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Full text of "Briefe"

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ISI 

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TOROHTO 


€duard  7\bönke 


{T\ad)  einer  lebensgroßen  6teinzeid)nun0  von  Karl  :0auer,  7ßänd)en) 


HG«3AV5 


t^mrb  (D$rihc$  Briek 


HVppCwflnll  Vn9  n€nR99*'f|f9Cli 


von 


Karl  Fischer  un^  Rudolf  Krauss 


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:6crlin  1904 
Dnidi  und  Verlag  von  Otto  eiener 


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6^uard  (DöriKes  Briefe 


Ausgewählt  und  herausgegeben 


von 


Karl  Pischcp  mb  Rudolf  Kpau$$ 


^7 


:6crlin  1004 
Druck  und  Verlag  von  Otto  Clsner 


9(lle  Siedete,  auc^  bad  bet  Uebetfe^ung  oocbe^atten. 


Drud  0OK  Otto  SltRflr,  llettftt  S.i2. 


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$^uap^  (Dorikes  Briefe 


II.  Band 

(1841-1874) 

Von  Karl  Fischer 


ffiif  einem  Bildnis  (D$ritte$  au$  seinen  fpäferen  Lebensjahren  nach  KaH  Bauer» 


Berlin  1904 
Verlag  von  Otto  CIsner 


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r>andfd)rift  de»  45  jö' 

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f»andfd)rift  des  45 jährigen  n^örike 

(©rief  an  feinen  I3ruder  Louis) 


I. 


X)\e  legten  ^al)re  in  Cleperful^ibad). 

(1841—1843.) 

jurd)  ben  Sob  bet  SJiutter  im  9(pi*it  1841  würbe  SJiörüc 
fc^roer  getroffen,  gu  einer  3eit,  qI§  bie  2öermut§^aufer 
3^reunbe  ben  23erluft  i^rer  fünfjährigen  3lba  ju  beHagen  l^otten. 
S)er  ^erbft  be§  ^Q^re§  bagegen  fügte  ber  9teit)e  ber  ^ef annten  itnb 
^reunbe  ein  neue§  ©lieb  ein:  hen  Pfarrer  ©d)miblin  in  33ürg 
am  ^od^er  —  3^euenftabt  gegenüber  —  ein  ©tünbc^en  oon  ©(euer- 
fuljbad).  2rn§  ber  angenehmen  33e!anntfd)aft  entraicEette  ftd)  balb 
ein  freunbfd)aft(ic^e§  SSer^ä(tni§,  an  bem  auc^  g^rau  S^aroline 
©c^miblin  unb  be§  ®id)ter§  ©c^roefter  ^lava  teilnaljmen. 

^n  engere  33e§ie!^ungen  unb  regeren  33erfe^r  trat  3J^örife 
feit  1841  mit  bem  ^id)ter  Hart  SJla^er;  auc^  mit  ^uftinuS  ferner 
in  bem  na^en  Söeinsberg  entfpann  fic^  ein  lebhafterer  perfönlid)er 
unb  brieflicher  3Jleinung§au§taufc^. 

®a§  ®(eüerful5bad)er  ©tillleben  mürbe  nac^  mie  cor  getragen 
unb  erroärmt  burd)  bie  engen  ^egiefiungen  ju  ^artlaubä;  eine 
9leifc  p  Äart  ÜJia^er  nac^  SGBaiblingen  ^alf  über  ben  crften 
©c^merg  um  ben  SSerluft  ber  SJiutter  Ijinraeg;  ba§  ^eimatlidje 
9^ürtingen  rourbe  mieberljolt  aufgefud^t,  einmal  jum  ©ebraud)  einer 
,4r)mpat^etifc^en"  S^ur,  bie  ben  ge^offten  ©rfolg  nid)t  brachte. 
S3efonber§  erfrifc^enb  unb  belebenb  roir!te  ber  SSerfe^r  mit  ben 
Heilbrunner  ^reunben,  §umal  mit  ^r.  ^auffmann  unb  ®.  ^r. 
©trau^,  ber  fid)  bamal§  mit  2lgne§  ©djebeft,  ber  gefeierten  ' 
©ängerin,  »erheiratet  ^atte  unb  in  ©ontt)eim  bei  ^eitbronn  mol^nte. 

Ärau^Sifd&et:  «mörffe-Sriefe.  ii.  1 


S)ur^  bcn  33er!eljr  mit  bem  ^crner^au§  würbe  3Jiörife  int 
©ommer  1843  in  93esie^ngen  ju  einer  ^au  u.  ^.  gebradjt,  bie, 
pr  ©c^cibung  üon  i^rcm  ^ann  cntfc^toffen,  im  ©leocrfulsba^cr 
^farr^au§  3"Puc^t  fuc^te,  !urj  e^e  ber  Pfarrer  fid^  ent-- 
fc^Ite^en  mu^te,  feine  ©tetlung  aufzugeben.  Sein  ungünftiger 
©efunb^eitSjuftanb  ^roang  i^n  nämlic^,  am  3.  ^uni  um  3Serfe^ung 
in  ben  Sflu^eftanb  ju  bitten;  3Jiittc  2luguft  legte  er  fein  9lmt  nieber, 
wenige  SBoc^en  fpdter  folgte  er  mit  ber  ©c^roefter  einer  ®intabung 
^artlaubS,  um  burc^  bie  3Bermut§^aufer  ^reunbfc^aft§Iuft  ben 
Uebergang  ju  einem  neuen  Seben  ju  gewinnen. 


1. 

3tn  Söil^elm  unb  ^onftanje  ^artlaub  in  SBermutsi^aufcn.  ^) 
6;t[et)erfutjbac^],  b.  8.  Januar  1841. 

^d^  woDte  gor  ni(^t  fc^reiben,  liebfte  Seute,  ba  i^  mir  feft 
in  Äopf  gefegt  unb  ben  anbem  ^oc^  unb  teuer  gefc^woren  ^be: 
(£§  treffe  @uc^  fein  33rief  ju  ^aufe  me^r  unb  wenn§  auf  @ifen- 
ba^nen  ginge.  3ßeil  aber  eben  bennoc^  alle§  in§  blaue  hinein* 
fcl)reibt,  fo  will  id^  mir  —  ungern  genug  mit  ©ewalt  —  einbilben, 
Äonftanje  werbe  meinen  ^^erjenSbanf  für  jiene§  präd^tige  ©efd^enf 
auf  bicfem  SBege  noc^  ein  paar  ^age  früher  ^aben.  ^ic  Xafd^e 
war  ein  d^armanter  ©ebanfe  unb  mai^t  mic^  ganj  glüdElid^,  mein 
Äampierung§gerät  fünftig  fo  leicht  wegtragen  ju  fönnen!  ^n 
jenem  ^^i^tenwätbc^en  (jwifd^en  2)a^enfetb  unb  ^fleuenftabt),  wo 
wir  einmal  ju  ?^flnfen  waren,  folt  fte  am  1.  SJlai  mit  einem 
brausen  gefod^ten  Äaffee  feierlid^  eingeweiht  werben,  wenn  man 
bi§  bort^in  nic^t  fc^on  gar  in  ber  Sc^weij  wäre. 

©0  fommt  bod^  nur  einmal!  wo  ^apert  e§  benn  no^?  SGßenn 
ba^  fein  ©c^nce  nic^t  ift,  wa§  !nic^oc^  brausen  liegt,  fo  wci^  icl) 


*)  5)tcfe  DttSongabc  bleibt  für  bie  folgenben  ©riefe  an  ^ortloub 
bi§  1851  als  felbftoetftänbtid^  rocg;  ^Briefe,  bie  in  ber  j^olge  on  ben 
grcunb  unb  feine  ^tau  ßonftanje  gerichtet  fmb,  roetben  bcjcirfinet  mit 
„%n  ^artloubS" ;  foroeit  fic  an  bcn  ?^rcunb  allein  ge^cn,  wirb  fein  S3or= 
name  „SBil^elm"  nic^t  gefegt. 


—      3      — 

ni^t,  wa§  man  ©c^nee  Reifet!  .  .  .  2öa§  fogt  mein  ^reunb  baju, 
roenn  ici^  i^n  t)erfid)ere,  ba^  mid)  jrf)on  feit  ein  paar  SBod^en  faft 
nichts  al§  9?egiftratur,  ^ircf)enfonoente  unb  allerlei  ©ittenpoliäei 
bcfc^äftigt  .  .  . 

^eut  finb  ein  ©tüder  15  58ü^er  jum  33uc^6inber  nad^ 
Sfleuenftabt  geroanbert,  um  fte  brofd)ieren  ju  laffen,  fämtlicf)  ^eß= 
blau,  mit  3lu§na^me  be§  Sporoquatienten/)  meldf)er  ber  grüne 
(Sfel  bleiben  mu^.  @§  gef^ie'^t  i^m  biefe  @^re,  roeil  er  bocf) 
immer  eine  fc^ä^bare  9lad^tleftüre  für  un§  bleibt.  Unb  roenn  mir 
!^art  am  Sl^einfall  übernad^ten  ober  mitten  in  9^ürnberg  bie  (Stiefel 
au§ge§ogen  ^ben,  'öa^  grüne  2;ier  mu^  l)er  unb  mu^  tanjen  .  .  . 

2luf  morgen,  Siebfter,  hoffen  mir  ganj  gemi^  ^Briefe  Don  @ud) ! 


2ln  Äarl  SJla^er  in  SDBaiblingen. 

©leoerfulsbac^,  15.  Januar  1841. 
SSere^rtefter  ^err  unb  ^reunb! 
|)iermit   bin  id)   fo  frei,   ba§   beraubte  Sßer§cic^m§,   jebod^ 
einftroeilen   nur  jur  ^ätfte,   §u  überfenben.    SRi^fällt  e§  ^f^nen 
nic^t  gans,  fo  mill  id)  mit  3Sergnügen  aud)  bie  anbere  ^ätfte  ab= 
fd)reiben. 

^ätte  ic^  innerhalb  biefer  erften  2lbteitung  alle§  auSjcic^nen 
rooUen,  n)a§  mid)  burd)  ©egenftanb  unb  S3el)anblung  rü^rt  unb 
erfreut,  fo  ^ätte  meine  3Iu§roa^l  leidjt  noc^  größer  werben  fönnen. 
^c^  lie^  e§  aber  bei  benjenigen  ©tüd'en,  mel^e  nac^  meinem  Urteil 
ben' (Stempel  ber  reinften  (3c^ön{)eit  an  fic^  tragen,  bte  irgenb  ein 
^iaturbilb  in  tabellofer  3^ic^""«Ö  Ö^^^"/  ober  morin  ^d^  eine 
erhabene,  eine  liebliche  ©mpfinbung,  aud)  blo^  ein  intereffanter 
©ebanfe,  ein  ©dierj  unb  bergl.  mit  ber  möglid)ft  ooHenbeten 
^orm  oerbanb. 


0  2)iefer  „©porenlKrrcr",  auc^  „SBudel"  genannt,  toar  ein  Dber= 
amt§ri(^tcr,  beffen  58änb^cn  ©cbid/tc  „ba§  grüne  %kt"  ober  „ber  grüne 
©fei"  I)ie^.  Sßergl.  ©ebt^te  <B.  148  unb  297  oben,  foroie  meine  9Körifc=: 
5öiogtapt)ie  ©•  169. 


V 


—      4      — 

®iefe  "^Pocfien  ftnb,  i^rer  ja^Ireid^ften  3lrt  nad),  bergeftatt 
aü§  bcm  innerften  9Zaturteben  l^erou§  empfunben,  unb  umgefe^rt, 
in  i^m  ^at  ber  2)id^tec  eine  fold^c  guttue  unb  2;iefe  [eine§  ©ubjeftg 
auf  bie  @egen[tänbe,  bi§  jur  rü^renbften  ^erfonififation,  über* 
getragen,  ba^  i(^  mic^  ebenfo  oft  mit  Seiounberung  unb  Siebe  in 
bie  2tnfd)auung  feine§  @emttt§  oertor,  al§  über  feine  3Sirtuofität 
erftaunt  roar. 

@iner  ber  roefentlic^ften  9ieije  ^^rer  ©ebic^te  befielt  m.  @. 
in  i^rer  engen  SSegrenjung.  ®ie§  l)at  feinen  allgemeinen,  nid^t 
fc^roer  ju  entmicfelnben  ®nmb.  @§  ift  jebod)  aud)  einiget 
^efonbere  babei  ju  bemerfen.  Unjälitigemat  roirb  nämlirf)  ein 
©egenftanb,  ber  fonft  aU  nu^v  ober  weniger  fuborbinierte§  ©lieb 
ein  ©anjeg  bilben  Ijilft,  ifoliert  unb  alle§  Sid^t  auf  i^n  gefammett, 
er  roirb  un§  unocrfe^en§  ganj  na^e  gerücft,  ba^  wir  auf§  angc- 
ne'^mfte  frappiert  fmb.  ®ie§  rafd^e,  gleirf)fam  extemporierte  ^er= 
Dor^eben  crroedt  jugleic^  beim  Sejer  ben  33egriff  be§  5lü^nen  (in 
SScjug  auf  ben  ®id)ter).  ^ebenfatl§  ift  ber  Stu^brucE  allenthalben 
Don  ungemeiner  ^ed^eit.  ©ie  roiffen  auct)  'i)a§  ©pi^igfte  atlemol 
fic^er  ju  treffen!  9Jlan  ift  überrafd)t,  geroiffe  2)inge,  bie  man 
au§  eigener  ©rfal^rung  in  i^rer  ganzen  fü^en  ©igen^eit  au§5u= 
fprec^en  t)ielleid)t  ben  9Jlut,  ben  rechten  2lnfa^  nic!^t  ge^bt  ^t, 
l^ier  auf  einmal  in  roenig  SBorten,  friftall^ell  unb  fd^arf fantig 
auSgebtüdt  unb  auf  emig  feftge^alten  ju  fel)en,  wobei  fic^  auc^ 
roo^I  einer  bei  Gelegenheit  in  allem  Srnft  ©lüdf  roünfd^t,  menn 
er  fi^  Don  ber  Sßerfud^ung,  bie§  ober  |ene§  einmal  red)t  d)ara^ 
teriftifc^  abgefonbert  bar^uftellen,  nunmehr  burd^  frembe  ©ati^- 
faftion  mie  oon  einer  alten  (Sd)ulb  uollfommen  unb  für  immerbar 
entbunben  fü^lt  .  .  .  2Jiand)mal  wirb  ein  ©emälbe  ganj  objeftiu 
^ingeftellt,  fo  boc^,  ba^  bie  ©eele  be§  S)id^ter§  —  ©mpfinbung 
unb  Stefleyion  —  wie  ein  lei^ter  ^iberfd)ein  barüber  webt  unb 
ru^t,  wa§  ja  bei  ben  gried^ifc^en  (Epigrammen  faft  burd)au§  ber 
O^att  ift,  nur  ba^  fie  oft  nod)  nücl)terner  breinfe^en.  —  ^nbem 
unb  wie  Sie  öfter  mit  einer  ^lage  fd)lie|en,  'ba^  fid^  "öa^  ^txx^ 
Iid)fte  jeberjeit  ^^rem  ^infel  cntjie^e,  fliegt  ein  ©efü^l,  ein  §aud) 
unmittelbar  con  ber  ®rfd^einung  ^er  an  un§  oorüber,  weld)e§  ber  2ln= 
fd^auung  felber  gleid^!ommt,  oielme^r  fie  burd)  bie  2l^nung  übertrifft. 


—      ö 


3utt)eilen  mu^  man  {ma§  jeboc^  nur  im  feltenfteu  %aüe  al§  2;abe( 
gefagt  fein  fnnn)  einem  ©tüde  entmeber  bie  raa'^re  ©mpfinbung 
ober  ben  ©inn,  nid)t  of)ne  einige  Semül)ung,  ablaufd^en . . .  SBieber 
anbere,  aber  nur  löenige,  gibt  el,  roo  man  fid)  jagt,  ob  ©mpfinbung 
ober  ©ebanfe  ni(^t  etma  ju  fubtil  unb  fünftlid)  fein  möd)te  .  .  . 

©inern  großen  Steil  ^l)rer  ©ebic^te,  unb  barunter  felbft  ber 
üorpglidjften,  fd)eint  ha^  ^wf'itt^iiisttfteljen,  i(^  meine,  ba^  i^rcr 
eine  gange  Siei^e  genoffen  werben  f'ann,  günftig  gu  fein.  S)ie 
Stimmung,  morin  man  burd)  bie  oor^erget)enben  oerfe^t  ift,  bie 
feine  ©d^ärfung  unferer  nii^t  immer  gleich  empfänglichen  Organe 
fommt  ben  nad)folgenben  §u  gut.  ^a,  fie  ftärfen  fic^  gleid)fam 
einanber,  unb  mand)e§  fleine  ©tücE  t)on  ber  f)errlid)ften  ß^i^t^^it 
mürbe  mir,  eingeln  bafte^enb,  roie  ein  fd^altofeS  @i,  mie  ein 
frembeg,  oerlorene^  ^inb  oorfommen,  beffen  eble  3üge  mandjer 
im  33orübergel^en  überfiel)t. 

®en!e  ic^  aber  nun  nad)  allem  biefem  an  ba§  gro^e  ^^ubli^ 
!um,  ba§  biefc  ©ad^en  lieft,  fo  möd)te  ic^  gan^  traurig  merben. 
2!ßie  roenige  l^aben  eine  2(t)nung  oon  ber  ^^eaütät  unb  ©d)önl)eit 
be§  @eifte§,  ber  fic^  in  bem  fleinften  jener  ®ebid)te  abfpiegett, 
unb  üon  ber  Slunft,  bie  e§  oorauSfe^t!  ^er  mürbigte  mot)t  ganj 
bie  rounberbare  (^ahc,  ba§  unbeftimmt  unb  f{üd)tig  ©c^mebenbe 
auf  foldje  Sßeife  §u  fixieren,  ba§  SSermicfette  mit  einem  einjig 
treffenben  33ein)ort  p  malen,  'ba^  (5d)illernbe  gleid)fa(l§  fc^iHernb 
ju  geben.  2öer  unter  ben  großmäuligen  itritifern  Ijeutigen  ^age§ 
—  fü^lt  mit  bem  2)icl^ter  (roenn  icl)  ein  paar  el)rlid)e  Seute  an§' 
nef)me)  etmaä  oon  jener  fußen  Ungebulb  unb  Slngft  ber  ^ro* 
buftion,  bie  er  in  jebem  SJloment  mit  ber  ganjen  9^ul)e  feine§ 
^unftgefü^l§  ^u  balancieren  ^at,  unb  teilt  fein  ©ntprfen  auf= 
richtig,  roenn  i^m  etma^  red)t  rein  gelungen  ift. 

^d)  t)ätte  no^  nieleg  §u  fagen  unb  auöpfüljren,  unter  anberm 
befonberS:  ^oß  id)  in  ^^rem  ^ud)e  einen  roal)r^aften  orbis  pictus 
fe^e,  unb  groar  in  einem  roeit  größeren  ©inn,  al§  bie  2Ieft^etif'er 
unb  ^[)ilofop!^en  be§  (roeilanb)  jungen  ^eutfc^tanb§  jugeben 
möd)ten;  allein  e§  ift  genug  unb  bebarf  beffen  nid^t. 

2ßa§  in  ber  3(u§roat)l  mit  C  be§eic^net  ift,  roitl  id)  biefer 
2:age   an   meinen   ^reunb  ^etfc^   (Söflufifbireftor   in  ^eibetberg) 


—      6      — 

fd^irfcn,  ob  er  baburd^  ftd^  nid^t  gereift  finbe,  ba§  eine  unb  "üa^ 
anbete  ju  fomponieren.  ^ommt  er  bogu,  woran  i6)  nic^t  groeifle, 
fo  werben  ©ie  gro^e  ^^reube  baran  l^aben.  3lt§  ^robe,  wie  t)or» 
trefflic^  unb  fein  er  gerabe  aurf)  [old^e  ©ad^en  be^anbelt,  erlaube 
id^  mir,  ein§  üon  meinen  Siebern,  bie  er  gefegt  l^at,  ^^nen  bei« 
gulegen,    (^c^  oerlangc  ba§  9lotenblatt  nid^t  me'^r  jurüdf.) 

S3eiliegenbe  3Serfe  liegen  längft  für  ©ie  bereit;  ic^  wollte  fie 
nid^t  fortfd)idfen,  weil  nod^  ein  anbereS  ©tüd£  l^in^ufommeu  foDte, 
womit  id^  ben  eigcntlid^en  ©Ijarafter  ^^rer  ^oefie  ju  bejei^nen 
t)orl)atte,  wa§  bei  bem  erften  meine  2lbfic{)t  feine§weg§  war.  2)a 
bie§  nun  aber,  fo  üiel  id^  üermo^te,  l^iermit  in  ">ßrofa  gcfd^ei^en 
ift,  fo  will  id^  biefe  fleine  2öibmung  ni^t  länger  jurüd^olten.  *) 

2lu§  allem  werben  ©ie  bodl)  wcnigftenS  erfe^cn,  wie  manche 
glüdElid^e  ©tunbe  id^  ^^nen  oerbante.  Unb  "iia^  nod^  fortwä^renb. 
^d^  fd^reibe  gcgenwörtig  bei  ben  langen  SBinterabenben  pweilen, 
al§  reiner  5?opift,  an  einer  ©ammlung  beutfc^er  ©ebid^te  »on  ben 
rerfc^iebenften  33erfaffern,  für  meine  ©c^wefter  ^lard)en,  wobei 
ic^  auc^  in  iRüc!fic^t  auf  5leu^crlic^feiten  mein  33efte§  tue.  ©oeben 
ift  bie  9iei^e  an  ^\)mn,  unb  brei  33ogen  fmb  bereite  au§  ^^rem 
S3uc^e  Doll.  ©ie  glauben  nic^t,  wa§  biefe  gemächliche  2lrt,  be= 
fannte  ©ebic^tc  ju  repetieren,  für  mic^  oon  je^er  ein  ®enuß 
gewefcn  ift.  ^ie  53eglcitung  möglid^ft  wo^lgeformter  ©d^riftjüge 
gibt  ben  Söorten  eine  3lrt  üon  mufifalifdjem  SluöbrudE.  -üHitunter 
fprec^e  ic^  3^^!^  für  3ciic  halblaut.  2)a  fogtc  geftcrn  meine 
©c^wefter,  welche  unpä^lid^  im  Sett  unb  o^ne  fiic^t  hinter  ber 
fpanifc^en  SBanb  lag:  „©pric^  taut,  "tia^  id)  e§  ^örc!  ^6)  \)aht 
meine  klugen  ju  unb  fe'^e  lauter  SDBalb,  hellgrün  wie  im  ^^rü^ling 
cor  mir." 

SUiit  meiner  ©efunb^eit  ge^t  e§  nicl)t  übel;  nur  barf  ic^  midj 
noc^  an  nic^tä  t)ingeben,  wa§  einige  Slnftrengung  forbcrt.  ^m 
poetifc^en  ^elb,  auf  meinem  eigenen  wenigftcn§,  rul^t  alle§.  3)a* 
gegen  \)ah  ic^  wieber  einen  SSerfuc^  ju  prebigcn  gemad)t  unb  il)n 
nic^t  äu  bereuen  gel^abt. 

^6)  möchte  ©ie  gar  ju  gerne  auc^  einmal  unter  ben  3^rigen 
unb,   um  bie  ^eierftunbe,   felbft  auf   ^^rer  ^anjteiftube  fe^en! 

>)   „%n  ßarl  aJJaqer",  ©cbi^te  @.  149. 


2)ic  ©tabt  mit  bcn  brei  2:ürmen,  bie  ic^  in  meinem  Scben  noc^ 

ni^t  fa^,  wäre  mir  glei^fattg  merfmürbig.    ^m  ©ommer  fönnte 

e§  ja  bod^  einmal  gef^e^en. 

^d),  jamt  ben  3Jleinigen,  empfehle  mic^  3^nen  unb  ^^rem 

tenern  ^au[e  beften§,  in§befonbere  bitte  i^,  ^^rem  ^errn  S5ruber, 

bem  £anbfc^aft§maler,  wenn  ©ie  i^m  fc^reiben,  mein  ^oc^aci^tung§= 

üoUe§  Slnbenfen  §u  melben. 

3Son  ganzem  .^erjen  ber  ^^rige 

6b.  SJlörife. 


3, 

2(n  ^axtiauU. 
6:ieo.,  b.  23.  STprit  41. 
SJieine  Seuerften! 

©eftern  frü^  erhielten  mir  ben  ^rief,  ber  un§  ba§  ^infc^eiben 
@urer  —  ad^  gang  gemi^  im  üoUen  ©inn  be§  3Bort§  —  aud^ 
unfrer  geliebten  2lba  anfagt! 

©iel^e  ba  fi^e  irf)  aöein,  SlbenbS  um  7  U^r  bei  ^Iber 
Dämmerung  auf  meiner  oberen  Stube,  @u^  gu  fd^reiben,  unüer= 
mögenb,  nur  irgenb  eine  reine,  gang  ungeteilte  ©mpfinbung,  ge= 
fc^roeige  benn  ein  Sßort  be§  2:rofte§  au§äufprec^en.  ®enft  @uc^, 
um  @otte§n)ißen,  'öa^  un§  fd^on  feit  3—4  ^agen  ein  gleicher 
Jammer  burd^  ein  unerroartet  ^eftige§  ©rfranfen  ber  teuerften 
3Jiutter  bebro^t! 

(Sine  S5ruftent§ünbung,  moju  noc^  eine  3lrt  ©rfjleimfieber 
f'ommt;  ®Ifä§er  l^at  un§  bie  ^öc^fte  @efa^r  nic^t  üer^el^lt,  boc^ 
au(^  nic^t  alle  Hoffnung  benommen,  bie  id)  mit  betben  3lrmen  feft= 
^alte.  (£§  fomme  barauf  an,  ob  nod^  Gräfte  genug  oorl^anben 
feien,  um  gegen  fold^e  Uebel  gehörig  §u  reagieren,  ^er  elfte, 
zwölfte  2ag  foü  bie  ^ran!{)eit  entfrfjeiben,  wenn  ic^  i^n  rec^t 
nerftanb  .  .  .  ^n  meiner  ©cele  ift  ttma^,  ba§  mic^  "i^a^  5leu^erfte 
nid^t  glauben  lä^t. 

3Ba§  bei  @uc^  gefc^a^,  roei^  bie  3J?utter  noc^  nic^t  .  .  . 
©elicbtefte!  balb  wirb  bie  ßeit  fommen,  um  unfere  ^erjen  gegen- 


—      8      — 

feitig  augjufc^ütten  .  .  .  ©o  etroaS  tut  ja  rool^rlid)  bod^  nui* 
©Ott.  9Jlögt  ^l^r,  befonberS  ®eine  befte  %xaü,  ba§  auc^  erfal^ren. 
S^icin!  feine  5l^nung  l^atten  wir  ron  bem  ^inbe.  ®a§  3lu§= 
bleiben  ber  33riefe  an  einem  Sotentag  war  unS  ein  gün[tige§ 
3eici^en. 

—  ^d)  werbe  abgel^olt. 

Sebt  njo^I!    ©roig 

®uer  getreuer  @. 


4. 

2ln  ^artlaub§. 
©leDerfuIjbad),  b.  26.  STpril  1841. 

2;euerfte! 

l)a^  gan5  Unglaublid^e  ift  nun  gefd^e^en!  Unfere  SJlutter 
ift  geftorben,  ^eut,  !urje  ^dt  nac^  3Jiittemac^t. 

5Ba§  t)abe  ic^  l^eute  nirf)t  fc^on  alle§  in  33e5ie^ung  auf  i^ren 
2:ob  gebad)t,  getan  unb  angeorbnet!  unb  boc^,  inbem  ic^  bie§  je^t 
nteberfc^reibe  —  bic  ©onne  ge!^t  foeben  unter  —  ift  e§  mir,  al§ 
f^riebe  ba§  jemanb  aujscr  mir,  ein  sroeiteg  ^d),  unb  mir  fte^e 
noc^  immer  frei,  e§  ju  glauben  ober  nid)t.  @§  ift,  ift  aber 
roirflid^  fo  unb  unroiberniflid^. 

2lc^  feiig,  wie  feiig  ift  fie  geftorben,  fagt  ^lärd^en.  ^c^ 
!onnte  nid^t  babei  fein,  i^  I)atte  gebeten,  e§  mir  nic^t  gteid^  unb 
auf  einmal  ju  fagen,  mar  aber  road^  geblieben.  Um  12  U'^r  be= 
fiel  mid^  eine  plö^licf)e  Unruhe  unb  9lngft  ber  Ungewißheit,  ic^ 
rief,  e§  mar  atle§  fo  ftiti,  ba  fam  meine  ©d)n)efter  l^erüber,  ganj 
tränenloS  unb  rul)ig  roie  ein  @ngel,  ber  mir  eine  l^immlif^e  33ot= 
fc^aft  bringt.  ®u  barfft  mir§  fagen,  fprad^  ic^,  unb  fo  fagte  fte 
mir§.  — 

SJlittroorf)  9?ac^mittag  2  U^r  mirb  fic  beerbigt  werben  gan§ 
bic^t  bei  jenem  ©rabe,  ba§  mir  fo  fe^r  oere^ren,^)  rechter  ^anb 
nad^  unferm  ©arten  §u.  ®er  gute  ^efan  Slnbler  wirb  eine  Siebe 
^Iten. 


')   a)a§  ®rob  Don  ©c^taer§  SD'luttet. 


—       9      — 

—  Siebfter!  rocnn  bQ§  unb  anbere!§  üorübcr  ift,  fo  möchte 
id)  mit  ^tärc^en  auf  ein  paar  Xa^i  511  ®ir  f(üd)ten.  2)a§  ift  ein 
2;roftgeban!e.    ^06)   lä^t   e§   fic^   no(^  nic^t   geiüi^   beftimmen. 

3Bie  ift  eö  möglid^,  ba^  mix  tjier  fortleben?  SOBa§  rair  an= 
fe^en,  too  wir  fte^en  unb  gel)en,  ba  fpric^t§  Don  il}rcr  lieben 
©egenroart,  bie  nimmer  ift;  beim  üeinften  ©erat,  'öa^  fie  täglich 
berül^rte,  ©tic^  auf  ©tirf)  in§  |)er5!  2öel^  ein  ^riü^ting  t»on 
S3Iüten  im  ©arten!   t)or  bem  mir  bas  ©efic^t  abroenben  muffen. 

3Benn  mir  §ufammenfommen  bei  ^ir,  ba  foll  bie  Slba  unb 
bie  SRutter  neu  aufleben  tro^  taufenb  ^oben.  S^tirfit  ma^r? 
3Ba§  fann  t)ierfact)e  Siebe  nic^t  für  2Bunber  tun.  2Bir  lieben  un§ 
unb  miffen,  ba^  un§  bie  ©eligen  lieben!  3lc^,  menn  i^  i^rer 
mert  märe!  Söie  riete  Stränen  ^at  midf)  ba§  ^eut  fc^on  gefoftet 
unb  mirb  e§  noc^.  ^d)  ^abe  atte§  in  ^Iärd)en§  ^er§  au§ge= 
fc^üttet. 

Sebtroo^l! 

©roig  ©ein  ©buarb. 


5. 

2ln  ©ord)en  SJiörife  in  (Solingen, 
©leüerfuläbac^,  b.  27.  ^Ipril  41. 

.  .  .  Unfere  gute  SJlutter  ftarb  geftem,  9J?ontag  ben  26.  5lprit 
in  ber  ?^rü^e,  tur§  nad)  Sl^itternac^t. 

SlJie^rere  2:age  mar  i{)r  !örperlid)e§  Seiben  . . .  fel)r  empfinblid), 
bagegen  il)r  SSerf^eiben  fanft  unb  ot)ne  ©c^merj,  ein  felige§  @nt- 
fc^Iafen.  5ld),  feiig  im  üoUfommenften  ©inn  be§  SGßorte§!  2ltt 
x\)x  Renten,  ©orgen,  ?^ragen  unb  2lnorbnen  mar,  mie  i^r  ganzes 
Seben  ^inburd),  bi§  in  bie  testen  Stugenblicfe  ber  —  nur  feiten 
abraefenben  —  S3efinnung  lauter  Siebe,  bie  für  anbcre  fmnt. 
Sie  fd)onung§t)olI  unb  fein  bereitete  fie  un§  burd)  einzelne,  jule^t 
nur  mü{)fam  l^erüorgebrad^te  Sßorte,  folange  mir  noc^  mit  einiger 
Hoffnung  oor  il)rem  S3ette  ftanben,  nad)  unb  nac^  auf  ba§  Un= 


—      10 


Dcrmciblic^e  oor,  ba§  fic  fel^t  batb  oorau§ju)e^en  fc^icn.  Äeinc 
©pur  Don  3lengftUc^fcit  unb  2Bibcrftrebcn.  S)ic  berounbcrnStoürbigc 
^in\)^  einer  über  fid^  felbft  Karen  (Seele  unb  eme§  guten 
@eroiffcn§  .  .  . 


5ln  ^artlaub. 
©leöerf.,  [SWai  1841]. 
«efter! 
3Bie  taufenbmal  glücEUc^er  bift  3)u  boc^  in  oHcm  2)cinem 
Seib  al§  ic^,  ba  S)u  fo  ftill  unb  rein  in  2)ir  gebammelt  3)i^  au§' 
jufprec^en  üermagft!  .  .  .  ^^r  ^abt  un§  oiel  |)errlici^e§  unb  ^erj* 
er^ebenbeä  gefc^riebeu.  ^c^  werbe  ^eine  Blätter  noc^  oft  roieber» 
lefen!  aber  id)  roerbe  2)ir  oon  unferm  2;eil  fobalb  nic^t  f^reiben, 
e^er  fpre^en  fönnen.  Älärd^en  fc^reibt  @uc^  non  unferer  S^leife 
unb  roie  loo^I  e§  un§  beim  guten  3Jia^er  rourbe  .  .  .  ®a^  ic^ 
ben  2;iecE  nid^t  fpred^en  fonnte,  ift  freiließ  fc^abc.  ®r  ift  in 
58aben''S3aben.  @r  roiU,  auf  Herner§  SSeranlaffung,  etroaS  über 
meine  ^oefien  jc.  betannt  ma^en,  roa^  guten  ©rfolg  ^aben  fann. 
Uebrigen§  fagte  mir  SJiager  üon  einer  neuen  5lu§gabc  fämtlid^er 
bei  ©otta  erfc^ienenen  2)ic^ter  in  einem  gleichmäßigen  beliebten 
formal,  roorunter  auc^  ic^  fein  foU.  3öenn  ba§  ju  einer  größeren 
9?eife  ouf  ben  ^erbft  ner^ülfe?  3d)  beute  3)id)  nod)  immer  mit 
mir  am  33obenfee  .  .  . 


3ln  ^artlaubs. 

Sleüerfuljbac^,  b.  21.  SWai  1841. 

Jeuerfte  ?^*reunbel 

9?od)  immer  feigen  mir  bie  SBod^e  unb  ben  ZaQ  nic^t  ah, 

mann  mir  ju  @uc^  gelangen  !önnen;  —  bie  gerichtliche  Slufna^mc 

ber  33erlaffenfc^aft  unfrer  lieben  2Jiutter,  worauf  mir  un§  jeit^er 

gefaßt  hielten,  ift  noc^  nic^t  feftgefe^t  unb  fann  ftd)  nocf)  mehrere 


—    11    — 

äßod^en  oet§ögern.  ^ci^  fi^e  \)m  in  einem  ©d^roolt  uon  alten 
papieren,  wobei  mir  oft  ber  ^opf  f^roinbelt  unb  ba§  ^erj  äer= 
reiben  roiC.  ^d)  roei^  proeilen  gar  nic^t,  mie  id^  lebe,  begreife 
bie  ©egenmart  ni(^t  unb  forge  bod)  für  bie3u!unft!  SOBirforgen 
für  unfre  fernere  @yiften§,  fo  wie  bie  I.  SJiutter  fetbft  e§  un§  be= 
feilten  mürbe,  ©eib  atfo  be§t)alb  ru^ig,  mir  laffen  un§  fein  Un« 
rec^t  gefc^el^en  .  .  . 

^at  S)ir  bod)  Soui§  bie  3i"fßn  gefd^itft?  Qä)  !^offe  c§ 
gemiB;  fd^reib  mir§  aber  aufrichtig.  ^(^  märe  untröftlid^,  roenn 
3)u  SSerlegen'^eit  baoon  ge^bt  f)ätteft.  SO^it  ©d^mer§en  ermarte 
xä}  täglid)  5Ra^rid)t  oon  i^m. 

2eht  mo^I  unb  behaltet  un§  lieb.  S)a§  ift  hei  @ott  faft 
unfer  alleiniger  2^roft,  menn  mir  in  unfrer  @infam!eit  un§  um* 
fe^en  .  .  . 

^eut  ftanb  ic^  einmal  in  ©ebanfen  oor  meinem  33ü^er* 
fc^ran!,  fa^  meiner  9J?utter  33ibel,  bie  id^  roenigc  ^age  cor  i^rer 
^ran!^eit  neu  ^atte  binben  laffen,  unb  f(^lug  fie  um  irgenb  ein 
äöa^rgeic^en  auf.  ®a  ftanb  oben  in  ber  ®c£e  red)t§  bie  ©teile 
^falm  40,3.^) 


8. 

3ln  ^lara  9)lörife  unb  ^artlaubS. 

[©leoerfulsbac^],  ben  6.  ^uli  [1841],  S)ien§tag. 

£iebfte§  ßlärc^en!    33efte  ^rcunbc! 

^c^   fc^reibe    biefe§   nad^mittag§    ^alb    3  U^r    unter    bem 

breiten  ^ad^e  jener  93uc^e,^)  nic^t  meit  üom  ^ic^tenmälbc^en.    2)ein 

^oli  liegt  bic^t  an  meiner  ©cite,  babei  bie  grüne  SJlappe  unb  ber 

9flegenfc^irm.     S)er  ^immel   ift   feit   einer  ©tunbe   mit  SBolfen 

umfängt  unb  eben  fallen  bie  erften  warmen  2;ropfen.   ^d^  glaube 

')  S)tefem  S3rief  ift  beigefügt  bie  Dbe  „%n  ^^J^ilometc"  (®eb. 
©.  295)  nebft  bercn  @ntfte^ung§gefd)id^te,  oI§  „Kuriofum"  abgebrurft  in 
meiner  S3iograpt)ie  9Jiörifc§  ©.  152,  foioie  ber  ©ntroutf  ju  bem 
3Dtcird)cn  „^rcte",  fpäter  „S)ic  ^onb  ber  Qf^jcrtc"  genannt. 

'')   93ergl.  ®eb.  ©.  97. 


—      12      — 

aber  nocf)  eine  SBeile  fdjrciben  ju  fönnen.  2)ic  SSögel  mad)en  Ja 
aucf)  fort  mit  fingen  nnb  nod^  üicl  luftiger  al§  üorl^er. 

3uerft  Ia^t§  @ud)  ni^t  aßäu  leib  fein,  wenn  ic^  berid^te, 
ba&  id^  ba§  3^eftfpicP)  ni^t  liefere.  ^6)  l)attc,  um  mid^  p  »er* 
fn^en,  im  .^erüberfaljren  [non  9ßermut§^Qufen]  eine  üeine  ^anb= 
hing  üon  üier  Svenen  au§gebad)t  nnb  ben  ©ntrourf  am  anbcrn 
%aQ  ju  ^^apier  gebradjt;  allein  id^  füllte  bie  bare  Unmögtidjfeit, 
fo  etnjo§  unb  je^t  auSjufü^ren,  mit  ber  größten  33eftimmt^eit. 
3Barc  mir  jemanb  9ficd^te§  eingefallen,  ber  bie  Sfij^e  beiluden 
fönnte  ober  möd)te,  fo  mürbe  ic^  jum  roenigften  biefen  ^Beitrag 
gern  angeboten  ^aben.  ^6)  backte  u.  a.  an  .^urj,  be^roeifle  aber, 
baJ3  er§  annähme. 

6o  fc^eint  nun  mein  balbigeö  @e!^en  oon  ®uci^  mir  reiner 
3?crluft.  3Benn  mir§  jeboc^  aufrid^tig  fagen  follen,  fo  mar  mein 
S3efu(^,  ücrfte^t  mid),  ber  meine  —  bieSmal  nid^t  an  ber  ^^it. 
®ie  ©timmung  be§  lieben  5öill)clm§  traf  nic^t  rein  bamit  ju» 
fammen.  ^d)  t)obe  ba§  im  erften  3lugenblidE  bcmerft  unb  eine 
leife  5lnfrage  be§^alb  auc^  balb  an  il^n  gemalt,  ©eine  Unpaße 
lid)!eit  ^at  fic^er  baju  beigetragen,  bod)  mar  fie§  nid)t  allein;  er 
mar  beengt  unb  beflommen  oon  innen  ^erau§.  ®§  ift  mir  aber 
alles  roo^l  er!tärlic^  unb  braucht,  ba  mir  un§  fennen,  gcroißUc^ 
feines  2Bort§  5ur  3fled)tfertigung.  2Im  Orte  lagS!  ®ott  gebe, 
baß  mir  in  biefem  ^a^^  i^od)  14  2age  miteinanber  in  einer 
fremben  Suft  jubringen  fönnen. 

O^ortgefa^ren  Freitag  ben  9ten. 

33orgeftern  fam  ein  33rief  oon  S^cobalb  5lerner,  meUtjem  einer 
üom  Sflegiffcur  3)?ori^  an  ^uftinuS  beilag,  er  fommc  am  8.  in 
ber  i^^rü^e  nad)  SBeinsberg  unb  bitte  mid)  bringenb  um  eine  3«' 
fammenfunft  bafelbft  mit  i^m,  ba  er  mittags  roieber  abfahren 
muffe .  .  .  9lun  mar  oon  mir  bereits  befd)loffen,  9iifele  ^re^l  am 
8.  nac^  ^eilbronn  ju  begleiten,  fo  gingS  in  einem  ^in,  auc^  lag 
mir   felbft   baran,  ben  SJiori^  münblic^  5u  überzeugen  unb  i^m 

')  3utn  25iäl)rigcn  JRcgicrungäjubiläum  bc§  Äönig§  foUtc  SJiötifc 
ba§  fjcftfpicl  liefern;  er  f^rieb  be§f)alb  „5)a§  fjcft  im  ©cbirgc",  ba§  in= 
be§  ni(^t  oufgefüfjrt  routbe. 


—      13      — 

aUenfoUS  gebautes  ©rfjema  anzubieten,  raiewo^l  e§  ungewiß  raav, 
ob  er,  na(^bem  er  inswifc^en  meine  5tntwort  er^Iten,  nod)  l)er^ 
unter  fomnte.  Um  8  U^r  waren  mir  brüben  .  .  .  SlKein  eg 
rourbe  9  unb  10  unb  11,  fein  ^err  dJlotil?,  Um.  @§  roar  roie 
icl)  oermutetc  unb  mar  gerai^  [e^r  gut,  ic^  tjötte  mic^  am  @nbc 
gu  roa§  bereben  kffen,  roa§  mir  mißlingen  mu^te.  ®od)  blieb 
ic^  über  3Jiittag.  ^nbeffen  2;^eobaIb  al§  ©teüoertreter  feineä 
23ater§  bie  Traufen  befuc^te,  ging  mau  an  ba§  Placier  .  .  .  ^a* 
Sroif^en  \a\)  \6)  ^erner§  S3üd)er  burd)  ...  unb  tie^  mir  üon 
Xkd  erjagten  .  .  .  ©ein  ^rief  an  mid^,  ber  ^ier  beiliegt,  ift  boc!) 
[e^r  ^erälid^  unb  tut  mir  mo^l  .  .  . 

Um  3  U^r  fu^r  icf)  ^eim  imb  ging  norf)  abenb§  im  fc^önen 
regengelben  ©onnenfcl)ein  auf  ben  ^ügel  unb  hinten  ^erum. 

Später,  .^e^t  ift  e§  uoHenb^  totenftitl  im  ^aü§  .  .  .  ^mu 
me!^r  in  biefer  üollfommenen  (Sinfamleit  fü^te  ic^  mid)  oon  einer 
(Seite  felbft  erleichtert  unb  ftetiger  in  mir.  2ll:§  ^tte  ein  frieb* 
licl)er  (Seift  einen  leichten  3^lor  über  mic^  geroorfen,  worunter  i^ 
mic^  !aum  bemegen  bürfe  .  .  . 


9. 

[Steoerfulgbac^,  8.  September  1841.] 
Siebfter  .^arttaub. 

©nblic^  ift  borf)  einmal  9^a(^rid)t  oon  Soui§  gel'ommen,  unb 
jroar,  mofür  ic^  ®ott  banfe,  eine  im  raefentlidjen  l)öd)ft  erfreulict)e. 
9^imm  bod),  e^  3)u  l)ier  weiter  liefeft,  fogleic^  fein  Schreiben  oor. 

©eine  ©inlabung,  forooljl  2)ic^  al§  mid)  ange^enb,  mar  mir 
nic^t  unerwartet,  ic^  ^atte  eine  seitlang  im  ftillen  bie  gleid)en 
©ebanfen  mit  i!^m;  meil  aber  fonft  bie  5tusfid)ten  fo  imfidjer 
maren,  fo  fprac^  \6)  auc^  bei  deinem  ®afein  i^ieroon  unb  unferm 
näc^ften  conventiculum  über^upt  nur  unbeftimmt.  Unb  nun, 
ba  £oui§  nid)t  einmal  bie  9?ieberftetter  ©pefen,  gefd)n)eige  roeitereä 
^icnlic^e  fd^ictt,  meine  anberrocitig  biefe  3eit  oon  mir  betriebenen 
SfJeferoen  aber  bur^  miferable  ©leid^giltig!eit  unb  fc^amlofe 
SSeyationen  beä  3^euenftabter  SGßaifengeric^t§  nod)  immer  auf  bie 


—      14      — 

lange  53anf  ^inau§ge)'rf)oben  ju  fein  fd)einen,  l^ah^  id^  meine 
Hoffnung  in§  SBeite  je^t  oöUig  an§gcfd)irrt,  unb  roir  fönnen 
nichts  ®efc^eitere§  tun,  aU  bie  Delicias  Klepperfeldenses,  fo 
befc^eiben  fie  fmb,  Dorjüglid^  aber  ba§,  roaS  wir  boc^  aöer  Orten 
an  un§  felbcr  ^ben,  für  alle§  gelten  ju  laffen.  ^6:^  ben!e  fo. 
i8i§  @nbe  näc^fter  Sod^e  roiü  id)  nod)  mancherlei  Unlieblic^e§, 
rocIc^eS  mic^  brücft  unb  über  bem  Äönigggebi^t  liegen  blieb,  mir 
t)om  ^atfe  fc^affen,  alSbann  fann  id^  mid)  jeben  %aQ  in 
größter  9lul)e  Surer  freuen,  könnte  benu  ber  üortrefftid)fte  ber 
^ölfe*)  nid)t  auf  be§  5lönig§  ®eburt§tag  für  ^id^  fpred)en  unb 
ben  Dor^erge^enbcn  ©onntag  nid^t  ein  anberer  übernehmen?  lieber- 
leg'  c§  bod^,  e§  frö^t  !ein  ^al)n  barnad).  Um  biefe  3^^*  roirb 
roa^rfd^einli^  mein  ^err  93ifar  nid^t  ^icr  fein,  unb  fo  3)u 
fc^lec^terbingg  barauf  oorgefe^en  roärft,  fönnteft  2)u  allenfatl^ 
auf  unferer  Slanjel  S)ic^  biefe§  Officii  entlebigen,  roenn  id^§  nid^t 
felber  tue,  wie  id^  ^Ib  uerfprad). 

^eut  ift  mein  „lieber  @eburt§tag".  ißom  33ette  aufgeftanben, 
fanb  id)  in  ber  SJiitte  ber  Stube  ben  ^ieetifd^  mit  mand^ertei 
®ntem  unb  Schönem  beftettt  .  .  . 

©eftern  l^atten  mir  ein  fomnambul  geroefeneö,  unftreitig  nod) 
je^t  \)aih  magnetifc^e§,  elfjähriges  3J?äbc^en  ...  im  ^aufe.  ©ie 
roiH  ben  .^auSgeift  in  ^erfon  unb  3lmt§tra^t  auf  bem  oberen 
@ang  Dor  ber  ^ammertür  gefe^eu  ^aben.  ^6)  unb  ^lärd^en 
ftanben  babei,  wie  fte,  bie  klugen  feft  auf  bie  ©teile  geridjtet, 
in  einer  Entfernung  »on  3 — 4  Schritten  mit  einem  eignen  ge- 
mifd^tcn  9lu§brucE  non  3Serad)tung  unb  SJlitleib  im  ©efid^t  i^n 
anrebete:  9Ba§  mad^ft  bu  benn  ba?  —  ^u  bift  aber  einmal 
ein  rechter  armer  S^ropf,  ein  ^nü^er!  Sßärft  brao  geroefen  im 
Sebcn  2c. 

2a§t  @ud)  bo§  aber  nid)t  anfechten.  2Bir  roiffen  fetbft  nod^ 
gar  ni^t,  ma§  mir  oon  ber  (Bad^t  galten  follen  unb  fie  l)at  un§ 
nic^t  im  geringften  au§  ber  f^affung  gebrod^t.  ^ebenfaHä  ift  in 
ben  unteren  ^ii^i^^^n  ni^t§  §u  fürd^ten.  ^d)  unb  ft'lärd^en 
fe^en  un§  pmeiten  im  fü^eften  ^eimlic^feit§gefü^l  in  bie  oorbcre 


')  ^forrcr  Solf  in  SRinberfclb. 


—      15      — 

SBü^nenfammcr   auf   eine   Sru^e  unb  fpeifen  5Jlüffe  au§  unfctm 
©orten,  njoran  un§  auci^  Üinfttg  mit  @ud)  !etn  Slabaufrf)  ^inbern  [otl. 

®a§  Drama  festivum  ging  richtig  2lnfang  be§  9Jlonat§  ah. 
S)ie  9Ibfc^rift,  roelc^e  bie  mir  beina!^  efeffiüe  Sänge  erft  rcc^t 
oufd^aulid^  machte,  ungeai^tet  ba§  größte  SSelinformat  (fed^§  eng 
gefc^riebene  ^ogen)  ha^u  genommen  mürbe,  ging  langfamer  oon 
ftatten,  al§  i6)  bad)te.  3Benn  nur  ^err  SJlori^  nid^t  nod^  aüertei 
Söünfc^e  nadE)trägtirf)  worbringt,  bie  äwar  in  feinem,  aber  nic^t 
im  ^ntereffe  be§  ©tuc£§  liegen  fönnen  ... 

^Brentano  ift  nacE)  2ßein§berg  abgegangen  ,  .  . 

®ie  ^topftocfifc^en  ©d^nafen^)  fmb  für§lic^  aud^  in  einer 
guten  ©tunbe  gemarfjt  morben.  ^er  alte  fedjSfü^ige  ^ambe  in 
feiner  @rnft!^aftigfeit  fielet  i!^m  ganj  befonber§.  ^d)  mill  oießcidjt 
nod^  einiges  ber  Slrt  für  SlugeS  S^af^enbuc^  pro  1842  mad^en. 
<5og'l  aber  niemanb.  — 

2;aufenb  (Srü^e  an  bie  liebe  ^onftanje  unb  alte! 

®ein  treuer  ©buarb. 


10. 

9ln  ^.  ferner  in  3Bein§bcrg. 
6:ieöerfulsbac^,  ben  18.  D!tober  1841. 

^c^  ftetle  ^^en  ^ier  mit  großem  2)an!  bie  9fJonne  oon 
2>ülmen^)  prücE.  ®0  ift  unftreitig  ein  l^öd^ft  merfmürbigeS, 
lebenbige§  S3uc^,  raenn  ic^  au^  gefte^e,  ba^  mir  bie  SebenS* 
befd^reibung  bei  weitem  "Da^  SBid^tigfte  unb  Siebfte  barin  bleibt. 
3luc^  mein  g^reunb  ^artlaub,  ber  mieber  einige  Stage  bei  un§ 
»ar,  Borjüglic^  aber  ^lärd)en,  mürben  fe^r  baoon  eingenommen. 

©oUte  bie  ©yaltation  ber  Spönne  ni(^t  in  näi^fter  SSer» 
roanbtfc^aft  ju  bem  ©omnambuli§mu§  fteljen?  ©elbft  "i^a^  ^eroor* 
brechen  ^eiliger   3ß^en    am  Seibe,   bie  ^reuje,   bie  Blutungen 

')  „SBalbpIagc".    ®cb.  ©.  236. 

