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Full text of "Botanisches Wörterbuch : oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter in der Botanick"

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LIBRARY OF THE GRAY HERBARIUM 
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se D. Moris Balthaſar Borchaufen 


Vvuͤrſtl. Sefen- Darmſtͤdtiſchem Oberforſtamts⸗ und Oekonomie⸗ 
Deputations⸗ Aſeſſor / der herzoglich Sachſen⸗Gothaiſchen Societät 
der Forſt⸗ und Jagdkunde zu Bealteröbaufen ‚ der phyfikalifchen 
r Privargefell ſchaften zu Jena und Göttingen und der botaniſchen 
P eſellſchaft zu Re ensburg Mitgliede, 








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— Siegen 1797 
in Sehe ‚Seiedrig arm SER 








Herrn 


Joh ann Mattheus Bechſtein 


Gräflich Schaumburg > Lippifchem Bergrathe ic, 
zu UNSERE RIM 


und 
| | Herrn 
D. Johann 8 Sacob Römer — 
| | zu le 
aus 
innigſter Hochachtung und Freundſchaft 


J gewidmet. 





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y allem Eifer, womit gegenwärtig das Studium 
der Botanick gefricben wird, — be der raftlofen 





vorgeftelle und nad) deffen Grundſaͤtzen fein Lehrbuch ber 
| 2 06 hat. Er wird zwar dadurch in Stand gefekt, 






die Schriften, die nach den Grundfägen diefes Mannes 
. gefchrieben find, zu: leſen; aber fobald er die Schriften. 
anderer Schhriftfieller, die von andern Grundfagen aus⸗ 
giengen, zur Hand. nimmt, wird er fich oft vergeblich 
nad). Erläuterung des ihm Unverftändlichen umfehen. 
Es fehlte daher, ‚meines Erachtens, bisher an einem 
Werke, in welchem dem Anfänger alle Kunftwörter und 

| Begriffe 








ae BIErVTeUt, men 


Begriffe der Botanick, die ſich bey den mannigfaltigen 


Shriftftelleen vorfinden und ihren Werfen zur Grund» 


‚ Tage dienen, fo wie die vorzüglichften Pflanzenfnfteme 


welche Epoche gemacht Haben, Eennen lernen und erl. 


) 
⸗ 


tert finden koͤnnte, um dadurch in Stand geſetzt zu wer⸗ 


den, jede botaniſche Schrift, nach welchen Grundſaͤtzen 


ſie auch geſchrieben und welche Terminologie in ihr ge⸗ 
braucht ſey, leſen und verſtehen zu koͤnnen, und welches, 


um das Nachſchlagen zu erleichtern, in alphabetiſcher 


Ordnung geſchrieben wäre Wer eg je verſucht hat; die 


Botanick ohne einen Lehrer, der ihm uber das Unvere 


ftändliche und Zweifelhafte hatte Ausfunft geben fönnen, 
zu ffudiren, wird auch gewiß das Bedurfniß, ein foldhes 


Werk zu befigen, gefühlt haben. ch wenigftens fühlte 
es lebhaft, und die Scwierigfeiten, die mir aus dem 
Mangel veffelben erwuchſen, und die ich nur durch die 
groͤßte Mühe und Anftrengung und durch) das Anfchaffen 
fehr vieler Bücher überwinden konnte, veranlaßten mich) 
ein ſolches Werk felbft zu fchreiben und dadurch das Stu⸗ 
dium der Botanick zu erleichtem. ? 
— Ich weiß es wohl, wie viel Einwendungen gegen 
die gegenwärtig immer mehr herrfchend werdende Methode, 
wiflenfchaftlihe Gegenftände in_alphavetifcher Drdnung 


zu bearbeiten, und zwar oft mit Recht, ſich machen laſſen. 
Inzwiſchen laͤßt fih aber diefe Methode in fehr vielen 
Faͤllen hinlaͤnglich rechtfertigen, und ſie hat fehr oft ge⸗ 


wiß unverkennbare Vorzuͤge. Es iſt allerdings noth⸗ 
wendig (ſagt Gehler in der Vorrede zu ſeinem phyſikali⸗ 
ſchen Woͤrterbuche), daß der Anfaͤnger die erſte Ueberſicht 
einer Wiſſenſchaft durch ein in ſyſtematiſchem Zuſammen⸗ 
hange abgefaßtes Lehrbuch erhalte; bey weiterm Fort⸗ 
gange aber wird er ſich oft wuͤnſchen, alles, was einen 


amd andern einzelnen Gegenſtand betrift, und was in den 


Lehrbuͤchern durch mancherley Stellen zerſtreut iſt, zuſam⸗ 


mengebracht und unter einerley Geſichtspunkt vereinigt 
a, ' zu 


| 8 o rre de vii 


zu finden, — eine Zuſammenſtellung, die oft ſelbſt fuͤr 
den Kenner der Wiſſenſchaft bey Bearbeitung einzelner 
Gegenftände wuͤnſchenswerth, oder wenigfiens bequem 
und exrfeichternd iſt. Ueberdieß giebe die alphabetiſche 
Anordnung, ben welcher jeder in der Wiffenfhaft ger 
braͤuchliche Name an feiner Stelle vorfommt, die ſchoͤnſte 
Gelegenheit zurichtiger und fefter Beſtimmung der Haupfe 
begriffe, auf welche fich alle wiffenfchaftlihe Sage grüne 
den, und der eigentlichen Bedeutung der Worte, welche 


ſelbſt in den beften gehrbüchern bisweilen in einem ſchwan⸗ 


kenden Sinne und an einer Stelle anders als an der an⸗ 


dern gebraucht werden, zu gefehweigen, daß die Ordnung 


der Buchftaben oft auf Namen von Gegenftänden führt, 


an welche man, bey dem gewöhnlichen Vortrage der Wife 


ſenſchaft gar nicht, oder doch nur im Vorbeigehn denket. 


+. Diefer Vorzug der alphaberifchen Merhode, welcher 


durch fo viele gute Wörterbicher bereits anerkannt iſt, 


bewog mich auch diefen Berfuch, den ich hier dem Publi⸗ 


kum zur Prüfung vorlege, nach diefer Merhode abzufaflen, 


Ich habe darin nie nur die botanifhe Terminologie, 
welche von den verfchiedenen Schriftftellern, die in der 


Wiſſenſchaft Epoche gemacht haben, gebraucht. worden 
ift, zu erflären,, fondern bey. meiner Arbeit auch die ganze 
Spyitemfunde, Phyſiologie und. die übrigen Grundfäage 
der Botanick zu umfaffen gefucht; ſehr oft habe ich die 
eignen Worte des Schhriftfiellers, aus dem: ich fchöpfte „ 
wenn ich fand, daß er den Gegenftand gründlich und 
deutlic) behandelt hatte, beybehalten; bey Gegenftänden, 
bey welchen die Meinungen der Schriftfteller gerheilt find, 
habe ich mir feine Entfcheidung angemaßt, fondern nur 
die verfchiedenen Meinungen nebft den Gründen darfür und 
darwider, angeführt, und es den Sefern überlaflen, welcher 


. Meinung fie mit Ueberzeugung beitreten zu Fönnen glauben, ' 


Darüber, daß ic Juͤſſieu's natürliche Ordnungen 


in die alphabstifche Neihenfolge des Artickel mit aufge 


nommen, 


in 





vin Vorrede. 
kommen, und ihre Charaktere mit des Verfaſſers eignen 
Worten in lateiniſcher Sprache angefuͤhrt habe, glaube 
ich feinen Tadel zu verdienen, Juͤſſieu's Werf fehien 
nix zu wichtig, ale daß ich glaubte, es mit Stillſchwei⸗ 
gen ibergehen zu Fönnen, und fein Inhalt in Deutfche 
and zu wenig befannt, ale daß ich ein trocknes Namens 
verzeichniß der darın aufgeftellten Samilien für hinlänge 
Lich hätte halten Eöhnen, Sodann hielt ich es für beffer, 
die Familtencharaftere in der präcifen Sprache des Ber» 
faſſets anzugeben, als deffen Worte öfters dur Um⸗ 
fchreibungen ins Dsutfihe zu überfegen. Da jedem, dem 
es un gruͤndliche botaniſche Kenutuiß zu thun ift, die 
Erlernung der fateinifchen Sprache norhwendig ift, und 
nur ein folcher, der ſich mehr als oberflächliche Kenntniß 
dcr Botanick erwerben will, Juͤſſteu's Ordnungen ſtudiren 
wird, fo wird es, von der Seite betrachtet, ganz gleichgüle 
tig fenn, ob ihre Charaktere [ateinifch oder deutſch angege⸗ 
ben find, ja ic) bin es. überzeugt, daß fie Manche lieber in 
der Urſprache als in einer Ueberfegung fefen werden. 

Wie diefer Verſuch ausgefallen ſey, und ob er das 
feifte, was ich damit bezweckt habe, darüber wird das Ur⸗ 
theil der Kenner entſcheiden. So lange meine Berufsger 
fchäfte noch nit alle Stunden ausfüllen, die ich zur Arbeit: 
anwenden kann, Fenne ich Fein größeres Vergnügen, als 
das, zur leichtern Erlernung der Naturgefhichte, und zur 
Verbreitung nuͤtzlicher Kenntniffe etwas beytragen zuföne 
hen; und da dieß der einzige Zweck meiner Bemühungen 
ift, fo wird mir jeder gegründete Tadel und jeder freundes 
ſchaftliche Rath willkommen ſeyn, und ic) werde ihn zur 
Erweiterung meiner Kenntniſſe mit Dank zu nuͤtzen wiſſen. 

Wegen der ſpaͤten Erſcheinung dieſes ſo lange ange⸗ 
kuͤndigten Woͤrterbuchs glaube ich mich nicht weitlaͤufig 
entſchuldigen zu duͤrfen, da die ſo lange angedauerte fatale 
gage unſerer Gegend mich hinlaͤnglich rechtfertiget. 

Geſchrieben zur Frankfurter Oſtermeſſe Darmſtadt 1797 


Abbil⸗ 
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F A. 


—— der Gewaͤchſe, Varietates plantarum; 


Wenn Pflanzen von einer und derſelben Are (ſ. Art) in nicht 
weſentlichen Eigenſchaften, als in Farbe, Geſtalt, Geruch, 
Groͤße u! d. gl. woran Boden, Cultur und andere kuͤnſt— 
liche Behandlungen Antheil haben, von einander abweichen, 
ſo heiſen fie Abarten, Abaͤnderungen/ Spielarten, Varieta- 
tes,“ So iſt z.B. die rothe Gartenprimel eine Varietaͤt der 
wilden gelben Primula elatior, fo ſpielt die wilde gelbe Au⸗ 
| ricfel, die wilde gelbe Tulpe ꝛc. in den Garten mit mannichz 
Faltigen Farben; fo iſt das fchönbluhende drepfarbige Freh⸗ 
| famfraut eine Spielark des gemeinen Auerveilcheng ; fo find 
unftermannichfaltige Sorten von Birn, Yepfeln, Pflaumen ıc. 
Abaͤnderungen von einer oder wenigen Arten. 


| Abarten- f. Abänderungen. 


. Abbildungen der Pflanzen, fo nie auch getrocknete 
Gewaͤchſe, find fie die Huͤlfsmittel, welche algdann zu Rath 
gezogen werden, mann man Gemächfe nicht felbft und le— 
bend unterfuchen kann, aufferdem dienen fie auch zu meh—⸗ 
rerer Deutlichfeit der Befchreibungen. Mas die Abbildunz 
‚gen beteift, fo würden fie durch das Anfchauliche die genauefte 
und richtigſte Befchreibung übertreffen, mann fie nur immer 





‚helle richtig darlegten. Sp unmöglich „aber eine richtige 
Beſchreibung eines Gemwächfes ohne Keuntniß und genaue 
‚Beobachtung der Theile ift, eben fo unmöglich iſt auch eine 
‚Zeihnung, welche eben fo eigentlich Reſultat der Beobachz 
tung bleibt, als e8 eine jede Befchreibung iſt. Bey Abbilz 
‚dungen wäre e8 aufferdem eine. Daupterforderniß, fie fo 
vollſtaͤndig als nur möglich in den weſentlichen Theilen der 
Gewaͤchſe zu, machen, ‚fonft müffen immer neue Arbeiten 
diefer Art unvolftandig bleiben und wieder neue nöthig 
Aotam Woͤrterb. Ir 50. U ’ mas 


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‚aus wahren Beobachtungen fomwohl das Ganze als die 


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machen; ja es ift bereits das Studium der Botanick durch 
die Abbildungen fo ſehr erſchwert, daß es wohl billig waͤre, 
dem Plan und der Ausfuͤhrung mehr wahre Brauchbarkeit 


zu verſchaffen. 


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in: 


Kleine Gewächfe werden mehrentheild in natürlicher 
Größe abgebildet, von größeren, wie vorzüglich von Baus 
men, aber nur Zweige gewählt. Jede Abbildung follte 
aber die zergliederten Befruchtungswerfzeuge, die Saas 
menbehältniffe und den Saamen, die Wurzel und den feiz 
menden Saamen mit Borftellung der jungen Pflanze und 
der Saamenbläfter (Coryledonum) enthalten. Daß die Ab- 
jeder diefer Theile, welche zum Theil oft fehr vers 


wickele find, den eigentlichen Beobachter fordern, ift aug 


gemacht; gleichwohl wird in den allergewöhnlichfien Falz 


len dem Mahler oder Kupferftecher die Sache allein übers 


laffen , welche unter ihren Händen, mann dergleichen Perz 


fonen Botanicker waren, nothwendig gut ausfallen müßte. 


- Wäre für mehrere Künftler Botanik ein Studium, fo wie 


88 Thiergefchichte für unfern Ridinger war, fo häften wir 


zwar mwenigere, aber gute und vollfommnere Zeichnungen 
von Gemwächfen, ſtatt deffen die Wiffenfchaft durch die viez 
len iluminirten Abbildungen, melde nur in dem felteften 
Salle treue Darftellungen find, vertheuert und für den 
größten Theil des Publifums unbrauchbar gemacht wird. 
Der Art nach find die Abbildungen 1.) volzſchnitte, 
2.) Zinnfticher beyde maren nur in den älteren Zeiten übz 
lich; 3.) Rupferfficbe , welche entweder mit der Nadel aus 
geführt werden und radirte heißen, oder der Stich gefchieht ° 
mit dem Griffel, mo fie eigentliche Kupferffiche genannt wer⸗ 
den. Letztere Behalten ohnftreitig den Vorzug vor jenen. - 
Beide liefern aufferdem entweder bloße Umriffe, oder mit 
Schatten ausgeführte Abbildungen. 4.) Slluminirte Kup» 
ferftihe, welche entweder malerifch mit Karben ausgearz 
beitet werden, oder nur flüchtig mit Farben überzogen find, 
eine Art, welche am beften unterbliebe, da fie der Kunſt fo 
wenig Ehre, als der Wilfenfchaft Nugen bringt. 5.) Ges 
maͤhlde; ohnftreitig die fchönften Abbildungen, befonders 
von der Hand eines Ehrets; nur find fie nicht zum allgez 
meinen Gebrauche einzurichten, da fie zu koſtſpielig fallen. 


Zu den mwichligften neuern Werfen diefer Art gehört dad 


von Herrn von Jacquin (Hiltoria ftirpium felectarum ameri- 
canarum coloribus vivis pierarum,. Wienn.) 
Manche 








Ab Ac ——— 


Manche Gewaͤchſe laſſen ſich weder ganz, noch auch 
in gewiſſen Theilen in natürlicher Gkoͤße vorſtellen und 
müffen daher verkleinert abgebildet werden. Am beſten 
wäre es aber durch einen oder deu andern im bloßen 
Umriß der nafürlichen Größe vorgeftellten Theil, wie Ehret 
in Zinnes Horto diffortiano die Napaͤa auf der achten Taz 
fel, den Hibisfus auf. der fechflen, die Verbene auf der 
Dierzehnten, und die Martynie auf der erfien Tafel ges 
zeichnet hat, auch im IIIten phyſikaliſchen Bande der Abz 
handlungen der mannheimer Academie auf der gten Tafel 

ſich ein Cotyledon abgebildet findet, den Begriff des mahz 
ren Berhältniffes zu liefern. Für Gemächfe, von denen 
nur Zweige dargeftellt werden Fonnen, bleibt übrigeng 
eine verkleinerte Abbildung des ganzen Gewaͤchſes nöthig. 
Schwerlich wird jemand aus dem blofen Zweige den Baum 
fo genau kennen lernen; und insbefondere wäre es für 
Gartenfunft von Wichtigfeit, wenn man von Baumen'und 
‚Sträuchern richtige Abbildungen veranftaltere, welche "zuz 
gleich auch für Landfchaftsmaleren von mefentlihem Nutzen 
feyn würden. Sukov Anfangsgr. dertheor. und praft, Bor, 
I. ©. 141— 142. $. 167 — 170: = 


Abdrüucke von Mflanzen, Eclypa. Sie find nur 
Sillhouetten oder Schattenriffe von Pflanzen, welche, ob 
fie gleich nur bloße Umeiffe liefern, doch wenn fie mit 
Fleiſſe gemacht find, dazu dienen fönnen, um. fich eis 
nige Borftellung von der abgedructen Pflanze zu machen. 
S neueſte Anmeifung Pflanzen nad dem. Leben abzur 
drucken, von E. Ww. Martins, Wetzlar 1784. 8. goppe Bor 
taniſches Taſchenbuch aufs Jahr 1791. S. 39. ff. 
blegen f. Abſenken. 


Abortus ſeminum, Gichtkorn, ſ. Krankheiten der 
Abſenken. Eine Are kuͤnſtlicher Fortpflanzung. 

Die Zweige werden ungetrennt von dem Gewaͤchſe in den, 
Boden gelegt, und wann fie dafelbft Wurzel gefchlagen 
haben, abgefchnitten, 2 
Acanthi. IDie dritte Ordnung der achten Klaffe in 
Juͤſſieus Pflanzenſyſtem (Antonii Laurenrii de Fuflieu genera 
plantarum ſecundum ordines naturales dispoſita, juxta me- 

a all 2 thodum 





- 
* 


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4 | 3 Mer a8 TER 
thödum in horto regio parifienfi- exaratam, anno 1784.) 
der Charakter diefer Drdnung ift nach Zuffieu "Folgender: 
(Claſſ. VII.) Plantae dicotyledones monopetalae, corolla 


hypogyna. (Ord, TIL)" Calyx divifüs, perſiſtens, fapae brac- 
teatus, Corolla 'plerumque irregularis. Stamina duo, aut 


quatuor didynama, Stylus unicus: ftigma bilobum, aut rarius 


fimplex, Fructus'capfularis, bilocularis, faepe polyfpermus, 
elaftice bivalvis? diffepimento valvis oppofitö, iisdem mediis 
innascente, feifhli ab apice ad bafın in receptacula duo utrin- 
que ſeminifera et continus, valvis inde- femibilocularibus. 
Caulis herbaceus aut frutescens. - Folia faepius oppolfita. Flo- 


res’ faepius oppofiti. Juͤſſieu zahle hierher die Gaftungen 


Acanthus L, Dilivaria (Acanthus L.) Blepharis (Acanthus L,) 
Thunbergia L, Barleria L. Rueliia L. Jufticia L, Dianthera L, 


| ; > Acascophytum vel Achascophyrum Neck,’ Die acht und 


swanzigite Familie (Gattung nach Necker) in Herren ». Nek⸗ 
kers Pflanzenfpitem, -(Phytozoolögie philoſophique P. 3. & 
Neuwied fur le Rhin chez la fociet€ typographique et à Strass 
bourg, chez Amand Koenig 1790.) welche Pflanzen mit vielen 
Staubfäden und gehäufte nichk-auffpringende Früchte entz 
hält. Der Name kommt von & (nicht,) xacıw lich öffne) 
und büro. Gewaͤchs.) kr 


ss: Acera TUR, - Die fechfte Ordnung der dreyzehnten Klaffe 
in Juͤſſieus Pflanzenfpflem, deren Charakter folgender iſt: 


‚(Claff, XIII). Plantae dicotyledones polyperalae; ſtamina hy- 


pogyna.' (Ord. VL) Calyx monophyllus. "Petala‘ definita , 
Tarıime nulla, cirea discum hypogynum :inferta, ' Stamina 
eidem disco medio impoſita, definita et petalis numero faepe 
inaequalia. Germen fimplex, disco impofitum. Stylus unicus, 
aut raro geminus, _ Stigma unum aut duplex, Fruetus multi. 
Jocularis aut mültieapfularis, loculis aut capfulis tribus aut ge- 
minis; femina in fingulis folitaria, aut ad fummum tria, an- 
gulo interiori, aflıxa, quaedam ſaepe abortiva. Coreuli peri- 
Fermo deſtituti radicula in lobos prona Caulis arborescens 
aut frutescens. Folia oppoſita, non itipulacea, Flores racemoſi 
aut corymbofi, interdum abortu dielines, Juͤſſien zieht hierz 
her die Gattungen Aesculus L. u. Acer L. Die Gattungen 
Aypoeratea und Thryallis L. machen. den Uebergang zur fie 
benten Drdnung oder zu dem Malpighien: u wm 


* — 





.. Achascophytum fr Aeascophytum. 


Achſel, Axilla, Heiße der Winkel Wh ein Blatt mit 
dem Zweige, oder ein Steig mit dem Affe, oder ende mit 
dem Stamme macht, — —— 


Achſelblaͤtter ſ. Blatt. 


Achſelknospe eine Knospe die in der achſet— cines 
Bates oder Zweiges ſteht. (ſ. Knospe.) 


AAchyrophytum die fünf und vierzigſte Familie im 
Neckeriſchen Planzenſyſtem, welche Franzen” mit ſpreublaͤt⸗ 
terigen Befruchtungstheilen enthaͤlt. Der Name kommt 
von @Xupwv (Palea, Spreu) und Quoro⸗ Gewaͤchs.) 
(Calamariae Linn.) 


Acinus. In der gewoͤhnlichen Bedeutung heißen Acini 
die-fleinen Beerchen aus denen eine zufammengefeßte Beere 
befteht. S. Beere, und zwar die, Eintheilung in einfache 
und sufammengefeßte. Bey Gartner (de fruet et ſem. plant.) 
* heißt Acinus die Saftbeere. S. Saftbeere. 


Acly rophytum von & (nicht) — (Huͤlle) und 
— (Gewaͤchs.) Neckers zwey und zwaͤnzigſte Familie, 
welche Pflanzen mit einer einfachen Blumendecke, mit Saa⸗ 

‚ ‚auen und Sruchten ohne Hille enthalten. 


Acotyledones/ Saamenblattloſe Pflamen. 
So nennt man diejenigen.Pflanzen, welche ohne Saamenz 
Bar oder. Cofyledonen ſ. ——— gleich in einer 

tr Mutter ähnlichen Gefalt auffeimen, wie 2. B. die 
J Schwaͤmme, die Lichene und andere Algen. Man muß ſich 

eſſen huͤten einer Pflanze welche ohne Cotyledonen aus 
de "Erde hervor kommt, auch gleich dieſelben abzuſprechen, 
Bey manchen bleiben fie unter der Erde verborgen, z. B. 
bey: Aesculus hypocallanum, melche eine wahre:planta dicory- 
‚ledones ift, obgleich ihre: Cothledonen nicht aus der Erde 

E —— | 

Nach Saͤrtner (de fruet. et femin, plant. T, 1. introduct. 
‚p. CLIV) fommen felten plantse acotyledoneae aus wahren 
Saamen, fondern häufiger aus den ſaamenaͤhnlichen ein⸗ 
fahen Knospen, wie die Schwaͤmme, die Lichene, die Con | 


ferven und andere Algen. 
A 3 Von 





— ” 


Bon der planta acotyledones muß man dag femen acotyle- 
doneum (den mutterfuchenlofen Saamen) unterfcheiden. Dies 
ſes iſt ein folcher Saame, welcher feinen deutlichen und von 
den übrigen Theilen abgefonderten Embryon fondern ents 
weder nur blos eine Feimende Narbe oder eine blofe einfache 
Spur des Wurzelcheng enthält, wie bey Ruppia, Zoftera, _ 


Zamia, bey den fucis,. den Moofen und den Farrenfräuter. 


Aus feminibus acotyledoneis entftehen nicht immer auch 
plantae acotyledoneae; . die Farrenkraͤuter z. B. find plantae 
monocotyledoneae (f. monocoryledones, ). die Moofe plantae 
polycotyledonege etc, (ſ. polycotyledones,) obgleich ihre 
Saamen femina acotyledonea find. * 


Actinophytum, von 'azrwosdes (in Geſtalt von 
Strahlen gebildet und Durov (Pflanze). Von Neckers 
erfte Familie (Gattung) feines Pflanzenſyſtems, welche 
Pflanzen mit zufammengefesten‘ Blumen enthält, in wel 
chen die den Strahl (f. Strahl) bildende Randblumchen 
Zungenförmig platt und die auf der Scheibe (im. Mittel 
punfte) röhrig find z. B. After, Bellis, Matricaria etc, 


Aculei f. Stacheln. = 


Adelphia, wenn zwey oder mehrere Staubfäden ganz 
oder zum Theil mit einander verwachfen find, fo nennt 
man diefes eine VBerbrüderung oder Adelphie.. Gindin 
einer Pflanze fammtliche Staubfäden nur in einen Körper 
vermachfen, wie 3. B. bey Hermannia L. Malva L. fo iff 
dieſes Monadelphie, von Movos, (ein) und adeAQaE, 
(Bruder,) (Linnes ı6fe Klaffe;) find fierin zwey Körper 
mit einander verbunden, z. B. vieia, fumaria ete. fo iſt 
es Disdelphie, von dis (zwey) (Linnes 17te Klaffe) und 
find fie in mehrere Körper mit einander verbunden, z. B. 
bey Hypericum fo iſt 'e8 Polyadelpbie, von 7oAus (vie) 
und adeAD. (Linnes ıgte Klaffe.) Pflanzen der erſten 
Art nennt man daher auch einbrüderige oder Monadelphiz 
ſten, Pflanzen der zwenten Art zwepbrüderige oder Dias 
delphiften, und Pflanzen der dritten Art vielbruderige oder 
Polyadelphiſten. 8* 


Ey 
> ar 


Aehr⸗ 


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| EUR | 7 
Aehrchen Spiculae. So heißen die Hleinern Achten 
= (fe Achre,) welche aus einem Hauptſtiel entfichen und 
nad) der Berfchiedenheit ihrer GStiele in Verbindung zuz 
- , fammen entweder eine zufammengefegte Aehre, oder eine 

Rispe (ſ. Rispe,) oder einen Trauben (f. Trauben) bilden, 
- Dem Stande am Stamme nach find fie. _ | 
2.) Bäfcbelertig, fascicularae, wann fie zu mehr als zwey 
> beyfammen fichen; jr 
b.) gedoppelt, conjugarae, wann fie nur zu zwey bey: 
fammen ftehen ; | 
| c,) fingerförmig, digizarae, unten dicht beyfammen fie: 
hend, oben aber ausgebreitet; 
5 d.) kreutzfoͤrmig, cruciarae, wenn fie zwey und zwey 
einander entgegenge/eßt ſtehen; 
2.6) quirlfoͤrmig, verticillatae, wenn mehrere) aus einem 
Kreiſe hervorkommen. | 
Aehrchen der Gräfer f. Graͤſeaͤhrchen. 

Aehre, Spica Wenn an einem verhältnigmäßig 
langen Hauptftiele ftiellofe oder Furzflielige Bluͤthen in 
Reihen ftehen, fo nennt man diefen Bluthenftand eine 

Aehre, 3. B. beym Lavendel (Lavendula fpica, ) beym Wie⸗ 
ſchuchsſchwanz/ (Alopecurus prarenfis) Die Aehre ift 
entweder 
.) einfach, fanplex, wenn der Hauptſtiel ungetheilt ift, 
oder 
® b.) zufammengefest; compofza, wenn aus dem Hauptftiel 
einere Aehren (Aehrchen) hervorfommen, welche die Blu: 
‚then enthalten. Dach der Art und Fortfegung folcher 
<Zheilungen wird die Aehre alsdann rispenartig, paniculata. 

Uebrigens führt fie noch folgende Namen: 

, Rolbenförmig, pica oylindrica, wenn die Aehrchen am 
Hauptſtiele fo gedrange fiehen, daß fie eine längere oder 
kuͤrzere Walze bilden; | 

gehaͤuft, aggregara, wenn die Aehre aus mehreren eins 

„zelnen befteht, welche Feine Walze bilden; 

. Aflig, ramofa; wenn der Hauptſtiel fich in Aehrchen brin⸗ 
gende Zweige heilt. | 
14 Uebri⸗ 


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— Ae 
VUebrigens iſt ſowohl die einfacıe als die sufammenger 
feste Aehre 
| et erecta, wann die Aehre gerade in die Höhe 
fteht; 
bauchig/ ventricoſa, in der Mitte dicker und an beiden 
Enden duͤnner; 


bearannt, ariſtata, wann die einzelnen Bluͤthchen mit | 
- Grannen verfehen find; 


blätterig, foliofa, mit Blättern zwiſchen den Blüthenz 


dachziegelförmig, imbricara, wann die Blüthen fo dichte 
beyfammen fieben, daß eine die andere bededt; Y 
einſeitig, fecunda, wann bie Blüthen nur in einer Reihe, | 
ſtehen und nach! einer Seite hin gerichtet find; 
einfeitig geneigt, berero malla, wann die in verfchiedenen. j 
Nerhen ftehenden Blüthen alle nach einer-Seite gefehre find; 


eiförmig, ovara, Welche an dem einen Ende dider, art 
dem andern dünner ift und in ihrem Umriſſe eine eifdemige 
Geftalt hat; 


gefnault, glomerara, welche aus Fugelfürmig angehäufs 
ten Blüthen beftehr; 


j — piloſa, wann die Bluͤthen mit Haaren verſe⸗ 
en ſin 


linienfoͤrmig / RR, febr dünne und durchaus von 
gleicher Dicke; 


oval; ovalis, welche in — Umriffe ein nal bildet; 


quirl- oder wirbelförmig, verzicillata, wenn die Bluͤthen 
an der Aehre nackte Zwiſchenſtellen zeigen und dabey wie 
ein Quirl geordnet ſind, d. i. in Kreiſen um den Haupt⸗ 
ſtiel herum ſtehen; 


Seitenäbre, lateralis, welche an der Seite des — 
oder der Aeſte ſteht; 


ſchopfig/ comoſa, welche an der Spitze Blaͤtter has“ 


fpiralförmig, piralis, wann die Blüthen in einer — i 
dung um den Stengel ſtehen, 3. B. Ophros ſpiralis; 


Spitzeaͤhre, an der Spitze Rebenp, zerminalis, Die an der 
Spige des Stengels oder der Aeſte ſteht; 





— 
——— 
J 
Bu, 
J 


* 


—2 
a B 
* ——n— 


2 TE 9 
aberhangend / autanc, mit der Spike niedergebogen; 


" unterbrochen; interrupta, wann die Blüthen an der 
Aehre nackte Zmifchenftellen zeigen, ohne gerade- in Quirle 
geordnet zu ſeyn; 

weitlaͤuftig, laxa, wann die Bluͤthen entfernt ſtehen; 


wimperig, ciliara, wann die Bluͤthen an ihren Rändern 
mit fteifen Haaren beſetzt find; 


winkelaͤhre/ axillaris, alaris , welhe in den Winfelt, 
die die Blätter mir dem Stamme machen, fliehen. 


Zufammengedrädt / comprejja, an zwey entgegenge fe etz⸗ 
ten Flaͤchen platter. 


Zweyzeilig, dreyzeilig, ——— / fechsseilia 2c, diflicha, 
zriflicha, terraflicha, hexafticha erc. RM der En. der Bluͤ⸗ 
| therelhen. | 


Aeſte ‚ rami. Durch Theilung und Ausbreitung * 
——— entſtehen die Aeſte und Zweige, welche in Abſicht 
ihres Standes und ihrer Richtung mannigfaltige Verſchie⸗ 
denheiten zeigen. Sie ſind 


abwechſelnd/ alterni, wann fie eine ſolche Stellung 
haben, daß zwiſchen zwey Aeſten auf der entgegengeſetzten 
Seite nur einer fi eht; 


2 | abftebend ı patentes, welche mit dem Stamme ohngefähr , 
die Hälfte eines rechten Winkels bilden; 


aarmfoͤrmig,  brachiari, wann Paare gegenüberfkchender 
Hefte fich recht winfelicht ducchfreugen; die Hefte fiehen in 
vier Reihen, find fich aber. wechſelnden Paaren einander 
entgegengefeßt 4. DB. beym Ahorn. 


Aufrechtſtehend/ erecri, mit dem Stamme faft gleich 
fend in die Höhe ſteigend; | 


ausgebreitet, divergentes, welche mit dem Stamme ſehr 
nahe einen rechten Winkel bilden; 


ausgelperrt, divaricari, welche eine ſolche Lage haben, 
Daß fie oben einen fiumpfen, unten aber einen ſpitzigen 
Winkel bilden. 


Dichte, conferti, wenn die Aeſte ohne beſondere Ordnung 
den Stamm dicht befegen, daß fein leerer Fleck bleibe; > 


—— | | a =; eins 


* 
% 


1 


10 Ae = | 


einfeitigy fecundi, wann fie alle nach einer Seite bin ges 
kehrt find; RR x : : 


gedrängt, coarctati, wo die Spigen der Aefte nach dem 


Staͤmme einwaͤrts gebogen find; 


gegenüberftebend, opyoſiti, wenn fie ſich auf den entge⸗ 


gengeſetzten Seiten gerade uber ſtehen; 


gleichhoch, faſtigiati, wenn alle Aeſte bey niederem oder 
hoͤherem Urſprung aus dem Stamme gleiche Hohe erreichen; 


herab⸗ oder niedergebogen, deflexi, wann fie in einem 


Bogen herabhangen; 


berab : oder niederhangend, reflexi, wann fie, ohne fich 


zu erheben, fo am Stamme herabhangen, daß fie mit ihm 
faft gleichlaufen;; | | * 
bin= und bergebogen, rerroflexi, gleichſam wellenfoͤrmig 
nach allen Seiten hingebogen; | 
_  EZreusförmig, decuffasi, in gleicher Bedenfung mit arm» 
förmig; 
quirlförmig, verticilari, wann mehrere Xefte in Kreiſen 
um den Stamm fliehen; 
„ rutbenförmig, virgari, wann fie fehr lang, ſchwach und 
dunne find. | 
Spirslförmig ftebend, fpirales, fpiraliter poſiti, wann die 
Aeſte fo geordnet find daß fie auf einer um den Stamm 
herum regelmäfig gemundenen Linie ftehen. Diefer Stand 
verdienet ſowohl bey den Xeften und Zweigen, als auch 


bey den Blättern, alle Aufmerffamfeit, indem er nicht 


felten zur genauen Unterfcheidung nah verwandter Ger 
- wächfe dienet. Der Stand in einer einfachen gewundenen 
Reihe ift der gemeinfte, nicht felten findet man aber auch 
zwey um-den Stamm gemundene Neihen, ja bisweilen 


auch drey. Es wundert mich fehr daß die Botaniften auf 


Diefen Stand nicht achten und er fich in feiner botaniſchen 
Zerminologie gedacht finde. Noch immer fand ich ihn mit 
Dem zerfireuten und mit dem dichten verwechfelt. 


Aleberhangend, zurantes, mit der Spiße niedergebogen; 


serftreut, Spark, wo die Aeſte ohne Ordnung zerftreuf 
Stehen; | | 
| zweye 





Ye af er 
zweyreihig / diffichi, wann die Aeſte gegeneinander über 
in einer Fläche fliehen. | 
Zuſammengezogen, , in gleicher Bedeutung mit gedrängt. 
Viele andere Verfchiedenheiten, z. B. in Abficht dee 
Dberfläche, der Bekleidung, der Figur ıc. 2c. haben die 
Aefie mit dem Stamme gemein, in Nückficht diefer ſehe 
man alfo den Artikel Stamm; und Auffenfeite der Gewaͤchſe. 


Hefte des Moosftengeld, f. Moogftengel, äftiger. 


Aeugeln, Dfuliren, ift eine Are Fünftlicher Fort⸗ 
pflanzung der Gewaͤchſe. ES befteht in der Verbindung 
einer Knospe von dießjährigen Neifern mit einem andern 
Etamme Das Aug mird zu dem Ende mit der Rinde 
abgefondert und in den Stamm, auf welchen e8 gepflanzt 
werden fol, durch einen Kreußfchnitt die Rinde dergeftale 
geöffnet und gelößt, daß jenes Aug in diefe Spalte hineinz 
gehoben werden kann, mo es fi) alsdann mit den Gefäßen 
des andern Stammes zwar verbindet, aber in feiner Art 
fortwaͤchſt. 


Aecugeln oder Okuliren durch Rohren oder Pfeifen. 
Hier wird die Ninde mit dem Aug in dem ganzen Umfange 
des Zweiges abgelößt und fo über den von der Rinde im 
gleichem Maße befreiten Raum des wilden Zweigs gebracht. 


Aforae. Diefe machen in dem kurzen Syſteme des 
Camellus, das nach der Theile Zahl, in welche dag Peri- 
carpium auffpringt, entworfen ift, die erfte Klaffe aus, und 
find Pflanzen, deren Saamenbehältniß nie auffpringt. 

Afterblätter, fo nennen einige Botaniker die Stipulas, 
welche andere Blaftanfage und Nebenblätter nennen. ©. 
Blattanſaͤtze. | 


Afterdolde f. Afterfchirm. 
Afterkorn f. Mutterforn. 


Aftermoofe., So nennen einige Botaniften im Deuts 
ſchen die Algen f. Alga Ä | 

Afterfchiem, Trugdolde, Cyma. Wenn aus eie 
nem Punkte einige Aeſte oder Hauptfirahlen entfpringen, 
2 welche 


7 


welche wieder Minere Aefte,,aber nicht aus einem Punkte 
ervorbringen, fo nennt man diefen Bluͤthenſtand wegen 
feiner Achnlichfeit mit dem Schirm oder der Dolde After- 
ſchirm/ Afterdolde, Trügdölde (lat. Cyma.) Die Verſchie⸗ 

deuheiten beſtimmt die Iheilung des Hauptſchirms, z. B. 
der ſchwarze Hollunder (Sambucus nigra) hat: eine dreythei⸗ 
lise Trugdolde (Cymam tripartitem) "und der Schneeballen 
(Viburpum zopulus)- eine. fünftbeilige (quinquepartitam) und 
zwar eine geftrahlte (radiaram) melche in. ihrem Umfange 
ſehr große radfoͤrmige und in ihrer Mitte Kleinere Bluthen 
enthält, |  YRSTINSCH. AB 
Afterſtrauß ſ. Schirmtraube, | a 


Aggregatae, Pflanzen mit gehäuften Blumen, 
find ſolche Pflanzen/ wo in einem  gemeinfchaftlichen - 
Kelche viele Blüthen mit ‚ganz freyen Staubfäden und . 
Staubbeuteln auf einem gemeinfchaftlihen Boden ſtehen; 
3. B. Scabiofa, Caephalanthus ıc. Unter Kinnes. natürlichen 
Fam lien machen fie die 48te und.bey Batſch (Dil. filtens dis- 
poiitionem generum plantarum jenenfium fecundum Linnaeum 
et familias naturales) die 7ote Familie aus. ——ã 
Agynae plantae, (vom privativo und yvım Weib) 
welche blos männliche Bluͤthen haben. Sn 2 


Adgyni flores. Bluͤthen, melde blos männlihe Ge 
ſchlechtstheile Haben. — — 
...  Agynia. Eine Pflanzenordnung, welche Herr Batſch 
zuerſt ing Sexualſyſtem gebracht hat. (ſ. deſſen Synopfis unie 
verfalis analytica generum plantarum. Jen. 1783). Da er die 
ECElaſſes dielines (f. dielines) des Linneiſchen Syſtems, die 
Monscie, Didcie und Nolygamie, nicht anntmme, fondern 
vie in denfelden befindliche Pflanzen in die uͤbrigen Klaffen 
vertheilt, in denjenigen Klaffen aber, die auf Die Zahl der 
‚männlichen Theile gegeunder find, die Ordnungen fich auf 
"die Zahl der. weiblichen Theile gründen; fo war es noth⸗ 
wendig, daß für diejenigen. Blüthen, "denen die: weißliche | 
Sheile-mangeln, unter dem. Namen agynia eine ‚befondere 
Sednung errichtet wuͤrde, weil man fonft in dem Fall, mo | 
man nicht die männlichen und die weiblichen Bluͤthen bey⸗ 4 
ſammen hätte, aufer Stand waͤre, die blos männliche 
Pflanze im Syſtem zu finden, | a 
Ä | | as 














al h 13 


Alae f. Fluͤgel. Oft Hat Ala auch gleiche Bedeutung 
mit Axilla, ſ. Achfel. | 3 


F ‚Albumen ſ. Eiweiß. 
| Alburnum ſ. Splint. 


Algae,⸗ Algen, Aftermooſe, Schorfgewaͤchſe, 
Pflanzen mit verborgenen oder ganz fehlenden Befruchtungs⸗ 
werkzeugen, welche in ihrem Be in Textur und Subz 
| Han; fehr von einander abweichen, Einige find faden; oder 

Hallertartig und haben einige Aehnlichkeit mit den Pilzenz 
Andere find lederarfiger Subftanz, oder gleichen einer Krufte 
Oder warzigen Schorfe; andere haben einen mehr frantartis 
‚gen, gleichfam blätterartigen Habitus und. fliegen fich 
I Schon näher an die übrigen Pflanzen an; alle aber haben 
dag miteinander gemein, daß man anihnen Stamm, Wurz 
zel und Blätter als zugleich vorhandene Theile nicht unterz 
scheiden’ kann, doch findet man bey fehr vielen einige befonz 
dere Theile, ee Zeit ihrer Reife einen feinen Stanb ent 
I Balten. Ihre Wohnungen find theils in ſtehenden Waffern 
| und in der See, theils auf Felfen, abgeriffenen Steinen, 
die lange an der Kuft, befonderß auf Bergen gelegen, an 
Mauern, auf alten Ziegel- und Schieferdächern, an der 
| Ninde bejahrter Baume, auf oͤdem Felde und Haiden, und 
in der Farbe andern fie fo ab, wie in der Geftale, - 


Welche Pflanzen den Algen zuzuzählen find, darin ſtime 
men die Schrififteller ‚nicht, überein, wie man, wenn man 
Die, Werke. der verichiedenen botanifchen Schriftfteller mit 
einander vergleicht, ‚leicht erfehen Fan. Die Urfache hier— 
von ift diefe, weil man bis jegt noch. bey ihnen feine Theile 
gefunden hat, in-welchen man: einen fo feſten und. ſo be⸗ 
ſtimmten Charakter wie bey den volfommnern Pflanzen: ir 
den Seuftififationstheilen, gründen koͤnnte, und ſie in ih⸗ 
I zein Habitus fo verſchieden find und. nach demfelben fich auf 
‚I der einen Seite, den vollkommnern Pflanzen, (zu welchen ich 
fon die Laubmoofe und die Jungermannien rechne) und 
auf der andern Ceite den noch unvollfommnern, den Pil⸗ 
zen, fo annahern, daß ſich hier keine andere, als willführe 
liche Grenzen noch zur, Zeit denken lafjen,, und es darauf, 
anfommt, aus welchem, Geſichtspunkt fie ein Schriftfleileer 
betrachtet und woranf en bey ihnen vorzuͤglich fein Yugenz 


ond merk 


14 Al Rn, 
merk richtet. Daher fommt e8, daß einige Schrifrfteller |. 

“Pflanzen den Pilsen zuzählen, melche andere zu den Algen | 
rechnen; daß manche Pflanzen von diefem Schriftftelfer den 
Lebermoofen, von jenem den Algen zugezsablt werden, ja 


daß Linne und Schrand die fanımtliche Lebermoofe, und 
die Gattung Lycopodium zu den Algen rechnen. | 


Im Linneiſchen Sexualſyſtem machen die Algen die dritte 
Hrdnung der legten Klaffe aus. Bey Korenz von Jäffien 
fiehen fie als plantae acolyledoncae in der zweiten Ordnung 
der erften Klaffe von den.Hepaticis gefrennf. Unter Linnes 
natürlichen Familien machen fie die 57te und unter Hecrn 
Batfchens natürlichen Familien die 7gfe aus. Legterer bes I 
ſtimmt ihren Cherafter fo: kryptogamiſche Pflanzen, blatfz 
108 oder mit Scheinblättern, die Saamen dem Körper 

der Pflanze eingefenff; die Hepaticas und Byflos trennt er als 
‚befondere Familien von ihnen. | 
as die Fortpflanzung der Algen betrift, fo differiren 
auch noch die Schriftfteller fehr in Beantwortung der Frage, 
wie diefelbe gefchehe? Mehrere Schriftfteller wollen männz 
liche und weibliche Befruchtungswerkzeuge bey ihnen gefes | 
ben haben und behaupten alfo, daß ihre Fortpflanzung, |. 
eben fo, wie bey den, phanogamifchen Pflanzen, durch | 
wahre Saamen gefchehe. Gärtner aber (in feinem vertreffz |. 
lichen Werfe de fructibus et feminibus plantarum introd. 
p. XV. fgg. widerfpricht aus triftigen Gründen diefer Meiz 
nung. Nach ihm theilen fich die Dflanzen, welche £inne 
 . den Algen zuzählt, und wohin er mit Pallas (Elenchus Zoo- 
phyt. p. 418) auch die Gorallinen rechnet, in zwey Fami⸗ 
lien. Die Pflanzen der einen Familie, zu welcher er die 
Lichenen, die Corallinen, die Conferfen, die Ulven und 
Tremellen, die Ceramien, die Hlafien und Niccien rechnet, 
haben nie, weder mannliche noch meibliche Gefchlechtdz 
theile, und bringen auch nie Saamen, fondern pflanzen 
fich durch einfache, blattlofe Knospen (f. Knospen,) weiche 
in ihrem Neuffern einige Aehnlichkeit mit den Saamen has 
ben, fort, fie find alfo ganz gefchlecheslofe Pflanzen Bey 
der andern Samilie aber, zu der die Gattungen Marchantia, | 
Anthoceros, Jungermannia und Lycopodium gehören, bat |. 
eine doppelte Fortpflanzung ſtatt, nemlich durch Sinogpen || 
und durch wahre Saamen. Beyde finden fich in befondes | 
sen Behältern. -Marchantia, Anthoceros und ae | 
! aben 








Al ui, 
haben nackte, Lycopedium aber bläfterigte Knospen. In 
Ruͤckſieht der Saamen find diefe Pflanzen, fo mie die filices 
und die Moofe, plantae aphrodirae d. i. aufferlich find weder 
männliche noch meibliche Gefchlechtstheile vorhanden, fonz 
derm die Befruchtung der Saamen gefchieht innerhalb der 
Saamenfapfel, welche beyde Kräfte hat, das meibliche 
Ei nemlich hervorzubringen und dag männliche befruchtende 
Del abzufondern. f. Moofe. 
Nach diefer Theorie des Herrn Gärtners ließe fih num 
auch der Unterfchied unter den ’Hepaticis und Algis genauer 
beſtimmen. Diejenigen fryptogamifchen Pflanzen, melde 
fich blos durch Knospen fortpflangen ohne jemals Saamen 
zu bringen (und nicht zur Drdnung der Pilze gehören, alg 
deren Grenze auch noch genauer zu beftimmen märe) mürz 
den den Algen, diejenigen aber, welche fih durch Knospen 
und Saamen zugleich fortpflangen und nicht zu den Laub⸗ 
moofen gehören, (f. Moofe) würden den Hepaticis zuzus 
zahlen feyn. Die Fuci veri, welche fich nach Gartner blog 
durch Saamen fortpflangen, wurden meder zu den Hepa- 
tieis, noch zu den Algis gehören, fondern einer befonderen 
Samilie zuzuzahlen feyn 


Allagoftemones von aAAayos abmwechfelnd und 
 cnMoy, ftamen, Staubfaden; Pflanzen bey melden die 
Staubfaͤden abwechfelnd den Blumenblättern und dem Bluz 
menboden eingefügt find; 3.3. Arenaria, Lychnis;' Silene, 
‚Sedum. In Herren Moͤnchs Pflanzenfpftem (Merhodus plan- 
tas agri et horti marburgenfis a ſtaminum ſitu deferibendi, 
u Cattor, 1784) machen diefe Pflanzen die ste Klaffe 
h u . — 


Alliaceae, unser Herrn Batſchens natürlichen Familien 
die 36te Familie, deren Charakter iſt: Calyx nullus vel fpa- 
thaceus; Corolla patens ſex petatis teneris; ſtamina fex; ſtigma 
ſaepe fimplex; und welche die Gattungen Allium, Asphode- 
las, Ornithogalum, Anthericum und Seylla enthaͤlt. 


Alſineformes, myrenbluͤthige Pflanzen. Linne, 
Süffien und Batſch vereinigen dieſe Pflanzen mit den caryo- 
phylleis, Herr Schrand aber trennt beyde von einander. 
(f. Naturforicher, 23te8 Stuͤck ©. 136.) Sie haben einen 
vier oder funfblatterigen Kelch, vier oder fünf Blumenblaͤt— 

| ter, 
— 


— ji 2 AR 14 — 
* 


6 ee 


ter, welche ohne lange Nägel abmechfelnd mit den Kelch⸗ 
‚blättern dem Blumenboden eingefügt find. Um den Sruchtz | 
boden ſtehen eben fo viele Hugelchen oder Drüfen, als Bluz 
- menblätter da find. Entweder eben fo viel oder doppelt fo 
viel Staubfäden, als Kelch und Blumenblätter. Im erz 
ſten Fall fiehen fie blo8 auf dem Blumenboden, jeder einz | 
zelne wird von einem der Hügelchen, die um den Sruchtfugz 
ten ftehen, geftugtz im legten Fall aber entftehen fie abmechz 
elnd aus dem Blumenboden und aus.der Bafis der Blumenz | 
blätter, erftere werden gleichfalls von kleinen Hügelchen gez 
fügt. Variirt eine Pflanze, welche der Regel nach doppel£, 
ſo viele Staubfäden als Blumenbläfter hat, mit weniger 
Staubfäden, fo fehlen die auf den Nageln der Blumenbläte 
ter ‚die auf den Hügelchen des Sruchtbodeng aber find vor⸗ 
handen. Der Sruchtfnoten ift einfah, und auf ihm ſtehen 
wen, drey, vier oder fünf Griffel. Hierher gehören die I 
Gattungen Holoftenm (welches gewöhnlich nur drey Staub 
- Faden hat, doch aber auch mit fünfen variirt). Alfıne, (wel⸗ 
she auch fehr haufig mit weniger als fünf, feltener mit mehr 
als fünf variirt, welche über fünf vorhanden find, fommen | 
aus den Nägeln der Blumenblätter) Sagina, Moehringia Stck | 
laria, Ceraftium, Arenaria, $Spergula und Polycarpon. Fi); 


Amaranthi Batfch. Die 48te unter Hrn. She 













\ 


nafürlichen. Familien, welche er fo beſtimmt: Incompleraey 
calyce faepe coloraro corollam mentiente, coriaceo, perfiftentz. 
* Fructus capfularis, plerumque eircumfciflus,: und wozu er. di 
Gattungen Gomphrena, Celofia, Amaranthus und Plantago zählt 


Amaranthi Jufieu. In Juͤſſteus Pflanzenfpftem die 
erite Drdnung der fiebenten Klaſſe, deren Charakter folgenz 
‚Der ift: (Clafl.-VII.) Plantae dicotyledones apetalae, ſtamin 
bypagyna. (Ord.1.) ‚Calyx divifus aut partitus, bafı faepe fqu 
nis cinetus,.  Stamina definita,. nune diftineta, nunc monadel- | 
pha; in quibusdam ſquamulae filamentis.alternae; in alıis.va- 
gina ex filamentorum cosdunatione. Germen fimplex, ſtylus 
aut ſtigma fimplex, vel duplex, vel triplex. Capfula unilocu-. 
laris, receptaculo libero, apice dehiscens aut circumfcifla , mo- 
20-"atır polyfperma: Corculum involveas farinaceum typum. 
Flores capitati aut fpicati, Folia plerumgae integra et acuminata, 
aliis alterna, aliis oppofita, paucis ftipulacea. Caulis in plurimis 
herbäceus. Sexus interdum diſtinceti. Juͤſſteu rechnet folgende, 
" Sattungen hierher (a) folüs alternis nudis) Amaranthus, Celofia _ 


U 
4 x 







7% er a. 


= _ — — — 























u — 


Aenua Forsk. Digera Forsk. (b) oliis oppoſicis nudis) 
Leſine L. Achytenthes L. Gomphrena L. Illecebrum L. (c) 
foliis oppoſici — Paropychia Tourn. Herniaria L. 
EREEP ARTEN u %% | 
... Amentaceae im weitläufigen Sinne heißen ale Pflan⸗ 


er} 
dt 







zem mit, Kaschenblüthen (ſ. Kaͤtzchen); aber weder finne, 
noch Batſch, noch Juͤſſien zahlen in ihren natürlichen Drdz 
sen, alle dieſe Pflanzen zu ihren, amentaceis. Bey £inne 


nungen, . 
machen ſie die zofe feiner natuͤrlichen Samilien aus, und 
ohne einen beſtimmten Samiliencharafter-anzugeben ,. mie er 
dann dieſes überhaupt bey Feiner Familie gethan bat, zieht 
\ er hierher die Gattungen Salix, Populus,. Platanus , Slosnea, 
| Fagus, Juglans Quereus, Corylus, Carpinus, Betula, Myrica, 
| Piftacia, amd.) Cynomorium, f ** 
Herr Profeſſor Batſch, bey welchem die Amentacese die 
\ a5te feiner natürlichen Familien ausmachen, geſellt ihnen 
noch die Gattung Ulmus zu, giebt aber ebenfalls feinen 
| FR und beſtimmten Familiencharakter an. Er’ fagt 
| mar: Prioribus (i. ei coniferis) fimiles (die Bluͤthen nemlich 
Raͤtzchenbluͤthen) Nores feminei vel etiam in Amento , vel fepa- 
ati, et folia fuetae ſtrueturae (d. i. Feine Nadel⸗ oder fchupz 
perförmig in einander liegende Blätter) ficur er antherse 
(diefe nemlich nicht verwachfen.) Allein hierin liegt Fein 
. Grand, warum er feine Scabridas (ſ. Scabridae) von den 
| Amentsceis trennt, dann auf diefelben paffen doch eben die 
I Charaftere, die er von den Amentaceis giebt. | 


=" Korenz von Täffien, bey welchem fie die vierte Ordnung 
"der ı5ten Klaſſe ausmarhen, ‚giebt beffimmtere Charäftere 
| on, twelche die Pflanzen, die den Amentaceis zugezählt wer— 
den follen, an fich tragen mäffen. Es find folgende: (Cl. XV.) 
1’ Plantae dicotyledoneae apetalac; ftamina (plerumgue)idiogyus f. a 

pifäillo fegregata. (Ord, IV.) Flores monoici autdioici, rariusber- 
| maphroditi (rarifime polygami) omnes aperali. Masculi dispofiti 
in amentum inftructum fquamis deficiente calyce ftaminiferis, ant 
calyci ftaminifero monophyllo annexis (interdum racehofi aut fo- 
litarii.) Foeminei flores amentacei, aut fasciculati, aut folitarii, 
nune calyce monophyllo nunc ſquama tantum inftructi, Germem 
füperum fimplex aut raro definite multiplex; ftylus unicus aue 
multiplex; fligmata faepius plura, Semina nuda, aut capfulae 
fuperae, nune coriaceae nunc ofleae, faepius uniloculares, tct- - 
| idem quod germina. Corculi perifpermo deſtituti vadicula recia. 
Sotan. Wörterb. 18 50, ® | Caulis 


pen flüffig gewordenen. Chorion. (f. Chorion,) deffen vers 


18 Am Br 
Caulis arborescens aut frutescens aut raro fuffrnricöfus. Folie. 
alterna ftipulacea, faepius fimplicia. "Durch diefe Beſtimmun⸗ 
gen ift alfo die Grenzlinie für die Amentaceas genauer und bez | 
ſtimmter gezogen und nach denfelben mujfen die Gattungen 
' Piftacia, Sloanea und Cynomorium , welche Linne ihnen zugez 
fellt, desgleichen die £inneifchen Scabidrae von ihnen gefrennt 
werden, dahingegen gehen ihnen die Gattungen ForhergillaL. 
UlmusL, und Celtis’L. megen der fronlofen Blüthe und des | 
geraden Embryos ohne Perifpermum, ob fie gleich Feine 
Kätschenblüthen haben, zu. Inzwiſchen befenne Juͤſſieu 
felbft, daß die Amentacese mit feinen Urtieis oder Linnes Sca- 
bridis fehr nahe verwandt feyen, und daß die Gattung Urs | 
tica, deren Spezies ebenfalls Feine Blumenblätter und fein 
Perifpermum haben, auf der Grenze zwifchen beyden ſtehe. 
. Jufkeu genera plant. p. 446 obf,) ER 


Amentum f. Käßchen. | 


Amnium, Amnios (, Amnii liquor, Gaertn. iſt 
‚ein in dem jungen Saamen blos von der Befruchtung entz 
ſtandenes flüffiges Weſen, - welches in den verfchiedenen 
Saamen von verfhiedener. Befchaffenheit if. In einigen 
ift es einer dünnen Lymphe ähnlich; in andern if eg eine 
durchfichtige Sallerte, welche mit der gläfernen Feuchtigkeit 
ner undurchfichtigen milhähnlichen Slüffigfeit. Es mag 
aber in welcher Geftalt e8 mill erfcheinen, fo hat es immer 
feinen erffen Urfprung aus den Nabelfchnurgefäßen (f. Naz 
belfchnur,) feinen übrigen Zumachs aber empfangt es von 


und dem Embryo (f. Embryo, ) suführt, wodurch deſſen 
Wachsthum befoͤrdert wird. Oft iſt das Amnium in eine 
veſondere Haut eingeſchloſſen (ſ. facculus colliquamenti,) 
viel haͤuffiger aber liegt es ohne Haut blos in der Höhle 
die es fich in dem Chorion almahlig gebildet hat. So finz 
det es ſich z. B. bey Pifum, Lathyrus, Lupinus und andern 
Leguminofis (f. Leguminofae) als eine Elare flüffige Maffe - 
mitten in der weiten Höhle des Choriumg frey und flüflig | 
und bleibet fomohl bey diefen als auch bey mehreren ander 
fluͤſſig bis zum leßten Tröpfchen, welches endlich von dem 
Embryo eingefaugt wird. Und fo ift auch ben vielen anz 
dern Feine befondere Haut vorhanden, fondern der liquor 


amnii 


> 


duͤnnte Feuchtigfeiten e8 aufnimmt, mif den feinigen Ki 





Ym Sb Sn u 


‚amnii ift in Fleinen Cellen oder Schläuchen enthalten, aus 
denen der flüffigere Theil allmaͤhlig zum Embryo uͤbergeht 
und denfelben naͤhrt; die übrige dichtere Subſtanz aber 
bleib£ zurück und wird dergeſtalt vermehrt und verdichtet, 
daß fie nach und nach das ganze Chorion zerflöhrt, und 
oft bey Zeitigung des Saamens ein fehr harter Körper wird, 
welchen Gartner das Eyweiß (Albumen) nennt (ſ. Eyweiß.) 
Conf, Gaertner de frucı. et fen. plant, P. I, Introd. p. LX, 


Amphiboloftylae, (von aupBoros, zweifelhaft, 
and zuros, Griffel) fo nennt Wachendorf in feinem Pflan⸗ 
zenſyſtem, nach welchem er im Jahre 1747. feinen indicem 
‚horti ulerajeetini fchrieb, die Pflanzen, welche feine dem 
Auge fichtbare, oder doc wenigſtens kaum fichtbare Grifz 
fel haben. F * 


Ampulla ſ. Blaſe. 


- Anagallides. Die 5$te von Herrn Batſchens nafürz 
lichen Familien, deren Charafter folgender ift: Calyx mo- 
nophylius quinquefidus; Corolla monopetala, quinquepartita: 
lacinũs plerumque plicatis, : Stamina quinque plerisque. Ger- 
' men fimplex uniloculare plerisgue, receptaculo centrali, bafi 
.adnato, feminifero, Stylus ſimplex, fligma varium. Capfala 
gaudet fiructura germinis, Semina majuscula angulara. Herr 
Batfch zieht hierher die Gattungen Convolvulus, Ipomoea, 
Cyclamen, Lyfimachia, Anagallis, Trientalis, 


9 Anandri fores. Blüthen, welche nur weibliche Ge⸗ 
ſchlechtstheile haben. 


|" Anandria (vom & privativo und ayne Mann.) Eine 
Pflanzenklaſſe, welche Herr Batſch (in fynopfi univerfali ana- 
Iytiea generum plantarum) zuerft ind Sexualſyſtem gebracht 
hat. Da er die Linneifchen Klaſſen Monoeeia, Dioecia und 
Polygamia nicht annimmt, fondern die in denſelben befindz 
lihen Pflanzen in die vorhergehenden Klaſſen vertheilt, 
diefe aber nicht auf die weiblichen, fondern auf die männ- 
lihen Theile gegründet find, fo wurde es ohnmoͤglich ſeyn 
eine blos weibliche Blume, ohne Beyhulfe der männliche 
(welche man doch nicht jedesmal mit der weiblichen zugleich 
haben fann) im Syſtem aufzufinden, wenn man nicht auch 
eine beſondere Klaſſe für Die weiblichen Bluͤthen errichtete, 

B 2 CThuu* 





TA. Saal a ET N a Nu ar nn 
— J 
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‚eo ee; 9, 


bunberg und feine Anhänger, welche die Pinneifchen Clat 
fes diclines unterdruct haben, haben auf diefes Beduͤrfniß 


feine Nücficht genommen und deswegen durch Unferdrüfz 
fung diefer drey Klaffen das Auffuchen der Pflanzen mit 
getrennten Geſchlechtern eher. erfchwert als erleichtert. 


Anantherae oder Anandrae. Pflanzen, welche feine 


männliche fondern blos weibliche Blüthen haben. (Vom 


& privativo und anthera, der Staubfolben.) 


- Andria von-aynıe Mann. Diefes Wort wird im Linz | 
neifchen Serualfpftem in Zufammenfegung bey, denjenigen. 


Klaffen gebraucht melche auf die Zahl und die Einfügung 
der männlichen Theile gegeundet find, nemlich 
a) auf die Zahl | , 
Monandria einmännige; von Movws ein, mit einen 
Staubfaden Clafl, 1, | 
Diandria zweymännige, von dic zwey, mit zwey Staub; 
fäden Claf. I. HE 
Triandria” dreymännige, von TUs drey, mit drey 
Claf, IL, \ “ 
Terrandria  viermännige, von Terez für Teroupes 
vier, mit vier Clafl. IV. | 
» ° Pentandria fünfmännige, von. evre fünf, mit fünf 
CiafT, V. 


Hexandria ſechsmaͤnnige von TE ſechs, mit ſechs 


Clafl. VI. dr IE 
Heptandria _fiebenmännige, von era fieben, mit 
fieben Ciafl. VII. ; 


t Octanaria achtmännige, von o2rw acht, mit acht 


Clafl. VIII. 
‚ Enneandria neunmännige, von ewyez neun, mif neun 
 Clafl, IX. 
Decandria zehnmännige, von dena zehn, mit zehn 
Clafl. X. — 
Dodecandria zwoͤlfmaͤnnige, von —R zwoͤlf, mit 
| zwölf Staubfäden, Clafl, XII. (doch hat £inne auch 
R langen mit mehreren Staubfaͤden hineingebracht, 
B. die Enphorbien.) RR N 





— I Fig 

b.) auf die Einfuͤgung: | ja 
Icojandria Zwanzigmännige, von «2003 zwanzig, mit 
zwanzig, mehr oder weniger, Staubfäden, welche 
den Welche einverleibt find Clatſ. XII. | 
Polyandria vielmännige von 7oAvg viel, mit zwan⸗ 


ig, mehr oder weniger Staubfaden, welche dem 
lumenboden einverleibt find Clafſ. XII. 


Gynandria weibermännige , von Yvvn. Stau, mo bie 
männliche und weibliche Theile mit einander verz 
wachfen find, oder jene aufdiefen fliehen. Clafl. XX, 


Herr Rath Schrand feßt in feiner bayerifhen Flora noch 
die Klafe AR 
Triacontandria dreyſigmãnnige, von TQUaKOVTE 
drepfig, mit vielen aus der Blume enffpringenden 
— hinzu, und zaͤhlt die Gattung Poterium 
dahin. | * 
In der ıöten 17ten 18ten 2ofen und 2ten Klaſſe des Linnei⸗ 
ſchen Syſtems, werden durch eben dieſes Wort in gleicher 
Zuͤſammenſetzung und Bedeutung die Ordnungen beſtimmt. 


‚Ändrogynae, Pflanzen, melde männliche und weib⸗ 
liche Blüthen auf einem Stamme haben, mie z. B. Querius, 
Corylus, Betula etc. 

Aaugngioſpermac von ayysov ein Gefäß und orregue , 
Saamen. Bflanzen mit bedeckten Saamen. 
Angioſpermia. Die zweyte Familie in der vierzehn⸗ 
ten Klaſſe des Linmeifhen Syſtems, welche die. didynamiz 
{chen oder zweymaͤchtigen (f. Dynamie) Pflanzen mit bez 
Deckten oder in ein Saamengehaufe eingefchloffenen Saaz 
men enthält, 

Angulus f. Ede. | 

Anima vegerativa f. Organifcher Ban. 


Ä Anifoftemonopetalae von 4— privativo oc, gleich, 
inuov:, -Staubfaden und eraAoy, Blumenblätt, find in 





22 am 


\ 


‚welchen die Zahl der Staubfäden der Zahl der Kronblaͤtter 


oder Kronabſchnitte nicht gleich iſt, fondern fich bald meh⸗ 
rere bald wenigere finden. - | 


Anonae Jufl, Sie machen die ſechszehnte Drditung der 
dreyzehnten Klaſſe im Juͤſſieuſchen Pflanzenſyſteme. Ihren 
Karakter bebimmt Juſſieu folgender Geftalt: (claſſ. XIIL) 
Plautae dicotyledones polypetalae; ſtamina hypogyna. (Ord. 
XVI.) Anonae, Calyx brevis trilobus perſiſtens. Petala ſex, 
guorum tria exteriora calycem interiorem aemulantia. Stamina 
numerofa, antheris fubfefilibus receptaculum hemisphäricum 
obfegentibus, fübterragonis, apice latioribus. Germine- nu- 
merofa, receptaculo medio impofita, confertifiima, vix ab an- 
theris diſtineta 'et ab iisdem quafi obtecta; fiyli totidem breves. 
aur fubnulli; ftigmata totidem, Baccae aut capfulae totidem 
mono-aut polyfpermae, nune diſtinctae fefliles aut ftipitatae et 
receptaculo (communi impofitse, nunc coadunatae in fructum 
unicum pulpofum, numerofis ſub cortice excavatum loeulis 
monofpermis, _Membrana feminum exterior coriacea interior 
membranscea transverfim. pluries intus plicata, plicis innume- 
ras diftinguentibus lobulos transverfos feminis feu. perifpermi 
magni folidi, in eujus hylo corculum minimum, Caulis arbo- 
rescens aut frutescens, Rami et ramuli alterni cortice faepius 
reticulato, Folia alterna fimplicia integra, non ftipulacea. 
Flores sxillares. Juͤſſieu zieht hierher die Gattungen Anona 
L. Unona Linn, Suppl, Uvaria L. Cananga Aubl,, Xilobia 
Aubl, L, | 


Anomoiodiperianthae von & privativo, Org, - 
ähnlich, Ac zweh und regiavdıov (rept, circum, avdos, 
Hos) Blumendede, find in dem Wachendorfifchen Syſteme 
folhe Pflanzen, bey denen die Kelchabfcehnitte mit den Abz 


ſchnitten der Blumenfrone (melche der Staubfadenzahlgleich 
find,) nicht übereinffimmen. 


‚ Annulus fungorum f. Ring der Pilze. 


Annulus muscorum f. Franze der Moofe, 

Anſatz der Moosbuͤchſe, apophyfe, iſt ein fleifchigter | 
runder oder länglichter Körper, der fih an der Baſis der 
Moosbüchfe zeige. Bisweilen ift er fehr flein und verlichre 
fich faft, bisweilen aber größer als die Büchfe ſelbſt. 


| Anſatz, 





Anſatz, fcheidenartiger der Moofe, perichaerium, 
WMooskelch. Er flieht an der Baſis der Borfte, melche die 
Moosbüchfe fragt und beſteht aus einer Menge dachziegelz 


- förmig übereinander liegender Blätter, die fich durch ihre 


Länge oder Breite auszeichnen. Diefe Blätter liegen dicht 
ubereinander und dag Ganze hat eine Ffegelförmige Geſtalt 
und fchließt den unteren Theil der Borſte wie eine Scheis 


de ein. 


Anthera ſ. Staubbeutel. Linne und einige Schrift 


ſteller nennen auch irrig die Mooskapſel Anthera. 


Anthera. Im Shſtem wird diefes Wort in gleicher 
Zufammenfeßung und in gleicher Bedeutung wie andria gez 
braucht, z. B. Monanthera, ftaft Monandria, Jcofanthera , 
ſtatt Jeofandria, Gynanthera, ſtatt Gynandria etc, 


Anthefis, die Bluͤthezeit einer Pflanze. 
 Anthodium (von avdos. Blume) nennt Herr Wildenow 


bey den floribus compofitis und aggregatis die gemeinfchaftz 
liche Blumendece, welche Ehrhart ſchlechtweg Perianthium 


genennt woiffen möchte... ſ. Blumendecke. 


Anthodium, Anthocephalon iſt bey Herrn Ehrhart 
eine Art von Infloreszenz und bedeutet die auf einem gez 


‚meinfchaftlichen Boden. und in. einer gemeinfchaftlichen 


Bluͤthendecke befindlihe Blüthenfammlung, oder Linneg 


Norem compolitum und aggregatum. 


Anthologie. Die Lehre von den Slumen. 


Anthologiſches Syſtem, ein Pflanzenfpftem, wel—⸗ 
ches blos auf die Verſchiedenheit der Rumentheile mit 
gaͤnzlichem Ausſchluß der Geſchlechts- und der Fruchttheile 
gegruͤndet iſt, z. B. das Riviniſche, das Tournefortiſche. 


Anthoſtegium. So nennt Ehrhart eine jede Bedek— 
kung der Geſchlechtstheile der Bluͤthe, welche weder zur 
Krone, noch zur Blumendecke (Perianthium Linn,) gehören, 
wozu er alſo dag Involucrum, das Perichaetium, die Bractea, 
die Spathe, die Glumae (oder die Spelze ähnlichen Blaͤtt⸗ 
chen, welche fih bey verfchiedenen Pflanzen an der Baſis 
der wahren Kelche finden, und Diefelben gang ober zum 


theil einhuͤllen, z. B. bey Juncus, Dianthus'erc,) Die Paleae 


2. dgl. zieht, . 
| j D4 An- 


J 


> ’ } 8 


Antrum Fruchthoͤhle · 30 5 Pr : 5 Te ER NE 


Aperalae, Pflanzen, deren Blaͤthen Die Slumenfeone | 


mangelt; von &, privativo- und. TBETAADV , Blumenblagt. 


Apfelfrucht, Pomum nach Linneiſchem Begriffe und. | | 
wie fe auch Medicus, (bey welchem fie eine Spezies ſei⸗ 


ner Fruchthoͤhle iſt und Antrum Pomum heißt, ſ. Frucht⸗ 


höhle, wildenow und andere Botaniſten nehmen, iſt eine 
eifchigte Frucht/ welche: eine oder mehrere Kapfeln enthält, 


d, i. deren Fächer inwendig mit einer dünnen, pergamentz 
artigen, lederartigen, fuorpelartigen . oder hornartigen 


Haut ausgekleidet und wann mehrere zugegen, fo um- die 


Achſe der Srücht geftelle find daß fie entweder unter fich zus. 


ſammen bangen, 3. DB. bey Pyrus Malus Linn. oder von 


einander getrennt find, wie bey Pyrus cominunis. 


In gleicher Bedeutung nimmt auch Scopoli, Die Apfel 
frucht ‚ wann er fie (in feinen’ Fundamentis botanieis Paviae \ 


1783.) fo definiert: Pomum eſt involuerum triplex, externum 


membranaceum, internum earnoſum, intimum eoriaceum, nön . 


dehiscens, Das auffere Involucrum iſt die auffere Hanf, 


das zwehte das. unter dieſer Haut befindliche‘ SALE und 3 


das innerſte die in demſelben eingeſchloſſene Kapſel. 


Naͤch dieſer Bedeutung gehören alſo blos die mit Zleiſch 


vbekleideten Kapfeln hierher und diejenige fleiſchigte Fruͤchte 


deren Fächer. mit ſteinernen oder knoͤchernen Wänden aus⸗ 
gekleidet find, oder Gaͤrtners bacese pyreniferae (fs Beere 
Gaͤrtn. u, Pirenae) gehören zu den Gteinfrüchten (ſ. Steinz 
feucht ,) fo wie diejenige, deren Faͤcherwaͤnde blog mit einer 


dünnen Haut überzogen find, zu den Fruchthoͤhlen A 
Fruchthoͤhle) gehoͤren. 


Herr Ehrhart Lin feinen Beyträgen , zur Naturkunde, in 





den Artikein : Beffimmung einiger. Bäume und Straͤucher 


aus unſern Luſtgebuͤſchen, nimmt die Apfelfrucht in einem 


weitlaͤuftigern Sinne, und begreift ſaͤmmtliche Fruchthoͤhlen 


des Herrn Medicus darunter. 


Einen noch weitlaͤuftigern Begriff verbindet aber Sau⸗ 
ner (de femin, er fruet. plant. T. 1. Iutrod. p. XCVI.) damit, 
Sie ift ihm eine. Spezies feiner Bacca in fenfa lato (f.. Beere 


N und Be ur nur Die medicuſiſche Steifhbebr 


+ 





„er + > ar — D 1,3 9 —— w — “ . 
34 J J 4 


3*8 


Ap 2 


len (f. Feuchthoͤhle) ſondern auch ſeine Gaͤrtners) baccas 


pyreniferas,) 3. B. die Frucht des Mespilus, Crataegus etc, 
unter ſich ach diefer Bedeutung gränzen alfo die Apfel⸗ 
früchte auf der einen Seife durch die mit Fleiſch befleidez 
ten Kapſeln an die Kapfelfruchte:und auf der andern Geite 


durch die mit Sleifch befleideten Steine an die Steinfrüchte- 


Allein: ich muß befennen, daß ich nach. diefer Bedeutung 
die Gränge zwifchen der Steinfrucht und der Aepfelfrucht 


nicht: finden kann. Nach Gärtner fol die Stemfrucht imz 


mer nur einen Stein enthalten, aber warum rechnet er 
dann die. Frucht. des Crataegus monogyna, die doch auch 
nur einen Stein bat, zu den Apfelfruchten, da fie Doch 


feiner eigenen Definition nach zu den Steinfrüchten gehörte? 


und wohin gehoͤrt die Frucht des -Crarsegus Oxyäcantha, 
welche bisweilen zwey; öfters aber einen Stein hat? Gärtz 
ners Definitionen des Pomum und der Drupa nach wäre 
fie im erfien Sal eine Apfelfeucht,, im zweyten aber eine 


Steinfrucht. Ich halte daher die Beflimmung der Apfels 
frucht wie ich fie in ſtrengerem Sinn angeführt habe; "für 
Die befte, und glaube daß die fogenannten baccae pyreniferse 


mit mehrerem Rechte den Steinfrüchten zuzuzaͤhlen ſeyn, 
(fr Steinfrugt,) Pr | er 


Die Apfelfrucht wird unferfchieden nach ihrer Sukflang 


und Sigur, ob fie ein weiches ſaftiges Fleiſch, wie bey 


Viburnum Opulus L. oder ein fefteres Fleiſch, wie bey Pyrus 


| Malus hat, ob das Sleifch rein und milde ift, wie bey Pyrus 
 Malus, oder ob es wie bey Pyrus vulgaris, mit ffernigten 
- Drüfen gemifcht iſt, ob fie, wie bey Pyrus Malus, oben ges 
ſchloſſen, oder wie bey Sorbus Aucuparia und Domeltica. oben 


offen ift, ob fie.einz oder mehrfächerig und wie viel’ fächerig 
fie iſt, ob die Fächer einen oder mehrern Saamen enthalten, 
od fie rund oder langlicht ift, ob ihre Oberfläche glatt oder 
mit einem Ueberzuge bekleidet, ob fie eben. oder uneben ift ec; 


| Aphroditae find folche Pflanzen, bey denen fich zwar 
wahre Saamen finden, welche alfo männliche und weibliche 


Sunftionen.vorausfegen, wo aber die männlichen und weib⸗ 


lichen Gefchlechtstpeile fih nicht von einander abgefonderf 
finden, man. alfo aug feine aufjerliche Zufammenwirkung 
beyder Gefchlechter wahrnehmen Fann, fondern wo die. sorz 


handenen Fortpflanzungsorgane zu“ felbft genug find, dei. 
FR N | 5 wo 


—— Ap | 
wo männliche und weibliche Kräfte dergeftalt in ein Organ 
gelegt ſind, daß daſſelbe faͤhig iſt, das weibliche Ey und die 
zu deſſen Befruchtung erforderliche maͤnnliche Saamenfeuch⸗ 
tigfeit (ſ. Befruchtungswerkzeuge männliche) hervorzubrin⸗ 
gen, die Abſonderung des männlichen Saamen alſo und die 
Befruchtung des Ey in dem Uterus felbft vor fich gehe. 
Man nennt dieſe Pflanzen auch unifexuales, eingefchlechtige 
Pflanzen. Nach Gärtners und anderer Botaniften Mei 
nung find die Equifera, die Farrenfrauter (Alices,) die Cha- 
rae, die Moofe, die Jungermannten, die Marchantien und 
Anthocerose folche plantae aphroditae. S. Farrenfraüter. 
Moofe. 19 u 


Apocineae Jufl. Apocyna - Bewächfe mit gedrehten 
Blumen, Conzoriae, Sie flehen in der 14ten Drdnung der 
achten Klaffe von Juͤſſieus Pflanzenfyftem. Ihr Charakter 
wird dafelbft folgendergeftalt beftimme: (Clafl, VIIL.) Plantae 
dicotyledones monopetalae; . corolla hypogyna. (Ord. XIV) 
Calyx quinque divifus, + Corolla. regularis guinqueloba lobis 
faepius obliquis, nunc nuda, nunc intus aucta appendicibus 
Quinque forma variis. Stamina quinque, imae corollae inſerta 
cum ejusdem lobis alternantia, filamentis faepe brevibus, nung 
diftinctis, nunc rarius in tubum germini arete circumpofitum 
coadunatis, Antherae biloculares, apice in membranam aut 
filum productase. Germenfimplex aut geminum, receptaculo 
ſaepe glandulofo impofitum, Stylus unieus, interdum brevif- 
fimus aut fubnullus, germini duplicato ut et fimplici: infixus 
et quafi articularus; fligma capitatum, obfoletum, Fructus 
in monogynis baccatus aut raro unicapfularis; in digynis (ur et 
in nonnullis monogynis) bifollieularis, folliculis conjugatis, 
membranaceo capfularibus oblongis, aut rarius fubbaccatis, 
brevioribus, intus longitudinaliter dehiscentibus unilocularibus 
polyfpermis, quorum femina mutica aut psppofa, imbricatim 
multiplici ferie affıxa receptaculo laterali libero hinc feminifero, 
ände ad parietem folliculi internum, qua parte dehifcit, appli- 
eito. Corculum planum in perifpermo renui carnofo, Herbae _ 
aut frutices arboresve plerumque lactescentes, " - Folia oppoſita 
aut alterna; glandulae axillares fubeiliares, interdum ''vix con- 
Ipieuse. Juͤſſteu zieht folgende Gattungen hierher (1. Ger- 
mini duplici; fructu bifolliculari, feminibus non pappofis) VincaL, 
Matelea Aubl, Ochrofia Juſſ. Tabernaemontana L, CamerariaL. 
Plumiera L. (II. Germini duplici; fructu bifollienlari; feminibus 
P°pe 








Be, — 


pappoſic) Nerium L. Echites L. Jacq. Cecropeja L. Pergularia L. 
Stapelia L, Periploca L. Apocinum L. Cynanchum L. Ascle- 
pies, (Ill. Germini fimplici?! Fructu baccato aut rarius unicap- 

. fwari.) Ambelania Aubl, Pacouria Aubl. Allamanda L. Me- 
iodinus Forft, Linn. Suppl. Gynopogon Forft. Rauwolfia L. 
Ophioxylon L, Cerbera L. Carifla L. Gattungen, welche den 

‚Apocineis analog find, und, wenn ihre Charaftere beffer 
eruirt find, eine befondere, zwiſchen den Apocineis und fa- 
potis ftehende Drdnung ausmachen Fönnten, find StrychnosL. 


Theophrafta L. Anafter Jufl, Fagraea Forft, und Gelfemi- 
num jufl, 


Herr von Juͤſſieu zieht alfo auch zu diefer Ordnung die 
Asclepiadeas des Herrn Medicus. Da aber der Blumenbau 
derſelben gar zu fehr von dem Blumenbau der übrigen Gatz 

tungen diefer Ordnung ſowohl, als aller übrigen Pflanzen 
abweicht, fo hatten fie allerdings verdient ala eine befonz 
dere Drdnung behandelt zu werden. ©, Asclepiadeae, 


Apophyfis ſ. Anfas der Moosbuͤchſe. 


Araliae Jufl, Die erſte Ordnung der zwölften Klaſſe 
in Jüffeus Pflanzenfyftem. Ihr Charakter iſt folgender: 
(Clafl, X11,) Plantae dicotyledones polypetalae, ftamina epi- 
gyna. (Ord. I.) Calyx margine integer aut dentatus. Petala 
et ftamina definita, Styli et ftigmata plura, Fructus baccatus 

aut rarius capfularis, multilocularis, loculis numero fiylorum, 
monoſpermis. Caulis arboreus, aut frutescens, aut herbaceus. 
Folia alterna, faepe compofita, petiolo infra vaginante; flores 
umbellati involucrati aut rarius nudi. Hierher gehören die 
Gattungen Gaftonia Commerf. Polyscias Forſt. Aralia L. Cuf- 
fonia Linn, Suppl. und Panax L. Die Aralien find mit den 
Doldengewächfen nahe verwandt, unterſcheiden fih aber 
vorzüglich durch die bedeckten, nicht nadten,,. Saamen, 


Arbor f. Baum. 


Arcytophytum Neck. von woxeodos, Wachholder 
und Durov, Pflanze, Pflanzen mit wenigen Staubfäden, 
deren Srucht oben, und markig, wie Wachholderbeeren iſt, 
mit einer innern,  Staubfaden tragenden Blumendede. 
Die fiebenzehnte Zamilte im Neckerifchen Pflanzenſyſteme. 


Arile 


28 4 — Ar 


Arillatae Batfch. Die achte Familie von Herrn Bat⸗ 
ſchens natürlichen Familien, deren Charakter folgender iſt: 
(alyx 4 — 5 partitus. „Corolla 4—5 petala, petalis ovatis pa- 
tentibus. Sram. 4. 5. Ancheris crafliusculis, receptaculo carnofo 
infra finuato junctis, flamento in finum inferto, Pifillum ma- - 
gis vel minus demerfum in receptaculum. Szylus fimplex vel 
nullus.  Pericarpium capfula .e folliculis monofpermis compo- 
fita, angulara, angulis acumineque folliculi finguli gibbo, de- 
hiscente. Semina magne arıllo caraofo involuta, — und wo⸗ 
u Herr Batfch die Gattungen Celaftrusnnd Evonymusre,hnek 


Arillus Linn. Gaertn. Umſchlag, Fibig, Saamendede 
Wildenom. Saamenhaut Sukov, ift eine Nebenbefleidung 
Des Saamens (f. Nebenbekleidung)?. nemlich locder über. 
den Saamen (bismeilen auch über die Nuß, (3. B. bey ber 
Mußkatnuß) ausgebreitete Haut, welche denfelben entweder 
‚ganz, oder nur zum Theil deckt und nirgends auffer am 
Nabel (f. Nabel) mit demfelben verwachfen if.  Geiner 
Subſtanz nad iſt er. | Ri 

beerenartig, oder fleifchig, baccatus, f. pulpofus, ſ. carno« 
füs, wann er dick iſt und aus einem fleiſchigten Wefen beſteht. 
3.9. bey Evonymus,. wo er aus einer hautig fleiſchigten 
Maffe befteht, bey Cupania, wo er einen fleifchigten Trich— 
ter bildet, in welchen der Nabel des Saamens eingefenkt iſt. 
Drüfig, glandulofus, welcher einer fleiſchigten Drüfe gleiz 
et, in welcher der Nabel des Saamens figt, z. B. bey 
"Xylopis,. | | Zu 

Zaͤutig/ membranaceus, der aus einer dünnen durchfichkiz 
gen Haut befteht. Am gewoͤhnlichſten hat diefer eine fpin> 
delförmige oder feilfpanäbnliche Geftalf (tufiformis vel fcobi- 
formis,) d. i. er beiteht aus einem fehr zarten haufigen an 
beyden Enden fchmählerem Roͤhrchen, das an feiner einen 
fpisigern Seite gefchloifen iſt, und in der Mitte feiner Hoͤh⸗ 
Jung einen kleinen Eugelförmigen Saamen enthält, z. 3. bey 
Pyrola, Ledum und den Orchiden. 

Lederartig, coriaceus, wie bey der Mußfatnuß, Myriftica 

Dapierartig, chartaceus, der wie eine dünne Haut aus⸗ 
ſieht, aber elaftifch ift, z.B. bey Oxalis. 

Pergamentartig, cartilagineus, welcher auch elaftifch ift 
und fih nurdadurd, daß er dicker und harter ift, von dem 
3 / vor⸗ 


——F U 


— — 29 


vorhergehenden unterſcheidet. Z. B. beym Coffee, bey 
Momordica.. un | K 
Schwammig, fungofus, aus einem ſchwammigten Flei 
befiehend, 3, B. bey Abroma, & a 
Sn Ruͤckſicht feiner Größe und feines Verhaltniffes zum 
Saamen iſt er RER ER er — 
volltändig, compleruc, wann er den ganzen Saamen deckt; 
unvollßändig incomplerus, wann er nur einen Theil de 
felben und zwar bisweilen nur einen Fleinen Theil: defjelben-, 
deckt, z. B. das häutige Blättchen bey Turnera; die gedopz 
pelten Spreublättchen bey Pedalium, die lederarfige Bekleis 
dung bey Myrillica erc. | 
In Ruͤckſicht feiner Zertheilung ift er | 
ganz /, unzertheilt, integer , indivifus, ohne alle Riffe oder 
Einſchnitte. * N 
So iſt er in den allermeiften Fällen 
in ſchmahle Streife zerfchnisten, in philyras lineares fectus, 
bey Tertracera, 

In viele Theile zerfchligt, multiſidus, bey Myriftica. 

Am Rande berum zerriffen und gefranzt, per ambirum 1a- 
cerus er ciliasus, bey Commerfonia, Delima und Fumaria Cap- 
noides. | ! — 
Arillus Scopolii iſt ein einfaches, geſchloſſenes, niez 
mals auffpringendes Saamenbehältniß, Hierher gehören 
alſo die Pericarpia des Deren Medicus (f. Pericarpium,) 
Gärtners Utriculi (f. Hautfrucht) und deſſen Samarac (f, 
Slugelfrucht.) | 

32 Arilta f. Granne. 

Ariftolochiae Jofl, die einzige Ordnung der fünften 
Klaſſe in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem. Ihr Charafter ift: 
(Clafl, V.) Plantae dicoryledones apetalae, Stamina epigyna. 
(Ord. I.) Calyx fuperus,. ınonophyllus, integer aut divifus, 
Stamına definita. Germen inferum,, Stylus unicus aur ſub- 
nullus; fligma divifum, Fruceus multilocularis aut polyfper- 
mus; und e8 gehören hierher die Gattungen Ariltolochie 
Afarum und Cytinus. 


Arma f Waffen. : 
| Aroi ° 


l 


32 | IE: Ar Een 


© Aroideae Ja. Die erſte Drdnung der zweyten Klaſſe 


im Juͤſſieuſchen Pflanzenſyſteme, deren Charakter folgender | 
iſt: Claſſ. II.) ‚Plantae. monocotyledones; ftamina hypogyna. . 


(Ord, 1.) Spadix fimplex multiflorus, fpatha involutus aur 
nudus, Calyx nullus aut fimplex, Stamina definita aut inde- 
finita, fpadici inferta, Germina ex eodem fpadice nata, nuda 
aut eincta calyce, nune ftaminibus mixta, nune ab iisdem 


Tegregata; ftyli totidem aut nulli; fligmata totidem, Fructus 


totidem uniloculares mono aut polyfpermi. Coreulum in peri- 
‚ Ipermo'carnofö centrale. Folia vaginantia alterna, ſaepius 
omnia radiealia. Spadix ſaepe ſolitarius, infidens ſummo 
cauli aut faepius ſeapo radicali. Plantae rarius caulescentes; 
quaedam ſexuum diſpoſitione admodum irregulares. Juͤſſieu 
zahlt folgende Gattungen hierher; (I. Spadix fparha involn- 
zus.)  Ambrofina, Zoftera.Arum, Calla, Dracontium, Pothos. 
Houttugnia Thunb. (TI, Spadix nudus, ſpatha deſtiuutus) 
Orontium, Acorus, | 


Arten der Gewaͤchſe, Species planzarum. Alle Pflan⸗ 
gen, welche fich in allen ihren Theilen ähnlich find und fich 


v 


bey der —— immer in gleicher Aehnlichkeit und 


in derſelben Geſtalt erhalten, ſind eben ſo viele Individuen 
einer und derſelben Art. Eine Art iſt alfo ein unzerſtoͤr— 
bares unvergängliche8 Ganzes, welches aus mehreren 
Jidividuen, die einen und denfelben Charakter haben, 
befteht. | 

Heiteht die Art nur aus einer einzigen Race (f. Nace,) 
fo nennt man fie eine einfache Art (fpeciem fimplicem,) 
befteht fie aber aus mehreren Nacen, fo ift fie eine zuſem⸗ 
mengefeste Art (fpecies compofita,) $. B. Braffica oleracea, 
welche die Nacen Braff, ol. alba, Brafl. ol. viridis, Brafl, 
‚. ol. pyramidalis, Brafl. ol capitata, gongylodes, Sabauda etc. etc. 


unter fich begreift. 


Oft verbinden auch die Bokaniften mit der zufammen: - 


gefesten Ark einen andern Begriff und nennen fo eine folche 
Art, wo duch, einen: Irrthum zwey verſchiedene Arten’ zu 
einer vereiniget find. So iſt z. B. Crataegus erus galli Lin- 
naei eine in diefer Bedeutung zufammengefeßte Art, dann 
fie befteht aus den Arten Crataegus crus galli Med, Crataegus 
laurifolia Med, Cratasgus falivifolia Med. und  Crataegus 
viridis Med. | 

| | Wie 








ER e- ze 


Wie die Arten zu beftimmen find, f. in dem Artickel: 
Kegeln, mie Arten, Gattungen, ꝛc. zu beflimmen find. 
Articulus ſ. Glied, “7 

- " Asclepiadeae. Here Regierungsrarh Medicus trennt 
diefe Pflanzen, melche in ihrem Bluthenbau fo fehr von den 
übrigen Pflanzen abweichen, mit Necht als eine befondere 
Familie von den übrigen Contorten und Apocnnengewächz 
fen, ‚mit welchen fie Linne, Fufften und andere Schrifts 
ftellee vereinigen. Weil ihre Staubfäden unter fich und 
zugleich mit dem Piſtille verwachfen find, fo zahlt er fie der 
Gpnandrie zu und nennt die Ordnung, worin fie ſtehen 
müßten, weil zehen Staubfäden mit einander verwachſen 
find, monadelpho decandro digyniam, Ich habe fie (in mei⸗ 
nem tentamine dispofitionis plantarum germanise feminifera- 
rum, Darmft. 1792.) ebenfalls den Gynandriſten, oder den 
Piſtilloſtemonen zugezaͤhlt, und meil ihre Staubfäden in 
eine Säule vermachfen find, fie. unter dem Namen Erismo- 
ftemones in einer befonderen Drdnung aufgeführte. Ihr 
Charakter ift nah Medicus folgender, Die Blumendecke 
ift bey allen fehr Flein, unten ganz, darauf in fünf, mehr 
oder wenigere Einfchnitte getheilt. Die Blumentrone ift 
unten nach Art der Monadelphiften in ein Rohr vermachz 
fen, melches fich oben gelinde woͤlbet und in welcher Wöls 
"bung die beyden Fruchtknoten verborgen find, Auf diefem 
gemeinfchaftlihen Blumenrohr entwiceln fih; 1.) die 
‚fünf äuffern Blumenblätter; 2.) die zweyte Reihe, oder 
‚die fünf mittlern Blumenblätter, und 3.) die innere Reihe 
oder die fünf innere Blumenblätter, die mit dem Staubz 
fadenträger die gemeinfchaftliche Höhle für den unbedecten 
Blumenftaub bilden. : Diefe leßtere Weihe ficht auf dem 
innern Rande des Blumenrohrs, ſteigt gerade in eine Höhe 
und befteht aus fünf nachenartig gebildeten Blumenblätz 
tern, deren jedes inwendig durch eine fchiefz und ſenkrecht 
anlaufende Wand in zwey Halbſaͤcke getheilt iſt, welche 
gegen auffen gefchloffen, gegen innen aber meift offen find, 


Staubfäden. In der Höhle, die die innere Reihe von 
DBlumenblättern gemeinfchaftlich bildet, ſteckt ein Fegelfüra 
miger Körper, deſſen fpisiger Theil gemeiniglich unten, 
| der breitere aber, oder die Bafis oben if. An dem Rande 
diefes breitlichen Theils entfpringen fünf hornartige kleine 

Körper; 


33 re: ee 

— | | DR % 
‚Körper; aus jedem gehen zwey kurze Faͤben mit daran 
hängendem Staubfölbchen heraus, beren jedes rechts und 
linfs in einem Sad hangt, deſſen Wand aͤuſſerlich durch 


die dritte Reihe Blumenblätter, oder die Schuppen und 


ihre Scheidewände, inwendig aber durch die Flächen des 
fugelförmigen Körpers, gebildet werden. Die Befeftisung 
dieſes kegelfoͤrmigen Körpers mit der Blume ift mannigfaltig, 

Der Staubfaden felbft befteht alfo aus drey Theilen, 
die aber mit einander verwachfen find, nemlih 1.) aus 
dem Fegelförmigen Körper, der der eigentliche Standort 
iſt; 2.) auß den fünf hornartigen Eleinen Koͤrperchen, die 


auf defien Oberflache entfpringen und der erſte Anfang der 


einzelnen Faͤden find; 3.) aus fünfpaar einzelnen Faden 
und GStaubfolben, deren .erfiere gemeiniglich nie Wagbals 
Ten an dem hornartigen Körper anftehen und an ihren beys 


£ den Enden ‚die Staubfolben heruntechangen Gaben. 


Die Staubfolben find Feine wahre Antheren, ſondern 


nacte Gefaͤßchen melche unmittelbar das männliche Dei 
enthalten, oder ein unbedeckter Pollen. 


. pißill. Die beyden Fruchtknoten liegen in der Höhle 


des Blumenrohrs, jeder mit feiner eigenen Narbe, die am 


den. fegelförmigen Körper des Staubfadens angeſtemmt iſt 


und auf diefe Art dag aus den Staubfolben heraus und am 

der Kegelſpitze herablaufende mannliche Del auffangen und | 
ſich damit befruchten. —— 

Zu dieſer Familie zaͤhlt Herr Medicus folgende kuͤnſtliche 

Gattungen: Vincetoxieum Med. (Asclepias L.,) ' Asclepias 


Med. er L. Apocynum. Med. (Asclepias L. Aefculapia mihi) 


und Koelreuteria Med. (Cynanchum L. Pfeudaselepias mihi.) 


Diefe letzte Gattung hat das _befondere, daß fie zwanzig 
GStaubfäden hat, von denen fünf Paar wie bey den uͤbri— 


gen Gattungen an den hornartigen Spigen des kegelfoͤr⸗ 
- migen Körpers fliehen, die meitern fünf Paare aber der 
‚ Innern Reihe der Blumenblätter eingefügt find. — ©, Bo⸗ 

taniſches Magazin (von Römer und Uſteri) Xtes Stud 
S 


76 — 82. Medicus botanifche Beobachtungen vom 


% Sabre 1782. ©. 55 — 68.  Borckbanfen tentam, dispof, plant, 


Germ. p. 143. Erismöftemones, 
Ascydium Wildenow. ſ. Schlaud. 
| | | Afexua: 


us 33. 

Afexuales plante. Gang gefchlechtlofe Pflanzen, 
welche fich nicht durch Saamen, fondern blos durch Knos⸗ 
pen fortpflangen. ſ. Algae; Knospen. 


Asparagi Jul, Die zweyte Drdnung der dritten Klaffe 
in Züffieus Pfianzenſyſtem, deren Charakter nach Juͤſſieu 
folgender ift: (Clafl. III.) Plantae monocotyledones, ftamina 
perigyna. (Ord. 11.) Asparagi. Calyx fexdivifüs regularis, 
plerumque profunde partitus et inferus, raro fuperus, Stamina 
fex imo (rarius medio) calyci inferta. Germen fimplex, faepius 
ſuperum. Stylus triplex cum ſtigmate triplici, aut ftylus uni- 
cus cum fligmate fimplici vel trifido. Fruetus baccatus aut raro 
capfularis, fuperus aut raro inferus, trilocularis, locis uni- bi-aue 
oligofpermis. Corculum in hylo perifpermi cornei, — Caulis 
faepe herbsceus, interdum fruricofus. Folia plerumque alterna, 
raro oppofita aut verticillata, faepius non vaginantia et tantum- 
modo amplexi caulia, Flores finguli fpathacei, in quibusdam 
(abortu) dioici. Tertia pars fructificarionis fupprimitur inter- 
- dum in paueis, aut quarta additur. Juͤſſieu zählt folgende 
Gattungen hierher: (Z Nores hermaphroditi, Germen fuperum) 
Dracsena, L, Dianella, Lamarck. Ripogonum, Forft. Flagel- 
laria, L. Asparegus, L. Callixene, Commerf, Philefia, Comm, 
Medeola, L, Trillium, L. Paris, L. Convallaria, L. (II. Flo- 
res dioici,. Germen fuperum) Ruscus, L. Smilax, L, Dioscores, L, 
(III, Flores dioici, Germen inferum) Tamnus, Tourn, (Tamnus 
L.) Rajana, L, | 


Asperifoliae Batfch. Linn. Scharfblätterige Gewächfe 
Gewaͤchſe, melche vier, (eine mehr oder zwey meniger) gez 
fchloffene Saamenfapfeln (Pericarpien Med. Linne und anz 
dere nennen fie irrig nackte Saamen) eine einblätterige 
Blumenfrone, fünf Staubgefäße und zum Theil fcharfe 
Blätter haben. 3. B. Anchufa L. Echium L. Unter, Linnes 
natürlichen Familien machen fie die 41te und bey Herrir 
Batfch die sıte Familie aus. Da die wenigften hierher 
gehörigen Gewaͤchſe fcharfe Blätter haben, fo muß man 
den Samiliencharafter lediglich in dem Blüthenbaue fuchen, 
welchen Herr Batjch folgender Geſtalt angiebe: Calyx mono« ' 
phyllus, quingue partitus, inferus, In plurimis perſiſtit, in- 
duratur er femina veriner, in fundo, Corolla monopetala limbo 
quinque partito, tubo flamina recipiens, ſupera. Szamin® 
quinque; anthera folliculis linearibus antice arcte connexis, val- 

Botan. Wörterb. Ir Bd. & xulis 


4 


34 NG —— 


vulis et ipfis per ſuturas diſtinetis, pone planatis. Flamentum 
craſſiusculum, lineare, apice eraſſiusculo tergo antherae inſer- 
tum, Germen quadrilobum plerisque (guinquelobum Nolanae, 
bilobum Cerinthae), lobis diſtinctis globofis vel acuminatis, 
eorpusculo glandulsri quadrilobo inſidentibus; Mylus ſimplex, 
lobos baſi connectens, teres; fligma terminale, bipartitum (in 
irregularibus bifidum.) Pericarpium quadrifpermum (difper- 
mum in Cerinthe, pentafpermum in Nolana,) conſtans cap 
{ulis totidem monofpermis, cum femine connatis, diftantibus, 
diftincetis, bafı ‚externe receptaculo aflixis, non dehiscentibus, 
Herr Batſch zahle hierher die Gattungen Nolana, Cerinthe, 
Symphytum, Borrago, Myofotis, Heliotropium; Pulmonaria, 


- 


‚ Lithofpermum, Afperugo, Cynogloflum, Anchufa, Lyeophis, 


Echium. (©. Borragineae Jufl,) 
Asphodeli Jufl, &ie find einerley mit Herrn Batz 


ſchens Alliaceis, und machen in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem 


die fechfte Drdnung der dritten Klaffe aus. ihren Famiz 
liencharafter beſtimmt Juͤſſieu folgender Geſtalt: Calyx. 
inferus coloratus, faepe fexpartitus, aequalis, raro tubulofus, 
fexfidus. (Juͤſſieu nennt nemlich den Theil Calyx, melden 


Batſch Corolla nennt, | Blumendecke) ftamina fex, imo 


— 


aut medio calyci inſerta. Germen ſuperum ſimplex. Stylus uni- 
cus, ſtigma fimplex aut trifidum, -  Capfula trilocularis, trivale 


vis, polyfperma, — Radix. plurimorum bulbofa, feapum 


emittens, fub bulbo capillara; caeterorum fibrofa in caulem 


faepius herbaceum aflurgens, Folia vaginantia alterna, faepius 


omnia radicalia,  Spica faepe in fcabo fimplex, interdum ra- 
mofa, ramis fpathaceis. Flores finguli fpathacei, fpicati (in 
allio umbellati, terminales aut rarius axillares. Juͤſſieu zieht 
folgende Gattungen hierher: (I. Flores fpicati, Radix fibrofa. 
Calyx rubulofus) Aletris L, AloeL. (II. Flores fpicari, Radix 


fibrofa. Calyx fexpartitus, baſi ftaminifer) Anthericum L, Pha- 
_ langium Tourn, AsphodelusL. (III. Flores fpicari. Radix 


bulbofa. Calyx bafı tubulofus) Bafıliae Jufl, (Corona regalis Dill, 
Fritillaria L,) Hyacinthus L. Phormium Forft, Maffonia Thunb, 
(IV. Flores fpicati. Radix bulbofa, Calyx fexparzirus bafı ſta- 


‚ minifer. Cyanella L. Albuca L, Scilla L, Ornichogalum L. 


(Y. Flores umbellati. Radix bulbofa, Calyx fexpartirus aequalis.) 
Allium, | 


Aſtblaͤtter ſ. Blätter, 


! 


a a (ar 


. Aftertiones Wachend, von & privativo, und 19117402 
ftamen. Pflanzen, welche Feine Staubfäden haben, 


Atomi elaftici pollinis. Linne ſagt in feiner philo- _ 
fophia botanica: Pollen, pulvis floris, humore rumpendus ato- 
mosque elafticos ejaculans, Allein diefe Definition ift ganz 
unrichtig, ob fie gleich mehrere Botaniften in blindem Werz 
trauen nachgefchrieben haben. Es iſt ein nicht nafürlicher 
zuftand, wenn die Staubfügelchen zerplaßen, mie Diefeg 
bismeilen, wann der unreife Pollen in Feuchtigkeit fommt, 
geſchieht; dann wann er reif ift, fo fließt das männliche 
Del ganz fanft aus den Deffnungen der Staubfücheldyen aus; 


aber ſelbſt in dem widernatuͤrlichen Zuſtand fahren doch nie 


aromi elafiei heraus, als welche nie vorhanden find. Here 
Hofrath und Leibmedicus Weiß, fucht den angeführten Binz 
neifchen Ausdruck: humore rumpendus et atomos elaiticos 


ejaculans zu erklären, und fchrieb: (inMilleri illuftrar, fyltem, 


fexual, Linn, Francof, ad Moen. 1789. p. 39.) ihm einen anz 
‚dern Sinn unter, und zwar diefen: das in dem Staubfolz 
ben enthaltene Mehl (ein ſehr unfchicklicher Ausdruck für 
Pollen!Y melcheg feiner befruchtenden Kraft nach, dem männz 
lichen Saamen der Thiere analog fey, befruchte, wenn eg 
auf die meibliche Gefchlehtstheile, oder die Piſtille, gez 
ſtreut werde, die Saamen; Embryone, durch einen lebendigz 
machenden Hauch, oder eine auram feminalem, welchen die - 
durch die Feuchtigkeit gereißte und mit einer Schnellkraft 


zerſprungene Saamenflaubchen von ſich geben. Mein dieſe 


— 


Wr 


' Erklärung iſt eben fo unrichtig und zeiget deutlich, daß 


Herr Weiß eben fo wenig als Ritter von Linne eine deutliche 


ZIdee von dem Befruchtungsgefchäft hatte. Das Zerplaz⸗ 


gen iſt, mie mir ſchon angeführt Haben, ein widernafürlicher 


Zuſtand, und die Aura feminalis ift eben fo wenig vorhanz 


den, als die Aromi elaftic. ©. Pollen und Befruchtungs⸗ 
geſchaͤfte. * 


Atriplices jufſ. Die ſechſte Ordnung der ſechſten Klaſſe 
in Juͤſſſeus Pflanzenſhſtem, deren Charakter folgenvergefale . 
angegeben wird (Clafl, VI): Plantae dicotyledones aperalae, " 
‚ftaınina perigyna (Ord, VI,) Atriplices: Calyx monophyllus. 


ſaepe profünde partitus. Stamina definira imo calyci inſerta. 


Germen unicum fuperum; ftylus unicus aut nullus, aut ſaepius 


definite multiplex; ſtigma — ſtylo unicum, rarius duplex. 
8 


2 Samen 


rn Au 


Semen unicum, (multiplex in Phytolacea, duplex in Galenia), 
nudum, aut tectum calyce quaſi ſupero, aut ineluſum pericarpio 
baccato vel capſulari. Corculum farinaceo typo eircumpoſitum. 
Caulis in plurimis herbaceus, in quibusdam frutescens. Folia 
faepius alterna, interdum oppofita, Sexus interdum diftincti, 
Juͤſſien zahle folgende Gattungen hierher: I. Frucıus bacca- 
zus, Phytolacca L. Rivinia L, Salvadora L. BofeaL. II. Fruc- 
zus capfularis, Petiveria L. PolyCnemum L, Caınphorosma L, 
GaleniaL, Ill. Semen tectum calyce. Stamina quinque BafellaL. 


- Anredera Jufl. Anabafıs L. Caroxylum Thunb, Salfola L, Spi- 


nacia L, Acnida L. Beta L, Chenophodium L. ArriplexL, IV. 


Semen calyce tectum. Stamina pauciora quam quinque Crucita L, 
AxyrisL, Blytum L. Ceratocarpus L. Salicornia L. V. Semen 
non tectum calyce Coryfpermum,. — Herr Batfch begreift die 


hierher gehörigen Pflanzen unter feinen Oleraceis, f. Oleraceae. 


Atrozophytum Neck. von adewıEw, ich häuffe an, 
und Durov, Pflanze. Die 54te oder legte Klaffe in Herrn 
von Neckers Pflanzenfpftem, welche die Aftermoofe enthält, 
deren blätterige Stamme durch eine allmahlıge Entwickelung 


ſich anhäufen. 


Augen fo nennt man die blätterige Knospen (f. 
Knospen,) melde an den Stammen und Zweigen mehren: - 


theils in den Winfeln der Blätter, oder unter der Bafis des 


Blattftiels, oder an den Enden der Zweige hervor fommen. 


Aura feminalis. £inne und fehr viele Botanider, 
welche feine wahre Kenntniß des Befruchtungsgefchäftes 
der Pflanzen hatten, glaubten aus dem Pollen (ſ. Pollen) 
entwickele fich eine befruchtende Luft, welche durch den Grif- 
fel (f. Griffel) bis zu dem Embryo (f. Einbryo) dringe und 
denfelben lebendig mache. Allein diefe Aura ift eben fo erz. 


dichtet, wie die atomi elaftiei (f. Atomi elaftici und Befruch⸗ 


tungsgeſchaͤfte.) 


Aurantia Jufl. von andern Hesperides oder Hesperideae 
genannt, machen die zehnte Drdnung der dreyzehnten Klaſſe 
in Süffieus Pflanzenfyftem aus. Ihr Charakter ift nach 
Ssüffien folgender: (Clafl, XIII.) Piantae dicoryledones poly- 
petalae, ftamina hypogyna. (Ord. X.) Aurantia, Calyx mono- 
phyllus, ſaepe partitus. Petala definita, bafı lata, inferta circa 
discum hypogynum. Stamina eidem disco impofita, definita 


auk 


ale | 
, 


; Si ge ie 


aut rarius indefinita, filamentis diftinetis; aut monadelphis po- 


‚ Iyadelphisve. Germen unicum; ſtylus unicns; fligma fimplex 
' aut rarius divifum, Fructus plerumque baccatus, interdum cap- 


\ 


fularis, unj- aut multilocularis, loculis mono- aut difpermis, 
Corculum rectum aflurgens, absque perifpermo, Caulis arbo- 
rescens aut frutescens. Folia alterns, fimplicia aut rarius com- 
pofita, Die Gattungen, welche Züffien hierher zähle, find 
folgende: I. Fructus monofpermus. Folia non punctara, Aurantia 
ſpuria. Ximenia L. Heifteria L. Fiſſilia Commerf. II. Frucrus 
polyfpermus baccarus. Folia pellucido punctata. Aurantia. vera, 
Chalcas L. Bergera L. Murraga L. Cookia Sonner. Citrus L. Li- 


monia L. Ill. Fruceus polyfpermus capfularis. Folia non punctata. 


Genera aurantiis et Meliis offinia. Ternftromia Linn. fuppl. Tona- 
bea (Taonabo Aubl.) Thea L. Camellia Linn, Die drey fo dir 
feincte Abtheilungen diefer Ordnung, möchten wie Jüffieu bes 
5 wohl in Zukunft eben ſo viele beſondere Ordnungen 
werden. 


Auſſenſeite der Gewaͤchſe, Superficies plantarum. 


Die Auſſenſeite an verſchiedenen Theilen der Gewaͤchſe iſt 


mannigfaltig gebildet. Man hat folgende Beſtimmungen 





feſtgeſetzt, welche auf alle Theile des Gewaͤchſes bey Beſchrei⸗ 
bungen angewendet werden. Sie iſt demnach 
bartig, barbara, wenn Haare buͤſchelweiſe zuſammen ſtehen. 
R „Blnseerin papulofa, 100 Fleine Hohle fleifchigte Bläschen fich 
n en. x > = 
borflig, birra, wo die Haare mittelmäfig lang aber giem; 


lich fteif find und nicht dichte beyfammen ſtehen. 


brennend, urens, 180 Feine hohle Haare einen brennenden 
Saft beym Berühren von fich laffen. 
druͤſig, glandulofa, welche mit vielen Kleinen Drüfen, die 
meiftens einen Saft ausſchwitzen, befegt ift. 


feverig, plumofa, mit Haaren, die wieder Fleine Seitens 


haare haben, beſetzt. 


filzig, tomentoſa, wann feine Haare fo dichte in einander 
verwebt find, daß man die einzelnen Haare nicht unterfcheiz 
den kann. Gewöhnlich fieht alsdann die Fläche weiß oder 
filberfarbig aug; 3. B. Populus alba, 

flabborftig f. ſtriegelicht. 

gefurcht, fulcara, wenn die Zläche Striche hat, welche 
Eleine Rinne bilden. 


€ 3 gepy⸗ 


wi Ye. 


‚gepudert, —E— wenn ſie dichte mit vertrockneten 


Druͤſen beſetzt iſt, daß ſie ausſieht, als wenn ſie mit Mehl 
beſtreut waͤre. 


geſtreift, ſtriata, wann die Flaͤche smar Steige bat, 
diefe aber Feine Rinne bilden. 


geſtrichelt lineata, mit flachen Linien dichte durchzogen. 
getuͤpfelt {+ punftirt. 


glänzend, wo die Oberfläche fo glatt ift, daß ſie leuchte 
oder glänzet, Sie iſt entweder 


mattglänzend, nirida, von mäfigem Glanze, . B. 
Prunus Cerafus Linn. oder 


ftarkglänzend, Incida, gleichfam mit einem Firniſſe 
uͤberzogen; 3 3. B. Ilex Aquifolium, Citrus. 


glatt, glabra, fehr glatt, ohne ale Kaubigfeity. aber 
Nicht gerade, slanzend. 

basrig, pilofa, wenn lange einzelne hdate: bie meiſtens 
etwas krum gebogen ſind, ſich zeigen. 

hackerig/ bifpida, wo ſehr kurze ſteife Haare ſich zeigen. 


Eleberig, glutinofa, wo die Flaͤche mit einer — | 
Materie bedeckt ift. 3. 8. alnus glutinofa. | 


meblig, farinofa, ſ. gepudert. Ä 
nadt, nuda, wo feine Haare Borften oder Stacheln zu 
fehen find. 
punktirt, punctara, wo Feine feine Punkte nur durchs 
Geficht nicht aber durchs Gefühl zu bemerfen find. 


rauchbagrig, birfura, dicht mit langen fleifen oder we⸗ 
nigſtens harten Haaren beſetzt. 


raub, aspera, mit kleinen, durchs Gefuͤhl bemerkbaren 
und ohne Vergroͤſſerung leicht ſichtbaren hervorragenden 
ſcharfen Puntten beſetzt. 


ſcharf, ſcabra, mit kleinen, durchs Gefühl bemerkbaren, 


aber nicht ohne: Vergeöfferung fihtbaren erhabenen Dun 
ten beſetzt. 


ſchmierig/ -viscida, wo die Flache mit einem Ichmierigen, 
Safte bedeckt iſt, der Se oder fertig iſt. 


7 


feidens 





ET 


Aue‘, ar IT —— 
\ feidenärtig , — wenn von kaum ſichtbaren dicht an⸗ 
7 Haaren die Flaͤche glaͤnzend I iſt. 3. B. Salix 
arenaria. F 
_ flachelicht,, RER mit Stacheln beſetzt, r Stachel. 
firiegeliäse, frigöfa, (flächborftig,) wenn die Fläche mit 
— dicht angepreßten kleinen Borſten beſetzt iſt, * 
nach unten zu dicker und meiſtens flach find. 
warzig / papilloſa, wo keine fleiſchigte Warzen ſich zeigen. 
weichhaarig — wo ſehr kleine feine weife Haare 
„eicfschelict, muricata, 100 fleine — 2— Sta⸗ 
chel u, find. —— 
wimperartig, ciliara, wo am Rande. der Flaͤche eine 
Reihe gleichlanger Haare ſteht. 
wollig, lanata, wo die Fläche mit dichten weißen, deut _ 
lich zu unterſcheidenden langen und Fraufen — beſetzt iſt. 
zackig, ſ. weichſtachelicht. 
zottig, villofa, mit ſehr dichte fiehenden langern oder 
- Fürgeen, weichen und weißen Haaren befest. | 


Axilla f. Achfel. 


Axonophytum Neck. von aEuy, Achſe— und Durwr, 
- Pflanze. Die fieben und vierzigfte Familie im Neckeriſchen 
Pflanzen ſyſtem, melche die Fäschen tragende Pflanzen, bey 
welchen die Blümchen eine gemeinſchaftliche Achſe bedecken, 
in ſi — begreift. 


Bacca ſ. Beere. 


Balg, Gluma, nennt man den Kelch oder die Se 
mendede der Gräfer, und die einzelnen Theile, woraus fie 


beſteht, heißen die Spelzen, valuulae. Der Zahl der Spel⸗ 





zen nach, iſt der Balg 


einfpelsig , univalvisz' wann er nur aus einer Spelze be⸗ 
ſteht, Br Lolium perenne. 1; 


4 z3wey⸗ 


sweyfbelsid, bivalvis, Wann er aus zwey Spelzen beſteht, 
wie bey den meiften Gräfern. zwey Opel; ſteht, 


dreyfpelsig, zrivaluis, aus drey Spelzen beſtehend, z.B. | 


Hirfen, Panicum miliaceum, . ——— 
vielſpelzig, multivalvic, aus mehreren Spelzen zuſammen⸗ 
geſetzt. Z. B. Hordeum, Elymus. DR nt 
In Anfehung der Farbe ift er A? 
gefärbt, colorara, wann et eine andere als die grüne 
Farbe hat | In 
ungefaͤrbt, non colorata, wann er Feine andere als die 
grüne Farbe har, % 


. 3 


Balg, Gluma ift au eine Art bes Ehrhartſchen 


Anthoſteglum, und bedeutet die Schuppen die ſich bey ver⸗ 
ſchiedenen Pflanzen unter dem wahren Kelche finden, und 


Ddiefen entweder ganz, oder zum Theil einhüllen, : wie. bey 


‚Juncus, Dianthus. 


Balg, Gluma nennt man aüch die Blumenfrone der 
Bräfer, welche von der Blumendecke eingefchloffen. wird, 


weil fie in ihrer Geftale faft gar nicht verfchieden ift, und. 


zigentlich nur einen innern Kelch vorftell. Sie ift etwas 
feiner als der Kelch und beſteht aus zwey Spelzen; von 
‚ denen die innern dünn und haufig, von Farbe gewöhnlich 

weißlich oder weißgrün, die äuffere aber ſtaͤrker und grün iſt. 


Wegen diefer doppelten Bedeutung der Worte Balg und 
Gluma bey den Gräfern, ‚giebt man ihnen daher bey genauz 
ern Defchreibungen noch Beyworte, und fest entweder bie 
Subftantiven Kelch, Calyx, Blumenfrone, Krone, Corolla, 
vor, oder man unterfcheidek. fie durch epitheta: Kelchbalg, 
gluma calycina Kronbalg, Gluma corollina f, corollacea, 


Balg wird auch von manchen Botaniften in gleicher. 
Bedeutung wie Sruchtbalg, Balgfapfel, Folliculus, Con- 
ceptaculum, gebraucht, f. Fruchtbalg. 


Balgkapſel f. Sruchtbalg. 


Balſame, Balfama nennt man die flüffige aus den. 
Dflanzen ausſchwitzende Saͤfte, welche am Feuer a 
| brenn⸗ 









BA ; 41 


brennbar find, und ſich nicht im Waſſer, aber im Wein⸗ 
geiſte aufloͤſen. S. Harze. 


Bananengewaͤchſe ſ. Scitamineae. 
Barba ſ. Bart. 


Bart, Barba, als ein Theil der Blumenkrone, bez 
Deuter den untern Einfchnitt bey rachenförmigen und mas⸗ 
firten Blumenfronen (f. ringentes, u. perfonatae.) Er ſteht 
dem Helm (f. Helm) gegen über, und wird auch Labellum 
genannt. | 


Bart, Barba, als eine Art des Ueberzuges, (Pubes) 
ift eine Menge Haare oder meicher frautartiger Borften, 
die an der Deffnung des Kelches, der Krone, auf den Blus 
menblättern, im Grunde der Blume, an den Gefchlechtss 

theilen u. f. w. fliehen. 


Bafıs feminis f. Grund des Saamens. 


Baſt, Liber, nennt man die weichen und ſaftreichen 
Gefäße, welche ſich beym Pflanzenſtamm, beſonders bey 
dem holzartigen und mehrere Jahre dauernden unter der 
Kindefinden, von denen ſich bey allmaͤhliger Verhaͤrtung ein 
Theil in Rinde und ein Theil in Splint (ſ. Splint) ver⸗ 
wandeit, fo wie dieſer durch weitere Verhaͤrtung zu Holz wird. 


Bau der Pflanzen, aͤuſſerer, Structura planra- 
rum exterior. Wenn man Pflanzen⸗Gattungen entwerfen 
oder Arten beſtimmen und beſchreiben will, muß man ſich 
durchaus mit dem aͤuſſern Bau der Pflanzen bekannt machen. 
Es wird derfelbernach der Zahl (numerus,) der Geſtalt (figura,) 
der age (firus;) und dem Verbältniffe (proportio) der Theile 
betrachtet, bey diefen fieht man darauf ob fie gemein, oder 
abweichend, oder befonders find, und heilt nach denfelber 
den Bau der Pflanze in den gemeinen, den abweichenden 
und den befonderen. 

Der gewöhnliche Sau (Fruckura vulgaris,) welchen viele 
Botaniften fehr unſchicklich den natürlichen (naruralem oder 
naturalifimam) nennen, als wenn der abweichende und dee 
befondere nicht auch natürlich wäre, iſt diejenige Bildung, 
welche am hanfigfien vorkommt. Beym weſentlichen Chaz 

® € 5 tafter, 


“ | Ba 


rakter, den man von einer Gattung giebt , zeige man ſie 


nicht an, dann fie diene nur zum Maasftab aller übrigen 
2 


Bildungen. a * 
Der gewoͤhnliche Bau der Bluͤthe und der Frucht iſt 
folgender: a | N Re: 
„Dee Kelch ift geün, kuͤrzer als die Hlumenfrone, von 
fefterem Bau; die Blumenfrone ift zart, fallt leicht ab und 
wird vom Kelche eingefchloffen. Die Staubgefäße ſtehen 
innerhalb der Blumenfrone; die Staubbeutel ee gerade 
auf den Sfaubfäden; der Griffel feht in der Mitte der Blume, 

Der Zahl nach ift gewöhnlich nur ein Kelch. und nur‘ 


eine Blumenkrone vorhanden; Kelch und Blumenfrone find 


‚entweder fünfblätterig,’ oder fie befiehen nur aus einem 


EStuͤck, das fünfmal eingefchnitten ift. Kelch und Blumen 


krone find ſich in der Zahl ihrer Theile gewöhnlich gleich: 
Staubgefäße fünf und ein Griffel. Die Bläfter oder Eins > 
fchnitte des Kelchs und der Blumenfrone find gewöhnlich 
der Zahl der Staubfäden gleich; jeder Staubfaden Hat feis 
nen eigenen Staubfolben. Nach dem Griffel richtet fich 
gewöhnlich. die Frucht; ift ein Stempel vorhanden, ſo iſt 

die Frucht einfächerig, find mehrere Stempel vorhanden, | 


fo find audy mehrere Fächer in der Frucht. 


Der Geftalt nach ift der Kelch gewöhnlich aufrechrftez- 


hend; die Blume zeigt fich mehr oder weniger trichterfoͤrmig; 


I. 


N 


beyde find regelmafig und in allen ihren Theilen ae 
gebildet; die Staubfäden find zugefpiet; der Stempel hat 
einen fhmalen und zugefpigfen mit einfacher Narbe verfez 


henen Geiffel, 


Das gewöhnliche Verhaͤltniß iſt: der Kelch zeigt fich um 
den dritten Theil Fleiner als: die Blumenfrone, Die Staubz 


faͤden und der Griffel find kaum laͤnger als der Kelch oder 


die Krone; die Staubfaden find unter fih von gleicher 
Länge, und zwar fo lang, daß die Antheren der Narbe 


gleich ftehen. 


Die gewoͤhnliche Lage ift: der Kelch ſchließt die Blumen⸗ 


krone ein und beyde find auf dem Fruchtboden befeſtiget; 
Die Hlätter oder Abfchnitfe der Blumenfrone wechſeln mit 
Den Blättern oder Abſchnitten des Kelches ab; die Staub⸗ 
gefaͤße fiehen den Einfchnirten oder Blättern des Kelches 
\ y gegen⸗ 








Ba » 


gegenüber, und find bey den einblätterigen Blumen der 

vone, bey den mehrblätterigen aber dem Boden einverleibt. 
Der Stempel fteht auf der Spitze des Fruchtfnotens, und 
an feiner Spiße flieht die Narbe; die Honiggefäße fiehen 
innerhalb der Blume auf dem Truchtboden, Alle’ Blüther 
theile find frey von einander abgeſondert und keineswegs 
mit einander verwachfen. | — i 


Dieſer gewöhnliche Bau muß bey Befchreibungen von 


Pflanzen nicht mit eingemifcht werden, dann er verficht fich 
von fich felbften, jeder Pflanzenforfcher denke fi ihn, und 
achtet nur auf dasjenige, was davon verfchieden ift. 


In dem Pflanzenreiche würde indeffen eine große, eckel⸗ 
hafte, Einförmigfeit herrfchen und unfere Botanifchen Kenntz 
niffe würden fich nicht weit erfirecken, wann die Natur im⸗ 


mer dem gewöhnlichen Bau getreu geblieben wäre. So wie 


fie aber in allen ihren Gefchöpfen eine große Mannigfaltigz 
feit zeigt, -fo bat fie fih auch im Pflanzenreiche gleichſam 
bemüht durch die mannigfaltigfien Formen und Geflalten, 
Karben und Gerüche, den Geift des Beobachterg zu befchäfz 
tigen. In diefer Mannigfaltigfeit der Bildungen entferne 
fie fich bald weniger, bald mehr von dem gewöhnlichen Baue, 
und diefe Abweichungen geben den abweichenden Bau der 
Gemächfe, (ftructura differens.) Wann mir diefen Bau an 
Seuftififationstheilen betrachten, fo wird er die Grundlage 
der Klaſſen, Drdnungen, Familien und Gattungen, als 


’ 


welche nur durch ihn, verglichen mit dem gewöhnlichen, - 


und durch Vergleichung der Verfchiedenheit der Abweichun⸗ 
gen unter fich, befiehen. So gründen ſich z. 8. im £inneiz 
fhen Spfteme die drey Adelphiftenklaffen auf die abmei- 
chende Lagen der Staubfäden, daß fienemlich, ſtatt von 
einander gefrennt zu feyn, in einen, zwey oder mehrere Körz 
per vermachfen find, — die beyden dynamiſchen Klaffen, 
auf die abweichende Proportion der Staubfäden, daß nemz 
lich, ſtatt daß fie. alle gleiche Länge haben follten, zwey 
kuͤrzer find; fo gehöret zum abmeichenden Baue, daß bey 
vielen Bluͤthen der Kelch oder die Blumenfrone fehlt, daß 


die Blume über, ſtatt unter dem Kruchtfnoten fteht, daß 


Die. Blume oder der Kelch, ſtatt einen gleihförmigen und 
zegelmafigen, einen ungleicshförmigen und unregelmaͤſigen 
jau hat ꝛc. ꝛc. 


Bildun⸗ 


\ 


44 —* Ba 


| Der Blume und dem Kelche flehen, da fie fonft zwifchen 


den Nandern des fiebenten Blumenblatts die Gefchlechtes 


tera zu einer befonderen Gattung erhoben habe (ſ. Roͤmers 
neues Magazin für die Botanik 1. St. ©. 29.) hat drey | 
ſehr Eleine, gefarbte und zwey fehr große weiße Blumenz | 


{ 


Bildungen, welche nur fehr felten vorkommen und dem | 
gewöhnlichen Bau faſt ganz enfgegengefegt find, machen 


> den befonderen au (ftructura fingularis) aus, und geben . 


die fchönften Charaktere. Einen folhen befonderen Bau 


‚haben die Bluthen des Arong, der Archiden und der As⸗ 


clepiadeen (f. Aroideae,. Orchidee und Asclepiadese,) die 
Aconita, die Aquilegiae etc. Zu dem befonderen Bau -gez 
hören noch folgende auffallende Benfpiele: 2 
Die Gatfung Mirabilis, welche eine einblätterige Blume 
bat, hat Staubfäden, welche dem Fruchtboden einverleibt 
und darauf eine Strecke weit mit dem Rohre der Blumen 
krone verwachfen find. J 
Die Gattung Wildenowia hat die Honiggefaͤße zwiſchen 


der Blume und den Staubfäden fiehen follten,. / 
Die Gattung Colchicum bat die Honiggefäße an den 
Staubfäden; die Gattung Ranunculus auf den Nägeln der 
Blumenblätter und Nigella hat zweylippige mit elaffifchen 
Deckeln verfehene Honigbehälter, | 

Den der Gaffung Canna find an den beyden auffteigenz 






E 


— — 


& 
J 


theile angewachſen, an dem einen nemlich der einzelne Staub⸗ 
faden und an dem andern der Griffel. 

Bey der Gattung Periploea finden ſich zehn Staubge⸗ | 
fäße, von denen fünf mit der Narbe verwachfen und fünf 
derfelben Fünftlich eingefügt find, ; 

Die Gattung Lavis hat weder Kelch noch Blumenfrone, | 
fondern eine fehr einfache aus vielen Staubfäden und eiz 
nem Stempel beſtehende Blürhe. Eine ähnliche, nur aus 
zwey Staubfäden und einem Stempel beftehende Bluͤthe, 
ohne Kelch und Krone, hat unfere gemeine Efche, Fraxi- ' 
nus excelfior Linn, 


Die Gattung Pafüiflora hat einen geftielten Fruchtknoten, 
an deſſen Stiel die Staubfäden in einen Kreis vermachfen 
find. 

Saxifraga farmentofa L. welche ich unter dem Namen Dip- 


blaͤtter 


Ba N, 
3 2 2224 
Blätter und zwiſchen den kleinen Blumenblaͤttern und dem 
Fruchtknoten ein beſonders gefaltetes druͤſigtes Nectarium, 


welches den Fruchtknoten zur Hälfte deckt. 


Mehrere Benfpiele eines. befonderen Baues glaube ich 
nicht anführen zu dürfen, indem jeder fleißige Zergliederer 
der Blumen noch leicht mehrere wird hinzufügen fönnen. 
Der gewöhnliche oder natürliche Bau ift zweyerley, entz 
weder der allgemein gewöhnliche, welcher in Nuckficht des 
ganzen Gewaͤchsreiches der gemöhnlichfte iſt (diefer iſt 
jo, wie ich ihn bereit8 angegeben habe,) oder der befonders 
‚gewöhnliche. Unter leßterem verfteht man den, welcher be 
den befonderen natürlichen Familien, felbft bey denen, melz 
che in Rückficht ihres Baues von dem allgemein gemöhnliz 
chen abmeichen, am häufigften vorfommt. Go haben 5. B. 
‚die Familien der Contorten, der Schmetterlingsblüthen, 
der Kreugblüthen, der Doldenbluthen 2c. jede ihren befonz 
deren gewöhnlichen Bau. Dieſer befonders gewöhnliche 
Dan ift die Grundlage der naturlihen Samilien, indem er 
| bey jeder Familie nach andern Regeln eingerichtet iſt, und 
die Abweichungen davon geben die Grundlagen zu Unterz 
| abtheilungen in Nebenfamilien, Linien und Gattungen. 
3.32. zu dem gewöhnlichen Baue der Schmetterlingsblüthen 
\ gehört e8, daß neun Staubfaden vermachfen find ‚und der 
\ zehnte frey if. Nun giebt e8 aber Gattungen mo alle zehen 
verwachſen find, 3. B. bey Spartium, Genifta &e, und auch 
| folhe, mo alle zehen frey find, z. B. bey Cercis. Bey der 
| Samilie der Kreutzbluͤthen gehört c8 zum gewöhnlichen Bau, 
\ Daß fie fechs Staubfaden haben, von denen zmey-Ffürzer find, 
ı und daß ihre Frucht eine Schote oder ein Schötchen iſt; 
| nun giebt es aber Pflanzen darunter, die wie Lepidium ru- 
| derale, nur zwey oder wie Cardamine hirfuta, nur vier Staubs ' 
| fäden haben, und folche, deren Frucht eine Sruchthöle (an- 
| trum) 3. B. Crambe oder eine Steinfrucht ift 5. B. Bunias, 
Mehrere Beyfpiele wird der Blumenzergliederer in jeder 
| Familie finden. 

Aus der Art des verfchiedenen Baues der Gemächfe folge 
| der Saß, daß diejenigen Gattungen, die einen abweichender 
| oder befonderen Bau zeigen, beffer zu. unterfcheiden find, 
| als folche, welche dem gemöhnlichen, fey e8 dem allgemein 
| gewöhnlichen, oder dem beſonders gewöhnlichen, am nächz 
ı sten kommen. Wie leicht 3, B. find die Gattungen Ranun- 





eulus, . 


































⸗ 4 — * u 4 E - Sue 5% I 
ee. N 
eulus, Clematis, Nigella,. Hellebornus, Aconitum, Agpitesja} 

&e, zu unterfeheiden, und wie ſchwer hingegen find bey den 
Doldengewächfen der Lilien, der Schmetterlingsblumen. 

den Kreugblüthen, den Rachen⸗ und Lippenblüthen u. ſ. w. 
welche in ihrem Bau fo viele Aehnlichkeit, fo viele Annähes 
rung, fo viele Webergänge zeigen, die Gattungen zu beffimmen! 
Kegeln, wie nah dem-Blüthenbau Gattungen zu bez 
ſtimmen find, fuche man unter dem Artickelz Regeln zu - 


Beauch ded Saamens, venter feminis; menn der 
Nabel. (ſ. Nabel) fich zmifchen den beyden Enden in der 
Mitte eines runden oder zufammengedrücten Saamens finz 

‚ det, fo heißt diefe Stelle der Bauch und die enfgegengefeßte 
der Nücken des Saamens. Bey Saamen hingegen, die 4 
noch in ihrem Gehaͤuſe find, ift die an der allgemeinen Achſe 
anliegende Seite defjelben der Bauch, und das obere Ende 
der Rücken des Saameng. 


Baum, arbor, iſt eine Pflanze mit einem holsigten | 
GStamme, der fich in befrachtlicher Höhe uber der Erde in 
Hefte ausbreitet. er" 


Baumſchnitt. Zu den Mitteln, kultivirte Gemächfe, 
‚befonders Obſtbaͤume and Sträucher, fruchtbarer und ſchoͤ⸗ 
ner zu machen, gehört der Baumſchnitt. Was den Schnitf 
der Fruchtbäume anlangt, fo bleibe folder wohl zur Bils 
dung dergleihen Baume in die bequemſte Form und zur 
Beförderung ihrer Fruchtbarkeit nöthig. Man pflegt nemz 
lich die Dbfibaume entweder als niedrige Stamme oder | 
Imergbäume zu ziehen, wo fie theils an Geländern oder 
Spalieren angebunden werden und Spalierbäume heißen, 
theils frey ftehen und mancherley Seftalten befommen, und 

Buſchbaͤume genannt werden, oder man läßt fie hochſtaͤm⸗ 
mig wachen. Die eine Abſicht des Baumfchnittes beſteht 
nun darin, dem Baume durch Abfchneiden der unregelmaßiz 
gen Achte feine verlangte Geſtalt und Stärke zu verfchaffen. 
Auſſerdem würde fich auch ein Fruchtbaum durch die Hauflz 
gen Bluͤthen entfräften und nicht ins Holz treiben, oder 
auf dee andern Seite durch allzuvieles Holz ihm die Kraft 
gute und vollfommne Früchte zu bringen, entzogen werden; 
man fucht daher im erſten Sal durch Befchneiden. die Entz- 
wickelung allzuvieler Bluthen zu verhindern und diefen Trieb 
zur Holzanlage und Ausbildung des Baumes zu — im 
andern 


* u a ar ee 494 


— BEE, EP — — — “— 


— 



























andern Fall „hingegen ihn von dem allzuvielen Holze zu bez 
freyen, damit ihm dadurch die Kraft gufe und vollfommne 
Feuchte zu bringen nicht entzogen werde, Eine jede Gez 
waͤchsart hat hierin ihr Eigenthümliches, und um eine 
gründliche Sheorie des Fruchtbaumſchnittes zu finden, verz 
diente e8 ganz eigener Beobachfungen von Botaniften, da 
die weitläuftigften Kegeln, welche man aus Erfahrungen 
bisher gezogen hat, noch nicht beſtimmt genug find, (S. 
Mayers Pomona franconica II. ©. 139. Schmid vom Bez 


felfch. 1774. ©. 318.) Der übrige Baumſchnitt, tmelcher 
wicht die Sruchtbäume betrift, würde aber als Verſtuͤmme— 
lung der wahren Schönheit am beften ganz unterbleiben. 
Die Sıldungen in Kugeln, Pyramiden und andern Formen 
find traurige Beweiſe von dem, mag mir big jege ın dent 
wahren Schönen der Gemächfe gefühlt haben, und die neuere 


der Natur zu verbannen. (S. Sufop Anfangsgründe der 
theor. und prakt. Botan. I. ©. 187. $. 249.) Sehr ſchoͤn 


verunſtalteten Bäumen: 


Da fommt der Gärtner Lobefan, 
. Den fie zu han geruhn, f 
Und ſchneidt noch mit der Scheere dran, 
Wie Schneidermeifter thun. 


Doch dies ift lauter Schneiderfcherz 

Und trägt der Scheere Spur, 

Und nicht das große volle Herz 
Der Mutteriich Natur. 


Becher der Algen, Scyphus if ein Becherartigeg 
| Gefäße, welches man bey mehreren ‚Arten «der Algen (f 
Algae) findet, worin die faamenähnliche Körperchen , durch 
| welche die Fortpflanzung gefchieht, und welche nach Gärta 
ner nadte Knospen find, ſich bilden, | 


Bedeguar. Ein kleines Inſekt, aus der Gattung 
| Cynips Linn. fticht die Roſenſtraͤucher an und legt ein oder 
mehrere Eyer hinein. Durch den mit dem Ey eindringen⸗ 


wird die weitere vollklommne Entwickelung des angeftochenen 
| Zweiges 


Gartenkunſt ſucht auch billig dergleichen Verunſtaltungen 


den Saft, den das Inſekt zu gleicher Zeit von ſich giebt, 


ENDE, AR. De 4 


fehneiden der Zwergbaͤume. Bemerk. der furpf. öfon. Ges 


ſagt der ehrliche Claudius von folchen verfchnittenen und 


= 


* 
\ 


vr ae dans 


h 4 e ! c = 4 
Zweiges gehindert und es entſteht ein fleifchiafer, mit vie⸗ 


- ten _faferigen gefärbten Auswuͤchſen befegter, Roͤrper, bee 
den fich aus den eingelegten Eyern entwickelnden Inſekten⸗ 


* 


larven bis zu ihrer Verwandelung zur Wohnung dient, 
und der unter dem Namen Bedeguar officinell iſt. | 


Beere, Bacca, nach Linneiſchem Begriffe iff eine fleia 


ſchigte Feucht, welche nie auffpringt und übrigeng nackte oder 


unbedeckte Saamen enthält. In diefer legten Beftimmung 
unterſcheidet fie fih von der Apfelfrucht, welche innerhalb dem 
Sleifche eine oder mehrere Kapfeln enthält. (f. Apfelfrucht.) 

: Here wildenow (Grundriß der Kräuterfunde, Berlin 
1792. ©. 123.) zieht, und zwar, mie ich glaube, mit Necht, 


auch diejenige Sleifchfrüchte hierher, deren einzelne Saanıen 


eine fo harte Schaale wie eine Ruß haben, wann nur die 
harte Rinde mit der Haut des Saamens fo unzerfrennlich 
verbunden iſt, daß wenn man fie von dem Saamen abnimt, 
dieſem feine auffere Bedeckung, die Tefta (f. Tefta) entzogen 


“wird, und er nun nicht mehr in der Erde feimet, fondern 


verdirbt. Solche Beeren nenne er Baccas pyreniferas, Eörs 
nige Beeren, (welche man mit den Baccis pyreniferis in der 
Bedeutung, wie fie Gartner nimt, nicht verwechfeln darf,) - 
und theilt fie der Zahl dee Saamen nah in ein — zwey — 
drey 2c. Eörnige Beeren (mono - di- tri etc. pyrenas baccas) ein. 

Sch fagte, mit Recht ziehe Herr Wildenom diefe Früchte 
zu den Beeren; dann wo follen fie fonft hingerechnet werden? 
Sie gehören weder zu den Steinz noch zu den Apfelfrüchten; 


"dann fo bald die harte Schaale in folcyer Verbindung mie - 


dem Saamen flieht, daß diefer ohne diefelbe nicht keimt, 
fondern verdirbt, fo ift fie ein Theil des Saamens felbft, 
nemlich feine auffere Bedeckung, oder die Teſta und der 
Saame ift ein nadter Saame, wann auch diefe Tefta knoͤ⸗ 
chern oder fteinern if. Solche Beeren find inzwifchen aͤuſ⸗ 
ferft felten (Bepfpiele find die Früchte von Camirium, Sapin- 
dus und Mammea) und man darf die baccas pyreniferas Gaert- . 
neri nicht hierher rechnen, welches gewöhnlich gefchiehe, 
wann man 5.2. die Srüchte des Crataegus und Mespilus den 
Beeren zuzaͤhlt. 
Die Linneifchen Beeren werden eingetheilt 
a.) nach der Zahl der Saamen, in ein— zwey — drey — 
»ielfanmige L{mono- di- tri- polyfpermas,) 
b.) nach 


—— 


— 


— De * 49 


B.) nach der Zahl der Faͤcher in ein — zwey — drey — 
mehrfoͤcherige Beeren (uni- bi- tri⸗ multiloculares baccas,) 
c,) nach ihrer Conſiſtenz in | 
fleifebigte , (carnofas) die aus einem mehr oder weniger 
faftigen Sleifche beftchen, z. B. Atropa, Solanum, 

- -rindtge (corricofas vel corzicaras,) die mit einer harten 
Rinde bedeckt find, fo daß man fie nicht zerdrücken fann. 
Man follte fie für Kapfeln halten; aber fie fpringen nie auf, 
find mit einer faftigen oder fleiſchigten Maſſe angefuͤllt und 
haben die Saamen darin liegen. 3. B. Garcinia mangoftsna, 
Citronen und Pomeranzen, Cacao, Sago ꝛc. 
ſaftige (fuccofas) die aus einer fehr weichen faftigen Subz 
ſtanz beſtehen; 3.3. Ribes, Vitis u, d. gl. 

trodne (ficcas, exfuccas) die flatt des Fleifches mit einer 
trocknen dicken lederartigen, oft gefärbten Haut bedeckt find ; 

z. B. Epheu, Hedera, Helix, Crambe &e..  ..- 
| Aus dieſen verfchiedenen Eintheilungen wird man ſehen, 
daß die Deere in Linneifchem Sinne die fämtlichen medicufis 
ſchen Fruchthoͤhlen oder antra, die Apfelfrucht oder dag An- 
trum Pomum ausgenommen, desgleichen defjen unachte Beez 
ten (f. Deere Med.) unter fich begreift; dann die fächerigten 
Beeren gehören theilg zu defien Sruchthöhlen, theilg zu defz 
fen unachten Beeren, und die trockene gehoͤren ohne Auga 
nahme zu den Sruchthöhlen. 


v 


Beere, in weitläuftisem Sinne Bacca in fenfu lato, 
iſt bey Gärtner (de fruet. er fem, plant, T, r. Introd. XCVI.) 
‚ein jedes etwas weiches Saamienbehältniß, wann ed nur 
nicht in regelmafige Theile auffpringe und nur nicht einen 
einzigen Steinfern enthalt, und in diefer Bedeutung theile 
er fie in die Saftbeere, Acinus (f. Saftbeere,) die Apfel⸗ 
frucht, Pomum (f. Apfelfruche Gärt.) wozu er auch alle Bac- 
cas pyreniferas ; d. i. alle fleifchigte Fruchte, welche gemöhnz 
lich mehr. als einen Steinfern enthalten, z. B. die Früchte 
des Mespilus, rechnet, (die welche nur einen Steinfern entz 
halten. zählt er zu den Steinfrüchten;) : die Kuͤrbisfrucht, 
Pepo (f. Kuͤrbisfrucht) und im die Beere in ffrenger Bedeu» 
tung; Bacca in fenfu ſtricto, ein. In diefer lenten Bedrutung 
if nun —3— 

Beere, Bacca ein jedes weichliches Saamenbehaͤlt⸗ 
niß, welches Feine Saͤftbeere, Feine Apfelfrucht und Feine 
Kuͤrbisfrucht iſt. | | 

Botan Wörterb, Ir Bd. | D Der 





3 0 v - : ‚ 8 

Be | R 
Der Subflanz und Confiftenz nach iſt die Beere in diefi 

Bedeutung 


breyig oder markig, pulpofa, welche unter ihrer äufferen 
Haut ein weiches breyartıges Fleifch enthält, morin die 
Saamen liegen; 


- fleifchig, carnofa, welche ein wahres, mehr oder weniger 
feftes Sleifch enthält; 3. B. Solanum, 

rindig, corzicofa ſ. corticara, derer äuffere Haut hart und 
federartig iſt; ſ. Deere, nach Linneifchem Begriffe, rindige. 


fchleimig, Schleimbeere, gelatinofa, welche ftatt des Flei⸗ 
fches einen bald zäheren, bald flüffigeren Schleim enthält, 
z. B. Nymphaea, melche einen rogartigen Schleim «(pulpam 
mucilaginofam), Viscum, welches einen Fleberigen Schleim 
en glutinofam),, Anabafis, welche einen mehr wäfferigen 
chleim enthalt. ve. 
ſchwammig , fungofa, welche ein ſchwammartiges Fleifch 
enthält 5 | 
fehwielig, tallofa, welche ein mit fchmieligten Koͤrnchen 
und härtern Fiebern untermifchtes Zleifch enthalt; z. B. 
bey Sapola; 


troden, ſicca, exſucca, welche gar kein Fleiſch enthält, 
fondern ganz häufig oder lederartig ift, von den Kapfeln 
fih aber dadurch unterfcheidef, 1.) daß fie niemals auf⸗ 
foringt , z. B. Gemürznelfe; 2.) daß ihre äuffere Oberfläche 
oft gefärbt iſt, z. B. Cucubalus bacciferusL. Hypericum An- 
drofaeınum L, Hedera L. 3.) daß fie exact Fugelrund ift, 
3. B. Hedera, Trientalis; und 4.) daß fie ver ihrer völligen 
Reife offenbar fleifchig und nicht bloshäutig mar, 5.3. Galium, 
Das zweite der hier angegebenen Kennzeichen ift nicht immer 
vorhanden, wenn aber eines von den drey übrigen fehlt, 
fo gehören folche Sdamenbehältniffe nicht hierher: 3.8. 
die Saamenbehältniffe von Bulbine und Neurada find feine 
trockne Beeren, ob fie gleich nie auffpringen; das Saamenz | 
behältniß von Hyoscyamus ift feine trockne Deere, ob es gleich 
in jüngerem Zuftande etwas fleifchig, und bey der Neife ges | 
färbt ift. (Herr Medicus in feiner philofophifchen Botanick 
rechnet diefe trockne Beeren theils zu feinen Beerenkapſeln, 
theilg zu feinen Sruchthöhlen.) IR 


zellig/ 





J y . Be 5 


zellig/ cellulofa, welche inwendig ſtatt des Flelſches ſehr 
viele mit einer beſondern Subſtanz angefuͤllte Zellen enthaͤlt; 
z. B. Citrus, Aurantis. 


Der Regel nach ſpringen die Beeren niemals auf, doch 
weichen einige von dieſer Regel ab. 3.3. die Beere von 


Myriftica fpringt, wann fie reif ift, auf der einen Seite der 


Länge nach. auf; die Frucht der Xylopia öffuet fich fo an der 
Spitze; einige zerfpringen mit einer Schnellfraft und geben 
die reifen Saamen von fich, 5. B. Charantia, Punica; andere 
fioßen an der Spitze einen Deckel ab, 5. B. Momordica oper- 
eulata; andere öffnen fich an der Spiße mit einem Loche, 
mie Berberis, und bey noch andern öffnet fih ein Loch an 
der Baſis, mie bey Elaterium, | 


Aus allem diefem wird man fehen, mie wenig feft und 
beſtimmt der Charakter einer Beere bey Gärfner ıft und wie 
menig getreu er feiner eigenen Definifion bleibt, indem er 
gefchloffene Saamenfapfeln, (Pericarpia Med.) Fruchthoͤh⸗ 
len Cantra Med.) Beerenfapfeln (Thecae Med.) ja fogar ofz 
fenbare und unbezweifelte Steinfrüchte (dann die Frucht 
von Myriftica ift doch offenbar eine wahre Steinfrucht, wel⸗ 
che eine wahre Nuß und Feinesmegs ein femen nucamenta- 


ceum enthält; der Arillus, der die Nuß umgiebt, fann hier , 


feine Yenderung machen) zu feinen Beeren rechnet; mie nöthig 
es alfo it, wann man nicht Berwirrung in die Wiffenfchaft 
bringen will, den Begriff der Deere genauer zu beſtimmen. 


Beere, Bacca, Seopolii. Scopoli giebt in feinen fun- 

damentis- botanicis einen genauern und beflimmtern Begriff 
von der Deere. Nach ihm ift fie ein doppeltes Gaamenz 
behältniß,; wovon Feines auffpringt; das aufiere iſt haͤutig 
(bey den meiften Beeren,) oder faft holzig (bey den rindigen 
Beeren;) das innere aber faftig oder fleifchig. (Involuerum 
duplex, neutrum dehiscens; externum membranaceum aut fub- 
ligneum: internum fucculentum aut carnofum. ) Die faftlofen 
Beeren und die Beeren deren Sacher -mit einer Hauf ausgez 
fleidet find, desgleichen ‚Die baccae pyreniferae @aertn, find 
alfo nach Scopoli feine Beeren; erflere gehören zu feinem 
Arillis; die zweiten zu feinen Cyltis (Antris Med.) und bie 
letztern zu den Drupis ober Steinfrucpten, 


F 


IR | Be a E 


Beere, Bacca, Medicus. Faſt in gleicher. Bedeu 
tung, wie Scopoli, nimmt Herr Regierungsrath Medicus 


die Beere (©. deſſen philoſophiſche Botanick tes Suͤck 


S. 117.) Nach ihm find Beeren ſolche Fruͤchte, mo unter 
einem gemeinſchaftlichen Ueberzuge mehr oder weniger ſaf⸗ 


iges Fleiſch, oder doc ein verdickter Saft enthalten iſt, 


innerhalb welchem die Saamen liegen. Sie ſind entweder 
wahre (aͤchte), oder rindige, oder unaͤchte Beeren. 
Eine aͤchte oder wahre Beere, Bacca vera Med. iſt eine 
folhe Beere, welche aufferlich zur Bedeckung ihres mehr 
oder wenigern Fleiſches nur eine duͤnne Haut, und in ihz 
rem Fleiſche keine Spur von Gefachen hat, ſondern wo die 
Saamen gleichſam zerſtreut im Fleiſche liegen. 3. B. Ribes. 
Groſſularia. ee 

- Eine rindige Beere/ Bacca corticoſa, ſ. corzicara ift,: (in 
eben der Bedeutung wie fie. Linne und Gartner nehmen) 
eine. Deere, wo flatt der dünnen Haut die Auffere limfafz 
fung eine dicke, wiewohl in. ihrem frifchen Zuſtande auch 
faftige Rinde ift, und in derem Fleiſch ebenfalls mie Deutz 


"liche. Sefache find; gemöhnlich werden aber diefe rindenarz 


gige Beeren noch durch, eigene in: dem. Mittelpunfte fich 


kreutzende Mittelmände, ebenfalls von fefterem’und beynah 


rindenartigem Bau durchſchnitten, und zwiſchen dieſen ift 
alles mit. einem mehr oder weniger faftigen Fleiſch ausge⸗ 
füllt,..in. welchem die Saamen meiftens- zerftreut liegen. 
3. DB. Citrus· — Zu diefer Art Beeren rechnet Herr Mez 
dicus auch Gaͤrtners Kuͤrbisfrucht, Pepo, 


Unaͤchte Beeren, Baccae ſpuriae Med. find ſolche Früchte, 
die in ganz unzeitigem ‚oder in wuͤrklich vertrocdnetem Zu⸗ 
ſtande in Gefache eingetheilt zu ſeyn fcheinen, die aber bey 
der Zeitigung wirklich fo voller Saft find ‚ daß man fie von 
feiner wahren Beere zu unterfcheiden im Stande:ift , indem 
fih die Zwifchenwande in wahres Fleiſch auflöfen „und 
die Swifchenraume mit Saft: gänzlich ausgefüllt, die Saaz 
men felbft, wie jene der wahren Beeren überdies noch meiſt, 
auch. bey nachher erfolgter Eintrocknung, mit einer Flebrichz 
ten Maſſe, wie wohl fehr ſchwach, überzogen find: ) ud 
die Früchte: von Solanum, Phyfalis, Atropa, Phytolaceasete.« 
Sie werden nach der Zahl der Facher unterfchieden. — 
Da der ganzzeitige Zuftand einer Srucht-der eigentlich wahre: 


iſt, wodurch die Art der Frucht beſtimmt wird, und man _ 


dieſe 


Wi 





BE R 
diefe Früchte in dieſem Zuftande nicht unterfeheiden Fan, 
(dann oft halt es fehr ſchwer, aus der ordentlichen Lage der 
Saamen, die vorhanden geweſene Gefache zu erkennen) und 
da, auch, nady Deren Medicus eigener Bemerkung, feine 
ächte Beeren in. der frühen Jugend die Saamen frey in Ge⸗ 
fachen liegen haben, dieſe Gefache aber nur feüher,. al&bey 
den unaͤchten, verfchwinden, amd Feine Zeit beſtimmt wer⸗ 
den kann, mie lang die. Gefache fihtbar ſeyn muͤſſen, um 
beſtimmen zu koͤnnen, ob die Beere eine-ächte oder unächte 

ſey, ſo halte ich es fuͤr ein wenig zu gefucht, daß man fie 

von den wahren Beeren, £rennt, und glaube Daß. durch eine 
folhe Trennung beym Unterfuchen eher Schwierigkeiten in 

‚Weg geftellt, als aus dem Weg geraͤumt werden, n 

Uebeigens find noch die Beeren, (in welcher Bedeutung 
man “auch diefes Wort nimmt, entweder einfache oder zu⸗ 
fammengefeste. . 

Eine einfäche Beere, bacca fimplex, iff, wann auf einem 
Sruchtboden nur.eine einzige Deere fich. finder; 


.. Eine zufommengeleste Beere, . bacca compofira, hingegen 
entſteht, warn in einer Blume auf dem gemeinfchaftlichen 
Fruchtboden mehrere Fruchtknoten ſtehen, jeder derfelben 
eine Deere wird, und alle diefe Fleine Beeren (melche algz 
dann Acini genannf werden, ſ. Acinus) in eine einzige zus 
fammenwachfen. 3.2. Uvaria, Dillenia, (dig Srüchte der 
Rubus- Arten, welche man gemöhnlich hierher zahle, find 
mit:mehrerem Rechte zufammengefegte Steinfruͤchte, als 


Beeren zu nennen.) 


Beere, unaͤchte, Bacca fpuria Gaertn, Eine uns 
achte Beere, in. dem Sinn, wie fie Gärtner (de fruct, et ſem. 
plant. introd. XCVHI.) nimmt, ift eine beerenartige Frucht, 
deren fleifchigte Decke des Saantens nicht aus dem Frucht 
Inoten, ſondern aus einer äuffern Umhuͤllung der Geſchlechts⸗ 
theile entſteht. Z. B. beym Taxus wird der Kelch fleifhig, 
waͤchſt um den nackten Saamen herum, und nimmt die Ger 
ftalt einer oben offnen Beere an; beym Wacholder wachen 
die Schuppen des weiblichen Kaͤtzchens dichte übereinander, 
werben fleifchigt, und bilden fo die Geftalt einer Deere; 
ben Bafella wird die Blumenfrone fleifchigt und nimmt die 
Geſtalt einer Beere an, — Die unächte Beere iſt 


| D3 einfach 





54 Be 


‚einfach, wenn ſich auf dem Sruchtboden nur eine einzige 
Beere findet; i Rz 7a 0; 
zufammengefest, compohta, wann fich an einem: gemein? 
fchaftlichen Receptaculum mehrere unächte Beeren zu einer 
Frucht vereinigen. 3. B. beym Morüs, Maulbeere, werden 
fammtliche an der gemeinfchaftlichen Achfe des Käscheng 
fiehende Kelche fleifchige / jeder wird eine unächte Beere und 
alle diefe wachfen fo dichte zufammen daß fie nun eine Frucht, 
. oder eine zufammengefeßte Beere ausmachen. Derfelbe Sal 
ift auch bey Blitum, ‘wo die Saamen, mie bey Taxus aus 
den oben offenen unächten Beerchen frey heraußfchauen. 


Bon den unächten Beeren muß man dag beerenartige 
oder fleifchige gewordene Receptsculum, welches fih bey 
manchen Pflanzen, 3. 3. bey der Erdbeere, der Feige ꝛc. 
findet, unterſcheiden; f. Fruchtboden. I; 


Beerenkapfel, Theca nennt Herr Medicus (philofor 
phifche Botanick, ıtes St. ©. 170.) ein foldhes Saamenz 
behältniß, wo entweder die aufferliche Einfaffung Fapfelz 
artig ift, diefe aber vorher beerenartig war, oder mo innerz 
halb der Kapfel Sleifchfrüchte, als: Beeren, Fruchthöhlen 
oder Steinfrüchte, frey inne liegen. Nach diefer Verſchie⸗ 
denheit theilt er fie in ig 

Theca baccans, eine Saamendecke, welche im zeitigen Zus 
ftande Fapfelartig, im unzeitigen aber beerenartig ift, 3. B. 
die Frucht von Asphodelus und mehrere von Gaͤrtners trock⸗ 
nen Beeren, 3.3. Eugenia Caryophyllus L. Hypericum Andro- 
faemum L, Cucubalus bacciferus L. Zygophyllum FabagoL. &c. 


Theca baccara, eine Kapfel, welche Beeren enthält. Sie 
bat entweder Scheidewände, wie die Iris- Arten und die 
Moraea iridioides Gaertn, oder ein freyes Receptaculum „wie 
Moraea chinenfis Linn. (Ixia chinenfis Gaertn.) Gärtner nennt 


die in diefen Kapfeln liegende Beeren fehr uneigentlich 
Semina baccata. 


Tbeca antrofa, Kapſeln, welche Sleifchhöhlen (anıra) enthal⸗ 
ten. Hierher gehören nad) Medicug, diejenigen Kapfeln, derer 
Saamen von einem fleifchigten (beerenartigen) oder ſchwam⸗ 
migten Arillus bedeckt find. (Herr Medicus rechnet nemlich 
die vollftändigen fleifchigten und fchwammigten Arillos zu 
feinen Steifehhöhlen.) 3.8. Celaftrus, Evonymus, ‘ 


Die 





Be — 


Die vierte Art, die Theca drupacea, d. i. eine Kapfel, in 
welcher Steinfrüchte enthalten wären, Fam Herrn Medicus 


noch nicht vor. 


Befruchtungsgeſchaͤfte der Pflanzen, Fructifica- 
tio plantarum. Wenn die Pflanzen ihr gehöriges Wachs⸗ 


thum erlangt und alle ihre Theile gehörig entwickelt haben, 
ſo treten fie in den Zufland, mo fie die große Abficht der 


Natur zu erfüllen, nemlich durch Erzeugung ihres Gleichen 
fich fortzupflanzen, fähig werden. iele Pflanzen pflanzen 
ſich auf eine fehr einfache Art, durch Verlängerung (f. Sort? 


- pflanzung durch Verlängerung. Knospen.) fort, bey andern 


aber, und zwar bey den meiften hat Die Natur die fünftlichz 
fen und bewunderungsmürbdigften Veranſtaltungen getrofz 
fen, um duch Zufammenwürfung und innigjte Mifhung 
Herfchiedener, durch Hülfe gemiffer organifcher Theile abges 


ſchiedener und verarbeiteter Säfte in befonderen Behältern 


einen neuen organifchen Körper hervorzubringen, welcher 
Saame genannt wird, dem thierifchen Eye analog ift, und 


aus dem fich wieder unter günftigen Umſtaͤnden eine der 


Mutterpflanze ähnliche Pflanze entwicelt. Diefes wichtige 
und bewundernswürdige Gefchäft der Natur, um deſſen 
willen die gröffen und herrlichften Anftalten getroffen find, 
(wie man in der Folge fehen wird) heißt das Befruchtungs » 
oder Begattungsgefchäfte (Frucrificario ) und die dazu bez 
fiimmten Theile heißen die Befruchtungswerkzeuge (parties 
fı Organa fructificationis.) 


Befruchtungsmwerkzeuge, ibre Verſchiedenhbeit. Die 
Zeit, in welcher die Pflanze fähig ift das Befruchtungsge⸗ 
fchäfte zu vollbringen, und ſich auf diefem Weege fortzuz 
pflanzen, ift die Zeit bes Bluͤhens. In der Blüthe find 
diefe wichtigen Theile enthalten, durch. derer Zufammenz 
wirfung diefes wichtige Gefchäfte vollbracht wird. 

Sie find zweyerley; die einen haben die Kraft, daß ſich 
in ihnen der junge Saame oder das Pflanzeney (f. Eychen) 
bildet, in ihnen, wie die thierifche Frucht im Uterus, 


durch gersiffe Gefäße genährt wird und feiner Reife ent 


gegen waͤchſt; die andern aber find dazu beſtimmt, daß 
fie in gewiſſen Gefäßen eine feine öhligte Feuchtigkeit bez 


‚reiten, durch deren innigſte — mit den Feuchtiglen 
4 en 





in demſelben der junge Pflanzenfeim oder Embryo (ſ. Embryo) 


fchaͤfte auf diefem Weege würde uͤnterbleiben. Da dieſe 


Ren folgenden Artikeln einzeln betrachten. 


h, 


keiten des Eycheng mit diefer befonderen öhligten Feuchtigs, 


"welche das befruchtende Dehl bereiten, ohne deffen innigfte 


’ a „ ’ R x ı ÖL J 0 Ss 
- x \ — — % 


ten des in den vorerwaͤhnten Gefäßen enthaltenen Eychens s 





erzeugt wird. Ohne diefe innigfte Mifchung der Feuchtigz 


keit, würde das: Eychen nie Lebensfähig werden, nie einen: 
Keim hervorbringen, und das ganze Fortpflanzungsgez 


Befruchtungswerkzeuge in Nückficht des ihnen aufgetragez 
nen Gefchaftes eine. große Aehnlichkeit mit den fhierifchen 
Befchlechtstheilen haben, fo. wennt man diejenigen, in wel⸗ 
chen- ſich das Eychen erzeugt, befruchtet wird und feiner 
Seife entgegen wächft, die weiblichen , diejenigen hingegen, 


Beymifchung Das Eychen nicht lebensfähig wird, und fich 
in ihm fein Embryo erzeugt, die männlichen. Gefchlechtse 
sheile oder Befruchtungswerkzeuge. Wir. wollen beyde in 


Befruchtungswerkzeuge, männliche, : Partes ge- 
nitales f. fructificationis masculinae, Genitalia mas- 
culina, find alfo diejenigen Theile, welche von der Natur 
Beſtimmt find, ein dem mannlichen Saamen der Thiere 
analoges befruchtendegs flüffiges Wefen zu bereiten, durch 
deſſen innigfte Mifchung mit den Seuchkigkeiten des Eychens 
Der Pflanzenkeim erzeugte wird. Dieſe Theile find die 
Staubfäden, famina, Der Staubfaden beftehbt aus drey 
Zheilen, weile man in die wefentlichen (effenziales) und - 
sufferwefentliche (accefJoriae) eintheilen Fann. Zu leßteren 
gehören der Faden oder Träger (flamenzum) und der Staubs 
Kolben oder Staubbeutel, Staubbalkb, Staubbebälter ,  (an- 
sbera), zu jenem aber der fogenannte Saamenffaub, (Pollen.) 


Der Träger (Mamentum) iff der untere Theil des Staubz 


füdens, welcher ‚den übrigen Theilen zur Stüße- dient, 


"and ihnen Nahrung zufuͤhrt? Sie find von mannigfaltiger 


Geſtalt und Bildung, f. Träger. 


Der Staubkolben, Staubbeutel, Staubbalch, Staub» 
behaͤlter/ Anchena, iſt der obere Theil des Staubfadens, 
welcher auf dem Traͤger ruht, und ein Gefaͤß, welches in 
feinen Gefachen den Saamenſtaub enthält. Von feinen 
Verfshiedenheiten 1, den Arkiiel: Stanbbeuteh u. + , 
BT | C Der 


rs Eee 52 


Doer gagmenſtaub / Blumenffaub, Pollen, iſt eine Menge 
Heiner Gefaͤßchen, in denen die Natur die maͤnnliche Feuch⸗ 
tigkeit zubereitet, durch welche das Eychen befruchtet wird. 


Gleich bey der Entwickelung des Staubkolbens finder, 
man diefe Kleine Werkzeuge (Saamenftäubchen,) wann man 
fie durch eine Fünftliche Zergliederung aus dem gefächerigz 
ten Theile des Staubfolbens heraus nimmt, feſt, undutch⸗ 
ichtig, und dem Auffern Anfehn nad von einerley Maffe; 
nimmt man fie aber in dem Zeitpunfte heraus, wo fich der, 
Staubfolben freymillig und von felbften geöffnet hat, und. 
zergliedere fie, fo finder man Höhlen in denfelben und eine 
ıfchmierige Maſſe. (Am deutlichften fieht man dieſes bey 
Dem unbedecten Pollen der Asclepiadeen und Drchiden.) 
Legt man fie darauf auf eine Glasplatte, fo fieht man deuts _ 
uch, wie aus der Dberfläche durch mancherley Deffnungen 
eine Feuchtigkeit fanft ausfließt, und wie endlich dieſes Kleine - 
Werkzeug, mann. es feinen Stoff ganzlich abgeliefert hat, 
zufammenfält, fo daß nichts als ein leeres Häuschen übrig, 
bleibt. Thut man einen Tropfen Dehl auf eine folche Glas— 
platte und legt den Saamenſtaub darauf, fo fieht man, 
wie feine fanft ausfließende Feuchtigkeit fih mit dem Dehle 
| genau verbindet; legt man ihn aber auf einen Tropfen Wafz 
fer, fo zerplaßt er entweder, oder wenn er, wie es am gez 
öhnlichften ift, ganz bleibt, fo zeichnen fich feine fanft aus⸗ 
römenden Seuchtigkeiten genau von dem Waffer ab, und 
verbinden fich auf feine Art und Weife mit demfelben. Hierz 
aus folgt, daß die in diefen Werkzeugen zubereiteren Feuch? 
figfeiten öhlichter Natur feyen. Das Zerplagen im Waffer 
it alfo ein ganz widernatürlicher Zuſtand, ereignet fich auch 
nur dann, „wann. bie mannlichen Feuchtigfeiten noch roh 
und noch nicht von der Natur und der Sonnenwärme hinz 
Langlich zubereitet find; dann wann man diefen Saamenftaub . 
in dem Augenblicke feiner Neife in das Waffer legt, (ein Zeit⸗ 
punkt, den ein: genauer Beobachter, leicht erlernt,) fo zerz 
platzt er nie, fondern feine öhlichten Feuchtigkeiten drangen 
ſich nur gefchwinder, ‚als im natürlichen Zuftande heraus, 
und entleeren ich fchneller. y 
Was man alſo bisher Pollen oder Saamenſtaub genennt 
‚hat, find lauter Werkzeuge, innerlich von mancherley Btldunz 
gen, auf der Oberfläche mit Deffnungen von mancherley Are 
perfehen, in deren Höhlen anfänglich der rohe und unausges 
nn, Ds bildete 













sg | Be 


“ bildete" Stoff der männlichen Feuchtigfeit liegt, innerhalb 
welchem er nach und nach reifee, flüffiger wird und dann 
durch die Deffnungen fogleich ausfließet, fo bald er diefen: 
Grad von Flüffigfeit oder den wahren Zeitigungspunft erz 
reiht bat. Go lang alfo diefer männliche Saamenftoff 


noch innerhalb dem fogenannten Saamenftaube ift, ift er 
noch roh und unausgebildet, fo bald er aber feine wahre 
Vollkommenheit erreicht hat, firömt er gleich aus; und es 


ift alfo ein mahrer Irrthum, menn manche wähnen, die, 
nun ganz ausgebildete männliche Feuchtigkeit. werde ın diez 


fen feinen Werkzeugen auch big zu ihrem Gebrauche aufber 


wahrt, und fließe nicht eher aus, als big das Gefäßchen: 


durch Feuchtigkeit gereist zerplage. Auſſer demjenigen, 


was das Pflanzenleben felbft zu ihrer Zeitigung beytraͤgt, 


hänge doch die Neife diefer männlichen Feuchtigkeit norzüge 
lich von der Sonnenmwärme ab; daher bey anhaltendem 
Sonnenfcheine alles viel fchneller voran rückt, bey bedeikz 
9 Himmel hingegen die Zeitigung ſelbſt oft ſehr viele Tage 
erfordert, , | Rn 


Aus diefem allem folge nun, daß der Pollen der mer 


fentlichfte Theil der männlichen Gefchlechtstheile fey. Der 
Träger dient vorzüglich als Stüße der Anthere und um die⸗ 


felbe fo zu heben, daß fie gegen die weibliche Gefchlechtsz 


theile in die gehörige Lage Fomme, damit die Befruchtung‘. 
vor fich gehen Fönne, feine Eange ift daher fo mannigfaltig, 


und bey folgen Pflanzen, mo der obere Theil der weiblichen 
Gefchlehtstheile (f. Befruchfungsmerfzeuge, weibliche) mie 
der Baſis der männlichen Gefchlechtstheile gleich ſteht, fehle 
er ganz, und die Anthere ift ihrem Boden unmitttelbar einz 
gefüst, 3. B. bey Gardenia, Allamanda u. a.m. Auch die 
Staubbeutel fehlen bey manchen Pflanzen und der Pollen 
hängt ohne alle eigene Bedeckung, blos durch die Theile der 
Blumenkrone gefhüßt, an den Staubfäden. 3.8. die for 


. genannten Staubfolben der Orchiden, der Asclepiaden und ° 
einiger andern Pflanzen, find nichts weniger ald Antheren, 


fondern nur ein einziges Werkzeug, in welchem fich die männz 
liche Feuchtigkeit roh befindet, darin zeitiget und flüffig wird 
amd gleich nach diefem verlangten Grade ihrer Bolfommen; 
heit fanft ausrinnt; daher man auch aus einer folchen aufz 
‚geblühten Bluͤthe ein folches Werkzeug nicht heraus nehmen 
‚Tann, ohne es von öhligten Feuchtigkeiten bedeckt anzutrefz 


fen; | 


De u 





—— Be — 59 


fen; der Pollen aber kann und darf niemals fehlen, wann 
die Abſicht der Natur erreicht werden und eine Befruchtung 
und durch dieſelbe eine Fortpflanzung vor ſich geben folk, 
(f. den folgenden Artickel.) | 


Befruchtungswerkzeuge, weibliche, Partes geni- 
tales ſ. fructificationis foemineae f, foemininae, Geni«- 
talia foeminina, find diejenigen Theile, welche beftimme 
find, das Pflanzeney hervorzubringen, und wenn fih nah 
gefchehener Befruchtung ein Keim in ihm gebildet hat, dafz 
felbe bis zu feiner Neife in ihrem Schoofe zu behalten. 
Man Fann-fie in die äuffere und die innere eintheilen, 

Zu den äufferen, welche man mit einem Worte den Stem» 
pel, Pifillum; nennt, gehören der Eyerſtock oder Frucht⸗ 
Enoten, Ovarium , der Griffel, Szylus, und die Narbe, Stigma. 
Der Myerftod oder SruchtEnoten, Ovarium, (meldyer auch 
fehr uneigentlich Germen genannt wird,) iſt der unterfte Theil 
des Stempelg, dem Uterus der Thiere analog, in welchem 
ſich das Pflanzeney bilder. Er iſt der Entwurf der Fünftiz 
gen Frucht und wäachft nach der Befruchtung des Eychens 
zu feiner beftimmten Größe. In feiner Geſtalt und Lage ift 
er fehr verfchieden. ſ. Eyerſtock. 

Der Griffel, Szylus, Tuba, iſt derjenige Theil des Stem⸗ 
I ‚„ welcher fich zwifchen dem Sruchtfnoten und der Narbe 
efindet, und vorzüglich dienet, um die Narbe fo zu erhez 
ben und in die Richtung zu bringen, daß der Pollen auf fie 
gelangen und die Befruchfung vor fih gehen kann. Er ift 
ebenfalls. von mannigfaltiger Geftale (f. Griffel). 

Die Yarbe ift der obere Theil des Griffeld, welcher manz 
niofaltig gebilder ift, (f. Narbe,) mehrere feine Deffuungen 
hat, und in ihrem vollfommnen Zuftande, fo lange noch 
feine Befruchtung vor fich gegangen, mit einer £lebrichten 
Feuchtigkeit, welche von öhligker und entzundbarer Nature 
ift, bedeckt gefunden wird, welche dazu dient, daß der Pol⸗ 
len auf ihr bangen bleiben und auf ihr fich feiner befruchs 
tenden Feuchtigkeit entladen kann. | 
.. Zu den innern weiblichen Theilen gehören das Kychen, 
Ovum, Ovulum, deſſen Zuführungsgefäße oder innern Griffel, 
die weibliche Seuchtigkeie und die Gefäße, worin diefe bez 
reitet wird. | 

| Das 


60. 
Das Exychen entwickelt fih in dem Fruchtknoten, wie 
ber Staubfolbe, nad) und nach mit der Blüthe. "Anfänge 
lich iſt es kaum merklich, «hält aber mit dem zunehmenden 
Wachsthume des Staubfolbens gleichen Schritt. Die: in⸗ 
nere Befchaffenheif eines folchen Eychens iſt ſchwer zu bez 
ſtimmen, theils wegen) feiner Kleinheit theils wegen feiner 
Zartheit, welche beyde die Zergliederung behnah unmöglich 
machen; Doc kann man mit Gewißheit ſagen, dag ein. ſol⸗ 
ches — Eychen, wann es ſeine ganze Groͤße er⸗ 
reicht hat, feſt und innerhalb, feiner Haͤute ganz voll ſey 
Vor der Befruchtung ſieht man nach Gaͤrtner keine Spur 
eines Keims in ihm, aber nach derſelben kommt er ‚bald 
ſchneller, bald langfamer zum Vorſchein. ſ. Ey. 
Die Zufuͤhrungsgefaͤße oder die innern Griffel find feine 
Kanaͤle, welche von den feinen Oeffnungen der Narbe ent⸗ 
ſpringen, durch den Griffel durchlaufen, ſich mit den letz⸗ 
fen. Deffnungen der mit den. Eychen zufammenhängenden 
Nabelgefaͤßen (ſ. Nabelſchnur) verbinden, und alfo im 
Stande ſind ein feines fluͤſſſges Weſen einzuſaugen und bis 
zu den Eychen zu bringen, Mit dieſen Kanälen darf man 
die weiten leeren Röhren, die man in einigen Griffeln, 5.3. 
bey den Lilien, antrift, nicht verwechſeln; Diefe find Feine 
suführende Gefäße, da fie fich nicht in die mit dem Eychen 
“ verbundenen Gefäße öffnen. Wahrſcheinlich find fie nur 
Luftbehälter, und dienen vielleicht mittelbar dadurch zur 
Befruchtung, daß die in ihnen enthaltene Luft durch ihrer 
Druck auf die übrigen um fie herum liegenden Gefäße theil® . 
die von den Zuführungsgefäßen eingefogene maͤnnliche 
Saamenfeuchtigfeit fchneller bis zum Eychen treibt, theils 
die in andern Gefäßen bereitete weibliche Seuchtigfeit auf ' 
waͤrts nach der Narbe hintreibt und fie duch ihre feine 
Deffnungen auspreßt. art 1 
Die weibliche Seuchtigfeit ift ein befonderes shlicht flüfz 
figes Wefen, welches in befonderen in dem Griffel enthal⸗ 
genen Gefäßen bereitet wird und durch die feinen Deffnunge! 
ber Narbe ausfhwist. Sie iſt ein zu der Befruchtung deg 
Eychens eben fo nothmendiger Theil, ale das männliche 
Dehl, weiches in den Saamenflaubgefäßchen bereitet wird. 
Beyde Feuchtigfeiten, die männliche und: die. weibliche, mis 
ſchen ſich wahrfcheinlich auf der Narbe miteinander, und 
werden fo gemifcht durch die Zufuhrungsgefaße dem Eychen 
- { zuge⸗ 





i Be ! & 
„zugeführt, in welchtm dann durch ihre vereinigfe Kräfte der 
‚Embryo erzeugt. wird. Wenigſtens ſcheint diefes aus Ver⸗ 
ſuchen, welche Herr Medicus machte, zu folgern. Er bes 
‚raubte eine Narbe nach und nach durch beftändiges Weg⸗ 
‚nehmen der fich immer wieder erfeßenden weiblichen Feuch? 
‚tigkeit, und e8 erfolgte Feine Befruchtung, ob er gleich die 
‚männliche Feuchtigkeit auf die Narbe auftrug. 


>. Herr Kölreuter ift geneigt nach. Berfuchen, welche er 
mehrmalen gemacht, diefer Narbenfeuchtigkeit eine bey der 
‚Berruchtung mitrirfende. Kraft abzufprechen, und fie entz 
meder für eine blos zufällige, oder für eine Zufuͤhrungs⸗ 
feuchtigfeit,, die blos in der Abficht da fey, damit der Polz 
len auf der Narbe hängen bleibe, und dag männliche Dehl 
deſto befjer von den Sauggefäßen eingefaugt werde, zu erz 
Flären, und glaubt, daß eine jede. auf die Narbe gebrachte 
Flebrigte Feuchtigkeit eben diefen Dienft leifte. Er nahm 
nemlich die Narbenfeuchtigfeit weg, und fuchte folches durch 
ein frmdes der Narbe aufgelegted Oehl zu erſetzen. In 
dieſes fremde Oehl miſchte er auf der Narbe die maͤnnliche 
Feuchtigkeit, und fand, daß die Befruchtung eben fo gewiß 
erfolgte, als wenn die Narbenfeuchtigfeit zugegen 'gemefen 
waͤre. Allein Here Medicus ıFritifhe Bemerkungen uber 
Gegenſtaͤnde aus dem Pflanzgenreiche ıtes St. ©; 18.) ers 
innert niit: Mecht hiergegen , daß man aus dieſem Verſuche 
die Folgen noch: nicht ziehen koͤnne, welche Kolreuter daraus 
zogen. Die weibliche Feuchtigkeit ift in den Gefäßen des 
riffels immer in einem großen VBorrathe vorhanden, fo 
daß, wenn man eine Narbe in ihrem begattungsfähigen 
Zuftande, befonders um die Mittagsfiunde, ihrer Feuchz 
tigfeit Fünftlich beraubt , ſolche in furzer Zeit wieder erſetzt 
wird. Dieſes Fann man ziemlich oft wiederhohlen, weil 
innerhalb des Griffels immer neue zubereitet wird, um jene. 
zu erfeßen, Die der Zufall, oder hier die Kunſt weggeführe 
bat. Beyde Seuchtigkeiten, ſowohl die männliche; als die 
merbliche, find oͤhligter Natur, mifchen fich nicht mit dem 
Waſſer, fondern ſchwimmen auf bemfelben, mit dem Dchle 
aber mifchen fie.fich. Bey der männlichen ift es durch Vera 
füche beſtaͤttigt, daß fie ohnerachtet einer folchen Beymi— 
fehung doch zur Befruchtung, vorfrefflich fey, und ihre Kraft 
im, geringffen- nicht verringert werde, es ift alfo mehr alg 
wahrſcheinlich, DaB es bey der weiblichen Feuchtigkeit eben 













.“ s 


“wii 


ſo 


we, Be 


ſo fen, und aus dem Kölreuterfhen Verſuche fcheint eher 
dieſes, als etwas anders zu folgen. Kölreuter wifchte von 
der Narbe diefe Feuchtigfeit ab und trug Dehl darauf; fehe 
"wahrfcheinlich wurde die weggenommene Feuchtigfeit fogleich ° 
aus dem Griffel wieder erfeßt, und mifchte fich mit dem’. 
aufgetragenen Dehl, welches ihre Wirkung fo wenig, alg 
ihr Auffteigen aus dem Griffel auf die Narbe hindert, mohl 
aber im Gegentheil ihr Neifwerden und Ausfließen fehr bez 
fördert. Der erwähnte Verſuch des Heren Medicus giebt 
immer einen näheren Beweiß, daß die auf der Narbe aus⸗ 
ſchwitzende Feuchtigkeit eine zur Befruchtung mefentlich 
nothwendige Feuchtigkeit fey. | 


Befruchtungsgeſchaͤfte, wie es vollbracht werde. 
Die Art und Weife, wie der männlihe Saamenſtaub und 
durch derfelben das männliche Dehl der Narbe zugeführt 
wird, ift fehr mannigfaltig, Bey vielen Pflanzen ſtehen 
ihre Bluthen in einer folhen Lage, und ihre beyderfey Gez 
Schlechtstheile in einem ſolchen Verhaͤltniß zu einander, daß 
wenn fich die Anthere öffnet, der Pollen nothiwendig auf - 
die, Narbe fallen muß. Bey den Pflanzen, deren Staub⸗ 
beutel in eine Nöhre zufammengemachfen find, (compofitae 
Linn.) öffnen fich die Staubbeutel inmwendig in ber Köhre, 
wann das Piſtill noch nicht die Nöhre durchdrungen hat; 
fo wie diefes nun heran wachft, drängt es den in der Rohre 
befindlichen Blumenſtaub heraus, und diefer wird. dadurch 
nothwendig auf die Narbe gebracht. Bey den Pflanzen, 
welche einen naften Vollen haben, mie bey den Orchiden, 
As klepiadeen, ftehen männliche und weibliche Theile in eiz 
ner folchen Lage gegeneinander, daß, wenn das männliche 
Dehl aus feinen Gefäßen ausfließt, es nothmendig auf die 
Narbe fließen muß. Mebrere Pflanzen haben fehr reißbare 
Staubbeutel oder Staubfaden, fo, daß die geringfte Ir—⸗ 
rifation, etwa die Berührung von einem Inſekte, macht, 
daß die Staubbeutel cder Staubfäden fich mit einer Schnell⸗ 
fraft nach der Narbe Hinbiegen und fich dafelbft ihres Pol⸗ 
lens entledigen. (Man kann diefe Berfuche bey dem Sau⸗ 
erdorn,  Berberis vulgaris, machen.) Andere Pflanzen, bez 
fonderg die Käßchentragenden, z. B. Pinus, Corylus, Quer- 
eus etc. haben einen ungemein leichten und flüchtigen Saas. 
menftaub, welchen fie noch dazu in ungeheurer Menge entz 
wickeln; diefer wird, mann er veifift, von dem Ehe 
| Winde 





Be J 63 


Winde ausgefuͤhrt und den weiblichen Theilen, welche ſich 


entweder auf denſelben oder auf einer andern Pflanze finz 


den, zugeführt. _ Mehrere Pflanzen haben wandernde 


Staubfolben, melche fich auf ihren Fäden herumdrehen, 


und bald ihr eines, bald ihr anderes Ende der Narbe zus 


fehren. Die wichtigſten Dienfte aber bey diefem Gefchäfte 
leiften die Sinfeften, befonder8 die Bienen und Ameifen, 
Dıe Blumen find deswegen faft alle mit einem Honigfafte 
verfehen, welchen fie in gemiffen Theilen, den Neftarien, 
abfondern und aufbehalten, damit die Inſekten, durch dies 
fen Neftar gereist, in die Blumen hineinfriechen, den Pols 
len von den Antheren abftreifen, und ihn auf die Narben 
bringen. Ben folden Pflanzen, welche Blumen getrennten 
Gefchlechts entweder auf einem Stamme (mie die Kürbiffe, 
Gurfen,) oder auf zwey verfchiedenen Stämmen (wie die 
Werde, die Lychnis dioica) haben, und feinen fo flüchtigen 
Saamenflaub und nicht in fo aroßer Menge haben, als 
daß die Befruchtung durch den Wind vor fich gehen Fünnte, 
if diefes der einzige Weeg, auf welchem fie vollbracht wird, 
Dhne Hülfe der Inſekten wurde Feine Bluthe bey ihnen - 
befruchtere werden, die Entwickelung der Theile alfo völlig 
zwecklos und vergeblich feyn. Herr Sprengel. hat ın feinem 
vortrefflihen Werfe: Entdektes Gebeimniß der Natur im 
Bau und Befruchtung der Blumen, diefen Gegenftand mit 
Würde behandelt, und gezeigt, wie in dem ganzen Bau 


der Blume die meifefte Abficht Tiege, und alles fo eingerich2 


tet fen, daß die große Abficht der Natur erreicht werde, 


‚die Inſekten anzulocden, daß fie den oft Fünftlich verbor⸗ 


genen Honigfaft auffuchen, und dadurch, indem fie den 
Blumenftaub von den Staubbeuteln abftreifen, und entz 


- weder ın derfelben Blume, mann fie eine Zwitterbluͤthe ift, 


oder bey den eingefchlechtigen, wann fie mit demfelben bes 
ſchwert/ zu der weiblichen gelangen, ihn auf die Narbe 
bringen, die Befruchtung bemirfer werde. Die zur Ers 
reichung diefer Abficht getroffene Einrichtung ift oft fehr eins 
fach, oft aber aufferft kuͤnſtlich; von diefer legfern Art ges 
ben die Schmwerdlilie (Iris,) das Veilchen (viola,) der 
Schwarzkuͤmmel (Nigella arvenfis,) der Sturmhut (Aconi- _ 


tuin,) das £ömenmaul (Antirrhinum,) die Dfterluzey (Ari. 


ftolochia, ) etc, merfwürdige Beyſpiele. Es würde zu meitz 


laͤuftig feyn, wann wir diefelbe hier ausführlich hererzaͤh⸗ 


len wollten, mir verweiſen Daher jeden unferer Kefer, wels 
h cher 


I 


BA 1 u =. J 
* * * JX 


a Be | | 
her fich ausführlicher davon unterrichten will, auf Herrn 
‚Sprengeld Werk. Man lefe auch in dieſer Hinficht die Arz 
tickel: Dichogamie, Honiggefaße, Honigſaft, Safthalter, 
Saftdräfe, Saftmaal nad.) 3 » 
Die Gewißheit der Befruchtung hat die Natur auf die 
mannigfaltigſte Art zu ſchuͤtzen geſucht. 3. B. die Saftdruͤſe 
oder der Safthalter ſteht gegen die Staubgefaͤße und gegen 
das Piſtill in einer ſolchen Lage, daß das Inſekt nicht zu 
dem Safte gelangen kann, ohne entweder Blumenſtaub vor 
den Antheren abzuftreifen oder bereits-abgeftreiften und an 
feinem Körper hangenden auf die Narbe zu bringen; die 
Blumen finden fich meifteng in einer folchen Lage, daß durch 
üble Witterung weder ihr Nektar, noch der Antherenftaub 
verdorben werden kann, (Beyſpiele hiervon finden fich in 
Herren Sprengels Werfe mehrere angezeigt); Die Saftz 
decke (f. Saftdecke) fhuße oft nicht nur den Honisfaft, fonz 
dern auch den Pollen gegen Gefahr; Bey Pflanzen, welche 
mehrere Staubfäden haben, reifen nicht alle Staubfäden zu 
‚gleicher Zeit, damit, wann auf den Tag der Reife feine der 
Befruchtung gunftige Witterung eintretten folte, nicht als. 
ler Bolen verdorben, und dadurch das Befruchtungsgez 
fehäfte vereitelt wurde; bey Nigella sarvenfis 3: B. ſiehen 
die Staubfaden in fünf Neihen um das Piſtill herum, je⸗ 
den Tag reifen in einer dieſer Reihen die Staubbeutel, , | 
das Befruchtungggefchäfte dauert alfo fünf Tage; bey Par- 
naflıa paluſtris, welche fünf Staubfäden hat, reifet jeden 
Tag ein Staubbeutel, die Befruchfung dauert alſo auch 
- fünf Tage; bey den Pflanzen mit acht, oder zehn Staubz 
fäden wächlt die eine Halfte zuerſt in die Höhe, reifet nah 
und nach, und entlediget fich ihres Saamenftaubes, und 
wann dieſes vollbracht ift, fo waͤchſt die,andere Halfte zur 
gleichen Beflimmung nach; bey Euphorbia, wo fich immer 
mehr. als. zwölf Staubfäaden finden, reifen felten mehr als 
drey oder vier Staubfaden auf einmal; bey einer und ders 
felben Pflanze bluͤhen nicht alle Blumen auf einmal, damif, 
wenn. wegen. ungunfliger Witterung die eine Blume nicht 
befruchtet werden kann, ‚doch die andere nicht unbefruchtet 
bleibes; die Blume des Sonnenthaues, der Dionea, ‚mus- 
cipula, zoßen, mann fie von Inſekten beruhrt werden, fich 
zufammen und halten ‚diefe fo lange gefangen, bis fie. inz 
wendig durch ihre Bewegungen den Blumenfiaub von den 
Stanbbenteln auf die Narbe gebracht haben. Anfeine HE 





Be ‚65 
liche Weife hält die Blume der Ofterlugey bie in fie hineinz 
kriechenden Inſekten durch die mie ein Trichter nach innen 
Aufammenfehließenden Haare gefangen, und erſt nach ger 
fchehener Befruchtung ſenkt fich Die Blume nieder, die Haare 
verliehren ihre Elaftizitat und melfen, und die Infekte wer⸗ 
den wieder frey; Bey den Bluthen, deren Befruchtung 
durch den Wind bewirkt wird, 5.8. bey Pinus, Corylus, Fa- 
gus Te. ift diefelbe durch das ungemein Sluchtige des Bluz 
menftaubes und durch die große Menge, in der er fich entz 
wickelt, gefichert. au 

Der irrig fogenannte Pollen ift alfo das Werkzeug, worz 
in die männliche Feuchtigfeit, der Griffel aber jenes, worin 
die weibliche Feuchtigkeit zubereitet wird. Beyde Theile find 

weſentlich; und mann der Griffel nach einiger Behauptung 
manchmal fehlen fol; fo ruhre dag daher, weil fie nur jez 
nes Griffel nennen, mas zwifchen dem Fruchtfnoten und 
der Narbe dem Auge fichtbar ift, und fi von beyden der 

Geftalt nach unterfcheider, da doch alles dasjenige Griffel 
genennt werden muß, was fich zwifchen dem Eychen und 
der Narbe finder und ſowohl die Zufuhrungsfanale, als 
auch die Gefäße zur Abſcheidung der weiblichen Feuchtigkeit 
enthält. . Wenn nun der reife Blumenflaub auf die Narbe 

fommt, fo mifcht fich das aus ihm fanft augfließende maͤnn⸗ 

liche Oehl mit der weiblichen Feuchtigkeit, beyde merden vom 
den: Deffnungen der Zuführungsfanale eingefauge und durch, 
dieſe Kanaͤle dem Eychen zugefuͤhrt. Nach Heren Kölrenz 
ters Verſuche ift bey Pflanzen, melche mehrere Griffel und 

Narben haben, die aber nicht im einer ganz abgeſonderten 

Verbindung mit gewiffen Eychen flehen, die Befeuchrung 
einer einzigen Narbe hinlaͤnglich, um alle Eychen zu bez 

fruchten. Er fehnitte bey folchen Pflanzen (wohin 3. Br 

Agroftemma, Dianthus, Silene, Lychnis &e: gehören,) alle 
Griffel bis auf einen einzigen weg, an diefem befeuchtete er 

die Narbe mit männlichen Dehle, und e8 erfolgte doch eine 

volltandige Befruchtung aller Eychen. Die, Zuführungsz 
gefaͤße eines jeden Eychens vertheilen ſich alſo bey dieſen 

Pflanzen in alle Griffel. Bey ſolchen Pflanzen aber, wo 

die Griffel und Narben mit gewiſſen Eychen in Verbindung 

fiehen, wie diefes bey den fogenannten Polycarpiis, mo auf 
einem gemeinfchaftlichen Fruchtboden und in einer und derz 
felben Blume mehrere oft dichte miteinander verbundene 
ruchefnoten fich finden, desgleichen bey mehreren mehr⸗ 

tan. Wörterb. Ir Bd. er, faͤche⸗ 





























66 a Be 


fächerigen Kapſeln, z. 3. bey Hyperieum, oder mehrfächeriz 
gen Apfelfruͤchten z. B. Pyrus communis, der Fall iſt, iſt 
die Befeuchtung einer jeden Narbe noͤthig, wann ein jedes 














Eychen befruchtet werden ſoll. 
Die verſchiedenen Meinungen, wie nach geſchehener 
Befruchtung der Keim im Eychen erzeugt werde, werden 


wir in dem Artikel 2 Erzeugung, anführen. — 


Befruchtungsgeſchaͤfte, wirkung deflelben und Bin» 
fluß auf die Pflanze. Selten wird die ganze pegetabilifche , 
Mafchine durch die Befruchtung angegriffen, nur bey eiz 
nigen- jährigen Pflanzen geſchieht diefeg; diefe eilen gleich 
nach vollbrachter Befruchtung mit fchnelleren Schritten dem 
Ende ihres Lebens entgegen, und eine Schwäche oder eine 
Art Schwindfucht: verbreitet ſich, als wenn ihnen ein Gift 
mitgetheilt wäre, durch alle ihre Glieder, da fie im Gegenz 
theil, wann: man die Befruchtung zu verhindern fucht, ihr 
‚geben oft bis. zum zweyten Jahre bringen, Gemöhnlich 
aber verbreitet, fich diefes Gift nicht fo weit, fondern: bleibt - 
nur in der Nähe der Bluthe, wo man: entrweder blog die 
Blumenfliele bald fich auf eine ungewöhnliche Weife aufs 
richten, bald. niedergedrudt, bald gebeugt und bald gedreht 
werden, oder auch andere benachbarte Theile zu einer un? | 
gewöhnlichen: Größe erwachfen ſieht. Am öfterften aber 
zeigt fich die Wirkung der Befruchtung blos bey der Bluͤthe; 
nemlich kurz nach, derſelben ſchwindet der Schmud der 
Krone hin und ſie faͤllt, die: Staubgefaͤße ſchwinden hin, 
die Narbe vertrocknet, der Griffel verſchwindet nicht ſelten 
ganz oder welket dahin, ſo daß von allen Bluͤthetheilen 
nichts als der Fruchtknoten übrig. bleibt, auf welchen allein 
die Befruchtung guͤnſtige EinAufje hat, und welcher allein ? 
ibm vortheilhafte Beranderungen erleidet, welche fomwohl 
auf. feine-äuffere als innere Theile Einfluß haben. S. Ey 
Eyerfiorh 1:1 &s 0 ar RN 
Bekruchtungsgeſchaͤfte, Gefbichte der Entdeckung 
deſſelben.· Db man gleich fehon längft den Bezug der Blürhe 
auf. die Frucht kannte, ſo blieb-doch die genauere Kenntniß 
der männlichen und weiblichen Befruchtungswerkzeuge ihz 
ver wahren Abficht nach. fehr lange verborgen, - Die, meiften, 
altern Botanider. hielten den, Pollen blog für ein Exkrement 
der Pflanzen und die blos mannlichen Bluͤthen belegre man 





* 





Be 67 
mit dem Namen der tauben Bluͤthen. Zwar ſprach man 
dann und wann von maͤnnlichen und weiblichen Pflanzen; 
allein man verband gerade den entgegengeſetzten Begriff da⸗ 

mit; man belegte die weibliche Pflanze mit dem Namen der 
männlichen. und umgekehrt die männliche mit dem Namen 
der weiblichen (f. 3: B. in Tabernaͤmontans Kräuterbuche 
die Befchreibungen des Hanfs, des Spinats ıc.) Die erz 
ſten Aufflärungen haben wir einem Deutfchen, dem Joachim 
Yung zu danfen, welcher den 22ten October 1587. zu Lübeck 
Zebohren, eine zeitlang Profefjor zu Helmſtaͤdt und nachher 
Rektor zu Hamburg war, wo er. den 22ten September 1657. 
ſtarb. Sn feinen Schriften zeigt er fich als einen großen 
Kenner der Natur. Er uerheilte fehr vichfig uber dag Ger 
wächsreich, gab die erften Kegeln, nach welchen die Arten 
der Gemächfe zu beflimmen feyen, welche allen Benfalf 
verdienen; er handelte fehr Fritifch von den Namen der 
Gewächfe und von der Benennung. ihrer. einzelnen Theile, 
wobvon inne vieles benußt hat; er unterfuchte zuerft die 
Btüthentheile und befonders die Staubfäden, welche maıt 
bis-dahin wenig geachtet hafte, genauer, entdecte ihre 
Wichtigkeit und Wefentlichlfeit und zeigte, daß nur durch, 
ſie wahre Gattungen und wahre natürliche Verwandfchaften 
beſtimmt werden fönnten: Hätte Jung einen gröfferen Wuͤr⸗ 
fungsfreis gehabt, und wären feine Schriften befannter 
geworden, fo wäre die. Botanick fchon im vorigen Jahrhun⸗ 
derte fo weit gediehen,. als fie jetzo ſteht. (S. Joachim 
Jungs Schriften: Doxofcopiae phyficae minores fen Ifagoge 
phyfica doxofcopica, Hamburgi 1662. 4to. (Im zweyten und 
dritten Theile wird von den Pflanzen gehandelt) Ejusd, Ifa- 
goge phytofcopica. Hamb, 1679. 4. Eine neue Ausgabe er⸗ 
ſchien unter dem Titel: Joach. Jungü opuscula botanico- phy- 
| diea zu Koburg 1747. in 4to) 
Noch gewiſſer und beſtimmter, als Joachim Jung, fchrieb 
| Rudolph Jacob Eamerer oder Camerarius, Profeſſor zu Tüz 
| Bingen, welcher den ıgten Februar: 1665. gebohren war, 
und den ııten September 1721. ſtarb, über dag Geſchlecht 
der Pflanzen. Er ſchrieb eine befondere Abhandlung darüber 
| «Rüd, Foach. Camerarii de fexu plantarum epiftola, Tubing. 1694.)s 
allein obſer e8 gleich darin, mit den überzeugendften Gruͤn⸗ 
den bewieß, ob er gleich ſelbſtgemachte Verſuche anführre, 
welche ganz fur. die Wahrheit feiner Behauptung ſprachen; 
ſo machte ſeine Schrift doch an Eindruck nicht, den m: 
43) ® aͤtte 


"A 3. 


hätte erwarten folen, und es fanden fich nicht wenig Schrift⸗ 
fteller, welche, ftate durch Nachmachung feiner Verfuche fich 
von der Wahrheit feiner Behaupfung zu überzeugen, theilg 
ohne Gründe mwiderfprachen, theils durch Trugſchluͤſſe und 
Scheingründe, welche aus verunglüdten oder fehlerhaft anz 
geftellten Verfuchen floſſen, fie wegzuleugnen und dag Gez 
gentheil zu bemeifen fuchten. Noch zu Zinnes Zeiten wiz 
derfprach Sigesbed’, Profeffor zu Petersburg, dag Ges 
fchlecht der Pflanzen, woruͤber er mit GSleditſch in einen hefz. 
tigen Streit gerieth. Indeſſen erfanuten doch nach und 
nach andere Schriftjteller immer mehr und mehr die Wichz 
tigkeit der Gefchlechtstheile, meitere Beobachtungen und 


. Berfuche brachten immer mehr Gemißheit und beftättigten 


immer mehr den mefentlichen Einfluß der männlichen Gez 
fchlechtstheile auf die weiblichen. | 

Zu den vielen Gründen, wodurch nunmehro das Ges 
fchlecht der Pflanzen auffer Zweifel gefeßt ift, gehören vorz 
zuglich folgende: 1.) Bey feinem Gemwächfe mit Fenntlicher 
Bluͤthen ohne mannliche Theile wird man eine Frucht finz 
den, und feßt diefe immer eine Blüthe in ihrem vollfommz 
nen Zuftande, oder beyderley Befruchtungswerkzeuge vorz 


aus; 2.) bey Gewaͤchſen mit ganz getrennten Geichlechtern 


+ 


wird diefes noch deutlicher; ein blog männlicher Stamm 
bringe nie Früchte, auch eben fo wenig ein weiblicher, wann 
er nicht im der Nachbarfchaft eines männlichen ſteht, oder 
man den Inſekten allen Zugang verſagt. Letzterer kann 
zwar Frucht anſetzen allein ohne vorhergegangene Befruch⸗ 
tung von dem männlichen erwaͤchſt fie blog zu tauben oder 
faamenlofen Behaltniffen; 3.) die Staubbeutel und die 
Karben kommen fomohl bey Zwiteerblüchen, als bey gez 


trennten Gefchlechfern immer zu gleicher Zeit hervor; 4.) 
die befondere Geftalt des Blumenflaubes und das in ihm 
. abgefondert ‚werdende und reifende Dehl, fodann die zur 


gleicher Zeit ausſchwitzende Narbenfeuchkigfeit und die. bez 
fondere Reitzbarkeit, welche bey fehr vielen Pflanzen zu diez 
fer Zeit diefe Theile haben, zeigen eine befondere Abſicht 
derfelben; die Natur hätte feinen fo kuͤnſtlichen und ſo wun⸗ 
derbaren Apparat zu veranftalter nöthig gehabt, wenn den, 
Holen und die Narbenfeuchtigfeit blofe Exkremente der 
Pflanzen waren; 5.) nimme man siner friſch geöffneten 
Bluͤthe noch ehe der Saamenfaub ausgeſtreut if, ‚ihre 
Staubbeutel und bewahrer fie fur dem Zugange der Inſek—⸗ 

| ten 








> — 69 


ten, wodurch ihr Saamenſtaub von einer andern Blume 
fönnte zugeführt werden, fo wird der Fruchtfnoten feinen 
reifen Saamen bringen; eben fo wenig wird der angefegte 
Saamen reifen, wann man vor gefchehener Befruchtung 
die Narben zerftöhrer; 6.) Bluͤthen, bey. welchen weder 
Staubfäden noch Piftille gehörig ausgebilder find, z. B. 
bey der Barietät von Viburnum opulus, welche unter dem 
Namen Viburnum rofeum bekannt ift, oder. bey den gefüllz 
ten Blumen, mo fich alle Gefchlechtötheile in Blatter ver— 
"wandelt haben, bringen nie Saamen; 7.) Blüthen der 
Waſſerpflanzen, welche fonft gewöhnlich ganz untergetaucht 
ſind, z. B. Potamogeton, Nymphaea, Ranunculus aquatilis, 
Auviatilis &e, richten fich zur Zeit der Reife des Blumens 
ſtaubes aus dem Waſſer in die Hohe, und nach gefchehener 
Befruchtung tauchen fie wieder unter, Ein merfmwürdiges 
Beyſpiel hiervon. giebt ung befonders die Dalisnerie. Ihre 
weiblichen: Blüthen ftehen einzeln auf fchneckenförmig gez 
wundenen kurzen Schaften, melde fih zur Bluthezeit fo 
weit verlängern, daß die Blüthe auffer dem Waffer zu fiez 
ben kommt. ‚Die: männlichen Blüthen trennen fich ganz 
pon ihren Kolben, fhwimmen wie Bläschen auf der Dberz 
fläche des Waffers, blühen nachher auf und wenn fie die 
weiblichen befruchtet haben, finfen leßtere wieder ins Walz 
ſer und reifen unter demfelben ihre Saamen.- 8.) Sleditſch 
und Kölreuter festen durch ihre wichtigen Verfuche dag Bez 
fruchtungsgeſchaͤfte ganz auffer Zweifel. Jener brachte es 
zu Berlin bey. einem weiblichen Balmbaume, welcher zwar 
alle Jahre geblüher, nie aber, aus Mangel der Befruch? 
fung Früchte getragen hatte, dadurch, dag er ihn mit eiz 
nem Zeige von einem männlichen Palmbaume, den er zur 
Bluͤthezeit von Dresden bringen, beftäuben und dadurch 
befruchten ließ, dahin, daß er nun reichliche Früchte trug; 
und diefer ergog fogar durch die Fünftliche Begattung zweyer 
Pflanzen von verfchiedener Art Baſtardpflanzen, welche 
zwifchen der Vaters und Mutterpflanze in der Mitte flanden. 
Sp beftätigen noch eine Menge anderer Erfahrungen die 
Abficht der männlichen und meiblihen Befruchtungswerk—⸗ 
zeuge, fo, Daß wohl fein Naturforfher mehr an der Wahr⸗ 
heit des Befruchtungsgefchäftes zweiflen mag. 
So gewiß indeſſen die neuern Naturforfcher von dem 
Gefchlechte und Befruchtungsgefchäfte der Pflanzen übers - 
zeugt waren: und find, fo Fannten und Fennen doch die wer 
ST. E5 nigſten 


- . Dehl abfonderte, mit diefem belebenden Dehle felbften und 


Id, a ae. 
nigſten diefes Gefchäfte und die dazu erforderlichen Theile 
volikommen, und e8 entflanden eineMenge falfcher Begriffe, | 

3. B. daß der Pollen durch. Feuchtigkeit zerplaße, daß er | 
atomos elafticos ausfchleudere, daß aus-ihm eine aura femi- 
nalis herausfahre, welche durch die Narbe und den Griffel 
bis zu den Eychen dringe und diefelbe befruchte, daß der 
Pollen felbft durch den Griffel, welchen man: daher Staubr. 
weg nannte, bis zu den Eychen dringe 2c. Falfch find daher 
auch alle Definitionen, welche fich auf diefe irrige VBorftelz 
Jungen gründen, 3. B. Pollen eft pulvis floris humöre ram- 
pendus atomosque elafticos ejaculans Linn. phil. botan, Weiß 
Illuſtrat. fyft. fex. Linn. Farina in- anthera contenta, quoad 
vim prolificam animalium femini analoga, genitalibus femineis, 
. five piftillis infperfa, embryones feminum foecundans halitu 
_ vivificante, vel ut appellatur aura ſeminali, quam efHant molle- 
culae pollinis, vi elaftica, per humidi actionem concitata‘, dis- 
ruptae Weiß llluftrat, fyft. fex. Linn, p. 39. Piftillum eft vis- 
eus fructui adhaerens pro pollinis receptione, : Linn; philof. bo- 
tan, Piftillum eft organon genitale femineum five viscus e me- 
dulla enatum, feminum embryones continens, atque eorum vi- 
vificationem auram feminalem pollinis abforbens, Weiß 1, c, 
Stigma eft fümmitas piftilli madida humore pollen rumpendo, 
Linn. phil, botan. Stigma eft apex piftilli, madidus humore 
proprio, menftruis analogo, moleculas pollinis diffolvente ea- 
zumque auram feminalem abforber.s, quae transit ad embryones 
feminum in germine contentorum vel immediare, &e, &ec, 


Daher vermwechfelte man das Gefäß, welches das männliche 


verglich fehr unfchicklich die Antheren mit den’ Hoden und 
den Pollen mit dem männlichen Saamen; eben jo unfchidz 
lich verglicd) man dag Ovarium mit dem Uterus, den Griffel 
mit der Mutterfcheide oder mit der Tuba fallopiana, die Narbe 
mit der Vulva und die weibliche Feuchtigkeit mit den men- 
ftruis. Herr Rölreuser mar der erfte, welcher in diefem 
Dunkel ein ganz neues Licht aufgefteckt hat, er: lehrte ung 
zuerft die wahre Natur der männlichen und weiblichen Ge⸗ 
jchlechtötheile der Pflanzen, lehrte ung die beyden Feuch? 
figfeiten und die Natur derfelben fennen, und kroͤnte die 
Wahrheit feiner Beobachfüngen durch die Erzeugung der 
Baſtardpflanzen. (S. Költeuters vorlaufige Nochricht von 
einigen das Gefchlecht der Pflanzen betreffenden Verſuchen; 
ferner deifen Beobachtungen und Verſuche — 
er 








ee BE 


1766..4-) In Koͤlreuters Sußtapfen tratt Herr Regierungscath 


der Pflanzen befreffeud. drey Fortſetzungen. Leipßz. 17617 — 
Medicus zu Manuıheim, welcher nme Den Berfuche Kölz 


‚reuters Beobachtungen theils beftätiger, theils berichtiget und 


viele neue und wichtige Entdecfungen gemacht hat. (S. Medi⸗ 
cus von der Neigung der Pflanzen fich zu begatten. In den actis 
theodoro- palatinis, Vol. III. phyf, p. 116. — deſſen kritiſche 
Bemerkungen über, Gegenflände aus dem Pflanzenreiche, 
erſtes Stuͤck.) Noch nähere Aufſchluͤſſe von diefem wichtiz 
gen Gefchäfte giebt ung Here Neftor Sprengel zu Spandau 
in feinem Meiſterwerke: Entdecktes Geheimniß der Natur 
im Bau und, Befruchtung der Blumen,. Berlin 1793.) Er 
ehrt uns zuerſt die dichogamifche Einrichtung der meiften 
Blumen fennen (f. Dichogamie) und zeigt ung den wichtiz 
gen Einfluß, den die Inſekten auf die Befruchtung der Blu 
men haben, und wie die Natur die weiſeſte Einrichtung in 
dem Bau, der Farbe und Zeichnung getroffen, daß die In— 


ſekten zum Auffuchen des Houigfaftes und dadurch zur Bol 


bringung des Befruchtungsgefchäftes angelockt werden. 


EGS. Saftblume, Saftdrüfe, Safthalter, Saftmaal.) 


Wie nach gefchehener Befruchtung der Keim im Eychen 


ſich erzeuge, davon fehe man den Articel: Erzeugung des 


x 


Pflanzenkeimes. 


Befruchtung, unächte, Scheinbefruchtung, Fructi- 


- ficatio fpuria. Die unächte Befruchtung, wie fie Gärtner 


nennt, wird blos Durch die Lebensfräfte bewirkt, indem 
nemlich diefelben dem nicht befruchteten Fruchtknoten fo 


reichliche Nahrung zuführen, daß er wachfen und in feiner 
aͤuſſern Geftalt einem befruchteten ähnlich iverden kann, der 


pl. 1. Introd. p. LXII. 


aber inmwendig Feine Spur von Eyhen, oder mwenigftens 
nichts, das einem reifen Saamen ähnlich wäre, enthält. 
Solche unächte oder Scheinbefruchkungen find bey den meiz 
hen und faftigen Früchten, z. B. der Mufa, den Aspfeln, 
Den Birnen, den Weintrauben nicht felten. Eine weibliche 


Pflanze der rothen Schmeerwurz (Tamus rubraLinn.) brachte _ 


im Garten zu Leyden alle Jahre häufige Beeren, die den 
feuchtbaren aͤhnlich waren, obgleich Feine männliche Pflanze 
fich im Garten fand; aber die Saamen fehlten. Das Anz 
wachfen des Fruchtknotens ift alfo Fein ficherer Bemeiß einer 
sorhergegangenen Befruchtung. S. Gaæertn. de fr. et ſem. 


E 4 Be⸗ 


7% h De F — " | 
Befruchtung, unvolftändige, Fructificatio ins 
complera. Diefe iff darin von der unächten unferfchieden, 
Daß fie allzeit entweder das Bild eines mahren Saameng 
oder fruchtbare Saamen mit tauben vermifcht hervorbringt. | 
Die Urſache hiervon. liegt entweder in der fehlerhaften Bez 
fchaffenheit des’ Blumenftaubes, oder in einem Fehler des 
Stempeld, in der zu fpäten oder zu fruͤhen Ankunft des. 
Pollens auf der Narbe, in der durch regnigte Witterung 
gehemmten Befruchtung, in der dem Dvarium entweder zu 
reichlich oder zu fparfam zufließenden Nahrung, oder darin, 
daß die Nahrung einem Eychen zu ſtark zufließt, ſo daß dies 
ſes durch feinen fehnellen Wuchs die ubrigen unterdrucke 
u.d.9l. ©. Gaerzuer 1, e. p. LXIII. RE — 


Berberides Ju. : Die achtzehnte Ordnung der dreyz 
zehnten Klaffe in Lorenz von Juͤſſieu Pflanzenſyſteme. Ihre 
Charaktere find nach Juͤſſieu folgende: (Clafl. XII. Planrae 
dicotyledones polypetalae, ftamina hypogyna. Ordo XVII.) 

\ Calyx definite polyphyllus aut partitus. Petala definita, calici- 
nis foliolis numero aeqnalia er iisdem faepe oppofita, nunc fim- _ 
plicia, nunc bafı aucta petalo interiore. Stamina definita, tot- 
idem quot petala, iisdem oppofita; antherae filamentis adnatae, 
a bafı ad apicem valvula dehiscentes, Germen ſimplex; ftylus 
unicus aut nullus; ſtigma faepe fimplex. Bacca aut cspfula uni- 
locularis, faepe polyfperma, femimbus imo loculo sflixis. Cor- 
culum descendens planum, perifpermo carnofo cinctum. Caulis 

. frutescens aut herbaceus. Folia plerumque aeterna, ftipulacea 
aut faepius nuda, fimplicia aut compoſita. Die Gattungen, 
welche hierher gezahlt werden, find folgende: Berberis L. 
Leontice L, Epimedium L. Rinorea Aubl. Conohoria Aubl, und 
Gattungen, welche den Berberiden verwandt find, find 
Riana Aubl, Corynocarpus Forft, Linn. fuppl. Poraqueiba Aubl. 
Hamamelis Linn. Othera Thunb. und Rapanea Aubl. 


Bewegung der Pflanzenfäfte. Diejenigen Natur; 
forfcher,, welche fih alle Mühe gaben die Aehnlichkeiten zwi⸗ 
fchen den Thieren und Pflanzen aufzufuchen, glaubten auch 
eine in der Bewegung der Säfte zu finden, und ſchrieben 
den Pflanzen, eben fo wie den Thieren, Arterien und Benen, 
oder zuführende oder zurüdführende Gefäße zu. In jenen, 
glaubten fie, würden die Säfte von der Wurzel aufwaͤrts 
nach allen Theilen der Pflanze verführt, und in — 

uͤber⸗ 


Be 73 
überflüßigen, welche nicht zum Wachsthum und zur Ernähr 
rung verwendet worden, und welche bey eintrettender Kalte 

durch ihre Menge den Pflanzen fchädlich werden würden, 

uruͤckgefuͤhrt, fie glaubten alfo einen wahren Kreislauf der 

flanzenfäfte. "Allein neuere Pflanzenphyfiologen haben 
Diefen Kreislauf nicht beftättiget gefunden. Nach häufigen 
und genau angeftellten Berfuchen und Beobachtungen bez 
ginnt die Bemegung des Saftes im Fruͤhjahr in den noch 
unbelaubten "Bäumen oder Sträuchern in dem unterften 
Theile und fehreitet von da nach und nach nach allen übriz 
gen Theilen fort. Von der Zeit an, mo diefe Bewegung 
des Saftes beginnt, oder. von der Thränenzeit an, big zur 
Entwicelung der Knospen ift fein Niederfteigen des Saftes 
zu bemerken. Allein von der Zeit an, mo die Blätter bey: 
den Bäumen erfcheinen, bis zum Abfallen derfelben, ift die 
Bewegung des Saftes nicht mehr fo einförmig. Die Pflanz 
zengefäße anaftomofiren auf mancherley Art und alle Theile 
eines Baumes'haben dergeftalt eine Gemeinfchaft mit einz 
ander, daß. einer. von dem andern genährt werden fann. 
Der Saft wird alsdann nicht nur in ‘gerader Linie, wie vor 
der Entwickelung der Blätter, fondern auch feitwarts und 
nach allen Dichtungen bewegt. 


Durch diefe Einrichfung wird die Ernährung und dag 
Wachsthum der Pflanzen fehr befoͤrdert. Wäre die Bewe— 
gung der Säfte immer fo einfach wie vor der Entmwickelung 
der Blätter, fo würden die Pflanzen blos durch die Nah 
rungsfäfte, welche von ihren Wurzeln eingefaugt und in 
ihnen aufwärts verführt würden, genährt werden koͤnnen, 
da im gegentheiligen Sal auch die von den Bläftern eingez 
fogenen Nahrungstheile, welche die von der Wurzel einges 
fogenen in der Menge oft weit überfreffen, im ganzen Pflanz 
zenförper verführt werden koͤnnen. 

‚Aber auch dann „ wann die Pflanzenfäfte fich nicht mehr 
fo einförmig wie im Frühjahr, fondern feitwarts und nach 
allen Richtungen, ja die von den Blättern eingefogenen fich 
fogar abwärts bewegen, auch dann hat doch fein Kreislauf 
fiatt. Eben die Gefäße, welche als zuführende dienen, 
dienen auch als zurucdführende, fie find Arterien und Venen 

‚zugleih, wovon man fih durch folgenden Verſuch Leiche 
überzeugen kann. ‚Bann man im Herbfie einen Baum der 
zu den weichen Hoͤlzern gehört, etwa einen Weidenbaum, 
E5 Pappel⸗ 





Z 


Vappelbaum,»oder einen Pflaumen + oder Kirfhbaum, mit 


dem Stamme umlegt, die Hälfte der Wurzel entblöße und: | 


die Halfte der Krone mit Erde bedeckt, die eutblößte Wurz; 


zel forgfältig mit Moo8 bemicfelt, und. den Baum bis zum . 
- folgenden Herbfte fo laßt; alsdann mit dem übrigen. Theil 
der Wurzel und Krone eben fo verfaͤhrt, fo wird die Krone 


Wurzeln und die Wurzel Blatter treiben. Was Wurzel 


— 


war, iſt Krone geworden und der Baum waͤchſt nun in ums 


gefehrter Lage fort. Ferner, wenn man von Sohannisz . 


oder Stachelbeeren, von Schneeballen oder andern weichen 
Sträuchern einen Zweig mit ſeiner ganzen Spiße in die Erde 


ſenket, fo treibt diefelbe Wurzel, fehneidet man hierauf die⸗ 


fen Zweig von dem Mutterffamme ad, fo wächft derfelbe, 
deffen Spise Wurzel geworden ift, in umgefehrter Lage eben 
fo freudig fort, .ald wenn eine folche Umkehrung nicht ges 
fchehen wäre. Gleiche Berfuche kann man mit. den Wurzelz 


ſproſſen der Erdbeeren (fragaria vesca ,) des Friechenden Ganz 


ſels (Ajuga reptans) und anderer aͤhnlicher Gewaͤchſen machen. 
Es geben diefe Sprofjen neue Pflanzen; manımag fie vor 


> oder hinter der »getriebenen Wurzel abſchneiden, und fie 


wachſen ſowohl rückwärts, als vorwärts, (©. Sales Sta⸗ 
tiftif der Gewaͤchſe S. 76. die 4oſte Erfahrung.) * 


Die Bewegung der Saͤfte geſchieht zwar nicht bey allen 


Pflanzen mit gleicher Geſchwindigkeit, je weiter die Gefaͤße 
und je fluͤſſiger die Saͤfte ſind, deſto geſchwinder iſt die Be⸗ 
wegung; ſehr zaͤhe, ſchleimige und harzige, desgleichen 
Saͤfte die in ſehr enge Gefaͤße eingeſchloſſen ſind, bewegen 
ſich ſehr langſam; inzwiſchen iſt doch die Bewegung aller 
Pflanzenſaͤfte im ganzen genommen ziemlich langſam, (am 
geſchwindeſten im Fruͤhjahre, langſamer im Sommer, am 


laungſamſten im Herbſte,) und nicht mit der Bewegung der 


thierifchen Säfte, befonderg des Blutes zu vergleichen. 
Es fehlt ihnen die Fräftige Bewegung des Herzens, die bez 
fändige Bewegung der Muskeln, ihre Säfte haben die 
Dichtigfeit und Schwere nicht, mie das Blut der Thiere, 
befonders der warmblüthigen, welche zur: Geſchwindigkeit 
Der Bewegung nicht wenig beyfrägt. Doch kann das Auf⸗ 
fteigen der Säfte und ihre Bewegung nicht blos aus der 
Natur der den Haarröhrchen ähnlichen Gefäßen hergeleitet 
werden, fondern man muß bey den Pflanzen, wie bey den 


Thieren, eine Lebenskraft annehmen; dann wann diefe mit 
dem Tode zerflöhrs wird, fo hört alle Bewegung * Bi 
| o 


— 





1 


BE; 75 
ſchon alle Kanäle offen bleiben, und alle die übrigen Be; 
dingniffe und Kräfte derfelben, ale: die Elafticität diefer: 
Kanäle, die Anhangungfraft, die offnen Luftgefäße.2c. noch, 
vorhanden find. Fibigs Einleitung in die Naturgeſchichte 
des Pflanzenreichs S. 16. fFf. 


Bicornes, Bewächfe mit zweyhoͤrnigen Staubbeuteln. 
Sie machen bey Linne die achtzehnte und bey Heren Batſch 
die drey und ſechszigſte nafurlihe Familie aus. Letzterer ziehe 
von den inlaͤndiſchen Gewaͤchſen die Gattungen, Arbutus, 

Vaccinium, Erica und Pyrola hierher, und beſtimmt den 
Samiliencharafter folgender Geftalt: Calyx et corolla numero 
et fitu vario. Szam, 3 — vel 10... aucheris fingulariter bicor- 

nibus, folliculo nempe fingulo in collum tenuatum fürfum pro- 
ducto, Germen loculartum , ylus fimplex, fligma eraſſiusculum. 

Pericarpium loculare, polyfpermum. Semina parva. San 


"Biforae. Sie machen die zweyte Klaffe in dem camel: 
Tischen Pflanzenfpfteme aus, und find Pflanzen, deren Saas 
menbehältniß in zwey Iheile mit zwey Kiffen auffpringt. 


. Bignoniae juf, In Juͤſſieus Pflanzenſyſtem die zwoͤlfte 
Hrdnung der achten Klaffe, deren Charakter nach Juͤſſieu 
folgender iſt: (Claflis VIII. Plantae dicotyledones monopetalae, 
corolla hypogina, Ordo XII.) Bignoniae, Calyx divifus. Co- 
rolla faepius irregularis, quadri-aur quinqueloba, Stamina fae. 
pius quinque, uno plerumque abortivo aut fterili, Stylus uni- 
cus; figma fimplex aut bilobum. Fructus bilocularis; nunc caps 
fularis polyfpermus, omnino bivalvis; difflepimento feminifero 
valvis oppofito aut parallelo et ab iisdem folubili; nune coriaceo 
ligneus, apice tantum dehiscens, oligofpermus, diffepimento 
feminifero parietibus continuo non folubili et tunc faepius utrin- 
que prominulo in alam loculos bipartientem. Corculum feminis 
absque perifpermo,. Caulis herbaceus aut frutescens arboreusve, 
Folia.oppofita aut rarius alterna. Juͤſſieu rechnet folgende 
Gattungen hierher! I. Frucrus capfularis bivalvis. Caulis her- 
baceus. Chelone L. Sefamum L, Incarvillea Jufl. IL Fructus 
capfularis.bivalvis, _Caulis arboreus aut frutescens. Millingtonia | 
Linn. fuppl. Jacaranda Jufl, (Bignonia L.) Catalpa Juſſ. (Big- 
nonia L.) Thecoma Juff. (Bignonia L.) Bignonia Jufl. (Bigno- 
niae L, fpec.) III. Fructus coriaceo lignens apice dehiscens. Cau- 


lis herbaceus, "Touwetia Dombey, Martynia L. Craniolaria L. 


Pedalium L, Bina- 


4 


Binariae Wachendott. ſind Pflanzen, melche in der Zahl! | 


der Abfchnitte oder Theil beyder Bluͤthedecken, (des Kels 
ches und der Krone nemlich) und der Zahl der Staubfäden-. 
übereinftimmen, und zwar von jedem zwey haben. 3.8. 


Circaea hat einen zweyblaͤtterigen Kelch, eine zweyblaͤtterige 


Blumenkrone und zwey Staubfaͤden. 


Bivasculares ſind in Zermanns langem bedeckt⸗ | 


faamige Planzen mit zwey Saamenfapfeln. 2 


Bläschen der Aftermoofe, Veh — — | 


Sind ‚blafenartige Gefäße, welche fich bey mehreren Algen finz 


den, in welchen die Saamen oder die faamenartigen Körper, | 


durch welche fie fich fortpflanzen, enthalten find. 


Blaͤttchen, als Theile der zuſammengeſetzten Blätter: Ä 


überhaupt nenne man jeden Jesten Theil eines zuſammenge⸗ 
ſetzten Blatts (ſ. Blatt.) Im deutſchen hat man fuͤr die 
Blaͤttchen der verſchiedenen Arten zuſammengeſetzter Blaͤtter 
keine beſondere Ausdruͤcke, im lateiniſchen unterſcheidet 
man ſie aber durch beſondere Worte. Die Blaͤttchen der 
gefingerten Blätter (z. B. bey foliis ternatis, quinatis ete.) 
heißen foliola; ‚die Blaͤttchen ber einfach gefiederten Blätter‘ 
beißen pinnae, und die legten Blättchen eines doppelt oder 


mehrfach. gefiederten Blatts pinnulae. N 
Blättchen, Foliola, heißen auch die Theile des mehr⸗ 


blaͤtterigen Kelches, des mehrblaͤtterigen Umſchlags (invo⸗ 
lueri) die Schuppen ber allgemeinen Blumendede (anthodii, 
Wildenow, "f. calycis communis. Linn.) und die FARBEN 


des Kaͤtzchens und des Zapfeng. 
Blaͤttchen ver Pilze f. Lamelle. 


| Blaͤtterknospen J ſolche Knospen, aus denen 27 
blos Blätter entwickeln. S. Knospen. 


Blaſe, Ampuila, iſt ein runder hohler heſchloſſe ner 
Koͤrper, der ſich an der Wurzel einiger Waſſerpflanzen, 
3. B. Utricularia, Aldrovanda, findet, (Wildenow- Grundriß 


der Kraͤuterkunde S. 54.) | 
u \ Blatt, 





| 





Bl -:.. a Me 


Blatt, Folium, Brise ee brei⸗ 
ten, haͤutigen, groͤſtentheils gruͤnen Flaͤchen, welche aus 
den Staͤmmen, den Aeſten und Zweigen, ſo wie auch aus 
den Wurzeln hervorbrechen, werden Blaͤtter, folia, ges 
nannt. Gie geben die beften und die augenfalligiten Kenn— 
zeigen der Arten, ihre DVerfchiedenheiten müffen alfo forgs 
fältig bemerkt werden, Sie find verfchieden 
2.) In Nückficht der Anbeftung. 
angewachſen, adnarum folium, mit der Oberfläche an den 
Stamm oder Zweig angemachfen. 
durchbohrt, Durchwachlen , perfoliarum, menn der Grund 
des Blattg ganz den Stengel umgiedt, fo, daß diefer dag 
Blatt durchbohrt. 3. B. Bupleurum rotundifolium, Ä 
gegliedert, arricularum, wenn ein Blatt aus dem andern 


 Bervorwäcft, z. B. Cactus ficus indica, opuntia etc, ' 
geftielt, periolarum, welches mit einem Stiele verfehen 

ift (J. Blattſtiel.) | 

herablaufend/ deeurrens , ein figendes Blatt welches mit 

feiner blätterigen Subſtanz noch am Stengel fortgeht, 

$ B. Onopordum Acanthium, 


randfliclig, palaceum, wann am Nande des Blatts der 
Stiel befeſtiget iſt. Halt; \ 
”  fcheidenartig, vaginarum, welches mit dem Grunde eine 
Roͤhre bildet, welche den Stengel einfaßt. 3.8. Die Gras; 
blätter, die Blätter der Orchiden. Kup nt rin 


4 


ſchildfoͤrmig, pelzarum, wo der Stiel an der untern Fläche 
des Blatts eingefügt ift, 3. B. Tropaeolum majus, 
fizend , ftiellos, feffile, welches ohne Stiel an den Stenz 
gel befeftiget ift. | j 
über dem Grunde befeftiget, fupra bafın adnarum, baſi fo- 
lutum, ein Blatt, welches uber feiner Bafis mit dem Stam— 
me verbunden ift, fo, daß dieſe alfo loſe ift, z. 8. Fedum 
acre, ſexangulare. 


umfaffend, amplexicaule, ein ſitzendes Blatt, welches an 

- der Bafis herzförmig ift und mit feinen Lappen den Stenz 
gel umfaßt. 3. 3. Lamium amplexicaule L. | 
. verbunden, coadunarım, wenn entgegengefeßte oder quirl⸗ 
fürmige Blätter. mit ıhrer Bafis oder mit ihren. Gtielen, 
ſchwach zufammengemachfen find. 3% wi 


. — 


verwachſen/ connazum, wenn gegenuͤberſtehende oder quirl⸗ 
foͤrmige Blatter am Grunde ſtark mit einander verwach—⸗ 
fen find. Er En 
2.) In Ruͤckſicht der Baſis. | 
mic Blattanſaͤtzen vermehrt; ſtipulaceum ſ. Blattanſaͤtze. 
ohne Blattanſaͤtze, nudum. ar 
berablaufend am Stiele, in periolum decurrens, welches mit 
feiner. blättrigen Subſtanz am Etiele herablauft, z. B. 
Hieracitum murorum, Hieracium incanum etc. 
berzförmig, cordasum, wann die Baſis in zwey runde faps 
pen getheilt, der übrige Umriß des Blattes aber eyfürmig - 
iſt, 3. B. Syringa vulgaris, Ä | 
mondförmig, lunatum, wenn die beyden Lappen an der 
Baſis in einer geraden, etwas ausgebogenen Linie flehen 
und das Blatt oben rund iſt. 
nierenförmig; reniforme , wenn die Baſis in zwey runde, 
weit abftehende Lappen getheilt ift und das Blatt oben dem 
Umfange nach rund ıfl. 3» B. Glechoma hederacea , ,. 
obrförmig,; auricularum, wenn an der Baſis unter. dem 
Blatte fih eine Fleine runde Fortfegung befindet, z. B. 
Citrus aurantium, Pommeranze. a 
| pfeilförmig, fagizzarum, wenn die Baſis in zwey gerade 
- außftehende fpigige £appen gefheilt ift, und das Blattnoh 
oben zu fpigig wird, z. B. Fagittaria fagittifolia. | 1 
... fpieß.» oder fponvonförmig,_ baffarum, wenn die fpißigen 
oder fiumpfen Lappen der Bafis nach auffen gebogen find, - 
j. B. Folia fuperiora folani dulcamarae, atriplex haftata, 
ungleich, ſchief, inaeguale, obliguum , wenn die eine Seite 
des Dlatts an der Baſis mehr verlängert ift, als die anz 
‚dere. 3. B. Ulmus campeftris. Tilia europaea, 


3) In Nücficht der Dauer. — 
abfallend, deciduum, welches nur einen Sommer dauert 

und im Winter abfaͤllt. 
hinfaͤllig, caducum, welches bald nach der Entwickelung 
abfaͤllt. | R 

ausdauernd, perenne perſiſtens, ſemperviren vn. welches ein 
sder mehrere Jahre ausdauert. Gewaͤchſe welche ſolche 
e Blätter, 


78 er 
| 
| 
| 
| 








Ba ee 2, 
Blätter haben nennt man auch immergräne Bewächle , plan 
'zae fempervirentes. | | 2 
4.) In Rückficht der Släche. EEE 
aderlos, avenium, wenn fich in dem Blatte gar keine 
Ader zeigt. / in 
... .Aderrippigy  venofo-nervofum, wenn mehrere Gefäße aus 
der Bafis entfpringen, die dann in mehrere unregelmafige 
Aeſte fich zertheilen, 3.8. Tropacolum majus, Begonia obliqua. 
aufgerolle, f. eingerollt. 


Sblaſigt, bullarım, wenn die Erhabenheiten swifchen den 
‚Adern auf der Oberflaͤche vorzüglich. große Runzeln oder 
Blaſen bilden. 

eingefchlagen, ſ. Fappenförmig. | 
dreyfach gerippt, rriplinervium. Wann die Mittelrippe 
‚aus dem Grunde des Blatts. ohne Theilung auffleigt, und 
in ‚einiger Höhe zwey Seitenrippen aus ihr entfpringen, 
(Dep diefen, fo wie auch bey den fünffach gerippten Blaͤt⸗ 
tern, werden die aus der Bafis entfpringenden beyden Seis 
tengefäße, wann welche vorhanden find, nicht in Anfchlag 
gebracht.) | | 
dreyrippig, fünf fiebenrippig , zrinervium, — quinque- 
feptemnervium, wenn drey, fünf, fieben Gefäße aus der Baſis 
entfiehen , welche bis zur Spitze hinlaufen. 


eingerollt/ involurum, wenn die beyden Ränder: des Blatts 
Bach innen-gewicelt find. | 
flach, plauum, wenn das Blatt eine gerade Ebene vorftelt, 
fünffachgerippt, quintuplinervium, wenn die Mittelrippe 
ohne Theilung aus dem Grunde des Blattes auffteigt, und 
in einiger Höhe vier Seitengefäße aus ihr entfpringen, die 
alle zur Spise hinlaufen. 
geadert, venofam, wenn die Gefäße auf dem Blatt iha 
ren Urfprung aus der Mittelrippe nehmen und fich nekföra 
mig-zertheilen. * 
gefärbt, colorarum, wenn das Blatt eine andere als grüne 
Da hatz 3. B. die Blätter des Sonnenthaues, der Bluts 
uche. 


* | gefleckt 


— 


8 gefleckt, macularum, wenn ſich Flecken von einer andern 
Farbe auf dem Blatt finden; z. B. Arum maculatum, La- 


mium maculatum. 


gerinnelt, canaliculatum, wenn die Mittelrippe eines 
ſchmalen langen Blatts ſo vertieft iſt, daß das Ganze eine 
Rinne bilder. 


gerippt/ nervoſum, wenn vom Grunde bis zur Spitze des 


verſehen iſt, ſ. gerippt. 


Blatts mehrere erhabene Nerven ohne weitere Unter— 
brechung fortlaufen. * 

gerollt, einſeitig, convolutum, wenn ein Blatt von einer | 
Geite der ganzen Lange nad) mie ein Papierfireif in einan; 
der gerollt iſt; 3. D. die Blatter von Calamagroftis arenaria 
(arundo arenaria L.) * 

geſcheckt, variegarum, wann ſich Flecken und Streife von 
einer andern Farbe auf dem Blatt finden; z. B. Acer Pſeudo 


platanus variegatus. 


geſtrichelt/ Iineatum, wenn das ganze Blatt mit parallel 
lauſenden Gefäßen, die von der Baſis bis zur Spitze gehen, 


dicht durchzogen iſt. 


getuͤpfelt, punctatum, mit vertieften Punkten beſetzt. 

gewoͤlbt, convexum, wenn die Mitte des Blatts größer 
als der Rand iſt und ſich auf der Oberflaͤche rund A 
auf der untern aber hohl beugt. 

hohl, concavum, wenn das Blatt auf der oberen Släche 

hohl, auf der untern aber gewoͤlbt if. 
Eappenförmig, eingefchlagen, cucullarum, wenn bey einem. 
herzförmigen Blatte die beyden Lappen krumm gegen einan⸗ 
der gebogen find, daß fie eine Roͤhre zu bilden fcheinen. 
kielfoͤrmig, carinarum, wenn die Mitteleippe eine? Blatts 
der Länge nach fo erhaben ift, daß fich die Seiten Theile et⸗ 
was abwaͤrts beugen. sehhertn | 
kraus/ erispum, wenn das Blatt am Rande weiter alg 
nach Verhaͤltniß der Ausbreitung der Mitte ift, fo daß er 
fich in viele unvegelmäfige Heinere und größere Falten lege. 
punktirt/ ſ. getuͤpfelt. 


rinnenförmig, ſagerinnelt. 
rippenlos, enervium, wenn das Blatt mit feinen Rippen, 


runze⸗ 


| gt 
runzelicht, rugofum; wenn es zwiſchen den Adern des 


Blatts auf der Oberfläche erhaben ift und dadurch Runzeln 
bildet, z. B. Wiefenfalben. 
fcharffaltigr plicarum , wenn das Blatt von der Bafıs art 
der Lange nach, oder von dem mittlern ‚Theile gegen den 
Rand hin in vegelmäfige-gerade und fcharfe Falten gelegt ift. 
.., Rielrippig, nervarum, wenn die Haupttheilung der durchs 
Blatt laufenden Gefäße frhon unter dem Grunde des Blatts 
gefchieht. | 
Rumpffaltig, undarum, wann die Salten des Blatts ftumpf 
der gleichfam abgerundet find, | | 
turtenfoͤrmig, ſ. gerollt einfeitig, 
sbereinandergerollt, fr gerollt einfeitig. 
vertieft, Jacunofum, wenn die Erhabenheiten zwiſchen den 
Adern fich anf der unterm Geite des Blatts finden, und 
mithin auf der Oberfläche Vertiefungen biiden. | 
x "wellenförmig, undularum, wenn blos der Rand deg Blatz 
te8 gefalten iſt. 
* suräcaerolle am Rande, margine revolutum, wenn die 
Seiten des Blatts nach auffen gerollt find, z. B. vaccinium 
vitis’idaen. * 

Uebrigens gilt bey den Blaͤttern in Ruͤckſicht der 
läche, was unter dem Artickel: Auffenfeite der Gewächfe , 
ereits gefagt iſt. ter 
5) In Ruͤckſicht der Lage und Richtung, 

abſtehend, parens, welches in einem fpißigen Winkel 
vom Stamme abftehet. | FR | 
angedrüct, adpreffum, welches in die Höhe ſteht und mit 
feiner Oberfläche am Stengel anliegt. ne 
aufrecht, erecrum, welcyes in die Höhe gerichtet ift und 
mit dem Stengel einen fehr fpißen Winfel mat. 
| aufſteigend, affurgens, welches am Urfprunge etwas nies 
dergebogen, dann an der Spitze wieder aufgerichtee if. 
einfeitiggeneigt; heteromallum, PFolia heteromalla nennt 
man folche Blätter, welche zwar auf allen Seiten des Stams 
mes ſtehen, aber ſich alle auf eine Seite neigen, z. B. Bryuns 
heteromallum Linn. sg | — 
Botan. Woͤrterb. Ir Bd. 3 ein⸗ 





5 J a” — 
— 
4 j j £ * * 
— Bla ER 
Er * 


einwaͤrtsgebogen incurdum ſ. inflexum, wenn ein ir die | 
Höhe frehendes Blatt mit feiner Spitze krum dem Stengel 
zu gebogen iſt. 4 De 
gegenflaͤchig/ obliguum , wenn die eine Halfte des Dlates IF 
wagerecht, die andere aber ſenkrecht gedreht iff, oder mo 
die Baſis des Blatts flach nach oben fieht, und die Spitze 
dem Horizonte, der Kand der Spige aber der Erde zugez 
kehrt ift. EEE, — Sr ur 
gedreht , ſ. gegenflachig. | ' 
halbverkehrtflaͤchig / adverfum, wenn das Blatt gleichlaus 
fend mit der Achſe des Stammes ſteht und mithin Ober⸗ 
und Unterflaͤche ſenkrecht nach dem Boden gericht ſind oder 
links und rechts ſtehen; oder kurz, wenn der Rand dem 
Stengel zugekehrt iſt. | — 
herabhangend, dependens, wann die Baſis dem Zenit und 
die Spige ders Erde zugefehrt iſt. Ein geringer Winkel 
den ein Blatt in diefer Lage noch mif dem Stamme macht, 
gomme nicht in Anjchlag. TE 
niedergebogen , reclinarum, ſo rückwärts gelegt, daß. das 
Blatt mit der Erhabenheit des Bogeng, in den es geftumms 
ift, gegen die Erde fieht und feine aufwärts gekruͤmmte 
Spitze niedriger als fein Urfprung liegt. ER 
niederbangend , pendulum, wenn das Blatt unter einiger 
Aufſteigung Kerabhangt. | | 2 
ruͤcklingsliegend f. niebergebogen. — 
ruͤckwaͤrtsgebogen / reflexum, wenn das Blatt mit der. 
Spitze nach der Erde zu gefrumme flieht, fo, daß die Erhas 
benheit des Bogens aufwarts gerichtet if, 
fcheitelrecht, verzicale, ſtrictum, welches ganz aufrecht 
fteht, fo, daß es mit der Horizontallinie einen rechten Wins 
Tel macht. | | 
febwimmend, marans, welches auf der Oberfläche des 
Waſſers ſchwimmt. 
ſeitwaͤrtsgebogen, f. halbverkehrtflaͤchig. | 
ſenkrecht f. ſcheitelrecht. | 
untergetaucht, fubmerfum, demerfun, welches fich unter be 
Oberflaͤche des Waſſers befindet. Jana 





verkehrt⸗ 


‚Bla *— 83 


—— verkehrtflͤchig/ refüpinarum, wenn die obere Släche des 


Blattes. nach unten und die untere nach oben durch befonz 
bere Biegungen des Stengel, gedreht find. Ein folches 


Blaͤtt ſteht mithin mehr oder weniger wagerecht mit dem 


Stamme. 
wagerecht/ borizenzale, ‘wenn die Oberflaͤche des Blatts 
mit dem Stamme entweder genau oder beynah einen rech⸗ 
ten, Winfel macht. | / 


urůckgebogen, f. rüctwärtsgebogen. 


— zuruͤckgerollt, an der Spitze/ apice — revolutum an der 


Spite mehr oder weniger ruͤckwaͤrts ſchneckenfoͤrmig zus 
ſammengerollt. * 

6.) In Ruͤckſicht des Orts. 

Achſelblatt, folium axillare f. alare, welches in dem Wins 
kel ſteht, welchen der Aſt mit dem Stamme oder der Zweig 


wit dem Aſte oberwaͤrts macht. 


Aſtblatt, rameum, welches an dem Aſte oder Zweige ſteht. 


Zlatheblatt orale, welches. in der Gegend, mo die 


Bluͤthen hervorbrechen, ſteht. 
Nebenwinkelblatt ſ. Unterachſelblatt. 


Saamenblatt fominale, welches aus den Theilen (Kern⸗ 
—— aus dem Mutterkuchen) des ee —5 
iſt und bey der Entwickelung des Keims zuerſt mit dem 
Pflaͤnzchen hervorkommt, bey mehrerer Staͤrke des Pflaͤnz⸗ 
chens aber abfaͤllt. ſ. Cotyledones. 
Stamm⸗ oder Stengelblatt, caulinum, welches a a 
oder Stengel ſteht. Alan — I 
Unterachſelblatt/ Krebenwinkelblatt, fübaxillare, ſuba 
meldhes in dem Winkel, melchen die dicke — PA 
terwaͤrts mit dem Stamm oder Stengel machen, oder it 
dem Rebenwinkel von dem oberwaͤrts gebitderen Winkel ſtehen. 


weiinkelblatt ſ. Achſelblatt. 


7.) In Ruͤckſicht des Randes. 


ausgebiſſen, ausgefreſſen, eroſum, wann der Rand un⸗ 
— — — — iſ als wenn er von ehren 
Inſe e au gen“ Are, z + Mehrere Dlätte ’ ’ 
alba und papyrifera, Da ren 


52 ausge⸗ 


* 


3 A 
\ 
% 


| 84 N, Bla F 


Is 


ausgeſchweift, repandum, mit feichfen, rundlichen Eins 


fehnitten und ‚bogenförmigen Hervorragungen. 


J 


J 


eingeſchnitten/ inciſum, mit tiefen Zähnen, ‚welche aber 


doch nicht fo tief ſind, daß ſie Lappen genannt werden 


koͤnnten. | 
ganz, inzegerrimum, deſſen Nand ohne alle Kerben, Zähne 
und Einfchnitte iſt. NB. dieſer Ausdruck bezieht fich blog 
auf den Nand, und im geringfien nicht auf den Umfang, 
man darf ihn alfo mit, dem Ausdrucke: unangeſchnittenes 
Blatt, Folium inzegrum, Der in der Iofen Abtheilung vor— 
kommt, nicht vermechfeln. Auch handfoͤrmige, gelappre, 
leyerförmige, halbgefiederte Blatter Fönnen in Rücklicht des 
Nandes ganze Blatter, folia integerrima feyn. oe 
gebrämt, geftanze, fimbriarum, mit etwas breiten Has 
ven eingefaßt. \ Wo. | IHN 
geerbt, crenatum, wenn der Rand dichte und fehr ſeicht 


eingefchnitten iſt, und die Durch diefe Einfchnitte gebildete _ 


Zähne ſtumpf oder-abgerunder find, Sind etwas weitlaͤuf⸗ 
tige und größere Kerbzaͤhne mit aͤhnlichen kleinern beſetzt, 
fo iſt das Blatt doppelt gekerbt, duplicaro crenatum. aan 

gefägt, ferrarum, mit Zähnen verfehen, „deren Spitze 
nach der Spige des Blatts gerichtet find. Laufen die Spů— 
zen der Zähne ganz fcharf aus, fo nennt: man das Blatt 


ſcharfgeſaͤgt, acute ſ. argute ferrasum, find die Spißen hinge⸗ 


gen ftumpf, fo iſt es fiumpfgefägt, obrüfe ferrasum, uud 
find die größeren Saͤgezaͤhne wieder durch Fleinere gefäge, 
fo ift das Blatt doppelt gefäge, dupplicaro ferrarum. | 
gezaͤhnt, dentatum, mit Zähnen, "deren Spitzen wages 
recht ſtehen. Mehrentheils find dergleichen Zahne ziemlich 
weit entfernt und nicht felten ziemlich groß, Auf aͤhnliche 
Weiſe, wie bey aefäge unterfcheidet man auch ſcharf gezaͤbnt, 
acute [. argute dentatum, ſtumpf gesöbnt, obtuſe dentatum, und 
Doppelt gezoͤhnt, duplicato dentatum. — hc 


kerbzaͤhnig, dentato crenatum, ſerenato dentatum, gleichſam 


das Mittel zwiſchen gezaͤhnt und gekerbt, die Zaͤhne ſind 
klein und ſtehen dicht, haben aber abgerundete Spitzen. 
knorpelicht/ cartilagineum, wenn der Rand mit einem 


Snorpel eingefaßt iſt. Bey einem ſolchen Blatt koͤnnen alle 


vorher in dieſer fiebenten Abtheilung erwähnte Beſtim⸗ 
a mungen 





Bla * 


are eintreten. 3. B. bey Saxifenge Cotyledon iſt der 
Rand Enorpelicht fägesähnig , ‚(folium ‚cartilagineo, ſerratum.) 
randdornig , margine — —— wenn die am Rande des 
Blatts hervorragende. Eden oder. große Zahne fich in harte 
ftechende Dorne, fo endigen, daß ſelbſt die. Blattfubftang 
‚in Dorn mit auslauft; 3. B. Quercus lex, Ilex aquifolium, 
randſtachelich, margine aculeatum , wenn blos die Nerven 
oder Nippen des Blatts verhärtet, als Stacheln aus den 
Lappen Abſchnitten oder Zaͤhnen des Blatts hervortretten. 
NR. Diefer und ber vorhergehende Ausdruck werben 
oft miteinander vermechfelt, aber-mit Unrecht... Das Nands 
Dornige macht eine Veränderung zugleich in dem Umriffe 
des Blafts, weil die Blattſubſtanz mit in den Stachel über 
geht; das Nandftachelichte aber macht im Umriffe gar feine 
Veränderung , weil blog die Nerve als ein Stachel nackt, 
ohne. Berbindung mit der Blattſubſtanz, hervortritt. 
fägeförmig f. gefägt. | 
wellenfoͤrmig/ "undularum, wenn der Kand auf und ab⸗ 
gebogen ift, oder in Salten liegt: - ; 
wimperig/ ciliarum, wenn der Nand mit Reifen, gleich? 
Sangen Haaren befegt ift. | 
zerfetʒt, lacerum, gleichfam unordentlich aus und .einz _ 
geriffen Be mehrere Blätter von Morus —— und alba, 


8.) In Ruͤckſicht der Spitze. 
gb gebiffen , praemor/fum . wenn bie Spiße des Blatts ab⸗ 
oder auggefreffen zu ſeyn ſcheint. 3. B. Tulpenbaum. 
abgeſtutzt,/ eruncasum, wenn die Spiße gleichfam mager 


recht abgeſchnitten if, 

ausgerandet / emarginatum wenn ein an der Site side 
liches Blast mit einem ‚Einfchnitte gekerbt iſt, 3. B. die 
Blaͤttchen von Colutea arborescens. 

borſtig geſpitzt/ feraceo mucronarum, wenn fi ch die ſtumpfe, 
oder die feharfe aber furze Spie eines Blatts in eine Borfte 
oder ein Haar endiget. 3. D. Quercus rubra, alba. 

eingedruͤckt, reinfum, wenn ein ſtumpfes Blatt an feiner 
Spitze gleihfam etwas eingedruͤckt iſt. Diefes Blatt un⸗ 
terſcheidet ſich von dem ausgerandeten durch den —— 
— des Ausſchnittes an de Spike 


# 


einge⸗ 





* 


86 | Bia ne 
_ eintgefchnitten, an der Spitze⸗ apice inciſum wenn die 
Spitze durch einen Einfchnitt, der aber die — nicht 
erreicht, gedoppelt wird. 

feingefpigt , cuspidartum, "wenn fich die ſcharfe vorgezo⸗ | 
gene Spige eines Blatts in ein Haar oder eine Dale 
endiget. | 

gabelich f. ranfig, Er 


gefpslten, fflum, wenn von der Spiße big wenigtens 
zur — des Blatts, oder uͤber dieſelbe ein a 
bingeht. 
haarfoͤrmig geſpitzt, ſ. feingefpigt. | 
Eeilförmig, wenn ein abgeſtutztes Blatt nach der Saa⸗ 
auf beyden Seiten ſpitzig zulaͤuft. Mann nennt ein art 
ches auch fächerförmig , Alabelliforme. | 


langgefpigt, acuminarum ,_ Werne in eine lang vorge 
gene Spitze auslauft, 


rankig, cirrbofum, das fich an der Spike in eine“ oder 
mehrere Gabeln oder Ranken (ſ. Gabel) endiget. 


ſpitʒig/ acutum, wenn das aͤuſſerſte eines Blatts f ch in 
ein Eck endiget. 
ſtechend, mucronatum, wenn ſich an der ſcharfen oder 
ſtumpfen, (oft an der ausgerandeten oder abgebifft enen) 
Spige eines Blatts ein Kleiner weicherer oder härterer -Staz 
chel finder. 3. B. bey einigen Amaranthen, bey Vicia 
dativa etc, 
ftumpf, obruſum, welches an der Spitze rundlich iſt. 
verworren, daedaleum, wenn die Spitze einen groͤßern 
Umfang hat, dabey aber eingeſchnitten und kraus iſt. 3. 
B. Asplenium Scolopendrium. 
zaͤbnig/ apice dematum, wenn die Spitze ſich in mehr als 
zwey Zaͤhne zertheilt. Man unterſcheidet ſolche Blaͤtter nach 
der Zahl der Zaͤhne, als: dreyzaͤhnig / drizenzarum vier | 
zähnig , quadridenratum ett. 
sweyfpaltig, bißdum, ſ. Geſpalten. 
. zweyfpisig, ſ· eingeſchnitten an der Spitze. 
9.) In Ruͤckſicht der Stellung, welche die Blaͤtter gegen⸗ 
einander haben. 
abwech⸗ 


ii. We ee", 


. abwechfelnd , alterna folin, wenn die Blätter unfer ver 
ſchiedenen Höhen an eptgegengefegten Seiten des Stammes 
oder. Aſtes entſpringen. 


buͤſchelweiſe ſtehend, focciculata, wenn viele Blätter aus 
einem Punkte hervorkommen. 3. B. Lerchenbaum. 


dachziegelförmig,, imbricata, wann ein Blatt auf dem 
andern liegt, mie die Ziegeln auf einem Dache. Man unz 
terſcheidet folche nach der Reihenzahl in welcher fie liegen, als: 
zweyreihig Dachziegelförmig, bifariam imbricara, wenn 
fie fo liegen, daß fie nur zwey Neihen laͤngs dem 
Stengel machen; 
dreyreihig dachziegelförmig, zrifariam imbricara, wenn fie 
in dreiy Reihen liegen ; 
vierreibig Dachriegelförmig, quadrifariam imbricata, wann 
fie in vier Reihen liegen sc. 
ventfernt, remora, wenn die Blätter am Stengel in wei⸗ 
gen Zwifchenraumen fiehen. | 
entgegengeſetzt, oppofiza, wenn fie einander ‚gegenüber 
in gleicher Höhe ftehen. 
gedoppelt/, dreyfach, vierfach, fünffach, bina, zrina qua- 
zerna, quina etc. wenn zwey, drey, vier, fünfDlatter aus eiz 
nem Punkte kommen. Gie find eigentlich Arten der büfchels 
förmigen Blatter , allein dem angenommenen Nedegebrauch 
nach nennt man nur alsdann die Blätter buͤſchelfoͤrmig, 
wann mehr als fünf aus einem Punkte Fommen. 


gegenuͤberſtehend, ſ. entgegengefekt. 

gehaͤuft, conferta, wann die Blätter dichte zuſammen⸗ 
ſtehen, daß man den Stengel nicht ſehen kann. 

gewunden, f. fpiralfürmig ſtehend. 

kreutzweiſe flebend, decuflara, wenn ber Stengel vier 
Reihen Blätter hat und diefelben paarweiſe einander entges 
gengefeßt find, fo, daß wenn man ihn in einer fenkrechten 
Stellung von oben betrachtet, die Blätter ein  Kreuß zu 
Gilden. fcheinen. 3. 3. Lamium album, Ballota nigra, 
Mentha fylveflris etc, 
quirlfoͤrmig, verzicillara, wenn mehrere Blätter unter 


einerley Höhe, rund um den Stengel ſtehen, und gleichfam 
u: ——— 54 einen 





‘ er pi et Er — 


88 N nn 


einen Stern bilden. Man unterfcheidet'fie nach der Zahl, 
in welcher fie vorhanden ſind, als: zu drey, »ier, fünfr 

fechbs, fieben. adıt 2c. beyfammen,. zernay quaterna, quina, 
Jena, feprena, octona etc. 


ſchuppig / f. dachziegelförmig. | EN 
fpiralförmig ſtehend, fpiralia, fpiraliter poſita, welche fo 


geordnet find, daß fie auf einer um den Stamm herum ve 
geimäfig gewundenen Linie ſtehen, und zwar fichen fie 
in einfacher Windung, (mpliciter fpiralia, wenn fih nue 
eine Linie um den Stamm mindert, oder | 
in doppelter Windung, dupplicaro fpiralia, wenn von dem 
Grunde des Stammes fich zwey parallel mit einander 
laufende £inien hinaufiwinden, oder | 
in dreyfacher Windung, zriplicaro [piralia, wenn drey folz 
cher Linien fi) hinaufwinden. . - 
Gewöhnlich wird der fpiralfürmige Blaͤtterſtand mit dem 
zerfireuren, und gehäuften, auch mit dem abwechfelnden, 
vermechfelt. ©. Xefte, fpiralförmig ffebend. > 
fternförmia, pelarum, |. quirlförmig, 
wechfelweife ſtehend / f. abwechfelnd. | 


zerſtreut / fparfa, ohne alle Drönung ſtehend. Ich glaube 
nicht, daß ein ſolcher Blaͤtterſtand jemals vorhanden ift, 
fondern die zerftreut angegebenen Blätter ſtehen alsdann 
jedesmal in regulären Windungen um den Stamm, Die 
Natur hat nichts in-Unordnung hervorgebracht, fondern 
in allen ihren Werfen leuchtet Drdnung hervor. Erwach⸗ 
‚ fene Aefte und Zweige erfcheinen deswegen oft zerftreut fles 
hend, weil nicht alle Knospen, die doch am jungen Zweige 
immer regulär ſtehen, durch Umſtaͤnde gehindert zu Aeften 
oder Zweigen haben ermachfen fönnen. Bey den Blättern 
aber ift mir fein Beyfpiel bekannt, wo ich fie zerfireut harte 
fiehen gefehen. | 

zweyreibia, bifaria, wenn die nach zwey Seiten gefehrten 
Blätter nur aus den entgegengefeßten Seiten des Stammes 
entfiehen. a 

zweyzeilig, dificha , wenn die Blätter, welche nicht gez 
rade beſtimmt aus den entgegengefeßten Seiten entfpringen, 
gleichwohl nach zwey Seiten gerichtet find. 3. B. Pinus 
abies und picea L. | 


) 


10.) 





| Bla 89 
10.) In Ruckſicht ihrer Subſtan zc. 
deltoidiſch, deltoides, wann ein dickes Blatt in drey breite 
Flaͤchen eingefchloffen und dabey furz ifl. 3. B. Mefembry- 
anthemum deltoideum, 

‚Drabtförmig, zeres; welches einen Freisrunden Durchz 
ſchnitt hat, dabey aber nicht befonders dick iſt. 3. B. die 
Blätter verfchiedener Binfenz und Laucharten. 
dreyſeitig/ zriquerrum, wenn dag Blatt in drey fehe 
fhmale Slächen eingefchloffen und dabey lang ift. 

durchftochen; perforarum, wo zwifchen den Häuten durchz 
ſichtige Drufen liegen, welche dem Blatt das Anfehn geben, 
als wäre e8 mit Nadeln durchfiochen. 3. 3. Hypericum 
perforaeum, 

eingedruͤckt, impreffum , ein fleifchigtes Blatt, defjen eine 
Seite erhaben , die andere aber vertieft ift, 

feſt, leverartig, craffum, von dicker zäher Subſtanz. 

e) flab, planum, wenn die Dberfläche eines dicken Blattes 
eine ebene Fläche beſchreibt. 

fleiſchig, carnofum, wenn zwischen beyden Häuten eine 
fleifchigte Subſtanz fich findet. 3.2. die Seda, 

gegliedert, articularum, ein langes meiftene im Durchz 
fhnitte rundes oder faft rundes Blatt, das in feinem in⸗ 
nern durch viele Zwiſchenwaͤnde gleichfam in Glieder oder 
Abſaͤtze abgetheilt if. 3.3. Juncus articularus Linn. 


badenförmig, uncinarum, ein feifchigtes Blatt, welches 
oben platt, an den Geiten zuſammengedruͤckt und mit der 
Spitze abwärts gebogen if. 3. B. Mefembryanthemum 
uncinatum. Ä 
haoͤutig/ membranaceum, wenn die Haute des Blatts ohne 
merkliches Mark aufeinander liegen, dabey aber das Blatt 
faftig ift. | | 
balbwalzenförmig , f femicylindricum, welches der Lange 
nach auf der einen Fläche erhaben und zwar halbzirfelförs 
——— auf der andern aber flach iſt, wie eine geſpaltene 
alze. | | 


bobelfoͤrmig, dolabriforme, ein fleifchigee8 zufammengez 
brudtes, nach der Spitze hin breiteres Blart, das an dent 
aͤuſſern Ende sirfelrund, an Br Bafis walzenförmig, am 

| 5 der 





90 — Bla 


der einen Seite conver und an der andern ſchneidig iſt. 


3. B. Meſembryanthemum dolabriforme. 


hoͤckerig, gibboſum, gibbum, wenn beyde Flaͤchen erhaben 


and die Seiten ſtumpf find, z. B. mehrere Feda. 
kielfoͤrmig, carinacum, wenn bey einem langen Blatt 
unterhalb eine hervorfiehende Schneide (carina) ift, die der 
Länge nad) mitten durch das Blatt läuft = x 
lederartig f. feft. | * 
markig, pulpoſum, wenn ſich zwiſchen den Haͤuten des 
Blatts eine markige und ſaftige Subſtanz befindet. 


nachenfoͤrmig f. kielfoͤrmig. | 


niedergedruͤckt/ depreſſum, wenn die eine Släche erhaben, 
die andere aber platz iſt. — Oft werden das eingedrücte 
‚ und niedergedrückte Blatt nicht unterfchieden und für beyde 


.einerley Ausdruck gebraucht. 
. pfriemenförmig, frbularum, lang, rund und ſich allmaͤh⸗ 
fig in eine Spiße endigend. — 
röhrenförmig, zubulofum, welches inwendig hohl iſt und 
alfo eine Röhre bilder. 3.3. Allium cepa und fiftulofa, _ 


fäbelförmig, acinaciforme, fleifchig, von drey Flächen, 
wovon die beyden gröffern in eine Schneide zufammens 


fchließen, die dritte ſchmale aber flach oder etwas gemölbt iſt. 


ſproͤde, rigidum, welches beym Biegen leicht zerbricht. 

fhwerdförmig, enfiforme, zweyſchneidig, nach und nach 
fih verfhmälernd und in eine Spitze auslaufend. 3. 3. 
‚ Iris germanica, | 
* vertrocknet/ aridum, ſcarioſum, ein duͤnnes Blatt, das 
faſt gar nichts ſaftiges zeigt und daher beym Beruͤhren ein 
Geraͤuſch von ſich giebt. | | 

vierEantig, zerragonum, wenn ein nach Verhältniß langes 
Blatt in vier fchmale Flaͤchen eingefchloffen if. 3.3. Pinus 
mariana. 

walzenfoͤrmig/ eylindrieum, im Durchſchnitte rund und 
von beträchtlicher Dicke. — Das malzenförmige und draht: 
förmige Blaft werden gemohnlich nicht fo genau von einans 
der unterſchieden und man nennt beyde meifteng folia tereria, 
- WALZEN» 


/ 








FE a 


warzenfoͤrmig / verrucofum, ein kurzes fleifchigtes abge⸗ 
ſtutztes Blatt, wovon gewoͤhnlich mehrere in dichten Haufen 
beyſammen ſtehen. 3.8 einige afrikaniſche Euphorbien. 
zungenförmig, linguiforme, lingulatum, ein fleiſchigtes, 
oben flaches unten etwas gewoͤlbtes Blatt, — ſich 
rund endiget. 


zufammengedrädt / compreſſum, ein fleiſchigtes Blatt mit 
flachen ſchwach erhabenen Flaͤchen. 

3weyſchneidig/ anceps, ein sufammengedrücktes Blatt mit 

fcharfen Kanten oder Rändern, 


11.) In Rüdficht des ganzen Lim riffes. 
aufgeworfen f. fehrotfägenformig. 


bandförmig, lineare, durchaus gleichbreit mit parallel 
laufenden Seiten. | 

borfienförmig , fubularum, dünn und haarfürmig, -fcharf 
zugefpigt und etwas fleif. e 


bouchtig, firuarum, mit vund ausgehöhlten Einfchnitten 
und ftumpfen Lappen. 3:3. Eiche. 
Deltafoͤrmig, delvoideum, ein faſt rautenförmiges Blatt, 

deſſen beyden untern Geiten aber berrächtlich kuͤrzer als die 
behden obern find und in einem ftumpfen Winfel zufammenz 
ſchließen. he * 
dreyxeckigt, triangulare, ein Blatt welches aus drey Sei⸗ 
———— die in ihrem Zuſammenſchließen auch drey Ecke 
ilden. 

„elliptifch, oval, elipricum, ovale, ein Blatt, deffen Länge 
größer als die Breite iſt, Baſis und Spitze aber rund zur 
laufen. f 

eyförmig, ovaım; ein Dlaft, das länger als breit iff, 
deffen Bafis aber rund und am breitfien,. die Spiße hingez 
gen am ſchmaͤlſten ift, oder kurz, deffen Umriß dem Längss 
durchſchnitte eines Eyes gleicher. en 

fächerförmig, flabelliforme, ein an der Spitze abgefchnitz 
tenes Blatt, welches von dieſem Abfchnitte an nach der 

Baſis hin allmahlig ſchmaͤler zulauft. 

fünfedigr geinquangulare , deffen Umfang fünf Ecken bes 
ſchreibt. RR 

| geigens 





92 Bla 


geigenfoͤrmig, panduraeforme, ein laͤngliches Blatt, wel⸗ 
ches gegen die Mitte zu beyden Seiten hohl ausgeſchnitten 
iſt. Z. B. Convolvulus panduratus; mehrere Blaͤtter von 
Morus alba, rubra und papyrifera, Ä 
gelappt/ lobarum, in Stuͤcke von verfchiedener Form höchz 
ſtens bis in die Mitte des Blatts zertheilt. Man unterfcheiz 
det foihe Blätter nach der Zahl der Lappen, zwey⸗ drey⸗ 
vier⸗ fünf zc. lappig, folia bi - rri- quadri- quinqueloba &c. R‘ 
gefpalten, *um, ein Blatt, das faft bis zum Grunde 
oder big zur Mittelrippe eingefchniften ift, und deffen Lap⸗ 
pen an den Seiten der Trennung’ gerade Linien bilden. 
Man unterfcheidet folche Blatter nach der Zahl der Theile, 
als: zweyfpaltig, drey=. pier= fünffpaltig, bifda, eri- quadri- 
quingnefhida folia. | Ä 
getbeilt, partitum, wenn die Einfchnitte bis auf die Baſis 
gehen. Die Lappen ſtehen alsdann gewöhnlich auseittander. 
Nach der Zahl der Theile unterfcheidef man zwey- Drey> 
vier» fünftbeilige ıc. Blätter, folia bi- zri- guadri - quinque: 
partita &c, na zeud 
gleicbbreie f. bandförmig. | $ 
baarförmig, capillare, wenn ein Blatt beynahe gar Feine 
Breite hat, und fo dunn, wie ein Faden oder Haar if 
balbgefiedert, federartigs oder gefiedertr Pinnarifdum , 
ein längäches Blatt, melches durch regelmäfige Duereinz 
fchnitte, die faft bis zur Mittelrippe reichen, in Lappen zer⸗ 
heile ift. | 
| bandförmig, palmarım, ein drey z oder fünflappiges 
Blatt, deſſen Einſchnitte bis uber die Hälfte gehen und mo 
die Lappen auseinander fiehen. 3. 3. Rheum palmatum L, 
Acer faccharinum Ehrharti, 
bersförmig, cordarum, |. Blatt in Nückficht der Baſis. 
Feilförmig, cuneiforme, f. facherfürmig. 
laaͤnglich, oblongum, welches drey⸗ auch wohl mehrmalen 
Länger alg breit ift, nnd deſſen Spige und Baſis verfchie/ 
Dentlich zulaufen, z. B. jene fpisig dieſe ſtumpf. Man 
braucht diefen Ausdruck gewöhnlich in Verbindung mit anz 
dern Blatterförmen 3. B. laͤnglich eiförmig, ovaro oblongum , 
laͤnglich berzförmig, cordato oblongum, oder oblongo ovarum , 


oblongo cordatum &c, | — 
Bu lanzet⸗ 





Bla | 93 


lanzetfoͤrmig/ Janceolarum , ein langliches Blatt, "das aber 
‚an beyden Enden in eine Spitze auslauft, z. B. Polygonum 
perficaria.ı A 


—* lappig / f. gelappt. 'NB. Die Lappen der Blätter werden 
eben fo, mie die Blatter ſelbſt nach Umriß Rand und Spitze 
unterfchieden. ; | | ER 9 
"feyerförmig, Iyramm, ein halbgefiedertes Blatt, deſſen 
letztes oder ungleiches Stück aber eine vorzügliche Größe 
gegen die übrigen hat. 3. 3, Eryſimum Barbarea, 
linienfoͤrmig ſ. bandfoͤrmig. AN Teinndt 
I mondförmig, Iunarwn, f. Blatt in Rückficht der Bafıs, 
nadelfoͤrmig/ Nadelblatt, acerofum , ein gleichbreites oder 
‚Borftenfürmiges Blatt, das vorzüglih hart und fleif iſt, 
und gewöhnlich über Winter aus dauert. 3.2. die Gattun⸗ 
gen Pinus, Juniperus, Texus, R * 
nierenfoͤrmig/ reniforme, ſ. Blatt in Ruͤckſicht der Baſis. 
oval ovale; ſ. elliptiſch. | RR 
paraboliſch/ parabolicum, welches an feiner Baſis rund‘ 
ift, alsdann mit einemmal zu beiden Geiten mit einem Fleiz 
‚nen Bogen abnimmt, nad) der Spitze zu immer ſchmaͤler 
wird und fich an derfelben zu runder; — oder ein eiförmiz 
ges Blatt, welches im feiner Mitte zu beyden Seiten gleiche 
ſam beygedrudt ift. Der Laͤngsdurchſchnitt der Schmeizerz 
nemeriin ffelle ein folches Blatt in verfehrter Lage am 
eſten Dar. 143 
I pfeilförmig ; f. Blatt in Ruͤckſicht der Baſis. 
pfriemenfoͤrmig, ſubulatum, ein linienfoͤrmiges Blatt dag 
farb zugeſpitzt iſt. RETURN isn 
i rautenfoͤrmig rbomboideum, ſ. rbombeum, von vier gleiz 
chen Seiten, welche in ſchiefen Winkeln zuſammenſchlieſſen, 
ſo daß das Blatt ein verſchobenes Viereck vorſtellt. 
rundlich/ ſubrotundum, ein rundes Blatt, in dem aber 
der eine Durchmeſſer, entweder der in die Laͤnge, oder der 
in die Breite, etwas groͤſſer als der andere iſt. 
ſchief oder ungleich, ingequale, ſubdimidiatum, deſſen eine 
Seite breiter als die. andere iſt und daher am Blattſtiel, 
mann, e8 ein geſtieltes Blatt ift, weiter herunter lauft als 
die andere. 3, B. Ulmus campeltris, Begonia obliqua. 
TREE un: I, 1 ARE 


_ 





J 


Wis e i 


> ‚fehrotfägenförmig, runeinaeum, wenn die Einſchnitte eis 
nes.halbgefiederten Blatts ſpitzig ſind und fi bogenförmig 
. abwärts beugen. 3. B. Leontodon Taraxacum L, Cichorium 
Intybus L. Man nennt ſolche Blaͤtter auch Cichorienblaͤtter, 
Jolia cichoracea. RE BR 


fparrig, Squarrofum oder fparrig geriffen, fquarrofo lacis 
niarum, wann die Lappen eines bis auf die Mittelrippe, oder 
bis nah an dieſelbe, eingefchnittenen Blatts nad) allen Rich⸗ 
tungen hinſtehen. 3. ©. Carduus lanceolatus. * 


ſpatelfoͤrmig, fparhularum, wenn ein Blatt am Ende zir⸗ 
kelfoͤrmig ift, dann auf einmal ganz ſchmal wird und fo fchmal 
auch in die Baſis auslauft. 3. B. Cucubalus Otites. 
ſpondon⸗ oder fpießförmig, baffarum, |. Blatt in, Ruͤck⸗ 
ficht der. Baſis. ER ER 
trapezfoͤrmig/ zrapeziforme,, ein vautenförmiges Blatt, 
deſſen eine Seite fehmäler als die andere iſt. | | 
unausgefchnitten , inzegrum, indivifum, welches Feine Ein⸗ 
fchnitte hat, welche eine Berfchiedenheit des Umriſſes be⸗ 
wuͤrkten. Man darf es nicht mit den ganzen Blatt, inzeger- 
—— verwechſeln. ſ. Blatt in Ruͤckſicht des Randes, 
ganzes. fe \ ruhe 
vertieft ſ. buchtig. NE 
vieredigt; quadrangulare, welches in vier Linien einge» 
fchloffen ift und weder ranfenz noch deltaz noch trapesfürz 
mig ift, fondern eine andere Figur macht. 334 
wappenförmig, feurarum, welches in feinem Umtiffe 
ehnlichfeit mit den Wappen der Nitter hat, nemlich faft 
gleich breit und einwenig in die Länge gesogen, ander 
Spitze abgerundet und an der Bafis mit zwey fpikigen, 
nicht vorfpringenden Eden; 3. B. Rumex fcutarus.. Man 





neunt ein folches Blatt auch ein fchildfärmiges, allein diez 


fer Name gebührt eigentlich dem folio peltaro, 
zerriffen, laciniarum, durch unordentliche Einfchnifte in 
mancherley mehrentheils wieder eingefchniftene Stuͤcke 
jertheilt. ; 
zirkelrund/ orbicularum, deſſen Durchmeffer auf allen 
Seiten gleich gros iſt. : 
12.) In Rüdficht des Derbältniffes zu einander. 
‚ gleichförmig , uniformia, wenn alle Blätter eines Stams 
mes im Wefenrlichen einerley Geſtalt Haben; — 
ungleich · 


— 
| | * | 


RU Ba 95 
ungleichfoͤrmig, diformia, wenn Blätter von mehreren 
Gefialten fidy an einem Stamme finden. Solche Pflanzen 
nennt man auch plantas heterophylias, verfchiedenblätterige 
Pflanzen. 3. B. Ranunculus heterophylius; Morus papyri- 
fera, alba, rubra; Cochlearia Armoracia &c. 
13.) In Rüdficbt der Dertbeilung des Blattſtiels, 
oder der Zufammenfegung. 7 
einfach, fanplex, wann ein Blattfliel nur ein einziges 
Blatt hervorbringt. | 
sufammengefesst, compofzum, wenn mehrere Blättchen 


an einem gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſtehen. Hierbey 
unterſcheidet man | 


a.) einfach zufammengefeste Blätter, folia ſemel compofze; 
wo an einem gemeinfchaftlichen Blattfliele mehrere eins 
fache Blaͤttchen ſtehen. Hierher gehoͤren folgende Arten: 
©.) gefingerte, digirasa, wenn aus dem Ende des Blatt⸗ 
ſtiels mehrere Blättchen (foliola) entſtehen. Diefe 
werden nach der Zahl der Blättchen noch weiter bes 
flimmt, als: \ 
gezweyte oder zweyfache, binata, wo zwey Blaͤtt⸗ 
chen am Ende des Blattſtiels ohne mit einander ver⸗ 
wachſen zu ſeyn, ſtehen. 
gedritte, oder dreyfache, ternara, wo drey beyſam⸗ 
men ſtehen, z. B. Tritolium. 
gevierte/ oder vierfache / quaternata, wo vier; 
— gefünfte oder fuͤnffache, quinata, wo fünf; 
gefechste oder fechsfache, fenara, wo ſechs; 


gefiebente ober fiebenfache, feptenara, wo fieben beys 
ſammen ſtehen u. f. m. — 


8) gefiederte, pinnara, wenn mehrere einzelne Blaͤttchen 
an den Seiten des Blattſtiels entfichen, re | 
hiervon find folgende; 

abgebrochen geficderte, abrupte pinnarum, wenn arg 
der Spiße des gefiederten Blatts Fein einzelnes fiche, 


abnebmend gefiedert, pinnatum foliolis ſ. pinnis de= 
erescentibus, mann die Blaftchen allmahlig bis zus 
Spitze des Hauptſtiels Fleiner find, 


abwech · 





Fl a L W PR > . y Na A “ 
J M 
abrvechſelnd gefiedert / alternatim pinnarum ‚went , 
die Blaͤttchen abivechfelnd fiehen. wine, 59 rl 
entgegengefesse gefiedert / oppoſue 1 wenn 
ſie gegenuͤber ſtehen. PR ET, 
gabelich gefiedert/ cirrhofe pinnarum, wenn ſich der 
Hauptſtiel⸗ ſtatt ın ein einzelnes Blaͤttchen, in eine 
Gabel endiger. —V 
gelenkweiſe/ gegliedert oder gliederartig gefiedert, 
articulate pinnatum, wenn der Blaͤttſtiel fo viele Gez 
lenke ald Blätterpaare befißt,, 
„ geflägelt gefiedert, alare pinnatum, wenn der Blattz 
ftiel zwifchen den Blaͤttchen geflügele.d. i. mit einem 
blätterigen hervorſtehenden Nande verfehen if. 
gleichpaarig gefiedert, paripinnarum, ſo abgebrochen 
gefiedert. EEE EI 
berablaufend gefiederty decurfiwe pinnarums, wenn 
von jedem einzelnen Blättchen ein blätteriger Fort⸗ 
faß big zu dem folgenden geht. 
ungleichpsarig gefiedere, impari piimatum, pinnatum 
cum. impari, wenn fich Das gefiederte Blatt in ein einz 
zelnes Blaͤttchen endiger. | | 
ungleich gefiedert, inaequaliter pinnatum, oder 
unterbrochen gefiedert, interrupte pinnatum, wenn 
groͤſſere und kleinere Blaͤttchen abwechſeln. 

nach der Zahl der Blaͤttchenpaare ſind die gefieder⸗ 
ten Blaͤtter 

zwey⸗drey⸗vier⸗fuͤnf 2c. paarig gefiedert, bi-:ri- 
quadriquinque etc. juga. 

Auch unterſcheidet man fie nach der Zahl der ein⸗ 
zelnen Blätthen und pflege, da die Blättchenzahl 
fich nicht immer gleich iſt, entweder die geringſte 
oder die höchfte Zahl zu beffimmen. | 

Ye) verbunden, conjugarum , nenne man ein gefiedertes 
Blatt, welches nur aus einem Blättchenpaare befteht. 
3. B. Lachyrus pratenfis. 
A: d.) vereint , conjunceum , iſt ein gefingerfes aus zwey oder 
drey Blattchen beſtehendes Blatt, deffen Blaͤttchen 
| an 





| al Se 
"an der Baſis mit einander verwachfen find. Es un; 
7 terſcheidet ſich von dem getheilten und handfoͤrmigen 


Blatt durch die deutliche Verwachſung der einzelnen 
Blaͤttchen. —— 


b.) doppeltzuſammengeſetzte Blätter, folia decompoſita, wen 
ei. Dauptfiel ſich in ee —— * 
ſer Nebenſtiele wieder einzelne Blaͤttchen traͤgt. Hierher 
gehoͤren folgende Arten, welche man. mit beſondern 
Namen unterſcheidet: | 
doppeltgesweigt, Doppeltgepanrt, bigeminarum ſ. bige= 
minum, wenn ein in zwey Theile getheilter. Blattſtiel 
an jeder Spige zwey Blättchen hat; 
doppelt dreyzäblig, biternatum ſ. duplicarn ternatum, 
wenn ein in zwey heile getheilter Blattftiel an jeder 
Spige drey Blaͤttchen hat. / = 
dreymalgesweit, rribinarum, wenn fich der Blattſtiel 
in drey Theile theilt, und jeder Theil an der Spiße 
zwey Bläftchen fragt. 1 
Dreypaarig, dreymal gepaart, trigeminum, trigeminatum, 
wenn ſich der Blattſtiel in zwey Theile theilt, jeder 
Theil an der Spike zwey Blaͤttchen traͤgt, und am 
Hauptſtiele, wo derſelbe ſich theilt, ſich an jeder Seite 
no ein Blaͤttchen findet. Z. B. Mimoſa tergemina. 
Diieſe und die vorhergehende Blattform werdee 
beyde von den Schriftſtellern unter einem Namen, | 
.. folium tergeminum f. trigeminartum, begriffen; da J 
beyde aber offenbar ſehr verſchieden ſind, ſo glauben 
wir, unterſcheidet man ſie am beſten ſo, wie wir we 
gethan haben. | 7 
dreymal dreyzählig, zriternarum , wenn ein in drey N 
Theile getheilter Blattfiel an jeder Spitze drey Blaͤtt⸗ 
hen trägt. { 
Doppeltgeficdert , bipinnarum, duplicaro pinnarum, wenn 
ein Blattſtiel in einer Fläche auf beyden Seiten niehrere 
Dlattftiele Hervorbringt, wovon jeder ein gefiederteg 
Blatt ausmacht. Auch hier unterfcheidet man 
abgebrochen oder gleichpaarig doppeltgefiedert, 
abrupte bipinnarum , wenn fich das Blatt in Fein eins 
3 zgelnes Fleineres Blatt endiger; . 
Botan. Woͤrterb. 80. G un⸗ 








98 N Bla 


ungepaart doppeltgefiedert, bipinnatum cum impari 
f. impari- bipinnatum, wenn es fi mit — — 8*— 
nen gefiederten Blatte endiget. — 


zwey⸗ Drey» vierpaarig 2c. bi- tri- quadrijugumg 
nach der Zahl der Paare. ; 


Uebrigens wird jeder Aft des doppelt gefiederten 
Blatts wie ein einfach gefiedertes Blatt betrachtet, 
und e8 tretten bey ihm ähnliche Verfchiedenheiten ein. 

fußförmig , gefußt, pedarum, Der Blattfliel theilt fich 
in zwey Theile; in der Mitte der Theilung ſteht ein einz 
zelnes Blättchen, an jeder Spige eines und am der inz 
nern Seite jedes Theiles noch einige, gewöhnlich zwey; 
3.3. Helleborus niger, | 


verbunden gefiedert, conjugaro-pinnarum. Der Blaftz 
ftiel heilt fich in zmey Theile und jeder Theil ſtellt ein 
gefiedertes Blatt vor. | 
Wann die Vertheilung des Blattſtiels nicht fo rez 
gelmäfig ift, als bey den bisher angegebenen Arten, fo 
gebraucht man feinen befondern Namen mehr, fondern 
man nennt das Blatt blos (und in firengem Berflande) 
ein Doppelszufammengefestes Blatt, folium decompoſitum 
(in fenfu ftricto,) 3, B. dag Blarf von Aegopodium Poda- 
graria. 
€.) dreyfachzuſammengeſetzte Blaͤtter, folia ſupradecompoſita, 
entſtehen aus den vorhergehenden, in ſofern nemlich 
ein getheilter Hauptſtiel doppelt zuſammengeſetzte Blaͤt— 
ter verbindet. Mit beſondern Namen unterſcheidet 
man folgende: 
dreyfach zweyzaͤhlig/ zriplicaro binatum [. triplicato gemi- 
natum, wenn ein dreymal getheilter Blattftiel wieder an | 
jeder Spige dreymal gerheilt ift, und an jeder Diefer 
neun Spisen zwey Blättchen hat. 


dreyfach dreyzählig, zriplicato ternarum, wenn ein dreyz || 
mal getheilter Blattſtiel wieder an jeder Spiße dreymal |: 
geheilt ift, und an jeder bdiefer neun Spißen drey | \ 
Blättchen hat. | 
dreyfach gefiedert, zripinnarum ſ. zriplicaro pinnatum, 
wenn der Hauptſtiel in einer Ebene zu a IE 
| $ doppe 





\ 


Bla ——9 


Doppelt gefiederte Blaͤttchen bringt. Man unterſcheidet 

hier in gleicher Bedeutung mie beym einfach⸗ und dop⸗ 

“  peltgefiederten Blatt abgebrochen dreyfach gefiedert, ab- 

rupte eripinnarum, UND ungepaart dreyfach gefiedert, im- 
pari tripinnarum, f. tripinnarum eum impari. 

Ein jedes Blatt diefer Gattung, wo der Blattſtiel 
nicht fo, wie ben den drey angegebenen Arten vertheilt. 
ift, belegt man mit feinem befonvderen Namen, fondern 
nenne e8 blos ein dreyfach zufammengefestes Blatt (in 
firengem Sinne, ) folium fupradecompofizum (in fenfu ftricto), 


d.) vielfach zufammengefesste Blätter, foliamultiplicato compofsra, 

entfichen aus ben weiter fortgefesten Theilungen des 
Blattſtiels. Man belegt fie nach den verſchiedenen 
Arten dieſer Theilungen nicht meiter mit befonderen 
Namen, höchftenz unterfcheidet man noch dag 


| vielfach gefiederte Blatt, multiplicato pinnarum folium, 
bey.dem die Theilungen regelmaͤſig forfgehen und ſich 
in regelmäfig gefiederte Blättchen endigen, | 


Mehrere Schriftfteller unterfcheiden nicht mehr dag 
im firengen Sinn dreyfach und Daß vielfach gefiederte 
Blatt, fondern nennen beyde mit einem gemeinfchaftliz 
chen Namen, im Deutfchen nemlich vielfschaefiedertes 
Blatt, und im £ateinifchen folium fupradecompofizum, 


"Bey Beflimmung der Blattformen find noch folgende Nez 
geln in Berrachfung zu ziehen: | 


1.) Wenn ein Blatt nicht vollfommen einer-der angeger 
benen Geftalten, oder Eigenfchaften enffpricht, aber doch 
eine Aehnlichfeit und eine Annäherung an eine derſelben 
zeigt, fo druckt man diefe Annaherung ‚oder Nehnlichkeie ing 
Deutfchen durch das Wort: fat, oder beynabe, und im Ras 
- teinifchen durch das Wort: fub, aus. So fagt man 4. ®. 
ein Blatt fey faſt berzförmig, fubcordarum, faſt kreisrund, 
ſuborbiculatum, faft eyrund, fubovarum, faft ftiellos, fubfeffile 
etc, oder man gebraucht in andern Fällen eine diminutive 
Endigung, 3. B. fpislib (d. i. etwas fpiß) acutiusculum, 
ſtumpflich, (etwas ftumpf,) obtuſiusculum ete. 


2) Wenn ein Blatt eine ſolche Geſtalt Hat, daß eg zwi⸗ 
ſchen zwey der angegebenen are; von welchen eigentz 
| 3 lich 


100 —— Bla 


lich die eine die andere ausfchließt, das Mittel hält, fobringe 


man beyde Aehnlichfeiten in einen Ausdruck. Go fagt mar 
. Dr ein Blatt fey ey+lanzerförmig, oder eyförmig -lanzet- 


hnlich, ovaro lanceolarum, wenn es zwar feiner Ausdehnung 


in die Lange und die Breite nach lanzetfoͤrmig iſt, aber eine 
adgerundere Bafis, wie ein eyförmiges Blatt hat; oder 
ein Blatt ſey bandförmig: lanzetäbnlich, oder band» lanzets 
foͤrmig, lineari-lanceolarum, wann es zwar eigentlich lanzetz 
förmig ift, aber nach beyden Enden eine fo geringe Abnahme 
in der Breite zeigt, daß es dem bandfürmigen fehr nahe 
- fommt. Go fagt man alfo auch herz: lanzerförmig, cordaro - 
lanceolatum, herz» eyförmig, cordaro ovarum ete. Gewoͤhnlich 
feßt man in folchen Fallen die von der Hauptgeftalt hergez 
nommene Benennung hinten hin, und die von der Aehn⸗ 


lichkeit hergenommene ihr vor. 


3.) Befitst ein Blatt eine der Geftalten, die befonders 
auf der Befchaffenheit feiner Spitze oder feiner Bafis beruz 
ben, umgefehrt, daß es nemlich an der Spiße fo ift, wie es 


san der Baſis, oder ander Bafis fo befunden wird, wie es 


an der Spige feyn follte, fo druckt man diefes im Deutſchen 
Durch das zugefeßte Work verkehre und im Lateinifchen 
durch das Wort ob oder obverfe aus, 3.8. ein Blatt iſt 
verFebrt berzförmig, obovarım ſ. obverfe ovarum, wenn es an 
der Spiße, ſtatt an der Bafis, den herzfürmigen Ausſchnitt 
hat; verkehrt eyförmig, obovarum ſ. obverfe ovarum, wenn der 
breitere Theil an der Spige und-der fchmälere an der Bafıs 
ift; verkehrt Feilförmig, obverfe euneiforme, wenn die-Bafis 
abgefchnitten ift und das Blatt nach der Spige hin fih all 


maͤhlig verſchmaͤlert. 
4.) Die Blaͤttchen der zuſammengeſetzten Blaͤtter ſind in 


Ruͤckſicht ihrer Baſis, ihrer Spitze, ihres Randes, ihres 
Umriſſes und ihrer Flaͤche, ja auch ihrer Anheftung (ob ſie 


nemlich ſtiellos oder geſtielt ſind,) faſt eben fo mannigfaitig 


verſchieden, wie die einfachen Blaͤtter; alle die bey jenen 


in dieſen Ruͤckſichten angegebenen Beſtimmungen tretten 


alſo auch bey ihnen ein. 


5.) Auch bey den Lappen der lappigen handfoͤrmigen, 
gefpaltenen, getheilten, halbgefiederten 2c. Blaͤttern tretten 
in Ruͤckſicht der Spitze, des Randes und des Umfanges 
aͤhnliche Beſtimmungen, wie bey den Blaͤttern, ein. 


Die 


Bla yoL 
>. Die angeführten Beſtimmungen ber Blätter beziehen alle 
auf die vollfommen entwickelten und ausgebreiteten Blatter, 
nach der befonderen Stellung und Lage aber, welche ſie in 
Der Anospe baben, tretten noch verfciedene befondere Ber 
flimmungen und Benennungen ein. Sie find BR 

aufgerollt ,. involura, wenn die Ränder des in der Knospe 
liegenden Blatts nach der innern Blatkfeite gerollt find. 

Oschziegelförmig,; imbricara, wenn zufammengelegte Blätz 
ter mit der. Deffnung der Ränder gegeneinander ſtehen. 

doppelliegend, conduplicara, wenn die beyden Seiten des 

"Blatt wie ein Bogen Papier zufammen geneigt liegen. 3. B.. 
Kirſchen, Pflaumen. | 

gefaltet, plicara, wenn die Blätter in regelmafige Falter 
gelegt find. ’ 

gekräufelt, f. ſchneckenfoͤrmig. j 

niedergebogen , reclinara, wann die Spigen der jungen 
Dlatter herunter geneigt find. 3 B. Aconitum. 

reitend, equitantia, Wenn gegenüberftehende Blätter in 

einander gelegt find, fo, daß die Nander des einen Blatts 
in der Oeffnung des andern liegen. 3. B. fyringa vulgaris, 

ſchneckenfoͤrmig, circinara, wann dag ganze Blatt von 
der Spige nach der Baſis zu aufgerollt ift, fo, daß die 
Spitze in der Mitte der ſchneckenfoͤrmigen Einrolung fleht. 


co 


Z. B. die Blätter der Farrenfrauter. 
txuienfoͤrmig, convolura, wann das ganze Blatt der Länge 
nach von der einen Seite in einander gerollt ift, fo, daß 
der eine Rand in der Mitte der fpiralförmigen Einrollung - 

‚übereinandergerolle f. tutenfoͤrmig. 

verſchrenkt ſ. zwifchengerollf. 

zurüd'gerolle, revoluta, wenn die Seiten der Blaͤtter nach 
auſſen gerollt find. 3. 3. die Weiden, 

zufammengefalten, f. doppelliegend, 

zufammengelegt f. doppelliegend. 

zwifchengerollt, obvolura , wenn zwey zufammenliegende 
Blatter fo in einander greiffen, daß die hohle Rinne des 
‚einen den Rand des andern faßt.- 
| —— Ben 


In ER: Bla. 


Bey gegenüberftehenden Blaͤttern ift öfterg bie angege⸗ 


bene Figur doppelt. So hat man z. B. 


doppelt tutenfoͤrmige Blaͤtter, auplicato convoluta, went 
um ein tutenfoͤrmig gerolltes Blatt ein anderes nach einer 
andern Richtung herum gewickelt iſt. | 


doppelt eingerollt, duplicaro inzolura, ʒwey gegenüberftes 
hende eingerollte Blatter ftoffen mit ihren gerolten Seiten 
in der Knospe zufammen, und in der Mitte zwifchen ihnen 
zeigt fih beym Durchfchnitte das Rudiment des Stengels. 
Auf gleiche Weife finden fih | 


doppelt zuräd'gerollte Blätter, duplicato revolura, hier ftofz '. 
fen die zurücgerollten Seiten mit der durchs Rollen gebilz 


deten Rundung zufammen, und zwifchen ihnen zeigt fich 
beym Durchfchnitte das Rudiment des Stengels.- 


doppelt reitend, duplicato equitanzia, wenn um zwey in 
der reitenden Form zufammenliegende Blätter mehrere in 
gleicher Form herum liegen. Nach der Zahl der mehreren 
Blätter zahlt man fort: Dreyfach, vierfach, fünffach reis 
tend zc. Diefe gedoppelte Form findet fich bey dem entgez 
gengefeßten, abivechfelnden, freußförmigen und fpiralförz 


migen Blätterftande, und jeden derfelben Fann man beym 
Durchſchnitte der Knospe an der Art wie fih die Blätter 


reitend umfaſſen, leicht erfennen. 


Die DVerfchiedenheit der Lage der Blätter in den Knos⸗ 
pen verdient genau beobachtet zu werden, dann fie giebt 
Kennzeichen an die Hand die Baume und Sträucher auch 
‚im Winter zu unterfcheiden. u 

* * 


Die Blaͤtter ſcheinen nichts anders, als Fortſaͤtze des 


verlaͤngerten und zerſteckten Stammes zu ſeyn; dann faſt 


alle diejenigen Theile, welche in dem Stamme gleichfam 
gedrängt beyfammen liegen, breiten fich durch Verlaͤnge— 
rung in den aufferften und jungen Theilen zu Blätter aus. 
Von auffen find die Blatter mit der Oberhauf befleider. 
Zwiſchen diefer doppelten Dberhaut liegt dag Netz, welches 
aus den in zarte Aeſte getheilten Gefäßen, die aus dem 
Stamm in das Blatt tretten, zufammengemebet iſt. Die 


Netzgefaͤße theilen fich erftlich in verfchiedene große knorpe⸗ 


liche Gefäße, oder vielmehr Bündel von Gefäßen welche die 
Rippen 





UT, a iD Fer EP ED km a m ann Zum Me 


_ 


Bla 103 


— 


Rippen des Blatts ausmachen, und in welchen ſich auch 


Spiralgefäße (f. Spiralgefäße) befinden, aus diefen entz 
fiehen wieder Kleinere, und durch die öfters widerhohlten 
Theilungen entſteht eine große Menge von Xeften, die fich 
miteinander zufammen münden (anaftomofiren), und das 
Peg bilden. Die Zwiſchenraͤume des Netzes werden durch 
die Schläuche des Zellengewebes ausgefüllt. Zumeilen tft 
das Ne aus zwey Lagen, die. aber nicht immer zu frenuen 
find, zufammengefegt. jede Art, zumeilen auch manche 
Gattung und Familie, beobachte: eigene Regeln bey Bil 
dung des Blattnetzes. Auf die gröffere Ausbildung und 


- Verfeinerung der den Blättern eigenen Drganifation haben 


unftreitig Licht und Luft einen großen Einfluß, und die 
Anaftomofe der aus den Rippen entfpringenden und fich 
mit ihren Enden auffuchenden Gefäße wird durch feinere 
Luftarten wenigſtens befördert. (S. Goͤthe Berfuch die 


WMetamorphoſe der Pflanzen zu erklären. — Gotha 1790. 
S. 16.) Die verfchiedene Geftalt der Blätter ruͤhrt von 


der verfchiedenen Austheilung der Gefäße ber. Die Ge 
faßbundel laufen bey einigen parallel, bey andern aber 
£rennen fte fich und zwar entweder im Anfange des Blatts, 
oder feitwärts in einer der Länge nach fortlaufenden Haupts 
rippe: daher entftehen die gerippten und die geaderten Blaͤt⸗ 


‚ter. Sind die Haupräfte der legtern länger, als die Seis 





tenäfte, fo entſtehen edige oder ausgefchnittene Blätter. 
Laufen die Aeſte der Hauptrippe bis an den Nand gerade 
aus, ohne dort eine Hauptanajtomofe zu machen, fo entz 


ſteht, da nicht alle Aeſte einander gleich find, ein ungleicher 


Hand des Blatts und nach Befchaffenheit der am Rande 
fi) endigenden Gefäße gelägte, gezäbnte zc. Blätter. Ge 
hen aber die Rippen nicht gerade big an den Rand, und 
ragen da in ineinem Ede vor, fondern machen dort bor 
gige Anaftomofen, fo entitehen rundliche gekerbte Blätter 
2. f. w. (Pobl animadverf. in ftruct, et figur. foliorum in plan- 
tis. Lips. 1771. p. 29.) 

An dem Drte, mo die Knoͤpfe oder Blätter an den Ger 
mwächfen entftehen, befindet fich immer eine Erhöhung oder 


ein Knoten. Diefe Erhöhungen, melde gleihfam eine 


Stüße für die Knöpfe und Blätter abgeben, beftehen bez 
fonders bey den Baͤumen aus einigen Bündeln- von Holz⸗ 
fafern und aus dem Zellengemebe. An diefen Stellen 
durchbohren die Spirals oder Saftgefäße, nicht, wie mar 

| 4 fonft 


Me 


fonft glaubte, das Mark, die Kinde, am eine Knospe zu 


bilden, und die Gefäße derfelben wachſen da, 100 fie vom 
Drucke der Knospe am freieften find, zu Blättern aus. 
Die Blätter entfpringen aber entweder unmittelbar aus dem 


Stamme, den Neften der Wurzel, oder fie find durch einen 
Stiel mit denfelben verbunden; die erften haben allegeit eis 


nen breiten Urfprung, die legten aber einen fchmalen Anz 
fang; bey jenen laufen die Gefäße fo fort, wie fie aus dem 


rindigen Ueberzuge in das Blatt eingehen, bey diefen aber 
werden fie im Stiele vorher zufammengedrüct; dann der 
Stiel ift vom Blatt in nichts, als. in feiner Auffern Bil⸗ 
Dung verfchieden. Wegen der häufigen Zufammenmundunz 


gen (Anaftomofen) der Gefäße in den Blättern iſt eine fo 
große Gemeinfchaft zwifchen allen Theilen derfelben, daß, 
wenn auch durch mas immer für einen Zufall ein Blatt vers 
Jetzt wird, die benachbarten Theile doc) gefund bleiben, 
wann nur feine der Hauptrippen gu Grunde gegangen if. 


Die Säfte fommen nun aus dem Stamme und ben 


Heften in die Blätter und werden da mannigfaltig zubereiz 
tet. Daß auch Abfonderungen in den Blaͤttern gefchehen, 
Beweiſen die in mehreren befindlichen Druͤſen und befondere 
Säfte. Eines der wichtigften Gefchäften der Blätter aber 


äft die Ausduͤnſtung überflüffiger und fchadlicher Feuchtigs 


Zeiten, und die Einſaugung mwafferiger und Iuftartiger Fluͤſ⸗ 
figfeiten aus der Atmospbare. Die Ausdünftung der Ger 
wächfe vermittelft der Blätter hat ſchon gales (Statik der 
Gewaͤchſe, aus dem Sranzöfifhen), am gründlichften aber 
Karl Bonner (Unterfichungen über den Nußen der Bläfter, 
aus dem Franzoͤſiſchen überfegt von Arnold, Nürnberg 
1762. 4.) durch viele Verſuche bewiefen. Die beyden 
- Dberflächen find felten von einerley Befchaffenheit. " Bey 
. Den Blättern ber Bäume zeigt fich die untere Flache vorzüglich 
zZum Einſaugen, die obere mehr zum Ausduͤnſten gefchickt. 
Hingegen fcheinen bey den Blättern der meiften Krauter 
beyde Flächen in gleichem Grade auszudünften und einzu⸗ 
faugen. Die Ausduͤnſtung iſt theils merklich, theils unz 
merklich. | | 
Obſchon die Gewächfe an der ganzen Oberfläche befonz 
Ders ihrer jungen Stämme, Aeſte und Zweige ausdunften, 
fo würde dennoch der von den GSäften nach ihrer Berarz 
beitung unbrauchbare Theil nieht Oberfläche genug zu —*— 
EUR: | noͤthi⸗ 


e —— 








"Bla a 2. 


noͤthigen Auswurfgaͤngen finden, menn nicht bier die Flaͤ⸗ 
chen der Blätter dieſelbe vergroͤſſerten. Wie wichtig dieſer 
Rutzen ſey, ſieht man deutlich an den toͤdlichen Folgen, 
wenn die Blaͤtter einem Gewaͤchſe oͤfters abgeriſſen oder von 
Inſekten abgefreſſen werden. Durch Ueberfluß der Saͤfte, 
welche alsdann nicht genug ausduͤnſten koͤnnen, borſtet die 
Rinde, oder die Wurzeln gerathen in Faͤulniß, oder der 
Baum leidet heftig durch die Entkraͤftung von dem wieder⸗ 
hohlten neuen Triebe der Bläfter. Ä 


Die Geſchwindigkeit, mit welcher Die Säfte von den 
"Wurzeln eingefogen werden, verhält fich zur Geſchwindig⸗ 
keit, mit welcher die Ausdunftung gefchieht, mie fünf gegen 
wen. Gales Statif der Gewaͤchſe S. 3.) Sie ift ſchwaͤ⸗ 
eher bey Pflanzen, wie bey Thieren. | 

Die Blätter faugen aber auch nährende Feuchtigkeiten 
and Dünfte vorzüglich durch ihre Blätter ein; dann welke 
Mflanzen werden fchon frifch, wann fie blos in feuchte Luft 
 Fommen, und die faftigen Pflanzen, z. B. Seda, Mefembry 
‚anthema etc, werden auf den Fahliten Selfen, in den heifeften 
trocdenften Fändern blog von dem Thaue ernährt, der ihre 
Blaͤtter irift. ©. Sibig Einleitung in die Nakurgefchichte 

des Vflanzenreichs, Mainz 1791. ©. 197— 203. 


| Bey diefen faftigen Gewaͤchſen bemerft man noch ſehr 
deutlich und augenfällig eine Erfcheinung, welche diefes 
Ernährungs Vermögen der Blätter ganz auffer Zweifel ſetzt 
‚and ihren groffen Nußen, den fie auch von diefer Seite dem 
Gewaͤchſe leiften, zeigt. Nimmt man nemlich von einer folz 
chen Vflanze 3.8. von Sedum acre, fexangulare, Telephium ete. 
einen an der Wurzel’abgefchnittenen Stengel weg und legt 
ihn an einen warmen frocdnen Drt hin, fo fahrt derfelbe 
im Wachsthume fort, treibe Blüthe, welche fogar das Bez 
fruchtungsgefchäffe vollenden und auch wohl Früchte anz 
ſetzen. Während dem aber ſieht man zuerft bey den unters 
ften und fofort in der Reihe nach obenhin nach und nach 
bey allen Blättern die Vollfäftigfeit bis auf die dünnen 
Dberhautchen und die wenigen feinen swifchen ihnen befind⸗ 
lichen Gefäße verfchwinden. Sogar wenn man diefe Yflanz 
zen, ohne fie vorher in heiffem Waſſer abgebrüht oder fie 
ſtark gequaticht zu haben für getrocknete Sammlungen zua 
bereiten will, zeigen fie diefe Erfcheinung, Ja man fieht, 
daß in den heilen Sommermonathen, wo diefe Pflanzen 
ER 65 luͤhen, 





106 ER, | Bla 


blühen, die untern Blätter zur Bluͤthezeit der Stengel, 
felbft ungeftört auf dem Standorte, von ihrem Gehalt er⸗ 
ſchoͤpft, dürrer werden und endlich nach und nach abfallen. 
. Zugleich fieht man auch, daß, fo wie die untern Blätter 
abfallen, der Stengel unter ihnen fo verholger, daß er aus 
der Wurzel. feine Nahrung mehr aufnehmen kann und daß 
der obere Theil, an dem die Blaͤtter noch faftig find, denz 
noch frifch und gruͤn ift, und fortwaͤchſt, bluͤhet, Früchte 
-anfegt und reife. Gleiche Erfcheinungen fieht man bey 
mehreren- Arten von Allium, 3.3. bey Allium carinatum, 
fphzrocephalum , und ähnliche Erfcheinungen bieten die 
Zwiebelfchuppen dar, welche eigentlich wahre Wurzelblätter 
find, (f. Zwiebel). Die Blätter dienen alfo diefen Gewächz 
fen gleichjam zu Magazinen, mworinn fie den Ueberfiuß von 
Nahrungsfäften aufbewahren und woraus. fie fich zur Zeit 
der Noth, wenn fie durch die Wurzel wegen anhaltender 
Dürre oder wegen Verhartung des Stengels entweder gar 
Feine oder nur fpärliche Nahrung gewinnen koͤnnen, ernaͤh⸗ 
« ren koͤnnen. S. gedwig über die wahre Beflimmung und 
den Nugen der Blätter von den Pflanzen und ıhrer blattarz 
Age Theile, in Ufteris Annalen der Botanick gen Stüd, 
S. 30. 
N aeitit: mas die Blätter einfaugen und ausduͤnſten, 
befteht aber nicht blos aus Feuchtigfeiten, jondern auch in 
Luft. Nach Ingenhouß (Verſuche mit Pflanzen, mwodurd) 
entdeckt wird, daß fie Die Kraft befigen die atmosphärifche 
Luft beym Sonnenfcheine zu reinigen, und im Schatten und 
des Nachts über zu verderben, Ans dem Englifchen. Leipzig 
1780) dünften die meiften in der Nacht und im Schatten 
Stickluft (Azote, Aër phlogifticarus) am. Lage und in der 
Sonne aber Kebengluft, (Oxigene, aer dephlogifticarus) aus. 
Die Stickluft wird von den Blättern auf ihrer untern Fläche 
eingefogen and geht durch die Kanäle, welche die Spirals ° 
gefaͤße bilden, Das Sonnenlicht, oder auch der Grundftof 
der entzundbaren Luft (hydrogene, aër inflammabilis,) zieht 
die Lebensluft Heraus, Die aus den Deffnungen der Röhren, 
welche die Spiralgefäße bilden, auf der Ober- und Unters 
flaͤche des Blatts ausgeftoffen wird. Auch fcheidee dag 
Sonnenlicht oder der Grundfloff der entzundbaren Luft aus 
Dem eingefogenen Waſſer die Lebensluft und führe fie auf 
eben die Art aus. Menn die Blätter des Lichts beraubt 
werden und der Stoff der inflammabelen £uft nicht he | 
N - au 





Bla 107 


‘auf fie würft, fo ftoffen fie Stickluft aus und werben bleich 
oder weiß. Das Weißwerden der Blätter beweifet eine Anz 
haͤufung der Lebensluft, welche der Vegetation nachtheilig if. 
Sennebier (Recherches fur Pinfluence de la lumiere folaire pour 
metamorphofer Pair fixe en air pur par la vegetation, Geneve 
1783. 8.) und Ingenbouß (a. a. D.) meinten, daß nur dag 
Sonnenlicht allein den Blättern die Lebensluft entlocen 
fönnte, und daß alfo auch die grüne Farbe der Gemächfe 
von demfelben herrühre, allein die VWerfuche bes Herrn von 
Bumbolds in den Gruben zu Freyburg bemeifen offenbar, 
daß nicht blos das Sonnenlicht, fondern auch der Grund⸗ 
ſtoff der entzündbaren Luft es bewirfen kann; dann er fand 
in den Gruben in einer Tiefe von 2 bis 300 Ellen, wo Fein 
Sonnenſtrahl hindringt, Nafenftüde grün und blühend und 
entlockte ihnen Lebensluft. Er feßte Goldlaf (Cheiranthus 
Cheiri) und £eufoyen (Cheiranthus incanus) in eben diefe 
Tiefe, und fie behielten ihre muntere Farbe. Sogar Saar 
men von Kohl und Erbfen wuchfen üppig und die Pflanzen 
gaben ihm Lebensluft, (S. ab Humbold florae fribergenfis fpe- 
cimen etc, Berolini 1793. 4.) Sennebiers eigene Verſuche, 
daß eine Pflanze in entzüundbarer Luft eingefperrt grün bleibe 
und nicht , wie in andern Luftarten, bleich wird, bemeifen 
eben dieſes. ( Mebreres von diefer Materie findet man im 
dem Artickel: Pflanzen, Kräfte und Nugen derfelben.) 


Wegsen dieſer Eigenfchaft der Blätter Luft einzufaugen, 

oder aus dem eingefogenen Waffer abzufcheiden, und folche 

wieder auszuſtoſſen, vergleicht fie der Nitter von Zinne mit 
den Lungen der Thiere (folia ſunt pulmones philof. botan.) 
und wegen der Eigenfchaft innerhalb dem zwifchen den Haus 
ten befindlichen fleifchigten Weſen Nahrungsfafte aufzubez 
mahren, und folche nach und nach zur Ernährung und zum. 
| Wachethume des Stengel3 herzugeben, vergleichet Here 
Zedwig (a. a. D.) diefes fleifchigte Wefen mit dem bey den 
Thieren unter der Haut befindlichen Paniculus adipofus, 
welcher zu einem gleichen Imecke dienef. 


Ein befonderer Zweck der Blätter dürfte auch wohl noch 
in der Anziehung der Luftelectrizität beftehen. Die mehrefte 
Gewaͤchſe haben zugefpiste, gefägte, gezahnte und auf vie— 
lerley Art in zugefpiste Lappen getheilte Blätter, welche 
nothwendig als Saugfpisen der Adleiter würfen müffen. 
Ueber die befoudere Wuͤrkungen der electrifchen ar 

| auf 


2108 Ba J A 


auf das Wachsthum der Gemächfe laßt fich aber nach bigz | 
herigen Verſuchen nur ſo viel behaupten, daß folche die || 
Vegetation befchleunige. Das Berbältniß des Ableitungsz 
vermoͤgens, ſowohl die Electricität der Luft: anzuziehen, 
als die Electricität des Bodens der Luft zu überliefern, 
muß aber doch mannigfaltig nach dem Baue der Dlätterdi 
und der übrigen Theile verfchieden feyn, und verdiente weis | 
tere Unferfuchungen. (Bukow Anfangsgründe der theoret. 
und praft. Botan. I. ©. 159.) TEILE 1 
Es giebt unter den Gewachfen mehrere, die nicht dag | 
mindefte von Blättern haben und bey denen man doch alle 
die Verrichtungen, melche fonft durch die Blätter gefcheben, | 
wahrnimmt; fie athmen Luft ein und aus, faugen Feuch⸗ 
tigkeit ein und nahren fich durch folche, fie duͤnſten fie wieder 
aus. Hierher gehören 4. B. die Cacti, Opuntiae, die Cus- | 
euta u. a. m. Nach Herren Hedwigs Unterfuchungen ift bey 
Diefen, Sewächfen das Häufchen der ganzen Oberfläche mit 
ähnlihen Ausdänftungsz und Sauggefäßen, wie die Blatz 4 
fer verfehen.. Unter diefem findet ſich, mie bey den Blätz 
tern, ein ahnlicher fleifchigter Gehalt, in dem aus den unz 
ter ihm gelegenen Schichten von Luft- und Saftgangen viele 
fich feitwärts lenfen und ein dem in den Blättern ähnlichen 
Gewebe machen. Diefer Theil, welchen Herr Hedwig den 
blätterigen nennt, iſt e8, ducch welchen die fonft den Bläts 
tern aufgetragenen Verrichtungen gefchehen. (f. Hedwig a. 
a. O.) Bey den Caceis und Opuntiis fragen vorzüglich die 
Warzen und Stacheln, womit die meiften befegt find, vie⸗ 
les zur Erreichung diefer Abficht bey. | 
Die Blätter von vielen Pflanzen nehmen gegen Abend 
‚und Nachts eine ganz andere Lage an, als fie den Tag über 
haben,  diefe Eigenfchaft mird der Pflanzenfchlaf genennt, 
wovon in einem befonderen Arzickel gehandelt wird, S. 
Pflanzenſchlaf. —* 
Merkwuͤrdig iſt auch noch die beſondere Eigenſchaft eiz 
niger Pflanzen z. B. einiger Arten der Mimoſen-Gattung, 
als Mimoſa cafta, pudica viva, des Sonnenthaues, der Bez 
nnusfliegenfalfe (Dionaea muscipula) u. a. m. daß fie nach 
angebrachten: Reize ihre Blätter sufammenziehen und nachz TI 
her von ſelbſt wieder ausbreiten. ı Jene des beweglichen 
Suͤßklee's (Hedyfarum gyrans) find fogar in beftändiger Ber FI 
wegung, wovon wohl die Urfache in der Rn 
arkeit 
















Bla . 109 


barkeit der Blattftiele zu fuchen ift. Es feheint Diefe Reiz 
barkeit der Reitzbarkeit der thierifchen Muskelfaſer am naͤch⸗ 
fen zu kommen. ſ. den Artikel: Reisbarkeit. 

Die meiſten Bäume und. Straucher verliehren jährlich 
ihre Blätter, einige erhalten diefelben über Winter gruͤn 
und gefund und werden daher immergrünende, femperviren- 
zes, genennt., Bey denjenigen, welche fie verliehren, geh 

| eine große Veränderung in Anfehung der Farbe, des Zus. 
fammenhangs und der Blartftiele vor. Auch die Zeit, 
wo fie abfallen, iſt nach den verfchiedenen Ländern, den vers 
| fchiedenen Arten der Gemächfe und. der verfchledenen Höhe 
\ der’Aefte verfcehieden. Die jährigen oder krautartigen Gez 
waͤchſe gehen bald nach der, Neife ihrer Saamen gang zu 
| Srunde, oder alle ihre Theile fterben ab, es ſcheint alfo 
faſt allein den Bäumen eigen zu feyn, ihre Blätter abzumerz 
\ fen, welches aus der, verfchiedenen Strucktur zu erflären 
iſt; doch giebts auch hier einige Ausnahmen, da auch eis 
nige Kräuter ihre Blätter verliehren, che fie fterben. Einige 
| Bäume erhalten zwar auch den Winter uber Blätter, welche 
\ aber nicht gefund, fondern dürr und faftlos find. Die Im⸗— 
\ mergrünenden verliehren zwar auch Diefelben, aber nich 
auf einmal und nicht fo geſchwind. Daß das harzige Wez 
‚fen der immergrünenden Bäumen die Wirfung des Sros 
fies und dadurd) dag Abfallen der Blaͤtter hindere ift unz 
wahrſcheinlich, da es a.) auch immergrünende Bäume 
giebt, welche Fein Harz haben, b.) fih wahre Harzbaume 
finden, welche doch jährlich ihre Blätter verliehren, und 
€) e8 auch in ſolchen £andern, wo nie Froſt auf die Blätz 
ı ter wuͤrkt, genug Baume und Sträucher mit jährlich abfalz 
lenden Blättern giebt. Ein einfallender Froft: befördert 
zwar das Abfallen der Blätter, allein er ift Doch nicht die 
‚einzige Urfache deffelben. Wahrſcheinlicher iſts, Daß zur 
Herbfizeit wegen des neuen Triebs zu viel Saft in die Blätz 
ı fer dringe, wodurch die Saftgefüße verftopft, die Ausduͤn— 
fung gehemmt und eine Art von Brand in dem Blatt herz 
vorgebracht wird. Die Haupkurfache feheint aber in der 
neuen Entwickelung der Knospen zu liegen, wodurch imz 
| mer der Blattfitel gedrückt, der Zur und Ruͤckfluß der Gifte 
I gehindert und der Zufammenhang des Stiel mit dem Afte 
| oder Zweige gejchwächt werden muß. Diefe Schwächung 
| wird freylich durch verfchiedene äuffere, im Herbfte meiſtens 
I aufammentreffende Urſachen, als Nachtfroͤſte, ſtarke ech 
1 RE alte 














do | Bla 


kalte Winde, Nebel, Falte und naffe Witterung befördert, 
und das Blatt wird theils durch feine eigene "Schwere, 
theild durch Wind und Negen oder ftarfen Thau losgerifs 
fen. Gind aber die Gefäße von zäherer Subftanz, wie - 
bey der Eiche, der Hainbuche, fo bleiben die Blätter den 

Winter über vertrocnet fiehen, und werden erſt im folgenz 
9 raue durch die ſtark anfchwellenden Knospen abs 
geſtoſſen. 


Blattanſaͤtze, Neben⸗ oder Afterblaͤtter, ſtipulae, find 
blattaͤhnliche Ausbreitungen, welche an und bey dem Grunde 
der Blaͤtter zum Vorſcheine kommen und das Meiſte mit den 

Blaͤttern gemein haben. Sie ſcheinen theils zur Decke, theils, 
mie die Blätter, als Ausduͤnſtungs⸗ und Einſaugungs⸗ 
organe zu dienen. Sie find verfchiedenen natürlichen Pflanz 
zengaffungen 5. DB. den Nofen, ja manchmal ganzen Samiz 

' dien, 3 DB. den. Pflanzen mit Schmetterlingeblurhen, vors 
züglich eigen, finden fich aber auch bey vielen andern Pflanz 
zen. Ihre Dauer iſt nicht gleich, doch feheinen fie meiftens 
eher unbrauchbar zu werden, als die Bläkter, denen fie Dienz 
ten, als fie noch jung waren. Der Dauer nach findfie 

abfallend ; deciduae , wenn fie mit den Blättern abfalfenz; 

hinfaͤllig, caducae , fugaces, wenn fie früher, als die Blätz 
ter, abfallen; | } 

bleibend, perfitentes, wenn fie langer, als die Blätter 
fiehen bleiben. | 

. Der Zahl nach find fie > 

einzeln, folirariae, wenn nur auf der einen Geite des 

Slattſtiels ein Blattanſatz ſteht; | 

© gepaart, geminae, wenn zwey gegenmärfig find, melche 
aber allezeit gegenüber ſtehen. 
Dem Drte nach, wo fie ſtehen, find fie 

- dem Blattftiele gegen über ſtehend, oppofzifoliae; 

ůber dem Blaͤttſtiele ſtehend, inzrafoliacene ; 7 

unter dem Blattftiele ſtehend, extrafoliaceae, j 

Was ihre Geſtalt „Oberflaͤche, Rand u. ſ. mw. betrift, fo 

tretten bey ihnen aͤhnliche Beſtimmungen, wie bey den 
Blaͤttern ein. S. Blatt, deſſen Verſchiedenheiten. 








Bla 8 BEE 


Bey einigen Gemächfen werden fie zu Stacheln, fpiner- 
eentes, z. B. Berberis vulgaris, und bey einigen haben fie eis 
nen brandigen Slecken, fphacilarae, z. B. bey Vicia fatıva, 


Blaͤtthaͤutchen, Ligula.. Es finder fih bey den 
Gräfern und ift ein Fleines, häufiges, durchfichtiges Blaͤtt⸗ 
hen, das inwendig an der Bafis des Blatts und an dem 
Rande der Scheide fieht. Es ift folgender Geftalt verfchieden: 
abgeſtutzt, zruncara, oben gerade abgefchnitten ; | 
ausgerandet, emarginara, mit einem feichten Ausfchnitte 
an der Spige, 
ganz, integra, ohne alle Zertheilung oder Einfchnitte 


‚an der Spiße; 


gefpalten, bifida, welches an der Spitze getheilt ift; 
bersblaufend, decurrens, welches innerhalb der Scheide 


| herablauft, gewoͤhnlich ſehr kurz (brevifima,) und kaum zu 
ſehen iſt; 


langgeſpitzt, acuminata, welches eine lange vorſtehende 


\ Spite hat; 


ſpitzig, acura, dag eine furze Spiße hat; 
wimperig, ciliara, dag am Nande mit weit auseinander 


| fiehenden kurzen Haaren befest iſt; 


serfchligt, Jacera, das an der Spike irregulär zerriffen iſt. 


Blattſcheide, Vagina, der untere Theil eines Blatt 
ftiels , ſitzenden Blatts oder eines Blattanſatzes, welcher 
den Stengel fcheideförmig umfchließt, 


Blattftiel, Petiolus. Derjenige von dem Blatt ſelbſt 
verfchiedene Theil, wodurch daffelbe mit dem Stamm oder 


| Zweige verbunden wird, heißt der Blattſtiel. Nicht alle 
\ Blätter Haben inzmifchen Stiele, f. Blatt in Rückficht der 
| Anheftung. Bey geftielten Blättern liefern aber die Vers 
ı fchiedenheiten der Blartftiele manche auszeichnende Merk⸗ 





male. Man unterfcheidet fie daher nach folgenden Haupts 
veraͤnderungen. 


I: | a.) In 





“ . Bla 
a) In Ruͤckſicht der Anbeftung. | 
eingelenkt, inferrus, wenn er durch eine untere Verdickung 
oder eın Gelenfe dem Stamme eingefügt iſt; z. 3. Pappel, 
Pflaumen 2; — 
„ bersblaufend, decurrens, ber Länge nach unter der Eins 
fuͤgung noch weiter dem Stamme verwadhfen; 
—— vapinans, Wann er am Grunde eine den 
Stengel umfafjende Scheide oder Nöhre bilder, z. B. bey 
den Doldengemwächfen ; x 
verwachſen/, adnarus, oder mit breiferer Baſis dergeffalt 
an den Aft oder Zweig befeftiget, daß er ohne Verlegung 
des Stammes nicht abgefondert werden kann; 

umfaſſend, amplexicaulis, wenn er mit dem Lappen dee. 

breiteren Bafis den Stengel umfaßt; 
sufammengemwachfenz connarus, wenn gegen überftchende 

Blaͤttſtiele mit ihrer den Stengel umfaffenden Baſis zufamz 

mengewachfen find; KR 

b.) Der Geftsle nach iſt er | 
dreyfeitig, zriquerer , triquetruc, wann er drey Flächen hafs 
ed’ig, angularus, mit hervorfiehenden Ecken und vertief⸗ 

ten oder ausgehöhlten Seiten. Diefer iſt entweder 
fpigedig, acurangulus, wenn fih die Eden in eine _ 
Schärfe endigen, oder 
ſitumpfeckig, obrufangulus, wenn fie ſich rundlich en⸗ 
Biden; — 

Serner wird er unferfchieden nach der Zahl der 
Eden, als dreyedig, zrigonus, zriangularis, vieredigr 
zetragonus, quadrangularis etc. 

gefluͤgelt, alarus, mit ſchmalen häufigen Anfagen verſehen; 

gelsppt , appendicularus, mit haufigen blatfartigen ausges 
Sreiteten Lappen befegt; Eh 
gerinnelt, canalicularus, mit einer auf der Oberfläche herz 
unter laufenden duͤnnen Furche; Ä 
gleichbreit, linearis, durchaus von gleicher Breite; 
bäutig; membranaceus, wenn er ohne merfliche Dicke aus⸗ 
gebreitet und etwas faftig iſt; 
— balb⸗ 








Bla 113 


balbrund, femiteres, auf der einen Geite rund, auf ber 
andern flach; nf 
keulenfoͤrmig, clavams, menn er gegen ben Grund d 
Blatts hin dider wird; | 7 
niedergedrädt, plattgedruͤckt, depreffus, aleichlam 
oben eingedrüdt; prdes, gleichſ eg 
rinnenförmig, ſ. gerinnelt. 
sufammengedrhdt, compreffus, von ben Seiten gleichfam 
in zwey Slächen gebrudt; 
ce.) In Rücficht der verfchiedenen Lage und Richtungen 
Ei Blartfirele fehe man den Artikel Blatt in Ruͤckſicht der 
age. 


4.) In Ruͤckſicht der Vberfͤche ſehe man den Artickel: 
Auſſenfeite der Gewaͤchſe. Hierher gehoͤren auch 
der dornige Blattſtiel, fpinescens periolus, welcher nach dem 
Abfallen des Blatts in einen Dorn verhaͤrtet; 
bder droͤſige, glandulofur, welcher mit Wärzchen oder Druͤs⸗ 
chen einzeln oder paarweiſe beſetzt iſt. 

der ſtachelichte, aculeatus, welcher mit Stacheln, d. i. mie 
harten ſtechenden Hervorragungen, die blos in der Haut 
ihren Sitz haben, beſetzt iſt. 
e.) In Ruͤckſicht der Laͤnge. Hier werben die Ausdruͤcke 
lang, fur;, ſehr lang, ſehr kurz, von den Schriftſtellern 

r unbejtimmf genommen; ich glaube man bejtimmte fie 
am beften nach bem Berhältniffe zum Blatt folgenderGeftalt: 

Eurz, brevis, welcher hoͤchſtens den vierten Theilder Blatt⸗ 
lange: erreicht. : 

ewas Furz, fubbrevis, welcher etwas uber den vierter 
Theil der Blattlange hinausreicht. | 
| febr Eurz / brevifimus, welcher faum den achten Theilder 
Blattlange erreiht, , 

lang / Tongus, welcher fo lang oder wenigſtens beynah, 
mehr als drey Viertel fo. lang als das Blatt ift. 

erwas lang; Sublongus, welcher den vierten Theil des 
Blatts an Länge übertrift, aber die Haͤlfte nicht erreicht. 

mittelmäfig lang j; mediocriter longus, welcher wenigftens 
halb⸗ und hoͤchſtens drey Birtel fo lang als das Blatt iſt. 

febr lang , longiſſimus, welcher langer als das Blatt iſt. 


Koran. Wörterb, 1759 " 2 Blume 


























214 ee Blu 


Blume Diefes Wort wird im deutſchen in doppel⸗ 


ter Bedeutung gebraudt: 1.) für Blumenkrone (Corolla,) 
z. B. eine zwey, dreyblaͤtterige Blume, Corolla di- tri- petala, , 


eine Rachenblume, Corolla ringens, eine Schmetterlings⸗ 
blume, Corolla. papilionacea etc. (ſ. Blumenfrone) 2.) in: 


gleicher Bedeutung mit Blüthe, 5. B. eine nackte Blume, 


Alos nudus, eine unvollftändige Blume, flos incomplerus, 


eine orchigartige Blume, flos orchideus, eine gehäufte, zus 
fammengefeßte, volle, fprofiende Blume, flos aggregarus, 
compofitus, plenus, prolifer ete. (f. Bluthe.) BE 


Blumenblaͤtter, perala, find die einzelnen Theile, 
aus welchen die Blumenfrone befteht. Bey vielen Blüthen 
befteht die Krone nur aus einem einzigen Blumenblatt, wel⸗ 
ches nach DVerfehiedenheit der Gattungen fehr verfchieden 
gebildet ift. (ſ. Blumenfrone einblätterige.) Wenn mehrere 
Blumenblätter vorhanden find, ſo kommen fie ſchon mehr 
mit den Blättern der Pflanzen überein, und in Ruͤckſicht 
der Lage,. des Umtriffes, der Spitze, des Nandes, der 
Oberflaͤche, der Ausbreitung und der Subſtanz retten auch 
ähnliche Verfchiedenheiten und Beftimmungen, wie bey jez 
nen ein, (S. Blatt, deffen Verfchiedenheiten und Auffenz 
feite der Gewaͤchſe). Doc fommen noch einige befondere 
Beflimmungen bey ihnen vor, als: r | 
genagelt, unguicularum peralum, welches an der Baſis in 
eine ſchmale Verlängerung auslauft und mit derfelben dem 
Boden eingefügt. ift, z. B. Dianthus. f. Nagel, vu 
geſchwaͤnzt / caudarum peralum, das an feiner Baſis einen 
Fortſatz hat, > 
gefpornt, calcararum, welches hinterwaͤrts eine hohle 
ſpornaͤhnliche Verlängerung hat, 3. ®. viola Delphinium; 
belmförmig, galearum, ein hohles Blumenblate, welches 


die Seftalt eines Helms hat, und andere Theile der Blüthe | 


deckt. 3.2. die Gattung Aconitum. Man nennt auch ein 
folches Blumenblatt gelm, Galea, darf aber aledann den⸗ 
felben nicht mit dem Helme der einblätterigen rachenförmiz 
gen Dlumenfrone verwechfeln, |. gelm; 


bonigbaltertragend, neczariferum, wo der Honighalter 


oder dag Nectarium auf dem Blumenblatt, entweder an 


feiner-Spiße oder an feiner Baſis ſteht, 3. B. Fritillaria im- 


perialis, Ranunteulus; 
hornfoͤrmig, cornicularum, fx gefporntz - 42 
| lippig / 


3 
| 
' 
i 





— — 


Blu Ion rg 
lippig) labiarum, wie eine Lippenblume geſtaltet, ſ. Blu⸗ 


menkroͤne, einblätterige Lippen; 
ſtaubfaͤden tragend, faminiferum, wann auf dem Blu⸗ 
menblatt ein Staubfaden ſteht, z. 3. Stellarie, Statice; 
trichterfärmig infundibuliforme , ein hohles Blumenblaͤtt, 
das an feinem Rande weit ift, von da fih nach hinten alls 
maählig verengert und endlich in eine hornz oder fpornfürz 


mige Spike fich endiget, melche enfweder gerade ausficht, 


oder zurücgebogen if. 3.8. Aquilegia; 
ö: ungenagelt ‚ exunguicularum; welches ohne eine fchmale 
Berlängerung, ohne Nagel (f. Nagel,) dem Boden einges 
fügt if; ei 

vermehrt, aucrum, an welchem da, mo der Nagel in bie 


Blatte (f. Nagel, Platte) übergeht, - befondere Schuppen” 


oder Nebenblättchen (Paraperala, ſ. Nebentheile der Blus 
 menfrone) fih finden. 3. B. Silene, Gentiana amarella etc, 


man. nennt auch ein folches Blumenblatt ein geEröntesy 


coronatum. Ä 
In Ruͤckſicht des. Verhältniß der Blumenblätter zu eins 
ander fehe man den Artickel: Blumenkrone vielblärterige, 


Blumenboden, Recepraculum. foris, heißt die 
Baſis oder der Grund, worauf die Blüthentheile mit Aus— 
ſchluß des. Fruchtknotens ruhen. Er findet fich bey allen 
männlichen Bluͤthen, desgleichen bey den meiblichen und 


Zwittern, deren Fruchtfnoten unter der Blüthe fteht (bey 


den fogenannten Noribus fuperis.) ©, übrigens den Artickel: 
en. erst An 4 P *4 
Blumendeckblaͤtter Deckblaͤtter. 8 
Blumendecke, Perianthium Linnaei, iſt eine Spez 
zies des Kelches, (ſ. Kelch,) nemlich ein ſolcher Kelch, 


welcher ſich unmittelbar unter den uͤbrigen Bluͤthetheilen 
findet, dieſelben kreisfoͤrmig umgiebt, und ſie vor der Ent⸗ 


wickelung einſchließt. Linne unterſcheidet dreyerley Arten 


von Blumendecken, nemlich | 
Na.) das Perianchium ‚floris, welches ſaͤmmtliche Blüthetheile 
mit Ausfchluß des Fruchtknotens einfchließt. Gie fins 
det ſich 2.) bey den blog männlichen Bluͤthen, in wel⸗ 
— chen 








We... Blu — 
chen die weiblichen Geſchlechtstheile gang fehlen; 
ß) bey den Zwitterbluͤthen, mo der Fruchtfnoten un⸗ 

ter der Blüthe ſteht, (bey den floribus fuperis.) | 

b.) daS Perianthium fructus, welches blos meibliche Ger 
fchlechtstheile, ohne männliche in fich faßt. Es finz 
det fich bey allen blos weibliche Blüthen, desgleichen 
bey folchen Blürhen wo der unter der Bluͤthe befindliche 


Sruchtfnoten noch eine befondere Dede hat, 3. B. 
bey Linnaea, Adoxa, | 


6) das Perianrbium fructifcationis; welches männliche und 
weibliche Gefchlechtstheile in fich faßt. Es finder ſich 
bey den Zmwitterbluthen, die den Sruchtfnoten über 
oder innerhalb der Bluthe haben, 


Seener unterfcheidet Linne 


a.) die gemeinfchaftliche Blumendede, Perianthium commune, 
(auch gemeinfchaftlicher Kelch, Calyx communis, ge⸗ 
nannt) welche'mehrere Blättchen in ſich faßt, und ſich 
bey den gehäuften und zufammengefegten Blürhen (f. 
Blüthe) findet, z. B. bey Scabiofa, Leontodon erc. | 
b,) die befondere Blumendecke, Perianthium proprium, (auch 
beſonderer Zelch, Calyx proprius, genannt,) welche die 
fleinen, in der gemeinfchaftlichen enthaltenen, Bluͤth⸗ 
chen haben. 


Die Blumendecken, welche nur einzelne Bluͤthen umge⸗ 
ben, find . | “ 
3) dem Stande nach al url 


über dem SruchtEnoten ſtehend, perianshium fuperum 
epigynum, welche oben auf dem. Sruchtfnoten ſteht, und 
meiſtens, mann derfelbe zur Frucht erwaͤchſt, ſtehen bleibe 
und ihn Frönet; N, — 
unter dem Fruchtknoten ſtehend/ inferum hypogynum, welche 
unter der Baſis des Fruchtknotens angemwachfen iſt; | 
um den SruchtEnoten berumftchend, perigynum, germen ' 
f ovarium cingens , welche mir ihrer Bafis den Fruchtfnoten 
wie ein Kranz umgiebt, z. B. Hippuris; ° 
vom Sruchtknoten entfernt, remozum, wenn der Blumenz 
fiel in die Bluͤthe verlangert iſt, und auf diefem der Frucht⸗ 
knoten ſteht; 


ee ee oe TE 


Blu - | 117 


8) der Zahl nach iſt fie Ye Tanga * 

einfach, ſmplex, wann nur eine einzige Blumendecke 
zugegen iſt; * * N | 
gedoppelt, duplex,. wenn zwey Blumendeden, eine ins 
nere und eine. Auffere zugegen And, z. 3. bey Rumex, 
Malva, Alcea, Althaea etc. 


c.) der Zufammenfesung nach if fie | | j' 


einblaͤtterig, monophyllum, welche nur aus einem einzigen 
Stüde, das die Bluͤthe umgiebt, beſteht, 4.3. Dianıhus, 


Cucubalus etc; 

vielblaͤtterig / —— welche aus mehr als einem 
Stuͤcke beſteht. an unſcheidet fie nach der Zahl der Blaͤtt⸗ 
chen, als: zwey»drey» vier» fünf zc. blätterig, di. ri-serra» 


pentaphylla erc. 
.d.) Nach ihrer Dauer : 


* abfallend, deciduum, welche gleich nach dem Bluͤhen ab⸗ 
aͤllt; 


hen bleibt; 
binfällig, caducum, fugax, die noch vor dem Verbluͤhen 
abfällt; | | | 
welkend,/ marcescens, die nach dem Blühen verwelkt, 
noch eine Zeitlang bleibt, endlich aber abfällt. 
Die einblätterige Blumendede ift 
e.) nach ihrer Geftalt: 
_ aufgeblafen, bauchig, inflasum, ventricofum, weit und 
Hohl, am Rande und an der Bafis aber enger; 


‚ becherförmig, cyachiforme, welche kurz, nach der Bafıs 
zu rund und am Nande entweder ohne alle Zähne und Ein 
Tchnitte ift, oder kaum merfliche Zahne hat; 

be£enförmig, f. Frugförmig ; Sr 
budelich, gibbum, (an der Bafıs gewöhnlich) oben oder 


unten mit einer vorfichenden runden Erhabenheit, z. B. 
\ Teucrium Botrys; 


dreyſeitig, zriquestum, mit drey gleichen flachen Seiten, 


welche in fcharfe oder ſtumpfe Winkel zufammenfchließen. 
IE I a | Nach 





EEE U 





* 118 Bu 


Tach der Seiten! vaßle man fort: wierfeig, FRE E 
srum Fee » y 


sw 


eragonum ete 
Be) ovatum, die has eines ey und 
eine kleine Mündung har. 


gekielt,/ carinarum, über welche der Länge nach erhabene 
fat e Streife. laufen, zwiſchen welchen die Släche gewoͤhn⸗ 
lich eingedruͤckt iſt; 

gerade, rectum, nach Feiner: Seite hingebogen; 

glockenfoͤrmig/ campanulatum, die fi ch von unten an gleich⸗ 
bauchig erweitert, ſo, daß ſi e ungefähr die Geſtalt einor 
Glocke hat; | 

balbEugelich, bemifphaericum von der Bafıs an fo erz 
weitere, daß ſie die Halfte einer Kugel vorſtellt. 


belmförmig , ‚galeiforme , die Mündung mit einem Deckel 


‚Hefchloffen und uber derſelben in einer Fleinen Entfernung 


vom Nande mit einem nach der Duere laufenden Kamme, 
mwodurch die Blumendecfe die Geftalt eines Helmes —— 
Sie findet ſich nur bey Scutellaria; 

kantig ſ. eckig. 

keulenfoͤrmig, elavasım, welche eine nad) ßen! zu alt 
mählig weiter werdende Röhre bildet, Die fich an der Oeff⸗ 
nung verengt; 

Freifenförmig, zurbinarum, welche dadurch, daß fie in der 
Mitte aufgeblafen ifi, oben und unten aber ein engereg, 
Rohr hat, die Geſtalt eines Kreifes bilder; 


krug⸗ oder bedenförmig, urceolarum, wann eine walzen⸗ —4 


foͤrmige Roͤhre ſich mit einemmal in eine weite Flaͤche aus⸗ 
dehnt, deren Rand in die Hoͤhe ſteht; 


krum, incurvum, wann die Roͤhre der Blumendecke gez 
bogen ift; 


Eugelförmig globofum, ganz in bie Geſtalt einer Kugel 
aufgeblaſen, ohne daß ſie an einem Ende eine rohrfoͤrmige 
Verlangerung Ku: 


praͤ⸗ 


— 
A 
— 


— 


Blu 29: 


| . ‚präfentirtellerfSrmig, hypocrateriforme , wenn eine walzen⸗ 
formige lange Nöhre fich oben mit einem Mal in einen 
flachen Saum ausbreitet; 
röbrig, zubulofum, die aus einem gleichdicken oder fehr 
nahe gleichdicken hohlen Stuͤcke befteht; — 
rund, zeres, eine roͤhrige Blumendecke, deren Querdurch⸗ 
ſchnitt die Geftalt eines Zirkels hat; | 
rundlich, der ganzen Geftale nach, fubrorundum, eine 
-aufgeblafene Blumendecke, melche etwas von der Kugels 
Heftalt abweicht; 
rundlich, dem Umfange nach, Jubteres, fubeylindricum, 
eine röhrige Blumendecke, deren Duerdurchfchnitt etwas 
von der Zirfelgeftalt abweicht ; 
trichterfoͤrmig, infundibuliforme, wenn die Nöhre der 
Blumendede nach oben zu allmahlig weiter wird, und fich 
am Rande flach außbreiter; 
vermehrt, aucrum, am Grunde mit einigen Schuppen, 
‚oder mit einem Kleinen Kelche, 3. B. Dianthus; 
walzenfoͤrmig,/ cylindricum, eine kurze, ganz gerade, im 
Umfange runde Röhre bildend; 
zungenförmig, Zingularum, wann die kurze Röhre fich in 
‚ein längliches Blatt endiget; 
zuſammengedruͤckt, compreffum, vund mit etwas flachen 
Seiten. 
£.) Dem Rande nach 
ganz intergrum, ohne alle Einfchnitfe; 
ee — am Rande mit parallelen Haaren 
efeßt ; 
| _.gegeannt, arifasum, eine gezahnte Blumenderfe, deren 
Zaͤhne fih in Öranne (f. Granne) endigen; | 
geſpalten, lim; hoͤchſtens big zur Hälfte eingefchnitten. | 
Nach der Zah der dutch die Einfchnitte entflandenen Theile J 
oder Lappen zähle man zweyſpaltig, bißdum, dreyſpaltig/ | 
| quadrifidum ec | | 
getheilt, parsirum, bis über die Hälfte eingefchnitten. 
| Hier zahle man ebenfalls 2 zweytbeilig , bipartitum, dreytbeis 
| dig, zripartirum &e, ; | : 





94 gezähnt / 








mw \ em BR — —I 


/ 


gezaͤhnt/ dentarum, wenn m Kand kurze Zaͤhne oder 


Einfchnitte hat, die aber nie tiefer gehen dürfen‘, als hoͤch⸗ 


ſtens bis auf den vierten Theil der Bluͤthendecke; 
lippig, eine zweyſpaltige oder zweytheilige Slamendecke, | 


deren Lappen gegeneinander überftehen und öfters wieder 
Zähne oder Einfchnitte Haben, ©. Lippe.” 


8.) Der Subftanz nach iſt die Blumendede ſowohl die ein⸗ 
als die vielblaͤtterige: 


fleiſchig carnoſum, wann ſie zwiſchen ihren lee mit 
einer marfigen Subftanz ausgefüllt ift; 


bäutig, membranaceum,. wann fich zwiſchen ihren Häuten 1 


fein merkliches Sleifch zeigt, fie aber doch ſaftig iſt; 
— coriaceum, von dicker, zaͤher, wenig ſaftiger 
Subſtanz; 
trocken, ſcarioſum, wenn ſie ganz duͤrre und trocken iſt. 


h.) Der Ausbreitung nach find beyderley Blumendecken: | 

. ausgebreiter, parens, wenn die Lappen oder Blaͤttchen E 
ganz flach ſtehen; E. 
gefchloffen , claufum, wenn fich eine mehrbläfterige oder 3 


getheilte oder gefpaltene Blumendecke dichte an bie Blumen 
krone anfchließt; 


hohl; cavum, wenn die £appen ober Blaͤttchen eine ſolche | 


Richtung haben, daß fie zufammen inwendig eine Höhle bilden; 


sufammenfchließend, connivens, wann die Lappen oder 
SBlättchen mit ihren Rändern an einander anfchliegen; 
zuruͤckgebogen/ reflexum, wenn die £appen ‚oder Blaͤtt⸗ 
hen zurückgefchlagen find. 


5) Nach dem Verbälmig der Theile unter fih find beyde 
Blumendecken 


gleich, aequale; wenn alle Theile gleich, d. i. einer wie 


der andere gebildet iſt; | 
ungleich, — wenn die Theile in ihrer Aildung 
nicht miteinander uͤbereinſtimmen; — 


regelmaͤſig / aegulare, wo ſich in den Theilen ein gleiches 
Verhaͤltniß zeigt; 


unre⸗ 





Er RL 7 Blu | 121 


x / 
unregelmäfig, wo fich fein gleiches Verhältniß zeigt. 
Anmerk. Eine gleiche Blumendede (auch Blumenfrone) 
ift allezeit regelmafig, und eine unregelmäfige allezeit uns 
gleich; aber eine regelmäfige kann gleich oder ungleich feyn. 
3. B. die Blumendecde von Porentilla ift zwar ungleich, dann 
fie hat große und Fleine Lappen; aber fie ift regelmaͤſig, 
dann die großen und Fleinen Lappen wechfeln in vegelmäfiger 
Ordnung ab, | 


xX.) Nah dem Berhältniß zur Blumenkrone 


kurz, breve, wann fie höchftens die halbe Lange der 
BSlumenfrone hat; ; 


ſehr Eurz, breviſſimum, wann fie hoͤchſtens um den vierz \ 
gen Theil fo lang als die Blumenfrone ift; 

maͤſig lang, mediocriter longum, wenn fie länger, als die 
Hälfte der Blumenfrone ift; 


gleich, aequale, wann fie mit der Blumenkrone gleiche 
Laͤnge hat; | 


lang, longum, mann fie länger als die Blumenfrone iſt; 


ſehr lang, longiffimum, wann fie zwey⸗ dreyz ꝛc. mal 
fo lang, als die Slumenfrone if. 


Ä 1.) Wenn die Blumendecke eine andere als grüne Farbe hat, 
fo. heißt fie eine gefärbte, colorazum. 


m.) Die Lappen oder Abfchnitte der einblätterigen und die 
Blaͤttchen der mehrblätterigen Blumendecke werden in Nücz 
ficht ihrer Spiße, ihres Umeiffes und ihres Randes eben fo, 
wie die Blätter (f. Blatt) beſtimmt; und in Ruͤckſicht der 
Dberfläche fehe man: Auffenfeite der Bewächfe. 


Blumendecke, Perianthium, mird auch von. manz 
en Schriftftellern in einem weitläuftigen Sinne genommen 
und heißt foviel ald Integumentunn genitalium, worunter jede 
Dede der Gefchlechtötheile, fie fey Kelch oder Blumendecke, 
verfianden wird, und man unterfcheidet aledann, men. 
zwey folder Decken, (Keih und Krone,) vorhanden find, 
Die äuffere und innere, zu denen im Falle, mo fich drey finz 
den, z. 3. bey Malva, auch noch die mittlern kommt. 
Dergl. Perigonium Ehrh. | 


De Blu⸗ 








’ 


mM, Blu Ä 

Blumendecke allgemeine oder gemeinfchaftliche 
allgemeiner oder gemeinfchaftlicher Kelch, Re Br, 
communis, Perianthium commune Linn., Antho- 
dium Wildenow. Periauthium Ehrh. iſt diejenige Art 


des Kelches, welche mehrere beſondere Bluͤthchen in ſich 
faßt, und ſich bey den zuſammengeſetzten und gehaͤuften 


Bluͤthen findet. Sie iſt eigentlich kein Fructificationstheil⸗ 


ſondern iſt der Huͤlle oder dem Involuerum (ſ. Huͤlle) analog 
und gehoͤrt zur Infloreszenz. Herr wildenow und Shrhart 


thun alſo ganz Recht, wenn fie fie unter einem beſondern 
Namen von dem Kelche trennt. Man unterſcheidet folgende 


Arten dieſer Decke: — 
einblaͤtterig/ monophyllam, die aus einem einzigen Blatt 
efteht ; | wor 
„eieltänerig, polyphyllum „ welches aus mehreren Blättern 
e . Ei i . A 
Beyde find der Geftafe nah | 
Freifelförmig , turbinatum, ventricofum, wenn fie die Figur 
eines Kreifels hat, d. i. am Grunde aufgedunfen ift und 
einen engeren Hals hat; 


kugelrund/ globofum, die vollkommen eine Kugelgeſtalt hat; 


balbEugeleund, bemiſphaericum, welche unten rund, oben 
aber flach ıft; Ä 

walzenförmig, cylindricum, wenn fie lang und rund, und 
dabey durchaus von gleicher Dicke ift. ; 


Das einbläatterige Anthodium (Wilden.) zeigt fich in aͤhn⸗ 


lichen Verſchiedenheiten, als bereits bey der einblaͤtterigen 
Blumendecke angegeben ſind, das vielblaͤtterige aber iſt in 
Ruͤckſicht der Blaͤttchen oder Schuppen, woraus es beſteht, 
noch folgender Geſtalt verſchieden: 
blaͤtterig, foliaceum, wenn die Blaͤttchen oder Schuppen 
an der Spiße fich in blartähnliche Ausbreitungen endigen, 


dornig, Spinofum, wenn jedes Fleine Blättchen ſich in 
einen Dorn endet. | 


einfach, fimplex, wenn das Anthodium (Wildenom.) auß 
einer einfachen Reihe Blätfchen oder Schuppen beſteht; 


gekelcht 


flach, planum, wann die Blätter der Blumendecke ganz 
flach ausgebreitet find; | ze 


— 








Blu N . 123 


| gekelcht oder vermehrt; calycularum ku auerum, wenn an 
der Baſis noch. eine befondere Reihe Blätter ifE, welche wies 
der einen neuen Kelch zu bilden ſcheint; 

* geftrable; radiatum, wenn die Schuppen der innern Reihe 
laͤnger find als die Bluͤmchen. Gemeiniglich find fie alsdann 
gefärbt, und geben der Bluͤthe Aehnlichkeit mit einer Strahl⸗ 
blume. 3. B. Carlina, Xeranthemum; 
gleich, aegqnale; wenn bey einer einfachen Blumendede 
alle Blaͤttchen gleiche Länge haben; 
ſchuppig oder. dachziegelförmig,  Jquamofum ſ. imbricarum, 
wenn das Anthodium (Wild.) aus dicht über einander liez 
genden, in verfchiedenen Reihen fiehenden und in der. £änge 
ungleichen Schuppen oder Blattchen befteht; | 

fparrig, [quarrofum , wenn die Fleinen Blaͤttchen mit ihren 
Spiten abwärts gebogen find; 
ſtachelicht/ muricarum, wenn die Nander der Blaͤttchen 
mit Eurzen ſteifen Stacheln beſetzt find; | 
hg feariofum, wenn die Bläftchen dürre und troden 
nd; | | 

wimperig , ciliarum, wenn die Nänder der kleinen Blättz 
chen mit Furzen gleichlangen Borften befegt find; 

Die Blättcben oder Schuppen (foliola ſ. [quamae) des Anz 
thodiums, werden bey genauern Befchreibungen eben fo, 
wie die Blätter, nach ihrer Auffenfeite, Spitze, Ausbreiz 
tung, Subſtanz, Umfang :c. beftimmt. f. Slate; Auſſen⸗ 
feite ver Gewächfe. 


y Blumendeckſpelze nennt man auch die Blumenkrone 
der Sräfer. ©. Balg, | 


Blumenhülle f. Hülle. a 


Blumenkrone, Corolla. Die Gefchlechtstheile der 
‚Bilanzen ſtehen felten ganz nackt, fonder haben gewöhnlich 
Decden, in welche fie vor der völligen Entwickelung der 
Bluͤthen eingefchloffen find. Dieſe Deden bezeichnet man 
gewöhnlich mit den Nahmen: Kelch und Blumenkrone (Ca- 
-lyx ser Corolla.) Diefe Ausdrude gebrauchen beynah alle 
botanifhe Schriftfteller, aber nicht alle verbinden gleichere 
Begriff damit, In dem all, mo zwey Decken vorhandene, 

' find, 





124 ' Blu 


find, melche in ihrem Bau und ihrer Eubftang von einanz 
der abweichen, flimmen fie fo ziemlich miteinander überein 
und nennen die auffere, welche härter und von fefterem 
Gewebe und gewöhnlich gruͤn iſt, Kelch, die innere aber, 
welche von feinerem Bau und gewöhnlich anders gefärbf 
iſt, Blumenkrone, oder ſchlechtweg Krone; allein bey dem 
fogenannten unvollfiandigen Blüthen, wo nur eine Dede 
vorhanden iſt, wie bey Tulipa, oder mo deutlich zwey Dek—⸗ 
ken zuſammengeleimt ſind, wie bey Ornichogalum, herrſcht 
bey den Schriftſtellern eine deſto groͤſſere Verſchiedenheit, 
indem der eine das Kelch nennt, mag der andere mit Blu⸗ 


menfrone bezeichnet, und gleichwohl ift diefer Unterfchied 
Aufferft wichtig und zur richtigen Beftimmung der Gattunz 


gen fowohl, als der Familien ift die Feſtſetzung eines feſten 
Begriffes nofhmendig. | Ä J 

Sinne und die meiſten Schriftſteller, welche ihm nachz 
gefolgt find, auch ſchon mehrere ältere, nennen Kelch dies 
jenige Bluͤthendecke, welche eine Fortfegung der Rinde, 
und Krone diejenige, welche eine Fortfeßung des Splintes 
it. Bey Pflanzen, melche doppelte und deutlich von einanz 
der unterfchiedene Blufhedecen haben, Fann es. wohl bey 


‚Diefen angenommenen Begriffen leicht unferfchieden werden, 
was Kelch und Krone fey, dann hier ift, wie ich ſchon an⸗ 


geführt habe, gemöhnlich die Auffere Chärtere) Dede der 
Kelch und die innere(zärtere)die Krone; aber wo ſich (wuͤrk⸗ 
Jich oder nur fiheinbar) nur eine Decke findet, bleibt es im⸗ 


mer noch zweifelhaft, mie man fie nennen foll, dann der. _ 
eine erklärt fie für eine Fortfegung der Rinde, der andere: 


. für einen Fortſatz des Splintes. 

Bey vielen Pflanzen finden fih beyde Blüthendecken, 
aber fie unterfcheiden fich entweder im auffern gar nicht von 
einander, oder fie find felbft in ihren Theilungen und Ab⸗ 
Schnitten fo genau mit einander verbunden (entweder zuz 

ammengeleimt oder verwachfen) daß fie nur einen Theil 


auszumachen fcheinen Erfteres findet man z. DB. bey den 


Pulſatillen, welche fehr unrichtig mit den Anemonen, mo 
wuͤrklich der Kelch fehle, verbunden werden, und leßtereg hat 


3. B. bey Daphne, faft bey allen Lilienartigen Gewächfen 
und bey mehreren andern ftatf. Am fichtbarften ift es bey 


pen Lilienartigen Gewaͤchſen, wo man fich der Größe der 


Blumen wegen am. beften davon durch Die gerglieberung 
übers 








Blu \ ang. 


überzeugen kann; dann hier fieht man deutlich, mie Rinde 
und Splint in daß Blumenblatt übergehen, daher folche 
Blumenblätter auch ziemlich dick find. In Herrn Römers 
neuem Magazin für die Botanik 1. B. ©. 296, macht ‚der 
Recenſent von Juͤſſieus genera plantarum die ganz richtige 
Bemerkung, daß.bey den fammelichen fo genannten Calys 
coftemonen (f. Calycoftemones) die Krone niemals fehlt, | 
fondern wo fie zu fehlen fcheine,. nur fehr genau mit dem 
Kelche verbunden ſey. Die Staubfäden, welche, wie Juͤſ— 
fien bemeife, gleichen Urfprung mit der Krone, nemlich aus 
dem Bafte haben, feyen nie dem blofen Kelche einverleibe, 
ſondern mo fie diefes zu ſeyn feheinen, finde ſich inwendig 
im Kelche eine angeleimte Krone. Diefeg fehe man deutlich 
bey folhen Blumen, mo das Blumenrohr nur mit dem 
Kelchrohre zufammengeleimt fey, die Lappen oder Abſchnitte 
des Limbus der Krone ſowohl als des Kelches aber von 
einander abgefondert feyen, 3. DB. bey den Gattungen Py- 
rus, Prunus, Crataegus, Mespilus, Ribes, Rhamnus erc, | 
Beny ſolchen Pflanzenarten nun, wo beyde Decken ganz 
ufammengeleimt, oder in allen Theilen miteinander verz 
6 ſind, variiren faſt alle Autoren, und nennen die 
eine ſich ihren Augen darbietende, obgleich durch die Verei— 
nigung zweyer entftandene, Dede bald Kelch bald Krone 
und diefes felbft bey Gewaͤchſen, die in fehre naher Ver⸗ 
wandtſchaft mit einander fliehen. 3.3. Tournefort nannte 
ben Tulipa und Hyacinthus eben den Thetl Krone, welchen 
er bey der Narciſſe und Iris Kelch nannte, Linne ließ ich 
in folhen Fallen gegen feine eigene aufgeftellte Grundfäße 
gemöhnlich durch die Farbe leiten und nannte die einfache 
Dede Krone, wann fie gefarbt, Kelch aber, wann fie unz 
gefärbt war, deswegen nennt er z. B. beym Ampfer eben 
den Theil Kelch, den er bey der Rhabarber Krone nennt. 


Den mehreren andern Pflanzen verfannte man ganz die 
wahren Kronblätter, meil fie von der gewöhnlichen Geſtalt 
abmeichen, nannte fie Necktarien und erflärte den wahren 
Kelch, gewöhnlich durch die Farbe verführt, für die Krone, 
3. 3. bey Helleborus, Aquilegia, Aconitum, Delphinium, Nar- 

ciflus, bey den Orchiden ꝛc. REN 
ı Wenn man gar nicht wußte, maß man aus der vorhanz 

denen Blüthenderfe machen follte, z. B. wenn man: zwar 
ſah, daß die Rinde des Stiels offenbar in die Ba 
Tr or 








126 "am 
fortgieng , welches eine Eigenfchaft des Kelches iſt, diefelbe 
aber ganz das Anfehn einer Krone hatte, oder wenn man 
glaubte die Bluthedece ihrem Stand nach für eine Krone 
erklären zu müffen, mam aber die Härte, Stärfe und Dauer 
eines Kelches bey ihr fand, fo half man fich mit den Augs 
drücden: Eronenartiger Kelch, Calyx corollaceus, oder kelch⸗ 
artige Kroner Corolla calycina, welche man ohne eine: bes 
fiimmte Regel gebrauchte. Ä 
Bey diefer Unbeſtimmtheit wollten andere Schriftfteller 
einen ficherern Weg gehen und den Begriff von Kelh und 
Krone fo geben, daß man bey dem erften Blick nicht zwei—⸗ 
felhaft feyn fönnte, mas man vor fich habe. 
Scopoli (in fundamentis botanicis, Papise 1783.) fchlägf 
vor, wenn nur eine Blüthedecke vorhanden ſey, diefelbe 
Kelch, wenn zwey zugegen feyen, die erſte Kelch und die 
zweite Krone, und im Sal, dag ſich drey fänden, die erfte 
den erften Kelch, die zweite den zweiten Kelch und die drifte 
Krone zu nennen, ohnefich umden Urſprung zu befümmern; 
und mehrere andere Schriftfteller haben eben diefen Gedanz 
fen geäuffert. Allein es fcheint doch gar widernatürlich und 
im geringften nicht philofophifch richtig zu feyn z.B. bey 
den Gattungen Anemone (mif Ausfhluß der Pulſatille) 
Caltha, Thalicrrum, Clematis etc. die einzige vorhandene 
Bluͤthendecke, die fo offenbar blog aus dem Baſte entfpringt, 
und wo die Ninde des Stiels fo deutlich unter ihr aufhört, 
mit eben demfelben Namen (Kelch) zu belegen, welchen. die 
einzige Dede z. DB. bey Chenopodium, Spinacia, Paris etc, 
wo fie ein wahrer und offenbarer Fortſatz der Rinde if, 
mit Recht fragt. 
Herr Profeffor Mönch zu Marburg (in merhodo plantas 
horti et agri marburgenfis deferibendi etc,) giebt einen andern 
Begriff von Kelch und Krone. Er ſieht weder auf die Zahl 
noch auf den Urfprung der Horhandenen Decken, fordern 
nennt Kelch eine jede ungefärbte und Krone eine jede gez 
färbte Bluͤthendecke. Allein dieſes ift noch wentger nafütz 
lich, und noch weniger philofophifch richtig gehandelt. Wer 
fich nur eine kurze Zeit mit dem Pflanzenreiche befchäftiget 
hat, wird eingefehen haben wie wenig die Karben etwas 
beftimmen, indem nichts mandelbarer ift, als diefelben. 
Mann: diefer Grundfag des Heren Moͤnchs in feiner ganzen _ 
Strenge angewendet werden follte, fo wurden bie * 
urn, amſten 


er 


Blu 109 


famften Trennungen entfichen,, indem bey verfchiedenen 
Pflanzen, welche ganz offenbar zu einem natürlichen Genug 
gehören, fich gefärbte und ungefärbte Blüthedecken finden. 
| 2 B. Helleborus niger hat eine weiße und Helleborüs viridis 
eine gruͤne Bluͤthedecke, jener hätte alfo eine Krone und 
diefer einen Kelch. Aehnliche Beyſpiele finden wir in den 
Gattungen Polygonum, (mo Polygonum Fagopyrum eine ges 
färbte und Polygonum tataricum, Convolvulus &e. eine unz 
gefärbte Blüthedecke hHaben,) Daphne, mo bey Daphne Me- 
zereum die Bluthedecke roth und bey Daphne Laureola gelb⸗ 
gruͤn ift,) Primula, mo Primula calycanıha einen gefärbten 
fronenarfigen, die übrigen Arten aber grüne Kelche haben) 
und bey mehreren andern. Ja man hat Beyfpiele, daß eine 
und diefeibe Art mit gefärbter und ungefärbter Bluͤthedecke 
wandelt, 3. B. Tulipa gesneriana variirt mit farbigter und 
grüner Blüthendecfe und bey Primula auricula findet man 
nicht felten Bariefäten mit grüner Krone. In ſolchen Zäls 
len müßte alfo bey einer und derfelben Art die vorhandene 
Bluͤthendecke nach der Verfchiedenheit der Farbe bald Kelch 
und bald Krone heißen. Herr Mönch bleibt auch ſeinem 
eigenen Grundfage nicht durchaus getreu, und nennt die 
auffere Bluͤthendecke von Melianthus, 06 fie gleich gefärbt iſt, 
doch Kelch. | 
Andere Schriftfieller, 3. B. von Wachendorf und von 
Necker/ fchlagen vor, den Unterfchied unter Kelch und Blus 
menfrone ganz aufzuheben und beyde mit einem Namen zu 
benennen. Wachendorf nennt beyde Periauthium und Necker 
Perigynandum, und unterfcheiden fie, wenn zwey vorhanden 
find, durch Exiernum und inzernum, und wenn drey zugegen 
find, durch primum, fecundum und rerzium, oder exzernumy 
internum und intimum. 
Zorenz von Juͤſſien in feinem ſchaͤtzbaren Werke: (genera 
plantarum fecundum ordines natursles dispoſita) behaͤlt den 
Unterſchied unter Kelch und Krone bey, und beſtimmt ihn 
genauer und ſicherer als vorher geſchehen. WAR. 
Bel ift ihm die auffere Bluͤthedecke, auf derer Oberz 
fläche fich, ein Fortſatz der oberen Haut des Bluͤtheſtiels, 
oder im Fall die Blüthe ganz fiellos if, des Gewächfes, 
das die Blüthe trägt, oder bey den fogenannten Noribus 
‚füperis, des Fruchtknotens, zeiget. Alſo jede Blüthendecke, 
welche auf ihrer Oberfläche mis der Oberhaut befleider ift, 





iſt 








⸗ 


we... a | 
iſt Kelch, ihre innere Schichten mögen ihren Urſprung herz | 


nehmen, woher fie wollen, oder fie mag eine Geftalt, Sarbe, | 


Ausdehnung haben, welche fie will. Wen 
Krone Hingegen iſt ihm diejenige Blüthendede, welche | 
blos aus der innern Rinde oder aus dem Splinte entſteht, 
und ‚auf-deren Oberfläche fi Feine Spur eines Fortſatzes 
der Oberhaut finder. Sie ift felten nackt, fondern faft ima 
mer von einem Kelche bedeckt, umgiebt oder frönt zwar die 
Srucht, macht aber nie einen Körper mit ihr aus. Gie 
ſteht in enger Verbindung mit den männlichen Geſchlechts⸗ 
heilen, und diefe haben einerley Urfprung mit ihr. Diez 
fes fieht man befondersdaraug, daß ihre Theile oft abwech⸗ 
felnd mit den Staubfäden ſtehen, oder daß fie oft mit den— 
felben vereinigt ift, oder daß fie ihnen zur Baſis dienet, 
daß fie fich oft auf Unfoften der Staubfaden verdoppelt (bey 
den gefüllten Nofen und dem gefüllten Mohne ſieht man 
befonders deutlich den Uebergang der Staubfäden in die 
a und nach volendeter Befruchtung: mit denſelben 
abfaͤllt. 

Nach dieſen Beſtimmungen wird es garnicht ſchwer fallen, 
in jedem vorkommenden Falle zu entſcheiden was Kelch und 
Krone ſey; dann es haͤlt ſelten ſchwer zu entſcheiden, ob 
die Oberhaut des Stiels oder des Fruchtknotens in die Blu⸗ 
mendecke uͤbergehe, oder nicht. Die ſchoͤn gefärbten Bluͤ— 
thendecken der Tulpe, der Lilie, des Lilienaffodills, der 
Scilla, die drey aͤuſſern zuruͤckgeſchlagenen Blaͤtter der Iris 
alſo find Kelch; mas Linne, und andere Schriftſteller bey 
der Narciſſe, bey der Nigelle, bey dem Ritterſporn, dem 
Hellebarus, den Drchiden Krone nennen ift Kelch) (und mag 
fie Nectarium nennen, ift Krone) dann die Auffere Haut 
des Stiels geht in fie über; die Bluͤthedecken von Anemone, 
Thalicrrum, Calıha, Clematis &c. hingegen find Kronen, 
weil die Rinde oder auffere Haut des Stiels deutlich. unter 
ähnen aufhört. Sollten fich aber doch noch Schwierigkeiten 
Darftellen und fich Zweifel ergeben, ob eine Bluͤthedecke 
Kelch oder Krone fey, fo raͤth Züffien an, zur Analogie 
Seine Zuflucht zu nehmen, wodurch das .Problern am leichz | 
Zeften würde gelößt werden. Sollte man z. DB. zweifeln, 
ob die ſchoͤn „gefärbte Decke, der Nigelle Kelch. oder Krone’ 
ſey, fo darf. man fie nur mit dem ähnlich ‚gebauten Mäufez 
ſchwanz (Myofurus) vergleichen und man wird, nieht anſtehen, 
fie für einen Kelch zu erklären, SE SR 7 Vach 














































Bu | 129° 
Nach dieſer Beflimmung des Herrn von Züffteu würz 
den mir alfo die verfchiedenen Bluͤthedecken in Linnzifchee 
Manier folgender Geſtalt definiren: ET 


| Calyx eft cortex plantae vel folus; vel cum libere conjunctus 
in fructificatione praefens. 


Corolla eft liber plantae femper folus, et nunguam cum cor- 
tice conjunctus in fructificatione praefens. 


Den Kelch wo Rinde und Baſt mif einander verbunden, 
Kelch und Krone alfo in einen Körper vereint ift, 3. B. den 
Keldy von Ornithogalum, Tulipa &e, würde ich einen Kro⸗ 
I nenEelch, Eronenartigen Belch, Calycem corollaceum, eine Krone. 
Hingegen, die nur in ihrem untern Theile mit dem Kelche 
vᷣereint, in ihren Lappen aber abgefondert iſt, und daher 
ihren Urfprung aus dem Kelche zu nehmen ſcheint, z. B. die 
Krone von Prunus, Armeniaca, Cerafus, Ribes, Rhamnus &c. 
eine KelchErone , Corollam calycinam, nennen. 


Die Blumenfronen unterfcheiden fih a.) nach dem Stander 
b.) nach der Zahl, c.) nach der Zuſammenſetzung,  d.) nach 
der Dauer, e.) nach der Geſtalt, f.) nach dem Rande, g.) 
nach der Subffanz , h.) nad) der Ausbreitung, i.) nach dene 
Verbälmiffe der Theile unter ſich, und k.) nach dem Ders 
bäleniffe zur-Blumendede faft eben fo wie. die Blumendede, 
es fretten daher auch. bey ihr ähnliche Beſtimmungen ein, 
weswegen ich in dieſer Nückficht auf den Artickel Blumen» 
Bede vermeifen fann. Doc) retten hier noch einige befondere, 
dorten nicht angeführte Beſtimmungen ein. 

Zu den regelmäfig einblätterigen Blumenkronen gehoͤ⸗ 
ven noch abs: 

‚die malvenartige, malvacea corolla, welche beynah big auf 
den Grund in fünf, felten. mehrere Stücke getheilt ift, fo, 
| daß fie. aus fünf Blättern, , die an den Nägeln verwachſen 

find, zu beſtehen ſcheint; 

die radförmige, rorara, die aus einer fehr kurzen Röhre 
und flach ausgebreifeten Lappen beficht; 

die georehter conzorsa, deren Lappen gleichförmig nach 
einer Seife gedreht find; NE On 

die gefaltene/ plicara, eine trichterz oder glockenfoͤrmige 
| Krone, deren weiter Umfang in Falten liegt 

die asklepiasartige, asclepiadea, ſ. Asclepiadene, 


Botan. Wörterb, Ir 80. Een Bey 


a sea -,. : 2 Te nl Due a VER. ru ee rue 3 26 ur — 
’ 





—— Fr Dlu es 


‚Ben deu: unregelmäßgz einblätferigen Blumenfronenverz 


dienen befonderg folgende Hormen bemerkt zu werden. 

I.) die einlippige, wnilabiara, eine fid, in ein Blaͤttchen 
von verfchiedener. Größe und Befchaffenheit endigende 
‚Röhre. 3. 3. Teucrium. Gind die Seitenränder dieſes 
Blättchens ganz gerade, gleich und uneingefchnitten, , fo 


* 


nennt man ſie beſonders eine geſchweifte Krone, corollam 


ligulatam. So ſind z. B. die in dem gemeinſchaftlichen 





Kelche der cichorienaͤhnlichen Pflanzen, z. B. des Loͤwen⸗ 


zahns (Leontodon,) des Habichtskrauts, (Hieraceum,) des 
Schweinſalats, (Hyoferis,) der Cichorie, (Cichorium) ete. 


enthaltene, und die im Strahle von der Maasliebe (Bellis,) 


des Mufterfrautes, (Matzicaria,) der Wucherblume, (Chry- 
. fanthemum) und anderer Strahlenblumen enthaltenen. 
Blumchen. A ar 


2.) die zweylippige, bilabiata , eine roͤhrige Blumenkrone⸗ 
ae Rand aus zwey ungleichen Stucen beſteht. Hierher 
gehoͤrt | 


a.) die rachenförmige, ringens, eine zweylippige Blumenz | 


krone, mit offner einem Rachen ähnlicher und. verſchieden 
gebitdeter Mundung. Unterarten von diefer find 


& ) die beimförmiger galeara, an melcher ſich die obere 
£ippe (f. Lippe) woͤlbet und die Gefchlechtstheite uns 
ter fic verbirgt. ee 


B.) die orchisäbnlide, orchidea, eine rachenförmige Bluz 
menfrone mit ſehr kurzer Oberlippe und lang herab 
hangender Unterlippe, in welcher die männliche Ge⸗ 


fhlechtstheile an die weibliche befeftiget, und in zwey 


von der kurzen Oberlippe gebildete Särkchen verborz 
gen find. Sie ift batd hinterwärts in einen Sport 


verlängert, bald hat fie nur einen vorftchenden Bufz 


fel, bald fehlen beyde. | 
NB. Irrig nennen die meiſten Schrifffteller den 


fänfblätterigen gefärbten Kelch diefer Bluͤthenart 


Krone und die Krone Nectarium. eye 


b.) die Maskenblume, perfonara, Jarvara, eine.zweplippige 


ten Sortfaß ‘der unterm £ippe, den Gaumen, palatum, 
f. Gaumen) geſchloſſen iſt. NE 


unser 20) die 


Blume, bey welcher der Schlund durch einen gewoͤlb⸗ 








FR 


3.) die erdrauchäbnliche, fumarioidea, eine unregefmäfig 
viertheifige Blumenfrone, welche hintermärgs ın einen oder 
zwey Spornen, oder wenigſtens in einen Buckel verlängert 
iſt, und in Ruͤckſicht der Mündung einige Aehnlichfeit mie 
einer Lippenblume und mit einer einblätterigen Schmetterz 
lingsblume hat. Einer Lippenblume gleicht fie darın, daß 
fich wie bey jener, eine Dberz und Unterfippe zeige, und 
der vorragende Gaumen der Unterlippe die Mündung ſchließt; 
einer Schmetterlingsblume aber dadurch, daß die Oberlippe9 


wie die Fahne der Schmetterliugsblume zurucdgebogen, 
die untere Lippe gegen die Bafis hin wie das Schiffchen 
der Schmetterfingsblume gefielt, und der Schlund beyderz 


ſeits tief zwepfpaltig iſt, wodurch gleichfam zwey Fluͤgel 


entſtehen. | 


N 


4.) die einblätterige Schmetterlingsblume, papilionacea 


monoperalay eine röhrige Blumenfrone, deren Saum die: - 


Theile einer Schmetterlingsbtume, (ſ. Blumenfrone vielz 


blätterige unregelmäfige,) nemlich Schiffchen, Flügel und 


Sahne bildet. 


5.) die ungeftaltere, difformis, wo die Röhre nad oben 
ſich allmaͤhlig ermeitert und in ungleiche Lappen zertheilt iſt, 
wie bey einigen Dlumenfronen, die in einer gemeinfchaftz 


lichen Blumendecke enthalten find, z. B. die Randbluͤmchen 


von Centaurea Cyanus ete. 


+ Bey den einblätterigen Blumenfronen unterfcheidet mar 
das Rohr, Blumenrohr, oder die Röhre, Tubus, den Saum, 


Zimbus, und die Mündung oder den Schlund, os f. faux. 


Bey den unregelmäfigen fommen "hierzu noch der Rachen, 


Ricrus, der Selm, Galea, die obere und untere Aippe, La- 
Aum füperius et inferius, der Gaumen, Palarum, und der 
Sporn, Calcar. Don jedem diefer Theite f. m. den befonz 
dern nach ihm benannten Artickel. 


Zu den mebrblötterigen Blumenkronen gehören befonz 
ders folgende Formen: | | 
7.) die dreyblätterige, eripetaloidea, wo drey mehr oder 
weniger runde. Blumenbläfter eine meiſtens flache Krone 
bilden. Sie findet fi bey einer natuͤrlichen Pflanzenfa⸗ 


milie, welche Linnes und Batſchens Triperaloideas in fich 


faßt. 3. B. Tradescantia. 


J 2 2.) die 


Blu ar 


— — — 





ee. — 


2.) die gehelmte, galeara,. eine unregelmäfige Blumen⸗ 
frone, bey melcher das eine, nemlich dag obere, Blumen 
blatt Hohl, und wie ein Helm oder eine Sturmhaube gez 
alter ift, und uber die übrige empor raget. 3. B. Aco- 
nitum Napellus, i | 

3.) die gefpornte, calcarara, eine unregelmäfige fünfz 
blätferige Blumenfrone, mo das eine Blumenblatt fich hin⸗ 
terwärts in einen Sporn verlängert. 3. D. Viola. 

4.) die kreutzbluͤthige, eruciara, eine regelmäfig vierblätz 
terige Blumenkrone, mo die Blumenbfätter kreutzweiſe gez 
geneinander über flehen, und (meifteng) lange Nägel haz 
ben. 3. 3. Braffica oleracea, | a 


5.) die Iilienförmige, liliacea, wo drey biß ſechs die | 


fleifchigte Blumenblätter eine glocdenförmige Krone bilden. 


3.3. Tulipa, Fritillaria, 


E83 gehört diefe Blumenform eigentlich nicht zu den Bluz 
menfronen, fondern zu den Fronenartigen Kelchen, dann 
Rinde und Baſt ift in ihrer Bildung vereint. Diefes ſieht 


‚ man am deutlichfien bey der Zulpe, mo man oft das obere 
GStengelblatt in dag Blumenblatt übergehen fiehbt. Da aber - 


die meiften Schriftfteller diefer Form unter den Kronen ges 


denken, fo wollte ich fie hier nicht übergehen. H 
, 6.) die mirenblütbige, alfineformis , eine fünfblätterige rez 


gelmäfige Blumenfrone, ın einem fünfblätterigen Kelche, 
mit ganzen oder eingefchnittenen oder getheilten Blumenz. 
blättern, welche Furze Nagel haben. 3.8. Alfine, Stellaria, 
Ceraftium. | | 
7.) die nelfenblätbige, caryophyllea, eine fünfblätterige 
regelmäfige Blumenfrone, deren Blumenblätter lange Näs 
gel und ausgebreifete Platten haben. 3. B. Dianthus, 
Agroftemma, Lychnis, Silene, Craflula etc. | 


8.) Die mebrblätterige Rachenblume, ringers polyperala, eine 
unregelmäfige Blumenkrone, mo mehrere, gemöhnlich fünf, 
Blumenblätter eine rachenblumenahnliche Geftalt bilden. 


- 3, B. Gladiolus, Impatiens, Balfamina, 


9.) die rofenförmige, rofacea, deren fünf (big zwölf). 
ausgebreitefe, mehr oder weniger runde Blumenblätter 


beynahe gar feine Nägel haben. 3. B. Rofa, Prunus, Ra- 


nunculus, Anemone, Adonis, Linum etc. 
| 10.) die 


/ PEST Blu 133 


10.) die ſchmetterlingsfoͤrmige, papilionacea, welche aus 
folgenden vier Theilen befteht: a.) der Sahne, Vexillum, 
dem oberften Kronblatte,. welches mehr oder weniger aus— 
gebreiter und aufgerichtet ficht, und einen umgebogenen 
Nagel hat; b.) den beyden Slügeln, alae, oder den zu beys 
den Geiten einander gegenuber flehenden Kronblättern ; 
welche wegen ihrer Einfugung einen gedoppelten Nagel 
haben; ec.) dem Schiffcben, carina, welches unter der Sahne 
und zwifchen den Flügeln ſteht, gemöhnlich die Befruchz 
tungsmerkzeuge bededt, und entweder einbläfterig ift oder 
aus zwey Blättern befteht. Es hat gewöhnlich eine Eielz 
förmige Öeftalt, und, wenn es auch eınblätterig ift, einen 
Hgedoppelten Nagel. Beyſpiele von Schmetterlingsblumen 
geben: Vicia, Pifum, Orobus, Lathyrus, Lupinus etc, 


Das Schiffchen ift bisweilen fchnedenförmig gewundeny 
earina ſpiraliter revolura, 3. B. bey den Bohnen, Phafeolus, 

. Die .befondere Geftalt der Sahne und der Slügel wird 
ak die Verfchiedenheit der Blätter beffimnit, 
f. Blatt. | 

17.) die Fernförmige, ſtellata, wo ſechs fleifchigte Blu⸗ 
menblätter mehr oder weniger flach ausgebreitet ſtehen. 
3. 3. Ornithogalum, Scilla, Anthericum erc, 

Diefe Form gehört, mie die Lilienförmige, eher zu 
den fronartigen Kelchen, als zu den Blumenfronenz 
dann Rinde und Baſt find in dem fogenannten Kron— 
blatte vereint. 


} 12.) die zweyflägelichte, diptera, bialata, an welcher fich 
zwey Blumenblätter durch eine befondere Größe gegen die 
übrigen auszeichnen, z. B. Saxitraga Sarmentofa Linn. 


Es giebt noch mehrere Blumenfronformen, welche aber 
feine befondere Namen haben, fondern durch die Beyworte: 
regelmäfig, unregelmäfig, gleich, ungleich, und nach der 
Zahl der Kronblätter beſtimmt werden. 


Als eine befondere Form der vielblätferigen Blumen— 
frone rechnen die meiften Schriftfteller noch hierher die orz 
hisartige und die malvenartige, allein beyde gehören zur 
einblätterigen Blumenfrone, mo wir fie auch angeführt haz 
ben; dann mas jene Schriftfteller bey der orchisartigen 
Blume Krone nennen, iſt Kelch, und was fie Nectarium 

\ 53 oder 





134. | Blu 
oder Nebenfrone nennen, ift die wahre Blumenkrone; und 
bey der malvenartigen find die fünf Stüde am Grunde 
deutlich in ein Stück verwachſen, welches in der Mitte fich 
in das die Staubfäden tragende Rohr erhebt, fie ift alfo 
nicht fünfblätterig, fondern einblätterig und faft big auf 
den Grund in fünf Stüde gerheil. — 
Daß die Blumenkrone den Bluͤthen blog zur Zierde diez 
nen follte, iſt nicht mahrfcheinlich, gewiß hat fie andere 
und wichtigere Beffimmungen. Da fie in. den Biüthefnog- 
pen offenbar fpäter gebildet wird, als die Gefchlechtstheile, - 
fo fann fie auch nicht blos als eine Hille für die noch zarz- | 
ten Gefchlechtstheile angefegen ‚werden, indem die Schup⸗ 
pen ermähnter Knoͤpfe ſchon hinlänglich find diefelbe zu bez 
wahren, und es auch viele Bluͤthen giebt, welchen die 
Krone mangeln. Doch ift bey denjenigen Bluͤthen, bey 
welchen eine Krone vorhanden ift, Diefes mit ein Nutzen 
Yon ihre, daß fie die Gefchlechtstheile gegen übele Wittes 
rung und andere Nachtheile ſchuͤtzet. Diefes bemeifer deutz 
lich der Bau der Schmetterlingg? und Lippen z befonderg 
der verlarvten Blumen, desgleichen der Bau derjenigen 
Dlnmen, deren Mündung duch; Schuppen gefchloffen iſt, 
desgleichen die Fähigfeit fich des Nachts und zur. Regen⸗ 
zeit zu ſchließen. Ein zweyter Nugen ift der, daß fie bey 
Blüthen, welche Honigfaft abfondern, zur Befhäsung bie; 
ſes Saftes (f. Saftderfe,) bisweilen auch zur Aufbewah⸗ 
zung deffelben (f. Honigbehältniß, Safthalter) dienet, und 
ein dritter Nutzen beſteht darin, daß fie durch ihre Pracht, 
dureh den Se ihrer — 5 die Inſeckten anlocke, den in 
der Bluͤthe befindlichen Honigſaft aufzuſuchen, und dadurch, 
indem fie bey bieſem Geſchaͤfte den Antherenſtaub (ſ. Be⸗ 
fruchtungswerkzeuge, maͤnnliche) abſtreifen und auf die 
Narbe (ſ. Befruchtungswerkzeuge, weibliche) bringen, 
die Befruchtung befoͤrdern. Hierauf haben die mannigfal⸗ 
tigen Farben und Zeichnungen der Kronen Bezug, und in 
ſolchen Salen, wo die Blumenfrone entweder ganz fehlt, 
wie bey der Tulpe, der Lilie u. f. m. oder wo ihre Blätter 
die Honiggefaße felbft bilden und von Ferne wenig in die 
Augen fallen, wie bey Helleborus, Nigella erc. iff der Kelch 
mie eine Krone gefärbt und vertritt die Stelle derfelben. 
(f. Saftmaal) Auffer diefen Nutzen mag wohl die Blumenz 
frone den Blüthen noch mehrere leiften, und es ift wahr⸗ 
ſcheinlich, daß der Pflanzenfaft in ihr große a 
erleide, 


— — — — — 














Brlu I 


“erleide, und daß befondere Abfcheidungen und Abſonderun⸗ 
‚gen in’ihr vorgehen. Aus der nahen Verbindung, morin 
“fie mit den Honiggefäßen in den meiften Blüthen ſteht 
(dann diefe finden fich entweder auf. den Blumenblärtern 
ſelbſt, oder.an der Bafis derfelben) läßt fich nicht mit Uns 
‚mahrfcheinlichkeit fchließen, daß fie. vorzüglich zur Abfcheis 
dung des Honigfaftes diene. nit ea 
Die Blumenkrone hat, wie andere Theile der Pflanzen , 
Gefäße, die fih in Aeſte theilen, auch viele Spiralgefäße, 
‚ferner. Zellengemebe und ein zartes Oberhaͤutchen. | 

Die Blumenkronen haben nicht die fchöne Eigenfchaft 
der Blätter „daß fie Stickluft einfaugen und, fie gereinigt, 
als Lebensluft von fich geben... Sie geben immer und in 
‚alten Berhältniffen Stickluft von fih und verderben. die 
Luft Ain der fie fich finden, Beſonders nachtheiltg find die 
‚Ausdünftungen der ſtark riecheuden Blumen, als 3. B. der 
Mahblume, (Convallaria majalis,) der weißen £ilie (Lilium . 
candidum) der Specklilie (Lonicera Caprifolium und Lon. Pe- 
‘siclymenum,). der Gartennelken, (Dianthus Caryophyllus) 
u. ſ. w. und man hat Beyfpiele, daß Menfchen duch ftarfe 
‚Blumenausdünftungen in gefchloffenen Zimmern Stecdflüffe 
bekommen haben, 5, Be Kayfer Jovian ift durch den Ger 
—* Lilien, deren er viele in ſeinem Schlafzimmer hatte, 
erſti £, “ j _ 


Blumenkrone, allgemeine oder gemeinfchaftliche, . 
Corolla univerfalis {. communis. So nennt £inne 
und mit ihm andere Botaniften 1.) bey den Doldengemächfen 
die fammtlichen in der Dolde, und 2.) bey den gehäuften 
‚und zufammengefesten Blüthen die fümmtlichen in der ger 
meinfchaftiihen Blumendede enthaltenen Bluͤthchen zufamz 
men genommen. | ' 

Nach der Berfchiedenheit.der Fleinen Blümchen, welche 
die allgemeine Krone ausmadhen, bekommt diefe befondere 
Benennungen. Sie ift nemlich 
gleichfoͤrmig, unformis, aequalic, wenn die ſaͤmmtlichen 
in der Dolde befindlichen oder der allgemeinen Blumendecke 
einverleibten Blümchen von einerley Art find. 

ungleichfoͤrmig, znaequalis, difformis, wenn die in dem 
Umfange (Strahl, radius) befindlichen Bluͤmchen von andes 

— rer 





., 


% 236 Blu 


rer Beſchaffenheit ſind, als die welche in der Mitte (in der 
Scheibe, discus) ſich befinden. Man nennt eine ſolche Blume 

auch eine ſtrahlige Blumenkrone / Strablenblume, corolla ra- 
diata, flos radiatus. 3. B. — — 


Bey Heracleum Sphondylium bildet die Dolde eine Strah⸗ 
lenblume. Die Bluͤmchen im Diskus ſind klein und gleich⸗ 
fuͤnfblaͤtterig, die im Umfange, im Strahle hingegen ſind 
gros, ungleich fünfblätterig, beſonders zeichnet ſich ein 
Kan sc durch feine vorzügliche Größe und tiefen Ein⸗ 


tchnitt befonders aus. Cancalis'grandiflora giebt ein aͤhn⸗ 
liches Beyſpiel. | VE | 


Viburnum Opulus Linn. hat eine geftrahlte: Trugdolde, 
Cymam radiatam; die Blümchen im Diskus find Flein, rad⸗ 
formig, regelmäfig, und haben beyde Gefchlechfer, die im 
Strahle befindlichen hingegen find, zwar auch radförmig, | 
aber unregelmäfig, doppelt fo gros als die übrigen und has 
ben gar feine Gefchlechtstheife. _ EEE A) 

Bey Scabiofa columbaria, Seabioſa arvenfis etc. find die 
im Diskus befindlichen Bluͤthchen ziemlich regelmäfig, die 
im Strahle hingegen find viel großer und fehr unregefmäfig, 
dann bey Scabiofa columbaria haben zwey Lappen, und bey 
‚Scabiofa arvenfis einer eine vorzügliche Größe. 

Bey Matricaria, Chryfanthemum, After, Arnica etc. find 
die im Diskus befindlichen Blümchen Flein, röhrig,und ha⸗ 
ben eine fünffvaltige Mündung, nebft beyden Gefchlechtern, 
Die im Steahle hingegen find gres, gefchmeift oder zungenz 
förmig, und haben nur ein Gefchlecht nemlich das’ meibliche, 
and oft eine gang andere Farbe, als die im Diskus. 
Bey Centaurea Cyanus find die Blümchen des Diskus 
roͤhrig und regulär fünffpattig mit beyden Gefchlechtern, 
die im Strahle hingegen find mehr als doppelt fo groß, 
röhrig mit irregular fünffpaltigem Saume und ganz 9% 
ſchlechtlos. yes “8 

Die in einer gemeinfchaftlichen Blumendecke enthaltene 
allgemeine Blumenfrone heißt 2 

eine gebäufte, aggregara, wann die Staubfäden der einz 
zelnen Blümchen auf Feine Weife mit einander verwachſen 
Sind; 3 8rScabiofa, agree ee 


— 


eine 





u 


Blu J 137 


eine zuſammengeſetzte, compofza, aber, wenn die Staub⸗ 
beutel in ein Rohr zuſammengewachſen ſind, z. B. Carduus, 
Hieracium, Bellis,; Leontodon, Centaurea etc. Letztere iſt 
eine roͤhrig zufammengefeste , compofiza tubuloſa, wenn 
die Heinen in der allgemeinen Blumendecke enthaltenen 
Blümchen alle röhrig find, mit gleicher fünffpaltiger 
Mündung, 3. DB. Carduus, Chryfocomaerc, Man nennt 
fie auch: eine fcheibenartige Blumenfrone, corolla discoidea, 
‚eine gefebweift » oder Zungenförmig + oder- einlippig 
© sufammengefeste, compoßta ligulara, ſ. unilabiara, wenn 
die kleinen Blümchen alle. einlippig oder gefchmweift find; 
8 30%. Leontodon Hieracium, Lactuca, Cichorium &e, 
eine zufammengefeste geſtrahlte, compofira radiara, 
a wenn dieiim Strahle befindlichen Blümchen anders bes 
— ſchaffen find, mie die in der Scheibe. Diefe ift 
eine gefchweift gefirablte, ligulata radiara, wenn 
m Diskus fich rohrige und im Strahle gefchweifte 
nr Blümchen finden; z. B. Bellis, Matricaria &c. 
2... eine röhrig geftrablte , zubulofo-radiara, wann ſich 
im Strahle jehbr große röhrige entweder blos mweibs 
liche oder ganz gefchlechtlofe Blümchen finden, z. B. 
Centaurea; Bellidis aut Matricariae varietas radio tu- 


bulofo, 


+ Die allgemeine Blumenfrone-follte eigentlich dem Begriff 
von Blumenkrone gar nicht fubordinirt feyn; felbft der Name 
iſt unſchicklich. Sie ift Fein Bluͤthe- oder Fruftififationgs 

theil, fondern eine Sammlung von Blüthen, eine Arc von 

Infloreszenz welche man bey den Doldengemächfen am 

beften mit dem Namen allgemeine Dolde, umbella univerfalis , 
bezeichnet, und bey den gehäuften und zufammengefegten 

Bluthen mit eben dem Nechfe Bluͤthekopf, Capirulum, nenz 
nen würde, als man bey Cephalanthus, Phyteuma, und ans 

dern Gewaͤchſen mit ähnlicher Infloreszenz dieſen Namen 

gebraucht. - Daß bey den gehäuften, und zufammengefegter 
Blüthen eine allgemeine Blumendece vorhanden ift, welche 
die Blümchen einſchließt, macht feinen Unterfchied; diefe 
Blumendecke haben ſchon längft viele botanifche Schrifte 
ſteller für feinen Kelch erfannt, fondern als einen dem In⸗ 
polucrum analogen Theil angefehen und deswegen mit bez 
ſonderen Namen belegt. (ſ. Blumendecke allgemeine. ) 
x Bi Seine 











138 : Blu 


‚Seine Gegenwart oder Abmefenheit kann alſo auch eben fo” { 


wenig, als die des Involucrums, in Benennung einer gez 
wiſſen Art von Infloreszenz einen Unterſchied machen, und 
eben fo gut, als man eine Sammlung von Bluͤthen, deren 
Stiele ale von einem Punkte ausgehen, :Tioldesnennt, es 


mag ein Snvolucrum zugegen ſeyn, oder nicht, eben fo gut 


ſollte man auch jede auf’ einem gemeinfchaftlichen Blüthez 


bodemw befindliche Blürhefammiung Blüthefopf nennen, ohne: 





ckſicht od. eine fogenannte allgemeine Blumendede vor; 
. handen fe, oder nicht. . Wollte man aber diefe Infloreszenz 
‚als eirie.befondere Art doch unterfeheiden, fo koͤnnte dieſes 
füglich dur) das Wort Polyantbium oder Anzocepbalum gefchehen. 


Blumenkrone, befondere, Corolla propria, [. "| 


dingularis, heißt jedes der einzelnen Bluͤthchen, welche in 
einer allgemeinen Blumenkrone enthalten‘ ſind. Sie iſt 


vel irregulariter incifa, x 


Blumenkrone der Gräfer, Corolla‘ graminum, || 


gluma corollacea, Bey den Gräfern liege die Decke der 
Befruchtungstheile nicht in einem Kreiſe um diefelben herum 


| 
JR 
li 
| 
| 


entweder einblätterig, monoperala, oder vielblätterig,; polyperala, 
Letztere findet fich bey den Doldengewächfen, wo ſie allezeit 
aus funf Blättchen beſteht, und. entweder regulär oder ir 
regulär ift. Die einblätterige ift entweder gefchweift, ligu. 
lata, oder röhrig, zubulofa, und leßtere ifE am Nande entz 
weder regelmäfig oder unregelmäfig eingefchnitten, regularizer 


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und bildet feine eigentliche Krone, fondern fie beſteht meiz. 
fiens aus zwey inwendig gröftentheils hohlen,’ farbenlofen 
auf dem Rücken erhabenen mit grünen oder etwas gefärbten 7) 
Nerven verfehenen, ringsherum meiftens mit einem meißen 7 
hautärtigen eingebogenen Nande eingefaßten oderganz haut⸗ 


‚artig bleibenden Blättchen, welche Spelsen, glumne, oder 


Kronlappen/ valvulae, genannt werden. Das innere dieſer 


Blaͤttchen ift meiftens Kleiner, fhmäler, flacher, hautartiz | 
ger, die Ränder mehr umgebogen, liegt vor dem Aufblühen. 


‚ganz in jenem verborgen und an dem Rande defjelben gleich? 
fam eingewicelt, beyde umgeben unmittelbar die Befruch⸗ 


kungstheile und werden von auffen von ähnlichen zweyen 


oder mehreren, welche die Stelle der Blumendede oder des 
Kelches vertretten, zum Theil bedeckt, Gie haben eine vers 
fchiedene Geftale, einen verfchiedenen Bau und zumeilen 


Fort⸗ | 


\ 











Blu 139 


FSortſaͤtze ꝛc. melche bey Beſtimmung der Grasgattungen 
genau unterſucht werden. S. Balg. 


Blumenkrone der Mooſe, Corolla muscorum, 
Hedwig. weicht in der Auffern Geftalt von allen andern ab. 
Sie hat dag Sonderbare, daß fie nah dem DVerblühen big 
zur Reife der Frucht noch bleibt, aber alsdann in einer Harz 
andern Geftalt erfcheine. "Die fogenannte weibliche Blume 
ift nach Hedwig nur allein mit einer Krone verfehen. Sie 
beftehbt aus einer fehr zarten Haut, die den Stempel dicht 
einfchließt. Unten und an der Spiße iſt fie feſtgewachſen, 
Daher fie nach dem Verbluͤhen plagen muß und alsdann mit 
verfchiedenen Namen von den Krauterfennern belegt wird, 
Der untere Theil fieht vollfommen wie eine Scheide an 
den Halmen ber Gräfer aus, und wird vom Mooskelche 
CPerichaetiam ) eingefchloffen. Man nennt ihn Scheidchen 
(Vaginuls,) der obere Theil bleibe an der Spige der Frucht 
fißen und heißt die Muͤtze, (Calyptra). Ueber die Blüthez 
theile der Moofe werden wir ung im Artikel: Mooſe, 
näher erklären, 


Blumenkronſpelze, Gluma corollacea. ſ. Balg 
und Blumenfrone der Grafer. | 


Blumenrohr, Tubus corollae, ift bey den einblätz 
terigen Blumenfronen der untere Theil, welcher hohl und 
meiftens gleich dick iſt. Alle einblätterigen Kronen, die 
meiften glockenförmigen ausgenommen, haben ein Rohr; 
bey den radförmigen ift eg fehr Furz. 


Blumenſcheide, Spatha, ift ein längliches Blatt, 
welches mit feiner Baſis den Stengel umfaßt, und den 
Blumen, ehe fie fich entwickeln, zur Bedeckung dient, nach 
der Entwicelung derfelben aber bald mehr, bald weniger 
von ihnen entfernt if. Sie ift allen Palmen, den meiften 
filiens und Arumarten gemein. Es giebt folgende Arten 
von ihr: a N Be 
einklappig/ univnlvis, oder halbirt, dimidiara, welche nur 
aus einem einzigen Blatte befteht, 3. B. Arum macu- 
Jatum, Narciflus &c. Meiftentheilg ift derfelve in der Ju⸗ 
gend ganz und bildet einen häufigen Sad, in welchem die 
Bluͤthe ſteckt, fpringt aber beym Heranwachſen der Bluͤthe 
auf und nimt eine Blattform an. Mr 
In. zwey⸗ 





I y ’ - . ’ A } 


7 Zu Blu 


—— bivalvis, wenn zwey Brätter gegen citanter | 


äßer ſtehen, z. B. Stratiotes aloides. 


zerſtreut, vaga, wann ſowohl eine große —— 
Scheide, als noch für einzelne Zertheilungen der Blumen 


ſtengel und fuͤr einzelne Bluͤthen beſondere Scheiden vor⸗ 


handen find. 3. B. Rheum, 


einblüthig: zweyblüätbig ec. vielbläthig, uniflora, biflora etc. 
multiflora, nach der Zahl der Blüthen, welche‘ fie einſchließt. 


binfällig, caduca , wenit fe gleich nach dem Hervorbrechen 


der Bluͤthen abfällt, z. B. Allium. 


verwelkend, marcescens, wenn fie beym Aufbluͤhen oder I 


fur; vor demfelben verwelket, aber noch eine aektang ſtehen | 


bleibt; 


‚bleibend, — „wenn fie big. sur Keife, ber ru | 


unverändert bleibe. F 


Ihre Geſtalt wird auf eben bie Weiſe, wie die der Siat⸗ 
ter — — in dieſer Ruͤckſicht ſ. m. alſo: Blatt. 

Linne ſieht die Blumenſcheide als eine Spezies des Kel⸗ 
ches an, und definirt fie: Spacha eſt calyx ſpadicis (ſ. Kolben) 
longitudinaliter ruptus. Allein. mit Unrecht wird fie zum 
Kelche gezogen. Sie ift dem Involucro oder den Bracteis 
‚analog und eher als eine Art von dieſen zu betrachten. 


Blumenfpelze f. Stumenfrone der Gräfer. 


Blumenſtaub, eine von den vielfachen Benenntngen 
der feinen Gefäßchen, in welchen fih das männliche * 


abſondert. ſ. Pollen. IE 


Blumenftiel f. Bluͤthenſtiel. 


Bluͤthchen, Flosculus. Mit diefem Namen —— 


net man die einzelnen kleinen Bluͤthen, aus welchen die all⸗ 
gemeine Blumenkrone beſteht. S. Blumenkrone, beſondere. 


Bluͤthe, Flos. Wenn die Pflanze ihre ganze Voll⸗ 
kommenheit erreicht hat, fo entwickelt fie die Bluͤthe. Unter‘ 
diefer verficht man die famtlichen Befruchtungswerkzeuge, 

mit ihren verſchiedenen eigenen Bedeckungen. & 
ine 





B u re 141 
Eine vollftändige Blüthe, warn fie in ihrer ganzen Herr⸗ 
lichkeit da fteht, zeigt dem Blicke des Beobachters folgende 
merkwürdige Theile, In ihrem Mittelpunfte: bemerkt man 
einen unten etwas dicken, zumeilen eckigen, oben meiftens 
fchmäler zulaufenden, oft fadenartigen, an feinem oberen 
Ende zumeilen fumpfen, Fnöpfigen, zumeilen gefpaltenen, 
lappigen, mit feinen Haaren, oder einer Eleberigen Feuchz. 
tigkeit bedeckten Theil, welcher wegen einiger Achnlichfeit, 
die er zureilen mit einem Stempel hat, Stempel, piſtill, 
Pifillum, genannt wird. (f. Befruchtungsmerfzeuge, weib⸗ 
liche.) Meiftens um diefen in dem Mittelpunfte gelegenen 
Theil der Blume befinden fih andere fadenähnliche Körper, 
‚an welchen, und zwar gewöhnlich an ihrer Spige, rundliche 
oder längliche ecfige Behälter befeftiget find, in denen meis 
fieng ein gefarbter Staub (Pollen,) welcher auch zu einer 
beftimmten Zeit, wann jene fich öffnen, fichtbar wird, ent: 
halten iſt; dieſe werden Staubfäden, /Famina, genennt (f. 























auffen zu der gefärbte prachtvolle, aus einem oder mehrer 
ren Blättern beftehende Theil der Bluͤthe, der die befagten 


die äuffere, gewöhnlich grün gefärbte und ftärfere Decke, 
welche mit dem Namen Kelch, Calyx, bezeichnet wird. 


Nicht immer finden fich aber diefe Theile in einer Blüthe 

beyfammen. Manche Blüthen haben, maß die Gefchlechtsz 

theile betrift, nur blos männliche, manche nur blos weib⸗ 

liche, und was die auffern Bedeckungen betrift, fo fehle 

Ibisweilen der Kelh, bisweilen die Blumenfrone, und 

Imanchmal find beyde nicht vorhanden. Daher unterfcheis 
det man folgende Arten von Blüthen: | 


8.) in Nückficht der Gefchlechtseheile 


| ‚männliche Gefchlechtötheile hat; | 
weibliche Blätbe, flos fernineus f. pifkillarus, welche blos 
1 weibliche Gefchlechtstheile hat; } 
Switterblütbe , Aos bermaphrodizus, welche männliche und 
weibliche Geſchlechtstheile hat, | 


„a 


DBefruchtungsmerkzeuge, männliche). Nach diefen folge nach 


Theile umgiebt und die Krone, Corolla, heißt, und endlich 


männliche Bluüthe, flos masculus ſ. ſtamineus, welche blos | 


b.) in 


I Due I 4 = 


5) in Nückficht der Bedeckungen 


Bluͤthen, mo die fammtlichen Staubgefäße fich in Blätter 7 


142 Blu 


vollſtaͤndige Blütber los complerur, welche beyde Be⸗ 
deckungen, Kelch und Kroͤne, hat; | 
unvollffändige Blüthe, welcher eine der beyden Bedeck⸗ 
ungen oder beyde zugleich fehlen. Sie iſt / 
a.) eine Kelchblätbe , Pos calycarıs, wann die Bluz 
menfrone fehlt, der Kelch aber vorhanden iſt; 


ß.) eine Kronenblüthe/ flos corollarus, wann der | 
Kelch fehlt, die Krone aber vorhanden iſt; 


2y.) eine nackte Bluͤthe, Aos nudus, wann weder 

I Kelch noch Blume vorhanden find. | 
Zu den Kelhblüthen gehören noch IE 
1.) die Röschenblärbe, flos amenzaceus, eine in Gefells |: 
[haft mehrerer an einer gemeinfchaftlihen Achſe 
| 


Fe u a 


befindliche Blüthe, bey welcher eine hautigeSchuppe 
die Stelle des Kelches vertritt, Er 
2.) die Zapfenblütbe, los Rrobilaceus, wie die Kaͤtzchen⸗ 
bluͤthe, nur daß die Schuppe, welche die Etelle |; 

des Kelches vertritt, holzig ift, oder wird. J 
c.) In Ruͤckſicht der Lage der Theile 
obere Slütber os füperus, wenn der Fruchtfnoten ben |; 


° Hüllen der Gefchlechtstheile, dem Kelche und der 
Krone zur Bafis dient; 


halbobere, ſemiſuperuc, wenn Kelch und Krone den 
Fruchtknoten in der Mitte ringförmig umgeben, fo 
. „daß er halb unfer und halb in der Blüthe ſteht; 


© untere, inferus, wenn der Sruchtfnoten fich innerhalb |! 
der Hullen findet. 


4.) In Nückficht des Standes ſ. m. Blüthenftand. | | 
Bluͤthe, gefüllte, Nlos plenus, eine Art ungeſtalter 


— —— 


verwandelt haben, und oft auch die weiblichen Theile in 

ſolche übergegangen find, Weil dieſen Bluͤthen die zur ( 

Begattung nöthigen Theile fehlen, fo Fünnen fie niemalg 

Saamen fragen. - Eine volle und gefüllte Bluͤthe entſteht 

durch zu fetten Boden. Eine Menge Gefäße werden daduch FI 
| mie 





1 3 BB Blu 143 
mit: Nahrungsſaft uͤberhaͤuft, daß die Blumenblaͤtter und 
Staubgefaͤße ſich ſpalten und in mehrere Blumenblaͤtter 
verwandeln. Manchmal werden die Bluͤthen ſo ſehr ge⸗ 
fuͤllt, daß der Kelch ſich ſpaltet. | 


Bluͤthe mit einblätteriger Krone find felten gefüllt. Man 
findet fie 5. B. bey Primula, Hyacinthus, Datura, Polyanthes, 
Convallaria, _Narciflus (bey welcher die fogenannte Krone 
der Kelch und dag fogenannte Nectarium die Krone ift.) 
Mehrblaͤtterige Kronen werden am häufigften gefüllt ges 
funden, 3. B. Pyrus, Prunus, Rofa, Fragaria, Ranunculus, 
Caltha, Anemone, Papaver, Aquilegia, ‚Paeonia, Dianthus, 
Hesperis, Cheiranthus, Tulipa etc. etc. 


Bey gefßornten Blumenfronen zeigt fih eine zweyfache 


Art von Füllung. 3. DB. bey Acquilegia vulgaris werden 
entweder die Blumenbläatter, welche feine Sporne haben, 
verdrängt und die gefpornten vermehren fih; es pflegen 


als dann mehrere Sporne wie Tuten in einander zu ſtehen; 


| oder die Sporne fehlen ganz und die gewöhnlich gebildeten 


Blumenblätter find vermehrt. Auf gleiche Beife füllen ſich 


auch dag Veilchen (viola) und der Nitferfporn (Delphinium.) 


Die Narciffe zeige auch eine doppelte Art vor Füllung, 


I nemlich entweder vermehrt fich die einblätterige Blumen 
| frone (das faͤlſchlich ſogenannte Nectarium) ſo, daß fie 
| zwar ungertheilt bleibt, aber inwendig flatt Staubgefäße 
‚und Stempel eine Menge Blumenblätter treibt, oder die 


ganze Blumenfrone bößt ſich in viele Blumenblätter auf. 


Gepwaͤchſe, welche einen oder weniger als fünf Staubz 
ı faden haben, fonnen niemals gefüllt werden. » Einige naz 
| türlihe Familien haben auch niemals gefüllte Blüthen gez 
ı zeigt, nemlich die Palmen, Gräfer, die flernförmigen, die 
ı Doldengewächfe, die feharfblätterigen, die quirlförmigen, 
ı Ben den verlaroten Blumen ift nur an der einzigen Gattung 


# Antirrhinum eine gefüllte Blüthe bemerft worden. Die 
I Schmetterlingsblumen find auch nur an fehr wenigen Pflan⸗ 


Den gefuͤllt gefunden worden, 3.8. bey Coronilla, Anthyllisy 
‚Clitoria, Spartium, \ 


Die gefüllten Blumen find in ihrem Anfehn den zuſam— 


| mengefegten aͤhnlich, und fünnen von Anfängern leicht mit 


diefen verwechſelt werden; fie find aber leicht zu unterſchei⸗ 











| Sr Blu 

‚den: 1.) daß in der Mitte einer gefüllten Blume noch Ue⸗ 
berbleibfel des Griffels zu finden find; 2.) daß feine Staub⸗ 
sefaße und Griffel an jedem Blatt zu bemerfen find; 3.) daß 
nach dem Verbluͤhen nichts übrig und feine Spur von Frucht! 
wahrzunehmen iſt; und- endlich 4.) daß Fein allgemeiner 
Stuchtboden fich zeigt. u 4 


Die zuſammengeſetzten Blumen werden auf eine beſon⸗ 
dere Art gefuͤllt. 1.) Die geſchweiften Blumen, (fores li- 
gulari, ſ. femiflosculof‘) befommen einen fehr langen Fruchtz 
knoten und einen noch einmal fo langen Pappus (f, Pappus); 
die zungenförmige Blumenfrone,- der Griffel und die Staubz 
‘Fäden find wie natürlich, die Narbe aber ift gefpalten und 
fo lang, als die Blumenfrone. _ Dergleihen Misgeftalten 
fieht man bey Scorzonera, Lapfana und Tragopogon. Nur. 
Durch die angezeigten DBerfchiedenheiten und dadurch, daß 
fie keinen Saamen fragen, laſſen fie fih von den natürlich. 
gefchmweiften Blumen unterfcheiden. 2.) die Strablenblumen 
(Aores radiati,) werden auf eine Doppelte Art gefüllt, ent⸗ 
weder durch Die Scheibe, Discus, oder durch den Strahl, 
radius. Wann die Sullung durch die Scheibe gefchieht, fo’ 
verdrängt diefe ganz den Strahl und die röhrenförmigen |, 
Blumenkronen verlängern ſich, fo daß fie faft Feulenformig 
geftaltet find, dabey gehn die Staubgefaße gang verlohren,' 

. B. Marricaria, Bellis, Tageres. Auf eben diefe Art entſtehen 
auch bey den zufammengefegten Blumen, die nakürlic) aus 
bloßen röhrenförmigen Blumenfronen beftehen, Misgeftalz 
ten, 3. DB. bey Carduus. Bon den natürlichen Blumen, die: 
daffelbe Anſehn haben, unterfcheiden fich diefe gefüllten Blus 
men durch die verlängerte Blumenfrone und den Mangebanı ' 
Saamen deutlich genug. Wenn der Strahl gefüllt wird, | 
fo verdrängt er ganz die Scheibe, - und die gefüllte Blume 
bat ganz das Anfehn einer gefchweiften. Sie läßt ſich aber il 
veym erften Anblick durch den Mangel der Staubgefäße fehe | ı 
Jeicht unterfcheiden. Bon den einfachen gefüllten Blumen 7 
anterfcheiden fich diefe zufammengefeste gefüllte Durch das { 
Dafeyn eines Griffels an jedem einzelnen Blümchen, oder- | 
ſollte diefer auch fehlen, dadurch daß die Krontheile Feine, 
Blumenblätter, fondern deutlich gejchweifte Blumenfronen 
find und auf einem gemeinfchaftlichen Receptaculo ftehen. AN 
Wie der Strahl bey einer Strahlenblume im natürlichen F® 
Zuftande befchaffen ift, fo iſt er auch bey der gefüllten — | n 





| Bu 145 
Iſt der Strahl mit fruchtbaren meiblichen beſetzt, fo iſt die 


aus bloſen zungenfoͤrmigen Blümchen beſtehende gefuͤllte 


Blume auch mit fruchtbaren Griffeln beſetzt, z. B. bey After, 


» Tagetes, Bellis, Matricaria etc. ; befieht aber der Strahl aus 


unfruchtbaren. weiblichen oder ; gefchlechtlofen Blümchen, 


fo find auch ale Blümchen der gefüllten Blume unfruchtbae 


oder geſchlechtlos, 5. B. Calendula, Helianthus. 


Sind durdy die Füllung die weiblichen Gefchlechfsrheile 


nicht ganz defiruirt worden, fo fann eine gefüllte Stiche 
Durch den Saamenſtaub anderer ungefüllter Blüthen, wel— 
eher durch Kunſt, oder durch Inſekten oder durch den Wind 
auf fie gebracht wird, befeuchtet werden und Saamen 
bringen. 


Blüthe, gehäufte, los aggregarus, f. Blumenz 


krone, allgemeine. 


Blüthe, geſchweifte, flos ligulatus, ſ. femiflos- 


culoſus, f. Blumenfrone aligemeine. | 


Bluͤthe, geſtrahlte, Nos radiarus, f. Blumenkrone 
allgemeine. 


Bluͤthe, FEnospenfürmige, flos gemmiformis, 


nach gedwig eine Art der männlichen Moosblüthe welche 


fich zwiſchen den Blättern der Moofe findet, und bey einer 


| mäfigen Vergröfferung, auch bisweilen ſchon dem blofer 
| Auge das Anfehn einer gefchwollenen Knospe hat, ſ. Mooſe. 


Bluͤthe, Eopfförmige, Flos capituliformis, eine 


Art der männlichen Moogblüthe. Sie ift eine fugelförmige 
bBlaͤtterige Maffe, welche geftielt auf den Moofen zum Borz 
ſcheine kommt und fich leicht von den Fruͤchten derſelben 


— U nn Re 





unterſcheiden läßt. ſ. Moofe. | 
Bluͤthe, fcheibenförmige, Flos discoideus, f. Blu⸗ 


menkrone allgemeine. i 


Bluͤthe, fproffende, Flos prolifer. Eine Bluͤthe 


waͤchſt. Gemöhnlich pflegt dergleichen Misgeſtalt fich bey 
gefüllten zu zeigen. Man hat zwey verfchiedene Arten derz 
Botan. Wörserb. Ir Bd. K ſelben, 





heißt ſproſſend, wann aus ihr eine zweite Bluͤthe hervor⸗ 

































146 Blu | 
felben, nemlich ben den einfachen und bey den zuſammen⸗ 
gefegten und gehauften. RE TEIN 

Bey den einfachen entficht aus dem Piftill ein Stengel, 
der Knospen und Blumen treibt. Mir Blättern ift diefer 
Stengel felten befeßt, fo wie auch felten mehr alg eine Blume 
aus der andern wächft. Beyſpiele davon hat man an Wels 


fen, Ranunfeln, Anemonen, Roſen, an Geum rivale und 
an Cardamine pratenfis bemerff. 


Bey den gehäuften und zufammengefeßten Blumen fins 
det ſich die Prolification auf eine andere Art. Statt daß 
aus der Mitte der einfachen Blume eine andere hervorwaͤchſt, 
fommen bey den gehauften und zufammengefeßten aus dem 
Sruchtboden mehrere Stiele, welche Blumen tragen. Bey⸗ 
fpielegeben: Scabiofa, Bellis, Calendula, Hieracium, Helianthus. 


Non Scabiofa atropurpurea fahen wir Eremplare, die aus 
der Mitte des gemeinfchaftlichen Blurhebodens einen Büfchel 
grüner Blätter trieben. A| 

An den Dolden tragenden Pflanzen ift auch etwas ähnz 
liches bemerft worden, daß nemlich bisweilen eine Doide 

aus der andern wächft, oder wie Herr Wildenom am He- 

racleo fphondilio bemerfte, daß die Dolde vier Fuß lang” 

an der Spige mit grünen Blättern und Eleinen Dolden bez | 
fegt mar. | ! > 


Sproffende Früchte kann es nicht geben, weil durch dag. 
Auswachfen Stempel und Narbe verlohren gehen, aber 
fproffende Zapfen giebt e8; Herr Wildenom fah einen au 
einem Lerchenbaum, und wir fahen einen folchen, mo ein 
Zapfen aus dem andern gewachfen war, desgleichen auch 
einen, mo der Zapfen aug feiner Spiße ein Zweigchen mit 
. Blättern getrieben hatte, an der gemeinen Föhre (Pinus 
Iylveftris.) Mit Zapfen ſteht auch das Sproffen nicht im! 
MWiderfpruche, wie mit Früchten, dann bey ihnen wird im 
der Frucht nichts geandert, fondern nur dag fadenfoͤrmige 
gemeinfchaftliche Receptaͤculum waͤchſt fort. 


- Auf fertem Boden bemerkt man öfters fproffende Rocken⸗ 
ähren, auch fproffende Aehren ‚von Phleum pratenfe erc, 


Blüthe, fiernförmige, Flos disciformis. Nach 
Hedwig eine Art der männlichen Moosblüthe. Sie beſteht 
in einem flachen mit breiten Blättern verfehenen ne: 

Ä 3 er 


Blu ‘147 


ber fich an ber Spike. des Moosftengels findet. Sie ift 
beym gemeinen Wiederton,, Polytrichum commune, befons 
ders deutlich zu ſehen. f. Mooſe. F 


Bluͤthe, verſtuͤmmelte, Flos mutilatus, iſt eine 
Bluͤthe, welche keine Blumenkrone bringt, da ſie doch eine 


\ 


haben follte. 3. B. Ranunculas auricomus bringt im Frühe _ 


linge haufig Bluͤthen ohne Blumenblaͤtter, oder mit nicht 
voͤllig ausgebildeten Blumenblaͤttern. Bisweilen ſind nur 


einige, oder iſt wohl gar nur eines vorhanden und die 


übrigen fehlen entweder ganz oder find ganz verkruͤppelt. 
Mehrere Beilgenarten, 3. 3. Maärzveilchen, Dundeveilchen, 
Bergveilchen sc. bringen im Srühlinge Bluͤthen mit fehönen 
Kronen, im Sommer und Herbft hingegen Blürhen ohne 
Kronen. Wahrſcheilich ift nur die Sruhlingsmitterung ber 
Entwickelung der Krone bey ihnen günftig, und der Manz 
ET gel an Wärme iſt nicht, wie einige Schriftffeller behaupten 
(ſ. Wildenom Grundriß der Krauterfunde ©. 254.) die Urs 
ſache der nicht erfolgenden Ausbildung der Krone, dann im 
5 den Monaten Junius, Julius und Auguft, in welchen wie 
© bey ihnen die meiften Fronlofen Blüthen fanden, ift eg viel 
| wärmer, als im Srühlinge, wo die fehönen Kronen erz 
5 fcheinen. Campanula hybrida bringt in Sranfreich und Ita— 
lien fhöne Krone, in unferem Klima erfcheint fie kronenlos. 
Hieran mag wohl Mangel an gehöriger Wärme Urfache 
\ feyn. Mehrere Beyfpielegeben einige Ipomaca — Tuſſilago — 
\ and Lychnis- Arten, | 


1 Blüthe, volle, Aos multiplicarus. - Eine volle 
HE Blüthe ift der Anfang einer gefüllten und nur im Grade 
iE verfchieden. Bey der vollen Blume haben fich die Blumenz 
„u bläfter zwar vermehrt, aber fie haben noch Staubgefäße 
nu und Griffel ſtehen gelaffen. Man unterfcheidet die erſten 
ud Anfange einer folchen Füllung noch befonders, als eine 
vn Doppelte, Dreyfache zc. Blumenfrone, Corolla duplex, tri- 

| plex erc. Die einblätterigen Blumenfronen find, wie mie 
Aſchon bey Bluͤthe, gefuͤllte, angefuͤhrt haben, weniger, 
die mehrblaͤtterigen aber mehr dieſer Misgeſtalt unterworffen. 

Kelch und Hüllen find ſehr ſelten voll, faſt immer gilt 
Öf diefes nur von den Blumenfronen. An der Nelfe bemerkt 
NM man zumeilen eine folche Misgeftalt; alsdann ift der font 
Kl einblatterige, nur an der Bafıs mit einigen Schuppen vers 
J | 8.2 mehrte 


„=> .- (0,7. 





7»): 


mehrte ganz aus über einander liegenden Schuppen zuſam⸗ 
 mengefeßt, fo, daß die Blumenfrone faft verdrängt mird 
und das Ganze einer Kornähre wicht unähnlih if. Bey 
Bluͤthen, wo Kelch und Krone vereint find, mie bey Tu- 
lipa, Hyacinthus, Polyanthes und andern Filienz und Hya⸗ 
 kinthartigen Gewaͤchſen ift die Fuͤllung Feine Füllung des 
Kelches, fondern blos der mit dem Kelche vereinten Krone, 
dann die überzahligen Blatter find blos Kronblätter. 


Bluͤthe, ungeftaltete, Flos difformis, in weitläuf- 
tigen Sinne iſt eigentlich jede Bluthe, welche diejenige Ger 
ſtalt nicht hat, welche fie haben follte; die gefüllte, volle, 
fproffende und verfiummelte Bluͤthe gehört alfo hierher. 
Sim ftrengeren Sinne verfteht man aber eine ſolche Bluͤthe 
Darunter, welche von der gewöhnlichen und eigentlichen 
Geftalt abweicht und zu Feiner der vier angeführten Arten 
gehört. So findet man bey einigen LippenzundNachenblumen, 
3. D. bey Ajuga, Mimulus, Antirrhinum folgende Miggeftalt: 
die Blumenfronen verlängern fich, befommen eine eyförmige 
Geftalt, die oben verengt und in vier Lappen zerfchnitten 
ift; an der Bafıs verlängern fich verfchiedene Sporne. Derz 
gleihen nennt man bey. diefen Gemwächfen Pelorie. Das 
Antirrhinum Linariae wird am öfterften fo. gefunden, 


Eine andere merkwuͤrdige Misgeftalt wahrfcheinlich von 
Antirrhinum Linnarise befchreibf ScEubr in Ufteris Annalen 
der Botanik (ate St. ©. 24. Tab. IV.) der Kelch war in 
vier oder fünf lange ſpitzige Abfchnitte gefpalten ; dag Bluz 
menblatt war frichterförmig, oberwaͤrts in vier oder fünf 
rundliche Lappen getheilt und blaßgelb, an der Baſis fanz 
den fid) vier oder fünf furze Staubfäden, an deren Anthez 
ren aber fein Wollen bemerfe wurde ; in der Mitte der Blume 
fand eine Are eines Feulenförmigen inmendig hohlen Grifz 
fels, ohne Seuchtfnoten und Narbe, welcher fich bey dem 


Verbluͤhen der Blume oben öffnete und. in fchmale fpigige | 


Abſchnitte zertheilte, die den uͤbrigen Blättern ähnlich wurden. 
Eine Misgeftalt von irgend einer Hyacinthenart ift der 
fogenannte Hyacinthus monftrofus Linnaei, wo an dem Blu⸗ 
menftiele ſtatt der Blüchen blaugefärbte, faft eyförmige 
blütheartige Körper fiehen, welche feine Höhlung inmendig 
haben, fondern ganz folide find, fo daß gar feine Stelle 
vorhanden ift, wo Befruchtungswerkzenge ſtehen Fönnten. 


Ich 





Blu | 149 


Ich beſitze ein ähnliches, aber faſt noch auffallenderes 
Monſtrum wahrſcheinlich von irgend einer Hyacinthenart. 
Der Schaft iſt, mie bey Hyacinthus monftrofus, trauben⸗ 
artig in mehrere Blumenſtiele von ziemlicher, aber nicht 
gleicher Länge (manche find einen Zoll lang, die meiften nur 
Halb fo lang, und mehrere noch Ffürzer,) zertheilt. An jez 
dem fit ein ganzer Haufen blauer folider blürhenartiger 
Körper, welche alle krumm einmäarts gebogen, durchaus 
gleichdick und etwas zufammengedrüct find. Sie find von 
verfchiedener Fänge; die untern zum Theil einen halben Zoll 
lang (ja zwey haben die Fänge eines Zolles), fo mie fie aber 
der Spike des Blumenſtiels näher ftehen, werden fie furzer, 
die oberiten find: kaum einige Linien lang und die unterm 
ragen oft weit über fie hervor. Die langern theilen fich an 
der Spiße in mehrere gleich gebaute Aeſte, melche oft ebenz 
falls buͤndelfoͤrmig gehäuft find, und die längften haben ger 
wöhnlih von ihrer Baſis bis zur Zertheilung in die Aefte 
mehrere warzenartige Ausmwüchfe. An der Spige diefer 
blürhenartiger Köcper fomohl, als ihrer Aefte und warzen⸗ 
förmiger Ausmüchfe finden fich einige (vier bis fünf) fehr 
kleine fpreuartige Schüppchen, melche bald mehr bald mer 
niger hinfällig find. Auch die fehr fteifen grünen Blumen; 
ftiele haben ähnliche Warzen, mie die blüthenarfige Körper. 
Es entſteht diefe Misgeburt aus einer Zwiebel, melde der 
Zwiebel von Hyacinthus comofas ganz ähnlich ift, auch folche 
Blätter treibt. | 
Die großen radförmigen ganz gefchlechtlofen Blürhen, 
die fih im Strahle der Trugdolde von Viburnum Opulaus finz 
den, und in welche bey der unter dem Namen Viburnum 
rofeum befannten Abart diefes Strauchs fämmtliche Blüthen 
der Cyma übergegangen find, find ebenfalls Misgeftalten. 
An der Rofa centifolia fand ich eine Misgeftalt, wo die 
Kelhabfchnitte in vollfommene Stengelblätter ausgewachz 
fen und aus der Mitte ein Blaͤtterbuͤſchel hervorgewachſen 
war. ö 


Den Gärtnern und Slumenliebhabern find diefe und alle 
andere Misgeftalten fehr angenehm, dem Botanicker aber 
koͤnnen fie nicht gefallen, weil dadurch alle Kennzeichen verz 
draͤngt werden. Dergleihen Misgeftalten hält der Botas 
nicker für feine Blumen, fie find ihm das, was budeligte 
oder vermachfene Thiere dem Anatomen find, und nur dann 

* 8 3 ſchaͤtzbar, 








150 Blu | 
ſchaͤtzbar, wann fie Aufſchluß über den innern Bau der Ges 
wächfe geben. Seine Gattung aber läßt fih nad ſolchen 
Blumen beſtimmen. Sie werden von den Gärtnern und 
Blumiſten durch Ableger, GSteclinge, Wurzelbrut u. d. gl. 
fortgepflanzt. 


Bluͤthe, zuſammengeſetzte, Aos compoſitus, 
ſ. Blumenkrone allgemeine. 1 


Blüthenblätter, fo nennen einige Botanicker im | 
Deutfchen die Bractess, f. Deckblätter, 


Bluͤthenboden, Receptaculum fructificationis, 
der Grund, auf welchem ſaͤmmtliche Bluͤthetheile beyſammen 
fieben. fr Boden, | 


Blüthenfnospen, Gemmae florales, find ſolche 
Knospen, aus denen ſich Bluͤthen entwideln, f. Knospen, | 


Blüthenkopf, Capitulum, eine befondere ftiellofe 
oder Furz geftielte Art des Blüthenftandes, wo viele Blüs 
then auf einem gemeinfchaftlichen Stiele dergeftalt gehäuft 
ſtehen, daß fie einen Ballen bilden. 22 

a,) Der Geſtalt nach ift der Blüthenfopf | 
EZugelrund, globofum, wenn die Blumen eine volfommen 
fugelrunde Seftalt bilden, z. B. Gomphrena globofa; — 
rundlich, fubrorundum, wenn ſich der Bluͤthenkopf der 
Kugelgeſtalt naͤhert, aber doch mehr ins Lange gezogen iſt, 
3. B. Trifolium pratenfe; | | 
-eyrundı ovazım, wenn et die Beftalt eines Eyes har, 
j. B. Trifeiium alpeftre; > 

Fegelförmig, conicum, wenn er ind Lange gezogen und 
gegen die Spitze hin ſchmaͤler iſt, z. B. Trifolium montanum; 
halbrund, dimidiarum, bemisphaericum, wenn er an der eis I 
nen Seite rund und an der andern flach iſt. 4 
b,) In Ruͤckſicht feines Standortes iſt er 

an der Spitze ftebend, Endkopf, rerminale, wenn er an 
der Spitze des Stengels ſteht; | 

in dem Winkel ftebend, Acfels oder Winkelfopf, axil. 
larc, alare, der in dem Winfel des Blatts ſteht. r 

c.) Ue⸗ 











2 RE 151 


N Uebrigens ift er entweder 
blötterig, foliofum, wenn er mit Blättern umgeben ift; 
der 


nackt/ audum, wenn er von Blaͤttern entbloͤßt iſt. 
Bluͤthenkranz, ſ. Quirl. 


Bluͤthenſtand, Inflorescentia. Die Art Br. 
nach welcher die Blüthen mit den Gewaͤchſen verbunden ſind, 
nennt man den Bluͤthenſtand. Die Bluͤthen koͤnnen hierbey 
1.) für fich nach ihrem mannigfaltigen Stande,dann aber auch 
2.) in ihrer Zufammenfegung oder Anhäufung und deren 
Berjchiedenen Formen betrachtet werden. 


7) Was den einfachen Bluͤthenſtand, oder den Stand 
der einzelnen Blüchen betrift, fo find fie 


Endbluͤthen, flores serminales » welche an den Spigen ber 
Zweige hervorfommen 5; 


Seitenblätben; Jarerales, welche an deu Seiten der Zweige 
hervorbrechen; 


winkel- oder Achfelblütben , alares, f. axillares ; melche 
aus den Winkeln oder Achfeln der Blätter oder Zweige herz 
vorfommen; 


einfeitig, fecundi, wenn fie alle nach einer Seite des 
Stengels oder Zweigs gerichtet find; 


geſtielt, pedunculari, wenn fie mit einem Bluͤthenſtiele 


Herfehen find; 


Scheipebläthen fparhacei , welche eine Blumenfcheide har 


ben, in die fie vor der Entwickelung gehülle find ; 
ftiellos, ſeſſiles, wenn der Blüthenftiel fehle; 
übergebogen , cernui, wenn der Blütheftiel fo umgebogen 


ift, daß die Bluthe zur Erde fieht, und fo Reif ift, daß er 
nicht leicht zurückgebogen werden kann. 


überhangend, nutantes, wenn der Blütheftiel fo umgebo⸗ 


gen ift, daß die Blüthe zur Erde ficht, aber ohne Verlegung 


des Blütheftielg zurückgebogen werden kann. 


Uebrigens treten hier gleiche Beflimmungen ein, ale wir‘ 


* Blatt in Anſehung der Lage und Richtung angegeben 
ade, 
K 4 2.) Was 





152 | Br. 0 


2.) Was den Stand der Blüthen in der Zufammeıtz \ 
 feßung, - oder.den zufammengefesten Bluͤthenſtand betrift, | 
fo gehören dahin der Auirl (Sluͤthenkranz, verticillus,) dee | 
Kopf (Capitulum,) der »Knaul,  (Glomerulus,) die Aehre/ 
(Spica,) die Ep (Racemus,) die Schirmtraube, (Dols 
dentrauße, Afterffrauß, Corymbus,) der Süfchel, (Fascicu- 
lus,) die Dolde (der Schirm, Umbella,) die Trugdolde 

- (der Afterfchiem, die-Afterdolde, Cyma,) die Rispe, (Pa- 
nicula,) der Strauß, (Thyrfus,) die allgemeine Blumen» 
Frone, (Corolla univerfalis, ) dag %ögchen, (Amentumy) 
der Zapfen, (Strobilus,) und der Kolben, (Spadix,) ©. * 
des unter ſeinem Buchſtaben. 


Bluͤthenſtiel, Pedunculus, der Theil durch — 
die Bluͤthe mittelbarer Weife mit Stamm oder Zweige vers 7 
bunden ift, Diefer iſt | 


3) in Rückficht feiner Bertheilung 2 
einfach, frmplex, wann er ungertheilt ift; | | 
| zufammengefest, getbeilt, compoſũ us, divifus, wenn er 
ſich in’ mehrere Theite theile Kine Spezies von diefem ift 
der zweytbeilige, dichoromus, wo fich der Haupfftiel und 
feine Aeſte immer in zwey Theile theilen; 5.3. Melifla Cala- 
mintha und grandiflora Linn. Meiftens kommt in folchen 
Fallen aus dem Theilungsmwinfel (ex dichotomia) ein ae 
nes Stielchen hervor. 
Bey folchen Zufammenfeßungen unterfcheidet man 
den allgemeinen Slütbenftiel, Pedunculus communis, dder | 
den Hauptflamm des Blüthenffielg; 
den befonderen Bluͤthenſtiel/ Pedunculus proprius, ober U 
die Aeſte von jenem; und " 
die Stielchen, Pediculi, Pedicelli, oder die letzten Nele, 
welche eigentlich die Blüthen fragen. 


b.) Dem Drte nach, wo der Blüthenftiel entſpringt, iſt er 
Aſtbluͤthenſtiel/ Pedunculus rameus, der an dem Afte oder 
Zweige fich befinder; 
auf dem Blatt ffebend, parafızicus , welcher auf der mitt⸗ 
ken Nerve des Blatts RR iſt, z. B. Ruscus Hypogloflum; 


End⸗ 








Blu nie — | 153 


Erndbluͤthenſtiel, zerminalis, an der Spige bed Stammes, 
Aftes oder Zweiges hervorfommend; Re ® 
gegenüber dem Blatte fiebend , oppofzifolius, wenn er auf 
der andern Seite gerade dem Blatt uberjteht; 
> Stamm» oder Stengelblütrbeftiel, caulinus, wenn .er am 
Stamm oder Stengel hervorfommt; 3 
Stielbluͤtheſtiel/ periolaris, wenn er auf dem Blartftiel 
oder unmittelbar an der Baſis deffelben ſteht; 
über dem Blatt ftebend , fuprafoliaceus; 
unter dem Blatt ſtehend, extrafoliaceus ; 
weinkelbluͤthenſtiel, axillaris, alaris, aus dem Winfel des 
Blatts oder des Zweigs entfpringend; 
zur Seite dem Blatt fiebend, Zaterifolius, wenn er am 
Stengel dem Blatt zur Seite fteht; 
| zwifchen den Blättern flebend, intrafoliaceus, welcher 
in der Mitte zwifchen den Blättern am Stengel ſteht. 


c) In Rücdficht des Standes oder der Stellung der Bluͤ⸗ 
theſtiele zu einander treffen hier ähnliche Beftimmunz 
. gen ein, wie bey Blatt in Rüdficht der Stellung , 
nemlich abwechfelnd,, entgegengefest; zerſtreut u. ſ. w. 
hierzu kommen noch | Er 
die doldenfoͤrmigen oder doldenförmig ffebenden, umbellari, 
| wenn mehrere Blüthenftiele aus einem Punkte hervorfomz 
men und fich in einen Kreis ausbreiten, z. B. Allium. 
die quirlförmigen, verzicillai, die ſtraußfoͤrmigen, zhyr- 
| foidei, u. f. w. nad) den Arten des zufammengefesten Bluͤ⸗ 
theftandes benennt. i 


d.) In Rücficht der Lage und Richtung find fie 
abftebend , patentes; 
angedruckt, appreſſi; 


7 
aufrecht, erecti; | ©. Blatt in Nückficht den 
| 


|: auffteigend, adfcendentes ; fage und Richtung. 
bersbbangend, dependentes; | 
niederbangend, penduli; 


55 gedrängt; 












BB 
gedrängt, coarctari, wenn mehrere zufanimenftehende fih | 
oben nicht augbreiten;. ABRE s Ar eo 2 
bherabgeriſſen, rerrofracti, gleichſam wie durch Gewalt 
herabgezogen ; | ER? 
. bin und bergebogen, flexuoſi, oder gleichfam wellen⸗ 
foͤrmig; en 
| ſchlaff oder welk, Aaccidi, oder fo ſchwach, daß ſie von 
dem Gewichte der Bluͤthe gebogen find; An - 
übergebogen, cernuii, 1 ©. Blüthenftand 
 überbangend, mutanzes, ) > I.) einkacher. 


 e) In Unfehung der Geftalt iſt der Bluͤthenſtiel 
und, zeres, beffen Querdurchfchnitt einen Zirkel bildet; 
f sufsmmengedrudt, compreffüs, von beyden Geiten etwas 
ach; | f 
fadenfoͤrmig, Aliformis, Sehr dünn und gleichdick; 
verdickt oder Eeulenförmig, incraffarus ſ. clavarus , wann j 
er bey der Bluͤthe dicker als unten iſt; | | 
verdännt; asenuarus, wenn er gegen die Blüthe zu duͤn⸗ 
ner wird; >. | | 
gegliedert, articulatus, aus zufammenhangenden Stücen 
veſtehend; IRRE | | 
Enieförmig; genicnlarus; mit Gelenfen oder Abfägen vers 
feben; | 
mit Deeblättchen beſetzt / dractearus, wenn fich an feiner 
Baſis Deckblättchen finden, mie bey Vicia, Lathyrus, oder 
folche mit ihm ſelbſt vermwarhfen find, wie bey Rofa, Tilia etc, 
£.) In Rüdficht der Bekleidung feiner Oberfläche ſ. m. 
Auſſenſeite der Gewaͤchſe. 
Bluͤthenſtielchen, Pediculi, Pedicelli, ſind die 
letzten Aeſte des getheilten oder zuſammengeſetzten Bluͤthen⸗ 
ſtiels, welche oie Bluͤthen tragen. 
Boden, Receptaculum, iſt derjenige Ort, welcher 
den Fructificationstheilen zur Baſis dient, und aus welchem 
fie Nahrung ziehen. 4 
| } Einne 





50 | | 155° 


a Linne unterfcheidet folgende Arten von Boden: 
Boden / allgemeiner, Receptaculum commume, welcher einer - 
Menge von Blumen zur Bafis dient. Er findet fih bey 
den gehäuften, zufammengefesten, Käschen Zapfenblüthen, 
bey der Feige wo er gefchloffen ift u. f. w.; 
Hoden befonderer oder einfacher, proprium, ber nur ei⸗ 
ner einzigen Blüthe zur Bafis diener; 
Boden der Bluͤthe, Bluͤtheboden/ Recepraculum f. Tha- 
lamus fructifcationis, auf welchem fammtliche Bluͤthetheile 
beyfammen ſtehen; 

Boden der Blume, Blumenboden, Recepraculum f. Tha- 
lamus floris, auf weichem die Bluthetheile mit Ausſchluß 
des Sruchtfuotens ruhen. 3. B. bey den blos männlichen 
Blüthen und bey den fogenannten floribus füperis. 

Hoden der Ylumenfronen, Recepraculum Corollae, auf 
welchem die Blumenfrone ruht. 3. 8. bey Pyrus iſt eg der 
Kelchrand 5 

Boden der Srucht, Sruchtboden , Recepraculum f, Thalamus 
fructus, auf weichem der Fruchtknoten oder die reife Frucht s 
fieht, 3. B. Rantnculus, Fragaria; S. Sruchtboden ; = 


Boden des Kelches; Recepraculum colycis, auf welchem 
‚der Kelch befeftiget ift; \ 
Boden des Saamens, Saamenboden; Recepraculum feminis, 
an welchem der Saamen befeftiget ifl. Bey den bedeckten 
Saamen findet er fih in dem Saamengehäufe; ©. Saas 
menboden; 
Boden der Staubfäden, Receptaculum flaminum, der Drf 
an welchem die Staubfäden befeftiget find. 3.8. bey Pyrus, 
Rofa ift e8 der Rand des Kelches; bey Pafüiflora der Stiel 
des Fruchtknotens, bey Trifolium pratenfe die Blumen 
frone 25 
Boden des Stempels,; Recepraculum Piftilli, der Drt, wo 
‚der Stempel auf beſtiget iſt. Iſt mit Sruchtboden einerley, 
Unter diefen verfchiedenen Arten des Bodens verdienet 
Eder Sruchtboden die meifte Aufmerffamfeit; er giebt oft 
U generifche und fpezififche Kennzeichen, feine Verfchiedenheis 
I fen müffen alfo genau bemerkt werden, ſ. Sruchtboden. 





Borra- 





1566 Bo 


Borragineae. Juſſ. Die neunte Ordnung der achten 


Klaſſe in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, deren Character folgen⸗ 


* rn Ei 


in ; 







1 
a 
n 
u 


der ift (Clafl, VII. Plantae dicotyledones monopetala, Corolla " 


hypogyna. Ord. IX) Borragineae, Calyx quinque divifus, per- | 
fiftens, Corolla plerumque regularis. Stamina faepius quingue, 
Germen fimplex aut quadrilobum; ftylus unicus; ftigma bifi- ) 
dum aut fulcatum aut fimplex. Semina faepius quatuor, 
nune inclufa pericarpio capfulari aut baccato nunc nuda (gym- 
nofperma Linn.) imo ftylo oblique applicita er calice perfiltente 
plerumque eincta. Corculum absque perifpermo, Caulis in | 


plurimis herbaceus, in paucis frutescens arboreusve, Folia ae- 


terna, faepe aspera. Es merden folgende Gattungen hierher 
gerechnet! I. Fructus baccarus. Caulis frutescens, arbods 
reusve. Patagonula L, CordiaL. Ehretia L. Menais L. Varro- | 


nia L, TournefortiaL. I. Fructus uni- auz bicapfu 


laris. Hydrophyllum L. Phagelia Jufſ. ElliffaL. Dichondra | 
Forft. Mefferfchmidia L, Cerinthe L. II, Fructus gymna, 


zerrafpermus. *) Faux corollae nuda. Plantae plerum- 


que herbaceae et asperae, Coldenia. L. Heliotropium L, EchiumL,. ° 


Lithofpermum L. Pulmonaria L. Onosma L, IV. Fructus 


gymno- terra [permus. Faux corollae infiructa 
quinque [quamis calcarum inflar cavis, intra ca | 
rollam prominulis in ejusdem laciniarum bafı, ex. . 
zra bifulcis. Herbae plerumque asperifoliae, Symphytum L, 


Lycopfis L. Myofotis L. Anchufa L. Borrago L. Asperugo L. 
Cynogloflum L, V. Genera borragineis affinia, No- 
lana L. Siphonanthus L, Falkia L, Suppl. | 


*) Die Pflanzen dieſer dritten und der folgenden vierten Abs | 
ttheilung haben eigentlich Feine nafte Saamen, fordern 


nach Gärtner (de fructib, et femin. plant.) Nüffe, und 
nah Medicus (philoſ. Bot.) gefhloffene Saamenfapfeln 
(Pericarpia,) u | 


- Borften, ‚Serae, eine Art des Ueberzuges (Pubes,) 
man verſteht darunter fleife, fprode, runde Haare. Mar 
unterfcheidet 


a.) der Zuſammenſetzung nach # 


einfache Borften, ferae fimplices, welche weder getheilt find. 


noch an der Bafis mit andern in Verbindung fliehen; 
| zuſam⸗ 


1 
15 


















* NOS EOS 
— —— — un 


Bo 7 


e sufammengefegte Horften, fetae compofisae, welche entwe⸗ 


der in Aeſte zertheilt oder an der Baſis mit andern verbun⸗ 
den find, | 


‚ b.) Der Geftalt nach | 
1° äftige Borften, ferae ramofae, find pfriemenförmige Borz 
‚fen, welche ihrer ganzen Länge hin andere Borften, aber in 
geringer Anzahl, auswerfen. Auch die Gabelborften wer⸗ 
‚den bisweilen zu den aͤſtigen Borften gerechnet. 
Abhlborſten, ferae aciculares, Pili aciculares Sehrankii. Gie 
haben am Grunde einen etwas laͤnglichten, dicklichten Koͤr— 
per, der ſich in ein kryſtallklares, kegelfoͤrmiges oder pfrie⸗ 
menfoͤrmiges Haar endet. Dieſes Haar ſtellt ganz gut eine 
| Pfrieme vor, und der ftüßende Körper ift. der Griff dazu. 
Am haufigften kommt diefe Borftenart bey den Neffeln vor, 
wo fie Brennfpigen, fimuli, genannt werden. Da fie bey 
‚ihnen noch dazu bis auf einen gewiffen Grad fleif find, und 
dieſe Steifheit, ihrer Feinheit unbefchadet, durch) ihr dick⸗ 
lichtes langes Fußgefielle unferftügt wird, fo dringen fie 
ſehr leicht und fehr ſchnell in die Haut ein, 
Angelborſten, Serae hamatae, Pili hamati Schrank. glochides, 
find abgeftußte Fegelfürmige Körper, mit vier oder mehrez 


‚ren rückwärts gebogenen fteifen Wiederhaden ander. Spitze. 


Die Saamen von Myoforis Lappula hängen fich vermittelft 
| diefer Borften an die Kleider der Vorubergehenden an. 


| Bollenborften, Serae bulbofae, Pili bulbof! Schr. Sie ha? 
| den mit den Ahlborften eine große Achnlichkeit; eine langes 


| gezogene, dünne, Fegelförmige Borfte fomme aus einem 


| tanglicht eyfürmigen Grunde hervor, und diefer Grund, 
| diefes Fußgeftell, das bey den vorigen eine Walze vorftellte, 
| macht den ganzen Unterfehied aus. Die Stengel und Blätz 
| ter von Agroftemma Githago haben folche Borften: 


| Gabelborften, ferae furcarae, find folche Borſten, welche 
ſich an der Spitze in zwey oder mehrere Aeſte theilen, fo, 


| daß fie die Geftalt einer Gabel vorſtellen. Viele Schriftz 


| Keller rechnen fie zu den äfligen Borften. 3.8. Leontodon 
hispidum hat zwey⸗ auch drey fpiße Gabelborften, 


Gefiederte Borſten, ferae pennarae, find Borften, an der 
nen feitwärts, die ganze Lange hin, andere feinere Borften, 
ie - oder 


1 a a 


oder Haare in großer Anzahl aufſitzen, ohne daß die letz | 


tern aus einem merflichen Knoten fämen, 


Gewimperte Borften, ferae ciliarae, haben gleiche Bedeu⸗ 


tung wie äftige Borften. Sie finden fich 5. 8. an den Blattz 
fiielen von Ribes Groflularia, 


SGezaͤhnte Borſten/ Serae dentatae, Pili dentati Schr, find | 
fegelförmige Borfien, die ihre ganze Länge hin mit Zähnen | 


befeßt find. Die Saamen von Tordylium anthriscus haben 
ſolche Borſten. | x 


Bezäbnte Angelborften, Serae bamofo - dentarae, Pili bamoſo- 


dentati, Schrank. Kegelfoͤrmige, ihre ganze Laͤnge hin mit 
‚Zähnen befeste Körper, die an ihrer Spige einige Wiederz 
baden haben. Gemöhnlich find die Zähne unter fich gerich- 
tet, da fie bey den gezähnten Borften über fich gerichtet find. 
Die Saamen von Caucalis leptophylla haben ſolche Borſten, 

und hierdurch unferfcheidet fich diefe Pflanze am beiten von 
‘ Caucalis daucoides, dejjen Saamen nur Hackenborſten hat. 


Gliederborften, Serae geniculatae, Pili geniculari Schr. find '| 
fegelfürmige, kryſtallhelle, deutlich abgegliederte Vorſten, | 


fo daß immer das folgende Glied fchmächtiger, als das vorz 


hergehende iſt. Sie unferfcheiden fi von den Gliederhaaz I 


Tin ie ek a 


— — 


ren blos durch ihre Steifigkeit. Die Blaͤtter, Stengel und 


Blaͤttſtiele der Kuͤrbiſſe find vollauf mit diefen Borſten beſetzt. 


Sadenborften, Setae reduncae, Pili redunci Schr, find ſteife, 
mehr oder weniger durchſcheinige, kegelfoͤrmig zulaufende 


— * 


Borſten mit hackenfoͤrmig gebogener Spitze. Die Saamen ° 


und Blaͤtter von Galium rotundifolium, auch einige andere 


Arten des Labkrautes find damit beſetzt. Am haͤufigſten und 


zugleich am merkwuͤrdigſten find fie wohl auf der Oberſeite 


der Blatter der beyden Forskolien, F. tenaciffima und F, an- 
gultifolia. Bey Galium rorundifolium behalten fie ihre Kunz 
dung noch in trocknem Zuftande, welches ein Beweiß ift, 


daß fie von fteifer Feftigfeit find; bey Circaca luretiana mwerz 9 


den fie aber im trocknen Zuftande ganz platt. I | 
Pfriemenborften , Serae fubularae, Pili fubulasi Schr, find 


fegelförmige, gerade meifteng nur wenig fteife Haare, Die I 


Dlätter von Sonchus oleraceus, die Saamen und Umfchlagz 
blätter von Daucus Carotta und die Saamen von Achamanıa 
Libanotis haben folche Borſten. | 


Schuͤtzen · 








BB a 


Schůͤtzenborſten / ;Sezae —3 Pili fuſſſormes Schr, 

Eine Warze mit einem darüber horizontal liegenden ſchuͤtzen⸗ 
foͤrmigen Körper macht nach Herrn Schrancks Bemerfung 
die Schüßenborfte aus. Gie fommen an den Blattribben, 
und an den Ecken der Blattſtiele und der Nefte des Hopfens 
vor. 


Sichelborſten, Serae uncinarae, Pili uncinati Schr. Ku⸗ 
gelförmige, mehr oder meniger krumme, Fryftallhelle uns 
beugſame, oder doch ſteife Borften. Gie unterfcheiden fich 
Bon den Sichelhaaren blos durch ihre Steifigkeit und find 
bey den Grasarten fehr gewoͤhnlich, bey welchen die Raͤn⸗ 
der der Blätter, auch wohl auf ihrer Unterfeite die Blatt⸗ 
ribben damit befegt ‚find; bey einigen Geggenarten (Carex) 
\ fitsen fie an den Halmfanten und bey einigen Syngeneſiſten 
am Saamen. Sie find bey allen diefen Gemächfen fehe 
klein, aber fo fteif, daß fie oft wirklich auch ziemlich flarfe 
Hände vermunden und find daher nicht leicht einem Agroſtogra⸗ 
phen entgangen, Scheuchzer druckt fih gewöhnlich von den 
I Grasblättern ſo aus: foliis, fi deorfum digiri ducantur, 
| asperis; dag kommt daher, weil die Borften ſich ſpitzenwaͤrts 
 frümmen. Es giebt aber auch andere Pflanzen, an denen 
\ fie länger und meniger jteif find. 1 
| Sternborften, Serae flellarae, Pili flellari Schr, find aufs 
\ Tiegende zacfige Borften; fie haben ein folides Mittel, aus 
| welchem fie, wie Strahlen, parallel mit der Flache, auf 
welcher fie fich befinden, auslaufen, unterdefjen fie fih unz 
terwegs in mehrere Aeſte vertheilen. Es ift fchon fange, - 
daß man diefe Borften, an den meiften Arten des Alyflum 
bemerkt hat, und Linne hat fie unrichtig mit unter die Kenne 
| zeichen des Alyflum moutanum aufgenommen, nicht deswe— 
gen, daß fie ihm nicht zufämen, fondern deswegen, weil 
| fie nur etwa eine oder die andere Art ausgenommen, eine 
ı Eigenfchaft aller Alyffen find. _ Auch die Kelche, die Stenz 
\ gel, die Blattftiele und die Unterfeite der Blätter bey La- 
| vatera triloba, imgleichen die Kelche der Sida mauritiana eis 
‚ gen dergleichen Sternbortten. 

Abber es fehle viel, daß das, mas das freye oder auch 
das mit einem mäßig vergröffernden Guchglafe bemafnete - 
| Auge für einen Stern hält, wirklich eine Sternfigur haben 
| folte. Es find vielmehr fehr unregelmäßige horizontal 
\ ausfahrende Hacken, die nicht nur bey verfehiedenen Pflan⸗ 
—* zen 





160 e Bo 


zen dem Ganzen eine Herfchiedene Geftalt geben, fondern 
es giebt Faum auf eben derfelben Pflanze zwey Sternchen, 


die einander ganz gleich wären. 
G. Schrank von den Nebengefaͤßen der Pflanzen ꝛc. 
Halle 1794. Erfte Abhandlung. ’ | 
Bon dem Nusen diefer verfchiedenen. Dorfen ſ. m. Ne⸗ 


[7 


bengefäße der Pflanzen. 


Borfien der Moofe, Setae muscorum. Der 
Stengel, welcher die Früchte der Moofe trägt, heißt die 
Borfte, weil er mit einer folchen in Nückficht feiner Geſtalt 


Diele Aehnlichkeit hat. Sie iſt immer einfach und es wer— 


"den nie befondere Arten bemerkt, auffer in Ruͤckſicht des 
Etandortes, indem fie bald | | 
einzeln, (folizaria,) bald 

bauffenweis beyfammen, (aggregara,) ferner bald 

an der Spise, (terminalis,) bald 


an der Seite, in dem Winkel eines Blaͤttchens, (lateralis 


f. axillaris) fteht. | 


Botaniſche Gärten, Horti botanici. Solche Gär; 
- ten, in welchen Gemächsarten zum Behuf weiterer Beobz 
achtungen und zur Ausbreitung ihrer Kenntniß gezogen 
werden, heißen überhaupt botanifche Gärten, ihrer bez 
fondern Abſicht nach laffen fie fich in folgende eintheilen: 

1.) In botanifche Gärten der Akademien der Wiſſenſchaf⸗ 
een, welche eigentlich Beobachtungen und Verſuchen ge 
widmet find. 

2.) In fyftematifche Gärten hoher Schulen, deren Zweck 
die Erläuterung der natürlichen und Fünftlichen Methode 
ſehn follte. Sie müffen daher in den Gattungen reichhaltig 

ſehn und von den Arten auc) fo viel als möglich enthalten, 


3.) In mediciniſch botaniſche Gärten, mo blog die 
Kenniniß der officinellen Gewaͤchſe die Abficht iſt und dieſe 
allein gezogen werden. | 

4.) In Gärten für die angewahdte Botanick, wohin die 

enannten oͤkonomiſch botanifhe Garten gehören. Die 


Gnschfe welche folche Gärten enthalten follten, wären ) 
| ie 


Be 30 161 
die Forftbäume und Sträucher; b.) die ausländifchen bey 
ung ausdauernden Bäume und. Sträucher; c.) die DObftz 
and Sruchtbäume, mit ihren zahlreichen Varietäten; d.) die 
© Küchengewächfe; e.) Getraidearten und. Suttergräfer; f.) 
die Zutterfräuter; g.) Fabrikengewaͤchſe; h.) die Zierblumen; 
und i.) alle diejenigen auslandifchen Gewächfe, welche vorz 
zuͤglich wichtige Handlungsproducte liefern. Wegen leßz 
tern muß ein folder Garten eben fo guf, als einer der drey 
ee mit Gemächsz und Zreibhäufern verfehen 

eyn. 

Zu beſondern Abſichten wuͤrden noch folgende dienen: 

5.) die botaniſchen CLuſigaͤrten, welche nur die ſchoͤnſten 
und für die Gartenkunſt brauchbarften Gewaͤchſe erzögen. 
Zur den Gartenkfünftier würden fie dag Studium liefern, 
ohne welches feine faugliche Anlagen möglich find, wenn fie 

ſich nicht. auf Kenntniſſe der Würfungen jeder Gewaͤchsart 
für dag Auge gründen. 


6.) Botanifche Gärten für Manufacturen, befonderg in 
Nückficht der Zeichner, Sie müßten ebenfalls fchöne Ge⸗ 
mächje und befonders Blumenvarietäten enthalten, welche 
zu Erfindung der Deſſins, suModellen, bey Blumenmahle⸗ 
reyen, fo wie auch bey Berfertigung Fünftiicher Blumen 
dienen würden. Die Gärten der Blumiſten koͤnnen zu diefer 
Abficht ebenfalls benugt werden. ’ 

©. Sutov Einleitung in die theoretifche und praftiz 
fche Botanick 1. Ch. ©. 190. | | 
Maeäedicus Beyträge zur ſchoͤnen Gartenfunft ©. 124. 


‚Herr Ehrhart zu Herrnhauſen wuͤnſcht noch eine fiebente 
Art von Gärten, nemlich den patriorifchen. Ich mill feine . 
eigene Worte über denfelben herfegen: „So vielerley 
Gärten, (fagt erim erſten Bande feiner Beyträge zur Naturz 
funde ©. 64), wir auch in Deutfchland haben, fo fehlt uns 
doch noch eine Ark derfelben; ein Garten, der, wenn er auch 
nicht der fchönfte, doch gewiß einer der nüßlichften ift und 
vor vielen andern den Vorzug verdienet, ich meine den pa» 
triotiſchen, oder einen folchen, der nichts anders, alg die 
Pflanzen des Vaterlandes enthält. Ein Garten, der alle 
vegetabiliſche Buͤrger, die das Land auf ſeinen Bergen, 
Aeckern, in ſeinen Waͤldern, Wieſen, Suͤmpfen, Seeen, 

Botan. Woͤrterb. ir Bd. — us 


u. fe w. zerſtreut und entfernt hervorbringt, zuſammen auf 
einem kleinen Fleck faßt. Muͤßte ein folcher Garten nicht 
etwas herrliches ſeyn? Welch ein praͤchtiges Schauſpiei, 
alle die fo verſchiedenen Pflanzen des Staats in einem Au⸗ 
genblicke überfehen zu fönnen! die ganze Flora eines Katız 
des nicht in trocknen DBefchreibungen, nicht in Fünftlichen 
Siguren, fondern in Natur! Und welch ein Rugen für den - 
Botaniſten, für den Menfchens und Vieharzt, den Apos | 
theker, den Künftler, den Manufackuriften, den Kaufmann, | 
den Gärtner, den Förfter, kurz für alle, die mit Landes— 
pflanzen zu thun haben, ſelbſt die Hausmutter und das 
Küchenmädchen nicht ausgenommen, würde eine folche Anz 
lage nicht haben! Die, Pflanzen, mit denen wir täglich 
umgehn müjjen, deren Kenntniß ung fchon unzähligemal 
genußt, fo wie auf der andern ‘Seite Unmiffenhert, Vers 
echfelung u. dergl. manchem den größten Schaden, ja nicht | 
felten den Tod verurfachten, Pflanzen, davon mir Wohs 
nung, Hausgeräthe, Warme, Nahrung und taufend anz | 
dere Nothwendigkeiten mehr, ohne die wir feinen Zag les 
ben können, haben, diefe nach ihren wahren Namen, Eis 
genfchaften, u. f. mw. fich in £urzer Zeit befannt machen, 
follte diefes nicht bejjer feyn, alS das Angaffen einer Mufa, 
einer Dattelpyalme, eines Coffeebaums, einer Fackeldiftel, \ 
einer Euphorbie, eines Drachenbaums, einer Aioe, einer 
Mimofa und Hundert anderer ausländifcher Sachen, denen 
man faft das ganze Jahr einheigen muß, und die, gleich 
den franzoͤſiſchen Paͤchtern in Deutfchland, unſere eingez | 
bohrnen Deutſchen verzehren helfen. - Sollte ein ſolcher 
Garten in Destfchland nicht beffer ausfehen, als die großen 
Gewaͤchshaͤuſer, oder die gefchornen und Fahlen Hatnbuchenz 
beten? Uber welche Unfoften würde ein folcher Garten 
verurfachen?: Die wenigften von allen! ®ewahsz und 
Treibhäufer, Mijtbeete, Töpfe, und faft aller Dünger falz 
len hier weg. Ein Paar Morgen Land, dabey etmas Wafz 
fer ift, elne Hecke von Hulfen (lex Aquifolium) darum, ein 
feines Wohnhaus, die Befoldung eines Botaniften und F 
eines Tagloͤhners, etwas zu Inſtrumenten, ‘Poftporto und 9 
einigen Büchern, ift alles mag dazu gehört! Alſo für einen 
Landesherrn eine Kleinigkeit, und nur ein geringer Theil‘ F 
der Unfoften, die zumeilen eın einziges Feuerwerk, ein Ball, ' 
eine Masquerade, over eine Oper von einigen Stunden, ja ° 
oft ein anderes noch Fürzeres Vergnügen macht! — * 1 
— u La» 2 - 


— 





% 
i 


Bra— Bre Bro 163 
Brachium f. Elle. 


: E i 2% 3 ; 
Brachytophytum Neck. von Aeaxus, (kurz) und 
(Gewaͤchs,) Gemächfe mit kleinen vierblätterigen 
conen, und kleiner Srucht oder Schötchen.. Linnes Te- 
tradynamia filiculofa, die neun und dreyfigfte Gattung oder 

vielmehr Samilie in Herrn von Neckers Pflanzenſyſteme. 


Bracteae ſ. Deckblaͤtter. 


Brand, Uſtillago, Carbunculus, iſt eine Krank⸗ 
heit der Grasarten, welche darin beſteht, daß die Saamen 


mit einem ſchwarzen abfaͤrbenden Staube ſtatt mit wahrem 
Mehle erfuͤllt ſind, und die ganze Aehre mit ſolchem Pul⸗ 


ver deſtreut iſt. Auch viele Pflanzen aus der Syngeneſiſten⸗ 
Klaſſe werden mit diefer Krankheit befallen. 3. B. bey 
Tragopogon und Scorzonera findet er fich öfters ein; die Bluz 
men find alsdann viel Feiner und der Saame befteht ebenz 
falls aus einem fihwarzen Pulver, Ueber die Urfache Diez 
fer Krankheit find die Naturforfcher noch nicht einig; einige 


ſchreiben ihre Entſtehung Inſeckten zu, andere leiten fievon eis 
\ ner Menge kleiner Staubpilze her, womit die Saamen bes 
\ fallen. werden. Gewoͤhnlich entfteht der Brand bey naffer 
| Witterung oder wenn die Pflanzen auf zu fettem Boden 


\ fieben. 


Brand der Bäume, ift eine andere Krankheit, 


welche man auch Krebs nennt. Sie rührt von einem Ueber; 
| Auf der Säfte her, melche, weil fie der Daum nicht. alle 
| verarbeiten fann, in Gährung gerathen, und dadurch ver⸗ 
| urfachen, daß die Rinde verdirbt und aufſpringt. Es iſt 
| Diefe Krankheit blos durchs Ausfchneiden zu heben. 


Brennfpisen, Stimuli, find ſolche Haare, Borffen 


| oder Spiken, welche bey Berührung des Gewaͤchſes eine 
| brennende oderifonft fchmerzhafte Empfindung zurücklaffen. 
| Bey der Brenneſſel find es Ahlborſten. ſ. Dorfen. | 


| Bromeliae Jufl, Die fünfte Drdnung der dritten Klaſſe 

| in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, deren Charakter folgender ift: 
| €laff. III. Plantae monocotyledones, ftamina perigyna. Ord. V, 
| Bromeliae (Ananas; Zamilie) An fexfidus aut fexpartitus, 
| 2 cum 














* 


4 
— 


‚cum germine infero ſaperus, cum fupero inferus; nüne aequa · 
lis, nunc ſaepius inaequalis: laciniis tribus alternis majoribus. 
Stamina fex imo aut medio calyei inſerta, aut interdum glan- - 





dulae calyeinae germen obtegenti. Germen fimplex ſuperum 


aut inferum; ſtylus unicus; ſtigma trifidum. Fructus trilden. 
laris, ſuperus aut inferus, baccatus, non dehiscens, aut cap- - 
fularis trivalvis, loenlis mono -aur polyfpermis, is Me 


Folıa vaginantia, faepius omnia radicalis, Flores fpicati aut 
paniculati aut rarius corymbofi, ſinguli ſpathacei. 


Juͤſſieu zähle folgende Gattungen hierher: I. Germen fu- 
perum, Burmannvia, L, Tilandfia L. Puya, Molyna, II. Ger ' 
men inferum, Xerophyta Jufl. Bromelia L, Agave L. 


Brut der Wurzeln, Wurzelbrur, nennt man die 

an den Wurzeln mancher Gewaͤchſe entitehenden Zwiebeln 
und Knollen, welche, wenn fie die gehörige Stärfe erlangt 
haben, fich von der Mutterpflanze trennen, und eine der 
Mutter ganz. vollfommen ahnliche Pflanze - hervorbringen. 


Bucht, Sinus, bedeutet den hohlen Zwiſchenraum bey 
Einfchnitten der Blaͤtter, wenn er rund zuläuft, A 


Buͤchſe, Pyxidium, ift eben das, was Pinne eine 
Capfula eircumfeifla nennt, nemlich eine Saamenfapfel, 
welche fich der Duere nach mit einem Deckel öffnet. Herr 
Ehrhart und Herr Mönch gebrauchen diefen Ausdruck. 


Buͤchſe der Moofe, Theca Wildenow, Linn. Pyxi- 
dium Ehrhart. Capfula Moench. Mit diefem Namen bes 
legt man die Frucht der Laubmoofe. Sie iſt eine frockne 
Seuche, die an der Spige fich mit einem Deckel oͤffnet und 
noch mit Befondern Theilen verfehen ift. Ihre Theile find 
a.) die Muͤtze, Calyptra; b.) der Dedfel, Operculum;.e.) die” 
Stange, Fimbria ſ. Annulus; d.) das Maul, Periftoma, f. 


Periftomium; e.) daß Zwergfell, Epiphragma; f,) das Saaz 4 


menfänlchen, Sporangıdium; g.) der Anſatz, Apophylis. 
©. von jeden diefer Theile unter feinem Buchſtaben. 


Buͤſchel, Fasciculus, nenne man eine Menge Bluz 
menftiele, die gröftentheild an der Spige des Stengels oder 
Hauptkiels hervorfommen, ſich in einer Ebene endigen, 
aber nicht aus einem, fondern ang verfchiedenen Punkten 
entfpringen. Der 





Bu lnyıiea 3... 0165 


Der Buͤſchel unterſcheidet ſich 1.) von der Doldentraube 


(Corymbus) durch die kurzen Blumenfkiefe und daß fie nicht 
auf einen-Tangen Stengel vertheilt find ; 2.) von der Dose, 
(Umbella,) daß die Stiele nicht aus einem Punkte entſprin⸗ 
gen; 3.) von der Trugdolde, (Cyma,) daß hier Feine aus 
einem Punkte entſpringende und. ſich hernach unordentlich 
in Aeſte theilende Hauptſtrahlen vorhanden ſind. Als Bey⸗ 
ſpiel eines Buͤſchels dienet die Bartnelke, (Dianthus barba- 
tus;) und die Karthäufernelfe, (Diauthus Carchufianorum.) _ 
Nach der Ausbreitung der Blüthen gegeneinander kann 
man den Buͤſchel eintheilen in einen 
ausgebreiteten/ patentem, und in einen 
geſchloſſenen/ elaufum, 


2 Bülbus, f. 3wiebel. ER. 


Buſchbaͤume, ſind durch den Schnitt niedrig gehal⸗ 
gene Stämme, welche an feinen Spalieren gezogen werden, 


fondern frey ſtehen. 


Byfü Batfch, Die legte oder 77te Klaſſe in Herrn Batz 
ſchens natürlichem Pflanzenfpfteme, welche diejenige krypto⸗ 
gamifhe Gewaͤchſe unter fich begreift, melde aus Faden 
und flaubartigen Saamenförperchen zufammengefeßt find. 


Es gehören hierher: Conferva und Byſſus L. 


C. 
CLacti Jul. Die dritte Ordnung der vierzehnten Klaſſe 
in Juͤſſieus Pflanzenſyſteme, deren Charafter iſt: (Claff. 
XIV. Plantae dicotyledones polypetalae, ſtamina perigyna. 
Ord, III. Cacti,) Calyx füperus, apice divifus, Petala definite 
aut indifinita, fummo calyci inferta, Stamina definita aut in- 
definita, ibidem inferta. - Germen inferum fimplex ; ftylus uni- 
cus; ftigma partitum, DBacca infera unilocularis polyfperma, 
ad parietes feminifera. Caulis frutescens aut arborescens; folia 


_ alterna aut faepe nulla, Juͤſſieu rechner hierher die Gatz 


£ungen Ribes und Cactus Linn, 


Caducae Batfch. Die zwanzigfte von Heren Batſchens 
natuͤrlichen Familien, von aeg folgender Charakter an: 
| 3 gegez 


« 





- 


166 | a2. Er E 


gegeben wird: Calyx tetraphyllus, inferus, eaducus. Chrolls 
nulla vel terraperala,’ caduca,. Sramina -plura; anıherae folli- 
eulis linearibus apici fubclavato filamenti  utringue .adnatis, 
Germina folitaria vel plura, femper diftincta et fimplicia: fig- 


mate decurrente, dilatato, diffuſo. Fructus follieuli Teparati 


fimplices futura hine notati. Bon den einheimifchen Pflanz 
zen gehören die Gatfungen Actaca und Talictrum hierher. 


Calamariae Barfch. Linn. Linne and Batſch haben in 


Ihren naurlichen Samilien eine, welche fie mit diefem Na; 


men bezeichnen, aber beyde umfaffen. nicht eine gleiche Anz 
zahl Pflanzen. Linne rechnet hierher die Gattungen Typha 
Sparganium, Eriophorum, Schoenus, Seirpus, Cyperus, Ca- 
rex; Batfch hingegen zahlt ihr nur die Gattungen: Sparga- 
nium, Typha und Acorus gu, und giebf von diefen folgens 
den Familiencharafter an: Calyx 3-6 phyllus, 'foliolis 
linearibus vel obtufis coriaceis, Corolla nulla, Sramina 3. vel 6. 


Germen fimplex , f.ylo et fligimate fimplici. a 
Bey Linne machen die Calamariae die drifte und bey Batſch 
die zwey und vierzigfte natürliche Samilie ud. 7 


Calcar ſ. Sporn. 


Calcaratae Batſeh. Die vier und zwanzigſte von 
Heren Batſchens natürlichen Samilien. Die hierher gehöriz 
gen Pflanzen haben einen zwey⸗ oder fünfblätterigen Kelch; 
eine fünfz oder fech&blatterig rachenformige Blumenfrone, 
wo das eine Blumenblatt hinterwarts in einen blinden Sad 
oder Sporn verlängert iſt; fünf dickliche, Dicht am Fruchtz 
fnoten anliegende, und untereinander nah beyfammen fies 
hende Staubfäden mit zufammenhängenden Staubbeuteln, 


und einen fächerigen Fruchtknoten mit einfacher Narbe, 


Es gehören hierher die Gattungen Viola und Impatiens, 


Calycanthemae, Batſeh. Linn. Batſch und Linne 
haben jeder eine mit diefem Namen benennte natürliche Fa⸗ 
milie ind beyde verbinden einen gleichen Begriff damit. ., 
Die hierher gehörigen Pflanzen Haben nemlich einen-auf dem 
Sruchtfnoten fienden oder damit vermachfenen röhrigen 
am Saume in mehrere Abfchnitte zertheilten Kelch, der in 
feinem Grunde den Fruchtknoten enthält und da, wo bie 
Theilungen des Saumes anfangen, Die — und 

lumen⸗ 








Ci; - 167 


Blumenblätter trägt. Gewöhnlich find fo viel Blumenblaͤt⸗ 
‚ter vorhanden, als Kelchabfchnitte da find, es finden fich 
aber auch Gattungen, wo doppelt fo viele Kelchabfchnitte 
als Blumenblätter vorkanden find. Die Staubfadenzahl 
iſt entweder der Zahl der Blumenblätter gleich, oder noch 
einmal fo gros. Der Stempel ift durchaus einfah. Die 
Frucht ift bey einigen eine Steinfrucht, bey andern eine 
Fruchthoͤhle, und bey noch andern eine Kapfel, die entwe⸗ 
Der frey oder vom Kelche bedeckt ift, in welchem lestern 
Fall ſie entweder vom Selche eingef&loffen oder diefer ganz 
mit ihr verwachfen ifl. Es gehören nach Linne folgende 
Gattungen hierher: Oenothera, Epilobium, Gaura, Jus- 
fieua, Ludwigia, Jsnardia, Ammannia, Grislea, Mentzelia, 
Glaux, Peplis, Frankenis, Lythrum, Melastoma, Osbekia und 
Rhexia. Bey Linne ift diefe Familie die 17te und bey Batſch 
die 19e der nafurlichen Famllien. 


Calycantherae Oeder, Die fechfte Klaffe in Oeders 
Pflanzenfpfteme. Sie enthält ſolche Pflanzen, deren Blu⸗ 
menbläfter der Decke oder dem Kelche eingefügt find. Sie 
begreift zwey Familien unter fich, deren erfte Linnes Rofa- 
ceas und Die zweyte deffen Calycanthemas enthält. 


| Calycarpae Oeder. Die fünfte Klaffe in Deders Plan; 
\ genfpfteme, welche Pflanzen mit fruchftragender oder um die 
Frucht angewachfener Decke enthält. 


.  Calyciflorae Linn. Die ſechszehnte unter Linnes na⸗ 
| türlichen Familien, melche Pflanzen mit blofen Kelchen, in 
| denen die Staubgefäße feftfigen, enthaͤlt. Linne zahlt hierz 
| Her die Gattungen Elaesgnus, Ofyris, Trophis und Hippophaä, 


| © Calycinae Wachendorf. Mit einem Kelche verfehene 
Pflanzen. Ei sy | 

| Calyciperalae Wachendorf, Pflanzen, bey melchen die 
| Blumenbläfter dem Kelche einverleibe find. (Deders Caly-_ 
| eantherae und Linnes Rofaceae und Calycanthemae.) | 


©. Calycoftemones find in Gleditfehens, Moͤnchens 
und unferm Pflanzenfpfteme, welche auf die Einfügung der 
Staubfaden gegrunder find, Pflanzen, deren Staubfäden 
dem Kelche eingefügt find. In Gleditſchens und unferm 
* 24 Spffeme 





ar. 
Fr 
? 


268 Ca 


Spfteme machen fie die dritte und im Mönchifchen die vierte 1 
* IR 2 J 


Klaſſe aus. 


Colyculus. Dieſes Wort wird in doppelter Bodens 
fung genommen, nemlich 1.) bedeutet es den Kleinen Felchz 
artigen Anfag, der fich an der Baſis mancher fomohl einz 


facher (3. 3. bey Dianthus) als allgemeiner Blumendeden 


(4. B. Crepis) findet. Eine folche Blumendece heißt daher 
Calyx calycularıs; 2.) bedeutet es das Krönchen, das fih 
auf manchen Saamen als-Ueberbleibfel der ehemaligen Blus 


mendecke finder. 
Calyptra f. Muͤtze der Moofe, 


Calyx ſ. Kelch. 4 


Campanactae Linn, Linnes neun und zwanzigſte 
natürliche Samilie, melde Gewächfe mit glocenförmigen 
Blumenfronen enthält, und wozu:er die Gaftungen Convol- - 
vulus, Evolvulus, Ipomoca, Polemonium, Campanula, Cana 


rina, Roölla, Phyteuma, Trachelium,  Jalione, Lobelia, Scae- 
vola und Viola rechnet. £ 


Campanmlaceae Jul. Die vierte Ordnung der neun⸗ 


ten Klaffe in Zuffieus Pflanzen ſyſtem, deren Charakter fols 
gender iſt: (Clafl. IX. Plantae dicotyledones monopetalae, 
Corolla perigyna, Ord. IV. Campanulaceae.)  Calyx fuperus 


limbo divifo, raro femi inferus,. Corolla fumıno calycı inferta, 


— + ft 7 ke 7 # 
\ 2 

r 

« 


F 






L 


— —— limbo diviſo, plerumque marcescens. Stamina 


ibidem in 


erta ſub corolla, hujus laciniis plerumgue alterna et- 


numero acqualia, faepius quinque, antheris diftinctis, aut in- 


zerdum coalitis, Germen inferum, aut rsro femi inferum, fu- 


pra glandulofum; ftylus unicus; ſtigma fimplex aur divifum, 
Capfula infera aut raro feıni infera, plerumque trilocuiaris, in- 
. terdum bi- quinque - aut fex locularis, faepius polyfperma et 
‚Jateribus dehiscens; femina angulo loculorum interiori aflixa, 
Herbae aut rarius trutices, ‚lactescentes, Folia faepius alterna, 
Flores diftincri aur rarius in calyce communi apgregati; und 
wozu die Gattungen (I. Antheris diſtinctis) Ceratoftema Jufl, 
Forgefia Commerf, Mindium Jufl. Canarina L. Campannula L, 
Trachelium L’ Roella Linn. Gesneria L. Cyphia (Lobelia L.) 
Scaevols L. Phyteuma L. (II, Antheris connaris) Lobelia L. und 
Jaſione L, gerechnet werden, | * 

| | Cam- 












| Ca eg 


"+" Campanularae Batfch. Die’fünf uny ſechzigſte von 
Batſchens natürlichen Familien, wozu er die inländifchen 
Gattungen Campanula, Phyteuma und Jafione rechnet und 
deren Charakter er. folgender Geftalt beſtimmt: Calyx quin- 
 quefidus vel quinquedenratus; monophyllus, fuperus. Corolla 
mnonopetals, quinquefida, campanulara, vel quinquepartita 
(potius pentapetala) laciniis elongatis, . Stamina quinque anthe⸗ 
is linearibus, filamentis bafi faepius dilatatis. » Gerineninferum 
loculare, Stylus fimplex, ftigmate bi- vel trifido, : Capfula 
locularis, feminibus parvis, | | Sal 











Campylophytum Neck, von z2uruÄorns (Schief⸗ 
beit, Biegung) und Durov (Gewaͤchs,) Gemwächfe, deren, 
oberer Theil der innern Blumendecke (Krone) fchief gebogen 
und vor der Entwicelung oft fpiralförmig gedreht iſt. 
(Linnes Contortae) Die neunte von Neckers natürlichen 
Familien. 7 * 


Cannae Juf. Die zweyte Ordnung der vierten Klaſſe 
in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, deren Charakter folgender iſt: 
(Clat. IV. Plantae monocotyledones, ſtamina epigyne. Ord. II, 
Cannaæ.) Calyx fuperus coloratus, partitus in plures, ſaepius 
Sex, lacinias peraloideas utplurimum inaequales et irregulares, 
tribus aliis interdum exterioribus et minoribus calicem exterio- 
rem mentientibus. Stamen unicum filamento ad fyli bafın in- 
\ ferto, faepe plano, petaloideo, anthera adnata lineari, nuue 
| fimplici, nune rarius gemina. Germen inferum, ftylus fimplex 
| aut partitum. Capfula infera trilocularis, plerumque trivalvis 
| et polyfperma, Radix -faepe tuberofa, repens. Caulis herba- 
| eeus, petiolis vaginantibus tectus. Folig aiterna vaginantia, 
| juniora convoluta, alia multinervia, alia e nervo medio fimplici 
| emittentia utrinque nervos parallelos. Flores fpathacei, faepius 

















ı Gattungen: Catimbium Jufl, (Renealmia Linn, ſuppl.) Canna 
ı L. GlobbaL, Myrosma L. ſuppl. Amomum L, CostusL, Alpi- 
nia L. MarantaL, Thalia L, Curcuma L, Kaempferia L, und 
| Hedychium Lamark, 







Capillares, fo nennen Morifon, Najus und einige 
| andere ältere Bofaniften die Farrenkraͤuter. 


Capillus ſ. haarbreit. 






25 Capi⸗ 








| impofiti fpadici caulino aut radicali. Hierher gehoͤren die 


170. | ara, Ca 


Capitatae Batfch.) Lion, Gaertn. Raj. &e. Bat ſchens 
ſieben und ſechzigſte natuͤrliche Familie, und im Syſteme 
des Rajus die neunte Klaſſe. Die hierher gehörigen Pflan⸗ 
zen haben zuſammengeſetzte Bluͤthen (ſ. Blumenkrone allge 
meine, zuſammengeſetzte) mit blos roͤhrigen Blüthchen, die 
ein langes ſchmales Rohr und einen glockenförmtgen fuͤnfe⸗ J 
ſpaltigen Saum haben, in einer kopffoͤrmigen Infloreszenz 
ſtehen und von einem aufgedunſenen Anthodium /f. Antho- 
dium Wildenow.) eingeſchloſſen werden. Es gehören hier⸗ 
ber die Linneiſchen inlaͤndiſchen Gattungen Cerlina, Cnicus, 
Arctium, Carthamus, Cynars, Carduus, Onopordon, Serra- 
tula, Centaurea, Echinops. Bey Linne machen die capitatae 
die erſte Linie der Compoſitarum aus, (ſ. Compoſitae,) und 
bey Gärtner bilden fie die erſte Unterabtheilung der Tubulo- 
farum ſ. Compolitiflorae G. und Tubulofae G. vergl. Cinaro- 
cephalae  Jufl, | | Br IOThr 0 


Capitarae Wachendorfi find Pflanzen, deren Bluͤthen 
in einem Bluͤthenkopfe ſtehen, ohne in ein Anthodium ein⸗ 


geſchloſſen zu ſeyn. J 
Capitulum f. Bluͤthenkopf. J 


Capparides Juff. Die vierte Ordnung der dreyzehn⸗ 
ten Klaffe in Juͤſſſeus Pflanzenſyſtem. Ihr Charakter iſt 
folgender:  (Clafl. XIII. Plantae dicotyledones polypetalae, 
Stamina hypogyna. Ord, IV. Capparides,) Calyx polyphyllus ” 
aut monophyllus partirtus, Petala quatuor aut quinque calyci 
faepius alterna. Stamina definita aut faepius indefinita. Ger- 
men fimplex faepe ftipitatum, ſtipite interdum ftaminifero, ' 
ejusdem bafi nonnunguam hinc glandulofa; ftylus nullus aue 
raro unicus, ftigma fimplex, Fructns polyfpermus, filigquofus. 
aut baccatus unilocularis, (raro multilocularis?); femina faepe # 
reniformia placentis parietinis afixa. Corculum absque peri- 
fpermo, incurvum, radicula in lobos prona, Caulis herbaceus 2 
aut frugescens arboreusve. Folia alterna, fimplicia, integra aut 
rarius ternata vel digitata, bafı interdum bitftipulacea aut bifpi- 
nofa aut biglandulofa. Hierher gehören die Gattungen: 7 
Ciemone L. Cadaba Forsk,. . Capparis L. Sodada Forsk. Cra- 
teva L, Morifonia L. Durio L. Den Cappariden nahe fom- 4 
‚mende Gattungen find nach Juͤſſieu: Marcgravia L. Noran- 


11 
an 
D 


tea Aubl, Refeda L, Drofera L. und Parnaflıa L, 


Captri- 











4 #2 2 AR er m u Z 


ca | 171 


Caprifolia Jul. Die dritte Ordnung der eilften Klaffe 
in Juͤſſieus Pflanzen ſyſteme, deren Charafter folgender iſt: 
(Clafl, XI Plantae dicoryledones monopetalae. Stamina epi- 
'eyna, antherae diftingtse. Ordo III. Caprifolia,) Calyx mo- 
@nophylius fuperus, faepe bafı calyculatus aut bibraeteatus. ‚Co- 

'rolla in plurimis monopetala regularis aut irregularis, in pau- 
eis polypetala , ‚petalis bafi lara junctis. - Stamina definita,, fae- 
pius quingue, in monopetalis epipetala alterna, in polypetalis 























srmen inferum; ftylus faepe unicus, interdum nullus; fligma 
nicum aut rarius triplex. Fructus inferus, baccatus aut quan- 
‚doque capfularis, ' uni-aut multilocularis,. loculis mono⸗ aut 
‚polyfpermis, Corculum feminis in cavitate fuperna parva pe- 
Srifpermi folidi magni. Caulis frutescens arboreusve, raro her- 
Ebaceus. . Folia in plurimis oppofita, in.paucis alterna; ftipulae 
hierher: I. Calyx calycularus aus. bracseatus. Stylus unicus; 
‚Corolla monopetala, , Linnaca L, Triofteum L. Ovieda.L. Sym- 
phoricarpos-Dill. Diervilla Tournef. Xylofteon Tournef.. (cum 
chamaeceraſo Tourn,; Caprifolium Tournef. (cum Periclyıneno 
Tourn.) II Calyx calycularus aut bractearus, Stylus unicus. 


‚III. Calyx bractearus, Stylus nullus; ſtigmata ıria. Corolla 
\monopetala. Viburmum L, Hortenfia Commerf. Sambucus, L, 


IV, Calyx fimplex, Stylus unicus. Corolla polyperala. Cornus 
L. Hedera L, 


dieſer Drdnung, die unter fih fo unaͤhnlich find, eben fo 
viele beſondern Drdnungen werden mögten. 


Capfula f. Kapſel. 
| Capfula muscorum. f. Büchfe der Mooſe. 


i Carbunculus f. Brand. 
Carina f. Schiffchen. 


J Carpologie, die Lehre von den Fruͤchten und Saamen * 


der Pflanzen, Fruchtlehre. 


Carpo⸗ 





nune epigyna, corollae alternantia, nune medio petalo atfixa. 


lae foliis interjectae, Juͤſſieu zählt folgende Gattungen 


‚Corolla fubpolyperalae. Loranthus L. Viscum L, Rhizophora L. 


Zuͤſſieu bemerft mit Recht daß die vier Abtheilungen 











172 Ca 


Carvpologiſches Syſtem, ein Pflanzenſyſtem wel⸗ 
ches blos auf die Beſchaffenheit der Fruͤchte und Saamen 
gegruͤndet iſt. Eine Probe von einem ſolchen hat Gaͤrtner 
Cin feinem Meiſterwerke de fructibus er feminibus plantarum) 
gegeben. A a) TE 
* * Hm. i AI, 
Carpomorphum, ein faamenähnficher Körper oder 
eine nackte Knospe, welche in ihrem auffern viele Aehnlich⸗ 
keit mit einem Saamen hat, und ohne Zerefiederung Teiche 
mit ſolchem vermechfelt werden Fann. ©. Knospe, +97 
"  Cäryophylieae. Eine Pflanzenfantilie, welche Linine, 
Batſch und Juͤſſien in gleicher Bedentung und mit Zugabe 
Iung gleicher Gaͤttungen haben. Juͤſſten giebt ihren Eha— 

raffer am vollffändigften und zwar folgender" Geftale an 
Plantaedicotyledones polypetalae, ftamina hypögyna. ' Ca 
‚monophylius_ plerumque perfiftens, tubuloſus aur particus? 
Petala definita (raro hulla,) laciniis calycinis alterna et numero 
aequalia, faepfus unguiculata. Stamina definita interdum peta! 
lis pauciora, faepius iisdem numero aequalia et alterna, auf 
‚dupla alternis hypogynis, alternis epiperalis. “ Germen fimplex; 
ftyli plures (raro unicus) et fligmata totidem. Fructus capfu- | 
Iaris, plerumgte polyfpermus, uni aut multilocularis, femini- 
bus receptaculo centrali affixis. Coreuluin’incurvum, typo fa- 
rinaceo circumpofitum. Caulis plerumque herbaceus. Folie 

oppofita, bafi connata, aut rarius verticillata, in paucis ſtipu- 
lacea, in plurimis nuda. Flores axillares aut faepius terminales, 


Die hierher gehörigen Gattungen theilt Juͤſſteu in ſechs 
Phalangen. I. Calyx pariitus. Stamina tria, Srylus unieus aus 
„ faepius triplex. Ortegia L. Loeflingia L. Holofteum L. Poly- 
 carpon L. Donatia Forft. Mollugo L. Minuartia L. Aueria L, 
I. Calyx partitus. Stamina quatuor. Sıyli duo aut quaruor Bufo- 
nia L. SeginaL. III, Calyx partirus, Stamina quingue aut octo, 
.. Styli duo, aut tres, aut quatuor. AlfineL. PharnaceumL, Moch- ° 
zingia L. Elatine L. IV, Calyx partirus, Stamina.decem. Styli 
zres aut guingue RergiaL. SpergulaL, Ceraftium L. CherleriaL. 
Arenaria L. Stellaria L, V. Calyx rubulofus. Srtamina decem (al- 
 gerna bypogyna, alterna faepius epiperala) Styli duo aut tres aus - 
guingue. Gypfophila L. Saponaria L. Dianthus L. ‘Silene L, 
Cucubalus L, LychnisL. Agroftemma L. VI, Calyx 'rubulofus. 
$ramina pauciora quam decem. Sryli duo aut tres. Velezia L, 

re Drypis 


Drypis L. SarothraL.- VII. Genera Caryophylaeis aſſinia. Ro- 
tala L, Frankenia L. Linum L, Leches L. EN 

Herr Schrank begreift unfer den Caryophylleisnur diePflanz 
‚zen, die fi in Juͤſſieuns fünften Abeheilung finden, Bey 
allen .diefen find die Blumenbrätter und Staubfäden an der 
Baſis in ein Rohr verbunden, das inmendig von einem 
drüfigeen Ringe (der Saftdrufe,) geſtuͤtzt iſ. Die fünf 
zuerft aufbtühenden Staubfäden ffehen mit den Blumenz 
blättern abwechſelnd, Die fünf fpäfer erfcheinenden aber 
fiehen vor den Blumenblaͤttern und fommen mit derfelben 
aus einer Bafis. Der Fruchtknoten ift geſtielt, und dies 
fer Stiel wird bald ganz, balb auf eine gewiſſe Länge von 
dem Gtaubfadenrohre eingefchloffen. S. Naturforfcher 
23te8 Stud ©. 128 — 136. 

Bey Einne machen die Caryophylieae die zwey und zwan⸗ 
sigfte, bey Batfch Die zmölfte natürliche Familie, und bey 
Jüffien die zwey und zwanzigſte Ordnung der drenzehnten 


Caſſienblumen f. Lomentaceae Linn, 


Catabophytum, von zaraßarrw, ich tauche unter, 
und Durov, Gewaͤchs. Gemächfe; welche unter dem Wafz 
fer wachſen. (Linnes Inundatae,) Die a9te Familie img: 
Neckerſchen Pflanzenſyſteme. — 
— 


Catenulae ſ. Ketten. 


Catizobhytum von Kane, ich fiße, und To J 
| ; y 
Pflanzen mit: vielen Staubfäden, die auf einem De 
migen Boden fißen, deren Frucht oben if, Die 26te Fa⸗ 
milie im Neckerſchen Pflanzenſyſteme. Er 


Carotaphytum, von xur@raros, unfere, und Duror, 
Pflanzen mit wenigen Staubfäden, die theils an den Naͤ⸗ 
geln der Keonblätter, theils an einem eigenen Rande befeftiz 
get find. (Schrancks Caryophyllaceae,) Die zıfe Familie im 
Neckerſchen Pflanzenſyſteme. 


# Cauda f, Schweife. 





Caudex 











‚174 . ea Ce. ha A 


- Caudex adfeendens Linn. ift der von der Wurzel an 
aufwaͤrts wachſende Theil der Gewaͤchſe, weicher den 
Stamm bildet. WR: | 


Candex descendens Linn. iff der in die Erde — 
gehende Theil der Gewaͤchſe, welcher die Wurzel bildet. | 





















Caulescentia. .. Habitug, 
Caulis f. Stamm. 


Cella Scopoli ift ein dreyfaches Saamengehäufe, wovon 
nur dag innerjte, welches häutig ift, aufſpringt, dag mitt— 
lere aus einem faftigen Fleiſche beſteht und das äuffere holz " 
zigt iſt. Scopolis Pontoppidana hat eine folche Frucht. 7 


Chalaza Gaertner. ift ein fleiner fief gefärbter runder 
Fleck, oder ein Feines ſchwammigtes oder ſchwuͤligtes Huͤ⸗ 
gelchen „ welches von den aufferften Enden der innern Na⸗ 
beljchnurgefäße, (f. Nabel,) oder von faftlofen Ueberbleibs 
feln des Chorion (f. Chorion) feinen Urfprung hat, umd auf 
der äuffern Fläche der innern Saamenhaut fichebar if. Die‘ 
Chalaza findet fich nicht bey allen aber doch bey vielen Saas 
men. Ihre Lage ift zweierley, nemlich entweder neben ven 
aͤuſſern Nabel oder demfelben gerade gegenüber. Die erfte 
Lage ift fehr felten und die Chalaza hat in derfelben eine vers 
fchiedene Geſtalt, z. 3, bey Eleufine iſt fie ein fchwarzer branz 
diger Fleck; bey den Saamen von Hibiscus,’ Lavarera und 
andern Malvaceen eine Fleine ſchwammige Schuppe, beym 
Mays eine dicke pilzarfige Erhabenheitz; die zweyte Lage T 
aber ift die gemeinfte und in derfelben iſt die Geftalt der 

Chalaza allezeit rund mit einer mäßigen Wölbung, mie bey: # 
Citrus, Mirobalamus, Bixa, Protea, Staphylea, Alchemilla 
und vielen andern, bey welchen allen die Farbe der Chalaza 
Dunkler iſt, und fie fich mit der innern Saamendecke aufs 
genauefte verbunden findet. (S. Gaertner de frucr. et fem. 

plant, I, Introd. p. CXXXV.) | u 


‚Chasmatophytum, von Xasmz, Deffnung und 
Avrov, Gewaͤchs; Gewaͤchſe, melde unregelmäßige Blu: 
men, vier ungleiche lange Staubfaden haben und einem 

aufz 


CheiüÜ 6 


aufgefperrten Nachen ähnlich find, (Labiatae ringentes Linn,) 
die vierzehnte Familie im Neckerfchen Pflanzenfyfteme. 


Chortodiphytum, von Xopros, (Gras, Heu) oder 
I Xogra&w (ich weide Gras ab, fättige mich mit Heu) und 
‚Dvrov (Bemächs.) Pflanzen, welche in Anfehung ihrer Bes 
fruchtungstheile ſich denen der 45ten Familie (Achyrophyrum) 
‚nähern (Spelzenblüthe haben) und vorzüglich dem Vieh 
zum Sutter dienen. (Gramina Linn.) 


Chorion Gaertneri, et Malpighii iſt die urfprüngliche 
| weiche oder breyige Subſtanz des jungfräulichen oder noch 
unbefruchteten Eycheng, melche mit der Oberhaut (Epiders 
mis,) von der fie eingefchloffen wird, von feiner. Entftez 
‚hung an feine ganze Maffe ausmacht, nach der Befruchtung 
‚aber nach und nach verſchwindet, und ‚endlich im reifen 
| Saamen gar nicht mehr vorhanden ift. Nemlich kurz nach 
der Befruchtung geht ein guter Theil des Chorion zur Bils 
‚dung und Bergröfferung der auffern Saamenhaut (Tefta) 
‚über, das übrige hingegen und givar der größte Theil loͤßt 
ſich nach und nad) in eine Slüffigkeit auf, welche ganz zur 
‚Vermehrung des Amnios (f. Amnios) und Ernährung des 
‚Embryons (f. Embryon) verwendet wird, fo dafi von die— 
‚fen nad) und nach die ganze Maffe des Chorions erfchöpft 
‚wird, und im reifen Saamen feine Spur davon mehr zu 
‚finden ift; blog in den mit einer Chalaza verfehbenen Saas 
men zeigen fich noch geringe Spuren von Ueberbleibſeln des 
Chorions. (©. Gaertner de fruct. et ſem. pl. I. Introd. Pag. 
| -Chorifophytum Neck. von X@91006, Erennbar, und 
\burov, Gemächs, Gemächfe, welche faft regelmäßige nicht 
‚rachenförmige Blumen und meiftens wenige freye Staub— 
faͤden haben. Die 35te Familie im neckerfchen Pflanzen⸗ 
ſyſteme. KA 

| Gichoraceae Jo. Die eſte Ordnung der zehenten 
Klaſſe in Juͤſſteus Pflanzenſyſtem, welche die — 
ſetztbluͤthigen Pflanzen mit lauter gefchweiften : witterblüth⸗ 
chen in ſich faßt. Folgende Gattungen gehören bierher : 
IE Recepraculum flerum nudum. Semen non pappoſum — 
8 ourn. 








x Fri Ur 4: 
z z Ma N 
4 . ⸗ vu 
16 —— A J 
J u * — 
= - an 


* on 2 ie * J 

Tourn. (Lapſana L.) Rhegadiolus Tourn. (Lapſana L.) 71. Re 
ceptaculum nudum. Semen pappoſum, pappo pilofo, Prenanthes Li 
Chondrilla L. Lactuca L., Sonchus L, Hieracium L., Crepis L, 
Drepania Jufl. ( Crepis L) ‚Hedyprois Tourn, (Hyoferis L.) 
(Hyoferis L.) Taraxacum Hall, (Leontodon L.) . IIZ, Recepras 
culum nudum, Semen pappofum, pappo plumofo. Leontodon L, 
Pieris L. Helmintia Jatl. (Picris 1..) Scorzonera L. Tragopo- > 
gon L. Urofpermum Scop, ‚(Tragopogon L.) IV. Recepraculum. 
Paleaceum aut pilofum. Pappus plumofus aut pilofus. GeropogonL, 
£lypochaeris L. Seriola L. AndryalaL. V. Receptaculum palea- 
ceum, Pappus arifkasus aut dentarus aut nullus. _Catananche L, 
Cichorium L. Scolymus L, 


Ciliae f, Wimpern... | 


Ciliarae Batch, Die eilfte Familie von Batfcheng nas | 
fürlichen Samilien. Im Blüthenbaue find fie den-Roftratis 
(f. Roftratae) ähnlich, und haben fünf big zehn Staubfäden, 
aber ihr Sruchtfnoten ift nur einfacherig, vielſaamig und 
nicht auß unterfchtedenen Saamenbehaltern zufammenges 
ſetzt. Bon den einheimifchen Pflanzen gehört die insbe 
Gattung Drofera hierher, welche nach Herrn Batfch mit der‘ 
amerifanifchen Dionea verwandt ift, dann beyde haben fehr 
reitzbare Kronblätter und fangen Inſeckten. Der Kamilienz 
name ift von den Wimperhaaren, womit die Blumenbiätz 
ter gefrangt find, genommen. - 


Cinarocephalae Jufl. Die zweyte Ordnung der zehn⸗ 
ten Klaffe in Juͤſſieus Pflangenfyftem, melche die Pflanzen 
mit zufammengefeßten, blos aus röhrigen Bluͤthchen beftez 
hende Blüthen und fopfförmiger Infloreszenz, Batfchens 

“ Capitatas, enthalt, Juͤſſieu theilt diefe Drdnung nach der 
Beſchaffenheit des gemeinfchaftlichen Kelches in drey Haufen: 
I, Cinarocephalae verae, Squamne calycis fpinofae. Artraclytis L. 
Cnicus L, Carthamus L, Carlina L. Arctium Lamark. CinaraL, 
Onopordum L. Carduus L. Lappa Tourn, (Arctium L.) ‚Croco- 
dylium Vail, (Centaurea L.) Caleitrapa Vail, (Centaurea L.) 
Seridia Jufl, (Centaurea L.) IL Cinarocephbalae verae, Squamae 
calycis inermes. Plantae plerumgque eziam inermes, Jacea T, (Cen- 7 
taurea L.) Cyanus T. (Centaurea L.) Zoegea L. Rhaponticum 
Vail. (Centaures L) Centaurea L. Pacourina Aubl.,SerratulaL.. 


Preronia L, Stachelina L, Ill, Gnarocepbalae anomalae,  Caly-ı 
ces 







Rn u 


nt au 








des uni aut pauciflori aggregati. Jungia L. fuppl. Naflauvia 


Commerſ. Gundelia L. Echinops L. Corymbium L, Sphacran- 
| thus L, 


Da der gemeinfchafttiche Kelch Fein wahrer Blüthetheil 
ift, fondern nur zur Infloreszenz gehört und dem Invo⸗ 
lucrum. analog ift, fo wären wohl in diefer Ordnung die 

| Unterabtheilungen und die Gattung beffer auf die Verfchiez 
denheit des Pappus, als eines dem Kelche analogen Theils, 
gegründer worden, fo wie es Juffien ſelbſt bey der erfien und 

dritten Drdnung feiner zehnten Klaſſe (ſ. Cichoracese und 

\ Corymbiferde) und Gaͤrtner (de fruct. er fem. pl. II. p. 353. 

199.) es durchgehends bey den Compofitis gethan hat. 


Cirrhus ſ. Ranke. 


Cisti Jo. Die zwanzigſte Ordnung der dreyzehnten 
Klaſſe in Juͤſſieus Pflanzenfpftem, deren Charafter felgenz 
der Geftalt angegeben wird: (Clafl. XIH. Plantae dicoryledo- 
nes polyperalae, Stamina bypogyna. Ord. XX. Cisti.) Calyx 
| quinquepartitus. Petala quinque. Stamina numerofa, Germen 
ſimplex; ftylus unicus; ftigma unicum. Capfula polyfperma 
‚ feminibus parvis, unilocularis, trivalvis, aut  multilocularis 
multivalvis, valvis medio feminiferis, receptaculo nunc fepti- 
" formi loculos diftinguente, nunc lineari non prominulo; femina 
‚numerofa parva Corculi radicula in lobos incurva intra perifper- 
mum tenue. Caulis frutescens, aut fuffrutescens, aur herbaceus. 
Folia plerumque oppofita ftipulacea aut nuda. Flores fpicati 
| aut umbellatim corymbofi. Die hierher gehörigen Gattungen 
find: Cistus T.L. und Helienthemum T. (CistusL,) Gattunz 
| gen, die vorzüglich. in Nückficht des Fruchtbaues den Cistis 
nahe fommen, find Viola L. Piriqueta Aubl, Piparea Aubl, 
‚und Tachibota Aubl, = 1 EDDÄTIGRTER 
Die Cisti fommen den Tiliaceis fehr nahe, unferfcheider 
ſich aber Horzüglich dadurch, daß fie einen krummen Embryo 
‚und ein ehr geringes ja faft gar Fein Perifpermum, jene 
(hingegen einen graden Embryo und ein fehr großes Herisz \ 
ſpermum haben. | | 


| Coadunatae Linn, Die zwey und funfzigfte von Linz 
nes natürlichen Familien. Es gehören hierher folche Pflans 
zen, die in einer einzelnen und einfachen Bluͤthe mehrere in 
Botan. Wörserb IE Bd. M eins 








_ 


N 


eins verbundene Fruͤchte tragen. Es gehoͤren hierher die 


Gattungen Illicium, Liriodendron, Magnolia, Michelia, 
Uvaria, Annona, Xylopia, Unona. 


Coccum Gaertner, iſt ein aus zwey oder mehreren trock⸗ 

nen elaſtiſchen Saamenbehaͤltniſſen, (ex cocculis partialibus) 
zufammengefegtes Sruchtgehäufe. Don einer Geite hat e8 
Aehnlichkeit mit den verbundenen Kapfeln, und von einer 
andern mit den Steinfrüchten, unterfcheidet fich aber von 
beyden durch’ die ihm ganz allein eigene Art, mit welcher 
es auffpringt. Die befondern Coccali trennen ſich nemlich 


zuerft von der Achfe der Frucht, und jeder von ihnen fpringe- 


mit groffer Schnellfraft an feiner innern Rath in zwey, 
meiftens an der Bafis zufammenhangende Schaalftüde auf; 


hierauf kruͤmmen fi) die Seiten der Schaalſtuͤcke ſanft aus⸗ 


wärts, und fpringen zum zmeitenmal von innen in einen 
krummen Riß auf, daher auf jeder Seite in der Mitte ein 
Heiner Lappe entfleht, welcher mit den Balken des menjchz 


lichen Ohrs, fo wie der Riß felbft mit deffen Schnecke die 


nächite Aehnlichkeit hat. Diefer Umftand fcheint zwar gez 
ringfügig; allein er ift nach Gaͤrtners Beobachtung fo ſtand⸗ 


haft, daß er fich nicht nur bey der ganzen Euphorbien; Far 


milie, fondern auch bey allen Stämmen finder, deren Saaz 


mengehäufe inmendig von einer elaflıfchen Hauf verdoppelt 


find; 3. B. bey Phylica, Dictamnus, Buxus, kicinus &c, 
desmegen. glaubt Gartner koͤnnte das Coceum an dieſem 
Merkmal: leicht erfannt, und wegen feiner ubrigen Eigenz 


fchaften nicht bequem einer andern Art von Saamengehaͤu⸗ 


fen untergeordnet werden. | 


Unrichtig wird das Coccum von den meiften botanifchen | 
Schriftftellern der Kapfel fubordinirt und: Capfula tricocca: : 


(dreyknoͤpfige Kapſel) genennt, fo wie die Pflanzen, melche 
fotche Saamengehäufe haben, von ihnen Tricoccae genennt 


werden. Es ift zwar wahr, die meiften Cocca beftehen aus 


dren Coceulis, allein e8 gieb£ auch welche mit zween, z. B: 


Mercurialis, mit vier, z. B. Jatropha globofa, mit fünf, 5. Be. 
Diosma, Dietamnus, und mit ſechs, 3. 3. Bradleja (Glochi- 
dion Forft.), ja Eura hat fehr viele Cocca; daher fann man ° 


die Pflanzen melche folhe Fruchtgehäufe haben, in zwey⸗ 
fnopfige, bicoccas, dreyknopfige, tricoccas, vierfnopfige, 
terracoccas, fünffnopfige, pentacoccas, ſechsknopfige, hexa- 


coceas, und .vielfnopfige, polycoccas eintheilen, und alle 


diefe 











Eos 179 


dieſe Pflanzen koͤnnten unter dem Namen der Coceiferarum | 


in eine natuͤrliche Familie vereiniget werden. a x 
a a unterfcheiden fich noch 2.) in Nückfiche der 
àuͤuſſern Ninde, und b.) in Kuckfiche der innern elaffifchen 
Bekleidung. 2.0. 


a.) Die aͤuſſere Rinde ſcheint, bey Hura ganz zu fehlen; 
bey den uͤbrigen aber iſt ſie entweder häutig, wie bey Eu. 
phorbia, Mercurialis, oder lederartig, wie bey) Jathropha, 
und Croton, oder fieiſchig oder ſchwammig, wie bey Brads 
ms Emblica, Wie ſie aber auch beſchaffen ift, fo deckt 
fie doch nur den Nücen der Sheile des Coceum (dorfum 
Coccularum). und fpringe bey der Reife von freyen Stücken 
in die befiimmte Theile auf. ja —— Br 


ie b.) Die innere elajtifche Bekleidung iſt faſt bey allen pa⸗ 
pierartig — knorpelig oder pergamentartig, und auf ihrer 
innern Flaͤche meiſtens ſehr glatt und. glänzend; bey Hura 
hat fie eine beinartige Harte, und bey Emblica und Brad⸗ 
deja iſt fie ganz fleinartig. — 

Die Coceuli, aus denen das Coccum beſteht, ſind meiſtens 
einfaamig; bey manchen find fie zweyſaamig. Nach Gärk 
nerd Demerfung finden fich nie mehrere Saamen; bey Die. 
tamnus zeigen fich zwar mehrere Eychen, nur zwey aber reiz 
fen zu: — die uͤbrigen abortiren. 


(©. Gaertner de fruet. et ſem. pl. I, introd, p, XCI1,) 
Ccolumella ſ. Saͤulchen. 
— 


|... Columniferae Linn, Die fieben und drepfigfte von 
| £innes natürlichen Samilien. Linne⸗ rechnet hierher 1.) 
| wahre Monadelphiften, deren Staubfäden in einen Körper 
verwachſen find, nemlich die Gartungen Lerchea, Waltheria, 
|Hermannia, Melochia, Connarus, Hugonia, Brownea,: Pen-' 
|tspetes, Gordonia, Morifonia, Meſua, Stewartia, Sida, Bom- 
hax,  Adanfonia, Goflypium, Lavatera, Malacrg, Malva, 
|Malope,. Urena, Alcea, Hibiscus, Althaea, und Camellia, 
12.) noch andere Pflanzen, deren Dlüchetheite nach Pinnes 
Meinung mit den Brüthetheilen der vorhergehenden Aehnz 
lichkeit haben, nemlich die Gattungen Napaea, Helicte:es , 
Tilia, Kiggelaria, Thea, —— Ayenia, Grewia, Mun- 
1.28 2 


tingia, 









189 Co 


AMahernia, Bixq, Corchorus, Trinmfetic, 


Preis; Tang; NH 
eliocarpus, Anticherus; und Theobroma, welche: aber vor 


SJüffien mit mehrerem Rechte zu andern, Samilien gezählt | 


werden. —— 


"Coma. Diefed Wort kommt in zweyerleh Bedeutung. 


bey den Schriftftellern vor, nemlich 


2 Coma Lionaei Äft ein Theil der Pflanze neminh RE || 
Büfchel: Blätter; welcher fih über den Bhithen der Pflanze | 


findet, z. B. bey ber- Kayſerkrone (Eritillaria imperialis,) 
bey der Ananas (Bromelia Ananas,) etc, RT a 


14 


.- Coma Gsertneri:ift.ein Nebentheil des Saameng, temd | 
lich ein Körper der wie ein pappus piloſas ausfieht, und | 
überhaupt ag nichts al, feine Eutſtehung von ihm zu | 


ünferfcheiden iſt· Diefe Coma iff immer. an dem Saamen, 
der in einem Saamenbehaͤltniß ſteckt, befeſtiget, und hat 


eine, wie der Pappus, die Stelle eines Kelches vertreten, 
Die Saamen von Asclepias, ' Bölmbax, Goflypium,, Salix; 


Populus , Epilobium etc, haben eine "folche Comam, 


Comizophytum, Neck, von xopl®, ich frage, und © 


Durov, Gewaͤchs. , Pflanzen, deren innere Blumendecke Fleiz 
ner, als die andere, fheidenförmig, glodenförmig, becher⸗ 
förmig, zylindriſch, roͤhrig, trichterförmig , geſtielt oder 
ringförmig ift, and Staubfaden hat. | 


Compofitae Linn. Linnes neun und vierzigfte natuͤr⸗ 
lihe Samilie, welche die Pflauzen mit zufammengefesten 


Bluͤthen enthält, f. Blüthe zufammengefeßte, und Blu⸗ 
menfcone allgemeine,. zufammengefeßte. 


In Juͤſſieus Pflangenfpfteme find fie in die drey Ord⸗ 
nungen Cichoraceae, :'“Cinarocephalse und Corymbiferae ver⸗ 
theilt, bey Batch zerfallen fie indie vier Familien Semitlos- 
culofae, ‚Capitatse, Discoideae und Radiarac, und Linne ferbft 
theilt fie in fünf Linien, Capitarze,  Semiflosculofae , Discoi- 
deae, Oppofitifoliae und Nucamentaceae. G, jede diefer Far 
milien und Linien unter ihrem Buchftaben, ] 


Compofitilorae Gaertner. Unter diefer Benennung | 
begreift Gartner (de fruct, er ſem. pl. II. p. 353.) a.) ir | 
' he 


* 


a ————— —— — wc 


— cd — 





liche Linneiſche Compoſitas, und b.) einige Aggregatas, die in 


Ruaͤckſicht der Infloreszenz und der einzelnen Sluͤthetheilen 


i 


gan; mit den Tompolitis übereinftimmen, und nur dadurd), 
daß die Staubbeutel nicht vermachien find, fich unterfcheiden, 


3.3. Parrhenium, Xanthium. Alle, haben fie den Saamen unter 


der befonderen Bluͤthe, ihr Embryo. iſt gerade, das Eyweiß 
fehlt, auch find die Saamen nackt, ohne. Saamenbehältniß, 
meiſtens ift ihre auffere Schaale (Telta) duna und häufig, 
zur bey einigen ift fie. dick, Hart und nußartig, und bey eis 
weich, gefaͤrbt und beerenartig. Sie theilen ſich in 


Ligulatas, Tuboloſas und Radiatas. Die Tuboloſae ſind ent⸗ 


weder Capitatae oder Discoideae und beyde werden in: Con- 


gregatas Und Segregatas eingefheilt. f. jede unter ihrem Buch? 


aben.. Die übrigen Unterabtheilungen und die. Gattungen: 
Bat Gärtner nach der Verſchiedenheit des Fruchtbodeng: 
und des Pappus aufs genauefte befiimmt, und dadurch das 
Studium. diefer Pflanzenfantilie, worin. fonft, fo viele Un⸗ 
beftimmtheit herrfchte, fo fehr, als nur möglich, erleich⸗ 
* Dieſe Methode verdiente allgemein angenommen zu 
ee REN * 


206 


Compoſitiflores Waehendorſii ſind mehrere an einem 
Blumenſtiele, oder auf einem Fruchtboden, oder endlich in 


einem Kelche fiehendeBtüthen. 


Conceptaculum. Sm. allgemeinen Sinne bedeutet 
e8 ein jedes -Saamengehanfesa.im befonderen Sinne hinges’ 
gen ift ein Synonym von Folliculus und bedeutet die Balg⸗ 
Fapfel, oder den Fruchtbalg. f. Sruchtbalg. R 


Congregatae Gaertneri find Pflanzen mit zufammengez 
— 9 Bluͤthen von kopffoͤrmiger (Capitatae) oder 
ſcheibenartiger (Discoidese) Infloreszenz, mo die kleinen 
Bluͤthchen ohne beſondere Retche in der allgemeinen Blus 
mendede ſtehen. — 12 BED u 7 | 
Congregatae Halleri find eben diejenigen Pflanzen, 
welche Gartner ‚Compofitiflotas nennt, ‚nemlich folche, de— 
ren Eleine, in einem gemeinſchaftlichen Kelche ftehende Bluͤm⸗ 
chen, auf den Saamen ſtehen. ſ. Compofitiflorae Gartn, 


«vr, N ” 


übrig ee a "IC A Con: 


u 
wur. 








ee Te A u U RR ⏑— 


a 


. "Gongregari Aare: Wächendorf. Gleichbedeutend mit 
mn 


| den: Compolitis ' wagen RUE. fr — flores | 


g 3 


Ehe RER Juſſten üben Biefe — 
in 1 gleicher Bedeutung Und mit Zuzählung gleicher Gattun— 
gen. Juͤſſieu giebt ihren Charakter und ihren Unterfchied 
von den Amentaceis folgender Geftalt an: Plantae dicotyle- 
dones apetalae.. ' Stamina idiogyna f, a, piftillo fegregata. Flores 
monoici aut dioiei, Masculi faepius amentacei, feu füpra amen« 
zum congefti, ſinguli ſquama inftructi, calicati aut nudi, .cali- 


eibus aut (quamis ftaminiferis. Stamina definita aut indefinita,, 


filamentis nune diſtinctis, nune in flipitem fi implicem aüt ra· 
moſum connatis, Foeminei folitarii, aut capitati, aut dispofiti 


.. 3n’ftrobilum f, eonum denfe fquamofum, fquamis imbricatis. 


Nores diſtinquentibus. Calyx aut ſquama calyci aemula. Ger- 


‚men fuperum ‚ conicam, duplex multiplexve; ſtyli et ſtigmata 


totidem. —* aut — totidem monoſpermae. Corcu-· 
lum 'cylindricum in perifpermo 'carnofo centrale,& bilobum, 
lobis rarius partitis f. palmatis, inde tunc quaſi multilobum 
(in Pino) Caulis arboreus aur frutescens. 8 gehören folz 
gende Gattungen hiecher : J. Calyx laminifer. Ephedra L. Ca- 
ſuarina Rumph, Taxus:L, II. Galyx nullus. Squamae flamini- 
ferae. ( Coniferae verae.) Iuniperus,; L. Cupreflus L, Thuja Ei: 
Araucaria Juf, (Pinus Molinae,) Pinus L. (welche Juͤſſieu 
indie Gattungen Pinus und Abies zerlegt.) - Linne rechnet | 
auch: noch das Equiferum hierher; weil es eine zapfenfoͤrmige 

Inflor eszenz hat; allein als ein Cryptogamiſte kann es in 
einem natürlichen Syſteme mit Phaͤnogamiſten nicht in ei⸗ 
ner Abrheilung feehen. 


Bey Füffier machen die Coniferse die fünfte Ordnung 


der ısten Klaſſe und bey Linne die zite Familie aus. 


ne I Batſch macen: die, Coniferae die 44fe: an 


Markt; 


an P 
| Contestus eellulofus ſ — — 
N, - Con 











5 Er en A 
Contorſiones ſ Verdrehungen. 


Contortae Barfch. Joſſ. Linn. eine natürliche Pflanzen⸗ 
familie, welche Batſch, Juͤſſieu und Linne in gleicher Bez 
deutung annehmen. Die Blumenfronen. der hierher gehöz 
rigen Gewaͤchſe find nach einer Seite gedreht und bey einiz 
gen inmwendig. durch Blumenblattähnliche Anfäge verdoppelt. 
Bey Linne ſtehen fie in der Zoten und bey Batfch in der zaten 
Familie. Bey ZJuffien machen fie unter dem Namen Apocy- 
neae die I4te Ordnung der Sten Klafje aus. f. Apocyneae, 


Copuliren ift eine Art der Fünftlichen Fortpflanzung. 


Das Stämmen und dag Neiß, welches angefeßt werden 
fol, müffen fo ziemlich gleiche Dicke ‚haben, beyde werden 
alsdann in einem langen fchiefen Schnitt abgefchnitten , zuz 
fammen gebunden und mit Baumwachs oder Lehm verklebt. 


Corculum ſ. Herzchen. 
ji Cornu, Horn. ſ. Schnabel. 
Corolla f. Slumenfrone, | 
- Corolla propria f. fingularis f. Blumenkrone 
beſondere. 


Corolla univerſalis ſ. Blumenkrone allgemeine. 


Coronariae Linn. Lilien (f. Lilia Linn.) die feine 

ı Blumenfcheiden Haben. Sie machen Linnes zehnte natur: 

liche Familie aus, und Linne zählt folgende Gattungen 

| Hierher: 'Polyanthes, Asphodelus, Albuca, Cyanella, Ornitho- 

galum, Scilla, Hyacinthus, Alerris, Aloe, Yucca, Agaue, 

| Bromelia, Tillandfia, Burrmannia, Hypoxis, Hemerocallis, 

Antherieum, Veratrum, Malanthum, Helonias, Fritillaria, 
ı Lilium und Tulipa, 

Juͤſſieu theilt mit Recht diefe zufammentgefeste Familie 

| in mehrere Ordnungen, nemlic) Lilia, Bromeliae, u. Asphodeli. 


Corpus fungorum ſ. Körper der Pilze, 
Cortex. ſ. Rinde, 


Ma "Cory. 





| — Be ai 
f c #ı v #, 1. ZI \ 
*9 > F 


184 | Cs I 


‚Corydales Linn, #appenmobne ift eine Pflangenfamis 
Jie, deren Pflanzen gefpornte oder befonderz geftaltete Biluz 
men fragen. Linne, rechnet hierher die Öattungen Melian- 
thus, Monieria, Fumaria, Impatiens, Utricularia, Pinqui- 
cula, Leontiee, Epimedium und-Hypecoum. Sie machen | 
£innes 24te natürliche Familie aus, ME ——— 


9 


Corydales Barfchii find nur ſolche Pflanzen, welche 
folgenden Familiencharafter Haben: Calyx 2—4 pbylius, in- 
ferus, caducus, Corolla 4 — petala, Stam, 4. 6, vel plura, file- 
mentis fubulatis. ‘Germen filiquofum, loculare, pelyfpermum, 
Hierher gehören die Gattungen Cleome, Epimedinn und Hy- 
pecoum. Sie machen Batfhens XXIIte Familie aus, 


‘Corymbiferae Juf. Die dritfe Ordnung der zehnten 
Klaffe in Zuffieus Pflanzenſyſteme. Hierher rechnet Juſſieu 
1.) alle Compofitas tubulofas mit nicht Fopffürmiger Inflores⸗ 
zenz, (die nemlich nicht unter feinen Cinarocephalis begriffen 
find; 2.) alle Compofitas radiaras und 3.) diejenigen Aggre- 
gatas, Welche ganz mit den Compofitis übereinftimmen, und 
nur dadurch, daß ihre Staubbeutel nicht zufammengemachz 
fen find, fich von ihnen unterfcheiden, nemlich die Linneis 
fchen Gattungen Jva, Clibadium, Parthenium, Ambrofia, _ 
Xanthium und Nephelium. Er nennt diefe Gattungen Co- 
symbiferas anomalas. Die linterabtheilungen diefer weitlaͤuf⸗ 
tigen Familie und die Gattungen find nach der Verfchieden; 
Heit des Fruchtbodens und deg Pappus beſtimmt. 


Corymbiferae Morifonii find Pflanzen mit zufammenz 
gefegten Blüthen, Die entweder feinen oder nur einen hauz 
tigen Pappus haben. 3. B. Chryſanthemum, Matricaria, 
In Morifong Syſteme machen fie die. gfe Klaſſe aus. 


Corymbiferae Raji find Pflanzen mit zuſammengeſetz⸗ 
ten Scheiben s oder Strahlenbluthen, welche feinen Pappus 
haben. In Rajus Spfteme machen fie die Ste Klaſſe aus. 


Corymbus ſ. Schirmtraube. 


Corytophytum Neck. von xogus, Helm, und Quroy, 
Gewaͤchs. Pflanzen, deren oberer heil der die Staubfäs 
den tragenden innern Blumendecke einem — iſt. 

| Rin- 








be ; Co hit 485 


t Ringentes galeatae.) Die dreyzehnte fogenannte Gattung 


oder Samilie in Neckers Pflanzenfpffem. | 


\ 


Costae Gaertn. ſ. Ribben, 


Coryledones. _ Die Eoryledonen, Kernftäde, Saas 
menlappen , XYfutterfuchen, Folia feminalia; valvae feminales 
Jung. Lobi feminsles Gleichen, find diejenigen einfachen oder 


getheilten organifchen Shetle des Saamenkerns, welche mit | 


dem MWürzelchen und dem Staͤmmchen den Embryon augs 
machen, und durch das Keimen in die erſten von den fols 
genden verfchiedenen Blätter der neuen Pflanze umgefchaffen 
merden, Sie entfichen aus dem Embryo felbft, wovon fie 
immer einen Theil ausmachen, find beym Anfange und bey 


unreifen Saamen fehr Flein, werden aber durd) die Saaz 


menfeuchtigfeiten genährt und allmählig ausgebildet. Gie 
beftehen aus drey verfchiedenen Theilen, dem Oberhaͤutchen 


(Epidermis,) dem Zellengemwebe (Parenchyms) und den Ger 


faßen (vafıs er tracheis.) Das Dberhäutchen umkleidet die 


ganze Oberfläche derfelben, es dient ihnen gleichfam zum 


Siitrum, wodurch die Feuchtigkeit des Amniums (ſ. Am- 
nios) Durchgefeige wird, verhindert auch zum Theile, daß 
dDiefelben mit den benachbarten Theilen verwachfen Eönnen. 
In dem Zellgewebe ſind beſonders ein dickes Oel und andere 
verdickte Feuchtigkeiten enthalten, es macht faſt die ganze. 
Maſſe der Cothledonen allein aus, und iſt überhaupt ent; 
weder Fraufartiger, oder mandelartiger oder faſt lederartiz 
ger Natur, und dient vorzüglich die Nahrungsfafte zu reiz, 
nigen und zu enthalten; dann vor dem Keimen oder im Anz 
fange defielben eritt alle Nahrung in die einfaugenden Coz 
tyledonen, und aus diefen in das Wurzelchen und Stamm; 
een; ſobald aber das Wuͤrzelchen im der Erde befeftiger iſt, 
fo treten die Nahrungsfäfte aus dem Embryo in die Cotyz 
Iedonen, damit fie da durch Ausduͤnſtung gereiniget oder 
durch Aufnahme dünnerer Theilchen aus der Luft beweglicher. 
werden. Diefe Beftimmung erfüllen die Gefäße der Cotyz 
ledonen, welche in dem Zellgemebe zerfireut liegen und Diez. 
ferben mit dem Embryo innigft verbinden. | 


°. Die Zahl pflege'bey den Eotyledonen beftändiger, als 
bey allen. übrigen Befruchtungstheilen zu feyn, daher haz 
ben auch ſchon Reius; Boͤrhave, geiftce und andere ihre 
M 5 0 Pflanz 


9 





- . £ y h 
* * a 
* 7 






— ji Co 


Pflanzenmethoden hauptſaͤchlich auf die Zahl derſelben gez 
gründet, und die Pflanzen überhaupt in jene getheilt, des 
ren Saamen feine Cotyledonen (acotyledones,) und die, | 
deren Saamen einen „ zwey oder mehrere haben (mono - di- 
polycotyledones.) Indeſſen hat eine folche Eintheilung doch 
ihre nicht geringe Schwierigfeiten, da die wahre Zahl der 
Cotpledonen erft nach dem Keimen des Saamens erfennt, 
und aus der Strucktur des Embryons auf die Zahl der 
fünftigen Cotyledonen nicht gefchlofjen werden Fann; dent 
aus einem Saamen, der feinen Cotyledonen hat, entfteht 
isweilen eine Pflanze mit vielen Cofyledonen; aus einem 
Saamen, der nur einen Cofyledonen hat, .entftehn biswei⸗ 
fen Pflanzen, die ihrer ganzen Natur nach den Plantis dico- 
tyledoneis gleichen, und aus einem Seamen, melcher offenz 
bar zwey Cotyledonen hat, Fommen bisweilen Pflanzen, 
welche nur ein einziges Saamenblättchen haben. Daher 
muß man die unentwidelten (involuzas) und die vollEommen 
entwidelten (evoluras coryledones) wohl unterfcheiden; aus 
jenen kann man in der Saamenlehre die Zahl der Cotyledo⸗ 
nen des Saamens, aus diefen in der Gewaͤchslehre die der 
entwickelten Pflanzen beffimmen. Es giebt daher Saamen ' 
mit feinen, mit einem, mit zwey, und mehreren Cotyledo— 
nen, (femina acotyledonea, monocotyledonea, dicotyledonea 
und polycoryledonea,) desgleihen auch Pflanzen mit feinen, 
mit einem Cotyledonen, mit zwey, mit 6 (Plantae 
acot. - monocot - dicor - polyeotyledoneae) und beyde haben 
° nicht immer einen wechfelfeitigen Bezug auf einander. (f. 
die Artickel acoryledones, monocotyledones, dicoryledones, ' 
polycotyledones,) | Ä 


Bey zwey oder mehreren Cotyledonen eines und deſſel⸗ 
ben Saamens beobachtet die Natur gewöhnlich eine vollz 
fommne Gleichheit, fo daß feiner von dem andern auch in 
dem geringften verfchieden if, Nur bey einigen wenigen 4 

- finder. fih hiervon eine Ausnahme, und zwar differiren eiz 
nige in der Dicke und Größe zugleich, 3. ©. Trapa, andere. I 
5108 in der Größe 5. B. Gaura, Lepidium, und noch an⸗ 

dere blos in der Dicke, 3. B. Cannabis, aber-diefe ganze F 
Verſchiedenheit verſchwindet fogleich beym Keimen, und die 
entröicfeiten Cotpledonen eines Saamens find fich allezeif 
vollkommen gleich. ar er 


Nach | | 





| BAER i Co 287 _ 
Bil Nach der Dice find die Cotyledonen drenerley, nemlich 
* aufgefchwollen, rurgidae, welche von der einen Seite flach 


und. von der andern gewölbt erfcheinen. Unterarten von 
Diefen find | 


a.) die halbeyfstnigen, dimidiato ovarae, die der Hälfte eis 
nes der Länge nach getheilten Eyes gleichen; u 


B) die HalbEugelfsrmigen, 'bemifphaericae , die volfommen 
die Geſtalt einer halben Kugel haben; 


"c) die balbwalzenförmigen, femicylindricae, die der Hälfte. 
| einer der Lange wach durchgeſchittenen Walze gleichen ; 


d.) die buckelichen, gibbae, die zwar erhaben find, aber 
keine der vorher angeführten Geftalten haben, 


blattähnlich, foliacene, welch fehr dünne find und wah⸗ 
ren Blättern nahe fommen. 3.2. Tilia, 


0 zufammengedrud’t, compreffae; dieſe halten das Mittel 
zwifchen den aufgeſchwollenen und blattähnlichen, find beyz 
derfeit8 ziemlich flach und unterfcheiden fich von den blatt⸗ 
aͤhnlichen oft nur durch ihre geringere Biegfamfeit. 


In Nückficht der Größe der Eotyledonen beftimme Gaͤrt⸗ 
ner vier Grade; nemlich fie find 


ſehr groß, maximae, welche mit ihrer Maſſe, fie ſey nun 
wirklich groß, oder ſehr klein, die ganze Saamenhaut (Te- 
ſtam) ausfüllen, fo daß, wann man ſolche öffnet, ſich 
nichts, als die Cotyledonen und das Wuͤrzelchen zeigt — 
faſt alle eyweißloſe Saamen haben ſolche Cotyledonen; 
mittelmaͤſig/ mediocres, welche zwar der Lange oder auch 
der Breite nach die Saamenfchaale (Teftam) fehr nah, aber 
‚wegen des vorhandenen Eyweiß e8 nicht ganz ausfüllen, 
lein, parvae, welche zwar noch nicht die halbe Größe des 
men haben, aber doch größer als ein Biertel deffelben 
find; Ä | 


Beer febr Flein, minurae, endlich find diejenigen, welche noch 
nicht den vierfen Theil der Größe des Saamens erreichen, 


z 


‚und oft Faum mie" bloßem Auge zu erfennen find. 
SUR Die 





1288 Co | 
Die Lage der Cotyledonen iſt zweyerley, entweder bie 
abſolute, nach welcher ſie allezeit an dem oberſten Theil des 
Wuͤrzelchens ſtehen, und wenn auch daſſelbe ſelbſt in ver⸗ 

kehrter Lage ſich findet, oder fie an feiner Seite herabgebo— 
gen, oder um daſſelbe herumgerollt find; oder die relative, 
in welcher fie fich entweder gegeneinander felbft, oder ‚in 
Kückficht der uffern Regionen des Saamens finden. 


In Ruͤckſicht der Lage der Cotyledonen gegeneinander 
felbft, unterſcheidet man Kat 


die Asch zuſammenliegenden, contiguae, deren innere Geiz 
. ten fo zufammenliegen, daß fie fih in allen Punkten einanz 
der berühren; "- - 
die gegenüberftebenden, oppofizac, der innern Seiten zwar 
einander zugekehrt ſind, aber wegen der eingebogenen Raͤn⸗ 
der ſich entweder gar nicht, oder nicht in allen Punkten be⸗ 
ruͤhren; | I 32 
die ſeitwaͤrtsſtehenden, collaterales, wenn der eine Coty⸗ 
ledon in einer und derſelben ſenkrechten Flaͤche ſo an der 
Seite des andern ſteht, daß ſie nur ihre innern Raͤnder 
einander zukehren, oder ſich mit denſelben beruͤhren koͤnnen; 


die auseinanderſtrebenden, (abſtehenden) divergentes, 
welche an der Baſis zwar verbunden ſind, mit der Spitze 
aber nach entgegengeſetzten Seiten gerichtet ſind. 


die quirlförmigen, verticillatae, welche um einen gemeins 
ſchaftlichen Punkte in einem Kreife ſtehen, doch fo, daß fie 
fich einander berühren. ger 

Nach der Lage die fie in Nückficht der auffern Negionen 
des Saamens haben ‚ find fie | * 


aufliegend, incumbentes, wenn der eine dem Ruͤcken und 
der andere dem Bauche des Saamens zugekehrt iſt, ſo daß 
die wechſelſeitige Beruͤhrungsflaͤche der Achſe der Frucht 
oder des Saamens gleichlaufend (parallel) iſt. 

anliegend, accumbentes, wenn der eine der rechten und 
der andere der. linfen Saamenfeite zugefehre ift, „ und. die. 
Raͤnder nah dem Ruͤcken und dem Bauche hin gerichtee 
find, fo daß die Berührungsfläche der Achſe entgegengeſetz iſt. 


Mn | fhief 


Ed: | ‚189 | 


vn fehiefliegend (querliegend,) , zransverfales, "welche eine 
fchiefe. oder unregelmäßige Lage im Saamen haben. . 
2 Gewöhnlich haben die Cothledonen einen gleichen, un 
zertheilten Umriß, und eine vollfommen gleiche Släche, 
doch finden fich auch hier einige Ausnahmen und man. hat 
gezaͤhnte, denzarae, welche an den Nändern fägezähnig 
dingefhnitten find. (Die Linde iſt die einzige Pflanze * 9 
der man ſolche bisher gefunden hat.) 
gecheilte/ partitae, blattaͤhnliche Cotyledonen, welche 
mehr oder weniger tief in gleiche Theile getheilt ſind. Mar 
unterſcheidet ſie mach der Zahl der Einſchnitte und hat, 
zweytheilige/  bifidas ; dreytheilige/ trifdas, und federartig 
3erfchnittene, ‚pinnarifidas, (letztere finden ſich z. B. beym 
Geianiuin moſchetum.) Herde. 
furchig ‚geriffen ,. rimoſi ſ. anfractuofae, deren dicke Lappen 
durch tiefe Riſſe und Furchen in werfchiedene irreguläre, 
doc) unter fih zufammenhängende, und durch feine dazwi— 
fchen fiehende haͤutige Biattchen unterfchiedene Kleinere Lap⸗ 
pen zertheilt find, 3. B. Cacao, (Theobroma augufta,) 
Buche (Fagus ſylvatica) ete. | 
mannigfaltenartig, ruminaraez' den vorhergehenden ähna 
lich, ‚nur daß fich die Niffe oder Furchen vorzüglich auf der 
ujjenfeite finden, und durch häufige Imifchenblättehen una 
fchieden find: 3. B. Kaſtanie (Fagus caftanea L.) 


. gelappt, lobasae, menu jeder Hauptlappe blog auf feiner 
aͤuſſern Fläche wiederum in kleinere zertheilt iſt. 3, Wallg 
nuß (Juglans.) — J 

" fenfterartig, feneftrasae, welche von mehreren runden 
Löchern durchbohrt find. Solche find bisher einzig und 
allein beym Menifpermuin feneitratum gefunden worden. 


Die. Geftalt der Cotyledonen wird betrachtet, entweder 
or et er —— der Berührungsfläche, 
nder nad) ihrem Umriſſe. Was jene berrift, fo find fi 
derfelden TR 

gerade, recrae, deren innere Flächen (die Flächen der 
wechſelſeitigen Berührung) fowohl in der Range, als in der 

Breite, nicht, oder nur wenig von der geraden Linie aba 
weichen. Gie find die gemeinften, und ihre eigene Geſtalt 
wird nach der Dicke und dem Umriſſe naͤher beſtimmt. 


I.) ta 


90 
I.) Gekruͤmmt / arcuatae, dieſe find immer ſchmal und all⸗ 
zeit langer als breit, die Achfe ift bey allen krumm, aber: 
— der Flaͤchen iſt allzeit gerade und eben. Dieſe 
nd: et, er 
9.) nierenförmia,  reniformes, welche unfer allen den ge⸗ 


b.) fichelfsrmig , Nearee, welche alle zugleich nach ihrer 


€) 


aufliegend (ineumbentes) find, "übrigens aber einen’ 
d.) fehnedenförmig, cochleatae , welche eine, oder einige: | 


—* 


2. | 
und oft auc dick, und ihre Platten find indie Länge zwar 
gerade, aber in die Breite Frumm und nach der entgegenz ' 
geſetzten Richtung gebogen. Dieſe find 


a.) 


— 


he 


Mitte aber ziemlich flach, oder mit einer abgerundes U 





















— 


Li 


raden am nächften ſtehen; * 
Lage betrachtet, anliegend (accumbentes, ſ. oben) find? 
badenförmig und halbzirkelfoͤrmig/ wuncinarae er femicir> 
eulares, welche, nach ihrer Lage betrachtet, zugleich 


kleinern oder gröffern Zirfelbogen befchreiben ; 


Scheckenwindungen bilden; 


wurmförmig, vermiculares, welche unregelmäßig ges 
frümmt find. 7 wen J— 


) bin und wiedergebogen / flexuoſae alle dieſe ſind breit 


J 


kielfoͤrmig / carinarae, deren Achſe als eine Kante vor⸗ 
ragt, die etwas flachen Seiten aber entweder vor⸗ 
oder ruͤckwaͤrts gebogen find. " 


sufammenfcbließend oder etwas einliegend , conniventes. 
f. Subconduplicarae ; ihrer Lage nach find fie gegenuͤber⸗ 
ftehend, (oppofitae, f. oben) und die Seiten find fo 
einmärts gebogen, daß die Hälfte der einen Platte 
(deg einen Cotyledon) in der Deffnung der andern 4 
liegt, daher man fie auch reitend, eguitanzes, nennen N 
Kann. (S. oben, Blatt, in Nückficht feiner Lage in 
der Knospe.) — 
ausgebogen / repandae, deren Platten nur am Rande 
fi nach entgegengeſetzten Seiten kruͤmmen, in der 


ten Kante bezeichnet find. Man pflegt fie auch Ffoͤr⸗ 
mige (figmaförmiger. figmmoideas) oder gewellte (uudazas) 
Eofyledonen zu nennen. * 

— 


d,) ges | 


v RE le Eee *8 — 


N ua 191 
)) gefalten/ plicatae, welche gleich einer Manfchette in 
0 Dertifale und Querfalten gelegt find. EUER 
e,): gefurcht, Zacunofae, welche blos auf ihrer innern Seite 
mit groben und dicken Falten ausgefurcht find. 

3. B. Buche. 


3) gewickelt oder hoblgebogen, volurae. Ihre Platten 
find blaftartig und fehr breit und um eine Kugel, oder eiz 
nen Zylinder, oder um fich felbft auf mancherley Weife gez 
wickelt und mach: allen Richtungen gekruͤmmt. Unter diefe 
Abtheilung gehören folgende Arten: ß 
| 2.) die boblen oder loͤffelfoͤt migen, concavae ſ. cochleariformes; 

b.) die geballten, conglobarae , welche in eine auffen glatte, 

| inmendig aber auf mancherley Meife in Falten lies 

gende Kugeigeftalt geballt find; 

©) die zufammengerollten, convolurae, und zwar 


a.) die walzenförmigen, cylindricae, welche auf eine - 
— Weiſe in einen hohlen Zylinder gerollt 
ind; 


ß.) die fpiralfSrmigen , fpirales, deren blattähnliche 
‚Platten um das Wuͤrzelchen (ſ. Würzelchen) 


m oder Federchen (ſ. Sederchen) fpiralfürmig gez 
1 95 wickelt find; | 


y.) die Doppeltgerollten, Auplicaro- comvolurae, deren 





| | Ä beyde Raͤnder nach der innern Fläche hin fpirals 
Br förmig eingemickelt find; ſp 
of d.) die febeidigen, vaginanzes, deren duffere zylin⸗ 


driſch gerollte Platte die innere doppeltgerollte 
11 >... „umfaßt. 


nd d.) Die falsigzufammengerollten, contorzuplicarae, welche faft 
auf eine unauflögliche Art gefaltet und gerollt find. 
| Nach der ihnen in dieſem Zuſtande eigenen aͤuſſern 
I 5 Geſtalt find fie ei he, 


— | a.) bundskopfäbnlich, cynacephaloideae, welche ger | 
ul... miffermaffen dem Kopfe eines Fagdhundes mit 
ı) | den hangenden Ohren gleichen, 3. DB. Althaca, 

| ja Malva, Lavatera &ec, | : . 
—— a 

















102° u 


ß.) chryſaliden⸗ oder puppenähnlichy ‚chryfaloideae, 
welche einem unreifen innerhalb der Puppe lies 
genden Schmetterlinge gleichen 5 z. B. Winde, 
Convolvulus, —— A 


Was die befondere Geftalt der einzelnen Cotyledonen, 
. welche nach ihrem Umriffe beftimme wird, betrift, fo tretten 
bey denfelben gleiche Beflimmungen, wie bey den Blättern 
ein. ©. Blatt, in Ruͤckſicht des Umriffes. | J—— 
Die gemeinſte Farbe der unentwickelten Cotyledonen iſt 
die weiße und zwar die reine mildhweiße. Sehr oft findet 
fich auch die fehmusiggelbe, befonders bey den reifen Saas 
men der Schoten+ und Hülfenfrüchte. Nicht felten iſt auch 
die gruͤne, und zwar entweder die ſchwarzgruͤne, oder die 
gelbgruͤne, oder die grasgruͤne. Andere Farben finden ſich 
fehr felten. Welche Farben aber auch die unentwickelten 
° Cotyledonen haben, fo verändern ſich doch diefelben alle 
beym Keimen in die grune, oder feltener in die bintrothe, 
wie bey einigen Amaranthen. | 


Geruch haben die Cotyledonen nicht, menigftens feinen 
angenehmen und gewuͤrzhaften, und felbft jener fehr ftarfe 
Geruch der Gewuͤrznelken- und Zimmerfrüchte verſchwindet 
bey den reifen Cotyledonen gaͤnzlich. Der Gefhmacd aber 
ift bey manchen bitter, bey manchen aud) fcharf, bey den 
meiften läppifch und mehlartig, oder auch ſuͤßlich, wie z. B. 
en den frifchen Kernen der Mandeln, Hafelz und Welſch⸗ 
nuſſen. Er di Fo 


Bey den Pflanzen mit zwey Cotyledonen unterfcheidee ” 
man. noch 2° | — 

a.) die überirdifchen, epigagas, welche beym Keimen dee 
Pflanzen aus der Erde zuerſt hervorfleigen und allzeit die” 
Porboten von der. Aufunft der neuen Pflanze find. Gie 
find entweder dicke krautartige Lappen, wie z. B. bey den 7 
Bohnen, sder Haben eine wahre blattartige, doch von den fol⸗ 
genden Blättern meifteng verfchiedene Geſtalt, 3.8. £inde, und 7 
fallen endlich nach der Entwicelung der wahren Blätter ab; 4 


b.) die unterirrdifchen, bypogaeas, welche niemals aus” 
der Erde hervorſteigen, fondern das junge Pflänzgchen fomme | 
ohne fie hervor. _ Sie finden fich blos bey einigen eyweiß⸗ 
loſen Saamen, füllen dir Saamenbanf (tellam) Polo 

4 4 F au e1 


* 3* 



















hr ee 


38 3 rn LE 
aus, und tegen fie nie ab. Sie beftehn allzeit ang dicken 


fleifchigten Lappen, melche entweder miteinander feſt zuſam⸗ 


menhangen oder auch gefrennt find, und meifteng ſchon vor 
der Keimung dag deutliche Pflänzchen, welches allein Entz 


wickelungsfaͤhig iſt, in ihrem Buſen tragen. | 


| 
| 
| 


Die Lehre von den Cotyledonen hat zuerſt Gärtner de 
fruct. et fem. pl, T. T, Introd, Cap. XIL ausführlich behänz - 
delt, melchem ich hier auch faft mörflich gefolgt bin. Bey 
feinen carpologiſchen Unterfuchungen leifter fie fehr große 
Dienfte. ü | 5 

Cratoophytum Neck, von zgaraıow, ich bin flarf, 
und Durov, Gewaͤchs. Nervenftärkende Pflanzen mit oft 
einzelnen Staubfäden. Die Frucht ift unten, und fie haben 
einen einfachen oder zufammengefeßten Kolben. Die 42te 
Familie in Neckers Pflanzenſyſteme. 


Criſta ſ. Kamm. 


Cruciferae juſſ. Die vierte Ordnung der 13ten Klaſſe 
in Juͤſſieus Pflanzen ſyſtem, welche die ſogenannten kreutz⸗ 
bläthigen Pflanzen oder Linnes Tetradynamie in fich begreift. 
Süffien Hat die Linneifche Eintheilung in Siliquofas und Sili- 
eulofas, desgleichen die Einneifchen Gattungen mit Ausflug 
der Gattung Cleome beykehalten, obgleich zu wünfchen gez 
weſen ware, daß er mehr auf die Frucht gefehen und nach 
derfelben, ſowohl Unterabtheilungen, als Gattungen gez 


Bifder hätte. 


Cryptanthae Wachendorf, Cryptantherae Ocder, 
Cryprogamicae plantae Linn. Cryptoftemones Gie. 


 diefch, Borckhaufen. Moench. Gebeimbläbende Pflanzen, . 
Verborgenebige; Pflanzen mit unfenntlichen oder wenigfteng 


nicht, hinlänglich bekannten Befruchtungsmerkzeugen, bey 


denen fi das Befruchtungsgefchäfte dem Auge des For⸗ 


} 


, 


fchers entzieht. Linne (und mit ihm noch mehrere andere ,) 
fheile ſie in vier Familien, nemlich Farrenkraͤuter, Filices, 
(mozu er auch die Schildblätbigen, Peltiflorae ,. und, die Wur⸗ 
zelſaamigen, Rbizofpermae, rechnet,) Mooſe, Musci, Afters 
mooſe / Algae, (wozu er auch Die Kebermoofe, Heparicae, rech⸗ 


‚ net,) und Pilze, Fuci. Andere Botaniften fondern die 





Peltifloras , i Die Rhizofpermas und die Heparicas als beſondere 
Botan · Wörterb. Sd. N crypto⸗ 








194 Era a 


eryptogamiſche Zamilien ab, und Pallas rechnet auh noch 

die Corallinen, welche Linne dem Thierreiche zuzählt, dazu. 
©. jede diefer Familien unter ihrem Buchflaben, desgleichen 
den Artickel: Mooſe. Gemöhnlich machen diefe Pflanzen 
in den Syſtemen die legten Klaffen, bisweilen aber auch 
die erfien aus. | e | 

Cryptogamicae plantae Gaertneri find blog die Aphros 
diten f. Aphroditae. Die übrigen Linneifchen Erpptogamifter 
find nach Gärtner gefchlechtlofe Pflanzen, die fich blos duch 
Gemmen fortpflanzen. 


‚Cucurbitacese, Ruͤrbisartige Pfisnzen. Batfch, 
£inne und Juͤſſieu haben diefe Familie in ihren fogenannz 
ten natürlichen Syſtemen. Leßterer giebt ben Familienchas ' 
vafter folgender Geftalt an: Flores monoici, aut rarius | 
dioici, aut rariflime (in Gronovia et Melothria) hermaphroditi,, 
Calyx (Corolla Linn, Batfch. aliisque) fuperus, fupra germen 
coarctatus, ultra dilatarus ,„ guinquefidus, feepe coloratus, mar- ' 
cescens tarde deciduns, eXtus ad campanulae. bafin quinque- ap⸗ 
pendicularus, (Calyx Linn. Barfch, aliisque,) appendicibus vi-. 
ridantibus, extimarum calycis laciniarum aemulis et cum ipfo. 
fimul deciduis. Corolla nulla. Masculis ftamina faepius quin- 
que, parti calycis coarctatae inferta, filamentis et antheris ' 
nunce diftinctis, nunc fimul et aut feorfum connatis; antherae 
uniloculares, oblongae, fummis infixae filamentis, in lineam 
bis flexam faepe excurrentes, quatuor plerumgue geminatae et 
quinta folitarie. Germen abortivum aut fterile, _ Foemineis 
filamenta fterilia-aut nulla; germen inferum; ftylus unicus aut 
raro multiplex; fligma faepius multiplex. Fruetus inferus, 
baccato cortice faepius folido,: unilocularis, mono-aut poly-- 
fpermus, aut multilocularis polyfpermus, receptaculis femini- 
feris lateralibus f, parieti affıxis; femina cartilaginea aut crufta- 
cea, corculum planum, absque perifpermo. Radix plerumque 
tuberofa. Caulis herbaceus fcandens repensve flexuofus. Folia 
alterna, cirrhis axillaribus inftructa, fimplicia, cordata auf 
palmata, aut rarius digitata, faepe aspera aut punctis calloſis 
adfperfa. ‘Flores axillares,  pedunculis uni - aut multifloris. 
Die Gattungen, welche SJuffieu hierher zählt, find folgende x 
1. Stylus unicus. Fructus umlocularis monofpermus. Gronovia L. 
Sieyos L. II, Stylus unieus, Frucrus unilocularis. Bryonia L. 
Elaterium L, III. Saylus unieus Fructus multilocularis poly 
ie 2 Spermus. j 


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\ JPermus. Melothria L, Anguria L, Momordien L. Cucumis I. 
 Cucurbita L. Trichofanthes L, Ceratofanthes B en Mr. { 
1 plures. ‚(Cucurbitaceae dubiae,) Feuillea L,. Zanonis L. er. Ge« 
sera Cucurbitaceis afınia, germine upero praecipue dflinera.. Paf- 
u fifloraL, (Granadilla Tournef,) Murucuia. Tourn, ( afiflora L.) 
‘ Tacfonia Jufl, (Paffiflora Lamark, Murucuia Bernh. de Jufl.) 
Papaya T, (Carica L,) it 


Bey Rinne machen die Cueurbitaceae die zate bey Batſch 
Die GSate natürliche Familie, und bey Juͤſſten die zweyte 
Ordnung der fuͤnfzehnten Klaſſe aus. ar 


Cubitus ſ. Voderarm. 





Culmiterae Moriſon. find eben die Pflanzen, Welche 
| inne nd Andere Calamarias nennen, Sie machen in Moz 
riſons Syſteme die eilfte Klaſſe aus. ERIC 


Culmus ſ. Halm. 
| Curtis f. Haut. | 
| _ Oylindrantherae Wachend. Pflanzen, dey denen die 


Standbeutel in einen Zylinder sufammengemachfe . 
Linnes Syngenefiften. °. gewachſen find, 


| 2 Cylindriobafioftemones Wachend, Pflanzen, deren 
| Staubfäden ander Baſis zufammenz oder in einen Zylinder 
verwachſen find. Linnes Monavdelphiften, ' 


Cyma fi Teugdolde. 


|... Cyperoideae Juf, Die driffe Ordnung der. zweyten 

ı Klaffe in Juͤſſieus Pflanzenfpftem, welche die Scheingräfer, 
ober Linnes Calamarias, (mit Ausfchluß der Gattungen 

| Typha und Sparganium) in: fich begreift. Die hierher g ehr 

‚rigen Gattungen find: Carex L, Fuirena Roteb, Schoenus L. 

| Gahnia Forft, Eriophorum L. ScirpusL, Cyperus L. — 

‚eephalum Forft, Mapanis Aubl. und Chryfiteix E. 4 = 

| vergl. ;Scirpeae Batſenn. — 


| planıa; Pflanzen, deren Fruͤchte oben ſind, mit buckelichen 
Faͤchern. Die zgte Familie im Neckerſchen Pflanzenſyfteme. 
| | Ä 2 & Cyſta 
ee N are g 

* 








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x 


Bw 


innere wieder haufig ift und Feines a 


DPDoecagyna Linn. Pflanzʒen mit zehn Griffeln/ daher | 
nung, deren Pflanzen Bluͤthen mir zehn Griffeln haben. 


. Cylta Scopoli, jft ein dreyfaches Saamenbehä 





Fruchthoͤhlen, Sleifchhöhlen, Antra carnofa. | 

Cyteophytum Neck. von_xUTog, Carina, und Purom, 
plante. Pflanzen mit unregelmäfigen Blumen, bey welchen 
das unfere Kronblatt oft fishelförmig und beſtaͤndig nachen⸗ 
förmig ift, die Staubfäden fich entweder in einen Zylinder 
verwachſen oder in zwey Parthien von einander — 
ſind, mit einer Huͤlſe, die entweder von ſelbſt aufſpringt, 
oder nicht. (Pflanzen mit Schmetterlingsbluͤthen) Die 34te 
Zamilie im Neckerſchen Pflanzenſyſteme. J— 


D. “1 


Daphonophytum (beffee Diaphonophytum,, von 
dıapwvew., ich bin verfchieden, und Durov, Gewaͤchs.) 
Pflanzen, bey welchen die Struktur der Befruchtungstheile 
verfchieden ift, die mannlihen auf dem Sruchtinoten oder. 
einer eigenen. Blumendecke auffigen. Die gote Gattung 
oder Familie im Neckerſchen Pflanzenſyſteme. 


Dapfilophytum, (von darırn, häufig, und dur) 
Pflanzen mit vielen Staubfäden und einem einzelnen Piftill, 
welches auf einem eigenen Boden oder auf, einer eigenen 


* ri aufſitzt. Neckers este Gattung oder vielmehr Fa⸗ 
milie- - h 2 


Darinyphytum (beffer Diarinyphytum, von duagemy- | 
vun, ich fpalte, und Durov) Gemächfe, die eine innere 
Staubfäden tragende Blumendecke haben, deren Piſtill oben 
ift, und deren trockne Fracht von felbft auffpringe. Die 
ı15te Gattung oder Familie im Nederfchen Pflanzenfpfteme, | 







Decagymay- im Linneiſchen Serualjyfteme ——— 


—J4 Decan- | 


[7 5 5 — 
* I 












Be 2 a Ben a 
Decandrae Linn. Pflanzen mit zehn -Staubfäden, 


‚sehn Staubfäden haben. hi. 

we kur ke 2 ; 1 m Ki —* 
N 2 antherae fe Decandrae. n 
—— ecaſtemones Gled, f. Decandrae. * 


Dreckblaͤtter, Bracteae, (XTebenblätter, Wildenow. - 
Bluͤtbeblaͤtter,) find Blätter die bey oder zwiſchen den Bluͤ⸗ 
then fliehen, und oft eine von den übrigen, Blaͤttern verz 
ſchiedene Geftalt und Zarbe haben. Sie unterfcheiden fich 
in ihrer Dauer wie die Blattanſaͤtze, (Stipulse,) und zeiz 
gen fi, ‚wie jene, hinfällig, abfallend oder bleibend (f. 
Blattanſaͤtze) In der Geftalt unterfcheiden fie fih, wie 
die Blätter (f. Blatt.) Das fchönfte Beyſpiel vom Deck⸗ 
blatte giebt die Linde (Tilia europaea.) Auch Die Schuppen 
er Kaͤtzchen müffen den. Deckblaͤttchen zugezählt werden. 








Decke der Sarrenkräuter, Indufum , Wildenow. 
iſt bey den Farrenfräutern die dünne Haut, welche dem 
Saamen oder die Bluͤthe bedeckt. (S. Farrenkraͤuter, deren 
Bluͤthe.) Es giebt folgende Arten!  ...... 
flach/ planum , welche ganz flach den Saamen bedeckt; 
ſackfoͤrmig, cornicularum, welche sylinderförmig und hohl 
iſt und innerhalb Blumen und Saamen einjchließt. i 
ſchildfoͤrmig, pelsarum, welche zirfelformig ft, und unten 
5 we durch einen Eleinen Faden an den Saamen bez 


Deckel der Mooſe, Operculum, iſt ein runder 
Körper, welcher die Deffnung der Moosbuͤchſe verfchließt, 
und wenn der Saame. reif geworden, von felbft abfpringe., 
Dan hat folgende Verfchiedenheiten: F 
fach, planum, deſſen obere Seite eine ebene Flaͤche bilder. 
|... geftachelt, mucronatum, welcher ganz platt iff, und oben 
in. der Mitte eine borflenartige Spige hat. 
kegelfoͤrmig, conicum, der unten weit ift, nach oben aber 
| in eine runde Spiße zugeht. I 

| N 3 | lang 





98 De IR DB 

‚lang sugefpitst 7 acuminarum, der unten: weit, am oberen | 

Theile aber im eine lange Spitze vorgezogen ift. * J— 
ſpitzig aeurum, der unten weit, nach oben aber ſcharf 

zulaufend iſt. . i h — u 





ii ah 





— tod | 
i flores, Wachend eingefchlechti A | 
f Fr? ige Bluͤthen, 

welche entweder blog die männlichen, od N DEI? 2 
Ticpen Sheile Haben. DER, ODE TOO ONE A 


N Diadelphae Linn Vflanzen, bey welchen die € a N 4 
ee), rt © , - taub⸗ — 
faden in Wwey Körper vermachfen find, daher Diadelphia, 
ſ. Adelphia, | | 2 | * 


. Diangjaey, Alion. Gewaͤchſe mit zweyfaͤcheriger Raps 
fel; _ von dis; zwey, und ayysov, ein Gefäß. 


ie Diandrae, Linn. Gewächfe, deren Bluͤthen wer - 
Staubfäden haben, daher Diandria, ſ. Andria. zwed | 





Dichogamia Sprengel, ungleiczeitiges Blůben der 
Befchlechtstbeile; (von dıX&, feorfim, und Yayiog, rinptiae) 
iſt die von Herrn Sprengel zuerſt entdeckte Einrichfung fehr 
vieler Zmwitterblumen, vermöge welcher ein jedes Indivi⸗ 
duum derfelben nicht durch feinen eigenen, fondern durch 
eines andern Staub befruchter werden Fann, Sie beſteht 
‚ nach Heren Sprengeld Beobachtung darin: nachdem die 
Blume fich geöffnet hat, fo haben oder erhalten die Flla⸗ 
"mente entweder alle zugleich, oder eines nach dem andern, 
eine beftimmte "Stellung, in melcher ihre Antheren fich oͤff⸗ 
nen und ibren Staub jur Befruchtung darbieten. Unter⸗ 
deffen aber befindet fih das Stigma an einer von den Anz 
theren getrennten Stelle und iſt noch Fein und feftgefchloffen, 
es kann alfo der Staub der Antheren fchlechterdings ‚ weder 
auf eine mechanifche: Art, noch durch ein Inſeckt auf das 
Stigma gebracht werden, weil es noch nicht exiſtirt. Diez 
ſer Suftand waͤhrt ‚eine beflimmte Zeit. Wann nah Ver⸗ 


fließung derfelden die Antheren Feinen Staub mehr haben, 
‘fo gehen mit den Zilamenten verfchiedene Veränderungen 
vor, deren Nefultat diefes ift, daß die Filamente nicht 
mehr die Stelle. einnehmen, die fie bisher eingenommen | 
baten. Unterdeſſen hat fih das Piſtill fo verändert, daß 
ungl“ | nun 





nun das Stigma gerade an der Stelle fich befindet, mo 
vorher die Antheren waren, und da es ſich nun auch öffnet, 
oder die Theile, aus welchen e8 befteht, von einander breis 
tet, nun öfters auch ungefähr eben deu Raum einnimt, den 
vorher die Autheren eingenommen hatten... Indeſſen kann es 
von den Antheren feinen Staub mehr erhalten, weil diefelben 
feinen mehr haben. Nun iſt aber diejenige Stelle, mo ans _ 
fänglich die blühenden Antheren, und nachher dag blühende 
Stigma fich befinden, in jeder Blume fo gewählt, daß dag 
Inſeckt, für welches die Blume beſtimmt ift, (welches, inz 
dem e8 in der Blume Honigfaft fucht, dieſelbe befruchten 
fol,) nicht anders zum .Safte gelangen kann, ale daß es 
anoleich mit einem Theile ſeines Körpers in der jüngeren 
Blume die Antheren und in der älteren das Stigma berührt, 
den Staub von jenen abftreift und auf diefes bringt, und 
auf ſolche Weife die ältere Blume durch den Staub der 
jüngeren befruchtet. 


Dieſe Einrichtung ift für die Befruchtung der Pflanzen 
durch die Inſeckten fehr zweckmaͤſig. Dann mann die Ans 
‚theren und das Stigma zu gleicher Zeit blüheten, fo würz 
den jene verhindern, daß die Inſeckten diefes berührten, . 
und umgefehrt, dieſes würde diefelben verhindern, jene zu 
' berühren. Nach diefer Einrichtung aber finden die Inſeck⸗ 
‚ ten in der jüngern Blume blos die Antheren in ihrem Wege, 
\ deren Staub fie folglich vein abftreifen müffen, und in der 
\ älteren Blume blos das Stigma, melches fie folglich mit 
| an ihrem Körper haftenden Staube ganz überftreichen 
muͤſſen. 


Es findet ſich aber auch bey einigen Pflanzen eine gegen⸗ 
theilige Einrichtung, nemlich das Stigma bluͤhet zuerſt, 
und nimt eine ſolche Stelle ein, daß die Inſeckten, welche 
Saft ſuchen, es berühren muͤſſen. Nachdem eg ausgebluͤht 
und ſeine Stelle veraͤndert hat, erſcheinen die Staubgefaͤße 
und fangen an zu bluͤhen. In dieſem Fall wird alſo die 
juͤngere Blume durch den Staub der älteren befruchtet. 


| Jene Einrichtung, wo die Antheren zuerſt und das 
Stigma zuletzt bluͤhen, nennt Herr Sprengel die maͤnnlich 
weibliche (androgynam) und die, mo das Stigma zuerſt und 
\ Die Antheren zulegt blühen, die weiblich: männliche Dicho: 
gamie (gynandram dichogamiam.) 
| | Na | Die 





200 2 | s 


Die dichogamifchen Zwitterblumen find alfo, mas die 
Befruchtung betrift, den Blumen mit halbgetrennten Ges 
fihlechtern (foribus monoieis) aͤhnlich, im Anfange find fie 
männliche und zuleßt weibliche Blumen, und e8 finden ſich 
alſo immer männliche und weibliche auf einem Stamme. 


- Auf diefer dihogamifchen Einrichfung vieler Blumen, 
beruht auch die polygamtfche Einrichtung, die fich bey manz 
chen Pflanzen findet, (f. Polygamia Linn.) nämlich bey-den 
männlich »meiblihen Dichogamiften find die leßfen Blüthen, 
die fih. in dem Blürhenftande (der NHehre, der Dolde, dem 
Strauß ꝛc.) finden, meiftentheild blos männlih, weil ſie 
blos desmegen vorhanden find, daß durch ihren Blumen⸗ 
ſtaub die vorhergehenden aͤlteren Blumen, mit deren Stig⸗ 
maten ihre Staubgefaͤße gleichzeitig bluͤhen, befruchtet wer⸗ 
den. Hätten fie auch weibliche Theile, fo wären ihnen 
Diefe doch unnuͤtz, meil fie aus Mangel der Befruchtung, 
indem feine mit ihnen gleichzeitig blühende Staubgefäße vorz 
handen find, doc) abortiren müßten; und bey den-meiblichz 
männlichen Dichogamiften find gewöhnlich die eriten Blüz 
then blog mannlicy, weil fie blos dazu dienen die folgenden ” 
jungern Biüthen, deren Stigmate mit ihren Staubgefäßen 
gleichzeitig blühen, zu befruchten. Diefen würden bie meibz 
lichen Theilen eben fo unnuͤtz feyn alg jenen legten Blüthen, 
weil fie, wenn fie. fie auch hätten, aus Mangel der mit ihz 
nen gleichzeitig blühenden Antheren, Doch nicht Fönnten bes 
fruchtet werden. 1 


Beyſpiele von der männlich z weiblichen dichogamifchen 
Einrichtung geben die Epilobien, die Glockenblumen, die, 
Doldengewaͤchſe, die Roßfaftanien (Aescuius Hippocaftanum, 
wo bie legten Bluthen allezeit Blog männlich find) u.0. a. 
amd von der weiblich zmänntichen die Euphorbien, wo bey 
den meiften Arten die erften Bluͤthen blog männlich find. 


©. Sprengels entdecktes Geheimniß der Natur im Bau 
and in der Befruchtung der Blumen, Einleitung ©. 18. 

















Dichotomia, die gabelförmige zertheilung der Bluz 
menfiele, der Aefke, und der Adern der Blätter. 


Diclines Linn. (von za, Bette, und dis, zwey) Ylanz 
zen, bey welchen die männlichen und die weiblichen Ges 
ar ſchlechts⸗ 


Dia. Re \ 


ſchlechtstheile von einander abgefondert in verfhiedenen 
Blüthen fichen, und zwar entweder, wie 3. B. bey den 
Kürbiffen, Eichen, Buchen, Hafeln u. f. m. auf einem und 

demſelben, oder, wie z. 3. bey den Weiden, Pappeln, 
beym Hanf, Spinat ꝛc. auf verfchiedenen Stämmen, 


Dicoryledones, dicoryledoneae plantae find folche Pflanz 
en, melche bey ihrem Auffeimen zwey deutliche Saamen⸗ 
—— (Saamenblaͤttchen) zeigen; ſ. Cotyledones. Bey dei 
meiſten ſteigen dieſe Saamenblaͤttchen mit aus der Erde her⸗ 
por, dauern eine zeitlang und fallen endlich ab, bey einigen 
wenigen bleiben fie aber beftändig unter der Erde verborgen, 
daher die Eintheilung in Cotyledones epigaeas und hypogaeas, 
f. Cotyledones, 


Dicotyledoneum femen, ein Saamen mit zwey Mutterku⸗ 
chen, ift derjenige, deflen Embryo zwey Gotyledonen (f. 
‚ Cotyledones) hat. Es find diefe Saamen gewöhnlich leicht 
zu erfennen, ‚weil die beyden Cotyledonen meiftens deutlich 
von einander unterfchieden find; Doch bismeilen ift ihre Uns 
terfcheidung mit einigen Schwierigfeiten verbunden, nem⸗ 
lich bey folchen, wo die Eotyledonen bey der Reife in einen 
unzertheilten Korper zufammenmwachfen, oder bey Heinern. 
Saamen, mo die Theilungsriße fo Flein und ſchwach ift, 
daß fie nicht einmal mit bewafnetem Auge gehörig unterz 
ſchieden werden fann. Im erften Fall muß man den Saas 
, men vor feiner völligen Neife gerfchneiden und unferfuchen, 
oder man muß ihn als ein Semen pfeudo - monocotyledoneum 
betrachten (f. monocotyledoneum femen,); im letzten Fall 
‚ aber fann man fich dadurch helfen, daß man einen ſolchen 
\ zweifelhaften Embryo in ein gefärbtes Sluidum legt, wels 
ı ches aledann in. die Theilungsrige, wann eine vorhanden. 
iſt, eindringe und diefelbe fichtbarer machte. Menn mar 
\ aber auch auf diefe Weife nichts entdecden Ffann, fo, muß 
| man einen folhen Saamen den dicotyledoneis zuzählen, 
ob er gleich von einer planta manifelta monocotyledonea entz 

fianden if. S. Gärtner de fruct. et fem, pl, I. Introd. p. 56 


Dicroophytum, von dixgoos, zwenfpaltig, und 
| Qurov, Gewaͤchs. Pflanzen, deren Staubbeutel gabelz 
foͤrmige Borften haben. (Bicornes Linn.) Die. gte Gattung 
\ oder vielmehr Familie im Neckerſchen Pflanzenfpfieme. 


N 5 Didy> 












I Didynamae Linn, Sweymächtige, (von dic, zwey 
und Avvapıs, Macht.) Pflanzen, deren Bluͤthen vier 
Staubfaden haben, von denen zwey länger, als die übris 
gen find; daher diaynamia, die viersehnte Klaffe im Linnei. 
(hen Serualfpfteme, welche ſolche Pflanzen enthält. 9 


—* Digynae Linn. Zwerweibige, Pflanzen. deren Bluͤ⸗ 
then zwey Griffel oder wenigſtens zwey Narben haben, 
daher Digynia, |. Gynia, — 


Dioicae, von Ac, zwey und 01x06, Haus, Zweyhaͤu⸗ 
ſige. Pflanzen, wo männliche und weibliche Bluͤthen auf 
zwey verſchiedenen Stämmen ſtehen; daher Dioecia, die 22te | 
Klaſſe im Linneifchen Serualfyfteme, welche folche Plans. 
zen enthält, Y | | 


Diperianthae Wachend. Pflanzen, melche zwey Blus 
mendecken, Kelch und Krone nemlich, haben. 39 | 


Diphyranıhae Wachend. . Pflanzen, . mo männliche 
und weibliche Blüthen auf zwey verfchiedenen Stämmen 
fiehen. Dioicae Ling. re 

Diploflemones Haller.. ‚Wechend. _ Pflanzen, deren 


Bluͤthen doppelt fo viel Staubfäden als Kronab ſchnitte 
oder Kronblaͤtter haben. 





Diploſtemonopetalae, eben das, was Diploſtemones. 


Dipſaceae Jufl. Die erſte Ordnung der eilften Klaſſe 
in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, deren Charakter nach Juͤſſieu 
folgender iſt: Clafl. XI. Dicotyledoues monopetalae. Corolla 
epigyna, antherae diſtinetae. Ord. I, Dipfaceae, Calyx ſim- 
plex aut dup:icarus. Corolla tubulofa, limbo divifo, Stamina ' 
definita, Stylus uniens; fligma fimplex. Capfula plerumque 
morofperma, non dehiscens, habitn feminis nudi (Utriculus i 
Gaertn.) rarifime bi - aut triloeularis, loculis. monofpermis. 
Crreuli perifpermo deftiruti radicula fuperior. Caulis plerum- 
que herbeceus. Folia oppofita aut rarius verticillara. Flores 
in paucis diftineti, in plurimis aggregati fupra receptaculum 
commune paleaceum intra calycem communem. Hierher 


‚gehören folgende Gattungen? I, Flores aggregari. Mo- 
rına 


- u 1 








mr 7 


"Di Do 203 
sine L, Dipfacus L. SeabiofaL. Knautia L, Allionid L. 11. 
Flores diftincrae, Valeriana L, 

Discoideae Batfch. Gaertner. Linn, Pflanzen mit zus 
fammengefeßten blog röhrigen Blüthen, die aber feine kopf⸗ 
foͤrmige Infloreszenz haben. Es gehören 5. B. hierher die 
Gattungen Xeranthemum L Artemifia L. Tanacetum L. Bac- 


eharis L. Gnaphalium L. Eupatorium L, Santolina L, und Bi- 
dens L. g 


Bey Batſch machen die Discoideae bie 68te Familie in 
feiner natürlichen Anordnung der Pflanzen aus, bey Linue 
formiren fie die dritte Linie der Compofitarum und bey Gaͤrt⸗ 
ner machen fie die zweyte Unterabtheilung der Compofitiflo- 
sarum tubulofarum ,. und theilen ſich in Congregatas et Segre- 
gatas. (vid, Congregatae et Segregatae,) 


Diſpermae Wachend. Pflanzen, deren Blüthen nur 
zwey Saamen bringen. ee 


Diſſepimenta f. Scheidemände, 


Diftemonopleantherae, Wachend. Pflanzen, melche 
gewoͤhnlich zwey Filamente, aber an jedem mehrere Staub⸗ 
beutel Haben. Bon dis, zwey, gnawv, Stamen, 77A&I0V; 
mehr, und anthera, Staubbeutel. 


.  Diftemones. Pflanzen mit zween Staubfäden. 
Dodecagynae Linn, Pflanzen mit zwölf Griffeln ; 
daher Dodecagynia, ſ. Gynia. 


Dodecandrae L. Pflanzen mit zwoͤlf oder auch et 
was mehr Staubfäden; Daher Dodecandria, f. Andria, 


Dodecaftemones, eben dag, was Dodecandrae, 


Doldchen, Schirmden, Umbellulae, die befonz 
dern Fleinen Dolden, aus denen die große allgemeine Dolde 
zufammengefeßt iſt. |. Dolde. 


Dolde, Schirm, Umbella. Eine Art des zufams 
mengefesten Blürhenftandes, mo mehr als zwey —— 
IR 1 +3 2 tie 





0 U 19 ori Au EB 


—* 


iR 
1 U m "U 


a a 2? 
J 


handen iſt. 


ſtehen. 


Strahlen beſteht. F 


daß das Ganze der Blumen einen gewoͤlbten Koͤrper vorſtellt. 


endigen. 


u der Rinde abziehen laͤßt. Die Arten find: r 















fiiele aus einem Punkte — Die Slthenſtiele 
nennt man in dieſem Falle Strablen, — Pen: ME 
folgende Verſchiedenheiten der Dolde: | : ii 


T.) einfachy. finples, wo jeder Strahl: eine ing Die 
trägt; 3 

‚zufammengefest A eumpafa, mo 308 Strahl wieder eine 
kleine einfache Dolde fragt. Die ‚Strahlen; weiche i die. ‘ 
fleine Dolden tragen, bilden die allgemeine Dolde (Unmbellam BL 
univerfalem,), und, die fleinen Dolden, aug denen die Ben 
meine zuſammengeſetzt ift, nennt man die befonderen Dolde 
ober. die. Dolöchen (Umbellas partiales f. umbellulas.) _ 


9) geftiele, peduncnlara, wenn die ganze Dolde von eis 
nem: sefonderen Stiele unterſtuͤtzt wird; 


ftiellos, ſitzend/ ſe his, ‚wenn fein beſonderer Stiel vor 


DE 


3.) dicht, conferta, wann die Dolde aus ſehr vielen Saeh⸗ J 
len beſteht, und, dieſe gedraͤngt beyſammen ſtehen; J 


abſtehend/ rara, wann die Strahlen ſehr auseinander 


‚army ‚depauperara, wann die Dolde nur aus wenige 


. 


4.) erbaben =. convexa, wenn die Strablen, 1 
welche.alle von gleicher ange find, fo ausgebreitet fiehen, 


‘ flach, plana, mann die. auffern Strahlen eine gröffere 
Länge haben, und die nach dem Mittelpunfte zu fichenden - | 
allmaͤhlig Fürzer werben, alle aber fich in einer ebenen Sladezz 


Bluͤthen, melde in einer Dolde fiehen, nennt mn | 
— — ‚ Rores umbellati. 


Doldengewaͤchſe ſ. Umbellatae. 


Dorn, Spina, iſt eine ſtechende Hervorragung die 
aus dem Innern der Pflanze entfpringt, und fich alfe nicht 
— 


I.) | IE 





a 2 re 
1) am Ende ſtehend, zerminalis, wenn er an dem Ende 
eines Zmeiges iebt5; © J— 
2.) an der Seite in einem Blattwinkel ftebend, Interalis 
{. axillarıs; | 
3.) einfach/ finplex , der nur in’eine einfache Spike aus⸗ 
Taufezp © °°°.° | 
4.) getbeilt, divifa, deſſen Spige getheileift; _ 
R +5.) Aftigı ramofa , der in viele Aeſte getheilt iſt. 


Der Dorn gehört zu den Waffen der Gewaͤchſe, allein: 
er giebt doch Fein ſtandhaftes Kennzeichen um Arten zu un⸗ 
terſcheiden; dann er ift nur eine verhärtete, im ıhrer voͤlli⸗ 
gen Ausbildung gehemmte Knospe, welche, wenn die 
Pflanze in fetteren Boden gefeßt wird, meiſtens in einen! 
Zweig auswaͤchſt. Aepfel, Birnen, Pflaumen, Citronen 
u. a. m. haben in ihrem milden Zuffande Dorne, welche 
fie im kultivirten ablegen. SIE N 

Sufom nennt in den Anfangsgründen der theoretifchen 
und praftifchen Botanick den Dorn Stachel und den Stas 
chel Dorn.) | — | 


Dorn, Spina , Gaeren. Einen jeden fpißigen hervorz 
ragenden Nebentheil der Frucht nennt Gärtner Dorn, Dies 
fer ift entweder fteif und ftechend, wie bey Fagus Caftanea,. 
AExculus Hippocaftanum, oder weich und unſchaͤdlich, wie 
bey Riciaus, Fagus fylvatica. Arten des Dorns find: der 
Stachel, ‚die Murices, die Granne, und der Hacken (alle 
als Nebentheile der Früchte oder deg Saameng betrachtet.) 
S. die beſondere Artickel. | | 


— 
wir 


Dorfiflorae, Batfeh, Raͤckenkraͤuter, Herrn Batſchens 
72te natuͤrliche Familie, welche diejenigen fryptogamifchen 
Gewaͤchſe, die ihre Fruktifikation aufdem Ruͤcken der Blitz 
ter haben, oder die eigentlichen Sarrenfräuter, ifilices, in 
fi begreift, . S. Zarvenfräufer, (und Linn. Gener, plant, 
edit, Schreberi, T.1I. p, 756.) EN 


Dorfum feminis f. Rüden des Saamens. 


er Vitellus. Der Dotter Oder die enerdofterz 
aͤhntiche Subſtanz des Saamens if derjenige Theil des 
J Kerus, 


‚206 | DO Dr 


3 y IR ‚ / } N u 
Kerns, melcher meiffens smifchen dem Embryo und dem 
Eyweiß legt, (f. Embryo, Eymeiß,) von den Cotyledonen. 
aber und dem Eymeiß verfchieden ifl. Seine Unterfcheiz 
dungszeichen find: 1.) daß er faft mit dem Embryo zufamz 


menhaͤngt, dergeftalt, daß er ohne Verlegung deffelben nie 
getrennt werden kann; 2.) daß er diefer Verbindung. unz 


geachtet beym Keimen nie aus der Schaale des Saamens 


hervorfoınmt, oder in ein Saamenblatt ausmwächft, fondern 
daß er vom dem Pflanzchen ganz zerftört und in feine Nabe 
rung-verivendef wird; und 3.) daß er, wenn zugleich Eyz | 


meiß zugegen iſt, zmwifchen demfelben und dem, Embryo 
liegt, doch fo, dag er von demfelben leicht und ohne Vers 
Anderung feiner Geftalt kann getrennt werden. 


Diefer Saamentheil kommt in den Saamen eben nicht. 


häuffig vor, und ift von Saͤrtner zuerft benennt und volle 
ſtaͤndig befchrieben worden. Sin den Gräfern hat er: die: 
Geſtalt einer fchildförmigen Schupye, au melcher vorn der 
Embryo, hinten aber der große. eyweißähnliche Körper! 


anhängt. 


— — Gärtner de fruct. er fem. plant.. I, Introd, p. cxxvi. 
Sibig Einleit. in die Naturgeſch. des Pflanzenreichs ©. 109. 


Dreyblaͤtterige Bluͤthen, ſ. Tripetaloideae. 
Dreyknopfige, f. Trieoecae. 


Dreynarbige, ſ. Tribilae, | 


benheiten, oder auch in die Subſtanz des Gewaͤchſes verz 


fenfte Körperchen, welche mehr oder weniger rundlich find 
‚und mehrentheils eine Feuchtigkeit ausfchwigen. 3 


weder 





1. Nach ihrer Berbindung mit dem Blatt find fie ent⸗ 


ſiiellos/ ſeſſiles, wenn fie an dem Gewaͤchſe anſitzen oder 


geſtielt, periolatae ſ. ſtipitatae, wenn fie von Heinen Sties | 


fen unterftüßt werden. 
Zu den fiellofen gehörem folgende Arten: 
Selfendräfen, Glandulae. flalagmiricae Schrank. ‚oder un⸗ 


ordentlich übereinander. und aneinander gehäuffe Bläschen. 
ne: —F die 





ur NE 3 Ne N 808 


die in ihrer Lage Yehnlichfeit mit Felstruͤmmern oder einem 

Haufen Steine haben. Here Schrank fand; fie blos beym 

 Ricinus, * a N * 

gleiſchdruͤſen, Glandulae ſubeutaneae Schrank. find. in: die 

Subſianz verfenfte meiftens durchfcheinige Drüfen, daher 
die Pflanzen an diefen Stellen, wenn man irgend einen 
dünnen Theil von ihr gegen das. Licht halt, durchloͤchert 
feheint. Sie finden fih z.B. an den Blättern des weißen 
Diptams (Dieramnus albus,) des Teucrium hyrcanicum , de. 
Heinen Neffel (Urtica urens,) an den Kelchen des Quenduls, 
vorzüglich deutlich an den Blättern. des durchflochenen oz 
hannisfrauteg (Hypericum perforatum) und an andern Pflan⸗ 
zen diefer Öattung u. f. mw, —— 


 gaurdräfen, Glandulae miliares Schrank, auf ber Oberfläche 
aufſitzende halbfugelförmige oder halbeyfürmige  gefellige: 
Drüfen. Sie fommen auf der Unterfeite der Blätter vom 
der Weifitanne und auf beyden Blatrfeiten von der Rothe 
fanne vor, und auf den Blattfeiten der fchönen Amaryllig: 
find fie in Reihen geordnet. u 
"  Zinfendräfen, Glandulae lenticulares Schrank. find linſen⸗ 
foͤrmige, fehr Heine, fehimmernde oder auch fchimmerlofe 
Druͤſen, die auf der Oberfläche der Pflanze auffigen. Man: 
findet fie $. B. auf der Unterfeite der Hopfenblätter. — 


Napfdruͤſen, Glandulae patellaeformes. Schrank, find fleis’ 
ſchigte, undurchfcheinige, ftiellofe oder geffielte Drüfen, 
\ die feinen Eaft fihtbar ausfchwigen oder in flüffiger Gez 
ſtalt enthalten. Ihres Namens ungeachtet find fie niche 
‚ allemal napfahnlich oder becherförmig, fondern haben auch 
| bie Geſtalt einer Kugel, auch verfchiedene ziemlich unregelz 
| mäfige Figuren. Sie find fehr gemein; die Weiden, die, 
Pflaumen u. f. mw. haben auf allen Sägezähnen ihrer Blätz 
ter ſolche Drüfen; bey einigen Weiden und Pflaumenarten 
| fißen fie auch am Blattſtiele, mie Dies auch bey verfchiedes 
ı nen andern Pflanzen der Fall ift. Auch gehören die fchmar: ’ 
| zen. Kuchelchen hierher, die den Rand der Blätter und der 
‘ Blumen bey verfchiedenen Arten des Hypericum. bekleiden, 
auch wohl felbft auf. den Staubbeuteln und Narben figen., 
| = Bu gewöhnlich ſtiellos, finden fich aber auch zuweilen. ı 
geſtielt. — er Dan u * 
Schlauchdruͤſen/ Glandulae urriculofae , Schrank, Dieſe 
| find nichts anders, als dag auf der Oberſaͤhe aa 
| | los 


io. 








208 N | 
blos liegende Zellengewebe, imo dann Zelfe an Zelle gereiht 
iſt; und diefe Zellen find dann bald länglicht, bald. fugelz 
förmig, bald eyförmig.. Sie fommen auf den Blättern der 
Amaryllis formofifima an den Raͤndern vor, mo fie laͤnglicht, 
aber jehr unfcheinbar find. Beſſer fieht man fie bey Mefem-. 
bryantheınum deltoides, wo fie eyförmig find; aber nirgends 
befier, als bey Mefembryanthemum cryftaliinum, wo fie ana. 
fehnlich gros find; dieſe Pflanze ift damit gleichfam über 
und über kandirt. / 
Schuppendruͤſen/ Glandulae fquamiformes, Schrank, Diefe 
find mehr zufammengedrückte, fumpfe, mehr oder weniger 
eyrunde, etwas harte Drufen, die meiftens mit dem einen 
Ende etwas wegſtehen. Die Saamen des Amni copticum 
find ftarf mit diefen Drufen beſetzt, die befonderg bey den 
jungen Saamen dachziegelförmig übereinander liegen. Die 
Saamen von Selinum paluftre und Selinum. Carvifolia haben 
nur wenige und Fleine, deſto mehr aber find die Hüllchens 
blaͤtter des erfteren Selinum damit befest, ; 
 Thrönendräfen; Glandulae-lachrymiformes, Schrank, Sie 
haben die Geftalt einer gemalten, oder vielmehr einer wah⸗ 
ren, noch an der Wange hängenden Thraͤne. Sie liegen 
auf den Pflanzen nach der Richkung ihrer größern Ahfe» 


Zu den geftielten gehören folgende Arten: - | 
Becherfadendruͤſen, Glandulae hypoftylae, Schrank. Sind 
fugelförmige, oder halbkugelfoͤrmige, undurchſichtige Druͤſen, 
die von einem walzenfoͤrmigen, oder kegelfoͤrmigen, ſtaͤtigen 
oder gegliederten, kryſtallhellen oder ziemlich undurchſich⸗ 
tigen Stiele geſtuͤtzt werden. Allemal ſchwitzen ſie einen 
kleberigen oder ſchmierigen Saft aus. Ganzen Pflanzen⸗ 
familien find dieſe Druͤſen eigen; fie finden ſich z. B. bey 
allen Tabackarten, bey allen Roſen, allen Arten des Bilz 
ſenkrautes, des Storchenfchnabels u. f. m. DIE: | 


Reolbendruſen, Glandulae clavarae, Schrank. Mehr oder 
weniger fadenförmige Stiele mit einem eyförmigen Haͤupt⸗ 

en am Ende, davon nicht nur das Kölbchen allezeitz: fonz 

dern auch der Stiel unduchfüchtig ift. Sie fommen einfach 
und oft fehr Aflig vor, und die Koͤlbchen ſchwitzen allemal 

einen Elebrigen oder fchmierigen Saft aus, Herr Schrand 
bemerkte fie bey Paſſillora foetida. ri ee 
KRugel⸗ 


er — 


DR Du 'D) 29 


Rugeldruͤſen, Glandulae globofae , Schrank. Sie find kry⸗ 
ftallhelle Kugeln, "Die von einem ebenfalls kryſtallhellen, 
‚auch mohl gegliederten Stiele geftüßt find, aber auch ftielz 
log gefunden werden. Sie finden ſich z. B. auf den Blätz 
tern der meiften Chenopodien, wo bey manchen die Unterz 
feite ganz damit überzogen if. Weniger zahlreich fisen fie 
auf der Unterfeite der Hopfenblätter. Im Alter, und wann 
die Pflanze ſonſt abtrocknet, welken fie ab, und dann ftelz 
fen die leere Bälge, mo fie häufig find, dem unbemwaffnez 
ten Auge das Bild eines mehligen Staubes vor. 

Die Saamen der Haflelquiftiia cordata find mit kurzgeſtiel⸗ 
ten Kugeldrüfen befeßt, ‚aber diefe Drüfen find fleif und 
fallen beym Trocknen nicht zuſammen. 


E Schrank von den Nebengefäßen der Pflanzen S. 
25. ff. 


Drupa f. Steinfrucht. 


Drupiferae Barfch. Herr Batfch begreift unter diefer Bez 
nennung nur diejenigen Pflanzen mit Steinfrüchten, welche 
zur Linneiſchen Jcofandrie (f. Icofandrae) gehören, einen Ca- 
Jyceın inferum, fünf Slumenblätter und ein einfaches Piftilf 
haben, oder kurz die Linneiſchen Gattungen Prunus und 
Amygdalus. Sie machen in feiner natürlichen Anordnung 
der Gewaͤchſe die erfte Familie aus. 


Dumoſae, Linn. Markige Pflanzen, welche ſtrauch—⸗ 
artig ſind und im Stengel eine lockere Markroͤhre haben, 
deren Blumen zugleich klein, vier- oder fünftheilig find. 
Sie machen Linnes drey und vierzigſte natürliche Familie 
aus, und Linne zaͤhlt dazu die Gattungen Viburnum, Rham- 
nus, Evonymus, Rhus, Sambucus, Ilex, Celaſtrus, Sideroxys 
Jum, Phylica, Ceanothus, Chryſophyllum, Achras, Prinos, 
Callicarpa, Caſſina, Fagara und Schinus. 2 ar 















Duodenariae Wachend. Pflanzen, welche zwölf Staub⸗ 
Fäden und auch eben fo viele Theile oder Abfchnitte der 
beyden Blumendecken, des Kelches und der Krone nemlich, 
haben. | EN 


Dynamia- Linn. (von duvanıs, Macht,) bedeutet 
diejenige Eigenfchaft mancher Gewaͤchſe, nach welgher einige 
1 | Botan. Woͤrterb · 1800, > Staub⸗ 


210 u ee 2 DER | 
en) 


‚Staubfäden länger als die übrigen find. Ob ſich gleich 
hier mancherley Säle denfen laffen, und aucyin der Natur 
wirklich vorhanden find,. fo hat doch Linne in feinem’ Seruz 
aljyfteme nur zwey zue Baſis von Klaffen ausgehoben, . 
nemlih 1.) den Fall, mo von vier Staubfaͤden zwey länz | 
‚ger find, woraus feine 14te Klaffe, Didynamia, entſteht; 
und 2.) den Hall, mo von ſechs GStaubfäden vier länger 
find, woraus feine ıste Klaffe, Tetradynamia, entfteht, 


es Echini f. Stacheln der Pilze. 


Ecke, Angulus, ift bey dem Blatt die Spike eines 
Einfchnitts, und bey Stengela, Stielen, Kelchen, Fruͤch— 
ten .c. derjenige Drf, wo zwey Seiten zufammenftoffen und 
eine Kante bilden. | el 4 


Ectypa f. Abdruͤcke. E 
Einbruͤderige ſ. Monadelphae, — 


Eingeſchlec tige, unifexuales, nennt man 1.) ſolche 
Pflanzen, welche nur Bluͤthen eines Geſchlechts, eñtweder 
blos männliche, oder blos weibliche haben; 2.) werden 
auch die Aphroditen (ſ. Aphroditae) manchmal mit dieſem 
Namen bezeichnet. 55 


Einſchnitt, lacinia, der Einſchnittſeines Blatts, der 
an der Spitze in eine Ecke zulaͤuft und ungleich iſt. 1 


Elaeagni Jul, Die erfte Ordnung der fechften Klaſſe 
in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, welche folgender Geftalt chaz 
rafterifive wird: (Clafſ. VI.) Plantae dicotryledones apetalae, 
Stamina perigyna, (Ord, 1.) Elaesgni. Calyx monophylius, 

tubuloſus, füperns, Corolla nulla. Stamina definita, fummo 
tubo calycino inferta. Germeninferum; ftylus unicus; fligma 
faepius.iimplex. Fructus monofpermus, baccatus; raro capfu- 
laris. Corculum absque perifpermo, Caulis frutescens "aut ar- 
borescens. Folia plerumque alterns, Sexus interdum diftincti. 
Es werden folgende Gattungen hierher gerechnet: Z, Sra 
mina quinque aus panciora, Theſium L. — | 
; ARTE NO fur 




















en rr * 


2 








- 


1 . 


Be nenn. aıı 


 Ofuris‘L. Fufanus I ‚Hippophaä .L,Elsesgnus L. Nyſſa L, 
 ConocarpusL, II. Stamina faepius decem.. Bucida L. Teimi- 
nalia L. Chuncos Pavon. Pamea Aubl. Tanibauca Aubl, 





Eleutherantherae, von &Aeudspos, frey, und anchers, 
‘ Staubbeutel, Pflanzen, deren Staubbeutel nicht zufammenz 
gewachfen find. | | ae = 


si Bleutheromacroftemones Wachend, von EAevdeger, 
frey Manxpos, lang, nnd enu@V ‚'Stamen. Pflanzen, des 
ren Staubfaͤden unverbunden und wovon einige länger als 
die übrigen find. © | 


- »  Eleutheroftemones, Pflanzen mit unverbundenen 
Staubfaͤden. 03. 


she Ellipanthae Wachend, - Pflanzen mit eingefchlechtigen, 
‚entweder blos männlichen oder blos weiblichen Bluͤthen. 


Embryo, Embryon/ Saamenkeim. Der Entwurf der 
| jungen Pflanze im Saamen. Der Embryo iſt der edelfte und- 
wefentlichſte Theil des Saamens, ausmelchem allein die neue 
Pflanze entiteht, und wegen welches alle übrige Theile des 
\ Saamens da find und die großen Veranftaltungen der Natur, 
die fich bey dem Befruchtungsgeſchaͤfte zeigen, getroffen find, 
Er wird auch das serschen, Corculum;s und das Saamen⸗ 
| pflänzchen, planrula feminalis, genennt. Er entfteht aus dem 
| fleifehigen. oder marfigen durch. die Befruchtung erzeugten 
ı Punkte, welcher als Duelle des ganzen vegetabilifchen Le⸗ 
bens und als Innbegriff aller Gefaße des Embryo mit Neche 
| dag gerz genannt werden fonnte. Das Wachsthum deffelz 
ben iſt bey verfchiedenen verfchieden. Das Herzchen waͤchſt 
| bey einigen fo wenig, daß es auch in dem ganz reifen Saar 
\ men eritweder ganz unfichtbar bleibe oder nur unter der Ge; 
falt eines: blofen Punktes erfcheint und von dem Embryo 
| weiter nichts, ald das eigentliche Leben und die Kraft zu 
Feimen hat. Bey andern geht aber der erwähnte marfige 
| Punkt nach und nah in das rundliche Wärzelchen über, 
welches mit feiner freyen Spitze auffer dem Sterne vorragt, 
‚mit. feiner Baſis aber feſt daran hängt, und bey andern 
iſt daffeibe überall frey, mächft an beyden Enden, bringt 
an dem einen Ende das Wärzelcben, am andern aber die 
— O 2 Coty⸗ 









— 


—— E: Em in 


en und das Sederchen' Colamele) hervor. Birne | 
macht daher folgenden Unterfchied: ! 


unvolltommen, imperfecrus, ift der Embryo, ; wenn 
blos aus der, keimenden Narbe; 


unvollſtaͤndig/ incompletus, iſt er ‚mern er aus dem Kr 
fißenden Würzelchen allein ; | 


| vollffändig , complerus, perfeceus, ift er, wenn er aus den 
ei Wuͤrzelchen, den Cotyledonen und dem. See j 
eſteht. 
Der Embryo iſt faſt bey allen Saamen weich, Frautareig j 
und fleifhig. Sein innerer Bau iſt fehr einfach, bey einiz | 
gen bemerkt man blos Mark, oder Fleiſch, welches mit eiz | 
ner rindigen Subftan;_ umgeben ift, bey andern. aber auch | 
Gefäße. Die äuffern Theile find: das Würzelchen, Radicula, | 
das Stämmchen, Scapus, und daß Federchen 2 Plumula, | 
(S. von jedem feinen befondern Artickel,) DAN, ı 


Die Geftalt des Embryo hängt größtentheilg von dem | 
mit dem Wuͤrzelchen verbundenen Saamenlappen ab, bes 
fonder8 bey den. Saamen, welche nur einen Saamenlappen 
haben, in welchen. oft der Embryo eine eigene Geſtalt hat. 
Gaͤrtner giebt folgende Geſtalten an: 


windenfoͤrmig, zrochlearis, welcher aus einem kurzen im. 
der Mitte verengten Cylinder oder gleichfam aus zwey sus 
fammengefegten Kugeln hervorbricht. 


pyramidenförmig,; pyramidalis, welcher gleichfam aus ei⸗ 
ner breiten Wurzelbafig in eine fcharfe Spiße zuläuft, und | 
entmeder Fürzer, oder länger und rund zugefpißf (ex tereri | 
acuminatus) ift. 

pilzenförmig,, fung: iformis y' aug einer dünnen chmalen) 
Wurzelbaſis in einen dicken Kopf oder Hut erweitert. 


ſchuͤſſelfoͤrmig/ parelliformis , aus einem fehr Fleinen Wur⸗ 
zelknoͤpfchen in eine runde Kuppel ausgedehnt. 


Ueberhaupt aber find die Embryone entweder gerade oder | 
gebogen, (vel recti vel curvi.) F 


Die geraden find die gemeinften und find im ganzen be⸗l 
trachtet entweder dick (erafli) oder blattaͤhnlich (foliacei.) 
Jene weichen kaum oder wenig von der geraden Linie ab 

| und 











nn 1 
















Em | 213 


und variiren zwiſchen der fadenfoͤrmigen und Kugelgeſtalt 
auf unzählige Weiſe. Dieſe hingegen find faft immer etz 
‚| was frum, ja fie fönnen hin und wieder gebogen und fpiz 
 ralförmig ſeyn, wenn nur ihre mittlere Achfe gerade und. 
ſelbſt der Umfang des Körpers des Embryons nicht ges 
Die Erummen weichen immer von der geraden Pinie, 
und zwar in der Achfe und dem Umfange zugleich ab. Ihre 
Geftalt ift vielfach, doch Fann fie auf folgende Arten zurück 
gebracht werden. —* 


4 Bogig und fichelförmig, arcuari er folcati, find diejeni⸗ 
gen, deren Achfe einen Fleinen. Zirfelabfchnitt befchreibt, 
und deren Schenkel oder Enden nicht einander nahe liegen; 


hackenfoͤrmig und zirkelförmig, ancinati et eyclici, find 
‘D Diejenigen, welche einen halben Zirkel und drüber befchreiz 
ben und mit ihren Schenfeln einen runden leeren. Raum 
‚ einfchließen. > EHEN, 

EM  Doppelliegend, conduplicari, deren Würzelchen: an den 
IE Seiten oder dem Nige der Cofyledonen anliegt, oder defz 
ſen beyhde Schenkel oHer Enden .entmeder gar nicht oder, 
nur feht wenig don einander liegen. 


ſpiralfrmig, fpirales, deren Achfe ſchneckenfoͤrmig zuſam⸗ 
BE mengemicelt iſt. | 


winkelich, gromonici, deren Staͤmmchen in einen rechten 
Winkel gebogen ift, oder deren Würzelchen in irgend einem 
ſtumpfen Winfel mit den Cotyledonen ſteht. 


ſcchlangen⸗; und figmaförmig , ferpentini et ſigmoidei, deren 
MAchſe an ihren beyden Enden nad) verfchtedenen Nichkuns 
gen gebogen, oder auch ihrer ganzen Lange nach unregels 
maͤſig gefrümme ift. | 

1... Die abfolute Lage des Embryo ift überhaupf fo befchafz. 
fen, daß das Wurzelchen nach der Peripherie, das Sederz 
Ichen oder. die Cotyledonen aber nach dem Mittelpunfte zu 

gerichtet ſind. EN ur 

2 Die relative Lage aber bezieht fich entweder auf die in⸗ 

(nern, oder auf die Aufferw Dheile des Saamens, oder auf 
das ganze Saamengehaͤuſe. BERLIN 

—38 | 83 In 


* 
—— 
yes, 
— 


iz Em 
In Beziehung auf die iñnern — unterſcheidet Gaͤrtne er 


1N die im Mittelpunkte gelegene, centrales, welche ent⸗ 
weder die ganze Hoͤhle der Saamenſchaale ausfuͤllen, oder 
in der Achſe deſſelben und in dem Eyweiße liegen; 


2.) die auſſer der Achſe liegenden, excentrici, welche war 
innerhalb dem Eyweiße, aber auſſer der Saamengchſe lie⸗ 
gen, doch ſo, daß ſi ie Die Wände der Schaale —* ee 
ven koͤnnen; 


—— at — 


7 
iL 
! 
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ill 


3.) die an der Hertberke ea, Ah nn eine 
auſſer der Achfe und dem Eyweiß ihre ganzen Länge gach 
an der Wand der Schaale liegen. 


Die Groͤße des Embryos haͤngt ſehr oft, fon wie die Ger 
ſtalt deffelben, von den Saamenlappen ab. Es fretten da 
her in Rückfiche der Größe eben fo, wie bey den rl 
nen, vier Grade ein, — febr groß, 4. B. bey — 
bisartigen, mittelmäfig, z. 3: bey den Trieoecis, klein, bey 
den Doldentragenden, und fee klei) —* den mein 
Monocotylebonen. 


Sin jedem Saamen ift faft immer nur ein Embiyo; do 
hat auch hier eine Ueberfchwängerung ftatt, und Gärtner 
führt einen Fall an, wo in einem Saamen zwey Embryone | 
zugegen waren. 1 


Der Embryo liegt in dem befriihketeh Saamen fo lange 
gleichfam in.einem tiefen Schlafe, bis fich die zur. Aufkeis 
mung des. Saameng nöthigen Umftände vereinigen. Die 
Erforderniffe aber „welche fich, zur „gehörigen Entwidelung } 
dDeffelben vereinigen müffen, find 1.) völlige Reife; 2.) ein 
angemefjener Boden oder Standplaß; 3.) freyer Zutritt 
der Luft von. gewiſſer Dichte und: Miſchung; 4.) eine bins 
* laͤngliche Wärme; 5.) Unverdorbenheit des Saamens. 


1.) voͤllige Reife. Daß der Saamen reif und vollkom⸗ 
men ſey, wird am ſicherſten aus ſeinem Kerne erkennt, mwelz 
cher anfangs‘ Kid gallertartig iſt, nach und nach aber 
fefte wird, die Höle feiner Schaale vollfommen ausfülle 
und feinen leeren Raum in fih hat, er mag übrigens bez 
ſchaffen ſeyn, wie er willz dann weder die dunklere Farbe 
deflelben, noch das Unterſinken im —— noch feine Härte 
geben ßchere Kennzeichen ab. 

=) An⸗ 


N 


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— — —E ER, 


J 





| — 215 
2.) Angemeffener Boden oder Standplatz Die Saamen 
keimen zwar in jeder unmetallifchen Erde, wenn nur Feuchz 
tigkeit zugegen ift, auch nach Bonnets Verſuchen in andere 

aterien, als Moofen, Sägefpänen, feuchtem Löfchpapier 
u. de gl. nurnicht in bloßem Waſſer. Indeſſen ift die Dammz 
erde, der derjenige Boden, welcher durch lange Einmirz 
fung der Luft und Witferung und durch Beymifchung verz 
weßter vegetabilifcher und ehierifcher Subftanzen bereitet ift, 
die wahre Mutter für diefelben, aus welcher fie die zu ihrer 
"Entwickelung und Nahrung erforderlichen Theile erhalten. 


2.34) Sreyer Zutritt der Luft. Ohne Mitwirfung der Luft 
iſt keine Entwickelung des Keims in den Saamen möglich; 
‚Daher fommen auch auf ſehr hohen Gebirgen, wo die Luft 
ſehr dünn iſt, gar feine Gewaͤchſe fort, oder bleiben doch 
von niederem kruͤppelhaftem Wuchſe. Daß aber auch die 
ı Befchaffenheit der Luft ihrer Mifchung nach -vieleg zur Ent⸗ 
wickelung des Keimes .beytrage,  bemeifen Verfuche. mit 
Saamen von Örasarten, Einige Fuftarten zerfiören den 
' Keim gänzlich, andere halten ihn nur in der Entmwicelung 
' auf. Aus dieſer Urfache fordern auch auffeimende Saamen 
immer den Zutritt frifcher atmosphaärifcher Luft, da unter 
dem Wachsthume des Kerns die Luft phlogiftifirt und verz 
dorben wird, welche zu reinigen. der Keim noch nicht fahig 
iſt, wie ausgemachfene Pflanzen es find. 


4.) ginlängliche Wärme. Die Warme hat einen großen 

' Einfluß auf die Pflanzen überhaupt, und befonders auf die 

ı Entwicelung des Saamens. Die Saamen liegen bey übris 
gens gleichen Umftänden länger unentmwicelt, mann die 
mittlere Tageswaͤrme geringer, eine Fürzere Zeit aber, wann 
diefelbe beträchtlicher iſt. | 


5.JUinverdorbenheit des Saamens. Die Lebensdauer 
des Embryos ift niche bey allen Pflanzen diefelbe. Einige 
Saamen verliehren die Kraft zu Feimen, mann fie nicht 
bald nach ihrer Neife in die Erde gebracht werden, mie 
jene vom Kaffee und Thee u. a. Andere behalten diefelben - 
bis ins zwanzigſte und vierzigfle Jahr, mie jene von vers 
ſchiedenen Hülfenfrüchten ;- die gemöhntichfte Lebensdauer 
des Embryos aber erfirecft fich big ing vierte oder achte 
Jahr, wiewohl diefelbe nach der Befchaffenheit einer jeden 
Art, nach der verfchiedenen Menge und Natur der in den 
€ D4 0. Kotyr 








216 Bea ! a a — 
| Cotyledonen enthaltenen Saͤfte, und beſonders des Oels, 
nach der ſchicklichern oder unſchicklichern Art die Saamen 
— —————— dieſelbe verlaͤngert oder verkuͤrzt werden 

ann. | N bie | 


Wenn nun ein fruchtbarer Saamen in die Erde gebracht, 
darin feucht und big auf einen. gewilfen Grad erwärmt wird, 
fo zieht der fchmammige Kern die Seuchtigfeit derfelben durch | 
| feine Haute an-fih, die Feuchtigkeit lößt die mehlige oder 
% enmweißähnliche Subftanz des Kerns auf, und gerath dur: 
Beyhuͤlfe der Luft mit ihr in eine Gaͤhrung; daraus entſteht 
eine Art von einem milchähnlichen Saft, welcher Anfangs 
än die fchon erweiterten Gefäße der Kernſtuͤcke, aus diefen- 
Durch die Anhänge in die Fleinften Gefäße des Embryos 
tritt, und ihm eine feiner Zartheit angemeffene Nahrung 
verſchaft. Der Embryo fangt darauf an fich zu entwickelen 
und waͤchſt von Tage zu Tage, Das Saamenforn wird 
Dief, die Häute angefpannt, endlich bey einigen, wiewohl 
‚nicht vielen Saamen, nach einem oder zwey, meiftenfheils 
aber erft nach mehreren Tagen zerriffen, Das Würzelchen 
Dringt durch und koͤmmt zuerft zum Vorfcheine, nachher erz 
hebt fich aber auch das Staͤmmchen, der Kern wird im feine 
gewöhnliche Stücke, welche meifteng mit aus der Erde kom⸗ 
men und in Saamenblätter verwandelt werden, 'getheilt. 
BVedrigens haben die beyden Theile des Embryog die befenz 
Dere Eigenfchaft, daß das Staͤmmchen aus der Erde immer 
An die Döhe fleigt, das Würzelchen aber in die Erde dringt, - 
Das Saamenforn mag in die Erde fommen, wie e8 will. 
Während aller diefer Erfcheinungen wird der Embryo durch 
Den milchartigen in den Gefäßen der Kernflüce befindlichen 
Saft fo lange genährt, big derfelbe eine folche Feftigfeit 
gewonnen, daß er diejenige Nahrung annehmen Fan, 
‚ welche das Wurzelchen durch fein Anfaugen ihm verfchaft, | 

worauf die Kernftüde oder Saamenblätter nach und: nach 
jaftlos werden, welfen und abfaßen. Wenn von einem 
auffeimenden Saamen die Cotyledonen abgefchnitten werz 
Den, fo geht der Embryo entweder zu Grunde, oder wenn 
er auch. bey gehörigen. Anftalten fortwäachft und die daraus ° 
entfiandene Pflanze Blüthen und Früchte anſetzt, forift dies _ 
jelbe boch fehr von einer vollfommnen Pflanze verfchieden, 
fie ift Fruppelhaft, bringt weniger Bluͤthen und fieht übers 
haupt gegen, die unverſtuͤmmelte Pflanze wie ein Zwerg gegen 
einen Riefen aus, S. 


—* 


— 





a Ba 217 
©. Sibig Einleitung in die Naturgefchichte des Pflanzen 


reihe ©. 113. ff. $- 134 — 138 und 142 — 146. incl, Gaert- 
uer de fruet. er fem, planr. I. Introd. Cap. 13, 


Empfindung der Gemwächfe f. Organifcher Bau. 
„  Emproophytum Neck. von Eureow, ich zuͤnde an, 


und Duroyv, Gewähs. Sehr Fauftifhe, ſcharfe Pflanzen. 
Die zote Familie im Neckerſchen Pflanzenfyfteme, * 







Enneagynae, Pflanzen mit neun Stempeln oder mes 
nigſtens Griffeln oder Narben; daher Enneagynia ſ. Gynia. 


 Enneandrae, Pflanzen mit neun Staubfäden. Das 
ber Enneandria ſ. Andrya, 


Enneaftemones, eben dag, was Enneandrae. 


.» Enfäatae, Batfch. Linn. Linne begreift unter feinen En. 
ſatis, welche die. fechite feiner natürlichen Familie ausmaz 
chen, folhe Gewaͤchſe, melche zu feinen filien gehören, 
fchwerdförmige Blätter und einblätterige Blumenfronen ha⸗ 
ben, und zahlt dazu die Gattungen Sifyrinchium, Ferraria, 
Crocus, Ixia, Gladiolus, Antholyza, Iris, Wachendorfia, 
Moraea, Xyris, Eriocaulon, Callifia, Commelina, Trades- 
cantia und Pontedera,- 


Herr Batch nimt den Begriff der Enfatarum etwas einz 
oefchränfter und beftimmt den Familiencharafter folgender 
Geftalt: Calyx fpathaceus plerumque diphyllus. Corolla hexa- 
petala, bafı infundibuliformis et plerumque coalita, tenera, po- 
Jymorpha. Stamina antheris fagittatis, apice filamenti adnatis, 
folliculis antice liberioribus; filamentis fubulatis vel linegribus. 
(Numerus diverfus efl,) Germen plerumgue inferum, fligma 
trilobum , lobo fingulo canaliculato, margine folum pubescente 
vel papulofo. Folıa acure carinata enfiformia, corolla marcescens 
plerumque fpiraliter zorra. Hierher zählt Herr Batfch die Satz 
Zungen Ixia, Crocus, Colchicum, Iris und Gladiolus. (Auch 


descantia jind Tripetaloideae Barfch,) 
| 95 Epheu⸗ 


Die Gattungen Moraes, Antholyza, Wachendorfia und Xyris 
gehören hierher. Die Gattungen Callifia, Cammelina, Tra- 


218 Ey 4, S 
Epyheuartige Gewaͤchſe, ſ. Hederacege. 


Epicarpanthae Wachend. Gewächfe, bey denen der | 
Fruchtknoten unter der Bluͤthe if. RR N 


Epidermis ſ. Oberhaut. 


Epigynia Staminum aut Corollae. Der Stand der | 
Staubfäden oder der Blumenfrone über dem Fruchtfnoteni 
Juͤſſien hat auf diefen Stand Klaffenunterfchiede gegründet; 
f. dejfen Genera plantarum fecundum ordines naturales. r 










J 


Epiphragma ſ. Zwergfell. 


Epiphylloſpermae. So nennen einige Botaniſten 
die Sarrenfräuter, welche ihre Saamen auf dem Nücken der | 
Blätter bringen, von &771, fuper, DvAAov, folium, und 
OMSsCMA, femen, ——— rn 


Eredophytum Neck, von epuday, ich flüße, und | 
Ovrov, Gemächs. Gemächfe, melde wenige Staubfäden 
und ein ‚einzelnes Piftil haben, welche auf einem eigenen || 
Hoden oder Scheibe auffigen. Neckers 24te Familie. 7 


Ericae Jul. Die dritte Ordnung der neunten Klaffe. 
in Züffieus Pflanzenſyſtem. Ihr Charakter iſt folgender: 
(Clafl. IX.) Planrae dicotyledones monopetalae, Corolla perigyna. | 
(Ord, 11I;): Ericae, Calyx monophyilus ‚perliltens, nunc-fupe- 
rus, nunc faepius inferus profunde partitus. Corolla monope- ' 
tala interdum profunde partita, fummo aut ſaepins imo‘ calyci | 
aut glandulae calycinae inſetta, ſaepe marcescens ac perfiltens, ' 
Stamina definita ac dıflineta, ibidem inferta, aut.rarius ex img 
corolla enata, Antherae faepe bafı bicornes, Germen fuperum |} 
aut rarius inferem; ftylus unicus; ſtigma faepius fimplex, 
‚Fructus füperus aut inferus,„multilocularıs, polyfpermus, bac- 
catus aut faepius capfularis, multivalvis, valvis medio feptiferis ° 
et axi centrali infra affixis, Semina plerumque minura, Caulis 
fruticofus aut fuffrutescens, aut herbaceus,  Folia alterna, aut I 
oppofita, aut verticillaty, Folgende Gattungen zieht Juffieu I 
hierher: Germen fuperum.  Cyrilla L, Blairia L. EricaL, ° 
Andromeda L. Arbutus Y, Clerhra L, Pyrola L. Epigaea L. 
Epacris Forft, Gaulcheria L. BroflacaL, II, Germen inferum ' 
| — aut 

































2 


aut femiinferum, Argophyllum Forft. Maefa Fors. Vaceinium L. 
ILII. Genera.ericis.affinia, Empetrum L. Hudfonis L, | 


Erismoftemones. &o nannte ich in meiner dipofi- 
tione plantarum feminiferarunı die in Der dritten Ordnung dert 
vierten Klaſſe befindliche Pflanzen oder diejenigen Gynan— 
driften, deren Staubfäden unter fich in cine Säule und zus 
gleich mit den Stempeln oder wenigſtens mit den Narben 
vermachfen find, wohin die Asclepindeen gehören. Das 
zes kommt her von spuouz, eine Säule, und onuwv, 
amen, ö nun 


. Ernährung. der Pflanzen, Die Pflanzen merden 
auf eine analoge Art wie die Thiere ernahrt, fie ziehen ihre 
Nahrung vermitfelft der Fleinen Deffuungen der in ihren 
I Wurzelfafern befindlichen und in ihren aufierften Enden fich 

‚ endigenden Gefaße aus der Erde ein. Diefe befteht aus 
Waſſer, dag aber mit falzigen, phlogiflifchen und erdigen 
Sheilen gefchmängert if. Sie faugen aber auch nach bes 
fonderg durch die feinen Oeffnungen der fi auf der Ober⸗ 
flaͤche ihrer. Blatter endigenden Gefäße aus der Atmosphäre 
häufige Nahrung ein, befonders die phlogiſtiſche Materie, 
welche einen Beſtandtheil der fie umgebenden phlogiftifchen 
Luft (Stickluft) ausmacht, den fie derfelben rauben, und 
dafür eine den Thieren ſo heilfame Lebensluft bey Sonnen 
ſchein ausdunften. (ſ. Blatt.) 