')  „®a§  bittere  fieiben  unfeteS  ^errn  ;3efu  ©^rifti.  ^ad)  ben  58c= 
txa<!^ttmgen  ber  gottfeligcn  Slnno  Satl^arino  (Stnmertd^,  Stuguftincrtn  be§ 
ÄIofter§  3lgnctenberg  äu  2)ülmen".  (1833.) 


—      16      — 

^ben  nichts  UngIoubIic^e§,  wenn  fie  auc^  nur  au§  bem  3«ftQnbc 
ehie§  ^ö(^[t  gefteigerten  @emeinleben§  oon  ©eelc  unb  Körper  ev« 
flärt  werben  roollten,  lüobei  ber  le^tere  bur^  bie  Uebermad^t  be§ 
©eiftigen  unb  eine  penetrante  ©el^nfud)t  ba^in  üerniod^t  rourbe, 
jene  immerfort  fo  bringenb  uorge^^altenen  33ilber  qI§  Ieiblid)en 
2(u§=  unb  2lbbruc!  erfc^einen  ju  laffen. 

©ans  einjig  unb  fc^ön  ift  bie  :3w9enb5eit  Slnna  5lat^arina§, 
i^r  tinblic^e§,  bod^  gcl^eimni§ooUe§  33eri^ältni§  jur  S^Zatur. 
Dr.  33rentano  fann  nid^t§  ®anfen§n)ertere§  tun,  al§  bie  nerl^ei^enc 
augfü'^rlic^e  ^öiograp^ie  beijeiten  ju  liefern.  2)ie  gegenwärtige 
inbeffen  ift  suglei^  ein  SÖlufter  eblcr  3)arfteUung.  S3ei  attec 
gläubigen  2;eilna^me,  roelc^e  fid^  nic^t  üerbergen  fann,  ift  bod) 
eine  geroiffe  feine  SJlä^igung  beobad)tet,  fcic  ben  unbefangenen 
©enu^  unb  jebe§  Urteil  möglid)  mac^t. 

3n  ben  öeric^ten  au§  bem  Seben  Oefu  fönute  e^  auffallen 
unb  ju  einem  nieberen  S3egriff  nom  probuftiüen  ©eifte  ber  (Sr* 
jä^Ierin  neranlaffeu,  baf3  faft  nur  5(u^erlid)feiten,  feine  be* 
beutenben  Sieben  unb  9lu§fprüd)e  ber  ^erfonen  mitgeteilt  werben. 
®ie  ^reunbe  3lnna§  fönnten  aber  njol)l  antworten,  e§  l}abe  feinet* 
weg§  ba§  ®üangelium  oon  feiten  feinet  ^ödjften  @et)alt§  er» 
weitert  werben  f ollen  nod)  auc^  fönnen.  ^f^atürlid),  wa§  bie 
©e^erin  an  9?eben  l^ö^erer  3(rt  etwa  ju  l^ören  glaubte,  war  nic^t 
au!5brü(flid)  unb  nad)fagbar,  nielme^r  üernal)m  fie  c§  nur  bem 
allgemeinen  ©inbrucf  nad)  burd)  bie  ©mpfinbung  in  aljuenber 
^alb^eit,  wie  e§  im  2;raum  ju  gefd)e^en  pflegt.  UebrigenS  l)ahi 
id)  biefe  ^erid^te  nid)t  ganj  tefeu  tonnen,  ^emerfenswcrt  unb 
auf  magnetifc^e  Söeife  wo^l  erflärbar  finb  bie  beftimmten  3In< 
gaben  über  ^oftüme,  ^Bauart,  Sitten  zc,  wouon  fie  fd)werlicl)  bie 
geringfte  antiquarifc^e  Slenntniä  ^aben  tonnte.  @§  mü^te  in 
boppelter  ^inftd)t  intereffant  fein,  nad)5uwei[en,  in  wie  weit  fic 
mit  bem,  was  barüber  befannt  ift,  übereinftimmt  ober  in  2Biber= 
fpru^  fommt. 

@nbli^  fiel  mir  bei  il)ren  ©(^ilberungen  ein,  ba^  fidjerlii^ 
ber  bilbenbe  ^ünftler,  ron  weld)em  in  ber  SSorrebe  in  anbever 
SBejie^ung  uergteic^ungSweife  auc^  einmal  bie  Siebe  ift,  oietfac^e 
Anregung  unb  felbft  noc^  me^r  burc^  fie  erhalten  mu^te.     33iete 


—      17      — 

einjetne  üeine  QixQt  oon  biefer  2lrt  finb  au^erorbentlid)  fc^ön, 
unb  alles,  fo  riet  roir  gelefen,  geugt  oon  einem  ungemein  pkflifc^en 
Sinne,  ha^  ^at^arina  un§  beinahe  pr  Mnftlerin  geboren  frfjien. 
So  ftc^t,  um  nur  ba§  S^lärfifte,  raag  ic^  auffc^Iage,  ^u  njäl)len, 
©.  21:  „9Iuc^  bie  ^eilige  Jungfrau  am  2;ij^e  ber  ?5rouen  raar 
tjeiter.  @§  raar  fo  rü^renb,  roenn  bie  anbern  O^rauen  5U  i^r 
traten  unb  fte  am  ©d)Ieier  jogen,  mit  i^r  §u  fpred^en,  roic  fte 
ftc^  bann  fo  einfad)  roenbete  ..." 


11. 

2ln  ^.  ferner  in  2Bein§berg. 
©leöerfuläbad),  ben  25.  Oftober  1841. 

^d)  roiü  3^nen,  S;euerfter,  über  ^^re  ©ebic^te,  bie  id)  nun 
fämtlid^  unb  auc^  ba§  längft  ©efannte  mit  erneuter  2khii  unb 
^erounberung  genoffen  Ijabe,  nid)t  roieber^olen,  roa§  ©ie  oon 
alteren  ^^reunben  oielfad^  gel)ört  ^aben,  unb  mid)  auf  jene  beibcn, 
oon  ^t)nen  fetbft  sur  Sprache  gebrachten  ©tücfe  befc^ränfen. 

^err  ^rming.  ®iefe  $8aüabe  bürfte  n)ol)t  in  einer  2(u§= 
loa"^!  ber  beften  fc^ottifd)en  fielen.  %i§  (Sie  mir  einmal  ba§ 
(Sebic^t  mit  anbern  oerfdjiebenen  ^n^att§  unb  in  ©efeUfd^aft 
Dorlafen,  tat  e§  nid)t  gang  bie  großartige  unb  reine  2öirhtng  bei 
mir  raie  je^t,  'tta  ic^§  in  meinen  ftitten  3Bänben  roieber  Ia§.  @§ 
ocrbient  unftreitig  eine  ber  erften  ©teüen  in  ^^rer  (Sammlung. 
@§  n)el)t  un§  fd)on  am  ©ingang  ben  e(^ten  (Sd)auer  gu,  ber  e§ 
burd)bringt.  9Jiit  ber  erften  (Strop{)e  mar  ba§  ©elingen  ber 
33allabe  entfd^ieben.  ^a§  2luffanenbe  unb  Unerhörte  ber  ®e= 
fd^id)te  wirb  burd)  bie  bid)terif(^e  2Jlac^t,  bie  einfache  2)arftettung 
einem  jeben  ioa"^rI)aft.  S)a§  ©tüc^  t)at  einen  beftimmten  tragifc^en 
2;on  unb  fließt  in  einem  oolten  ^i^Ö^  unauf^altfam  gum  (Snbe. 
(3^ür  trefftid^  aud)  er!ennc  id),  ta^  'öa§  ^ferb  al§  al)nung§ootte§ 
2Berf§eug  ber  S'lemep  oon  felbft  ben  3öeg  gum  9'lid)ter  einfd)lägt, 
ober  'üa^  bie  SBorte  raenigftenS  fo  gebeutet  werben  fönnen.)  ©ie 
^aben  bei  jener  SSorlefung  ben  Siefrain,  ober  mie  man  e§  nennen 
miü,    einigemal   meggelaffen,    aKein  id)  möchte  biefe§  ntufifalifc^e 

.frau&.5tfd)cr,  SWödfe-Sriefe.  il.  2 


—      18      — 

SOlotiD,  al§  einen  roefentlid^en  9?ei5  ^^rer  33aUabe,  burd^au§  nic^t 
entbehren,  ©elbft  ba,  wo  e§,  ben  ßufammen'^ang  ber  S^tebc 
unterbre^enb,  ber  ^lar^eit  ju  fc^aben  bro^t,  in  ber  Xat  bei  einem 
gefc^idften  3Sortrag  nid^t  fc^obet,  ift  c§  ganj  am  ^Iq^  unb  oer^ 
me!^rt  ba§  ©eltfame.  Sd^on  2;^eo!rit  brandet  e§  fo  unter= 
brec^enb.    (f.  „bie  3au^erin"  in  meiner  flaff.  Slnt^ologie.) 

2)er  Uebergang  beg  @eifte§  in  ben  fetigen  ^i^ftönb  nad^ 
^tbedung  unb  33eftrafung  be§  3Serbrec^en§  bebarf,  jumat  bei 
einer  SSaUabe,  einer  p[gd)otogifd^en  9^ed^tfertigung.  ^n  ber  po= 
etifd^en  3)arftellung  barf  biefer  Uebergang  fc^netler  erfd^cinen,  als 
e§  ber  S'latur  ber  (Bad}t  na6)  roirflic^  fein  fann. 

3)a§  ©ängerglaö.  (Sin  f^on  an  fid^  begcifternbe§  @r* 
jcugniS  ber  9^atur,  n)cld)e§,  ber  ©onne  am  näc^ften  ocrroanbt 
unb  üon  i^r  felber  ausgebrütet,  einen  2;eil  feiner  5lräfte  nur  Don 
ber  obcrfIäc^lid)en  (Srbe  giel^t,  loirb  mit  bem  2;iefften  il)re§  Der* 
borgenen  SebenS  in  enge  3>erbinbung  gebraut,  um  fo  bem  3)id^tcr 
i^rc  ©e^eimniffe  ju  offenbaren.  2)ie  ^bee  oon  einem  fold^cn 
©ängerglaS  ift  ^errtid^  unb  oollfommen  neu.  S)er  5lnfang  fpric^t 
o'^nc  Umftänbe,  gtei^roie  ber  er^ö^te  9Jloment  ben  ftarfen  @c= 
bauten  eingibt,  bie  ©ac^e  au§.  „©anj  ein  @efä^  au§  fiid^t  unb 
©c^aH/'  ein  äu^erft  ibealer  SluSbruc!,  roa'^r^aftig,  ein  ganje§ 
©ebic^t!  3)ie  fo  rafc^  eröffneten  mannigfaltigen  Sc^ä^e  ber 
unterirbifc^cn  SBelt  unb  i^re  SOBäc^ter  erfüllen  mächtig  bie  ^^an» 
tafie.  3)ie  t)ergleid)enbe  Erinnerung  an  bie  begrabenen  alten 
©angeSmeifter  ift  befonberS  fd)ön  unb  eigen.  S)er  ru^ig  be- 
fd^auli^e,  ftiHe  ©enu^,  meieren  man  fic^  in  biefcm  rounberbaren 
9icid)  5u  benfen  pflegt,  wirb  in  i^^tem  Siebe,  ba§  einen  trunfenen 
2lnflug  !^at,  beinalje  jur  beraufc^cnben  Suft.  3Jlir  roenigftenö 
ging  eS  beim  erften  fiefen  fo,  beffen  (SinbrudE  immer  bteibenb  ift. 
(S8  Hang  unb  raufc^te,  funfeite  mir  gleich  alle§  nor  ben  ©innen, 
tiefem  ©inbruc!  entfprid)t  auc^,  nebenbei  gefagt,  ein  geroiffer 
formeller  Umftanb,  ben  man  an  einem  anbern  Ort  für  einen 
3=e!^ler  'galten  mürbe,  fe^r  gut,  ha^  nämlid^  biefelben  SBorte  nalje 
hinter  einanber  fic^  mehrmals  roiebert)olen  (^riftall,  friftallen, 
©elfter  —  ©rbgeifter  —  @rbe  —  Sid)t  unb  ^lang).  .^ier 
löitfen  -ftc  nur  mit,   bie  fJüUe  in  ber  93orftellung  ju  l^öufen  unb 


—       19      — 

überftrömen  ä»  laffcn.  ©o  ^t  man  eigenttic^  nic^t  S^^U  ^i« 
58emerfung  gu  tnadjen  unb  p  üerfolgen.  2)ie  ununterbrod^enen 
(Schönheiten  in  ben  folgenben  ©tropl^en  barf  id)  nic^t  einjetn  l^er- 
oor^eben.^) 

Unb  nun  brücEe  id)  ^^nen  nodjntaB  innigft  bie  ^onb  für 
'Oai  liebe  ©efc^enf,  ba§  mirf)  nod)  oft  erquicken  unb  er^^citern 
wirb. 

3Jiit  taufenb  ©rü^en  unb  (Smpfe^tungen,  auf  l)off entließ 
balbige§  Sßieberfe^n  mit  emiger  Siebe. 

^¥ 

©buarb  9Jiöri!e. 


12. 

3ln  ^artlaub.  ^ 

©teoerfuläbad),  ben  27.  Dftober  1841. 
.  .  .  ;3n  ber  großen  2Jiörifefrf)en  Slbenbgefetlfc^aft  [in  9leuen= 
ftabt]  fmb  mir  mirflic^  geioefen  unb  !^aben  e§  aud)  nid)t  bereut. 
31I§  mir  um  8  U^r  an  ber  nächtlichen  Kapelle  üorbeifu^ren,  beren 
fi^roarge  SJiaffe  mit  ben  Ijeüeren  ^enfteröffnungen  unä  un^eimlid) 
na(^bli(fte,  gebeerten  mir  ©urer.  ^er  SSatl  t)atte  bei  unferer 
5tn!unft  f^on  eine  3BeiIe  begonnen  .  .  .  ^ie  fpielenbe,  f(^roä^enbe, 
um  leder  befe^te  Sifct)d)en  fd)n)irrenbe  ©efeüfc^aft  oon  ^unbert= 
unbäroanjig  ^erfonen  mar  burd)  ge'^n  bi§  elf  ineinanberget)enbe, 
öon  unsä^ligen  3Ba^§lid)tern  gtänjenbe  3ittimer  rerftreut  bi§  jum 
^ianjfaal,  mo  mir  Sllärc^en  in  einer  9fieil)e  »on  SJJäbd^en  rer» 
f(^roanb,  rcä^renb  id)  micl)  au^en  ju  einigen  33e!annten  fe^tc. 
''Rad)  einiger  ^^il  ft^öt^  "li^  ^iß  jw^flß  ^au§frau  i^ren  33ater, 
^ire!tor  oon  ©e^ffer  oor,  ber  aläbalb  ^la^  bei  un§  na^m.    @r 


*)  %a§  über  bie  beibcn  ®ebtd)te  Serner§  ©cfagte  ift  im  crftcn 
©ntrourf  aufben)at)rt  in  einem  S8anb  ber  ©tuttg.  8anbe§bibIiotI)ef:  ©ob. 
§ift.  €l.  327,  6  a,  b,  c  'JSlv.  20.  5)iefer  ©ntrourf  seigt  t)erfcf)iebcnc  2lb= 
njeidjungcn  oon  ber  I)ier  nadf  bem  ^rudt  im  SSrieftDcc^fel  ^erncr§  roicber^ 
gegebenen  ^^affung,  bie  für  ba§  juerft  befprocf)enc  ®ebirf)t  fac^Iic^  ni(i)t 
o{)nc  Sebeutung  finb,  :^ier   ober  nidt)t  weiter  befprod)en  merben  lönnen. 

2» 


—      20      — 

ift  qI§  ^öntgl.  3)oinänenrat  bem  33au^  unb  ©artenroefen  tjorgefe^t 
unb  war  mir  fd)on  in  biefer  6igen[c^aft  aitgenet)m,  an  ber  er  fic^ 
balb  faffen  lie^.  ^c^  jog  bic  Unterl^altung  uon  bem  (Stuttgarter 
?Jeft  avL^  ^unft,  3(rc^iteftur,  S)annec!er  3C.,  wobei  man  in  furjem 
auf  fubtilere  fünfte  geriet,  an  benen  er  infofem  teilna'^m,  at§  er 
au§  praftifc^er  (Srfa^rung  reben  fonnte,  o^ne  ju  p^ilofop'^ieren, 
roa§  mir  fe^r  rool^I  gefiel .  .  .  9^ad)l^er  crsä^tte  mir  ^err  ©e^ffer 
einiget  üon  2:^orn)albfen,  ber  bei  bem  legten  5tufentt)alt  ju  ©tutt= 
gart  üiet  in  feinem  .^aufe  mar.  ®r  jeigte  ilim  aug  9luftrag  be§ 
Königs  bie  im  ©d)Io|  befinblidjen  ^unftroerfe.  ©o  famen  fie 
aud^  üor  ba§  neuli^  üon  un§  befprod^ene  ©cf)idEfcl)e  Oelgemälbe 
(^IpoHo  unter  ben  ^irten).  ^^^orroalbfen  fal)  e§  lange  an  unb 
meinte  enblic^  9Iuf  bie  ^Jrage,  ob  er  ben  9JJaler  gefannt,  mar 
bie  Slntroort:  ^c^  mar  bamal§  mit  it)m  in  9?om  unb  mir  mürben 
e^cunbc.  SD3ör  ic^  nic^t  ein  @)et  gerocfen,  bic§  53ilb  märe  je^t 
mein.  Sd^irf,  rce(cl)er  arm  mar,  rooUte  e§  an  mic^  für  1000  ©cubi 
oerfoufen,  allein  ic^  ^atte  aud^  fein  @elb  unb  fflrd)tete  mic^,  ben 
Ärebit,  ben  id^  t)atte,  in  5lnfpru^  ju  nehmen  ... 

@r  [©e^ffer]  lub  mid)  I)er5lic^  ju  fidl)  ein  unb  fdjien  mid^  al§  35er» 
roanbten  ju  betrad)ten.  S§  ift  einer  üon  jenen  alten  Ferren  unferer 
S^Jefibcnj,  meldte  bei  aller  Seicl)tig!eit  be§  55etragen§,  wie  i^rc  S8er^ält= 
ntffe  fie  mit  fid)  bringen,  bod^  eine  gemiffe  ernft^afte  9^atürtic^feit  he- 
^olten,  bie  mit  ber  grünblic^en  mürttembergifrfjen  53itbung  jener 
3eit  ^anb  in  ^anb  gcl)t  .  .  .  @in  2)iener  (fie  trugen,  üerftel^t 
fid),  Siuree)  präfentiert  ein  rote§  ©etränf.  ^dj  fragte,  e^  t^§ 
na^m,  ma§  e§  fei.  ®er  ©(^nausbart  brummt  unfid^er  ein  i'^m 
frembe§  SBort,  fo  ba^  ic^  nochmals  frage;  nun  ^ie§  e§  „3Jiarginal", 
roa§,  marginatiter  ju  bemerfen,  nid)t§  anbere§  al§  eine  3Serfdt)meljung 
Don  ^arbinal  unb  bem  ^'Zamen  feine§  ^erm  ju  fein  fd^eint,  bie 
nur  ber  größte  Stefpeft  eingeben  fonnte  .  .  . 

[3lm  21.  Oftober]  fam  ein  ©efäbrt  üor§  ^au§  mit  einem 
jungen  SJlanne  au§  bem  ®lfa^,  ber  einen  fel^r  empfe^lenben  S3rtcf 
»on  3-  ferner  brad)tc.  (Sr  mar  Kaufmann  unb  mill  je^t  bie 
9lcd^te  in  ©trapurg  ftubieren,  ift  leibenfd)aftltc^er  ^^reunb  oon 
bcutfd^er  ^oefie  unb  bcfudjt  alle§,  roa§  SSerfe  mad)t  in  2Bürttem= 
berg.     @r  traf  ben  53udfel  zufällig  in  9Bein§berg,  lobte  bcffen 


—      21      — 

SSifagc  unb  ritterliche^  2lnfe^en,  führte  jeboc^  jugleic^  bie  ^^po» 
t^efe  einer  ©c^roefter  ^erner§  an,  er  ai)me  feinen  33Iic!  bem 
^^ortrdt  Senauä  na6),  'ba^  an  ber  3Banb  bort  ^ngt  .  .  .  3Som 
SJlinneberg/)  in  ben  er  brüben  auc^  ^ineingefe^en,  jagte  er:  S)ie 
©ac^en  [c^ienen  i^m  etwas  gearbeitet  ju  fein,  über  roeld^en 
@np^emi§mu§  ic^  fe^r  tacken  mu^te,  auc^  fetber  su  gloffteren  nic^t 
um^in  !onnte.  .  .  .  ^c^  roar  begierig,  raie  ber  @aft  franjofifc^e 
©ebi^te  lefc  unb  gab  i^m  ben  Samartine  ^in.  Sltlein  e§  roar 
fo,  "ba^  ic^§  beffer  !ann;  nic^t  fein,  eintönig,  raffelnb,  gu  fc^nelt 
o!^nebie§. 

Ul^tanb  befc^äftigt  ftc^  mit  einer  großen  Sammlung  alt» 
beutfd^er  ©ebid^te.  ®ie§  ift  meinem  äl^nlic^en  SSorl^aben  natürlich 
ntc^t  günftig  für  je^t.  2)er  ©Ifäffer  bracl)te  einen  Xao,  mit  i^m 
5u;  Urlaub  führte  i^n  nac^  33eben^aufen,  roobei  er  fic^  über  bie 
großen  geftin=^agben  be§  Derftorbenen  ^önig§  fel)r  fdjön  erboft 
^aben  mu^. 

ferner  ^t  mir  bie  3.  2luftage  feiner  S)i(^tungen  in  sroei 
präd^tig  gebrudten  S3änben  gef^i(it.  ßroei  neue  ©tüde,  auf  bie 
er  mic^  befonber§  aufmerffam  mad^t,  fi^reib  ic^  ^ir  ab.  ^n  ber 
bramatifd^en  2lbteilung  fte^t  auc^  „@in  drstlic^eS  ©piel"  Don  ein 
paar  blättern,  "iiaä  id)  mit  Kummer  la§.  5ld),  ba^  i^n  niemanb 
warnte,  fo  etroaS  fc^recflic^  ©c^roac^e§  ^erjugeben!  ^m  gangen 
aber,  roräügli^  in  bem  älteren,  ^at  mid^  ber  Räuber  feines:  5ßefen§ 
boc^  auf§  neue  getroffen  unb  oft  erftaunt.  ^c^  freue  mid^,  bie 
^üd^lein  eigen  p  befi^en  .  .  . 


13. 

Sin  ^artlaub. 

©leüerfuljbad),  ben  29.  Oftober  1841.    3  U^r. 

9iad^  eben  uoKbrac^ter  großer  Sour. 

gjlein  Siebfter! 

.  .  .  ©eftern  ging  ic^  mit  ^lär^en  na^  9fleuenftabt,  um  ben 

^Jiotar  5u  fprec^en.    3ßir  trafen  i^n  nic^t  an  unb   ftärften  un§ 


—      22      — 

bei  be§  cormalg  ^iefigen  Söracnroirtg  %xau.  ^lad^'^er,  weil  fo 
gelinbe  ©onnc  war,  benu^ten  toir  bie  3eit,  ben  bortigen  5lii:d)^of 
ju  be|ud)cn,  roo  eben  Sßafc^  sum  Sirodfnen  aufgefangen,  jebo^ 
anfangg  niemanb  jugegen  war.  3)er  SGBeg  bal^in  ge^t  ftidc 
jroifc^en  ©artenjäunen,  beim  alten  3ro"i9ct^/  V^^f  ^f»  i^  einmal 
mit  2)ir  betrat.  SBir  fal)en  alte  unb  moberne  ©rabfteinc  ber 
3JJörife[c^en  i^milic.  5ßor  bem  gro^  aufgehauenen  SQBappcn  mit 
ben  §raei  SJ^o'^ren,  meiere  l^ier  nic^t  etioa  nur  ^^^erge,  fonbern 
pau§bac!ige  ungeftalte  3w>ßT9cI  "^it  großen  S^äbeln  2C.  fuib,  al§ 
t)ätte  fie  ein  e^rlic^cr  S3äcEermeifter  gebacEen,  foU  meine  gute 
aWutter,  in  33eglcitung  ^lärd)en§,  aud^  einft  mit  l^erjlit^em  Sad^en 
geftanben  ^aben  .  .  .  3luf  einem  anbern,  mir  gteid)faU§  befannten 
©rabe  aber  fanb  ic^  mit  großer  Ueberrafc^ung  ctnja§  2ebenbige§, 
frifc^  33lü^enbe§,  monac^  \6)  oiete  ^a^re  oergeblic^  getrachtet  ^otte. 
@ine  mir  üöüig  neue  33lume  mit  fünf  ganj  aufgefcljtagenen,  ^iemlic^ 
breiten  S3lättern,  an  2ßei^e  unb  2)erb^eit  roie  bie  ber  Sitie;  an 
ben  ®nben  l)erum  lidjtgrün  ange^aud^t  unb  faft  ebenfo,  nur  ctroa§ 
fattcr  grün,  im  ^eli^e  unten,  ^n  beffen  SRitte  bilbetcn  bie  bta§* 
gelben  33efruc^tung§teile  einen  siemlirf)  bic!en  ^eget,  oben  mit 
4 — 5  furjen  ^urpurföben  büf^clartig  gegiert.  ®er  runbe, 
fc^mu^ig:=  grüne,  rotgefprcnfelte  ©tengel  ni(^t  gar  furj,  jebod^ 
gefrümmt,  fo  ba^  bie  58lume  niebrig  fa^.  ®ie  S3lätter  gleichfalls 
fc^mu^ig^grün.  2)ic  ^flanje  l)at  einige  He^nlic^l'eit  mit  ber 
2Baffen-ofc.  ^^r  S)uft  ift  äu^erft  fein,  Eaum  bemerflic^,  ober 
angenehm,  ©o  reijenb  fremb  fa^  fie  mic^  on,  fe^nfucl)terregenb! 
0ärc^en  ^tte  fic^  faum  ^inabgebüc!t,  fic  genau  ju  betrachten,  fo 
fagte  fie  auc^  fc^on:  2)ie  S^riftblume  ift  e§.  ^cf)  mar  entjüdt 
unb  glaubte  e§  i^r  auf  ber  ©teUc,  roieroo^l  e§  eigentlich  geroten 
mar.  O^ne  ftc  nä^er  anjufe^en  —  al§  menn  i6)  für^tete,  fic 
ni^t  ju  eigen  ju  befommen  —  oerriet  id)  mein  unruhiges  SSer* 
longen  bem  ^lär^en  benno^  unroillf ürli(^ ,  meiere  ben  l^olben 
Staub  oud^  ungefäumt  glüdlid^  für  mid)  öoUbrodjte,  e§  ging  fogor 
nod^  eine  gefd^loffene  Hnofpe  mit.  3"  ^au§,  um  micl)  oollfommen 
ju  überjeugen,  la§  ic^  in  meinem  alten  lieb  unb  fd^mocE^aften 
©ortenbüc^lein  oon  ^oftor  9Jiüllern,  ©.116:  Elleborus,  S^ie^rourj, 
ift  roei^  unb  grün  .  .  .  9luf  iUJüllerä  2lnmcrfung  ftellte  id^  fie  im 


—      23      — 

®Iafe,  roorein  [ie  fc^on  gebrarfjt,  alfobatb  öüt§  ^^cnftet,  unb  jnjar 
in  ben  fdjönften  SJlonbenfd^ein,  in  bem  e§  i^r  bejonber§  roo^t  unb 
Ieicf)t  p  atmen  fci)ien.  ©ie  freute  mid)  unbefc^reiblid)  unb  fcf)on 
bad)te  id)  baran,  meine  ©mpftnbungen  bei  guter  3ßit  i"  einigen 
©trop'^en  au§subrücfen  —  fann  roo"^!  aud)  nod)  gefd)et)en  —  ^) 
unb  boc^,  unred)t  ®ut  foü  nid)t  gebei^n.  ^eut  SSormittag,  nad)* 
bem  ic^  fie  ben  SJiorgcn  nod)  begrübt,  raarf  fie  ber  2ßinb  unner^ 
merfterroeife  au§  bem  ©Ia§  auf  bie  Strafe  unb  mar  nid^t  mel)r 
5U  finben.  (2ßenn  fie  je^t  roieber  auf  bem  @rab  ftünbe!  ^n 
ber  %at  geben!  id)  i^rer  je^t  nur  mie  eine§  lieblid^en  @eifte§.) 

9^un  aber  ift  ju  meinem  Sroft  bereits  bem  2öatbfc^ü^  auf* 
gegeben,  nac^  biefer  ^flange  !^ier  ^erum  ju  fal)nben  unb  fie  mit 
ber  2ßur§el  §u  bringen.  Sa^  auc^  bei  2)ir  nac^fud)en.  2Bcr 
bann  uon  beiben  glüdüc^  ift,  teile  bem  anbern  mit.  ©onft  fag 
üon  biefer  £iebfd)aft,  bie  mir  gemeinfc^aftlic^  pflegß"  motten,  nie= 
manb  at§  üvoa  bem  j^reunbe  ^.  .  .  . 

3c^t  lebet  n)oI)I!  ^Iärd)en  fc^reibt  näd)ften§  an  il)re  ^onftanse. 

©ans 
2)ein  ©buarb. 


14. 

2ln  ^artlaub. 
(Stetjerfulsbac^,  ben  24.  9^ooember  1841. 

SJlein  tiebfter  ?^reunb! 
3c^  rootite  ®ir  ju  banfbarer  ©rmiberung  fo  üielfad)er  unb 
l)öc^ft  pläfierlid)er  SJiitteilungen  .  .  .  burc^auS  ba§  ©e^rftüc!^) 
fertig  mad^en,  roelci^eg  foeben  abgef^toffen  mürbe.  Sflun  aber  bin 
ic^  für  I)eute  au§gef(^rieben,  .  .  .  fo  mu^t  ®u  bie§mat  mit  lauter 
23erfen  fürlieb  nel)men.^) 


')   „Stuf  eine  ©^riftblumc".    @cb.  @.  164  f. 
»)   „%n  Songu§".    ®eb.  ©.  230. 

•')  e§  roarcn  bie  ©ebidjtc  an  SWarie  äRörife  (®eb.  ©.  218)  unb  bie 
beiben  on  Älärdjsn  (®cb.  6.  213  unb  216). 


—      24      — 

2)a§  Keine  ©armen,  auf  meiner  ©c^roefter  ©eburtStag  ge^ 
richtet/)  fie^t  jroar  beinah  wie  eine  ^robe  aü§,  worauf  i^re  S3e* 
fc^eiben^eit  gefteüt  werben  fott.  2)a  mir§  aber  roirftic^  üon  |>erscn 
ging,  fo  roerbet  ;3^r§  bod^  gerne  gelten  taffen. 

2tht  rool^t!  mit  taufenb  ©rü^en  oon  un§  beiben 

S)ein  treufter  ©buarb. 


15. 

3ln  ^artlaub. 
©Icücrfuljbac^,  ben  3.  ©ejember  1841. 

2lbenb^  6  U^r. 

3n  meinem  Kabinett.  ^lärd^en  fpinnt  neben  mir  an  ber 
^unfel  oon  fc^önem  53ujbaum^ol5,  mii6:ji  mein  ©ro^oater  oon 
SBdumen  bc§  Pfarrgarten^  in  teuren  gebre^t  l^at.  @uer  ^ä^d^en 
fe^t  fic^  juroeilen  auf  ba§  5?un!elftü^irf)en  neben  ber  Spinnerin 
5u§  unb  f^nurrt  tro^  einem  2)oppeIrab,  ioa§  öu^erft  profitabel 
fein  foll. 

^d^  \)aht  2)ir,  ©eliebtefter!  nod^  einiges  auf  2)einen  legten 
35rief  ju  erroibern.  33or^in  la§  ic^  ben  ^önig§»S3udEel  ^)  roicber, 
ber  14  Sage  lang  oerloren  war  unb  ^eute  au§  bem  6taub  unter 
ber  U^r  ^eroorgejogen  rourbe.  ^m  einjelnen  fanb  ic^  befonbers 
bie  ^^rafe  t^aratteriftifc^:  „3lu§  feinen  ^önben  (nämlic^  be§ 
?Jriebcn§,  oor  beffen  ^almen  ber  Äönig  2ßarf)e  fte^en  mu^)  fielen 
33anbc  bir,  f^ürft,  unb  beinem  23ol!  ju,  "tRidji  ^wing^errnfetten, 
nein,  ber  2;reue,  ber  Siebe  33anbe."  2)ie  legten  feilen  berfelben 
©tropfe:  „'3)a^  loie  oom  (Sctjilbe  nic^t  bein  Seue,  bein  Sßol! 
auc^  nimmer  oon  bir  lä^t",  jäljlt  er  geroi^  ju  bem  ^^rarf)tmä^igften 
im  ganzen  Stüd  Sei  bem:  „(Sä  Hingen  neu  bie  alten  Sieber" 
bad^t  id),  ja  o^ne  toeitereS  ift§  ber  alte  ©änfebrecf.  Ueberbic§ 
mact)t  er  ja  bem  5lönig  in  aller  ^^reu^erjigfeit  oerfcijiebene  ©ottifen, 
n)cl(^e  jeboc^  ber  neue  ^ujbruber  fe^r  ru^ig,  ungelefen,  cingeftedEt 


0  „S^m  je^ntcn  2)ejcmbcr".    ®cb.  S.  215. 

^)  Offenbar  ein  f^ftgcbid^t  jum  Jubiläum  bc§  ÄönigS  oom  „S3urfcl". 


—      25      — 

^aben  wirb.  2ßir  ^aben  bod)  richtig  prop^cjeit,  bap  biefe  3Jlufe 
mit  i^rem  frec^  gefd)mtn!ten  ©efic^t,  bic  abgelebte  3ott  —  bie 
freiließ  niemals  jung  geroefen  ift  —  fogleic^  aurf)  biefer  ©etegen^eit 
nachlaufen  werbe. 

2)u  mittft,  't)a^  ic^  ba§  ?^eft  im  ©ebirge  pm  SJlorgenblatt 
einfc^icfe.  2)er  9iat  mar  mirflid^  fe^r  gut,  unb  fo  bur^auä  mir 
aud^  ber  @eban!e  an  eine  SSeröffentlic^ung  öergangen  unb  entleibet 
mar,  fo  mürbe  i6)  2)ir,  lucri  causa,  noc^  gefolgt  l^aben;  aßein 
ber  a^lebafteur  (@.  ^ftger)  ift  befanntlic^  miberfönigifc^  unb  mürbe 
in  S3etrad^t,  "ija^  ber  poetif(i)e  2ßert  in  ber  Xat  nic^t  grojs  genug 
ift,  um  jener  Slbneigung  bie  Sßage  gu  Ratten,  bie  ©ac^e  roa^r* 
fd^einlid)  oon  ber  ^anb  meifen,  felbft  menn  er  ®otta§  :3ntereffe 
^ahd  fä^e.  S^(^^  ^ö^l  ft<^  ^fl^  "^t  mit  ©erai^eit  fagen,  man 
fe^t  fi6)  aber  bei  fooiel  Sßßal^rf^einlic^feit  bo^  nicf)t  gern  au§, 
jumal  ber  3fteba!teur  aud)  2)i(^ter  ift,  mär  e§  boppelt  oerbrie^lid^, 
non  il)m  ab§u^ngen.  UebrigenS  ^tt'  icl)  mi(^  ber  2lrbcit  nid^t 
5U  fcljämen,  an  meli^er  ftrf)  am  roenigften  verbirgt,  ba^  fie  mit 
roa'^rer  SCeilnaljme  gemacht  mürbe. 

^(^  ^aW  neulid^  angefangen,  meine  ©ebic^te  für  ben  fjatl 
einer  neuen  2lu§gabe  burd[)äuge^en  unb  mit  aller  ^iSfretion  für 
'tia^  ©Ute,  ba§  ber  urfprünglic^e  SÖöurf  im  allgemeinen  ^at,  üer= 
fc^iebene  SSerbefferungen  oorjune^men.  2lm  meiften  fc^ieu  mir 
bereu  bie  Stomanje  oom  S^euerreiter  unb  ba§  ©ebi(^t  SDie  @le= 
mente  p  bebürfen.  ^eibe^)  finb  nod)  in  2;übingen  im  3al)r  24 
gemacht  (bie  erftere  im  ©ommer  auf  einem  fc^öncn  S^afenplä^c^en 
beim  ^^ilofop^en=^runnen,  'ba^  anbere  im  Söinter).  ®iefe  ©tücfe 
genießen  bei  f^reunben  unb  S3efannten  eine§  geroiffeu  Ijerfömmlic^en 
2lnfe^en§,  'üa^  oljue  3njeifel  baju  beitrug,  mic^  gegen  i^re  3^e^ler 
blinb  ober,  foferu  ic^  fie  §.  %.  ganj  beutlicE)  füllte,  fieser  unb 
gleic^giltig  ju  machen.  Slucl)  gcfc^iel)t  e§  einem  bei  älteren  @c= 
biegten  manchmal,  ba^  eine  2lrt  oon  ^ietät  jebe  ^ritif  oerbrängt. 
®er  Sftiefe  in  ben  Elementen  fte^t  offenbar  ber  S'latur  ju  äu^erlic^ 
gegenüber  ober  t)ielmel)r  feine  Sliätigfeit  ift  lebigli^  an  eine  äußere 
Syia^gabe,  an  bie  ^Beifung  eine§  eigenen  <B6)id\aU,  einer  ängft^ 


0  OJeb.  ©.  67  ff.  unb  ©.  175  ff. 


—      26      — 

tid^en  ^Sorfe'^ung  gcbunben.  2)ie§  !^ot  mid)  üon  jel^cr  geniert. 
SJlit  4  üeränberten  ^exkn  in  ber  4.  ©tropfe  unb  einer  ^orreftur 
in  ber  8.  ift  biefem  Uebelftanbe  ooHfommen  abgeholfen.  @§ 
tritt  nun  bie  freie  Slnfid^t,  bie  mir  fd^on  bei  ber  erften  ^onseption 
oorfc^roebte,  ftar  unb  befriebigenb  I)erau§,  fo  bo^  mir  ba§  ®ebid)t 
crft  je^t  roirtlic^e  ^^reubc  moc^t.  ®er  ^euerreiter  \)ai  eine  neue 
©tropfe  jroifd^en  ber  2.  unb  3.  er^Iten,  moburd)  er  o'^ne  9^otc 
unb  ol^ne  ba§  ^räbifat  roal^nfmnig  in  ber  2luffcf)rift  üerftänblic^ 
wirb.  2lud)  mö^te  ic^  ba§  griüenbe  ^euerglörflein  mit  einem 
orbinärcn  j^euerglörflein  »ertaufc^en.*)  2ll§bann  \)aht  ic^  @urc 
©rinnerungen  gegen  bie  fdjlimme  ©ret^)  bebadjt  unb  gefunben, 
bo^  nur  'ta^  SJlotio  ani  ber  Sßergangen^eit  (u.  33.  3—7  infl.  unb 
bie  fpätcre  ^Sejie^ung  barauf:  „^u  riffeft  bie  t^o^n"  2C.)  roeg» 
geworfen  unb  bie  Einleitung  etn)Q§  anberä  geroenbet  roerben  mu|, 
fo  fonn  bie  S3allabe,  für  bie  ici^  ein  gute§  33orurteiI  \)ahQ,  geroi^ 
oor  ®uc^  beftel^en. 

2)ie  neu  entftanbenen  ober  bi§  je^t  in  ber  ©ammlung  nic^t 
gebrucftcn  ©tüc!e  mürben  bei  biefer  ®ctegenl)eit  aud^  jufQmmen* 
gelefen.  6§  werben  boc^  immer  einige  30  (2)ir  fämt(i(^  befannt), 
worunter  freilid^  etliche  oon  wenigen  ^^iten.  ^offentlid^  wirb 
i^re  3lnja^t  fid)  bi§  jum  ^ruct  nod^  ttcrme^ren.  33ei  2)eincm 
nä^ftcn  33efuc^  foU  ^ir  meine  SfJeoifion  jur  33egutQd)tung  Dor^ 
gelegt  werben,  unb  id)  bitte  ®i^,  mir  ^eine  weiteren  Söünfci^c 
mitjuteiten  .  .  . 

3)ie  SJielobie  ju  bem  „33Iättd)en"  ^)  ^aben  wir  Iciber  nic^t, 
2)ir  würbe  fie  oielleidit  oud)  gar  nid^t  fonberlid)  gefallen.  2)er 
SReij,  bcn  fie  wirflid)  für  un§  ^at,  ift  größtenteils  nur  bie  @r= 
inncrung  an  eine  gcwiffe  ^eriobc,  wo  fie  in  unferm  ^rei§  in 
Stuttgart,  £ubwig§burg  unb  S3ern^aufen  an  ber  Jiagclorbnung 
war.     3)ie  Sild)erfc^e  3Helobie   (SJiit  ber  Stimme  ^outierftang) 


')  S3crgl.  meine  SDfiötifc5S3iograpf)ic  S.  15Gf.  @ingef)enbet  t)abc 
i(^  btcfe  Stüdi,  beten  SJerbcffcrungen  :c.  beI)onbeIt  in  „öbuorb  Tl'ötiU^ 
lünftlcrif^eS  ©(^offcn  unb  bi(^tcrifd)c  ©(^öpfungen",  1903,  ©.  70  f., 
©.  103  ff.,  ©.  107. 

*)  ®eb.  ©.  21  ff. 

")  „aWetncr  Sdiroeftcr".    ®eb,  ©.  213  ff. 


—      27      — 

l)at  jener  nod)  immer   nid)t  ge[rf)i(ft.    @efd)ie^t§   nid)t   balb,   fo 
tüiü  icf)  ©ild^er  cerbinblirf)  barum  anfpred)en. 

^aft  2)u  nid)t  neulich  in  bem  ©d)roäbifd)en  9JJer!ur  in  einem 
©d^roeijerartifet  t)on  bem  SSoIfSfalenber  be§  SJlaler^  ^ifteli  ge= 
lefen?  £oui§  ^t  mir  bie  fämtlic^en  ^aljrgänge  gefd)idft.  @§ 
fmb  mirflid^  berounbernSroürbige  SSlätter,  fomo^I  fomifc^en  al§ 
ernPaften  S^arafterl,  oortrefflid^  komponiert  .  .  .,  bie  3ßi^nungen 
mei[ter!^aft.  .  .  . 

3Son  bem  ^errn  d.  ^.  .  .,  über  beffen  Q3efii^  ©lariff a  me^rereg 
bericl)tete,  nur  einen  3^9/  'iivixd)  feine  ^umm^eit  faft  unglaublich, 
im  l^öd^ften  @rabe  begeidinenb.  (Sr  fogte  nämlid)  in  feiner  Saftigen 
3lrt,  nic^t  etraa  im  ©dierj,  nein  im  offenften  ©rufte:  uier  ©ac^en 
möcf)te  id)  mir  loünfctien,  bie  fmb:  eine  feine  golbene  9flepetieru^r, 
eine  ecf)t  brittantene  33rocf)e,  eine  noble  SJleerfc^aumpfeife  unb  — 
ein  gebanfeuüoßeS  ©efic^t  .  .  .  ^d)  I)ätte  in  ^ejie^ung  auf  'öa^ 
gebanfennoüe  (Sefic^t  t)er§lic^  gern  gefagt:  roenn  man  fein§  §at, 
fo  mac^t  man  ein§.  @r  erwartete  aber,  raie  ^ärd^en  gan^  ridjtig 
bemerkte,  hk  2Inttüort:  O,  ^err  o.  ^.,  ma§  ben  legten  SlrtiM 
betrifft,  feien  ©ie  nid^t  unbanfbar  zc. 

Uebrigen§  mor  fein  ©efpräd)  auc^  roieber  fo  ^umoriftifc^- 
bcfultorifc^,  al§  roenn  man  einen  ganjen  ©ac£  üoll  3^löl)e  öffnete, 
unb  gleirfjroie  man  in  einem  folc^en  ^alle  nic^t  e^er  9flu^e  l)at, 
bi§  ^emb  unb  ^(eib  geroed)fett  ift,  fo  l^at  mir  aurf),  fobalb  ber 
Äerl  enblirf)  fort  roar,  nur  ein  tüdjtiger  Spaziergang  meine  üer= 
unreinigte  ©timmung  reftaurieren  fönnen  .  .  . 

Sebe  roo^l  mein  2:euerfter!  ©rü^e  ®ein  fyraulein  unb  bie 
ÄHnber.    3eitleben§  unb  weiter  ^inau§ 

2)ein  treufler  @buarb. 

16. 

2ln  ^artlaub. 
©leoerfuljb ad),  ben  26.  ^ejember  1841. 
©eliebtefter! 
.  .  .  ^c^   \)abe  mir   biefc  3^^^   t)er  üiel   unb  ernftlid^   mit 
SBaiblingerg  ©djriften  ju  tun  gemad)t;  nid)t  mit  bem  bemühten 


—      28      — 

^lomau  (Sorb  Sitli)),  benn  ha§  ift  ein  greulic^cg  Unbing  in  jeber 
^inftc^t,  roooon  id^  nur  bcn  fteinften  2;ei(  l^abe  präftieren  fönnen, 
blo^  um  bem  ^Buc^^dnbler  etroag  borüber  ju  [agen.  ^6)  meine 
bic  gebrudften  ©d^riften  in  9  33änben.*)  2)aruntcr  ift  bn§  meifte 
mittelmäßig,  fogar  unaugenel^m.  hingegen  ift  ein  2;eil  ber  ©c* 
biegte  aller  2lufmerf)Qmfeit  wert.  2) er  Herausgeber  .  .  .  ^at 
biefc  ©ac^en  gerabe  am  lieberlic^ftcn  tra!tiert,  einmal  burd)  eine 
erbärmlid^e  SluSroal^l,  unb  bann  ift  oft  ba§  Sefte  burd)  O^el^ler^ 
^aftigfeit  be§  Xeytes;,  befonbersi  ^infid)tlic^  ber  !laffifc^eu  ©ilben* 
maße,  rooDon  er  ni^t  ben  minbeften  33egriff  ju  ^aben  fd^eint, 
Der^unjt.  2)a  e§  nun  wa^r^aft  fc^abe  barum  ift,  fo  fiel  mir 
ein,  ob  man  nii^t  ba§  SUorjüglidifte  ber  lgri|d)en  unb  epigramma= 
tift^en  ©tüdEc  in  einem  ^änbd^en  sufammenftetlen  follte.  @§  loäre 
mit  baiS  33efte,  mag  man  ju  3Baiblinger§  9(nbenfen  unternel)men 
tonnte.  9^ur  müßte  man  bie  9}lü^e  einer  in§  einzelne  ge{)enben 
^iebaftion,  ^ier  unb  ha  mit  einiger  S^iad^befferung,  mit  SBeg» 
fc^neibung  gemiffer  Sängen  jc.  übernehmen,  oerfte^t  fid)  nur  info= 
weit,  al§  man  oerftdjert  fein  bürftc,  üon  bem  SSerfaffer  felbft  im 
^Jlotfall  SSoHnmc^t  ju  er^lteu.  ^(^  \)aht  mir  einiget  ®ubiöfe 
rcc^t  barauf  angefe^en  unb  mürbe  glauben,  mo!^l  bamit  ^ure(^t 
ju  fommen.  33eoor  id^  mic^  jeboc^  5U  einem  Eintrag  [an  ben 
33crlcgcr]  entf^ließe,  roill  id)  2)i^  erft  münblid)  barübev  l)üren. 
9Zoc^  muß  i^  bemerfcn,  baß  ic^  bie  SGBanberungcu  in  Italien 
—  fie  füllen  2  S3änbe  —  faft  burd^auS  mit  reinem  ®euuß  unb 
oft  mit  Sflü^rung  gelefen  \)aht.  3w"Jßitcn  ift  er  mir  barin  liebens* 
roürbig  erfc^ienen.  ©ie  fmb  in  einer  fe^r  guten  natürlichen  ^rofa 
gef^rieben,  außer,  baß  gemiffe  £iebling§au§brüdEe  ber  33en)unbe» 
rung  2C.  öfter  alj»  billig  roieberfe^ren.  5llS  ®i(^ter  i^n  betrachtet, 
mar  oielleic^t  ein  Hauptfehler  bie  ^a\t,  moniit  er  alleö  betrieb, 
unb  5u  bcflagen  ift  e§,  baß  i^n  fein  ©^idfal  im  26.  ^a^re 
megriß,  nac^bem  er  fic^tlid^  eben  angefangen  l)atte,  jur  ©elbft« 
erfenntniä  ju  fommen  unb  oon  innen  ^erau§  ju  reifen.  @r  mar 
ein  ungeroö^nlid^er  3)2enf(^  unb  ein  außerorbentlid^  geroanbteö 
2;alent.  9llle,  bie  au§  ber  ^erne  fo  cavalierement  oon  il)m  reben, 
follen  fic^  nur  nic^t  einbilben,  i^m  bie  ©^u^riemen  aufsulöfcn! . . . 

*)  31I§  „©efommcUe  SBerfc*  1840/41  t)erau§ge0cbcrt  oon  .Sp.  v.  (Janitj. 


29 


^n  jenem  5Homan  (Sorb  SiÜ^)  roäre  ®ir  merftoürbig,  wie 
er  fein  2;übinger  Seben  hineinsieht.  3J?it  einer  2lrt  ron  5lltera= 
tion  fäl)eft  2)u  mani^e  bekannte  ?yigur,  xm^v  ober  roeniger 
fenntlic^,  juroeilen  in  ber  grellften  Färbung,  gteid)  einem  ©c^atten= 
fpiel  an  einer  trüben  Sßanb  ^infi^raanfen:  ^en  älteren  ^fijcr, 
^ölbertin,  ^ulie  9Jlic^aeIi§,  bie  33ecfbedEin,  ben  33auer,  3Jld^rIen, 
mid)  unb  meine  ©djwefter  Suife;  aud)  fd)on  ron  5l(är(^en  ift 
manchmal  bie  Siebe  (aug  Briefen,  bie  ic^  einft  au§  (Stuttgart  mu^ 
an  i^n  gefd)rieben  ^aben.')  9Serfcl)iebene  au§  bem  Seben  unb 
SJiunbe  biejer  ^erfonen  entlehnte  3ügc,  ^anbtungen,  ©pä^e  2C. 
ftnb  oft  fel)r  ungefc^icft  oerroenbet  unb  oieleS  bei  ben  paaren 
herbeigezogen,  ©ogar  ber  fiebere  SRann,  i^m  gans  unä^ntic^, 
tritt  in  ber  ^erfon  eine§  ^rofeffor§  53öfinger  auf.  @inige§ 
Saftige  au§  ber  SedfbecEei  i)at  mic^  burd)  bie  ©rinnerung  boc^ 
roieber  angelacht;  mie  i^m  benn  überhaupt  aud)  \)k  unb  ba  etroaS 
ber  2Irt  gelungen  ift. 

9^un  fd)reibe  id)  uod^  ben  umgefattetten  ^^euerreiter  für  %x^ 
ah  unb  roünfd^e,  ba^  er  ®ir  auc^  fo  gefaöe,  roo  nic^t  me^r  .  .  . 


^d)  §ei{^nete  unb  malte  in  ber  legten  ^^it  etroa§,  unb  mie- 
mol^l  e§  nur  eine  ^leinigfeit  mar,  fo  blieb  bo(^  unmiHfürlid)  2(ug' 
unb  ©inn  nac^^er  nod^  bergeftalt  mit  Sinien  unb  formen  bc= 
fdjäftigt,  'öa^  ic^  bei  einem  lebhaften  ©efpräd)  mit  bem  SSifar . . . 
inftinftmä^ig  ben  Kontur  feiner  ^oljbocEpt)t)fiognomie  t)on  ben 
©d^täfen  bi§  jum  ^inn  ^erab  in  ©ebanfen  immerfort  nadjfa'^ren 
mu^te,  bi§  id^  bie  Sinien  oollfommen  inne  l^atte  .  .  . 

Uebrigen§  gingen  biefe  ^^eiertagc  bei  un§  in  großer  ©tille 
Dorüber.  ^6)  burfte  bem  ^tärd^en  jum  Unterfc^ieb  ber  vorigen 
glüdlic^en  ^a^re  feinen  ^aum  ruften  .  .  . 

Unfer  näd)fter  S^tac^bar,  nur  über  bie  ©tra^e,  ift  ausgesogen 
unb  ha^  gro^e  ^au§  fte^t  f^on  ein  paar  SJlonate  gan§  leer  .  .  . 
9leuli^  fa^  id)  jeboi^  etroa§  SebenbigeS  am  ^enfter.  $8ei  genauerem 


^)  S3crgl.  biefe  ©ammlung  93b.  I.  ©.  28  unb  bie  g^ortfc^ung   boju 
in  meiner  S!Ji5ritc=93iogropf)ie  8.  58. 