Die Affimilation der Nahrungsfäfte und die Ausarbei— 
tung der eigenen Pflanzenfäfte ift ein Werf der äufferft fünftz 
lihen Pflanzenorganifation. Daher nähren fich fo viele 
ungleichartige Pflanzen aus einem Erdreiche, daher erhält 
auf demfelben Öartenbeete die Raute ihre bittere, der Sauerz 
ampfer feine fauere, der Lattich feine kuͤhlende, der Schiry 
ling feine giftige Säfte, ja fogar die verfchiedenen Theile 
einer Pflanze enthalten oft verfchiedene Säfte und haben 
alfo verfchiedene Eigenfchaftenz Daher bringe das auf einen 
wilden Stamm gepfropfte Neiß von einer guten HObftforte 

' Er eigene wohlſchmeckende Früchte, und nach Bonnets 
Beobachtung blüheten fogar Baͤume und trugen Früchte, die 
nicht in der Erde, fondern in bloßem Waſſer oder Moos ftanden, 

S. Fibig Naturgeſch. des. Pflanzenreichs F. 20. u. 21. 
* S. 19. 19. — alla 


_Eıy: 


- 226 a 1 
— 


Erxyſiphe, eine Krankheit der Gewaͤchſe. "Sie beſteht 
in einem weißen Schimmel mit braunen ſtielloſen Köpfchen; 
womit bie Bläfter manchmal befprengt, mancımal ganz 
überzogen find. Es findet fich diefe Kranfheit öfters beym 
Hopfen, beym Lamium, bey Galeopfis, Lithofpermum &e, 


+ 
v 
+ 
4 
’z 


Erzeugung, Generstio. In den Articeln: Ber | 
fruchtung, Befruchtungsgefchäfte, Befruchtungsmerfzeuge, 
‚haben mir von den zur Zeugung und Fortpflanzung der 
Pflanzen nöthigen Theilen und ihrer mechfelfeitigen Beziez 

hung zu einander weitläuftig geredet, und bemiefen‘, dag 
zur Belebung des Keimes in dem Pflangency die Zufammenz | 
wirkung beyder Gefchlechter durchaus nothmendig fey, -e8 
blieb aber die Beantwortung der wichfigen Frage: mie gez. 
Tchiehe die Erzeugung des Embryos oder Keimes in dem | 
Pflanzeney? noch übrig. — 


Das große bewundernswuͤrdige Geſchaͤfte der Zeugung 
hat von jeher den menſchlichen Geiſt beſchaͤftiget, und es 
find mancherley Theorien entſtanden um daſſelbe zu erklaͤren, 
welche alle hier anzufuͤhren zu weitlaͤuftig ſeyn wuͤrde. 
Wir wollen daher blos bey der Erzeugung im Pflanzenreiche 
ſtehen bleiben und die Meinungen der Naturforſcher an—⸗ 
führen. | | | * 

Vorausgeſetzt, daß keine Fortpflanzung durch Saamen 

oder keine Erzeugung ohne die Zuſammenwirkung der maͤnn⸗ 
lichen und weiblichen Geſchlechtstheile moͤglich ſey, fo la 
fen ſich nur zwey Weege als moͤglich denken, auf welchen 
Die Natur zu dieſem Zweck gelangen koͤnne, nemlich enktwe⸗ 
der iſt dag, mag der neue Pflanzenkoͤrper werden fol, in 
einem der beyden Eltern fchon vor der Befruchtung, unter 

‚welcher Geftalt eg auch fey, vorhanden; oder es ift noch 

gar nichts vorher vorhanden, fondern der Keim wird erſt 

Ddurch die vereinten Kräfte beyder Theile aus der unorganiz 

firten Materie hervor gebracht: ein drittes Taßt ſich nicht 
Denfen. : | 

Die, welche jener Meinung, oder dem fogenannten Präz 
formationg s Prädelineationd z oder Evolutiong z Spfteme 
zugerhan find, theilen fich in zwey Klaffen, einige nemlich 
fuchen den präformirten Keim in den männlichen, und anz 
dere in den weiblichen heilen. Zu jener Klafie ar, 1 
| | 3. Ye | 


1 








Be RER: Er 221 


Fegeben haben zu beweiſen, der Keim läge in dem Anthe⸗ 
'renftaube, eben fo, wie Saamenthierchen in dem thieriſchen 
männlichen Saamen, verborgen, aus diefem gelange er 
| bey der Befruchfung durch die hohle Gänge oder die Zufühz 
Srungsgefäße des Griffel in die Höhle der Eychen, merde 
daſelbſt durch die Feuchkigfeiten des Eychens ernährt und. 
I wüchfe feiner Bollfommenheit und Reife entgegen, Der 
Afrigſte Bertheidiger diefer Theorie mar der Herr von Gleis 
ichen. Einige find darin fo weit gegangen, daß fie, fo wie 
fie unter dem Mifrosfope in dem Saamen des Eſels Fleine 
Eſelchen, eben fo auch in dem Blumenſtaube der Einde kleine 
| Lindenbäume, fehen wollten. Allein ıft die Lehre von Saas 
‚menthierchen im Tihierreiche mit ganz unübermwindlichen 
Schwierigfeiten verbunden, fo hat diefelbe aufs Pflanzenz 
reich übergetragen auch nicht den geringfien Grad von Wahrz 
ſcheinlichkeit. Geſetzt, es Fönnten die ganzen Kügelchen 
des Pollens, oder auch nur Theilchen von ihnen in. die 
| Narbe ohne Schtwierigfeit eindringen, gefeßt auch, es koͤnn⸗ 
‚ten jene Theilchen durch die engen Kanäle des Griffels, 
durch dag zellichte Gewebe und die labyrintifchen Fugen 
des Saamenträgers, ohnbeſchadet der Geftalt des zarten 
Fruchtknotens, gegen die Gefeße der Schwere, der Attrack⸗ 
‚tion, der Fricktion, kurz gegen alle Hinderniffe, die fich 
nur denfen laffen, gluͤcklich in die Höhle des Eychens gez 
langen, fo läßt fih doh noch gar nicht einfehen und erz 
| Härten, wie diefer neue Ankoͤmmling in diefer Höhle feine 
vbeſtimmte Stelle einnehmen und in feine gehörige Lage kom— 
| men fönne. Wie geht es zu, daß der Keim der Arefapalme 
| fi an die Mündung des Eychens, mo der Nabelftrang 
eindringt, feftfeßt; daß er bey der Zeitlofe (Colchicum au- 
| tumnale L.) bis an die obere Wölbung des Saameng durch⸗ 
| dringt; daß er fich bey der Dattelpalme (Phoenix) auf der 
Seite des Saameng feftfeßt? Zwar fönnte man diefeg den 
| äufferften Enden der Nabelfehnur, welche da, mo der Keim 
| fich anfeßt, finden, zufchreiben; aber unmöglich kann mar 
aus der Lage diefer Nabelfchnurenden erklären, wie e8 zuz 
I gehe, daß der eine Embryo gerade aufrecht ftehe, mie bey 
| den Compofitis; der andere verfehrt hänge, mie bey dem 
| Dipfaceis; der dritfe eine ſchiefe Lage habe, wie beym Spar⸗ 
| gel; und der vierfe gleichfam nach der Quere durchs Eychen 
frieche, mie bey anquillaria; daß das Würzelchen ir Ems 
| ryone 

























bryone »allegeit gegen 


222 | ; Er i 
| die Peripherie und ‚niemals 
den Mittelpunft gerichtet fey, und daß alle diefe ver 


denen Lagen fo ‚befiändig feyn, daß auch. bey Myriaden 


Saamen von einer Art fich niemals die .geringfie Abwei⸗ 
hung. finde? Schwerlich wird man dieſes auch je aus den 
Eigenfchaften des Polens oder der in. ihm enthalten Seuche 


tigfeit,erllären. können. . Andere Gegengründe,. die man von 
der fehlenden Höhle ver Eychen, von den. Baflardgeburten,, 
von dem männlichen Saamenſtaube ſelbſt, der felbft nach 


gegen 
ſchie⸗ 


Hills Beobachtungen und, Bemerkungen ſich blos aus dem 
vegetabiliſchen Fleiſche entwickeln und doch weibliche Pflan⸗ 


zen herborbringen fol, hernehmen koͤnnte, uͤbergehe ich mit 


Stillſchweigen, da dieſes ganze Märchen, mie Gärtner ſich 


ausdräct, nicht widerlegt, fondern verlacht zu. werden 
verdient. Sr 


Die andere Parthey, zu welcher große Naturforſcher gez 


* * 


hören, glaubten die erſten Grundſtoffe der juͤngern Pflanze 
blos in der Mutter oder in den weiblichen Theilen zu finden. 


Sie glaubten daß der ganze praͤformirte Embryo ſich (don 
por. der Befruchtung in dem Eychen fande, und in demſel⸗ 


ben fo lange fchlummere, bis er Durch den männlichen | 


Saamen zum Leben erweckt, ‚ernährt und. entwickelt werde, 
Diefe Hypotheſe heist vorzugsmeife die Evolufiongz oder 
Entmicelungstheouie.  Befonders deswegen gefiel diefe 


Hypotheſe vielen, und felbft großen Naturforfchern, weil 


fie jahen, daß fchon aus der bloßen Knospe fich eine.volls 


kommne Pflanze entwicklen fonne, und hiervon machten fie ) 
den allgemeinen Schluß, daß der Keim der jungen Pflanze 
in den mütterlichen Theilen praformirt.läge. Aber eben.der 
Umſtand, daß mohl aus einer Knospe, niemals aber aug 
"einem jungfraufichen Eychen, eine neue Pflanze hervortrerte, 
hätte fie fchon auf den Gedanfen bringen ſollen, daß von 
der Knospe aufs Eychen Fein analogifcher Schluß ftatt ha⸗ 
ben fönne, und daß es eine ganz andere Befchaffenheit mie 


jener, als mit diefer haben muffe. Aber auch felbft die 
ganze Hypothefe widerfpricht der. Vernunft und der Erfah: 


rung, egift nichts vorhanden, woraufman fiegründen fünnte, 


man hat fie fo willführlich angenommen und will die Erz 


fcheinungen in fie. hinein. tragen und ihr anpaffend zu maz 


chen ſuchen. Wie iftreg denkbar, wie reimt eg fich mit der 


Vernunft, daß jener für alle fünftige Jahrhunderte, ber 


ſtimmte Embryonen Borrath im einer einzigen urfprunglis 
Er | den | 


— —— 








SZ 223 


hen Pflanze vorhanden geweſen fey? wie reimt es ſich mit 
Der Vernunft, "daß die Zahl der vergeblich erſchaffenen und 
unnuͤtz zu Gründe gehenden Keime ganz undergleichbar 
größer fey, als die welche das Gluck haben entwickelt zu 
werden? Wofür diefer ungeheure Aufwand ? Diefe übers 
Auffige Erfhaffung fo vieler Myriaden Keime? Wie laͤßt 
es fich denfen, daß die organifirte Materie (und unvollkom⸗ 
men organifirt muß fie feyn, fo bald fie einen Keim bilden 
fol ,) ohnbefchadet des Organismus, ins unendliche theilz 
bar fey oder in einen unendlich Heinen Raum zufammens 
gedrängt merden koͤnne? Man kann fich zwar, ſagt Gärts 
ner, einen Zirkel von 365 Graden in einem Saamenſtaͤub⸗ 
chen denfen, aber wer fann fich eine Uhr, oder nur einen 
Stundenzeiger in einer folchen Kleinheit denken Wie kann 
man fich e8 alfo denfen, daß ein ganzer Baum mit feinem 
Stamme, Wurzeln, Aeften, Blättern, Blüthen ꝛc. in eis 
nem einzigen unfichtbaren Punftchen fic) finde und zugleich 
eine große Menge von Reihenfolgen ähnlicher Baume in 
fich halte? und wie kann man ſich dieſes alles aus einer als 
der Nether feineren und doch viele Jahrhunderte durch dauz 
ernden Materie zufammengefeßt denken, wenn man fich nicht 
einmal ein blofes Waſſer- oder Luftbläschen in einer fols 
hen Dauer benfen kann? 


































So raͤſonnirt ſchon die blofe noch auf gar feine Erfahs 
kungen und Erfcheinungen geflüßte Vernunft. "Aber wie 
haben auch Erfahrungen, «8 biethen fich ung auch Erfcheiz 
nungen dar, welche man nike der Lehre von den präformirz 
ten Keimen fchlechterdings nicht vereinigen fann, nemlich 
die Reproduction und die Erzeugung der Baftarte, Mar’ 
fann einen Baum durch den’ Schnitt, nach welchem junge 
Zweige entfiehn, welche, wenn man ihn nicht zerfchnitten 
hätte, nicht entfianden wären, in allerley Figuren bilden 5; 
man fchneider vielen Bäumen die Sronen ab, wodurch danız 
alle in derfelbe befindliche Keime mit ihrer ganzen Nachkom— 
menfchaft zu Grunde gehen, und fie freiben wieder neue 
Kronen, welche gleichwohl Blüchen und Saamen, folglich 
wieder neue Keime bringen, ja man hauet viele Baume 
ganz auf der Erde ab, und aus den zurückgebliebenen Wurs 
zeln entftehen wieder neue Bäume, welche vollfonmen forts 
pflanzungsfahig find. Man fehneider einem alten Obftz 
baume, der Feine Fruͤchte mehr bringen will, alle Aeſte * 
un 





224 | | Er 


und es wachſen nun wieder neue,. welche reichlich voll⸗ 
kommne Srüchte, mit fortpflanzungsfähigen — * | 
gen. Wie lafjen fich diefe Erfcheinungen ‚mit der Praͤfor⸗ 
mationstheorie vereinigen? Muͤßten nicht in dieſen Faͤllen 
auf alle mögliche Verſtuͤmmelungsfaͤlle Keime im Borrarh || 
feyn erfchaffen worden ? "und wie ungeheuer groß müßte nicht 
da die Anzahl der. vorräthigen Keime feyn, da die Verſtuͤm— 
melungen fo haufig bey den Bäumen vorfommen, ja da 
nicht felten einen und denfelben Theil des Baumes die Werz 
ftümmelungen mehrmalen treffen, fo müßten fie fich reiz 
henmeife untergeordnet und Ketme auf den erften, den zwey⸗ 
ten, den dritten 2c. Verſtuͤmmelungsfall vorhanden feyn. 
Wie widerfinnig! | ; Ne 
"Noch ftärfer aber widerfpricht die Erzeugung. der Baſt⸗ 
arte, ja diefe wirft die Praͤformationstheorie gänzlich über 
den Haufen. Im Thierreiche find die Baſtarte von Pferz 
den und Efeln (die Maulefel und Maulthiere,) von Safas 
nen und Hühnern, von Canarienvögel, Stieglisen, Hänfz 
lingen u. f. w. längftens befannt; im Pflanzenreiche zwei⸗ 
felte man lang an der Möglichkeit ihrer Exiftenz, allein 
Herrn Kölreuter glückte es zuerft fie durch die Kunft herz 
vorzubringen. Bon feinen vielen Berfuchen, die er des⸗ 
halb anftellte und die ihm alle glückten, will ich bier nur 
einen anführen. Er nahm den gewöhnlichen Bauerntaba 
(Nicotiana ruftica L.) und. den virginifchen Taback (Nicotiana 
paniculata L.) der erften Art nahm er alle Staubgefäße und 
befruchtere den Stempel derfelben mit dem männlichen Dele 
der leßtern. Aus diefer hybriden Befruchtung brachte jene 
Art Saamen, aus denen nach dem Ausfaen Baſtarte entz 
fianden, melche in allen Theiten das Mittel swifchen bey⸗ 
den Arten hielten. Alle Baftarte, melche Kölreuter erzog 
waren wie die Maulefel und alle Baftarte im TIhierreiche, 
für fich felbft Fortpflenzungsunfähig, fie hatten zwar vollz 
fommne fruchtbare Stempel, aber unfruchtbaren Blumen 
ftaub, durch den Blumenftaub der Waters oder Mutterart 
aber befruchtet, brachten fie Kinder , die dem Vater oder 
der Mutter näher famen, und durch bey diefen Kindern 
fortgefeßte Befruchtungen mie dem Blumenflaube der Gross 
eltern; Eehrten die Nachkommen allmahlig wieder in vie 
väterliche oder mürterliche Art zuruͤck. Eine ſchoͤne Baſt⸗ 
artrofe erzog Herr Geheimer Tribunalrath Höpfner zu Darm |! 
ffadt von der Rofa chlorophylla Ehrh, und der Rofa pimp: 
nelli- 


— 





—E 


* | 


! Er 45 
nellifolia L. Er nahm letzterer alle Staubgefaͤße und band 
fie mit jener zuſammen. Der daraus entſtandent Baſtart 
hält in allen Theilen dag Mittel zwifchen den beyden Eltern, 
felbft in der Farbe der Blumen, dann diefe find bleichgelb 
‚mit rofenrothen Schattiernngen. 


Wenn nun die Keime präformirt wären, wie ließe ſich 
die Erzeugung von Baflarten denfen? Iſt diefe nicht ein 
deutlicher Bemweiß, daß durch die Mifchung von zweyerley 
Stoffen ein drittes, beyden ähnlicher, Wefen hervorges 
bracht werde? Iſt e3 möglich, daß ein vorhergebilderer 
Theil durch Zeymifchung eines fremden Stoffes in einer 
andern umgeändert werde, ber eben fo, als wenn er nicht 
umgeänderr worden wäre, aller Zunftionen des Lebens fas 
hig iſt? Sa, mögte man fagen, wir haben doch Beyfpiele 
hiervon, man fehe nur die Yogenannten Weidenrofen, die 
Gallaͤpfel u. d. gl. die doch blos durch den Stich eines ns 
feft8 und durch den bey diefem Stiche beygemifchten thieri— 
fchen Saft entftehen; allein diefe Weidenrofen, Galläpfel, 
Schlafäpfel u. d. gi. find nichts als Krankheiten der Ge— 
waͤchſe, Monftrofitäten, melche der Funktionen des Plan 
zenlebens- ganz unfähig find, und mit den hybriden Pflan⸗ 
zen, bey denen fich Feine Krankheit, feine Monftrofität, alg- 
die Urfache ihrer Entſtehung, fondern eine ganz naturgemäfe 
und regelmäfige Bıldung, und ein fanfter Uebergang einer 
Pflanzenform zur andern zeigt, nicht verglichen werden koͤnnen. 























Die Erzeugung der Baſtarte iſt alfo der färffte Beweiß, 
daß der Entwurf der Pflanzen weder in dem Sruchtfnoten, 
ch in dem Blumenftaube liege, dann fonft müßte der 
Baſtart im erften Falle ganz wie die Mutterpflanze, und im 

weyten ganz wie die Vaterpflanze ausfehen, und es bleibt 
alfo zur Erklärung des Zeugungsgefchäftes Feine andere 
Theorie übrig als die fchon von den Alten als wahr erfannte 
Theoria epigenefeos. Nemlich in der ganzen Natur fieht man 
die unverfennbarften Spuren eines allgemein verbreiteten 
Zriebes der Materie eine gemiffe Form zu geben. Schon 
bey den unorganifchen Körpern fiehe man diefen Trieb in 
ver größten Wirkfamfeit. Zum Beweiſe dienen die mannig> 
altigen Eryftallifationen. In den organifchen Reichen der 
atur fann man diefen Trieb bey durchfichtigen, ſchnell 
achfenden Körpern, 3. B. bey den Polypen, bey den Con⸗ 
Koran. Woͤrterb. Ix Bd. P ferven 





RE rn 
‚226 RER he 2 
| — 


ferven sc. faſt mit bloſen Augen bemerken. Weder in dem 
Saamen der Pflanze, noch in dem thieriſchen Ep fieht man 
vor der Befruchtung die geringfie Spur von einem Keime, 
ſelbſt durch die ſtaͤrkſten Mikroſcope nicht, fondern man 
fieht, daß er fich erft geraume Zeit nach der Befruchtung, 

nach der innigften Miſchung beyder Zeugungsftoffe, zu bil⸗ 
den. anfängt. Es ift daher weit befriedigender und allen 
Erfcheinungen bey dem Zeugungs z und Reproduftiongz ! 
gefchäfte angemeffener, anzunehmen, daß, nachdem die, 
männliche Saamenfeuchtigkeit fih mit der in dem Griffel 
bereiteten und mit der im Eychen enthaltenen innigft gez. 
miſcht hat und beyde in folcher Mifchung gleichfam zur | 
Reife gediehen find, ein befonderer lebenslänglich dauernz | 





der Trieb rege wird, der Mafer eine beſtimmte Geftalt zu 
geben, und daß dadurch ein neuer Koͤrper durch eine Art 
einer lebendigen Cryſtalliſation gleichſam anſchießt und zwar 
nach der Form derjenigen Körper, von denen die Zeugungs⸗ 
ſtoffe fich abgefondert haben. —— 3 


Die Urfache diefes Triebes laßt fich fo menig alg die a 












fache mehrerer Naturfräfte, 3.3. von der Schwere, von 
der anziehenden Kraft ıc. angeben, genug daß mir ihn in 
feiner unleugbaren Wirkſamkeit in der ganzen Natur wahrz 
nehmen und die Phanomene in der Erzeugung und Neproz 
duction fich blos aus ihm befriedigend erklären laffen. 


S. Gaerrner de fruct, et femin. plant. I, Introd. Cap, I: 
p. L. fgq. ü f 


Euphorbiae Jul. Die erfte Drdnung der fuͤnfzehnten 
Klaſſe in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, deren Charafter nach 
Juͤſſien folgender iſt: Flores monoici aut dioici, aut rarius 
hermaphroditi. Calyx fingulorum rubulofus aut partitus, ſim- 
plex aut duplicatus, laciniis interioribus interdum petaloideis, | 
Petala nulla nifi.laciniee ſupra dietae. Masculis ftamina definita 
aut indefinita, filamentis receptaculo fuo calycis centro infertis, 4 
diftinctis aut connatis, interdum ramofis, interdum articulatis, 
In quibusdam paleae feu fquamulae ftaminibus interjectae. Foe- 
mineis germen unicum fuperum, feflile aut ſtipitatum. Aliis 
ſtylus multiplex, faepe trinus; capfula loculis totidem mono - 
aut difpermis. Aliis ftylus unicus; fligmata tria aut plura; 
fructus multilocularis, loculis numero fligmatum mono- vel di» 
fpermis. : Omnibus loculi intus elaftice bivalves; femina ſemi- 
| | calyp- 


# 


eu) mer. ey 257 
ealyptrata, axifructus cenitrali perfiftenti fuperius annexa. Cor- 
cuſum planum perifpermo .carnofö involutum, "Plantae herba- 
Teae, aut fruteseentes, aut arboreac, quaedam-lactescentes, 
Folia alterna aut oppofita, (rarius nulla,) ftipulscea aut nuda, 
Zuͤſſteu zieht folgende Gattungen hierher: T. Seyli plures defie 
qıri faepius tres. Mercurialis, L. Euphorbia, L. Argythamnia 
Brown. Cicca L, Phyllanthus L. Xylophylla L. Rirganelis Jul, 
Kiggelaria L, Clutia L. Andrachne L, Agyneja L. Buxus L, 
» Securinega Commerf. Adelia L. Mabea Aubl. Ricinus L. Jathro- 
pha L. Dryandra Thynb. Aleurites Forft, Croton L, Acalypha 
L. Caturus L, Excoecaria L. . II, Stylus unicus: Tragia L. Stil- 
lingia L. Sapium Brown, Hippomane L, Maprounea Aubl, Sel- 
chıum Brown, HuraL. OmplialeaL, PlukenetiaL. DalechampiaL, 
Diefe Ordnung iſt Linnes 38ter Familie, oder deffen Tri. 
coccis, analog. fr Tzcoccae. Ä 










Ey, Pflanzeney, Ovum vegetabile, iſt dasjenige 
von den innern weiblichen Befruchtungswerkzeugen, wel⸗ 
ches nach gefchehener Befruchtung zum Saamen erwächft, 
fe Befruchtungsmerfzeuge, reibliche.) Es fit in dem In⸗ 
\ nern des Eyerftoces (f. Eyerfiod) und erwartet darin die 
 Hülfe des männlichen Saameng, daß es zu einem wahren 
Saamen erwachſen kann. Das Eychen ift alfo unter allen ' 
| Sruchfifationstheilen derjenige, der zu feiner Bolfommenz- 
\ heit einer äuffern Hülfe nöthig hat, Bey ihm treten zwey 
beſondere Epochen feiner Drganifetion ein, Die eine nemlich 
| Bor der Befruchtung und die andere nach derfelben und in 

beyden Epochen muß e8 befonders betrachtet werden. Ya 


7 Eben fo menig als der" Stempel aus dem Marfe. der 
Pflanzen entfteht, (f. Stempel,) eben fo wenig find die Ey⸗ 
\ chen lauter abgefonderte Koͤrnchen defjelben , wie einige gez 
(glaubt. haben; dann wann dieſes ware, warum fürnten fie 
| fich nicht; wie die Gemmen (Knospen, ſ. Knospen) von felbft 
| ohne äuffere Hülfe entwickeln? warum verwandeln fi jene 
| marfige Theile des Eychens blos in die Guffern rindigen 
| Saamentheile? und: warum iſt eine fremde Hälfe nöthig, 
mann das Eychen fortpflanzungsfähig werden fol? Daß 
Laber auch nicht einmal die Saamenhäute aus dem Marke 
entſtehen, wie gill glaubt, ift daraus klar, daß in der fruͤ— 
U ben Jugend des Eychen, mo es erzeugt wird, noch feine 
I Spur von jenem Marfe ee ift; daß die Eychen, die 
1% 2 ; 





7 a. 


fih an den Wänden vieler Dvarien 4. B. bey den Furbig; 
artigen Pflanzen (ſ. Cucurbiracea) finden, ganz auffer dem 


Marke firen, und offenbar. ihren Urfprung aus dem rindis 


gen Theile des Uterus haben. Sie entftehen alfo vielmehr 


Aus den Wänden, dem Boden oder der Subſtanz des Utes 


rus oder Ovariums (f. Befruchtungsmwerfzeuge, weibliche) , 
es entjtehen nemlich aus der Vereinigung der Spirals oder 


Nahrungs z und Saamengefäße , die erfien Anfänge des 
Nabelſtranges, deſſen Ende ſich in ein Kuͤgelchen erweitert, 


aus welchem endlich ſelbſt das Eychen entſteht. 
Der Bau der Pflanzeneyer iſt ziemlich einfach, es find 


weiche, marfähnliche, aus einer einfachen, gleichförmigen 


Subftanz befiehende und mit einem Faum erfennbaren Ober⸗ 
bäutchen bedeckte Kügelhen. Bey einigen iſt die innere 
Subftanz feier, bey andern weicher, ganz undurchfichtig 
oder durchfcheinend, grünbleich oder weißlich; einige fehen 
befonderd alsdann, wann der Blumenflaub aus den Staub; 
beutein ausfährt, mie mit einer Lymphe angefüllte Blafen 
aus, andere find feſt oder nach dem Mittelpunfte zu nur 


weich und fleifchig, zu jeder Zeit aber ganz voll, ohne daß 
in ihrem natürlichen Zuftande ein leerer Kaum in ihnen zur 


gegen wäre. Nur unter gewiſſen Umfländen (mann fie nemz 
lich nicht befruchtet, oder durchs flarfere Wachfen ihrer 
Nachbarn unterdrückt werden), nehmen fie nicht zu und eg 


entſtehen nur leere Häute oder fie werden von felbft wieder 7 


zerfiört. } 


Die Lage der Eychen ift gewöhnlich genau diefelbe, mie 
die des Saameng, doch bemerkt man auch zumeilen das Ges 


gentheil, wovon Gartner mehrere Beyſpiele anfuͤhrt. Z. B. 


die Eychen der Gemürznelfen haben eine horizontale, die 


reifen Saamen aber eine verfifale Lage. 


Weit unbeftändiger ift die Zahl der Eychen; dann fehr 


oft findet man in der reifen Frucht meniger vollfommne 
Saamen , als im Dvarium Eychen vorhanden waren. 


Merkwuͤrdig iſt eg, daß bey einigen die Eychen vollfommen 


zerſtoͤrt werden, ‚fo daß in der reifen Frucht Feine _Ueberz 
bleibfel mehr zu fehen find; bey andern find noch Spuren 


davon wahrzunehmen, fie werden aber nicht vollfommen 


ausgebilder. i 


Die 





Burg FI / 1” { .y » 


Ehy Era. 7 


. Die Geftalt der Eyer iſt immer von ber Geſtalt ber reis 
fen Saamen etwas verfchieden, und muß e8 natürlich feyn, 
‚da der durch die Befruchtung in ihnen entfiehende Embryo 

vorzüglich durch die Geftalt feiner Cotyledonen ihre Geftalt 

ändert; fo werden 3. B. aus rundlichen Eychen ecfige, 
aus eyförmigen Fugelrunde, aus kugelrunden nierenförmige 

GSaamen u. f. mw. en diefen aber bemerft man zumeilen 

an den Eychen gewiſſe Theile, die die reifen Saanıen nicht 

haben, welches zwar felten ift, und fo umgefehre bey reifer 

Saamen folhe Theile, movon bey den Eychen feine Spur 

zu ſehen ift, melches fehr häufig vorfommt. 

"Die zweyte Epoche bes Eychend, welche bey weitem die 

mwichtigfte ift, iſt die Epoche nach der Befruchtung. Die 

Borzüglichften Kräfte und Wirkungen der Befruchtung find 

auf das Eychen gerichtet, welches durch fie die ‚größten 
Veränderungen erleidet und in, einen neuen organiſchen 
Körper, der aus enthaltenden und enthaltenen Cin ſich fafz 
ſenden und ‚gefaßten) Theilen befteht, zufammengefegt iff 
Zu den erftern gehören die Saamenbäute, welche Malpig 
Secundinas externas und Gärtner Inregumenta propria nennt, 
und welche theild nach der Verfchiedenheit ihrer Lage, theilg 
nach der Verfchiedenheit ihres Zeugs in die äuffere Saamen⸗ 
haut (Schaale, Tefla) und in die innere (Membrana interna) 
\ eingetherlt werden; zu den letztern hingegen gehören das 
| Eborion, das Amnium, der Sacculus colliguamenti und end⸗ 
| lich der Embryo felbft, von deren jedem unter einem befonz 
\ dern Artickel gehandelt wird. | 
















Epyerſtock, Ovarium, Fruchtknoten, Germen, 
iſt der unterfte Theil des Stempels, oder derjenige Theil 
der meiblichen Gefchlehtötheile, der den Eychen zur Hülle 
und Bedeckung dient, und fie bis zuihrer völligen Reife 
\in feinem Schooße bewahrt und beſchuͤtzt. Er ift dem thiez 
\rifchen Uterus analog und ein mefentlicher Theil der weib— 
lichen Gefchlechtstheile,. der niemals fehlt, dann in dem 
ganzen Pflanzenreiche Hat man fein Beyfpiel eines durch die 
unmittelbare Berührung der männlichen Saamenfeuchtigs 
keit und auffer dem Fruchtknoten befruchteten Eychens, 
‚wie im Thierreiche bey den Fröfchen und Fifchen. Allezeit 
‚gelangt die männlihe Saamenfeuchtigfeit durch befondere 
Wege zum vegetabiliſchen Eye, ys feibjt bey den fogenannz 
3 ten 








se  . 
ten nackten Saamen finden fich gewiſſe äuffere Theile, welche 
aufs genauefte mit ihrer eigenen Decke verbunden die Saas 
menfeuchtigfeit aufnehmen, fie ins Innere verführen und 
> fo die Stelle eined wahren Uterus vertretten. Ein vollig | 
nacktes Pflanzeney laͤugnet alfo Gärtner durchaus, ob er, 
gleich zugiebt, daß es unter geriffen Umftänden nackte Saar | 
men geben koͤnne. — AS 
S. Gaͤrtner de fruct. et ſem. pl. I. Introd. p. XI. 


Rinne Hielte-dafür, der Fruchtknoten entftehe aus dem 
Marfe der Pflanzen, und zwar nicht aus dem, welches auch: 
das vegetabtlifche Sleifch genannt wird, fondern aus jenem *| 
zelligten, welches fich in einer Roͤhre miften in dem Stamme 
‚und den Neften findet. Er glaubte nemlich die verfchtedenen 
Theile der Pflanzen giengen fo in die Bluͤthetheilen uͤber, 
daß beyde in wechfelfeitiger Beziehung zu einander ffänden, 
und der Kelch aus der Rinde, die Krone aus dem Splinte, | 
die Staubfäden aus dem Holze und das Piftill aus dem im | 
Mittelpunfte befindlichen Marke entftände; diefe Meinung 
war bey .ihm nicht ſowohl das Nefultat phyfiologifcher Uns 
terfuhung;  fondern er folgerte fie blos aug der Lage der 
Bluͤthetheile. Allein in der Natur ift eine folche wechſelſei⸗ 
tige Beziehung micht gegründet und Linnes Meinung wird 
Durch folgende Grunde hinlanglich widerlegt: 1.) die Strucs 
tur vieler zufammengefeßter Bluͤthen bemeifet, Daß der 
Fruchtknoten einen andern Urfprung, als aus dem Marfe, 
als dem mittelften Pflanzentheile, haben müffe; dann hier 
findet man oft in der Mitte des gemeinfchaftlihen Boden 
unfruchtbare männliche Bluͤthchen, welche Kelch und Krone 
haben und im Anfange ganz nackte weibliche Ovarien, alfo 
gerade das Gegentheil von der von Finne geglaubten wech? 
felfeitigen Beziehung der Bluͤthetheilen und Pflangenfchichten; | 
2.) das im Mittelpunfte der Pflanze befindliche Marf hat 
ſo wenig Zeugungskraft, daß es nicht einmal den Verluſt 
» feiner eigenen Theile erfeßen, gefchmeige dann neue Theile 
hervorbringen Fannz 3.) in den jüngften Zweigen, an des ° 
nen gemeiniglich die Bluthen hervorbrechen, fehlt eg ganz, 
fondern entfteht erft in fpäterer Zeit, wenn fie älter werden, 7 
aus dem Holze; 4.) es giebt mehrere Pflanzen, in denen ' 
fih von dem fogenannten Marke auch nik eine Spur finz 9 
det; 5.) tn den blos männlichen Bluͤthen finder fih, ſelbſt 
wenn fie auch fehr viel Mark Haben, doch nie eine- * 
| eines. 


. 
nn Rn 





a Seas 


— 
— 


Be: Eeyır. Ran aA 
eines Fruchtknotens. Wenn man hingegen aufmerffam 
amd ohne Vorurtheil die verfchiedene Lage, Geftalt und 
Strucktur des Sruchtfnoteng betrachtet, fo wird man ſich 
leicht überzeugen fönnen, daß in demfelben, ſo wie in anz 
dern Bluͤthetheilen, fi) eine Mifchung von verfchiedenen 
Subſtanzen finde und daß die erfte Duelle feiner Drganiz 
ſation nicht an, einem allgemeinen Eingemeide, fondern in. 
der befonderen Befchaffenheit der Spiralgefäße zu fuchen fey. 


Die Geſtalt des Griffels iſt fehr verfchieden und verhält 
fich fo, wie-jene der reifen Srucht (f. Frucht). In Anfes 
‚bung feiner Lage ift befonderg zu bemvrfen, daß er oft ober 
der Srone oder in derfelben eingefchloffen (Germen f. ova- 
rium fuperum) zuweilen aber auch unter derfelben fich befinde 
 (Germen f. ovarium inferum ;)- im erften Fall ift .verfelbe aus 
der befonderen Subftanz des Blumenbodens, im legtern _ 
aus der Mifhung des Holzes und der Rinde entflanden. 


Der Fruchtknoten erhalt nur langfam feine ihm eigene 
Geſtalt und fein Wachsthum kann in drey Perioden, in die 
‚ Periode der Kindheit (Sarus infantiae,) in die Periode der 
Mannbarkeit (ſtatus puberraris,) und die der Schwangerfchaft 
(Sarus graviditaris ſ. groffificarionis) eingetheilt werden, $ 


Wenn der Fruchtkudten erſt zum Vorfchein kommt, fo 
kann man auch durch dag bewaffnete Auge in feinem nz 
nern feine ausgebildete und zu feinem kuͤnftigen Gebrauche 
‚ eingerichtete Theile unterfcheiden, fondern das Ganze ift 
nur noch ein Umriß von dem, zu was er einft werden fol. 
Dieſes ift die erfte Periode. In der zwoten Periode ift er 
ı nicht nur etwas großer, fondern feine innere Subftanz iſt 
ı mehr ausgebildet, man entdeckt ſchon darin gemilfe Sacher, 
und in denfelben deutliche Kügelchen und Eyer, und auf der 
Narbe oft fchon die Hebrige Feuchtigkeit; er wird alddenn 
| noch immer größer, erhalt allmählıg feine ihm eigene vollz 
fommene Geftalt und alle feine Theile ihr“ vollfommneg 
| Wachsthum, und trift endlich Durch die Befruchtung in die 
| Dritte Periode, worin er auffere und innere Veränderungen 
| erleidet und almählig zur Geſtalt der reifen Frucht heran⸗ 
| Die äuffern Veränderungen beziehen fich vorzüglich auf 
| die rechte Geftalt und Größe des Ovariums. Allzeit fängt 
es nach der Befruchtung zu an an, weh die den ubriz 

% 4 gen 








— RER Ey 


gen Bluͤthetheilen entzogene Nahrung ihm nun alle allein 
zufließt, fo daß es fich nothwendig nach allen Seiten verz | 
größern müß. Mit diefer Vergrößerung bekommt es nicht 
nur feine gehörige Geſtalt, fondern die vorige wird auch oft | 
fo verändert, daß Theile entfliehen, von denen beym jungz. | 
fräulichen Fruchtknoten nicht eine Spur vorhanden warz || 
fo entitehen Slügel, Kämme, Stadeln, Haden, Wolle, 
Filz, Haarkrone u. d. gl. welche alle dem Dvarium eine | 
“neue Geftalt geben und ohne die Befruchtung niemals zum | 


Borfcheine gefommen wären, ob fie gleich nicht ſowohl dies 


fer, als vielmehr dem durch fie erregten jtärferen Zufluß der 


Feuchtigfeiten zum Uterus ihr Daſeyn ſchuldig find. 
Wichtiger, als die äuffern, find die innern Veränderung 


gen, melche dag Dvarium nach der Befruchtung erleidet. 
Sie beziehen fich auf die eigene Theile deffelben, nemlich 
auf die Subftang, die Fächer und den Saamenhalter. '' 
Don dem Eychen ift fehon unter dem Artikel: Ey, gehan⸗ 


delt worden. 


Die Subftanz des jungfräulichen Ovariums ift beffändig | 


weich und frautartig und hat nur eine rohe und fleifchig z 
zelligte Struftur: nach der Befruchtung aber fcheiden fich 
die rindigten Theile von den marfigen, es gehen neue Fa— 


fern hervor, es entfichen neue uns häufige Gefaße, aus. 
"Denen fich Nee und Zellen bilden, melche die Feuchtigkeiten 
berbeysuführen , einzufaugen und zu verführen geſchickt 
find; daher einige Dvarien, je mehr fie wachfen, defto feiter 


und härter, andere aber defto meicher werden. 


Die Sächer, welche vorher bloße faum durch ein dünnes 
Häutchen unterfchiedene Höhlen waren, verwandeln fich nun 
in feftere Kammern, indem aus den neuen Gefäßen fich ein 
befonderer Saft abfcheidet und fih an ihre Wände’ anlegt, 
welcher anfangs einer etwas dichten Gallerte gleicht, nach 
und nach aber in feite, und. zwar bald hautige, bald knor— 


peliche, hölzerne, beinartige, fteinartige 2c. Gefache erhaͤrtet. 


Der gemeinfchaftlihe Scamenboden erleidet ebenfalls 


merkwürdige Verunderungen; dann bey einigen wird er 


weich und anfehnlich vergrößert (j. B. Erdbeere, Feige,) 


bey andern aber, wo er vorher weich und faftig war, wird 


er ſchwammig, korkartig, ja fogar holzartig, und aller feis 
ner Feuchtigkeiten zum Bortheile der Eychen beraubr, 


Auch 





1 


3 
* 
A 
3 


2 





IRRE DE 16 


Auch die Nabelſchnuren, welche oft noch einmal fo dick, 
als das jungfräuliche Eychen, und fehr Furz find, verdůn⸗ 
nen fich nach der Befruchtung, nehmen eine fadenartige 
Geſtalt an und verlängern fich oft anfehnlich. 


| ber alle diefe Veränderungen find nicht fomohl blog 
das MWerf der Befruchtung, fondern rühren auch von der 
Vegetation her; fie folgen nicht unmittelbar der Befruche 
‚tung, fondern ereignen fih nur in der driften Periode des 
Doariums; dann fie ereignen fich auch bey manchen Fruͤch⸗ 
‚ten ohne Befruchtung. (ſ. Befruchtung, unächfe). Daher 
behauptet Dübamel, daß bey Pyrus, Prunus, Amygdalus 
\ das Fleifch des Saamengehaͤuſes fich nicht eher zu vergrößern 
\ anfange, als bis die Saamen ihre gehörige Größe erlangt 


hätten. 
| Eyweiß, Albumen, heißt derjenige Theil des Saas 
menkerns, welcher bey der Reife aus der verdichten Fluͤſſig⸗ 
keit des Amniums entfieht, und an Zeug (Confiftentia) ſo⸗ 
‚wohl alg Farbe dem Eyweiße eines gefochten Hühnereyes 
in vielen Saamen nicht nur guf gleichet, fondern auch dem 
keimenden Embryo eben den Nutzen leiſtet, welchen dag 
Hühnchen aus feinem Eymeiße zieht. Der Hauptnugen 
des Eyweißes befteht nemlich darin, dem in dem Saamen 
‚ eingefchloffenen Embryo zur Stüße und Befchügung, dem 
| Feimenden aber zur erfien Nahrung zu dienen. Auf dieſen 
‚doppelten Zweck ‚gründen ſich auch die zwey Hauptfennzeiz 
chen deffelben, nemlich daß jedes Eyweiß mährend dem 
Keimen des Saamens in feine urfprüngliche Feuchtigfeiten 
| aufgelößt, von dem Saamenpflanzchen ganz eingefogen wird, 
| und nie auffer der Schaale, vielmeniger über der Erde zum 
| Borfcheine kommt; dann, daß das Eyweiß mit dem Ems 
bryo, es mag nun denfelben einhüllen, oder von jenem 
umgeben werden, feinen Zufammenhang habe, fondern jez 
derzeit leicht von demfelben getrennt werden Fann. 


Nicht alle Saamen find mit einem Eyweiße verfehen ; 
dann einige haben fo wenigen liquorem amnii, daß fic) darz 
| aus fein Eyweiß erzeugen kann; andere haben zwar ein fehe 
\ großes Amnium, aber es a anzs das Wachsthum 
J 5 ‚ma 





©. Gaertner de fruct, et femin, plant. I, p. XL. XLI, . 
LVII. u. LVIIL, 





'234 6 — 
Embryos vor der Savmenreife ganz erſchoͤpft, fo daß ſich 
wieder fein Eymeiß bilden Fann.. Mehrere Saamen haben 
ein fo geringes Eyweiß, daß man es leicht überjehen kann, 
und man aud) bey Farpologifchen Unterfuchungen nicht darz | 
auf zu achten nöthig habe. Gärtner nennt daher nicht nur 
den Saamen ein Semen albuminofum, deffen Eymweiß den | 
größten Theil des Kerns ausmacht, fondern auch den, bey 
welchem das Blättchen oder die Haut, woraus das Eyweiß 
befteht, dicker als die ihm zunaͤchſt befindliche Saamenhaut 
ift; exalbuminofumn fenen hingegen nenne er nicht nur denz | 
jenigen Saamen, dem das Eymeiß von Natur gänzlich 
fehlt, ſondern auch den, bey dem e8 unter dev, Seftalt eis 
nes Blaͤttchens (oder einer Haut,) das dünner ift, als die‘ 






zunächft befindlihe Saamenhaut, erfcheint. 


Bey Farpologifchen Unterfuchungen muß man nicht nur 
auf die Gegenwart und Abmwefenheit des Eymeißes fondern ° 
auch auf feine Lage, Geftalt, Confiftenz (oder Zeug) und 
übrige Eigenfchaften Ruͤckſicht nehmen. "7 


Das Eyweiß liegt zwar allezeit innerhalb der innern | 
Saamenhaut, aber in Nückficht der Lage gegen den Ems 
bryo ift es dreyerley: Sur | 


1.) äufjeres, fcheidiges, externum, vaginale,. welches den 
Embryo .fo innerhalb feiner Subſtanz eingefhloffen halt, ” 
und ihn fo bedeckt, daß er felbft nach Abzug der Saamenz | 
- bäute, wenn man dag Eyweiß nicht zerfchneidet, nicht fichtz ” 
bar wird. (Diefes ift die häufigfte Lage.) F 


2.) inneres, internum, centrale, um welches der Embryo ° 
herum liegt und welches von diefem entweder ganz verbor⸗ 
gen, oder menigitens in feinem Umfange mie von einem 
. Ringe eingefchloffen wird, fo, daß, wenn man die Saar ° 
menhäute abzieht, man den bfofen, unbedeckten Embryo 4 
ſieht. 4 

3.) gegenfeitiges, oder einſeitiges, oppofisum ſ. unilaterale, 
bey welchem der Embryo an der einen Seite liegt und fo 
fur; ift, daß er feine (des Eyweißes) ganze Peripherie ums ' 
faffen Fan. Auch das Eyweiß der Gräfer, melches von 4 
‚ dem Embryo durch den Doffer (ſ. Dorter) ganz getrennt 

iſt, rechnet Gaͤrtner hierher. } | 


Die 3 | 





‚= \ 

| 2 DR 235 
Die Geſtalt des aͤuſſern und gegenſeitigen Eyweißes 
wird durch die Höhle der Saamenſchaale (teſta) beſtimmt, 
und har alfo die Geſtalt des Saamens oder weicht wenig? 


ſtens wenig davon ab; die des innern hingegen richtet fich 
nach dem Raum, welcher von dem peripheriichen Embryo 
umjchrieben und freygelaffen wird, feine Geftalt ſtimmt 
alſo nie mit der Geftalt des Saameng uberein. 


Was die Eonfiftenz des Eymeißes betrift, fo ift eg nach 
‚ Gärtner dreyerley: | F 


1.) meblig, farinofum, welches allezeit eine fchneeweiße 
| Sarbe hat und leicht in ein Mehl zerrieben werden kann. 


2.) fleifebig, carnofum; im allgemeinen Sinn begreift 
ı Gärtner darunter ein jedes Eyweiß, melches zmifchen dem 
mehligen und fnorpelartigen in der Mitte fteht, feine Conz 

ſiſtenz mag feyn, mie fie will. Unterarten hiervon find 


2.) das zerreibliche, friabile, welches dem mehligen am 
naͤchſten kommt und fih nur durch feine blafjere 
Farbe und öhligte Schlüpferigfeit unterfcheider. 


b.) daS unfchlirtartige, febaceum, welches zerbrechlich iſt, 
wie Unfchlitt gejchabt werden kann und fettartige 
durchſcheinende Theilchen beygemifcht hat. | 
ı 226) da8 EKifige, cafeofum, welches eine Confiftenz; faft 
wie Parmeſankaͤs hat, dem härtere und gleichfam 
fandartige Körnchen bengemifcht fin. Gemöhnlich 
\ hat eg eine trübe Wafferfarbe. 

\ 0.) das leedrartige, coriaceum, welches von zäher Sub 
ſtanz iſt, fo, daß es, wenn es auch vom Waffer 
erweicht wird, doch lederartig bleibt. et 
6) das fleifebige in firengem Sinne, carnofum in fenfu 
Mrxricto, welches eine fraufz oder mandelartige Conz 
ſiſtenz hat oder dem Weißen eines gefochten Eyes 
ahnelt und mit einem Meffer leicht nach allen Rich⸗ 
tungen zerfchnitten werden Fan. Vom Waffer wird 
es leicht erweicht und loͤßt fich zumeilen in eine zit⸗ 
ternde, mie Glas durchſichtige Gallerte auf. Im | 
diefem Eyweiße vorzüglich und in den Cotyledonen 

ift das Del enthalten, . welches aus den Saamen ges 
preßt wird, h 


7; | | 3.) knor⸗ 












236 a. S 


3.) Enorpelartigs cartilagineum, welches eine hornartige 


Härte hat und vom Waſſer faum oder nur wenig ermeicht 


werden fann. In den frifhen Saamen hat eg eine meißis 


liche pergamentartige Farbe. Es iſt etwas durchfichtig, 


und fo sähe, daß es zwar durch Hammerfchläge gedehnt, 
aber fehr ſchwer mit einem Meffer zerjchnitten werden faun, 


Wenn man die Bildung des Eyweißes unterſucht, fo J 


muß man fomohl auf die äuffere, als auf die innere Bil⸗ 


dung Kücficht nehmen. Bey der innern kommen vorzügz 
lich die Höhlen, die in feine innere Subſtanz eıngegraben 
find, bey der auffern hingegen die Furchen, Nige und ans 


dere Theilungen, die fich auf der Oberfläche finden, in Bes 


trachtung. 


Sm Eymeiße giebt e8 zweyerley Höhlen. Die eine iſt 
gewoͤhnlich vorhanden und diene zur Aufnahme des Ems | 
bryos, die andere hingegen ift fehr felten und beftändig leer, 


Jene nennt Gärtner ein wahres Sach, loculamenrum verumy 


and bemerft, daß fie ben jedem äuffern Eyweiße beftändig - 
vorhanden fey, bey dem innern hingegen und dem einfeitigen 


entweder aanz fehle, oder nur.in Geftalt eines Grübcheng 
oder einer Fleinen Furche, morin ein Theil des übrigeng 
nacten Embryo8 eingefenft fey, vorkommen. immer ift 
nur eine einfache Höhle vorhanden, felbft dann, mann 


Durch eine Ueberbefruchfung ein doppelter Embryo zugegen 
ift, bloß bey Menifpermum findet fich eine doppelte Höhle, 


nemlich für jeden Cotyledonen eine, 





Die andere Höhle, welche Gärtner Toculamentum fponrium 


nennt, findet fih unter den Pflanzen mit zwey Saamenz 
lappen blog bey Myriftica ( Musfatnuß,) und unter denen 
mit einem Saamenlappen blos bey den Saamen einiger 
Palmen. Allzeit ift fie mitten im Eymeiß und allenthalben 
gefchloffen, doch bisweilen fließt fie mit dem loculamentum 
verum zufommen. Bey einigen ift fie fehr weit, bey andern 
aber eng und entweder regulär oder irregulär gebaut, Bey 
älteren Saamen ift fie allzeit leer, aber bey dem noch friz 
fhen Saamen der Koffuspalme ift fie mit einer ſuͤſſen 


LEymphe angefüllt, welche nach und nach in eine herbe Säure | 


übergeht und endlich ganz verſchwindet. Mit der Reife 
Des Saamens verengt fie ſich bey einigen und wird ganz 
unkenntlich. EL 


Zur 








d 4 > 
f End > 237 
Zur äufferen Bildung des Eyweißes zählt&ärtner nicht 
nur die Furchen und Niße, welche fich auf feiner Dberfläche 
finden, fondern auch die fieferen Klüfte und Theilungen 
feiner Subjtanz, wodurch es von der gewoͤhnlichen Struͤck— 
tur abweicht. Die gewoͤhnlichſte Strucktur des Eyweißes 
nemlich tft diefe, daß auſſer den, erwähnten Höhlen feine 
Subſtanz fomohl als feine Oberfläche gang, eben und glatt 
iſt, mann aber die Verbindung der Theile mehr oder meniz 
ger unterbrochen ift, fo entfiehen folgende befondere Arten: 


12) daß gerbeilte, divifum, ‚welches, wenn man alle Saas 
menhäute abzicht, von freyen Stücen in zwey, felten meh⸗ 
rere, Theile zerfällt, oder wenigſtens auffpringr. 

2.) daS gefurchte, fulcarum, welches eine einzige Furche 
auf dem Ruͤcken hat. r 
3.) dag zufammengewidelte, convolurum, deffen Seiten; 
ränder zurücgebogen und entweder nad) dem Ruͤcken oder 
dem Bauch zu eingewickelt find. 

4.) daS gelappte, lobarum, welches durch Längseinfchnitte 

in größere unter fich doch sufammenhängende Theile zer⸗ 


theilt iſt. 


5.) das broͤckelichte, grummigte, grummoſum, welches, 
wie die Brodgrummen aus kleinen, unregelmaͤſigen, unter 
ſich zuſammenhaͤngenden und ſich einander beruͤhrenden 
Sheilchen beſteht. Am ſchoͤnſten iſt dieſes bey der Cocus⸗ 
nuß gebildet. 

6.) das ritzige, rimofum, welches dem vorigen aͤhnlich 
iſt, und ſich nur dadurch von ihm unterfcheidet, daß die 
heilen, aus denen es zuſammengeſetzt iff, durch häufige 
von der äuffern Decke ausgehende Blättchen von einander 
unferfchieden find, doch fo, daß diefe Blättchen mit der 
Subſtanz des Eymeißes nicht sufammenhängen, fondern 
leicht von ihr abgelößt werden koͤnnen. 
>. 7.) Daß verworrene, ruminarum, welches aug einer una 
auflöslihen Miihung und innigen Verbindung der Saaz 
menhäute, befonderg der innern, felbft mit der Subjtang 
des Eymeißes entfieht, fo daß der Saamentern ein gemifche 
‚ger Körper wird, welcher, man mag ihn nach welcher Rich⸗ 
‚fung als man will zerſchneiden, mannichfaltige Abwechſe⸗ 
lungen von mannichfarbigen Flecken und Streifen zeigt. 


Die 








Bey einigen friſchen Saamen iſt es grasgruͤn, bey wenigen 


| 


— ae - — U .,” a4 — Ko .;- A “PET 2 
& 


5 


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werden indejfen, wenn man die Saamen-in Waffer einz | 
‚weicht, ın Weiß verwandelt, fo, Haß man alfo diefe Farbe’ 
als die gemöhnlichfte diefes Saamentheils anfehen kann. J 


Gewoͤhnlich hat das Eyweiß keinen Geſchmack und Ger 
ruch, nur wenige Saamen, z. B. von Zingiber, Myriftiea 
offeinalis, Piper, Xylopia, Illicium &e, machen eine Aus⸗ 
nahme, dann bey diefen haben Gefhmad und Geruch blog 
im Ehweiß ihren Siß. Bey den Saamen einiger Dolden 
gewaͤchſe, z. B. Anifum, Conium, Coriandrum &e. ift dee) 
Eiß des Geſchmacks und Geruch nicht fomohl im Eymeiß, | 
als in einer öhligen Feuchtigkeit, welche ſich zwiſchen den 
Saaamenhäuten findet und das Eyweiß nur Aufferlich einiz 
germaffen angreift. z | | 


\ 


J J 
©. Gaertner de fruct. et ſem. plant. T. I. Introd. Cap, 9 | 


gächer, locula, loculamenta, find die innern Hoͤh⸗ 
Ien der Saamendehältniffe, nach deren Zahl diefeiben in; 
einfächerige (Conceptacula uniloculeria) zimey z drey z vier⸗ 
fünffächerige :c, (bi- tri- quadri- quinguelocularia &c.) eins 
getheilt werden. re: 

Die Fächer theilt man in aͤchte/ vera, Welche der Aufbe⸗ 
-wahrung der Saamen gewidmet find, und unächte, fpuria ,' 
welche leer find, oder einen zu den Saamenwerkzeugen 
nichts faugenden Stoff enthalten. a xt 
* Die ächten Fächer haben bey denjenigen Früchten, die‘ 
nicht durch wahre Scheidemande abgetheilt find, und blog 
Sortfäge der Oberhaut oder der Rinde der Frucht zwifchen 
den Saamen wahrnehmen lafjen, eine unbeſtimmte Geſtalt, 
und dergleichen Früchte pflegen auch ats einfächerig betrachz 
tet zu werden, weil die Sacher, nachdem die Saamen ausz 
gefalfen find, entweder ganz verfehminden oder Toenigfieng Ä 
Di unmerfz 4 


a 
& 


I 


N 


Br | 33⸗ 
ag Die ächten Faͤcher von befiimmter 













eftatt hingegen erhalten fih auch, nachdem die Saamen 
ſchon ausgefallen find. Neben ihren mannichfaltigen Ver— 

fchiedenheiten in der Geſtalt unterfcheiden fih dem Haupt⸗ 
zufchnitte nach vornehmlich 


|». die dichtanliegenden Sächer, loculamenta comprefja, Die 
ohne merflihen Abſtand aneinander fchließen und derem 
Wände in unmittelbarer Berührung mit den daran liegens 
‚ den Saamen find; | e 
| die gufgetriebenen Sächer, loculamenta inflara, die zwifchen 


ſich und ihren Saamen abftehende Zwifchenräume leer laffenz 
Die galbfächer, femilocula, die nicht gefchloffen find, und 
ı daher einiger Öemeinfchaft der einzelnen Fächer Raum geben; 


| die ausgefüllten Sächer, loculamenta farcta, die in einem 
‚ neben den Saamen noch frey gebliebenem Kaume eine marz 


+ ige Ausfüllung haben. 


| Die währe Zahl der Fächer muß aus der Beobachtung 
| des entweder noch nicht, oder des noch nicht lange befruche 
teten Eyerſtockes beſtimmt werden. | 


Wenn mehr ale ein Fach vorhanden iſt, fo werden’ dies, 
ſelben durch die Scheidemände gebildet, und unterfcheiden 
ſich durch ihre Lage, welche entweder eine einfache, oder zuz 
‚ fammengefeßte iſt. Die einfache beſteht blos in einer eins 
| zigen Ordnung der Fächer und nach derfelben unterfcheidee 
\ man folgende Arten: 


\,..1) die enrgegengefegten, oppofra, mo zwey Sächer mie 
\ ihren Seiten miteinander verbunden find. Sie finden ſich 
| bey allen zweyfächerigen Saamenbehältniffen. ; 


25) die quirlförmigen, verzicillara, wo mehrere Fächer 
U unter fid; verwachſen find und um einen gemeinfchaftlichei 

ı Mittelpunkt in einem Kreiſe ſtehen. 
U 3.) die Wändefächer, parieralia, wenn die Fächer von der 
JFruchtachſe entfernt ftehen und fich blos an den Wänden 
5 finden. Kr | " * | 
E 4.) die S.ängefächer, longieudinalia, wenn die Sacher aufa 
F einander fizen und nach der ganzen Sruchtlange in einer 

einfachen Reihe liegen, ” 

5.) bie 









240. | 8a | 
5.) die unregelmäfigen, irregularia, wenn bie Faͤcher un⸗ 


gleich vertheilt ind und an der Fruchtachſe fich nicht gegen 
einander neigen. | — 


Die zuſammengeſetzte Lage entſteht aus der Verbindung 
zweyer einfachen, fo iſt die quirlfoͤrmige Lage gedoppele, 
wenn ein Sach hinter dem andern, folglich alle in zwey 
Kreifen fiehen; fo findet man die Laͤngslage mit der Wänden 5 


lage, jene mit der quirlförmigen Lage verbunden, die Kängse 
lage gedoppelt, oder zwey einfache Lagen find miteinander 
verbunden und unterfcheiden fi in der Zahl und Zufams 
mienſtellung der Fächer. 


Gewöhnlich find die Fächer mik,einer eigenen Haut aus⸗ 
gekleidet, welche bey einigen fehr dünn und wie eine Spinns 
webe (arachnoidea), bey andern aber haufig (membranacea), 
papierarfig (chartacea), lederartig (coriacea), pergamentartig J 
(cartilaginea) , beinartig (osſea), und ſteinartig (lapidea), iſt. 





J 


Farbe der Gewaͤchſe. Zu den aͤuſſerlichen Kennzei⸗ & 
chen der Gewaͤchſe gehören auch der Seſchmack (ſ. Gefhmad,) 
der Geruch (f. Geruch,) und die Sarbe. Sie liefern zwar 
nur. felten mefentlihe Kennzeichen und ändern durch die b 
Eultur fo vielfältig ab, daß man auf diefe Eigenfchaften 
feine beſtimmte Unferfchiede gründen foun. Inzwiſchen 
fommen fie doch befonders bey den Abarten und bey den 
Nilzen und Flechten ın Betracht, mo feſtgeſetzte Ausdrücde 
nötbig wären. Die Schwierigkeiten, unfere individuellen 
‚ Gefühle auszudruͤcken, fegen bier aber grose Hinderniffe — 
entgegen, indem ſchon allgemeine Empfindungen mit Feiz 
nem fo Flaren und deutlichen wörtlichen Begriffe zu begeich 
nen find. 4 

Was die Farbe anlange, fo unterfcheidet man bey den 
Bemwächfen folgende : 
1.) dunkelblau, cyaneus, dunfel wie Berliner Blau oder 
Hlaue Kornblumen (Centaurca Cyanus L.) | 

2.) bimmelblau , .coeruleus, heller al& das vorhergehende, 
gie die Blumen des Vergißmeinnicht (Myofotis ScorpioidesL.) 

3.) fehmalıblau, azureus, beynah mie die vorhergehende: 
Farbe, aber fehr brennend, wie Ultramarin; j i 
| | 459 


na Ku 
rt 











| 5. ee 
BR. 4.) blapblan, cachas ſehr blaßblau, ins Graue ſpielend; 
5 Rablgrün, \arrovirens, fehr dunkelgrün, etwas ind 
Dunfelblaue oder Schwarze fallend; a 
6.) Eupfergrän, aeruginofus , hellblaugrün ; 

‚) grasgrün, prafinus, faturate virens, fmaragdices, eitt 
fnßnes Grin, 100 Aveder Gelb noch Blau hervorſchimmert; 
2.08.) gelbgruͤn / flavovirens, Grün, das etwas ins Gelbe 
übergeht; 

9.) graugruͤn/ glaucut, Grün, das etwas ins Graue 
übergeht ; | 


10.) goldgelb, aureus, reines Gelb, | das feine fremde 
Beymiſchung hat; | 

11.) ocbergelb, ochraceus, Gelb, bag kaum merklich ing 
Braune ſchimmert; | 

12.) blaßgelb, pallide flavens, mehr weiß, als gelb. 

13.) febwefelgelb, fulpbureus, brennend hellgelb, 5. B. 
die Blumen von Hieracium Pilofella; | 
14.) dottergelb, vizellinus, fchön Gelb, dag etwas, aber 
kaum merklich, ins Rothe ſchimmert; 

— roſtfarben, ferrugineus, Braun, das etwas ing 
Gelbe übergeht; | 

16.) tiefbraun , brunneus , da8 dunkelſte, reinfte Braun; 

17.) gemeinbraun, fuscus, eine braune Sarbe, die ffarf 
ing Graue ichimmert; 

18.) Eaftanien : oder leberbraun, badius , beparicus, Braun, 
das ung Dunfelrothe fpielt; ie 
19.) orangegelb, auranzius, gelb und roth gemifcht; 
= 3 zinnoberrorb, minniatus, cinnabarinus, fahlbrennend 
roth; Ro | 

21.) siegelfarben , Jazerizius, nur matter und ing Gelbe 
FOUEHd 5 Nie, , | 

22.) feharlachfarben, coccineus, phoeniceus ; Zinnoberroth 

ſehr brennend und kaum merklich ins Blaue ſpielend; 
223.) fleiſchfarben, carneus, eine Miſchun 
Fre i ſch 9 zwiſchen Welß 


Bomn. woͤrterb · Ir Bd. 24 24.) 








a sa 


24.) ſafranfarbig/ croceus, ein ſehr dunkles Orangegelb; 
25.) hochrotb, Puniceus das. ee Branncubfte J 


Koh ‚ wie Garmin; 


26.) blutroth/ fangnineus, atr opurpureus, matter aß; das 


Vorhergehende, aber ſehr rein; 
27.) roſenroth, rofens, ein ſehr blaffeg Blutrofh; 7 


28.) ſchwarzroth/ arropurpureus, ſehr open Er 


fich fchon der ſchwarzen Farbe nähert; 
29.) violet, violaceus, Blau mit Roth vermifchtz 


20.) Lilafarben, lilacinus, die vorige Sarbe, nut ungleich | 


matter und mehr ins Rothe fpielend; 


31.) rabenſchwarz, tieffchwarz, arer, daß allerreinfte | 


a dunfelfie Schwarz ; 


32.) gewöhnlich ſchwarz / niger, das ſchon — ins 


Graue ſpielt; 
93.) afchgrau, cinereus, dunkel Schwarzgrau; 
34.) perlforben, grifeus, lebhaftes Hellgrau; 
35.) blaßgrau, canus, mehr weiß als grau; 


36.) bleyfarben, lividus, dunfelgrau, ins Violette fpielenb; | 


37.) mildhweiß, lacteus 1. candidus, blendend weiß; 
38.) weiß, albus, mattes Weiß; 
39.) weißlich , albidus, ſchmutziges mattes Weiß; 


40.) durchfichtigr / Halinuc, durchſcheinend Klar, ie 


weißes Glas. 


©. wildenow Grundriß ber Kraͤuterkunde $. 192 


und die beygefügte Farbentabelle. 


| Ueber den Urfprung der Farben find die Naturforfcher 
noch lange nicht einerley Meinung. Zales leitet fie von der 
Menge Luft her, die in den Pflanzen enthalten ifl. Becher 


und Stahl fchreiben die grüne Farbe dem Eifen zu, indem | 


fie fih auf. Lemerys Erfahrungen berufen. genkel ift zwei⸗ 


felhaft, ob er fie von dem Eifen oder Kupfer herleiten ſoll. 
Pore ſucht überhaupt die Urfache aller Zarben der Körper F 
in dem ihnen beywohnenden Örennbaren. Der Graf von A 


Mourouc will ee. eine Menge von Verfuchen, die er über 


diefen I 











dieſen Gegenftand angefelt hat, darchun daß fich in deu 
I" Blumen ein gewiſſes feſtes faͤrbendes Grundweſen befinde, 
das ihnen nicht allein die Farbe ertheilt, ſondern auch ſelbſt 
‚in ihrer Aſche noch vorhanden iſt und bey Verglaſung der⸗ 
ſelben abermals ſichtbar wird. Achard pruͤfte letztere Mei⸗ 
nung durch eine Menge von Verſuchen, deren Reſultate 
aber mit des Grafen feinen ganz im Widerſpruche ftanden, 
und er fand im Gegentheil, daß die Farben uͤberhaupt von 
der Verbindung aller Beſtandtheile der Pflanzen und von 
dem Grade der Gährung, morin fie ſich befunden , ihren 
Urfprung hätten, und dieſes leitet ihn auf die Urſache, 
warum die Gegenwart oder Abweſenheit des Lichts ſo vie⸗ 
len Einfluß auf die Veraͤnderung derſelben haben. 
Ueber letztere Meinung lefe man nach: Ueber die Pflan⸗ 
zen von Hrn. Achard, in Lichtenbergs und Voigts Magazin 
fü das — aus der Phyſik und Naturgeſchichte B. IL. 
ft. 1» S. 42. * Er 


— ‚Filices. unter dieſem Namen be— F 
greift. man ım meitläuftigen Sinne Alle diejenige frypeogaz 
miſche Gewaͤchſe welche feine Moofe, - feine £ebermoofe, 
Ei. Algen, und keine Pilze find, alfo auffer den fogenannz 
ten Rücfenfräuter auch die Rhizofpermas (f. Rhizofpermae), ja 
| Lorenz von Züffien. zählt ihnen auch noch die Gattungen 
' Zamia und Cycas zu, welche aber den Palmen näher fomz - 
men. | Im firengeren Sinne hingegen verſteht man darun— \ 
ter blos die fogenannten Rädenkräuter (Epiphyllofpermas, 
| dorliferas, ). welche ihre Srudtififationstheile entweder auf 
| dem Rücken beſonderer in die Geftalt eines Zapfeng geordz 
| nefee Schuppen, (wie die Equifera) ‚oder auf dem Nücken 
| gewiſſer blattaͤ nlicher Auswuͤchſe (Ophiogloflum, Osmunda,) 
| oder auf dem Ruͤcken des Blattes ſeibſt (5. B. Polypodium, 
| Acroflichuin, _Asplenium ete.) oder ale einen Saum am 
| Rande befjelben (Preris) tragen. Endlich. in ffrenaer Beden 
| zung fließt man auch nod) die Equifera von den Farten— 
kraͤutern aus, und verfteht darunter blog Diejenigen Ruͤk⸗ 
kenkraͤuter, deren Zweige in der Jugend fpiralförmig in 
‚einander gerollt find und beym Wachen dieſes Spiral als 
| mahlig aufmwinden, 9 | — | 
Die älteren Botaniſten fprachen den Farrenkraͤutern 
Bluͤthen und Saamen ab, rar Tetstere aber heut zu Tage 
2 | MR - fein 


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17 
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fein Vernuͤnftiger mehr ableugnen wird: So gewiß indeſ⸗ 
ſen ihre Fortpflanzung durch wahren Saamen erwieſen iſt 
ſo ungewiß und dunkel iſt noch immer das Befruchtungs⸗ 
geſchaͤfte bey ihnen. Die weiblichen Theile find wohl auſſer 
Zweifel, deſto zweifelhafter aber die männlichen. 0.0, 


; 3 | j 0; DIA RA 
Bey den Farrenfräutern im firengften Sinne: finden fic 
die weiblichen Theile meiftens auf der untern Fläche, bey 
einigen auch am Rande der Blätter, in Geſtalt geftielter 
Kügelhen. Sie ſind entweder einzeln und zerſtreut, oder 
in Haufen von: verfchtedener Geſtalt beyſammen, oder lie—⸗ 
gen an der Mitteltippe'oder ziwifchen diefer und dem Rande 
Wann fie noch jung ſind, fo liegen. fie unter dem Oberhaͤut⸗ 
hen der untern Fläche entweder nackt oder mit.einem Dek⸗ 
el bededt, Die Stielchen entfiehen meiſtens büfcheiweig 
aus den Adern des Blattd. Das Kügelchen iſt wie eine 
Linſe geftaltet, eyfürmig und zufammengebrücdt,. und Bat 
eine fehr zarte, durchfichtige Haut, welche eine Fortſetzung 
des Stielchens zu feyn ſcheint. Diefes Kügelchen umgiebe 
ein elaſtiſcher Ring, welcher auf der einen Seite nahe am 
Stielchen anfangt, daffelbe aber auf der andern Seite nicht 
erreicht. Die blafige Haut ift anfangs. grünli und mit ı 
vielen Adern durchwebt, der Ring hingegen hat gleich Anz 
fangs eine gelbe Farbe und befteht aus einem breiten und. 
dicken Band, auf welchem Feilfürmige Fortfage, mie’ die 
Zapfen eines Kammrades befefliget. find. Unten find diefe 
Sortfäge breiter, ftehen näher beyfammen, oben ſind dreys 
feitige Zwifchenräume, welche durch Blafen ausgefüllt find. 
Wenn diefe Blaſen trocken werden, fo werden fie befonz 
ders durch die Größe der Saamenfapfel angefpannt, zers 
reiffen endlich, und die in den Kapfeln enthaltenen Körner 
werden ausgeftreuf. Der in dem Sügelchen enthaltene 
Staub erfcheint unter dem Vergröfferungsglafe als ein Haus ' 
fen von eyförmigen, oder länglihen Körnchen, welche Anz | 
fangs ganz durhfichtig und ungefarbt find, zur Zeit ihrer ' 
Reife aber eine ungleiche hoͤckerige Dberfläche haben, und 
undurhfihtig und braun find; im Waffer ſchwillt ihre aͤuſ⸗ 
fere Haut auf und dann zerfließen fie gleichfam in eine Gafa ||: 
lerte. Diefer Staub ift der wahre Saamen der Farrenz "| 
fräuter, dann durch Auffaen deffelben entftehen, wie galler 
aus den Verfuchen Moriſons, Tourneforts, Benedickts 
und Staͤhelins bewieſen hat, und wie jeder firh durch: * iI 
iche 









vor we 

: 1 245 
Uche Verſuche ſelbſt überzeugen Fann, junge Farrenfräuter, 
welche, nach Ehrharts Geytr. 3. Ih: S. 75.) Beobach⸗ 
ungen mit einem Saamenlappen keimen. Die geſtielten 
Kuͤgelchen alſo, welche dieſen Saamen enthalten, ſind die 
Ovarien. | HIST 

Aber wie werden dieſe Ovarien befruchtee? mo find die 
männfichen Theile? Schmiedel (Analyf. p. 45, tab. Ir. 13.) 
ſah beym Polypodiam Thelypteris am Rande der Deckel kleine 
gelbliche von einer Hleberigen Feuchtigkeit glänzende Kuͤ⸗ 
selben, und hielfe dieſelben für Antheren oder wenigſtens 
für Gefaͤßchen, in welchen das maͤnnliche Oel, das zur 
Befruchtung der Eychen dienen follte, "bereitet wuͤrde. 
Allein wären fie diefes, fo müßten fie fich bey allen Sarrenz 
Fräutern finden, aber man hat fie bisher blog bey der einz 
zigen Art entdeckt. Saͤrtner (de fruct, et fem. pl. I. Introd. 
p. XXXVI.) hält fie daher für blos einen glebrichten Safe 
ausfchwißende Drüfen, melche jenen Honigbläschen ähnlich 
feyen, fo die Pteris aquilina in warmen Gegenden hervorzus 
‚bringen pflege, und zwar um fo mehr, als diefe Kuͤgelchen 
auch. noch zur Zeit der Saamenreife friſch und unveraͤndert 
ſtehen, welches gewiß nicht waͤre, wenn ſie Antheren oder 
vaſa ſpermatiea waͤren. | 
Sleichen und Rölreuter glaubfen in den Deckeln der 
Kapfeln die männlichen Theile zu finden. Jener glaubte 
daß im ihren befonderen fchlangenfürmigen Gefäßen ein 
wahrer Pollen bereitet, dieſer hingegen, daß darin eine 
flüßige Saamenfeuchfigkeit erzeugt werde. Allein geowig 
(Theor, generat, p. 40.) und Gärtner (l. c. p. XXXVII.) wiz 
derfprechen diefer Meinung mit kriftigen Gründen und jener 
hat gezeigt, daß fih eine gleiche Einrichtung, ein gleicher 
Gefaͤßebau, auch in der Dberhaut anderer Stämme, melde 
feine Krypfogamiften feyen, 3. B. bey den Lilien, den Nar⸗ 
eiffen, dem Hafer. sc. finde und blos dem Einfaugen der 
Seuchtigfeit und der Luft, desgleichen dem Ausduünften ders 
felben gewidmet ſey. Ueberdas haben auch verfchiedene 
Sarrenfräuter garnicht ſolche Deckel, desgleichen auch gar 
fein Organ, dag die Stelle derfelben vertretten Eönnte-und 
bringen doch wahren Saamen. 

‚Herr gedwig endlich. glaubt die männlichen Theile rich⸗ 
fig gefunden zu haben, (deſſen ’Theor. generat. p. 44.) 
Nach ihm beſtehen fie, wie — Stamina der uͤbrigen Pflan⸗ 

3 zen, 








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Fan a er > fe) { RE ER , 
- Az 2 5 — ER — ws 
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Pr 2 — DB. 
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der Frucktifikation entgegengeſetzten Seite in einer ſolchen 


Kapſeln, welche in dieſem fruͤhen Zuſtande noch feine Ey⸗ 
breyiges Fleiſch enthalten, von dieſen Staubgefaͤßen be⸗ 


Thierreiche, beſonders in der Klaſſe der Gewuͤrme ſehr haͤu⸗ 


er: den BI 8 ner em 








gen, aus dem Faden und der Anthere, und finden ſich auf der 


Lage, daß fie, wann die Blätter noch fehnecfenförmig in 
einander gerollt find, die entgegengefegten weiblichen Bluͤ⸗ 
thefnäule berühren und die Dvarien befruchten koͤnnen; 
dieſe Stamina follen fehr hinfällig .feyn, und man ſoll fie 
nur bey den ganz jungen Blättern, welche eben anfangen 
fih aufzuminden;, Pen muͤſſen. Aber Gärtner. bemerft 
hiergegen mit Recht, daß es gar nicht einzufehen fen, auf 
melche Weiße die aufs genanefte mit. einem Deckel bedeckten 


chen, fondern. ſtatt derfelben ein blofes weißes meiftens 


fruchtet werden fönnen, er halt fie daher für feine Stamina, ' 
fondern blog für geftielte Eleberige Drüfen, wie man ſehr oft 
auch bey andern DBegetabilten zur. Zeit ihrer Entwickelung 
bäufig erfcheinen und auch fchnell wieder hinmelfen ſieht. 
Den größten Schein der Wahrheit hat gills Meinung, 
nach welcher die Duelle des männlichen Zeugungsftoffes ſich 
in den geferbten Ringen, welche die Kapfeln umgeben, 
findee; denn diefe Ringe finden’ fich bey den meiften Sarz 
venfrantern, nur dann, mann fie entflanden find, zeigen fih 
fruchtbare Eychen, nicht, aber dann, «wann fiemangeln, 
mo fie zugegen feyn, follten. Aber auch diefer Meinung 
fann Gärtner aus der Urfache nicht beyfretten, weil diefe 
Ringe, . eben ſowohl als jene Decel, bey manchen: Arten” 
der. natürlichen Familie der Farrenkraͤuter gänzlich fehlen, 
und nichts zugegen iſt, das. ihre Stelle vertretten fönnte. 


Da alſo alle angeführte Meinungen nicht ffichhaltig find, 
fo bleibt nicht8 anders uͤbrig, als mit Gärtnern anzunehz 
men: Bey den Farrenfrautern hat eine aphroditifhe Einz’ 
richtung ſtatt, und die Befruchtung gefchieht in dem Uterus: 
ſelbſten, welcher mit männlichen und weiblichen Zengunggz 
kraͤften ausgeruͤſtet und fo organifirt ift, daß fich beyde Zeuz 
gungsſtoffe in ihm abſondern. E8 wird diefe Einrichtung 
Niemand befvemden, wann man erwägt, daß fie in dem 


ee: 


fig vorfommen. Warum foll fie dann: im Pflanzenreiche: 
nicht auch ſtatt haben koͤnnen ? Aber noch mehr wird man 
fie anzunehmen fich geneigt finden, wann man diefe Einz 
richtung bey andern, den eigentlichen: Farrenkraͤutern nah 

| ver⸗ 





ee. 


I verwandten Pflanzen durch die Erfahrung beftättiget ſieht; 
dann bey Pillularia. und Marfillea fah Bernhard von Juͤſſten 
in dem Dvarium swifhen den Eychen die männlichen Bes - 
fruchtungsmwerkzeuge, welche das befruchtende Del abfonz 
derten, in Geftalt Fleiner Wärzchen, und bey Eguiferum fah 
Sedwig, tie. fich in einer und derfelben Kapfel die männz 
lichen Staubfäden um die Eychen herumfchlungen. | 

‚Die Filices machen im Linneifchen Sexualſyſteme die. 
erfie Ordnung der vier und zwanzigſten Klaffe aus. (In der 
Schreberiſchen Ausgabe der Generum plantsrum ſtehen nur 
die Pflanzen, welche wir Farrenkraͤuter im firengften Sinne 
nennen, in einer Drönung, nemlich in der zweyten, bey: 
fammen, die übrigen machen: die erfte Ordnung unter dem 
Namen: Miscellanese, aus.) Unter Linnes natürlichen Sa; 
milien machen fie die 55te Familie, bey Lorenz von Juͤſſieu 
die fünfte Drdnung der eriten Klaffe. GJuͤſſieu zählt fie feis 
nen Acotyledonibus zu, allein Ehrhart fand, daß die Poly- 
podia eristatum, Filix mas und Filix femina mit einem Saas 
menlappen, aufgehen, und alfo, mie. wahrfcheinlich alle 
wahre Filices, zu den Monocotyledonibus gehören.) Bey 
Herrn Barfch fieht das Equifetum in der zıten Familie, des 
ren Pflanzen er peltifloras (Schildblüthige) nenne, und die 
eigentlichen Filices ffehen unter dem Namen: Dorfiflorae, in 
der 72ten Familie, Aeltere Botanicker begreifen fie unter 
dem Namen der plantarum capillarium, Haarpflanzen. 
Poasciculus ſ. Büfchel. 

Safer einfache, Fibra. Wie in dem thieriſchen Koͤr⸗ 
per, iſt auch in den Gewaͤchſen die einfache Faſer der Grund 
der mehreften feften Theile, melche, fo_meit fie das Auge 
verfolgen kann, aug immer feinern Faden beftcht. Ihre 
weitere Zufammenfeungen bilden die Haufe und diefe die 
Gefäße. Die eigentlich feften Beftandtheile der Fafer, 
welche erdig find, find durch ein Zwiſchenmittel oder durch 
einen Leim verbunden, dadurch ift fie der Ausdehnung und 
der Zufammenziehung fähig und der muthmaßliche Sig der 
Meigbarkeit in den organifchen Körpern, f. Neigbarfeit. 

gedwig de Fibrae: vegetabilis et animalis ortu. Lips. _ 

I: 1790. Sibig Einleit. in die Naturgefch. des 
Pflanzenreichs S. 9. $. 12. Sukow Anfangsgr. 
u. sonder theor. und prakt. Botan. I, ©, 148. $. 177. 

als a 2 Faſer⸗ 





* ——  . MITTE 


248 a. N | 
Foſergefaͤße, Vala fibrofa, In jedem Gewaͤchskoͤr⸗ 
per find drey Arten von Gefäßen, faferige oder Faſergefaͤße, 
Vaſa fibrofa, fchraubenförmige oder Spiralgefaͤße, . Vafa fpi- 
ralie, und Markgefaͤße, Vafa medullarie. Aus dieſen Ge⸗ 
fäßen, die noch vom eigentlichen Aare, Medulla, und eis 
nem feinen Zellengewebe, Contextus cellulofus f, Parenchyma, 
unterſtuͤtzt werden, iſt jeder Pflangenförper zufammengefeßt. 

Die Safergeföße, Vaſa fbrofa, find hohle duͤnne Canäle, 
welche aug einzelnen Gliedern beftehen. Jedes Glied iſt 
an benden Enden enger und mit einem häufigen Rande 
verfehen , der eine Fleine Deffnung hat. Die innere Wände 
der Gefäße find mit fehr zarten fchlaffen Haaren beſetzt; 
wann aber die Geäße ſchon holziger geworden find, legen 
fi die Haare dicht an die Seitenwände, und machen fie - 
ganz raup. J J 
Die kleinen Blaſen oder Glieder, aus welchen die faſe⸗ 
rigen Gefäße zurammengefeßt find, haben an einer Pflanze, 
je nachdem dag Zellengewebe auf fie druckt, eine abweichende 
Geſtalt. Sie find langlicht, Fugelrund, zufammengedrückt, 
fegelförmig ıc. Da, wo ſich der. Stengel endigt und die 
Wurzel anfängt, find die Gefäße am Itärfften, nehmen aber 

nad oben und nach unten ın ihrer Weite allmahlig ab. 

Die faferigen Gefäße gehen fcheitelreht durch alle Theile 
des Gemächfes und ftehen in.dichten Buͤndeln, die allezeit 
fehraubenförmige Gefäße einfchließen und durch ein dichtes 
Zellengemwebe verbunden find, zufammen. Dieſe Bündel 
von Gefähen haben einen linienförmigen Zufammenhang, 
der Zufelförmige, eyfoͤrmige oder dreyeckige Geftalten, ' 
menn man den Stengel horizontal durchfchneider, beſchreibt. 
Bey ven Sommergewächfen machen fie nur einen Sreis, 

bey den Bäumen und Sträuchern.aber legt fih.alle Jahre 
ein neuer Kreis oder Ning ‚von. faferigten Gefäken an, der 
von dem vorhergehenden durch ein dichtes Zellengemebe ges - 
trennt ift. Je alter. nun ein Straud oder baumartigee Ges 
waͤchs wird, defto fefter und. härter werden die innern Ninge 
oder Gefäße und dadurch entſtehen Hol;, Splint und Baſt. 
Aug diefen concentrifchen Ningen laßt ſich fehr leicht bey 
einem horizotal durchfchnittenen Baume dag Alter deiferben 
beitimmen. Die Geftalt der Fleinen Bläschen, woraus jedes 
Gefäß zufammengefegt iſt, muß, je nachdem es mehr oder 
weniger verholzt ift, sin verſchiedenes Anfehn Haben, und 
Ä | mar 





2 >. 
















N j 
a 1 * 


er | 249 
man wuͤrde eine große Menge von befonderen Gefäßen an⸗ 

- nehmen müffen, » wenn man fie nach der Geftalt, welche 
fie jedesmal haben, als verfchiedene Arten anfehn wolle. 


Einige Rräuterfenner haben behauptet, daß die faferiz 
gen Gefäße von dem Zellengewebe gebildet würden; es if 
aber nicht mahrfcheinfich, daß fie aus einer fo unregelmäßiz 
gen Haut.entfiehen, weil man fie fchon im Keime des Saa⸗ 
mens findet. 


u Die Zafergefäße find. gleichfam die Arterien der Ges 
waͤchſe, dann fie führen in den Pflanzen den Saft von ber - 
Wurjzel bis durch die Eleinften Theile in die Höhe. 


Favilla Linn, Linne und mit ihm einige andere Bota⸗ 
niften glaubten ,. daß fich aus dem Pollen eine frocene äufz 
ferft feine ftaubähnlihe Maffe entwickele und die Befruch- 
tung befördere, und naunten diefe Maffe favillam. Im Ar; 
tickel Befruchtung haben wir gezeige, daß diefe favilla ein 
Hirngeſpinſt fey. 


= 


' Faux f. Schlund. 


| Federchen, Plumula, eigentlihes Pflänzchen ; 
Diefes ift der erfte Keim der Pflanze, welcher in dem Inner⸗ 

ſten des Saamens aus dem Stämmen des Embryos ent 

ſpringt und die erfien wahren Blätter der Pflanze hervorz 

bringt. €E8 fehlt nicht nur in allen Saamen mit einem einz 

\ zigen Saamenlappen, einige menige Gräfer ausgenommen, 

' Sondern auch fehr oft in jenen mit zweyen, oder liegt in dem 

ı Stämmen ganz verborgen, in welchem Fall e8 Gärtner 

| «ine Plumulam immerfam, ein eingefenttes Sederchen, zum 

| Unterfchiede von der Plumula emerfa, von dem Deutlich ſicht⸗ 

| baren Sederchen, nennt. 


| Wegen dem engen Raum, in welchem der Embryo ein: 
geſchloſſen liegt, find die Federchen immer zufammengedruckt 
| and ihre Blatter liegen doppelt. Nach der Verfchiedenheit 
der einfachen und zufammengefegten Blätter find auch die 

Federchen —* | | 


| 2.) einfach, fimplices, weiche einfache, ftiellofe, paarweiſe 
egen einander uͤberſtehende Blaster haben; | 


85 I.) zu⸗ 





ET BE De ———— 2. u — 
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250 | BR... 80:. 08 > — 

2.) zuſammengeſetʒt / compofitae, welche mehrere an einem | 
gemeinſchaftlichen Blattſtiele ftehende Blätter Haben: 
Diefe find wieder ee gu 
8.) gepsart, conjugarae, wann die Fleinern Blätfchen 
paarmeife an einem. gemeinfchaftlichen Blattſtiele 
05 flehen „und alddann find fie RUND 
* .) zweyiochig, bijugae, wann ſich zwey Paare 

finden; 0 hi 
) vieljöchig, mulijugae, wann fich mehrere 
. Paare finden. (Die einjochigen gehören zu 
den Digitatıs.) | en 
b,) gefingert, digitarae, wo mehrere Blätter an einem 
gemeinfchaftlichen Blaftftiele an einem Punkt beys I 
fammen fliehen, 3. 3. Acsculus, Lupinus*  . ' 
€.) gehäuft, coacervarae, dieſe gehoͤren eigentlich zu h 
den vieljochigen, aber die-Blättchen find fo enge. 
zufammengeball€ und vielleicht mit Blattanfäßen 
(Ripulis, Nebenblaͤttchen) untermifcht, daß fie bey I 
einer folchen Kleinheit der Theile nicht wohl von 











einander unterfchieden werden fonnen. 


Feinde der Gewaͤchſe. Die größten Feinde der ds 
waͤchſe finden fic) in, der Klaſſe der nfekten. So mie fehr 
viele diefer Heinen Gefchöpfe auf der einen Seite von der 
größten Wichtigfeit find, indem fie bey dem Befruchtungs⸗ 
gefchäfte theils dadurch, daß fie die Neisbarfeit der Ges - 
fchlechtstheile belsben, theilg dadurch daß fie, indem fie Honig 
faft fuchen, den Blumenftaub von den Antheren abftreifen 
und auf die Piſtille bringen, die größten Dienfteleiften; eben 
fo find auch viele andere die fürchterlichften und gefährlichften 
Seinde der Gewächfe, und zwar defto gefährlicher, je Fleiz 
ner fie find. Welche Verwuͤſtungen richten nicht manchmal 
die Larven der Phal, Salicis an den Pappelbaumen, die Larve 
der Bomb. Spreta Fabrieii an den Nadelbäumen, : befonderg 
an den Kiefern, die der Geomerra Grosſulariata au den Jo⸗ 
hannis⸗ und Stachelbeerhedfen, die der Bomb. Chryforrhoea 
und Dispar an den Obftbaumen, die der Geom. Brumata, an 
allen Bäumen und vorzüglich an den Obfibaumen, die von. 
Pap. Brafficae und Rapae an den Kohlz ind Nubengewächfen - 
and die von Noet. Graminis im Norden auf den Wieſen * 
kur, { Die 











j 7 
FR Be .. W890. 251 | 
"Die Maulwurfsgrillen zerſtoͤhren oft ganze Getraidefelder . 
und die Larven der Maykaͤfer ganze junge Baumpflanzungen, 
‘ indem fie die Wurzeln abbeifen, fo mie Die Mapfäfer das 
durch, daß fie ganze Wälder oft der Blätter beraubin, und 
indem fie alfo die Bäume der Einfaugungsz und Ausduͤn⸗ 2 

ſtungswerkzeuge berauben, verurfachen, daß fie entweder v 
| aus Mangel hinlängliher Nahrung Frank merden und abz 
fterben oder durch Ueberfiuß der auß der Wurzel auffteigenz i 
den Säfte, die nicht gehörig verdünften koͤnnen, im Safte hi 
erfticten, felbft hoͤchſt ſchaͤdlich werden. | | | 
| Jedes Gewaͤchs hat einen,oder mehrere folcher Feinde 
und eine Gefchichte derfelben gehörte in eine Entomologie, N 
die mit. gehoͤriger Nückficht auf Gewaͤchskunde bearbeitef | 
würde, . In Anfehung der Vertilgung folcher Inſekten | 
find zwar Necepte leicht, ‚aber wahre Hulfe iſt ſchwer, 
und e8 fteht noch dahin, ob man nicht durch mancher Vers 
tilgung nicht andern Leben den Weg bahnet. Nur die 
genaue Kenntniß der ganzen. Defonomie diefer, Gefchöpfe 
| Ehe ung einige Belehrung geben. . Ra I 
| Manche Inſeckten find auch als Feinde der Gemwachfe \ 
nutzbar, wie j. B. die Gallmespe, welche durch ihren Stich | 
die Galläpfel und die Knoppern an den Eichen erzeugt, fos j 
dann die Seidenraupe, die Eochenille, die fpanifche Fliege 
| (Lytta veficatoria Fabr;) u. a. "Viele feßen der allgugroßen 
, Ausbreitung und Vermehrung des Bflanzenreichg Grenz 
| zen; verhindern durch Anftechen und Berderben vieler Blüz 
then oder fehon anwachſender Früchte, daß die Baume feine 
größere Srüchtelaft befommen, als fie ertragen fönnen, 
und alfo nicht zufammenbrechen, oder fie befördern dag 
fchnellere Auflöfen und Verweſen abfterbender Pflanzen, 
wodurch, wenn es langfamer vor fich gienge, die Atmos— 
phäre würde verdorben werden, Und fo werden fi Scha⸗ 
den und Nußen diefer Gefchöpfe „meifteng immer die Wage 
halten, aber wir vermögen diefes nicht immer. einzufehen, 
weil wir zu Furzfichtig find, um die. ganze große Defonomie 
der Natur überfchauen zu koͤnnen. 


Von den faugenden Thieren fchaden viele, wie das Wild, 
indem fie die jungen Triebe und Blätter der Pflanzen abfrefg 
fen, andere, wie die Maulmurfe und Mäufe, find den’ Wurz 
zeht nadptheilig, und viele Vögel ſchaden den Früchten 
und Saamen. Doch wurde die ganzliche Vertilgung biefer 


Ge⸗ 








n \ * * \ . 
252 ' Se eh * 
= \ . 


Gefchöpfe ebenfalls ein: verderblicher Eingriff in die Oeko 
nomie der Natur ſeyn; dann fie werden auf der andern 
Seite auch wieder nuͤtzlich. Die Maulwuͤrfe vertilgen eine 
unzählige Menge Wuͤrmer und Sinfeftenlarven , welche 
den Gewaͤchſen (hädlich find; die Mäufe verfilgen auch 
viele ſchaͤdliche Gewaͤchſe und viele welche in Kückficht der 
Lands und Sorfiöfononie Unkräuter find; feibft die Saamens 
freffenden Vögel verfilgen eine große Menge nfekten „ 
befonders zur Brutzeit, wo fie ihre Zungen: faft einzig mit - 
Inſekten nähren. | Ha DIN va 


Feneftra f. Nabel des Saamens, äufferer, 


-  Ficoideae Jul. Die fünfte Ordnung der viergehnten 
Klaſſe in Füffieus Pflanzenfyfteme, deren Charakter folgens - 
der ift. (Claſſ. XiV. Plantae dicotyledones polypetalae, fta* 
mina perigyna, Ord. V.) Ficoideae, Calyx monophyllus in- 
ferus aut fuperus, definite partitus. Petala indefinita aut ra- 
rius definita fummo calyci inferta, aut quandoque nulla, calyce 
tune intus colorato. Stamina plura quam duodecim, faepe nu- 
merofa, ibidem inferta; ‚ antherae oblongae, incumbentes. 
Germen fimplex, fuperam aut'inferum; flyli plures; fligmata 
totidem. Capfula aut bacca, ſupera aut infera, multjlocularis, 
loculis numero ftylorum, 'polyfpermis; femina angulo loculo- 
zum interiori aflıxa. Coreulum incurvum, farinäceo typo cir- 
cumpofitum. Caulis herbaceus aut fuffrutescens, Folia oppo- 
ſita aut alterna, plerumque fucculenta, forma. plurimum varia, 
Folgende Gattungen werben. hierher gerechnet: I. Germen 
Superum. Reaumuria L. Nitraria L, Sefucrium L. Aizoon L, _ 
Glinus L. Orygia Forsk, II, Germen inferum. Mefembryanthe- 

mum L, Tetragonia L, 


Fibra ſ. Safer. * 

Fila ſucculenta ſ. Saftfaͤden der Mooſe. 
Filamenta ſ. Staubfaͤden. 

Filices ſ. Farrenkraͤuter. 


Filz, Tomentum, iſt eine Art des Ueberzuges (Pu- 
bis) und beſteht aus ſehr kurzen, dicht verwebten Haaren. 


Die Quitte z. B. hat einen ſolchen Ueberzug. F 
Fimbria 





‚2 'Fimbria muscorum f. Sranjeder Mooſe. 
Fimbriarae, Batſeh. Die ſechszehnte sunter Batſchens 
‚natürlichen Familien. Herr Batſch giebt: ihren Charakter 


folgender Geftalt an: Calyx quinquefidus ftamina recipiens, 


carnoſus, ſaepe fructwi adnascens." Corolla polyperala, peralis 
carnofis, nitendibus, bafi connatis, ferie multiplici calyci in» 
ſertis. Stamins plura, antherarum follieulis linearibus, obrufis, 
teretibus, connatis, filamentis linearibus, pone fupra emargi- 
naturam receptaculo; bafı calyci infertis. Germen fimplex uni“ 
wel multilocularis, ftylis connatis vel diftinctis,: fligmatibus 
Conniventibus, apice latioribus,  Semina petiolata, orbieulata, 
) emarginato rehiformia, : -Zonarum calidarum incolae fuperbae, 
ſuccuſentae. Herr Batfch zieht Hierher die Gattungen Cactus 
und Mefembryanthemum Linn, 0 © . TR ET 


Fleiſch der Gewaͤchſe, -Pars carnoß, Parenchyma, 
iſt der zwiſchen den: Saferz Spiralr und Markgefaͤßen bez 
findliche und ganz aus Zellengemebe befiehende Theil der 
Pflanzen, ſ. Zellengewebe. Wensishigin: 
Zleiſchhoͤhle ſ. Fruchthoͤhle. 


3 * ’ < 


leiſchſtacheln, Follicnli, find eine Art Krankheit 
der Gemächfe und beftehen in fpisigen und fleifchigeen Hertz 
| vorragungen, welche auf der Fläche, des Blatts zum Vor⸗ 

fcheine fommen. Gie beherbergen gemermiglih in ihrem 
Innern eine Inſektenlarve und werden duch den Stich eis 
nes Inſekts, das fein Ey ins Blatt legt, verurfacht. 


| x 'Floriferae Raji. Die 2488 Klaſſe in Rajus Pflanzen⸗ 
ſyſtem, welche die lilienartige Gewaͤchſe (Lilia Linn.) enthält, 
1... Flos f Bluͤthe. A J 

Fluͤgel, Ma, iſt eine duͤnne, pergamentartige, durche 


ſichtige, verlängerte Haut, die an der Spitze, auf dem 
Ruͤcken, oder am Rande des Saamens, oder des Saamen— 


behaͤltniſſes, desgleichen auch an den Seiten des Stengels, 


| oder des Blattſtiels ſich befindet. Die Zahl und Beſchaffen⸗ 
\ Heit der Flügel giebt fpezififche, und wenn fie fih an zer 


Saamen finden, auch generiſche Kennzeichen. ſ. Saomen. 


Die 





gi : re | Mi 


N RL 


Pr er, 


ne 


‚eine Art Saamenbehältniffes, nemlich den Sruchtbalg, (Te 






Fluͤgelfrucht, Samara, Gaerto,  ift ein lederartigz | 
häutiges , zufammengedrucktes, nie von felbft auffpringens 
des, höchitens zwey Saamen einfchließendes Saamenbes | 
hältniß, das fich entmeder:in feinem ganzen Umfange, oder || 
anzeiner Seite oder bios an der Spitze in eine Blattähns 
liche Geſtalt, oder einen Hautigen Flügel ausbreitet. 3... 
Uhmus, Acer, Ptelea; Fraxinus: Man unterſcheidet dieſe 
Saamenbehaͤltniſſe nach der Zahl der Saamen, die ſie eut⸗ 
halten Ceinſaamig, monoſperma, zweyſaamig, difperma,) 
und nach dem Orte, wo der Fluͤgel ſich finder u su 


.»»Foliario. . Diefer begreift die Lage in fi, melde die | 
Blätter in den Knospen oder in den jungen: Sproſſen der 
Pflanzen haben, dıe Entmwickelung der jungen und die Er || 
genfchaften der entwickelten Blätter. Nach der Verſchieden⸗ 
heit der Lage der Blätter ın der Knospe ift fie foliario invo- 
luta, revoluta, obvoluta, convolura, imbricata,-equitans; con- | 
duplicara, plicata, reglınara oder eireinalis, fr. Blatt, nach dee | 


. 


Stellung und Lage in der, Knospe. 
. „Foliolum f. Blaͤttchen. 
Folium f. Blatt. 


u Folliculus. | Diefes Wort wird von den Bofaniften in 
ſehr verfchiedener Bedeufung gebraucht 5; 1.) bedeutet es 


wer 
ee. 


Sruchtbalg) 2.) verfteht man unter den follieulis, wann von 
Befruchtungsmwerfzeugen die Nede ift, die Fächer oder die 
nebeneinander. liegenden Säde der Staubbeutel; 3.) nennt 
man fo. die Fleifehflacheln der Gemächfe-(eine Art Krank 
beit, fs Sleifchfiacheln) und 4.) nennt Linne folliculum den⸗ 
jenigen Körper, den wie mit Herrn Wildenom Ampulla, 

Dlafe, nennen. ſ. Blaſe. ——— 


Fornices ſ. Klappen. We 
| Sort- 3 


30 x 255 


Fortpflanzung der Gewaͤchſe. Wann die Gewächfe 
ihre gehörige-Größe erreicht haben, fo erlangen fie die Faͤ⸗ 

higkeit fich fortzupflangen , di i. andere Gewaͤchſe, die ihnen 
ähnlich find, hervorzubringen. Diefe Abficht zu erreichen 
hat die Natur bey den meiften Pflanzen die kuͤnſtlichſteu 

und bemwunderungsmürdigfien Veranſtaltungen gercoffen , 
um durch Zufammenmwirkung und | innigfte Miſchung vers 
fhiedener, durch Hulfe geriffer organifcher Theile: abgez 
fehiedener Säfte in befonderen Behältern einen neuen orga⸗ 
nifchen Körper hervorzubringen, welcher Saame genannt 
wird, und. aus dem fich unter günftigen. Umſtaͤnden eine 
der Mutterpflange ähnliche Pflanze, entwidelt. Von diefer 
\ Art der . Fortpflanzung haben wir unter. den Artickeln: 
\ Befruchtunasgelchäfte ‚ı Befruchtungswerkzeuge, / Embryo, 
| weitlauftig geredet. Bey vielen Pflanzen aber gefchieht die 
\ Sortpflanzung auf Feine fo kuͤnſtliche, ſondern auf eine ſehr 
| — Art, nemlich durch. bloſe Verlangerung gewiſſer 

eile. | Zr 


Die Fortpflanzung durch Verlaͤngerung beſteht 
alfo darin, daß an einer Pflanze gewiſſe Theile entſtehen, 
aus denen ohne hinzugefommene Befruchtung, blos durch 
\ die Lebenskraft und das Wachsthumsvermoͤgen neue der 
Mutterpflanze ähnliche Pflanzen entftchen konnen. 
Diefe Art: der, Bermehrung iſt fehr gemein im Pflanzen⸗ 
\ reiche und findet fih nicht. nur. als ‚ein zweyter Wermehz 
rungsweg bey. vielen Pflanzen, welche fich auch duch Saas 
‚ men fortpflanzen, fondern fie ift auch bey fehr vielen Pflans 
| gen, welche mie Saamen bringen, der einzige Weg, auf . 
welchem die Sortpflanzung gefchehen kann. ? 
Zu diefer Art der Vermehrung gehören die Fortpflanzung 
gen durch Gemmen oder Knospen, durch Zwiebeln, Knol⸗ 
len, Zwiebelmurgeln, Knospenknollen, Wurzelfproffen u. 
d. gl. von deren jeder unter einen befonderen Artickel gez 
| handelt wird. Diefe Art der Vermehrung fannte man zwar 
ſchon lange bey vielen Ganzen, aber vor Medicus und 
Gärtner iſt fie nicht nach phyſiologiſchen Grundfägen. bes 
trachtet worden. Da fie gleichwohl dem Pflanzenphnfiolos _ 
| gen aufferft wichtig feyn muß, fo werden wir fie deswegen 
unter den beffimmten Artickels meiftens mit Gärtners und 
Medicuſſens eigenen Worten deſto genauer darzufiellen fucken, 


Fort⸗ 








BE - So 


FVortſatz, Propago, Gaertn, iſt eine Ark der Gärtner | 
ſchen Knospe im meitläuftigen Sinne (ſ. Knospe) oder ein | 
ganz einfacher, blattlofer, bald ganz nadter, bald in eine | 
rindige Bedeckung eingefchloffener Keim, von mancherley. | 
Geftalt, der fich endlich von felßften von der Mutter trennt 
und nach Ark der Saamen ausgeftreuf wird. Won ihrer | 
Entfiehung und ihrem Unterfchiede vom wahren Saamen | 
fm den Artickel: Rnospe, a? 
Franze der Moofe, Fimbria, Annulus, if ein 
fchmaler Streifen Haut, der im Dedef der Moofe liegt und 
mie Fleinen hautigen Zahnen beſetzt iſt. Diefer Körper hat | 
viel Schnellfraft und dient dazu, dem Deckel der Büchfe | 
abzuwerfen. —V—— — c—— || 
....Frons, Menn diefes Wort von Yaum- oder Strauch⸗ 
pflanzen gebraucht wird, fo bedeutet e8 einen jungen Imeig, 
bey den Palmen, als welche Feine Aeſte haben, fondern 
wo ein Düfchel großer Blätter aus der Spitze des Stamms 
fteigt, bedeutet es ein folches Blatt; bey den Farrenkraͤu⸗ 
tern, als melden Stamm und Aeſte fehlen, bezeichnet 
man damit das aus der Wurzel unmiftelbar ausgehende 
Blatt; bey, den Kaub⸗ und Lebermofen bezeichnet man das | 
mit die Blätter, welche tiefe Einfchnitte haben, bisweilen 
bezeichnet man damit auch die ganze Pflanze (wann diefelbe 
nemlic) gar nicht, oder nur wenig zertheilt iſt;) bisweilen 
auch die einzelne Aeſte oder Zertheilungen derfelben; "und 
bey den Algen bedeutet e8 den ganzen blattähnlihen Koͤr⸗ 
per, aus welchem die Alge beſteht. Bey den Palmen und |! 
Farrenkraͤutern uͤberſetzen es einige Botaniften ing deuefche | 
Durch Wedel, ſonſt nennt: man es gewöhnlich, wie auch. | 
bey. den Lebermoofen , Laubmoofen und Algen, bald Blate, 
bald Laub, "Seine Verfchiedenheiten werden, wie bey. den 
Blättern beſtimmt (f. Blatt.) doch hat man bey den Algen. 
noch einige Beftimmungen feſtgeſetzt, welche bey ven Bla || 
fern nicht vorfommen, nemlih. 
fadenfoͤrmig, filamentofa, das aus feinen Fäden zuſam⸗ 
mengefeßt ift, 5. B. Lichen jubatus. DEE 1. 2 
lederartig,/ coriacen, welches von ganz feſter zaher Sub⸗ 
fan Aa no MIT a er 


— 


pw 

























wen ia no . — WR . 2 fig j In 
-_ ‚pulvericht, pulverulenza, was aus einer Menge fein 
Staußes befteht. va * 
rindenartig / erustacea, welches blaͤttericht ausſieht/ aber 
aus aneinander geklebten kleinen Koͤrnern beſteht. 
ſternartig/ ellata, was aus dem Mittelpunkte nach als 
len Seiten gleichfoͤrmig ausgedehnt iſt. | % 34 


Frucht, Fructus. Im ſtrengen Verſtande verdienen 
nur die weiblichen Theile der Bluͤthe, nachdem fie nach volz 
lendetem Befruchtungsgef&afte ihre Geſtalt und Reife erz 
halten haben, den Namen der Seuche; allein es iſt ſchon 
einmalieingeführt, daß man dein ganzen VBorrath von orgas 
nifchen Theilen dazu rechnet, welche auf die Blüfhe Folgen‘, 
wonn fie nur dazu beſtimmt find, die Saamen zu fchäßet 
oder denfelben zur Stüße zu dienen, und. wenn fie durch ihr 
Wachsthum eine befondere Veränderung in Anfehung ihrer 
Geftalt und Confiftenz erhalten haben. Hierher gehören 
alfo folgende Theile: } RT TUR 
m 2.) Sie Blumendedblätter, Bracteae orales, welche bey 
manchen Pflanzen bleibend find, größer. werden ‚die Saaz 
men in ihrem Schoofe bedecden und ſchuͤtzen und mit dieſen 
einen gemiſchten und zu. einer beſonderen Geſtalt erwachſen⸗ 
den Körper bilden. Durch fie entſtehen der Conus oder Stro- 


4 


* 


dern Artickel.) 


3.) Die Spreublaͤttichen des Blumenbbdens Pileae re: 
ptaeuli, welche bey Scolymus angioſpermus in haͤutige Saa⸗ 
nenbehaͤltniſſe, ſo gefluͤgelte Kapſeln vorſtellen, uͤbergehen. 
IN Der · Kelch, Calyx, :: Bey allen Bluͤthen, wo der 
ruchtfnoten fich unter der Blume finder, iſt dieferäufferlich 
von dem Kelche befleidet, und beyde find gewöhnlich fo ne 
an. Woͤrterb. Ar Bd. u Han 


bilus) der Gallialus und-‚der Julus, (f. von diefen-die befonz 





- 


» = — 9— 
u 











‚nan. mit einander verwachſen, daß fie zufammen nur einem 
“einzigen Körper ausmachen, Daher Tournefort auch gang | 
recht von folchen Kelchen fagt, daß fie indie Frucht übers 
gehen, ‚Aber auffer dieſen bleiben auch oft bey den foges 
nannten unterm Blüthen die Kelche ſtehen und befleiden auf | 
‚mancherlen Weife:die Fruchtz z. B. bey Rumex-fpinofus 
verhärtet fich der Kelch zu einem lederartigen und gleichfam 
nußartigen Saamenbehaͤltniſſe; bey Gaultheria, Aenida &e, 
Wird er zu einer-fleifchigren Deere; bey Phyfalis wird’er zw 
‚einer hohlen Blaſe ꝛc. Reese aan 


5) Die BlumenErone,. Corolla, , Tournefort behaupter | 
zwar „. die Biumenfrone gehe nie indie Frucht über, aber | 
die innern Spelgen der Graͤſer, welche allerdings-ihrer Lage 
and ihrem Urferunge nach die Stelle der Krone verfreren, 
beweiſen das Gegentheil, dann dieſe verwandeln ſich öfters I 
in eine harte Kruſt, welche den Saamen feſt einſchließt; 
auch die Blumenroͤhren won: Mirabilis Lund Poterium L. 
verwandeln ſich in nußartige Saamengehaͤuſe, und die wei⸗ 
chen Früchte des Manlbeerbaums, der Bafella Gaertn. und 
Zanonia Gaertn. mögte Gärtner eher vom der Corolle/ als 
vom Kelche herleiten. (Lorenz von Jüſſieu, welcher 'ebenz 
falls behauptet/ Daß die Krone nie in die Frucht übergehe, 
rechnet die Kronen von Mirabilis und Poterium zum Kelhei) 
736 2 zuna Vi | re A 


6.) Das Gonigbehältniß,  Nöcrarium Nür bey‘ Carex, 
fagen die Botaniften, verwandelt fich dieſes in ein Saa⸗ 
menbehaͤltniß. „Allein iſt das, was man bey diefer Gattung | 
—— ‚nennt, nicht mit mehrerem Rechte Krone zu 
nennen? EN * DOT eg 


7.) Der Seuchtboden, Receptaculum. Dieſer bekommt 
mit. der allmahligen Reife der wahren Früchte, oder der 
Saamen bisweilen fonderbare Geſtalten, welche viele Aehn⸗ 
lichkeit mit wahren Fruͤchten haben. 8. B. bey Anacardium, 
Acajuba Gaertn. ‚und Ochna Gsertn, erwaͤchſt er zur Geſtalt 
einer großen Birne, worauf die wahre Frucht ſitzt; bey 
Nymphaea Nelumbo bekommt er eine Kreifelförmige. Geftate 
und hat fehr viele den Bienenzellen ähnliche Löcher, in de⸗ 
rem jeden eine Nuß fist; bey der Erdbeere. wird er fleifehig 
und befommt die Geftalt einer Bere.. a” 


‚ —— A 
⸗ J 
vr Le Ar EEE x 
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—* ca Er — feriew \ 


4 


— Se 259 


8.) Die Eyerſtoͤcke, Ovaria, endlich ſelbſt werden, wenn 
mehrere derfeiben zufammengewachfen find,‘ 5.3. bey der 
Doldengewächfen, ben Morinda, Bromelia, bey Rubus, bey 
‚den Caprifolien 2c. collective Frucht genennt. 


In Ruͤckſicht auf die benachbarten mit dem Eyerſtocke 


gleichzeitigen Theile kann man die Frucht uͤberhaupt in die 
nackte, bedeckte und verhuͤllte eintheilen. 

Nackt (mudus fructug) iſt die Frucht, wann die ganze 
Geftalt des Eyerſtocks ſogleich in die Augen faͤllt, ohne dag 
derfelbe von irgend einem aͤuſſern Theil umgeben oder derz 
geſtalt verbergen liegt, daB man Ihn nicht, entweder gan 
Bis auf feine Baſis, oder wenigſtens ‘auf einer Seite, vollz 
fommen fehen Fann. 3. 3. Kirſche, Pflaume 2c: "Hierher 
gehören atich mehrere ſogenannte nackte Saamen; aber man 
darf nackte Frucht und nadte Saamen nicht, miteinander 
verwech ſeln, over für einerley, halten, dann blog der Mans 
gel eines, eigenen Saamenbehältnifjes iſt der Charakter des 
nackten Saamens; dieſer kann alfo gar, wohl nackt und 
doch von. andern Bluͤthetheilen verſteckt ſeyn, z. B. Coixz 
Xauthium, Carex, Scolymus &e., eine nackte Frucht hingegen 
ſchließt alle Verbergung aus. nn En. i 
Bedeckt heißt die Frucht (Fructus tectuc,) wenn der Eyer⸗ 
ſtock blos von den zur Blume gehörigen Theilen umgeben 
mird; dergeftalt, daß man. ihn: mehr oder weniger ſehen 
fann, ohne daß diefe Theile mit dem Eyerſtocke vor feiner 
Schwaͤngerung vermachfen find (dann alsdann gehöre die 
Frucht zu den nackten). Dieſe iſt wieder zweyerley, 

) verſchleyert, velarus, wann der Ueberzug frey und 


nicht mie der Frucht verwachfen iſt, 3: B. Hyoscyamus, Tras 


descantia, Nymphaea, Nelumbo &c. 


b.) verkleidet, zunicarıs, wann der Ueberzug entweder 
mit dem Eyerſtocke vermachfen, oder. wenigftens fo genau 
mit ihm verbunden ift, daß nur dem Griffel. ein. enger Zus 
gang zum Eyerſtocke ‚ubrig ift und diefer nicht, ohne daß 
man die Theile des Ueberzuges zerreißet. oder gewaltfam abz 
löfet, gefehen werden kann; z. B. Spinaria, Alchemilla, 
Rofa; Carex’&e.ıı) mm an © — uch A 

Eingehuͤllt, involueraruis, endlich iſt die Frucht, wann der 
Eyerſtock von Theilen, die auſſer der Blume oder dem Kelche 
liegen ,» dergeſtalt umgeben 1, Daß er dadurch entweder 
iscz?, | "2 ganz 











ganz oder zum Theil verborgen iſt. 3. B. Pi 
‚Taxus, Juniperüs, Quercus, Corylus &. “2 
Die Geſtalt der Früchte ift fehr verfchieden und mannig⸗ 
faltig und muß. mohl von der eigenen Geftalt des: Eyerſtocks v 
unterſchieden werden. Die Früchte der Kätschen fragenden 
und Zapfen tragenden Pflanzen, der Doldengewaͤchſe, die 
verkleideten und eingehüllten Früchte verdienen bey. Beſtim⸗ 
mung der Gattungen immer, fo wie die zuͤſammengeſetzten 
meiftentheils. ihrer Geftalt nach in Aufchlag gebracht zu mwerz |. 
den, meil fie richtigeresund genauere Gattungskennzeichen 
an die Hand geben als die Blütherheile zu geben vermo⸗ 
gend. find... .. * || 
Die Anzahl der Früchte verhält ſich gewöhnlich mie die |; 
Zahl der Enerftöce; da aber bey Pflanzen mit vielen: meibz |; 
lichen Bluͤthen zumeilen einige Eyerſtoͤcke unbefruchtet bleis 
ben und daher die Früchte nicht reifen fönnen, fo muß noth⸗ 
wendig in diefem Fall zwifchen beyden eine Ungleichheit in 
Anſehung der Zahl erfolgen. Dieſe ift bey einigen Pflanzen |. 
beftändig und gleihfam natürlih, 3.3. bey Lepoetia, Has |. 
felquistia &e. und man kann Gattungen darauf gründen; |. 
‚bey andern bloß Zufällig. und umbeftändig, fo daß Die Zahl | 
bey ihnen ſehr trügliche Kennzeichen giebt. «Endlich kann 
man die Zahl der Früchte in die gemeinfchaftliche (communis) \ 
und die befondere: \ proprias) eintheilen, jene faßt alle Fruͤchte 
einer Aehrey Sranbe, Dolde, eines Blüthefopfes, Buͤ⸗ 
ſchels, Quirls ꝛc, in ſich, dieſe hingegen bezieht ſich blos 
auf die Fruͤchte einzelner Bluͤthen und iſt entweder ‚Die eins || 
fache oder. mehrfache (fingularis vel pluralis,) ſo, daR die 
Fruͤchte nach ihr entweder einfache (Smplices ) ‚oder mehr⸗ 
fache (mulziplices) find. | | Ä u 


Folgende tabellarifche Eintheilung wird die Verſchieden⸗ 
heit der Früchte nah Gärtnerifchen Grundfagen -deutlich "| 
darftelen: .. 2: ; IE ei BuHEN. j 
DIE, SE ucBe IND ©. N 
A, einfach, fünplices, welche aus einem einzelnen, Saamen⸗ 
behaͤltuiß einer „einzelnen Bluthe befiehen 
.a) ganz "einfach, Ymplicifimiy welche nicht, ' wie die 
„9 folgenden; Durch doppelte Scheidewaͤnde —* | 
dk theilt 


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us; Cupresfus,,| 


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„rm Lheilt find, fondern entweder gar Feine, oder nur 
31. ‚einfache Scheidewaͤnde haben; * 
"00 by faſt zerebeile, ſubdiviſi, ſublobati, welche durch 
— doppelte von den gegen die Achſe eingebogenen 
MNaͤndern der Schaalſtuͤcke gebildete Scheidewaͤnde 
ſo abgetheilt find, ‚daß ſich die Fächer bey der 
Reife won freyen Stuͤcken von der Achfe ablöfen. 
Sie haben nur einen, Griffel, oder wann ſich auch 
„Mehrere zeigen, fo iſt doch einer zur Befruchtung 
aller Faͤcher hinreichend. Sie machen den Ueber⸗ 
gang zu den fructibus lobatis. Gaͤrtner nennt fie 
www ı fruczus lobaros in fenfu flrietiori und ſagt daß fie zu 
> den einfachen Früchten gehörem, 5. B. Hypericum, 
32 223819 Gölchicum &te, "77T. | 
IB. Wiebrface, multiplices, welche aus mehreren Saamens 
behaͤltniſſen zufammengefege find. 
ar 3 a.) unverbunden / diſtincti, wenn die mehrern Frucht⸗ 
noten nicht miteinander verwachſen find, auch 


ze bey der Fruchtreife ſich nicht miteinander vereiz 
nigen. — 


4.) getrennt, discreri, wenn die mehrern Frucht⸗ 
noten ſich In einer und derfelben Blüthe 
finden. 3.8. die Frucht des Hahnıenfußeg, 
ler Ranunculus, der Duaffia ꝛc. 

— ß.) unterſchieden/ disjuncri, wenn die Frucht 
7 aus mehreren Fruchtknoten verfchiedener 
ur . Blüthen entftanden ift; fo betracytet man 
a; den Zapfen der Fichte, der Thuja, die 
alien Srüchtefammlung von Elephantopug ıc. als 
eine mehrfache unterfchiedene Frucht. Nach 

der: Art der Trennung find diefe Früchte 
1.) gehäuft, aggregasi, welche entweder 
gar feine, oder nur eine allgemeine 
Hülle und allzeit einen ungertheilten 
gemeinſchaftlichen Sruchtboden haben, 


ü i'm 


wi "auf welchem fich die Ovarien der verz 
Pen fchledenen Blüthehen mehr oder we⸗ 
Ru erner ‚niger berühren fönnen, z. B. Sparga- 

ER rn nium, Cephalanthus, Platanus, meh⸗ 


Ag: lien tere Compofitae &c, 
| N 3 


2.) ger 











| ») verbunden, 'tombimari, wenn mehrere Saamenz 


0) geſchieden/ fegregati , wo entweder 
der gemeinſchaftliche Fruchtboden in 
mehrere beſondere zertheiltſiſt, oder 
beſondere Hüllen die einzelnen — 
‚schen von einander abſondern, $ 
Pinus, Cupresfus, Thuja, Carpinus, 
; Liguidamber; Elephantopus &c. ‘ 














"behältniffe bey ver Frnchtreife in einen Koͤrper 
verwachſen ſind. 


49 vereint, im weitläuftigen Su, cnadunati, 
0; Snıcanjugari in genere, (lenſu lariori) wenn 
"mehrere Saamenbehaͤltniſſe in einer und 
derſelben Bluͤthe mit einander Pe | 

find, | 


de) bee sender, welche der 
voͤlligen Neife vollkommen ganz zu” 
m ſeyn — und eine ziemlich gleiche 
Flaͤche haben, ſo daß man gar nicht 
auf den Verdacht einer Theilung oder 
Zufammenfegung fomme, aber nach⸗ 
her bey der Reife ohne Verlegung ihr 
rer eigenen Subftanz in vollfommen 
gleiche Theile von — Stuͤcken ſich 
trennen, wovon ein jeder Theil ein 
eigenes Saamenbehaͤltniß bildet. 
Nach der Zahl der Theile ſind ſie 
(a.) zweytheilig, biparribiles, z. B. bie 
Fruͤchte von Iberis, Biscutella, As- 
tragalus, die Früchte der Fompas ta- 
rum &e\: 
(b.) dreyebeilig , zriparribiles, 3, B. Hehe 
rere- Tricoccae, | 
(c.) viertbeilig, quadripartibiles 5. 3. Ds 
Verbena, Ovieda &c, 
d.) fünftbeiligr  guingueparzibiles, 5. Bel 
Tribulus L. .Bartramia Gaertn, 
ce.) vieltheilig, mulsiparribiles, . B. Aris- 
"tolochia, Hura und in gewiſſer en 








ah sr efiht: Hypecoon, .Hedyfarum, Coro- 
Sup sinn rda milla, -Ornithopus &c. 
2, gelappt / lobati, welche mehr oder mer 


rs tn Piger-Liefe Einfchnitte. haben, deren 

Me —— Theile aber doch san der Achfe zufamz 
menhaͤngen und ſich nie in gefchloffene 
ganze Saamenbehaͤltniſſe trennen 


(a) wahre gelappte/ lobati weri, welche 
deutlich aus zwey oder mehreren 
Eyerſtoͤcken zuſammengeſetzt find, 
z3. B. Annona lobata. 
—2 unächte gelappte, lobati ſpurii, wel⸗ 
ats che nur oberflächlich im Rappeit ge⸗ 
ni AR theile find, 5 B. tinige, Ehrenpreiß ⸗ 
arten. 
Hieher werden auch 
— biejenigen Srüchte, —* wir — piefer“ 
Zabelle bey den einfachen fructus fubdivifos ge⸗ 
nennt haben, von mehreren Boraniften gerechnet; 
3 wenigftens machen fie ach den Uebergang von 
den einfachen zu den vielfachen Früchten. u 


Mach vder der Theile ſind die gelappz. 
| sen Fruͤ 

TO EEE (a.) — Lilobi, ſ. didymi, 

Bi | (b.) dreylappig, zrilobi, 

J (e.) fuͤnflappig/ quinquelobi. er 


3.) vereint in firengerem Sinne, coadunatt 
A. conjugari. in’ fpecie (in Tenfa ftrictiori 
melche auf eine andere Weife, als die 
‚beyden vorhergehenden ,. mi£ einander 
„verbunden find, z. B. Äcer, Nauelea, 
|  ‚Cinchona, Rubus &c, 


9) zuſammengeſetzt/ compofei, Welche aus wey 
dder mehreren zuſammengewachſenen Eyer⸗ 
oͤcken verſchiedener Bluͤthen entſtanden fi nd.‘ 
— zu ihrer Eutſtehung erfordern fie entweder 
Fruchtknoten, die der Bluͤthe befindlich 


4 ſind, 








* — ind, z. B. Caprifolium Gaertn, KXylöstenm 


Gsertn, Moriada, ‚Bromelia, oder nadte Piz | 


file, 4. 3. Amım, . | 
.) voppeltzufemmengefert decompofti , melche 


aus mehreren einmal zufammengefesten 
Fruchten zufammengefeßt find, 5.3. Sitodium | 


Gaertn. (Artocarpus Linn.) 


6.) mebrfachzufanmengefest , führadecompofi? > 
| ‚welche aus mehreren doppeltzufammengefeß- 
ten Früchten zufammengefegt find, 5 B. 


Pandanus Linn, + 


— Die mehrfachen Frůchte fowohl die unverbundenen als 
die verbundenen, werden uͤbrigens noch der Zahl nach un⸗ 
terſchieden. Nach dieſer ſind ſe 


gedoppelt , binati ſ. geminati ſ. gemelli 31432B. bey allen 
Doldengewächfen, faſt bey allen Sternpflanzen, bey den 
Cerinthe, Liquidamber, 


wmeiſten Conforten‘, bey Ahorn, 
Bingelfraut und vielen andern, ... 


Po ‚sy. 38 


dreyfach, rernazi y z. B. bey den dreyfnöpfigen, den Palz 
men, vielen Lilienartigen, bey Tropaeolum &c, 47 
vierfach, quaterni, 3: B. bey allen Quirlpflanzen und 
Alsperifolien, bey Potamogeton ꝛc. : 


5 Fr 


fünffech, quini, z. DB. bey Geranium, bey vielen Malvenz 


rigen ꝛc. 


ſechs⸗ zehn⸗ und vielfach, feni — deni, et multiplices ſtricte, 
3. B. bey Ranunculus, Rubus, und uͤberhaupt bey allen, 
welche man unrichtig multiſiliquas, oder multicapſulares nennt, 


und mit mehrerem Rechte conjugatos multiplices oder polycar- 


Pos: nennen, wuͤrde. | 

Es giebt Fälle, mo es zweifelhaft ift, ob man mehrere 
einfache Srüchte, oder nur, eine vielfache Frucht annehmen 
foll, befonders treten diefe Zmeifel öfters bey den Blüthen, 
wo die-Blumenfrone, und wo Kelch und. Blunenfrone fehz 
len, ein, vorzůglich wenn. die Ovarien nahe beyſammen ftes 
hen, und hier fommt es blos darauf an, für wag man bie 


Veꝛries acceflorias,. welche dıe Blüthen umgeben oder fügen, \ 


ob für einen help oder eine Bluͤthenhuͤlle, halt, 3,9. Wenn 
A et | | de 





4 





man die Schuppe des Kaͤtzchens als einen Kelch anſieht, fo 


ar ſich bey Pinus in jedem. Bluthchen ‚eine- gedoppelte 


rucht, (frucrus geminarus, f. gemellus,) fieht man aber dieſe 
Schuppen. al® Bluͤthedeckblaͤtter (Bractese florales) an,ı als 
dann ſien an jeder Schuppe des Fichtenzapfens zwey eins 
zelne Fruͤchte. Sp haben Arum, Calla, ‚Zostera „entweder 
eine mehrfache Frucht, oder ‚mehrere einzelne Früchte je 
wachdem man die-gemeinfchaftlihe Blumenfcheide als einen 
Kelch, oder als,eine Blumenhuͤlle anſieht. In folchen Fälz 


fen fann die Analogie zur Entſcheidung vieles beytragen, 


DB. bey den Gattungen Quercus, Fagus, Caftanea, Corylus, 
h weißt der befondere Kleine Kelch, der auf: jedem einzelnen 
Sruchtfuoten fish findet, desgleichen bey den Compofitis der 
die Stelle des Kelchchens verfrsttende Pappus, und bey 
den Palmen. der, unter jedem Dvarium befindliche befondere 
Kelch, daß weder die Käschen, noch die ‘Anthodia (Wilde- 
now.), no die Blumenfcheiden als Kelche anzufehen feyn, 
fondern lediglich als Blumenhüllen betrachtet werden muß 
fen; daraus folgt alfo, daß bey einer firengen Critik die 
augeführten fructus disjuneri, die aggregari ſowohl als die 
feparati, nicht unter-den mehrfachen Früchten bleiben, fonz 
dern nur alg eine Sammlung von mehreren einzelnen Fruͤch⸗ 
gen augefehen werden fönnen, ja daß man felbft nicht einz 
mal in jeder Schuppe des Kaͤtzchens oder Zapfeng eine gez 


Doppelte Frucht / fondern zwey einfache Früchte annehmen 


< 


mufe - | | 
“u Serner giebt e8 Tale, wo es zmeifelhaft ift, ob man 


eine Frucht als eine einfache fächerigte, oder als eine vielz 


fache vereinte betrachten fol. Wenn die Griffelzahl der 
Zahl der Theile, welche bey der’ Reife von freyen Süden 
ſich von. einander trennen, gleich ift, fo ift es Feinem Zwei⸗ 
fel unterworfen, daß dergleichen Sruchte zu den vielfachen 
Bereinten gehören, z.B. bey den Doldengemwächfen ; wenn 
aber nur ein Griffel vorhanden ift, fo ift e8 oft fchwerer zu 
beſtimmen, ob die Frucht zu den einfachen mehrfächerigen 
oder zu den vielfachen vereinten gehöre, Gaͤrtner giebt 
folgende Kennzeichen an, woraus. man erkennen ſoll, ob 
eine Frucht eine vielfache vereinte ſey: 1.) Bey den vers 
einten bleibt der Griffel ſtehen und bildet eine Gentralfäule; 
am welche die einzelnen Eyerflöce ‚befeftiget find, z. B. bey 
den. Asperifolien, Geranien, Malvaceen sc. 2.) Die bes 


Sondern Dyarien ioſen ſch von fehlen in eigene-gefchloffene, 
4377 5 


oder 


te 





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einfachen zu den vielfachen Früchten, daß fich faſt Feine 





Hält fich fo, mie der Blüthenfland, es giebt daher Früchte, 


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tantes, penduli.) ſ. Blůthe, Bluͤthenſtand/ und die dahin 
gehörigen Artickeee.. Er 

Die befondere Kage, firus partialis, wird aus der ver⸗ 
ſchiedenen Entfernung, in welcher die Eyerſtoͤcke verfchiedez 
ner Blumen'von: einander abftehen, beurtheilt. Nach diefer 
Lage find die Sruchte entweder abgefondert r — wenn 
ſie weder auf einem gemeinſchaftlichen Fruchtboden ſtehen, 
noch ſich erreichen koͤnnen, oder beyſammenſtehend, conſo⸗ 
ciarig letztere find entwe der gehäuft, aggregari, oder geſchie⸗ 
den fegregaris ( ſ. die vorſtehende Tabelle.) — En = \ 
4 ir? ie 


TEE EB 








| | ‚Sr “ 267 
1 Die eigene Lage, firns —— bezieht ſich auf die Stelle, 
welche das Ovarium in der Bluͤthe einnimmt. Nach dieſer 
ſind die Früchte | IB: ee 
“obere, fuperis 
Kegen; · 


” > 


‚mittlere 


wenn die Eyerſtoͤcke innerhalb der Blürhe 
e 1. intermedii, wann die, Eyerſtoͤcke entweder zwi⸗ 
chen zwey Kelchen, mie bey Linnaea, oder zwiſchen Kelch 
und Krone, wie bey Adoxa fich finden. (Die Früchte der 
Compofitorum gehören. wohl nicht hierher, weil das Antho- 
dium-(Wilden,) nicht als ein Kelch; fondern als ein Invotu- 
erum zu befrachten iſt. Sie merden mit mehrerem Nechte 
Den unteren Srüchten zugezaͤhlt Die Fruͤchte von Linnaea 
und andern mit doppelten Kelchen kann man auch zu den 
untern zählen, weil der untere Kelch eher für eine Hülle 
als für einen Kelch gelten fann, und die Frucht von Adoxa 
kann man ebenfall® zu den untern Früchten zählen, weil der 
Kelch mit ihr zufammenmwächft.) I, 
“ nntere ; inferi, wo das Doarium allen übrigen Blüthez 
heilen zur Baſis dient, oder mo e8 wenigſtens unter den 
——— ſteht und mit dem Bauche des Kelches ver⸗ 
wach ſen iſt, (wo, nach Tourneforts Ausdrucke, der Kelch in 
die Frucht uͤbergeht.) * | 
Wo die beſondere Lage der Frucht undeutlich ift, iſt fie 
theils durch’ Betrachtung des Sruchffnotens vor der Neife, 
theils durch die Vergleichung der nächfivermandten Arten zu 
beffimmen, da der befondere Sruchtitand in einerley natürz 
liche Gattung feiner Abweichung unterworfen iſt. Auch dürz 
fen hierinn abweichende Arten nicht in derſelben Gattung 
begriffen werden. In fehr zweifelhaften Fällen ift Gärtner 
re die Frucht immer fur einen fructum fuperum zu 
erklären. 


Odhne bey den:fo fehr veranderlichen Eigenfchaften der 
Größe und Sarbe zu verweilen, bemerfen wir mit Gärtner 
im allgemeinen, daß die dickſten Früchte. bey ven Palmen 
und Kürbigartigen, die längften hingegen bey den Huülfenz 
tragenden Pflanzen gefunden werden. 3.9. Lonrarus mal: 
divies trägt Früchte von 13 Fuß Dicke und Mimofa fcandens 
Srüchte von: 6 Fuß Länge. Bey den Doldengemächien 
kommt neben dem Größeverhaltniffe das Verhaͤltniß der Dicke 
zur Längein Berragtung. u N mn “s | 
juli er 





268 — 


"Der Zeug, der Frucht (Gonfientia) iſt vor der Keifung 
immer. weich genug, um einiger Ausdehnung unter feiner 
Zortbildung fähig zu feyn. Im Reifen wird er bey einige 
dicker und wählt nah allen Nichtungen,, bey andern ı 
feine Ausdehnung mit einer folchen Berdünhung verbunden, 
daß der einfchrumpfende Mutterkörper faſt gänzlich Ber 
ſchwindet und, wie bey den ſogenannten nackten Saamen, 


fi ih in Ihre Schaale verliehrt. 


Man kann die reifen Fruͤchte in Ruͤcſcht des Zeugs, in 
‚harte, weichen und aus theils hartem, theils weichem Zeuge 
beftehende Feuchte eintheilen.: Die harten Früchte find die 
haͤufigſten, da man alle gleichmaͤßig trockne Früchte dahin 
zaͤhlt, die von den haͤrteſten an durch zahlreiche Zwiſchen⸗ 
ſtufen bis zu den ſchwammigen und haͤutigen Fruͤchten fort⸗ 
sehen. Weiche Früchte find blos die eigentlichen Beeren, 
CBaccae verae Gaerto,.): die aus einem ſaftreichen markigen 
Zeuge beſtehen. Das dritte Theilungsglied begreift nebſt 
dem Kern⸗und Steinobſte, alle diejenige Früchte, an wel⸗ 
chen ſich zweyerley Zeug unterſcheiden laßt, indem die ins 
nern ‚Theile mit einer Lage von verfchiedenem BERGER de 
ihnen zur Rinde dient, umgeben ind. ne 


Acchte Fruchtrinden finden fich nicht bey RR Geücpten? 
Bey einigen-ift die auffere Oberfläche nackt, ohne eine bez 
fondere Bekleidung; andere-find blos mit einem Oberhäuts 
chen bekleidet, : melches ‚allein bey den ‚faftigen Beeren be⸗ 
ſonders angemerkt zu werden pflegte 


An den aͤchten Fruchtrinden iſt die Seftigkeit ihres 
Seugs, ihre Verbindung mit den eingefchlöffenen Theilen 
und das Gewebe zu betrachten. Bey einigen ‚Früchten , 
wie dem Steinobfle, iſt die Rinde meicher, als die _eingez 

ſchloſſenen Theile, bey andern, die deswegen im engerer 
Bedeutung fructus corutari, rindige Fruchte, genannt wer⸗ 
den, iſt ſie härter; bey andern, insbeſondere bey vielen 
Baceis farctis, zeichnet ſich ihre Zeug nicht ſowohl durch einen 
Unterſchied in der Feſtigkeit als im —— und in der 
Farbe aus. 


Die Verbindung der Finde mit den AR AN- 
Theilen der, Srucht iſt größtentheils fehr genau, fo daß die 
Rinde ganz anhaͤngt, und erſt nach: vollendeter Reifung 








ua 





waͤrts gerichtet iſt, iſt unbedeutend, - 


| Scheidewände zu. bemerken, wovon unter befondere Artickeln 
|. gehandelt wird... 3 neu n Adatenh 





mehr oder weniger ablößt. Bey einigen ifk fie nicht nur log, 
ſondern fie fteht mit einem merklichen Zwiſchenraume von 
dem innern Theile fo ab, daß dieſer mie eine zweite Frucht 
in ihr liegt, 3. B. bey _Cyfticapnos Gaertn. Nigella damascena 
Liun, &e, welche Früchte, um fie ven den aufgeblafenen 
‚Ginflatis? zu,unterfcheiden, Gartner emphyfematofos zu nen⸗ 
‚nen vorſchlaͤgt. | | 5 


Das Gewebe der Rinde beſteht meiftens aus einem gleich⸗ 
foͤrmigen unzerftückten Zeuge; bey einigen ‚hingegen ift die 
Rinde durchlöchere , oder Enotig, oder mie einer eigenen Are 
‚Schuppen bekleidet. : Im leßtern Falle heißen die Früchte 
«bey Gartner frucsus Toricati, bepanzerte druͤchte. | 
Die Art fich zu öffnen giebt einen neuen Geſichtspunkt 
‘für die Eintheilung der Fruͤchte. Einige behalten nach der 
Sollen Neife ohne fich zu öffnen thre Geſtalt unverändert 
bey, fructus evalves; andere'öffnen fih, wenn fie reif find, 
regelmäfig, frucrus valvari. Diefes gefchteht Durch eine oder 
zwey Geffnungen am Gipfel, poro zerminali, durch eine, 
zweh, drey, auchimehrere Geffnufigen an Den Seiten , poro 
darerali , mit einer einzigen -Defjnung am Lintertheile, baf. 
Durch auflpringende Schaslftüde oͤffnen fid) die Früchte am 
haͤuffigſten nach der Laͤnge, longitudinaliter debiscenzes, und 
zwar entweder voͤllig vom Gipfel bis zum Grunde, oder 
zur Zaͤlfte, fructus ſemivalvati, oder nur an der Spige, apice 
dehiscentes. Nach der Quere Öffnen fich wenige Früchte, 
Hierher gehören die frucıus rircumfeiffi , welche in zwey quer 
aufeinander gefegte Schaalſtuͤcke ſich öffnen, "und die ger - 


gliederten Srüchte; Fructus arrieulari, welche aus gefchloffenen 


hinter einander geitellten Saamenbehaͤltnißen beftchen und 


ſich ın ſolche trennen, (Diefe- lektern gehoͤren eigentlich zu 


den fructibus partibilibus, welche ſich nie öffnen.y 


\ 0m Neben den angeführten Verfchiedenheiten iſt nach der 


Art zu merfen, wo die Srüchte aufſpringen/ nemlich entwe⸗ 
Der inwendig am Bauche , inzrorfum dehiscentes , oder auswen⸗ 


|: dig, am Rüden, extror ſum debiscentes. Der Unterfchied aber, 
ob die Oeffnung von oben niederwarfs, oder von unten aufz 


J 


Am innern Baue der Fruͤchte 


ſind die Faͤcher und die 


Br u 4 —20 4— 


@. 





e79 5 


©. Gaertmer ‚de fruet. et, fem . plant. T, ‚I.. Introd. 


4 


Cap. IV... 4333 ir 


Sg 


ceptaculum in fpecie, heißt ein längliche8 Saamenbe⸗ 
haͤltniß, das nach innen (inwendig, introrfum, am Bauche) 
in einer Rise auffpringt und dicht mit Saamen ausgefüllt 
ift. ‚Selten ſteht der: Fruchtbalg allein ,> faſt immer ſtehen 
zwey beyfammen melche an der Baſis zufammengemachfen 
find. Die Arten des Fruchtbalgs werden nach der Befe⸗ 
ſtigung der ‚Saamen beſtimmt, nachdem nemlich in der 


Mitte ein befonderer Saamenhalter (Receptaeulum feminum) | 


iff, oder die Saamen an den ungebogenen Rändern, mo 
die Frucht. auffpringt, befeſtiget find. —9 


Fruchtboden, Receptaculum fructus, Thalamus 
frucrus, ift der Ort, welcher der Frucht oder dem nackten 


Saamen zur Baſis dient Er iſt von zweyerley Art, 
nemlich —————— u en 

'1.) einfachr einzeln / "proprium, der nur eine einzelne 
Frucht tragt, } B. Anacardium ete. i * 
2.) gemeinfchaftlic, allgemein, commune, welcher meh⸗ 
rere Fruͤchte traͤgt; z. B. bey den Aggregatis und Compoſitis, 
bey den Amentsceis und Strobilaceis Ceoniferis,) bey Rubus, 
Frogaria, — und eihigen andern, wo mehrere Fruͤchte bey⸗ 
fammen ftehen, Diejer ſowohl, als. jener ift 3 


...9,) ein oberer,, fuperum , wenn er‘ fich innerhalb: der 4 


Blume findet, 


b.). ein unterer, inferum, wenn er unter: der Blume 


befin dlich iſt. 


* Der einfache Fruchtboden seichnet fich gewoͤhnlich nicht 4 


fehr auß, er hat gewöhnlich Feinen gröfferen Umfang, als 
die Ruͤndung des’ Blumenſtiels betraͤgt und. kommt daher 


wenig in Anſchlag. Doch machen einige Pflanzen hiervon 
eine Ausnahme und der Fruchtboden zeichnet ſich zur Zeit 


der Fruchtreife durch Länge und Dicke beſonders aus, Dr 
Acajuba und Anacardium, bey welchen der ER 
“ Seſtalt 


Roͤmers und Uſteris Magazin fuͤr die Botanick 





Zu 4— J 
i } 


St | 271 


Geſtalt einer Beere, die dicker iſt, als die Frucht ſelbſt, 
Se le Mortlonia. und Granadilla — (Paflıflora 
Kan.) wo. der. Sruchtfliel fich vorzüglich verlängert, daher 

ergleichen Saamenbehältniffe geftiehe genannt werden. 
- Der gemeinfchaftliche obere Sruchtboden iff bey einigen - 
Pflanzen fo Flein, daß er kaum bemerkt zu werden verdient, 
%. B. Thalictrum, Potamogeton ete. Eben fo wenig verdient 
er einer befonderen Aufmerkſamkeit, mann der blofe Grund 
des Kelches feine Stelle vertritt, z. B. bey den Asperifoe 
dien, bey Nolana etc, oder wenn feine Subſtanz mit der 
Reife vertrocknet und verfchminder, mie bey den meiften 
GSternpflanzen. "Aber bey vielen Pflanzen ift diefe Art von 
Sruchtboden deutlich und fichtbar und entfieht entweder 
aus dem Griffel, wie bey Illicium, Geranium, bey den Mal- 
 vaceis und Tricoceis, oder gus Dem Blumenboden, in wel⸗ 
chem Fall er in manderley Geftalt erfcheint, z. B. kugel⸗ 

förmig und faftlos bey Comarum und Sagitraria, faft epföra 
mig und fleiſchig, bey Fragaria, rundzuge ſpitzt/ (tereti acu- 
minatum) bey Liriodendron und Magnolia, walzenfoͤrmig und 
haarig, bey Geum und Anemone, und endlich zellig (favo- 
füm) bey Nelumbo (Nymphaea Nelumbo Linn.) - 
— Ein unteres allgemeines Necepfaculum kann man nur 
dann annehmen, wann e8 von dem Aſt oder einzelnen Zweig 
der Mutterpflangev iin Geſtalt ſowohl als Gemebe Hinz 
Sanglich unterjchieden ift wie bey den Aggregatis und Compo- 


_ / 


fitis Linn, Da bey dieſen Pflanzen von dem Fruchtboden 


oft Gattungs⸗ und Artz Verfchiedenheiten abftrahirt mwers 
den, fo ift es; nochmendig, daß man ihn nad) feiner Seftalf, 
feinem Gewebe und feiner Oberflache näher betrachtet. . 
a) Nach der Geftalt ifter ee 
_ bobl, concavum , in der Mitte vertieft, z. B. Crepis alpine 
flach/ planum, 3,8. bey Lapſana, Sonchus, Chondrilla &c, 
gewoͤlbt, convexum, in der Mitte etwas rund ‚erhabeng 
5: B. Togeres.&c. 5... .. ea ne: 
„.Eugelförmig ı globofum; z. B. Echinops, Sphaeranthüs &cg 
fegelförmig, conicum , 3.8. Bellis, Corüla &c; 7 
walzenfoͤrmig, cylindricum, z. B. Anthemis, Zinnia &g,; | 
fadenfsrmig , -fliforme, bey den Fruchtkaͤzchen 
Betula, Alnus 0 — DRS _ 
— ⸗ 








des Sruchtbodeng, 3.98. bey axscum‘, Leöntodon, T | 
- ‚gopogon wird der —* — so, ——— unb 
f ; 


wie beyh Gundelia, beſetzt; 







22 We. 
Bis weilen verändert Nic aber mie BBe Reife die Befale | 


wie ein Becken geffa 


b.) Was dag Gewebe betrift, ſo ARE nur. bier die Bes J 
ſchaffenheit der aͤuſſern Fläche in Anfchlag ‚.dann die innere 
Strucktur, welche überhaupt ſchwammig und öfters ganz, 
‚oder - feltener in einer. großen. Höhlung ausgegraben und 
gleich ſam aufgeblaſen ift, mie z. B. bey Sphaeranthus, Zin- 
nia, Anacyclus, verdienet Feine Aufmerkſamkeit. Das äufz 
ſere Gewebe ift alfo bey allen vollfommen nz/ nur bey 
rain ifE der Sruchtboden in IMehFARr —* ndere Kappen. 
zert eilt. 


Nach der Beſchaffenheit der Dberfäche A der Fiucht⸗ 
boden alſo 

punktirt / punctatum, puncticulatum, mit kleinen Angegra⸗ 
benen oft kaum erkennbaren Punkten beſetzt uͤbrigens ook | 
fommen ‚glatt; z.B. Matricaria, Lacruca &e... .. Fa 

grubig, ferobicularum, mit groͤßern tingtgedbenen) — 4 
lichen, an ihrem Rande glatten Punkten beſetzt Er B.Chon- | 
Grilla, Leontodon &c.; nd 

zellig/ alveolatum ſ. favofum, gleichſam in hautige —J 
ters eckige, am Rande gekerbte oder gemimperte Zellen | 
getheilt; z. B- Onopordum &e. Oft kann man. diefe Zellen 
nur durchs Suchglas erfennen, und oft: verſchwinden ſie 
bey der Reife dadurch, daß ihre Hoͤhlung mit einem ſchwam⸗ 
migen Weſen ausgefuͤllt wird, z. B. Hieraciumz; 1... win) 

böderig, zuberenlarum, von ‚Kleinen Hoͤckerchen rauh, | 
$ 2. ‚Prenanthes &c.; u 
. Mailer, apicularum vel aculearum, entweder nie weichen, 4 
wie ben Cichorium, oder mit harten: ſtechenden — J 





— 





zottig und filzig, mit dichte ſtehenden feinen Haen⸗ 
die aus der Subſtanz des Bodens entſtehen⸗ bedeckt. 
3. B. Arnica ‚„ Abfinthium ‚&e,; © 

borſtig ſetoſum, mit ſtarken Haaren oder mit Sochen, J 
welche aus_dem gewimperten Rande der Zellen suillebenn | 
— beſetzt. 3 3. B. Andriala, Arctoti 





a 
re 


a a Fr | : a6 
FR . . rk # 


m: ſpreuig/ paleaceum mit Spreubl attchen beſetzt/ FR B, Au 
themis, Carlina &er fe Spreublaͤttchenn; 

\ yon verfcbiedener Belchaffenbeit ,. varium, 4. B. geubig 
im Umfange — im Mittel, oder grubig im Umfange 
und zottig im Mittel ꝛcc. ae: — 
Schon bey dem Artickel: Frucht, iſt angemerkt worden, 
daß der Fruchtboden bisweilen in die Frucht uͤbergehe, oder 
Das Anfehen einer Frucht befomme, z. B. bey Fragaria, Ana- 
cardıam, Nelumbo &c, Hierher gehört auch die Feige, Ficus, 
welche eigentlich Feine Frucht, ſondern ein gefebloffener Frucht⸗ 
boden (Receptaculum claufum) tft, welcher, fo wie der ku⸗ 
‚chenförmige (placentiforme) Fruchtboden der Dorftenia zu den 
ſehr feltenen Arten gehört. EX Ä 


Zr Gaerrmer de fruct, et fem. pl. Introd, ‚Cap. VI. 


Fruchthoͤhle, Antrum. Wenn die äuffere Umfaffung 
ganz von Fleifch iſt, durch diefelbe aber inwendig eine Höhle 
gebildet wird, in welcher die Saamen gang -frey liegen . 
ohne mit, dieſer aͤuſſern Hülle, das -Hilum ausgenommen, 
irgendwo verbunden zu ſeyn, fo nennt Herr Medicus diez 
„Les. eine Fruchthoͤhle. Ste unterfcheidek fich alfo von der. 
eere darın, daß die Saamen fchlechterdings.nicht, wie bey 
diefer in einem Safte oder Sleifche liegen; ferner, daß die 
innere Höhle mit einer eigenen Haut feft umkleidet ift; end⸗ 
lich daß die Saamen innerhalb diefer Höhle, wie bey dem 
Kapfeln, ganz frey liegen.” * a 
Herr Medicus nimmt folgende Arten von Fruchthoͤhlen an: 
fleiſchigte Sruchtböble, anzrum carnoſum, welche auß einem 
mehr oder weniger faftigen Fleifche beſteht, 3. B. Berberis 
"vulgaris Linn. Crataegus torminalis Linn, | 
Don der unächten Deere Medic. unterſcheidet fich die 
Sleifchhöhle dadurch, daß fich bey jener die, innere Haut im 
Be lante ganz in Saft auflöfet und die ganze ehema⸗ 
ige Höhle nun Saft ift, fo daß es nun fehmer: Halt, ihre ches 
malige Einrichtung zu erfennen und fie von einer wahren 
Beere Med. zu unterfcheiden; dieſe aber (die Sleifchhöhle) - 
auch im hoͤchſten Zeitigungszuftande die innere Höhle in als 
len Zuftänden vom Safte frey und mit einer Haut augges 
Fleider hat. Scopoli nennt diefe Fruchtart Cyſla. fi Cyſſa. 


Botan. wörterb. ir DB DS rin⸗ 


\ 








274 | St 


rindigte Senchtböhle, antrum corticofum , welche aus einer 
faftlofen. rindenartigen Sabfanı hene t. 3» B. Laurus nobi- 
lis, Viburnum Tinus Linn, _ 
Ipfelhoͤhle, Apfelfrucht —— che wo unter) ei 
nem gemeiniglich häufigen und faftigen Fleiſche enge Hoͤh⸗ 
Ien find, deren Wände von feinen, durchfichtigen, bepnahe 
‚hornartigen Schaalen befteider werden. [. Apfelfrucht. 


gedoppelte Fruchthoͤhle, antrum duplicatum, wo wey 
Saamenbehaͤltniſſe, von. denen das äuffere eine Fruchthöhle | 
iſt, in einander legen. Hierher geboͤren folgende Unter⸗ 
arten: 


gedöppelte Fruchtboͤhle durch awendiaſ * ger 
ſchloſſene Saamenkapſeln, antrum duplicaruın per in- I 


tus nidulantia pericarpia. 3. B. Roſa, ıMespilus ar- 
butifolia Linn, 


— gedoppelte Fruchthoͤhle durch inwendig ſitzende 
. Beeren, antrum duplicatum ‚per baccas, 3 2. Jaumi- 
nus Linn. :Randia Linn. Gaertn, 


gedöppelte Fruchthoͤhle Durch inwendig befindliche 
| — Sruchtböblen, antrum duplicarum per antra. 
3. B. Granadilla Tournef, (Pafliflorae Linn. fpecies 
qusedaın) Cieca Med. (Pafliflora Linn.) ° 
dreyfache Sruchtböble /  antrum griplicarum, Man kennt 
keine Unterarten von dieſer Art, welche aus zwey in einan⸗ 
der liegenden Fleiſchhoͤhlen befteht,. in. deren. innerer, eine 
Ruß liegt, Eine folk Frucht hat Bryonia laciniofa Linn. 


Fruchthuͤlle. Dieſes Wort heißt eigentlich ſoiel als 
Invo Iuerum fructus, Jah AB Hülle, welche unter. der 
Srucht fich findet; f Hülle». Bey Herrn Wildenom. aber 
heißt es foviel als Saamenbehältniß. 


Fruchtknospen iſt eben ſoviel als hen | 
Fgruchtknoten ſ. Eyerſtock. 


Fruchtſtand, Situs fructus, heißt bie Art überhaupt, 
wie die Srucht mit der Mutterpflanze verbunden iſt. Seine 
Berfchiedenheiten find unter dem Artickel: Srucht, abges 


andelt, 
— „ Eructi= 








Fr ro Ga | 275 
. »Fructificatio , —— So nennt man das 
Fortpflanzungsgeſchaͤfte der Pflanzen durch Saamen, und 
den erforderlichen Apparat, aber die dazu erforder⸗ 
lichen Theile nennt man die Fructifikationstheile Hierher 
gehoͤren 1.) die, durch welche die Fortpflanzung eigentlich 
bewirkt wird, oder welche wenigſtens mit dieſem Geſchaͤfte 
in engſter Verbindung ſtehen, nemlich die Geſchlechtstheile, 
Zeugungstheile, Befruchtungswerkzeuge, von denen wir 
‚oben geredet haben, und 2.) die zufälligen Theile, oder die, 
"welche den Zeugungstheilen zur Hülle, zur Bedeckung, zur 
Stuͤtze oder zu einer andern Abficht dienen, nemlich Kelch, 
"Krone, Nectarium und Blütheboden. — inne fagt.: 
Fructificario eft pars vegetabilium temporaria, Generationi di- 
cata, antiguum terminans, novum incipiens, 


Fruͤhlingspflanzen, f. Preciae Linn. 

Frutices f. Sträuder, 

Fulcra ſ. Stügen. 

Fuligo f. Ruf. 

Funiculus umbilicalis. ſ. Nabelſchnur. 

Fungi f. Pilze. 2 
“ Furcae Linn. find ‘gabelförmige fcharfe, ſtechende 
| Spisen, welche aus der Rinde der Pflanze entfliehen und 
| gewöhnlich die Stelle der Blattanſaͤtze (Stipularum,) oder 
\ der Deckblätter ( Bractearum) vertreten, 3 9. Berberis, 
\ Gleditfia, Ballota &c. 


uß, Pes, ein Maag, bag die Länge vom Ellenbogen 
\ bis an die Handwurzel, oder zwölf Zoll, eine halbe Elle, 
ausgleichet. | 
G. 


Gabeln f. Ranken. 
Gaͤrten, botaniſche, ſ. botaniſche Gaͤrten. 


S 2 Gal- 





u 











=.) 7 2 &a 
‚0 Galbulus Gaertn. ift eine Frucht, welche entſteht, 
warn die Schuppen des weiblichen Kaͤtzchens in eine Ku⸗ 
gelgeſtalt geordnet find und bey der Neife entweder in 
‚Schilde auffpringen, wie bey den Cypreſſen, oder in die 
Geſtalt einer weichen Beere zufaiımenmachfen, ie bey Ja- 
niperus. ©. Gaeriner de fruct. et ſem. pl. Introd. p.EXV. 
Schon Varro de re ruft. L. 1. c. 40, gebraucht dag Wort I 
Galbulus für diefe Sruchtart. Die neuere Botanicker rechnes- 
‘ten die erfte Art des Galbuli zu den Zapfen (Strobilis,) und 
Die leßte fehr uneigentlich zu den Beeren. Gartner hat alfo 
mit Recht. das Wort Galbulus für diefe beſondere Fruchtart 
wieder hergeftellt. a teen Mi 


Galea f. Helm. 


Galeatae Morifon. Die vietzehnte Klaſſe in Mörifong | 
Pflanzenſyſteme, melche die Rachen z oder Lippenblumen im 
ſich begreift. ar | | | 


Gallaͤpfel, Gallae, find eine Art Krankheit der Gez 
wächfe und beftehen in runden fleifchigten Maffen, die ſich 
auf allen Theilen der Pflanze zeigen. -Sie enthalten innerz U 
halb eine Fleine Made, woraus in der Folge ein Fleines gez - 
flügeltes Inſekt, Cynips gegannt, entfieht. Der Stich eis | 
nes ſolchen Inſekts, welches fein Ey in die Wunde legt, iſt 
‚die Urfache ihres. Entſtehens. Man findet; dergleichen an | 
Quereus, Cistüs, Glechoma, Salix, Hieracium, Salvia, Vero- | 
nica &c. &c 


* Sartenlilien ſ. Coronarise Linn, 


Gattung der Pflanzen, Genus plantarum, _ Eine 
Pflanzengattung nach dem Begriffe, den gegenwärtig alle 
Botanicker damit verbinden, ift der Inbegriff mehrerer 
Pflanzenarten, welche in den Fructififationstheilen, wmwez- 
nigftens in den mwefentlichen, oder mo fich Feine eigentliche 
Sructififationgstheile finden (nie bey allen Gefchlechtlofen ,) ° 
in den die zur Fortpflanzung beflimmte Keime enthaltenden 
Gefäßen übereinffimmen. Wie die Gattungen zu beftimmen 
feyn, ſ. m. unter dem Artickel: Regeln, nach welchen Gat 
tungen zu beſtimmen find. -' ci 

I. = Gaume, 





Sa: Da Be. 272 


:ös Gaume, Palatum, Heißt bey den verlarvten Blue 
‚ menfronen die dichte am Schlund hervorſtehende Wolbung 
des untern Einſchnitts. ji Hera Ar 
Gedrehte Blumen, f.Contortae, und Blumenkrone, _ 

Gehaͤufte f. Aggregaiae, und Blumenkrone, allge⸗ 
u ae a NR | u. 

Gemmatio Linn, begreift in fih die Lage und den 
Bau der Knospe, und ihre Zufammenfegüng aus Blättern, 

| Blattanſaͤtzen, Blattſtielen und Schuppen. 
Gemmae ſ. Kuospen. ar | | 

\  Gemmihicatio Gaertn. Die Fortpflanzung der Ges 
 wächfe durch. Keime oder Knospen - (per gemmas) nennt, 
ı Gärtner Gemmificatio, um ſie von der Fortpflanzung. durch: 
| Saamen, oder der Fructißkation zu unterſcheiden. re 

„..„.Genera plantarum f. Gattung der Pflanzen. * 
SGenitalia plantarum ſ. Befruchtungswerkzeuge der‘ 


.% 


Genitura plantarum , mit. diefem Namen belegen ei⸗ 
nige den Pollen oder-Blumenftaub, andere verſtehen dar⸗ 
unter dag männlihe Del, das fich in den Gefäßen des 
| Pollens abſondert. HIHI Tr sm Eat 

| sı»Gentianae Jul. Die.dreyzehnte Ordnung der achten 
| Klaffe in Züffieus Pflanzenſyſtem. Ihr ‚Charakter ift fol 
| gender: (Clafl VIII.) Plantae dicotyledones monopetalae. Co» 
|rolla'hypogyoa. ‚(Ord.  XIIL.),;Gentianae, ‚Calyx monophylius, 
diviſus, perſiſtens. Corolla regularis, ſaepe marcescens, limbo 
partito aequali, lobis numero laciniarum calycis, ſaepius quin- 
que, interdum obliquis. Stamina totidem, mediae aut ſum- 
mae corollae inferta; antherae ineumbentes. Stylus unicus, aut 
raro fcifione duplex; fligma fimplex aut lobatum. Capfula 
ſimplex aut didyma, polyfperma, bivalvis, uni- aut bilocula- 
|xis, valvis margine introflexis, in fructu uniloculari involutisy 
in biloculari planis et diflepimentum cohftituentibus; femina 
| minuta, receptacnlo in valvis marginali inferta,  Caulis herba- 
| 9* S3 ceus 


ver se) agiert 





6 


ceus aut rarius ſuffrutescens. Folia oppoſita, ſaepius integra et. 
ſeſſilia; floralia nonnunquam minora er braeteiformia, floribus 
ideo tune quaſi bibracteatis. Juͤſſieu zieht folgende Gattun⸗ 
gen hierher: I. Capfula fimplici uniloculari, Gentiana L. Vohi- 
ria Aubl. Coutoubea Aubl, Swertia L, Chlora Adanf, II. Cap- 
fula fimplici biloculari, Exacum L. Lifienchus L. Tachia Aubl. 
Chironia L. Nigrina L, III. Capfula didyma bilocularis, Spige- 


lia L. Ophiorhiza L. IV, Genus afine Gentianis: Potalia Aubl, 


Gerania Jul. Die dreyzehnte Ordnung der dreyzehn⸗ 
ten Klaffe in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, deren Charafter nach 
Ssüffieu folgender ift: (Clafl, XIIL.) Plantae dicotyledones po- 
lypetalae. Stamina hypogyna. (Ord. XIII. Gerania,) > Calyx 
fimplex pentaphylius aut quinquepartirus, perfistens. Petala 


quinque. Stamina definita, filamentis bafı coalitis,; nünc-om- 
nia fertilia, nune guaedam fterilie. Germen fimplex; ftylus 
unicus; fligmata quinque oblonga, Fructüs quinque locularis 
aut quinque capfularis, loculis aut capfulis mono: aut difpermis, 
Corculum absque. perifpermo.. Caulis fuffrutescens aut herba-' 
ceus; folia ftipulacea, oppofita aut alterna. Flores foliis alter- 


nis;oppofiti, oppofitis axillares, Süffien zählt: hierher, die 
Gattungen Geranium L. (melche andere Botaniſten mie 
Necht in die Gattungen Geranium, Erodium und Pelargonium 
zertheilen) und Monfonia L. den Geranien nahe fommende 
Gattungen find ‚Tropaeolum und Impatiens Linn. | 


Germen, mit dieſem Namen bezeichnen CLinne und die 
meiſten Botaniſten ſehr uneigentlich den Fruchtknoten. An⸗ 
dere Botaniſten bezeichnen damit in weitlaͤuftigem Sinne 


jeden Keim, durch welchen ein Gewaͤchs ſich fortzupflanzen 


faͤhig iſt; in ſtrengerem Sinne hingegen bedeutet es blos 


den auſſer dem Saamen befindlichen Pflanzenkeim, oder die 
Knospe in weitlaͤuftigem Sinne. "©. Gaerener de fruct. et 


fem. pl, Introd, p. IIL 


Geruch der Gewaͤchſe. In Anfehung des Geruch | 


der Gewächfe laffen fih noch meniger beftimmte Merfmale 


feiner mwefentlihen Verſchiedenheit, als bey den Farben anz 


geben. Alles beruht hier auf Vergleichung bekannter Ger 
ruͤche, und nach ſolchen unterfiheidee man folgende Arten: 


1.) den 












EN, Ge 279 
AM den Ambrageruch, odorem ambrofachin; | 
34 2) den Mofchusgeruch, mofcharum, moscatum ; “er 
2) den lieblicben »; angenehmen Geruch, fragrantem, mels 
cher den mehreften, Perfonen angenehm ıft; 
ge). den, gewuͤrzhaften/ aromaticum, beſonders ſtarken, 
reitzenden, uͤbrigens aber nicht widrigen Geruch; 


52 den ſpezifkkenſtarken/ graveolentem, den ein jeder nach 
feinem Nervenſyſteme beſtimmen muß ,. wie z. B. den 
Geruch des Knoblauchs, der Raute x. 

6.) den widrigen/ zerrums und Bi 


9 den edelbaften, naufeofum , beyde ſind menenchm—- 
letzterer Eckel und Ueblichkeit erregend. 


Geſdlecht der Bluͤthen und der Pflanzen, 
Holm, et plantarum,. ‚Das Gefchlecht der, Blüthen und 
der Pflanzen gründet fi ich auf die ‚Verfchiedeuheit der Vers 
bindung der männlichen und weiblichen Befruchtungswerk⸗ 
zeuge mit den — Bluͤthetheilen und der ganzen Bluͤthe 
mit dem Stamme ſelbſt. Folgende: Tabelle wird die Ver⸗ 
ſchiedenheit der Pflanzen in Ruͤckſi ia des Geſchlechts am 
deutlichſten darftellens iu 


Die Bluͤthen enthalten 

a männliche und weibliche Befeustngmetinge in eis 

mer Blüthe beyfammen. — "Stwikterblüchen, Nores ber- 

le ' maphrodini, 

. 3, die Blüthen find. —* Geſchlechte nad gefrennt, und 

enthalten, 

a.) blog männliche Sefrinchtnngswerfjeuge, — maͤnn⸗ 

liche Bluͤthen/ Nores masculi; 

b) blos weibliche Defeuchtung&iserkjeuge, — weibliche 

Bluͤthen, Aores ‚foeminei, | 

Bi Dieſe verſchiedenen Bluͤthen finden fh 

i a). auf einem. Stamme beyſammen, und die Pflanze 
eißt alsdann eine „Pflanze mit balbgetrennten Ber 
hlechtern / eine einbaͤuſige Pflanze, Plansa androgyna, 


Mmnoic 4. 
S 4 1.) 


t 





280 Ge 


1.) in olgefandertiu Blütheftand, wo z. B. manns 
liche und weibliche Kaͤtzchen, männliche. und 
weibliche Aehren, oder die einzelnen maͤnnlichen 

und weiblichen Bluͤthen abgeſondert find, z. B. 
Betula Carices ſpieis ſexu diſtinetis, Cucumis ete. 


2) in einem und demſelben Btüthenftande verbun⸗ 
m: den, . B. Carices fpicis androgynis, 


b.) der eine Stamm traͤgt blos maͤnnliche und der an⸗ 
dere bloß weibliche Bluͤthen. Solche Gewaͤchſe hei⸗ 
ſen Gewaͤchſe mit gamgetrennten Geſchlechtern / 
zweyhaͤuſige Pflanzen, Plantae dioicae T, RR —— 
BD Weiden, Pappeln ꝛc. — 


Zwitter⸗ und eingeſchlechtige Bluͤthen ſind — 
| Solche P Anee ‚nennt man Pflanzen mit gemengten 
oder vermifchten' Geſchlechtern ge olygamiibe Plans 
on melgeng —— bamae. Die Ber indung Dielen, ders 
| hoiedenen luͤthen findet ſi ich 


hi = zu auf xinem Stamm,” u einhäufige Polygas 
IC 3 me — und zwar auf dreyerleh Ark, nemlich 


4 
Edi 29 es ſind blos Zwitterbluͤthen vorhan⸗ 
den, von welchen aber wechſelſeitig 

| die männlichen und weiblichen Ge⸗ 

die mi ange ſchlechtstheile anfeuchtbar find, fo; daß 
ar. (man die einen männliche Zwitterblütbeng 
rmaphroditos masculos, und die andern 
weibliche Zwitterblätben, — 


ann e de" 208 forikineos nennen koͤnnte. 
| „P) Zwitterbluͤthen find ‚mit mähilihen 
aus — Sgemiſcht; Hier Haben aber die maͤnn⸗ 
leben nur fruchtbare , die Zwitter 
— — hingegen unfruchtbare Antheren. 


» Smitterblürhen mit meiblichen ;_ bier 
haben die ‚Zmitterblüthen unfrucht⸗ 
ud. Baer die weiblichen hingegen früchtz 
Zr — * bare Stempel, Doc findet man auch 


as * Zuweilen Die Stempeln bon beiden 
— da a a5 fruchtbar * B. bey Atriplex. 


(.z — 2.) 








Bra; >. 
WTEBTUT auf 9 Stämmen, — Qu 
Be 2 miſche yon Sn, = polygamae di Fo | 


&.) mit wechſelſeitig unfeugtbaren Zwit⸗ 
tern; der eine Stamm hat männliche, 
. der andere weibliche Zwitter ;/ 
| e) auf dem einen Stamme meibliche Zwit⸗ 
ter, auf dem andern männliche Sluͤ⸗ 
then; 

—* ) aufdemweinen Stamme männliche Zwit⸗ 
ter und auf dem andern weibliche Bluͤ⸗ 
then. 

2.) auf drey Stämmen, fo daß der eine männliche, 
di der andere weibliche und der dritte Zwitter 
enthaͤlt, — dreyhaͤuſige polygamiſche Pflanzen, 
Plantae polygamae trioicae. — Diefer Sal ift 
hoͤchſt felten. 

Geſchmack ver Gewaͤchſe. Der Geſchmac der Ge⸗ 
waͤchſe iſt in ſeinen faſt unendlichen Verſchiedenheiten eben 
ſo wenig, als der Geruch, bis jetzt einer genauen Beſtim⸗ 
mung —5— Da es hier ebenfalls auf Feinheit und Gleich⸗ 
heit des Gefuͤhls ankommt, fo läßt ſich in den feinern Nuͤ⸗ 
ancen des Geſchmacks nichts ſo allgemein in Ruͤckſicht des 
Angenehmern feſtſetzen. Als allgemein anerkannt kann man 
inzwiſchen folgende Arten annehmen: | 

2.) den füßen Geſchmack, Saporem dulcem; _ 
2.) ben fcharfen oder beifenden, acrem; 
3.) den ferten oder öligten, pinguem; 
4.) den febleimigen , viscofum ; 
5.) den fauren , acidum ; 
6.) den zufammenziebenden, die Zähne fiumpfenden, 
ypucum 
77) den bitteren; amarum ; 
28.) den ſalzigten / falfum ; 
9.) ben gewürzbaften, aromazicum. 
— oder **F * Gewaͤchſe; welche gar feinen 
—3 haben, hei 
65 10.) 96 








in dev Saame liegt; 27T ea 


282 — Ge St 
16.) geſchmackloſe / infpidde, oder’ wenn’ fie. dabei doch 
ſaftvoll find, ar) man den arme | 
11.) woͤſſerig aquo um. | | 
Gewaͤchſe, giftige Plantae venenatae. So nennt 
man diejenige Sewächfe, welche im Genuß, oder im Geruch, 


oder aud) nur bey Beruͤhrung giftige und ſchaͤdliche Eigen⸗ 
ſchaften aͤuſſern. 


Gewaͤchſe, verdaͤchtige, Plantae füspecrae find 
folhe, deren fhadlihe Wirkungen nur muthmaßlich find. 


Gichtkorn f. Krankheiten der Gewaͤchſe. | 


Gitonophytum, von YETOVEW, ich bin nahe, und 
&urov, Pflanze. Gewaͤchſe die fi) in Anfehung des Blu; 
menftandes den Doldengemächfen nahern. Die fechfte Gatz 
tung oder Familie im Neckertſchen Vflanen ſyſteme. | 


Glandula f. Drüfe. 


Glandulatio Linn, Die —— die ab, 
fonderungsgefäße der Pflanzen, nemlich die eigentlichen. 
Drüfen, die Pore, die Linneiſchen folliculos und J— 

in ſich. 


Glied, Articulus, internodium, heißt * ve Mer 








. Knoten abgerheilten —— der — —5 | 


zwey Knoten. 


| Sliederhülfe , Lomenrum, (Legumen articulaum 
Linn. Gaert.) nennt Herr: Wildenow "eine längliche, aus 

zwey Klappen, die aufferhald Naͤthe bilden, beſtehende | 
Sucht, ‚welche inwendig durch Eleine Querwaͤnde, welche 
einfaamige Sacher bilden, abgetheilt ift, nie der. Länge nach - 
ſich öffnet, fondern, wenn fie ja zerfpringt, ſich an den 
Querwaͤnden in kleine Glieder oder einzelne Saamenbehaͤlt⸗ 
niſſe aufloͤſet. Man hat folgende Arten von alle I: 


2.) nach der Subſtanz: 


beerenartig baccatum, wenn ſich unter einer hauigkn 
Oberhaut ein fieiſchigtes oder markigtes Weſen findet, wor⸗ 


un 





- 


| Gl —— 8 
apſelartig / copſulare wenn ſie aus einfachen haͤutigen 
an einander gereihten Stuͤcken beſteht; | ur 
rindenartig corzicofum, wenn die äuffere Rinde hart und 
holzig, der innere Raum der Sacher aber mit einer weichen 


© 


Maſſe angefuͤllt iſt; a 
. fteinfruchtähnlich , drupaceum, wenn fich unter einem.fleis 


* oder rindigen Ueberzuge noch ein holzigtes oder faſt 
teinartiges Saamenbehaͤltniß finder. | | 


b,) ber Zuſammen ſetzung nach: 


gegliedert, arziculaum, wenn fie zwar durchaus gleich 
ift, die Querabtheilungen aber doch fichtbar find. : | 


verengert, ilmis: inzerceprum; wenn bie Zwiſchenraͤume 
fchmäler als die Glieder find. 


Glochides f. Wiederhacken. 
— Glockenblumen ſ. Campanacene, 
Glomerulus ſ. Knaul. 


} Gloſſariphytum, von YAoocapıoy, Zunge, und 
ADuro, Gewaͤchs. Die zweite Zamilie im Neckerfchen 
Pflanzenfpfieme, welche Pflanzen mit zufammengefesten 
Blumen, die aus lauter zungenförmigen Platten beſtehen, 
— (Linnes Syngeneſia polygamia aequalis Horibus plani- 
petalis. | - 


Gluma f. Balg und Blumendeckſpelze. 

Gongylus ſ. Knoten. 

Gonoophytum, von Yavioonas, ich habe Winkel, 
| und Durov, Gewaͤchs. Gemächfe mit ſechs gleichen Staub⸗ 
| fäden, welche den Kronblättern oft. gegenüberfiehen, mit 
eckiger Frucht, ohne fackförmige Hülle (fpacha.) Die 44te 
| Samilie ın Heren Neders Pflanzenſyſteme. | 
Graͤſer ſ. Gramina, | Ri: 
|» Gramina, Gramineae planrae. Die Gräfer machen 
| eine [ehe natürliche Ordnung, welche von Linne, alle 
Bi | uͤfſieu 











284 Gr 


Juͤſſien und andern Botaniſten auch angenommen iſt, und | 


* 


unterfcheiden ſich auch ſchon beym erſten Blick, durch ihren, 


Habitus. Ihre eigentliche wiſſenſchaftliche Kennzeichen 


giebe Juͤſſien folgender Geſtalt an: Plantae monocotyledones: 
ſtamina hypoꝑyna. Gluma (Calyx ex Linn.) uniflora, aut mul- 
tiflora flores duos pluresve distichos in fpicülam f. locustam dis- 
poſitos ſtipans, faepius bivalvis, raro uni- aut multivalvis, aut 


nulla. Singulo. flori calyx (Corolla Linn.) glumae conformis, 


plerumque bivalvis, raro-univalvis aut nullus, valva exteriorf 
mutica aut ariſtata. Stamina hypogyna,. definita (indefinita in 
Pariana,) plerumgue tria, rarius duo, aut fex, aut unicum, 


antheris oblöngis, bafı et apice bifureis, “'Germen'unicum!' fu- 


perum, bafi einctum fquamulis duabus non femper confpicuis, 
Styli plerisque duo et fligmata duo plumofa; quibusdam ftylus 
unicus, et ſtigma fimpiex aut divifum, Semen his et illis, uniz 
cum, nudum aut fsepius tecrtum valva calycis intima perfistente, 
Corculum parvum infra adnatum lateri - perifpermi- farinacei 
multo majoris. Lobus ejusdem cum adjuncto perifpermo. per- 

fistens feffilis, imae hinc affıxus vaginae 'primarise plumulam 
eircumdanti. 2 


Radices fibrofae capillares. Caules f. Culmi cylindrici, fis- ! 


‚ tulofi aut intus medullares, articulati. ſ. 'internodiis distincti, 
ſaepius ſimplices et herbacei. _Folia alterna, in dingulo culmi- 
nodo fubfolitaria, vaginentis, vagina ad nodum usque fiſſili. 
Flores glomerati aut, fupra rachin fpicati,, aut.,paniculati, ‚ante 
maturescentiam in fuperioris folii vagina reconditi. Species 
quaedam abortu partium monoicae, R Linie 


Solgende Öattungen gehören nach Juͤſſien hierher: 2 


Styli duo. Stamen unicum aut duplex, CinnaL. AnthoxanthumL. 


II. Styli duo. Stamina tria. Gluma uniflora. Bobartia L. Aristita 


L. Alopecurus L. Phleum L, Phalaris L, PaspalumL, Digita-- 
ria Hall. Panicum L. Milium L, Agroftis L, Stipa L. Lagurus 
L. SaccharumL. III Styli auo, Stamina tria, Gluma uniflora. 


Flores polygami, Holcus L, Andropogon L, Themeda Forsk, 


IV. Styli duo, Stamina tria. Gluma bi- aut triflora, Flores poly- 


gami. AnthistriaL. Spinifex L. Jschaemum L. Sehima Forsk, 


Tripfaeum L. CenchrusL, Aegilops L. RottbolliaL. P. Sryli 
duo. Stamina tria. Gluma bi- aut vriflora,. Flores bermaphroditie 


Aira L. MeticaL, VI, Sıyli duo. Stamina iria, Glumae multi» 
florae glomerarae, Dactylis L. ‚VII. Sıyli due.- Sramina zria, _ 
Glumse multiflorae, fupra axin ſ. rachin denſe ſpicatae. Bi, 

3 FE . Ard. 


—— 











We: ads 
ri Eynöfirus L. LoliumL. Sn L . Mordes“ Triti- 
cum L. Secale L, Asperella Humb. VIII. Scyli duo. Stamina 
æria. Glümae multiflorae vagae. Bromus L. Festuca:L;..Poa L, 
-Uniola L, BrizaL.'Avena L. ArundoL. IX. Sıyl .duos  Sta- 
mina fex aus plura, OryzaL, Ehrharta Thunb. Zizania L. Lu- 
"ziola Ju, "X. Soylus unieus; fligma fimplex. Stamina zrigs 

 Nardus L. LygeumL. Apluda L, Zeal. Xl Siylus unicus; 

ſtigma divifum. Stamina tria. Olyra L, Cornucopiae L. Coix L, 
Manifuris L. PommercullaL, Remirea: Aubl. XII. Stylus unie 

cus; fligma divifum. Stamina fex. Naftos. Jufl, XIII, Seylus 

‚unicus, fligma divifum. Framina plura. Pariana Aubl. 

Bey Sinne machen die Gräfer die vierte, ‚bey. Yarfh die 
‚39te natürliche Familie und bey Juͤſſieu die vierte Ordnung 
der zweyten Klaſſe ſeines Pflanzenſyſtems aus. — 


Granatum Scopoli iſt ein doppeltes Saamenbehaͤltniß; 
das äuffere und gemeinſchaftliche iſt korkartig und ſpringk 
uweilen auf, oder lederartig; das innere und befandere ife 

ſaftig und deckt den Saamen, . 


| Granne, Arista, iſt ein duͤnner, fabenförmiger, off 
etwas fpröder Körper, der fih an verfchiedenen Theilen der 
‚Gemächfe, z. B. an den Kelch⸗ und Blumenfpelzen der 
Gräfer, an, den Staubbeuteln. verſchiedener ‚Pflanzen, an 
den Zähnen mancher Blätter 2c. finder. 


Bey den Örannen ber Gräfer find folgende Verſchicden⸗ 
| heiten zu bemerken: 


nad, uuda arista, die ohne alle Bekleidung ik; F 


|... federig, lumofa, welche mit feinen weißen Haͤrchen be⸗ 
ſetzt tt; zB. Federgras, Stipa pennata; 

\  raub, ‚aspera, von fleifen Härchen oder ſcharen a 

chen, womit-fie. häufig beſetzt iſt; 

gerade, recca, ohne alle Biegung; 

ruͤckwaͤrts gekruůmmt,/ recurvata, die ruͤckwaͤrts in einen 

Bogen gekruͤmmt iſt, deſſen hohle Seite nach oben ſieht. 

gedreht, rortilis, die ſpiral⸗ oder ſchneckenfoͤrmig 903 

dreht iſt; 

| gegliedert, ar ‚ticulata , geniculata, die in der Mitte ein Ges 

\denf hat, wodurch ſie gebogen iſt; an 

1’ n 


















286 ’ ‚Str 
? Endaranne / —D — die an der Spitze des vaes 
befeſtiget iſt; 
Ruͤckengranne, — die unter der Spitze ob in der 
Mitte des Ruͤckens des Balges befeſtiget iſt 
Gtundgranne , bafıliaris, die aus dem Grunde des Dale) 
‚ges entſteht. 34 





Sranula f- Knspfien der Aftermooſe. Pr; 


Grasährcen, Spieula, Locusta, nenne man 5% | 
s din Gräfern die an einem befondern Stiele ftehende Bluͤthe 
der Graͤſer, der Kelch mag eine, oder an einer gemeinjchaftz 
lichen Achfe mehrere Kronen enthalten. Man 5— ſie 


1.) nach der Zahl | — 
| einblumig, einblütbig, uniflora, wann. der Kelch nur eine | 
Krone enthält; 3. B. Agrostis;z 
sweyblumig, biflera, wenn er men Kronen cathau 
z. D. Aira; | 
dreyblumig / triflora, mann er drey enthält, wf. m. 
vielblumig, multiflora, wann er viele Kronen enthält. 


..2.) nach der Geſtalt, alg: 
eyförmig, ovara, deſſen Umriß eine Eylinie iſt; 
bersförmig, cordata, dag. am Grund zwey vorſtehende 
ſtumpfe Lappen hat; 
lanʒetfoͤrmig/ lanceolata, lͤnglch und nach beyden Enden 
allmaͤhlig ſpitz zulaufend; 
linienförmig, linearis, ſchmal and durchaus faſt gleich⸗ 
reit; 
.. ey»lanzetförmig, ovaro-lanceolara, das am Grunde eyfoͤr⸗ 
mig abgerundet ift, übrigens aber eine lanzetfoͤrmige Ge⸗ 
bers» lanzetförmig,, cordato-Tanceolata ,„ das am Grunde 
herzfoͤrmig eingedruckt iſt, priäeng aber eine Jalıerfönmge 
Geſtalt hat; | 





herz⸗ 


Sr | . 287 
—— cordato· ovara, das am Grunde herzfoͤr⸗ 


X eingedruckt iſt, uͤbrigens aber eine eyfoͤr mige AH 
I hat. 2 26... 


Griffel, Seahie, Unter dem Artikel: Befruchtunge⸗ 


| werfzeuge, weibliche, haben mir fchon gezeigt, was der 
| Griffel fey, und von feinen Gefäßen fowohl, als von der 
Beziehung, in welcher er zu den übrigen Befruchtunggs 
wertzeugen ſteht und den Funktionen, die er bey dem Befruch⸗ 
| tungsgeichäfte hat, gehandelt. Wir wollen hier noch einen 
\ Heinen Nachtrag liefern, und ſowohl von feiner Verfchiez 
denheit, als von ſeiner Entftehung fürzlich handeln. 


Der Griffel entſteht entweder aus der eigenen Subſtanz 


des Fruchtknotens oder aus der: Subſtanz des Fruchtbo⸗ 
dens. „Das erfte ift meiften® dev Fall, das leiste fchon ſelt⸗ 
ner. Im letzten Falle bemerkt man wieder eine Verſchie⸗ 


d enheit⸗ dann der aus dem Boden entſtandene Griffel iſt 


1 — — innigſt mit dem Fruchtknoten vereinigt und macht 
nur einen Körper mit demſelben aus, wie z. Br bey den 
Leguminoſis und Siliquofis, oder er liegt zwar dicht an dem⸗ 
ſelben an, macht aber einen von der reifen Frucht verſchie⸗ 
ı denen Theil aus, wie 3. B. bey den malvenartigen, rauh⸗ 
—— quirlfoͤrmigen Pflanzen. 


Meiſtens befindet ſich der Griffel an der Spitze des Frucht⸗ 


| RR (fylus zerminalis) zuweilen an der Seife, entweder 


| 108 oder angewachſen, wie bey den Leguminofis und Geraniis 


(Stylus lateralis z).zumeilen ıft derſelbe auch nahe an der Baſis 
des Fruchtknotens befeſtiget und uͤbrigens ganz frey (Aylus 
baflıaris) z. B. Erdbeere. 


Der Geſtalt nach iff der Griffel folgendermaffen vera 4 
I fehieden: 


borſtenfoͤrmig / ſetaceus haardiinn, gemeiniglich ſteif und. 


| nur an der Bafıs etwas flärfer; 


1 die, raus, kurz und von betraͤchtlicher Dicke; 


I edig, angularus, nicht im Umfange rund, fondern mie | 
drey⸗ oder mehreren Kanten; übrigens ungenfepeidet man 
F ihn nach der Zahl der Kanten, ale: 


dreyeckig ı sriangulus , viereckig, gradrangulus, etc, 


123%: . faden» 








288 Ger 
fadenfoͤrmig/ Ai ormis dünn rund andoi aus vo 
gleicher Dicke * di a 

geflägelt, alams, an den Geiten mit herablaufen den 
Haͤuten; | 

. baarförmig, epilarie, ſehr bänn und Dura bon sleis 
aD Dide; 2% 3 

keulenfoͤrmig/ clavasıs , oben dicker als unten; 


pfriemenfoͤrmig/ — unten dick, nach oben rd 
— F 

ſchneckenfoͤrmig / ſirali, in ————— Windungen 
gedreht; 

ſchwerdfoͤrmig — von beiden Seiten zuſammen⸗ 
gedruckt, doch. fo, daß die beiden Flaͤchen noch eine geringe 
Woͤlbung behalten, und ſich zwey ſcharfe Schneiden bilden; 


walzʒenfoͤrmig, cylindricus, durchaus von ziemlicher und 
gleicher Dicke und im Umfange rund; 


wellenfoͤrmig/ undularus, in kleinen Krümmungen. bin 
und her gebogen. IM 4 


Nach der Verſchiedenheit der Sertheitäng if er | 


ganzʒ / Änzeger » oder einfach, fr nplex , hierher’ gehört ac 
Gtiner und Sibig nicht nur der Griffel, welcher von ſeiner 
Baſis an bis an die Spitze aus einem einzigen, unzertrenn⸗ 
ten Körper befteht, fondern auch der, ‘welcher oben einige 
leichte Einfchnitte oder Spalten hat; andere Botaniften tren⸗ 
nen aber letztern von ihm und nennen ihn 


fpaltig, Far. , Man unterfcheider denfelben nach de 
Zahl" der Theile, in welche er gerfpaltem iſt, als — 
bifidus, dreyſpaltig, trifidus, etc. | 
getheilt/ divifus,' partiens, welcher in zwey oder meßrere 4 4 

— Theile, die wenigſtens halb fo lang, als der Griffet 

ib, oder auch länger find, zertheilt iſt. Auch-diefe Grifz 
fel unterfcherdet man nach. der, Zahl der Theile, als zweye 
ebeilig , bipartizus , dreytheilig, zriparzizus etc. Gärtner uns | 
ferfcheidet den bis.auf.die Hälfte und, den ‚bis über die 
‚Hälfte getheilten Griffel und nennt * —— ki * 
tern — —X 












gabe⸗ | 





Bd Sr 2 
Ei gäbetich —E dr in zwey Theile < en iſt, 


| und deſſen Spitzen wieder zwey ſpaltig ſind. 


In Anſehung der Richtung unterſcheidet man —— 
den aufrechten Griffel, erectum, der grade in die Hoͤhe 


geht, und den abwaͤrtsgeneigten, declinatum, welcher nach 


der Erde zu gebogen iſt. 

In Abſicht der Oberflaͤche ſ m. den Artickel: Auſſenſeite 
der Sewaͤchſe. 

Nach der Verſchiedenheit der Dauer iſt er er 


bleibend, perfitens ;? ‚wenn er no * ber reifen Frucht 
vorhanden iſtz 


welkend / marcescens, welcher, wenn er abgeftorben iſt, 
noch eine Zeit lang ſtehen bleibt. 


Die Ränge des Srifels wird durch die Vergleichung mie 


den Staubfaden beſtimmt; nach derfelben ift er 


. gleich, aequalis, von der Lange der Staubfäden; 
lang, longus, länger ‚als die Staubfäden ; 
febr lang, longifimus, um vieles, wenigſtens um bie 


— laͤnger als die Staubfaͤden; 


. Zur, brevis, fürzer alg die Staubfäden; 


ſehr Earzy bresifimus, um die Halfte fürzer, als die 
Staubfäben. 


Die Anzahl * Griffel iſt nicht immer, auch bey der 
maͤnnlichen Pflanzengattung, beſtaͤndig, wie z. B. bey den 
Delphiniis, Aconitis, Refedis, Crataegis, Mespilisete. Sehr 
oft hat aber doc) jeder einzelne Sruchtfnoten feinen eigener 
Griffel, wie 3. B. ben den Compofitis, Siliquofis,  Legumino- 
fis etc, Dft haben mehrere Sruchtfnoten nur einen Griffel, 


wie bey den Asperıfoliis, Verticillatis ete. Nicht felten findee 


man aber auch mehrere Griffel bey einem Sruchtfnoten, 
3. 8. bey Dianthus, Paris erc, und zumeilen ift zmifchen dem 
Faͤchern der und der Anzahl der Griffel ein genaues 
Verhältuß, B. Pyrus, Mespilus, Cucubalus, Euphorbia, 
Hypericum ete. 


Botan, Wörterb. 1750, BE" Benz 


abfallend / — welcher bald nach Ber Befruchtung 
abfaͤllt. 


— 


390 & :m Bu 


Beym Zählen, der Griffel muß vorzüglich auf ihre. Bafis 


gefehen werden, Damit man, ‚einen. einfachen oder tief gez 


theilten Griffel nicht für mehrere anfehe. 3.8. Pyrus Ma- 
lus Linn. hat nicht fünf Griffel, fondern einen einzelner 


fünftheiligen. 
die. Narben ‚gezählt. 

.. Gruinales Linn. Die -viergehnte- von Linnes natürz 
lihen Samilien, welche Gewaͤchſe mit einer fünfblätterigen. 
Blumenfrone, einem mehzmal getheilten Stenipel und einer 
zugefpisten Kapfel haben. Linne rechnet hierher die Gatz 
tungen Linum, Aldrovanda, Dionaea, ‚Drofera, Oxalis, Ge- 
sanium, Monfonia, Guajacum, Quaſſia, Zygopbylium, Tri- 
bulus, Fagonia und Averrhos, 


Grund des Saamens, Bafıs feminis, diejenige ; 


Stelle des Saamens, mo der Auffere Nabel ſich findet. 


Diefe Benennung wird aber nur gebraucht, wenn fich der 
Nabel an einem Ende des ablangen. oder faft Eugelförmigen 


Saamens findet; wenn ſich aber derſelbe in der Mitte zwi⸗ 
fhen den beyden Extremitäten eines folchen oder an. dem 


Sehlt aber, der Griffel ganz, dann. werden 





Rande eines runden und etwas zufammengedruckten Saas 


mens findet, fo heißt diefelbe Stelle der Bauch. Bu 


Guajacanae Juft. Die erfte Ordnung der neunten 
Klaſſe in Juͤſſieus Pflanzenſyſteme, welche folgende Kenn⸗ 
zeichen hat: (Clafl. IX.) Plantae dicotyledones monopetalae, 


Corolla perigyna. (Ord, I, Gaujacanae) Calyx monophyllus, 
apice divifus, Corolla imo aut ſummo calyci inferta, nunc de- 


— 


finita et ejusdem divifuris numero aequalia aut dupla, nune in- 
definita, filamentis ſaepe haſi monadelphis aut polyadelphis. 


Germen in plurimis ſuperum, in paucis inferum aut ſemiinfe- 
rum; fiylus unicus; ſtigma fimplex aut divifum. Fructus fü- 
perus aut quandoque inferus, capfalaris aut faepius baccarus, 


mulktilocularis, loculis monofpermis. Corculum feminis planum 


in perifpermo carnofo, Caulis frutescens aut arborescens; folia 


alterna; flores axillares. Juͤſſien zähle folgende Gattuͤngen 


hierher: I Stamina defnita, Diospyros L, Royena L. Pouteria 
L. Styrax L, Halefia L, IL Scamina indefnica, Astonia L, 


Symplocos L, Ciponima Aubl. Paralca Aubl. Hopea L. | 


Gummi, 








Su CT 291 


"Gummi, nennt man einen verhaͤrteten, ſchleimigen 
Saft, welcher in der Waͤrme nicht ſchmilzt, und ſich im 
Waſſer, nicht aber in Weingeift auflöfen laͤßt. 


Gummi - Refinae f. Schleimharze. 


Guttiferae juſſ. Die neunte Ordnung ber rzten Klaſſe 

in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, deren Charakter folgender iſt: 
cCleiſ. XIII.) Plantae dicotyledones polypetalae. (Ord, IX. 
Guittiferae) Calyx definite polyphyllus, aut monophylius par- 
titus, aut rariſſime nullus. Petola definita, ſaepe quatuor. 
Stamina plerumque indefinita, rarius definita, filamentis nune 
difinetis, nunc rarius monadelphis aut polyadelphis: antherae 
ſlamentis adnatae. Germen fimplex; ſtylus unicus aut nullusz 
ftigma ſimplex att diviſum. Fructus plerumque unilocularis, 
baccatus, drupaceusve, aut capfularis nune integer, nune val- 
‚vis dehiscens. Intus mono-aurt polyfpermis. Semina nunc 
receptaculo centrali, nunc parietibus atfixa, Corculum rectum 
absque perifpermo, lobis fuberofo callofis. Arbores aut fruti- 
ces, plures fucco refinofo turgidi, Folgende Gattungen wer— 
den hierher gezählt: J. Szylus nullus. Cambogia L. Clufia L. 
Gareinia L- Tovomita Aubl, Quapoya Aubl, Grias L. II. Sty- 
Zus unicus. ‘ Moronobea Aubl. Macoubea. Aubl. Mammea L. 
Macanea Jufl. (Macanahea Aubl.) Sıngana Aubl. Mefua L, 
‚Rheedia L. Calophylium L. III. Genera alternifolia, hinc Gut- 


4 


iferis, inde aurantiis affınia, Valeria L. Elaeocarpos L. Vatica L. 


J 


| AllophyliusL, 


Gymnodyſpermae. Gewaͤchſe mit zwey unbedeckten 
Saamen. \ 
|" Gymnomonofpermae. Gewaͤchſe mit einem einzis 


gen nackten Saamen. | 
|». Gymnopolyfpermae, Gewächfe mit vielen nackten 
| Saamen | — | 
© Gymnofpermae, nadtfoamige Gewaͤchſe, denen bag 
| Saamenbehältniß fehlt. | 3 
| .  Gymnofpermia. Die erſte Ordnung der vlerzehnten 
Klaffe im Linneiſchen Sexualſyſteme, welche die didynamis 
ſchen Manen mit vier nackten Saamen in ſich begreift. 

1 ae Ta Gym- 





* a de a Sie a Kia 


292 » m HR: 
- Gymnotetrafpermae, nackt vierfaamige Pflanzen. 


Gynandrae. Pflanzen, bey melchen die männlichen 
und ‚weiblichen Gefchlechtstheile miteinander verwachſen 
- find, daher Gynandria ‚die zote Klaffe im Linneifchen Sexual⸗ 

 fpiteme, welche folche Pflanzen ın fich begreift. — — 

Gynia.von vn, Weib. Diefes Wort wird in Zur 
fommenfeßung mit den griechiſchen Zahlmörtern ovos , 
eins, di6, zwey, Teig. drey 2c. und dem Adjectivo 7zoAUG, 
viel,. im £inneifchen Serualfyfteme zur Bezeichnung. der 
Ordnungen in den dreyzehn erſten Klaſſen, in welchen diez 
felben auf die Zahl: der weiblichen Theile gegründer find, 
gebraucht, als: Monogynia, einweibige Pflanzen mit:einene 
Griffel oder einer Narbe, digynia mit zwey, zrigyia mif 
drey 2c, polygynia mit vielen Griffeln oder Narben, 


H. 


Haare, Pili, fie gehören zum Ueberzuge (Pubes) der 
Gewaͤchſe und find feine weiche, fich allmählig ſpitzende, 
oder auch blos mehr oder weniger walzenförmige Roͤhren, 
welche mehr oder weniger lang, und dabey mehr oder mes 
niger elaftifch, aber, nicht fleif und fpröde find, und auf 
der Oberhaut verfchiedener Pflanzentheile auffigen. Here 


Schranck unterfcheidet folgende Arten: 


I, Einfache Sagre,; Pili fimplices, ji 


. Sadenhaare, Pili fliformes. Sie find ziemlich lang, faft 
durchaus gleich die, aber dabey im Verhaͤltniß auf ihre 
Länge dünne Haare. Bisweilen weichen fie von der gez 
nauen gleihen Dicke etwas ab und werden gegen: das. Ende 
hin entweder etwas dicker (3. B. die Haare am Grunde der 
Scabiofa atropurpurea) oder etwas fpißiger, (3.8. am Stamm 
und an den uͤbrigen Theilen der Rofe) mM 

Gelenkhaare, Pili pbalangiformes, perlenfchnurförmig fcharf 
abgegliederte, langgliederige Haare. Der Bart an den Fi⸗ 
lamenten der Tradescäntia virginica beſteht aus ſolchen Haaren. 


Slieder⸗ 








x ‚ 

u: 293 
4%. Bliederhaare, Pili articulari, kegelfoͤrmige/ kryſtallhelle, 
weiche, deutlich abgegliederte Haare, bey melchen immer 
das folgende Glied fchmachtiger als das vorhergehende ift. 
Sie unterfeheiden ſich nach der Zahl der Glieder, 3.8. zwey⸗ 
gliederig bey Lamium purpureum, mehrgliederig bey Arnica 

doronicum &e, i iz 
Anöchelbaare, Pili roruloſi, fie find mit den Gliederhaaz 
ren ſehr nahe verwandt, ja fie find wirklich nichts anders, 
als mehrgliederige Gliederhaare, die an den Gelenfen da, 
wo das folgende Glied eingefenfe ift, ein wenig aufgerrieben 
find, und Haben darin einige Aehnlichfeit mit jenen auszieh— 
baren Sernröhren, die an der Mündung jeder befondern 
Roͤhre einen Reif haben. Sie finden fid) an Lamium album, 


"%notenbasre, Pili nodoſi, lange, feine, mit Knoten in 
verfchredenen Entfernungen unterbrochene Haare; -Here .- 
Schrauck vergleicht fie mit dem Stricfe, womit die Söhne 
des heiligen Franciscus ihre Lenden umgärten. Man fand 

fie bisher nur an den Kelchen von Achyranthes lappacea. 


. &räufelbaare, Pili crispi, ſehr lange, eingerolite oder 
geſchlaͤngelte Haare. Ste finden fich fparfam auf den Blätz 
tern des Weinſtocks und auf den Blättern und an dem 


Stengel von Centaurea fonchifolia. F 


Poerlenſchnurhaare / Pili moniliformes, kurzgliederige, ſcharf 
abgegliederte Haare, davon die einzelne Glieder kugelfoͤrmig 
oder eyfoͤrmig ſind, daher das Ganze einer Perlenſchnur 
gleichet. Sie finden ſich z. B. bey Sonchus oleraceus und bey 
Senecio vulgaris. R | 
Seitenʒahnhaare, Pili fecundari, find fegelförmige, einfeiz 
tig gezahnte Haare. Herr Schranck fah fie, aber nur fparz 
fam, an den Blättern der Sigesbeckia orientalis. . | 


Sichelhaare, Pili falcati, fegelförmige; mehr oder meniz 
ger frumme, mehr oder meniger Fryftallflare Haare. Sie 
find die gemeihften im Pflangenreiche, k DB. die Blätter des 
Wieſenſalbeys (Salvia Pratenfis,) des Leufelgabbiffes (Sca- 


biofa fuccifa,) die Blätter und Stengel von Scabiofa arvenfis, 
Sc. ftellata, Sc, columbaria,' Sc. fylvatica &e, find allenthalben 
Damit befeßt, die Franzen der Lräger und die feinen Haare | 


o 


| am Blumenblatte der a gehören hierher. 1. 
x F 4 “ 3 


wWolʒen⸗ 





J 


294 Ha 


— 


walzenbaare "Pili eylindriei, woalzenförmige, am Ende 


gerundete, meiſtens Erpftallhelle, ‚ziemlich Furze Haare. - Die 


Innenſeite der Griffel von Silene noctiflora und die Stempel⸗ 


Narben Stigmata) der merften Pflanzen find damit befegt. 
Zwifcbenwandbaare, Pili dalvulati, einfache meifteng kry⸗ 
ſtallhelle Haare mit durchfcheinenden Zwifchenmänden. Gie 
unterjcheiden fi) von den Giiederhaaren dadurch; daß ihre 
Dberfläche tätig fortgeht und nicht abgefegt ift oder gleichz 
fam Etufen bildet; erft beym Abtrocknen merft man «8, 
daß fie in gewiſſen Entfernungen durch Fleine wagerechte 
Scheidewaͤnde unterbrochen find, und mit guten Vergroͤße⸗ 
rungen fann man meiftens bey gehörigen Wendungen dieſe 
E cheivewände ſchon ın ihrem frifchen Zuftande bemerken. 


Sie find nicht felten im Pflanzenreiche; 3. B. die Blätter 


der Ajuga reptans und pyramidalis find Damit beſetzt. "Die Zot⸗ 
ten, weiche die Mündung der Blumenröhre bey Vinca rofea 
fehließen, die Haare die man an den Blümchen der Calen- 
dula oflicinalis wahrnimt, gehören hierher. Der Bart von 
Tagetes patula bejteht gleichfalls aus- ſolchen Haaren, eben 
ſowohl, als der Bart ıhrer Narben ; aber die einen fomohl, 
als die andern entfernen fich von dem gewöhnlichen Bau 


diefer Haare; die an den Blümchen find zwar kegelfoͤrmig, 


aber lange nicht ſo ſehr, als es ſonſt gewoͤhnlich dieſe Haare 
ſind, und die Scheidewaͤnde ſind ſehr nahe aneinander: 
man glaubt die Glieder eines ſehr kurzgliederigen Band⸗ 
wurmes durchſcheinen zu ſehen. Die Zwiſchenwandhaare, 
welche den Narbenbart ausmachen, wuͤrde man unter die 
Perlſchnurhaare zu ſetzen in Verſuchung gerathen: ſie beſte⸗ 
ben aus wirklich aneinander gereiheten, nicht ganz regel⸗ 
mäßigen Kugeln, etwa wie die Fuͤllhoͤrner der Fabriciuſſi⸗ 
ſchen Chryſomelen, aber dieſe Perlenſchnur ſteckt in einer 
durchſichtigen, ſtetigen, walzenfoͤrmigen Haut, wie in eis 
nem Sacke. 9 BL | 


II, Zufammengeferste Saare, Pili compofri: 


J 





Aeſtebaare, Pili ramof, Pfriemenfoͤrmige Haare, die ihre 


ganze Laͤnge hin andere Haare, aber nur ſparſam, aus⸗ 
werfen. 3. B. an den Blaͤttſtielen von Ribes Groſſularia. 
Die Zahl der Haaräfte ift verſchieden. Ar EEE? 


Gabelbanre, Pili furcari, Haare melche fih an ihrer 


Spige gabelförmig in zwey oder mehrere aa | 





Ha 295 


| 8 B. die Zotten an den Filamenten von Lyeium barbarum 


«(variet, latifolia hortorum) gehören hierher. Oft verfrüppelt 
‚an den Gabelhaaren ein Aft, und bleibe am Grunde mie 


| in einer Knospe fledden. | 


Gefiederte Gaare, Pili pinnari, Haare, an denen feitz 
waͤrts andere Haare die ganze Länge hin in großer Anzahl 
ſitzen, ohne daß die letztern aus einem merklichen Knoͤten 
kaͤmen. Ueberhaupt ftellen diefe Haare eine meitläuftige 


und arm befiederte Fahne einer Feder vor. Das Mäuss 


öhrlein (Hieracium Pilofella) hat folhe Haare. 


Sacenaftbaare, Pili frondoß, ziemlich weiche. allmählig 
fpisigere Haare, die unterweges aus Fnotigen Mitteln anz 
dere Haare nach verfchiedenen Richtungen unordentlich dus 
werfen. 3. B. der Filz von Verbascum Thapfus befteht aus 
folchen Haaren. Auch der Filz auf der untern Geite ber 
NRosmarinblätter befteht größtenrheilg aus folchen Haaren, 
die aber am Grunde ihrer: Nefte nichts Enotiges haben, 

ZwifchenEnopfbaarer Pili ganglionii, fadenförmige oder 
auch Fegelföormige Haare mit Fugelförmigen Knoten, worauf 
weagftehende Haare gepfropft find, unterbrochen. Man fin 


det fie auf den Blättern, Blattflielen, Stengel ꝛc. von 


Verbascum Lychnitis und Verb, Blattaria, 


©. Schrand! von den -Nebengefäßen der Pflanzen; erſte 


Abhandlung. 


Haarbreit, Capillus, ein Maaß von dem Durchmeſ⸗ 
fer eines Haars, oder eine halbe Linie: 
Haarkroͤnchen der Saamen f. Pappus. 


Haarwarzen, Verrucae piloſae, Pili verrucati, 
find warzenförmige Erhöhungen, mit einigen mwegftehenden 


Haaren. Man finder fie z. B. auf Ciflus Helianchemum; 


auf Ciftus crispus biiden fie Sterne. Der Til; an den Blat- 
fern von Viburnum Läntana befteht aus ihnen. S. Schrand: 


| von den Nebengefäßen der Pflanzen ©. 18. 


Habitus, Anfehn der Gewaͤchſe. Wenn alle Theile 
ber Pflanzen zuſammen genommen dem Forſcher das Bild 


Begriff, 


| seiner Pflanze VENEN HR er dadurch einen Dunklen 
pn 13 4 - 



















296 Ha | 
Begriff, eine. dunkle Empfindung von den’ Bear 
der Geftalt, von den innern Kräften, von den Verwandt⸗ 1 
fehaften mit andern erhält, ohne daß er im Stande wäre, | 
die einzelnen Merkmale deutlich anzugeben und andern € 1 
Dei tüche dee davon: mitzutherlen, fo urtheilt er blos u 
der Phyſiognomick ‚oder nach. dem gabitus, dem. äujfern | 
Anſehn, der. Gewaͤchſe. Das Wort Gabirus wird auch noch - 
in einem. .andern Verſtande genommen und all dasjenige 
bey den Pflanzen darunter verftanden, mag nebſt den Bez 
fruchtungstheilen bey den Pflanzen noch zugegen iſt. 


Jene dunklen unentwicelten Empfindungen find zwar 
unverkennbare Winfe der Natur und der ‚tiefen und gersifs 
fen Wahrheit: allein der Pfianzenforfcher muß fih bemüz 
hen dieſe dunklen Zuge durch fleißige Vergleichungen und 
‚eine treue Befolgung der Natur zu ventziffern. Am aller ' 
‚deutlichften liegen „wohl im ganzen genommen die Haupfz 
fennzeichen und Aehnlichkeiten.in den Theilen der -Fortpflanz 
zung, daher man fie auch feit den Zeiten der genaueren Unz 
ferfuchung zu Bezeichnungen, der mannigfaltigen Gemächfe 
gebraucht hat; aber auch in den übrigen Theilen find fie 
zu, finden, und zmar zumeilen deutlich und beitändig,, in 
Sällen, wo ung die erften Theile. verlaffen. : Die aufmerk⸗ 
fame Betrachtung allgemeiner Aehnlichkeiten mehrerer Plans 
zen nach allen Theilen derfeiben mird dann erſt zur Auffinz - 

dung des äuffern Anſehns, worauf ſchon eme-feine und | 
ſchnelle Empfindung führte, angewandt: aber nicht allein ; | 
die Geſtalt, fondern auch die ehe und * andere 
Eigenſchaften gehoͤren hierher. N 1 


Da der Boden und ſeine Miſchung, besgleichen die i 
Lage der Hinimelgftriche fo einen mächtigen Einfluß auf 
dag — und die Strucktur der Gewaͤchſe und auf 
die Miſchung ihrer Säfte haben, fo erhellet daraus leicht, 
daß “alle diefe Dinge den Pflanzen fehr oft ein eigenthuͤm⸗ 
Uches unerkennbares Anſehn geben. 


Um den dunflen Begriff des Gefühls von Aehnlichtkeit 
oder Verwandtſchaft der Pflanzen zu einem deutlichen zu er⸗ 
heben, muß der Pflanzenforſcher die ganze Art des Wachs⸗ 
thums einer. Pflanze unterſuchen, dieſelbe mit jener von 
andern vergleichen, ihrem: ganzen Lebenslauf, alle Theile 
derfelben, ale ‚Züge des ak Bildes fih Bi 

eut⸗ 


” 





Fe ee 


deutlich zumachen. Dieſen Zweck wird er erreichen, wenn 
‘er folgende Haupteigenfchaften derfelben betrachtet, nemlih 
Das! Keimen, Placentario, die Anzahl, Geftatt, Lage der 
Cotyledonen und’ Saamenblätter, die Wurzelung, Radicatio, 
"das Wefen, die Geftalt, Lage und Therlung der Wurzel, 
‚ Die Beſtaudung, caulescentia, und Veräftung, ramificatioy, 
die Geſtalt und übrigen Eigenfchaften des Stammes, der 
Aeſte, die Lage der Blätter u. ſ. w. das Anospentragen, 
‚gemmatio ,' die Geftalt und Lage der Knospen, das Belau⸗ 
ben, foliario, die Entmwicelung der jungen Blätter und die 
‚ sEigenfchaften der entwickelten Blätter überhaupt, das Bluͤ⸗ 
‚hen und den Blürbenftand, inflorescentia, die Geſtalt der 
Blüthrtheile, die Lage der Blumen und die übrigen Eigen⸗ 
schaften, Die Richtung, airecrio, aller Pflangentheife, die 
Oberfraͤche, und den Ueberzug, pubescenria, das Wefen der 
ganzen Pflanze, ihren Ban, bie Säfte derfelben u. ſ. m. 
‚endlich die verfchiedenen Zeiträume des Pflanzenlebeng 4.9. 
des -Auffeimens nach dem Säen, des Kinospentrageng, 
Belaubens, Abfallen der Blätter, des Blühens, der Zeitiz 
gung ber Früchte, | | TI 


©. Sibig. Einleik. in die N. G. des Pflanzenreiche. 
14. Abſch. $. 248. ff. ©. 224. Ä | 


Hacken, Hami, am Ende gefrümmte Borſten. f.Bors 
ſten, Hacenborften. i | 


Halbarten, Subfpecies; Scheinarten, nennt Ehr⸗ 

hart Pflanzen, welche im Wefentlichen faft gänzlich miteinz 

| ;ander. übereinfonimen und nicht felten einander fo ahnlich. | 
ſind, daß ein Unerfahrner Mühe hat, ſolche zu unterfcheiz 

| den, und von denen man nicht ohne Grund vermuthen 
| fan , daß fie ehemals eine gemeinfchaftlihe Mutter gehabt 

\ haben, ungeachtet fie nun mieder ihres Gleichen aus dem 

| Saamen bervorbringen, Es find, fagt Ehrhard, mit eis 
nem Worte varierates conftantes, oder. ein Mittel zwifchen 

| Arten und Spielarten. Sie unterfcheiden fi) von Arten, 

\ daß fie in feinen und weniger beträchtlichen Umſtaͤnden vor 
‚einander abgehen, und von Spielarten differiven fie, Daß 
ſie ſich beftändig. dur den Saamen fortpflanzen und imz 
mer wieder ihres; Gleichen zeugen. E8 find Pflanzen, die 
| der Ritter von Linne Bemopnlichian den Spielarten, 9* 
—V—— | 5 er, 





298 | Da | | 
ler, Müller und andere aber zu den Arten zählten, wovon 
zu einem Beyfpiele die £inneifchen Varietäten von: Valeriana 
‚Locufta, Medicagine polymorpha, Fumaria bulbofa &c. dienen 
fönnen. Diele diefer Halbarten fönnen auch recht gut uns - 
ter die Arten aufgenommen werden, fo wie hingegen einige 
wohl nicht viel anders, ‚ald Spielarten, find, welches 
aber jetzt noch ungewiß iſt und erft durch mehrere Verfuche 
und Beobachtungen muß dargefhan und ermiefen werden. 
Bis dahin will fie Ehrhart in der Mitte ftehen laffen. 
©. Ehrharts Beyträge Th. 3. ©. 89. | | 
Ehrharts Vorfchlag ift allerdings gut. Will man einen 
Körper, blos weil man ihn einem andern fehr ähnlich finz 
det, deswegen gleich für eine Spielart halten, : ſo ſchneidet 
man dadurch gleichfam den Weg zu meiterer Unterfuchung 
ab, man läßt ihn im Verzeichniſſe der Naturkörper entweder 
ganz aus, oder fuhrt ihn nur obenhin an, und fomme dar 
durch in Gefahr ihn aus der Reihe der Werfen zu verliehren. 
Will man aber auch gleich ihm die Nechte einer Art beylez 
gen, fo würde man auf diefe Weife die Arten ins Unedliche 
vermehren fönnen und gar oft bey genauerer Anterfuchung 
den Verdruß des Ausftreicheng haben. Am beften thut man 
alfo, wann man einen zweifelhaften Körper als eine Halb⸗ 
art hinſtellt und es nun näherer Prüfung überläßt, ob er 
als Art, oder als Spielart zu betrachten fey. So betrachz 
tete 3: DB. Linne Quercus Robur longipeduncalum und brevi- 
dunculum , Ulinus campeftris longipeduncnla und brevipe- 
duncula, Fumaria bulbofa cava und folida, Valeriana Locufta 
olitoria und dentata &c. als Varierates conftantes oder als | 
Halbarten, nähere Prüfungen und Unterfuchungen aber | 
haben endlich entfchieden daß fie verfchiedene Arten find; _ 
zweifelhaft Hingegen iſt man noch 5. B. bey Anagallis arvenfis 
plioenicea und coerulea, Lychnis dipica alba- und rubra, ‚Filia 
europaea grandifolia und parvifolia &c. man betrachtet folche 
alfo am beften als Halbarten, bemerkt fie aber in jedem 
Pflanzen: Verzeichniffe und ftelle fie zu näherer Prüfung aus. 
ls bloße Spielarten hingegen find zu betrachten z. DB, Atri- 
plex hortenfis viridis und. rubra, Cheiranthus annuus albus, 
eupreus, ruber und violaceus, die verſchiedenen Abarten von 
Braffica oleraces , von Lactuca fativa &e. &c. welche, wenn 
ſie fih in der Fortpflanzung durch Saamen gemwiffermaffen 
gleich bleiben, als Varierates conftantes oder als Racen bes 
merkt zu werden verdienen. ER — 
—* u Halb⸗ 





Halbkapſel, Semicapfula, Halbkapſeln nennt Here 
Medicus folche Saamenbehaltniffe, wo der Saame aͤuſſer⸗ 
Uch auf dem Rücken zur Halbfchied, oder auch noch ſchwaͤ⸗ 
scher von einer eigenen Bedeckung frey umkleidet if, - dag 
übrige der Saamenhöhle aber von dem gemeinfchaftlichen 
Receptaculum gebildet wird. Sie find entweder einfachr 
"oder gedoppele, und finden ſich nur bey einigen Pflanzen 
der Malvenfamilie. | — 


/ 


Halm, Culmus, nennt man den Stamm oder Stens 
gel der Sräfer. Gewöhnlich ift er Enotig, felten ohne Kinos 
ten, faft immer einfach, felten aflig. 

Hami f. Haden, 


Handbreit, Palmus, ein Maaß, welches den Durchs 


meſſer der vier Finger an der Hand, ‚oder drey Zoll aus⸗ 
gleihet. Su | & 


‚Haploftemonopetalae Wachend. :son drAoo6, eins 


fach, snuwv, ftamen, und zeraAov, Blumenblatt. Plans 
zen, welche eben fo viele einfache Staubfäden, als Kron⸗ 


a 


Blätter oder Kroneinfchnitte haben. 


Er Harze, Refinae, find ausfchmwitende Säfte, welche 
am Feuer ſchmelzen, brennbar find, fich nicht im Waffer, 
* im Weingeiſte aufloͤſen und zu einer feſten Maſſe ver⸗ 
haͤrten. | 


rl Haube, Calypıra, f. Muͤtze. 


Haut, Cutis, nennt man die Rinde ber krautartigen 
Gewaͤchſe. ſ. Rinde. 


Hautfrucht, Utriculus, Gaertner. Die Hautfrucht 
beſteht aus einer duͤnnen Haut, welche ein einziges Saa⸗ 
menkorn einſchließt. Sie iſt folgender Geſtalt verſchieden: 
ſchlaff / laxus, die ganz locker den Saamen einſchließt, 
z. B. Adonis. 

ſtraff, Aricoms, die gang dicht den Saamen umgiebt, 
ED. Galium. T — 

rundum “Auffpringend,; circumfeiffas,; die in der Mitte 
zundum einen Riß befommt und fo abfpringt. 3. B. Ama 
cranihus. I. aldi i | AR 
Bey 








30 Ha vd He 


Bey Gartner, if die Hautfrucht eine Art feiner Capfı 
in genere und Herr Medicus rechnet die beyden erften end | 
zu feinen Pericarpien, die leßtere hingegen zu den Kapfeln. 
Die, meiften angebligen nackten Saamen find Haut⸗ 


fruͤchte. 


Harze, Reſinae, ſind zaͤhe ſich verhaͤrtende Säfte, | 
welche am Feuer fchmelzen, brennbar find, und ſich nicht 
im Waffer, aber im Weingeiſte aufloͤſen. > * 


Heckenſtraͤucher ſ. Sepiarise Lion, 


Hederaceae L. Epheuartige Gewaͤchſe, die 46te von 
Linnes natuͤrlichen Familien, welche Gewaͤchſe enthaͤlt, die 
gemeiniglich eine fuͤnftheilige Blumenkrone, fünf oder zehen 
Staubgefaͤße und eine beerenartige Frucht fragen, dabeh 
aber eine zufammengefegte Traube haben. Hierher zähle | 
Linne die Gattungen Hedera, Panax, Vitis, Cisfus, Aralia | 
und Zanthoxylum, | 7: > 


a 


1» - 


Helm, Galea, heißt bey den Nachenz und Magfens 
blumen, der obere Abfchritt (die obere Lippe) der Blumens | 
Trone, und bey den unvegelmäfig vielbläfterigen Blumenz | 
fronen, das obere Blumenblatt, wenn e8 wie ein Gemölbe | 
die Befruchtungsmerfzeuge deckt. IR so 

Einige Schriftfteler nennen die obere Lippe der Lippen⸗ 
——— ohne Unterſchied Zelm, fie mag geſtaltet ſeyn, wie 
ie will. BE | 

VUebrigens wird der Helm nach feiner Lage, Figur, Ein⸗ 
ſchnitten, Zähnen u. d. gl. wie das Blumenblatt, weiter 
beſtimmt. ſ. Blumenblaͤtter. ot * | 


® 
4 


NHendecagynae, Pflanzen mit eilf Griffeln oder Nar⸗ 
ben, daher. Hendecagynia, eine Drdnung, welche ‚folche 
Pflanzen enthält. | Ge 


Hepsticae Batſeh. Die 74fe von Herrn Batſchens na⸗ 
tuͤrlichen Familien, wozu derſelbe die Plantas eryptogamas 
* fpuriis coriaceis, capſulis feminiferis valvulatis diftinctis 
* 


die Gattungen Anthoceros, Jungermannia, Marchancia) gene | 
| om | 


in a ri - rn u ah 


on ihrer EOESEANMR DR efsuchtung ſ. m; die Artikel: 
gae und Moofe. .. —— —— 


Meptagynae, Pflanzen mit ſieben Griffeln oder Narben. 


Heptandrae, Pflanzen mit ſieben Staubfaͤden, daher 
Heptandria, ſ. Andris. — — 


Heptaſtemones, eben das, was Heptandrae. 


Y 


. . Hermaphroditus flos, Zwitterbluͤthe, f Stärke, - 
and Geſchlecht der Pflanzen. °  ... 2 ee he, 


Herzchen, Corculum, heißt bey Gärtner der durch 
die Befruchtung in dem Eychen erzeugte Ba ‚aus wei⸗ 
ehem der Embryo feinen Urfprung nimt. Cäsalpin und mie 
ihm andere Dotanicker bezeichnen mit dem Worte gerschen, 
Corculum, den Embryo ſelbſt. ſ. Embryo, 1.0 


Hesperideae Batfch, Die. 14te von Herren Batfcheng 
‚natürlichen Familien, wovon folgender Charakter angegeben 
wird: Calyx ee.Corolla quinario numero divifi: calyce faepe. 
parvo, corolla patente petalis concavo carinatis, crafliusculis, 
fübcarnofis, Antherae oblongae, craffinsculae. Filamenta fübn, 
lata, bafi cum vieinis varie connata. . Germen crafliusculum,, 
ftylo craflo, apice ſtellato, vel partito. Fructus varius, Herr 
Datfch zählt hierher die Gattungen Citrus, Melja und Pafliflora, 


Hesperides Linn. _ Myrtenartige Bewächfe, we 
immer grüne fleife Blätter, wohlriechende Feine und —* 
Staubgefaͤße haben. Sie ſtehen in Linnes ıgter natuͤrlicher 
Familie und beſtehen aus folgenden Arten: Eugenia, Pfi- 
dium, Myrtus und Caryophylius, Die Gattung Philadelphus 
kommt den: Hesperiden durch die Bluthen nahe, obgleich 
die. Blätter nicht immer grün find, t 
Neteroclytae, die ıgte Klaffe in Morifong nzenz 
fofteme, wozu er Mooſe / Slechten, Pilze und AN 
zen rechnete. RR | | 


- . Hexaforae, Camellii, Pflanzen mit fechs aufſprin⸗ 
P © . = prin⸗ 

genden Saamenbehaltniffen, Die ſiebente Kiaffe im € 

üfchen Pfanzenfpfeme en Kiaſe im Camels 


 Hexa- 








. ‚gas He- 2 90 


— 


— 


Noexagynae. pflanzen mie ſechs Pifiillen, daher Hexas 
gyna, eine Ordnung, welche ſolche Pflanzen enthält. ° " 


Hexandrae, Pflanzen mit ſechs Staubfäden, daher | 


Hexandria, f. Andi. 


MIO 


Hexaſtemones, von gleicher Bedeutung wie Hexandrae, | 


Hilum,, f. Nabel des Saamens, aͤuſſerer. 


Woͤckerchen, Tubercula, eine Art von Schrancke 
Nebengefaͤßen der Pflanzen. Sie find kleine Warzen, ohne | 
BEInn Berne Haare, oder Borften. Bon den Drüfen un⸗ 
ericheiden fie fich daß fie weder Saft enthalten, noch folchem | 
bereiten. .. Die Saamen von Hibiscus, Trionum haben folche, | 
Hoͤckerchen. S. Schrand von den Nebengefäßen der Pflans | 


zen ©. 17. 


i 


..„Holoraceae f. Oleraceae, 


BHolz, Lighum. Das Holz entfieht aus der ſtaͤrkeren 


Verhärtung des Splints. f. Splint, Ball... Ale Jahre lege 


fih an dag Holz eines Stammes ein neuer King an, indent 
fich jährlich ein neuer Splint erzeugt und der vorjährige zwi 


ol; wird, daher man durch Zählung der Holzringe dag 
Iter eines Stammes beflimmen kann. J 


Homogamie, Homogamia, nennt Herr Sprengel 


das gleichzeitige Bluͤhen der Geſchlechtstheile einer Pflanze. 
Sie ift der Dichogamie, oder dem ungleichzeitigen Bluͤhen, 


entgegengefeßt. Ä 


| Di ‚au 3 
AHomojodiperianthae Waehend. von owouos, ſimilie 
dis, duo, regIavdl0Y , involuerum floris; Pflanzen, bey wel⸗ 


Zi 
in 


chen die Zahl der Staubfäden der Zahl der Theilungen beys 
der Blumendecken, des Kelchs und der Krone, gleich iſt. 4 


Honigbehältniß, Receptaculum nectaris, Heiße‘ 

derjenige Ort, wo der in den Blumen an gewiſſen Orten 
abgefonderte Honigſaft aufbewahrt wird. Herr Sprengel 
nenne ihn den Saftbalter und ſagt folgendes von ıhmz 
Seine innere Oberfläche iſt jederzeit glatt, und zwar aus 


Ti 0 0 0 We Sn Se euer 


zwey 











IN 
J 
r 


! 


99 303 | 


zwey Urſachen. Denn ſo wie erſtens die innere Oberflaͤche 
erjenigen Gefäße, in welchen man flüffige Körper aufbe⸗ 
wahren mill, glatt ſeyn muß, ‚befonders wenn die fluͤſſigen 
Koͤrper edel und koſtbar ſind, damit bey Ausleerung der⸗ 
ſelben nichts zuruͤckbleibe, welches geſchehen wuͤrde, wann 
ihre innere Oberflaͤche rauh waͤre: eben ſo muß auch der 
Safthalter inwendig glatt ſeyn, damit die Inſekten den 
Saft rein ausſaugen und ablecken koͤnnen. Zweytens zieht 
ein Koͤrper von glatter Oberflaͤche einen fluͤſſigen Koͤrper 
ſtaͤrker an, als ein ſolcher, deſſen Oberfläche rauh, oder 
mit Haaren oder Wolle überzogen iſt, weil jener mehr Bea 
ruͤhrungspunkte hat als diefer. , Nun foll deu Saft im Saftz 
halter fo lange bleiben, bis er von den Inſekten abgehohlt 
wird, keineswegs aber von ſelbſt heraus allen, noch durch 
den die Blume hin und her ſchuͤttelnden Wind herausge— 
worfen werden; der Safthalter muß ihn alfo ſtark anziehen, 
‚ folglich. glatt ſeyn.“ | oe a 
Die Geſtalt des Safthalters und der Drf, wo er fich 
findet, ıft-fehe mannigfaltig und verfchieden. Mehrentheils 
ijt derfelbe unmittelbar bey der Saftdrüfe befindlich , zumeis 
len von derfelben entfernt, oft. ift die Saftdrüfe ſelbſt zus 
gleich der Safthalter.“ SG: Sprengel entdecktes Geheim⸗ 
niß der Natur. in Bau und Befruchtung der Blumen. S. 1 


oniggeföß, Nectarium. Unter diefem Namen vers 

ſteht Linne alle diejenige Blumentheile, welche mit den übris 
\ gen Theilen der Blume Feine Aehnlichkeit Haben, fie mögen 
auch unter noch fo verfchiedenen Geftalten zum Vorſcheine 

fommen. » Diefe Körper fondern aber nicht alle Honig ab, 
dienen auch nicht einmal alle zur Autbewahrung. dejjelben 
| und verdienen daher nicht alle den gegebenen Namen; ſon⸗ 
| dern der Name Honiggefäß, Nectarium, gebührt nur denz 
| jenigen Theilen, welche entweder felbft Honigjaft abfonz 
| dern oder zur Aufbewahrung deffelben dienen. Die übrie 
gen Theile, durch welche feine von beiden Abfichten erreicht 

| wird, nennt Sufow Nebenkronen und Moͤnch Paraperala, 
\ Dfe dienen diefe zur Befchüßung des Honigfaftes vor dem 
| Regen und vertretten die Stelle der Saftdecke. (f. Nebens 
| frone; Paraperala; Saftdece.) Nicht felten nenne auch 
| Zinne die wahre Blumenfrone Nectarium und dag, mas eis 
ag Kelch iſt, Blumenkrone, j B. bey Narciflus, bey 
‚den Orchiden. \ # 
Dens 









Er Ho 


Denjenigen Theil der Blume, welcher wuͤrklich Honig⸗ 
ſaft abfondett, nennt Here Sprengel die Saftörüfe, Glan- 
dula nectarifera. ,, Die i alt derfelben und der Drt, an 1 
welchem fie ſich befinder, iſt hoͤchſt a und ver⸗ 
ſchieden. Oft fallt diefelbe, wenn man die ae k 
fogleich in die Augen; oft iff fie ziemlich verſteckt, To daß 
es befonders wann ſie dabey fehr Klein iff, einige Mühe | 
oder ein Theil’ deſſelben, oft aber iſt fie von demfelben gang 
verſchieden und entfernt und finder ſich z. Br aufiden Näz | 
geln der Blumenblätter, mie behm Ranunculas, oder an I 
den Spiten derfelben, wie bey Galanthüs, oder an den | 
Staubfäden, wie bey Colchieum, oder im Sporn eines ! 
Blumenblatts, wie bey Delphinium, Aquilegia’ Oder in anZ: 
dern von dem Fruchtknoten entfernten heilen, 3. ©. Eey 
Nigella, Helleborus;, Aconitum, 'Myofarüs &e, Sie iſt flei⸗ 
ſchigt, oder von einer gewiſſen Dicke. Dann wäre fiefo 
dünne, als 3. B. die Kronblätter der meiften Blumen find, 
fo fönnte fie nicht eine gemiffe, wenn auch fehr Fleine Quan⸗ 
titaͤt Saft bereiten. Wenn alfo das Ende eines Horng oder. 
Sporns fleifchige tft, zo iſt ſolches die Saftdruͤſe, -ift es 
aber eben fo dünne, als der übrige heil, "fo muß ng 
die Saftdrüfe anderswo ſuchen. Sie iſt ferner kahl u 
glatt; dann weil ſich fein Grund angeben läßt, warum fie, 
wie andere Theile vieler Blumen, mit Haaren oder Wolle 
überzogen feyn follte, fo muß fie ſchon aus der Urfache glatt 
ſeyn weil ſie mehrentheils ein Theil des Safthalters oder 
er Sarthalter ſeibſt ift, welcher, wie mir im vorhergehenz 
den Artickel angeführt haben, glatt feyn muß. Wenn alfo 
der Sruchtfnoren mit Haaren überzogen ift, fo kann er nich 
die Saftdrüfe feyn. Iſt aber der oberfte Theil deſſelben 
haarig und der unterfte glatt, oder umgekehrt, fo ift diefer | 
“ glatte Theil, befonders wann er fich noch durch eine wulſt⸗ 
förmige Geftalt und eine befondere Farbe unterfcheidet, die 
Saftdrüfe. Endlich ift die Saftdrufe mehrentheilg gefärbt, 
felten grün. Die gemöhnlichfte Sarbe ift gelb, die ſelt nere 
weiß, pomeranzengeld, kirſchroth 2c. Diefe verfchiedene 
Farbe rührt vermuthlich mehrentheils blog von der verfchies 
denen Befchaffenheit und Mifchung ihrer Beftandtheile her, 
zumeilen ſcheint aber noch durch diefelbe eine andere Abſicht 
‚erreicht werden zu follen, daß nemlich die Gaft\rufe den 
Inſekten in die Augen falle.“ S. Sprengel m a. O. a . 


MM 







ä 
BE 
J 








1 
| 
| 










* Pr 7 305 
| Sr Nicht immer! iſt die fogenannte Saftdruͤſe habene 

Dr „nis fondern bi 1, fogenom kleine Schuppe uamula 
nectarifers,) nr you £leine Vertiefung (Porus nectariferus. 


rus.). 
Erſtere zeigt ch . B. auf den Naͤg we Ober Blumenblaͤtter 
[pe ; einigen Die Ban, und. letztere an dem occen 


—— Hyacinthus. 

Di tejenigen Honiggefäße,, * welche sum Aufbewahten des 
| | Safıes. beftimme find, haben eine mannigfaltige Arpalts 
dorzüglich zeichnen fich folgende Arten aus: 


dag. gefältete ı Nectarium ‚plicarum; zuweilen nemlich iſt 

bie Blumenkrone einmärts gebogen und bildet dadurch eine 

| | nal Grube oder Falte, agree zur Aufbewahrung des 
Brake; Bi. ee nah | 


: ‚ foreolaum, wann im Reiche, in der Blu⸗ 
ne, ode. onft in einem Theile der Blume fich eine 
| [er zur Aufbewahrung deg Honigſaftes findet; 


das kappenfoͤrmige cucullarum ; diefes_befteht in einen 

| Hosien ſackformigen Körper, der. ganz frey von allen übriz 

en Slumentheilen abgefondert ift, und gemöhnlich einem 

Sn Stiel hat; z. B. Aconıtim. , Der oberfte umgebogene 

iſchigte Theil der Kappe iſt die Saftdruͤſe, das uͤbrige 
t zur Aufbewahrung des Saftes; er 


das ſpornfoͤrmige/ calcaratum; dieſes beſteht in einer 

———— Verlaͤngerung der Blumenkrone. Bisweilen 
in dem ſpitzigen Theile des Sporns zugleich auch die 
aftdruͤſe, bisweilen aber findet ſich dieſe an einem andern 

Orte und der Honigſaft fließt nachher in den Sporn; 


das walzenfoͤrmige, cylindricum; die ſes iſt ein Theil der 
Blumenfrone, der vollfommen die Geſtalt einer Nöhre hat 
und auch von den meiften Botaniften fo genenntimwird. Er 
hängt beftändig mit der Blumenfrone zuſammen; z. B. Pe- 
‚N largonium: de Hblexivier Geraniam Linn. afrilaniſcher Storch⸗ 
— 
das une einlippige, — 5— unilabiarumy 

das ganz die Geſtalt einer unbe DBlumenfrone hatz- 
| 3. Myofurus. (Was hier viele Boraniften Pecala nennen, 
| find wahre Nectarien.) | 


Boran. woͤrterb. Op 3 eg — Bas 


DER BR 
& er, 


















306 ya ME 


das zweplippige, bilabiarum, dag ganz die Geſtalt einer 


zweylippigen Blumenkrone hat; 3: BNigella. Bey .Nigella 
arvenſis iſt der Schlund des Necktariums durch einen elaſti⸗ 
ſchen Deckel geſchloſſen. — Yun } 


& A * 


—D 


Die Honiggefäße der Gräfer ſehen ben Bälgen fehr ähng 


lich, unterfcheiden fich aber durch ihre aufferordentlicye Zeinz 
heit. Sie find ganz durchſichtig und ſehr zart. — RL 

“ Die Gewaͤchſe welche Käschen tragen, haben biemeis 

len auch Honiggefaße, die man gewöhnlich Schuppen nennt. 


weilen auch wohl'zu andern Abfichten. 


ln u 
di ristkibin 


Sie dienen bisweilen zur Aufbewahrung des Hoͤnigs sus, 
F —* —J 


vr ARE IT 22 5 ini 

Honig, Honigſaft, Nectar, ein meiſtens zucker⸗ 
ſuͤſſer Saft, welcher in den Saftdruͤſen der Blumen abge⸗ 
ſondert wird. — Die Abſonderung des Honigſaftes hat 
fuͤr die Pflanzen einen unmittelbaren und einen mittelbaren 
Rutzen. „Nehmen wir mit Koͤlreuter und Medicus an, 


daß der Blumenſtaub eine oͤhlichte Maſſe enthält, ſo wird. 


es ung leicht begreiflich werden, "warum «ine honigfüße 
euchtigfeit in der Blume abgefondert wird. Die Säfte der 
flanzen enthalten Zucker und Oehl, beyde aber vermiſcht 
machen eine fchleimigfe Feuchtigkeit aus, Diefe ſchleimigte 


Mifhung führen die feinen Gefäße in den Blumenfaubz; 


durch Wärme und andere Umjtände.aber merden beyde Fluͤſ⸗ 
figfeiten getrennt, der Zucker wird. dur die Gefaße abwärts. 


den Honigdrüfen. zugeführt, und dag Dehl. bleibt bey dem | 


männlichen Gefchlechtstheilen im.Blumenjtaube; daher es 
fonmt, daß dieſer immer Elarer und dDurchfichtiger, wird, 
je nachdem er fich der Reife nähert; bey den weiblihen 
wird es die Narbenfeuchtigfeit. Der füße Honigfaft würde 
aber bald durch die Sonnenhige in eine’ geiftige. oder ſaure 
Gährung übergehen und der jungen: Srucht nachtheilig wer⸗ 
den, wann nicht eine Menge Inſekten durch die weiſe Ein⸗ 

‚richtung der Natur ihn zuihrer Nahrung bedürften und. das 


durch noch obendrein (daß fie nemlich den Blumenſtaub auf 


die Narbe bringen) die Begattung beförderten, _ Der uns 
mittelbare Nuten ift alſo die Reinigung der mannlichen und. 


weiblichen Feuchtigkeit, und der mittelbare die Beförderung ) 


der Begattung durch die Inſekten. Wer kann wohl, ohne 
von Bewunderung und Staunen bingeriffen zu Merden, (ehe 
“ ra) N ſe 





— 
a — 
"De Tan ap — 





DH Hu 367 


ehr weiſe Einrichtungen mit gleichgüftigen Augen betrachten.“ 
wildenow Örundriß der Kräuterfunde ©, 333. | : 


Horn f. Schnabel. 


Huͤllchen, Involucellum, mit diefem Ausdrucke bes 
zeichnet man in dem zuſammengeſetzten Bluͤthenſtande der 
Kürze halber die befondere und die eigene Hülle (Involucrum 
partiale er proprium.) Zei 


\ Hülle, Umfchlag , Involucrum, nennf man einen 
eins oder mehrblätterigen Gemwächstheil, der Anfangs ver 
Bluͤthe genähert ift und diefelbe mehr oder weniger deckt, 
mit der Zeit aber fi von derfelben mehr oder weniger entz 
ferne. Sie unterfcheidet fih vom Keldye dadurch, daß fie 
zur Zeit, mo die Blume völlig aufgebiuht ıft, nie unmitz 
telbar unter der Bluͤthe, fondern allzeit in einiger Entrerz 
nung von derfeiben ſteht. | Han 

Linne rechnet die Hülle zu den Fructifikationstheilen und 
ſieht fie als eine Spezies des Keldhes an, definirt fie daher 
auch: Involucrum eft calyx a flore remorus; aber mit mehrez 
rem Rechte rechnen fie andere Botanider zur Infloreszenz, 
dann fie iſt den Dedkblättern analog, und. oft befteht fie 
blos auß folchen. —— | 
asien 1% rm 

Die Hülle finder ſich ſowohl bey dem einfachen, als bey 
dem zufammengefesten Bluthenftande. Don dem einfachen 
‚geben Benfpiele die Pulfatillen, in dem zufammengefesten 
aber vorzüglich die Pflanzen, deren Blüthen in einer Dolde 


(HiEE 


/ 


| 










(Umbella) ſtehen. | —J— — 
Bey dem zuſammengeſetzten Bluͤthenſtande unterſcheidet 
Män F 5: - 
.) Die allgemeine Gülle , involucrum univerfale, welche alle 
Blumenſtiele (3. B. bey den Doldengewächfen ‚die ganze 
Dolde,) eunfchließt; Ab) ae 
bN) Die befondere gülle, involuerum parziale,. welche fich 
ander Bafig einer jeden weiteren Zertheilung der Blumens 
fttele (5. B. bey den befondern Dolden der Doldengemächfe, 
bey den Dichotomien der Strahlen: der Wolfgmilchdolden) 
findet. — 





- dern Hotaniften ı ein enfmweder an einer oder an beiden Seiz 


se) die eigene: Säle, imolucrum sale, welche unter Fr 
ner einzelnen in dem. Dora far Blůthenſtande be⸗ 
findlichen Bluͤthe ſich findet. 


Gewoͤhnlich umgiebt die Huͤlle ver Stengel gang, bis⸗ 
weilen aber auch nur zur Haͤlfte; dieſe nennt man eine halbe 
oder einſeitige vZuͤlle involucrum dimidiatum ſ. unilaterale. 
| Uebrigeng werden die Hüllen in Abficht der Geftalt, der 
Dberfläche, des Umriffes u. f. mw. nach’ ähnlichen Grumbfägs 
* wie die Blaͤtter naͤher beſtunmit ſ. Blatt. | 


Hölle der ‚Knospen f. Knospen —— 


Hüiſe, Tegumen, ift nach Linne, Gärtner und ans 


ten mit einer Rath bezeichnetes Saamenbehältnif ‚.. in welz 
chem die Saamen an der einen herablaufenden gewoͤhnlich 
kuͤrzeren Seite befeſtiget ſind. 


Man unterſcheidet die Huͤlſen nach der. ‚Subfans, : der 
Geſtalt, der Art ſich zu oͤffnen und der innern Einrichtung, 


Der Subſtanz nad unferfeheidet man gewöhnlich fols | 
gende Arten von Huͤlſen; 


böutige , legumina membranacea, wenn die beyden Klappen 
oder Schaalſtuͤcke aus: einer ducchfichtigen Haut befichen; 
lederartige, coriacea, wann die beyden Klappen von dicker \ 
und zäher Subftanz find; 


fleifebige, carnofa, wenn die beyden Klappen aus einem ! 
feften oder weichen Fleiſche beftehen; R 


holzige/ lignofa, wenn die beyden Klappen fo hart ie | 
eine J—— find und nicht auffpringen. fo hart, 


meblige, farinofa, wenn die Saamen rundum mit einer 
mehligen Subftanz umgeben find. 


Gärtner (de fructib, et femin, plant, Introd, p. xcixy 
unterſcherdet der Subſtanz nach folgende Hülfenarten. | 


bäutige / membranacea ; 


leverartigercoriacen, beyde nach der. ſchon gegebenen 
Erslärung; j | 


Beeren» 











Hu 309 

beerenartige, baccata, Welche inwendig mit einer weichern 

marfigen, oder fleifchigten oder fchwammigten Maffe auss 
ge 

| rindenartige, corricasa, deren Auffere und innere Sub⸗ 


3 





























ſtanz, welche beyde hart und ganz lederartig find, von eins 
ander getrennt werden koͤnnen; | 


+. Reinfruchtäbnliche, arupacea, welche unter einer Iederartis 
gen und nicht auffpringenden Ninde einen beinartigen oder 
Eorfartigen Kern haben. | 


Die gemeinfte Geftalt der Huülfen iſt diefe: Sie find ab⸗ 
lang, endigen fich oben in einen kurzen Griffel der etwas 
auffer der Achfe ſteht, unten aber ziehen fie fich in einen 
mehr oder weniger deutlichen Stiel zufammen, find an der 
| einen Seite ziemlich gerade, an der andern aber etwas mehr 
oder weniger bucelich und beyderfeits leicht zufammenges 
druͤckt. Aber auffer diefer gewöhnlichen Geftalt finder man 
mondförmige, lunata, tellerförmige, orbiculgta, lanzetfoͤr⸗ 
mige, lanceolata, rautenförmige, rhomboidea, pfriemenförz 
mige, fubulata, prismatifche, prismatica, (und zwar dreyz 
ecfige, trigona, vierecfige, rerragona,) an den Ecken geflus 
gelte, membranaceo an ulsta ſ. angulato alara, ſchwerdfoͤr⸗ 
mige, enliformia, blaftahnlich zufammengedruckte, foliaceo 
comprefla , walzenförmige, angeſchwollene, terulofa, aufgez 
blafene, inflata, fehnurförmig abgegliederte, monilitormia, 
faneenförnig gewundene, cochleata, mwurmfürmig gez 

rehte 2c. Hülfen, vermiculari contorta &e, legumina, an. 
Welches aber auch die Geftalt der Hülfe fen, fo find entwe⸗ 
| der ihre beyden Nänder, oder wenigſtens der geradere 
ı Rand mit einem deutlichen, entweder erhabenen oder eins 
\ gedruckten Streifen bezeichnet, welcher die Nath, Surura, 
| genannt wird, neben welcher die Saamen an dem geraderen 
\ Rande (welcher überhaupt der Fürzere ift,) mit wechſels⸗ 
yeife ftehenden Nabelfchnuren angeheftet fic) finden, 


Was die Art ſich zu öffnen betrift, fo. öffnen fich vers 
schiedene Hülfenarten gar nicht (3. B. alebeerenartige, fleinz 
‚fruchtähnliche, blattaͤhnlich zufammengedruckte 2c.) diefe 
nennt man legumina evalvia. Die meiften öffnen fich aber zur 
Zeit der Reife auf eine beftimmte Weiſe der Länge nach 
\(dehiscentia valvara Gsert.) und gewöhnlich gefchieht diefes 
‚an den beyden Nathen, fo daß — in zwey Schaalſtuͤcke von 
EN RS — RB ein⸗ 


J — —* 
- 


310 Hu 
einander fpringen; — zweyklappige Sälfen, legumina bival- ' 


via; -— felten find die einElappige gülfen , legumına | | 


tweiche nur eine Nath haben, alfo auch nur an einer Geite 
aufſpringen; aber am felteften find die dreyklappige, zrival- 
via, welche ın drey, und die vierElappigen, quadrivalvia, welche 





Po 


in vier Schaalftüce zerfpringen. Gewöhnlich drehen ih 
nach dem Auffpringen die Schaalſtuͤcke wie ein Seil, und 


manche foringen mit. einem Geräufche. auf und ſchleudern 
die Saamen weit von fich meg. 


Eine andere Art fich zu öffnen hat nach Gärtner bey 


dem gegliederten Hülfen ftatt, hier trennen fich nemlich die 
Glieder von einander, ohne fo aufjufpringen,, daß man die 
in Ihnen eingefchtoffenen Saamen sehen könnte, nur ſelten 
find dieſe fich von einander frennende Glieder mieder zwey⸗ 
las wi, blos bey einigen Mimofen finder man dieſes. 
Gaͤrtner nennt dieſe Trennung der ‚Glieder debiscentia articu- 


lataz allein eine wahre Dehiszenz kann man fie doch nicht 


nennen, ſondern es iſt nur ein Aufloͤſen der Glieder, le— 


psratio, ſejunctio, disjunetio articulorum. Neuere Botanicer 
trennen auch diefe Hülfenart unter dem Namen der Gkien‘ 


derbülfe, Lomensum, von der eigentlichen Hülfe. - 


Was die innere Einrichtung der Hülfen betrift/ fo uns 
terſcheidet man nach derjelben folgende Arten: 


1.) die einfächeriaen , unilocularia, welche feine Spur von: | 


Gefachen zeigen; 


2.) die. mebrfächerigen, plurilocularia, welche in Sefache } 


abgetheilt find, und zwar 


8.) Durch Yuerwände, per diflepimenta ſ. ſepta ſ. fepi 
menta tranisverfalia; bier liegen alfo die Gefache in 
einer Reihe hintereinander, und folche Huͤlſen un⸗ 


terjcheidet. man weiter nach der Zahl der Gefache, 
als! zweyfächerige , bilocularia, drey vier» Hay 
fächerige, zri quadri - quinquelocularia u. ſ. w. 


b.) durch Kängswände, per diffepimenta , feptay Tepie 
menta longitudinslia. Hier finden ſich ‚allemal nur 
wen Fächer, welche von der Lange nach durchlau⸗ 
en Scheidewand gebildet werden. 


3.) die balbzweyfächerigen » femibilocularia, wo ſich zinar 
der Anfang einer Scheidewand findet, dieſe ber. 


nicht big zur andern Seite reichef, | Roch | 


| 
4 


{, 
’ 
“ 
+ 


4 





Hu 


Noch muß man bemerken, daß. bey mehreren durch 
Duermände mehrfaͤcherigen Hülfen im reifen Zuftande ‚die 
Querwaͤnde verſchwinden und die Hulfen.-einfächerig merz 
den, z. B. bey Phafeolus vulgaris; um alfo ent cheiden zu 
fönnen, ob eine Huͤlſe ein⸗ oder mehrfächerig fey, muß. man 
fie im unreifen Zuftande unterfuchen,. fe — 
Die Huͤlſen find gewoͤhnlich alle einfach, ' mplicia,’e8 
finden ſich aber auch, wiewohl fehr felten gedoppelte, dupli- 
cata ſ. geminara, und zwar find diefe von zweherley Art, 
nemlicy entweder find: die. beyden Huͤlſen mit ihren flachen 
Seiten oder mit ihren Schaalftücken fo, vereiniget, daß fie . 
eine, einfache, ziweyfächerige Hülfe mit gedoppelter ſich den 
Schaalſtuͤcken paralleler Sceidemand zu ſeyn ſcheinet, 
oder fie find mit einer ihrer Seiten aneinander gemachfen, 
fo daß fie eine einfache vierflappige Hülfe mit einer den 
Schaalſtuͤcken entgegengeſetzten Scheidemand (diffepimento 
valvis contrario) vorjtellen. Erſtere Art findet fich bey einiz 
‚gen Arten von Aftragalus L., legtere hingegen bey BiferrulaL, 
Gaermer de fruct. et fem, pl. Introd. p. XCIX, ſeq. 


Uebrigens muß ich noch.folgendes bemerfen:. man muß 
fir huͤten mit. vielen Botaniften in den gemeinen Sehler 
zu fallen, und.jeder Pflanze mit einer Schmetterlingsblürhe 
auh eine Hülfe zuzuſchreiben. Auf die Frucht mancher 
Schmetterlingsbluͤthe paßt gar nicht der Begriff einer Hülfe, 
feldft in der meitläuftigen Bedeutung nicht, ‚worin. Linne 
und Gärtner fie nehmen. Man muß daher hier. die Frucht 


genauer zu beſtimmen ſuchen. 
Huͤlſe, LRgumen. Medicus. Herr Regierungsrath 
Medicus nimmt das Wort zuͤlſe in einer ſtrengeren Bedeu⸗ 
tung als Linne und Gaͤrtner. Nach ihm beſteht die Huͤlſe 
aus zwey ſchmal⸗länglichten Schaalen, die. wagerecht auf⸗ 
einander liegen und im Zeitigungszuſtande ſich freywillig 
Öffnen. Innerhalb dieſer Shaalen find die Saamen nur 
an der einen herablaufenden Seite derſelben befeſtiget und 
fichen entweder nur an einer Schaale, oder mechfelsmeife 
an beyden. OR IN 6 
Dieſen Begriff von einer Huͤlſe giebt er in der philoſo⸗ 
hiſchen Botanick Heft J. S. 200. In dem erſten Hefte 
I flanzengattungen, nach dem Junbegriffe ſaͤmmtlicher 
a A u 4 —— Frue⸗ 





Genctifätionstgeite gebildet / aber erweitert er ihn wieder | 
und legt ©. 46. der Ricotia eine Hülfe bey; jetzt iſt ihm 
alſo ein aus zwey wagerecht aufeinander liegenden Schaa⸗ 
len beftehendes aamen behaͤltniß, in welchem die Saamen 
ander einen oder an beyden Naͤthen befeſtiget ſind und | 
welches in dem Zeitigungszuſtande entweder freywillig in 
zwey Theile zerſpringt, oder ſich doch ohne Verletzung in 
ſolche zertheilen laßt, ohne daß eine bleibenpe Scheidewand 
ſichtbar wäre, eine Huͤlſe. 


In der philoſophiſchen Botanick macht er folgende Eins 
j theilung der Hülfen: 


.»2) gleichgeftaltere gülfen y legumina aequalia, Bone Shaw 
’ len. añ ihrer Auffern und innern Obertlache meiſt gleich 
und platt fortlaufend find... 


a.) breitlichte gülfen, lata, latiuseula, =: 
b.) sylinderartige Hülfen * “ylindrica,‘ 
c.) ſchmale und, ‚gebogene Hülfe en , augufla et curvata. 


„A m 


4) gefluͤgelte / alata. 


| ei) vuͤlſen mit Saamenvertiefungen , ’ BEN: nodofa, wo Ä 
die beyden Schaalen der Hulfe Vertiefungen haben, 
in welden die, Saamen liegen, ohne daß biefe 
Schaaleneinbügungen inwendig durch befondere 
Scheidemände von einander abgefondert waͤren. | 
3.3. Phafeolus vulgaris L. Vicia faba L. 
Gärtner rechnet diefe Hülfen zu den faͤcherigen⸗ 
deren Faͤcher im Zeitigungszuſtande verfhminden. 


3.) sülfen mit, Shamenvertiefungen die Durch Zwerch⸗ 
Waͤnde gebildet werden, Legumina loculamentofa pen ſe- 
pimenra, wo die beyden Schaalen inwendig der, Lange 
nach durch wagerecht laufende Wände ın würfliche 
' Gefeche getheilt werden, in deren — ein — 
ſelten zwey Saamen liegen. N 


a) breite, Zara, 
a.) nicht geflägelte R Aarplica; — 
) geflägelte; alata. 


b) febmale sylinderarrige ungefägei, ‚ "ange — 2 
arica ſanpucia. —* ufe 


‘ 
a EUR - 






sie pn 


$ 
4 .) aufgeblaſene vuͤlſen/ legumina fa 
14 einfächerigte ‚ umilocularia nr 
i, &.) geflügelte, alara, i 
* B.) nicht geflägelte ı ſimplicia. 
9) mit Saamenlagen durch aͤuſſerliche Zwerchver⸗ 
bemogen modafa. | 
8.) Zweyfächerige Sülfen, biloeularia; jede einzelne Schaale 
muß: mit ihren beyden Enden fo aneinander gezogen 
Teyn, daß jede eine gefchloffene. age vorfiellt, und 
diefe fo beygebogenen Schaalen müffen wagerecht auf 
ie einander,liegen und fich freymwillig trennen. 
6.) gedoppelte gülfen , legumina duplicata. 
Alle Früchte der Schmetterlingeblüchen, welche Feine 
ſolche Einrichtung, wie die angegebene, haben, - gehören 
nach Medicus nicht zu. den Huͤlſen, fondern nach der Ver⸗ 
fchiedenheit ihres Baues entweder zu feinen Pericarpien, 
oder den Kapfeln, ‚oder den Saamen mit angemachfenen 
Amhuͤllungen, oder den ganz nackten Saamen, 


Hülfe, Legumen ,:Scopoli. Scopoli definirt in feis 
wer Introduct, ad hiftor. natural. Die Huͤlſe fo: Legumen eft 
äinvolucrum (conceptaculum feminis) unicum, dehiscens, fovens 
femen affıxuın fururae. Die Hulfe muß alfo freymillig aufz 
In &ı und inwendig weder eine fleifchigte noch eine marz 

gte Subſtanz enthalten, fonft ift fie feine Hülfe, fondern 
entweder ein Pericarpium (ſ. Pericarpium Scopol,) oder eine 
Siliqua (f. Siliqua Scopol.) | 


— 


* 


| 


Hülfe, unächte, Legumen fpurium. Gaertner, ift 
eine Kapfel „ welche: in Nuckficht ihrer äufferen Geftalt, 
Saamenbefeſtigung und Art aufzufpringen den wahren Hulz 
- fen ſehr nahe kommt und blos an dem Bau des Saamens 
erfaunt werden kann. Die Saamen einer wahren Hülfe 
enthalten nemlich nach Gärtner allzeit einen Embryon, def 
fen Cotyledonen: mit.ihrer Größe die ganze Höhle der Testa 
ausfüllen, oder wenigſtens fie in der Länge und Breite, 
mann nicht auch in der Dicke ausgleichen, und deſſen Wuͤr⸗ 
zelchen, Die —â— — — allzeit mn 
— 5 und 





314 Hu 


und gegen den Ritz der Cotyledonen zuruͤckgebogen iſt. 


Wann alſo in einer huͤlſenartigen Frucht ein Saamen ge⸗ 
funden wird, deſſen Embryo rundlich, oder kleiner als die 
Testa, oder von einem weit geöffern Eyweiß, al® er felbft 
ift, bedeckt oder eingehüllt iſt, fo iſt folche Frucht Feine 
wahre Hülfe, fondern nur eine hülfenartıge Kapfel, 3. 3 


die Frucht von Helleborus, Aquilegia, ‘Aconitum u. a. m. 


Die meiften botanifchen Schriftfteller nehmen es inzwi⸗ 
fchen nicht ſo genau, als Gärtner, und rechnen diefe Saas 
menbehältnijje, ohne auf die eigene Befchaffenheit des Saas 
* zu ſehen, zu den Huͤlſen. 


‚Huth, Pileus, heißt der oberfte, meiſtens tellerfoͤr⸗ 
mige Koͤrper, den der Strunck vieler Pilze traͤgt. Nach 
ſeiner Geſtalt iſt er folgendergeſtalt verſchieden: 


flach, planus, welcher ganz gleichfoͤrmig ausgebreitet iſt; 


gewoͤlbt / convexus, det auf der obern Seite rund erha⸗ 


ben if; 


glocken foͤrmig / campanulatus, der oben ſehr gewoͤlbt if, 
a auf allen Seiten weit glockenartig herunter Bent; ur 


hobl/ iconcavus ; der oben vertieft iſt; 


nabelicht, umbonatus , der in der Mitte einen Nabel bafı 


f. Nabel, 
Krach der oberen Seite iſt er 


glatt und eben, glaber et laevis, Re und irgend 


eine Bekleidung und Ungleichheit; 


Elebrigr viscidus, deſſen Dberfläche mie einer fiebrigen / 


Feuchtigkeit bedeckt iſt; 


ſchuppig / fquamofüs » welcher oben mit vielen anfiegenben 


Schuppen befest iſt; 


abftehen,, 
Nach der verfchiedenen Veſchoffenheit der untern Seite if ei 


- blätter lamellofus, deſſen ganze untere Seite mit din? 
Ben: —5 — Blaͤttchen —38 il. — — Agaricus , Slätterpilge 


gan Shen 


‚fparrig, Jquarrofusz. heilen‘ Shüpoen auf der Obere | 


u 
| 


j 
j 
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DE ARE Dr: U 
>. Iöcherig , porofus; 'deffen untere Seite gang voll Löcher 
iſt. —  Bolerus, Löcherpilz. | lm 

ſtachelicht/ aculearus, echinarus, deffen untere Seite mit 
fleifhigten ftachelähnlichen Spigen befegt if. — Hydnum, 
Stadelpil. | N 

warzig, papillofus, auf der untern Seite mit Eleinen runs 
ben Erhabenheiten beſetzt. 


yacinthinae Batſeh. Die dreyſigſte von Herrn Bat⸗ 
ſchens Pflanzenfamilien, von der er folgenden Charakter 
angiebt: Cal, nullus. Coroll, monopetala fexpartita, baſi vel 
medio incraflata. Stam, 6. Germen liliaceum triquerrum tri — 
Sex ſtriatum, ftigmate trilobo. Pericarpium etiam liliaceum, 
faepe triquetrum, triloculare, et, fi ficcum, trivalve. Hierher 
zahle Here Batfch die Gattungen Asparagus, Convallaria, 
Hyacinthus, Aloe und Agave. — e 


Aybernaculum nennt Linne jeden vom Saamen ver⸗ 
hiedenen Pflanzentheil, welcher die künftig fich entwickelnde 
Pflanze vor ihren Entmwicelung gegen auffere Befchadigung 

en fchüßt. So find die Zwiebel (Bulbus,) der FSortjaß 
"(Propago,) der Knoten (Gongylus,) die Knospe (Gemma,) 
ſfolſche Hybernacula. . Bey Pflanzen, welche aus der perenniz _ 
renden Wurzel jährlich aufmachfen, find die an oder über 
der Wurzel befindliche Sprofien, aus denen bey eintretenz 
der guͤnſtiger Witterung die neue Pflanze aufwaͤchſt, vie 
Hybernacula, — Es fehlt ung im Deutfchen für diefen - 
Begriff noch ein guter pafjender Ausdruck, das Wort Schopfr 
momit Sufom Hybernaculum überfeßt, will mir nicht gefals 
len, meil man damit auch) Coma überfeßt. 


s%* 


Hybridae plantae, ſ. Pflanzenbaftarte. 


"" Hiydrocharides’ Jul. Die vierte Ordnung der vier⸗ 
ten Klaffe in Juͤſſieus Pflanzenſyſteme, deren angegebener 
Charafter folgender ift: (Clatl: IV. Plantage monocoryledones, 
Stamins epigyna. ° Ord, IV. Hydrocharides) Calyx monophyl» 
lüs, fuperus (in Nelumbio inferus) integer aut dıvifus, laciniis 
fimplici aut gemino ordine dispofitis, interioribus plerumque 
petaloideis. Stamina definita aut indefinita, ovario impofira, 
Germen (ovarium) fimplex, inferum (fere ſuperum in Nelum- 
—E bio); 


we 








* 


— 


316 a 


- bi6); ftylus fimplex, aut definite multiplex, auenullus; ſtigma — 
ſimplex aut diviſum. Fruetus plerumque inferus, uni aut mul 
tiloeulsris, — Plantse herbaceae aquatiles. Juͤſſieu zaͤhlt fol⸗ 
gende Gattungen hierher: Vallisneria L. Stratiotes L. Hydro- 

charis L. Nymphaea L. Nelumbium Jufl. (Nymphaea L.) Trapa 
L. Proferpinaca L. und Pistia L. 2 


. Hyperica Jufl. Batfch. Im Süffieufchen Pflanzen 
ſyſteme die achte Ordnung der dreyzehnten Klaſſe und bey 
Herrn Batfch die drepzehnte Familie feiner natürlichen 
Vflanzenordnung. Juͤſſieu giebt folgenden Charakter an: 
(Claff. XIII. Plantae dicoryledones polypetalae, Stamına hypo- 
gyna. Ord, VIII. Hyperica) Calix quadri aut juinque partirus. 
Perala quatuor aut quinque, Stamina numerofa polyadelpha feu 
filamentis in plures phalanges bafi coalitis; antherae fabrotundae. 
‚Germeh fimplex; -ftyli plures; fligmata totidem. Fructus ple- 
rumque capfularis, ‘multilocularis, loculis numero ftylorum, 
multıvalvis, valvis totidem introtlexis loculum conftituentibus. 
Semina minutifima, affıxa receptaculo intra fructum centrali 
nune fimplici nunc partito in plura valvis numero aequalia, 
Corculum rectum absque perifperıno ? Caulis herbacens, aut 





fuffrutescens, aut fruticofus, Folia oppofira, Flores oppofit 


corymbofi, faepe terminsles. Hierher gehören die Gattungen: 
Ascyrum Linn, Brachys L. Suppl. und Hypericum L. } 

Hypocarpanthae Wachend. von u%0, fub, fübter, 
2207706, fractus, und @WO0G, Nos; Pflanzen, bey denen bie 
Blürherheile fich unter dem Fruchtknoten finden. In gleicher 
Bedeutung ift os hypocarpius eine Bluthe, bey welcher fich 
der Sruchtfnoten über dem Receptaculo floris findet, corolla 
hypocarpia, eine Krone, welche die Baſis des Fruchtknotens 
umgiebt. ꝛc. IST 


Aypogynia ftaminum vel’corollae, der Stand der 
Gtaubfäden oder der Krone ‚unter dem Sruchtfnoten. Los 
venz von Züjfieu hat in feinen :generibus plantsrum fecundum 
ordines nasurales: auf den befondern Stand der Staubfaden 
und der. Krone in Rücfiht des Ovarii befonders Ruͤckſicht 
genommen, und darauf Klaſſen gegruͤndet. ——— 


RE 


N 





Id | " u: 317 


Idiogynia ftaminum. Der Stand der Staubfäden 
von den Piftilen abgefondert in beſonderen Bluͤthen, ent⸗ 
weder auf demſelben oder auf einem befondern Stamme. 


Indufium f. Dede der Farrenkraͤuter. 
Inflorescentia f. Blütheftand. 
“ _Integumenta feminis accefloria Gaertner. ſ. Nebena 


=} 


befleidungen des Saamens. 


" Integumenta ſeminis propria Gaertner, |. Saamens 
haͤute. Ba ar * ' | 


" "Integumentum [eminis adnatum Med, ſ. Saamenz 
Hülle, angewachfene. — * 


Internodium ſ. Glied. 


Intorſio planrarum begreift. die Windung und Dres 
hung einer Pflanze oder einzelner Pflanzentheile nach einer: 
gemujen Seite in ſich. Sie ift entweder rechts oder links 
gerichtet. 3. B. die, Stengel von Lonicera Caprifolium, 
umulus, Helxine winden fih recht8, die Stengel von Pha- 
dein, Convoivulus, die Kronen von Nerium, Vince, die 


Pıftillen von Silene, Cucubalus find links gedreht. 
""Intorfio hygrometrica ift, wann die Fibern der 


Pflanzentheile fo befchaffen find, daß fie fich durch Seuchtige 


kelt aufminden und durch Trockenheit ftärfer zufammen winz 
den, 3. B. die Grannen des Hafers, welche man daher alg 
ein Hygrometer benugen kann. 


Inundatae Barfch, Linn. Linnes ı5te und Herrn Bat⸗ 
ſchens zote Familie. Die hierher gehörigen Pflanzen wach⸗ 
fen ın oder unter dem Waffer oder doch an waͤſſerigten Ors 
ten, und haben unanfehnliche unvollſtaͤndige Bluͤthen. 
Line ziehe hierher die Gattungen Zanichellia, Ruppia, Pota- 
mogeton, ‚Myriophy Kum, Ceratopbylium, Serpicula, Profer- 
rt) Pınaca, 





pinaea, Elatine und Hippuris, und Herr Batfch ſetzt noch bie 
Gattungen Chara, Callitriche und Lemna hinzu. | 
ed Involucellum. ſ. Huͤllchen. 
nvolucrum f. Hülle 
- Involucrum gemmae f. Knospenhuͤlle. 
Joch f. Jugum — | 
rides Jul, Die achte Ordnung der dritten Klaffe in 
Zauͤffieus Pflanzenfyitem, welche folgende Kennzeichen hat: 
(Claſſ. III. Plantae monocotyledones. Stamina perigyna, Ord, 
VL Irides,) Calyx füperus coloratus, bafi tubuloſus, limbo 
fexfido aus fexpartito, aequali aut inaequali. Stamina tria, tub 
inferta, tribus laciniis calycinis alternis oppofita, filamentis di® | 
tinctis, aut rarius eonnatis in tubum ftylo trajectum,. Germen 
ipferum; ftylus unicus; fligma triplex. Capfula infera, txilo« 
cularis, trivalvis, polyfperma; femina faepe rotunda. — 
Radix fibrofa, aut tuberoſa, aut bulboſa. Caulis plerumque 
herbaceus folioſus, aut raro ſubnullus. Folia alterna vaginan- 
tia, faepius enſiformia. Fores fpathacei, fpathis faepe bivalvi- 
bus, 'uni aut multifloris. 2 Soll er 
Folgende Gattungen zähle Juffiew hierher: I. Stamina 
Toinentis connatis. Galaxia Thunb. Sifyrinchium L. Tigridia 
gi (Ferraria L, Suppl.) Ferraria L, I. Stamina ſilamentis | 
- distinetis, Iris L. Morses L. Ixia L. Cipura Aubl. Warfonia‘ 
Juff. Gladiolus L. AntkolyzaL. Wirfenia Thunb. Tapeinia 
Commerf. Crocus L,;, III. Genera Iridibus affınia, Xiphidium 
Aubl. Löffl. Wachendorfia L. Dilatris Berg. Argolafia Jufl, - 


218 we. 
| 
/ 


g; Irritabilitas ſ. Reitzbarkeit. 


lſantherae _} Pflanzen, bey welchen die Staubfäden 
-.. "Hoftemones f alle eine gleiche Länge haben. ° _ 


" oftemones Halleri, -Pflangen, welche eben. fo viele 
Staubfäden als Einfchnitte: oder Blätter Dev Blumenkrone 
Haben: — ——— — mV 4ouzl) i omn 

⸗rtaq Ilſoſte· 4 


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Iſoſtemonopetalae Waehend. Pflanzen, welche fo viele 
Staubfaͤden, als Theile oder Abſchnitte der Blumenkrone 

haben. <ualalı 1 en ialgn 

’ LEE EN kr | u 

| Jugum bey den Blättern gebraucht heißt ſoviel ale 
Joch und bedeutet bey den gefiederten Blättern einPaae 
an: dem gemeinfchaftlichen Hauptſtiele gegenüberftehender 
Blaͤttchen. Man’ unterfcheidet nach der Zahl der Joche dieſe 
Blätter; ein zweyjochiges, dreyjochiges, vierjochiges ꝛc. 

‚Blatt (folium bijugum, trijugum, quadrijugum &e.)iſt alfo 
ein ſolches, das aus zmen,drey, vier Blaͤttchenpaare beſteht. 


Jugum von Srüchten gebraucht: hat gleiche Bedeutung 
mit Costas-Ribbe; ſ. Nibbe, - TEE 


. Juliferae Hall. Allion. Pflanzen mit Kaͤtzchenbluͤthen. 


Julus hat gewöhnlich gleiche Bedeutung mit Amentum, 
und bedeutet ein. Bluͤthekaͤtzchen; ſ. Kaͤtzchen. Gärtner bins 
gegen unterfcheidet Amentum und Julus, und nennt das blüs 
hende Kaͤtzchen Awenrum , das fruchktragende hingegen, 
wenn es weder in einen Strobilum (Conum) no in einen 


A i . ' " 


Galbulum ift verwandelt worden, Julus. 


Junceae Barfch, Die 38te von Herrn Batſchens na⸗ 
türfichen Familien. Die hierher gehörigen Pflanzen haben . 
feine Krone, fondern nur einen fechsblatterigen Kelh, mit 
drey Aufferen und drey innern..lederartigen oder fpelgenartiz 
gen Blättchen. Bey einigem-zeigen fich noch an der Baſis 
des Selcbes fpelzenartige Schuppen, welche einige Bota⸗ 
niften für den Kelch, fo mie den wahren Kelch für die Krone 
erflärt haben. Sie haben ſechs, meiſtens grasartige, 
Staubfäden; drey getrennte oder in einen Körper verwach⸗ 
fene Sruchtfneten und einen einzigen dreylappigen oder drey 
getrennte gefiederte Narben.» Unfere einheimifche hierher 
gehörige Gattungen, Triglochin und Juncus, find vielfaamig. 


Junci Ju Die dritte Drdnung der driffen Klaſſe in 
zu: Pflanzenſyſteme, von melcher Süffien folgenden 

arafter angiebt: (Clafl, III, Planrse monocotyledones. Sta- 
mina perigyna. Ord. III Junei) Calyx inferus fexparritus, ae- 
qualis aut inaequalis laciniis alternis msjoribus er petaloideis, - 
ve aus _ 








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— 


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loculares distinetae aut ‚coalitae , ‚snonofpermase, Taepe non de- 


hiscentes, aut polyfpermae; intus bivalves marginibus valvarum 


ſeminiferis. Corculum: (omnium ?).in hylo perifpermi cornei; 
Plantse herbacese; folia radicalia. et. canlina inferiora, alterna, 
vaginantis; caulina fuperiora et florslia faepe fpathiformia er 
feflilia: Flores fpathacei.' ' Züffieu zaͤhlt folgende Gattungen 


hierher: I. Germen unicum. Capfula trilocularis.. Calyx gluma- 
ceus. Eriocaulon L. RestioL. Xyris L, AphyllantesL. JuncusL, 


II. Gernien unicum , capſula trilocularis,. Calyx fenüiperaloideus, 
Rapatea Aubl. Mayaca Aubl. Pollia Thunb, Callifia L. Com- 
melina L. Tradescantis L._ III. Germina plara. Capflae. ror- 
adem uniloculares. Flores in ſcapo umbellati aut verticillari, umbels 
lis er verticillis involucro triphyllo cimetis, Plantae aquaticae Buto- 
musL. Damsfonium Tourn, (AlismaL.) AlismaL, SapitrariaL, 


IV. Germina 'plura (faepius eria,) Capfulae totidem üniloeulares, 
interdum bafı coalitae, Flores 'paniculari aut ſpicati. Cabomba) 


Aubl. Scheuchzeria L. Triglochin L. Narthecium Jufl, (Anthe- 


ricum L,) Helonias L, Melanıhium L. Veratrum L. Colchi- 


cum L. a en 
Re 


Kägchen, Amentum f. Julus nonnullis, iſt dieje⸗ 
nige Art des Blüthenftandes, wo mehrere Bluͤthchen an 
einem fadenförmigen, mit Blättchen oder Schuppen. bedeck⸗ 
ten Boden zwifchen den Schuppen fien, eder wo die Schup⸗ 
pen felbit die Stelle des Kelches vertretten. ‚age 


In Anfehung feiner Geftalt ift es: 





gleichdic , walzenförmig, ylindricum, wenn eg ‚oben ſo 


dick als unten iſt; Een 


verdünnt, arzennarum, welches nach der Spige zu immer 


dünner Wird; Be ae 
— 7 Banner 


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Ka ".0..306 


— dünne, gracile, welches lang ift, aber fparfame Schups 
\ pen und Blüthen hat, und alfo nach Berhältniß der Länge 
ungleich dünner iſt; | 

eyfoͤrmig / ovasım, deſſen Umriß von allen Seiten eine 
\ Eylinie bildet; | 

Eugelförmig ; globofum, wenn die ſaͤmmtlichen Bluͤthchen 
“eine Kugelgeflalt bilden; _ ya | 

faſt Eugelförmig, fabglobofum, wenn bie Geftalt etwas 
von der Kugelgeftalt abweicht; 

fpiralförmig, fpirale, wo die Blüthen in einer fpiralförz 
migen Windung auf dem gemeinfchaftlichen Boden ſtehen; 
z. B. Fagus Castanea L, 


Sn Rücficht feiner Länge ift es 
lang, longum, - 


ſehr lang, Longiffimum, | 
mitrelmäfig, mediocre, s ee mit anders 


kurz / breve, | 
febr Eurz, drevifimum , 1 


Uebrigens ift e8 


_ febuppig ober blärterich, fquamofum, foliofum, wenn die 
| en von Deckblättchen oder Schuppen unterfchiedem 
ind; | 

nad, nudum, wenn feine Decekblättchen oder Schuppen 


vorhanden find ; | 

e — wenn alle Bluͤthchen dichte beyſammen 
ehen; 

flatterich/ Macciaum, wenn die Bluͤthehen loſe auseinan⸗ 

ber ſtehen. | | 


Man muß fih bien, daß man das Kästchen mit den 
einfachen Zrauben oder mit der einfachen Aehre, mit mel - 
chen es oft viele Aehnlichkeit hat, nicht verwechſelt. Das 
Werfen des Kaͤtzchens befteht darin, daß bey feinen Bluͤth⸗ 
chen nie eine wahre Blumendece vorhanden ift, ſondern 
daß diefe entweder ohne Kelch und Krone im Winkel der 
Botan. Wörterb, 18% — |. & Schup⸗ 





322 Ka | 
Schuppen fißen, oder daß die Sructififationseheile auf einer 
Schuppe fißen, und diefe alfo die Stelle des Kelches ver⸗ 
‚tritt. Sobald alfo eine wahre Blumendecke vorhanden if, | 
ift der Bluͤthenſtand fein Kaschen, fondern entweder. ein | 
einfacher Trauben oder eine Aehre. f. Trauben; Wehre, 
3. 3. die männlichen: Blüthen ‚von Quereus, Juglaus, Fagus 
Te. ſtehen nicht in einem Kästchen, wie man inggemein bez 
hauptet, fondern in einem einfachen Trauben, und di 
meiblichen Blürhen von Carex ftehen nicht in einem Kaͤtzchen, 
wie man ebenfalls in vielen botanifchen Schriften angegez 
ben findet, fondern in einer Aehre, dann das fogenannte 
Nectarium ift eine wahre Krone, melche die weibliche Ge⸗ 
fchlechtetheile umgiebe. — Nımt man diefe genaue Br 
ſtimmung des Kaͤtzchens nicht an, fo ift es unmöglich dafz °! 
felbe von dem Trauben und der Nehre zu unterfcheiden, und 
e8 kommt nur Verwirrung in die Wiffenfchaft, weil alsdann 
der eine das Käschen nennt, was der andere für einen 
Trauben ausgiebt, oder das der eine für eine Aehre aus⸗ 


giebt, wag nach dem andern ein Kaͤtzchen iſt. 
Käschentragende f. Amentaceae, Juliferae. 


Kamm, Crista, Gaeren. ein Nebentheil der Frucht 
oder des Saamens, welcher etwas ähnliches mit dem Fluz 
gel hat, aber fhmäler, weniger. biegfam ift und aug einer ° 
lederartigen oder forfartigen Subftanz befteht. Er ift öfters 
gekerbt, crenata, gefägt, ferrata, gezabnt, denrata, zerlappt» 
Tobara, Eraus, crispa, (f. die Erklärung diefer Beywoͤrter ım 
Artickel Blatt.) befindet fich aber immer auf dem Rücken 
der Srüchte, mie bey Onobrychis, Daucus, Laferpitium &e, _ 


F Kappenmohne ſ. Corydales. 


Kapſel, Capſula, Linn. in weitlaͤuftiger Bedeutung/ 
in genere ſ. m Jariori, ift ein Saamenbehältniß, dag aus | 
einer feften Haut befteht und zur Zeit der Reife beftimme | 
auffpringt. In diefer Bedeutung find der Fruchtbalg, die || 
Schoͤte und die Hülfe (f. von jedem den befondern Articel) || 
mitunter der Kapfel begriffen. 4J 


1 
Kapſel, Capfula, in engerer Bedeutung/ in fpecie . 
in fenfa ftrieriori , ſchließt den Sruchtbalg, Die Huͤlſe ae 4 










Ka i, 323° 


& A aus, und wenn ein Saamenbehaͤltniß Kapſel ge⸗ 


nannt wird, fo iſt es in dieſer Bedeutung. 


Nach der Art, wie ſie aufſpringt, iſt ſie 


an der Spitʒe auffpringend, apice debiscens, welche fich 


nur an der Spitze in beftimmte Theile öffnet; 


an der Baſis auffpringend, baſi debiscens, welche am Grunde 
in beſtimmte Theile aufſpringt; 


in beſtimmte Schaalſtuͤcke/ die ſich bis zum Grunde their 


ken, zerfpringend, in valvas dehiscens, valvata ; 


in Schaalſtuͤcke bis zur gälfte zerfpringend, femivalvara ; 
mit einer Rige fich öffnend, rima debiscens, bey welcher 


an einer Seite nur eine Ritze auffpringt; 


mit einem Koche fich Öffnend, poro debiscens, und zwar 
ir 0) An der Spise, poro sermindi; 
b.) unter _der Spige, mit einem, zwey oder mehreren 
Löchern, poro laterali, uno, duobus vel pluribus; 
mu.) an der Baſis, poro bafliari. 
* rundum aufſpringend, als wenn ſie waͤre Anſchnicten 
worden, circumfafla; -- 
mit einem Dedel fich öffnend, operculo dehiscens, operculata. 


"Die an. der Spige auffpringende Kapfel unterfcheidet man 
weiter nach der Zahl der Zähne, in welche die Spiße zer⸗ 
ſpringt, als: ziwey, drey, vier, Acht, sebnzäbnig ı bi=- tri- 


I quadrı- octo- decemdentara. 


Die in Schaalſtuͤcke zerfpringende wird nach der Zahl 
der Schaalſtuͤcke oder Klappen weiter unterſchieden, als: 


einklappig, univalvis, welche aus einem meltäne bez 
ſteht das nur einmal aufipringt; 
zweyklappig bivalvis, welche in zwey Klappen —* Schaals 


ſſtuͤcke aufſpringt; und fo zahlt man weiter; dreyklappig / 


a Wi ae 





grivalvis, vierklappig / quadrivalvis &c. 


Nach ihrer innern Abtheilung iſt ſie 


1.) einfächerig , uniloeularis, wenn fie aus einer einzi en 
eng ohne alle Abtheilungen beftehr ; | de | 


BE 2 \ 2,) 





324 Ra —— 
2.) mebrfächerig, plurilocularis, wenn fie durch Scheide⸗ 
waͤnde in Sacher gertheilt if. Man unterfcheider'diefe 
weiter nach der. Zahl der Fächer, Ald: zwey» dreys 
yier- u. f. w. vielfächerig, di- eri - quadri &e. multi- 
locularis, wenn fie durch Scheidemände in zwey, drey, 
vier sc. viele Fächer eingetheilt ift. malen 
3.) balbmebrfächerig., femiplurilocularis ſ. fubplurilocuralis, 
wo fich zwar Anfänge von Scheidemände zeigen, wel⸗ 
che aber nicht an. der Achfe zufammen gehen, folglich 
nur Halbgefache bilden. Diefe Art gehört eigentlich 
zu den einfächerigen Kapſeln. Nach der Zahl der 
Halbfächer wird fie ebenfalls meiter beſtimmt, als 
halbzweyfaͤcherig / fub- f. femibiloeularis , balbdreyfäches 
rig, fub- f. femitrilocularis &e. | 


Nach der Art der Zufammenfeßung find die Kapfeln 

1.) einfach, fimplices „ welche nur aus einem einzigen Saas 
menbehältniffe beftehen; 

2.) zwey» Ddrey» vier⸗ fünf» fechsEnspfig, bi- (di-) rri- 
quadri (tetvra-) quinque (penta-) fex (hexa-) coccae, wenn 
fie auß zwey, drey, vier, fünf, ſechs befonderen 
Saamenbehältniffen beftehen, welche Gärtner Cocca 
nennt; fr Coccum,. Die zmeyfnopfige Kapfel nennen’ 
auch einige Capfulam didymam ; 

3.) verbunden, combinarae, wann zwey cder mehrere Saas 

2 menfapfeln (melche Feine Cocca nach Gärtner find,) im, 

» einen Körper verbunden find. Diefe find | 


a.) tbeilbar, parzibiles, ſ. SruchtB.b, a. 2. theilbare. 

b.)"gelsppt r lobatae, |, Srucht B.b, @. 2. gelappte. 

c.) vereint, conjugarae ſ. coadunarae, ſ. Frucht B, b, ’ 
a. 3. vereinte in firengerem Sinne, 

d.) faſt zertbeile, fubdivifae, fublobarae, ſ. Frucht Abe 
faftzertheilte, | | 


a Was die befondern Seftalten der Saamenfapfeln betrift, | 
fo laſſen fich diefelden aus der Vergleichung mit andern Forz 
men, 3. B. der Blätter, der Schoten, der Hülfen, des | 

Stammes, der Aefte ?c., fo. mie Die Befchaffenheit der Ober⸗ 
fläche: nach dem Artichel ; Auſſenſeite der Gewaͤchſe, beſtimmen. 
er. Nr Was 


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ER Ka | 325 
Was die Subftang der Kapſel betrift, fo ift fie nach 
derfelben _ ! 
aͤutig/ membranaces, aus einer pergamentartigen Haut 
beſtehend; * — 

knorpelartig/ cartilaginea, aus einer harten knorpelartigen 
Subſtanz beſtehend; 
bolzig, ligaoſa, wann die Subſtanz, wenigſtens die aͤuſ— 
er hart wie Hol; ift, aber doch in Klappen auffpringt; 


Cs eindenartig, corticara, Welche aus zwey Häuten beftcht, 
von denen die äuffere hart und die inmere weich, oder die 


äuffere ſchwammig und die innere häufig iſt; 

 ‚beerenartig , baccata , welche innerhalb der Rinde, welche 
in reguläre Schaalflude aufſpringt, eine fleifchigte, mars 
Figte oder ſchwammigte Subftanz har. 


Kapfel, Capfüla, Moench, Herr Mönch fchließe im 
firengen Verſtande von der Kapfel, auffer dem Sruchtbalg, 
der Hilfe und der Schote, auch noch die Linnerfche Capfu- 
lam eircumfeiffam und opercnlatam aus, und nennt Diefe 
Pyxidium, Bühler 


Kapſel, Capfula, Medici. Herr Medicus gebraucht 
Bas Wort Kapfel im firengeren Sinne in gleicher Bedeuz 
tung ; wie Linne, Doch zieht er die £inneifchen einflappigen. 
Hülfen noch dahin. Colurea hat alfo nach ihm Feine Huülfe, 


| fondern eine Kapſel. 


Kapſel, Capfula, Scopoli, iſt ein einfaches Saamen⸗ 
behältniß, das an der Spiße, in den Seiten, an der Baſis 
auffpringt, und die Saamen an einem andern Drte, als an 
den Näthen angeheftet hat. Scopoli begreift alfo unter 


F feiner Kapfel den Fruchtbalg, welcher ein freyes Neceptas 


culum enthaͤlt und die Schote anderer Botanicker mit unter, 
nur die Huͤlſe trennt er davon. 


Kapſel, Capſula, Gaertner. Nach Gaͤrtner iſt Kapſel 

im weitläuftigen Sinne, (in ſenſu latiori, in genere) ein trock⸗ 
nes, häufiges, oder lederartiges, oder holziges Saamen⸗ 
behältniß, welches fich entweder niemals, oder auf eine bez 
ſtimmte Weife öffne | MR 
a € 3 Dad 





226 a Ka 


Nach dieſer fo weitlaͤuftigen Bedeutung Hat Gärtner 
Recht, mwanır er fagt, die Kapfel fey unter allen Saamenz 
behaͤltniſſen dag gemeinſte; dann nicht nur die Hautfrucht 
(Urrieulas, die Flügelfrucht (Samara,) und der Fruchtbalg 
find, nach Bärtners eigenen Worten, darunter begriffen, - 
ſondern fie faßt auch die Schote und die Halfe in fich. 


Kapſel in ſtrengem Verſtande, Capfula in fenfu ſtrictiori, 
ift nach Gärtner ein trocknes, häufiges, oder lederarfigegs, 
oder holziges Saamenbehältniß, weiches weder Hautfrucht,, 
noch Flügeifruht, noch Fruchtbalg, noch Schote, noch 
Huͤlſe ift. | R be 

Kapſel, abmweirhende, Capfula anomaära, nennt Gaͤrt⸗ 
ner Saamenbehältniffe, welche nicht bequem zu einer andern 
von ihm angegebenen Art von Saamenbehältniffen gezählt 
werden fönnen, und führt zum Beyſpiele die Früchte von 
Neurads und Grielum an; jene würden mir zu. Herrn Mediz 
cus Vericarpien und diefe zu den unächten oder Scheinperiz 
tarpıen, welche aus Verhaͤrtung des Kelches entftehen, ziehen. 


Kapfel, gefhloflene, Pericarpinm, Medici, ift ‚ein 
folches kapſelartiges Saamenbehältniß, das fih auch bey 
gänzlicher Meife nicht öfnet fondern den mit ferner eigenen 
Haut bedecften Saamen fo in fich fchließt daß er innerhalb 
der Höhle ganz feiy liegt. Hierher gehören Gärtners Hautz 
feucht, Slügelfrucht und die übrigen Capfulae evalves,. ,E8 | 
unterfcheiden fich diefe Saamenbehältnifje nach ver. Faͤcherzahl. 


| Rapfel, gedoppelte, Capſula duplicara, A | 
ift eine folhe Saamenfapfel, mo entweder die: einzelnen | 
Schaalen gedoppelt find, oder mo zwey Saamenkapfeln, 
eine in der andern verborgen, fich finden, oder eine a 
der andern fißt. Herr Medicug giebt folgende Arten an: 
1.) Derdoppelt durch angewachfene Wolle, nemlich in dee 
Saamenfapfel liegen die Saamen in feine Wolle ges 
wickelt; ar 
2.) die obere galbfcbied verdoppelt, eine Capfula circum- | 
ſeiſſa, mo das obere abfpringende Stuͤck gedoppelt iſt; 
3.) Saamenfapfel verdoppelt durch innerhalb ſitzende ges 
-  febloffene Rapfeln., (per pericarpia intus nidulanie) 


4.) Rapſeln mit verdoppelten einzelnen Schaalen; . . | 
| 5.) Ge⸗ 


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7. 





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5 .) Bedoppelte in einander liegende Saamenkapſeln z 
6.) uͤbereinander ſitzende Kapſeln; 


7.) gedoppelte Saamenkapſeln mit innerhalb ſitzenden Peri⸗ 

carpien; % 

8.) mebrere an einem gemeinfchaftliben Receptaculum - 
anfizende gedoppelte Kapſeln mit innerhalb figenden 
Pericarpıen. 


Kapſel, birlfenartige, Capſula leguminof , 
Gaertner. ift eben das, was Gärtner. eine unächte Huülfe, 
Jegumen fpurium, nennt, f. Hülfe unaͤchte. 


Kapfel, hulienartige, Medicus, iſt ein Hülfenförmiz 

98 Saamenbehältniß, welches zwar die Saamen mie eine 
wahre Hulje an der einen Seite befeſtiget Hat, aber nicht in 
wey Schaalen zerfpringt, fondern fih nur an der einen 
ach öffnet, Furz Linnes und Gaͤrtners einflappige Hülfe. 


Kapſel, huͤlſenartig aefchloffene, Pericarpium 
leguminolum, Medicus, ein wie eine Hülfe gebautes 
aber niemals auffpringendes Saamenbehältniß; Einnes und 
Gärtner legumen evaive, 


RKoapſel, fchotenartige, Gärtner, if eben das, mas 
Gärtner eine unachte Schote nennt, ſ. Schote unächte. 


Kapſel, fchotenartige, Medicus, ein Saamenber 
haͤltniß, das zwar, mie eine Schofe, aus zwey auffprinz 
© genden Schaalen und einer Scheidemand, die von dem Saas 
© menboden umgeben: ift, beſteht, wo aber die Schaalen nicht 
© son unten nach oben, fondern von oben nad) unten aufz 
© fpringen,. und auch nicht, bey flehenbleibender Scheider 
wand, abfallen. Z. B. Glaucium Gaertn. (Chelidonium 
‘# Glaucium Linn.) = 


Kapfel, ſchotenartig gefchloffene, Pericarpium 
filiguofum,. Medicus, eine gefhloffene Saamenfapfels 
welche den innern Bau einer Schote, nemlich eine Art eis 
ner Scheidewand, um welche der Saamenträger herum lauft, 
Hat, aber. niemald auffpringt. 3. B. Cleome violacea. Ra- 
F phanus ſativus. Auch die gegliederte geſchloſſene Kapſel, 
Ü Pericarpium articulatum Med.) short hierher, dann fie hat 

red 4 im 








4 


328 a mM 


— 


im unreifen Zuſtande ebenfalls den innern Bau der Schote, 


jedes einzelne der aneinander ſitzenden Pericarpien hat im 
Fruchtknoten eine Scheidewand; aber nur ein Saame 


waͤchſt aus und verdraͤngt ſowohl die Scheidewand, als 


den andern Saamen in der Folge, daher die zeitigen Peri— 


carpien einfaͤcherig erſcheinen. Im unreifen Zuſtande iauft 


zu beiden Seiten ein gemeinſchaftlicher Saamenboden durch 
alle Pericarpien und verbindet ſie miteinander, bey der 
Reife hingegen trennen fie ſich. 


Kapſel, fcbotenartig gefchloffene, Pericarpium 
filiquofiım> , Scöpoli, eine gefchloffene einfache Saamen⸗ 


fapfel, welche inmendig mit einer fleifchigten Maffe, wie | 


Scopolis Siliqua, ausgefüllt iſt. ſ. Schote, Siligua Scopoli. 


Kapſel, unächte, Scheinfapfel, Capfula fpuria, | 
Gaertner, ift ein fapfelartiges Saamenbehältniß, das nicht | 


aus dem Fruchtfnoten, jondern aus einem andern Bluithes 
theile entitebt. 3. DB. dag Saamenbehaͤltniß der Buche, 
welches aus dem Kelche entſteht und ganz einer dreyklap⸗ 
pigen Saamenfapfel ähnelt. | | — 


Keim. Dieſes Wort hat verſchiedene Bedeutungen 


2.) bezeichnet man damit den markigen Punkt, aus welchem 
der Embryo feinen Urfprung nimmt und. welchen Gärtner 


Serzchen, Corculum, nennt; 2.) bedeutet 28 öfters den Em; | 


bryo felbft; in diefer Bedeutung wird es gemöhnlich im ges 
meinen Keben genommen; wenn man fagt: der Keim des 


Saamenkorns, der Keim der Bohne, Erbfe ec. fo heißt 
diefes der Embryo des Saamenforns, der Bohne, der 


Erbfe, — 3.) heißt e8 foviel als Knospe, gemma, übers 


haupt, und endlich 4.) bezeichnet man ausfchlüßlich blos | 
Diejenigen Knospen damit, welche fich an der Wurzel oder || 


an den Aurzelfnollen finden und feine Zwiebeln find. In 


Diejen beyden legten Bedeutungen überfegt man e8 im Las ' 


teiniſchen auch mit Germen. 


Kelch, Calyx. ‚Unter dem Artikel: Blumenkrone, 
Habe ich bereit angeführt, melche verfchiedene Begriffe die 4 
verfchiedenen botaniſchen Schriftfteller mit diefem Worte " 


verbinden, inzwiſchen ſtimmen jeßt die meiften Schriftitellee 


darin überein, daß fie diejenige Bluͤthendecke Kelch — 
| weiche 


% 


IR, RR 5 | | 329 


welche (nach Linne) aus der Rinde entfieht, oder auf wel⸗ 
cher (nach Juͤſſieu) die Dberhaut des Pflanzentheild, wel⸗ 
eher die Bluͤthe tragt, fortfeßt. | je), 
Die meiften Bäume, Stauden und meichere Pflanzen 
haben Blumen, die mit einem Kelche verfehen find, und 
wo er zu fehlen fcheint, ift er entweder mit der Krone verz 
mwachfen 6 B. Ornithogalum) oder er tft gefärbt, einer Krone 
fehr ähnlich und wird gewöhnlich irrig für eine folche aus⸗ 
gegeben. (3. ®. Delphinium, Orchis) Doch giebt eg auch 
Pflanzen, mo er wirklich fehlt. (4. B. Anemone, Clematis &e,) 
Die meiften der ausdanernden Kelchen werden hart und 
trocken, oder fie verwachfen mit der Frucht, wie bey den 
Gräfern.  Wachfen und erhärten die Schuppen eines meibz 
lihen Kaͤtzchens mit der Srucht, fo entfieht ein Zapfen, 
Die trocknen fruchtartige Kelche find zuweilen vor der Reife 
des Saamens gefchloffen, eröffnen fich aber mit derfelben 
um fie fallen zu laffen. Bey andern wird der fruchtartige 
Kelch in der Kolge faftig und bildet entweder für fich allein 
eine fcbeinbare Sleifchfrucht (4. DB. Taxus, Blitum,) oder 
fein Steifh verwächft mit dem Fleiſche der eigentlichen 
Frucht, (4. B. Pyrus, Mespilus.) Oefters fällt der Kelch 
ab, nachdem er den Staubfäden und den Blumenblättern 
zur Befhüsung und Nahrung gedient hat. Wenn man 
den innern Bau von vielen Felchen unferfucht, fo findet 
man, daß fie größtentheils aus dem Zellengewebe beftehen, 
u diefem aber verfchiedene Gefäße, auch Spiralgefäße 
aben. = 
Arten des Kelches find die Blumendede, Perianthium L, 
der Balg, Gluma , die Schuppe der Katschenblüthen, Squama 
amentaceorum, Die Saarfrone, Pappas, und der Mooskelch/ 
Perichaerinum, (den doch Ehrhart lieber zu feinem Anthofte- 
gium rechnet,) von deren jedem in einem befondern Artiz 
fel geredet ift. Linne zieht auch noch hierher die gemeins 
fchaftlibe Blumended’e , Periancthium commune, Calyx com- 
munisL, Anthodium Wildenow, Perianthium Ehrh., die Gülle, 
‚ Jnvoluerum, die Blumenfcheide, Sparba, das RKaͤtzchen felbft, _ 
Amenzum, die Wüge oder gaube, Calyprra, dag Schild der 
DB Lichene, Scurellum, den Becher verfchtedener Lichene, Scypbus, 
I und den Wulf der. Pilze, Volva; allein diefe Theile find 
B Feine wahre Kelche, fondern gehören theils zur Inflorens⸗ 
zenz, theils zu den Deckblaͤttern, ſ. Anthoftegium, 


&5 Kelch, 








330 JJ 


Kelch, Calyx, Ehrh, Ehrhart will mit dem Worte 
Kelch, Calyx, blos fein Perigonium externum, oder das 
Linneiſche Perianthium ſimplex bezeichnet, alle uͤbrige Theile 
aber, die man als Arten des Kelches anſieht, zu ſeinem 

Anthoſtegium gerechnet wiſſen. 


Kelchbeere, Bacca calycina, bedeutet 1.) eine 
ſcheinbare Beere, welche nicht aus dem Fruchtknoten, ſon⸗ 
dern aus dem fleiſchig gewordenen Kelche oder den Schup⸗ 
pen des Kaͤtzchens entſtanden iſt, z. B. Taxus, Juniperusy 
Blitum, Morus, &c. ſodann 2.) eine unter der Bluͤthe be⸗ 
fin dliche und von dem ſtehenbleibenden Kelche gekroͤnte Beere 
z. B. Rofa, Crataegus, Mespilus &c. 


Kelchbluͤhende ſ. Calycanthemae. J 
Kelchblumen ſ. Calyciflorae, J BEN: 


Kelchrohr, Tubus calycis, der untere rohrförmige 
Theil einer einblätterigen frichfers oder präfentirtelerförmis 
gen 2c. Blumendecke, 5. B. Oenorhera, Gaura &e. 


Kern des Eychens. In dem unbefruchteten Eychen 
kann man noch feinen Kern annehmen, dann fein inneres 
iſt nur eine einförmige breyigte oder Fleifchigte Maffe, im 
dem befruchteten Eychen hingegen nennt man den Punkt, | 
aus welchem fi der Embryo entwidelt, und nachher den 
Embryo feibft mit den ihn nahrenden und fehußenden inz 
nern Theilen, al8 dem Amnium, Chorion, Sacculus eolli- 
quamenti, den Kern, 1 


Kern der Srucht, Nucleus fructus, heißt bey den || 
Nüffen, den Fleiſch- und Steinfrüchten der in denfelben | 
befindlichen Saamen mit allen feinen Theilen. | 


Kern des Saamend, Nucleus feminis, Heißt ab 
168 das, was die innere Höhle der Saamenumfleidungen 
ausfüllt, und aus dem Eyweiße, Albumen, dem Dotter, | 
“ Virellus, den Kernffüdren, Cotyledones, und dem Embryo 
beficht. In diefer Bedeutung wird das Work Kern ges 
"nommen, wenn man fagt, die Frucht hat einen Frautartiz I 
gen, einen fleifchigten, einen mandelarfigen, einen oͤhlig⸗ 
ven ıc. Kern. | — SU 
— Kern⸗ 


1: 


Kernfrucht, ſo nennt man gewöhnlich. im gemeinen 

Leben die Apfelfeucht, Kürbisfrucht, Fleifhhöhle und die 

verfchiedenen Beeren, Sufom verfteht darunter blog Die 

Apfelfrucht. — EL ..cın 2.597 
Kernſtuͤcke ſ. Cotyledones. 


Ketten, Catenulae, die an den Saamen der Mooſe 
‚ befindlichen Fettenartig verfchlungene Fäden. * 


Klafter, Orgya, ein Maag, das die Länge der bey⸗ 
den auggeftrecften Arme von einem Mittelfinger zum andern, 
oder ſechs Zuß befrägt. 

Klappen der Blumenfrone, Fornices, find ſchup⸗ 
penförmige Nebentheile der einblätterigen Blumenfrone, 
welche gemeiniglidy auf der einen Geite hohl, auf der anz 
dern gemölbt find, gewöhnlich den Schlund der Krone verz 
ſchließen und öfters anders als die Krone gefärbt find. 3.8. 
' Myofotis Linn, Symphytum L. Gufom rechnet fie zu den 
 Nebentheilen der-Blumenfrone, und Moͤnch zu feinen Para- 
peralis; Linne zählt fie mit Unrecht den Nectarien zu. 


0 Klappen ber Frucht, Valvulae, heißen die Theile, 
in welche eine auffpringende Frucht, z. B. eine Kapfel, 
Schote, Hülfe, ſich bey der Neife öffnetund zertheilt. Nach 
* Zahl unterſcheidet man einklappige, zwey⸗ drey⸗ mehr⸗ 

ppige, vielklappige Fruͤchte, frucıas univalves, bi- tri- 


A 


Huri- multivalves &c, 
































Klappen, Valvulae, nennt man auch bey manchen 
Pflanzen mit nackten Saamen die ftehen bleibende Kelchz 
£heile, welche den. Saamen bededen, z. B. bey Rumex, 
Arriplex &c, i% 


Klafjen der Pflanzen ſ. Pflanzenfpfteme. 
Knaul, Glomerulus, ift ein feiner aug fehr Heinen 
Blumen beftehender-Btürhenfopf, der biemeilen am Ende 


eines Aftes oder Zweiges, öfterd aber in den Winfeln der 
Blaͤtter fich zeigt. 3.3. Chenopodium,'Amaranthus &c, 


Knoͤpfchen der Aftermooſe "Granula, Tubercula, 
find kleine knopffoͤrmige Erhöhungen auf dem Laub der Afz 
termoofe, welche die Sanmenartigen Körper diefer Gewaͤchſe 
enthalten. SERIEN ER rn 


&: a 331 


Kuollen, | 


332 N 


.. Knollen, Tuber. Die Vermehrung der Pflanzen | 
durch Knollen ift eine Art der Fortpflanzung durch Verlaͤn⸗ 


gerung, welche faft fo gemein im Pflanzenreiche ift, ald die | 


Fortpflanzung durch Saamen, und welche Herr Negierungsz 
rath Medicus zuerft in gehöriges Licht gefeßt hat. 


Herr Medicus macht einen Unterfchied unter aͤchten 


Knollen, unregelmäfigen Knollen und Knospenknollen. 


Die. ächten Knollen haben einen von. den Zwiebeln 
(f. Zwiebel) verfchiedenen Bau; denn flatt daß die Zwie⸗ 
beln ZImiebelfhuppen haben, welche Herr Medicus mit 
den Cotyledonen der Saamen vergleicht, weil fie dem im 
der Zwiebel liegenden Keime einen gleichen Dienft leiſten, 
fo befisen bier die Achten Knollen; einen ganz andern Koͤr⸗ 
per, der fich in der ganzen Bildung den Cotyledonen der 
Saamen mehr nähert. Bi 


Der fefte Körper (f. Zwiebel) der Knollen ift hier, wie 


bey den Zwiebeln, an feiner Unterflaͤche die Grundlage der 
MWurzelm, nur ift zu bemerken, daß bey den Zwiebeln der 
Stamm, der die Blüthe bringt, innerhalb den Imiebelfchupz 
pen ganz frey und Frautartig ift, und, big auf ſehr wenige 
ausgenommen, auch fo bleibt, bey den Knollen aber feft, 
und in der; Folge hölgern wird und mit dem. cofyledonenz 
ähnlihen Körper feft vermachfen iſt. Bey einigen ift der 
Stamm, fo wie er durch den Knollen gebt, ganz beftimme 
und deutlich abgezeichnet, gleichwohl mit dem Knoͤllen ſelbſt 
innigft verwachſen; bey den andern fallt er nicht fo ftarf 


in die Augen, ift aber immer gegenwärtig. Diefer ganze, | 


den Knollen durchftreichende, mehr oder weniger augenfäk 


lige, oft beynahe gar nicht bemerfbare Stamm ift der fefte 


Koͤrper des Knollens. Aus dem Untertheile deffelben entz 
wiceln fi die Wurzeln, durchftechen oft die Unterfläche 


Des cotyledonenähnlichen Theiles des Knollen und drin 
gen dann erſt in die Tiefe der Erde, Die jungen Knollen 
entwickeln fich aber auf einer ganz andern Stelle, als bey 
Den Zwiebeln, dann fie brechen oben am Ende des Stanz 
mes des feſten Körpers hervor, und hier verlängert fich 
Bine fefte Körper in neue Brutknollen, mie dieß die Zerz 
Hliederung deffelben deutlid) lehret; dann wenn fich der mitts 


ſtengel verlängert, fo giebt er ebenfalls feine Verlängerung 
geu 


Jere Theil des Stammes deg feften Körpers in den Bluͤhhen⸗ 


* a he 

























Kn 333 


gen auf den Seiten in derſelben Höhle, wo bie Bluͤthen 
und die Zwiebelblaͤtter zum Vorſcheine fommen, ab, und - 
dieſe vergroͤſſern ſich in der Folge zu neuen Knollen. Auſ⸗ 
ferdem koͤnnen noch aus der ganzen Oberflaͤche des Knol⸗ 
iens neue Knollen hervorkommen; aber dann findet man 
bey der Zergliederung des Knollens deutlich, daß der Haupt⸗ 
aſt des feſten Körpers einen Nebenaſt abgegeben, der dem 
cotpledonenähnlichen ‚Theil des Knollens bis auf dem Ort 
der Dberflähe, wo er anfteht, „durchdrungen, und fich 
dann erft in einen neuen Knollen: verlängert hat. Dieſe 
jungen Knollen, fiesmögen nun auf der Seite der Blüthenz 
höble, ‚oder auf einem andern ‚Theile der Oberfläche des 
Knollens als Verlängerung hervordringen, bleiben gemöhnz 
lich mit dem alten Knollen fo lange vereiniget, bis. fie ihre 
vollfommne Ausbildung erhalten haben, daher man gemöhnz 
lich mehrere Knollen auf einander antrift. Der untere iſt 
alsdann derjenige, der mitfelft feiner Wurzeln die Nahrung 
aus der. Erde herbey führt; „ auch bemerft man deutlich, 
daß feine cotyledonenaͤhnliche Umhullungen, zu gleichen 
Behufe, nemlihd Nahrung herbeyzuführen, dienen; danız 
der untere und älfere Knollen nimmt eben fo an Umfange 
ab, als die oberen jüngeren zunehmen. Haben endlich die 
oberen Knollen ihre ganze Ausbildung empfangen, fo ift der 
untere gänzlich ausgezogen, fhrumpft zufanımen, der obere 
Knollen loͤßt fih von ihm ab und befomme nun feine eigene 
Wurzeln. Warn man bey Heraugnahme der Knollen aus 
der Erde zu der Zeit, mann fie ihre Wachsſthumsperioden 
geendiget haben, genau acht giebt, fo wird man finden, 
die gar viele Knollen an dem ganz zur Mumie eingedorrten 
und beynahe ganz eingefchrumpften alten Knollen oft noch 
anhängen, modurch man fich den beften Begriff von allem 
dem bilden kann. 