—      30      — 

^inbltc!  loarcnS  roftgclbc  ^ü^ner,  ober  ^a\)n  unb  ^enne,  bic  auf 
bem  ©imfe  ftanben  unb  wie  'Mann  unb  ^rou  pr  ^urjroeil  burc^ 
bic  (Scheiben  fa^cn.     @§  war  rote  ein  @rimmfc^e§  3Jiärc^en. 


17. 

2ln  ^artlaub. 
©leDerfuIjbac^,  2)lontQ9,  ben  24.  Januar  1842. 

.  .  .  ^c^  ^obc  eine  frol^c  Sl^nung:  ^^r  fommt  ^eute,  unb  feine 
^cber  roitt  mir  in  ber  ^anb  parieren.  3Jlan  foUtc  fo  magnetifc^e 
Sonbf orten  ^aben,  roo  man  geliebte  ©äftc  .  .  .  bie  üerfc^icbeneu 
3Bege  ^erjie^en  fä^e.  2)a§  fd^neüfte  ^u^rroerf  ginge  frcilid^  nac^ 
biefem  üerfteinerten  9J?a§ftab  nic^t  oiel  gefc^roinber  al§  ber 
3Jiinutenäeiger  meiner  (Stubenul^r;  boc^  roäre  bie  allmähliche  ^n* 
nö^erung  mit  ben  2lugen  ju  tjcrfolgen;  für  ben,  ber  in  ber 
warmen  ©tube  ift,  ni^t§  befto  roeniger  angenehm  unb  fur§roeitig, 
roenn  mau  oon  ß^it  8«  •Seit,  üon  feinem  ©i^  auffte^enb,  uor  bie 
^artc  träte.  „5Öo  fmb  fie  je^t?"  fragt  ein§.  „Soeben  2lilringen 
pafficrt."  Unb  fpäter:  „S)er  (3d)litten  ^ält  noc^  immer,  aber 
fc^on  befpannt,  in  ^raut^cim  —  ba  fommen  bie  SJläntel  roiebcr 
jum  Sorfc^ein  —  fie  fteigen  ein  —  e§  bauert  lang,  bi§  allerg 
fi^gerec^t  ift;  ba  l^ätt  uoc^  ein  Pfeifenrohr  auf.  (9Jiit  einem 
guten  SJiifroffop  fann  man  bie  ©efidjter,  bie  2:abaf§roölfd^en  unb 
ben  2)ampf  ber  g^rantif^en  ^ferbe  erfennen.)  9^a^  ein  paar 
©tunbcn  fie^t  man  bie  ©efellf^aft  fc^on  in  duplo,  nämlid)  §u= 
gleich  in  2Bir!lic^feit  rom  oberen  jjenfter  au§,  roofetbft  bie  Äarte 
^ängt,  unb  i^re  tleinen  ©d)atten  roerben  bereite  burc^  ba§  Ic* 
benbige  ©eflingel  ^örbar  affompagniert  .  .  . 

[0.  ferner]  flagt  bitterlich  über  ben  3uftanb  feiner  @efunbt)eit. 
@r  l^aht  nie  einen  traurigeren  Sßinter  erlebt  unb  fürd)te,  fein 
'Jttugenlic^t  balb  ganj  ju  Dcrlieren. 

Scb'  roo^l,  ©elicbter!   5luf  balbigeS  SOäieberfe^en ! 

®ein  tr.  (£b. 


—      31      — 

18. 

3tn  ^artraub. 
(Sleüerfurgbac^,  ben  7.  %ebx\xav  1842. 
@rü^  ©Ott,  i^r  £üt,  unb  i  bin  bo! 
^  bi  f(^o  §'  9^ac^t  um  sraölfi  ^o! 
S)a§  l)ei^t:  e§  ift  Ijeute  bereits  eine  auSfü^rlidie  ©piftel  an 
@u^  abgegangen  .  .  . 

^eut  SSormittag  um  11  U^r,  al§  ic^  mid^  foeben  jum 
Unterricht  an§og,  ^ielt  ein  ©efä^rt  am  ^of  unb  eine  befannte 
Stimme  fragte  einen  S3auern,  ob  bieg  roo^I  "üa^  ^farr^u§  fei, 
worauf  au§  meinem  f^enfter  fogleic^  hk  ^eftätigung  erfolgte.  @r') 
a^  ein  ©auerfraut  mit  mir  am  felben  runben  Stifrf),  an  welchem 
wir  al§  ^inber  fo  oft  gefeffen  f)atten.  9Sor  unferer  alten  U^r 
blieb  er,  balb  nad^  ber  S3egrü§ung,  lange  gebanfenoott  fte'^en. 
2)ie  Unter^Itung  mar,  mie  ^l)r  @ud^  felber  ben!en  !önnt,  gleic^= 
fam  ma^Io§.  Um  ^alb  4  UI)r  fut)r  er  jebo^  fc^on  roieber  weg. 
(£r  ge'^t  in  ©efdjäften  nac^  SCBürgburg  unb  ©ot^a.  @r  ift  bie 
treue  ©eele  nod^  mie  in  ben  frül^eften  Sdi^n  .  .  . 

2Ba§  ic^  3)ic^,  befter  2B.,  nunmehr  befonber§  bitten  moßte, 
ift,  bo^   ®u  mir  boc^   au§   deinen  Sßeimarifc^en  harten   ba§ 
33latt  üon   i^talien   ober  bie   33lätter   üon   9lom,   ^fleapel  unb 
©isilien  mitbringen  möc^teft  .  .  . 
^d^  !ü^  @u(^  taufenbmal. 

@uer 

getreuer  ©buarb. 


19. 

2ln  |)artlaub. 
©leoerfulsbad),  ?^reitag,  ben  25.  Februar  1842. 
SRein  Seuerfter! 
.  .  .  SSon  ^.  .  .'§  ^rebigten  Vft  2)u  in  SÖßa^r^eit  nic^t  gu 
üiet  gefagt.    @§  ift  aÖe§  au§  ber  SJlitte  be§  ®^riftentum§  I)erau§, 


')  %•  3ung  au§  SubroigSburg. 


—      32      — 

unparfümierte§  fSHaxt,  unb  na§  er  üorbringt,  bebeutenb  unb 
trcffenb.  ®ic  ^auptpunfte,  worauf  eö  i^m  ^ier  anfomntt,  rocrben 
o^nc  Umfd^tüeif  fo^Ieic^  ^ingcfteüt,  roelc^cS  ein  33'JerfmaI  berer  ift, 
bic  üiel  5u  bieten  t)abcn,  roci^renb  bic  anbern,  roenn  fie  einmal 
auf  eine  üolle  ^ber  fto^en,  burc^  biefe  freubigc  @ntbed£ung 
gleid^fom  oerroirrt,  faum  roiffen,  roo  anfangen  unb  aufhören,  um 
fo  roenigcr,  roenn  fie  i^ren  3^unb  nic^t  mit  ^llar'^cit  unb  9?u^c 
überfcf)auen.  ©ie  fönnen  e§  nid)t  über§  ^erj  bringen,  bo§  @r« 
gcbniS  einer  longen  ©ebanfenrci^e,  foroeit  e§  ^ier^er  gehört, 
o'^nc  r^etorifc^e  (Emballage  unb  9luffel)en  ^injulegen;  e§  ift,  al8 
roenn  fic  fid^  ju  fc^neH  unb  otjne  eigentlid^cn  ^anf  auSjugeben 
fürchteten  zc.  .  .  . 

©tl^er  l^at  enblid)  ba§  gen)ünfd)te  Sieb  gefc^idft.  ^^  ^abc 
fc^r  bebauert,  ba§  e^  nid^t  ein  paar  ^age  früher  fam  .  .  .  Unfer 
Ic^te§  3"[ömmenfein  mar  boc^  in  jeber  |)infid^t  gar  ju  abgeriffcn. 
3)cr  Slbfc^ieb  bei  ^retta^  tut  mir  noc^  rocl)  .  .  . 


20. 

3ln  ^artlaub. 
©leDerfuljbacf),  ben  21.  9Wftr^  1842. 

^ft  an  lüic^tigen  ©cfc^ic^tcn 
®bcn  nid)t  uiel  ju  berichten, 
2;un!t  man  bo^  bie  j^eber  ein; 
<BoUV  e§  auc^  ron  Suft  unb  ©c^erj^en 
Unter  brei  jufrieb'nen  ^erjen 
9Iur  ein  SJlufterfärtcljen  fein. 

@§  !am'  ein  SJ^arionettenfpieler,  ein  öltercr,  ärmlid)  gcHcibeter 
SDIann  mit  ber  S3itte,  einige  SSorfteUungen  l^icr  geben  ju  bürfen. 
^(i)  erfunbigte  mi^  gejicmenberma^en  roegen  be§  5!JioraIifc^en 
unb  fragte,  ob  fie  audi  einen  ^anörourft  babei  Ratten.  „Um  SScr- 
gebung,  @uer  ^oc^roürben,  e0  ift  ein  2;rauerfpiel,  ©enooefa, 
^aljgrafin  t»on  Trabant.  (53eim  3lugrufen  mit  ber  frommet  ouf 
ber  ©tra^e  lautete  Ie^tere§  59Sort  DoUfommen:  „53rräront",  roobei 


—      33      — 

bie  le^te  ©übe  auf  eine  unBe[c^reibIid)e  SOBeife  obfc^napptc.) 
2Bir  loffen  auf  unferm  Stjeater  nid^t§  Unfc^icflicl)e§  §u,  roie  man 
oft  t)on  ^tQeunern  unb  folc^erlei  Seuten  ju  ^ören  be!ommt.  2luc^ 
l)aben  roir  fe^r  anftänbige  Figuren,  Vji  ©c^u"^  ^oc{),  pbfd)  an* 
gebogen,  faft  rote  bie§  ^üngferd[)eu  l)ter."  (@i*  beutete  auf  2lgne§.) 
„SOSo  fpielen  ©ie?"  —  „^m  ßöroen.  .^eut  ift  ber  erfte  X^d, 
morgen  bei*  graeite;  ^eut  gef)t  e§  bi§  in  ben  2Batb."  —  ^^  oer- 
fprac^  au§  meinem  ^aufe  roomögtirf)  aud)  einige  3»[^awß^- 

9flac^bem  bei*  9jiann  fort  mar,  gab  ic^  ber  2lgne§,  bie  bi§ 
ie^t  öon  biefen  fünften  no^  nirf)t§  raupte,  einen  oorlöufigen 
33egriff.  ^c^  ftellte  mid)  hinter  bie  2;ürc  ber  fpanifrfjen  SGBanb 
unb  lie^  oberl^alb  §raei  lange  Sf^üljrlöffel  au§  ber  ^üc^e  mit 
einonber  agieren,  mobei  id)  ben  befannten  fteif  pat^etifdjen  Ston 
na(^mad)te.  ©ie  roar  fogleic^  im  l)üc^ften  ©rabe  bafür  intereffiert 
unb  e§  mürbe  au§gemac^t:  ^(ärc^en  fottte  fie  !^infü^ren.  ©ie 
!onnte  e§  !aum  faffen,  at§  fie  Ijorte,  ba^  e§  fc^on  t)eute  2lbenb 
lo§get)en  mürbe  unb  jä^tte  bie  5  ©tunben  an  ben  Ringern  ab, 
big  e§  7  UI)r  märe.  ®ie  ©ac^e  bauerte  bi§  10  U^r.  ^d)  l)atte 
mic^  früher  gu  ^ett  gelegt  unb  Ia§,  bi§  fic  §urüdfamen.  2)a 
ging  S)ir  aber,  raä^renb  beibe  in  i^re  9)iäntet  unb  Rapusen  ein= 
gemummelt  oor  meinem  33ette  ftanben,  ein  ^reifen§  unb  @rää^len§ 
an  —  Don  @olo§  ©raufamfeit,  oon  ber  „liebften"  ©enooefa, 
oom  oergifieten  ^od),  roelc^er  nad){)er  al§  ©eift  erfc^eint,  oon 
bem  luftigen  Wiener,  oorne^mlid)  aber  oon  bem  ©louä  unb  ^rad^t 
ber  ^(eibungen  —  „9^ein",  fagte  2lgne§  mit  ber  3J?iene  ber 
^öc^ften  33efriebigung,  „mit  SBorten  ift  e§  nid)t  ju  befd)reiben, 
wie  l^errlid}  ba§  mar!"  Sllärdjen  berichtete  mir  einiget  (£rgö^Iid)e 
üon  ber  mitfpielenben  ©^e^älfte  be§  S[}eaterinf)aber§,  einer  bitfen 
2;rutfc^el,  mit  roeld)er  fte  fid)  ^inter  ben  3Sor^ängen  untcrl^ielt. 
^en  anbern  Slbenb  50g  man  roieber  ^in,  ben  ©c^tu^  be§  ©tüde§ 
ju  fe^en,   ber   ha^  SSor^ergegangene  noc^  übertroffen  !^aben  foü. 

2lm  ©onntag  9lad)mittag  fofort  !am  SRabam  ©d)Ie^roei^, 
elegant  gepult,  ju  mir:  ^ie  3Birt§leute  br äugten  fie  fo  fe^r  um 
eine  SSorftellung  auf  biefen  5lbenb,  roeil  fie  natürlich  babei  i^re 
Si^ec^nung  boppelt  fänben.  ^c^  ^atte  faum  gefagt,  ha^  bie§  nidjt 
angebe,   al§   ftc  mid)  gleid)  mit  SBorten  be§  leb^afteften  2)anfc§ 

Ärau&.gifc^cr:  «mörife.Sdefe.   ii.  3 


—      34      — 

überfc^üttcte,  inbctn  fie  tat,  wie  rocnn  i^  fte  bet  größten  Saft 
cntl^oBcn  \)atk.  6ie  brauche  mir  al§  Olebner  ja  rool^l  nicfjt  erft 
ju  rerfid^evn,  roie  angreifcnb  ein  fold^er,  §roei  5tage  nad^  eiimuber 
fortgefe^ter  SSortrag  fei  ufro.  hierauf  tranf  fie  ilaffee  mit  un§ 
imb  gab  einen  2lbri^  i^rcS  Sebcn§  »on  5linbe§beinen  an  iinb  lie^ 
un§  im  ©efpräc^  i^re  Selefen^eit,  i^re  ^erabtaffung  jum  un= 
gebilbeten  ^ublünm,  i^rc  befd^cibene  Slbfic^t,  eiroaB  jur  93er= 
cblung  be§  mcnfd)tid^cn  @ef^led^t§  beizutragen,  fel^r  fd)ön  be* 
merfen.  ©ie  erfucfjte  mic^  enblid^  um  ein  wenig  SeJtüre  für  bie 
müßigen  ©tunben.  ^c^  gab  i^r  jnjei  befe!te  33änbe  oon  fieffmgS 
©d)aufpielen,  Seben  unb  ©übe  be!§  berüd)tigten  ©^marjÜlnftterS 
Dr.  ^o'^.  3^auft  unb  woif  ein  Suc^,  ba§  idj  i^r  ganj  befonber§ 
empfehlen  fönne.  ®ru)artung§öoIl  'öm  ^itel  auffd)lagenb  laä  fie: 
2)ic^tungen  oon  ^v. . .  @. .  .*)  ©ie  fing  atSbatb  ju  rejitieren  an,  unb 
ämar  juerft  bie  rül^renbc  S3allabe  oon  bem  mi^^anbelten  ^unb. 
hierauf  —  (natürlich  ganj  nom  eigenen  gtüc![id)en  ^nftinft  ge- 
leitet unb  burd)au§  mit  bem  2tu§brucE  noüfornmener  2tner!ennnng 
bc§  poetifd)en  9ßerte§)  unfer  Seibftüc!:  33efperfcene  (Unb  ber 
Äucfud  äie^et  au§  2C.).  ^d)  ^iett  mid)  rod^renb  bem  mit  bem 
©cfic^t  abgeroanbt  unb  ^lörd^en  lief  gar  au§  ber  ©tubc.  2)u 
^ötteft  gefogt,  ba§  fei  granbibö  .  .  . 


21. 

2ln  |)artlaub. 
©Icüerfuljbac^,  SJ'lifericorb.  ^om.  1842. 

@§  ift  roa^r,  mein  33efter,  3)u  ^aft  bieSmal  ein  menig  tauge 
auf  2)ic^  roarten  laffen;  e§  mirb,  badjte  id),  fo  eine  Slrt  apat^ifc^er 
S)i§pofition  an  i^m  fein,  mie  anbere  jumeilen  auc^  l)aben,  roobei 
einem  'öaQ  traurige  ©tilteftel^en  ber  ^a^regjeit  auf  ber  ©c^roeUe 
roenigftenS  nic^t  aufhelfen  tann.  ^e^t  aber  ^ören  mir,  'i)a^  ein 
boppelteg  Uebelbefinben  in  ©einem  lieben  ^au§  mitunter  bie  Ur^ 
fac^c  roar.     ©ebulbet  @ud}  bi§  biefc  legten  rauften  Söinterbrocfeu 


')  ^feiibonpm  für  bcn  „^Sucfel". 


—      35      — 

öoßenb^  übenounben  finb.  —  2)ie  Q^^t  ging  aud)  bei  mir  md)t 
atle§  in  ber  Drbnung.  ^urd)  oerme^rte  S3en)egung,  jum  Seil  oud) 
im  ©arten  mit  ©raben  unb  (5d)aufeln,  !ann  id)  jebod)  meine 
^Jlatur  immer  am  fd^neßften  mieber  in§  ©leife  bringen.  ^efonber§ 
finbe  id^  hk  burd^ greif enbe  Stnftrengung  ber  te^teren  2lrt  ganj 
ungemein  erfprie^tic^,  ic^  bin  unmittelbar  barauf  merHic^  er= 
leid^tert,  felbft  innerlid)  gelidjtet  unb  gereinigt  .  .  . 

©onft  finb  cor  furgem  ein  paar  t'Ieine  S^oöitäten  arrioiert.  3Son 
unferm  ^arl  9J?at)er  ein  grünet  33üd)Iein  „S'leuere  @ebid)te" 
135  (Seiten,  öon  feiner  guten  Oberamtärid^terljanb  reinlid^  unb 
fnapp  gefdjrieben .  .  .  @r  fc^reibt  nur  mcnig,  im  SSegriff  nad) 
2;übingen  ju  gelten,  unb  nerfpric^t  balb  me!^r .  .  .  Huä  einigem, 
ma§  id)  pr  ^ur§n)eit  beilege,  fiel)ft  S)u  pm  Seit,  momit  mir 
un§  befd)äftigen. 

®a§  ®ir  ©emibmete^)  aber  mirft  S)u  in  brübertic^er  Siebe 
aufne{)men,  e§  ift  nid)t§  ®efärbte§  barin.  9lun  f)aben  mir  p= 
gleid)  groei  ©egenftüdte^)  pr  (Erinnerung  an  bie  2lbenbe  in  deinem 
unb  in  meinem  ^au§,  monon  jebeg  etroa§  (£!^arafteriftifd)e§  ent* 
^att .  .  . 

Sebt  rco^l! 

3)ein  treufter  ©buarb. 


22. 

2ln  ^artlaubg. 

^n  einem  bisher  wenig  befud)ten  Seil  be§  ^ic^tenmalbe§  .  .  ., 
bcn  27.  Slprif,  nachmittags  I)alb  4  U^r  bei  fc^önftem  (Sonnenfc^ein, 
Ä'ucfucESruf  unb  SfladjtigaUenfc^lag. 
^ie§  SIättd)en  rourbe  mit  I)erau§genommen,  um  teil0  üon 
Märchen,  tcil§  von  mir  für  unfere  f^^reunbe  üolt  befd)rieben  gu 
werben.  ^nbe§  id)  nod)  gefc^rainb  eine  anbere  ^rieffd)ulb  abfot= 
oierte,  legte  fid)  Sltärc^en  üvoa§  matt  oon  einer  ^alb  burd)roaci^ten 
^ad)t  einige  ©d)ritte  roeit  oon  meinem  ©i^  auf§  marmc  9Jioo§, 


>)    „3ln  SQSiltielm  ^artlaub".    @eb.  @.  206. 
^)   «crgr.  „Sänblic^c  Äursroeil".    ®cb.  <5.  208. 


—      36      — 

n)o  ftc  no^  gegenroärtig  fd^täft,  9Igne§  an  einem  anbern  Orte 
ftridt.  ^er  ^oU,  an  ein  paar  ©trumpfbiinber  angebunbcn,  ^at 
ein  nja^fameä  2luge  auf  bie  rei^enbcn  2;iere.  ©in  ©ic^^orn  . .  . 
warb  un§  ror^in  roenigften§  baburc^  roirftidj  jum  ©i^rerfen,  ha^ 
e§  ron  einer  l^o^en  B^ic^te,  roorunter  i^lärd)en  anfangs  \a%  einen 
morfc^en  3lft  üon  anfe^nli^cr  2)i(fe  auf  i^re  ©c^ultcr  ^art  am 
^opf  nieberfallen  lie^,  roorauf  bie  S3eftie  felber  mit  ©eräufd^ 
unb  ©urren  am  ©tamm  herunter  glitt  unb  ebenfo  an  einem  anbent 
roieber  hinauf,  ©igcntlic^  aber  moUte  ic^  nur  fagen,  'ta^  mir  mit 
(Surer  5lnorbnung  ^infid)tlic^  unfere§  fpateren  ÄommenS  ganj  in-- 
f rieben  fmb  unb  md)t  ermangeln  werben.^) 


23. 

9ln  ^artlaub. 
eieoerfuläbarf),  ben  18.  ^uni  1842. 
SJlein  Seuerfter! 
@§  gibt  Angelegenheiten,  bie  üon  fo  jarter  9^atur  ju  fein 
fc^einen,  ba^  mir  fie  felbft  bem  uertrauteften  ^^reunbe  nic^t  mit' 
teilen  ju  bürfen  glauben,  audj  menn  ba§  lauterftc  ^flidjtgefil^l  un§ 
baju  triebe,  unb  bie  5lu§fic^t  eine§  nac^  feinem  gangen  Umfang 
gar  nic^t  5U  berec^nenben  ®lüc!§  babei  märe.  SSon  biefer  5lrt  ift 
auc^,  n)a§  mic^  feit;  furjer  ^^it  im  ftillen  oiel  befc^öftigt,  unb 
fc^on  mar  ic^  cntfd)loffen,  e§  ganj  ju  unterbrücEen,  al§  eine  ©teile 
in  ^onftanjen§  le^tem  S3rief  ben  ©egenftanb  auf§  neue  bei  mir 
anregte,  ^c^  l^ottc  e§  längft  empfunben  unb  fonnte  mir§  boc^ 
geftern  erft  in  einem  erleud^teten  2lugenblirf,  auf  einem  @ang  in 
unfer  SGßölbd^en  re^t  !lar  au§fpred)en,  "üa^  jene  bebenllid^e  9^üd* 
fic^tna^me,  bie  fic^  äwar  immer  bem  ad^tbarften  natürlichen  ©e^ 
fü^l  entfprungen  angibt,  fe^r  ^äufig  nur  auf  einem  falfc^en  @^r* 
begriff,  bem  feigen  SSorurteil  ber  5^onoenienj  beruht,  ebenfo  ^äufig 
aber  freiließ  auc^  auf  einem  fe^r  gegrünbeten  SJli^trauen  gegen 
bie  SWenfc^en,   fofern   fie   ba§   Unfc^ulbigfte,   ba§   SJZenfc^lic^fte, 


»)  «lora  fc^Uc^t  ben  »rief. 


—      37      — 

beffen  ^bee  fie  felbft  im  allgemeinen  mit  Siebe  anerfennen,  nun, 
fobdb  e§  üor  i^nen  erfd)eint,  üerleugnen  unb  anfremben,  au§ 
Seic^tftnn  ober  Unglauben,  unb  groar  ba§  (entere  um  fo  me^r,  je 
nadtter  e§  auftritt,  je  nä^er  e§  ftd)  i^nen  brängt.  S^Iun,  biefe§ 
gehört  nici^t  ^ter^er.  ®od)  felber  raa§  bie  Söelt,  unb  ic^  mit  tt)r, 
al§  ^etifateffe  im  beften  ©inn  be§  2Bort§  unb  mit  gutem  9f?erf)t 
bet)auptet,  —  fann  c§  bcm  ^erjen  eine§  ^reunbe§  gegenüber,  mie 
®u  mir  einer  bift,  irgenb  gur  ©pradje  fommen,  menn  e§  fid)  um 
etroag  @nt[c^eibenbe§  tjanbelt? 

3Ba§  bod)  t)or  @ott  rool)!  gilt,  warum  foll  e§  cor  2)ir  nic^t 
gelten?  ^ann  id^  mid)  in  bem  ©rabe  felbft  in  ®ir  irren,  ba§ 
eine  Slbftc^t,  eine  ^anblung,  bie  mir  vernünftig,  gut  unb  l^öc^ft 
natürlid)  fdjeint,  in  deinen  Slugen  aB  minber  ef)rbar  mid)  be- 
fd^amen  fönnte?    @§  ift  unmöglid)! 

^md)  UnterlaffungSfünben  jener  engf)er§igen  3(rt,  burd) 
3n)eifeln,  ©rmägen  unb  3Sergeffen  ift  bie  3BeIt  üon  je  im  großen 
unb  im  Keinen  um  uieleä  ^errlic^e  betrogen  raorben,  't)a§  i^r, 
menn  man  fo  fagen  fönnte,  beftimmt  geroefcn  ift.  SJlan  glaubt  mandj* 
mal  bie  Süden,  bie  baburd)  in  bem  ©eraebe  menfd)lid)er  ©efdjidfe 
entftanben  fmb,  unb  il)re  bürftige  2lu§fünung  nod^  lange  na(^t)er 
5U  fe^en  unb  fann  fid[)  babei  ber  traurigften  ©ebanfen  unmöglid) 
erroel^ren.  Stritt  aber  in  unferm  näc^ften  geliebteften  Greife  ein 
fol^er  %a\i  ein,  worin  mir  einen  3öinf  be§  ©c^icffalg  für  un§ 
felbft  erbliden  unb  ftanben  mir  fc^on  eben  im  begriff,  il)n  ju  oer= 
fäumen,  fo  mu^  ben,  bem  nod)  etma§  t)eilig  ift,  eine  plö^lid)e 
Sngft  überfallen,  bergeftalt,  ba^  er  alle  5lräfte  feinet  Sßilleng  unb 
feiner  ^rei^eit  in  beibe  ^änbe  nimmt,  um  nid^t  bem  S^\a\i  unb 
ben  fd)abenfro^en  SJlödjten  ba§  anl)eim  ju  geben,  raa§  i^m,  feiner 
2:rcue,  feiner  ^lug^eit,  feinem  SJZute  bie  ©ötter  ju  oertrauen  fc^iencn. 

'^Rad)  biefer  Söorbereitung,  bie  mir  nid^t  ganj  überflüffig 
bäudjte,  fagc  ic^  2)ir,  33efter,  folgenbeS: 

211^  ^l)r,  ^u  unb  Slonftanje  nämlid),  mir  bei  meiner  legten 
3lnn)efenl)eit  in  2Bermut§l)aufen  oon .  .  .  '§  bringenbem  äöunfc^e, 
fid^  5U  Dert)eiraten,  unb  feiner  Slatlofigfeit  beSmegen  fprad)t  unb 
gelegentlich  meine  Stimme  barüber  ^ören  wolltet,  bie  id)  benn 
nud)   in  jroeierlei  9tic^tung  ganj  ungefätjr  ah^ah,   mar   id)   noc^ 


—      38      — 

weit  entfernt  oon  meiner  je^igen  Intention.  %l§  S)u  [pätcr  beim 
Heimgang  üon  (Stetten  bie  ??ieinung  be§  .  .  .  ^atb  fc^erj^aft  oor^ 
gebracht,  bad^t  ic^  ^mar  nid)t  im  2lugenblic!,  bod^  balb  nad)ljer, 
S)u  möd^teft  bie§  üieUeid^t  ntd)t  o!^nc  2lbficl)t  l)ingeiüorfen  l)nben. 
^c^  erinnerte  mirf),  maB  Hlärd^en  mir  ganj  im  (3d)er5c  früher  au§ 
©efprad^en  mit  Slonftanjc  in  ber  gleid)en  Sejie^ung  erjä^lte,  er= 
innerte  mid^  ber  meitoerbreiteten  (Serüd^tc  unb  mürbe  nac^benüid). 
S)ic  SJlögtic^feit,  ^\^x  fönntet  fo  etroaS  im  ftiHen  roünfc^en  unb 
etwa  2ln[tanb  nehmen,  mir  baoon  ju  reben;  bie  3^urd)t,  ic^  !önne 
Älärd^en  auf  biefc  3Beife,  wenn  e§  bod^  nod)  ^ur  (Sprache  fommen 
[oUtc,  unöer[e^cn§  oerlieren,  berocg  mid)  auf  bem  2öeg  5u  einer 
3^ragc  an  3)id^,  woburd)  ic^  eine  quälenbe  Ungeroifjljeit  Io§  werben 
unb  sugleid)  meinem  ©eraiffen  burd)  bie  (Srflärung  genugtun 
moUte,  ba^  idj  nid^ts  einjumenben  ^ätte.  Stuf  ^eine  9lntmort  fiel 
mir,  roie  3)u  roo'^t  bemerfen  fonnteft,  ein  groJ3er  ©tein  nom 
^erjen,  unb  bod^,  beinah  ju  gleid)er  3cit/  "^ör  mir,  atö  f'önnt 
ic^  roünfd^en,  roo§  id)  fürd^tete.  .  .  .  I)atte  mir  in  (e^ter  3eit  ein 
inniges  ^ntereffe  eingeflößt,  i^  füllte,  ma§  er  entbehre,  unb  "ba^ 
nietlei^t  in  meiner  9Jlad^t  ftünbe,  i^m  ju  geben,  ma§  er  cergeblid) 
fuc^e.  ^ene  2)eine  SIeußerungen,  genauer  überbad)t,  maren  mir 
nic^t  gauj  flar;  ^u  gabft  ju,  in  ungefuc^ter  Unterljaltung  mit 
Äonftanjen  barüber  :p^antaficrt  ju  l^aben,  jebod^  al§  über  eine 
unben!bore  Sad^e.  Unb  in  miefern  ba§  le^terc,  badete  id);  foUte 
hierbei  etroa  eine  mo^Irooüenbe  Slüdfid^t  auf  mid),  ber  id^  freitid) 
fo  manches  mal  bcfonnte,  o^ne  5llärd)en  faimi  leben  ju  fönnen, 
mit  untergelaufen  fein?  @§  fei  aber  bamit  wie  e§  rooUc,  id)  fann 
unb  barf  nid)t  um^in,  2)ir  ju  fagen,  ba|  id)  eine  SSerbinbung 
beiber  ^erfonen  aU  eine  ber  glüdtlic^ften  Fügungen  —  für  ben 
einen  wie  für  ben  anbern  2;eil  —  anfeljen  mürbe,  fo  groß  unb 
unerträglich  aui^  —  ad),  biefe§  ^abc  id)  mir  ja  nidjt  üerfd^roiegen !  — 
mein  eigener  33erluft  märe. 

^lar^en,  mel^e,  begreiflid),  nid)t§  t)on  biefem  meinem  Schritte 
roiffen  barf,  ift  ©einem  3^reunbe,  mie  id)  au§  me^rerem  erfenne, 
günftig,  obfc^on  ic^  fel)r  raoI)I  roeiß,  boß  fic  eine  !^ö^ere  3"" 
frieben^eit,  al§  i^r  bie  ©egeuroart  barbietet,  nid^t  fennt,  noc^  oiel 
roeniger  fuc^t. 


—      39      — 

Ob  aber  meine  2lbfid)t  nun  auc^  @ucrn  S3eifat(  \)abi,  ift  eine 
anbete  f^rage.  ^^r  fönnt  ©rünbe  bagegen,  überraiegenbe  unb 
mir  ganj  unbekannte  l^aben.  SBäre  'öa§,  fo  rcirb  ein  SBort  t)on 
@u(i)  l)inreid)en,  mid)  üollfommen  §u  beru!)igen.  ®ie§  aKe§  fei 
alsbann,  at§  märe  e^  nie  gefc^rieben;  ic^  roerbe  bann,  mein  felber 
mieber  eingeben!,  bei  ©ott,  Urfac^e  genug  l)aben,  biefe  SCöenbung 
äu  preifen.  gänbet  ^^r  aber  ©runb,  'i)a§  anbere  gut  ju  ^ei^en, 
fo  ^anbett,  ticbfte  ^reunbe,  raie  e§  ©ud)  angemeffen  fc^eint  .  .  . 

Scbt  TOO^I!  Söe^altet  mid)  fo  lieb,  al§  mic  i^  @ud)  unb 
benfet  nur  ba§  befte  ron  bem  Srief.    5luc^  fc^reibt  batb. 

(Sroig 


@uer  getreufter 


©buarb. 


24. 

3ln  ^.  ferner  in  SBeinSberg. 
©leoerfulsbad),  ben  26.  ^uni  1842. 

©ie  ^aben  mic^  burd)  gütige  9}litteilung  beg  neuen  „3Jtagifon"  ^) 
au§net)menb  erfreut,  ^c^  \)ah  e§  gleid)  mit  2eibenfd)aft  t)er= 
fi^lungen  unb  mir  oorbe^alten,  e§,  fobalb  id)  nur  mieber  allein 
bin  — •  benn  f^on  feit  einiger  3^it  ^be  i(^  53efuc^  — ,  erft 
grünblidjer  ju  lefen.  ^n§roifc^en  taufenb  ^anf!  ^(i)  benfe  biefen 
©ommer  aud)  mieber  einen  ^Beitrag  (nid)t  au§  meinem  ^aufe, 
fonbem  oon  S^lürtinger  33ern)anbten,  bie  i(^  balb  fel)en  roerbe) 
für§  näd)fte  ^cft  leiften  ju  fönnen.  ilürjlid)  roar  ic^  brei  2Bod)en 
lang  unb  namentlid)  pr  3eit  be§  ©c^ebeftfdjen  ^on^ertä  rerreift 
(in  2ßermut§^aufen),  fo  ba^  ^^r  freunblic^er  SSorrourf  mii^, 
rocuigftenä  in  biefem  '^aii,  nic^t  trifft,  ^nbeffen  ift  e§  roal)r,  ic^ 
bin  feit  ^al)ren  ber  Sßett  unb  felber  meinen  alten  ^reunben  um 
Diele§  frember  geroorben;  aud)  mir  ift  oft,  ai§  !önnte  id)  nie 
mel)r  fo  Reiter  fein,  at§  man  von  frü'^er  mic^  ju  benfen  gerool^nt 
ift.    2ßir  roollen  ^offen,  biefe§  foll  nod)  anber§  fommen. 


')  ©ine  3citfc^rift,  bic  Sicrncr  ^crauSgob. 


—      40      — 

^6)  )^abz  SBaiblingerg  tgrifd^c  unb  epigrommatifc^e  ©ebic^tc 
rebigiert,  fie  roerben  roo^l  balb  in  (Stuttgart  crfd^einen,  unb  id^ 
bin  [o  frei,  anö)  ^^^nen  ein  ©yemplar  ju  übennaci^en.  3)oc^  in 
ber  3n'if^ß"äßit  !omm  ic^  nac!^  3Bein§berg. 

©r^atten  Sic  mir  i^re  Siebe,  beftcr  SRann!  unb  glauben  ©ie, 
irf)  felber  bin  am  roenigften  mit  mir  jufricben.  3Böre  id^  gefunb, 
mär  alle§  beffer. 

Unter  ben  ^erjlirfjftcn  @mpfet)Iungen  an  ^^r  »ere^rte^  ^au§, 
aud^  tjon  Märd)en. 

3)lit  ganzer  Seele  ber  S^rige. 

ebuarb  a«örife. 


25. 

3tn  ^laro  aJlörife  in  Sleüerfuljbac^. 
9lürtingcn,  ®ien§tog,  ben  2.  3lugu[t  1842. 

(Seliebtefte!  2Bir  rocc^feln  boc^  beinahe  immer  im  rcgeU 
mäßigen  33er!^ältni:g  unfern  Staub,  roa§  bo§  2)a^cim«  unb  ®rau^en= 
fein  bc§  einen  unb  be§  anbern  2eil§  betrifft.  ®ie  2;rennung 
fclbft,  l^off  i^,  empfinbet  fic^  für  beibe  gleid);  im  übrigen  meint 
ber  3"i^^9cbliebene  geroö^nlic^:  ber  anbere  ^t  roo§  üorauä;  ic^ 
fann  bie§  ober  nid^t  sugcbcn,  fo  gut  e§  mir  bei  bicfeu  l^erjenS» 
guten  Seuten  ge^t.  3Jiein  ganjcr  3wftö"^  ift  ä"  unentf^ieben, 
feine  33efc^äftigung,  obgleich  nie  Sangeroeile;  id)  bin  fe^r  oft  imb 
gern  aUein  unb  bann  gleic^fam  in  einen  9ZebeI  eingeroicfelt,  wobei 
ic^  mid^  faum  felber  rec^t  erfenne.  ®er  rounberbare  ^mtd  meines 
^ierfein§  trögt  nodl)  ba§  feine  baju  bei,  t)a^  id)  nidjt  frei  au§ 
mir  ^erauSge^c.  ^d^  roagc  ni^t  oiel  barüber  ju  benfen,  mand)= 
mal  jucft  eine  ^albe  Hoffnung  be§^alb  auf  unb  ^ei§t  mid^,  ru^ig 
abjmoarten.  ^oc^  jroifi^en  allem  biefem  ift  ein  .^eimroe^  nac^ 
meinem  ^lärc^en,  bem  i^  nicl)t  nad()ge^en  barf.  2)ie  Bw^unft  mitl 
mir  man^mal  bange  mo^en;  bann  roieber^olc  i^  mir,  roie  alleS 
fo  üernünftig  fei,  roa§  roir  bic§fatl§  berieten  unb  befd)loffen,  ba^ 
®u  mir  nid)t  ocrloren  ge^ft,  ba^  auc^  für  mid^  nod)  etroa§  @ute§ 
werben  fann  .  .  . 


—      41      — 

3^  fd)reibe  bie§  im  5l(tertütner'(Stüb^en,  morgen^  ^alb 
10  U^r.  (£§  ift  ein  trüber  roarmer  Xa^.  ^(^  bin  nun  baran, 
bie  3Jiün5[aminIung  gu  orbnen  .  .  . 

'^ad)  2öermut§^aufen  roiti  irf)  bo^  md)  ein  paor  SBorte 
rid)ten,  üiellei(f)t  {)aft  2)u  e§  aud)  getan.  2Bie  fel)ne  i^  mic^ 
nad^  neuen  9lad^rid)ten  üon  S)ir!  2JiögIid)ern)eife  fönnten  fie 
^eut  fommen.  ^ann  wirb  e§  nid)t  mel)r  lange  bauern,  ba^  auc^ 
ic^  ben  DmnibuS  befteige.  9)?it  2öel)umt  faf)  icE)  it)n  ben  %a^ 
nad^  S)einer  Stbreife  an  feinem  alten  ^(a^  am  9flat^au§  Ieer= 
fteljen.  ^ätteft  nur  aud)  gejc^rieben,  roeldjen  ©i^  ®u  einnal^mft, 
fo  ^tte  id)  auf  ber  ^inunterfal)rt  bod)  e^er  deinen  ©dE)atten 
brin  erblidEen  unb  mid)  gu  it)m  gefeiten  !önnen. 

Seberoo^l  inbe§,  geliebte^  |)er§!  91o^  taufenb  ^anf  für 
deinen  ©egenSfprud)  am  harter  3Beg. 

2)ein 

treufter  (Sbuarb. 


26. 

2ln  ^artlaub. 
g^lürtingen,  3.  luguft  1842. 

©eliebtefter! 
^d^  mill  2)ir  eigentlich  nur  fagen,  mo  id^  bin,  roeil  ^reunbe 
immer  pm  roenigften  fooiet  üon  einanber  miffen  muffen,  roenn  e§ 
nid^t  fd)einen  foH,  al§  ob  man  allen  SBinben  preisgegeben  fei. 
^c^  l)ätte  (Srunb  genug,  2)ir  rerf)t  au§fül)rlid^  unb  oon  innen  au§ 
iu  berichten  unb  !ann  boi^  je^t  unmöglich  basu  fommen.  93iel= 
leidet  !^at  Märd^en,  bie  üor  ungefähr  5  Sagen  aüein  naä)  ©leoer* 
fuläbad^  5urü(fging,  insmifdjen  an  @ud)  gefdjrieben  .  .  .  ^m 
übrigen  empfinbe  i(^  in  aller  SBelt,  ba^  mir  ber  Umgang  mit 
ben  9J?enfd)en  immer  weniger  33ebürfni§  mirb  .  .  .  ^^erner  mar 
man  in  33retttingen,  unb  ^roar  junädjft  im  ^^farrljaufe,  bann  auf 
bem  ©eigenfpiet.  ^)    @§  fmb   bie  c^armanteften  ^farrleute,  gang 


')  «crgl.  „gjialcr  ««oltcn",  ll.  ©.  99  ff. 


—      42      — 

jugenbti^  tn§  Scbeu  unb  für  ^unft  .  .  .  ©ic  roenben  »iel  ^üt 
auf  3ßi<^"ß"  ""^  3Jluftf.  ^(^  fonb  einen  guten  ^ylügel  bei  i^nen, 
er  fpielte  unb  fie  fang,  befonberg  aud^  ^etfc^§  Sieber  au§  bcm 
5^ottcn,  fo  ba^  fi^  eine  3lrt  uon  SBirflid^feit  au§  jener  ^abel 
üor  meinen  Slugen  bilben  rooDte.  ^ir  roare  e§,  sumat  auf  bem 
genannten  ^ügel,  geroi^  in  nod^  l^ö^erem  ©rabe  fo  ergangen .  .  . 
3u  SJiitte  nac^fter  Sßoc^e  benfe  ic^  abjureifen.  3)u  fagteft  in 
bem  legten  S3ricf  üon  einem  möglichen  33efuc^  mit  .  .  .  @r  foH 
mir  ^erjlic^  roittfommen  fein.  5lann§  fein,  fo  xo&xB  nid^t  übel, 
roenn  3)u§  erft  mit  ein  paar  3Borten  fc^riebeft  .  .  . 

©icig 

(Suer  getreuer 

©buarb. 


27. 

3ln  ^arttaub. 
©Icoerfulabac^,  ben  29.  5Iuguft  1842. 

©eliebtefter,  ja  einjig  geliebter  ^.! 

.  .  .^)  (5§  fc^eint,  mir  warten  beiberfeit§  auf  ^ilac^ric^t  ook 
einanber  unb,  roeil  Dieneicl)t  mit  gleichem  9f?ec^t,  fo  foÜ  e§ 
roenigftcnS  an  einem  @ru^  aus  ^leppevfclb  nidjt  fehlen. 

3)ie  aJlitteilung  ber  ©flnberobe')  fann  ic^  3)ir  nic^t  genug 
banfen.  SJ^an  l)at  bei  bem  ©cnufe  bc§  33uci^§  atlerbing§  auc^ 
©runb  ju  Slerger  unb  33erbnc^t,  gerabe  roie  ^n  fagft.  ^di 
glaubte  fogar  einige  offenbare  S^alfa  ju  bemer!en.  ®o^  roirb 
man  immer  roieber  mitgeriffcn  unb  mu^  geftel^en,  ba^  bie  S3ettina 
eine  3Irt  2J?ecnüunber  bleibt.  3Bir  roollen  me^r  borübev 
fpre(^en  .  .  .  3Son  deinem  Si^roager  di.  foll  ic^  ^ir  fagen,  2)u 
foHft  eine  ©inlabung  t)on  i^m  niemals  erwarten,  benn  eine  (lin= 
labung    fei    immer    eine   @rlaubni§erteilung,    ^n    fommen,   roaö 

0   gjorouSgc^t  „^ic  fc^öne  ^Buc^c"  (®cb.  S.  97). 
*)   Settino  oon  lUrnimg  1810  ctf^icncneS  S3u^  über  ßaroUuc  oon 
©ünbetobe- 


—      43      — 

jn)i[d)cn  SBrübern  unäiemlic^  roäre.    ®u  feift  ein   all^u  belifatct 
fSRann.    (Unb,  unter  un§  ge[agt,  er  ift  ein  Slüpet)  .  .  . 

aSon  einem  53auerfc^en  58arbaroffa  roei^  ic^  nid^tS.^)    |)aft 
®u  ba§  ©tüd,  bring   c§   ober   \6)id§;   ic^  wäre   fe^r   begierig. 

Sebt  rool)!!    ©raig 

^cin  tr.  @. 


28. 

9ln  .^artlaub. 
©teüerfulsbad),  ben  26.  O!tober  1842. 

«mein  befter  ^.\ 

aSor  einer  falben  ©tunbe,  ntorgen§  8  U^r,  ging  ein  in 
^tepperfelb  gar  u)ot)l  be!annte§  unb  beliebtet  ^^ufjrioerf  mit  feinem 
bie§feit§  U§  bato  nod)  unbcfannten  ©igentümer  üon  ^ier  ah,  eine 
2lrt  2)ampfn)agen  mit  en  sulte  raudjenbem  3^)^^"^^^*/  ^^^^  ^^^ 
^^feife  rourbe  üon  9tinberfe(b  bi§  S^Iepperfelb  nic^t  Mi:  ®r^)  jeigte 
mir  mit  Sachen  ben  al§  t)eute  frü^  nod)  [tro^enb  voü  geroefenen, 
nun  gänjlic^  eingef ^rümpften  aSeutel,  beut  btefen  9Jlorgen  unter 
meinen  ^ugen,  üor  bem  legten  ©c^IucE,  beoor  ber  SJlantel  ange- 
sogen TOurbc,  bie  ^ürbigform  raiebcr  gegeben  raarb;  unb  nun 
werben  auti^  fd)on  bie  beftcn  SGßöIfc^en,  milbigti^  sroifd^en  ^erbft^ 
morgen*9flebeI  unb  ©onnen[d)ein,  ben  2Bein§berger  SBalb  hinauf» 
ringeln. 

^a,  ba§  ift  bod)  ein  magrer  ^rieben^mann,  bem  man  in 
alten  ©tücfen  g(eid)en,  in  beffen  ^aut  man  gerabeju  mit  allen 
fünf  ©innen  ftecfen  möchte,  ^nbeffen  ^at  er  gegenteil§  in  mi(^, 
b.  \).  in  meinen  allerneuften  ©djlafrod,  gleid^  bei  ber  2ln!unft 
fd)lüpfen  muffen  unb  mir,  roo  nid)t  oon  feinem  tröfttic^en  Esse, 
bod^  fein  Slnbenfen  brin  jurüdgelaffen.  ®a§  Siü^renbfte  üon  fo 
einem  SJlenf^en  ift  eben,  ba^  er  auc^  feine  2l^nung  baoon  ^aben 
fann,  wie  mot)!  er  einem  tut  mit  feiner  bloßen  ©egenroart.    S^' 


0  8.  93aucr§  „53arbatoffa"  erfc^tcn  1842  bei  Gotta. 
2)   Pfarrer  SBoIf  in  JRinbcrfelb,  octgl.  WöxiU§  ®ebic^t  an  itjn  bei 
9t.  Krau^  „ebuarb  WöxxU  al§  ®elcgent)eit§bic^tcr",  S.  184. 


—      44      — 

weilen,  wenn  er  fo  oerftänbig  rebet  unb  ctjäl^lt,  ift  er  mir  lüie 
ber  Sad^,  ben  id)  nur  l^alb  »ernel^me,  roeil  ftrf)  meine  ©ebanten 
auf  bem  erl^eöten  (Srunb  feinet  S3ette§  üerioeiten.  Unb  wie  id) 
feinen  ©o^n  einmal  fo  bumm  betra^tete,  ta^  i^n  ber  UJater 
je^t  in  bic  S3rQcEen^eimer  (S^ule  einliefert,  mo  er  ju  feiner  3cit 
aurf)  mar,  unb  ba^  er  iljm  juüor  nodf)  in  ^eitbronn  eine  gute 
'^Jelsfoppe  fauft,  ^anbfd^u^e  unb  eine  bledierne  ^JBafd)fc^üffel,  fo 
fpürte  id^,  mein  <3eel,  etmaS  oon  9f|eib,  fo  l^eimlid)  bad)t  id^  mir§, 
ben  Wolfen  jum  SSater  ju  \)ahm  .  .  . 

Strauß  unb  bie  ^eilbronner  waren  filrsli^  bei  mir,  roooon 
ic^  2)ir  ba§  nä^fte  3Jial  befto  getreuli^er  erjä^len  roiU. 
Scbt  roo^l!     2:aufenb  ©rü^e  an  olle§. 

S)ein  treuftcr  ©buarb. 


29. 

5lu  O.  6d)miblin  in  33ürg. 
eieocrfuläbac^,  ben  10.  gflooembcr  [1842]. 

Sieber  O^eunb! 
©c^on  in  ben  legten  Jogen  ^offte  id),  ©ie  ju  befudjcn  unb 
mürbe  c§  geroi§  morgenben  ©onntag  tun,  menn  meine  ©d^mefter 
ni^t  barauf  beftünbe,  ba^  id)  mic^  noc^  auf  furje  3eit  oor  ber 
2uft  in  od)t  nä^mc.  ^Jlun  aber  l)ahe  ic^  einen  ongcnel)men  ^unft= 
f^a^  im  .^oufe,  roeld)en  ©ie  boc^  aud)  fe^en  foüten,  bcoor  er 
weiter  roonbert.  @§  ift  bie  befprod^ene  ©ommlung  üon  ©emmen^ 
abbrüdfen.  $Bic  toar§  atfo,  wenn  ©ic  morgen  nad^mittag  ober 
beffer,  b.  ^.  üorteitt)after  für  un§,  37?ontag  un§  nod)  einmol  bie 
iJrcube  machen  wollten  unb  ^^re  ^rauenjimmer  ©ie  begleiteten? 

^rcunbfd)aftlid) 

^^r  e.  a^örifc. 


—      45      — 

30. 

3tn  O.  ©c^mibliu  in  ^iirg. 
®Ieöerful§bad^,  ben  25.  9^oöember  1842. 

^^r  SSorfc^tag,  lieber  ^teunb,  ift  aller  @^re  unb  aUeä 
2)an!e§  toert.  SJiir  fönnte  biefe  2lrt,  bie  ©ammtung  §u  beft^en, 
infofern  treff(id)  Wohlgefallen,  al§  i6)  roei^,  ba^  'ba§  33ebingte 
be§  33eft^e§  l'einem  non  beiben  irgenb  fühlbar  werben  raürbe. 
2lllein,  ic^  mu^  ^^nen  gefielen,  'öa^  xd)  gegenraärtig  mit  einem 
anbem  ©tecfenpferbe^)  umgel)e,  burc^  roel(^e§  meine  ^affe  fc^on 
beinahe  me'^r  al§  billig  mirb  in  Slnfprud)  genommen  werben, 
meä^alb  id^  meine§teil§  jener  23erfu(^ung,  bie  in  S3etra^t  ^^rer 
^eunb[(i)aftlic^feit  eine  boppelte  ift,  roiberftel^en  mu^. 

Ratten  ©ie  sunt  2llleinan!auf  ttxoa  Suft,  fo  mürbe  mic^  bie 
%quifttion  für  ©ie  nicl)t  minber  tjerjlicl)  freuen,  wenn  ®leoerful§* 
bac^  aud)  feine  20  ©tunben  oon  ^ürg  entfernt  läge,  raie  e§  nun 
5um  @lücfe  nid)t  liegt.  S'teben  ben  übrigen  SSorjügen  ber  ©amm^ 
lung  ift  bie  9Jlannigfaltigfeit  berfelben  foroie  't>a§  3»öeifel^afte,  ob 
anberroärtä  ©c^roefelabbrüdEe  fo  leicht  §u  bekommen  fein  werben, 
in  ber  S^at  einiger  Ueberlegung  wert,  ^er  ^rei§  §u  22  fl.  wäre 
at§  feft  anäunel)men.    2)en  beifolgenben  33rief  erhielt  id^  geftern. 

Unter  ben  beften  @rü|en 

^^r  @.  SJlörile. 

^ft  ^l)nen  bie  berühmte  Vittoria  Accorombona  oon  %kd^) 
nod)  unbefannt,  fo  fann  ic^  fie,  wenn  ©ie  ober  bie  ^t)rigen  e§ 
wünfc^en,  ha^  näd)fte  3JZal  bringen.  3Jlir  mac^t  biefe  Seftürc 
jeboc^  bis  je^t  fe^r  wenig  ^^reube. 