Der cotylevonenähnliche Körper des Knollens beſteht 
aus einem mit vielen Faſern durchmebten Zellengemebe, dag 
man am beften bey abgelebten Knollen unterfuchen kann, 
wo dann die Zwifchenraume meift leer find. In ihrem Anz 
fange und big zu ıhrem nach und nach erfolgenden Abgange 
find diefe Zmifchenräume mit einer gleichfürmigen Maffe 
ausgefüllt, die fehmer zu unterfuchen iſt; und ob fie gleich- 
von einem feften Baue find, fo find fie doch, befonderg im 
der Wachsthumsperiode, .fehr feucht. Ohnfehlbar enthals 
sen diefe Theile die Nahrung des jungen Triebes und der 


gang 


4 


334 gu | — 


ganz jungen Wurzeln, ſo lang bis letztere ſolche aus der | 
Erde (höpfen und fie dann den Knollen in gröfierer Menge | 
zuführen fünnen. Ein wahrer Beweiß hiervon ft, daß diefe || 
Knollen ſelbſt auffer der Erde, mann die Wachsthums— 4 
periode beginnt, den jungen Trieb und die Wurzeln zung 
Wahsthume. befördern, obgleich alle andere Nahrung ih⸗ 
nen gebricht. — | Al 
2 Die Wurzeln entfpringen gerade wie bey ben Zwiebeln 
aus dem feiten Körper, in welchem fie in deffen Unterfläche 
wie fleine Punkte angezeigt find ‚ fih in dem Wachsſthums⸗ 
zeitraume nach und nach verlangern, durchbrechen und in 
‚Die Tiefe der Erde dringen. Merfwürdig ift e8, daß die 
meiften Wurzeln noch vorher, ehe fie hervorbrechen, den 
cotyledonenahnlihen Körper durchdringen und dann erſt 
sum Vorſchein fommen, wodurch ein nicht aufmerffamer 
ergliederer in Irrthum geführt und zu glauben verleitet 
werden kann, als Fämen die Wurzeln aus dem cotyledonenz 
ähnlichen Körper des Knollen, welchen fie doch nur durch⸗ 
freien. | . 
Die aͤuſſern freyen gäute umgeben den Knollen, dienen 
ihm zur Bedeckung, fangen an dem untern Theile an und 
laufen dann in die gewöhnlichen Zwiebelblätter aus. Aujfer 
- Diefen erheben fich gegen die Dberfläche zu in ‚verfchiedenen. 
“ Entfernungen um den Umfreiß des Knollens noc mehrere 
dergleichen freye Haͤute, die fih, wie die erſtern, in Zwie⸗ 
belblätter verlängern, und diefe in verfchiedenen Höhen entz 
foringende Häute find abermals eine Eigenfchaft, die den 
meiften Knollen zukommt und worin fie fih vorzüglich. von. I 
den Zmiebelfchuppen unterfcheiden. Indeſſen fieht man || 
doch eine Art der Uebereinflimmung und wird verleitet zwis || 
{hen den Zwiebeln und Knollen eine Aehnlichkeit zu finden, | 
und die cotpledonenähnliche Körper der Knollen in eine | 
gleichförmige Maffe vermachfene Zwiebeljchuppen zu nennen, || 
wo dann das Ende diefer. Schuppe mit dem Hervordringen |! 
von einer Zwiebelhauf einigermaflen angedeutet iſt. Sobald 
die Wahsthumsperiode geendiger ift, verwelken die Zwiebels 
Hlätter, und die freyen Häute werden ganz trocken. Ä 
Anfang der Bluͤthen: ‚Die meiften fommen in einer Eleis I 
nen rundlichen Vertiefung auf mehreren Orten der Ober⸗ 
äche des Knollens zum Borfcheine, find aber allemapl 
Fortſetzungen des feſten Körpers. - In dem erfien Jahre ifkı 2 


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Ei, an 335 
‚Biefer Anfang der Blüthen mit eigenen Zmiebelhäuten bes 
deckt, die vom Rande auf bis unten in die Vertiefung entz 
fpringen und, den jungen Blüthenanfang gleichfam- mie einen 
Zuckerhut bedecken. . Der Blüthenanfang ſteht bann.in dem 
Rittelpunkte diefer Höhle mie eine kleine Warze, oder wie 
ein Feiner Eonifcher Körper. In der zweyten Wachsthumsz 
geriode erhebt ſich dieſer Eleine Anfang, waͤchſt mit feinen 
Umfleidungen in die Höhe, und bringt feine Blüthen,. feine 
-Umbüllungen und feinen Saamen zum Vorſcheine; aber die 
Umhuͤllungen find gar oft leer, und wenn auch Saamen 
darin ift, ſo kommt er doch felten zu ganzlicher Reife, 


Die vVermehrung der Knollengemächfe gründet fih alfo 
vorzüglich auf die Vermehrung der Knollen und diefe ift in 
einem günftigen Boden oft fehr ſtark und häufig. Auf eiz 
nem einzigen Knollen brechen oft obenher an der Oberfläche 
des feften Körpers in den angezeigten Höhlen, in jeder drey, 
vier und mehrere hervor, die blos SFortfegungen des fefter 
Körpers find; und wenn die Stelle fo dicht befege iſt, daß— 
fein Knollen mehr auf dem feften Körper an ber Rundung 
diefer Höhlen Pla finden kann, fo hat deswegen dag Ver⸗ 
mehrungsvermögen fein Ende, fondern der feſte Körper 
zwaͤngt fich durch die bereits entftandenen Knollen durch, 
bat bey. diefem Durchzmängen die Geftalt einer Wurzel ang 
genommen, in dem Augenblicke aber, wo er Platz erhält, 
verdickt er fich in einen Knollen; daher man hier Knollen 
antrıft, die dicht über dem feften Körper ſtehen; andere 
die an wurzelartigen DVerlängerungen hängen, alle beyde 
aber von demfelben Baue, Geſtalt und Vermögen find, 


Während dem der fefte Körper an feiner Oberfläche fich 
fo mächtig vermehrt, liefert der cotpledonenähnliche Körper 
des älteren Knollen viele Nahrung ab, daher er in diefer 
MWahsthumsperiode zu ſchwinden anfängt, poroͤs wird, 
und am Ende ganz ausgefogen zu Grunde geht. 


Die unregelmäßigen Rnollen haben zwar Aehnlichkeit 
mit den Zwiebeln, aber fie find doch auch fehr von ihnen - 
verfchieden. Ihre Haupteigenſchaft iſt: 1.) daß der feſte 
„Körper von einer fehr beträchtlichen Größe ift, fonft aber 
viel mit dem Baue des felten Körpers der Zwiebei überz 
einfommt; 2.) daß der untere Theil immer in Verweſung 
uͤbergeht; 3.) daß er an der ganzen Släche Wurzeln und. 
junge 


En u 


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— 


336 Kn 


junge Knollen in Menge treibt. Bey ſpiele von ſolchen Nnol⸗ 


len finden ſich bey arum, Calla, Haemanthus &c. 
Der feſte Körper und ber cotyledonenaͤhnliche Körper 


lafjen fich bey diefen Knollen nicht mehr unterfcheiden, 
fondern fie find in eine gemeinfcaftliche Mafje vereiniget, 
und diefe beyden »ereinigten Theile find von allen fehe- 


groß. (Den Heinften ausgemachfenen fand Herr Medicus 


in der Lange eines Zolles, bey den meiffen mar er drey bis 


vier Zol lang.) Diefe unregelmäßigen Knollen find mie 
einer Rinde, mie andere Stämme unter der Erde und 


Wurzel befteidet. Im Bau feheinen fie mit einer Menge | 


Safern verfehen zu ſeyn, die mit einem ftarfen Zellenges 


webe untereinander verbunden find. Durchfchneivet mar 


dieſe unregelmäßigen Knollen der Länge nach, fo dringt auf 


diefer Oberfläche eine Menge Eleiner Tropfen hervor, Die 


fich wie kleine Punfte auszeichnen. | 


Anſtatt daß bey den Zwiebeln und achten Knollen die 
Wurzeln an der Unterfläche des feften Körpers allein hers 


vordringen, fo fommen fie hier an der ganzen Oberfläche 
des Umfreifes zum Borfcheine, brechen überall hervor, find 
gemeiniglich fehr fleifchigt, dick, zylinderartig und lang. 
Doch finder man fie vorzüglich häufig am Umfreife des neuen 
oder jungen unregelmäßigen Knollens hervordringen, und 
wann dieſe neue Wurzeln flärfer werden, fo kommt diefer 
junge unregelmäßige Knollen, der bis dahin in langfamez 
rem Wachsthume war, ftärfer in Trieb, und pflegt gewoͤhn⸗ 
lich noch. in dem halben Jahre zu blühen. So mie diefe 


Wurzeln 'an den neuen unregelmäßigen Sinollen fich mehren, 
vermindern fie fich an dem Untertheile defjfelben, fallen zus " 
-fommen, verfhrumpfen und verfchmwinden endlih ganz. ° 
Dieſer untere Theil geht uächfidem in eine feuchte Faͤulniß 
aber und verliehret fi. Doch iſt diefer abfaulende Theil ° 
nicht mehr in Verbindung mit dem friichen Theile, dann 


zwifchen beyden fett fich eine Art von Callus feft, daß der 
faule untere Theil den oberen gefunden nicht anftecken kann, 
da im Gegentheil der gefunde Theil den faulenden mittelfE 
Diefer Callofität abftößt. | | 


Dermebrung: Auf der ganzen Oberfläche des Umkreiſes 


drängen fich junge Knollen zum Vorfcheine: diefe find ſaͤmt⸗ 


lich mit dünnen Swiebelhäuten bedeckt, die, wenn fie abs 


geitorber find, ſich von den duͤrren Hauten der Be 
| wie⸗ 





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zum in. nicht8 unterfcheiden. Aber diefe duͤnnen Zwie⸗ 
eihaute umgeben nur den Kopf des jungen unregelmäßigen 
Knollens, ‚und fo wie diefersan Laͤnge zunimt, verliehren 
fie fich unten und in der Mitte) und behaupfendihre Stelle 
nur an dem oberen Theile. Dieſe jungen "unregelmäßigen 
Knollen bieiben aber mit dem älteren in beſtaͤndiger Verbin⸗ 
dung ; felbft wenn fie. duch einen Zufall auf die Nebenfeite 
gedrängt werden, fo ift doch immer die Verbindung des als; 
ten Knollens mit. dem jungen ftark und von einem beteächts: 
liben Durchmeyjer, zum deutlichen Beweiſe daß der junge, 
Knollen noch immer Nahrung aus dem:älferen fchöpft,- 
wenn er Ichon feine eigene Wurzeln nun felbti>erhalten hatzı 
Dahıngegen bey Zwiebeln: und, ächten Knollen, wann die 
jüngeren ihre eigene hinlängliche Wurzelung erhalten haben, : 
die Verlängerung, mit der fie aus dem feſten Körper dee: 
aͤlteren hervorgetretten waren, zufammenfchrumpft und 
meiſt verdoͤrrt, daher auch die Abſonderung fo ſehr erleich⸗ 
tert wird, die bey den unregelmaͤßigen Knollen ſich im na⸗ 
tuͤrlichen Falle nur dann ereignet, wann der aͤltere Stand⸗ 
pre in Faͤulniß gegangen iſt. ae NT SUEUEET 

Der Bluͤtbentrieb ſteht mie bey Imiebeln und aͤchten 
Knollen immer auf der oberen Flache des unregelmäßigen 
jungen Knollens, die gewoͤhnlich mehr oder meniger gez 


woͤlbt ift. Hier erheben fich die Blätter in dichten Umfreifere 


und find entweder Ziwiebelblätter oder auch, und das ſehr 
oft, ganz anders gebildete Blätter, wie 3. DB, die verſchie⸗ 

nen Arten von Aron, Calla und mehreren Gattungen. 
Ganz in dem Mittelpunfte erhebt fich dann der Bluͤthen⸗ 
ftengel, der abermals von fehr verfchiedenen Bildungen iſt, 
deffen genauere Beftimmung aber nicht hierher gehört. 

Bon diefen befchriebenen Knollen iſt eine. Arf von Knol⸗ 
Ten , welche Herr Medicus Anospentnollen neunt, und mo? 
von fih Bepfpiele bey .Solanum ruberofum, (Kartoffel,) Heli- 
anthus tuberofus (Erdapfel,) Apios amerisana, ‚Martynia pe- 
rennis &c, finden, ganz verjchieden. Gie haben gar nichts 
Zwiebelartiges an fi, und an ihrer ganzen Oberflaͤche drinz 
gen in entfernten Zwiſchenraͤumen Keime hervor, die, fobald 
die Wachsthumsperiode angefangen hat, und fie etwas ing 
Kraut gewachfen find, an dem nämlichen jüngeren Triebe 
haͤufige Wurzeln befommen, an denen in der Folge der Zeit 
fich die funftigen jungen Knospenknollen anfegen. - 


Botan. Woͤrterb. Ir 50. pP») Die 





N 


Die Knospenknollen ſelbſt find bon verſchiedener Geſtalt 
und aͤuſſerlich mit einer Haut oder Rinde uͤberzogen Ihr 
innerer Bau iſt, wenn fie ganz ausgebildet ſind, ſchwer su 
entdecken/ beſſer, wenn ſie ſchon einen betraͤchtlichen jun⸗ 
gen Ztieb»gemacht haben: dann finder man beym Zerſchnei⸗ 
den derſelben, daß fie seinen fleiſchigten Rande steht unter. | 
‚ihrer. Haut haben, die oft zwey Mefferrücen dick iſt. In⸗ 
nerhalb dieſem fleifhigten Rande ift der Kern aus anaſto⸗ 
moſirenden Gefaͤßen zufammengefeßt, die mit einem Zellen⸗ 
gewebe durchwebt ſind, das aber mit einer gleichartigen 
Maſſe ausgefuͤllt iſt, die ſich während dem Wachſth me 
des Krautes etwas vermindert und dadurch auf den Bau!) 
dieſer Knollen einiges Licht verbreitet. (Der fleiſchigte Rand 
nemlich vertrittidae Stelle des cotyledonenaͤhnlichen Koͤrpers 
‚und giebt dem Keime die erſte Nahrung) der Kern aber ver⸗ 
teite die Stelle des feften Körpers und iſt die Duelle der. || 
Rene) 2338 Ch Dumme ⏑ bin und ITSarE Bu 
R! ON. VERIMIEHIT UI BEN Tr — 
Der. junge, Keim: fommt auf dem ganzen Umkreiſe der 
Knospenknollen in verfchiedenen von ſich oft wenig eutfern⸗ 
ten Zwiſcheunraͤumen zum Vorſchein; bald liegt er in einer 
gelinden Vertiefung, bald ſteht er auch wie eine Warze her⸗ 
aus. Sobald die Wachsthumsperiode ſich ereignet, en 
dieſe Keime, die meiſt wenig merkbar ſind, felbft auſſer der 
Erde an zu treiben, und kaum läßt ſich dieſer junge Keim 
nur einigermaſſen bemerken, ſo findet man ſchon daß an 
ihm Wurzeln hervordringen. Ie weiter dieſer junge Trieb, || 
in der Folge mit Erde bedeckt wird, je höher treibt er feine, | 
Wurzeln, and iſt dieß der entſcheidende Charakter. diefer, 
Knospenknollen, daß die. jungen, Wurzeln nicht. aus den. 
Knollen felbit, mie bey den. achten und unregelmäßigen 
Knollen herborfommen, fondern allein, an der Oberflache 
‚des jungen frautartigen Triebes entfpringen. Die Knogs 
pen oder Keime felbft find in der Stillftandsperiode weniger | 
fichtbar ; doch ift e8 deutlich, daß fie nicht aus dem fleiſchig⸗ 
ten Rande hervorfommen, ‚ fondern aus dem Kerne des | 
Knollens, deſſen Faſern fich zu jedem Knospen verlängern. 7 








Auch haben fie das Merfmürdige, daß die Fafern des Kerz U 
nes nicht in gerader Richfung in dem Keime fich verlängern, 
fondern daß zwifchen jedem Keime und dem Kerne eine Zwi⸗ 
ſchenwand iſt, eben fo, wie man bey Bäumen, Sträuchern U 
und Stauden eine Zwifchenwand beym Anfange jedes Altes 


und 





ee 339 


\ — 2.4 
und jedes Blatts bemerkt. Solange der fraufartige Trieb 


‚mit Erde bedeckt iſt, macht er in verfchiedenen Zwifchens 
aͤngen Seitentriebe, und jeder einzelne derfelben treibt gleich 
an feinem Anfange abermald Wurzeln, fo'daß alfo alles, 


was von dem jungen Triebe mit Erde bedeckt tft, bey dent 
Anfange ‚eines Nebenaſtes fogleich eigene Wurzeln erhälts 
Jeder Nebenaſt oder GSeitentrieb enrfpringe mit einer gez 
fchHoffenen Scheidemand, und wenn man einen Geitentrieß 


“ fenfrecht durchfchneidet, fo fieht man deutlich, wie er eine 


Scheidewand hat, die fih rechts und links bogenfürmig ers 
hebt, dann in gerader Linie in die Höhe fleigt, bi8 dahin, 
wo ein neuer Nebenaſt herausfommen foll, mo er ſich danız 
wieder zu einer neuen Scheidewand bogenförmig ſchließt. 


©» Die Vermehrung der Nnogpenfnollen geſchieht auf zwey⸗ 


erley Art, nemlich entweder. kommen die jungen Knospen⸗ 


knollen an den Wurzeln des jungen Triebes zum Vorfeheine, 


‚oder die alten verlängern fich. Bey jenen Knospenknollen, 
die nur zweyjaͤhrig find (ein Fahr gerechnet worin fie entz 


fiehen, und daß zweyte, worin fie felbfi wachfen,) z. Br 
Solanum ruberofum , entſtehen alle Jahre die jungen Knos⸗ 
penknollen an den Wurzeln des Frautartigen Triebes, und 
der ältere Knollen geht dann, wann er erfchöpft iſt, in 
Faͤulniß über. Doch erhält er fih in fruchtbaren Aeckern 
gerne bis zum Ende der Wachsthumsperiode, weil die 


FE neuen Wurzeln Nahrung genug aus der Erde empfangen 


und jene des Kunogpenfnolleng nicht fo fehr bedürfen. Hinz 
‚ gegen vermehren fich die älter werdenden und viele Jahre 
\ ausdauernden Knospenfnollen nicht allein durch junge Knol⸗ 
\ len, die an den Wurzeln des jungen Triebes zum Vorfcheine 
| kommen, fondern die ältern verlängern fich ebenfalls: nem 
lich andemMittelpunfte.eines alten Knospenknollens kommt 
eine Wurzel Heraus, welche ſich bald darauf in einen Knol⸗ 
| Ten verdickt; und dieſe Verlängerung geht oft fehr weit. 
Sowohl die Knollen an den Wurzeln des jungen frautartiz 
\ gen Triebes, als die Verlängerungen des älteren Knollens 


Lhaͤngen an VBerbindungsmurzeln zufammen, daher diefe eine’ 


"Bildung mie’ eine Are weitfchichtiger Roſenkraͤnze haben, 
(3 ®. Helianthus tuberofus, Apios americana, 


1: Herr Medicug befchreibt ung noch einen Knospenknollen 
von Martynia perennis ; der von ar eigener Art und Bau 
ara 2 iſt, 





340 - en 


iſt, und ich glaube mich nicht entſchuldigen zü brauchen; 4 
wenn ich dieſe Beſchreibung hier wiederhohle. Ein kurzer 


Korper, der im Durchſchnitte ſelten mehr als ein Mefjerz 
ruͤcken dick iſt, iſt mit kleinen nierenartigen Koͤrperchen dicht 
umſetzt, die an dem zylinderartigen Körper hieben und 


druͤben anſtehen und ihn ganz umgeben. Durchſchneidet 
man den zylinderartigen Körper. ſeukrecht, ſo entdeckt man 


zwey, drey, oft auch mehrere Zoll länger zylinderartiger 


eine rindenartige Roͤhre, die aͤuſſerlich mit etwas Fleiſch 


umgeben, inwendig aber mit einer gleichartigen Maſſe aus⸗ 
gefuͤllt iſt. Zergliedert man den nierenfoͤrmigen Körpern) | 
fo. findet man, daß er mit einer feinen weiſen Haut umge⸗ 


ben, inwendig aber mit einer gleichartigen ſaftigen Maſſe 


ausgefuͤllt iſt, die Here Medicus nicht weiter zu beſtimmen A 
im Stande mar, wovon jedoch der aͤuſſere Umkreiß etwas 
gedraͤngter, das inwendig hineinliegende aber von lockerem 


Wann man nach geendigter Wachsthumsperiode, und 4 
wann das Krautartige ganz abgeſtorben iſt, dieſe Knos⸗ 


penknollen aus der Erde nimmt, fo find die nierenartigen 


Koͤrper ziemlich locker um den zylinderartigen Koͤrper befe⸗ 


ſtiget, am Ruͤcken find fie etwas dicker und laufen an der 
entgegengefegten, Seite etwas ſchneidenartig zu. Komme 


aber die Wachsthumsperiode und man bringe fie dann wies 
der in die Erde, fo.quellen diefe nierenförmige Korper derz 
maffen auf, daß einer feſt auf dem andern liegt, und ſie 
insgefammt nebft dem zylinderartigen Körper dem erſten 
Anfehn nach eim einziger Körper zu ſeyn ſcheinen. In 


diefem Zeitpunfte des Wachsſthumsanfanges treten. die 


Wurzeln aus dem gylinderartigen Körper hervor, die ent⸗ 
weder zwiſchen den nierenformigen Körpern hervordringen ,. ” 


oder auch felbft durch die Maſſe dieſer nierenförmigen Koͤr⸗ | 
per hindurchgehen und fo in die Erde hineintreten.. Hier⸗ 


— 


auf kommt an dem oberen Theile das Krautartige der Mar- ' 
tynia perennis zum Vorfcheine , und fo. wie ſich dieß Kraut⸗ 


arfige nur etwas in Blätter entwickelt hat, treten ſogleich 
an der ganzen mit Erde bedeckten Oberfläche des frautartiz ? 
gen Stengels eine unzählige Menge von Wurzeln hervor, 
worauf die erften Wurzeln an den Sinospenfnollen fich wiez 
der verliehren und die Nahrung durch die Würzeln des 
jungen Zriebes vorzüglich herbey gefchaft werden. augleich ; 

| } Tresen 


er 








‚eine Menge von Wurzeln hervor, die bios die — 


eg des Knospenknollens bezwecken. 


Durch die Erfahrung. fand Herr Medicus, daß ne ſehr 
gleichgültig. fey, wie er den Knospenknollen der Marryhia 
perennis in die Erde brachte; dann er mogte den zu unterff 
‚geffandenen Theil oben din oder ihn eben fo, , wie. ex. vorz 
hergeſtauden, legen, fo. 
flaͤche der Erde ſchauende Theil die krautartige Verlaͤnge— 
‚zung hervor; und.mwenn. er, einen folhen Knospenknollen 
wagerecht in die Erde legte, ſo drang. nicht nur an beyden 
Enden ein krautartiger Trieb hervor, ſondern ſelbſt aus der 
Mitte kamen oft ein oder zwey Stengel hervor, welche jaͤh⸗ 

rige Triebe alle mit einander gleich freudig wuchfen und ges 
gen den September herrlich blüheten, wofern man ihnen 
die, erfoderlihe Cultur nicht. verſagte, die ein hoher. Grad 


Hitze, gemäfligte, aber ‚gleiche Feuchtigkeit waren. 


Sehr viele Wurzeln des frautartigen Stammes verwan⸗ 


| deln ſich waͤhrend der Wachsthumsperiode in ſolche Knos⸗ 
penknolien, daher die Vermehruͤng durch dieſelben fehr häufig 


iſt. Nach geendigter Wachsthumsperiode, wann dag Kraut 


gm. ‚abgemelft ift, muß man fie mie Zwiebeln und Knollen 


ehandeln, nemlich fie trocken ftehen laſſen; oder wenn 
man fie in der Erde läßt, muß man dieſe ganz trocken lafz 


| fen; ‚denn wann man in diefer Stillftandeperiode fortfähre 
| fie zu begiefen‘, fo verfaulen fie. 


©. Medicus fritifche Demerfungen über Gegenftände 


‚and dem Pflanjenräiche h D.-1I, St. ©. 150= 171. 


— Was Herr Medicus achte Knollen nennt, 


nieniteh ande Schriftfieller feſte Zwiebeln, Bulbos folidos, 
| auch mehrere unächte Knollen werden zuweilen unter diefer 
\ Benennung begriffen, die meiften unächten und die Knos— 
penknollen werden aber ee mie bem Namen der 
Knollen begriffen. | 


I; Noch muß ich bemerken daß, eben ſo wie Zwiebeln 
ni R BR een auch, Knollen.auffer der. Sea an andern Theilen 
er —R—— Haag 


— bie Parlaehne kommen. 
Ir HI TE j | +9 


€ 


RR Kn 4 
— —7 — * dem nischen Ende des Knospenknollens 


— 


rachte allezeit der gegen die Ober⸗ 


— a Pr 


⸗ 


— ‚Rn 


Knospe, Gemma. Die Fortpflanzung duch Knos⸗ 


pen gehoͤrt zu dem zweyten Bermehrungsiege der Pflanzen 
Durch ——— und. iſt beynah eben fo haufig,» al * * 


E 
IE 
BR 


durch Saamen; bey vielen Pflanzen komme fie neben der | 


Vermehrung durch Saame zugleich vor, viele Pflanzen 
aber auch pflanzen ſich durch fie ganz allein for. Schon 


ältere Botaniker Fannten die Vermehrungsart vieler Pflan—⸗ 


zen ohne Bluͤthen; da fie aber Feine deutliche Begriffe von- 


dem Unterfchiede zwifchen Knospen und Saamen. hatten, 
fo verwechfelten fie Beyde haufig miteinander, "wurden das 
dürch verleitet, das doppelte Gefchlecht der Pflanzen gaͤnz⸗ 
lich und durchaus zu leugnen, "und behaupteten, daß au 

ohne Zufanimenmirfungen beyder Gefchlechter Saame ents 
ſtehen fönnte. "Haller und Schmiedel unterfhieden zuerft 


dieſe Saamenähnliche Körper von den wahren Saamen. 


Gärtner und Medicus aber haben ben dieſem fo wichtigen 


zwenten Vermehrungswege der Pflanzen zuerft hinlängliche | 


AYuffchlüffe gegeben, mofür fie den Danf jedes philofophiz 
ſchen Botanickers verdienen. Nach, Gärtner find, , - 


Knospen im;weitläuftigen Sinne Gemmae in fenfu lato, 
Organiſche aus der. Dberflache der Gewaͤchſe hervorkom— 
mende, von den. Ligenen und befländigen Theilen derfelben 
anfangs verfchiedene Theile, die aber, mit der Zeit entweder 


einen. Theil der Mufter ausmachen, oder-von ihr getrennt 


durch die blofe einfache. Berlängerung. ihrer Subſtanz zu 


gangene Befruchtung heranwachſen Tonnen. | 


einer neuen der Mutter ähnlichen Pflanze ohne vorherge⸗ 


Diefe: Knospen. find entweder einfach, (blog aus dem | 


Fleiſch und der Rinde beftehend,) oder zufammengefest, 
ſchuppig/ (aus dem Kerne und Schuppen beſtehend) Zu 


den erjten gehören. diejenigen einfachen-biätterlofen Keime, | 
welche einen verfchiedenen Bau haben, entweder ganz nackt, 
oder von rindigem Ueberzuge bedeckt find, mit der Zeit end⸗ 


lich von felbft won: der Mutterpflange getrennt: und wie 


Sammen ausgefireut werden; fie heißen bey Deder grana 


Seminifera, und germina granulofa, bey Gärtner propagines, 


bey Wildenow Sortfäge, bey Schmiedel vivi foerus; ferner 7 
gehören hierher die gleichfalis einfachen blärterlofen Keime, I 
welche faft Fugeleund und feſt find‘, in der Ninde der Mut 


fer ſtecken und nur alsdann fich von derfelben Trennen, 
ASK wann 





— — — — ——— — — 7 I De 


— 2 343 


wann dieſe durch Alter zerfließt. Gaͤrtner nennt fie Gon- 


gli, Wildenow Knoten. Zu den letztern gehören die Zwie⸗ 


beln, die Knollen, (f die. befondern Artickel) und die 


Knospe im ſtrengeren Sinne, Gemma in fenfu flrictiori , 
‚welche aus einem pfriemenformigen Kiele und aus deutlichen 
krautartigen Blätfchen zufammengejegt, den Aſt gleichſam 
in compendio darſtellt und ſich niemals freywillig von der 
Mutter trennt. : Sie heißt Auge, Oculus, wann fie entwe⸗ 
der blog Bluͤthen, oder Bluͤthen und Blätter zugleich enthälr; 


RKnoope im rengften Sinne, Gemma, in fenfu ſtrictiſimo 
hingegen, wann fie blos Blätter enthaͤlt. | 

WUeber den Urfprung der Knospen (im meitläuftigen 
Sinne): find nicht, ale Kräuferfundige einerley Meinung. 
Einige behaupten, die Knospen, befonders der Bäume, 
entitunden aus dem eigentlichen Marke, indem daſſelbe aug 
ber Mitte durch das Holz und die Kinde durchdringe. Die⸗ 
‚fer. Meinung; ift vorzuglich-Zinne (Amoen; acad: II. p. 101.) 
und viele haben diejelbe geradesu angenommen.) Andere, 
‘4 B. Pontedera (Difl, p. 30:) nehmen das junge zarte Holz 
der Gemächfe als die Mutter derfelben an. . Andere behaup⸗ 
ten mit Däbamel ( Naturgefch. der Baͤume J. p. 120.) daß 


dag Mark, das Holz und die Rinde zufammen das, Fhrige 


zur Bildung der Knospen beyfrügen, vermechfeln aber ‚die 
Bildung der. Knospen mit ihrem Urfprunge. Zill (Veger. 
Syft.. p. m. 141.) nimmt dag vegetabilifche Fleiſch als die 
einzige Duelle alles Lebens in den Gewaͤchſen an, aus wel⸗ 
chem. alle Knospen und ‚Keime gebildee wurden. Gärtner 
'Cde fruct. et fem. pl. Introd..p. V. ) tritt Hills Meinung bey, 
Daß nemlich alle Knospen aus jener weichen aus Spiral; 
sefäßen und dem weichen Parenchyma, das bey allen Pflanz 
zen unter der Rinde fich, findet, zufammengefesten Sub 
Tanz entitehen und mit derfelben einen unzertrennten Körz 
per ausmachen, man mag nun diefe Subſtanz Fleiſch oder 
‘sartes Holz oder Mark nennen. Linnes Meinung erklärt 
ärtmer vorzuglih um desmillen fur unrichtig, meil dag 
eigentliche Mark aus einer blofen zelligten, trägen und zu 
‚aller Zeugung ungefchiekten Textur befteht. Nach geowig 
(Leipz. Maga. 1787. 3. St. ©. 1.) find es die Spiralge⸗ 
faͤße, woraus die Knospen entfliehen. Medicus (de planta- 
zum praeter femina propagationis 4* in actis palat. Vol, VT. 
7 p. 






































— 


344 "Pe 


p. 454.) Sucht Eli feine Beobach tungen zu beweiſen/ daß 
alle Knospen und Augen an Gaumen: und Stauden. aus 
derjenigen. Maſſe, die die Scheidemände der Martröhren | | 
ferbft fey, ihren Lrfprung haben. Die Theile, aus wel⸗ 
chen dieſe Maffe beſteht, ſcheinen ihm feſt und eine gleiche I 
artige Maffe zu feyn, die mie vom feinften Wachfe zuſam⸗ 
men gefloffen fey, ‚von welchem fie ſ ich. nur durch Sefugten 
-aunterfcheiden: | 
Bey perennirenden Gewächfen, bey Bäumen und Staus 
‚den, ift e8 ganz offenbar, daß der Anfang jedes Auges 
und jeder Knospe mit dem eigentlichen Marfe in feiner 
Verbindung ſteht; allein bey Frautartigen Pflanzen, unter | 
andern befonders bey dem weißen Kohl, hat Sibig (Einleit. | 

sin die Naturgeſch. des Pflanzenreichs ©. 130. $. 153.) ber | 
merkt, daß die jungen Keime, die im Srühjahre wieder 
an dem alten Stengelin den Winfeln der Blätter zum Vor⸗ 
ſchein fommen ‚ aus der innern faftigen- fleifchartigen GSubs | 
‚Stanz, welche an den Blattwinfeln die Rinde ducchbohrt, ent , 
ſtehen. Uebrigens fcheine Hills und Gaͤrtners Meinung 
Die wahrſcheinlichſte zu ſeyn. 

Wo alſo bey was immer für einer Pflanze eine — — 
liche Nenge vegetabiliſchen Fleiſches zugegen iſt, da kann 
auch blos vermittelſt des Nahrungsſaftes ein Keim entſte⸗ il 
hen, ‚der fich zu einer Knospe ausbildet, Der befondere 
und Hatrptunterfchied in Anfehung des Urfprungs, der : 
RKnospe und des Saamens befteht darin, "daß jene aus 
dem eigenen und. fortgefeßten Fleiſche der Mutterpflanze 

entſteht, dahingegen der Saame in eigenen Behältnifl en. 
wvermittelſt eigener Organe, und alfo ganz neues, von jene 

‚Der Mutter verfchiedenes Fleifeh erzeugt wird. Wann alfo 
dieſe Behältniffe, warn die Organe, durch welche die Saaz Il 
men hervorgebracht werden, kurz wann die wahren Bes 
feuchtungstheile fehlen, fo werden nie Saamen, fondern 
nur Knospen erzeugt werden koͤnnen. 


Bey den vollfonimnern Pflanzen ift eg immer leicht Saas 
wen und Knospen zu unferfcheiden und auch. bey vielen der I 
unvollfonmnern fällt eg nicht ſchwer, wenn man nur einige ° 
Yufmerkfamfeit anmendet; aber. unter diefen legtern giebt 
es viele deren einfache Knospen mit einem gewiſſen orgaz | 
niſchen Apparat umgeben find, welcher auh die erfahrends 
Naͤuner getaͤuſcht und ihn at einen aenaungönpparaE | 

zu 


un: VV⏑—— 


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KR 7, 


I gi Halten: verleitet hat, und welcher bie Diagnofe ſolcher | 
Gemmen wirklich recht ſchwer macht: In ſolchen Fällen, 


fagt Gärfner,. muß man die Natur jener täufchenden orgas 
nifehen Berrichtung vor allen Dingen genau. unterfuchen 
und vorzüglich auf folgende Punkte acht haben: 1.) obrjene 


I Organe bey allen und”jeden Arten derfelben Gattung ges 


funden werden und fi) auch bey; allen auf gleiche Weiſe 
verhalten; 2.) ob fie mit den wahren und unbezweifelten: 
Geſchlechtstheilen derfelben Pflanzen in mechfelfeitiger Bez, 
ziehung und Verbindung ſtehen, oder ob fih in Nücficht 
der Zeit, der Lage und der völligen Ausbildung feine Verz 
bindung zwiſchen beyden finder; und endlih 3.) ob nicht 
jene zufällige Verrichtung gerne an die Stelle der wahren 
Geſchlechtskheile tritt und oft mit ihnen abmechfelt. Dann 
wenn jene Drgane unbeftändiger und veränderlicher Ark 
find, wenn man findet, daß zmwifchen ihnen und den wah⸗ 
ren Gefchlechtstheilen feine Verbindung ftatt haben kann, 
fo ift diefes ein Elarer Beweiß, daß meder fie, noch die in 
ihnen enthaltenen Theile, zu den Gefchlechtstheilen, ſon⸗ 
‚dern lediglich zu den einfachen Vegetationstheilen zu rech⸗ 
nen feyen. | | | 
Die weſentlichen Theile einer jeden Knospe find das 
vegetabiliſche Fleifh und die daffelbe befleidende Rinde, die 
auffermefentlichen hingegen find die mancherley Bedeckungen, 


5 melche fich bey verfchiedenen Knospen finden, und melche 


Gaͤrtner uͤberhaupt in die Knospenbuͤchſe, thecam, und die 


Knospenhuͤlle, involuerum, (f. die befondern Artıckel) 
eintheilt. | | 


+. Die Natur verfahrt bey Bildung. der Knospen auf eine 
‚entgegengefeßte Weife, als fie bey der Bildung der Saamen 
zu Merk geht; dann bey jenen bringt -fie zuerſt das vegeta⸗ 
bilifche Sleifch, melches Gartner. auch Marf nennt, und 
nach diefem erft die übrigen auffern Theile derfelben; bey 
dieſem hingegen werden zuerft alle äuffere Theile ausgebil⸗ 
‚Det, ehe auch nur eine Spur von Embryo. zu fehen. iftz 
2.) iſt das Mark oder Fleiſch der Knospe mit,jenem der 
Mutter ganz einerley, jenes. de8 Saamens aber ganz neu 
und von dem der Dlutterpflanze ganz verjchieden; 3.) allen 
‚Knospen fehlt die,eigene Haut oder Schaale, und fie find 
ſtatt derfelben blog mit der Rinde umkleidet; 4.) iſt in den 
Knospen feine Spur von J eigenen Wuͤrzelchen ME — | 
" 34 5 ut⸗ 





—— 






























344 
Lj ? 7 


346 | Kn— | i| 


Entwickelung deffelben wahrzunehmen, fordern alle find in 
den Mutterkoͤrper eingemurzelt ; 5.) die Subſtanz aller 
Knospen iſt gleichartig, beficht blos aus der Nınde und 
dem Fleiſch, und man’ findet darin nichts, 'wag mit dem ı 
Eyweiß, dem Dotter, dem. Saamenlappen ꝛc. verglichen 

werden fönnte, fie Hängen mit der Mutterpflange zufammen 

und erhalten blos vondiefer ihre Nahrung zum Wachsthume,. | 


Die Entwickelung der Knospen iſt der Uebergang derfels 
ben. in den Zuftand einer beſtimmten Pflanze, nachdem fie | 
auf was immer für eine Ark von der Mutterpflanze getrennt | 
und frey geworden find. Diefe Veränderung wird von den. 
Lebensfräften durch das Wahsthum bewirkt, wodurch fos 
wohl neue Theile in den Knospen hervorgebracht werden, 
als die: ſchon gegenmwartigen und eigenen zum Vorfcheine 
kommen. | v% 
Bey der ganzen vegetabilifhen Mafchine find nur die 
lebenden Theile, die eigentliche wahre innere Niude nemlich 
und dag frifche Fleifh, eines wahren Wachsthumes und 
einer Entwicelung fähig, alle ubrigen Theile‘ aber‘, weſſen 
Geftalt und Gemebe fie auch feyn mögen, wachſen und bez 
fichen blos wegen diefen ‚und zwar nur fo lang bis fie ihre 
beftimmte Geftalt erhalten haben, und werden alsdann welk 
und tod, von den. lebenden Theilen abgefondert und fallen 
weg. Diefes ift das unausbleiblihe Schickfal nicht nur jez 
des Saamengehäufes, ‚fondern auch jeder. Saamenfchaate | 
(Testa ‚et meınbrana interna,) denn-niemalen fah man.eine 
derfelben in einen Theil der Pflanze übergehen, eben.fo 
"wenig als man jemals die Schaale des_thierifchen Eyes in 
einen Theil’ des jungen Vogels hat übergehen oder fih mi 
Federn befleiden gefehen. Anders verhaͤlt es fih mit der ' 
- Dede der Knospe, welche aus der lebenden Rinde beftche, 
nicht abfällt und während dem Keimen nicht zerftört wird, 
fondern mit fortwaͤchſt, indie Geſtalt der neuen Pflanze 
mie uͤbergeht/ und ihre ganze Entwickelung bekleidet. Die 
uͤbrigen durch das Keimen bewirkten Veränderungen find 
theils weniger fihtbar, theils weniger allgemein, und ge⸗ 
ſchehen entweder in dem Wuͤrzelchen, oder in dem Schafte 
per in den Nebentheilen. Daß in den Knospen fein eige⸗ 
es Wuͤrzelchen zugegen ſey, iſt ſchon erinnert worden; 
da alſo dieſes waͤhrend dem Keimen entſteht, ſo iſt es darin 
von jenem des Saamens verſchieden, daß es ganz neu 
4 26 un 3 


| 
| 
| 


Mm 347 


* 


auch auf eine ganz verſchiedene Art hervorgebracht wird. 
s der Knospe nemlich kommt ſelten mehr als ein Wuͤrzel⸗ 
‚chen, ſondern faſt immer mehrere, und dieſe werden beſtaͤn⸗ 
dig aus der markigen und rindigen Subſtanz zugleich und 
dergeſtalt gebildet, daß fie mit der eigenen Decke der Knospe 
einen unzertrennten Körper ausmachen: in den Saamen 


= 


aber, wenige Gräfer ausgenommen, iſt nur ein Wuͤrzel⸗ 


chen „ welches aus dem Kerne entfieht und ganz’ offenbat 
von der Saamenhaut frey und getrennt iſt; daher kann ein 
ſolches freyes Würzelhen als eines der Haupffennzeichen 
von einem Saamen angefchen werden. Die Entwickelung 
des Schaftes aus der Knospe hat das eigene, daß derfelbe 
in der Folge feine fo große, von feiner. urfprünglichen Ge⸗ 
fealt abweichende Veränderungen leidet, da im Gegentheil 
die von dem Saamen entwickelte Pflanze von dem Saamens 
embryo gar fehr verfchieden ifl. Was die Nebentheile anz 
geht, fo fallen \diefe, bey den Knospen meiftens vor dem 
Auffeimen weg, Diejenigen aber, welche bleiben, werden 
wenig, oder gar nicht durch das Aufkeimen veränderrz 
beym Saamen aber werden alle Nebentheile, fie mögen sur 
Schaale oder zum Embryo gehören, immer durch dag Keir 
men zerfiöhre, und im der jungen Pflanze ift Feine Spur 
mehr davon zu fehen. Die Pflanze, welche aus der Knospe 
entſteht, iſt ganz: der Mutterpflanze in allen Eigenfchaften 
ähnlich, fie waͤchſt ganz und vollfommen nach dem der 
dutterpflanze eingepragten Wachsthumgfchema, und. alle 
Bunftisnen derfelben haben auch bey ihr ſtatt, ift fie 3. 2. 
aus der Knospe einer männlichen, oder einer haelblicheh 
Pflanze, aus der Knospe einer Pflanze mit einfacher, oder 
mit gefüllter- Blüthe 2c. entftanden, fo ift fie auch männlich, 
oder weiblich, bringt einfache oder gefüllte Blüthen, kurz 
fie iſt der Abdruck der Mutterpflanze und gleihfam noch 
Eins mit ihr, und es hat eben fo wen’g eine Abweichung 
von jener bey ihr flatt, als bey dem durch Deuliren oder 
Pfropfen auf einen andern Stamm verpflanzten Zweige eine 
Abweichung von dem Mutterftamme flatt hatz die aus dem 
Saamen entftandenen Pflanzen find aber nicht fo in allen 
Stücden den Mutterpflanzen ahnlich; durch die Miſchung 
beyder Saamenfeuchtigfeiten entſteht ein neues Pflanzenz 
weſen, welches nur in den mefentlihen Stücken der Muts 
terpflanze ahnlich iſtz durch den Saamen entſtehen von ei⸗ 
ner weiblichen Pflanze maͤnnliche und weibliche Nachkons 
u3 men, 





x 5 4 
J — 
J 


men; es entſtehen Varietaͤten in Ruͤckſicht der Bluͤthe der: 
Frucht, ya in Ruͤckſicht des ganzen Habitus, und durch vie 
Vermiſchung zweyer Zeugungsfeuchtigkeiten von Pflanzen 
verſchiedener Art entſtehen neue Pflanzenweſen, weiche zwi⸗ 
ſchen Vater⸗ und Mutterpflanze in der Mitte ſtehen. Alle 
dieſe Verſchiedenheiten koͤnnen wir mit Linne kurz zuſam⸗ 
menfaſſen und ſagen: Die Pflanze vermehrt ſich durch die 
Knospen wie ein: Polype, durch die Saamen aber. wie 
durch die thieriſchen Eyer. Io —J 
— 


Aus dieſen in der Natur und der beſonderen Befchaffenz 
heit der Knospen gegründeten Eigenfchaften müffen diefel 
ben erfannt, von den Saamen unterfchieden und das Ges 
Schlecht der Pflanzen beurtheilt werden. Man hat Zeither | 
nur jene für wahre Knospen anerkannt, welche den Knos⸗ 
pen der Baume und Stauden ähnlich find, und alle andern, 
befonders die Blätterlofen, für Saamen gehalten, und alfo 
auch; Befruchtungsmwerfzeuge, welche zur Befruchtung dieſer 
Horgegebenen Saamen beſtimmt feyn follten, angenommen, 
und ſich viele Mühe gegeben, diefelben aufzufuchen; dieſes 
am daher ; daß man den Linneiſchen Satz: omne vivum ex | 
ovo,'(omue vegetabile ex.femine,). ohne alle Einfchränfungy | 
und: als «llgemein wahr annahm, und daher den zweyten 
Vermehrungsweg im Pflanzenreich,, faſt mögte ich ſagen 

in vielen Gallen gefliſſentlich, verkannetee. 


Nach dieſen Grundſaͤtzen hat nun. Gärtner vorzüglich 
die Frnpfogamifchen Pflanzen unterfucht und ihre angebliche 
Geſchlechtstheile geprüft, und ‚die Nefultate feiner Unterz 
fuchungen find folgende: Viele Frpptogamifche, Pflanzen 
find ganz gefchlechtlog und pflanzen fih blos dur. Knos⸗ 
nen fort; andere pflanzen fich durch Knospen und wahre‘ 
Be sugleich fort, und noch. andere bringen blos Saamen, ] 
Zu denen, welche fich lediglich Durch Knospen fortpflanz 
zen, rechnet er die Pilze «’Fungos, ) die Flechten (Lichenes,) 
die Corallinen, weiche er mit Pallas dem Pflangenreiche ' 

zuzaͤhlt, die Usneen, Conferven, Zremellen, die Ceras U 
mien, unſere Wafferlinfen (deren: Geſchlechtstheile aber 
neuerlich Ehrhard wiedergefunden hat,) die Blaſia und 
Ani Wahrfcheinlichkeit duch die Targionia und Riccia, von 
denen einige durch Gongylos, die meiſten aber durch Propa -· 
gines ſich vermehren od mm an a 



























‘rin 


Rs, Te 349 


Zu denen, welche ſich durch Knospen und Saamen ud 
gleich vermehren, gehören die Marchantien, Anthoceros, 

die Jungermannien, die Laubmooſe, und die Lycopodien, 
welche Gaͤrtner in Nücdfiht der Hervorbringung des Saas 
mens für Aphroditen erklärt. (ſ. den Artidel: Moofe, 

wo vor der Befruchtung und Fortpflanzung der Moofe und 

Aigen weitläuffiger gehandelt wird.) Die eigentliche Filices 

die Füci und Charae vermehren fich blos durh Saamen 

und find nach Gärtner Aphroditen. (ſ. Farrenkraͤuter, 

und ın Rücklicht des Fucus und der Chara; Moofe.) .. ; 


Auch unter. den phäno amifchen Pflanzen ift die Vers 
mehrung durch Knospen Fehr haufig. - Beyfpiele geben ung 
die große Menge der Zmiebelgewächfe, bey denen die Vers 
mehrung durch Brutzwiebeln gewöhnlich. ſtaͤrker iſt, als 
die durch Saamen, und bey melchen oft auffer der, Erde 
‚da, wo Blüthen entfichen folten, Zwiebeln zum Vorſcheine 
kommen, die Knollengewaͤchſe, die viele Plantee viviparae, 
die ſich in andern Pflanzengattungen und als Varietaͤten 
ſonſt ſaamenbringender Arten finden, desgleichen die vielen 
Pflanzen, welche ſich durch Wurzelſproſſen fortpflanzen. 
Wir koͤnnen daher mit Recht behaupten, daß die Gemmifiz 
ühen eben fo gemein im Pflangenreiche fey, als die Fruca 
kation. | tr Hy 
J ©. Gaertuer de fruet. et ſem. plant. I. Introd. Cap. r. 


Sibig Einleit. in die Naturgeſch. des Pflanzenreichs 
$. 150 158. | ER“ 


Knospenbuͤchſe, Theca, Gaertn. ift ein’ vielgeftaltea | 
te8 Behältniß, welches eine oder mehrere freye Knospen 
in feiner Höhle eine gemiffe Zeitlang eingefchloffen halt, 
und endlich fie von freyen Srücen von fich giebt. : Blos 
bey einigen propaginibus fommen diefe Thecae vor und lie 
gen entweder innerhalb der Dberfläche des Laubes (Fron« 
dium) verborgen oder ragen über diefelbe in Geftalt vor 
Becherchen, Röhrchen, Trichterchen, in Geftalt eines Rüfe 

Iſels oder Schnabelg, oder in anderer Geftalt hervor, fprinz 
gen bey der Reife an der Spitze auf und fchleudern die in 
ihnen enthaltene Knospen aus. Irrig hat man diefe Ges 
faße fonft für Kelche der Früchte, oder für weibliche Bluͤ⸗ 
then, oder für Antheren gehalten, aber die Natur der in 
ihnen enthaltenen Koͤrperchen erklärt fie für blofe Knos⸗ 

| pen⸗ 











{ 


32 eo | 
SE HAa HER he ‚ Hierher gehören nach Gaͤrtner 4: Br die | 
zecherchen (Scyphuli) ‚der Marchentien, der Anthoceroteny | 
Die Pelrae und Scura ‚der, Lichene, der-röhrenförmige Schnaz | 
bel der Blafia, die Antheren ähnliche Körper der Laubmooſe 
und der Charen u. ſ. w. (ſ. Gaerzuer lic. p. VIII. fegg.) oe | 
“N Rposyenhüle, "Involucrum gemmae, Gaeren. iſt 
ine aus, einer, oder mehreren rindenartigen Schuppen bes | 


fiehende Bekleidung , welche die eigene Theile der, Kuospe 


gegen aͤuſſere Befchädigungen ſchuͤtzt und blos mit, ihrer | 


Baſis zufammenhängt. , Sie findet ſich blog bey den zufams 


mengefegten Knospen, und nicht einmal bey allen diefen, 


Und ift entweder Binfällig oder bleibend. Hinfaͤllig finder fie 


fich blos bey den Knospen im firengeren Sinne und befteht | 
aus krautartigen, oder Tederartigen uno öffers mit einem 


. Hebrigem Mefen Überzogenen Schuppen; welche beftändig 


bey der ‚Entfaltung der Knospe, oder kurz nach derfelben 
abfallen. Bleibend hingegen iſt fie DIO8 bey den Zwiebeln, 


und beſteht aus dicken und Taftigen Schuppen melde au 


der Bafis des Kiels, oder feften Körpers feft anhangen 
und mit diefem dent neuen Pflanzenkörper Nahrung reichen, | 
Mier aber auch die Knospenhülle befchaffen feyn mag, fo 
bilder fie doch niemals ein gefehloffenes Behältnif, fondern | 
Zlaffet immer an der Stelle wo die neue Pflanze hervortret⸗ 


‚ ten foll, mit einem Loche oder einem Riß, und niemals ers 
langt fie cher ihre völlige Geſtalt, als bis der, Kiel oder 


RKpyospenknollen f.- Knollen, 


# 


fefte Körfer völlig ausgebilder iſt. Gaerın. 1. c. 


Mu 


| Knoten, Gongylus, Gaert. eine einfache blattlofe» | 


“fast fugelförmige, fefte Knospe, melche innerhalb der Rinde 
der Mutter ‚liegt und nur fih dann von ihr frennt, wenn || 


Diefe durch Alter aufgelößt wird. f. Knospe. 


x ‚Knoten heißt auch der Ort mo Stamm und Wurzel "| 
fich miteinander verbinden, und fich ein dichtes und fehr 7) 
vermickeltes Gefchlechte von Gefäßen und Zellen zeigt. 


Bey Daumen und Sträuchern finder fih auch am Urfprunge "| 


jedes Aftes und Zweiges, ja jeder Knospe ein folcher 4 


— Wr 


wo. a: Me, —— 


Köpfchen der Moofe ſ. Moossägfe 


RKoͤrper der Pilze, Corpus fungorum. ' Bey den‘ 
Pilzen ‚ro fein Strunk iſt, fehle auch zuweilen der Hut, 
umd dann hat der ganze Pilz eine runde und abgeſtutzte Ge⸗ 
ftale; dergleichen Seftalten nennt man ſchlechtweg Körper, 
Corpus. ÄAuch bey den Keulenpilzen nennt man den oberen 
vom Strunke getragenen Theil den Körper. mon 


. ‚Kolben, Spadix. Wenn mehrere Blüchen aus eis 
nem mit einer Blumenfcheide unngebenen gemeinfchaftlichen 
Boden hervorkommen, fo beißt diefer Bluͤthenſtand ein 
Kolben, Spadix. Er ift entweder einfach, mplex, ohne 
Sheilung, 3. B. bey Arum, oder äftig, ramofus, 5. B Ben 
den Damen: Der Kolben ift bisweilen wie eine Nehre, 
Zraube oder Rispe geftaltet, und bekommt davon and) die 
Beynamen: ährenförmiger, fraubenartiger, rispenartiger 
Sotben, Spadix ipicatus, 8. fpicaeformis, racemofus, pani-' 
culatus. | au; —A 


ni j 1 } i aan} 4 7 2 4 | fg 
» Kräuterfammlungen, Herbaria. . Sn Ermangelung‘ 
lebender Gemächfe dienen getrocknete zu einem‘ nicht. ung. 
benuchbaren Unterrichte und: man pflegt Sammlungen da⸗ 
von Herbaria, Phytophylacia, zu wennen. Gemächfe, melche | 
man trocknen will, werden in der Blüthezeit abgejchnitten, 
oder wo möglich, mit der Wurzel ausgerupft, zwifchen Ba 
en But oder Druckpapier gelegt, und nachdem alfe 
Theile gehörig ausgebreitet worden, gelinde gepreßt und 
getrocknet, Saftige Gemächfe müffen vorzüglich vorſichtig 
im Preffen behandelt werden, am beſten werden fie vorher | 
in heißem Waffer ſchnell gebruhet, damit ihnen dag Vers’ vu 
mögen zwifchen dem Papier fortzumachfen, entzogen werde, | 

















und harte ftarfe Stengel, desgleichen farfe Bluͤthenkoͤpfe | 
pflegt man vorfichtig zu fpalten, Ehedem wurden die ges 
trockneten Gewachfe mit Gummi oder Fifchleim auf Papier | 
geflebe; jetzt hingegen legt man fie blos zwifchen Papier, 9 
da ſie auf ſolche Weiſe nicht ſo leicht zerbrechen, auch beſſer | 
von beyden Seiten betrachtet werben fönnen, 


“Der Nugen einer Kräuterfammlung ift nicht iu verfeng ! 
en, er liegt zu Flar am Tage, als daß man nörhig haben ’ 
| ſollte, 


J 


352 Keen > N 
; ſollte, denſelben weitlaͤuftig zu beweiſen oder die Argu⸗ 
mente derer, welche das Gegentheil behaupten, zu wider⸗ 
Iegen,, Wer es verfucht hat, nur die. Pflanzen einer gewifs | 
fen Gegend zu, bejchreiben, ‚wird wiſſen, welchen Nutzen 


ihm eine Pflaͤnzen ammlung beym Vergleichen und genauen, 

Unterſcheiden nah verwandter Pflanzen geleifiee. habe. . 
MS.. Roth Anweisung zur DVerfertigung einer Pflau⸗ 
zenfammlung — desgleichen won dem Nußen einer Pflanzenz; 
fammiung, — in defjen Beyträgen zur Botanick Th. IL, | 


E) 


Krankheiten der. Gewaͤchſe. Faſt alle Theile der, 
Gewaͤchſe find verfchiedenen Siranfheiten ausgeſetzt. Einiges 
greifen die Blätter an, verurfechen an ihnen Flecken von) 
mancherley Karben, Runzeln, Geſchwuͤlſte; andere greifen, 
‚die, vornehmſten innern Theile an, erregen-darin Berftopfz) 
ungen, Geſchwuͤlſte, Geſchwuͤre; andere aͤuſſern fi am, 

den Blumen und Früchten, an dem Holze, andere an der 
Rinde, am Stamme, an der Wurzel u. w. 


Unter den Krankheiten find die befannteften der Roſt 
und verfchiedene Sleden auf den Blättern, die Ballen und 
andere Auswuͤchſe, Entzündung; Gefchwüre , Säulung dee 
Wurzel und anderer Theile, der Brand, Ruß sr GichtEorny! 
Auswuͤchſe de8 Saamenforns in die ſogenannten Mutter⸗ 
Förner, Zehrung / gonigtbau. —* 


Die Gallen und andere aͤhnliche Xuswächfe an den Blaͤt⸗ 
tern und jungen Zweigen entſtehen durch den Stich von In⸗ 
ſekten. ſ. Gallen; Bedeguar; Fleiſchſtacheln; Verdrehun⸗ 
gen; Zapfenroſen. — Der Entzuͤndung ſind vorzuͤglich jene” 
Häume unterworfen, die einen harzigen oder gummoͤſen 
Saft enthalten; fie eutſteht, wann der eigene Saft fo haͤu⸗ 
fig anwaͤchſt, daß er ſich in fremde Gefäße ergießt und dar⸗ 
in Verfiopfungen verurfacht, wodurd der ganze Theil der 
Bäume. oder Zweige, . welcher über diefer Verſtopfung bez. 
- findlich ift, verdirbt. Man kennt dieje Krankheit auch unz | 
fer dem Namen Brand in vielen Gegenden, welchen man 
aber mit dem eigentlichen Brand (Ustilago,  Carbuneulus ) 
nicht verwechfeln darf. — Geſchwuͤre find äuffere Oeffnun⸗ 
gen oder Risen an den Daumen, beſonders in der Rinde, 
in welchen ſich die verdorbenen Pflanzenfafte aufhalten und 
die benachbarten Theile verderben... Auch dieſe nennt man 

oB 





a 0 
| Kr — 353 
ar plelen Drten Brand. Die Wurzeln der. Gewaͤchſe, vor. 
üglich- der Baume, leiden gar oft durch zu ‚viele Feuchtig⸗ 

eit, Auffpringen, Trennung: ihrer Rinde, und bejonderg 
wenn fie der Luft-auggefegt find, und vertrocknen oder wer— 
den faul. So äuffert ſich auch Säulung an andern Gewaͤchs⸗ 
theilen,, befonders an den Aeften der Baͤume, wann fie abs 
gefchnitten.oder zerbrochen werden, die fich oft bis auf die 
Wurzel von oben herab zieht. 


Der Brand (ustilago , carbunculus) äuffert fich vorzüglich 
bey den Grasarten und Halmfrüchten. 5. B. bey dem Weis 
zen, Hafer 2c. und verwandelt das Mehl in einen ſchwar⸗ 
zen Staub. f. Brand. 


Der Ruß (fuligo, uredo) z. B. bey der Gerſte, dem 
Hafer, zerſtoͤhrt die Blumentheile und verwandelt ſie in 
einen braungruͤnen Staub. | — 


GichtEorn, (ebortus ſeminum, rhachitis, avortement ra- 
chitisme) iſt eine Krankheit des Weizens, in welcher die 
Körner ungeftaltet und ungleich werden, aufferlich eine 
jrine, wann fie aber getrocknet werden, eine braune Farbe 
befommen. 


Der Mays ift noch einer befondern, von den vorigen) 
unterfchiedenen Krankheit unterworfen ; der. franfe Theil 
nemlich fchwillt auf, und enthält einen häufigen mäfferıgen: 
Saft, deren Plaß nachher ein fchwarzer Staub einnimmt. 
Don diefer Krankheit bleibe Faum ein Theil diefer Pflanze 
verſchont. 

Die Mutterkoͤrner (Clavus) aͤuſſern ſich meiſtens nur 
beym Roggen, deſſen Körner in lange, etwas gekruͤmmte 
Efpisige, aͤuſſerlich braunviolette, mit einer weißen ſchwam⸗ 
Imigen Maſſe ausgefüllte, keimloſe Koͤrper auswachſen. 
Iſ. Mutterforn. St 


Viele Krankheiten der Gewaͤchſe entſtehen von Kälte, 
Doͤrre, Naͤſſe, Mangel an Luft, kraͤnklichem Saamen, vor 
Jandern Pflanzen, und von Infekten. Das Anſehn der Ge⸗ 
waͤchſe wird durch dieſe Urfachen oft fo verändert, daB man 
Baum die wahre Art darin. erfennen Fann, J 
Sotan. Woͤrterb. Ir Bd · 3 Dur 





354 Be ; 


Durch die Kälte Leiden die Gewaͤchſe verſchiedentlich 
—Sind ſie in ein Fälteres Klima verpflanst, ale eigentlih | 
Y ihrer Natur angemeſſen ift,’ fo bleiben fie, befonders warn 
es Bäume find, niedrig, werden ftrauchartig, und oft 0 I 
ſchwach, daß ihre Aefte auf der Erde fortfriechen. 3.38. 
Pinus fylveftris.und Pinus abies werden auf hohen Gebirgen | 
in fogenannfes Kies oder Krummholz verwandelt. Colu- 
tea arborescens ift ın ihrem Vaterlande ein flarfer Baum, 
bey ung hingegen nur ein Strauch. Colurea frutescens iſt 
in ihrem Vaterlande ein ausdauernder Strauch, bey ung | 
nur eine sweyiährıge Pflanze. Br 
Eine aufferordentliche Kalte macht öfters, Spalten oder | 
Ritze im Stamm, die wohl in der Folge verwachſen, aber | 
Doch einen hervorftehenden Nand zurücklaffen, den der Forſt⸗ 
mann Sroftklufe nenne. Ei ; 


Die Hlätter werden durch die Kälte roth und gelb, und | 
wenn fie zu ſtark iſt, merden. fie ganz getoͤdet; auch die | 
Knospen leiden und werden fchmar;. J — 


> 


Eine große Dürre bringe faft gleiche Wirfungen hervor. || 
Die Staudengewächfe und Kräuter blühen früher, werden | 
nur halb fo groß und fehen ganz verfruppelt aus. Die 
Ausdünſtungen bleiben auf den Blättern, kleben die Fleinen 
Gefäße’ zw, und dadurch entitehen Honigthau, gelbe und | 
ſchwarze Flecken, bis endlich die Blätter ganz verfchrumpfen“ 
Auch entftehen Stocfungen in den Säften,, e8 verhärten ſich 
mehrere Knospen, die aus Mangel an Nahrung fich nicht || 
entwickeln können, dadurch erzeugen fich große verhärtete 
Maſſen an Bäumen und Sträuchern, die mit der Zeit imz a 
mer größer werden, und,die,man Maſern nennt, 1 


Zu große Naͤſſe verhindert das Reifwerden der Saamen, | 
und macht, dag vorzüglich ſaftige Gewaͤchſe in Faͤulniß 
übergehen. Den faftigen Gemächfen ift diefe Krankheit öfz | 
ters tödlich. Auch die Enolligen, zmiebelartigen und rübenz 
artigen Wurzeln gerathen durch die Naͤſſe in Faͤulniß. 
Die Saamen fproffen dadurch an einigen Gemächfen fehon 
am Stengel in junge Pflanzeniaus, | J 
Fehlt den Gewaͤchſen diejenige Miſchung von Luft, die 
zu ihrem Fortkommen noͤthig ff, fo werden fie bleihfüchtig, 

 verliehren ihre grüne Farbe, wachſen ſehr geil, fallen um 
und ſterben. — —— | 






N 





Re 355 


- Durch andere Gewächfe werden die Pflanzen oft ſehr 
frank, ja bisweilen fierben fie. Diefe Feinde der Gemächfe 
find die fogenannten Schmarogerpflanzen, ( plantae parafiti- 
‚cae) die nicht in der Erde wachfen, fondern auf Blättern, 
Stengel, Stamm und Wurzel anderer Pflanzen muchern. 
Sie faugen ihnen die Säfte aus, und verurfachen dadurch 
»eine große Schwäche, vder doch gänzliche Entziehung der 
Nahrungsfärte, den Tod. 
2 Bu mancherley Krankheiten geben die Inſekten Anlaß. 
Die Raupen und Larven vieler Inſekten zernagen die Blätz 
ter, Blumen, Stämme, Wurzeln, und Früchte der Gez 
waͤchſe, und verurfachen öfters eine Art von Auszebrung 
(Tabes). Eben dieje Krankheit wird auch vom Mehlthau 
oder den Blattläufen (Aphides) und von den Schildläufen 
(Cocei) hervorgebracht, welche öfters die ganze Pflanze bes 
decken. Weberhaupt ift ein mächtiges Heer von Inſekten 
ſtets gefchäftig, der zu großen Ausbreitung des Gewaͤchs⸗ 
reiches engere Örenzen zu fegen. 

5, wildenow Örundriß der Srauterfunde $. 208-216 


Sibig Einleit. $. 281. ff. 
Kraͤuter, Herbae, find Pflanzen in firenger Bedeu; 


tung, melche nur -cinmal Blumen und Saamen hervorbrisz 
gen, dann aber fierben. 


Krebs f. Brand der Bäume. | 
 @töndien der Saamen, Caliculus, ein Ueberbleibz 
| fel der ehemaligen Blumendece auf einen nackten Saamen. 
\ 1. Pappus, | | 
1 Krone ſ. Blumenfrone. 

Kürbisarten f. Cucurbitaceae, 


Kuͤrbisfrucht, Pepo, Gaeren, iſt eine gewöhnlich 
faftige, oder wenigſtens fleifchigfe Frucht, die ihre Saamen 
| an der innern Fläche der Ninde befeftiget hat, 3.3. Kürbig, 
| Surfe, Melone, Paſſionsblume, Wafleraloe (Stratiores 


aloides) &e. F 
Sa 3 2 Man 





Man unterſcheidet ſie 
a.) nach der Subſtanz: 


fleiſchig, carnofus, die mit einem feſten Fleiſche ange⸗ 
fuͤllt iſt; Ko, —— 
ſaftig/ pulpoſus, baccarus, die mit einer fehr weichen Maſſe 
angefulle ift; | | I 
rindig , corticofus, die eine fehr fefte, harte, Ninde hat; 
trocden, exfuccus, die ohne Fleiſch oder Saft iſt. 


b.) nach den Fächern: - 


ein> zwey« drey 2c. vielfächerig uni- bi- tri- etc, mulde 
locularis, nach der Zahl der Fächer; * 
halbfoͤcherig, ſemilocularis, wenn die Scheidewand nicht 
bis auf den Mittelpunkt reicht, fo daß die Fächer nicht gez 
fchloffen find. — 


Die aͤuſſere Geſtalt der Kuͤrbisfrucht iſt noch ſehr ver⸗ 
ſchieden und kommt in runder, ablanger, eyfoͤrmiger, keu⸗ 
lenfoͤrmiger ꝛc. Geſtalt vor. 

Andere Botaniſten zaͤhlen die Kuͤrbisfrucht theils zu den 
Beeren theils zu den Fruchthoͤhlen. | 


L. 


Labiatae Ju. Die ſechſte Ordnung der achten Klaſſe | 
in Züffieus Pfianzenſyſtem, melche die fogenannten Lippen⸗ 
bluͤthen, mit zwey längeren und zwey Fürzeren (oder —4 
zwey abortirten) Staubfaͤden oder vier nackten —— 
deren Keim ohne Periſpermum iſt, (Linnes Didynamiam 
gymnofpermiam) in fih faßt. Juffien nimmt folgende Gat⸗ 
tungen an: L Sramina duo fertilia, duo abortiva. Lycopus L. | 
Amcthystea L. Cunila L, Ziziphora L. Monarda L. Rosmari- 
nusL, Salvia L, Colinfonia L. II. Sramina quatuor fertilia. 
Corolla unilabiata, labio ſuperiore ſubnullo. Bugula, T. ( Ajuga | 
Lion,) Teucrium L, III. Sramina quaruor fertilia, Corolla bi- 
labiara; a.) Calyx quinquefidus, Sarureja L. Hyſſopus L. Nepeta 
L. Perilla L. Hystıs Jacqu. LavandulaL. Sideritis L. Menth: 
EL. Giecoma L. Lamium L, Galeopfis L. Betonica L, Stachys I | 
Bal« 





BR: ; ah. 357 


allotaL, MarrubiumL, Leonurus L. PhlomisL. MoluecelaL, 

b.) ‚Calyx bulabiarus. Clinopodium L. Orıganum L. Thymus L; 

. Thymbra L. Meliffa L. Dracocephalum L. Horminum L, Me- 

littis L, Gerinanea Lamark. Ocimum L, Trichostema L. Pru- 
nella L, Scutellaria L, Prafium L. Phryma L, 


Juͤſſien merft mit Recht an, daß diefes eine vollfommen 
nafürliche Dronung fey, daßaber auch eben deswegen die 
Gattungen äufferft fchwer zu unterfcheiden und zu beftimmen . 
ſeyen. Tournefort bildete fie nach der Geſtalt der Krone, 
Linne vorzüglich nach dem Bau des Kelches, Adanfon fah- 
vorzüglich auf die Geftalt, die Gegenwart, und Abmwefenz 
Heit der Decfblättchen (bractese). Diefem legtern, glaubt 
Juͤſſteu, muͤſſe man vielleicht, mit Zurücfeßung aller von 
der Geflalt genommenen Kennzeichen, beyſtimmen; aber erft 
müßten alle £inneifhe Gattungen geändert, und alle Epes 
zies in Monographien von neuem unterfucht werden, auch 
dürften die mit zwey volllommnen Staubfäden von den mit 
vier nicht getreunt werden. 


Labium f. £ippe: 
Lacinise f. Einſchnitte. 


Leactescentes Moriſon. Die neunte Klaſſe in Mori⸗ 
ſons Pflanzenſyſtem, welche alle Pflanzen mit zuſammen⸗ 
geſetzten Bluͤthen, die ein haarfoͤrmiges, gefiedertes, wol⸗ 
figes oder borſtenartiges Federchen (Pappus) haben, in ſich 
begreift. | 


| Lacrescentia Linn, ift die Menge des milchigten Safz 
tes, welcher ausfließt, wenn die Pflanze verwunder wird. 
| Er ift entweder weiß, z. ®. Euphorbia, Taraxacum, Papa. 
| ver &c, oder gelb, z. B. Chelidonium &e. oder roth, z. B. 


| Rumex fanguineus, oder blau, z. B. Pimpinella, 


Talk Lamellae, Blaͤttchen der Pilze; ſo nennt man die 
vuͤnnen blaͤtterartigen Hervorragungen auf der Unterſeite 
| der Blaͤtterpilze. Sie enthalten die Fortpflanzungswerk⸗ 
| zeuge, Arten davon find folgende: ; 
..gleichlange, aequales, wenn alle Blättchen vom Strunfe 
bis an den Rand fortgehen; 


33 ungleiche, 





— 


ungleiche inaequales t, interruptae , wenn einige vom IE; 

- Strunfe big zum Rande, andere aber vom GStrunfe oder \ 
vom Rande nur. halb fo weit geben; — 
afige ramofae, wenn ſich ein Bläftchen in mehrere zers 1% 
theilt;. A 


aderig / venofae,. wenn die Blättchen fo klein find, daßfie | # 
nur erhabene Adern zu feyn fcheinen. || 

In Ruͤckſicht des Randes und der Flaͤche unterſcheiden 
ſich dieſe Lamellen wie die Blaͤtter. ſ. Blatt. | * 


Lamina f. Platte. | N 
Lana fe Wolke. / * | ‚ 
Lappen der Blumenkrone oder Blätter, Lobi, || 


der Abſchnitt eines Blumenblatts oder eines eigentlien | 
Dlatts, der an der Spige rund if. In Nückficht der Ger | 
ftalt und des Randes unterfcheidet man die Lappen wie die 
Blätter; f. Blatt, 


Lappen des Saamenkeims, f. Coryledones, 


Larvenblumen f. Perfonatae Linn, und Blumenfrone 
verlarvte oder masquirte. — 


— sn 


— 


Latera ſeminis, f. Seiten des Saamens. | 
Laub. Im gemeinen Leben verfteht man darunter bie | 
fämtlichen Blätter einer Holzpflanze, in fofern fie nicht zu | 
den Nadelbäumen gehört. Braucht man diefes Wort aber 7 
bey den Palmen, Farrenkräutern, Moofen und Algen, fo Ü|. 
hat es gleiche Bedeutung mit Frons; ſ. Frons. —— J— 


Lauri Jaf. Die vierte Ordnung der ſechſten Klaſſe in 
Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, deren Charakter nach Juͤſſieu fol / 
gender.ift:: (Claſſ. VI. Dicotyledones apetalae. Stamina peri- 
eyna, Ord. IV.) Lauri. Calyx fexdivifus. Stamina fex,imis ca. 
Iycinis laciniis \inferta, aut dupla, quorum fex interiora; .an- U 
therae filamento adnatae, a bafı ad apicem dehiscentes. Germen 
faperum; fiylus unieus; fligma fimplex aut divifum. Drupa aüt 7 
baeca unilocularis, foeta nuce monoiperma, Coreulum Teminis ” 

- absque perifpermo, Caulis arborescens aut frutestens, Folia al- 
| | terna 


VA 








J eh 559 


' km aut rarius oppoſita. "Die Gattungen, welche Juͤſſieu 


rher zählt. find folgende: Laurus-Linn;, (£inne rechnet 


den Laurum zu den Polypetalis, . nach Juͤfſien "aber ift dag, 


‚was inne Krone nennt, ein-gefärbter Kelch und der Lor⸗ 


ber hat feine Krone.) Ocotea Aubl. Ajovea Aubl, Den Lauris 


nahfommende Gattungen ſind Myristica L. Virola Aubl, 


j Hernandia L. 


 Legumen — Hülfe, 
Lebendiggebaͤhrende Pflanzen, viviparae plantae. 


| Manche Pflanzen treiben theils durch Kälte, theils durch 


Hike, oder wann fie auf einem fetten Boden flehen, oder 
auch aus andern noch zur, Zeit unbekannten Urfachen ſtatt 
der Bluthe Fleine Knospen, oder kleine Zwiebeln, welche 


ſich endlich freywillig von der Mutterpflanze trennen und 
| dieſer aͤhnliche Pflanzen werden, bisweilen auch fhon am 
Mutterſtamme in Blätter, ausfchlagen. Solche Pflanzen 


GENRE man lebendiggebährende. Benfpiele geben Alliym 
corodoprafum, Allium ſatwum, vineale; Polygonuın vivipa- 


i zum, Poa bulbofa vivipara, F eftuca ovina vivipara &c. &c, 


Lebensgeſchichte ver. Pflanzen. Wann wir die Stu; 
nfolgen des Pflanzenwachsthumes betrachten und unfere - 
ifmerk amkeit fogleich in dem Augenblicke auf die Pflanzen 


richten, da ‚fie aus dem Saamenforn entſtehen, fo fehen 


wir, daß fie in den meiften Sällen, wann die Wurzel fich 
in den Boden .befeftiget hat, die erfien Organe ihres Wachs 
thums, die Eotypledonen hervordringen. Diefe Kernftuce 
‚oder Saamenblätter haben verfchiedene Geſtalten, erfcheinen 
oft unfoͤrmlich mit einer rohen Materie gleichfam ausgez 
fopft, und eben fo in die. Dicke alg Breite ausgedehnt, 


| ihre Gefäße find unfenntlih und von der Maſſe des Ganz 
zen kaum zu unterfcheiden. Gie haben faft nichts ähnliches 


* 


von einem Blatte, und ſcheinen dem erſten Anblicke nach 
beſondere Organe zu ſeyn. ſ. Cotyledones. 


Bey vielen Pflanzen, und beſonders warn fie ı eine Zeitz 
lang der Luft und dem Lichte ausgefegt waren, nähern fich 
dieſe Kernſtucke ſchon merklich der Blattgeſtalt, ſie werden 
flaͤcher, gruͤn gefaͤrbt, ihre Gefaͤße werden kenntlicher und 
deu Biattrippen ähnlicher. Endlich erfcheinen fie ung bey 
Dielen: ‚Pflanzen als ca — wir muͤſſen ſie Sn 


40 4 die 





360 Le J 


4 


die erſten Blaͤtter des Stengels halten: (fi Cotyledones.) Mr 


Hier zerge ſich Anmäherung und Verbindung der Theile, die 


die Natur ın der Folge trennt und von einander entfernt. - 


Wir bemerfen aber, daß. felbft die blattähnlichften Co 


tyledonen gegen die folgenden Blätter des Stengels gehalz 
ten, immer unausgebildeter als dieſe find. Worzüglich iſt 


ihre Peripherie hoͤchſt einfach, ohne Einfchnitte (die gefinz 


gerten, wie bey Tilia, find fehr felten,) ihre Slächen ohne 
Haare und Drüfen, und ohne deutliche Gefäße. 
Dieienigen Blätter, welche unmittelbar auf die Cotyle⸗ 
donen folgen, und oft fhon im Saamen gegenwärtig und 
zwiſchen die Cotpledonen eingefchloffen find, find in Anfez 
bung ıhrer Geftalt theil von den Cotyledonen, theilg von 
den Folgenden Stengelblaͤttern etwas verfchieden; von den 
Cotyledonen, daß fie flach, zart. und überhaupt als mahre 
Blätter gebildet find, fich- auch bald vollig grün färben ; 
von den folgenden Stengelblättern, mit welchen fie übris 
gens fehr übereinfommen, daß ihre Peripherien und Rand 
noch nicht vollig ausgebilder ind, | 
Doch breitet fich die fernere Ausbildung von Knoten zu 
Knoten durch das Blatt aus, indem fich die mittlere Rippe 


deif Iben verlängert, und die von ihr entfpringenden Reben⸗ 


tippen fih mehr oder weniger nach den Geiten ausſtrecken. 
Die Blätter erfcheinen: nunmehr in ihrer wahren Geſtalt, 


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eingeichnitten,, eingeferbt, gelappt, zufammengefeßt 2. ” 
' Die Anaftomofen und feinere Drganifation werden durch ” 
feinere Luftarten befördert. Die Blaͤtter faugen verfchies ° 
dene Luftarten ein die fich mit den Seuchkigkeiten vermifchen, 
Die verfeinerten Säfte werden aus den Blättern zuruͤck in 
den Stengel gebracht, und die Auswuͤrkung der in ihrer 


Nähe liegenden Augen oder Knospen bewirkt. 


Die Knoten. an den Stengeln der Pflanzen find mehr 
oder weniger deutlich, einer entfpringet aus dem andern 7 
durch Verlängerung, je höher fie an den Pflanzen find, 


deito feiner find die Säfte, die fie enthalten. Da nun auf 


dieſe Weife die rohern Säfte immer abgeleitet, undireinere 7 
herbey geführt werden, fo fehen mir endlich die Blätter in 7 
ihrer größten Ausbildung und Ausbreitung. Bald. darauf 7 
zeigt fich ung aber eine neue Erſcheinung, die ung lehrt, 7 


daß die bisher beobachtete Epoche vorbey ſey, und eine 
zweyte, Die Epoche der Bluͤthe ſich nahe. UNSER NY 


Der 





ge 361 


20: Der Vebergang zum Bluͤthenſtand geſchieht ſchneller oder 
 Aangfamer. In dem legten Fall bemerkt man, daß die 
Stengelblaͤtter wieder anfangen ſchmaͤler und‘ fleiner zu 
werden, befonders ihre mannichfaltigen äuffere Theilungen 
zu vertiehren, zu gleicher Zeit fieht man aber auch die 
"Mäume des Stengels (internodia) von Knoten zu Knoten 
merklich verlängert, oder doch wenigfteng gegen feinen vo⸗ 
rigen Zuftand feiner und fehmächfiger gebildet. Es iſt eine 
"bekannte Erfahrung, daß häufige Nahrung den Blütheftand 
‚ einer Pflanze hindern, mäßige oder fargliche hingegen ihn 
| beſchleunige. ‚Diefes läßt fich fehr gut aus dem, was von 
\ an Berrichtung der. GStengelblätter gefage worden, erz 
‚> Eine Pflanze; welche Stengel und Blätter 'hervortreibt, 
oder ſproßt, befinder fich in dem Zuffande der Ausdehnung, 
‚fo: wie im Gegentheil bey derjenigen, welche blühet, alle 
‚Drgane in einem höchft concentrirten Zuftande und zunaͤchſt 
Sanetinander entwickelt werden, In beyden Fallen find eg 
‚ “aber doch nur diefelben Organe, welche in vielfältigen Bez 
| ſtimmungen und unter oft. veränderten Geſtalten den Zweck 
Der Natur erfüllen, » Daffelbe Drgan, welches am Stenz 
gel als Blatt ſich ausdehne und’ rine hoͤchſt mannichfaltige 
SGeſtalt angenommen hat, zieht ſich nun im Kelche zuſam⸗ 
men dehnt ſich im Blumenblatte wieder aus, zieht ſich in 
ı "den Geſchlechtswerkzeugen wieder zufammen, um fich als 
| "Frucht zum letztenmal wieder auszudehnen. | 
Wir find unfern Lefern Beweiſe hiervon fehuldig. 
Dieſe fönnen mir ihnen aber nicht beffer und nicht Fürzer 
. geben, als wenn mir fie auf die Erfcheinungen an den Pflanz 
‘zen felbft, auf die fich ber denfelben zeigenden Uebergängen 
„eines Pilanzentheils in den andern, aufmerkfam machen. 
Isır I) Das ‚Stengelblatt zieht ſich in dem Kelch sufammen. 
| An den Pflanzen mit mehrblätterigen Keichen, befonderg bey 
| denen, welche folche allgemeine Blumendecfen haben, die 
aus übereinanderliegenden Schuppen beftehen, fieht man 
| deutlich wie die, Stengelblätter fi fo nach und nah in 
| wie Schuppen der Blumendede verliehren, daß man feine 
Grenze fiehe. Bey den Nelken (Dianthus) fieht man deutlich, 
wie die Stengelblätter uach und nach kürzer werden, und 
ſich zulegt. in die Schuppen, welche die Baſis des Kelches 
dicht umtleiben, verlishren, rg aͤhnliche in 
—— 5 De A 














362 Le 


ſieht man bey den Binſenarten (Juneus.)Hier gehen die 
Blaͤtter fo vallmählıg sin die ee eg calycinas 
über, und dieſe glumae haben eine folche 

den wahren: Kelchtheilen, „daß ſchon viele: Boraniften find 
verleiten worden: fie fur wahre Kelchtheile, und: die eigent⸗ 


ehnlichkeit mit 


liche Kelchtheile, für Krontheile zu halten. ’ Auch an den 
Pflanzen. mut seinblätterigen aber in Abſchnitte zertheilten 


Kelchen "bemerkt man öfters ſolche Uebergaͤnge. So ſah 


ich Roſen, Aurickeln, wo die Kelchabſchnitte in volltommne 


Blaͤtter aus gewachſen Maren. br id Sen 9 
2.) Das zufammengejogene' Stengelblate dehnt fich im 
Blumenblatt wieder aus.’ Ein auffallendes' Beyfpiet hier⸗ 


von giebt die Tulpe, wo man oft fieht,. wie das letzte 


Stengelblatt ſo in eim Kronblatt übergeht, daß es dag 


Mittel zwiſchen beyden haͤlt Bey den -fogenannten Com- 


melinis diperalis Linn, (Zanoniis Plum, ) hält das «dritte Fleis 
nere Kronblart ganz die Mitte zwifchen den Kelchblaͤttern, 


fo, daß es von einigen Botaniften: diefens: von andern - 
wen Kronblättern zugezaͤhlt wird. Ueberhaupt ftehn bey 


‘der ganzen Gattung -Commelina,: bey. der Gattung: Wachen- 


dorfia, bey Calliſia, Xyris u. ſa w. die Kelch > und Blumen; ° 


blaͤtter im: einem fo engen Verhaͤltniß und ın einem folchen 


Mebergang zu einander, daß einige Botaniften ſie alle als 


Kelchblaͤtter, andere alle als Kronblaͤtter, und noch andere 


fie zur Hälfte als Kelch- und zur, Hälfte als Kronblaͤtter 
betrachten. Auch bey den Pulfatillen „bey: Irisz:bey Heme- 7 
rocallis, ſieht man dag genaue Verhältniß worin Kelch und 


Krone fiehen, und den deutlichen Beweiß, daß beyde nur 


Modifikation eines und defjelben Drgang find. Beyde find 


gefärbt und dreyblätterig und, fcheinen zufammen alle Blu⸗ 
menblätter zu feyn. Nach den Grundfägen einer efoterifchen 
Botanik Hingegen, und mie die Anatomie lehrt, find die 


“Auffern, meiftens fchmälern Theile Kelchblätter, und die 
innern breitern Theile Stengelblätter. et a 


Auch die befondere Erfcheinung, daß der Kelch manch: 


mel auf Unfoften der Krone fich bereichert ,s ift en Bemweiß 


von der genauen Verbindung, worin Stengelblätter, Kelch 
and Krone fichen. Mean ſieht diefes bey dem: Monftrum | 


von Dianthus caryophyllusy.: welchen unter dem Namen der 
Grasblume mit der Kornähre befannt ifte „Hier ıft der 


‚ganze fonft einblätterige Kelch aus übereinander — 
——— | | | ups 





| — 68 
Schuppen zuſammengeſetzt, und die Blumenkrone entweder 
ganz oder bis auf wenige Blumenblaͤtter verdraͤngt. 


s Stengel- und Blumenblatt giebt fich in den Ger 
ſchlechtswerkzeugen zufammen. Dieſes lehren die gefüllten 


und die fproffenden Blumen. Bey den gefüllten verwanz. 


dein fich die männliche Gefchlechtstheile, die Staubfäden, 
in Blumenblätter. Oft ſieht man, mie ein folches überz 
‚zähliges Blumenblatt noch zur Hälfte Staubfaden iſt, 
Dder wie auf feiner Mittelrippe noch dag Rudiment eines 
Ctaubbeutelg fitst. Bey den fproffenden Blumen verwan— 
delt fich das Piftil in einen neuen Bluͤthenknopf, der fich 
mit der Zeit zu einer vollftändigen Bluͤthe öffnet, oder es 
freibt gar ein neuer Stengel mit Blättern heraus, 


Die Erfcheinungen der fproffenden Blütheboden bey den 
Compofitis und Aggregaris, der jproffenden Zapfen, Kaͤtz⸗ 
chen und Dolden, beweiſen deutlich, daß dieſe Bluͤtheſamm⸗ 
Jungen blos durch die Contraction junger Zweige entſtehen. 

Die Erſcheinungen bey vielen Holzpflanzen, oder auch 
anderer Pflanzen mit perennirender Wurzel (z. DB: Ane 
imone hepatica Linn.) welche ihre: Blüthen früher: als die 
Blätter, oder doch gleichzeitig mit den noch nicht ausge⸗ 
bilderen Blättern treiben, kann dem 'von ung angeführten 
Gang der Pflangenmeramorphofe nicht entgegengeftellt wer⸗ 
den. Dann 1.) diefe Pflanzen treiben doch nicht gleich 
Bluͤthe, wann fie aus. dem Saamen aufgehen, zwiſchen 
Diefer und der Blüthezeit ift oft eine lange Epoche, worin 
fie blos Blätter treiben; und 2.) find die Bluͤthen, melde 
fie in diefem Fahre treiben, nicht das Nefultat deg dies— 
jährigen, fendern des vorjährigen Wahsthums des Triez 
bes der fie hervorbringt; durch die Contraction entftand 
fhon in dem vorhergehenden Sjahre die Knospe, melde 
fie einſchloß; fie fchlummerten nur den Winter über und 
der wieder erwachende Wachsthumstrieb entwickelte fie in 
diefem Jahre. | 

©: Goͤthe Verfuch die Metamorphofe der Pflanzen 
| zu erklären. | 
N Sibig Einleit. in die Naturgefchichte des Pflanzen: 
: reiche. Kap. 17. | 
© Rinne hatte ganz eigene Gedanfen über die Entwickelung 
"der Bluͤthe. (ſ. defien Diſſ. prolepfis plantarım Upf, 1760 — 


1763. 





34 ge 


1763. Amoen. acad.. VI. ©. 324. 365.): "Nach feiner Theorie 
ift die Bluthe eine auf einmal vorgehende Entmwickelung von 
Theilen, melche ſich in ſechs Jahren würden entwickelt has 
ben. - Da Linne annahm, daß an den Knoten des Stenz 
gel® und der Aeſte das. Marf überall, wo Augen ent 
ſtuͤnden, die Ninde durchbohren, fo erklärte er die ſchon 
- angeführte Erfcheinung, daß Gemächfe bey häufiger Nahe 
rung blos Blätter treiben, bey mäfiger aber Blüthen anz | 
ſetzen, aus der größern oder mindern Stärfe oder Gebrechz 
lichkeit der Ninde, indem fie im erften Sal der Ausbreitung 
des Marks gehörig mwiderffünde, im legten Fall aber dat 

felbe früher ducchbohrte, wodurch eine zu frühe Entwice 

lung erfolgte. Linne glaubte daher, die Entmwickelung des 
erften Jahrg beftünde in den gewöhnlichen Blätfern, die 
Des zweyten in den Deckblättern, die des dritten in der 
Blumendecke, des vierfen in der Blumenfrone, des fünf 
ten in den Staubfäden, und deg fechften in dem Stempel, 
welche aber bey allmähliger Entwickelung alle als Blätter 
erfchienen. . (Linne wurde vorzüglich dadurch, daß man 
Durch verhindertes. Bluͤhen die Lebensdauer der Pflanzen 
verlaͤngern kann, auf diefen Gedanken gebracht.) : Er nimmt 
dabey an, daß die: Blumendece aus der Ninde, die Blus 
menblätter aus dem GSplinte, die Staubfäden aus dem 
Holze, und die weiblichen) Theile aus dem Marfe entſtuͤn⸗ 
den. Allein nur die zweyte Rinde, oder dag fogenannte 
vegetabiliſche Fleiſch iſt es, melche alle Kraft des Lebens 
und des Wachsthums enthalt und alle äuffere Pflanzenz 
theile nach und nach im Stengel oder auf einmal in der 
Bluͤthe und Frucht hervorbringte | 


Die Pflanzen mwachfen nad vorhergegangener Ernaͤh⸗ 
zung und Anfesung von Ntahrungstheilen durch eine ala 
‚mählige Ausdehnung und Verlängerung ıhrer Theile, un 
dieſes gefchieht den. Erfahrungen der Naturforfcher zur | 
Folge auf folgende Meife; ' je 7 
„Die Wurzel ift der unentbehrlichfte Theil.der Gemächfe. 
Durch die feinen Faſern derfelben faugen die Gefäße ale 
in der Erde befindliche Feuchtigkeit ein; die Marfgefäße, 
welche fih auf der Oberfläche derfelben zertheilen, ziehen 
auch viele Nahrung nach fih. Die Fafergefaße, die am 
den Spitzen der Wuͤrzelchen fich. zum  Einfaugen verläns 
gern, führen das Waſſer fo roh, wie fie es ——— 
N aben, 








Le 365 
haben, in den Stengel. Die Markgefaͤße bringen die ein⸗ 


. gefogene Fluͤſſigkeit durch Seitenoͤffnungen in dag Zellens 


gemebe und ın die Spiralgefäße, und durch diefe legtern 
fteige fie erft fchon etwas zubereitet in den Stengel, Wann 
aber die Athmosphaͤre Falk ift und die Fuchtigkeit nicht vers 
muttelft der Wärme nach oben fleigen fann, dann treibt 


‚die Lebensfraft den Saft nach unten. Die Säfte der Wurz 


zel find allegeit weit roher und unbearbeiteter, als die der 


‚Blätter des Stengel und anderer Theile. 


> Der Stengel empfängt alfo durch die-Fafers und Spiz 
ralgefäße den eingefogenen Saft der Wurzel, Die Faferz 


-gefäße führen ihn ganz roh, die Spiralgefäße fchon mehr 


bearbeitet zu,  Diefe leßtern fcheiden durch ihren fchnez 
ckenförmigen Gang, den fie befchreiben, fehon mehr die 


Fluͤſſigkeiten und fönnen fie alfo deshalben nicht ganz roh 


zuführen. So lange der Stengel eine grüne Farbe hat 
‚und noch nichts holzigteg oder rindenartiges verräth, ſaugt 
er auf feiner Oberfläche die aufgelößten Dienfte ein, und 


‚führt diefe den übrigen Gefäßen zu, die fie durch die eigene 


Kraft des Lebens und die auffere Wärme Höher nach der 


Blaͤttern treiben. In dem Zellengewebe werden die Säfte 


‚ sabaefegt, durch die Ruhe und Wärme bereitet und in dem 
Gefäßen und' Zellen verarbeitet, und fo machen fie mit 


den von den Blättern aus der Luft gefchiedenen Theilen 
‚den eigenthümlichen Saft der Gemächfe aus. 


Hat die Ausdehnung und Verlängerung ihr endliches 
Ziel erreicht, ſo erfolgt ein gewiſſer Grad von Erhaͤrtung 


der Faſern und Gefäße. Jene nimmt in dem Grade ab, 


1 


in welchem diefe zunimmt.  Gie hört endlich ganz auf, 
wenn die Fafern und Gefaße in dem Grade erhärter find, 
daß fie den Kräften, welche ihre Mafchen zu erweitern fich 
beftreben, nicht mehr nachgeben Fönnen. Daher dag natürs 
liche Alter und der Zod der Gewächfe. Wann. die Gefäße 
erhartet find, verliehren fie ıhre Verrichtung und verſtop— 


fen ſich; die Seuchtigfeiten koͤnnen nicht mehr in der nöthiz 


‚gen Gefchwindigfeit und Richtung durch diefeiben bewege 
werden, fie flocken und verderben. Diefe Berderbniß theile 
fich bald den fie enthaltenden Gefäßen mit, die Bewegung 
der Säfte hört endlich ganz auf, dag Gewaͤchs ſtirbt und 


wird aufgelößt,, 


8* — 


Diejenigen Pflanzen, „bey welchen die Erhärfung der | 
Faſern am fpäfeften erfolgt, wachfen am langfamften, und | 
am längften. Die Kräuter machfen und ihre Fafern erhärz | 
ten gefhminder, als die der Baume. Es giebt Pflanzen, | 
bey welchen das Wadhsthum in einigen Wochen, Tagen | 
und noch früher beendiget ıft. Unter den Bäumen find ı 
melche, die viele Jahre, ja mehrere Jahrhunderte hindurch 
leben und machfen. Einige Gemächfe leben, wenn fie 
ſchon eingetrocknet und ſcheinbar tod find, durch Befruchs. 
tung wieder auf. Diele haben einen Winrerfchlaf. | 
Bey den Holzpflanzen, den Bäumen und Sträuchern 
nemlich, fängt alle Jahre eine neue Wachgthumsperiode an. 
Sähriih wurd ım Stengel ein neuer Kreis von Gefäßen | 
um den alten gebildet, diefer drängt den innern näher zus | 
fammen. Die Gefäße des innern Zirfels koͤnnen nicht 
mehr fo lebhaft, mie im Anfange,. die Säfte führen, weil 
die jungen dünnen Gefäße ihnen aus dem Zellengemebe eis 
nen Theil der Nahrung entführen, und die von auffen zus 
geführten Flüffigkeiten von ihnen zuerft aufgenommen wer⸗ 
den. Durch die mehrere Ruhe und dag langfamere Stei⸗ 
gen des GSaftes ſcheiden fich viele erdigte Theile ab und 
machen den innern Gefäßzirkel holzig. Die Marfgefäße 
erhalten durch die in ihnen enthaltenen Slüffigfeiten noch, \ ! 
fo lange der Baum jung ift, den innern Kreis weich. 
Mit der. Zeıt aber legen fich mehrere -Sreife von Gefäßen 
an und drangen den innern Zirkel immer näher zufammen, |’ 
bis endlich die Marfröhre ganz verfchmindet und der Mits 
telpunft mit dichten Holzfafern befeßt ift. Je holziger der 
Stamm wırd, je weniger find die holzigen Gefäße im Stande, "| 
wie vorher, Saft nach oben zu treiben. Dag wenige kaum 
bemerfbare Zellengewebe und die noch immer offenen Kanale 
der holzigen Gefäße nehmen noch Feuchtigfeit auf, aber. 7 
treiben noch fehr langfam nach oben, und werden allein _ 
durch den Saft weich erhalten. Das eigentliche Leben höre 7 
alfo im Mittelpunfte des Stammes auf, und die Gefäß, 
ringe find nur zur Haltung des ganzen und Aufbewahrung 
der Säfte noch nöthig. Diefes bemeifen fehr deutlich die 
hohlen Bäume, bey welchen oft das ganze innere in trockne 
Faͤulniß übergangen und aufgelößt worden ıfl, welche gleich⸗ 
wohl in ihrer Krone oft freudig fortwachfen. * 
Wann die Gefaͤßzirkel die innern ſo feſt zuſammenge⸗ 
draͤngt haben, daß der Kern ganz dichte geworden aA no @ 
J gehen 

















































ee 367 


eben fie nach auffen und machen den Umkreis des Stams 
mes weiter. Der letzte Zirfel von Gefäßen ift weich und 
unter dem Namen des Baftes bekannt. Die Gefäße, wor⸗ 
aus der Baſt beftehr, find die Iebhafteften an der ganzen 

Pflanze; fie theilen ſich gemöhnlich in zwey Bündel, aus 
, dem innern wird der neue Holzring, und aus dem äuffern 
die Rinde. Die, Rinde geht nach und nach entweder durch 
I Witterung oder durch andere Zufalle ab, aber doch fo als 
I wiählig, daß es nie in die Augen fällt. Platanus und Po- 
wenrilla fruricofa machen eine Ausnahme; bey diefen Schalt 
fih die äuffere alte Rinde, fobald ſich die neue gebildet 
hat, ganz ab, Auch bey den. Birken zeigt fih diefe Ers 
fcheinung fo ziemlich deutlich. Dhne Schaden des Baumes 
oder des Strauches fann der Baſt nicht verlegt werden. - 
Er. beftehbt aus Safer; und GSpiralgefaßen und ift dag eis 
gentlihe Bildende. Bey harten Wintern hat man gefunz 
den, daß Bäume und Sträucher, deren Marf erfroren: mar, 
F gar wohl fortwachfen konnten, hatte aber der Baſt gelitten, 
5 fo farben die Pflanzen. Die Spiralgefäße des Baſtes bez 
# fördern ganz allein den Wachsthum; entſteht ein neuer 
Trieb oder Knospe, fo verlängert fih ein Bündel derſelben, 
dringt durch die Rinde und bildet eine Knoepe Man finz 
der ım Frühjahre an den neuen Trieben der Pflanzen 6108 
Spiralgefaͤße, die fich durch ihre blendend weiße Farbe aus⸗ 
eichnen, und wann der Trieb fich zum Theil: ausgebildet 
at, wird erſt eine Marfröhre fihtbar, Alles mas an der 
Pflanze entſteht, ſelbſt Blüthe und Frucht, "wird allein 
| durch diefe Gefäße, nicht aber durch das Marf, gebildet. 
| (Bon dem Nugen des Marks f. m. den Artickel: Mark.) 


Die Entwicelung der Pflanzentheile hänge hauptſaͤchlich 
| von der Auffern Warme, und alſo gewöhnlich- von dem 
| Stande und. feheinbaren Lauf der Sonne, und. von, ihrer, 
| Neigbarkeitiab., Verſchiedene Gewaͤchſe haben gemifie Jah⸗ 
reszeiten zu beobachten. : Bluͤthe und Frucht. folgen bey den. 
meiſten im Sommer nur einmal an einer Pflanze, bey-einiz 
\ gen, vorzüglich bey.den Graͤſern, und in. Indien oft zwey⸗ 
|. mal im Jahre. Einige kommen porzuͤglich im Fruͤhjahre, 
andere im Derbfie, ja fogar im Winter zum Vorſcheine. 
‚7 Schon in dem’ Bau des Pflangenförperg liegt, wie beym 
| thierifchen, die Nothwendigfeit ihrer allmähligen- Zerſtoͤh⸗ 
; ung, ihres Unterganges, Allein nicht immer anf Dem naz 
tuͤrli⸗ 


a. | > 


De a m DE ei 


368 £e 


- 


* * 
tuͤrlichen Wege, ſondern oft auf manche andere Weiſe wird 
ihr Untergang befoͤrdert. Aeuſſere Dinge wirken widrig 
auf fie, zerjtören fie entweder gefchwind auf eine feindfchaftz 
liche Art, oder geben zu innern Zerrüttungen, zu Kranfs 
beiten Anlaß. |. Krankheiten der Gemwächfe, : - — 
©. Sibig a. a. O. | Bu 

Weildenow Grundriß der Kräuferfunde $.257. ff. 


Lebermooſe, ſ. Hepaticae und Algae. — Ihre Befruche 


tung und Sortpflanzung: ſ. Algae, Aphroditae, und Moofe, 


* Leguminoſae Juſſ. Die eilfte Ordnung der 14ten 
Klaſſe in Juͤſſſeus Pflanzenſyſtem, deren Charakter Juͤfſieu 


folgender Geſtalt beſtimmt: (Claf. XIV. Plantae dicotyledo- 


nes polypetalae. Stamina perigyna, Ord. XI. Leguminuofae) 
Calyx monophylius varie divifus. Corolla polypetala, rariflime 
nulla , aut-monopetala,, ſummo calyci inferta infra ejusdem :di- 
yifuras, Perala nunc ‚quinque, ‚aut interdum pauciora, regu- 
laria, fubaequalia, nunc .faepius quatuor irregularia , papilio- 
nem fimul immitantia (undo flos papilionaceus.) Stamina de- 
cem raro pauciora aur plura, calyci fub peralis inferta, filamen- 
tis modo distineris aut bafi tanrum fubcoalitis, modo faepius 
diadelphis, feu novem connatis in tubum fub vexillo ſiſſum et 
decimo folitario fisfurae applieito, aut interdum monadelphis 
tubo indivifo decandro; antherae distinctae, faepius fubrotun- 
dae parvae; interdum oblongae, incumbentes, .Germen fim- 
piex, fuperum; ftylus unicus; ftigma ſimplex. Eruceus in pau- 
cis capfularis, unilocularis fubmonofpermus, bivalvis aut non 
dehiscens; in plurimis leguminofis (unde nomen ordinis), lon- 


gior bivalvis (trivalvis in Moringa, quadrivalvis in Mimofae : 


fpecie unica), feminibus uni fururae laterali affixis, nune uni- 
locularis mono- aut polyfpermus, nune multilocularis disfepi- 


mentis transverfis er loculis monofpermis interdum: pulpofis, 


In polypetalis irregularibus radicula corculi in lobos inclinans 
absque perifpermo; in regularibus eadem recta, perifpermo feu 
membrana ecraſſiusculs corculum involvente;'-löli in folia! femi- 
nalia plerumque mutabiles generaliori dicotyledonum' more, in- 
serdum fub iisdem foliis perfistentes distineti," Caülis herbaceus; 
aut frutescens, arboreusve, faepius alterne rämofüs. 'Fölia fti- 


putacea alterua, in paucifiimis fuaboppofita, nunc fimplicia'nune 


faepius ternara aut digitatajaut ſemel aut plüries pinnata. Flo- 


zes varie dispoſiti. tape Frrdi Ni <d 
fr 14 


ei 





| —* 2 


J 

Die Gattungen „ welche Juͤſſien dieſer Ordnung zuzaͤhlt, 
theut er in folgende eilf Familien::: x 4 
. I. Corolla. regularis. Legumen mulriloculare, faepius bivalve, 
disfepımentis transverfis loculis monofpermis, _Sramina distincra. 
Arbores aur frurices; folia abrupre piunara, Hierher gehören 
folgende. Gattungen: Mimofa L, Gleditfa L. Gymnocladus 


"Lamark, Ourea Aubl. Ceratcnia L. Tamarindus L, Parkinfonia 


L. Schotia L. CasfiaL. | | | 
U. Corolla regularis. _ Legumen uniloculare bivalve. Stamind 
decem distincta, - Arbores aut fruzices, folia abrupre pinnata (Mo- 
ringae fulıa impari - pinnata et legum trivalve. Hierher werde 


folgende Gattungen gezaͤhlt: Moringa Burm. (Guilandina L.) 


Profopis L. Haematoxylum L. Eperua Aubl, Tachigalia Aubl, 
Adenanrhera L. Poinciana L. Cacfalpinia L, Guilandina L, 


III. Corolla fubirregularis. Stamina distincta aut bafı tantum 
coalita,. Legumen uniloculare bivalve. Arbores aut frurices: folia 
abrupte pinnata, aut tantum conjugata, aut fimplicia, Gattungen 
diefer ‚Samilie find folgende: Taralea Aubl. Perivoa Aubl, 
Vauapa Aubl, Cynometra L. Hymenea L. Bauhinia L. Paloves 


1 Aubl. A: 
A‘ — er | 


IV. Orolla irregularis papilionacea, Stamina distincta aut raro 
bafı cnalita. -Legumen wniloculare bivalve, Arbores aut frutices; 
fe gmplicia aut rernara, aut impari pinnata, Hierher gehören 
die Gattungen Cercis L. Poflira Aubl. Anagyris L, Sophora L, 


Muliera Linn, Suppl. Coublandia Aubl. 


* 
— 


VGrolla irregularis papilionacea. Stamina decem monadelpha 
aut diadelpha. Legumen uniloculare bivalve. Frutices aut herbae; 
folia ſimplicia aut ternata, aut rarius digitata; ſtipulae nunc ſub- 
nullae, nunc confpicuae imo petiolo adnatae aut ab eodem distinctae, 
Hierher gehörige Gattungen find: a.) Genera monadelpha: 
UlexL. Aspalathus L, BorboniaL, Liparia L. Genista L. (cui 
er Spartium L, annumeratur,) Cytifus L. Crotolaria L. Lupi- 
nus L. OnonisL. ArachisL. Anthyllis L. Dalea Jufl, (Pfora- 
lea L.) b.) Genera diadelpha: Pforalea L. Trifolium L. Melti- 
lotus T. (Trifolium L. .Medicago L. Trigonella L, Lotus L, 
Dolichos L. Phafeolus L, Erithryna L. ClytoriaL. GlycineL. 


ViI. Corolla irregularis papilionacea. Stamina decem diadelpha, 
Legumen uniloculare (in Asıragalo er Biferrula biloculare,) bivalve, 
Herbae aut frurices aut arbusculae; folia impari pinnata, AbrusL. 


Amorpha L. Piscidia L. Robinia L, Caragana Lamark, (Robi- 





a —— 


nis L) Astragalus L. Biferrula L, Phaca L. ColuteaL, Glycye 
rhiza L. Golega L. IndigoferaL. x NW. 
VII. or ee pipilionacea, Stamina decem diadelpha. 
Legumen uniloculare bivalve. Herbae; folia pinnara aut conjugata, , 
‘aut rarius fubnulla, periolo communi in cirrkum definente, Seipulae | 
a periolo distinceae. Hierher zahlt Fuffien folgende Gattungen: | 
Lathyrus L. Piſum L. OrobusL. Vicia L, Faba Tourn. '(Vicia 
L,) ErvumL. Cicer L, Big 
ViIII. Corolla irregularis papilionacea. Stamina decem diadelpba. | 
Legumen articularum, articulis monofpermis. Herbae aut frurices, | 
rarius arbores; folia fonplicia aut termara, aut faepins. impari pin“ | 
nata; flipulae a periolis distinerae. Hierher werden Foliyende 
Gattungen gezählt: ScorpiurusL, OrnithopusL. HippocrepisL, | 
CoronillaL. HedyfarumL, AefchynomeneL, Diphifa Jacq. | 
IX. Corolla irregularis papilionacea, Stamina plerumque decem | 
diadelpba, Legumen capfulare uniloculare, fübmonofpermum, faepius 
non debiscens. Arbores aut frurices; folia faepius impari pinnata;_ 
ftipulae a periolo diftinctae mox deciduae. Hierher gehören: Dal- | 
bergia L. S. Amerimnon Jacq. Galedupa Lamark. Andira La- 
mark. Geoffrea Jacqu. L. Deguelia Aubl. Nisfolia Jacq. L. 
. Coumarouna Aubl, Acouroa Aubl. Plerocarpus L, — 

X. Crolla irregularis (interdum nulla.) Stamina decem distineta, | 
Legumen capfulare, uniloculare, fubmonofpermum, faepius non de» 
biscens. Arbores aut frutices ; folia impari- pennara aut — | 
ftipulae a periolo distinctae, mox deciduae,. Hierher zahle Füffiew | 
die Gattungen Apalatoa Aubl. Derarium Jufl. » Copaifera L. 
Myrofpermum Jacg. N N Da." —J 

XI. Genera leguminofis aſſinia. Solche ſind: Securidaca 





Jacg. L. Brownea Jacq. L. Zygia Brown. Arouna Aubl. 


- Die Hülfenpflanzen machen nach Juͤſſieu eine fehr natürz 
liche, in einer. wahren. natürlichen Methode nicht zu frenz 
nende Drdnung aus. Ihr wahrer Charakter befteht nicht 
- indem Stamme, nach welchem Tournefort die holzarfigen | 
von den Srautarfigen gefrennt hatz nicht in der Verwach⸗ 
fung der Staubfäden, indem fich darinn Pflanzen mit einz | 
brüderigen, mit zmeybrüderigen und mit ganz gefrennten 
Staubfäden, ja fogar mit gefrennten Gefchlechtern finden; 
nicht in der Schmetterlingsblume, indem auch Pflanzen mit | 
regelmäfigen, ja mit fehlenden Kronen dahın gehören; fons || 
dern er gruͤndet fish in dem einblätterigen Kelche, ns der | 
4 RN Peri⸗ 





| Le | 371 


rigynie der Kronblaͤtter und der beſtimmten Zahl der 
nn. dem oberen Fruchtknoten und einfachen Grif⸗ 
‚fel, und vorzüglich in der hülfenartigen. Frucht und dee 

einſeitigen Befeftigung der Saamen. Inzwiſchen iſt doch 
unferer Meinung nach dieſer Charakter auch nicht buͤndig 

genug, und eg werden dieſer Ordnung Gattungen zugezaͤhlt⸗ 
welche dieſen Fruchtcharakter nicht haben, und deren Frucht 
nichts weniger, als huͤlſenartig iſt, wozu faͤmmtliche ın der 
sorerwähnten IXten und Xten Familie fichende Gattungen 
gehören. —* 

In gleicher Bedeutung und mit gleicher Zuzaͤhlung der 
Gattungen, wie Juͤſſien, nimmt auch Gärtner ‘(de fruct. et 
femin. plant. T. Il. p. 301.) die Familie der Leguminofarum 
an, gefieht aber felbft, daß man feinen allgemeinen Charafz 
ter für diefelbe finden Ffünne, fondern daß man Blürhe und 
Dust zufammen nehmen und fie fo nach dem Habitug bes 

immen müffe. Allein eine Familie, für melche fich fein fie 
bezeichnender bündiger Charafter finden‘ läßt, iſt Feine na⸗ 
tuͤrliche Familie. Nehmen wir bey der Juͤſſteuſchen und 
ärtnerfchen Hülfenfamilie Blüthe und Feucht zufammen, 

o werden wir darin den Charakter für zivey zwar miteinanzg 
‚der verwandte, aber gar wohl unterfchiedene Familien finz 
Den, und der Sucher wird, mann er diefe Charaftere anz 
wendet, nicht in Ungemwißheit bleiben, in welcher Familie 
er. eine Pflanze zu fuchen hat. Es find diefe beyde Fami⸗ 
lien die der Papılionaceen und die der Lomentaceen, Jene 
mwürde mir blog die Schmetterlingsfrone, ohne Ruͤckſicht, 
ob die Staubfäden verwachfen oder niche verwachſen ſeyn, 
ob die Frucht eine Hülfe oder eine andere Sruchtart fey, bez 
fiimmen, und für diefe mürde ich den regelmäßigen oder 
unregelmäßigen, nur nicht fehmetterlingsartigen Bau der 
Krone, die beftimmte Zahl der um den, einfachen Stempel 
ſtehenden Staubfäden, und die hulfenartige oder gliedhuͤl⸗ 


fenartıge Frucht als Charakter wählen. 


Schon Pinne und Batfch trennen diefe beyden Familien 

Bon einander; (dann Batfchens Leguminofae find mit Linnes 
Papilionaceis einerley;) aber beyde frennen mit Unrecht von 
den Papilionaceis die Papilionaceas mit freyen -Staubfäden , 
welches den angehenden Beobachter leicht in’ Irrthum fuͤh⸗ 
ren fann. Werden aber die Charaftere der, Lomentaceen 
und der ‚Papilionaseen nach) up Vorſchlage — 
mondi a 2 ſo 


" mblatioribus,.linearibus, quadrifulcatis, folliculis connatis; ip- 


» Lepyrophytum Neck. von Aszuc, Schuppe, und 


‘campanuläta, petalis carnofis teneris, apertis, fuper germen 





















372 FE > a 


(0 werden viele Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt 
und beyde Familien richtiger abgezeichnet. Vergl. Lomen- 
taceae und Papilionaceae, RE 


Juͤſſien gefteht felbft ein, daß feine Leguminofae in zwen 
große Phalangen fich theilen, deren. vorzüglicher Unterfchied - 
im Saamen liegen, Die erfte Phalanı (unfere Lomentsceae) 
Haben eine innere, dicke, dem Perifpermum ähnliche Saamenz 
Haut und ein gerades Würzelchen des Embryos, und nähern 
fich überhaupt den Rofaceis Jufl, Die zweyte Phalanx aber (uns 
fere Papilionacese) hat gar Fein Perifpermum, und ein nach den 
Entyledonen hin gekruͤmmtes Würzelchen des. Keimes, und 
nähert fich den. Terebintaceis Jufl, Grund genug, um beyde 

halangen, bejonders in Verbindung mit noch andern 
harakteren, als Ordnungen zu trennen, AL 


Leguminoſae Batfch, Die 24te von Batſchens na⸗ 
fürlichen , Familien, mit Linnes Papilionaceis, einerley 5 
f. Papilionaceae, Ä ER — 


uroy, Gewaͤchs. Die acht und vierzigſte Familie (oder 
genannte Gattung) in Neckers Pflanzenſyſtem, welche 
die Zapfentragende Gewaͤchſe in ſich begreiifftftftt. 


Leucojaceſae Batfch, Die zwey und dreyſigſte von 
Herrn Batſchens natuͤrlichen Familien, wovon folgende 
Eharaktere angegeben werden: Cal. nullus, praeter fpatham 
monophyliam, latere rumpentem. Corolla hexapetala, fupera, 


“a 


eoalitis in receptaculum fuperum corollinum, ferobiculis fta- 
miniferis perforatum, Stamina antheris erectis, elongatis, bafi 


fis valvalisque fulco distinetis, apice infero gibbis, ſuperne in 
acumen coeuntibus: filamentis apice antheras perforantibus, bafı 
ferobiceulis receptaculi infertis,. linearibus, _ Apice hiante:ape- 
riuntur, , Germen inferum ‚fuperne truncatum corolliferum y 
ftylo distinero , apice ſubulato ſtigmatifero, ſtigmate fimplicif- I 
fimo; abfoleto, punctiformi. _ Von; unfern deutfchen Pflan⸗ 

zen gehören hierher; Leucojum und Galantuhuus. 


Liber [. Saft. 


\ 


ULUpgnum 





A WR ‚373 


Lignum f. Hol. 
Ligula f. Blatthaͤutchen. 


Ligulatae plantae, Gaeren. Die erſte Hauptabtheis 
lung von Gaͤrtners zuſammengeſetztbluͤthigen Pflanzen, 
welche die mit lauter geſchweiften Bluͤthchen in ſich begreift. 
Vergl. Planipetalae Allion. | 


— 


Lilia Juf, Die vierte Ordnung der dritten Klaſſe im 
Juͤſſteuſchen Pflanzenfpftem , deren Charafter folgender Ge⸗ 
ſtalt beftimmt wird: (claſſ. II, Plantae monocoryledones, 
Stamina perigyna. Ord, IV, Lilia) Calyx inferus, coloratus, 
fexpartitus, plerumgue 'sequalis er regularis, Stamina ſex, 
imis laciniis calycinis inferta. Germen fimplex, fuperum; 
ftylas unieus, raro nullus; fligma triplex. Capfula fupera, 

trilocularis, trivalvis, polyfperma, feminibus gemino ordine 
dispoſitis in fingulo loculo, faepius planis. Caulis plerumque 
herbeceus. Folia radicalia interdum vaginanria; caerera ſeſ- 
filia, faepius alterna, rarius verticıllata. Flores nudi, aut 
fpathacei, feu ftipari folio ſpatham aemulante, faepe cernui 
ftylo ftaminibus longiore. Jüfften zählt folgende Gattungen 
hierher: Tulipa L. Erythrorium L. Merhonica Juff, (Glo- 
siofaL.) Uvularia L. Fritillarie L. Imperislis Juſſ. (Fritil- 
laria L.) Lilium.L. Yucca L. | 


$ilien, Lilia, Linn. Eine große Familie im Gewaͤchs⸗ 
reiche! Sie haben meiftens zwiebelichte oder knollichte Wurz 
zeln, ſchmale Blätter meiftens mit geradelaufenden Fafern, 
eine einfache prächtige Hülle der Gefchlechtstheile, von eiz 
nigen Krone, von: andern Kelch. genannt, welche oft vor 
der Entwicelung in eine Scheide gehuͤllt iſt. Von Linnes 
natürlichen Familien gehören hierher: nr. 5. Tripetaloidese, 
nr. 6. Enfatae, nr. 7. Orchidese, nr. 8. Scitamineae, nr, 9. 
Spathaceae, nr. 10, Coronariae, nr, II. Sarmentaceae. 


Limbus f, Rand. 
Linea f. £inie, 

Linie, Linea, ein Maaß, welches die "Fänge des 

weißen an der Wurzel des Nagels am Mittelfinger, oder | 

dem zwölften Theil eines Zolls beträgt. si Se 

— HI Yaz Lippe, 





374° gi IR 


Lippe, Labium, Bey den unregelmäfigen einblätteriz 
‚gen Blumenfronen, welche einen oder zwey ſich auszeichz 
nende vorragende Theile zeigen, nennt" man: diefe Theile 
Die Lippen, Labia. Solche Blumenfronen find entweder 
"einlippig , corollae unilabiatre, welchen der obere Theil fehlt 
4. DB. Teucrium, oder zweylippig, melche zwey Haupttheile 
haben. Bey diefen unterfcheadet man die ®berlippe, La- 
bium fuperius, welche auch gelm, Galea, genennt wird, 
und die Linterlippe, Labium inferius, welche. man auch 
Bart, Barba, nennt; jene ift der obere, diefe der untere‘ 
Theil einer folchen unregelmäßigen Blumenftone. Be 


Die verſchiedene Geftalten der Lippen werden auf ähn | 


liche Weiſe wie die der Blätter beftimmt. 


Liria Batſeh. Die zate von Batfchens natürlichen Zas 


milien, deren Charakter folgender, Geſtalt beftimmt wird: 
Calyx nullus. Corolla infundibuliformis, fauce fubpatente, 
petalis fex carnofis, extimis apice calloſis. Stamina fex, Ger- 
men ftylıgerum, ftigmate trilobo. ‚Herr Batfch zaͤhlt fol 
gende Gattungen hierher: Lilium, Amaryllis, Hemerocallis, 
Polyanthes. Ä ae 


Lobus f. £appe. 


Lobuli corculi, $appen des Saamenfeims » find ı 


bie Cotyledonen, f. Cotyledones. 


Locula nennt man gewöhnlich die Sächer. der Kerns 


fruht, und 


Loculamenta die Fächer der Kapfel, f. Fächer; doch 
wird diefer Unterfchied nicht immer fo genau beobachtet, 


Locusta f. Grasaͤhrchen. | 
Loͤcher der Pilze, pori, find die auf der Unterfeite des 


Huts der Bolefen oder Löcherpilze wie mit einer Nadel eins 
geſtochenen Eleinen Vertiefungen. * 


Lomentaceae Linn. ‚Die 33te von Linnes natürlichen 
Familien, wohin diejenige Pflanzen gerechnet werden, 
welche eine Huͤlſe oder Gliedhülfe, aber feine; oder. wei 
f J nigſtens 


Is = ne —— — 
ee: A nn 


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an A. ann 5 a A at —— a er var nn m 


89 J6 


nigſtens keine wahre Schmetterlingsblume haben: Linne 
zieht folgende Gattungen hierher: Polygala; Sophora, Cer- 
eis, ‚Bauhinia,  Anagyris, Parkinfonie,: Caflia, .Poinciana, | 

 Tamarindus, ' Guilandina, Adenanthera ‚, Haematoxytum, 
Mimofa, Ceratonie, Gleditfchia und Profopis. — In glei⸗ 
cher Bedeutung nimmt auch Herr Batfch diefe Familte an, 
bey — fie die 25te feiner natuͤrlichen Familien aus— 
macht. Man vergl. die Bemerkungen, die wir am: Ende 
des Artickels Leguminofae Jufl, gemacht haben; 1 


Lomentum f. Gliederhuͤlſe. 


Luftgefoaͤße. Daß die Pflanzen ihre eigene Luftgefaͤße 
haben, hat gedwig (de Fibrae vegerabilis ortu p. 2T.) erwie⸗ 
fen; daß aber inallen Pflanzentheilen fehr viele Luft ents 
halten fey, bemeifen die in diefer Abſicht angeftellten Ver⸗ 
füche mie der Luftpumpe, und daß diefelben viele Luft anz 
ziehen, jene von Zales (Statik der Gemächfe, n.48.) Bez 
fonderg find die Blätter dazu beffimme nicht nur —— 
keit ſondern auch ſehr viel Luft einzuſaugen, (ſ. den Artickel: 
Blatt. — Ferner Bonner ſur Puſoge des feuilles I, p. 79.) 
‚und bey Gemwächfen, melchen die Blätter mangeln, verrichz 
tet dieſes Geſchaͤfte die blattähnliche Bekleidung des ganzeıg 
Stammes, 3. DB. bey den Cactus und Opuntienarten, 
bey den blattlofen Euphorbien u. f. w. 


- Luridae Lion. TollträutersLinnes 28te natürliche Fa⸗ 
milie, deren Pflanzen gemöhnlich eine einblärterige Blumen⸗ 
frone, ein Saamenbehältniß, vier oder fünf Staubfaͤden, 
und meifteng giftige oder. fehädliche Eigenfchaften haben, 
Linne zähle dahin die Gattungen Celfia, Digiralis, Browallia, 
Sefamum, Pedalium, Verbascum, Nicotiana, Atropa, Hyos- 
cyamus, Datura, Phyfalis, Solanum, Capfıcum, Ellifie, Strych- 
nos, Cestrum, Lycium und Catesbaea, 


Luridae Batfeh, Die 54te von Herrn Batſchens nafürz 
lichen Samilien, welche etwas eingefchränfter als Linnes 
Familie der Luridarum ift; dann Herr Batfch rechnet von 
Linnes Luridis nur die funfmannige hierher, und ſchließt 
die didynamifchen aus, | 


Lyſi- 


370 rt re 


- ou Lyfimachiae: juſſ. Die erſte Ordnung der achten Klaſſe 
in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, welche folgende Kennzeichen hat: 
(Claſſ. VI. Plantae dicotyledones monopetalae. Corolla hypo- 
gyna, Ord. I. Lyſimachiae.) Calyx divifus.. Corolla plerumgue 
regularis, limbo divifo, faepius quinguelobo, Stamina definira, 
faepıus quinque, rarius plura aur pauciorg, corollae lobis nu» 
mero aequalia et iisdem oppofita. Stylus unicus; ſtigma fimplex 
aut rarius bifidum, Fructus unilocularis polyfpermus, faepe cap- 
ſularis, receptaculo feminifero centrali libero, Caulis herbaceus, 
' Folia oppofita aut alterna. Juͤſſieu zählt folgende Gattungen 
‚hierher: Z. Flores cauli inſidentes: Centunculus.L, Anagallis L, 
Lyfimachia L. Hottonis L. Coris L. Schetfieldia Forft. L. S. 
LimofellaL.. Trientalis L, ‚Aretia L. II. Flores feapo infidentes , 
 umbellati involucro. polyphyllo, aut.rarius folizarii..-Folia radicalias 
Androfsce L, PrimulaL;  Cortufa LE. SoldanellaL. Dodecatheon 


} 
* 


4 


N 


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K 








I 
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L. CyclamenL, III Genera,Lyfimachiis affinia: Globularia L, 
Conobea Aubl. Tozzia L. Samolus L, „Uiricularia L,  Pingui» 


Pi 


cula L, Menyanthes L. 


1433 


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Ende des Erſten Bandes. 





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einer Erklärung der vornehmften Begriffe 
und Kunftwörter 


in der 


Botani ck 


8 von 


D. Moriz Balthaſar Borckhauſen 


Suͤrſtl. Heſſen-Darmſtaͤdtiſchem Dberforftamts » und Oekonomie⸗ 
Deputations-Aſſeſſor, der herzoglih Sachfen: Gothaiſchen Gocierit 
der Forſt- und Jagdkunde zu Waltershaufen, der ——— 
Privatgeſellſchaften zu Jena und Goͤttingen und der botaniſchen 
Geſellſchaft zu Regensburg Mitgliede. 


— — — —— — —— — 


Zweiter Band. M-}2 
Nebſt einer Furzen Gefchichte der Botanic, 


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Gießen 1797 
in Georg Friedrich Heyers Verlage. 






















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Maenotiae Jufl. Die fünfzehnte Ordnung der drey⸗ 
‚zehnten Klaffe in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, von welcher Juͤſ⸗ 

ſieu folgende Kennzeichen angiebt: (Claff. XIII. Plantae di- 
cotyledones polypetalae. Stamina hypogyna, Ord, XV. Magno- 
lise) Calyx definite polyphylius, ınterdum bractearus, Perala 

pierumque definita vere hypogyna. Stamina numerofa distincta, 

ibidem inferta; antherae filumentis adnatae. Germina plura de- 
_ finira, aut indefinita, recepracuio communi impofita; ftyli tot- 
idem aut nulli, fligmata totidem, Capfulae aur baccae totidem 
"uniloculares, mono - aut polyfpermae, quandoque in fructum 
unicum coslirae. Corculum feminis rectum absque perifpermo. 
Caulis frutescens aut arborescens, Folia alterna, plerumque in- 
tegra, juniora ftipulis cinera ramulos vaginantibus, ffeuum more 
‚convolutis in cornu gemmam terminalem fovens, mox tamen 
caducis, - fuperftite earundem vestigio circulari, Flores termi- 
- nales aut axillares. Juͤſſien zähle folgende Gattungen hierz 
her: Euryandra Forft. Drymis Forft, Jllieium L, Michelia L. 
MagnoliaL. Talauma Jufl. (Magnolia Plum.) LiriodendrumL, 
Magna Aubl, — Genera Magnolüs afinia: Dillenia L. Curatella 
Loefll. L. Ochna L. Quasfia L. | 






















Mallonandria. Da Linnes. eilfte Klaffe im Sexual⸗ 
ſyſteme, (f. Serualfyftem) die Dodecandrie fih nicht mehr 
| auf eine beſtimmte Zahl der Staubfäden gruͤndet, ſondern 
die Zahl derfelben zwifchen zwölf und zwanzig ſchwanket 
| oder wechfelt, fo ift der. Name Dodecandria, zwolfmännige, 
fur diefelbe wenig fehicflih, und Herr Medicus thut den 
Vorfchlag fie Mallonandria, mehrmännige, zu nennen, um 
fie doch von der Polvandria, vielmännigen, unter welchen 
I Namen er Finnes Icofandriam und Polyandriam begreift, zu 
‚unterfcheiden. Er theilt zugleich diefe Klaſſe nach dem 
‚Staubfädenftande in zwey Klaffen, nemlich Antho-Mallo- 
‚nandria, mo die Staubfäden am Kelche oder an der Krone, 
und Thalamo-Mallonandria, mo fie auf dem Blunienboden 
befeftiget find. S. Medicus Gefghichte der Botanik unſe⸗ 
‚rer Zeit ©. 43. und ©. 49, 


Botan. Woͤrterb. 2 Bd. A Mal 





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Malpighiae Jul. Die fiebente Ordnung der 13te 
Klaffe in Juͤſſieus Pfianzenfpfteme, deren Charafter folgenz 
der iſt: (Clafl. XIll. Planrae dicoryledones polypetalae, Sta- 
mina hypogyna. Ord. VII. Malpighiae) Calyx quinque partitus 
perfistens, Petala quinque, calyei alterna, disco hypogyn® in- 
ferta, unguiculata,  Stamina decem, ibidem inferta,  alterna 
peralis, alterna calyci oppofita, filamentis interdum. bafi_coali- 
tis; antherae fubrotundae. Germen fimplex aut trilobum; ftyli 
ıres; fligmata tria aut fex. Fructus tricapfularis, aut mono- 
carpus trilocularis, capfulis aut loculis monofpermis, _Corculi 
perifperino deftituti radicula recta, lobi bafı reflexi,. Arbuscula 
aut frutices. Folia oppofita fimplicia fubftipulacea, _Pedunculi 
terminales aut faepius axillares, uniflori, plures, aut folitarii 
multiflori, floribus fubumbellatis aut fpicatis paniculatisve, pe- 
dicellis medio plerumque articulatis et bifquamulofis, Juͤſſieu 
zahlt folgende Gattungen hierher : J. Germen zrilobum, Fruc- 
zus tricapfularis. Banisteria L. Triopteres L. II. Germen fim- 
plex. Fructus monocarpus. Malpighia. III. Genera Malpighiis 
offinia: Trigonia Aubi, Erythroxylum L, | 


Malvaceae Jufl. Die 14te Ordnung der 13ten Klaffe 


in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, wovon folgende Charaftere anz- 
’ gegeben werden: Plantae dicotyledones polypetalae, Stamina | 


hypogyna. Calyx quinquefidus aut quingue parsitüs, nunc 


fimplex, nune duplex, caliculo cincrus mono - aut polypbylio. 
* Petala quinque aequalia, modo distincta hypogyna, modo bafı 
connata et imo ffaminum tubo adnata, Stamina hypogyna, de- 
finita aut indefinita; filaımenta nunc maxima fui parte coalita in 


tubulum ftylo adpreflum, ipfi fab aequalem, bafı corolliferum, 
 apice et faepe in fumma fuperficie externa antheris onustum ' 
Alamento proprio ftipitatis aur rarius fefhlibus; nune eadem in- - 
fra connata in urceolum, cujus divifürae aut omnes antheriferae, ° 


' aut quaedam ſteriles fertilibus intermixtae, Germen unicum, 
in quibusdam ftipitatum; ftylus faepe unicus, raro multiplex; 


——— 
> 


ſtigma multiplex, rarıflime ſimplex. Fructusmodo multilocularis, 
multivalvis, valvis medio feptiferis, modo multicapfularis, capfulis " 
dehiscentibus aut rarius non dehiscentibus, in fructum unicum 


compactis, aur eirca ftyli bafın verticillatis, aut raro ſupra re- 


ceptaculum capiratis, - Semina in’ loculis aut capfulis folitaria F 
aut plura, angulo interiori inferta, aur receptaculo fructus een- 
trali columnari loculos er capfulas connectenti. : Corculum abs- 


“ que perifpermo, lobis in radieulam incurvis ac corrugatis, Cau- 
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| His arborescens, aut frutescens, aut herbaceus,  Folia alterna 
flipnlacea, faepe fimplieia, raro digirata, Flöres axillares aut 
terminales, rarifime abortu diclines. — Eine weitläuftige 
Ordnung! Juͤſſieu theilt ſie in folgende acht Familien: 
ra 3 Stamina in zubum corolliferum connata , indefinira, Frucms _ 
‚multicapfularis ; capfulae capitarae: Palava Cavan, Malope L. 
Kae © Stamina in rubum corolliferum connata , indefinita,. Fructus 
- multicapfularis; capſulae verricillarae „ ‚in. orbem dispofirae aur im 
unam compactae. Malva L. Alchaca L. Lavarera L, Malschra L. 
"Pavonia Cav. Urena Dill! L. Napaea L. SidaL. 
III, Stamina in tubum corolliferum connata, indeſinita. Frue- 
zus fimplex, multilocularis. Anoda Cav. Laguna Cav. Solandra 
NMurr. Hibiscus L. Malvaviscus Dill Cav. Goflypium L, 
3 194" Stamina in tubum corolliferum connata, definita. Fructus 
‘multilocularis: Senra Cav. Cienfugofia Cav, Plagianthus Forft. 
‘ uararibes' Aubl, u | 
2 V. Stamina bafı in urceolum ſeſſiſem connata, omnia’ ferzilia > 
 idefinica aut indeſinita. Melochia Dill. L. Ruizia Cav. Malacho* 
dendrum Mitch, Cav. Gordonia L. Hugonia L; Bombax L. 
Adanfonie L. t 
VI. Stamina bafı in urceolum fejlilem connata, flerilia fertili- 
"bus intermixta, definira aut varius indefinita: PentapetesL, Theo- 
broms L. Abroma Jacg. Gauzuma Plum, Melhania Forsk, Dom- 
:beya Cav. Asfonia Cav. Butneria L. 
VII. Stamina ba in urceolum germini arcte circumpofitum er 
cum ıpfo ſtipitatum connata, plerumque definita er fertilia: Ayenia 
L. Kleinhovia L. Helicteres L, Sterculia LH m 


‚VIII, Genus Malvaceis afine: Pachira Aubl, 


Herr Regierungsrath Medicuß, welcher fich vorzüglich ftark 
mit Unterſuchung der: Malvenartigen Gemächfe abgegeben 
ı hat, theilt feine Malvenfamilie nach. der Befchaffenheit der 
. Srüchte in. vier Phalangen und acht Geſchlechter: 


1, In einer gemeinfchaftlichen Blumendecke ſtehen mehrere 
einzelne Saamenfapfeln. — 
Erſtes Geſchlecht: Jede nicht abfallende Blumen⸗ 


decke enthält mehrere einzelne Saamenkapſeln. Hier⸗ 
| 42 her 


















her zaͤhlt er ſeine Gattungen. Melochia, Malvinda, | 
Wisfadula, Napaea, Malachra, Urena, Hibiscus. 


Zweites GSeſchlecht: In der ſtehenbleibenden Blu⸗ 
mendecke ſind mehrere ——— mehrſaamige Kaps 
feln enthalten. Hierher die Gattung Abutilon, 


‚Drittes Geſchlecht: In der ftehenbleibenden Blu⸗ | 
mendecke find mehrere 9 Umkreiſe ſtehende kleine, 
den Saamen dicht umſchließende Kapſeln, die zuſam⸗— 

men die Gefialt eines Ringes bilden: Alces. —2* 
Malvs, Anthema. 


n. In der Blumendecke ſteht nur eine dtalige merfäger 
vige Saamenfapfel. 


Diertes Geflecht: In ie fiehenbleibenden Sur 
mendecke zerfpringt die Kapſel in vier Gefacbe. Die 
darinn —— Saamen ſind in Baumwolle «ine 


Sänftes Gefblecht: ‚Die in der Febenbleibeuen ß 
Blumendede enthaltene einzelne Kapſel zerfpringe im 
fünf Gefahe und die Saamen find mit: Wolle ums 
geben: Ceiba, Bombax, Bombix, 


Sedhstes Gefchlecbt: Die in der fiehenbleibenden 
Blumendecke enthaltene  Kapfel zerfpringe. in. fünf 


Gefache und die Saamen find nacend; Moluchia, | 
Pentapetes, Sida, Ketmia, Trionum, 


Siebentes Geſchlecht: Die einzige Saamenfaps 
fel ift zwar fünffächerig, aber die fünf Gefache öffe 
ven ſich nur auswendig, ba fie inwendig groͤßten⸗ 
theils mittelft des Receptaculi mit einander verwwach J 
ſen ſind: Abelmoschus. 


IL Die Saamenlagen werden gemeinſchaftlich gebildet. 
Achtes Geſchlecht: In der ftehenbleibenden Blue⸗ 
mendecke wird das Saamenbehaͤltniß durch die Zug” 
ſammenfuͤgung des beſonders gebauten Receptaculi 
und der aͤuſſerlichen Schuppen gebildet: Anoda, Ca. 
vanillea, Bismalva, Lavatera, Olbia, \ 


. I. Die eamegtapſenn ſi nd mit faftigem Sleifche übers | 
sogen (Drupa,) — J 
| eun⸗ 











Na — 5 


Meuntes Geſchlecht: In ber ſtehenbleibenden 

Blumendecke find die fünf Steinfruͤchte mie Fleiſch 

umgeben: Malvaviscus. 20 fe 2 

S. Medicus über einige künftlihe Geſchlechter 

| aus der Malvenfamilie. Manheim 1787. 

Bey Herrn Batfch ift die Malvenfamilie in gleicher Bes 

| deutung wie bey Fuffien und Medicus die vierte feiner na⸗ 

tuͤrlichen Familien. | | 

| Bey Linne machen die Malvenpflanzen die erfte Abrheiz 

| Jung feiner Columniferarum aus. f. Columniferae. | 


| Marf, Medulla, iſt der weiche ſchwammige Theil 
des Pflanzenftengels, der fich in defjen Mittelpunfte befinz 
| det, und im. gemeinen ‚Leben auch unfer dem Namen des 
Kerns befannt if. Es ift, mie das Fleiſch, aus Zellenz 
gewebe zufammengefeßt, unterfcheidee fich aber gemeiniglich 
von dem gersöhnlichen Zellengemebe durch ein blendendes 
Weiß, durch freyere, Fleinere und gedrängtere Zellen, wo⸗ 
ber fein ſchwammartiges Wefen fommt. 
= Kinne hielt das Marf aller Gewächfe für den eigentlichen 
Sitz des Lebens, und glaubte, daß bloß - durch daffelbe 
ı alles gebildet würde; aber neuere Unterfuchungen und Erz. . 
fahrungen beftätigen, das Gegentheil. Gein einziger Nugen 
‚im Stengel und in andern Theilen ift, die in-feine Zellen 
‚ abgefegte Feuchtigkeit durch Ruhe und Wärme in den eiz 
‚ gentlichen Pflanzenfaft umzuwandeln und den jungen Stamm 
\ bey eintretender Dürre mit Saͤften zum. fernen Wachs⸗ 
thume verfeben zu Eönnen. Es erhalt die umhergelegenen 
ı Theile weich, bat aber nach allen Beobachtungen weiter 
' feinen Einfluß auf die Vegetation. Man hat Straucher 
| and‘ Baume dieſes Theils beraubt und dennoch gefehen, 
daß ſie gut gewachſen ſind. Wie oft findet man nicht, 
daß bey alten Bäumen, z. B. Weiden, Eichen, ꝛc. dee 
Mittelpunkt ganz ausgehohlt iſt, und dennoch wachſen fie, 
ohne krank zu ſeyn, fort, und bringen, wie andere, Blaͤt⸗ 
‚ter, Bluͤthen und Saamen hervor. Selbſt Sträucher, 
welche eine ſtarke Markroͤhre haben, die ſich nie verliehrt, 
wie der Hollunder, wachſen, wenn ſie ihnen fehlt, ſehr 
gut fort. Verletzt man aber den Baſt rund um den Stamm, 
ſo werden die Pflanzen, wenn ihr Mark auch noch fo gez 
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fund iR, nicht weiter Aha fönnen. — Noche einen ſtaͤr⸗ | 
eren Beweiß, daß das Märf bloß zur Aufbewahrung der. 
Seuchtigfeiten diene, um bey einer eintretenden Dürre die 
Pflanzen zu ernähten, geben die Waſſerpflanzen; diefe has 
ben faft alle feine Marfröhre, "Sie fünnen fie auch füglih 
entbehren, weil ihr Standort fie den, Mangel an — 
keit nie empfinden laͤßt. 


Markgefaͤße, Vaſa ESS Die Marfgefäße 
der Pflanzen fommen in ihrem Pau den faferigen nahe, 
unterfcheiden fi) aber von dieſen durch ıhre Richtung und 
Lage. Sie machen niemals Bündel aus, fondern laufen 
ohne gewiffe Ordnung in ſchraͤger oder horizontaler Rich⸗ 
fung durch das Mark und dag Zellengemebe, vertheilen fh | 
in den Häuten der Gefäße, und bilden endlich in der aͤuſ⸗ 
ſern Haut ein zartes Netz. 


Die Markgefaͤße ſcheinen wegen ihrer Feinheit grobe 

fluͤſſige Waſſertheile zu enthalten nicht faͤhig zu ſeyn, da 
ſie niemals durch eine gefaͤrbte Fluͤſſigkeit ſich anfuͤllen laſ⸗ 
ſen. Einige haben ſie fuͤr zuruͤckfuͤhrende Gefaͤße erklaͤrt, 
aber man hat noch zu wenig beſtimmtes darüber, um es 
mie Gewißheit beurtheilen zu fönnen. | | 


©. wildenow Grundriß der Kraͤuterkunde S. 299 | 
und 303. | 

* Markige Pflanzen f. Driinefie | 

—8* Margo membranaceus ſ. Rand häufigen 

a0 Maskirte ſ. Perſonatae. Bi 


" Maul der Moore, Peristoma, Hedwr.. ‚heißt der \ 
Hähtige Rand, der die Mündung MEER — Das 
Maul ip zweyerley: | 

2) nackt/ ‚nndum, welches az iß, ohne. irgend einen } 

Zahn oder Erhabenheitz usars:, f 

'2.) gesäbnt, figurarum, — mit häutigen gäßnen be⸗ 

ſetzt, und zwar 
a.) in einer einfachen Reihe, ordine fü implici die, 


wenn eine einzige Reihe Zahne um die Oeff⸗ 
nung 


Ma Me: .- 7 
nung fleht. Diefe werden ferner nach der Zahl, 
Lage und Bildung beſtimmt, a8 


4.) vier: fechssehn» zwey und dreyfigmal ger 
zaͤhnt, quadri - fedecim vel 32 dentatum, 


der Zahl der Zähne noch nicht bemerkt. 
ev ) geſpaltene Zähne, denzes bißai, wann die 
Spitze der Zaͤhne getheilt iſt; 
Y.) gedrehte Zähne, dentes contorti, wenn 
die Zaͤhne ganz in eine Walze zuſammen⸗ 
gedreht find. 


hinter einer Reihe von Zaͤhnen noch eine zweyte 
befindlich iſt. 

&) nicht zuſammenhaͤngend, non cobaerentes, 
liberi, wenn die innere Reihe nicht zus 
fammenhängt, fondern an ver Spiße 
ganz frey iſt. 


cohaerentes, wenn die innere Reihe an 
den Spitzen zuſammenhaͤngt. 
.) borſtig gezaͤhnt, ciliaro dentatum, went 
die innere Reihe mit Zaͤhnen und Borz 
ſten abwechfelt. | | 
0.) bäntig gesäbnt, membranaceo dentarum y 
wenn die Zähne der innern Reihe durch 
— ‚eine Haut unten zuſammenhaͤngen. 
Nach dieſer Eintheilung laſſen ſich die Mooſe in natuͤr⸗ 
liche Familien zerlegen und aͤchte Gattungen beſtimmen. 


edulla f. Mau. 

Mejoſtemones Haller. Pflanzen, welche weniger 
Staubfaͤden, ale Einfchnitte oder Blätter der Blumenfrone 
haben, von Aw, minor, und onuoV, ftamen. | 
le. Ag Melan- 







I 


mehrerere Abwechfelungen hat man in 


b,) Doppelte Reihe, ordine duplici dentartum, wenn 


8.) an der Spitze zuſammenhaͤngend, apice | 





So dr u ee De re De in a u; 


































ee — 
8 — 


Melanthia. Batfch. Die z7te von Batſchens Familien, 
wovon folgender. Charakter angegeben wird: Calyx nullus _ 
Corolla hexaperala, patens, petalis coriaceis, Germina tria 

monoſtyla, faepe connata, itylıs diftincris. Pericarpium triplex, 
vel triloculare. Folliculis introrfum dehiscentibus. Hierher . 
gehören die Gattungen Veratrum, 


Melaftomae Juffl, Die achte Ordnung der vierzehnten 
Klaſſe in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, deren Charaktere fol⸗ 
“gende find. (Clafl. XIV. Plantae dicotyledones polypetalse. 
Stamina perigyna. Otd. VIII. Melaftomae) Calyx mouophyl- 
lus tubulofus, ſuperus aut inferus, unicus aut fquamis einctus, 
Petala plura definita, ſummo calyei inferra, ejusdem laciniis 
numero aequalia et alterna, Stamina ibidem inferta, .definita, 1 
peralorum dupla; filamentorum apex fub antheris ſaepius bife- 
toſus aut biauriculatus; antberae longae apice roftratae, bafi 
fummis infixae filamentis, primo iisdem introflexis nurantes, 
dein erectis aflurgenres,. Germen nunc tuperum calyce tectum, 
nunc inferum; ftylus unicus; ftigma fimplex. Fructus baccarus 
aut capfularis; modo fuperus, calyce fupra coarctato tectus, 
modo inferus, eidenı calyci adnato fucerescens, multilocularis, 
loculis polyfpermis. Corculum absque perifpermo? Caulis fub- 
arborescens aut frutescens aut rarius'herbaceus. Folia oppofita 
Jimplicia, tri - auc multinervia- nervis longitudinalibus; Flores 
oppofiti, axillares aut rerminales, pedunculis uni-aut multiflo- ° 
zis. Juͤſſteu zahle folgende Gattungen hierher: I. Germen 
inferum: Blakea L. Melaftoma L. Trifiemma, Jul. II Ger 
znen fuperum: Topobea Aubl, Tıbouchina Aubl. Mayeta Aubl, 
Tococa Aubl. Osbeckia L. Rhexia L, ' 


Meliae Jul. Die eilfte Ordnung der 13ten Klaffe in 
Süffieus Pflanzenfpftem , welche folgende Kennzeichen hat: 
(Clafl, XIII. Plantae dicotyledones polyperalae, Stamina hypo- 
gyna. Ord.XI. Meliae) Calyx monophyllus, partitus aut apice 

- tantum divifus, Perala quatuor aut quingne, ungue lara, 
faepius haſi conniventia. Stamina toridem aut faepius dupla, 
filamentis connatis in tubum aur urceolum apice dentatum den- 
tibus antheriferis aut antheras eidem intus adnatas obtegentibus. 
Germen unicum; ftylus unicus; ſtigma fimplex aut rarius divi- 
fum. Fructus baccatus aut foepius capfularıs, multilocularis 
loculis mono-aur difpermis, valvis numero loculorum, ‚medio 
feptiferis.  Caulis frurescens aut arborescens, rainis — 
er 4 Folia 


ee ——— > x + d F in Bd a > vr ww. | 


— ME 9 


Folia alterne non ftipulaces, fimplicia aut compofita., I.. Folia 
fimplicia. Winterania, L, Symphonia L. S. Tinus L. Geruma 
Forsk. Aytonia L. S. Quivifia Commers, Turraea L, IL. Folia 
compofira. Ticorea Aubl. Sandoricum Rumph, Portefia Jufl, 
Trichilia L. Elcaja Forsk. Guarea L. Ekebergia Sparm, Melia 
L. Aquilicia L, - III. Genera meliis afınia. Swietenia L, 
Cedrela L. x 


Membrana interna f, Saamenhaut innere. 


Menifperma Jufl.. Die fiebenzchnte Ordnung der 
dreyzehnten Kaffe in Juͤſſieus Pflanzen ſyſtem, melche fols 
gende Kennzeichen hat. Plantae dicotyledones polypetalad, 
Stamina hypogyna. Menifperma, .Calyx definite polyphyllus. 
Petala definira, calyci oppofita; fquamulae in quibusdam toti- 
dem interiores petalis oppofitze. Starnina definita, petalis nu- 
mero aequalia et jisdeın oppoſita. Germina plura definita, 
'Styli et fligmata totidem. Fructus totidem baccati aut capfü- 
lares reniformes, monofpermi, femine conformi, plures faepe 
abortivi, unico ſuperſtite. Corculum planum parvum, lobis 
tenuibus, - in apice perifpermi carnofi multo majoris incurvi. 
Caulis frutescens, plerumque farmentofus; folia alterna fim- 
plicia non ftipulacea; flores axillares aut terminales, faepe fas- 
eiculatim fpicati aut racemofi: fasciculis unibracteatis, faepins _ 
abortu diclines. Hierher rechnet üffien die Gattungen: 
Ciflampelos L. Menifpermum L, Leaeba Forsk, Epibaterium 
Forsk. Abuta Aubl, | 


Mirenblüthige Pflanzen f. Alfineformes. 


Miscellaneae Linn, Die legte phänogamifche .oder 
die Sgte von. Linnes fogenannten natürlichen Familien, 
worin er alle Gattungen, die in Feine feiner vorhergehen⸗ 
den Familien paffen, zufammenbringt. J 


Mißgeburten, Monſtra, Pflanzenbildungen, welche 
ſich dadurch von den Abarten unterſcheiden, daß ſie nicht 
der Abſicht der Natur entſprechen. Entweder iſt die Blume 
verkruͤppelt, die Geſchlechtstheile find in Blätter uͤbergegau⸗ 
gen, oder haben fich in neue Blüthen vermandelt, (mie bey 
den vollen, gefüllten und fprofjenden Bluͤthen) oder die 
Brühe ift durch andere Umftände, durch befondere Umfor⸗ 

| 45 mung 





fr 


in IE Mo 


mung der Krone (wie bey den fogenannten gefüllten zufams 
mengefestbluthigen) ihrer Staubfäden beraubt worden, 


oder die Frucht iſt verunftaltee. Bey Früchten find die Mißs 


geburten feltener, als bey den Blumen. Die gewöhnlichite 
Art derfelben ift, daß eine Frucht in der andern enthalten 


iſt, z. B. Citronen. Von ganz anderer Art find einige ſaf⸗ 


tige Srüchte, die feinen Saamen enthalten und bisweilen in 


ſehr ungeſtaltete Körper ausmwachfen. Solche Mifgeftalten 


zeigen fich bey der Ananas, beym Piſang, ben der Brods 
frucht, bey den Zwerfchen u. a Wu ie 


Me ſ. übrigend die Artickel: Bluͤthe, volle, gefühte, | 


verſtuͤmmelte, ungeftalte, fproffende. 
Mohnartige Gewaͤchſe f. Rhoeadeae, 


„ Monadelphae. Pflanzen, deren Staubfäden entwe⸗ 


der ganz oder an der Baſis in einen Körper verwachfen find, 


daher Monadelphia; f. Adelphia. 


f% Monandrae, Monantherae, Pflanzen melche nue 
einen einzigen Staubfaden oder Staubbeutel haben, daher 
Monandria; f. Andria. | | 


Monanchiae Allion. Gewächfe mit einfächeriger Kaps 


fel, von wovos, eins, und ayyıor, Gefäß. 
Monantrhae Wachend. Gewaͤchſe mit einfachen Bliz 


then: wenn nemlich jede einzelne Blüthe entweder auf einem 


Blumenftiele, oder auf dem Blumenboden aufſitzt. 


Monotlines Linn. Gewaͤchſe, bey denen maͤnnliche 


und weibliche Geſchlechtstheile in einer Blüthe beyfammen 


fiehen; von wovog, eins, und xAun, Bett (leetus, thalamus.) 


Monocotyledones, monocotyledonese plantae. find 
folche Pflanzen, welche bey ihrem Auffeimen nur einen deut⸗ 
lichen Saamenlappen zeigen; f. Cotyledones, Gärtner theilt 
Die planras monocotyledoneas in veras und fpurias. Jene har 
ben in: allem eine und. diefelbe Art des Keimens und des 
. Wachfens und folglih. auch eben denfelben Habitus der 
äuffern Geftalt, mie die Orchiden, die Cyperoideae , Die 
Sräfer, die Lilien, die Sciramineae, die Palmen ꝛc. —— 
| en 





— 


Mo iR u 


| tern hingegen ffimmen blos in der Art des Keimens unter 





ch und mie den vorhergehenden uͤberein, in ihren übrigen 

tgenfchaften aber unterfcheiden fie fich faſt in jedem Punfte. 
Gärtner nennt alſo eine planta monocotyledonea überhaupt 
diejenige, welche nur mit einem einzigen Saamenblatt, oder 
nur mit einem einzigen einfachen fadenförmigen Schoße 
(turio) aus dem Tefta de8 Saamens hervorbricht, Nach 
ihrer erften Form und Geſtalt iſt alfo die planta monocory- 
ledonea Ä 


4.) phyllopbora (Blattbringend,) wenn der eine aufgehende 
Coryledon eine. wenigſtens einigermaffen blattähnliche 
Geſtalt hat, und diefe iſt wieder 


a.) bomophylia, gleicbblätterig, wenn das Saamens 
blart den übrigen folgenden Blättern ähnlich 
ift, z. B. Arum, Calla, Canna, &e. —J— 


.) beterophylla, ungleichb'ätterig, wenn dag Saa⸗ 
menblatt in ſeiner Geſtalt von den uͤbrigen fol⸗ 
genden Blättern abweicht, mie bey Afarum, 

. Paris &c, Dee 


: b) mrionifera, (fchoßbringend,) wenn der Cotyledon nur 


die Geſtalt eines einfachen fadenförmigen Schoßes hat, 
Doieieſe iſt wieder * ie 


&.) aphylla, blattlos/ welche niemals Blätter bes 
fommt, wie Cuscuta, Melocactus; eine ſolche 
Pflanze koͤnnte man auch den Acoryledoneis zus 
zählen, wenn fie nicht aus einem deutlichen von 
den. übrigen GSaamentheilen unterfchiedenen 
‚Embryo entflunde, | 


=): bulbifera, zwiebeltragend, wenn fich nemlich der 
Embryo zuerſt in ein fleifchiges Stäbchen vers 
längert, hernach fein äufferftes Ende fich in ein 

' zwiebelartiges Kuͤgelchen verdickt, und endlich 
aus diefem Kügelchen zuerſt ein Blättchen entz 
ſteht, welches ebenfalls entweder verfcbiedens 
blätterig, (bererophyllum) wie bey Phoenix , oder 
gleichblaͤtterig (bomophyllum,) wie bey Bulbine ift, 


he Monocoryledoneum femen ift ein folcher Saame, 
welcher einen vollfommen ganzen, mit Feinem Ra 
OR iſe 


12 — Mo 


Riſſe eingefehnittenen, foudern entweder vollfommen freyen, 


‚oder wenigſtens mit feiner, dem Würzelchen entgegengejeßs 


ten Seite von dem übrigen Kern des Saamens getrennten 
Embryo einſchließt. | Auge en 
Monocotyledoneum verum femen ift ein Saame, 
defjen Embryo von feiner.erften Entfiehung an aus einem 
einzigen Körper.gebildet, und aus der marfigen und rindiz 
gen Subſtanz fo zufammengefegt tft, daß bey einem jeden 
Duerfchnitte des Embryos diefe doppelte Subſtanz unters 
fchieden und vollfommen ganz erfcheint; AR 
Pfeudomonocotyledoneum femen iſt hingegen 
ein folcher Saame, der zwar, wie der vorhergehende, eiz 
nen feften und ungerfheilten Embryo enthält, der aber in 


feinem Anfange in deutliche Lappen getheilt war, „und erft 


nachher, nachdem die vorher voneinander verfchiedene Lap⸗ 
pen wit der Saamenreife zufammen gewachſen, ſich in eis 
nen feften und ungertheilten Körper verwandelte, Bon 
den vorhergehenden unterfcheiden fich diefe Saamen, aufs 
fer der verfchiedenen Bildung des Embryos, noch durch 
folgende Kennzeichen: 1.) die marfige und rindige Sub; 
fanz findet fih blos in dem Würzeldyen des Embryog, 
und nicht ın feiner übrigen Maſſe vereinigetz 2.) ſehr oft, 
ja meiftentheils findet fich zwifchen der cotyledonenartigen 


- Maffe ein deutliches Federchen, welches bey'einem jeden femini 


monoecotyledoneo vero fehlt; 3.) die innere Maffe, des Ems 
bryos ift meiftentheils. mit obſoleten und nad der Quere 
laufenden Streifen, den gewiſſen Anzeigen, daß die jeßt 


vereinigte Maffe ehemals. in Lappen zerfchniften war, bes 


zeichnet; und 4.) ift die Maſſe dergleichen Cotyledonen 


immer fehr groß und niemals ihrem Würzelchen gleich oder 


geringer ats daffelbe, wie e8 bey den vorhergehenden zu 
feyn pflegt, bey welchen nemlich der ganze Embryo faſt immer 
fchmäler und viel Fleiner, als die innere Höhle der Tefta 


und von einem fehr großen Eyweiß bedeckt gefunden wird; 


nur wenige Bflanzen, nemlich- Potamogeton, Triglochin, 
Sagirtaria und Alisma, machen. hier eine Ausnahme, die 
Saamen von diefen nemlich ‚haben gar fein Eymeiß. Alle 
Semina Pfeudormonocotyledonea gehören alfo eigentlich zu anz 
dern Klaffen, und die meiften derfelben find dicotyledonea, 
der Saamen von Hernandia ausgenommen, welcher ein 


* Semen polycotyledoneum zu feyn fcheint. 


©. Gaert. de fruct, et dem, plant. 1, inttod. p. CLIV. ſeq. 
Mono- 











Mn... 
& 


NMonocotyledones petaloideae Halleri find die 
Lilienartige Gewaͤchſe. u 


„.. Monoicae,. von Movog, eind, und omos,. Haus, 
einbäufige Pflanzen, bey welchen mannliche und weibliche 
Blürhen auf einem Stamme fliehen, daher Monecia, die 
22te Klaſſe ım Linneiſchen Sexualſyſteme, melche folche 
Pflanzen enthalt. Sie heißen auch plantae androgynae, 


Monogamıa. Die fechgte Ordnung der ıoten Klaſſe 

- KSyngenefia) im Linneiſchen Sexualſyſteme, melche Pflanzen 

zwar ohne zuſammengeſetzte Bluͤthen, aber mit verwachſe⸗ 
nen oder zuſammenhaͤngenden Staubbeuteln enthaͤlt. 


Monogypae. Pflanzen mit einem einzigen Stempel, 
daher Monopynia, eine Ordnung in den 13 erſten Klaſſen des 
Linneiſchen Syſtems, welche folche Pflanzen enthält; |. Gynia, 


_ .Monoperianthae Wachend, Planzen mit Blüthen, 
‚welche nur eine Blumendede, entweder blos Kelh oder 


"blog Krone haben; von oyos, eins, und Treguavdsor, 
Blumendece. | I 


Monopetalae. Pflanzen mit einbläcteriger Blumen⸗ 
krone. al | | 


'Monopetaloideae Oed. 
ſcheinender Blumenfrone, 


rd Monophytanthae Wachend, Pflanzen mit abgefons- 


derten männlichen und weiblichen Blüthen auf einer Pflanze, 
(Monoicae Linn,) ER. 


Pflanzen mit einblätterig 


Monoftemones, Pflanzen mit einem Staubfaden. 
Monoftylae f. Monogynae, | 
Monftrum ſ. Mißgeburt. 


Moosbuͤchſe, Pyxidium Ehrh, Theca Wildenow, 
„bie Kapfel der Mooſe. | | 


Mooskelch, f. Anfar fcheidenartiger. Einige Schriffz 
ſteller rechnen diefen Anfag, welchen Linne en | 











—— Mo 
nennt, zu dem Kelche, und betrachten ihn als eine Spezies 
-beffelben, andere aber zählen ihn der Hülle (dem Involu- 
. rum) zu. ARE Baer hr a 
Moosftengel, Sureulus, if der Stengel, welcher 
die Blätter der Moofe trägt. NZ ee 
In Ruͤckſicht der Richtung. ift er | i 25 
... aufrecht, ereczus, wenn er nach feiner Seite geneigt iſt, 
ſondern perpendiculär auf dem Boden ſteht; | 
‚niederliegend, decumbens, welcher fo auf.eine Seite ges 
. neigt ift, daß er auf dem Boden liegt; kurs —— 
. kriechend, repens, welcher bey ſeinem Wachsthume auf 
dem Boden fortkriechet, 3. B. Lycopodium clavarum, 
In Ruͤckſicht der Zuſammenſetzung ift er 
einfach, ſmplex, welcher feine Aeſte hat; 
aͤſtig, ramoſus, welcher in Aeſte zertheilt iſt; | 
gefiedert, pinnarus, wenn an dem Stengel die Neffe bey- 
derfeits in einer Ebene oder Fläche fiehen, wie die Bläfts 
> hen an dem Hauptſtiele eines gefiederten Blatts; Ä 
ae doppeltgefiedert, bipinnatus, wenn die Aeſte wieder ge⸗ 
fiedert ſind; 
dreyfachgefiedert, zripinnarus, wenn die Aeſtchen der zwei⸗ 
ten Ordnung abermals gefiedert ſind; PER 
fproffend,, prolifer , wenn aus dem Hauptſtengel mit der 
Zeit abermals ein neuer entweder einfacher, oder mie der 
alte äftig zertheilter, und aus. diefem wieder einer, u. ſ. w. 
hervortreibt, fo daß immer ein Stengel auf dem andern 
fit, z. ®. Hypnum proliferum Linn, - / 


Moofe, Musci, find diejenige Gewaͤchſe, melche eine 
mit einer Haube bededte Srucht haben, plantae fructu ca- 
Iyptrato inftructae. “inne rechnet fie.zu feinen frypfogamiz 
fchen Gewaͤchſen, weil er feine Kenntniffe von der Art und 
Weiße wie die Befruchtung bey ihnen vorgehe, hatte, 1a 
er war nicht einmal mit fich ſelbſt einig, welchen Theil er für 
: den wahren Saamenbehälter und für den wahren Saamen 
halten follte. Er änderte einigemal feine. Meinung. Im 
Jahre 1736 fehrieb er. in der erſten Ausgabe der Beneram 

aa - Te; = | + plan- 


P. 





Mo ER 15 


plantarum: Polytrichum gaudet dupliei fructificatione: alter 
planta gerit capitulum, altera ftellam patentem. Quaenam au- 
tem harum fructificationum fit mas, quaenam foemina, apodic- 


tice determinare nequeo, Capitula efle antheras, Dillenium fe- 





eutus dixi,. fic fuadenr figura pulveris, fic analogia: cum Mar- 


chantiis, fie Mnii fructificatio, (Er bielte nemlich die wahren 
Saamenbehälter des Mnium und der Marchancia für Behälz 
ter- eines männlichen Staubes.) Disfuader e contra ütriusque 
vegetabilis tempus florendi, disfuader fructificatio Lycopodiis 


'Equifeti, Filicum. Certa revelabit dies. Im jahre 1737 


erklärte er die Kapfel, welche er Capitulum nannte, für dent 
weiblichen Theil. Im Jahre 1750 änderte er wieder feine 
Meinung-und fchrieb: Polytrichum commune, quod capitu- 
lum vel antheram habet, mas falutabitur, quod autem ftellulas 
habet, foemina eft; adeo ut hae ftellulae primordia muscorum 
contineant, quae femina illorum funt, et ab aere feruntar. 
Sm Jahre 1763 hingegen behaupfete er wieder dag Gegen⸗ 
theil und ſagt: Antheras, quas nominamus, forte potius cap- 
fulae dicendae er earum pollen vera femina, cum in Buxbaumia 
aliisgue vidimus inter opercula veras antheras polliniferas e fila- 
mento fuo dependentes, apice dehiscentes, pollen demittere in 
eilias tanquam in pistilla. Linne bielte alfo zuleßt dag Poly- 
trichum, die Buxbaumia und andere Moofe für plantas aphro- 
ditas, bey denen die Befruchtung im Uterus felbff, (in der 
Kapfel) vor fih gehe, worin er Antheras und Pistilla zu 
finden glaubte. | 


Herr Profeffor Hedwig und mit ihm heufzutage die meis 
fien Botanicer erheben die Moofe ganz aus der Klaffe der 
Erpptogamiften zu phanogamifchen Pflanzen, welchen feine 
von den mefentlichen Theilen einer Blume, fogar die zufällis 
gen, 3.2. Kelh und Krone, nicht fehlen follen. _ Shre 
Theorie ift folgende: 

Die Moofe find phansgamifche Pflanzen, melche ſowohl 
alle mwefentliche, als auch meiftentheilg die zufälligen Bhiz 
thetheilen haben, Es ift aber doch eine Verfchiedenheif der 
Anlage und der Art der Gemeinfchaft zwiſchen den Werfz 
zeugen beyderlen Geſchlechts diefer Gewaͤchſe und jener, des 
ren Begattung deutlicher in die Augen fallt. inter dieſen 
giebt e8 mehrere mit Zwitterblüthen, weniger von ſolchen, 
wo zwar beyde Gefchlehtstheile in einem und eben demſel⸗ 


‚ben Individuum, aber an verſchiedenen Stellen Ber De 








— Mo 


\ 


fich "befinden, alfo mit getrennten Gefchlechtern auf einer 
Pflanze (monoecia) noch weniger mit ganz getrennten Gez 
fehlechtern (dioecia); in der Familie der. Mooſe aber ſind 
die meiften ‘getrennten Gefchlechts auf zwey Pflanzen , mes 
niger auf einer, bey ſehr wenigen bat man Zwitterblumen _ 
gefunden: (4 


Oogleich die Bluͤthen der Moofe nichts mefentlich Vers 
fehiedenes von den Blürhen der übrigen Gemächfe haben, 
v ift es doch wegen ihrer Kleinheit und verborgenen Kage 


ſehr ſchwer, diefelben,, befonders in Ihrer Vollkommenheit, 


In erfennen, daher ift zu mwiffen nothwendig, an welchen 
Stellen diefer Gemächfe fie fich befinden, zu welcher Zeıt fie 
um Borfcheine kommen, befonders aber fehon durch dag 
äuffere Anſehn die männliche Pfianze von der weiblichen zu 
Unterfcheiden. | * 

Dieſe Bluͤthen befinden ſich entweder an dem unterſten 
Theile des Stengels, oder an deſſen Spitze, oder an den 
Seitentheilen der ganzen Länge nach, oder an feinen Aeſten. 
Die Lage derfelben ift. alfo nicht verfchieden von jenen der 


. übrigen Gemächfe, alleın fie find aͤuſſerſt Fein, fo daß fie 


mit freyem Auge gar nicht deutlich, mit wenig bewaffneten 
Auge nur wie ein großer Punkt auflisend, und mie ein _ 
aus übereinander liegenden Blattchen zuſammengeſetztes 
ug (Gemma) erfcheinen. Man fieht bey ihnen bey weitem 
nicht jene ausgezeichneten Blumendecken, den Kelch und 
die Krone, welche bey den größern Gewaͤchſen fo auffalz 
lend find, wenn fie wahrhaft blühen, d. i. den Blumenz 
Bu augftreuen. In diefem Zeitpunfte find die weiblichen 
Befruchtungstheile fo verborgen, daß fhon ein geübter 
Beobachter dazu erfordert wird, diefelbe zu erfennen. 


Die männlichen Blüthen derjenigen Moofe, bey wel⸗ 


chen fie an der Spitze des Stengels zum VBorfcheine kom⸗ 


men, fallen bald in die Augen, befonders wann fie nach | 
zurücgefchlagenen Hüllen einem Sternchen oder Nöfchen 
gleihen; alleın zur gleichen Zeit find die weiblichen Blüs 


„then derfelben Moofe ſchon ſchwerer zu unterfcheiden. Wenn 
veyde Blüthen einem Auge gleichen „. fo Fönnen fie gar leicht 


miteinander vermwechfelt werden, und dag einzige Unferz 
fcheidungsfennzeichen ift alsdann, daß der Durchmeffer 
der Länge bey der weiblichen Blüthe jenen der Breite weit 
mehr ubertrift, als bey der männlichen, und daß die weib⸗ 


liche 





Mo — ———— 
liche Bluͤthe ſchmaͤler und laͤnger, die maͤnnliche kuͤrzer und 
etwas dicker iſt. Anders verhaͤlt es ſich bey denjenigen 
Mooſen, deren weibliche einem Auge aͤhnliche Bluͤthe an 
der Spitze des Stengels, und die maͤnnliche eben ſo geſtal⸗ 
tete ben dem nämlichen Individuum in den Winteln der 
Blätter fich befindet. Die Menge und Größe der umliegenz 
den Blättchen giebt alsdann dieſer ein ausgezeichnetes 
Anfehn. 

Allein alles diefes verftche fih nur von den Moofen, 
wenn fie in ihrem mahren und vollfommnen Blütheftande ; 
find. Dann fobald die Haube und die Kapfel zum Vor— 
fcheine Fommen, wird das ganze Anfehn und Verhaͤltniß 
bender Blüthen verändert, Die Unterfuchung diefer in ih⸗ 
rem vollfommnen Zuftande fich befindenden Blüthe wird 
aber erleichtert, wenn man meiß, daß die meilten Moofe 
zur nämlichen Zeit wieder von neuem blühen, wenn bey 
andern Individuen der Deckel von der reifen Kapfel weg— 
fällt, und daß diefes vorzüglich zu Anfange oder am Ende 
des Frühlings gefchehe, weiß jeder, der fich nur ein wenig 
mit Unterfuchung diefer Gewaͤchſe befchäftiget hat. Doch 

iebt e8 auch Moofe, welche nur im Herbfte blühen; einige 
Blühen im Fruͤhlinge und ım Herbie; die menigften ins 
Sommer. - 


Die Staubfäden der Moofe beftehben, mie bey den. 
größern Pflanzen, aus zwey Iheilen, aus dem Faden und 
dem Staubbeutel. Bey den Moofen entdeckte man bald 
dergleichen Theile. nemlich eine mit einem Dedel und ei⸗ 
I ner Haube verfehene Büchfe ın derfelben den zarten Staub, 
und unter derielben den fadenförmigen Theil. Diefer 
| Staub wurde lange Zeit, und zmar faſt von allen Botaz ke 
nickern bis auf Hedwig (nur £inne fieng zulegt an, ihn, mie -; 
wir fehon angeführt haben, für wahren Saamen zu halten) 
|für den Blumenftaub der Moofe, die Kapfel für den Staubz 
\beutel, und der untere Theil für den Staubbeutelträger 
gehalten. ‚Allein Hedmig zeigte, mas fchon Linne vermu⸗ 
\thete, daß der Staub der Kapfel wahrer Saame ſey; er’ 
‚fand in den Moofen ganz andere Theile, welche mit den 
\Staubfäden der größern Gemwächfe in Anfehung ihrer Entz 
ſtehung, ihres Baueß, der Geſtalt des enthaltenen Stofe 
fes, der Art und Zeit der Ausſtreuung derjelben, übereinz 
kommen, Er bewieß zuerſt, mas vorher feinem Botanicker 
Sotan. Woͤrterb. 2r Bd · B ein⸗ 


4 





- 


18 


R 


einfiel, daß diejenigen zylindriſchen Koͤrperchen, welche 


man in den Roͤßchen der Haar⸗ und Sternmooſe ſchon lange 


vorher entdeckt hatte, und für Saamen oder Knospen Bielte, 


die männlichen Befruchkungstheile diefer Pflanzen feyen. 


Diefe Theile find weder in Anfehung ihrer- Geſtalt, 


noch in Anſehung ihrer Farbe fo verfchieden, als die Staub 
fäden der größern Gewaͤchſe. Diejenigen, welche fich in 
den Roͤßchen der Haarz und Sternmoofe befinden, ftellen 
Zylinder vor, die mehr oder meniger gebogen find. Die 


verfchiedene Richtung oder Biegung diefer Staubfäden in 


einer Blürhe, kommt von dem Orte her, weichen fie mit 
andern einnehmen. Oft findet man deren acht, zwoͤlf und 
auch mehrere, welche eine Plüthe ausmachen. Die Staubz 
beutel haben eine rundliche, herzförmige, oder eyförmige 
Geftalt. Die’ Farbe derfelben ift hellgrün oder weißlich. 


Der fadenförmige Theil, oder die Stüße, iſt bey allen ſehr 


kurz, doch bey einigen länger, bey andern Eürzer, Che 
der Staubbeutel feine Verrichtung erfüllt hat, iſt dieſer 
Theil faftvol. In diefem Staubbehälter fieht man durch 
ein gutes Vergrößerungeglas ein Forniges Weſen durchz 


KR 


fcheinen, welches die meiften für Saamen oder Knospen _ 


gehalten haben. An der ſtumpfen Spiße der zylindrifchen 


Pr TE EU 


und herzfoͤrmigen Staubbeutel bemerkt man einen durch⸗ 
fcheinenden Theil, welcher mie ein Tropfen des helliten | 
Waſſers ausfieht. Hier ift bey allen der Ort,. wo dag | 
Fförnigte Wefen herausfommt. Wann dieß gefchieht, dann | 
ſchwillt die durchſichtige Spige wie eine Blafe auf und öffz 


net fich bald darauf, mo man dann den Ausgang deffelz | 


ben bemerft. In der durchſichtigen ffumpfen Spitze if, 
wie Hedwig ermwiefen zu haben glaubt, keine Luft enthalz 


ten, ob fie aber leer fey, oder, eine durchfichkige Feuchtigz 


— — * 


= 


feit enthalte, getraut er fich noch nicht zu beftimmen.. Wanır | 
dieß gefchehen ift, fo wird der Staubfaden nach und nach 
welf und rungelich , und da er vorher zylindeifch war, nun 
platt, die Farbe deſſelben wird alsdann gelblich, die Muͤn⸗ 
dung der „sylindrifhen GStaubbehälter, welche an dem 
durchſichtigen Theile entffand, entweder noch ganz oder 
gerrifjen ift, iſt noch eine, Zeitlang fihtbar, oft iſt fie aber 
ganz verfhmwunden und laßt eine weite Deffnung zuruͤck. E 
Da nun die Moofe,. ſo mie die größern 'Gemächfe, I 
ihre männliche Befruchtungsrheile haben, ſo — 1 
44*8 Barum ier⸗ | 





hieraus, daß ihnen auch die weiblichen/ oder der Stempel, 


nicht fehlen; auch die Mooſe haben. einen Fruchtknoten, 


| einen Griffel und eine Narbe. Er 

| Die Geftalt des Fruchtfnotens oder Eyerſtocks ift bey 
allen Moofen in dem Zuftande ihrer Befruchtung diefelbe. 
Man bemerkt durch das Vergrößerungsglag eine länglichte 
grünlichte Kugel, welche mit andern ähnlichen Werkzeugen 
| verbunden iſt. Diefe ift an dem Grunde, mo fie auf dem 
Sruchtboden auffigt, verengert, von da aus erhebt ficy 
immer ein einfaches Saͤulchen von grünlich weiſer Farbe, 
malzenförmig und oben von einer ſtumpfen Spitze geſchloſ⸗ 
fen, und dieſes iſt der Griffel, welcher fhon zur Befruchz 
tung geſchickt iſt. In demfelben entdeckt man durch ein 
gutes DVergrößerungsglas eın Förniged Wefen. Wann 
dieſer Griffel zur Aufnahme des Blumenftaubeg reif genug 
ift, fo öffnet fih die befagte Spitze und bilder die Narbe, 
welche alsdann wie die Mündung einer Trompete geftaltee 
und ermeitert if. Go verhält fihs in dem Zuftande der 
Befruchtung. Wann diefe voruber iff, wird der Zylinder 
des Griffels etwas durchfichtiger, die weißliche Farbe wird 
in eine gelbliche verändert, und man fieht alsdann meiſtens 
zwey gerade Gänge von brauner Farbe. . Hedwig hat gez 
zeigt, daß diefe Gänge big ins Innerſte der Kapfel durch? 
gehen, und es fcheint ihm: daher ganz ohne Zweifel zu 
feyn, daß durch diefelbe die männliche Befruchtungstraft 
bis zu den Eychen dringe. Wann die Befruchtung ganz 
(vorüber ift, fängt zwar der Fruchtfnoten an dicker zu wer⸗ 
\den; allein dieß gefchieht fehr langfam, und er bleibe öfter 
noch einen oder zwey Monathe in feinen Hüllen verborgen. 


Es iſt befannt, daß die dünne fappenförmige, über 
den Kapfeln der Moofe und ıhren Dedeln befindliche Decke 
| die Muͤtze oder Saube (Calyptra) genannt werde, und durch 
Beobachtungen erwiefen, daß ohne viefelbe Fein wahres 
Moos fey. Im Anfange, mann die Blüthe in ihrer Voll— 
kommenheit ift, it fie mit der jungen Kapfel dergeftalt verz 
einigt, daß man nicht glauben follte,. daß es derjenige 


Theil fey, melden man nachher wahrnimmt, fo zwar, 


daß man) von ihrer Struftur und ihrem Zufammenhange 
nichts unterfcheiden Fann. Indeſſen kommt fie, wann dag 
‚Volumen dieſer Theile größer wird, . zum Worfcheine, und 
man entdeckt bey ſehr — noch Spuren an ihr, 
LEE 2 





mo —— 


ws 


———— N 

wo fie zuvor mit der Kapfel zufammen hieng. Wie dieſe 
Decke fih von: der Kapfel trenne und allmählig gebildet 
werde, und wie verfchieden fie bey verfchiedenen Mooſen 
ſey, hat Herr Hedwig meitläuftig gezeigt, und durch fcharfz | 
finnige Bergleichungen mit den Blumentheilen der größer ı 
Pfianzen erwiefen, daß diefe Haube nichts anders ale die 
Krone der Moofe ſey, zur Bedeckung des Sruchtings 
tens und zur DBefeftigung des Griffels diene. f. Müge. 


Auch die Auffere Blumendece, oder der Kelch, fehle 
den Moofen nit. Schon Dillenius hat den Haufen von 
Schuppen, welcher die Bafis des Kapfelftield vom Hüllz 
und Aſtmooſe umgiebt, bemerft, und da er den Charafter 
diefer Gattung daher ninımt, bey dem erften deutlich Kelch, 
bey dem letzten perichaenum genannt. Hedwig hat aber 
nicht nur bey den erwähnten Moofen, fondern bey allen 
welche er unterfucht hat, eine ähnliche äuffere Blumendede 
wahrgenonmen, und behauptet, daß der Nutzen diefer Blu⸗ 
mendeden fi nicht nur auf die Blüthe, fondern auch auf 
die Frucht erſtrecke. ſ. Anſatz feheidenartiger. - | 

Diefes ift die Theorie über die Blüthetheile der Moofe 
und über die Befruchtung und das Fortpflanzungsgefchäfte 
derſelben, welche ung Hedmig gelehrt hat, und melche ges 
genwaͤrtig faftalle Botanicker annehmen und ung vortragen z 

©. Hedwig fundamentum hiftoriae naturalis muscorum 






frondoforum, 4. Lipf. 1782. 2 Bande, 377 A, 
Ejusd. deferiptio.et adumbratio muscorum £frondoforumy 
fol. Lipf. T.L. 17897. T. 1. — 


| SEN a 
Sibig Einleit. in die Naturgefch. des Pflanzenreichs 

SEIN IE ° FR J—— 
allein Saͤrtner erregt wichtige Zweifel gegen dieſe Theorie, 
und unterſtuͤtzt eine andere Meinung, welche wir unſern 
Leſern hier nicht vorenthalten wollen, damit ſie im Stande 
ſind beyde Theorien zu prüfen und ſich nach ihrer Ueberzeu⸗ j 
gung für die eine oder die andere zu erflären., Gaͤrtners a 


Zweifel und Einwuͤrfe find alſo folgende: * 
1.) Hedwigs ſogenannte männliche Theile, (welche wir 
der Kuͤrze halben immer Baͤlge nennen wollen) finden ſich 
aͤuſſerſt ſelten mit den wahren Kapſeln in einer und derſel⸗ 
ben Bluͤthe, ja ſelten auf einer und derſelben Pflanze, An 
ee erg 





| 


Die Mo | 21 


Em am haͤufigſten und faſt allzeit auf:befondere von den 
Kapſeltragenden verſchiedenen Staͤmmen. Da man aber 


ein auf verſchiedenen Staͤmmen getrenntes Geſchlecht bey 


jenen groͤßeren Staͤmmen ſehr ſelten findet, denen doch gar 
piele Huͤlfsmittel, den Antherenſtaub den weiblichen Bluͤ⸗ 
then mitzutheilen (z. B. Luft, Wind, Inſekte, Voͤgel ꝛc.) 
zu ſtatten fommen, welche bey dieſen ſehr niedrigen und 
oft ſehr verftechten. Pflaͤnzchen niemals flatt haben, warum 
follte nun die Natur bey. diefer zahlreichen Pflanzenfamilie 
den allerungemiffeften und den meiſten Berhinderungen ung 
terworfenen Befruchtungsmweg ermwählt haben, menn man 
nicht fagen will, daß fie mit Zleiß ihren Zweck habe vers 
fehlen wollen? 


2.) Gene Bälge ſollen ihren Saamenftaub-augftreuen 
und das Befruchtungsgefchafte vollbringen, und müjfen es 
vollbringen, zu einer Zeit, wenn die Dvarien noch fehr tief 
in ihren Hüllen verfteckt find; nemlich zu einer Zeit, wo wir 
nach den Erfcheinungen bey den größern Pflanzen nothmwenz 
dig. annehmen müfjen, daß noch gar Feine Befruchtung vor 
fich geben fönne ‚und alle Augjtreuung des Saamenſtaubes 
vergeblich feyn muͤſſe; dann vor der Bubertät der Eychen, 
d. i. ehe diefelben ihre beftimmte, Geſtalt erhalten haben und 


ro kannte 6, gebildet worden find, hat man fein 


yſpiel einer vollbrachten Befruchtung, fondern alle Ber 
obachtungen ſtimmen darinn -miteinander überein, daß die 


ı aufjere Ausbildung der Eychen weit früher gefchehe, alg die 


Dildung, gefchweige dann die Augjtreuung deg Blumenz 
flaubes. Aber die Eyerftöcke der Moofe find in jener früs 
ben Zeit, mo fie fchon befruchtet werden mußten, und auch 
noch lange nachher, ein blofes inwendig fleiſchig-zelligtes 


\ Chaos, worin man auc) nicht die geringfte Spur von eis 


nem Eychen, ja nicht-einmal etwas ordentlich gebildetes, 


| felbft mit dem beften Bergröfferungsglas nıcht, wahrnimmt; 
es fcheint alſo, daß zu. jener Zeit weder eine Befruchtung 
vor fih gehen, noch von dem Staube der Bälge bewirkt 
werden fünne, 


+3) Die meiften jener Bälge hat man niemald Staub 
I ausftreuen gefehben, fondern man finder fie auch noch nach 
der Zeit der Reife voll, ja fie fallen auch bey den Mniis, 
wie bey den Jungermannien, ab; welches beydes ein wich? 
tiger Unterfpied von wahren EN iſt; Andere aber 
| RS a 


von 





‚ » 


an MM 


von ihnen ſtoßen zwar ein Förniged Mark aus, aber nicht 
zu einerley Zeit und vorzüglich mann fie von Feuchtigkeit 
gereist werden: daher theils der Verdacht entſteht, daß die⸗ 
ſes Ausftoßen von dem Ausfoßen der Etäubchen, "oder | 
fraubartigen Knosden bey gewiffen Pilzen, (desglechen bey - 
den Riccien und Blaſien, wenig - verfchieden ſey; theilg | 
folgt aber auch daraus die voͤllige Gewißheit, daR weder 
jene Koͤrnchen, noch ihr Hervordrechen aus den Behältern, 
morin he eingefchloffen waren, eine wahre Aehnlichkeir und | 
Analogie mit dem wahren Antherenffaube und dem Aus⸗ 
ſtreuen deffelben Haben, indem nichts gewiſſer fein aanzz | 
liches Verderben befördert, als die Feuchtigkeit, und nicht 
kraͤftiger das Ausſtreuen deſſelben verhindert, als dieſe. 


4.) Jene Baͤlge, man mag ſie nun fuͤr Antheren halten, 
oder, nach Hedwigs neueſten Gedanken, nackten Pollen 
nennen wollen, haben weder mit ihren Weibchen, noch mit 
den Eychen derielben, eine gehörige Proportion, "Yoelche 
doch die wahren männlichen Theile bey allen wahrhaft Anz 
therentragenden Pflanzen zu haben pflegen, Wollte man ſie 
für Antheren halten, fo müßten fie doch der Zahl nach im 
einem gewiſſen Verhaͤltniß zw den weiblichen Theilen vor⸗ 
handen ſeyn, fo aber findet man ben einer und verfelben 
Gattung, ja fogar bey einer und derjelben Art, bald fehe 
zahlreiche, bald jehr wenige, bald gar feine Autheren, fo, 
daß ihr Hervorfommen nicht von einem feiten von der Nas 
fur vorgezeichneren Grundrijfe, fondern von dem ungefähs 
ren Trieb der Vegetationsfraft abzuhängen. ſcheint; (auch 
wuͤrden fich männliche und weibliche Pflanzen gemifcht durch 
einander finden, ‚fo aber findet man 5 DB. von dem Polyeri- ' 
chum commune bisweilen auf eıner fehr weiten Strecke feine 
Andere als Sternchen tragende, und abermalg auf einer 
andern weiten Etrecfe nichts als Kapſeln tragende Staͤmm⸗ 
hen, mo eg unmöglich ft, daß der Blumenftaub jener zw 
diefen gelangen kann. Wollte man ie für nacten Pollen } 
erflären, fo wird oft ein einziges Hörnchen deffelben in feiz 
ner Größe die weiblichen Saamen vielmal, ja oft hundert⸗ 
mal übertrejfen, melches doch eine erflaunende Anomalie ın 7 
der Natur wäre, und fih mit dem wahren Pollen gar nicht 
reimet. 1* 


Nach dieſen von Gaͤrtner aufgeſtellten auf Gruͤnde ge⸗ | 
ſtuͤtzten Einwürfen find alfo die männlichen Verrichtungen 
dieſer 



































_ 


— 








/ 4 - - , * — 9 
dieſe niedere, bey —— ihrer Niedrigkeit uno 9 
4 TEL Ep 


dieſer Bälge nicht: fo gewiß und unbegmeifelt, daß man ihr 
nen nicht vielmehr jeden andern Nugen, als gerade diefen 
zucignen könnte, oder daß die Berfuche, Erfahrungen und. 
Beobachtungen derjenigen, welche für die blofe Vegetations⸗ 
faͤhigkeit dieſer Körperchen fireiten, dadurch geſchwaͤcht würz 
den ‚ und. deren Erfahrungen und Verfuche lehren, daß aug 


den von Meeſe gefaeten Sternchen des Haarmoofes neue 


Pflänzchen. heroprfeimten , and daß die Stäubchen bdiefer 
Bälge von Mnium pellucidum in wahre Blättchen auffproßz 
ten. Mann nemlich jene Baͤlge nicht ganz unbezmerfelt Anz 
theren find, fo zwingt ung marlich nichts zu glauben, dag 
auch nur eines, geſchweige dann alle jene Sternchen, welche 
Meeſe fäete, von dem aus der Kapfel gefallenen Saamen 
Maren verfälfcht worden, mie wedwig diefe Erfeheinung 
erklären will; und noch vielmeniger koͤnnen wir zu 


dieſem Glauben genoͤthiget werden, da Saller die aus den 
son ungefähr gejärten Saamen von Mnium gufgegangene 
Pflaͤnzchen mit den feften und innerhalb den Roͤßchen 


‚feimenden Knospen verwechfeln konnte, welcher, ausdrücz 


lich fagt, daß er neue, aus jenen Stäubchen aufgeganz 


gene Pflänzchen vor fih habe. Wenn nun jenen Beobachz 


tungen der Glaube nicht abzufprechen it, und menn jene 


Baͤlgen Eigenichaften, wodurch fie fich von den wahren 
Antheren hinlänglich unterfcheiden, unbezmeifelt zufommen, 
mas ift aledann der Vernunft gemäfer, als daß mir. mit 
Schmiedel (Anslys. p. 16.) bey den Mooſen einen doppelten 
Fortpflanzungsweg annehmen, und daß .Diefer doppelte 
Weg um deswillen diefen in der Defonomie der Natur fo 
aüßlihen und fo nothwendigen Pflänzehen gegeben ſey, 
daß ihr Hervorfommen, ihre Fortpflanzung deſto reichlicher 


and defto gewiffer, ale blog durch ihre fehr Eleine und fo 


vielen gefährlichen Zufällen untermorfene Saͤaͤmchen hätte 
‚geichehen können? und mas ift folglich den Gefegen der 
Analogie angemefjener, als alle jene Balge, und andern 
ihnen aͤhnliche Körperchen zu den Drganen der blofen und 
einfachen Vegetation zu zahlen, bis uns: das Gegentheil 
Durch neue Beweiſe erwiefen und ihre männliche Wuͤrde 
auſſer Zweifel geſetzt wird ? | 


So argumentirt Gärtner (de fruct. et ſem. pl. Introd. | 


p. XXL, ſeq.) Herr Regierungsrarh Medicus ſtimmt inne 
bey, und’ zeigt daß fich von jenen größeren Pflanzen aut 


sur) 
ſtet ſ⸗ 













7 Mo RT 


flecktheit wegen ein’ eigener Vermehrungsweg notwendig 
fey , feine analogifche Schlüffe machen laffen. Bey allen 
Pflanzen, die Begattungsfähig feyn follen, fagt er, iſt es 
nicht hiniänglich, wenn fie Staubforben haben, oder faubz 
kolbenaͤhnliche Theile vorhanden find, fondern wir müflen 
auch ın dieſen Staubfolben den irrig fogenannten Blumen⸗ 
ſtanb antreffen. Und diefes ift nicht genug. Wir — 
auch durch Beobachtungen uͤberzeugt ſeyn, (daß er wirklich 
“auf irgend eine Art zu den weiblichen Geſchlechtstheilen 
gelangen fönne, und: daß er eine öhlichte fanft ausflief 
fende Feuchtigkeit enthalte, durch deren Beyhülfe der 
Saame erzeugt werde.) und wenn wir diefes willen, fo 
find wir erft von der Gewißheit der männlichen Pflanze 
uͤberzeugt. Das äuffere Gebäude von Staubfolden und 
Polen Eaun da feyn; fehlt ihnen aber die Feuchtigfeit, 
Die ın ihren innern Hoͤhlen ſich fehlechterdings aufhalten ä 
muß, fo werden diefe Werkzeuge nie eine Begattung voll⸗ 
Bringen fünnen, | J 
So wenig nun jene Baͤlge fuͤr maͤnnliche Organe koͤn⸗ 
nen gehalten werden, eben ſo wenig kann man auch nach 
Gärtner Hedwigs ſogenannte weibliche Theile mit Grund 
für ſolche Drgane halten; der fogenannte Griffel und die © 
ſogenannte Narbe find, wie ſchon in Gärtners zweyten 
Einmwurfe gegen die Exiſtenz der männlichen Theile bemerkt 
worden ift, zu einer Zeit vorhanden, mo der Eyerflod noch 
gar feiner Begattung fähıg iſt. Die Müße \Calypıra) vers U 
tritt alfo weder die Stelle des Griffels, mie einige geglaubt 7 
haben, noch der Krone, mie Hedwig glaubt, fondern fie’ 
ift eine blofe Hülle oder Decke der Kapfel, dem hinfaͤlligen 
Kelche analog. 7 


Bey den Moofen bat alfo nach Gärtner und Medicus 
ein doppelter Vermehrungsmeg flatt, 1.) durh Knospen, 3 
weiche ın jenen Bälgen, den fäljchlich fogenannten Antheren, 
enthalten find, und 2.) durch wahre Saamen, welche ſich 
in den von der Müse bedeckten Kapfeln finden. Aber 
wenn jene Baͤlge Feine männliche Therle find, und ein 
Saame ohne Beywirkung der männlichen Saamenfeuchtigfeit 
nicht fruchtbar werden kann, auf welche Weife werden dann ” 
die Eychen befruchter ? Wo fondert fich dann die männliche " 
Beuchtigfeit ab? Hier antworten gill und Gärtner: die 7 
maͤnnliche Soamenfeuchtigfeit erzeugt ſich in den 4 

ap⸗ 





en 
u 
£ 


\ 


Mo | 25 


kapſeln ſelbſt, und dieſer Meinung war, wie wir ſchon 


angefuͤhrt haben, auch Linne beyzutreten, zuletzt geneigt. 
Die Vertheidiger dieſer Meinung theilen ſich aber wieder 

in zwey Parthieen. Hill glaubte die Antheren und den 
Pollen in den Franzen des Mundrandes der Kapſel (in 


eiliis ſ. dentibus capſulae) zu finden. Gaͤrtner aber zeigt, 


Daß die männliche Saamenfeuchtigkeit ohne Antheren, ohne 
Pollen, von den Deckeln der Mooſe abgeſondert und mit 


Beyhuͤlfe der Mundraͤnder und ihren Franzen zu den Ey⸗ 


chen gebracht werde. Hieraus wird es klar, warum zur 
wahren Pubertaͤtzeit der Eychen die Deckel ſo voll Saft 
ſind, daß ſie allenthalben aus den Kapſeln hervorſchwellen; 
warum die Enden ber Mundraͤnder in den fleiſchigten Theil 
der Deckel eingeſenkt ſind; warum dieſe Mundraͤnder ſich 
bey allen Mooſen finden und eine beſondere Organiſation 
haben, welche man nicht wohl mit der bloſen Federkraft 
ber Kapſelklappen vergleichen kann; und warum endlich 


‚Die Befruchtung der Moosſaamen ſo gut vollbracht werde, 


die Muͤtzen und ſogenannten Antheren moͤgen vorhanden 
ſeyn oder nicht. — Die Mooſe ſind alſo in Ruͤckſicht 


ihrer Fortpflanzung durch wahre Saamen nach Hills und 


Gaͤrtners Meinung Plantae Aphroditae. ſ. Aphroditae. 


Wir glauben daß hier der ſchickliche Ort ſey, noch ei⸗ 
niges von der Befruchtung und Fortpflanzung der Leberz 


| moofe (Hepaticae,) und übrigen Algen, deren fchon in 


ift, zu reden. 
Die Marchantia pflanzt fich fehr deutlich auf eine doppelte 


den Artickeln:, Algae, Aphrodirae, und Knospe, erwähnt 


Weiſe, durch Knospen nemlich und durch Saamen, fort. 





Wahre Saamen nemlich finden ſich in dem fchildförmigen 
Zeugungsapparafe, welcher zugleich die Kraft hat, in feis 
nem Innern Eychen zu erzeugen, und eine männliche Saas 
menfeuchtigfeit abzufondern, wodurch diefe Eychen befruchz 
tet werden. Die Knospen finden fich in den Becherchen, 


welche zu jeder Jahreszeit Frey an allen Stellen des Laubs 


wachen. Die meiſten botanifchen Schriftfteller nach Michelius 
trugen fein Bedenken diefe Knospen ın die Zahl der wahren 


| GSaamen autzunehmen; alleın gaeller ( Enum. ftirp. Helv, p. 
 .227.\fah ihr Wefen zuerft ein, und verglich die Becherchen mit 
der Knospenhuͤlle, ihre Dedblättchen ſelbſt aber mit ihren 
neuen Blaͤttchen; und fo a auch nachher Schmiedel 
R 5 


(Analys 





4: * J 


26 143. X Mo 


- (Analys. p. gr. $. 9.) und Gärtner (de fruet. et fem, pl. 
Intr. p. XX. den gemeinen Irrthum, und: erflärten diefe 
mit Deckblaͤttchen verſehene Körperchen-für Knospen oder 
lebendige Geburten diefer Pflanze. Da man indeffen unz | 
befirittene weibliche Theile und unbeftrittene Saamen bey 
den Marchantien fand, fo'mollte man, durch dieseingebils 
dete Analogie. mif den größeren Pflanzen verleitet auch 
männliche Theile finden: : Dan entdeckte auffer jenen Knos⸗ 
penbehältnißen bey einigen‘ Marchantien (z. B. bey M. 
erueiata, polymorpha und Conica,) noch gewiſſe birnförmige, 
oder eyfoͤrmige Bälge, die mit einem befonderen Safte anz 
gefuͤllt find und ın einer befondern von den weiblichen Or⸗ 
ganen abgefonderten Vorrichfung fich finden, und erflärte | 
Diefe für die männliche Theile. (f. Linn. genera plant.ed. | 
Schreberi Il. p. 763 ) Allein diefe Bälge finden fich nicht 
bey allen Marchantien, und auch bey denen, wo fie ich 
finden, ftehen fie in gar Feiner Verbindung mit dem weib⸗ 
lihen Dvarium. - Die weibliche Kapfel nemlich liegt im ° 
Grunde einer befondern Bederfung verborgen. Dieſe Bez 
deckung iſt allenthalben gefchloffen und durch einen deutlichen 
leeren: Kaum von dem Scheitel der Kapfel getrennt; ° 
es iſt alfo nicht möglich, daß der Blumenftaub von auffer 
derfeiben befindlichen Antheren zur Pubertaͤtszeit zu den 
Cohen gelangen fünne. Zwar oͤfnet fich dieſe Bederfung ” 
endlich, alein diefes gefchieht nicht eher, als bey voller 
Reife des Saamens. Dieſes beweiſet alfo den Ungrund 7 
dee männlichen Dienftes jener Bälge, und die Abfondes - 
rung des männlichen Saamens gefchieht in’ den Kapfeln 
felbft, und zwar ift, nach Gärtner, fein Siß in den gez 
gliederten Faden, an welchen die Eychen diefer Pflanzen ° 
hängen, zu fuchen, und zwar um fo zuverläßiger daſelbſt, 
als felbft Zedwig Fein Bedenfen getragen hat, ähnlichen 
Saamenfäden der Schaftheuarten folche männliche Verrich⸗ 
tungen zuzufchreiben. ſ. Gaerzner I. e. p. XX. und p. XXXIV. 

Anthoceros enthält in feinen pfriemenfoͤrmigen Kapſeln 
wahre und unbezsweifelte Saamenz auffer diefen Kapfeln 
findet man aber auch befondere Körnchen oder runde Balg- 
chen in befonderen in die Blattfubftanz eingefenkten Bechers 
‚hen. Dieſe örperchen hielten Michelius, Dillenius, Kinne 
und andere, für Saamen; nun aber erklären fie andere (. 
B. gedwig; Schreberr) welche fie noch nicht Feimen fahen, © 
.. für Antheren, Aber wie Fönnen fie, ſagt Gaͤrtner (lic. 

ee‘ \ P» ä 7 











Mo | 27 


P. XXL) Antheren ſeyn, da fie zu ſo verſchiedenen Zeiten 
bervorfproffen, und oft viel früher fommen, alg die horn⸗ 
förmigen Kapfelnz welche Feine Spur, meder von Saamen⸗ 
ftaub, noch.von Saamenfeuchtigfeit, "enthalten, und welche 
alfo , fiermögen auf derfeiben oder auf einer andern Pflanze 
fieben, feine Gemeinschaft mit den weiblichen Theilen haben 
können; ja endlich, welche bey Anthöceros laevis öfters und 
bey Anth, multifidus beftändig fehlen? So mie nun dieſes 
alles die männlichen Werrichtungen diefer Körperchen ſehr 
verdächtig und nur willführlich angenommen macht, fo wird 
im Gegentheil ihre große Achnlichkeit mit den Knospen der 
Marchantien, mit denen fie in Rücklicht ihres Urfprungeg, 
ihrer Lage, ihrer Bildung und Subftanz, ja auch ſogar im 
Nückficht der Geftalt ıhrer Behältniffe fo vollfommen überz 
einftimmen, jeden von VBorurtheilen freyen auf die Gedanz 
fen bringen, daß fie nichts’ anders, als wahre Knospen, 
von der Gatfung derjenigen, welche propagines genennf werz 
den, feyn koͤnnen; dann fie werden feimen koͤnnen, ob fie 
gleich Schmiedel noch nicht Feimen fah: aber Antheren werz 
den fie nicht ſeyn fönnen, meil weder Schmiedel, noch irz 
gend ein anderer bisher die wahre Erforderniffe einer Anz 
there, den Pollen nemlich und die männliche Saamenfeud)z 
tigkeit, ın ihnen entdeckt hat. Hin \ 
9 Ben den Jungermannien wachfen auffer den in den vierz 
Happigen 'Saamentapfeln befindlihen Saamen noch 'verz 
ſchiedene andere organiſche Körperchen, melche überhaupt 
| die Geftalt von Bläschen, Schüppchen, oder von ftaubigen 
RKnoͤpfchen haben, und welchen verfchiedene Meinungen verz 
fibiedene Verrichtungen beygelegt haben. Die Bläschen, 
welche Michelius an Becherchen hängend ‘abgebildet hat, 
| von denen aber 'Schmiedel behauptet, daß ſie feſt an die 
, Blätter oder Zweige angewachſen feyen, und endlich vers 
|. welfen und faft ganz verſchwinden, feheinen Gärtnern biofe 
\ Drgane zum Ausz und Einathmen der Luft, und Behältz 
niſſe des überfiüffigen Saftes zu ſeyn; Antheren weniafteng 
koͤnnen fie feiner Meinung nach nicht ſeyn, weil fie fchlechs 
terbdings ın feiner Verbindung mit den weiblichen Theilen 
ſtehen, mie fich diefeg feicht aus ihrer Lage, ihrem ungleichz 
‚ zeitigen Hervorfprojien, aus Ihrer oft gänzfichen Abmefens 
| heit, 'und aus dem’ beftändigen Mangel alles männlichen 
Blumenſtaubes leicht ſchließen laͤßt. Die Schuͤppchen aber 
Fommen aus den Seiten der. Blaͤtter hervor, und obgleich 
+ | Schmie⸗ 





5 











28 m | 
Schmiedel ‚ihre Keimungsfraft leugnete, fo fah fie doch 


Roͤlreuter häufig: zu neuen. Pflänzchen ‚auffprojlen;; ıhre 


Knospennatur ift alfo. auffer Zweifel. ; Endlich die ſtaubi⸗ 
gen Rnöpfcben, welche Michelius , Dillenius, Kinne, Adans 


ſon und andere für weibliche, - Schmiedel aber für männz 


liche Theile hielten, beſtehen aus Fleinen KRörnchen , vonder 
Natur und Eigenfchaft der eben angeführten Schüppchen, 
fo, daß ſelbſt Schmiedel beyde nicht für verfchieden halten 
fonnte; aufferdem aber find fie von mancherley Farbe, grün, 
gelb, roth ꝛc. und überhaupt von fehr- veränderlicher Ark, 
da fie bald früher, bald fpäter als die weiblichen Theile, 
oder auch ohne diefelben zum Borfcheine fommen , ja nicht 
felten ein Sjahe ums andere mit dieſen abmechfelnd erfcheiz 
nen: moraus man: erfieht, wie wenig feſt die männliche 
Würde diefer Körperchen gegründet fey, und- wie recht Koͤl⸗ 
reuter habe, wenn er fie mit den Körnchen der Marchantien 
in eine Klaſſe feßt. — Alſo auch die Anthocerote und die 
Sfungermannien find nach Gärtnern, wie die Marchantien, 
plantae sphroditse, und die männlichen Funftionen verrichz 
ten, wie bey den Marchantien und Equifeten, die geglies 
derten Faden, woran die Saamen hängen. | 
Auch die Charae, welche von vielen Schriftftellern den 
vhänogamifchen, von andern aber den kryptogamiſchen 
Pflanzen zugezählt werden, find nah Gaͤrtners Meinung 
plantae aphroditae, Das Dvarium der Chara vulgaris nem⸗ 
Sich ift eine rindenartige Nuß ohne Griffel und Narbe, inz 
wendig mit einem weichen Ftleifhe und mit Eychen ausges 
füllt, auffen aber mit einer vollfommen ganzen häufigen 
Hülle befleivet, welche man eine Haube (Calyptra) nennen 
fönnte, wenn fie nicht auffer aller Verbindung mit dem 
Dovarium flünde, noch ſich von ihm jemals freymillig trennte. 


Der männliche Gefährte diefes Fruchtknotens fol eine flielz 


loſe Anthere ſeyn, nemlich ein fafrangelbeg, oder. mit einem 
durchſichtigen Körper umgebenes, inmendig mit Pollen anz 
gefüllteg, niemals auffpringendes, oft einzeln fiehendeg, 
und am Grunde, oder an der Seife, ja auch auf demfels 
ben, oder andersmo, eingefügtes, Kügelchen. Aber diefen 
Kuͤgelchen fprehen andere Schriftfteller die männlichen 
Sunftionen und Eigenfchaften ganz ab; dann wozu nutzt 
eine Anthere, welche fich nie oͤffnet? wozu ein Pollen, der 
nie ausgefireut wird, auch in feiner Lage fich findet, daß 
er auch unausgeſtreut doch wirken könnte (wie der —— 

er 








Mi | | 29 
der Agclepiadeen und Orchiden,) der, wenn er auch aus⸗ 


‚geftreut wäre, wegen feiner Leichtigkeit und öligten Natur, 
nicht. auf dem Dvarium (als welches ſich faft immer unter 
der Oberfläche des Waſſers findet), verweilen, fondern vor 
da meg fich fogleih auf die Oberfläche des Waſſers begeben 
würde? und mozu endlich ein auffer den weiblichen Theilen 
befindlicher männlicher Saame, welcher wegen Mangel der 
Narbe und wegen der vollflommen ganzen Sruchtfnotendecfe 
niemals zum Dvarium, vielmeniger dann zu den Eychen gez 
langen fann? : Gärtner hält aljo jene Kügelchen für feine 
wahre Antheren, fondern fie find nach feiner Meinung ent⸗ 
weder blofe Schmimmbläschen, oder abgeftandene Eyerz 
föcke, und ihre Staubförnchen find fein Pollen, fondern 
leere Eychen. Da nun bey den Charen feine andere Theile 
vorhanden find, denen man männliche Funktionen zufchreis 
ben könnte, fo läßt fih um fo gemiljer annehmen, daß die 
Befruchtung im Uterus felbft vor fich gehe, je gewiſſer eg iſt, 
daß bey Pflanzen, deren Fortpflanzungsmwerkzeuge beftans 
dig untergetaucht find, alles äufjere Anbringen des Blus 
menftaubes zwecklos und vergeblich ſeyn müfle: ſ. Gaertner 
1. c. p. XXXIII. 


Die Tangarten (fuci) find nach Gärtners Meinung, fo 
ie die Charae, alle Aphroditen. Gie haben blos weibliche : 
Drgane, und diefe.find innerhalb der Rinde des Laubs verz 
borgenz; von den männlichen Organen iſt nicht eine Spur 
vorhanden, fo, daß man nicht einmal ein Drüßchen, eine 
Haube, einen Deckel, oder ein anderes organische Theile 
chen finden kann, dem man maͤnnliche Verrichtungen zu⸗ 
fchreiben fünnte, Zwar bey einigen Tangen finden fich einz 
fache oder Büfchelförmige, nahe bey ‚oder entfernt von der 
weiblichen Sructififationstheilen. ‚ftehende Haare, welche 
manche Schriftſteller für Staubfäden hielten. Aber Gmes 
lin (hit, fucorum p. 9. faq.) zeigt, daß fich diefe Haare Faum 
an ſechs oder fieben Tangarten finden, und daß fie bey den 
Arten, welche fie haben, fi ſowohl an den ganz junger 
und eben aufgefeimten, als an den älteren und mannbar 

ewordenen Pflanzen in gleicher Vollſtaͤndigteit und Volle 
fommenbheit finden; daß niemals eın Saamenftaub bey ihz 
nen fey gefehen worden, und daß auch ein auffer dem Dvas 
rium befindlicher Blumenſtaub ganz ohne Nugen jey, indent 
die Ovarien ohne Griffel uud ohne. Narbe innerhalb der 
Rinde 


a: Mo 
Rinde des Laube verborgen und der Berührung jedes aufs 


feren Körpers gänzlich entzogen feyen. Es können alfo jene. 


Haare unmöglih Staubfaden feyn, und eg folgt daß der 
Uterus fich lediglich felbft überlaffen und lediglich durch ihn 


ſowohl die Erzeugung als die Befruchtung der Eychen bes _ 


wirft werde, ındem derfelbe durch die Kraft feiner befondes 
ren Drganifation aus dem gemeinfchaftlichen Vorrathe der 
Seuchtigfeiten einen der männlichen Saamenfeuchtigfeit 
analogen Saft abfondert und durch diefen die Eychen bez 
fruchtet. Gärtner beweißt diefes durch eine fehr auffallende 
beym Fucus felaginoides bemerfte Erfcheinung, melche wit 
unſern Leſern micht vorenthalten fönnen. Bey diefem Tang 
waͤchſt aus dem Ruͤcken feiner Blätter ein kleines rundlicheg 
Huͤgelchen hervor, melches Anfangs gang dicht und von 


eben der Dlivenfarbe, mie der übrige ganze Stamm iſt; 


aber nicht lange, fo zeigt fich auf jeinem Scheitel eine obſo— 


lete freugmeig eingedruckte Rurche, und das ganze Hügel 


eben überzieht eine fo lebhafte und ſchoͤne gelbe Farbe, daß 
man ſchwoͤren follfe: man habe eine leibhafte Anthere vor 
Augen; aber es ift nichts weniger als eine Anthere, fonzs 
dern wenn man die Rinde des Blatts abſtreift, fo erblickt 
man blog dag grüne Kügelchen des jungfräulichen Dyaz 
riıms;vallenthalben mit einem Haren Schleime umfofen 


und in feinem Innern mit einigen fehr dDurchfichtigen Pünfts 


‚chen, melche die Eychen find, ausgefüllt, Nach Verlauf 


einiger Tage aber verſchwindet ganz’ jene gelbe Farbe, die 


kreutzweiſe Furche des Scheitelg verfchmwindet, und das un 
gleihförmig aufgefchmollene Huͤgelchen bekommt wieder 


feine vorige Dlivenfarbe, und, melches dag merfmürdigfte 


und vorzuͤglichſte iſt, wenn man jeßt abermals die Ninde 
abzieht, fo erblickt man feine Spur von Schleim mehr, fonz 
dern der Sruchtfnofen hangt mit der Ninde feft zufammen, 
und jene durchfichtige Punftchen findet man nun in weißz 
lichte und undurchfichkige, an eigenen Faden (Nabelfchnus 
ren) hängende Körperchen verwandelt, und in diefem Zuz 
ftande bleibt alles big zur volligen Neife des Saameng, wo⸗ 


durch bewirkt wird, daß diefe Körnchen allmählig roth werz 7 


den und der Uterus fich mir einem Loche öffnet. — Aus 
dieſem allen läßt fich nicht8 anders fchließen, als daß jener 
Schleim, welcher fich zwifchen der Rinde und dem Ovarium 
findet, die einzige und Haupturſache aller diefer Veraͤnde⸗ 
zungen ſey, und daß die Befruchtung zu der Zeit — 

werde;, 














Mo. | 31 


⸗ & 
werde, mo berfelbe und die gelbe Farbe des Hügelcheng verz 
fhwindet. Da aber jener Schleim wegen feiner allzugroßen 
Menge die wahre männliche Saamenfeuchrigfeit ‚nicht ſeyn 
fann, und’ auffer dem Uterus feine andern Gefäße, wodurch 
er in eine wahre Saamenfeuchtigfeit verwandelt merden 
koͤnnte, fich finden; fo läßt fich Fein anderer Weg denfen, 
als daß das Ovarium felbft diefen Schleim einfauge und 
ihn zur Befruchtung der Eychen gefchicht mache, und folgz 
lich, daß bey allen ächten Tangarten, als welche alle eine 
gleiche Struftur haben, felbft der Uterus feine Eychen bes 
feuchte, und daß alfo derfelbe ganz allein die Funktionen 
beyder Gefchlechtstheile vollbringe. ſ. Gaerzner 1. c. p.XXXIL. 


Aphroditen find auch die Arten der Gattung Lycopodium, 
einer Gattung die unter den Erypfogamiften fo ifolirt ſteht, 
und weder zu den Filicibus, noch zu den Museis, noch zu 
den Algis, welchen allen fie ſchon zugezählt worden, gehoͤ⸗ 
rig paßt. Auch bey ihnen geht, mie bey den Marchantiis, 
' Jungermanniis, u. f. m. die Befruchtung ın dem Uterus felbft 
vor. Mein auffer den wahren Saamen bringen auch diefe 
‚ Pflanzen blätterige Knospen hervor, melche in den Achfeln 
der Blätter wachfen. ſ. Gaerzner J. e. p. XXV. 


Die Lichenen, Corallinen, Conferven, Ulven und Trez 
mellen, die Ceramien und DBlafien, find nach Gärtners 
Beobachtungen und Entdecfungen blos plantae geinmiparae 
und plane afexuales, Wir wollen uns auch bey diefen Pflanz 
| zen etwas verweilen und unfere Lefer mif Gaͤrtners Beobz 

—— und daraus gezogenen Reſultaten naͤher bekannt 
machen. — 


| Die Slechten, Lichenes, fommen den Pilzen am nächften, 
| und find auch, wie diefe (ſ. Pilze) aller, ſowohl männliz 
\ cher als weiblicher, Gefchlechtstheile beſtaͤndig beraubt, 
| bringen folglich auch niemals -Saamen. Die Saamen, 
| weiche ihnen Micheli zueignet, find nicht8 anders, als 
ſtaubartige, oder feilfpanahnliche, oder mit kleinen Deck 
\blättchen befleidete Knospen, aus der Gatfung der propa- 
ginum, welche aus der Oberfläche der ermachfenen Plans 
ı zen bervorfproffen und ohne alle Verwandlung zu Stäms 
| men, den Mutterffämmen ähnlich, erwachfen, ja bisweilen 
| fellen fie noch mit der Mutter zufammenhängend fihon ganz | 
das Bild derſelben im Kleinen dar, (ſo mie der mit der 





t 


32 —4 
Mutter noch —*—— junge Polype ſchon ganz dag Bilb 


% 
Mo | 


derſelben darftelt.) Adanſon und gedwig glaubten aber 
andere Saamen bey diefen Pflanzen zu finden; fie erklärten 
nemlich jene ſchwaͤrzliche Körnchen, die man in die Subz 
fan; der Schildchen eingefenft findef, und die fich endlich 
freymillig von der Mutter trennen, für ſolche. Aber nicht 
alle Flechten haben Schildchen, und noch vielmeniger findet 
man in allen Schilöchen dergleichen Körnchen; und bey des 
nen, mo fie fich- finden, finder fich nicht Die geringfte orgaz 


‚nifche Vorrichtung, melcher man männliche oder meibliche 


Funktionen zueignen koͤnnte, fondern fie find blos mit dem 
Fleiſch der Schildchen, aus dem fie ihren Urfprung haben, 
umgeben. Gie find alfo eben fo wenig wahre Saamen, 
als männliche Organe, für welche ſie Micheli ehemals aus⸗ 
geben wollte; und die Analogie jagt, dag man fie fo lange 
für blofe Knospen halten muͤſſe, bis man aus der genaues 
ren Beobachtung ihrer Bildung und Entwickelung etmag ges 
wiſſeres von ihnen erfährt, Gie mögen aber Saamen oder 
Knospen heißen, fo find fie doch nicht das einzige Fortz 
pfianzungsorgan der Flechten, fondern es fann ihnen nur 
ein zweyter Rang eingeraumt merden; dann den -erften 
Hang haben jene Propagines, welche, wie ſchon angeführe 
worden, fich bey allen Flechten finden, und aus aller Oberz 
fläche häufig hersorzutreiben pflegen. ſ. Gaeriner I. c. p. XV. 
Die Sorallinen, denen fhon laͤngſt Pallas mit dem größs 
ten Rechte ihre wahre Stelle im Pflanzenreiche angemiefen 
hat, ftehen zwifchen den Usneen ( Fadenflechten, eine Uns 
terabtheilung der Flechten,) und Conferven in der Mitte 
und find wahrhafte gefchlechtlofe Pflanzen. Sie pflanzen 
fich lediglich fort durch Fnospenartige Knoten (per gongy- 
los gemmaceos ‚) welche befländig an den äufferften Zweig⸗ 


- chen der Stämme hängen und aus ihrem legten oder vor⸗ 


legten Gliede, blos durch den einfachen Wachsthum ihrer 
fleiſchigten, ganz und vollfommen frautartigen, dem Fleiſche 
der Zangen fehr ahnlihen Subſtanz in die Geſtalt vom | 
Kügelchen gebildet werden. Sie unterfcheiden fich ın Nichts 
von den übrigen Knospen diefer Planzenfamilie, als daß | 
fie mit einer Falfartigen Kruſte, welche diefer Pflanzengatz | 
tung eigen iſt, überzogen find; übrigens find fie, wie ans 
dere Knoten, aus dem Marfe und der Rinde der Mutter. 
gebildet, trennen fih von ihr nad aufgelößter Rinde, 
treiben aus ihrem Scheitel neue Glieder und gehen Bo | 
er maͤhlig 





— — Bi 
y 

3 

Si 

- 


mählig zur Geſtalt der Mutter ste S. Gaermer 1, « 
n..XxXVLr . KU ir 
; Ale Eonferven, fowohl die haarförmiger, als die 
fchnurförmigen, find beſtaͤndig gefchlecht z und ſaamenlos. 
Jene feimen aus den von freyen Stücen ſich ablöfenden 
und ganz und gar nicht fich veränderten Gliedern wieder 
auf, fp wie die Opuntia auß einem einzigen Gliede ihres 
Etammes aanz hergeftellt zu werden pflege. Die ſchnur— 
| förmigen Conferven hingegen, 3. B. die Eorallenförmige, . 
die guirlförmige, und verfchiedene andere, bringen aug 
den Junkturen ( DBergliederungen) ihrer größeren Glieder 
einige Furze Seitenfaͤden hervor, welche auch ſelbſt aus Fleiz 
nen Gliedern beftehen, und aus denen allein ihre Forts 
pflanzungsorgane fich auf diefe einfache Weife bilden, daß 
bald eine®, bald zwey nahe beyſammen befindliche Glieder 
diefer Faden durch dag bloſe Anſchwellen der fleiichigten 
Subſtanz fih in ein feftes Kuͤgelchen verwandeln, welches 
hernach freymillig abfällt, und indem eg fich mit feiner eiz 
nen Seite an Steine anklebt, an der andern ein neueg 
Glied treibt, und fo nach und nach zu einer der Mutter 
ähnlichen Pflanze ermächft, Es haben diefe Kügelchen eine 
fehr große Aehnlichkeit mit einer wahren Srucht, oder einem 
wahren Saamen, dann fie find viel harter, als andere Theile 
des Stammes, und auffer der vollfommmen fugelförmigen 
Geſtalt find fie auch oft auf mancherley Weife, roth, rofifarz 
big, braun, ſchwarz 2c. gefärbt, fo daß man fie leicht für 
eine wahre Frucht halten fönnte. Aber man wird feinem 
Augenblick Bedenken tragen, fie unfer die Knospen zu ſetzen, 
fobald man ıhre innere Struftur erforfcht, als welche aus 
dem blofen Fleiſch und der Rinde befteht, oder wenn man 
aufihren Urfprung Ruͤckſicht nimmt, welcher, da er blos 
durch daß fich vereinigende Fleifch oft zweyer Glieder zu eiz ' 
nem Kügelchen erweckt wird, nur dag Werk des blofen vegez 
tabilifchen Wachsthums, und keineswegs der Befruchtung, 
Kfeyn fann. Gaeriner p. XVI. 

BP Die Ulven, melden Gärtner auch die Linneifchen Tres 
"mellen und alle Fucos complanatos (als welche durch den ganze 
lichen Mangel des Saamens fich von den wahren Fucis unz 
terfcheiden,) beyzahlt, haben auch Feinen Schatten von eis 
nem Gefchlechte, und pflanzen fich durch blofe Gemmen fort. 
Die Ulva intestinalis bringt an ihrer Baſis ein feſtes Huͤgel⸗ 
hen hervor, melches dur die bloſe Ausdehnung feiner 
Botan · Wörterb, 2r 250. 5 Theile 







































34 h Mo EN 
Theile fich bald in ein Kinienförmiges Blättchen verlängert, 
hernach aber, wenn e8 die Lange einer Nagelbreite erlangt 
bat, röhrig wird und fo nach und nach die Geftalt der Mutz 
ter bekommt. Bey den übrigen Ulven, welche entweder gez 
rippt, oder ganz aderlog find, Fommen die Knospen gern . 
im erften Fall aus den Rippen felbft, im andern aber aus 
dem Rande des Laube hervor, und in beyden Fallen find 
fie Snoten (gongyli), welche Anfangs eine Fugelrunde, oder 
eine linfenförmige Geftalt haben und innerhalb der Rinde 
der Mutter hängen, nachher aber fich in Blättchen, Schuͤpp⸗ 


chen, oder ranfende Körperchen dur) die blofe Ausdehnung | 


ihrer Theile verwandeln, und endlich, wann die mütterliche 

Rinde fich auflößt, fich von derfelben trennen und zu neuen 

Ulven erwachſen. Diefe Köruchen mögen mohl die innerz 
halb der Blattſubſtanz zerftreute Sruftififationstheue feyn, | 
welche Zinne und andere Schriftfieler den Ulven zueignen, 
und welche im eigentlichen und wahren Sinne genommen 

(nemlich als Knospen betrachtet) Gmelin nicht ‚hätte leug⸗ 
nen follen. Jene mit hunderte Saamen fchwangere Kapfeln 

aber, welche Adanfon der Ulva Lactucse zufchreibt, hat nach 
Gärtners Meinung wohl Niemand je gefehen, noch wird 
fie Jemand je fehen. ©. Gaerzner p. XV il. | 
Die Ceramien, die fich blos durch ihren firauchartigen 
Habitus von den Ulven und durch den gänzlichen Mangel 
der Genitalien von den wahren Zangen unterfcheiden, pflanz 
zen fich, wie die vorhergehenden, blos durch ſaamenaͤhnliche 
Knoten (gongylos carpomorphos) fort. Diefe Knoten fönnen 
‚mar aus jedem Punkte der Oberfläche des Stammes herz 
vorbrechen, oft aber beobachten fie einen regelmäßigen Stand 
und ftehen bald blog in den Achfeln der Zaͤhnchen, bald mit⸗ 
ten auf den Blättchen, bald auf der Kuckfeite derfelben, und 
bald auch in einer mit ihnen abmwechfelnden Lage, wie man 
diefes letere beym Ceraminm plumofum fehen kann, deſſen 
größere unfruchtbare Federblaͤttchen (pinnae) mit den Eleiz 
neru fnogpenbringenden abwechfelnd fiehen. An Eonfiftenz 
Geftalt und Farbe find diefe faamenartige Klörperchen den 
Knoten (gongylis) der Conferven aͤhnlich, fie wurden daher 

auch, wie dieje, den Saamen zugezählt; allein fo mie fie 
dieſen in der äufferlichen Geftalt vollfommen ahnlich find, 
fo ſtimmen fie auch ın Rücklicht ihres Urfprunges und ihrer 
Bildung mit ihnen überein; dann z.B. bey dem eben anz 
geführten Ceramium plumofum fieht man fehr häufig: an eiz 
nem 



















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Mo 
nem und demſelben Individuum einige Federblaͤttchen der 
zweyten Drönung (pinnulas,) welche in der Mirte leicht auf: 
zufchmellen anfangen; andere zunächfiftehende Blättchen, 
deren Gejtalt von dem auffchwellenden Fleiſche ſchon einiz 
germaßen verändert iſt; wiederum andere, bey welchen der 
größer gewordene Knoten die meiſten Seitenblättchen zerz 
ftöhre hat, und endlich folche, welche ganz in ein ſchwarzes 
RKuͤgelchen verwandelt find, blog mit Zurücbieibung des 
Blaͤttchenſtieles und der beyden unterften Blättchen , welche 
beyde eine Scharlachfarbe haben. Hieraus erhellt deutlich 
‚und ar, daß die ganze Bildung jener Kügelchen blos ein 
Werf der Vegetarton fey und daß fie ſelbſt nichts anders 
als einfeche Knospen feyn fünnen. Obgleich aber nun diez 
ſes gar feinem Zweifel unterworfen iſt; fo werden doch vielz 
leicht diejenige nicht vollfommen uͤberzeugt werden, welche 
beym Fucus ferratus, und andern Langen die Enden der Zwerge 
zu wahren Srüchten haben aufjchmellen und alfo alle Sages 
zaͤhne dafelbft zu Grunde gehen gefehen. Man muß daher 
auf die innere Struftur und die Entwickeluug jener Kuͤgel⸗ 

chen, befonders bey den älteren und der Neife nahen Kno— 
ten, mie fie fich bey Ceramium cartilagineum, furcellatum, au- 
reum, und andern häufig finden, genaue Acht haben, ment: 
man fich von der wahren Natur jener Kügelchen und ſelbſt 
von der Gattung jener Pflanzen genau unterrichten will; 
‚ dann zmwifchen Ceramium und Fucus giebt e8, auffer der Srufz 
tififation, Fein anderes gemifferes Unterfcheidungszeichen. 
\ Bey allen jenen Kügelchen aber wird man die innere Sub—⸗ 
‚ ftanz immer ganz gleichfürmig und fleifchig finden, ohne alle 
ı Spür eines Eychens oder Saamens, und wenn fie reifer 
| geworden, wird man fehen, daß fie auf ihrem Mücken mie 
| mancherley Nigen eingefchnitten find, und die Rinde das 
ſelbſt ein wenig auffpringe, felbft die Deffnung aber mit fehe 
| Heinen gefärbten Waͤrzchen, die aus dem Fleiſche felbft herz 
vorkommen, erfülle if. Wenn man nun ein folches Kügels 
| chen eın wenig mit den Fingern drüct, fo wird aus ihm 
| don freyen Stüden eine eyähnliche, ganz fefte und inmenz 
| dig aus bloßem vegetabilifchem Sleifche gebildete Maffe, 
| welche unten bleich und durchfichfig wie Glas, oben aber 
undurchſichtig, und mir gelben, gruͤnen oder rothen Wärzz 
ı chen gekrönt ift, hervorfpringen. Es ift alfo diefeg der deutz 
lichſte Beweiß, daß den Geramien nicht nur aller Bau eines 
| wahren Uterus fehler, a ag auch ihre Kuͤgelchen om 
Ra 5.2 a cm 





35 A, 


dem gleichförmigen Sleifche der Mutter gebildet werden, 
- und vermittelt ihrer eigenen. Wegetationgfraft, durch die 
aus ihrem Scheitel hervortreibende Waͤrzchen, zu neuen 
Pflanzen erwachſen fönnen, mit einem Wort, daß jene Küz 
gelhen wahre Knoten (gongyli) find, und daß bey ven Cr 
ramien feine andere Fortpflanzungsmweife, alg durch Knos— 
pen, flatt habe; daım Öegentheil bey jedem mahren Fucus 
wahre Saamen gefunden werden, die in einem fleifchigten, 
von der Rinde der Mutter ganz verfchtedenen Uterus eingez 
fchloffen find. ©. Gaertner p. XVIII. Ai 
Bey der Blafıa finden fich gemiffe fugelförmige in bie 
Blattſubſtanz eingefenkte Körperchen, die mit einer Hauf | 
bedeckt find, und auffer denfelben eyförmige einfächerige, 
auſſen mit einem kurzen, abgeftugten, an der Spitze Flafz 
fenden Rohre gefrönte Fapfelartige Körper, melche ſaamen⸗ 
ähnliche Körnchen enthalten. Jene Körperchen erflärt man || 
für Antheren, und diefe für Saamenfapfeln, fo wie die 
in. ihnen befindlichen Körperchen für: wahren Saamen. 
Allein daß jene in die Blattfubftanz eıngefenfte Kügelchen 
ferne Antheren ſeyn fönnen, erhellt daraus: 1) fie find zw 
der Zeit, wo. die Befruchtung gefchehen mußte, beftändig 
mit einer Haut bedeckt, melche fich nıcht eher oͤffnet, alg 
bis die fogenannte Kapfel zu ihrer Neife gediehen iſt und 
die in ihr enthaltenen Körnchen fahig find hervorzutreibenz ' 
2) zu der Zeit, wo die Befruchtung gejchehen müßte, ſo 
wie zu jeder andern, fieht man, in ihnen nicht eıne Spur 
eines männlichen Staubes, gefchmeige dann eines männz ' 
lichen Oehles, fondern fie beftchen lediglich aus einer gleichz 
förmigen fleifchigten mit einer Haut befleideten Maffe, 
der wahren Eigenfchaft einer Knospe; 3) die Zeit ihrer 
Entftehung trift auch nicht immer mit der Zeit der Entftes 
hung der fogenannten. weiblichen TIheilen zufammen, fie 
erfcheinen- bald früher, bald-fpater und aufferfi felten gleichz 
zeitig, und endlich 4) fieht man fie bald in großer Menge, 
bald in geringerer Anzahl, jaman finder hundert Pflanzen, 
den fie ganz mangeln. Was iſt alio wohl eine natürlichere 
Solge, was ift der Vernunft angemefjener, als diefe Koͤr⸗ 
perchen, die in gar Feiner Berbindung mit irgend eınem I 
weiblichen Theile ftchen, die fo fehr das Geprage der Knoss T 
pen fragen, für blofe Knospen zu halten, die ihr Daſeyn 
dem blofen Triebe der einfachen Vegetation zu’ danfen has 
ben. Auch für eine planram aphroditam fann man: —— 
m 


— 





BR 37 


‚nicht erklären. Schmiedel, welcher durchaug, fo wie in der 
Folge Zedwig, männliche und mweibliche Geſchlechtstheile 
‚finden wolite, hat gegen jeine eigene Abficht ermiefen, daß 
die ın der fogenannten Kapfel enthaltenen faamenähnlichen 
Körperhen nichts weniger. al8 wahre Saamen, fondern 
‚bloje Knospen feyen.. Jene Körnchen, fagt er, erzeugen - 
fi; in dem innerften Sleuiche und Marfe, und das Evoluz 
tionsgeichäfte bietet fich bey feinem Stamme der ganzen 
Yigenfamilte deutlicher den Augen dar, alg bey diefem; 
daun die Sruchtförperchen (foerus) gehen blos durd) Ermeiz 
terung und Ausdehnung ihrer Theile ın eine neue Pflanze 
über, und faſt ein jeder Punft dieſer Theile ift des Wachs— 
thumes fähig. Konnte Echmiedel deutlicher die Knospen— 
natur jener Koͤrnchen darthun? Laͤßt ſich nicht aug feiner 
Beobachtung mit Gewißheit fchließen, daß jene Körnchen 
von den wahren Saamen himmelweit verfchieden find? Gie 
find alfo gewiß nichts weiter, als Sinogpenartige Fortfäße 
(propagines gemmisceae) und ihr Behaͤltniß iſt keine Kapſel, 
ſondern eine blofe Knosperbuchfe (theca Gaertn.) und es 
hat bey ihnen feine Sruitififation, fondern blos eine Gem⸗ 
mifikation flatt, und dieje auffert ſich bey ihnen auf eine 
Doppelte Weiſe, nemlich Durch die Erzeugung der Propagi- 
num ın der Büchfe, und durch die Hervorbringung der in 
die Blattſubſtanz eingefenkten Knospen, welche vielleicht 
| eher Gongyli, als Propagines find. ſ. Gaertner p.XIX. 
| > Bon der Riccia und Targionia muthmafet Gärtner (p. XX.) 
| ebenfalls, daß fie fich blos durch Knospen fortpflanzen, 
\ allein er befeunt, daß er noch Feine lebende Eremplare derz 
ſelben unterfucht habe, und aljo nichts gewiſſes beflimmen 
| Tonne, Was inzwifchen die Riccia betrift, fo glauben wir _ 
dieſe mit Recht den Afexualibus zuzaͤhlen zu Fönnen. Die 
in die Blattſubſtanz eingefenfte heile, welche Michelius 
| für die männlichen Theile hielte, getraut Herr von Schreber 
nicht für folde zu halten (f. Genera Plantarum II, ©. 766.) 
und wirklich haben fie auch nicht eine entfernte Aehnlichkeit 
| mit Antheren, und ftehen, da fie bald früher, bald fpäter, 
als die fogenannte Kapjel, erfcheinen, bald ganz fehlen, 
\ and wenn fie auch Pollen enthielten, derfelbe doch auf feiz 
nem Wege zu den weiblichen Theilen gelangen fönnte, in 
| Feiner Berbindung mit weiblichen Theilen, Herr von Schrez 
\ ber hält fie daher für zufällige Auswuͤchſe oder Wärzchen, 
| Vielleicht find fie aber Knospen, von der Art der Knoten 
| C3 (Gongy- 






- 





38 | Mo — 
Gongylorum). Was aber die angeblichen Saamen betrift, 
ſo ſcheinen uns dieſelben von den wahren Saamen himmel— | 
meıtwerfchteden. In dem Behaͤltniſſe, worin fich diefelben | 
finden, findet fich fchlechterdings nichte dem man maͤnn⸗ 
liche Zunftionen zufchreiben koͤnnte. Die Buͤchſe (theca) I 
ft vor der Reife mit einer märfigen Subſtanz erfüllt, in 
welcher jene feamenähnliche Körnchen erzeugt werden. Zur” 
Zeit der Neife geräch dieſe Materie in eine Art von Gaͤh⸗ 
‚rung und ftößt die Hörnchen durch das Nohr, daB auf dee 
Büchfe fit, aus,  Diefe Koͤrnchen ſah Schreber bey der) 
Riccia fluitans, als fie durch die Gährung in das Rohr gez .) 
frieben waren, und fam dadurch auf den Gedanken, daß 
fie Pollen wären; allein wenn man zu Diefer Zeit dıe Baͤhſe J 
unterſucht, ſo wird man fie leer finden, weil ihre Kornchen 
durch die Gaͤhrung in die Hoͤhe getrieben find. Es find) 
alſo diefe Körnchen mit größerem Rechte den Propaginibus, | 
als den Saamen zuzuzählen. 4 
. Die Targionia hatten wir noch nicht Gelegenheit felbft! : 
zu unterfuchen, fo viel fi) aber aug der Schreberfchen Bez 
ſchreibung ihrer Fortpflanzungswerkzeuge entnehmen läßt, 7 
(f. Linne: genera plantsrum ed. 8, II. ©, 764. Naturf. I85. 
©. 236. tab, 5.) fcheint biefelbe su den Pflanzen zu gehören, 
bey denen ein doppelter Sortpflanzungsmweg, wie bey den 
Mosfen, Sungermannien, bey Marchantia, Anthoceros, U 
nemlich durch Knospen und durch Saamen, ſtatt har.” 
Die fogenannten Aatheren, die fi an den Spigen des 
Laubs oder Einfchnitte in Knaͤulen verfammelt finden,’ 
fcheinen Snospenbehälter zu feyn, aber die ſogenannten 
weiblichen Blüthen find wahrfcheinlich wahre weibliche Or⸗ 
gane, "welche die Kraft haben, fomohl die Eychen zu erz’ 
zeugen, als auch die männliche Saamenfeuchtigfeit abzus 
fondern, und mwahrfeheinlich verrichten diefes leßfere Ges 
fchäfte, wie bey Eyuiferum, Jungermännia, Marchantia, 
Anthoceros, die gedrehten elaftifchen Fäden, moran die 
Eaamen bangen. Wahrſcheinlich iſt ſie alſo in dieſer Ruͤck⸗ 
ſicht eine Planta aphrodita, | 
Auch die voafferlinfen möchfe Gärtner (p. XIX.) gern 
den geſchlechtloſen, blog knospenbringenden Pflanzen zu⸗ 
zaͤhlen. Inzwiſchen beſchreibt ſchon Micheli ſehr genau die 
Bluͤthen der Lemna gibba, und Ehrhart fand fie nach fuͤnf⸗ 
sig Jahren eben fo wieder, wie fie Micheli ſah (ſ. Ehrharts 
Beytr. J. ©, 43.) und von Lemna minor und — 9— | 
ebenz 7 





Mu Ä 39 
ebenfalls die Blüchen befannt geworden, S. Rorh flor, germ, 


Tl. P.1L ©.423. 


Mucilago f. Schleim. 


Multicapfulares Hermene. Pflanzen mit bedeckten 
Saamen und vielen auf einem Blumenboden verfammelten 


Gaamenfapfeln; Linnes Polyandrae Polygynae. 


Multifiliquae Linn, Barfch, Eine fehr unrichtige Bes 


nennung der Ranunculacearum Jufl, oder derjenigen Pflanzen, 
welche auf. dem Blumenboden fehr viele Staubfäden und 
‚mehr als einen Sruchtfnoten haben. (Polyandrae dipolygy- 
\nae L.) ihre Frucht int nichts meniger als eine Schote, 
‚ fondern bey vielen, 3. B. Paeonia, Aquilegia, Delphinium, 
| Aconitum etc, eine unächte Hülfe oder hulfenartige Kapfel — 
\ Legumen fpurium $. Capfula leguminofa Gaertner. bey vielen 
| aber z. B. Clematis, Thalictrum, Anemone ete. eine gefchlofz 
‚ fene dDünnhäutige Kapfel, Utriculus Gaertn, Pericarpium 
| Med. Der Name Multicapfulares oder Multivascnlares wurde 
ſich am beften für fie fchicken, 


Ber, Linne machen fie die a6te und bey Batſch die ſechſte 


Familie aus. G. übrigens Ranunculaceae Jufl, 


Mulriftamineae, Pflanzen melche mehr als gehen 


Staubfaͤden haben. Hierher gehören Linnes Dodecandrae, . 
| Icofandrae und Polyandrae. 


Mundrand der Moofe f. Maul. 
Mündung der Blumenfrone Heiße fomohl bey ein 


| blätterigen als bey vielblätterigen Blumenfronen die Def? 
| nung, welche von jenen durch dag Blumenrohr, bey diefen 


| aber durd) die Näg-l der Blumenbiätter, vie in Geftalt 
eines Rohrs zuſammenſchließen, gebildet wird. Vergl. 


Schlund, Faux. 
Murices Gaertn. Sie gehoͤren zu den Nebentheilen 


der Fruͤchte oder Saamen, ſind nach Gaͤrtner eine Art der 


Dorne, nemlich pyramidenfoͤrmige, oft vielſeitige oder uns 
regelmäßige Hügelchen, wodurch die Oberfläche der Frucht 
rauh oder vielmehr ſcharf iſt. | 

C4 Muſae 


40 N ? Mu MH Hr 


Muſae Jul, Die erfie Ordnung ber vierten Claffe in 
Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, deren Charakter folgender iſt: 
Plantae monocotryledones, Stamina epigyna, Calyx fuperus, 
bipartitus laciniis fimplicibus aut lobatis. Stamina fex germini 
impofita, quaedaın interdum fterilia aut abortiva, . Germen 
inferum; ſtylus fimplex; fligma fimplex aut divifam. Fructns 
trilocularis, loculis mono - aut polyipermis. Coreulum in ca- 
virate perifpermi farinacei. — Caulis herbaceus aut arbores- 
cens, faepe petiolis vaginantibus tectus. Folia alrerna vagi- 
nantia, juniora convolura, nervo longitudinali medio fimplici 
emittente utringue nervos innumeros transverfim aut oblique 
parallelos. Flores finguli,: fpathacei, juxta fpsdicem e mediis 
foliis ortum fasciatim dispofiti, - fascieulis alternis et fpathaeeis. 
“ Hierher gehören die Gattungen Mufa Linn, Heliconia L. 
' Ravenala Adanf. | 


Musci, Moofe. Was ein wahres Moos fey, haben 
mir fchon im Artikel: Mooſe, gezeigte. Im Linneifchen 
Sexualſyſteme flehen fie in der zweyten Ordnung der legten | 
Klaſſe, und ın den fogenannten natürlihen Anordnimgen 
machen fie bey Linne die 56te, bey Batfch die 73fe Familie 
und bey Jüffieu die vierte Ordnung der erften Klaffe (Plan- 
tae acotyledones) aus. Leßterer zähle ihnen auch noch unter - 
Der Abtheilung : Musci fpurii, PorellaL, und LycopodiumL.zu. 


Müse, Haube, Calyptra, iſt eine zarte Haut, die 
locker in fappenförmiger Geftalt die Spiße der Moosbuͤchſe 
bedeckt und leicht abfällt. Sie eutfieht nach. Hedwig aus 
der in der Mitte zerplagfen Blumenfrone. S. Mooſe. 

Blumenkrone der Moofe. Die Arten derfelben find: 1 
ganz, integra, die rundum die. Spike der Büchfe 
bededt; | a 
A Kt dimidiata, die nur zur Hälfte die Spitze der Büchfe 
edeckt; fe 
basrig ‚ villofa, die aus Haaren zuſammengeſetzt iſt; 
gezoͤhnt, denzara, wenn der Nand Zähne hat; 
ungezähnt, edentula, wenn der Nand ohne Zähne iff. 


Mutterforn, Clavus. Eine Krankheit des Rockens, 
wo die Körner in lange, etwas gefrümmte, ſpitzige, aufz 
ferlih braun violette, inwendig mit einer weißen ſchwam⸗ 








Mu Na 41 
migten Maſſe angefuͤllte, ganz keimloſe Koͤrper auswachſen. 


Dieſe Krankheit er olgt, wenn es zur Zeit, da der Roggen 
ausgebluͤhet hat, viel und anhaltend regnet. 


Mutterkuchen ſ. Cotyledones. > 
Mutterkuchenlage f. Placentario. | 
Mortenartige Gewaͤchſe f. Hesperidene, 


‘+"Myrti Jo, Die fiebente Ordnung der vierzehnten 
Glaffe in Juͤſſteu's Pflanzenfofteme. Ihre Kennzeichen find 
nad Süffieu folgende: (Clatſ. XIV. Plantae dicotyledones po- 
Iypetalae, Stamina perigyna. Ord. VII. Myrti) Calyx mono- 
phyllus, urceolatus aut tubulofus, fuperus aut raro femifupe- 
zus, nudus aut bafı ‚bifquamofus, Petala definita, fummo 
calyci inferta, ejusdem lacıniis numero aequelia et alrerrıa, 
"Stamına indefinita, ibidein fub petalis inferra; antherae parvas 
fubrorundse, arcuatae, apicem filamentorum dilatatum margi- 
nantes,. Germen fimplex inferum, aut raro femiinferum; 
Stylus unicus; ftigma-fimplex aut raro divifum, Fructus bacca- 
tus, drupaceusve, aut quandoque capfularis, inferus aut raro 
' femiinferus, uni aut moltilocularis, loculis mono-aut poly- 
fpermis. Corculum absque perifpermo, rectum aut incurvum, 
Caulis arborescens aut frutescens, ramis faepius oppofitis Folia 
faepius oppofita et fimplicia, raro alterna, in plurimis punctara, 
Folgende Gattungen werden hierher gezählt: I, Flores in 
foliorum axillis aur in peduneulis multifloris oppofiti. Folia ple- 
rumque oppofira er punciata. Alangium Lamark, Dodecas L. $. 
Melaleuca L. Leptofpermum, Forft. Guapurium Jufl. PfidiumL, 
Myrtus L. Eugenia L. Caryophyllus L. Decumaria L. PunicaL, 
Phyladelphus L. Sonneratia L. S. Faetidia Commerf. Catinga 
Aubl. Eucalyptus L’heritier. II. Flores in raceınis alterni. 
Folia faepius alterna.et non puncrata. Butonica Lamark Strava- 

dium Jufl. (Eugenia L.) Pirigara Aubl. (Guftavia L. S.) Cou- 
roupita Aubl. Lecythis L. 
N. 


Nabel der Kernfrucht, oder Steinfrucht, Umbilicus 
pomi, baccae, antri, drupae, der obere Theil von Apfel⸗ 
früchten, Beeren, Feuchthöhlen, Steinfrüchten, welche 
ſich als Fruchtknoten unter der Blume fanden, welcher. 
| 65 meh⸗ 






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mehrentheils eine Vertiefung von dem vorigen Blumenbo⸗ 
den bildet, die mit der vertrockneten Blumen decke umge⸗ 




















ben iſt. 


Nabel der Pilze, Umbo fungorum. Der Mit⸗ 
telpunkt des Huts der Pilze, welcher etwas laͤnglicht herz 
vorgezogen iſt. Oft iſt dieſer Nabel auch in einem etwas 
verfieften Hufe gegenmärtig. ———— 


Nabel des Saamens, aͤuſſerer, Umbilicus femi- 
nis externus, Feneftra, Hilum , Gaamennarbe, 
Der äuffere Nabel des Saamens ift die Deffnung der aͤuſ⸗ 
fern Saamenhaut (teftae), durch welche die Nahrungeger 
fäße von dem Saamenbehältniffe, oder den die Stelle defs . 
felben verfretenden Theilen, in das Innere des Saamens 
eindringen, und welche. bey der Reife fich allzeit verenge 
oder fchließet, doch fo, daß dem Waffer und den Feuchtigz 
feifen der Erde noch leicht ein Zugang zu dem Kerne bleibt, 
Nach Gärtner ift er | | N 
- T) oberflächlidb, fuperfeialis, dieſer iſt der häufigfte und 
zugleich auch der einfache, indem er nur in der Geſtalt 
eines Loches, eines Porus, oder eines Naͤrbchen erſcheint, 

und der Saamenhaut nur oberflächlich eingedruce zu fenn: ” 
ſcheint; z. B. bey Campanula, Digitalis, Phaſeolus, Pri- 
mula ete. Bey einigen aber iſt er gleichſam abgeſchnit⸗ 
gen und mit einer abgeſchabten runden Fläche umge⸗ 
ben; wie ben Staphylea, Acsculus erc, und mieder bey anz 4 
dern findet man ihn mit einem Slecfen von. beftimmter Ge⸗ 
ſtalt und meiftentheild von fchneeweißer Farbe bezeichnet, 4 
3.3. mit einem herzförmigen bey Areca, Cardiofpermum, " 
mit einem Linienförmigen bey Dieramnus, mit einem zwey⸗ 
gabelichen bey Dracorephalum und andern Quirlpflanzen. 4 

2) gusgeböblt, concavus; diefer ftellt entweder eine dem “ 
Scamen aufen angeheftete Kupel oder Franze vor, zB. | 
bey Helieborus, Philadelphus , oder er ift alg eine tiefe frichz ° 
terförmige Ninne, die von der äuffern Saamenjchale felbft 
inwendig bekleidet tft, eingegraben, wie bey Zingiber, 7 
Canna erc. Hierher gehören aber nicht a) jene meitere 7 
Deffuungen der Saamen von Menifpermum, Limeum, Pa- 7 
verra, und vielen Sternpflanzen; dann obgleich diefe Saaz 7 
mien von einigen im firengen Sinne genabelse genannt mwerz 7 




















2) ER, 43 


den, fo find doch jene Löcher Feine wahre Näbel, meil fie 
nicht in die innere Höhle der  Tefta, ſondern bloß in die 
Woͤlbung des aufgeblafenen, linfenförmigen, ausgehoͤhlt 
gewoͤlbten ꝛc. Saamens führen; b) die Deffnungen der 
Nuͤßchen bey verfchiedenen Asperifolien, meil fie nicht der 
GSaamenfchaale, fondern dem Saamenbehältntife eingegra— 
ben find, bey dem fie inzmwifchen als ein Nabel betrachtet 
‚werden fönnen, ‚in dem die Nabelſchnur durch fie durch 
geht und fie von allen dem Nabel zugezählt werden. _ | 

'3) gewöälbt, convexus, diefer ift entweder in Geftalt eines 
kleinen Schnabels aus der Subſtanz der Tetta felbft gebil; 
det (3. DB. bey Melampyrum, Sapota erc.), oder er ift ſchwam⸗ 
mig und befteht-aus einem Hügelchen von verfchiedener, 
meiftens ſchwammiger und meißlichter Subſtanz, und 
kommt fehr häufig ın der Euphorbienfaniilie (f. Euphorbiae) 
vor, we£halben ihn auch Adanfon unter die Charaftere 
diefer Samilie mit aufgenommen hat, doc) fehickt er fich zu 
einem ſolchen Charakter nicht, dann a) iſt er diefer Familie 
nicht ausfchlüßlich eigen, indem ev auch bey andern Pflanz 
zen, z. B. bey Phylica, Cynocrambe, gefunden mwırd,. b) fehlt 
er auch einigen wahren Euphorbien z. B. Croton, Hura, 
‚Clutia erc. ganz. Diele Aehnlichfeit mit dem gewoͤlbten Na— 
"bel hat auch jenes Eruffige Wärzchen; welches bey den Saaz 
men der Palmen und einiger andern Pflanzen, 3. B. Com- 
melina, Tradescantia, die Lage des Embryos anzeigt; allein 
e8 ift fein wahrer Nabel, dann 88 iſt nicht durchbohre und 
blos aus der äuffern Saamenfchaale aufgerrieben, 


4) mit Yebentheilen verfeben , appendicularus, wenn neben 
demfelben Theile von befonderer Geſtalt und Eonfiftenz fich 
finden. 3.8. bey Polygala fitst ein vierzähniges Krönchen 
auf dem Nabel; bey Omphalobium G. Capnoides G. und 
Commerfonia G. ift der Nabel beyderfeifs von einem weich 
fleifchigten Blättchen, das im Imfange verfchieden eingez 
fchnitten ift, eingefaßt; bey Genifta, Ulex und Spartium iſt 
er mit einer ſchwammigten herzförmigen oder zweylappigen 
Schuppe umgeben; bey Chelidonium ift er mit einem fichelz 

foͤrmigen, gezähnelten und durchſcheinend drüfigten Kamme 
gekroͤnt u. f. w. 


In Anſehung der innern Theile, beſonders des Em— 
bryons, iſt die Lage des Nabels vierfach: dann entweder 

iſt das Wuͤrzeſchen des Embryons narh der er 
Nabels 


4 


EN R r& 





















a ea 


Nabels zugekehrt, freus obverfus, oder es hat eine entgegen⸗ 
geſetzte Lage, oppoſicus, oder der Nabel iſt in der Mitte des 
Stengels vom Embryo, conzrarius, oder er liegt in der. 
Achſe, der Embryo aber horizontal im Umkreiſe des Saa⸗ 
mens, devius. Gaertner p. CXII. ſqq. 03 


Nabel des Saamens, innerer, Umbilicus fe- 
minis internus. Der innere Nabel des Saameng ift der 
Punkt, wo die Nabelfchnur, oder der Bündel von Nah— 
rungsgefäßen, in die eigene Haut des Kernes eindringk, 
Meiftens frift er mıt dem äuffern zufammen, zumeilen gebe 
aber die Nabelfchnur, nachdem fie durch die äuffere Schaale 

des Saamens durchgedrungen ift, meiter, endiget ſich an 
Dem enfgegengefegten Ende des Kerns, und bildet da einen 
gefärbten runden Fleck oder eine Heine Erhabenheit, welche 
Gärtner Chalaza nennt. f. Chalaza. 


Nabelſchnur,  Nabelfttang, SGaamenftrang, 
funiculusumbilicalis. der Bündel von Rahrungsgefäßen, 
vermittelft deren das Eychen und der aus demfelben entfiez 
bende Saamen mit dem Saamenboden zufammenhängt und ” 
genaͤhrt wird. Sie wird aus der Vereinigung der Spiral⸗ 
oder Nahrungs- und der Saamengefäße gebildet, ihr. Ende ” 
erweitert fih dann zu eınem Kuͤgelchen und aus diefem wird 
endlich felbit das Eychen. ©. Gaertner p. XLVII. 1 

Nachtblume, eine Blume, melde bey Tag ſchlaͤft, 
des Abends aber fich entfaltet, die Nacht blüht und duftet 
und fich den andern Morgen mieder ſchließt. S. Pflan⸗ 
zenſchlaf. J 


Nagel, Unonis, Heißt die ſchmaͤlere Verlängerung 4 
an der Baſis eines Blumenblartg, oder der untere fchmälere " 
Theil dejjelben. | De 


Nagellang, Unguis, ein Maaf, von der Laͤnge des j 


$ 
rs 


21 
- 
$ 

& 


Nagels am Mittelfinger, oder ein halber Zoll. 


Nahrungsſaft der Gewähle Wenn der Saame ' 
fih in einem ihm angemeffenen Boden entwickelt, fo liefern © 
die Cotyledonen die, erfte Nahrung des Keimes, (f. Coryle- 
dones , Embryo, L£ebensgefchichte der Pflanzen) nach Ya 2 

’ ag ul 


= 





| Na 45 
Aufzehrung das Würzelchen fo weit erſtarkt ift, daß es ſelbſt 
Säfte aus der Erde anzichen und folche bearbeiten kann. 
Woraus diefe Nahrungsfäfte beftehen, melche die Gewächfe 
aus dem Boden erhalten und fo verfchiedentlich bearbeiten, 
iſt immer eine fehwer zu beantwortende Frage gemefen. 
Die Gemächfe beftehen aus Waffer, Luft, Erde, oͤhligen 
und falzigen Theilen, und ohnerachtet diefe allgemeiner 
Beftandtheile fich auch in den Saamen finden, fo iſt ihre. 
, Menge doch in den ausgewachſenen Vegetabilien nicht mit 
‚jenen in den Saamen zu vergleichen und ed muß folche durch 
‚Auffere Nahrung vermehrt worden feyn, welche eine ähnliche 
Miſchung befitt. Der Boden befteht nun aus Erde, und 
erhält durch die Atmosphäre Feuchtigfeit und Luft, ſo wie 
durch die duͤngende Subſtanzen öhligte und falzigte Bez 
| Randtheile. Für ſich würden aber weder die öhligten Theile, 
noch die Erde vermittelft der Feuchfigfeit aufloͤslich ſeyn 
und in die Gemächfe überfreten koͤnnen, wenn nicht die 
verweßten thierifchen und vegetabilifchen Subſtanzen verz 
mittelſt ihrer Salze die öhligten Stoffe in einer feifenartigen 
Beſchaffenheit erhielten, ald auch durch den Gehalt ar 
Vhosphorfäure auflöfend auf die Erde mwirften und folche 
fähig machten, durch die Feuchtigkeit in die Gemächfe zu 
dringen. Hieraus laͤßt fich die große Wirfung des Dünz 
gers auf die Pflanzen und das fehmächtige und franfe Yuss 
fehn der Gewaͤchſe auf einem mageren Boden erklären, 


Zwar haben mehrere Naturforfcher angenommen, -und 
behauptet, daß das Waffer die einzige Nahrung der Gewächfe 
fey. Selmonts und Boyles VBerfuche mit einem, ‚in reinen 
mit Waffer begoffenem Sande erzogenem Weidenbaume; 
Bonneis Verſuche mit Pflanzen, welche er in Baummolie, 
Papier⸗ und Sägfpänen, in Mopofe, welche mit- bloſem 
| Warter angefeuchtet waren, auffeimen und fortwachſen ſahe; 
Sukovs Verſuche, welcher Nflanzen in gepulvertem und mie 
Waſſer angefeuchterem Fluß- und Schwerfpafe wachfen fah, 
| und endlih die Erfaprung, daß Hyacinthenz Narciffens 
| Zulpens und andere Zwiebeln in blofem Waffer zur Bluͤthe 
\ 3u bringen find, glaubten fie als Beweiſe für ihre Meinung 
\ anführen zu koͤnnen. Alleın fo unentbehrlich. nun zwar dag 
Waffer an fi) zum Wachsthume der Gemächfe ift, und als 
Vehitel für alle übrige Subſtanzen des Bodens wirkt, ſo 
liefert es allein Doch sine ſchwache Nahrung, und die Bez 
® | weiſe, 


46 : 8. . 

weiſe, die man durch Schlüffe aus den erwähnten Verſuchen 
ziehen will, werden entfräfter, wenn man bezenft, 1.) daß 
dag Waffer mıe ganz von aller Pflanzennahrung entblößt iftz 
2.) daß die Gewaͤchſe einen beträchtlichen Theil von Nahrung 
durch die Blätter aus der Atmosphäre erhalten; 3.) daß die . 
im Waffer feimenden und bis zur Bluͤthe aufwachſenden 
Zwiebelgewaͤchſe nicht blos ihre Nahrung aus dem Waſſer, 
fondern vorzüglich aus dem in den dicken Zwiebelfhunpen 
aufbewahrten Borrathe nehmen, (f. Knollen, Zwiebel, Blatt 
ſvom Nuten der Blätter}, gedwig von der wahren Beſtim⸗ 
mung und dem Nutzen der Blätter und blattartigen Theile 
der Pfianzen, ın Uſteris Annalen der Botanick St. 4. ©. 30.) 
und die Cultur beweißt überzeugend genug, daß Feuchtigkeit 
alleın, ohne weitere Hulfsmittel, Feinen Boden eigentlich 
fruchtbar made. S. Ernaͤhrung. — Sukov Anfangsgr. 
der theor. und praft. Bot. J. ©. 177. ff. $$. 233. 234. 235. 


Najades, Juf. Die vierte Ordnung der erſten Klaffe 
in Süffieus Pflanzen ſyſteme, deren Charakter folgender ift: 
Plantae acotyledones, Ord, IV. Najades. Calyx integer aut di« 
vifus, fuperus aut inferus, raro nüllus, Stamina definita { peri- 
gyna?) Germen fuperum aut inferum, unicum aut quadruplex; 
ftylus unicuique fimplex, auc rarius duplex, aut nullus, Stgma 
unum aut multiplex. Semina folitaria. aut plura, nuda ſupera, 
aut inclufa pericarpio‘fupero aut infero, Folia faepius oppoſita 
aut verticillata. Flores in aliis hermaphroditi, in aliis monoict 
aut dioici. Plantae omnes herbaceae et (excepto Saururo) aquaricae, 
Juͤſſien zahlt folgende Gattungen hierher: HippurisL. Chara 
L. (ftünde vielleicht als ein Cryptogamiſt beffer bey den Fili- 
eibus in der dritten Samilie diefer Klaffe.) Ceratophyllum L. 
MyriophyllumL. Najas L. SaururusL, Apomogeron L. S. Pora. 
mogeton L. Ruppia L, Zanichellia L. Callitriche L. und Lenti- 
-zula T. (Lemna L.) 


Narbe, Srigma. Sin dem Artikel: Befruchtungs⸗ 
werkzeuge, weibliche, haben mir bereits gezeigt, mag die 
Narbe fey, und von der Abſicht ihres Dafeyns und ihren 
Sunftionen geredet. Sie iſt der beftändigfte Theil des Stems 
pels und nimme£ immer Die oberfie Stelle des Fruchtknotens 
ein, wenn der Griffel fehle, oder wenn er zugegen ift, die 
Spike deffeiben fleige auch zutmerlen etwas an den Seiten 
defjelben herunter, oder tft dergeſtalt mit dem Griffel vereint 

get, 








BRIBN: 5 0. 47 


get, daß man fie von demfelben ſchwer oder gar nicht unters 
eiden kann; doch hat fie meifteng eine ausgezeichnete Ges 
Kalt, die bey verfchiedenen verfchieden iff, — 
a.) Der Geſtalt nach iſt ſie: 
ſpitzig, acutum, wenn fie eine feine Spiße ift; 
Rumpf, obrufum, die eine ſtumpfe Spitze bildet; 
laͤnglich, oblongum, die dick und in die Länge gezogen iſt; 
Feulförmig, clavasum, die gegen dag Ende hin dicker iſt 
und eine kleine Keule vorſtellt; 


fadenförmig, ßliforme, die durchaus rund, dünn und 
von gleicher Dice iſt; 


Eugelförmig, globofum, die eine vollfommne runde Kugel 
vorfielg; | 

Fopfförmig, capitatum, bie eine unten flach gedruͤckte 
Kugel vorjtelltz - 


abgeftusst, zruncamım, gerade abgefchnitten ; 


ausgerandet, -emarginasum, Wenn die vorhergehende Are. 
oben einen Augfchnitt hat; 


gerinnelt/ cananicularum, mit einer Rinne ausgefurcht; 


ſchildfoͤrmig/ pelzarum, die einem runden Schilde, das 
die Handhabe in der. Mitte der Unterfeite Hat — over einer 
| Pelta gleihet; 


tellerförmig, orbieularum, vollkommen Freisrund und 
‚oben flach ; | 


badenförmig, uncinarum, wenn eine fpige Narbe umgea 
bogen ift; 


eig, angulofum, wenn fie Die und mit tiefen Furchen, 
‚bie hervorftehende Ecken bilden, verfehen iff; 


tricbterförmig, infundibuliforme, mit einer oben weiten, 
innen allmaͤhlig enger werdenden Oeffnung; 


dreylappig/ zrilobum, die aus drey runden etwas flach 
gedruckten Köpfen befteht; fo zähle man auch vierlappigr 
quadrilobum, fünflappig, quinguelobum ; - | 


‚ 3weylippig, bilabirum, gleihfam wie eine Lippenblume 
in zwey Abſchnitte getheilt; Bi eh | 
gezähnt; densasum, wenn fie feine ſpitzige Zähne har; 


gekerbr; 











kin. Se A A Ei ar en ee al Ir ’ Dt A a ah Fe a © Bi iu Di u 





gekerbt crenatum, wenn die Zaͤhne oberen; | 

geffrablt, radiatum, wenn von einem gemeinfchaftlihen 
al ci nach. allen Seiten der Peripherie Strahlen 
laufen; 

Freusförmig ı cruciforme- meunibie Narbe in vier Theile | 

gefpalten ıft, von denen je zwey gegeneinander über ftehen; 

pinfelförmia, penicilliforme, die aus einer Menge furzer 
dicht gedrängter fleifchtgter Faſern, in Geſtalt eines Pinfels 
beſteht; 
hohl, concavum, wenn fie eine fugelförmige oder längliche 
Geftalt hat, aber ganz ausgehöhle if; 

Fronblatrartig , perdleideum, wenn fie die Geſtalt eines 
Kronblattes hat; 

zwey⸗- drey⸗ꝛc. vieltheilig: bi- tri- &e. multifidige, nach 
der Zahl der Theile oder Einſchnitte; 

ʒurückgebogen, revolutum, wenn die Spitzen einer zwey 
und mehrmals getheilten Narbe nach auſſen zuruͤckgerollt findz 
einwaͤrtsgebogen, involutum, convolusum, wenn die Spitzen 
einer ſolchen Narbe einwaͤrts gerollt ſind; 

ſpiralfoͤrmig, fpirale, wenn eine folche getheilte Narbe 
wie eine Uhrfeder aufgerollt iſt. 


b) Sn Nückfi icht der Bekleidung der Oberflaͤche ift fie: 
glatt, glabrum, ohne fichtbare Haare, Streife, Höckerz 
hen oder fonftige Erhabenheiten; ‘Doch zeigen fich bey der 
glatteften Narbe durchs Suchglas die Enden der Zufuhr 
zungsgefäße als feine Spißen ; 
baarig , pilofum , mit einzelnen etwas langen Haaren befeßt: 
feinhaarig, pubescens , mit kurzen weißen Haaren beſetzt; 
gebärtet; barbatum, mit einem oder mehreren Haarbuͤſcheln 
beſetzt; 
| geftreift, friarum s mit erhabenen Streifen beſetzt; 
gefurcht, ſulcatum, mit vertieften Streifen beſetzt; 
bckerig, zuberculatums. mit Heinen, nicht ſehr merklichen 
Erhabenheiten beſetzt; ni 
druͤſig, glandalofum, mit Zn die einen Saft abſon⸗ 
** beſetzt; 
weiche ⸗ 


* 


* 





Na ‚ 49 


weichwarzig, papillofum, mit weichen Fleiſchwarzen beſetzt; 


hartwarzig, verrucoſum, mit haͤrteren warzenfoͤrmigen 
Erhoͤhungen beſetzt; 


federig, eye ‚auf beiden Geiten like fein | 


behaart, daß fie wie eine Feder geftalter iſt. 


ce) Roc ihrem Stande: 


am Ende ftebend, zermindle, die fih am Ende des Grifz 
fels oder des Fruchtknotens findet; 


ſeitwaͤrts ffebend, laterale , die an der Seite des Sch 
fnotens oder Griffels anſitzt; 


finend, feffile, die wegen fehlenden Griffels auf den 
Sruchtfnoten ſitzt. Mehrere — erklaͤren ſich 
gen durch die blofe Benennung. 


Narbe des Saamens, Saamennerhe— — 
— Nabel des Saamens, äufferer; 


WMarciſſi juſſ. Die fiebente Ordnung der dritten Klaſſe 
in Juͤſſieus Pfianzenſoſtim welche folgende Kennzeichen 
hat: (Claſſ. Ill, Plantae monocotyledones. Stamina perigyna. 
Ord. VII. Nareiſſi) Calyx ſuperus aut indum inferus, coloratus, 
baſi tubulotus, limbo fexpartito, ſaepius aequali. Stamina fex, 
tubo. inſerta, filamentis diſtinetis, aut raro baſi coalitis, . Ger- 
men, fimplex, in plurimis inferum, in paucis ſuperum; ſtylus 
unicus; ftigma, trilobum aut fimplex. Capfula infera aut ſu- 
pera, trilocularis, trivalvisy polyfperma, (in Haemantho bacca 
trifperma). — Radix faepius bulbofa, Folia radicalia, va- 
ginantia, Flores in fcapo terminales, fpathacei, folitarii aut 
urmbellari, fpatha commüni fimplici aut divifa umbellam cin- 
gente. Hierher gehören folgende Gattungen: I. Germen fu- 
perum.. Gethyllis L, BulbocodiumL. HemerocallisL, CrinumL; 
Tulbasgia L. Il. Germen inferum. Haemanthus L. AmaryllisL, 
PancrstiumL. Narcıflus L, Leucojum L, Galanthus L, III. Ge« 
wera Narciflis non omnino affınia, _Hypoxis L, Pontederia L. 
Polianthes L. AlftroemeriaL, TaccaL, S. 


Path, Surura, iſt eine Furche mit oder ohne ee Abe 
Känder, wo die Theile eines mehrflappigen Saamenbez 
haͤltniſſes vereiniget find, und gewöhnlich auffpringen. 


RER» ar 09 > Naucus 





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* a ⸗ 


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Naucus f. Putamen. — — en 

Nebenbekleidungen des Saamens, Integumentra 
feminis acceſſoria, ſ. accidentalia, find Saamenbeklei⸗ 
dungen, welche auſſer der Teſta, und dem Saamengehaͤuſe 
den Saamen umgeben, doch ſo, daß ſie, ohne ihm etwas 
von ſeiner Vollkommenheit zu entziehen, leicht koͤnnen ab⸗ 
gezogen werden. Gaͤrtner rechnet hierher die Oberhaut 
(Epidermis) und den Arillus. an — 


Nebenblaͤtter Mit dieſem Namen belegen einige 
Schriftiteller 5. Bd. Wildenom die Bracteas, welche wir Dedz 
blätter nennen, und andere z. B. Sukow, die Sripulas, 


Welche wir Blattanfäge nennen, 


Prebenblattfnospen, Gemmae ftipulares, find 
bey Sukow Knospen, die bey den Blattanſaͤtzen, welche 
er Nebenblätter nennt, hervorkommen. & 


— * 




















Mebengefaͤße der Pflanzen. Unter dieſem Namen 
begreift Herr Rath Schrank alles dasjenige, was die heuti— 
gen Botaͤniſten Haare, Borften, Steifborften, Filz, Wolle, 
Drüfen, (ſ. hiervon die befondern Artikel.) nennen, | 
Schon Malpighi hielte diefe Fleinen Theile feiner Aufmer || 
ſamkeit merth, und hat die Nefultate feiner Beobachtungen | 
in einer eigenen Abhandlung, die er De pilis er fpinis übers 
fchrieb und die ſich im zweyten Bande feiner Opera oinnia 
findet, befannt gemacht. Noch mertläuftiger hat Guettard 
diefen Gegenftand ausgeführt. - In neun Abhandlungen die 
er der Akademie der Wıiffenfchaften zu Paris vorlag, und 
die fich 'ın den Denkſchriften (Memoires) diefer Geſellſchaft 
von 1745. bis 1751. befinden, hat er die Gefialt und die 
Verſchiedenheiten diefer Körper, die Flüffigkeiten, die fie 
enthalten, und die Anwendung, die man- davon zur Clafs ' 
ſification der Pflanzen machen fünnte, zu zeigen geſucht. 
Er hat fünf bis fechgtaufend Pflanzen darüber zu Narh 
gezogen und fich dadurch in den Stand gefeßt, alle ıhm bes 
kannte Syſteme zu muflern,. | Ka er 
Daß e8 eine fehr undanfbare Arbeit.fey, eine Menge 

N flanzenregifter, die nach, verichiedenen Methoden gemacht 
find, in der Abficht Öurchzugehen, um die Botaniſten zu 
;® i * udn s N ermun⸗ 





10 DE ‘51 


ermunfern, Arten, die fich durch den Ban ihrer Nebengez 
fäße von ihren Gatfungsgenojjen unterfcheiden, davon zu 
trennen, und fehr mühfam die Merfmahle ih den Theilen 
der Scuftififation aufzufuchen, die diefe Trennung rechtz 
fertigen follen, werden Wenige leugnen. Man muß gang 
die Äbſicht der Elafififationen verkennen, wenn man glaubt, ' 
daß ſolche gar verfunftelte Syfteme ihr entfprechen wurden, 
obgleich nicht zu leugnen ift, daß das Studium des Pflanz 
zenhabitus, wozu auch jene Nebengefaͤße gehören, vieles, : 
nicht nur zur leichteren Glaffififation, fondern Auch zung - 
Auffuchen nah ganz andern Grundfägen claffificirter Pflanz 
zen, beytrage. Habitus occulte confulendus, ſagt ſchon Va⸗ 
fer £inne (in philof. boran.) und Regierungsrath Medicug 
empfichlt e8 fehr auf den abweichenden Habitus ale Warz 
ner zu achten, und jeder, der auf folhe Warnungen geach? 
tet hat, mird befennen mülfen, daß er öfters dadurch auf 
den rechten Weg fen geleitet worden. - 
Herr Schranf betrachtet diefe Fleine Pflanzentheile aus 
einem ganz andern Gefichtäpunfte, als fie Guettard bez 
trachfet hat; er unterfuchte fie in der Abficht, um zu erfahs 
ren, warum fie da feyen, maß fie den Pflanzen ſelbſt für 
einen Nutzen leiften und woraus fie gebildet werden. Na— 
türlich mußte ihm dieſes ganz andere Nefultate geben. 
Wir haben diefe Nebengefäße nach Herrn Schranfs 
Beobachtungen ſchon unter den Artickeln: Borften , Saare, 
Saarwarzen, voͤckerchen, befchrieben, hier wollen mir uns _ 
fere kefer mıt Heren Schranfs Bemerkungen und Beobach⸗ 
tungen weiter befannt machen. 
Die jungen Pflanzen und Blätter find dichter mit diefen 
Nebengefäßen befegt, als die alten. Die zarten Bläfter 
des Gänfefußes (Chenopodium) find off von den Kugeldrüz 
fen (ſ. Drüfen) ganz weiß, und das Mausoͤhrchen (Hiera- 
cium Pilofells) ift im erften Srühlinge nicht blos behaart, 
ſondern zottig. Nach und nach feheint fich diefe Menge von 
Drüfen, von Haaren, zu vermindern und die Pflanze glatz 
ter zu werden, Dieß gefchieht bey einigen Pflanzen wirk— 
lich, 3. B. bey einigen glattblarferigen Weidenarten,, deren 
Blätter gleichwohl behaart aus der Knospe hervorbrechen; 
aber diefe Haare trocknen in der Folge ein und fallen ab. 
Bey andern Pflanzen ift aber diefes Glattwerden nur fcheinz - 
bar; der Körper „auf — die Nebengefaͤße ſitzen, 
— 2 wird 





Pflanze, mit Perlenfch 


ur 2 Ne 


wird an feinem Umfange größer, feine urfprünglichen Theile 
rücken weiter auseinander, und mit ihnen die Nebengefaͤße; 
fie vermindern fich nicht, aber nehmen, ohne auch an der 
Zahl zuzunehmen,, eine größere Flache ein. Go erjcheinen 
die Blätter des Mausöhrchene, wenn fie hervorbrechen, 
ganz zottich, fo wie fie fich aber ganz entwickelt haben, find 
fie nur mweitlauftig behaart. 


Diefes ift auch die Urfache, warum viele Pflanzen deſto | 


glatter werden, je weiter ihre Theile vom Grunde megfte/ 
ben. Die Pflanzen mwachfen nicht durchaus nach ıhrer 


ganzen Länge, fondern nur gegen ihre Enden. Daher entz 


fernen fich die Haare, die am Gruhde noch dichte genug 
ſtehen, defto mehr, je höher der Stengel geworden, das 
iſt, jemehr fich feine obere Theile von einander entfernen. 
Aber es giebt Fälle, mo fich die obere Theile wieder 
drängen, und dann wird man eben die Erfcheinung, die 
man an den jungen Pflanzen gehabt hat, wieder haben. 
Dia die Blüthenftiele des Haaſenkohls, (Sonchus oleraceusL.) 
ſehr wenig ausmwachfen, und dabey, fo mie die ganze 
uhrbaaren befeßt find, fo koͤmmt 
es dem Auge vor, als wenn fie filsig waren, weswegen 


auch Kinne fagt? Pedunculis tomentofis. Aber eg giebt Falle, 


welcher dem Wuchfe diefer Bluͤthenſtiele günftig find; fie 


. fißen dann nicht fo enge an einander, und da fi nun die 


Haare mehr von einander entfernen, fo vermindert fich 


Das filzige Werfen fehr, fo daß man manchmal in Zmeifel 


geräth„. ob man wohl den gemeinen Haafenfohl vor fich 
Habe. Aehntiche Beobachtungen fann man bey verfchiedes 
nen Önaphalien und Filagen machen, melche bey meniger 
günftigem Wachsthum fehr zottig, bey günftigerm aber mez 
niger zottig erfcheinen. Daher ift das Linneiſche Axiom: 
Pubescentia Iudiera eft differentia, mif gehör.ger Maßıgung 
verftanden, fehr richtig. ch 


Eine andere Erfcheinung, die viel fonderbares zu haben 
fcheint, erflärt Herr Schranf aus eben diefem Grunde, 
Pflanzen, die in rauhen Klimaten, oder auf magerem Bo— 
den wachfen, find viel haariger, als andere, die auf fruchtz 
barer Erde, oder unter einem mildern Himmelsftriche wach⸗ 
fen. In jenen beyden Faͤllen nemlich rücken die. Pflanzen⸗ 


.theife nicht genug aus einander, die Stengel bleiben Ffürzer 


und fohlanfer, Die Blätter ſchmaͤler und magerer, ee 
| ehen 








— 53 
ſtehen die auf ihnen haftende Nebengefaͤße dichter an einan⸗ 
der und geben ihnen ein rauheres Anfehn, 


Es giebt eine Menge Pflanzen, die ziemlich glatf find» 
aber an ihren Blüthentbeilen, an den Kelchen, Blüthen ? 
ftielen, jelbit an den Blumen, GStaubfäden und Stempellt 
‚ eine Menge Nebengefäße haben. Here Schranf fucht diefe 
fonderbare Erfeheinung aus der Prolepfis oder Metamora 
phoſe der Pflanzen, welche zwar nicht ganz fo richtig iſt, 
wie Linne fie ung darftellt, aber doch gewiß fo vorgeht, 
wie fie ung Göthe dargeftelt hat und mir fie «in dem Ara 
tickel: Lebensgefchichte der Pflanzen) unfern Lefern vorges 
tragen haben. Nach derfelben ift alfo eine Blüthe ein Zweig 
im Kleinen, der nach einem andern Gefege entwickelt morz 
den. Dieſes vorausgefegt, und dann dabey noch angez 
nommen, daß e8 feine Pflanze gebe, die ohne alle Nebens 
gefaͤße wäre, (movon ung die Mifroffope überzeugen) fo 
darf man die Blüthe, wicht zwar in Nückficht auf Fruftifiz 
kation, aber doc in Nückficht auf eben diefe Verkürzung, 
wie eine Knospe befrachten; Die Knospen aber, auch die 
der glatteften Pflanzen, haben eine Menge Nebengefäße, 
Die blog deswegen ſehr in die Augen fallen, meil alle die, 
welche in der Folge weit auseinander ftehen follten, nur 
auf einem kleinen Page beyfammen flehen, und weil der 
Nahrungsſaft von den übrigen ftärferen Theilen noch feiz 
nem entzogen worden, daß es hätte verfrocnen und abz 
fallen muͤſſen; woraus dann ganz ungezwungen folgt, daß 
| fih an den Blüthen und ihren Theilen eine Menge Nebenz 
\ gefäße finden muͤſſe. | 


Diefer eben erwähnte Sat läßt fich durch folgende Erz 
fheinung auch gemiffermaßen analogice erweifen, oder doch 
| wenigitens befcheinigen. Es giebt verfchiedene Pflanzen, 
die ftatt an ihren Enden Blüthen zu tragen, ‚dafelbft eine 
mißgeftaltete Kugel, oder fonft einen unregelmäßigen Knaul 
\ haben, der fehr haarig iſt. Diefe Erfeheinung fann man 
in manchen jahren an der Veronica Chamaedrys, an Cam- 
| panuia Trachelium etc. zu Genüge haben.  Diefer feltfame 
| Auswuhs wird von einer Mückenlarve (oder vielmehr 
| vielleicht von einer Cynipslarve) hervorgebracht. Man 
| wundert fih, daß gerade diefer Auswuchs fo fehr haarig 
iſt, da doch die übrige Pflanze nicht in dem Grade behaart - 
ı erfcheint; aber man unterfuche genau und die Verwunde— 
hi 037 rung 








7 Ne 


rung wird aufhören. Die Mücke hat ihre Eyer nicht erſt 
in die Bluͤtheknospe, fondern in das Her; des ganzen 


Zweiges gelegt, zu einer Zeit, da er felbft nicht,vielmehr, 


als Knospe war. Seine Entwicelung und die Entwicke— 
Jung feiner Theile wird durch) das Saugen und Anrrejfen: - 
der Maden ın feinem Innern zuruͤckgehalten; alle die Blätz 
ter, Blattſtiele, und ubrige Pflanzentheile, die ſonſt eine 
ziemliche Größe erhalten hätten, bleiben auf einem ſehr 


“Heinen Knaul verfürzt zurüc, mit ihnen alle die Haare, 


die auf der ausgemachfenen Pflanze ziemlich von einander 
entfernt gefianden hätten, und der Knaul muß ungewohnz 
lich. haarig erfcheinen. Zwey Dinge beweiſen die Richtig⸗ 


keit diefer Erklärung: 1) daß allemal ‚die Haare. diefer 


Auswuͤchſe mit denen der übrigen Pflanzen von. einerlcy 
Art find; 2) daß diefe Auswuͤchſe, wenn fie auf haarlofen 
Pflanzen, 5. B. Valeriana Locuſta (olitoria et dentara,) Si- 
ſymbrium paluſtre ete. vorkommen, auch haarlos ſind. Eine 
aͤhnliche Erſcheinung geben die Bedeguar der Roſen. Dieſe 


unfoͤrmliche Ballen befommen ihr haarig-borſtiges Anſehn 


von der Menge Haare, Druͤſen, und Stacheln, die an 
einem ganzen Zweige und allen feinen Theilen hätten wachz 
fen folen, und nun auf diefem einzigen Ballen zufammenz 
gedrangt find. YaR, 

Eben diefe Bedeguar laffen ung analogice fchlieffen, daß 
die Urſache der oft dichten Bekleidung der Bluͤthentheile 
ebenfalls in einer Verkürzung des Zweiges zu ſuchen fen. Oft 4 
entftehen fie aug den Blütheinogpen, ja oft aus dem Blus 
menboden, aus der Mitte ded Griffels, ja oft Frönen fie 
die Frucht ſtatt des Kelches, und allezeif erfcheinen fie algı 
eine Sammlımg von Stacdheln, Haaren, Borfien, und 


Druͤſen. Was e8 noch mehr beffärft, daß diefen Körpern ' 


die Haufung der Nebengefäße ihr rauhes Anfehn ‚giebt, ift, 
daß die Bedeguar derjenigen Roſen, melche ftarf mit geftielz 
ten Druͤſen befegt find, 3. DB. Rofa eglanteria, auch folche 
Drüfen in Menge haben, tie Bedeguar derjenigen, Arten 
aber, denen diefe Druͤſen mangeln, z. B. Rofa canina, 
auch ganz drüfenlog find. — 

Ehe Herr Schrank auf den Nutzen der Nebengefaͤße 
kommt, ſtellt er. noch folgende Saͤtze auf: N | 
1) Es iſt ſehr gewöhnlich, daß man auf einerley Pflanzen 
mehrere Arten von Nebengefäßen findek Dieſes beweißt er 
durch eine Menge Deyfpiele, E J 

R 2) Er | 





| RE; Beer? 
2 Einige Nebengefäße find gewiffen Theilen von Plans 
e vorzuͤglich eigen, und alle andere fehlen faft ohne Aus 
nahme. Ste Jah Schranf z. B. an einer Narbe Becherfas 
dendrüfen, Glieverhaare, Zwiſchenwandhaare u. d. HE 


Walzenhaare und kleine Kugeldruͤſen maren die einzige 
Narbenbetleidung, die er entdeckte. 


3) Auch die Wurzeln der Pflanzen find behaart, welches 
Herr Schranf durch mehrere Beyfpiele beweiſet. Aber merk⸗ 
würdig iſt es bey diefen Wurzelhaaren, daß fie allemal 
mehr oder’ weniger fpigfegelformig find, nie auswaͤrts 
| Dicker werden, nie abgegliedert find, nie Becher fragen, 
auch äftıge oder fonft zufammengefegte hat Here Schrand 
nicht unterihnen gefunden. Uebrigens fand fie Here Schranck, 
an allen Pflanzen, woran er fie fuchte, und er fuchte auf 
Gerathbewohl. Er fand aber, daß fie fih nicht bey allen 
auf eine vollfommen gleiche Art verhalten, aber allemal 
waren es die jungen Wurzeln und die Nebenmurzeln, die 
damit befeßt waren. Nein Zwiebelgewaͤchs, feine Baum⸗ 
wurzel ift Hiervon ausgenommen. 


4) Einige Nebengefaͤße fondern offenbar einen Saft ab. 
Hierher "gehören ohne Ausnahme alle Becherfadendrüfen , 
welche einen mehr oder weniger Fleberigen, einen mehr oder 
weniger fehmierigen, riechenden oder geruchlofen, Saft entz 
halten. Viele Fegeiförmige Haare leiften denfelben Dienft, 
I wann der Kegel nicht fehr von einer Walze abweicht und 
nicht beträchtlich lang iſt. Die ziemlich Ianggliederigen | 
Haare des gelben Tabacks und die fegelförmigen Zwifchens 
wandhaare des beſchmutzenden Storchſchnabels, Geranium 
inquinans L, (leßtere nemlich in einem warmen Zreibhaufe 
oder an einem fehr heißen Sommertage) entwickeln ebenfalls 
einen ſchmierigen Saft. Die Sleifchdrüfen und wahrfcheins 
lich auch andere Drüfenarten enthalten einen harzigten 
Saft. Den wichtigften Dienft aber leiften die Nebengefäße 
der Narben, dann diefe fchwißen die weibliche Feuchtigkeit 
aus, mit welcher ſich das männliche Del mifcher. ſ. Ber 
fruchtungswerkzeuge. 


5.) Es giebt (einige kryptogamiſche Gewaͤchſe etwa aus⸗ 
genommen) Fein Landgewaͤchs, welches ohne Nebengefaͤße 
waͤre. Die Waſſergewaͤchſe hat Herr Schranck noch nicht 
genugſam unterſucht. 

D 4 6.) 





56 


| * —— — 
2 6) Pflanze, bie beftimme ſind, an duͤrren Standorten 
oder in heißen, Erdſtrichen zu wachſen, find faſt durchaus 


Nebengefaͤhe begleitet iſt, oder, wenn die Pflanzen auf hbeifa 


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ſehr Haarıg, oder haufig mit Haut und, Schlauchdruͤſen bez 
fest, Alpengewaͤchſe und afrikaniſche Pilanzen z. B. unterz 
ſcheiden ſich ſo augenfcheinlich durch ıhren Habifus, und 
unferfucht man feine dunkle Begriffe über diefe ‚fo auffal⸗ 
lenden Habitus, fo wird man finden, daß fie durchaus auf 
eine weichtwollige oder feidenartige: Bekleidung oder auſſer⸗ 
ordentliche Sleifchiefeit der. grumen Theile, die allemal mit 
einer fehr großen Menge Hautdruͤſen, oder doch aͤhnlicher 














fem und dürrem Boden fortwachfen follen, auf einen borfiena 
ähnlichen Ueberzug hinauslaufen. Aus: allen Arten von. 
Collutea ift Collutes aerhiopies am beſten und feinften. bekleidet 
amd Die ganze Gattung des Silberbaums (Leucadendron) ift 
in das dürre Afcifa vermwiefen. Bey den Gattungen de8 
MWermuths find diejenigen Arten haariger oder fammetartia 
ger, denen dürre Gegenden angewiefen ſind; die haarigftem 
SHabichtefräuter (Hieracia) find die. der Gebirge und aug der 
Anemonengattung find gerade die Pulfatillen und die Alpenz 
onemone am zoftigften, aber jene find auf die hungrigſten 
Stellen, diefe auf die Fahlffen Gebirge verwiefen. Die fo 
ein befleidete Sandmeide (Salix arenarıa), Mattenweide 
Sal. incubacia) und Bandmeide (Sal. viminalis) wachfen auf 2 
den mageriten Stellen, im dürren Slugfande, Bon alle 
Hahnen : Fußarten find die, welche Naͤſſe lieben, $. 3. Rain i 
Ficaria, Lingua, Flammula, feeleratus, fehr glatt, die Wiez 
fenranunfeln faum behaart, aber der Waldhahnenfuß (Ra- 
nunculus lantginofus) fehe rauh, und Ranunculus glacialis 
zwar fein, aber fehr ſtark, zottig. Gelbft Individuen einer 
und derjelben Art unterfcheiden fi) nach der Verfchiedenheit " 
ihres Standortes in der Defleidung. Myofotis fcorpioides 7 
iſt im Sumpfe und in Bächen ganz glatt, auf trocknem Bos ° 
den oft flarf behaart; Polygonum amphibium ift im Waſſer 
gan glatt, im Sumpfe und feuchten Wiefen fehon fehr dünn ° 
ehaart, in ganz trocknen Wiefen aber iſt eg faſt zottig. - i 
Aehnliche Bemerkungen laffen fih in Mückficht der fleis I 
Schigten, mit fehr vielen Hautdrufen verfehenen Nebengefär | 
fen machen. Die meiften Mefembryanrhema und Alcae finden 
fich ın den heißefien und dürreften Gegenden Afrifa’s; vie 
Seds, Semperviva &e. mwachfen auf dem duürreflen Grunde, ° 
auf den magerften Mauern; auf fettem Boden geben fie zu % 
Grunde und Cultur verdrängt fit. oh 


Be Ne 57 


Noch ſiſt die Beantwortung der Frage: wozu dienen die 
‚Yebengefäße der Pflanzen? übrig. Noch gehen die Beobz 
adırungen der Naturforfcher nicht fo weit, daß diefe Aufz 
Habe für alle und jede Nebengefäße geloͤßt werden koͤnnte; 
 alleın.dey einigen ſcheint doch Herr Schrand die Abficht ihr 
ce6 Daspns olächic getroffen zu haben, Zur Nechten,' 
fagt er, duf forgfältige Beobachtungen, zur finfen auf reine 
Vernunftſchluͤſſe geftüsr, ‚glaube ich den Weg. eingefchlagen 
und weit genug verfolgt zu haben, der zur Wahrheit führt. . 
„Einige Nebengefäke leiften der Pflanze offenbar.einen in 
die Augen fallenden Dienft, und davon ſcheinen einige den 
Pflanzen lediglich zur Bekleidung zudienen; andere die leichz 
gere Verbreitung der Saamen zu befördern, die meiften find 
Sauggefaͤße, andere fondern Safte ab, und noch andere moͤ—⸗ 
gen der Pflanze einen fonderheitlichen, obgleich zufalligen 
Nutzen befördern. Wir wollen hiervon Beyjpiele anführen: 


I. Einige febeinen blos zur Bekleidung zu dienen, Vor⸗ 
üglich feinen die Schuppendruͤſen hierzu gefchaffen zu feyn., 
2 B. die Schupyendrüfen des Bergpeterleins ( Achamanta' 
Oreofelinum) find vielleicht nichts anders, als die fchuppige 
äuffere Saamenhaut (Tefta Gsertn.) die eben durch diefe 
Schuppen verdoppelt wird, mie bey den Schlangen und Eis 
deren. An den Saamen des Ammi copticum, und des Seli- 
num carvifolium finden fich folche Drüfen, und helfen wahrz 
fcheinlich die Saamen gegen äuffere Befchädigungen ſchuͤtzen. 
II. Einige febeinen zur leichteren Verbreitung der Saamen 
su dienen. Um diefes zu beweiſen, dürfen wir nicht lange 
nach Benfpielen fuchen, fie bieten fich gar zu leicht allentz 
halben in der Natur dar. Die Saamen fehr vieler. zufamz 
mengefegt blüthiger Pflanzen, fliegen vermittelft ihres Pap⸗ 
pus, die Saamen der Weiden, der Pappeln, der Eptlobien, 
der Agklepiaden, der Baummollffaude, u. ſ. w. fliegen verz 
mittelft ihres Haarfchopfes (Coma Gaertn.) in weit entfernte 
Gegenden. Die mit Hadenborften bekleiveten Saamen vies 
ler Arten von Galium, verfchiedener Bidens- Arten, der Cau- 
ealis daucoides, der Verbefina alata; die mit Angelborften 
verfehenen Saamenbehältniffe der Myofotis Lappula; die mit 
gezähnten Angelborften befeßten Saamen der Caucalis lepto- | 
phylla, des Cynogloflum virginicum, und viele andere mit 
folchen Borftenarten befleidete Früchte und Saamen (5. B. 
von Agrimonia Eupatorium, Cynogloflum oflicinale, Circaca 
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Intetiana &e,&e,) werden don den vorbeygehenden Menfchen 
und Thieren abgeftreift, hängen fich vermitteift diefer Borz 
ften an die Kleider der Menfchen, an die Haare der Thiere 
an, werden dadurch von ihrer Stelle weggefragen,, und, 
indem der Menfch feine Kleider reiniger, indem fich dag 
Thier reibt oder. pußf, an ganz andern Drten wieder ausz 
geſaͤet. So beförderf, ſagt Herr Schrank, die Natur in 
ihrer Haushaltung den Wechfel, den fie fo fehr liebt, und 
der fie immer jung erhalt. RN . 

III. Einige Nebengefaͤße dienen zur Bereitung und Ab⸗ 
fonderung befonderer Säfte und Seuchtiakeiten; die der Pflanze 
entweder einen wefentlichen oder zufälligen Nutzen leiften. 

3.2. Die Brenneffeln enthalten in ıhren Ahlborfien den 
brennenden Saft, ‚der diefen Pflanzen zur Beſchuͤtzung und 
pielleiht auch zu andern Abfichten gegeben iſt; in den anz 
ſcheinenden Becherfadendrüfen der Rofa foetida Schrank, (R. 

lutea Du Roi.) fondert fich der harzigte Saft ab, der den Sins 
gern, wann man fie drückt, den angenehmen Geruch mit⸗ 
theilet, der fich fo.fehe von dem unangenehmen Geruch der 
Bluͤthen unterfcheidet. Nah Hrn. Schrands Bemerfung 
find es nur anfcheinende Drufen. Den Saft fondern blofe 
fadenförmige Haare ab, und dag durch die Berührung der: 
Luft fefter gewordene Tröpfchen des Klebers, das aus diez 
fen Haaren hervorgetreten ift, ftellt den Becher vor. Bey 

der Weinroſe (Rofa Eglanteria Munchh. R. rubiginofa Lion,- ° 
ſyſt. veger.) entwickelt fich diefer Flebrige Saft noch in grös 
ferer Menge, und bilder diefe feheinbare Becherfadendrufen 
in fehr großer Anzahl. Ueberhaupf alle Becherfadendrüfen, 
bey allen Pflanzen, mo fie ſich finden, fondern einen bald 
angenehmen, bald unangenehmen, bald ganz geruchlofen , 
mehr oder weniger, doch immer etwas Flebrigen Saft ab. 
ber auch viele fegelfürmige Haare leiften- der Pflanze diefen 
Dienft. Sehr häufig fieht man, daß folche Nebengefäße, 
die einen fchmierigen oder harzigen Seft abfondern, fich in 
der Nähe der Blüthen oder gar an denfelben finden, mir 
finden biefes bey den meiften Rofenarten, bey den meiften 
Arten der Öaftungen Silene und Lychnis, faft bey allen Taz 
»bafarten u. ſ. w. auch die Knospen vieler Bäume, z.B. aller 
Pappelarten, laſſen, befonders wenn fie aufbrechen wollen, 
Diefen harzıgen oder Fleberigen Saft aug ihren Nebengefäßen 
häufig ausfließen. Aber wozu dient diefe Abfcheidung der 
Säfte? Wahrfcheinlich nugen fie auf eben die Art, 9* ee | 

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AM BEN. SEN 59 


Saftgefaͤße (Neetaria), fie ſcheiden nemlich die groͤbere und 
zaͤhe Saͤfte ab, welche, wenn ſie nicht abgefuͤhrt wuͤrden, 
die Entwickelung der Bluͤthe hindern, oder bey den Knos⸗ 

pen der Entmwickelung der jungen Triebe Schaden mürfen.. 

Dabehy leiſten fie auch noch den zufälligen Nußen, daß fie 

ſchaͤdliche Anfekten, die dem Stamme binauffriechen und die 
Blürhe und Knospen verderben fönnten, abhalten, dann 
Dieje bleiben daran tleben und muffen fierben. Bey Lichnis 

viscarie, Silene Armeris, bey verſchiednen Tabackarten, bey 
den Knospen der Balfampappel, kann man fich leicht hierz - 
von überzeugen. | 

| Die Kugeldrufen, die fi) an den Saamen von verfchiez 

denen Arten des Tordylium finden, fcheinen die Behälter 

. jenes aromatischen Stoffes zu feyn, der diefen Pflanzen eiz 
gen tft, und deſſen Übfcheidung and den innern Saamenz 

theilen wahrfcheinlich die Zeitigung des Saameng befördert. 

Die Sleifhdrüfen, die fih in allen faftigen Gemächfen, 

und auch in vielen andern Pflanzen finden, vielleicht auch 
die Linſendruͤſen und Napfdruͤſen, find Saftbehälter, Vor— 
rathskammern, worin der übrige Saft deponirt wird, den 
dieſe Pflanzen nach und nach zur Ernährung der oberen 

Theile vertvenden, (f. Blatt, von dem Nußen der Blätter.) 
dann fie führen feinen Eaft auswärts, haben auch feine 
Oeffnung nach auffen, fondern blos nach innen. Sn den 
Sleifhoräfen der Menthen,, des Duendels, Thymiang, 
Rosmarins, der Meliffe, Nepote und anderer flarf riechenz 
der Pflanzen liegen auch mwahrfcheinlich die Urfachen diefer 
Gerüche und der ihnen eigenen Kräfte in dergleichen Drüfen. 

Den wefentlichftien Dienft leiften die Walzenhaare und 
die fugelförmigen Drüfen der Narben; ſie ſchwitzen die mich 
tige mweibliche FSeuchtigfeit aus, und faugen auch diefelbe 
mit. dem männlichen Dehle gemifcht wieder ein, wodurch die 

Befruchtung bemirft wird. ſ. Befruchtungsgefchäfte;, Des 
fruchtungswerfzeuge. 

IV. Sebr viele Krebengefäße dienen zum Einſaugen der 

Feuchtigkeiten aus -der Atmosphäre und befördern alfo die 
Ernährung der Gewaͤchſe. Mehrere Pflanzenphnfiologen 
erkiären die langen Nebengefäße der Pflanzen. die fäntlichen 
Haare und Borfien für ausfuhrende und einſaugende Ge— 
faße zugleich; aber Herr Schrand hat bewiefen, daß man 
diefes nicht von allen behaupten koͤnne. Einige —— 

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6 Ne 


blos zur Abfcheidung und Ausführung von Säften zu dies 
nen, mie die langaliederigen Haare deg gelben Tabads und | 
andern (f. die vorhergehende Nummer III.y; die Eegelförmiz | 
gen Haare verrichten beyden Dienft, mie man bey den Nar⸗ 
ben, die mit folchen Haaren bekleidet find, fehen fannz aber 
die meiften Haare find, wie Herr Schrand fehr weitläuftig 
und mathematifch ermiefen hat, blos einfaugende Gefäße, 
und vorzüglich find die Fegelförmigen Haare hierzu gefchief 
Aus diefem Sage zieht Herr Schrand folgende wichtige 
Solgerungen: | - 

. 2.) Nun wird es begreiflich, warum die Vorſicht Pflanzen 
heißer Länder fo viele Haare gegeben hat. Diefe Länvder, 
worinn es off die ganze angenehme Jahreszeit hindurch 
nicht regnet, haben doch ungemein flarfe Thaue; die Luft 
äft alfo dort fehr feucht und die Pflanzen faugen aus ihe 
durch Millionen Munde die Feuchtigfeie und die Nahrung, 
derer fie fo fehr bedürfen, in vollen Zügen. 

2.) Aug eben diefen Urfachen bildete die Vorſehung die 
Pflanzen fo haarıg, die für dürre Sandgegenden oder für 
fahle Alpenfelfen beſtimmt waren. Ihnen follte die Luft⸗ 

- feuchtigfeit, die von wohlthäfigen Winden aus der Ferne 
‚berbeygefuhrt wird, die Nahrung erfeßen, die das Sands 
feld, oder der Selfen verfage, | | | 

3.) Wir fönnen ung daraus erklären, marum Pflanzen 
einer und derfeiben Art, (3.8. Polygonum amphibium, Myox' 
ſotis Scorpioides,) wenn fie im Sumpfe und Waſſer fiehen, 
entweder ganz haarlos oder doch Faum fichtbar behaart ind, 
und deſto haarıger werden, je trockner der Boden iſt, wors 
auf fie verpflanze ſind. Se mehr Feuchtigfert ihnen der Bo— 

den zum Einſaugen durch die Wurzel reicht, deſto weniger 
brauchen fie aus der Luft einzufaugen, je mehr aber ihnen 
jene Nahrung abgeht, defto mehr bedurfen fie diefer. ur 

4.) Wir lernen auch, wie die Wurzeln ihre Nahrung aus 
der Erde.erhalten. Die Wurzelhaare nemlich find die einfauz 
genden Gefäße derfelben; und wir fönnen ung nun erklären, 
warum Pflanzen, denen man die Fleinen Wurzeln, die allein - 
behaart find, wegnimmt, mitunter der reichlichft vorhandez 
nen Nahrung fo lange Franfeln, bis fie neue Würzelchen ges 
frieben haben. | Er 

5.) Wir lernen endlich, wie die Nahrung aus der Erde 
und der Luft in die Pflanzen Fomme, Da die Haare nicht 

immer 








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Ne 61 


immer Anfaͤnge und Enden der Saftgefaͤße ſind, ſondern 


aus dem Zellengewebe kommen und ſelbſt Zellengewebe ſind, 
(welches, und daß das Oberhaͤutchen, die Baſis der Haare, 
felbft Zeillengewebe fey, Here Schrank ausführlich beweiſet,) 
fo ıft es nothmendige Solge, daß die von den Haaren ans, 
geſogenen Dünfte zuerft in das Zellengemebe, und erft aus 


diefem in die eigentliche Gefäße fomme. (S. Zellengemebe) 


Bey den faftigen Pflanzen, meiche ähnliche Standoͤrter 
haben, wie dıe fehr haarigen, und. den gröften Theil ihrer 
Nahrung aus der Luft, und zwar in fo reichlihdem Maaße 
ſaugen, daß fie noch gleichſam Magazine davon aufbewahs 
ren, vertreten, wie Herr Schranf bemeifet, die Hautdrüs 
fen (f. Drüfen) die Stelle der fegelförmigen Haare und fauz 
gen bey den ganz glatten alein die Seuchtigkeit ein, bey 
denen aber, mo fich noch einige Haare zeigen, unterſtuͤtzen 
fie hierin diefelben; fie geben die eingeſogene Seuchtigfeit, 
wie die Haare, zunächft an dag Zellengewebe ab; mit wel⸗ 
chem fie, wie die Haare innigft und oberflächlich verbuns 
den find, 

Herr Hedmig hält die Haare und Hautdrüfen für aus— 
führende Luftgefäße; allein Herr Schranf hat gezeigt daß 
fich die Haare zum Luftausführen nicht wohl ſchicken, und 
von den Hautdrüfen hat er durch Beobachtungen ſowohl, 
als durch analogifche Wergleichungen mit den Haaren, er⸗ 
wiefen, daß fie auch nicht wohl zu dieſem Gefchäfte bes 
ſtimmt find. 


V. Diele Nebengefoͤße der Pflanzen leiften diefen einen, 
fonderbeitlichen und zufälligen Nutzen, oft neben dem Zaupt⸗ 
nugen. Alle Arten diefes zufälligen und fonderheitlichen 
Nutzens anzugeben, ift unmöglih, mir wollen blog eins 
zelne Beyfpiele anführen. 

Die Haare dienen den jungen Pflanzen Die noch unentz 
wickelten Theile gegen den mechfelfeitigen Druck zu fchüßen, 
Daher find die Blätter vieler Pflanzen in ihrem noch eins 
gerollten Zuftande mit Haaren befegt, die fie in der Folge 


abwerfen, 3. B. die Blätter der gemeinen Buche (Fagus 


Sylvarica L.) de8 Beinholzes (Lonicera Xylofteum L.) Und 
vorzuglich auß diefem Grunde, ſagt Herr Schrank, erhält 
Gaͤrtners Bezmeifelung, ob die folbenförmigen Körper, 
die in den noch eingerollten Farrenfräutern vorfommen, 
Staubgefüße, oder nur Mebengefäße ſeyen, ihre ganze. 
Staͤrke. vVia⸗ 

el⸗ 


we — ——— 
WVBiliele Knospen werden durch die ihnen zu Theil gewor⸗ 
dene haarige Bekleidung wider die Strenge des Winters. 
? gut geſchuͤtzt. Die haarige Bekleidung fällt bey ihnen weg, 
fo bald fie nicht mehr nothwendig ift, wie wir unjere Pelze 
„am Ende des Winters ablegen. | A 
Die elaftifchen und reısbaren Haare der Blumenkrone 

des Sonnenthaueg fangen Inſeckten, fließen dieielbe in 

die Krone eın und bemirfen, daß Diefelben durch ihre Bez 
wegungen den Blumenftaub auf die Narben bringen und 
dadurch die Befruchtung befördert werde. = 
“ Die Krone von Ariftolochia Clemariris find inwendig mie 
weißen fteifen Haaren befeßt, welche ihre Spiten nicht der 
Deffnung, fondern dem Grunde zufehren. Hierdurch wer⸗ 
den die Fleinen Fliegen, wilche häufig ın die Blume hineinz 
friechen, gefangen gehalten, "big fie durch ıhre Bewegungen 

den Dlumenjtaub auf die Narbe gebracht, und. dadurch die 
Befruchtung befördert haben, wo dann die Haare welfen, 


bie Alume fich fenfet und die Fliegen erlößt werden. 
Durch die Haare der Staubfäden und der innern Seife 
ber Blumenfrone, wodurch oft der Schlund ganz gefchlofe 
fen wird, werden die Thau- und Negentropfen abgehalten, 
daß fie nicht zu den Gefchlechtsrheilen gelangen und die Bez 
fruchtung hindern, - oder den Ölumenfaft (Honigſaft, Nec- 
tar,) verderben fönnen. 'A 
Steife Haare und Borften ſchuͤtzen viele Pflanzen gegen 
‚allerley Inſeckten, welche fie fonft leicht zerftören würden. 
Aus diefem Grunde, glaubt Herr Schranf, Jeyen den Blaͤt⸗ 
tern der Sorsfahlien die Hackenborften gegeben, damıt die 
Sinfeckten, die fich an diefelbe wagen und zerftören möchz 
ten, daran hängen bleiben und ihren Tod finden müßten. 
Die bey vielen Pflanzen unter der dluthe, an den Knos— 
pen, an den jungen Zweigen, einen Kleber abſondernden 
%; Nebengefaße leiften eben durch diefe Abfonderung den zuz 
fälligen Nußen, daß viele Inſeckten dadurch abgehalten 
werden, wie mir ſchon erwahnt haben. era 
Bey dem Hopfen machen die Schüßenborften, die fich 
an den Blattrippen, Blattftielen, jungen Aeften und Stenz ”) 
geln befinden, die Dberfläche raub, fehr rauh, vermehren 
dadurch die Reibung zwiſchen der Pflanze und der Stange, 
halten alfo die fich anflammernde Hopfenrebe defto feſter 
an fie, und hindern zugleich die unmittelbare Berührung und 


Meibung zwiſchen der Subſtanz der Pflanze und der ir 
Al ie: 











2 A MR *8 


Die in der Bluͤthe beſindliche Honigdruͤſen (Saftdruͤſen 
Sprengel.) locken durch den abgeſonderten Honigſaft die 
Inſekten an, dieſen aufzuſaugen, und indem dieſes ger 
ſchieht, ſtreifen die Inſeckten den Blumenſtaub ab und tra— 
gen ihn entweder in derſelben, oder in einer andern Bluͤthe 
auf das Piſtill, wodurch die Befruchtung befördert wird. 