0  TlbxiU  befd)öftigtc  fid^  bamolä  mit  ber  9Jietl)obe,  roic  Zeichnungen 
auf  ®la§  oeroielföltigt  werben  fbnnten.  S3ergt.  meine  3Jiörifc=83iograpI)ic 
@.  158. 

2)  1840  crfc^ienen. 


46 


31. 


2ln  ^avl  aWa^cr  in  SÖBaiblingen.  i) 
[©IcDer[uIjbac^,  bcn  27.  g'looember  1842.] 

.  .  .  2lnftatt  baSjenige,  was  ^^re  3Jlufc  üor  allen  anberu 
unterfd^eibet ,  in  feiner  Originalität  anjuerfennen ,  anftatt  bie 
SReu'^eit  ^^rer  ?^onn,  beren  fünftlerifc^e  58ered)ti9un9  unb  Söert 
ju  roüibigen,  forbert  er  [9lotter]  fonbcrbarerraeife  gerabe  ba§  oon 
^^nen,  roaä  einmal  in  ^l^rem  G^arafter  nic^t  t)or^errfd)t,  unb 
mac^t  bie  ^aufig  fe^tenbe  ©ytenfität  ^Ijrer  Sgri!  ju  einem  birf)te* 
rifc^en  SJ^angel  überhaupt.  —  ^ie  STle^rja^l  3^rer  ^^oefien  fte^t 
in  bcr  SJJitte  äroifc^en  bem  Siebe  unb  bem  ©pigramm.  2)ie§  ift 
ein  roefentlic^er  ^unft  ju  ^t)rer  -Beurteilung,  njelcl)en  ber  ^ritüer 
nid^t  genug  erfannte,  obwohl  er  aud)  einmal  com  ©pigramm 
fpri^t.  —  2)a§  Ungered)te  ift:  ®a§  meiftc,  mag  ber  S)id^tcr  gebe, 
fei  in  i^m  felbcr  no^  ju  ni^tS  ^nbiöibuellem  unb  ©anjem  ge= 
roorben.  Ob  in  i^m  [eiber  ober  im  ^^robuft,  ba§  roirb  fe^r 
na^  jufammenf allen;  an  le^terem  mu§  'öa^  erfte  fic^  bemcifen. 
2)a§  nun  ju  einem  ©anjen  eine  längere  9?eil)e  öon  33orftellungen 
nici^t  abfolut  gel^ört,  roei§  er  fo  gut  al§  mir;  bann  l^ätte  er  aber 
feinen  ©a^  barjutun,  an  einer  größeren  Slnjaljl  tion  ©tücEen 
aufjetgen  muffen,  inroiefern  Statur  unb  Einlage  berfelben  eine 
2luSbreitung  unb  ^ortfe^ung  geforbert  Ratten.  2)ie§  mär  i^m 
gerabeju  unmöglid)  gemefen.  33ei  ben  fe^r  raenigen  aber,  bie  er 
allenfalls  l)ätte  anführen  mögen,  fommt  bie  oon  ^^nen  felbft 
neulich  angefü{)rtc  9lüdErid)t  ber  gruppenartigen  Stellung  in  billigen 
Setrac^t  .  .  .  3öa§  mit  bem  Mangel  be§  ^nbioibueücn  gemeint 

')  3fn  einem  2luffa^  übet  „S)ie  fc^roclbifc^e  2)ic^tctf^ulc"  I)atte  ^t. 
Stotter  eine  DicjcnfTon  bcr  9Jioi)cr[cl^cn  @ebid)tc  fo  begonnen:  „^ft  bcr 
innige,  jartfü^lcnbc  ®cift  2Rar)cr§  ein  2)id)tcT  ober  nur  ein  ©cbid^t? 
9Jlon  roirb  fi(^  enblid)  für  ba§  le^tere  entfd)eiben  muffen,  bcnn  bie  ^aupt= 
bebingung  jum  S)id)tcr  fc^It  9J?a^er:  er  get)t  nic^t  aufregt  cint)er  unter 
bem  Slnbrong  ber  auf  i^n  cinftürmenben  poctif(^en  ^orberungen.  @§  Ift, 
al§  ob  ba§  Sc^irffal  i^m  eine  Slnjat)!  S)id)tcrblumcn  in  ben  ©d)0&  roürfe 
unb  alSbalb  nerfifc^  roicbcr  rocgaögc,  o^nc  i^m  Qiit  ju  laffen,  fie  s« 
einem  ^ronje  ju  oerbinben"  ic 


—      47      — 

ift,  oerfte'^  ic^  gar  nic^t.  3Son  Stnfang  an  roat  id)  mit  anbcru 
ber  SJleinung,  ba^  ©ie  ein  jebeS  S)ing  in  feinem  eigenften  Slir 
auf 5uf äffen  unb  aurf)  bem  3^0 ten,  Unlebenbigcn,  mag  man  fo 
nennt,  2lugen,  Seele  unb  ©pradje  §u  geben  ben  genialen  Srieb 
unb  eine  au^erorbentlic^e  (3ahi  befä^en,  ber  SfZeinung,  'ta^  ^^x 
eigenes  .^nbioibuum  in  jenen  ©egenftänben  abgefpiegelt,  an  allen 
@c£en  unb  ©nben  in  taufenbfältiger  Bewegung  cor  un§  roebe  unb 
leuchte  —  xoa§  foll  i^  mir  benn  nun  bei  obigem  begriffe  benfen? 
3Benn  er  für  bie  epigrammatifc^en  —  in  nät)erem  ©inn  fo 
begeicl^neten  —  ©ebic^te  bie  alte  elegifd)e  SSerSart  anftatt  be§ 
SteimS  requiriert,  fo  mar  mir  bie§  iufofern  intereffant,  al§  id) 
gleid^  bei  ber  erften  33e!anntfd^aft  mit  ^l^rer  Sammlung  oiele 
©tü(fe  in  ©ebanfen  mir  in  biefe  ^orm  umfe^te,  aber  nur,  um 
i^re  epigrammatifd^e  33ern)anbtfd)aft  —  nacl)  ungefäljrer  Sinologie 
ber  griedjifdjen  ©pigramme  —  ootlfommen  su  erproben  unb  nid^t, 
al§  ob  fte  fid^  beffer  barin  auggenommen  Ratten.  S^otterS  ^e» 
merfung  ift  erroeiSlid)  unbegrünbet.  9lun  bürften  Sie  fiel)  faum 
auf  ben  ©ebraud^  unferer  eigentlich  fogenannten  ©pigrammatiften 
berufen,  ba  bereu  Sachen  in  ber  Siegel  nidjt  poetifd^  finb,  nod^ 
fein  follen.  Mein  e§  braucht  auc^  fotc^er  SSerufung  gar  nic^t. 
3c^  fcl)lug  ^^r  Surf)  eypre^  mieber  in  ber  SSejietjung  ba  unb 
bort  auf  unb  fanb  jene  33e!^auptung  nid^t  beftätigt,  fo  wenig  al§ 
an  bem  uon  9totter  angebogenen  33eifpiel.^)  SJlan  fönnte  bei 
bem  le^teren  oielleirf)t  fagen:  2)urc^  bie  Stellung  be§  SBorteS 
„Statur"  unmittelbar  l)inter  „9)lenfcl)enn)erf"  fto^e  ber  2lbfrf)lu^ 
etroaä  l^ärtlirf)  auf.  Se^e  irf)  aber,  nur  jur  ^robe,  irgenb  rnaS 
bagmifd^en,  j.  S.  —  maS  freilid^  fonft  ganj  unf^idElirf)  märe  — : 

2llS  fei  bies  3JienfdE)enroer!  ^ier  el^rlid^e  S^Zatur 

ober 
211g  fei  ^ier  e^rlirfje  3latnx  — 

')   %a§  anünftct: 

SBic  folg  irf)  biefer  ©rö^c  ©pur? 
®ic  ^rät)cn  fclbft  im  gelSgebäube 
S)c§  aotünftcrg  leben  laut  ber  g^rcubc, 
ail§  fei  bic§  aJtenfc^cnracr!  SUatur- 


—      48      — 

fo  roäre  überflüffig  Qe^olfen  unb  ift  Hör,  'üa^  bcr  9leim  feinen 
Xd\  an  ber  cmpfuubenen  ©törung  ^t.  —  ^ätte  er  gefagt,  bei 
bcr  oft  fo  großen  ^ompajität  ^^rer  @ebanleu  wären  behufs 
einer  bequemeren  5Inba^nung  unb  5lu§breitung  berfelben  in  ber 
SSorftellung  bc§  Sefer§  geräumigere  33er§Qrten  l)ie  unb  ba  günftiger 
gemefen,  fo  ^tte  fic^  barüber  nod^  e^er  reben  laffen;  jebod^  ein 
folc^er  2;abel  ^ngt  nur  eben  roieber  mit  ^Ijren  I)öd^ften  SSorjügen 
gufammen  unb  faßt  beinahe  überall  für  benjenigen  weg,  ber  jene 
gefü^lige  Sammlung  unb  Intention  be§  @eifte§  aufzubieten  oer* 
mögenb  ober  roittig  ift,  bie  freiließ  oiele  ^^rer  ©tücEc  fd^led^ter» 
bing§  erforbern  unb  bie  fic^  f^ou  bur^  ben  @enu^  beloljnen, 
ben  eine  folc^e  ^unft  bcr  33ünbig!eit  bcm  ^unbigen  gemährt. 
Uebrigen§  ift  e§  eben  ni^t  patriotifc^,  un§  al§  ^cutf^c  auf 
frembe  formen  l^inäuroeifcn,  ba  mir  auf  unferm  S3oben  ba§ 
©ntfprc^cnbc  aud)  muffen  finben  !önnen. 

<3o  ^abc  ic^  i'^n  auc^  in  feinen  neueften  3lcu^erungen  über 
einzelne  ©ebi^te  unb  ©teilen  ni^t  begriffen,  5.  ^.  3^r.  13  ber 
9leifeblättcr:»)  „SBa§  fliegft  bu?"  SOBa^r^ftig,  er  ^fttte  nic^t 
Ieid)t  ein  beffcre§  S3eifpiel  n)äl)len  fönnen,  um  un§  baran  rec^t 
coibent  ^u  machen,  roie  er  ^^r  ©igentümlic^fteS  unb  ^^re  roa^r^ 
^afte  ©^önl)eit,  ja  gerabeju  bie  ©eele  ^^rer  SJlufe  ocrfennt, 
inbcm  er  fic^  unangenehm  gctöuf^t  finbet,  ba^  mit  biefen  fe^§ 
3eilen  ba§  ©anjc  bereite  gefd)loffen  ift.  ^ft  e§  beun  an  ber 
^crrlic^cn  5lnfc^auung  bc§  ftie^enben  £id)t§  nic^t  genug?  unb  wirb 
i^re  93ebeutung  ni^t  eben  baburd)  er^ö^t,  ba^  nid^t§  roeiter 
na^folgt,  'ba^  biefer  ©e^fud^tSruf  fo  gebanfenooll  oerl^allt?  .  .  . 
(Snbli^  ftimmt  S^totter  aud)  \)a\\)  unb  ^alb  in  jene  profane  ^lage 
über  ©eroö^nlic^feit  ^^rer  9laturfcenen  ein,  mag  ic^  oon  il)m  am 
roenigften  befürchtet  ^tte.    93on  Senou  ift  fie  mir  nid)t  unerroartct. 

*)  %aS  fliegcnbc  2id)t: 

SÖ3o§  fliegft  bu,  jagcnbcr  ©onncnfd^ein, 
3)ort  tief  in  ba§  grütienbe  fianb  hinein? 
©(^loarj  ift  ja  bcr  ^immct,  bie  ®tbc,  bet  Sinn; 
S)u  feiiger  Sic^tblid,  rooS  rcillft  bu  barin? 
S)u  ^oft  roo^I  t3crfel)'n  biet)  om  finftcrn  3;og, 
2)0^  alfo  bie  JRcuc  bi^  jagen  mag? 


I 


—      49      — 

2)oc^,  nebenbei  gefagt,  ein  Sflegenbac^  in  ^^rer  ©rfjilberung  ift 
mir  lieber,  ctg  roenn  mir  Senau  gar  ben  Sf^iagara  malte,  ©ic 
fommen  ni^t  über  bie  S^tatur  t)inau§!  ©in  bto^e§  S3ilb  gebe 
noc^  fein  @efü^l.  2)iefer  SSorrourf,  einem  älialer  gemacht  iiJäte 
faum  fettfamer,  al§  ^ier  einem  ^icfiter,  ber  auf  geroiffe  3ßei[e 
boc^  rao^l  mit  i!^m  wirb  roetteifern  bürfen.  SJle^r  barüber  p 
fagen  cermöc^te  icf)  nic^t,  ot)ne  mid^  un§iemlid)  über  ^^ren  ^reunb 
ju  erl^i^en.  ^Jlur  ba§  fei  noc^  l^inpgefügt:  einen  9flüc!fc|ritt  — 
in  formeller  SSe^ie^ung  meint  er  boc^  —  fann  irf)  feine§roeg§  hei 
^^nen  ma'^rnel^men,  obfc^on  id)  eine  SSergleic^ung  be§!^alb  au§- 
brücKic^  angeftellt  ))ahe. 

S^Zun  mu^  ic!^  abbredjen.  2)er  33rief  foU  fort.  2)a§  näd^fte 
SJial  fomme  id^  auf  ^^re  frühere  ©enbung  unb  ^^re  legten 
Sfieifeblätter  prüd.  Seben  ©ie  roo^U  ©mpfe^ten  ©ie  mi^  aßen 
^^ren  Sieben,  ^tärd^en  will  felber  einen  @ru^  unb  @(ü(frounfc^ 
an  ?^äulein  ;3ett(^en  fc^reiben,  in  welchen  i(^  üon  ^ergen  einftimme. 

SJlit  unoeränberlic^en  ©eftnnungen     ^v^ 

^^^       @.  TOrife. 

^ier  ift  auc^  ein  9^aturbilb  in  ^iftid)en^)  oom  üerftoffenen 
©ommer,  ha^  fid)  aber  nic^t  einfallen  tä^t,  ©ie  für  bie  S'^otterfc^e 
9Jleinung  beftec^en  p  wollen. 

32. 
5ln  ^artlaub. 

©leoerful^bac^,  ben  29.  ^ejember  1842. 
üJlein  2;euerfter! 
.  .  .  2ßa§  fagft  SDu  benn  su  bem  ^od^prei§tic^cn  @rlap^) 
@§  ^t  mid)  nur  geärgert,  )ia^  fie  mir  guoor  fommen  mußten, 
benn  in  ber  2;ot  befprac^  id^  fc^on  im  ^erbft  unb  neuerbing§  mit 
^lärd^en  bie  SJlöglid^feit,  micl)  ol)ne  SSifar  §u  be^upten  .  .  . 
23erfuc^t  mu^  e§  auf  alle  f^älle  werben,  ber  ®rfolg  fte^t  bal^in« 

0   „%xe  fcf)önc  Suc^c"  (@ebicl)tc  ©.  97). 

*)  2)a§  ^onfiftorium  F)otte  SD^örilc  bie  Sllternatioe  geftcUt,  cntroebcr 
feine  ^enftonierung  nad^jufurf)en  ober  fein  2lmt  oI)ne  @ef)ülfen  ju  »et- 
feigen;  er  n)äf)Ite  le^tereS. 

Ätau6.gif<^er:  OTörifcSriefe.   II.  4 


—      50      — 

2om§  meinte,  id)  foU  gleid^  mit  ©acf  unb  '>Jßad  ju  i^m  in  bie 
©c^roeij  unb  [c^riftftellern.  2lllein,  fo  ttma§  bleibt  ja  immer 
übrig,  mcnn  e§  nid^t  anber§  gel^t.  S)u  mirft  %\6)  nod^  erinnern, 
nja§  iä)  S)ir  auf  einem  unferer  legten  ©pajiergänge  oon  meinen 
pfarrlic^en  ©eftnnungen  unb  Slbfic^tcn  fagte,  junä^ft  roeit  mic^§ 
anfod^t,  bie  ^iefige  ©emeinbe  fo  fd^led^t  burc^  ben  93ifar  gefpeift 
ju  fe^n.  2)ie§  fd^eint  na^  bcm  ^efret  aud^  ein  SJiotio  beim 
^onfiftorium  geroefen  ju  fein. 

^m  übrigen  bin  id^  um  unfere  3ufunft  rui^iger  al§  jemals, 
ja  roa^r^aft  erleit^tert  unb  fröi^Ud^,  roeil  e§  nun  bod^,  fo  ober  fo, 
ouf  einen  redeten  f^Icd  gelten  mu§  .  .  . 

Sebt  aUe  roo^l!  unb  liebt  mi^  im  neuen  roie  im  alten  .^a^r! 

@uer 

getrcufter  ®buarb. 

2lm  4.  OEtober,  !urj  nac^  3Jlittag,  fam  ^auffmann  mit 
^rofcffor  SJlärflin,  roeld^  le^teren  id^  jum  erftenmat  fa^.  S)er 
Äauffmann  ift  üiel  bidfer  geworben,  im  übrigen  jebod^  fid^  oöllig 
gleic^  geblieben;  luftig,  ^erjlic^,  immer  ju  lac^enber  Unterhaltung 
oufgetegt,  wobei  er  eine  3Jlenge  c^ara!teriftifc^er  unb  felbfterlebter 
5lne!boten  erjäl^lt,  red^t  roie  man  ftd)  einen  poetifd^en  9Jlufi!u§ 
bcnft.  @r  fang  unb  fpielte  mir  gleid^  einige  feiner  Sieber, 
barunter  auc^  be§  SammroirtS  Älage^)  ba§  fidt)  mit  feiner  fatten 
93a^ftimmc  roirflic^  ganj  präd^tig  unb  o^ne  Uebertreibung  fo* 
mifc^  aufnimmt  .  .  .  SEBir  gingen  nac^  S^euenftabt  ber  .  .  . 
wegen,  bie  Äauffmann  gut  !ennt,  fa^en  jeboc^  bie  meifte  3cit 
beim  33ier  be§  3infe"iftßn/  "Jo  jroifrfjen  aU  ben  ©eigen,  Klari- 
netten unb  ^ofaunen  abermal§  ba§  ©taoijimbel  gerührt  unb 
über  Syiufif  gefproc^en  würbe;  hierauf  cerfpeifte  man  eine  @nte 
im  ©tem,  bie  un§  ber  ©aupfaff  oon  @.  au§  großer  ©alanterie 
trand^ierte!  ^6)  fprac^  oorüberge^enb  einmal  üom  Orbis  pictus. 
6i,  fing  ber  ^faff  mit  feiner  23ie^mar!tftimme,  bie  ^feif  im 
SJlaule,  an:  SBer  ift  benn,  meine  Ferren,  ber  Kauffmann,  ber 
ben  neuen  Orbis  pictus  gefd^rieben  l^at  ?  @iner  Äriti!  be§  33u^§ 
juoorjufommen,  bie   auf   bem  SGBege   war   unb   für   beibe  2^eile 

')  ®eb.  ®.  297. 


—      51      — 

ärgerlich  au^fatlcn  fonnte,  ^ielt  icf)  für^  befte,  htn  35erfaffer 
fc^neU  in  ^erfon  §u  präfentieren,  njorauf  bic  angene^mften  ^om» 
plimente  erfolgten,  ©o  fa^  man  eine  Sßeile,  bi§  e^  fc^on  Dämmerung 
n)arb,al§  firf)  ein  neuer  @aft  eilfertig  §n)ifrf)en  ben  leeren  ©tül^len  burci^= 
brängte;  e§  raar  ©trau^,  welrfier,  üon  ©lenerfulsbad)  fommenb, 
un§  noc^  bei  2Jlöri!e§  vermutete,  roo  er  un§  eben  ^olen  laffen 
roottte.  2)ie  anbern  au^er  mir  fa^en  i^n  nic^t  eintreten,  fo  ba§ 
nun  gro^e  g^reube  unb  Ueberrafc^ung  war.  ^^m  auf  bem  ^u^ 
folgte  ©d^ni^er.  ®§  rourbe  gteid)  befct)loffen,  ha^  man  im  ©tern 
!^ier  übernachten  unb  ben  oberen  ©aal  feigen  laffen  rooüe.  ^6) 
ging  gef^roinb  in§  9J?örif'efrf)e  ^au§,  roo  meine  ©diroefter  mid^ 
erwartete,  um  i!^r  bie§  angufagen.  2lud^  Slauffmann  fonnte  ni(^t 
um^in,  bort  eine  !ur§e  Slufroartung  §u  madlien,  bod^  e^  man  ftd^§ 
üerfa^,  })atU  bie  junge  3^rau  i^n  cor  bem  ©^iebmeierfd^en  l^lügel. 
@§  mürben  Siebter  angeftedtt,  il)n  ju  probieren,  ^auffmann 
burd^mü^lte  i^n  mit  großer  Suft  unb  fagte:  e§  fei  fid)  nic^t  baran 
ju  erfättigen,  man  fönne  fo  mit  beiben  2lrmen  elaftifi^e  2;onmaffen 
au§  bem  2ßer!  l)erau§langen.  9^un  fang  bie  2)o!torin  meinen 
©ärtner^)  üon  ^auffmann  neuerbing§  ganj  einfach  fomponiert. 
@r  roirb  ^ir  geroi^  auc^  gefaüen.  2)ie  33egteitung  a^mt  einen 
fanften  (Salopp  ^öc^ft  angenehm  nad),  ber  neben  ber  9Jlelobic 
immer  fortgebt  unb,  menn  biefelbe  abfegt,  befonber§  t)eraugge!^ört 
wirb,  -hierauf  bie  ©diroeftern  ^)  üon  ^etfc^  lomponiert,  bie  er 
auf§  l^öc^fte  pries  .  .  .  2)ann  norf)  ein  roenige§  parliert  unb  ab. 
SBir  fanben  unfere  ©efellfc^aft  fd)on  oben  in  bem  ©aal  bei 
einem  ©lafe  Sßein.  Um  8  U^r  a^  man  orbentlid)  ju  3la6)t 
©rjä^lungen  ron  aller^anb  iÖubroigSburger  Originalen,  beren 
@igenl)eiten  ©trau^  fel)r  cergnüglic^  preiggugeben  mei^  .  .  . 
(©trau^  will  com  ©eiftermefen  nimmer  üiel  ^ören,  „fo  lang  e§ 
wichtigeres  gäbe".)  3c^  lci§  ilinen  auc^  ben  ©e^^rmann 
ror  ^)  unb  fpielte  enblic^  nocf)  Äomöbie.  ©trau^  fc^ien 
mir  übrigens  ni^t  fo  gang  unbefangen,  frei  unb  fecE  wie  fonft. 
©anj  unter  unS  gefagt:  ic^  mu^te  lebl^aft  unfereS  ©efpräc^S  üon 

')  ®eb.  @.  57. 
=0  @eb.  ©.  64. 
»)  @eb.  @.  230. 


—      52      — 

feiner  neuen  Sage  al§  Seemann  ben!en;  gewi^  fü^It  er  fic^  uu= 
bequem  barin,  wenn   fie   i^m   nici^t   gar   roirüid^  ©orgc   mad)t. 
2Ba§  mir  bie  anbern  nom  SSer^Itni^  jagten,  roierool^I  fic  nid)t 
ron  meitem  etmaS  S3ebenfli(^c§  babei  auffommen  taffen  moUten, 
j.  33.  ba^  bie  junge  ^Jrau  bei  jeber  ©elegen^eit  bie  größte  SReifc» 
luft  äeige,  maS  ^äufig  2lnla^  ju  fd^erj^aft^ernftlid^en  ©rbofungen 
ron  feiner  ©eite  gäbe,  beftdtigt  unfere  9Jieinung.    ^auffmann  ift 
röUig  begaubert  Don  i'^r:  fie  ^abc  eine  bdmonifi^e  SInmut,  ^uglcic^ 
etroag   ©eroaltigeg,   mag   jeben   ^inrei^e.    Unb   fo  auc^   ferner, 
©in  netter  (3pa^  au§  ber  QSrautjeit  ift  u.  a.  folgenber.    3Il§  e§ 
fic^   noc^   um   eine  SBo^nung  in  ber  ©tabt  für  beibe  ^anbelte, 
logierte  fic  bei  ^auffmann§,  oon  beffen  ^rau  fie  neben'^er  einiges 
oon  ber  ^auä^altung,  befonbcr§  fod^en,  lernen  foUte.    9luf  einen 
2lbenb  waren  bort  oerfc^iebene  gute  S3efannte  geloben,  unb  3lgne§ 
foUte  :^ier  i^r  erftc§  ^robeftüc!  ablegen.     Sux  Ueberrafc^ung  ber 
3lnnjefenben  trat   fte  auf  einmal  mit  ber  Äüc^enfc^ürje  in  t^ea* 
tralifc^er  Seraroeiflung  herein  unb  fang  (id^  roei^  bie  oon  ©trau^ 
unterlegten  93erfe  oon  oorn^erein  nur  noc^  ungefähr): 
3u  ^ülfe!    -3c^  bin  oerloren! 
3)ie  ©äftc,  a^,  fc^on  na^n  fte  ftc^! 
2)a§  S3ac!n)erf  oerbrennt,  bie  33ratcn  fd^morcn  — 
9lu§  biefer  '^floi  roer  rettet  mid)? 
©araftro  (^auffmann  in  ^oftüm)  erfc^ien  hierauf   unb   lie^ 
fic^  fo  ocme^mcn: 

D  laufc^e,  ^inb,  ben  Sorten, 

3)ie  2)ir  bie  2Bei§^eit  fpric^t; 

3u  ^uc^en  unb  ju  2;orten 

SRcic^t  3)cine  ^unft  noc^  nic^t. 

9Jlit  ^ol)cm  ©inn  ift  nichts  getan, 

S)rum  fang  getroft  oon  oorne  an. 

2a^  3Baffer  fic^  oereinen 
gjlit  S3rot  unb  etroaS  ©atj, 
2)ann  magft  2)u  ^wiebeln  bräunen 
^n  einem  ©üb  oon  ©c^malj; 
2)a§  gie^e  brauf,  fo  mirb  gar  fein 
2)ie  SOBafferfuppe  fertig  fein. 


—      53      — 

®ic  SBafferfuppe  fei  nad^^ev  aud)  lotrflici)  auf  bcn  %x\(i)  gc- 
fommen. 

3Bit  gingen  gegen  12  ju  ^ett  .  .  .  9lac^  bem  ^ü^ftürf 
jal^lte  (Strauß  bie  S^ä)i,  mix  gingen  ^ter^er,  nerraeitten  noc^  ein 
wenig  unb  irf)  begleitete  fie  unter  manrf)ertei  ©pä^en  bi§  auf  bie 
3Bein§berger  ®^auffec  unb  bie  ^ö!^e. 

©trau^  ^atte  ntic^  im  Flamen  feiner  ^rau  nac^  ©ont^eim 
eingclaben;  e§  raurbe  inbe§  nici^t§  barau§. 


33. 

2ln  ^arttaub. 
ßitercrffsbad^,  am  ^age  ®orot^ea§,  1843. 

(6.  gebruar)  abenb§. 

S)ein  le^ter  lieber  S3nef,  mein  befter  f^reunb,  l)at  mic^  um 
befto  me^r  gefreut,  befriebigt  unb  gerül^rt,  ba  ict)  in  biefer  neueften 
epiftolarifc^en  f^aftenperiobe,  in  manrf)en  3lugenblirfen  rocnigftenS, 
nid)t  frei  oon  aÜen  ©orgen  mar,  üon  benen  ber  oernünf tigere 
SJIenfd^  in  mir  gmar  jebeBmal  mit  großer  3iii5ßi^fic^t  unb  ^eitcr= 
!eit  ple^t  nerftctierte,  e§  feien  blo^e  ©rillen.  ®ir  ging  e§,  roie 
id^  fel^e,  ungefäl)r  ebenfo;  unb  bürfte  biefe§  aud)  rao!^l  anber§ 
fein?  %o6)  roollen  mir  un§  lauten  (irf)  fage  bie§  oorsüglid^  mir), 
bergteic^en  Prüfungen  einanber  aKjul^äufig  aufzulegen  .  .  . 

9Son  ber  3^ürtinger  S^leife  ift  gerabe  nid^t  vki  ju  erjä^lcn, 
fo  furgmeilig  fie  felbft  unb  traulirf)  ber  bortige  Slufent^alt  mar. 
2ln  einem  2lbenb  führte  irf)  ben  längft  gel)egten  3Sorfa^  au§,  bie 
©d^mefter  ^ölberlinS,  eine  rermitroete  ^rofeffor  33räunlin,  p  be= 
fuc^en.  ©ie  ^at  bie  ehemalige  3Bo^nung  meiner  SJlutter  inne 
unb  ganj  biefelben  3^w^w^ßi^-  ®^  ^f^  ßi"ß  f^^^  rebfelige  %xan. 
©ie  !^at  mit  il)rem  53ruber,  in  ber  3lrt  ju  fprerf)cn,  fofern  »on 
S'latur  eima§  ^eftige§,  boc^  nichts  Unangenehme^  babei  ift,  einige 
Sle^nlid^l'eit.  ©ie  geigte  mir  üerfrf)iebene  ^orträt^  oon  i^m, 
barunter  aud)  ein  gro^e§  ^afteEbilb,  ba§  er  i^r  jur  ^od^seit 
fc^enfte.  @§  ift  nic^t  ganj  getroffen,  boc^  fie{)t  man  rool^l,  ba^ 
er  oon  au^erorbentlic^er  ©rf)ön^eit  geroefen  fein  mu^.    5luf  meine 


—      54      — 

burd)  bie  britte  ^anb  an  fie  gefteHte  SSitte,  befam  id)  einen  großen 
Äorb  mit  2J?anuf!ripten  ^ölberlin^  in§  ^au§  gefd^icEt.  ®ic 
f^rau  ©tabtfd^reiberin  ^)  Iie|  mir  §u  ungeftörter  9Jluftetung  berfelben 
ein  oberes  ©tübc^en  l^eijen,  wo  fid^  i^re  ölteften  SJlöbel  unb 
^omilienbitber  befinben.  ®a  fa^  id^  ganj  allein,  nur  '^ier  unb 
ba  fam  ein§  ber  3Jläbd)en  auf  eine  93iertel[tunbe  mit  bem  (StridE* 
jeug  herauf,  ©o  eine  3lbleitung  mar  nötig,  fonft  !onnte  man  üor 
folc^cn  2;räumen  beinahe  ben  ^opf  üerlieren.  ^d^  fanb  mcrf= 
roürbige  ^onjepte  feiner  (jumeift  gebrucEten)  ©ebid^te  mit  Dielen 
Korrefturen;  me^rfac^  üariierenbe  reinlid^e  Um=^  unb  3tbfd^riften 
ber  gleid^en  ©tüdfe.  ©c^mab  ^at,  wie  ic^  au§  3«^^"  ]emn 
^anb  bemerfte,  bie  9flcba!tion  nac^  eben  biefen  papieren  beforgt, 
unb  jroar,  fooiel  id^  nur  Dcrgtid^,  mit  feinem  ^nn;  bann:  Ueber* 
fc^nngcn  be§  ©op^o!Ie§  (jum  2;eil  gebrudft),  @uripibe§  unb 
^inbar;  bramaturgifd^e  9Iuffä^e;  53riefe  oon  unbebeutenben 
3:reunben  (©igfr.  ©c^mibt,  ^^Zeuffer  jc),  auc^  einige  t)on  i^m,  unb 
eine  ©pur,  mie  id^  oermute,  oon  ber  ^anb  berjenigen,  bie  mir 
at§  2)iotima  fenncn;  5Iu§^ängebogen  ber  erften  3lu§gabe  be§ 
^^perion,  wie  frifc^  au§  ber  '»^reffe.  S3efonber§  rü^renb  waren 
mir  fo  fleine  nerlorcne  SBifd^e  au§  feiner  ^omburger  unb  Jenaer 
3eit,  bie  mic^  unmittelbar  in  fein  traurige§  Seben  unb  bcffen 
Slnfänge  »erfe^ten. 


3)er  2;ag  unferer  ^inaufrcifc,  üon  ©tuttgart  avi^,  mar  ba§ 
^eft  be§  9leuia^r§.  @in  frifc^er  3Tlorgen,  abroec^fetnb  milbe§ 
©c^ncegeftöber  unb  aUcrfd^önfter  ©onnenfd^ein.  35er  fioui§  fut* 
fd^ierte.  ^n  S3em]^auf en  ^)  im  33dren  rourbc  9Jiittag  gemad^t .  .  . 
95i§  ba§  ®ffen  fertig  mar,  la§  id^  ju  einer  milben  S3utterbre^el 
eine  ^albe  ^rebigt  au§  einer  auf  bcm  2;ifc^  liegenben  ©ammlung 
Don  £.  ^ofadEer  .  .  .  ©o  roa§  pfötlig  3tufgefunbene§  in  einem 
fremben  ^au§,   jumal   in  einem  S3auernn)irt§^au§,   fd^medEt  ganj 

^)  eine  ©c^rocftct  oon  9Jiörifei  ÜJiuttct,  mit  bem  ©tabtfd^reiber 
Dr.  ^lancf  oer^cirotct. 

*)  9Jn  S8ern^au[cn  mar  in  3Jlörife§  SSnflcnb  Pfarrer  9?euffcr,  mit 
einer  S^rocftet  oon  ÜJiörife§  5UJuttcr  ocrt)eiratet,  gerocf cn ;  beff en  Xo(i^ter 
Älata  mar  feine  erftc  Siebe;  ocrgl.  ®ebi(^te  ©.  5ff. 


—      55      — 

anber§  al§  ba^eim.  2ßir  gaben  un§  bem  3Birt  nidjt  ju  erfenncn  . . . 
unb  liefen  un§  wie  f^rembc  ron  bem  ^errn  Pfarrer  S^leuffer  «nb 
feinen  2örf)tern  er§äl)len  .  .  . 

^c^  fcl)ic£e  2)ir  nebft  einem  S3rtef  t)on  SD^ager  bie  längft  »er* 
fproc^ene  ^ompofition  be§  (Scf)itlerfc^en  @ebic^t§  Don  ^reb§.  ^c^ 
finbe  in  i^x  ben  reinften  SIbbrucf  biefer  ©eite  ber  ©d)iKerfd)en 
"!|3oefie.  ®§  ift  gar  nid)t§  ^nbioibueUe§  in  biefer  ajluft!  unb 
!ann'§  auc^  nirf)t  fein,  bod)  jene  eigene  i^bealität  noUfommen  auS« 
gefprod^en  .  .  . 

93or  einigen  Söoc^en  fc^idEte  mir  ein  junger  ®icl)ter  au§ 
Stuttgart  .  .  .  feine  3lrbeiten  im  SD^lanuffript.  ®arau§  ^abe  id^ 
folgenbe  QdUn  behalten: 

2ld),  in  fc^mac^e  Sieber  fmgen 
®arf  ic^  nur,  n)a§  in  mir  fod^t; 
SOBol^l,  fo  mögen  fie  erflingen 
SGßie  be§  ^ti^e§  Jammer  poc^t! 

^ft  ba§  nic^t  auf  unb  nieber  eine  S3u(^elfd^e  9lnfc^auung?  . . . 
©einem  ^afet  mar  §n)ar  ein  fonberbar  gen)äl)lte§,  borf)  ganj 
n)iU!ommene§  ©ef^en!  beigelegt:  ein  feine§  englifc^e§  S^iafiermeffer. 


S^lun  lebe  roo^I,  mein  Sitter!    ^aufenb  @rü§e. 

2)ein 

treufter  (Sbuarb. 

N.B.    SGßenn'g  möglid^  ift,  fommen  mir  noc^,  beoor  e§  ganj 
nu^gcmintert  l^at! 


34. 

5tn  ^arttaubg. 
(Eileoerfulsbarf),  3Jlontag,  ben  20.  ?^ebruar  1843. 

©eliebtefte! 
2Bir   finb    am  ©amitag   gut  unb  ungeroö^nlid)  fct)neö  nad^ 
^au§  gekommen,  teil§  meit  ha^  ^ferb  —  im  ©egenfa^  ju  benen. 


—      56      — 

bic  e§  ful^r  —  ben  ^eimroeg  lieber  mad^te,  teil§  weil  rair  . . .  nur 
ein  einjige§  mal,  unb  jroar  in  ©c^önt^al  einteerten  .  .  .  Uebrigen§ 
führten  roir  je!^n  @tten  ©ouerfrautgeruc^  fometfd^raeifartig  hinter 
un§  brein,  'öa^  fic^  bie  SSoffern,  um  in  bem  Sereid)  be§  ftar!en 
fünftes  ju  bleiben,  in  fortroä^renbem  Strab  an  unferer  ^alefc^e 
hielten,  ^n  ©c^önt^at  .  .  .  fanben  mir  in  bem  9tec!arblatt, 
ba§  auf  bem  SßirtStifc^  lag,  eine  ^robe  au§  ber  neuen  Sltpen- 
reife  ber  @mma  oon  9lienborf  abgebrudEt,  ein  „^-ril'^IingSmörc^en", 
roel(^e§  ift,  wie  roenn  e§  eine  ^u^madjerin  jufammengefifelt  ^ttc. 
2)er  fjrül^ling  ift  ein  !Ieine§  nedfifc^eS  ^inb,  Äronprins;  ber  noc^ 
l^albminterlic^e  2Iprit  roirb  feiner  üoreiligen  SflaferaeiS^eit  jum 
^ofmeifter  gegeben,  al§  ^önig  roirb  er  ber  ^ugenb  oermäl^lt  unb 
fein  „9JZinifterIcin"  ift  ber  9JJai.  ^c^  ^abe  e§  nic^t  berau§gebracet, 
fo  furj  e§  ift  .  .  . 

.  .  .  33ci  mir  mu^  je^t  mieber  bie  ftrenge  ®iät  eintreten. 
3roor  gel^t  e§  mir  nic^t  ganj  roic  jenem  ©ourmanb,  welcher  fagte: 
er  \)Qbt  in  14  2;agen  fo  riel  Sfliubfleifc^  gegeffen,  ba^  er  fid^ 
fc^öme,  einem  Oc^fen  in§  ©efid^t  ju  fe^en,  boc^  ^abe  ic^  genug 
SU  tun,  ben  Ueberjiu^  com  3öermut§^ufer  Stifc^  unb  Getier  roieber 
auSjugleic^en. 

^ier  ein  ^eft  mit  3si^nwn9^oo^Iögen  für  bie  liebe  3lgne§. 
^c^  glaube,  "ba^  e§  ganj  paffenb  fein  wirb;  nur  foU  fie  ba§ 
1.  93Iatt  rec^t  oft  roieber^olen,  beoor  fie  roeitergc^t.  2)u  foUteft 
i^r  bie  S3Iatter  nad^  unb  nac^  auf  ^appenbedfel  aufjie^en.  Äon* 
ftanje  roirb  fd^on  fe^en,  roie  lange  man  i^r  noc^  bie  ©d^iefertafel 
laffcn  mu^.    ^ann  foU  fie  aber  einen  meieren  S3Ieiftift  nehmen. 

^e^t  tebet  aQe  rool^I! 

^"'^Ö     2)ein  treufter     ^^^^^^ 

35. 

3ln  ^ortlaub. 
[©Uöerfuljbac^],  9«ontag,  ben  20.  ajlärj  1843. 

9Jiorgen§  nad^  bem  ^rü^ftücE. 
Obgleich  bem  Scibe  nac^  nic^t  in  ber  günftigften  33erfaffung, 
bin  ic^  boc^  ^erjUc^  aufgelegt,  3)ir,  2:euetfter,  ju  fc^reiben.    ^eut 


—      57      — 

9^ac^t  njar  eine  roüfte  Gaffern  ^^iauf'ßß'^ß/  ^i^  ict)  um  12  U^r 
biird^  bie  mü^fam  herbeigerufene  ©^arraac^e  mit  @eroa(t  auf= 
lieben  tie^.  ®ie  S^ebellion  ^at  bi§  um  2  U^r  gebauert;  loir 
[(^liefen  fa[t  nichts  unb  ift  mir  je^t  felbft,  raie  roenn  ic^  einen 
^a^enjammer  ^ätte;  mein  ©ernüt  bräufeit  noc^  ein  roenig  t)om 
großen  STmtgjäft .  .  . 

^c^  bin  nun  neulid^  in  ©onf^eim  geroefen,  \)ahe  ^rau 
©c^ebeft'Strau^  fennen  gelernt  unb  fann  @ucf)  über  ba§  bortige 
Seben  ooUfommen  33eri(^t  erftatten. 

9lm  ©am§tag,  ben  23.  g^ebruar,  nachmittags  ^atb  2  U^r  — 
i^  mar  eben  in  ber  ©c^ule  jum  ^onfirmanbenunterric^t  —  !am 
(Strauß  unb  ^auffmann  l^ier^er.  ^d^  mürbe  gel)oIt  unb  fte 
fünbigtcn  mir  i^re  2lbfid^t,  mid^  mitjunel^men,  gleid^  unter  bcr 
^egrü^ung  an.  SOBir  tranfen  erft  Kaffee  unb  machten  au§,  bajs 
Älärd^en  mic^  anfangt  ber  näd^ften  SBodie  mieber  abhole.  3Jian 
^ielt  e§  für  ba§  befte,  mie  'i)a§  le^temal  in  91euenftabt  §u  äber= 
nad^ten  unb  morgen  ein  ©efä^rt  bafelbft  §u  nel^men.  ^n  furjer 
3eit  alfo  fa^en  mir  abermals  im  6tern  beifammen,  mo  mir 
ben  2(benb  in  pfäEiger  ©efettfd^aft  §ubract)ten.  Dr.  ©Ifä^er  näm= 
lic^,  Dr.  9Jlörife  b.  ^.  unb  ein  ©c^ulfamerabe  üon  ©trau^  .  .  . 
nahmen  an  unferm  ^ifd)e  ^a^.  ©o  blieben  mir  in  guter 
Unterl^altung  bis  nad)  elfe.  ^ie  33etten,  bie  man  unS  2)reien 
anmieS,  befanben  fic^  in  §roei  getrennten  ßimmern.  @in  freunb* 
fd^aftlic^er  ©treit,  wer  üon  beiben  allein  fc^Iafen  muffe,  murbc 
auf  ©trau^enS  SSorfc^Iag  burc^S  So§  entfc^ieben,  worauf  ^auff* 
mann,  ä  la  SDon  ^uan  feine  t)od^aufgeftecEte  5^er§e  ergreifenb 
unb  ftngenb: 

„ba§  @au!elfpict  gu  cnbcn 
mu^  id)  nur  fclber  get)n", 

uns  gute  Silad^i  fagte. 

3Bir  rebeten  im  33ett  narf)  frf)on  getöfc^tem  fiirfjt  noc^  lange 
fort,  inbem  ber  fel)r  ernftlid^  gemeinte  Sßorrourf  ©trau^enS,  ba^ 
id^  ber  ^oefie  ni(^t  beffer  pflege,  auf  manct)erlei  Erörterungen 
führte  unb  meine  äußeren  unb  inneren  SSer^altniffe  jur  ©prac^e 
brad^te,  bie  er  als  ^inberniffe,  jum  roenigften  foraeit  fic  ft^ 
aufs  ©eiftlic^e  bejögen,  nic^t  gelten  laffen  wollte.    2llS  id^  i^m 


—      58      — 

ungefähr  au§einanber[e^te,  ba^  ic^  bei  meiner  fortbauernbeu 
Sfleigung  §um  ß^riftcntum,  bte  in  ben  legten  brci  ^a^ren  fic^ 
cl)er  geftärft  unb  nä^er  beftimmt,  al§  oerminbert  \)Qbe,  gteid^rool^t 
ben  großen  Unter jd^ieb  jroif^en  bem  ©ebraud^,  ben  id^  baöon 
für  meine  ^erfon  ma^en  !önne  unb  jroif^en  meiner  Slufgabe 
al§  ^rebiger,  fo  fel^r  e§  mid^  oft  nac^  ber  ^anjel  jie^e,  faft 
lebhafter  al§  e^emalg  empfinbe;  'ta^  id^  erft  angefangen  l^abe, 
mir  auf§  neue  einen  SBeg  ju  bereiten,  unb  ba|,  beoor  id^  üöUig 
im  ©enge  unb  mit  mir  felbft  jufrieben  fei,  »on  einem  ru'^igen, 
reinen  unb  fru^tbaren  3Ser!e^r  mit  ber  ^unft  bei  mir  nid^t  bie 
Siebe  fein  fönne  zc.  2C.,  erroieS  er  meiner  Siebe  ju  bem  ©l^riftli^en 
in  geroiffer  3Irt  ©ered^tigfeit  unb  «erlangte  nur,  i(^  fotl,  o'^ne 
üon  bem  t^eologif^en  Unroefen  9fiotij  jw  nehmen,  meinem  eigenen 
2;rteb  folgen.  3«  cinc^  fianbgemeinbc  ^be  man  at§  ©eiftlid^er 
nod^  immer  bei  weitem  ba§  fc^önftc  33er^ältni§;  e§  fei  l^ier  no(^ 
ein  finblic^er  Stoff  ju  bejubeln  unb  bergl.  ^6)  merfte  rool^I, 
e§  lag  i^m  bei  bem  allem  nur  mein  poetifc^er  3Jlenf(^  o^ne  weitere 
SRüdffic^t  im  ©inn.  —  ^d}  fagtc  i^m  Don  ein  paar  planen, 
worunter  auc^  ber  ®ir  bekannte  bramatifd^e  mar.  2)ie§  aUeS 
mar  i^m  nic^t  fo  redjt.  „3)er  moberne  Sloman,  bie  ^arftellung 
bc§  bir  junä^ft  befannten  SRenfc^lid^en,  gerabe  in  biefer  3^orm, 
ift  beine  ©tär!e."  2Ba§  er  gegen  bie  9icprobu!tion  antüer 
SJZaterien  unb  O^ormen,  fofern  fic  un§  nid^t  mel^r  gejiemen  unb 
nic^t  weiter  führen,  auffteUte,  mürbe  S)ir  fic^er  eingeleuchtet  ^aben. 
Oebo^  genug  oon  biefen  ©efpröc^en,  bie  fi^  bod^  nic^t  üoHfommen 
wieber^olen  laffen. 

Um  fieben  U^r  fuhren  wir  weg.  Unterwegs  t'amen  oiel 
3lnefboten  unb  ©c^nafen,  auc^  auö  ber  älteren  ^eit,  auf§  2;apet . . . 

^n  ^eilbronn  enblid)  angefommen,  hielten  wir  oor  ^auff= 
mannö  ^au§,  ba§  ein§  ber  erften  oor  bem  ^ore  ift,  nur  ganj 
!urj  an,  ha  feine  ^au  nic^t  ba^eim  war  .  .  . 

2II§  wir  bie  ©tabt  paffierten,  waren  ©trau^enS  33lidtc,  ein» 
geben!  ber  3Jiittag§füc^enforgen  feiner  3^rau,  auf  aUe  9Jle^ger= 
unb  33ädEerläben  red^t§  unb  Iint§  gerid^tet;  er  ftieg  au§  unb 
brad^te  einen  ^adE  2Bürfte  unb  frifc^  gebadene  ^örn^en  'herein. 


—      59      — 

2)tc  f^rau  2Igne§,  gefeierte  ©c^ebeft,  begrüßte  un§  im  ajlorgett' 
fleibe.  ^l^re  ©eftalt  cerüinbigte  fogteic^  unb  augenfd)eintic^  ein 
ni^t  nte'^r  aßsuferneS  @t)eglüc!,  üon  welchem  ic^  bi§  je^t  burc^ 
bie  anbern  tiid)t§  raupte,  b.  ^.  fie  befinbet  fid)  in  guter  ^opung. 
Uebrigen§  ift  fte  in  SÖßa^r^eit  jcl)ön,  t»on  fräftigent  Körper  unb 
i^r  ©efic^t  üon  einer  ebetn  3lrt,  oonfornmen  gemacht  für  bic 
S3ü^ne,  ben  2lu§bru(f  be§  ^eroifc^en  unb  Sieblic^en  beinahe 
gleid^erma^en,  bem  erfteren  üielleic^t  gunäcfift  entfpred^enb,  bic 
^arbe  i^rer  3lugen  minber  auSgejeid^net  .  .  .  ©ie  ift  natürlid), 
munter,  ^er§Iicf),  refolut.  ®§  lä^t  ni(i)t  übel,  menn  fie  i^rem 
SJJdnnd^en  liebfofenb  über  bie  ©tirne  ftreid^t  unb  fagt:  'baB 
SJlänn^en  fei  mitunter  etroaS  grämtitf)  unb  fnurrig,  unb  fte  fü^t 
i^n  bann.  S)a§  erfte,  wa§  ic^  t)on  i^r  fingen  ^örte,  mar  mein 
©artner.  ^auffmann  begleitete  fte  (mie  bei  allem);  n)a§  mill  icl) 
baoon  fagen!  @§  gab  'i>en  (SinbrudE  ber  3Solt!ommen!^eit  unb 
föttigte  bie  ©eele.  (S)er  SSerfaffer  be§  @ebici^t§  glaubte  bei 
roeitem  nid^t  genug  getan  ju  l^aben,  al§  er  nad)  ©nbigung  be§ 
©tüd£§  fein  £ob  mit  ben  gmei  3^^^^"  au§fprac^: 

„ber  ©anb,  ben  id)  jtreutc, 

er  blinfet  wie  ®oIb !") 

2ll§bann  nodf  met)rere  meiner  Sieber,  ©rlf'önig  oon  ©c^ubert, 
bei  roa^r^aften  ©d^öntieiten  ein  grelles,  ben  ©uralter  be§  ®ebicl)t§ 
geroifferma^en  aufbebenbeS  ^rac^tierftücf.  ®a§  ©c^reien  be§ 
^inbe§,  roic  e§  angefaßt  roirb,  fönnte  ©piegel  unb  O^enfter  ger* 
fprengen.  0^  tabelte  ben  ^omponiften,  fanb  aber  menig  33ei= 
pflid^tung.  g^erner:  SSerfd)iebene§  au§  Opern,  meift  ben  neueren, 
diormo  u.  f.  m.  S3ei  foldjen  ftar!en  ©ad^en  fonute  man  mo^l 
fpüren,  ba^  fie,  ma§  allgemein  behauptet  mirb,  bie  pd^fle  natür= 
lic^e  ©nergie,  ?^ülle,  ©lanj  unb  S^lein^eit  i^rer  ©timme  nic^t  me^r 
})ahi.  ^n  biefer  ^infid)t  ift  bie  junge  SOlörife,  mie  ^auffmann 
mir  t)orau§gefagt,  i^r  überlegen;  aber  rooburd)  bic  ©cE)ebeft  jebeS 
^erj  erobert,  ba§  ift  bic  ©injigtcit  it)re§  2Sortrag§.  ^t)r  ^nnere§ 
ge^t  mit  bem  ^unftroerf  auf  tta^  genauefte  jufammen,  alle§  fd^eint 
mit  bcr  ©i(i)er'^eit  unb  Seidl)tig!eit  ber  unmittelbaren  ^flatur  l^eroor* 
jufommen.    ®at)on   unjertrennlidl)    ift   aber,   mie   ftd^  oon  fetbft 


—      60      — 

»erficht,  eine  aßeg  tragcnbe,  ober  umgefel^rt  uon  aUem  getragene 
fc^öne  ^erfönlid^fett,  fie  mag  läd^eln  unb  fd)er5en,  ober  einen 
gcnjQltigen  Slffeft  unb  etn)a§  Äöniglid^e§  ausbrücten.  ^m  le^teren 
'^aXi,  inbem  ba§  ^inn  fid^  unroiUfürlic^  etroa^  in  bie  ^ö!^e  wirft, 
fielet  i^r  geöffneter  SJJunb,  ber  überhaupt  nie  unfd^ön  wirb,  oft 
wie  a\i§  @rj  gegoffen  au§,  fo  feft  unb  elaftif^.  9Jlan  mu^ 
rcünf^en,  fie  einmal  al§  bie  ©lucEf^e  Opljisßnie  ju  fe^en  .  .  .  3Ba= 
rum  fie  in  fo  wenigen  SOlojartfci^en  Opern  auftrat  —  ein  Umftanb, 
ber  un§  beiben  ja  fein  gute§  33orurteil  für  fte  ernjedt  I)atte  — 
baran  foU,  roie  fie  n)cnigften§  mir  oerfic^erte,  nur  i!^re  l^ierfür 
etroag  ju  tiefe  Stimmlage  fd^utb  fein.  Uebrigen§  fang  fie  j.  35. 
in  „Situg"  unb  roieS  un§  unter  einigen  t^eatralifc^en  9?eliquien 
bie  ftal^lgraue  2;unifa,  bie  fie  al§  ©eytu^  trug,  nunmehr  oon  i^r 
ju  einem  Äinberfittelc^en  mit  roten  Si^en  für  ba§  näd)ft!ünftige 
umgearbeitet  .  .  .  ^auffmann  oerlie^  un§  abenb§,  um  be§  anbern 
2;agc§  crft  nad)  beenbigter  (3d)uljeit  um  4  U^r  roieber  ^craug* 
jufommen. 

©trau^  ift  berjeit  unb  fc^on  feit  länger  an  feiner  Arbeit, 
lieft  oiel  unb  man^erlei,  mai  i^m  oor^anben  fommt,  marfjt  jn* 
weilen  ein  fleineä  ©ebid^t,  rooüon  ic^  2)ir  ein  paar  angenehme 
groben  beilege.  2ln  ein  ©c^roeijcr  Journal  l^at  er  fürjlid^  eine 
^Inja^l  fatirifc^er  Epigramme  potitifc^en  ^n^altS  gefc^idft,*)  welche 
nac^  bem,  roa^  er  au§  bem  ©ebäc^tniö  raupte,  fe^r  gut  unb  fräftig 
fmb.  @r  lä^t  fic^  aber  u.  a.  gegen  titn  Kölner  2)ombau  au§, 
welcher  auc^  i^m  als  bie  ^o^lfte  23erfe^rtl)eit  unb  fd^änblid^fte 
fiügc  im  3lngefic^t  ber  neuen  3ßit  erfc^eint,  jugleic^  oon  feiten 
ber  fyürften  al§  reiner  ^ofu§pofu§,  bie  3)eutfcl^en  einäufc^täfern 
unb  p  bioertieren  .  .  . 

SJlontag  mar  au§gemoc^te§  ^Regenwetter.  2Bir  fonnten  un§ 
nur  fur^c  3^^^  im  ©arten  hinter  bem  ^au^  ouf  einem  langen 
HieSrocg  »erlaufen,  ©trau^  mu^te,  wie  fid)  "üa^  ©efpröd^  an 
allem,  roa^  un§  bcibc  intereffierte,  na^  unb  nad^  ^erumbre^te, 
Don  ©ad)en  unb  ^erfonen,  ^reunben  unb  g^einben,  oiel,  wa§  mir 
neu  war,  ju  erjäl^len.    S3on  ©d^leiermac^er  unb  ^egel  (au§  beffen 

')  ©trou^'  Xtnitn:  „(Sin  2;icr!rci§",  in  §em)cgt)§  „(Sinunbjroonjig 
©ogen  au§  ber  S^roets",  ©.  250. 


—      61      — 

3left^etif  er  mir  bei  @elegcnt)eit  ein  fc^öneS  Kapitel  über  3Jluftf 
üorlag)  unb  neuer^er  »on  3^euerboc^  unb  ber  S3ettina,  welche  bei 
i^m  waren.  2(uc^  geigte  er  üerfd)iebene,  gum  2;eil  fe^r  !urtofe 
33riefe,  bie  nad)  @r[(i)einung  feiner  erften  ©d)rift  an§  aßen  ©egenben 
hti  i^m  eintiefen;  bie  ©intabung  be§  dürften  ^üdfler  u.  bergt, 
(ber  le^tere  fdjreibt:  ,,^ci^  bin  ein  teid)tfinnig,  f(^n) ermutiget,  un= 
n)iffenbe§  SBettfinb")-  ®a§  «tteS  tie^  fict)  morgen^  nac^  bem 
Äaffee,  wä^renb  bie  ^ran,  in  ungefuc^ter  ^au§gefc^äftigfeit  ab= 
unb  suge^enb,  fic^  ^ier  unb  ba  freunblid^  einmif^te,  mit  re^tem 
^e^agen  genießen.  ®er  atten  ^^reunbe,  befonberä  S)einer,  würbe 
natürlich  auc^  oft  gebact)t,  unb  Sure  ^a!^rt  mit  9^aft  nac^  3^iebernau, 
@uer  Sefen  unb  ©c^märmen  auf  ber  bemoosten  SBatbfteße  befc^rieb 
er  mit  gteic^er  Suft  mie  2)u.  ^m  ^eimroeg  unter  Slbenbrot  unb 
©title  fei  jebem  fo  p  SJlut  geroefen,  mie  roenn  man  je^t  ba§ 
9^ac^tma!^l  nehmen  mü^te. 

S^Zac^  bem  SJlittageffen,  mir  fa^en  nod^  ju  S)reien  um  ben 
fteinen  ^ifd^,  ^ie^  e§,  e§  fei  ein  SJläbd^en  brausen,  fie  l^abe  einen 
S3rief  oon  ©teoerfut^bact).  @r  mar  non  ^tärd^en,  bie  mir  fc^reibt, 
fte  tonne  fetbft  mict)  nid^t  abl^oten;  boc^  märe  meine  batbige  ^eim= 
fel^r  mehrerer  ©rünbe  roegen  fe!^r  notroenbig.  ^c^  ging  !^inau§, 
bie  Ueberbringerin  fetbft  p  ^ören,  bie  gang  am  @nb'  be§  93or= 
faat§  an  ber  Stüre  ftanb.  3öer  mar  e§  aber?  ®ie  ©d^reiberin 
fetber.  (Sin  rote§  SJiieber,  ba§  mir  fc^on  oon  ä^nti(^en  @etegen= 
!^eiten  ^er  nic^t  unbefannt  mar,  »erriet  fie  mir  juerft.  ^^r  fal^t 
fie  ja  aud^  fd^on  in  ber  2;rad)t,  roetc^e  bieSmat  burd^  eine  fränüfd^e 
^aube  mit  taugen  33änbern  leinten  ^inab  (oon  einer  ^ieftgen 
S3äuerin  au§  bem  ^o^ento^'f^^"  enttel^nt)  nebft  anberm  t)cr= 
tjottftänbigt  mar.  2)ie  SJiagb  !^atte  mit  großem  ®ifer  i^re  f^^rau 
in  bie  Mc^e  gerufen  unb  genötigt,  nur  aucf)  burd^§  ©d)tüffetto^ 
ba§  fd^öne  33auernmäbd)en  ju  fet)en.  ©o  führte  irf)  fte  benn 
hinein,  unb  bie  ©trau^  empfing  fte  mit  l^crgtirficm  ^ubel.  ©päter 
rourbe  audt)  ^auffmann  noct)  ein  raenig  angeführt,  inbem  fte  it)m 
ber  ©trau^  at§  feine  ©ct)mä  gerin  au§  9f?ürnberg  üorftettte.  Äauff= 
mann  gcftanb  nac^^er,  i^m  fei,  er  miffe  fetbft  nid^t  roie,  beim 
erften  HnbtidE  ber  ^erfon  ber  ©ebanfe  burd^  ben  Hopf  gebti^t, 
i^   l)ätk   eine  Sieb-   ober  Srautfd)aft   im   gel^eimen  mit  einem 


—      62      — 

meiner  S3eic^t!inber,  unb  je^t  fei  mir  'üa^  9J?äbd^en  au§  3Jli^« 
trauen  ober  ^eimroe^  ju  aß  gemeinem  ©mbarraä  nachgelaufen. 

^auffmann  ^atte  fic^  in  mä^renbem  ©efpräc^  mit  un^  mec^anifc^ 
üor  ba§  offene  Älaoier  gefegt  unb  mar  oon  ungefäl^r  in§  erfte 
f^inale  be§  S5on  ^uan  geraten.  3)ie  ©trau^  fang  fteflenmeifc 
ungebunben,  au§  ber  (Erinnerung  mit.  ©olc^e  pfäüige  ^onjcrt* 
ftreifereien,  mobei  ber  Spieler  unoerfe^en^  märmer,  ber  Sßortrag 
balb  ganj  ernft^aft  unb  bie  3lufmer!famfeit  ber  ©efeüfd^aft  un- 
geteilt roirb,  fmb  gan^  oorjüglicf)  reijenb.  ^ft  gar  ber  ©egenftanb 
ron  fo  befonber§  ergreifenber  Hrt,  ba^  man  fid)  oor  einer  an* 
gefünbigten  ooHftänbigen  2tuffü^rung  fürchtet,  roic  mir§  hd 
biefer  Oper  immer  ge^t,  roeil  fie  ju  oiet  fubjeftioe  ©tementc  für 
mid^  ^at  unb  einen  Ueberfd^maü  t)on  altem  2)ufte,  ©c^merj  unb 
©c^ön^eit  .  .  .  über  mic^  ^erroäljt,  berma^en,  'üa^  \6)  o^nc  ben 
^alt  an  einem  fic^tbaren  gegenroärtigen  ^reunb  unb  ^onforten 
mi(^  nic^t  bamit  einlaffen  mag,  fo  mu^  man  einem  foldjen  3lnla^, 
ber  ung  gelegcntli(^  mit  fortreißt  unb  jur  regten  Q^xt  aud^  roieber 
losläßt,  boppelt  ban!en  —  wie  oft  ift  mir  bie§  ©lüdE  bei  S)ir 
geworben!  —  ha  man  au§  lauter  ^^eig^cit  unb  ^gpod^onbrie  fonft 
gar  ju  ni^t§  fäme. 

SBeil  ^ier  oon  einer  Noli  me  tangere  *  SSergangen^eit  bic 
SRebe  ift,  fo  mu^  ic^  auc^  noc^  föQcn,  "^c^^  niir  ©trau^  einen 
langen  3tbf^nitt  in  ben  2)enfn)ürbigfeiten  (roenn  ba§  ber  Xitel  ift) 
be§  oerftorbenen  ^ofrat§  @.  SJiünc^')  auffd^Iug,  in  meldjem  er  bie 
(Sefc^ic^te  einer  jungen  ©d^roärmerin  au§  ber  ©d^mei^  unb  feiner 
bortigen  ^üngling§'@vtebniffe  mit  i^r  erjütilt.  ^iefelbe  foU  einer= 
lei  ^erfon  mit  3JJaria  SJie^er  fein,  nor  unferer  3cit.  S3ei  oietem, 
mag  auffaUenb  zutrifft,  ift  faft  ebenfooiel,  raorin  roenigftenS  id^  fie 
nid^t  erfennen  fonnte.  S)a  aber  ©trau^  mit  9Jiünc^  barüber  fprad^ 
unb  ftd^  bie  ^bentitöt  ber  ^^erfonen  beftätigen  lie^,  fo  ift  ba§ 
3Jlangel^afte  unb  Uebertriebene  ber  ©arftellung,  bie  eine  roibertii^e 


')  ®.9Jiün(^,  ©rinncrungcn,  £ebcn§biIbcrunbiStubicn  I.©.  347— 355. 
Tlaxia  SReger  ift  bo§  Urbilb  oon  Wötite§  ^crcgrina;  oetgl.  meine  Tl&xiU'- 
S8io0rapl)ic  @.  51  ff.  unb  meinen  Sluffa^  in  ber  ^ronlf.  QtQ.  oom  5. 2. 1902, 
Snx.  56:  „eb.  WötiM  ^etegrino  unb  i^r  Urbilb". 


—      63      — 

@ttel!eit  be§  2Serfa[fei-§  augfprid)t  unb  mitunter  fe^r  plump  ift, 
mir  tiur  üerbrie^lic^  gemefen. 

^lärc^en  blieb  über  S^ac^t.  ©ie  fcf)Iief  gunäd^ft  an  mir  in 
6trau§'  33ibIiott)ef=  imb  ©ommerftubiersimmerc^en,  worin  auf  einem 
i^o^en  (S^ran!  bie  gro^e  fc^öne  33üfte  ^eget§  unb  feiner  eigenen 
SJlutter  Süfte  nad)  bereu  2;otenma§fe  bei  einanber  fielen. 

©ine  nette  fleine  ©cene,  bie  fic^  üou  felbft  au§ma(t.  ^rau 
(Strauß  roollte  am  anbern  S^age  pm  S^lad^tifd^  (Sträubtein  barfen, 
fam  aber  nic^t  bamit  jurec^t.  ^lara  t)oIf  mit,  unb  enblid)  ftanben 
mir  §u  ^'ünfen  (bie  9Jlagb  mit  eingerechnet)  um  ben  ^erb  t)erum, 
auf  meld)em  „bie  roüfommene  ^öc^in"  aufgefc^tagen  mar.  2)ie 
(Sonne  frfjien  in  bie  ^üc^e  herein.  ©omo^I  irf)  al§  ©trau^  ftubierten 
ba§  Sflegept.  @r  fagte:  bu  mu^t  ben  Seig  mie  bei  bem  33Iei= 
gießen  in  ber  9^euja^r§nad)t  in  ba§  (Sc^mal§  falten  laffen,  ba§ 
e§  fraufe  ^^iguren  gibt!  SlUein  e§  ^anbette  fid^  nic^t  um  ba§,  ber 
2;eig  mu^te  frifrf)  gemad^t  merben.  ^n  biefer  S'lot,  benn  'öa^  mar 
fie  i^r  roirÜic^,  erfd)ien  fie  red^t  in  Ü^rer  Sieben^mürbigfeit.  Qvl- 
te^t  geriet  ba§  33adEmerf  aurf)  pm  fd)önften. 

9^un  aber  ift  oom  innern  ^ufammenleben  unfereS  @^paare§, 
ob  ba§  SSer^öItniS  in  ber  Stat  ein  gIüdElid^e§  unb  bauer^afte§  fei, 
no(^  nitf)t§  gefproc^en.  2Ba§  id)  bi§  gu  biefem  ^ßi^punft  meinet 
Slufent^altl  in  ©ont^eim  fa!^  unb  ^örte,  Bereinigte  fid),  mir  ben 
beften  ©tauben  §u  geben.  ®er  ganje  ^on  mar  gegenfeitig  !§eiter, 
flar  unb  unbefangen.  (Sinigemale,  roenn  ic^  oon  ungefä'^r  in§ 
3immer  trat,  na^m  i(^  noc^  raa^r,  iia^  fie  firf)  gärtlic^  in  ben 
Firmen  hielten,  fügten,  ba^  fie  auf  feinem  ©c{)o^e  fa^;  !urj  ic^ 
^atte  foroo^t  unfere  eigenen  2ßei§fagungen  al§  ha§,  roaS  ftd)  bie 
Seute  neuerer  ^dt  einanber  in  bie  O^ren  fugten,  al§  3^tum  unb 
SSorurteit  ober  a(§  bö§artige§  Matfc^roerf  roeit  l^inroeggeroorfen. 
%l§  ©trau^  am  ^weiten  ^ag  im  ©arten  mir  t)on  feiner  Siebe 
unb  bereu  enblic^er  @ntfcf)eibung  beim  sroeiten  Stuttgarter  9(uf- 
ent^alt  ber  ©rfjebeft  unaufgeforbert  näheres  mitteilte,  aucf)  bcibe 
Don  ber  golbenen  3ßit  ersäblten,  bie  man,  noc^  unoermä^tt,  auf 
^flonnenroertt),  einer  Heinen  S^l^ein-^nfet  mit  et)emaligem  ^lofter, 
je^igem  ^ah^  ober  Suftort  mit  Ueblidien  Einlagen  oolt  SRac^tigaßen= 
^efang,  ic^  glaube  14  ^age  gugebrad^t:  ging  mir  'aa§  ^er§  auf- 


—       64       — 

richtig  jur  lauten  2lner!ennung  i^re§  @IüdEe§  auf.  ©inigc  fpäterc 
3eic^cn  aber,  befonbers  ein  paar  Sleu^erungen  ber  3^rau,  mad^ten 
Älärd^en  unb  ntid^  roieber  jiemlic^  irre.  ^6)  tobte  einmal  DöUig 
arg*  unb  abftc^t§lo§  i^re  leichte  Eingewöhnung  an  bie  tänblid^e 
©tiHe,  unb  ba§  man  fic^  ba§  !aum  üon  i^r  \)ab^  üerjpred)en 
rootlcn.  „91^/'  fagte  fie,  „unb  id^  roar  eben  bie,  bie  bei  ber 
SBa^l  jroifd^en  l^ier  unb  ^eilbronn  immer  für  ©ont^eim  ftritt, 
rod^renb  (Strauß  bie  ©tabt  oorjog.  ^e^t  aber  ift  e§  mir  mixt' 
tid)  ein  Seiben  um  i^n.  ^^m  fel^lt  ber  Umgang  mit  3J?ännern, 
jum  roenigften  eine  ©efellfc^aft  am  2lbenb.  3Bas  tann  iö)  it)m 
ben  ganjen  langen  2;ag  auc^  fein,  eine  j^rau  bem  ©ete^rten?  @r 
wirb  mir  oft  fo  mißmutig;  ben  gangen  2;ag  fi^t  er  mit  einem 
93u^  am  ^enfter  bort,  tieft  fid^  ben  ^opf  mübe  unb  fpric^t  öfter 
fein  SBort.  9luf  bem  Spaziergang  fann  ic^  i!^n  nic^t  aUemat  be= 
gleiten  unb  gcgenroörtig  immer  roenigcr;  allein  gu  gelten  ift  i^m 
fein  ®enu^;  tut  er  e§  je  einmal,  fommt  er  gcroi^  üerbrie^lid^cr 
unb  finfterer  nac^  ^au§." 

2lm  legten  3Jlittag  fagte  fie  in  feinem  Q3eifein  über  bem  (Sffcn 
jroifc^en  ©c^erj  unb  ©ruft:  „^em  ©ang  nad)  ßileüerfuljb ad^  ^abc 
ic^  e§  äu  banfen,  ba^  ftc^  ber  ©trau^  nirf)t  oon  mir  frf)eiben  lie^, 
bcnn  jenen  ^iag  juoor  fam'§  i^n  fo  an,  ba^  er  auffuhr  unb  rief: 
\ö)  l^ätte  eben  nic^t  heiraten  f ollen!  ^d)  mad)e  bid)  uub  mid)  un= 
glüdtlic^!"  @r,  oor  ft^  nieberfe^enb,  üerfe^te  feine  ©ilbe.  ®a§ 
©efogte  tat  mir  feinetroegen  leib ;  id)  na!^m  e§  f^erjroeife  auf  unb 
ocrglic^  bie  Stnroanbtung  mit  einer  anbern,  freiließ  me^r  fomifd^en, 
üon  ferner,  na(^bem  er  feine  2;oc^ter  SJlarie  «erheiratet  ^atte. 
6trau|  aber  mar  für  bie  ganje  noc^  übrige  3eit  oerftimmt.  ^a6) 
2:ifd^  fu^r  man  ju  SSieren  im  el^emaligen  S^ieiferoagen  ber  ©d^ebeft 
nac^  ^eilbronn  ju  ^auffmann.  2)ort  famen  9Jiärflin§  !^in,  SiÖd^ter 
»om  2)efan  ©enjel,  nad)^er  ju  allgemeiner  ^^reube  auc^  Dr. 
Äerner,  ben  id}  aber  leiber  im  3teu^ern  auffaüenb  üeränbert  fanb. 
©Ott  gebe,  ba^  e§  nur  uorüberge^enb  fei!  „9ln  ©ie,"  rief  er  mir 
gleich  entgegen,  „ift  ^eut'  ein  fc^rccflid)  grober  33rief  üon  mir  ab= 
gegangen;  ©ie  treffen  i^n  §u  ^au§."  55alb  na^m  er  mid)  beifeit 
unb  ctöffnete  mir  beffen  ^auptin^lt,  ber  immer  Don  einiger  2öic^tig= 
feit  ift.    ©trau^  ^atte  mir  bereits  furj  baüon  gefagt,  ba^  nöni' 


J 


—      65      — 

lid)  9lIeyQuber  üon  ^umbolbt  in  ©emeinfc^aft  mit  ^ierf  hin  ©rafcn 
t)on  ©ont^eim  (früher  ©ouüerncur  un[ere§  Kronprinzen  unb  fein 
93eg(citer  in  S3ertin),  je^igen  Krieg§minifter,  ju  einer  bringenben 
©mpfe^tung  meiner  an  ben  9)Zinifter  ©d^Iaijer  ueranla^t  tjabe  unb 
hk^  nunmel)r  gefc^e{)en  fei,  roie  ©onf^eim  burd^  bie  ©urforo  bem 
ferner  })ahe  fcf)reiben  laffen.  SfZun  mill  biefer,  icf)  fotle  bem 
©c^lo^er  meine  SBünfc^e  fc^reiben.  9^oc{)  roei^  id)  aber  nirf)t, 
worauf  id)  fold^e  füglid)  rid^ten  !ann;  oielleid^t,  raenn§  baljin  fommt, 
auf  eine  ^enfion§äuIage. 

9^un  aber  mu^  id)  mic^  gum  ©d)tuffe  für§er  faffen.  6§ 
mürbe  abenb§  nod)ma(§  muftjiert;  bei  einer  luftigen  ^aa;tie  au§ 
©jar  unb  ^intJ^^^ntann  fang  auc^  SJlorie  Kauffmann  unb  bie 
SJläbc^en  mit. 

©trau^'  üble  Saune  mürbe  l)öd)ft  uuHugerroeife  burd^  eine 
t)alb  empfinblic^e  9^e(ferei  oon  feiten  feiner  3^rau  oermel)rt.  (S§ 
mar  oon  ^etlner§  S3ilbern  ju  ben  fieben  ©djmaben  bie  Stiebe,  er 
l^abc,  fagte  er,  nac^  längerer  3eit  fie  raiebergefeljen  unb  fid^  üer= 
rounbert  mie  einem  boc^  eine  ©ac^e,  an  ber  man  fonft  ba§ 
größte  ©efaHen  gehabt,  fpäter  gang  anber§  unb  mie  abgefd)offen 
üorfommen  !önne.  „^a",  fagte  feine  ^rau,  „fo  gel)t  e§  it)m  mit 
allem!  3ßa§  i^m  nod)  fo  lieb  mar,  er  roirb  e§  balb  fatt.  2Bie 
lange  roirb  e§  roä^ren,  fo  bin  ic^  i^m  aud)  fo  oerfdjoffen."  „®ann 
mu^t  2)u  eben",  mar  bie  3lntmort,  „^ein  ©c^minf'töpfd)en  roieber 
^emor^olen!"  (3um  @lücE  ^at  biefe  S)iffonan5en  nid)t  bie  gange 
@efellfd)aft  üernommeu.  2(ud)  ic^  roar  nic^t  babei.)  'iilad^  einer 
SBeite  oermipte  man  fie.  ©ie  mar  im  ^^eben^immer  unterm 
offenen  ^enfter,  meinte  unb  flagte  über  53angigfeit  unb  Krampf 
am  ^erjen.  ®ie  meiften  l)atten  fic^  inbe§  oerabfd)iebet,  Kerner 
fd^on  längft.  ©ie  rourbe  enblid)  rutjiger;  tl)r  ßuftanb  roar  gemi^ 
aud)  förperlid^,  befonber§  fagte  mir  Kauffmann  nad^l)er:  „S)ie 
?^rau  ^ot  nur  einen  einzigen  ?^e!^ler,  eine  immä^ige  @iferfud)t; 
fo  ^ben  fie  l)eute  bie  2)en5elfd)en  3Jläbd)en  geniert."  ©trau^ 
mochte  nur  frol)  fein,  al§  enblic^  ha§  ©efä^rt  anful)r;  er  ri^tete 
felbft  bie  Saternen  baran,  benn  e§  mar  eine  bide  Sflegennad^t. 

Klareren  unb  id)  blieben  bei  Kauffmann§,  roo  e§  ret^t 
lubroiggburgifd)  unb  oertraulic^  roar,  bi§  SRittrooc^  S'lac^mittag; 

.ffraii6'5ifcf)er:  TOßrife-SBricfe.    ii.  5 


—      66       - 

ben  gangen  9)Zorgen  ^atte  er  ©^nle.  ©eine  ^Jrau  gab  mir  allen 
möglichen  Huffc^tu^  über  9tuboIf§  *)  Uebergang  jum  —  ^ieti§mu§ 
barf  man  boc^  faum  jagen,  e§  ift  aber  ber  ooUfte  @rnft  be§ 
frommgtäubigftcn  ®^riftentum§,  jcboc^  mit  aller  ber  bemfelben 
eigenen  53iUigfcit  gegen  anbere.  @r  ift  (roic  3)u  roei^t,  als 
^^rofeffor  ber  ^rieg§roiffen)c^aft  ju  33ern)  burc^aus  jufrieben, 
ein  fc^lic^ter,  fpar[amer  ^auäoater  unb  ^at  ein  2:öc^terd)en.  ^c^ 
ta§  feine  ncueften  53riefe,  bie  mir  nur  2lc^tung  unb  Siebe  eiu' 
p^ten.  ^c^  fanb  noc^  feine  alte  ^raft  barin,  bod)  ot)nc  @itel= 
feit  unb  o^ne  5lufnjanb  ber  'i^^antafie,  faum  Ijic  unb  ba  ein 
33ilb;  'ba^  aber  befto  erfreulicher,  ^ürjlic^  befam  ic^  einen 
@ru^  üon  i^m  burd^  Souisi,  ber  il)n  getegentlid^  befud)te,  mit 
ein  paar  3^^^^"-  ^^  f^idft  mir  groei  59rofc^üren:  ben  beutfd^en 
3Jlic^el,  roegen  ^ifteli§  *)  Zeichnungen  bap,  unb  eine  mit  bem 
2;itcl  @eorg  ^erroeg^  (oon  bcm  er  natürlich  fein  ^reunb  ift). 
@r  felber  jeic^net  noc^;  rooüon  unb  uon  me^rerem  münblic^. 

3ll§  mir  an  jenem  3J?ittn)oc^  5lbenb  roieber  in  unfer  ^eim* 
roefen  eintraten  unb  ein  ^afet^en  auf  bem  2;if^  fanben,  fagtc 
Älärc^en:  „33on  SöermutStjaufen !    ®ag  ift  boc^  ber  treufte!" 

9loc^  eine  33itte.  Sa^t  uon  bem  Reiften  ^unft  mit  ©trau^en§ 
^au  gegen  feine  ©eele  etroaS  !^erau§.  @§  fommt  fo  leicht  an 
böfc  9Jldulcr.  33ielleic^t  fann  au(^  noc^  alle§  gut  roerben.  @ic 
mürbe  mir  hzi  einem  33ruc^  in  ber  ©eele  leib  tun. 

fieb  Hjo^l!  mit  taufenb  ©rü^en  an  bie  liebe  ^onftange  unb 

bic  Äinbcr 

^ein  treuer  ©buarb. 

36. 

5ln  ^artlaub. 
eieoerfulsbarf),  ben  2.  üHai  1843. 

^cr  33ifar  i^unber 
Unb  fein  ©tarenplunber 


*)  fio^baucr. 

')   »Der  bcutfc^e  3Kic^eI",  oon  SBil^-  Sc^ulj,    mit  Zeichnungen 
Don  S)ifteli. 


—      67      — 

3fft  nun,  ©Ott  fei  2)anf, 

(^reilic^  mit  ©eftanf, 

SBeil  er  fic^  nod)  fe^r  blamieret) 

3lber  roirflid)  abmarfd)ieret, 

Unb  au6)  feine  2a\i§ 

3Jie^r  üon  i^m  im  ^a\i§. 
^eut  nämlirf)  ift  er  fort.  Unb  S)ir  mu^  benn  oor  allen, 
felbft  nic^t  'ba^  2)efanat§^2lmt  aufgenommen,  biefeS  ©reignig 
fommuni§iert  werben,  ^ie  näheren  Umftänbe  gelegentlid)  einmal 
münblid),  bamit  fi(^  nicE)t  aud^  nocf)  in  biefen  33rief  etroa§  Don 
jenen  SJli^gerüdjen  ^inein^ie^t. 

.  .  .  9fiun  werben  mir  un§  mo^t  oor  bem  @nbe  be§  näc^ften 
9Jlonat§  nirf)t  Ijaben.  2)enn  l^inüber  fönnt  id^  unmöglich  fo  balb, 
unb  !^ier  ift  e§  im  Slnfang  nid)t§,  bi§  idf)  mid)  mieber  beffer  im 
©efc^irr  fü^le,  ober  gar  oöKig  brau§.  2tuc^  in  bem  testen  galt 
mu^t  ^u  mir  bie  2tgne§  noc^  bringen,  bamit  mir  ©leoerfulsbac^ 
nod^  einmal  gan§  ju  ©leoerfulsbad)  werbe,  ©eftern  fa^  ic^  nac^ 
langer  Qdt  roieber  §um  erftenmat  oben  in  bem  ©eäft  ber  Saube 
unb  backte  an  2)ic^  ...  2)ie  ^olfter  fotlen  noc|  einmal  hinauf 
unb  eine  feftlic^e  Sibation  mit  gutem  3Bein  ringsum  gegoffen 
werben,  nac^t§  bei  Siebtem. 

.  .  .  S^leulid)  war  bie  SSaronin  ^  .  .  .  au§  @  .  .  .  ba  —  bie  an^ 
genehme  junge  ^rau,  oon  ber  id)  2)ir  fc^on  fagte  unb  bie  ^.  ferner 
befong  —  mit  einem  ^rofeffor  ^axmo  an^  ^eibelberg,  beffen 
2;od^ter  unb  bem  jungen  ferner  ... 


37. 

3ln  ^artlaub. 
©leoerfulsbac^,  ben  17.  'Mai  1843. 

33efter  g^reunb! 

.  .  .  2Bir  ^aben   feit  8  Stagen   einen  ®aft   unb   'ö^^  Slmts 

will  täglid)  auc^  gewartet  fein.    2)ie  fc^on  im  legten  S3ricf  erwäl^nte 

^rau,  bie,  wie  2)u  wei^t,  mit  i^rem,  i^r  atlerbing§  fe'^r  unä^n* 

liefen  sodann  unglüdlic^  lebt,   !am,   um  über  ben   erften  ©türm 


—      68      — 

ber  üon  i^r  eingeleiteten  Sci^eibung  ein  2lf^l  bei  un§  ju  fud^en. 
2)ie  ganje  ©ac^e  ^at,  abgefe^en  üon  meiner  bermaligen  ungeroiffen 
Sage,  etraaS  3tengftlic^e§  für  un§:  bie  ^rau  ^at  e§  mit  mäd^tigen 
SSerroanbten  ju  tun,  bie  fämtlic^  gegen  il^re  Hbfid^t  ftnb  .  .  . 

23or  aßen  3)ingen  brang  id^  barauf,  ba^  man  foroo^I  ferner 
als  au^  il^rem  9Jlann  unb  2lnge^örigen  fein  ©el^eimniö  au§ 
bem  ^iefigen  Slufent^alt  mad)e  .  .  .  ©ie  fmb  nun  baoon  unter= 
richtet.  3)o(^  lä^t  mir§  feine  Sflu'^e;  id^  roiU  ^eute  felbft  nad^ 
3Bein§berg  ge^en.  @§  ift  üorau§jufe!^en,  ba^  roir  in  näd^fter  3eit 
»erfd^iebeneg  ju  befielen  \)ahen  werben  .  . . 

SJlein  2lmt  ^be  ic^  ingroifc^en  fo  uerfcl^cn,  ba§  e§  in  nid^t§ 
ju  fürs  gefommcn  ift;  unb  roenn  e§  juroeiten  frf)njcr  fällt,  fo  mufe 
man  freili^  jene  unerroarteten  Umftdnbe  ^injured^nen,  bie  bod^, 
wie  aQe§  fam,  nic^t  )u  umgeben  maren  .  .  . 


38. 

5ln  |)errn  d.  .^.  in  @. 
©leoerful^bac^,  ben  2.  ^uni  1843. 

@uer  ^od^mo^lgeboren  mu^  id^  juoörberft  für  bie  gütige  ®r= 
lüibcrung  tjom  25.  o.  9Ji.  unb  ba§  mir  barin  erzeigte  33ertrauen 
meinen  untertänigen  2)anf  au§brücfen.  ^d^  merbe  te^tere§  im 
roa^r^aften  ^ntereffe  foroo^l  für  3)ero  ^^rau  ©ema^lin  at§  für 
@uer  ^oc^roo^lgeboren  jeberjeit  ju  rechtfertigen  fuc^en.  —  ^m 
gegenroärtigen  5lugenblidE  jeboc^  ift  meine  unb  meiner  ©d^roefter 
©orge,  uon  bem  bi§!^erigen  ©egenftanbe  ber  53efpre^ung  ab,  faft 
einjig  unb  allein  auf  ben  ©efunb^eitöjuftanb  unfere§  lieben  ©afte§ 
geleitet.  S)ie  ^au  t)on  ^.  crfranfte  nämlic^  rorgeftern  mit  einem 
fc^nellcn  3lnfall  üon  ?^roft  unb  heftigen  5Hüc!enfd)meräen,  bcffen 
erfte  ©eroalt  inbe§  burc^  bie  ungefäumt  herbeigerufene  ^ilfe 
unfere§  gefc^idtten  2lrgte§,  Dr.  ©Ifä^er  t)on  Sfleuenftabt,  ©ottlob! 
bereite  gebrod^en  ju  fein  fd^eint  .  .  . 

Obne  ^wJßifcl  l^aben  ftet§  erneute  ®emüt§beroegungen,  Don 
bercn  2:iefe  unb  ^eftigfeit  roir  ß^WÖ^"  roaren,  ju  biefem  ©türme 
mitgeroirft.    2öir  fanben  ^^^au  u.  ^.  oft,  jumal  nad^  er^ltenen 


—      69      — 

33riefen,  berma^en  balb  in  3Ser§n)eif(ung,  balb  in  ftiöe  Titanen 
aufgelöft,  'i>a^  un§  i^r  ^nUid  'i)a§  innigfte  SJiitleib  abforberte 
unb  ic^  pte^t,  anftatt  fo  mancher  SBorte,  roobutc^  ic^  bi§^er  — 
freilid)  in  ber  treulid^ften  Ueber§engung  —  i^r  fel)r  entf(i)icbene§ 
©efü^l  fc^merjtic^  berührt  \)atU,  mir  gern  ein  fc^onenbe§  ©c^roeigen 
auflegte,  ©c^onung  tut  aber  berjeit  um  fo  me^r  geroi^  oor 
allem  not. 

©ofern,  in  3Sorau§fe^ung  einer  balbigen  SBiebergenefung,  bie 
fic^  groar  ^offen,  aber  nicfjt  »erbärgen  lä^t,  oon  ber  näc^ften 
3u!unft  unb  bem  fünftigen  5lufent^alt  ^^rer  ^rau  ©ema^lin 
je^t  über^upt  fc^on  bie  Stiebe  fein  fann,  ertaube  ic^  mir  nur  noc^ 
eins  p  bemerfen. 

S^acf)  einem  mir  t)on  ^!^rer  »ere^rten  g'rau  9Hutter,  ber  l^rau 
SJlinifterin,  Üir^lic^  geworbenen  ©rfjreiben  münf d)t  bie  gomitie 
nic^t,  'i)a^  3^au  o.  ^.  längere  3^^^  Ijier  bleibe  —  au§  ©rünben, 
meiere  mi(^  unb  mein  ^au§  unberührt  laffen.  @§  trifft  biefer  Sßunfd^ 
aber  infofern  mit  meinen  eigenen  Umftänben  nä!^er  gufammen,  al§ 
ic^  mol){  felber  nur  nod)  roenige  3Bod)en  in  G^teoerfulsbad)  mx-- 
weilen  roerbe,  inbem  ic^,  burcf)  meine  leibenbe  @efunbl)eit  genötigt, 
mic^  p  einer  3lenberung  entfc^lie^en  muj.  ^d^  l)ätte  biefe  9flot= 
roenbigfeit,  moburtf)  mir  jene  meinem  ^erjen  teuer  geworbene  ®aft- 
freunbfd)aft  jebenfaߧ  genommen  mürbe,  boppett  gu  beJlagen, 
wenn  le^tere   fic^  überhaupt   mit   .^^rer   aller  2Infi^t   vertrüge. 

©eroi^  wirb  ^au  ü.  ^.  in  ber  SBa^l  i^re§  fünftigen  Söol^n- 
ort§  ben  äu^erften  5lnftanb  §u  magren  roiffen. 

^ä)  werbe  mir  bie  3^reil)eit  nehmen,  gnäbiger  ^err,  ^!^nen 
üon  bem  ^Befinben  ^^rer  '^au  ©ema^lin  wieber  S^ad^rid^t 
p  geben  .  .  . 

39. 

9tn  ^artlaub. 
[eieoerfulsbac^],  ^fingftmontag^3lbenb  [5.  :3uni  1843]. 

fiiebfter! 
.  .  .  ^d)  bin  nun  ganj  gewi^,  ba^  mirf)  'üa§  ^mt  umbräct)te. 
^n5mifct)en  l^abe  id)  ben  burc^  biefen  Sßerfuc^  genommenen  ©d)aben 


—      70      — 

bereits  roieber  fo  gut  al§  überitiunben.  ©djon  geftcrn  roav  id^ 
faft  ben  ganzen  XaQ  auf.  Unb  nun  ujirb  alleS  anber§  gelten. 
Unter  ben  gegenrodrtigen  Unruhen  —  wobei  fi(^,  en  passant  ge* 
fagt,  mein  ^lör^en  eyemptarifc^  erroeift  —  fonnte  man  an 
bie  beoorfte^enben  2lnftalten  ju  einem  2lbbruc^  nod^  faum  benfen. 
""SGBie  n)är§,  roenn  mir  anftatt  be§  oortäufigen  3lufent^alt§  in 
ber  ©c^roei}  lieber  gleich  im  93aterlanbe  irgenbroo  feftfä^en? 
S)a§  fonnige  3Jicrgent!^cim  trat  mir  einigemale  fc^on  fo  lorfenb 
üor  bie  ©eete,  in  boppeltem  ^ejug,  roooon  id^  ben  erften  nid^t  ju 
nennen  braud^e,  ber  jroeite  aber  unfere  ©efunb^eit  angebt  .  .  . 
Unb  je^t  ocriangt  mid^  ganj  grenzenlos,  iia^  mir  un§  feigen,  ^n 
ttma  14  Xagen,  benfe  id^,  roirb  unfer  ®aft  .  .  .  un§  oerlaffen. 
2)ann  !ommt,  liebfte  Seute,  ober,  wenn  bie  gute  ^onftan^e 
f (^Icd)terbing§  nic^t  reifen  fann,  roenigftenS  ®u  mit  ber  5lgneS !  .  .  . 
^^  mu^  in  @ile  fd^Iie^en  unb  füge  nod^  bie  10000  ®rü^e 
bei,  bie  mir  ^lärc^en  juruft. 

@uer 

getreuer  Sbuarb. 

40. 

3ln  Jpartlaub. 
©leoerfuläbad),  ben  14.  ^uni  1843. 

^immlifc^e  9Jlenfc^en  feib  3^r,  ba§  ift  roa^r!  Db  unb  mie 
weit  mir  @ure  ©intabung  annel)men  fönnen,  roirb  ftd^  balb  geigen. 
Gin  Uebergang  burc^  S3crmut§l)aufer  ^eunbfc^aftSluft  in  eine 
neue  SBo'^nftdtte  roirb,  roenn  e§  aud^  nur  ein  furjer  roäre,  nn§ 
unfern  2lu§'  unb  ©injug  unfäglid)  erleichtern.  ®oc^  bi§  roir  fo 
roeit  ftnb  —  benn  no^  ift  ba§  @nt^ebung§*3)e!ret  nid^t  einmal 
ba  —  roiD  ic^  ba§  S^leufte  uon  un§  berichten  .  .  . 

9tm  3.  b.  9J?S.  fu^r  id^  nac^  @.,  um  ben  53aron  roegen  beS 
nac^fünftigen  2lufentl^alt§  feiner  ^^rau  ju  fpre^en,  feine  roa^re 
©efmnung  überhaupt  ju  erforf^en  unb  bie  fd)roierige  ©a^e  roo- 
möglic^  nac^  irgenb  einem  3^^'^  ^^  einige  ©d^ritte  §u  förbern. 
v^Iörc^en  begleitete  mid^,  roeil  fie  Derfd^iebene  roeiblid^e  (gffe!ten 
mitnehmen  foüte.    2Bir  blieben  in  2Bein§berg,  roo  roir  ben  alten 


—      71      — 

ferner  iiod)  immer  in  bem  gleicf)en  Jammer  unb  förperlid^  fel^r 
angegriffen  fanben  ...  ^n  (S.  maren  wir  mo^l  aufgenommen. 
2)er  3Jiann  erüärte  firf)  §u  einer  ©rf)eibung  .  .  .  bereiter  al§ 
je  .  .  ,  @r  führte  un§  sule^t  im  (S(f)to^  l^erum,  burd)  prärfjtige, 
j.  %.  nod^  altertümliche  ^ii^^iß^^  S^igte  ©arten,  ©eroöc^g^auö, 
Heller  unb  (Ställe.  3«  ®n^ß  ^^^f^^  3Jlonat§  mitt  er  atle§  ab= 
fc^lie^en  .  .  . 

2)ie  glänjenben  35er^ältniffe,  au§  benen  biefe  ?^rou,  ju  aller 
Sßett  ©rftaunen,  fic^  loSjurei^en  im  53egriffe  ift,  mären  freilid^  an 
fid)  5u  üerfdEimergen,  aßein  fte  tut  e§  um  einer  Siebe  mitten,  an 
beren  gegenfeitige  2)auer  icf)  ni^t  glauben  fann  unb  in  welcher  fie 
jebenfattg  feine  noHe  ©ntfd^äbigung  für  ben  SSerluft  il)rer  liebend* 
roürbigen  ^inber  finben  roirb.    ^c^  fage  i^r  bie§  atte§  täglich  .  .  . 

3n  2Bein§berg  fe^rten  mir  im  9iü(froeg  mieber  ein.  ^Zad^ 
fur^er  3eit  fam  Urlaub,  ber  foeben  üon  feiner  fäc^fifc^en  9leife 
^eimfel^rte.  @r  mürbe  mit  bem  ©egenftanb  ber  attgemeinen  9(ufs 
regung  fofort  befannt  gemadit  unb  mar  am  ®nbe  fo  ratlos  al§ 
mir  anbern  auc^.  23on  feiner  Steife  unb  beren  literarif(^em  3wed£ 
fprad^  er  bef (Reiben  nac^  feiner  eckten  2lrt.  (Sr  ^abe,  fagte  er 
mit  Sachen,  unterroeg§  in  ber  Rettung  bie  fc^önen  ®inge  gelefen, 
bie  i^m  bie  Seipgiger  in  ben  9Jlunb  gelegt,  bie  er  entmeber  aber 
nic^t,  ober  nic^t  fo  gefugt  l)abe.  'tRad)  mir  fei  er  oftmals  gefragt 
roorben,  ic^  \)ätte  oiele  f^reunbe.  3ßir  fprac^en  auc^  üon  ^aqcr, 
ber  ja  nun  in  Tübingen  ift,  oon  3Sifcl)er  2C.  ^n  S3eäie!^ung  auf 
bie  ^^ilofop^ie  be§  le^teren  unb  anberer  2ln^änger  ^egel§  meinte 
Urlaub,  e§  roerbe  fid)  balb  jeigen,  mo^in  fie  mit  ber  ^oefie  nac^ 
biefen  ©runbfä^en  fonfequentermeife  fommen  müßten,  fie  ju  üer« 
achten  unb  gu  nernic^ten  nämlid)  .  .  .  Ut)lanb,  ber  ^Ib  bie  3lb= 
fic^t  ^atte,  auc^  mic^  bie§mat  in  ©lenerfutsbacl)  §u  befud^en,  mottle 
nun  aber  boc^  bie  S^ac^t  unb  roa§  er  fonft  noc^  an  3eit  übrig 
^ätte,  bei  feinem  befümmerten  ?^reunb,  „mie  jene  einft  beim  ^iob", 
^bringen  unb  narfj^er  roeiterge^en. 

'^au  V.  ^.  ift  nun,  nad^bem  fie  brei  äßod^en  rec^t  emftlic^ 
franf  mar,  .  .  .  feit  furjem  mieber  beina!^  ^ergeftettt.  ^lod)  ift 
man  aber  nic^t  im  9?einen,  mo  fie  junäcfift  l)in  fott  .  .  .  ©ie  mitt 
mit  unl  nad^  9J?ergent!^eim,  mop  x6)  ii)x  freilief)  ni^t  rate,  moju 


—      72       — 

C6  Qud^  roo^I  f^roerlic^  !ommen  wirb,  ba  bie  Familie  au^  ^ur^t 
cor  jebem  93crfel^r  mit  %\).  ^.  .  .  .,  üieUeid^t  au^,  roeil  fie  miv 
bod^  noc^  nid^t  üöllig  traut,  bagcgen  ift  .  .  .  3Benn  id)  nic^t 
roirflid^  ein  ©efü^t  für  biefe  ungtürfltc^e  ^rau  ^ättc,  fo  l^ätte  ic^ 
meine  ©aftfrei^eit,  oon  ber  roir  in  ber  fremben  Seute  3J2äuler 
üiel  5U  leiben  unb  oon  ber  ^.'fc^en  j^^amilie  fclbft  am  @nbe 
mcnig  3)anf  ^aben,  fd^on  längft  bereuen  muffen.  Stud^  ift  bie 
Sage  jroifc^en  ben  Parteien  im  münblic^en  unb  fdjriftlidjen  3Ser= 
!e^r  oft  fo,  ha^  fie  bie  ^öc^fte  ^lug^eit  forbert  unb  man  bei  aUer 
@^rlid^!eit  bie  2Borte  auf  Schrauben  fe^cn  mu^  .  .  . 

®er  alte  Herner  ^at  mit  feinen  oorne'^men  ©c^maru^em  in 
Stuttgart  bie  ©rfal^rung  ma^en  muffen,  bo^  fie,  roeil  bie  @e= 
fc^id^te  bort  greulid^  rumort,  anwerft  bebauerlid^,  tugenblic^  unb 
fpröbe  üon  i^m  fic^  jurücfjie^en.  9Jlan  bürfe,  fc^reiben  fie  (bie 
man  fd^on  alle  biefen  ^rüljling  in  2B.  erwartet  l^atte)  ein  foIc^e§ 
^au§,  bem  eigenen  9?uf  ju  lieb,  nic^t  me^r  betreten.  @r  fclbft 
unb  feine  ?^au  fei  iljnen  ieberjeit  in  Stuttgart  mißfoinmen  .  .  . 
©0  fprec^cn  |)  ...  'ö,  3{  ...'§,  bie  ©  ...  ,  bereu  Untere 
rödfd^en  boc^  oon  nod^  gauj  onbern  Späten  roei^,  ...  ja  ber 
atterfoftbarfte  ^err  ^'^iembfc^.  9^ur  ®raf  Slleyanbev  unb  feine 
©c^meftcr  3Jlaric  matten  eine  2lu§na^me  .  .  .  3Benn  man  ben 
Hemer  fennt,  fo  mei^  man,  ba^  i^m  jene  S^lac^ric^ten  nic^t§ 
locniger  als  gleichgültig  fmb.  33or  un§  ^at  er  taut  barüber 
lamentiert,     ©in  fotc^er  ^axv  roär  id^  boc^  nic^t  .  .  . 


41. 

3(n  ^rau  9Winifter  o.  ^.  in  Stuttgart, 
[©leoerfutjbac^],  ben  23.  ^uni  1843. 

^^re  ^oc^rooljtgeboren  erloube  ic^  mir,  auc^  auf  bie  ©efa^r, 
ta^  ic^  j.  Z.  bereits  befannteS  mitteile,  in  untertäniger  ©r- 
roiberung  ^^res  oere^rlid)en  ©d^reiben§  oom  20.  folgenbe  ^ad^- 
ric^t  ju  geben: 

Slad^bem  ber  Slrjt  unfere  Pflegebefohlene  am  17.  jum  oor= 
le^tcnmale   befucf)t   unb   fie  ^roar  nod^  jiemlic^  gefd^mädit,   bodl) 


—      73      — 

löicbcr  au^er  S3ett  gefunben  ^atte,  entfc^Io^  fie  fic^  am  folgenbeu 
©onntag  fe^r  fc^nett  §u  einer  ^a\)vt  nac^  @.  mit  meiner  ©c^mefter, 
teils  um  i^r  2;ö(i)ter^en  noc^  einmal  su  fe^en,  teil§  um  ft^  über 
i^re  eigene  ^it^w^ft  ©eroipeit  §u  üerjc^affen;  ba§  ^inb  mar  aber 
fd^on  am  gleichen  2;ag  burd^  ben  ^errn  33aron  nad)  ^.  geleitet 
TOorben.  ^eil  biefer  erft  fe!^r  fpät  nad^  ^aufe  feierte,  blieb  bie 
^rau  35aronin  im  ©c^Io^  über  S^ac^t  unb  bi§  pm  folgenben 
3lbenb,    of)ne   jeboc^    i^ren  ^errn  ©ema^I  §u  fprec^en,   ber  bte§ 

»ermeiben  rooüte  unb  fid)  auf  feinem  ßimmer  ^ielt.  91 unb  ^ 

gingen  §iemlic^  unbefangen  bei  ber  SJlutter  ein  unb  au§.  ^er 
3lnbIicE  biefer  beiben  mu^te  freiließ  bie  fc^ärffte  Prüfung  für  fie 
fein.  2)ie  Unterljanblung  ging  burc^  ben  SJJunb  meiner  ©d^mefter, 
ber  bte§  ©efc^äft  fo  fd^mer^Iid)  mar  al§  noc^  fein  anbere§  in 
i^rem  Sehen.  ®a§  9f{efultat  mar,  ba|  ^r.  v.  ^.  fic^  gur  ©c^eibung, 
unb  jmar  p  beren  balbiger  ©inteitung  bereit  er!tärte.  O'rau  v.  ^. 
foU  ein  anftänbige§  ^Q^^^öctb  erhalten,  ^at  aber  auf  bie  Äinber 
§u  üerjid^ten  .  .  . 

2ln  ber  j^rau  33aronin  roaren  bei  itjrer  9flücf!e!^r  von  @.  bie 
geroaltfamen  ©inbrücte,  bie  biefe  ©cenen  auf  fie  machen  mußten, 
natürlich  fe^r  fühlbar,  jeborf)  !^at  meine  ©c^mefter  meber  bort, 
noc^  ^aben  mir  injroifc^en  l^ier  aud)  nur  ein  momentane^  ©dt)roanfen 
i^re§  @ntfc^Iuffe§  bemerfen  fönnen,  gef(^roeige,  'ba^  bie  2öir!ungen 
biefe§  S3efuc^§,  wie  mir  im  ftitten  hofften,  benfelben  menigften§ 
in  einem  Steil  überroältigt  ptten,  obwohl  id^  ben  Xag  nad)^er, 
felbft  innerlid)  auf§  äu^erfte  bewegt  üon  ber  fo  unauf^altfam 
nal^enben  ©rfüKung  i!^re§  felbftgero aalten  ©(^ic!fal§,  ©elegenl^eit 
na^m,  mein  ganjeS  ®efü!^(  nocf)  einmal  laut  oor  il)r  rebcn  ju 
laffcn  .  .  /) 

')  SBie  3)t.  alle  S!Jiögli(i)feiten  cvfd^öpfte,  um  ^xau  o.  ^.  »on  ber 
©c^eibung  abzubringen,  jeigt  aud)  folgenbcr  Söorgang.  ^nbent  er  annahm, 
ba^  bie  Iebt)aftc  (Srinnerung  on  il)re  |)eimat  unb  ^inber  günfttg  ein- 
roirfen  roürben,  lie^  er  \i)t  burd)  Jflördjen,  ml<i)i  bie  3;rad)t  ber  S3aucrn= 
tnäbd)cn  oon  @  .  .  .  angelegt  f)atte,  mit  einem  S3Iumenfran3  folgenbe 
33erfe  überreichen: 

®§  crfd^eint  ein  fd^mucfcsi  ÜJ'iäbc^en, 

Urfel  f)ei^t  fie  ober  ^ätd)en, 

§at  ein  Siran jlein  rot  unb  blau; 


—      74      — 

®ie  ^yrau  53aronin  ift  nun  ju  einem,  n)enigften§  üorläufigen 
2lufent^Qlt  in  SJIergent^eim  entfc^Ioffen  .  .  .,  roiU  am  nöc^ften 
SJlontag  abreifen  unb  roünfc^t,  "ba^  mir  fte  begleiten,  ba  fie  ganj 
frcmb,  loir  aber  jiemlic^  bcfannt  bort  finb.  2öa§  ift  ju  tun? 
SBdr  i^  boc^  ^^rer  ^wfttmmung  bie§fatl§  ücrfid^ert!  ^ätt  x6} 
^um  minbeften  bie  33eru^igung  burc^  eine  perfönlic^e  33e!anntfcl^aft 
mit  mir  bie  Ueberjeugung  in  ,3ll)ncn  oolTfommen  befcftigt  ju  roiffen, 
ba^  ic^  in  bicfer  ungtüdlidien  ^a6)t  roenigftenS  nic^tä  oerfd)limmere, 
wenn  avidi,  ju  meinem  aufnötigen  Kummer,  burrf)  mid^  im  gonjen 
nichtig  gut  gemocht  werben  fonnte,  unb  ha^  aud^  nic^t  ber  ent= 
ferntefte  ©chatten  irgenb  einer  3lrt  üon  @goi§mu§  mein  2:un  unb 
Saffen  bartn  beftimmt.  ©o  aber,  ganj  allein  roie  i^  l^ier  fte^e, 
tue  ic^  alle§  unb  nun  aud)  biefen  Schritt,  nur  mit  falbem  9Rut, 
obgleich  er,  fofern  ber  $HeifepIan  ber  ?^au  v.  ^.  unabänbertic^ 
ifit,  t^r  boc^  in  ctroaS  nü^cn  fann.  — 


42. 