Diefes fen genug von den Nebengefäßen der Pflanzen. 


Es iſt zu wuͤnſchen, daß fie noch alle genau beobachtet wers 


den, damit man den Nuten und die Abficht des Dafeyng 
von allen erfahre. S. Schrank von den Nebengefäßen der 
Pflanzen und ihrem Nugen. Halle 1794. | 


Mebenfrone, Corolla ſpuria. Nebenfronen nenne 


Sukov diejenigen in der eigentlichen Krone enthaltenen 


Theile, welche, der Subftanz nach, der Blume ähnlich find, 
‚ in der Geftalt und Größe aber, fo mie ihrem Stande nach ſehr 
| abändern. Man findet fie von der Form der Blumenfronen 
2) einblätterig und zwar 
a) regelmäßig, in mehreren Berfchiedenheiten, wie 
die Dlumenfronez. © | 
b) unregelmäßig, ebenfalls in jenen Berfchiedenheiten 
2) mebrblätterig, und ebenfalls 
a) regelmäßig, 
b) unregelmaßig 
—F ſ. Blumenkrone. Blumenblatt. 
3) beſtehen fie auch oft aus kleinen Schuͤppchen odee 
Schalen ( valvulse f. fquamae,) melde man glatt, 


an der Spige mit einem Barte verfehen, gefranzt, 


geftielt u. ſ. w. finder. 
Auſſerdem giebt auch ihr Stand befondere Merfmale, 
ba fie der Blumendecke, den Blumenfronblättern, dem 
Grunde der Befruchtungsmwerkfzeuge, dem Blumenboder 
einverleibt feyn Eönnen. 
Herr Mönch nennt diefe Nebenfronen Parspetala, und 
Linne rechnete fie zu den Nectarien. Mir haben ihrer bes 


reits in den Articeln: Blumenfrone, Honiggefäße, ges 


dacht, und auch da ſchon erinnert, daß bey vielen Pflanzen 


diejenigen Theile, welche man für die Nebenfronen, Parape- 


«ala, Nectaria anſieht, Die wahren Kronen, und was man 
ER | Kronen 


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Kronen nennt, die Kelche find; 4. 3. bey ben Orchiden, 


. bey Narciffus, Delpbininm,» Paflilora etc, und dey andern 
ſind fie wahre" Honiggefaͤße/ z. DB: bey Nigells, Aconitum eıc, 


Nebentheile der Blumenfrone, Alle Theile, welche 


fih in einer Blüthe finden, weder zu der. Blumendede, 
noch zu der eigentlichen Blumenfrone, noch zu den Der 
fruchtungsmerfzeugen gerechnet werden fönnen, und welche 
Linne meiftens alle unter dem Namen : Nectarıen, begriff, 
begreift Sukow unter dem Namen der Nebentheile der Blu⸗ 
menfrone. Hierher gehören | 

a) die Nedentheile der Blumenfronblätter, wozu Sukow 

rechnet \ 

a) die Brübchen und Vertiefungen , melche mehrenz 
theils mit einem füßen Safte angefulle find, und 
die erfie dee zu dem Begriff der Ptectarien möz 
gen gegeben haben, und welche bald alstırandig, 
bald mit gaaren oder Borften umgeben find. 

0) Die Kinien oder Rippen der Blumenfronblätter, 
welche bald hohl und röhrig, bald mit Saaren 
befegt find. 


b) Die Nebenkronen, deren mir ſchon in dem vorherges 
henden Artickel gedacht haben; 


e) Gemiffe Drüfen, fo wie auch Haare, ‚Borften und | 


dergleichen, if. Drüjen, Borſten, Haare) welche der 

Blumenfrone, oder beſondern Biäftern, der Neben— 

krone, dem Kelche, dem Blumenbeden, bisweilen den 
Befruchtungswerkzeugen jelbft einverleibt ſind. 


Nebentheile der Frucht und des Saamens, Par- 
ses feminis accefloriae, find ſolche Theile, welche oßnz 
befchadet der Strucktur der Frucht und des Saamens gez 
genmwärtig oder abweſend feyn koͤnnen. Es gehören daher 
der Pappug, der Schopf, der Schweif, der Schnabel, 


der Flügel, der haͤutige Rand, der Kamm, die Rippen, 


die Strophiola, der Dorn, der Wiederhacen, die Warzen, 


- die Schuppen, der Ueberzug und der Reif,  f. die befons 


dern Artikel 
Nebenwinkelblatt. ſ. Blatt 6.) in Ruͤckſicht des Dres, 
Necta⸗ 








Ne 3m Nu 65 
MNeectarien, Nectaria, ſ. Honiggefäße. 


Nelkenartige Pflanzen ſ. Caryophylleae, 


Nucamenraceae Linn. eine Unterabtheilung der Linz 
neiſchen Compofitarum, welche die Compofitas (radiatas) mit 
| nußartıgen Saamen unter fi) begreift. 


Nucleus f. Kern. | | | 
Nuß, Nux, Linn. Gaertn. ift ein hartes Saamenbez 
 häftnif, welches entweder nie auffpringt, oder wenn mar 
es öffnet, fich niemals in mehrere als zwey Theile theilet. 
In Rücficht ıhrer Bekleidung iſt die Nuß * 
I) nackt, nuda, welche entweder gar nicht, oder von ei⸗ 
ner kaum ſichtbaren Oberhaut bekleidet iſt. Diefe 
— Nuͤſſe darf man nicht mit den nackten Saamen mit 
| fleinerner oder knoͤcherner Saamenhaut (tefta: lapidea 
f. offea) verwechſeln. Ste unterfcheiden fich dadurch 
am leichteften: Wenn man die Nußfchaale wegnimmt, 
fo behält der Saame feine äuffere Haut, feine teſta 
noch, nimmt man aber dem nacten Saamen feine 
äuffere Decfe weg, fo beraubt man ihn feiner Tefta 
und er behält blog feine Membrana interna, 


2) mit einer rindenartigen Bedeckung beEleidet, corticatae 
und diefe Rinde ift | ** 
a) haͤutig, (cortiee membranaceo) und bisweilen im 
einen Flügel vder in eine flarfe Rippe ausge— 
dehnt; mie bey Pinus, Thuja, Carpinus (devem 
Nuͤſſe geflügelt find, Cynogloflum (deffen Nuß 
eine flarfe Nandrippe haf,) 

b) lederartig Did’, cortice coriaceo craffo, wie bey 
Juglans, welche aber auch den trocknen Steinz 

früchten zugezaͤhlt werben fann, 


3) umbällt, involuerara, von einem aus dem Selche, 
. oder der Blumenfrone, oder einem andern auffer denk 
Fruchtknoten befindlichen Theile entflandenen Behältz 
niſſe eingefchloffen. 3. DB. bey der Kaftanie, dee 
Buche, der Eiche, dem Tarbaume u. f. w. 
Der Confiftenz nach, find ale Nuͤſſe trocken, fell, 
und hart; befonders aber find fie 


Botan. Wörterb, 2r Dd x“ D le⸗ 


= 


66 Ru RR 


2) lederartig, coriacene, z. B. bey ber Eiche, der Buche, 
der Kaftanie, der Trapa u. f. w. Diefe unterfcheider 
ſich von den leberartigen Kapfeln dadurh, a) daß 
feine Spur von Schaalftücken oder Klappen ſich bey 
ihnen findet; b) daß ihre Bafis oft in betrachtlicher 

Breite abgeſchabt ift; 

2) kruſtartig, cruſtaceae, z. B. bey vielen Calamarien und 
Asperifolien. Sie unterſcheiden ſich, mie die vorhberz 

gehenden von den Fruflartigen Kapfelnz 

3) grubig lederartig, cavernofo coriacen, 3. DB. bey Anacar- 
dium und Acajuba Gaertn. 

4) beinartig Enöchern, ofeas z. B. bey Juglans, Pinus, 
Corylus; | | 

5) ſteinartig/ Japidea, $. B. bey Reftio, Myofotis, Onosma; 

6) die Schaale von Rhizibolus Gaeren, iff fehr dick und 
aus Holz und fnöchernen Stäbchen auf eine wunderz 
bare Weife zufammengefegt, 

* Die Nüffe fpringen vor dem Keinen des Saamens nie 
freymillig auf; und obgleich manche leicht durch ein Merfer 
getheilt werden koͤnnen, fo find doch nicht mehr als zwey 
Schaalflüde vorhanden, (E8 ift eine Monftrofitat, wanu 

ſich bey der Nuß von Juglans regia bisweilen drey Schaalz 
ftücke finden.) Blos bey Juglans regia findet fich eine Nath; 
und blog die Nuß von Trapa narans öffnet fich mit einem 

Loche an der Spiße; aber am Grunde, an ihrer Einfügung 
öffnen fich manche mit einer runden Deffnung oder mit cız 
nem Niffe, wie z. ®. bey Lycopfis,- Anchufs, Symphytum etc, 

Die innere Strucktur der Nuͤſſe ift bey den meiften fehr 
einfach, dann faft alle find einfächerig. Doch giebt es einige 
wenige: zweyfaͤcherige: bey Cerinthe ind Trapa; drenfächez 

. zige: bey Fagus und Quereus; halb vierfächerige: bey Juglansz 
fechsfächerige: bey Taſtanes. Aber die Scheidemände find 
nur bey den jüngern Nüffen fichtbar, mit der Neife verz 
ſchwinden fie alle, ausgenommen bey Cerinthe und Juglans. 


Nuß unaͤchte, Nux fpuria. echte Rüffe nehmen 
ihren Urfprung lediglich aus dem Fruchtknoten; nußartige 
Saamenbehältniffe aber, melche von andern Theilen, als 
von der Blumenfrone, vom Kelche, von der Stebenfrone, 
von der Hülle, gebildet werden, beißen unaͤchte ES 

| olche 


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BePIE, io 


| Nu 95 67 
; Solche finden fich . B. bey Carex, Ambroſia, xXanthium, 
Coix, Mirabilis ete. t J ln 


Anmerk. Regierungsrath Medicus begreift die Nüffe 
unter feinen Perikarpien oder gefchloffenen Saamenkapſeln. 

Nux ſ. Ruß. im} — 

Nyctagines juſſ. Die dritte Ordnung der ſiebenten 
Claſſe in Juͤſſſeus Pflanzenſyſtem, deren Charafter folgens 
der ift: (Claff. VII. Plantae dicoryledones apetalae, Stamina 
hypogyna. Ord. III.) Calyx rubulofus corollaeformis, extus 
nudus aut calyculo cinctus, Germen unicum; fiylus unicus; 
ſtigma fimplex. Stamina definita, inferta glandulae germen 
ambienti, e receptaculo ortae, Semen unicum; tum glandula, 
tum infero calycis tubo perfiftentibus tectum, Corculum fari- 
naceo typo cireumpofitum, Caulis frutescens aut herhaceus; 
folia oppofita aut alterna; flores axillares er terminales, Juͤſ⸗ 
fieu zieht folgende Gattungen hierher? Nyctago (Mirabilis 


Linn.) Abronia Juiſ. Boerhavia L. Pifonia.L, Buginvillaca 


Commert, 
3) 


Odhberhaut der Gewaͤchſe, Epidermis vegerabilium, 
Die Oberhaut welche die ganze Dberfläche der Gemächfe 
umgiebt, iſt eine dichte, dünne aus dem dichteiten Gemebe 
beitehende durchfichtige Hauf, worin man weder mit dem 
blofen noch mit dem bewaffneten Auge deutliche Faſern unz 
tericheiden fann. Sie hat viel ähnliches mie jener‘ der 
Thiere, ift zumeilen glaft, zumeilen rauh, borftig, haarig, 
fammtartig u. f.w. Sıbig glaubt, fie eutſtehe aus der Ver— 
härtung der Mündungen der legten Gefäße (©. Fibig Einz 
leit. in die N. ©. des Pflanzenreichs F. 13. ©. 11.) und 
Herr Schrand nimmt an, daß fie blog aus Zellengemebe bez 
ſtehe S. Schranck von den Nebengefäßen der Pflanzen 
©. 87.) und beweiſet, daß diejenigen Nebengefaͤße, durch 
welche die Feuchtigkeit aug der Atmosphäre angefaugt werde, 
in ihrer Baſis haben. (S. Nebengefaͤße) | 


Oberhaut des Saameng, Epidermis feminis Geertn. 
ift eine von den Nebenbefleidungen des Saamens, nemlich 
eine dünne Haut, welche aufjer der Teita oder eigentlichen 
aͤuſſeren Saamenhaut den ganzen wo umgiebt und lich 
— 2 nie 





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nie von freyen Stücken von ihm abloͤßt. — Wenn man ge⸗ 
nau nachforſcht, ſo findet man bey dem großen Heere der 
Saamen jede Tefta ‚mit einem ſolchen Haͤutchen bekleidet; 
aͤllein Gaͤrtner will hier unter dem beſonderen Namen keine 
andere verſtanden wiſſen, als welche leicht in die Augen 
faͤllt; welche, wenn man fie mit einem Meſſer abſchabt, die 
aͤuſſere Saamenhaut ſehr glatt, gefaͤrbt, und oft glaͤnzend 
zuruͤcklaͤßt; oder welche, wenn fie im Waſſer erweicht wırd, 
vorzüglich aufſchwillt und eine befondere Conſiſtenz annimmt. 
Eine Oberhaut von. diefer. Struckur ift felten und verdient 
bey Farpologifhen Unterfuchungen eine befondere Aufmerk⸗ 
famfeit. Sie iſt entweder häufig oder fchleimig. a 

Die häutige; membranacea, iſt ein dünnes Häutchen, 
Welches die der Tefta eigene Farbe und Glätte verbirgt, nicht 
felten von Zotten, Haaren, Körnchen oder Neif rauh iſt 
und dem Saamen fo feit anhängt, daß es nur in Stüden 
von ihm abgeſchabt werden kann; z. B. bey Convolvulus; 
Goſſypium &e.. ir ne 
Die febleimige,r mmlcilaginofa, Wird nur dann fichtbar, 
wenn man die Saamen ın Waffer wirft, daß ihre Ober— 
fläche erweichen und fich in eine Galerte oder Schleim auf? 
Löfen fann. Sie findet fih 5. 3. bey den Saamen mehrerer 
Tetradynamiſten, verſchiedener Salbeyarten, beym Kein, 
bey der Quitte u. a, m. Bisweilen iſt fie fo Far, mie der 
durchſichtigſte Cryſtall, öfters aber nur weißlich und trüb, 
‚Bey manchen Saamen iſt fie ſehr dick, ‚fo daß der Saame in 
feinem Schleime hängt, ‚wie des Froſchey in dem Laiche; 
bey andern. aber iſt ſie ſehr dunn. Wie dick fie aber auch 

eyn mag, fo erfcheint fie doc. nie von freyen Stücen in 
slocten aufgelößt,, ſondern hat allzeit eine gleiche Oberflaͤche 
und eine faft Fugelförmige Seftalt. — Saamen, die eıne folche 
Dberhaut haben, heißen fchleimigte Saamen, femina mucila. 
ginofa. S. Saamen. 

Octandrae, achtmaͤnnige, Pflanzen, deren Blüthen 
acht Staubfäden, oder wenigftens fo‘ viele Staubbeutel ha⸗ 
ben; daher Oetandria, eine Klaffe oder Drdnung, die ſolche 
Pflaͤnzen enthaͤlt. ſ. Andi =. 0 & | 


Octogynae, achtweibige, Pflanzen, welche acht Stem 
pel, wenigftens fo viele Narben haben; daher Octogynia, 
eine Klaſſe oder Ordnung, Die ſolche Pflanzen enthalt. 7 

* — * | Oaoi ! 


— 








*. 48 On 69 
Octonariae plantae Wachend. Pflanzen‘, welche acht 


Theile oder Abſchnitte beyder Blumendecken, des Kel 
und der Krone, und eben ſo viele —— | ar 


Octoitemones fo viel als Octandrae, 
Okuliren. Eine Art Fünftticher Fortpflanzung der 


-Holzpflanzen, Bäume und Sträucher nemlich. ſ. Yeugeln. 


Oleraceae, Holoraceae, Linn, &uppenträuter, 
#ächengewächfe. Die ı2fe Familie in Linnes Fragmenten 
eines natuͤrlichen Syſtems, welche Pflanzen mit unanfehnz 
lichen Blüthen in ſich begreift. Linne zähle hierher die Sata 
tungen Spinacea, Blitum, Beta, Galenia, Atriplex, Cheno- 
podium, Rivina, Petiveria, Herniaria, lllecebrum, Polycne- 
mum, Axyris, Achyranıhes, Amaranthus, Gomphrena, Ce- 
lofia, Ceratocarpus, Corifpermum, Calluitriche, Salfola, Sali- 
cornia, Anabafıs. | 


Oleraceae. Barfch, Herr Batch begreift unter den 
Oleraceis welche die 47te feiner Familien ausmachen, nur 


ſolche Pflanzen, welche unvollftändige Blüthen, einen vier 


dis fünfipaltigen ungefärbten Kelch, eine einfaamige Frucht, 
mit einem glatten, oft nierenfürmigen Gaamen haben, 
und zieht 3. B, dahin die Gattungen Blitum, Atriplex, ' Che- 
nopodium, Beta, Herniaria, g 

Oligoftemones Wachend. Pflanzen welche weniger 
CStaubfäden als Blumenfronblafter, oder Abfchnitte der 


I Blumenfrone haben. | : 


Omophlephytum Neck. Neckers 23te Gattung oder 
Familie, welche die Gewaͤchſe mit vielen GStaubfäden, 
Die durch ihre Verbindung eine Säule bilden, in fich bez 


greift (Vergl. Columniferse; Malvacese,) von OMPAsAng , 


— 


zuſammmen verbunden, und Durov, Gewaͤchs. 


Onagrae Jufl, Die fechgte Ordnung der vierzehnten 


Claſſe in Juͤſſieus Ppflanzenſyſtem, welche folgende Kenn⸗ 


zeichen hat: (Claſſ. XIV. Plantae dicotyledones polypetalae. 
Stamina perigyna. ‚Ord VL) Calyx monophylius tubulofus, 
fuperus; limbo divifo, perfiftente aut deciduo. Petala definita 
ſummo calyci inferta, ejusdem laciniis alterna, Stamina. defi- 

€ 3 nita, 


70 Di a 8). 


'nita, ibidem inferta, petalis numero aequalia aut dupla, rarius 
plura. Germen fimplex inferum; ftylus plerumgue unicus; 
ftigma_ partitum aut ſimplex. Fructus capfularis auı baccatus, 
inferus aut rarius femiinferus, plerumque multilocularis et po- 
_ Jyfpermus, raro unilocularıs, nunc calycis limbo coronatus, _ 
nunc eodem deciduo fupra denudatus, _ Corculum absque peri- 
$permo. Caulis herbaceus aut frutescens. Folia alterna aut 
oppofita, Hierher gehören folgende Gattungen: 

I. Stylusmultiplex. Genera inter ficoideas er onagras media. 


>»... .Mocanera Jufl. (Visnea L. $.) Vahlia Thunb. Cercodea 
‚Soland, Lamark, (Tetragonia LS.) 


U. Stylus unicus, Fructus capfularis. Stamina petalis 
numero aequalia. 


Montinia Thunb. L. S, Serpicula L. Circes L. Ludwigia L. 
III, Stylus unicus, Fructus capfularis, _Stamina peta- 
lorum dupla, 
Juffiaca L. Oenothera L, Epilobium L, Gaura L, Cacoucia | 
Aubl. Combretum Loeffl. L. Guiera Jufl, —— | 
IV. Stylus unicus. Fructus baccatus. . Genera Myrtoidea, 
ſed definite flaminifera. 
Fuchfia Plum: Mouriria Aubl. Ophira Burm, L Baeckea L, 
Memecylon L, Jambolifera L. Escallonia L. S. Sirium L. San- 
talum L. 
V. Genera Onagris affinin, polyandra. 
Menitzelia L, Loaſa Jacq. L. 


Operculum ſ. Deckel der Mooſe. 


Oppoſitifoliae Linn. eine Unterabtheilung der Linnei⸗ 
ſchen Compoſitsrum, welche die Strahlenblumen mit gegen⸗ 
uͤberſtehenden Blättern in ſich begreift. ne 


Orchideae L. B. J Orchides, Orchiden, Orchis- 
‚orten, Die Familie der Orchiden iſt eine ſehr natürliche, 
"genau abgezeichnete Familie. Ihre Bluͤthe gehört zu — 

unregelmäßigen. Der Kelch (welchen andere Krone nennen) 
iſt gefärbt und mehrblätterig, (gemohnlich fuͤnfblaͤtterig 
ſelten vierblaͤtterig, und ſehr ſelten ſind die mittlern Blaͤtt⸗ 
chen in einen Helm verwachſen. Die Krone (welche a 
| ecta⸗ 












Or Be. 71 


Nectarium nennen und Juͤſſieu fehr unrichtig als den ſechs⸗ 
ten. Kelchabſchnitt betrachtet) iſt zweylippig, mit ſehr uns 
gleichen Lippen; dann die obere iſt ſehr kurz, die untere 
aber, beſonders im Verhaͤltniß zur oberen, ziemlich gros. 
Der Fruchtknoten ift unter der Bluͤthe. Der Griffel iſt an 
die innere Wand der Krone angemwachfen und kann kaum 
mit feiner Narbe unterfchieden werden. Aus dem Griffel 
treten zwey fehr Eurze Fädchen heraus, und an jedem hänge 
ein Kluͤmpchen nacten Polens, welche beyde von einer 
Woͤlbung oder doppelten Falte der fehr Eleinen Dberlippe 


Der Krone gedecft werden. Die Kapfel iſt dreykantig, bigz 


weilen gedreht, einfächerig, dreyklappig, fpringt an den 


Kanten dreyfach auf, doch fo, daß die Schaalftücke mei⸗ 
fiens oben und unten zufammen hängen bleiben. Die Saaz 
men find fehr Flein, Fugelförmig und mif einem ablangen, 
beyderſeits zugefpißten Arillug umgeben. In diefen Arillus 


eingehuͤllt gleichen fie Seilfpanen. Der Saamenhälter ift 


meifteng linienförmig und der Länge nach an jeder Klappe 
der Kapfel einer befeftiget, oder er ift fäulenförmig und 
ficht in der Mitte der Kapfel. 

Die Wurzel der hierher gehörigen Pflanzen ift faferig, 


oder beſteht aus zwey Sinollen, melche bald ganz, bald 


zertheile find, (eigentlich nur aus einem lebenden Knollen, 
dann.der andere iſt der vorjährige, abdgeftorbene.) Der 
Stengel ift (meifteng) einfach, Frautartig, ſchaftaͤhnlich, 


N felten fkeigend. Die Blätter ftehen abmwechfelnd, find nerz 


vigt, die untern umfchließen mit Scheiden den Stengel, 
Die obern fißen feſt, bisweilen hat der Stengel ftatt Dlätz 
ter nur Schuppen. Die Blumen finden fich meiftens in 
einer Yehre und jede hat an der Baſis ein Deckbläattchen, 
Bractea, (melches von andern irrig Spatha genannt wird) 
felten find fie einzeln am Ende des Stengels, Hierher ge 
hören die Gattungen Orchis L. Satyrium L. Ophrys L. Ma- 
laxis Soland. Serapias L. Limodorum L, Thelymitra Forft. 
Difa Berg, Cypripedium L. Bipinnula Commerf. Arethufa L, 


#Poconia Jufl. (Arethufae L. fpec.) Epidendrum L. Vanilla Pl, 


(Epidendrum L.) * 
Beny Linne machen die Orchiden die ſiebente, bey Batſch 
die 27te natuͤrliche Familie, und bey Juͤſſien die dritte Ord⸗ 
nung der virten Klaſſe. 
Anmerk. Herr von Schreber fehreibt den Orchiden eine 
zweyfaͤcherige Anthere zu, Gar. Genera plant, ed, 8. T. II. 
Eh 54 pP 





72 J 


P. 599. Obſerv. Schreberi) — — das, was er‘ anthere nenne, 
iſt eine von der Dberlippe der eigentlichen nn gebildete 
Bedeckung, folglich ein Theil der Blumenfrone, und nichts 


weniger, als eine Anthere, » än der Rollen erzeugt ſich 
nicht darin. 


Ordnung der Gewaͤchſe Syſtem. 
Organiſcher Bau der Gewaͤchſe, Organiſatio 


plantarum ſ vegerabilium, Den organiſchen Bau der 
Gewaͤchſe entdeckt man. theils ſchon mit freyem Auge, noch 
mehr duch Hülfe der Bergrößerungsgläfer, und wird durch 
einige Verſuche auffer Zweifel gejegt. Die feſtern einfachern 
heile derfelden find die Faſern; aus dieſen beſtehen das 
Sellengewebe, — Die mäute,. die Rinde, der Splint, das 


vegetabiliſche Sleif (bey den Holzpflanzen das sol;). und 
Das Mark, 


Die Pflensenfafer iſt, fo weit man fie mit feeyem und 
bemwaffnetem Auge beobachten Fann, wie die Thierfafer, aus, 
ondern Eleinen zufammengejegt und bey ältern Gewaͤchſen 
aus verwachjenen Gefäßen entſtanden Che Hedwig de fibrae 
vegetabilis et animalis ortu. Lipf. 1790.) Ihre Beſtandtheile 
‚find, wie bey der thierifchen, Erde und Leim; fie ift, wie 
jene elaftifch und reisbar, und in; Fuͤckſicht dieſer letzten 
Kraft mit jener einerley Geſetzen unterworfen. 


Aus den auf verſchiedene Art unter ſich verbundenen 
Faſern beſtehen die Haute und Kanäle der Pflanzen, welche 
‚in verfchtedenen Pflanzen und ihren Therlen fehr verſchieden 

find. Die einfachfte der Häute ift die Oberhaut (ſ. Ober⸗ 
baut), die übrigen find nicht fo einfach und bilden zuſam⸗ 
amengefeßtere Theile, das Zellengewebe (f. Zellengemebe) | 
nemlih und die Gefäße. | 
Die Pflanzengefäße find in Anfehung ihre Gewebes, 
. der enthaltenen Fluͤſſigkeiten und in Anfehung ihrer Richtung 
verfihieden. In Anſehung ihres Gewebes find fie entweder 
weich, oder Fnorpelich, oder bolzig. In Anfehung der entz 
haltenen Slüffigfeiten find fie entweder Saftgefäße (f. Safts 
gefäße) oder Cuftgefaͤße ſ. Luftgefäße). In Anjehung der 
Nichtung unterſcheidet man die gerade laufenden oder Safer: 
gefäße (ſ. „Safergefäße ‚) die fpiralförmig gewundenen, oder 
Spiralgefaͤße, (ſ. Spiralgefaͤße) und die in die Quere lau⸗ 
fenden Schläuche, oder Markgefoͤße (ſ. Markgefaͤße.) 


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BIN 7; - 
* 44 4 


2 73 

rn \’ 
Dieſe verſchiedenen Gefäße wirken ale zuſammen zu der 
Ernaͤhrung der Gewaͤchſe, wodurch ſowohl deren Erhaltung, 
als auch ihr Wachsſsthum und Fortpflanzung befoͤrdert wird 
(f. die Artickel: Bewegung der Saͤfte; Fortpflanzung Be⸗ 
fruchtungsgeſchaͤfte; Ernaͤhrung der Gewaͤchſe; Nahrungs⸗ 
ſaft; Wachſthum.) ‚Schon daraus, und aus der Aſſtmila⸗ 
tion der Nahrungsfäfte, und der Ausarbeitung der eigenen 
N flanzenfäfte, welche Werfe der aufferft Eünftlichen Pflan— 
zenorganıfation und die Urſachen find, daß ın gleichen Erd⸗ 
. reiche und auf demielben Gartenbeete die Naute ihre bittere, 
der Sauerampfer feine fauren, der £attich feine kuͤhlenden 
Saͤfte erhält, ja daß fogar die verfchiedenen Pflanzentheile, 
‚oft verjchtedene Säfte enthalten und alſo verfchiedene Eis 
genfchaften haben’ (f. Ernährung der Gewaͤchſe. Daraug 
erhellet, daR in den Pflanzen, fo wie ben den Thieren 
mancheriey Abſcheidungen vor fi) gehen, da diefelben nedft 
den gemeinſchaftlichen Säften, die vom Waſſer wenig verz 
fchieden find, fo vielerley fpezififche Säfte enthalten, welche 
bey einigen milchig, bey andern harzig, Honigartig füß, 
aͤtzend, wohlriechend, finfend u. fe w. find. Ob es gleich 
noch in diefem wichtigen Theile der Hflanzenphyfiologie, in 
der Lehre von der Sekretion und Erfretion, fo wie auch 
noch zum Theil’in der thierifchen, aufferft dunfel ift, fo iſt 
es doch hoͤchſt wahrfcheinlich,, daß die verfchtedene Beſchaf⸗ 
fenheit der Bflanzengefäße, ihr verfchiedener Durchmeffer, 
ihre Richtung, Beugung, Lage, Austheilung, Aefte, ihr 
"eigener Bau, felbft ihre Beftandtheile einen großen Einfluß 
auf diefe Verrichtungen haben müffen. Auch fehlen vielen 
 Diejenige Werkzeuge nicht, in welchen eigene Säfte abgefonz 
dert werden, und von welchen viele die größte Aehnlichkeie 
‚mit den Drüfen, die im threrifchen Körperbaue dazu bes 
ſtimmt find, haben, und man finder bey fehr vielen Pflan⸗ 
zen Benfpiele davon. (S. Nebengefäße der Pflanzen; nr. 
311. — ferner Schrand von den Nebengefäßen der Pflanzen 
und ihrem Nutzen.) 

Die befondern zufammengefeßten Organe der Gemächfe 
und ihre Geſchaͤfte Laffen fich nach den allgemeinen Beltimz 
‚mungen der organifirten Körper überhaupt ın die zur Era 
naͤhrung und in die zur Sortpflanzung beſtimmte eintheilen.. 
Zu den erften gehören vorzüglich Wurzel, Stamm und Bläts 
ter, zu den legten nebft den Wurzeln, die Zweige, Knos⸗ 

pen, Zwiebeln, Knollen, ————— vorzüglich abs 
Eu €5 ie 








a DM 
die Hlürhentheile und: die barauf folgende Frucht. (S. von 


allen diefen die befonderen Artickel.) | 
Alle Theile eines Gewaͤchſes find mit den erwähnten Ges 
fäßen verfehen. Gie finden fi) in der Wurzel, dem Stenz 
gel, den Blattern, der Blume, ja fogar in dem Griffel, der 
Narbe und dem Sgamen. Es würde zu langweilig feyn, 
jeden einzelnen Pflanzentheil hier befonders zu erwähnen, 
da diefes fchon größtentheild in befondern Artickeln gefchez 
ben ift, und fid) auch Feiner. in dem Baue der Gefäße von 
den andern merklich unterfcheidel. Abweichungen mancher 
Art finden fich zwar hier und da, aber im Ganzen ift doch. 
der Bau derfelbe. £ 

Alle die erwähnten Gefäße entfichen auf dem Punkte, 
wo Wurzel und Stanım fich feheiden; fie find dort in gro— 
fen Bündeln verbunden, die fi) nach oben und unten in 
 Heinere vertheilen. Sie verbinden fich durch Fleinere Binz 
del, die fih aus einem großen in den andern hinüberbeus 
gen und mit ihm verwachfen. Auf diefe Art entſteht eine 
Anaſtomoſe, die am flärkfien, mo neue Xefte oder Knoten . 
treiben, in die Augen fällt und da eine negartige feſte Verz 
bindung made. Auf der Haut, fowohl des Stammes, 
der Zweige und Blätter, als auch der Wurzel endigen fich 
alle Gefäße in Löcher, Haare (oft Borften und Stacheln) 
und Drüfen, um Feuchtigfeiten einzufaugen und augzudünz 
ſten, desgleichen um Luft einzuathmen und augszuftoßen 
(f. Blatt, und Nebengefäße) _ | 

Au dem organiſchen Baue gründet fich das Leben der 
Gewaͤchſe. Daß fie. leben, wird wohl Niemand bezweifeln, 
Ihr Entwiceln vom Saamen zu einer beflimmten Größe, 
das Entfiehen der Bluthe und des frifchen Saamens, aus 

welhem wieder Pflanzen von derfelben Art hervorfeimen,, 
das Begattungsgefchäfte, wodurch diefer Saamen entfieht, 
die Krankheiten und die endliche Auflöfung der Gemwächle, 
welche Solgen der zerruͤtteten Organiſation find; dieſer 
ewige Kreislauf des Bildens, Entſtehens und Vergeheng, 
bemweifen gar deutlich, daß fie leben; und hierin flimmen 
auch die beyden organifchen Reiche der Natur, das Thierz 
und Pflanzgenreich, unfireitig mit einander überein, Wir 
bemerken daher auch an den Pflanzen folgende Kräfte, 
‚welche wir bey den £hierifchen Körpern wahrnehmen, nemlich 
a) die EschnellErafe, Sederfraft, Elaficitas, oder das 
Beftzeben eines biegfamen Körpers nach dem Ausb chngn 
oder 








— 75 


der anzunehmen, Diefe Kraft zeige fih noch beym Holze 
and bey verfchiedenen verdicten Pflanzenfäften. SIEH 

b) Die Zufammensiebung, Contractiliras, Contractibilicas , 
die den Fafern des Holzes befonders eigen ift, in einer 
Yusdehnung und Zufammenziehüung befteht und durch Feuchz 
tigkeit oder Hige bewirkt wird. Sie iſt nicht blos bey-fris 
fen Gemächien, fondern auc bey trocknen zu finden, 
| c.) Die Reigbarkeit, Irrirabiliras , eine lebende Kraft, 
| welche darin befteht, daß wenn man einen Theil berührt, 
I er fi ſchnell zufammenzieht. Sie ıft in einem ftärferen oder 
fchwächeren Grade allen Gewaͤchſen, wenigſtens gewiſſen 
Theilen derfelben, eigen, vorzüglich lebhaft aͤuſſert fie ſich 
3. B. bey Mimofa fenfitiva, pudica, Dionaea Museipula, 
Averrhoa Carambola, Smithia fenfitiva, Oxalıs fenfitiva, bey 
den Staubgefäßen von Berberis vulgaris, Parictaria u. f. w. 
Eie hateben fo wie bey den Thieren in der thierifchen Mugz 
kelfaſer, ihren Sig in der frifchen, weichen, noch lebenden 
F Pflanzenfafer, in der vertrockneten verſchwindet fie, und in 
der harten fehlt fie ganz, fo wie fie überhaupt mit dem Tode 
des Gewaͤchſes ganz aufhört; fie zeige fich, wie bey ven 







Zuſammenziehung, welche bey trodnem und warmem Wet; 
ter auf einen Reis gefchwinder als bey trübem und feuchz 


gewiſſe Zeit andauert; auch bey abgefchnittenen Pflanzen⸗ 
ſtuͤcken ıft fie noch zugegen, fo lange die Faſern noch weich 
‚und faftig find, Hierin ſtimmt alfo die Reitzbarkeit der 


ſcheiden fich aber die thierifche und vegetabilifche Reitzbar— 
feit, daß die wechfelsmweifen Zufammenziehungen und Erz 
fchlaffungen bey den Pflanzen nicht fo lange andauern als 
bey den Thierenz daß fie im Gewaͤchsreiche nicht fo allges 
mein ausgebreitet ift, und nicht allen Pflanzentheilen zus 
kommt, fondern meiftens nur zeither an den Blüthetheilen , 
befonderg an den Blumenblättern, Staubbeuteln und Narz 
| ben ift bemerft worden, wenn man einige Pflanzen aus⸗ 
| nimmt, an welchen die Blätter, Knoten und Blumenftiele 


plantarum partibus explorara, Tubing. 1768, 4.) Bey vielen 
| Pflanzen iſt fie fo gering, daß fie ganz zu fehlen ſcheint, als 
lein wenn man genau beobachtet, ſo wird man fie doch 2 
1: | aller 


oder Zufammendrücken feine vorige Geftalt mit Gewalt wie⸗ 


Thieren, auf einen einfachen angebrachten Reitz; auf jede . 


“tem erfolgt, folger meiften® eine Erfchfaffung, welche eine. 


Dflanzenfafer mit der der Thierfafer überein. Darin unterz . 


reitzbar find (S. Gmelin irritabilicas vegetantium in fingulis 





| 





76 Bi | 


allen in einem gewiffen Grade und zu gewiffen Zeiten, we⸗ 
nigſtens gewiß zur Befruchtungszeit, oder bey den Ge: 
fchlechtlofen zu der Zeit, wo fie die Knospen ausftoffen‘, 
antreffen. er 


Schr oft iſt die Reitzbarkeit mie Schnelfraft und Cons 


fractibilität verbunden, aber beyde Kräfte zufammengenomz - 


men find doch nicht blog der Grund der Neißbarfeit, fonft 


‚würde fie mit dem Tode der Gemächfe nicht aufhören. Es | 


giebt aber Erſcheinungon im Pflanzenreiche, welche blog 
Solgen der Contractibilität und Elafficität find, und irrig 
für Folgen der Reigbarfeit gehalten werden. 3.8. So wie 
Die Früchfe des Springfrautes (Impatiens nolitängere,) der 
DBaljamine (Impatiens Balfamina,) der Schotenmweidericharten 
reifen, (Epilobium) ziehen fich die Faſern der Kapſelklappen 
zufammen und werden dadurch verfürzst, fo, daß fie bey 
trocner Witterung bey der geringfien Berührung, oder 
wenn die Hise zu ſtark auf fie wirft, und fie zu fehr ver⸗ 
Furzt werden, von ſelbſt mit Schnellfraft auffpringen, die 
- Saamen weit von fich fehleudern, und fich gewaltfam gegen 
‚ven Stiel hin aufrollen. Aehnliche Erfcheinungen zeigen 
fich bey verfchiedenen Pilzen, die mit Gewalt Deckel abmers 
fen und ihre Knospen ausflreuen. 


d.) Die Lebenskraft, vis vitalis, vira propria, eine Kraft, 
Die entweder der ganzen Pflanze, oder gemiffen Theilen das ' 
von eigen iſt, und die Berrichtungen derfelben, modurcd 
Ernährung, Wahsthum und Fortpflanzung bemirfe wird, 


‚befördert. Durch fie faugen die Pflanze aus der Erde und 
‚Der Luft die Nahrungstheile ein, durch fie faugen fie Stick⸗ 


luft ein „verarbeiten fie und geben fie alg reine Lebensluft 


yon fi, durch fie bewegen fich die Pflanzenfäfte, werden 


en Fe 


in den Gefäßen gefchieden, verarbeitet und der Natur des I 


- Gemächfes affımilirt; wenn fie-einmal von einem Gemwächfe 
gefchieden ift, fo wird eg auch. bey der reichlichften Nahrung 


nicht wieder aufleben. 3.8. Wenn man eine Pflanze, die 


in einen Topf gefeßt ift, allmählig durch Entziehung des 
Waſſers welfen läßt, fo wird fie, wenn fie auch -alle Theile 
behalten hat, nachher nicht mehr im Stande feyn, fortzuz 
mwachfen, wenn man fie auch noch fo fehr begiefet, Es fehlt 
ihr * Lebenskraft, welche vorher die Saͤfte in die Hoͤhe 
trieb. 


e.) Die 
































De . 77? 


4, e) Die Reproductionskraft, ‚vis.reproductionis,. oder die 
Kraft verlohrene oder verlegte Theile wieder zu erfeßen.oder 
zu ergänzen. Wenn man einen Baum aller Aeſte beraubt, 
fo wird er mieder neue hervorbringen. Wird die Rinde 
verlegt, fo erfegen die naͤchſten Gefäße des Baſtes dag feh⸗ 
lende und die Wunde heilt zu. Nicht alle pflanzen beſitzen, 
eben fo, mie nicht alle Thiere, dieſe Kraft in gleihem 
Grade; einigen fcheint fie ganz zu fehlen, dahingegen anz 
dere fie defto ſtaͤrker auffern. VER) 


f) Der Bildungstrieb, Niſus formarivus, oder dag unz 
abläffige Befireben der Natur, der Materie eine beſtimmte 
Geftalt zu geben. Durd ihn entſteht in dem befruchteten 
Eychen durch die innigfte Mifhung. der männlichen und 
werblichen — der junge Pflanzenkeim, durch ihn 
keimet der Saame und die et waͤchſt nach dem ihrer Are 
eingeprägten Abriffe oder Wahsthumsfchema in der bez 
ſtimmten und. eigenen Geftalt auf, modurch fie fich von allen 
gubern Pflanzenarten in der Welt unterfcheider, 


1 Sene Kräfte, die man unfeugbgr bey den Thieren dar⸗ 
gethan hat, find alfo auch den Sewächfen eigen. Aber noch 
iſt eine Kraft ubrig, die faſt allgemein nur den Thieren sus 
geeignet wird, und worin ber Unterfchied zwifchen Thier z 
und Pflonzenreich ſich grumden fol, nemlic) dag Empfinden, 
Senfibilias, . Es fragt fi alfo : ‚haben die Pflanzen, Empfinz 
dung und, find ſie fich derfelben bewußt, oder haben fie eine 
Seele? Die meiften Naturforſcher beantworten diefe Frage 
verneinend und erklaͤren alle die Erfcheinungen, mworang mark 
das Empfinden der Pflanzen beiveifen will, blog für Solgen 
eines höchft feinen, und Fünftligen Organismus und einen 
erhöhten Grad der Neisbarkeit. Nur einige Gewaͤchſe, ſa⸗ 
gen fie, aͤuſſern etwas dem Empfinden ähnliches, aber bey 
weitem nicht alle. Man bat noch Feine Nerven entdeckt, 
worin doch bey Thieren die Empfindung liegt, Bewußtſeyn⸗ 
und folglich eine Seele ſetzt einen Ort, wo alle Nerven zu⸗ 
ammenfließen, ein Senforium commune, wo dag Bewußt⸗ 
En bewirkt wird, voraus, und ein folches Senforium com⸗ 
mune hat man bey den —— noch nicht gefunden, im 
Gegentheil mir ſehen bey den Holzpfianzen deutlich, daß das 
Leben nicht von einem Punkte ausgeht, fondern fein Prinzip 
allgemein vertheilt ift, dann jede Knospe iſt fähig für ſich 
zu leben, und bringt, wenn fie. durch Pfropfen oder Ofvlie 


von 


e - —* FAT, Ray 
x | | | u 






















F ———— 4 
ren auf einen andern Stamm, oder an einem Skteckreiſe ſitzend 
in die Erde verpflanzt wird, eine neue Pflanze hervor. 
Gleihe Bewandniß hat ed mit den Pflanzen, die fich durch 
Zwiebeln, Knollen, Knospenknollen u.d. gl. fortpflanzen. 


Allein gegen alle diefe Argumente, fo: ſcheinbar fie finds 
laffen ſich doch wichtige Einwendungen machen. Der Un⸗ 
terſchted, den man gemöhnlich  zmifchen Thierreich und 
Pflanzenreich macht, ut blos metaphnfifch, wir fünnen 
ſchlechterdings nıcht beittimmen, mo dag Empfinden aufbort, 
und die bloſe Neigbarfeit ıhren Anfang mımme. Iit wohl 
das Empfinden bey einigen Thieren befonders aus der Klafe 
der Würmer, detitiiher, "als bey einigen Gewähren 
Warum nennen wir das Zufammenziehen nach einem angez 
brachten Reitze bey dem Polypen Empfindung, und bey 
den Mimoſen blos Keigbarfeit? Gewiß auß feiner ander 
Urſache, als weil wir einmal den Heifchefaß als rıchtig anz 
nehmen: die Ihiere haben Empfindung, die Pflanzen aber 
nicht. Alleın wer überzeugt ung, daß der Polype fich des 
Reitzes bewußt iſt, welches doch zur Empfindung aufferft 
nothwendig it? Der Arm: Polype Fänge vermittelſt feiner 
Arme Inſekten und Würmer, und verſenkt diefelbe ın feine 
Mundoffnung; die Dionaes Muscipuls, und der Sonnenz 
thau fangen mit ihren Kronen Inſekten und halten diejelbe - 
eingeſchloſſen, biß die Befruchtung vollbracht if. Was bez ° 

rechtiget ung, zu fagen, diefes ſey bey dem Polypen eine 
Folge der Empfindung, des Bewußtſeyns und der Willführ, I 
bey der Dionaea Muscipula, und dem GSonnenthaue aber 7 
blos eine Folge der Neibarfeit? A | 
Die Thiere, fagt man, haben Nerven und in denfelben 
den Sitz der Empfindung, den Pflanzen mangeln die Pers 
den, folglidh aud die Empfindung... Es ift wahr, mie 
fehen bey den größern Thieren Nerven, und find überzeugt, 
daß darin der Sit der Empfindung ſey; aber wer überzeuge. 
ung, daß zur Empfindung Nerven durchaus und unum 
gaͤnglich nothwendig ſeyn. Kennen wir fo genau den Bau 
aller thierifchen Körper, daß wir fagen Fönnen, feinem We⸗ 
fen, das Empfindung hat, fehlen die Nerven, ben allen find 
fie die Werkzeuge, der Sit der Empfindung ? Wir ſchließen 
blos analogifh von den größern und vollfommnern Thie 7 
ren auf die Eleinern und unvollfommnern, wenn wir ihnen 7 
MNerven zueignen, Mer fab je mit Zuperläffigkeie die Ner⸗ 
I ven 


\ 


Bu! Dr Nr 79 
| den der Polhpen, der Zoophyten und vieler Schaalthiere? 
| Aber angenommen, daß ohne Nerven feine Empfindung 

ftate Habe, Eennen wir dann den innern Bau der Gemächfe 
fo genan, daß wir ihnen diefelben geradezu abfprechen koͤn⸗ 
nen? Was haben wir Grund zu behaupten daß die raßbare 

Safer aller Nervenfraft beraubt ſey? Die merkwürdigen Ers 
Sieden bey den Mimoſen, bey Averrhoa Carambola, 

ey Dionaea Muscipula und mehreren andern Gemwächfen, 
die fo merkmurdige Ereigniß des Pflanzenfchlafs (f. Schlaf 
der Pflanzen) ſcheinen mehr für Empfindung, als für blofe 

Reitzbarkeit zu fprechen. 

Daß Bewußtſeyn einer Empfindung will man den Ge 
mächfen, wie wir fehon angeführt haben, vorzüglich wegen 
des Mangels eines Senforium commune abfprechen. Wir 
finden ein folches bey den größern und vollfommnern: Thies 
ten, und haben fehr vielen Grund zu fchließeu, daß es auch 
den Inſekten nicht fehle; allein Fünnen wir wirklich analoz 
giſch fchließen, daß eg auch allen einfacheren: Thieren aus 
der Klaffe der Würmer eigen fey? Wer hat je den Ort aus⸗ 
gemacht, wo fi) dag Senforium commune des Polypen finz 
det, des Polypen — der ſich durch Theilung, vermehrt, der 
durchs Zerfcehneiden eine vielföpfige Hydra wird, der fih, 
wie ein Finger eines Handfchuhes umfehren läßt, der fich in 
‚einen andern hineinpfropfen läßt und mit ihm fich zu einem 
Körper vereiniget? Kann nicht. der ganze Inbegriff der Emz 
pfindungsorgane, der Complexus.nervorum, die Stelle eine® 
folchen gemeinfchaftlihen Empfindungsplaßeg . vertreten ? 
Will man aber auch annehmen, daß ohne Senforium commune 
fein Bewußtſeyn denkbar fey, mer erweiſet ung, daß es dem 
Pflanzen ganz fehle? Iſt es nicht möglih, daß in dem 
Punkt, wo: fih Stamm und Wurzel fcheidet, von. mo auß 
die Lebenskraft aufwärts und abwärts wirft, der Sitz des 
febenspringip. und der gemeinfchaftliche Empfindunggpunft 
fey? Der Umftand, daß bey den Holspflanzen jede Knospe 
fähig iſt für fich zu leben, und eine neue Pflanze bringt, 
wann fie durch Pfropfen, oder Dfuliren auf einen andern 
Stanım oder an einem Stecdreife figend in die Erde gebracht 
wird, daß man Pfropfreifer umgekehrt aufpropfen, Steck⸗ 
reiſer umgekehrt in die Erde verpflangen, ja einen. ganzen 
Baum umgekehrt feßen Fann und fie, doch wachſen, Zweige, 
Blätter und Blüthen treiben ſieht; diefer Umjtand kann nichE 
als Einwurf gebraucht werden, und faͤllt von felbft weg, 
J ſo 








































80 Dr = — 


fo bald mar die Natur der Holzpflanzen genauer unterſucht. | 
Sie find zufammmengefeßte Pflanzen, eine Sammlung von 


Pflanzen, gleichfam volypenartiger Natur, und haben ein 
vielfaches Lebensprinzip; dem allgemeinen. Lebensprinzip, 
das feinen. Siß da hat, wo ſich Stamm und Wurzel ſchei⸗ 


def , find mehrere befondere Prinzipe, und-diejen wieder anz - 


dere u.f. m. fubordinirtz jeder Aſt, jeder Zweig, jede Knospe, 
ift als eine befondere Pflanze zu betrachten, und jeder dieſer 
Theile hat den Sit feines befonderen Lebensprinzips in dem 
Knoten, aus dem er feine Entftehung berleitet. .. Daher uf 
jeder Zweig, jede Knospe fähig eın eigenes, von Ihrem Mut⸗ 


terftamme unabhängiges Leben anzufangen; und da es mie 


den Beräftungen der Wurzel und ihren Knogpen eine gleiche 


Bewandniß hat, und die Pflanzengefäße zuführende Gefäße 


zugleich ſind, fo ſieht man auch ein, wie ſie umgekehrt ger 


pflanzt werden koͤnnen. Iſt es nun nicht möglich; daß eben 


dieſe Knoten, die Giße der. verschiedenen  Kebensprinzipe, 
auch eben ſo viele Senforia die ſer Pflanzen find 2.1. fe 
Denken wir ung die Sache auf diefe Art, "fo ſihen wir 
auch ein, wie es möglich fey, daß der Regenwurm, ver 
Polype fih durch Zerfchneiden ‚vermehren laßt, daß jedes 
abgefchniftene Stück ein’ eigene® Leben "anzufangen, und 


willkuͤhrlich zu handeln im Stande fey, ohne daß man noͤ⸗ 


thig hat eine Theitbarfeit feiner Seele, (die man ihm doch 


uergen muß, fobald man feine Handlungen für willkuͤhr— 
liche erklärt,) anzunehmen. Der Polype: enthält eine ganze 


— 


Sammlung von Keimen, jeder mit einem eigenen Lebens⸗— 


prinzip verſehen, davon jeder Entmwicelungsrähig iſt und 


fich wirklich entwickelt, fobald er in die guͤnſtigen Umſtaͤnde 
Herfegt wird. Wir fehen mie oft fich Keime an dem Bolypen, 
auch ohne daß er zertheilt wird , entwickeln, und wie Aeſt⸗ 


en am Stamme, oder wie Brutzwiebeln an der Murtters 


zwiebel, an dem Körper der Mutter anſitzen, big fie fähig 
find fich zu trennen und ein eigenes Leben anzufangen, 


Wenn man nnn einen Polypen zerfchneidet, fo werden der 


Entwickelng fähige Keime entbloͤßt, vermöge des in ihnen | 


wohnenden Lebensprinzip entwickelt, die mit den einzelnen 


Stücken des zerfchnittenen Polypen gleichartigen Theile vers || 


binden fi mit diefen, die ungfeichartigen aber erfegen die 
fehlenden Theile, und fo wird aus jedem Stuͤcke ein ganzer 


Polype wieder. 
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griechiſchen Philofophen redeten von der Anima vepetariva, 
und gründeten ihre Meinung vorzüglich auf die Beobach⸗ 


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Sn den früheften Zeiten fchon haben einige Naturfor⸗ 
ſcher den Pflanzen eine Seele zueignen wollen, ſchon die 


tungen bey den empfindlichen Pflanzen. Die Dichter ſchmuͤck⸗ 





ten Diefe Meinung aus, und erfchufen daraus ihre Dryaz 
den, von denen fie lehrten, daß fe mit den Bäumen in dem 
engften VBerhältniffen flünden, daß der Baum durch ſie lebe, 


durch fie empor wuͤchſe, fich jedes Jahr erneuere, Bluͤthe 


und Frucht bringe, daß hingegen auch ihre Leben an dag 
Leben des Baumes gekettet fey, und wenn derfelde fterbe, 
fie auch eine gewiſſe Art des Todes flurben, oder wenige 
fteng in einen todaͤhnlichen Schlummer fielen, bis fie dag 
Schickfal wieder aufd neue mit einem Lebensbaume vereiz 
nigte. Nachher gerieth die Echre von der Pflanzenfeele ganz 
in DVergeffenheit, und nur erft im vorigen Jahrzehend hat 
fie Percivgl wieder zu bemweifen gefucht. Es wäre zu meitz 
läuftig. Percivals Gründe, und die Gegengründe, womit 
man ihn zu miderlegen gefucht hat, hier aufzuftellen; wie 


empfehlen unfern £efern die Duellen darüber felbft nachz 


zulefen. | 
S. Alfo hätten die Pflanzen Vorſtellung und Bemuffz 
feyn ihrer Eriften;? Eine Diatribe für Liebhaber 
der Naturkunde und Pfychologie (von Percival) 
Sranffurf 1790. $. | £ 


Betrachtungen über dag Empfindungsvermögen der 
Pflanzen (von Percival) in den Abhandl,. der Ger 
fellfch. der Wiffenfchaften zu Manchefier Ih. 2. 
©. 50 —55. —J— 

Haben die Pflanzen Vorſtellungen und Bewußtſeyn 
ihrer Exiſtenz? in den neuen Entdeckungen und 
Beobachtungen in der Phyſik, Naturgeſchichte und 
Oekonomie; herausgegeben von Bernh. Sebaſt. 
Nau. (Frankf. 1791.) B. J. ©. 220. | 


Wir haben ung auch nicht um desmwillen fo meitläuftig 
über diefe Materie ausgebreitet, um unfere Lefer überzeugen 
zu wollen, daß die Pflanzen Empfindung und Bewußtſeyn 
hätten; fondern um ihnen zu zeigen, wie wenig gewiffes 


ir über diefen Punkt zu wiſſen und zu erfahren im Stande 


fepen, und wie wenig ſtichhaltig Die — ſeyen, welche 


Sotan. Woͤrterb. 27 00. | man 


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inzwiſchen unſern £eferu das vorzüglichfte deffen, was ſich 


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man bisher dagegen vorgebracht habe, Sollte indeffen dem. | | 


Gewaͤchſen auch das Empfinden noch eigen feyn, fo muß‘ 
man auch mwenigftens den geringften Grad eines Bemußtz \ 


Befruchtungsorganen und andern Theilen der Thiere mit 


dieſe Aehnlichkeiten beſonders bey den Bluͤthetheilen durch⸗ 


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feyns und Wilführs, und folglich auch etwas Seelenartiz 
ge8 annehmen. Aber. mir ſchweigen am beiten ganz davon, 

dann nie werden wir doch in dieje Finfterniß einige Hellung 
bringen fönnen; mir find noch zu ſehr ans Körperliche ges” | 
feffelt, und. der undurchdringliche Schleyer unferer groͤberen 
Drganifation’raubt ung alle Ausſicht, fo bald wir nach dem U 
Geiſtigen zu blicken wagen, Ueberdas drehe fich der ganze” 
Streit um etwas Subjectiveg, von dem es auffer dem Ge⸗ 
fühle fein Kriterium giebt. u | 






— 





Zwiſchen den Pflanzen und Thieren haben in ihrem or⸗ 
ganiſchen Baue viele Naturforſcher Aehnlichkeiten geſucht 
Schon Ariſtoteles nannte die Pflanzen umgekehrte Thiere. 
Am glücklichften hat der: unvergeßliche Bonner diefe Mas | 
terie ausgeführt. Mit dem größten Scharffinne und dee 
glücklichften Eınbildungsfraft macht er zwifchen dem Eye, 
der Leibesfrucht, der Ernahrung, dem Wachsthume, den 


den Gewächfen die treffendften Vergleichungen. - Linne fuchte 


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zuführen, er fagt deswegen in feiner Philofophia hotaniea” | 
(ed. 2. p. 92. u. ed. 3. p. 95.) Calyx ergo eſt Thalamus; Co- 
rolla Auleum; Filamenta vafa fpermatica; Antherae teftes; Pollen! 
genitura; Srigma vulva; Szylus vagina; Germen ovarıum; Peri- 
carpium ovarıum foecundatum; Semen ovum, Daß in dieſen 
Bergleichungen indeffen noch vieles Geſuchtes und Unrichz 
fines enthalten, werden unfere £efer leicht einfehen, went) 
fie unfern Artickel: Befruchtungsgefhäfte, nachlefen, mo 
mir diefe Materie nach der Beobachtungen Kölreuterg, 
Gaͤrtners und Medicufensiabgehandelt haben. Wir wollen 


zwijchen Thieren und Pflanzen ähnliches findet, oder verzi] 
fhiedene Naturforfher als Aehnlichkeit wenigſtens aufge⸗ 
ſtellt Haben, nicht vorenthalten. 


Thiere und Pflanzen kommen datin überein, daf ihr 
Körper nach dem Leben zerſtoͤrt wird. Es iſt das unabbitt⸗ 
liche Loos alles Organiſchen, endlich. aufgeloͤßt zu werden und 


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An Verweſung über zu gehen. Im Mineralreiche finden wir 
zwar auch efmas Aehnliches, 5.3. Granit, Porphyr und 
andere Körper zerfallen in Staub; es gefchieht aber dieſes 
nicht durch eine Gährung, wie bey Thieren und Pflanzen, 
fondern es ift blog ein Zertheilen durch Entziehung der bins 
denden Subftanzen und die Stoffe werden nicht verändert, 
wie im Thier⸗ und Pflanzenreiche, 


Thiere athmen eine Menge Luft ein und flogen fie wie⸗ 
ber von fich, eben fo die Gemächfe, nur mit dem linters 
fchiede, daß Thiere Lebensluft (dephlogiftifirte Luft) einz 
athmen, und Stickluft (phlogiftifehe Luft) ausſtoßen; Pflanzen 
hingegen Stickluft begierig an fich ziehen und Lebenslufe 
unter gewiſſen Umftanden-augshauchen. ©. Blatt; Pflans 
zen, ihr Nutzen. 

Das Leben der Thiere ift nach den Klaffen und Arten 
ſehr verfchieden, Es giebt Thiere, die hundert und mehrere 
Stahre, und folche, die ein einziges Jahr, wenige Momate, 
Wochen, Tage oder wohl gar nur einige Stunden leben 
Manche Thiere erftarren und leben zu einer feſtgeſetzten Zeit 
wieder auf, z. B. das Murmelthier, der Hamfler, der. 
Froſch, viele Inſeckten ſowohl im vollkommnen als im Lar⸗ 
venzuſtande. Einige Thiere ſcheinen tod zu ſeyn und erhal⸗ 
ten doch ihr Reben wieder, fo bald ihnen dag fehlende Ele— 
ment, worin allein fie nur munter feyn koͤnnen, mitgetheile 
wird. Dahin gehört 4.8. das Raͤderthierchen ( Vorticelle 
voraroria) welches im trocknen Fahre lang für tod liegen 
und doch in einem Tropfen Waffer wieder fol aufleben koͤn⸗ 
nen. Auch die Effigaale, Kierfteraale (Chaos Anguilla Blu- 
menb.) follen gleiche Kräfte haben. Auch von den beyden nz 
fecften, Monoculus Pulex und Monoc, quadricornis erzähle 
man ein Gleiches. Unter den Pflanzen haben wir die Eiche, 
Die fünfz big ſechshundert, ja unter günftigen Umſtaͤnden — — 
uͤber tauſend Jahre alt wird. Die Adanſonia digitata (Affen⸗ un‘ 
-Brodbaum) in Afrifa wird menigftens faufend, wo nid 
noch einmal fo viele Jahre altz die Ceder erreicht ein Alter - 
Son mehreren taufend Fahren, mie die Zählung der Jahr⸗ 
ringe beweißt. Viele Gewächfe, 3. B. Verbascum Thapfuss 
Oenothera biennis, Gaura biennis &e, leben zwey Jahre, ale 
Sommergewaͤchſe nur ein Jahr, bismeilen nur einige Moz 
nathe. Anter den Pilzen findet man Bflanzen von fehr kur⸗ 
zer Dauer, ſehr viele exiſtiren nur einige Tage und viele der - 
’ 92 le. 


— 








8. | Dt 


den prächtigfien Sarben, und Liebe und, Begattungstrieb 


allerfleinften Haben noch eine Fürzere Dauer. Die Staudens 
gemächfe (Suffrurices) fterben im Herbſte über der Wurzel 
ab, leben aber mit dem Frühlinge wieder auf und treiben 
neue Schößlinge, Die Moofe und Slechten haben von alleır 
Gewaͤchſen das allersähefte Leben. Im Sommer feinen 
fie £0d zu feyn, im Herbſte aber leben fie wieder auf und 
mwachjen fort. Die ausdauernde Gewächfe bringen im Winz | 
ter in einer Erftarrung zu und bey eintretender Wärme faͤngt 
die Lebensfräft wieder zu wuͤrken an. 


Die Pflanzen werden auf eine analoge Art, wie die 
Thiere, genährt; beyde verarbeiten die eingenommene Nah⸗ 
rungstheile, affimiliren diefelben vermöge der ıhnen eigenen» 





Drganifation ihrer Natur. und wachfen nach dem jeder Are 


eingeprägten Schema. 

Aber die größten Aehnlichkeiten zwifchen Thieren und 
Pflanzen entdeckt man bey der Fortpflanzung und den dazır 
gehörigen Iheilen. Dieſe Periode ereignet fih bey Thieren 
und Pflanzen, mann fie ihr Wachsthum entweder ganz, 
oder doc) größtentheils vollendet haben, wann ihre ganze 


- Natur, al ihre Kräfte gleichfam zur Neife gediehen find, 


Das Saugthier hat zu diefer Zeit feine größte Munterfeie 
und Stärfe, der Vogel prangt ın hochzeitlichem Kleide mit 















reist ihn zu den lieblichſten Gefängenz; das Inſeckt volle 
bringt diefe Beflimmung der Natur nur in der vollkommen⸗ 
ften Ausbildung aller feiner Theile, und wird oft durch aufs || 
fallende Metamorphofen diefem wichtigen Zeitpunfte entges 
gen geführt; felbit der Menfch erfcheint zu diefer Zeit im 
feiner ganzen Schöne, und in. der Fülle feiner Kraft. Auch" 
die Pflanzen haben in diefem Zeitpunfte den höchfien Grad 
ihrer Vollkommenheit erreicht, fie erfcheinen in dem reiKendz ' 
fien Gewande, in dem lieblichffien Schmuck ihrer Blütrben 
und durch mancherley Metamorphofen, durch manchberley 
Abſcheidungen von Säften, durch Ausdehnungen und Zus ' 
fammenziehungen ihrer Theile, werden fie diefer ihrer höchz 
fen Beftimmung entgegen geführt, und dann entwickeln ' 
fih Theile, welche mit den thierifchen Gefchlechtstheilen im | 
großer Analogie ſtehen. Wir wollen diefe Aehnlichfeitern 
einzeln betrachten. = 
Die öhligte Materie, die fih in den Blumenftaubgefaßs 
shen abfondert, und ohne deren Mitwirkung Feine — — 
elnes 





Sr | 2 


eines Keimes in dem jungfräufichen Pflangeneychen möglich 
ift, hat die größte Nehnlichfere mit der männlichen Saamenz 
feuchtigfeit der Thiere, hat mit ihr gleiche Abficht ihres Daz 
ſeyns und gleiche Kraft; die dieſe Seuchtigfeit abſonderten 
kleinen Gefäßchen, die unter dem Namen des Dlumenz 
taubes, Pollens, befannt find, haben in Ruͤckſicht diefer 
Abfonderung Aehnlichkeit mie den thieriichen Hoden, und 
die fie einſchleßenden Antheren vertreten die Stelle des 
Hodenſackes; die feinen Zuführungggefäße, welche von den 
Saamenfeuchtigfeitsgeraßchen durch die Antheren und Fila— 
mente laufen, und durch welche ihnen diejenigen Säfte, 
woraus fie das befruchtende Dehl abfcheiden, zugeführt 
werden, fann man gar wohl mit din Gefäßen, worin bey 
den Thieren die erftie Abjcheidung dee Saamenfeuchtigfeit 
und die Zuführung derfelben zu den Hoden gefchieht, verz 
gleichen. 

Daß jungfräufiche thierifhe Eychen iſt eben fo, mie das 
jungfräuliche Pflanzeneychen, ein einfaches, aus einem mehr 
oder weniger verdichten Safte oder einem marfigen Sleifche 
befichendes und in. ein dünnes Häutchen  eingefchloffenes 
Kuͤgelchen, ohne Spur eines Keims oder Embryos, welches 
lediglich von der Befruchtung feine Veränderung erwartet. 
Beyde, das thierifche und dag Pflanzeney haben ihre zuz 
führende Gefäße, ihre Griffel, welche fich bey den Pflanz 
zen in. den Narben, bey den Thteren aber in den Warzen 
der Mutterfcheide, als den £hierifchen Narben, endigen, 
ben Thieren und Pflanzen, die eigene weibliche Feuchtige 
feit entwickeln,  folche dur die Narben ausfchwigen, 
und fie, wenn fie ſich mit der männlichen Feuchtigfeit daz 
felbft gemifcht hat, wieder einfaugen, dem Enchen zufühz 
ren, Ddaffelbe befruchten und die Erzeugung des Keimes, 
fo wie auch alle nun mit ihm vorgehende Veränderungen 
bewuͤrken. S. Befruchtung; DBefruchtungsmerfzeuge; Bez 
fruchtungsgefchäfte; Embryo; Ey. — ferner | 

zonloge, oder compendiöfe Bıbliothef des Wiſſens— 
murdigften aus der Thiergefchichte Heft II—IIL 
Abſchn. I. 

Der Fruchtfnoten ift dem Uterus der Thiere ganz anaz 
log, dann er dient dem Saamen bis zur Neife zum Schuß 
und Bedeckung nicht nur, fondern aus ıhm entfpringen 


auch die Nabelfchnurgefäße, durch welche der Saame, F 
| 53 ie 








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die thieriſche Leibesfrucht 
br big er zur völligen Neife gelangt und fähig ge⸗ 
worden iſt, fir ſich zu leben. Der ſcharfſichtige Gaͤrtner 
veſchreibt uns bey dem befruchteten Pflanzeney daS Chorion, 
den Liquorem amnii, den Sacculum colliquamenti, die Nabel⸗ 
ſchnurgefaͤße und bey den 
men auſſer dem Embryo das Eyweiß, den Dotter, die 







Mutterkuchen (Cotyledohes,) lauter Theile, welche mit den 
pres Daſeyns 





thierifchen Theilen diefes Namens der Abſich 
nach die größte Aehnlichkeit haben, 


. 3 


Die Thiere ſind groͤßtentheils 


der Stelle. bey den Pflanzen, weshalben, um eine Fort— 


pflanzung zu bemürfen, die, Sefchlechtstheile fo nahe als 


möglich gebracht werden. mußten, da diefes bey Thieren, 


die fich willführlich Hin und her bewegen und alſo die ver⸗ 


Schiedenen Gefchlechtstheile zufammen bringen fönnen, nicht 
nothiwendig war. Gewiß follten auch durch die Trennung 
der Gefchlechtstheile im Thierreiche groͤßere Zwecke, als: 

Geſelligkeit, wechſelſeitige Unterſtuͤtzung, gemeinſchaftliche 
Sorge für die Nachkommenſchaft u. d. gl. erreicht werden; 
‚dann ohne die Trennung der. Sefchlechtstheile «würde das 


mächtige Band, das Menfchen und. Thiere binder, Die. 
Liebe, und mit ihr der Samilienverein, und alle auf diefelbe 


gegründete gefellfchaftliche. Verbindungen, wegfallen, alle 
Menfchen und Thiere wurden Einfiedler werden, und wich— 


tige Grade der Vollkommenheiten wurden nie in der Schöpz 


fung erreicht werden. Bey den Pflanzen mit getrennten 
Geſchlechtern hat die Vorſicht das Befruchtungsgefchafte 
Durch eine aufjerordentlihe Menge von Saamenftaub, durch 


die fehr große Slüchtigkeit dejjelben, durch Winde, Inſeck⸗ 


ten, zu erleichtern und zu fihern gefucht. 
Diele Thiere aus der Klaffe der Würmer (und vielleicht 


auch mehrere Inſeckten und manche Fifche) find Aphrodis 
ten, d, 4. ihr Uterus hat die Kraft weibliche und maͤnn⸗ 


liche Funftionen zu verrichten, das Eychen zwerzeugen und 


eine männliche Feuchtigkeit zu entwickeln, wodurch daſſelbe 


befruchs 





reifen oder den Neife nahen Saas - 


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getrennten Geſchlechts, 
nur wenige aus der Klaſſe der Inſekten und Gewuͤrmer 
. find Zmitter, die Dflanzen hingegen. haben imeiftentheil® 
Zwitterbluͤthen, felten beyde Öefchlechter auf. einem Stamme, 
noch feltener auf. giween Stämmen getrennt: Hiervon liege \ 
Der Grund vorzüglich in dem Mangel der Bewegung vom 


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von der Mutter feine Nahrung, 


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len Schaalthieren und Zoophyten, die den größten Theil 
ihres Lebens hindurch, oder mohl gar immer fefifißen, 
und aljo aus Marge der Fähigkeit den Ort zu verändern, 
menn fie getrennten Gefchlehts wären, fich nicht. begatten 
koͤnnten. . Auch bey vielen Pflanzen finden wir diefe aphros 





Derruchtung durch verfchiedene Befchlechtstheile oft.vielen 
Verhinderungen, unguͤnſtigen Umftänden und Gefahren 
ausgeſetzt waͤre. S. Aphroditae; Algae; Farrenkraͤuter; 
Mooſe. 
Bey den Pflanzen entdecken wir auſſer der Vermehrung 
und Fortpflanzung durch Saamen, einen zweyten Bermebz 
zunacmeg, Durch Verlängerung (durch Zwiebeln, Knospen, 
Knollen, Sinoten, SForrfäße, Sinospenfnollen, Wurzels 
bruth, fortlaufende Rancken u. d. gl.) und durch Theilung 
(durch Steckreiſer, Abſenker, Dfropfen, Okuliren u. f. m.) 
Diele Pflanzen pflanzen fih auf ‚diefem Wege einzig und 
allein fort, (f. Algae, Moofe,) und bey fehr vielen hat er» 
um die gemiffe Fortpflanzung deſto mehr zu fihern, neben, 
dem erften ſtatt. Auch bey vielen Thieren finder fich diefer 
zweyte Bermehrungsmeg, und zwar entmeder in Verbin—⸗ 


aus fich junge Armpolypen entwickeln, such wachſen ihm 
lebendige Junge aus feinem Leibe, wie die Bruthzwiebeln 
aus dem feſten Körper der Mutterzwiebel, under laßt fich 
auch durch Thealung, durchs Zerfchneiden vermehren; ) 
oder ausfchlußlich ohne den erften, (viele Lythophyten und 
Zoophyten, die Bandmwürmer, und mehrere Bolypen, bey 
denen man noch Feine Eyer hat entdecken fünnen, fcheinen 
fich lediglich auf Diefem zweyten Wege fortzupflanzen.) | 

So fehen wir alfo in dem wichtigften Gefchäfte, in der 


Vebereinflimmung zwifchen Thieren und Pflanzen. 

In dem organifchen Baue der Thiere und Gemächfe 
fuchten mehrere Naturforfcher folgende Unähnlichkeiten: 

ı) Die Thiere find mit Knochen, Muskeln, Arterien 
und Venen, Inmphatifchen Gefäßen, Drüfen und Nerven 
verſehen; Pflanzen hingegen haben einen ganz verfchlede; 


Muskein haben fie ‚gar nicht. Sie find ein Bündel von 
bi 54 Ge⸗ 


| befruchtet wird, befonders finden“ wir diefe "Kraft bey, dies - 


Düng mit Dem erften (5. DB. der Armpolype legt Eyer, wor—⸗ 


Dt FR 9 


ditiſche Natur, und zwar bejonders bey folchen, wo bie 


Sortpflanzung, und zwar auf allen Wegen, die genauefte‘ 


nen Bau; Ihre Mafchiene ruht nicht auf Knochen, und _ 








ten bedeckt; daher kann man eigentlich im fErengften Vers | 


and bey den Inſeckten und Würmern falt alles Knochen⸗ 


faͤngt vegefabilifch zu feyn. 





























x ⸗ 


ne Alan wet 
a — — 


Gefaͤßen mit einem Zellgewebe und einer Menge von Haͤu⸗ 


ſtande keine Faſer, TEE bey den Thieren die Muskeln 
beſtehen, annehmen, Was man am Pflanzenförper Safer 
nennt, find holzigte Gefäße, und. von den fhierifchen Fa⸗ 
fern. gang verfchteden gebildete Körper. S. Wildenow . 
Grundriß der Krauterfunde ©. 293. $. 244. 4 


Es ift wahr, dieſe Unähnlichfeiten finden fih vor, | 
Menn man die größern gemiffermaßen sollfommnern und 
fehr fünftlich und gleichfam forgfaltiger ausgebildeten Thiere, |, 
gegen die ebenfalls größern vollfommnern.und fehr forgz | 
fältig ausgebildeten Pflanzen vergleichee. Schreitet mar 
aber in den behden organifchen Neichen von diefen höheren! 
Stufen allmählig bis zu den niedrigfien, auf welchen die. 
einfachften Gefchöpfe ſtehen, in jedem Reiche fort, fo wird 
man eine ſolche ftufenmeife und allmablige Annäherung 
finden, daß man fich vergeblich bemüher eine Scheidelinie 
zu entdecken. Schon bey den Amphibien und Fiſchen findet 
man feine wahre Knochen mehr, fondern nur Knorpel, 





⸗ 


artige ganz weg, und fie haben gar kein Skelet. Bey den 
Inſekten find die weiche? Theile des Körpers, nebft Nerz 
Den, Sehnen und Mugfein, alle inmendig und auffen mit 
einer harten, oft panzerartigen Decke, mie mit einer Rinde 
befleidet, worin fie ſchon Aehnlichkeit mit den Gewachfen 
Haben. Eben fo find alle Gewürme weiche Maffen mit einer 
vald mehr bald weniger weichen oder harten Haut bedeckt; 
ihre Musfeln, Sehnen und Nerven unterfcherden fich. niche 
mehr deutlich, und viele (5.9. die Polypen) find, mie die 
Dflanzen, gleichfam nur Bündel von Gefäßen mit verfchiez 
denen Häuten bedeckt. Die Faſern der Thiere und Pflanz 
zen find fich nur fehr unahnlich, wenn man die beyden Erz 
treme der Abftufungen betrachtet, aber in den einfachern 
Gefhöpfen beyder Reiche, den Würmern, befonders den 
Polypen und Polypenartigen, des Thierreichd, und den 
Pilzen des Pflanzenreichs ift auch hierin eine -folche Annas” 
herung, eine folche Uchnlichkeit,. daß man nicht die Grenze 
beftimmen Fann, mo die Safer aufhört thierifh, und anzı 


2.) Thiere find einfache Gefchöpfe, die nicht ohne Schaz 4 
den getheilt werden koͤnnen; Pflanzen hingegen find zuſam⸗ 
menge⸗ 


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O r | Rn 89 
mengefeßte Körper, wovon jede Knospe eine befondere 


Pflanze vorfiellt-und ein eigenes Lebensprinzip hat. " 
7 Schon Herr Wildenow (da. a. D.) widerlegt die Allge⸗ 
Meinheit diefer beyden Saße. Auch unter den Shierem 
finden wir’ zufammengefeßte Gefchöpfe, obgleich. nicht fo 
häufig als unter den Pflanzen, die Polypen, die Regen⸗ 
wärmer, "die durch Theilungen vermehrt werden, geben 
‚aber doch Benfpiele. Und bey den Pflanzen find die meiz 
fin Sommergewächfe einfache Geſchoͤpfe, die eben ſo we⸗ 
| nig, als die meiſten Thiere, ohne: Schaden theilbar find; 
3.) Thiere wachfen nur eine gemiffe Zeit, dann hören 
fie auf größer zu merden, und koͤnnen nur in: der Dice, 
| nicht aber in der Lange zunehmen; die Pflanzen aber hören 
| niemals aufzurwachfen, als big endlich der Tod ihrem Wachs 
thum begranze. — rat 
|... Ebenfalls feine allgemeine Saͤtze! Nur diejenigen Thiere, 
welche wahre Knochen haben, mie die Säugthiere und 
Voͤgel, und die, deren weiche Theile blos durc die Auffere 
, harte Ninde geftust werden, die Jufeckten, haben eine bez 
ſtimmte Wahsthumsgrängez; die Amphibien und Fifche 
‚aber, welche ein Inorpelichtes Skelet haben, und die meiz 
ſten, wo nicht alle Würmer, machen, fo lange fie.teben. 
Auch die Pflanzen haben ıhre beftimmte Wachsthumsgrenze, 
die einfachen hören, mie der-tägliche Augenfchein lehrt, zu 
| wachfen auf, wann fie geblühet haben, und bey den zuz' 
| fammengefeßten, perennirenden, muß man nicht fomohl 
\ auf die Vergrößerung der ganzen Maffe, als vielmehr auf 
das Wachsthum jeder Knosſspe fehen, als welche als eine 
\ eigene Pflanze zu betrachten iſt; jede Knospe erlangt dag 
\ Ziel ihres Wachsthums mit der Blüthezeit, und das forfz 
| gefeßte Wahsthum eines perennirenden Stammes beſteht 
\ blos in Verlängerung, in Entwicelung neuer. Knospen, 
\ oder gleihfam neuer, auf den alten Mutterffamm verpflanzz. 
| ter Pflanzen, ift alfo nicht einmal mit dem fortgefegten 
Wachsthume der Fifchen und Amphibien zu vergleichen. 

4.) Die chemifchen Beftandtheile des Thiers im Allges 
| meinen find Kalcherde, Phosphorfäure, flüchkiges Laugen; 
I Salz, Fett oder Zalg, und Leim; ‚Pflanzen im Allgemeinen 
| beftehen aus Kalcherde, Pflanzenfäure, firem Laugenfalze, 
ı Del und Schleim. Allein hier finden fehr viele Ausnahmen 
ſtatt, mie ſelbſt Here Wildenom Ent die Veſtance 
* — J—— e 








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/ * > . 
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90 2 Ya 
des Bodens, worauf die Pflanzen wachfen, und andere zus | 
fällige Dinge haben darauf Einfluß. Affe Gewaͤchſe am | 
Meeregftrand haben andere Beftandtheile, als fie in fetter 
- Öartenerde bey ſich führen; und überhaupt durch die Cultur 
verliehren alle Gewaͤchſe ihre urfprüngliche Eigenſchaften. 
“= Die Pflanjen aus der Kaffe der Tetradynamie haben fluͤch⸗ 
; tiges Laugenſalz, einige Gräfer Phosvhorfaure und thieriz | 
2 ſchen Leim u.f.w. Es ift übrigens befannt, daß mır eg | 
noch nicht fo weit haben bringen fönnen, durch die Chemie | 
zu entſcheiden,/ ob ein zmweifelhafter Naturkörper dem Thier⸗ 
reiche: oder-dem Pflanzenreiche zuzuzählen.fey. A 
ESo ſehen wir alfo, daß man die Grenzfcheide zwifchen 
dem organifchen Bau der Thiere und der Pflanzen nich. 
beſtimmt ziehen: kann, ſondern daß die beyden erganifchen 
Meiche auf mannichfaltigen Wegen in linander übergehen, 
Daß die vielfachen Formen, der mannichfaltige Bau, den | 
wir in. beyden antreffen, blos. auf die mannichfaltigen - | 
Modifikationen eines und deſſelben Grundpriuzipes fi | 


© 


grunder. 
Orgya f. Klafter. 
Os f. Mündung. | | 
Oßriphytum, von osnpwv, Bein, und Durovs 
Pflanze, Gewaͤchſe melche eine marfige beerartige oder 
Steinfrucht haben. Das Piſtill ift oben; Staubfäden find 
wenige und frey. Die zote Gattung oder Familie in Neckers 
‚ Pflanzenfpfiem, | 
- "Qyarium f. Eyerfiod. , 


Ovum f. Ey. x 


Paleae f. Sprenblättchen. 


Palmae, Palmen, Linn. Gemächfe mit baumarfigem 
‚Stamme ohne Aeſte. Die Blaͤtter entftehen aus der Epige 
des Stammes, find aus gleichlaufenden Foſern zufammenz 
gefeßt, der untere Theil bleibe, wann auch der obere er 

welkt 


— 





- 


\ » a — gt 
| welkt aber abgefallen iff, am Stamme ſitzen, der dadurch 
dicker und knotig wird. Die Bluͤthen entftehen ebenfalls 
aus dem Gipfel deg Stammes, figen an einem eigenen 
Stengel, welcher, Kolben, (Spadix,) genennt wird, und - 
dieſer ift in eine Scheide, (Spatha,) eingefchloffen, die, er 
durch fein Heranwachſen ſpaltet. 


Zuͤſſien führt den Begriffider Palmen noch: genauer: * 
beſtimmter durch. Seine Charaktere find folgende: Plantas 
monocotyledones. Stamina perigyna. Calyx ſexpartitus, 
ſaepe perſiſteus, laciniis tribus exterioribus ſaepe minoribus. 

Stamina ſex, rarius plura aur paueiora, imis laciniis calycinis 
| (an potius glanduloſo corpori hypogyno?) inſerta, Silamentis 
ſaepe bafı: ——— Gerinen ſuperum, fimplex, rarius triplex 
(bin Chamsetope;) ſtylus unicus aut triplex; ſtigma ſimplex 
aut trifidum. Fruetus baccatus aut drupſceus, drupa intus reti- 
| 
| 
| 


* > "Eee 


culata, uni aut trilocularis, mono⸗ aut triſpermus ſeminibus 
oſſeis. Corculum minimum. in cavitate dorfali aut laterali, 
aur rarius infima perifpermi magni primo mollioris esculenti, 
dein indurati cornei, 


Caulis fimplex eylindraceus, caudiciformis, ae. aut 
————— ſquamoſus, baſi foliorum perſiſtentibus, aut cit-, 
cinatis vererum baſium veltigiis ſcaber. Folis terminalia con- 
ferta alterna, bafı vaginantia; juniora plicara er rericulari folii 
‚ praecedentis vagina inter bafes perfiltente cooperta. aut cincta,. 
Spadix inter folia medius, terminalis, fimplex aut plerumque 
'ramofus, ramis bifpathaceis, mültiflorus, involutus fpacha 
maxima-dimplici, rarius polyphylla, Flores dioiei aut monoici 
(abortu parzium?) in eodem vel diftincto fpadice, aut rarius 
hermaphroditi, finguli bifpathacei, fpathis brevibus. 
Die Gattungen; welche Süffieu hierher zieht, find folz 
gende: I. Frondes pinnatae,  Foliola faepius lanceolata, angufka, 
"| Calamus L, Phoenix L. Areca L. ElateL, Cocos L, Elais L. 
CaryotaL, Nipa Rumph, II. Frondes palmatae, feu flabellifor- 
mes. CoryphaL. Licuala Thumb, Latania Commerf. Lontarus 
Rumph. Chamaerops L. Mauritia L. $. 


Beny Linne ftehen die Palmen in der erften feiner nafürz 
lichen Familien, und bey Falle machen fie die erſte Ord⸗ 
nung der dritten Klaffe aus, 


Palmus ſ. Handbreit, 


Pani- 





92 “4 a 
Ä Panicula ſ. Rispe. a 2 


| Papaveroceae Juſſ. Die weyte Ordnung der zten 
Klaſſe in Juͤſſieus pᷣflanzen ſyſtem, welche folgende Kenn⸗ 
zeichen ‘hat! (Clafl, XIII. Plantse dicotyledones polyperalae, 


Stamina bypogyna, Ord. II.) Calyx plerumque diphyllus et 


eaducus.'- Petala faepius quatuor. Stamina definita aut inde- 
finita, Germen unicum; ftylus faepe nullus; fligna divifum, 
Fructus capfularis aut. filiquofus , plerumgue unilocularis, fae-: 
pius polyfpermus, Semina receptaculis lateralibus affixa, ſingula 


involucro membranaceo femitecta,. Caulis herbaceus aur ra 


ziflime frutescens. Folia alterna, Succus quarundam coloratus, 
Suffieu-zahle folgende Gattungen hierher: J. Stamina in- 
definita; anıherae flamentis adnatae. Sarguinaria L. ArgemoneL,) 


Papaver L. Glaucium T. Chelidonium T. BocconiaL, II Sta- 


mina deſinita. Hypecoum L. Fumaria L. (Dieſe legte Satz 


zung verdient in mehrere zertheilt zu werden, welche we 


fammen: eine befondere Samilie ausmachen.) 


Papilionacese Linn. Pflanzen mit Sähmetterlinge» 
blumen. Die 22te von Linnes natürlichen Familien, welche. 
die Pflanzen mit Schmetterlingsblüthen enthält. Linne 
nimmt aber die Schmetterlingsblumen mit freyen Staubfaͤ— 
den, 5. B. Cercis, davon aus, und rechnet blog die mit vers, 


wachſenen Silamenten hierher. Vergl. was mir a dem. 


Artikel: Leguminofae, deswegen geſagt haben. 


Pay; Hönäceae cOnnexae Cranz. Pflanzen mie Schmerz 


ferlingsblürhen und verwachfenen Staubfaͤden. ger 


Panilionaceae folurae Crarz. Pflanzen mit Schmetz 


£erlingsblüthen und freyen Staubfäden. 
Papillae ſ. Warzen. 


Pappus, (SZederhen, Haarfrone, Saantenfrone) if 
ein Nebentheil des nacten Saamen von mancherley Öeftalt, 
welcher aus dem befondern oberen Kelche der Bluͤthe ent— 
ftanden und blog dem Scheitel des Saamens angewachſen ift. 


In Ruͤckſicht der auffer ihm befindlichen. Theile ift der 
Pappus 


rl 


1.) ent⸗ 








Pa — 


2.) entweder ſitzend, ſtiellos, ſeſſilis, welcher unmittelbar, 


9 


ohne Dazwiſchenkunft eines andern Theils, auf dem 
Scheitel des Saamens ſitzt und ihn kroͤnet; — oder 
geſtielt, Mtipitatuc, der auf einem beſonderen Stiele 
ruht und durch denſelben hoch uͤber den Scheitel des 
Saamens erhaben iſt. Der Stiel, flipes, pedunculus, 
ſelbſt iſt | 
a,) borftenartigr feraceus, z. B. ben Leontodon, 
Lacıuca &c, 
b.) drabtfoͤrmig⸗ zugeſpitzt I zereti acuminatus, . B, 
Crepis, Geropogon &c, 
c.) verdickt und gleichfam aufgeblafen, incraſſatus et 
quaſi inflarus , 5.8. ber) Tragopogon &c. | 
entweder einförmig, uniformis, wenn er auf allen Saar 
men derfelben zufammengefeßten oder gehäuften Blume 
eine und diefelbe Geflalt und Bildung hat; diefer iſt 
der. gemeinſte; — oder 
verfchiedenförmig , difformis , nicht auf allen Saamen 
derfelben Blume von einerley Bildung. Diefe Berfchies 
denheit entficht entweder 
a.) durch Mangel, wann einige Saamen einen Pap⸗ 
pus, andere Feinen haben, 3.3. bey Doronicums 
oder (i9 
b.) durch feine verfebiedene Bildung auf den vers 
fhiedenen Saamen, z. B. bey Hyoferis, Hypo. 
. chaeris, Geropogon &c, 
entweder bleibend, perfiszens, der gemeinfte unter allen, 
welcher mit den Saamen verbunden bleibe, und durch 
welchen diefe von den Winden in meit entlegene Ges 
genden verführt werden; oder 
abfallend/ hinfällig, cadueus, Auxilis, fugax, welcher 
leicht von dem Saamen abfällt. Gemöhnlich findee 
fich folcher bey den größern und fchmerern Saamen, 
z. B. bey Carduus, Cnicus, Onopordum, Helianchus, 
doch findet man ihn auch bey mehreren Heinern, 3.8. 
bey Sonchus, Chondrillä, Lactuca iſt er ſehr fluͤchtig. 


An Ruͤckſicht feiner eigenen Theile ift der Pappus 


) 


einfach , funplex , welcher, lediglich aus Theilen von ein 
und derfelben Geftalt beſteht; und dieſer ft | 
! 4) ger 





Br ep FE 7 — A rw “ WW er " Fam F id 
— r 8 


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J 























a.) gerändelt , oder kelchchenartig/ marginatus ſ. calya \i 
eularus, wenn die Krufte des Saamens fih über” | 
- feinen Scheitel erhebt und dafelbft eine einblaͤtte⸗ 
rige Kugel‘ bildet, die die Geftalt eines Kelchz 

ches hat. Diefer ift } 
4) ganzrinteger , welcher den ganzen Scheite 

umgiebt; RER 

„ober. .ß) balbire, ‚dimidiarus, welcher nur die Hälfte 
uingiebt. J 
.b.) ſpreuartig/ paleaceus, aus einem oder mehreren, || 
unterfshiedenen, oft duͤrren, fleifen und glänz 
zenden Blaͤttchen oder Schuppen zufammenz” 


geſetzt. Er unterfcheidet fich 
a.) nach der. Zahl der Blättchen, als zweyblaͤt· 
terig/ diphyllus, bey Helisnthus; dreyblättes 
| rig; zriphylius, bey Eclypta G.; fünfblättes 
rig/ pentaphylius, bey Oederia G. u 

£.) nach der Geſtalt der Blättchen, z. B. linien⸗ 
förmig, linearis, bey Tagetes; Ianzerförmigr || 
lanzeolarus, bey ArctotisG.; ſtumpf, od:ufuss || 
bey Apuleja G.; borftenartig zugefpist, fera- · 
ceo acuminatus, ber) Elephantopus, &e. { 
€.) grannenartig, ariſtatuc, welcher aus einem, zmey, 
drey, und faum mehreren, etwas fleifen, kur⸗ 
gen, oft rückwärts flachelichen Strahlen beſteht. 

z. B. Bidens. — | u: 
d.) fRernförmig, felarus, ein geſtielter Pappus mit 
X | fünf fadenförmig zzugefpißten, und flernförmig 
1 nn wegftehenden Strahlen, 3. B. Geropogon, Sca- 
biofa ftellara und Atropurpurea, 4 
e.) dornig/ fpinofus mit nadelfoͤrmigen und ſtechen⸗ 

den Strahlen; z. B. Zinnia, | | 
E haarfoͤrmig/ capillaris, aus fehr dünnen, ſchlan⸗ 
ken, den Menfchenhaaren ähnlichen Strahlen bez 
fiehend; jeder Strahl ift indeffen doch mit äufz 
ferſt kleinen Zähnchen dichter oder weniger dicht 
befegt. Er iſt der gemeinffe unter allen Pappus⸗ 

arten und unter allen am weicheffen und weißes 
fien bey Sonchus, h J 
er g.) bors 


I 


| 
m - 


u 1" BE URS. | 
8) borſtenartig / ſetaceus, welcher fih Blog durch 


die größere GSteifigfeit und häufigere Zaͤhnchen 
von dem haarförmigen unferfcheidet. 7 


| h.) gewimpertr ciliars, weldyer das Mittel zwiſchen 


dem borftenartigen und federförmigen. halt, und 
von beyden oft fehiwer gu unterfcheiden if. Er 
unterfcheidet fich vom Borflenartigen durch die 
fteifern und oft flach) gedrückten Strahlen, und. 
durch die längern und mit dem blofen Auge 
fhon zu erfennenden Seitenzahnchen ; von dem 
federartigen aber durch die Kurze und Steifig⸗ 
keit der Seitenz oder Wimperhaare; 3: B. dep 
Arracıylis G. Silybum G. &c, 


i.) federartig, plumofus. Diefer übertrifft durch die 
Zierlichkert feiner Bildung alle vorhergehenden, 
Seine Strahlen find entweder borftenartig, oder 
fpreuartig, bie-Geitenhaare aber find allzeit 
haarfoͤrmig, und länger oder wenigſtens eben 
fo lang, als die Dicke der Strahlens - Gärtner 
theilt ihn 


u.) in den federartigen in ſtrenger Bedeutung/ 
in plumofum. in fenfu fricro, vdefjen Strahz 
len vom Grunde bis_ zur Spiße mit Sei⸗ 

tenhaaren befeßt find, 3. B. bey Tragopo- 
gon, Carlina, Scorzonera; und vr 


£.) den pinfelförmigen, — deſſen 

EStrahlen unterhalb nackt oder faft 
nact, gegen die Spiße hin aber mit alls 
mählig länger werdenden Haaren geziert 
find, z. B. bey Argynocome Gaert, Anten- 
naria G. StoebeG. 


k.) wollis, lanatus, er ift nach Gärtner der feltenfte, 


und kommt, fo viel man weiß, blog bey Cine. 
raria glauca vor, bey meldher der Scheitel des 
Saamens mit einem weißen, aus fehr furzer 
und fehr dichter Wolle gebildeten Ringe ger. 
frönt ift. | 


ufammengefent; compofizus ; und diefer ift 
8.) unöbnlich, difimilis, mann fich. auf einem und 


demfelben Saamen Strahlen von verfchiedener 
Ge⸗ 











ae rk So ns Arie Wr 16 Se Bit Ar a ae AR tt a a Ir Ran s T vn IE 
” ö ‚r ’ . >, - P f Pr Er — 
5 r . - 


Geftalt und Länge finden, z. B. bey Hyoferis Gr || 
Tolpis&.int.} | ur 
b.) gedoppelt, geminarus, der aus zwey einfacher 
Pappusarten von verfchiedener Geftalt beſteht, 
z. B. aus einem einblätterigen Felhähnlichen 
aufferen und einem. haarförmigen innern: bey |, 

Pulicariae G. (Jnula pulıcaria L,) oder aus einem 
felhähnlichen und dornigtem: bey Cnicus Bene- | 

dierus G., oder aus einem gerändelten und fe⸗ 
derartigen :- bey Carlina, u. ſ. w. a 
Der Pappus iſt ein wichtiger, aller Aufmerffamfeit würz 
diger Nebentheil des Saamens. Gaͤrtner hat gezeigt, daß. 
fich auf ihn die ſicherſten und gemifjeften Gattungen in der | 
Samılie der Compofirorum gründen laffen. ; | 
Im Deutfchen haben wir noch Fein gutes Wort für 
Pappus. Baarkrone fchließt den pappum marginstum Aug, 
und diefes Wort fowohl, als auch Saamenkrone, wird für. 
den Schopf, Coma, der bedeckten Saamen gebraucht. Das 
Wort Sederchen fchließt ebenfalls den Pappum marginatum 
aus, und diefer Name wird auch für einen ganz andern 
Sörper, für die Plumula embryonis, fehon gebraucht. Ich 

glaube man behält daher das Wort Pappus auch im Deutz 
fchen am befien bey. | 





Y 

- Paraperalon, Paraperalum, Moench, von map, 
bey, neben, und weraAoy, Blumenblatt, ein fronblattz 
ähnlicher Theil der Blüthe, der aber von den übrigen Kronz 
blättern ganz verfchieden ift, und innerhalb der Krone fich 
findet. Er ift entweder mit. der Krone oder ihren Theilen 
verwachſen, oder von. ihr abgefondert. 


Cinne zählt die Parapetala zu den Nectarien, und Suz N 
kow zu den Nebentheilen der Blumenkronen und beſonders 1 
u den Nebenfronen. - S. Honiggefäße; Nebentheile der 
lumenfrone ; Nebenfrone. 4 
Parapetaloideus los, Moench. Eine Bläthe, worin 
fich Parapetala finden, z. B. Delphinium, Aconitum, Aqui- 
legia &c. | | 4 
Paraperaloftemones, Moench. Pflanzen, deren Staubz 
gefäße den Paraperalis eingefügt find, 5. B. Borago, 


Para- 





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N ” = * 

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‚© "Parafiticae plantae f. Schmarotzerpflangen. 


OBEN 97 


* | 
'.  Parenchyma, dag vegefabilifche Fleiſch, welches aus 


Zellengewebe beſteht. ſ. Zellengewebe. 
Partes genitales ſ. Befruchtungswerkzeuge. 


Pauciſtamineae, Gewaͤchſe mit wenigen (nicht. über 
sehn) ‚Staubfäden. | | 


edicellus. Mit dieſem Namen belegt man 1.) bey 
Bluͤthen, deren mehrere an einem Hauptſtiele ſtehen, das 


beſondere, jeder einzelnen Bluͤthe eigene Stielchen; 2) bey 

zuſammengeſetzten Blaͤttern die letzten Theilungen des Blatt⸗ 
ſtieles, oder die Stielchen welche die kleinen Blaͤttchen unz 
terſtuͤtzen. 


Pediculares Jul. Die zweyte Ordnung der achten 


Klaſſe in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, wovon Juͤſſien folgende 


Kennzeichen angiebt: (Clafl, VIII. Plantae dieol edone, mo- 


* 


nopetalae. Corolla hypogyua. Ord. II.) Calyx diviſus perſiſstens, 


ſaepe tubuloſus. Corolla ſaepius irregularis. Stamina definita, 
Stylus unieus; ſtigma ſimplex aut rarius bilobum. Fructus cap- 


 fulafis, bilocularis, polyfpermus, bivalvis, valvis nervo medio 


connatis in diffepimentum feminiferum_ vix folubile, margine 
liberis et dehiscentibus. Caulis plerumque herbaceus. Folis 


oppolita aut alterna. Flores oppoliti aut alterni, ſingali unie 


bracteati, 


Suffien zähle folgende Gattungen hierherz 1, Stamina 
non didynama, duo aut plura. Polygala L. Veronica L.' Sibthor- 
pia L, DifandraL. II, Sramina quaruor didynama. Ouriſis Com- 
merf. Piripea Aubl. -Erinus L. Manulea L, Castilleja Mut. L. S, 
Euphrafia L. Buchnera L. Bartfia L, Pedicularis L. Rhinanthus 
L. Melampyrum L, J Genera Pedicularibus afıinia, Myoban« 
cheL, Obolarie L. Orobanche L, Larhraea L. 


_  Pedunculus f. Btürhenftiel, 
Peltae ſ. Schilder der Aftermooſe. 


Peltiflorae Barfch, Kryptogamiſche Pflanzen, melde 


| ihre Fortpflanzungsmerfjeuge auf geftielten ſchildfoͤrmigen 
Schuppen, die in eine Aehre, oder vielmehr in ein Kaͤtzchen 
Botan . Woͤrterb. ar 250. & geord⸗ 


9 ! Pe HR 


geordnet find, fragen bie Tıte von Herrn Batſchens natürz 
lichen Familien, wozu das Equiferum gehört. Die Pflanzen 
diefer Famılıe find Aphroditen. Der Uterus hat zugleich 
die Kraft die Eychen zu erzeugen und den männlichen Saar 
men zu entwickeln, wodurch die Eychen befruchtef werden, 
und diefen legtern Dienft verfehen die gedrehten Fäden, die 
fih um die Eychen herum minden. f. Aphroditae. 


Pentacarpae Batſeh. Die neunte von Herrn Batfcheng 
natürlichen Familien. Die hierher gerechneten Pflanzen haz 
ben vieles mit den Succulentis gemein, der Kelch aber iſt 
gegen die Krone kleiner; Staubfäden zehn; Fruchtfnoten 
fünffächerig, fünflappigz; Frucht fünffapfelig (oder viel 
mehr nach Gärtner fünffnoppig, fructus pentacoceus.) Von 
unfern deutfchen Pflanzen gehört Dictamnus hierher. 


Penraforae Camell. Pflanzen mit fünffächeriger Frucht ; 
die fechfte Klaffe in dem Camellifchen Pflanzenfyitem. 


Pentagynae, fünfweibige, Pflanzen mit fünf Griffeln 
oder wenigſtens Narben; daher Pentagynia; eine Ordnung 
im Linneiſchen Sexualſyſteme, welche ſolche Pflanzen entz 
hält, f. Gynia, | 

Penrandrae, Pentantherae, fünfmänniae, Pflanzen 
mit fünf Staubfäden, oder mwenigitens Antheren; daher 
“ Pentandria, eine Klaffe oder Ordnung im Sexualſyſteme, 
worin folche Pflanzen fliehen; f. Andria, 

Pentaftemones, eben fo viel als Pentandrae. 
Pepo f. Kirbisfrucht. 

Periaedoeum Ehrh. ſ. Perigonium, 

Perianthium Linn. ſ. Blumendecke. 


Perianthium Ehrh, mit diefer Benennung möchte Ehrz 


hart blos den gemeinfchaftlichen Kelch (Calyx communis L,) 
bezeichnet wiſſen. 


Pericarpium Linn. heißt jedes aus dem Fruchtknoten 
entjtandenes Saamenbehältniß. Wergl. Perifpermium Ehrh, 
 Pericarpium Medic. Regierungsrath Medicus verfiche 
unter Pericarpium die gefchloffenen Saamenfapfeln. (S. 
Saamens 


— * Ne 99 


Saamenkapſel geſchloſſene.) Bey Linne iſt alſo Pericarpium 
‚einGenus, welches alle Saamenbehältniße unter fich begreift, \ 
folglich ein Synonym von Conceptacenium feminis;. bey Me⸗ 
dicus hingegen iſt e8 eine Species des Conceptaculi feminis, - 


Perichaetium ſ. Anſatz fcheidenartiger der Moofe, 
Perigonium Ehrh. gälle der Gefchlechtstheile. Peri. 


EN ” Diejenigen Bluͤthentheile, welche die Geſchlechts⸗ 
theile umgeben, moͤchte Ehrhart lieber Perigonia, oder Peri- 
aedoea, als Perianthia nennen. Geine Gründe verdienen 
Aufmerkfamfeit, mir wollen fie daher unfern Leſern mitz 
theilen: * 

„ Quidquid florem, i. €, genitalia eujuseunque fexus in ve- 

getabili preflius includit, Perianthii nomine venir, ſagt geds 
wig fund, v. I. p. 96. Mich dunft daß das Wort Perian- 

thium hier gar nicht paffe, e8 müßten dann flos und geniralia 
einft Synonyma werden, fo mie. Hedwig Diefe zwey Wörter 
bier bereits gebraucht hat, welches aber höchft unrecht iff, 

- dann diefe geniralia machen nur ‚einen Theil deg Horis aug, 
Lieber wollte ich diefe Inregumenta genitalium zufammen Pe- 
rigonia oder Periaedoea. heißen, fo wäre doch fein Widerz 
fpruch darin. | 

„Auch andere große Botaniffen gebrauchen dag Wort 

Perianchium oft am unrechten Drte. Nach dem Griechiſchen 
heißt e8 etwas, das die Blume umgiebt, Fury ein Integu- 
mentüm floris, Was nun aber eine Be umgiebt, oder 
befletdet, kann nicht gut auch die Sache felbft feyn. Das 
Wort Perianthium follte alfo billig niemals einen Theil der 
Blume bedeuten, fondern blos dasjenige, welches fie 
umgieb. Ein anderes iſt ein Integumentum foris 
(Anthoftegium Ehrh.) wozu Bractea, Involtcrum , Peri- 

‚chaetium Spatha, Gluma Ehrh. Palea u. ſ. w, gehoͤren, 
und ein anderes iſt ein Involucrum genitalium, (Perigonium 
Ehrn.) nemlich mein Calyx Perigonium exterius Ehrh, und 
Linnes Corolla! Meines Bedunfens thut man sam beiten, 
wenn man das Wort Perianthium nicht anderg gebraucht, 
als den Linneifehen Calycem communem (Perianthium com, 
mune) damit anzuzeigen, wozu ung doch bisher. ein. gutes n 
Wort gefehlt bat. u f. Ehrharts Beytr. B. III. S. 123. Ey 
nr, 77. und 78. — Wir nennen den Calycem communem 
mit Wildenow Anthodium, F ſchlagen für Flos compo 
| | 2 tus, 





v 





tus, Linn, Anthodium Ehrh. das fehr ſchickliche Wort Poly- 
3 gr" } # 


'anthıum vor. 


Perigynandum, Neck. Mit Perigontum Ehrh. einerley. 
Wenn mehr als eine Hülle der Gefchlechrstheile vorhanden - 


iſt, fo unterfcheidet Weder das Perigynandum exterius und 


interius,- 2: 


Perigyna corollae, Joſſ. Der. befondere‘ Stand der 
Krone, wo diefelbe einem den Sruchtinoten umgebenden ' 
Theil, dem Kelche nemlich, eingefuͤgt iſt. 4 


Perigynia ſtaminum, Juf. Der beſoudere Stand 
der Staubfaͤden, vermoͤge deſſen dieſelben einem den Frucht⸗ 
knoten umgebenden Theile, dem Kelche oder der Krone, 
eingefügt find, | | | " 


Perifpermium, Ehrh, " Eben fo viel, als Pericarpium 


Linn, Ehrhard fagt, um diefes neue Wort zu rechtfertigen : 4 


„Ein Pericarpium heißt ein Ding, welches die Frucht um⸗ 
giebt, einfchließt oder bekleidet; und doch fagen un ere Bo⸗⸗ 
taniften daß es ein Theil der Frucht fey, und diefe aus dem 
Pericarpio und Semine beftehe, Das Pericarpium iſt alfo 

Mann und Noc zugleih. Warum heißt man denn dag. 
Ding, welches Linne Viseus plantae gravidum feminibus, 
guae matura demittit, oder Germen.deflorartum feminiferum 
nennt, nicht ein Perifpermiam?> Iſt e8 nicht natuͤrlicher, 
wenn ich ſage: die Frucht. beftehe aus dem Saamen. und 

dem Saamengehäufe, als wenn ich fehreibe; aus dem 

Saamen und. demjenigen was die Frucht umgiebe? Ich 
denke doch! ©. Ehrharts Beytr. B. Ill. ©. 124. nr, 80, 


Perifpermum Juſſ. Iſt mit dem Eyweiße, Albumen 
Gaertn, einerley, ©. Eymeiß. 


Perfonatae Linn, Die: gote von Linnes ‚natürlicher 
Familien welche die Pflanzen mit verlarvten Blumenkro— 
nen enthält. Linne zahlt hierher faſt alle feine Didynamas 
angiofpermas und noch einige andere die einen aͤhnlichen 
Blͤthenbau, obgleich Feine ftamina didynama haben, 4. Br” 
Jufticıa, Jufigia, Veronica, Gratiola u, f. w. a 


 .Perfonatae Batfch, ‚Die 53te, von. Batſchens natuͤrli⸗ 


chen Familien, wovon folgende Charaktere angegeben were 


den; 





A er Dr n x 
>} 4 = % 





Pe a 8; 107 
den: Calyx monophylius, inferus, irregularis, bi- quadri- 
quinquefidus, laciniis corollae adpreffis, Corolla mönopetala, 
infera, irregularis, faepius- bilabiata, tubo pone ftaminifero, 
Stamina duo., quatuor, quiuque, fi quatuor, didynama funr. 
‚ Germen fimplex, utrinque {ulco vel ftria notatum, infidens 
corpusculo glanduleri obfolete lobato, inferne productiori, 
Stylus fimplex,  fublinearis, furfum fenfim increscens, apice 
Stigmatifero, obtufo, truncato, ftigmate fubrotundo, bipar- 
tito. \Pericarpium, ut germen, biloculare, bivalve, diffepi- 
mento urringue medio longitudinaliter feminifero, receptaculo 
"hoc feminum diftincto.prominente. Herr Batch zieht hierz 
ber von ben bey Sjena im freyen wachfenden Pflanzen die 
Gattungen Antirrhinum, Melampyrum, ‚Pedicularis, Khinan- 
thus, Euphrafia, Lathraea, Orobanche, Digitalis, Gratiola, _ 
, Martynia,; .Limofella,. Scrophularia,. Vitex, Lantana, Verbas- 
cum und Veronica, | 
Pes f. Zuß. | 
Petolon, Petalum, f. Blumenblatt. 
> »Peraloftemones, Pflanzen, deren Staubfäben. dee 
Blumenkrone einverleibt find. ER ——— 
Petiolum f. Blattſtiel. 


Pfefferarten ſ. Piperitae J. * 


Er 






Pflaͤnzchen, eigentlihes, Plumula, f. Feberchen. 


| Pflanze im weitläuftigen Sinne, Begriff derfelben, 

, Den wahren, und augfchließend begeichnenden Begriff einee 
Pflanze zu geben, iſt nicht fo leicht, als wohl mander 
\ glaubt, und es ift noch Feiner aufgeftellt worden, welcher 

| fo befhaffen wäre , daß man durch ihn das Thierreich und 

| Pflanzenreich beſtimmt unterfcheiden, daß man in jedem Fall 

| zuverlaßig beftimmen fünnte, ob ein Körper zu dem einen 

| oder dem. andern der beyden organifchen Neiche gehöre. 

| Zinne fagt: Alles was lebt, wächlt, und empfindet, oder 
willkuͤhrliche Bewegung entweder feines ganzen Körpers 
oder einzelner Theile Auffert, gehört ins Thierreich; was 
‚lebt, waͤchſt, aber nicht empfindet, oder gar Feine millführe 
liche Bewegung aͤuſſert, gehört ins Pflanzenreich; was 
+3 3 weder 


102 A ii; 8 
weder lebt, noch im eigentlichen Verſtande waͤchſt, ſondern 
blos durch Zuſammenhaͤufung feine Geſtalt gewinnt, gehört 
in dag unorganiſche, ins Mineralreich. Y | 
Das letztere, das Mineralreih, ift immer durch den 
Mangel aller Drganifation ziemlih gut zu unterfcheiden, 
deſto mehr Schmwierigfeifen befinden fich aber bey den orgaz 
nifchen Reichen, Die von £inne angegebenen Unterfchtede 
find, metaphyſiſch, beziehen: fich auf geiffige Würfungen, 
welche wir nicht immer zu erfennen und von den Würfunz 
gen der blofen Neigbarfeif zu unterfcheiden vermögen. Go: : 
dann haben wir auch in dem Artikel: organtfcher Bau der 
Gemächfe, gezeigt, mie wenig wir das Empfindungsverz 
Mögen der Pflanzen noch zur Zeit gründlich zu leugnen im 


> Stande find, | 


Herr gedwig fahe diefes ein, und wollfe daher augenz 
fälligere Unterfehiede zmwifchen den drey Naturreichen auges 
ben. Er fagt: Die Mineralien haben gar feine Gefchlecht3z 
theile, den Pflanzen fallen die Gefchlechtstheile nach vollen? 
detem Befruchtungsgefchafte ab, und die perennirenden 
treiben zu jedesmaliger Befruchfnng wieder neue; den 
Thieren fallen die Gefchlechtstheile niemals ab, fondern fie 
bleiben ihnen auch noch nach dem Tode, . — 

Sp augenfaͤllig und anwenbbar dieſes Kennzeichen bey 
den vollkommneren Thieren und Pflanzen bey letzteren zur 
Bluͤthezeit wenigſtens) auch iſt, fo iſt es Doch nicht hin⸗ 
reichend, weder das Thierreich, noch dag Pflanzenreich, 
beſtimmt abzuzeichnen, und von den Mineralien zu unter⸗ 
ſcheiden. Ein Charakter, wodurch man zwey oder mehrere 
Dbjecte von einander unterſcheiden will, muß allgemein, 
das ift, ſowohl zu allen Zeiten, als auch bey allen Jndis 
viduen, die man dadurch. unferfcheiden will, anmendbar 
feyn; und das ift der von den Gefchlechtötheilen genoms 
mene Charakter nicht: Dann 1.) paßt er nıcht auf die Pflanz 
zen zu allen Zeiten; nicht zu allen Zeiten find Blüthen an 
einer Pflanze zugegen, bey manchen dauert eg eine fehr lange 
Reihe von Jahren, bis fie zur Blüthe gelangen, in diefer 
langen Reihe von Jahren bat man alsdann fein unterfcheiz 
dendes Kennzeichen zwiſchen Pflanzen und Mineralien. 
2.) Hat Gaͤrtner erwiefen, daß es fehr viele Pflanzen giebt, 
welche nie Geſchlechtstheile treiben, fondern ganz Gefchlechtz 
los find und ſich blos durch Knospen fortpflangen, ſ. Algsc, 








; N TEE ", ‚ . 
al 1 ee 
Afexuales, Moofe, auf diefe paßt alſo auch nicht dieſes 
RKennzeichen, und man kann fie vermittelſt deſſelben nicht 
von den Mineralien unterſcheiden. 3. Giebt es mehrere 
Thirre, -befonders aus der Familie der Würmer, bey wel⸗ 
chen man meines Wiſſens noch Feine Gefchlechtstheile ents 
deckt hat, und vielleicht auch nie entdecken wird, und melche 
ſich wahrſcheinlich auch, mie viele Pflanzen, durch eine Are 
von Knosſpen fortpflanzen. Auch die Inſeckten zeigen in ihz 
rem karvenjtande Feine Spur von Gefchlechtstheilen, find 
alfo durch diefelben weder von den Pflanzen noch von den 
Mineralien zu unferfcheiden. 4.) Kennen wir bereits ein 
Thier, das in Ruͤckſicht feiner Gefchlehtstheile etwas fehr 
Pflanzenertiges hat. Bey der Sepia Latigo nemlich iſt der 
männliche Saame in vielen Aufferft pünktlich gebauten Kap⸗ 
feln, die man mit den Antheren der Pflanzen nicht unſchick⸗ 
lich vergleihen Fann, enthalten. Nach der Ergiefjung des. 
Saameng fıllen diefe zulindrifchen Kapfeln zufammen, und 
find unfähig wieder Saamen aufjunehmen. S. Needbam 
nouvelles ob/ervations microfcopiques. Paris 1750, p. 9% 


tab, 3. 4. 

Das befte Unterfcheidungszeichen feheint ung noch fols 
gendes zu ſeyn: Tbiere und Pflanzen wachfen im eigentlichen 
Derfiande, vermöge ihres organıfhen Baues durch eine 
innre Empfäneniß, ‚(per intus fusceptionem) durch eine 
Affimilation der eingenommenen Nahrungstheile, dadurch 
unterfcheiden fie fich von den Mineralien, bey melchen fein 
eigentliches Wadhsthum, fondern nur eine Haufung und 
Miſchung der Beftandtheile ftatt hat. Unter fich aber uns 
terfcheiden fie fich folgender Geſtalt: Thiere nehmen ihre 
Nahrung Durch eine einzige, mehr oder weniger große 
Deffnung zu fih, und wachſen durch eine Ausdehnung und 
Vergrößerung jedes ihrer einzelnen Theile; die Pflanzen 
aber nehmen ihre Nahrung durch fehr viele Fleine Deffnunz 
gen zu fh, und wachfen mehr durch ein Auflegen neuer 
Theile, und durch Verlängerung, welche immer vorwärts 
und nicht in die Dicfe wurft. Wenn der Raum von einem. 
Knoten zum andern einmal feine beftimmte Länge erhalten 
hat, (bevor er diefe erhalten hat, wird er feiner ganzen Länge 
nach ausgedehnt. S. Wahsthum.) verlängert er fich nie 
mehr, fondern beym Fortwachſen wird ein folches neues 
Internodium getrieben, Wenn der perennirende Stamm in 
Die Dicke wächft, fo dehnen fich die alten Theile nicht aus, 

— G4 ſon⸗ 





2 0 — Dr — — RN 


ſondern es legen ſich Ringe von neuen Theilen auf. Bey 
Shieren vermehrt fich die. Anzahl der Gefäße nicht, ſondern 
dieſe vergrößern ſich nur nach. allen Seiten; "bey den Plans | 
zen verlängern fich blos die Gefäße durch das Wachsſsthum 
an die Länge, und duch das Wahsthum in die Dice 
R entfichen immer neue Gefäßkreife no 9.100 so 
R' Diefe Kennzeichen find augenfällig und allgemein. Zwar | 
hat'man behauptet/ es gaͤbe auch einige Thierchen aus der 
Klaſſe der Wuͤrmer, welche durch viele Oeffnungen ihres 
Körpers die Nahrung einſaugten; allein es find auch wieder 
‚Zweifel dagegen erregt worden." Und follten fich auch einige | 
unter den mikroſlopiſchen Ihierhen von diefer Eigenfchaft 
finden, fo läßt fih doch gewiß bey weitem der allergrößte 
Theil der Thiere uud Pflanzen weit beffer, und zu allen 
Zeiten beffer,, dadurch, als durch die von Linne und Dedwig | 
angegebenen Kennzeichen unterſcheidßeen. 


Pflanzen in firengerer Bedenfung, nenne man ſolche 
Gewaͤchſe, die weder zu den Pilzen, noch zu den Algen, 
Mooſen, Farrenfräntern. Gräfern, Lilien, und Palmen | 

| (f. die befondern Artickel) gezählt werden fünnn. Gie theiz 
den fich in Kräuter, Stauden, Sträucher und Baͤume. 


Pflanzen, Geſchichte derſelben. Unter der Ges ' 
schichte der Pflanzen verftehen wir hier mit Wilderom den 
Einfiuß des Klimas auf die Megetation, die Veränderung 
gen, welche: die Gewaͤchſe wahrfeheinlich erlitten haben, 
wie die Natur fuͤr die Erhaltung berfelben forgt, die Wanz 
derungen ber &erwächfe, und endlich ihre Verbreitung über ' 

den Erdball. Man darf alfo die Gefihichte der Gemächfe 
nicht mit der Lebensgefchichte verwechſeln. —— 


Die Geographen ‚haben unſern Erdball wegen der ab⸗ 
wechſelnden Temperatur, die durch feine fehiefe Lagergegen 
die Sonne entſteht, in fünf verſchiedene Kreiſe oder Zonen 
abgetheilt, nemlich in die heiße Zone zwiſchen den beyden 
Wendezirkeln, die beyden gemaͤßigten Zonen zwiſchen den 
Wendekraiſen und den Polarkreiſen und die beyden kalten 
Zonen von den Polarkreiſen big an die Pole. Die Beſtim⸗ 
mung der Entfernung eines Ortes von dem Aequator, 
—3 heißt ſeine geographifche Breite, und die Entfernung eines 
Orles von einer von einem Pol zum. audern durch den Ae⸗ 
— quator 







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M 105 
Quator willkuͤhrlich gezogenen Pinie, welche man Mittagslinte 
nennt, (die am gemeinſten angenommene iſt die durch die 
Fanarıfche Inſel Ferro gezogene,) beißt die geographifche 
‚Länge. Oerter alfo, die einerley Entfernung vom Arquaz 
‘tor. haben, haben einerley Breite, und welche einerley Ents 
fernung von der Mittagslinie haben, haben einerley Lange, 
Wenn unſer Erdball eine ganz ebene Fläche hätte, würde 
dag Klima fih ganz nach den Abtheilungen der -Geographen 
richten; aber fo machen Berge, Thäter, Fluͤße, Sümpfe, 
Waͤlder, Meere und Boden einen großen Unterfchied im 
Der Temperatur. Man muß alfo das phyfifche und geogras 
phiſche Klima wohl unterfcheiden.. Amerika und Aſien find 
in gleicher nördlichen Breite mit unferer Gegend ungleich 
Falter. Pflanzen, die in: Ymerifa unter dem 42ten Grade 
nördlicher Breite - wachſen, vertragen unfer Klima vor 
52 Giraden fehr gut. Die Urfache, diefer großen DVerfchies 
denheit liegt unftreifig bey Aften in der weit gebirgigfern 
erhabenern Lage der Länder, und bey Amerifa in den un⸗ 
geheuren Suͤmpfen und Wäldern; gewiß aber wird des 
Iestern Klima milder werden, wenn einfteng die wohlthaͤtige 
ı Hand der Cultur fi fo fange darüber verbreitet hat, als 

dieſes bey Europa gefchehen if. Denn mie die Erde vers 
beffert wird, lachet die Sonne Kieblicher, glänget der ums 
wölbende Himmel fanfter, werden die Einflüffe der gemil⸗ 
derten Luftwohlthätiger. Afrika ift inter den Wendezirfeln 
ungleich heißer, als Afien und Amerika. _ Die Gebirgfetter 
in Afien und Amerifa und der feuchtere Boden, mindern 
die große Hitze, fo wie der brennende Sand, die ebenere 
und niedrigere Fläche Afrifag die Wärme befördert. Die 
Länder des Nordpols find viel gemäßigter als die des Suüd⸗ 
pold. Das Fenerland liegt unter dem 55ten Grade füdz 
licher Breite und hat ein viel rauheres Klima, als in Eus 
ropa unter dem 65ten herrfcht. Die wahrfcheinliche Urfache 
hiervon liegt darin, daß fich gegen den Nordpol ungleich 
mehr Land befindet, welches die Wärme zu empfangen und 
zu erhalten fahig ift, alß gegen den Sudpol: Gedirge, 
welche fih mit ihren Gipfeln bis über die Wolfenregion erz 
heben, haben. in ihrer höchften Höhe allenthatben auf dem 
Erdboden, und felbft unter der Linie, einerley Klima und 
meiftens perennirendeg Eig. er 
Boden, Lage, Kälte, Hitze, Dürre und Näffe haben 
auf die ganze Vegetation einen großen Einfluß, Es darf 
65 daher 





Bey 





106 


Daher Niemanden befremden, in jeder Gegend des Erdballs, 


eigene nur für, diefe Lage beſtimmte Gewaͤchſe zu finden. 
So finden mir unter einer Breite in Aften, Afrifa und 

Amerifa, oder in Europa, Aſien und Amerıfa, auf ebenem 
Boden viele Gemächfe, welche allen dreyen Welttbeilen eigen 


find... Aber. Gegenden, die. in einer Lange. liegen, z. B. 





Schmeden, Deutfhland, Italien, Tripolis, Kafchna, 
müffen immer verſchiedene Producte des. Gewaͤchsreiches 
erzeugen. . Hohe Gebirge aber haben auüf ihren Gipfeln Faft u 
Durchgehends einerley Klima, (dag fogenannte Aipenklima) 


die Alpenpflangen find daher auch faſt durchgehends diejelz 


ben, wie diefes die Gemwächfe der fibirifchen, lapplaͤndiſchen, 


norwegischen, ſteyeriſchen, kaͤrntiſchen, tyroliſchen, ſchwei⸗ 


zeriſchen, ſavoyiſchen und pyraͤnaͤiſchen Alpen beweiſen. 
Waͤrme iſt ein noͤthiges Erforderniß der Vegetation, 


Cl. Wärme) daraus folgt alſo ganz natürlich, daß, je waͤr⸗ 
mer das Klima ift, je. größer die Anzahl der mildwachfen: 


den Pflanzen feyn muß. Die Floren von verfchiedenen Ge 
genden unfers Erdballs beweiſen deutlich, daß die Vegez 
tation nah den Graden der Wärme vermehrt wird. Aber 
auch nicht blog die zunehmende Wärme, fondern auch der 
manchfaltige Boden eines Fandes, ift off die Urfache der 
größeren Anzahl von Pflanzen. _ Auf Fahlen, nakten, 
Durch vulfanifhes Feuer verheerten Gegenden, 5. B. auf 
der Inſel Agcenfion, auf Kerguelengz Land, fproffen nur 
fünmerlich wenige Pflaͤnzchen hervor. 


Das Klima hat fowohl auf den Wachsthum, als auf F 


\ 


die ganze Geſtalt des Gewächſes vielen-Einfluß. Die Plans 
zen der Polarländer und der Gebirge find meifteng niedrig, - 
mit fehr kleinen gedrungenen Blättern und nach Verhältniß 


großen Blumen. Die Gewaͤchſe Europeng haben weniger 
fchönen Blumen, und viele blühen mit Käschen; die alias 
tifchen prangen mit vorzüglich fehönen Blumen; die afrifaz 
nifchen haben meiftens fehr faftige fette Blätter und bunte 
Blumen, und fehr viele der amerifanifchen Pflanzen zeichz 
nen fich durch die fonderbare Geftalt entweder ihres ganzen 
Körpers, oder ihrer Blüthen oder Früchte auß., Die Pflanz 
zen des griechiſchen Acchipelg find: meifteng flraucharfig und 


ſtachelicht; die Pflanzen Arabiens haben faft alle einen mies 
drigen und verfruppelten Wuchs, und auf den fanarifchen - 


Inſeln ſind die meiften Bäume, ſogar Gattungen, die in 


andern | 


3 


le — 


Pf 107 
andern Gegenden nur frautartige Arten haben, Sträucher 
oder Bäume. - 


Die edelften Gewürze befommen mir aus Suͤdaſien 
und den füdafiatifchen Inſeln, und die beiten und wichtig— 
ſten Arznenpflanzen , die beften Harze, Gummi?’ und Balz 
fame, ſendet ung Aften und Güdamerifa, | | 

In falten Klimaten finden fi) mehrere Kryptogamiſten, 
Befonders Dilze, Slechten und Moofe, deren Natur Kälte 
zutraͤglicher als Warme iſt, mie wir auch in unferer Gegend 
fehen, desgleichen Tetradynamiften, Schirmpflanzen und 
Syngeneſiſten, überhaupt aber wenige Baume und Sträus 
cher. . In warmen Klimaten finden ſich mehrere Baͤume 
‚und GCfräucer, ‚viele Farrenfräuter, Sclingffauden , 
Schmarotzerpflanzen, -faftige Pflanzen, Liliengewächfe, 
Bananengewaͤchſe und, Palmen. Gefiederte und gerippre 
Dlörter find. am häufigften in warmen Himmtelsftrihen, 
und die reisbarften Pflanzen (5. B. die ganze Mimofengatz 
tung) finden fich in ſolchen. | F 

Die Waſſerpflanzen haben meiſtens, fo lange fie unter. 
dem Waſſer ſind, feine fadenfoͤrmig zertheilte Blaͤtter; 
kommen ſie aber mit ihren Blaͤttern uͤber die Flaͤche des 
Waſſers, ſo werden fie breit, mehr rund und an der Baſis 
bald. mehr, bald weniger ausgefchnitten. | 

Einige Länder find bisweilen mit zahlreichen ihnen allein 
eigenthümlichen Gewaͤchſen verfehen, und befonderg zeichz 
net ſich hierin dag Vorgebirg der guten Hoffnung aus. Es 
ift faft fein Land, was fo viele Pflanzengafftungen eigenz 
thuͤmlich befißt, und von denen jede eine zahlreiche Menge 
Arten hat; z. B. Protea, Ixia, Iris, Gladiolus, Moraea, 
Erica, Aloe, Mefembryanthemum, Cacalia, Sphora, Geranium, 
Gnaphalium, Xeranthemum, Reftio etc. etc, 

Pflanzen in ihrem milden Zuftande pflegen fich immer 
gleich zu bleiben; fie andern zwar zumeilen ab, indeffen 
find doch die Abänderungen nicht fo häufig, als wenn fie 
der Eultur unterworfen werden. Durch diefe befommt ihr 
Bildungstrieb oft eine ganz eigene Nichkung,, fie ändern in 
Geſtalt, Farbe, Geruch und Gefhmac ab, und verliehren 
oft fehr viel von ihren eigenthumlichen Kräften. Alpen z 
"und Volarpflanzen 3 DB. werden im Thale und in einem 
‚gemäßigten Klima größer, fie befommen weit mehrere und 
größere Blätter, einen höheren Stengel und Fleinere Blus 
men, 

































108 | Pf | | 
men. Der wilde giftige Sellerie: wird durch die Eul 
milde; unfere zarte Kohlgewaͤchſe ffammen von: dem wılde 
Kopfe, und. unfere wohlſchmecke Früchte bringende Apfel z 
und Birnbäume erkennen den milden, nur herbe Früchte 
bringende Apfels und Birndaum als Stammoater.  . 
Einige Botanıften haben die Grille gehegt, daß bey Ers 
Schaffung unfers Erdballs weit weniger Gemächfe mit er⸗ 
ſchaffen worden waͤren, als wir gegenwaͤrtig finden, und 
Daß durch ehebrecheriſche Befruchtungen von Pflanzen ver⸗ 
ſchiedener Arten neue Arten entſtanden waͤren. Linne elbſt 
giebt ung, (in amoen, acad,) ein großes Verzeichniß ſolcher 
hybriden Pflanzen, z. B. Chenopodium bybrıdum ex Daturd 
Stramonio et Chenopodio viridi, Tuffilego hybrida ex Tufila? 
gine alba, et .Petafitide er, Allein wir fennen dag firenge 
Geſetz der Natur, welches die Enffiehung neuer Arten auf” 
dieſem Wege unmöglich macht, nach welchem Thiere und 
Pflanzen mit unähnlıch gebauten Gefchlechtstheilen ſich eins 
ander gar wicht befruchten koͤnnen, oder wenn die Erzeu⸗ 
gung von Baſtarten ſtatt hat, ſolche doch entweder ganz 
anfruchtbar, oder wenn fie durch eine Begattung mit der - 
väferlichen oder mütterlichen Art fruchtbar werden, (dan 
Baftarte unter fich Fönnen, fo viel man beobachter hat, ſich 
nie mit fruchtbarem Erfolge begatten,) ihre Nachkommen 
doch in die Art, durch welche fie find. befruchter worden; 
zuruͤck kehren. Alle von Linne aufgeftellte Beyfpiele: laſſen 
fi aus der Natur der Pflanzen, aus der: Beichaffenheit 
ihrer Gefchlechtsrheile , befonderg ihres Pollens, aus ih⸗ 
ren Standorten u. ſ. w. hinlanglidy miderlegen. 3. DB. 
'Tufhilago hybrida ift in unferer Gegend "eine häufige, Tuſſi- 
lago Perafires eine fehr feltene Pflanze, und Tuflilago alba 
finder fih gar nicht; mie kann nun die erſtere eine hybride 
Tochter der beyden legtern fey? Wie äufferfi unahnlich finds 
die Geſchlechtstheile von Chenopodium viride und Datura 
Stramonium? Wie läßt fich eine Begattung zwifchen beyden 
Denfen? Chenopodium viride und Chen. hybridum find überz 
Das noch fehr gemeine, allenthalben wachfende und wahr⸗ 
fheinlih urfpränglich Deutſchland eigene Pflanzen, der - 
Stechapfel ift aber erft durch die Zigeuner. vor etwa 200 
Jahren nach Deutfchland gebracht worden, und verrärh: 
feine fremde Herkunft noch gegenwärtig durch feine Wohnz 
plaͤtze in der Naͤhe der Drefchaften, wo er ehedem als Karierz 
inittel gebaut worden, Huch diefer Umſtand ift ein — 
a 








— a 


Daß er nicht-der Vater von Chenopodium hybridum, einer 
weit älteren deutfchen Pflanze, feyn koͤnne. Die Peloris, 
wodurch Liane ferner das Entftehen neuer Arten, ja ſogar 
neuer Gattungen bemeifen wollte, ift nichts als eine Franfe 
Monftrofität von Antirrhinum Linnaris, und meder eine 
neue Art noch eine neue Gattung. Man findet ähnliche 
Monftrofitäten. auch bey „andern Anthirrhinis und "einigen 
| andern bedecktſaamigen Dpdynamiften. 2 


So viele verfchiedene Geftalten durch die mancherley 
| Mifchungen und PVerhältniffe der Elementarftoffe unſers 
Erdballs dem Urheber des Welltals bey der Hervorbrins 
gung möglich waren, hieß er wahrfcheinlich werden, zeichs 
nete jede Ark in ihre firen Grenzen ab und beftinnmte Gefege, 
wodurch unnatürliche Verbindungen gehindert und eine 
| Berwirrung der Natur unmöglich gemacht würden. 


| Die Gefchichte des Gewaͤchsreichs haͤngt auf dag ges 
naueſte mit-der Gefchichte unfers Erbballg zufammen. Der 
Zuſtand unſers Plansten mar gewiß vor Zeiten ganz anders, 

als er gegenwärtig if. Große Nevolutionen, Die mehrz 
mals eingetreten find, haben ihn ganz verändert. Die 
darauf befindlichen Thiere und Pflanzen müffen bey dieſen 
Veränderungen mit gelitten haben. Die verfchiedenen Erdz 
Schichten ‚ deren Entftehung big ing graue Alterthbum reiht, 
die beſtimmte Lage der Flößgebirge, die Vulkane, und die 
\ Grundlage derſelben, die Steinfolenfager, (welche, wie 
\ Jängft erwiefen ift, vegerabilifchen Urfprunges find, ) dag 
mineraliſirte Holz, geben die deutlichften Bemeife ab. Vom 

Nord s bis zum Suͤdpol, ja fogar in einigen nördlichen 
| Gegenden, mo jeßt feine Spur eines Baumes ift, und vor 
ı Kälte kaum einige fingerlange Sträucher fümmerlich herz 

vorwachſen, noch in jenen Gegenden hat man Steinkohlen— 
| flöge gefunden. Die deutlichjten Bemweife großer Veraͤnde⸗ 

rungen, großer und gewaltfamer Revolutionen, geben ung 
\ aber die foffilen Knochen von Land- and Seethieren, dererk 

Lagerſtätten weit. entfernt von den jeßigen Wohnplägen ihz 
| rer Driginale gefunden werden, die große Menge der Berz 
| feinerungen, und Abdrücde von Fiſchen, Seeinfeften und 

Pflanzen, zu deren größtem Theil man die Originale in der 
| gegenwärtigen Schöpfung vergeblich ſucht, oder ın fehr entz 
fernten Welttheilen findet.» So finden wir Thiere und - 
Pflanzen der heißeſten Zone in hoher nördlicher Breite foſſil 

Tr PR | und 























110 | Pf ; 
und in Abdruͤcken; und es ift fo guf als erwieſen, daft ber Ä | 
größte Theil unfers jegigen feften Landes lange Zeit ungez | 
ftörter Meeresgrund, und auch, nachdem es durch eine | 
löglihe Revolution aufs Trockne gefeßt worden, nechlange 
Rt und mehrmalen der Schauplag der heftigften Revolu⸗ 
tionen geweſen iſt. 
S. Blumenbach Handbuch der Naturgeſchichte. — 
Mineralreich. | 
deſſen Beyträge zur Nakurgefchichte. Goͤtt. 179% | 
Borkhauſen Rhein. Magazin zur Erweiterung der | 
Naturkunde. Giefen 1793: Abh. 5J. # 
Carli Briefe über Amerifa, aus dem Staliänifchen. - 
1786. Th. II. J 1 


Ganze Laͤnder voll der groͤßten Baͤume wurden durch 4 
dieſe Revolutionen verheert, und, vielleicht mit vielen Ge⸗ 
waͤchſen, die wir jetzt nicht mehr kennen, gaͤnzlich zerſtoͤrt. 


Alle Gewaͤchſe, die wir kennen, ſproſſen an irgend ei⸗ 
nem Orte unſerer Erde von freyen Stuͤcken heroor. Sie 
ſind in jenen Gegenden nicht ſelten und ſind oft ſehr weit 
verbreitet. Einige Gewaͤchſe machen aber davon eine Aus⸗ 
nahme, befonders die.man auf der Inſel Candia, am Vor⸗ 
gebirge der guten Hoffnung, auf den molaffifgen Jnfeln 7 
und auf den Inſeln des flilen Ozeans gefunden hat. Die 
Gemwürznelfen (Eugenia caryophyliata) find jegt nur no auf 
der’ Heinen moluffifchen Inſel Bande und wenigen dabey 
liegenden vorhanden; giengen alfo diefe Infeln durch eine 
Revolution zu Grunde, fo ware bie Gemürznelfe vertilgt. 
In den angeführten Landern haben die Neifenden öfters 
Aur einige Pflanzen einer. Art gefehen, und alles Suchens 
ohngeachtet nicht mehrere finden koͤnnen. Sollte man nicht 
bey einer fo ſchwachen Verbreitung folcher Pflanzen auf den 
Gedanken gerathen, daß Länder unfergegangen find, mo | 
diefe Gewaͤchſe häufiger verbreitet waren? Man hat Spur 
ren eines großen Landthieres, welches verfcehmunden iſt; 
koͤnnen nicht fo gut auch ganze Gattungen verlohren ger 
gangen ſeyn? | | F 

Wenn indeſſen auch durch den Untergang ganzer Laͤnder 
vielleicht mehrere Gewaͤchſe verlohren gegangen find, fo iſt i 
auf der andern Seite die Natur ſtets gefchäftig, eine Pflanze 

zum 





Pf 111 

zum Vortheil der andern zu benutzen; auch ſorgt ſie auf die 

mannigfaltigſte Weiſe fie weiter auszubreiten. Ihre Abſicht 
zu erreichen, find in kaͤlteren Gegenden die Slechte und 

"Mooje beſtimmt, in mwärmern nußte fie die Regenzeit, 
Stuͤrme und dergleichen Veränderungen des Dunfifreifes. 

In unferm Clima treffen gemöhnlich drey Hauptſtuͤrme ein, 

‚nemlich im Sühjahr um die Zeit der Tag und Nachtgleiche, 
in der Mitte des Sommers um die Zeit der Sonuenwende, 

und im Derbfte abermals um die Zeit der Tag- und Nachts 

gleiche. Auffer dem Nutzen die Atmosphaͤre zu reinigen, 

haben fie für dag Gewächsreich noch einen befondern. Im 

Srübjahre treiben fie die Saamen, welche an den Stengel 

der Pfianzen den Winter uber bangen geblieben, in ver 

Mitte des Sommers den eben. reif gewordenen der Fruhz 


| 






















und am Ende defjelben feine Bollfommenheit erreicht hat, 
weit umher, Maulmuürfe, Neitmäufe, Negenwürmer, haben 

den Boden aufgelockert, wilde Schweine haben in Wäldern 
den harten Waldboden umgebrochen und ihn zur Aufnahme 
der Saamen gefchickt gemacht, ein fcharfer Negen ſchlaͤgt fie 
indie Erde ein, und durch die wohlthätigen Strahlen der 


Wie leicht durch diefen Weg Saamen an Derter gebracht 
werden können, die zur Aufnahme derfelben gar nicht ges 
schickt find, und wie viele dadurch ganz verlohren gehen, 
ficht man leicht ein. Deswegen fcheint der Schöpfer den 
Gewaͤchſen eine verhältnigmäßig größere Menge von Saas 
men gegeben zu haben, als eigentlich nöthig zu feyn ſcheint. 
Man betrachte nur die ungeheure Menge von Saamen, die 
oft nur ein einziger Waldbaum, 3.8. eine Eiche, eine Buche, 
eine Erle, trägt! Eine einzige Pflanze des Mays trägt oft 
3000, der Sonnenblume 4000, des Mohns 320065, des 
gemeinen Tabacks 40320 Saamen. Bon einer fo großen 
Menge müffen doch einige auf den ihnen nöthigen Boder 
gerathen und die Fortpflanzung befördern. 

Damit die Fortpflanzung gewiß befördert werde, hat die 


fetten Veranſtaltungen getroffen, damit diefe gewiß beförz 
dert und Saamen erzeugt werden. Bald hat fie die Ges 
tchlechtstheile in eine folche Lage: gegeneinander geftellt, 


Dig auf die Narbe fallen muß; bald find die — 
theile 


lingspflanzen und im Herbſte denjenigen, der im Sommer 


Sonne fönnen fie zu dem beſtimmten Zeitpunfte: Feimen. - 


> 


Natur fchon bey der Befruchtung die fünftlichften und weiz 


Daß der Saamenftaub' oder dag männliche Oehl nothwen⸗ 

















‚ 1m —— — 
theile mit einer Reitzbarkeit verfehen; vermoͤge welcher fe 
fih entweder mit Schnellffraft, «oder durch eine fanfte Biez | 


| 


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’ ! — iz E —— —— —9— 


» 


gung und Wendung einander nähern, damit der Pollen 
zur Narbe gelangen kann; bald hat.fie ein Deer von In⸗ 
feckten beordert zum Danfe für den Honigfaft, den ihnen - 
die Pflanzen weichen, die Befruchtung zu befördern; und 
bald find die Winde die Werkzeuge, wodurch diefe große. 
Abſicht erreicht wird. (f. Befruchtungsgefchäfte) Um aber 
die Fortpflanzung noch mehr zu fihern ‚und auch auf den. | 
Hal zu fichern, wo die Befruchtung ohnerachtet aller Vers 
anftaltungen dennoch mißglücken fönnte, gab die Vorſehung 
den Pflanzen einen zweyten Vermehrungsweg, den dar 
Verlaͤngerung, und ſicherte ihre Erhaltung durch die ihnen 
eingepflanzte Reproductionskraft. (S. Fortpflanzung durch 
Verlaͤngerungz organifcher Bau der Gewaͤchſe. Auch im 
Thierreiche verfaͤhrt der weiſe Schöpfer auf gleiche Art. 
Wehrloſe Thiere, Thiere die ſich nicht durch ſchnelle Flucht 
retten koͤnnen, beſchenkte er mit einem ſehr zaͤhen Leben und 
oft mit einer aͤuſſerſt ſtarken Reproductionskraft, und dem 
wehrloſeſten unter allen Geſchoͤpfen, dem Polhpen gab er 
den doppelten Vermehrungsweg, durch Eher und Knospen, 
und machte jede Verſtimmelung feines Koͤrpers zur Quelle 
eines neuen Lebens. | 24 
Sn der großen Oekonomie der Natur ſpielen die einfach⸗ 
ſten Pflanzen eine wichtige Rolle, Nakte Felſenwaͤnde, auf 
Denen nichts wachfen fan, werden durch die Winde mie’ 
den fanmenahnlichen „Körperhen (Propsgines Gaertn.) der 
Slechten bedeckt, die im Herbſte und Fruͤhjahre, mo ſie zur 
Meife gedeihen: und,fich Hon der Mutter. rennen, durch die 
zu der Zeit gewöhnlichen Staubregen zum Keimen: ges 
bracht werden. Sie wachfen an, und befleiden mir ihren 
farbigen Laube den Stein. Mit der Zeit treiben Wind 7 
und Wetter feinen Staub in die rauhen Zwifchenraume, 
auch feßen die aufgeloͤßten Slechte felbft einerdünne Rinde 
an. Auf diefer Eärglich auggeftreuten Erde fonnen fchon 
Die durch Zufall dahin getriebenen Saamen der Movfe feiz 
men; fie dehnen fich aus und machen eine angenehme grüne 
Schicht, die fhon zur Aufnahme Heinerer Gewaͤchſe geſchickt 
ift. Duch das Vermodern der Mooſe und: kleinern Pflanz 
zen entfieht aͤllmaͤhlig eine dünne Erdfchicht, die fich mit I 
den Jahren vermehrt: und zulegt zum Wachsthume verſchie⸗ 
Dener Daumen und Sträucher bequem wird, bie ge 
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| na einer Tangen Reihe von Jahren da, wo ehemals nack⸗ 
ter Seifen war, ganze Wälder mit den prächtigften Bäuz 
D beſetzt, oder laͤchende Triften und Anger mit den 
weicheſten Kraͤutern bedeckt, und den reitzendſten Blumen 
geſchmuͤckt das Auge des Wanderers ergoͤtzen. So verz 
fährt die Natur! Langfam und allmählıg, aber ficher. iſt 




























u find ihre Würfungen!! 


Die Moofe und Flechten verbeffern auf ahnliche Weiſe 
den duͤrren Sand. Die eigenthuͤmlichen Gewaͤchſe dieſes 
Bodens find faſt alle mit kriechenden ſich weit ausbreitenz 
den Wurzeln verjehen, oder fie find faftıg und ziehen ihre 
meifte Nahrung aus der Luft an. Durch folhe Gemächfe 
E wird der locerfte Sandboden nach und nach gebunden, 
zur Aufnahme der Flechten und Mooſe geſchickt —— 
Hund dadurch endlich in gute Dammerde verwandelt, 


Die Flechten und Moofe überziehen die Stämme und 
Wurzeln der Bäume. Sie haben die fonderbare Eigenz 
ſchaft, daß ſie bey warmem Wetter vertrocknen und durch 
Naͤſſe wieder aufleben. Alle Feuchtigkeit ziehen fie begierig 
‚an fih und halten fie in ihren Zmwifchenraumen feft Aug 
dem Baume nehmen fie feine Nahrung, dieſe giebt ihnen 
nur allein die Luft. Im Winter fchügen fie den Baum vor 
der Kälte, bey feuchtem Wetter vor der Faulnif, und bey 
eintretender Dürre geben fie ihm ihre Feuchtigkeit und 
ſchuͤtzen den Stamm und die Wurzel gegen die ſengenden 
Straͤhlen der Sonne. 


Einige Arten der Mooſe leben vorzuͤglich an feuchten 
\und fumpfigten Orten, 3. D. das Torfmoos, Sphagnuın pa- 
luſtre. Stehende Gemäffer und Seen werden von ihnen 
ganz überzogen, und durdy die an folcyen Orten machiende 
I Sumpfpflanzen zulegt in Wiefen, und mit der Zeit in Zrifz 
ten und Aecker verwandelt. Nach Tacitus Zeu gniffe war 
Wormals der ganze herchniſche Wald ein Sumpf, jetzt zei⸗ 
gen fich auf den von ihm befchriebenen Diftricten fruchtbare 
Wieſen und Aecker. Alte Landleute ın unferer Gegend fünz 
‚nen ficy vieler Orten erinnern, wo ehemals ſtehende Waſſer 


‚wandelt find. 
| Koran. Wörserb, 2159. 9 ; Die 


waren, die nun in fruchtbare Herfer und fette Aſen ver⸗ 


ihr Gang, groß, bleibend, und fuͤr das Ganze wohlthaͤtig 


* — 


114 Bf 


— | a 
Die Berggipfel find mit einer zahlreichen Menge 4 





Mooſen und Flechten bedeckt, die alle Feuchtigkeit der Wol⸗ 
fen begierig an fich faugen. © Die Menge von Wolfen, in 
die fie beftändig eingehüllt werden, macht, daß fie nicht ale 
les Waffer faſſen Fönnen, fondern unter fich in Klüften und 
Selfenrigen anfammeln, wo es von allen. Seiten dem nie 
drigften Orte zufließt nnd endlich in Geſtalt einer Duelle zum 
- Borfcheine fommt. Mehrere Heine Quellen vereinigen ih 
zum Bache und mehrere Bäche ſchwellen endlich zu eınem 
anfehnlichen Strome an. Wir danken alſo faft ganz allein 
den fo unbedeutend fcheinenden Slechten und Moofen die 
mächtigiten Fluͤſſe, find ihnen ferner die Austrocknung gros 
fer Suͤmpfe und Urbarmachung des unfruchtbarften Bodens 
Um das Ausſaͤen der Saamen zu erleichtern, hat fich die 
Natur allerley Mittel bedient. Die Haarfronen (Pappus,) 
der Schopf (coma) auf den Scheiteln vieler Saamen , die 
Wolle, womit viele bekleidet find, die Flügel, womit viele 
verfehen find, die aufgeblafenen Kapfeln, worin viele liegen, 
machen fie leicht, - daß fie von den Winden weit umher ga 
führt werden fönnen, Die elaftifche Kraft, womit verſchie⸗ 
dene Kapfeln auffpringen, fehleudert fie weit weg. Die- 
Vögel genießen viele Srüchfe und laffen die Saamenförnee 
unverdaut wieder von,fich „ wodurch viele Baume und 
Sträucher weit verbreitet werden. 3. DB. der Mifteler (Tar 
dus viscivorus L,) verzehrt die Saamen des gemeinen Miftel$ 
(viscum album) und fäet fie durch feinen Koth am Baum 
aus. Die Krammefsvögel, der Seidenſchwanz, bie other 
und Sangdroffel verpflanzgen auf ähnliche Artdie Wachhol⸗ 
derbeeren. Die Heher (Corvus glandarius L. und Corvus 
Caryocaractes L.) find die natürlichen VBerpflanzer der Eichen, 
Buchen, Hafeln, Hainbuchen u. d. gl., deren Fruͤchte fie 
weit umberfragen, verftecen, aber meiftens nicht wieder 
auffinden, wodurd fie dann emporfeimen, 


Das Fleiſch der Apfelfrüchte, Sruchthöhlen, Beeren und 
Steinfrüchte verfchiedener Pflanzen befördert dag Keimen 
der in ihm liegenden Saamen, e8 giebt ihnen durch feine 
Säfte Feuchtigkeit zum Keimen, und macht, daß fie am 
Hoden feftfleben muͤſſen. Es giebt einige menige Gewaͤchſe 
aus der Familie der fehmetterlingsbläthigen, ald: Arachis 
hypogaes, Glycine fubterranea, Tirifolium fubterraneum, La- 

| e | ahyeus 


2 








BJ; Ne — .. DES 


thyrus aphicarpos, vicia ſubterranea, welche nach dem Ver⸗ 
blühen ihre Fruchttheile in der Erde verbergen, unterhalb 


derjelben zur Neife bringen und fo fich vermehren. 


Die Erhaltung einzelner Gefchöpfe fomohl, als die Ber 
nutzung jedes fich auflöfenden vegefabilifchen und animaliz 
fchen Stoffes ift die große Abficht der Nafur. Der Fleinfte 
Raum iſt zum Aufenthalte irgend eines Thiers oder Gewaͤch⸗ 
fes beftimmt. Modernde Thiere werden von Schimmel—⸗ 
arfen und Eleinen Pilzen befeßt, die ihre Auflöfung noch 
mehr befördern, und fie in Erde ummandeln, um andern 

Pflanzen Dünger und Nahrung zu ertheilen. Eben ſo haz 
ben Blätter, Stengel, Holz; und andere Theile einer Pflanze 
eine unzählige Menge für fie befonders beftimmter Pilze, 
oder Schimmelarten, die ihre Zerftörung befördern müffen. 
Mas offenbar Verheerung und Tod anzufimdigen ſcheint, 
ift der Schauplaß einer Fleinen Welt. Alles, alles, was 
gefhaffen ift, zweckt zum Nutzen des Öanzen ab, 


Wenn die Natur nur blog für die Erhaltung einer Pflanze 
an ihrem Standorte geforgt hatte, fo fünnten durch kleine 
Umftände viele verlohren gehen, aber fo müjfen mehrere zuz 
fällig fcheinende Dinge eine weitere Ausbreitung. befördern 
und Pflanzen in entlegenere Derter führen. Man nennt 
dieſes dag Wandern der Gewaͤchſe. Die Vögel tragen öf 
ters die Saamen mehrere Meilen weit. Diele Früchte und 
GSaamen hängen fich vermöge ihrer Hacfenborffen, Angel 
borften u.d. gl. an die Haare der TIhiere, an die Kleider der 
Menfchen an, und werden dadurch oft fehr weit mergetraz 
gen und verpflanzt. An dem Gefieder der Waſſervoͤgel Flez 
ben öfters die Saamen  verfchiedener Waffergemäcfe an 
und fpielenfich in andern Gemäffern von denfelben wieder ab, 


Der Saame der meiften Gewaͤchſe finft, wann er feine 
Neife erlangt hat, im Waffer zu Boden. Iſt er in einer 
harten Schaale eingefchloffen, fo erhalt er fich eine lange 
Zeit frifch. Einige Fuß tief unter der Erde und auf dem 
Grunde des Meeres bleibt jeder Saame lange zum Aufgehen 
geſchickt. Es kann in folche Tiefe Feine Luft fommen, und - 
ohne Diefe wird er nicht zerflört. Daher fommt e8, daf 
Zlüffe und Meere Pflanzen aus weit entlegenen Gegenden 
führen fönnen. An den Ufern von Norwegen werden gez 
wöhnlich reife, noch ganz frifche Saamen aus Amerifa aus⸗ 
geworfen, : Wäre ein für dieſe — taugliches Klima 
2 da⸗ 


























” Hafelbft, fo würden bald Cocosnüffe und andere Gemäcfe 
der heißen: Zone dafelbft feimen. Der Saamen der Erle 

’ (Betula Alnus L.) wird durch unfere Slüffe weit umber ges 
trieben, Diele deutfche Pflanzen werden am fehmedifchen 
Meeresſtrande, verfchiedene fpanifche und franzofifhe am. | 
den Ufern vor Großbrittanien; viele aſiatiſche und afrıkas Jı 


nifche an Staliens Geftaden bemerft. 


Mehr aber noch ald Wind, Wetter, Meere, Sluffe und - 
Thiere die Ausbreitung der Gewaͤchſe befördern, thut diefeg 
der Menfh. Er, dem die ganze Natur zu Gebote fieht, 
der Wüfteneyen in prächtige Gegenden verwandelt, ganze 1 

. Länder vermutet und wieder aug ihren Trümmern hervors 
ruft, hat durch mancherley Umjtände die Ausbreitung vielee 
Pflanzen beguͤnſtiget. 4 

Die Kriege, welche verſchiedene Nationen mit einander 
gefuͤhrt haben; die Voͤlkerwanderungen; die Nitter z —— 
Kreuzzuͤge nach Palaͤſtina; die Reiſen der Kaufleute; der 
‚Handel ſelbſt, haben eine große Menge von Gewaͤchſen zu 
ung gebracht, fo wie fie unfere Pflanzen wieder in andern 
Gegenden verbreitet haben. Faft alle unfere Gartengemächfe 
fiammen aus Stalien und dem Driente, fo mie auch die‘ 
meiften Gettaidearten diefen Weg zu ung genommen haben, 
- *. Die Sauerfirfche (Prunus Cerafus Linn.) brachte Lukull 
zuerft von Cerafus in Ponto nah Italien und daher er— 
hielten wir fie. 

Die Aprifofe, die Pfirfche, die Mandel wachſen am 
Eaucafus und in Perfien wild, von daher Famen fie zu ung. 

Kaifer Probus pflanzte die erften Beinreben an den” 
Rhein, und die edlen Reben am Vorgebürge der gutem 
Hoffnung find Nachkommen diefer rheinischen. 

Aepfel, Birnen, Pflaumen, füße Kirfchen (Prunus aviom 
L.) Hafelnüffe, Mispeln ꝛc. find zwar urfprünglich deutſche 
Pflanzen, in warmern Gegenden aber erreichen fie eine groͤ⸗ 
fere Bollfommenheit und ihre Früchte werden weit ſchmack⸗ 
hafter. Die verfchiedenen Abarten  derfelben, nebſt den 
übrigen Obftforten haben wir aus Griechenland, Stalien 

‚ und der Levante befommen. ' 

Die Schmindbohne (Phafeolus vulgaris,) die Brechbohne 
(Phat. nanus,) die Balfamıne (Impatiens Balfamina,) und die 
‚Hirfe (Panicym miliaceum) haben wir ans Dfiindien — 

Den 


16 Pf 7 


Pf — 17 


Den Buchweitzen (Polygonum Fsgopyrum Linn.) und die 
meiſten Getraidearten haben wir über alien aus dem 
Oriente erhalten, und die Kohl + und übrigen Gemüsfräuter 
brachten die Griechen nach Rom, mo fie fich durch gang 
| Italien verbreiteten und endlic) zu und gefommen find. 
] Der GStechapfel (Darura Stramonium,) der jeßt durch 
' ganz Europa, das fältere Schweden, Lappland und Rußs 
\ Tand ausgenommen, als ein fchädliche® Unkraut befannt iſt, 
| wurde aus Egypten und Abyſſimien zu ung gebracht, und 
durch die Zigeuner, die den Saamen diefes Gewaͤchſes als 
Brech- und Purgiermittel uͤberall mit ſich fuͤhrten, ſo weit 
verbreitet. 
Die Roßkaſtanie kam durch des Cluſius Veranſtaltung 
‚im Jahre 1550 aus dem nördlichen Afien zuerſt nach Eus 
ropa. Die Kaiferfrone erhielten wir im jahre 1570 von 
Conſtantinopel; die Tulpe brachte Conrad Gesner von Cona 
ſtantinopel zuerft in die Schweiß, und unfere meiſten prachfa 
vollen Zwiebelgewächfe empfiengen wir aus dem Driente, 
Die Entdefung von Amerifa bereicherfe ung mit mehr 
reren, jeßt zum Theile faft allgemein verbreiteten Gemächz 
fen. "Die Kartoffel, (Solanum tuberofum) wurde zuerft im - 
Jahre 1590. von Caspar Bauhin befchrieben, und Walther 
Raleigh und Franz Drafe brachten die erften im Jahre 
1623. aus PVirginien nach Irland und England, von mo 
‚fie fich zum Nugen der Menfchen und Thiere über gang 
Europa ausgebreitet haben. 
' . Die Nachtferge (Oenothera biennis) führten wegen ihrer 
eßbaren Wurzel 1674. die Franzofen ein. Seit der Zeit iſt 
‚fie fo gemein geworden, daß fie faft durch ganz Europa 
 wildwachfend an Hecken, Zäunen und um die Dörfer ges 
funden wird. | 
Der Taback (Nicotiana Tabacum) wurde im Jahr 1584 
zuerft von Conrad Gesner befchrieben. Im Jahre 1560. 
| wurde er nah Spanien und 1564. von dem franzoͤſiſchen 
Geſandten Nikot nach Frankreich gebracht. 
Durch die botaniſchen Gärten, welche an vielen Orten 
Deutſchlands angelegt wurden, erhielten wir ebenfalls ſehr 
viele Pflanzen, welche nach und nach durch fluͤchtige Saas 
men und andern Umſtaͤnde aus den Gaͤrten entflohen und 
| wild geworden find, | 
| 23 Auch 








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4 —— 6 
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118 | Pf ar 1 


Auch mit den Getraidearten wurden viele Pflanzen zu 
ung gebracht, die jeßf als einheimiſch angefehen werden, 


j. B die blaue Kornblume, (Centsurea CyanusL.) die Rhade 


(Agroftemma Githago L.) der Mederich (Raphanis Raphani- 


ftrum- L,) der £eindofter (Myagrum farivum L.) der Flug⸗ 
hafer (Avena fterilis L.) 2c. Erft im fiebenjahrigen-Kriege 
kam durch franzoͤſiſches Getraide Die Silenelgallica auf unfere 


Fatenelnbogifche Wecker, wo fie jest allgemein. und. häufig. 
wählt, und dur dag Gefraide und Stroh, der allür 
Armee erhielten wir das nun allenthalben als ein ſchaͤdliche 
Ackerunkraut wachfende Erigeron canadenfe, das urfprüngs 
lih aus Amerifa ſtammt, und deffen Verbreitung wegen 
feines äufferft flüchtigen Saameng gar feine Grenze zu feßen 


Auf eben diefe Weiſe find durch den Anbau des Reiſes 
in Stalien viele Pflanzen aus Oſtindien einheimifch gemors 


den, die fich nur zwifchen dem Reiß zeigen. 3 
Die Europäer haben bey ihren Anpflanzungen in, fremz 
den Welttheilen alle unfere Kuͤchenkraͤuter und faft alle unz 
fere Obſtbaͤume mit fih genommen. _ Durch diefe find viele 
europäiiche Pflanzen uach Afrifa, Amerifa, ja ſchon nad 
Deus Sudmallis in Neuholland. gefommen und viele vers 
edelt in ihr Mutterland Afien: zurückgekehrt. | 


So befördert des Menfchen Hand die Ausbreitung der | 


Gewaͤchſe! Sp verbindet diefe zu feinem Nußen die Schäke 
ferner Welteheile in einen Fleinen Raum zufammen! So 


kommt er der Natur zu Huͤlfe, befördert und befchleunige 


ihren fonft langfamen Gang, ebenet Berge, füllet Seen 
und Suͤmpfe, ſchraͤnkt tobende Slüße ein und zwingt fie im 
ein vorgezeichnetes Bette, macht ode Sandſteppen fruchfz 
bar und wandelt Wpfteneien in Paradiefe um. Ein Bewei 

hiervon ift unfer Deutfchland, Was mar dieſes noch zu 
Tacisus Zeiten; ein wuͤſtes Land von eifernen Wintern 9% 
rannifirt, deijen abgefonderten Wohnpläge fo traurig von 


ungrmeßlihen GSümpfen und Waldungen eingefchloffen 


waren, daß Tacitus ausruft: wer möchte in Germanien 


Leben, wenn es nicht ſchon fein Vaterland wäre! Und wie 


ift e8 jetzt umgeſtaltet? Kann man jegt nicht auch von unz 
ferm Deutfchlande, wie ein gemiffee Schriftfteller (Feb über 
die Verfectibilität der Menfchheit, in göpfners Magazin 
für die Naturkunde Helveriens 8. II. ©, 27.) von Hek 
detien fagen: „Wie groß. müßte nicht die Vermunderung 


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unſerer fruͤheren Ahnen ſeyn, wenn ſie nun ganze Wein⸗ 
berge von palaͤſtiniſchen Neben bedeckt, wann ſie die edle 
Kehiehe Frucht in freyer Luft gedeihen, den cartaginenfifchen 

sranatapfel zeitigen — (auf den crainifchen Gebirgen zeis 
tiget er in freyer Luft, f. Scopoli flor. carn,) wenn fie in 
unſern Gärten die zärteften Gemuͤskraͤuter aus allen Weltz 
theilen fortffommen; wie wenn fie den afiatifhen Maulbeerz 
baum an öffentlicher Straße blühen, und ihre. feinern Enz 


-Fel und liebengwärtigen Enfelinnen unter dem Schatten Des. 


prientalifchen Platanus fehen fönnten! ” | 

Die DBerbreitung der: Gemächfe über den Erdboden ift 
auf befondere Kegeln gegruͤndet. Wir finden einige unter 
allen Breiten, andere nur auf gewiſſe Grade eingefchränft, 
wieder andere bewohnen nur: ganz beftimmfe Derter und 
zeigen fich nirgends anders, ' Unter der Ausdauerung einer 
Dflanze-verftehen wir, daß fie nicht nur das Klima verträgt, 
fondern. auch, mie in ‚ihrem Vaterlande,ı blüht, reifen GSaaz 
men trägt und fich Durch denfelben vermehrt. Die Bıgnonia 
Catalpa ertraͤgt zwar unfere haͤrteſten Winter, blüht auch 
alle Jahre, noch nie aber hat fie bey ung im Freyen reifen 
Saamen gebracht, fie dauert alfo nicht ganz unfer Klima aus. 


Die Gewaͤchſe find nicht fo fireng, wie die Thiere, an 
gewiſſe Breiten gebunden. Verſchiedene aus warmen Him⸗ 
melgftrichen können ſich dadurch, daß fie allmählig dem 


Falten Klima näher gerückt werden, an daffelbe gewöhnen - 





und dafelbft ausdauern. Beſonders koͤnnen Staudengez 
mwächfe warmer Klimaten das kalte eher vertragen, als dag 
gemäßigte, - Im Falten Himmelsftriche fallt mit Eintritt des 
Winters hoher Schnee, der alles bedeckt, nicht mehr als 
einen Grad über den natürlichen Sroftpunft annimmt, und 
mit dem Frühlinge aufthauet, da e8 dann auch nicht mehr 
friert. Im gemäßigten Klima ift der Winter unbeftändig, 
mit Regen, trocknem Froſte und Schnee abmechfelnd, und 


im Fruͤhjahre friert e8 öfters noch nach warmen Tagen, 


wodurch viele Pflanzen abfterben, Aus diefer Urſache erz _ 
frieren in einem. gemäßigten Himmelsftriche die Polarz und 
Alpenpflanzen. In ihrer Heimath find fie im Winter mit 
einer Menge Schnee bedeckt und haben feinen trocknen Froſt 
augzufiehen. Nur diejenigen Stauden und Sommerge⸗ 
waͤchſe fönnen im Falten Klima nicht fortkommen, die laͤn— 
gere Zeit zur Entwicfelung aller a Theile bedürfen, als. 
T 4 die 





120 | Vf 
Die Dauer des Sommers in demſelben zulaͤßt. Mit Straͤu⸗ 
chern und Baͤumen verhaͤlt es ſich anders; ſie erheben ſich 


mit ihren dauernden Stämmen über den Schnee, und find 


aus diefer Urfache an beftimmte Grade gebunden. 


Die nusbarften Gewaͤchſe haben, mie die nußbarften 


Thiere, die Eigenſchaft, daß fie mehrere Klimate vertras 
gen koͤnnen. Wenn aber einige nur auf gemiffe Striche 
eingefchränft find, fo erſetzt die Natur den Verluſt auf 
eine andere Art. Unter dem Nequator und den Wendezirz 
feln von Aſia, Afrika und Amerifa kommt unjer Gefraide 
entweder gar nicht fort, "oder e8 erlangt doch nicht die 
Vollkommenheit, zu der e8 im gemäßigten Himmelgftriche 
gelangt; Dafür aber haben’ die Bemohner jener Gegenden 
den Reif, ( Oryza färiva,) die Sorghirſe, (Holeus Sorghum,) 
die Zuckerhirfe, (Holeus fsccharatus,) und das turfifche 
Korn, (TZes Mays.) In Island und Grönland, Mo wegen 
der Kürze des’ Sommers alle Getraidearten nicht zur Voll⸗ 


fommenheit gelangen, mird diefer Mangel durch dag Sands 
fchilf (Arundo arenaria,) deſſen Saamen genießbar find, 


erfeßt. So forgte die Natur überall für die Erhaltung 
Des Menfchen, | | 


Die im Grunde des Meeres machfenden Pflanzen Eünz 
nen, weil daffelbe nie bis auf den Grund friert oder ers 


wärme wird, und alfo fait allenthalben diefelbe Temperatur 


bat, in allen Zonen wachſen. Fucus natans, ein gemöhnz 
liches Seegewaͤchs, welches allgemein unter dem Namen 
des Seegrafes und Seetangs befannt iſt, findet fich ſowohl 


unter dem Nequator, als an beyden Polen. Obgleich eine 
zahliofe Menge verfchiedener Seegewächfe fich zeiget, fo 





you 


find doch viele überall zu finden, und es herefcht nur der } 


Unterfchied, daß einige ein mehr concentrirtes Seewaſſer, 


‚oder einen abmwechfelnden Boden verlangen. Die an den 


Ufern des Meeres wachſenden machen nur allein eine Aus 
nahme des obigen Satzes. 


Die Pflanzen des ſuͤßen Waſſers haben eine ſtaͤrkere Aus⸗ 


breitung, als die des feſten Landes. Das Waſſer mildert 


die Kaͤlte und Hitze des Klimas, daher viele europaͤiſche 
Waͤſſerpflanzen auch im warmen Klima bemerkt werden. 
Die Heine Waſſerlinſe (Lemna minor L.) wachſt nicht allein 
duch ganz Europa und: das nördliche Amerika, ſondern 


kommt auch in Alien vor. Man findet fie in — der 
X Tar 


arta⸗ 





ö i * ai 
| Pf | 121 
Tartarey, Bucharey, China, Cochinchina, Japan u. f. w. 
Das breitblätterige Kolbenfchilf (Typha latifolia L.) waͤchſt 
in ganz Europa, in Nordamerika, in Weftindien, 4. B. 
auf Famaifa, in Afien, j B. in Sibirien, China, Bens 
galen u. f. m. i j 
Die Gebirgss oder Alpenpflanzen find, wie wir fehon 
angemerkt haben, faſt auf der ganzen Erde diefelben. An 
hohen Gebirgen fann man, ſo wie man allmählig höher 
fteigt, gleichfam die verfchiedenen Klimaten der Erde unters 
fcheiden. Am bemerfbarften wird diefes in heißen Geaenz 
den, 5. DB. am Nrarat, Atlas, an den Pprenden, den 
Anten. Bey unfern fehr hohen deutfchen Gebirgen mird 
der Keldbau mit dem Hafer gefchloffen, und diefer hoͤrt im 
einer Höhe von etwa 550 Klafter über. der Meeresfläche 
gänzlich auf, Alsdann erfcheinen nur Miefenfluren und 
Viehweiden von Wäldern unterbrochen. Laubholz fomme 
noch in den mittlern Gebirgthälern fort, wird höher hinauf 
früppelhaft und hört endlich ganz auf. Nadelholz bedeckt 
den größten Theil der höheren Gebirgsoberfläche.. Go wie 
die Sichtenwälder höher zu. liegen fommen, nehmen fie ab, 
werden Erüppelhaft und verlichren fi endlich, und dann 
fängt das Krummholz (die Alpenföhre, Pinus Pumilio) an, 
welche den Holzwuchs befchließer. 


Dieſe verfchiedenen Klimaten, die fich ſtufenweis bey 
den Gebirgen finden, find die Urfache von folgenden Erſchei⸗ 
nungen: Viele Pflanzen die in Grönland, Lappland, Is⸗ 
land und Kamfchatfa auf ebenem Felde wachen, finden fich 
auch auf den Gebirgen von Norwegen, der Schweiz, den 
Pyrenaͤen, den Apenninen, Carpaten, und den Gebirgen 
in Amerifa. Tournefort fand an dem Gebirge Ararar am 
Zuße die Pflanzen Armeniens, etwas höher die in Sranfz 
reich gewöhnlichen, hoch höher verfchiedene, ‚welche im 
Schweden einheimifch find, und auf der Spiße die gemöhns 
dichen Polar z oder Alpenpflanzen. Eben diefe Bemerfuns _ 
gen machten andere auf dem Caucaſus. Die Herrn Sorfter 
fanden auf dem Feuerlande einige nordifche Gewaͤchſe, 
‚ als: Pinguicula alpina, Galium:Aparine, Statice Armeria und 
 Ranunculus lapponieus, Auf den Gebirgen von Jamaifa 
fand Schwarg die gewöhnlichen Moofen des nördlichen 
Europa, als Koelreutera hygrometrica, Mnium ferpillifolinm , 
Caefpiticium , Sphagnum paluftre, Dicranum glaucum * a.m. 

igen⸗ 





122 Pf 
Eigenthuͤmliche Pflanzen hat zwar nach Verſchiedenheit des 
Bodens jedes Gebirge, aber es iſt ſonderbar, daß dieſe 
nur zu Gattungen, welche ſich auf dem, Gebirge zeigen, 
gehören,’ und ihre Zahl iſt immer gegen Die gewoͤhnlichen 
Alpenpflanzen gering. 1 
Mehrere Gemächfe finden ſich nur einzeln. mehrere aber 
in großer Gefellfchaft beyfammen, und leßtere überziehen 
oft fehe große Strecken unfers Erdballs. Die Heide, - 
(Eryca. vulgaris) 3. B. iſt ein Gewaͤchs diefer Art; fie überz 
zieht oft ganze Laͤndereyen, z. B. die Luͤneburgſche Haide 
u. a. O. Die Heidelbeere, (Vaccinium myrtillus,) dag 
Sinngruͤn, (Vines minor,) die Erdbeere, (Fragaria vesca,) 
das doldenarfige Wintergrün, (Pyrola umbellara,) verfchiez 
dene Binfenarten,  (Junei,) und einige Bäume gehören 
ebenfalls hierher. Wenn die Gegenden jlarf bevölfert find, 
hat der Menfch ſchon viele Aenderungen gemacht, und. es 
laͤßt fich diefes nur da bemerken, wo die Natur ungeſtoͤrt 
hat mwirfen fönnen. RN n 
Merkwuͤrdig ift eg, daß die Gemächfe Europas die ges 
meinften des ganzen Erdbodeng find. Gie haben fih am 
weiteſten von allen ausgebreitet; fie find aber am meıften 
in der alten Welt und nicht fo häufig in Amerifa, wenn 
man einen Theil des nördlichen ausnimmt, zu finden, 
Die Urfache hiervon mögen wohl ſeyn a) die Volfermanz 
derungen von Afien her, wodurch die Lebengbedürfniße, 
‚ die die wandernden Völfer mit fi führten, eine große 
Menge Pflanzen aus Aſien nach Europa famen; 2) die Coz 
Ionien die in den älteften Zeiten.von Alien und Afcifa aug 
nach Europa geführt wurden; 3) die Cultur die ſich vorz 
züglich von Afien, Eghpten, und £ybien aus über Europa 
ausbreitefe, und 4) in fpäferen Zeiten die ausgebreiteten 
Handlungen der Europäer in die entfernteften Gegenden, 
and die vonihnen in ferne Weltgegenden geführten Colonien, 
Daß fih in Südamerifa und in Sudindien enropäifche 
Hanzen fanden, auch ehe man dahin gehandelt oder Colo⸗ 
nien hingeführet Hatte, davon fcheinen Fluͤße und Meere die 
Urfachen zu feyn. Die Gewaͤchſe am Meeresftrand eines 
Landes find allzeit gemifhe, und nur im Innern deffelben 
finden ſich die eigenthuͤmlichen Producte. Anders aber ift 
es mit den Moofen „ Flechten und Pilsen. Es ſcheint, 


als wenn die Natur zu den durch fie auszuführenden ii Ei 
, / en 


- 


J 





2 | 123 
cken nur weniger Arten bedurft haͤtte. Im warmen und 
beißen Klima find fie nur Bewohner der höchften Gebirge 
und der feuchten Orte, es herrſcht aber eine ſo geringe Ab⸗ 
wechſelung gegen andere Pflanzen unter ihnen, daß man 
faſt uͤberall dieſelben antrift. 
Wenige Gewaͤchſe vertragen jedes Klima auf dem gan— 
zen Erdboden, ' Ueberall verbreitet find 5. B. folgende: 
" Portulaca oleracea findet fih durch ganz Europa am Meez 
resftrande und um die Dörfer. - Sie wird an den Küften 
von Aften, Afrika und Amerifa und auf den Inſeln des 
fiilen Ozeans gefunden. 
Sonehus oleraceus findet fih nicht blos in Europa, ſon⸗ 
dern auch in Afien, Afrifa, Amerifa und den Südjeeinfeln. 


Die Erdbeere, fcheint die Natur wegen ihrer gefunden 


Henießbaren Frucht allen Zonen zugedacht zu haben. Sie 
. wählt in Europa bis an dag Nordkap, in Aften bis in 
Kamfchaffa, im nordfichen Amerifa bis zu den Eskimo's, 
auf Island; imAfrifa allenthalben, nur nicht wo brennenz 
der Sand ift, in China, Japan und Cochinchina wird fie 


mit dem beften Erfolge gepflanzt, und in Südamerifa wird 


fie faft allenthalben wild und kultivirt angetroffen. 


| Andere Gemwächfe finden fich ſowohl in heißen, ale in 
gemäßigten Himmelsſtrichen, oder kommen doch wenigſtens, 
wann ſie gebaut werden, in ſolchen fort. Hierher gehoͤren 
z. B. der Wein, deſſen Saamen in Oberdeutſchland ſo gut 
wie in Italien und dem ſuͤdlichen Aſien reifen, die Waſſer— 
nuß, die Hirſe, der Lattich, der Sellery, der Mays, der 
Hauf, und überhaupt unſere meiſten Kuͤchenkraͤuter und 
viele unſerer Objtbäume, 
Eine geographiſche Geſchichte der Pflanzen zu ſchreiben, 
wie Zimmermann eine des Menſchen und der Saͤugthiere 
geſchrieben hat, find wir gegenwaͤrtig noch auſſer Stand. 
Die wenigſten Länder des Erdbodens find noch fo genau 
| unterfuht, „daß wir die Verbreitung jedes einzelnen Ges 
| wächles genau angeben fönnen, noch weniger find mir daz 
\ ber gegenmärtig ſchon im Stande, aus der Gefchichte der 
| Gemächfe von diefer Seite betrachtet, folche Nefultate zu 
\ ziehen, als Zimmermann aus der geographiſchen Gefchichte 
des Menſchen und der Säugthiere zog. Wir wollen daher 
unſern £efern nur einige Gewaͤchſe der nördlichen —— 
— — — | unjer 








12 Vf 


unſers Erdbodens, und zwar ſolche, die am meiſten noͤrd⸗ 
lich wachſen, Beyſpielsweiſe anfuͤhren. Eh 


Die gemeine Birke, Weißbirke (Berula alba) bewohnt die 


ganze nördliche Halbfugel der Erde. Sie wächft durh gang | 
Europa; in den märmern Theilen deffelben, als in Spas 


nien, Italien und der Türfey kommt fie nur auf Bergen vor, 
Am größten wächft fie in Europa zmifchen dem goten und 
Goten Grade nördlicher Breite, und in Amerıfa unter dem 
goten und 5oten Grade. Durch ganz Sibirien, in dem 
nördlichen China, auf den Beringseplanden und auf Japan 
wird fie bemerft. Im nördlichen Amerıfa findet fie fih vom 
34ten bis zum 68ten Grade. In Grönland und Island 
wird fie gewöhnlich nicht viel über 1o Fuß hoch. In Kams 
ſchatka wird fie in der Gegend von Lapatka noch am hoͤch⸗ 
fien, weiter nördlich aber immer Eleiner. 


Die gemeine Erle, Rleberle, Erle (Alnus glutinofa, Be- 
tula Alnus L. findet fih durch ganz Europa, ım nördlichen 
Afrika, durch das nördliche Aſien bis zum goten Grade der 
Breite, in Amerifa aber bis zum 34ten. Sie fann aber 
nicht, wie die Birke, fo nahe dem Pole zu wachen und höre 
fchon einige Grade vor dem Polarfreife auf, Linne bemerfte 
in ganz Eappland feine, fondern fand nur die weiße Erle 
(Betula incana, Alnus incana, Berula alnus incana L.) Auf 
der Ruͤckreiſe ſah er bey der Stadt Gambla Carlby in Ofts 
bothnien zuerſt wieder die gemöhnliche Erle. | 


Die Kberefche, Vogelbirn, (Sorbus aucuparia L.) wächft 
nach. der Birfe am meiteften nach Norden, In Lappland ift 
fie fche gemein; auf Island wird fie nur drey big vier Ellen, 
felten fechE bis acht ho. In ganz Eutopa, in dem gans 
zen nördlichen Afien iſt übrigeng diefer Baum gemein, und 
auf den Inſeln des Sees Baifal wächft er im Sande und 
liegt mit feinem Stamme und Xeften auf der Erde ausges 
ſtreckt. In Kamfchatfa, auf den Inſeln zwifchen Amerifa 
und $apan, felbft an der Nordmeftfufte des feften Landes 


von Amerika ift er fehr niedrig und firauchartig bemerkt 


worden. 


Die Espe, Zitterpappel, (Populus tremula) waͤchſt in 
ganz Europa, Sie finder ſich in Schweden und Lappland; 


ım füdlichen Europa aber, mie die Birfe, nur auf Bergen. 


In Sibirien nimt fie große Strecken ein, jenfeits der Lena 


aber 








1 
J 
J 
J— 


Si Pf — 


aber nimt fie nach und nach ab. Auch in Nordamerika iſt 
fie fehr weit gegen den Pol hin verbreiten. 
Die Korbeerweide (Salix pentandra) wird durch den groͤß⸗ 

ten Theil von Europa mild angetroffen; nur in den füdliz 

chen Provinzen iſt fie eine Bergpflanze. In Island ift fie 
sicht hoch, in Lappland aber fechs bis acht Fuß hoch und 
Haumartıg. In Amerifa wird fie big in Carolina gefunden, 
auch durch das ganze nördliche Afien ift nichts gemeiner, 
als diefer Baumartige Strauch. 
Der Sauerach (Berberis vulgaris) findet fih durch gang 
Europa, das nördliche Aſien und Amerifa. In Fsland 
und Kamefchatka iſt fie nicht felten; in Grönland aber wird 
ſie nicht bemerkt. 
Die Rothtanne, Fichte, (Pinus Abies L.) der gemeine 
Bewohner nördlicher Provinzen, waͤchſt bis unter dem Por 

Jarfreife. Inden füdlichen Theilen Europas fommt fie auf 
Bergen vor, im nördlichen aber auf dem platten Lande. 
Sin dem nördlichen Aſien ift fie fehr Häufig, nimt aber über 
der Lena ab und fehlt in Kamtfchatfa ganz. Auf den Eurilis 
ſchen Inſeln fommt fie hingegen mieder vor und finder ſich 
auch in Nordamerifa,. Auf Island hat man Spuren, daß 
fie ehemals dafelbjt geweſen ift, durch die Eruptionen des 
Hekla's aber ift fie ganz verſchwunden. 


Auſſer diefen angeführten Baumen und Sträuchern fins 
Det fich noch eine große Menge anderer Gemächfe, die Eus 
ropa mit dem nördlichen Afien und Amerifa gemein hat. 


An den warmen Himmelsftrihen find viele Bäume, 
Sträucher und Kräuter, die in allen drey Welttheilen uns 
ger den Wendezirkeln zu finden find. Dahin gehören 5.2. 
der Pifang (Mufa paradifiaca,) die Ananas (Bromelia Ananas,) 
die Kofusnuß (Cocos nucifera,) der Ingwer (Amonum Zingi- 
ber,) der falſche Ingwer (Amonum Zerumber) u.a. m. 


Eigene Gemächfe hat jeder Erdſtrich, und diefe finden. 
fih oft auf geringe Duftrikte eingefchranft. Unter ven Wende 
zirfeln, mo die Vegetation fo groß und mannichfaltig ift, 
findet man deren viele, fo daß das Gewaͤchsreich mit jeder 
Meile, die man tiefer ıng Land hinein macht, neue Producte 
zeigt. Am meiſten zeichnet fich das WVorgebürg der gutem. 
Hoffnung aus, wo man fo viele Diefem Kande eigenthuͤm⸗ 


liche 














vieler Pflanzen und ihre Anwendung find meiftens durch 


ſchend; welche fauerlich ſchmecken, kuͤhlend; die ſalzig, 


verſchieden, doch laͤßt ſich im allgemeinen ſagen, daß auge- 


krampfſtillend ſind. Die biſamartig riechenden find herz⸗ 































126 — 
liche Pflanzen gefunden hat, die aber vielleicht weiter Land⸗ 
einwaͤrts, als wir jetzt wiſſen koͤnnen, verbreitet ſind. 


S. wildenow Grundriß der Kraͤuterkunde Abſchn. VL | 
©. 345 — 380. a Wi 


Pflanzen, Krafte und Nugen derfelben, Die Kräfte i 


Zufall und aus der Erfahrung befannt geworden 5; viele - 
find erdichtet; fehr viele noch zweifelhaft und noch nichf auß | 
zuverläffigen Erfahrungen bemwiefen, und viele noch gang 
unbekannt; allein die Botanick, die Unterfuchung des Ge 
ſchmacks, des Geruchs, der Farbe und der Geburtsörter, ° 
fönnen doch zu mwahrfcheinlichen Bermuthungen von den 
Kräften der Gemächfe Anlaß geben, melde nachher durch 
die Erfahrung zur Gemißheit erhoben werden. | 


Diejenigen Gemächfe, welche feinen Geruch und Ge 
ſchmack haben, find meiflens unwuͤrkſam. Jene, melde " 
einen mehligen, füßen, etwas fchleimigen, öbligen, fraufz 
artigen Gefchmac haben, find meiſtens näbrend und erweis 


fcharf, gewuͤrzhaft fchmeckenden erbigen , die bittern ſtaͤrken 
den Magen und die Eingemeide und befördern die Verdauz 
ung dadurch, daß_fie den Mangel und die Unmirffamfeie 
der Galle erfeßen; die herbefchmeckenden zieben zufammen.- 


Was den Geruch betrift, fo haben viele Gewaͤchſe einer 
ihnen ganz eigenen, nicht wohl deutlich zu beftimmenden 
Geruch, welcher in dem in verfchiedenen ihrer Theile ents 
Haltenen flüchtigen geiftigen Wefen feinen Siß hat; die 
Wirkungen find meiftens daher bey diefen ftarfriechenden 
Gewaͤchfen auch auf den menfchlichen Körper megen der 
fehr verfihiedenen Modififaftonen ‚des Nervenfpftemes fehr 


nehm riechende meiftens heilſam, widrig riechende fchödlichb, 
giftig, Erbrechen erregend, purgirend, doch auch einige 


flörkend, die gemwürzhaft riechenden nervenftärkend, die 
Dumpfig riechenden betäubend. u. f. m. ; 

Der Wohnort der Gemwächfe hat feinen geringen Einfluß 
auf ihre Kräfte. Auf trocknen erhabenen Drten wachſen 
ſchmackhaftere, oft ſehr gewuͤrzhafte Pflanzen, auch wer⸗ 
den 





Pr 127 


% \ 
ger ‚dort ihre Fruͤchte öfter8 weit füßer und angenehmer; 
auf fertem faftıgem Boden find fie unfchmadhafter, mulderz 
"in mwäfferigem, naffem, fumpfigem Boden oft ſcharf, frefz 
ſend, giftig. Die Cultur raubt allen Gewaͤchſen ſehr vie⸗ 
les von ihren ım wilden Zuſtande eigenthuͤmlichen Kräften, 
Dieſe anerkannte und erwieſene Wahrheit ſollten vorzuͤglich 
Materialiſten und Apotheker beherzigen und nie gebaute 
Pflanzen in ihren Handel oder in die Apotheken aufnehmen. 
Die Urſache, warum auf eine Arzeney nicht die Wuͤrkung 
erfolgte, welche ſich der Arzt davon verſprach, iſt oft einzig 
die, daß der Apotheker ſie aus kultivirten Pflanzen fertigte, 
da der Arzt dag Quantum der Ingredienzien nach den Krafz 
ten der wilden beftimmt hatte. Oft hat eine Unze der £ultiz 
virten Pflanze die Kraft nicht, welche ein Quentchen der 
wilden befist. Wir fönnen die Wahrheit biervon durch 
tägliche Beyfpiele beftätige fehen. Z. B. der Zeilerie (apium 
graveolens,) welcher gewöhnlich wild am Meeresftrande und 
' in fumpfigen Drten waͤchſt, hat giftige Eigenfchaften und 
kann nicht ohne Nachtheil genofjen werden: der Öartenz 
| zellerie hingegen ertheilet den Speifen Wohlgeſchmack und 
iſt nahrhaft; Die Öartenpaftinafe (Pastinaca fariva) iſt eine 
\ unfchädliche nahrhafte Gemüßpflanze: die wilde Paftinafe 
Hingegen, befonders wann fie in feuchten Wiefen oder auf - 
ſumpfigtem Bogen mwächft, hat fehr giftige Eigenfchaften. 
, Der Zeidel (Daphne Mezereum) verliehrt faft die Hälfte feiz 
ner Kraft im Gartenlande; dag Eifenhütchen legt im Gar—⸗ 
ten beynahe die Eigenfchaften ab, die es in feinem milden 
‚ Zuftande auf Gebirgen hat, u. f.w. Die Urfache hiervon 
iſt leicht einzufehen. Den Eultivirten Pflanzen werden die 
eigenthuͤmlich für fie beftimmten Nahrungstheile entzogen, 
| und ſie werden mit fremden Theilen genährt, wodurch eine 
‚ganz andere Mifehung der Säfte, und nothwendig aljo auch 
| ganz andere Kräfte entftehen müffen. | ö 


Die Farbe ver Gemächfe und ihrer Theile verräth zu—⸗ 
weilen ihren Gefchmac und ihre Kräfte, 3. B. die gelbe 
einen bitteren, die rorbe einen fauerlichen, .die grüne einen 
Frautartigen, Die weıge einen füßen, die ſchwarze ſchwarz⸗ 
‚grünen, die von trüäbem Anfehn (plantae luridse L,) find 
‚oft uͤbelſchmeckend und giftig, die blaffen unfchmackhaftz 
doch find hier viele Ausnahmen, 


x um 


KR - 








128 Pf | u 
um die noch unbekannte Kraft einer Pflanze & es - 
ſchen, kann fi der Beobachter durd die Hnalogie, di * 
die Aehnlichkeit im Baue mit andern Pflanzen, durch die 
Erforfhung der Ordnung, der Familie der, Gattung wozu 
die Pflanze gehört, leiten lafien. Schon £orenz von Juͤſſten 
(Gevera plantarum fecundum ordines narursles. Introd.) 
ſchloß: menn ein natürliches Band, eine uͤbereinſtimmende 
Drganifation, Arten zu natürlichen Gattungen und dieſe 
zu natürlichen Ordnungen, Familien vereinigt, fo muͤſſen 
fih auch bey folhen Ordnungen, Famiken, Gattungen, 
in ihren Kräften und Wirfungen Aehnlichkeiten finden; 
und diefe Krafte und Wirkungen, oder kurz diefe inner 
Eıigenfchaften, müffen, jo wie die Auffern Formen und 
Derhältniffe, nur bey den verfchiedenen Gattungen und 
Arten auf verfchiedene Weife modificirt feyn; und jeder uns 
befangene Beobachter der Natur wird befennen, daß fi 
Juͤſſieu nicht täufchte. Wir finden z. B. bey allen Salbeys 
arten tonifche und firmulirende Kräfte; alle Weidenarten 
find bitter und magenitärfend; ale wahre Eochleareen find 
antifforbutifh; die Mohnarten, die Sulana,, find narfotifchz 
alle Aconita haben gleiche giftige Eigenfchaften und koͤnnen 
im arzneplicyen Gebrauche einander fubflituirt werden; alle 
Cinchonse find fiebervertreibend, u.f. w. Und folche Anas 
Iogien fehränfen fich nicht blos auf die Gattungen ein, 
fondern man findet fie auch nicht felten bey ganzen Familien 
und Drönungen. Go ift z. DB. die antifforbitiiche Kraft 
bey allen Kreugblüthen, dag aromatıfd) Bittere bey allen. | 
Quirlpflanzen, (Verticillatae,) das Narfolifche bey der | 
wmeiften Solanaceis verfchiedentlich modificirt; die Doldenges 
wächfe find faft alle im Trocknen aromatifh, im Naſſen 
giftig; faft alle Sräfer enthalten in ihren Saamen ein eß⸗ 

ares Mehl, und ihre Blaͤtter and Haime find dem Vieh 
eine angenehme Speiße; die Blätter faft aller Pflanzen mit 

 Schmetterlingsbluthen geben dem Vieh, fo wie ıhre Saas . 
men den Bögeln, angenehme Speiße; faft alle Pflanzen 
mie zufammengefesten Bluthen haben megen ihrer Bitterz 
keit Arzneykraͤfte; und fo finden ſich mehrere Familien oder 
Drönungen, in denen wir bey den Gattungen und Arten 
Die Krafte durch feine Nuancen fo verfnüpft, fo zu einans 
ber übergehend finden, daß wir die Modifikationen eines 
einzigen Prinzips gar wohl wahrnehmen können. Go find 
alſo alle wahre Gattungen nieht nur durch Die Su ihrer 
141179 














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4 
m, ſondern auch durch ihre ganze Organiſation und 
daraus entſpringenden Kraͤfte und Eigenſchaften verz 
iden; und ſoiche, Ph Arten enthalten, die in ihrem 
aue, in ihrer Organifation wenige Achnlichfeit zeigen, 
seigen auch in ihren Eigenfchaften und Kräften mehr oder 
weniger beträchtliche Unähnlichfeiten. So unterfcheidet fich 
z3.B. das unfchädliche Scharbocfrauf (Ranunculus Ficaria L.) 
son dem fcharfen und Fauftifchen Hahnenfuß; fo rarhen die 
giftigen Kräfte der Pulfatillen diefe von den unfchadlichen - 
Anemonen zu frennen. Welche wichtige Winfe für den 
Spitematifer, die Gattungen die er errichtet, auch nach den 
Kräften der Arten zu prüfen, und auf diefe, als Warner, 
zu achten! 


.. Der Klagen des Gemächsreiches iff groß, ausgebreitet 
und mannigfaltig; gewiß exiſtirt Fein Pflänschen, welches 
nicht der Schöpfer um irgend einer Abficht willen hervorz 
gebracht hätte. Schon die Betrachtung der mannigfaltıgen 
Kräfte der Gemächfe muß ung auf mannigfaltige Benußung- 
derfelben hinleiten. Bey weitem der größte Theil der Thiere 
nimme einzig feine Nahrung aus dem Pflanzenreiche, und 
der Menfch lernte fie bald in der Haus» und Landwirth⸗ 
fchaft als Brod, als Gemüfe, ale Sallate, zu Getränken, ' 
zu Hauggeräthe, zu allerley Werkzeuge um, Künfte und 
Handmerfe zu befördern, zu Acdergeräthfchaften; bald als 
Irzeneppflanzen zur MWiederherftellung feiner zerruͤtteten 
Gefundheit, zur Heilung der Wunden feine® Körpers; 
bald als Kleidungsftoffe zur Bedeckung feines Körpers und 
zum Schuße gegen die mwidrigen Einflüffe der Witterung; 
bald als Materialien des Luxus, als Materialien für Saz 
bricken und Manufacturen, als Farbeftoffe u. d. gl. zu bez 
nußen. Aber die größte Rolle fpielen-Tie in der Defonomie 
der Natur. Bereits in dem Artickel: Pflanzen, Geſchichte 
derfelben, haben mir gezeigt, wie durch die Kleiniten Ger 
wächfe die Flechten und Moofe fahle Berge, nacte Slips 
pen und Felsfpigen nah und nah mit Schichten fruchtbazs 
rer Erde überdeckt und mit Vegetation befleidet werden; 
wie durch fie nach und nach Suͤmpfe und fiehende Waſſer 
ausgetrocdnet werden, wie der FSlugfand gebunden mırdz 
wie fie Baume und Sträucher gegen Kälte und Hitze, Naͤſſe 
und Dürre fehügen; hier wollen wir noch einige andere 
Nutzen der Gewaͤchſe in der Defonomie der Katar anführen. 


Botan. Woͤrterb. 2r 259 3 Vereits 


5° 


— 





130 Pf | ER 
Bereits in dem Articel? Blatt, haben wir der merk⸗ 
würdigen Eigenfhaft der Blätter, Stickluft einzufaugen 
und fie in reine Lebensluft umgefchaffen wieder von ſich zu 
geben, erwähnt. Wir Fommen hier auf diefe Eigenf x 
noch einmal’ zuruc. 2 
Sobald die Sonne im Frühlinge ihre Wärme über der 
"Erdboden zu verbreiten, und jenen allgemeinen Hang zur 
Faͤulniß, dem alle Leblofen, thierifchen und Pflanzenförper 
und einge andere Subſtanzen unterworfen find, in größere 
Thoͤtigkeit zu feßen anfängt, entbindet fich aug den fanlenz 
den und gährenden Subjtanzen eine Menge fchädlicher Euftz 
theile, melche in die Atmosphare aufſteigen, fich mit derz 
felden mifchen und fie verunreinigen. Die thierifche. Ges 
ſchoͤpfe, „welche jeßt in. größerer. Menge auftreten, da die 
meiften von ihrer Wintererſtarrung durch den milden Einz 
fluß des Frühlinges zu neuem Leben erwacht find, athmen 
alle die noch reinen oder wenigſtens minder verdorbenen 
gufttheile ein, die Luft aber die fie ausſtoſſen, iſt verdor⸗ 
ben, ift Stickluft und zu einem weiteren Einathmen voliı 
untauglih. Auch diefe verdorbene Luft vereiniget fich mit 
der Atmosphäre und verunreiniget fie. Durch dieſes ftere 
Beymiſchen der verdorbenen Lufttheile würde endlich, da 
die Urfachen der Verderbniß uber den ganzen Erdboden. 
verbreitet find, die Atmosphäre fo verdorben werden, daß 
fein thierifches Geſchoͤpfe mehr darin leben könnte, daß 
felbft die größten Stürme nicht mehr hinreichen würden 
ihre Reinigung zu befördern, wenn nicht der weiſe Schöpfer 
die bemundernsmürdigften Anftalten getroffen hatte, wo⸗ 
dur diefem algemeınen DBerderbniß vorgebeugt würde, 
Zu diefer,Zeit, mo ſich mit dem Fommenden Srühlinge jene 
große Veranderungen ın der Natur ereignen, fangen auch 
die Bäume und Sträucher an, eine neue bemundernsmwürz | 
dige Rolle zu fpielen. In jenem Zuffande der Erftarrung, 
worin fie fich den Winter uber befanden, nahmen fie einen 
weit geringeren Kaum ein, und boten der Atmosphäre we⸗ 
nigere Berührfungspunfte, nurdie Oberfläche ihrer Stämme, 
Aeſte und Zweige dar, gleihfam ald ob fie vor den Einz 
flüffen der Atmosphäre ſich ſcheueten. Nunmehr verviels 
fältiget fich ihre Oberflache mehr als taufendfach, indem 
fi unzählige Blätter aus ihren Keimen entwickeln. Bey 
einigen brechen die Blätter lange vor den Blüthen hervor, 
bey andern Fommen fie mit ihnen gleichzeitig, erlangen 9 — 
en ee 3 5 SZ urteeik 1 








0 ei 


erſt ihre Vollkommenheit nach. dem Verblühen der Bluͤthe—⸗ 


theile, bey noch andern 'erfcheinen fie aber erſt nach vollz 


brachtem Befruchtungsgefchäfte. Ein Beweiß, daß die 


Dauptbeſtimmung der "Blätter nicht feyn kann, wie einige 


behauptet haben, jenes Gefchäfte und die Fortpflanzung‘ 


der Arten zu unterftügen! Diefe Werkzeuge nehmen, warn 


ſie ihre völlige Größe erreicht haben, eine folche Lage an,» 


ver“ 


daß fie ihre obere glänzende Fläche dem unmittelbaren Einz: 


fluß der Sonne entgegenftellen,, die untere hingegen ſoviel 


als möglidy vor derfeiben zu verbergen ſuchen. Es ſcheint 
als ob fie mehr des Fichts der Sonne, als ihrer Wärme: 
beduͤrften; dann ihre glatte Fläche muß nothwendig viele’ 


Sonnenſtrahlen zuruckwerfen, und auf diefe Are die Hige 


. mäßigen. 


Zugleich füngt mit dem rückfehrenden Fruͤhlinge eine un⸗ 


zaͤhlbare Menge von Pflanzen hervorzufproffen an, und 


alle diefe bieten ihre Blätter in gleicher Lage der Sonne 
dar, und bringt man einen Alt, einen Zweig, in eine ſolche 
Lage, daß ihre verkehrte Fläche der Sonne entgegen gez 
richtet wird, fo ſieht man, wie fih alle Blätter in einer 
Pracht mit einer gewiffen Anftrengung umfehren, um wieder 
ihre glatten Flächen der Sonne enfgegenfehren zu koͤnnen. 


Jetzt füngt das große und bewundernswuͤrdige Neinig 
gungsgefchäfte der Atmosphäre an, und eine der. großeit 
Werkſtaͤtten, deren fich die Natur dazu bedient, Liege in: 
den nun - in (veränderter. Geſtalt daftehenden Gemwächfen , 
und vorzüglich in der Subftanz der Blätter. Die Gewaͤchſe 
ſtehen ın Anjehung der Euftfloffe, deren fie zu ihrer Erhalz 
tung bedürfen, ‚mit dem Thierreiche in umgefehttem Ver⸗ 
hältniffe. Die Thiere haben dephlogiftifche oder reine. Lez 
bensluft nöthig, und ſtoſſen diefelbe mit dem aus ihren 
Körper abgefchiedenen Brennſtoffe gemifcht, alſo verderbe. 
und als Stickluft wieder aus; den Pflanzen hingegen iſt 
diefe phlogiftifche oder Stickluft zuträglich, „fie ſaugen fie 
begierig ein , feheiden den Brennfloff, welcher zu ihrer Erz 
haltung, zu ihrer Farbe, nothwendig ift, von ihr, und 
geben fie dephlogiftifirt oder'alg reine Lebensluft wieder von 
fih. Auf dieſer groſen Veranftaltung beruht alfo die Erz: 
haltung der. animalifchen und vegerabilifhen Schöpfung, 
‚dann vermöge des ewigen Kreislaufes des Verderbens und“ 
Reinigens der armofphärifchen Luft wird dieſe beſtaͤndig in 

J J 42 ernem 








132 RR 
einem folhen Zuftande erhalten, . daß ſowohl Thiere als 
Pflanzen die zu ihrer Erhaltung nothwendigen Luftitoffe aus \ 
derfelben einfaugen können. * x aa 
Zwar entwickeln die meiften Gewaͤchſe auf. beiden Seis 
ten der Blätter dephlogiftifirte Luft, mir bemerken aber, | 
daß, vorzüglich bey den Bäumen, die untere Seite weif 
gefchickter dazu tft, und fie in größerer Menge giebt, als 
die obere. Die Urfache hiervon ift unftreitig diefe: die bes 
fiandıg hervorftrömende Lebensluft, welche immer ſchwerer 
als die phlogiftiiche, und ſich niedermäarts zu begeben gez 
neigt ift, fenft ſich niederwaͤrts und ſtellt gleichfam einen 
mwohlthätigen ‚Regen vor, der feine Wirfungen zum Beſten 
‚der Thiere hervorbringt, die insgeſamt in einer niedriger 
Gegend, als das Laub der Bäume ift, athmen. Dieſe 
wohlthätigen Wirkungen merden noch dadurch unterſtuͤtzt, 
daß die meiften Arten der verdorbenen Luft, und vorzüglich 
die phlogiftifche Luft, leichter als die atmosphärifche find, 
Diefen Unterfchied, zwiſchen der fpezififhen Schwere der 
reinen Lebensluft und der verdorbenen Luftarten, muͤſſen 
fir für eine befondere Wohlthat des Schöpfers anſehen; 
dann durch diefe Anftalt werden wir bald von einem großen 1 
Theil der für ung ungefunden Luft befreyet, indem fie fich 
über den Bezirk, worin wir leben, emporhebt, dahingegen 
Die dephlogiftifirte Luft vermöge ihrer größern Schwere ger 
neigt iſt, fich auf der Oberfläche der Erde, mitten unter der 
£hierifchen Schöpfung niederzulaffen. A| 
‚Aber, mögte man fagen, im Winter wird die Atmos⸗ 
bäre eben fo gut, wie zu den andern Jahreszeiten durchs 
Sithemboplen der Thiere verdorben, wenn alfo die Blätter 
der Pflanzen in der Defonomie der Natur den Auftrag haz 
ben die Luft zu reinigen, fo fcheint:e8 befremdend, daß mie 
dem Abiterben der Blätter dieje fo mohlthätige und. große. 
Anſtalt unterbrochen wird. Ingenhouß Verſuche mit Pflanz 
zen, wodurch entdeckt wird, daß fie die Faͤhigkeit haben ım 
Sonnenfcheine.die Luft zu reinigen, . bey Nacht aber und im 
Schatten zu verderben, .Leipj. 1780. S. 34.) beantwortef 
ung diefen Einmurf fehr befriedigend. „Ob wir gleich noch 
weit davon entfernt find, ſagt ers alle Urfachen angeben zu 
fönnen, Die zur Erhaltung der Reinigkeit und Heilſamkeit 
unſerer Atmosphare das Ihrige beytragen, fo haben wie” 
doch wenigſtens einige derſelben entdeckt, und wir duͤrfen 
daher die Hoffnung nicht aufgeben in Anſehung der her 
| —*48 kuͤnfe 


v.- 


a 133 
fünftighin mehr Licht zu erhalten. Ein großer Theil dee 
verdorbenen Luft wird wieder bergeftelt, mann man fie mit 


Waſſer zufammenfchuttelt. Das Waffer ſelbſt ift, nach 


Priſtleys Beobachtungen, fähig, dephlogiftifirte Luft zu ers 


zeugen. Die Pflanzen befigen das Vermögen die verdorbene 
Luft wieder ‚herzuftellen und gemeine Luft zu verbeffern. 
Die Winde treiben die fchädlichen Luftrheilchen fort und 
filhren dagegen eine durch Waldung, See: Teich: und Flußs 
waſſer verbefferte Luft mit fich herbey. Alle diefe Urfachen 
finden im Winter, wie im Sommer, menigftens beynah 


auf gleiche Weife ftatt. Nur der Einfluß der Pflanzen höre 





im Winter auf. Diefer Verluſt wird aber hinwiederum mehr 
als zu reichlich durch die Verminderung der Hiße erfegt, 
welche im Allgemeinen das Meiſte zur faulenden Verderbniß 


‚ beyträgt. Jedermann weiß, daß in warmem Wetter die 


Faͤulniß in einem hohen Grade befchleuniget wird. - Im 
Sommer erzeugt fih.eine unendliche Menge von Inſeckten, 
Die im Winter nirgends angetroffen werden. Dieſe ftecken 
die Luft duch die Faͤulniß ıhrer Aefer an... Eine ſo unge⸗ 
heure Menge von thierifchen und andern Subſtanzen, die 
bey warmer Witterung in Fäulniß übergehen, fcheint eine 


Einrichtung nothwendig zu machen, die fih ihren Wirkung 


gen beftändig entgegen feße. Zu diefem Gefchäfte find die 
Blätter der Pflanzen angemiefen. Ben Falter Witkerung 
ift Feine thierifche Subſtanz der Faͤulniß unterworfen, da 
diefe nie ohne einen befonderen Grad der Hite vor fich 


gehen fann. Im Winter ift die Ausdünftung der Thiere 


minder fhädlich, als im Sommer, und muß alfo auch der 
Atmosphaͤre minder nachtheilig feyn. Hieraus fann man 
mit Wahrfcheinlichfeit folgern, daß, menn wir im Winter 
eines Mitteld zur Neinigung der Luft entbehren müffen, 
es auch dagegen weit weniger Urfachen zu diefer Zeit giebe, 
wodurch die Atmosphäre verunreiniget werden koͤnnte.“ 
So weit Ingenhouß. Wir fegen noch hinzu: Auch im 
Winter hören die Einwirkungen des Pflanzenreihg auf die 
Luftreinigung nicht auf. Die Nadelmälder, welche in fals 
ten Gegenden vorzüglich weit verbreitet find, befördern im 
Winter wie im Sommer in einem hohen Grade die Reini— 


gung der Atmosphäre, und dann iſt das große Heer der 


Moofe und Flechten, melche vorzüglich im Winter vegetiren 
ſehr gefchickt , eine Menge dephlogiftifirte Luft zu entz 
wicfeln und dadurch vieles zu ei Reinigung der * 

J phaͤre 


\ 





phäre benzutragen, So wie man den waͤrmern Gegenden 
allmählig näher fommt, wo die Wirkungen der Winter, 
wie fie ſich im unferer Gegend zeigen, allmählig verſchwin⸗ 
den, werden; der immergruͤnen Gewaͤchſe immer mehrere, 
and Unter den Wendezirkeln werden die Baume und Sträus 
sher nie ganz ihrer Blätter beraubt; , Da in ſolchen Gegen⸗ 
den die Urſachen der Luftverderbniß. faft zu allen Jahres⸗— 
zeiten diefelben find , fo hat die Natur auch zu allen Jah⸗ 
zegzeiten "gleihe Reinigungsmittel dafelbft weranftalttee, I 
und dieſe dort gekroffenen Anſtalten koͤnnen ihre mohlthätiz 
gen. Wirkungen bis zu uns: verbreiten, indem Winde von 
Faber und- Süden ung die gereinigte Luft von dorther zu⸗ 
uͤhren. Hilde u ah 
Nicht alle Theile der Pflanzen haben dag Vermögen 
dephlogiſtiſirte Luft zu entwickeln. "Ale Wurzeln, wenige 
ausgenonimen, 'geben bey. Yan bey Nacht, im Lichte 
und im Schatten, ſchaͤdliche Luft, und verimreinigen die 
Atmosphäre, wenn fie auffer ihrem natürlichen Boden ſich 
befinden.’ Die Wurzeln einer Senfpflanze gaben Singenz 
houß im Soninenfchein unfer Waffer eine anfehnlihe Menge 
Luft, die fchlechter ald die gemeine war, und ein Licht 
DR 1 RR REN er Bahr N ni 
4a IRA Zw * u 
Alle Blumen geben bey: Zag. und Nacht ſchaͤdliche Luft, 
welche zu jeder Zeit: und an jedem Drfe einensanfehnlichen 
Theil der benachbarten Luftmafle vergiftet. Or. Priftley ‘ 
bemerfte, s daß. eine Roſe, die man unter ein Glas geſperrt 
hatte, binnen kurzer Zeit die Luft anſteckte und zum Athem⸗ 
hohlen untauglich machte. Je ſtaͤrker der Geruch einer 
Blume iſt, und, ſey er auch in einem noch ſo hohen Grade 
Wohlgeruch, deſto ſtaͤrker iſt das Gift, womit die Luft in⸗ 
fictet:roied: Hiergus kann man. auf die ſchaͤdliche Wirkun⸗ 
gen der Blumenſtraͤuſer, beſonders von ſtarkriechenden Blu⸗ 
men, in einem eingeſchloſſenen Zimmer ſchließen. „Koͤn⸗ 
nen wenige Bluͤthen des Gaißblattes, die doch einen fo an⸗ 
genehmen Geruch haben, ſagt Ingenhonß, in drey Stun⸗ 
den, mitten am Tage, ſo viel als zwo Pinten gemeine Luft 
verderben, ſo kann man hieraus ſchließen, wie ſchaͤdliche 
Wirkungen dieſelben, beſonders in großer Menge, in einem | 
eingeichlofenen Zimmer haben muͤſſen. Diefe und:ale anz | 
dere Blumen verliehren nichts von ihrer frifchen Farbe, | 
wenn fie «auch ſchon einen VI TIEHENDRIRFONIELASDENE j 
sine - 5 e 





| * 135 


Selbſt die von ihnen angeſteckte Luft hat den ganzen Wohl⸗ 
geruch der Blumen, fo, daß Jemand, der nichts von dem 
verborgenen Gifte, das die Blumen aushauchen, arg— 
woͤhnte, leicht durch die Annehmlichkeit ihres Geruchs vers 
führe werden koͤnnte, ſich ganz unbefangen und ahndungs— 
los in die größte Lebensgefahr zu ſtuͤrzen.“ Der Tod des 
Kaiſers Jovians, der von dem Geruch der in feinem Zim— 


mer befindlichen Lilien erffickte ,.ift ein warnendes Bepfpiel, 


Alle Früchte hHauchen bey Tag und bey Nacht, im Lichte 
and im Schatten, Stickluft aus, und befigen eine gang 
eigene und merkwürdige Kraft, ihre giftigen Eigenfchafter 
der aͤuſſern Luft mitzutheilen. Ingenhouß fand, daß eine 
Dfirfche im wenigen Stunden. einen Luftraum gänzlich vers 
giffete,, der fechsmal-fo groß, als ihr Förperlicher Inhalt 


war ,/ ja daß fie felbft mitten im 'Sonnenfcheine eine Menge 


Luft zur Ernährung einer Flamme und zum Athmen gan 
untauglich machte. Grune Bohnen, welche Sngenbouf 


in einem Kruge vol Waffer vier Etunden Tang dem hellen 


Sonnenfhein augfegte, gaben eine Menge Luft, die aber 
fchlechter ,. al8 die gemeine war, und im Dunklen, fand er, 
Daß fie die Luft dergeflalt verdarben, daß zwey Dutzend 
derfelben in einer Nacht, die in einem Gefäße von zwey 
Noͤſeln enthaltene Luft ganzlich vergiftet haften. Ein juns 


ges Hühnchen, das in diefe «Luft gebracht wurde, flarb in - | 


weniger ald zwanzig Sefunden, 

Die Pflanzen haben nicht zu allen Zeiten die wohlthätige 
Eigenfchaft Lebengluft zu entwickeln. Nur dann, mann 
die. Sonne fchon einige Zeit über unferm Horizonte gez 
ftanden und mit ihrem wohlthätigen Einfluffe auf die Pflanz 
zenwelt gemwirft hat, fangen diefe heilfamen Wırfungen an, 
Bey Nachtzeit und im Schaften hauchen alle Pflanzen Sticks 


luft aus. Wie fhädlich es alfo ſey lebende Gewächfe auch _ 


ohne Blumen, oder Zweige mit blofem Laube in einer Schlaf? 
fiube zu halten, kann man hieraus erfehen. Aber nicht 
blos das Sonnenlicht allein befördert die Entmwicfelung der 
Lebensluft, wie Sennebier glaubte, fondern die Verſuche 
des Herren von Humbolts in den Gruben zu Freyburg bes 
weifen binlänglich, daß auch) der Grundftoff der entzuͤnd⸗ 
baren Luft, (Hydrogene, aer inflammabilis) eine gleiche Abs 
fcheidung bewirken koͤnne. erden die Pflanzen des Lichts 
und des Einfluſſes des Hydrogeng beraubt, fo hauft fich die 
ihnen fchadliche Lebensluft, und fie werden weiß. . 

34 Wie 





136 vB 

Wir fehen nun, warum die Pflanzen immer ihre glarfe 
Geite nach oben und dem Fichte zufehren und fich gewaltz 
fam umkehren, wann fie durch Beugung des Aftes oder 
Zweiges, woran fie fi finden, in eine: entgegengefette 
Lage gebracht werden. Die obere Seite ift megen ihrer fehr 
glatten Fläche weit gefchickter , die Eindruͤcke des Lichts ans 
zunehmen, als die untere, deren Fläche immer etwas raus 
her iſt. Soll num der Zweck, den’ die Natur durch die verz | 
ſcchiedene Defchaffenheit der beyden Flächen zu erreichen fich 
vorgefeßt hatte, wirklich erreicht und nie verfehlt werden, 
fo mußte den Blättern auch das Vermögen, ſich in einer 
widrigen Lage umzufehren, gegeben feyn. Einige Natur⸗ 
forfcher leiten diefes Umfehren aus einem den: Pflanzen eiges | 
nen Willführe, andere aus mechanifchen Wirkungen her, 
worüber zu ftreiten ober die Gründe "für und gegen jede 
Meinung anzuführen, hier der Ort nicht nicht. Ohne ung 
einer Entſcheidung in. diefer wohl nie völlig entfchieden wer⸗ 
denden Sache anzumafen „ wollen wir indeffen nur folgenz 
des bemerken: : Da die untere Fläche vorzüglich dazu bes 
ſtimmt it, Seuchtigfeiten und Luft einzufaugen , fo hat fie 
fiärfere. Gefäße, und diefe ſowohl, als die Nebengefäße 
(f. NRebengefäße) womit fie in größerer Menge, als die 
obere Flache, befest find, und welche fowohl, wie die ins 
. nerhalb der Fläche liegenden Gefäße, immer theild mit 
Seuchtigkeit, theils mit Luft gefüllte find, vermehren die 
Maſſe der unteren Fläche und verurfachen eine ftärfere Gras 
vitation und Attraction gegen die Erde. Selten hat die 
Flache des Blatts zu beyden Seiten der Mittelrippe eine 
vollfommne gleiche Breite, bey manchen Blättern ift die Unz 
gleichheit mehr, bey andern weniger merflich, aber faft im⸗ 
mer findet fich einige Ungleichheit, und follte fi auch beys 
derfeits der Mittelrippe eine vollkommnen gleiche Breite finz | 
den, fo finder fih doch ein Unterfchied in der Maffe der 
Blattſubſtanz, in der Befe der Buchten und Einfchnitte- 
in. der Breite der Kappen, der Sfärfe der Zähne, der Nips 
pen, des Adergemebes, der Gefäße u. d. gl. wodurch ein 
Blatt immer geneigt ift fich mehr auf eine Seite zu neigen, 
daher man auch aͤuſſerſt felten.ein Blatt, wenigftens ein ges 
flieltes Blatt, (von welchem auch eigentlich nur die Rede 
it; dann ein ſitzendes Blatt har felten das Vermögen ſich 
umsufehren;) volfommen in horizontaler Ebene gegen den 
Stamm gerichtet, fondern feine eine Geite immer —*— 






— 


Bi —— 


| 2 Pe 137 
niedriger geneigt fieht. Wird num ein folhes Blatt durch 
Beugung des Aftes, woran es fich findet, in eine verkehrte 
Lage gebracht, fo wird es vermoͤge der größeren Schwere 
der unteren Fläche, die num in der midernatürlichen Lage 
ſich oben findet,  vermöge der größeren Gravitation und 
Attraction ‚gegen die Erde, wie auch durch die auf diefer 
Seite ftarfer ausftrömende dephlogiftifirte Luft, welche, da 
ſie fehwerer, als die fie umgebende gemifchte atmosphärifche 

Luft ift, niederfirömet, fih umkehren, wenn der Bau feis 
nes Stieles eine folhe Umfehrung erlaubt, und fie nicht 
durch befondere Kürze und Steifigkeit verhindert. Dieſes 
Umfehren würde alfo blog durch mechanifche Kräfte bewirkt. 


Nicht allen Gemächfen ift das Vermögen die phlogiftifche 
Luft zu dephlogiftificen und fo gereinigt von fich zu geben, 
in gleicher Stärfe mifgetheilt, wie man aus den. Ingen— 
houßſchen Verſuchen erfehen Fann. Bey einigen ift diefe 
Kraft ſehr ſchwach, und fie entwickeln in einer Nacht mehr 
Stickluft, als fie in. einem ganzen Tag zu reinigen im Stande 
find. Hierher gehören vorzüglich mehrere Giftpflangen, 3. 
B. ſchwarzes Bilfenfraut (Hyoscyamus niger,) Tollbeerkraut 
(Atropa Bellsdonna;) bey andern aber fehen wir diefes Ver⸗ 
mögen in vorzüglicher Stäarfe. Die meifte Lebensluft geben 
im Sonnenfcheine die Nadelhölger, die Gräfer, die faftigen 
Gewaͤchſe, die meiften Wafferpflangen und unter diefen vor⸗ 
züglich die Conferven und Ulven. Ä 


Die Spiralgefäße find e8 vorzüglich, in melchen diefe 
Scheidung der Lufttheile gefchieht. Sie nehmen die nr N 
der Stickluft durch das Sonnenlichk getrennte fire Luft auf, 
welche nach den Erfahrungen der Chemiker den Grundftoff 
der Kohle in fich enthält. Diefe macht, vermifcht mit der 
Lebensluft, Oehl, Harz und andere Mifchungen, die an 
die gehörigen Theile abgefeße werden. Durch diefe mancherz 
ley Abfonderungen aus der Luft, aus den Gäften und erz 
digten Theilen, welche die Wurzel zufuhrte, entfliehen nach 
der verfchiedenen Lebenskraft der Theile und dem eigenthumz 
lichen Anziehungsvermögen jene mannigfaltige Säfte, die 
in jedem Gewaͤchs verfchieden find. 

Die für das ganze Thierreich fo wohlthätige Verandes 
rung der Luft, welche die Blätter bemürfen, hat für die 
Gemwächfe noch auffer der Zunahme der Säfte einen andern 
Nutzen. Bekanntlich hat die Lebensinft eine weit größere 

= Menge 





Bw. - BT. 

Menge gebundener Waͤrme als die Stickluft. Das Aus⸗ 
ſtoſſen der Lebensluft erhaͤlt alſo im Sonnenfcheine, wo den 
Gerwächfen: eine warme Miſchung ihrer: Säfte nachtheilig 
märe ‚diefelben Fühl, fo wie bey der Nacht): wo ihnen eine 
wärmere Mifchung vortheilhafter tft, fie durch: das Ausſtoſ⸗ 
fen der Stickluft mehr erwärmt. werden. Diereigene Tem⸗ 
peratur der Gewaͤchſe wird alſo — aa — 
©. Temperatur der Gewaͤchſe. 

‚Wer fich weiter tiber dieſe Materie unt Plihfen will, 
dem empfehlen mir Ingenhoußens, Priſtleys und Senne; 
biers Beobachtungen und Verſuche nachzulefen, 

Einige‘ befondere wichtige Nutzen und Vortheile gemähz 
ren die Baume, und vorzüglich wann fie ald große Waldun 
gen beyfammen ftehen,, in der Defonomie der Natur, un 
fie Haben’ auf die Witterung und Sruchtbarfert der Erde den 
groͤßten Einfluß. Wir glauben ung verpflichtet hier einige 
dieſer Bortheile anführen zu müffen, vieleicht machen wir 
einige Männer, die die Sorftöfonomie großer Herrſchaften 
zu verwalten haben, "und denen unfere Schrift vielleicht 
von ohngefaͤhr in die Hände fommt, auf Thatjachen aufs 
merkfam, Die von fo wichtigen Folgen find. 

Waͤlder gewähren einen ungemeinen Nutzen dadurch, 
daß fie die der Erde fo gedeihliche und ihre Fruchtbarkeit 
befoͤrdernde Circulation der Electricitaͤt unterhalten. Waͤre 
die Erde durchgehends nackt, fo würde die Electricitaͤt der 
Luft mit jener der Erde, fo wie die Dunftmodificationen 


mit den Erdftrichen in ganz andern Verhaͤltniſſen ſtehen. 4 


Die Electricitaͤt wuͤrde ſich gerade wie auf der blanken me⸗ 
tallen.n Kugel eines Konductors verhalten, d. i. fie koͤnnte 
weder fo fehr ausftrohmen, noch angezogen werden, mie eg 
auf einer mit feharfen Spißen rundherum beſetzten Kugel 
gefchieht. Alle gegenfertige Ausladungen müßten durch 
*— oder weniger ſtarke Funken erfolgen, die eben da aus⸗ 
gehen, oder abprallen, wo die Electricitaͤt ſich anhaͤuft oder 
vermindert, poſitiv oder negativ wird, Selbſt die Berge, 
wenn fie auch noch fo hoch, aber Fahl, wären, mürden eine 
fanfte Circulation zu bemirfen nicht im Stande feyn, fon 

bern es wuͤrden blos Entladungen in ſtarken Funken haͤufi⸗ 
ger gegen fie, als gegen eine Ebene erfolgen. Aber die 
Wälder ſind es, welche durch Millionen empor ‚gehabener 
m * allen Seiten — Spitzen die anf 
anfte 





| Pf | 139 
Sanfte Circulation befördern und unterhalten 5. deswegen 
vorzüglich, haben ‚die meiften Gewaͤchſe, und vorzüglich die 
Bäume, zugeſpitzte, geſaͤgte, gezähnte, auf vielerley Ark 
in zugefpiste Xappen getheilte Blätter, welche alle als Saug⸗ 
ſpitzen oder Ableiter wirken. Freylich aͤuſſert fich diefe 
Wirkung indem Grade nicht, daß ſich über waldreiche Ges 
genden gar keine Donnerwolfen follten fammeln und aus 
brechen fönnen; dann die allzufehr gehäufte Eleckricität, 
welche alle Saugſpitzen der Wälder nicht alle abzuleiten fähig 
find, macht: flärkere Entladungen nothmwendig. Aber ein 
großer Theil der Kraft wird doch eben dadurch, daß Wälder, 
befonders Gebirgmälder, die Donnermwolfen mit Gewalt an 
fih ziehen, und nun alle Saugfpisen der Blätter näher 
auf fie wirken, dem Gemitter geraubt, und es in einem folz 
chen Grade geſchwaͤcht, als nacte Flächen nie vermögen, 
auf welche die Schlagfunfen der Donnerwetter mit ihrer 
"ganzen Ladung niederprallen muͤſſen. ’ 
Wälder geben. den Anhöhen, deren Kerne Steinlager 
find, durch ihre abfallige Reſte, eine fruchtbare Erdfchicht. 
Eie ſchuͤtzen diefe gegen Abfchlemmungen, womit die nack⸗ 
fen Bergruͤcken gemeiniglih von den Negengüffen bedroht 
werden. Wenn man bedenfk, mie viele Jahrhunderte zur 
Erzeugung einer Erdfchicht, die einen Fuß Tiefe enthält, 
auf einem Steinboden vonnöthen find, fo follfe man von. 
den erhabenften Plägen diefer Ark die Waldungen niemals 
ganz, oder wenigſtens mit vieler Vorſicht abfreiben. Wars 
nende Benfpiele werden ung von allen entblößten Hügeln 
dargeſtellt, die jeßt weder Feld noch Wiefe find und höchz 
ſtens nur elendes Geftrüppe und mageres Gras zwifchen 
den Steinhaufen ernähren. _ 
Waͤlder hemmen die Gewalt der Windftürme. Nirgends 
iſt die Kaͤlte heftiger und den Fruchtbaͤumen gefaͤhrlicher, 
als auf freyen Ebenen, Wenn gleich der Winter in waldi⸗ 
gen Gegenden, befonders in gebirgigen, der Höhe wegen 
länger dauert, fo erreicht doch die Kalte alda felten den 
Grad der Intenſion, den eine von Nordmwinden beftrichene 
Fläche erfährt, Die Erde hat in einer gemiffen Tiefe beynah 
befländige Warmegrade, die man der Wirkung der Sonne 
nicht zufchreiben darf, Dieſes bemeifen alle tiere Bergwerfz 
fchächte und de Luͤc's Unterfuchungen in dem Keller der pas 
 zifer Sternwarte, mo der Thermometer im Sommer und 
im Winter eine Wärme von 97% Grad Reaum. on 
» Diele 





un & | N 

140 ö BF 

Diefe innern Wärmegräde der Erde müffen natürlicher Weiſe 
eher auf einer nackten, als auf einer mit dichten Waͤldern 





bewachſenen Flaͤche verloren gehen, und hierinn ſcheint die 


Vergleichung zwiſchen einer nackten und haarigen Thier— 
haut, deren letztere die Wärme allzeit langer behält, voll⸗ 


fommen zu gelten. Gefchieht e8 überdem, daß die Windz 
ſtuͤrme entweder für ſich ſchon fehr trocden find, oder die - 
Yustrocdnung der Erde begünftigen , fo ift Fein Zweifel, 


daß felbige eher den Flächen, als den Wäldern die zur Be 
getirung nöthigen Seuchtigfeiten rauben werden. 

Wälder befördern die Gerinnung der Dünfte, oder melz 
ches gleichviel ift, die Entftehung der Nebel und Wolfen, 
Ein nur wenig aufmerkffamer Beobachter der Natur wird 
Dfters gefehen haben, mie, menn fih die Witterung zu 


Regen neigte, die Gebirgmälder fich in Nebel hüllten und. 
ſich allmählig Wolfen bildeten, welche er oft tiefer, alg diefe 


MWaldungen felbft, wird hängen gefehen haben. Go mie 
ferner die Wälder den Aufferfien Grad der Kälte, der auf 
nackten Slächen herrfchen kann, abmwehren, eben fo verbinz 
den fie auch den höchften Srad der Wärme, deffen die Släz 
‚chen fähig find. Sie unterhalten in ihrem Schatten eine 
ziemlich große Kühle, die den Niederfchlag der Dünfte vers 
mehrt und der DVerflüchtigung derfelben Einhalt thut. 
Diefe gute Eigenfchaft äuffert fih um fo mehr, wann durch 


den Regen eine große Menge von Feuchtigfeiten über mals 


digte Gegenden verbreitet worden. Gelbft dag höhere Gras 
und dag halb gervachfene Getraide ift ſchon vermögend, die 
Seuchte dee Bodens länger aufzubewahren, um mie vielmehr 
mögen diefes hochffammige Wälder leiften! 

Alle Urfachen , welche jählings das Gleichgewicht der 
Atmosphäre ftöhren und dadurch heftige Winde, Sturme 
und Drfane verurfachen, koͤnnen überhaupt ‚heftiger auf 
blanfen, öden, als auf höcerigen und bemachfenen Flächen 
wirfen. Wälder nemlich laffen eine Berdünnung der unz 
tern Luft nicht fo jahling zu Stande kommen, daß die obere 
Luft mit Heftigkeit niederzufallen geswungen. werde, fie 
tragen alfo vieles zur Berminderung der Drfane bey ober 


wirken doc mwenigfteng fo viel, daß ihre Kraft um ein merk⸗ 


Jiches gebrochen wird. 
Durch diefe Bemerkungen wollen wir. ung nicht fo meit 
als Lobredner der Wälder darflellen, daß wir die Vermu⸗ 





a en Et er 


shung 





— 


1 


TO 


thung erregen möchten, als wollten mie etwa in Hinſicht 
eines beſſern Einfluſſes der Atmosphaͤre die bewaldeten 
Flaͤchen allenthalben den waldloſen vorziehen. Wir wiſſen 
wohl, was Deutſchland war, von welchen ſtrengen Win⸗ 
tern es tyranniſirt wurde, als noch ein zuſammenhaͤngender 


Wald ſeine ganze Oberflaͤche deckte; auch koͤnnen wir nicht 


blos von Baͤumen und Jagd gegenwaͤrtig leben. Aber wir 
wünfchen allenthalben eine mit VBorficht angebrachte Abz 
wechjelung der Wälder mit Wieſen- und Saalflächen, weil 
der Kontraft zmifchen Wärme und Kälte, welcher die Nies 
derfällung der Dünjte befördert, gerade in folchen Gegenden 
leichter, als felbft in blos waldigen, fich einzuftellen pflegt. 
Die zmwifchen den Wäldern liegenden freyen Pläge koͤnnen 
dieſes ducch Ihre guten Erndten zu Öenuge beweiſen. 


Wenn man die Haushaltung der Menfchen bis zu ihrem 


Anfange hinaus verfolgt, fo ſieht man, daß die überhand 


nehmende Bevölkerung und der daraus entftehende Trieb 


jeden Boden in die geſchwindeſte und ergiebigfte Nahrungss 
erzeugung zu feßen, die urfprünglichen Wälder, ohne Rückz 


fiht auf den atmosphärifchen Einfluß, meggefchlagen und 


oft nur diejenigen Gegenden zu Waldrevieren beftimmt habe, 
mo entweder die Austrefung der Fluͤſſe Feine beffere Nah— 


rung erlauben, oder wo die Seldarbeit, gleichwie ın rauhen . 


Gebirgen, zu beſchwerlich ausgefallen märe. Hierdurch 
wurden unüberfehliche Plänen hier und da hervorgebracht, 
die freylih Brod und Futter geben, hingegen aber einer 
erftaunlichen Holzmangel verurfachen und die Wohlthat eis 


ner näfferen Witterung, die eine nothmendige Bedingung 


zur Sruchtbarfeit ıft, weder herbey ziehen, noch unterhalten. 
Der unbedachtfame Geldgeiß hat aber auch an Bächen und 
Ströhmen, die zur Holsflößung vorgerichtet werden fonnz 
ten, viele waldige Plage und Rücken nicht verfchont, die 
eines fernern Anfluges fo wenig, als eines Feldbaueg 
faͤhig find. 


Der erfte volkreich bewohnte Welttheil war vermuthlich 


Aſien. Die kahlen und trocknen Flächen feiner Länder, in⸗ 


fonderheit Arabıens, Perfiens und der Tartarey, ſcheinen 
ung zu diefer Meinung zu berechtigen. „In Ländern, ſagt 
Buͤffon, melde von uralten Zeiten ber bewohnt gemefen , 


giebt es wenig Holz und Waſſer, gar feine Moräfte, aber: 


deſto mehr Haiden, unbebantes Land und eine große Menge 


von - 





142 Pf 
Bon Bergen, deren Gipfel trocen und unfruchtbar find“ 
dann. die Menfchen vermuften die Waldungen, fehränfem I 
"die Wäffer ein, machen Fluͤſſe ſchmaͤler, trocknen Moraͤſte 
aus und geben mit der Zeit dem Lande eine ganz andere I 
Geſtalt, als unbewohnte, oder erjt neubenölferte Länder zw 1 
haben pflegen, * — Die Oftwinde, melche uns meiſtens 
trocknes und heiteres Wetter bringen, tndem fie wenig 
Feuchtigkeiten mehr in Afien aufladen fönnen, mögen ung‘ 
glaubwürdige Zeugen diefer Wahrheit feyn. Vom halben 
April big zum halben Brachmonate des Jahrs 1799, welz 
ches wegen feiner auſſerordentlichen Dürre befannt ift, ftellz 
- ten fich diefelbe anftatt der gewöhnlichen Nordweſtwinde ein.’ 
Wird man in Europa noch fortfahren die Wälder, ohne 
Ruͤckſicht auf die nachtheiligen Folgen, zu vermindern, fo 
muf die Trockenheit der Erde von Jahr zu Jahr überhand 
‚ nehmen und felbft eine nachtheilige Veränderung der Kliz- 
mate nach und nach bewirken. Eine Sage. alter Sorftleute 
in Böhmen will behaupten, daß die trocknen Jahre, fo wie - 
die Wälder auf den Gebirgen uͤbermaͤßig abgetrieben wor— 
den, fich je mehr und mehr einftellen; — zwar nur eine 
Sage, die aber nach der aufferordentlichen Trockenheit deg 
Jahres 1790 die größte Aufmerffamfeit verdient. Gollte 
ung auch der jährlich zunehmende Holzmangel nicht zwingen, 
die Wälder zu begünftigen, io wäre es, blos um die Kalte, 
die Dürre, und andere nachtheilige Ereigniffe der Atmos⸗ 
phäre abzumenden, fchon der Mühe mwerth, das wahre Verz 
haͤltniß zmifcher den Wald; Wiefen und Saaffelder zu bez 
fiimmen, nad) der Lage des bergigten, flachen, oder von“ 
Flüffen beftrömten Landes, und. vorzüglich nach der Eigenz. 
fchaft des Bodens, die Grenzen der einen und der andern 
außzuzeichnen, dem Geiße einer übelverftandenen Defonoz 
mie, der nur das Gegenmwärtige ſucht, durch Gefeke Einhalt. 
zu thun und der fpaten Welt eine Erdoberfläche nah und‘. 
nach vorzubereiten, die, indem fie die milden Zuflüffe dee 
Atmosphäre aufzunehmen fähig ift, den höchften Grad der‘ 
Stuchtbarfeit erreichen und durch den angenehmen Wechfel 
der Walds und Feldfultur den irrdifchen Aufenthalt des 
Menfchen nicht nur ergößlicher , fondern auch bequemer 7 
machen würde. Unſere Werke überleben ung. Wir werden 
den waͤrmſten Dank dafür von unfern Enfeln einerndten. - 
Nur derjenige, der thörige genug ift, fich zu überzeugen, 
daß mit feinem Tode die ganze Wels fierbe, Fann bey die 
—* ſem 








IR. 143 


ſem Gedanken unempfindlich ſeyn; der Weiſe aber braucht 
bey allen feinen Handlungen den Wahlſpruch: fibi et poſteris. 


Dieſe Wahrheiten find zwar fchon andersmo gefagt mors- 
den , (f. Beobachtungen auf Reifen nach dem Niejengebirge 
Dresden 1791.) ©. 264 — 270.) allein fie Eönnen nicht 

oft geſagt werden, und mir hielten uns für verpflichtet, 
= unfern deutſchen Mitburgern nochmals ans NHerze 
zu legen. 


Pflanzen ausdauernde, Plantae perennes. Plans 
zen welche mehrere Jahre hindurch leben. Viele haben die 
Kraft mehrmalen zu blühen und Früchte zu tragen; viele 
er blühen und trageng Früchte nur einmal, worauf fie 

er en, | 2 


Mflanzenbaftarte, Plantae hybridae, find Pflanz 
gen die durch die, Begattung zweyer Pflanzen von verfchies _ 
denen Arten entftanden find, und das Mittel zmifchen der 
Baters und Mutterpflanze halten. Roͤlreuter war der erfte, 
dem eine ſolche Baftarderzeugung glückte, indem er allen 
Einwirkung des eigenen Blumenflaubes der zu befruchtenden 
Pflanze verhütete, und das männliche Del von einer fremz 
den Pflanze auf die Narbe brachte. S. Kölreuters Beobz - 
achtungen und Verfuche das Gefchlecht der Pflanzen betrefz 
fend, drey Fortfeßungen. Leipzig 1761— 1766. „Here 
Geheimer Tribunal-Rath Höpfner hier zu Darmſtadt erzog 
durch die Baftardbegatfung der Rofa chlorophylla Ehrh. und 
Rofa pimpinellifolia Linn. eine fehr fhöneBaftardrofe, die in 
allen Theilen das Mittel zmifchen ihren beyden Eltern halt: 
Die Blumenfrone ift fchön gelb wie die Blumenfrone der 
Daterpflanze, und mit dem lieblichen Noch der mutterlichen 
Blume fohattirt. Der Handgriff, den Herr Höpfner ges 
brauchte, iſt leicht. Er pflanzte die beyden Roſenſtoͤcke 
neben einander, beraubte eine Bluͤthe der Rofa chlorophylia' 
aller Narben, ‚und eine Dlüthe der Rofa pimpinellifolia alz 
ler Staubfäden, ehe die Befruchtungszeit eintratt, und band. 
beyde nun fo aufeinander, daß: der Blumenſtaub von-jener, 
auf die Narbe von diefer nothwendig fommen mußte; und; 
fo gieng die Befruchtung ohne Anftand von flatten, 


Der Reſultate, die fich aus der Erzeugung der Baſtarde 
pflanzen ziehen laſſen, haben wir ſchon in dem Artickelt 


r⸗ 





f 


A 


Erzeugung, gedacht / wo wir. auch von der Natur ber Sas 
ffardpflanzen geredet haben, - re an; 
In der freyen Natur fommen Baftardpflanzen wohl Auf; 
ferft felten uud vielleicht gar nicht vor, nah * * * 
Grille, wenn verſchiedene Naturforſcher die Entſtehung 
vieler neuer Arten davon ableiten wollen. ©. Pflanzen, 
Gefhichte derfelben; und Erzeugung. * 


Pflanzen einjährige, Plantae annuae, Pflanzen, 
welche in einem und demfelben Jahre auffeimen, ihre gehös 
rige Größe erreichen, blühen, Früchte bringen und fterben, 
folglich in einem Jahre alle Zunctionen des Pflanzenlebeng 
erfüllen. Ir z | | 


Pflanzenſchlaf. Eine ſehr merfmürdige, phyſiologi⸗ 
ſche Erſcheinung bey den Pflanzen iſt der Schlaf derſelben. 
Er beſteht darin, daß die Blumenkrontheile und die Blaͤt— 
ter verſchiedener Pflanzen gegen Abend zu einer beſtimmten 
Zeit ihre Lage veraͤndern, und den andern Morgen zu einer 
gewiſſen Zeit ihre vorige Lage wieder annehmen. Wir wol 
len durch einige Beyfpiele unfere Leſer mit diefer merkwuͤr⸗ | 
digen Erfeheinung befannter machen. | 

Die zufammengefegtblüthigen Pflanzen mit gefchroeiften 
Bluͤmchen (Compoſitae femiflosculofse f. planipetalae) in 
des Abends ihre Blumen dicht zufammen und öffnen fie 
den andern Morgen, wann die Sonne ſchon eine Zeit lang 
über dem Horizonte fteht, wieder. Bey früber und rege 
nerigter Witterung bleiben fie den ganzen Tag gefchloffen. 

Die fämmtlihen Flocdenblumen (Centsurese Livm,) 
(ließen ihren, aus unregelmäßigen großen Trichterblümz 
chen befiehenden Strahl eben fo, mie die vorhergehenden, 
Dichte zufammen, daß die innern Fleinere fruchtbaren Bluͤm⸗ 
ehen gedeckt find. — 

Von den Strahlenblumen (Compoſitis radiatis) ſchlafen 
einige (z. B. Anthemis, Matricaria, Chamomilla &e,) mit 
ganz zuruͤckgeſchlagenem, andere, z. B Bellis, Calendula, 
mit geſchloſſenem Strahle. 

Mehrere Tetradynamiſten, und viele andere Pflanzen, 
öffnen bey heiteren Tagen ihre Blüthen, bey Nachtzeit aber, 
und bey trüben regneriſchen Lagen fchließen fie fie. Nr 

; gemeine 





7 ne 
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> 


Be. | 145 
" gemeine Beyſpiele geben alle Slachsarten, alle wilde Netz 
‚fen, die Raden, die Lychnisarten, die Ackerwinden u.a. m.) 
Viele Pflanzen, welche gefiederte Blaͤtter haben, und 
vorzuͤglich faſt alle hierher gehörige Pspilionsceae und Lo- 
menracese zeigen Morgends und Adendg eine folche Veränz 
derung ihrer Blätter, - Einige, 3. ©. Vicia Cracca, Coronillg 
veria ſchließen Die an der gemeinfchaftlichen Mittelrippe 
ſitzenden Bläftchen pinose) mit ihren Oberflächen dichte 
zufammen, bey andern.aber neigen fich dieje alle abwärts, 
und schließen beynahe. mit ihren Unterflächen zuſammen. 
In dieier Lage bleiben fie bey trubem Wetter, mie. die Bluz 
men, den ganzen Tag. Auch viele Pflanzen, weiche einfache 
Blätter haben, zrigen fich mit dieſer Eigenfchaft.. 3. Be 
Impatiens nolitsngere läßt ıhre Blätter welk herunter hängen, 
Traps, Parthenium, Tiienralis neigen fich. 
Auf diefem ſogenannten Pflanzenfchlafe, beruht die ar? 
tige Erfindung einer Blumenuhr. Jede Pflanze, bey der 
fib diefe Erſcheinung zeigt, hat ihre beſtimmte Stunde, 
wo fie.den Schlaf-anfängt und endiget. "Wenn man nur 
bey mehreren Pflanzen. diefe verjchiedenen Stunden merkt, 
und fie in einen Garten zufammenpflanzt, (am ſchoͤnſten 
würde es fich ausnehmen, wann man fie gerade in der Ord⸗ 
nung,. mie fie ſich der Reihe nah öffnen und ſchließen, 
in eine Reihe pflanzte,) fo koͤnnte man genau an dem Deffz 
nen oder Schließen einer Blume die Stunde des Tages 
erkennen. | 
Einige Pflanzenphpfiologen erklaͤren diefen Pflangenfchlaf 
aus den Wirfungen der Feuchtigkeit und Trockne auf die 
- Blumen und Blätter; allein nach gills Beobachtungen find 
diefe Erfcheinungen zu genau mit der Gegenwart und Abz 
weſenheit des Lichts in Verbindung, und dagegen zu wenig 
von. feuchter. oder trockner Witterung abhängig, als daß | 
man nicht annehmen follte, die NKeigbarfeit, der ihre Lage 
veränderten Pflanzentheile gegen die Einwirkungen des 
Lichts ſey die: Urfache davon, Daß fie bey truͤbem und 
regnerifchem Wetter den ganzen Tag -gefchloffen bleiben, 
davon ift wahrſcheinlich die Urſache, meil die Einmwirfung 
und der Einfluß der Sonnenftrahlen auf fie gehindet wird, 
Den Blüthen gewährt der Pflanzenfchlaf einen vorzügz 
lichen Nutzen. Dadurch, daß fie fich fchließen, verbergen 
fie die Geſchlechtstheile, ſchuͤtzen ſie gegen die Kühle der 
Botan. Wörterb, 2r 50. | K Nacht, 





4 


$ 7 Zee Pr 
Kracht, gegen den dem Saamenftaube, der Narbenfeuchtigkeikẽ 
oder dem Honigfafte fchädlihen Thau und Regen. Die 
Gtrahlenblumen, welche mit abwärts geneigtem Strahle 
Schlafen, haben alle einen fegelförmigen Sruchtboden, und 
fommen dadurch und durch die Neigung des Strahles in 
einen folchen Zuftand, daß Feine ihnen nachtheilige Feuchz 
tigfeit auf ihnen haften fann, fondern herunter rinnen muß, 
Bey den Pflanzen, welche mit gefalteten Blättern ſchla⸗ 
fen, befördert vielleicht diefed Falten das Einſaugen dee 
Nahrungs- und Lufttheilchen aus der Atmosphäre. 

Es giebt verfchiedene Pflanzen, die fich bey Tage, wann 
das helle Sonnenlicht auf fie wirft, fchließen, des Abends 
aber fih öffnen und die Nacht hindurch geöffnet bleiben, 
3: 3. Sılene noctiflora, Hesperis triftis, alle Arten von Mira- 
bilis L. (Nyctago Jufl.) 4. B. Mirab, Jalappa, Mirab, Con- 
giflora &e. Dieſen iſt wahrfcheinlich die zu heftige Einwirz 
fung der Sonnenftrahfen nachtheilig, und dadurh, dag 
fie fich fchließen, fchugen fie die Gefchlechtetheile gegen die 
nachtheiligen Einflüffe derfelben. Herr Sprengel glaubt, 
folche Pflanzen wären dazu beftimmt, blos von Nactinz 
feckten befruchtet zu werden, und deswegen habe ihnen der 
Schöpfer die Eigenſchaft, fich bey Tag zu fehließen und bey 
Nachtzeit zu öffnen, eingepräge. ©. Sprengel entdedtes 
runs der Natur im Bau und Befruchtung der Blumen 

+ I. er 


Veber den’ Pflangenfchlaf verdienen nachgelefen sw 
werden: | | 
Lintaei difl. fomnus plantarum, Upf, 1755. im 61 3. dee 
Ampoen, Acad. | | 
Der Schlaf der Pflanzen und die Urfache der Bewegung 
an dem Fuͤhlkraute erflärt von D. J. gill (aus dem Engl. 
-überfegt, Nuͤrnb. 1768. 8.) | 
Pflanzenfeele f. organifcher Bau der Gemwächfe. 


Pflanzenſyſteme. Die große Menge der Naturpros 
dufte hat von jeher den Naturforfchern Veranlaffung gege⸗ 


ben, nah Maaßgabe ihrer Kenntniſſe, Methoden zu erſin⸗ | 


nen, durch welche man am leichteften zur Kenntniß derfels 
ben gelangen fönnte, Kein endlicher Berftand iffim Stande 

die verfchiedenen Bildungen der Naturförper zu uͤberſehen; 
er 





Bf | 147 
ee muß dazu befondere Hülfsmittel wählen, um fit mie 
leichterer Mühe Kennetniffe zu erwerben und feine Wißbe— 


gierde zu befriedigen. Am beiten erlangt er feine Abſicht, 
wenn er fih ein Syſtem macht. 


Ein Syſtem der Naturproducke if? ein Regifter der ent 
deckten Ylaturkörper, die man nach gewiſſen Rennzeichen und 
deren Abweichungen geordnet bat: ii 


Ohne uns auf den ganzen Umfang der Naturgefchichte 
auszudehnen, wollen mir unferm Plane getreu, hier blog 
bey dem Pflanzenreiche fiehen bleiben, und wir werben fes 
ben, wie feit. Nriftoreles Zeiten big auf die unferigen die 
Naturforfcher gleichfam gemetteifere haben, die Pflanzen 
nach Spftemen zu ordnen, durch welche fie glaubten ihre 
Studium am meiften erleichtern zu fünnen. Die ältefter 
botanifchen Schriftfteller waren bey dem geringen Pflanzenz 
vorrathe, den fie Fannten, damit zufrieden, diefelben nach 
ihren innern Eigenfchaften, nach den Anwendungen derfelz 
ben im gemeinen Leben in gewiſſe Klaffen zu theilen. So 
entwarf 3. B. Dioscorides vier Klaſſen, nemlich 1.) aroma⸗ 
tiſche Gewächle; 2.) zur Nahrung dienende Gewäcfe; 3.) 
Nrzneygewächfe; 4.) weinartige Gewaͤchſe. Go mie fih aber 
die Pflanzenkenntniß vervollfommnete, der Vorrath vers 
mehrte, fah man bald ein, daß man flandhaftere, leicht im 
"die Augen fallende und in den Theilen der Pflanzen felbfe 
gegründete Charactere auffuchen müffe, und fo entftand nur 
eine Menge von Methoden, wobey man aber endlich fand, 
Daß die einzig wahren und richtigen Kennzeichen nur in den 
Sructificationgtheilen liegen. 


Die Methoden, die Pflanzen zu ordnen, find zweyerley, 
entweder Fünftlihe, oder natürliche. Jene beftehen darin, 
daß man gleich anfänglih,, wenn man zur Unterfuhung 
und Durchforſchung der Pflanzen fehreiter, einen gemiffen 
allgemeinen Begriff, oder ein nach Wilführ ausgearbeites 
tes Schema, welches man auszufuhren gedenfer, voraus— 
feßt, von ben obern Abfchnitten zu den untern übergeht, 
und nach den mannigfaltigen Modififationen derjenigen 
Theile, welche man als Eintheilungsgrund angenommen 
bat, jedem Gefchöpfe diejenige Stelle anweißt, welche die 
Geſetze der gewählten Methode vorfchreiben. Solcher Mes 
thoden Fönnen es fo viele feyn, als fih Einrheilungsgründe 
nur annehmen laſſen. | 
| | 82 Nenn 











‚248 Pf — 


werden dieſe Methoden dadurch die Leiterinnen, um die 


gewiſſe Harmonie findet, wodurch die ganze Reihe der Ge⸗ 


rühren, fo zu einander übergehen, daß jedes Centrum iſt, 


tuͤrliches Spitem aufzufinden? Hat die Natur ihre Werte | 


1 ⸗ PR 




























\ ‘ 

Kenn folhe Methoden auf feſte und ftandhafte Characz 
tere gegründet find, fo haben fie, obgleich auf die natürz 
Jiche Verwandſchaft der Gewaͤchſe nicht Ruͤckſicht genom⸗ 
men werden kann, doch ihre Vortheile. Sie leiten den, 
welcher die Gewaͤchſe kennen lernen will, weil ſie ſich nur an 
wenige Hauptcharactere anſchließen, und alſo weniger verz 
wickelt find, fehneller zu dem gewünfchten Ziele. Uno dann 
giebt auch jede Funftlihe Methode Anlaß, die Gewaͤchſe 
aus einem andern Geſichtspuncte zu betrachten, jeden Theil 
dericlben, den man als Eintheilungsgrund annehmen zw 
fönnen glaubt, von mehreren Seiten und nach dem Werthe, 
den die Natur in ihn gelegt hat, Fennen zu lernen, und es 


natürlichen Verwandſchaften auffinden zu Fünnen, 


Inzwiſchen bleibt der wahre Naturforfcher micht blos 
bey den kuͤnſtlichen Methoden ſtehen, weiche doh immer 
feinen Geift beſchraͤnken, und ihn an willkuͤhrlich gewählte 
Faͤcher binden; er befchäftigek fi gar zu gern damit, die 
natürlichen Verbindungen und Verwandfchaften der Ges 
fchöpfe zu erforfchen, zu entdecken, wie ducch die feinſten 
Nuancen eine Art in die. andere, eine Gattung in die anz 
dere, eine Familie in die andere u. f. mw. übergeht, mie fich 
in allen Merken der Natur eine gemiffe Verkettung, eine 


fchöpfe in ein gemiffes allgemeines Ganzes vereiniget wırd, 
fo daß fich darın Feine gemaltfame Abfchnitte finden, Fein 

Geſchoͤpf iſolirt fteht, fondern gleichfam ın einem Zirkel von 
Verwandten, in einer Familie fih findet, und. wie die 
ſaͤmmtlichen Geſchoͤpfe durch die mannigfaltige Modiftfatios 
nen der Drganifation, durch die mannigfaltigen Abfkufunz 
gen der Bıldungen und VBerhältniffe fih fo einander bes ° 


ſich aber vecht8 und links an eine Reihe anfchließt, melde 
beyde fi endlich durd) mannigfaltige Fugen und Werkitz 
tungen wieder berühren; oder kurz, er fucht Die natürliche — 
Methode aufzufinden. | J 

Aber ift eg möglıch eine folche Methode, ein folches nas ° 


nach einem. Syeſteme gebilder? Es hat Männer von ents 
fehiedenem Abe, the gegeben, welche der Natur. durchaus 4 
ein Syſtem zue'gnen, und in ihr eine Leiter, wach welchen 





DE 149 


‚alle. Geſchoͤpfe, von dem vollfommenften bis zu dem unz 
vollfommeniten an einander gereihet waren, finden wollten; 
andere große Männer haben die Wahrheit: diefes Gates 
geleugnet, und gar_feine ſyſtematiſche Ordnung, nicht einz 
mal eine Spur davon, zugeben wollen. Andere und zwar 
die meiften, glaubten zwar fein. wirkliches Syſtem der Nas 
fur, glaubten aber doch, daß ſich Gefichtgpunfte angeben" 
ließen, von welchen aus betrachtet die Itaturförper auf eine 
einem natürlichen Syſteme ziemlich nahe fommende Weife 
fich aneinander reihen heßen. | 
Die Natur verbindet allerdings die mannigfaltigen Koͤr⸗ 
per durch ihre Geſtalt, Größe, Farbe und Eigenfchaften. 
Steder einzelne Körper, jedes Gemächs hat mit mehreren 
Verwandſchaft, fieht allenthalben, mo man ihn hinftelle, 
niemals ıfolirt, fondern immer in einem Kreiſe von Ver⸗ 
wandten, und kann immer Anfang, Mittel und Ende eiz 
ner neuen. Claffification feyn. Wer ift da vermögend, die 
Drdnung der Natur anzugeben? Alle natürliche Ordnungen, 
welche wir entwerfen, find doch immer nur Bruchflücke deg 
großen Ganzen, das wir nie erreichen. _ Wir fuchen bey 
unfern foftematifchen Eintheilungen die Körper in geraden 
Linien zufammen zu ftellen, und koͤnnen es auch nicht anz 
ders; aber die Natur bildee feine fo abgegliederte Kette, 
fondern ein verwickeltes, nach allen Seiten ausgebreiteteg 
Net, welches auszuſpaͤhen wir zu furzfichtig und zu ergrüng 
den zu ſchwach find. Vielleicht wird man nad) Jahrhunderten, 
wenn alle Winfel des Erdballs durchfucht find, und meh⸗ 
rere Erfahrungen das Wahre vom Zalfchen gefondert has 
ben, richtiger darüber urtheilen. | 
Db nun gleich ein wirkliches uatuͤrliches Syſtem nie 
wird aufgeftellt werden fünnen, fo kann man doch niche 
leugnen, daß einige Gewächfe durch große Aehnlichkeiten 
mit einander verwandt find, und daß es möglich ift, die - 
Gemächfe nach äuffern übereinftimmenden von ihrem ganzen 
Bau hergenommenen Kennzeichen fo zu ordnen, daß ihre 
Zufammenreihung einem naturlihen Spiteme ziemlich nahe 
kommt. Wenn der abhängigen Abftufungen mehrere find, 
‚fo nennt man diefe Anordnung ein natürliches Syftem int 
eigentlichen Berftande; enthält fie aber nur eine Reihe vers 
fchiedener neben einander. geftellter Haupebegriffe, und unz 
ger diefen die Gattungen, fo nennt man e8 eine Schildes. 
gung der narärlichen Samilien: (familiae naturales,) 
ea (‚$ > | K 3 Was 





Gattungen und natürlichen Familien, fie fühlten e8, wie 
e3 der Natur Gewalt angerhan fey, wenn man um des 


‚und jo entitanden gemifchte Syfteme; aber die Schwierigs 


‚ für den angehenden Botanicker, entfpringen, fallen zu bald 


‚ ten aufftoßen, welche durch andere Merhoden, denen man 


ſteme anführen, und zwar zuerft die fünftlichen und gemiſch⸗ 


nachher noch befonderg reden, 































150 Pf— * 


Was die kuͤnſtliche Anordnung der Gewaͤchſe betrift, ſo 
hat man nur wenige ſtreng nach ſolcher verfertigte Syſteme, 
die meiſten Botanicker fuͤhlten immer bey Entwerfung ihrer 
Anordnungen das Daſeyn der natürlichen Bermandfchaiten 
der Gewaͤchſe und der daraus entfpringenden natürlichen 


kuͤnſtlichen Eintheilungsgrundes willen das natürliche Band 
zerreißen wollte, und fuchten daher diefe natürlichen Ver⸗ 
wandtſchaften mit der Fünftlichen. Eintheilung zu vereinigen, 


feiten, welche aus folchen hybriden Paarungen, befonderg 


in die Augen, als daß man folchen Vereinigungen lange 
Beyfall geben Eönnte, ' 


Es iſt für Anfänger in dem Pflanzenſtudium nicht nue 
fehr nuglih, fondern auch faſt nothwendig, fich mehrere 
Spiteme befannt zu machen, da Feines derfelben ganz und 
volfommen ihnen Genüge leiften kann; denn wenn bey ders 
jenigen Pflanze, welche zu unterfuchen fich jemand vornimmt, 
derjenige Theil der Pflanzenftruckur, der den Grund von 
einer gemiffen Methode ausmacht, entweder zum Unterfucher 
noch nicht reif genug, oder fchon zu Grund gegangen iſt, 
fo kann der Suchende die davon gehpfte Hülfe ſich nicht 
verjprechen. Endlich wird ed wohl ſchwerlich eine Methode 
geben, bey deren. Anwendung nicht zumeilen Schwierigfeiz 


in zmeifelhaften Fällen folgen fann, gehoben werden, | 
Wir wollen bier. nur die wichtigften der entworfenen Sys 


fen; von den Verſuchen natürlicher Methoden wollen wie | 


Cäsalpin war der erfte unter den Botaniften, der nach 
aͤuſſern Kennzeichen ein Syſtem entwarf. Er mäbhlte die ) 
Frucht und die Lage des Keims zum Unterfcheidungsmerfmal, ” 

ein Spitem hat fünfzehn Klaffen, nemlich | 
‘+ %) Arbores corculo ex spice feminis, 
2.) : — € bafı feminis, 
3.) Herbae folitariis feminibus, 
4) — — heaceis. 


5.) — — caplulis. 








6.) Herbae | 


Sf | 151 
6.) Herbae binis ſeminibus. ni 
7) — —  capfulis. 2 
8.) —  tripliei principio fibrofse, 
90.) — — — biulbofac, 
10.) quaternis ſeminibus. 
11.) — pluribus feminibus Anthemides, 
12.) — — * Cichoracese, ſ. Acanaceneı 
13.) —— flore communi, 
14) —  folliculis. 








15.) — flore fructuque carente, ER 


Als erſtes Syſtem verdient dieſe Anordnung der Gewaͤchſe 
gewiß alle Aufmerkſamkeit, und macht ihrem Verfaſſer wahre 
Ehre. Die Frucht, welche die Baſis dieſes Syſtems iſt, 
iſt ein weſentlicher und ſehr beſtaͤndiger Theil, und es wuͤrde 
noch beſſer ſeyn, wenn nicht Baͤume und Kraͤuter getrennt 
wären. Sin den beiden erſten Klaſſen find die Baͤume nach 
der Lage des Keims in dem Saamen unterfchieden; die übris 
gen Klaſſen find nach der Frucht der Kräuter beſtimmt. 
Die achte und neunte haben eine dreyfächerige Kapfel und 
werden nach den Wurzeln, ob fie faferig oder ziwiebelarti 

find, unterfchieden. ' Die eilfte, zmölfte und dreyzehnte 
befiehen aus zufammengefegten Blumen ; die eilfte hat 
Strahlenblumen, die zmölfte gefchweifte, die dreyzehnte 
fcheibenartige Blumen. Die vierzehnte enthält: folche Pflanz 
zen, wo eine Blume mehrere Kapfeln bringt, z. B. Ranun⸗ 
feln, Anemonen, Afeley, Chriftwurg ꝛc. Die Ießte Klaffe 
enthält Moofe, Flechte,- Pilze und Farrenfräuter, von des 
nen die Alten glaubten, daß fie weder Bluͤthen noch Saas 
men trügen, j 


Moriſon baute fein Syſtem nach der Frucht, der Blur 
menfrone und der Auffern Geſtalt der Pflanze, Er bat - 
achtzehn Klaſſen;: | | 

1.) Lignofae Arbores, 
2.) Frutices, 
Suffrutices, 
4.) Herbaceae Scandentes, 
5) — Leguminofae, 
6) —  Siliquofae. 
7. —  Tricapfulares, 
8. — a numero capfulae dictae. 
9. — Corymbiferae. 


84 10) Her- 








| | 





4 De dc 99 N N A AHAE \ “„” —*8 * TR .r —* 
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10.) Herbaceae Lactescentes f, P appofae., 





12.) — Umbelliferae, 
1) Te 
14.) ie RE men 
15.) — Multicapfülares. 

16.) —— Baceiterse, 

Capilläres. 

18.) —  Hereroclirae, 


Daß Fehlerhafte diefes Syſtems beftehf, mie bey noch 
mehreren alten Syſtemen, in dem: ungleichen Eintheilungs⸗ 
‚grunde und in dem Unterfchiede zwifchen Baͤumen und Kraͤu⸗ 
tern. Unter Suffrurices verfteht Morifon nicht das, mag 
wir mit diefem Namen benennen, nicht die Halbfträucher | 
oder: Staudengewächfe, fondern Fleine Straucher. Die 
vierte Klaffeienthält alle ranfende Gewaͤchſe, als Kürbis, | 
Gurke, Winde, Die fiebente Klaffe hat Pflanzen, welche | 
‚eine dreyfächerige Kapfel Haben, In der achten find Pflanz 
gen, die bald mehrere, bald wenigere Fächer in den Kapſeln 
haben. Die: neunte enthält Pflanzen mit zufammengefegten- 
Blumen, die entweder feinen Pappus, oder nur einen haus 
tigen fragen. In der zehnten Klafle find alle zufammenz | 
gefeste Blumen, die ein haarförmiges, wollenes, borftens 
artiges oder auch gefiedertes Federchen (Pappus). haben, 
Zur. eilften Klaſſe gehören ‚alle Gräafer und die damit vers 
wandten, Gewaͤchſe; zur zwoͤlften die Dofdentragendenz 
zur ‚drengehnten, die eine-dreyfächerige, aus drey beſon⸗ 
dern zu beftehen fiheinende, Kapſel baben (Capfulamitricoc- 
<am.).. Die vierzehnte Klaffe enthält Nachenz oder £ippenz 
blumen; ‘die funfzehnte, ‚die Pflanzen, welche aus einer 
Blume mehrere Kapfeln bringen, z. B Nanunfeln, Afeleyzc. "| 
Die ficbenschnte, blos Farrenkraͤuter; die achtzehnte, Moofe, 
Flechten, Pilze und Steinpfianzen (Lythophyta,) welche Mo⸗ 
rijon dem Pflanzenreiche zuzaͤhſt. Moriſon blieb öfters feiz 
nem Syſteme nicht getreu, und brachte Pflanzen in Klaſſen, 
in welche fie nicht gehörten, ! 2 
sermann entwarf ein Syſtem, worinn erfich. ber Frucht, 
der Blume, und auch, aber nur an wenigen Stellen, der 7 
aͤuffeen Geſtalt bediente. Er hat fünf-und zwanzig ” 
laſſen: rau een! er 2 - 
ii Lor | 1.) Herbae 









) | 


vsruonsubm 


in... 

















) Herbae Gymnofpermae monofpermae Simplides,. 

27 — — — — Compoftae * 

) — — — diſpermae Stelatae 

) — — — — —  Umbellarae, 

) — — — tetreſpernae Asperifoliae, 

— — — — — Verticıllarae 

) — polyfpermaeG ymnopolyfpermae, 

—  Angiofpermse bülbofse Tricapfulares. 

)— — Canfula unica Univaschlares. 
10.) — Cöopfülis binis Bivasculares, 


IL.) — — Capfulis tribus Trivaseularen 





12.) ———— Capfülis quauor Onadrivasca 
“Tares, 

13.) — — — Capfulis quingue Oninguevas. 
Ä culares, 


N 


14.) — 20 — Silit, Silignofne. 


15.) — — — Legumite, Leguminofae, 


16.) — — — Mülticapfulares Multicapſulares 
17). — — — carnofae Bacciferae. 


| 18.) een Genen nen — — Pomiferae, 
,19,) — Apetalae calyculatae, Aperalae, 


einander. Sein Spitem ift a 


20.) — — olumolse, Szamineae 
21.) — — nude Müscofae ‘ 
22.) Arbores incompletae Fuliferae. 

23.) 


2) — — non Umbilicarae, 


carnofae Umbilicatae. 





25.) — non ecarnotae Fructu ficco, 


Dieſes Syſtem hat vor den beyden vorhergehenden fos 
wohl, als vor noch mehreren andern den Vorzug; nur die 
Abtheilung zwiſchen Baͤumen und Kraͤutern iſt fehlerhaft. 
Wenn man es indeſſen, auch ohne jene Abtheilung, jetzt 
anwenden wollte, ſo muͤßte es noch große Veraͤnderungen 


erleiden. 


Chriſtoph Knaut entwarf ein Syſtem, wobey er auch 
die Frucht zur Baſis machte, nur mit dem Unterſchiede, daß 
er dabey auch auf die Zahl der Blumenblaͤtter und auf ihre 


Regelmaͤßigkeit und Unregelmaͤßigkeit achtete. Die meiſte 
Geſtalt hat ſein Syſtem mit dem Syſteme des Rajus. Da 
es wenig Epoche gemacht hat, fo übergehen wir es bier, 


RXaqjus verbindet Srucht, Blume und auffere Geſtalt mif 
5 2) Herbae 




















154 | sr 


+2.) Herbae Submarinae, _ er 
2.) — Fung. — 
3.) — Musci. | | y 
4) — Capillares, 
5.) —  Aperalae, 
6.) — Planipetalae, 
7.) — Discoideae. _ 
8.) —  Corymbiferee, 
* 9.) — Capitatae. 

10.) ſolitario ſemine. 

2.) — Usſpbelliferae. 
12.) — Siellatae. 

13.) —  Asperifoliae, 

14.) —  Verticillatae. 

15.) — Polyfpermae. 

16.) — Pomiferae, 

17.) —  Bacciferae, 

18.) — Multifiliquae, 

19.) —  Monopetalae, 
20.) — Di - Tripetalae. 

21.) —  Siliquofae. 

22.) — Leguminofae, 

23.) — Pentapetalae. 

24.) — PFloriferae. 

05.) — Stamineae. 

26.) — Anomalae. 

27.) — Arundinaceae. 

28.) Arbores apetalae. 

20.) fructu umbilicato, 
-30.) — non umbilicato, 
31 — — {iCccO, | 
32) — — filiquofo, 

. 33.) — Anomalae, 

Diefes ift Rajus zweytes Syſtem; das altere hat nur 
25 Klaſſen, und iſt ungleich unvollkommeuer, als dieſes 
verbeſſerte. Die alte Abtheilung zwiſchen Bäumen und 
Kräuter wegzulaffen, fonnte er fi noch nicht überwinden, 
In der erften Klaffe jtehen alle Geegewächfe, Thier⸗ und 
Steinpflanzen; in der fünften alle Gewaͤchſe, die Feine Blus 
men haben, und feine Pilze, Moofe und Farrenfrauter find; 
in der fechsten gefchweifte Blumen; in der fiebenten feheiz 
benarsige und Strahlenblumen, welche einen baarfürmigen 
| ' Pappus 














I 
u 








J 155 


Pappus haben; in ber achten biefelben Blumen, welche 
aber keinen Pappus haben; und in der neunten Klaffe ftehen 
alle ſolche Blumen, melde fopfförmig zufammengefegt find 
‚und einen haͤutigen Pappus haben, — Die zmolfte Klaffe 
enthält Pflanzen, deren Blätter quirlförmig ſtehen, die zus 
‚gleich eine viertheilige Blumenfrone und zwey freye Saamen 
haben. — Sin der vier und zwansigiten ftehen alle Lilien; 
gewaͤchſe. zur fünf und zwanzigſten werden alle Gräfer 
und zur fechs und zwanzigſten diejenige, melche unter 
"Die vorhergehenden nicht gebracht werden Fonnten, gerechnet. 
Die folgenden Klaſſen bedürfen feiner Erklärung, oder 
wenn fie jemand fucht, Fann er fie in diefem MWörterbuche 
am gehörigen Drte finden, | 


Camellus entwarf nach den Klappen der Frucht und 
deren Zahl ein fehr kurzes, aber eben wegen diefer Kürze 
nicht brauchbares Syſtem. Re 

1.) Pericarpia afora, 

2.) —— unifors 

3) —— bifore, 

4) — — trifora, 

5) — — terrafora, 

6.) — — pentafors, 
. 7. — hexafora. | 
©. bie Erklärungen unter den befondern fo benannten A 
tickeln diefes Worterbuches, 


Rivin wählte allein die Blumenfrone, die Negelmäßigs 
feit der Blumenblätter und ihre Zahl, und bildete darnach 
ein ganz Fünftliches Syſtem. 


1.) Flores regulares monopetali, 


2) — — dipetali, 
3.) — — tripetali, 
4) — — tetrapetali. 
5.) — — pentapetali, 
6.) — — hexapetali, 
7.) — — polypetali, 


8.) — compofiti ex flosculis regularibus, 


9.) Ferm — — — 





et ĩrregu- 
laribus. 
10. — — — — irregularibus. 
11.) — irregulares monopetali, HER 
| | 12.) Flores 


# 








156 
12) Flores regulares, dipetali, 
13.) — tripetali, 
14.) — — tetrapetali. 
15.) — — — pentapetali. 
16.) — —— hexaepetali. 
17.) — — polypetali, 
18.) — incompleti imperfecti. 





Dieſes Syſtem iſt ſehr leicht zu verſtehen, auch bag 
gewaͤhlte Kennzeichen iſt ohne viele Muͤhe zu finden. 


Nur 


die Negelmäßigfeit der Blumenfrone, melde öfters bey 
verfchiedenen Arten, die zu einer Gattung gehören, fo wie 


auch die Zahl der Blumenblätter nicht felten abändert, er⸗ 


ſchweren dieſe Eintheilung ſehr. Die Ordnungen zu den 


Klaſſen find nach der Frucht gemacht, ob dieſe nemlich frey 


ift (früctus nudus,) oder ob fie ein Fruchtbehaͤltniß (Pericar- 


pium) hat, und diefeg ift entweder ein trocknes (Pericarpium 


diccum) oder ein fleifchige8 (Pericarpium. carnofum), 


Chriſtian Knaur hat das rivinifche Syſtem mit einigen 
Ahänderungen angenommen. Die K 


—— “ 


Klaſſen macht er nach 


der Zahl der Blumenblaͤtter und die weitern Abtheilungen 
nach der Regelmaͤßigkeit oder Unregelmäßigfeit derfelben. 
Er leugnet aber, daß es nackte unblätterige Blumen fo wie 


auch daß es nackte Saamen gebe. 


Tourneforts Syſtem war eine ziemlich lange Zeit bag 
Lieblingsſoſtem aller Botanider, und nur dag Finneifhe 


Sexualſyſtem war es zu verdrängen im Stande; es verdiene 
daher vorzüglidy angezeigt zu werden. 
folgendes: 
A. Herbae et TufEraricen. 
“L) Nloribus praediti; 
a.) floribus corollaceis 
< 9.) ſimplicibus 
— a) monopetalis 
I.) campaniformibus; — 
2.) infundibulformibus aut rotatis 
3. Aahomalis; 


4.) labiatis; 


— © 


0, 0 0 7 Tau 


Das Syſtem ii 





N 


ur. J 


) polypetalis 2, Claff, 
1.) cruciformibusz 7 a Be 
2.) rofaceis; = — — RER 
3. rolaceis umbellatis; — Pest RN * 
4.) earyophyllaeis; Kö Be ee 8 
5.) liliaceis; — * LE 9. 
.. 6.: papilionaceis; u LTE PER 
7.) Anomalis; — — * ni In 
6.) floribus compofitis | 
a.) fosculofis; — — a 
ß) femifloseulofis; — — — m 
y.) radiatis: = no 1 
 b,) Horibus apetalis et ftamineis; — — 77 
II.) floribus carentes 
a.) femine dotali; — * 16. 
b.) fine femine np  — — — 17 
B. Arbores et frutices IR 
a.) floribus apetalis — 
ß.) amentaceic = u m > 
b.) floribus corollaceis / | 
a.) monopetalis; SE ER 
B)rai; = —-—- 0. 0 


Y.) papilionaceis, — — — — 22. 


Die Geſtalt der Blumenkrone, welche To 
lich nur allein anwendet, ſcheint *— Sr ik re 
und faßlich zu machen. Sie ift aber fo mannigfaltig * | 
es noch hie und da an richtigen Ausdrücken fehle — 
manche ſonderbar gebaute Kronen in keine der entworfi een 
Klaffen paßt; auch gehen die verfchiedenen Arten der Blus 
‚mentronen fo allmählıg in einander über, daß es — 
ſchwer haͤlt, zu beſtimmen, zu welcher eine gegebene zu Yale 
Ien ſey, und in welcher Klaſſe man fie alfo füchen 5 
Diefes find die Hauptgruͤnde, warum diefes Syitem * — 
wengrn Zeiten nicht mehr angenonnnen wird. Die Hrdnuns 

| gen 





158 Pf 
gen ſeines Syſtems entwarf Tournefort nach dem Griffel 
ind der Frucht. Wenn der Fruchtknoten unter der Blume 
iſt, fo ſagt er: Calyx abit in fruetum, iſt derfelbe aber von 
der Blüme eingejchloffen,' fo fagt er: Piftillum abir in fruc- 
tum. Die Frucht wird auch genauer beſtimmt, ob ſie eine 
Kapſel, Beere u. ſ. w. ſey. — 
Boͤrhaves Haupteintheilung der Pflanzen iſt folgende: 
A. Unvollkommne Pflanzen, wo weder Cotyledonen noch 
Blumen deutlich find; Klaſſ. 
42.) Steinpflanzen und term; — — 1. 
b.) Moofe und Schwaͤmme; — — 2. 


41 








Sarg Sarrenfräuter; . — — — 3. 
B. Vollkommne, mit Cothledonen und Bluͤthen; 
a.) Kraͤuter, 


a.) mit zwey Cotyledonen, 
&.) mit Kronblaͤttern, 
I. mit naften Saamen, 
1.) mit vielen Saamen; = 
2.) mit vier Saamen; — 12214. 
3.) mit zwey Saamen; * 
4.) mit einzelnen Saamen, 
(a) mit einfacher Bluͤthe; 6. 
() mit zufammengefegter, — 710, 
II. mit bedeckten Saamen, 
1.) mit Kapfeln, | 
(a) mit einer einfahen; — I5—20 
(b) mit einer zufammengefeßten; —2L. 
2.) mit Schote; — — 22—⸗23. 
3.) mit Huͤlſen; m 00-2. 
4.) mit Beeren; — — — 25. 
5.) mit fleiſchigen Fruͤchten, (omum;) 26. 
.) ohne Kronblaͤtte; em — — 27, 
b.) mit 


Fu een 





—J 159 
b.) mit einem Cotyledon; 
a.) mit Kronblaͤtter; oe — 28. 
8.) ohne Kronblätter, — — — 
b.) Baͤume und Straͤucher, 
a.) mit einem Cotyledon; — — 360. 
b.) mit zwey Cotyledonen, 
a.) mit Sronblättern; — — 23— 3% 
- ß.) ohne Kronblätter. — — _ 31-32 
Ein Beyſpiel einer ganz Fünftlichen Methode, in welcher 
der Verfaffer zwar. firenge feinen Gefegen gefolgt ift, welche 
aber aufjerordentlich zufammengefegt, und daher weitläufz 
tig und ſchwer ift, ft jene von Wachendorf, deren Kunſt⸗ 
ausdruͤcke wir in diefem Werfe erläuterte haben. Um uns 
‘fern Leſern einen Begriff von diefem Spfteme zu machen, 
mwollen wir ihnen nur einen Theil der; zahlreichen Unterabs 
theilungen angeben, woraus fie erfehen werden, daß es 


zwar mit vielem Scharffinne entworfen, aber in der Ans 
wendung mit vielen Schwierigkeiten verknuͤpft iſt. 


I. Phaeneranthae | 
A.) Polycoryledones 
@.) thelejanthae 
) diperianthae 
A.) monanthae 
2.) ſcheſeopetaloſtemones 
(a) iſoſtemonopetalae 
(.,) haploftemonopetalae 
(a) gymnofpermae 
(I) epicarpanthae 
a.) difpermae 
e.) diftylae - 
a.) umbelliferae 
1.) fine involuero 
2.) involucse tantum partiali 
(a) fracın 











4 


— 
() fruetu — 
6) fruetu ovato. 
.(e) fructu oblongo. 
2.) involucro univerfali et partiali 
| 65 umbellıferis fimiles, 
-ß) monoftylae , 
b,) pentafpermae 
2.) hypocarpanthae 
(b) angiofpermae _ 


an homojodiperianthae. a RR in * 
a.) ſtaminibus et laeiniis duobus, — 
* tribus ee 
= E),quamoR,. — In 
ad quingue: — mr Mali wi 


4) Mylis pracditae OO 
59) monoftylae 
1.) fructu uniloeulari 
(a) Corolla monopetala 
(a) hypocarpia 
(8) epicarpia 
(b) Corolla pentapetala 
2.) fructu biloculari 
3.) fructu triloculari 
4.) fructu quingueloculari 
b.) diftylae | 
c.) triftylae , 
d.) pentaftylae | | 
ß.) ‚amphiboloftylae 
Y) aſtylae. 
(2.) pollaploftemonopetalae 
(a) diploftemonss 





Pf 161 
(b) triploſtemones 
(c) tetraploſtemones 
(b) aniſoſtemonopetalae 
(x) pleoftemones 
00% 5.(8) eligoftemones 
2.) fchefeoftemones 
(a) cylindriobafioftemones 
(b) eleutheromacroftemones, 
B.) Polianthae 
G.) Monoperianthae 
b,) Ellipanthae 
4.) monophytanthae 4 
A.) foribus omnibus unifesualibus, | 





2.) fimplicibus 
(a) perianthiis duobus 
(a) Corolla libera 
(a) petalis totidem in utroque flore relativo 
(1.) tribus peralis 
(2.) quinque petalis 
(b) pluribus aut paucioribus i in uno flore 
(#8.) corolla calyci adnata 
(b) perianthio tantum unico, 
| 2.) floribus apgregatis. 
3.) floribus quibusdam anifexualibns quibusdam 
hermaphroditis. 
ß.) diphytanthae 
B.) Monocotyledones | 
11.) Cryptanthae " AL 
Methode, nach wel 
— und — Ra —* * 9 
Botan · Woͤrterb. ar 00. | £ A, 








/ 4 * _ .s En u x] 


E72 2 ven 


A. langen ohne Blüthe, Staubfäben und Kronblaͤtter, 
nur mit Saamen. 


B. Pflanzen ohne wahre Staubfaͤden und Kronblatter 
nur mit Saamen. 


A.) Ohne alle Staubfaͤden. 
B.) Mit ſtaubfadenaͤhnlichen Koͤrperchen (Mooſe) 
a.) mit vom Stengel unterſchiedenen Blaͤttern 


b.) mit Blättern, welche davon nicht verfchiez | 
den ſind. * a 


€) Farrenkraͤuter. 4— 


C. Pflanzen ohne Kronblaͤtter, mit Saamen Kt 4 
* wahren Staubfaͤden — h 


A.) mit vermachfenen, von ber Frucht —— li 
Staubfäden; Zapfentragende, Coniterse, | 


B.) mit ‚von der Frucht entfernten Sraubfäden, 
Kätschentragende, Juliferae. 


€.) mit fo viel Staubfäden, als Kronblätter, oder | 
Einfchnifte, Ifoftemones, | 


D.) mit weniger, mejoftemones, 


€.) mit noch einmal fo viel Staubfäden, diplofte- | 
mones, a 


* rt 5.) mit vielen Staubfäden , polyftemones, 
7 ©.) verfchiedene Wafferpflanzen. 


H.) mit drey, Staubfäden, und meiftens swenblättes 
riger Bluͤthe. (Gräfer) ; u 


%.) mit den Gräfern verwandte, 


D. Pflanzen mit Saamen, Blüthen, — und 
Kronblaͤtter. — 


A.) Mit Saamen, welche nur einen Cotyledonen 
haben. | 


a.) Ohne Griffel, Orchiden. 
b.) Mit einem Griffel, Lilienartige. R 
B.) Mit Saamen, welche zwey Cotyledonen haben 
e,) mit einfacher Bluͤthe. & 


iM 


2.) mit ; 





Pf © 


a.) mit vielen Staubfäden 

.) mit noch einmal fo vielen Staubfäden, 
als Kronblätter oder Einfchnitte, (diplo- 
ſtemones) 

y.) mit eben fo vielen, (iſoſtemones) 

9) mit wenigern, (mejoftemones) 

&.) mit noch halb fo vielen Staubfäven, als 
Kronblätter, mit 4 ins Kreuß geftellten 
Kronblättern (tetrapetalae cruciarae,) 

C.) mit noch einmal und anderthalb fo viel 
Staubfäden, als Kronblärter Schmet— 
terlingsförmige.) 

n.) mit vier ungleichen Staubfäden und eins 
biätteriger Krone, ; Ach 
b.) mit gehäufter auf einem Saamen auffigens 
der Bluͤthe (floribus compofitis Linnaei.) 
Weitlaͤuftiger und in umgefehrter Ordnung führte galler 
dieſen Entwurf in feiner Hiftoria flirpium helveriae indigena. 
‚ zum (Bern. 1768.) aus. Wir wollen aud; diefes neue Sys 
Tem, da es von einem der größten Naturforſcher herruͤhrt, 
unſern £efern mittheilen. 
Caſis I. | — 
Plantse ftaminibus et petalis praeditae floribus compoſicis (ce 
\ , aggregatis) b 
A.) Staminibus connatis (compofitge Linn.) 
4.) planiperalae, 
a.) placenta fquamis diftincta, 
a.) feminibus nudis; 
ß.) feminibus pappo coronatisz 
b.) placenta fquamis nuda, 

&.) feminibus nudis; 

ß.) feminibus partim nudis partim coronatis; 

V.) feminibus coronatis, — 


B.) Radiatae, 
82 a.) pla 








164 Bm y 
a.) placenta nuda, | 
a.) feminibus coronatisz 
6) feminibus nudis; N 
b.) placenta fquamis diftiacta, 
&.) feminibus nudis; 
3.) — — coronatis, 
9. Flosculoſae | 
5A), placenta fquamis diftincta ; 
ae . &.) femine coronato; 
6.) — nudo; | 
‘b.) placenta nuda, femine coronato. 
m ‚Capitatae er | 
| a.) calyce proprio;. 
b.) calyce proprio nullo, EN 
a.) flosculis amnibus androgynis; 
£.) flosculis in ambitu fterilibus, 
B,) Staminibus liberis (aggregarae Linn.) 
A.) Communi disco, ' Dipfaceae ; 
B.)Nollo communi disco, 
a.) femine infra florem; 
b.) femine intra florem. 
Claffis IT. EM 
Plantae ftaminibus er petalis — —* flore ait 
formi, ſtaminibus (plerisque)'quatuor inaequalıbus; 
A. Gymnoſpermae ſ. ſeminibus quatuor nudis; 
A.) flore parum difformiʒ 
B.) flore bilabiato: 


a.) galea emarginata aut bifid a5 RN | 
b,) —— ferrata; 


6) —— integra; 
d.) —— nulla, 
B. Angiofpermae; 


A.) Monangiae; 
DB.) Diangiae. 








Pr Fiss | 265 
































Cafis IIL, 


Plantae flaminibus et petalis praeditae ——— connatis im» 
aequalibus. 
A. Octoſtemones; 
B. Hexaſtemones; 
C. Decaſtemones popilionaceae , 
A.) foliis ſimplicibus aut ternis; 
9.) foliis ternatis; 
€.) foliis quinis; 
D.) foliis numerofis five pinnatis, 
a.) caule non volubili; 
b,) caule fcandente, 


Qafıs IV, 


Plantae flaminibus et petalis praeditae — fenis, quo. 
zum duo breviora, Cruciferae; 

A Ai iliquofae; 

B. filiculofae ; 


a.) filiculae fepto valvis parallelo; 
b.) filiculis gemellis; 
c.) filiculae fepto ad valvas normali; 
d.) flore difformi; 
e.) filicula uniloculari; 
f.) filicula irregulari, 
Uaſſis V. 

Plantae ſtaminibus et petalis praeditae . 
A. Tetrapetalae diſtemones; 
B. Monopetalae diſtemones; 

C. Monoftemones. 

— ſtaminibus et petalis praeditae If Memones, 

A. Flore difformi; 


B. Dicar 78 ‚(£olliculis duobus, Contortae L.) 
C. Cucurbitaceae ; | a 

D. Solanaceae; ;- RETTET * 

E. Asperitoliae; 
F. Vasculiferae; 


ne L 3 | a.) ani- 





N + 77 

9.) uniloculares; 
b,) biloculares; 
c.) triloculares; : RER 
d.) quinquelocularesz — 
e.) fructu molli. | 

G. Coronatae; 

H, Stellatae; 

J. Umbelliferse, 
a.) receptaculo communi, 
b,) nullo receptaculo communi, 


&.) feminibus aculeatis, 
B.) feminibus rostratis, ' 
.) feminibus convexis ovatis aut acutis, | J— 
.) feminibus alatis, 
x 1.) alis quinque, 
2.) — guatuor, 
3.) — duabus, 
€.) feminibus planis. 
K, Epicarpiae, | 
2.) flore dipetalo, 
b.) — tetrapetalo. 
L. Pericarpiae, 
a.) polypetalae, 
&.) fructu molli, 


M. Calyciflorae, kg j 
Cafis VI. | Norah | 
Plantae ftaminibus petalisque praeditae Diploffemones, _ | 
A. Caryophyliae, | | 


-B. Succulentae, 
C, Epicarpiae, 
D. Petalorum numero in eadem planta diverſo, 
E. Bacciferae, 
F. Corniculatae, (antheris cornutis, Bicornes L) 
G. Floribus tubulofis, en 
‚ H, Flore difformi, 


4) monm 


I) 





een Pf | 167 
8.) monopetalae, 
b.) polypetalae, | 
4. Tricolobae, (quibus de denario ———— numero trie 
deficiunt,) 
"x Dicolobae, (quibus duo deficiunt,) 


Clafis VIII. 
Plantae ftaminibus et petalis praeditae Polyftemones, 


A. Vasculiferae, 
B. Nectariferae, 
C, Rhoeades, 
' D. Columnifersae, 
E. Bacciferae, 

8.) flore fructui eircumnato, 
b.) — — inmnato. 
F. Calyciflorae, 

G. Thalamiflorae, 

a.) gymnopolyfpermae, 

b,).multifiliquae, 

.&.) flore uniformi, 


8.) — difformi, 


Caſſis IX. 
Plantae flaminibus petalisque praeditae, Liliaceae. 
A, Trifiliquae, 
B. Unifiliquae, 
a.) fructu intra florem , 
‘& ) flore patulo folitario, 
ß.) — congregato, 
C,  Flore campaniformi , 
D, Becciferae, 
E. Flore rubulofo, 
F. Flors fructui innato, 
a.) hexaftemones, 
b.) triſtemones, 
G. Flore difformi, 
Cafis X 
Plantae ftaminibus petalisque donatae, Saryria, 
Cafis XL 
— ſtaminibus et fpathis praeditae, Aroideae, 


84 Cap. 





168 Pf 


Gafis XII. ” ae‘ | | 
* Plantae ftaminibus praeditae petalis hullis, Graninen, 


A, Triglumes, | ; * | 
| DB. Sexglumes, ea 3 
" Uniglumes, 
D, Biglumes, Gramina 
a.) calyce nullo, 
b.) calyce uniglumi, 
c.) calyce biglumi nudo,' 
d.) calyce biglumi fetis coronato, 
e.) calyce biglumi folliculo uniglumi, 
f.) calyce triglumi, 
g.) calyce pinnato. 


Caffiis XIII 
Plantae petalis nullis, 
I. Sexubus conjunctis, 
A, Vasculiferae polyfpermae, 
a.) polyftemones, 
b.) diploftemones, 
B, Monofpermae, 
a.) diploftemones, 
b.) anomaloftemones, 
ce.) ifoftemones. 
II, Sexubus feparatis, 
f A. Polyftemones, 
B. Diploftemones, 
C. Mejoftemones, 
D. Ifoftemones, 
E. Flore compofito, 
F, Juliferae, 
G, Coniferse, 


Cafıis XIV. j 
Plantae ftaminibus.nullis, Canulifoliae (Equifeta). 


Cafis XV. 
Plantae ftaminibus nullis, Epiphyllofpermae (Filces) " 


Caſſis XVI. 
Plantae ſtaminibus nullis, Mucci. En 4 
Cafis XVIL, A 
Plantae ftaminibus: er Lichenen | 1 au 
Cal. 


——— 





* —2 A —* * nz 


| BP ‚269. 
Cafis XP. — — | 


Plantae ftaminibus nullis, Filamentaceae, 


Cafis XIX.  _ 
‘  Plantae itaminibus nullis, Fungi. 


Der Schlüffel zu Kinnes Syſtem, welches auf bie Zahl, 
Lage und DVerhältuiffe der Gefchlechtstheile gegründer iſt 
und Daher ein Sexualſyſtem genennt wird, ift folgender: | 
4 Pflanzen mit deutlich zu unterfcheidenden. Blüthen, 
(Phaenogainia); 
a,) mit lauter Zwitterbluͤthen (monoclinia) 


a.) die Staubfäden haben Fein beftimmtes Verz 

haͤltniß der Länge unter fih, und find mit 

feinem Theile, weder unter fich noch mit dem 
Stempel verwachfen (indifferentismus) 


a.) ein Staubfaden in einer Zwitterblume 
(Klaſſe I. monandria) | 
b.) zwey Staubfäden (Klaffe 2. diandria) 
c.) drey Staubfäden (Klaſſe 3. triandria) 
dv.) vier Steubfäden (Klaffe 4. tetrandria) 
e.). fünf Staubfaden (Slaffe 5. pentandria) 
f.) ſechs Staubfäden (Klare 6. hexandria) 
9.) fieben Staubfäden(Klaffe 7. heptandria) 
H.) acht Staubfäden (Klaſſe 8. octandria) 
i.) neun Staubfäden (Klaffe 9. enneandria) 
2.) zehn Staubfaden (Klaffe 10. decandria) 
1.) zwölf bis 19 Staubfäden, (Klaſſe ır. 
dodecandria) . 
m.) gemeiniglich 20 Staubfäden, bisweilen 
wenigere, oft auch viel mehr | 
1.) an die innere Seite des Kelches ber 
feftiget (Klaſſe 12. icofandria) 
2.) im Blumenboden befeftiget. (Klaffe 
*8 13. polyandria.) 
ß.) Zwey Staubfaͤden find immer kuͤrzer als die 
uͤbrigen Gubordinatio.) 
a.) vier Staubfaͤden, wovon zwey beyſam⸗ 
menſtehende laͤnger find (Klaſſe 14.) di» 
dynamia) 


409 85 5) ſechs 





Br 


6.) ſechs Staubfäden, wovon vier länger, 


170 


die zwey gegen einander überfiehenden 
aber kürzer find. (Klaffe 15. tetradynainia) | 


y.) Die Staubfäden. hängen mit irgend einem | 


peln zufammen (Affinitas.) 


a.) Die Träger (filamenta) find in einen Zy⸗ 
linder verwachſen. (Klaſſe 16. Mona- 


delphia) | 


b.) die Träger find in zwey Parthien vers 


wachfen, (Kl. 17. diadelphia) 
c.) die Träger find in drey oder mehrere 


Parthien verwachfen (Kaffe 18. polya- 


delphia.) } 
d.) die Staubbeutel (antherse) find in einen 


Zylinder.verwachfen( Klaffe 19. Syngenefia) 


e.) die Staubfaden find mit dem Stempel 
verwachfen, (Klaſſe 20. gynandria) 


b.) Mit getrennten männlichen und weiblichen Blüs 


then bey derfelben Pflanzenart. (Diclinia) 


a.) männliche und meibliche Blüthen auf dems 
felben Pflanzenindividuum, (Klaffe 21. Mo- 


noecia) | 

ß) getrennte Gefchlechter auf zwey Pflanzen, 
d. i. männliche Bluͤthen auf dem einen, und 
weibliche auf dem andern Pflanzenndividuum 
derfelben Art. (Klaffe 22. Dioecia) 

Y) Zmitterblüthen, und eingefchlechtige (entwe⸗ 
der männliche, oder weibliche, oder beyde zus 
gleih,) bey derfelben Pflanzenart. (Klaffe 
23. Polygamia,) 


Theile entweder unter fich oder mit den Stems 


B. Pflanzen, deren Blüthen innerhalb der Frucht oder ' 


auf fonft eine befondere Art verborgen find, (Klaffe 


, 24. Cryptogaınia.) 


.. Die Drdnungen der 13. erften Kfaffen find nach der Anz 
sahl der Stempeln beſtimmt; fo heißt e8 z. B. in der fünf? 
: ten Rlaffe, mit einem; zwey, dreyr »ier, fünf, mit meb» 
| ie % reren 





| BR. on... ‚ER 
reren Stempeln, (pentandria, möno-, di-, tri-, tetra-, 
] penta-, polygynia.) Die ıgte Klaffe zerfällt nach der Bez 
fchaffenheit der Saamenumbulung -in zwey Drdnungen, 
mit unbedediren Saamen, (Gyınnofpermia,) mit bededten, 
(Angiofpermia.) Die Ordnungen der ı6ten ı7fen und tem 
Klaffe find nach der Anzahl der GStaubfäden beſtimmt, 
FT in der legten Klaffe auch einige nach der Einfügung der 
T Staubfäden. Die Drdnungen der ıgten Klaffe find nach der 
Verſchiedenheit der verfchiedenen Fleinern Blümchen, morz 
aus die zufammengefetste Blume befteht, befonders in Ruückz 
fiht auf ihre Geſchlechtstheile, beſtimmt, und derer find 
ſechs: 1.) mit lauter Zwitterblümchen in einer zuſammen⸗ 
gefegten Blume, (Poſygamia aequaiis;) 2.) mit Zwitter > 
und weiblichen Blümchen, welche beyde wabre Narben ba» 
ben und beyde fruchtbar find, Polygamia fuperflura;) 
3.) mit Zwitter- und weiblichen Blümchen, von denen die 
weibliben Blümchen Keine wabre Karben baben und alfo 
unfruchtbar find, (Polygamia fruftranes;) 4.) niit Zwitter » 
und weiblichen Blümchen, von welchen nur die weiblichen 
wahre Karben baben und fruchtbar find, (Polygamia necef- 
farıa;) 5.) mit Bluͤmchen, melde durch befondere Blumenz 
decken ın zufammengefegten Blumen abgefondert find, (Po- 
Iygamia fegregara; ) 6.) mit einzelnen Blüthen, worin die 
Staubfäden verwachfen find, (Monogamia.) In der 2oten 
Klaffe find die Drönungen von der Zahl der Staubfäden 
hergenommen. In der zıten und 2aten Klaffe find die 
Drdnungen gleihfam eine Wiederhohlung der vorbergez 
henden Klaffen, dann fie find nach der Zahl der Staubfäden, 
der Bermachfung derfeiben, der Verwachſung der Staub 
beutel, und der Verwachſung der männlichen Gefchlechtsz 
theilen mit den (unvollfommenen) weiblichen, gebildet. 
In der 23ten Klaffe finden fich drey Ordnungen, melche 
nach dem Verhaͤltniſſe der Zmwitter z und eingefchlechtigen 
Bluͤthen zu einander gebildet find, nemlih 1.) Zwitter und 
eingefchlechfige (männliche, oder weibliche, oder beyde zu⸗ 
gleich) auf einem Stamme, (Polygamia monoecis;) 2.) Zwit⸗ 
ters und eingefchlechtige auf zwey Stämmen, (Polygamia 
dioecia;) 3.) Zwitter, männlıhe und weibliche auf drey 
Stämmen, (Polygamia Trioecia.) Die 24te Klaffe hat 4 
Drdnungen ; -1,) Farvenfräuter, (Filices;) 2.) Moofe, 
(Musci;) 3.) Aftermoofe, (Algae;) 4.) Schwämme, (Fungi.) 
Auſſer diefen Klaffen enthält ein Anhang die Palmen, hi 





\ 


‚172 Pf 


Aus dieſer Darſtellung des Linneiſchen Pflanzenſyſtems, 
wird man leicht erſehen, daß es aus blos kuͤnſtlichen und 
aus Geſchlechtsklaſſen beſteht, alſo gemiſcht iſt und den 
Ideen die wir von einem ganz brauchbaren: Syſteme haz 
ben, nicht vollfommen entfpricht. Allein noch hat man 
Fein Syſtem gefunden, das jene Eigenfchaften ohne alle 
Ausnahmen befißt, und mir müffen befennen, daß dası 
Linneiſche Syſtem für den Anfänger big jetzt immer noch 
das leichtefte und brauchbarfte ift, | 1 


Die Zehler, die man demfelben vormwirft, find vorzuͤg⸗ 
lich folgende: 


1. Die Zahl der Theife ift ein gu unficherer Grund, als 
daß man Klaffen, Ordnungen und Gattungen darauf grünz 
den koͤnnte; fie bleibe nicht ſtandhaft; bey einer und der⸗— 
felben Gattung finden fich Arten, die, wenn: man der Nas 
Zur niche offenbar Gemalt anthun will, nicht getrennt wer⸗ 
den fonnen, bey welchen die Zahl der Theile verfchteden iſt, 
ja. jelbft bey einer und derfelben Art varitren die verfchiedes: 
nen Individuen, ja oft felbft auf einer und derfelben Pflanze: 
die verfekiedenen Blüthen, nach der Befchaffenheit des Bo⸗ 
dens und des Standortes, bald mit mehrern, bald mit mes 
nigern Theilenz; wo foll man alfo folche abweichende Pflanz. 
zen, “die den Charakter der Klaffe, der Drönung, worinn 
fie vorfommen, nicht an fich tragen, fuchen? | 


2.) Durch die verfchiedene Fänge und mannigfaltigen 
Derwachfungen fuchte Linne einige fogenannten natürliche, 
Klaſſen mit den Fünftlichen zu verbinden ; dadurch find aber, 
einige Fehler entſtanden, die, wenn £inne die, dlumenfrone: 
mit zu Hülfe genommen hätte, nicht entſtanden wären, 
3.3. in der vierzehnten Klaffe find die Lippen-Rachen⸗ und 
verlarofe Blumen enthalten; weil aber Kinne blos auf vier. - 
Etaubfäden fah, von melden zwey fürzer find, fo mußten: ° 
einige. dieſer Blumen in der zweyten, ‚und andere in der. 
vierten ſtehen, da fie doch eigentlich hierher gehörten, 


ae FaKıR 


1 


| 







































3, ni | 173 
Linne bringt fie ber Blumenfrone wegen doch in die ſieben⸗ 
zehnte. Es giebt auch Schmeiterlingsblumen,, welche lauz 
ter freye Staubfäden haben; diefe gehörten in einem na⸗ 
türlichen Syſteme nun auch hierher; allein Linne bringt fie 
in die zehnte Klaſſe. EDER 
“3,7 Bey den eılf erften Klaffen herrſcht ein voͤlliger Ans 
differentismus, und Linne ſieht weder auf ihre Einfügung 
noch auf ihr Verhältuiß, es Fommen Thalamioftemones, 
Peraloftemones, Calycoftemones, Blüthen mit gleich langen 
und ungleich langen, mit ganz freyen und verbundenen 
Sfaubfäden "durch einander vor, und Doch fieht er. bey den 
nacfolgenden Klaſſen aufEinfügung, Verhaͤltniß und Ver⸗ 
wachfung. | | 


4.) Ben der 2ıten, 2afen und 23ten Klaffe achtet Rinne 
auf dag Gefchlebt, vorher hat er aber niemals daratıf gez 
achtet, da doch fehr viele Pflanzen in den andern: Klaffen 
ſich finden, die auch hierher gehörten, Es iſt aber nicht 
wohl ratbfam auf das Gefchleht Klaffen zu gründen, ins 
dem der Einfluß der. verfchiedenen Himmelgftriche datinn oft 
Abaͤnderungen macht, und nicht felten aus einem Diöciften, 
einen Hermaphroditen, oder aus einem Monöciften, einen 
Polygamiften macht, und die Pflanzen der leßtern Klaffe 
insgemein fo abändern, daß fie bald in die erſte, bald in 
Die zweyte, bald in die dritte Ordnung paflen, wie die 
Efchen und die Ahorne bemeifen, f 

5,). Auch die 2ote Klaffe, welche die Gynandriſten ent; 
halten fol, wird getadelt, weil die meiften von Linne das 
bin gebrachten Gewaͤchſe Feine gynandrifche Lage der Ge 
‚fchlechtstheile haben, und man glaubt, daß blog um der 
orchisartigen Pflanzen willen, Bey welchen allein diefe Lage 
fich findet, keine befondere Klaſſe zu errichten fey. _ 


Diefe Umftäande haben verfchiedene Botaniſten deranlaßt 
Abaͤnderungen mit dem Linneiſchen Syſteme vorzunehmen, 
“m denen wir die wichtigſten unfern Leſern hier mittheiler 
wollen. * 

Thunberg hat nur die 20, 21, 22 und 23ke Klaſſe aus⸗ 
Heftrihen, und die in denfelben aufgeführten Gewaͤchſe uns 
ter die übrigen Klaffen, mohin fie nach der Anzahl ihrer 
Staubfäden gehörten, auch die Palmen unter die gehörigen 
Plage in den Klaren gebracht. Sukow har aber noch ne 

Ver⸗ 








174 | Pr 
Veraͤnderungen vorgenommen. Er hat ebenfalls die ar . 

” 22 und 23te Klaffe weggelaffen, und die darin angeführten 
Gemwächfe nach dem Beifpiel von Thunberg in Die Klaffen 
eingefchaltet ‚in welche fie nach der Anzahl der Staubfäden | 
gehören. Die Staubfäden hat er nur bis Jo gezählt und 
darauf die Klaffe mit: vielen Staubfäden folgen laffen, 
Zinnes IT, 12 und ı3te Klaffe hat er vereinigf und nach 
der. Befefligung der Staubfäden die Ordnungen beftimme, 
* ı4te und .ıste Klaſſe hat er ebenfalls weggelaſſen und 

fie als Drdnungen unter die. gte und 6te Klaſſe gebracht. 


Dieſer Veraͤnderungen zufolge iſt nun Sutows Klaſſifi⸗ 
kation folgende: 
A. Gewaͤchſe mit kenntlichen Befruchtungswerkzeugen. 
J. Klaſſe mit einem Staubfaden monandria). 
1. Ordnung mit Zwitterbluͤthen, wo die Ordnungen 
von Linnes erfter Klaſſe die Unterordnungen geben. 


2. Ordnung mit getrennten Geſchlechtern der Bluͤthen, 
deren weitere Unterordnungen Kinnes 21 - 23te 
Klaffe liefern, in fomeit ſich Gemächfe mit diefer 
Staubfädenzahl finden, fo wie in den folgenden, 
1I. Klaffe mit 2 Staubfäden (diandria), 
1. Ordnung mit Zwitterblüthen, ebenfalls nach Line 
nes mweitern Ordnungen der aten Klaſſe. 
2. Drönung mit getrennten Blüthegefchlechtern, 
III. Klaffe mit 3 Stäubfäden (triandria). 
1. Drdnung mit. Zwitterblüthen, mit den Unterabs 
theilungen von Kinnes zter Klaffe. | 
2, Drdnung mif getrennten Blüthegefchlechtern. 
. Klaffe mit 4 Staubfäden (terrandria). _ 


1. Drönung mit Staubfaden von gleicher Länge, - 

| mit Linnes Unterordnungen der ten Klaffe, in 

—F Anſehung a) der Zwitterbluͤthen, b) mit getrenn⸗ 
ten Blüthegefchlechtern nach der 21 — 23ften Klaſſe. 


2. Drdnung mit 2 großen und 2 Fleinern Staubfäden 
(didynamis) mit den — von Linnes 


aater Klaſſe. 
v. Klaſſe | 





* 





Pf Be) 
V. Klaſſe mit 5 Staubfaͤden (pentandria.) 


1. Ordnung mit Zmitterblüthen, mit Linnes Unter⸗ 
ordnungen der sten Klaſſe. 


2. Ordnung mit getrennten Geſchlechtern. 
VI. Klaſſe mit 6 Staubfäden (hexandria.) 
1. Ordnung mit gleichlangen Staubfäden. 


a) mit Zwitterblüthen, wohin Kinnes Ordnungen 
der 6ten Klaſſe gehören. 


A .. b) mit getrennten Blüthegefchlechfern. 


2. Drdnung mit 4 langen und 2 fürzern Staubfäden 
(terradynamia), mit den Unterabtpeilungen der 
ı5ten Linneifchen Klaffe. 


> VII. Klaffe mit 7 Staubfäden (heptandria,) 
1. Drdnung mit Zwitterblüchen. 0 
| 2. Ordnung mit getrennten Blüthegefchlechtern, - 
| VII, Klaffe mit 8 Staubfäden (octandria.) — 
1. Ordnung mit Zwitterblüthen. 
2. Ordnung mit getrennten Blaͤthegeſchlechtern. 
IX. Klaſſe mit 9 Staubfaͤden (enneandria). 
1. Ordnung mit Zmitterblüthen. 
2. Drdnung mit getrennten Slüthegefihlechtern. 
x. Klaffe mit 10 Staubfäden (decandria,) 


I. Drönung mit Zwitterblüthen, mit Linnes Unter 
abtheilungen der ıoten Klaſſe. 


2. Ordnung mit getrennten Blüthegefchlechtern. 
XI. Klaffe mit vielen Staubfäden (polyandria.) 


1. Drönung mit vielen im Blumenboden befeftigten 
GStaubfäden. 


a) mit Zmitterblüthen, wohin Einnes — Klafe 
einſchließlich der ııten mit ihren Eintheilungen 
gehört. 

b) mit getrennten Bhüthegefchlechtern. 

h | 2% Ord⸗ 





176 J 
| 2. Ordnung mit an der Blumendecke oder Blumen⸗ 
krone befeſtigten Staubfaͤden. 

a) mit Zwitterbluͤthen, Kinnes 12te Klaſſe mit ih⸗ 


ren Unterabtheilungen. HF 
b) mit getrennten Blüthegefchlechtern.. 
XII Klaſſe mit vermachfenen Staubfäden in einer Parthie 
‚(monadelphira.) ' 
1. Ordnung mit Zwitterblumen nach Linnes ı6tee 
Klaffe eingerbeilt. " a 
2. Ordnung mit gefrennten Blufhegefchlechtern. | 
XM. Klaſſe mit vermachfenen Staubfäden in zwei Par⸗ 
thien (diadelphia),-in Anfehung der Ordnungengang | 
nach Linnes ı7ter Klaſſe. | 
XIV. Klaſſe mit Staubfäden, welche in viele Parthien 
verwachfen find (polyadelphia), nach Linnes ı$ter 
Klaſſe geordnet. | E 
xy. Klaſſe mit vermachfenen Staubbeuteln (Syngenehia.) 
1. Ordnung mit Zwitterbluͤthhen. 
2) In einer zuſammengeſetzten Blume, * 
a) mit Blümchen ohne beſondere Blumendecke. 
Kinnes ıftle Ordnung der THtem Klaffe, | 
ß) mit befondern Blumendecken. Linnes 5te 
Drdnung. | 


b) In einfachen Blumen. Linnes 6fe Ordnung, 
2. Ordnung mit vermengfen Blümchen in einer zus 
ſammengeſetzten Blume. | 

s) Mit Bluͤmchen ohne befondere Blumendede, 

a) mit fruchtbaren Zmittern und weiblichen 
-“ Blümchen. Kinnes 2te Ordnung. al. 
O) Mit fruchtbaren Zwittern und unfruchtbareg 
weiblichen Blümchen. Linnes 3te Ordnung. 
3) Mit unfruchtbaren Zwittern und fruchtbaren 
meiblichen Blümchen. Linnes gte Ordnung. 
b) Mit Blümchen, welche befondere Blumendecken 
haben, Kinnes Ste Ordnung. | 
XVI. Klaſſe 


= 
Fee a 





— 9 177 
XVI. Slaffe mit verwachfenen männlichen und: weiblichen 
e Befruchtungs werkzeugen (gynandria), Mit den Ord⸗ 
nungen nach Zinnes 2ofter Klaſſe. 
I. Ordnung mit Zwitterblüthen, 
2. Ordnung mit getrennten DBlüthegefchlechtern , 
| nach Linnes zıfler und. 22jter Klaſſe. N 
B. Gewächfe mit unferntlihen Befruchtungsmerfzeugen 
(eryptogamia), mit den Ordnungen nach) Linnes agfter 
Klaſſe. 
Durch dieſe ſogenannte Verbeſſerung wird inzwiſchen we⸗ a 
nig gemonnen. Die Pflanzen der ızfen, ı5ten, 2oſten | 
bis 23ften Klaffe find nicht unter die Pflanzen der übrigen 
Klaffen fo vertheilt, tie e8 hätte gefchehen müffen, wenn 
der bezweckte Wortheil harte erreicht werden follen. Die 
Pflanzen, melche vorher als Klafjen getrennt waren, find 
nun als Drdnungen von den ubrigen getrennf, und es tre⸗ 
ten nun immer noch alle die Unbequemlichfeiten und Schmies 
rigfeiten ein, welche mit dem unveränderten Linneifchen 
Syſtem verbunden find. 
Das Syſtem, nad welchem Herr Rath Schrand in | 
feiner Baierifchen Flora die Pflanzen befchrieben hat, ifE 
folgendeg: | 
I. Deutliche Blürhentheile, 


Die Staubgefäße 
a) alle frei: 





u A en 1. Klaſſe. 
Zwei Sal] aachen Bas Re m I. — 
Drei BONN SER. I, 
a Po at — REN: u 
Sieben $ | ⸗ ⸗ AVIE 
Acht ⸗ —— ⸗ VII. — 
Neun⸗ ⸗ ⸗ ⸗ ⸗ a. DR, 
Zehn RN ERRRE N PR REE TORPHE X. — 
Eilf— Zwanzig We ME % 
Diele: aus dem felde 2 :s XL — 
Diele: aus der Blume ss #3 :— XI. — 
⸗ 2 XV — 


Diele: aus dem Blütheboden 
Vier : aus einer einblätterigen unre⸗ 
gelmäaßigen Sume + zz XV 


Botan. Woͤrterb. 27 80: M 


® 


2} 





iz ur 7% * er r 3 ok 5 
178 a > | 
I Bier: ang einer anders geffalteten 
— Blume UL DEE, ae et 
Sechs: die Blume freußförmig — XVI. — 
Sechs: die Blume anders gebaut. + 
b) verbunden: | 
5 a) mittelft der Beutel; Ä Y 
| in eine walzenförmige Nöhre + xx — 
O) mittelft der Träger: | | 
in einen Körper: eine vegelz 
mäßige Blume ⸗ 2° .,9 + KVM m 
in einen, oder zween Körper: . Ä 
‚eine Schmetterlingsblüthe. s XVII — 
in mehrere Körper. EU, wıXı "u 
II, Unfenntliche Blüthetheile, 2 .022..08XXL — 


‚Herr Regierungsrath Medicus zu Mannheim behaupfer, 
daß mit der raten Klaffe des Linneiſchen Syſtems, deflen 
wahre Brauchbarfeit erjt anfange, "und daß die Klaffen, 
von diefer an, bis zu der 2oſten, auf einen weit feſtern 
Grund, als alle übrigen gebaut feyen, daß man alfo feine 
Bon denfelben einziehen folle. Eine der wichtigiten Beobach⸗ 
tungen bey den Sruftififationgtheilen, fagt er, iſt die der) 
Einfügung, worauf Kinne die Tate und ı3te Klaffe gegrünz ' 
der hat, und eg wäre guf, mern er auch bei den vorhergez 
henden Klaffen auf diefe Einfügung Nücdfiht genommen 
haͤtte. Bloß diefen Sehler Kinnes folte man alfo nah 
Medicus Meinung verbeffern, und aus den 13 erſten Klafe 

fen Kinnes 24 machen, welche nicht blos auf die Zahl, 
fondern auch auf die Einfugung der männlichen Gefchlechtgz 
theile ſich gründeten. „ Dieje Klajjen wären nun folgende: 
= 1) Antho-Monandria (mif einem der Blumeseingez 
fügten Staubfaden): ; RN. \ 

— 9,) Thalimo- Monandria (mit einem dem Blumenbo⸗ 

=. den dingefügten Gtaubfaden), A | 
3.) ,Antho-Diandrla. 
4) "Thalamo-Diandria, „. 
=.) Antho- Triandria. ,, 
6.) Thalamo - Triandria I “| 
Antho- Terrandria, 


Es 


+" 





nen. BD | 179 


8.) Thalamo- Tetrandria. 
9.) Antho- Pentandria, 
10.) Thalamo - Pentandria. " 
11.) Antho- Hexandria. 
12.) Thalamo - Hexandria, 
13.) Antho- Heptandria. 
14.) Thalamo - Heptandria, 
.15.) Antho - Octandria, 
16.) Thalamo - Octandria. 
17.) Antho- Enneandria.' 
18.) Thalamo- Enneandria, 
19.) Antho- Decandria, 
20.) Thalamo - Decandria. 
21.) Antho-Mallonandria 


22.) Thalamo - Mallonandria 
| 23.) Antho- Polyandria (Finnes Icofandria). 
r 24.) Thalamo-Polyandria (Linnes Polyandria), 


Gledirfeh entwarf ein. Syſtem nach der Lage und Befes 
ſtigung der Staubfäden auf folgende Weiße: 


A. Gewächfe mie deutlichen Befructungsmerfzeugen 
(Fructificatio phaenoftemonis), 


.a) mit Staubfäden, welche dem er eingefügt | 
_ find (Fructificatio thalamoftemonis). I. Klaffe. 


&) mit laufer freien Staubfäden. 


1-10) mit. 1—10 Staubfäden (fructificatio 
monanthera-decanther) 7 1--1I0Drdnung 


11) mit 12 oder mehr Staubfäden (fractificatio 


} Cinnes ————— 


dodecanthera) ⸗ ⸗ 2 11 Ordnung 
12) mit vielen Staubfäden (fruct, polyanthera) 
12 Ordnung. 


ß) mit verwachferen Staubfäbden 


I) mit verwachfenen Trägern ‚(Ailamentis,) (fruc- 
tificatio fymphyostemonis , 7 13 Drdnung 


2) mit vermachfenen Staubbeuteln (frac, fym- 


phyanthera) ? 2 ‚14 Ordnung 
b) mit Staubfäden, ——— an der Befehle: find _ 
(fruct, peralostemonis).. 2 ; I Klaſſe 


M 2 a) mit. 





Le Pr 
3% mit lauter freien Staubfäden 


1— 10) mit 1— 10 Staubfäven (fruct, monanth, 
decanh, # 2...2. I—1o Ordnung 


II) mit ı2 oder mehr Staubfäden (fruct, dode- 


canth,) ⸗ ⸗ ug II Drönung 


12) mit vielen Staubfäden (fruct. polyanth.) | 
12 Dednung | 


ß) mit vertwachfenen Staubfäden | 
3) mit verwachfenen Trägern (fruet. fymphos- 


tem.) ⸗ — ⸗ 13 Ordnung 
2) mit verwachſenen Staubbeuteln (fruct. ſym 


phyanth.) — 14 Ordnung 


ce) mit dem Kelche eingefügten Staubfäbden (fruet, caly- 


costemonis.) Bar A Te her HER SRLAME 


u mit 4, 5, 6, 8, 10, 12, vielen Staubs - 
fäden + #7 5 3  1—7Drdnung 


d) mit Staubfäden, welche am Griffel befeftiget find 


(fructificatio ftylostemonis) s % 2° 1V Rlaffe 


I—6) mit 2, 3, 4, pi 12, vielen Staubfaͤden 
1—6 Ordnung. 


B.) Gemwächfe mit undentlichen Pe een 
⸗ ⸗ V Klaſſe 


(frucetiſficatio cryptostemonis) ⸗ 
1) Farrenkraͤuter (filices) + 7 I Ordnung 
2) Moofe (musci) ⸗ ⸗ I — 
3) Aftermoofe (alge) 9 7 3 — 
4) Schwaͤmme (fung) ⸗⸗ 


Die Baſis, worauf dieſes Syoſtem gegruͤndet if, iſt al⸗ 


ER 


lerdings die befte, denn die Einfügung der Staubfäden iſt 
unveränderlich ; alfein die weitere Ausführung entfpriche ' 


nicht der Erwartung, die man fich davon zu machen berediz 


figet wäre. Gledisfch gründete die Ordnungen auf die uns 
bejtandige Zahl der Gefchlechtstheile und behielte Kinncs ' 
Gattungen bey, melde nicht alle zu feinem Syſtem paßten, 
und fo blieben alle Unbequemlichkeiten und Schwierigfeiten, 

welche mit einem Syſtem, das auf die, Zahl der Geſchlechts⸗ 


eheile gegruͤndet ift, —— verbunden find, 






























2 an — 


TE 
— — 


Wir glaubten, daß es möglich. ſey, ein Pflanzenſyſtem 
gu entwerfen, dag fich auf die Einfügung, dag Verhaͤltniß 
und die Verbindung der Staubfäden gründe, ohne die Zahl 
der Fructififationgtheile auf irgend eine Neiße mit in Anz 
flag zu bringen, und machten in einem befondern Werks 
chen (Tentamen dispofitionis plantarum Germaniae) mit der 
deutſchen Pfianzen einen Verſuch, fie auf eine folche Weiße 
zu klaſſifieiren. Die Hauptzuͤge diefer Anordnung find 
folgende: ns 

4). Pflanzen mit deutlichen Befruchtungswerkzeugen (Phae 
nostemones f. Phaenogamıa). 
a) Thalamostemones ⸗ en ee I Klaffe 


— 4) die Staubjäden alle frey (Eleutherostemones) 
TE: r Ordnung 
9.) alle von gleicher Länge (Ifoftemones) 1 Kohorte 
3) mit einfachen und gewöhnlich geſtalteten 
Blüthen + 2 5 2. 1 Gefchleh 
2) mit Doldenblüten j 2 — 
3) mit Spelzeblüren 
" 4) mie Kaͤtzchen 
5) mit Kolben | 
6) die Blüten, inwendig auf einen 
- fleifchigen gefchloffenen Boden 
befeftiget 20734 ⸗ 6 — 
b) mit 6 Staubfaͤden, wovon a4 länger als die 
übrigen find (Terradynamistae + 2 Kohorte 
O) bie Staubfäden auf irgend eine Weiße unter - 
2° fich verbunden (Symphyostemones) 2 Drdn. 
a) die Träger verwachfen und die Staubbeutel 
frey (Eleutherantherae) z 5 ı Kohorte 


1) mit einfachen Blüten 2° s 1 Gefchlecht 
e) mit Kässchenblüten z es. 2 | 


6) die Träger frey und die Staubbeutel verwach⸗ 
fen (Symphyantherae) 5 ⸗ 2 Kohorte 


I u zT N 
Nu 
19%) 


zZ 2 





b) Petalostemones 2 z s 1I Klaffe 
€) Eleutherostemones ⸗ ⸗ ı Drdnung 
a) Iſostemones NR a Kohorte 


M 3 3) mit 





— 


Die unter 


b) Didynamistae 


) Symphyostemones 


a) Eleutherantherae 


I) mit einfachen Bluͤten 
2) mit gehäuften Blüten 


b) Symphyantherae 


3} ala 
&) Eleutheranctherae 4 
BR Symphyantherae ⸗ 

d) Pistillostemones ⸗ 
&) Stylostemones 
) Stigmatostemones 


2 


⸗ 


V Erismostemones 


f, Cryptogamia) 
&) Filices 


) Rhizafpermae 


y). Musci 
) Fuci 


&) Algae 
6) Fungi 


⸗ 


2* 


z 


⸗ 
Gewaͤchſe ohne alle Geſchlechtscheile und wahre S Saa⸗ 
men, ſich blos durch ſaamenaͤhnliche Koͤrperchen oder 


Pflanzengattungen ſuchten 
nach der Verſchiedenheit der 


“ 


De Te ee 


2 ⸗ 


ASS 


% 


N ER 


I) mit einfachen Blůten 

2) mit gehaͤuften Bluͤten 
2 
⸗ 
* 


— 


ba 


1) mit einfachen Blüten 
2) mit — Bluͤten 


R 


Knospen fortpflanzend (alexuales) 


* 


N 


N wnN 


⸗ 
0* 
4 
⸗ 


dieſe verſchiedene Abtheilungen gehörigen 

AR auf eine analyeifche Weiße 
lüthe und der Frucht in wei⸗ 

‚tere Unterabtheilungen zu zerlegen. | 


“ J Sehlecht | 


& 2 Roborte 


— Geſchlecht 


I Ordnung 
IV Klaſſe 
2 
B) Pflanzen mit unkenntlichen — — 
die gleichwohl wahre Saamen bringen (Cryptostemones 


.ı Ordnung” 


4 — 




















2 Ordnung . 
‚1 Rohorte 


2 — — 
2 Kohorte 
Geſchlecht 


Bin 


in Klaſſe 


2 m 








ı Ordnung 








V Slaffe 


2 


3 — — 





VI Klaſſe 
1 Ordnung 


YO — N 
r 4 


gie, | 





| u | 288 
Mit biefem Syſtem hat das Syſtem des ‚Herkn Hofrach Y 

Moͤnchs, nach welchem er die Pflanzen des Marburger bos 
taniſchen Gartens, und der Marburger Gegend beſchreibt, 
Aehnlichkeit. Er nimmt 8 ‚Klaffen an: { 
| 1) Thalamoftemones, 5 
2) Petaloftemones. =: 
2 Parapetaloftemones, _ 
4) Calycoftemones, 

'5) Allagoftemones, 

6} Styloftemones, Ä 

7) Stigmatoftemones, ' | hr 
8) Cryptoſtemones. 
"Die weitere Abtheilungen dieſer Klaſſen ſind analptifp 
nach allen Seuftififatioustheilen gemacht, z. B. 


A, Floribus completis 


— corolla monopetala 
— eparapetaloidea 


a) calyce monaphylio 
. I) ftaminibus antherisque liberis 


(a) ovario fupero (die weitere Abteilungen 
nad) den Früchten). 


(b) ovario infero N 





2) Symphyoftemones 

(a) ovario fupero 

(b) ovario infero 
'3) Symphyantherae 

(a) ovario fupero 

(b) ovario infero 


* calyce polyphyllo (mit gleicher Unterabtheis 
' lung wie .a). 
9 parapetaloidea (mit gleicher Unterabtfeilung 
mie 2). 
by corolla polypetala (mit gleicher Unterabtfeilung wie a). 
B. Floribus incompletis 
a) corollatis N 


M4 a) mo 





nr Br 
&) monopetlis 
4) eparapetaloideis 
1) ftaminibus anterisque liberis, 


(a) ovario fupero;: 
cb) ovario infero, » 
2) Symphyoftemones (meifer wie r). 
3) Symphyantherae (Meiter wie I). 
6) parapctaloideis (weiter wie a). | 
a) polyperalis (weiter unterabgetheilt mie 2). 
b) calycatis (mif gleichen —— it bei a) 
C. Floribus fine corolla er calyce * 
&) ſtaminibus antherisque liberis, 
£) Symphyoftemones 
VY) Symphyantherae, 
Ludwigs Haupteintheilung if theils ie dem Gerislete,. 
theils nach der Blumenfrone folgender Geftalt entworfen: 
A. bedeckte Blume (flores involuri) 
e) vollfommne (perfecti, welche maͤnnliche und — 
Geſchlechtstheile haben) 
&) mit Kronblaͤttern 


a) mit einbläfteriger Krone 
z) mit einzelnen Bluͤthen 


(a) mit regelmäßiger Krone I. Klaffe, 
(b) mit unregelmäßiger Krone IL — 


a) mit zufammengefesten Blüthen 


(a) mit röhrigen Blümchen IL — 
(5) mit zungenförmigen Blüm; 
chen + ⸗ ⸗ ⸗ IV. — 
(c) mit roͤhrigen und zungenfoͤr⸗ 
migen Bluͤmchen⸗ ⸗ V. — 
b) mit mehrblaͤtteriger Krone 


1) mit zterblätteriger Krone VL — 
2) mit dreiblätteriger Krone VIEL — 
3) mit vierblätferiger Krone 


(a) mit 





2 en - "dee: 185° 
— ay mit regelmäßiger Krone VII. Klaſſe. 
8 | (5 mit unregelmäßiger Krone X — 
4) mit fünfblätteriger Krone | 
> (a) mit regelmäßiger Krone X Klaſſe. 
2 (5) mit unregelmäßiger Srone X. —— 
(c) mit doldenförmiger Krone XII. —— 
r 5) mit fechsbläfteriger Krone XI —— 
; 6) mit vielblätteriger Krone XIV. —— 
PB). ohne Kronblättr + 7 3 KV ⸗⸗ 
b) mit relativen Blüthen (floribus relativis, d. i. mo 
maͤnnliche und weibliche ©efchlechtstheile in zmei 
luͤthen getrennt find) % 
&) beide Gefchlechter aufeinem Stam̃e XVI. Klaſſe. 
) auf mehreren Stämmen  : XL — 
B.) nadte Blüthen (Hores nudi) + :e : XVHR - — 


Geders Syſtem enthält zwar viele natürliche Familien, 
iſt aber doch, nach dem eignen Geftändniffe des Verrafferg ,. 
gemischt. Es ift von ihm folgender Geflalt entworfen: 


A. Gewaͤchſe mit verborgenen Befruchtungstheilen 


“ 
—F* 







a) Faden- und Schorffgewaͤchſe ⸗⸗1Fam. 
b) Shwamme z 7 ⸗ ⸗ uU— 
c) Mofe ⸗ ⸗ ⸗ ⸗ ⸗ ⸗111 — 
d) Sarrenfräutr 2 2 2. 3: 2: W— 


B. Gemächfe mit einlappigen Saamen (monocotyledones), 
a) Sräßerr- 7: #8 ..3 2:2 2.02%. VFam 
b) graßahnliche mit Kaschenblüthen (grami- 
noidese amentaceae) 7 ⸗ ⸗⸗V Fam. 
©) graßaͤhnliche mit Blumenkronen (grami- 
noideae corolloideae #7 + 2 z - Vi Fam. 
' d) mit dreibläfteriger Krone (tripetaloidese) VIII Sam, 
e) mitBlüthen in Kolben (fpataceae clavatae) IX — 
f) lilienahnliche (liliaceae) a x— 
g) Drchisarten (orchideae) — ⸗ Kl 
C. Gewaͤchſe mit Kaͤtzchenbluͤthen 


a) Nadelholzbaͤume (aceroſae) XxIu Sam, 
b) Laubholzbaͤume Guliferae) XI — 


M 5, D, Ge⸗ 





ae N y 


N 


D. Gewaͤchſe mit unbollſtaͤndigen Blůthen (ineompletae) 


a) MWafferpflanzen, mit Blůthen in den Winkeln 
und Kolben Ginundarae) ° 7 ı= XIV Sam. 


b) mit geballten,, ftiellofen in den Win⸗ 

feln oder in Nehren zufammengehäufz 
"ten Blüthen (oleraceaea) 2 z.XV Samak 
| 9 mit Kapfeln und Beeren (capfuliferae et 
= u baceatae) ug a XV Sam | 
E Gemächfe mir fruch?tragender, oder um De Frucht an 
„ gemachfener Dede (calyciearpae) | 
sa) mit auf einem allgemeinen Boden heſammelten 
Fruktifikationen J 


) zuſammengeſetzte ⸗XVII Fam. 






XR 
RX 


PD gehaͤufte⸗ ⸗⸗ z XVNL— | 
): doldenförmige ' 2 7 ⸗ XX— 

EB ‚geftirnte ⸗⸗ ep 9 

g) beerentragende ⸗ ⸗ es XXI) | 


zug mit einzelnen Sruftififätionen 7 XXI — —* 
F.) Pflanzen mit fraubfadentragender Decke — 


a) mit Roſenbluͤthen (rofaceae)z + XXI Sam, 
b) mit blumenfragendem Kelche (ealycanthemae) 
| XXIV Fam. | 


G.) Pflanzen mit einblätteriger Krone (monopetalae) # 
a) rauhblätterige (asperifoliac) + »  XXV Sam.) 

b) quirlförmige (verricillaae) 5 >  XXVI Fam. 

c) masquirte (perfonatae) » 2° RXVI Sam. 

. d) mit regelmäßiger Blume und einer Kapfel (regula- 
res-capfuligerae) 7 ⸗ ⸗ XXVIII Sam. 

e) zweyhoͤrnige, deren Staubfaͤden hinten Gran⸗ 

nen haben \bicornes) 7 ⸗ ⸗ XIX Sam, 


H.) Pflanzen mit vielbläfferiger Krone —— | 
a) mit einblättrig ſcheinender Krone (monopetaloideae) 


XXX Fam. 
b) faffreiche nodnleniae) > — XXXI — 
€) gefchnäbelte (roftratae) ⸗ : XXXU— 


a) it AR Blumendecke (rhoeades) 


* 


2) mit 





a‘ 


— 


Pf AT, pr 


) mit vielen Kapſeln (multicapfülares) XXXTIE Fam . 
0) Mohnarten (papaverinse) ⸗XXXxXIv ⸗- 
M mit kreuzfoͤrmiger Blume (tetrapetalae eruciatae) 


oh XXXV Sam. 
e) mit bleibender Blumendecke = 


a) mit einzelner Kapfel „1.5.2. .XXXVI Sam. 
). mit ſchwammigem Boden ⸗XXXVII Fam 

2) fchmetterlingsförmige (papilionacese). 

| ID XXXVII Fam, 
Allions Syſtem nähert fih dem Nivinifchen und Lud⸗ 
wigifchen. Seine Klaffen fommen mit Rivins und Ludwigs 
Klaffen darinn überein, daß fie von der Blumenfrone herz 
genommen find, unterfcheiden fich aber darinn von jenen, 
daß ben ihnen auf die Negelmäßigfeit und Untegelmäßigfeit 
der Krone feine Ruͤckſicht genommen iſt. Es enthält theilg 
natürliche, theils fünftliche Klaffen, und ift alfo gemifcht. 
Der Schlüffel zu diefem Syſtem ift folgender: 94 
A.) Flores conſpicui 
a) petaloidei 





. 


&) monopetali fimplies 2 #7 I SL. 

ß) ———— compofiti 2 ⸗ I 

y) di- et triperali ⸗ 1I1I — 

) tetraperali cruciformes :.z: W- 

€) tetra- et pentapetali papilionaci » V— 

Ü) ‚pentapetali umbellati. ⸗ VI— 

n) pentapetali nee gymnodifpermi ⸗ VII — 

c) hexapetali gehn asia is VIE — 

4) polypeuli »ı + R— 

b) aperali ’ 2 

&) apetali exceptis graminibus 3 7 X — 

f) gramina rn ⸗ ; XI— 
B.) Fleres inconfpicui f, eryptogamia - #5 XUI— 


Dieſe Klaffen find analytiſch nach allen Sructificatione 
theilen in weitere Unterabtheilungen zerlegt. 
Das Spftem von Eranz ift ebenfalls gemifcht,, und meiz 
ſtens auf den Habitus, oder das Anfehn der Gewaͤchſe ger 
gruͤndet; das Schema davon Aft folgendes. Der 





‚88 8 u 
Der Blütheftand iſt entweder dunfler oder deutlicher, 
obfsluter, oder durch gemiffe Gefege und Deieanien bean 





ERS Habitus. 
ii Dunkler. 

J. mit unſichtbaren Bluͤthen (eryptanthae) Ki 
a mE I Zarrenkräuter, ' et 
my Mooſe. | Et 
3). Aftermoofe- A 
8 Schwaͤmme. a 
Einfacher und verwandter Habitus. | 
— Deutlicher. | 2 | 
I. Unpotfändige ( incompletae). 4 
D) Ohne Kronblaͤtter. | 4 


2) Nur mit einem Geſchlechte (viduae), 1 
Ab ſoluter u. verſchwindender (deliquescens) Hebius N 
al, Zufammengefeßte > 
1) Mit zungenförmigen Slämben Ciemifloscalofac). h 
2) Kopffoͤrmige (capirarae), 
3 Scheibenfoͤrmige (discoideae), a 
Geftrahlte (radiatae), ; 

* — und verſchwindender Habitus. 


IV. Gräfe 
3— ir Zwitterbluͤthen (monoelinia). | 
2) Mit getrennten Gefchlechtern (diclinia), 
Abſoluter und verſchwindender Habitus. 
v. — | | 
I) Sächerförmige (Habelliformes). 
2) Sederförmige (pinnatifidae), 
3) Zweimal gefiederte (bipinnatifidae), 
VI. Eilienartige (liliaceae), 
1) Mit einblätteriger Krone, _ 
2) Mit vielblätteriger Krone. 
Abfoluter und verfchwindender Habitue 
VI, Rachenfoͤrmige (ringentes), 
I) Mit unbedeckten Saamen, 
2) Mit bedeckten. 


Abſoluter und verſchwindender Habitus. 








Pr 

van. Schmetterlingsförmige. 

- .B) ee connexae). 
2) Loſe (folurae), er 
Abfoluter und verfchwindender Habitus. € 

IX Kreutzfoͤrmige (erueiformes). 

1) Mit kleinen Schoͤtchen (ſlieuloſae). 

2) Mit langen Schoten (ſiliquoſae). 

Abfolater und verfchwindender Sabine. 


X, Dolvenförmige (umbelliferae), 
ı) Mit doppelter Hülle. 
2) Mit der befondern allein, 
3) Dhne Hülle. 
Abfoluter und verfchwindender Habitus. 


XI. Cäulentragende (columniferse), 
1) Mit einem einfachen Kelche, 
2) Mit einem doppelten. 
' ‚Einfacher Habitus, 


ZU. Mit im Kelche befeftigter Bluͤthe Calvin), 
ı) Mit einem Kronblatte. 
2) Mit mehrern. 
Einfacher Habitus, 


XIII. Mit auf der Frucht auffisender Blume, 
1) Mit einem Kronblatte. | 
2) Mıt mehrern. ? 
Kuͤnſtliche Methode, 


XIV. Mit wenig Staubfäden (pauci- Demi. 
ı) Mit einem Kronblatte. 
2) Mit mehrern. 
Kuͤnſtliche Methode, 


xXV. Mit vielen Staubfaͤden (multi-flamineae), 
1) Mit einem Kronblaͤtte. 
2) Mit mehrern, 








2139 


Noch müffen mir hier Gärtners farpologifchen S Syſtems 
gedentken, welches lediglich auf die Frucht und — 
die Geſtalt, Konſiſtenz und Zahl ihrer Theile gegruͤndet iſt. 


Die Eintheilung ift folgende: 


A.) Acotyledones, 
B.) Monocotyledones, 


A.) Fructe 





190 — 
A.) Fruetu ſupero — 
) embryone peripherico; n Nm, 
| b) embryone excentrico; 
c) embryone centrali,  Radicula ab ambiles 
) averfa; | 
6) obverfa, :: 
a) fupera; 
b) infera; 
) centripera; 
) centrifuga. 
d) monocotyledones fpuriae, 
3) Fructu infero 
a) radicula fupera; 
b) infera; 
€) centripeta; 
- d) centrifuga; 
e) vsga; 
f) fpuriae, 
C.) Dicotyledones 
A) Fructu infero, Radicula 
a) infera vel descendente 
&) uniloculares, 
) biloculares, 
a) exalbuminofae, 
b) albuminofae, 
y) tri- vel ‚pluriloculares. 
b) Supera vel afcendente 
&) fructu bipartibili, 
? ß) integro, 
a) Semine exalbuminofo, 
1) embryone recto, 
2) curvaro aut plicato, 
b) Semine.albuminofo, 
e) centripeta, ı 
a) exalbuminofae, 
a) embryone recto, 
b) curvato, 
ß) albuminofae,- 
a) inapertae, 





a 








DB 
- 
b) bipartibiles, 
c) porodebiscentes, 
d) eircumfciflae , 
e) valvarae, 
d) centrifuga, 
e) vaga. 
3.) Fructu ſupero. Radicula 
a) infera vel descendente 
@) monocarpae, 
a) exalbuminofae, 
1) embryone recto, 
(a) exfuccae, 
(b) fucculentae, 
2) curvato, 
b) albuminofae, 
1) embryone recto, 
(a) exfuccae, 
(b) fucculentae, 
2) embryone curvato 
(a) exfuccae, 
(b) fucculentae, 
) di- vel polycarpae, 
a) exalbuminofae, 
I) embryone recto, ' 
2) curvato, 
b) albuminofae, 
1) embryone recto, 
2) eurvato. ' 
b) fupera vel ascendente 
4) monocarpae,. 
a) exalbuminofae, _ 
1) embryone recto, 
2) curvato, 
b) albuminofae, 
2) embryone recto, 
(a) nudae, 
(5b) capfulares, 
(c) drupacese, 
(d) baccarae, 
2) curvaro vel repando, 


8) di» 





en 
® 
Al 
— — 


192 | sr 
€, ß) di-vel DR Dee 
Ay a) exalbuminofae , | 
I) receptaculo ftylıfero, 
2) ovario ſtylifero, 
(a) nudae, 
(5) tectae. 
5) albuminofag, 
I) embryone recto, 
(2) minimo, R 
(b) longitudine feminis, _ 
2) curvaro vel plieato. 
€) centripeta, u | 
@&) monocarpae, 
4) unıloculares, 
I) albuminofae, 
2) exzlbuminofae, 
b) biloculares. Receptaculo 
I) obfoleto vel indefinito 
2) libero, , NE 
3) adnato, 
4) fefhli, 
(a) evalves, 
| (5b) circumfeiffae, 
(ce) valvaae, 
5) {lipito, na 
(a) embryone Ten a 
(b) curvo, F 
c) triloeulares 
I) embryone recto, 
2) — curvato. 
d) quadri. vel quinqueloculares 
1) embryone recto, 
2) curvo. 
Bin ) di- vel polycarpae 
ı a) exalbuminofae, 
b) albuminiofae, Seminibus 
3 I) axipendulis 
2) valvipendulis, 
(a) embryone longo, 
(b) minuto, 





d} cen. 








d) centrifuga. Seminibus ) . olmn ©. e- 
&) nadis, ? rund serie Cage 
) tectis, aſſixis (sE 


b) fururae, 
c) dorfo medio, | 
d) parietibus, Wen 
e) vaga f. femina nidulantia. 
D.) Polycotyledones,. — —— 
Dieſes Syſtem iſt unſtreitig mit ſehr vielem Scharfſinn 
entworfen, und bey Pflanzenunterſuchungen, die zu einer 


ww 


Zeit vorgenommen werden, mo die Blütentheile längft verz _ 


ſchwunden find, von dem größten Nutzen. Und da die 


Sruchteheile, dem Wechſel, welchen wir bey den Hlüteus 


theilen wahrnehmen, nicht unterworfen find, und, wann 
die Abficht ihres Dafeyns erreicht werden fol, auch, nicht 
unterworfen feyn fünnen, fo bahnt e8 den. Weg zu den 
reinſten und natürlichften Gattungen. a A 


Der.erfte, welcher e8 gewagt hat, die Pflanzen ſtreng nach 


ihrer Verwandtſchaft zu ordnen, alfo den eriten Begriff eis - 


nes natürlichen Syſtems vorgezeichnet hat, war Kaurenberg 
ein Deutfcher (in feiner Botanotheca oder Methode ein les 
bendiges Herbarium zu verferfigen, ſtudio et opere M. Guil. 
Laurenbergii, Roftochi 1626. 12mo,). Faſt bis auf Linnes 
Zeiten iſt aber dieſes Studium der natuͤrlichen Verwandt⸗ 
ſchaften, und alfo der natuͤrlichen Methoden vernachläffige 
‚worden, welcher. ‚aus allen Syftemen folgende Fragmente 
einer natürlichen Methode gefammelt hat: 1» 
2.) Palmen (palmae), , . . .  . 1% 
2.) Vfefferarten (pipetitse.  - 1" 
3.) Rohrarten (calamariae). .. — 
4.) Graͤſer re ARE 
5.) Mit dreiblätterigen Blumen (teipetalae). _ 
6.) Schwerdlilien (eufarae). ..  .. — 
7.) DOrchisarten (orchideae), ,..,-. .. | 
8.) Gemürzarten (Teitamineae), * 
9.) Scheidenlilien (fpachacese), 
46.) Gartenlilien (coronariae), 
11.) Ranfende (farmentaceae), N 


\ Botan. wörter b, 21 89 N 12.) 

































| 19% ee u 
'n.) Krautartige Colerscene)u? un a ; 
33.) Saftige (Incculentae). | j: 
14.) Storchfchnäbel (gruinales), _ 
N 15.) Wafferpflanzen (imandatae). 
16.) Mit im KRelche befeftigter Blüte Alerlloree) 
17.) Gewaͤchſe —— 
18.) Gewaͤchſe mit zweihoͤ —— u 
29.) Mortenarten (hesperideae), J 
Radbluͤmige (rotscese). J 
Fruͤhlingspflanzen —— 
——— N Melfenarten (cariophillese). - et Bi 
83.) Dreinarbige (erihilatee), © BD 
'24.) Kappenmöhne (corydales), J— 
25.) Schalige (putsmineae). Tu 
26.) Vielſchotige (muktifi iliquae), au 


Pi «N 5 Mohnarten (rhoeades),. | j BR 
98.) Tollfräufer (luridae). Dh 

29.) Mit Glodendblumen (campanicene).. J 

30.) Mit gedrehten (contortae).. Zu 


31.) Mit farbigen Selchen (vepreeulse). 

+ 32.) Mit.Schmettertingsblumen —— 
33.) Mit Kaſſienblumen (lomentaceaeJ). Ai 
34.) Kürbisarten (eucurbitaceae.) Rn 
35.) Rauhe und dornige Gewaͤchſe entieoſae) A 


Fa 36.) Kerns und Steinfrüchte (pomaceae). J 
Ai Mit; fäulentragenden Blumen (solamniferne). A 

— 38.) Dreifnöpfige, (tricoccae), ' 

39) Schotengemächfe (hiliquofae). | J 


0.) Mit Larvenblumen (perſonatae). EM 
41.) Scharfblätterige (asperifoliae). 1 
42.) Quirltragende —— —1 
43.) Markige (dumoſae). I 
44.) Bittere (fepiariae), 

45.) Schirmpflanzen ——— 
46.) Epheuarten hederacese). | 
47.) Geſtirnte (Rellatse). % 
48.) Scabiofen en (a rg 
49.) Mit zufammengefegten Blumen (compofitac). |\ 
a) Diſtelartige. | 
b) Mit zungenförmigen Bänden emitonntoae] | 
e) Mit a a — — : | 


{ * J 28 Ra 18 En 4.2 M F F 





SR 








wo. 195 
.d) Mit gegenüberfichenden Blättern mp) 


e) Mit Nüffen (nucamentaceae). 
50.) Käbchentragende (amentaceae). ' 
51.).Zapfentragende (coniferae). 
52.) Gewaͤchſe mit gedrehten Zweigen (onduners) 
53.) Rauhblättrige (fcabridae), 
54.) Vermiſchte (miscellaneae), 
55.) Sarrenfräuter, 
56.) Mooſe. f 
57.) Aftermoofe. N“ 
55.) Schwaͤmme. 


* 


* 


Skopoli hat die meiſten dieſer natüclichen Familien ans 
genommen, abermehrere Gattungen in eine Klaffe gebracht, 
und fie in. eine. andere Ordnung geſetzt, dergeftalt, daß einer 
Familie mit der nächften einigermaßen in Verbindung ſteht. 
Er führt.folgende 36 Familien, oder Zünfte ircibus).an und 
fett jeder Zunft den Namen eines berühmten Botanickers vor. 


I Michelis kryptogamiſche Gewächfe ohne Blätter und. deut⸗ 
liche Wurzeln, unvollffändige (incomplerae). 


I: Plumiers halbfryptogamifche ohne Kronblärter (obfoletae), 


III. Scheuchzers halmtragende mit. Bälchen (glumofae ),. 
Graͤſer (gramineae)., Be 
IV. wachendorfs prachtvolle ohne Kronblaͤtter, mit eben fo 
viel oder halb fo viel Staubfäden, als der Kelch Eins. 
ſchnitte oder Bläteer hat, bey welchen die Frucht in fo 
viel Fächer gerheilt iſt, als Narben fi nd, ‚Ailienartige 
(liliaccae.) _ 
V. Adanfons fruchtbluhende (fructiflorae), mit 1-12 Staubs 
faden, Satyrien und Gewärzarten (fatyriae et ſeitamineae). — 
VI. Guans ganzblaͤttrige, ohne oder mit einer Blumenkrone, 
mit einblättrigem Kelche bey jenen, welche feine Krone 
haben, mit vielblättrigem bey andern, in Anfehung der. 
Srucht von der aten Zunft verſchieden, Traurige (eriftes), 
vn, Aublets fruchtblühende, init vielen Kronblättern und. 
bedeckten Saamen, Geſtreckte (ftrictae). 
vinn, Rivins fruchtbluͤhende, mit vielen Kronblaͤttern und 
jmey nackten Saamen, fchirmeragende (umbelliferae), 


# 





196 S Du; 


ix. vaillants fruchtbluͤhende mit einem Kronblatte und eis 
nem unbedecften Saamen, zufammengefesste (compofirae). 


X, Boerhaves fruchtbluͤhende, mit einem Kronblatt und 
bedeckten Saamen (epicarpiae. | 


XI, Bankſens frucheblühende, von jenen ber Vilten u u. — 
Familie verſchieden, da die Krone mit dem Kelche ver⸗ 
bunden iſt, glockenfoͤrmige campanaceae). 

XI. Gewaͤchſe mit einblaͤttrigen Kronen (monopetalae — 
quini), bey welchen die Lappen der Krone nach. einer, 
Seite zu gebogen find, gedrehte (contortae) 

XIII. Gewaͤchſe mit einblaͤttrigen Kronen (monopetalae Tour· 
‚ neforcüi)s; bey welchen die Lappen der Krone nicht gez 
dreht, die Blaͤtter rauh find, raubbläctrige (asperifoliae)) 


XIV. Gemächfe mit einblättfigen "unregelmäßigen Kronen, 

(wonopetalae Forfteri), mit unbedeckten Saamen und 

auf dem ‚Boden ſitzenden Griffel, quirlförmige, (vorn 
tieilatae).- ·· 

XV. Gewaͤchſe mit: einblättrigen: ‚unregelmäßigen Kronen 
Moin ng irregulares.'Halleri), . mit: bedeckten Saas 
‚men, ‚mit auf, dem Eierſtocke ſtehendem Griffel, a 
Firce | perfonatae), 

XVI. Gemwächfe mit einbläftrigen Kronen (monopetslaeRoyeni), 

mit in eine Röhre verlängerter Krone, bei Rah 

"die Frucht oben iſt, röhrige (tubularae). * 


XVII. Gewaͤchſe mit ein- und vielblaͤttrigen Kronen (mono. 
et. polypetalag — nit gehäuffen, mit einer Hülle 
verfehenen, auf einem allgemeinen Boden auffigenden 
Blumen, mo die Frucht. bedeckt und eben iſt afterzu⸗ 
ſammengeſetʒte (pfeudocompofi race). 


xyIll. Gemächfe mit vielbfattrigen Kronen (polypetalse Raji),, 
welche fopiel, ‘oder noch einmal ſoviel Staubfäden, | 
als Kronblätter Haben, marfige (dumofac) 


XIX: Gewaͤchſe mit Ra Kronen, (Lines. kelch⸗ 
A blühende vielmännige kelchblůhende ——— 


XX. Gewaͤchſe mit vielblaͤttr igen Kronen Cpolyı eralae — | 
geſn)mit oft eben foviel, oder doppelt ſoviel 
Gr Dem Boden -auffigenden. Stäubfäben, ats der bij 

Einſchnitte hat, zn 









XXL 


— 197 


I XXI: Gewaͤch ſe mit getrennten Geſchlechtern (ſexu diſtinetae 
Forskaeiiu), mit 2— 3 faͤcheriger, auf der Scheibe aufz 
+ figender Frucht, dreiknoͤpfige (tricoccae), 

xxii. Gemächfe mit vielblättrigen Kronen (Magnols vielz 
weibige), bei welchen die Staubfäden auf dem Boden 
auffigen, mit vielen Früchten, (polycarpisc), 

XXI. Gemächfe mit vielblättrigen Kronen (Moriſons eins 

weibige), mit 12 — 200 GStaubfäden, vielmännige 
| "(polyandriae). 

| erh Gemächfe mit vielen Keonbiättern (polypetalae Oederi), 
mit in mehrere Parthien vermachjenen Staubfäden, 
ticofandriae). | 

XXV. Gewaͤchſe mit vielen Kronblaͤttern (polypetalae Her- 

manni), bei welchen die Stauübfaͤden weder an der 
Krone, noch an dem Kelche, ſondern anderwaͤrts an⸗ 
gewachſen ſi find, ſaͤulentragende (columniferae). 

xxvi. Gewaͤchſe mit vielen Kronblaͤttern (polypetalae Bauhini), 

wovon die meiſten öfters eine unregelmaͤßige Krone, 
und eben ſoviel, oder doppelt ſoviel Staubfaͤden has 
ben, als am Kelche Einſchnitte oder Blaͤtter ſind, 
die Fruchtdecke iſt ein Umſchlag (arıllus ſ. arillus ſcopoli), 
Kapſel oder Schote, huͤlſentragende (leguminoſae). 
xXVII. Gewaͤchſe mit vielen, meiſtens unregelmäßigen Kron⸗ 
blättern (polypetalae irregulares Hillii), mit den hul ſen⸗ 
‘ tragenden in Anfehung der Blüte und der Frucht ver⸗ 
wandte, zweifelhafte (anomalae). 

XXVI. Gewaͤchſe mit vielen Kronblaͤttern (polypetalae Gro- 
novii), mit 4 Kelchblättchen, eben foviel Kronblättern, 
oft mit 6 Staubfäden, antiſ korbutiſche (antifeorbuticae). 


XXIX. Gewaͤchſe mit: vielblättrigen regelmäßigen Kronen 
‚ »(polyperalae regulares allionii), mit oft noch einmal 
ſoviel Staubfäden, als Kronblätter und auf der Scheibe 
aufſitzen dem Eierſtocke, (disciferae). 

XXX. Gewaͤchſe mit vielblaͤttriger Krone (polypetalaeLoeflingii), 
mit nagelfoͤrmigen Kronblaͤttern, bleibendem Kelche, 
und auf-der Scheibe aufſitz tzen dem Eierſtocke, nelken⸗ 
artige (caryophyllaceae). 

XXXI. Gewaͤchſe ohne Kronen (apetalae Plukeneti), mit bleiz 
bendem Selche, freien Staubfäden, mit einem im 

Rz einer 








PET u DE ED 
* 


xXXXII. Gewaͤchſe ohne Kronblaͤtter ‚(apetalae Bidunei), 


x 


J 


einer Fruchtdecke oder im Kelche verborgenen Saamen, 


verbläbte {defloratae.) - 


meiſtens mit einem Kelche, ‚mit an. ihrer. Bafig vereis 
nigten, am unterften . Theile des Kelchs befefligten 
Staubräden, oft mit einem einzelnen. Saamen enthals 
tender Frucht, halbnackte (feminudae). 


trennten Gefchlechtern, mit gehäuften, durch em 
Blätchen von einander verſchie denen Bluͤthen/ kaͤtz⸗ 
chentragende (amentacese). 


XXXIV. Gewaͤchſe ohne Kronen (apetalae Mileri), mit getrenn⸗ 
tem Geſchlechte, mit gehaͤuften, durch eine Schuppe 
von einander getrennten Bluͤthen und ‚vereinigten 
Staubfäden, 3apfentragende (conniferae), E 


XXXV, Gewaͤchſe mit verborgenen Befruhtungstheiten 
(cryptogamae Dill.), blattrig, äftig, die an falten 
feuchten Orten blühen und wachfen, Mooſe (muscoidede). 

XXXVI, Gewächfe mit verborgenen Befruchtungstheilen 


(eryptogamae Batatrae), ohne Blaͤtter, mit Wurzeln, 
d Schwänme (fungoideae.) ' 


Kein Schriftiteller hat mit mehr Scharffinne, mit gröfs i 
ſerer Gelehrjamfeit und mit philofophifcherem  Geifte über 
die Aufitelung einer natürlichen . Pflanzenklaffifitation gez 
fchrieben, ‚als Zorenz Jüffien (in feinem vortreflichen Werte: | 
Genera plänrarum fecundum ordines naturales dispofita, juxta 
methodum in horto regio, Parifienfi exeratam, _ Parifiis 1789 et 
Turici Helvetorum 179I., Wovon Pa in Römers neuen 
Magazin für die Hotanif zb. 1. ©. 290. eine weitläuftige 
rarfonırende Anzeige gegeben — Er vergleicht die 
natürliche Ordnung der Pflanzen mie einer Kette, deren 
Bergliederungen die Pflanzen vorftellen, oder mit einer geo⸗ 
graphifchen Karte, darin ein jedes Wefen feine beſtimmte 
Etelle einnimmt und zugleich mit den angrängenden in Vers 
Bindung fieht. Die Materialien diefer Drdnung find zwar 
ſchwer zu fammlen, aber die Grundfäße, welche ihr zur 
Baſis dienen, doc) leicht zu erkennen. Zwei Wege, ſagt 
er, ſind da, auf welchen wir dieſe Grundſaͤtze auffinden 
und die Materialien der natuͤrlichen Drdnung fammeln fönz 
nen, der seine nemlich führt ung durch eine Ark von Ana⸗ i 


| 





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A j i Ei. r 
XXXIIL Gewaͤchſe ohne Kronen (apetslae Halefi i), mit ger J 





Bw 299 


Infisivon Beobachtungen zu Prinzipien, . ber ‚andere: hinge⸗ 
‚gen führt und auf eine ſynthetiſche Weife von feftgeftellten 
Prinzipien zu Klaſſifikationen und Unterabtheilungen , 
‚melde Folgen aus den Prinzipien find. Wollen wir den 
erften Weg, (welcher, wuftreitig der, befte ıft, auf welchem 
man am, wenigften in Gefahr geräth, irre zu gehen,) eins 
ſchlagen, fo. müffen, wir an den legten Stufen. anfangen 
amd von. denfelben allmählich in die Höhe fleigen; . wir 
nuͤſſen die Glieder ‚der Kette erſt Fennen lernen, ehe wie 
die Art ihrer DVerfettung und. die Ausdehnung der Kette 
ſelbſt einfehen Fönnen. Wir müffen ung daher zuerft rich 
tige Begriffe von Art und Gartung bilden (f. die Artikel: 
At; Gattung; Kegeln, wornach Arten und Gattungen zu 
beſtimmen find). | 


Mie fich die Gatfüngen zu den Arten verhalten, fo vers 


‚halten fich die Ordnungen oder Familien zu den Gattungen, 


und es find diefelben Sammlungen analoger Gattungen, 
Zwar find hier die Analogten noch weitläuftiger als bey den 
Gattungen genommen, die Charaktere, worauf fie fih grüne 
den, noch weniger zahlreich, ihre Gränzen alfo noch weniz 
‚ger genau bezeichnet, und e8 gehört oft Feine gemeine botaz 
niſche Renntniß dazu , um fie zu erfennen. Viele botanifche 
Schriftſteller leugneten fie deswegen entweder ganz, oder 
fehritten doch bey ihnen, ob fie gleich natürliche Gattungen 
erkannten und folche zu beftimmen fuchten, zu willführlichen 
Charakteren und beftimmten fie nach folchen, wie ung mehr 
rere der vorher angeführten Syſteme hinlanglich beweiſen. 
Wenn wir indefjen einen philofophifchen Blick auf die Nas 
tur werfen, fo werden mir leicht finden, daß auch natürliche 
‚ Drdnungen oder Familien exiſtiren, und e8 werden fich uns 
‚bald die Familien der Pilze, der Flechten, der Moofe, der 
Sarrenfräuter, der Gräfer, der Scheingräfer, der Lilien, 
der Drchiden, der Palmen, der Doldengemächfe,. der Myz 
| renblürhen, der Nelfenblüchen,, der Lippenblumen, der 
\ Schmetterlingsblumen , der Kreutzbluͤthen, der Malvenartiz 
| gen, der Kürbisartigen, der Zufammengefegtblüthigen 2% 
als Schaumufter darbieten,, aus welchen der Beobachter, 


| indem er fie gelegt und den Grund der Verwandtſchaft unz - 


terſucht, die generellen Regeln, nach welchen dergleichen 
| Samilien zu bilden find, herleiten kann. Mehrere Charak 
| tere, welche zur Konftitution der Gattungen ſtandhaft find, 
(‚Find es wicht zur Konflitution der Ordnungen, und es if 
—* | „24 Daher 





S 


200 a 


daher nothwendig, dieſe Charaktere nach den verſchiedenen 
Graden ihrer: Wichtigkeit zu a ee 
0. Zahen theilt’biefe Gharatteee in 3 Tagen. Die effren 
Ccharacteres primarii ‚ uniformes) find veſentlich, allezeit be⸗ 
fändig, gleichfoͤrmig in allen Ordnungen, und von weſent⸗ 
lühen Organen hergenommen. Hierher gehören: der Ein 
derlerbungsftand‘der männlichen Gefhle@rstheile, oder ihr 
Lage im Verhaͤltniß zum Piftill, "der Stand der Korolle, in 
fofert fie die Bafıs der männlichen Gefcplechtstheile ift, und 
die Anzahl der Saamenlappen des Embryo. 
-- Die zweiten (cbarasteres [ecundarii, fuhuniformes) ſind genez 
rell, fait gleichförmig in allen Ordnungen, blos ausnahms⸗ 
weiße veraͤnderlich, und von nicht wefentlichen Organen herz 
genommen, Hierher gehören: die, Gegenwart oder Abwe⸗ 
fenheit, des Kelchs ‚oder der. Krone, inſofern diefe Theile 
nicht die Staubfäden fragen; der Bau der Krone, nemlich 
als einbläferig, oder mehrblaͤttrig; Die relative „Lage. des 
Kelchs und. Piſtills, (ob nemlich der Sruchtfnoten über oder 
ande dem, Kelche fteht,) und endlich die Gegenmart, oder 
Ubmefenheit, fo. wie die Befchaffenheit des Eymeißes. 
22, Die Charaktere vom dritten Range (characteres tertiarii, 
Semiuniformes) find bald: gleichförmig, bald veränderlich , und 
theils von wefentlichen, theils von nicht mefentlichen Drgazs 
nen hergenommen.: ‚Hierher gehören: der ein- oder mehr⸗ 
blättrige Kelch, der einz oder mehrfache Fruchtknoten, die 
Zahl, das Verhältniß und die Verbindung der Staubfäden, _ 
Die verfchiedene Fächerzahl der Frucht. die Art und Weiße, 
wie fich die Sruchtiöffnet, der Blätters und Blütheftand u, 
dgl; Diele diefer Charaktere zufammengenommen;, koͤnnen 
einen Samiliencharafter abgeben, aber jeder für fich allein 
Zaun nur. zu einem Gattungscharafter dienen. x 
Neberdies iſt noch bey diefen Charakteren eine große Ver⸗ 
fhiedenbeit in. den Öraden ihrer Wichtigfeit, und die Chaz 
raktere vom unterfien Range muffen an großer Anzahl verz 
einiget iwerden, wenn ſie einen Charakter geben ſollen, 
der einem einzigen Charakter vom erſten Range das Gleich⸗ 
gewicht halten folk or « dh re Iriayı ET # 
Die: Öattungen einer Familie muͤſſen allegeit und noths 
wendig in den erſten Charakteren’ gleichfürmig feyn, in den | 
zweiten koͤnnen ſie nur im Generellen, und größtentheilg 
abersiuflimmeny und: einzelne Ausnahmen ſchaden sicht | 
J3uL ader 





aber in den dritten ergiebt fich ‚eine folche Uebereinſtimmung 
 bald,öfter, bald weniger oft. 7 nen LA KEN 
Nach Vereinigung der Gattungen in Ordnungen. muͤſſen 
diefe leßtern in Klaffen verbunden merden, und nur die 
mefentlichen und beftändig gleichförmigen Charaktere, oder 
die — vom erſten Range (cbaracteres primarii, anifor-⸗ 
mes)‘ koͤnnen zur Bildung derſelben angewendet werden, 
Dieſe Charactere liegen lediglich. in ben Geſchlechtstheilen, 
‚ und in dem Embryo, welche nur einzig mefentlich , und 
[9 lange die Pflanze nicht in ein Monſtrum ausarter, in 
ücfiht der Bildung und des Standes feiner Werandez 
rung unterworfen find „ alſo nur die Gefchlechtstheile und 
der Embryo koͤnnen Charaftere zur Bildung der Klaffen 
abgeben. Rn | BR RT" 
Diefes iſt der erfte Weg, auf welchem wir zur Erfennts 
niß der natürlichen Methode gelangen fönnen. Wollen: 
wir den andern Weg einfchlagen, fo muffen wir von aufge 
fiellten Prinzipien ausgehen, und aus denfelben die: Anas 
logien, auf welche fich die Klaffififationen und ſtufenweiße 
‘ abwärts gehenden Unterabtheilungen, in melche die Arten 
u ordnen find, gründen, als Folgerungen herleiten. Ein 
fofdhes Prinziptum ift, daß die allgemeinften und Feiner Vera 
anderung unterworfenen Charaftere allezeif von den mefents 
lichſten Organen und von den michtigiten Modifikationen 
derfelben herzuleiten find. Drgane, welche weder in einer 
Gattung, noch in einer Ordnung ſtandhaft find, koͤnnen 
zur Bildung einer Klaffe fchlechterdings nichts taugen. Die 
Surgel, der Stamm, die Blätter find ſich an. offenbar vers 


4; 


wandten Pflanzen (ehr oft einander unahnlih, fie koͤnnen 
alſo Feine Hauptcharaftere abgeben, mir müffen daher bey 
den Sruftififationstheilen einen zu finden fuchen. Hier fea 
hen wir, daß Kelch und Krone (infofern fie nicht die Bafıs 
der Staubfäden find,) nur partes accefloriae find, weil fie 
bismeilen bey ganz nahe verwandten Pflanzen, bisweilen 
in einer und derfelben Gattung, mie bey Fraxinus, Acer, 
ja bei einer und derfelben Art, 5. B. beiCardamine impstiens, 
Ranunculus auricomus, bald gegenwärtig find, bald fehlen; 
aber dig Gefchlechtstheile erkennen wir als mefentlich, weil 
mit ihrem Dafepn eine große Abficht der Natur, nemlich 
das Fortpflanzungsgeſchaͤft, das Hervorbringen des neuen 
Pflanzenwefens verinupft iſt. Allein welche Gefchlechtss 





208 Er N 
theile haben den Vorzug zur Feſtſetzung der er 
— ———— der PS en | 
hen? Die männlichen, verwelfen und, fallen. ab nach vol | 
Brachtem geben alſo Charaktere | 
nur für eine gewiſſe Zeit; aber die Scucht oder vielmehr. der || 
Embryo, den fie einichließe, um deffen willen die Natur 
den ganzen, zum Begattungsgeſchaͤfte nothwendigen, fo 
ſchoͤnen, weißen und kuͤnſtlichen Apparat veranſtaltet und 
zugerichtet hat, welcher nach vollbrachter Begattung, nach⸗ 
dem Staubbeutel und Staubfaͤden, Griffel und Narbe 
hingewelkt find, lebt, wächft, reift und fähig wird, fihzu N 


st neuen Pflanze zu entwickeln, ift der, Gegenſtand der 


en ind Haupt⸗ 





toßen, Sorgfalt der Natur, alfo bey meitem der mwefentz 
ichfte und edelfte Theil der Pflanze, auf ihn allein alfo 
fönnen mir die erfien Eintheilungen des Pflanzenreichg 
gründen. A 
So gelangt Fäffien auf beyden Wegen zu der erften Eins 
theilung ver Pflanzen in Acotyledones, Monocotyledones und 
Dicotyledones. ! ik Aa: RL 


Nach dem Embryo behaupten die Geſchlechtstheile, die 
Staubfaͤden und Piftille den erften Rang, und der Hauptz 
charakter, den fie abgeben, liegt ın ihrer Lage, in dem rez 
fativen Stande der männlichen und. weiblichen Theile. 
Die Stamina ftehen nemlich entweder über dem Piftille, oder 
unter demfelben, oder fie umgeben e8, indem fie an dem Kelhe 
befeftiget find (ſtamins ſunt vel epigyna, velhypogyns, vel pa- 
rigyna.).. Diefe drei Standpunfte find mefentlich unter fich 
verfchteden, finden fich nie beiſammen in einer und derfelben 
Yrödnung, und find entweder unmittelbar, wenn die Staub⸗ 
Br ohne durch. Verbindung mit einem andern Körper, 
an einem diefer drei Standpunkte befeftiget find; oder 
‚mittelbar, wenn fie der Krone einverleib£ find, und diefe 
an einen der drei Orte befeftiget ift. Daraus folgt; a) daß 
die mittelbare und unmittelbare Art der Einfuͤgung ber 
Staubfäden in einer und derfelben Drdnung zugegen feyn 
fann, und b) daß, wenn die Krone die Staubfäden trägt, 
fie ein wefentlicher Theil wird, und die Arten ihrer Einfuͤe 
sung eben fo abfoluf unferfchieden find, und eben fo weſent⸗ 
‚liche Charaktere abgeben, als die unmittelbaren Einfüguns 
gen und Standpunkte der Staubfaden fell, 


Nach 





die weibli⸗ 


Ro," 
er SE 
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Sek | 0 a 


4 Nach dieſen Grundſaͤtzen ſchreitet Juͤſſien zur Aufſtel⸗ 
lung feines Syſtems. Die Acotyledones geben nur eine 
RKlaſſe, Die Monocoryledones geben drei Klaſſen, welche ih⸗ 
ren Charaiter von, dem. verfchiedenen Stande der. :Staminum 
haben. “Aber der. große Haufe der. Dicotyledonum bedarf 
I mehrerer Unferabtheilungen, und bier nimmt Zäfften die 
ı" Krone zu Huͤlfe. Die Staubfäden find nemlich einem der 
drei Standpunfte entweder unmittelbar ‚oder vermitrelft der 
i\ Krone einverleibt. Die unmittelbare Einverleibung hatents _ 
| weder deswegen ftatt, weil die Krone fehlt, ‚oder fie beſteht 
neben derſelben, woraus die. Unterabtheilung der abfolusen, 
aus Mangel der Krone entitandenen, und der.fimplen un: 
mittelbaren Einfügung entfteht. Aus der Verbindung dies 
v, fer Einverleibungsarten, der mittelbaren, der unmittelba; 
‘I ren nothwendigen, und der unmittelbaren nicht nothwen⸗ 
digen, welche der Eintheilung der Pflanzen, in Aperalas, 
Monopetalas ind Polypetalas, entfptechen, verbunden mit 
den-drei verfehiedenen Standarten der Staminum, entftehen 
| 9 Hauptklaſſen, von denen fich die der Monoperalarum corolla 
epigyna wieder in 2 theilt, je nachdem nemlich die Antheren 
mit einander verwachfen, oder von einander getrennt find, 
Die letzte Klaffe bilden die Plantae diclinae irregulares, bey 
welchen, weil die männlichen und meiblichen Geſchlechts⸗ 
theile in verſchiedenen Bluͤthen getrennt find, man die Ge 
“ feße der Einfügung der Staminum nicht anwenden fann, 
Dierher gehören die Monöcıften und Diöciften, aber nur 
folhe Gattungen zahle Füffien hierher, mo männliche und 
weibliche Blüthen flandjtaft und immer von einander ges 
trennt find, und ſich in den Blüthen des einen Geſchlechts 
‘ nie Spuren. des ‚andern zeigen, auch die eingefchlechtigen 
Bluͤthen nicht 6108 duch Verkruͤpplung der Theile des anz 
dern Geſchlechts entfianden find, ſo daß fie oft unter güns 
ſtigen Umftänden wieder Zwitterblüthen werden , mie diefeg 


u u En — ER ET 
— 


— — 


bey den Arten von Fraxinus, Acer, Prelea der Fall iſt. 

Nach diefen Grundfügen flellt nun Juͤſſien 15 Klaffen 
auf, von denen wir hier die kurze Ueberſicht in folgendem 
I Schema geben wollen: | 

' I. Acotyledons _- 5 . . - Clafl, I, 
„|; Il. Monocotyledones. 


A.) Stamina hypogyna - RR an — — 
ET — II. 
EN — W. 

UI; Di« 


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B.) perigyua = 
C.) me epigyns = 





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III. Diceotyledönes. ala ae 
— a) ‚Aperalae, | Zu ' Ten 
J —— —— lall. X. 
dag 'b en perigyna . 119? „IrHR, F —— VI. 
— epigyna er Vi 
By Monoperalae,  ° ET ET A 
190 dm 3 Stamina hypopyna‘ — RT 
a: | : 





3208 rm un oh 
A — ’P) Antheris conndtis 0 NT 
bh 2) Antheris distinctis TS TEN XL, 

cð — 4 Pe 
Fe Stamina hypo All ah he ke 4 
Dem. xii. 

— sd lan a XIV. 
pn, Dieline irregulares. MT Ir 1 ar un XV» 


Diefe Klaſſen begreifen ‚unter ſich 100 aatiriche Ord⸗ 
mungen, ride 1754 Öattungen enthalten. neo 3 


Die ie der Drdnungen ift folgende: 
* cı affis I. | 


5 Fungi.. » Algee. | 3. ) ‚Hepaticae, 4.) — 5.) Flie 


6.) — 
Claſſis Il 


7 Aroldene, % ) Typhae. 9.) — | 1) Graminese, | 


Claffis. III, 


11.) 5 12.) Asparagi. 13.) Junci. 14.) Lilia.. 15. )Bro- | 


melise. '16.) Asphodeli. 17.) Narcifli, 18.) Jeides. 
Claffis IV. 


perigyna ai, —— FE 


19.) Mafae, 20.) Cannae. 21.) Orchides. 22.) Hydrocharides | 


Claffis V. 


23.) Arinplachia, | 
;Claffi is.VL 


24) Elesagni. 23.) Thymelese, 26.) Proteae, 27.) Lauri. 


23.) Polygoneae. 29.) Arriplices. 


Claffis VII, | ; 
30.) Amaranthi, 31.) ——— 32,):Nyctagines, 33.) 


Oafıs ‘ 


Pi —— 





meuntenanie :Claffis VII“ N ee. 
94.) Lyfimachise, 35.) Pediculares. 36.) Acanthi, 37.) Jas- 
.minese, '38,) Vitices. 39.) Labiatae, 40.) Scrophülariae. 74.) 
Solaneae.. 42.) Borsgineae, 43.)'Convolvuli.':44.) Polemonise, 
45.) Bignoniae, 46.) Gentianae. 47.) Apocineae,: 48.) Sapotae, 


u Nuke TE td 5 
49.) Guajacanae. 50.) Rhododendra, 51.) Ericae, 52.) Cam« 
panulaceac, Ten ad re. ee 


P v3 


382 Caſſis Re —J— 
53.) Cichoraceae, .54.) Cinarocephalae, | 55.) Corymbiferae, 
| — | ı  Claffiss XI; —— 

56.) Dipſaceae. 57.) Rubisceae, 58.) Caprifolia, 
ae aan A 
59.) Araliae. 60.) Umbelliferae, _ 7 j 

| Claffis XIII. Y | 

61.) Ranunculaceae. 62.) Papsveraceae. 63.) Cruciferse, 64. 
 Caparides. 65.) Sapindi., 66.) Acera, 67.) Malpighiae. Sr; 

Hyperica. 69.) Guttiferae, 70. Aurantia. 71.) Melise. 72.) . 
| ites. 73.) Geranis, . 73.) Malvaceae. 75.) Magnoliae, 76.) 
Anonae. 77.) Menifperma, 78.) Berberides, 79.) Tiliaceae, 
80.) Cisti. 81.) Rutaceae, 82.) Caryophylieae, ° 

* Claffis XIV. mund si a 
83.) Sempervivae, 84.) Saxifragae. 85.) Cacti, 86) Portula- 
ceae. ' 87.) Ficoideae, 88.) Onagrae. 89-) Myrti. 90.) Melas; 
gomae, '' 91.) Salicariae. 92.) Rofaceae, 93.) Leguminofae, 
94.) Terebintinaceae, 95.) Rhamni,' re 
NEE IR LER ICHETTE ED J 
96.) Euphorbiae... 97.) Cueurbitaceae. 98.) Urtieae. 99,) Amen. 
taceae. 100.) Coniterae. | | San Senne 


a; 


In dieſer Reihenfolge der Ordnungen har Juͤſſten immer 
die janften Uebergänge der Natur auszufpähen und fie zu 
befolgen geſucht, und er fuͤhrt uns ſanft, ohne gewaltſame 
Abſchnitte, von einer Klaſſe zuriandern, von einer Ordnung 
zur andern, und auch mehrentheils von einer. Gattung zur 
idern. Wo wir allenfalls finden. follten, „daß eine, Gars 
tung ſich an ihre Nachbarn nicht fo ſanft anfchließe, find 
8223 Wahr⸗ 





9 





wahrfcheinlich. die Zwiſchenſtufen, die Verbindungsglieder 
noch nicht gehoͤrig bekann.. . 
. Bir wollen nur ein Beiſpiel anfuͤhren, wie Gattungen, 
die ganz iſolirt zu ſtehen ſcheinen, fich durch fanfte Webers 
gänge an ganz entfernt fcheinende anfchließen. Bey Ficus 
fiehen die Bluͤthen auf der ınnern Seite eined großen gez 
fchloffenen Bodens; Diefer öffnet fih ben Ambora, breitee 
fi) becherförmig bey Dorftenia aus, kehrt fich dey Perebea 
um, wird bey Artocarpus und Morus ein recepraculum cen. 
trale, dag auf feiner Auffenfeite ganz mit Blüthen bedeckt 
ift; an diefe fchließen fich, die Urticae und Parierariae, deren 
Blüthen in Eugelförmige Ballen geiammelt find, fanft an, 
und von diejen ift auf der einen Seite zu den Amentaceis, 
und auf der andern Seite. duch die Neffeln mit-Traubenz 
Hrüthen zu den Pflanzen ‚mit Traubenblaͤthen ein faniter 
Uebergang. Die Amentacese fchließen fih durch die mweibs 
lichen Kaͤtzchen der Birken und Erlen ſehr ſanft aim die Coni⸗ 
eras an. ac ne 
» Ganz neuerdings behaupfef Dr, von Necker *) das wahre _ 
Naturſyſtem gefunden zu haben, und fegf hinzu, daß desz 
wegen die zwey meitläufigern Theile der Nalurgeſchichte, 
vologie und Botanik, noch nicht diejenige Feſtigkeit und 
Dani, welche man jchon lange gewuͤnſcht, erhal? 
fen hätten’; meil man noch nicht genug. folgende wichtige 
Dinge überdacht uud eingefehen haͤtte. 1.) Die Etymoloz 
gie, die Allgemeinheit und eine genaue Definition von Gat— 
sung (geuus). 2.) Den Urfprung, Herleitung, genaue Defiz 
nitiow, ‚wahre Bedeutung, : und die Unzerſtoͤrbarkeit einer, 
natuͤrlichen Art (fpecies naruralis.) 3.) Weilman noch nicht einz 
gefehen, mas eine Abänderung (varıetas) ſey. 4.) Weilman ſich 
noch nicht von dem Dafeyn ber. Racen (proles) bey den Gewaͤch⸗ 
fen, fo wie bey den Thieren überzeugt habe, 5.) Weil man 
weber Rückficht darauf genommen, noch daran gedvakhthabe, 
die nothmendigen Folgerungen aus den Reſultaten, welche 
Kölrenter aus feinen Fünfllichen Befruchtungen erhalten, _ 


zu ziehen. | 2 
Eine-Pflanzenrace (proles vegerabilium) iſt nach ihm ein 
vergaͤngliches (mortale) Fndividuum, eingelm oder vtelfach 
ac 3 au | ‚2a ins Wisidundg 
© #) Phytozoologie philofophique p, 3. a Neuwied für le Rhin? 
ehez la focıer€ ’typograph. cı a Strasbourg chez Amand 
"Koenig 1790. 2 





* 


x * 
ar j 3 * 


durch natuͤrliche oder kuͤnſtliche Befruchtung hervorgebracht 
(f. Ejusd. corollarium ad phil. bot. Linnei Spect. p. 14.) Eine 
natürliche Are (Species naturalis) ein ungerftörbares unvers 
sängliches Ding, welches aus einer oder mehreren Nacen, 
die den nämlichen Charakter haben , befteht, im erfien Salle 
iſt fie einfach, im legtern zuſammengeſetzt (Phytozoologie 
p. 64. Not. 29.). Cine Gattung, Gefchlecht, (genus) eine 
Sammlung von Arten, deren werfchiedene Racen dergeſtalt 
in Verhaͤltniß miteinander ſtehen, als wenn ſie ſich unter⸗ 
einander erzeugt hätten (Phytozoologie p, 62. Not, 23.) 


Diefen Grundfägen zufolge führt er nun feine fogenanns 
ten Gattungen (Genera) und natürliche Arten (fpeeies natu⸗ 
zeles) mit ihren Kennzeichen an, und verfpricht auch auf 
die nämliche Art die befondern und unterfcheidenden Kenn; 
zeichen der Racen und ihrer Abänderungen einft anzuführen, 
ohne fie in Klaſſen, Ordnungen und dgl einzurheilen. 


Seine Gattungen find folgende: x 


1. Acıynophyrum, 
II. Glofariphyrum, 
Ill, Sipboniphyzum. 
IV: Pfydomorphyrum, 
V. Spbanidophyrum. 
VI. Gitonophyrum, ' 
VII. Scadiophyrum, Ä > 
VII. Pbylaftropkyeum, | | 
IX. Dicroophyrum, - 
X, Sygolliphyrum, 
Xl. Compylophyrum. 
XII. Trachyrophyrum, 
"XII, Coryrophyrum. 
XIV, Chasmatophytumm PR: & N 
XV. Darinyphyrum. Zar. Eid 9 nie J 
XVI. Arcyophytum. — ah ae 
XVII. Sarcodiphytum. le a vo! 
Ks XVIIL Plyronsophyrum, * * — 
XIX, Koryphophyrum, RSG, or 
XX, Caroraphyrum, Due; 


— 


⸗ 


— — Age 
XXI, Syflellophysums 0° “ur; AR 
XXIII. Kredophuum. 





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; " : 


YnnrdsvXKM. Dapfiaphyiins si ii van Brenn 
919 V. Carizophy Mi tn ae 


V. Phalarfiphyrum. 

vun WRXXI,  Omophlephyrums 
XXXIII. Comizophyrum, 
XXXIV. Chorifophyrum. 

xXXV. Cyteophyzum, 


Zsamen 8 XXXVI. Amorphophytum. ie 


XXVI. Szyriodoplyeum. 
sum UXXXVII. Brachytophyrum. 


EL U RXKIX. Dapbonopbyrum, 


"XL. Synarmophyrum, ' 
XLI. Cratoophytum. 
XLII. Ymnodiphyrum, 
XLIII. Gonoophyrum. 
XLIV. Achyrophyrum. 
XLV. Chordodiphyrum, 
XLVI. Axonophyrum 
XLVII. Lepyrophyrum, 
XLVIII. Catabophytum. 
XLIX. Emproophyrum,. 
L. Pocilmophytum, ——9 
LI. Sphaeroophytum. 
LII. Pbryganophytum. 
LIII. Arrozophyrum, 


Dieſes ſind nun die ſogenannten natuͤrlichen Gattungen 


des Neckerſchen Syſtems, deren Erklaͤrung ſich in beſondern 


Dirtickeln in dieſem Woͤrterbuche findet. Nach unfer 
aller uͤbrigen Botaniſten Begriffe ſind es ie Kr Sn 
gen, fondern mehr Fünftlihe als natürliche Drbnungen, 
und das, mas Herr von Neder Arten: nennt, find nad 
unſerm Begriffe Gattungen, ſo wie feine Racen wir für 
Arten erkennen. | srphankne > IR 

Wir haben hier mehrere Verſuche die Pflanzen zu Flaffiz 


ficiren übergangen, und glauben im den angeführten unfern | 


Eefern genug Beyſpiele von den Bemuͤhungen der 


won INXVI. Pnatrophytum. ; 
J 0 XXVII. Acaccophytum „Ba A eh 3 —V TISCHEN) 
XXVIII. Gyreofiphyrum, : EIER EEE 
eih0luomahXIX. Ofanpebamm ii. win ini nme Ss n 

: S4ti% 078 XXX Ypfoophyrum. m wi 200 W.xn iR 


Pe: B 209 


K fhen Pflanzen ſyſteme aufzuftellen, und dadurch ‚das Stus | 


dium der, Bofauick zu erleichtern, gegeben zu haben. 


Pflanzen zweyjaͤhrige, Plantae biennes, Pflanzen, 
‚welche in dem einen Jahre aus dem Saamen aufgehen, in 


dem zwehten Blüthe und Früchte tragen, und dann firrben, 


7 


folglich die Sunftionen des Pflanzenlebens in zwey Jahren 





Pfropfen, Infertio. Eine Art der fünftlichen Fort⸗ 
pflanzung;; wo ein Zmweigchen oder Reiß ftatt in die Erde 
gebracht zu werden „auf einen-andern. Stamm gefügt mırd, 
morauf es nun von. den. Saften diefeg Stammes genährt, 
fo gut fortwaͤchſt, ald wenn es in die Erde gepflanzt märe, 
Das Pfropfen geſchieht auf verfchiedene Art, als ın den 
Spalt, in den Sattel, zwiſchen die Rinde, in den Kerb, 
mit: der: Zunge und durch Anplacken oder Copuliren (fe die 


Gartenbücher). 

„„‚Phaeneranthae  Wachend. Pflanzen mit fihtbaz 
; Phaenoſtemones Gledirfeh „ren Befruchtungswerk⸗ 
Phaͤnogaͤmiſche Pflanzen I FI" 0. 
Hierher. gehören im Linneiſchen Sexualſyſteme die 23 erz 
fen: Klaffen. TI IE 
| Phalanfiphytum Necker. von $eAey3, eine Parthie, 
aan; männlich, und Durov, Gewaͤchs; Pflanzen, deren 
Staubfäden in mehrere. Parthien verwachfen find. (Linnes 
Polyadelphae), Neckers 32te Gattung (oder vielmehr Familie). 
BR Phyllaftrophytum ‚Neck, von. Dura ; Blatt, 
aorooy, Stern, und Durov, Gewaͤchs. Gemächfe mit 


fternförmig ſtehenden Blättern und unterer Frucht, ftellaras 
Linn. Die achte von Neckers Gattungen oder Familien. 


phryganophytum Neck. von Dovyavmdns zweig⸗ 


chenartig, und Durov, Pflanze, Moosartige Gewaͤchſe. 


Neckers 53te Gattung oder Familie. 
+ Pileus ſ. Hut der Pilze, 
"Pili f. Haare. 

Boian · Wörserb. 2 50 9 Pilge, 


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Pilze, fungi, Schwaͤmme, find Körper, deren Entz 
fiehung und Weſen big jegt noch im ein undurchdringliches 
Dunfel gehülle iſt, es iſt Daher ‚noch zur Zeit einer wahre, 
volftändige, ıhre Natur und Wefen erfhöpfende Definition ı 
von ıhnen anzugeben nicht möglich) „und wir muͤſſen daher, . 
wenn wir unfern. Lefern nur EIHÜBEERUNGER einem PDESTUFPRN 
einem Pilzen geben wollen, ung mir einer (obwohl unvollz 
ftändigen Befchreibung begnügen. „Man trift. häufig (ſagt 
Sidig in feiner Einleitung in die Naturgefchichte des Pflanz 
zenreichg ©. 2. $. 3.) in Wäldern anabgehauenen halbverz 
moderten Baumftämmen, aufvabgefallenen Blättern’ und 
der daraus entitandenen Danimerde, an feuchten Orten, 
auf dem Miſte der Thiere, auf Halbvermoderten Hole u, & 
D. im Herbfte und bey feuchter Witterung Gewaͤchſe an, 
die meiſtens fleiſchig, weich und faftig find, groͤßtentheils 
Nur eine kurze Zeit dauern, oder wenn ſie alt werdem;, hart 
und füftlos werden, (wenige ausgenommen) "ohne: Aefte 
find, und meiftens zwey Haupttheile, einen Stiel und eis 
nen Hut ‚haben, blaͤtterlos mit einem hautigen Weberzuge 

d ‚einigen. ‚wenigen. Zafern, die kaum den: Namen einer 
Fursel verdienen, an ihrem unterften Theile, mo fie auf 
andern Körpern auffigen, verfehen find. Man nimt, me 
nigſtens mit freyem Auge „feine Theile an ihnen gewahrt, 
die die Stellen der Blumen vertreten koͤnnten, doch zeigtifich 
‚ bey fehr vielen, wenn fie ausgemachfen find, ein, feiner 
Staub, den einige mit Gewalt um fich herftreuen, andere 
bey der geringften Berührung fahren laſſen. Man hat noch 
feine zuverläffige Erfahrungen, daß: aus dergleihen Staub 
‚Körper der nemlichen Art hervorgebracht worden, und uͤber⸗ 
haupt ift die Naturgefchichte derfelben noch aͤuſſerſt dunkel. 


Diefe Körper heißen Pilze, Shwänme, fungi. 7 






Die Meinungen über die Natur und das Wefen der. 
Schwaͤmme ſind fehr verſchieden, ja man ift nıcht einmal | 
über das Neich einig, welchem fie müffen zugezählt werden. | 
Wir - wollen die verfchiedenen. Meinungen unfern Leſern 
mittheilen. . . | al 


Nach Necker (Trair€ für la Mycitologie, Mannh. 1783.) 
gehören die Schwaͤmme in Feines der drey Naturreiche, 
fondern in ein viertes (regnum mefomale, Mittelreich), ſo 
daß fie zwiſchen die Pflanzen und Die Mineralien zu hen 

9 F - „ om⸗ y“ 





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kommen. Ihr Urfprung ift ein feines Gewebe (Carcithium,) 
welches von dem aus verfchiedenen Urfachen veränderten 
and zerfiörten Zellengewebe der Gemächfe fich erzeuget. 
Ungemein lehrreich und wichtig find die vielen Beobachtun⸗ 
gen, von welchen fehr viele ganz eigen find, die diefer Schriftz 
fteller anführf, und die hier unfern Leſern mitzutheilen der 
Raum nicht geftattet. | | 


An diefe Meinung fchließt fich die Meinung des Herrn 
Negierungsraths Medicus (Vorleſungen der Furpfälzifchen 
phyfifalifch = öfonomifchen Gefellfhaft in Heidelberg von 
dem Winter 1786. bis 1788. mit 3 Kupfertafeln, zr Bd. — 
auch unter dem befondern Titel: Ueber den Urfprung und 
die Bildungsart der Schmwamme, von Fr. Kaf. Medicus. 
Mannh. 1788.) fanft an, Er ift darin mit Herrn von Wecker 
ganz einverftanden, daß die Pilze weder ins Pflanzenreich 
noch ing Thierreich gehören, fondern ein Eductum feyen, 
das nur da entfiche, wo das Pflanzenieben aufgehört habe 
und der’ Anfang einer natürlichen Auflöfung eintrete, deren 
weiter fortgefesten Gang man Faulniß nenne, Nach Herrn 
von Necders Meinung entflehen die Pilze ganz allein aug 
abgeſtorbenen Begetabilien. Herr Medicus glaubt, daß fie 
zwar vorzüglich Edutten des Pflanzenreichs feyen, aber auch 
aus thierifchen Stoffen entſtehen Fonnten. Sie find nad) 
feiner. Idee ein Educt des Pflanzenreichs, wodurch das Mark 
und die geftandenen Säfte derfelben nach erfolgter Entbin⸗ 
Dung und angefangener Zerſetzung abgefiorbener Pflanzen: 
ebeile mittelft dazu Fommender geböriger Menge von Waller 
und einem angemellenen Wärmegrade in Schwaͤmme anı 
ſchießen und alfo Erzeugung einer vegerabilifchen Kriſtalliſa⸗ 
eion find. | 


Die Gründe, wodurd Here Medicus dieſe Meinung zu 
beweiſen ſucht, ſind folgende: 


.) Man findet gern Schwaͤmme, mo entweder an noch 
lebenden, oder abgeftorbenen Strünfen angebrannte Stellen. 
find. Nach Geders, Gleditfcbens und anderer Beobachtung 
gen wächft der Phallus esculeneus vorzuglih auf Brandftätten 
häufig. Durch dag Brennen würde aber nun gewiß der 
Saame der Schmämme zerftört werden, wenn je ein folcher 
in der Natur vorrathig wäre, MWahrfcheinlich fterben jene 
WVegetabilien, aus denen die Morgel entfpringt, durch dag 

22 Brenz 


| 
| 























— 


212 Pi Ka # 


Brennen ab, gehen in Auflöfung, die durch die Feuchtig⸗ 
keit befördert wird, durch welche ſowohl, als durch den ge⸗ 
hörigen Wärmegrad die zerfegten Säfte fih in: Morgeln 
umbilden, uber. Krk gi un 5 


2.) Nichts bringt leichter Pilse zum Vorfchein, als der 
Pferdemiſt Daß der Saame davon in diefem Milte enthalz 
ten fen, iſt nicht glaublich, es ift wenigſtens fehmer zu bez 
greifen, wie immer der Saame von Agaricus fimetarius 
und campeftris in den Mift follte gefommen feyn, der gar 
nicht einmal in der Luft gelegen, fondern aus dem Stalle 
und fonft bedeckten Dertern gerade in die Beete gefommenr 
ift, und doch diefe Pilze hervorbringt. Herr Medicus hinz 
gegen erklärt dies anders! dag Pferd verdaut fchnell, und 
es geht dabey Feine gänzliche Auflöfung des Futter vor, 
da fogar viele Haferförner nicht einmal die Kraft zu: Feimen 
verliehren, wenn fie durch den Darmfanat des Pferdes gehen. 
Es ift alfo darin ein fehr geringer Grad der Auflöfung vorz 
gegangen, und dies ift eben derjenige, der die Pflanzen zue | 
Schwaͤmmhervorbringung gefchicft macht. Wo eine wirk⸗ 
liche Zerflörung durch Faͤulniß vorgegangen, da ift dee 
Shwammfloff mie zerfiört. Wenn bey verfaulten: Vegeta⸗ 
bilien Shwämme gefunden werden, fo fißen fie immer auf 
jenen auf, die erft in einer anfangenden Auflöfung: fmd, 
und find nur durch das Verfaufte durchgedrungen. Diefeß 
befiätigt Herr Medicus durch Berfuche. — Sr 


Aus diefen beyden Standpunften zieht nun Herr Mes’ 
dicus folgenden Schluß: Alle Vegetabilien, die ihr Dfians 
enleben verlohren haben, oder auch Theile an fonft gefung 
den DBegetabilien, die durch Aaufferliche Berchädigung, oder 
Durch Krankheiten ihres Pflanzenlebens beraubt worden, 
and in dem erfien Grade der Auflöfung fiehen, find di 
wahre Mutter der Pilze. Ein fehr gemäfigter. Grad. von 
Seuchtigfeit und Wärme beförtert diefe Auflöfung, dahin⸗ 
gegen beyde im frärferen Grade die Faͤuiniß befördern, 
and eben dadurch der Entfiehung der Pilze hinderlich find 






























2 
Hr. Medicus ſucht ferner durch Verſuche und Beobach⸗ 
tungen zu beſtimmen, was in dieſem erſten Grade der Pflan⸗ 
zenaufloͤſung bewirkt werde, und die Reſultate die er dar⸗ 
aus zieht, ſind folgende: —— — 


| | Pi 213. 
Or) Alles, was in wirkliche Faulniß übergegangen iſt, —* 
iſt keiner Hervorbringung der Pilze mehr fähig. 


2.) Ale Begetabilien und Theile derfelben, die ihres 
‚vegetabilicchen Lebene beraubt find, merden durch dem 
eriten Grad ihrer Auflöfung die Muster der Pilze, | 


3.) Das verhaͤltnißmaͤßig dazu gefommne Waſſer bez 
fördert dag fchnelle Zunehmen der Pilze, 

4.) Die erfte Shwammbildung zeigt fich dadurch, daß 
die Pflangentheile mit einem fpinnenartigen Gewebe uͤber— 
zogen werden, welche in jenem Grade der Yuflöfung find. 
Diefes Gewebe vom feinften Baue vermehrt fich nach und 
nah, und wenn e8 fich vergrößert, fo verlängert es fich 
endlich in einen Pilzen, deffen Urfprung immer ein folches 
Spinnengemebe ift. 


5.) Herr Medicus fagt, er habe zweymal aufdem Stroß 
des Pferdemiſtes gefehen, mie diefes feine Gewebe fich bilde, 
Es fuhren weiße Punfte in die Höhe, die folgenden fchlofz 
fen fi entweder an den erften an, oder durchkreugten ſich 
zu einem Gemebe. | 
6.) €8 ift diefes nach des Herrn Regierungsraths Meiz 
nung, eine Folge der Elaflicität, die aus den Vegetabilien 
aber felbft auggefahrne Materie halt er nicht mehr für einer 
unveränderten vegetabilifchen Stoff, fondern für ein durch 
Waſſer, Wärme, vielleicht aud) fatzige Theile, neu gebil— 
detes Wefen, dag in diefer AUmbildung einen neuen Bilz 
dungstrieb erhalten, der fih auf Schnelz und Anziehungs⸗ 
kraft zu gründen fcheint. 
| 7.) Die dusch den Pflanzgentod verdichten und nun ir 
| eine neue Auflöfung übergehenden Säfte, find in den Ve 
| getabilien der Hauptſtoff der Pilze. Diefes glaubt Here 
Medicuß aus der, einem gutartigen Eiter fo ähnlichen 
Materie, die fich auf dem Lohbette fo haufig vorfand, fchliefz 
‚fen zu Fönnen. Indeſſen, glaubt er, möchten noch andere 
von den feften Theilen fich dabey befinden, weil er bey der 
nemlichen getrocfneten Maffe des feinften leicht zu verſtaͤu⸗ 
| benden Staubes angetroffen worden. 


8.) Das ſchwammartige Eduft des Lohbettes fcheint ihm 


‚ein wegen Mangel binfänglicher Feuchtigkeit geftörter 
Schwammſtoff zu ſeyn. In ug? Tiefe des Lohbettes, ey 
| 3 m 







129) 4 





214 _ | 9 I 

mehr Feuchtigkeit ift, die auf der Dberfläche deffelben bey I 
nah fehlt, verwandelt fich derfelbe in wirkliche Fäden. Has | 
ben dieſe Waffers genug, fo fchließen fie (mie aus Herrn 
Medicus VBerfuchen und Beobadytungen erhellt) in wirkliche - 
Pilze an. Das Waffer firirt fih alfo wahrfcheinlich mit, 
und macht einen Hauptbeftandtheil des Pilzen aus. Fehlt 
aber das Waffer, fo fomme die Kriftallifation oder gänzliche 
Bildung deſſelben nicht zu Stande, fondern nur eine Ark. 
von Gremorähnlichem, mie bey abgedünftetem Satzmwaffer. I 
9) Mas für Saamen der Schmwämme gehalten wird, 
ſcheint Herrn Medicus nichts als ungebildet gebliebener 
Schwammſtoff zu feyn. 

10.; Wenn demnach abgeftorbene vegefabilifche Theile 
in dem eriten Grade der Auflöfung fich befinden, und wenn 
fie zu diefem Zuftande gelangt find, den gehörigen Feuch⸗ 
tigkeits- und Wärmegrad haben, fo entwickelt ſich aus dem; 
felben ein eigener Stoff, deſſen Bildungstrieb und Anzie— 
hungskraft geleitete Schwamme hervorbringt, und diefes 
ift die vegetabiliſche Kriſtalliſation. 


Vebrigens macht Herr Medicus noch folgende Bemerz 
fungen: 1.) er glaubt daß jedes DVegetabile feine eigene 
Schwammart hervorbringe; (Der Nezenfent in Fibigs und 
Maus Bibliotheck der gefammten Nafurgefchichte (B. 1. 
©..656.) glaubt diefes nicht, und mir müffen ihm bey 
fiimmen, dann auch wir haben nicht felten auf verfchiedes 
nen Vegetabilten eine und diefe Schwammart angetroffen. 
3. 3. der Boletus verficolor Linn. und Bolerus fasciarus L. 
wachſen beynah an allen Baumftämmen,) er glaubt aber, 
Daß diefe einzelne beftimmte Are in der Natur ſchwer zu ent⸗ 
decken fey, und wir nur mit mannigfaltigen Abarten bes 
fannt feyen. Eine Menge von Schmämmen feyen ein 
Educt verfihiedener Pflanzen, die in diefer Vereinigung 
in: einen Baſtardſchwamm anfchoffen. Es fen daher. zu 
mwünfchen, daß diejenigen, welche von Schmämmen ſchrie⸗ 
ben, fich bemühten dag Vegetabile mit aller nur möglihen 
Evidenz anzugeben, das ohne alle Beyhülfe eines andern 
einen Schwamm hervorgebracht habe. 2.) Fragt er, ob 
das nemliche Degetabile unter allen Umftänden immer den 
nemlichen Schwamm hervorbringe % (der. erwähnte Rezen⸗ 
fent glaubt, nein!) 3.) Fragt er, ob,die Vegetabilien als 
lein Schwaͤmme hervochringen?. und ſucht durch ——— 

obach⸗ 





- 


Bi —— 


obachtungen das Gegentheil zu zeigen nemlich, daß auch 
animalifchen Theilen dieſe Eigenſchaft nicht abzuſprechen fey. 
(Wir haben wirklich Beyſpiele von Keulenſchwaͤmmen, die 


aus toden Fliegen aufgeſchoſſen waren. S. Naturfot ſcher 


St. V. S. 72: Tab. 4) 

Dieſer Meinung des Herrn Medicus tritt auch Herr 
Maͤrklin der jüngere bey. „Die liebe Mutter Natur, 
fagt er, iſt immer unabläffig in ihren Beichäftigungen, 
fie feßt zufammen und zerlegt und fchaft wiederum Neues 


| ing Unendliche. Bey einem jeden Körper, der in Faͤulniß 
\ übergeht, geht eine Gahrung vor; alle Theile eines Körs 


vers von fo vielen Naturen und Grundmifchungen, melde 


| beyfammen -einen ganzen zur Gährung fähigen Körper 


ausmachen „der angefroffen werden, find durch ein nas 


tuͤrliches Band zufammengebunden , welches immer ‚eine 
I Neigung hat, fich wieder davon abzulöfen und die ges 
bundenen Theile wieder frey -zu machen.. Die Gährung 


iſt es, die diefes natürliche Band auflöfer,: die die orgas 
nifchen Theile der zufammengefeßten Körper - in. Urftoffe 
zerlegt und einen jeden nach feinem Arſprunge zurückweißt, 
movoner gekommen iſt. Das Zerlegung; und Bindungs⸗ 
geſchaͤfte hoͤrt in der Natur niemals auf; es werden aljo 
auch diefe einzelne durch die Gaͤhrung zerlegte Körper durch 
die Zerlegung gleich mieder gefchickt gemacht, und in den 
Stand gefeßt mit andern Korpern in eine neue Verbindung 
zu treten.“ | | * 

„Bey fluͤſſigen Körpern, die in Gaͤhrung übergehen, 
3. DB. bey dem Mofte, fehen wir gar deutlich; wie bey einer 
jeden befondern Art von Gahrung, auch allemal eine dem 
Anſehen nach befondere Art von Schleim abgefondert wird, 
Sjener bald mehr bald weniger zähe, oft lederartige Schleim, 
die Effigmurter, ſcheint mit: der noch nicht vegetirenden 
Schmammmaterie noch nahe Bermandfchaft zu haben. Sie 
ift es, die das Abfiehen, oder die faule Gahrung des 
Eſſigs befördert; fie ift zugleich eine Sinfecktenmütter, weil 
in ihr unzählige Inſeckten erzeuget und genährt werden, 
Die, ihrem Zuftande üuberlaffen, zulegt von den darin bez 


findlichen Thierchen größtentheils aufgezehrt, ing Thierreich 


uͤbergetragen wird, dafür Ffann man fie aber als mahre 
Effigmutter noch nicht aus dem Pflanzenreiche verdrängen. 
(Ins Pflanzenreich möshte fie wohl im eigentlichen Ver⸗ 

I Baba arsch: 3. Ta ſtande 





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216 y N gi 


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fande nich t gehoͤren, 5 ſohl in eins zwiſchen dem Pfian⸗ ! 
gen; und neralreich ft endeg Regnum mefomale Neckeri,) 


Ben chemifcber. Eee Finden wir ja auch die nemlichen 

Beitandtheile, ſelbſt das fluͤchtige Laugenſalz, mie bey den 

Schwaͤmmen, darin. Uebrigens iſt ja die Vegetation des 

Schimmels (Mucor) ‚auf der Eſſigmutter eine bekannte 

Sache, und begreiflich daß auch in dieſem Schimmel In⸗ 
ſeckten beobachtet werden koͤnnen.“ 


„Bey vorgehender faulen Gaͤhrung fieht man auf beat 
Dberfläche, wo fih Schwaͤmme anfegen mollen ‚ein die) 
farbiges Gewebe von übereinander-liegenden Faſern, (diefe - 
beobachtete ich nur auf der Erde) die ſich gemöhnlich nach 
ihrem Mittelpunfte immer dicker auf einander anhäufen, 
nah Besbachtungen und — des beruͤhmten von 
Muͤnchhauſen (Hausvater B ‚u $. 758.) in. Schwaͤmme 
aufwachſen. LEE 
AAus andern Theilen von Gewaͤchſen, beſonders aus 
Hol und Rinde, ſieht man Schwaͤmme aufwachſen, wo 
vorher kleine fchleimige Flecken beobachtet wurden.“ 


Andere Pflanzen verwandeln ſich in ihrer ganzen Ge⸗ 
ſtalt in Schwaͤmme, dergl eichen ich beſonders an Mooſen 
und Gras beobachtet habe. Doch iſt dieſe Ark die ſelteſte. 
Eine ſolche metamorphoſirte Pflanze fand ich im Fruͤhjahre 
1787. in einem Walde, Es waren zwar mehrere beyſam⸗ 
men und formirten einen Raſen, aber die mehreſten davon 
waren Bryam undulatum. Würden nicht die Endfpigen von 
den Blumenftielen (fetae) hin und wieder ‚deutlich hervorgez 
ragt, und die herumfichenden no: unveränderten mich beſe 
ſer uͤberzeugt haben, ſo wuͤrde ich ſie fuͤr eine neue Art Kaͤu⸗ 
ſchwamm angeſehen haben. Die Farbe iſt weiß; die Feſtig⸗ 
feit wie bey) der Clavaria Corolloides bey trockener Witterung. | 
Sie ſtellt uͤbrigens noch hin und wieder die Befchaffenheif, | 
| die Geſchmeidigteit ausgenommen, des Mooſes vor.“ 2 


Alle diefe Erfcheinungen und Beobachtungen machen 
mich glauben, daß die Vegetation der Schwaͤmme nichts an⸗ 
ders ſey, als jene durch die Gaͤhrung abgeſonderten ſchlei⸗ 
migen Beſtandtheile, die den Zufanımenhang der Planzenz 
theile verurſachen, und nun auf erwähnte Art abgeſondert, 
von dem forfdanernden innern Mechanismus der Gährung 
getcieden, in Schwämme von’ fo mancherley Art und Ges 

Kalt hervorwachſen. — Ich fage vorbedaͤchtlich, die — 
e ene, 


4 
ni 











Pi 217 
theile, die den Zuſammenhang der 
dann alle vegetabiliſche Körper, welche einmal Schwaͤmme 
erzeugt haben, verliehren den Zufarumenhang, werden brüdhig 
und koͤnnen getrocknet zu Pulver verrieben "werden. — 
Es ift zwar fo inggemein angenommen, daß die fire Luft 
Das Bindungsgefshäfte in den vegetabilifchen Körpern ver⸗ 
richte; ich will aber damit feinen in feiner Meinung irre 
machen, fondern einem jeden Recht wiederfahren laſſen, 
fofern er Recht hat. Die fire Luft iſt es gewiß nicht allein; 
fie macht zwar einen mefentlichen Beftandtheil der Pflanzen 
aus, und iſt zu dem Unterhalte ihres Wachsthums unentz 


angen berurſachten; 





behrlich. Der Pflanzenſchleim ſcheint aber das wahre Bin⸗ 


dungsgeſchaͤfte zu verrichten, und das Vehikulum zu ſeyn, 
welches die figirte Luft einwickelt. Dieſe entweichet zuerſt 
aus den gährenden Körpern, wodurch alsdann die Spann—⸗ 
fraft verlohrenigeht, und der ganze mechanifche Zufammens 
hang zerfallen muß. 3 ; | gr 
Aus diefer Theorie des Herrn Merkling laßt fich, nun. 
leicht das aufferordentlich ſchnelle Aufwachſen der Pilze, 
welches. ſich bey Feiner einzigen andern Pflanze findet, 
erklären. ‚Betrachtet man, ſagt er, daß, ‚bey andern 
Dflanzen ungewöhnliche, ſchnelle Yufmachfen der Schwaͤmme, 
and denfet fich den Vorrath, den die verfchwenderifche Naz 
tur in den faulenden Körpern, woraus: fie entftehen, big 
zu ihrer Vollkommenheit bereit gelegt hat; vergleiht man 
alsdanıı damit dag Sangfame Auffeimen des Saamenforng, 
die Zeit welche erfordert wird, bis ſich der. zarte Knospe 
aus feiner Hülle entwickelt und Blätter ausbreitet, um feine 
nöthige Nahrungsmitteln aus. der Luft zu fehopfen; den 
fchleichenden Wachsthum der faferigten Wurzein, melche 
die Erde durchbohren, um jene der oberivrdifchen Pflanze 
angemeifene felte Beftandtheile zuzuführen , ‚fie ihrer Beſtim⸗ 
mung, : dem Nußen und der Nahrung der lebenden Ge; 
fchöpfe näher: zu bringen, » ſo werden wir ung: dag, bey 
letztern ungewöhnliche, fchnelle Aufwachſen der erftern eben 
fo, wie den durch die immer fortfchreitende Gahrung, 
welche zu der Zeit in den Pflanzen vorgeht, beförderten Les 
bergang zum Verderben leicht erflären-Eönnen.“ 

S. Märklin des jängern Abhandlung: Gind bie 
Schwaͤmme Infedtenmohnungen? und entfiehen fie von 
Inſeckten? in Römers und Uſteris Magazin für die Botanik 
Sr 3. ©, 137. ff. S. 45149. ud S. 151) 

28 25 Zar 


— 


4 g 





218 | Pi | 
Here’ de la Methrie hat in ‚feinem klaſſiſchen Werke: 
Principes de la phyſiologie naturelle, ebenfalls vieles für 
die Reiftofkifationenn Mer Sazaantihen Wefen geſagt, 
wodurch die angeführten Neckerſche, Medicufifhe und 
Maärklinifche Meinungen vieles. Gewicht erlangen. Noch, 
mehr werden diefe Meinungen durch vie Beobachtungen de 
Herren de Reynier, welche derfelbe im Sommer 1788. in, 
den, Bergmerfen. von. Ste- Marie: aux mınes gemacht. hat, 
unterftüßt, und e8 wird wahrfcheinlich gemacht, daß auffer 
den Pilzen mehrere fogenennte kryptogamiſche Pflanze 
der einfachſten Gattungen urfprunglid) Durch eine organiſche 
Kryſtalliſation entftanden find, und. daß. viele Botanider 
nur deswegen Geſchlechtstheile an ihnen erbiicfen wollen, 
weil es ihrer Meinung nach ſchicklich ſey, daß alle organiz. 
Sche Sefchöpfe fie beſitzen. ’ — 
Der Lichen radicitormis waͤchſt ſehr häufig in den Bley⸗ 
gruben von Ste Marie. Alles alte zum Stügen gebrauchte 
Holz; fand de Reynier gleichfam damit überdeckt, und man 
koͤnnte alle einzelne Uebergange von der erften rohen Zug 
fammenhäufung bie zur feinften Organifation genau. bez 
merfen. De Reynier hat den Gang der Natur aufs forgz 
fältigfte‘ verfolge. Ein Tropfen etwas fchleimigten Waſſers 
zeigte ſich zuerſt auf der: Fläaxhe des Holzes. * So wie dieſes 
Waͤſſer nenen organifchen Stoff in fih nahm, mwurde es 
merklich trüber; auf dem Grund verhärteteres-und dehnte 
ſich in die Länge; am oberen Ende blieb es zwar noch im; 
mer durchfichtig, ward aber doch in eben dem Maag dunfz 
ler, als e8 der Pflanzengeftalt naher Fam: ; Wie das Maag 
etliche Zol lang mar, fo verfchmand der Waffertropfem 
völlig, und die Pflanze fchien fih zu entwickeln und ſich 
durch ihre Auffern Organen zu nähren. est änderte es 
auch feine Farbe und verwandelte fih aus weiß durch 
falb und braun in ſchwarz. Ausgemacht ift es, fagt de 
Reynier, daß fich diefe Pflanze in dem erften Zeiten ihrer 
Entftehung nicht durch Intus- füsception ernährt. Sie hat 
gleich vom Anfange die Stärke, die fie auch in der Folge 
beybehaͤlt, und ihre äuffere Fläche, wo die Beſtandtheile, 
die vom Waſſer herbengeführe werden, ſich vereinigen, 
zeigt ıhre Bildung deutlich genug. - Y * 
Dieſes Beyſpiel von einer Bildung durch Anhaufung 


eins organifhen Stoffes. iſt doch gewiß auffallend, und | 
TER I 4 ee 0 FONGUEE 





Pi 219 
Scheint weniger Bedenklichkeiten ausgeſetzt zu ſeyn, als dies 
jenigen, welche de la Methrie und de Reynier zu. ähnlichen 
Behufe aufgeführt haben. Man wirft ein, die Saamen 
diefer einfachen Pflanzen, Flechten und Pilze, ſchwaͤmmen 
in der Luft herum, und feßten fih da an, mo fie einen 
tauglichen Boden finden. Den Pilzen bereiten die in Ver⸗ 
mwefung nbergehenden Pflanzen einen folchen Boden, es iſt 
alfo fein Wunder , wenn man an folchen Stellen Pilze finz 
det. Allein bier ift eine Art» ſagt de Reynier, die blog ir 


Bergwerken wäcft, und die nicht einmal da allenthalben 


ift gefehen worden. Was hat man aber für Grund anzuz 
nehmen, daß die Saamenförner aug einer Grube in die 
andere fenen gebracht worden. Wenn dad Saamenforn 
Nicht durch den Wind ift hergeführe worden, fo muß es 
im Holzwerk felbft geftecht und einen Theil deffelben ausge⸗ 
‚macht haben. Welches Spftem ift nun mahrfcheinlicher „ 
entweder, daß eine von den Molecules integrantes des Holz⸗ 
werks fich entwickelt habe, und dadurch ein Gefchöpf ges 
bildet worden, oder daß fich mehrere folcher Grundtheile 
vereiniget haben um ein Sefchöf hervorzubringen ? 2 


Auſſer dieſem Moofe findet man noch mehrere Pflanzen 
in den Erzgruben, z. B. Polyporen, Schimmelarten, Ler⸗ 
chen z und Eichenfchwämme, Tremellen, die eine ganz eigene 
Entfiehungsart und Bildung haben. Ale diefe Pflanze 
finden fich blos in Bergmwerfen. Nimmt man alfo dag Syz 
fiem der Befaamung an, fo muß man glauben, daß, fo oft 


eine neue Grube eröffnet wird, auch die Natur fogleich bes 


forgt ey, Saamenförner aus fremden Gruben dahinein zu 
fchaffen; man fiehbt mie gewagt eine folhe Meinung iff. 
De Reynier hat auf feinen Neifen auch die Bleygruben vor 
Kleeblatt bey Sallingue befucht, die erſt feit etlichen Jahren 
eröffnet und von allen übrigen meit abgelegen waren, und 
gleichwohl fand er darin eine große Menge Frypkogamifcher 
Pflanzen, die man nirgends als hier fah. De Reynier 
wuͤnſcht von denen, bey melchen der Grundfaß: omne vie 
vum ex ovo, der einzig herrfchende ift, eine Erflärung, wie 
dieſe Pflanzen dahin gefommen. 


©, Journal de Phyfique Sept. 1788. 


Voigt Magazin für das Neuefte aus der Phyſik und 


Wat. Geſch. B. 7: St. J. ©. 49 


Eine 





— 


220 Bi HA — 
Eine Fortpflanzung durch Befruchtung und Saamen 


fiele alſo nach dieſen Meinungen bey den Pilzen weg, und 


Herr Maͤrklin glaubt darin eine wohlthaͤtige Anſtalt des 


Schoͤpfers zu finden, daß er ihrer weiteren Vermehrung 


dieſe Schranfen geſetzt habe; denn, ſagt er, (a.a.D. ©. 152.) 


man betrachte einmal die Menge von Schwaͤmmen, welche 
Bei) naſſer Herbſtwitterung zum Vorſcheine kommen; man 


berechne die Anzahl von Saamenkoͤrnern, die ſie nach Ver⸗ 


haͤltniß anderer Pflanzen zu erzeugen vermoͤgend wären, | 


und laſſe fie alsdann auffeimen. Gewiß würden durch diefe 
unzählbare Menge manche urbare Felder unbrauchbar, 
manche fruchtbare für den Unterhalt des Viehes nüßliche 
Weide fchadlich uud die Luft an manchen Orten durch die 


nicht ungewöhnlich faule und aashafte Ausdänftung der 


Gefundheit nachtheilig werden. | 

Auf diefe Theorie über die wahrfcheinliche Entſtehungs⸗ 
art und das Wefen der Pılze ugt auch Herr Märklin feine 
Meinung über den wahrfcheinlichen Nutzen derfelben: „Der 
Nutzen, fagt er (a.a. O. ©. 152.), den wir bisher von den 
Schmwämmen fchöpfen, fcheint, oben hin betrachtet, fo bes 
trachtlich nicht zu feyn, wenigſtens koͤnnte der, den wir 


. Bisher fomohl für das medicinifche als ökonomische Fach 


fennen, mit andern Dingen bald erfegt werden. Vielleicht 


möchten fie aber wohl noch eine ganz andere Beflimmung, 


als diefe haben. — (©. 153) Wenn wir die Shwämme 
als jene vegetirende Theile anfehen, die den Zufammenhang 
der Pflanzentheile verurfachten, fo merden fie auch nach der 
Vegetation eben dafjelbe Gefchäfte zu verrichten ım Stande 
feyn, fo bald fie nur in den nemlichen Zuftand wieder ver? 


feßt werden. Aus den vermitternden Gemächstheilen entz - 


wiceln fie fi, ober indem fich dieje entwickeln, vermitz 
tern jene; Durch dieſe vegetirende Entwicelung. fommen 
fie um fo gefhminder ihrer Fünftigen Beftimmung naher, 


- als’ wenn der Zufammenhang erft durch ein flüffiges Aufz - 


loͤſungsmittel getrennt würde, welches bey feitern Körpern, 
als Holz und Wurzeln, fehr langfam von Starten gienge, 


Erftere feftere Beftandtheile gehen in eine locere Erde über, | 


und geben der Muttererde einen Theil deffen wieder zurück, 


was fie ihr in dem Iebenden Zuftande entzogen, und helfen | 


dadurch das Gleichgewicht des Ganzen erhalten. Letztere 
werden bald fruͤher, bald fpäter, von dem Negen wieder 


aufgelößf, werden in dieſem fluffigen Zuftande de andern 
— ie 


| 


ewaͤch⸗ 





J 


| Yyiı | 228. 
Gewaͤchſen wieber angezogen, und verrichten bey ihnen auf 
olche Art in ‚den vorigen Zufland verfeßf, ihr voriges 

wmodungsgefchäfte wieder. Mir iſt wahrſcheinlich, wann i 
dieſe Theile der Erde nicht immer wieder erfegt wurdenz 
fie endlich derer (befonders in hochſtaͤmmigen Waldungen, 
mo- man auch gewöhnlich die meiften Schwaͤmmen antrift, 
und an Orten, mo diefer Berluft durch die Duͤngung nicht 
wieder erjeßt wird) ganz erfchopft,, in den unvermögenden- 
Zuftaud verfeßt würde, neue Gewaͤchſe herfür zu bringen, 
und den Wachgthum- der- wirklichen zu befördern. Diefenz 
nach würden alfo Gemwächfe und deren: Theile von größerer 
Seftigfeit in den Stand gefeßt, eben fobald das wemliche 
zu verrichten, maß, andere von minderer Feſtigkeit, als: 
der gewöhnliche Dünger, jährige Pflanzen, faftige Stenz 
gel, Blätter, die die Natur den Baumen und Gefträuchen 
wohlweißlich zu jeder Herbftzeit abnimmt, und ihre Bez 
ſtandtheile durch die Verweſung zerlegt, thun koͤnnen. “ 


„Aller diefer Begriffe zufolge, (fchließt Herr Maͤrklin 
feine Abhandlung a.. a. D. G..154.) find die-Schmämme 
nicht8 anders, als ein blofes Nakurfpiel. Spezifiſche Kaz 
faftere, als: Größe und Farbe, Geftalt der Baͤtter, Liz 
cher und Xefte, (fo fah ich den Bolerus ſuberoſus Linn. mit 
länglichen gleich zufammenhängenden Blättern. ‚ähnlichen 
Löchern ; Clavaria digirata und Clavaria Hypoxilon ohne Aeſte; 
manche Schmamme ohne Blätter und Löcher; und mit wie 
viel ganz verfennbaren Geftalten wird nichf der Bolerus ver- 
ficolor Linn, angetroffen? andere Benfpiele zu gefchmeigen) 
find. meines Erachtens zufällig, je nachdem die Mifhung 

der Beltandtheile aus den Gewaͤchſen verhältnißmäfig abs 

geändert iſt; oder nachdem die Gewaͤchſe, aus denen fie 
entftehen, eine mehr frockne oder naffe Lage haben; oder 
nachdem fich die Farbetheile aus andern nahliegenden Pfians 
zen oder der Erde felbft wahrend ihrer Vegetation mit einz 
mifchen fönnen. IRRE. 








24 


Verſchiedene Schriftſteller, welche es gar nicht verſchmer⸗ 
zen koͤnnen, daß die Pilze aus dem Pfianzenreiche ſollten 
verdrängt werden, haben fih alle Mühe gegeben die Meiz 
nungen Neckers, Medicufens, Märkling, de la Methrieg 
und de Reyniers zu miderlegen. Wir haben den Raum 
bier nicht, die Einmwürfe gegen die angeführte Theorie und 

| | J 





222 a Pi 


die Gegengründe, womit man dieſe Einwuͤrfe wieder zu her 

ben geſucht hat, anzufuͤhren, ſondern wollen unſere Leſer, 

warn fie ſich weiter davon unterrichten wollen, lieber auf 
die Driginalfchrifien verweiſen; Aue ee? 


(S: de Beauvois fur Porigine des Champignons; dans le Jour- { 
nal de phylique du mois de Fevrier 1790. vw 


- Lettre de Medicus à M. de la Methrie ‚dans laquelle om | 
si repond ä la refutation: de M. le Baron de Beauvois<&c, | 
„Mannheim 1790.. seien * 
Etwas uͤber die Entſtehuug der Pilze von Dr. Cart 
Wildenow, in Uſteris Annalen der Botanik Gt. 3. 
mMedicus Fritifche) Bemerfungen‘ über Gegenftände 
| ve; * Pflanzenreithe St. J. (Mannheim 1793.) 
S..56.) | | | | 


Wir müffen ingmifchen bemerfen, daß alle Gründe, mit wel⸗ 
chen man jene Theorie zu rwiderlegen gefucht hat, die Stärfe 
noch nicht haben, fie ganz über den Haufen zu werfen. 
Was man gegen die vegetabiliſche Kriſtalliſation eingewandt 
hat, kann um desmillen Feine Kraft Haben , weil es lediglich 
Yon der mineralifchen Kriftallifation hergenommen if, mit 
telcher freylich jene vegetabilifche Feine Aehnlichkeit hat, 
aber auch eine zu haben nicht behauptet wird. Jene 
Schriftfteller dachten bey dem Ausdrucke: vegetabilis 
“She Kriftallifation , ‘eben fo wenig an eine UWebereinz 
fiimmung mit dtefer Bildungsart im Mineratreihe, als 
Gärtner daran dachte, als er in feinem Werfe: de fructibus . 
et feminibüs plantarum Introd. p. 56. von der Bildung des 
Embryog durch die innigfte Mifchung beyder Zeugungsfoffe 
fagte: nam ex utriusque hujus fluidi miscela brevi poft quaſi 
y vivam quandam cryftallifationem folidum emergit corpusculum, 
uod.jamjam fibi vivit, nec aliis porro indiget auxiliis, niſi 
folo ex ovuli humoribus nutrimento. u. f.w. Jene Schrift⸗ 
ſteller brauchten den Ausdruck vegetabiliſche Kriſtalliſation, 
blog um damit eine Wirkung der Natur anzudeuten, welche 
permöge des in ihr liegenden Bildungstriebeg allezeit thätig, 


allezeit bemuͤht iſt, den in ihr liegenden Stoffen De 
Ga 





—— re Bi rt?! 
Geſtalten zu geben, uud felbft Aufloͤſungen zu neuen Bil⸗ 
dungen zu benugen, Sodann iſt es auch lange nicht fo abs 
furd, lange dem Laufe der Dinge nicht fo entgegen, als es 
manche Schriftiteller, die dagegen fchreyen, glauben, orgas 


niſche Kriffallifationen anzunehmen. Was ift es dann ans - 


ders, als eine folche Kriftallifation, wenn durch die Mifchz 
ung des männlichen und meiblihen Zeugungsftoffes ein 
neues Wefen anſchießt und fich ausbildet, dag vorher noch 
nicht vorhanden war? Ja mas iſt die ganze Affimilation der 
Mahrungstheile, wodurch die. Erhaltung und das Wachs⸗ 
thum der 'orgänifchen Körper befördert mird,' anders), als 
eine lebendige Kriftallifation? War e8 etwas anders, als 
‚eine lebendige Kriftallifation, als die der jungen Erde vom 
Schoͤpfer mitgetheilten Zeugungsfräfte zu wirfen anfingen, 
und vermittelft des rege gewordenen Bildungstriebes fich 
die erften organifchen Wefen, die erften Individuen jeder 
Thier⸗ und Pflanzenart, entwicelten ? ft vielleicht die 
Erde feit der Zeit eine alte Henne geworden und fein Ges 
ſchoͤpf ohne Abſtammung von feinem Gleichen mehr hervors 
zubringen fähig? Ich glaube das Gegentheil Wie entftes 
a die Infufionsthierchen? wie die Aufgußconferve (con- 
erva infufionum Schrenckii)?- Aus Eyern? Aus Saamen? 
Wie Fommen diefe Eyer, diefe Saamen in den im verfchloßz 


ſenen Zimmer gemachten, und’verfchlojfen verwahrten Aufs 


gut Schmwimm:n etwa die Eyer diefer Thierchen , die 
aamen diefer Conferve allenthalben in der Luft herum, 
Und find, wann es ung einfällt, einen Yufguß zu machen, 
ſJogleich bey der Hand, um fich darinn zu entwickeln? Man 


ſieht, in welche unendliche Schmwierigfeiten man fich vers ' 


wickelt, wenn man die Erde durchaus für eine alte Henne 
«erklären, ihr alle Kraft zu neuen organifhen Bildungen 
‚unbedingt abiprechen, und den GSaß? omne vivum ex ovo, 
‘ohne alle Einichränfung behaupten und allenthalben ans 
mwendbar finden will. al | | 

Wir haben diefe Bemerkungen nicht gemacht, als wenn 
wir von der Wahrheit jener Theorie über die Entfiehung 
und das Wefen der Pilze überzeugt wären; wir find eg we— 
der dafür, noch damıder, dann wir haben noch nicht die 
binlanglichen ‚eigenen Erfahrungen; ſondern mir mollten 
| nur zeigen, daR in jener Theorie das Abfurde nicht liege, 


welches Schriftſteller dariun haben finden wollen, und daß 


die 


\ 


die Schwaͤmme dadurch, daß man fie für. lebendige Kriſtalli⸗ 
ſationeun erklaͤrt, uoch 

werden. —V— 
RUN NEL TREND HERE ROEL er 


J 
* EEE TI er 





\ 5x * 7 BUT Er ea 
„ir 1 E J 33 4 V 


¶ Andere Schriftfieller, und zwar die meiſten Botaniſten⸗ 


halten die Schwaͤmme fuͤr Pflanzen, welche ſich, wie jede 
andern Pflanzen, durch Saamen fortpflanzen und ihre. maͤnn⸗ 
liche und weibliche Geſchlechtstheile hahen. Man Schloß 


analogiſch, weil ſich bey andern Pflanzen ein doppeltes Ges 


ſchlecht zeigt, ſo muͤſſen es auch die Pilze haben. Ueberz 


zeugt von dieſer angeblichen Wahrheit, beobachtete, unter⸗ 
fuchte man nun, und’ fahr — an mirum ı— was man, fee 
ben wollte. Micheli .( genera nova plantarım p: 137.) will 
an. dem: Rande der Blättchen bey deu Blaͤtterſchwaͤmmen 


eine Menge aufgerichteter Staubgefäße ‚geiehen ‚haben, die 
er Blumen nennt, an einigen einzeln, an, andıra ın Haufen 
beyſammen; er hat fie vergrößert zugleich mit andern Ko 
perchen, welche Gero Sriedrih Möller Staubkugeln nenne, 
in Kupfer ſtechen laffenz - Sleditſch (Couifiderst ‚epicrif. fi 
gesb. ın Linn, ſyſt. plant, fexual.v p.. LVIII.) hat diefe Platten 


nachftechen.laffen , und: aus, des Michelis Blumen -Stamina, 


ñlameuta nemlich und antheras, gemacht, gerade fo ‚mie bey 
andern, Gewaͤchſen, und um die, Befruchtung bollfommer 
zu. haben, ſieht er die Blätter für, Saamenbehalter an. und 


den Hut für den gemeinfchaftlichen Becher.der Befruchtungen, 


Nachfolgende Botaniften haben diefe angebliche Befruch—⸗ 
tungswerkzeuge ohnerachtet der. angeftrengteften. Bemühunz 


gen nicht mehr finden koͤnnen. Otto Muͤller (f Schriften 


der naturforfchenden . Gefellfchaft zu Kopenhagen B. ;L 
Abrh. 2. ©. 175.) fand zwar die Staubfugeln „aber die un⸗ 
gleich größer abgebildeten,Stamina fonnte er aller Bemühungen 
ungeachtet nicht entderfen. Micheli fagt auch, er habe einige 
flare fpißige Körper an den Blättchen geſehen, von denen 
er meint, fie wären dazu da, um die Blättchen von einan⸗ 
der. zu halten, damit. der. Saame nicht. vermifcht, werden 
follte.. Otto Muͤller ‚bemerkte zwar auch. bey. einer ſtarken 


Vergrößerung einige Klare Körper, allein er glaubte fie für 
nichts anders, als Saft anjehen zu koͤnnen, der oft aus 


der Subftanz der Schwaͤmme herausfließe. 


: Here 


— N . — BT R rt 
“ - 2 x ’ BE 
h — J 


gar nicht den Mineralien zugezaͤhlt 


— 





| 225 
Herr gedrig konnte auch die Michelifchen und Gleditſch⸗ 
iſchen männlichen Befruchtungswerkzeuge nicht erfennen; 
da er aber feft überzeugt war, daß die Pilze, eben fo mie 
andere Pflanzen, dergleichen haben müßten, fo ſuchte er fie 
‚anderswo, und glaube fie endlich in dem Nege des Wulſtes 
(volva), der den Pilz bey feiner Entftehung einwickelt, zu 
‚finden, (S. Comment. Lipſ. Vol. XXVIIT. p, 160. Kerner 
Schwaͤmme. Borrede ©. 4) Allein dieſes Retz iſt nicht 
allen Pilzen eigen, und wo es auch zugegen ift, Fanı eg 
doc) gar feine Gemeinſchaft mit den in den Pilzen fich finz 
denden faamenähnlichen Körperhen haben , melches der 
Deutliche Augenfchein lehrt. Man darf nur 3.3, den erſten 
beiten Biätterpil; von Jugend auf beobachten, fo wird man 
fehen, daß er in der frühen Jugend, wo ihn der Wulft noch 
einwickelt, eine gefchlofjene Kugel ift, in welcher die Blaͤt 
chen des Fünftlichen Hutes fo verborgen find, daß nichts zu 
ihnen gelangen fann. Erſt fpäterhin, wann fich der Pilz 
Thon auf eine beträchtliche Weite aug dem Wulfte erhoben 
hat, dehnt ſich die Kugel aus und reißt fih nun in einiger 
Entfernung vom Strunke los, fo daß der am Strunfe fißen 
bleibende untere Theil der Kugel den Ring, der obere aber 
den Hut bilder. Wie ift unter folchen Umſtaͤnden eine vor 
bem Netze des Wulftes ausgehende Befruchtung möglich 2 
An einem andern Orte (Leipziger Magazin Jahrg. 178. 
©: 389.) fagt Herr gedwig: Der King, vermittelft mels 
‚ches der Hut im eriten Alter des Pilzes mit dem Stiele 
verbunden wird, hat auf der innern Fläche zwifchen feinen 
Süden fehr feine weiße Kuͤgelchen, die eigentlich feine bes 
fruchtende Werkzeuge find, und nicht die zarten ſaftigen 
Fortſaͤtze am Rande der Blätter des Hutes, welche man 
bis zum Zerfließen der Blaͤtter in dem vollkommnen Zuſtande 
findet, den fie gleich im Anfange hatten. Allein mag bat 


Herr Hedwig für Beweiſe, daß diefe feine weiße Kuͤgelchen 


männliche Werkzeuge find? Wer kann behaupten jemalg 
männliche Feugptigfeitin ihnen gefehen zu haben? Wer Fanır 
fih des Verſuches ruhmen, jemals eine Befruchtung durch 
fie bemürft zu haben? Die weißen feinen Kügelchen ſelbſt 
ſcheinen und mit den klaren Koͤrperchen, welche Vero Maller 
zwiſchen den Blaͤttern ſah, ganz von einerley Natur und 
Weſen, nemlich ausgetretener verhaͤrteter Saft zu feyn, 


Neberdaß fehlt auch der King fehr vielen, ja man kann ſa⸗ 


gen den meiften Pilzen, er kann alſo unmöglich für einen 
Botan · Wörterb, 27 59 Y% 





Fruk⸗ 


226 | Bi J 


Fruktifikationstheil, oder fuͤr eine allgemeine Baſis der 
Fruktifikationstheile gelten. 
Kölreuter (EntdecktesGeheimniß der Cryptogamie S. 125.) | 
nimmt feine Zuflucht zu befondern, in der Rinde des Pils | 
en verborgenen männlichen Saamengefäßen. Allein diefe 
ermuthung ruht ebenfalld auf feinem foliden Fundamente, 
dann ı.) fann er diefe Gefäße nicht deutlich und beftimme | 
zeigen; 2.) kann er feinen Weg angeben, auf welchem fie. 
mit den Saamenähnlichen Körnchen, als den angeblichen 
weiblichen Theilen, in einer Verbindung ſtehen fönnten. 


Herr Perfoon (Was find eigentlih Schwämme? in 
Voigts phyfifal. Magazin B. 8. St. 4. ©. 76. — Römer 
neues Magazin für die Botanik. I. S; 76. Anmerk.) bes 
trachtet die Pilze als Pflanzen, die ſich von allen zufälligen 
Theilen, C(als Stamm, Blätter, Kelch, Krone, Hülle 
u. f. m.) entblößt, blos als nackte Früchte darfiellen, vie 
vorher in ihrem unentwickelten oft unfichtbaren Zuſtande 
von den Befruchtungstheilen, die nachher oft ganz veſchwin⸗ 

. den, befruchter find. In diefer Eigenjchaft ftehen fie feiner 
Meinung nach auf der legten Stufe des Pflanzenreichs, 
wie die Polypen aufder legten des Thierreichg, beyde fchließen 
fih aber an die vor ihnen hergehenden Mitgefchöpfe fanfe 
an. Wenn man das Thierreich in einer Keihenfolge von 
dem vollfommenften und am Funfllichften zufammengefesten || 
bis zum einfachften durchgeht, fagt er, fo wird man ers 
ſtaunen, wie viel fowohl innerliche als aAufferliche Theile 
nach und nach verlohren gehen. Einige übrigens edle Theile, 
als dag Herz und die Lunge, meld eine Veränderung durchs 
gehen diefe nicht, bis fie endlich key den einfachften Wuͤr⸗ 
mern den zum Nehrungsbehältnife und zur Fortpflanzung 
nothiwendigern Theilen Plas machen muͤſen? Eben fo gez 
hen im Pflanzgenreiche in einer gemiffen Neihenfolge immer 
mehr Theile verlohren, bis endlih in den Pilzen nichts 
mehr, als die nacte Fruchteheile übrig bleiben. „Der 
Stiel, den man zumal bey den Agaricis und Boleris bemerft, 
ſagt Herr Perfoon, iſt fein Einwurf, daun dieſer iſt nur 
eine Sortfegung des Receptacali (de8 Huted.) Bey vieler 
fehlt er ganz. Bey den Fungis volvaris ift er zugleich mie 
dem Hute in der Volva, die mit Necht von den Botanifter 
für ein Involucrum oder Calyx — (nad unferer Meinung | 
eher für jenes, als für diefen) — gehalten wird, einge 7 








| Pi RR 
ſchloſſen. Allenfalls kann man ihn mit dem Scapus ber 
‚plantae bulbofae vergleichen. * RE 
Aber wofür alles Dieputiren über das Dafeyn oder den 
Mangel der Gefchlechtstheile, man unterfuche vorher die 
Praͤjudicialfrage, (mann ich mich fo juriftifch ausdruͤcken 
darf) ob die Schwaͤmme wahren Saamen haben? man 
zergliedere die angedlichen Saamenförnchen der Pilze, und 
fehe, ob fich die nothwendigen Theile eines Saamens vorz 
finden? und hat man wahre Saamen gefunden, fo fuche 
man noch Theilen nach, wodurch diefe Saamen befruchtet 
werden! Bloße analogifhe Schluffe gelten in der Naturs 
wiffenfchaft, einer Erfahrungswiſſenſchaft, nicht. Dieſes 
thaten Schäffer (vorläufig. Beobacht. ©. 17.) und Gärtner 
(de fruct. et fem. plant. Introd. p. XIII.) und fanden, daß 
die faamenähnlichen Körper der Pilze Feine Saamen feyen. 
Sie entftehen blos aus dem vegetabilifchen Sleifche, beites 
ben blos aus diefem und aus der Rinde, und, was dag 
vorzüglichfte ift, werden auch auf eine blog den Knospen 
eigene Art entwicelt, indem fie beym Keimen aus ıhrer 
eigenen Dede ein neues Würzelchen, oder wenn man lieber 
will, Nahrung zuführende Röhrchen (tubulos nutritirios) 
treibf, und mit ihrer ganzen übrigen Maffe mit einem gleich? 
mäßigen Wachsthume aller ihrer Theile zu einer der Mutter 
ähnlichen Geftalt übergeht. Gärtner und Schäffer tragen 
alfo fein Bedenken, den Pilzen alle Gefchlechtstheile abzus 
forechen und fie für Pflanzen zu erklären, die fich blos durch 
Knospen (als wofür jene faamenähnlichen Körnchen zu hals 
ten find) fortpflanzen. Die Einwendungen, -die man gegen 
diefe Theorie allenfalls machen koͤnnte, ſtellt Gärtner 
(p. XIV.) felbft auf und beantworter fie fehr gründlich. 


Der Staatsrath Gero Sriedrih Mäller (Kurze Nachricht 
Yon den Schmämmen überhaupt; in den Schriften der nas 
turforfchenden Gefellfchaft zu Kopenhagen B. ı. Abth. 1. 
©. 161. ff.) ift ebenfalls nicht geneigt bey den Pilzen einen 
wahren Saamen anzunehmen, ſondern ift vielmehr der 
Schäfferfhen und Gaͤrtnerſchen Meinung , daß fie ſich durch 
Knospen fortpflangen. „Es iſt noch nicht ermiefen, fage 
er, daß die Schwämme einen befruchteren Saamen haben, 
Zwar iff es der allgemeine Weg der Natur Blumen anzufes _ 
Ken, und in diefelben einige Körper, deren fie fich zue Bez 
fruchtung bedient, aber wer darf die Nothwendigkeit diefer 
Be P 2 Glieder 






































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BB; ;, Pi N | 
Glieder da behaupten, mo die Natur fie nicht hingeſetzt hat 
Sagt der Seegen des Herrn der Natur: jedes fol fih nach J 
feiner eigenen Art befaamen, fo fol e8 ja nicht nach einer‘ 
und eben derfelben feyn! Es giebt ja auch im Thierreiche J 
einige folcher Gefchöpfe, 3. B. die Auſter und einige Schnez 
teen, denen das fehlt, was man bey den Kraͤutern Staub⸗ 
gefäße nennt, und doch pflanzen fie ihr Gefchlecht fort! 
Wir fehen noch nicht den Nutzen ein, den die Haut (volvaL.,) | 
bat, die folang die Blätter deckt; eine Erfahrung, die: 
bald folgen fol, kann ung auf den Gedanken führen, daß 
die Staubförner eben fo viele mit einer Haut oder Schaale 
umgebene Pflanzen find. — Diele (Schmämme) kom⸗— 
men aus einer Knospe oder aus einem Eye (fo nennt Muͤl⸗ 
Ver die. noch gefchloffene volva) hervor. Diefes Ey zeige 
deutlich, daß das Saamenforn von Anfange an in eine 
dünne Schaale oder Haut eingewickelt ift, welche zugleich 
mit der Frucht bey einigen Arten zu einer ziemlichen Größe 
wächft, bis der darinn ganz gebildete Schwamm mit feinem 
Kopfe ein Loch in das Ey bricht und mit Gewalt hervorz 
feige. Ein Theil der Haut bleibe in Stumpfen und Flocken 
auf dem Hute figen, ein Theil hänge in Fafern wm ihn 
herum, und dag meifte weicht bey der Erde an die. Seiten 
zurück (und mwird nun im firengen Sinne Volva genennt, 
©. Wulft, Volva) Diefe Haut breitet fi) bey einigen 
mehr aus, als bey andern, und wächft zumeilen zu dee 
Größe eines Eyes, in welchem man Eleine Wurzelfaſern 
findet. Merkwuͤrdig ift es, daß der Schwamm in bemfels 
ben ganz vollfommen nach allen feinen Theilen mit einer 
Haren Feuchtigkeit wie Eyweiß, umgeben liegt, und welches” 
man gleich fiehe, wenn man das Ey durchſchneidet; in dee 
Luft entwickelt er fih nur zu feiner natürlichen Größe. — 
Woher kommt die Haut, die den zarten Schwamm um— 
giebt? Sollte fie nicht fehon das Saamenforn umgeben haz 
ben, ehe es in die Erde fam? Kann man es daher nicht 
für eine Zwiebel halten, die nur Waſſer und Wärme nörbig 
bat, um fich zu entwideln ?" 


Afo nah Schäffers, Gaͤrtners und, Müllers Theorie, 
und den ihr zum Grunde liegenden Beobachtungen und Unz 
terfuchungen gehören die Pilze zwar ins Pflangenreich, als 
lein find unvolfommne Pflanzen, geſchlechtlos, und pflanz 
zen ſich blos durch Knospen fort. 


Ließe 








ne. 


Ließe fich diefe Theorie mit jener von Neder, Medicus 


und Märklin nicht: vereinigen? Ließe es fich nicht denken, 
daß in dem durch eine vegetabilifche Kryftalifation aug den 
aufgelößten Pflanzentheilen ermtftandenen Pilze duch ein 
fortgefeßtes Kryſtalliſationsvermogen Körperchen entftehen, 
welche, wenn fie auf einen für fie bereiteten Boden fomz 
men, die aufgelößten Pflanzentheile al8 Schwammſtoff an 
fich ziehen, und num vermittelft deffelben und des ihnen einz 
geprägten Wachsthumsfchema in einer dem Mutterpilzen 
ähnlichen Geftatt aufmachfen, Vielleicht haben auch diefe 
Körperchen die Kraft die Pflangenfäfte durch die feinen Deffz 
Rungen, womit fie allenthalben verfehen find, und wodurch 
fie augdünften und einfangen, zu inficiren, zu verderben, 
und, indem fie ihre Aufloͤſung befördern, fich einen tauge 
kichen Boden zu bereiten. Der Mehlthau (Albigo Ehrh, 
Mucor Eryfiphe Linn.) auf den Blättern, und der Brand im 
Getreide (Ustilago), eine Art Staubpilz fcheinen ung diea 
fe8 zu bemeifen. Beyde entflehen von einer durch gewiſſe 
nachtheilige Witterung veranlaßte Franfe Dispofition jener 
der Blätter, diefer der jungen Körner, oder ſchon der Blüz 
‚then, alfo durch eine Art von Kryftallifation der ſich aufs 
löfenden Franken Theile; denn wir fanden ihn an Pflanzen, 
Die nie mit von Mehlthau befallenen Pflanzen in Gefellfchafe 
geweſen waren, auf welche folglidy Feine Knospe deſſelben 
hatte fommen koͤnnen; und der Brand findet fich oft auf 
Getraideäcern die in Feldern liegen, wo mehrere jahre 
vorher fein Getraide gebauet worden, fehr häufig. Mit 
dem Mehlthaue und (befonders) mit dem Brande kann 
E man durd) Auftragen andere vorher gefunde Pflanzen inficiz 
E ren, daß fie bald gleichem Uebel fich ausgefeget finden. — 
E Die Knospen oder Propagines (Gaertn.) des Bopiften (Lyco- 
E perdon Bovista L.) fcheinen wirklich durch eine Kryſtalliſa— 
tion zu entfiehen. Dann diefer Pilz ift anfänglich mit einer 
fehleimigen fehr unorganifchen Maffe ausgefüllt, in welcher 
fih nach und nach alle die Propagines, womit der ausges 
wachſene vertrocknete Pilz angefülle ift, bilden.  Diefe 
Maſſe wird durch diefe Bildungen gang erfchöpft, fo daß, 
wann die Knospen ihre Vollkommenheit erreicht haben, 
feine Spur von ihr mehr vorhanden ift. jede diefer Knos⸗ 
pen ift entmickelungsfähig, wann fie einen fauglichen Boden 


erlangt, Aber von taufenden hat faum eine diefes Glück, 


fonft würde alles mit Boviſten uͤberſchwemmt werden, die 
| 3 meis 


wir. A At ae Ss u. at EEE EN EEE 


meiften bleiben auf gefunden Gemwächfen hängen, und wer⸗ 
den durch Sonnenſchein und Regen zu Grunde gerichtet. 
Auf diefe Weife Hat der Schöpfer der allzugroßen Vermeh⸗ 
rung der Pilze Einhalt gerhan, und auch auf diefer Seite A 
die Stöhruug des Gleichgewichtes in der Schöpfung vers 
huͤtet; Herr Märklin darf alfo nicht forgen, daß durch ein 
den Pilzen gegebenes Sortpflanzungspermögen alles mit Pilz 
zen möchte überdeckt werden. / % 








— 


Nach einer Meinung uͤber das Weſen und die Entſtehung 
der Pilze muͤſſen wir erwähnen, nemlich der von Muͤnch⸗ 
hauſen (Hausvater B.2. ©. 778.) von Weiß, (Plantae eryp⸗ 
togam P.2.) und von einigen andern, nach welcher die Pilze 
Gefpinnfte oder Gehaͤuſe von Thierchen feyn, und alfo dem 
Thierreihe, den Zoophyten (oder, Phytozoen) zugezähle 
werden follen. Allein diefe Hypothefe wird heutzutage von“ 
feinem denfenden Botanicker mehr angenommen werden. 
Wir wollen ung mit Widerlegung derfelben nicht aufhalten, 
fondern unfere £efer auf die fchon erwähnte Abhandlung 
Heren Märklin des Juͤngern: Sind die Schwämme Pflanz 
zen? ‚oder find ſie Inſektenwohnungen, und entitehen fie‘ 
von Inſekten? (in Römers und Uſteris Magazin für. die 
Botanick St. 3. ©. 137.) verweiſen, wo ſie mit wichfigen 
Gruͤnden widerlegt ift. 


un u nr ——— 





EL — u 


tieber die Pilze verdienen in Rückficht der ſyſtematiſchen 
@intheilung derfelben vorzüglich nachgelefen zu werden: 
Barfch Elenchus fungorum , nebft zwey Fortſetzungen. 
Halle bey Gebauer 1783 — 1789. i 
Schrader. Spieilegium florae germanicae P. I. (Hanoverse 
1794.) p- 114 fgq. | 
Perfoon neuer Verſuch einer ſyſtematiſchen Eintheilung, 
der Schwaͤmme; in Römers neuem Magazin für die, 
Botanik Th. 1. ©. 63. ff. Cein Aufferft wichtiger | 
Aufſatz!) 
Bulliard Histoire des Champignons de Franee, ou traité 
 eleinentaire renfermant Jans un ordre methodique 1 1 
n *— e- | 


J 


— 





U a 


In defcriptions et les figures des Champignons, qui crois 


ſent naturellement en France. Paris, auf Koften und 
.. im Verlage des VBerfaffers und in Commiffion bey 
Barrois dem Juͤngern, Belin und Croullebeis. 1791. 
mit 177 Kupfertafeln.: 
Tode fungi mecklenburgenfes felecti. Fascie, I, et II. cum 
tab. aeneis Luneburgi apud Lemke 1790 et 1791. 


Pinna. Bey gefiederten Blättern beißen die Eleinen 


Blaͤttchen, die an dem Hauptſtiele ſtehen, Pinnae. Bey 


doppeltgefiederten Blättern nenne man die der erſten Theis 


lung Pinnas und die der zweyten Pinnulas; bey weiterer Theis 


Iung unterfcherdet man die Pinnas der erftien Ordnung, 


die Pinnas der zweyten, und die der dritten Ordnung; letz⸗ 
' tere nennt man auch Pinnulas. S. Blatt in Rückficht der 
‚ Zufammenfegung. 


Piperitae Linn, Die zweyte von Linnes natürlichen 


Familien, welche Pflanzen enthält, deren Blüthen in eine 
dichte Aehre gedrängt find. Linne rechnet hierher die Gat—⸗ 
tungen Arum, Dracontium, Calla, Acorus, Saururus, Pothos, 
Piper, Phytolacca. Herr Batſch, bey melchem die Piperitae 


in der gıten Familie fiehen, giebt den Charakter diefer Fas 
milie folgender Geftalt an: Calyx plerisque fpathaeformis uni- 
verfalis Aorum plurium, monophyllus, altero latere hians, ple- 


| runıque convolutus, fpadicem floriferum involvens; Partialis 
' quibusdam, Pericarpia baccata, Reliqua fumme variant. 


Pistillatae plantae Wachend, Pflanzen, welche blos 


weibliche Brüthen bringen, 


Pistillartus los Wachend. Eine Blüthe, die nur weibs 


liche Geſchͤchtstheile hat, 





Pistillosteemones. Pflanzen, bey denen die maͤnn⸗ 


lichen Geſchlechtstheile an das Piſtill befeftigee find. 


Pistillum ſ. Befruchtungswerkjeuge, weibliche. 
Placenta f. Fruchtboden. \ 
Placentario, Murterfuchenlage. Die Anzahl, Ge⸗ 


Malt, Lage und Richtung der Mutterfuchen oder Cotyled⸗ 
N; #94 a 





e J 


6968668686 
nen während dem Aufkeimen. ſ. Cotyledones, Aeotyledones, 
Monocotyledones, Dicotyledones, Polycotyledones. | 


Planiperalae. Pflanzen mit zufammengefeßten 985 | 
ſchweiften Blurhen, ©. Ölumenfrone, allgemeine. 


Planta - f. Pflanze, | . 


Planrae ftaminibus fesquialteris Hall. Pflanzen mie 
noch halb fo viel Staubfäden als Kronblätfer, mit vier ing 
Kreutz geftellten Kronblättern (tetraperalac eruciatae [. Terra- 
dynamse Linn.) 2 





Plantae ftaminibus fesquitertiis Hall. Pflanzen mil, 
noch anderthalb fo viel Staubfäden ald Kronblaͤtter, 
(Scmetterlingsförmige.) k 


Plantagines Jufl. Die zweyte Ordnung der ſiebenten 
Klaffe in Juͤſſieus Pflanzenfoftem, wovon folgende Kenn⸗ 
zeichen angegeben werden: (Clafl. VII. Plantae dicotyledones 
apetalae. Stamina hypogyua. Ord. II.) Calyx ſaepius quadri- 
partitus. Tubus peraloideus, apice coaretatus et faepius quadri- 
fidus corollam mentiens, fed marcescens, nec deciduus, hypo- 
gynus. Stamina quatuor, filamentis longis exfertis, imo tubo, 
infertis, Germen unicum; ftylus unus; fligma fimplex. Cap-ı 
ſula circumfeiffa uni aut bilocularis, loculis mono - aut polyfper- 
mis, Perifpermum feminis nullum, Plantae herbaceae, Sexus 
interdum distineri, . Hierher gehören die Gattungen; Pfyl- 
Jium T, (Plantsgo L.) Plantago L, Littorella L. 


Platte, Lamina, der obere ausgebreitete. oder flache 
Theil des Blumenblatts einer vielblätterigen Blumenfrone. 


Pleoftemones Wachend. Pflanzen, in deren Blüthen 
fi) mehr Staubfäden, ald Blumenblätter oder Einfchnitte 
. der Blumenfrone finden. | r 


Plumbagines Jul, Die vierte Ordnung der fiebenten 
Klaffe in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, wovon folgende Kenn 
zeichen augegeben werden. Calyx tubulofus, Corolla mono. 
aut polyperala hypogyna. Stamina definita, in-aliis hypogyna 
in aliis epipetala, Germen unicum. fuperum; ftylus unicus aus 
multiplex; fligma multiplex. Capfula monofperma, baſi multi- 

BER 2 |  valvisg 


Bi am Do 233 
| valvis, calyptraeformis, Semen reetum, reieptaculo germinis 
infertum ope funiculi. Corculum oblongum planum, farinsceo 
 perifpermo einctum. , Caulıs herbaceus aut füffrutescens. ‘Folie 


altern. Es gehören hierher blog die beyden Gattungen; 
Plumbago L. und StaticeLL \ | 


Plumula f. Federchen. | 


Plyrontophytum Neck. von 7Aevpov, Seite, und 
I Duror, Gewaͤchs; Gewaͤchſe mit wenigen Staubfäden, 
P welche an der Seite der aͤuſſern Blumendecke angewachfen 

find, die Blume iſt oben, die Frucht unten (3. B. Ribes). 
Die ı9te der Neckerſchen Gattungen oder Familien. 


Pocilmophyrum Neck, von 770141A0g, varius,’ oder 
Tomi, ormatus verficoler, und Durov, plant. Ges 
mwächje, deren Befruchtungswerkzeuge in Anfehung ihres 
Baues und der Anzahl der Staubfäden verfchieden und uns 
beftäandig find. 


.. Polemonia Juſſ. Die eilfte Ordnung der achten Rlaffe 
in. Süffieus Pflanzenfpftem, welche folgende Charaftere hat: 
(Claf. VIII. ‚Plantae dicotyledones monopetalse, Corolla hypo- 
gyna. Ord, XI.) Calyx divifus, Corolla regularis quinqueloba. 
Stamina quingue, ‚medio corollae tubo inferta. Stylus unicus; 
ftigma triplex. Capfula calyce perfistente cincta, trilocularis, 
trivalvis, polyfperma, valvis medio intus feptiferis, feu costa 
prominente inftruetis, recepteculo f, diffepimento centrali tri- 
gono, valvularum feptis angulatim applieito. Caulis herbaceus 
aut frutescens; folia alterna aur oppofita; flores terminales aue 
axillares. Juͤſſieu zählt hierher die Gattungen ; PhloxL. Po- 
lemonium L. Cantua Jufl, Hoitzia Jufl, * 


Pollaploſtemonopetalae Wachend. Pflauzen, welche 
ſehr viel mehr Staubfaͤden als Abſchnitte oder Theile der 
Blumenfrone haben. 


Pollex ſ. Zoll. 


"Pollen, Saamenſtaub, Blumenſtaub; Was dieſer 
ſey, haben mir in dem Artickel: Befruchtungswerkzeuge⸗ 
männliche , bereits erklaͤrt, Be bier nur noch — 

4, 5 “ 


/ 





u 


Subſtanz iſt bey noch nicht völlig reifen oder jüngeren Blus 


‚ Bemerkungen machen. — Die Staubfügelchen find in An⸗ 


234 IA 


fehung ihrer Geftalt, Größe, Menge, ihres Geſchmacks und 
Geruchs, fehr verfchieden. Die am häufigften vorfommende' 
Geftaltiift die runde; doch iſt fie anders wenn die Kügelchen | 
reif find; anders wenn fie unreiffind; anders wennfie noch - 
frifch und voll, und anders wenn fie ausgeleert und trocen 
find. Auf ihrer Oberfläche bemerft man nicht felten verfchies | 
dene Punkte, Erhabenheiten, Haare, Vertiefuugen uf. mw. . 
Inzwiſchen haben Staubfügelchen von verfdiedenen Plan⸗ 
zen die zu einer Art gehören, immer eine und diefelbe Ges 
ſtalt. Nicht aber immer fo bey Pflanzen, die zu einer Gatz 
tung, oder zu verwandten Gattungen gehören. Dft haben 
die Staubfügelchen von ganz entfernten Pflanzengattungen 
genau diefelbe Geftalt. Eben fo verhält es fich mit der Farbe. 
Diefe iſt imrallgemeinen bey dem Blumenftaube mannigfalz 






tig verfchieden, bey Pflanzen aber, die zu einer Art gehöz 


= 


ven, einerley, bey verfchiedenen Arten die zu einer Gattung‘ 
gehören, aber meiftentheilg verſchieden. — 


1 

Die Staubkügelhen haben nach den Beobachtungen eiz ' 
niger Naturforſcher nur eine Haut, nach andern zmey, und, 
nach noch andern drey Haute, und enthalten in ihrem nz 
nern ‚einen wachsartigzöligen Stoff. Die äuffere Haut iſt 
ziemlich ſtark, aͤuſſerlich glatt, oder einfach durchloͤchert, 
oder netzfoͤrmig, warzig, mit ſteifen Haaren, welche offen⸗ 
bar Ausfuͤhrungsgaͤnge ſind, uͤberall beſetzt. Das Zellen⸗ 
gewebe beſteht aus fehr zarten elaſtiſchen Faͤden, welche 
nach dem Mittelpunkte des Kuͤgelchens zu unmerklich mit 
der wachsartigen Materie derſelben zuſammenhaͤngen, nach 
dem Umfange aber zu einer ſehr duͤnnen weißlichen Haut,’ 
welche unter der äuffern liegt, zufammenmwachfen; daher iff 
Diefes Zellengemebe auch bis auf einen befrächtlichen Grad 
ausdehnbar, wenn e8 diefen aber erreicht hat, fo widerfteht 
es nicht nur aller weitern Ausdehnung , fondern zerreiße 
auch unter. gemwiffen Umftänden, und ftreuf alle in ihm entz 
haltene bewegliche Theile weit um fich her. Diefes Auss 
freuen entfteht aus einem widernaturligen Zuftfande (am " 
erften wird es durch Waſſer bewirkt,) und darf feinesmegs 
als die Art. angefehen werden, wie der Blumenftaub fih 
des befruchtenden Wefens entlediget. Diefe Machsartige 


. 


menſtaubkuͤgelchen immer mahrzunchmen. Diefe werden 
A 2 | undurdz 










Po 
undurchſichtig davon, und haben in ihr den Grund ihrer 
verfchiedenen Farbe zu fuchen. Aus diefem Stoffe bereiten 
die Bienen das Wachs, melches daher auch in feiner Farbe 
verfchieden iſt, je nachdem die Bienen von einer in großer 
Menge vorhandenen Pflanze eingetragen haben. Daher ift 
das Wachs, welches die Bienen im Srühlinge von den blüs 
henden Saalweiden (Salix caprea) gewinnen, anders gefärbt, 
als das, welches fie im Sommer von den Blüthen der 
Linde, und diefes wieder anders, als das, fo fie fpäterhin 
von den Blüthen der Heide gewinnen, Ein aufmerffamer' 
Beobachter mird, menn er die Noofen aus feinem Bienen⸗ 
fiocfe nımmt, diefe Schichten gar wohl unterfcheiden fönnen, 
Dieſe wachsartige Subftanz iſt unrichtig für Theile des 
Pflanzenmarfs, für Keime, Gaamenthierchen, gehalten 
worden. Sie iſt der noch rohe Stoff des männlichen Saas 
mens; fo wie die Staubfügelchen der Zeit der Reife fich n&s 
bern, Lößt er fich immer mehr auf, mird Flarer, durchſich⸗ 
tiger und flüffiger, und verwandelt ſich endlich in die zarte 
öligte Feuchtigkeit, welche zur Zeit der völligen Neife durch 
die feinen Deffnungen des Staubfügelchens augfließt. (©. 
ra Gärtner; Medicus; an den oben angeführten 

r£en.) ' | 


Polyadelphae, vielbrüderige, Pflanzen , deren 
Staubfaden in mehr ale zwey Körper verwachfen find; das 
ber Polyadelphia, eine Klaſſe, die folche Pflanzen enthält, 
©. Adelphia, | age 
Polyandrae, Polyantherae, in genere, yielmännige übers 
haupt, beißen ſolche Pflanzen, welche fehr viele Stauͤbfaͤden, 
(mehr als zehen) in unbefiimmter Zahl haben; Polyandrae 
in fpecie,, wielmännige insbefondere, aber find ſolche Pflans 
zeu, welche fehr viele Staubfäden dem Fruchtboden einver⸗ 
feibe haben, wodurch fie fish von den Icofandris (f. Icofandrae) 
anterfcheiden. Polyandria ift bey Linne eine Klaffe oder Ord⸗ 
nung, welche folche Pflanzen enthält. f. Andria, 


Polyanthae Wachend. Pflanzen mit zufammengefeßten 
oder gehäuften Blüthen, mo nemlich mehrere an einem eins 
nigen Blumenftiele ftehen, oder auf einem Fruchtboden vers 
fammelt, oder in einem gemeinfchaftlihen Kelche begriffen 
find, z. B. Cephalanthus, Dipfacus, Leontedon. | 


Polyan- 


/ 





k Ba Po 

Polvanthium, eine Benennung, welche Ehrhart an⸗ 
ſtatt der Benennungen flos compofitus, flos aggregatus, Co-' 
rolla univerfalis, vorſchlaͤgt, und welche angenommen zw 
werden verdiente. | r.) N 


Polysarpiae, Gemwächfe, bey welchen mehrere in einer 
einzelnen Bluͤthe befindliche Sruchtfnoten zu einer Frucht zus’ 
fammenmwachfen, 3. B. Rubus, oder auch als eben fo viele 
Saamenbehältniffe abgefondere ſtehen bleiben, z. B. Pulfas - 
tilla, Clematis, Aconitum &e, Ir 


Polysotyledones, polycotyledoneae plantse, Pflanzen. 
welche mit mehr als zwey Saamenlappen auffeimen, 


Polycotyledoneum femen, ein Saamen, welder ' 
mehr ale zweh Saamenlappen enthalt. 

Mehr als zwey Cofyledonen finden ſich Aufferft felten. 
Bey der fogenannten Sprucefihte (Pinus laxa Ehrh.) finden ; 
fich drey; bey Rhizophora gymnorhizs und Avicennia G. vier; 
bey der gemeinen Foͤhre (Pinus fylvestris) fünf; ben Lepidium 
ſativum und einigen andern Pflanzen, ſechs; zehn, zwoͤlf 
und mehrere bey verfihiedenen Pinus-Arten. Bey allen find 
Diefe Saamenlappen unter fich gleich, nur bey Lepid. ſativum 
und bey Canarium Mehenberhene und fylvestre find fie ungleich, 
Bey allen find auch die verfchiedene Lappen deutlich von einz 
ander unterfchieden, nur bey Hernandia findet fih ein ganz. 
zer Mutterfuchen, der aber inmendig durch obfolete Streife 
in viele Theile zertheilt ifl. Dieſe Semina polycotyledonea 
‚bringen auch allzeit plentas polycotyledoneas hervor, e8 ent⸗ 
‚fiehen aber auch folche sumeilen aus feminibus acotyledoneis, 
3. B. bey Mnium hygromerricum , Bryum trichodes und argen- 
zeum, verfchiedene Tangarten und vielleicht noch mehrere 
son den unvollkommnern Pflanzen, welche man fonft alle 
zu den monocotyledoneis gezahlt hat. | * 

Mehrere Schriftſteller haben das Daſeyn von mehr 
als zwey Cotyhledonen geleugnet, und behauptet, die Saas 
menlappen ſeyen nur tief getheilt, welches ſcheine, als 
feyen mehrere Cotyledonen vorhanden. Allein Gärtner, 
der fich fo fr mit der Unterfuchung innern Saamentheile 
abgegeben hat, miderfpricht diefer Meinung, ‚und glaubt 
Daß die ungleiche Zahl der. Cotyledonen, als drey, fünf, 
dieſelbe hinlanglich widerlege. 3 


| Po 2377 
Polygamae Linn. find Pflangen, welche eingeſchlech⸗ 
tige (entweder meibliche oder männliche oder beyde zugleich) 
und Ziwitterblüthen bringen; daher Polygamia, die 23te 
Klaffe ım Linneiſchen Pflanzenfpfieme, melde ſolche Pflanz 
zen enthalt. Linne theilt dieſe Klaffe in dren Ordnungen, 
Monoecia, wenn Zwitter und eingefchlechtige Blüthen fich 
auf einem Stamme finden; Dioecia, wenn fie fich auf zweh 
‚ Stämmen finden, z. B. Zwitter auf dem einen und männz 


liche auf dem andern; Trivecia, wenn fie fi) auf dry 


Stämmen finden, als Zwitter auf dem einen, männliche 
auf dem zweyten, und weibliche auf dem dritten. — 
Wenn indeffen eine Klaffe im Gerualfpfieme einzugehen 
verdient, fo iſt es gewiß diefe. Diefe Polygamie entſteht 
entweder aus einer Verfruppelung der männlichen. oder 
meiblichen Gefchlechtstheile, mie bey den Ahornen und 
Eichen, oder aus der Dihogamifchen Einrichtung, mie bey 
Aesceulus und vielen Euphorbien (ſ. Dichogamie.) Es läßt 
fih fogar felten mit Gemißheit beffimmen, zu welcher der 
drey Ordnungen eine Pflanze gehöre, indem ein und eben 
diefelbe Pflanze, ein und eben daffelbe ndividuum, dag 
eine Jahr mit blog eingechlechtigen Blüthen,, das andere 
mit lauter Zmittern, und in einem dritten Jahre mit einz 
geſchlechtigen (bald männlichen, bald mweiblichen und Zwit— 
teen gemifcht erfcheint. Beyſpiele geben Prelea (welche ich 
dreymal polygamifch fah) die Ahornz und die Ejchenarten,, 
daher die Widerfprüche in Beflimmung der ſyſtematiſchen 
Stelle diefer Gewaͤchſe. Die einzige Gattung Arriplex, fo 
viel ich weiß, ift polygamifch, fie hat weibliche und Zmitz 
terbluthen, beyde von verfchiedenem Baue, meld;e beyde 
Saamen bringen. Uber verdient diefe einzige Pflanzengatz 
tung eine befondere Klaffe? 


Polygamia, als Drdnung. Sn der roten Klaffe deg 
Sexualſyſtems, welche die zufammengefegtblüthigen Pflan⸗ 
zen enthaͤlt, gebraucht Linne dieſes Wort (obwohl in einer 
ſehr uneigentlichen Bedeutung, zur Unterſcheidung der Ord⸗ 
nungen; nehmlich: Folygamia aequalis (erſte Ordnung) wann 
in dem gemeinſchaftlichen Kelche lauter Zwitterbluͤthchen 
ohne eigene eigentliche Kelche ſich finden, z. B. Carduusz 
Leontodon; Lactues. Polygamia fuperflua, (zweyte Ordnung) 
wann ſich im Diskus fruchtbare Zwitterbluͤthchen, und img 

Strahle fruchtbare weibliche finden; Polygamia ren 
| | dritte 































238 iR 


(dritte Drdnung) mann fich im Disfus fruchtbare Zwitter, 
im Strahle aber unfrucptdare weibliche oder ganz gefchlechtz 
lofe Blüthchen finden, (diefe und die vorhergehende Ordnung 

laſſen fich nicht gut unterfcheiden und gehen oft zu einanz 
der über; dann nicht felten werden durch veränderte Cultur 
die fruchtbare Strahlbluͤmchen unfruchtbar, und die uns 
fruchtbare fruchtbar.) Polygamia neceffaria, (vierte Ordnung) 
mit unfruchtbaren Zwittern im Diskus, und fruchtbaren 
weiblichen im Strahle. (Auch hier giebt e8 oft Annäherung 
gen zu der zweyten Drdnung.) Polygamia fegregara, (fünfte 
Drdnung) mit Bluͤmchen, melche zwar in einer gemeinfchafts 
lichen Blumendede beyfammen, aber durch bejondere Blus 
mendecken von einander abgefondert jiehen, : 


Polygoneae Jufl. Die fünfte Ordnung ber ſechſten 
Klaſſe in Juͤſſteus Pflanzenfyſteme, melche folgende Charakz 
tere hat: (Ciafl. VI. Plantae dicotyledones apetslse, Stamina- 
perigyna. Ord. V.) Calyx monophyllus, divifus. Stamina de. 
finita5 imo calyei inferıa.. Germen fimplex fuperum; ſtyli 
plures aut nulli; fligmata plure, Semen uncum nudum, aut 
calyce (quafi fupero) tectum. Corculum in farinaceo perifpermo 

immerſum.  Folia alterne, bafi veginantia, aut vaginae intra- 
foliaceae adnata, juniora fubrus revolura. Caulis ın plurimis 
herbaceus, Juͤſſieu zahlt hierher die Gattungen CoccolobaL. 
Atraphaxis L. PolygonumL. Rumex L, Rheum L, TriplarisL, 
Calligonum L, Pallafıa L. und Koenigia L, a 


Polygynae, vielweibige, Pflanzen mit vielen Grifz 
feln, oder wenigſtens Narben in unbeftimmter Zahl, daher _ 
Polygynia, eine Drdnung im Sexualſyſteme, die ſolche Pflanz 
zen enthalt, f. Gynia. R 


- - Polistemones, Pflanzen welche viele (mehr ale zehn) 
Staubfäden in unbeſtimmter Anzahl haben. 


Polystylae Wachend. Pflanzen mit vielen Griffeln. 


Pomaceae Linn.. Die 36te von Linnes natürlichen 
Samilien, mozu er diejenigen Baumz oder Straucdjarten 
rechnet, die mehre Staubfaden an dem Kelche, der auch 
die Yluntenblätter trägt, fißen haben, und. eine einfache | 
Stein z oder Apfelfrucht bringen. Linne — hierher die 
Gattungen Spiraea; (welche ſich durch ihre Kapſelfrucht —* 
den 


* 


Po a 239 


ben übrigen Gattungen unterfcheidet), Sorbus, Crataegus, 
Mespilus, Pyrus, Punica, Chryfobalanus, Prunus, Amygda- 
Jus, und Ribes (welcher fich durch die beftimmte Zahl (5) 
feiner Staubfäden und feine Gaftbeere von den übrigen 


Arten unterjcheidet, und auch wegen der Geftalt feiner Blus - 


menblätter nicht wohl hierher paßt. 


Pomiferae Barfch., Die zweyte von Herrn Batfchens 
Samilien , wozu die Gattungen, welche Linne zu den Po- 
maceis zähle, Prunus und Amygdalus ausgenommen, (melche 
die erfte Familie, Drupiferae, ausmachen,) nebſt der Linz 
neifchen Gattung Rhamnus gerechnet werden, 


Pori fungorum, f. £öcher der Schwaͤmme. 


Portulaceae Juſſ. Die vierte Ordnung der 14ten Klaffe 
im Süffteufchen Pflanzenfpfteme, wovon folgende Kennzeis 


chen angegeben werden: Plantae dicotyledoneae polyperalae. 
Stamina perigyna. Calyx inferus apice divifus. Corolla de- 


finite polypetala, raro monopetala aut nulla, imo aut medio 
calyci inferta, eidem faepius alterna dum numero partium 
aequalis. Stamina ibidem inferta, definita aut raro indefinita, 
Germen fuperum, fimplex; fiylus unicus, aut duplex tri- 
plexue aut raro nullus; ftigma faepe multiplex. Capfula ſupera, 
uni sut muitilocularis, loculis mono aut polyfpermis, Corcu- 
lum incurvum, typo farinaceo aut fubcarnofo compofitum, 
Herbae aut frutices pingues, rarius arbusculae. Folia oppofita 
aut alterna, ‚faepe fucculenta. Juͤſſien zählt folgende Gatz 
tungen hierher: I. Fructu uniloculari: Portulaca L. Talinum 
Adanf. (Portulaca L,) Turnera L. Bacopa Aubl. Montia L, 
Rokejeka Aubl, Tamarix L. Telephium L. Corrigiola L. Scle- 
ranchus L, Gymnocarpus Forsk, Il. Fructu multiloculari: Tri« 
anthema L. Limeum L, Claytonia L. Gifekia L. 


" - Preciae Linn. Die 2ıte von Linnes natürlichen Fas 
milien, welche Pflanzen enthält, die fhöne Blumen haben, 
und meiftens gleich im Srühlinge damit zum Vorſcheine 


* ommen. Diele blühen im Herbfte zum zwehtenmale. Linne 


rechnet hierher die Gattungen Diapenfia, Areria, Androface z; 
Primuls, Cortufa, Soldanella, Dodecatheon, Cyclamen, Me 
nyanthes, Hortonia, Samolus und Limofella, 


Pre 








gegeben werden: Plantae dicotyledones apetalae; Stamina per» 


ſtipatus. Stamine calycinis laciniis numero aequalia er iisdem 


‚Durov, Pflanze. Gemächfe mit gehäuften Bluͤthen, welhe 


i _ 
















Primulae Barfch. Die zote von Batfcheng natürlichen! 
Samilien, deren Charaktere find: ein einblätteriger röhriger, 
fuͤnfſpaltiger, fuͤnfeckiger Kelch; eine einblätterige, töhrige 
‚Krone, mit meifteng flachem, fünffpaltigem Saume; fünf! 
Staubfäden aus dem Blumenrohre; eine einfächerige, mit 
einem freyen Saamenboden verfehene Kapfel. Bon Linnes 
Preciis wurden die Gattungen ‚Diapenfia, Areria, -Androface,, 
Primula, Cortufa, Soldanella und vielleicht auch Dodecarheon 
hierher gehören. | 


Proles vegerabilium Neck, f. Race. 
Propago f. Fortfag. 


Proteae Juſſ. Die dritte Ordnung der fechsten Klaſſe 
in Füffieus Pflangenfyflem, wovon folgende Charaktere anz 


gyna. Calyx quadri- aut quinque partitus, vel tubulofüs, qua- 
dri aut quinquefidus, interdum villis minimis aut fquamis infra 


mediis inferta, Germen unicum fuperum; fiylus ſimplex; 
ftigma fsepius unicum, nudum aut pericarpio inclufum, vel ra- 
rius capfula unilocularis polyfperma. Corculum absque perifper- 
mo; radicula ejusdem inferior, Caulis frutescens, Folıa alterna 
aut confertim fubverticillata, Flores distincti, aut intra calycis 
communis fquamas imbricatas varie aggregati fupra receptacu- 

lum commuse, hermaphroditi aut rarius dielines. Juͤſſieun 
zahlt folgende Gattungen hierher: T. Semine nudo aut fructu 
ınonofpermo: ProteaL. Banklia L. S. Roupala Aubl. BrabejumL, 
II. Fructu uniloculari polyfpermo: Embothrium Forft, 


Pruina f. Reif. 


Pfeudomorphytum S, } Neck, von Wbeuöne, falfch, 
Pfydomorphytum noeon, Geftalt, und 


- 


eine unächfe Öeftalt einer zufammengefesten Bluͤthe haben ;. 
B. Scabiofa, Die vierte von Neckers Gattungen. oder 
Samilien. 


Pubes ſ. Ueberzug. | * 
Pubes- 


A A u mr 


Pu tk BE m 


*  Pubeseentia Linn. Die Pubeszenz iff nach Pinne die’ 

Bewaffnung der Pflanzen, wodurch fie gegen äuffere Bes 
ſchaͤdigungen gefchügt werden. Der raube Lrberzug, Sca- 
brities, bejtehf aus fehr Fleinen, dem blofen Auge kaum 
ſichtbaren Theilchen, womit die Dberfläche der Pflanzen bes 
fireut iſt. ſ. Ueberzug. Die Wolle ſchuͤtzt die Pflanzen ges 
gen zu große Hitze; der Silz fchüßt fie gegen Winde und‘ 
Kaͤlte; die Strigeln halten kleine Thierchen ab; die Wieders 
baden (hami) hängen fich an. die vorubergehenden Thiere 
an; die Brennfpigen (ftimuli) halten mit giftigen Stiche‘ 
die nackte Thiere ab; die Stacheln (aculei), die Babeln fur⸗ 
cae); die Dorne (fpinae) fügen die Gewaͤchſe gegen die 
pflanzenfreifenden Thiere. h —* 


bautamen nennt Saͤrtner ein hartes Saamenbehaͤltniß, 
das aus der verdickten Bekleidung ( Tunica )eines, oder 
mehrerer unter ſich verwachſener Fruchtfaͤcher entſtand n 
iſt, welches niemals in mehrere geſchloſſene Theile wie die, 
Conceptacula polycocca, ſ. Coceum) ſich aufloͤſet, ſondern 
entweder bis zur Keimung des Saamens vollkommen gang: 
bleibt (wie bey den meiſten Steinfruͤchten,) oder auch in res, 
gelmäßige Klappen, (valvulas,) aufſpringt. Bey den Nufs 
fen nennt man Putamen im Deutfchen gewöhnlich Die Schaale, 
Nußſchaale, und.bey den Steinfrüchten den Stein.: *-. 


“ Man muß fich hüten das Putamen mif der eigenen Saas 
menbedecfung, mit der Teſta zu verwechſeln; von dieier 
unterfeherdet es fih dadurch, 1.) daß es oft von freyen 
Stücen in Klappen 'auffpringt , oder wenigſtens mit einem 
Meffer in regelmäßige Theile gefheilt werden fannz 2.) daß 
es oft Scheidemände hat, und 3.) daß es oft mit einer 
eigenen Rinde, melche die Nabelfchnur des Saamens vers 
birgt, an der Achfe oder an der einen Seite auggefurcht iſt? 
welche Eigenfchaften mit der wahren Tefta deg Saamens 
nicht übereinftimmen, | LER ET 

Puramineae, die 25te von Finnes natürlichen Famiz 
lien; Pflanzen, welche eine harte fchaalige Frucht fragen, 
wozu die Gattungen Capparis, Breynia, Morifonia, Crateva 
und Marcgravia gerechnet werden, 

‚Pyrenae, (Singul. Pyrene, es.) find nah Gaͤrtner 
nichts anders, als einzelne befondere Putsmina ,.. oder die 
fnöcherne oder ſteinerne Auskleidungen einzelmer Faͤcher, 
. Boran. Wörterb, 27 5% | a welche 








‚befeftiget, fondern ans blofe Fleifch angewachfen find, 3.3. 


"penta-polyperenas annimmt, und die Fächerzahl nach der 


- —* 1 > WW — DE 
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RN “ ’ - \ . } e —24 

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2 € g * 
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welche oft wieder in beſondere Kammern getheilt ſind. Sie 
find nie mit einander verbunden, fondern allezeit frey, und 
erlangen ‚nur dann den Namen. Pyrenae, wenn in einer 
Srucht wenigftend zwey, nie weniger, zugegen find, mo 

Durch, fie fih alfo leicht von dem blofen, fchlechtmeg ſoge⸗ 

nannten, Putamen unterſcheiden. Biswetlen werden fie 
mit den. fogenannten Fnöchernen oder feinernen Saamen 
(mit den Saamen, die eine Enöcherne oder beinerne Teftam 

haben) vermechfelt, und wirklich fimmen fie auch in ihrer 
aͤuſſern Geſtalt oft dergeſtalt uͤberein, daß man ſie leicht in 
die Zahl derſelben aufnehmen koͤnnte. Damit wir nun, 
fagt Gärtner, eine gewiſſe Grenze zmwifchen den pyrenen 
und jenen Saamen feſtſetzen, fo zählen wir alle Steinchen 
zu den Pyrenen, welche: 1.) mit ihrer äuffern, keinesweges 
glaften, fündern vielmehr etwas rauhen Oberfläche, fo 
mit der Subftanz der Frucht zuſammenhaͤngen, daß, wenn 
man fie mit Gewalt logreiße, ein Theil derfelben an ihnen J 
der Frucht ſich finden, und an feinen deutlichen auſſer ihnen‘ 
befindlichen Saamenboden , oder an eine folche Nabelſchnur 

















Bey Jlex Aquitolium; 3.) welche eine Nabeljchnur durchlafz - 
fen, fo daß an ihrem verlängerten Ende der Saame frey 
hängt, 5."B\ bey Erithalis G.; 4.) welche entweder ın be⸗ 
fondere, Höhlen» getheilt find, im deren jeder ein einzelner. 
Saame haͤngt, z. B. bey, Grewia; oder melde innerhalb: 
einem Sächchen mehr als einen Saamen, haben, z. B. bey 
Mespilus; 5) welche einen. Saamen enthalten, mit einen, | 
eigenen: gefärbten Bedeckung, oder mit einer deutlichen gez’ 
färbten: Teita befleidet, 3.3. bey Cymimosma G.; endlich, 
6.) welche felbft ungefärbt, oder wenigſtens nicht beſonders 
gefärbt find, mie es die meiften wahren Saamen zu ſeyn 
pflegen. Durch diefe Kennzeichen unterfcheidet Gärtner die 
Pyrenen von den fnöchernen und fleinernen Saamen, und, 

will der Schwierigfeit, die. aus ihrer Gegenwart. bey den, 
Beeren, in Rücklicht der Faͤcherzahl, entjteht, daducch abz 
helfen, daß er mit den altern, Botanicern Baccas di-tri- 

Zahl der befondern Höhlen zufammen genommen beftimmt, | 
fo daß z. B. die Deere von Mammea und ‚Aquifolium G. A 
eine bacea tetrapyrena quadrilocularis, und die Beere von 
Grewia eine bacca di-vel tetrapyrena ostolocularis iſt. 2 


halten, in welcher Zahl es auch feyn, zu den Steinfrüchs 
ten, (f. Beere Gartn. Steinfrucht,) unterfcheiden aber 
nach Gärtner Grundfäßen diefelben nach der Zahl der 


Pprenen, und zählen auch. eben fo die Fächer.) 
Für dag lateinifche, oder vielmehr griechifche Wort Pyrenae, 


(Wir rechnen alle are welche wahre pyrenen ent⸗ 


hat man noch fein gutes recepirtes deutſches; ſollte man es 


nicht Durch Kernhaus, oder Rernhaͤuschen uͤberſetzen koͤn⸗ 
nen? Dieſes Wort, welches den Sinn von Pyrene ſehr 
gut ausdruͤckt, iſt doch noch nicht botaniſch aufgenommen. 


pPyrenum, hat oft gleiche Bedeutung mit Pyrene, 
einige Botaniften gebrauchen e8 aber auch (wiewohl uns 


richtig) für den im der Deere, Apfelfeucht, Kuͤrbisfrucht 
oder Steinfrucht befindlichen Saamen felbf, + 


Pysidium Ehrh. f. Buchſe. 


2, se A 
2 9 


Quadrivasculares Hermann, Bedecktſaamige Pflan⸗ 
zen mit vier Saamenkapſeln. a A ——— 


- Quarernarjae ‚Wachend. Pflanzen, welche vier Staubs 


faͤden und eben fo viele Theile oder Abſchnitte beyder Blu⸗ 


wendeden, des Kelchs nemlich und der Krone haben, 


(Juinariae Wachend. Pflanzen, welche fünf Staubs. 
fäden und eben fo viele Theile oder Abſchnitte beyder Blu⸗ 


mendecken haben. 


uinquevasculares Hermann, Bedecktſaamige Pflan⸗ 


zen mit fünf Saamenkapſeln. 
Quirly Verticillus, eine Art des Bluͤtheſtandes wo 


mehrere Bluͤthen in einzelnen Kreifen um den Stengel 


herum ftehen. - Gewöhnlich ſtehen mehrere Duirle in groͤßern 
oder) geringern Entfernungen an einem Stengel. Von dem 
Quirlen muß man folgende Arten. merken. 


© 2.) finend ‚. Miet. wenn die Blüthen ohne Gtiele oder 


1457 


vermittelſt ſehr kurzer einfacher Stiele om Stengel 
ſtehen, z. B. en mUON: DR 


2 * 2.) ge: 


nr 


Be es. 


244 Du 8864 


2) geſtielt / peduneularus; wenn die Bluͤthen bermittel® 
— meiſtens mehrbluͤthiger Stiele am Stenge 

8.) ganz, integer, wann der Quirl den ganzen Stengel 
umgiebt; | 

4.) balb, dimidiarus, wann die. Blüthen nur zur, Hälfte 
den Stengel umgeben. sin 

5.) nackt, nudus, wenn weder Blätter, noch Deckblätter 
‚(Braeteae) den Quirl unterftügen. Ri | 

6.) geſtuͤtzt, fulcrarus , bractearus, wenn Blätter oder Decks 

blaͤtter unter dem Quirle ſtehen. | 


N 7.) fechs- acht · zehn · vielblärbig » fexr- 0ct0-.decem- multiflo- 


rus, nach der Zahl der Bluͤthen. 
8.) gedrängte Guirle, verzicilli conferti, wenn ein Quirl 
dichte über dem andern ſteht. a; 
9.) abftebende Quirle, vers diſtantes, wann die Quirle 
- weit von einander entfernt ſtehen. 
Quirlbluthen, Verticillati flores, Bluͤthen, welche 
in einem Quirle fichen. we i 
Quirlartige Bluͤthen, Aores fubverticillati , 
Btürhen, welche nicht genau in einem reife um den, Sten⸗ 
gel fichen, und nur einen unvollfommenen Quirl bilden. 


aD Quirlpflanzen ſ. Verticillatae, man vergleiche auch n 
Lebe, ki | | 2 


eat agiert: Sing 

Race, Pflanzenrace, Proles vegetabilium, Neck, 
iſt ein vergängliches Individuum, einzeln oder vielfach durch. 
natürliche oder Funftliche Befruchtung hervorgebracht, ‚(Anz 
were Botanicker nennen ein foldes Ding eine Art, ſ. Art.) 


Race nennen wir eine Abaͤnderung, welk 1,07 DNEBITEE 
ſich in dieſer veränderten Geſtalt fort ui his je 
unter geroiffen umſt anden in Die urfprungliche Yet, Yoorans 
fie entjtanden iſt, zuruͤckzukehren. Solche Racen en dehen 
— gewoͤhn⸗ 











MU. 245 

Bemöhnlich durch die Cultur. eh nenne fie Halb⸗ oder 

Unterarten, Subfpecies. , ſ. Halbarten. 
Racemus f. Traube. 


Rachen/ Rctus, nennt man bey einer — | 
den Raum stoifchen der Dberz und Unterlippe. 


KRachenblume, Coralla ringens, beißt eine unten 
röhrenförmige Blumenfrone, deren Saum untegelmäßig 
‘in zwey Theile getheilt iſt, woran der obere Theil gemölbt, 
der untere laͤnglicht ift, und ungefähr mit dem — 
ten Rachen eines Thiers Aehnlichkeit hat. 


Rachis fi Spindel. 
Radfoͤrmige ſ. Kotaceae. 
Radiatae Batfch. Die 69te von Herrn Batſchens na⸗ 


# 


tuͤrlichen Familien, welche. die Strahlenblumen (Compofi 188 


radiatas) in, ſich begreifte 
Radicatio ſ. Habitus. 
Radicula ſ. Wuͤrzelchen. 
Radix ſ. Wurzel. 
Rami f. Aeſte. 
Rawmificatio f. Veraͤſtung. Desgl. Habitus. 


Ranke, Gabel, Cirrhus, iſt ein fadenfoͤrmiger 
Pflanzentheil, der ſich bey mehreren Pflanzen findet und 
ihnen zur Befeſtigung dient. Rankende Gewaͤchſe (vegeta- 
bilis ſeandentia) haben dergleichen. Die Ranken pflegen oͤf⸗ 
ters ſpiralfoͤrmig gedreht zu feyn, z. B. beym Wein, vitie 
vinifera. Man unterſcheidet folgende Arten: + 


a) In Rückficht ihres Standorteg: 


Acfelranten, Cirrbi axillares, welche aus den Winkels 
ber Blätter entfpringenz 


Blattranken/ — die an der Spitze der Blaͤtter ent⸗ 


ſoringen 


| | 23 Bla 








Blaltftielranten periolaves, welche an der —*— eines N 
er Blattſtiels bey einem — — — 
Blaͤtt entſtehen; 


Blumenſtielranken/ peduncnlares, welche aus dem Sl | 
menſtiele entſtehen; ir | 


b.) In Ruͤckſicht der Zufammenfegung: 


einfach, Pinplex, welche nicht zertheilt iſt; 
zwey⸗ drey⸗ mehroͤſtig, bi-tri· multſidus, ſ. di-tri — 1: 
dus, wenn, fig in zwey, drey oder mehrere Theile seh ilt iſt. 
ce.) In Anſehung der Windung: 
- umgedreht , convolusus, wenn bie ante oeimäßi ges 


wunden iſt; 


zuruͤ edreht, revolurus , wenn fie ie An auf diefe, "bald 
“ jene Sei gedreht, alſo unregelmaßig gemunden iſt. 


NAnmerk. Wenn ein einfaches Blatt eine Ranke an der 
Spitze hat, z. B. Gloriofa füperba, fo heißt eg ein 
rankiges Blatt; folium cirrhofum, hat ein gefiedertes 
Blatt an der Spige eine Ranfe, wie die meiften 
Wicken, fo beißt es ein gefiedert rankiges Blatt, fo- 
Iium pinnatum cirrboſum. Bey manchen Gewaͤchſen ver⸗ 
tritt der lange gewundene Blattſtiel die Stelle der 
Ranke, z. B. bey Clematis Vitalba, Flammula &e. 


Rand der Blumenkrone, Saum, Limbus, heißt 
der erweiterte oberſte Theil einer einblaͤtterigen Blumenkrone, 


welcher entweder gleichfoͤrmig oder ungleihförmig .. ‚ganz 


v4 eingeſchnitten, und im festen Sal entweder regulär 
* irregulaͤr eingeſchnitten iſt. 


Rand/ Fir häutiger, . der. Früchte und PEN 1 
* memhrsnaceus pericarpi er ſeminum. Viele 
zuſammengedruͤckte oder etwas zuſammengedruͤckte Saamen⸗ 


behaͤltniſſe find mit einem haͤutigen Rande umgeben, z. B. 


4 e,von Ulmus, Clypeola, Peltaria, Thlaspi, Alyflum &e. 
er haͤufiger it dieſer Nebentheil bey den Saamen, bey - 
Ki ev fich in mancherley Geſtalt findet‘, z. Bflach und 

ganz, bey Aliamands, Lungria, Dioscorea, Bighonia &c. am 

Grunde und an der * ausgerandet bey Syringa, Thuja, 

> AA 1 "Thaplia 











nr Ra. Nie 
‚Thapfıa &c. kahnfoͤrmig, (eymbiformis) bey Calendula und: 
‚ Morinda citrifolia; blafenförmig,, - «bullatus) bey Cyno loflum 


“ Omphaloces und. linifolium ; auf ben Ruͤcken —— Il, 
‚bey Arctarisu. ſ. w. 


Rand, häutiger, der Moofe, ſ Srange: 9 Moofe. 


‚Ranuncuvlaceae Jutl, ‚Die. .erfte Ordnung der 13ten 
a in Züffieus Pflangenfpfteme,. welche folgende Kenns 
‚zeichen hat: (Claff. VIII. ‚Plantae ‚dicotyledones polypetalae, 
Stsamina hypogyna. Ord. 1. ),  Calyx polyphyllus, interdum 
nullus, Perala definita, ſaepiu⸗ quinque. Stamina indefinitaz 
antherae filamentis adnatae. Germina plura, indefinita aut 
definita, (rarius unicum), receptaculo communi impofita; uni- 
cuique ftylus unieus aut raro nullus; ftigma fi fimplex. > Capfulae 
totidem, aut rarius baccae, in aliis monofpermae, non. dehis 
eentes, in aliis polyſpermae, intus femibivalves, | marginibus 
. Seminiferae, Corculum minimum in fuperna cavitate perifpermi 
. cornei magni.' Caulis plerumgtie herbaceus, Fon lia alrerna aut 
‚Farins- I an ‚quaedam femivaginantia; alia compofi ita, Pin- 
'nata aut digitata;-alia faepius fimplicia et haec ‚plerumque | pal- 
mata aüt nbals, finubus bafı i frequenter pallidis, Juͤſſten sahle 
‚Folgende Gatkungen hierher: * 
wire: Capfulae . monofpermae non dchinöcheen, Eh in 
— 

Clematis L. Atragene‘L,: Thalictrum L. Hydraſtis L. Äne- 
mone L. Hamadryas Commerf,; Adonis L. Ranunculus L. Fica- 
«ria Dill. Myofurus L, *#) «© 
Ik Capfulae polyfpermae intus dchiscerigee‘ 'Petala irregu- 
laria, Calyx faepe colorarus, a Linnaeo corolla dierus, petalis ab 
'eodem in necraria converfis. **) 

TrolliusL, HelleborusL.. Iſopyrum L. Nigellal. Garidella L. 
Aquilegia L. Delphinium L. Aconitum L. 


*) Süffien fagt von — Stamina definita; «allein wie 
fanden fie immer fehr unbeftimme, nemlih 5, 7, 9,1 13 
bis 17. 

*5) Aber Doch vertreten diefe petala die Stelle der Nedtarien, 
denn fie enthalten eine Saftdruͤſe uud bewahren auch deu 
Honig auf 


’ . ? R 4 j 
r Y , 0 x x Wi 





Caltha L. Baeonia L. Zanthorhiza L’Herit, Cimicifuga L. 1 
IV. Germen unicum, Bacca unilocularis polyfperma, re⸗ 
geptaculo feminifero laterali unicae 
' "Aetaeg-L. Padophyllum EL; ° 


a RER » 
Maubblaͤtterige Gewaͤchſe. Mit diefem Namen ” | 
zeichnen einige Schriftfteler die Asperifolias und andere die 
Scabridas. Wir verftehen die legteren darunter und nennen h 
jene ſcharf blaͤtterige Gewaͤchſe. SE, el 


au Receptaculum | f."Boden.- ar. er | 
©. Receptaculum florts f. Btumenboden Ku | 
«0 "Becgptaculum ‚fructus ſ. Fruchtboden. 


Receeptaculum feminis. f. Saamenboden. „.. | 
Regeln, wornach Arten zu beftimmen find, Was | 
‚eine Pflanzenart fen, iſt bereits in dem Artickel: Are, ers 
klaͤrt worden. Wir wollen hier noch einige Regeln beybrin⸗ 
gen, nach welchen, wenn man einmal die Gakttung, wozu 
* Pflanze gehoͤrt, gefunden hat, die Arten zu beſtimmen 
ind. | RR 
1.3 Zur Beſtimmung der Arten muß man nicht auf Sarbe, ' 
Geruch, ‚und Geſchmack feben.: Wenn zwey Pflanzen nur 
blog durch die Farbe der Blume, durch einen ganz verfchiez 
denen Geruch, oder Geſchmack, durch einen Zol-oder Kuß 
hohen. Stengel verfchieden find, fo fünnen fie nur ale Ub⸗ 
arten angefehen merden, dann diefe Eigenfchaften rühren 
meiſtens nur von. der Befchaffenheit des Bodens her, und ” 
find wenig ſtandhaft. Bisweilen geben fie aber auch Kennz ° 
zeichen von Nacen oder Halbarten ab, 3. B. die verfchiedes 

‚wen Farben der Leofojen,.der Gartennelfen, die weiße und 

violerte Race des Maͤrzveilchens, die weiße und rothe Race 
der Orehis futiflora, y RN 

2 Die Bekleidung der Blätter muß mit Vorficht als ein 
Kennzeichen der Art angefeben werden. Filzige, ſtachelichte, 
ewimperte, mollige Blätter find zwar nicht fo leicht einer 
eraͤnderung unterworfen, und geben in dem meiften Sällen | 
— gute 


34 








MR Rt 249 
‚gute Unterfcheidungszeichen; doch muß man achf haben, ob 
nicht die Bejchaffenheit des Bodens mit auf folche Bekleis 
dungen wirft. 03.3. Myofotis paluftris ift im Sumpfe glatt, 
je trockner aber der Boden ift, defto haariger wird es, und 
auf fehr trocknem Boden wird e8 ganz zottige  Aehnliche 
Erſcheinungen geben ung Polygonum amphibium, Leontodon 
pyrenaicum: u.a. m. Muh ö [ 


3.) Der Stengel giebt ein ficheres Arten leicht. unterfcheis 
dendes Bennzeicben. Dann diefer artet felten aus. . Befonz 
ders ift der. runde, eckige, ‚gegliederte, Friechende Stengel 
Sehr beftändig, - Nicht fo ficher:ift der Aftige Stengel, er 
kann fchon eher fich verändern und, giebt allein Fein, gewiſſes 
Kennzeichen, die Erfahrung müßte dann beftätigen, daß er 
in allen Lagen und Verhältniffen entweder einfach oder äftig 
fey. Eben diefes gilt von dem einblüthigen oder mehrblüs 
thigen Schafe, LE een 
4) Die Wurzel giebt ein ſchoͤnes untrügliches Kennzeichen 
Arten 3u befiimmen. Wenn die Wurzeln zweyer fih aͤhn⸗ 
licher. Gewaͤchſe wefentlich verfchieden find, fo kann man fie 
als befondere Arten anfehen, dann 4.9. eine fpindelfürmige 
Wurzel artet nie in eine Knollwurzel und diefe nie in eine 
Smiebelmurzel u. f. w. aus (f. Wurzel). Die Beränderuns 
gen, welche die Cultur bey einigen Wurzeln macht, wodurch 
dieſe fehr dick und rübenarfig werden, dürfen nicht in Anz 
Schlag gebracht werden, indem die Eultur die Mutter fo viea 
er Varietäten iſt; indeffen ändert doch felbft diefe nichts 
am Wefentlichen der Wurzel, dann jede rübenartige Wurzel 
iſt doch im wilden Zuftande fpindelförmig und enthalt gleichs 
ſam den Entwurf der rübenartigen Geftalt. | 
5.) Die Verſchiedenheit der Nebengefaͤße giebt ein ſehr 
fchönes Bennzeichen nab verwandte Arten zu unterfcheiden; 
denn da fie beſtimmten Abfichten halber da find, fo ift auch 
ihr Bau immer derfelbe, und fo, wie er zur Erreichung der 
Abſicht nothwendig ıft. (f. Nebengefaͤße.) Durch fie unters 
fcheidet man 5. B. fehr gut Leontodon hispidum und hirtum, 
Caucalis daucoides und leptophylia und andere fich ähnliche 
Gewaͤchſe. 


6.) An den Blättern laſſen ſich die meiſten Gewaͤchſe leicht 
unterſcheiden , man muß daher diefelben nach allen ven 
Ruͤckſichten, wornach wir ihre — unter dem 


Arti⸗ 





N... | 
Alrtickel? Blatt, angezeigt haben, genau betrachten, bey 
ähnlichen Gewaͤchſen vergleichen und unterfcheiden, Bey ıl 
gelappten Blättern muß man. nicht fomohl auf die Zahl der 1 
Lappen, als auf die Form und den Umriß derfelben ſehen, 
dann off wandeln 5. Be fünflappige Blätter, mit drey, oder’ 
mie fieben Lappen u. ſ. w. Es giebt aber viele Kalle, mo ı 
fih die Pflanzen nicht fo -ganz deutlich. nach den Blätterg ı 
beitimmen laffen, wann diefe nemlich entweder allzumandelz | 
- bar find,’wie z.B. bey den Feigen und Maulbeerarten, vie⸗ 
Ien Wafferpflanzen :c. oder bey den verfchtedenen Arten ſich 
allsunahe fommen, wie 5 B. bey vielen Gräfern, Calamas | 
tien, Dolden und Zwiebelgewächfen sc. In folchen Fällen ı| 
muß man andere Kennzeichen auffuhen... 
7) Die Befchaffenheit der, Knospen und die Lage der 
Blaͤtter in Denfelben, Die Geftalt, der Schuppen ‚woraus fie 
 zufammengefest find, geben, bey den Yolspflanzen ficbere 
Kennzeichen , wodurch man auch im Winter die Arten unters 
ſcheiden Tann, ihre Studium ift daher fehr zu empfehlen. 
’ Noch nie fand ich auch bey ihnen Wandelbarkeit. 
8DSie Staͤtzen geben ein ſicheres Kennzeichen fuͤr Arteny 
welches oft allen andern vorzuziehen iſt. Unterſcheidet ſich 
eine Pflanze von der andern durch Stacheln, Blattanſaͤtze, 
Deckblaͤtter und dergl., fo kann fie als Ark gelten. Inzwi⸗—⸗ 
ſchen muͤſſen dieſe Theile nicht hinfaͤllig ſeyn, wann ſie als 
Unterſcheidungszeichen follen aufgenommen werden. 
9.) Der Dorn (Spina). und die Ranke (Circhus) find 9 | 
immer als ficbere Kennzeichen anzunebmen. "Der Dorn iſt 
nicht8 anders als ane verhärtete, nicht vollfommen auggez 
bildete Knospe und meiftens nur ein Kennzeichen eines 
wilden Stammes, melde, wenn die Pflanze in einen beifern 
Boden. kommt, oder der Pflege der Kultur uͤbergeben wird 
in einen Zweig ausmächft. Der Stachel (aculeus) aber iſt 
ſehr beftändig und verliehre fih nie durch die Kultur, dann. 
er gehört zu den Nebengefäßen der Pflanzen, und ift alfo 
einer beſtimmten Abficht wegen da, ob er gleich bey mandyen | 
Pflanzen, 3. DB. bey verfchiedenen Kofenarten, in der Ju—⸗ 
gend in größerer Anzahl vorhanden ift, alg im Alter. Die 
Ranke ift zwar beftändiger, alg der Dorn, doch findet man, 
daß fie bey Pflanzen mit Schmetterlingsblüthen-oft mannigz 
faltig abaͤndert, und manchmal ganz fehlt, z. 8. bey-Vicia | 
Faba Linn, Fi | ß 


1 


10.) Am 


u 


8 
% 





ir 


Ne i 251 


“1 20.) Am ficberften iſt der Blůthenſtand. Dann nie hat 
man ein Beyſpiel, daß eine Ark der Infloreszenz in eine 
andere übergegangen wäre, daß z. B. eine Traube zu einer 
Dolde, diefe zu einem Strauß, zu einer Aehre u. f. m. ge⸗ 
foorden wäre. Wenn fich alfo Pflanzeu auf diefe Weife uns 
terfcheiden, ſo find fie ohne Zmeifel verfchiedene Arten, 
Ungemiffer ift aber die Zahl der Bluthen, ob nemlich zwey, 
dreh oder mehrere beyfammien ſtehen. Ueberhaupt muß man 
merken, daß nichts in der Natur unbeftändiger, als die Zahl, 
fich zeigt, und daß nie ficher auf fie zu bauen if. J— 
11.) Auch in den Bluͤthetheilen finden ſich oft gute Kenn⸗ 
zeichen der Art. So muß man 5.2. die Kelch⸗ und Krou⸗ 
Bene nach eben den NRücfichten, wie die Blätter unter 
fuchen, und man mird manchen fchönen Charakter in Ihnen 
Buben Wie fchön unterfcheiden fich Lychnis flos cuculi und 

)ianthus fuperbus durch ihre zerfchlißten Blättern von den 
übrigen Lychnis- und Nelfenarten! wie ſchoͤn unterfcheiden 
Mich die in ihren. Blättern fo nah verwandten Orchigarten in 
den Kelch und. Srontheilen untereinander! Bey den Ger 
Mächfen mit Käßchenblüthen geben die Schuppen , bey meh⸗ 
teren Nflanzen die Honigbehältniffe , aute Charaftere, 
Selbſt die Befruchtungsmerkzeuge geben off fpezififche Cha⸗ 
raftere, 3.3. die glakten oder behaarten Filamente, die verz 
ſchiedene äufferliche Befchaffenheit des Sruchtfnoteng u. ſ. w. 


12.) Die Dauer eines Gewächfes giebt nur indem ur⸗ 

ſpruͤnglichen Waterlande deflelben ein gewifles Kennzeichen, 
Arten zu beffimmen. Wenn verwandte oder fehr ähnliche 
Pflanzen fi) in der Dauer unterfcheiden, daß die eine ein 

Sommergemähß, die andere ein Staudengemächs, ein 

Straub, ein Baum tft, fo müffen fie als befondere Arten 

angefehen werden ; allein diefe Umftände muß man in ihrem 

Vaterlande unterfuchen. Alle bey ung smeyjährige Gewaͤchſe 

‚find in einem wärmern Klima, mo fein eintregender Winter 
ihrer fortfchreitenden Entwickelung Grenzen fest, einjährig, 

fie volbringen alle Funktionen des Pflanzentebeng ; welche 

fie bey uns der befchränften Wärmezeit wegen nur in zwey 
Sahren volldringen fönnen, im einem Jahre. Einige Staus 

Dengewächfe der wärmeren Gegend merden bey und Som⸗ 

mergewaͤchſe, die Wurzel erfriert im Winter, und wir muͤſ— 
ſen fie wieder ausſaͤen. Sträucher der warmern Gegenden 
werden bey ung oft Staudengemwächfe, fie flecben den Winz 
‚der 


Win 
: mc, 





— 



























252 Re 


ter über der Erde ab, und nur ihre Wurzel bleibe übrige 
und treibt das folgende Fruͤhjahr mieder neue ‚Zmeiges - 
Eine Pflanze, welche in waͤrmern Gegenden ein Baum ıff, 
äft bey ung oft ein Strauch, ‚und weiter nördlich nur eine * 
Staude. Sind aber. Pflanzen unter einem und demfelben 
Himmelsftriche in der Dauer verfchieden, fo fann diefeg 
als daß ficherfte Kennzeichen verfchiedener Arten angefeher 
werden. : Beyſpiele geben Sclerauthus annuus und perennis, 
Mercurialis annua und perennis, Cheiranchus incanus und 
ennuus, Lumeria rediviva und annua &e. 34 
13.) Die Dauer der Blaͤtter giebt ebenfalls nur in dem 
urſprͤnglichen Vaterlande der Gewaͤchſe ein ficheres Unter⸗ 
ſcheidungszeichen. Wenn unter einerley Himmelsgegend 
zwey fich fehr ähnliche Gewaͤchſe finden, wovon dag eine 
bey eintretendem Winter die Blätter abwirft, das andere 
fie aber behält, fo find fie geroiß verfchiedene Arten. Beys 
fpiele geben die verfchiedenen Arten der fogenannten Trauz 
benfirfchen (Pruni floribus racemofis Linn, Pati J. Bauh.) 
von denen einige abfallende, andere perennirende Blätter 
haben, . Aber mie gefagt, diefes Unterfcheidungszeichen gilt 
nur ın dem Vaterlande der Gewächfe; dann manche Ges 
waͤchſe welche in füdlichern Gegenden yerennirende Blätter 
haben, haben in unferer Gegend abfallende. 3.3. Ligus- | 
rum vulgare. ge 
14.) Man muß nicht um einer Kleinigkeit willen eine 
Abart zu einer Arc, Dabingegen auch nicht auf gefundener 
Aehnlichkeiten wegen eine Art zu einer Abart machen. Wenn 
man jede unbedeutende Abänderung eines Gewaͤchſes als 
eine befondere Art anfehen will, fo bringe man die größte 
Verwirrung in die Wilfenfchaft, und die Arten werden 
widernafürlich und ins Unendliche vervielfältiget.. Aber- 
eben fo ſchaͤdlich, ja faſt noch fchädlicher iff eg, wenn eine 
wahre Art als Abart angefehen wird. Eine Abart wird ges 
wöhnlich wenig geachtet, und geht leicht für die Wiffenfchaft 
verlohren. Daher muß man in folchen Fällen vorfichtig zu 
Werke gehen, die Pflanze nach allen Regeln genau prüfen, 
wo möglich fie einige Jahre Hinter einander beobachten, 
Iſt man aber auch dann noc nicht auffer Zweifel geſetzt, 
fo beftimme man die Pflanze nach der größten Wahrfcheinz 
JichFeit ald Art oder Abart, und zeige die IZmeifel dabey an, 
bamit andere Botaniften in Stand gefegt werden, weitere 
Beobachtungen anzufiellen. } 
15.) Dis 


— mn —_ 1. 2. m — — —— 


a Tr a TE rg 





| Re 253 


15.) Die gewählten Rennszeichen, nach welchen man eine 
Pflanze als Art ins Syftem sufnebmen und befchreiben will, 
maſſen unter allen Umſtaͤnden zu finden feyn. Wann nems 
lich eine Pflanze auch noch fo großen Veränderungen unters 
worfen ift, fo müffen die Kennzeichen immer doch fo ges 
wählt werden, daß fie auf alle Abarten paſſen. Wahlt man _ 
Kennzeichen, welche nicht bey allen Abarten zu finden find, 
fo wird der Anfänger auffer Stand geſetzt, diejenigen Ab⸗ 
arten, : worauf die gegebenen Kennzeichen nicht poffen, 
aufzufuchen und zu beflimmen, | 


16.) Kennzeichen, wodurch mehrere Arten einer und der" 
felben Gattung unterfchieden werden, müflen von einerley 
Theilen genommen werden, und fich einander ausſchließen. 
Henn man zur Unterjcheidung der Arten Kennzeichen bald 
von diefem, bald von jenem Theil nehmen, 3. DB. die eine 
Art nach der Achre, die andere nad) den Blättern, die 
Dritte nach dem Stengel, die vierfe nach den Stüßen u,f. m. 
beftimmen wollte, fo mürde Niemand die bezeichneten Ges 
waͤchſe unterfcheiden fönnen ; dann diefe. Kennzeichen ſchließen 
einander nicht aus, fondern Fönnen collective bey einer und 
‚Derfelben Pflanze vorhanden ſeyn. 

17.) Nur zur Zeit der Blücbe und der Srucht laffen fich 
Die wahre Kennzeichen der Pflanze auffinden. Vor dieſer 
Zeit kann man noch nicht die Gattung mozu eine Pflanze 
gehört, noch vielmeniger alfo die Art beftimmen. Sodann 
fi auch die Pflanze vor diefer Zeit. noch in dem Stande der 
Kindheit, ihre Theile haben ſich noch nicht alle gehörig entz 
wichelt und ausgebildet, und fie erfeheint biemeilen in einem 
ganz fremden Anfehn, fie giebt alfo in diefem Zuftande 
noch feine gemiffe und fichere Unterfcheidungsmerfmale. 
Durch Uebung kann man e8 indeffen dahin bringen, Pflanz 
zen auch in diefem frühen Zuftande zu erfennen. 

Ein fleißiger Pflanzenbeobachter wird fich gewiß felbfe 
mehrere Regeln, als wir hier anzugeben vermögen, aus der 
Erfahrung bilden, und diefe wird ihn auch lehren, auf 
welche Charaftere ‚er bey diefen oder jenen Gattungen, j% 








bey diefen und jenen Familien zu achten habe, 


r 


—II—— 


Um Tun die wir für eine Art erfennt haben, für 
dag Epftem zu beffimmen, muͤſſen mir ihren Umerſchles 
’ von 


\ 


BR: 0 


son. allen zu ihrer Gattung gehörigen. Arten, - oder eine, 
Diagnofe (Diagnofis) von ihr angeben, d. i. in einer ra 


zen Beichreibung nur. ihre mefentliche Unterfcheidungschaz | 


vaitere, anzeigen, - Zwey Negeln muß man hierbey in acht 
nehmen: | * 

1.) In der Diagnoſe darf Fein relativer Begriff liegeny 
z. B. Solanum arborescens, tomentoſum, Jarıfolıum, fructuũ 
magno' cinereo. Kennzeichen, welche ſich nur auf relative 
Begriffe gruͤnden, koͤnnen nur durch Vergleichung mit an— 
dern Gegenſtaͤnden, worauf ſie ſich beziehen, (mit dem 
Relatoy ), erfannt werden, ‚und nicht immer hat man dieſes 
Relarum bey der Hand. Die Diagnofe muß immer fo ab 
gefaßt feyn, daß dadurch die Pflanze immer für fich allein. 
ohne Vergleichung mit einer andern, erfannt werden fann. 


2.) In der Diagnoſe darf auch Fein verneinender Aus⸗ 


Druck liegen. Verneinende Augdrüde fagen ung nur, was 
eine Pflanze nicht hat, wir erfahren aber auf folche Weiſe 
nicht, was fie hat, es kann alfo nichts deutlich werden. 
Wie lang aber die Diagnofe fegn, aus mie viel Wörz. 
' tern, ob gerade aus nicht mehr als zwoͤlfen, fie beſtehen 


müffe,.mollen wir nicht befiimmen. Nur wollen mir ber | 


\ merten, daß man fie fo kurz, als der Deutlichfeit unbe— 
ſchadet gefchehen kann, machen, und nichts Ueberfluͤſſiges 
hineinbringen muͤſſe; find aber, um die Pflanze deutlich zu 


machen, mehr als smölf Wörter nöthig, fo muß man nicht | 


die Deutlichfeit pedanfifchen Grillen aufopfern, und muß 
mehrere gebrauchen, dann es if beffer, daß die Diagnofe: 
deutlich und lang, als unverflandlich und kurz fey. J 
Daß aber eine Diagnoſe durchaus in lateiniſchen Aus⸗ 
druͤcken abgefaßt ſeyn, und alle Wörter im Ablativo ſtehen 
- müffen, it Pedanterie. Herr Schrand hat in feiner bayerz. 
ſchen Flora gezeigt, daB die Diagnofen aud) gar mohl im 
beutfeher Sprache abgefaßt werden, und, alle Wörter im 
Nominativo ſtehen koͤnnen. | — 
Wenn eine Gattung nur aus einer Ark beſteht, ſo braucht 
und kann dieſe durch feinen Unterſchied beftimme werden; 
dann eine Art allein kann ohne Vergleichung mit andern 
feinen Unterſchied geben, weil man nicht weiß, worin ı" m. 
diefen ‚gründen fol. Sp würde es fonderbar ſeyn, bıy 


Butomus, Paris, Parnaflia &c. ‚einen ſpezifiſchen Unterfchied4s 


- anzus 
/ 





sr Er’ u 





Re & 255 


anzugeben, da von diefen Gaffungen nur eine Art bes 
kaͤunt ift, und alfo Feine: Bergleihung flatt finden kann. 
Inzwiſchen muß man-von einer folhen einzigen: Art eine 
vollitändige Beſchreibung fertigen, um, wenn mehrere ent⸗ 


deckt werden follten, fie unterfcheiden zu koͤnnen. 





— 


Die Diagnofe enthält den mwefentlichen Charakter einer | 


Art; die Befchreibung Defcriptio, aber fol den natürlichen 
enthalten und muß nach der Zerminologie von allen Theilen 
genommen werden, Am befien beobachtet man folgende 
Dronung: Man befchreibt zuerst die Wurzel, dann. den 


Etengel, die Blätter, die Stüßen, den Blüthenftand, die 


Blüthen, die Frucht, und endlich den Saamen, auch muß 
man die Farbe der Krone anzeigen, und wenn fih auch ans 
dere Theile durch eine befondere Farbe auszeichnen, muß 
diefes ebenfalls bemerkt werden.  Ueberflüßige und vom 
felbjt leicht begreifliche. Dinge müffen übergangen werden, 
und man muß einen rednerifhen Ton fo fehr als möglich 
vermeiden. LZinne hat ung gelehrt, wie man.eine. Befchreis 
bung furz und doch vollffandig und praciß fertigen fol; 
und Mufter von. äufferft genauen und fchönen Befchreibuns 
gen finden fich in Pollichs flora palatina und Roths flora ger- 
manica, 


Regeln, nad) welhen Gattungen zu beftimmen find. 
Bereits in dem Artickel: Gattung, haben wir angrzeigt, 
was wir unter einer Pflanzengattung verſtehen. Es find 
jetzt nur noch die Regeln und Örundjäße zurück, nach wel⸗ 
chen Gattungen zu beftimmen find. Es ift dieſes eine aufs 
ferft intrifate Materie, worüber, feibft die größten Botanicker 
noch nicht einig find. Tournefort behauptet, die Blume 
und Seuche fen zue Beſtimmung einer Gattung hinlänglich. 
Eben diefer Meinung iſt Linne. Andere hingegen find der 
Meinung, der Gattungscharafter koͤnne auch aus dem Ha⸗ 
bitus, Blütheftand, den Blättern, und noch andern Merk—⸗ 
malen, als jenen der Blume und der Frucht hergenommen 
werden. NRegierungsrath Medicus ſchlaͤgt befonders vor⸗ 
auch auf den zweyten Vermehrungsmeg der Pflanzen, und- 


Ge} 


vorzüglich auf die Wurzelung, die Durch diefelbe vorgehende, 


Zwie⸗ 


*— 











256 Ke 


Zwiebel⸗ Kuollen⸗ Knospenknollen⸗Erzeugniß und. die vera 
mittelft diefer vorgshende Fortpflanzung Nückficht zumehmen, 


Die Uneinigkeit: zwiſchen beyden- Parthien ‚beruht aber im - 


ber That nur auf einem Mißverfiande, auf einer Verwech⸗ 
ſelung der ntuͤrlichen und kuͤnſtlichen Methode, Nach jener 
iſt eine natuͤrliche Gattung nichts als eine Sammlung meh⸗ 
rerer analoger Arten, und hier muͤſſen wir, bey Beſtimmung 
ſolcher Gattungen, alle aus der ganzen Organiſation herz 
genommene Charaftere umfajjen. Vergebens werden mir 
- uns aber da bemühen, genaue Grenzbezeichnungen zur Auf⸗ 
nahme der Arten in eine Gattung ausfindig zu machen; 
fondern man mag Gattungen feftfegen, mie man wıll, fo 
feben mir immer ‚feine Lebergange von "einer jur andern, 
fo finden wir immer Arten, melche zwiſchen zwey Öattunz 
. gen fo zu fagen auf der Gränze ftehen, und beyde mit einz 
ander verfmüpfen; und wann wir bisweilen glauben eine 
Gattung flehe ifolirt, fey mirklich fcharf begranzt, ſo glauz 
ben wir diefes blog deswegen, weil wir die Bindungsglie⸗ 
der noch nicht Fennen, welche fih bey ermeiterten Kennt⸗ 
niffen gewiß vorfinden werden. Wir fönnen alſo bey dies 
fer Methode blos aus der Mitte fo zu fagen definiren, und: 
die beyden Extreme bleiben ſchwankend, oder wir muͤſſen 
jede Abänderung in der Organifation zum Grunde einer 
befonderen Gattung ‚machen, wodurch mir endlich beynah 


fo viele Gattungen als Arten erhalten wurden, wodurch 


die Wiffenfchaft aͤuſſerſt erſchwert werden würde. | 

‚Den dieſer Unbeſtimmtheit der natürlichen Methode 
bleibt ung alfo nichts übrig, als zu der Fünftlichen unfere 
Zuflucht zu nehmen, und in nirgend einem Theil der Ges 
waͤchſe einen Ruhepunkt zu fuchen, von demfelben in Bez 
fimmung der Gatfungen auszugehen, und jede mwefentliche 
Abänderung in diefem Theile zum Grunde einer befonderen 
Gattung zu machen. Tournefort, Linne, Lorenz; von Juͤſ⸗ 
ſieu und mehrere große Botaniften Haben gezeigt, daß Diez 
fer Ruhepunkt am fiherften in den Sruftififationgtheilen zu 
Suchen ſey. Diefe haben, mie befonders £orenz von Fufz 
ſieu fharffinnig ermwiefen Hat, dem: größten Werth, und 


Fönnen zur Claffififation und befonders zur Beſtimmung der. 
Gattungen, allein wefentliche und ftandhafte Charaftere aba 


geben, weil ihr Bau, ihre Einrichtung zu dem Geichäfte, 
zu deffen Bollbringung fie beſtimmt find, fo und nicht anz 
Berg ſeyn Fann. H\ — 

Sobald 


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en A u So u — 


1 ee — — — — 








Re 257 
Sobald man nan von einem Eintheilungsgrund in Bes 
\ fimmung der Gattungen ausgeht, muß man die.erfte und 
\ vorzüglichfie Kegel immer vor Augen haben, und diefe iſt 
folgende: Man muß fich aller Gedanken an Pflanzenäbnlich» 
"Zeiten und Pflanzenverwandtfchaften auffer Den Gefchlechtge 
tbeilen immer entfchlagen, und immer die Conftituirung 
blos Eänftliher Gattung vor Augen baben. Leider feßten 
| £inne und der fonft fo genaue Juͤſſieu diefe Regel oft aus 
den Augen, und dadurch entflanden fo viele hybride Satz 
tungen, die ein Gemifch von natürlicher und kuͤnſtlicher 
Methode find. Beyſpiele find die Linneifchen Gattungen 
Valerisna, Convallarıa, Gentiana, Rbamnus, Polygonum, 
Prunus, Fumaria, Cleome, Mimofa, Centaures, Trıfolium, 
| Xeranthemum, und noch viele andere, Aug dieſer erſten 
und. Hauptregel folgen nun verfchtedene andere Regeln: 


1.) Der weſentliche Ebarakter *) einer Gattung, muß. 
allen zu der Gattung aebörigen Arten zukommen und Feiner 
Abänderung unterworfen feyn. Häufige Sünden gegen 
diefe Regel finden ſich ın dem £inneifhen Pflanzenfyfteme, 
welche felbft die neueften Bearbeiter und Auggeber deſſelben 
nicht abgeändert haben. 3. B. in. der Gattung Rhamnus 
ſtehen Pflanzen mit Beeren und mit Steinfruͤchten; eben 
Diefeg findet fich in der Gatfung Rhus. Die Gattung Fuma- 
ria enthalt Pflanzen mit gefchtoffenen Saamenfapfeln (Peri⸗ 
farpien Med.) Pflanzen mit Schoten oder ‚fchotenartigenr 
IKapfeln und Pflanzen mit doppelten Kapfeln. In der Gate 
"tung Medicago ftehen Pflanzen mit Hülfen und Perikarpien 
Med. Sn der Gattung Bunias ftehen Pflanzen mie Sruchts 
"Höhlen und Steinfrüchten. Die Gattung: Hypericum, die 
Gattung Cucabalus erfennen Kapfeln als Gattungscharafs 


*) Linne unterfcheidet dreyerley Gattungscharaftere: 1.) den 
gemachten oder Eünftlichen, (facritius,) 2.) den wefent« 
lichen, (efenzialis,) 3.) den natärlichen, (naruralis.)y 
Durch den wefentlichen Charafter wird eine Gattung von dem 

| Dermandten einer natürlichen und fünftlichen Ordnung durch 

eine einzige Idee unterfchieden; der Fünftlihe ünterfcheider 
blos Ffünftliche Pflanzengattungen, und befteht aus mehreren 



























2 oder wenigern Merfmalenz; der natürliche Charakter endlich 
on — alle Merkmale, welche die Befruchtungsipeile Data 
ieten. Hin ze i 





258 Ne 


tere, und doch ſteht in jener Hyp. Androfsemum' und in die | 
fer Cucub. baceiferus, welche Beeren; (oder nach Medicns 1197 
Beerenkapſeln) bringen. This — 


2.) Der gauptcharafter (Character primarius) einer Pfi 
sengattung muß aus der Struftur, nemlich aus dem Der 
nifle, der Auge, Anzabl und Geſtalt der Blumen + 
Sruchttbeile bergenommen werden. ee 


3.) Das Derbältnig in der verfebiedenen Größe der Th 
allein Kann Eein Gartungskennzeichen abgeben. 3.8 ı 
Menthen haben Stamina corolla breviora, andere longioras fill 
Satyrium hireinum; Digitalis ferrugines haben fehr fange Auf 
terlippen, da die übrigen Arten diefer Gattungen furze Ein I 
pen haben. Wer wird ſich aber deswegen einfallen laffen, 
die Menthas, die Saryria, die Digitales , in zwey Gattungen 1% 
u zerlegen. Eine andere Bewandniß hat es mit dem Zah⸗ 
— aller Fruktifikationstheile zuſammengenommen. he 
nr. 23. He: 


4.) Die Zahl der Staubfäden allein Kann niemals Gate 
tungen befiimmen, und muß nie Als etwas wichtiges angı 
feben werden. Nichts ift veränderlicher als die Zahl d 
Staubfäden. Dieſe pflegen oft bey einer Gattung, o 
bey einer Art fehr verfhieden zu feyn, und ihre Verme 
rung und Vermindung hängt oft Vom Boden ab. Mand 
mal erfcheinen doppelt, manchmal nur halb fo viel, alg die 
Pflanzen gewöhnlich Haben follten. Es pflegen 5. DB. zwe 
in vier, drey in ſechs, vier in achf, fünf in zehn, ſechs | 
zwölf, überzugehen, fo daß ſich die Zahl nach diefen Gras ||" 
den! vermehrt oder vermindert. Linne verband daher gaı 
richtig die Verbenas diandras mit den terrantris, die Valerianas 
monandras, diandras und triandras mif einander, die Scabio- 
das terrandras mit den pentandris, die femperviva hexandra 
mit den dodecandris, desgleichen die Ceraftia pentandra mit 
den decandris &e. , In einem Syſtem, das auf die Zahl der 
Staubfäden gegründet ift, macht diefes zwar Verwirrung, 
allein. ‚man kann diefes verhindern, wenn man zwar bie 
Gattung in diejenige Klaffe feßt, wohin fie ſich der meiſten 
‚Arten wegen qualificirt, aber die Ausnahmen an den Ste 
len wo ſie der Zahl ihrer männlichen Gefchlechtstheile nach 
bingehören, anführt, und bey ihnen dahin verweißt, mo 
die ganze Gattung fich findet. | 

















5.) ben | 





— Hr 259 


5 Eben fo wenig entſcheidet die. Zahl der weiblichen 
heile; dann auch dieſe ift fo unbeftändig, als‘ die Zahl 
der männlichen Theile. Linne verband daher ganz richtig 
Die Deiphinia monogyna mit den trigynis, - die Nigellas decagy- 
nas mit den pentagynis, Die Aconita tetragyna mit den penk 
wagynis, u. f. m. aber unrichtig frennte er der Zahl diefer 
Theile wegen die Lichnides von den Silenis, (richtigere Un— 
terfcheidungszeichen liegen ben diefen Gattungen in der eins 
und mehrfächerigen Kapfel,) unrichtig beffimmfe er darnach 
die Gattungen Crataegus, Mespılus, Sorbus und Pyrus u. f. w. 
Eine andere Bewandniß hat es aber mit dem Verhältniffe 
der Zahl in Vergleichung aller Sruftififationstheile miteins 
ander. ſ. ar. 23. ——— 


6) Ein einblaͤtteriger oder mehrblaͤtteriger Kelch, eine 
einblätterige oder mehrblaͤtterige Krone find vollgältige Kenne 
zeichen: zur Beſtimmung einer Gattung, nicht Aber die Zahl 
Der Einfchnitte, oder die Zabl der Kelch» und Kronblaͤtter. 
Dann nie ſah man daß eim.einbläfteriger Kelch in einen 
mehrblätterigen, eine einblätterige Krone in eine mehrbläts 
terige ausgeartet wäre, hingegen die Zahl der Theile deg 
Kelches ſowohl, als der Krone ift unbeftandig, mie die der 
Staubfäpen. Bey den Didynamiften und Orchideen kann 
fie höchfteng als Charakter der Art.gebraucht werden. Uns 
richtig, verband daher Linne die Teifolia mit einblätteriger, 
‚mit. denen mit. vielbläfteriger. Krone, ganz recht aber vers - 
band er die Scabiofen mit vier⸗ und mit fünffpaltiger. Krone 
mit einander. | 4 we ur er 
7 Wenn die Zahl in allen Theilen der Blume beftändig 
ift, und man auch weiß, Daß Keine andere verwandte Pflanze 
mit eben diefer Zabl variire, fo Hann fie wohl als Unter» 
fcheidungszeichen einer Battung, jedoch mit Vorficht gebrauche 
werden. Auf diefer Bafis gründen fich die Linneiſche Gat⸗ 
tung Tormentilla, Herrn Rothe Gattung Majanthemum, 
eben deſſen Gattung Radiola; allein diefe letztern würden 
wir nicht aufgeftelle Haben, meil fie in der Proporfion aller 
Bluͤthetheile unter fi) der Gattung Linum zu nahe fommt, 

d auch Linum Catharticum,fehr haufig mit eben der Zahl, 

elche der Grund der Gattung Radiola ift, abändert. (Ders 
FRE nz. 23.) Am beften ift. es, man braucht die Zahl nie 
fuͤr ſich allein. a — ’s 


wand. I Ra 8.) Die 


er 





" u. 77 


8.) Die Regelmäßigkeit oder Unregelmaßigkeit der Blu 
menkrone follte immer als ein Gattungscharakter angeſehen 
werden. Die meilten Botanicker widerfprechen diefes zwar, ‚|f 
und achten diefen Umftand geringfügig; allein ung feheint 
er nichts weniger als diefes zu feyn. Die Negelmäßigkere |’ 
nder Unregelmäßigkeit der Blumenfrone ift nie etwas zufäls ı 
liges, fondern immer nothwendig; fie hängt von der inner ı| 
Einrichtung der Blüthe, von der Lage der Honigbehältniffe, |: 
von der Art und Weife wie die Befruchtung durch die In⸗ 

feckten vollbracht werden ſoll, alfo von mwefentlichen Ums | 
jtaͤnden ab. Unterfucht man eine Blume die eine unregels ı | 
mäßige Krone,hat, fo wird man auch mehrere Abweichung | 
gen in innern Theilen antreffen. Man darf nur die Blüsı 
then der Saxifraga farmentofa, des Epilobium anguftifolium, | 
der irregulären: Geranien u. f. mw. unterfuchen, und man ı | 
wird gewiß von der Wahrheit. unferer Behauptung übers ı| 
gut werden. Sch glaube alfo, daß man mit: eben den 


echte die Saxifraga farmentofa (unfer dem Namen Diptera 3 j 






— 


e 

Die irregulären Epilobia (unter dem: Namen Chamsenerion 
zu befonderen Gattungen erheben müfje, als man die irre⸗ 
gulären Geranien (unter dem Namen Pelargonium) dazu er⸗ 
hoben bat | Zn 


9.) Beringe Xbweichungen in der Geftale der Blumen ı 
laufſer der Regelmäßigkeit und Unregelmaͤßigkeit) koͤnnen 
bey Beftimmung der Gattungen nicht gelten. Die Geſtalt 
der Blumendecke und Blumenfrone ift fehr mannigfaltig, 
wie man in den Artikeln: Blumendece und Blumenkrone, 
fehen kann, aber doch giebt e8 viele Arten derfelben, die 8 
ſehr nahe kommen. Dieſe große Aehnlichkeit zeigt nun of⸗ 
fenbar, daß der Uebergang der einen Art zur andern gering | 
ift, und die, Natur fich nicht nach unſern Beſtimmungen 
richtet. Eine trichterfoͤrmige Krone kann leicht in eine praͤe 
fentirtelerförmige ubergehen, und jene fchließt fich oft. eben ı 
fo nah an eine glockenförmige an, 3. B. in der Gaffung | 
Primula finden. fich frichterförmige und präfentirtellerförmige 
Krone, und Linne verband ganz richfig die Convallarias corol- - 


lis campanulatis und infundibuliformis mit einander. 


10.) Die Geftale der Blume ift der Geftale der Frucht 
ewöhnlich worzuzieben. Die bloße äuffere Geftalt der Frucht 
Fann, wenn fich in den übrigen Bluͤthetheilen entweder mes 
ſentliche Webereinftimmungen oder weſentliche —— 
eiten 


4 
a 
a 
A 
1 





Ke | 26: 


‚beiten finden, feinen Gattungscharafter begründen; ob 
eine Frucht runder, : länger, fpigiger oder ftumpfer ſey, 
entjcheidet und beflimmet nichts. Diefe Regel leidet aber 
Ausnahmen bey einigen natürlihen Familien, '. B. den 
Doldengemwächfen, den Kreugblüthigen, den Schmetterlingss 
blüthigen, wo fich aus den Blüthetheilen wenige oder doch 
nur fchwankende Charaktere nehmen laffen, die Geftalt dee 
Frucht aber beffere darbieter. i 


.. 11.) Wenn die Srucht bey verwandten Pflänsen wefente 
Lich und ſtandhaft verfchievden iff, fo müflen fie als Gattun⸗ 

en getrennt werden. Die mwefentliche Verſchiedenheit dere 
Sruot, „welche ſich nicht blos in der äuffern Geftalt und im 
der wandelbaren Zahl der Fächer gründet, giebt die beſten 
Charaktere. Es dürfen in einer Gattung Pflanzen mit Bees 
ren und Steinfrüchten, mie in der Linneifchen Gattung 
Rhamnus und Rhus, Pflanzen mit Beeren und Sruchthöhlen, 
tie in der Linneiſchen Gattung Daphne (Daphne Mezereum 
bat eine Beere, und D. Cneorum eine Sruchtböhle,) Plans 
zen mit Kapfeln und Beeren, mie in den Gattungen Cucu- 
balus, Hypericum &e. Pflanzen mit Steinfrüchten und Apfels 
früchten (oder Sruchthöhlen) wie in der Gattung Craraegus 
2. f mw. nicht beyfammen ftehen. Auch auf das Wefentliche 
der innern Einrichtung muß man fehen. - Eine einfächerige 
Srucht darf mit einer mehrfächerigen nicht in einer Gattung 
ſtehen, (die Faͤcherzahl einer mehrfächerigen Frucht entfcheis 
det aber nicht8,) eben fo wenig die, welche ein Receptacu- 
lum feminis centrale hat, mit einer, bey welcher fich ein 
Receptacnlum feminis laterale findet. Bey den Kapfelfrüchz 
ten muß man auch genau beobachten wie fie auffpringen, 
dann diefe Verfchiedenheiten geben allerdings Gattungs— 
eharaftere. Kapſeln die mit einem Deckel fich öffnen, die 
an ver Spike blog auffpringen, die fich mit einem Loche an 
der Bafis oder an der Spike öffnen, die der Länge nach 
auffpringen, die nur mit einem Riſſe fih öffnen, und die 
in mehrere Klappen zerfpringen, fünnen nicht in einer Gat⸗ 
tung beyfammen ſtehen. Linnes Gatfung Portulaca, worin 
‚Pflanzen mit Kapfeln, die fich mit einem Deckel öffnen, 
und folche die der Länge nach auffpringen, fich finden, iſt 
alfo eine zufammengefeßte Gattung. Die Zahl der Klappen, 
in welche eine Kapfel aufſpringt, beſtimmt nichts. 


R 3 12) Auch 





262 RE 
02 12): Yuch auf die Beſchaffenheit der Saamen mug man | 
Achten » und wefentliche Abweichungen in vemfelben “ale | * 
Sattungscharaktere anfeben: Die Verfchiedenheit: des Aril> || 
Ins, eine ſteinerne, knoͤcherne, beerenartige, duͤnnhaͤutige 
Teſta; ein ſehr dickes oder ganz fehlendes Eyweiß; ein gras |] 
der oder beſonders gekruͤmmter Embryo; ganz beſonders 
abweichende Cotyledonen, find allerdings Gattungskenn⸗ 
zeichen. instdene sachen aaas da 
13.) Die Zahl der Saamen kann auch BattungsEennzeichen Ä 
teben, aber man muß fie mic Dorficht anwenden. - Pflanzen 
re einer einfaamigen Frucht müffen alferdings von einer | 
mif einer mehrfaamigen Frucht unterfchieden werden, aber 
Die Zahl der Saamen ın der mehrfaamigen Frucht beftimme | 
nichts, weil diefe unbeftändig if. Wenn eine Frucht mehrz 
fächerig ift, fo fommt es bey manchen Pflanzenfamilien fehe / 
darauf an, ob die Fächer einfaamig oder mehrfaamig find, | 
aber die Verfchiedenheit. in der mehreren Zahl kann nie für | 


7 


fi einen Charafter ausmachen. 


14.) Um die wabre Sächer « und Saamenzahl zu erfore | 
fcben, muß man wo möglich den noch unbefruchteten Frucht⸗ 
Fniöten , oder wenigſtens denfelben Eurz nach der Befruchtung |’ 
vinterfuchen. Dann nur zu diefer Zeit kann man die wahre 
Fächer: und Saamenzahl erkennen, Der heranmwachfende 
Fruchtknoten ift im Rucficht der innern Einrichtung gar 
mancherley Veränderungen unterworfen. Durch den flärs 
feren Wuchs einiger Saamen werden oft einige Fächer verz 
drängt, einige Saamen unterdrückt oder ganz vertilgt, fo 
daß die innere:Einrichtung des erwachfenen Fruchtfnotend 
oft von der des jungfräulichen fehr verfchteden iſt. 4 


15.) Das goniggefäß giebt ſehr gute Battungsfennzeichen. 
Wenn ſich in einer Blume, ganz befondere und eigene Vor⸗ j 
Fichtungen zur Ybfonderung, Aufbewahrung und Befhüßung 
des Honigfaftes finden, oder. die Honiggefäße an. ganz bes 
fondern,. ungewöhnlichen Drten ftehen, oder von einer gang 
eigenen Bildung find, fo find fie eine vortreflihe Baſis, um 
Gattungen darauf zu gründen, Ganz richtig wird alfo Ra- 
nunculus durch die Honiggruben auf. den Naͤgeln der Blus 7 


durch die befondere Honiggefäße von Calcha, welche Feine 
hat, 25. unterfchieden. | 


menfronblätter von Adonis, dem diefe mangeln, — 
16.) Ne⸗ 


% 
x 
| 





Re 263 


16.) Nebentheile der Blumenkrone und des Kelches geben 
oft febr gute Kennzeichen, um verwandte Pflanzen zu unters . 
fibeiven. 3.8. bey den: Asperifolien fommt eg fehr darauf 
an, ob der Schlund durch befondere Nebentheile (Parapetala 
Moench.) gefchloffen ift, oder nicht; bey den Nelkenbluͤthi⸗ 
en, ob der Schlund mit Zähnchen, Schuppen oder andern 
Anfägen gekrönt ift. Die Gattungen Onosma und Pulmo- 
naria unterfcheiden fich alfo. ganz richtig durch den nackten 
offnen Schlund von den nahverwandten Gattungen Anchufa 
und Cynogloflum, deren Schlund mit Schuppen gefchloffen 
iſt; die Öattungen Lychnis uud Silene unterfcheiden fich durch 
ihren gefrönten Schlund von der Gattung Cueubalus; und 
nach der Analogie hätte Linne die Agroftemmen mit gefröns 
tem Schlunde von den mit nactem, die Gentianen, welche 
folche Nebentheile haben, von denen, welchen fie mangeln, 
£rennen follen. — Das kleine Kelchchen unter dem großen 
Kelche der Malvengemächfe dient in feinen Verfchiedenheiten 
mit als Gattungscharafter; die Gattung Dianchus unter 
fcheidet fich durch die den Kelch ffügende Schuppen von der 
Gattung Gypfophila u. f. w. 
217.) Die Sigur des Griffels und der Ylarbe, desgleichen 
Der Staubfäden und der Staubbeutel kann nur dann , wenn 
fie von dem Gewöbnlichen febr abweichend gebaut find, eis 
Sattungscharakter werden. Geringe Abweichungen vondem 
ganz Gewöbnlichen beftimmen nichts. 3. B. die Gattung 
Serracenia zeichnet fich fehr durch ihr großes ſchildfoͤrmiges, 
den Sruchtfnoten ganz überdeefendes Stigma aus; die Iris⸗ 
gattung unterfcheidet fich durch ihren Blumenblattähnlichen 
Griffelbau von Moraea; die Gattung Cordia zeichnet fich 
durch einem fehr aftigen Griffel aus; Sterculia hat einen lang⸗ 
geſtielten Sruchtfnoten, ‚der mit verwachfenen Staubfaͤden 
befegt ift u, few. Aber ganz recht that Linne, daß er die 
Ornithogala mit abmwechfelnd breiteren und ausgerandeten 
Sılamenten von denen mit gleichförmigen Filamenten, des⸗ 
gleichen die in eben diefen Theilen auf ähnliche Ark verfchies 
Denen Laucharten (Allia) nicht. von einander £rennte. Es 
findet fich oft, daß bey Arten einer Gattung die Figur des 
Griffel8 und der Staubfäden etwas abmeichend iſt, daß der 
Griffel etwas mehr oder weniger abwärts gebogen ift und 
dergl. Wollte man ſolche geringe Abweichungen in Anfchlag 
‚bringen, fo mußte man die Gattungen faft ind Unendliche 
vermehren. 
R4 18.) Auf 





BE Bin; 
N 
Tun 

wi 


264 Ne | 


18.) Xuf die Rage des Srucht£notens muß man vorzůglich 
feben; dann fie macht ein SauptEennzeichen der Gattung aus, | f 
Menn Pflanzen auch noch fo übereinftimmend gebaut find, || 
und der Sruchtfnoten findet fich bey der einen über, bey der || 


( 


Gattungen angefehen werden; dann diefe Lage des Frucht— 
knotens ift feinen Beränderungen und feiner Wandelbarfeit 
unterworfen. Linne beobachtete-auch diefe Negel beftändig. 
Mur bey der Gattung Saxifraga machte er, und mit ihm alle 
Schriftfteller, eine Ausnahme, dann in diefer fiehen Arten, 
die den Fruchtfnoten unter dem Kelche, andere, die ihn 
halb unter und halb uber demfelben, und noch andere, die 
ihn ganz über dvemfelben Haben. Weil man hier den Ueber⸗ 
gang fo deutlich fieht, und die übrigen Blüthetheilen übers 
einftimmen, fo glaubten die Schriftftellee Feine Trennung a 
sornehmen zu dürfen. Profeffor Mönch hingegen trennte 
ſie nach diefer Fruchtfnotenlage, (f. deffen Gattungen Geum, 
Saxifraga und Bergenia in der Marburger Zlora,) und, wie 
wir glauben, mit Recht. RE. Bari 


andern unter dem Kelche, fo müffen fie als verfchiedene | 





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019.) Die Lage, oder vielmebr die Anbeftung der Staub» | 

wefäße, iſt febr wichtig bey Gattungen und muß allezeit ber | 
obachtet werden. Db die Staubfaden auf dem Kelhe, auf | 
der Blumenfrone, oder auf dem Sruchtfnoten ftehen, oder 
mit den weiblichen Gefchlechtstheilen verwachfen find, dieß > | 
macht den Grund aller Gattungen aus. Die tebereinftims | 
mung der übrigen Blüthetheilen mag ſeyn, mie fie will, fo 
Darf man doch diefen Umftand nie aus der Acht laffen, und | 
Pflanzen, die im diefem Stande von einander abweichen, | 
müffen als Öattungen getrennt werden. Nach diefen Grunds 
fügen müffen: die Trifolia, welche neun Staubfävden der Bluz 
menfrone und einen dem Blumenboden einverteibt haben, 
Hon den übigen Arten diefer Gattung getrennt werden. Es 
- giebt verfchiedene Octandriſten, Decandriften und Dodecanz 
driſten (die Mirenartigen, Nelfenartigen, Sedumartigen,) 
bey denen die Hälfte der Staubgefäße auf dem Blumens 
boden und die Hälfte auf den Blumenblättern ſteht, und 
bey welchen, wenn fie mit der halben Zahl variiren, welches 
bisweilen der Fall ift, immer dierlegtere Hälfte fehlt; dieſe 
Pflanzen müffen nach der erften Hälfte, nemlich als Thale- 
smoltemones beurtheilt werden. HEN 7 


- 


, 





He | a“v⸗ 


20.) Die Verwachſung der Staubfaͤden in einen, zwey oder 
mehrere Körper oder Partbien, und das gänzliche Freyſeyn ders 
felben, kann nur in fofern, als ſich diefer Umſtand auf eine bes 
fondere Struftur der Blüthe gründer, oder eine fd befondere 
Struktur und eigener SHabitus Dadurch veranlaft wird , oder 
bey Samilien, wo Gattungsfennzeichen ſchwer aufzufinden 
find; als Gattungscharafter gelten. Wenn zwey Prlunzen 
an allen Fruttifikationstheilen mit einander übereinftimmer 
und bey der einen die Staubfäden bis auf den Grund frey, 
bey der andern aber auf eine geringe Strecke vom Boden an 
mit einander verbunden find, fo darf man diefe Pflanzen 
deswegen nicht als Gattungen von einander trennen. 
Oxalis Acetofella und Corniculara, Leucojum vernum und aeſti- 
vum dürfen daher nicht als Gattungen getrennt werden ; 
Hypericum humifufum, welches lauter freye Staubfäden hat, 
Darf nıcht al8 Gattung von den übrıgen Hypericis, die Weis 
den, welche zwey zufammengemachfene Staubfäden haben, 
nicht von den übrigen Weiden mit freyen Staubfäden abs 
gefondert werden. Aber bey den Schmetterlingsblüthen, 
wo die Sattungscharaftere ohnehin fehmer zu finden find, 
muß man allerdings auf diefen Umftand achten. Go ſteht 
Robinia caragana, bey welcher alle zehn Staubfäaden in einen 
Körper vermachfen find, mit Unrecht bey den übrigen Ro— 
binien, welche einen freyen Staubfaden haben, beyfammen; 
fo enthalt die Linneifche Gattung Ciryfus, welche auch aus 
‚andern Urfachen ein Monftrum ift, fehr unrichtig einbrüdez 
rige und zweybruͤderige Pflanzen. Bey einigen Pflanzen 
aus der Familie der Eontorten ift mit der Verwachſung der 
männlichen Gefchlechtstheile entweder blos unter fich oder 
zugleich mit dem Stigma eine eigene Struftur verbunden; . 
—— alſo dieſer Umſtand allerdings Gattungscharakter 

werden. 


21.) Eine gleiche Bewandniß bat es mit der Verwach⸗ 
fung der Staubbeutel. Tusfilggo paradoxa wurde alfo mit 
Unrecht der freyen Staubveutel wegen von den übrigen Hufs 
latticharten, Solanum tuberofum von den übrigen Solanisy 
‚Gentians Pneumonanthe von den übrigen Gentianis corellis 
campanularis blog der Berwachfung der Staubbeutel wegen 
getrennt werden. Hingegen find bey der Gattung Parthe- 
zium in Berbindung mit noch andern Charakteren die freyen 
Staubbeutel allerdings ein Gattungskennzeichen. | 


N 5 22.) Die 





22.) Die bloſe Verfchiedenbeit des: Befchlechts-(Sexus) 


der Pflanzen ann nie zum LUnterfchiede der. Batrungen dienen. 


Wenn zwey Pflanzenarten in allen Blüthetheilen übereins 


ſtimmen, und nur darin fich unterfcheiden,, daß die beyden 


Geſchlechter bey der einen in einer Blüthe vereinigt, bey der 


andern. aber in zwey Blüthen gefrennt, entweder auf einem 


Stamme,. oder auf verfchiedenen Stämmen fich finden, fo 
äft diefes fein Grund fie als Gattungen zu rennen. Nichts - 
iſt unbeſtaͤndiger als das Gefchlecht der Blüthen, wie ung | 


Yorzüglich die Ahornz und Efchengattung. lehrt, Die einges 
hlechtigen Bluͤthen folder Pflanzen, deren Verwandten 

witter bringen, oder welche wenigſtens nach dem Mufter 
Der Zwitterblüthen gebaut find, entitehen meifteng durch 


eine Verfrüppelung der Theile des andern Gefehlehts, und . 


gewöhnlich fieht man in ihnen die Nudimente der fehlenden 


Gefchlechtstheile; unter günftigen Umfländen werden fie bis⸗ 


weilen: Zwitter. . Es märe alfo fehr Unrecht, wenn man 


Valeriana dioica von Valeriana, Lychnis dioica von Lyehnis, 
Die Rumices dioicos von Rumex, u. f. w. rennen wollte, 
Eben fo Unrecht wäre es aber auch menn man auf den 
Stand der eingefchlechtigen Bluͤthen, ob auf einem, oder 


auf verfchiedenen Stämmen, fehen wollte; dann der Stands 
ort fann fein Gattungsfennzeichen geben, und dann finden ' 


fich auch ſelbſt in diefem Standorte nicht felten Abänderung 
"gen. - Die Urticae dioicse dürfen alfo nicht von den monoicis 
getrennt werden. Ein anderes ift ed, wenn die männlichen 
und weiblichen Bluͤthen in ihrer Bildung nicht übereinftims 


men. Hätten 4. B. die. männlichen Blüthen mit den Blüs 
then einer andern Pflanze noch fo viel, Aehnlichkeit, aber 
Die weiblichen: wären verfchieden, fo mußten beyde Pflanzen 


getrennt werben. 


23.) Die Ungleichheit der Zahl der Theile jedes einzelnen 


Bruftifitationstbeils, fo bald fie mebr als eins iſt, beffimme 
zwar nichts zur Krrichtung der Gattungen, wohl aber die 
Aingleichbeit des Verbältniffes der Theilezahl aller Fruktifika⸗ 
sionstbeile zufammen , fo wie die Gleichbeit dieſes Verhaͤlt⸗ 
niſſes/ obne Rädficht auf die Zabl der Theile felbff, ein 
Grund iff, Pflanzen in eine Gattung zu vereinigen. 3. B. 
Bey der Gattung Linum finden fich ein fünfbläfteriger Kelch, 
eine fünfblätterige Krone, fünf Staubfäden, fünf Griffel, 
sand eine fünfedige Fünfflappige, zehnfaͤcherige — 
12, 


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Rt 167 


bey der rothifchen Gattung Radiola fehlt ber. fünfte aller 


diefer Theile, es finden fich ein vierblätteriger Kelch, eine 
vierblätterige Krone, vier Staubfäden, vier Griffel, eine 
viereckigte/ vierklappige, achffächerige Kapfel, «8 iſt alſo 
bey diefem beyden Gattungen ein vollkommen gleiches Ver⸗ 
haͤitniß in allen Theilen, fie muͤſſen alſo in eine Gattung 
vereiniget werden, und zwar um ſo mehr, als Linum esthar- 
ticum das genaueſte Bindungsglied zwiſchen beyden iſt, im 
dem die Blüthe dieſer Pflanze mit der fuͤnffachen und vier⸗ 
fachen Zahl abaͤndert. Ein gleiches Beyſpiel geben die 
Gattungen Sedum und Rhodiola. Sedum hat einen fünfa 
bläfterigen Kelch, eine fünfblätterige Krone, zehen Stauba 
fäden und fünf Stempel, moraus eben fo viele Kapſeln 
entftehben; Rhodiola hat einen vierblätterigen Kelch, vier 
Kronblätter, acht Staubfäden und vier Stempel, woraus 
eben fo viele Kapſeln von gleicher Art wie bey Sedum enta 


fichen; es ift alfo ein vollkommen gleiches Verhältniß vor⸗ 


handen und Rhodiola verdient mif Sedum in eine Gattung 
vereiniget zu werden. Daß Sedum Zwitterblüthen und Rho- 
diola zmenhäufige Bluthen hat, Fann nach nr. 22. feinen Uns 
terfchted machen. Die Öattung Sempervivum aber darf nicht 
mit Sedum. vereinigef, werden; dann einige Arten von ihr 

ben einen zmölfblätterigen Kelch, eine, zmölfblätterige 

one, zwölf Staubfäden und zwölf Stempel, aus welchen 
eben fo viele Kapfein entfiehen, und andere Arten haben in 
allen diefen Theilen nur die halbe Zahl, es ift alfo ein gang 
anderes Verhaͤltniß in der Zahl der Theile wie bey Sedum. 
Hingegen fonnte mit diefer, Gattung die Linneifche Gattung 
Septas, bey welcher alle Blüthetheile in der- Zahl Sieben ers 
feheinen , wegen gleichen VBerhältniffes vereiniget werden, 
Ficaria, welche gewöhnlich einen nur dreyblätterigen, felten 


einen vierz oder fünfblätterigen Kelch und eine acheblättes 


rige Ktone hat, muß von Ranunculus, welcher einen fünfs 
blätterigen Kelch und eine fünfblätterige Krone bat, nicht 
fowohl der Zahl, als des verſchiedenen Verhältniffes in dee 
Zahl wegen getrennt werben. | * 

24.) Die vVollſtaͤndigkeit oder Unvollſtaͤndigkeit einer 
Blaͤthe iſt allerdings ein Grund, um Gattungen darauf zw 
gruͤnden. Wenn die eine Pflanze Kelch und Krone hat, der 
endern mangelt aber einer diefer Theile, fo dürfen fie nicht 


in einer Gartung ſtehen. Ganz recht trennt alfo Linne Ane- 


mMene 


I WE WE BEUTE EL 


268 — 
mone und Adonis von einander; aber als eben dem Grunde 
hätte er auch Hepatica *) von Anemone, Anthericum calycu- 

„ Jatum von den übrigen ’Antherieis rennen ſollen. Diefe Nez 
gel hat nur ihre Ausnahme bey einigen Gattungen, mo der 
Hauptcharakter oder der. Charakter faft einzig, im der Frucht 
liege, als bey Fraxinus, Acer; und einigen Letradynamiften,) 
4. B. Cardamine impatiens ("welche doch bismeilen auch fehe: 
Fleine, flüchtige Blumenblättchen zeige) bepidium ruderals. * 


2 .) Der Fruchtboden kommt bey den einfachen Bluͤthen 
ſelten in Anſchlag, und nur wann er ſich durch eine ganz 
belondere. Geſtalt oder. Eigenſchaft auszeichnet. 3. B. bey 
den verfchiedenen ‚Arten der Gattung Ranunculus ift der 
Fruchtboden fehr verfchieden gebaut, aber Niemand wird 
Desmegen diefe Gattung in mehrere zerlegen, hingegen uns 
terfcheidet der abfallende fleifchige Boden gar wohl die Erde‘ 
beergattung (Fragaria) ‚von „der Gattung Porentilla und, .Co-, 
marum; der zelligte viele Nüffe berbergende Fruchtboden 
Nelumbo. von Nymphaea. a Eee 3 


26.) Bey den gebaͤuften und zuſammengeſetzten Bluͤthen 
hingegen iſt der Fruchtboden in deſto größerem und allges 
meinerem Anſehn. Seine Berfhiedenheiten geben bey dies 
fen Pflanzen fehr gute Gattungskennzeichen ‚ und man muß 
ihn daher nach feiner Geftalt, Structur, und vorzüglich 
nach der Befchaffenheit feiner Oberfläche genau beobachten. 


| 
27.) Die befondere , beftimmte oder unbeftimmte Geſtalt 
und Lage des Saamenbodens (Recepraculum feminis) ift ein 
wichtiger Grund, um Gattungen darauf zu bauen. Wen 
zwey Pflanzen in allen Blurherheilen und felbft in den Auf 
fern. Sruchttheilen mit einander übereinfommen, und fie 
unterfcheiden fi durch ganz verfchiedene Saamenboden, 
- fo müffen fie als Gattungen gefrennt werden. Ganz recht, 


z 
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J 


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5) Wir fchreiben der Hepatica allerdings einen Kelch, und Fein 
Involucrum, wie einige den Theil, melchen wir Kelch nen⸗ 
nen, genannt wijlen wollen, zu; dann er fließt, wie jeder 
andere Kelb, die ganze Blume ein, Zwar ſteht er etwas - 
von der Krone entfernt, allein mit ihm. hört doch, mie mit 

. jedem wahren Kelche, die Rinde des Stengeld auf, und das i 
Eleine Stielden, das fih zwiſchen ihm und den übrigen Blüe 
thetheilen zeigt, ift rindelos. % N - > Ä 

% 








e. we 269 
fagt Gärtner, unterfcheiden fich alfo Juffisea don Lüdwigia, 


'Melaftoma von Osbekia, Gardenia von Muflaenda, Papaver 
von Argemone u, f. w. A —— 


28.) DBieret die Strudtur der Bluͤthe⸗ und Sruchttheile 
nicht binlänglicbe Gattungscharaktere dar, fo muß man einen 
zweyten generifchen Ebarafter (Character fecundarius) in Ne⸗ 
bentbeilen der Blätbe, Srüchte und Saamen, oder in Ver⸗ 
fcbiedenbeiten der Blätberbeile, die fonft als unbedeutend. 
‚nicht geachtet werden, auffuchen, und Dielen dem Zaupt⸗ 
charaktet fubffituiren. Beyſpiele werden diefen Satz näher 
erläutern. Bey den Compofiris geben die Verſchieden⸗ 
heiten des. allgemeinen Kelches, (melcher doch gewiß nur 
dem Involucum analog ift,) die verfchiedene Befleidung des 
Fruchtbodens und die Verfchiedenheiten des Pappus, ja 
‚felbft die Infloreszenz, ob nemlich die Blüche ein Hos capi- 
tatus, Oder-planiperalus, oder discoideus &c, ift, die einzigen 
Gattungskennzeichen. Das Gefchlecht der Blüthen, wonach 
ſogar Linne die Drdnungen feiner SypngenefiftenFlaffe (welche _ 
Die Compofiros enthalt) beſtimmt, iff, da es wandelbar iff, 
‚ sein fehr unficherer Grund, eben fo der Umftand, ob eine 
Blume einen: Strahl oder nicht hat, dann Bluͤthen einer 
and derfelben Art variiren oft mit und ohne Strahl, z. B. 
Bidens cernua, j —* 


Bey der Lilienfamilie wird zur Beſtimmung der 
Gattungen die Scheide (Spatha) mit in Anſchlag gebracht, 
ob dieſe nehmlich vorhanden iſt oder fehlt, ob fie einz oder 
mehrblätterig, einz oder mehrblumig if. Ferner, mas bey 
menigen andern Gemwächfen vorfommf, dient die Narbe, 
die Dauer der Blumenfrone und die Richtung der Staubs 
fäden zur Beffimmung der Gattungen. Man: muß alfo fes 
hen, ob die Narbe eingefchnitten, oder ganz ift, ob fie eben 
ift, oder erhabene Kanten hat, mie oft fie eingefchnitten iſt, 
und mie viele Lappen fie hat, wo fie fieht; ob die Blumens 
krone abfällt oder fiehen bleibt; ob die Staubfäden aufreche 
oder gebogen find, oder fonft eine fchiefe Nichtung haben, | 


Bey den Doldengewächfen, melde fih in ihrem 
Bluͤthetheilen fo überaus ahnlich find, muß man in Beſtim⸗ 
mung der Gattungen auf Umftande fehen, melche bey ana 
dern Pflanzen faft alle Rebenfachen find. Wollte man er 
und allein: auf die Frucht fehen, mis Gran; vorjehlägt . | 
A1 wWurden 


\ 





270 Re 


| aan die Gattungen zu groß und ſchon dadurch das 1 
St 


Studium dieſer Gewaͤchſe erſchwert werden; man muß daz 
ber auſſer der Geſtalt auch auf die Rebentheile der Frucht, 
auf ihre Haare, Haden, Stacheln, Borften, Kamme, 
Slügel, Rippen, Surchen, glatte und ebene Fläche fehen, 
Dabery auf die Negelmäßigfeit oder Unregelmaͤßigkeit der 
Blüthchen, auf die Befchaffenheit der Blumenbläfter, ob 
fie ganz oder eingeſchnitten, flach oder eingerolft sc. find, 
«ja nach Gärfner zumeilen auf die Farbe, ob fie weiß oder 
gelb find) achten; auch ein ganz befonderg gebilderes In⸗ 


volucrum fann als ein Character generis fecundarius dienen, . 


3. 3. daß einfeitige Involucrum von Conium nnd Aerhufa, 
das Involucrum monophylium perfoliatum von Hippomarathrum. 


Bey den Racben= und Kippenblumen mit naften 
Saamen oder der ganzen erſten Drönung der vierzehnten 
Linneiichen Klaffe, kann weder die Frucht, noch. der Griffel 
Gattungscharaftere geben, dann bey allen find diefe Theile 





gleichfoͤrmig, alle haben vier nafte Saamen und einen ein⸗ 


fachen Griffel mit einer zwepytheiligen Narbe. Hier muß 
man alfo diefe Charaktere in der Verſchiedenheit der Kelchz 
einſchnitte, der Lippen der Kronen, in Mebentheilen. der 


Krone ‚fo. wie bey wenigen. Gattungen in der Rıcytung der 


Staubfäden fuhen. So z. DB. unterſcheidet ſich Lamium 
fer blos durch feinen fpigigen Zahn zu.beyden Seiten des 

achens von Galeopfis, welche zu beyden Seiten. des Rachens 
einen ftumpfen unten hohlen Zahn haf, und von beyden 


unterfcheideet ſich Glecoma durch feinn flachen Helm und ı 


den Mangel der Zähne zu Seiten des Rachens. Go liegt 
der Hauptcharafter der Stachys- Öatfung in den nach dem 


Berblühen feitmwärts gerichteten Staubfaden. - Ya noir 
und andere Schriftfteller nehmen fogar bey Origanum un 


Clinopodium dag Jnvolucrum mit unter die generifchen Kennz 


zeichen auf. In der zweyten Ordnung diefer Klaffe, bey 
den Rachen: und Lippenblumen mirbeded'ten Saamen braucht 


man nicht fo Angftlich auf die Krone und den Kelch zu fehen, 


bier’ giebt die Frucht, die fchon weit mehr verfchieden if, 
eine große Menge von Kennzeichen. 4: 200 m 


Die Breusgbläcben oder Linned Tet 


find für den Botanicker wegen der großen Aehnlichkeit alter " 
——— ſchwierigſten zu beſtimmen. Die Krone giebt gar 
ein Kennzeichen; eben fo wenig der. Kelch dann er 1 


F 


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44 





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heile find bey allen zu gleichförmig. Einige aber nicht 
hinreichende Kennzeichen geben die Honigdrüfen. Mau 
muß fich daher faft einzig und allein auf die Frucht gründen, 
bey welcher, auffer der mefentlichen Werfchiedenheit derſel⸗ 
ben, (ob fie eine Schote, ein Antrum, eine Steinfruche 
ift,) auch Umftände, welche bey andern Gattungen nur 
Nebenumftände find, als das Verhältniß der Breite zur 
Länge, die Gegenwart oder Abmefenheit eines häutigen 
Randes, die verfchiedene Geftalt im Nückficht der Spike, 
der Bafis, des Umfanges, (als rund, vieredig, zuſam⸗ 
mengedruckt, zweyſchneidig, Fnotig n. d. gl.) die Befchafe 
fenheit des Saamenbodens und der Scheidemwand, die Ges 
ſtalt und Befchaffenheit der Saamen u. f. m. in Anfchlag 
gebracht werden müffen. Den irrigen Gedanken, daß eine 
Kreugblume entweder blos ein Schötchen oder eine Schote 
hervorbringe, auf welchen irrigen Begriff fich fogar Linnes - 
Drdnungen in diefer Klaffe, Tetradynamia filiculofa und- 
 Ailiquofa gründen, muß man zu verbannen fuchen,. 


Die Schmetterlingsblumen haben ebenfalls im 
der Frucht und Blume viel übereinjtimmendes, man muß 
daher auch hier in Umſtaͤnden, Gattungscharaftere ſuchen, 
worin man ſie ſonſt nicht ſuchen wuͤrde. Hierher gehoͤren: 
die Strucktur des Kelches, die Zahl ſeiner Zaͤhne, ob er in 
Lippen getheilt iſt, das Verhaͤltniß der obern zur Unterlippe 
vorzüglich in der Zaͤhne⸗Zahl; das Verhaͤltniß der Kron⸗ 
theile in Groͤße, Lage und Ausbreitung; die Verwachſung 
der Staubfäden in einen oder zwey Körper; die verfchiedene 
Befchaffenheit der Narbe in Abſicht auf Geſtalt und Ober⸗ 
fläche; und endlich die verfchiedene Geſtalt und Structure 
der Srucht, (melche entweder eine Hülfe, oder eine Glied⸗ 
huͤlſe, oder ein Perifarpium Med. oder fehr felten eine 
Steinfrucht ift,) mit ihren Nebentheilen. Auch hier muß 
man einen irrigen Gedanken, nemlich daß alle Schmetters 
lingsblumen Hülfen bringen, verbannen, 4 


Bey den Orchideen liegen, ohne Ruͤckſicht auf die. 
Frucht, die vorzüglichften Kennzeichen zur Bezeichnung der 
Gattungen in dem Keiche (welpen Linne Krone nennt) und 
der Krone (welche Linne Neftarium nennt,) und hier foma 
men Umftände in Anfchlag, welche bey andern Gattungen 
nicht enrfcheidend find, als die Länge oder Kürze des Sporng, 
deſſen Verhaͤltniß zu den übrigen Blürherheilen ; die Zahl 
N ., Ä und. 


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. 


rc — — — 


und das Verhaͤltniß in der Lage der Kelchblaͤttchen; der be⸗ 
ſondere Bau der Dberlippe der Krone, welche die männliche: 
Gejchlechtstheile verbirgt; ein befonders fich auszeichnender 
Dau der Unterlippe n. dergl.. 

Die GSraͤſer haben auch fo viel Uebereinftimmendes in 
ihrem Bau, daß man befondere Regeln zur Beſtimmung 
der Gattungen wählen muß. Die Zahl der Staubfäden‘, 
Die Gegenwart, oder der Mangel einer nicht befonderg ges 
bauten Granne fünnen zwar, wenn fich andere Kennzeichen I 
finden, Gattungen nicht beſtimmen, ‚aber eine ganz eigene # 
Bildung einer Granne, wie z. B. die der Hafergattung, iſt 
‚Schon wichtiger. Auch die befondere Einfügung der-Granne 
dient bismeilen als Kennzeichen, $. Be bey den Gattungen 
Festuca und Bromus. Die Zahl der. Blumen, der Spelzen 
und der Griffel dürfen nicht überfehen werden; ob in einem 
Kelche fich eın Blümchen oder mehrere finden, ob noch das 
Rudiment eınes unvollfommnen Blünchens fich findet, oder 
nicht, ob neben dem: Zwitterblümchen fich noch ein männz 
liches zeigt, ob der Kelch aus einer oder mehreren Spelzen 
befteht, ob Kelch und Krone zufammen vorhanden find, 
Dder einer diefer Theile fehle, ob der Griffel einfach oder 
zweytheilig ift, find lauter Umftände, welche man als Gatz 
tungscharaftere benußgen muß. Sogar dag Involucrum, dag 
man an einigen Gräfern fieht, giebt verfchiedene nicht una 
richtige Kennzeichen, fo wie auch die Geftalt der Spelzen 
und des Honiggefäßes. | | — | 
Auch bey andern. Pflanzenfamilien find die Nebentheile 
der Srüchte und Saamen, als der Flügel, der Schopf, 
Die Wolle, der häutige Rand u. d gl. oft von Wichtigkeit, 
und geben eine Bafis, um Öattungen darauf zu gründen. 


Bey den Eryptogsmiften iſt eine wahre und reine Con⸗ 
flitution der Gatfungen noch fehr vielen Schwierigfeiten ' 
auterworfen. Das Equiferum, die Laubmoofe und Leber— 
moofe find die einzigen, bey welchen man dauerhafte und 
‚ächte Kennzeichen. in den Fruchttheilen aufgefunden.haf. 
‚Rinne beftimmte noch die Gattungen der Laubmoofe nach dem 
‚Sruchtitande, Hedwig aber fuchte befiere Kennzeichen in der 
Befchaffenheit des Perifiomas der Kapfel, verbunden mif 
der Beichaffenheit der Knospenhuͤllen, melche er für maͤnn⸗ 
Jiche Blüthen hält. Nur häfte er auf den Umſtand, ob dieſe 
KZuospenhuͤllen ſich mis ber. Frucht auf. einer oder ar 





Veen Sp 
























ſchiedenen Pflanzen finden, nicht achten ſollen; dann waͤren 
N auch diefe Knogpenhällen männliche Bluͤthen, wofuͤr wie‘ 
\ fie doch fchlechterdings nicht erkennen fonnem, fo kann doch 
| der Unterfchred im Stande des Geſchlechts nie als Gattungs⸗ 
‚ charafter gelten, - ER TE sea arı  Eo 
1.00 Bey den’ Farrenfräufern werden die Gattungen lediglich 
noch nach der Infloreszenz, nach dem Stande der Fruchtz” 
theile beftimmt, und bey’den übrigen Cryptogamiſten muß" 
N faft lediglich der Habitus dazu angemandt werden. Erſt 
neuerlich hat Herr Perfoön zu Göttingen’ bey den Pilzen’ 
| einen neuen und merfmurdigen Verſuch gemacht, ſie in rich 
| tige Gattungen zu zerlegen, und dabey mehr auf ihre innere 
Einrichtung als auf ihr aͤuſſeres Nücfiht genommen: (M. 
f. defjen neuen Verſuch einer fyftematifchen Eintheilung der 
MH; ‚in Roͤmers neueni Magazin für. die Botanick , 
+63; 33 Burns ad. Iren? 1 j ARTETEREIE EST 
29.) Auf die Äuffere Geftalt (Habieus) aller zu einer. Gate 
tung geböriger Arten muß man schren, aber nicht bauen. 
Gattungen, "welche blos auf den Habifus ſich gründen, find 
zwar unaͤcht/ aber demungeachtet darf man denfelben doch 
Al nicht aus den Augen ſetzen. Schon £inne ſagt: Habitus 
oeculte confulendus, und Liegierunggrath.Medicus raͤth an, 
ihn als Warner zu gebrauchen, dair durch einen fehr ab⸗ 
Ni meichenden Habitus einer mif einer befiimmten "Gattung 
verbundnen Art mißtrauifch zu werden, die Fruftififationga 
theile genau zu unterfuchen,, und er glaubt, man werde als⸗ 
dann auch für eine ſolche Art immer befondere Gattunggz: 
Icharaktere finden, - Wir haben diefes fchon oft beflätige 
gefunden, / —J 8* to | 
30.) Man muß nicht zu viel Gattungen machen. EEE 
fiche zwar nicht in unfrer Macht und Willführ nach unferme 
Gutduͤnken eine beſtimmte Anzahl Gattungen: zu bilden. 
fondern. wir find verpflichtet, ſo oft fich Sattungscharaftere, 
darbieten, auf folche eine neue-Gattung zu gründen. Aber 
wir müffen auch nicht die geringfte Kleinigkeit, ‘jede geringe. 
fügige Abweichung in den Bluͤthe- und Fruchttheilen zu 
Gattungscharafteren erheben. Diele Gattungen find Fein 
Schaden für die Wiffenfchaft, aber gefüchte Gattungen, . 
wobey eg mühfame Anfirengung,, oft mifroffopifche Unter⸗ 
ſuchungen koſtet, ſchaden ihr, dann fie erfchweren die Bea 
pbachtungen, überladen.dag Gedaͤchtniß auf eine unnoͤthige 
Botan. Woͤrterb. ar 200: S Weiſe 


——— 


— — 
— 


—_ 


Weiſe mit vielem Namen, und das Angenchme wird der, 
Willenfchaft geraubt. Wenn mir daher eine Pflanze, die 
ung etwas abweichend vorkommt, finden, müffen wır nicht 


gleich ein neued Genus aus ihr machen, fondern vicimehr - 


ſuchen, ob wir fie nicht. mit einer ſchon befannten Gattung 


vereinigen fönnen, bis wir Durch Entdeckung mehrerer ihe 





aͤhnlicher Arten fehen, ob fie fich wirllich zu einer neuen 


Gattung qualificire, und worin. eigentlich ihre Charaftere 
liegen. Koͤnnen wir fie aber. fchlechterdings feiner audern 
Gattung anpaffen, fo haben mir. das echt fie zu einer 
neuen zu. erheben. — — 
Dieſes ſind die vorzuͤglichſten Regeln, welche man bey 
Errichtung von Gattungen zu beobachten hat. Ein fleifiger 





Pflanzenbeobachter wird bald entdecken, worauf er bey den 


verfchtedenen natürlichen Familien vorzüglich fein Augens 
merk zu richten. habe. | | | 


Reif, Pruina, Gaeren. Iſt ein befonderer rauher Les 
berzug der Früchte oder Saamen, der aus harten, zerſtreu⸗ 
ten, entweder in einem Filze oder in einem gewiffen Mehle 
liegenden: Theilchen, beiteht. Er findet fih 3. B. bey Ar- 
butus; 'Myrica, Kiggelaria, Clutia, Croton lacciferus, und 
verfchiedenen Malvengemächfen. ' 


Reitzbarkeit, Irrirabilitas, ‘der Pflanzen. Sie ber 
fieht in der Zufammenztehung und Erfchlaffung der Pflanz 
zens und Fruftififationstheile von irgend einem angebrachz 
ten Reitze. Bereits in dem Artikel: Organiicher Bau der’ 
Gemächfe , haben wir diefer Eigenfchaft lebender Wefen-ges 
dacht, hier wollen wir fie noch etwas g nauer betrachten, 

Auf die Reitzbarkeit der Pflanzen gründer fich die autos 
matiſche Bewegung derfelben , welche von befondern reißz 
baren oder Musfelfafern, die aber nıcht, wie bey den Thies 
ren, roth, fondern weiß find, herrühren, 

In Beziehung des Reiges bemerft man 
. a.) die. automatifche Bewegung von einem äufferlicher 
Reise. So ziehen fich die Mımofa pudica, fenfitiva und cafta, 
die Oxalis fenfitiva, die Dionaea Muscipula von blofer Beruͤh⸗ 
tung oder einem aͤuſſerlichen Neige zuſammen. 
b.) die- 


Ne | 275 


8.) die automatifhe Bewegung von einem innerlichen 
Reise. Beyſpiele davon geben ung die fich zufammenziehens 
den Staubfäden der Parnasfıa paluftris und der Ruta halepen- 
fis, wenn fie von der Zeugungsfeuchtigfeit gereist werden, 
die fich auf die Seite biegende Staubfäden der Stachys, wann 
fie die Befruchtung vollbracht haben. Plenck fragt hierbey : 
Gehört vielleihht hierher die Nepenthes deftillatoria, deren 
Blartfcehlauch, wenn er vom Regenwaſſer voll ıft, mit eis 
nem Deckel gefchlaffen wırd? Gteigt vielleicht der Saft der 
Pflanzen, nachdem die Kräfte erſetzt find, häufiger in dem 
Deckel hinauf und reitt die Faſern, damit fie Fürzer wers 
den, und jo den Dedel fchließen ? 


c.) die automatifche Bewegung von einem unbeFannten 
Reise. Die größern, am Ende fiehenden Blätter deg He- 
Ayfarum gyrans bewegen fich nur, wenn fie von der Sonne, 
aljo von auffen, gereißt werden, ruhen aber, fo bald ſich 
die Eonne unter Wolfen verbirgt. Aber die anfagförmigen 
Blätter. eben diefer Pflanze bemegen fich beffändig und laſſen 
ſich durch feinen Neiß unterbreben. Diefe Bewegung ife 
bald langfamer, bald lebhafter, hört in der Mittagszeit zus 
weilen auf, mird aber in der Nacht von einem uns unbes 
fannten Reitze vermehrt. 


In Abſicht auf die Zeit, Morin man die aufomatifche 
Bewegung der Pflanzen beobachtet, unterfcheider man 


1.) die fonnengleiche, Bewegung, morus folfequialis, bie 
fidy nach der Sonne richtet. So wenden fich die Bluͤthen 
der Refeda Luteola, des Helianthus annuus und faft alle Strah⸗ 
lenblumen beftändig gegen die Sonne. | | 


2.) Die Witterungsbewegung, morus fecundum zempestarem; 
die fich nach der Witterung richfet und vom Einfluß derjels 
ben bewirkt wird. Go fchließen fich viele Blumen bey einer 
falten, nebelichten und regnerifchen Witterung, und öffnen 
fich wieder bey einer heiteren Witterung; andere aufrechte 
Blumen rollen die Blumenbläfter bey einer ungünftiger 
Witterung ganz zufammen, oder neigen fi, bey einer gung 
figen Witterung entfalten fie fich entweder wieder, oder 
richten fich wieder auf. 


3.) Die tägliche Bewegung, morus diurmus, die fih nach 
der Länge des Tages richten, ne öffnen fich einige Blumen’ 
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276 2 Re 


des Morgens und fehließen fih des Abends, je nachdem 
der Tag zu oder abnimmt. — Par 
4.) Die Nequinoctialbewegung, morus aequinoctialis, die 
fich nach gemiften Stunden des Tages richtet. So entfals 
tet ſich Leontodon Taraxacum zwiſchen 5 und 6 Uhr Morgens 
und fchließt fich zwifchen 8 und 9 Uhr Abends; dag Mefem- 
bryanthemum linguiforme öffnet fich zwiſchen 7 und 8 Uhe 
frühe und fchließt fich gegen 3 Uhr Nachmittags. 
Auf diefe drey legten Bewegungen gründe ſich der fos 
genannte Schlaf der Pflanzen (f. Pflanzenſchlaf, und fie 
Sind den Pflanzen zum Schutze ihrer, Öefchlechtstheile und 
ax Honigfaftes gegen den Einfluß ubeler Witterung ges 
geben. — og | 


5.) Die Begattungsbemegung, morus genizalium, bie zur 
Zeit der Begattung an den Geſchlechtstheilen mancher Pflanz 
zen beobachtet wird, ar" — HR 
Der äuffern Reitze, welche die reitzbaren Fafern der Ges 
waͤchſe in Bewegung feßen, find mancherley. Herr plenck 
‚wechnet hierher 1.) den mechanifchen Reis; fo ziehen fich die 
Blätter der Mimofa pudica, die Blüthen der Dionges mus 
eipula von blofer Berührung zufanımen , 2.) den Lichtſtoff; 
ſo gerathen die Endblaͤtter des Hedyfarum gyrens durch den 
Reitz der Sonnenſtrahlen in Bewegung, ruhen aber, wann 
ſich die Sonne unter Wolfen verbirgt. 3) Den Waͤrme⸗ 
ſtoff; die Blätter des Hedyfarum gyrans, die Staubfäden 
der Berberis vulgaris zeigen. in einem geheizten Zimmer eine 
größere Reitzbarkeit, als wenn fie der Falten Luft ausgeſetzt 
find. 4.) Das wafler; die Mimofa pudies ift, wenn fie 
‚gleich in einem mohlbegoffenen Erdreiche ſteht, Doch bey 
Zroßer Dürce weniger reißbar, als in einer feuchten Luft; 
die welfen Staubfäden der Berberis erhalten, wenn der 
Traubenftiel ins Waffer gelegt wird, ihre vorige Neigbarz 
feit wieder. 5.) Die Sauerftoffluftz daß diefe ale ein vorz 
zuglicher Pflanzenreig würde, erhellt nach Herrn‘ Plencks 
Hemerfung daraus, meil alle Luftarten, die Feinen Sauer⸗ 
fioff (Oxygene) enthalten, zur Vegetation untauglich find, 
"ind daß mit orygenirter Salzfaure gemifchtes Maffer das 
Keimen der Saamen ungemein befchleumigt, 6.) eine mäßige 
Anwendung der electrifchen Materie; fo drehen fich die klei⸗ 
nen Blättchen des Hedyiarum gyLans Deren Bewegung nicht, 
—J wie 


\ 





Re 277 
wie die der großen, von dem Reitze des Lichts bewirkt wird 
wann ſie electriſirt werden, ſtaͤrker herum. 
Die Reitzbarkeit der Faſern wird durch verſchiebene Um⸗ 

ſtaͤnde vermindert, oft ganz.zernichtet. Herr Plenck ziehe 
hierher: 1.) allzugroße gige; die Blätfchen der Mimoſa 
ſenſitiva find, wenn fie lang der Sonne ausgefegt waren, 
weniger reitzbar; die Blättchen des Hedyfarum gyrans hören. 
auf, fich im Sireife herum zu drehen, wenn die Sonnens 
biße lang anhält; die Staubfäden der Blüthen bewegen fich 
in der Frühe lebhafter, als um die Mittagszeit; 2.) allzu⸗ 
große Kälte; bey rauher Witterung erftarren die reitzbaren 
Fafern; daher verſchwindet fowohl in der begetabilifchen,, 
als ın der thieriſchen Faser die Neigbarfeit, wann die Safer 


 flarr, trocken und hart wird; daher find auch die Blättchen 


Des Hedyſsrum gyrans, die Staubfäden der Berberis, menizs 
ger reißbar, mann der Nordwind wehet; 3.) allzuffarfes 
Licht. Zunge Pflanzen find, mann fie lange den allzuhefs 
tigen Sonneuftrahlen ausgefegt find, matt; die Saamen 
feimen fchneller auf, wann fie die Sonne nicht befcheinen - 
fann; die Endblätter des Hedyfarum gyrans erftarren vor 


dem Neiße eines allzuheftigen Lichte. 4.) Mephitiſche 


Buft, welche die ganze Pflanse umgiebt; die Mimofa pudics 
mwelkt, jo bald fie ın Kohlenftoffluft, oder Stickluft verfege 
wird, und ift weniger reigbar. So wie die in Stickluft 
getödeten Thiere Fein Zeichen der Neigbarfeit von fich geben, 
fo beobachtet man auch dafjelbe bey den Pflanzen. Auch 
Das Waſſerſtoffgas Lödtet die Pflanzen. In der Salpeterlufe 
welken die Pflanzen fhon nach einigen Stunden. Auch die 
Saamen feimen in mephitifchen Lüften nicht auf. 5.) Ues 
bermaaß der Slectrizitaͤt. Thiere werden durch heftige elek 
trifche Schläge getödet, fo daß fie durch feinen Reiß mehr 
zum Leben erweckt werden fönnen; eben fo auch die Pflanz 
zen. Die Mimofa fenfitiva zieht fich nach einem empfangen 
. heftigen eleftrifhen Schlag auf feinen Reiß mehr zuſammen. 
Die Blaͤtter des Hedyfarum gyrans verliehren durch heftige 
eleftrifche Schläge ale Bewegung. Aus den Gefäßen 

eines verwundefen Zweigs der Euphorbien fließt der Saft, 
wenn die Neisbarfeit der Gefäße durch allgugroße Eleftrigis 
tät geftört wird, fparfamer und langfamer. 6.) Mohnſaft. 
Aus den DVerfuchen der Edimburger Naturforfcher erhellt, 
Daß die Reitzbarkeit der Mimoſa pudiea und des Hedyfarum 
| 53 gyrans 





278. Re 


gyrans durch einen allguheftigen Reis des Mohnfaftes vers 
mindert und endlich zerftört wird; 7) zu oft wiederboblten 
Reis; die reigbaren Theile der Pflanzen ziehen fich fo, mie 
die reisbaren Theile der Thiere, mann fie zu oft gereitzt 
werden, langfamer. zufammen, wie man an den Staubfäz 
den der Berberis vulgaris und der Mimofa pudica beobachtet. 
Wir rechnen noch folgende Amftände hierher: 8) Erfuͤllte 
Beſtimmung des reigbaren Pflanzentbeils. Nach vollbrachz 
tem Begattungsgefchäfte verliehren die reigbaren Staubfäz 
den und Narben ihre Neibarfeit ganz, und weder ein auf 
ferer, noch ein innerer Reitz wirft mehr bey ihnen. Nach 
vollbrachter Begattung verliehrt die Blume der Dionaca mus- 
cipula ganz die Fähigkeit Inſeckten zu fangen und fie einges _ 
gefchloffen zu halten. Die eingefchloffenen Inſeckten follen 
die Befruchtung befördern; deswegen hat die Blume das 
Vermoͤgen fie zu fangen und eingefchloffen zu halten. Nach 
volbrachter Befruchtung fällt der Zweck der Reitzbarkeit 
weg, fie hört alfo auch felbft auf. Nach vollbrachter Bez 
fruchtung hört die Witterungs- die tägliche und die Yequiz 
noctialbemwegung der Blumen auf, dann jeßt brauchen we⸗ 
der Begattungswerkzeuge noch Honiggefäße mehr gegen 
den Einfluß nachtheiliger Witterung gefhügt zu erden, 
9.) Krankheiten und Tod. Alles, mas die Lebenskraft eiz 
ner ganzen Pflanze oder einen Theil derfelben vermindert 
oder gar zerfiört, vermindert auch die Neißgbarfeit, die in 
der Lebenskraft ſich gründet, oder zerftöhrt fie ganz. Eine 
franfe Mimofa fenfitiva zeige weniger Neigbarfeit, fo mie 
ihre Kranfheit fich vermehrt, wird ıhre Neigbarfeit immer 
ſchwaͤcher und verliehre fich endlih mit dem Tode ganz; 
fo wie aber die Sranfheit fich vermindert, und die Pflanze 
allmählig mehr Kräfte gewinnt, vermehrt fich auch der Grad 
ihrer Reitzbarkeit wieder, und bey. völlig wieder erlangter 
—— zeigt ſich dieſelbe auch wieder in ihrer ganzen 
Stärke, 


Die abgefchnittenen Theile einer Pflanze verliehren ihre 
Reitzbarkeit, wenn man fie gleich nicht in das Waffer legt, 
doch nicht gleich, fondern erft nach einiger Zeit; dann die 
Lebenskraft weiche nıcht gleich von ihnen, fondern entſchwin⸗ 
det ihnen erft nach einiger Zeit. Die aus den Blüthen der 
Syngeneſiſten, aus den Blüthen der Berberis vulgaris, abges 
ſchnittenen Staubfäden , werden nad) vier zug" * 

\ sine 





Ken 


Reitze wieder empfänglich, verliehren aber: dieſe Kraft nach 
und nach, fo wie fie hinmwelfen. Die Blättchen eines abgez 
fchnittenen Zweiges, der Mimofa pudica verliehren oft ihre 
Reitzbarkeit erſt nach einer halben Stunde, ja. in feuchter 
Luft behalten fie folche noch länger; befördert man aber 
durch Nadelitiche das fchnellere, Austreten des Saftes, fo 
folgt die Entfräftung ſchneller, dit fämmtlichen Blätter 
fließen ſich [chneller, und alle Reitzbarkeit hört fchneller auf, 


Relativi flöres Wachend. Eingefchlechtige Bluͤthen, 
' welche entweder blos männliche oder blos weibliche Ges 
Tchlechtstheile haben. | 


Refinae f. Hay 
Rhachitis, Gichtkorn, f. Krankheiten der Gewaͤchſe. 


Rhamni Jufl. Die ı3te Ordnung der 14er Klaffe in 
Srüffieus Pflanzenſyſtem, melde folgende Kennzeichen hat: 
(Clafl. XIV. Plantse dicotyledones polyperalae, Stamina peri- 
gyna. Ord, XIII.) Calyx inferus monophyllus, limbo definite 
divifo. Petala quinque, rarius quatuor aut ſex (rariflime nulla,) 
ſummo calyci aut disco calycino inferta, ejusdem laciniis alterna 
et numero aequalia, interdum unguiculata (quamiformia, inter- 
dum bafi latiore juncta. Stamina totidem ibidem inferta , pe- 
talis nunc alterna, nunc oppofita. Germen disco glandulofo 
calycino ceinctum, fuperum; ftylus unicus aur definite multiplex; 
ftigma unum aut multiplex. Fructus fuperus, nunc baccatus 
multilocularis, aut multinux, loculis aut nucibus monofpermis, 
nunc capfularis multilocularis multivalvis, valvis medio fepti- 
feris et loculis mono - aut dıfpermis, Corculum planum er rec- 
tum perifpermo carnofo cinctum. Caulis arboreus aut frutes- 
cens; folia ftipulacea, ftipulis faepe minimis, alterna aut oppo- 
ſita. Juͤſſieu zähle folgende Gattungen hierher: I Szamına 
peralis alterna. Fructus capfularıs: Staphylea L. Evonymus L, 
Policardia Jufl, Celastrus L. II. Sramina peralis alterna. Fruc- 

zus drupaceus aut baccarus, Genera quaedam peralis bafı lata coa- 
" Jitis. Myginda L. Goupia Aubl, Rubentia Commerf. Casfine L. 
Schrebera L. JlexL. PrinosL. III. Sramina peralis oppoſita, 
Fructus baccatus aut drupaceus. Mayepea Aubl. SamaraL. Rham- 
nus (Frangula T. et Alaternus T.) Ziziphus T. Paliurus T. 


IV. Stamina peralis oppofira. Fructus tricoccus. Colletia Commerf, 
54 Ceane« 





a A RE 
Ceanothus L. ‚Hovenia Thunb, Phylica L VGenera Rbamnis | 
affinia, germine faepıus ſupero. Brünia.L. Brumalda Thunb. 
Yyı Genera Rbamnis affınia,‘ germine infero distincta, Gouania L. ] 
PlectroniaL, CarpoderusForft, Aucuba Thunb, Votomita Aubl. 


/ 


Rhaphe Gaertn, eine äuffere Binde, Furche oder Rippe 
des Saamens, welche von dem Auffern Nabel ihren Urs 
fprung nimt (ſ. Nabel äufferer,) an die entgegengefeste 
Seite deg Saamens hinlauft und fich allzeit an dem Sitze 
der Chalaza endet. Sie ift die aufferlich an manchen Saamen 
fich zeigende Spur der bey mehreren Saamen fich findenden 
beſonderen Einrichtung, nach welcher die Rabelfchnur, nachz 

Dem fie in die Testa des Saameng eingitreten iſt, weiter 
fortlauft, und ſich auf der gegenüberftehenden Seite deg 
Kerns in der Chalaza endiget. |. Chalaza, Nabel. innerer. 


P — 
Rhaphiſperwa capſula Gaertn. eine Saamenkapſel, 
bie aus zwey Klappen beſteht, die Saamen an den beyden 
Naͤthen angeheftet hat, aber zwiſchen den Naͤthen feinen 
von den Klappen verfchtedenen allgemeinen Saamenboden 
Hat, modurd fie fig von den wahren und unächten Schoten 
unterſcheidet, 3. B. bey Gentiaena, Swertia, Ascyrum &c. 


4 


Baͤrtner nennt fie auch eine Capſulam ſiliquoſam. 





Rhododendra Jufl, Die zweyte Ordnung ber neuns 

ten Klaſſe in Juͤſſſeus Pflanzenfpfteme, deren Kennzeichen 
folgende find: (Claff. IX, , Plantae dicotyledones monopetalae,. 
Ord. U.) Calyx divifus perfistens. Corolla imo calyci inferta, 
nune monopetala lobata, .nunc quafi polypetala limbo profunde | 
partito. Stamina definita distineta in monopetalis corollae in- 
Jerta, in polypetalis immediate imo calyci infixa. Germen. ſupe- 
zum; ſtylus unicus; ftigma fimplex, faepe capitatum. Capfula 
dupers) multilocularis multivalvis, valvis utroque margine in- 
troflexo fingulis loculum,conftituentibns polyfpermum, et axi 
centrali,annexis; feminafminuea, Caulis fruticofus aut fuffru- 
tescens. ‚Folia alterna, aut rarius oppofita, juniorg in plurimis _ 
margine revoluta, Die hierher gezählt werdende Gattungen 
find folgende: I. Corolla monoperala, Kalmia L. Rhododendron 
L. AzaleaL,. II. Corolla fubpolyperala, Rhodora L. Ledum L, 

Befaria,Mur, L. Itea L. = 


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ER ITERD. AN. SE 281. 
Rhoeadeae Linn. " Die 'ayte! von Linnes natürlichen _ 


Samilien, Pflanzen, welche einen hinfalligen Kelch und eine 
Fapjelartige oder fchotenartige Feucht haben , nemlich die 
Öattungen Bocceonia, Argemone, Papaver, Chelıdonium; 
Sanguinaria und, Podophylium, ’ | 


Rhoeadeas Barfch. Die zıte von Batſchens natuͤr— 


lichen Familien. Sie begreift eben die Pflanzen, welche Linne 
dahin rechnet, auſſer dieſen rechnet aber Herr Batſch auch 
noch die Gattungen Fumaria und Nymphaes L. dazu. Die 


Rennzeichen dte er von diefer Familie angiebt, find: Ein 


zwey bis fünfblätteriger unterer, oft hinfälliger Kelch; eine 
vierblaͤtterige, ſelten fünf oder mehrblätterige Krone; wiele 
(felten nur ſechs) Staubräden, melde wie bey den Caducis 


. und Multißiliquis gebaut find; ein rächeriger oder fchotenartis 


ger Sruchtfnoten mit einem Eurzen oder mit feinem Griffel; 
etwas nierenförmige Saamen mit einer netzfoͤrmig aderigen 
Dberfläche uud einer fchmwieligen Narbe. Mehrere Pflanzen 
find blaulich bereife, oder geben auch Milch, mie mehrere 
“Tricoccae, LE: sl 


Rictus f. Rasen. | ae 
Rinde, Cortex, die zweyte, unter der Oberhaut bes. 


| findliche, Dede des Stammes. Bey den Bäumen iſt fie 
hart, und hangt mit dem Bafte locker zufammen; in den 
‚ Kräutern ift fie weich und heißt Zaut. f. Stamm, - 


Rindeknospen, gemmae corticales, welche meder 


bey den Bfattftielen, noch bey den Blattanſaͤtzen, ſondern 
ſonſt wo am Stamme entftehen. | 


Ring der Pilze, Annulus fungorum, eine dünne 
Haut, die am Steunfe feſthaͤngt und dieſelbe vingfürmig 
umgiebt. Beym Entflehen des Pilzes hängt fie mit dent 


Hute zufammen, trennt fich aber, fo mie fich diefer aus⸗ 
breitet, von ihm. Man unterfcheidet folgende Berfchies 
Denheiten: u 


1.) aufrecht , erectus, wenn er unten fefigewachfen, oben 
‚aber frey iſt fo daß er ein durchbohrtes Becken vorftellt; 
umgekehrt/ inverfus, wenn er. oben fefigemachfen, unter 


‚Aber frey ift, fo daß er glockenfoͤrmig herunter. hangt. 0 
65 | 2,) 


* 





Bei; 


292 ER Ri * 
2.) ſitzend, feliliss wenn er, wie bey den angezeigten 
grten, anf irgend einer Geite feftfigt; Er | 
—— mobilis, wenn er ſich aufz und niederſchieben 
aͤßt; 


3.) bleibend, perfistens, wenn er, fo lange bie Dauer 
des Pilzes ift, auch immer bemerft wird; 
perſchwindend , fugax, wenn er bey der völligen Ent 
wickelung des Pilzes gänzlich verſchwindet; 
4.) bäwtig; membranaceus, der aus einer ordentlichen Haut 
Bon einer etwas feften Tertur beſteht; 


fpinnenwebenartig, arachnoideus, der aus dem feinften 
weißen Gewebe zufanımengefegt iſt. Dergleichen Ringe vers 
ſchwinden fehr oft. 


| Ringentes f. Racheniblumen. 














Miepe, Panicula. Eine Art des Bluͤthenſtandes, 
beftchend in einer Menge Blüthen auf ungleich zertheilten 
Aeſten, an einem langen Hauptfliele. Man unterfcheidet 
‚folgende Arten: | | 


1.) einfach, fmplex, welche nur einfache Geitenäfte hat; 
aͤſtig, ramofa, wenn die Aeſte wieder Nebenzweige haben; 
febr fig, ramoſi ſſima, wenn die GSeitenäfte fehr zertheilt 

find. | | 


2.\ abftebend, patens, wenn die Nefte beynah in einem 
Winkel von 45 Graden vom Hauptſtiele abftehen ; | 


febr abffebend, patenzifima, wenn fie in einem ffärferen, 
und faft in einem rechten Winkel abfiehen; 


gedrängt, zufammengesogen, coarctara, wenn die Neffe 
wenig oder nicht abfiehen, fondern meiſtens eng zufammenz 
ſchließen; ar | | 

zurüc'gebogen, reflexa, reverfa, wenn die Aeſte niederz 
gebogen find, daß fie mit dem Stamme unten einen Winfel - 
machen. nr | 

3.) gleich, aegualis, deren Aeſte auf allen Seiten an dem _ 
Hauptfitele jtehen, und auch Ihre Ausbreitung nach allen 
Seiten haben, | Tr 


mp tu gi ee V —— 





Pa a 


Arme 


Ni Ro 283: 


armfoͤrmig / brachiara, wo Paare gegenüberftehender Aefte 
fich rechtwinkelicht durchkreutzen. J 

einſeitig, fecunda, deren Aeſte nur an der einen Seite 
des Hauptftieles fliehen und folglich nur nach einer Seite 
gerichtet find; \ 
einſeitig geneigt, bereromalla, wo die Aeſte zwar an als 
len . Seiten des Hauptſtieles fiehen, aber alle nach einer 
Seite geneigt find. 

Dieſe beyden le&ten Arten der Rippe unterfcheidenr 
nicht immer die Botanicker, fondern begreifen beyde 
unter dem Namen der einfeitigen Rispe, aber mie 

Unrecht. 

Mehrere Beſtimmungen und Verſchiedenheiten ergeben 
ſich aus dem Artickel: Aeſte. m 


Roͤhre der Blumenfrone f. Blumenrohr. 
Roͤhre der Blumendecke ſ. Kelchrohr. 
Rohrarten ſ. Calamariae L. 


1 
rs 


* 


Raoſaceae Jufl. Die zehnte Ordnung der vierzehnten 
Klaffe in Juͤſſieus Pflanzenfpftem, movon folgende Kenn⸗ 
"zeichen von Füffieu angegeben werden. (Claſſ. XIV. Plan- 
iae dicotyledones polypetalae. Stamina perigyna. Ord. X.) 
Calyx fuperus tubulofus, aut inferus urceolaris rotatusve, limbo 
faepius divifo y plerumque perfiftens. Petala definita faepius 
quinque, fummo calyci inferta et eidem alterna, aut quandoque 
nulla. Stamina indefinita aut rarius definira, ibidem inferta 
fub petalis; anıherae faepe fabrorundae, Germen nune fimplex 
inferum, ftylo er fligmate faepius multiplici, nunc ſuperum 
- fimplex monoftylum, aut mulriplex polyſtylum: ftyli femper 
laterales feu ex germinum latere erumpentes, Structura fruc- 
tus varis; in aliis pomum inferum mulktiloculare, aut, urceolus 
feudoinferus polyfpermus fupra femina coarctatus; in aliis fe- 
ina aut pericerpia unilocularia et plerumque monofperma in- 
definita aut definira fupera et receptaculo communi impofita; 
in aliis capfula fupera unica unilocularis, aut nux pariter fupera 
mono-aut difperma, nuda vel drupaceo tegmine vestita. Se- 
minum hytus fub apice lateralis, cui funiculus inferitur ex imo 
pericarpio enatus, Corculum rectum absque perifpermo. —* 
| erba- 



















Ri 


284 8. 0 U 


herbaceus aut frutescens —— Folia alterna, ftipulacea, 
dimplicia aur compofita, _ ; 


Die hierher gehörigen Gattungen theilt Söfflen in fols 
gende a amilien: 2 1; 

I. Germen ſimplex — polyſtylum. Pomum calycino 
dimbo umbilicatum. Arbores aut frutices. POMACEAE. Ma 
lus T. Pyrus T. Cydonia T. Mespilus T. L Kamen T. ieh 
Sorbus T. L. 2 


x en | — — , 


II. Germina plura indefinita, calyce — coarctato 


recta, quefi. infera, fingula monoft;yla. Frutices. Rofae. RofaL. 


III. Germina plura defnita (rarius unicum, calyce urceolart 
Jupra coarcrato tecta, quafı infera, fingula monoftyla. Semina tot- 
dem. Herbae pleraeque, plures apetalae, plures defnite ſtamini- 
ferae, quaedam dichines. Sanguiforbae. Poterium L. San- 
guiforba L. Ancistrum Forst. L. S. Acaena Mut. L. $. Agri« 


monia L. Neüurada L. Cliffortia L, Aphanes L. Alchimilla L, 


Sibbaldia L, 


IV, Germina plura indefinita, vere — —————— com · 
muni impoſita, ſingula monoflyla. Semina toridem nuda aut rarius 
baccata. Herbae aut varius frutices. Porenrillae. Tormen- 

illaL. PotentillaL, Fragaria L, ComarumL. GeumL, Dryas L. 
busL, FR — 

V. Germina plura definira, ſupera, monoflyla. Capfulae vote 
sdem mono - aut polyfpermae. Frutices aut rarius herbae. Spiraeae, 
Spiraea L, Suriana Pl. L. Tetracera L. | 


VI. Germen unicum fuperum mono/tylum. "Frucens unilocula 
ris mono- aut polyfpermus. Ar bores aut frutices, interdum peralis‘ 
rc ‚Prockise, Tigarea Aubl. Delima L, Prockia L» 
HirtellaL. 

‚VII. Germen unicum — monoſt ylum. Nux mono- aut 
diſperma, nuda aut ſaepius drupacea, Arbores aut frutices. Am- 
gydaleae Licania Aubl. Grangaria Commerf. Chryfobala- 
nusL. Ceraſus T. (et Padus J. B.) Prunus T. Armeniaca T. 
Amgydalus L. Moquilea Aubl, Couepia Aubl, Acioa Aubl, Parie , 
narium (Parinari Aubl,) 5 

VIII. Genera Rofaceis ‘affinia. Plinia L, Calycanthus L. 
Ludia Commerf, Blackwellia- were. Homalium Jacq. * 
moga Aubl. 


Rofa- ; 





Ro er —— —— 285 


Roſaceae Tournefort. Tournefort verſteht unter einer 
roſenaͤhnlichen Bluͤthe eine jede Bluͤthe, welche fuͤnf Blumen⸗ 
blaͤtter hat, fo ztemlich rund find und an ihrer Baſis Feine 

Berlängerungen haben. Er theilt fie in Rofaceas umbellatas, 

fimplices , die entweder einzelm, oder wenigſtens in keiner 

Dolde fichen. — 


Roſen biuthige Gewaͤchſe | f. Rofaccae, 
e Rostellum f. Würzelhen. 


Raostratae Batſeh. Die zehnte von Batſchens Familien, 
welche folgende Kennzeichen hat: Calyx et Corolla numero 
quinario divifio.. Petala ſaepe unguibus cohaerent er ſaepe irre- 

gularia. Filamenta baſi dilatata et ſurſum ſubulata, dena;, 
quinis minoribus. _ Germina quinque in corpus quinguelobum 
mᷣediante receptaculo columnari, connata, Frucrus guinguevale 
vis, in rostrum producrus, demum elastice difhliens. ‚Herr 
Batſch zähle hierher die Gattungen Geranium und Oxalis 
(und ın einer Parentheſe Linum, welches einige Verwandte 
ſchaft zeigt.) * Ct 


| = -Rostrum £. Schnabel. Pa 9 
Rotaceae Linn, Gewaͤchſe, die eine radformige Blu⸗ 
menfrone haben. Bey Linne machen die Roracese die 2ofe 
Familie aus, und er zählt hierher vie Gattungen Gentiana. 
wovon freylich nur eine Art eiue Corollam rotaram. bat,y 
[| Exacum, Chironia,' Swertia, Lyfimachia, Anagalli , Teientalıs, 

Centuneulus, Hottonia , Samolus, Cistus, Hyperichm, Ascy« 
f rum, welche leßtere drey, da fie eine Corollam polypetalam 
haben, doch nicht wohl hierher paffen, z 





Rubiaceae Jufl, Die zweyte Ordnung der eilften Klaffe 
in Zuffeus Pflangenfpftem, welche durch folgende Charatz 
fere beſtimmt wird? (Clafl, XI: Dicotyledones monopetalae, 
-orolla epigyna, antherae distinetae. Ord. 11.) Calyx mono- 
Pphyllus, fuperus, fimplex, limbo divifo, aut rarius integro, . 

Corolla regularis, plerumque tubulofa, limbo divifo, Stamina 
‚definita, quatuor aur quinque, rarius plura, tubo corollae in- 
Werta, ejusdem laciniis alterna et numero gequalia. Germen in⸗ 


terum 








—*8 N. 


286 Ku 0m 


ferum; ſtylus unicus auf rariſſime duplex; ſtigma plerumquso 
duplex. Fructus nunc dicoecus, coccis monofpermis non dehis- 
centibus. et feımina nuda mentientibus, nunc monocarpus capfu- ° 
leris aut baccarus, ſaepe bilocularıs, loculis mono- aut poly- 
fpermis,. inrterdum uni- aur multilocularis, limbo calycis per- | 
istente coronatus, aut eodem.caduco nudus, Corculum oblon- | 
gum tenue, perifpermo magno corneo larerali involurum. Cau- 
lis herbaceus aut frutescens arboreusve, Folia in paucis verti- 
cillate, in plurimis oppofi Ita, petiolis bafı junetis medisnte fae- |, 
pius ftipula fimplici aut rarius vagina ciliare. Die hierher. ges |} 
hörigen Gattungen zerlegt Juffieu in folgende eilf Familien: 


"L 'Fruetus dicoccus difpermus. Stamina faepius quaruor, 
Folia plerumque verticillara, caulis plerumque herbaceus. Sherar- 4 
dia L. Asperula L. Galium L. CrucianellaL. Valanıla L. Rus 
bia L. Anthofpermum L. 

Kl 


n. Fructus dicoccus difpermus. Stamina quatuor , rarius,. 
quinque- aut fex. Folia faepius oppofira mediante vagına ciliata, 
saulis, plerumque berbaceus. Houstonis L. Knoxia L, Sperma» 
coce L. Diodia L. Galopina Thunb. Richardia L. Phillis L. 


IM. Prüctis monocarpus bilocularis polyfpermus. Stamina 

atuor. Folia oppofita, canlis herbaceus frutescens.. Hedyotis Lı 
Öldenlandia L. Carphalea L. Coccocipfilum Brown, Gomozi zii. 
Mur, L. S. Nacibes Aubl, Tontanea Aubl, Petefia L.. Fernelia 
Commerſ. Catesbaea L. 


IV. Fructus monocarpus biloenlaris Pr Stamina — 
que. Polia oppofita. Caulis ſaepe Frurescens, ; Randia L. Bello 
nis L. Virecta L. S. Macrocnemum L. Bertiera Aubl, Dentella 

‚Forst. Muffaenda L. ‚Cinchona L. Tocoyena Aubl. Pofoqueria' 
Aubl. Rondeletia L. Genipa-L. Gardenia L, Portlandia L. 


V. Fructus monocarpus bilocularis polyfpermus. Stamina fex 
au: plura. Folia oppofra. Caulis frurescens aut arboreus. Cou- 
zarea Aubl. Hillia Jacg. L, Duroia L. 8. 


VI. Fructus monocarpus bilocularis diſpermus. Stamina — 
zuor. Folia oppoſita, caulis plerumque frutescens. Chomelia Jacq. 
Pavetta L. Jxora L. Couſſarea Aubl. Malanea Aubl. Antithea | 
Commerf. 

. VII. Fructus monocarpus bilocularis difpermus. Shaminal 


auinque, Folia oppofira, canlis frurescens aut arborens. Chimar- 
rbis | 





Ru | 287 
rhis Jacg. Chioeoeca L. Pfychotria L. Coffea L. Canthium La- 
mark. Ronsbea Aubl. Paederia L. Coprosma L, $. Simira Aubl, 


"VIII. Fructus monocarpus multiloeularis, loculis monofpermis,. 
Stamina quaruor, aur quinque aus plura. Folia oppofiza. Caulis 
faepe frurescens. Nonatelia Aubl. Laugeria Jacg. L, Erithalis 
Brown. L. Pfathura Commerf, Myonima Commerf. Pyrostrig 
Commerf. Vangueria Jul. Mathiola L, Guertarda, L. 


IX. Fruceus monocarpus multilocularis loculis polyfpermis. AYZ 2 


mina quinque aut plura, Folia faepius oppoſita, frurices aus berbae, 
Hamelia Jacg. L. Patima Aubl,. Sabicea Aubl, 


X. Flores aggregati fupra recepraculum commune aut rarius 
chadunati. ' Folia oppofira. Arbores aut frurices, varıus herbae, 
Mitchella L. Canephora Jufl. ‘Patalea Aubl. Evea Aubl. Tapo- 
gomea Aubl. Morinda L. Nauclea L, Cephalanthus L! 


XI. Genera Rubiacea fructu nondum faris determinato.. Serilla 
Commerf. Pagamea Aubl, Faramea Aubl. Hydrophylax L, $. 


” Rücken des Saamens, Dorſum feminis. ent 
der äuffere Nabel des Saamens fih in der Mitte mischen 
den beyden. Ertremitäten eines länglichten, oder auch ar 
dem Rande eines runden und etwas zufammengedrückten 
Saamens findet, fo heißt die dem Nabel entgegengefekte 
Seite der Rücken des Saamens. is 


Rückenfräuter, Dorfiferae, Dorfigerae, f. Far⸗ 
renkraͤuter. | —* 


Ruß, Fuligo, Uredo, eine Krankheit ben der Gerſte 
und dem Hafer, modurch die Blumentheile zerftöhre und im 
einen braungrünen Staub verwandelt werden. 


Rutaceae Jufl. Die aıte Ordnung der ızten Klaffe ir 
Süffiens Pflanzenſyſtem, melche folgende Kennzeichen hat: 
(Claff, XIII. Plantae dicotyledones polypetalae. Stamina hypo- 
gyna. Ord, XXI.) Calyx monophyllus, faepe quinque partitus. 
Petala faepius guingue, laciniis calycinis alterna, Stamina defi- 
nita distineta, faepius decem, alterna petalis et alterna calyci 
oppofita. Germen fimplex; ftylus unicus; fliigma fimplex aut 
rarius divifum. Fructus multilocularis aut multicapfularis, lo» 
culis aut capfulis faepe quinis mono- aut polyfpermis; femine 
angulo interiori afixa, Corculum planum in perifpermo earnofo, 

“ ‚caulis 
















288 Ru 


Caulis herbatdus aut frutescens, aut asro arboreseehs, Folie ie 
-gliis alterns nüda, in aliis ſtipulacea t1aepins: oppofita. | Flores: 
exillares.aur terminales, : ‚Die hierher gezählt merdende -Gatz 
fungen find. folgende: I. Folie flipulacea faepius oppofiza. Tri- 
bulus:L: Fagenia L. Zygophylium L. Gusjacum.L... II .Folia 
alterna nuda. „Ruta L. .Peganum L. Dictamnus,L.- III Genera, 
Ruraceis aſſinia. Melianthus L. Diosma L. Empleurum Solan 
Lamark. Aruba Aubl, Er De = J— 


u, 
’ 
* 


* 
—F sr 


. u 
. . . mt f} 


f Saame, Semen. Der Saame iſt derjenige hinfaͤl⸗ 
lige Theil der Gewaͤchſe, welcher nach der in der Blume 
vorgegangenen Befruchtung des Eyerſtocks, wenn er in die 
Erde koͤmmt, die nämlıche Pflanze hervorbringt, von wel⸗ 
eher derſelbe iſt. AN EN — 
- Wenn die Schaale deffelben von-dem feften Kerne gan 


angefuͤllt iſt, fo daß feine leere Stelle ich darin finder, ee 
mag übrigens bejchaffen ſeyn, mie er will, ſo iſt derſelbe 


_ * 
re e 


reif und zum Autleimen geſchickt. 3 
Unter den aͤuſſern Theilen des Saamens unterſcheidet 
man vorzüglich den YZabely und beſonders Den aͤuſſern, der 
auch die YZarbe, Hilum, Feneflra, genennt wird, umd na 
der verfchredenen Lage deffelben die fünf Gegenden des Saas 
mens, nemlich die Baſis, die Spitze, den Ruͤcken, den 
Bauch und die Sceiten. (M. ſ. von allen dieſen die beſon⸗ 
dern Artickel.) Zr | er | 


‚dl ARE? . 
Da die Lage der Saamen eine ber beffändigfteu Eigen⸗ 
fchaften derfelben ift, fo. ift fie ben karpologiſchen Unterz; 
fuhungen von großer Wichtigkeit. Ste wird theils aus |‘ 
der Geftale deffelben, theils nach der Befeſtigung, theils 
nach der Richtung des Würzelchens und des Embryos ber 
ſtimmt. Daraus entfpringen dann folgende Verſchieden⸗ 
beiten, und die Saamen find RE 
aufrecht, erecra, wenn der Nabel derfelben am unfern | 
heile der Saamen fich befindet, die Fänge derfelben mie 
der Achfe der Frucht parallel und das Würzelchen des Ems 
rhos nach dem Fruchtſtiele zu gerichtet iſt; z. B. bey den 
Compofitis, bey Cottea, Cydonia fm . 