9ln  ^ortlaub. 

©leoerfuljbac^,  ben  1.  ©eptcmber  1843. 

SJiein  teuerfter  $>. 

Oc^    ^abz  länger  nic^t  gefc^rieben,    al§  e§  bein  le^ter  iörief 

unb   bie   borau§   mit   t)ellen  9lugen   tjernorleu^tenbe  fiiebe  unb 

©orgfalt  erroartcn  licB:    allein  e§  ging  bisher  fo  unftät  unb  fo 

bunt   in   meinem  ^au§   unb    in  meinem  Äopfe  su,   ba^  c§  fein 


3trf),  t>a§  $>er5  roiU  i^r  ^crfpringcn, 
einen  3lbfd)teb§gru^  ju  bringen 

©om  »crloffencn  (J au 

SSie  e§  lüeint,  bas  blonbc  2:äubd)cn, 
Unter  feinem  fdiroar^cn  öäub(^cn! 
9lein,  fte  farf)t!  icf)  fcf)§  gcnou.  — 
9ine§  roor  ein  Sraum,  ein  2Jiär^en! 
%a§  ift  jo  beg  Pfarrers  SIärct)cn, 
Unb  bu  bleibft  bie  gnäbige  ^'rau.  — 
©ie  blieb  ober  nic^t  bie  gnäbige  f^rau,  t)eiratctc  ben  ©elicbtcn  unb 
ftorb  frül^. 


—      75      — 

SGßunber  ift,  roenn  id^  au§  biefem  SGBirbel  nic^t  ^erau§reic^en 
fonntc  .  .  .  Unfcre  3lbreife  roar  auf  ben  5.  ©eptember  feftgefe^t, 
Tüir  «jcrbcn  aber  too'^I  nod^  bret  Siage  §ugeben  muffen,  fo  'üa^  am 
8.  fid^  mit  mir  ein  neuer  9Jlenfc^  (@ott  geb§)  in  bie  2Bett 
l^inauSnjagt .  .  .  58ei  @ott,  ic^  ^abe  guten  SRut,  folang  e§  nur 
mit  meiner  ©efunb^eit  feinen  StücEfc^ritt  tut,  na§  id^  feineSroegS 
fürchte  .  .  . 

©eliebtefter!  roeld^  ^errtid^e  2;age  finb  ha^,  unb  mie  freue 
id^  mid^,  fie  noc^  eine  jeitlang  an  @urer  ©eite  un§  teud^ten  ju 
fc'^en!  —  ^d^  war  fürjtid^  fd^on  me!^rmal§  im  33egriff,  bid)  noc^ 
einmal  l^ier^er  su  bitten  unb  biefem  lieben  Ort  SSalet  mit  un§ 
ju  fagen,  teil§  aber  ^at  bie  Unbeftimmt^eit  be§  Termins,  teit§ 
bie  ©rmägung  mid^  §urüd£ge^alten,  ba^  mir  biefe  3ßit  ^od^  nid^t 
ungeteilt  jufammen  ju  genießen  l^ätten  .  .  . 

Sebt  rool^I,  geliebtefte  Seute! 

@uer  getr.  @b. 


n. 


Ucbergangszeit  in  Wermutsf)aufen  und 
8d)n?dbifd)'RaII. 

Rerbp  1843— f>erb[l  1844. 

^äm  19.  September  trafen  bie  ©efc^wifter  in  2Bcrmutg^aufen 

JB  ein.    SOBä^renb  feine§  borttgen  3lufent^alt§  rourbc  Tlöxxh 

roteber,  wie  in  feiner  ©d^ulseit,  ein  eifriger  ©animter  öon 

SSerfteinerungen;   biefc  Liebhaberei   na^m   i^n   zeitweilig  ganj  in 

3lnfpru^. 

91I§  fünftigen  3Bo^nfi^  wählte  er  ©(i^n)(lbif(^^|)oa,  am 
oberen  Kocher;  bie  alte  9{eic^§ftabt  i^og  it)n  burc^  i^re  2llter* 
tümcr,  i^re  fc^önen  Umgebungen  fomie  bie  33illig!eit  be§  SebenS 
befonberö  on,  benn  fein  fe^r  geringes  Stu^ege^alt  (486  aji.)/  auf 
beffen  ©r^ö^ung  burc^  ben  ^önig  er  oergebenö  gel^offt  ^atte, 
legte  i^m  bie  äu^erfte  6parfamfeit  auf. 

SJlitte  Slpril  1844  geleitete  ^artlaub  ben  ^reunb  nac^  ber 
neuen  ^eimat,  roä^renb  Mara  nad^  S'^euenftabt,  am  unteren 
Äoc^er,  gereift  mar,  um  bie  Ucberfü^rung  beS  ©leoerfulsbac^er 
^auSrateS  ju  bewirken. 

3)er  33erfe!^t  mit  ben  alten  ^reunben  rourbe  auf  "tiaS  Üb' 
l^aftefte  fortgefe^t.  —  2)ie  9iau^eit  be§  ^lima§  oeranla^te  inbeS 
bie  ©efc^roifter,  fc^on  im  Spät^erbft  be§  3a^rc§  1844  nac^  bem 
milbcn  SD^lergent^eim,  bem  einftigen  ®eutfd^=Orben§*^arabiefe, 
überjufiebeln. 


—       77      — 

43. 

2ln  O.  (Sc^mibtm  in  33ürg. 
3ßermut§^aufen,  ben  15.  Januar  [1844]. 

^eut,  lieber  ©i^mibtin,  überfällt  mic^  eine  roa^re  ©orge, 
^^r  möchtet  burc^  mein  ©tiUfd^ro eigen  jute^t  auf  irrige  ©cbanfen 
!ommen.  Slufrid^tig  raiU  icf)  nun  sroar  wo^  gefteljn,  ba^  meine 
lang  gewohnte,  t)on  mir  unb  anbern  Diel  gefc^ottene  ©aumfeligfeit 
in  ber  ^orrefponbenj  mit  meinen  (iebften  ^^reunben  aud)  je^t  al§ 
prima  causa  an§u!lagen  fein  mag,  bod^  fommt  bie§mat  etroag 
!^inp,  wai  mir  gu  einiger  (£ntfd)ulbigung  gereichen  mirb:  ic^ 
meine  bie  burc^  ein  @r!ran!en  ^(ärc^en§  immer  oon  neuem  ge= 
täufd^tc  unb  ^inge^Itene  Hoffnung,  @uc^  balb  Don  Slngefid^t  §u 
fe^en,  eine  Slu^fic^t  wobei  bie  rechte  ©d^reibetuft  nic^t  ^at  auf= 
fommen  fönnen. 

^e^t  aber  §ögere  ic^  nic^t  mel^r,  jumat  e§  fid^,  ben  neuften 
Sefprcd^ungen  pfotge,  ber  S3efferung  meiner  ©cfiraefter  ungeact)tet, 
mit  unferm  SBefuc^  in  @urer  ©egenb  norf)  länger  l^inau§jie§en 
mirb.  2)ie  2lbfic^t  nämlic^  ift,  bamit  bie  Slb^otung  unferer 
©ffeften  in  ©leoerfutsbad)  p  cerbinben,  meldjeS  ©efc^äft  benn 
boc^  für  Ätärc^eng  Umftänbe,  ba  e§  babei  noc^  oieteS  in  ben 
oberen  Kammern  für  fie  p  ^antieren  gibt,  bei  gegenwärtiger 
flrengcr  SBinterfälte  nic^t  ratfam  ift.  Ueber  ben  fünftigen 
9lufent!^alt  beiber  ®efd)n)ifter  ift  nunmeljr  entfd^ieben,  unb  jroar, 
roie  ic^  mir  fc^meic^le  —  benn  ber  @eban!e  fommt  oon  mir  — 
oufg  aßergtücflic^fte.  2Bir  ge^en  nac^  ©^mäbifd^^^att.  ©onber= 
bar,  ha^  !ein§  oon  un§,  aud^  nic^t  bie  t)iefigen,  gteic^  anfangt, 
unb  ic^  nur  erft  oor  fur^em,  narfjbem  man  raegen  ßubmigSburg 
unb  (gelingen  oerf(i)iebene  Briefe  gemec^felt,  auf  biefen  ©infatt 
geriet,  worüber  fic^  nun  alte§  freut,  unb  ben  ^^r  l^offentlic^  auc^ 
nid^t  mipiUigt.  31I§  alte  9fleirf)§ftabt  fcf)on,  üon  ber  ic^  bi§:^er 
roenig  weiter  mu^te,  at§  ba^  fie  eine  fc^öne  gotifc^e  ^irc^e  unb  ein 
mer!n)ürbige§  9latt)au§  beft^t,  bann  al§  ein  Ort  oon  oiet  Sebenbig^ 
feit,  worin  fic^§,  wenn  man  will,  nur  befto  ^eimlid^er  fein  eigenes 
3Bcfen  treiben  lä^t,  t)at  fte  faft  gleichen  Soleis  mit  (Solingen  für 
mid^,  ja  einen  größeren,  infofern  fte  mir  ooUfommcn  neu  ift  unb 


—      78      — 

fi^  fomit  als  reiner  33oben  einer  ganj  neuen  (Spoc^e  empfiehlt. 
(Sin  DöUige§  @rcmitenteben  roill  \6)  jebo^  au^  bort  ni^t  führen, 
unb  ein  paar  gute  ^änfer  fmb  un§  bereitei  genannt,  ^n  öfo* 
nomif^em  33ctrac^t  roar  laut  be§  beiliegenben  <Sc^reibenä  taum 
ctroaS  ©ünftigereS  ju  finben.  3)ic  geringe  ©ntfernung  Don  ©let)er* 
fuljbad^  ift  wegen  be§  2:ran§port§  unferer  üeinen  .^an§^altung 
ein  beträc^tlirf)er  33orteiI,  ba§  fd)önfte  aber,  ba§  wir  oon  unfern 
alten  ^eunben  in  bcr  unteren  ^o^ergegenb,  benen  wir  bcn 
roo^lbefannten  ^lu^  pfenben,  nur  7  ©tunben  unb  Don  ben  l)iefigen 
auc^  ni^t  oiel  weiter  wohnen  .  .  . 

9Jiein  ^iefigcS  ficben  anlangenb,  fo  l)abe  i6)  bie  paar  -üWonate 
in  ^infic^t  ber  ©efunb^eit  unoeränbert,  im  übrigen  oergnüglid^ 
unb  nic^t  ganj  unnü^  jugebrad^t.  @§  roirb  -^uroeilen  ma§  ge- 
arbeitet unb  ungefähr  oon  2Biffenfd)aft  gelefen,  roaS  einem  noc^ 
nit^t  ganj.  jur  QuicSceuj  gefommenen  Pfarrer  jufommt.  IJür 
bie  gemeinfc^aftlid^en  2lbenbe  ^ot  man  fürslid)  bie  9iibclungeu 
öorgenommen.  ^Jluc^  fanb  ic^  ^ier  Gelegenheit,  einer  alten,  feit 
meiner  ^naben5eit  uergeffenen  Sieb^aberei  na^jugeben,  Don  ber 
2)u  loci^t.  Unfere  ©egenb  nämlid)  bietet  jiemlid)  intcrcffantc 
^etrefaften  bar  .  .  . 

Senn  wir  @uc^  boc^  nur  einen  %a%  in  unferm  Greife  l^ahm 
fönnten!  (£8  roftr'  ®uc^  unter  ben  berjguten  ficuten,  bie  ^\)x  alle 
äroei  norf)  fo  gut  roie  gar  nid)t  fennt,  bei  'Bpa^  unb  ©ruft  geroi^ 
rool)l  unb  uertraut.  deinem  lieben  ^raulein  fc^icte  ic^  einen  oon 
unfern  ©c^erjen,')  unb  ^artlaub,  ioeld)er  i^r  jum  allerfc^bnften 
für  ben  unocrgleic^lic^en  ^oa\)*)  banft,  legt  roieber  etroaS  9Jlu» 
ftfalif(^e§  für  fie  bei,  roelrfjeS  id)  feiner  ^eit  oon  i^r  ju  ^ören  l)offe. 

2öa§  mac^t  bie  9«alereiV  Porträt  unb  Sanbfd)aft?  5lc^,  unb 
mag  roirb  au§  3)ir,  mein  liebet  ©uljbac^'?  (Schreibt  bod)  auc^, 
wie  ba§  Ungeheuer  fic^  al§  Pfarrer  unb  Hollege  geriert! 

@rü^t,    roa^  noc^  gerne  an  un§  benft,   oor  allen  @lfä^er§I 

euer  m. 

•)  ®tn  GJeUgen^eitggcbic^t  ju  Älärc^cnS  ÖJeburtätag,  bei  5K.  Ärau^, 
a.  a.  O.  ®.  86. 

•)  fjrau  Sc^miblin  ^atte  on  ^artlaub  ba§  batnal§  neue  Sieb  „^Uä 
91oo^  an§  bcm  Saften  roor"  gef(^icft. 


—      79      — 

44. 

2ln  0.  ©c^miblin  in  ^ürg. 
3öermut§^aufcn,  ben  25.  ÜJIärs  1844. 

S)a§  ift  ja  red)t  oerbrie^lirf),  lieber  bitter,  ba^  3)u  auf  ein= 
mal  ^afl  erfranfen  muffen.  9*^a(i)  @lfä^er§  gelegen^citlic^er 
9^ad)nrf)t,  tt)eld)e  bem  33riefe  deiner  lieben  Caroline  ooranging, 
burften  rair  2)id)  bereits  roieber  in  befter  ©enefung  begriffen 
glauben.  ®em  neuften  ^erid^t  jufolge  Ijat  2)icf)  ber  2(nfall  ftärfer 
unb  narf)l)altiger  angegriffen,  al§  irf)  au§  eigener  äl)nlic^er  @r= 
fa^rung  im  ^al^xe  35  fd)tie^en  raoltte.  ©ottlob!  ber  ^aupt= 
fturm  aber,  bie  UnterteibSentäunbung  felbft,  ift  ja  bod^  glücElid^ 
abgefd^lagen  morben.  ^d)  !ann  mid^  nod)  fel)r  rool^l  be§  bumpfen, 
langfamen  ^ulfteren§  in  meiner  redjten  ^üfte,  eine§  un^eimlid^en 
©efü^tö  oon  brennen  unb  fc^aben  erinnern,  momit  fic^  nac^t§ 
bie  ^ranf^eit  angefünbigt  ])at  (Slfä^erä  ^ilfe  mar,  mit  2ln= 
wenbung  be§  ^alomel,  fd)nell  unb  entfc^eibenb.  S)ic^  in  folc^en 
^änben  su  raiffen,  mu^  ©uc^  unb  un§  bie  größte  ßwö^rftc^t 
geben.  Unb  bann,  mein  Sieber,  l)ab'  id^  2)ir,  a(§  einem  geborenen, 
mannigfad^  fignalifierten  ®lüd£§finbe,  oon  je  bie  fdjönften  ^rioi= 
legien  pgetraut,  bie  fid)  im  gegenwärtigen  galt  mit  einem  leid)ten 
©c^merjen^soll  unb  balb  üon  einer  anbern  ©eite  burc^  eine  tieb= 
lid)e  ©ntfc^dbigung  für  einen  früheren  SSerluft  [eine§  ^inbei§] 
gemi^  bewähren  werben,  fia^t  ©uc^  nur  nic^t  ben  SJlut  unb  bie 
©ebulb  oerge^n!  ^er  Kummer,  metd)er  fic^  im  legten  Briefe 
©einer  lieben  grau  auSfpric^t,  fdjeint  un§  roeit  mel)r  ber  na* 
türlic^e  ©chatten  bc§  Unglüdf§  üom  oorigen  ^a^r,  al§  ba^  er 
un§  für  (Sure  ©egenroart  unb  nädE)fte  3iif"^ft  gegrünbete  ©orge 
einflößen  bürfte. 

.  .  .  ^n  §att  ift  längft  Quartier  für  un§  befteüt.  SSorigen 
SO^onat  machte  ^artlaub  eine  ©d)littenfa^rt  mit  meiner  ©c^roefter 
ba^in.  ©ie  fanben  in  ber  alten  ^errenftra^e,  unroeit  ber  Äird)e, 
ein  bergeit  oöUig  leeret  ^au§  com  guten,  el)renfeften  ©d^lag,  mit 
laufenbem  33runnen  im  unteren  Oel)rn,  gemalten  'ipiafonbS  2C. 
©ic  ©äffe  ift  fet)r  eng,  bogegen  überftet)t  ber  2.  ©todt,  ben  mir 
bewohnen,  bie  gegenüberliegenben  ©iebel  unb  gleid^  ba^inter  eine 


—      80      — 

freunblic^e  Sanbfc^aft.     ;3"i    uä^fteu    9J?ouat   brechen    wir    ganj 
fic^er  enblic^  auf. 

Si^e^mt  gegenn)ärtige§  einftroeilen  oB  ein  ©rinnevungä-  unb 
£eben§5cid^en!  ^ij  werbe  balb  befricbigeub  unb  orbentlid^  ant* 
roorten.  SDic  ^erjlic^ften  ®rü^e  unb  2Bünfd^e  üon  allen!  3Bart' 
nur,  rocnn  biefe  legten  ^intergrimaffen  ooßenbS  roeg  fmb  unb 
3)u  im  ©onnenfd^ein  roieber  bcn  erften  Schritt  in  ®ein  ©ärtd^en 
tun  fannft!    ®ott  gib  ba§  bolb! 

Suer 

getreuer  ÜW. 


45. 

3tn  Hlara  SWörife  in  3ieuenftabt  a.  R. 
[^aUl  ben  19.  9lpril  1844. 

Siebfte! 

^c^  fc^reibe  ^cute  5lacl)mittag  um  2  hinter  ber  ^Kuine  fiim= 
purg,  ouf  gleicher  ^ö^e  mit  berfelben,  an  einem  fleinen  %n6)  .  .  . 
%k  ©onne  fc^eint  etroag  gebftmpft  burc^  3ßoIfen,  bie  Scrc^en 
fingen  unb  ein  3^ofc^  qua!t  im  ^Baffer  .  .  .  (^ier  brac^  mein 
SIeiftift  ab);  fortgefahren  am  20.  3lpril. 

.  .  .  Seiblic^  !ann  ic^  ganj  gut  befteben,  obwohl  mit  einiger 
Unbequemlic^feit.  2)ie  Äoft  ift  gut  unb  rcic^lid^,  bie  53ebiemmg 
regelmäßig,  ^rau  ^cder  [bie  |>au§n)irtin]  ^at  fiä)  felbft  er* 
boten,  mir  jcben  SJlorgen  ben  Kaffee  ju  fc^icfen,  ber  mir  bann 
auc^  pm  9lac^mittag  reicht,  ^n  einer  ©ucfe^)  \)ah  iä)  ein  ^^funb 
3urfer,  in  einer  ©urfc  ein  "pfunb  ©alj;  Jifc^tuc^,  Kaffeelöffel 
unb  bergl.  fmb  nicf)t  in  meiner  ®infiebelei,  ein  ©c^nap§gla§  bient  al§ 
9lafierf (Rüffel,  ein  ^lumenf ererben  mit  @rbe  am33obcnaI§  6pudnapf. 
3yjorgen§  um  7  U^r  fommt  ba§  SD7äbc^en  mit  bem  ^auSfc^tüffet, 
beijt  ein,  inbe§  ic^  noc^  im  53ette  lefe;  bi§  fie  bie  SRilc^  ^eiß  ^at,  bin 
ic^  ^erau§.   ®oc^  ba§  oerfte^t  fic^  foroie  ba§  weitere  alle§  üon  fetbft. 


')  ©ialefttfd^e  äBejcidjnunQ  für  Süte. 


—      81      — 

2Bte  freut  mid)  beine  gute  2lufnat)ttie  in  Sleuenftobt!  9lber 
roie  leib  ift  mir  andj,  voa^  bu  oon  ^reunb  ©c^miblin^)  fagft.  @rü^ 
bie  guten  Seute  taufenbfac^,  unb  roenn  icf)  erft  einmal  in  Orbnung 
fei  unb  SQBur§el  gefaxt  \)ah^,  merbe  ic^  mein  epiftoIarifd^eS  2;inten= 
fa^  auc^  roieber  aufrühren  .  .  .  ©eftern  ^ahe  irf)  ba§  rote  ^ra^t= 
bud),  na6)  mand)en  Umftänblid^feiten,  bie  nod^  üon  feiten  be§ 
Q3ud)binber§  nötig  waren,  enblic^  vtxpadt,  geftegelt  unb  überfd)rieben. 
^eute  fommt  e§  auf  bie  ^oft.  SOBit^elm  wirb  feinen  53rief  an 
^umbolbt  unmittelbar  oon  SermutS^aufen  abgeben  laffen.') 

2Bie  \m§  beiben  beim  2Ibfc^ieb  ^u  9Jiute  mar,  !annft  ®u  ®ir 
benfen.  ©o  einen  O^reunb  mirb  feiten  einer  finben  .  .  .  2Bir 
mad^ten  §ule^t  noc^  einen  @ang  ...  um  bie  öftlii^e  ©eite  ber  ©tabt, 
burd^  ben  3"'i"9^^  (i"  ^ßi"  S^olterturm  unb  ben  efeubelabenen 
S^tuinen  üorbei,  enblid)  jur  9Jiid)aeI§firc^e,  bereu  ^nnere§  mir  fa^en, 
bann  in§  ßogi§.^) 


46. 

3ln  a«arie  9Äörife  in  Üleuenftabt  a.  St. 

^att,  ben  20.  Slprit  1844. 

Sßere'^rtefte  O^reunbin! 

^nbem  mir  meine  ©c^roefter  ^lärc^en  nad^  iljrer  gtüd£tid)en 

Slüdfe^r  Don  9leuenftabt  bie  au^erorbentlid^e  @üte,  bereu  fte  ftd^ 

bort  §u  erfreuen  gehabt,  .  .  .  noc^  an  bemfelben  2lbenb  mit  2lugen, 

bie  fürroa^r  üon  2)anf  unb  g^reube  g(än§ten,  auSfü^rlid^  fdjilberte, 

jute^t  bie  foftborften  @efd)en!e  mir  nad^  ber  S^lei^e  üorroieS,  fagte 

fte:   mein  reid^c§  ©d^iff  enthält  auf  feinem  ©runbe  nod^    einen 

©c^a^;  auc^  bu  bift  nid)t  oergeffen!  unb  50g  ein  boppeIte§  ^a!et 

^erüor,  morin  fi^  eine  präi^tige  2ßefte  nebft  einem  intereffanten 


*)  ©d^miblin  roav  nod^  franf. 

*)  2)a  tjon  Xied  nid^tg  ju  ernjorten  aar,  fdjidte  SKörtfe  feine  ©ebtd^te  mit 
einem  Söegleitfc^reiben  bireft  an  griebrid^  SGBil^elm  IV.,  freilid^  ol^ne  üjeiteren 
Erfolg  aI8  ^icrfereien  mit  ^artlaubä  unb  ^^ontafien  übet  bie  Utopie  ^otSbam, 
beren  Uterarifdjer  5Rieberfd)Iag  in  ber  SKogart-^loöeüe  (@.  329  ff.)  ju  finben  ift. 

')  ©d)lu§  fe^ri. 

.«ttau^gifdjer:  Wörife-^önefe.    ll.  6 


—      82      — 

33ilbe  fanb.  SQSa§  foü  ic^  baju  fagen?  unb  wie  ^tt'  ic^  ber= 
gleid^cn  je  »erbient?  3)ie  SOBefte,  wirb  man  benfen,  fei  oiel  ju 
elegant  für  mid^,  jum  njcnigften  ^at  man  'btic  9lrt  etroaS  no^ 
nic^t  an  mir  gefe^cn,  allein  id^  roiU  fie  tragen  auf  jebe  ©efa^r. 
^c^  bin  einer  oon  benen,  bie  an  einer  folc^en  ^ic^^^^/  '^enn  fie 
fic^  einmal  unoerfe^enS  bei  Ü^nen  eingefunben  l^at,  auc^  fd^on  an  nub 
für  fic^  i^re  redete  S^reube  ^aben,  unb  biefe  roiU  id^,  eingebenf  ber 
lieben  ©eberin  anlegen,  fo  oft  id^  einen  fd^önen  unb  aparten  2;ag 
—  ganj  abgefe^en  oom  allgemeinen  ?^eft!alenber  —  feiern  möd^te 

Si§§t§  ^ortrdt  mar  mir  fe^r  miUfommen.  @§  fc^eint  fe^r 
glüctlid^  aufgefaßt  —  id^  ^be  i^n  leiber  nie  gefe^en  no^  gehört  — 
unb  ift  ganj  ba§,  mag  id)  unb  meine  ^^reunbe  ein  mufifalifc^eS 
®efi(^t  5u  nennen  pflegen.  2)a§  S3ilb  foH  feinen  ^la^  in  einer 
funftoerroanbten  9la(^barfd^aft  an  einer  2Banb  meinet  SlrbeitS« 
jimmerS  erhalten  .  .  . 

Äldrc^en  }:}ai  mir  oon  ^\)mn  unb  ben  ^^rigen  eine  ^Jlenge 
erjagten  muffen,  aud^  ba$  unb  n)a§  ©ie  i^r  gefungen  ^aben! 
3Bie  oft  ^at  mic^  injroifc^en  nac^  biefem  cinjigen  ©enuffc  oerlangt! 
3?ielleic^t  roirb  er  mir  boc^  einmal  ben  ©ommcr  l^ier  in  ^aU  ge« 
roä^rt?  2Bir  ^aben  ein  großes  3^"^'"^^/  '^(^^  ^^^^  ^öne  na^eju 
faffen  fann  .  .    . 

47. 

3ln  ^artlaub§. 
Halae  Sueborum,  ben  24.  Slpril  1844. 

3lbenb§  4'J2  U^r. 
©tatt  eines  33lättc^eng,  ba§  in  meiner  ©infamfeit  an  @uc^, 
3^r  beften  ^erjen,  ju  fd^reiben  angefangen  rourbe,  ba§  id)  ^eute 
ni^t  abfc^Iie^en  fann  unb  balb  nac^fenben  werbe,  ergreif  id),  roeil 
bie  ©cene  fid^  feit  jenem  S)atum  ganj  unb  gar  oenoanbelt  ^at, 
lieber  ein  frifc^eiS  Rapier,  um  ®uc^  ju  fagen:  ^lärc^en  ift  miebcr 
I)ier,  ift  roo^t  unb  munter  unb  l^at  i^re  ©a^en  üortrefflic^  ge= 
mad^t.  9lad^  i^rem  legten  33riefd^en  burfte  id^  fie  ^eute  jebenfallS 
in  aUer  ^ü\)  ermarten.  ^6)  ^atte  einige  Slnftalten  ju  i^rem 
©mpfange  gemacht  unb  überlegte  eben,  wie  i^  jur  redeten  ^eit 


—      83      — 

erroa^en  unb  fie  am  felben  {Jlecf  abholen  roolle,  roo  fie  üor  7  Xao^en 
Don  Söil^elm  in  ben  ©itroageii  gehoben  loorbcn  mar,  —  al§  e§ 
um  ^alb  8  Ul)r  an  meinem  ^aufe  läutete  unb  irf),  meinen  O^ren 
nic^t  trauenb,  i^re  ©timme  üom  unteren  Deuten  I)erauf  ^örte  .  .  . 
S)ie  SQBagen  famen  l^eute  frül)  um  6  U^r  nad);  um  8  U^r  mar 
jdjon  abgetaben,  bann  famen  bie  «Sd^reiner  unb  ging  e§  an  ein 
(Schleppen,  ^iftenaufbrei^en,  ^efel)Ien  unb  Orbnen.  ®a§  ^lärc^en 
wollte  beim  Deffnen  be§  t)on  i^r  gepacften  ®la§s  unb  ^or§eltanmerl'§ 
nid^t  äugegen  fein;  boc^  i^re  ^urd^t  mar  röUig  ungegrünbet:  nid^t 
'Da^  geringfte  über^upt  fanb  man  befdt)äbigt.  2)ie  !ur§roeiligc 
Slrbeit  be§  ©inräumenS  mirb  un§  burc^  bie  mailidlie  ©onne  erweitert, 
bie  üon  mittag^  um  12  U^v  an  fic^  breit  burd)  alle  5  g^enfter 
^ereingie^t.  ©eit  meinem  gangen  ^ierfein  mar  nidl)t  leidet  ein 
Slugenblidf,  mo  id)  (Bnd)  inniger  al§  eben  je^t  t)erbeigemünfd^t  ^ätte! 
S3ereit§  ^aben  mir  tro^  einer  meift  fd^lafloä  mit  @rgä!^len  unb 
^laubern  gugebrad^ten  '^ad^t  üiele§  geleiftet.  2)ie  SSerteitung  ber 
SJlöbel  im  äußeren  ßiinwier  ergab  ftd^  gang  üon  felbft  fo,  mie  mir 
e§  in  2Bermut§!^au[en  eine§  2lbenb§  au§gebac^t  .  .  .  ®a^  hinter* 
ftübc^en  merbe  i^  beroo^nen,  unb  [d[)on  ift  3ßilt)elm§  33ette  aud^ 
ber  ^la^  barin  beftimmt,  mä^renb  ^onftanse  unb  9lgne§  im  Sllfooen 
fc^lafen.  ^m  näd^ften  SJlonat,  roo  "oa^  ^ab  eröffnet  roirb,  bringt 
^^r  fte  bod^  geroi^.  2)a§  werben  fc^öne  ^age  fein  unb  üon  einem 
gang  neuen  ß^arafter.  ^d)  ^be  nun  bie  ©tabt  unb  einen  Steil 
ber  ©egenb  re!ogno§5iert,  ba§  fc^önfte  .  .  .  bleibt  auf  @uer 
kommen  aufgefpart. 

2)a§  ftnb  nun  aüeS  äu^erlidje  2)inge;  allein  roa§  ftdt)  in  meinem 
Innern,  pmat  üon  2)an!  unb  Siebe  für  @uc§  beroegt,  mie  mic^  bie 
erften  fd^riftlic^en  @rü^e  unb  SiebeSjeic^en  oon  @uc^  unb  ben  ^inbern 
erquickten  unb  rührten,  baüon  ju  reben  fe^lt  mir  je^t  bie  f^'affung! 

Sebt  TOO^l  ©eliebtefte!  SSalb  fd^reib  id^  mieber.  @rü^t  alle 
taufenbmal  unb  fü^t  bie  2)aferetta !  ^) 

@roig  mit  immer  glei(^em  ^erjen 

S)er  @urige 

©buarb. 

1)  ©emcint  ift  m\)\  ^artlaubä  iüngftcg  Äinb  Wiarie  (geb.  3.  Sdo».  1843), 
bcS  JDid^terS  5pat(J>en. 


—      84      — 

48. 

3ln  eignes  ^artlaub  in  3Bevmut§^aufcn. 
^aO,  bcn  10.  Januar  1844.') 

Siebe  ^reunbin! 

(Seit  14  ZaQzn  finb  roir  ^ier  unb  biefe§  wäre  alfo  ber  erftc 
©atjbrief,  loetc^en  5)u  cr^dltft.  3c^  ^offe,  bo^  er  2)ic^  bei  befferem 
33efinben  treffe,  qI§  ic^  2)i^  üerlie^.  @ib  mir  boc^  balb  S'lac^- 
ric^t  burc^  umge^enben  ©aläfrad^tiuagen ! 

S^ad^bem  roir  un§  in  unferm  fleinen  Cuortier  auf  ber  ©atj^ 
fteig  eingerichtet  Ratten,  ging  ic^  mit  Älärd^en  an^,  hk  ©tabt  unb 
i^re  ©e^en§n)ürbig!eiten  oortäufig  ju  betrauten.  @§  ift  fürroa^r 
ein  l^ö^ft  merfroürbiger  Ort,  unb  fann  roo^I  einer  100  3Weilen 
reifen,  e^e  er  bergleid^en  antrifft!  ^wJtir  ift  barin  nid^t,  wie  mir 
e§  unä  üorgeftellt,  aüeS  Don  ©0I5,  bod^  finb§  bie  üorne^mften  ©eböube 
als:  ba§  SFlat^au§,  ber  gro^e  9Jlar!tbrunnen  mit  ber  ^ilbföul  üon 
Sot^§  SBeib  unb  befonber^  bie  prächtige  ©an!t  SD'Jic^oeBfirc^e,  gleicl)= 
fam  ein  ganj  friftatleneS  Üiaturroerf,  roei^  unb  glänjenb,  nur  an  ber 
SBetterfeiten  etroaS  grau,  welches  i^r  rec^t  gut  lä|et.  3Jlan  ^at 
oon  i^r  auc^  fleine  ©atjmobeUe,  bie  ber  SJie^ner  oer!auf t ;  baran 
bie  aHerÜeinften  2;eile  oon  Silb^auerarbeit,  al§:  Saubroerf,  Knäufe, 
©pi^en  u.  fo  fort  fe^r  niebtic^  nad^gebilbet  fmb.  ^c^  merbe  ®ir 
elften?  eine§  fc^iden.  ^c^  ^örte  geftem  ben  ^errn  3)omprebiger 
©aljmann  in  biefer  fc^önen  ^irc^e  prebigen. 

3Bo§  bie  ^rioatgebäube  anlangt,  fo  fein  fte  mo^I  me^renteil§ 
DonStein.  2Benigften§  \:fah  ic^,  auf  meinem  Umgang  burc^  bie^aupt= 
ftrafen,  etlic^  unb  20  Käufer  an  üerfd)iebcnen  ©teilen  mit  ber 
jungen  betaft  unb  probiert,  aber  aurf)  nid^t  ben  minbeften  ©alj* 
geaalt  oermerlen  fönnen.  hingegen  fonft  ift  oon  biefer  @otte§:= 
gäbe  ein  unerfc^öpf lieber  9leic^tum  in  bem  ©rbboben  ^ier  l)erum 
niebergelegt.  @§  werben  —  roenn  SDu  mir  noc^  biefe  fleine 
ftatiftifc^e  2lnmertung  oergönnen  roillft  —  alljährlich  ic^  roei^ 
nic^t  wie  oiele  Rentner  ©aljeS  ausgegraben ! !  2)a  lernt  man  ftc^ 
rec^t  beugen  uor  ben  5Bunbern  ber  ©c^öpfung. 


')  Sluc^  baS  3)otum  ift  fingiert. 


—      85      — 

^e^o  lebe  roo^l,  geliebte  ^reunbin,  unb  ^obe  feine  ©orge, 
ba^  td)  etroa  in  ber  (gruben  511  2ßilt)elm§glücf  in  Seben^gefal^r 
fomme.  Qc^  bin  nunmel)r  feft  entfdjioffen,  nic^t  ba  \)mab  ju  fahren. 
@§  ging  mir  felbft  ein  ©räufel  auf,  al§  ic^  geftern  an  biefem  un^ 
erme^lid)en  ©algtrater  ftunbe! 

S'lodintalg  roerb  balb  gefunb  unb  befud)e  mid)  näd)flen^. 

2)ein  treuer  ^reunb 

mäxtk, 

©anitätSrat. 


49. 

3ln  ^arttaub. 

^aU,  ben  4.  SJlai  1844. 

9Jlorgen§  9  U^r. 
©eliebtefter! 

©in  3^ä^d)en  .  .  .  ift  ridjtig  in  ber  ©al§ftabt  angelangt .  .  ., 
unb  n)ir  erwarten  jeben  2(ugenblic!  mit  Ungebulb,  ba^  e§  bie 
(Stiegen  ^eraufpoltere  .  .  .  3Bart  nur,  roenn  id^  erft  beffer  Sßuräet 
^ier  gefaxt,  miß  ic^  jd)on  fleißiger  mit  (Schreiben  werben.  ^(^ 
mar,  feit  ^tärd^en  ^ier  ift,  oiet  au^er  mir  befd)äftigt,  unb  e^  fie 
!am,  roie  in  mic^  fetbft  gebunben,  boi^  immerfort  mit  @ud).  Slud^ 
al(e§,  mag  mir  l)ier  fe^eu  unb  erfahren,  nimmt  gleid)  auf  @ud^ 
^egie^ung.  2)iefer  Sage  ftnb  mir  ju  ©omburg  geroefen.  fSflan 
fteigt  in  einem  33ogen  ganj  gemad^  bergan  unb  ftel)t  fel)r  balb 
ror  bem  gegen  SJlorgen  gelegenen  ©ingang  .  .  .  SGBir  nal^men 
unfern  ^eimraeg  an  einer  anbern,  gleid)fall§  fanft  abfteigenben 
©eite  ^erab,  mo  ftation§mei§  fteinerne  ^eilige  un§  it)re  affeftierten 
©teßungen  miefen.  3ln  einem  roarmen,  roinbftillen  ^lä^djen  auf 
einer  3Jlauer  bei  blütjenben  Redten  .  .  .  la§  man  in  Sagittarii 
historia  bie  ©ntfte^uug  ®omburg§,  com  ©rafen  33urft)arb  2c.  3Bir 
Ratten  ?^leifd)  unb  33rot  mit  un§  genommen,  ein  SRäbd^en  bot 
un§  im  SSorüberge^en  gans  frifd^e,  lac^enbe  SJlonatSrettige  an, 
nacl)  benen  gleid)  gegriffen  raurbe.  ®oc^  e§  gebrad)  an  ©alj. 
^a  fiel   mir  ein,   ba^   man   nic^t   allzuweit   sur  ©oolenteitung 


—     86      — 

jenfcitS  be^  Äoc^erö  auf  einem  fc^maleii  ^^u^pfab  jroifc^cn  bem 
53erge  unb  bem  jjluffe  unterirbifd^  in  S^eid^eln  fortgel^t,  unb  "ba^ 
an  biefen  leiteten,  roo  fie,  om  fogenonnten  Sinbad^roel^r  ju  Zag^t 
fommenb,  auf  ©ebät!  über  ba§  2öaffer  roeggeleitet  finb,  jeberäeit 
ba§  fd^önftc  'Bali,  i"  ßi^^r  feinen,  fdjneemei^en  5^rufte  eingefd^Ioffen, 
groti§  ju  fammeln  fei.  Sltfo  fpajierte  man  bortl)in  unb  lie^  e§ 
fi^  auf  biefen  grauen  33al!en,  beim  9?aufc^en  beg  ^oc^er§  au^er= 
ma^en  f^mccEen.  ©ebac^ter  "ij^fab  gel^ört  mir  ju  ben  liebften, 
fc^on  barum,  roeil  16)  i^n  am  2:age  2)eine§  2(bfd^ieb§  in  einfamen 
©ebanfen  jum  erften  SJiale  jufätlig  fanb  .  .  . 

Soeben  ift  ba§  3^ä§d^en  angefommen,  .  .  .  id^  ^attc  ben 
9flcifen  unb  ben  ^ecfel  balb  lo§,  unb  nun  begann  ein  Sefen,  ^c* 
trachten  unb  (Srftaunen.  3lci^,  engel§gute§  ^erj,  ma§  fann  ic^ 
benn  ju  fooiel  ®üte  fagen!  ^c^  neunte  e§  eben  "^iu  für  iet3t, 
weil  ®u  nii^t  anberS  roitift;  unb  alfo  bleibe  e§  bei  biefem  eroigen 
Kreislauf  ber  Siebe  unter  un§  .  .  . 


50. 

9tn  |)artlaub§. 
2luf  ber  fiimburg,  ben  10.  9Jiai  [1844]. 

9iad^mittag§  2V2  U^r. 

2)ie  wenigen  Ueberrefte  biefer  '5urg,  fo  reijenb  unb  fo  !ü^n 
fie  fic^  mit  i^rer  fc^roeren  ©feuumfleibung,  non  unten  ^erauf  an» 
gefe^cn,  barftetten,  fmb  auf  bem  *!|?Ia^e  felbft  unb  oon  innen 
unbebeutenb;  bie  2;rümmer  fmb  faft  überall  mit  bic^tem  $Hafen 
überwogen,  ba§  man  auf  lauter  f leinen  |)ügeln  um^erge^t.  ^ic 
3Iu§fic^t  aber  ift  berounbern^roürbig.  ^d}  roill  fie  nid)t  bef ^reiben, 
t)a  ^^r  fie  ja  balb  fet)t.  ^er  alte  (Sagittariu§  ift  ^eute  roieber 
meine  Untertage  .  .  . 

S)ein  ^eitrocifer  marfci)iert  noc^  ganj  paffabel  SBenn  man 
i^m  nur  äuroeiten,  fo  oft  man  gerabe  oon  bem  3;urm  f dalagen 
!^ört,  ein  roenig  na^^ilft  unb  über  9lad)t,  roo  er  freilid^  am  un= 
geftörteften  ^ot^bam  jugel^t,  ba§  ^'lötige  ^ugibt,  fo  ift  roo'^l  mit 


—      87      — 

tl^m  au§5ufommen.  .  .  .  ^onftanjen^  gebermeffcr,  bQ§  ic^  foeben 
in  ber  ^anb  gei^abt,  erinnert  mirf)  täglid^  —  nirfjt  an  fic,  ftc  ift 
mir,  barf  ic^  fagen,  unjä^tig  oft  oom  innern  ^erjen  au§  oor 
2lugen  —  aber  an  einen  ouibrüdElic^en  ®an!,  ben  i(i)  i^r  noc^ 
fcf)u(big  bin.  21I§  icf)§  bei  ©röffnung  @ure§  ^rief§  au§  bem 
Rapiere  blicEen  fa^,  entfuljr  mir,  obgleid^  gang  aKein,  ein  (aute§ 
SBort  ber  freubigen  Dflü^rung  nnb  Siebe:  ^d}  roitt  e§  rec^t  be= 
molaren  unb  !ünftig  nie  non  meinem  @d)reibtifc^  laffen. 

SSon  be§  ^önig§  ©ntfd^lie^ung,  maS  ift  ba  gu  fagen.  ©ie 
^at  mi^  nic^t  fe^r  niebergef(i)Iagen,  aber  fel^r  überrafc^t  unb 
üerbroffen.  ^ä)  glaube  nic^t  fomo!^!,  ba^  Slo^eit  unb  ©eij  i!^n 
bcroog,  al§  oietme^r  ein  Slrgrool^n,  ben  man  i^m  üon  ber  ^.fc^en 
©arfje  beibrad^te;  gum  raenigften  na!^m  er  Dor  f\6)  felbft  unb  vor 
onbern  ben  ^räteyt  non  ber  ©eite,  er  ^ättt  \a  fonft  ehrenhalber 
nid^t  uml^in  gef'onnt .  .  . 

2ehi  roo^l,  ^^r  9(teblic^ften  unb  53eften! 

©mig  ber  @urc 

©buarb. 


51. 

2ln  ^arttaubS. 
^aU,  ben  22.  9Jlai  1844. 
©eliebtefter! 

.  .  ,  9J?eine  ©efunb^eit  ift  bermalen  nic^t  fo  gang,  mie  ic^ 
e§  mir  oerfprad^.  2ßir  finben  beibe,  'iia^  mir  bie  ^iefige  Suft 
frf)n)er  geroö^nen.  ^^re  gerai^  and)  burc^  ben  ?^lu^  bebingte 
@inn)ir!ung  oerriet  fic^  mir  gleid)  anfangt  burc^  ba§  33ebürfni§, 
häufiger  ju  effen,  maS  bei  bem  ©igenfinn  meine§  3Serbauung§= 
roefenS  mic^  mancl)mal  äu^erft  ungebulbig  mad^t.  ©d)on  morgen^ 
fü^le  ic^  mirf)  minber  fräftig,  eine  geroiffe  Unftc^er^eit,  al§  menn 
man  nic^t  feft  auf  ben  ^ü^en  fte'^t.  3»  ®let)erful§bac^  mar  bie§ 
nirf)t,  in  2ßermut§^aufen,  beffen  ^lima  bem  l^iefigen  rerroanbter 
fein  mag,   e^er,   borf)   feltener   ber  ^all.    ^c^  rooltte   ein  paar 


—      88      — 

SBoc^cn  jufe^cn  unb  ni^t  üorcilig  lamentieren,  nun  i(^  mic^  aber 
überjeugt,  ba^  e§  nic^tä  weiter  al§  bie  örtliche  93erdnberung  ift . . . , 
barf  e§  @ud^  glei^fattä  feine  ©orge  machen  .  .  . 

©onft  lä^t  c§  fid)  ^ier  fo  be^aglic^  für  un§  leben,  wie 
fic^erlic^  in  feiner  anbern  ©tabt  be§  Sanbe§.  Üflo6)  immer  leb 
ic^  üiel  im  ^Jlltertum,  unb  auc^  nad)  Steinen  roirb  nod^  bei  ®e* 
tegen^eit  gcfuc^t  .  .  .  ^nbeffen  roirb  fic^  5(gnc§  über  meine  um 
jmei  2)rittel  ocrgrö^erte  Sammlung,  roenn  fie  biefelbe  ndd^ften^ 
fte^t,  oerrounbern.  Älärc^en  ^at  mir  nämlic^  noc^  einen  guten 
S^lcft  meiner  alten  .  .  .  ©ac^en  gerettet,  ^c^  fanb  barunter  noc^ 
ein  paor  in  meiner  fiubroig^burger  ©c^ulj^eit  gefammelte  ©tüde 
mit  33ergnügen  roieber  .  .  . 

Oft  benn  noc^  gar  nichts  ^JM^ercö  über  @urc  9lnfunft  be* 
ft^loffcn?  .  .  .  ^c^  bin  oft  in  ©ebanfen  fo  in  @urer  SWitte,  ba^ 
i^  bie  ©tiUe  unfere§  ^iw^^^ß^S  äuroeilen  untoiUfürlid)  laut  bur^ 
einen  ber  befannten  ©c^eräe  unterbreche  .  .  .  ®a§  2)äferd^en 
fte^t  nie  lebenbiger  oor  mir,  aU  wenn  ic^  mit  bem  ©ifteloogel 
in  jenen  ^o^en  2;önen  fpre^c,  moburi^  ic^  fie  fo  freunbUc^ 
machen  fonnte. 

Scbt  roo^l!    ®rü|t  alleö,  wag  im  ^aufe  ift! 

@uer  getreuer 

©buarb. 


52. 

3ln  O.  @rf)miblin  in  33ürg. 
.^aU,  ben  23.  «Kai  1844. 

2)o§  frö^lic^c  ®reigni§,  lieber  ^reunb,  baoon  ®u  un§  mit 
ganj  bcfonber^  anjuerfennenber  ^reunbfc^aft  fogleid)  in  Kenntnis! 
fe^teft,  ^at,  wie  3)u  oorau§  oerfic^ert  warft,  bei  un§  beiben  bie 
leb^ftefte  2:eilna^me  erregt,  ^a^  (£uc^  oon  biefer  ©eite  fo 
Dollfommene  ©crec^tigfeit  gefd)al)  —  ^umal  e§  gor  ein  S3ube  ift, 
worauf  bie  SSäter  ja  uon  je  einigen  S^ac^brudf  legen  — ,  ta^  2)ir 
ein  gute§  ^^fanb  für  ©eine  batb  oollftänbige  ©enefung  fein!    ^d) 


—      89      — 

ftelle  mir  üor,  eine  folc^c  ©unft  mu§  eine  meine  3lrt  oon  spiritus 
erioecEen,  mie  i^n  ®ein  fleiner  SBruber  bamal§  ^atte,  al§  er  jur 
SJiutter  fagte:  „@elt,  je^t  barf  un§  ber  ^oli§eibiener  nic^t§  me^r 
tun,  meit  mir  Staatsrat  finb?"  <Bo  fannft  2)u  nun  getroft  ju 
5)einer  Caroline  fprec^en. 

^d)  ^abe  [d^on  vorigen  3Jionat  burc^  meine  ©c^roefter  mit 
l^erjlidjer  ^reube  t)on  ben  guten  ^ortfc^ritten  3)einer  @efunb!^eit 
gehört.  SBir  ^of[en,  SJiutter  unb  ^inb  feien  injroifc^en  moi^l 
geblieben.  2)a§  nätfifte  SJioI  oergi^  nic^t,  un§  aud}  feinen  S^lamen 
roiffen  p  taffen! 

SGßerbet  3^r  un§  biefen  ©ommer  bo^  befudien?  @§  mar  ja 
t)ou  einer  @rl^oIung§reife  bie  S'lebe?  ^all  ift  ein  fe^r  be^agtid^er 
3(ufentmt.  ^c^  lebe  üiel  im  2IItertum,  buri^ftöbere  manche 
(S^ronif  —  o^ne  alle  literarifc^e  2lbfid)t,  ba  id)  üorber^nb  ber= 
gleichen  noc^  gan§  kffen  mu^  —  unb  jeic^ne  aucE)  juroeilen  mieber 
etwaä.  SJlan  finbet  l^ier  unb  in  ber  ©egenb  fc^öne  Sanbfd^aften, 
unb  eine  SRenge  mitte(alterli(^e§  33auroerf  reijt  einen  unmiber= 
fte^Iic^,  ben  33teiftift  in  bie  ^anb  §u  nei^men.  ©o  ift  nid^t  meit 
üon  unferer  3ßof)nung  ein  grafiger  ßn'inger  mit  prächtigen,  non 
feiner  ©eele  bearf)teten  Sluinen,  bie  fid)  an  einen  gut  erhaltenen 
2;urm,  ©tabtmauer  2C.  anfd^lie^en,  überaß  bie  SÖänbe  bic^t  t)on 
@feu  umbogen.  2)a§  ©tift  (Jomburg  unb  auf  bem  .^ügel  gegen= 
über  ein  el^emaliges  ^rauenflofter,  bie  menigen  S^efte  ber  Simpurg 
über  bem  gleichnamigen  ®orf,  rae(d)e0  al§  ^aller  SSorftabt  gelten 
fann,  inbem  e§  faft  nur  eine  ^^ortfe^ung  unferer  ©tra^e  ift,  bie 
@eger§burg  auf  einem  Ijöd^ft  einlabenb  mit  9labell)olj  beroad[)fenen 
33erguorfprung  —  fmb  lauter  intereffante  ^^artien,  V* — 1  ©tunbe 
im  ^iefigen  Umfrei§  gelegen.  SSorjüglid^  roirb  bie  3lu§fic^t  be§ 
föinfornS  gerühmt,  be§  ^öc^ften  @ipfel§  biefer  9flarf)barfd^aft  mit 
^albjerftörter  Kapelle  unb  2öirtfc^aft§gebäuben. 

äßie  mir  fonft  ^ier  mit  ®ad^  unb  ^ad)  un§  eingerichtet 
I)aben,  roi^t  ^§r  üon  ^lärc^en.  2)a§  S3efinben  ber  le^teren  ift 
©üttlob!  äiemtid^  gut.  ^eut  liegt  fie  groar  unb  gibt  mir  nur  ein 
©äderen  @rü^e  unb  ©ratulationen  auf.  3Bir  beibe  fpüren  nod^ 
etma§  bie  Suftüeränberung  ober  bie  9^ad^roirfung  be§  ?^^ling§, 
gegen  ben  meine  S^iatur  immer  ein  roenig  revoltiert. 


—      90      — 

Sebt  roo^l  unb  freut  @uc^  ungcftört  ®urc§  neuen  35efi^e§! 
©mpfte^l  un§  3)einer  rercl^rten  %xavi  3Jiutter  foroic  bei  @lfd^et§ 
Quf§  freunblic^fte! 

ÜWit  alter  Siebe 

3)cin  ^Jlörife. 


53. 

5tn  ^artlaub§. 
[^aU],  2)ien§ta9,  ben  18.  ^uni  [1844]. 

33efte  Seut! 
9lac^bem  roir  oor  bem  Oe^ringer  Xox  2lbfc^ieb  Don  ©ud^ 
genommen  unb  3Ignefen§  2:ränlein  auf  bem  langen  9Beg  jum 
S3ab  aHmäl^Iic^  getrodnet  roaren,  beftiegen  roir  in  @otte§  S'Zamen 
unfere  3"^^^-  -3""^  ^^itoertreib  im  Sab  ergänzte  idj  in  @e» 
banfen  anSBil^elm  ba§  befe!te©tflc!  oom  ^ieuenftöbter  ^farrlEranj.^) 
Uebrigen§  mar  biefer  53abetag  bcr  erfte,  ber  un§  beiben 
gleich  übel  be!am.  33eim  |)eimge^en  nömlic^  blie§  ein  roüfter 
SBinb  un§  einen  ©c^nupfen  an,  roet^em  jufolge  roir  geftern  unb 
Ijeut  mit  unfercr  ^ur  au§[e^en  mußten  .  .  . 

|)abt  ®an!  für  (Suren  lieben  @ru^  au§  Sangenburg  unb 
tia^  3^erfprec^en  auf  Johannistag.  SKie  fd^neü  roirb  bie  ba« 
^roifc^en  liegenbe  3^^*  roieber  ^crum  fein!  SDann  roirft  ®u  nac^ 
bcr  93ifitation  au§fe^en  roie  einer,  bem  bie  ^aaxe  frifc^  gefd^nitten 
finb  unb  üor  Sachen  ben  ÜJJunb  nic^t  me^r  pfammenbringen  !ann  . . . 
2Bie  geföUt  ®ir  ber  ©infaü  in  ©ailer§  ©d)öpfung '):  Unfer 
Herrgott  befmnt  fic^,  roann  er  anfangen  foU,  entfc^Iie^t  fic^  unb 
fingt  ganj  oergnügt:  . 

Jm  f^üeting  fang  a, 

Jm  ^rüeling  gang  bra, 

^ann§  nemma  oit  fc^neit 

Unb  lauere  fiüftia  geit. 


')  „%\e  fcc^§  ober  fiebcn  SBeifen  im  Unterlonb"  bei  JR.  Srau|  a.  a.  O. 
6.  185.    3  ©tropfen  oon  ben  4  legten  toaren   beigelegt. 
*)  ©eboftian  @ailer§  biblif(^c  Somöbic. 


—      91      — 

2lbie§  auf  Sßieberfel^n !  Unb  ^u,  liebe  ^onftanje,  !riegc 
aud^  TOieber  ©einen  frifc^en  9Jiut!  9limm  diai  'gu  ^ergen  (mit 
einer  groeiten  bienenben  ^er[on).  ^6^  \)ahe  bie§  Äopitel  mit 
^lärd^en  roieber  burd^gefprod^en  unb  ba§  Unumgängliche  biefer 
9flotroenbig!eit  auf§  neue  erfannt! 

©mig  @uev  getreuer 

®b. 


54. 

3ln  ^axtlauU. 
^aU,  ben  13.  (September  1844. 

(guer  breifac^er  ^^rief,  liebe  Seute,  befonberg  ©einer  auc^, 
befte  ^onftanje,  ^ot  mir  [e^r  mol^lgetan,  meit  id)  auf§  ftarfte 
fe^e,  roa§  fo  bringenben  Sßünfc^en  §u  grunbe  liegt.  Slllein  üer= 
jei^t,  mit  mir  ift  je^t  nichts  anzufangen.  @ebt  biefem  ©efif^t 
einen  5^amen,  meieren  ^^x  rootit,  nur'nennt§  nic^t  Mten  ©igenftnn . . . 

Qd)  fonnte  bi§  je^t  täglid^  meine  ®änge  t)on  2 — 4  Ul^r 
mad^en.  SSorgeftern  ftanb  irf)  roäl^renb  eine§  ©eraitterg  im  ©c^u^ 
ber  fteinernen  SBafferleitung  bei  ber  ©c^tud^t  am  ^ird^^of  unb 
fc^Iug,  fo  lang  e§  regnete,  rul)ig  bie  (Steine  §u,  bie  ic^  nocf) 
neulid)  mit  ^lärc^en  bei  ©eite  getan.  Unter  ber  ^oc^gefprengten 
SBöIbung  bäud^te  mir  ber  ftarfe  ©onner  nod^  einmal  fo  fd)ön. 
3^ac^!^er  erfd^ien  bie  gelbe  (Sonne  mieber  unb  irf)  ftieg  bie  fteinii^te 
^luft  jroif^en  ^erbftlid^em  ©efträurf),  mit  meinem  3lbenbbrot  in 
ber  2;afc^e,  tangfam  hinauf.  ©a§  finb  meine  föftlic^ften  ©tunben. 
©eftern  fanb  id^  hinter  ber  ^ird^^of§fapelIe,  rao  üiele  g^eBtrümmer 
ben  33erg  ^erabgeftürgt  liegen,  eine  mir  unbekannte  merJroürbige 
3Serfteinerung,  bereu  einer  biederer  2;eil  baumen§ftar!,  roie  ein 
®ei§fu^  geftaltet,  in  einen  fd^malen  ©tiel  ausläuft;  eine  feine, 
glatte,  fno(^enä^nlid^e  SJZaffe,  o!^ne  ^toeifel  aber  ein  9Jleergefrf)öpf; 
e§  ftecft  t)alb  eingefrf)toffen  in  einem  ^lodf  be§  ^ärteflen  SUiufd^el^ 
falf§,  oon  taufenb  unb  aber  taufenb  ©d^altierreften  umgeben; 
man  !ann  i^m  nur  mit  bem  SRei^el  beil'ommen  .  .  . 


—      92      — 

2Id),  lüenns  nur  ©ottc^  SEBitte  lüäre,  ba^  mein  ^crr  ©tubcn- 
na^bar  fi^  alle  14  %aQt  3Irni  ober  53ein  im  S^aufd)  öerrenüc.  ©o 
lange  er  ben  barbier  brauet,  ^abe  id)  bic  ru^igften  Si^äc^te.  S)er 
le^te  ^all  wirb  mir  fc^on  nod^  eine  SBeile  ju  gut  fommen,  bcnn 
geftern  bat  er  mid^,  i^m  boc^,  fo  lange  er  ni^t  ausgeben  !önne, 
hen  ©c^roäb.  9Jler!ur  jufommen  ju  laffen  .  .  . 

gebt  aUe  n)o^I! 

®ucr  getreuer 

®b. 


55. 

2ln  |)artlaub§. 
.paU,  ben  25.  September  1844. 

Siebe,  gute  Seute! 

^c^  bleibe  biegmal  mit  ber  ^eber,  boc^  auc^  nur  mit  bcr 
^eber,  abermals,  wie  ^^r  fe^t,  hinter  5llärd)en  jurftcf,  fonft  ift, 
fo  benf  ic^,  jroif^en  un§  alles  im  gleiten.  3ßie  bürfte  e§  oud^ 
anberS  fein? 

3[c^  Ijätte  mic^  auc^  roo^l  fc^on  mieber  anS  meinem  nebeligen 
3uftanb  loSgeiöicfelt,  inbcffen  ift  mir  eine  neue  Sorge  auf gcftiegen : 
ob  mir  bod)  njot)l  am  (Snbe  ^aU  quittieren  muffen,  beffen  ^lima 
mir  neuerbingS  oerbäd^tiger  als  jemals  roirb.  ^ißir  rooUen  no^ 
eine  SEBeile  jufe^cn  unb  für  ben  fc^limmften  ^all  juroeilen  auf 
bie  Sanbfarte  blicfen.  ^d)  backte  fd^on  loa^r^aftig  ganj  im  ©ruft 
an  unfer  alteS  3Jiergent^cim. 

kleben  folc^en  unb  anbern  bebenflic^en  fingen  ijahe  id}  ben 
Äopf  noc^  immer  ^roifd^en  Steinen  ftecfen.  ®S  ift  je^t  eine 
^ei^e  3cid)nu"9f»  in  2;ufc^e  oon  ben  bei  ©teinbac^  unb  blieben 
oor!ommenben  2;ier-  unb  ^flanjen^Sieften,  an  20  ^^iguren,  gemacht, 
ber  2lbfid)t,  fie  bem  Dr.  Ä^urr  p  fd^icten,  bamit  er  fie,  njo= 
möglid)  alle,  mir  beftimmen  ^elfe.  ®ie  Slbbilbungen  fommen 
roieber  prürf,  bann  foUt  ^^r  fie  famt  feinen  Semerfungen  auc^ 
^aben. 


—      93      — 

^errn  3Jl. .  .  .  ^be  \d)  am  ©onntag  morgens  ba§  Äouffmann- 
fd^e  Sieb  gebrad^t,  für  roeli^eS  id)  an  meinem  ^eit  noc^  befonber§ 
banfe.  @r  trug  mir  ein  paar  felbftgemacl)te  Äompofttionen  an^ 
meinen  Siebern  cor,  bie  gerabe  fo  ftnb,  wie  mir  prophezeiten. 
9lud^  ging  er  nad)  einem  langen  ©ingang  (mit  einer  9)liene,  roie 
wenn  einer  einem  älteren  ^reunb  befennt,  ba^  er  nid^t  nur  eine 
©eliebte,  [onbern  aud)  oerfc^iebene  ^inber  oon  i^r  l^ab^)  mit 
bem  @eftänbni§  ^eroor,  ba^  er  biegte  unb  feine  Slrbeiten  mir 
üorptegen  roünfd^e  .  .  .  2^ht  alle  roo^l!  .  .  . 
Unoeränberlid) 

@uer  getreuer 

©buarb. 


56. 

2ln  ^arttaub§. 
^aü,  ben  23.  Oktober  1844. 

^ier,  liebfte  Seute,  folgt  ein  fur§er  ^ieifeberic^t. 

@§  mar  ben  gangen  SJlorgen  äu^erft  falt,  unfere  entlehnten 
Mäntel  taten  gute  ®ienfte.  2Bir  fa§en  überbieS,  einanber  SOBärme 
gebenb,  fo  füglid)  §ufammengepadtt,  ba^  man  fc^on  auf  ber 
2Bermbrec^t§^äufer  ©teige  fii^  nid)t  entfc^lie^en  !onnte,  ab^ufteigen 
unb  ?^ran!en§  ^urc^tbefc^roidjtigung  ftc^  gern  gefallen  lie^. 
S3ei  jebem  raeiteren  ©d)ritt  inbeffen  fa^  e§  gefährlicher  au§,  mir 
al^mten  jebe  5lnftrengung  be§  ^ferbe§  unmiHfürlid)  mit  taufenb 
Krümmungen  be§  eigenen  Körpern  unb  allerlei  (Srimaffen  nad^  unb 
gaben  uns,  al§  man  am  @nbe  ber  ©teige  mieber  frei  aufatmete, 
Ue  ^anb  barauf,  fünftig  un§  ni(^t  me^r  »erführen  gu  laffen. 

58ei  Oberftetten  rechts  am  2ßege  ift  ein  fc^öneg  Xannen= 
roälbc^en,  oon  oorn  nic^t  alljubic^t,  etroaS  abhängig  unb  fein 
grüner,  burd)au§  mit  3Jioo§  bebec!ter  33oben  fe^r  einlabenb. 
^lara§  ^)  S3emunberung  raarb  fogleic^  o^ne  unfer  ^utun  rege  unb 

')  ^artlaubS  fed^§jät)rtge§  3;öd)terd)cn. 


—      94      — 

fprat^  fic^  lebhaft  aus;  auf  einmal  ahtx  rief  fie:  roa§  fpringt 
ba  an  bem  33aum  hinauf!  eine  rote  3)^au§,  ein  BJiäuld^en!  a^ 
wie  nett!  —  e§  roar  natürlich  ein  ©ic^^orn.  S)ie  ganje  ©cene 
»erfe^te  un§  in  unfern  i?lepperfelber  ^yürftenroolb.  — 

^n  9flot^  am  ©ee,  roo  wir  ju  SJIittag  fpeiften,  traf  ic^  ein 
junges  ^errd^en,  ba§  fi^  mir  burd^  eine  grüne  ^flanjcnfapfel  a\^ 
Slpot^efer^en  ftgnalifierte  .  .  . 

3Bir  fuhren  noc^  ein  flein  ©tücE  über  ^lot^  !^inau§,  ba 
f^anf  ftc^  roegen  angeroorbener  ^offagiere  jur  9*?ücEfal^rt  preffierte. 
3in  ^ird^berg  trodfenen  unb  leisten  f^u^e§  angelangt,  entjüdfte 
unä  fürroa^r  bie  ungeroö^nti^  fc^öne  Sage  be§  ©d)toffe§  unb  ber 
©tabt:  mir  ftanben  eine  Söeile  auf  ber  S3rüdfe,  wo  ftd^  befonberS 
au^  ber  roatbberoad^fene  ^ügel  mit  bem  »erftedften  ^aoillon  auf 
feinem  @ipfel  unb  unterhalb  ha^  SBaffer  mit  feinem  roagrec^t 
gefc^ic^teten  t^el§geftabe  oortrefflic^  aufnimmt.  3^i^t  minber  ftad^ 
mir  ^ornberg  in  bie  3lugen.  3""äc^ft  nun  rourbe,  eingeben! 
ber  treuen  2ßeifung  unferer  i^onftanje,  beraubter  33.  aufgefuc^t, 
ber  freiließ  in  2lbroefen^eit  feine§  5lne(^t§  unb  ber  3ui^öf^"9 
wegen  erfl  gegen  4  U^r  jur  2lbfa^rt  bereit  mar.  2ßir  Ratten 
ii^n  anfangt  nac^  Sanbfiebel  üor§  ^au§  be§  ^erni  «Hauptmanns 
bcfteUt  unb  moUten  bi§  bort^in  noc^  ge^en,  allein  mir  füllten 
un§,  inbem  wir  jur  ©tabt  l^inaufftiegen,  alle  brei  einer  äugen* 
blicflic^en  ©tärfung  bebürftig,  lenften  beS^alb  jum  5tbler  unb 
befteflten  Äaffee,  n)eld)er  fo  lange  auf  fic^  märten  lie^,  ba^ 
fdjon  beS^alb  bie  Slbfid^t  aufjugeben  mar.  2luc^  fing  e§  altgemac^ 
ju  nebeln  unb  ju  regnen  an,  unb  faum  fanb  man  nod)  ^^il^ 
einige  ©d^ritte  na^  bem  ©^loffe  unb  in  bie  offene  ^ird)e  ju  tun. 
9Wir  ift  eS,  fagte  ^lärc^en  auf  ber  ©tra^e,  an  biefem  fremben 
Ort  in  biefem  ÜlugenblidE  ganj,  als  liefe  ic^  im  2;raum.  ^6) 
^atte  felbft  ein  d^nlidjeS  ©efü^l  unb  backte:  ^ier  bift  bu  im 
SSagerifc^en  .  .  .  3)er  roeitcre  SSerfolg  beS  SBegeS  oerfdjroanb  unS 
balb  in  bic^tcm  9legen  unb  in  9^ac^t.  2)ie  fc^roarjen  33ergn)änbe 
l)üben  unb  brüben  an  ben  eroigen  ©teigen  hinauf  unb  l^inab  fa^ 
man  juroeilen  nur  blinjelnb  burd^  eine  ©palte  beS  traufenben 
Sebcroor^angS,  unb  Älara  fc^lief  in  unferer  3Jiitte .  .  .  3J2ab.  9^1. 


—      95      — 

begrüßte  un§  freunblic^  mit  bem  loe^enben  Sic^t  an  ber  ^austür. 
„©ie  l^aben  aber  »iete  93efud^e  üerfäumt",  !^ie^  e§:  „^err  Dr.<Strau^, 
^crr  Dr.  (Sid^crer  unb  ^auffmann  öon  ^eilbronn  roaren  'üa,  fic 
blieben  im  Samm  gur  ^aö^t"  .  .  . 

Sebt  mo^l,  ©eliebtefte!   ^d)  freue  mic^,  @ure  angeflehter  in 
Sangenburg  mieber  ju  feigen. 

@uer  getreuer  @b. 


ni. 

Dn  fDergentJ)eim. 

Hovcmber  1844  bis  Frübjafjr  1851. 

|l§  bic  ©efc^ioifter  nac^  3}lergcnt^eim,  auc^  9)lergcntal  ge» 
nannt,  famcn,  mar  c§  mit  ber  ^crrlic^feit  ber  ^oc^meiftcr» 
S^lcfibcnj  längft  oorbet.  5lber  bie  Wlxlit  be§  ^tima§,  bie  ^reimb= 
lic^fett  ber  ^croo^ner,  ber  parfortige  ©c^Io^garten,  bie  Sinben* 
aUeen  um  bie  ©tabt,  ba§  no^e  —  jenfeit§  ber  2;auber  —  ge* 
legenc  S3ab  mit  feinen  pbfc^en  Einlagen  boten  noc^  Slnne^mlid)' 
feiten  genug,  diail^an^,  ©c^Io^,  ^o^anniSfirc^e  unb  3Bolfgang§= 
fapelle  jogen  ben  S)ic^ter  befonberä  an.  ^m  2;aubertal  auf* 
roärt§  gc^t  eine  gute  ©tro^e  über  :3ger§^eim  unb  9Jiar!eIgl)eim 
nod^  SißeiEerg^eim  mit  einem  ^o!^enIo^ef^en  ©cI)Io^;  ^eute  fü^rt 
über  biefe  Orte  auc^  eine  ©ifenba^n  nac^  Saubenbac^  mit  ber 
33ergfirc^e;  oon  ba  gelangt  man  über  S'lieberftetten  ober  über 
(£bert§bronn  nac^  3Bermut§^aufen.  9lä^er  bei  ber  ©tabt  liegen 
SÖßac^bac^,  roo  ©c^ön^t^  Pfarrer  mar,  ^^eufirc^en  unb  auf  ber 
^ö^c  Söffelfteljen. 

2)ie  @efd)roifter  bejogen  junäc^ft  eine  2Bo^nung  in  ber 
,,^anblung"  üon  ^^uc^ö,  je^t  9Jiü^In)et)rftra^e  140,  um  fc^on  im 
näc^ften  ^ü^ja^r  in  ben  erften  ©tocf  be§  ®d^aufe§  äwifc^en 
^urgftra^e  unb  9J2ar!tpIa^  —  neben  bcm  @aft^au§  jum  |)irfc^  — 
in  gießen.  2)ie§  ^au§,  cor  bem  bamatS  ein  monumentaler  S3runnen 
fprubelte,  gel^örte  bem  ehemaligen  roürttcmbergifc^en  Oberftleutnant 
V.  ©peet!^,  bem  e§  feine  ^rau  nebft  ©orten  unb  Sßeinbergen  ju^ 
^ebroc^t   ^atte.     5tu§   ber  fe^r  finberreic^en  @^e  lebten  bamalö 


—      97      — 

nur  nod)  ©reichen,  geb.  1818,  bie  ^reube,  unb  SBil^elm,  ha^ 
Äreu§  ber  ©peet!^fd)en  ^^amiüe.  5^Iara  SJlödfe  imb  ©reichen,  bie 
ftrf)  flüchtig  \d}on  oon  früher  fannten,  fc^loffen  nun  bie  innigfte 
^reunbfc^aft,  an  ber  ber  ®ic^ter  balb  lebhaft  teilnahm.  „2)ie 
SJläbc^en"  werben  balb  eine  ftel)enbe  ^ejeic^nung  in  ben  33riefen. 
©reichen  war  wie  i^re  SJlutter,  eine  53ambcrgerin,  gut  fat^olifc^, 
^lara  fc^roärmte  bamal§  für  ben  t'at^oIifcl)en  S^ult,  ber  2)ic^ter 
roax  nid^t§  weniger  al§  fonfeffionetl  eng^er§ig:  fo  fehlte  e§  beim 
eoangelifc^en  ©tabtpfarrer  SBüft  nic^t  an  fonfefftoneüen  Slnjapf^ 
ungen,  bie  auc^  an  ^artlaub  famen.  Obwohl  biefe  balb  oon 
beiben  al§  23erleuntbungen  erfannt  würben,  begann  fid)  boc^  ba§ 
S^er^ältnisi  groifrfjen  ben  ©efc^roiftern  unb  ^arttaub^  §u  trüben. 
2)er  plö^Iidie  Xoh  be§  gemeinjamen  3^reunbe§  2.  Sauer,  im 
SRai  1846,  uerjagte  gmar  bie  3flebel,  bie  ftd)  über  bie  f^^reunb* 
f(^aft  p  lagern  begannen,  aber  balb  erhoben  fic^  bie  [treitenben 
©efü^le  raieber:  ^artlaub§  blieben  bei  i^ren  33eben!en  gegen 
(Sretc^eng  Sßefen  unb  (Sl)arafter,  unb  ©retdjen  raupte  banon;  bie 
@efd)wi[ter  it)rer[eit§  roaren  entjc^loffen,  an  ben  alten  g^reunben 
wie  an  ber  neuen  ^eunbin  unb  (beliebten  feftjul) alten;  fo  begann 
bie  ©if^p^u§arbeit  ber  ^erjen,  bereu  ^rtefter  2lnteil  bem  franfen 
®i(^ter  sufiel.  S^^actibem  3^^^  unb  ©infidjt  gefommen  mar,  ba^ 
für  ba§  neue  33er^ältni§  aud^  ein  neuer  Soben  unb  eine  ent^ 
fprec^enbe  ^orm  gefuc^t  werben  muffe,  war  für  bie  gunäc^ft  S3e* 
teiligten  !eine§  33leiben§  me^r  in  äJiergent^eim. 


67. 

2ln  ^artlaub. 

SJiergent^eim,  ben  18.  9^ooember  1844. 

9J?ufter!ärtd)en. 

®em  lieben  2öil!^elm. 

.  .  .  ®en  ©cfjön^utt)  l^ab  \d)  neulich  borf),    nad^bem  er  jum 

jweitenmal   bei   mir  gewefen  unb  meiner  ©teinluft  alle  mögliche 

teils   literarifcl)e,   teils   naturelle  ^ila^rung  mit  bem  freunbf^aft-- 

Ärau^5i{d)er:  SKörtfe-Sriefe.   ii.  7 


—      98      — 

imten  @tfcr  oerfprod^en,  aud^  eines  SfiadjinittogS  befud^t.  @r 
n)ie§  mir  u.  a.  feine  weitläufige  Sibliot^ef  unb  ein  ^iftd)en  mit 
SJlineralien,  au§  benen  ic^  mir  nac^  Q3elieben  roä^Ien  foUe  .  .  . 
(£§  ift  nur  fd^abe,  bo^  man  mit  biefem  guten  ^erl  ein  orbent^ 
Iic^e§  (Sefpräd^,  bei  feiner  |)aft  unb  abfpringenbem  3öefen,  un= 
möglich  führen  tann,  ba  er  üiele§  roet^  unb  manc^e§  oerftebt, 
loaS  un§  intereffiert.  ^ur^  feine  fd^redElid)e  Unart,  einen  beim 
jnjeiten  2Bort,  entgegenfommenb  ober  üorbeugenb,  ju  unterbred^en, 
ift  man,  um  nur  einigermaßen  fetbft  etroaS  ju  fagen,  jum  böd^ften 
2ofoni§mu§  genötigt.  Sluf  biefe  SBeife  entfuhr  mir  bei  ibm  ein  äußerft 
monftröfer,  fomplijierter  3lu§brudE,  bcn  ^^r  geroiß  belachen  roerbet. 
5lu§  Einlaß  eine§  33ienenforb§,  welcher  in  einer  (£dEe  feiner  53üd^er= 
ftube  ftanb  (unb  ben  ic^  eben  be§^atb  üon  weitem  für  einen 
@lobu§  angefe^en  ^atte),  rooHt  ic^  mic^  nämlid^  aud^  nad^  feinen 
(3eibenbau=3lnftatten  crfunbigen.  3Beil  mir  aber  babei  oorjüglic^  ba§ 
uncnblid^e  ©efnifter  ber  na^rungSbegierigcn  S^laupen  t)orfd)rocbte, 
roie  mir  e§  früher  in  3)örjbad^  bei  i^m  ^5rten,  fo  fagte  ic^  — 
i^n  gleid^fallS  gröbli^  unterbrec^enb  unb  l^alh  gebanfenloS,  inbem 
er  einen  großen  Folianten  mit  ben  SBorten  oom  33üd)erbrett  j^og: 
„©ie'^,  biefeS  ift  ber  Codex  epistolaris,  üon  bem  id^  norl^in  — " 
„2)u!  trcibft  benn  aud)  noc^  beine  ©eibenfrefferei?"  —  3Boran 
er  aber  in  feiner  ©utmütigfeit  ba§  Sftd^erlid)e  gar  nid^t  bemerfte. 

3ll§  recitator  acerbus  ift  er  bieSmal  weniger  groufam  ge= 
roefcn;  e§  waren  boc^  immer  nur  fürjere  ©teilen  au§  feinem 
S^hibolf  t).  ^abSburg,  ®ö^,  |)ugbietric^§  53rautfa^rt  unb  ^odjf^tit. 

3c^  l^ah  ibn  wegen  feiner  33ielfd^reiberei  e^rlid)  gewarnt  unb 
geraten,  fid)  mit  ©rünblic^feit  an§  ®efc^ic^t§fad^  ju  galten,  wie 
er  mit  jenem  ^ab^burgcr  ja  wirflic^  guten  3Billen  jeigte.  @in 
folc^e§  9Bort  fanb  aber  feine  rechte  ©tatt  unb  mar  im  näd)ften 
3lugenblidE  oon  iljm  oerwafd^en  unb  jugebedft.  9Jlit  wahrem 
©c^recfen  ^örte  id)  au§  feinem  SJZunbe  ben  wa^nfmnigen  ^lan, 
eine  eigene  treffe  für  fic^  anjuf (Raffen,  bie  in  einem  ©aal  be§ 
alten  ©c^loffeS  in  Söac^bac^  foll  aufgefteüt  werben;  er  ^abe  ju 
biefem  S^td  bereits  mit  einem  gelernten  33uc^brudEer  unb  ©e^er, 
einem  wadEeren  ©c^lefier,  Slbrebe  genommen,  unb  ein  fleiner  9fieoeu, 
welcher  ju  biefem  SJletier  beftimmt  fei,   foU  bort  feine  gefegneten 


—      99      — 

fie^rja^re  antreten,  ^^atürlid)  machte  id)  ißorftellungcn  bogegen. 
6r  rect)nete  in  ^au\6)  unb  58ogen  tjor,  bo^  i^n  ba§  ^anbn)erf§= 
jeug  nic^t  über  100  fl.  fofte,  oerftd^erte,  ber  SDrurfer  werbe 
nic^t  Don  \\)m  befolbet,  fonbern  fei  ganj  auf  ben  ©rfotg  ber 
©c^riften  angeroiefen,  Rapier  bekomme  er  gu  einem  ©pottpreife 
burd^  einen  g^reunb,  ber  eine  fleinreid^e  ^apiermüßer§tod)ter  ge= 
l^ciratet  jc.    @r  felber  rooKe  fein  @elb  bamit  gewinnen  .  .  . 

Domesticum. 

©cfpräc^  abenb§  mit  ^lärc^en  im  3(uf'  unb  3lbgc^en. 

@.:  3Benn  ic^  nun  balb  heiraten  mürbe,  mü^t'  i^  bann  ba§ 
oüen  5ßermanbten  befonber§  notifizieren? 

^.:  ^(i)  glaube  fo. 

@.:  Unb  allen  ^reunben  auc^? 

^.:  ^a  foll  e§  einer,  bem  bu  fc^reibft,  bem  anbern  fagen; 
fte  fmb  boc^  meift  in  Stuttgart.  Uebrigen§  !annft  bu§  in  ber 
3eitung  tun. 

©.:  Qn  biefem  ^alle  mad^  ic^  einen  58eifa^:  „3Ber  mir  gur 
^oc^jeit  fdtjenfen  rooHte,  beliebe  ben  3lrti!el  au§  ber  Lethäa 
geognostica  gu  mäl^leu,  benn  'i>a§  ift  je^t  mein  ^apitalroefen! 
^nfonber!^eit  mürbe  bei  gegenroärtiger  Sßerantaffung  ein  üerfteinerteS 
^inb,  roie  man  fte  neuerbing§  bei  ©tetten,  Ober  21.  ©erabronn, 
juroeilen  finbet,  nid^t  unfc^idflic^  fein." 

^.:  ©rftutic^eS  3eug! 


58. 

2ln  ^artlaub. 
SJlergent^eim,  ben  19.  ^flooember  1844. 
Sieber  3llter! 

^^  mu^  p  meinen  gcftrigen  fliegenben  SSlättem  nod^  einen 
fleinen  S^ac^trag  marf)en. 

^eut  frü^  1 1  Ul^r  f amen  @ure  35rief e  mit  ben  üerfd^iebcncn 
©c^nabelmeiben,   mooon   ic^   meinen  X^eit   fogleid)  in  Eingriff  p 


—     100     — 

nehmen  im  fjatte  »ar  .  .  .  ^c^  mu^  2)ir  §n)i[d^cn  hinein  aud^ 
roa§  erjä^Ien,  liebe  Äonftanje!  2)a  fommen  legten  ©onntag  Slbcnb 
bie  alte  ^  .  .  .,  bic  '^annr)  unb  9J?at^iIbe  [i§re  2;öci^ter];  fic 
treten  mit  ben  Porten  ein:  ^ier  fommen  ^irc^roeÜ^gäfte!  ^6) 
max  nic^t  beim  ©mpfang,  fonbern  id)  fanb  fie,  oon  einem  fd^önen 
©pajicrgang  ^eimfe^renb,  fd^on  mitten  im  ©efpräd^,  unb  jroar  in 
ber  befannten  Ärafeterei  über  unfer  uietberounberteS  ^orjeüan, 
roeld^eS  bic  eine  »on  ben  ^ö^tern  nod^  ni^t  ge[el)en  Ijatte.  ©ie 
fa^en  alle  roieber,  bie  ^änbe  in  bem  ©c^o^,  um  einen  X\\d), 
roorauf  ein  lavier  Seppic^  lag,  unb  fa^n  mir  gar  ni^t  au§,  al§ 
märe  eö  i^nen  lebiglic^  um  bie  gemalten  ©c^üffeln,  platten  unb 
2;eller  ju  tun,  unb  fd)on  mar  e§  mir  bange,  ob  Klareren  aud^ 
roa§  bringen  werbe,  ba§  jenem  erften  2lnfünbigungggru^  einiger» 
ma^en  entfprä^e.  («Sie  Ratten  aud^  bie  größte  Suft  geäußert, 
bie  3ßcrmbrec^t§^äufer  Äudjen  an  Ort  unb  ©teile  ju  oerfuc^en). 
^c^  fa^  mi^  be§^alb  einigemale  nad)  Alarmen  um,  bie  ftd^  im 
9f?ebcnjimmer  ju  tun  machte.  5ltlein,  mag  roarö?  (Sine  porzellanene 
Äuc^enplatte  fi^leppt  fie  nachträglich  nod^  ^erbei,  ein  ®ing  oom 
größten  3lmmoniten'f^ormat,  ju  einer  2;orte  für  16  ^erfonen! 
©0  ftanb  'öa^  Ungeheuer  mitten  auf  bem  2;ifc^,  unb  bie  ©äfte 
mußten  i^re  SJläuler  aufreihen  ju  ^ungernber  $8erounberung,  unb 
foUte  biefc§  gro^e  2;ier  mit  feinen  33lumen  unb  ^anb^aben  alfo 
ben  ganjen  2lbenb  angebetet  werben !  ^c^  fa^  roie  auf  Slabeln 
unb  ftopfte  mir  in  geller  33erlegen^eit  eine  pfeife,  inbem  id)  oon 
ber  Subroigöburger  ^abrif,  roo  biefe  ^racl)tftüdEe  tjeroorgegangen, 
unb  Don  bem  |)er5og  ^arl  feiig  ba§  3Befentli^e  beibrachte.  ®a'* 
jroifc^en  brüdte  c§  mic^  auc^,  ba^  nur  ein  einjigeä  trübe;§  Sic^t 
auf  bem  fc^roarjen  ^öljernen  Seuc^ter  brannte.  2)ie  burc^= 
bo^renbften  2lugcnn)infe  fc^ienen,  obsroar  ganj  wo\)l  nerftanben, 
nic^t§  über  ^rl.  ^lara  unb  il)ren  93orfa^  p  üermögen,  bi§  enbtid) 
boc^  ein  menig  ®ingemac^te§  oon  ^o^anniötr anbeten,  auf  ©c^nitten 
fc^on  jurec^t  geftrid^en,  unb  juteuerft')  bie  ©laSlampe  erfc^icn, 
bic  freiließ  ein  jicmlid^  ungleiches  ^aar  mit  bem  gebac^ten  Seuc^ter 
formierte.    2ßa§  fagft  2)u  ju  biefer  ©cf^ic^tc? 

')  ©^roäbifc^  =  julctit. 


101     — 


59. 


9ln  ^artlaub. 

3Jlcr9entI)eim,  Die  candido,  b.  l).  am  glüdflid^en  Xage, 
©^riftfeft,  abenbS  5  Ut)r  [18441. 

Hefter  ^reunb! 

)Box  einer  falben  ©tunbe  erhalte  id)  ein  ©(^reiben  t>on 
gerbinanb  ^ung,  roooon  ic^  eine  2Ibfrf)rift  beilege,  bie  ^u  t)or 
allem  lefen  mu^t.  — 

31I§  irf)  ^eut  9^arf)mittag  nm  2  U^r  in  ber  fc^önen  3Binter» 
luft  auf  bem  reinen,  ftubenbobenartig  feftgefrorenen  3Beg  gegen 
^fleuürc^en  ^infpagierte  unb  brüben  auf  ber  2öa(^barf)er  S^auffee 
bie  ^oft  nad)  ber  ©tabt  gu  rollen  ^örte  (ic^  fenne  biefen  bumpfen 
Ston,  ber  immer  um  biefelbe  3ßit  §u  ^ören  ift,  fct)on  üon  ferne 
fo  gut),  boc^t  id^:  @§  ift  bo^  eine  fc^öne  ©a^e  um  biefe  rafd^e 
unb  prägife  51'ommunifation  ber  roeiten  3ßelt!  2)er  ^oftitton  ba 
mu|te  in  ber  ^eiligen  'tilad\t  ©cl)lag  12  U!^r  §u  ^eilbronn  fid^  fo 
geroi^  roie  am  profanften  2Boct)entag  in  feinen  ab gerutfcl}ten 
©attel  werfen  unb  fo  ben  beften  ^eil  be§  Sage§,  an  metc^em  bod^ 
bie  gange  ®^riften^eit  gemeinen  3Berfe§  lo§  unb  lebig  ift,  en 
suite  fortl^otten,  bamit  ja  ber  unb  jener  feine  ^^itw^Ö/  ©pefen, 
^orrefturbogen  unb  bergl.  auf  bie  ©tunbe  rid)tig  l)abe.  '2)a^ 
aber  für  midi)  ein  33rief,  unb  gmar  einer  ber  entfd^eibenbften,  bie 
icf)  in  meinem  Seben  je  erwartete,  in  biefem  gelben  haften  ftedfen 
fönne,  ba§  !am  mir  ni(^t  oon  weitem  in  ben  ©inn,  benn  fotc^e 
©c^netligfeit  grenjt  faft  an  3fliit)erei  —  unb  oollenbS  ein  ^rief 
beö  eriüünfcf)ten  ^n^alt§!  ßroar  ^offte  id)  fe^r,  ^ung  tat  mir§ 
SU  lieb,  fofern  er  e§  im  ftanbe  ift,  bod)  eben  baran  mar  einiger^ 
ma^en  gu  graeifeln.  2)er  ©^renmann  foll  auf^  neue  gepriefen 
fein  unb  foll  mir§  niemals  gu  bet'lagen  liaben,  fo  wenig  al§  ein 
anberer,  ber  fid^  im  ä^nlid)en  f^all  mit  me^r  al§  33rnb ertreue  für 
mi(^  in  bie  SüdEe  warf.  —  33erfte!^ft  2)u  mid)?  ^) 

')  Swig  loie  öartloub  t)atten  öfter  mit  ®arlet)en  au§geI)oIfen, 
wenn  SD^brifc  infolge  feiner  93ürgfd)aften  in  93ebrängni§  tarn. 


—     102     — 

Unmittelbar,  e^  ba§  ^oftmäbd^en  faui,  Ia§  ic^  in  einem 
fc^Iec^ten  S3uc^e  ©c^5n'^ut^§,  bog  ic^  oon  ungefähr  auffc^lug,  bie 
SOSorte: 

„2Bie  greifen  mir  e^  aber  an,  ba^  roir  ba§  @clb  befommen? 
fragte  ber  ^erjog.  S)a§  ge^t  feinen  natürlid^en  ®ang,  fagtc 
^^ilipp  Bon  SfJec^berg"  2C. 

@!§  ift  üon  einem  2ln(e^en  bie  Siebe.  9lur  ein  paar  ^^it^^ 
weiter  unb  e§  üopft. 

9lunme^r  mu^  ic^  nur  forgen,  ba^  ber  urfprünglic^e  ©d)ulbner, 
ber  biefe  ganje  fc^roere  Saft  mir  auf  ben  ^al§  gelaben,  nic^t  faul 
wirb,  fic  mir  roieber  abjune^men.  @r  barf  nic^t  roiffcn,  ba^ 
mir  ^ung  biefe  500  fl.  im  9]otfatt  auf  ein  ^a^r  Dorftrecft.  ^c^ 
roill  ba^er  fortma^nen  unb  jcbe  3ßoc^c  erwarten,  ba^  2oui§  fein 
3Bort  löfe  .  .  . 


60. 

5ln  ^ortlaub. 
SJJergcnt^cim,  ben  31.  3)ejcmber  1844. 

Sieber  2Ö.! 

Sure  jroei^änbige  @piftel  oom  27.  ©ejembcr  !am  geftcm  au§ 
ber  ©tabtpfarrei  in  unferc  ^önbe  .  .  . 

Älärd^en  ^at  ^eute  eine  ^fläl^erin  für§  neue  blaue  Äleib  im 
|)au§,  roeld^eö  fo  glücttic^  fein  wirb,  balb  unfere  alte  Älepperfelber 
^eimat  ju  fe^en  .  .  . 

3)ie  Slnjeige  oon  2BaibIinger§  @ebid)ten  überrafc^te  mic^,  unb 
jroar  infofern  unangenehm,  al§  einige  2;eyts33crbefferungen,  bc' 
fonber§  aber  mehrere  9^oten,  bie  man  oermiffen  wirb  unb  bie  i(^ 
nachbringen  wollte,  jurüdgebliebcn  fmb.  ^c^  liatte  bem  93ie^  boc^ 
au§brüc!Iic^,  oon  2Bermut§^aufcn  au§,  empfohlen,  mir  oor  bem 
3lnfang  be§  ®ruc!§  noc^  3f?a^rici^t  ju  geben.  2)ie  13  f(.  9?eft 
am  Honorar  foUen  i^m  nid^t  gefd[)enft  fein,  ©ine  SGBarnung  ift 
mir  biefer  Äerl,  mit  unbefannten  aWenfd^en  fein  @ef(^äft  ju 
mad^en  ... 


—     103     — 

3Bann  fe^en  mx  un§  benu  nun?  ^c^  ^offe  gan§  geroi^,  fo 
3Jlänn(ein  a(§  ^rautein  nadj  bem  ©rfc^einungöfeft  hzi  mir  p 
fe^en.  58i§  bal^in  wirb  bie  ©tra^e  löieber  feft  unb  trocfen  fein 
unb  übrigen^  finb  alle  Süfte  roteber  fetterer,  al§  noc^  vor  wenig 
2;agen  ber  %aU  roax  .  .  . 


61. 

3ln  ^axtianU. 

3Jlergentl^eittt,  ben  14.  Januar  [1845],  ^etiyeng  ^ag, 

nachmittags  3  U^r. 

2Bei(  —  maS  einen  g^reunb  gebrüdtt, 
33inig  auc^  ben  anbern  smidt, 
Unb  mag  jenen  ^ot  ergebet, 
2)iefen  aurf)  in  g^reube  [e^et, 
6d)tag  i6)  flug§  in  bie§  Rapier, 
3ßa§  üor  §TOei  9Jiinuten  mir 
2)er  beftäubte  S^lumpelfoften, 
®en  mir  jüngft  auf  ber  (S^tjauffee, 
SÖBac^ba^  5U,  in§  3luge  faxten, 
3)litgebrad)t.    O  Ä^rie! 

^ft  ba§  nic^t  ©d)roein?  SJlerfroürbig  ift  e§  bod^,  ba^  immer 
gute  33otfc^aft  fommen  mu^,  fobalb  ba§  5^Iärc^en  mit  (Sud)  au§ 
ift.  ^d)  ben!e,  bi§  fie  morgen  f'ommt,  roeber  ^ungerS  p  ftcrben 
noc^  3u  erfrieren,  mieroo^I  e§  ^eute  fc^on  natje  baran  mar.  33ei 
meiner  9^ad)^aufefunft  ^atte  ic^  uerfäumt,  bie  Sene  p  beftellen, 
oerga^  mic^  anfangt  über  2llbred)t  ^ürer,  bann  über  ^ung§ 
^rief  unb  merfte  enbüc^,  ba^  baö  ^^euer  abgegangen  unb  aud) 
ber  SJtagen  bog  ©einige  mollte.  ©o  mad^te  id)  mid)  atfo  an  ha§ 
3ßerf,  brannte  bie  Hüd)enampel  an,  na^m  S^teifig  2c.;  auc^  ^atte 
e§  sroeimal  ben  fc^önften  2lnfd)ein  ju  einem  orbentUc^en  Ofen= 
feuerc^en,  fa^  id)  aber  na^  10  SJlinuten  nac^,  roar§  in  ber  ^öUe 
immer  roieber  yia6)i;  je^t  brachte  id)  einen  äßagen  voü  Rapier 
(bie  feinften  poftpapierenen  ^riefi^eu  barunter,  benen  id)  längft  fo 
mag  gegönnt  ^atte),  nun  ging§  aber  brauf  losi,  ba^  ber  ^amin 


—     104     — 

erbraufte.  3ßo^I  brct  Stertelftunben  l^atte  ii^  bie  9J?itc^  im  Ofen- 
!aften  fte^en  gelobt  unb  ben  ron  3cit  5"  B^it  al§  2;afd^ent^er' 
momcter  ^ineingeftedten  S^inger  immer  mit  2,3  @rab  über  9^uU 
^crau§gejogen,  je^t  aber  badete  fie  mer!bar  an§  ©ieben;  i6)  jud)te 
cilenb§  nad^  Kaffee  unb  ^atte  bie  SÖßa^l  §roifc^en  mel^reren  ©äften, 
bie,  aUe  ungefähr  oon  gleichem  2lu§fe^en,  in  ber  9M!^e  be§  Dfen§ 
um^erftanben,  boc^  auf  ber  S^nQt  merflid)  bifferierten.  9Jlit  93er= 
mcibung  be§  einen  (roel^eä  ein  ©ibifc^tranf  ju  fein  mir  bäud^te), 
brad^t  i^  au§  einer  Untertaffe  doü  Äaffeefa^,  mittels  ©ei^erS, 
ein  ganj  erträgli^e§  ©etränf  ju  roege.  ^er  ^arbc  nad)  foff  ftrf)§ 
roic  @^o!oIabc. 

^fe^t  ift§  6  U^r  nac^  meiner  Sonboner  2)ampfnubel  ^^ 
^abc  mic^  befonncn  unb  roiU  ben  S3rief  bem  morgenben  39oten 
aufbehalten  .  .  . 

Sebt  roo^I!    ®ebt  batb  gfladjric^t! 

(Suer 

getreuer  ®buarb. 


62. 

2ln  2).  %x.  ©trau^  in  ^eilbronn. 
SJlergent^eim,  ben  22.  :3anuar  1845. 

3Bie  leib  ^at  c§  mir  getan,  lieber  ^^reunb !  ba^  i^  jur  3«it 
6ure§  9lufent^alt§  in  ©nSIingen  unb  ^aü  gerabe  abroefenb  fein 
foUtc!  ^d)  machte  eben  bamal§  3lnftatt  ju  einer  Ort§oeränberung, 
ba  mir  ber  2lufent^alt  in  jenem  ^oc^crtat  burc^  feine  Suft  nac^* 
teilig  mar. 

9Wein  fd^lec^teig  93cfinben  ^at  mid^  oon  mand^em  ©uten  unb 
3lngenel^men,  ba§  i^  bort  ^aben  fonnte,  abgehalten ;  bod^  freut  e§ 
mic^  noc^  ^eute,  ©einen  f^rcunb  Stopp  furj  oor  meinem  9lbfd)ieb 
noc^  !ennen  gelernt  ju  ^aben.  @r  t)at  mir  ben  SSerlauf  @urc§ 
^efuc^g  ausführlich  unb  fonft  t)on  3)ir  unb  ber  ^eilbronner  Steife 
Derfd^iebcneS  erjagten  muffen.  @r  ift  ein  9Jlann,  ber  mir  fogleic^ 
roa^r^afte  3uncigung  einflößte. 

9lun  fomm  ic^  mit  33efc^ömung  auf  ©eine  ©enbung  unb 
©ein  Q5rief^en  oom  tjorigcn  2Binter,  welchem  ein  eigen^nbiger 


—     105     — 

®ru^  von  2)einer  lieben  f^rau  ju  unferer  großen  g^reube  beigc^ 
fügt  roax.  ^{e§  ift  bemnätfift  ein  ^alfxl  ^6)  »iE  mic^  ju  ent= 
frfjulbigen  lieber  gar  nirf)t  anfangen,  ba  id)  Don  allgemeinen 
Santentationen  ausgeben  ntü^te,  bie  je^t  in  fold^em  @rab  boc^ 
ni^t  me^r  ftatt^ben. 

2)en  beften  ®an!  für  bie  mitgeteilte  ^^robe  non  (§>.  ©anb. 
S)iefe  SfZooetle  ^at  mid)  gut  imtert)alten.  Ueber  il^ren  ^unftroert 
wirft  ®u  jeboc^  im  ganzen  gleicher  SJleinung  mit  mir  fein,  ©ie 
l\at  alle  äJorjüge  oerftänbiger  ©eroanbt^eit,  2öi^  unb  mel^rere 
ausgezeichnete  Situationen,  aud^  lieblid)e  ©cenen  einfachen  ®^a= 
ra!ter§;  mitunter  fie^t  man  aber  boc^  nur  einen  ftarf  gtänsenbcn 
2ad  über  unechten  färben.  ®ie  ^iamma  ^tte  mir  einen  ju  prale= 
rifd^en  3wfc^nitt  unb  fogleid)  in  ber  2lrt,  mie  ber  ^elb  üon  t)orn= 
herein  al§  großer  @eift  präbijiert  roirb,  oerrät  fid)  eine  ©djmäc^e 
bicfer  unb  ä^nlic^er  SarfteHungen,  meldie,  jumal  unter  ber^eber 
p^itofopl)ierenber  g^rauen,  leicht  etn)a§  S3eiüu^te§  bekommen.  ®o(^ 
bieg  unb  anberel  nerfte^t  fic^  ja  üon  felbft,  unb  id)  erfenne  ganj 
roo^l,  inroiefern  ^u  mir  biefe  Seftüre  empfohlen  l^aben  mollteft, 
bie  mir  um  fo  miHfommener  mar,  ba  id)  ron  ber  SSerfafferin 
nod^  gar  nid^tS  fannte. 

@§  ^ie^  üorigen  .^erbft,  2)u  mürbeft  einen  ^eil  be§  2öinter§ 
in  ^öln  zubringen;  ic^  benfe  mir  2)id)  je^t  mieber  gurücf  unb 
unter  anberm  auc^  (Sure  ^onjerte  unter  ^auffmann§  Seitung  .  .  . 

Sa^t  mid),  menu  ^^r  mein  lange§  (Stillfc^roeigen  »ergeben 
!önnt,  aud^  roieber  etma§  non  @ud^  miffen! 

9Jlir  ge^tl,  feitbem  id)  ^ier  bin,  mieber  gans  erträgtidt). 

Sebmo^l   unb   grü^e  roaS   im    guten   an  mid)  benft.    2öir 

!üffen,  ic^  unb  Märchen,  deiner  fc^önen  unb  gütigen  |)au§frau 

bie  ^änbe,  unb  id)  bin  mit  altbefannten  ©efinnungen 

S)ein 

gjlörüe. 

hierbei  ein  alter  ©pa|  in  ^eine  Äuriofitätenmappe,  ber  fic^ 
biefer  2^agc  uorgefunben  l^at.') 

')  beigelegt  roar  ba§  ©ebic^t  „©eftern  crf(f)ien  mir  im  3;raum" 
(S.  318).  anit  ber  S^^nwng  lüicbergegcben  bei  SR.  Ärau^,  a.a.O. 
©.  172. 


—     106 


63. 


3tn  ^artlaub. 

9Jlergcnt^cim,  Die  Valeriani  [29.  :5anuar  1845], 

morgen§  9  U^r. 

95or  allem,  meine  Sieben,  roünfc^e  id^,  ba^  fi(^8  inbe§  um 
®u^  roieber  gelid^tet  l^aben  unb  rocnigftenS  Äonftanje,  bie  mid^ 
bei  i^rer  jroeifac^cn  ^tage  unenblid^  bauerte,  nun  mieber  orbentlid^ 
auf  i^ren  ^Jü^en  fte^en  möge!  9JZit  meinem  üBefinben  mar  eö 
etwa  8  2;age  lang  auc^  gar  nic^t  juft.  5luf  eine  2lbertäffe, 
meldet  i^  mic^  am  legten  ©am§tag  unterzog,  fc^eint  eö  [id^  nac^ 
unb  nac^  roieber  ju  mod^en.  @§  jd^eint  aber  boc^,  ha^  ic^  bas 
SJiittel  jur  gewohnten  3^^^  nid)t  oerfäumen  barf  .  .  .  S)iegmat 
mar  t^,  unter  anbemi,  bur^  folgenbe§  ^albfomifdje  @rlebni§ 
inbijiert. 

On  ber  ^Jia^t  oom  22. — 23.  Januar  oor  3Jiitternac^t  erfc^ieu 
mir  im  ©c^Iafe  ein  ©eift.  @r  brang  mit  einem  fdjroar^en  ^lor  in  ben 
^änben  auf  mic^  ein,  aU  rootite  er  mid)  bamit  becfen;  id^  fd^lug, 
mic^  feiner  ju  erwehren,  in  ^öd)fter  Slufregung  nad^  i^m,  ermarfjte 
jebo^  augenblirflic^  über  bem  ^eftigften  ©d^merj  an  ben  ^nger= 
fpi^en.  5)er  Schlag  mar  nämlic^  nic^t  blo^  in  bie  leere  Suft  ge- 
gangen, fonbem  gegen  bie  5öanb,  woran  ba§  ^Öette  ftel)t,  ober 
oielme^r  auf  bie  oben  oorfpringenbe  Seifte  ber  Sambriö.  ^d^ 
fanb  mic^  beim  ©rroac^en  aufrecht  im  33ette  fi^en  unb  mu^te  mic^ 
befinnen,  roo  i^  fei  unb  ob  ba§  blo§  ein  ^raum  gemcfen  fei; 
mein  ^erj  fc^lug  überlaut.  3)er  ©d^merj  ber  rechten  ^anb 
brachte  mic^  inbe§  balb  jum  33erftanb;  ic§  fpürte  etroaS  ^Jiaffeö 
Dorn  am  Zeigefinger  unb  backte  gteic^,  eö  muffe  33Iut  fein,  baö 
unter  bem  5^agel  oorbringt.  ©o  roor  eö  aud),  loie  ftd^  am 
9)2orgen  jeigte,  roirfüd),  unb  ber  S^lagel  loar  unterlaufen,  ^ierauö 
lä^t  fic^  auf  bie  ©emalt  be§  ©treic^eö  fc^lie^en,  ben  id)  tat. 

SDBa^rfd)einlic^  ift  ber  Xraum  bur^  meine  3ci<i)"w"9  "ou 
bem  gefpenfter^aften  Äamej  oeranla^t  roorben,  bie  id^  tag§  poor 
bem  33rief  an  (Strauß  beilegte  .  .  . 


—     107     — 


64. 


%\i  ^artlaub. 
[SWergent^eim,  um  ben  20.  9)lär§  1845.] 

,  .  .^)  2)en  S3Iutn!^arbt[(^en  3Iuffa^  Ite^  id^  mir  nad) 
meinem  3lbenbeffen  (in  einer  (Sd)oIe  3JiiI(^  mit  2öed  befte^enb) 
Bon  ber  ßene  Dorlefen,  wag  fie  mit  einiger  3Sernac^Iä[figung  ber 
S)iftiftion§5eict)en  ganj  orbentlid)  tut.  2(I§  ic^  fte  cor  mehreren 
2;agen  't>a§  erfte  Tlal  in  biefen  Darren  fpannte,  tarn  i^re  @ut» 
mütigfeit  in  einen  langen  ^artnädtigen  ^ampf  mit  einer  falfc^en 
<Bä)am,  ber  mict),  bem  e§  nur  um  bie  ©arfje  p  tun  mar,  fe^r 
ungebulbig  mad^te  unb  boc^  gugleii^  erbarmte,  ba  fie  bie  erfte  l)albe 
(B^iU  üor  ^erjflopfen  faft  nic^t  übermonb. 