* 


Sa t 289 


umackebrt, vr wenn der Nabel oben, die Spitze 
aber unten uf, 3 z. D- bey Caprifolium, Chiococca, bey den 
Doldengewaͤchſen. Dieſe Saamen find in gewiſſer Ruͤck— 
ſicht immer hangend, pendula; aber man darf nicht jeden 
haͤngenden, oder mit feinem oberen Ende angehefteten 
GSaamen für einen umgefehrten halten, dann auch aufrechte 
Saamen koͤnnen hängend feyn, mie bey Ruscus, Smilax, 
Opereularia u. f. wm. Das Beymort hangend zeigt alfo nicht 
ſowohl die Lage, als die Art der Einfügung an, 


borizontal, borizontalia, wenn die Achfe des Saameng 
jene des Saamengehäufe3 unter was immer für einem Winz 
fel durchfchneidet und das MWürzelhen des Embryo's entz 
weder nach der Achje oder nach den Wanden der Frucht gez 
kehrt ift, 3.3. bey den Kürbisartıgen, bey Jris, Tulipa, 
Grosfülaria &c. 


zerffreut, nidulanzia ſ. vaga, wann die Nabel der Saas 
men nach allen Seiten zu gefehrt find, wie bey Morinfonia, 
Muntingia, Nymphaca &c. 
Uebrigens hängen die Saamen enfmweder 


an der Spige des Saamengebaͤuſes ı axipendula, z. B. bey 
den Tricoccis, oder 


an der Scheidewand / ſeptipentula, 3. B. bey Pape 
ver, oder 

an den Schalen,  valvipendula, 3. B. bey den Hüls 
fen, oder 

an dem Rüden des Gaamenbehältniffes, dorfpendular 
3. D. bey den Orchiden. 


Wo mehrere Saamen in einem Gehäufe — da ſind 
die Naͤbel derſelben entweder 


nach dem Mittelpunkte der Frucht gerichtet, ſemina cen- 
zripera, oder nach dem Umkreiſe derfelben gefebrt, femina 
centrifuga. 

Die Geſtalt des Saamens iſt fo mannigfaltig, daß mit 
ung bier nur auf die vorzüglichfien WBerfchiedenheiten, 
welche man bisher mit Worten zu bezeichnen. gefucht hat, 
einfchränfen müffen. Gärtner unterfcheidet folgende Arten: 


Eyfoͤrmig, ovaza, Diefe find-die gemeinften unter allen, 


beſonders die, welche an dem einen iR ſchmaͤler ſind und 


Botan. Woͤrterb. 2709 ſich 
















fih in eine Spite endigen, fo, daß fie die Geſtalt einen 
hängenden Thrane haben, daher fie Gärtner auch thraͤnen⸗ 
förmige Saamen, femina dacryoidea (von dangvoy , Thräne) 
nennt: mie bey Pyrus, Amygdalus und vielen andern. ' Die 
reguläre Geftalt aber ift die ovoidiſche; Die eyäbnlichen und 
elliptifchen Saamen find fchon feltener; auch giebt es, aber 
Wenige, balbeyförmige, (dimidiaro wvara) Saamen: wie bey 
‘ Coffea und den Doldengemächfen. m 


‚Rugelförmig, globofa; unter diefer Benennung begreift 
man nicht nur die vollfommen fpbärifche Saamen, die in 
Der That rar find, fondern auch alle diejenigen, melde 
bey einer beträchtlichen Dice eine ziemlih runde Geftalt 
Haben. Unter diefen find die faſt Eugelförmigen , fübglobofa, ’ 
Die gemeinftenz; die feltenften aber find die balbEugelichten, 
‚hemifpbaerica. | 


Ablang, oblonga, dieſen zähle Gärtner auch die drabte 
förmigen, (zereria,) Die walzenförmigen, (cylndrica,) die 
$pindelförmigen, (fufiformia,) die prismgtifcben, (prismarica,) 
und bie gefchnäbelten , (rosırara,) Saamen zu. © "a 

Ylierenförmig, reniformia, und zwar mit gleichen oder 
mit ungleichen Erfremitäten. Sie find bey gemwiffen natuͤr⸗ 
lichen Familien fehr gemein, z. B. bey den Hülfenfrüchten, 
Malvaceen, Lychnisartigen zc. el 
Linſenfoͤrmig, zenricularia, im Umfange rund, beyderfeits | 
eonver, mit einem fcharfen Rande, 3. DB. die Linſe, Er) 
- vum Lens, | 

Tellerförmig, orbicularia, im Umfange rund, beyderfeits "| 
platt, mit einem ſtumpfen Rande, z. B. bey Tordylium, a 

Blattfoͤrmig, braczenra, nicht ganz vollkommen rund, | 
. and fehr dünn: in eine blattförmige Geftalt zufammengedruckt, | 
ſo daß fie fich leicht biegen lafien, 3. B. bey der Zulpe. vi 

Scheibenfoͤrmig, discoidea, nicht vollfommen rund, Dick, 


mehr nieder zuals zufammengedrückt und unbiegſam. 3 B. 
bey Actea, Oenothera, , 


Blafenäbnlich, bullara, auf der einen Seife flach und | 
auf der andern conver, fo daß e8 das Anfehn hat, als 
märe auf diefer Seite eine Blafe aufgefchloffen: bey verfchiez | 
denen Sternpflangen. | | 


Mond⸗ | 


“ta 
Ya 
* 


Sa 29t 


hs Mondförmig, meniscara, entweder einfahr ſanpliciter, 
meniscata, auf der einen Seite concav, auf der andern con— 
. der, 33 3. bey Menifpermum, (auch diefe werden bisweilen 
blafenartige, bisweilen auch nierenförmige (reniformia) Saa⸗ 
men genennt,) oder Doppelt, utrinque meniscara, auf bey? 
ven Seiten leicht ausgehoͤhlt; oder zugleich. durchloͤchert, 
feneſtrata, mit mehr als einem Loche, die fich in die leere 
Höhle des Saamens öffnen, durchbohre. 30 


Kreifelförmig, rurbinaca, welche aus einem verfehrt ey⸗ 
foͤrmigen Bauche fid) abwärts in einen Schnabel verengen, 
und oft fehr hart find, von welcher legtern Eigenfchaft Öärta - 
ner fie auch Semina gigarroidea, ſteinartige Saamen nennt, 
3. B. bey Vitis, Bryonia, Carchamus &e. Bon diefen unterz 
ſcheiden ſich wenig die natterfopfäbnlichen ,  öphiocephaloidea 5 
3. DB.:bey: Echium, Lycopfis, Onosma &e. und der. widdera 
Fopföbnliche Saame, femen cryoprofopon bey Cicer. f 


Spreuartig/ paleacea, ſchmal⸗ ablang ( lineari-oblonga ), 
zufammengedrückt, etwas fteif und inmwendig ganz ausger 
füllt, 3. B. bey Rhododendron, | — 

Seilfpänartig, feobiformia, welche aus einem häufigen; 
fehr dünnen und hohlen Umfchlage (arillus) gebilder find, im 
deffen Höhlung ein Fugelförmiger und freyer Saame hängt; 
3. B. bey den Orchiden. | ENFTRRTEND DLR 
Eckig, angulara, mit verfchiedenen Kanten und flachen: 
oder faft Hachen Seiten. Sie ſind entweder regelmäßig oder: 
unregelmäßig. jene werden faft nie anders als dreyeckig, 
trigona, gefunden, z. B. bey Rheum, Rumex Polyg. Fago- 
pyrum; diefe hingegen erfcheinen in allerley Geftalt, 5. 3. 
nierenförmig edig, reniformi angulara bey Securidica Gaertn, 
Lathyrus farivus; vieled’ig, ‚pelyaedra bei) Ophioriza, Corcho-- 
zus &c.; ganz irregulär bey Aubletia G. 


Der Geftalt nach theilt Gärtner die Saamen no, in 
grade, recta, welche von der graden Linie entweder gar 
nicht, oder nur in einem maßigen Bogen abweichen, des⸗ 
gleichen welche in ihrem letzten Alter ſich kruͤmmen; — und 
krumme, curva, welche fehr deutlich und fchon vor ihrer 
völligen Reife in einen Bogen, Hacken, Zirkel, gefrümme 
find; — ferner in | & 


D 2 ein⸗ 








j 


292 ; | Sa 


einförmige, uniformia, wenn die Saamen einer und der⸗ 
felben Pflanze alle von einerley Geftalt find ; die geringe 
Unterfchiede, die fich bisweilen zwifchen den oberen, mitts 
er und untern Saamen finden, verdienen Feine Achtung; — 
an 


verfchiedenförmige , difformia, wenn Saamen einer und 
derfelben Pflanze entweder wegen ihrer eigenen Geftalt, 
oder wegen ihren Nebentheilen auffallend von einander verz 
ſchieden ſind. Beyfpiele von folchen, mo fie in ihrer eige⸗ 
nen Geſtalt verfchieden find, geben Atriplex, Calendula), 
Commielina, Hyoferis G, u. ſ. w., von folchen hingegen, die 
in ihren Nebentheilen abweichen, Geropogon, Hypochaeris, 
Tolpis, Doronieum Gaertn 


| | = A 

Was den Zeug (Confiflenzia) der Saamen betrift, foif 
derfelbe, meitläuftig betrachtet, gmwepyerley , nemlich entwes 

der faftlos und hart, oder weich und beerenartige A 


Die faftlofen, exfneca, find die gemeinften; maß aber 
ihre Härte betrift, fo giebt es unzählige Grade: einige find | 
mandelartig fleifchig; andere ſchwammig oder Forfartigz | 
andere lederartig; andere fruffarfig; und noch andere nußz | 
artig oder beinartig. RR N 


Die beerenartigen, baccara, find feltener und Haben ſtatt 
der Testa, oder aufjer derfelben, eine faftige, weiche und 
oft gefärbte Bekleidung. Bon den Saamen, die mit einem 
vbeerenartigen Arillus befleidet find, unterfcheiden fie fid, daz 
durch, daß das faftige Fleifch nicht blos an dem Nabel, 
fondern allenthalben an ihnen feft angewachfen iſt, 4. Be 
bey Jasminum, Granadilla G. Melicocca G, u. a. m. A 


' Den beerenartigen Saamen fommen die Steinfruchte 
Artigen, drupacea, am nächften. Diefe haben unter einem 
fleifchigten Ueberzuge eine harte Haut, melche Aehnlichkeie | 
‚ mit der Schaale des Kerns in den Steinfrüchten ha. =; 


Auch die febleimige, mucilaginofa, Saamen, welche eine 
fchleimige Oberhaut (f. Oberhaut der Saamen) haben, fomz 
men ihnen nahe, unterfcheiden fich aber vorzüglich dadurch, 
daß die Schleimhaut nicht zu allen Zeiten, fondern erſt, 
wann fie vom Waſſer erweicht iſt, ſichtbar iſt. 4 


Die 


oa 292° 
Die Anzahl der Saamen ift umfer allen ihren Eigen 
fchaften die unbeftändigfte; doch ift fie bey einigen natürz 
lichen Pflanzenfamitien beftändig, 3. B. bey den Gräfern, 
bey Pflanzen mit, zufammengefegten Blumen, bey den Quirla 
förmigen, Dipfaceen, Asperifohen, Dreyfnopfigen ( Tricoc- 
cis,)Sternförmigen,Seranıen und noch verfchiedenen ander. 
Diefe Beſtaͤndigkeit kommt aber bey dergleichen Pflanzen 
daher, weil die Saamen unbedeckt find, oder weil in jedem 
Fache des Saamengehäufes nur ein Saame liegt; fo bald 
aber mehrere Saamen in einem Sache liegen, fo wird die 
Zahl unbeftändig und veränderlih. Einige Pflanzen brin⸗ 
gen eine ungeheure Anzahl Saamen in ihren Früchten, z. B. 
die Vanille, melche in jeder Kapſel über 15000 Saamen 
enthält. Nach diefer folgen die Drchisarfigen, dann die 
hnartigen, (in dem Mohn felbften zähle Grew in jeder 
einzelnen Kapfel 8000 Saamenz;) diefen Fommen zunächfe 
Die Nymphaes, Muntinges, der Tabak (Rai rechnet auf 
eine Tabackpflanze 360,000 Saamen) das Wintergrün (Py- 
zola) und der Kienpoft (Ledum). Das mwunderbarfte hierz 
bey ift, daß bey manchen Bflangen eine ungeheure Anzahl 
von Eychen von fehr wenigen Staubgefäßen befruchket wird, 
bey andern im Öegentheil oft fehr wenige Saamen von ſehr 
vielen Staubgefäßen nicht befruchtee werden koͤnnen; daß 
Pflanzen, welche in dem höchften Grade vielfaamig find, . 
gerade die wenigften Staubgefäße haben, und daß e8 unter 
denen mit fehr vielen. Staubgefäßen manche giebt, welche 
kaum eines von allen ihren Eychen zu befruchten fähig find. 
Hieraus folgt, daß die Befruchtung der Saamen vielmehr 
don der Befchaffenheit und innern Güte des Blumenftaubes 
als von der Menge deffelben abhange. 

Die Größe der Saamen hat zwar in gewiffen Pflanzen⸗ 
arten ihre Bränzen, überhaupt betrachtet Fann man aber 
nur ein willführliches Maag daran annehmen. Gärtner 
nimme vier Grade derfelben an, nemlich 

groß, magna, welche über einen geometrifchen Zoll groß, oder 
nicht Fleiner alg eine Welfchnuß find, fie mögen nun in die 
Länge oder in die Dicke ausgedehnt feyn, mie fie wollen. 
3.3. Lontarus, Coccus, Rhizophora &c, 
mittelmäßig, media, deren Größe zwiſchen einem Zoll 
und zwey Linien beträgt, oder die nicht Fleiner als ein Hirſe⸗ 
korn und nicht größer als eine große Hafelnuß find 
BEN, F & 3 13 ein; 





24 Sa DE 


lein, parva, zwiſchen zwey und einer halben Linie, oder 
zwiſchen den Saamen des Mohns und der Ölocenblumen. 


febr Elein, minuta et exilia, kleiner als die vorhergehen⸗ 


den und oft faubähnlich, mie bey Pyrola, Chara, bey den 
Sarrenfräufern und Moofen. | 


Die Oberflaͤche der Saamen ift überhaupt entweder eben 
oder uneben, und e8 entfichen daraus mancherley DBerfchiez 
denbeiten, als 

alatt, glabra, welche auf Ihrer Oberfläche weder fichtbare 
Unebenheiten, noch einen Glanz haben: 3.3. bey Raphanug, 
Brasfica u. v.a. * 


geglaͤttet, laevigata, Welche auſſer der Glaͤtte auch einen 
Glaͤng haben: mie bey Alectryum, Amaranthus, Sapota &e. 
Gärtner zählt hierher auch die glänzenden Saamen, lucida 
I. fplendenzia, welche überhaupt fo genennt werden, ob fie 
gleich nicht immer glatt find, wie bey Fagara, Zanthoxylum, 
Lithofpermum' arvenfe &c, | | 
geftreift, Ariara, und zwar entweder mit Längsftreifen: 
‚wie bey den Doldengewäckfen und mehrern andern; oder 
mit Duerz oder fehragen Streifen, wie bey Exacum, Lyfi- 
machia ftellarta &e.; oder mit flrahlig auslaufenden Streifen, 
wie bey Tradescantia und Commelina Zanonia; — | 
gefurcht, mit diceren, und zwar entweder. einfachen 
oder Aftigen Streifen bezeichnet, mie bey Acthufa, Pfychotria 
&c, Hierher gehören auch die gerippten und triebradaͤhn⸗ 
liben Saamen, femina costara er molendinacea,. weldye von 
der Dicke und Breite der Nückenfurcen fo genannt werden: 
bey Caucalis, Laferpitium &c. | 
gegittert, cancellara, deren Laͤngsſtreifen oder Längsz 
furd;en von andern querlanfenden fehmäleren ducchfchnitten 
oder durchkreutzt werden: bey Glaucium, Argemone, Ono- 
pordum. Bon diefen unterſcheiden ſich durch die Unregel⸗ 
mäßigfeit der Streifen die nesförmigen, rerieulara:; bey Bu« 
gloflum (Anchufa L,) Hydroconle, Nicotiana, | 
grubig/ ferobiculara, mit Weiteren entfernt oder nah bey⸗ 
ſammenſtehenden Gruͤbchen ausgegraben: bey Datisca, Amor- 
pha, Euphorbia, Granadilla. | 
punkeirt, punerara. Diefe find entweder vertieft oder er⸗ 
haben punktirt und in beiden Hallen entweder mit unregels 
Ber. Bi; maßigen 





J Sa 295 


maͤßigen oder in Reihen geordneten Punkten. Bey den 
Mirenaͤhnlichen, Lychnisaͤhnlichen, Nachtſchattenaͤhnlichen 
‚| Finden fie ſich häufig, Gärtner zähle auch hierher die mie 
| Spischen befesten, apiculara, Saamen, welche von ſehr 
kurzen, oft mit Knoͤpfchen verfehenen Borften rauh find: 
bey Drofers, Saxifraga, | 
EnSpfig, zubercnlara, welche von dickeren erhabenen 
Nunkten oder Hügelchen rauh find: Hydnocarpus G.. Eclipta, 
‚I Dierher gehören auch die kurzſtachelichten, muricara: bey 
| Ranunculus, Kleinhovia, Cynoglofflum. Pr 
warzig, papillofa, mit biegfamen Schuppen oder fleifchige 
gen Hügelchen bedeckt: bey Cimicifuga, Eryngium, und vor⸗ 
') güglich bey Codon , deffen fleiſchigte Wärzchen blutroth find. 


wurmförmig gezeichnet , vermiculara, mit erhabenen 
Schlangenlinien oder gleichfam fremden Buchftaben bezeich⸗ 
net: bey Momordica, Elaeodendron, Rhoedia. 

gerandet, marginara, am Nande entmweder-verdickt: bey 
I Cucurbita, oder haͤutig ausgebreitet: bey Allamanda, 


runzelich, rzgofa, von Hügelhen, Streifen und unter 
mifchten Grubchen unregelmäßig rau. 


Die übrigen Unebenheiten und Vorragungen, womit 
| bisweilen die Oberfläche der Saamen überdeckt zu feyn pflegt, 
I wie Haare, Borften, Dorne, Flügel u. ſ. w, machen feinen 

‚ eigenen Theil der Tefta aus, fondern gehören zu den Nebenz 

- theilen des Saamens. "Wir haben von ihnen in befondern 

Artickeln geredet. 


Die Farbe der Saamen iſt veränderlich und unbeftändig, 
und mird befonderg durch Cultur und Alter verändert. Sie 
iſt weder ein ficheres Kennzeichen der Reife, noch ein Unter; 
ſcheidungszeichen der verfchtedenen Pflanzenarten, doc kann 
man daraus den Saamen von den benachbarten Theilen 
unterfcheiden. Merkwuͤrdig ift e8, daß die Saamen fehr 
oft Farben haben, welche man an andern gefärbten. Pflanz 
zentheilen, und befonders an Blumen, nicht bemerft, und 
am Gegentheil die gewöhnlichften Farben diefer Theile bey 
den Saamen fehr ungewöhnlich find. Die meiften Saamen- 
Haben nur eine Farbe, fehr wenige, 5.3. Phafeolus, Lupi- 
nus, Lathrus &c. find geſcheckt. Noch erhalten die Saamen - 
verfchiedene Beynamen nach der Verſchiedenheit ihrer Um⸗ 
ER 4 huͤllun⸗ 


— 





96 — 4 
huͤllungen oder dem enge Bat welche wir in dem [ 
Artikel: Saamenhüle, tt haben, 


An den Saamen unterfcheidet man ihre eigenen Bed» 
ungen oder Zaͤute, f. Saamenhäute, und den Kern, wels 
cher aus verfchiedenen Theilen, nemlich dem Kyweiß, dem 
Dotter, den Cotylevonen und dem Embryo beſteb MP NONE 
wir in befondern Artickeln geredet haben. 


Bon den Erforderniffen, melche fich zum Auffeimen und | 
zur gehörigen Entwicelung des Saamens vereinigen müfzs 
fen, haben wir in dem Artickel: Embryo, geredet, 





Daß_die Saamen auggeftreuf, verbreitet werden, unsä 
in den für fie beftimmten Boden fommen, dafür ift bey Einz 
richfung der Fruͤchte ſowohl, als durch die ihnen gegebene 
Nebentheile, wie auch auf mannigfaltige andere Art geforge 
worden, und wir haben davon in dem Artikel: Pflanzen, 
Gefchichte derfelben, bey Gelegenheit der Wanderungen das 
von geredet; allein die Natur würde doch ihren Zweck nicht 
ganz erreichen, mann die Saamen der Gemächfe nicht fo - 
zahlreich wären. Die Anzahl der Saamen von einer einz 
zelnen Pflanze ift, mie wir ſchon angeführt haben, oft fehe 
Stoß, und wenn wir dieſes durch einige Zeugungen fortz 
gefeßt denfen und immer mit der neuen Anzahl vervielfältiz 
gen, fo entftehen ungeheure Summen daraus. Wenn mar 
nun bedenft, durch wie viele andere Theile die Pflanzen verz 

mehrt werden fönnen, und auf die viele faufend auf der 
Erde wohnenden Pflanzenarten Rückficht nimmt, fo — 
unſer Weltkoͤrper ſchon dermaſen von ihnen bedeckt worden 
ſeyn, daß weder fuͤr ſie ſelbſt noch fuͤr auſſer ihnen lebende 
Geſchoͤpfe Platz uͤbrig geblieben waͤre. Gleichwohl ſehen 
wir eine ſolche Anhaͤufung und Verwirrung der Gewaͤchſe 
nicht, die Natur hat Mittel angewandt, die allzugroße 
Fruchtbarkeit zu verhindern, und ſie erreicht auſſer ihr noch 
andere Endzwecke durch die auſſerordentliche Menge der Saas 
men. Nicht alle Saamen find fruchtbar, wodurch ein groz 
fer Theil jener Nechnung verlohren geht, nicht jeder Boden 

. ernährt jede Pflanze, und dicht ſtehende Gemächfe einer 
rt verfümmern fich felbf. Eine große Menge von Saamen 
dient den Thieren zum Futter, und ganze Pflanzen werden 
mit all ihrer Nachkommenſchaft anfgerieben, 


Die. 





} Sa 297 

Die Saamen, deren Mütter durch Männchen einer ans 
dern Art defruchtet werden, "bringen Pflanzen hervor, die 
ihrer Muiterpflanze fowohl, als der andern, melche fie ber 
feuchter hat, Ahntich find. (Gr Pflanzenbaftarte.) Aber 
Diefeg zeigt fich nicht allein bey der künftigen Pflanze, ſchon 
der Saame kuͤndiget durch Geftalt und Farbe die Fünftige 
Deranderung an. 


Ein grober Irrthum Furzfichtiger Leute, der demohnges 
achtet noch oft mit großer Dreuftigfeit behaupter wird, iſt es, 
daß fih Pflanzen bisweilen verwandeln follen, d. i. daß aus 
den Saamen eıner anerfannten Pflanzenart Pflanzen von 
einer ganz andern Art, 3. B. aus Gerfte Haber, aus Rocken 
Trespe, aus Waiten Spelze, aus Kohl Ruben ꝛc. entfichen 
fol. Da die Saamen wahre Eyer find, und eine der-Mutz 
ter ähnliche Pflanze im Kleinen enthalten, da diefer Pflanz 
zenkeim, wie der thieriſche Keim, durch die Vermiſchung eiz 
ner männlichen und meiblichen Seuchkigfeit erzeugt wird, 
fo kann eben fo wenig bey den Pflanzen eine ſolche Bermanz 
delung ftatt haben, als aus dem reinen Coitus zweyer Hunde 
ein Fuchs erzeugt werden Fann. Wenn man auch den aufs 
fern Umftänden einen noch fo großen Antheil an dem Wachs⸗ 
thume der Pflanzen einraumt, fo muß doch, fo lange die 
im Saamenforn oder im Embryo vorher vorhandene und 
von der Natur zur Erzeugung ihres Gleichen beflimmte or 
ganifche Strudtur und Vegetationskraft nicht ganz unterz 
drückt wird, in welchem Fall gar nichts, oder eine Mißges 
burt entfieht, die Entwickelung und der Wuchs der jungen 
Pflanze fih nothwendig nach dieſer Drgantfation richten, 
und wie auch die Folgen diefer Drganifation geleitet werden, 
- fo muß doch gewiß daraus alles eher entſtehen, als eben 
eine vollfommmne Pflanze einer ganz andern beflimmten anz 
erfannten Art, dergleichen fonft der beftändigen Erfahrung 
zu Folge nur aus ihren eigenen Saamen entfpringen. Die 
Thatfachen, woraus man die Möglichkeit der Pflanzenz 
verwandlungen bemeifen will, laffen fich erklären 1.) aus 
der Verwechſelung fehr ähnlicher Saamen, 3.3. von Kohl 
und Rüben, 2.) daß Pflanzen: Varietäten, welche man irz 
rig für verfchiedene Arten gehalten, in die urfprüngliche 
Mutter: oder Stammart zurucfehren. Solche Ruͤckkehr 
findet man öfters bey den Varietaͤten der Braffica oleracea; 
3.) — Baſtarderzeugungen, welche durch die Inſekten be— 
wirtt werden. z 5 Dee 





298 Re Sa E 4 


Der Nutzen der Saamen iſt wichtig und mannigfaltig. 
Sie dienen zur Vermehrung der Gewaͤchſe, zu einer naͤh— 
“ renden, mildigten und fchleimigten Speife, zu Brod von - 
mancherley Art, zur Speifemürze, megen des mehligten 
and öhligten Beſtandtheils zu mancherley öfonomifchen Abs 
fichten, umd wegen diefer und anderer Beftandtbeile als | 
Arzney, auch ald Gift gegen fchädliche Thiere, zur Weber - 
rey durch die Saamenmwolle, - auch zur Bereitung des Cha⸗ 
grins u. f. w. ; ’ 
©. Gaertner de fruct. et femin, plant, Introd. Cap. VI 


Sibig Einleitung in die Naturgeſch. des Pflanzenreichs, 
Abſchn. 7. | 


Saamenbehaͤltniß, Conceptaculum feminis,; 
‘ Perifpermum. Jeder Körper, der den Saamen frey - 
aumgiebt, ohne mit ihm, auffer durch die Nabelfchnur verz 
wachfen zu feyn, (nur in wenigen Fallen‘ift die Tefta deg 
Saamens mit der aͤuſſern Umhuͤllung feft zufammengeleimt,, 
aber nicht verwachfen, ſ. Saamenhaut auffere.) heißt dag 
Ssaamenbebälmiß, Saamengehaͤuſe. Entſteht diefes Des 
haͤltniß aus dem Sruchtfnoten, fo nannt e8 Linne Pericar- 
pium, welches im Deutfchen von einigen. Schriftfiellern 
Saamengebäufe in firengerer Bedeutung genannt wird; 
entfieht e8 aber aus ırgend einem andern Blüthetheils fo 
nennt er es ein Pericargium fpurium. Die befondern Arten 
des Saamenbehältniffes haben mir in befondern Artickeln 


befchrieben, 4 
Saamenblaͤtter f. Cotyledones, J 


Saamenboden, Saamentraͤger, Saamenhalter, 
Receptaculum feminis. Saamenboden iſt, mas dem 
Saamen zur Baſis dient und ihm Nahrung reichet. Bey 
den naften Saamen iſt er vom Fruchtboden nicht verſchie— 
den; allein der Saamenboden des bedeckten Saamens bez 
findet fich allegeit von dem Sruchtboden abgefondert, innerz 
halb dem Saamenbehältniffe; und trägt entweder mehrere 
ihm angeheftete Saamen, in welchem Falle er gemein- 
ſchafilicher Saamenboden, Recepr, fem, commune; oder dient 
nur einzelnen Saamen, wo er befonderer Boden, receptacu, 
lum proprium genenne wird. | 







Gemein ⸗ 


1. Sa —— at. 


Gemeinſchaftlicher Saamenboden überbaupe heißt jede 
iunere Genend des Saamenbehälmiffes, moran mehr als 
‚ ein Saame befeftiget iſt; insbefondere aber ift er ein von 
der eigenen Maffe der Frucht unterfchtedener und innerhalb 
den Fächern befindlicher Körper, welcher in Nückficht feiner 
Conſiſtenz, Oberfläche, Berbindung und Lage mannigfaltig 
verfchieden ift, und deffen Kennen bey Unterfuchung der : 
Fruͤchte oft fehr wichtig ift, indem fehr viele Früchte, die . 
unter fich fehr große NehnlichFfeit haben, blos an dem Saas 
menboden fehr leicht von einander unferfchieden mwerden,. 
“pie Melastoma von Osbeckia, Jufliaca von Ludwigia, Alpinia 
von Zingiber und noch viele andere Gattungen. | | 
In Ruͤckſicht der Confiftenz ift der gemeinfchaftliche 
Saamenboden J J 
ſchwammig, fpongiofa aut fungofa: bey Hyosciamus, Datura, 
Nicotiana &e,; ; e 4 


fleifchig , carnofa: bey Vaccinium, Ruta, Pyrola &e,; 


| lederartig oder bäutig, coriacea aut membranacea: bey Pa- 
paver, Martynia, Begonia &e.: 


„faferartig h; fiörofa: bey Portulaca und "den Schotenger 
machfen; 


Eorfartig oder holzig, fuberofa aut lignofa, bey Ceiba, 
Swietenia, Cedrela &c, u 


Die Gberflicbe ift meiftens fein punktirt, (puncticulata 

ſuperficies,) oder grubig, (ferobiculara,) oder selli, ‚(alveo- 

lata,) felten Enöpfig, (zuberculata,) oder weichwarzig ,. (mam« 
millata,) und fehr felten rauchbaarig , (birfura. ) | 


Der gemeinfchaftlihe Saamenboden hat zwar immer 
feine beftimmte Geftalt, aber bisweilen pflegt er von den bez 
nachbarten Theilen Faum binlanglich unterfchieden zu ſeyn. 
Die Saamenhalter zum Beyfpiele, welche in der Geſtalt eiz 
ner Rippe oder dicken Surche an den Wänden der Klappen, 
oder an dem innern Rande der Scheidewaͤnde befeftiget find, 
unterfcheiden fich ihrer Geftalt nach wenig oder nicht von 
ihren benachbarten Theilen, daher fie Saamenbalter von uns 
beffimmter Geftale genannt werden fünnen. Wenn fie aber 
eine beftimmte Geftalt haben, fo richfet ſich diefelbe zwar 
nach der Innern Sächerböhle, überhaupt aber ift fie mannigz 
faltig, als; böurig zufammengedrud’r, bey Ludvwigia, Pa- 

| | x paver 





300 Sa 
paver &e.; fadenfoͤrmig / bey Velezia, Pörtulaca, ben —— 
fis; pfriemenförmig ı bey ‚Dödeeicheon, Dianthus &e.; wals | 
zenförmig, bey Lychnis, Cortufa, Cerastium; drey oder fuͤnf⸗ 
edig, bey Jxia, Cedrela, Swietenia; faſt kugelfoͤrmig, bey 
Lytimachia, Trientalis, Centunculus; und halbeyfoͤrmig, ent⸗ 
weder an ſeinen innern Seiten emnlich flach, oder nieren⸗ 
foͤrmig gekruͤmmt: bey Hyosciamus, Cymbaria, Muflaenda ' 

und vielen andern zweyfaͤcherigen Früchten. 


Was die Verbindung des Saamenbodeng mit dem Sao 
menbehältniffe betrift, fo ift berfelbe 
frey , liberumy wenn er nur an feinem einen Ende mit dee 
Frucht zufammenhängt, übrigens aber ganz log if. Geis 
‚mer Geftalt wegen nennt man einen folchen auch einen ſaͤu⸗ 
Ienförmigen Boden, receptaculum columnare, Er ift entweder 


aufrecht, ereczum, welcher am gemöhnlichften iff, I 
‚and aus der Bafiß der Kapfel oder der Achfe-ents | 
ſpringt und aufwärts geht, wie z. B. bey Primula, — 
‚ Oder | 
bangend/ pendulum, welcher den entaegengefegten | 
Urfprung und die gegentheilige Lage hat und ſehr ſel⸗ 
ten iſt; z. B. bey Fraxinus, Arbutus &c 

angewachfen, adnarum, welcher feiner ganzen Länge nach 

mit der Frucht verbunden if, Erift entweder 


fisend, fellte, i welcher allenthalben mit der Achſe 
der Frucht oder den ae derfelben dicht und gez 
nau verbunden iſt; z. B. bey Plantago, Solanum, dem 
Orchiden; oder 


geftüst, Stipitaım, welcher vermittelft eines Blaͤtt⸗ 
chens ſo der Frucht eingefuͤgt iſt, daß er in einiger 
Weite von ihrer Achſe oder den Wänden abſteht, 
‚ und’oft auf feinen beyden Seiten mit Saamen bededf 
ift; wie bey Darura, Martynia, Digitalis, 


Was die Zahl der Saamenboden betrift, fo iſt diefelbe 
Bey den mehrfächerigen Saamengehäufen der Fächerzahl 
bejtändig: gleih, fo dag man Fein Beyfpiel des Gegentheils 
bat. Auch bey den einfächerigen. Saamengehäufen wird 
Tiiemals mehr als ein Frenes Saamenbehältnif gefunden, 
— ſoviel bis jetzt bekannt bey der —— 

ox⸗ 





— 


| 





en. | 301 


Portulaca piloſa, welche innerhalb- der Höhle ihrer Frucht 
fünf freye fadenförmige aͤſtige Saamenträger hat. Aber 
daß fich von angewachfenen Saamenfrägern in einer eins 
faͤcherigen Frucht mehr als einer findet, ift gar fein feltener 
Fall. So finden fich 4. B. zwey bey Groffularia, Chironia,, 
Lathraeg; drey bey Androfaemum (Hyper. Androfaem, L.) He- 
lianhemum (Cistus Helianthemum L.) bey verfchiedenen Or⸗ 
chiden; vier und fünf bey Parnaflia, Nepenthes, Darisca; 
fehr viele bey Papaver, 


Der Lage nad) ift der gemeinfchaftliche Saamenboden 


Central, Centrale, hierher zählt Gärtner a.) diejenigen, 

elche felbft die Uchfe der Frucht ausmachen, wie bey Kho- 
on, Cuphea, b,) diejenigen, welche mit der Sruchts 
achſe verbunden find, wie bey Ophiorhiza, Cymbaria, 
e.) welche blog von dem innern oder centralen Rande der 
Scheidemände gebildet werden, wenn fie nur an der Achſe 
zufammentreffen, wie bey Philadelphus, Tulipa und vielen 
andern. | — —— 


Excentriſch, excentricum, welcher in gar Feiner Verbin⸗ 
dung mit der Fruchtachſe ſteht. Dieſer iſt wieder nach der 
Stelle, woran die Saamen unmittelbar befeſtiget ſind, 
oder aus der die Stuͤtze des Saamenbodens (Stipes recep- 
taculi) entfpringt, verfchieden, nemlich | 


Scheidewandboden, Receptaculum feptale, wenn die 
beyden Seiten der Scheidewaͤnde mit Saamen beſetzt, 
die Rücken,sande der Frucht aber ganz nackt find, z. B. 
bey Papaver, Tamarix; 


Seitenboden, Recept, laterale, und zwar einfeitigy 
wenn die Saamen nur an der einen Seite der Frucht 
befeftiget find, 3. B. bey Actaea; bey den Hülfenfrüchz 
ten; ober zwepfeitig, wann die Saamen an den beys 
den gegenüberftehenden Seiten befeftiget find, z. B. 
bey Groflularia, Allamanda, und den Schotenfrüchten. 


Waͤndeboden , Recept, parierale, wenn die Saamen 
in drey oder mehreren unterfchiedenen Neihen, oder 
auch allenthalben an die innere Wände der Frucht bez 
feftiget find, 3. 3. bey Androflaemum, Refeda, Buto- 

mus, den Orchiden a6, 


30% a 


2" 


Nahrung fchöpft, iſt viel einfacher, als der higher gedachte 
. en oft entſteht er. auch aus dem Fruchtboden oder aug dem 


Nabelſtrang/ Funiculns umbilicalis, genennt wird, 4 


‘wie bey Crambe, Liriodendrum, Magnolia. 


-aber bey den Leguminofen und Asperifolien bildet er oft 


f 
& Een, 



















ERERTE —S—— | j | 
zerſtreut / van; yerftreute Saamenboden find, welche 
zu feiner der erwähnten Arten gezogen werden fönnen, wie 
bey Portulaca, oder wenn felbft das Sleifch des Saamenges | 
häufes den Saamen als ein gemeinfchaftlicher Boden dienet, 

und diefelbe Feine gleichförmige und beftimmte Lage haben, 
wie bey Zingiber, Nymphaea und andern. RL g 


Der befondere Saamenträger, vermöge deffen der Saame : | 


mit der Mutterpflanze Gemeinfchaft hat, und aus ihr feine 


gemeinfchaftliche. Er entſteht aus den Gefaͤßen des gemein⸗ 
ſchaftlichen und hat Feine beſtimmte Geſtalt, auſſer wann je⸗ 
ner mangelt. Was er aber für einen Uefprung hat, — 


aamengehäufe, felbft, — fo hat er doc) Feine andere Ges 
ſtalt, als die eines Naͤrbchens, eines Wärscheng, oder eines 
dünnen Fadens, in welchem legtern Falle er Nabelſchnur / 


J 


Die Waͤrzchen und Naͤrbchen, welche z. B. bey Staphy= 
lea, Cardioſpermum, Bignonia, Dietamnus, bey den Compo- 
fitis, gefunden werden, pflegen wenig in Betrachtung zu | 
fommen, da fie wenig fichtbar find und bey der Neife,faft 
gänzlich verfehwinden; der Nabelftrang aber wird. felten 
ganz zerftört, ja er vergrößert fich bisweilen mit dem Wachs⸗ 
thume, fo daß feine Länge, Geflalt, Lauf und Einfuͤgung 
bey genauen ‚farpologifchen Unterfuchungen einige Aufmerk—⸗ 
ſamkeit verdient. | | 

Was die Länge beerift, fo ift er meiftentheilg fürzer, 
als der Saame, wie bey allen Hülfenfrüchten;: bisweilen 
ibm an Länge gleich, wie bey Groflularia, Lunaria, Draba &e. 
und bisweilen fehr viel länger, ja aufferordentlich lang, 


- Seine Geftalt ift gewöhnlich die eines dünnen Fadens; 


einen ſchwammigten Stiel, und bey Phoenix und Lontarus 
iſt er dicker als eine Schreibfeder, aus mehreren Faſern zu⸗ 
ſammengeſetzt, und verdient daher vorzuͤglich den Namen 
eines Strangs. Gewoͤhnlich iſt er auch einfach und unzer⸗ 
theilt; bey wenigen theilt er ſich doch in der Naͤhe des Saa⸗ 
mens in zwey (bey Fraxinus in mehrere) Hefte, deren einer 
eigentlich den Saamen trägt, und der andere ihm zur Stüße 

Dienf, 


— 





dient, 3.3. bey den Lathyris und einigen Viciis; bisweilen 
hängt an jedem Afte ein Saame, 3.3. bey Liriodendron ; 
fehr felten aber hängen an einem einzigen einfachen Nabel— 
- ffrang zwey Saamen, mie bey Magnolia, Spondia, und 
Epacris G, | 
Der Lauf des Nabelftrangs ift bey den Steinfrüchten. 
Nufßfrüchten und einigen fnöchernen und fleinernen Saamen 
merfwürdig, indem er nemlich bey diefen nicht den nächfter 
Weg zu feinem Saamen macht, fondern in einem befonderm 
jenen beinartigen Bedeckungen eindrücten Canale bie zur 
entfernteften, oder menigftens bis zur mittleren Gegend des 
Gaameng fortlauft und fich da erft mit ihm verbinder, wie 
y Cerinthe, Staphyles, Prumus, Amygdalus Zanthoxylum &e, 
uch bey manchen weichen Saamen mird er don ihrer Haut 
verborgen, macht einen weiten Weg unter ihren Häuten, 
und gelangt endlich fo durch Ummege big zum Punfte der 
Einfügung, z. B. bey Liriodendrum,, Swierenia &c. Auch dag 
borfienförmige Receptaculum der Doldengemächfe, ‘welches: 
verborgen von der Bafıs big zur Spiße des Saamens reia 
ebet, fcheint Gärtnern nichts anders, als ein-doppelter Nas 
belftrang zu fegn. | 
Bey der Einfügung muß man auf die beiden Enden des 
-Nabelftrangs fehen, und da hat Gärtner folgende Berfchies 
denheifen bemerkt. Er ift nemlich eingefügt 4.0: 
1.) mit dem einen Ende der-Sruchebafis, und mit dem 
andern 


a.) der Baſis oder dem untern Ende des Saameng,, 
z. B. bey Carex, Tagetes &e. | | 


b.) dem Scheitel oder dem oberen Ende de8 Saamens, | 
z. B. bey Prunus, Rhus, Cramble &e, | 
e.) dem Bauch, z. B. bey Polycnemum, Cerinthe &c, 


d.) dem Rüden, fo daß der Nabelftrang über dem _ 
Scheitel des Saamens fleigt, dann fich zuruckbiege. 
und in dag Nückenloch eindringe: bey Vitis. 


2.) mit dem einen Ende dem Scheitel der Frucht, und 
mit dem andern 


a.) dem oberen Saamenende, tie bey Jfatis, Adonis &c. 


b.) dem unsern Saamenende, wie bey Statice, 59 
3.) mit 











3.) mit dem einen Ende der Stuchtächfer und mif de ” 
andern a, 6 $ 
a.) dem Scheitel des Saamens, 5. 3. bey den Trix 
coccis; | Br 
b.) der Baſis des Saamens, wie bey Pyrus, Mespi- 
lus &e,5#" - | 
c,) ber innern horizontalen Ertremitaͤt des Saamens 4— 
z. B. bey Tulipa und vielen andern; h 
d.) in der Mitte zwifchen den beyden Erfremitäten des 
| Saamens, 3. B. bey Mefembryanchemum, den | 
Malvenarfigen; / Ä | J 
4.) mit dem einen Ende den Wänden der Frucht, und 
nr miedem andern ——— — 
a.) dem ſpitzigen Theile des Saamens, wie bey den 
Kuͤrbisartigen; * 
b.) dem ſtumpfen Theile des Saamens, ohne Beruͤh⸗ 
— xrrung der Spitze, bey Groflularia; Ga. U 
“+. g,) der Mitte der Seite zwifchen den beyden Erfremis 
täten des Saamens, bey vielen Hülfenartigen und 
verſchiedenen Schotenarfigen. 


Durch diefe Banden und Verfnüpfungen hängt der 
Saame mit feinem Gehäufe innigft zufammen, bis endlich 
bey der Neife die Nahrungsgefäße des Receptaculums vers 
bärten, der Nabelftrang losreißt und. die frey gewordenen 
Saamen ausgeſtreut werden, um ihre weitere Nahrung aus - 
dem Schooße der Erde zu fohöpfen. 
&, Gaertner de fruct, et fem. plant, Introd. p. CVII — 
CXII. 


Saamendecke; ein von den verfchiedenen deuffchfchrei; 
benden botanifchen Schriftftellern in verfchiedenem Sinne 
gebrauchtes Wort. Einige verftehen darunter eine jede Um⸗ 
hbüllung des Saamens aufjer der Tefta, fie mag aus dem 
Sruchtinoten oder aus andern Bluͤthetheilen entſtanden 
feyn. Andere verficehen darunter dag Linneifche Pericarpium, 
Noch andere (3. B. Wildenow) bezeichnen damit den Aril- 
us. — Um einen beſtimmten Begriff mit diefem Worte zu 
verbinden, fihlagen wir vor Die fogenannte —— des 
| 02 















i 


amen8‘,: Epidermis fe ninis Gaeren,y' damit zu bezeichnen, 
dann Tür. dieſe haben wir doch noch Fein gůtes Wort im 
Deutſchenz und Anlius koͤnnte man am beiten, wie Sibig 
gethan hat, mit Umfchlag, Saamenumſchlag uͤberſetzen. 
Ei si . J 277311 13h ” 397 MUS SIR 27 
|, Saamenfeuchtigfeiten, die in den beyden Geſchlechts⸗ 
| theilen ſich abſondernden Feuchtigkeiten, durch deren innigſte 
Miſchung in dem Eychen ‚Die, Befruchtung: bewirkt wirde 
Die ſich in dem Pollen abſondernde heißt die maͤnnliche 
und die in den Griffeln bereitet werdende Die weibliche Saa⸗ 
menfanapeigtait; mid an Sind monunn 2 
— 315% 498 tip } usitun m4.usd v, 
ER. Saamengebäufe::f, Saamenbehaltnißu u >: 0 
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Saamenhaut Sukow ſ. Arillus. rt Bien 
A Aue J— Er — J— in 
- Soamenbäute, Integumenrs ſeminis proprig 


Br 





| Befleiden, und fih niemals.von ihm, auffer beym Keumen ,. 
ja auch dann ucht einmal von frehen Studen .. fondern nur 
wan von den aufſchwellenden Cotyledonen. zerſprengt 
werbden frennen nennt man überhaupt die Saamenbaͤute⸗ 
die eigene Bekleidungen des Saamens, Untegumenta feminis 

propris zum Anterſchiede von den Nebenbekleidungen deſ⸗ 

ſelben, der Oberhaut und dem: Arillus. Sie theilen ſich 
in die Änflere und innere |Saamenbaut. u! ic nnd 
" Die ähffere Shamenbiut ) welche Gärtner, Tefa nennt,’ 
äft, wehn wey Sanmenhäute vorhanden find, die äuffere 
Bekleidung des Saamens; iſt nur eine vorhanden, fo muß 
dieſe für die Teita’angefehen werden; und zeigen ſich mehr 
als: zwey ſo iſt die zweyte, von dem Kern an gerechnet, 


dung. Die Tefta nemlich iſt ein weſentlicher Theil des Saas 
mens, denn der Kern, welcher im Anfange ganz fluͤſſig iſt, 
kann ſich ohne eine ihn umgebende Haut nicht bilden; ‚daher 
fehlt ſie niemals, und obgleich bey einigen reifen Fruͤchten 


nen,. und. daher von. der Naktheit des Kerns fchaallofe. 


Saamen, femina acocca, genennt werden: wie bey Rhizie 
phora, Caryophyllus, Lsurus, Jambolifera, Grezgia G. &c. 
ſo wird man doch, wenn. man ſolche Srüchte vor ihrer Holz, 
ligen Reife unterfuht, die Telta allezeit finden, und Ihe 
Botan. Wörterb. 2r 9» Li (eins 


3 | Sa # — 


andg 


Gaertn. Die Häute, welche felbfi den Saamenkern (nucleum). 


die Telta, Die weiter liegenden gehören zu der Nebenbekleie⸗ 


die Saamen aller eigenen Bekleidung beraubt zu ſehn ſcheie 


* 
/ 


306 Sa 
cheinbarer Mangel“ entfpringt. blos: daher, - daß bie daB 
pchen beffeidende Haut dergeflalt verdünnt wird, oder am 
Die innere Wand des Saamenbehältniffes anklebt, daßfie 
Bon dem. Kern nicht mehr unterfehieden. odericher von die⸗ 
fem als von dem Saamenbehältniffe getrennt werden fann, 
wie jenes bey Rhiziphora, dieſes bey Laurus offenbar der 
Fall iſt. Aber bey dem größten Haufen der Saamen iſt die 
Teſta allzeit fihtbar, und ihre Confiftenz ift folgendermaßen 
verfchieden: aaa Er ht | IE 
hautig, membranacea, diefe ift dünner als alle andere und; 
finder fich bey den naften Saamen, bey den pergamentartis 
gen, fnorpelartigew, oder welche innerhalb. beinernen Ras 
chern oder Pyrenen hängen, häufig. „ Sie unterjcheidet fich 
in Zartheit, Durchfichfigfeit und Zahigfeit; dann bey eini⸗ 
gen iſt ſie faſt ſo zart wie eine Spinnenwebe und ganz durch⸗ 
ſichtig: mie beym Neiße; bey andern undurchſichtig, duͤrr 
und faſt verreibbar: wie bey Meſſerſchmidig, bey noch an⸗ 
dern papierartig, etwas elaſtiſch und fehr zähe: wie bey 
Zea Mays; ihr gewoͤhnliches Gewebe aber ift weich, wie daß | 
Häutchen des frifchen Hafelnußferngs, und feine andere gehe | 
haͤufiger in Slügel über, als eben diefe häufige Tefta; 


lederartig/ corzacea; diefe-ift dicker, alg die vorhergehende; 
allzeit undurchfichtig. und häufiger als alle übrigen’ Verfchier 
denheiten der Tefta. Ihre Harte ift verſchieden, ja biswei⸗ 
‚ Ien. ift fie faft Enorpelartig ,. befonders bey den erwachfenen 
GSaamen, doch kann ſie immer vom Waſſer erweicht werden. 
Das Gewebe iſt aber doch bey allen, wie beym Leder, dicht 
und zuſammenhaͤngend, auſſer bey den Saamen der Sparhe- 
lia, deren Tefta, wie der Cocculus von Bombyx, ſich in Faͤ⸗ 
den ziehen läßt; BET nat Yan 


ſchwammartig , pilzenartig, Forfartig, fpongiofa, fungofa, 
Juberofa, welche leicht einen Eindruck von einem Fingernas 
gel annimmt und aus einer. poröfen Subftanz befteht. . Bey 
den blattförmigen und fcheibenformigen Saamen: wie von 
Tulipa, Lilium, Jris, Oenothera &e. kommt fie haufig vor, 
und zumeilen ift fie mit einem fo dicken und beſondern Häutz 
den. bedeckt, daß man diefe Saamen nach Gärtners Ur⸗ 
teile troden - beerenartige Saamen femına arido- baccara nen⸗ 
nen fonnte : wie bey Delphinium und Aconitum; | 


fleiſchig / 





N a 


ieiſchig / earnofa ;diefe kommt blos den beerenartigen 
Saamen zu, und macht bisweilen in Ruͤckſicht ihrer Fage 
"eine Ausnahme von der Regel, indem fie oft die dritte Stelle 
vom Kern an unter den GSaamenbefleidungen einnimmt : 
wie bey Bixa, Magnolia. Sie hat daher die nächfte Vers 
wandtſchaft mit dem Arillus, und unterfcheidet ſich bloß 
darin von ihm, daß die fleifchige Tefta allzeit in der engften 
Verbindung mit der ganzen Oberfläche ihres Saameng zus 
fammenhängt und fich zwifchen dem Sleifch und dem Saas 
men felbft fein freyer Zwifchenraum, mie bey dem Arillus, 
‚zeigt, x 
‚(In dem Salle, mo diefe Fleiſchhaut die dritte Stelle 
vom Kern an einnimmt, kann fie nach Gaͤrtners ei— 
genen Grundfäken nicht zur eigenen oder mwefente 
lihen Bekleidung des Saamens, fondern nur zue 
Nebenbekleidung oder den aͤuſſern Umhullungen gez 
hören. Negierungsrath Medicus thut daher unjez 
rer Meinung nach recht, daß er folhe Saamen von 
deſn wahren beerenartigen Saamen trennt, fie für 
einſaamige Beeren erklärt, und das gemeinfchaftliche 
Gehäufe, worin fie fih finden, Beerenfapfel nennt.) 


kruſtartig, erustacea; diefe ift zwar dünn, kann aber doch 
nicht vom Waſſer ermeicht oder mit einem Meffer zerfchnits 
ten, ‚aber doch meiftentheild mit den Fingern zerbrochen 
werden: bey den Palmen, Amaranthen Fomme fie öfters 
vor, desgleichen finder fie fich) auch bey Phytolacca, Aquile- 
gia, Dodonea, Glaucium, Vanilla und vielen andern, aber 
9 den Graͤſern, Doldengewaͤchſen und Quirlfoͤrmigen hat 
man ſie noch nicht gefunden; 


beinartig und ſteinartig; dieſe unterſcheidet ſich blos 
durch Dicke und Härte von der vorhergehenden Art und iſt 
ziemlich felten; dann die Nüßchen und Pyrenen darf mar 
nicht hierher ziehen, es find diefes feine Teftae, ſondern 
Saamengehänfe, deren Verfchiedenheiten von der Tefta wie 
in dem Artickel: Pyrenae, auseinander gefeßt haben. 


Welches aber die Eonfiftens der Auffern Saamenhaut 
auch fen, fo beſteht fie doch allzeit aus einer einzigen Haut, 
und hat auffer der Nabelöffnung, niemals eine andre Deffz 
“nung, felbft dann auch nicht, wann ihr, wie bey den Saas 
men von Diospyres, Royenia und Ebenus, rundum eine tiefe 

| 3 Surche 





| 308 S a 


Furche eingegraben iſt, daß man ſchwoͤren ſollte, ſie ſey aus 
zwey Schaalſtuͤcken zuſammengeſetzt. So gehoͤrt auch zu 
den beſtaͤndigern Eigenſchaften der Teſta, daß ſie inwendig 
nur eine einzige Hoͤhle hat, und nur einen einzigen Kern 
enthaͤlt. Endlich iſt es noch eine Eigenſchaft der Teſta, daß 
ſie eine dunklere und von den übrigen Saamentheilen vers 
fchiedene Farbe hat und daß fie ben den meiften Saamen 
mit dem Kern in feiner genauen Verbindung ſteht, ſondern 
Jeicht von ihm abgelößt werden kann, ausgenommen bey eiz 
.nigen Saamen, wo fie von fnorpelarfiger Conſiſtenz iſt, 
oder welche ein Albumen ruminarum haben, in deren Falten 
und Runzeln fie ganz mit eingewebt und verwachfen ift, und 
bey einigen andern aus der Familie der Monocotnlevdonen, 
Pr welchen die Tefta aufs feftefte mit dem Kern zufammens 
angt, * era 


Die innere Saamenhbaut; Membrana interna Gaertn. darf 
zmar nicht zu den beftändigen, aber doch zu den gemöhnliz 
hen Saamenbefleidungen gezählt werden; dann ob fie gleich - 
oft fehlt, fo ift fie doch öfter vorhanden, und. bisweilen 
Scheint fie nur zu fehlen, wann fie nemlich durch die Reife 
ſehr verdünnt, oder mit der Tefta fo verwachfen ift, daß fie 
nicht mehr gehörig unterfchieden,, wielmeniger aber von ihr 
‘ getrennt werden kann. Gie umfleidet allzeit den Kern zus 
nächſt und fehr genau, geht gewöhnlich von der Tefta gern 
408 und ift meifteng häutig und felten etwas ſchwammartig. 
Sie hat feine Deffnung, nicht einmal eine Nabelöffnung, 

fondern gleicht einem allenthalben gefchloffenen Sacke, defz 
fen .äuffere Flache: die Nabelfehnurz und Nahrungsgefaͤße 
durchlaufen , welche fich mit ihren feinen Deffnungen auf 
eine unmerkliche Weife in ihre Höhle öffnen, fo daß diefe 
anze Haut blos von den Nabelfchnurgefäßen und dem-zerz 
örfen Chorion des Eychens entftanden zu ſeyn ſcheint. 
Daher ift auch ihre Strucktur fehr einfach, und es findet 
ſich auffer der Chalaza, (f. Chalaza,) melche an diefer Hauf _ 
angebracht ift, an ihr nichts Merkwuͤrdiges. a 


©. Gaertner de fruct, et fem, pl. Introd, Cap. IX, 


Saamenhülle, Integumentum feminis, _Medic, 
Hierher rechnet Here Medicus jede-Befleidung des Saas 
meng auffer der Teſta. Die Saamen find entweder nackt, 
ſeminu nuda (Fructus gymnofpermus) oder von einer a —— 
| mhuͤl⸗ 





Sa 309° 


Umhuͤllung bedeckt, femina tecra (Fructus dngiofpermus, J 
Zu diefen Umhüllungen gehören 1.) die verfchiedenen Arten 
des Linneiſchen Pericarpiums, welche wir in befondern Ars 
ticfeln befchrieben haben; 2.) die Nebenbefleidungen des 
Saamens, welche wir auch in befondern Artickeln abgehanz 
delt haben; die falfchen Pericarpien, melche aus ander 
Sheilen, als dem Fruchtknoten, entſtehen, als: die unachte 
Kapfel, die unachte Nuß, dag Semen feleranthum Moench., 
deren wir auch. in befondern Artickeln gedacht haben, und 


endlich 4.) die 


Saamenhuͤllen, welche mit dem Saamen felbft 

serwachfen find, Integumenta feminis adnara_ Medic, 
Sie entftehen, wenn jene heile, die den Saamen einzus 
fchließen pflegen, . mit der Tefta des Saamens mehr oder 
weniger ftarf zufammen_hängen, oder wenn der eigentliche 
Saamenkern (nucleus) ohne eigene deutlich in die Augen 
fallende Tefta darin verborgen if. Herr Medicus rechnet 
Hierher 1.) die halbbekleidete Saamen, femina femivestita, 
wie bey Scabiofa variegata Tournef. 2.) die geflügelte Saas ( 
men, femina alara: tie bey Rheum, Corifpermum; 3,) die 
Forkartige Saamen, femina fuberofa: wie bey Galium, Aspe- 
rula, Valantia, Tropaeolum &c. 4.) die Saamen mit böle 
zerner Bederfung, femina lignofa ſ. pericarpiformia, 4. B. dep 
Petiveria; 5.) die Saamen mit einer wollbedeckung, femina 
lanata, wie bey Forskohlea; und endlich die bäutige und 
zweyfächerige mit dem Saamen ſelbſt verwachfene Hülle 
bey Circaea, | 


An die mit den Saamen verwachfenen Saamenhüllen 
graͤnzen zunaͤchſt die gefchloffenen Kapſeln oder die Medtcufiz 
fchen Vericarpien, und die Graͤnzen zmwifchen beyden find 
wirklich fo leicht nicht zu beftimmen. ES giebt zwar Saas 
men, mo bie äuffere Hulle mit der eigentlichen Saamenhaut 
ſo ſtark verwachfen ift, daß gar fein Zweifel übrig bleiber 
kann, andere aber ſtehen fo auf den Gränzen zwifchen bey- 
den, daß man unfchläflig iſt, in welche Abtheilung man fie 
bin ordnen fol. „Der Saame von Cardamindum Tournef, 
(Tropaeolum Linn.) fagt Herr Medicus, hat eine offenbare 
braune Saamenhanf (Tefta Gaeren.), aber bey mir war 
dieſe mit der forfartigen Bedeckung leicht verwachfen; vielz 
leicht treunt fie fich aber bey — vollkommenern Zuſtande 

3 von 















sie | Sa 


von Zeitigung gänzlich, und dann wäre hier Fein Integimen- 
rum adnatum, fondern ein Pericarpium. Der zweyfaͤcherige 
Stand der Circaea erregt den nemlichen Zweifel, Iſt er fo, 
wie ich es jedesmal gefehen, und angegeben, fo iſt dieſes 
das fchönfte Beyfpiel ein Integumentum sdnatum und eine 
Saamenhauf zu unterfcheiden, melche leßtere zwar nie fehlt, 
mit der erſtern aber fo verwachſen iftr daß beyde fich nicht 
leicht einzeln darftellen laffen. Danneine wahre Saamens, | 
Haut kann nie zweyfaͤcherig ſeyn, und ein Ta par Im 


- 


Saame ift ein Widerfpruh.“” (Gärtner fchreibt War ım 
oten Gapitel feiner Einleitung den Saamen von Sapindus 
und Crescentia eine zweyfaͤcherige Tefta zu; allein: gewiß if 
Das, was er für die Teſta anfah, eine äuffere Umhuͤllung, 
und pag. 341. widerruft er in Ruͤckſicht des Saamens von 
Sapindus ſtillſchweigend feine Meinung, indem er dieſer 
Dflanze, ohne einer zweyfaͤcherigen Teſta zu gedenken, Dru- 
pas baccatss; pütaminibus bilocularibus: feminibus folitariis 
zufchreibt.) Wir glauben, um zu entfcheiden, ob eine 
Saamenhülle ein Integumentum adnarum oder ein Pericarpium 
fey, muß man den vollen Zeitigungg;uffand in Acht nehmen 
und fehen ob zu Diefer Zeit Die Tefta mit der Umhüllung 
verwachfen iſt oder nicht, 


Saamenfapfel f. Kapfel. 

Saamenfrone f. Pappus. 

Saamennarbe ſ. Nabel. | 

Saamenfäulchen, das freye Receptaculum feminis 
commune, daß ſich in der Mitte einer einfächertgen Kapfel 
findet. Bey den Büchfen der Moofe nennt man es im La; 
teinifchen Sporangidium, bey den übrigen Kapfeln aber 
Columnellae- fe 

Saamenſtaub  f. Pollen, 

Saamenumſchlag ſ. Arillus. 

Saamenwolle f. Schopf. 


Sacculus colliquamenti Gaertn. Dieſer iſt nichts 
anders, als eine eigene und beſondere Haus des Liquor am- 
| —— mi, 


Sa 312 


nii, Welche fehr dünn, durchſichtig, weiß und: aus den 
Nabelgefäßen entftanden if. Sie nimmt ihrem Urfprung 
aus dem ınnern Ende des Nabelftrangs,ı geht von da graz 
den Weges durch die Subſtanz des Chorion fort, wandert 
‚ auf die andere Seite des Eychens und endiget fih an der 
entgegengefegten Wand, doch fo, daß fie dafelbft mit den 
Bedeckungen nicht verwachfen,, fondern frey und gleichſam 
fehmebend iſt. Es findet fich diefer befondere Theil des uns 
reifen Saamens bey vielen Saamen, bey den meiften abet 
fehlt er, oder iſt wenigſtens nicht in diefer Geftalt vorhanz 
- den, und: die innere Saamenhaut vertritt feine Stelle. Er 
wird nie eher als nach der Befruchtung fichtbar, und gleich 
von feinem Urfprunge an gleicht er einem dünnen inwendig 
hohlen Faden, aber kurz hernach fchwillt er an feinem dem 
I Nabel zunächft befindlichen Ende in eine kleine, abwaͤrts 
gleichfam geſchwaͤnzte Blafe an, welche von’ Tag zu Tag 


größer wird und dem Amnium zum Behälter dient. 


Säfte ver Pflanzen. Die Gffäße und Behaͤltniſſe 
der Pflanzen enthalten zweyerley Gattungen von Säften, 
| 2.) den gemeinfchaftlichen Pflanzenfaft, der ohne Geruch und 

mäjlerig ift, gleichfam das Blut der Pflanzen vorftelle und 
in allen Gefäßen gemeinfchaftlich enthalten iſt; 2.) den eis 
genthuͤmlichen Saft, der aus der allgenieinen. Saftmaffe 
abgejondert eigene Gefäße und Behältniffe erhält und ſich 
durch feine Befchaffenheit, Geruch, Geſchmack und Farbe 
auszeichnet. Dieſer Saft iſt ın einigen Lilienartigen Pflanz 
| zen grün; in dem Feigenbaum mildig; in dem Schöllfraute 
gelb; in den Prunus- Arten gummigt; in den Fichtenarter 
barzig; im Ahorne füß; im Mohne narkorifch; in der Wolfs⸗ 
milch kauſtiſch; in einigen Pflanzen bitter. 5 


Die Beftandtheile der, Pflanzenfäfte, melche fich theils 
in sallen Theilen der Pflanze vorfinden, theils nur in bes 
fondern Therlen anzutreffen find, und die Grundftoffe der 
befonderen Pflanzenfäfte werden, find a.) Waſſer, welches: 
fib in allen Pflanzen findet und das Vehifel aller vegetabiz 
lifchen Nahrung ift; b.) fchmieriges Gehl, welches aug der 
Saamen vieler Gemächfe, 3. B. des Leins, Hanfs, Kohls, 
der Dlive, der Mandel 26, gepreßt wird; ec.) wefentliches 
Gehl , welches ſich bey verfchiedenen Pflanzen in verfchiedes 
nen Theilen findet, z. B. bey —*F Muͤntze, Meliſſe, in den 
X 4 | 


Blboͤt⸗ 





u ee u. a ® * >. a a --, fm „ur ai 


























312 | Sa 


Blaͤttern;⸗ beym Kalmus und Baldrian in der Wurzel; 
bey der Lerche, der Edeltanne in der Rinde z. beyider Ciz | 
trone und: Pommeranze in der Rinde der Frucht; bey der | 
Muskatuuß in dem Kern der. Frucht; beym Zunmrbaum im | 
Baſte; bey der Gemürznelfe in dem Blumenkelche u. f. w. 
Man nenne es den Spiritus rector der Gemächfe," und «8 
theilt denfelben gewöhnlich den eigenthumtihen ‚Geruch 
mit; d.) mebliger Stoff, der aus dem vegetabiliichen Keim, |: 
dem Kraftmehlound einem zucferartigen Schleime beitehtz | 
z. B. in dem Saamen der Getraidearten, in den Knollen‘ | 
der Rartoffeln, der Erdäpfeln m. f. wm. e.) Scleimfoffr. 
in den Wurzeln, Stengeln , Bkättern, Saamen verſchiede— 
ner Pflanzen; z. B. der Tragacantſchleim in den Stengeln 
Ddes Astragslussgummifer; f.) der Gummiſtoff, der ın Geſtalt 
von Thraͤnen ausſchwitzt, mie das arabtiche, Tenogalıfche, 
SKirfchen s und Pflaumengummi; g.). der Emulfionftoff, den 
man mittelft des Waſſers aus oͤhligten Sıamen: erhälts 
Diefe milchigte Fluͤſſigkeit beſteht aus einem fchmierigten 
Dehle, das mitteift des Schleimes und des Mehlſtoffes, 
wovon es die weiße, Farbe hat, fich mit dem Waſſer mifchtz 
h.) £leberigter. Stoff, 5. DB. in den Beeren des Viscum album, 
Der. Jatropha, elastica, welcher letztere dag elaſtiſche Harz 
giebt; i.)- ders Wachsfloffr z. Bd Inden Beeren der Myrica 
cerifera,. des Croton febiferum,, und in dem Blumenjtaube 
aller Pflanzen; k.) der bonigartige Beftandiheil, der fich in 
Den Saftdrufen-der Blumen abjonderi. Er beſteht aus ei⸗ 
nem in Schleim aufgelößten Zucker, welchen man zumeilen - 
in den Honinbehältniffen. der, Baljamine kryſtalliſtrt findet; 
1.) der haarzige Beftandtbeikun, der mittelft des: Weingeifteg 
aus den Wurzeim, Blaͤttern, "oder aus der Rinde einiger 
barzigten Bflanzen ausgezogen wird, zumeilen auch in Ihraz 
neugeftalt aus einigen harzreichen Pflanzen ausſchwitzt, 3.8. 
Gumtmi Mastichis,; G. Olıbani, G. Gaujaci, G. Benzoes, San- 
guis draconis &c. m.) der gummig barzige Beſtandtheil, der 
aus der Vereinigung des gammıgten und harzigten Beſtand⸗ 
theiles beſteht, und fropfenmeis aus gummigt reſinoͤſen 
Pflanzen ausfließt, z. B. der flinfende Afand (afa foetida ,) 
das Mutterharg, Gummigutt, Scammonium, der Storar, 
die Myrrhe, das. Bdellium 2c. n.) der balfamifche Beftands 
cheil/ ein in weſentlichem Dehle’aufgelößtes aug dem Stamm 
balſamiſcher Pflanzen fließendes Harz, z. B. Kopaivabal⸗ 
ſam, Naͤchabaͤlſam, totulaniſcher Balſam, Terpentin 2 | 


9.) 


7 


⸗ 
J 


u; Sa — 313 

) der Fampferartige Beftahtegäll ı welcher vorzüglich aus 
re Laurus camphora dur Deftillation mir dem Waſſer erz 
‚halten wird, aus ben Riſſen der Ninde des Laurus fümatren- 
ds von freyen Stuͤcken ausfchmwist und aud) in der Würzel 
des Laurus einanomum, in der Frucht des Amomum carda- 
momum, in:bem Blättern des officınellen Nosmaring, dee 
Spfeffermünze, des Majorans, Des gemeinen Ihymiang, 


der Wiefenanemone, des Fencheld 2c. angetroffen wird; 


— 


8.) der zuckerartige Beſtandtheil; den größten Theil dieſes 
Stoffes enthalt das Zucerrohrz in geringerer Menge fin? 
det cr fib im Stamme des Zuckerahorne und verfchiedener 
anderer Ahorne, im Stamnıe der Mannaefchez in den Wurz 
zeln der gelben Ruͤbe (Dsucus Carotta,) der gemeinen Paſti⸗ 
nafe, der Zuckerwurz (Sium Siſarum,) des officinellen Loͤwen⸗ 
zahns (Leontodon Taraxscum L.,) der Quecke und des Suͤß⸗ 
holzes (Polypod. Liquiritiae) ;. in den Früchten der Datteln, 
‚der Feigen, der. großen und Fleinen Weinbeeren, der Aepz 
fel, Birn, Pflaumen, Kirfchen, Maulbeeren u. fe mw. 
g.) der bittere Beftsndebeil in den Blättsen der Aloe, des 
Wermuths, des Fiberkleesz in dem Holze der Duaffie, in 
der Rinde der Sımaruba, in der Frucht der Koloquinte. 
r.) der Eyweißſtoff, der in den Kuͤchengewaͤchſen, im der 
Meerzwiebel und in ders mehligten Saamen angetroffen 
wird; (aus ihm bilder fich der Theil des Saamenferns, 
den Gärtner dag Eyweiß, Albumern, nennt; -s.) der ſeifen⸗ 
srtige Beſtandiheil, der mit dem Waffer ſchaͤumet und die, 
Sertfieden aus den Kleidern tilget, z. D. in den Blättern 
des officinellen Seifenkrautes, in dem Saamenfern des 
Sapindus, in den Wurzeln der Cichorie, der Scorzonere, 
der Klette, des Bocksbarts, der Sarſaparille, der Cuuchona 
u. f. w. 1.) der betaͤubende Beſtandtheil, der das Gehirn 
betäubt, 3. B. in den Saamenbehältniffen des Mohns, 
woraus das Opium bereitet wird, in den Blaͤttern des Tas 
bacs, des Schirlings, ( Conium,) in den Wurzeln, Bläts 
tern, Früchten und Saamen des Stechapfelg, des ſchwarzen 
Bilſenkrautes, der Beladonna, im Corianderfaamen, im 
dem Haͤutchen der Bittern Mandel, in der Brechnuß, in den 
Karben des Safrans, in den Saamen der Zeitloie u. f. w. 
©) Der fcharfe Beftandebeil in fehr vielen Wurzeln, Bläts 
tern, Früchten und Saamen, z. B. inden Wurzeln des 
Rettichs und Meerrettichs, des: Arums, ‚der Nießwurz; 
in dem Kiele der Zwiebel Mae zeitlofe, des ei 
E” 3 - % 














314, Sa 
in den Blättern des Loͤffellrauts, Pfefferkrauts, (TLepidium 
latifolium;) in der Frucht der Momordica Elaterium, des 
Capficum annuum; in den Saamen deg weißen und fhmars 
zen Senfs, des fchwarzen Pfeffers; in der ganzen Pflanze 
des giftigen Wüterich8, (Cieura virofg,) der Sturmhutarz 
ten, des Schirlings, X Conium,) der Euphorbien, Hahuenz 
fußarten, Küchenfchellen, Waldreben 2c. v.) der zufammene 
ziehende Beltandtbeil, welcher aug der Galläpfeljäure und 
dem gummigten Beftandtheile befteht, 3. 3. in den Gallen 
der Eichen, in der FSruchtrinde der Wallnuß, des Granatz 
apfels, in der Rinde der China (cinchona), der Stiel-Kleb⸗ 
und Gerreiche, der Roßfaftanie, der Saals Bruch ; und 
£orbeermweide, in der Wurzel der Tormentillez in den Blätz 
tern des Thees, der Erle, der Bärentraube u. f. w. 
w.\ der färbende Beftandebeil, der als ein Pigment aus den 
Dflanzen gezogen wırd, z. DB. Blau, aus dem Indigo, 
dem Waid sc. Rorb, aus der Farberröthe, dem Sernamz 
Bucholze 2c. Gelb, aus dem Saflor, dem Wau, der Grindz 
wurz, der Curcume; x.) der: faure Beftandebeil; diefer iſt 
von verfchiedener Ark &.) Eitronenfäure, in den Citronen, 
Pomeranzen, Limonien, Saurachbeeren u. f. mw. £.) Apfel 
fäure,' in ven Nepfelu, Quitten, Heidelbeeren, GStachelz 
beeren u. ſ. w. Y.) Zuderfäure, in den Bläffern der Oxalis 
Acetofella und Corniculats, des Geranium acetoſum &c, in der 
Wurzel des Helleborus niger, der Rhabarbar ıc. d.) Weins 
Kleinfäure, in den Tamarinden, dem Sauerampfer ꝛc. 
⸗) Galläpfelfäure, melche in allen zufammenziehenden Pflanz 
zen mit. dem Gummiftoffe gemifcht angetroffen wird; 

7) Benzoefäure, melche im Benzoegummi, im perupianiz 

chen Balfame, im tolutanıfchen Balfame, im Storar ver⸗ 
borgen ift; n) der alkalifche Beftandtbeil, diefer iſt von 
Drepfacher Art in den Pflanzen zugegen, &) flüchtiges CLau⸗ 
genſalz, faſt ift allen FreBarfigen Pflanzen, z. 2. in der 
DBrunnenfreffe, im fchwarzen Genf, im Loͤffelkraute; 
ß) Soda, häufig in Pflanzen, die nah am Meere wach? 
fen, z. B. Salfola Kali und Soda. y.) Potaſche, in der Afche 
der Pflanzen, welche nicht in der Nähe des Meeres wachſen 
und fänerlich find; L.) der neurralfalige Beſtandtheil. 
Die Reutralſalze, welche in den Pflanzen vorfommen, find 


&.) 





Sa 315 
le.) Salpeterr 3. B. im Borretſch, Bilfenfraut, Tabad, 
Erdrauchec. 6.) Glauberfalz, in Tamarıx gallica; Y.) Roche 
falz, in der Aſche der Salicornia herbacea, Plenck gedenfet 
eines amerifanifchen Baumes, deſſen Blätter eine fo große 
enge Kochfalz enthalten follen, daß man mit einem Blatt 
einen ganzen: Topf voll Speife foll falzen koͤnnen; d.) Dis 
geſtivſalz, und g.) vitriolifirter Weinftein, welche aus der 
Potafche verſchiedener Pflanzen erhalten werden; L.) Sauer» 
kleeſalz, in Oxalis acetofella, Rumex acerofa und acetoſella; 
aa.) mittelfaliger Beftsndtbeil, 3. DB. Gyps und fauerfloffs 
haltiger Kalk find in der Rhabarber, Bitterfalsmagnefie und 
Galpetermagnefie in dem Mays gefunden worden, 
©. Plend Phifiologie und Pathologie der ‚Pflanze 
S.10—1$. | 
Säfte, ausſchwitzende. Die ausfchwisenden Säfte 
der Gemächfe fann man gemiffer maaßen mit zu dem Ueberz 
zuge rechnen, ‚indem fie der Oberfläche der Gemächfe manz 
cherley Berfchtedenheiten geben, und daher als Characteres 
fecundarii bey Beflimmung der Arten dienen fonnen. Die 
Br der Gemwächfe, welche damit überzogen find, heißen 
aber | 
fchlüpferig, . glurinofae, (glutinofitss; caulis glutinofus; 
folium glutinofum &e,) wenn fie von einer folchen Feuchtigz 
feit glaft, und von einer dicken Feuchtigkeit naß, oder feucht 
anzufühlen find; | 2 
Eleberig, viscofae, (viscofitas; caulis viscofus; folium visco- 
fum,) wenn beym Berühren die Finger wegen einer zaͤhen 
Feuchtigkeit Fleben bleiben. | 7 


Säfte, fehleimige, Succi mucilaginofi, find folche, 
welche in der Wärme nicht fchmelzen, uud im Waffer, aber 
nicht im Weingeifte, auflöslich find. Wenn fie flüffig bleis 
ben, heißen fie Schleime, mucilagines, wenn fie fich aber verz 
bärten, Gummi, Gummata. 


Saͤulchen der Kapfel f. Saamenfäutchen. 
- Säulenblumen f. Columniferae, 


Saft: 





9 
A 


r . 

316 Eh 
Saftbeere, Acinus Gaertn. eine weiche, ſaftige, 
etwas dutchfcheinende, beftändig einfächerige, mit einem # 
oder mehreren harten Saamen fchmwangere Beere. 3.8, 
Vitis Ribes, Grofularia &e. 


— Saftblume. So nenut Herr Sprengel eine Blume r 
in welcher Honigfaft abgefondert wird, Ä r 
Saftdecke, Beſchuͤtzung des Honigfaftes vor dem } 

-  Megen, Da mit der Gegenwart des Honigfaftes in den Ü 

Blumen die Abficht verknüpft ift, daß ihn die Inſeckten ge⸗ 
nießen ſollen, und indem fie dieſes thun, das Befruchtungsa | 

geſchaͤfte befördern ſollen, ſo hat auch die Natur geforge, 

daß diefer Saft rein erhalten und nicht vom Negen verdors 
ben werde. Dieje Abfickt wird nun entweder durd die 
Strudtur und Stellung der Blume ſchon hinlänglich ers . 
reicht, oder es iſt noch etwas befonders irgendwo vorhanz | 
Den, welches noch zur Erreichung derfelben dient. Diefes 
Ießtere nenne Herr Sprengel die Saftdecke, Inzegumenzum 
. Mectaris,‘‘- INGE Ki 


Zu den Mitteln, die zur Erreichung diefes Endzweckes 
Dienen, gehören z. B. folgende? die Krone ift mehrentheils 
Sehr dünn, und befist folglich, weil fie nur wenige fürperz 
Iiche Maffe hat, auch wenig Anziehungskraft; ihre innere 
Dberfläche, zumeilen auch die Auffere, iſt mit feinen Haaren, 
oder Wolle, oder Puder überzogen, oder wenn fie glatt ift, 
Scheint fie ein fubtiles Dehl auszufchwigen. - In allen diefen 
ällen aͤuſſern die Theile eines auf die Krone gefallenen Res | 
gentropfens, weil fie von derfelben wenig angezogen werden, 
—* Anziehungskraft mehr gegeneinander ſelbſt, und dee - 
Regentropfen befommt eine fphäroidifche Geftalt, fo daß 
die Flaͤche, mit welcher er die Krone berührt, Fleiner if, 
als diejenige, welche jener parallel durch feinen Mitteinunfe 
seht. Auf ſolche Art kann er nicht lange auf der Krone 
haften, fondern muß, fobald die Krone vom Winde gez 
Schüttele wird, heraus oder herabfallen.- Wenn er aber 
auch fien bleibt, fo kann er doch nicht zum Safte fommen. 
Er trift, indem er hinabfließt, eine Reihe von Haaren au, 
welche über dem Safthalter angebracht find, und michrene 
theils nach oben zu mie der Oberfläche der Krone einen fpiz 
gen Winkel machen, folglich ihm ihre Spitzen zukehren hr * 
Ä mn 


\ 





ihn vom Safthalter abhalten, ‚oder er geräth an einen Anz 
faß, vor welchem er fiehen bleiben muß. Zuweilen berührt ee 
einge Antheren; weil nun dieſe Dicker find, als die Fllamente, 
ſo ziehen fie ihn auch ftärker an. . Er bleibt alfo zwiſchet der 
Antheren und. der Krone fißen, und. faun nicht zu dem Saft— 
> tröpfchen,, welches unten an den Slamenten ſitzt, gelangen, 
Oft find die Sılamente oben dicker, als unten, fallt alfa 
ein Negentropfen auf den oberjten Theil derfelben, fo bleibe 
er, weil er daſelbſt ffärfer angezogen wird, bangen! Viele 
- töhrenförmige Blumen haben eine weite Deffuungz weil 
aber diefeibe durch fünf oder mehr Filamente in eben ſo viele 
kleinere Deffnungen getheilt wird, fo fann fein Negenfrops 
fen durch diefelbe in die Röhre hineinfließen ; oder es ſitzen 
an der Deffnung fünf oder mehrere Antheren, welche der 
Kaum ausfüllen, oder befondere Schuppen, Klappen (fors 
nices,) Haarbüfchel u. dergl. verengen oder verſchließen fiei 
Auch hier fann alfo fein Regentropfen eindringen, in allen 
dieſen Fällen können aber Fleinere Inſekten leicht hineina 
kriechen und größere ihre Saugruͤſſel hineinſtecken. Oft hat 
ſich die Natur, um dieſen doppelten Zweck zu erreichen, 
der Elaſtciitaͤt bedient; fie hat gewiſſe Deckel angebracht 
welche von einem Inſekte leicht in die Höhe gehoben, oder 
herabgedruͤckt werden koͤnnen, damit es zum Safte gelange, 
welche aber, wann dag Inſekt fich wieder zurückbegiebe, 
wieder sufallen, damit Fein Regentropfen hindurchdringen 
könne. Endlich bezieht fich auf diefen Endzweck die Eigenz 
ſchaft, welche viele Blumen haben, fich nur ben Schönes 
Witterung zu öffnen und bey regnichtem und truͤbem Werten 
gefchloffen zu bleiben, | > ad ——— 
Die mehreſten Blumen haben eine beſtimmte Stellung, 
Sol nun der in ihnen enthaltene Saft gegen den Kegem 
gefichert feyn, fo muß, megen der perpendifulären Direffiog 
der herabfallenden Regentropfen ihr Bau verfchieden feyn, 
je nachdem ihre Stellung verfchieden iſt. RE 


Erfiens giebt e8 grade aufrecht ſtehende Blumen, welche 
allezeit regulär find. Da die innere Seite, derfelben- ders 
herabfallenden Kegentropfen gerade, ‚entgegengefeßt ıft und 
die hineingefallenen Regentropfen vbermoge 5 Schivere, 
| Bi dem unten im Grunde der Blumen befindlichen Safte 
hinabzudringen ſtreben: „fo muͤſſen fie am meiften durch bes 
| —9 ſehn 





2.7 Tr 000— 





- gentropfen, erwarten. Ihre Kronblätter müffen ganz feyn,, 


ebenfalls. regulär find. Sie fehren ihre Auffere Seite den) 
bherabfallenden Regentropfen zu, die innere iſt denſelben 











318 / . Sa 


ſeyn. Bey dieſen Blumen ſieht man daher vorzůglich dei 
Schlund durch allerley Vorrichtungen geſchloſſen oder be⸗ 
ſondere Decken des Saftes angebracht; ihre Blumenblaͤtter 
find. oft in ſchmale Stuͤcke zertheilt, wodurch die Regen⸗ 
tropfen ſich nicht lange auf ihnen halten koͤnnen, und von: 
diefen Blumen läßt e8 ſich vorzüglich eridatten,‘ daß fie ſich 
bey regnichter Witterung fchheßen. 4 J 
3Zweytens giebt es grade herabhangende Blumen, welche: 


wenig oder gar nicht blosgeſtellt, beſonders wann fie eine 
glocenförmige, oder walzenförmige oder Fugelfürmige Ges 
ftalt haben ; und der Saft finder fih-im Grunde der Blume, 
zu welchem binaufzufteigen. der. Kegentropfen durch feine eizı 
gene Schwere gehindert wird. Man darf alfo bey ihnen 
am wenigſten ‚befondere-Anflalten zur ‚Abmwendung der Re⸗—⸗ 


damit die Negentropfen auf der äuffern Seite fisen bleiben, 
oder. ihre Kelche haben eine zur Abhaltung der Negentropfen 
dienliche Geftalt. Diefe Blumen haben. nicht nöthıg bey 
regnichtem Wetter ſich zu ſchließen. a | 
. Da der Negen mehrentheils mit einem Winde vergefells | fi 
ſchaftet ift, fo iſt dieſer Umſtand zwar allen Blumen, felbfe |" 
denen, Welche Feinen Saft, abfondern ‚ıwortheilhaft, den. 
da der Wind die Blumen tüchkig ſchüttelt, fo verurfacht er, 


daß die meiften auf diefelben gefallenen Regentropfen wies 


der herabfallen und meder den Saft noch den Antherenftauß | . 


verderben fönnen. Den grade aufrechtfiehenden und grade | 


herabhangenden Blumen if „aber diefer Umftand no auf 


u: 


— 


eine andere Weiſe vortheilhaft; dann der wehende Wind, 


er ſey ſchwach oder ſtark, giebt der Achſe der Blume und hi 


der Linie, in welcher die Negentropfen hetabfallen, eine |fii 
obngefähr gleiche Nichtung, und die Blume behält in Anz fe 
fehung der Negentropfen, denen fie dadurch immer. den ‚ft 
Rücken zufehre, eine vortheilhafte Stellung. hr 

Endlich drittens giebt es horizontale Blumen, die ihre 
Oeffnung dem Horizonte zufehren und daher meiſtens unz | 
regelmäßig find und zwey Lippen haben, - Soll ihr Safe I! 
gegen den Regen gefichert fepn, fo muß die obere Lippe der Mt 
Krone ganz anders geftaltet und befchaffen feyn, als die 
untere, dann die Regentropfen fallen auf die äuffere Seite N 
er. — | — jener, 


Od 
ha 








| 





* —2 


* — F le \ f 
jerier , hingegen anf die innere Seite dieſer; jene muß folgs 
lich der. Krone der grade herabhangenden, diefe. der Krone 
der: grade aufrechtſtehenden Blumen ähnlich ſeyn, jene iſt 
alio meiſtens gewoͤlbt, unzertheilt, hat inmendig feine: 
Haare; diefe ift Nah, oftmals zertheilt und vor der Deffs 
nung der Röhre haarig Diefe Blumen find entweder bes 
ftändig gefchleffen, mie die Masfenblumen, oder ihr Saft 
iſt auf eine andere Art, die aus ihrer Struftur oder auf 


ihrem Stande zu erfennen iſt, vor dem Negen verwahrt, 
(zB. ben den Drchideen,: welche eine fehr kurze, nur den 


nackten Pollen ſchuͤtzende Oberlippe haben, vertritt der Kelch 

die Stelle des ſchuͤtzenden Krontheiles) daß fie nicht nörhig 

haben fich zu fchließem wi mn 9 
©. Sprengel entdeckt. Geheimniß der Natur ıc. Eins 
leit. ©. 10. (nr. 3.) — ©. 15. (nr. 4.) 


Ya Saftorüfe, olandula nectarifera, derjenige Theil 
in der Blume, welcher Honig abſondert. f. Honiggefäß. 


2. &Saftfäden‘, il füceulenta, durchſichtige gegliederte 
Körper, welche fich in den fogenannten Blüthen, der Moofe 
— von denen man die Abſicht des Daſeyns noch nicht 


& Saftgefäß f. Soniggefäß: 


Safthalter ſ.Honigbehaͤltniß. — 
ESagftige Gewaͤchſe f. Snceulentae, ar sr — 


Saftmaal. Da es die Abficht der Natur iſt, daf 
die Snfetten durchs Auffuchen und Berzehren des Honig⸗ 
faftes das Befruchtungsgeſchaͤfte vollbringen follen, ſo hat 
fie auch die Veranſtaltung ‚getroffen, daß fie das ihnen bes 
flimmte Nahrungsmittel leicht finden fonnen, und daß fie 
die Blumen fehon von weitem entweder durch das Geficht, 
oder. durch den Geruch, oder durch beyde Sinne zugleich ges 
wahr werden. Alle: Saftblumen find deswegen mit einer 
Krone gezient, und fehr viele duften einen Geruch aus wel⸗ 
cher den Menjchen mehrentheils angenehm, oft unangenehm, 
umerlen unausitehlig, denjenigen Inſekten aber, für welche 
ibe Saft beſtimmt iſt, alljeit angenehm ill. Die Krone iff, 
IR ' | wenig 


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32 Sa d 
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wenig Arten ausgenommen; gefärbt,;Mi,t anderdigefärbt; . 
als grün, damit fie ‚gegen. Die grüne. Sarbe, der Dflanzen 
fiart abſteche. Zuweilen iſt auch ver Kelch gefärbt, und 
zwar, wenn eine vollſtaͤndige Krone da ift, „anders, ald dieſe, 
oder.wenn er, mit derfelben (mie bey Ornithogalum) eın 
Ganzes ausmacht, auf der innern Geite,eben ja ale die 
Krone. .. Sehlt aber die Krone, fo ‚vertritter ihre Stelle 
Bey vielen Arten find auch die Decfblärter zu ehen dem Ends 
* wecte gefarbt/ jedoch mehrentheils anders als die Krone. ; 
en nun ein Juſekt Durch die: Schönheit‘ der Krone 
oder durch den angenehmen Geruch einer Blume gelockt ih 
auf dieſelbe gegeben hat, ſo wird es entweder den Saft fos 


F 


| tel&; gewahr, oder nicht, weil diefer fich ah’ einem verbor⸗ 
“genen Drte, befindet... Im letztern Fall kommt ihm nad 
Herin Sprengeld Theorie die Natur durch das Saftmaal 
zu Huͤlfe Dieſes befteht aus einem oder mehreren Flecken, 
en, Duͤpfeln oder Figuren von ‚einer, andern Jarbe 
ale die Krone überhaupt hat und ſticht folglich gegen die 
Zarbe der Krone ſtaͤrler oder ſchwaͤcher ab. Es befindet ſich 
jederzeit da, wo die Infekien hinernkriechen muͤſſen, wann 
fie zum Saft gelangen wollen. - Neguläre Blumen haben 
ein reg laͤres irregulaͤre ‚ein, irregulaͤres, Saftmaal. Wenn 
"der Serthalter von der Oeffnung, durch welche die Inſek⸗ 
= gen hineinkriechen, entferne iſt, fo zieht fih das-Saftmaal, 
weiches vor der Deffnung anfängt, durch dieſelbe hindurch 
bis zum Safthalter, dient alfo den Inſeklen zu einem fichez 
ren Wegweiſer. Hat deine Blume: mehrere) Eingangeyunm 
Safthalter, fo hat fie auch eben fo viele Saftmaale.. Wenn 
eine Blume mehrere Safthalter haf, welche ringsherum um 
den Kruchtfnoten fiehen, ode: zwar nur.einen, „welcher aber 
- Finder Geſtalt eines Rings den Fruchtknoten ggiebt, und, 
deſſen Suft das Inſekt nicht "anders verzehren Fann, als |; 
weun es im Kreiſe um denſelben berumläuft und feinem | 
Saugräffel öfters hineinſteckt, ſo hat das "Saftmaal eine | 
Angformige Geſtalt und führe das Inſekt im Kreife herum, 


Die Tagesblumen (f. Tagesblume) find, obgleich nicht 
alle, doch die meiſten, mit einem Saaftmaale geziert, dann 
fie werden von Tagesinſekten beſucht, welchen daſſelbe in⸗ 
die Augen fallen kann. Den RNachtblumen, welche faſt 
alle geoße und hellgefaͤrbte Krone haben, welche den Iuſek⸗ 
ten in der Dunkelheit der. Nacht leicht in Die Augen fallen 7 

* | oder 


— ey — 


— — 


_— 
he: en Dun ae An "ums te Min ei Se Vi rain "ge "een, 


— — — — — — — — — — — 
—— Be Ur 


| 
| 
| 
| 
| 
| 











4 Sa | 321 


‚oder flatt deren einen fehr ſtarken Geruch haben, ber die 
Sinfeften fhon von meitem lockt, fehlt dag Gaftmaal, 
Dann hätten fie auch eines, fo würde daffelbe in der Duns 
felheit der Nacht gegen die Farbe der Krone nicht abftechen, 
oder menigftens nicht in die Augen fallen, folglich ohne 
Nugen feyn, 


Berfchiedene Naturforfcher haben bey Beurtheilung ber 
KHnpothefe des Herrn Sprengels, über die Befruchtung der’ 


/ 


Dflanzen durch Hülfe der Infekten, melde er in feinem. 


Meiſterwerke: Entdectes Öeheimniß der. Natur in Bau 
und Befruchtung der Blumen, mit vielem Echarffinn, 
und auf beynah 500 Beobachtungen geſtuͤtzt vorgetragen 
bat, gerade bey dem Gaftniaale dei meiften Anftand gez 
funden, ob fie gleich die Haupffache, nemlich die Befruchz 
tung durch Hulfe der Inſekten, zuzugeben fich genöthigt ſahen. 
‚Henn man annehmen will, fagen fie, daf dag Saftmaal 
den Blumen von der Natur zum Wegmeifer für die nz 
feckten zu den Nectarien zu gelangen gegeben ift, fo muß 
man den Inſekten einen Inſtinkt beylegen, wodurch fie dieſe 
Wegmeifer erfennen, der doch ſchwer oder gar nicht erklärt 
werden fann. Allein fönnen mir desmegen etwas abläugs 
nen, meil wir e8 nıcht erklären Finnen? Können. wir dann 


die Kunfttriebe der Bieber, der Murmelthiere, der Vögel, . 


der Bienen, der Ameiſen u, f. m. erklären? Wir fönnen 


nur die Wirkungen der Triebe, die durch fie hervorgebrachs 


ten Handlungen beobachten, aber. über den Trieb ſelbſt, 
über die Urfache der Wirfung, als etwas Subjectives, 
muͤſſen wir ung aller Erklärung enthalten, 


Salicariae Jul. Die neunte Ordnung der ı4fen Klaſſe 

im Züffieufhen Pflanzenfpfteme, deren Charakter folgender 
ift: (Clatl, XIV, Plantae dicotyledones polypetalae, (velaperalae), 
‘ Stamina perigyna,. Ord. IX.) Calyx tubulofus sur urceolarus, 
Petala definita fummo calyci inferta er ejusdem divifuris alterna, 
interdum nulla, Stamina definita (indefinita.in Lagerftroemig 
et Munchhaufia,) petalis numero aequslia sut dupla, medio 
calyci inferta; antherae parvae. Germen fimplex fuperum ; 
ftylus unicus; ftigma faepe capitatum, Capfula calyce eincta unf 
"aut multilocularis, polyfperma: feminibus receptaculo centralä 
affixis. Corculum absque perifpermo, Caulis frurescens aut 
herbaceus. Folia alterna aut oppolıta, axillares aut ter- 


Botan. Woͤrterb. ar 89% il 





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322 Sa 
minales. Juͤſſieu zahlt folgende Gattungen hierher: I. Ho- 


/\ 


res polypetali: Lagerftroemia L. Munchhaufia L. Pemphis Forft, 
Lythrum L. Acisanthera Brown, Parfonfia Brown. Cuphea 
Brown, Il, Flores aperali, Jsnardia L, Ammannia L, Glaux L. 
Peplis L. "4 


- Samara f. Fluͤgelfrucht. 


Ginoria Jacg. L. Grislea Loefl. L; Laufonia L, Crenea Aubl,. 


Sambuci Batfch. Die Sıfe von Herrn Batſchens naz 


türlihen Familien. Ihr Charakter iſt: Calyx ſuperus 


monophyllus, quinquefidus, minurus. Corolla monopetala 


absque tubo vel tubo brevifimo, quinquefida vel quinque 
partitı, Stamina quinque. Germen inferum; fligmata' tria 
feffilia obfolera, Pericarpium baccarum (vel drupaceum). Die 


hierher gehörige Gattungen find Sambucus Linn, und Viburs | 


num Linn, (Vibursum, Opulus et Tihus nobis,) 


Sapindi Ju. Die fünfte Ordnung der 13ten Klaſſe 


in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, welche folgende Charaftere hart: 
(Elsfl, XIII. Plantae dicoryledones polypetalse. Stamina hypo- 
gyna. Ord. V.) Calyx polyphyllüs, aut monoplıyllus faepe par- 
titus. Petala quatuor aut quinque disco hypogyno inferta, nunc 
nuda, nunc intus medio villofa aut glandulofa, nunc peralo 
interiore aucta. Stamina faepius octo disco hypoßyno inferta, 


filamentis diftinctis. Germen fimplex; ftylus unicus aut triplex; 
ftigma unicum aut duplex triplexve, Fructus drupaceus aut 
capfularis, uni- bi- vel trilocularis, aut uni- bi- vel tricoccus, 
loulis aut cocculis monofpermis, Semina angulo loculorum in- 
teriori affıxa, Corculum absque perifpermo, radicula incurya in ° 
lobos faepe incurvos, Caulis arborescens, aut frutescens aut ra- 


gen hierher: TI. Peralis duplicatis, few peralo interiore ad unguem 
auctis: CardiofpermumL. PaulliniaL. SapindusL. Talifia Aubl, 


Aporetica Forft. II. Peralis fimplicibus: Schmidelia L: Orni- 


throphe Commerf. Euphoria Commerſ, Melicocca L. Toulicia 
Aubl, Trigonius jacg. Molinaea Commerf. Coffignia Commerſ. 
III. Genera fapindis affınia, Matayba Aubl. Enourea Aubl. Cu- 
pania L. Pekea Aubl. | 


' Sapotae Juf. Die ızte Ordnung der achten Klaffe in 
Juͤſſteus Pflanzenſyſtem, wovon folgende Charaktere 38 


* 





rius herbaceus; folia altern, Es gehören folgende Gattunz 








“ - 
geben werben: (Claſſ. VIII, Plantae dieoryledones monopetalae, 
Corolla bypogyna, Ord; XV.) Calyx.divifus perfiftens. ‘Corolla 
zegularis, cujus lacinise nune divifuris calycinis 'numero aequa- 
les er fimul: apendicibus toridem interioribus 'alterdse nunc dis 
plae apendicibus nullis. Stamina corollae laciniis oppofita et nu- 
mero aequalia, aut dupla appendicbus tunc antheriferis, Ger- 
men unicum; Stylus uniens;. fligma plerumgüe finplex. Fructus 
baccatus. aut drupaceus,. uns- aut multilocularis 5 loculis morios- 
fpermis. _Semina ofica nitida, hylo lateralı notata, Corculum 
feminis planum, carnofo ‚perifpermo. öbvolurum,  Caulis frus 
tescens aut :arborescens, Folia alterna faepius integra. Flores 
*plurmi, axıllares, pedunculis unifloris. Plantae frutescentes, 
Die Gattungen, welche Zuffieu hierher zähle, find: Jacgui« 
nia L. Manglilla Jufl, Sideroxylum L. Baffia‘L. »Mimufops L; 
Imbricaria Commerf. Chryfophylium L, Lucuma Juff. AchrssL. 
(Sapota Blum,) Genera Sapotis aſſinia. Myrfine-L, Inocarpus 
Forit,, Olax L, Leae L. BARRY: 


Sarcodiphytum Neck, von gag£, Fleiſch, (oagzwudne 
fleiſchig,) und Durov, Gewaͤchs, Gewaͤchſe, welche oft 
eine ſaftige fleiſchige Frucht und viele Staubfaͤden haben, 
welche an der aͤuſſern Blumendecke befeſtiget find. Z. B. Pru- 
nus, Pyrus, Mespilus &e. Die achtzehnte Gattung oder 
Familie in Neckers Pflanzenorduung. 1, 


Sarmentaceae Linn, Die eilfte von Linnes natürlichen 
Samilıen, Pflanzen mit ſchwachen Stengeln oder Blumens 
fielen und lilienaͤhnlichen Blumen, oder auch. ranfende 
Sträucher mit Blüchen die den lilienaͤhnlichen fich nähern, 
nemlich die Gattungen Ciflus, Vitis, Hedera, Panax, Hous 
tonia, Aralia, Ruscus, Asparagus, Medeola, Uvularia, Con- 
vallaria, Gloriofa, Rajania, Dioscorea, Smilax , Tamus, Me 
nifpermum, Cissinpelos, Afarum, Aristolochia, Hippocratea, 
Eine fehr zufammengefegte, unreine Familie! 


Sarmentaceae Barfch, Die 15te von Batſchens Fami⸗ 
lien, welche folgende (beffimmtere, als die Linnerfche az 
milie diefes Namens) Kennzeichen hat: Calyx quinquedenta- 

- tus minurus, Corolla penraperala rudis, parva, petalis apice 
- euryatis, ſaepe caducis. Stamina etiam plerumque quinquey 
"Silämentis fubularis erecto patentibus, caduea, Germen fimplex 
uni-vel quinqueloculare, Semina quinque oflea, fubcordato 
int ) \ £ 2 tube- 





324 Sa Sca 


+ 


Yu 10 4 = 4 
\ 


tuberantis, fingulo loco fingula. Fructus plerumque baceatus 
(vel etiam antrofus Med.) Here Batfch zähle hierher die 
Gattungen Vitis und Hedera Linn. Auch die Gattung Ciflus 
gehört hierher, obgleich ihre Blumentheile nur in der Zahl 
vier fliehen. Kama 


Saxifragae Jaſſ. Die zweyte Ordnung der vierzehn? 
ten Klaſſe in Juͤſſieus Pflanzenſyſtem, wovon folgende 
Kennzeichen angegeben werden: Plantse dycotyledones poly- 
peralae (interdum apetalae). Stamina perigyna, Calyx ſuperus 
aut faepius inferus. Petala quatuor aut quinque rarius nulla, 
fummo calyci inferta ejusdem laciniis alterna. Stamina totidem 
aut faepius dupla, ibidem inferta,. Germen fimplex, fuperum 
aut rarius inferum, Styli et fligmata duo, Fructus faepe capfu- 
laris, polyfpermus apice bivalvis, unilocularis aut bilocularis , 
valvis introflexione dlflepimentum .conftitmentibus. Corculum 
incuevum, typo farinaceo aut fubcarnofo circumpofitum, Caulis 
plerumque herbaceus. Folia alterna aut rarius oppofita, inter- 
dum craffiuscula, Die hierher gezählt werdenden Gatfungen 
find: Heuchera L. Saxifraga L. Tiarella L. MitellaL. AdoxaL, 
Chryfofplenium L. Genera faxifragis affınia: Weinmannie L. 
Cunonia L, Hydrangea L. 


Scabridae Linn, Batfch. Die 53te von Linnes natürs 


Jichen Zamilien, welche Pflanzen mit fcharfen Blättern und 


sinanfehnlichen Blüthen ohne Krone enthalten, Linne rechz 
net hierher die Gattungen: Ficus, Dorftenia, Parieraria, Ur- 
tica, Cannabis, Acnida, Humulus, Morus, Auch Herr Batfch 


nimmt diefe Familie ded Habitus wegen und auf Linnes 


Autoritaͤt geftüst, an, ohne befondere Kennzeichen davon 
anzugeben. Sie ift bey ihm die ſechs und vierzigfte. 


Vergl. Urticae Jufheni, 


Scadiophytum Neck. beffer Sciadiophytum, von 
cuadıon, Schirm, und Durov, Gewaͤchs. Pflanzen, bey 
welchen der Blumenftand eine Dolde, die Frucht unten. ift 
und in zwey Stüce zerfällt. Die Umbellatae ſ. Umbelliferae, 
Neckers fiebente Gattung oder Familie. 


Scapus, Wann diefes Wort für einen Theil des Ems 
bryo's gebraucht wird, bedeutet es dag — — ſ. 
| | taͤmm⸗ 


* 


S a Ste 325 
Staͤmmchen; bey erwachfenen 
Den char Ten Pllangens 'Aber Nahkiret es 


Schaalen, Schaalflüce, ſ. Klappen. 
Schaalige Gewaͤchſe, ſ. Putamineae. 


Schaft, Scapus, iſt ein grader aus der Wurzel in 
Die Höhe ſteigender Stengel, der feine Blätter, fondern 
nur Blumen bringt, 3.8. bey Convallaria, Hyacınthus, Sa- 
gittaris, Alisma &c. Die Arten deffelben werden mie die . 
des Stengels unterfchieden, m. ſ. alfo den Artikel: Stengel, 


Scharfblätterige Gewächfe. Mit diefem Namen 
bezeichnen einige die Asperifolias, andere. die Scabridas; wir 
verfichen erftere darunter und nennen leßtere Naubblätterige, 


‚Scheibe, Discus. Mit diefem Namen bezeichnef man 
die Mitte eines Blatt, deggleichen die Mitte einer gehäufz 
ten und zufammengefegten,, befonders einer Strahlen; und 
Sceibenblume, und einer platten Frucht oder eines platten 
Saamens, um diefelbe von dem Rande zu unterfcheiden, 


Scheibenblume, f. Blumenfrone allgemeine. 


Scheide, wenn diefes Wort gebraucht wird für dag 
Iateinifche Spacha, fo bedeutet es die Blumenſcheide, heißt 
es aber fo viel als Vagina, fo bedeutet es den untern Theil 
eines Blattſtiels, oder eines fißenden Blaftd, oder eines _ 
Nebenblattes (Stipula, Blattanfages ,) welcher den Stengel 
fheideförmig umfaßt, und am beften, um fih beftimme 
auszudrucken, Blattſcheide genennt wird. ' 


Scheidelilien ſ. Spadaceae. 


Scheidewaͤnde der Frucht, Diffepimenta, ſepta. 
Zur innern Einrichtung der Frucht gehört ihre Abtheilung 
in Fächer (in fofern fie mehrfächerig ift) welche durch, die 
Scheidemände vollbracht wird. Von dem Fächern haben 
wir im Artichel: Fächer, geredet, hier wollen wir nun die 
Scheidewaͤnde betrachten. Sie bilden fich aus Häuten oder 
Hlattchen von verfehiedener Dicke und Conſiſtenz, welche 
bald von ber einen Seite der Genie big zur andern Beach en 

#3 a 








326 hi She 
bald auf der entgegengeſetzten Seite, bald an der Achfe der . 
Srucdt, bald auch vor derfeiben fich endigen, übrigens aber 
folgendermapen unter fich verfchieden find: * 
1.) in der Cohoͤſion, oder der Art und Weiſe, wie fie 
zufammenhängen. In dieſer Ruͤckſicht find fie a 

Centrale Scheidewände , diffepimenta cenrralia, welche mit 
der Sruchtachie zufammenhängen und mit der Reife vor 

den Wänden der Frucht fich trennen. Sie find entweder 
’ feſt, beftändig, fabilia, welche auch bey völliger 
Reife an der Achſe ftehen bleiben; z. B. bey Swiete- 

nia, Paullinia &e, ; BERG 
j fcbwindend, hinfällig, caduca f, mobilia, welche 
N bey völliger Reife abfailen und verfchwinden, z. B. 
bey Plantago, bey den zweyfaͤcherigen Banks. = 4, > 


Wauaͤndeſcheidewaͤnde,  Diffepimenra parietalia, 
welche ſich von der Achſe trennen, und mit den reifen Frucht⸗ 
ginn zufammenhangen, 3:8. bey der Zulpe und vielen 


WVerbindende Scheidewände, Diffepimenta copula- 
tıva, welche meder von der Achfe noch von den Wänden 
jemals.ganz ſich frenuen : mie bey Campanula, Saxifrags, 
den meiften Beeren und Apfelfrüchten. U 
2.) nach ihrer Ausdehnung Oder Integritaͤt find fie 
vollſtaͤndig / complera, welche allenthalben gefchloffene und 
in Feiner Bemeinfchaft unter fih ſtehende Höhlen bilden, 
3. B. Pyrus, Cydonis; Y 
unvollfändig, incompleta, welche dor dem ihnen gegenz 
über befindlichen Theile der Frucht aufhören und zwar entz 
weder durch einen naturlihen Mangel, mie bey Androfae- 
mum;, Parmfhs,; Datura, Juglans, Papaver, welche zu allen 
Zeiten halbfächerige Sruchte haben; oder zufälliger Weiſe, 
wie ben ‚Martinia,. Saponaria; Silene, bey welchen ein Theil 
ber Scheidemände mit der Reife verfchwindet, ſo daß die 
Faͤcher unvollſtaͤndig erſcheinen. ER 
durchbrochen, Durchbobrs, "perforara,. welche mit einer 
Hlaffenden Oeffnung in der Mitte ausgeſchnitten find: wi 
bey Saxitraga, AHydrangea, Heucheria, Gesneria da... 
Be ie m | gerbeilt, 


| Sche ae ‚327 
7 -getbeilt, partita, welche an der Fruchtachſe los ſind und 
gleichfam ſchwebend ſtehen: wie bey Jaſione, Aſarum &c. 


3.) Nach ihrer Einfůügung find fie: 2 


Bauchſcheidewaͤnde, ventralia, welche in der Mitte 
des Bauches der Klappen der Länge nach eingefügt find: 
wie bey Jris und vielen andern; 


Dandfiheidewande, marginalia, welche von den einz 
gebogenen Rändern der Klappen ihren Urfprung nehmen, 
und allzeit gedoppelt , oder aus zwey zufammenfchließenden 
Häuten oder Platten gebitder find. = 
zwifchen den Klappen ſtehende Scheidemäande, Diflepi- 
menta intervalvia, welche dem zwifchen der Nath der Klapz 
pen befindlichen gemeinfchaftlichen Saamenboden eingefüge 
find, mie bey Bignonia, Glaucium und allen wahren Schoten. 





4.) Nach ihrer Richtung (directione) find fie entmeder | 
den Klappen grade entgegengefegt, valvis directe oppoſita, 
wie bey Jufliaea, Epilobium, Phlox; oder 
ihre Richtung gebt nach den Naͤthen felbft bin, in ipfas 


‚ fururas vergentia, wie bey Erica, Convolvulus &c, 


5.) Nach ihrer Stellung (Pofitione) find fie 
vertikal, febeitelrecht, verzicalia, welche die Frucht vom 
Scheitel bis zur Bafıs durchlaufen; 
-- borizontal, wogerecht, querlaufend, zransverfalia, hori- 
zontalia, welche Die Srucht nach der Queere durchſchneiden. 


6.) In Rücficht der Coordination find fie 

den Klappen parallel, valvis parallela, wenn die Breite 
der Scheidewand der größten Breite der Frucht gleich. iſt, 

wie bey Lunaria, Draba, Alyflam, Cheiranthus &c.; 
den Klappen contrör, valvis contraria, deren Breite gez 
ringer ift als die größte Sruchtbreite, wie bey Thlaspi, Jbe- 
ris, Lepidium &ec, 2 
Bisweilen dienen die Scheidewaͤnde sum gemeinfchaftliz 


chen Saamenbopen, fr Saamenboden, 
e4 Scheitel 





328 SH Scht 


Scheitel des Saamens, Vertex ſeminis, die dem 
Grunde oder der Baſis des Saamens entgegengeſetzte Spitze. 


Schefeantheroftemones Woachend. Bluͤthen mit 
Staubfäden, deren Träger (filamenta) mit den Staubbenteln 
im Verhaͤltniſſe flehen. (von oXeris, habitus, habitudo.) 


Schefeopetaloftemones Wachend, Blüfhen, mit 
Staubfäden, welche zu den Kronblättern oder ihren Eins 
schnitten ein gewiſſes Verhaͤltniß haben, 


Schefeoftemones Wachend. Bluͤthen, deren Staubs 
fäden unter ſich ein gewiſſes Verhaͤltniß haben. 


Schiffchen, Carina, der untere zwiſchen den Flügeln 
Viegende wie ein Nachen geftaltete Theil der Schmetterlinggz 
fronen, welche die Zeugungstheile verbirgt, und machmal 


aus zwey Blättern , öfters aber aus einem Blatt, das bis | 


weilen einen doppelten Nagel hat, beftebt. 


ı Schild, Pelra, heißt bey den Algen ein flacher laͤng⸗ 
lichtftumpfer, blattformiger Körper, welcher meiftens an 
dem Rande des Laubs befindlih iff, und das Behaͤltniß 
Der Gemmen iff, wodurch die Fortpflanzung gefchieht, 


Schirm f. Dolde, 
Schirmpflanzen f. Umbellatae, 


Schirmtraube, Corymbus, iff eigentlich eine aufz 
rechtfichende Traube, deren untere Blumenftiele, entweder 
äftig oder einfach, aber fo verlängt find, daß fie mit der 
äufferfien Spige gleiche Länge haben, und der ganze Blüz 
theitand, mann man ihn von oben betrachtet, Aehnlichkeit 
mit einem Schirme, (einer Dolde, Umbella,) hat. 3.8. 
ben Acer platanoides, Crataegus Oxyacanıha, Aria und Tormi- 
nalis Linn, 


Schlaf der Pflanzen ſ. Planzenfchlaf, desgleihen 


Reitzbarkeit. 


Schlaͤuche, Utriculi, nennt Sukow eine Art des 
Ueberzugs, der aus abgeſonderten mit einem gewiſſen Safte 


angefuͤllten Gefäßen beſteht. Schlaͤuche, 





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SHl 0000399 


Schläuche, Urriculi, fhlauchartige Gefäße, Vafa 
utriculoſa, heißen die unter fich vereinigten Blaſen des 
Zellengewebes, melde von verfciedener Größe find und 
zwiſchen dem Zellengemebe fortlaufen. In ihnen deponiren 
die Pflanzen den überflüffigen Saft, melchen fie zur Zeit ' 
der Dürre oder Trockenheit hervorhohlen, und zu ihrer Nah⸗ 
rung gebrauchen. Vorzüglich häufig und groß find fie daz 
ber bey den faftigen Pflanzen, 


Schlauch, Ascidium Wildenow. Utriculus Linn, 
iſt ein befonderer blattartiger' Körper, der sylinderarfig und 
Hohl iſt, und öfters an feiner Deffnung mit einem Dedel 
verfchen ift, der fih von Zeit zu Zeit Öffnet. Ein folcher 
Schlauch enthält gewöhnlich reines Wafler. Der mit eineng 
Deckel verfehene, (Ascidium operculerum) ift, wann er gefülle 
it, vom Deckel gefchloffen, iſt er aber leer, fo ift der Deckel 
geöffnet. Ein ſolcher Schlaud; ift entweder figend, felfle, 
(mie bey Sarracenia) oder geftielt, periolarum, und an dem 
Ende eines Blatts befindlich, (mie bey Nepenthes deſtillato- 
ria L. oder bey Phyllamphora Loureiro, Nepenthes Phyllam- 
phora L.) 

Bey zwey Mlanzengaftungen, nemlich Ascium und Ruy- 
Schia, ift der Schlau ohne Deckel (nudun) und ftcht mie 
ein Deckblatt, (Bractea) hinter den Blumen. Die gedecels 
ten Schläuche vertreten aber entweder die Stelle der Blätter, 

“ wie bey Sarracenia, oder fie finden ſich am Ende der Blätter, 
wie bey Nepenthes. 


Schleim, Mucilago, ein fehleimiger Saft der nicht 
verhaͤrtet. | 

Schleimharze, Gummi-Refinae, ſolche Säfte, 
welche zum Theil aus Schleimen und zum Theil ans Harz 
zen bejichen. | 


Schlund der Blumenfrone, (des Kelhes) Faux 
corollae, (calycis) heißt bey einbläfterigen Blumenfros 
nen, welche eine Röhre haben, fie mögen regelmäfig oder 
unregelmäßig feyn, desgleichen bey den vielblätterigen Kros 
nen, bey welchen die Nägel der Blumenblätter eıne Roͤhre 
Bilden, die Deffnung diefer Roͤhre. Auch bey fo gebildeten 
Kelchen wird diefe Benennung gebraucht, 

&5 Schma⸗ 


m 


- 


39° Schm Shn 


1 


Schmarotzerpflanzen, Plantae parafiticae, Pflan⸗ 
zen, welche nicht in der Erde wachſen, nicht aus dieſer ihre 


Nahrung ziehen, ſondern auf Stengel, Stamm und Wurz 
zeln anderer Pflanzen wuchern, und diefe oft fo ausfangen, 
daß fie fehr Eranf werden, oder gar fterben, In unferer 
Gegend haben mir nicht viele dieſer Pflanzen, wir haben in 


Der Darmflädter Gegend blog Viscum album, Cuscura euro- 


paea und Epithymum, Mcnotropa Hypopythys, Lathraea fqua- 
maria, Orobanche major, laevis, arenaria (mihi) und ramofs, 


Ophrys nidus avis. In märmeren Himmelsgegenden find fie 


zahlreicher, am zahlreichiten im füdlichen Amerika. | 

Die Schmarogerpflanzen, welche auf den Bäumen wach⸗ 
ſen, dringen mit ihren Wurzeln in das Holz des Baumes 
and ſaugen alle Säfte deſſelben an fich, wodurch der Wachs⸗ 
thum gehemmt, und endlich eine tödliche Auszehrung bez 
fördert wird. Schmarogerflanzen, die an den Wurzeln der 


Baume und Straͤucher fih anfaugen, thun zwar eben dies- 


ſes, doch nicht in dem Grade der Stärfe, mie jene, und 
unfere einheimifche bringen den Tod eines Baumes oder 
eines nur mäßig ſtarken Strauches nicht zumegen; allein 
defto gefährlicher find fie auf den Wurzeln eigentlicher Pflanz 
zen und Halbfiraucher (Stauden) Die Cuscutae wickeln 
mit ihren naften Zweigen alle Gewächfe, die in ihrer Nach? 
barſchaft fliehen, ein, und faugen fie aus, fo daß fie verz 
früppeln und erfierben muͤſſen. | 
Die Moofe und Flechten, welche an den Stämmen und 
Heften der Bäume wachfen, find nicht als eigentliche Schma⸗ 
rozerpflanzen anzufehn, dann fie faugen die Baume nicht 
aus, fondern haben vielmehr oft vortheilhafte Zwecke für 
fie. ©. Pflanzen, Gefhichte und Nutzen derselben. Die 
auf den Stämmen machfenden Pilze hingegen find nach— 
heilig durch die viele Feuchkigfeit, die fie beym Zergehen 
suf dem Stamme zurücklaffen. | 


Schmetterlingsblumen f. Papilionacese, AR. 
Schnabel, Roftrum Gaertn. Ein Nebentheil der 


Frucht, oder des Saamens, nemlic jeder längere etwas 
fteife uud bisweilen krumme Fortfaß, der aus der Sub⸗ 


— — 


— — — 


a ara ee u u ———— 


ſtanz der Frucht oder des Saamens ſelbſt gebildet iſt,/ und 


weit uͤber ſie vorragt. Oft entſteht er aus dem Be 
2 u; | ie⸗ 








Shn 7.80 31 
| Bliebenen Griffel, 4 3. bey den. Saamengehäufen von 


Helleborus, Nigeila, Martynie, Sinapis, Scandıx &e. Iſt er 
frumm gebogen, fo nennt man ihn auch gorn, Cornu. 


Schoͤtchen, Silicula, nennt Linne eine Schote, 

(f. Schote) deren Fänge ihre Breite wenig übertrifft, ohne 

Ruͤckſicht, ob die ganze Srucht groß oder flein ſey. Es iſt 

alfo fein Widerfpruch, und der gute Linne verdient Femen 

sorwurf, menn er der Lunarıa eine Sıliculem maximam 
zueignet. 


Die Schöthen unterfcheiden fich 


a.) der Geftalt nach : — 

aufgeblaſen, inflarae, wenn die beyden Schaalen fo auf; 

gedunſen find, als wenn fie aufgeblaſen wären; z. Bd, Mya- 
grum ſativum L. | 


gewölbt, convexae , wenn die beyden Schaalen in mäßiz 
gen Bogen erhaben find; 3. B. Alytlum incanım L, 


platt, compreffae, wenn beyde Schaalen gleihfam flach 
zufammengedruckt find, z. B. Lunaria, 


doppeltkahnförmig , bicarinarae, jede Schaale ift kahnfoͤr⸗ 
mig ausgehoͤhlt, und hat einen erhabenen Kielförmigen 
Ruͤcken. Dieſe find 


4) auf der kahnfoͤoͤmigen Kante rundum geflügelt, 
-;. flicula bicariuata alara, und zwar entweder durchz 
aus gleichförmig, wie bey Thlaspi arvenie, Jberısz 
‚oder am oberen Theile der Kante ſtaͤrker als am 
‚untern, wie. bey Lepidium farıvumL, 


ß.) die oberen Spisen der Schaaten laufen blos in 
Slügel aus, fılrcula bicarinara apicıbus tantum alaray, 
wıe bey Thlaspi Burfa pastoris L. Lepidium fpına- 
{um L. \ 


.) die Schhalen ganz ungefluͤgelt/ flicula bicarinara nuda, 
wie bey Lepidium latitoliumL. Lepidium Jberis Linn, 
b.) Dem Umriſſe nah \ 
zirfelrund, orbiculatae y ) | 
oval, ovales, 5 
verkehrtherzfoͤrmig, obcordarae 5 ? ſ. Blatt. 
elliptiſch, ellipucae. 





e.) Nach 





2332 Scho 
c.) Nach der Geſtalt der Scheidewaͤnde 
mit zirkelrunden Scheidewaͤnden ar 
mit ooslen Scheidemänben; 
mit elliptifchen Scheidewaͤnden; 
mif verfebrebersförmigen Scheidemänben. ) 


d.) Nach der Eoordinstion der Scheidersande zu den 
Schaalen 


mit den Schaalen parallelen Scheidewaͤnden, Diſſepimen⸗ 
tis valvis parallelis; I 


ſ. Blatt. | 





mit den Schaalen confrären Scheidemänden, Diffepimens ı 
tis valvis contrariis, ſ. Scheidewände nr. 6. 


Weitere Berfchiedenheiten giebt noch Gärtner nach den 
Konſiſtenz und der Zufammenfegung an, davon fehe man 
den Artickel: Schote. | 


Schopf nennt Sukow das Hybernaculum. 


Schopf, Coma, nennen die Botaniſten den Buͤſchel 
von Deckblaͤttern, der ſich an der Spitze eines gemeinfchafts 
lichen Blütheftengeld, z. B. bey Fritillaria imperialis, bey 
Bromelia Ananas findet. 


Schopf, Coma, nennt Gärtner einen Nebentheil des 
Saamens, nemlich einen Bufchel feiner Haare, der fich auf 
dem Scheitel eines in ein Saamenbehältniß eingefchloffenen 
Saamen findet, und auch unter dem Namen der Saamen« 
wolle befannt iſt. ES hat diefer Schopf die nächfte Aehnlich⸗ 
feıt mit dem Pappus,; aber er unterfcheidee fich dadurch von 
ihm 1.) daß er feinen Urfprung nicht aus der befondern 
DBlumendede, fondern aus der Tefta des Saamens felbft 
bat; 2.) daß er fich nie bey naften, fondern blos bey mit 
Kinem Saamengehäufe bedecften Saamen finde. Die Saas 
men der Weiden, der Pappeln, der Asflepiaden, der Epiz 
Iobien, die von Bombax und Goflypium, find mit folchem 


Schopfe verfehen. ) | 


Schote, Siliqua Linn. Gaertn. Nach Linne und Gaͤrt⸗ 
ner if Score im weitläuftigen Sinne, ſiliqua an ſenfu lato, 


ein 





She 33 


ein trocknes oft zweyllappiges Saamenbehättnif, welches am 
beyden Seiten die Saamen trägt, . an einem gemeinfchaftz 
Iichen GSaamenboden, der fich zwifchen den Rändern der 
‚Klappen findet, befefliget. (Siliqua eft concepraculum afßgens 
ſemina ſecundum ſuturam utramque Linn.) Iſt dieſes Saas 
menbehaͤltniß fo in die Laͤnge ausgedehnt, daß die Länge 
die Breite um vieles übertrift, fo nennt man fie Schote 
im firengen Sinne, Siliqua in fenfu flricro, ift aber die Känge 
der Breite gleich oder wenigſtens nicht viel größer alg dies 
felbe, fo nennt man fie Schoͤtchen, VFilicula. 


Linne nnd Gärtner unterfcheiden die Schoten überhaupe 
Kdie Schötchen mit eingefchloffen) 


-@.) nach der Zufammenfegung, nach welcher fie find 

einfach, fünplices, nur aus einem einzigen Saamenbes 
haͤltniſſe behehend; fo find die allermeiſten beſchaffen, oder 
—* gedoppelt, geminarae, aus zwey befondern Saamenbes 
Hältnufen zuſammengeſetzt, wie bey Jberis, Biscutella, Coro- 
nopus Gaertn. Pugionium Gaertn. Diefe Art Schoten finder 
ſich nicht bey den Schoten im-firengen Sinne, fondern blog 


bey den Schötchen. 
 b.) nach der Conſiſtenz, nach welcher fie find: 


| boͤutig oder lederartig/ membranaceae sut coriaceae, Und: 
zwar von einförmiger Subſtanz, mie die meiften find; A 


fteinfruchtartig, drupaceae, welche unter einer häufigen 
oder ſchwammartigen Decke einen Steinfern (putamen oſſeum,) 
wie eine Steinfrucht, welcher zwey⸗-oder vierfaͤcherig iff, 
verbergen, wie bey Bunias Gaertn., und Anastatica fyriaca Gaertn, 
(Mit Unrecht zählt Gartner diefe Saamenbehältniffe su der 
Scoten, fie find wahre Steinfruchte. Gärtner hat fich hier 
durch den Wahn täufchen laffen, daß eine Kreußblüthe 
auch grade eine Schote oder ein Schötchen bringen müfje.> 


beerenartig, baccasae, welche aus mehr als einem befonz 
bern Steinchen beftehen, wie bey Raphanistrum Geertn. oder 
deren ſchwammigte oder lederartige Rinde niemals aufs 
ſpringt, wie bey Myagrum Gaertn, Crambe G, und Raphanus 
derivus. (Auch diefe Sruchte gehören nicht eigentlich zu den 
Schoten, Regierungsrath Medicus rechnet fie mie mehrez 
vom Rechte zu den geſchloſſenen Hapſeln (Pericarpien,) 


NR 











334 an 1 7 Ze x 
c.) Nach der Art, wie fie aufſpringen, nach welcher ſie ſin 

klappenlos, evalves, melde ſich nie öffnen, fondern gang, 
und geichloffen abfallen. Hierher rechnet Gärtner alle bees | 
renartige und fleinftuchkartige Schoten, . verfchiedene der 
gedoppelten, und von den übrigen die von feinen Gattun— 
gen Ciypeola, Peltaria und Pspistrum, (Regietungsrath 
Medicus rechnet die Steinfruchtartigen zu den Steinfruͤch⸗ 
ten, die uͤbrigen aber zu ſeinen Pericarpien) 1 


zweyklappia, bivalves, welche aus zwey von einander ab⸗ 





ſpringenden Schaalſtuͤcken oder Klappen beſtehen. Hierher 
gehören faſt alle eigentliche Schoten und ſehr viele Schütz 
chen. Sie haben das befondere, daß, mein die Schaale 
abjpringen, fie den gemeinfchaftlihen Saamenboden, der’ 
in seiner Geftalt genau mit dem Rande der Klappen überz' 
einſtimmt, und bey dem der. Zmwifchenraum zwiſchen feinem 
Schenkel entweder ganz frey und durchbrochen, wie ben 
Chelidonium, Jfatis, Cleome, oder mit einer wie ein Trom⸗ 
melfell auggefpannten Scheidewand gefchloffen ift, mie bey: 
— 


Lunaria, Braſſica &e, zuruͤcklaſſen. 


gegliedert, articulatae, welche zwar, wie die Elappenlofe, 
nicht auffpringen, aber fih in einzelne gefchloffene einjaaz ) 
mige Glieder auflöfen, wie bey Cakile, .Raphanistrum und | 
Hypecoum Gaertn. (Regierungsrath Medicus rechnet diefe 
zu feinen gegliederten SPericarpien.) == — 

gemiſcht, mixtae. Bon dieſer Art fand Gärtner nur 
ein einziges Beyfptel bey feiner Erucaria, (Raphanıstrum alep- | 
picum Linn,) deren Frucht unten zweyklappig und obem gez 
gliedert ift. Hierher kann man auch die Schrankia des Herrn 
Medicus (Mysgrum rugofum Linn.) rechnen, welche unten 
ein wahres Schötchen und uber diefem ein einfächerigeg | 
einfaamiges Perifarpium hat. —J— 


Was die Faͤcher der Schoten (und Schoͤtchen) betrift, 
fo find die vertikalen nah Gaͤrtners Lehre die gemöhnlichz 
ſten, viel feltener find die querlaufenden oder die übereinz 
ander gefeßten, und am allerfelteften find die, „bey denen 
ſich vertifale und querlaufende Scheidemände bepfammen | 
finden. Aus blofen vertifalen Fächern beftehen die einfäches 
rigen Schoten von Clypeola, Pellaria, Jfatis, und die zwey⸗ 
fächerigen von Vella, Lunaria, Cardamine, Erylimum und 
vielen andern. Aus blofen Querfächern, die id 

| ? ruhen, 


+ Scho 335 


ruhen, beſtehen (und zwar aus zwey) die Schoͤtchen von 
Bunias orientslis und Crambe hispanica, (aus mehreren) die 9 
Schoten von Raphanus, Raphanıstrum G. und dag Schötz 
chen von Bunias Erucago G. Endlich eine gemifchte Einrichz. 

tung aus wahren und falfchen Fächern haben die Schötchen‘ 

von Cekile und Myagrum perfoliatum, vor allen aber’ die 

Schote von Erucaria Gaertn. deren beyde obern Fächer nem⸗ 4 
lich vertifal und unächt, die zwey oder drey mittlern wahre | 
und Duerfächer,. vie beyden unterften aber ebenfalls wahre, 
aber vertifale Sacher find, fo daß fich durch diefe Einrichz 
tung alein Erucaria von allen verwandten Gattungen uns 
terſcheidet. 


Was die eigene Geſtalt der Schoten betrift, fo haben 
wir von der der Schoͤtchen unter dem Artickel: Schoͤtchen, 
bereits geredet, die. der eigentlichen oder ſogenannten lan⸗ 
gen Schoten iſt verſchieden 


a.) nach ihrem Umfange, der Geſtalt ihres ganzen Koͤrpers: | 


‚rund, drabtförmig, zeres, wann der Querdurchſchnitt 
‚einen Zirkel bildet, 3. B. bey DentariaL, Er 


| | 

| walzenartig » zufammengedrudt , cylindraceo - compreſſa, \ 
rundlich, zereriuscula, durchaus gleich dick, ‚aber im Um: | 
fange nicht vollfommen rund, fondern etwas zufammengez 
drückt; wie bey Cardamine pratenfis L. Braffica oleracea. 


zufammengedrädt, comprefla, fo von beyden Seiten eins 
J——— daß zwey deutliche Kanten entſtehen, z. B. bey 
Arabis. 
flach zufammengedrüde, compreſſo- plana, fo zuſammenge⸗ 
druckt, daß die beyden Seiten gar feine oder nur eine gez 
‚ringe Woͤlbung haben, mie bey Hesperis matronalis L, 


sufammengedrüdt mit zwey obfoleten Kanten, compreſſa 
angülis obfoleris, auf den zwey eingedrückten Seiten zeigen 
fi) die Spuren von zwey Kanten, fo daß es dag Anſehn 
hat, als fey die Schote aus einer viereckigten Geſtalt durch 
einen Druck gegen die gegenüberftehende Kante in eine fo 
flache Geftatt verfchoben worden. 3. B. bey Cheiranthus. 


linienförmig , Zinearis, fehr ſchmal, und durchaus gleiche 
breit, 5.3. bey Arabis, | 


viereckig, zerragona, aus vier flachen Seiten zufammens 
geſetzt, z. ©. Eryfimum, Turrieis L, | | 








bucke⸗ 


4 








‘ 336 Sr Scho 2 

h budelich, pibba, die beyden Schaalen rund aufgemor $ 

3. B. Sifymbrium Nasturtium. 8 18 ” ſen 7 
geſchwollen, zorofa, unordentlich aufgedunſen, etw 
geſchwollen, zorulofa, 5. B. Sinapis, Raphanus L. } 

gegliedert, arziculara, in Glieder abgetheilt, mit verengs 

ten Zwifchenraumen zwifchen den Saamen, 3. B. Raphanus | 

Raphanistrum Linn, N 

gegen die Spitze bin verdünnt," apicem verfus artenuara, | 

gegen die Epige hin in der Die almählig abnehmend, | 

43. Raphanus: fativus, YA 


b,) In Rüdficht der Spiger 2 
zugeſpitzt, acuminara, in eine langgezogene Spitze aus⸗ 
Jaufend; A 
zweyfpiig, bifida, bicuspidata, am Ende mit zwey Spißen, 
bie von dem fiehenbleibenden Stigma entfprungen find, | 
— vVerſehen, 3. B. Cheiranthus, 
| dreyſpitzig/ zrieuspidara, mit drey Spitzen am Ende, 
$. 3. Cheiranthus tricuspidatus L. Hesperis lacera L. 
gekopft, capizarum, mit dem fiehbengebliebenen kopffoͤrmi⸗ 
gen Stigma gekroͤnt. | 
geſchnabelt, roserarum, mit dem fiehengebliebenen Grifz 
fel, der nun einen Schnabel bilder, gefront. | 


c) In Rücficht des Verhältniffes der Scheibewände zu 
den Schaalen: 
“ mie gleichen Sceidewänden , —— aequalibus, 
welche nemlich mit den Schaalen gleiche Laͤnge haben; 
mit laͤngeren Scheidewaͤnden diſſepimentis longioribus y 
wvo die Schaalen Fürzer find, als die Scheidemände, 


Schote, Siliqua Medi. Here Regierungsrarh Mes 
dicus nimmt den Begriff einer Schofe genauer und beftimmz 
ter als Linne und Gärtner, und die Schriftfteller die ihnen 
gefolgt find, ihn nehmen, Nach ihm befteht eine Schote 
Zus drey Theilen, aus der in der Mitte fiehenden Scheides 
wand, (dem gemeinfchaftlichen Saamenboden hätte Here 
Medicus fagen follen,) und aus den auf beyden Geiten anz 
Gtenden und freywillig abfpringenden Schaalen. Die an 
. > man 


— 


(u (De u u —— 





Scho IF 
wand entfpringt auf dem Mittelpunkte des Bluͤtheſtlels oder 
vielmehr Fruchtftiels, und fleige mir zwey mehr oder wentz 


ger breiten Schenfeln, die ganz oben wieder verwachfen ind. 


(dem gemeinfchaftlichen Saamenboden,) fenfrecht in die Höhe, 
Zwiſchen diefen Schenkeln iſt gemöhntich eine dünne, durdz 
ichtige, meiße, gang angefpannte Haut, die meift fehr fein, 
mehrmalen aber auch feft und dick, ja gar hölzern iſt. Die 
Saamen ſtehen einander gegenüber meiſt an eigenen Stiel— 
chen an den Schenkeln diefer Scheidemand, als dem gemeinz 
fchaftliben Saamenboden, jedoch fo, daß dieſe Stielchen 
gar oft mif der dazwiſchen flehenden Haut verwachfen find, 
Bey verichiedenen Echenfeln fehle diefe angefpannte Haut 
und die Schenfel find dann hohl; bey andern find fie mit 


einer koörkartigen Maffe ausgefüllt; gemeiniglih aber fiud 


die Scheidemände, mie fie oben befchrieben worden, und 
auf beyden Seiten flach, doch fo, daß die beyden Schenfel 
etwas hervorfiehen. Die Schaalen find meiſtens (wenige 
Gattungen ausgenommen) fchmal, etwas ausgehoͤhlt, und 
fiehen auf beyden Seiten der Scheidewand fo an, daß fie 
die innere Haut, oder in deren Ermangelung die Höhle bez 
decen. Nach gefchehener Zeitigung fpringen fie beyde von 
unten auf freymillig ab und nur die Scheidemand mit ih— 
ren dann auch bald abfallenden Saamen bleibt ftehen. 


Herr Medicas theilt die Schoten in lange Schoten, wel⸗ 
che eine beträchtliche Länge. haben, wozu er auch die Schote 
von Lunaria rechnet, und äufferft Eurze Schöten oder Schoͤt— 
chen. Bon denlangen Schoten macht er folgende Eintheilung: 

1.) Lange Schoten mit ausgehöhlter Scheidemand, 4. BL 
Chelidonium majus L, Fumaria fempervirens L. Cleome 
pentaphylla L. | * er a 
2.) Lange Echoten mit wahren Scheidewänden, 5 B. 


Braflica , Cheiranchus und viele andert, 


Schote, Siliqua, Moench. Nach Herrn, Mönch ift 
eine ächte Schote ein trockenes zweyllappiges Stamenges 
häufe mit einer häutigen oder ſchwammigten Zwiſchenwand, 
melche beyderſeits einen deutlichen (dom gemeinſchaftlichen 
Saamenboͤden gebildeten) Nand und zu beyden Setten an 
demfelben die Saamen angeheftet hat. Die Schote von 
Fumaria fempervirens L,, von Chelidonium majus L., welche 
nah Medicus eine ächte Schote iſt, y nach Mönch eıne 


Boran. Wörterb. ar 29 uns 













unaͤchte, weil ſich zwiſchen den beyden Schenfeln des ge⸗ 
meinſchaftlichen Saamenbodens keine Zwiſchenwand findet. 


Schote, Siliqua, Scopoli, Ein doppeltes Saamen⸗ 
gehaͤuſe/ von dem feines aufſpringt, und wovon das aͤuſ⸗ 
fere haͤutig oder lederartig, das innere aber fleiſchig oder 
markig ift, 3. B. Ceratonia filiqua, Caſſia fistula, deren Frucht 
Linne zu den Hulfen, Medicus aber zu den Perifarpıen zieht, 


Schote, wneigentliche, unaͤchte, Siliqua fpuria, | 
Gaertner. Eine Kapfel, welche ganz den Bau einer Schote | 
"(nad Einneifhem und Gaͤrtnerſchem Begriffe) hat, aber | 
“ Saamen enthält, welche einen ganz verfchiedenen Bau haz 
ben. Der Saame einer jeden Gartnerfchen wahren Schote 
ift beftändig ohne Eymweiß, und enthält einen Embryo, der 
mit feiner Größe die Höhle der Tefta genau ausfüllt und ein 
an den Seiten der Cotyledonen anliegendes Würzelchen hat. 
Hingegen. der Saamen bey allen: unächten Schoten- hat, | 
blos den der Bignonia ausgenommen, dag Eyweiß, und der 
wmeiftens fehr Fleine Embryo wird niemals fo gefrummt gez 
funden, daß man ihn zufammen gefalten oder in fich eingez 
rollt nennen fünnte. Gärtner unterfcheidet fie von den Cap-. 
ſulis rhaphifpermis (ſ. Rhaphifperma) durch die Gegenwart 
eines zwifchen den Klappen befindlichen allgemeinen Saaz 
menbodeng, welcher jenen Kapfeln mangelt, ift aber doch 
geneigt fie mit jenen zufamnien Capfulas filiquofas zu nennen. 


Schote, wneigentlihe, unaͤchte, Siliqua fpuria, 
Medicus, Regierungsrath Medicus verſteht darunter. ein 
Saamenbehaͤltniß, das ganz den Bau einer Schote hat, | 
auſſer daß ſich die beyden Schaalen zwar von oben herunter 7) 
genau von der Mittelmand ablöfen, unten aber mit einanz 
der verwachfen bleiben. Nach der. Befchaffenheit der Mittels 
wände find fie zweyerley: — 

a) Mit Mittelwaͤnden mit ſtark verwachſenen Schaalen, 
z.B. bey Cleome gigantea Linn. Fumaris lutea L. * 

b.) Mit Mittelwaͤnden, welche korkartige Ausfuͤllungen 
haben, uͤber und innerhalb welchen die Saamen liegen, 
3. B. bey Glaucium Tournef. (Chelidonium Glaucium und 
Corniculatum Linn.) * 


Schote, 





Scho Schu 339 


Scchote, unaͤchte, Siligua ſpuria Maench, eine 
Schote bey welcher die beyden Schenkel des gemeinſchaft⸗ 
lichen Saamenbodens durch feine Haut mit einander vers 
Kunden find, 3. B. Chelidonium majus L, Fumaria femper- 
„virens L, m. y x 


y 


Schotentragende f. Siliquofae, 
Schuppen, Squamae. Mit diefer Benennung ber 
zeichnet man — * 

1.) gewiſſe Nebentheile der Blumenkrone, welche eine 
ſchuppenfoͤrmige Geſtalt haben, und bald als ein Kranz 
um den Schlund herum ſtehen, (mie bey Silene, Lich- 
nis,) ‚bald denſelben ſchließen, (mie bey Myoſotis,) 
bald unmittelbare Saftdecken ſind, (wie bey einigen Arten 
bon Ranunculus. 4 

2.) Die Blätthen, aus welchen der vielblätterige gez 
meinfchaftlihe Kelch zufammengefegt ift, beſonders wenn 
fie in mehreren Reihen übereinander liegen; 

3.) die fehuppenartigen Anſaͤtze, welche die Baſis ver⸗ 
fehiedener Kelche einzelner Blumen befleiven, mie-bey Di- 
anthus caryophyllus, Dianthus Deltoides, oder einen ‚ganzen 
Blüthenfopf umgeben und einhullen, mie bey Dianthus Car- 
thufianorum, D. prolifier &e. ——— 

4.) Die Blaͤttchen, woraus das Kaͤtzchen beſteht und 
die die Stelle des Kelches vertretten, mie bey Salix. 

5.) Die Blättchen, woraus der Strobilus (Fruchtsapfen, 
Zapfen,) und der Galbulus zufammengefeßt find, 3. B. bey 
Pinus, Cupreflus, Juniperus ſ. Frucht. Diefe Schuppen 
find meiftens von holzigter oder lederartiger Subſtanz. 
6.) Gewiſſe Nebentheile der Srüchte und GSaamen, 
"welche blattartig zufammengedruckt, und von verfchiedener 
Geftalt und Conſiſtenz find. Go finden fie ſich knorpelich 
bey Sagu; fleifehig bey Annona; häutig und in ſilberglaͤn⸗ 
zenden Sternchen geordnet, bey Croton tinctorium; ſchmal 
und fpreuartig bey Eryngium, Hierher gehören auch die 
feine Schuͤppchen (Schuppendrüfen Schranf.) der Saamen 
von Astrantia und die querlaufenden Haufe der Hülfe von 
Galega und Dolichos urens, i 

BE: | 9-2 | 7.) Die 





340 Schw BE - 5 | | 
„) Die unvollkommnen Blätter’ die fih an den Stam⸗ 


men verfchiedener Pflanzen, 5.3. bey Lachraca fquamaria, 
Ophrys nidus avis, bey den Drobanchen finden. 
8.) Auch’ die Wurzeln find oft mit aus Häuten gebildez 
ten Schuppen überdedt, f. Wurzel, und die blaffartigen 
über einander liegenden. Theile der Zwiebeln welche bem 
innern Körper derfelben umgeben, werden ebenfalls Schup⸗ 
zen genennt. fr Zwiebel, SER | Re =, 


Schwaͤmme f. Pilze u 


Schwanz ı \ ‚Cauda Gaertn, Ein fadenförmiger 
Schweif, JS Krper, der fih an der Spise des 
Saamens oder der Hauffrucht zeigt, und meiftens mit fein h 
nen Haaren befegt ift. Er gehört zu dem Nebentheilen der - 
Srücte und Saamen, Bey den naften entfteht er von dem 
ftehenbleibenden Griffel, bey den bevecften aber aus der 
Tefta de8 Saamens felbfl. Bisweilen iſt er zehn⸗ jazmang | 
zigmal länger ald der Saame, z. B. bey Clematis, Arragene, | 
Dryas, Pultfatilla, | 7 


Schwerdlilien ſ. Enſatae. he re A 


Scirpeae, Betfch, Die gote von Batſchens natürlichen 
Samilien. Ihr Charakter ıft: Calyx fquama glumacea fim- 
plex flori externe appolıra; Corolla vera nulla. Stamina tria 
graminea. Germen fimplex, ftigmatibus tribus pubescente vil- 
Tofis. Semen folitarium, cum pericarpio connatum, faepe tri- 
quetrum. Habitus gramineus. Hierher gehören die Gattun— 
gen Cyperus, Seirpus, Eriophorum und Carex. —8 

| —A 

Scitamineae Batſeh. Linn. Bananengewaͤchſe, bey 
Linne die ſiebente, bey Batſch die acht und zwanzigſte ſeiner 
fogenannten natuͤrlichen Familien. Linne rechnet hierher 
Pflanzen, die einen krautartigen Stengel, ſehr breite lilien⸗ 
aͤrtige Blätter, einen dreyeckigen, oder wenigſtens ſtumpf⸗ 
eckigen Fruchtknoten ünter der Lilienartigen Blumenkrone 
Haben. Herr Batſch giebt den Familiencharatter noch etz 
mas genauer an: Calyx triphyllus vel fparha, Corolla hexa- 
petala vel fexpartita fupera, laciniis varie disjunetis et connexis, 
irregularis, aliqus certe parte ringens. Stamina I. 5. 6. au- 
thera filamento fingulo in unius lateris margine longitudinaliter 

E ad- 








Su ;& Se 341 


adnata,. TREE: Germen inferum , triquetrum, trivalve, tri« 
loculare, plerumgue polyfpermum. Semina prope. funiculum 
 involuerara. inne rechnet hierher die Gattungen: . Mufa, 
Thalia, Alpinia, Costus, Canna, Maranta, Amomum, Cur- 
euma, Kaempferia, 


Serophulariae Ju. Die fiebente Ordnung der achten 
Klaffe in Züffieus Pflanzenſyſtem, wovon folgende Kennz 
zeichen angegegeben werden: (Claff VIII. Plantae dicotyledo- 
nes monoperalae, Corolla hypogyna, Ord. VII.) Calyx divifus, 
facpe perültens, Corolla faepe. irregularis limbo divifo. Sta- 
mina faepe quatuor, dydynama, rariüs duo, Stylus unicus3 
ftigma fimplex aut bilobum, Fructus capfularis, bilocularis, 
| apıce aut penitus bivalvis, valvis (raro bipartitis) intus nudis 
concavis, receptaculo centrali ad ambitum marginato utrinque 
feminiferoy »diflepimenti vicem ſupplente et valvis parallelo ſeu 
‚ eorundem marginibus circum appofito. ‘Semina faepe numerofa _ 
et minuta, Caulis herbaceus aut rarius frutescens. Folia oppo- 
fita aut alterna.: Flores bracteati. Hierher werden folgende 
Gattungen, gezählt: 1. Sraminibus quaruor didynamis: Budd- 
leja L. Scoparia L. Ruflelia Jacg. Capraria L. Stemodia L. 
Halleria_L.  Galvezia Dombey. Achimenes Brown. Scrophula- 
ria L, Matourea. Aubl. Dodartia L. Gerardia L. Cymbaria.L. 
Linaria Tournef. Antirrhinum Tournef, (cum Afarina T.) 
| Hemimeris L. S. Digitalis L“ II: Sraminibus duobus: Paede- 
4 zora.L. Calceolaria. L, Baea Commerf. III. Genera Scrophula- 
| vis afınia, oppofifolia: Columneä L. Besleria L. Cyrtandra 
Forst. Gratiola L. Torenia L. Vandelia L. Lindernia L. Mimu- 
Ius L, Polypremum L. MontirarAubl, : IV. Genera Scropbula- 
rüs afınia, alternifolia: Schwalbea L. Schwenkia L, BrowalliaLL, 


Scutella ſ. Schilde. 
Scyphi ſ. Becher, 


Secundinae feminis, Malpighii. Diejenigen Theile 
des Samens, welche den Embryo einhuͤllen und gegen aufs 
fere Befchadigungen fhügen. Gie find entweder 

.  äuffere, fecundinae externae, wozu die. beyden Saamens 
häute, die Tefta und die Membrana interna, (aͤuſſere und 
innere Saamenhauf, ) desgleichen die Nebenbefleivungen, 


and. im weitlaͤuftigen Sinne auch alle Theile, welche dem 
23 Saas 


+ 





1 


Pe hl 


Saamen zur Hilfe, zum Behältniffe dienen, es ein wah⸗ 
res oder ein unächtes Pericarpium (im Linneiſchen Sinne | 
diefes Worts,) gehören; oder . 1 


innere, fecundine internae , mozu das Eyweiß (Albumen 
Gaertn. Perifpermum geil, ) und der Dotter, —— Gaertn.) | 
gehören: 1... 


Seele der. Genäcke, She, vegetabilium [, 
vegetativa, fe Organiſcher Bau der Gewaͤchfe. 


Segregarae Gaertn. Zufammengefegtbläthige Pflanzen, 
bey welchen jedes, Blümchen feinen — Reh bat, 


Semen ſ. Saame. 


Semen incrustarum. «nennt Herr Mind einen Sau 
men, deſſen eigene Bedeckung mit. der Gubftanz des Saas 
mens aufs genauefte verwachfen, in Feine bfartähbnliche Ges 
ſtalt auggebreitet, und weder von den Sronz noch von dem 
Kelchtheilen entſtanden if, Als Beyſpiele führt er an: As- 
perula und Zea Mays, Jener Gattung fehreibt Herr Medicus 
eine forkartige mit der Tefta des Saamens verwachfene Hülle 
zu, und nennt diefe Saamen forfarfige Saamen; und bey 
dem Saamen des Mays ift diefe Saamenbederfung nah. 
Gärtner. nichts anders, als die Tefta chartacea, elastica er 
tenacifima, - S. Saamenhaut, auffere, —— Gaersner de 
ſruet. et ſem. Introd, p. CXXXLUIL) f 





Bemen feleranthum- Moench. (von GrAnges, hart, 
und aydos, DBlume,) ein Saame der fich in einem fogez 
nannten unächten Pericarpium (Linn.), das entweder von 
dem Kelche oder von der Krone entſtanden a findet, und- 


von RE eng eingefehloffen wird, 3. B. bey Mirabilis 
Linn, Carex L 


Sericapfie ſ. Halbkapſel. 


Semiflosculofae Batfch, Die 66fe von 6 Bat⸗ 
ſcheus Pflanzenfamilien, welche die zuſammengeſetztbluͤthi⸗ 
gen pflangen mit lauter einförmigen, geſchweiften Zwitter⸗ 
blaͤth chen enthält. 3. B. die Gattungen Leontodon L. Hiera- 
eium u ‚ehondrille, — Cichorium L. Ge. Sc fra 

inne 





MT it Er Tg 0” > in u Pe 


Se | $ 343 
Linne find die Semifloschlofae eine Unterabtheilung der Fa⸗ 
F milıe der Compofitarum, | | | 


Sempervirentes Barfch. Die 43te von Herrn Bat? 
ſchens Pflanzenfamilion, melche folgende Kennzeichen hat. 
Calyx fquama amentaces florum masculorum antherifera, foe- 
minis perianrhium fquamofum varium. Corolla propria nulla, 
nili perianthii foliola.interiors. Antherae conftant ur in Malva- 
ceis etConiferis folliculo fimplici. Germen fimplex. Periearpium 
baccarıum (Recrius aliis Bacca fpuria e calyce orta füperne aperra 
f. calyx baccatus femen nudum invetftiens, aliis Galbulus (Gaertn,) 
baccarus, Hierher gehören Die Gattungen Taxus und Juniperus, 


Sempervivae Jufieu. Die erfte Ordnung der vierz 
zehnten Klaſſe im Juͤſſieuiſchen Pflanzenfpfteme, deren Chaz 
rakter folgender iſt. (Clafl. XIV. Planrae dicotyledones poly- 
petalae. Stamina perigyna, Ord, I.) Calyx inferus definite par- 
titus,  Peräla imo calyci inferta, definita, calycinis divifaris nu- 
mero aequalia et iisdem alterna, aut rarius corolla monopetala, 
tubulofa vel partita. Stamina totidem alterna petalis, aut dupla 
guorum alterna petalorum ‚ungui inſerta, alterna imo calyei; 
antherae fubrotundae...Germina plura petalis numero aequalia, 
bafi interiori juncta, exteriori glandulofa glandulis interdum 
fquamiformibus; ftyli et ftigmata totidem, Capfulae totidem 
unsloculares, polyfpermae, intus-bivalves, marginibus valva- 
sum feminiferis, _Coreulum feminis incurvum, farinaceo typo 
eireumpofitum, Caulis herbaceus aur fuffrutescens. Folia op- 
pofita aut alterna, ſucculenta. Die hierher gehörigen Gatz 
fungen find: Tillaea L. Craflula L. Cotyledon L. Rhodiola L, 
Sedum L. Sempervivum L, Septas L, Genus fempervivis afıne; 
PenthorumL, 


Senariae Wachend. Pflanzen, melche ſechs Staubfäz 
ben und eben fo viele Theile oder Abſchnitte beyder Blumenz 
decken (des Kelches und der Krone) haben, 


Senticoſae Batfch. Linn, Die dritte von Barfcheng 
und die 35fe von Linnes fogenannten nafürlichen Samilien, 
Ihr Charakter iſt ohngefehr folgender, Die Staubfäden 
(der Zahl nach, beſtimmt oder unbeſtimmt) find dem einblaͤt— 
terigen vierzfunfzoder doppelt fo viel fpaltigen Kelche einz 
verleibt, welchem auch die Blumenblaͤtter (melche fehr felten 

24 fehlen) 


244 SR. | 
fehlen ), einverleibt find.. Die Srucht befteht entweder⸗ in 


einem, zwey, oder vielen auf einem gemeinſchaftlichen Saa⸗ 


menboden befindlichen, ganz freyen oder vom verhaͤrteten 
goer-fleifchig gemordenn Kelche bedecften Saamen, oder in 
einer zufamm.ngefsßten Deere, . Biele haben rauhe oder 
fcharfe Blätter, und einige ſtachelichte Stänme, Aefte und 
Blaͤttſtiele. Es gehoͤren hierher die Linneiſchen Gattungen 
Alchemilla, Aphaues, Sibbaldis, Agrimonis, Comarum, Geum, 
Dryas, Tormentilla, Potentilla, Fragaria, Rofa, Rubus, 

Juͤſſieu begreift dieſe Familie mit unter feinen Rofaceis.. 


Separarae Gaerin. Zufammengefegtblüthige Pflanzen 
(f. Compofitiflorae Gaertner} deren Blüthen dem Geſchlechte, 
der Form und dem Stande nad) verfchieden find. 3.8. 
Xanthium, mo befondere Polyanıhia ganz männlich, und 
befondere ganz weiblich find ; Ambrofia, wo eine gleiche Eins 
richtung Statt hat. sh a 


Sepiariae Linn. Die 44tevon Linnes natürlichen. Fa⸗ 
wmilien, welche Sträucher enthält, die gewoͤhnlich eine roͤh⸗ 
renförmige und ‚getheilte Blumenfrone und nur wenige, 
gewoͤhnlich nur zwey Staubgefäße haben. Linne rechnet 
Dazu die Gattungen Nycranthes, Jasminum,:Ligustrum , Brun- 
felſia, Oles, Chionanthus, Phillyrea, Fraxinus, Syringa 


Septa f. Scheidewaͤnde. 


7 Seprenariae Wachend. Pflanzen, welche ſieben Staub⸗ 
faͤden und eben ſo viele Theile oder Abſchnitte des Kelches 
und der Krone haben. | Ä Such 


Serae f. Borften. \ 
Setae muscorum f. Borſten der Moofe, 


‚Serualfpftem, Syftema fexuale, Eine Pflanzen⸗ 
ordnung, welche auf die Verfchiedenheit der Geſchlechts⸗ 
theile oder der Befruchtungswerfzenge gegründet iſt, z.B. 
Linnes kuͤnſtliches Syſtem, welches auf die Zahl, die Eins 
fügung, die Proportion und die Verbindung der Manns 
lichen Theile gegruͤndet iſt. ſ. Pflanzenſyſten. 


Sexus f. Geſchlecht. A ode — * 
PR ae el ZEN Sili⸗ 








| Si — So 345 
Silicula ſ. Schoͤtchen. RER 

N si Siliqua f. Schyote. | 

| Siliquofae Batfch, Gaertn. Linn. Unter diefer Benenz 


nung verftehen die angeführten Schriftfteller Juͤſſſieus Cru— 


ciferas, oder. Linnes Tetradynamiften. "Daß diefe mit dem 
Generalnamen Siliquofae bezeichnet werden, rührt von dem 
Wahne her, nach welchen man glaubte, daß alle Tetradyz 
namiſten Schotenfrüchte brachtin, da doch, mie Gärtner 
ſelbſt bekennt, und Medicus ermiefen hat, viele Kapſeln 
and einige fogar Steinfrüchte bringen. Nach Gärtnerg Bez 


merfung ftimmen fie Doch, fie mögen eine wahre Schote 


haben, oder nicht, alle (die Gattung Cleome anggenommen, 
als welche gar nicht zu diefer Familie gehört), darin übers 
ein, daß ihre Saamen Fein Eyweiß, und alle einen gefrummz 
ten Embryo, der die Telta ganz ausfüllt, haben. Bey 
Linne machen die Siligquofae die z9te und bey Batch die 23te 
ihrer Familien aug, er sus 


„Sinus algarum f. Vertiefung. 
Sinus fohif. Bud. 


Sipboniphyrum Neck, von oıpwyıoy , Röhrchen, und 
Avrov, Gewaͤchs; Pflanzen, mit zufammengeferten Blu⸗ 
mem, die aus lauter röhrigen Blümchen befiehen, 3. Be 
Carduus, Cnicus &e, Die dritte von Herrn von Neckers 
fogenannten Gattungen, oder Familien. 


Skelet der Blätter, Kelche,  Saamenfapfeln ıc, 
Das blofe Adergemebe diefer Theile entblöft von dem eg 
augsfüllenden vegerabilifchen Zleifhee S. goppe botanıfcheg 
Tafchenbuch aufs Jahr 1790. ©. go. wo fich eine Anwei⸗ 
fung, die Baumblätter zu ſkeletiren, finder. 


Solaneae Jul. Die achte Ordnung der achten Klaffe 
an Juͤſſieus Pflanzenfpfieme, melde folgende Charaktere 
bat: (Claff. VIII, „ Plantae dicotyledones monopetaiae, Corolla 


ypogyna. Ord. VIII). Calyx pleruingue quingquefidus aut 


duinguepartirus, faepins perſiſtens. ‚Corolla plerumque regu⸗ 
Jaris er quinguefida, "Stamins faepius quinque imac corollag 
8 | 95 | interta. 


— 
. 


’ 


x 


= 


346 =. OP 


> — — 
inſlerta. Stylus unieus. Stigma ſimplex aut rarius biſuleum. 


Fruetus plerumque bilocularis polyfpermus, nune capfularis bi- 
valvis diffepimento valvis parallelo ut in Scrophulariis, nune 
Saepius baccatus, receptaculis feminiferis centralibus medio dif- 
Sepimento oppofitis, ‚fsepe prominulis et, baccam intus bipar- 
tientibus in loculos interdum pluries femidivifos. Corculum 
feminis farinaceo typo circumpoſitum. Caulis herbaceus aut 


frutescens. Folia alterna; in quibusdam floralia bina ex eodem 


puncto nascentia. Flores varie dispofiti, faepe extraaxillares 
feu foliorum lateri juxta appofiti et non ex axillis orti. Juͤſſieu 
zahle folgende Gattungen hierher: J. Fructu capfulariz; 
Celfia L. Verbascum L. Hyosciamus L, Nicotiana L. Datura L. 
II. Fructu baccaro, Triguera Cavan, Jaborofa Jufl. Mandra- 
gora T. Atropa L. Nicandra Adanf. Phyfalis L. Witheringia 
L’herit, Aquartia Jacg. Solanum L,- Capficum L. Lycium L, 
Cestrum L. Genera Solaneis affınia, BontiaL. ‚Brunstelfia L. 
CrescentiaL, : | 


Spadix f. Kolben, | 1 


Spanne große, Dodrans, ein Maas, fo weit man 
‘mit dem Daumen und dem Fleinen Finger fpannen kann, 
oder neun Zoll, 


Spanne kleine, Spithama, ſo viel als man mit dem 
Daumen und Zeigefinger ſpannen kann, oder ſieben Zoll. 
Sparha f. Blumenſcheide. — 


Spathaceae Linn. Die neunte von Linnes Familien; 
Lilienartige Gewaͤchſe, welche ihre Blumen in einer großen 
Scheide haben, mohin Die Gattungen Leucojum, Galanthus, 


Nareiſſus, Paneratium, Amaryllis, Crinum, Haemanthus, Al- 


lium, Tulpaghia, Colcbicum, und Gethyllis gezählt werden, » 


Spathaceae clavarae Oeder. Gewächfe welche ihre 
Bluͤthen in Kolben haben. Te ever 2 


ud 


rast 


Sp | 347 


. Sperma masculum, die männliche Saamenfeuchtigs 
feit, die fich in dem Pollen entmicelt. ſ. Befruchtungsz 


werkzeuge, männliche, 


Sphaeroophytum, Neck, von oQwpoouas, ich bin 
rund, und Dvrov, Gewaͤchs. Gemächfe, deren Fortpflan⸗ 
zungstheile eine Kugel bilden; einige haben gehaͤufte Kuͤgel⸗ 
chen an ihrer Spiße, andere an der untern Seite der Blätter. 
(Linnes Filices.) Die 52te Gattung oder Familie im Necker⸗ 
(hen Pflanzenſyſteme. | | 
Sphanidophytum Neck, ſ. Stephanidophytum. 
Spica’ f. Achre | 
Spicula f. Aehrchen, Grasährchen. 
Spielarten f. Abänderungen. 
" Spina” f. Dorn. 


Spindel, Rachis, der gemeinfchaftlie Fadenförmige 


Boden, moran die Blüthen, ‚Schuppen und Früchte der 
Aehre, des Aehrchens, (Grasährchens) des Kaͤßchens und 
des Zapfens anfıgen, Man nennt fie aud) die. Achſe. 


Spiralgefüße, Vafa fpiralie, dieſe find mie eine 
Uhrfeder, oder vielmehr fhraubenförmig dicht gemundene 
fehr zarte duͤnne elaſtiſche Schläuche. Diefe Gefäße winden 


ſich allezeit fo dicht, daß in der Mitte ein hohler Zroifchenz 


raum bleibe. Gemöhnlich find fie rund, zumeilen aber durch 


. den gemeinfchaftlihen Druc der neben ſtehenden eckig. Die 


DR welche fie bilden, ift innerhalb, mit einer feinen 
aut bedeckt, die vorzüglich bey den meitläuftiger gemundes 
nen zum Vorfcheine fommt. Der Raum, den fie umfchreiz 
ben, ift in Mückficht der andern Gefäße groß, nach der 
Wurzel zu aber am größten. So mie die Fafergefäße find 
auch dieſe in Bündel zufammengedrängt, aber von den fafez 
rigen dichte umgeben. Grew mill bemerft haben, daß dieſe 
Gefäße an der Wurzel von der Rechten abwärts zur Linken, 


an der Pflanze über der Erde aber von der Linken abwaͤrts 


zur Rechten gedreht find, 

Am dentlichften find dieſe Gefäße in dem Holze der Ges 

waͤchſe wahrzunehmen, doch find ſie nicht blos in dem hol⸗ 
zigten 


348 ©» 
goren Theile des Stammes und ber’ Aefte der Bäume, 
Sträucher und Stauden, fondern auch in faftigen Kräutern, 
und zwar ın allen ıhren Theilen, in den Wurzeln, Stengeln, 
Blattſtielen, Biättern, Blumen, Staubfäven, Stempeln, 
Saamengehänfen, ja ſelbſt in den Saamen: entdeckt worden. 
Sie liegen bey den holzigten Pflanzen zwifchen den Holzz 
faſern, bey den faftigen zwifchen dem Mark und der Rinde 
mmer mehr nad innen zu. 

- Daß die Spiralgeräße Fluͤſſigkeiten führten, bat man— 
ehemals bezweifelt. Ihr erfter Entdecker Malpigh hielt fie 
für blofe Luftgefüße. Grew und Rai waren feyon der Mei⸗ 
nung, daß fie zu gemwiffen Zeiten GSaftıenthielten; Molden⸗ 
bawer glaubte, daß fie gar Feine Luft, fondern blos Saft 
enthielten. Profeſſor zZedwig hat e8 durch Verſuche beftäs 
tige, daß fie Saft enthalten, er ſah, wie aus den abgez 
fchnittenen Gefäßen der Saft heraugfloß. Der hohle Raum, 
den fie bejchreiben, enthält Luft, Reichel und gedwig find 
der Meinung, daß vermittelft diefer Gefäße allen. Pflanzenz 
theilen ıhre Nahrung sugeführt werde, Au: * 


sSdpithama f. Spanne kleine. —* 


Spitzkeimende Pflanzen; Unter dieſer Benennung 
verſtehen berſchiedene Schriftſteller die Lebendiggebaͤhrenden 
Pflanzen; ſonſt bezeichnet man aber mit dem Namen des 
Spisfeimens diejenige Erfcheinung,, die ſich beſonders bey 
anhaltend. naſſer Witterung bey den Getraidearten und auch 
mehreren andern Grasarten zeigt, daß die Saamen auf dem 
Halme keimen und in Blätter auswachfen. | 


Splint, Alburnum, die äuffere und weichere Lage 
bes Holjeg, in welche ſich durch Verhärtung ein Theit des 
Baſtes verwandelt, und welche endlich durch völlige Erhaͤr⸗ 
zung vollfommenes Holz wird. _ | 

Sporn, Caltar, eine fackförmige,.mehr oder weniger 
lange, bisweilen hornförmige, hintermärts oder untermärts 
gerichtete Verlängerung der Blumenfrone, z. B. Viola odo- 
yara, Antirrbinum Linaria, Delphinium Confolida , die Orchides. 
Bis weilen findet ſich im Sporn eine Honig⸗ (Saftz) Drüfe, 
bisweilen wird aber auch der Honig an einem andern Orte 
abgefondert, und fließt nur in den Sporn hinein, in wel⸗ 
ehem Sol er dann blos als Gafthalter dient, Ay 


| $porän- 








—— OR 345 


Sporangidium, der freye im Mittelpunfte ber Moos⸗ 
kapſeln ſtehende gemeinſchaftliche Saamenboden. ſ.· Saas 
menſaͤulchen. — 


Spreublaͤttchen, Paleae, kurze, laͤnglicht geſtaltete, 
duͤrre Blaͤttchen, womit manchmal der gemeinſchaftliche 
Fruchtboden bekleidet iſt. Bisweilen find fie auch ein Nez 
bentheil des nackten Saamens, kroͤnen dieſen und ſind eine 


Art des Pappus. ſ. Pappus. 3 — 
Squamationes f. Zapfenroſen. 
Squamae ſ. Schuppen. ——— 


Stachel, Aculeus, ein Nebentheil oder Waffe der 
Pflanze, eine ſtechende Hervorragung die aus der Rinde 
entſpringt und ſich mit derſelben abziehen läßt, z.B. bey 
den Roſen. Er iſt N ——— 

gerade, receus, wenn er grade ausſteht und ſich nach kei⸗ 
ner andern Richtung neigt; | J 
aufwaͤrts gebogen, incuruus, wenn er nach oben gekruͤmmt iſt; 
abwaͤrts gebogen/recurvus, wenn er nad; unten gekruͤmmt iſt 


einzeln, ſolitarius, wenn er in feiner Verbindung mit eis 
nem andern ſteht; 


doppelt; geminarus, wenn zwey fo dicht beyfammen ſtehen, 
Daß fie nur aus einer Baſis entfpringen, oder aug folcher. 
zu entfpringen ſcheinen. 


1, bandförmig, palmati aculei, wenn mehrere Stacheln mie 
die Singer an einer Hand in einer Fläche mit einander vera 
bunden find, wie bey Berberis vulgaris, | 


Stachel, Aculeus, ein Mebentheil der Früchte und 
Saamen, ift nach Gärtner eine Art des Dorng (in den 
Bedeutung eines Nebentheils der Frucht oder des Saamens,) 
nemlich ein furzer, ftechender, etwas Fegelförmiger, und. 

meiſtens ein wenig gebogener Dorn, 5. B. bey Trapa natans, 


Stacheln, Aculei, Echini, heißen bey den foges 
nannten Stachelpilsen die auf der untern Seite des Hutes 


hervorragenden Spitzen. 





E. Rdn: 3 Sta «9 
Staͤmmchen, Scapus... Ben: folhen Embryonen (f. 


ur 


Stamina ſ. Staubfäden. | 
Siawineae Wachend. Pflanzen, deren Bluͤthen nur 
Staubfäden haben, d. i. blos männlichen Geſchlechts find. 


Stamineus flos Wachend, eine bles männliche Blume, 
welche nur Staubfäden hat. ee 

Stamm , im, weitläuftigen Sinne, _Caulis in 
genere f. in fenfu latiori, heißt derjenige Theil deg 
Gemächfes, welcher von der Wurzel in die Höhe ſteigt, 
und die Befruchtungsmwerfzeuge, mehrentheils aber auch die 
- Blätter und oft die Aeſte) hervorbringt. Gewaͤchſe, welche 
keinen Stamm beſitzen, und. an weichen jene Theile unmitz 
“ gelbar mit der Wurzel verbunden find, , heißen ſtammloſe 
Gewaͤchſe, plantae acanles. Die getheilten Fortſaͤtze des 
Stammes heißen Xefte, Rami; f. Aefte, und die letzten Zerz 
theitungen des Stammes find die Slarıftiele und Blumen⸗ 
fiiele , |, die befondern Artickel. ; | 

Arten deg Stammes im meitläuftigen Sinne, find der 
Stamm in firengerer Bedeutung, Truncus,. der Stengel, 
Caulis in fenfu fricio der galmı Culmus, der Schaft, Sca- | 
us, der Strunkr Stripes, und der Moosſtengel/ Surculus, 
f. die befondern Artickel; — 9 
Der Stamm iſt verſchieden 

2.) In Ruͤckſicht der Zertheilung: J 
ganz vollkommen einfach, fnpliciffinus s ohne alle Aeſte; 
| £ einfachr 


* 





— — 


Sta 351 


F— einfach, ſanplex, mit ſehr wenigen Aeſten; 


die kleinſten 


ganz, inzeger, mit ſehr wenigen dichte behſammenſtehen⸗ 
den Aeſten; —— 


— aͤſtig, fübramofus, mit etwas mehr zertheilten 
eſten; — 
aͤſtig, ramofus , in mehrere Aeſte überall zertheilt; 
febr äftig, vamofıfimus, wo alle Aefte wieder in eine ſehr 
große Menge Nebenäfte zertheilt find; ten 
fproffend oder quirlförmig, prolifer, verticillaus, went 
an der Spitze mehrere Aeſte freiben, aus deren Mitte F 
Hauptſtamm fortwaͤchſt, fo daß die Aeſte den Stengel in 
einer gewiſſen Entfernung kreisfoͤrmig umgeben, 5.8. Fichte e 
armförmig, drachiarus, mit kreutzenden Aeſten; 
ie gabelförmig, dichosomus, wenn er big auf 
efte immer in zwey Theile getheile iſt, z. B. 
Valeriana loculusta L. Viscum album L. 


dreytheilig/ zrichoromus, wenn er feine Theilungen immer 


in der Zahl drey fortfegt; 

' Bee AnTeoR Rolonifer , von welchem Wurzelſproſſen auge 
aufen. 

2.) In Anfehung der Richtung und Lage: 


aufrechtftebend, reczus, ereceus, mehr oder meniger fenfs 
recht, moben er gleihmohl ſchwank und an manchen Stela 
den hin und wieder gebogen feyn Tann. 


| ſteif aufrecht, flriceus, vollig fenfrecht, ohne alle Biegung ; 


febief, obliquus, wenn er in einem Winkel aug der 
gel auffteigt, welcher größer oder Kleiner alg ein ne 


gekruͤmmt Auffteigend, wenn er in einem Bogen .. 
Erhabenheit dem Boden zugefehrt if, auffleige; gen, deſſen 


niedergebogen, declinarus, wenn der Stengel fi fo zur 


Erde beugt, daß der Bogen nad) oben ſteht: 


| einwärtsgebogen, incurvus, deffen Spitze > 
(gegen den Stamm zu) gebogen ift, pitze nach HUREN: 


bobͤberhaͤngend , zurans, 109 die Spiße nach dem Horizonte 


gekruͤmmt iſt; 


gefiredt, procumbens ’ proſtratus PR * 
hebung ganz flach anf der Bro es. Jar» ai alle Er⸗ 


nieder⸗ 


Ze 


352° Sta. — 1 


> niederliegend, decumbens, dem Aufſteigen a8 der Kurz | 
gel etwas aufrecht, dann auf den Boden geſtreckt; 


kriechend, repens y wenn ein geſtreckter oder nieberliegens 
der Stamm an mehreren Stellen ohne Drdnung wurzelt | 


rankig ſarmenioſus, wenn ein geſtreckter oder niederlie⸗ 
gender Stengel nur in beſtimmten Zwiſchenraͤumen Wur⸗ | 
zeln treibt; 


wurzʒelnd / Yhdicahs, wenn der Stamm aufrecht und 
klimmend iſt, und überall Feine Wurzeln treiber, womit er 
nun feſthaͤlt. 3, Epheu. 

geſtaͤtzt, falcratus, der von oben Wurzeln bis in bie. 
Erde ſchlaͤgt, die fih nachher in wirflide Stämme verwanz” 
wein; In Südamerika finden fi) mehrere ſolcher Gewächfe, | 
welche die Wälder oft ganz un durchdringlich machen. 


hin und bergebogen, geEniet, flexuofus , ein 55 


Stamm, der ſich immer nad entgegengefegten Richtungen” 
beugt, fo, daß eine Menge ftumpfer Winfel entſteht; 


tlimmend, feandens, ein ſchwacher Stamm, der fih an 
andere feithalt und in die Höhe ſteigt z. B. Lonicera Capri- 
folium, Clematis Vitalba; 


_ windend, volubilis, ein ſchwacher Stengel ya ſich ſchnel⸗ 
kenfoͤrmig um andere Pflanzen dreht, und zwar je | 
rechts, dextrorfum, gegen den fcheinbaren gauf. 


‚ der Sonne, oder von der Nechten zur Linken abwaͤrts 
u D- Convolvulus; 


links, finistrorfum , nach dem Ghrinbaren Saufe, 
der Sonne, oder von der Linken zur Rechten I 
waͤrts, 3. B. Hopfen, 
"2 In Ruͤckſicht der Oberfläche und. deren Bekleidung: 
gegliedert, articularus, ‚in die Quere durch —— | 
— daß die Abtheilungen gleich von einander a bites - 
ben; und der Stamm aus gleichen Stuͤcken zu ſammengeſetzt | 
zu ſeyn ſcheint; 4 
Enotig/ modofus, wenn er hervorſtehende Knoten ohne 
Theilung hat; 
gelenkig, Enieförmig, ‚genieulasus ; wenn dad eine. Glied⸗ 
ende dicker als das andere iſt; | PR | 





—— 35 
'geffreife, Ariaras, wenn er nach der Aäuse laufende Ver⸗ 
— hat, deren Breite und Tiefe kaum merklich iſt; 


gefurcht, falearis,' wenn diefe ———— ſtaͤrler eins 
BeotudE und deutlicher zu fehen find. 


ſcharf/ Naber mit kleinen ſcharfen Erhoͤhungen beſett; 3 
 weichftachelich, muricatus, mit pfriemen oͤrmigen weichen 
Stachein befeht Ka, ? 
dornig „Spinofus; mit harten aus dem Hole euntſtan denen 
ſtechenden —— beſetzt; 7 


ſiachelich, mit. harten, aus der Finde eneitandenen ſte⸗ 
chenden Theilen beſetzt; 


alaz : 

PH? hi ei —— nach der Laͤnge faufenden blatt⸗ 
ſcheidig ı vaginarus, in Blattfcheiden eingeſchloſſen; > 
— foliofus, mit Blättern bekleidet; 5 
fehuppig,-[quamofus, mit Schuppen bekleidet; 


u Dachziegelförmig, imbricazus , engſchuppig, oder. mit fleie 
nen wie Dachziegeln. übereinander. liegenden Schuppen 
Dichte überfleidet; 


blattlos, aphylius, mit feinen Blättern befleider; 


nackt, nudus, ohne. alle Befleibung, w welchen Namen * 
euch haben mag; 
knotenlos enodis, im Gegenfatz des knotigen; 


aufgeriſf riſſig / rimoſus, wenn die Rinde nach ver⸗ 
ſchiedenen Richtungen aufgeſprungen iſt; 

zwiebeln⸗ oder Enollentragend, bulbifer, mie smiebels 
oder fnollenartigen Knospen beſetzt. 


Mehrere hierher gehörige Verſchiedenheiten nid Beſtim⸗ 
mungen kann man in dem ea Auſſenſeite der Gewaͤchſe⸗ 
kennen lernen. 


4.) ge Kudficht der Sign die vom Querdurchſchnitte 
beſtimmt wird: 
rund; zeres, der einen ganz runden Querdurchſchnitt hat; 


balbrund r Jemiteres, der auf.der einen Seite rund, auf 
der/andern platt iſt; | 


Botan. Woͤrterb. 28 Bo. 3 gerin⸗ 


— 


333 Sta N 


gerinnelt/ eanahiculatur, auf der- einen Seite mis, einer 
mehr oder weniger tiefen Rinne ausgefurcht. 
zuſammengedruͤckt, compreſſug, von zweyſeitigem Dur ⸗ 
ſchnitte mit ſtumpfen Eden. * 

- 3weyfchneidig , anceps, mehr oder weniger sufammengez 
druck mit fcharfen Ecken, aber doch noch merflicher Dice; 

| blattartig, bäutig, membramaceus, mit zwey fcharfen Eden 
und geringer Dicke; 


den mehredigen Stamm, caulem — welcher 
mehr als zwey Seiten hat, unterſcheidet man nach der a 
der Seiten und der Befchaffenheit der Flaͤchen; 


a.) mit ebenen Flaͤchen und ſcharfen Ecken; 
dreykantig, zriqueter, mit drey ſcharfen Ecken und 
ebenen Flaͤchen; 


_ vierfantig, quadriqueter , mit vier folgen Eden und‘ 
Seiten; 


b.) mit ebenen Slächen und ſtumpfen Efeu; 


dreyſeitig zrigonns, mit drey fumpfen Eden 


und ebenen Flächen; und fo fort: 
vierfeitig, zerragonus , 
fünffeitig, pentagonus u. f. w. 


c) mit ausgehöhlten Flächen, caulis —5 ſcharf⸗ 
eckiger Stamm. Nach der Zahl der Seiten 


dreyeckig/ triangularis, — 


viereckig/ quadrangularis, u. ſ. w. 
vieleckig/ multangularis. 


d.) mit bauchigen oder convexen Flaͤchen, RN obeufau- 
gulus, ftumpfwinkelider Stamm. Nach der Zahl ° 


| — der Seiten 
dreywinkelich/ zriangulasus , 
vierwinkelich quadrangulatus, u. ſ. w. 
) In Ruͤckſicht der Subſtanz und des Innern des Sta 
ned felbft fowohl als der Rinde: 5 * 
bolzig, Fignofus, aus feſtem Holze befichend; 3 


} 
j 


il 


fafe . 9 


R 


! 
| 


| 





Sta 355 


faſerig, fbrofas, der aus holzigen Faſern, die ſich ohne 
Muͤhe trennen laſſen, beſteht; 
krautartig / berbacens, der weich iſt und ſich Teiche ſchnei⸗ 
den laͤßt; 
fleiſchig/ earnofus, der fleiſchig “und ungefä r fo fafti 
und weich ift, mie das Sleifch eines Apfelg; PN R ji 
felt, folidas, durchaus von gleicher fefter Subſtanz; 
locker/ markig, falt leer, inanis, — mit einem 
| lockeren Marfe angefüllt; 
voll, farcıus, innerhalb mit einem dichteten Marke an⸗ 
gefuͤllt; 
beohl,Aculoſus, innerhalb gan ohne Mark, o da FÜR 
hohle Röhre entſteht; —— 
faͤcherig, loculamentoſus, ſeptis f. diffepimensis euer in⸗ 
zerfinceus, wenn ber hohle oder mit Mark erfüllte Raum —* 
Haͤute in der Quere abgetheilt iſt; 
korkartig,/ ſuberoſus, wenn die Rinde ſchwammig und 
aſtiſch iſt⸗ 
bäutig, zunicarus, wenn die Rinde aus übereinander (ia 
genden ‚Häuten zuſammengeſetzt iſt; | 
ſproͤde oder fteif, rigidus, wenn er ſich ohne u Sehe 
nicht biegen laͤßt; A 
gebrechlich , fragilis, wenn er fehr leicht: bricht; ’ 3 
Schwan, ſchlaff,/ laxus, wenn er leicht, fogar von euren 
leichten Winde, gebogen wird; 
zaͤhe zenax, wenn er zwar leicht zu Siegen; aber for 
ſchwer zu zerbrechen iſt. 


6.) In Ruͤckſi cht der Dauer; — 
krautartig, berbaceus, wenn er im Ölen Fahre mit dee 
re (diefe mag nun einjährig oder swepjährig on) 
abſtirbt; 
ſaudig / Suffruricofus, wenn er ſchwach und zertheilt iſt 
und jährlich über der Erde abſtirdt/ aber. eine perennirende 
Wurzel bınterläßt; 
ſtrauchig, fruricofus, wenn er ſchwach und zertheile ift, 
aber über der Erde mehrere Jahre ausdauert; 

32 baum ⸗ 


| 


356 Sta 


baumartig/ ' arborens, wenn er einen einzigen ſtarken 
Hauptſtamm hat, der ſich in betraͤchtlicher Entfernung von 
Der Wurzel in Aeſte zertheilt, oder, mie bey den Palmen, 
ſtatt derfelben einen Blätterbüfchel bringt. gg. 

Dieſe Dauer ‚wird indeſſen oft durch Himmelgftrich und 

—— Umſtaͤnde bey einer und eben derſelben Pfianze ver⸗ 
aͤndert. a Be 


7.) Dem Standorte nach unterfrheidet man noch - ©. 
den ſchwimmenden, narantem, welcher auf der Oberfläche 
des Waſſers liegt; 1m ien Bi: 4, 
den ımtergetauchten, fubmerfum, demerfum, der unt 
Dberfläche des: Waſſers verfenkt iftz nn 0 m. i 
den ausfaugenden, parafticum, der auf andern Gewaͤch⸗ 
fen aufſitzt und aus den ſelben ſeine Nahrung zieht. J 
Der Stamm erhebt ſich aus der Wurzel, als ein Theil 
Derfelben, und iſt als eine große MWerkftätte der Natur zu 
Beftachten, in welcher ‚eine Menge Gefäße und -Eingeweide 
enthalten find. Bald ift er wie eine Nöhre geftalter und 
erlangt durch. geſchickt angebrachte. Knoten feine Feſtigkeit, 
bald ift er zu schwach ſich ſelbſt aufrecht zu erhalten, und 
windet,fich Daher um eine fefte Stüße, oder klammert ſich 
mittelft Kleiner Hacken oder Gabeln .an ; bald aber ift er. eine 
ſtarke Säule, die ihr ſtolzes Haupt in die Luft erhebt, und 
der Gewalt der Stuͤrme troß bieten vhikbarden 
NDR verfchiedenen Theile, monraus ein Stamm zufammenz 
geſetzt iſt, und ihre Struftur, "zeigen fih am: deutlichften | 
und vollffändigfien in dem Duerdurchfchnitte eines Baumes 
oder Strauhe. Ber den holzigten’ Stämmen unterfcheidet 
man die ©berbaut, Epidermis, die Rinde, Cortex, den Baͤſt⸗ 
Liber, den Splint, Alburnum, das 55013, Lignum, und dag 
Mark, Medulla;: Wey nicht holzigten Gewaͤchſen finden, fich 
Die. Sberbantn dig Rinder das Sleifh,, F arenchyma, und da8 | 
More. Wir haben dieſer Theile in befondern Artickeln 
zwar ſchon kürzlich gedacht, mollen fie aber hier der allge 
meinen Weberficht der, Vhyſtologie des Stammes wegen noch 
einmal, und zwar zum Theil noch efwas näher berühren. 
Die Oberhaut findet ſich an allen Theilen des Stammes, | 

an der Wurzel, dem Stamme felbft, den Aeſten, den Blätz 
tern, Blumen, Fruͤchten, Gefchlecgtstheilen, nur ni in 
— | arbe 


EPZR N 


[> 
* 






2 


er die H 


iu. Er u u . Be  Lın 


Sta 1 


Narbe des Stempels nicht, diefe iſt mit Feiner Oberhaut 
bedeckt. Sie ıft zwar fehr dünn und mau ſieht weder mit 
dem blofen noch mit:dem bewaffneten Auge eine deutliche: 
Drganifationz aber doch befteht fie aus mehreren Lamellen: 
und ift organifirt, welches leßtere ihre feine Ausdünftungss 
Öffnungen, ihre Sauggefäße, und. daß fie, ſich, wenn fie 
auf mas immer für eine Ark verlohren-geht, beftändig mies, 
der erneuert und fich mit dem Wachsthume der Pflanzen in 
Die Linde und in die Breite ausdehnet, beweifer. Be 

Unmittelbar unter der Dberhaut liegt eine Subſtanz, 
welche öfters fehr dunfelgrün, allzeit faftig und fehr weich 
und aus einer Menge fehr feiner Faden, Die auf verfchiez- 
dene Art in einander laufen, zuſammengeſetzt iſt. Duͤhamel 
(Naturgefh. der Baͤume S. 51.) nennt diefe Subftanz die 
zellenförmige Gülle. Sie iſt nach feiner Meinung auß. einer 
Anhäufung. des Zellengemebes entſtanden. Was. ihren, 
Nutzen befrift, fo hält Dühamel dafür, daß fie die Aus⸗ 
trocknung der. unter ihr liegenden Theile verhindern koͤnne, 
vielleicht auch ein Werkzeug fey, worin der Ausdünftungsz 
fioff abgefondert werde, fie koͤnne Auch endlich zur Wiederz 
herſtellung der Dberhauf dienen. Bey unfern Unterſuchun⸗ 
gen fanden wir, daß diefe zellenfürmige Hülle ganz aus 
Zellengemebe beftehe, daß die aus der Oberhaut hervorge⸗ 
henden Nebengefäße, durch welche nach Herru Schrand’s 
Unterfuchungen die Gemächfe mehr Feuchtigkeit aus der 
Luft einfaugen, als ausdünften, mit ihe in Verbindung 
fiehen, fie alfo das erfie Receptaculum der -eingefogenen 
Feuchtigkeit ſey, welche fie den innern Theilen almahlig 
mittheile und viefelben dadurch gegen das Vertrocknen 
fhüst, und daß fich aus ihr allerdings die weggenommene 
Dberhaut wieder erfege. | 

Die eigentlibe Rinde, welche auf die zellenförmige Hülle 
folgt, beftcht aus mehreren Schichten , welche man bey den 
Holspflanzen am deutlichſten unterſcheiden kann. Diefe 
Schichten beftehen aus Gefäßen und einem zellenförmigen 
blafigen Gewebe. Die Gefäße liegen büfchelmeis und neße 
fürmig zufammen, doch dergeftalt, daß diefe Bündel im⸗ 
mer kleiner werden, je tiefer fie liegen, und die Mafchen, 
welche die Gefäße zwifchen fich laffen, nach ınnen immer 
Fleiner werden. Die Mafchen aller diefer Nee aber liegen 
dergeſtalt übereinander, daß ihre leeren Räume kegelförmige 
Höhlen bilden, die gegen die Oberhaut zu ziemlich weit, 
Tags 23 gegen 








gegen das Holz gu aber fehr enge mwerban. Dieſe Höhlen | 
find mit den Schläuchen,, (urriculis; angefüllt, melche quer 
Durch dieſelben gehen, alle Nindelagen mit einander verbinz 
den und ſich in die fchon erwähnte zellenförmige Hülle 
endigen, Wen! J | | “ 
* Die innere und leßte abgefeßte Nindenlage iſt eine junge 
Schichte, welche aus weichen und faftreichen Gefäßen bez 
ſteht und dag Reſultat des Wachsthumes ein:g jeden Jah⸗ 
res ifl. Dan nennt fie den Baſt, Liber. Den Winter uber 
theile fie ſich in zwey ungleiche Theile. Der innerg größere 
Theil erhärter zu einer neuen Holzlage und heißt, fo lange 
er noch nicht völlig erhartet iff, Splint, Alburnum, der ans 
dere, Fleinere Theil aber erhärtet in minderer Stärfe, lege 
ſich an die Rinde an und bildet eine neue Schichte derfelben, 
welche im erfien Jahre, wo fie noch von feiner jüngern I) 
Schichte überdecdt und mehr zuſammengedraͤngt wird, ih 
bey vielen Baumen und Sträuchern abziehen läßt, im ges 
meinen Leben ihren urfprünglichen Namen behält und ims 
mer noch Saft, Liber, genenne wird, 


- Zn dem Baſte und Splinte fieht man-den innern Bau | 
der Stamme am deutlichiten; bier erfenne man deutlich die | 





B 
* 


verſchiedenen Gefäße, die Faſergefaͤße, Spiralgefaͤße, Marks 


gefaͤße, die das Zellengewebe bildenden netzfoͤrmigen Faſern 
und die in dieſem Gewebe befindlichen und es durchlaufen⸗ 
den Schlaͤuche. 


Das Bol; entſteht aus der weiteren Verhaͤrtung des 
Splintes, es hat eben die Gefäße, welche dieſer hat, nur 
find alle Theile viel härter, viel mehr zufammengedrängt, ' 
die Zwifchenräume des Netzes find weit geringer und die 
Holzfaſern fcheinen dem erften Anjehn nach alle parallel zw 
laufen, In dem Holze entdeckt man noch die Spiralgefäße, 
Diefes hat einige Naturforfcher , welche diefe Gefäße .in der 
Rinde nicht finden fonnten, veranlaßt, es für einen eigez 
nen Körper zu halten, welcher gleich vom Anfange der | 
ag ep vorhanden und fein Abfat der inner? 
en Nindenlage des Baſtes ſey. Allein die Spiralgefäße 
find auch. in der Rinde vorhanden. In den ganz verhärtez 
ten Schichten , welche aber auch faft gar‘ Feine Feuchtigkeit 
mehr führen, verfchwinden fie zwar ganz, aber in den in⸗ 
nern jüngern Schichten find fie-noch zu erfennen und defto | 
Deutlicher zu erkennen, je jünger die Sphichte iſt, ge je 
2326 © naher 


* 


* 











Sta 359 


näher fie dem Baſte liege. Die Holzlagen find groͤßtentheils 
konzentriſch, doch in unferm Klima an ber nach Mitternacht 
gefehrten Seite enger, als an der entgegengefeßten Seite. 
Diefe Ringe werden auch Tahrringe, Jahre, genennt, weil 
man aus ihrer Zahl dag Alter eines Baumes erfennen kann. 
Sie find nach der größern oder geringern Trockenheit des 
Jahres, nach der Befchaffenheft der Wurzel und ihrer Aeſte, 
auf einer Seite fhmächer oder ſtaͤrker als auf der andern. 
Auch find die Ninge fehmäler, als fonften, mann fie eim 
Falter Winter betroffen hat. Je ftärfer der Saft in ben 
Baum tritt, deſto ftärfer ift der Baſt, folglich auch der 
Splint und der aus ihm entſtehende Sahrring. 
In der Achſe ded Stammes findet fich das Mark, ein 
zelliges, auß größeren Schlauchen, Zellen und Bläschen, 
als ſich im übrigen Zellengemebe finden, beftehendes Gez 
webe. Bey den jungen Trieben vieler Holgpflangen, 5. 3. 
ben dem Hollunder, fcheint dag Zellengemebe faft den groͤß⸗ 
ten Theil derfelben auszumachen, alles ift faftig und man 
entdeckt beynahe Feine andere, Theile, als Dberhauf und 
vegetabilifches Fleifh oder Zellengemebe, erft fpäterhin, 
wann die Fiebern hart werden, fo erfcheinen die verfchieder 
nen Theile des Stammes, melche mir bereit angegeben 
haben, und das Mark finder fich meiftend trocken. In den 
jungen Trieben vieler Holzpflanzen, z. B. bey dem ebengez 
nannten Hollunder, ift ein aufferordentlich großes Mark; 
diefe® wird aber nach und nach, fo wie fich die Holzlagen 
vermehren, fo eingeengt und sufammengepreßt, daß bey⸗ 


nahe feine Spür davon übrig bleibt. SS. übrigens: Marf. " - 


Was die Säfte der Stämme betrift, davon f. m. die Arz 
tickel: Pflanzenfäfte; Bewegung ber Säfte.‘ 


Bey ben Stauden findet man eine ähnliche Lage ber 
Theile, wie bey den Baͤumen und Sträuchern. Sie haben 
eine Dberhaut, Rinde, Holz, oder ſtatt deffen nur ein harz 
tes Sleifh und Mark. Eigentlicher Baft und Splint fehlen, 
weil bey ihnen feine Jahrringe gebildet werden, fondern 
ihre uber der Erde befindliche Zweige jährlich abfterben, 
Indeſſen hat doch die Rinde bey manchen eine innere Lage, 
welche weicher ift und mit dem Baſte Aehnlichkeit hat, 

Die innere. Struktur eines einjährigen faftigen Stam⸗ 
mes ift von jener der ausdanernden verfchieden; man bez 

I | FB merkt 


36% Sta‘ 


merkt in bemfelben, unmittelbar unter der Ninbe, «die aber 
hier dünn iſt, eine aͤuſſerſt Feine, Faum von ihr abzufondernde 
Dberhaut hat, die Haut genennt wird, ein ringsum ausge⸗ 
breitefes, fehr faftiges Zellengemwebe, in melchem die längs 
lichen Saftroͤhren befindlich find, ‚und in der Mitte deffelben 
ift dag feine, zumeilen einem Schaume ühnliche Marf. Der 
ganze Bau dieſer Pflanzen: iſt fo eingerichtes, daß der Saft 
weit häufiger, und gefchwinder in die Höhe fleigen und das 
Wachsthum der ganzen Pflanze befchleunigen kann. Zur 
Zeit der Befrugptung und mach derfelben fangen die Gefäße 
des Stammes an härter zu werden und auszutrocknen, be⸗ 
ſonders jene zuerſt, Die zunachfl an dem Marfe liegen, und 
bilden. alsdann einen hohlen walzenförmigen, Körper, in 
deſſen Achfe man hier und da noch Spuren von dem num 
ganz trodnen Marf antrifl, Nur. findet man den Unters 
fchied zwiſchen den eins und zweyjährigen und den ausdau⸗ 
ernden Kräutern, "dag bey den erfien, mann.der Stamm 
abgeftorden, auch die Wurzel und ihre Gefäße mif austrods 
ne und abſterbe, bey den legtern aber das Zellengewebe der 
Wurzel und ihre Gefäße fih erhalten und faftig bleiben 
und die Wurzel micht abſtebee.. 

Die Stämme und Hefte der Pflanzen haben einen manz 

nichfaltigen. und weit ausgebreiteten Nugen. Sie dienen | 
zum Bau, zu Gerathen und Kunftfachen, zusSlechtwert, 

efen, lebendigen Zaͤunen, zur Feuerung, zu Bereitung 
Yon Afche und Salz, zu Geweben und Deden, zur Speife, 
zur Arzney und Würze Ewozu vorzüglich, die Finde anges 
wandt wird und auch den Vorzug hat, ) zur Gerberey nnd 


zur Farbe. 


©. Sibig Einleit, in bie Naturgeſch. des Pflanzen⸗ 1 
reihe S. 200—2. null. 0... 

Stamm im firengeren Verſtande, Truncus , nenne 

man deu Stamm der Bäume. | — 


. Stammblätter f, Blatt, 6.) in Tuckſicht des Orts. 


Stammloden, ‚Zweige und junge. Triebe, welche | 
aus der Wurzel der Laubhölzer aufſteigen und wodurch fie 
fich auſſer der Fortpflanzung durch Saamen vermehren, Im 
gemeinen Leben neunt man ſie auch Auslaufen a 


da nid 


—— 





‚Sta 361 


Standplatz der Gewaͤchſe. In der freyen Natur 

wachfen nicht alle Gewaͤchſe überall. Die meiſten find an 
gewiſſe Himmelsſtriche gebunden (ſ. Pflanzen, Geſchichte 
derſelben.) Aber auch in dieſen Himmelsſtrichen erfordert 
jede Pflanzenart eine ihr zutraͤgliche Miſchung des Bodens, 
und auf dieſem beruhen ihre, befondern Standplaͤtze. ES 
laffen fich Hier vorzüglich folgende unterfcheiden: 1.) daß 
Meer, ınare; 2.) der Meeresfirand, littora; 3.) Quellen, 
fontes; 4.) Slüffe und Bäche, fluvii et rivi; 5.) Ufer der 
| Fluͤſſe und Seen, ripae; 6.) Seen, lacus; 7.) Teiche, pisci- 
inae; &) ſtehende Waffer, ftagna; 9.) Gräben, foflae; 10.) 
Suͤmpfe, paludes; 11.) Bruͤche, uliginofa; 12) Torfmoore, 
caespitoſa, caespitoſae paludes; 13.) Oerter, welche zu Zeiten 
uͤberſchwemmt ſind, inundata; 14.) Rücken der hoͤchſten Ges 
birge, oder Alpen, Alpes, Juga altifimorum montium; 15. 
Voralpen, fubalpina, Berge oder Öebirglagen, die die Als 
penhöhe zwar nicht haben, aber doch beträchtlich höher als 
Die — * — Berge ſind; 16.) Niedrigere Gebirge und 
Hügel, montes er colles; 17.) Kahle Felſen, rupes; 18.) era 
habene Ebenen, campi; 19.) dichte dunkle Wälder, Haine, 
nemora; 26.) lichte auggehauene Wälder, fylvae; 2r.) Laub⸗ 
holzwaldungen, melhe man nad der Gattung des Helzes 
unterfcheidet, als a.) Eichwaͤlder, quercera; 5.) Buchmälber, 
fageta; c,) Birfenwaldung, betulerum; 4.) Erlengebüfch, 
alnetum; e.) Weidengebuͤſch, falicerum, u. fe m. 22.) 
Schwarzwälder, pinera; 23.) Brandftellen, befonderd von 
SKohlenmeilern, Carbonarise; 24.) Vorſaum der Wälder, 
margines fylvarum; 25.) Haiden, Haidepläße, ericeta; 26.) 
Wieſen, prata; 27.) Triften, pascua; 28.) bebaute Necker,, 
agri,culta; 29.) Brachäcker, arva; 30.) Ackerraͤnder, Raine, 
Verfurae; 31.) Gartenfand, Humus, culta; 32.) Dungpläße, 
fimera; 33.) Ruinen, Schufthaufen, Ruinae, ruderata; 34.) 
alte Mauern, muri, habitacula; 35.) Landwege, viae. 


Die Arten ded Bodens werden übrigens nach den verz 
fehiedenen Mifhungen derfelben angegeben, und find 1.) der 
ſandige, arena, und zwar a.) der eigentliche fandige Boden, 
arena vulgaris; b.) der Slugfand, arena mobilis; c.) der gez 
mifchte Sandboden, arena mixta; 2.) der Kalfboden, terra 
ealcaren; 3.) der Thonboden, terra argillaces; 4.) der merges 
lige, oder aus Thon und Kalf zufammengefeßte Boden; 
Serra margacea. — Bon —8 verſchiedenen Boden ns 
1 5 ch 








62 | i "Ste | | i i 


fich indeffen noch tele befondern Abänderungen, nach dent L 

verfhiedenen Graden der Mifchung der Theile. Re 4 
| | 

‚Staub f. Polen. | | £ 

Staubbeutel, Staubkolben, Staubbalg, An— \ 


thera; In dem Artikel: Befruchfungsmerkzeuge männz | 
lihe, haben wir bereitd den Begriff von Staubbeutel ges h 


geben. Wir wollen hier noch einiges von diefem Pflanzens 


organ nachhohlen. | 
Gärtner theilt die Antheren in ferte, folidas, und fühe 
rige, loculamemofas. Jene, fagt er, find aug einer einförs | 
migen, faft hornartigen, oder fleifchigten Subftanz gebildet, - 
haben inmwendig Feine Sacher, enthalten feinen Pollen, fonz || 
dern beitehen ganz aus Gefäßen und Zellengemwebe, worin 
ſich das männliche Dehl erzeuget, welches durch ihre Poren |, 
zur Zeit der Neife fanft ausfließet. iefe hingegen haben 
inwendig eine oder zwey Höhlen oder Fächer, worin ſich 
der Pollen findet, beſtehen aus einer befondern ſchwammig⸗ 
lederartigen Subſtanz, und öffnen fich zur, Zeit der Meife | 
entweder an der Spiße mit einem Locher oder zerfpringen 
in Klappen und fehleudern den in ihnen enthaltenen Pollen | 
oft mit Gewalt weg. — Allein diefe Eintheilung fonnen ! 
wir nicht anerkennen. Ale Antheren find facherig; Gaͤrt— 
nerg Anchera folida, welche fich bey den Orchideen und As⸗ 
Elepradeen findet, ift feine Anthere, fondern.ein unbedecter 
Pollen: ; J 
In Ruͤckſicht der Art wie der Staubbeutel an dem Traͤe 
ger befeftiger ift, ift eu 
sufrecht, erecta, wenn er mit feiner Bafis auf der Spike 
Des Trägers ſteht; ER — 
auflie gend / incumbens, der wagerecht oder auch ſchief auf 
dem Filamente befeſtiget iſt; 
ſeitwoͤrts befeſtiget, lateralis, ber mit der einen Seite an 
Der einen Geite der Spige des Trägers befefliget iſt; \ 
beweglich, verfarilis, wenn die beyden vorhergehenden 
Orten ganz leicht mit dem Träger zufammenhangen, Daß die 
mindefte Bewegung den Staubbeutel hin und her bewegt; 


angewachfen, aanata, wenn er. an ber Geife, zumeilen 
— in 


J 


Br rn Sta 363 
— * Mitte des Traͤgers feſt und unbeweglich angewach⸗ 
en iſt. 
ſitzend/ ſeſſilis, welchem der Träger fehlt. 


i In Nückficht des Zuſammenhangs unter fih find bie 
Staubbeutel: HERE. 


frey, liberae, welche weder mit einander vermachfen find, 
noch auf irgend eine Weiſe zufammenhängen ; 


zuſammenhaͤngend, cobaerentes, welche entweder durch 
Haͤckchen, oder Borſten, oder Wolle, oder auf ſonſt irgend 
eine Weiſe zuſammenhaͤngen, ohne mit einander verwachſen 
zu ſeyn; z. B. Jaſione, Viola; 


verwachſen, connarae, wenn mehrere in eine Roͤhre zus 
ſammengewachſen find, wie bey Linnes Spngenefiften. 


gedoppelt, didymae, wenn auf einem Träger zwey mit 
einander verbundene Staubbeutel ſtehen; 


beyfammenftebend , confociarae, wenn auf einem Träger 


mehrere freye Staubbeutel ſtehen. Man unterfcheidee fie Ä 
nach der Zahl, als: 


gepaart, geminazae, wenn zwey beyfammen ſtehen; 
gedritt, zernazae, twenn drey beyſammen ſtehen; u. |. w. 
In Ruͤckſicht feiner eigenen Geſtalt: 
fugelrund, globoſa; | 


länglich, oblonga, der lang und an beyben Enden fchmäler 
zu laufend ift; 


linienförmig , linearis, der lang, flach, und überall gleichz 
breit ift; 


nierenförmig, reniformis, der auf der einen Seite rund, 
auf der andern aber tief eingebogen iſt; 


pfeilfoͤrmig, fagirzara, der lang, zugefpigt und an der 
Baſis in zwey Theile gefpalten ift; 


zweyfpaltig,  bifda, der linienförmig, aber oben und 
unten in zwey Theile gefpalten ift; 


ſchildfoͤrmig / pelzara, der zirfelförmig auf beyden Seiten 
flach und ın der Mitte am Staubfaden befejtiger iſt; 


gesähnt, densara, der am Rande mis Zähnen verfehen iſt; 
haarig 


; 





364 | Sta | 


baarig, pilofay welcher mit Haaren beſetzt itz 
gefranzt , criseara, wenn mehrere Fnorpelartige Spitzen 
an der Seite oder auch an der Bafis figen; | 
eckig, angulara, der mehrere tiefe Furchen bat, ſo daß 
daraus vier oder mehrere Ecken entſtehen; | j | k 


In Rücficht der Faͤcherzahl und der Art fich zu öffnen: 
einfäcberig , wnilocularis, nur mit einer innern-Höhle; -" 
| zweyfächerig', ‚Bilocularis, inwendig durch eine Scheid 
wand in zwey Höhlen getheilt; | ” 
aan der Seite auffpringend, lactere dehiscens ; 
‚an der Spige auffpringend, apice dehiscens. 


Die Größe der Staubbeutel iſt verfchieden; überhaupt 
‘find es meifteng die kleinſten und zarteften unter den Bluz 
mentheilen, doch haben einige Blumen auch große und 
fchöne Staubbälge, mie 5. B. die Lilie, die Tulpe; bey.anz 
dern aber find fie fehr Klein, wie bey dem Thymian; auch 
ift nicht immer zwiſchen der Größe der Blumen und jener 
der Staubbehälter ein gemiffes Verhältniß, da einige ziem⸗ 
lich große Blumen ziemlich Fleine Staubbeutel haben, und 
fo im Gegentheil. "Die Veränderung, welche mit diefen 
Bluͤthetheilen in Anfehung ihres Wachsthumes vorgeht, 
ift ebenfalls merfwürdig; dann fie haben vor allen Pflanz 
zentheilen diefes beſonders, daß fie, da alle andere nach 
und nach an Größe zunehmen, man mag fie in einer gez. 
fchloffenen Blume, oder die noch kaum merfbare Blume ine 
tragbaren Knollen und, Zwiebeln, betrachten, diefelben im⸗ 
mer fo groß und dick gefunden werden, daß fie die ganze 
Höhle derfelben ausfüllen und weit um die Hälfte anfehnz- 
licher find, al das Piſtill. (f. Glediſch verm. bot. Abhandl, 
berausgegeb. von Gerhard, 1. B. Berl. 1789. ©. 34.) > 


Die eigentlichen wahren Staubfolben find, wie wir bez 
reits angeführt haben, immer ein z oder zweyfaͤcherig. 
Die innere Släche der Fächer if fammetartig, ungleich und 
Hat viele Feine Gruͤbchen. Darauf findet man ein Zellenger 
webe, ‚oder einen Haufen von mehreren. Fächern, melche 
Gemeinſchaft mit einander haben, und im Anfange mit einer 
Bellen dünnern, nachher mit einer dickern Feuchtigkeit, die 
verſchieden gefärbt iſt, angefunf find: Dieſes a ; 

1 






* 


3 


©te 1:9 365 


iſt in unreifen Staubfolben fehr haufig und dick, wird aber 
allmählig dünner, und verſchwindet endlich ganz: wenn die 
Zeit des Auffpringens bey ihnen nah iſt. Die ganze äuffere 
Dberfläche der Staubfolben umgiebt. eine zarte durchfichtige 
Haut, melche eine Sortfegung der Auffern Membrane. der 
Träger ift, und auf eben die Ark die Staubbälge, in zwey 
u wie das Brufifell die Bruft in zwey Höhlen ee 

uch an den Staubbälgen hat man ſchon lange die netzfoͤr⸗ 
mige Strudtur, melde von den Spiralgefäßen herruͤhrt, 
durch Vergröferungsglafer beobachtet. 

Wenn die Staubfolben ausgewachſen und reif find, fo 
fpringen fie auf verfhiedeng Weiſe auf. Bey einigen ge⸗ 
ſchieht dieſes ſehr jaͤhling und geſchwind, bey andern aber 
ſehr langſam und allmaͤhlig. Die Urſache dieſes Aufſprin⸗ 
gens liegt theils in den Haͤuten des Staubkolbens, theils 
in der Reife der Staubkuͤgelchen, und das Aufſpringen ge⸗ 
ſchieht meiſtens bey Sonnenaufgang. Wann ſie ſich des 
Saamenſtaubes entladen haben, fo ſchrumpfen ſie zuſammen 
und fallen endlich ab. | , 

©. Sibig Einleit. $. 54. —58. . 

Staubbeutelrohr. Die Eleine Röhre, welche bey 
Den Syngenefiften duch das Zufammenmacfen der in eis 
nem Kreife Rehenden Staubfäden gebildet wird. Feder der 
fünf zuſammengewachſenen Staubbeutel fpringet inwendig 
auf, fo daß der Stempel, indem er durchwaͤchſt, mit der 
Narbe * Blumenſtaub herausſchiebt und dadurch befruch⸗ 
tet wird. 


Staubfaͤden, Stamina, die maͤnnliche Befruchtungs⸗ 
werkzeuge, welche aus dem Faden, Tröger, flamenzum, und 
dem Staubbeutel beſtehen. ſ. Befruchtungswerkzeuge, maͤnn⸗ 
liche; Traͤger; Staubbeutel. BT ) 


Bey Pflangenfpfiemen, welche auf die Zahl der Staub⸗ 
fäden gegründet find, zählt man diefe von eins bis zwoͤlf, 
und alsdann nennt man fie beſtimmte Staubfäden, Stamina 
defnira, und bieoAbtheilungen benennt man nach der Zahf 
der Staubfäden; als: einmaͤnnige/ zweymaͤnnige, dreys 
männige Bluͤthe os munander ,dianider , zriander {, monofte- 
mon, diftemon, zriftemon &e,, find aber mehr ald zwölf in; 
einer Blume, fo zahle man nicht weiter, nennt bie Blume - 
— | viel · 


6 Sta WO St 1) 


pielmännig, polyander, polyſtemon, und die Staubfäden ſelbſe J 
unbeſtimmte Staubfaͤden, Stamina indeſinita. Uebrigens 
muß man nicht die Staubbeutel (wenn dieſe nicht ſtiellos 
ſind) ſondern die Faͤden zaͤhlen. 
Was die Verſchiedenheiten der Staubfaͤden in Ruͤckſicht | 
"des DVerhältniffes unter fih, des DVerhältniffes zu den fie, 
umgebenden Theilen und ihre Verbindung unter fich, des⸗ 
gleichen ihren Urſprung betrift, f. den Artickel: Träger. |. 
Was die Lage und Befeftigung der Staubfaden betriſt⸗ | 
To find fie befeſtiget | 
am Relche , Stamina perigyna, | 
an der Krone , epiperala, | 
am Stempelı epig yna, || 
“am Blumenboden unter dem — bypog.yria, 2 
daher die Eintheilung der Pflanzen in.Calycoftemones, peta⸗ 
loſtemones, ſtyloſtemones und thalamoſtemones. Stehen die 
Staubfaͤden in beſondern Bluͤthen abgeſondert vom Piftile, 
% nennt fie Juͤſſieu Stamina zdiog,yna, | | 
4 


EStaubfadenrohr, mann die Träger, der Staubfüden | 
ganz oder zum Theil in einen röhrigen Körper a] 
* find, welchen geröhulich der Griffel durchdringt. 8 


Staubkolben f.. Staubbeutel. 


Staubweg , eine fehr unſchickliche —————— ve 
Griffels; dann nicht der Pollen paſſirt durch denfelben, bis 
zu dem Hvarium, fondern das aus dem ‘Pollen ausfließende, | 


männliche Dehl. | J 


Staude, Suffrutex, eine holzigte VPflanze, ban 
Wurzel ausdauert, die Aeſte aber japrlic mit dem FRE: 
über der Erde abfierben. gi 


Steckreiſer, ahgefnitten Zweige von Bäumen oder; 
Sträuchern mit" einigem Knospen, welche man. in die Erde 
phanzt, mo fie Wurzel treiben und ein neuer Baum oder 


Strauch werden. li 
Steine ' 


Ike 
9— 





N 367 


Steinfrucht, Drupa, ift eine Seuche wo unferseiner 
Rinde von verfchiedener Textur und Confiftenz ein nußartis, 
ges mit der Rinde verwachfenes Gehäufe verborgen if. 


©. inne und Gärtner fchränfen den Begriff der Steinfrucht 

nur auf ſolche Früchte ein, welche nur ein einzigesinußarzı 
tiges Gehäufe unter der Rinde haben, und zählen diejenis 
gen Früchte, bei; welchen fich mehrere folcher Gehäufe finz 
den, zu den Beeren und nennen fie haccas pyreniferas, welche 
fogar Gärtner der Apfelfruht zuzählen will; allein nach 
diefer Beflimmung würde e8 in manchen Fällen fehr ſchwan— 
fend feyn, ob man eine Frucht eine Steinfrucht oder eine: 
baccam pyrenifersm nennen follte. In der Gattung Mespilus 
Ehrharti finden- fi Spezies mit mehreren und mit einem 
Steinferne, welche weder Natur noch) Kunſt in mehrere 
Gattungen zu zerlegen erlauben würde, ja bey einer und 
derſelben Art, z. B. bey Crataegus Oxyacantha. finden fich 
Fruͤchte mif einem und mit zwey Steinfernen; eg wurden 
fich alfo hier in einer und derfelben natürlichen Gattung, ja 
bey einer und derfelben Art, Steinfrüchte und Beeren fins 
den, melches doch gewiß aller Philoſophie widerſpricht. 
Die Zahl eines Theils Fann doch an dem Werfen einer Frucht 
gewiß nichts andern. Andere Botaniften, 3. B. Medicusr 
Ehrhart, ermeitern daher den Begriff der Steinfrucht mit 
Recht dahin, daß fie auch Die baccas pyreniferss Gaertn. oder. 
die Früchte, welche unter ihrer Rinde mehrere Steinferne 
oder Nüßchen haben, mit darunter begreifen, | 


Die Steinfrüchte unterfcheiden ſich 
a.) nach der Conſiſtenz der Rinde, nach welcher fie find 
veerenartig, baccarae, bey welchem die Rinde aus einem 
mehr oder weniger faftigemSleifche beſteht. Diefe find entweder . 
fleiſchig, carnofae, wenn dag Fleifch eine ziemlich 
fefte Conſiſtenz hat, und fich leicht fehneiden läßt. 
z. B. Prunus, Perfica; oder 
marfig, pulpofae, wenn das Fleiſch weich, breys 
artig ift, und fich nicht fchneiden läßt, 3. B.-Lantang. 
cornus fanguinea, alba &c. | 
faftlos, troden, exfuccae, welche eine einförmige frockne, 
entweder hautige oder lederartige, oder ſchwammige Riude 
baben, 3. B. Sparganium, Gaurs, Amygdalus uf. m... 
| | | | faferige 


368 | Ste J 
ve m “ N . " R BA —— 4 
faſerig Mbrofae, Welche, ſolang fie friſch find, in nichts 
Hon den beerenartigen, und wann fie trocken find, in nichts - 
Yon den ſaftloſen verfchieden zir ſeyn fcheinen, darin aber’ 
yon beyden unterschieden find, daß ihre Rinde größtemtheils 
aus beinartigen: Faſern, die aus der Nußſchaale entſprin⸗ 
gen, zuſammengeſetzt iſt ze DB. bey Coccus, Mangifera, 
Vedaliũm ed io) Birtiu | J 
Herr Medicus nennt die erſte Art, die beerenartigen, | 
foftige oder währe Steinfruͤchte, Drupas fücculentas ſ. verär 0! 
die beyden legten Arten aber, die faftlofen und faferigen, 
begreift er unter dem Namen der rindenartigen Stäinfrächte, ! 


Drupae corzicofae. 
1J 


b.) Nach der Zabl der Naſſo, welche in die Kinde einge⸗ 
ſchloſſen ſind: J — 220g mr 7 
mit einer Ruß, drupa monepyrena, j. B. Prunus; "u 
mit mebreren Nüffen, drupa polypyrena, 3. B. Rham, 
nus Alaternus L. Mespilus germanica L. pyracantha L, &c. 
c.) nach der Faͤcherzahl der Nuͤſſe: | 
" einfächerig , wnilocularis, wann die Nuß nur eine einzige | 
Höhle hat; 3. B. Prunus, Cerafus &e, 6 | 
mebrfächerigr  plurilocularis , wann fie mehrere Höhlen | 
Hat; z. B. CornusLinn, mif zwey Sächern; Melia AzederachL.; 
mit fünf Sachern. de | 3 
d.) Nach dem Stand, den fie als Sruchtfnoten in Nückficht 
ber ganzen Blüthe hatten: * = 

_ über der Blüfhe, obere Steinfrucht, Drupa fupera, dieſe 
iſt oft auf der einen Seite mit einer Nath bezeichnet, furus, 
wara drupa, ob fie gleich nicht auffpringt und übrigens gang 
eben; 3. B. Prunns, Cerafus, 4 | 

unter der Blüthe, untere Steinfrucht, drupa infera, diefe 
hat felten eine Nath, ift aber off genabele, umbilicara, d. i. 
von dem fiehengebliebenen Kelche gekrönt, z. B. Crataegus; 

Mespilus, Rum) 0% 

e.) Nach der Dehiscenz: Die Steinfrüchte bleiben bes 
ſtaͤndig gefchloffen und fpringen nie auf, nur Amygdslus 
macht eine Ausnahme, denn die faftlofe Steinftucht derfelz 
ben ſpringt zur Zeit der Neife aufs ‘ Perfica, welche eine fafz 

* tiger 


i 








rd. SL 369 
tige nicht auffpringende Steinfrucht hat, verdient alſo mit 
echt davon getrennt zu werden. Einige Stein ruͤchte, z. 
D. von Crataegus, Oxyacantha und monogyna, Yon Mespılus 
Phaenopyrum Ehrh. und Mespilus Cotoneaster, find au der 
Spige beſtaͤndig offen, und die Steinchen fchauen heraus. 

Uebrigens unterfcheiden fich die Sternfrüchte in Ruͤckficht 
der Geſtaͤlt und der Oberfläche fowohl der Rinde als der 
darinn enthaltenen Nuß noch auf vielfache und mannigfals 
tige Art. —— 


Stephanidophytum, von orsoandov in Geſtalt eiz 
ner Krone, und Durov, Pflanze, ſolche Pflanzen, bey 
welchen die unfere Srucht oder der untere Saamen mit Zaͤh—⸗ 
nen, einer auffern Blumendecke, Haarfrone und dergleichen 
bleibenden Theilen gekrönt ıft. Die fünfte Gattung oder 
Familie im Nederfchen Pflanzenſyſteme. 


Stellarae, Batfch, Linne, Die 47te von Linnes und 
6ote von Batſchens natürlichen Pflanzenfamilien, Die hier⸗ 
‚ber gehörigen Pflanzen haben eine vier ‚bis fechsthetlige 
Blumenfrone, vier bis ſechs GStaubfüden, und zwey big 
drey freye Saamen. Die Blätter ftehen gewöhnlich quirlz 
förmig, Linne rechnet hierher 1.) die, Gattungen Phillis, 
Richardia, Crucianella, Spermacoce, Sherardia, Galium, As- 
peruls, Scabrita, Valantia, Hedyoris, Knoxia, Diodia, Rubia, 
Anthofpermum;, Rubia, 2.) die Gattungen Ophiorhiza, Spi« 
gelia, Houstonia, Oldenlandia; 3.) die Gattungen ‚Coffea, 
Pfychotria, Cornus, Samara, Jxora,. Payvetta, Nur die in 
der erften Abrheilung ftehenden find wahre Stellatae. Sremor 
iſt fo viel als Samen, f. Staubfaden. | 


Stemonodeae, Wachendor, Pflanze, melde nur 
Blüthen mit Staubfäden oder blog männlicpe Bluͤthen haben, 


Stempel f. Befruchtungswerfzeuge weibliche, 


nael, Caulis in fenfu ftricto, eine Art des 
An, nemlich der Stamm der Fleinen Sträucher, 
Halbfträucher und der Kräuter, welcher Blätter und Bluͤ⸗ 
then trägt, Seine Verſchiedenheiten ergeben ſich aus dem 
Artickel: Stamm. | 


Born. Woͤrterb · 215% Ya Stengel 


E 


„ Ste IE Ss 
- Stengelblätter. f. Blatt in Nückficht des Orts. 


Sternförmige f. Stellarae. 


Stielknospen, Gemmae periolares, find bey Sun | 
Knospen, die bey den Slattſtielen ſtehen. 


Stigma f. Narbe. 
















Stugmaroftemones, Pflanzen, deren märnliche Be: | 
feuchtungsmerfzeuge an der Narbe befefliget find. 3. B 
. Aristolochia. | 

Stimuli f. Brennſpitzen. 

Stipes f. Strund. 

Stipula, Blattanſatz, f. Slaftanfäbe: 


‚Stipulatio L. die Lage und Befepaffenheit ber Stat | 
anſaͤtze. N 

Stolones f. Wurzelfproffen. 
Storchſchnaͤbel ſ. Gruinales. 


Straͤucher, frutices, ausdauernde Holspflangen, 
melche nah über der Erde ſchon fi in Aeſte theilen un den | 
Winter nicht: von der Wurzel weg abfterben. . Ä 


Strahl, Radius, der äuffere Kreis, melcher Geh — 
ſammengeſetzten, gehaͤuften, Dolden-⸗ und Trugdoldenbluͤ⸗ 
fhen von den auffern größern Bluͤthchen gebildet wird. 
3. B. Bellis perennis, Scabiofa columbaria, Heracleum — 
dylium, Viburnum Opulus. * 


Strahlenblume ſ. Blumenkrone allgemeine, | 


Strauß, Thyrfüs, eine gebrängte ſteife Rispe, die 
fo dicht zufammenftehende Aefte bat, daß dag Ganze eine 
enförmige oder faft-eyfürmige Geſtalt Pe 3, B. — 
vulgare. 

-Striegeln , Strigae, flache, am Grunde breite, mei⸗ 
fens etwas fleife Haare. 
Sim 


* ⁊ + 


| Str Sty 371 
Stiobilus Zapfenn 


Strophiola Gaerin. ſind Nebentheile des Saamens, 
nemlich ſchwammige, druͤſenartige oder ſchwuͤlige Fortſaͤtze, 
welche meiſtens laͤnglich ſind und ſich blos an der einen 
Seite des Saamens, nemlich an der Bauchſeite deſſelben, 
finden, z. B. bey Aristolochia, Antirrhinum &c. 3 


Structura plantarum f. Bau der Pflanzen. 


Strunck, Stipes, eine Art des Stammes, nemlich 
der Stamm der Palmen, der Farrenkraͤuter und der Pilze, 





Stuͤtzen, Fulcraz inter diefem Namen begreifen die 
Hotaniften alle Theile der Pflanze, melche von dem Stamme, 
der Wurzel, den Blättern und Biuthen verfchieden find, 
Faber zur Aufrechthealtung, Bedeckung, Bertheidigung, oder 
© zn andern Zwecken dienen. Herr Wildenom rechnet hierher 
bie Blattanfäke, Stipulae, die Decfblättchen, Bracteae, die 
Blattfcheide , Vagina, bie Blumenfcheide,, Spatha, der 
Schlauch, Ascidium, die Blafe, Ampulla, das Blatthäutz 
chen, Ligula, die Hülle, Involuerum ‚» den Wulft, Volva, 
den Ring, Annulus, den Aut, Pileus, die Dede, Indufium, 
die Ranfe, Cirrhus, die Knospe, Gemms, den Knoten, 
Gongylus, den Fortfaß, Propago, die Drüfe, Glandula, 
Eden Dorn, Spina, den Stachel, Aculeus, die Granne, Arista, 
Boss Haar, Pilus. | | 
Stylodeae Wachendorf. Pflanzen, deren Bluͤthen nur 
Piſtille haben; weibliche Pflanzen. * 
Styloſtemones, Pflanzen, bey welchen die männlichen 
Gefchlechtstheile an den Griffel befeſtiget ſind, z. B. bey 
Iden Orchiden. Fin; 
Stylus ſ. Griffel. | 
Styriodophytum, von orzupndor, in Geftalt eines 
Kreußes, und Durov, Gewaͤchs; Pflanzen mit Freußförz 


| migen Blumen und Schotenfrüchten. (Linnes Tetradyna⸗ 
Imiften.) Neckers 3818 Gaftung oder Familie, 


u, A a 2 Suc- 


372% 9 Su Sy | 


Succulentae Barfch, Die fiebente von Herrn Batfchen® 
Samilien, wozu Juͤſſieus Semperviva gehören. Uneigentlich 
zieht Herr Batſch auch die Öattungen Adoxa und Chryfo- 

‚ Iplenium hierher, welche nicht eigentlich hierher paffen und 
Beten mit mehrerem Rechte den Saxifragis zugezähle | 


. Succulentae Linn. Linnes 13te Familie, mozu ee |: 
Pflanzen zahle,‘ welche meiſtens fleifchige Blätter haben, || 
nemlich die Gattungen Cactus, Mefembrysnrhemum, Terra- 
gonia, Aizoon, Sempervivum, Septas, Sedum, Cotyledon, 
Rhodiola, Craflula, Tillaes, Anacampferos, Portulaca, Clay. 
tonia, Chryfofplenium, Heuchera, Saxifraga, Mitella, Pen-, 
zhorum, Geranium, Linum, Oxalis, Zygophylium, Adoxa, | 
Fagonia, Tribulus, Neurada, Averrhoa. | 


Sufficientes Wachend, Pflanzen, deren Blüthen männz |' 
Jiche und weibliche Gefchlechtstheile haben, Pflanzen mit 
Zwitterblüthen, welche ſich alfo ſelbſt genug ſind und zur 
Befruchtung nicht die Huͤlfe anderer Bluͤthen noͤthig haben, 


Suppenfräuter ſ. Oleraceae, 
Sureulus ſ. Moosſtengel. 


Sygolliphytum Neck. von ouyxadAdnaıs, Zuſammen⸗ 
fügung, und Durov,: Gewaͤchs; Gewaͤchſe, bey welchen 
Die Blumen fo feft mit der Frucht verbunden find, daß fie 
davon getrennt werden koͤnnen. Bon Neckers zehnte Satz |! 
fung oder Familie. 1 | 

Symphyantherae, von ouumvonzı , ich machfe zuz | 
fammen, und anthera. Pflanzen, deren Staubbeutel zus |), 
Jammengemachfen find. — 


Symphyoftemones, Pflanzen, bey welchen die un⸗ 
tern Theile der Staubfaͤden, die Traͤger, in einen oder meh⸗ 
rere Koͤrper, ganz oder zum Theil verwachſen ſind. | 


Synarmophytum Neck. von owapmo&w, ich vereiz |N 

nige mich, und Durov, Gewaͤchs; Gemächfe, welche beyde N 
Gefchfechter vereiniget und verborgene Staubfäden haben, [ 

- Bon Neckers gıte Öaftung oder Familie. ! —M 


Syna- 


— 





Sy | Te 373 


2 Synathrophytum, Neck. von ouvadeoıf@, ich dränge 
zufammen, fammle, und Durov, Gewaͤchs; Pflanzen, 
welche fehr viele Staubfaden und mehrere auffpringende 
zufammengehäufte Früchte haben. Bon Neckers 27fe Gatz 
fung oder Familie, 
Syngenefia, die neungehnte Klaffe im Linneifchen 
Pflanzenfpfteme, welche die Pflanzen mie in eine Röhre vers 
wachfenen Staubbeuteln enthält. 


‚ Syngenefistae, Pflanzen mit zufammengewachfenen - 
ı Staubbeuteln. | 


Syttellophytum Neck. von ausTerAD, ich ziehe zu⸗ 
fammen, und Durov, Gewaͤchs; Pflanzen mit einer eins 
fachen bleibenden Blumendede, melde an den Saamen fo 
anſchließt, daß beyde nur eins ausmachen. 


Spftem der Gewaͤchſe, ſ. Pflanzenſyſtem. 


T. 


Tagesblumen; Blumen, welche ſich des Morgens 
oͤffnen, den Tag über blühen, und ſich des Abends ſchließen. 
Manche blühen nur einen Tag und öffnen fich den andern 
Morgen nicht wieder, manche bluhen zwey, manche mehr 
sere Tage. A | 

Tela cellulofa f. Zellgewebe. 


Telejanthae Wachend. von TEAsw, perficio, ich Holz 
Iende, mache vollftändig,. und ardos, Blume; . Pflanzen: 
mit volftändigen Blüthen, in Rückfiht des Geſchlechts, 
* — nemlich maͤnnliche und weibliche Theile zuſammen 
aben. 


Temperatur der Gewaͤchſe. So wie das Leben der 
Thiere von der aͤuſſern Wärme abhängt, eben fo verlangen, 
auch die. Gewächfe einen beſtimmten Grad derfelben. Pflanz, 
zen aus wärmern Gegenden verlangen, eben fo wie Thiere 
aus folchen Gegenden, mehr Wärme, als die, denen die 
Natur ein kaltes Klima zur Wohnung angemwiefen hat. 
RM Aa3 | Dies 


| 












‚374 i Ban 


Diefes find, laͤngſt befannte und durch die Erfahrung bins 
laͤnglich beftätigte Thatfachen.. Ob aber die Pflanzen, mie. 
die Thiere, einen. beſtimmten eigenthümlichen. Grad der 
Wärme haben, und denfelben, dag Medium, worinn fie 
Ieben, mag feine Warmegrade bis zu einem gemiffen Ziele 
vermehren oder vermindern, behalten, ift eine Srage, de— 
ren Beantwortung wir unfern £efern fehuldig zu ſehn glauben. H 
“Das Vermögen Wärme zu erzeiigen und Ach) durch einem a 
‚beftimmten Grad derfelben gegen die nachtheiligen Folgen 
der. Vermehrung oder Verminderung der auffer Wärme bis 
zu einem gewiſſen Ziele zu fchüßen, bat man lange Zeit vorZ 
üglich und faft nur allein auf die mit wahren Lungen verz 
bene Thiere eingeſchraͤnkt. Von Fifchen, Amphibien, 
Inſeckten ınd Würmern glaubte man und wollte «8 dur 
Verſuche erwieſen haben, daß fie feinen eigenthuͤmlichen 
Waͤrmegrad befäßen, fondern bloß die Temperatur des fie 
umgebenden, Medium annähmen und fich alſo, wie andere 
unbelebte iihorganifche Körper, bios leidend verhielten. g 
Joch weniger magte man es den Begetabilien einen eigen⸗ 
thuͤmlichen Wärmegrad zuzuergnen. a 
Aber Leben und Wärme, es fey in welchem Grade eg 
wolle, fcheinen, wie Herr Doctor Schoͤpf ganz recht ſagt, 
unzertrennlich mit einander. verbunden zu ſeyn, und gewiß” 
ift es, daß man die genaue Beſtimmtheit über den Grad der | ı 
eigenthümlichen Temperatur der ‚fogenannten Faleblutigen | f 
Zhiete und der Pflanzen bisher vermißt hat. Laͤge es nicht 
auffer den Gränzen des gegenwärtigen Werfes, fo koͤnnten 
wir durch mehrere Verfuche'und Erfahrungen ermeifen, daß 
ifche und Amphibien eine eigenthümliche Temperatur. bez? 
Gen 5 und wer fih nur eine furze Zeit mit Inſektenſammel 
befchäftiget hat, mer im Winter die im Freyen hängend 
Buppen, die unter eine dünne Erbdfchichte, blos unter ei 
wenig Moos verborgenen Raupen und Puppen aufgeſucht 
hat, wird gefunden haben, daß fie, wenn auch der Froſt 
mehrere Fuß fief in die Erde gedrungen, Doch gefund und 
munter erhalten waren und zur beftimmten Zeit Die Schmetz | 
terlinge fih aus ihnen entwickelten, daß fie alfo vermoͤge 
einer eigenthüimtichen Temperatur der Kälte und dem Froſte 
widerſtehen konnten. "Aber wir wollen von unferer Bahn 
nicht abweichen, und blog die Frage: Haben die Gewäͤchſt 
eine eigenthümliche Temperatur? hier zu beantworten fuchene 
2 | | | Waͤren 



























nn EI An eu Den 





SE | 375 
 Mären die Pflanzen: Koͤrper, welche gar Feine eigens 
thuͤmliche Temperatur befüßen, fondern blos die Temperatur 
des fie umgebenden und auf fie wirfenden Mediums annähs 
men, fo wurde man feinen Unterfchied zwifchen Gewächfen 
heißer, gemaßigter und Falter Gegenden gewahr werden (ſ. 
Pflanzen, Gefchichte derſelben,) fondern ale Pflanzen märz 
den auch aller Drten wachſen, leben und gedeihen fönnen; 
e8 würde ihnen dann gleichgültig feyn, welchem Grade der 
Wärme fie ausgeſetzt waͤren, und fie würden uns blog alg 
Mafchinen ericheinen, die nicht von einer eigenthümlichen 
Lebenskraft, fondern blos von auffern Einflüffen regiert 
würden. Es hat die Borjehung allen Pflanzen eine gemiffe 
eigenthümliche Temperatur mitgetheilt, und nach derfelben 
hat fie auch jeder Mflanze, fo wie jedem Thiere, einen gez 
mefjenen Umfang von arme beſtimmt, innerhalb welchen 
fie wachfen, ihre Vollkommenheit erreichen und die Abfichz 
ten ihres Dafeyns erfüllen kann. Bey einigen iſt die eigens 
thuͤmliche Warme ſchwach, es iſt ihnen ein befrächtlicher 
Grad von Kühle mitgerheilt, und fie erfordern daher eine 
ftärfere auf fie wirkende äuffere Wärme, welche, mann fie 
auffer ihrem heimifchen Klıma wachſen follen, ihnen durch 
Kunft gegeben werden muß. Andere haben einen hohe 
Grad von eigenthumlicher Wärme, und wiſſen fich mit gar 
wenig aufferer Wärme zu behelfen, fie gedeihen, wachſen 
und blühen felbfi bey flarrender Kälte: Diele haben eine: 
ſolche glüfliche Temperatur, daß fie beträchtlichen Graden 
fomohl von Hige als von Kälte mwiderftehen und fich leicht 
an Abmwechfelung von Hitze und Kälte gewöhnen koͤnnen. 
Die Pflanzen aus den märmern europäifchen Ländern zeigen _ 
fich fhon merklich empfindlich gegen eine Kälte von 45— 40° 
Grade, und die aus dem heißen Erdftriche erfragen eine 
Wärme von 110 — 120 Öraden (Fahrenh.) hingegen fterben 
fchon die meiften davon bey einer Kälte von nur 50 Graden. 
Die Pflanzen Ealter Länder und hoher Gebirge ertragen die 
größte Kälte ohne allen Schaden, zwifchen Eis und Schnee 
befinden fie fich wohl, vertragen aber Faum eine Wärme von 
86 Graden Fahrenh. Daher kommt eg, daß Pflanzen, wel⸗ 
che in £appland auf ebenem Baden mwachfen, in füdlichern 
Gegenden mur die Gebirge und weiter füdlich die Alpen bez 
‚wohnen, Wenn man diefe Pflanzen in ein Treibhaus, oder 
in einem marmen Garten pflanzet, fo fangen fie zuerft an 
fhwelgerifch zu mwachfen, aber * kurzer Zeit ul | 
Ge | 04 i 


} 4 
| fib und: fferben dahin. Wärme erforbernde Pflanzen Hindi 
gegen im eine Falte Lage verpflanzt hören erft auf zu machz 
fen, verliehren dann ihre Slätfer, bringen weder Blüthen 
noch Fruͤchte, ihre Theile entwickeln fih nicht, ihre Säfte 
erffarren und mit ihnen: geht Gefundheit und endlich das. 
Leben felbft verlohren. 


Indeſſen da wir feine Gelegenheit haben, die Pflanzen” 
der heißen und Falten Zonen in ihrem urfprünglichen Vaters 
lande zu beobachten, und da diefelben, wenn mir fie auch 
darinn beobachten fönnten, nicht fo fehr der Abmechfelung 
der Witterung, bald einer drücdenden Hige, bald ein 
empfindlichen Kälte, wie die der gemäßigten Zone, ausge⸗ 
fest find, fo konnen mir auch weit weniger das Dafeyn eis 
ner eigenthämlichen Temperatur und die für fie wohlthätiz 
gen Folgen derfelden, beobachten, und man fünnte die vom” 
ung angeführten Erfcheinungen, die fich bey ihnen in Ruͤck— 
fit der Ertragung der Hitze oder Kälte zeigen, blog als 
Mefultate der DVerfchiedenheit ihrer Drganifation, der — 


Nr — ⸗ 


ſchaffenheit ihrer Saͤfte und des Einfluſſes der aͤuſſern Tem⸗ 
peratur auf dieſelben anſehen. Allein bey den Pflanzen der 
gemaͤßigten Himmelsſtriche, welche bey einem beſtaͤndig 
gleichen Organismus bald eine ſehr große, ſengende Hitze, 
bald eine auſſerordentliche Kälte ertragen, und bey allen, 
oft fehr fchnell aufeinander folgenden, Abwechſelungen der 
Witterung doch friſch und gefund bleiben, kann man eine 
eigenthümliche Temperatur nicht verfennen. Wir wollen 
einige Beweife für diefe Behaupfung anführen. i 


Pflanzen, oder Theile von Pflanzen, welche einmal gefros 
ren waren, find getödet, oder haben das Vermoͤgen ferner zu 
Segetiren, als worin dag Pflanzenleben beſteht, gänzlich 
und auf immer verlohren, und man fehätet eine Pflanze für 
erfroren, wenn fie nach ausgeftandener Kälte anfängt melf 
zu werden und aufbört Die fonft gewöhnlichen Erſcheinun⸗ 
gen darzuftellen. Ehe aber in wirklicher Degetation fiehende 
Pflanzen gefrieren, muffen fie erft getödct werden, dann 
fein belebter Körper fanır, fo lange noch Leben in ihm tft, 
gefrieren; (ſ. Freyer de vita,“ Blumenbach medicin. Bibl. 
Ster Band S. 458.) aber getödet werden kann eine Pflanze 
oder ein Theil derfelben durch einen: weit geringeren Grad 
von Kälte, als zum Gefrieren ihrer Saͤfte nothwendig if. 
Nun aber überleben Baͤume und Pflanzen in Dpalaichenen 2 
egen⸗ 


PR TE 


ER EEE WE a u RT RT 4 





STe 377 


| Gegenden und unter verfehiednen Umfländen große und die _ 


heftigſten Grade der Kälte; fie waren Daher nicht, getüdet, 
nicht gefroren, und haben folglich der Kalte widerfanden. 


Ein: der erften und der mwichtigiten Quellen, aus wel⸗ 
cher dieſe Widerftandsfährgfeit entfpringt, iſt die Lebens⸗ 
Iraft, diefeg allgemeine Attribut aller organıfcher Korper, 
Welches fich- aus den davon abhangenden Erſcheinungen 
leichter erfennen als erklären läßt. „unter bewieß durch 
Berfuche, daß eın lebendes Blatt ungleich langfamer ges 
fror, ale ein ſchon worher durch den Froſt getoͤdetes; dann 
jenes mußte, ehe es gefrieren Fonnte, erſt Durch den Froſt 
getödet werden. - ö 

"Die Lebenskraft hängt aber nicht allen Pflanzen, auch 
nicht allen Theilen einer und verjelben Pflanze, in gleichem 
Maaße an. Eine noch junge Pflanze hat cine ſchwaͤchere 
Lebenskraft, als eine alte; eine kranke hat eine ſchwaͤchere 
als eine gefunde, Daher erfrierf eine junge Pflanze weit 
eher, als eine altere; eine franfe weit eher als eine gefunde, 
Bäume und Eträucher find gleichfam zufammengefeste Pflanz 
zen, folglich nicht in allen Theilen gleichalt, und alfo auch 
nicht in allen Theilen mit gleichitarfer Lebenskraft verſehen. 
Daher erfrieren die jungen Triebe weit eher als die ältere, 
franfe Theile, in welchen die Lebenskraft fchon geſchwaͤcht 
war, eher alg die gefunden. * 

Zwar aͤuſſert ſich dieſe Lebenskraft nicht in ſteter unun⸗ 
terbrochener und gleichfoͤrmiger Thaͤtigkeit; im Winter wird 
ihre Wirkſamkeit bey unſern Baͤumen und Pflanzen auf eine 
Zeitlaͤng vermindert, aber darum noch nicht aufgehoben und 
vernichtet. Eben ſo wenig als man ſagen kann, daß bey 
dem Murmelthiere, bey den Siebenſchlaͤfern, bey den In⸗ 
ſekten, welche den Winter in einer Erſtarrung liegen, die 


Lebenskraft aufgehört habe, eben fo wenig kann man fie 


im Winter den Gewächfen abſprechen. Auch die Bäume 
und Pflanzen halten ihren Winterfchlaf, und die wahrfcheinz 
liche Urfadye davon, daß bey ihnen im Winter ihre innere 
Zemperatur der Temperatur der auffern Atmofphäre nicht 
Gleich befunden: wird, liegt vorzüglich in ihrer noch befiez 

henden Lebenskraft. 2 ER 


3 Zwar giebt es nod andere Urfachen, warum eine Pflanze: 
vor der andern vorzüglich Kalte ausdauern kann, und dieſe 
— | az af liege 





— u. . 
liegen vorzüglich in der Werfchiedenheit ihrer Befkandtheile, 
ihrer Textur, in der Mifchung ihrer Säfte, in der größern 
und gefingeren Dicke ihrer Rinde, desgleichen in der mehr 
Dder wentger ſchwammigten Confiftenz derfelben. Allein 
Fönnten diefe allein, unabhängig von der Lebensfraft, jene 
Wirkungen bey den Pflanzen bervorbringen, fo mußte ein |, 
söder Stamm im Winter eben die innere Temperatur, mie 
ein lebender haben, eben fo langfam als ein lebender gez 
frieren, wovon man aber in jedem Winter dag Gegentheil 7 
ſehen kann. Ein abgehauener der Lebenskraft beraubter 
Zannenaft gefriert bey einer mäßigen Kälte, und in den I 
ı nördlichen Gegenden unferer Erde find. viele und große 
Nadelwaͤlder, die noch da, wo vor Kaͤlte Fein anderer 
Strauch mehr wachen fann, mit ihren immer grünen Zwei⸗ 
gen die härteften Winter aushalten, Die Wurzeln der Birz 
fen, der Erlen, der Weiden, felbft der Obfibaume, "find 
‚ Dft mit dickem Eife bedeckt und leiden dennoch feinen Schas 
den, da ein franfer Zweig ziemlich bald, und noch fchneller ° 
ein-abgehauener, der Lebenskraft beraubter Aſt gefriert, 
Diefe- einfachen Erfahrungen bemeifen offenbar, daß den ° 
Pflanzen mit der Lebenskraft dag Vermögen fich vermitfelft 
einer, eigenthümlichen Temperatur, eines eigenen Grades | 
Yon Wärme, gegen die Kälte big zu einem gemifjen Grade 
zu ſchuͤtzen, verliehen iſt. 


Einigẽ Theile von Pflanzen leiden durchaus von feinem |. 
Grade der Kaͤlte. Dieſes iſt vorzüglich ein Vorrecht alter ° 
- Arten von Saamen,  folang fie trocken find und fich zu ents 
wickeln noch nicht angefangen haben. Ohne Bedenken fan 
man fie jedem Grade der Kälte ausſetzen und braucht nich 
in Sorge gu fegn, daß der Keim in ihnen erfterben, oder _ 
irgend ein Theil vor ihnen von dem Frofte befchädiget werz 
Den möge. ‚Einen feimenden Saamen aber vermag eine off 
geringe Kälte zu £öden. — Aehnliche Vorrechte fcheinen 
auch die Wurzeln zu genießen. Dieſe erhaften oft ihr Leben, 
nachdem Blätter und Stengel durch Kälte geföder find. 
Die Wurzel fehr vieler, "felbft übrigens ſehr zarter Ge⸗ 
waͤchſe, find oft lange Zeit hindurch in Eis begraben’ und 
eben doch und erfüllen bey ruͤckkehrendem Fruͤhlinge alle 
ihnen angemiefene Funktionen. , Man erkennt ohnftreitig 
hierin die waltende Borfehung, die Weisheit des Schöpfers, 
daß Saamen und Wurzeln als die wirhrigfien Theile e 
wune.ir 4 ⁊ tz. a 





_ — 


#. 





Te 379 


Erhaltung und Fortpflanzung der Gemwächfe, ein außfchlieffenz 
des Vorrecht gegen den Eindrug der Kälte erhalten Haben. " 


Es giebt nicht nur gewiffe Pflanzen Arten und Gattunz. 


gen, fondern auch ganze Familien, melche der Kälte‘ dem 
 Fraftigften Widerftand leiften. Hierher gehören vorzüglich 
die Graͤſer, die Faubmoofe und die Flechten. ar 

Diefe einfache Thatſachen, melche jeder in der freyen 
Natur beobachten kann, zeugen von einem eigenthuͤmlichen 
MWärmegrad der Gemächfe, welcher durch die Hunterſchen 
und Schöpfifchen Verſuche noch ‚mehr auffer Zweifel geſetzt 
wird. Wir mollen nur einige diefer Verſuche anführen. 
Bunter brachte. eine dreyjährige Fichte unter» Waſſer in 
einer fünftlichen Kälte, von 15 big 17 Grad Fahrenh. Der 
jüngfte Trieb erfror. Die Fichte wurde in Die Erde geſetzt, 
der jüngfte Trieb blieb welk, der erfte und zweyte hingegem 
Maren frifch. | Bf 


Bon einer jungen Hafernflanze, welche erſt drey Blätter 
hatte, wurde ein Blatt in eine fünftliche Kälte gehalten; 
welches fogleich erfror, die Wurzel wurde in eben diefe 
kalte Mifchung gebracht, blieb ader unverfehrt. Sie wurde 
darauf gepflanzt, und es wuchfen alle Theile, nur bag erz 
frorne Blast nicht. Eben diefen Berfuch wiederhohlte Hunz 
fer mit einer Bohne, und der Erfolg war derfeibe. | 
Das Dlatt einer andern jungen Bohnenpflanze. wurde 

in einer kalten Mifchung zum Öefrieren gebracht, ein an⸗ 
deres frifches Blatt wurde in ein bieiernes. Gefäße aufges 
rollt gelegt, und nebenbey legte man dag erfrorne Blatt, 
weiches vorher aufgefyauet war, und ſetzte das Gefäß in 
eine alte Miſchung. Der Rand deg frifchen Blattes fror 
fo. weit er mit dem bleiernen Gefäße in Berührung ſtand, 
zwiſchen 17 —ı5 Graden, die Atmofphäre war 22 Grad, 
Das gefrorme Blatt fror meit cher. Der Verſuch wurde 
mit. gleichem Erfolge wiederhohlt. Ä er 
Der auggepreßte Saft des Spinats und Kohle gefror 
bey 29 Grad, und thauete ziwifchen dem 29 und zoten wiez 
der auf. Der. gefrorne Saft murde in ein Gefäß gethan 
und in ein anderes mit Falter Mifchung von 28 Graden ges 
fegt. Die Blätter einer wachfenden Fichte und Bohne wur⸗ 
den auf die gefrorne Fluͤſſigkeit gelegt, die auf diefer Stelle 
nach einigen Minuten aufthauete. Eben diefe Wirfung 
* zeigten 


* 





380 Te 
zeigten die Bläfter, wenn fie auf eine andere gefrorne Stelle 
gerückt wurden. | | 
Einen größeren Grad eigenthümlicher Wärme befigen 
alle Semwächfe, weiche zähere Säfte haben, dieſe können daz 
her auch der Kälte in einem vorzüglichern Grade, als ans 
dere, welche dünnere, flüffigere Säfte haben, widerſtehen. 
Bäume, wann fie ihre Blätter abgeworfen haben, find in i 
einem hohen Grade unempfindlich gegen die Kälte, fo lang 
aber die Blatter noch bey ihnen gegenmärtig find, aͤuſſerſt 
empfindlich "gegen diefelbe. Die Urfache feheint darın gr 7 
fiegen, daß alle Säfte, fobald und folang die Blätter amd 7 
Baume find, fehnell nach oben fleigen und auch durch die 
Blätter noch viele, Feuchtigkeit eingefogen wird, die Säfte 
alſo weit mehr verdünnt ſeyn müffen, folglich auch um fo 
eher leiden koͤnnen. ‚Bey früh eintretenden Wintern findee 
man, daß Bäume, die entblättert find, nicht Schaden lei⸗ 
den. 3. B. im Winter 1705 erfroren faft ale Obſtbaͤume 
in Europa, die Maulbeerbaune ausgenommen, welche mar 
zum Unterhalte der Seitenwuͤrmer fahl gepflüdt hatte, — 


Die Wärme in den Gewaͤchſen iſt aber nicht von der Ark, 
daß unſer eigenes Gefühl ung davon beiehren fünnte,. Die 
fogenannten faltblütigen Thiere haben unſtreitig einen eiges’ ° 
nen Wärmegrad, und dennoch werden wir eine Eidere, 
einen Srofch Falt finden, | . 
Die eigentbümliche Temperatur der Gewächfe iff von dee 
Befchaffenheit, daß fie nicht blos der Kälte, fondern auch 
Der Hitze bis zu einem gemwiffen Gade widerſtehen fönnen. { 
Wenn man bey heißen Sommertagen ein von Gewaͤchſen 
eneblößtes der Sonne ausgefegtes Land berührt, und gleich 
Darauf die Hand auf einen frifhen, gleichfalls der Sonne | 
ausgefegt gemefenen Raſen legt, fo wird man die Erde viel 
heißer als den Rafen finden. Früchte, die, der Sonne 
ausgefegt, am Baume Hängen, werden fehr fühl feyn, da 
Doch ein Glas Waffer in weit kürzerer Zeit warm feyn wird⸗ 


Sonneraf fand auf der Inſel Lucon einen Bach, worin | 
Das. Waffer fo heiß war, daß ein Thermometer darin gez 
taugt 174 Grade Sahrenh. zeigte. Wenn Schwalben fieben 
Fuß hoch. darüber wegflogen fielen fie fogleich ohne Bewe⸗ 
gung nieder; deffen ungeachtet bemerkte er an den Ufern 
Defielben zwey Aspalatusarten und den Vitex Agnus 

EP? 114 





— 











# / Yen \ 
E , N ge N a4 381 


die mit ihren Wurzeln in den Bach reichten. Auf der Inſel 
Tanna fanden die Herrn Forſter den Boden in der Gegend 
eines feuerſpeienden Berges auf 2210 Grad Fahrenh. erz 
waͤrmt, und doch mar er mit blühenden Gewächfen befest, 
Die Tremella thermalis vegetirt in dem Carlsbader Waffer 
in einer Wärme die bis zu 145 — 150 Öraden fleigt, und 
die Ulva labyrinthiformis vegetirt in den warmen Quellen 

bey Padua, weiche über 125 Grad Fahrenh. haben. E; 


- Zar find alle vegetabilifche Körper langfame Leiter für 
Warme und Kälte, fie nehmen von beyden den Eindruck 
lange nicht fo ſchnell an, als z. 2. Stein, Metalle, und 
Diefe Befchaffenheit gemahrt ſchon den Pflanzen einen maͤch⸗ 
tigen Schuß, ſowohl gegen die Hige, als gegen die Kälte, 
Die Brechung der Sonnenftrahle und ihr verfchiedeneg Abs 
prallen von der Oberfläche der Pflanzen, mag in einiger. 
Ruͤckſicht und nah den verfchiedenen Befchaffenheiten derz 
felben ebenfalg den Eingang der Wärme in die innere Suba 
ſtanz der Pflanzen verhindern oder erfchweren. Allein waz 
ren diefes die. einzigen Urfachen des Widerſtandsvermoͤgens 
gegen die Hitze, ſo würde fich Fein Unterfchied zwiſchen 
Loden und lebenden, zwifchen Franfen und gefunden, Pflanz 
senförpern finden, beyde würden der Hiße in. gleichem 
Magße widerfiehen. Aber man befühle an einem recht heilz 
fen Tage einen foden und einen lebenden, oder einen Frans 
fen und gefunden Aft eines und deffelben Baumes, und 
man wird gewiß verfchiedene Empfindungen wahrnehmen, 
man wird gemiß jenen um vieles wärmer finden als diefen. 
Die Erfahrung lehrt, wie viel fchneller die Wärme in einen 
toden Körper eindringt und deffen Auflöfung befördert, 


Die in den Pflanzen mohnende Lebenskraft ift alfo die 
Haupturſache auch diefes Widerftandsvermögen der Pflans 
zen gegen die Hitze, und. die wichtigſte Beſchuͤtzung ‚gegen 
den Eindrud einer alzugroßen äuffern Warme, gewahrt iha 
nen ihre Ausdunftung, eine wefentlihe Wirkung des in iha 
nen befichenden Lebens. Ausdünftung überhaupt. erzeuget 
Kälte; daher fallt dag Thermometer jedesmal um einige 
Grade, wenn deffen Kugel befeuchtet und diefe Seuchtigfeie 
in die Luft aufgenommen wird. Pflanzen dünften mehr oder 
weniger als nad) dem Verhältniffe der däuffern Wärme und 
des Vorrathes an Feuchtigkeit, welcher ihnen zu Theil wird. 
Daher ertragen Pflanzen einen ungleich größern * von 
itze, 





"382 — | 
Hitze, wann fie. in einem gehörig befeuchteten, als wenn 


—— 


fie in einem duͤrren Boden ſtehen; und doch iſt die Menge 


der Ausduͤuſtung der Pflanzen auf einem trocknen Boden 


fehe betraͤchtlich. Ein Trinkglas von 20 Duadratzellen 
Inhalt, das Herr Watſon bey heißem Sonnenſchein, nach⸗ 
dem es einen Monat lang nicht geregnet hatte, umgekehrt 


auf. einen fehr kurz abgemähten Grasplatz ſetzte, war im, 
zwey Minuten vol Duͤnſte und in einer, halben Stunde 
liefen. inwendig allenthalden Wafferfropfen herunter. Um 
die Menge des aufgelliegenen Dunftes zu. berechnen, ließ " 


er das Glas immer eine Viertelſtunde ſtehen, wifchte es 
dann mit einem zuvor genau abgewogenen Stuͤcke Muſſelin 
aus, wog nachher dieſen Muſſelin, und nahm fo aus meh— 


reren an gleichem Tage zwiſchen 12 und 3 Uhr angefteilten 
Verſuchen diefer Ark eine Mittelzahl, und fand fo nach diez 


fer Berehnung, daß ein Morgen Feldes in 24 Stunden 


J 
2 
7 


—2 Le —— — 


über 1600 Gallonen Waſſer ausduͤnſte. S. Chemical Eilays 
by.Rob, Wazfon. Vol. 11. Crells chemiſche Annalen 1784. 


©. 455.) Es werden demnach die Pflanzen, unter gegebe⸗ 
nen Umftänden, bey zunehmender äufferer Wärme, und 
Durch die dadurch zugleich vermehrte Ausdünftung, ſchon 
eine etwas Fühlere Atmoſpaͤre um fich her zu verbreiten im 
Stande ſeyn, und ſich felbft folglich Fühler erhalten. 

Noch eine beſondere Urfache der eigenthümlichen und bey 
Hitze und Kälte (werficht fich beyde bis zu einem gemiffen, 
und nach der verfchiedenen. Natur der Gemächfe verſchiede⸗ 
nen Grade genommen) ziemlich gleichen Temperatur der 
GSewaͤchſe, iſt in ihrem Vermögen, im Sonnenjcheine reine 


Lebensluft, „und: des Nachts und im Schatten Stickluft 


auszuſtoßen, zu fuhen. Die reine Lebensluft enthält eine 
größere Menge gebundener Wärme, als die Stickluft, 
Das Ausftoffen der Lebensluft erhält alfo im Sonnens 
fcheine, wo den Pflanzen eine warme Mifchung ihrer Säfte 
nachtheilig wäte, diefelben kuͤhl, fo wie bey der Nacht, wo 
ihnen eine wärmere Miſchung vortheilhafter if, fie durch 
das Ausftoffen der Stieluft mehr erwärmt werden. ° 


Zur eigenthümlichen Temperatur der Gemächfe ſcheint 
auch das. Verduͤnnen und Verdicken der Säfte nicht wenig 
beyzutragen. Bekanntlich ſchlucken Körper, die fih aufs 
löfen ; Jeine Menge Wärme ein, fo wie fie dieſelbe beym 


Derdieken von fih geben. Am Tage lockt die 
1% Saft. 


n 
—— ri ei nn 


Vu gesien (it ee! Gun eh eat Fate, Tee le malt Mr u en ae ie ee en ae 





w | KA RER | 383 

Saft nach oben, alle erdig falzigen Theile bleiben aufgelöße 
und ſchlucken die Wärme flarf ein, daß dadurd ihre At⸗ 
moſphaͤre fälter werden muß, . In der Nacht, und bey kal⸗ 
ter Witterung, mo fih die Säfte verdicen, ſtroͤmt die 
Wärme aus, uod muß dadurch die Armofphare der Pflanz 
zen wärmer erhalten. N 


©. Schöpf über die Temperatur der Pflanzen, Nas 
turforfch. St. 23. Abhandl. 1. — 

Roſenthals Verſuche, die zum Wachsthume der Pflan⸗ 
zen benoͤthigte Waͤrme zu beſtimmen. Erfurt 1784. 


Martin Stroͤmer uͤber die Urſache, warum die Baͤume 
bey ſtarkem Winter erfrieren. Schwed. Abh. 
B. 1. 173% j: KR 

wildenow Grundriß der Kräuterfunde ©, 305. 9,254 
und ©, 322. 


Terebintacese Juf, Die ı2te Ordnung der 14ten 
Klaffe in Juͤſſieus Pflanzenfnffem, wovon folgende Charafz 
tere angegeben werden: (Clafl. XIV. Plantse dicotyledones 
polyperalae, Stamina perigyna. Ord. XII.) Calyx monophylius 
inferus definite partitus., Petala definita, (rarius nulla) imo ca 
lyci inferta, ejusdem laciniis numero aequaliaer alterna, Stamina, 
totidem peralis alterne, aut dupla, eidem puncto ihferta, Ger- 
| men fuperum, fimplex aut definite multipiex. Germini ſimplici 
ſtylus unicus (raro nullus) cum ſtigmate ſimplici vel partito. 
"aut multiplex cum numero ſtigmatum aequali; fruetus capſula- 
| ris aut baccatus drüupaceusve, uni aut multiloeularis loculis mo- 
nofpermis,; Germini multiplici ftyli aut et ſtigmata totidem fim- 
plicia; capfulae totidem monofpermae diftinerae, -Sermina ple- 
zumque in oflea.nuce recondita. Corculi perifpermo deſtituti ra- 
dicula lateralis et reflexa in lobos. Caulis arborescens aut frus 
tescens, Folia alterna, non ftipulacea, fimplieis aut ternata aut 
inpari pinnera. Juͤſſien zählt folgende Gattungen hierher: . 
T.: Germen fimple%. Fructus unilocularis monoſpermus. Cafluviim 
Lamark. (Anaeardium L,) Anacardium L. Lamark. . (Semecarpus 
L. S.) Mangifera L. Connarus L. Rhus L, Roures Aubl. 
II. Germen fünplex. Fructus multilocularis, loculis guibusdam in- 
zerdum abortivis. CneorumL. RumphiaL, ComocladisL. Brown. 
Canarium L, Jeica Aubl. AmyrisL. Tottalia Juſſ. (VeprisCom- 
merf,) Schinus L. SpatheliaL. Terebinthus T. (Piftacia Ey 

Bur. 





— 


fofteme, welche foiche Pflanzen enthält. x 


$tamen, | 


| { N 
\ ⸗ = I 
j 


384 ni ge % m 1 


‚ Burfera L, Tolnifera L. Tapiria Aubl, Poupartia Commerf, 
. Spondias L. III. Germen multiplex Fructus multicapfularis 
eapfulis monofpermis, Simaba Aubl. Aylantus Destont. Brucea 
Mill, IV. Genera Terebinraceis affınia ‚ difkinca perifpermo fe 
minis carnofo er inde Rhamnis contermina. Cneftis Jul. FagaraL, 
Zanthoxylum L. Prelea L.L TV. Genera Terebintaceis affınia, 
perifperma carnofo deſtituta. Dodonaea L. AverrhoaL, Juglans Lug ] 


Ternariae Wachend. Pflanzen, welche drey Staubs 
fäden und eben fo viele Theile oder Abſchnitte beyder Blu⸗ 
pe des Kelches und der Krone ION: 


Teſte ſ. Saamenhaut aͤuſſere. 


Tetradynamae Linn.] Pflanzen, welche vier langere 
| und zwey kürzere Staubfäs 


Tetradynamiftee den haben, daher 
Tetradynamia, die rate Klaffe im Linneiſchen Seruals 


etraforae Camell: - Pflanzen mit vierfach aufſprin⸗ 
gender Frucht. Die fünfte Klaffe im Camelliſchen Pflanzena 
ſyſteme. 

Tetragynae Pflanzen mit vier € — oder wenige 
ſtens fo vielen Griffeln oder Narben, daher Terragynia, eine 
Drdnung im £inneifchen Serualfpfteme, welche folche RR 
zen enthalt. 


Tetramacroftemones Wachend. Pflanzen, ben wel⸗ 
eben vier Staubfäden länger als bie, übrigen find;..von 
Terꝑac, quaternarius numerus, 4%R06, longus, und anuv. 


Tetrandrae Linn. Pflanzen mit vier Staubfaͤden, 
daher Terrandria, eine Klaffe oder Ordnung im Linneifchen | 
—— welche ſolche Pflanzen enroohte | 


. Terrantherae f. Tetrandrae, 


= Perrgpetalae Wachend. Pflanzen mit. oierSlätterigen 


Krone A 
Terra: 





; Te 7 Th 385 
ai Terraploftemones"Wachend. Pflanzen welche vier⸗ 
* ſo viel Staubfaͤden als Theile oder Abſchnitte der Krone 
aben. RS. ar 


Terrafpermae Wachend, Pflanzen mit vier nackten 


Saamen. 
Tetraftemones f. Tetrandrae, 


Teftraftylae f. Tetragynae, 


Thalamopetalae Wachend. Pflanzen, bey welchen 
die Blümenblaͤtter dem Blumenboden einverleibt find. 


faͤden dem Blumenboden einverleibt ſind. 
Theca Gaerin. ſ. Knospenbuͤchſe. 
'" Theca Medie. f.. Beerenfapfel. ER 


Theca Seopol. ein doppelfes Saanienachäufe, wovon 
das äuffere auffpringt und das innere den Saamen einhuͤllt. 
2. B. die Frucht von Evonymus, bey welcher Scopoli den 
Arillus als das innere Gehaͤuſe anſieht. 


Theca Wildenow. ſ. Moosbuͤchſe. 
Thraͤnenzeit; die Zeit mo Zweige, denen die Enden. 


abgefchnitten find , oder vermundete Stämme den Saft 
fließen lajjen, daß man ihn fammeln Fann. 


. Thalamoftemones, Pflanzen, bey welchen die Staub⸗ 





Thymeleae Jul. Die zweyte Ordnung der fechften 
Klaffe in Juͤſſieus Pflanzen ſyſtem, wovon folgende Charafz 
tere angegeben werden; «Clafl.VI. Plantse dieptyledones.spe- 
talae. Stamina perigyna. Ord, II) Calyx monöphylius-tubulo-; 
ſus, inferus. Corolla nulla; fed in quibusdam fquamae peralo- 
idese e calycis“fauce enarae, corollam polyperalam mentienres, 
Stamina definita, ibidem inferta , laciniarum calyciharum faeo 
pius dupla, quorum alia iisdem,oppofita, alia alterna, Germen 
fuperum fimplex; ftylus unieus; fligma faepius finplex Semen 
unicam fuperum nudum aut baccatum aut ealyce tectum. Cor 
eüli perifpermo deftiruri radicula füperior. Caulis faepe frures- 
 Bopan. Wörterb. 21 50. Sb cena. 


386 Re — 


) 


“ eens, Folia. plerumque Alterna: Juͤſſieu zaͤhlt hierher die 
Gattungen Dirca L. Legerta Jufl. Canfiera Juſſ. Daphne L. 


dia L, Nectandsa Berg. QuisqualisL, 
“  Thyrfüs f. Strauß. | 
Tolkräuter ſ. Luridee, 
Tomentum f. $il;. 
Tracheae f. Luftgefaͤße. 


 Paflerina L. Stellera L. Strurhiola L. Lachnea L, Dais L. Gui- 


Trachytophytum Neck, von reaxurn, Raubigfeit, 
and Duror, Gewaͤchs. Nauhblätterige Pflanzen mit vies 
Yen gehäuften nicht auffpringenden Saamenbehältniffen, 


| achenae. Die smölfte von Neckers Gattungen oder Familien. 


Träger, filamenta. Der untere Theil der Staub⸗ 
fäden, welcher die Staubbeutel tragt und ihnen zur Erhe⸗ 


bung und Stüße dient. Ste find verfehieden 
a.) nach ihrer Geftale und Spige: 2 
haarfoͤrmig, capillaria, welche gleich Di und fo fein als 
ein Haar find; — 


fadenfoͤrmig/, hliformia, wie die vorhergehenden geſtaltet, 


nur dicker; | 


walzenfoͤrmig cylindria, im Umfange rund und noch dicker 


al8 die vorhergehenden; 


pfeiemenförmig, fubulara, die ſich nach oben allmahlig 


zuſpitzen; 
ausgebreitet, dilarara, die: zu beyden Seiten zuſammen⸗ 


gedruckt find, fo daß fie ganz breit und blattförmig ausfehenz 
ausgerandet, emarginara, an der Spige mit einem Aus⸗ 


fihnitre; | | 
herzfoͤrmig / cordara, oben ausgebreitet, nach der Baſis 
- fpig zulaufend und an der Spiße mıt einem Augfchnitte; 


Zeilförmig, cuneara, oben außgebreitet, nach der Baſis 
fpit zulaufend, und an der Spiße ohne Ausſchnitt; 


RR 


Bra NER 


zweyfpaltig, bifida, an der Spitze in zwey Tpeilegefpalten; | 


viel⸗ 





A 387 


—98 een oder aͤſtign mult iido 6 — Aeſte 
zertheilt; 

— articulara, durch ein Se, in, 0) Spa 
getheilt, | 1? 


39 


b) In Ruͤckſicht der Rıcktung: X 


gerade, recta, grade aus⸗ und mit or ber Sun 
parallel ftehend; a 


gegeneinandergeneigt / conniventia, wenn mehrere mit de 
ren Spitzen einander zu gebogen ſindz .° 4 
gekruͤmmt, incurva, von einer gebogenen Geftalt;. * 
aAbwaͤrtsgebogen, declinata, allmaͤhlig ohne einen ſtarken 
Bogen zu beſchreiben niedergebogen und enene mit DB 
Spiße wieder etwas aufgerichtet. 


e) In Ruͤckſicht des verbaͤltniſſes unter ſich: 
gleich lang, aegualia, alle von einer kaͤnge; 4 Er 


ungleich inaequalia, wenn einige länger, ‚andere Hrgen 
find. Linne unterſcheidet hler vorzuͤglich | 


die —— Alamenta ſ. —* didynamay 
yS ‚ wenn zwey länger find alg die übrigen y uhd 
die viermaͤchtigen, tetradynama, wenn vier langer 
| als die übrigen ſind. ——— 


d.) Sn RrRuͤckſicht ihrer Dasbnänng unter ſich: J 
frey, libera, big auf den Grund von einander‘ abgefondertz 
zuſammengewachſen connata, Wenn imen oder mehrere 

Staubfaͤden ganz oder zum Theil mit einander Aeriien 

find, ‚Kume unterſcheidet hier 

"die einbrüderigen', monadelpha, went fie alfe in eu 
nen Korper mit einander vermachfen findy Ä 
die sweybräderigen , diadelpha, wenn Be in wey 
Körper vereint find; 
die Yielbräderigen, polyadelpha , wenn fie in ui 
‚als zwey Koͤrper oder Haufen verwachſen find, | 
e) In Rücfiht des Orts der Einfügung ! Staubfaden. 
£.) In Rückficht der Staubbälge 
fruchtbar, fertilia, mit Stäubbälgen: Sr wag⸗ 
einen fruchtbaren Pollen enthalten; 


Bboz J 


‚# 
2 





‘ 356 8 7%) 


288 ——— ——— 


unfruchtbar, Lerilia, manca, mit unvollkommnen, mit |. 
keinem, oder wenigſtens keinem fruchtbaren Pollen verſehe⸗ 
nen Staubbeuteln, (5. B. Salvia, Gratiola, ı weiche zwey 
fruchtbare, und zwey mit unvollfommnen Antheren Haben,) i 
Dder derfelben ganz beraubt, (z. B. Geranium.cieutarium, e 
welches fünf fruchtbare und fünf Staubbeutellofe Träger 

hat;y:im legten Sale nennt man fie auch Eaftrirse Träger, | 





filamenta caſtrata. | { 
Die Herfchiedene Einfuͤgungsart der Träger, deren wie 
in dem Artickel: Staubfäaden, gedacht haben, iſt ein klarer 
Beweiß, daß fie nicht aus einem b.jfimmten Pflanzentheile 
oder Eingemweide, ſondern, wie Zedwig gründlich gelehrt hat N 
[fi Leipz. Magaz. 1782. SE. 3) aus den Nahrungs- oder 
Spiralgefäßen der Theile -entftehen. "(fr auch: Lebensge⸗ 
fchichte der Pflanzen.) Der innere Bau der Träger ift bey 
allen faft derfelbe, fie beftehben aus lauter Gefäßen und, aug |) 
einem dünnen Zellengemebe; auch ihre Conſiſtenz ift ziemlich 
einförmig, fie nd meiſtens weich und biegſam, wenige 
find hornartig, Forfartig oder holzartig; verfchiedene find 
zeißbar und. bewegen fi, einige.menn fie gereige werden, 
und zwar nach der entgegengefeßten Richtung des ihnen bey⸗ 
gebrachten Stoßes, andere aber auch ohne aufferlichen Neiß. |} 


Traube, Racemus, nennt man die Art von Blürhes 
ſtand, wo an einem Haupffiengel mehrere geftielte Blumen |; 
befeftigee find, „deren Stiele von: ziemlich gleicher Länge, |ı 
ar ni untern nur ein geringeres langer als die obern find. 

ie i Pe | 


1.) gleich, aequalis, wenn die Bluͤthen an. allen ‚Seiten | 
des Hauptſtiels und auch nach allen Richtungen flehen; 
einfeitig, wnilareralis, fecundus „wenn nur an der einen |. 
Seite des Haupefiels Slüthen fiehen; | 
einſeitig geneigt, bereromallus , wenn dieBlüthen zwar an |1 
allen: Seiten; des Hauptitiels ſtehen, aber alle nach einer |] 
Seite gebogen ſind. Einige Schriftftellee nennen diefe Are |: 
Zraube auch racemum fecundum, | N} 
2.) feblaff, Zaxus, welche fehr biesfam ift; — 
ſteif, ſrictuc, welche nicht leicht zu beugen iſt. 


3.) aufrecht / ereczus, welche in bie Hoͤhe gerichtet ſt 
—— gerhder 





25 388 


j gerade, rectus, die mit. der Richtung bes Zweigs gleich⸗ 
auft. 

-überbangend, nutans, wenn der Haupfftiel meistens 
in der Hälfte von der Spike an fo ungebogen ift, daß die 
Spitze zur Erde fieht, übrigens aber ohne Verlegung zus 
ruͤckgebogen werden kann; 

uͤbergebogen/ cernuus, wenn blos die Spitze umgebogen 
un dabey fo fteif ift, daß fie fich nicht Teiche zurück biegen 
aͤßt; 

berabbangend, pendulus, welche von der Baſis an gerabe 

unter fich hängt. 


4) einfach, fimplex, wenn der Haupfftiel ohne Hefte iſt; 


zuſammengeſetzt, compoſitus, wenn der Haupfftiel fich in 
Aeſte theiut, und jeder Alt eine 'befondere Traube bildet; 


gepaart, conjugarus, wenn zwey Trauben auf der Bafis 
an eınem Stengel vereint find. ’ 
5.) nad, nudus, ohne Blätter oder Nebenblätter: * 


ride foliarus ,_ die mit Blaͤttern oder Nebenblaͤttern 
beſetzt iſt. 







Triandrae, Triantherae, —3 mit drey Staub⸗ 
faͤden; daher: Triandria, eine Sale oder Ordnung, die folge 
Pflanzen enthält. 


Tricoccae Barfch. Linn. : Gewaͤchſe, deren-Frucht aus 
verfchiedenen, meifteng drey, Cocculis (ſ. Coccum ) zufamz 
mengefeßt iſt. Linne zahle hierher die Gattungen Cambogia,, 
Euphorbia, Dalechampisa, Clutia, Andrachne,  ‚Phyllanthus;, 
Oſyris, Croton, Tragia, Acalypha, Cneorum, Jatropha, Ri« 
einus, Cliffortia , Mercurislis,; ‚Hernandia, ' Sterculie, Carica, 
Hura. Gärtner zählt auch noch die Gattungen Emblica, Xy- 

lophylla, Buxus, Diosms , Dietamnus und Bradleja G. hierher, 
‚Die Tricoceae machen bey Linne die 38te und u. Batſch 
Die 18te Familie aus. 


Triforae Camell, Gewaͤchſe, — eine dreyfach auf⸗ 
ſpringende Frucht haben. Die vierte Familie im Camelli⸗ 
9 ei — 

Bb 3 Tri- 


0 1 
Yo Teiglochis if Wieberhackeee. 5 


Pe — 
5. Frigynas, Pflanzen mit drey Stempeln, ‚oder wenig⸗ 
fteng mit drey Briffeln oder Narben; daher Trigyaia, eine 1 
Oednung im Einneischen GSerualfpftieme , welche folhe | f 
Pflanzen enthält, | % 


au Frrhularaeı Batfch, Linn, Linnes 23te und’ Batfchend | ( 
F7te-Romilte, Herr Barfch: giebt folgenden Charafter an? 
Calyx numero quinario, rarıus quaternario divilus. Fundus ejus 
quihusdam nectariferus, interdum ealearatus. Corolla pſerum· 
que penta racrius tetrapetala varia, rariſſime nulla). . Stamina 
plerumque numero quinaria, raro quaternaria (aut octonaria)y 
Ala nenta valide fübulara, antherae plerumgue cordarae. Ger 
mein plus vel minus tripartitum, ſtylis tribus, ftigmatibus variis | | 
(1: mpno..er.diftylis religua indicant affinitatem.) Fructus tri- 
fpermus, ‚varius, non femper torus marurans, claufus vel de- | 
hiscens, non raro inflatus vel alarus. Semina plerumque oflea, | 
vennfa, bafı truncata, hylo Tfociis approximata er connata, 
Linne zähle. hierher die Gattungen ‘Melia, Trichilia, Guarea, 
wurst Malpıghia , .Banifteria, ‚Triopteris, Acer, Aesculus, ° N 
taphylea, Sapindus, Paullinia, Cardiofpermum, Tropaeolum, 


_ Troeeia Linn, Die dritte Ordnung in Linnes 23ter | 
Klaſſe, welche Pflanzen enthält, ben melchen fi männliche, 
weiblich und Zwitterbluͤthen auf · drey Stämmen finden. 


T: ıperalae Barfch. Die 29te von Batfchens Familien. 
Aanzen; welche eınen dreyblaͤtterigen Kelch und eine dreyz |; 
lörferige Krone haben. Die Kelhblätthen haben meifteng 
eine nachenfoͤrmige Geftalt, "die Kronblättchen aber find. 
flach. Es gehören hierher. die Gattungen Alisma L. Sagitra- 
sie L Tradescentis L Commelina L.-Callifia L. Syens Schreb, 
Ayris L Butomus L: und andere mehr, Vergl. Junci Juſſ. 


„u Triperaloideae Linn, Linnes Ste natürliche Familie, | 
einerley mit Batſchens Triperalis und’ Füffieus Juncis, 


Tıinloftemones Wachend, Pflanzen, melche dreymal 
ſo viel Staubfaͤden als Krontheile haben. a 
 Triltemones, Pflanzen mit drey Staubfaͤden. 


- 


z 


* Tı iy- ; 





2 3 391 
Triftylae, anzen mit drey Stem ein Griffeln 
oder Narben. — as " ; 


Trivasculares Hermann. Pflanzen mit drey Saamenz 
kapſeln. 


Trugdolde, Afterdolde, Afterſchirm, Scheindolde, 
Cyma, ſ. Afterſchirm. 


Tuber f. Knolen. 
Tubercula f. Knoͤpfchen. 


Tubiferse Barfch, Herrn Batfchen® zzte Familie, 
welche folgende Charaftere bat: Calyx: Spatha. Corolla {rec- 
tius calyx) hexapetsla, petalis fubaequalibus, tubo ( proprie 
| eorcllae) monopetalo ftaminifero affixis. Es gehören hierher 
die Öattungen Narcıflus und Pancratium, 


Tuhulofae Wachend, Gaertn, Zufammengefegte Blus 
. men mit lauter röhrigen Bluͤthchen. 






| 


Tubus antherarum f. Staubbeutelrogr, 

Tubus calycis, f. Kelchrohr. 

Tubus corollae, f. Blumenrohr. 

Tubus faminum, f. Staubfadenrohr., 


=  Tüulipacese Barfch, Herrn Batſchens Zıfe Familie, 
deren Charafter nach Heren Batfch iſt: Kein Kelch; eine 
fechsbläfterige giockenförmige unter dem Fruchtknoten ſte⸗ 
hende Blumenfrone, deren Blätter lederurtig und wenig 
faftig find; Staubfäden ſechs; Narbe dreytheilig. Here 
Datfch zieht hierher die Gattungen Yucca, Tulipa, Fritillaria, 


Turiones f. Wurzelfproffen. 


Typhae Jufl. Die zweyte Ordnung der zweyten Klaffe 
in Juͤſſieus Pflanzenfpftem, welche folgende Kennzeichen hat: 
(Clafl. 1. Plantae monocotyledones. Stamina hypogyna, Ord, II. 
Flores monoici, masculi aggregati, trandri, calyce triphyllo; 

AIDA Bb4 foemi- 


11 7 
foeıningi pariter aggregati, c lyee triphyllo rmihe-Tn | 

* gregati » germine-füpero 
ſtylo — femine unico. Folia omnia alterna, vaginancia, 


Horbae aquaricae. Hierher gehören die Gattungen Typha L. 


und SparganıumL. .. 


Typus, Dieſes Wort gebraucht Füffien in feinen ge- 
neribus plantarum, feeundum ordihes-‚vaturales oft ſtatt Peri- 


permum, welches Gaͤrtners Albumen, Epmeiß, bedeutet, 


U. 


Ueberzug, Pubes, Pubescentia, nennt man die vers 
fchiedene Art von Defleidung, momit die Theile: der Ges’ 


waͤchſe, bejonderg die Blätter, Zweige, Stämme und Srüchte 


beſetzt zu jeyn pflegen. Es gehören hierher die Haare, der 
Bart, die Wolle, der Filz, die Zotten, Borften, Striegeln, 
Haren, Drüfen, Schlaͤuche u..d. gl. (ſ die befondern Arz 


Fidel, desgl. Auſſenſeite der Gewaͤchſe. 
vJ Ulna ſ. Elle. 
Umbella f. Dolde. 
Umbellatae ſe ⸗ i € 
RER 
Umbelliferae Juff. 3. Pflanzen, deren Blüthes 
ſtand eine Dolde ift, und melche eine fünfbiätterige Krone, 
fünf Staubfäden, zwey Griffel und zwey freye zu einer 
theilbaren Frucht vereinte Saamen haben, z. B. Daucus 
Pastinaca, Apium, Carum &c. Den Batſch machen fie die 
fünfte, bey Linne die, 45te der nafürlichen Familien, und 
bey Juſſien die. zweyte Ordnung. der zwölften Klaſſe. ; 


_ Umbellula f. Doldchen. 


‘ Umbilicata® Herrmann. Raj. Pflanzen, deren (meiſtens) 


fleifcehigte Frucht von dem fichengebliebenen und vertrocknes 
ten Kelche gekrönt iſt, z. B. Craraegus, Pyrus, Mespilus &e. 


Umbiliens f. Nabel der Saamen, der Früchte, 


Umbo f. Nabel der Pilze. N — 


Ungia f. 300. — — 97 


Unguis, 





| 50 U. 2 393 
n Unguis, als ein Theil des Blumenblatts, fr Ragel. 


Unguis, als ein Maas. f. Nagellang. u 


Uniforae Camell. Pfianzen, deren. Früchte nur ein⸗ 
fach, und mit einem Riß aufſpringen. Die zweyte Klaſſe 
im Camelliſchen Pflanzenſyſteme. pen 


Urifexuales, Pflanzen bey denen fich nur ein Ges 
ſchlecht deutlich zeigt, oder mo das mannliche ganz mit dem 
meiblichen in einen Korper verwebt ift. ſ. Aphroditae, 


Urıvasculares Hermann. - Pflanzen, welche nur eine 
einzige Saamenfapfel haben, 


Uredo f. Ruf. 


Urticae Ju. Die dritte Ordnung der ‚fünfgehnten 
Klaſſe in Juͤſſteus Pflanzenfpfiem, deren Charakter fols 
gender iſt? «(Chafl. XV. Plantse dicotyledones aperalae; Sta- 
mina ıdiogyna. Ord. 111.) Flores monoici aut dioici, rarius 
bermapbheoditi.. Calyx omnibus monopbylius divifus, _ Cörolla 
 pulla. Masculis ftamina definita, imo calyci inferta, ejusdem 
laciniis oppofira. Foemineis germen unicum fuperum; ftylus 
nullus, aut unicus duplexve faepe lateralis; fligmata faepe duo, 
Semen unicum, crusta fragili aut -arillo inclafum „ nudum aue 
tectum calyce interdum baccato, Hujus corculum absque peri» 
fpermo, rectum ant incurvum, Arbores, frutices aut herbae 
interdum lactescentes. Folia faepius ſtipulacea, alterna aut 
oppofita. Flores nune folitarii aut racemofi; nunc receptaculo 
multifloro interdum amentiformi impofiti, nune in communi 
involuero monophyllo reconditi. Fructus interdum'polyfpermus 
ex feminum in involucro aur receptaculo communi coadunsatione, 
Juͤſſien zahlt folgende Gattungen hierher: I. Flores in com- 
nuni involucro, monophllo recondisi: Ficus L. Ambora jJuiſ. Dors- 
tenis L. Hedycaria Forst. Perebea Aubl. II. Flores. recepracula 
communi multifloro impofiti, aut ſquamis involucr antibus, copitati, 
au: distincti [parfı. _ Cecropia L, Artocarpus Forts, Morus L, 
Elarostema Forts. Boehmeria Jacq. Procris Cominers. Urtica L, 
Forskalea L. Parietaria L. Pteranthus Forsk. Humulus L, Can- 
nabis L. Theligonum L, III, Genera urticis afınia, N, 
nera L. Mifandra Commerf, Piper L. Gnetum L, Thoa Aubl. 
Bagafla Aubl. Couflapoa Aubl. Pourouma Aubl, 1.7 2.5 4 
ulsY Bb 5 Dey 


394 u. Va 
Bey dieſer Ordnung, ſagt Herr von Juͤſſien, ſieht man 


beſonders deutlich wie Gattungen, welche beym erften Anz | 


blicke ifohrt zu ftehen fcheinen, fich doch durch fanfte Ue⸗— 


bergänge, durch die feinften Nüancen, an ganz entfernt 
ſcheinende anfchlieffen. Bey Fiens ftehen die Bluͤthen auf 
der innern Geite eines geſchioſſenen Receptaculums; dieſes 


< 


oͤffnet ficb bey Amhora, breitef fih becherfoͤrmig bey Dorftenia 


aus, fehrt fih bey Percbea um, wird bey Artocarpus und‘ 
Murus ein Receptaculum cenrrsle, dag auf feiner Auffenfeite | 


mit Bluͤthen ganz bedeckt iſt; an diefe ſchließen fich die Ur- 
sicae und Pariersrie, deren Blüthen in Fugelförmige Ballen 


gefommelt find, fanft an, und von bieſen ift auf der einen - 
Seite zu den Amentsceis und auf der andern Seife durch 
die Neſſeln mit Zraubenbtüchen zu den Plantis Horibus race- 


moſis ein fanfter Uebergang, 

WVstilago f. Brand. 
Utrieulus, ein Gefäß. f. Schläude, Schlauch, 
, Uiriculus, ein Saamenbehältniß, ſ. Hautfrucht. 


V. 


Vagina f. Blattfcheide. , at, 


...Vaginales Batſeh. Die 49te von Heren Batſchens 
PB lanzenfamilien, deren Charafter er angiebt? Incomplerae, 


femine clauto connaro,  feepius triquetro. Folia vaginsntims 


Er zählt hierher die Gattungen Rheum L, Rumex L, und 


Polygonum L, 
Vaginula muscorum ſ. Scheidchen der Mooſe. 


Valvule. Dieſes Wort wird in mancherley Bedeu? 
tungen gebraucht. Bey den Gräßern hat e8 gleiche Bedeu⸗ 
fung mit Glame, und bedeuter die Kelch + oder Blumenfrons 
fvelze; bey den Gatfungen Rumex und, Arriplex bedeutet 


es die fiehenbleibenden Blättchen des (bey Rumex intern) 
Kelches; bey den Saamenfapfeln bedeutet e8 die Schaals 


Rüde, in welche Die Kapfel zerſpringt. ſ. Klappen, 
Vala fibrofa: ſ. Safergefäße 0.0 


Vaſa 


PET BUELL ET, In 


Ba J 395 
Vafa medullaria f. Markgefaͤße. 

Vafa fpiralia f. Spiralgefäße. 

Vaſa fuccofa f. Saftgefäße. 


Daterland der Gewaͤchſe. Die urfprüngliche Hei⸗ 
math oder das Vaterland der Gemächfe ift in fehr vielen 
Fällen höchft ſchwer zu befiimmen, (f. die Urfachen hiervon 
in dem Artikel: Pflanzen, Gefchichte derfelben) und nur 
wohl in den eigentlich unbewohnten, oder von noch gang 
amfultivirfen Menichen bewohnten Gegenden mit wahrer 
Zuverläffigfeit anzugeben. Mehrentheilg pflegt man: zwar 
- diejenige Gegend, mo ein Gewaͤchs mild und ohne Eultur 
machfend gefunden wird, für das Baterland zu erklären; 
allein ın längit bewohnten Gegenden find zu viele Beränz 
— mit der natuͤrlichen Flore vorgegangen, als daß 

man jedes jetzt wildwachſende Gewaͤchs mit Gewißheit fuͤr 
einheimiſch annehmen duͤrfte. In einem andern Sinne 
kann man aber auch Vaterland eines Gewaͤchſes diejenige 
Gegend nennen, deren Clima den wilden Wuchs deſſelben 
beguͤnſtiget, und ſo pflegt man folgende Himmelsſtriche zu 
unterſcheiden: 
je Fi Indianifchen, Clima ———— zwiſchen den Wende—⸗ 
reiſen; 

den Aegyptiſchen nebſt den Arabiſchen / Aegoptiacum et 
Arabicum, wo die groͤßte Hitze iſt; 


den ſuͤdlichen, ausrrale, von Yethiopien big an das Vor⸗ 
gebirge der guten Hoffnung und das füdfiche Amerifa ; 


den mittelländifchen, mediterraneum , welcher das mittaͤg⸗ 
liche Europa begreift; 


den mitternaͤchtlichen/ ſeptentrionale, oder das noͤrdliche 
Europa 
* den morgenandiſchen, orientale, oder das mitternächtliche 

Aſien; im 

den abendländifchen / occidensale , oder dag mitternächts 
liche Amerifa; 

den Alpenbiminelsftrich , alpinum; wohin die Alpen des 
ganzen Erdbodeng gehören: - — 


Was die befondern ———— der Gewaͤch e betrift 
ſ. m. Standplatz der Gewaͤchſe. —* * > { 


& | Weges 


396 “1 Fo  ; 


Megetation, bedeutet dag Pflangenleben und die mit 
demfelbeu verbundenen und von ihm abhängigen Verrichtun⸗ 
gen der Pflanzen. f. Lebensgeſchichte der Pflanzen. 


‚ Venter feminis f. Bauch des Saamens. 


».»;Vepreenlae Linn. Die z3ıte von Finnes natürlichen 
Familien, welche Gewaͤchſe mit farbigen Kelchen enthält. 
Linne zähle hierher die Gattungen Rhamnus, Sideroxyrumy 
Chryiophylium, Lycium, Ceasothus, Philyca, Cestrum, Ca- 
tesbaes, Daphne, Struthia, Gnidia, Paflerina, Stellera, 
Lachnea,. | Er i 


Verborgenehige f. Cryptanthae, 


Merdrehungen, Conrorfionss, durch Heine Inſeck⸗ 
gen aus ihrer natürlichen Richtung gebrachte aufgeſchwol⸗ 
lene Blaͤtter, alfo eine durch Inſekten veranlaßte Krankheit 
der. Gewaͤchſe. ' 


Werlaͤngerungsvermoͤgen, das Vermoͤgen der Plans 
zen Glos durd; Verlängerung ihrer Spiralgefäße neue Theile 
zu bilden, welche entweder in beftandig bleibender Verbin— 
dung mit der Muiterpflanze, Glieder derfelben vorftellen 
und als Aefte und Zmeige befanne find, oder fich unter 
manntchfaltiger Geftalt von ihr trennen, Wurzel treiben 
und zu befondern der Mutterpflanze abulichen Pflanzen ers 
wachſen. ©. die Artickel: Fortpflanzung durch Verlänges 
fung; Lebenggefchichte der Pflanzen, In diefem Verlänges 
rungsvermoͤgen * der Hauptunterſchiede des Pflanzens 
reiches vom Thierreiche. ©. den Artikel: Pflanze, Bes 
griff derjelben, | 


DBermifhte, Miscellanese, die ste von Linnes 
Pflanzenfamilien, in welche er alle Gewaͤchſe ſetzt, denen erin 
den 53 vorhergehenden Familien Feine Stelle anmeifen konnte. 


Verruca ſ. Warze, 
Vertex feminis, ſ. Scheitel des Saamens. 


WVerticillatae Batfeh, Linn. Bey Herrn Batſch die 52te | 
and bey Linne die gate Pflanzgenfamilie, welche die ME 
Malie) | v 








We Vi 397 


ſo Rachen: und Lippenblumen in einem quirlfoͤrmigen Bluͤ⸗ 
thenſtande haben und deren Frucht vier nackte Saamen find, 
enthält.  Didynamae gymnofperirise Liiin. mit Inbegriff der 
rare und £ippenblüthigen, welche er der Dpandrie zus 
Verticillus ſ. Quirl. | | 
Verwachſenbeutelige, Syngenefiftae, f. Syngenefia; 
Veſiculae, ſ. Blaͤßchen. | | 
Viduae Crantz. Pflanzen mit eingefchlechtigen Blüthen, 
Vielbrüderige f. Polyadelphae. | 
-. Bielfchotige ſ. Multifiliquae: 
Viermaͤchtige ſ. Terradynamae, 
Villus ſ. Zotten. 
Vitellus ſ. Dotter. 


Vies Jul Die iete Ordnung der 13ten Klaſſe in 
Juͤſſſeus Pflanzenfpftem, deren Charafter folgender iſt. 
(Clafl, Xill.  Plantae dicoryledones polyperalae, Sramina hypo- 
gyna. Ord. XH.) Calyx monophyllus, brevis, fubinteger. Pe- 
tala definita, quatuor, quingue aut fex, bafi lata Stemina’ror=: 
idem petalis oppofita, filamentis diftinetis, inferta disco 'hypo- 
gyno, Gerwen fimplex; ſtylus unieus ‚aut nullus; fligma fim-. 
plex, Bacca uni aut multilocularis, monofperma aut definite 
polyfperma; femiha oflea, füperficie insegualia, imo, loculo in- 
ferta. Coreulum descendens, lobis rectis absque perifpermo, 
Caulis frutescens aut raro arboreus, Tarmentofus, , nodofus, 
Folia alterna, Ttipulacea; cirrhi aue pedunculi floriferi toliis op- 
pofiti, Juͤſſien zähle hierher die Gattungen Ciflus L. und 
Vitis L, 


Vitices Jul. Die fünfte Ordnung der achten Klaſſe in 
Süffieus Pflanzenſyſteme, welche folgende Kennzeichen hat: 
(Claiſ. VIII ‚ Plantae dicotyledoues monopetalae. Stamina hypo- 
gyna. Ord.V.) Calyx rubulofus, faepe perfiltens. Corolla tubu- 
‚lofa, limbo plerumgue ırregulari. Stamına faepius quatuor di« 
dynama, rarius duo aur fex. Stylus unicus; ftigma-fimplex auf» 
bilobum, aut refraceum irregulore, Semins definita, nuda aut 
faepius pericarpio ineluſa baccaro vel rariua capfulari, Kanlı in. 
3 | plus 





398: ae. Wa 


plurimis frutescens , in paueis herbaeeus. Folia faepius oppoſita. 
Flores oppofite eorymboſi aut alterne ſpieati. Juͤſſieu zähle 
folgende Gattungen hierher: L. Flores oppoſite corymboſi: Cle- 
rodendrum L; Volkameris L. Aegiphila L. Vitex L. Callicarpa L. 
Manabea Aubl. Premna L. Petitia Jacg. Cornutia L Gmelina 


L. Theka Malab. (Tectona L.$.) AvicenniaL. II. Flores fpi- - 


cati, in fpieis alterni. Petraea L. Citharexylum L. Duranta L, 


Lippia L. Lantana L. Spielmabnia Med. “Tsligalea Aubl. Ta- 


monea Aubl. Verbena L. Perama Aubl. III. Genera viticibus 


afınia, Eranthemum L. Selago L: Hebenftretia L. | 4 


Viviparae f. Lebendiggebährende, 
Volva ſ. Bulfl, —— | 


DBorderarm, Cubilus, ein Maas vom Ellenbogen 
Bis an die Spitze des Mittelfingers, oder, fiebenzehn Zoll, 


W. 
Waͤrme der Gewaͤchſe, ſ. Temperatur. 


Waffen, Arma, ſind ſolche Ueberzuͤge oder Bekleidun⸗ 
gen der. Gewaͤchſe, welche in ſcharfen und verletzenden Aus⸗ 
wuͤchſen befichen Sukow rechnet hierher die Dorne, Sta⸗ 
cheln und⸗Brennſpitzen. f. die beſondern Artickel. 
Wanderung der Gewaͤchſe, das Fortpflanzen der 

Saamen von ihrem vaterlaͤndtſchen Boden in andere, oft 


— 


weitentlegene Laͤnder. Wie es gefchieht, f. Pflanzen, Ger 


ſchichte derſelben. 


9 


— 
—9 


Et Warze, Verruca, Gaertn. ein Nebentheil mancher 


Fruͤchte und Saamen, nemlich eine kleine ſtumpfe, bis wei⸗ 


len. geſtielte Erhabenheit, die ſich an verſchiedenen Fruͤchten 
und Saamen findet. | R — 

Warzen der Pilze, Päpillae, kleine runde Erhaben⸗ 
heiten, die fih auf der Unterfläche des Huts der Pilze zeigen, 
und die Sortpflanzungstheilden enthalten follen. 


“ib Waſſerpflanzen im weitlaͤuftigen Sinne, ſind alle 


Pflanſen, welche im Waſſer wachſen und auſſer demſelben 


entweder gar nicht, oder ſehr kuͤmmerlich fortkommen. 3. B. 
die 


Mytiophylium demerſum, Hottonia paluſtris, Itis Pſeudacorus, 








ID no ne zn un 


2, BE * 1J u an nn nn. 
2 f x 
J 
— 


We LER NE 

die Nymphaese. &c.' in ſtrengerem Sinne begreift man aber 
darunter die Pflanzen, welche Linne unter dem Namen: 
Inundar'e und Sülfien unter dem Namen Najades als eine 
Befondere Familie aufführen. Seen 


MWeibermännige, ſ. Gynandrae. 


Wiederhacken, Glochis, eine Borſte, welche Al 
Ende pfeilfoͤrmig iſt und ruͤckwaͤrts gekahrte Spitsen hat, 
Es giebt auch dreyfache Wiederbaden ı Triglochides , mit brey 
rückwärts gefehrten Cpigen. We 


Wimpern, Ciliae, feife Haare oder Borſten, welche 
an den Raͤndern der Pflanzentheile ſtehen. FE 


Winfelblätter f. Blatt in Rückficht des Drreg, | 


Winterruhe, Hybernaculum, derjenige Theif der 
Pflanzen, der. die noch junge Pflanze oder den noch jungen 
Pflanzentheil gegen die Kälte fhußt. Hierher gehören -» | 
8) Die Knospen, die fih an den Stengeln ‘oder Aeſten 
zeigen und zuweilen mıt Schuppen oder einem Leime 
überzogen find, f. Knospen. alas arg 

b.) die Ziele, welche häufige oder ſchwammige Knaͤule 
find, die in der Erde liegen. J 


Wolle, Lana, Gaertn. eine Art des Ueberzugs, welche | 
aus langen, hin und wieder gebogen und in einander vers 
webten Haaren befteht. | ns 


Wolle, Wildenow, Coma, Gaeren, f. Schopf. 


Wuͤrzelchen des Keims,  Radicula embryonis, 
derjenige Theil des Embryos, welcher beym Keimen dee 
Saamens in die Erde dringt und die Wurzel der neuer! 
Pflanze wird. Das Würzelhen iſt der beftändigfie Theil 
nicht nur vom Embryo, fondern von dem ganzen Kern deg‘ 
Saameng; dann 28 findet fih auch ın jolchen Besen, 
in welchen alle andere Spur des Embryos fehlt, ER if 
immer einzeln, nur in den Saamen des Rockens, des Wai⸗ 
zens und der Gerſte finden ſich mehrere Uebrigens hat eß 
die naͤmlichen Eigenſchaften, wie der Embryo, von meer, 
up i t 


400: \ — W u 
s immer den groͤßten Theil ausmacht; daher von ihm mir 
die Geſtalt und die Lage zu bemerken find. 
Die allereinfachſte Geſtalt des Wuͤrzelchens iſt die punkt⸗ | 
foͤrmige, puncticularis, nad) melcher nemlich dag Wuͤrzelchen 
blos in der Geftalt eines mweißlichen Punftes in dem ubris 
gens feften Saamenferne erjcheint, wie ben den Mooſen 
und andern unvollfommnen Pfianzen. Bey allen. übrigen 
ragt eg vor and ft | Kar 
* hägelförmig, zubercularis, bon der Geftalt eines dicken 
feſten Punktes; EFT? i 
Begelförmig, koniſch / conica, aus der breiten Bafıg der 
Cotyledonen eutſtehend, und ſchnell ſich in eine Spitze en⸗ 
digend; bey andern fadenfoͤrmig, walzenfoͤrmig, keilfoͤrmig/ 
Eopfförmig, u. ſ. w. I 
Die kurzen Würzelchen find meiftens, felbft. bey Frumz 
men Embryonen, grade, die längern Frumm Sie find 
nemlich entweder ſebr lang 'longiffimae, langer als die Co⸗ 
tyledonen, oder gleichlang mit dieſen, aequales, oder kurz, 
breves u fürjer als die Cotyledonen. | | ? 
Was die eigene age Situs proprius) des Wuͤrzelchen 
betrift, ſo iſt dieſelbe allzeit an der Baſis des Embryos; 
die relative Lage, (Situs relativus) aber. wird nach dem uͤbri⸗ 
gew innern Saamentheilen und vorzüglich nah dem Frucht s 


Ar x 2 


und Saamenboden beurtheult. 


In Ruͤckſicht der innern Saamentheile und beſonders 
in Ruͤckſicht des Eyweiſes erleidet die Lage des Wuͤrzelchens 
eben die Modifikationen, welche ſich beym Embryo felbſt 
finden, daher es centrale, excentriſche und peripheriſche 
MWürzelchen giebt. (S. Embryo Aber aus ihrer Combi⸗ 
nafion-mit den Cotyledonen entſteht eine neue Beziehung 
unter diefen Theilen, und die Würzelchen find 
geradelaufend/ direcerae; melche mit der Achfe der Coty⸗ 
Iedonen, es fey diefelbe grade oder frumm, in einer Rich⸗ 
zung fortlaufen, und nach der Baſis der Cotpledonen hir 
nicht plöglich einen andern Weeg einfchlagen; e 


4 


. veinwöärtsgeneigt , inclinarae, deren Achfe fich mif der Achſe 


u u 


zurůckgebogen/ reflexae, welche neben ber Baſis der Co⸗ 
tyledonen plöglich nach Ihrem andern Ende hin — 





Ritze liegen; * 

eingewickelt, involutae, welche ſelbſt die Achſe des Em— 
bryos ausmachen, um welche die Corplidonen fo nemireie 
ſind, daß ſie den groͤßten Theil des Wuͤrzelchens verbergen. 


‚Endlich in Ruͤckſicht dee Frucht - und Saamenbodens, 





Würzelchen — 

5 Hr ' 

. a.) mit ihrer Spitze dem oberen Theile dem Frucht zuge— 

fehre, und diefe find mac un. — 

1.) gerade aufwaͤrts gehend, Nyerge wenn fie aus 
dem oberen Theile des Enumen@tgerade in die 
nn Diebe gehenv imte bey den Doldenge waͤchſen, 

Asperifolten a5 ahngd 


Baſis oder der Seite des Saameud entſprin gen 
24 nd nit ahrer Spitze in die Hoͤhe gehen, wie 
beym Dan, Gumac ꝛc. 


hie Ans. n- —4 — ABC 
v) mie ihrer Spitze nach der Baſis der Frucht oder nach 
wdem⸗Fruchtſtiele gerichtet/ und die e ſnd e 
A.) gerade niederwaͤrts gebend inferae,. welche aus 
dem untern Theile dee Saamens gerade meder— 
wvwaͤrts gehen‘, wie bey den Compolitis, Verticil- 
JERLP latis, Stellatis &e. 5 k LET — . 
: 2.) ‚niederfleigend, descendentes , welche aus dem 
oberen Thetle des Saamens entjpringen. und 
mit ihrer Spitze niederwärtg gehen. 
— €.) mit ber Spiße der Fruchtachſe jugefehrt, cenzriperae, 


und zwar entineder 


Frucht mit ihrer Spitze der Achfe oder dem gez 
meinfchaftlichen Saamenboden, der, in der Irirte 
„ber Frucht fich finder, zugekehrt ſind, wie bey 
Tulıpa, Nicotiana; oder TE 
2.) besiebungsweife, wenn fie bey eitter vereinten 
oder mehriapfeligen Frucht ihre Spiken zmar 
F | ‚ber gemeinfchaftlichen Achſe zufehren, aber ım 
Botan. Wörterb, 2789, _ | Cc den 


Wu nn RE 
kruͤmmt find, und entweder an ihrer Seite oder an ihrem 


als melche Lage von der äufferiten Wichtigkleit uf, find die . 


: 2): Aufwärts ffeigend, ‚adfcendentes y welche aus der 


1.) in abſoluter Lage, wenn ſie bey einer einfachen 


Ve made nl * * 


den einzelnen Kapfeln nur nach der innert 
Seite gerichtet find, mie bey Aconirumy Delphi _ 
nium, Paeonia &c. | 

d.) mit der Spise von der Sruchtachfe abgefehrt, ceneri- 
fugae. Diefefind 0... 

1.) einfeitig, unilarerals; 10 die Spitze nur nad 
der einen Geite des E aamengehäufts, oder bey 
nacten Saamen nach der Perioherie ihrer ho— 
rizontalen Ebene ‚ihres Horizontalichuittes ) 
gerichtee find, wie bey Beta, Chenopodium, 

Aetaea, bey den Hülfen 1; Wr sms 


2.) zweyfeitig, bilazerales, mit den Spitzen nach den 
beyden grade entgegengefegten Seiten de? Saa⸗ 
menbehaͤltniſſes gerichtet, wie ben Menyanıhes, 
den Schotenfrüchten ; h% 


9.) vielſeitig/ multilaterales, die Spigen mehreren 
Drten, oder jeder Dberfläche der innern Wände 
des Saamenbehältniffes und der Scheibewaͤnde 
zugekehrt, wie bey Papaver, Cistus Helyanthe- 
mum, bey den Kuͤrbisartigen und Orchiden. 


e.) zerſtreut Oder mannigfach gerichter, vagae, welche feine 
gemwiffe und bey allen Saamen gleiche Lage und Rich⸗ 
"tung haben, wie bey Nymphaea, Zingiber &ec, 


Auf diefe verfchiedene Lagen der Würgelchen muß ber 
Carpologe nicht nur, fondern jeder, der wahre Gattungen 
eonftituiren will, Acht haben, dann fie bieten, befonders 
bey nah verwandten Gattungen, gar fchöne diſtinctive 
Kennzeichen dar. | 


MWürzelchen, radiculae, heißen auch die,ganz feinem | 
Safern der Wurzel, durch welche die Nahrung eingefogen | 
wird. | —— 


Wulſt, Volva, eine dicke fleiſchigte Haut, die den | 
Pilz bey feiner Entftehung einwickelt und wenn er ausge⸗ 
wachfen ift, dicht über der Erde bleibt. Einige Botaniften 
halten fie für eine Art des Kelches, und glauben daß fie den 
vielleicht in der frühtn Jugend des Pilzes vorhanden feyenz 
- den Befruchtungswerkfzeugen zur Hülle diene. f. Pilze, | 
Bey einigen Pilzen, 5. B. Boviſten, Lycoperdon —— | 


— 








Tu 403 


* — 
iſt fie ſtark eingeſchnitten und heißt dann ſternfoͤrmig,/ Acllara, 
bey andern ift fie doppelt, duplicata. 


Wurmtrocknis, eine Krankheit der Fichten, die in 
einer faulıgten Abzehrung, melde vorzüglich den Splint 
und den Bart angreift, beſteht. Dieie Krantheit, welche 
vorzüglich am Harze fehr Fürchterlidye Verwuͤſtungen angez 
richtet hat, fange an den aͤuſſerſten Zweigen an, chleichE 
allmählıg abwaͤrts und zeichnet fich durch Folgende Kennzetz 
den aus: Die Dadeln befommen eine Mißfarbe, werden 
roth und fallen endlich ab; auf der Oberfläche ſchwitzen un 
Menge tleıne harzıge Lropichen durch; von weitem verbreiz 
ter fich ein fauliger Zerpenting:rucz die Rinde fallt in 
großen Stücten entweder von ſelbſt ab, oder läßt ſich leicht 
mit den Fingeen abſchalen, und unter derjelben ficht man 
den bläuliyten entzund:ten Spint. In den Eplint, ven 
Baſt und die innere Dberfläche der Rinde hat der Borkenz . 
kaͤfer „Dermeltes typographus Linn.) ſehr viete Hohlgaͤnge in 
Geſtalt verfchiedener Buchflaben gefreſſen und feine Eyer 
hineingelegt, auch ſieht man ihn haufig um die Bäume herz 
umſchwaͤrmen. Endlich fiebt man um den Baum herum 
‚eine große Menge mehligten Staubes und abgefallener Ra— 
deln liegen, uud letztere fallen, wenn man mıt einem Stocke 
an den Stamm jchlägt, leicht ab. | | 

Kange hat man den Borkenkaͤfer als die Urfache diefee 
fuͤrchteruchen Krankheit angeſehen, allein mit Unrecht 
Neuere Erfahrungen und Beobachtungen haben hinlanglıch 
bewieſen, daß dieſes Inſeckt nicht die gefunden Baume, als 
welche es nicht durchbohren kann, ſondern nur die kranken 
angreife. Man beobachtet manchmal eine Menge an dieſer 
Krankheit leidender Bäume, ohne dieſes Inſeckt in Menge 
zu finden, es fey dann, daß die Krankheit ſchon lange an— 
gedauert habe; fällt eın anhaltendes Regenwetter eın, ſo 
läßt die Krankheit oft plöglich nach und die Bäume fangen 
an grün zu werden, obgleich die Menge der unter der Rinde 
verſteckten Inſeckten nicht abnimmt. Zuweilen wird nicht 
nur die Pinus ſyvestris, ſondern auch andere Fichtenarten, 
worin man weder den Borkenkaͤfer, noch andere Inſeckten 
antrift, von der Wurmtrocknis befallen. Der Borkenkaͤfer 
wird alſo blos durch den faulichten Geruch der Fichten auz 
geloc‘, und da er in dem faulen Safte die beſte Nahrung 
finder, vermehrt er fich unglaublich. | 
id | ca Rah 





Bed ” I ) 4 


404 — Bu —— 4 


Nach Herrn Plenck entſteht die Wurmtrocknis von breh 
erley Urſachen, i1.) von anhaltend trockner und ſehr heißer | 
Witterung. Dadurd) wird die Dammerde in eine hife | 
Aſche verwandelt, daher werden die Wurzeln ihres Rah— | 
rungsſaftes beraubt, beſonders da bey einer ſolchen Witte⸗ 
rung alle in und auſſer den Wäldern befindliche naſſe Plaͤtze | 
austrocknen. Auch können die, Ntadelblätter bey einer ſol⸗ | 
chen Witterung nicht hinlängliche Nahrung aus der Atmos⸗ | 
phäre anziehen. Daher ſtocken die Säfte in den Gefaten | 
und gehen in Faͤulniß über. Die von diefer Urſache herz 
rührende Wurmtrocdnis entfteht niemals ſporadiſch, ſon⸗ 
dern allzeit epidemiſch, ſo daß oft binnen wenigen Mong— 
then viele tauſend Fichtenbäͤume in einem einzigen Walde 
zu Grunde gehen, i 


(S. Gmelin von der Wurmtrodnig, wo man fi eineh 
Idee von dem ungeheuren durd) diefe Krankheit 
verurſachten Schaden machen kann.) 4J 


ya Krankheit fann weder verhütet, noch geheilet wer⸗ | 
Nurtein häufiger und anhaltender Regen fann den 
raus des Uebels hemmen und die noch gefunden Bäume | 
‚gegen die Krankheit verwahren. | 


- 2.) von anheltendem Winterfroffe; dann der gefrorne 
Nahrungsfaft lockt, und geht, wenn plöglich ein warnier 
und trockner Frühling einfällt, in Faͤulniß über, fo mie erz 

frorne und plößlich erwaͤrmte Glieder. 1 


3.) von heftigen Sturmminden ; dadurch werden die 
Wurzeln der Bäume in der Erde fo gemwaltfam erfchüttert, | 
daß faft alle Saugmurzeln abreißen. Da nun dadurch dag li 
Einfaugen des Pahrungsfaftes aus der Dammerde aufhört, 
“fo fiocken und faulen die in dem Baume befindlichen Säfte. 
Daher fommt eg, daß die in dem Umfange der Fichtenwaͤl⸗ 
der ſtehenden und den Stuͤrmen mehr ausgeſetzten Baͤume 
weniger gruͤn ſind und in einem trocknen Sommer leicht von 
der Wurmtrocknis befallen werden. 


S. Plenck Phyſiol. u. Pathol. der Gewaͤchſe, ©. 126. ff. 


Wurzel, Radix, Wurzeln im weitläuftigen Verſtande 
find diejenigen Drgane der Pflanzen, melche meiſtens in der 
‚Erde verborgen, in derſelben oder an einem andern Susi 





i 





— Wu 805. 


\ befeftiget find, und zur Ernährung, Befeſtigung und in 
‚vielen Fallen auch zur Fortpflanzung der Gemächfe dienen. 


Die meiſten Gewaͤchſe haben Wurzeln, und da, mo fie 


zu fehlen fcheinen, wie bey einigen Flechten, find doch Fleine 
Waͤrzchen vorhanden, welche ıhre Stelle vertreten. Die 


Moofe und Pilze, denen man fie fonft hat abfprechen wol⸗ 


‚ den, find alle damit verfehen. Auch die Schmarozerpflanz 
‚zen haben ihre Wurzeln, welche aber, ſtatt in die Erde, 


in andere Gewaͤchſe eindringen. 
Die Wurzel iſt verfchieden 
a.) in Abſicht ihrer Geſtalt: | 
einfach, fimplex , die fich in Feine Hauptäfte zertheilt; 
fpindelförmig , fufformis , oben etwas dick und nach uns 


ten zu fugelförmug verdünnt; z. B. Daucus; 


abgebiffen, praemorfa, wo die Haupfmurzel mie abges 


Ä fchnitten außfieht, z. B. Scabiofa fuccifa; 


kugelfoͤrmig, globofa, deren Hauptförper Fugelartig und 
mit längern oder fürzern Faſern befeßt iſt; 
swiebelartig; bulboſa, aus einer Zwiebel beftchend, 


| f. Zwiebel. 


Enollig, ruberofa, wo fleifchigte Knollen an der Wurzel 
feſtſitzen, 3. B. Solanum tuberoſum, f. Knollen. 
| Eörnerig, granulara, aus fleifchigten, rundlichen Koͤr⸗ 
pern zufammengefeßt; z. B. Saxifraga granulara; 
aflig, ramofa, wenn fich die Haupt- oder Pfahlmurzel - 
in ftarfe Aefte oder Zweige vertheilt; mie bey allen Bäumen; 
foferig, zaferig, wenn fie ohne befondere Hauptmurzel 
aus dickeren oder dunneren, mehr oder weniger getheilten 
Faſern befteht; find die Faſern fehr fein, fo heißen ders 
gleihen Wurzeln auch baarförmige, capillares ; ; 
| gegliedert, arrieulara, welche hin und wieder in Knoten 
‚oder Glieder aufgetrieben iſt; z. B. Oxalis Acetofella, 
| f&buppig ſquamoſa, aus fehuppig übereinander liegenden 
Zheilen bejtehend; 4. B. Lathraea fquamaria, | 
boͤngend/ pendula, eine fnollige Wurzel, welche an duͤn⸗ 
wen Faſern haͤngt, z. B. ee filipendula, 


3 gezahnt / 


\ 


406 BEER - Re 7. 0 
\ 


aezahnt, dentata, wenn fie. auf der Dberfläche mit ent⸗ | 
ferne jichenden zahbnförmigen Spigen von der Subſtanz der 
Wurzel verfehen iſt, z. B Ophrys Corallorhiza. 


bovenförmig, refliculara, wenn zwey laͤnglichtrunde 
———— Knollen zuſammen gewachſen find, z. B. Orchis 
rio 
bandfoͤrmig, palmara, wenn dieſe Knollen handfͤrmig 
zertheilt ſind, z. B. Orchis lanıtolia, 


büfchelartig, fasciculara, wo eın Bündel fleiſchigter gleich⸗ 


dicker Faſern am Urſprunge verbunden iſt, z. B. oOphca 
- Nidus avis, r 


b.) Sn Ahſccht ihrer Richtung: 


are —— welche ſenkrecht in die Erde 


——— ————— welche wagerecht in der Erde. 
liegt, 3. B. Polypodium vulgare, 


fcbief, obligua, welche fchief smifchen der wagerechten 
und ſenkrechten Linie in die Erde geht, z DB. Statice Armeria. 

Friechend, repens, welche wagerecht unter der Erde weg⸗ 
geht und überall austreibt, z. B. Triticum repens, 


bin und wieder gebogen, flexuofa, welche immer nah 
entgegengefegten Richtungen gebogen iſt. 


> ec Noch iſt zu bemerken die ſproſſende Wurzel, Radix | 
ftolonıfera, welche friebende Sproffen, turiones, folanesz | 
treibt, f Wurzelſproſſen. 


Die Wurzeln beſtehen bey Baͤumen, wie der Stamm’ 
Derielben, aus dem holzigten Körper und aus den Rinde— 
lagen, welche gemsiniglich dicker find als an dem Stamme, 
Die Oberhaut ıft an den Wurzeln gemeiniglich dicker alg 
an den Zweigen. Die Rindelagen beftehen, wie am Stamm, 
aus Zellengeroede und den ben jenem bemerften Gefäße. 
Die Spiralgefäße find in der Wurzel fehr häufig, und has 
ben weitere Mündungen. Duhamel fand bey Unterfuhung 
der Ulmenmurzel vor Anfang des Winters aug diefen Ge— 
faßen viele Feuchtigteit ausflieſſen. Uebrigens find die Holz⸗ 
lagen und das Mark perhaͤltnißmaͤßig dünn, In der Herz⸗ 
Bar und den. größern Aeften ſieht man aber faum etwas 
artöhnlihes, ſondern ihr Kern beſteht aus einem eigenen 
faſt holtzaͤhnlichen Weſen. Die letzten Endigungen der mn | 

zeln 





BR: Wu a —— 


zeln find feine Zafern, an denen fich überaus. feine Oeffnun⸗ 
‚gen der, einfaugenden Gefäße, und nah Heren Schrands 
Beobachtungen feine Haare, welche Verlängerungen diefer 
Sauggefaͤße find, ıf. Nebengefäße) finden, Da mo bie 


Wurzel fich mit dem Stamme verbindet, zeigt fich ein dichz 


tes und mehr verwickeltes Geflechte von Gefäßen und Zek 
len, welches beyde Hauprttheile mit einander zu verbinden, 
aber von beyden unterfchteden zu feyn ſcheint. Es bildet 
oft einen Knoten und befommt davon feinen Namen (f. Kno⸗ 
fen.: Am Eromme find oöfterd eben. dergleichen Knoten, 
und zwar am Ausbruche neuer Theile, wahrzunehmen. 

S. Sibig Einleit. in die N. ©. des Pflanzenreichs. 

$_ 290. 

Die Wurzeln faugen durch die fehr feinen an ihren aufs 
feriten Endin oder Zaſerſpitzen befindlichen Deffnungen den _ 
Nahrungsſaft aus der Erde eın, und die anfaugende Ges 
fäße haben eine eigenthuͤmliche Struftur, und eine vom 
Pflanzenleben abyangige Thaͤtigkeit. Auch durch die feinen 
Deffuungen der Oberhaut, und befonverg durch die feine 
Haare, womit die fenften Wurzelfafern allenthalben bez 
leider find, ziehen fie Nahrung an fih. Ehe aber diefe 
Gefäße den Nahrungsfaft einfaugen fönnen, muß derfelbe 
in der Erde feine erite Vorbereitung erhalten und fehr verz 
dünne werden. Deswegen haben die alten Botanicker die 
Erde für den Magen der Pflanzen, in welchem die Ver⸗ 
dauung gefchehe und die Wurzeln für die Milchadern erz 
klaͤrt. Die Wurzeffafern faugen aber nicht einen befondern 


‚fur ıhre Pflanzen allein tauglihen Saft: aus der Erde, 


fondern einerley Saft fann verfehiedene Pflanzen nähren, 
indem die Zubereitung des eigenen Saftes in den Pflanzen 
felbft, in ıhren Gefäßen nemlich vor ſich geht, mie folches 
das Pfropfen, Dfuliren und die Schmarsgerpflanzen beftäs 
tigen. Die Wurzeln faugenaber nıcht nur Feuchtigfeiten, 
fondern auch £uft ein, welche fie immer phlogiftifirt wieder 
von fich geben. 


Schon bey der erften Entwicelung der Pflanze geht die 


Wurzel, der Saame mag in welcher Lage man mill in die 


Erde gebracht feyn, nach einem ung unerflärbaren Gefeße 
nach unterwärfs in die Erde, und felbft erwachfene Wurz 
zeln Eriechen: zumeilen weit über andere Körper weg, drez 
ben fich auf verfchiedene Weiſe * den in ihrem — ſie 

c4 in⸗ 


408 N | Bu Ya 4 


hindernden Steinen oder andern. Körpern anßfurbeic;en , j 
es gehn, wenn. fie Feine, Hiuderniß mehr finden, in die | 
iefe. 

Nebft dem Rutzen, welchen die Wurzeln haben, den 
Nahrungsſaft aus der Erde einzuſaugen, dienen ſie auch zur 
Vermehrung oder Vervielfaͤltigung der Pflanzen, und die 
Vermehrung Durch Wurzelung iſt in dem — 
viel gemeiner, als jene durch Saamen. # 


Die Dauer der Wurzeln iſt fo, mie die der Stämme ver⸗ 
fchieden. Sie find nemlich u 
einjähriq , annuse, welche nur einen Sommer leben, und 
in demſelben mit ihrer Pflanze entftehen und vergehen; | 


zweyjäbrig hieiiner, relche in dem Sruhlinge, Sommer 7) 
oder Herbtte deg einen Jahres entſtehen, und im folgenden 
Sabre blühen,’ Frucht bringen: und ſterben; 


ausdauernde, perennes, weiche.mehrere Jahre 1ebäh, wo⸗ 


bey dann das Verhaͤltniß des Sinnen? und AUETEER 5 
F verſchieden iſt. 





— — 


und — uͤchte SR Boris 


Die. Wurzeln werden ‚auf mannigfaltige Art benußt: 
Die Groͤße einiger, die Härte, das faferige Wefen und die 
Farbe son andern machen ſie zu Gegenfländen der mechaniz 

ſchen Bearbeitung. Die Verſchiedenheit ihrer Saͤfte be— 
ſtimmt vorz zuͤguch ihre Nutzbarkeit, und nach den Saͤften 
ſiund ſie ungefähr folgendes. ſcharfe, bittere, gewuͤrzhafte, 
—— eßbare, foaͤrbende, zuſammenziehende — 
S. Sibig a. a. D, $. 244. ff 


_ — — m. ex * 


Mur sein mit Stwiebelföpfen nennt Herr Mebicus 
ſolche, wo zwar der Zmiebelfopf demjinigen ‚gleicht, ‚der 
über dem, feſten Körper Der Zwiebel flieht, Die aber ſtatt eiz 


ji teten und dichten REP wirklich und Hk Wurzeln 7 
03 Fler 9 


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Wu * 409 
* Wurzelblaͤtter, ſ. Blatt in Ruͤckſicht des Orts. | 


Wurzelbrutt, proles radıcalis, nennt man bie 
Keime, Knospen, Zwiebeln, Knollen, KRnogpenfnollen 
Wurzeliproffen, welche an den Wurzeln fich bilden, und aus 
welchen unter guͤnſtigen Umftänden der Mutter ähnliche 
Dfianzen entfliehen. ; 


MWurzelfproffen, Augen oder Knospen der Wurzel, 
aus welchen neue Stengri hervorfeimen. Bey den Holss 
pflanzen nennt man fie Stammloden, auch Wurzelloden, 
bey den weichern Pflanzen Wurzelfproffen im firengern 
Einne, Turiones, und wann fie friechen, ». i. über der Erde 
fortlaufen und hin und wieder Wurzel treiben, wie bey 
Ajoga reptans Linn. Fragaria vesca L. Wurzelranfen, Aus» 
Iaufer, Stzolones, | | 


MWurzelungsvermögen, das Vermögen der Pflanzen 
an blos durch das vegerabilifhe Wachsthum, oder durch 
Derlängerung der Gefäße gefriebenen Theilen Wurzel zu 
treiben und dadurch fich zu vervielfältigen und fortsupflanz 
zen. 3.3. der Spargel wird häufig durch feine Wurzel—⸗ 
fprofjen fortgepflanzt; die Erbeerpflanze treibt lange Aus— 
laufer, welche in gemwiffen Zwiſchenraͤumen oder in gewiſſen 
Entfernungen fichenden Knoten Wurzel treiben, Die Inter- 
nodia fierben endlich ab und aus jedem Knoten entfieht eine 
neue Pflanze. Der friechende Günfel (ajuga reprans) gewährt 
eben diefe Erfcheinung. Wenn Zweige von dem Johannigz 
und Stachelbeerſtrauche die Erde berühren, fo freiben fie 
Wurzel und werden zu neuen Sträuchern. Die Brutzwie— 
beln und Brutfnollen befommen ihre eigenen Wurzeln, trens 
nen fich von der Mutterpflanze und werden befondere, felbfts 
fiandige Pflanzen. Diefe Bermehrung duch Wurzelung iſt 
eine Art des zweyten Vermehrungsmeges der Pflanzen, des 
durd Verlängerung, welcher im Pflanzenreich beynah haus 
figer ift, als der. durch Saamen. 


Ymnodiphytum Neck. von vum, Häutchen, (Um 
vadıns, hautförmig) und Durov, Gewaͤchs. Gewaͤchſe, 
bey welchen der Befruchtungstheil mit einem häufigen Sade 
a. | a bedeckt 


. 





Yi 


d 


40 9 Br 


bedeckt iſt. Die 43te von Neckers Gattungen oder vielmehr. 
Familien. | | 


Ypfoophyrum Neck, von vılom, ich erhebe, und 
ADurov, Gewaͤchs. Gewaͤchſe, deren Befruchtungswerk— 
zeuge auf keinem breiten Boden aufſitzen, welche wenige, 
und auf der Spitze der Blumenſtiele aufſitzende Staubfaͤden 
haben. Die Zıte von Neckers Gattungen oder Familien, 


| 3. 


Zapfen, Strobilus, Conus. in meibliches Kaͤtz⸗ 
hen, deſſen Schuppen nah vollenderer Blürhezeit holzig 
erden und den Saamen zur Dede dienen, heißt ein Zapfen. 
Der Geſtalt nach iſt er gleichdick, eylındrieus, Zegelförmig, 
eonicus, eyförmig, ovatus, Engelförmig, globofus &c. 


Zupfenrofen, Squamatones, eine Krankheit der 
Gewaͤchſe. Sie entfichen, wenn ein Inſeckt feing Eyer in 
eine Knospe legt, wodurch Die fernere Ausbildung diefer 
Knospe gebinderf wird ; der Theil ſchwillt alsdann auf, 
und aus den Blaͤttern, Welche hätten eutitehen ſollen, wer— 
den kleine Schuppen, welche die en Franken Theil bevecen, 
ode: Blumendlattähnliche Blaͤtter, welche dem Theil eine 
Aehnlichkeit mit einer Roſe geben. Bey den Tannen, Weitz 
den, bey Euphorbia Cyparıflas &c. findet fich öfters dieſe 
Erjheinung, | 


Zuapfentragende, f. Coniferae, 


Zellgewebe, Contextus cellulofus, Parenchyma, 

 Tela celluiola; dieſes macht die Hauptfubftanz der Ge⸗ 
waͤchſe aus; eg beiteht aus fehr feinen Häuten, die in uns 
endlich verfchieden geftaltete Zellen oder kleine Raume abge; 
theilt find, Die unter fich die genauefte Verbindung haben. 
Diefe Räume fehen wie verfchiedene Neihen zufammenhänz 
gender Bläfen aus, und Malpigh hat ihm daher den Namen 
Schläuche, Urriculi, gegeben, 

Herr Schrand unterſcheidet zweyerley Zellengewebe in 
den Pflanzen: querlaufendes, Das meiftens aus kurzen ku⸗ 
gelichten enformigen oder fänglichten Bläschen befteht; und 
-feigeres, das mehr oder weniger nach der Lange der Pflans 

zen 





Ze 3 w 411 
zen und ihrer Theile lauft. Letzteres iſt nach ſeiner Beob⸗ 
achtung dagjenige, woraus fich die wahren Gefäße bilden 
und von welchem die Haare und andere einfaugende Nebens 
gefäße ſ. Nebengeräße) die Anhängfel oder legten Kettenz 
ringe find. Es ıft bey den fogenannten faftigen Pflanzen 
nicht nur das berrfchende Zellgemede, fondern auch die 
berrichende Subſtanz. S. Schrand von den Nebengefaßen 
der pflanzen S 89. ! 

Das Zellgewebe ift, fo wie das Marf, zur Aufnahme 
der überflüffigen Feuchtigfeit beftimmt, um durch die Ruhe, 
worin fich der Saft befindet, ihn vermittelft der Warme 
noch ferner zu bearbeiten, und ihn auf die Zeit der Dürre, 
wo die Gewaͤchſe nicht hinlängliche Nahrung einfaugen koͤn⸗ 
nen, den Theilen, die ihn fehr noͤthig haben, mitzutheilen, 


Zoll, Pollex, Uncia, ein Maas; die Länge des ers 
fien Glieds am Daumen oder ein gewöhnlicher Zoll, der 
zmölfte Theil eines Fußes, 


Zotten, Villus, eine Are des Ueberzuges; melche in 
kurzen weichen graden dichte fiehenden Haaren beſteht; 

Zufammengefegtbeerige f. Coadunarae. 

Zufammengefegtblüthige f, Compoſitae. 

Zweige, ramulı, die Hleinern Vertheilungen der Aeſte. 


Zwergfell, Epiphragma, eine duͤnne Haut, die 
bisweilen uͤber die Muͤndung der Moosbuͤchſe geſpannt iſt. 


Zweybruͤderige ſ. Diadelphae. 
Zweyhoͤrnige ſ. Bicornes, 
Zweymaͤchtige f. Didynamas, 
Zweymaͤnnige f. Dyandrae, 
Zweyweibige f, Digynae, 
Zwiebel, Bulbus, Die Zwiebel hat einen ganz eiges 
nen und ausgezeichneten Bau. Ihre wahren Hauptbeftandz 
theile find 1.) ein feffer und ſaftvoller Körper; 2.) die 
Schuppen; 3.) die eigentlichen Zwiebelblaͤtter; 4.) die Burs 
Ä | zelz 





412 3 
gel; und 5.) der Anfang des Schaftes oder Blütheftengels. 
Die beyden erften entfpringen gleich gemeinichaftlich bey der 
Bildung einer Zwiebel, und find mwefentliche‘ Theile, ohne | 
welche fich Feine Zwiebel denfen läßt. Die Wurzeln und 
Zmiebelblätter entwickeln fih aufs neue bey jeder neuen 
MWachsthumsperiode; der Anfang der Blüthen aber ıft uns 


beſtimmt und hängt von dem jeder Zwiebel erforderlichen 
Alter und Stärke des feften Körpers ab. 


Da die Fertpfianzung der Gewächfe durch junge Zwiebeln 
eine ſehr merfwürdige phyſiologiſche Erſcheinung iſt, fo 
verdient der Bau der Zwiebel und dieſes Fortpflanzungs— 
vermögen allerdings eine nähere Betrachtung Wir koͤn— 
nen aber in dieſer Ruͤckſicht nichts beffers thun, als wenn 
‚ wir die B:obaghtungen des Herren Regierungsrath Medicus, 
welche hier die genaueſten ſind, unfern Leſern mittheilen. 


Der fefte Körper, der wichtigſte Theil einer Zwiebel, 
ift nach feiner gewöhnlichen Bildung eine runde Scheibe, 
meiſtens von nicht beträchtliher Diefe und nimmt den unz 
terfien Theil der Zwiebel eın, wenn fie in ihrem Stils 
ſtande iſt. ‚Sein Bau tft ſchwer zu zergliedern, da er bez 
reits die Grundlagen fowohl der Fünftigen Wurzelung, als 
‚ber Zwiebelblätter, oft auch) fchon die Bluͤthen, menigiteng 
Die Anfänge aller diefer Theile enthält, und welche von dem 
“eigentlichen feften Körper abzuſondern dem Zergliederer unz 
möglich tft, vielleicht weil fie mit ihm ſelbſt ein ungertrennz 


> Jiches Ganze ausmachen. 


Der Urfprung eines jut:gen feften Körpers ift gewöhnlich 
auf der Seite des feften Körpers einer altern Zwiebel, folgz 
Lich ift er nichts al$ Verlängerung des alteren, iſt offenbar 
ein Theil deffelben und erhält anfanglich feine Nahrung 
Dorther, Der Rand des feften Korpers einer altern Zwie— 
bel ift daher meift mit einer Menge folcher Anfänge kuͤnf⸗ 
figer Zwiebeln befegt, wovon einige fchief in die Höhe, 
andere der Tiefe zu ftehen, je nachdem fie durch die Dienge 
Derfeiben eine Richtung befommen. Iſt die Zahl geringer, 
fo entfpringen fie gewöhnlich wagerecht aus dem ältern fes 
ften Körper. Auſſer diefem Urfprunge, welcher der ge 
woͤhnlichſte ift, enffpringen fie auch oft auf der Oberfläche 
Des ältern feften Körpers, welcher fich in diefem Falle fenfs 
recht verlängert, da dieſes fonft magerecht gefchieht. Daß 
der feſte Körper unter feiner Oberfläche Brutzwiebeln herz 

| vorges 


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su > w Bew r — w— nn — 
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8w — 413 


vorgebracht hätte, davon iſt Herrn Medicus Fein Bey⸗ 
ſpiel bekannt. n | | 
Dieeſe jo gebildeten jungen Zwiebeln bletben gewöhnlich 
den Wachsthumszeitpunkt, ın dem fie aus dem feſten Koͤr— 
per einer Altern Zwiebel hervorgedrungen find, an derfels 
ben fliehen, emprangen ıhre Nahrung auß derfelben, und 
wann der Wachsthumszeitpunkt geondiget it, bieiben fie 





im natürlichen Zuflande, auch mährend der Stillſtands⸗ 


periode, noch da befefliget. In dem zweyten Jahre aber 
fangen ihre feſten Körper an Wurzeln zu treiben; dieſe 
ſtehen gewöhnlich an dem ganzen Rande des ferien Koͤrpers 
heraus, und find die Haupturſachen der Trennung der 
jungen Zwiebel von ıhrem erſten Standorte, nemich von 
der Altern Zwiebel. Hat aber die Zwiebel einen ihr angez 
meſenen guͤnſtigen Ctandort, oder es treten ſonſt dem 
Woͤchsthaume ſehr guͤnſtige Zeiten ein, fo treibt der feſte 
Körper einer jungen Zwiebel ſchon im erſten Jahre feine 
Warzeln, und eben dieje Wurzeln ftoffen ihn jederzeit von 
dem fejten Körper der Mutterzmiebel ad, fie mögen nun früs 
her over fpäter zum Vorſcheine Fommen, 


Das Ausdauerungsvermögen eines feſten Koͤrpers iſt 


verſchieden, im Grunde aber noch nicht genau zu beſtimmen. 
So viel iſt ausgemacht, daß die Verlängerungen zu jungen 
Zwiebeln ihn nicht erjchöpfen, aber daß das Blühen ihn 
entkraͤftet, und Daß er alsdann in eine trockne Verweſung 
übergeht Auch diefe Verweſung ift Urfache der Trennung 
der jüngern Zwiebel von den aͤltern. 


Die Zwiebelfbuppen theilen fich in zweyerley Arten, 
in fehr dünne und ſehr diefe. Die dünnen find nur eigentz 
liche Bedecfung und verlängern fich ſelten ın kurze Scheiden. 
In dem nemlichen Zeitpunkte, wo der feite Körper der juns 
gen Zwiebel entiteht, bilden fich ebenfalls dieſe beyden Ars 
ten von Schuppen, die an der Oberfläche des Nandeg sum 
Borfcheine kommen. Ihre Zahl. it bey den Zwiebeln ſehr 
verfchieden, in ıhrem Bau aber Fommen fie, jede mit ihrer 
eigenen Art, überein. - Die dicken Schuppen find bey eini⸗ 
gen Zwiebeln nur in der einfachen Zahl, oder zu zweyt, zw 
dritt, bey den meiſten aber in der mehreren Zahl vorhanden, 
Bey gar vielen find fie gefchloffen und umlaufen die Zwiebet 
in einem gefchloffenen Zirkel, bey den meiſten aber find fie 
der Laͤnge nach getrennt, fo, daß allemal der mittlere Iheif 


n einer. 


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414 BB } 
einer Schuppe die Spalte der andern, mo fie Flaft, bedeckt. 

Bey jehr wenigen Zwiebeln ftehen aber dieſe Zwiebelſchup⸗ 
pen meit von einander; bey der Einneifchen Gattung Lilwn | 
macht diefe Eigenjchaft einen vorzüglichen Nebencharatter. 


Der fefte Körper und diefe zmeyerley Schuppen find. 
nun der mefentlihe Theil einer Zwiebel. In ihrer Ent— 
fiehung find fie zwar von dem Saamen Aufferit verſchteden, 
dann fie entſtehn blos durch Verlängerung der Nahrungs— 
gefäße, und nicht durch eine Begatfung, durch eine Miz 
fchung zweyerley Feuchtigkeiten, doc fommen fie in vielen 
Stücden mit dem Saamen überein. Herr Medicug vers 
gleicht fehr fcharffinnig den fefien Körper mit dem jungen 
Embryo, die dicken Schuppen mit den Cotyledonen, die 
dünnen Schuppen mit den Saamenhäuten; denn der feite 
Körper enthält bereits an der Unterfläche die Grundlage 
von den Wurzeln, an der Oberfläche aber die Grundlage 
von den eigentlihen mahren Blättern und dem Blaͤthe— 
fiengel, die dicken Schuppen hingegen enthalten den Nah— 
rungefaft, fomohl den feften Körper in feiner gehörigen 
Seuchtigfeitf zu erhalten, als auch ihm Nahrung in dem 
Augenblicke zuzuführen, mo er die Wurzeln treiben yoll, 
und verforgen ihn fo lange damit, bis dieſe ım Stande 
find, auch nach gehöriger Starfe und Länge Nahrung aus 
der Erde anzuziehen. * 

Die Bildung dieſer Schuppen iſt ſehr manniafaltig. 
So lange fie noch ganz allein von dem feſten Körper. der 
ältern Zwiebel ihre Nahfung erhalten, und dich ereignet 
ſich gewöhntich in dem erften jahre ıhres Entftcheng, find 
fie gefchloffen und laufen in einer gefchloffenen Spite aus; 
fobald fich aber ihre eigne ABurzeln entwickeln und ihnen 
Nahrung zuführen, verlängern fie fich obenher in die befannz 
ten Zwiebelblätter, werden dann in ihrem limfreife meiter 
und dicfer und erhalten dadurch ihre ganze Bildung. In 
der erften Stillftandsperiode verliehren fie die Blätter, freiz 
ben auch nie mehr eigene Blätter, fondern find nun die eis 
gentlichen Behälter des Nahrungsfaftes. Bey einigen Zwie⸗ 
bein verlängern fich die Schuppen nie in Blätter, und diejes 
vorzüglich bey denen, wo die Schuppen nur in einzelner 
Zahl vorhanden find, | 

Die Wurzeln find in dem Entftehen eines feften Körpers 
an dem Umfreife ber Unterfläche inwendig ſchon — 

| gezeigt, 





| 2 a 700 
gezeigt, aber aͤuſſerlich im Anfange nie ſichtbar, bey dem 
Zergliedern des feſten Körpers aber leicht zu entdecken, Anz 
fanglich find fie nur wie Punkte angezeigt; mann aber der 
feſte Körper einer jungen Zwiebel feine ihm bier zu erhalten 
mögliche Größe erhalten hat, fo wachfen diefe Punite in 
Derlängeruugen aus, brechen endlidy durch die Oberfläche 
durch und ſenten fich in die Ziefe der Erde. Gewöhnlich 
aber ereignet fich in dem erften Jahre ıhres Entficheng meiz 
ter nichts, ale daß fie ſich innerhalb dem feiten Körper verz 
laͤngern. In der zweyten Wachsthumsperiode brichen fie 
erſt durch, ſtehen Anfangs wie Warzen am Umkretſe, big 
fie endlich fich mir Gewalt verlängern und die Zwiebel mit 
Nahrung verforgen. Wann fi dieſer Zertpunft ereignet 
hat, dann geht dag Wacherhum der Zwiebel jchnell von 
ſtatten Iſt diefer Wachethumszeitpunft geendiger, fo ges 
hen diefe Wurzeln ſaͤmtlich zu Grunde; aber in dem feften 
Körper eıner Zmiebel bilden fih mieder neue Punkte, die fich 
zur folgenden Wachsſthumsperiode auf die nemliche Art, 
wie das erſtemal entwickeln. Dieſes jahrliche Abfierben und 
neue Entmwiceln der Wurzeln dauert fo lange fort, big der 
fefte Körper durch die Bluͤthe gänzlich erſchoͤpft ift und in 
feine Zerfiöhrung übergeht, 


Die Zwiebelblärter find von zweyerley Ark. Zu der ers 
ften gehören die Fortfegungen der Schuppen, von denen 
bereits gehandelt worden ıft. Sie dauern immer nur eine 
MWachsthumsperiode, vermelfen alsdann und merden nie 
mehr erfeßt. Die zweyten und wehren Blätter find aber die, 
welche in der legten Wahsthumgperiode, wenn der fefte 
5 feine ganze Ausdehnung erhalten hat, aus dem Um⸗ 
reife. des Mittelpunftes zum Borfcheine fommen und die 
Vorboten des Bluͤtheſtengaͤs find. Sie haben gleiches Aus— 
dauerungsvermoͤgen mit dem Bluͤtheſtiele, nemlich fie fters 
ben mit diefem in der namlichen Wachsthumsperiode big 
auf den Grund ab, und find alfo, mie diefer, nur jaͤhrig, 
oder vielmehr fehr furzdauerud. 


Der Anfang des Bluͤtheſtengels nimmt, wenn er alleine 
auf einem feſten Körper zum Vorjcheine kommt, immer den 
Mittelpunft deffelben ein; aber e8 giebt gar vıele Zwiebeln, 
die michrere Stengel, felbft in verfchiedenen Wachsthumsz 
perioden, hervortreiben, und in diesem: Sale ftehen fie auf 
der Dberfläche des feſten Körpers zerfireut. Gewoͤhnlich 

4 wird 

































416 3 | 
wird er Thon im Nachfommer mit feinen Bekleidimgen, den 7 
- innern Zwiebelblättern, gebildet, hat aber feinem befondern | 
Wachsthum, und bleibe innerhalb der Schuppen der Zmiez | 
bel ganz verborgen oder ragt fehr wenig hervor, In der 
darauf folgenden Wachsthumsperiode, mann die neuen | 
Wurzeln Hervorgefommen find und diefe fich ın die: Tiefe N 
der Erde geſenkt haben, treibt er mit Heftigkert, bringe“. 
Blüthen, die oft zu Saamen anfegen, der aber felten zu F 
feiner: VBolfommenheit und Neife gelangte. Iſt nun nur 
ein einziger. Blutheitengel’auf einem feften Körper, .fo gehe 
dieſer nach geendeter Blüthe und Saamenanfekung ın Verz 
wefung; find aber mehrere Blütheftengel vorhanden, fo 
ſtirbt nur der verdbluhte Stengel big unien ab, und hinterz 
laͤßt am feften Körper die Stelle, mo er ffand, in Faulniß, 
fo daß fich diefe Etelle deutlich von dem übrigen Theile des 
feiten Körpers durch diefe Spuren der Bermefung abzeich⸗ 
net. Jede Zwiebel wird alfo durch. das Bluͤhen zum Iheil 
oder ganz erfchöpft, und geht in die Vermefung über. u 
‚Die Vermehrung det Zwiebelgewaͤchſe geſchieht auf , 
zweyerley Art, durch Brutzwiebeln und durch Saamenz 
eritere aber. ift die Borzuglichere, und zwar iſt dieſelbe fo N 
ftarf, daß meiftens Brutzmwiebeln fchon wieder junae Brate 
zwiebeln anfegen, und der Umkreis eines, Feilen Körpe:-S 
mit ‘einer Menge Zwiebeln umfest if, und folhe aı 
innerhalb der Schuppen auf der Oberfläche des feſten Kor 
pers hervorkommen. In diefem Zeitpunkte des heftigen Mr 
Hervorfommens ift e8 beynahe unmöglich, daß ein Saame I 
zeitig merden kann; und wann er auch) I von ſei⸗ 
ner Bıldung hat, fo Fann man doch als gewiß annehmen, - 
Daß weder der Embryo noch die Cotyledonen defjelben ihre | 
gänzliche Vollendung erhalten haben, und daß ein ſolcher 
Saame, wenn man ihn fihon mit aller Kunſt fäet und bez || 
handelt, doch nicht leicht aufgehen wird. Jedoch kann 
man diefe Zwiebelgewächfe fehr oft durch die Kunſt zur Zeis F 
tigung des Saamens nöthigen. Man nimmt nemlich eine 
große Zwiebel, melde nach aller Wahrfcheintichfeit ihrem 
völligen Wachsthum erhalten hat, nimmt ihr alle Bruts 
zwiebeln hinweg, auch die alleräufferften Schuppen, wos " 
Durch der Rand des feften Körpers etwas befchädiget wird. 
Wann nun die neuen Wurzeln getrieben haben, fo übers 
mannt der Blütheftengel den ganzen feiten Körper, raube ihm _ ' 
‚alle Kraft und laͤßt ihm beynahe gar Feine zu N 
| oe 


Vale | 3 w 417 


Hat man dieß durch die Kunſt dahin gebracht/ daß feine 
-oder aͤuſſerſt wenige Brutzwiebeln zum Vorſcheine kommen, 
ſo kann man darauf rechnen, daß der Saamen zeitigen und 
aufgehen werde. Zwiebeln, die die letzte Stufe ihres Le⸗ 
bens erreicht ‚haben, tragen. daher oft freywillig reifen 
Saamen, meil der Rand des feſten Körpers dur die 
Menge dort hervorgetriebener Brutzmwicbeln ganz erſchoͤpft 

it, Auch dann, mann man ‚den Bluthefiengellabfchneidee 
und ihn sm Waſſer fortbluͤhen laßt, fo ficht man mie nach 
vollendeter Blüthe ſeine Fruchtknoten aufſchwellen und: 
Saamen anfegen. 3.476 sn 


Die Hauptvermehrungsart der Zwiebeln iſt alſo die, 
durch Brutzwiebeln oder durch die Verlaͤngerung des feſten 
Koͤrpers; die ſeltenere, die durch Saamen. Jene geht 
beynah ing Unendliche, und wenn eine Zwiebel ihren an— 
gemeffenen Himmelsſtrich und Boden hat, fo iſt fie auf ih⸗ 
rem Standorte unvertilgba. 0 mein und 


Das Alter der Zwiebeln iſt verfchieden. Die meiſten erz 
leben ſelten mehr alg men Waͤchs umsperioden,, nemlich 
die erfte als Brutzmwiebeln, die zmente als vollendete Zwie⸗ 
deln; andere erfordern aber zu threr ganzlichen Adsbildung 
mehrere Jahre. Jene, deren einzelner feſter Korper meh⸗ 
‚tere Bluͤtheſtengel treibt, werden Alter und blühen oft drey 
Und mehrere Jahre hintereinander, fo daß. jedoch jedesmal 
derjenige Standort des feiten Körpers, der geblüht hat, 
wenigſtens auf eine geringe Vertiefung zu Grunde geht. 


< u. \ Ms - 
Bey einigen Zwiebelgewaͤchſen brechen die Brutzwiebeln 
an ganz befondern Orten hervor. Bey der Pflanze, welche 
Herr Medicus Stellarioides canaliculsta nennt, fommen fie 
auf den Zwiebelſchuppen zum Borfcheine, und find auf dies 
fen mit ihren feften Körpern angewachfen. Sie find inzwi⸗ 
fchen doch mit dem feften Körper der alten Zwiebel verbunz 
den. Der fefte Körper der alten Zwiebel verlängert fich im 
| Geftalt von Xeften, welche an den Schuppen big auf eine 
| gemiffe Strecke angewachfen find, und am Ende fich in die 
| Feten Körper der jungen Zwiebel ermeitern, Bey Allium 
| nigrum L. hängen die Brutzwiebeln an fehr langen aͤſtigen 
Berlängerungen, melche nicht mit den Schuppen verwach— 
fen find, und liegen in Wurzelgeflale im Boden wagerecht 
um die Mutterzwiebel herum, Lilium bulfiferum L. träge 
Botanı Wörserb, ar 250. Dd Brufs 








418. m) hair 


Brutzwiebeln in den Blattwinkeln und verfchledene Allia 
- auf der, Spige des Blütheftengeld, mo die Blürhen zum 
Dorfcheine. fommen follten," und gewoͤhnlich werden diefe 
Blütheftengel am Ende holzig, und eg ıft hoͤchſt wahrſchein⸗ 
lich, daß alle diefe an fo ungersöhnlichen Orten erſcheinen⸗ 
den Brutzwiebeln mit dem feſten Köryer in einer genauen 
Berbindung fliehen, dann fie find in NRückficht ihres Baues I 
und ihrer Blütheentwickelung nicht im mindeften von den | 
andern unterfchieden, und wir machten bey Allium vineale 
und fativum' mehrmalen die Bemerfung, daß wenn die Etenz 
gel Zwiebeln hatten, in der Erde die Brutzwicbeln fehlten, 
wenn man aber den Stengel des Vermögens Zwiebeln zu 
Bringen beraubte, in der Erde fich Brutzwiebeln ort in ziem⸗ 
licher Anzahl fanden. Bey einer Pflanze, welche Herr 
Medicus Usteria nennt, und welche die Brutzmiebeln auf 
den Schuppen hat, konnte diefer fcharfiichtige Beobachter 
noch feinen Zufammienhang zwifchen. den Brutzwiebeln und 
dem feften Körper entdecken. | RE 


©. medicus über die zweyte Hauptpflanzen : Vermeh⸗ 
rung, namlich duch Verlängerung; in deſſen 
critiſchen Bemerkungen über Gegenftände aus dem 
Pllanzenreiche. B. 1...St. 2. S. 121.,— Ders | 
-  felbe. über das Saamenanfegen an.abgefihnittenen | 
Bluͤtheſtengeln einiger Zwiebel; und. Knollengez 
"nun Wächfe; in Römers und Klfteris Magazine fur die 
Botanik XL ©. 6. | ne 
. Zwitterblüthen, “Aores hermaphroditiz ſ. Ge⸗ 
fchlecht der Pflanzen. E30 RES TRITT) ZUR Te 


7 
3 


’ 


ESEecchichte 





Geſchichte der Botanid 
rt ; | nach 
Fibig 9 und Wildenow **), 





D. Botanick, als ein Zweig der Naturgefchichte, iſt erſt 
in neueren Zeiten zu der Vollkommenheit gedi hen, ın welcher 
wir fie jeßt fehen. Man mag die Keuntnife der Alten noch 
fo ſehr erheben, fo maren fie ın der Naturgefchichte am meiz 
teſten zurüc. Ein Kraͤuterkenner in jener Zeit wollte nicht - 
viel fagen. Die ganze Kenntniß beſtand in wenigen fehe 
ungewiſſen durch Traditionen erhaltinen Namen. Erft in 
der Folge, ale man beffer einfahe, mie nöthig und nuͤtzlich 
die Keuntniß der Natur fey, mandten die Menfchen mehr 
eiß auf diefe Wiſſenſchaft; man gab ſich Mühe durch ‚bez 
immte Wörter die Berfchiedenhetf des Baues auszudruͤcken 
und die. Pflanzen nach einer gemiffen Ordnung zuͤſammen— 
zuffellen, um dag Studium und die Kenntniß derfelben zu 
erleichtern. Nach der für alle Wiffenfchaften fo vortheilz 
haften Entdeckung der Buchdrucerfunft war man darauf 
bedacht Zeichnungen von Gewaͤchſen auf eine wohlfeile Ark 
zu verfertigen, um dadurch auch dem Nichtkenner eine anz 
fchauliche Idee der Pflanzen zu geben, und dadurch, weil 
noch’ eine fyftematifche Zufammenftellung der Gemächfe, und 
eine zur Beſchreibung derfelden fo Aufferft noͤthige Kunſt⸗ 
ſprache fehite, die Kenntniß derfelben gemeiner zu machen, 
Die erften Abbildungen waren Holzichnitte. Gemächte, die 
fih in der Geftalt:fehr vor andern auszeichnen, find leicht 
in Holzſchnitten zu erkennen, nur feinere Pflanzen, die mie 
En Dd 2 mehre⸗ 





J 





Einleitung in, die Naturgeſchichte des Pflanzenreichs nad 


ww. 


den neueſten Entdefungen, Mainz 1791. —W 
**) Grundriß der Kraͤuterkunde zu Vorleſungen, Berlin 1792 





420 Gecſchichte der Botanik. 


mehreren Aehnlichfeit haben, find ſchwieriger in dergleichen 
- Figuren auszudrücen. Die beften haben Rudberf, Elufius, - 
C. Bauhin und Dodonaug gegeben. Die Kunfl, nafürliche 
Gegenftände in Kupfer zu graben, war für. die Kräuterfunde 
von fehr großem Nußen. ! Nun war man im Stande durch) 
feine Kupferftiche die Kenntniß der Gemächfe gemeinnuͤtzi⸗ 
ger zu machen. Die beften Kupfer haben £inne im Hortus 
diffortianus, Cavanilleg Schmidt und PHeritier gegeben, 
Einige Botaniften ließen: Kupferitiche mach Art der Holz⸗ 
fchnitte verfertigen, die blog den Umriß der ganzen Pflanze 
vorfiellen. Solche find in Plumiers und des jungern Enz 
nes Werfen. Unter den mit Farben erleuchteten Kupferz 
flihen find die von Trem und Jacquin die vorzüglichften! 
Um mohlfeilere Abbildungen von Pflanzen zu geben, bes 
firichen einige Botaniften Gewaͤchſe, die aufgetrocknet was 
ren, mit Buchdruckerfehmärze “und druͤckten fie auf Papier. 
Solhe Pflanzenabdruͤcke müffen zwar fehr genau werden, 
aber die feineren Iheile der Blume gehen vollig verlohrem. 
Die beften haben wir von Junghans. ak, 14 
Die Geſchichte der Botanik zeigt. ung die allmahligen 
Sortfchritte, welche der Menfch in Erforfchung des Gewaͤchs⸗ 
reiches gemacht hat, und nur diefe wollen wir unfern Fefern 
hier furz vor Augen legen. Kine volftändige Litterärz 
gefchichte der Botanick zu ſchreiben, ift unfer Plan nicht, 
und dazu möchte auch der Kaum zu eng feyn. Zur beques 
men Ueberſicht wollen. mir diefe Gefchichte in verfchiedene 
Epochen abtbeilen. | | 7 


| | Erſte Epoche— — 
Von Entſtehung der Wiſſenſchaft bis auf Braunfels. 


\ ‚> 
Es ift gewiß, daß Mich die alleralteften: Volker: fich- gar 
bald mit der Kenntniß der Gemächfe befchaftigee haben, »3u 
jenen Zeiten nemlich, als fie noch Feine, Künfte, fein, Eifen 
und feine Waffen fannten, alſo noch nicht im Stande was 
ren die übrigen Thiere zu besähmen und zu bezwingen, 
folglich fid aud) aus dem Thierreiche noch gar keine „oder 
wenig Nahrung verfchaffen fonnten, mußten fie, wienoh 
die einfachften und roheften Voͤlker, an manchen Orten blos | 
son Pflanzen leben. Die von der menfcplichen Nätur uns 
5 I —J— ertrenn⸗ 








wo: 
Geſchichte der Botanik, a421 


zertrennlichen Krankheiten mußten dieſelben auch gar bald 
antreiben Mittel dagegen aufzuſuchen, und es iſt nichts 
natuͤrlicher, als daß fie dieſelben Anfangs in den Gewaͤch⸗ 
fen fuchten , da ihnen fehon durch den täglichen Genuß - derz -, 
felben: mehrere ihrer Eigenfchaften befannt ſeyn mußten. 
Aus diefer rohen Erfahrung find ohne Zmeifel die erften 
Hausmittel und ihre Anwendung entflanden. Ein glüd- 
liches Ohngefaͤhr lehrte die Menfchen auch öfters folche Mit⸗ 
tel fennen, und werfrhiedene lernten fie von Thieren. Auf 
Diefe Ark lernten die Bewohner von Zeylan den Nugen der - 
Opbiorhiza. Ein fleines Thier, welches Schlangen frißt, 
(Viverra Jehneumon,) frißt, fo bald e8 von einer giftigen 
Are gebiffen wird, aus’ Inſtinkt die Wurzel der genannten 
Pflanze Die Zeylaner fahen diefes mehrmalen, unterfuchz 
ten die Kräfte diefer Wurzel, und fanden darınn ein vorz 
trefliches Mittel den Schlangenbiß unfchädlich zu machen. 
Auf ähnliche Ark lernten die Amerifaner in gleigen Fällen 
den Nutzen der Aristolocliia anguicida und der Serpentaria fenz 
nen. Die erworbenen Kenntniſſe der Arzneypflanzen verz 
erbte der Vater auf den Sohn, diefer auf den Enfel u. ſ. w. 
Durch Tradition, vor Erfindung der Schreibfunit dag einz 
zige Mittel Dinge der, Vergeffenheit zu entreiffen, famen 
die Namen folder: heilfamen Gewaͤchſe auf die fpäte Nach⸗ 
fommenfchaft. Sehr. oft.gefchah e8, ‚daß die in einer Faz 
milie befannten Hausmittel zur ‚Heilung einer Krankheit 
nicht hinreichten; dann wurden die Nachbarn um Rath gez 
fragt, und fo allmählig der uralte Gebraud) eingeführt, Die 
Kranken unter einem milden Himmelsſtriche auf öffentlichen- 
Plaͤtzen auszuſetzen, um die Voruͤbergehenden um Kath und 
Hülfe aufzufordern. „. Und. fo vermehrte fih durch Bedürfniß 
I allmählig die Summe der Kenntniß der nüglichen und heilz 
famen Gemächfe. Naͤchſtdem mußten aber auch die mannichz 
faltigen überaus reißenden, in einem warmen Klima mach? 
fenden Gemächfe, ihre prachtvollen Blumen, ihre herrli 
Früchte, die Neugier auch roher Naturmenfchen reißen und 
fie zur Unterfuchung derfelben antreiben. 

Daß das Gefagte nicht blos Vermuthung, fondern 
Wahrheit fen, beweiſet die Gefchichte derjenigen Voͤlker, 
welche für die älteften gehalten werden, z. B. der Egpyptier, 
Chinefer und Juden, und dag Beyfpiel der roheften Völker, 
welche auch noch jet die erften, in allen Künften und Wifs 
ſenſchaften unerfahrner ee vorſtellen. 

j — —W 


3 Im 


> \ 


422 Gefcichte der) Botanick, 


Im Drient ift unftreitig, fo wie die Duelle der erften: 
Cultur, alfo auch die Duelle der Kräuferfunde zu ſuchen. 
Bon den Indiern (Brachmanen) kamen mwahrfcheinlih die: 
erſten Kenntniſſe derſelben auf die Perſer und Chaldäer.; 
Diefe teilten fie den Egyptiern mit, und von dieſen erhielz 
ten ie Die riechen. Unter den le&tern find Chiron/ Me⸗ 
Iampus, NesFulap, Achilles, Grpbeus, Machaon, Podali⸗ 
rius ad die eriten Aerzte befannt, Die fich alfo etwas mehr, 
als die andern mit der Kenntniß der Gewaͤchſe bejchäftigten, 
wie wohl fie eher Wundaͤrzte, als Aerzte waren. Bald wurde 
DIE Arzney⸗ und Kränterfunde mit der Religion und Philos 
fophıe verbunden. Die Priefter Söhne und Nachkommen 
Des Aeskulap, welche unter dem Namen der Asklepiaden 
befanut find, hingen die Vorfchriften des Aeskulaps in den 
Zenmeln auf, triebın die Heilkunſt in denfelben, worinn 
ſpaͤterhin medizinifhe Schulen errichtet wurden, als Moz 
novol, und Fannten alſo dazumal die meiften Pflanzen. 
Dir zu Cyrus Zeiten lebenden Vhrlofophen, als Epimenides, 
Prrbagoras, Empedokles / Epimarchus/ Pbiliftion, Demokrig 
yon Abderg beichäftigten fich fehr viel mır der Beobachtung 
der Naturkoͤrper überhaupt, alfo auch der Pflanzen. 

Indeſſen ift fehr wenig von den Kenntniffen diefer erſten 
Aerzte, Priefter, Philoſophen, und Agflepiaden in der 
Kraͤuterkunde befannt, daher dann auch folgende erft als. 
Väter derfelben angefehen werden fünnen: unter den Grie⸗ 
chen gipoErates, Crataͤvas, Ariftoseles, Theophraſtus, Ere⸗ 
fins, ‚unter den Römern Yfacer, Miufa, Columells, Caro, 
Darro, Eupborbius, Baſſus, Diosforides, Plinius, Aemi⸗ 
lianus; unfer den Aſiaten Galenas, Grbisfius, Aetius, 
Trallisnus, Aeginata; unter den Arabern Serapio, Rhazes / 
Avicenna. 


Zipokrates Ruhm und Verdienſte um die Arzneykunde 
ſind bekannt. Er erweiterte die Erfahrungen Aeskulaps, 

ehe er in deſſen Tempeln und durch die öffentlichen Ta⸗ 
feln ſoll fennen gelernt haben, heilte meiſtens mit aus dem, 
Pflanzenreiche hergenommenen Mitteln, und führe in-feis 
nen. Schriften ungefähr 230 Pflanzen an, Durch dieſe 
Schriften, welche die alteften ‚dieier Art ind, die zu ung 


gelkommen, ift alfo das, wag die Altern Griechen von den. 


Heilmitteln aus dem Pflanzenreiche mußten, bekaunt gez. 
worden. Die PRanzen aber, welche er aufuͤhrt, ſind blos 
genennt nud nicht weiter befohrieben,. Zu 


Yes 


Geſchichte der Botanick. 423 
Zu gleicher Zeit mit dem Hipokrates, nemlich um die 
‚Bote Olympiade, lebte Crataͤvas, welcher von jenem ſelbſt 
wegen ſeiner Renntniſſe in der Kraͤuterkunde ſehr gelobt 
wird. Von feinem Werke aber, B£oroumov genannt, 


find nurnoch einige Sragmente vorhanden, melche in der - 


Kaiferlichen Bibliothek aufbewahrt find. Gem Verluſt iſt 
fehr zu beflagen, indem es wahrfcheinlich ift, daß die Krauz 
ter und Wurzeln, welche Hipofrates ‚nur nennt, darin 
‚näher. beichrieben waren. h 

Zu gleicher Zeit müffen noch mehrere Kraͤuterkenner gez 
Jebt haben, welche von Tbeopbraft, Plinius u. a: angeführe 
erden, umd von welchen auch Seller in feiner Bibliorhefe 


Meldung thur,. : | 


Ariſtoteles unternahm es zuerft auf Koften Alexanders 


des Großen eine vollftändige Naturgeſchichte zu entwerfen, 
‘aber es widmete ſich dieſer Philoſoph mehr den uͤbrigen 
Naturreichen, beſonders dem Thierreiche, als der Pflanz 
zenkunde, mir finden daher in feinen Schriften nur wes 
nige Pflanzen beſchriebenn. — | 

Theophraſtus lebte ungefähr 300. jahre vor Chrifti Ges 
Burt, und wurde zu Erefuß auf der Inſel Lesbos gebohren, 
Sein Alter fol er auf 85 Jahr gebracht haben. Er war 
ein Schuͤler des Plato und Ariſtoteles; leßterer gewann 
ihn fo lieb, Daß er ihn zum Erben feiner Bibliothek und 
Nachfolger bey der peripatetifchen Schule einſetzte. Er hat 
alle feine. Vorgänger an Kenntniſſen in der Srauterfunde 
übertroffen, und. wird mit Recht der Vater der Botanick 
genannt. .Er- war der erfle, melcher. die Pflanzen menigz 
ſtens in etwas befchrieben und nicht blog die Namen derfelz 
aen aus andern entlehnt und angeführt hat, fondern fie 
ſelbſt auf feinen Reifen in ‚ganz Griechenland gefammelt, 


fie an ihren Geburtsorten felbft beobachtet, auch mehrere . 


in einem Garten. gezogen hat. In feinem Werke reg Du- 
‚mov Isopıas,' wovon man viele Ausgaben ins Lateinifche 
überfeßt hat, deren die vorzüglichfte ift: Theophrasti Ereſii 
' Hiftoria plantarum Lib. IX. cum commentariis J. L. Scaligeri 
et J. Bodaei a Stapel, Amftelod. 1644. fol, *) hat er über 
au on minus 3% Dd4 509 
) Vielleicht daß und Herr Moldenhawer mit einer neuen Aus⸗ 
| gabe dieſes ſchaͤtzbaren alten Schriftftellers befchenfet, Sein 
vortrefliches Tentamen in Hiftorism plantarum Theophrasti, 
3°.  (Hamb, 1791.) laßt uns Diefes lebhaft wuͤnſchen. 


1 


J — 
x - 


4 Gefbichte der Botanick 


300" Pflanzen angefuͤhrt und von ihren Eigenſchaften, 
Berfcbievenheiten, ihrer Eultur. und ihrem Wachsthume: 
eat une on | 
Nach dem Siege über den Mithridares fingen die Ne; 
mer an ſich mehr mit natürhifforifchen Kenntniſſen, und 
Dabei alfo auch nur der Kenntniß der Gemächfe zu beſchaͤf⸗ 
tigen: >’ Eato; Parro, Baſſus, Tolumella, Aemilianus u. d. | 
haben meiſtens von der Landwirthſchaft und: weniges voh 
der Arzneykunde und ihren Helmitteln gefchrieben, und in 
ihren Schriften die Namen, verfchiedenen' Gewaͤchſe aufges 
fuhren ı Antonius Muſa und Euphorbius / zwey Brüder), 
find: als große roͤmiſche Aerzte bekannt, und der: crite wird 
von Galen als ein Schriftfteller gelobt, welcher von Arzney⸗ 
mitteln gut gefchrieben hat. : Aemilius Macer ein berühmz 
ter Dichter, hat etwas von Giften und von den Kräften 
der Gewaͤchſe, und Apulejus ein Philofoph aus der Schule 
Des Plato, “eine Geſchichte von den Kräften der Kräuter 
geichrieben.n MENT IND -ureR 
‚Pedanius oder Pedacius DiosForides, aus Afien, von 
Inazarba in Cilicien gebuͤrtig, lebte unter dem Kaifer Nero 
64 Jahre vor Chrifti Geburt. Er wandte aufferordentlich 
Dielen Fleiß auf die Erforfchung der Heilfräfte des Gewaͤchs⸗ 
reiches, und iſt mit Recht als der Vater der Arzneymittel⸗ 
lehre anzufehen. Er hat viele und meitläuftige Reifen durch 
Herfchiedene Gegenden Afiens gemacht. In feinem Werke | 
zregi vANG Iargınng oder de mareria medica führt er ungefaͤhr 
605 Pflanzen an, von melden er 410 entweder kurz befchriez 
ben oder mit befannten verglichen hat. Es wurde diefes 
Werk zuerft zu Venedig 1499 von A. Manuee in folio herz 
‚aufgegeben. Eine andere Ansgabe mit. Noten von J. A. 
Saracenus fam zu Franffurf 1598. in folio heraus, und 
eine andere fehr fchöne mit Kupfern gab ung der Freyherr 
von Sivieren zu Wien 1770. Einige Gemächfe find in dies 
ſem Werke forbefchrieben, daß man fie noch kennt, bey vies 
len aber :berrfcht eine fehr große Ungemißheit; indem die 
Merkmale zur Unterfcheidung der Gemächfe von der Farbe, 
Größesimd der WVergleihung mit. andern hergenommen 
find, melche-faum zur Unterfceheidung der gemeinften hinz 
reichen. » Daher die vielen und großen ‚Streitigkeiten über 
die Gewächfe des Dioskorides, die aber nie werden augz 
gemacht werden. Obgleich Dioskorides in feinen Schriften 


Dad ae tm 





von. 


Geſchichte der Botani, | 425 


von. ben. Arzneyfraften empiriſch handelt, und die Kennz 
zeichen der. Dflanzen feldft.,. fo wie überhaupt Die Mittel 
von Nikander, einem Prieſter, der zu den Zeiten des Attaz 
lus lebte, don deſſen Schriften aber nur einige, erhalten 
find, genommen hat, ſo hat doch Fein älterer Botanicker 
fich einen folgen Kuf, und ein ſolches Anfehn ‚erworben, 
wie er. TORE NT * 

Antonius Caſtor, deſſen Plinius in feinen Schriften er⸗ 
waͤhnt, hat zu Raiſers Auguſts Zeiten einige Buͤcher von 
Pflanzen geſchrieben, und viele in einem Garten ſelbſt ges 
zogen; wovon er die feltenfiendem Plinius gezeigt hat. 

Cajus Plinius Secundus der ältere von Cordova in 

Spanien gebürtig, ein Freund des Vespaſianus, mar eis 
gentlich nur ein Compilator, mußte aber alles wichtige, 
was vor feiner Zeit von riechen und Römern entdeckt und 
befchrieben war. Sein Werk von der Gefchichte der Welt, 
welches in 37 Bücher abgetheilt ift, iſt fo ziemlich vollfiänz 
dig erhalten worden. Bon dem ı2ten big auf das ayte 
Buch (incluf.) wird von Pflanzen gehandelt. Man findet 
wenige Spuren darin, daß Plinius die Pflanzen, von mwels 
chen er handelt, felbft genau gefannt habe, doch führe er 
einige am, welche die Griechen noch nicht, fondern erft die 
Roͤmer fennen: gelernt haben. Die Befchreibungen der 
Pflanzen find fat, wie bey Diogforides, nemlich ſehr 
fur;, und dann folgt ein langes .Berzeichniß von den Arzs 
neykraͤften und den Anwendungen derfelben in der Wirchz 
fchaftz überhaupt hat er den Theophraft und Diostorives; 
Ü oder doch diefelben Quellen, aus melchen: diefe fchöpften , 
Jbenutzt. Plinius Hauptverdienft beftehe alfo vorzüglich 
darin, daß in feinen Schriften häufige Spuren von den 
Kenntniffen der Alten, welche fich fonft nirgendsmwo finden, 
B erhalten find. | 

Die afiatifchen Väter der KRräuterfunde haben vom ofen 

Sahrhundert an bis zu dem 6ten gefchrieben. Der berühmz 
tefte war Claudius Galenus welcher zu Kaifer gadrıans Zeiz 
U xen lebte, ein Mann von ausgebreiteten Kenntniſſen in 
vielen Fächern der Wiffenfchaften, welcher meite Reifen uns 
ternommen;und in Nom fich einen großen Namen und 
Ruhm erworben hat. In feinen Schriften, wovon die meiz 
fien medizinifhen Inhalts find, hat er ungefähr vterhun— 
dert und; sinige funfzig Pflanzen eingefuͤhrt, und ſich bes 
rd Dd5 fonderg 









rn 


426 Geſchichte der Botanick. 
ſonders bemüht‘ ihre Kräfte aus sewiffen, Eigenfhaften” 
Derfelben Herzuleiten. Nah ıhm hat Feiner der Afiaren 
Epochen gemacht. Wribafius, Paul von Aegina Metius 
und andere waren bloße Nachbeter Gatene z alles mas fie 
gefchrieben haben, iſt aus deffen Schriften entlehnt, und 
zwar entweder mit den nämlichen Worten, oder fürzer zu 
fammengezogen, und mag fih von eigenen Zufagen bey 
einigen finder, iſt zum Theil hoͤchſt ungereimt Der ein⸗ 
zige Alexander Trallianus wagte e8 in verfchiedenen Stuͤcken 
Galenen zu mwiderfprechen und ihn zu tadeln, welches zu 
jenen Zeiten viel gewagt war. Von ihm haben wir noch 
12 Bücher, welche faft ganz medizinischen Inhalts find, 
nnd worin auch gelegenheitlih. vom Ulanzen gehandelt wird. 
Nun neigte fich die Arzneykunſt der Griechen; und mit 
- ihr die Kräuterfunde mit dem Verfall der griechiſchen Macht 
zu ihrem Untergange, und die erfte fomohl alsdie letzte er⸗ 
bieite nur in dem blühenden Zuffande des aräbifchen Keicheg 
einigen Zuwachs, ın Dem die Kränterfunde felbft die Unter⸗ 
fiüsung der Großen daſelbſt genoß, daher dann durch die 
Araber die indianifchen Gemürze und ‚verfchiedene gelind abz 
führende Pflanzen, als die Manna , Caifia, Senna, Tama⸗ 
rinde und noch einige orientalifche befannt wurden. Doc 
befchäftigten fich auch diefe Pflanzenforfcher meiſtens nur 
mit Arzneygewaͤchſen und auch bey ihnen mar die Botanik 
noch zu feiner beiondern, vom der Medizin unabhängigen 
Wiſſenſchaft ervoben. Die Befchreibungen der Pflanzen 
find bey ihnen: ebenfalls aͤuſſerſt unvollftändig und kurz und 
fie ahmten hierinn dem Diosforides nach, den fie nicht einz 
mal recht verſtanden. Webrigens hat faft einer wie der - 
andere gefehrieben, fo daß menn man einen gelefen hat, 
man beynah alles weiß was Die übrigen gefchrieben 'haben. . 


Iſaac ba Amrams Schrift feheint Die Duelle gemefen 
zu feyn, aus melcher alle übrige gefchöpft haben. Er hat 
fich vorzüglich mit der Arzneymittellehre befchäftiger, doch 
auch verfchiedene Pflanzen beſchrieben. Noch eier der vor⸗ 
züglichiten unter Den arabifchen Aerzten und Schriftfiellern 
war Rhases in der Stadt Ray gebohren, Er lebte im toten 
Sahrhundert in Spanien und fchrieb ein Werk, betitelt 
Sammlung (Continens,) worinn er die Meinungen und Entz 
deckungen der Alten-anführt, doch nicht als bioßer Compiz 
lator, fondern mit Iehrreichen Anmerkungen über bie —— 
©: u er 


| 





Gecſchichte der Botanick. 427 


‚der Pflanzen. Das 21, 22, 23 und 24fe Buch, worinn 
von den Arznepfraften und der Diätetif gehandelt wird, 
find eingermaffen botaniſchen Inhalts. ns 
Iohann Serapio der Jüngere lebte nah Nhazes und hat 
‚vieles von diefem ausgefchrieben, Doch einige Schriftſteller 
mehr, als der vorige, und mehrere, aber auch verdorbenere 
Namen der Pflanzen angeführt, die man bey den Griechen 
nicht finder. er 

Der beſte unter den arabifchen Nerzten, ein Mann von 
großen Kenntniffen und einigermaſſen Wiederheriteller der 
Arzneyfunde war Avicenna. Er hat in feinen Schriften 
fehr viele Dflanzen, auch einige nur im Driente einheimi⸗ 
fche, aber faſt nur ihre Namen und Arzueyfräfte angeführt, 
Der Befchrerbungen find wenige, und wie jene aller uͤbrigen 
fur; und dunkel, | br 

Meſue der Jüngere, ein Chrift und Arzt zu Cairi, hat 
die Griechen benußt, viele arabiſche Schriftfteller angeführt, 
and von Pflanzen, fo mie die vorigen, in fo weit fie in der 
—— gebraucht wurden, naͤmlich von ihren Kraͤften 
gehandelt. * | 


Averhoe/, ein Spanier ,.hat- den Ariftoteleg und Avicenn 
commentirt, und von den Pflanzen, wie ſeine Vorgaͤnger, 
in ſoweit ſie zur Speiſe und Arzney dienten, gehandelt. 


Jetzt Fam eine traurige Epoche fur die Menſchheit und 
die Cultur des Geiftes. Mit dem Verfall des arabifchen 
"Reiches und des römifchen Neiches im Dfzident fFarben faft 
alle Künfte und Wiffenfchaften aus und die rohefte Barbaz 
rey nahm überall uberhand, daher dann fein Wunder, daß 
aüch die Arzneyz und Kräuferfunde damals in den legten 
Zügen lag. Die Mönche, melche faft noch allein fich mit 
Wiſſenſchaften befchäftigten und die Arzneyfunde trieben, 
fonuten weder diefer Wiffenfchaft noch der Kraͤuterkunde 
aufhelfen, indem fie die Narur nur aus Büchern fonnten 
kennen lernen und die Öefete ihres Klofterlebeng ihnen nicht 
zuließen Reifen anzuftellen, und die Pflanzen an ihren Ge— 
burtsorten Fennen zu lernen. Es war daher gegen dag 12ke 
Jahrhundert fo wie in den übrigen Wiffenfchaften alſo auch 
‚in der Natur- und Pflanzgenfunde ganz Nacht. Die Schrifts 
ſteller wurden in allen Wiffenfchaften ‚ alfo auch in der Was 
turgeſchichte feltener, Die Araber und Galen murden ei 
—R np 





428 Geſchichte der Botanic, 


moch gelefen. "Die - Schriften waren mit abentheuerlichem, 
fabelhaftem Zeug angefüllt. Der Hang zu dem Wunderbaz 
ren, der immer von Unmifjenbeit zeugt, war faft allgemein. : 
Als ein Beyſpiel folcher elenden Schriften Fonnen die Siyrifz 
ten der. gıldegardis, einer Aebtiffin von Bingen, dienen, 
welche in vier, Büchern von den Elementen, einigen Siüffen ı 
Deutſchlands, von Metallen, hülfetragenden Pflanzen, . 
Sträuchern, Kräuter, Bäumen u. f. w. handelt, und viel | 
dunkles, abergläubifcheg, widerfinniges Zeug gefchrieben hat. 
Mon ähnlicher Art find die Schriften von Nikolaus Myrep⸗ 
us, Gilbert, Gentilis und Mathaͤus Sylvatikus, welcher 
letztere medizinifche Pandekten ſchrieb. Simon Tanuenfisy, 
Kaplan von Nikolaus dem Vierten, ſchrieb etwas beffer in 
feinem Clavis fanitetis, und ruͤhmt ſich von allen damaligen 
Gelehrten Unterricht gonoſſen und die kretiſchen RE 
weiber überall begleitet zu haben, um diegriechifhen N 
men zu erlernen. —J art 3 
Die Schriften der übrigen erste, welche meifteng auch 
Mönche waren, find aufferft elend und zeugen offenbar von 
den Finfterniffen, welche damals in der Naturgefchichke 
herrſchten. ——— 
Durch die Erfindung der Buchdruckerkunſt und die bald 
darauf folgende Erfindung der Holzfchkitte gewann die 
Kräuterfunde. Freylich waren bie erften Verſuche diefer 
letzten Kunſt noch fehr ‚rohe, mie diefes aus einigen der 
‚altefien botanifchen Werfen erhellt, in welchen. die erſten 
Holzſchnitte von Pflanzen find, als z. B. aus dem Puch 
Der Natur, welches zuerft zu Augsburg ohne Jahrzahl, 
nach Seguier mwahrfcheinlich zwifchen 1475. und 1478. bers 
‚ausfam, dann aug dem. Herbarius moguntiae impreflus von 
Jahre 1484, welcher ſich noch auf der Mainzer Bibliothefe 
findet,. und dem Ortus fanitatis, welcher ebenfalld zu Mainz 
im Sabre 1485. zuerſt erfchien; allein nach und nach berz 
solfommenten ſich dieſe Abbildungen, und man murde in 
Stand geſetzt, Gemächfe, die in ihrer Geftalt nicht fo nah 
mit andern uͤbereinſtimmen, - durch dieſelben kenntlich zu 
machen. tie | f 
On der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts fingen die- 
Wiſſeuſchaften und’ Kuͤnſte in Europa wieder an aufjufeimen. 
Die von den Türfen. aus Conftantinopel vertriebenen Ge 
lehrten flüchteren fih nach Europa und brachten die — 
J ripte 


— 


N 


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———— Ten 


Geſchichte der Botanich 429 


ffripte der Alten mit. Dieſe wurden uͤberſetzt und durch 
die Buchdrucerey gemeinnügig gemacht: Doch man noch 
ein ganzes Jahrhundert inöthig bis die Barbaren und Dun⸗ 
felheit in. den Wiffenfchaften zerfireut werden konute, 

Um eben dieſe Zeit wurde Amerika und bald nachher auch 
feine Reichthümer entdeckt, und dadurch fingen vorzüglich 
die phyſikaliſchen Wiffenfchaften wieder an Fultivirt zu werden. 
Die erften Schriften, welche bey diefer den Wiffenfchafz 
ten fo gunftigen Veränderung ans Licht fraten, maren les 
berfegungen und Commentarien der Alten. Theodorus Gaza 
überfegte zuerft den Theophraſt aus. dem Griechiſchen ing 
Lateinifche und lieferte auch zuerft eine gereinigte lateiniſche 
Ueberfegung von den Schriften deg Nriftoteles. Er lebte in ı 
der Mitte des ısten Jahrhunderts. Späterhin haben Bo⸗ 
daͤus von Stappel und Scaliger Theophrafts Schriften noch 
beffer erläutert. Zermolaus verbefferte Den fehr verdorbenen 
Tert des Plinius und fehrieb noch 5.Bücher Corollaria über 
den Diosforides. Nikolaus Leonicenus fchrieb von den 
Sehlern des Plinius und anderer Aerzte. Durch diefe und 
andere Schriffen gewann die Kraͤuterkunde immer mehr); 
aber noch konnte fie" nicht auf den Nang einer befondern 
Wiffenfchaft Anſpruch machen, “ Hierzu erhob fie zuerſt 
Braunfels, und mit ihm fangen wir billig eine neue Periode 
in der Gefchichte der Kräuferfunde an, Kite ni 

e ? 


an Ar \ 3, te RRTeL. |. 
Er —X Zweyte Epoche. h ar ET 
"Bon Braunfels bis auf Eäsalpin vom Jahre 1330 > 
i Er abs sera ‚15850 TRTTEET EI TE ee a u. 
In der vorigen Epoche iſt in einem Zeitraume von eini⸗ 
gen Jahrtauſenden wenig oder gar nichts fuͤr die Kraͤuter⸗ 
kunde gethan ‚worden. Mit Verzeichniſſen von hoͤchſtens 
600 Pflanzen: mar, der Grund gelegt, aber zu einem eigent⸗ 
lichen wiſſenſchaftlichen Gebaͤude war auch nicht ein Schritt 
gethan worden. Dieſe zweyte Epoche eröffnet ſchon frohere 
Ausſichten. Alle 6 gr pr Leben 
u bekommen und die Kloͤſter 9— n almahlig auf, der ein⸗ 
—3 itz alles menſchlichen Wi An | Es traten 
jetzt mehrere wuͤrdige Maͤnner — A) ch, Brei, 


ji Er?! 





0 -  . Sefhichte der Botanick 


mit der Kräuterfundebefchäftigten, unter denen ſich Brauue 
fels, Besner ; Suds,Dodonäus, Bod'r Kobeir der unverz | 
geßliche Elufius und der große Cäsalpin bejonders auszeichnen. | 
Otto Braunfels, eines Boͤttichers Sohn, wurde zu 
Mainz am Ende. des fuͤnfzehnten Jahrhunderts gebohren.. | 
Er war zuerit Carthäufer Mönch, wurde nachmals Canter | 
in Straßburg und nach einem neumjährigen Aufenthalte das 
Ibft midmete er fich mit fo vielem Beyfall der ausübenden 
Arzneykunde, daß er nad Bern berufen wurde, mo er am | 
derthalb Jahre lang mit vielem Beyfall_die Heilkunde ausz 
übte und endlich den 23ten Nov. 1534 von allen beweint 
—* Er war der erſte eigentliche Botanift in Deutſchland 
und hat in feinem Werke über die Pflanzen die erſten Holzes 
fehnitte „geliefert, welche aber noch ſehr ſchlecht find. und 
wenig. mit den Befchreibungen der Pflanzen übereinjtimmen. 
Sein Werf iſt betitelt? Orronis Brunfelfü. Kıkkarıa plantsrum 
Argentorsti T. I. et 11.1530. T. IL. 1536. Im Jahre 1537 
ind 1539 find neue Ausgaben davon heraus gefommen, 
ben. diefes Werf gab er auch in deutſcher Sprache beraugy 
unter dem Titel: Contrafayt Kraͤuterbuch vormals in, teut⸗ 
fcher Sprach dermaſſen ‚nye-gefeben noch im Truck susger 
aangen, Straßburg 1532. fol. der zweyte Theil erſchien 1537. 
Man hat noch eine Frankfurter Ausgabe,in Folio von,ı5464 | 
und eine Strasburger.in 40 ‚von 1534... Seine Werke find | 
fehr felten. 4 ech r 
BGurizius Cordugr Dichter und, Kritiker, gab im Fahre 
1532 fein Botanologicon zu Cöln heraus, in welchem er feine” 
ganz mittelmäßige Kenntniffe ‚fo, viel es die damalige Zeiten 
zulegen, in der Kräuterfunde verräfh.. Er zog ſchon meh⸗ 
rere Pflanzen in feinen Gärten, ſammelte diefelben auf der 
Feldern und hatte die altern und neuern botanıfchen Schrift⸗ 
ſteller geleſen. Er, war. in: einem heſſiſchen Flecken geboh⸗ 
ren, lehrte und übte die Arzneykunde in Erfurt, Marburg 
and Bremen aus, und ftarb im Fahre 15338. Nach aller 
eugniß mar er einer der gelehrtejten Männer ſeiner Zeit. | 
* angeführte Werk kam zu Coͤln im Jahre 1szgmim'gto | 
heraus. Eine zweyte Ausgabe davon beſorgte ſein Sohn 
zw Paris 1551 in gm Po SH ee 
Jetzt fing man ſchon an, die Pflanzen in Gärten zu ziehen, 
SH Harten ſchon Cordus und Yrorder ihre Gärten m 
ranfreich ’hatren Renard du Bellai, Vaſſus — 
F | er 


— 


* 
ei ta — 


u e Geſchichte der Botanic; S 431 


der Schweiz Conrad Gefiner; in Italien Priuli/Privatgaͤrten. 
| Unter den öffentlichen Gärten war der zu Padua, welcher ing 
Jahre 1533 angelegt murde, ‚der erfte, dann folgten der zu 
Slorenz/ zu Piſa⸗ zu Ceiden, und die übrigen zu großem 
Bortheile der Kräuferkunde, da man in einem folchen Garz 
ten fo viele Pflanzen ohne viele Mühe und in: furjer Zeit, 
- vom Auffeimen an bis zu ihrem febensende, in allen ıhrem 
Zuftäanden und Verhaͤltniſſen beobachten und unterfuchen kann. 


Dalerius Cordus , ein Sohn des Eurizius Cordug, 
wurd: 1535 gebohren und. hatte das Unglück auf der Reife 
zu Nom 1544 von einem Pferde ‚erfchlagen zu werden. Er 
trat in feines Vaters Zußtapfen. Sein Werk Hiloria fir- 
pium , Argent. 1561, fol.) welches Conrad Geßner nach ſei⸗ 
nem Tode herausgab, ift fehr felten. Es hat Holzſchnitte. 

Bieronymus Bock wurde 1498 zu Heidesbach im Zwey⸗ 
bruͤckiſchen gebohren. Er lebte verſchiedene Jahre in Zwei⸗ 
bruͤcken und Fam zuletzt nad, Hornbach, wo er Arzt und 
Prediger zugleih mar. Er farb. den 2ten Febr..1554: ım 
56ten Jahre, feines Alters. Nach der Sitte feiner Zeit. an— 
derte er feinen deutſchen Namen Bock in den griechi ſchen 
gleichbedeutenden Tragus um. In feinem in drey Bücher 
abgetheilten Kraͤuterbuche, welches im Jahre 1539 zuerſt 

ohne Figuren herauskam, welchem er aber nachher Holz⸗ 
ſchnitte beyfuͤgte, handelt er vom Unterſchiede Wirkung 
und Namen der. Kraͤuter, welche in Deutfehland wachſen. 
Man macht ihm den Vorwurf, daß er auf die Kraͤfte dee 
Gemächfe ‚nicht genug geachtet, ob. fie ihm gleich bekaunt ge⸗ 





weſen, und daß er die alten. Schriftſteller wenig benutzt habe, 


Conrad Geßner, der größte Polyhiftor feiner Zeit, wurde ing 
Jahre 1516 zu Zürich gebohren, und farb dazelbfe 1565, 
Er war bis "dahin der erſte und größte Naturforſcher und 
Horzüglich Botanicker. Er erzog in feinem Gatten bie ſel⸗ 
tenſten Pflanzen, hatte einen Mahler und Kupferſtecher in 
feinem’ Daufe „ und war der erſte, der. einen Schak von 
natürlichen Producten, der ihm von den berühmteiteh Mänz 
nern in Europa zufleß, fammelte Er beſiteg die Alpen 
und unternahm viele Reifen, ſowohl um Thiere als Hans 
zen zu fammeln. » Er war der erſte, deffen' ſcharfem Bieẽ 
die Verwandſchaften vieler Gewaͤchſe nicht ntgiengeir, ind 
in feinen Schriften findet man die erften Spuren don einer 
botaniſchen Methode. Er hat micht nur viel beſſernis it 
— ſeine 


[3 


432 Geſchichte der Botanick 


feine Vorginger die Pflangen beſchrieben ud ABgebilber, 
ſondern auch ſeht viele neue entdeckt und beuennt. Die 
Ziebelgewaͤchſe beobachtete er ſehr genau, und nahm ſchon 
wahr, was vor wenigen Jahren Meédicus wieder entdeckte, 
daß der abgeſchnittene Blücheftengebfolcyer Gewaͤchſe haͤufig 
Fruͤchte anſetze, da er kg ſonſt, wenn er mit der Mutter— 
pflanze verbunden bleibt, ſo ſelten thut. For FR | 
Seine vorzuͤglichſten botanifchen Schriften find folgende: 
Einchiridion hiftoriae plantarum.- Bafileae 1541. 8vo. — De 
plantis antehäec ignotis, in- 12mo ohne Jahrzahl und Drucks 
ort. — Hiltotia planrarum ; Ball, 154 t.ın 12mo. '— De 
raris et admirandis herbis,  güse, ſive quod noctu luceant, 
five alias ob caufas, Lunarise nofhinantur, Tiguri 1555. in 
4to.: ein aͤuſſerſt ſeltenes Werk. EHER, nn Or 
Keonbard Fuchs war 1501 in Bayern gebohren. Er 
ſtudirte zu Heilbron, Erfurt, Ingolſtadt, und Fam durch 
mancherley Schickfale als Lehrer nach Tübingen, wo er den 
zoten May 1566 flard. Er hat die Alten, den Dioskorides, 
Galen, Hipokrates u. a. m. durch Noten zu erläutern ges | 
ſucht, und ın feier Hiftoria planteram, welche in Bafel zus 
erſt im Jahre 1543 in folio herauskam, handelt er meiſtens 
don pharmzeutifhen Gewächfen, Die Abbildungen find 
groß und ſchoͤn, aber nach Art faſt aller altern Abbildungen 
find alle Baume und die kleinſten Kräuter in gleicher Größe 
abgebilver.! Er beging den meiftens auch‘ den übrigen 
Schriftſtellern jener Zeit eigenen Fehler, daß er die Plans 
‚zen, die er in feinem falteren Klima fand, Für-jene ausgab, 
welche Dioskorides in feinen Schriften anführt. 
Dohann Ruck, Kanonikus zu Paris, machte fich. durch, 
feine vortrefliche Weberfeßung des. Diosforideg berühmt, 
und mar nicht nur der griechifchen und lateinifchen Sprache 
ſehr Fundig, ‚fondern auch Pflanzenkenne. er 
--. ‚Peter Andreas Matthiolus, Arzt zu Siena, murdeiT505. 
gebohren, und farb zu Trident 1577. an der Peſt. Als 
Schriftſteller machte ser fich durch feine Kommentarien über 
den. Diogforides, welche fehr. oft neu aufgelegt wurden , 
Herühmet. :; Sein. Kräuterbuch: ift- urfprünglich) in italieniz 
ſcher Sprache gefchrieben, und die erſte Ausgabe'davon, | 
welche 1548: zu Benedig herauskam, mar ohne Figuren. - 
Den folgenden, fo wie auch den ftanzöfifchen und ie; | 
I Ba lus⸗ 





— 


SGeeſchichte der Botanick. 433 


Ausgaben davon wurden Holzſchnitte, welche ſchoͤn und 
groß find, beygefuͤgt. Dir beſte deutſche Ausgabe beſorgte 
Joachim Camerarius, und ſie erſchien zu Frankfurt 1590 


in folio mit 1069 Figuren, 


Adam Aonıcer, Arzt zu Frankfurt, befchäftigte fih nur 
mit Arzneygewaͤchſen. Gem Werft: Kräuterbudy nebſt Bez 
fehreibung der vorrehmften Thiere und Metalle, nebſt Dis 
ſtillirkunſt, Fam ın Frankfurt oft, und zuerit im. Jahre 
1546, heraus. * 
Rembert Dodonaͤus wurde zu Mecheln 1517 gebohren. 
Er war kalrerlicher Leibarzt, und hatte in Deutſchland, 
Fraukreich und Italien großen Ruf. Im Jahre 1583 
wurde er als Profeſor nach Leyden berufen, mo er auch 
1585 ſtarb. Er fing Frab an fih auf die Kräuterfunde zu 
legen und trieb diefes Studium bis ın ſein hohes Xiter, 
Sein vornehmyies Werk Reinberti Dodousei flirpium hiftoriae _ 
pemptedes Vi. Antwerp. 1616. fol.) übertrifft alle feine Borz 
gaͤnger ſowohl an Genauigkeit der Holzſchnitte, als an gu⸗ 
ten Befchreibungen. Es find 1330 gufe Figuren darınn, 
von deren viele aus Fuchs, Clufius und Matthiolus gez 
nommen find. Er mar der erfte, welcher von Öetraidearz 
ten schrieb. - Sein Werf darüber, Frugum hiftoria, fam zus 
erſt zu Antwerpen 1552 ın 8. heraus. 


— Andreas von Kobel, Arzt des Königs Jacob deg erften 
in Engiand, mar zu £illa 1538. gebohren, und ftarb in 
London 1916. Dur einen Arzt, Namens Peter Pena, 
in der Provence, der auch einiges in die Botanick einfchlaz 
geudes gefebrieden hat, betam er viele feltene Gewaͤchſe. 
Su Teinen Werfen iſt er nicht fehr, gemiffenhaft gemefen, 
und man beichuldigt ihn nicht mit Unrecht daß er verz 
ſchiedene Figuren erdichtet habe. Auch hat er verfchiedene 
Pfanzen als ın England mwildmachfend angezeigt, die Feiz 
ner nadı ihm gefunden hat. 


Weit mehr, als durch alle angezeigten Schriftfteller ges 
wann die Kräuterfunde durd) Carl Elufius (Charles d’Eclüfe) 
welcher 1526 zu Artois oder Artrecht in den Niederlanden 
Febohren wurde. Seine Eltern beſtimmten ihn zum Juris 
ſien, und ſchickten ihn desfalls nach Löwen. Er betrat 
aber bald eing andere Laufbahn, erlernte viele Spracden , 
legte ſich auf Botanick, und trieb die «8 Studium mir einer 
Sotan Woͤrterb. 2150» Ee Beharrz 








, | ‚ ? “1 
134° Geſchichte der Botanik, | 


Beharrlichfeit und Anftrengung, die ſelten ihres, gleichen 
findet. ‚Won Liebe zur Botanick hingeriffen unternahm er 

die mühfamften und befchmwerlichften Reiſen vurch Spanien, 

Portugal, Frankr ıch, England, die Niederlande, Deutſch— 

Jaud und Ungarn... Die harten Schickſale, die er hatte, 

und welche faufend Andere wurden zu Boden gedrückt has 
ben, fonnten in ihm den einmal erweckten Trieb nıcht ung ' 
terdruͤcken. Schon im 24ten Fahre befam er die Wajiers 
fucht, die ihm aber der berühmte Arzt Rondelerius durch 
den Gebrauch der Eichorien heilte. Im z9ten Jahre ſtuͤrzte 
er in Spanien mit dem Pferde und brach ven rechten Arm 
Dichte über dem Ellenbogen. Kurz darauf hatte er gleiches 
Schickſal mit dem rechten Schenkel, Im 55ten Jahre vers” 
renfte er fih in Wien den linken Fuß, und acht Jahre nach⸗ 
ber die rechte Hüfte. Dieſes legte Uebel wurde aus Nach⸗ 
läffigfeit der Aerzte nicht ordentlich geheilt, und er harte 
das Unglück an Kruͤcken gehen zu müffen. Die großen Bes“ 
fchwerlichfeiten, melde er beym Gehen augftehen mußte, 
verhinderten ihn, fich die zur Geſundheit nöthigen Bemes 
gungen zu machen, und er befam einen Bruch, Berftopfuns 
gen im Unterleibe und Steinſchmerzen. Ben diefen franfs 
lichen Umftänden war ihm dag Leben am Faiferlihen Hofe, 
wo er fih über ı4 Jahre aufhalten mußte, und die Aufz 
fiht über den botanifchen Garten fehr befchwerlid. Er 
nahm daher 1593 den Ruf als Profeffor nach Leyden au, 
wo er auch 1609 den 6fen April ſtarb. Er hat in jenen” 
märmern und gefegneten Ländern, welche er durchreißte, 
fehr viele Pflanzen, befonders Sträucher gefammelt. Seine 
Abhandlungen: Rariorum aliquot ftirpium per Hispaniam ob- ' 
fervatarum hiftoria L. II. Antwerp. 1576, 8. und Rariorum 
aliquot ftirpium per Pannoniam, auftriam er vicinas quasdam 


provincias obfervatarum hiforia IV libris exprefla, Antwerp. 
1584. enthalten einen wahren Schaß von neuen Entdeckun— 
‚gen und Befchreibungen, und befonderg in der legten Abs 
handlung ıft eine fehr große Menge feltener auf den öftreiz 
chiſchen und fleierifchen Alpen mwachfender Gemwächfe bes 
fchrieben. Seine fämmtlichen Schriften find in feinem 
großen Werfe ; Hiftoria rariorum planterum. T. J. er II. 
Antwerp. 1601. in fol. gefammelt. Die Hokfchnitte darin 
find fauber, die Figuren Fenntlich, und die Befchreibungen” 
meiſterhaft. Schade daß darinn feine Ruͤckſicht auf eine 
Methode genommen ift, —— J 
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Geſchichte der Botanick. 435 
Dritte Epoche. 


Bon Caͤsalpin bis auf Caspar Bauhin, vom Jahre 
| 1583 bis 1593, 


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In diefer Epoche macht Caͤsalpin den erften Verſuch eine 
foftemstiiche Form ım die Kraͤuterkunde zu bringen Mehs 
rere folgen feinem Beyſpiele. Die Wiſſenſchaft breiter fich 
mehr aus. Ex werden Reiſen in fremde Welttheile gethan 
und ver große Caspar Bauhın ſucht alles Entdeckte zu 
ordnen, \ | 


Andreas Qässlpin war aus Arezzo im Klorentinifchen 
gebürtig, und farb ın Kom ale Leibarzt Clemens des Ach⸗ 
ten den 2sten Februar 1602. Bor ihm hatte man ohne 
„alle Ordnung dire Pflanzen befchrieben, und fich nicht bez 
muͤht, durch Aehnlichfeiten, die man in gewiſſen Theilen 
auffuchte, dag Studium zu erleichtern. Fabius Colummg 
und Conrad Geßner die Zierde der SKräuterfunde ſeiner 
Zeit, hatten zwar chon an eine Methode gedacht, aber 
dem großen Caͤsalpin blieb die erfte Auſsfuͤhrung einer ſol⸗ 
chen vorbehalten. Er war ein Mann von auggebreiteten 
Kenntuiſſen in allen Naturmijfenfchaften, ein Philoſoph 
aus der peripatetſchen Schule, ‚Vorgänger des grofen 
Za⸗vaus, und ſoll fhon vor diefem etwas von Sreislaufe 
des Blutes. gewußt haben. Ehe er ale Leibarzt nach Kom’ 
fam, lehrte er zu Piſa. Schon die arıfiotelifche Philoſo— 
phie, welcher er anhing, mußte einem kieffinnenden Manne  " 
den Geſchmack an Syſtem und einen gewiffen Geiſt der Ords 
nungen einflößen, und, mit vielem Glück entwarf er dag. 
Soſtem, deſſen mir ın dem Artikel: Pflanzenſyſteme, gez 
dacht haben, und bey deffen Ausarbeitung er nach ſeinem 
eigenen: Geftändniffe nicht wenig durch die fchon damals 
häufigen botaniſchen Gärten unterftügt wurde. - Seinem 
fiharfen Blicke eutgingen auch viele natürliche Verwandt— 
fchaften der Gewaͤchſe nicht. Sein. Hauptwerf de plantis 
libr. XV! Fam zus Sloreng im Jahre 1583. in 4. heraus, 
ift aber etwas ſchwer zu verſtehen, meil darın die gemeinen 
oder ganz eigenen Namen der Gewächfe und die Synony⸗ 
mien der vorhergehenden Schriftiteller nicht angefuͤhrt find, 


Er 2 ER Caͤs⸗ 





436 Geſchichte der Botanick. —* 


Casalpins vortrefliche Erfindung einer Pflanzgenmerhode, |, 
worinn er nach der Befchaffenher der Frucht Klaffen, und. || 
nach andern aufgefundenen Merfmalen Gattungen beitimmte, 

diefe mir ihren Damen bezeichnete und die zu einer jedem |; 
Gattung gehörige Arten unterſchied, _ blieb nachher lange | 
ungenußt, und basd nach ihm wurde zwar die rauterfunde |. 
nicht vernachläffiget, fondern im Gegentheil einige große |, 
Männer arbeiteten unverdroffen und raſtlos in diefer Wiiz || 
fenihaft, alein ıhre Schriften enthiriten doch nur mehr 
oder weniger gufe Befchreibungen und Abbildungen vor 
Pflanzen, oder fie waren nur gute Sammler und Compila⸗ 
toren; aber der philofophifche Theil, welchen Caͤsalpin jo 
fhön zu bearbeiten angefangen hatte, wurde mieder verz) 
nachläffiger. eu 


Jacob Dalechamp, welcher zu Caen in der Normandie 
im Jahre 1513. gebohren ward, fich die größte Zeit feines | 
Lebens in Lyon aufhielt und dafelbjt 1588 oder mie andere | 
wollen 1597 ftarb, mar der erfie, der gine allgemeine Ge⸗ 
ſchichte aller entdeckten Pflanzen fehreiben wollte, durch viele | 
Gefchäfte wurde er aber an der Sortjeßung gehindert. Ein 
geſchickter Arzt zu Lyon, Namens Molinäus, feste nach 
feinem Tode das Werk fort unter dem Titel: Jacobi Dale | 
champii Hiftoria generalis planrarum opus pofthumum, Leyd. | 
1587. Vol. I. et 11. fol. 2686 Holfchnitte enthalten die mei⸗ 
fen Abbildungen von Cordus, Fuchs, Klufius, Zragus, 
Matthiolus, Dodonäus und Lobel. Ueber 400 Figuren 
find zwey bis drepmal vorgeftelle und Die wenigen eigenen 
find fehr fchlecht. DR le "4 | 

| 
| 


Joachim Camerarius oder Tamerer, war zu Nürnberg 
‚den Gen November 1534 gebohren und ftarb den rıten Dctoz 
ber 1598. Als Knabe hielt er fih in Wittenberg bey Mes | 

lanchton auf und ftudirte nachher in Leipzig die Arzneykunde. 
Er reißte darauf durch Italien, wurde 1551 in Rom Doctor: 
und fam mit den größten Kräuterfennern feiner Zeit in die 
genaueſte Verbindung. Durd den großen Eifer für die 
Botanick erwarb er fi) die Achtung des Prinzen Wilhelms, 
£andgrafen zu Heffen, der ein großer Sartenfreund war 
: und deffen Garten zu Caffel er in Ordnung bringen mußte, 
Er har viele kleine Schriften über botaniſch-oͤkonomiſche 
Gegenjtände und auch über die Gemwächfe der Alten gefchries || 
ben. Sein vorzüglichfies Werf, CJoach. Camerarii hortus 


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— gäsgenhn 
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Geſchichte der Botanid. 47 . 


mediecus et philofophicus, Francof. ad Moen. 1588. 4.) enthalt 
47 Abbildungen, die aus der Gesnerſchen Sammlung find, 
Er faufte- nemlih die ganze Gesnerjche Sammlung von 
Holzſchaitten, Die ſich auf 2500 Stück beliefen und welche 
er vorzüglich bey feiner Ausgabe des Matthiolus und bey 
einem andern noch geichäßten Werfe ( Joach. Camerarii de- 
plantis epitome P, Andr Matthioli, Francof. ad Moen, 1586, 
4. mit 1003 Figuren) benugte. Er fol auch ſchon etwas 
von dem Geſchlechte der Pflanzen gewußt haben. 
Dohann Thal, ein Arzt ın Nordhaufen, lebte mit Games 
rarius gleidizeitig. Bon ihm haben wir ein genaues Werz 
zeichniß der Gewaͤchſe des Harzes unter dem Titel Sylva her- 
cynıa, welches dem hortus medıcus et philofophicus des Ca⸗ 
merarius angedruck iſt. Thal ſtarb 1583 durch einen Sturz 
mit dem Prerde. 


Sranzʒ Ealenolarius oder Calzolaris , Apothefer zu Verona, 
lebte cbenrallg mit Cam-rarıus gleichzeinng. Von ihm ha⸗ 
ben mir Iter in montem Baldum, eine — der Ge⸗ 
waͤchſe, welche ſich auf dem Berge Baldo finden, welcher 
Camerers epitome beygedruckt iſt. 


Jacob Theodor , von feinem Geburtsorte Bergzabern im 
Zmeybrüdtichen, Tabernaemontanus genannt, ein Schüler des 
Tragus, war erft Apotheker in Kronmeiffenburg, reißte darz 
auf nach Sranfreih, kam als Doctor zurück, und ftarb zus 
legt als Churfuͤrſtlicher Leibmedicus zu Heidelberg 1590 
Wegen feiner großen Gefchicklichfeit. wurde er allgemein gez 
ſchaͤtzt. Db er gleich an feinem Kräuterbuche 36 Jahre arz 
beitete, fo hat er es doch nicht ganz vollendet, nur der erfte 
Theil ıft von ihm, den zweyten vollendete ein anderer Vers 
faffer und dieſer ift auch nicht fo gut, als der erfte.- Der 
erſte Band Fam in Folto unter dem Titel: Krauterbuch mit 
fünftlichen Figuren, zu Frankfurt im Fahre 1588 zuerft herz 
aus, und den aten Theil beforgte im Jahre 1590 der Doctor 
Nicolai draun. Man hat dvoch mehrere Ausgaben davon, 
weiche Caspar Bauhin und Hieronymus Bauhin beforgte, 
zwey zu Sranffurt am Mayn von 1613 und 1625, und zwey 
zu Bafel von 1664 und 1687. Die neuefte Ausgabe erfchien 
zu Sranffurt im Jahre 1730. Eine lateinifche Ausgabe das 
von unter dem Titel: Jcones plantarum five ftirpium tam in- 
quilinarum , quam exoticarum, erſchien zweymal zu Frank 
fur: am Mayn in den Jahren 1588 und 1590, Unter den 

€e3 Zigus 


- 








A Pe EV 





438 6 ef bichte der Botanich) 


Figuren find viele von andern enelehnt, aber die meifen 
find ſehr kenntlich. 


Nachdem —59— Columbus Amerika entdeckt und die 
Portugieſen um Arıla den Weg nach Oſtindien gefunden 
harten, trieb ſowohl der Handel und die Gewinnſucht, als 
auch Die Liebe zur Naturgeſchichte viele in die neu entdeckten. 
Länder und die fernen Welttheile und es erfchienen durch 
dieſe Gelegenhait verſchiedene ſchaͤtzbare botaniſche Schriften, 
wovon wir z. B. einige anfuͤhren wollen. 


Sarzias ab garto, Reibarzt des Königs von Vortugat, 

der die, ‚Eutdecfungererfen der Vortugiefen mitmachte, gab 

-. 1563 über Die Gewürze eine Abhandlung in 4. heraus, 

welche faſt in alle Sprachen überfeßt wurde, Clufius hat fie 
bey feinem größern Wirfe abdrucken lajjı en. 


Chriffoph a Cofts, ein, Chirurgug von portugiefifchen 
Eltern in Afrika gebohrin, ſchrieb &tunahn 2 über die 


Gewuͤrze „mas auch im größeren Cluſiuſiſchen Werte abz 
gebruckt iſt. 


Ioſeph a — ein Jeſuit ſchrieb zu — 1578 
uͤber shiere, Pflanzen und Steine ein Werk in 4. 


Fran; Zermandez Arzt des Koͤnigs Philipp des. Zweyten 
von, Spanien, fehrieb ein. Werf: Nova planrarum, anima- 
lium et mineralium Mexieanorum hiftoria, welches zu Rom 
1651 crichien. 


Wichtiger als diefe angeführten DE find die Werfe 
‚ folgender Schriftfteller : 


Leonhard Rauwolff/ ein Deutſcher, unternahm eine bes 
fh werltche Reiſe nach dem ganzen Driente. Er durchreißte 
in den Jahren 1573 bis 1575 Syrien, Judaa, Arabien, 
Meſopotamien, Babylon, Affyrien und Armenien. Nach 
feiner Zurücfunft wurde er Arzt, au Augsburg. Der Reliz 
gton wegen mußte er. aus feiner. Vaterſtadt flüchten und 
ſtarb 1596 als Arzt bey der vftreichifchen Armee. Er hat | 
eine politandige Befchreibung feiner Reiſe ——— 
unter dem? Titel: 






—— 


— 


on u 


Leonardi Rauwolffr beftallten Medici zu Augsburg, ais | 
gentliche Berchreibung der Rais, fo er in die Mörgenländer 
vollbracht, in vier verfchtedene Theile abgetheitt. Eine Augz 
gabe davon mit 43 Figuren orientalifcher Pflanzen erfchien, 


zu 


Geſchichte der Botanik, 439 


zu Lauwingen 1583. in 4,  Diefe allein hat Holzſchnitte und - 
iſt feltener als die ältere Ausgabe, welche 1582 zu Sranfz 
furt am Mayn herausgekommen iſt. Man har Heberfegunz 
gen diefer Reife ins Sranzsfifhe und Englıfche. In der 
Leydner Bibliothecke wird, dag von ihm geſammelte Herbas 
rium von 350 Pflanzen aufbewahrt. | 


Prosper Alpin, aus Marpftica im Venetianiſchen gebürz 
fig, ging aus Liebe zur Botanick nah Eaypten. Nach feiz 
ner Zuruͤckkunft übte er die Arzneyfunft in Venedig, dann 
in Genua aus, und fam zuleßt als Lehrer und Vorſteher 
des botanıichen Gartens nach Padua, mo er -1617. farb. 
Er hatte allgemein dag Lob eines geichieften Mannes. In 
feinem Werfe: de plantis aegypti liber, welches zu Venedig 
im Fahre 1591 herauskam, find nur wenige Pflanzen bez 
fchrieben und 49 abgebildet, doch meifteng folche, welche in 
Aegypten einheimifch find und wegen ihrer Arzneykraͤfte bez 
rühmt oder eßbar und damals aufjer Aegypten noch nicht 
befaunt waren. Ein anderes Werf von ihm: de plantis- 
exotivis libri duo, Vener, 1656. in 4. wurde von feinem Sohne, 
Alpinas Alpini genannt, herausgegeben. | 


DJoachim Junaermann, ein Schweſter⸗Sohn des oben 
ermähnten Camerärius, ein junger fehr geſchickter Botanicker, 
reifete auf Antrieb feınes Onkels der Botanıck wegen nach 
dem Drient, hatte aber dag Ungluck auf der Reife durch 
eine anftecfende Krankheit dag Leben zu verliehren. < ni 


Fabius Columna, ein Ftaliener, ein in der Mathematik 
amd verfchiedenen andern Künften und Wıffenfchaften er⸗ 
fahrner Mann, verdient ebenfalls den größten Botanıdern 
felbiger Zeiten an die Seite gefeßt zu werden. Er wurde 
1567. gebohren, war Prafident der Afademie zu Neapel,: 
und flard 1648. Er fol durch eine Krankheit (die Fall⸗ 
fucht) die er hatte, zum Studium der Pflangenfunde verz 
leiter worden feyn, um ein Mittel zu finden, ſich von derz 
felben zu heilen. Diefeg gelang ihm auch wirklich, indem 
er endlich entdeckte, daß die Pflanze, welche Dioskorides 
Phu nennt, und gegen die Sallfucht lobt, unfer Baldrian 
fen, wodurd er fich von feiner Kranfheit fol geheilt Haben, 
Er fuhr daher fort auch die übrigen Pflanzen des Diosko⸗ 
rideg, Theophraſts und Plinius zu unterfuchen, und war 
in diefem feinem Unternehmen glücklicher, als feine Vorz 
gänger, wie diefes feine Werfe beweiſen. u feinen letzten 
Ee 4 Werken 


BE? 


440 — Geſchichte der Botanick. 


Werken findet man ſchon viele Klaſſen und Gattungen der 


Pfanzen und ihre Unterfherdungsfennzeichen beſtimmt, 


welche er von der Geſtalt der Blume und der Zahl der Blu⸗ 


menclätter hergenommen. Er fanute ſchon den Griffel und 
die Staubfäden, bejchrieb vie Theilung des Griffels und 
Die Berjchiedenheit der Früchte. -Aady entging ihm wie Ver— 


wandtfchaft verjchiedener Gewaͤchſe niht. Unter allen dos 


taniſchen Werfen enthalten die feinigen die erjien Kupfer, 


wozu er die Zeichnungen jelbit verfertigte, und mwobey nur, 


zu tadeln ift, daß alle Pflanzen, ſie mögen groß. oder Heu 
feyn, in gleicher Größe abgebildet find. Die beyven vors 
züglichften Werfe von ıhm find: Fabiı Columnae PDuroßa- 


- 0@906, live plantarum aliquor hiftoria, in qua deferbuntur 


— 


diverſi generis plantae veriores, ae magis facie viribus reſpon- 
dentes antiquorum Theophrasti, Dioscoridis, Plinn aliorum- 
que delineationibus ab aliis hucusque non animadverſae. Neap. 


1592. mit 36 Kupfern. Man hat noch eine neuere Ausgabe: 


lorenz 1744. mit 38 $upfern. — Ejusdem minus cognite- 
rum noftro coelo orientium itirpium exgezeig, Tom, 1, er II, 
Romae 1606 in 4. Eine neuere Ausgabe von 1616 mit 
131 Kupfern, worauf 247 Pflanzen vorgeftellt find. Man 
bat noch mehrere neuere Ausgaben, das Merk iſt aber 
ſehr felten. 


Die zween Brüder, Johann Bauhin und Kaspar Yaus 
bin, haben fich durch ihren raftlofen Fleiß um die Botanick 
ſehr verdient gemacht, Der erfte war zu Leyden im’ Fahre 


1541 gebohren, und lebte eine Zeitlang zu Pverdon, im: 


Canton Bern, war ein Schüler des Suchs ein Freund von 


Geßner, mit welchem er verjchiedene Reiſen machte, und 


ffarb zu Muͤmpelgard, als Keibarzt des Herzogs von Wirz 


temberg. Er durchreifete den größten Theil der Schweiß 


und Italiens, fammelte allenthalben Pflanzen, und die alz 
ten Schriititeller [a8 er, beurtheilte fie fcharffichtig, nuͤtzte 
und verglich fi. Gein Daupfmwerf: Joh. Bauhini (et Joh. 


Cherleri) hiftoria plantarum nova et abfolutiffima cum auctorum 


conlenfu et diffenfu circa eas, woran er ſchon als Züngling 
arbeitete, welches aber erft nach 52 Jahren vollendet wurde, 
kam erft lange, nach feinem Tode auf Koften des Grafen 





von Grafried durch Domin. Chabraͤus in den Jahren 1650 


und 51 zu Dverdon in 3 Bänden in fol, heraus. Eine 


neuere Ausgabe erfchien zu Genf 1661 in fol, mit 3600 Kolja 
ſchnitten. 


t KERN IR, 
Geſchichte der Botanid, 447 
ſchnitten. Die Befchreibungen der Gewaͤchſe find hier meiz 
ſtens vortrefiih und mit fcharffichtiger Kririf abgefaßt , 
auch ıft Die natürliche Verwandtſchaft der Gemächle nicht 
vernachlaͤſſiget. Die Abbildungen find meiftens Fenntlich. 
„04. Bierte Epyode | 
Don Kaspar Bauhin, bis auf Tournefort, 
‚vom Jahre 1593 bis 1694, ? 


=, 





Durd Kaspar Baubins ausdauernden Fleiß, wird alz 
les entdeckte geordnet, und er diente nun jedem zur Nichts 
ſchnur. Die Entdeckungen werden zwar nach ihm fortges 
ſetzt, aber ımmer noch find ſichere Gattungsnamen und die 
Mittel Gattungen zu bejtimmen unbekannt, big der unfterbs 
liche Tournefore ein neues Syſtem erfand und beffere Gats 
£ungen einfuͤhrte. Jahrtauſende verfloffen, che man ein 

Syſtem fand, und da diefes gefunden war, mußte noch 
ein ganzes Jahrhundert verfireichen, ehe man auf ſichere 
Gäattungsnamen und Beftimmung derfelben nach dem Baue 
der Blume dadıte. - A | - 


Kaspar Baubin war viel jünger als fein Bruder os 
Bann , erft ım Jahre 1560 gebohren. Er legte fich ebenfalls 
frühzeitig und eifrig auf die Gewaͤchskunde, war-unermüzs 
der im Sammlen der Pflanzen, lieferte beffere Abbildung 
. gen von felbigen und Fannte mehrere, hatte aber bey meis 
tem die Scharfficht nicht, mie fein Bruder, führte oft die 
nemlihen Pflanzen unter verfchiedenen Namen mehrmalen 
an, war in den Beſchreibungen nicht fo beftimmt, und bes 
fümmerte fich weniger um die Verwandtfchaften der Ges 
waͤchſe. Er machte weite Neifen durch Italien, Frankreich 
und Deutfchland, und bekam auch von feinen Schülern, 
welche noch weiter reißten, Pflanzen zugefchicht. Er ftarb 
im Jahre 1624 als Profeffor zu Basel. Sein Hauptwerk, 
auf defjen Ausarbeitung er go Jahre verwendet hat, erz 
ſchien zuerft unter dem Titel: C. Bauhini Purorwaf , 
feu enumeratio plantarum ab herbariis deferiptarum zu Bafel 

1598 in 4. mit 9 Abbildungen, und im Jahre 1623 vers 
mehrt und verbefjert unter dem Titel: Pinax theatri botanici, 
feu index in Theophrasti, Dioscoridis, Plinii et botanicorum, 

Ee5 qui 


’ 


Gefchichte der Botanick. 


vr 


442 


qui a feculo-feripferunt, ‘opera, plantarum fere fex millium no- 


mina cum fynonymis, et diſferentüs. Diefer Pinax, in wel⸗ 
chem er die verschiedenen Namen der Pflanzen: aus allen 


Schriftſtellern bis auf feine Zeitigefammelt hat, iſt eigentz 


lich ein vorläufiges Regiſter über das grofe Werf, melches 
er unter dem Zitel Thestrum botanicum-herausgeben mollte. 
Von diefem Thearram iſt zwar nur das erſte Bich zu Bafel 
im Jahre 1656 in fol, mit 254 Figuren erjchrenen,z> aber 
jenes Negifter verdient doch ſchon für fich allein, da wegen 
der_ Menge dee Pflanzennamen damals. ſchon VBermirrung 
entiiand, den Danf aller Zeiten. Doc haben wir von 
dieſem Schriftfteller ein anderes Werf, das ebenfalls ein 
Vorläufer feines: großen Werks feyn folte, unter dem 
Zitel: BO EO1LOL theatri boranici, Bafıl. 1620 in g. Eine 
andere Ausgabe von 1671 hat 140 Holzſchnitte. Es iſt 
fouderbar, daß die Bauhine, welche vielleicht zehnmal ſo 
viel Pianzen, als Cäsalpın, Fannten, und bey ıhren Ars 
beiten doch die Nothwendigkeiten einer fyflematiichen Ans 
ordnung überflüffig fühlen mußten, keinen Geſchmack darz 
an fanden, | ! 


"Bon den Zeiten der Baubine big auf Rajus und os | 


rifon war wieder in der Kräuterkunde ziemlich Halt, und 
es traten für fie ſehr unguͤnſtige Umſtaͤnde ein. Faſt in 


ganz Europa war damals Krieg, die Volker waren ver⸗ 


armt, die Gemeinfchaft der Bücher unterbrochen. Die 
Chemie und Alchemie, melde zu jenen Zeiten hauptſachlich 
in Deutjchland blüheten, zogen viele gute Köpfe, melde 
durch eine neuere. Kunſt wirffamere. Mittel zu entdecken 
dachten, von-dem Studium der Kraͤuterkunde ab. Doc 


- wurden die Schäße beyder Indien ‚mittlerweile befannt, 


und auc die Kräuterfunde dadurch bereichert. - Die Blus 
men 2 und Gartenliebhaberey fing. bey den fehon damals 
reich werdenden Holländern an, und mehrere botauifche 
Gärten wurden angelegt. Allein große Botanider waren 
lange feine; erfi gegen das Jahr 1660, als die Ruhe ın 


Europa mieder hergeftellt war, hob auch die Gemächsfunde 


ihr Haupt wieder empor. 


Obgleich in Frankreich bereits unter geinrich dem Vier⸗ 
ten auf deffen Befehl zu Paris und Montpellier botanifche. 
Gärten waren angelegt worden, fo murden diefe doc erft 
in der Folge unfer Ludwig dem 13 und I4ten durch * 

or⸗ 





Geſchichte der Botanik) 443, 


Vorſteher Guido de la Broſſe Robin, Fago, Richerius 
von Belleval Mangol u.a. wegen der Wenge Hanzen, die 
. fie enthielten, berühmt und wichtig. Verfchiedene ın Holz 
land und England murden damals erweitert, in Deutſch⸗ 
land, Daͤnnemark, Schweden, Polen einige zuerſt angelegt. 


Waͤhrend jener traurigen Zeit kamen doch einige botani⸗ * 
ſche Werte ans Licht, welche ihren Verfaſſern noch den Dank 
ger gegenmartigen Zeiten fichern und die wir hier a übers 


sehen Dürfen. 


Gurllielmus Pıfo, Georg Margaraf ‚ und Joh von oc 
haben in ihrer Naturgeſchichte von Braſilien fehr viele neue 
feltene Gcwächfe diefes Landes befchrieben und abgebildet, 


Baſilius Besler, ein Apothefer in Nürnberg, ſchrieb auf 
Koften des Biſchofs von Aichſtaͤdt, Johann Conrad von 
Bemmingen / ein praͤchtiges Wert: Hortus Eyfterrenhs, No- 
rımb 63 Roy>l fol. mit 365 ſehr fanbern Kupfern, wor⸗ 
auf 1080 Pflanzen vorgeftelle find. Nach einiger Behaups 
tung hatte aber Bester nur den Namen dazu hergegebem 
und der beruͤhmte Ludwig Junaermann , Profeſſor zu Siefen, 
fol der eigentliche Berfaffer gemwefen jeyn. 


Ludwig Jungermann Wurde den 28fen Junius 1572 zu 
Leipzig gebohren, murde Profeffor zu Altorf, von da fam 
er nach Öiefen und farb dafelbit als Profeffor der Arzney⸗ 
g.lahriheit den 26, "ug 1653. Er war cin fehr gefchichz 
ter Kräuterforicher. Von ihm haben wir: Ludw. Junger- 
mann Caralogus planterum quae circa Altorficum Norieum pro- 
‚ veniunt, melcher von Mori; Hoffmann 1615 in 40 herauss 
gegeben wurde. Ejusd. Catalogus ‚plantarum horti et agri altorfi« 
ni, Altorf. 1646. in 12m0. Ejusd. Cornucopiae florae giffenfis, 
Giefl. 1623. in 4to. 


Jacob Cornutius, ein Arzt su Paris, befchrieb in einen 
befondern Werfe: Plantarum canadenfium sliarumque hiftoria, 
Parifiis 1635 in gto, die von andern im nördlichen Amerika 
entdeckten dranzen mit einigen, die in des Robinus Öarten 
gezogen wurden. 


Johann Aöfel, Profeffor zu Königsberg in Preufen, 
wurde 1607 gebohren und farb 1650. eine preußifche 


Siora (Joh. Loefelii plantarum rariorum fponte nascentium if. 


Boruflia catalogus. Regiomontani 1654, in 4to, eine neuere 
Auscabe su Sranffurt 1673 in 4to, Ejusd, flora pruflica, 
edidit 


— 


= 


44 Geſchichte der Botanick. 


edidit Joh. Gottſehed, Med. prof. Regiomont, 1703, in 4to 
mit ſehr ſchoͤnen Kupfern,) iſt das einzige was wir von 
ihm haben. * | 
Joachim Jung wurde zu Lübeck den aaten Detober :587 
gebohren. Er war eine Zeit lang Profeffor zu Helmſtaͤdt, 
nachher fam er alg Rektor der Schule nah Hamburg. Sm 


feinen Schriften zeigte er viele und große Kenntniß der Nas. 


fur und über dag Gewaͤchsreich hat er fehr richtig geurtheilt. 


» Er mar der erite, welcher Regeln gab, nach welchen die 


Arten ver Gewaͤchſe zu beftimmen wären. Er zeigte zuerſt, 


Daß die Bäume nıcht vom den Kräutern gefrenuf werden. 


Dürften,, daß: die Unterfchtede der Pflanzen, welche von dir 
Sarbe, dem. Geſchmacke und dem Geruch derfeiben ‚hergez 


nommen würden, von feiner Michkigfeit wären, daß die | 


Berchaffenheit,der Blätter beriere Unterſcheidungszeichen abs_ 
gäben u.f mw. Er handelte fehr kritiſch von den Namen 
der Gemwächfe,, von der Terminologie. und von den Gattung - 
gen, er unterfuchte die Blutherheile und. befonders die 
GStaußfäden, welche man. bie. dahın. menig geachtet hatte, 
genauer, kannte die natürliche Wermandtichaft vieler Ges 
Mmächfe, und zeigfe daß nur in den Bluthetheilen wahre Satz _ 
fungen und wahre natürliche Verwandtſchaften geſucht wer⸗ 


‚den fönnten. Wären Jungs Schriften, (deren mir in dem 


Artickel: Befruchtungsgefhäfte, Gefchichte der Entdecfung 
deſſelben, bercits gedacht haben,) befannter geworden, 
hätfe er einen groößern Wirkungskreis gehabt, und in glückz 
lichern Zeiten, als damals noch in Deutfchland waren, gez 
Iebt, fo wäre gewiß ſchon damals die Botanick fo weit gez 
diehen, als fie in neuern Zeiten unter glücklichern Umftänz 
Ben durch Linne gebracht wurde; denn an Scharffinn und 
methodifhem Geifte gab er ihm nichts nah. Linne hat 
fehr viel von ihm benutzt. Ey “ 
Johann Sigismund Elsholz wurde zu Berlin 1623 ger 
bohren, war Arzt bey Churfürft Friedrich Wilbelm und ftarb 
den ıgten Hornung 1688. Er ift der erfte, welcher über die 
Pflanzen der Mark Brandenburg gefchrieben hat. Geine 
Hora warchica erfchien zu Berlin 1663 in vo. 


Nachdem bie Ruhe in Europa ganz bergeflelt war, Afas 


- bemien und viele öffentliche Gärten errichtet, viele Reifen 


von Naturforſchern in die marmen Länder, befonders nach 
* | - 6. Indien, 





/ 


Indien, angeftelt waren, fo murde nun befonderd durch 
I die Bearbeitung verfchiedener Methoden die Kratuterfunde zu 
einem weit Hödern Grade von Vollfommenheif gebracht, 
"und die Wiffenfchart erhielt durch viele Ichägbare Werke 
reiche Beyträge. ® 
Robert Morifon, ein Schoftländer, welcher 1620 ge 
bohren war und 683 als Profeffor der Botanik zu Oxfort 
durch den Etoß einer Wagendeichfel gegen die Bruft ſtarb, 
ein von feinen Verdienften etwag fehr eingenommener Mann, 
mar alücklicher, als FJoachım Jung. Er hatt: einen großen 
" Gönner an dem Herzoge Bafton, welcher zu Blois einen 
* Garten anlegte, von welchem er, big er Profeffor zu Oxfort 
wurde, Vorficher war. Er bearbeitete die von Caͤsalpin, 
den er doch nırgendg enführt, fchon hundert jahre vorher 
erfundene Methode. Sein Spftem ift aber gemiſcht, haupt⸗ 
ſaͤchlich auf die Verfchiedenheit der Frucht gebaut, doch führe 
er auch andere von den Befruchtungsthetilen nicht berges 
- nommene Merkmale an- ©. den Artikel: Pflanzenſyſteme. 
Am meiften hat er fich durch die Eintheilung der Schirmz 
pflanzen berühmt gemacht, die in feinem großen Werke, 
(Roberti Moriſonii hiſtoria planrarum T. 1.11. II. Oxon. 1715, 
fol, mit 292 Kupfern, worauf 3600 Pflanzen abgebildet 
find) mit abgedruckt ift. 


job. Wray, welcher fich nachher Rajus nannte, ein Theo⸗ 
log aus England, zu Blachnotiey, eınem Dorfe in der Pros, 
vinz Effer 1628 gebohren, hatte dag Gluͤck 50 Jahre fi) 
auf fein Lieblingsfach, die Kräuferfunde, legen zu konnen, 
‚and brachte e8 big zu einem fehr hohen Grade der Vollkom— 
menbeit darinn. Er hatte nicht nur große Kenntniffe in der 
£itteratur feiner Wiffenfchaft, fondern fammelte auch allent 
halben in England, Sranfreih, in der Schweiz, in Stalier, 
die feltenften Gewaͤchfe, unterfuchte und beſchrieb dieſelben 
In feinen erften Schriften find die in verfchterenen Gegen: 
den von Schottland und England mild machfenden Ge 
waͤchſe noch ohne Methode bejchrieben. In feiner Synopfs 
methodica ftirpioum Britanniae, melde im Jahre 1690 in $& 
in London erfchien, hat er zuerft die Gewaͤchſe nach ihrer 
natürlichen Verwandtſchaften geordnet, und fann ale bie 
"Duelle angefehen werden, woraus die folgenden, melde . 
die nafürliche Methode bearbeitet, gefchöpft haben. Diefe 
große Botanicker verdient auch deswegen den — alle - 
list, 





SGeſchichte der Botanie 445. 


x 


446 Geſchichte der Botanick. 


Zeiten, daß er ſich die Muͤhe gab, die Kraͤuterkunde in jeder 


Albſicht, nicht für Aerzte allein, nuͤtzlich zu machen. Das 


wichtigſte und letzte Werk, welches er ſchrieb, iſt ſeine UBſo- 
ria plantarum generslis Lond. P. 1.1686. 11. 1688. 11}, 1703. 
fol. Er ſtarb als Mitglied der Londner Societaͤt 1700. 


». Paul Boccos nachher Sylvius genannt, ein Ciſterzienſer 

Mönch, welcher zu Palermo den 24 Aprıl 1633 gebohren 
ward und den 22. December 1704 ftark, machte viele Ketz 

fen durh ganz Stalien und ſchrieb mehrere botanifche Ab⸗ 
handlungen, deren Gegenftände vorzuͤglich die auf diefen 
Reiſen gefanmelten Kräuter waren.  Dag befte Werf von 

Diejen ift: Pauli Bocconis Icones et deferiptiones rauıorumi plane 
tarum Siciliae, :Melitae, Gallise, er Italise, ezidır Morsion 
Oxon. 1674. 4. mit 52: Kupfern,. worauf 112 Pflanzen ab⸗ 
gebildet find, 7 


Jacob Barrelier wurde 1634 zu Parie gebohren, wid⸗ 
mete fich der Arzneyfunde, und da er eben ım Begriff mark 
«die Doktorwuͤrde anzunehmen, ward er ein Domimkaner 
Mönch. Er machte viele und häufige Reifen durch Kranfz 
reih, Spanien, die Schmerz und Stalten. Auf fernen Reiz 
fen war die Naturgefchichte fein Haupfgegenftand. Von 
Pflanzen, Inſekten und Conchylien verfertigte er Zeichninz 
gen, und wollte, nach Art des Columna, ein boteniſches 
Werk, unter dem Titel: Hortus mundi, oder Orbis boranıcus 
‚herausgeben, morinn alle befannten Pflanzen follten entz 
halten feyn. Auf einer Neife durch Italien zog er ih eine 
Engbrüftigkeit zu, wotan er zu Paris den. 17. September” 
1673 ſtarb. Die Abbildungen find erft nach fiinem Tode 
berauggefommen unter dem Titel! Jacobi Barrelieri Plantae 
per Galliam, Hispanism et Italiam obfervatae; opus poflhumum, 
accurante Antonio de Jufieu, Parifiis 1714. fol, mit 1327 
Kupfern, morauf 1455 Pflanzen vorgeftelle find. Auf den 
legten Tafeln find viele Thierpflanzen und 40 Conchylien 
abgebildet. — 1 
Franz von Sterrebeck war Prediger zu Antwerpen und 
ſtarb 1684. Vor ihm hatte man ſich wenig um die Pilze be⸗ 
kuͤmmert. Er nahm viele von Cluſius, fuͤgte noch eine 
Menge hinzu, und fchrieb ein befonderes Werf darüber , uns 
kr dem Titel: Theacrum fungorum of her Tooneel der Cam- y 


— 


'gernoellen &c, Antwerp. 1654. in 4., von welchem mehrere 
Ausgaben noch nachher erfchienen. PR RENNEN >= 


aber 





>. 3 X 


Geſchichte der Botanick. 447 
aber ſchlecht, und die Arten ſind nicht von den Abaͤnderun⸗ 
gen, ja nicht einmal die Gattungen gehoͤrig unterſchieden. 

Jacob Breyn, Kaufmann und verſchiedener Societaͤten 
Mitgiied zu Danzig, wurde 1637 gebohren und ſtarb 1697 
"an einem Durdfalle Mit den größten Kräuterfennern ſei— 
ner Zeit ſtand er in Briefwechfel und erhielt durch fie fehe 

ſeltene Gewaͤchſe, die er in befondern Werfen befannt machte. 
‚(Jacobi Breymi Exotiearum er minus cognitarunı flirpium Cen- 
-turia 1. Gedani 1678 in tol. mit 109 faubern Kupfern und 
guten -Befchreibungen. Ejusd, prodromi rarıorum plantaruim 
faseieulus i. Hi. Gedani 1739. in to mit 32 Kupfern. Dieſes 
letzte Werk ıft von feinem Sohne Johann Philipp Breyn Arze 


zu Tanzig, der auch einige Leine botanijche Abhandlungen 


gejchricben hat, herausgegeben worden.) 


geinricb von Rbeede tor Drafeffein wurde 1635 gebohz 
ren umd ſtarb den 15. December 1691. Er war Öouvernene 
der holländischen Befizungen in Ditindien und hielt fich vor— 
züglich in Malabar auf. Durch geſchickte Mahl:r ließ er 
die vornehmiten Pflanzen zeichnen und befchrieb fie nebft 
ihrem Nutzen in einem wahrhaft Föniglihen Werfe: Rheedi 
Hortus 'mal»baricus indieus cum notis et commentariis Joh, 
‚Commelini T, 1- X!I 1676 - 1693. fol. mit 794 ſehr praͤch⸗ 
‚tigen KRupfern. Die Befchreibungen find 'fehr genau und 
der Natur getreu. - Das Werk ift fehr felten, und enthält 
‚einen wahren Schaß von Gewaͤchſen. — lite > 


Chriſtian Menzel wurde in der Marf Brandenburg zu 
Fuͤrſtenwalde den ısten Junius 1622 gebohren. Er fol 
viele nüßliche Reifen zur Erforfehung der Gewaͤchſe feines 
Materlandes unternommen haben; auch hatte er in vielen 
Sprachen eine große Sertigfeit, daß er fogar in der chinez 
ſiſchen bewandert geweſen feyn fol. Er war Leibmedicus 
in Berlin, und farb den 16ten November 1701. Don ihm 
haben wir einen Index plautarum multilinguis f. pinsx. bota- 
ınominos polyglottos. Berol. 1682 fol. mit 11. Kupfern, worz 
auf 4o Pflanzen, aber nicht gut, abgebilder find, 


Johann Commelyn, ein Holländer und Profeffor der 
‚Botanick zu Amſterdam, hat vorzüglich über die tm Ams 
fierdamer Garten: £ultwirten feltenen Gemächfe gefchrichen. 
Bon ihm finden fich viele wichtige Anmerkungen im Horıus 
Zode 


\ 


malabaricus, ...Sein ſchoͤnſtes Werf kam erjt nach feinem. 





‚448 Geſchichte der Botanick. 


Tode durch die Beſorgung Fried Ruyſchs und Fried Kigge⸗ 
laers heraus. (Joann. Commelini Horti medſer amſteloda- 
menfis rariorum tam orientalis quam occidentalis Indiae planta- 
rum deferiptio et Icones, Opus poſthumum a Fried. Ruyfchio 
‘et Fried. Kiggelario edit. Amftelod,. 1697 in fol. Die Kupfer 
find (hön und die Befchreibungen genau.) 


Raspar Commelyn, ein Bruders »-Sohn des vorigen, 
Arzt und Profeffor zu Amflerdam, wurde 1667 geböhren, 
und ftarb den asten December 1731. Er tratt ganz ın die 
Sußtapfen feines Onfeld, und gab von dem Hurrus amitelo- 
damenſis im Jahre 1701 den zmeyten Theil heraus. Don 
ihm haben wır noch eine Flora malabarics, Leyd. 1696 infol, 
‚und 8vo, und praeludia botanica, Amiftelod. 1701 und 1702 
in 4:0. 

Leonhard Plufner, ein Arzt zu Londen, ward 1642 ge⸗ 
bohren, und ftarb 1706. Kein Kräuterfenner hat fo viele 
Gewaͤchſe zufammengebraht und gefannt, als er zu ferner 
Zeit hatte. Seine Sammlung ift eine der zahlreichfien, 
und wird noch im Brittifhen Mufeum zu London aufber' 
"wahre. Db er gleich ſo fehr viele Gewaͤchſe beſaß, fo war 
er doch nicht Syftematifer genug, um wahre Verbefferunz 
gen zum Bortheile der Wiffenfhaft machen zu koͤnnen. 
Die Echriften , welche wir von ihm haben, und welche 
jedem Botanicker nod) (häßbar find, find folgende: a.) Püy- | 
tographia, Lond. 1691 und 1692. in gto mit 328 Kupfern. 
b.) Almagestum botanicum, Lond, 1696. in 4to, c. Alme- 
gesti boranici mantifla, Lond. 1700. in gto mit 22 Kupfern. 
d.) Almatheum botanicum, Lond. 1705. in 4to mif 104 Kup? 
‚fern. Alle diefe Werke find unter dem allgemeinen Titel: 
‚Opera omnia, zufammengedruct, und machen ein Ganzes 
aus. Auf allen Kupfern find zuſammen 3000 Pflanzen abz 
gebildet. 

Jakob Petiver, ein reicher Gewürsfrämer in London, 
der fich mit dem Studium der ganzen Naturgefchichte bez 
fchäftigte, und Mitglied der Londner Socierät war, farb | 
im Jahre 1718. Eigene neue Entdecfungen hat er wenige 
gemacht. In feinem Werfe (Jacobi Petiveri operaomnia ad, 
hiftoriam naturalem fpectantia, Vol. I, et II. in fol. Vol, III. 
in 8. Lond. 1764.) find die Abbildungen aus feinem Nas 
turalienfabinette, oder aus andern Schriftftelern genommen. 

- Auf den Kupfern find Thiere, Verſteinerungen und pn 1 


) 





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en 





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J 


Geſchichte der Botanick. 449 


zen — vorgeſtellt. Der dritte in 8vo gedenchte Theil 
enthält nur Tert. | 


Karl Blumier, ein Sranztefaner - Mönch, — zu 
Marſeille ven zoten April 1646, machte dreymal eine Reiſe 
nach Weſtindien um die Produfte des Ihrer - und Gemäss 
reiches zu befiimmen, und fiarb endfih auf der kleinen 
Inſel Gadis am Seehaven von Cadix 1704. Auf feinen. 
Reiſen Re er die Gemächte ſehr jauber abgebildet, und die 
genaueften Befchreibngen davon gefertiget. Von feiner 
zahlre: hen Saͤmmung haben er und nach einem Tode eiz 
nige Botanicker menig nur bekannt gemacht. Der größte 
Theil feiner Zeichnungen und Manufer: pte wird auf der 
ehemals koͤniglichen Bibliothet zu Paris aufbewahrt, und 
wir haben Hoffnu ng nunmehr nach uno nach alles was von 
ihm herrährt, zu erhalten. Folgende Wirfe von ihm find 
I erichtenen: a,), Charles Plumier TER. des planres de 
| PAmerıque avec leurs figures. Paris 1693. -mit 108 Ku⸗ 
pfern. Gebr selten. b.; Car oli Plumier: Ban nn me⸗ 
ricanarum gerera. Pariſ. 1743, in 410. c.) Ejusd. Filices, 
ou traité des Fougeres de Pam ‚erique en larin er en trasgois, 
Paris 1705, in tol mit 172 Kupfern, worauf 242 Gewoaͤchſe 
abgebildet ſind. Dieſes Werk enthält. die Abbildungen als 
ler damals befannten amerikaniſchen Farrentraͤuter, und iſt 
in dieſer Art noch das vorzuͤglichſte. d.) Plantsrum sineri« 
cansrom fasciculı X, curante- Joh, Burwanmo, Amſt. er Lugd, 

bar. 1755. tol. mit 262 Kupfern, worauf 418 Pflanzen ads 
gebilder find. 


Auguſt Quirin Rivin, Profeſſor der Botanick zu Leipzig, 
wurde den zten December 1652 gebohren, und ſtarb den 
zoten December 1722. Er mar einer der erſten Kraͤuter⸗ 
fenner feines Jahrhunderts. Sein Syſtem haben wir ın 
dem Artickel: Pflanzenfyiteme, angeführte, Gein: erſte botaz 
nıfhe Schrift war: Introductio generalis in rem herbariam, 
welche zu Leipzig 690 in Folio herauskam. Ein ſeltenes 
Werk, mit ſchoͤnen Kupfern. Auf dieſe folgten feine vortref— 
liche Abbildungen von Gewaͤchſen, die nach ſeinem RM 
geordnet waren. 


haul Sermann wurde zu Halle im Magdeburgiſchen den 
goten Julius 1640 gebohren, mar lange Zeit Arzt auf ver 
Inſel Zeylan, begab ſich darauf nach dem Vorgebirge der 
Woͤrterb. ar 99, Sf guten 


a | Ä | u. 
"guten Hoffnung, und fam mit einer reichen Sammlung 
feltener Gewaͤchſe nach Holland, mo er Profeffor zu Leyden 
wurde, und den 25ten Januar 1695 ſtarb. Dur ihn 
wurden in den Lendenfchen Garten eine Menge ver feltenz 
ften Gemächfe, befonders aus beyden Indien gebracht, - 

fo daß derfelbe aus einem zuvor mittelmaͤßigen Garten num. 

einer der vornehmften ward. Auch machte er fich durch eine 


4450- Eecſchichte der Botanice. 


neue ſyſtematiſche Anordnung, welche wir um Arkickel— 
Pflanzenſyſteme, angezeigt haben, beruͤhmt. Von ihm 
haben wir drey ſchaͤtzbare Werke: a.) Horti academıci Lug. | 
duno -Batavi catslopgus. Leyd. 1687. in 8. b.) Paradifus ba- 
‚ aavus, Leyd. 1698. in 4to. Nach jeinem Tode von Sherard 
herausgegeben. Ein fehr brauchbares Werf. ce.) Mufeum 
Zeylanicum. Leyd. 1717. in 8. und eine andere Ausgabe 
von 1726. | 5 
Olaus Rudbech, Vorſteher des Upſaler Gartens, ein 
Mann von ausgebreiteten Kenntniſſen und großer Zerglie⸗ 
derer, machte ſich auch um die Kraͤuterkunde verdient Er 
gab in den Jahren 1658 und 1666 ein VBerzeichniß der im 
dem Upfaler Garten befindlichen Gewächfe heraus. Ein 
anderes großes und wichtiges Werk, woran aud fein Sohn 
Glaus Rudbed, welcher den i5ten März 1660 zu Upfal gez 
bohren ward, 1690 zu Utrecht promovirfe, darauf Nach⸗ 
folger feines Vaters ward, und den Zoten März 1740 ftarb, 
mitarbeitete, waren die Campi Elyfei, welche in 12 Banden herz ' 
aug fommen follten, und über 10 11000 fhöne Holzſchnitte 
nebft den Befchreibungen fehr vieler feltener Gewaͤchſe enthalz 
sen haben follen. Durch den großen Brand, weldyer 1702 faft 
ganz Upſal verheerte, ging feine Bibliothek, Krauterfammzs 
"Jung und auch diefes Werf verlohren. (SweyExemplare vom 
erften Theil und ſechs vom zweyten eriftiren nur noch, und. 
werden als große Seltenheiten aufbewahrt, Der gegenmwärz 
tige Befiger des Linneifchen Herbariums, Eduard Smith zu | 
London hat von diefen Ueberbleibfeln eine neue Auflage bez 
forget, unter dem Titel! Religquise Rudbeckianae, five cam- 
porum elyfeorum libri primi, quae fuperfunt, adjectis nomini- 
bus linnaeanis, London 1789 in fol.) — Der Bater Dlaus 
Rudbeck überlebte diefen großen Verluſt nicht, und ftarb 
den. ı2ten December 1702. Der Sohn hat noch einige 
botanifche Differtationen gefchrieben. | 
Petrus Magnol, Profeffor zu Montpellier, gab ein Ver⸗ 
jeichnis der um Montpellier herum wildwachfenden — 
wachſe 

















er 





Geſchichte der Botanick. 2451 


waͤchſe im Jahre 1686. in 8. heraus. Es enthaͤlt über 
‚1354 Manzen, morunfer aber menige kryptogamiſche, 
Doch viele neue, nebſt den Abbildungen derfelben enthalten 
find.- Er erfand eine neue Pflanzenmethode, melde fich 
auf die äuffere Blumendece der Pflanzen gründer. | 


In diefer Periode fingen num auch einige verdiente - 
EC chriftfteler an die Pflanzenphyfiologie zu bearbeiten. 
Claudius Peraule handelte zuerfi von dem Kreislaufe I 
der Bewegung der Säfte in den Gemächfen, mie aus feine 
Eflays de Phyfique, melche im Jahre 1680 zu Paris heraus⸗ 
famen, erhellt. | 


Guerner RolfinE, ein Mann von ausgebreiteten Kennt: 
niffen,, die er fich. hauptfächlich durch feine viele Reifen erz 
mworben, der erfte öffentliche Eehrer der Chemie in Deutfchz 
land, unter deffen Anleitung das anatomifche Theater zu 
Sena gebaut und der botanifche Garten dort angelegt 
murde, hat auch einige Schriften, morinn von Arzneyz 
fräften der Gemächfe, von feiner Methode, von dem Nuz 
gen der Botanick u. f. w. gehandelt wird, herausgegeben. 


Grew unternahm es zuerſt die Anatomie der Gemächfe 
und die darauf gegründere Phyfiologie zu bearbeiten, mworz 
in er durch feine guten DBergrößerungsgläfer nicht menig 
unterftügt wurde. Er bahnte fid dadurch einen ganz neuen 
Weg, und war der erfte, welcher den Grund zu allem dem, 
was nachher in diefem Fache gearbeitet wurde, legte, und 
er ift immer als die Duelle zu betrachten, moraug viele 
folgende Schriftfteller,, wenn fie ihn auch nie citirt haben, 
geſchoͤpft haben. Seine erfte Schrift: The anatomy of ve- 
gerables began, Fam in £ondon im Jahre 1661 in 12. herz 
aus. Auf diefe folgten nachher die ubrigen, welche alle. 
meiſtens von der Pflanzenphyfiologie und der Zergliederung 

der Gemächfe handelten, nacheinander. Die Staubfäden 
hielt Grew, fo wie alle Botaniker damaliger Zeit, noch 
für Ausführungsgänge, und den Blumenftaub für Erfres 
mente der Pflanzen; aber im Jahre 1676 befchrieb er die 
Staubbaͤlge als die männlichen Zeugungstheile, auch die 
Geftale der Blumenftaubfügelhen und der Früchte, die 
Kapfeln der Farrenfräuter und den Saamen, welchen fie 
enthalten, u. ſ. w. 


A Fa Ru 





452 | Geſchichte der Votanick. 


Rudolph Jakob Camerer oder Camerarius, Profeſſor zu 
Tuͤbingen, welcher ven 18ten Februar 1655 gebohren ward, 
und den rıten September 1721 ſtarb, ſetzte das Geſchlecht 
der Pflanzen und das durch dafjelbe vollbracht werdende 
Zeugungsgeſchaͤfte durch ſelbſt gemachte Verſuche auffer 
Zweifel. S. Befruhtungsgefchäfte, Gefchichte der Entz 
Deckung deffelben. Auſſer den darüber gefchriebenen Schrifz 
ten, welche wir oben angezeigt haben, hat er noch einige 
Differtationen und, Fleine Abhandlungen botaniſchen In— 
halts gefchrieben, welche in den Actis Academise Narurae 
eurioforum ftehen. MER 

Durch) den raftlofen Fleiß und die Scharfficht Malpighs 
gewannen Anatomie und Phyſiologie der Gemwächfe ımmer 
mehr. Er mar aus Bologna gebürtig, erſt Profeffor in 
Meffina und geibarzt des Pabfles. Er bearbeitete zu gleis 
eher Zeit den nämlichen Gegenſtand mit Grew, ohne daf 
einer von dem andern etwas wußte. Sein Werf: Anatome 
planterum, fam im Jahre 1675 in Folio heraus, Es ex 
Helle daraus, daß er vieles anders als Grem gefehen, 
Die Fafern, das Parenchyma, die verfchiedenen Gefäße, 
--Drüfen, Augen, die Blumentheile, Staubfäden und Stems 
peln hat er fehr genau zergliedert, weshalben auch Börbave 
die vortreflihen Abbildungen diefer Theile zur Erläuterung 
feiner Gattungskennzeichen in feinen Schriften angeführt hat. 

Die beften Hülfgmittel in diefem Fache der Kraͤuter⸗ 
£unde, befonders in der Anatomie der Pflanzen, Entz .| 
deckungen zu machen, find gute Vergrößerungsgläfer. Diefe 
verfertigte fi) Anton von Leuwenhoͤk beſſer, als fie bis da⸗ 
Bin eriftirten. Er mar ein Delfter Bürger und ein fehr 
neugieriger, aber auch zu paradoren Meinungen geneigter 
Mann, alfo nicht ganz Falter Beobachter und Forfcher der 
Wahrheit. Er fchrieb in Form von Briefen viel Intereſ— 
fantes von der Zergliederung verſchiedener Pflanzentheile 
an die englifche Gefelifshaft. Die meiften find in den engz 
lifhen Transaftionen enthalten. Hierher gehören unter 
andern folgende fpägbare Abhandlungen: N. 127. De vafıs 
triplicibus in variis plantis vılıs maximis ſeu tracheis, parvis 
et transverfis ſeu ex medulla in corticem euntibus &c, N. 148. 
De ligno ejusque vafı. N. 201. De cortice planterum cum 
\ eute anımalinam comparato, N. 287. De fabrica feminum er 
umbilicati funiculo, N. 297, De feminali fabrica polypodii, 
annulo elastico, capfula, polline &c, 

| £ Segt 





Geſchichte der Botanik, 453 


Jetzt erhob fich alfo die Botanick immer mehr aug der 
vorigen Barbarey zu einer wahren und foliden Wiffenfchaft. 
Die angefehenften, gelehrteften und fcharffichtigften Mänz 
ner wurden ihre Verehrer. Mit raftlofem Fleiß wurde von 
Tag zu Tag die Summe der bekannten Vegetabilien vermehrt, 
ihr ınnerer Bau erforfcht und fpftematiiche Anordnungen , 
‚entworfen, um ihre Kenntniß zu erleichtern, und dem Ges 
daͤchtniß, dag unter der Menge der Formen, wenn fie ihm 
auf einmal, und nicht in einer gemiffen ſyſtematiſchen Zeit 
folge, vorgeführt würden, erlegen würde, zur Hülfe zu 
kommen. fett war wieder ein Mann nöthig, melder alz 
les Entdecfte fammelte, nach einer gemwiffen Methode ord— 
nete und in allgemeine Ueberficht brachte, und diefer erfchien 
in Tournefort. Mit ihm fangen wir alfo billig eine neue 
Epoche an. | 


Sünfte Epoche. 
Bon Tournefort bis Vaillant, vom Jahre 1694 bis 1717 


Tournefort fange eine neue Reform in der Botanid an, 
Er beſtimmt die Gattungen genauer nach der Blume, und 
führt alle entdeckte Pflanzen auf. Man fährt nach Tournes 
forts Methode fort, die fich über ganz Europa ausbreitet, 
die Gräfer und ausmärtigen Gewaͤchſe zu ordnen, big Vails 
lant zeigt, daß noch nicht alle Gattungen richtig beftimme£- 
find und der Wahrheit näher fommt, als alle feine Vorgänger. 


Joſeph Pitton, von feinen Gütern, bey Air in der Pros 
vence, worauf er den sten Junius 1656 gebohren wurde, 
Tournefort genannt, mar Anfangs zu den theologifchen 
Wiſſenſchaften beftimme, hatte aber einen unmwiderftehlichen 
Hang zur Kräuferfunde. _ Er hielt fich eine Zeit lang zu 
Montpellier auf, bereißte alsdann die Pyrenaͤen, einen 
Theil von Catalonien, Provence, Languedoc, und ward im 
im Jahre 1683 Vorſteher des botanifchen Gartens zu Paris. 
Don hier wurde er nach Spanien, Portugal, in die Nie— 
derlande und nad England geſchickt, um Pflanzen zu ſam⸗ 
meln; im Jahre 1692 wurde er ın die Afademie aufgenomz 
men, und veißte auf Befehl des Könige in die Gegenden 
des Archipelaguß, an die Ufer des ſchwarzen Meers, nach 
Thrazien, Armenien, durch Galatien, Myfien, Kleinaſien 
und Smyrna, und Fehrte alsdann in fein Vaterland zuruͤck 

öfs3 Dur 


\ 


454 Geſchichte der Botanick. 


Durch einen uugluͤcklichen Zufall quetſchte er ſich die Bruſt 
an einem ſchnell vorbeyjagenden Wagen, und ſtarb den 


2gten November 1708 nach einer ruhmboll vollendeten Lauf⸗ | 


bahn. Er erwarb fih als Botanicer einen großen Ruhm 


durch feine neue fyftematifhe Anordnung. der Gemächie, 


deren wir im Artickel: Pflanzenfpfieme, gedacht haben, 
welche lange nach ihm faft allein angenommen wurde, und 


nur durch dag auf folidere Fundamente gebaute Linneifche 


Syſtem verdrangt werden fonnte. Er trennte die Bäumen 


und Sträucher von den Kräutern, welches aber, wie wir‘ 


mehrmalen erinnert haben, nicht zu billigen ift, beftimmte 


Die Klaſſen feines Syſtems meiſtens nach der Geftalt und 


dern Baue der Blumenfrone, trennte die Gattungen von 
den Arten, beftimmte die Gattungsfennzeichen genauer, 
ale feine Vorgänger gethan hatten, und fuchte fie durch 
gute Abbildungen zu erläutern, führte von jeder Gattung 
die Ihr zugehörigen Arten an, und fonderte fie von den 


wa 


Abaͤnderungen, mit welchen fie bisher verwechfelt wurden. 
An feiner Methode feßt Galler aus, daß er die Gattungs⸗ 
fenngetchen nicht beflimmet genug angegeben, und unter dies” 


felben bisweilen die Befchaffenheit der Blätter und Wurzeln 
mit aufgenommen habe, daß er. die Geftalt der Blumen 
zu millführlich angegeben habe um die natürlichen Klaffen 


zu erhalten, die Filtenförmigen von ihren Fünftlichen Klaſ⸗ 


fen getrennt, und die Blumen überhaupt beſſer abgebilder, 


als befchrieben habe. Geine erfte Schrift: Elemens de bota- 


nigue ou methode pour connoitre les plantes, Fam in Paris 


1697 in 8. mit 451 fehonen NKupfertafein heraus. Das 


nämliche Werk Fam nachher in drey Bänden in lateinifcher 
Sprache unter dem Titel: Inftitutiones rei herbariae, im Jahre 


1700 und nachher noch einmal durch Anton von Jäffien im 
im Fahr 1719 in 4. ‚mit 489 Kupfern heraus. Ju einer, 


befondern Schrift befchrieb er die um Paris herum mildz 


wachfenden Gewaͤchſe. Nach feinem Tode erfchien feine - 
Neifebefchreibung in Paris und Lyon im Sahre 1717. unter, 


dem Titel Relation d’un voyage de Levant ın 2 Bänden in 4. 
Eine deutſche Veberfeßung davon fam zu Nürnberg 1776 tr 
drey Detapbanden heraus. Sie enthalt viele Pflanzenabz 


bildungen. Die Zournefortifche Kräuterfammlung wırd in 


der Pariſer Bıbliothecke verwahrt. 


Auf der Neife in den Orient begleitete Tonrneforten ein 


gewiffer Bundelsbeimer, der nachher in Berlin der Stifter 


des 





Geſchichte der Votanick. | 455 


des botanifchen Gartens ward, und deſſen Kraͤuterſamm⸗ 
lung noch auf der Bibliothek der Akademie der Wifjfenfchafs 


ten zu Berlin verwahrt wırd. 


Ritter Gans Sloane, ein Srrländer, wurde 1660 gebohs 
ren, fiudierte zu Montpellier die Atzneykunde, reißte darauf 
nach Samaifa, und ward nach feiner Zurückkunft koͤniglich 


‚großbritanifcher Leibarzt in London, und Präfident der 
foͤniglichen Societät der Wiffenfchaften, in welchen Würz 


den er den ııten Jenner 1753 farb. Er befaß einen gros 
fen Schaß von Büchern und eine zahlreiche Sammlung von 
Naturproduften, melche im brittifchen Mufeum aufbewahrt 
wird. Er war ein großer Beförderer der Wiffenfchaften. 
Sin feiner Neifebejchreibung (Hans Sloane Esq. a voyage tot 


‚Madera, Barbados, Nieves, St. Chriftophers, Jamaica, with 
‚the natural hiftory. Lond, 1707. fol. ein fehr feltenes Werf, 


welches felbft in London feiner Seltenheit wegen mit 10 


Pfund Sterling bezahlt wird,) hat er viele Pflanzen bes 
ſchrieben und abgebildet. Ä Ä 


wilbelm Sherard war ein eifriger Liebhaber ber Natur: 
geſchichte, und wandte alles vorzuglicdy auf die Ermeiterung . 
der Dflanzenkunde, Er war lange Zeit Conful in Smyrna, 


und legte nach feiner Nückkunft auf feinem Landgute Eltham 
‚bey Oxfort einen fchönen botanifchen Garten an. Auſſer 


einer Abhandlung in den philofophifchen Transaktionen 
hat er nichts Botanifches gefchrieben. Er wollte den Pinax 


des Kaspar Bauhing fortfeßen, flarb aber darüber 1738. 


Er feßfe eine Summe aus, um einen Profeffor der Botanick 
in Oxfort zu beſolden, der die große Menge vorräthiger 
Zeichnungen herausgeben follte. / 

Engelbert Kämpfer, ein Weftphale, melcher im Jahre 


‚1664 zu Leyden Dottor wurde, durchreißte 10 ganze Fahre 


lang Rußland, die Gegenden des Faspifchen Meerg, Per— 
fien, Arabien, Indoſtan, SKoromandel, den gangetifchen 


Sinus, Java, Sumatra, Siam, Sina und Japan, mo 


et fich zwey Jahre aufhielt. Auf diefen Neifen hat er eine 


unglaubliche Menge fchäßbarer Bemerfungen gemacht. Er 


war feibft ein guter Zeichner, in feinen Unternehmungen 
unverdroffen, und fehonte fich wenig, wenn e8 darauf anz 
fam, etwas neueg zu entdecken. Der Schaß von diefen 


vortreflichen Entdeckungen und Bomerfungen, wovon viele 


botanischen Inhalts ſind, iſt in ſeinem Werke: Amoenita- 
| Ff4 tum 


456 Geſchichte der Botanick. 
tum exotiearum politico phyfixo- medicarum: Ten "Lemg o w 
1712. euthalten. In dem fünften Theile dieſes Werks | 
er die Siora von Japon umd so neue Pflanzengattungen 
beſchrieben und durch viele Abbildungen erläutert. Das 
feste Buch, worinn über 500 Abbildungen feltener am 
Ganges wachſender Pflanzen gemefen find, ıft ganz verlohz 
ven gegangen, Er flarb den ıaten November 1719. | 


Echt weite Reifen unternahm auch Guilielm Dampier, 
mie aus feiner Keifebefchreibung : Account ot a new voyage 
round the World, * 1697, erhellt. Er beſchreibt darın 
die ſeltenſten und viele bis dahın noch unbetannte Ges 
wähle, z. B. die Campechiichen, die Pflanzen von Peru, 
Mexico, br vnders viele Palmen 


Anton Valisneri befchäftigte ſich zwar mehr mit der 
Naturgeſchichte der Inſekten, und feine Verdienſte um die | 
Entsmolegtie ſind befannt; doch verdient er auch unter den 
Pflaͤnzeaforſchern eine Stelle, und ſem Name iſt durch die 
Gattung Valisnerie verewigt. 


Seinrich Burkhard, Arzt zu Wolfenbüttel, gab im 
Sahre 1702 eine aufferft merfmürdige Schrift heraus: 
Epistola ad Leibnizium, qua characterem plantarum naturslem 
nec a radicibus, nee ab aliis partibus plantarum minus eflen- 
tialibus peti poffe ostendir, Er behaupfet, daß in den Blus 
mentheilen der natürliche Charakter der Pflanzen liege, 
macht die Haupteintheilung der Gewaͤchſe ın Klaffen nach 
den Staubfäden,. und die Unterabtheilung nach den Stems 
peln. Man findet alfp bier fchon Die Spuren des nachher 
yon Linne ausgeführten Pflanzenſyſtems. — 


Johann Jakob Scheuchzer, Profeſſor der Mathematif zu 
Sükich, murde den 2ten Auguft 1672 gebohren und ſtarb 
1733. Er hat vom Jahre 1702 bis 1707 mehrere fehr bes 
ſchwerliche Reiſen in der Schweiz , befonderg auf die Alpen 
unternommen, und ſehr viele ſeltene Pflanzen zuerſt ent 
Deckt, bejchrieben und abgebildet (Joh. Jacobi Scheuchzeri. 
novem itinera per slpinas regiones facta, Tomi IV. Leyd. Kt : 
in sro. Unter. den vielen Kupfern fi fi nd 38 Pflanzenabbi 
dungen. . 

Johann Scheusbzer, ein Zürcher Arzt, folgte dem Bey: N 
fpiele deg vorigen, bat ſich aber beſonders durd feine uns 


vergleichliche Werke: Agroſtographiae prodromus, Tiguri he | 
fol, 





4 Fu 


* — 
N» 


Sefchichte der Botanick. | 437 


fol. und Agroftographia, feu graminnm, jnneorum, eypero- 
rum ‚ieyseroidum iisque affinium hiſtoria, Tiguri 1719 in 4to 
unſterblich gemacht: Er war der erfte, welcher die bis das 
bin noch wenig bearbeitete Gefchichte der Grafer vollſtaͤn⸗ 
diger und genauer, als feine Vorgänger, befchrieben, auch 
viele ſehr fauber abgebutder hat. Diefes Werk ift noch imz 
‚ mer klaſſiſch und wird von allen, welche von Gräfern fehreis 
ben, angeführt. | ; 
Maria Sybilla Merian/ eine Tochter des berühmten hols 
laͤndiſchen Kupferſtechers Mathias Merian, wurde 1647 
gebohren. Die große Liebe zur Entomologie war Urſache, 
daß ſie auf einige Zeit nach Surinam reiſete, um die Ver⸗ 
wandelung der dortigen Inſekten zu beobachten. Nach ihrer 
er gab fie ein prachtiges Werk über die WBermandes 
ung der Inſekten heraus, Maria Sybilla Merian Metamor- 
phofis infectorum furınamenfium, Amfterd, 1705. 1709. fol. 
mit 6o Kupfern, mit bollandifchem und franzöfifchem Terte.) 
moben verſchiedene Bilanzen abgebildet find, melche Kaspar 
Commelyn botanıfch beſtimmt hat. Einige Eremplare hat 
fie jelbft aufs prachtvollſte illuminirt. Sie flarb 1717. 


Sermann Börbave, der große Lehrer der Aerzte von gang 
Europa, Boriteher des botanifchen Gartens zu Leyden, 
wurde bey Lenden in dem Dorfe Woorhout 1668 gebohren. 
Gen Vater, ein Prediger, münfchte auch ihn auf der Kan— 
ii zu ſehen, und er mußte Theologie ſtudiren. Da er einft 
ine fleine Reife machte, traf er mit einem Kaufmanne zus 
fammen, gegen den er Spinozas Saͤtze vertheidigte. Er 
wurde von diefem alg ein Ketzer und Anhänger des Spinos 
308 angegeben und verließ durch diefen Zufall die theologis 
fche Faufbahn. Nachher wurde er Profeffor der Medicin, 
Chemie und Botanicf, und farb den zoten September 1738. 
Als Arzt und Naturforfcher ift er durch ganz Europa bes 
ruͤhmt. Obgleich Chemie eigentlich fein Lieblingsfach mar 
und ob er gleich mit Gefihäften anderer Art fehr überhäuft 
Mar, fo legte er fich doch mif vielem Eifer auf die Pflanzen— 
| 9 und gab gleich im folgenden Jahre ein Verzeichniß der 
m Leydenſchen Garten gezogenen Pflanzen heraus, wobey er 
eine eigene Methode, welche wir unter dem Artickel: Pflanzen— 
ſyſteme, angezeigt haben, befolgte. Im Fahre 1720 — 1727 
Hab er ein anderes Verzeichniß der in dem Leydenfchen Gars 
zen gezogenen Pflanzen in 2 Er in 4. heraus, wobey 
9181 5 big 


438 Geſchichte der Botanick. 


die Geſchichte des Gartens vorgeſetzt iſt, und bie Eharaktere 
der Klaſſen und Gattungen, welche er nicht von einem ein⸗ 


zelnen Pflanzentheile, ſondern von dem Anſehen der ganzen 
Pflanzen hergenommen, angeführt find. Die Beſchaffenheit 


und den Bau der Staubfäden hater genau unterjucht, viele 
indianifche Gewaͤch ſe zuerſt beſchrieben, auch mehrere Pflan⸗ 
zengattungen eingeführt. Mit Mooſen, Schwaͤmmen und. 
den europaͤiſchen Gewaͤchſen beſchaͤftigte er ſich nicht ſo viel, 
da dieſes feine Umſtaͤnde nicht zuließen; auch trennte er die 
Abänderungen von den Arten nicht gehörig. 

Sriederich Ruyfeb war einer ber größten Zergliederer des 
menſchlichen Koͤrpers, deſſen Verdieuſten und Fleiß in dieſer 
Wiſſenſchaft allgemein bekannt ſind. Su ſeinem Alter bes 
hagte ihm die Geſellſchaft der Kadaver nicht mehr, deſto 
Faͤrker zogen ihn aber Florens reitzende Kinder an. Er bes 
fchäftigte fih nun mit Unterfuchung ausläandifcher Gewaͤchſe 
und mit der Anatomie der Pflanzen. 


Chriſtian geinrich Erndl bereißte England, die Nieder⸗ 
landen und mit Scheuchzern die Alpen, beſuchte uͤberall die 
Gaͤrten und Bibliotheken und beſchrieb verſchie dene ſeltene 
Gemächfe, die er darinn geſehen. 

Einer der berühmteften Schüler und Nachfolger des 
roßen Tournefort8 war Anton von Juͤſſieu, Sirofeitor und 
Ben deg botanifchen Gartens zu Paris. Er reißte der 
Pflanzen halber nah Portugal und Spanien, fchrieb nad 
feiner Ruͤckkehr verfchiedenes von Pflan; en, eine Geſchichte 
des koͤniglichen Gartens zu Paris, eine Einleitung in die 
Botanick, eine Rede von dem Fortgange der Botanik, un 
gab Tournefortg Inftieutionen mit einer Einleitung, Les 
bensbefchreibung von Zournefort, Lobrede auf feine 
thode und Schüler, vermehrt heraus. 
Ludwig Seuillle, ein Sranzisfaner- Mönch, machte in. 


den Jahren 1702 bis 1712 eine Reife nach Peru und Chi, 


und lernte daſelbſt die ſchoͤnſten und feltenften Pflanzen Fenz 
nen, welche er in feinem Journal des obfervations phyfiques, 
marhematigues et botaniques, Paris 1714. 4. befchrieben und. 
ſehr ſchoͤn —6 hat. Man hat auch einen Auszug des 
boranifchen Theils dieſes Werks ins Deutſche uͤberſetzt uns 
ter dem Titel: Des Pater Ludwig Feuillées Beſchreibung 
zur Arzney dienlicher Pflanzen, uberfegt von Dr. Georg 


Aconbard Zuth. Nuͤrnberg 1756. in 4. 
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. Gecchichte der Botanik, 459 
e Sechste Epochee 
Von Vaillant bis auf Linne, vom Jahre 1717 bis 1735 


vaillants forſchender Geiſt ſieht die Mängel der Tourne⸗ 
fortiſchen Gattungen ein; „er beſtimmt neue Gattungen, 
fucht die Eleinften Gewaͤchſe, als Moofe und Pilze zu ordz 
nen und zeigt deutlich das Geſchlecht der Pflanzen... Was 
- Baillant nıcht vermogte, die Moofe nemlidy ganz und rich— 
fig zu ordnen, das thun Dillen und Micheli. Kinnes 
großer Geift giebt der Wiſſenſchaft einen ganzen Umſchwung 
und cin befferes Anfehn, und die Hotanıc wird dag, mag 
fie längft hätte jeyn follen, ein auf feiten Gründen ruhen; 
des Gebäude, 


Sebaftian Daillane wurde den 26ten May 1669 zu Vigny 
in Frankreich gebohren. Er widmete fid der Chirurgie, 
‚aber die große Liebe zur Boranick machte, daß er fich vorz 
zuͤglich diefer Wiffenfchaft widmete.  Tournefort, deſſen 

Unterricht er zu Paris genoß, trug alles bey, feinen hof 
nungsvollen Schüler zu bilden. Er murde Demonftrator 
der Botanick zu Paris. Don zu großem Eifer für diefe 
MWiffenfchaft angekrieben durchmanderte er alle Gegenden 
um Paris und zog ſich dadurch die Schwindfucht zu, welche _ 
auch den aıten May 1722 feinem thätigen Leben ein Ende 
machte, Er bearbeitete den ſchwerſten Theil der Botanich, 
die Gefchichte der Moofe, Schmämme, Slechten und ande 
‚rer Heinen Gewächfe. Mehrere wichtigen Aufſaͤtze dieſes 
großen Pflanzenforſchers finden fih in den englifchen phi— 
lofophifchen Transaktionen, und in den Schriften der pariz 
fer Akademie der Wiffenfchaften. Merkwuͤrdig ift feine 
vortrefliche Nede, de ſtructuta florum, die er im Jahre 1717 
hielt, und fein Botanicon paritienfe ou denombrement par ordre 
alphab£tique des plantes, qui fe trouvent dans les environs de 
Psris; Leyd. 1727. in fol. mit fcehönen faubern Kupfern von 
Boͤrhave nach feinem Tode heransgegeben. Es ift eine der 
Hauptquellen zur Beflimmung der Moofe, Schwaͤmme, 
Slechten, und anderer feitenen Gewaͤchſe, wovon Vaillant 
die fchönften, von vielen auch die erften Abbildungen gelie— 
fert hat. = Er erfannte den Blumenflaub der Parieraria für 
männlichen Saamen, und nicht, wie Zournefort, für Ex 
fremente.der Blume, | “ ie“ 


Seinric . 


460 Geſchichte der Botanick. 


zeinrich Bernhard Rupp, ein Student aus Gieſen gez 
bürtig, war ganz zum Botantcfer gebohren Er durchs 
wanderte den größten Theil von Deutfchland, mar mit kaͤrg⸗ 
licher Koſt zufrieden und schlief oft unter freyem Himmel, 
Eeine Kenntniß der Gewächfe ging meit über das Oberfläche 
liche. Sehr o't hat er nach den Staubfäden Pflanzen unz 
terſchieden und viele neue Gattungen aufgeſtellt. Vonzihm 
haben wir eine Floram jenenfem, welche ım Jahre 1718 zu 
Sranffurt und Leipzig in 8. erichien. Cine andere Ausgabe 
beiorgte Saller zu Jena 1745. Es finden fih hierinn viele 
Pflanzen, die vor ihm nod Niemand in Deutſchland gez 
fuuden, bejonders viele kryptogamiſche, befchrieben. Er 
hat die Riviniſche Methode befolgt. Schade daß er fo früh, 
als Student, ein Opfer feines botanıfchen Eiferd wurde, 


Johann Jakob Dillen, aus Giefen gebürtig, mard 1684 
gebohren. Er wurde in feiner Vaterſtadt Profeffor, befam || 
aber nachher eınen Ruf als Profefor nach Oxfort, weldyen | 
er auch annahm. Er war einer der größten Botanicker feis 
ner Zeit und hatte das feltene Ölüd, fein ganzes Leben, faft 
ohne cine Stunde zu verliehren, der Kräuterfunde widmen - | 
zu föonnen. Er mar unermüdet in Auffuchung der Gewaͤchſe 
und ungemein glücklich ın Bemerkung ihres Baues, hatte 
Zeichnen und Stechen gelernt und eg in diefen Künften fo 
weit gebracht, daß er feine fehr viele Kupfertafein elbſt fer⸗ 
tigen Fönnte. Er fing in Öiefen an fich auf die Botanik zu 
Tegen, und durchwanderte die umliegenden Gegenden, einen 
Theil der Wetterau, des Vogelsberges, der Mayn- und 
Hheingegenden, und nachher auch die Wallifer Aipen uners 
muͤdet. Seine erften botanifchen Arbeiten findet man in 
den Schriften der Akademie der Naturforfcher. Dann gab ° 
er fein VBerzeichmiß der um Giefen wildwachſenden Gemächfe 
im Sahre 1719 zu Sranffurt. in 8. heraus, welchem er noch 
einen Anhang folgen ließ, der ein Supplement der Gieſer 
Slora, ein Verzeihniß auffer der Giefer Gegend bemerfter 
N lanzen und eine Befchreibung neuer Pflanzengattungen 
enthält. Als Profefor zu Drfort gab er die vortreflihen 
Werke, dem Hortus Eltkamenfis in £ondon 1732 in fol, mit 
324 faubern Kupfern, worauf 417 Pflanzen vorgeftellt find, 
und die Hiftoria muscorum zu Oxfort 1741 ing. mit 85 Kur 
pfern heraus, wodurd er fi vorzüglich um die damals 
noch wenig bearbeitete Gefchichte der Moofe und — 

ER rypto⸗ 











Geſchichte der Botanid, ° 461 


kryptogamiſchen Gemächfe fehr verdient, und als Botanicker 
uniterblich gemacht hat. Er farb zum großen Nachtheile 
der Wiſſenſchaft zu eben der Zeit, als er ein vollftändıges 
Kräuterwerf mie eigenen Abbildungen und Kupfertafeln 
ausarbeitete. | 


Julius Pontederg , aus Pifa, murde von feiner frühen 
Jugend an ſowohl von feinem Vater, ald von feiner Mutzs 
ter, welche felbit Pflunzenfennerin war, zur Kandwirthichaft 
‚erzogen, Er hat in feiner Anthologis feu de floris natura 
Libr, Ill. Paravıs 1720, von dem verschiedenen Arten der 
Blumen, ihren Theilen und den daher genommenen Kenn— 
zeichen gehandelt, die Meinung von dem Gefchlechte der 
Pflanzen verworfen und behauptet, der Griffel führe die 
Luft ın die Frucht, wodurch eine innere Bewegung bewirkt 
werde, die Staubfäden koͤnnten nicht zur Befruchtung dies 
nen, weil die Griffel erft aledenn anmüchfen, wenn jene 
abgeiallen wären. Hätte er forgfältiger beobachtet, fo würde 
er ſchon gefunden haben, mag erſt vor wenigen Jahren Here 
Sprengel entdeckte, daß diefes ungleichzeitige Reifen der 
männlichen und weiblichen Gefchlechtstheile ın der dichogas 
mifhen Einrichtung vieler Blumen feinen Grund habe. 


Joſeph Monti, Profeffor zu Bologna, febrieb einen Ca- 
talogum itirpium sgri bononienfis, weldyer zu Bologna 171 
in 4. herauskam. Hierinn hat er befonders fehr viele Gräz 
ſer befchrieben, fie in Ordnungen eingetheitt, die Kennzei⸗ 
chen durch Abbildungen ausgedruckt, mehrere neue Pflanzen 
beſtimmt und einige abgebildet. | 


Johann Ebriftian Buxbaum wurde zu Merfeburg 1698 
Bon Er jindirte zu Leipzig, Jena und Wittenberg. 
Der große Sriederich Soffmann ın Halle empfahl ihn dem 
Grafen Nlerander Romanzof der als Gefandter nach Con— 
ftantinopel ging. Nachdem er,viele Provinzen Griechenlands 
durchreißt hatte, Fam ernach Petersburg zuruͤck. Er verließ dies 
fen Drt frank von den Folgen einiger Ausſchweifungen der Liebe 
und ſtarb in Wermsdorf bey Merjeburg den 17. Julius 1730, 
Don ihn haben wir eın ſchaͤtzbares Werf: Plantarum minus 
cognitsrum Cent. V. Perropol, 1728. in 4to. Die legten Gens 
turien hat Gmelin beſorgt; die ſechste iſt nicht beraugges 
tommen,. Er hat viele atrikaniſche Pflanzen abgebilder, die 
er im Drient will bemerkt haben, | 


Peter 


Bi 


462 Geſchichte der Botanick. i 
Peter Anton Micheli, ein armer Gärtner und zuletzt uf 


feher des Florentiner Gartens, wurde 1679 gebohren und 
fiarb den ıten Jenner 1737. Db er gleidy arm, in Wiſſen—⸗ 
fchaften unbewandert, alfo in der ungünftigften Lage war, 
es in der Kränterfunde weit zu bringen, fo hat er fih doch - 
durch alle Hinderniffe muthig durchgearbeitet. Vol Enthus 
fiasmug für die Botanick durchreißte er ganz Ftalien und | 
dag füdlihe Deutfchland bis Salzburg, und befonderg die 
für. Gärtner unwichtigſten Gewaͤchſe beſchaͤftigten ſeine 
Forſchbegterde. Keiner feiner Vorgaͤnger hat mit fo vielem 
Fleiße die Schwaͤmme, Flechten, Moofe, Graͤſer und ans. 
dere Fleine Gewaͤchſe zergliedert, Er fah zuerft diejenigen 
Theile der Moofe, welche Herr Hedwig für ihre Bluͤthen 
hält. Er entdeckte zuerft die Bluͤthen der hoͤckerigen Wafferz 
linſe, welche erft fpat nach ıhm Ehrhart wieder auffand 5; 
auch fah er zuerfi die faamenähnlihen Körperchen der Pılze 
wodurch ſich diefelben fortpflanzen. Aus alen diefen Bes 
obachtungen entitand fein prachfiges Werf: Nova plantarum - 
genera juxta Tournefortii methodum dispofita, Florent, 1729 
in gro, mit 108 faubern Kupfern, modurc er fich unter 
den Botanickern einen unjterblichen. Namen erworben, 
Schade daß der zmeyte- Theil diefes vortrefllihen Werks 
ganz verlohren gegangen iſt. | | u 
Johann Ernſt gebenfltreit war ein eifriger Vertheidiger 
von Rivins Methode. Nebſt verfchiedenen Schriften hat 
er auch einen Entwurf von einem auf die Früchte und Saas 
men der Gemächfe gegründeten Syſteme, ungefähr nach 
Hermaun, ausgearbeitet. König Auauff der Dritte fchickte 
ihn nach Afrika, um Naturfhäge zu fammeln, er hat aber 
feine auf diefer Neife beobachtete Pflanzen befchrieben. 


Chriſtian Jakob Trew machte fih durch Befchreibung 


und Abbildung mehrerer Pflanzen berühmt. _ 


Stephan Sales bearbeitete fehr gründlich die Pflanzenz 
phnfiologie, und hat in diefer Abficht eine Menge wichtiger 
Berfuhe angeſtellt. Sein Werk; Vegetable Statiks or an 
account of ſome experience on the fap of vegetables &e. mel 
ches zu London 1727 in 4. zuerſt erſchien, iſt dag einzige, 
in feiner Art und gehört noch immer zu den erften Flaffifchen 
Merken, welche von der Phyfiologie der Gemächfe handeln. 
Man hat von diefem ſchaͤtzbaren Werke eine franzöfifche und 
eine nach diefer gefertigte deutſche Ueberfegung. 










He 


— 


J Geſchichte der Botanick. \ 463 


geinrich Ludwig Du. Bamels von Monceau ‚Verdienfte 
um die angewandte Botanick, befonders um den oͤkonomi⸗ 
ſchen Theil derfelben, find fo groß, und fo befannf, daß 
eine Anpreifung derfelben uberflüffig ware. ‚Mit Recht wird 
er unter die erften Defonomen gezählt. In feinem vortreflis 
den Wirfe: De la phyfique des arbres, de Panatomie des 
plarites et de Poeconomie vegetable, avec une differtation fur 
Putilit€ de methodes de boranıque, Paris 1758 2 Volumes in 4. 
hat er nicht nur die Anatomie und Phyfiologie der Ger 
wächfe vollftändig abgehandelt, fondern auch viel fchönes 


\ 


‚von Planzenmethoden, von der Beflimmung der Gattung 


gen, Arten, Abanderungen gefchrieben. Auch von diefens 
ſchaͤtzbaren Werfe hat man eine deutſche Ueberfegung unter 


"dem Titel: Däbamel Naturgefchichte der Baͤume. 


Philipp Miller, ein berühmter englifcher Gärtner, war 
der erite, welcher feine Kunft wiffenfchaftlich trieb. _S$n feiz 
nem Werfe, the Gardners dictionary, welches im Jahre 1724 
in 4. herausfam, hat er die in der Gartenfunft anwend— 
bare Nattirlehre abgehandelt, und jede einzelne Pflanzen 
gattung mit ihren Arten und Abänderungen genau befchriez 
ben. Dieſes Werk ift fehr oft aufgeleet und ın verfchiedene 
Sprachen überjegt worden und behauptet fi immer noch 
als das erfte in diefem Sache, Don der legten Ausgabe, 
worinn die Gattungsnamen nach dem Linneifchen Syiteme 
angegeben find, hat man eine deutfche Ueberfegung in 4 
Duartbänden. 


Georg Siegesbed war eine Zeit lang Vorfteher des Pez 


“ tersburger Gartens, lebte aber nachher lange als Privatz 


N 


mann und wear Liebhaber der Kraͤuterkunde. Er gab im 
Sahr 1736 ein Berzeichniß der im Petersburger Garten ges 
zogenen Gewächfe zu Niga in 4. heraus, in welchem viele 
ausländifhe und aud einige fibirifche befchrieben find. 
Ein Jahr nachher vertheidigte er in _einer andern Schrift 
die Methode von Rivin, beftimmte die Pflanzengattungen 
nach der Blume, Frucht und dem ganzen Habitus der Gez 
wächfe. Er beftritt die Echre von dem efchlechte der Pflana 
—* und gerieth daruͤber mit Glediefch in einen ſehe hitzigen 

freit. 


Adrian von Royen Mar ein würdiger Nachfolger des 


‚großen Börbaves, nach deſſen Tod er Vorſteher des botani— 


ſchen 





464 Gefchichte der Botanik, | 
(hen Gartens zu Leyden ward, welcher unter ihm nicht 
wenig beruͤhmt wurde. Er bat in einer Schrift: Florae ley- 
denfis prodromus &c, Leydae 1740. 8. die damalen ın dem - 
botaniſchen arten zu Leyden befindlichen Gemächfe nach 


einer eigenen Methode, ın welcher die verwandten Pflanzenz 
gaftungen zufammengeffelle find, befchrieben.. | 


Marcus Catesby bereifite Carolına, Florida, die Bahaz 
mag Infeln und hat ın feiner Neifebefchreibung diejer Länz 
der fehr viele feltene Pflanzen, 5.9. die Jpecs.uanha, Safla- 
fras , ıSerpentaria u. d. gl, audy) mehrere, movon die Gattun⸗ 
gen nicht beftimme find, bejchrieben und ibgebildet. 


Siebente Epode f 
Bon Sinne bis Hedwig, vom Jahre 1735 bis 1782. 


In diefer Epoche fing die Kräuferfunde an fich zu ihrer 
‚glänzenden Höhe zu erheben. Linne, Gleditih und Koͤhl⸗ 
reuter bemwiefen, leßterer fogar durch Erzeugung von Baftardy 
pflanzen, unmiderfpreblih das Geſchlecht der Pflanzen, 
Pinne zeigte den einzigen wahren Weg Gattungen zu bes 
flimmen, erfand ein neues Syſtem, erleichterte dag Stus 
dium durch eine beflimmte Kunſtſprache und ordnete endlich 
alle entdeckten Gewaͤchſe. Seine Schüler gehn in alle- 
MWelrgegenden und entdecken Pflanzen. Sein Syſtem vers 
breitet fich uber die ganze fultivirte Erde und findet überall 
Anhänger. Hedwig giebt neue Auffchlüffe in der Pflanzen⸗ 
phyfiologie, und ordnet beffer, als vorher gefchehen, vie 
Mooſe. Fiüe 


Earl von Linne, ein Mann von feuriger Einbildungs⸗ 
fraft und großem Genie, ward in Schweden in einem Dorfe, 
Namens Rashult, in der Provinz Smaland gebohren. 
Sein Bater, ein Prediger, wollte, daß er Theologie ſtudi⸗ 
ren ſollte. Der muntere Knabe mat aber lieber im Freyen 
und fammelte Kraufer. Diefes brachte den Vater, melcher 
glaubte, daß fein Sohn Fein Genie zu Wiffenfchaften hätte, 
zu dem Entichluffe ihn Schufter werden zu lajjen. Hatte 
der Provincialmedicus zu Wexion Rotbmann, welcher dag 
Genie des Knaben bemerfte, ſich nicht feiner angenommen 
and Den Vater dahin gebracht, daß er ihn Medicin N, 

eb⸗ 








Geſchichte der Botanick. 465 


ließ, fo waͤre Linnes großes Genie wahrſcheinlich unters 
drüct worden. . Unter vielen Muͤhſeligkeiten und in großer 
Duͤrftigkeit legte er die afademifchen Jahre zurück, und oft 
mußte er, um fich die nöthigften Bedürfniffe zu verfchaffen, 
sum Schuflickerhandmwerfe feine Zuflucht nehmen. Celfus, 
Profeffor der Theologie zu Upfal, und Rudbed nahmen fich 
feiner zulegf an. Er durchreißte auf Koften der Akademie 
Lappland ‚ machte nach feiner Zurücfunft mit der Tochter 
des Provinzialarztes Moraͤus, feiner nachmaligen Frau, 
Bekanntſchaft, welche ihm Geld nach Holland zu reifen und 
dort zu promoviren gab. Durch Boͤrhave wurde er dem 
Doctor Eliffore empfohlen, der ihn auf Furze Zeit nach Engs 


A » * J — 


land ſchickte und deſſen Garten und Herbarium er nutzte. 


Nah Rudbecks Tod murde er Profeffor der Botanick zır 
Upſal. DerKönig: hob ihn ‚in den Adelſtand, und machte 
ihn endlich zum Archiater und Ritter des Nordſtern⸗Ordens. 
Er ftarb den gten Jenner 1778, | 


Wichtige, weit ausfehende, mit vielen Schwierigfeiten 
verknuͤpfte Geſchaͤfte, ſagt Herr Hedwig (Sammlung feiner 
Abhandl. und Beobacht. ate8 Bandchen ©. 43.) fordern, 
wenn fie gehörig’ ausgeführt werden follen, ihren eigenen 
Mannz einen Mann, der fich ihnen mit allen feinen Seiftesz 
Haben ganz und gar widmet, Diefes that Linne, fo bald 
er nach wollendeter afademifchen Laufbahn beftimme in der 
gelehrten Welt auftrat. Mit brennenden Eifer nahm ex 
fich des ganzen Naturreih8 an, machte die Beordnung und 
Beitimmung aller in diefem ungeheuren Feld von Mannigz 
faltigfeiten befindlichen Körper gleichfam zu feinem einziger 
Wirkungskreiſe, und bot alle Kräfte auf, ihrer Kenntnif 
fo. viel Deutlichfeit,,. Nichtigfeit und faßliche Leichtigkeit, 
als ihm möglich war, zu geben. Die fehönen friedlichen 
Bürger des Pflanzenreichs hatten ihn fchon al8 Knaben an 
fich gezogen. Unftreitig fachte Glaus Celſius, der ihn zu fich 
nach Upfal nahm, feine Neigung fur diefe feine Gefpielen 
immer mehr und mehr, auch endlich feinen Muth zu großen 
Unternehmungen unter ihnen, zuerft an. Sein natürliches 
Seuer, feine glühende, durchdringende Einbildungsfraft, 
wurden durch die Menge von Mängeln und Unrichtigfeiten, 
die er untersder Angabe von Gewaͤchſen und ihren Beſtim⸗ 
mungen vorfand, entzundee, fo, daß er fich ernftlich vorz 
nahm, der ganzen Gewaͤchskenntniß eine andere Wendung, 

Botan. Woͤrterb. ar Bd. g eine 


a 


466 Geſchichte ver Botanick. 
eine andere Geſtalt zu geben. Er errichtete demnach ein ganz 
neues Syſtem, worinn er die Gewaͤchſe nach ihren Ge— 
ſchlechtstheilen, in welchen er den einzigen ſoliden Grund 
zu einer ſyſtematiſchen Anordnung fand, ordnete. Noch nie 
waren diefe Theile, nebft ıhren Umhuͤllungen und den Holz 
gen ihrer Verrichtung fo genau unterfucht worden. Seine 
Gattungsbeftimmungen hatten daher weit mehr natürliche 
Richtigkeit, Wollftändigfeit und Deutlichkeit, als aller feiz 
ner Vorfahren. Er ließ nicht dag geringite, was an den 
Gewaͤchſen vorfam, unbemerft, und mußte alles meiiterlich 
zur Beflimmung aller zur jeden Gattung gehörigen Arten, 
die ihm mit Gemwißheit bekannt gemorden waren, anzumenz 
den, wobey er auch die Namen und Beitimmungen feiner 
Dorfahren und Zeitgenoffen anzuzeigen nicht uuterließ. Den 
vorher oft wunderbar zufammengefeßten Benennungen, abz 
- gefchmackten, mweitfchweifigen, unnatürlichen, auch mitunter 
läppifchen Beflimmungen, und der dadurch erhöhten Schwies 
rigkeit unter den Botanidern fih einander mit Leichtigkeit 
verftändlich zu machen, half er dadurch ab, daß er gleichz 
fam eine neue botanifhe Sprache einführte und die fehr 
glückliche Erfindung machte, jeder Art einen Trivials oder | 
Bepnamen beyzulegen. Alles das Eigene und Neue vers 
ffändlicher zu machen, und zu zeigen, mie man fich bey der 
Unterfuchung, Beurtheilung, Beflimmung und Benamung 
zu benehmen habe, entwarf er feine Grundfäge unter der 
Yuffchrift : Philofophia botaniea. Gein ganzer Kopf war - 
Syſtem; die Vorſtellungskraft äufferft lebhaft, feine Schreib⸗ 
art gut, dichterartig, gedrängt und anziehend. Ohne die 
Neuheit im geringfien in Anfchlag zu bringen, mußte gleiche 
fam das ganze botanifche Publitum feinen Lehren, feinen - 
geſammten botanifchen Aufjtelungen Huldigen. Bon der, 
entfernteften Drten firömten ihm die Erzeugniffe der Natur, 
vorzüglich aus dem Gemwächsreiche, zu. Um eines Theils 
das aufzuflären, mas bis dahin diejenigen, melche unter 
ſehr entlegene Himmelsftriche gefommen waren, meiftens 
unvolftändig und dunfel von den vorgefundenen Gemächfen 
angezeigt hatten, andern Theil auch diefe Entdeckungen 
durdy andere zu ermeitern, machte er felbft verfchiedene 
Reiſen, und bildete eine Menge Zöglinge, welche in jenen 
entfernten Gegenden Beobachtungen anftellten und ihre Entz 
decfungen ihrem großen Lehrer zur Aufführung feines großen 
und herrlichen Gebäudes dankbarlichſt zufchieften. Wie un⸗ 
| gemem 


y 






d EA | i | " 
Geſchichte der Botanic, 467 


gemein durch diefes alles die Kenntniß der vormaligen Arz 


ten und ıhre Zahl an neuen zunahm, beweiſen die zmeyte 


Ausgabe feiner Specierum planra:um, die eigene zwoͤltte jeız 
‚nes Syſtems, nebjt feinen Mantiffen. Dieie nur erwähnte 
Ausgabe mar blos an Gattungen über hundert gegen die 
unmittelbar vorhergehende, reicher geworden, um: mıe weit 
mehr an Arten! 


Die Zahl derjenigen nicht unbedeutenden Botanicern, 


denen be;onders das Syſtem kınnes nicht fo ganz behagen 


mollte, ff fehr gering. Gleichwohl ſtrebten dieſe fomohl, 
‚als die Menge der ubrigen, und fireben noch, von feiner 
annehmlichen Lehrart, feinem erleichternden Gang, feinem 
erhaben.n Beyfpiele wie von neuem belebt hauptfächlih 
nach Ermerteeung der Kenntniß durch neue Entdeckungen 
in dem beynahe unermertlichen Gebiete des Gewaͤchsreiches. 
Strebt, (ruft Herr Hedmig aus,) befonders T.ırdem ver 
große Mann nıcht mehr ift, nach Verbeſſerung ſeines Sys 
ſtems und seiner Grundfäge, nach Berichtigungen und Vers 
gemwifferungen des Zweifelhaften! aber zanfer nicht (fegen 
wir hinzu, ) daß der Rieſe nicht weiter fah, als der Zwerg 
den er auf feinen Schultern empor bob. ' 


Aus der Menge der botanifchen Schriten diefeg großen 


Naturforfchers wollen wir nur einige wichtige ausheben. 


Er machte im Fahre 1732 eine Reife nach Fappland, auf 
melcher er mit vielen Beſchwerden zu fampfen hatte, durchz 
wanderte die Wälder, Berge, Felder, Wiefen und Suͤmpfe 
diefes vorher. noch nie unterfuchten Kandes, und fammelte 
in diefen Gegenden beyläufig 537 Pflanzen, die er nach jeiz 
ner Zuruͤckkehr nach feiner eigenen Merhode befchrieben, 
und wovon er verfchtedene auch abgebildet hat. Es finden 
fi darunter mehrere neue und feltene nördliche Pflanzen, 
Hier erfcheint zum erftenmale der Entwurf feines Seruals 
ſyſtems. Im Jahre 1735 gab er zum eritenmat fein Syftema 
naturse in Stockholm heraus, von welchem Werke er felbft 


12 Auflagen beſorgte. Im Fahre 1736 erjchirnen feine 


Bibliotheca botanica und feine fundamenta botanica in Am? 
fterdam, im Jahre 1737 feine Genera planrarum, und in dems 


felben Jahre dag prächtige Werf, fein Hertus Cliffortianusz _ 


in welchem fehr viele feltene augländifhe Pflanzen bejchries 
ben und abgebildee find. Im Jahre 1738 Famen feine Ciaf- 
Gg 2 fes 


468 Geſchichte der Botanick. 


fes plantsrum fen Syftemara plantsrum a fructificatione defumta 


I zu Leyden heraus; dann verfchiedene Differtationen, welhe | 


meijteng in den Amoenitaribus academicis gefammelt find; im 
fahre 1747 feine Flora Zeylauica, im Jahre 1748 fein Hor- 
zus upſalienſis; in eben demfelben "Jahre feine Flora oecono- 
mica; im Jahre 1749 feine Materia medica, ımd fen Pan 
ſueciens; im jahre 1751 feine Philofophia botanica, eine® der 
mwichtigften Werfe diefes großen Mannes; im Jahre 1753 


feine Species plantarum, welches Werf allein ſchon hinlangz 


lich wäre ihn unfterblich zu machen. 
Gleichzeitig mit Linne lebte der große Albert von galler, 


defien mweitumfajjendes Genie fih mit fo vielen Gegentians | 


den beichäftigte, und der das .aufferft feltene Talent hatte, 
ruhig und Falk die natürlichen Gegeuftäande zu beobachten, 
die Phyſiologie des menfhlihen Körpers zu bearbeiten, 
und fich zugleich mit dichterifehem Fluge in die idealifche 
Schöpfung zu erheben. Er wurde 1708 gebohren, fiudirte 
in Leyden unter der Anführung des großen Boͤrhave, wurde 
Drofeffor der Anatomie und Botanick in Göttingen, verlief 
diefen Mufenfiß und begab fich nach Bern, mo er Präfident 
des großen Raths ward, und farb im Jahre 1777. Im 
Jahre 1728 fing er feine Alpenreifen an, melche er mehrere 


Jahre fortfeßte, und auf welchen er eine Menge Pflanzen | 
fand, unter welchen viele vorher unbefannte waren. Im 


Jahre 1747 gab er eine Enumerationem plantaruım indigena- 
zum Helvetiae, und im Jahre 1768 fein vortrefliches, jedem 


Dflanzenforfcher unentbehrlicheg Werk: Hittoria ſtirpium Hel- - 
veriae indigenarum in 3 Banden in folio heraus. In diefem 


Werke find 2500 nach einer eigenen, im Artickel: Pflanzen— 
ſyſteme, angezeigten Methode meifterhaft nach der Natur 
befchrieben, und auf 48 Kupferkafeln verſchiedene vortreflich 
abgebildet. 


Chriftian Gottfried Ludwig; aus Schleſien gebürtig, 


‚mit einer befondern Neigung zur Naturgefchichte, vornehmz _ 


lich ihrem reigenden Sache, der Botanik, und einem vorz 
trefiich logifchen Kopfe verfehen, begleitete gebenftreic au 


“ + feiner Reife nad Afrika. Nach feiner Zurückkunft wurde 


er Profeffor zu Leipzig. Nebſt verfchiedenen Differtationen 
gab er im Jahre „737 feine Definitiones generum plantarum, 
and im Fahre 1742 feine Inftirutiones regni vegerabilis heraus, 
Letzteree Werk übertraf fomohl in der Einrichtung, *9— 

er 


— — 

































⸗ 





Sefhichte der Botanick. 469 


der gründlichen Ausführung alle vorher erſchienene Lehr⸗ 
bücher diefer Art, und hätte zur Richtſchnur dienen follen. 
Er errichtete ein eigenes Syftem, welches er aus der Nivis 
nifhen und Rinneifchen Methode zufammenfegte, und bes 
ſtimmte darnach in erſterem Werke alle damals befannte 
N lanzengatfungen. Dieſes mar aber auch alles, mas er 
in der Kräutermiffenfchaft leiftete, weil ihn die Menge prafs 
tifcher Gefchäfte mit den afademifchen vereint von dem ferz 
neren Berfolge feiner Lieblingsneigung abhielten, vielleicht 
auch zum Theil, meil er die Niefenfchritte fah, die Linne 
in diefem ſchoͤnen Feld machte, und ihn auch nur zu ereilen 
| Unmöglichfeit bey fo bemandten Umfländen war, 


Johann Bottlieb Gledirfeh wurde den sten Februar 1714 
in Leipzig gebohren.- Er fludirte in feiner Waterftadt und 
machte verfchiedene Neifen durch Sachſen. Von Berlin, 
wo er fih nachher, um die anafomifchen Vorlefungen zu 
beſuchen, aufhielt, ging er nach den Gütern des Herrn 
von Ziethen in Trebmiß, mo er einen botanifchen arten 
anlegte. Da König Friederich der Zweyte die Akademie 
wieder in Aufnahme brachte, ward er nach Berlin gerufen, 
und erhielt den Charafter als Hofrath. Er war ein fehr 
fleißiger und um die Pflanzgenfunde fehr verdienter Mann, 
und endigte fein thatenvolles Leben den zten October 1786. 
Er hat fehr viele Abhandlungen theils öfonomifchen, theilß 
botanifchen Inhalts gefchrieben, welche theilg befonderg 
gedruckt, theils in den Echriften der Berliner Afademie 
der Wiſſenſchaften enthalten find, Im Jahre 1753 gab ee 
feine Merhodus fungorum heraus, worinn er fehr viele Ars 
ten von Schwämmen vollftändig befchrieben bat, und im 
Sabre 1769 fein Syſtema plantarum a ftaminum ſitu. Gegen 
Siegesbeck gab er wegen des Geſchlechts der Pflanzen einige 
Streitfchriften heraus, und bewieß daffelbe durch Befruchz 
fung eines meiblichen Palmbaums zu Berlin. vermittelft 
eines blühenden Zweiges von einem männlichen, welcher 
fih zu Dresden fand. Die Forftmwiffenfchaft erhob er zuz 
erfi zu dem Nange einer befondern und gründlichen Wiſ— 
fenfchaft, hielt die erften Vorlefungen darüber und fchrieb 

dag erfte Lehrbuch derfelben, ; 


Johann Burmann N ffammte ang einer anfehnlichen Am⸗ 
ſterdamer Familie ab, war Profeſſor zu Amſterdam, und 
633 | ‚ein 


k 


40° Geſchichte der Botapick. 


ein reicher und in verſchiedenen Wiffenfchaften bewanderter 
Mann. Er. gab fih ungemem viele Mühe und verwendete 


nicht wenig darauf die Werfe anderer großer Pflanzenfenner 


zu erhalten, befonders,jener, welche die Gewaͤchſe Indiens 
unterfucht und befihrieben haben. Er war ım Befiß der 
feitenften » Kräuterfammlung aus Afrıfa und Afien und 
machte viele diefer Schäße befannt. Er nahm aber niemals 
die Linneifhe Methode an. Im Jahr 1737 gab er den 
Threfaurus, Zeylanieus ın 4. mit 110 Kupfern, worauf 155 
Pflanzen abgebilder find, und ın den Jahren 1738 und 1739 


Roriorum atricanarum planterum Decas | -- X. in 4. mit 100 


Kupſern, morauf 215 der felteniten Gemächfe abgebilder 
find, heraus, 


Georg ‚Kberhard Rumpf murde in Hanau gebohren. Er 


ging als, Arzt nach Oſtindien, und murde auf der Inſel 
Amboina Burgermeitter und Dberfaufmann. Mit großem 
Heiße ſammelte er alle Produkte Indiens, bejonders die 
Gewaͤchſe. In feinem Alter hatte er das Unglücf das Ge 
ſicht einzubuͤßen, io daß er die Gegenftände nur durch dag 
Gefuͤhl erkennen fonnte. Er flarb 1706. Seine Zeichnungen 


und Manufcripte kamen an Johann Buarmann, welcher fe 


unter vem Titel: Georgu Everhardi Rumphii Herbarium am- 
beine fe T. I — VI. cum aucrario zu Amsterdam in den ah: 
ren 1750 — 1755 in folio mit Kupfern herausgab. In dies 
fem Prachtwerke find die feltenften indianifchen Gemächfe 
befchrieben und herrlich abgebildet. | 


Johann Sriederich Gronov, Doftor und Burgermeifter 


zu Keyden, ein großer Freund Linnes, machte die gefamz, 


melten Pflanzen Raumwolfs und Claytons befannt und fuchte 


fie genau nach Linnes Methode zu beftimmen, Die beyden 


Werke, melche er herausgab, find feine Flora virgıniana , 
Pars I. et II, Lugdun. Bat, 1743. in 8. und feine Flora orien- 


talis, Lugd. 1755. in 8. Er flarb erft vor wenigen Jahren, 


Johann Georg Gmelin, 1710 zu Tübingen gebohren, 
ging 1727 nach Petersburg, mo er nach einiger Zeit von 


‚der Akademie als Mitglied aufgenommen wurde. Er machte 
eine zehnjährige Reife durch Sibirien und flarb 1755. Nach 


feiner Zuruͤckkunft jchrieb er feine Flora fibirica, (Tomi IV. 
Petropol, 1748 = 1769. in 4. mit. 299 Kupfern. Die — 
| | etzten 


" Gefchichte der Botanick. | 471 


letsten Theite find von feinem Bruderfohne Samuel Gottlieb 
Gmelin herausgegeben, der fünfte Theil aber , welcher von 
den Kryptogamiſten handeln follte , ift nicht erfchtenen. ; In 
dieſem Merfe beichrieb er feine eigenen Entdeckungen, die 
er ım Pflangenreiche in Sibirien gemacht hatte, und auch 
die Entderfungen des unglücklichen Stellers, deffen zuruͤck⸗ 
gelaffene Handfchriften er erhalten hatte; er führte darinn 
fehr viele neue Pflanzen auf, beſtimmt mehrere neue Gatz 
tungen nad) van Royens Methode, zeigt viele botanifche - 
Kritif und führe die Arzneykraͤfte der Gewaͤchſe nach dem 
Urtheile der Eingebohrnen an. 


Targioni Tozzetti, ein berühmter Arzt zu Florenz und 
eine Zeit lang Vorsteher des botanıfhen Gartens dajelbft, 
befchrieb ‚viele feltene und beſonders italienifche Gewaͤchſe, 
welche er auf feinen Reifen in verfehiedenen Gegenden Togs 
fanag hatte fennen gelernt. Auch beftimmte er einige neue 


Pflanzengattungen. 


Sm Jahre 1734 gab Johann Wilhelm Weinmann, Apos 
thefer zu Regensburg, die erften Tafeln zu feinem großen 
Werke, melches erit nach feinem Tode ausgeführt wurde, 
und die Aufichrift haft: Multilinguis phytanthozaiconographi- 
cae index, zu Augsburg in Folio heraus... Es befteht aus 
1025 illuminirten Rupfertafeln,, welhe €. 5: Trem verferz . 
figet hat, der aber weder die Arten von Abanderungen unz 
terichteden, noch die Blumen deutlich ausgedrückt hat. Der 
Zert und die Befchreidungen find von Dieterich und die 
Morrede iſt von Saller, 


Johann Sranz Seguier war nicht nur ein großer Bota⸗ 
nicker, fontern auch eın großer Kenner der Litteratur diefer 
Wiſſenſchaft. Da er die großen und reichen Bibliotheken 
zu Parıs, auch die von Sloaue und andere, welche er auf 
feinen Reifen durch taft ganz Europa befuchte, nüßte, fo 
lernte er eine Menge botanifcher Schriften fennen und ward 
dadurch in Stand gefeßt, fein fchäßbares Werf: Bibliotheca 
boranica feu Catalogus librorum omnium, qui de re botanica, 
de medicamentis ex vegetabilibus paratis, de. re ruftica et horti 
eultura tractant, welches zu Haag im jahre 1740 in 4. herz 
ausfam, zu verfertigen. Er unterfuchte die Pflanzen des 
Veronefifchen Gebietes, und hieiloko dieſer Gegend, welche 
84 er 


472 Geſchichte der Botanick. | 
er im Sabre 1745 in 2 Banden in 8. herausgaby. iſt auch 


reich an kryptogamiſchen Gewaͤchſen. 


Johann Geßner, ein Schweißer, iſt aus verſchiedenen 
Schriften als Botanicker ruͤhmlichſt bekannt. Am beruͤhm⸗ 

teſten iſt feine Phytographia facra generalis, wovon in Zurich 
vom Jahre 1759 bis 1766 7 Theile, und dann in den fol⸗ 
genden feine Phytographia facra fpecialis erſchienen. Sein 
Heftes Werf, an welchem er viele Jahre lang arbeitete, 
welches er unfer dem Titel: Tabulae phytographicae analyfın 
generum plantarum' exhibentes, herausgeben wollte, und 
welches auf go Tafeln in Folio in etlichen taufend Figuren 
die Kennzeichen der Linneifchen Gattung enthält, kommt 
erft gegenwärtig durch die Beforgung des Deren - Doktor 
Schinz zu Zürich bey Fuͤßli dem Sohn heraus. Im Jahre - 
1795 erfchien der erfte Faszikel von 4 Tafeln und 7 Bogen Text 
mit ausgemiahlten oder ſchwarzen Kupfern, und ım Sabre 
„ 3796 der zwente Das Dafeyn dieſer phyfographtichen 

Zafeln war feit 30 Jahren durch Neifende und Freunde 
des verewigten Geßners der gelehrten Melt befannt, man 
wußte, daß dieſes Werk die vorzügliche Niederlage des 


uubdberaus großen bofanifchen Sleiffeg der Beobachtung und 


Gelehrſamkeit Geßners wäre, und die Sehnfuht nach feiz 
ner Erfcheinung war daher allgemein, fchien aber mit dem ' 
zunehmenden Alter Geßners immer augfichtslofer zu werden, 
und endlich mit feinem Tode fchien alle Hoffnung: zu feiner 
Erfcheinung zu verfchwinden. Um fo mehr verdient Here“ 
Schinz den allgemeinen Danf, daß er ein fo vortrefliches 
Werk vom Untergange rettet, und feinem würdigen Ver⸗ 
faffer durch deffen Herausgabe ein Monumentum aere peren- 
nius ſetzet. | | 

v. Sotter machte fich durch verfchiedene Sloren, beſon⸗ 
ders durch die von den Niederlanden, berühmt. N 
+17 P C. Fabricius, Profeffor zu Helmftädf, war ein fehe 
fleißiger und fcharffinniger Beobachter. Er befchrieb die in 
feiner Gegend wildwachfenden Gemwächfe, und viele neue 
Arten von Schwammen und Flechten, und verBefferte vers 
fchiedene Linneifche Charaftere, b 41 

Peter Kalm, ein Schüler Linned, ein ſehr thaͤtiger 
Mann, Theolog und zugleich Pflangenforfcher und Arzt, 
bereißte nicht nur verfchiedene Provinzen NRußlands und 
Schwedens, fondern auch das nördligye Amerika, und hat 
in feinen verfchiedenen Keifebefchreibungen ſehr viele, theils 

neue, 





l 


Geſchichte der Botanick —— 


neue, theils ſeltene Pflanzen beſchrieben, auch ſich noch 
durch. viele kleine, theils öfonomifche , theils botaniſche 
Schriften als Defonom und Botanicker keinen geringen 
Ruhm erworben lt Ra 

Stephan GBuertard, ein großer Naturforſcher, beſchaͤf⸗ 
tigte ſich zwar hauptſaͤchlich mit mineralogifehen "Gegen 
Händen, bearbeitete doc aber auch .befonderg die Phyſiologie 
der Gewaͤchſe. Er bat fehr genau die kleinſten Theile der 
Gewaͤchſe, die Drüfen, Haare und, andere Arten des Webers 
zuges unterfucht, und in neun Abhandlungen, die er der 
Mfademie zu Paris darüber vorlas, und die fi in den 
Denkſchriften dieſer Geiellfchaft von 1745 bis 1751 finden, 
die Geſtalt und Verſchiedenheit dieſer Theile, die Fluͤſſig— 
keiten die ſie enthalten, und die Anwendung, die mau da— 
von zur Klaſſifikation der Pflanzen machen koͤnnte, zu zei⸗ 

gen geſucht. Mit augdauerndem Sleiße hat er fünf big 
fechstaufend' Pflanzen darüber zu Narh gezogen, und fih 
dadurch in’ den Stand gefeßt, ale ihm befannte Syſteme 
zu muflern. a | 
| Johann gill, ein Engländer, hatte die dee, alle von 
Linne erwähnten Pflanzen in Kupfer ftechen zu laffen, und 
es famen davon unter dem Titel? Vegerabile Syftem, 26 J 
Bände in folio in den Jahren 1759 — 1775 mit ıseı fur 
pfern, morauf 5624 Pflanzen abgebildet find, heraus. Unz 
ter diefen Pflanzen finder fich noch fein Baum, fein Gras, 
und fein Kryptogamifte. Diefes Werf ift aber, der fchleh? 
ten Abbildungen und des ungeheuren Preifes wegen, für, . 
jedermann unbrauchbar. Die Abbildungen find größten 
theils nicht nach der Natur, fondern nach Befchreibungen 
gemacht. Man kann leicht denken daß auf diefe Art viele | 
den natürlichen nicht einmal ähnlich find, Michtiger find 
die Schriften dieſes fonft gefchicften Botanickers, in mels 
hen er die Gefchichte der in England wild wachfenden und 
Auch, verfchiedener ausländifchen in England gesugenen ers 
läutert hat. Borzüglichen Danf aber verdient er für feine 
aablreispe Verſuche und Beobachtungen, wodurch er die 
Anatomie und Phyſiologte der Gemächfe bereichert und 
welche er nebſt den daraus gezogenen Kefultaten in verfchies 
denen Schriften befchrieben hat. —* 

Bafimir Chriſtian Schmiedel, Profeſſor zu Erlangen, 
wandte vielen Fleiß vorzuͤglich auf die Unterſuchung krypto⸗ 
gamiſcher Gewaͤchſe. Im Jahr 1747 gab er feine Jcones 
! 695 plan- 





474 Geſchichte der Botanick. 


plantarum in Nürnberg heraus. Seine Beſchreibungen ſind 
vollſtaͤndig und mit Krıtif verbunden, auch find hier mehz 
rere Theile, welche Schmiedel für die Berruchtungstheile 
der Farrenfräuter, Moofe und Schwämme hielt, genau | 
beichrieben und abgebildet. Shm haben mır auch die von 
Konrad SGeßner hinterlaffenen Werke und Abbildungen, - 


2 


nebſt verſchiedenen wichtigen Diſſertationen botaniſchen In⸗ 


halts, zu danfen, J 
Otto von Muͤnchhauſen machte ſich durch ſein wichtiges | 


L es 


und gemeinnuͤtziges Werk, den gausväter, welcher dag erife 
‚ Dfonomifche Forrnal war, um die Landwirthſchaft in 
Deutfchland jehr verdient. In diefem vortreflichen Werfe 
bat er auch dr Kräuterfunne gehuldiger und vieles, was in | 
Die reine Botanick gehört, abgehandelt. Se 


Karl Bonner, ein wahrer philofophifcher Naturforſcher, 1 
beſchaͤftigte ſich vorzüglich mit der Phyfiologie der Gemächfe 
le feine Abhandlungen haben dag Gepräge eines wahrhaft 
philoſophiſchen Kopfes. In feinen Beirachtungen über die 
Natur ftellte er die ſcharfſinnigſten Vergieichungen zwiſchen i 
hier: und Pflanzenreich an und zeigte Die nahe Verwandt u 
fchaft zwiſchen beyden, den allmählichen Uebergang von eis 
nem zum andern, und die Schwierigfeif eine Grenze zwi⸗ 
fchen beyden zu beſtimmen. Sehr ſcharfſinnig ift feine Abs ° 
handlung fur Pufage ‚ses feuilles, .ı welche auch ins Deutiche N 
überfeßt iſt in welcher er die Verrichtungen und den Nutzen 
der Blätter durch Beobachtungen und Berfuche dargethan hat. 


- 


Georg Rudolph Böhmer, ein Schüler Ludwigs, befchrieb 
Die um Leipzig wild wachfenden Gemächfe, und gab einige 
Differtationen von dem Zellengemebe der Pflanzen und ihr $ 
zen Honigbehältniffen heraus. LE 

Diralianus Donati hat in feiner Naturgefchichte des adrias 
tifchen Meeres die Zoophyten, von denen verfihiedene Gatz 
tungen von neuern Naturforihern wieder dem Pflanzenz 
zeiche zugegählt werden, die Aftermoofe und die Zange be⸗ 
ſchrieben und von legtern verfchiedene Gattungen beftimme 
und ihre Kennzeichen aufgeführt. = | 

Sriederich Saffelguift, eines ſchwediſchen Predigers Sohn, 
gebohren den zten Jaͤnner 1722 zu Coͤrnwalla in Oſtgoth⸗ 
land, eın Schüler Linnes, bereißte verfchiedene Länder des 
Drients, befonders Syrien, Paläftina und Egypten. Da 
er aber den gten Februar 1752 zu Smyrna flarb, — gab 
inne 





—— 
Geſchichte der Botanick. 475 


Linne ſeine hinterlaſſene Schriften, in welchen viele bis da— 
hin unbekannte Gewaͤchſe beſchrieben ſind, heraus. 

Johann Ellis beſchaͤftigte ſich hauptfaͤchlich mit der Un⸗ 
terſachung der Korallen, hat ung aber zuerſt mit einer auf 
ferit mertwurdigen reigbaren Pflanze, der Dionaea Muscipula, 
befannt g macht. 

Johann Gottfried Zinn, ein Schüler des großen Hallers 
und Nachfolger derielben auf der Univerfität Göttingen, 
legte ſich mit vielem Eifer auf die Kräuferfunde, und gab 
einige nüßliche Schriften heraus, farb aber frubzeitig. 

Der erfi, vor. einigen Jahren verftorbene Amſterdamer 
Profeſſor Nikolaus Laurentius Burmann, ein Sohn des 
Johann Burmann, benutzte die große Kraͤuterſammlung, 
welche ihm ſein Vater hinterließ, zum Vortheile der Wiſſen⸗ 
ſchaft, und machte ſie unter dem Titel: Flors indiea (Lugd. 
Bat. 1768. 4. mit 69 Kupfern, worauf 176 der ſeltenſten 
Gemächfe abgebildet find) befannt. In diefem Werfe bes 
folgte er dag Spftem ſeines großen Lehrers Linnes. 

Anton Scopoli zu Fleimsthal in Tyrol im Jahre 1723 
gebohren, verdient unftreitig in die Reihe der größten Pflan— 
zenforfcher geießt zu werden.  Größtentheils ohne Unterz 
richt nnd ziemlich lange von allerley widrigen Schickjalen 
verfolgt, ward er durch fich felbft der große Mann, der 
fcharfe Beobachter der Natur, Botanick war fein Lieblings; 
fach, doch befchäftigte er fich auch mit den übrigen Theuen 
der Naturgefchichte und hat faft nichts Mittelmaͤßiges ges 
fhrieben Er mar erſt Arzt in Idria, Fam darauf als Pros 
feffor nach Schemnig in Ungarn und zuleßt nach Pavıa, 16 
er den zten May 1788 ftarb. Er arbeitete eine neue Pflans 
zenmethode aus, und befchrieb die ın Krain wild wachſen— 
den Gemächfe zuerft nach feiner eigenen, dann nach Linnes 
Methode (Flora carniolica T. 1, 11. Vindeb. 1772. 8. mit 65 
Kupfern.) In feinem hohen Alter als Profeffor zu Pavig 
fuhr er noch fort neue Entdecfungen in allen drey Reichen 
der Natur der gelehrten Welt mitzutheilen (Deliciae florae er 
faunae infubricse T. 1. 11. IIſ. Ticini 1786. fol. mit75 Rupferm, 
Ein fehr prachtiges Werk, von dem nur wenige Exemplare 
porhanden find.) Durch viele mikroſkopiſche Unterfuchuns 
gen verlohr er ein Jahr vor feinem Ende dag Gefiht. EB - 
ut zu bewundern, daß ein Mann ,-defjen ganzes Leben eine 
Kette von Ungluͤcksfaͤllen war, es ſo weit hat bringen fönnen, 

 Barl 





476 _ Geſchichte der Botanik. 


Karl Allisne, Profeſſor der Botanick zu Turin, hat ſi — 


um die Gewaͤchſe ſeines Vaterlandes ſehr verdient gemacht 


und ſolche in einem praͤchtigen Werke, Flora pedemontana, 
T. I. II. III, Auguſt. Taurin. 1785. fol. mit 92 Kupfern, bes 
fchrisben, Ss ? ß 

Um die von fo wenigen Botanicern bearbeitete Geſchichte 


der Schwaͤmme bat fi) Jobann Anton Batarra verdient ges 
macht. In feinem Werke: Fungorum agri arıminenfis hiftoria 


1755. hat er neue Öattungen nach den, Ringen und der Ges 


ſtalt derfelben beffimmt, und über 200 Abbildungen, welche | 


er ſelbſt gezeichnet, bengefügt: 


Joſeph Gottlieb Koͤlreuter war der erſte und einzige, 
welcher viele wichtige Verſuche mit dem Blumenſtaube ver⸗ 
ſchiedener Gewaͤchſe anſtellte, und dem es gluͤckte Baſtarde 
pflanzen zu erziehen. (S. Befruchtungsgeſchaͤfte, Geſchichte 
der Eutdeckung deſſelben, und Erzeugung). Seine hierher 

gehoͤrige Schriften haben wir in dem erwaͤhnten Artickel 


angezeigt. 


Johann Chriſtian Daniel Schreber, gebohren im Jahre - 
1739, ein Schüler Linnes, mar erft Magıfter in Leipzig, 
dann wurde er Profeffor und Hofrath in Erlangen, und 


endlich mit Beybehaltung diefer Stelle Präfident der Eaiferz 


lichen Akademie der Naturforfcher. In feinen meifteng öfos - 
nomifchenwichtigen Schriften haf er auch vieles Fehrreihe 


on Pflanzen angeführt. In Leipzig gab er ein Spicilegium | 


Norae lipfienfis 1771. in 8. heraus. Später fing er dag vors 


treffihe Werf von den Gräfern an, welches dag einzige in 


feiner Are iſt, nur Schade! daß es nicht feheint vollendet 


gu werden. Er beforgte auch eine neue, fehr vermehrte Auss 7 


gabe der Linneiſchen Generum plantarum, und wir hoften, 


Daß diefen auch die Species plantarum folgen würden, indem - 


Die Genera ohne folche unnüß find, allein wir hoften bisher 


Dergebend. Die Werke diefes verdienten Naturforſchers 
Haben alle dag Gepräge des reifften Nachdenfens und der 


richtigften Beobachtungen. 


Nikolaus Joſeph Edler von Jacquin, in den Niederlan⸗ 


den gebohren, einer der größten jetzt noch lebenden Bota⸗ 
nicker, und Profeſſor dieſer Wiſſenſchaft in Wien, reißte 


"auf Koſten Kaiſers Franz des Erſten nach Weſtindien, um 


die Gewaͤchſe dieſer fernen Laͤnder zu unterſuchen, und hat 
die Kraͤuterkunde auch wirklich mit einer Menge neuer Ent⸗ 


deckungen bereichert. Seine erſte Schrift: Enumeratio ſyſto- 


matiea 


PT I = U 


— 


er 


Geſchichte der Botanick. | 477 


matica plantarum, quas in infulis caribaeis vicinaque americae 
eontinente novas detexit aut cognitas emendavit, fam im Jahre 
1760 in 8. in Leyden heraus, dann folgte fein praͤchtiges 
Werk: Selecrarum flirpium americanarum hittoris 1763 in folio, 
morinn fehr viele Pflanzen und zwar mehrere neue Öattunzs 
gen zuerft nach Linneifchem Syſteme befchrieben, und viele, 
deren wahre Charaftere noch unbefannt waren, genau und 
vollftandig beftimme find. In dieſem Werfe find 183 aus⸗ 
g:mahlte Tafeln. Als er von feinen Reifen zuruͤckkam, 
hatte er dag fonderbare Schieffal ale Bergrarh zu Schemniß 
in Ungarn angeftellt zu werden, er fam aber nachher als 
Profeſſor der Krauterfunde nach Wien, und gab im Fahre 
1769 und in den folgenden. feine wichtige botanifche Beob⸗ 
achtungen (obfervationes botanicae) meiftens über fremde und 
feltene Gemwächfe heraus. Im Jahre 1771 erfchien der erfte 
und fur; darauf der zweite Theil feines Hortus vindebonenfis 
und dann feine Flora vindebonenfis. In den Jahren 1773 — 
1778 erfchien dag prächtige und feltene Werf: Flora auftriaca, 
Vol, I-V, in fol, mit 500 gemahlten Tafeln. In den Jah⸗ 
ren 1778 und 1781 gab er die Miscellanea auftriaca Vol, I, II. 
in 4. mit vielen ılluminirten Kupfern heraus, und von dem 
Sjahre 1786 an giebt er feine Collectanes ad Botanicam, Che- 
miam er Hiftoriam naturalem fpectantia in 4. mit fehr vieler 
illuminirten Kupfern heraus, welche big jeßt noch fortge— 
feßt werden. In allen diefen Werfen hat fih Jacquin um 
die Ermeiterung der Wiffenfchaft fehr verdient gemacht, fo 
daß wir durch ihn faft die meiften Entdeckungen im botaniz 
ſchen Sache erhalten haben, Nur Schade, daß feine Werke 
alle ſehr foftbar find! , 
Jobann Andress Murray, ein Landsmann, Schüler und 
großer Berehrer von Linne, Profeffor der Kräuterfunde zu 
Göttingen, hat in den Schriften der föniglichen Goͤttingi⸗ 
fchen Akademie der Wifienfchaften verfchiedene feltene Pflan⸗ 
zen befchrieben, den dortigen botanifchen Garten verbeffert 
und Linnes Syftgma vegerabilium mit den nach der legten vor 
£inne beforgten Ausgabe deffelben befannt gewordenen Ges 
mächjen bereichert, zmeymal neu aufgelegt. Uebrigeng mar: 
er ein aufferft orthodorer Linneaner, und verfegerte jeden, 
melcher e8 wagte auch in dem geringſten anders zu lehren, 
als Linne gelehrt hatte. % 
Michael Adanfon, ein fehr großer Pflanzenforfcher, lebte 
vier Jahre in Senegal, und befchreibe in ſeiner Naturge⸗ 


ſchichte 


478 Geſchichte der Botanik. 


fehichte von Geuegal im Jahre 1757. verfchiedene dort. mild 
machfende merfwürdige Baͤume. Sein wichtigſtes Wert iſt: 
Familles des plantes, Paris 1763 in 8. Vol. I. II. in welchem 
die Entwürfe von 65 verfchiedenen von allen Pflanzentheis 
len hergenommenen Syftemen enthalten find. 

Karl von Kinne, der Sohn, wurde zu Upfal den 2ofen 
Senner 1741 gebohren. In feinem i9ten Jrhre wurde er 


ſchon Demonftrator der Botanick, erhielt nach des Vaters 


Tod die botanifche Eehritelle und farb den ıten November 


1783: Er hatte große botanifche Kenntniſſe. Bon ihm das | 


"ben wir eine Decas plantarum rariorum horti upfaherfis ın tol, 


welche feine erfte Arbeit war, und ein Supplementum planta- 
zum, Brunsw. 1781. 8., womit er das Syſtem feines Vaters 


zu bereichern fuchte. 


Peter Osbeck, ein würdiger Schüler Linnes, lernte auf 


feinen Keen in die Morgenländer, bejonders ın China and 


vielen indifchen Inſeln fehr viele Gewaͤchſe kennen, beſchrieb 
ſolche in feiner Reiſebeſchreibung und beſtimmte viele neue 


Gattungen. 
Jakob Chriſtian Schäfer, Superintendent zu Negensz 
burg, welcher ſich um die Entomologie fo verdient gemache 


bat, hat fi) auch in. der Kräuterfunde dadurch, daß er fich | 


vorzüglich mit der Unterfuchung der Schwaͤmme beichäftigte, 
und durch feine viele und genaue Abbildungen in dieſem 


dunklen Felde der Pflanzenfunde vieles Licht verbreitete, 


vielen Ruhm erworben. 
Martin Srobenius Ledermuͤller hat durch Huͤlfe ſeiner 


— — 


vortreflichen Vergroͤßerungsglaͤſer manche nuͤtzliche Ent⸗ 
deckungen in der Kraͤuterkunde gemacht, und ſolche in feis 


ven mifroffopifchen Augenbeluftigungen befchrieben. 


Senrich Johann Yrepomuf Eranz, Profeffor zu Wien, 


verbefferte verfchiedene Irrthuͤmer Linnes, beſchrieb viele in 
Oeſtreich wild wachſende Gewaͤchſe, beſonders die dolden⸗ 


foͤrmigen, die kreutzbluͤthigen, die vielmaͤnnigen, ſchmetter⸗ 


lingsbluͤthigen, orchisartigen, und führte in feinen Inſtitu- 


tionibus rei herbariae (Vienn. 1766) eine eigene, gemifchte, 
größtentheils natürliche Methode aus, melcher wir im Ars 
tickel: Pflanzenfyfteme, erwähnt haben. 

Peter Jonas Bergius, Profeffor der Naturgefchichte zu 


Stockholm, hat ſich durch feine vortrefliche Unterfuchungen - 
einiger fapfchen und furinamifchen Gemächfe berühmt ger ° 
macht (Bergii plantae capenfes, Holıniae 1769. 8. mit 5Rupfern)2 7 

Abbe 2| 


7 


A 


| Geſchichte der Botanick. 479 


Abbẽ Ignatius Molina hat ung in feiner ſchaͤtzbaren Nas 
turgeſchichte von Chili mit fehr vielen neuen chilefifhen 


Pflanzen befannt gemacht und mehrere neue Gattungen 


gebildet. 
Samuel Gottlieb Gmelin, Profeffor der Botanı im 


Petersburg, ein" Bruderfohn des oben erwähnten Georg 
Gmelin, wurde 1753 gebohren. Er hat fi durch eine ges 
naue Beſchreibung der Seegemächfe, bejonders der Tange 








ſehr berühmt gemacht. (Sam. Gortl. Gmelini hıltoria fucorum, 


Petrop. 1768. 4. mit 33 Kupfern.) 
Samuel Georg Gmelin hat durch verfchiedene Gegenden 
von Rußland naturhiſtoriſche Unterfuchungen angefiellt. Er 


farb beym Chan der Ehaitaffen ım Gefängniffe 1774 kurz 
vor feiner Ranzion. Bon feiner Nee, worinn fehr viele 


Pflanzen befehrieben find, fam der zweite Theil nach feinem 
Zode heraus. (Sam. Georg Gmelins Reifen durch Ruß—⸗ 
land ır Th. Petersb. 1770, 2r Th. 1789. 4. mit ı8 Kupfern.) 
David Mieefe, ein Gärtner, zeichnete fi) befonders aug 
durch die feinen mit vieler Kritif abgefaßten Bemerfungen, 


welche er über die Gattungen der Pflanzen mit zufammenz 


gefegten Blumen gemacht, und modurd er gezeigt hat, daß 
Linnes Charaktere nıcht immer wahr jeyn. Er entwarf auch 
eine Methode nach den Saamen und Gotpledonen und bes -. 
fehrieb die in Friesland wild machfenden Gewaͤchſe. 

Peter Simon Pallas mwurde in Berlin gebohren, und 
ging nach Petersburg, mo er Kollegienrath wurde und auf 
Koften der Kaiferin Katharine der Zweiten durch die aflatiz 
ſchen unter Rußland ſtehenden Länder Reiſen machte. In 
der Defchreibung diefer Reife, melche ın 3 Quartbaͤnden 
erfchienen tft, hat er zwar ın den jedem Theile, beygefügten 
Anhängen fehr viele Pflanzen befchrieben und aud) abgebils 
det, aber jeßt macht er ung erft mit den botanifchen Früche. 
ten diefer Reifen befannt , indem er diefelben in feinen 
prächtigen Werfe, der Flora rofice, wovon in den Jahren 


1784 und 1758 des erſten Bandes ıter und 2ter Theil in fol, 


mit 100 ausgemahlten Kupfertafeln zu Petersburg erfchies 
ven ift, befchreibt. | 

Chriſtian Sriis Rottboͤll, Proteffor der Botanick zu Ko⸗ 
penhagen, hat fich durch die Bekanntmachung vieler auge 
ländifcher Pflangen berühmt gemacht. Sein größtes Verz 
dienſt beſteht in der Beſtimmuug verfchredener erotifcher 


Grasarten. (Chriſt. Friis Rottboell Defcriptiones et Jcones 


plan- 


R 2 Su ' Mn 4 \ BE x { : | 
480 Geſchichte der Botanick. 


plantarum, Hafniae 1773 mit’ar Kupfern. Auch hat man 
eine underanderte Ausgabe vom Jahre 1786). nr - 
Georg Chriſtian Gever gehört ebenfalls zu denjenigen 
großen Männern, welche zur Bervollfommnung der Kraus 
terfünde weſentlich beygetragen haben. Seine Flora danica, 
und feine Elemeuta boranica, welche in dem Jahre 1761 und 
den folgenden herausfamen ,.. find. wahre Meiftermerfe, 
Erfteres enthält fehr faubere Abbildungen der. dänifchen. 
Pflanzen in fol. oh Ag * 
Anton Gouan, Profeſſor zu Montpellier, hat in feinem 
Hortus monspelienſis, "welcher im Jahre 1762 herauskam, 
über 2000 Pflanzen nach Linnes Methode, in feiner Hora 
monspeliaca aber, welche im Fahre 1765 erſchien, 1850 nach: 
feiner eigenen, worinn die Hauptklaffen nah Rivin, die 
Sattungen und Arten aber nach Linne beſtimmt find, bes 
“schrieben, und fid) dadurch den Ruhm eines großen Pflanzenz 
forfcher8 erworben. Kirch 9 
GSuillielm guofon, ein Engländer, hat die Gewaͤchſe 
feines: Vaterlandes unterſucht, und durch feine Befchreibung 
gen der ſchwer zu beflimmenden Gemwächfe, der Gräfer und 
- verfchiedener Seegewaͤchſe, auch durch mehrere neue Ent⸗ 
deckungen um die Kräuterfunde fi) wahrhaft verdient ger 
macht: i T 
Otto Sriederich Muͤller gehöre mit zu den Botanicern: 
vom erften Range. Er fchrieb eine Sriederichsthaler Slora 
und bereicherte Die Dänifche, indem er über 1000 in Dänez 
marf einheimifche Bflanzen befchrieben, auch von Graͤſern 
und Farrenfräutern, befonders aber von Schwämmen piele 
wichtige Bemerfungen angeführt hat. Ein wichtiger, Aufz: 
faß von ihm über die Schwaͤmme, befonders über ihr Wez 
fen, Erzeugung und Fortpflanzung, ſteht im ıten Bande 
der Schriften der naturforfchenden Gefelfchaft zu Kopenz 
agen. 
ae von Yled’er; Botanicker des Kurfürften von der, 
Dfalz, gab im Jahre 1768 feine Deliciae gallo- belgicae ſyl- 
vestres in zwey Bänden in 8. heraus, worinn die Gemächle 
Des frangöfifchen Flanderns bejchrieben, auch einige abgebils | 
Det find. Er hat nachher fich befonders mit Unterfuhung 
der Moofe befchäftiget, und läugner, daß fie fich durch Saas 
men fortpflanzen, fo wie er auch aug feinen mit Schwaͤm⸗ 
men angeftellten Beobachkungen und Verſuchen fehließt, daß 
die von Micheli für die Befruchtungsmwerfzeuge — — 
RT heile 






* 





0 Gefchichte den Botanik 48x 


Theile es nicht ſeyen. In feinen im Jahre, 1790 erfchtene; 
nen Schriften, beionders feiner. Puyıozoologie philofophiqug 
behauptet..er das wahre, Naturſyſtem ‚entdeckt, zu haben. 
Wenn. man aber die in reinen Elementis.boranigis angeführs 
ten fogenannten.Genera planrarum und. die Kennzeichen, die 
er. angıdt, ‚und feine fogenannte: Species naturales genau bez 
leuchtet, fo mırd man leicht einfehen, wie wenig. daſſelbe 
dieſen Namen verdiene i.. nyndn) end ll 
Sriederich Wilhelm Weis, ehemals Profeſſor und, Lchree 7 
der Botanick in Gottingen, gegenwärtig. Leibmedicus in 
Hefiens Rothenburg, „‚beichrueh, die um, Göttingen ‚herum 
achfeuden Farrenfräuter,, Mooſe und» Atermopfe, „und 
at dadurch dewieſen daß ex nut unter „die erſten Pflanzens 
forſcher gehoͤre. TEE HEIL HER TIERE #1 Yan 
1. Die Botaniefer, wurden, hun in D;utfepland und gang 
Europa. uf „und ‚dis. meisten. Leferten wenigſtens Durch 
VBeſchrechung derjenigen, Gegenden, ‚morinn fie, ſich aufhie 
ten, vortrefliche Beytraͤge zu, cıner allgememen Gefchichte 
der Pflanzen, „Yurray uud, Weber beichrieben die um Goͤt⸗ 
ingen herum wildwachſenden Gewaͤchſe, der leßtere beiong 
ders, Die ‚Erpptogamuichen ‚und, unter dieſen ‚piele ‚neue, Der 
Harzmälder; Gero Sriederich, Müller ſetzte die. dauıfche,s 
Jacquin Die oͤſtrerch iſche Flora Fort; Reinhard, beforgte eine 
menge, vermehrte Auzgade, der, Kinnerichen Sperierum.planteium 
unter dem Titel Hſtema planrarum, in vier Theilen, und 
ſchrieb eine Irankfurter Flora  Buner gab, ung eine nor⸗ 
wegiſche Scholler eine barbifche, van Genus ein Supple⸗ 
ment zu der niederlaͤndiſchen. GSmelin beſchrieb die um 
Tübingen wildwachſenden Gewaͤchſe, Matuſchka die ſchleſi⸗ 
—* Leers die herboner, (wobey er ſich durch genaue Bez 


er, 


Sotan .Woͤrterb. 2750. .. Dh J 


* J © 
— 


4 
DET 


4⸗ Geſchichte Bee Botanick 


Auſſer dieſen mannigfaltigen iind verdienſtoollen Bemů⸗ 
hungen der beſten Botanicker tim die heimiſche Pflanzenk nde 
wurden auch in den neuern Zeiten von den größten NRitur⸗ 
kuͤndigern und — Reiſen faſt 
in alle Theile der Welt unternommen, und le diefer 
Reiſen waren inimer neue Entdeckungen und Blreicherungen 
in der Naturfunde, his Year ni a 
Forskoͤhl bereißte Egypten und das glückliche Arabien, 
Er ſtarb zwar auf der Reiſe und durch einen Tod ging 
vieles wichtige verlohren; doch kamen fern Papiere Ar 
Hiebubr , welcyer feine vortreffiche neue Entvef ungen‘, Ber 
gen ‚und Abbitvungen von vielen Gemähfen zum 
Be rg bekaunt machte⸗ —34 nA 
uſce Aubler, ein Sranzofe, widmete ſich der Apotheker⸗ 
in 18 reiſte —A—— — 3 en nach 
Sujane inAmerifa Nachdem er dort eine ſeht große Menge 
Entdeckungen im Pflanzenreiche gemacht hatte, ging er nach 
der Inſel Frankreich oder Mauritius, kehrte endlich in fein 
Vaterland ae er HoF einigen Fahren geftorben ift. 


Er gab im Jahre 1775. fein borttefliches Werk? Hiflöire des 
-Blähres de Ta Geijähe Trancoite, 7. T-IV. Londres et Paris / 


in’. mit 392 Kupfern heraus, 2 ET 
Dohann Reinbold Zorfter, jest Profeffor zu Halle, und. | 
fein zu Paris verflorbener Eohnn, Georg Sorfier, Männer 
von ausgebreiteten philofophifchen Kenutniffen- und tiefem 
Forſchungsgeiſte, famen in Gegenden hin, die noch feines 
Europäers, vielweniger eines Naturforſchers Fuß betreten 
Hatte, auf die Suͤdſee Inſeln. Sie machten da eine reiche 
Erndte von neuen Entdeckungen, womit fie und nad ihrer 
Zuruͤckkunft in verſchiedenen Werfen befanne machten (Joh, 
Reinh. Forfter Chardcreres generum plantarum, quas in itinere | 
ad infulas maris auftralis collegit. Lond, 1776. 4. mit 75 Ku⸗ 
Pfern. — Georg Forfter de planris’esculentis infularum oceani 
aüftralis. Hal: 1786.98. — Ejusd, florulae infularum auftraliung 
prodromus, Goetting: 1786. 8.) “ * —2—— 
"Earl Peter Thunberg, eines ſchwediſchen Landoredigers 
Sohn, jest Ritter des Waſa⸗Ordens und Profeifor zu | 
Upfal, beſuchte Holland und Frankreich, und machte vor 
Freunden in Holland unterffüßt Reifen nach‘ dem Vorge⸗ } 
bitge’der gufen Hofnung, Zeylan, Java und Japan. Dürch 
ihn hat die Kräuterfunde einen“ fehr großen Zuwachs erhal⸗ 
ten und noch mehr haben wir von ihm zu erwarten. Er 
gab uns bereits im Sabre 1784 feine flora japonies ein 
Mufter, 


Geſchichte der Botanick, 483 


Muſter/ welches uͤberall Nachahmung verdient, und jetzt 
macht er uns mit der kapſchen Flora bekanut. 

Joſeph Banks, Baronet und Praͤſident der Londner So⸗ 
cietät, machte in Geſellſchaft feines Freundes Solander die 
erſte Reiſe des: Capitain Kook um die Erde mit. Er iſt im 
Beſitze der groͤßten Kraͤuterſammlung und uͤberhaupt der ſel⸗ 
tenſten Naturprodukte. Wir haben von ihm ein praͤchtiges 
Werk über ‚ale Gewaͤchſe won. Suͤdindien zu erwarten; 
Dieſer große Raturforſcher iſt der uneigennuͤtzige — 
aler Kenntniffe der Natur⸗ 

‚Der unverdroifene, ſcharfſi innige Naturforfcher. — 
are welcher gleichftarf in der Zoologie und in der Botanik 
mar, macht auf Befehl Ludwig des Funfzehnten in den 

Jahren 1767 und 1768 dis Reiſe des Kapitaͤn Bouginville 
mit. Er ducchforichte die Braſilſiſchen, Bongriſchen und 
Magellaniſchen Küften, und die Infeln Dfaheitt, Neus 
Brirtamien, Buoro, Java, Roderich und andere benachz 
barten; hielt ‚fih darauf fünf, Jahre auf der. Inſel Mauriz 
tius auf von⸗ welcher er ſehr oft; die benachbarte Inſel 
Bourbon, und dreymal die nel Madagaskar beſuchte. Bo 
dieſen drey Iuſeln ſammelte er Thiere und — 
ſie und ließ ſie, unterſtuͤtzt von dem verdienſtvollen Comman⸗ 
deur der Colonie Poivre, der. ihn ſelbſt gaſtfreundlich aufge⸗ 
nommen hatte, mahlen. Sehr viel Nutzen ließ ſich von der 
Reiſe, dem Fleiße und den Arbeiten dieſes Mannes erwar⸗ 
ten, aber leider wurde dieſe ſo ſchoͤne Hofnung vereitelt. 
Der redliche Poivre wurde nach Fraukreich abger ufen, Com⸗ 
merſon fand an dem Nachfolger deſſelben keinen ſo redlichen 
Freund, keinen Schuͤtzer und Unterſtuͤtzer, ſondern vielmehr 
einen Neider und Haſſer, er hatte nun mit tauſend Schwie⸗ 
rigkeiten und Ungemaͤchlichkeiten zu kaͤmpfen, er mußte jetzt, 
wollte er das vorgeſteckte Ziel: erringen, feine Kräfte übers 
menſchlich anſtrengen, aber er errang es nicht; von Stra⸗ 
pagen, Rachtwachen und. bitterm Verdruß abgeſchwaͤcht, 
unterlag er und ſtarb im Jahre 1773, da ſeine faͤmmtlich 
Entdeckungen noch nicht einmal im allgemeinen: geordui 
«waren: Seine fämmtlichen Collectaneen wurden auf fünigs 
lichen Befehl nach Paris gebracht, mo ſie noch im Mufeum 
‚der Naturgefchichte aufbewahrt werden. Viele Manufcripte 
und die otaheitifche Pflanzen gingen indeſſen bey dem Trans⸗ 
porte zu Grund. Das; noch gerettete Commerſonſche Herz 
barium Kanone: ungefäht 3000 4 Arten, und Se 





234 Gehſſchichte der Botanick. || 
Duͤſſieu nahm aus ihm die \Charaftere von mehr als 606 


'h 
neuen Öattungen, Von guͤnſtigern Zeiten, als gegenwaͤr⸗ 
tig ſind, muͤſſen wir die‘ DBerannemachung des ganzen f 

| 





Schasges'erwarfen. 
Hierher gehoͤren auch noch König, Arzt bey der Miffton | 
nad; Malabar, welcher an Vottboͤll viele unbifannte indias ı) 
nifhe Gewaͤchſe ſchickte, aber im beiten ‚Kaufe der Ent /F 
derfungen flard, Bergius, Schöpfs Sonnerat, Sparmannı | 
unter welchen. die beyden leßfen auf ihren Neifen fich zwar | 
mit andern wichtigen Gegenſtaͤnden beſchaͤftiget, doch auch 
einige neue, noch nicht hinlaͤnglich bekannte Gewaͤchſe von |; 
Coina und Afrika bejeprieben haben, 
ei Achte Epoche. | 
Von Sig. bis jetzt vom Sahre 1782 big 1797 


‘ Sn der vorigen Epoche machte die Kräuterkunde Riefens 
hritte. Linne ordnete die. ganze Natur, viele, ehr viele 
aturforfeher‘, gleichjam von feinem Geiſte befeelt, betras 
ten. die von ihm geebnnete Bahn, und wandelten auf derſel⸗ 
ben rühmstichft immer weiter fort, die Entdeckungen aus 
allen Weltgegenden haͤuſten ſich, und mit Recht kann man | 
dieſe Periode: die Epoche der Entdeckungen nennen, In der | 
gegenwärtigen: Periode geht die Wiſſenſchaft nicht nur in 
Ruͤckſicht der Entdeckungen neuer und rıchtigerer Beſtimmung | 
ſchon vorhandener Naturförper mit gleichftarfen Schritten | 
vorwärts, fondern fie gewinne aud) täglich mehr an Gruͤnd⸗ 
lichkeit und innetem Gehalte. Linne Tieß in der Krypto⸗ 
gamie noch ein: großes Feld zu bearbeiten übrig, an diefe 
dunkle Gefhöpfe harten fich bisher wenige Naturforfcher zu 
wagen getrauet, auch die Früchte und 'Saamen waren me 
nig unterſucht,/ und die’ Karpologie lag gleichfam Fo in 
wer Wiege, oder war vielmehr noch eın Embryo; der oft 
wärhferhafte Blumenbau'hatte auch noch wenige Aufmerks 
Tantertianf fih gezogen, und noch Niemand hatte es gewagt | 
‚die Abſicht deffelben zu erforſchen; der ſo aͤuſſerſt wichtige 
weyte Vermehrungsweg der Pflanzen, die Sortpflanzung | 
durch Verlängerung, war auch noch weniger Aufmerkſam⸗ 
ait gewuͤrdiget worden. Jetzt traten Maͤnner auf, welche 
dieſe — auszufüllen ſuchten. 
un gedwig , Anfangs Arzt zu Scemnik, jetzt Pro⸗ 
sr — AB MR einen * groͤßten —— 


| 
| 
| 








* Geſchichte der Botanick— 485 


der Magazine und in der Sammlung feiner. zerftreuten 





zu beflimmenden Weidenarten macht er ſich fehr verdient, 
und durch. die von ihm herausgegebene Flora Deutſchlands 
in Zaichenformat, ermirb£ er fih den Dank jedes Verehrers 
der Pflanzenfunde. Bon, ihm haben wir. folgende vortref⸗ 
liche Werfe: a.) Enumerstio Lichenupı, Fasc. I— IV, Er- 
langae 1784 in 4. mit vielen KRupfern, welches MWerf aber 
leider, nicht ‚fortgefest wird. b.) Plantae lichenofae, Lips. 
feit 1790. in fol, mit ausgemahlten Kupfern, Ein ſehr 
ſchaͤtzbaͤres, aber theures Werk, wovon bereits einige Theile 
vorhanden find. c.) Hıltoria ſalicum, Lips, feit 1785 in fol, 
mut ſchwarzen und ausgemahlten Kupfern 1 Band und Ilten 
Bandes Ites Heft. „Schade. daß die. Fortfeßung dieſes 
Werks fo langfam vorrüct. d.) Nomenclator fungorum P, I, 
Derlin 1789, enthält: bie, Blaͤtterſchwaͤmme. e.) Deutfchz 
dus | > Hh3 lands 


/ 


* 


\ 


486 Geſchichte der Botanik, 
lands Flöra’Erfängen bey Palm Iter' Th. ron aren Th. 
air Hälfte try 2 UnTs nv 19 2lleruiins 9072 — 
‚ erlernte die Apotbiferfunt, in Schweden fubirte er’ bey 

Linne mit vielem Sleiße Botanik, ' und wurde zuletzt kurz 
fürſtlicher braunfchmeig - lunebergiſcher Botanicker und Vor⸗ 
ſteher des kurfuͤrſtlichen — "zu Her enhauſen, wo er 
vor einigen Jahren geſtorben HE Er mar einer der größten 
Botanicker und ein fcharifinniger Soricher der Natur, ein. 
großer Verehrer Linnes, aber Fein ſtlaviſcher Anbeter defz 
ſelben. Seine viele und wichtige botaniſche Beobachtungen 


hat er uns in ſeinen Behtraͤgen zur Naturkunde, wovon 

Bündchen erſchienen find, et Als ein Opus polt- 
hi n hanoveransm juermärten, 
“- Dr8 lange noch nicht genug bearbeitete" Feld der 
Schwaͤmme fuchte Profeſſor Batſch ın Jena zu‘bearbeiten. 


 hiumum haben wir noch feine floram 


In feinem Werker"Elenchus fu gorum, wovon der Anfang 
im Jahre 783 Heraustam, und welchem zweh Fortſetzun⸗ 
gen folgen, find. diefe noch bie jegt paradoxe Produkte voll 
fändiger , als andersmo befchrieben und vortreflich abgez 


bildee., Diefer verdiente Naturſorſcher arbeitet Überhaupt‘ 
mit raftlofem Fleiße, um botaniſche Kenntniſſe inimer mehr 


in Umlauf zu bringen und populärer zu machen; dieſes 
bemeifen feine Botanick für Srauenzimmer, feine botänifche 
' Unterbaltungen für Naturfreunde, ſeine dispohto analyrıca 


generum plantarum, und verfchiedene. andere vortrefliche 


Schriften. Er iſt Stifter einer naturforſchenden Geſell⸗ 
ſchaft in Jena. — I 


Srieverih Caſimir Medikus, Regierungsrath und Di⸗ 


rektor der ohyſiſch⸗ okonomiſchen Geſellſchaft zu Heidelberg, 


und des botaniſchen Gartens zu Mannheim, ein Mann von 
ausgebreiteten Kenntniſſen und großer Scharfſicht, hat da⸗ 
durch ſehr viel zur Vervollkommnung der Kraͤuterkunde bey⸗ 
getragen, daß er die in der Naturkunde ſo gefaͤhrliche 
Klippe, das Vorurtheil des Anſehns vermieden, mit be⸗ 
wundruͤngswuͤrdigem, beyſpielloſem Fleiße eine Menge 
Pflanzen, befonders ihre Befruchtungswerkzeuge, genauer, 
als alle feine Vorgänger unterfuht, die Irrthuͤmer bez 
fonders von Linne, freylich manchmal zu hitzig, gerugf, 


und viele Pflanzengattungen' genauer beftimmt hat. Er gab. 


zuerft Auffchlüffe über den zweyten Vermehrungsmeg der, 
Pflanzen, - über die Fortpflanzung URN) NIS (CN NE 
EL. | und. 


Friederich Ehrhart aus Bern in der Schmeik gebürtig, | 


ann - 
| ———— — 
— — ——— — — — — — — — 


—— 


> * Ein 


Geſchichte der Botanick, 487 
und zeigte und die wahre Natur der Knospen, Zwiebeln, 


Knollen, Knospeüknollen, Wurzeln mit Zwiebelkoͤpfen, 


und die Abficht, die die Natur mit ihrem Daſeyn verbun⸗ 
den, er hellte das Sruftifitationggefchäfte der Pflanzen befa 
fer auf, als noch irgend ein Botanicker vor ihm gethan 
hatte, er entraͤthſelte ung. den vorher fo raͤthſelhaften Blu⸗ 
menbau der Asilepiasfamilte, er beftritt:mit ſtarken Gründen 
die Kehre von den Geſchlechtstheilen der Schwaͤmme und 


ihrer Fortpflanzung durch Saamen, und füchte zu bemeiz 


‚fen, daß Nie Produfte einer vegetabilifchen Kriſtalliſation, 


die Nefultate einer zweyten Gährung der Pflanzenſaͤfte 
feyen, und die wahrſcheinliche Abfiche ihres: Daſeyns die 
fchnelleve Auflöfung wegetabilifcher Subſtanzen ſey; er unz 
terliuchte vie Umhuͤllungen der Saamen genauer al; feine 
Vorgaͤnger, ſetzte bey: ıhnen eine richtigere Terminologie 
feft, und beftimmte darnach feitere Gattungen, Viele wich⸗ 
fine Abhandlungen von ihm finden fich in den. Schriften der 
pfaͤlziſchen Akademie , auſſer drefen find vorzüglich ſchaͤtzbar 
a. die botanıfchen Beobachtungen aufs Jahr 1782 u, 1783 
B.; fünftlihe Gefihledhter der Monadelphie, e.) Theodora 


fpeciota er familia Aloes, d) Pflanzengattungen der Kreußz 


Blüthenz 'e.) philofophifche Botanik, 2 Hefte, f.) Eritifche 
Bemerfungen über Gegenftände aus dem Pflanzenreiche, 
2 Heftel Möchte dieser vorfreflihe Pflanzenforfcher noch 
lange feine Beobachtungen fortfegen und zum: Beften- der 
Wiſſenſchaft bekannt machen!:. ,." Re 
oſeph Gärtner; Arzt zu Kalve bey Stuttgart, welcher 
im Jahre 17917 ſtarb, erwarb fich ein großes Verdienſt um 
Die richtige Beſtimmung und genaue Kenntniß der Saamen 
der Pflanzen. Er betrat hier einen neuen ungebahnten Weg 
‚mit Ruhm und Ehre, und fliftete fih-dadurh ein ewiges 


Denkmal. Sein Werf, de: fructibus et feminibus; plantarum' 


Tomi in 4. mit 180 fehr fauberen Rupfertafein ‚auf wel⸗ 
chen mehrere tauſend ſorgfaͤltig zergliederte Saamen abge⸗ 
bildet ſind, iſt ein Meiſterſtuͤck von deutſchem Fleiße und 
Scharfſicht, und traͤgt ſichtbar das Gepraͤge der Fuͤlle und 
Reife; es iſt das Reſultat von mehr als vierzigjährigen ſorg⸗ 
faͤltig geſammelten Erfahrungen, zu denen der Verfaſſer nur 


durch raftlofe, unermuͤdete, ungeſtoͤrte Arbeiten, und mit den 
dazu gehoͤrigen Ausfuͤhrungsmitteln reichlich unterſtuͤtzt ge⸗ 
langen konnte, und verdieut unſtreitig den groͤßten Pracht⸗ 
“werfen der Auslaͤnder an die ** geſetzt, wo nicht vorge⸗ 
“04 4 


zogen 


.488 Geſchichte der Botanik 

zogen zii werden. Noch keiner hat in der Saamenlehre das 
geleitet, was Gärtner geleifter hat. Allenthalben leuchtet 
Wahrheit, Genauigfeit und Beſtimmtheit hervor, und überz 
all erblicht man den aufmerffamen Forſcher der Natur, der 
fie in ıhren geheimften Gängen zu belaufchen gefucht und 
auch den Fleinften Umſtand nicht unbenußt gelaffen hat. Syn 


eben dieſem Werfe giebt ung der unfterbliche Verfaſſer wich⸗ 
tige Aufrchlüffe über das eigentliche Befruchtungsgefchäfte - 


der Pflanzen, die Fortpflanzung durch Saumen und die dazu 
erforderlichen Theile, und uber die Gemmifikation oder den 


zweyten VBermehrungsmeg Durch Knospen, und fucht zu bes 


weıfen, daß dieſer bey vielen Erpptogamifchen Gewaͤchſen, 
(den Pilzen, Flechten u. a m.) einzig und allein ſtatt habe, 
und diere alles Gejchlechts beftändig beraubt feyen, bey vier 
len andern Pflanzen aber neben dem: Sortpflanzungsmege 
durch Saamen beftche um dıe Fortoflanzung der Gemächfe 
deſto ficherer zu flelleng' er widerlegt Hedwigs Meinung von 
den männlichen Geſchlechtstheilen der Moofe und Sarrenz 
fräuter, und ſucht zu beweiſen, daß diefelben Plantae aphro- 


dirae (if. Aphrodite) fegen, und daß diejenigen Theile, melche 


Hedwig bey. den Moofen für männliche Theile hielte, Knos⸗ 
pen ſeyen u.f. w. und endlich giebe er uns einen fehr fcharfs 
finnigen Entwurf eines Farpologifhen Syſtens. 
Einen großen Ruhm har fich Neftor Sprengel zu Spans 
dau durch fein vortrefliches Werf; entdecktes Bebeimniß der 
Natur in Bau und Befruchtung der Blumen, ermorben, 
Er lehrte uns darinn zuerſt die dichogamiſche Einrichtung 


(ſ Dichogamie) der Blumen, die bey vielen Pflanzen Statt 
Hat, fennen, enthuͤllte uns den oft raͤthſelhaften Bau. vies 


ler Blumen, und zeigte wie bey dem Bau einer jeden Blume 
Die weiſeſte Abſicht des Schoͤpfers zum Grunde liege und diefe 
jederzeit’ dahin ziele» um den in ihr ‚befindlichen Donigfaft 
‚gegen Verderbniß zu ſchuͤtzen und die: Geſchlechtstheile in 
eine fölche Lage zu bringen, daß Die Inſekten, welchen Dies 
fer Honigfaft beſtimmt ft, entweder den Antherenftaub-in 
der eınen Blume abſtreifen und: in der andern aufs Piftill 
"bringen, oder diefes in einer und Derfelben Blume zugleich 
verrichten und fo die Befruchtung befördern. Er unterfchied 
die wahre und Schein⸗Nektarien, lehrte ung zuerſt die Saft: 


druͤſen/ Safthalter, Saftdeden und Saftmale der Blumen - 
‘feinen und zeigte, wie ihr Bau, ihre Lage, ihre Farbe zur 
Erreihung jener Abſicht abzwecke. Er haf'hierüber die 


& 
® 
* 


ſcharf⸗ 


Gecſchichte der Botani 489 


fcharffinnigften Beobachtungen‘ angeftellt, dieſelben in ſei⸗ 
nm Werfe auf eine lichtvolle Weile befchrieben und alle 
Blumen, bey welchen er feine Unterſuchungen angeſtellt hat, 
auf 25 Kupfertafeln ſorgfaͤltig zergliedert abgebildet. — 
Carl Ludwig Pgeritier de Brutelle, hat ſich durch Bes 
kanntmachung vieler neuer Pflanzen befannt gemacht, bes 
fönders hat er viele peruvianiſche Gemächfe, Die Dombey 
anf feiner Reife: entdeckte, befchrieben. - Seine Werte : 
8.) Cornus, Parifiis 1788. fol. mit 6 Kupfern, b.) Sertum 
anglicum, Parıf, 1788. fol. mit vielen Kupfern, ec.) Stirpes 
novae fasc.I V. 1784-- 1789, fol. mit vielen Rupfern, haben 
ale ein ungewöhnlich großes Format und find fehr Foftbar. 
Anton Joſeph Eavanilles,. ein Abbee aus Valentia ge⸗ 
bürtig, der ſich beym ſpaniſchen Gefandten ın Paris aufs 
hielte, jetzt, aber wegen der Unruhen in Paris in Madrit lebt, 
hat fich um: die Botanik, durch gründliche Auseinanderfegung 
der Monadelphie und Bekanntmachung. vieler neuer zu jols 
der geböriger Gewaͤchſe ſehr verdient gemacht (Ant, Jol. 
Cavanilies Monadelphiae claflis Diflertationes decem, Matriti 
1790. in 4. mit 296 fchönen Kupfern.) Jetzt befchreibt er 
die ſeltenen Pflanzen des Madriter Gartens und einige ſpa⸗ 
niſche neue in einem beſondern Werke (Jeones planrarum 
Vol.I. Matriti 1791. in fol. mit 40 Kupfern Vol. II. 1793.) 
Olaf Swarz , ein Schmede;, ging im vorigen Jahrzehend 
nach Weſtin dienwo er, obgleich vor ihm Bromne, Sloane, 
Plumter/ Aublet, Jacquin und einige andere dieſe Länder 
bereift hatten, doch viele noch ganz unbefannte Gewaͤchſe entz 
deckte, Er hat uns vorlaͤufig mit den neu entdeckten, unter 
dem Titel nova genera er fpecies plantarum ‚ Holm. 1788. 8. 
betannt gemacht; ein größeres Werf mie Abbildungen und 
Beſchreibungen von ihm erfcheint in Erlangen bey Palm 
unter dem Titel: Flora indise wecidentalis illuftrata et aucta, 
cum tabulis aeneis, Te 4 
Jałrkob Eduard Smith, ein engliſcher Arzt, hatte das 
Gluͤck, die ganze Linneiſche Kraͤuterſammlung an ſich zu 
kaufen, und macht ung mit den neuen und unbeftimmten 
Gewaͤchſen in derſelben befannt. ( Jac. Ed. Simich Planrarum 
icones hactenus ineditae» Fascieuli 114, 1789 — 1791. in fol, mit 
75 HMuminirten Kupfern.) - Auch von andern feltenen Plans 
gen liefert er ung Befchreibungen und Abbildungen (Smith 
Spicilegium botanicum Fasciculi II. London 4791. mit 24 Kupf. 
Era Jeones 





490 Seihichte der Botanick 
Jeones pietae plantarum rariorum deferiptionibus‘er/obfervatie, 
nibus. itluſtratae Fasc. I. Lond. 1790. Fasc.-1ls 1792.) 
William Curtis macht ſich einen unfterblichen Rama 
durch ſein Prachtwerk, ‚die fora londınenfis, vom welcher im 
Jahre 1791 bereits 65 Hefte, jedes Heft mit 6 faubern aus⸗ 


gemahlten, PrlanzenzAdbıldüngen erſchienen mwaten, und, 


durch fein eben fo praͤchtiges als nüßliches Boranieslmagazin, 


36 Kupfertafeln erichienen waren. 


n 


Profeſſor Batſch fucht die ‚Curtifche Abbildungen auch 
deutſchen Pflanzenliebhabern in ſeinem groͤffneten Blumen⸗ 
garten um einen maͤßigern Preiß in die Haͤnde zu liefern. 

wilhelm Aiton, Aufſeher des koͤniglichen Gartens in 
Kew bey £onvon, hat’ ein fehr fchönes Werf über die Gez 
waͤchſe des kewſchen Gartens herausgegeben (Hortus kei 


von welchem im Fahre 1793 ſechs Bande, jeder Band mie g' 


wenfis, or a catalogue of rhe plantıs cultivated in the Royal 


Botanik Garden ar Kew, "by William Aiton, Volumina II. 
Zond.'1789. 8. mit wenigen farbern Kupfern.) , 
Anton Lorenz Tüffien hat fich durch fein vorfrefliches 
Merk, Geners plantarum fecundum ordines narurgles, welches 
Das Reſultat von mehr als gojährigen Beobachtungen iſt, 
den Rihm eines der erſten Pflanzenforfcher erworben. 

Ritter Lamark, ehemals Dficier, jetzt Mitglied der 


— 


Akademie zu Parts, hat ſich durch fein großes allgemeines 


Pflanzenwerk (Encyclopaedie methodique, la Botanique, T. I, 


1. 111°. Paris. 1783 — 1784; in 4. mit wielen Kupfern >, 


bey desien Ausarbeitung ver dag an neuen Gattungen und | 


Arten fo. reiche Commerfonfche Herbarium benußte, und 
dur feine, franzöfiiche: Flora "( Flore frangoife Tomi III, 
Paris:Pan 3,de la repablique S. 1793- ) als einen ber geſchick⸗ 
teſten Botaniſten gezeigt U 

Boillard,/ Demonſtrator der Votonig zu Paris, Bolton; 
Mitglied der naturforfchenden ‚Gefellfchaft: in Edinburg; 
der in Göttingen privatifirende, jedem deutfchen Pflanzen⸗ 
forfcher rühmlichit befannte Afrikaner Perfoon, und Auguſt 
wilhelm Tode zu Prigter, haben fid) um die Naturgeſchichte 
der Schwaͤmme große Berdienfte erworben.'"(Buillard her- 


bier de.la France, mit fehr vielen faubern . illuminirten Ku⸗ 


pfern Buillard Hiſtoire de: Champignons de la France, Paris 


1791 mit 177 Rupfern. Bolton History of Fungufles'growing 


shout Halitax Vol. I. II, Lond. 1788. Vol Ih 1789. cum 


nependiee 1798. mit 182 Kupfertafeln (eine deutſche Uebers 
fegung 


. 


— 


l 
a } \ 


—9 | Geſchichte der: Botanick. 298 


PASZFIT» 


il von, Europa, und das nördliche, Arrıka bereißt. Er 
‚hat: ung, Die Sorsfölihen Pflanzen bejjer als, Niebuhr bez 
i im, und ins mit viel IR A Ak 

Annt gemacht. "(Martini Symbolae plantarum,‘ P, T, 
Ay Fa SR] sol. mie 52 Kupfern.) "Inden 
Sdriften dern Euplcheinen, MER] 
‚Finden. ſich (Baßbate, botaniſche Abhandlungen don ihm; 


> 


auch fekt er die daniiche Slora fort. -. 


Ion (DB. ‘die Carslects;bordhieay' fid) um jeine Lieblings⸗ 


tiis ſlorae ſalisburzenſis. Jedem philoſophiſchen Pflanzen⸗ 
* forſcher 





4922 BGecſchichte der Botanick. 


fotſcher iſt feine Schrift von den: Nebengefaͤßen der Pflanzen 
tzbar · go) Pig en ai te 
LE ee 
fig ausgearbeitete ſchleſiſche Slora, » welche: aber. noch nicht 
vollendet iſt. Der fuͤr die Planzenkumde lender! zu früh 
verſtorbene Profeſſor Schmidt zu Prag fing an die boh— 
miſche Flora; zu beſchreiben; Baumgarten gab. ung “eine 


nur iſt der würdige Verfäffer bey’ Bildung Ver Gattungen 
* | 2] 


J Geſchichte der Botanick. 493 
F u.” Kt ee . € N 

der würdige goppe giebt ſich alle Mühe die Botanick popuz 
är, und beſonders den Apothefern annehmlich zu machen. 
Doctor Carl Ludwig Wildenow, der fich in der Kräuters 
funde durch feine, Hiltorıaın amaranthorum, feinen Grundriß 
der Kraͤuterkunde zu Vorlefungen, eine neue Ausgabe der 
£inneifchen Philofophia botanica , und mehrere einzelne Abs 
bandlungen einen ruhmvollen Namen erworben hat, hat 
eine. neue Ausgabe der Linneiſchen Specierum plantarım ung 
ternommen, wovon der erſte Theil bereits erſchienen iſt, 
und worinn alle jetzt in ſo vielen Werfen zerſtreute Ent⸗ 
deckungen geſammelt werden. *" I Bern 
Von Bridel ‚haben wir eine allgemeine Gefchichte der 
Mooſe | Muscologiam ) zu erwarten, wovon ebenfalls der 
erſte Theil bereits erfchienen ij, 7. 
Bergrath Seiederich Alerander von. Zumboldt zu Frey⸗ 
berg hat fib um die frpptogamufchen , beſonders unterirdis 


ſchen Pflanzen der Freyberger Gegend und um die chemijche 
Nhyfiologie der Gewaͤchſe fehr verdient gemacht. \Fiorse fri- 
bergenfis fpecimen plantas eryptogamicss praefertim fubrerranes 
exhibens, accedunt aphorismi, ex'doctrins phyfiosogiae chemicae 

antarum, cum ‚tabulis. aeneis; Berol. 1793. — . Yumbolöts 

phorismen aus der Eben Ren DB ROAIE der Pflanzen, 
F aus dem Lateinifchen überfeßt von Gottlieb Fiſcher, nebſt 
) einigen Zufäßen: von Hedwig und einer Vorrede von Lud⸗ 
wig. Leipg 1794). | 


























Gegend des Archipels, mo er mehr ale 200 neue Pflanzen 
arten gefunden hat; Poirer hat auf der Kuͤſte der Barbarey 
neue Entdecfungen gemacht, Micheaux har aus der Kevante 
und Perfien mehr als 400 neue Arten und aus dem nörds 
lichen Amerifa viele mitgebracht, Martiniere und — 

aben 


2 Seccchichte der Botanik, 


Haben von Mabera ;ı: non den Katharineninſeln und. aus. 


Chi mehrere geſchickt / und von unterm dent chen Kandgr 


manne gaͤnke/ dem Verfaſſer der Flora des Rief ngeberges, 


welcher auf koͤniglich⸗ paniſche Koſt n die ſpanſche Betun— 
gen in Amerika und beſonders die weſtliche Küreniätider 
Des nördlichen. Theils dieſes Welttheils in botanifher Hinz 
ſicht durchwandert iſt, haben mir eine Florg dıtter 1306 
Laͤnder, welche in Madrit erſcheinen fol, zu deiwurten. 
und ſo wird die Liebe zur Botanick ammer allgemeimner, 
und das Studium faſt keiner reeg 
Eifer, mit raſtloſerer Thaͤtigkeit betrieben, als ons Stue an 
Diefeg reitzen den Theuls der Naturtunde. Wit finden va 
—* —— ergnuͤgen dariun * auch unſer Sch 14 ei e zu thr L 
Bervollkommnung mit beyzutragen, und“ ur dieſer — 
ſchrieben wir gegenwaͤrtiges Woͤrterbuch, welchem, wie wir 
ar wohlfühlen, noch vieles zur Vollkommenheite fehlt. 
Be ders haben wir fuͤr die legte Dronmg der KRrypto⸗ 
gamie, fuͤr die Pilze, wenig geleiſtet. Aber wir rublten ung 
Din eiften noch zur 'Zeit auffer Standi) Das Studium 
diefer Geſchoͤpfe iſt noch zu ſehr in der Kiudheit, ihre 
Phyſiologie noch zu ungemiß, und die bey ihnen von den 
verſchiebenen Schriftſtellern gebrauchte "Terminologie: noch 
zu undefiimme und ſchwankend als daß wir Für raͤthlich 
gehalten hätten, folche dieſem Werfe einzuverleiben. Erz 
geben ſich dereinit gewiſſere und beſtimmtere Reſultate, ſo 
werden wir ſolche, ſo wie jedes Neue und zu Verbeſſernde 
unſern Leſern in Nachtraͤgen liefern. —6 
Da wir wegen Entfernung des Druckorts die Korrek⸗ 
tur dieſes Werks nicht ſelbſt heſorgen fonnten, fo find meh⸗ 
rere Druckfehler ſtehen geblieben, welche wir den Leſer zu 
erbeſſern bitten; die wichtigſten haben wir angezeigt. 
Dorniglich finden wir. die Drthographie der — 
Worte ſehr entſtellt, da wir ſie doch in dem Manuſcripte 
gewiß richtig beobachtet hatten. Wir fanden noͤthig dieſes zu 
erinnern, damit ſolche Fehler nicht uns beygemeſſen werden. 


* Geſchrieben Darmſtadt zur Michaelismeſſe ver Akne 


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495 








Re | 


Nahtrag 


einiger bey kryptogamiſchen Pflanzen vorfommender 
und oben ausgelaffener Kunſtausdruͤcke. 





in Perfoon. Perſoons erfte Klaffe ber Pilze, 
ben welchen der Sruchtboden gefchloffen iſt und inmwendig 
unfichtbare Kapfeln (thecas, f. Theca in diefem Anhange) 
trägt oder mit einem faamenähnlichen Staube (f. Pulvis 
ſparmatieus in dem Anhange) angefüllt ift. Perfoon dispofi- 
tio merhodica füungorum &c. in Roͤmers neuem Magazin L 
©. 80. 2 
Aynnulus muscorum f. oben Franze der Moofe.. Es 
iſt fehr elaftifh, fo daß er, wenn ihm die Säfte entgehen 
oder eine Erockne Luft wehet, in einige Theile zerfpringt und 
den Deckel wegftößt. Er finder fich nicht bey allen Mooſen; 
bey den Gymnostomis, (Gymnostomum pennatum ausgenom⸗ 
men) Grimmiis, Leskeis, Splachnis, Trichoftomis, Polytrichis 
- findet fich nicht. eine Spur von ihm. ° 


Calyptra paraphyfiphora, eine Haube (Muͤtze, fe 
Müte,) welche gegliederte Fäden, Paraphyfes, (f. diefen Ara 


tichel im Anhange) trägt. 


Capillitium. Bey den fogenannten Staubfhmämmer 
oder Haarſchwaͤmmen, ſagt Perfoon am a. O., bemerkt 
man inmendig verfchiedene Faden (fila feminifers, Capillitium,) 
die entweder an der ganzen Sjnnenfläche, oder auf dem Boz 
den an einer Hervorragung (Columella, Stylidium,) und bey 
einigen an dem Stiele angemachfen find. Diefe Fäden find 
ben einigen etwas breit, und ben vielen neßförmig unter fig 
zufammenhängend. Am deutlichften bemerkt man diefes bey 
den unreifen und größern Haarſchwaͤmmen. Nicht mit Uns 
recht fönnte man vielleicht diefe neßformig verbundenen Zel⸗ 
‚ Ien für zufammengemwachfene Thecae halten, welche zuletzt 
zum beffern Aushuten des Saamens in Fäden aufgelöße 
worden und hernach elaftifch EN Was diefe Ders 
\ 


Botan. Wörterb. 2190. mutbung 
x — 


“u 


496 Nahtrag 


muthung noch wahrſcheinlicher macht, iſt, daß biefes Capil- 
Hitium bey der Gattung Cribraria wirklich meßförmig- die 


nackten Saamen umgiebt. Bey manchen Gattungen finden _ 


fi indeffen dieje Fäden nur fparfam zwifchen die Saamen 
verwebt. | Er 


Columella, (. Stylidium, Perfoon. Die Hervors 


\ 


ragung auf dem Boden einiger Schwämme, an welcher dag - 


Capillitium angewachſen iſt. f. Capillitium, 
Columnula Hedwig, Briedel." “Styliscus Ehrhart. 


Sporangidium Wildenow. ein in der Mitte der Moog 
kapſel freyftehender, aus dem Centrum des Kapfelftiels entz 
ſtandener, meiftens bloß zelligter Körper. Wildenow und 
andere Schriftfteller hielten diefen Körper für einen Saas 
‚menträger (f. oben Sporangidium;) da aber die Saamen der 
Mooſe nicht an diefem Körper, fondern an der Wand der 
Kapfel befeftiget find, fo muß er einer andern Urſache halz 
ber zugegen feyn. Nach Hedwigs Meinung befördert er. 
vielleicht die Bewegung der Säfte und die Ausdehnung der 

- Kapfel, oder er nimmt die überflüffigen Säfte in fein ſchwam⸗ 
miges Netz auf, bis fie zu andern Zwecken weiter verwen⸗ 


det werden fonnen, 


Conioecium: ſo nennt Ehrhart bey ſeiner Gattung 
Andreaea die Saamenkapſel, welche in vier, an der Baſis 


and der. Spige zufammenhängende Klappen auffpringe. 
f. Ehrharts Beytraͤge ©. 180, ä 


Cortina,:Perfoon (Vor’a, velum.) die auf verfchiedene 
Weiſe gebildete Hülle, m Iche aufferlich bey mehreren Schwaͤm⸗ 
men den Sruchtboden (Perithecium) bedeckt. 


Cotyledones muscorum. Die Saamenlappen der 


Moofe find faftige, gegliederte, bald einfache,.bald äftige 
Sortfäge, welche beym feimenden Moosſaamen zuerfi aus 
der Erde fleigen, und deren gewöhnlich mehr als zwey vors 
handen find, daher die Moofe den Plantis polycoryledoneis 
zugezählt werden. | 

Crusta Hedw. Sporangium Ehrh, Die äuffere Haue 
der Moosbüchfe, melche von fefterem Gewebe, aus den 
auf verfchredene Weife verfchlungenen und anaftomofirenden 


Nah⸗ 








4 J 4 


Nahrungsgefaͤßen und dem die Maſchen dieſes Netzes aus⸗ 


fuͤllenden Zellengewebe zuſammengeſetzt iſt. 
Hentes muscorum, die Zähne, in welche bey den 


Mooſen, welche ein Periftoma figurarum haben, dajjelbe zer⸗ 
theilt if. ſ. Maul der Mooſe, und Periſtoma. 


Dentes tungorum, ſ. Subulae, Perfoon, die ſtachel⸗ 
foͤrmigen oder zahnfoͤrmigen Spitzen, in welchen dag Hy« 
mehium bey den Stachelſchwaͤmmen vorragt und zwiſchen 


welchen meiſtens ein Theil der Hutſubſtanz eingefenft iſt. 


ermaorarpum, Perſoon. Perſoons zweyte Ord⸗ 
nung der Schwaͤmme, in welcher jene enthalten ſind, welche 
einen geſchloſſenen haͤutigen, mit Faͤden und Saamenſtaub 


— 


angefuͤllten Fruchtboden oder ſolche Thecas haben, 
Fila (eminifera Perfoon, ſ. Capillitium. 


| | Ä 
Sruchtboden der Schmamme,  Receprachlum 
fusoorum. Der Sruchtboden, fagt Herr Perfoon ama. 9, 
ift ein bey deu meinten Schwaͤmmen gegenmärtiger Theil, 
Er hat die Beſtimmung des Receptaculum der ubrıgen Pflanz 
zen. Nicht mit Unrecht: Fonnte man ihn auch Perscheerum - 
nennen, denn er umgiebt, wıe man es bey einigen Schmäns 
men deutlich bemerkt, die eigentlichen Saamenfapfeln Von 
Subſtanz ıft er entmeder haͤutig ( Recept,  membranaceum, 
oder fleiſchig (carnofum, ) oder Forfartig (fuberofum,  voee _ 
Bart und unbiegfam (rigidum, durum. Aeuſſerlich iſt erientz - 
meder mit einer verſchiedentlich gebildeten gülle (Volva. Ve- 
löm, Cortina) bedeckt oder ganz glatt. Man finder ıhn von 
einem Stiele unterfiägt oder ſtiellos J 

Bey denjenigen Schwaͤmmen, mo man eine große Menge 
Saamen antrıft, oder wo die Saamenbehälter von einer 
weichen gallertartigen Subitanz find, it er mehrentheils 
gefchloffen {claufum) und im entgegengefegten Falle iſt er 
offen (apertum.) 

Bey einigen ift er an dem Geburtsorte fo angemachfen, 
daß man äufferlich faſt nichts von ihm bemerkt Pi/eus obltte- 
rartıs f. fungi effun,) und da, wo er ganz zurücgefchlagen 
mit dem Stiele zufammenfließt, wird er ganz unfichtbar, 3 
DB bey den feulförmigen Schmäammen. Bey denn, wo man 
nur nackte Saamentapjeln antrift und bey den fadenfoͤrmi⸗— 
gen Schwaͤmmen ſcheint er ganz verſchwunden. 
| J12 Granum 


\ 


498 Nachtrag. 


‚Granum Hedw. Sporangidium FEhrh. die innere, 
Biel zärtere, durchlichtige Haut der Moosbuͤchſe, welche aug 
dem Zellengemwebe ihren Urfprung nimmt und einen eigenen 
Sad bildet, in welchem die Moosfaamen enthalten find 
und an deffen innerer Wand fie Hängen. ; & 


(Gsymnothecium Perfoon. Perſoons zweyte Klaffe der 
Schwaͤmme, welche folhe Schwämme enthält, bey welchen 
der Sruchtboden (der Schwamm felbft) offen ift und an’ eiz 
nem gemiffen Theil die Saantenfapfeln (thecas) hervorbringt 
oder. mit einer faamentragenden Feuchtigkeit oder einem 
Saamenreife (fehr Fleinen Saamen, welche in Geftalt eines 
Reifes auf der Oberfläche figen) bedeckt if. _ | 


Hymenium, Perfoon, Saamenhaut: Eine Schwam̃⸗ 
Haut, melche nach Perfoon aus lauter gedrängt beyfammenz 
ftehenden oder unter fich verwachfenen, dem bloßen Auge 
ununterfcheidbaren Theecis befteht. Es findet fich diefe Haut 
bey Perfoong fechster Schwammordnung, welche er daher 
Hymenothecium nennt. ‚Das leßtere (daß die Thecae nem; 
lich unter ſich alle verwachfen find), fagt er, fcheint bey ven; 
mehreſten Arten diefer Ordnung zu feyn, 3. DB. bey den 

' Agaricis, Boletis, Clavariis &c. Daß erftere (daß fie nur gez 
drängt beyfammen ftehen) findet man deutlich ben den Hed⸗ 
wigifchen Dctofporen, bey den Faltenfhmwämmen und bey 
den zungenförmigen Keulenſchwaͤmmen (Geoglofla) u.a. Eiz 

nige Taelaephorae Wild, fcheinen eine ähnliche Bildung zu. 
haben. Go viel ift gewiß, daß die zufälligen. warzenformiz: 
gen Hervorragungen (papillae) nicht der befondere Sitz der 

Saamenfapfeln find, denn man bemerft auf der ganzen 

Dberfläche den Saamen wie einen Reif hervordringen. . Zu. 

welcher Beftimmung aber die feinen haarförmigen Stacheln, - 
womit dag Hymenium oft wie befäet ift, find, weiß ıch mit 
noch nicht zu erflären. Da das Hymenium in diefer Ord⸗ 
nung an dem Neceptaculum ganz angemachfen ift, fo richtet 
es fich nach deffen Lage und Bildung. 3.3. bey den Blät- 
terz Löcher s und Stachelſchwaͤmmen u, f. mw. ragt e8 in 

Blättern (lamellae, plicae,) in Röhren (tubi) und Stacheln 

(fabulae, dentes) hervor, zmifchen welchen Hervorragungen 

fih immer ein Theil des Hutes einſenkt; dagegen iſt diefe 

Saamenhaut bey den Morcheln und Schüffelfehwammen in 

den Hut eingedrückt und bey den fungis effufis iſt ſie mit diez 
fen gang ausgebreitet. Ben einigen Saltenz und ben De 
. | enlenz 


a 


Nachtrag. 499 


feulenförmigen Schmämmen ift der Fall ganz umgekehrt: 
das Hymenium fchlagt fich mit dem Sruchtboden zurück, diez 
‘fer wird. von jenem ganz umgeben und beyde find an dem 
Stiele angemachfen oder fließen mit diefem in einen einz 
fachen Körper zufammen.* S. Perfoon in Römers neuem 
Magazin J. ©. 65. ff. 


Hymenothecium, Perſoons fechste Ordnung der 
Schwaͤmme, melche folhe Schwaͤmme enthält, bey denen 
ein Hymenium fich findet. f. Hymenium, 


‚Lamellae, die Blätter in welchen bey den Blaͤtter⸗ 


ſchwaͤmmen das Hymenium vorragt, 


Latex Perfoon, ein fchleimiges Wefen, das bey einiz 
gen Schwammgattungen den Fruchtboden bedeckt, welches 
Perſoon für dag zu einem befondern Zwecke aufgelößte Hy⸗ 
menium hält. 


Lithorhecium, Perſoons fünfte Schwammordnung, 
welche Schmämme mit mannigfaltig geftaltetem Sruchtboden 
und mwo die Thecae ın eine Fleberige Feuchtigkeit aufgelößt 
- find, enthalt. | 


Nematothecium, Perſoons fiebente Schwammfamis 
lie, bey welcher, der Fruchtboden in fadenförmige Lappen 
auf mannigfaltige Art zerjchnitten iſt. 


Parapbyfes; (Fila fuceulenta muscorum, Gaftfäden der 
Moofe) So nennen Ehrhart und Hedwig die faftigen gez 
gliederten Fäden, weiche fich in den Moosblüthen, und 
zwar in den fogenannten männlichen zwifchen den angebliz 
chen Antheren, und in den weiblichen auf der Haube (Ca- 
| Iyptra,) desgleichen auch bismeilen auf den Blättchen des 
Mooskelches finden. Ihren Nutzen fennt man noch nicht. 
) Einige Phyfiologen halten fie für befondere GSaftbehälter, 
melche nach und nach ihren faftigen Gehalt zum Beften und 
zur vollfommenen Ausbildung derjenigen Theile, zwiſchen 
und auf welchen fie ſtehen, hergeben. Briedel glaubt, daß 
fie vorzüglich zur Beförderung der Befruchtung gegenwärtig 
feyen. Briedel Muscologia T. I. p. 23- 


Perianrhium,, Sp nennt Briedei den Kelch der foges 
nannten Zwitterbluͤthen bey den Mooſen. 


Ji 3 Peri- 





> 


soo Nachtrag. 
Perichaetium, (von ep eireum, und Xaun, ſeta, 
alſo maß die Borfle umgiebe) Mit diefem Namen "ezeichnet 
Briedel dn Kelch der meiblichen Moogblüthe. ©. oben 
Anſatz fchridenartiger. Die Blättchen, aus welchen bdiefer 
Mooskelch zuſammengeſetzt iſt, heißen: Folia perichaet ialia. 


Perisonium;' So nennt Briedel den Kilch der foge: 
nannten männlichen Moosblüthe. und die Blättchen, aus 
welchen derfelbe zuſammengeſetzt iſt, nennt er perigomalia folia, 


Perinodinm. Mit diefem Namen bezeichnet Hedwig 
auch dag Perichaerium, andere aber, 5. B Ehrhart, verftez 
hen darunter das malzenförmige dickliche Körperchen, mels 
ches Anfangs das ganze Piftil und zuleßt den Stiel der 
Mooskapſel unmittelbar Kae ee und auch Vaginula ges 
Henne wird. 

Perıitoma Hedwig, Briedel \ 


Perittomium Ehrhart 


Pzrithscium Perfoon. f. Sruchtboden der Schwaͤmme. 


Pileus. &o nennt Perfoon den Theil, welcher. bey den 
großen Haarſchwaͤmmen den Staub {f. pulvis permayjeus) 
„und die Fäden ſ. fila feminifera) einfchließt. 


Plıcae ſ. Lamellae. 


Prosphyſes find ben Ehrhart in den ſogenannten 
männlichen Moosblüchen diejenigen Theile, welche andere 
Antheren nennen. 


Pulviıs (permaticus; fo nennt Perfoon die ſaamen⸗ 
ahnlichen Koͤrperchen der Schwaͤmme, wenn ſolche in ie 
großer Menge vorkommen. 


Necepraculum fungorum, f. Sruchtboden der 
Schwaͤmme. 


Rhzoma Eheh, Wurzelſtamm; So nennt Ehrhart 
den unter der Erde befindlichen Stamm der Farrenkraͤuter, 
aus welchem ſowohl die Wedel (frondes) als auch die eigent⸗ 
lichen faſerigen Wurzeln entſpringen. 


Saamengehaͤuſe der Schwaͤmme, ſ. Thees (in 
die ſem Anhange) s 


tes R oben Maul der Mooſe. 


Saamen⸗ 





Nachtrag. 0i 


Saamenhaut der. Schwaͤmme, f. Hymenium, 


Sacculus byſſinus. Diefen Namen legt Tode den 
ausgetrockneten Sphaerulis ( fi Sphaerulse,) wenn fie, wie 
dieß bey einigen Shmwammarten der Tall ift, mit einer -feiz 
nen Wolle ausgefüllt find, bey. 


Sarcocarpum, Perſoons dritte Shmwammordnung, bey 
welchen der Fruchtboden ganz aug einem feſten Fleiſche beſteht. 


Semina nennt Perſoon die ſaamenaͤhnlichen Koͤrperchen 
* Schwaͤmme, wenn ſolche in geringer Anzahl vorhanden 
ind. — 
_Sphaervlae Perfoon et aliorum, rundliche, mif einer 
flüffigen Galerte angefullte Behältniffe, melche fich ben vers 
ſchiedenen Shmwammgaftungen, und am auggezeichnetften 
bey der Gattung Sphaeria finden. „Bey den Schwaͤmmen 
der erften Ordnung (Sclerocarpum,) fagt Herr Perfoon am a, 
D. © 68., mo die innere Subſtanz weich und gallertartig 
ift, bemerft man durchs Mifroffop auch freye hautige Saas 
menfapfeln.. Am beften kann man fich hiervon bey der Öatz 
fung Sphaeria, die überhaupt dem Beobachter m. rfwürdige 
Ericheinungen, fowohl in Ihren innern Thrilen, als ın ih⸗ 
rer äuffern Bildung darbietet, überzeugen. Ihre rundlichen 
Bchältniffe (Sphaerulae) find, zumal angefeuchtet mit einer 
fluͤſſigen Gallerte befanntlich angefuͤllt. Von diefem gallerts 
artigen Weſen habe ich folgende Bemerkung gemacht: Wenn 
man einen Theil des dem Anſcheine nach unorganifirten 
Schleimes mit einem Tropfen Waffers unters Mifroffop 
bringt, fo bemerkt man, daß diefer aus lauter länglichen 
Körpern, die wegen einiger dunflen Stellen in Fächer gleich 
fam getheilt find, befteht. Sie haben ungefähr die Bildung 
der Thecse der Hedmigifchen Dcfofporen. Die dunklen Stels 
len fcheinen die eigentlichen Saamen zu feyn; denn beym 
Zerreiffen der Jänglichen Körper, mahrfcheinlich die eigentz 
lichen Saamenfapieln, fieht man fie einzeln, gewöhnlich eyz 
fürmig, umher fhwimmen. S. meiter Tapetium nobile 
candidum. | — 


Spora Ehrh. Der Saame der Mooſe. Er hängt an 
ber. innern Wand der Büchfe, (Moosfapfel), Wildenows 
" Sporangidium ift alfo fein freyftehender Saamenboden, wos 
für auch wir e8 ©. 349. erklärt haben. f. Columnula. 
—* 3i4 Sporan- 





500 Nachtrag. 
Sporangidium Ehrh. ſ. Granum. 
Sporangium Ehrh, f. Crusta, 


Sty!i adductores f. opitulatores. In der meiblichen 
Moosblüthe finden fich faft immer mehrere Piftile, aber 


faft nie gelangen fie alle zur Vollkommenheit. Meiſtentheils 


erwaͤchſt aur eines zur Kapfel, bigmeilen findet man aber 


"auch 2 und. mehrere Kapſeln aus einer Blüthe entitehen, 


Hedwig ift geneigt diejentgen Piſtille, welche nicht zur Bolls 
 Zommenbeit gelangen, fur feine wahre Piftille zu halten, 
fondern glaubt fie fenen nur zum Nutzen des wahren Piſtills 
zugegen und nennt fie deswegen Stylos adductores f. opirula- 
tores. Bricdel glaubt aber, daß fie wahre, nur unbefruchs 
get gebliebene Piſtille ſeyen, weil fich zumeilen Beyſpiele 
finden, daß auch von ihnen einige zur Reife gelangen. 


Stylidium Perfoon. f. Columella. — 
Styliscus Ehrh. ſ. Columnula, 


Stroma Perloon. Ein zweiter Saamenboden, (Recep- 
taculum fecundarium,) der ſich nach Perfoon bey einigen Fa— 
wmilien der Schwammgattung Sphaeria findet. „Wenn die 
gallertartige Subftanz , fagt Perfoon, bey den Sphärien 
wahrfcheinlich die eigentlichen Saamenfapfeln find, fo ift 
das, mas man fonft die Kapfeln nannte, der eigentliche 
Sruchtboden oder Perithecium,. Hiernady wären einige Fa⸗ 
milien unter diefer Gattung mit einem Receptaculo fecunda- 
zio (Stroma,) verfehen. . 


Subulae f. Dentes fungorum. 


f 


+ Taperium nobile candidum. &o nennt Batfch die 


feine Wolfe, welche fich in den auggetrocfneten Sphaerulis 
einiger Arten finder. Lightfooth nennt fie Tela araneofa, 
Perfoon hält fie für auggerrocnete und als eine feine Wolle 


firirfe und fichtbar gemordene Thecas, weil fie angefeuchtet 


Theca 


wieder als eine flüffige Gallerte erfcheint. 


Theca nennen Hedwig, Briedel und andere das Saa⸗ 
menbehältniß der Moofe, andere, z. B. Ehrhart, nennen 
es Pyxidium, Buͤchſe, weil es ſich mit einem Dedel öffnet. 


j 
| 





Nachtrag. } 5 503 


Theca Perfoon, Der unmittelbar faamenfragende Theil 
der Schwämme, wenn er ale ein einzelnes deutliches anaz 
loges Saamengehäufe bemerkbar ift. — „Der andere ſehr 
wefentliche unmittelbar faamentragende Theil, oder daß 
‚Saamengehäufe im meitläuftigen Sinne (fagt Herr Perfoon, 
nachdem er von dem Fruchtboden der Schmämme geredet 
hat,) ıft an der einen oder der andern Seife an diefen Fruchtz 
boden angemwachfen und fchließt den Saamen auf verfchiez 
dene Art im ſich, giebt auch diefen bey der Neifung eben fo 
verfchieden von fih. Die Naturgefchichte diefes Theils ift 
noch. fehr dunkel und verdient ebenmäftg, mie die Befruch⸗ 
tungswerkzeuge, noch die genaueften Beobachtungen der 
Mycologen. Diefer faamentragende Theil ift theils feiner 
Derjchiedenen Beltimmung nach, theilg wegen der verfchie2 
Denen Bildung, Lage und Natur des Sruchtbodeng verfchiez 
Denen Modifikationen unterworfen. Er ift entweder als ein 
einzelnes deutliches analoges Saamengebäufe ( Theca) bes 
merfbar, oder er hat feine beftimmte Bildung, oder verz 
liehrt diefe doch nachher beym Reifwerden der Schwaͤmme.“ 
©. meiter Hymeniun, | | 


Theca nennt Perfoon insbefondere bey den Fleinern 
Haarſchwaͤmmen denjenigen Theil, tmelcher die Fäden und 
den Staub einfchließt, va er bey den größern eben dieſen 
Theil Pileus nennt. 1 

„Bey einigen Shwämmen werden die Saamenbehälter 
felbft mit einiger Gewalt von dem Sruchtboden mweggeftoßen. 
Die Schmämme der vierten Drdnung (Sarcothecium, bey 
- Welcher Die Thecae als etwas fefte freye Bläschen erfcheinen! 
haben befonders das Eigene, daß die Bläschen (Veficulae) 
bey der Reifung meggeftoßen werden. Aber auch bey der 
Gattung Ascobolus (telche zur fechsten Drönung, Hymeno- 
thecium, gehört) gefchieht das Megfpringen der Thecae auf 
eine merfmürdige Art. Diefe find nemlich hohl, mit einer 
Feuchtigkeit angefüllt, worinn acht Saaraen ſchwimmen. 
In ihrer Bildung und in der Anzahl der Saamen weichen 
fie von den übrigen Schüffelfehhoammen nicht ab; nur find 
fie zerfireut in den FSruchtboden eingefenft, aber an diefem 
nicht angewachfen , find fichtbar und ragen etwas hervor.“ 

„Das Wegfchleudern hängt theils von der Neisbarfeit 
des Fruchtbodeng, theil8 von den Thecis felbft ab. Man 
kann es durch fanfte Neiße auf dag Receptacnlum bemirfen; 

1 Ji 5 gewoͤhn⸗ 


504 6, Nachtrag. 


gewoͤhnlich gefchieht: ed aber, wenn die Sonnenwärme, auch 
- Gtubenmärme, ‚die eingefchloffene Feuchtigkeit, und alfo die | 
fhlauchrörmigen Saamenkapſeln felbft ausdehnt. Hierdurh 
reißen fie daß fleifchige Recepraculum, worinn fte eingefenkt 
find; durch eine reißbare Gegenmirfung werden fie dann 
iweggeftoßen. | — 
Bey denienigen Schwaͤmmen, wo der Fruchtboden 
ganz geſchloſſen und zumal haͤutig iſt, oder mo man deut— | 
liche Saamenfapfeln gemahr wird, find diefe Theile mit eis 
'nem Staube (Pulvis fpeımaricus, Semina,) angefüllt, ben anz 
dern Schwaͤmmen ift dieſes fparfamer. Dieſer Theil der 
Schmänme ift noch fehr problematifch, und die Meinungen 
bieruber find noch getheilt. Wiewohl ıch gern glaube, daß 
fie niche ganz die Bıldung und Vollkommenheit der Saamen 
der übrigen Panzen haben, fo ſcheinen fie doch mit diefen 
die nemliche Beſtimmung zu. haben. Nach dem großen Kars 
pologen Gärtner follen jie Gemmae ſeyn.“ S. Perſoon am 
0.2. ©. 65. und ©. 72. | | 
 Thesaphorum; Vüchfenträger, Ehrhart; der Stiel - 
der Moosbüchfe, welchen andere Borjte, Sera, nennen. | 
Tela araneofa, f. Tapetium nobile candidum, * 


Tubi, die Röhren, in welchen dag Hymenium: bey den 
Loͤcherſchwaͤmmen vorrage. | 


Vaginula, Scheidchen, ſ. Peripodium, 
Velum Perfoon. f. Cortina. 


Veficula Perfoon, Auf dem Sruchtboden der Schwaͤm⸗ 
me der vierten Ordnung (Sarcothecium,) fagt Perfoon, finz 
det man freye etwas feſte Körper (Veficulae,) vielleicht iſt es 
das Hymenium, dag fih von dem Recepracuio abgelößt, 
und die Saamen fo feſt umgiebt; denn wenn man dıe lınz 
fenförmigen Körper der Gattuag Cyarhus durchfchneidek, und 
einen Theil davon mit einem Tropfen Waffers unters Mi— 
froffop bringt, fo zerfließt er in viele Fleine rundliche Koͤr⸗ 
perchen, die die Saamen zu feyn fcheinen. . | 


Volva f. Cortina, 


—— 





Druck⸗ 





Drukfebten 


Zeile 
14 
13 
16 
17 
21 
23 
-gı 
„20 
28 


— — 

Im eriten. Theile, 
ftart | lies 
— hetero malla —  heteromalla 
— den — dem 
— gehoben — geſchoben 
— 2dten —  2ıten und 22ten 
Querius — Quereus 
Angiofpermae -—  Angiofpermae: 
1006 1.1006 ' 
innumeras —  innumeros 
— — Teeiay Joy 
avoos " — ads 


NB Dieſe beyden Sehler finden ſich, fo oft 


Dieie Worte vorfommen, z. ®. ©. 23. 3. 16, 

© 302. 3 26. ©. 316. 3. 25, desgl. im 

oten Theile ©. 13: 3. 1% ©. 342. 3. 25, 

©. 373.3. 24. Meberhaupt- bemerfe ich mit, 
Derdruß, daß die griechiſchen Worre felten rich⸗ 

tig gefegt, und gemöbnlich das ( und &. daß 

und, das 7 und; mit einander verwech⸗ 
felt find, welche Sehler ich nicht auf meine Rech» 
nung zu fehreiben bitte. 

hinter nemlich fege man: eine. 


ſtatt Hourtugnia lies Hourtuynia 


— kugelfoͤrmig —  fegelfürmig 
— _Lycophis —  Lycopfis 
En ſchrieb — ſchiebt 
— ade — adeulw 
faͤllt das Comma hinter gerade weg 
ftatt: keine lies: kleine 
fies: den £ılien, den Schmetterlingdblumen 
ftatt: ſolches, lied: folche 
— aeterna —  alterna 
— oder zuruͤckfüͤhrende, lies: ——— 
— einkfaßt, lied: umfaßt 
— ſereoato — ſ. crenato 
— pellatum — ftellara 
lied: gefiedertzerſchnitten 
ſtatt: doppeltgezweigt, lies: doppeltgezweit 
— jeden, lies: jede 
©. 102 


Seite Zeile ſtatr: > “ließ 


102 29 — erſteckten, — jerftüdten 
205 . 6 —. borfe © „berftet 
“-108 22 — aͤhnlichen — ähnliches 
112 6 hinter: weiter, Pe man: mit 
115 09 (von-unten,) ſtatt: Sie, lies: Es 
ı ‚27 fatt: freifenformig © — Freifelförmig 
— 29 — “Kreiſes, lied: Kreifels 
120.) 4 (von unten) ſtatt: Aildung — Bildung 
122 ‘Ir flat: trennt, lied: trennen | | 
138°° 12— Antocephalum, lieg: Anthocephalum 
139 * (von unten) ſtatt: derſelbe — dieſelbe 
348, ‚ar hinter: vermehrte, ſetze man: Kelch 
156 ſtatt: monopetala, lied: monoperalae 
—— 11 — aecterna — alterna 
159 35 — eigen — deigen 
1737.25 — arm — zarılo 
175 4 — Korrafm — Xopralw 
76:5 sin Hedyprois — Hedypnois 
— —5 ——— ſind —— auszuſtreichen 
— 31ſtatt: Atraclytis, fies: Atractylis 
179 32 — Melacra —Malachra 
130. 16 — eine, lies: nie 
181 DI Compofitißlores, lied: Compofi cflorae. 
— 26 — itt ein, lied: iſt es ein 
182 8 hinter a iſt das Punktum auszuſtreichen 
197 28. fat: Eymweiß es, lies: Eyweißes 
188 13. —— der, lied: deren 
139 1 — rimofi — _rimofae 
196 10 hinter: &taubfäden, fege man? unter 
— *3 (von unten‘ ſtatt: Decsgyna, lies: Decagynae 
201 33 ſtatt: dicoryledoneis, lies: monocotyledoneis 
— 34 — nmonocotyledonea — dicotyledonea 
— 35 — 56, lies: 156 
211 I Oturis  Ofyris 
see 4 et — eAsudepog , led: gAsuepog 
215 3 — andere — andern 
221 35 hinter: da, ſetze man: ſich 
— letzte Zeile ſtatt: anquillaria, lieg; anguillaria 
223 7 — unvollkommen — vollfommen 
Dal 5 — fmarsgdiies — fmaragdiceus 
252 27. — fefucrum — fefuvium 
258 8— Aenida — . Acnida 


269. 33 — Ari, lied: Ort * 
S. 284 





— 


Zeile ſtatt lies 

33 — ei, Füüpfuegen — ———— 
38 Metica — Melica 
40 — ——— — Sesleria 


— Pommerculla — Pommereulla 
06 —  männlihen — nämlichen 


26 vor.nunc, ſetze man: ftamina 


32... —  Filia, lies: Tilia _ | 
6 . Diefer ganze Artikel it wegzuſtreichen, weil 4 
auf der vorhergehenden Seite ſchon einmal ſteht. 
3 (von unten) hinter: ſechs, ſetze man: oder ſechsfach 
5 — — lies: von ber, Der Länge nach durch⸗ 
ER | laufenden, Sceidewand 
12 if dad Wörtchen: fi, auszuftreichen 
ı ftatt: pinaea, lied: pinsca 
2? — .anomata — anomala 
2 (von unten) ſtatt: erfahrend, lies: erTuhren 
3, 4u. 13 fatt: Verrichtung, — Lorrichtung 
2. fatt: mehr ald, lies; nur 


4 (von unten) ftatt: Geſchlechte — Geflcchte 


7 Matt: doch, lies: durch 


30 — Außmwürfung, lies: Ausbildung 

6 — durdbohren — durchbohre 
18 — Dienſte — Duͤnſte 

9 — Befruchtung — Befeuchtung 
18. — undo — unde 

34 — .loli — lobi | 

11 — Jeum — legumen 

4 — Haematoxytum— Haematoxylum 


Im ʒweyten Theile. 


r 2b ſtatt: Monanchiae, lies: Monangiao 


10 —diꝑolygynae — polygynae 


19 — indum — interdum 


8 hinter: Pflanze, ſetze man: zu erklaͤren. 
14 ſtatt: Collutea, lies: Colutea 
24 — incubacia — incubacea 
39 — Alae. — Aloae 
26 — Nepote — Neopete 
— leberartigen, lies: lederartigen 
5 (von unten) ſtatt: in ihrer, in ihr ihre 
14 ſtatt: Calluitriche, lies: Callitriche 
26 — Omophlephytum, fies; Omoplephytum 
— m 230, lies; 3386 | 
ch . 6. 69 


= 


N 5 
1. ET 


Seite _ Zeile fan fies X 


609 29 — OMAN — oMoTrARG 
73 14 Hinter: Gewichte, fehe man ſtatt eines wunktes 
ein Comma, und ſchreibe Daraus mit einem 
 fleinnd 
6 14 hinter: Epilobium , ſetze man: reifen 2° 
82. 27 Hart: in dieren, lies. Diefe | 
83 26 — votatofia — rotaroria 
84 7 — im — den 
95 20° — Argynocome— Argyrocome 
106 32° — fbonen — ſchoͤne 
107 31 — Sohora — Souhore ‘= 
108 3 — vehlſchmecke — wohlſchmeckende 
— 5 — bringende — bringenden 
III 3 — Fledte — Flechten 
118 — Raphanis — Rosphanus 
119 — liebenswaͤrdigen, lies: liebens ewürbigem 
125 12u.13 ſtatt: fie, lies; er. J 
127 4 (von unten) ſtatt: die ſchwarze, lies: die ——— = 
136 16. flatt: nicht nicht, lies: nicht iſt 
141 9. — Saalflaͤchen — Saatflägen 
143° 19 — allen — alle 
146 i5 — congiflora — longiflora 
157 15 — dotali — dortati 
182 23 — Rhizafpermae — Rhizofpermae 
192 25 — . ftipito — ftipitato 
193 23 — opere — —pera , * 
195 21° — Bilden  -—  Bälgen a 
196 28 eben — oben 7 
198 15 — tonniferrsee — .coniferae je 
207 22 — Sphanidephytum, lied: Stephanidophytum 
— "33 — Arcyophytun — Accytophytum 
208 9 — Omophlephytum — Omoplephytum. 
209 14 — Rerb, lies: Kern 
— 22 Phalanfiphytum — Phalarfiphyrum 
214 17 Hinter: Bildungstrieb, fere man: durch Elas . 
fticirär und 
216 14 ſtatt: nah, lied: und nach 
— 22 — ſelteſte —  feltenfte 
"227 22 — treibt — treiben 
— 24 — uͤbergeht — übergehen 
230 9 — nach — noch 
236 4 (von unten) flatt: innern, fies: ber innern 
242 10 hinter: dergeltalt, fege man; mit ihnen 


S. 243 * 


Erite Zeile Mare" Mean. * 





N. me | Home ia En ER Bi » 
£ 29 — perkarp —  pericarpii , 
>7 EL N Sn omphsloces — omphalotes 
248 - 5 0 Padophyllum— Podophyllum 
251 16 — z»erſchlitzten Blättern, lies: zerfhligte 
P Blatter Hi 
052 18 — Pari, lied: Padi i 
256 29 — nirgend — irgend 
257 7 — Gattung— Gattungen 
258 29 — tetrantris, ließ: tetrandris ar 
3 5 :(von unten, fiatt:-iufundibuliformis, fies: infune. 
* dibuliformibus 
272 25 ſtatt: richtige, lies: wichtige 
276 34 — würde — vüuͤrke 
283 9 — Rippe — Rispe 
— 2 (von: unten, ſtatt: hytus, lies: hylus 
285 12 ſtatt: _divifio, lies: dıvifi 
286 21 hinter: herbaceus; fege man: aut 
290 24 ftatt: tenticularıs, lied: lenticularia 
295 2 (von unten) flatt: Lachrus, lied: Lachyrus 
"298 20  fatt: nennt, lied: nennt — 
301 2 (von unten) ſtatt: Androſſſemum, lies: Andro- 
N faemum er 
303 13 ftatt: Prumus, fies: Prunus 
— 0 — Cramble — Crambe 
310 6 (von unten) ſtatt: Columnellae, lies: Columnella 
312 legte Zeile, ſtatt: totulaniſcher, lies: tolutaniſcher 
320 12 — gegeben — begeben 
334 6 —  Papisttum — Rapistrum 
— 3 (von unten) ſtatt: Pellaria, lies: Peltaria 
— 2 — — — Erylimum — Eryfimum 
352 25 ſtatt: ſenkrecht, lies: gerade 
— 28 hinter: auffteigend, fiße man: adfcendens 
369 27 Sremon, mit diefem Worte fängt ein beſon⸗ 
| derer Artickel an. 
373 1 fat: auvadgogw, lied: suvadpoul 
381 -3 (von unten) flatt: ad, — aus 
2382 15 ſtatt; ſtand, lies: fand RX 
384 I — Tolnifera, lies: Toluifera 
—— 26 — .27777777 — Cru 
386 21— eyındia — eyliudrica 
396 7 — diederoxytum- Siederoxylum 
398 13 — Cubilus — Cubitus 


©. 405 


Ps Kr P 


Seite Beiie ſtatt lies 
405 14 — kugelfoͤrmig — fegelfdrmig 
417 — iſt das Woͤrtchen: ſo, auszuſtreichen 
420 ſtatt: diffortianus, lieg: -chffortianus 
421 letzte an, — unerfahrner —  unerfahrnen 
423 4 — ——— —  erl oromor 
432° 3 — Biebel — Giebel Ga 
437. 16 — Galenolariug — Calceolarius 
438 21 — Hermandez — Hernandes 
439 _ I — exotivis —  EXOticis 
449° 3 — Blumier — Plumier * 
452 2 (von unten) ſtatt: umbilicati, lies: anmbiliean 
44 _ 3 — — — Wexion — Wexios 
468 29 hinter: 2500, ſetze mans Pflanzen 
479 17 ſtatt: 18, lies: 136 
481 26 — Guner, lied: Gunner | 
er 27. — van Genus, lied: van Geuns 
= 39 — Ligtfoot — Lightfoot 
491 16 — auf — und auuf