.  .  .  @in  rü^renbeS  S3ilb  be§  3Binter§  fmb  mir  bie  ^roei  leben§= 
großen  ^eiligen  unter  bem  fteinernen  ^rujifiy  ror  bem  Soyberger 
^or,  in  beren  faltige  ©eroänber  fid)  ber  ©cfinee  in  breitere  unb 
formalere  Streifen  fel)r  malerifd)  gelegt  ^at.  ®er  9ßinter,  bai^te 
tc^,  bem  niemanb  eine  ßierbe  gutraut,  tut  !^ier  mit  eigener  ^anb, 
voa§  fonft  ber  ?^rü^ling  burc^  bie  SJJenfc^en  tut,  unb  fdjmücft  bie 
33ilber  .  .  . 

^c^  Ia§  fürjlic^  bie  ^ent'mürbigfeiten  be§  älteren  ©rafen 
©egur,  eine§  gemanbten  unb  ebenfo  red)tfc^affenen,  billig  benfenben 
Diplomaten,  unb  gmar  juerft  ben  Seit,  wo  er  fid)  al§  ©efanbter 
am  ^ofc  ^at^rina  II.  befinbet,  bie  i^m  ein  gro^e§  3Sertrauen 
fd^enfte,  mit  roa^r^aftem  3Sergnügeu.  ^d)  fann  Dir  münblic^ 
einiget  barau§  erjagten  .  .  . 

©ei  fo  gut,  erinnere  bod^  aud)  ben  33.  an  ba§  üerfproc^ene 
SSerjeid^niS  unferer  ^ompromotionalen ^)  mit  Eingabe  i^re§  je^igen 
Slufent^altg.  91amentli(^  foU  er  mir  aud)  bemerfen,  roo  ber 
Pfarrer  ^artlaub  fi^t,  ber  mir  ^^eiträge  üerfprad^  .  .  . 

Dein 

treuer  @. 

")  ^ct  Slnfang  be§  SöriefeS  fcl)lt. 

0  3JiitgIici)cr  einer  ''Promotion,  b.  l).  einer  ©cfjulflaffc,  bie  4  i^aljrc 
jufammcn  blieb  bi§  jum  ^Ibgang  nad)  Tübingen. 


—     108     — 

aWufterfortc^en. 

^ir    beibe    fönnen    bte  Äarifoturen   über  'O'ZQpoIeon   nid^t 

leiben,  folgenbe  ift  aber  roenigfteng  luftig.     @r  reitet  auf  einem 

fe^r  eilig  rüdtoärtS  fc^reitenben  großen  ErebS.  ®er  Äaifer  oon 

Oeftreic^  fie^t  au§  bem  ^enfter  unb  ruft  i^m  ju:  9le'^men  ©ie  fic^ 
in  ac^t,  .^err  ©c^roiegerfo^n,  mit  bem  g^uc^fen!  id^  \)ah  i^n  f^on 
öfter  geritten! 

N.S.  ©am§tag  morgen^,  22.  3Jiärj. 

.  .  .  2)cr  lieben  2lgne§  unb  HIara  ta^  ic^  fos^"/  ^a^  W^ 
bic  ^at^olüen  in  ber  ^arrooc^e  oermittelft  einer  großen,  auf  bem 
2;urmfranj  auf gefteUten  unb  mit  einem  triebet  gebre^ten  9lätfc^e  ^) 
anftatt  ber  ©locJen  in  bie  ,^irrf)c  gerufen  roerben.  ^6)  ^örte  bie§ 
abgcfc^marfte  ©etöfe  geftern  jroifc^en  ba§  fd^öne  eoangelifc^c 
Oeläut,  rocld)e§,  roie  billig,  bie  Ober^anb  be'^ielt,  in  weiter  @nt* 
femung  auf  bem  ©pajiergang  unb  glaubte,  e§  fei  ^erbft,  ^rü^Iing 
wnb  SBinter  juglei^. 


65. 

2tn  ^artlaub. 
SD^ergenttjeim,  ben  2.  mai  1845. 

fiicber  Filter! 

@ine  ^übfc^e  Oftrea,«) 
2)ie  @r  felbft  mit  f^eubcn  fatj, 
(SInbere  l)ab  ic^  t)on  2lalen 
Unb  fogar  mit  ©oppelfc^alen) 
@eb  ic^  ^^m  bemnäc^ft  ju  eigen, 
3Jlcinen  2)an!  ^l)m  ju  bezeugen, 
®a^  @r  bei  bem  ^errn  ^aftor 
(Sem  fein  SBörtlein  brachte  Bor. 


»)  3)ialeftifc^  für  JRoffel. 

•)  ®htc  »erftcmertc  9luftcmott. 


—     109     — 

.  .  .  Söcgen  jener  ^ubenma^en, 
S)aran  roir  un§  nic^t  uerfd^ma^en, 
SGßegen  jener  SÖßallfa^rtraecEen, 
S)te  ftf)on  etraaS  beffer  f^meden, 
©eib  nur  öänglid)  o^ne  ©orgen, 
2)enn  wir  bleiben  borf)  geborgen, 
Saffen  un§  com  wahren  ©tauben 
2luc^  gewi^  fein  ^oia  rauben. 
2:aufenb  (Sril^e!  be[onber§  bem  lieben  ^onftän§tein  I 

^ein 

getr.  ©buarb. 


66. 

9ln  ^artlaubg. 
3Jlergent^eim,  ben  9.  ^uli  1845,  morgen^. 

93efte  ?^reunbe! 

Heftern  2lbenb  ^alb  11  U^r  rourbe  mir  @ure  ©d^ac^tcl  mit 
ber  ganj  in  33tumen  eingemicfelten  ^la^ric^t  übergeben,  bie  id) 
fogleid^  bem  ^lärc^en,  roel^e  im  2lugenbli(f  bei  @ret(^en  mar, 
hinaufgetragen  ^be  .  .  .  ©in  ©o^n^)  alfo,  unb  ^u  barfft  nun 
bereite  „am  Üiuber  fc^ni^en  unb  om  (Btah^";  and)  feine  SWac^t 
ber  SBelt  !ann  roaS  baroiber  einmenben,  menn  biefer  neue  advena 
t)on  un§  aUen  per  @r  begrübt,  bejproc{)en  unb  bemunbert  roirb. 
^err  Siebmunb  [3Bi§peI]  mürbe  übrigen^  §ur  9^eöanc^e  unb  einiger 
Dämpfung  elterlichen  ©toljeg  nun  ganj  im  ©egenteit  ^rtnäcfig 
nur  üon  „ber  lieben  kleinen",  ^itbegarbi§  ober  (Sbeltrubi§  reben. 
9Ba§  mid^  betrifft,  fo  merbe  ic^  mir§  ^ur  @^re  fdjä^en,  ^ier 
meinen  S^lamen  ^er^ulei^en,  raieroo^I  mir  manchmal  fc^ien,  ba^  er 
ni(^t  ju  ben  g(ürfli(^ften  gehöre  .  .  . 

^abt  ,3^r  benn  l)eute  9^ac^t  aud^  roa§  oon  unferm  ^ieftgen 
©c^re(fni§  erfahren?  ©in  ©eroitter,  roie  id^,  roaS  roenigften§  ben 
©türm  unb  bie  33Ii^e  betrifft,  faum  ein§  erlebt  ^obe.    @§  mar 

>)  ®cb.  am  7.  ^uli. 


—     110     — 

nad^  2  U^r,  al§  ic^  com  S3raufen  im  ^öfc^en  hinter  bcr  Md^c 
erroad^te,  .  .  .  ber  SBinb  fc^mi^  in  biefem  9J?omcnt  auf  bem 
Spflarftpla^  üor  unferem  j^enfter,  wo  e§  geftetn  fef)r  leb'^aft  unb 
munter  '^erging,  mit  argem  Särm  ein  paar  ©üben  na^  einanber 
pfammcn.  ^c^  ^atte  anfangs  Suft,  gerooljnterroeife  mid^  an  bem 
©c^aufpiel  5u  erfreuen,  allein  e§  »erging  einem  balb.  ^er  roeite 
SJZarft  ftanb  in  einem  ununterbrochenen  ^-euer,  ba^  man  bie 
gellen  S5retter  cinjeln  jaulen  fonnte,  rocffen  Singen  c§  auSi^alten 
mod^ten  .  .  .  ^6)  fu^te  5  9Jlinuten  lang  mie  ein  (£fel  ol^ne  ^opf 
meine  drille.  2/a§  Un^eimlic^fte  mar,  'üa^  in  ber  ganzen  großen 
3^ac^barfc^aft  fic^  fein  ÜJlenfc^  ^ören  lie^,  !cin  5lac^tnjäc^ter,  fein 
^om  Dom  2;ürmcr,  nur  fa^  man  allenthalben  fiic^t  in  ben 
^oufem,  fofern  ba§  eroige  ^li^en  c§  julie^. 

2Bir  wollten  je^t  ju  ^errn  non  (Speetp  hinauf,  begegneten 
bem  ©retc^en  auf  ber  treppe  unb  festen  un§  mit  it)r  bort^in,  roo 
man  unter  ber  Saterne  Ijinaufge'^t,  ol^nc  Sidjt  auf  bie  ©tiegc;  ic^ 
unterhielt  bie  beibcn,  roö^renb  ba§  ©eroitter  nac^lie^,  mit  aUem, 
roa§  ic^  Don  ber  'tHaint  be§  53li^e§  ufro.  raupte.  3luf  einmal, 
gegen  3  U^r,  roarb  ganj  {^rieben,  roir  gingen  in§  3ii"^^^  ""^ 
fallen,  frifd^e  Suft  fc^öpfenb,  ben  ausgetobten,  fcl)on  oom  2;ag 
etroa§  gelüpften  ^immel  mit  roei^en  5öolfen  an,  bie  noc^ 
üerroorren  auf  bem  blauen  ©runbe  Einliefen.  ®ie  machen  SWenfc^en 
famen  nun  überall  mit  ©eplauber  au§  i^ren  ^au§tären  ^eroor  .  .  . 
33alb  nac^^er  ging  man  au§einanber  unb  fc^lief  nocf)  ein  paar 
©tünb^en  .  .  . 


67. 

3ln  |)artlaub8. 
[3Kergent^eim,  ben  16.  ^uli  1845.] 

fiiebfte  Seute! 
.  .  .  3ci)  bin,  ba  ^lärrfjen  broben  oiel  jur  ^itfe  ift,  je^t  faft 
ben   ganzen  Xag   allein  unb  ^be  —  fc^on  feit  3öod^en  —  eine 
na^rl^afte  fieftüre  an  ^aut^S  ©ncgflopäbie  .  .  . 


I 


—   111    — 

^n  bct  ®tocf en=Oi>^We  ^)  !^obe  tc^  gcftern  bie  ®r§äl)Iung  be§ 
alten  ?5ifd^er§  üon  bcm  SeufeBfpuf  unb  bem  länblid)en  Slufsug 
pr  Kapelle,  famt  beren  ©intoei^ung,  üoKenbet.  ^m  ganjen  fielen 
230  ^eyameter  je^t  auf  bem  Rapier;  roaS  raeiter  fommt,  toirb 
ungefät)r  ebenfouiet  betragen. 

3ßir  freuen  un§  fe^r  über  ba§  SBol^Ibefinben  ber  lieben  ^on= 
ftanse  unb  meinet  ^atc^en§,  ba§  trf)  balb  mit  bem  befannten 
Slnftanb  .  .  .  üon  einem  @nbe  ber  ©tube  pm  anbern  tragen 
«nb  fdimenfen  roerbe. 

ma  taufenb  ©rü^en 

@uer 

®b. 


68. 

Sin  ^artlaub. 
aJiergent^eim,  ben  10.  3(uguft  1845. 

HWein  liebfter  ^reunb! 
3)iefe  S^^^^^  Qc^^n  .  .  .  gu  @u^  mit  ber  S^ad^rit^t,  bic  O^r 
in  biefen  ^agen  roo^l  ermartet  l^aben  werbet:  ber  gute,  franfe 
9Jlann^)  ift  enblirf)  aufgelöft.  ^eut  S'iac^t  um  IV*  U^r  ftarb 
er  o^ne  eigentlichen  2;obe§!ampf  mit  ruhigem  ^erou^tfein. 
Märd^en  mar  in  ber  Slflai^z  bei  bem  armen  ©retd^en,  i^  madite 
an  ben  lauten  ^ammerftimmen  über  mir  balb  nac^^er  auf  unb 
ging,  nad)bem  mid^  ^lärd^en  üergeroiffert  unb  einige  ©tille  ein= 
getreten  mar,  auc^  hinauf,  fo  fcl)re(Jlid)  biefc  ©cenen  maren. 
33orgcftern,  wo  er  fc^on  fein  @nbe  na^e  glaubte  unb  mit  fid)t* 
barer  3iif^iebenl)eit  behauptete,  fein  ^^ul§  fte^e  ftiH,  la§  ic^  i^m 
noc^  ein  ©terbegcbet  .  .  . 

Sebt  roo^t,  ^^r  33eften. 

@uer  getr.  @b. 

*)  ^hx)Ut  com  ©obcnfcc,  ®cb.  ©.  325ff. 
*)  Dberfticutnotit  o.  ©pcet^. 


—     112     — 

69. 

^In  ^artlaub. 

^Jiergent^cim,  ^^reitag,  bcn  5.  (September  1845. 

3Jlorgen§. 

^(^  ging  in  aller  j^rü^  ^eut  mit  ©ntjücfen  über  biefe§ 
^immlif^e  ©eptember^^Iorien-^lngefic^t,  oom  ^ab  ^erfommenb, 
über  bcn  2:auber=(Steg;  feit  ©onntog  ndmlid^  trin!  ic^  roieber 
bort  am  Brunnen,  oertaufe  bie  3  ®Iä[er,  fo  mie  einft  neben  %ix 
im  ^a})xt  37,  je^t  mit  anbern,  bie  i^  bort  auf  bem  breiten  ^eg 
Sufoüig  treffe,  unb  ni^t  leidet  ^at  bie  (Selbigfeit  ber  (Scencrie 
iinb  ber  ^Beleuchtung  mic^  fo  fel^r  roie  l)eute  betroffen  unb  gema'^nt. 

9Jiein  erfte^,  al§  ic^  ^eim  jum  O^rü^ftüdE  !omme,  ift,  ben 
^alenber  aufjufd)lagen,  mie  fid^  bie  näd)ften  SBodjentage  fteUen, 
roeit  mir  un§  nun  in  biefer  frönen  ^ä^rung§jeit  unfehlbar  roieber« 
fe^en  muffen.  3Cßir  foflen,  benf  i^  je^t,  am  näd)ften  9)?ontag 
bei  ^errn  dt.  in  2Beifer§l)eim,  wie  ja  f^on  jiemlid)  feft  befd^loffen 
roor,  jufammenfommen.  33orau§gefe^t,  ba§  SÖBetter  fei  ni^t 
regnerifc^,  roiU  ic^  um  10  morgen§  auf  bem  ^la^c  fein.  ^\)X 
ne^mt  irgenb  ein  vehiculum  .  .  .  unb  beibe  ^inber  mit,  mir 
fc^en  ba§  ©c^Io^,  ben  oerfteinertcn  dürften  ju  '»Pf erb  nebft  bem 
i^n  umgebenben  ^ofperfonal,  alö  ba  fmb  SJiaoorS,  SJlineroa, 
glora,  auf  bereu  ^uber^öuptern  fc^on  ba§  erftc  ^erbftlaub  roe^t; 
bap  mürbe  eine  pfeife  fc^mecten. 

5lm  2lbcnb  fa^re  ic^  mit  @ud)  na^  Söcrmprec^tS^aufen  unb 
bleibe  4—6  Xage.  ^lärc^en  wirb  nic^t  babei  fein  fönnen,  roa§ 
boppelt  fc^abe  ift,  fofern  S^r  @uc^  fonft  5lug'  in  Singe  überzeugen 
würbet,  ba§  unfere  ^^euubfc^aft  i^rcrfeit§  nac^  SBefen  unb  ©eftalt 
unb  ^arbe  bie  alte  ^ütle  ^t  unb  ganj  im  ftetigen  33erou^tfein 
il)rer  felber  blieb.  ®a  ^^r  jebod)  burd)  mid),  roie  burd^  ein  un» 
gcfd)minEte§  @la§,  auf  ^lärd)en  fe^en  unb  fc^tie^en  fönnt,  fo 
werben  mir  beiSl^alb  nid^t  roeniger  befriebigt  unb  oergnügt  bei» 
fammen  fein,  ^^r  liegt  ba§  liebe  ©reichen  wie  ein  bi§  auf  ben  2;ob 
gejagte^  unb  oerle^te§  S^le^  im  2lrm;  wer  fann  ba  gu  ber  einen 
fagen:  ge^  ber  gewohnten  g^rcube  nac^  bei  beinen  älteren  g^reunben! 
unb  ju  ber  anbern:  be^ilf  bic^  fo  lange  allein  mit  beinem  Ä'ummer? 


—     113     — 

^c^  einmal  nic^t  unb  ^^v  ebenioroenig,  raenn  ^i)x  nuv  crft  rec^t 
wüßtet,  rote  biefe§  reine  Söefen  unfer  aller,  b.  ^.  awd)  @urer 
Siebe  unb  Seilna^me  wert  ift.  @enug  baoon  auf  biefcm  f(üd)tigen 
blatte.  ®er  gute  unb  wa^r^afte  @eift  unferer  ^reunbfc^aft  wirb 
aüc^  übertragen,  xoaB  feinen  SGßiberfprud)  mit  feinem  erften  unb 
legten  @runb  cntl^ätt  .  .  . 


70. 

3(n  ^artlaub§. 
9J?ergent^eim,  ben  17.  (September  1845. 

2;euerfte  g^reunbe! 

Od)  fi^  in  meinem  gelben  ©tübd)en,  ber  ^albe  Saben  ift  ju, 
ber  ^Brunnen  raufd)t  unb  e§  regnet  barein;  bie  äußere  Suft  ift 
anwerft  lau  't>%u,  momit  bie  fibirifc^en  Söeingärtner  sufrieben  fein 
werben,  ^c^  rufte  biefe  ^^il^n  in  ©rroartung  einer  9laci^rid)t  üon 
®uc^  burd)  ben  genügen  ^oten.  %a  ift  juerft  ju  melben,  ba^ 
mein  ^eimmarfd)  gut  t)on  ftotten  ging,  ber  2Beg  nad)  Sautenbad) 
in  @efeHfd)aft  ber  ^iuber  mar  nid^t  gefehlt.  @§  mar  luftig  ju 
fet)eu,  wie  bie  eine,  al§  uom  SSerirren  bie  Siebe  mar,  um  it)rer 
felber  mitten  feinen  (Sd)ritt  weiter  mit  mir  tun  moüte,  bie  anbere 
(3tgne§),  @efa^r  für  beibe  ^^eile  fürdjteub,  mid)  rücfu)ärt§  jie^en 
roollte  .  .  .  ®ie  53ergfircl)e  umlief  id)  nur  einmal  mit  flü(^tigen 
©e^nfud)t§blic£en,  fprad)  ben  9)]e^ner  nid)t,  benn  je^t  mar  feine 
3eit  mel)r  gu  uerlieren.  ^u  3Jlarfel§t)eim  jog  id)  5lonftanjen§ 
„©e^fe"  an^  ber  2;afd)e;  ber  frifd)e  3eitung§papierumfd)lag,  ein 
33üd)erueräeid)ni^,  Ijatte  fid)  auf  beibeu  (Seiten  mie  auf  gelbem 
^ergoment,  im  Spiegel  üollfommeu  le§bar,  abgebrudt;  ba§  tie^ 
id)  ol)ne  weitere^  mit  ^inuutergef)en  unb  bacl)te,  mein  SRagen  foll 
fid)  munberu,  aud)  einmal  roa§  @ebrucfte§  au§  ber  Db erroelt,  fo 
quafi  au§  bem  9Jionb,  ^u  erhalten.  Um  8  Ul)r  mar  id)  ju  ^aufe, 
ber  gauje  9}]enfd)  uon  Strnpenftaub  bur^brungen  .  .  . 

^a§  Saffertrinfen  ift  nun  mieber  angefangen,  mein  93etter*) 
aber  ^eute  abgereift.    ^6)  lie^  il)n  ungern  jie^n,   er  mar  mir  fo 

')  Saurot  3tbel  in  SubiuigSburg. 

.ni\niB-;5ilM)et:  Wörifc--?}rtefe.    M.  8 


—     114     — 

ein  guter  ßcuge  ber  alten  tjeimatlic^cn  3eit,  unb  rate  er  geftern  fo  im 
3inimer  bei  mir  auf  unb  nieber  ging,  ba^  ic^  feine  ?yigur  einige^ 
mal  in  unferm  langen  (Spiegel  fa^,  roar  ic^  oon  bcm  ©ebanfen 
frappiert,  mit  roie  »iel  abgefci^iebenen  ^erfonen  er  fid)  oor  20,  30, 
40  ^Q^rsn  ^wf  eben  bemfelbigen  ®la§  pröfentierte.  @r  ift  im 
@runb  auc^  eine  Sommerroeftc. ') 

33on  unferer  J^auptangelegen^eit  rooUte  id^  ^eut  roie  billig 
jumeift  ba!§  ^lärc^en  fclber  reben  laffen.  Sie  nal)m  ©c^reibjeug 
üor  ftc^  in§  53ett,  benn  fie  ift  leiber  eben  roieber  nicftt  roo^l.  ^ie 
üorgefe^te  3lufgabe,  fic^  fc^riftlid)  mit  @uc^,  geliebte,  auäeinanbcr« 
jufe^en,  @uc^  alle§  üerftönblid)  ju  ma^en,  ®ud^  ganj  ju  über- 
jeugen,  geigte  fic^  unter  biefen  Umftänben  al§  eine  f^le^terbing§ 
unlösbare;  fie  roäre  faft  ju  ftarf  für  bic  ©efunbe  burd)  bie  blo^e 
3^eber.  ^^r  müfet  Surf)  raieberfe^en  unb  fpred^en,  anber§  ift 
gar  nichts.  2)ann  aber  roei^  ic^  ouc^:  es  bleibt  fein  ©parf Ratten 
jurürf.  3BaS  ic^,  felbft  burrf)  ®ud)  überrafc^t,  ber  ©^roefter  ju 
eröffnen  \)atti,  üerfe^te  fie,  ba§  fönnt  ^^r  benfen,  in  ^ei^e  Unru^, 
bod)  roa^rlic^  nic^t  jum  fc^limmen  3ßW9"i§  roiber  fie.  9Jli(^ 
bauert  fic  bei  @ott  auf  il)rem  8tanbpunft!  5lud)  @retd)en  leibet 
babci  .  .  . 


71. 

2ln  ^arttaub. 
2Rcrgentl)eim,  ben  24.  September  1845. 

3c^  will  3)ir  nur  gefielen,  befter  2llter,  ba^  2)eine  QdUn 
mit  ber  3Büftfc^en  ^nfmuation  unb  bic  für  je  Begleitung  bes; 
53rief!8  oon  Sotta,  bie  ic^  bamit  notroenbig  in  SJcrbinbung  bringen 
mu^te,  mi^  im  2lnfang  ein  raenig  oerbro^.  3)oc!^  I^atte  biefe 
3lufroallung  fic^  balb  in  einer  billigen  33etrac^tung  aller  Umftänbc 
unb  me!^r  noc^  in  ber  unroillfürlic^en  @mpfinbung  beffen,  xoa§ 
un§  »on  je  oerbanb  unb  immer  gleid^  cerbunben  galten  wirb, 
»öllig  aufgelöft.     (5§  l)atte  aber  roirflid)  ben  Slnfc^ein,  al§  rocnn 


•)  «crgt.  ®eb.  S.  289. 


—     115     — 

3^r  bem  ©erebe  üon  auffallenb  tjäufigem  S3efuci^  ber  fat^olifd^en 
^itc^e,  Don  einent  9Jlttmad)en  ber  3^^^"^onien  (!)  2C.  voreiligen 
@Iauben  gefrfienft  unb  etwag  ©trafenbeg  in  @ure  Haltung  pttet 
legen  wollen. 

2öa§  nun  ba§  (SJanje  unb  ben  eigentlichen  ^ragepun!t  betrifft, 
fo  l^onbelt  ftc^§  babei,  sunt  roenigften  bem  inneren  3Ser!^äItni§ 
narf)  (p  @udE)),  nid)t  um  meine  ^^erfon,  fonbern  faft  ganj  nur 
um  0ärd)en.  Unb  ba  ift  mein  erfter  unb  le^ter  9lefrain:  er« 
märtet,  bi§  fie  ju  @uc§  fommen  unb  ben  9lebel  teilen  fann,  ber 
@uc^  i^r  58ilb  entftellen  mitt.  Unfere  äu^erlirf)e  Slbgefc^iebenl^eit 
bie  legten  9)lonote  I)erein  unb  bie  nun  aud)  oon  mir  er!annte 
Unmöglid)!eit  einer  gegenfeitigen  Slnnä^erung  be§  britten  @egen» 
ftanb§  unb  @urer  ift  gu  beüagcn.  @i  liegt  alle§  baran,  ba^  mir 
Bon  biefer  Seite  bie  ^it^funft  befpred)en  unb  münblid^. 

.  .  .  9JZein  33efinben,  feitbem  id)  (Bud)  fd)rieb,  mar  nid^t 
lobensroert,  inbem  ic^  beinah  aüen  ©c^Iaf  entbehrte  unb  beS^olb 
bann  am  2:age  balb  p  aufgeregt  unb  balb  gu  matt  mic^  fü^^lte. 
^eute  'Jtadjt  ging§  gut. 

Qtht  Töo^I,   liebt  un§,  unb  2)u   befonber§,   liebe  ^onftanje, 

la^  ®ir  2)ein  ^Iärd)en  nic^t  entfrembet  fein. 

@uer 

getr.  ©buarb. 


72. 

2ln  ^artlaubä. 
[9Jiergent^eim,  ben  29.  (September  1845.] 

^i}  l)atte  eben  ein  paar  ©äuge  burd^  ben  Sd^lo^garten 
gemad)t  unb  in  ber  bunflen  Slllee  .  .  .  unter  aüer^anb  ©ebanfen, 
Qud)  an  (&u6),  Äaftanien  aufgelefen,  bie  id),  wie  fie  mit  i^rer 
braunglänsenben  ^^arbe  an^  ber  ^Ibgeborftenen  Schale  ^^enjor« 
fallen,  bem  ^Iärd)en  mit  einigen  9f{eimlein  auf  einem  2;elter 
überreid)te. 

Wix  ein  liebet  Sd)augerid)tc 

Sinb  bie  unfc^moc!t)aften  ^rüdjte, 


—     116     — 

3etgcn  mir  bie  ^rac^tge^nge 
heimatlicher  Sc^attengängc, 
l>a  wir  in  ben  Änabcnjeiteu 
Sie  Quf  lange  «Schnüre  reiften, 
Um  ben  ganjcn  Seib  fie  fingen 
Unb  alsi  roilbe  SKenfc^en  gingen. 
Ober  fie  aud)  rool^l  im  fc^arfen 
Ärieg  un§  an  bie  J^öpfe  warfen.  — 
3;rüg  id),  ad),  nur  eine  SBeilc 
9iod)  am  i2d)äbel  fotd)e  ^eulc, 
^ber  mit  ber  ganzen  3Öonne 
Ocner  SubroigSbnrger  Sonne! 

...  Ott  wo^l,  roarwm  ^abt  ^^r  nid)t  jelbcr  tommen  fönnen! 
(£§  ift  bei  ®ott  ein  Iange§  unb,  mie  id)  e§  bebenfe,  ein  lüunber» 
barc§  3"tc^ttö.  füJ^  roelc^c^  eigentlid)  fein  3J?enfci^  üerantiuortlid) 
fein  fann.     ^tttod)  uon  ber  9Jlaterie  ift  je^t  nic^t  anpfangcn. 

.  .  .  2)ie  ©torfcnbiebe,  beren  3lrbeit  eine  gro^e  ^aufe  erlitt, 
werben  boc^  in  ber  .^ürj^e  fertig  fein,  wenn  ic^  jnm  le^tcnmal 
hinter  fie  fomme.  ^dj  lie^  einige  Surfen  —  Ucbergängc,  iüeld)c 
aufhielten  — ,  and)  fe^lt  noc^  ber  Sd)n)an^^  .  .  . 


78. 

3lu  .ipartlaub§. 
üJJergent^eim,  ben  7.  Oftober  1845. 

fiiebfte  Sente! 
^JÖBarum  mu^  ic^  immer  ben  tjinfenben  33oten  abgeben  unb 
fagcn,  njo§  ic^  @ud)  fo  ungern  fage  al§  ^^r  e§  ^ört!  @eftern 
unb  Dorgeftern  mar  alle§  pm  fd)önften  oerabrebet  wegen  ^lärc^en§ 
enbli(^cr,  üon  i^r  fe^nlit^  gewünf^tcr  öinüberfunft:  ^eut  liegt 
fie   wicber   tief   im  SBctt .  .  .    ^d)  wollte   fie   bei  @ud)  abloten. 


—     117     — 

wDorauf  id)  mic^  jebcnf aUs  freue:   bann   werbe  id)  wicber   lauter 
glatte  ©efid)ter  fel^n. ') 

.  .  .  Sebet  n)ol)l   unb   liebet  un§  mit   immer  gleid^er  Siebe- 

@uer  getreuer 

dbuarb. 


74. 

3ln  ^artlaub^. 
SJlergent^eim,  ben  24.  Oftober  1845. 

3nbem  ^\)v,  liebfte  ^reunbe,  ^ier^er  ju  un§  ju  !ommeu  teit§ 
Derl)inbert,  tcit§  abgeneigt  fc^eint,  ma§  id^  mit  Mrd^en  auf* 
richtig  beflage,  fo  ^ätte  ic^  bagegen  ^ergtic^  gute  Suft,  @uc^  §u 
befucf)en.  @§  mürbe  üieUeid)t  fc^on  gefd)e^en  fein,  mü^te  id^ 
nid)t  mit  meiner  eigenen  '»Perfon  feit  6,  8  2^agen  ha§  ©pital  im 
^au§  uerme^ren  .  .  . 

^ie  beiben  legten  53riefd)en  üom  16.  Oftober  l)aben  mir, 
nb  jmar  ben  mit  bem  ^ilpfelbaumblatte  üom  ^Jlieberftettener 
^ird)^of  5uerft,  erhalten.  ©c^ön^utt)§  münblii^e  ^erid^tc,  auf 
bie  id^  mid)  fe^r  freute,  maren  l)öc^ft  ungeniigenb  unb  !onfu§, 
inbem  ent^ufiaftifc^e  (Syl'lomationen  über  ^unft  unb  Rittertümer  mit 
l)alben  ©ä^en  über  2ßermut§^aufer  *!)3erfonatien,  SJlufif  unb 
fü^c  Trauben  ...  fic^  mit  ^intanfe^ung  ber  notbürftigften  3cit= 
unb  Ort^beftimmungen  bergeftalt  immerfort  überfd^lugen,  ba^  e§ 
wie  eine  befoffene  (Srääl)lung  lautete  .  .  . 

2öenn  ^lärd)en§  Hebel  länger  alö  bi§  Stnfang  ^flooembec 
dauern  follte  unb  fie  aud)  fa^renb  nid)t  ^inüber!önnte,  fo  t'omme 
id^  jebenfallä  auf  ein  paar  2:age  unb  bringe  mein  ©ebic^t'^)  bei 
2)ir  in§  reine.  (SB  mirb,  glaub  id)  geroi^,  ©uern  Beifall  er* 
^Iten.      ^urc^    bie    au§füf)rlid)e   Seljanblung    ber    epifobifd^en 

')  2)cr  ©rief  oom  8.  Dftobcr  cntbält   nur    baS  ©ebic^t   „3ln    ben 
«atcr  meines  ^atd)m§".    (®cb.  ©.  235.) 
-)  Cibi)üe  Dom  Söobenfee. 


—     118     — 

Siebcggcfc^ic^tc,  welche  au§brüc!lic^  ber  lanblic^eii  9)lu)"c  fetbft  tu 
ben  SJ^unb  gelegt  roirb,  erhält  fic  metjr  gemütliche  ^^üüc,  leiben^ 
f^aftlid^e  33en)egung  unb  3ovt^eit,  and)  größere  ^ilusbetjuung. 
(£§  rocrben  immer  700  93erfe  werben,  bie  fic^  oon  fclbft  in  brei 
©efängc  —  jroci  größere  unb  einen  !leiuen  „©d)luJ3ge|ang"  — 
teilen.  2luf  welche  2trt  ba§  ©türf  erfdjeinen  folt,  ob  einzeln 
ober  mit  anbern,  rooUen  mir  aBbann  balb  au§geniac()t  l)aben. 
2)a8  erftere  gefiele  mir  nid^t  übel :  in  ^orm  einer  flcinereu  eleganten 
S3rofd^üre  mit  ©olbjd^nitt  2C.  unb  —  mie  3.  53.  33o§en§  ^^iljcofrit 
ober  (S^roenfS  ^omcrifc^e  ^qmnen  —  inimev  nur  12  ^erameter, 
gebrod^en,  alfo  24  3eilen  auf  bie  6eitc. 

9ld^  roören  mir  nur  alle  roieber  munter  miteinanber!  3)cr 
Äörper  unferer  ^rcunbfd^aft  ift  gefunb,  bQ§  mci^  id^  gar  nid)t 
anbcr§,  aber  bie  ^anb,  ein  3lrm,  momit  man  fiel)  ,berüt)rt  unb 
au^en  anfaßt,  ift  eingefc^lafen  unb  mie  peljen.  ©laubt  ja  nid^t, 
ba§  ball  ^lärd^en  unangefodl)tcn,  ot)ne  6e^nfud^t  ftd)  nur  fo  \)m 
ge^en  laffe.  S^leuli^  fanb  id^  fie  be§  9kd^t§  in  3^ränen  unter 
einem  3^enfter  fte^n.  2luf  meine  S^rage,  mag  fte  beule,  fagte  fie 
mit  innigfter  SSeroegung:  „5ln  bie  3Bermut§^aufer,  nn  .^onftanje 
benf  ic^  faft  ben  ganjen  ^agl  (S§  ift  ,^u  arg,  ju  arg!  ©ie 
mu^  mic^  gar  nic^t  me^r  begreifen  unb  erfennen  —  unb  bod) 
ift  mir,  un§  aUeS  fo  bcgreiflid),  bafe  ic^  meine,  fic  mü^te  c§ 
mit  mir  füllen,  mie  e§  ift  unb  wie  ein  guteä  @e»Dtffen  id^  ^be 
mit  meiner  fiicbe  für  fie  unb  für  ©reichen.  ^JBenn  id)  aber  jc^t 
meine  ^onftauje  oorftcUe,  t^r  treue§  ©efic^t  unb  i^ren  ftillen 
SSorrourf  barin,  fo  möd^t  i^  oerge^n!"  — 

©0  ift§.  ^c^  mu^  abbred)en.  ©§  ift  11  Ul)r  unb  bie  ^oft  ge^t  ah. 

6uer  getreuer 

©buarb. 

75. 

3(n  |)artlaubl. 
[3Jiergent^eim!,  ^yreitag,  ben  14.  9iooember  1845. 
.  .  .  ^df  freue  mid),   @uc^  nun   in  3Ba^r^eit  oerftc^crn   ju 
!önnen,   ba§   mid^   mein  ©c^roinbelroefen    roieber   tjcrlaffeu   §at. 


—     119     — 

^nbc§  möchte  ic^  ben  @ang  nac^  2öermut§I)aufcn  je^t  md)  nic^t 
unternehmen,  fo  ^er§lirf)  gern,  ja  l)ersttd)  gern  id)  auc^  sug(cid) 
an  ^tärc^en§  ©teUe  !äme,  in  58e§ug  auf  welche  id)  ha^  alte  Sieb 
von  unjureic^enben  Gräften  2C.  nid)t  roieber^olen  mag  .  .  . 

3^eulici^,  am  Stag  3Jl artint,  t)ormittag§  l^alb  12  U^r,  al§ 
bie  (Sonne  fo  gut  fd)ien,  bcftiegen  mir  ben  großen  2;urm  [ber 
3o^anne§fird)e],  au§brücfli(^  um  ba§  prächtige  ©eläut  mit  aUen 
©loden  —  n)eld)e§  um  biefe  ©tunbe  täglich  jur  2;obe§feier  be§ 
^ifc^of§  ftattfinbet  —  §u  l^öreu  unb  ba§  ©c^manfen  be§  Sturms 
§u  füllen,  ba§  mir  neulich  ber  2Bäd)ter,  mein  ©c^neiber,  befd)ncb. 
^a  l)ie^  e§  benn: 

©in  ®Io(fen=2;on»3)'leer  mattet 

SvL  t^ü^en  un§  unb  Rottet 

SGBeit  über  ©tabt  unb  Sanb. 

©0  laut  bie  Söetten  fc^lagen, 

9JJan  füllet  mit  33e^agen 

©id)  ^oc^  äu  ©c^iff  getragen 

Unb  !^ä(t  fid)  fc^roinbelnb  feft  am  S^lanb.») 
Hn  ber  großen  ©lorfe  („^tngft^^tocfe")  Ia§  id)  W  3Borte: 
Ego  vox  clamantis  in  deserto  etc.     Johannes  bin  ich  genannt. 
2)a|   id^   "ba^  2)ieb§=^elbengebid)t   nur   h^i   ®ir   rebigierc, 
babei  mu^  e§  bleiben.     2)u  fagteft  aber  nid^tS  baju  .  .  . 

Oc^  ^oh^  in  le^ter  S^^^  ^f«  ©c^itter*  unb  ©oet^efc^en 
33riefnjec§fel  roieber  mit  unfäglid^er  ^efriebigung  gctefen  unb 
l^atte  bie  33änbc^en  bereite  für  S)id}  in  bie  ©d^adjtel  gelegt  unb 
mottte  ®id)  bitten,  gleich  ben  Slnfang  mit  ju  machen,  t>a  na^m 
fie  illärc^en  roieber  ^eraul,  um  ^ömtein  bafür  roieber  l)inein5utun, 
bie  @u^  für  je^t  geioi^  oiet  lieber  mären  .  .  . 

76. 

Sin  ^artlaub. 
9J?ergent^eim,  ben  18.  3)e5ember  1845. 
SÄein   liebfter  ?yreunb!     ^c§    ^ätte   nie   gebac^t,   ba^   eine 
3Jlcinung§Derf^ieben^eit  in  einer  ©ac^e,  bei  ber  id)  bie  ^bec  ber 

')  »ergt.  ©ebic^te  S.  288. 


—     120     — 

e^eunbfc^aft  Döüig  unangetaftct  roei^,  bt§  baljin  foHte  geljcn 
fdnnen,  bo^  wir,  wenn  aud^  nur  auf  furjc  ^txt,  uerlcgen  fein 
fdnnten,  roaS  ein  2eil  bcm  anbevn  ju  fogen  l)Qbe  unb  n)o§  ^u 
tun  fei,  um  glücflic^  über  ben  Strom  roegsufornmen,  bcffcn  anbetet 
Ufer  im  Slnfong  mir  fo  \\a\)  gelegen  fc^icn! 

O^r  galtet  ba  basi  0""ere  für  angegriffen  ober  preiögegeben, 
mo  roir  nur  eine  äußere  oorübcrge^enbe  Störung  bet'lagen.  ^d) 
mag  bie  (Ba6)e  flberbcnfen  wie  ici)  mill,  fo  fe^It  ^^r  ouf  zweierlei 
SBBeife:  einmal  burd)  SJJangel  an  93ertrauen  auf  un§  unb  bann 
barin,  ba§  ^l^x  ber  britten  '^^erfon  gegenüber  nic^t  baöjenige 
SWa^  oon  allgemeiner  Siebe  unb  3Wenfd)lid)feit  eintreten  la^t,  ba§ 
unter  folc^en  Umftonben  geboten  ift.  ^d)  meinte,  biefer  au^er* 
orbentlid^e  '^a\l  märe  uns  allen  ju  einer  3lufgabe  gemad)t,  bie 
wir  nur  burd)  uereinte  ^er^en^fräfte  Ibfcn  fönnen:  —  wie? 
bie§  5u  befprec^cn  fd)ien  uorerft  ber  lieben  Äonftanje  @rfd)einung 
un§  eine  nid)t  genug  jn  preifcnbe  (Gelegenheit;  id^  forberte  bireft 
üerfc^iebenemale  baju  auf,  allein  e§  mar  ju  beutlid),  ba^  fie  in 
Oretc^en  nic^t§  weiter  alei  ein  bi^  jur  lisersmeiflung  eigenfinnig 
oerroö^nteS  ©ef^öpf  uou  ^roeibeutigem  Gljarafter  crblicfen  rnoUte, 
unb  ba^  man  ben  knoten  auf  jebe  @efal)r  ju  ^erl)aucn  l)abc, 
ober  bie  älteren  j^reunbe  gerabejn  uon  fid)  lä^t!  — 

^dj  \)aht  m'xd)  mit  biefem  wenigen  ganj  auSgefprodjen  unb 
weife  ni(^t  weiter,  ^^hir  ba§  glaubt  noc^,  bafe  mir  in  bicfcr 
3eit  ber  Spannung  unb  pcrfönlic^en  ©ntbe^rung  fo  jn  SJiute  ift, 
als  wenn  einer  fein  ^aii§  oon  ber  .^auptfeitc  bac^lo§  unb  ^JSBinb 
unb  3Better  blofegefteüt  weife. 

Älärc^en  ^at  @uern  ©lürfwnnfc^  5um  10.  ^ejember  empfangen. 
Sie  ift  unglüdlic^  genug,  je^t  nichts  barauf  erwibern  ju  fönnen. 
2öag  fie  fogen  möchte  —  fo  meint  fie  —  ^abc  je^t  feinen  Söett 
für  @u(^  unb  finbe  feinen  SBiberflang.  ^dj  bin  mit  nnoerän« 
berlid^er  Siebe 

@wig  @uer  getreuer 

Sbuarb. 


I 


—     121 


77. 


3ln  ^artlaubg. 
[SJlcrgent^eim,  bcn  23.  Januar  1846.] 
2itb\ie  ^veunbe! 

Unfere  beiberfcittge  Sage  ju  einanber  lüirb  enbtid^  löa^r^aft 
unerträgltd) ! !  ^d^  t)atte,  rote  i^r  roi^t,  oüe§  baraiif  auögefe^t 
bo^  ^lärc^en  ju  @ud)  fämc  —  bie§  ahzv  je^t  feit  balb  4  SKonaten! 
SJlic^  übcrroattigte  unsä^Iigemal  bie  lebenbigfte  ©e^nfuc^t  wadi) 
2Berinut§^aufen ;  loenn  irf)  mir  aber  uorftetlte,  wie  fruc^ttog  meine 
einfeitige  3lnrocfen^eit  im  (September  gemefeu  ift,  fo  tarn  ic^  immer 
loicber  dou  bem  @eban!en  ab.  9lun  aber  ^t  ^(är^en  in  testet 
3eit  einen  9?u^ranfalt  su  überfielen  ge^bt,  beffen  ^art  angreifende 
folgen  ^^r  üom  vorigen  SBinter  '^er  @nd)  benfen  fönnt ;  fie  mar 
bi§  testen  ©onntag  bettlägerig,  ^ür  ben  ^alt  nun,  ba^  fie 
innerhalb  ber  närfiften  5—6  ^^age  nid)t  mürbe  hinüberfahren 
!önnen,  überlegt  bod)  beizeiten,  ob  ^f)r  nid)t  äu  un§  kommen  foHt! 
23on  2)ir  jum  menigften,  befter  3ößilf)elm,  \:^ah  ic^  bie  legten  äBod^eu 
l)erein,  im  füllen  me^r  ol§  einmal  barauf  ge^^offt.  ^c^  fann  ntc^t 
me^r  fro^  fein  unb  ^lärd)en  fann§  nimmer,  e^  mir  im  alten 
£iebe§glei§  unb  Umgang  mit  @nc^  finb  .  .  . 

ÜWit  Dotier,  urfprünglid^er,  treuefter  Siebe 


78. 

9ln  Apartlaub§. 
SWergent^eim,  ben  4.  Februar  [1846]. 

SSormittags. 
^a§  ^\)t  nid)t  fommen  moöt,  fann  id)  fc^roer  üerfc^merjen,. 
licbfte  3^reunbc,  obroo^l  id)  ba§  @efül)l  begreife,  moburd^  e§  @u(^ 
ni^t  mögtid^  werben  mill.  3lm  SJlorgen,  e^  id)  @uren  53rtef 
erl)ielt,  früt)  5  U^r,  träumte  mir,  ^{-}x  feiet  miteinanber  "öa,  und 
beim  (Sni)ad)en  glaubte  id)  nun  roirflid)  um  fo  fefter,   nja§  ic^ 


—     122     — 

^offtc.  —  könnte  id^  @uc^  nur  roenigfteui  etwas  oon  ber  frol^cn 
©croi^l^cit  mitteilen,  bie  mic^  üorgeftern  bei  ben  l^id^ten  im  ^icfigen 
|)of garten  auf  einmal  burc^judte,  ba^  mir  bort  balb  mit  unge^ 
mif^ter  j^reube  jufammen  fi^en  werben,  ©in  SSoget  lic^  mit  uor- 
jeitigcr  3^rü^Iing§a^nung  bie  jarteften  2;öne  ^ören.  2)emungead^tet 
rodrc  e§  f^ön  unb  föftlid),  roenn  jum  minbeften  2)u,  befter  ^., 
^id^  noc^  üorl^er,  oielleic^t  an  einem  ^eiteren,  fonnen'^eUen  2;age, 
ün§  bcm  Stegreife  ju  einem  ®ang  ^ier^er  entfc^lie^en  fönnteft. 
^a  müßten  mir  bann  gar  ni^t  traurig  fein,  uerftc^ft  ®u,  Filter? 
Ot^  miß  aber  nic^t  barauf  jö^len,  fonbern,  roenn  e§  fommt,  e§ 
ol§  ein  unoor^ergefe^ene§  ©efd^enf  anfe^cn. 

.  .  .  (Sinftroeilen  fc^id  ic^  ^ir  meine  le^te  Seftüre,  bie 
SebenSbef^reibung  be§  alten,  e^rlic^en  @ö^:  er  ^at  mic^  entjücft 
unb  3)id^  wirb  er§  auc^! 

©otta,  bem  ic^  bie  4  erften  ©efönge  meiner  0^i)KC/  fo  üiel 
in§  reine  gearbeitet  unb  abgef einrieben  mar,  jur  oorläufigen  @in- 
fid)t  mitgeteilt  ^abe,  mirb  fie  o^ne  ^w^if^^  uertegen.  ^dj  fanb 
für  nötig,  fie  in  6  ©efönge  ju  teilen:  e§  roirb  ein  ganj  anfe^n* 
lirf)c§  6tücf  2trbeit,  unb  id)  will  forgen,  ba^  e§  and)  in  ber 
3lu§ftattung  etroa§  ^Ipartcö  befomnit  .  .  . 


79. 

3ln  ^artlaub. 
[aWcrgent^eim,  ben  27.  SDlai  1846.] 

9}iittn)od)  33ormittag. 
3)u  cr^ältft  ^ier,  liebfter  ^.,  einen  näheren  S3cric^t  oon 
unfcrc§  guten  33aucr§  2eben§enbe  in  einem  53riefe  be§  'iRdiox^ 
3Bolff.  ®§  wirb  3)ir  jebe§  28ort  barin  njot)ltun.  SJleine  @r= 
ftarrung  unb  SJerroorren^eit  auf  bie  erfte  fa^le  Slnjeige,  in 
IWä^rlenS  53rief  unb  in  ber  3citw"9/  ^Qt  f^^  baburd)  crft  auf' 
gelöft,  unb  inbem  mir  ba§  (£reigni§  je^t  gleic^fam  jur  SGßa^r^eit 
würbe,  ^at  mein  ©c^merj  erft  eine  2lrt  ©eftalt  befommen,  bie 
boc^  roiHfommener  ift  at§  jener  3"ftönb  mar! 


-     123     — 

Ueber  bie  3lb[ic^t  bev  ©tuttgarter  ^yrcunbc,  wegen  öauer§ 
fc^riftUc^em  9^ac^la^  unb  long  rcir  baju  beitragen  fönnen,  fprcdj 
irf)  mit  ^ir,  beoor  id)  fd)reibc. 

. . .  2Bir  grüben  @uc^  Quf§  innigfte  unb  lüünfrfjen  nur,  ba^@uet 
<Sd)n>eigeu  nirf)t§  UebleS  bebeute,  at§  roa^  wir  fc^on  roiffen. 

@uer  getreuer  @. 


80. 

5In  ßarl  Söolff  in  Stuttgart. 
[9Wergentf)eim,  2lnfang  ^uni  1846.] 

SSere^rtefter  ^reunb! 

5^r  lieber  Srief  com  @nbe  üorigen  3J?onot§  tarn  tetber 
rod^renb  meiner  2lbroefenl)eit  ^ier  an:  id)  mar  in  9Bermut§l^aufen 
auf  mel^rere  Xage.  ^lüdflic^enueife  fonnte  ii^  i§n  aber  fogleid) 
bei  meiner  ^eimfet)r,  nad)bem  id)  feine§  ^n^att§  mic^  genau 
rerfic^crt  t)atte,  mit  bem  rücfge^enben  ©efä^rt  an  ^artlaub 
fenbcn,  roel(^er  nid)t  anfielen  wirb,  an  feinem  Seile  ^^ren 
3öünfc^en  §eitig  ju  entfpred)en.  9Ba§  mid)  betrifft,  fo  folgt  hier- 
mit ber  größte  unb  int)altreid)fte  Steil  meiner  33auerfc^en  33riefe, 
foroeit  fie  ^artlaub  —  wie  id)  glaube,  nid)t  immer  ganj  nac^  ber 
3a!)re§äa^l  georbnet  —  in  einem  ^eft  Bereinigt  t)at.  "^ud)  von 
bem  eigentlid)en  Qmd  abgefet)en,  madjt  e§  mir  g^reube,  ^^nen, 
lieber  ^^reunb,  für  ben  mir  burd)  QljXt  frühere  50^itteilung  t)er= 
fc^afftcn  Suft=  unb  ©d^mersgenu^  mit  einem  äl)nli(^en  bauten  ju 
bürfen.  9lur  möd^te  ic^  ©ie  ^erjlid)  bitten,  biefe  Briefe  —  jumal 
mir  bereu  ^nt)alt  in  ^Sejug  auf  mögli^e  ^erfönlid)!eiten  nid^t  fp 
gegenwärtig  ift  —  niemanben  au§er  Sru^er  in  bie  ^anb  ju 
geben  unb,  ma^  Sie  beibe  ®ienlid)e§  brin  finben,  für  ben  ®rurf 
erft  abfd)reiben  ju  laffen. 

©ofern  e§  fid)  ^au|)tfäd)lid)  um  d)aral'teriftifd)e§  l)anbelt, 
ift  e§  fein  ?yet)ler,  wenn  man  in  ben  S3auerfd)en  33riefen  S3c* 
beutenbc§  an  S^leflerioneu,  allgemeinen  Stnfidjtcn  unb  bergt,  wenig 


—     124     — 

finbct.  ^nbeffeu  roivb  bei  allem  überqueUenbcu  3(\eirf)tmu  in  jeuei' 
OSejic^ung  bie  Ü(u§n)Q^l  i^re  Sd)n)ieri9!eitcu  l)abcn;  unb  jroav 
üornc^mlid)  loegcu  jeueä  foft  burdjgängig  ^evrfc^enben,  t)öd)ft  eigen* 
lümlic^en  3:on^,  woran  »ir  fein  ©cfprät^  fo  üoUfonimen  roiebev- 
erfennen.  -3<^  J""»«  i^"«  marfige  ^reutjerjiigfcit  feineä  ^umove, 
wenn  et  5.  i8.  t)o^enlot)ifc^  *)  vcbct  unb  gcroiffc,  unter  un§  ent> 
ftanbene  abfonberlid^e  ^luSbrürfe  braucht,  wobei  fid)  unfev  einem 
ouf  ber  SteUc  ba§  ganj  Unroiberftel)tid)e  feiner  ^]5erfönlid)feit, 
ba§  ^elle,  fc^öne  ^3(ngefic^t  mit  all  bem  feelen^aften  ©lanj  be§ 
braunen  1ttng§  anfbrängt.  ®a^  fann  man  nun  freiließ  einem 
^remben  burd)  ben  bloßen  ^uc^ftaben  faum  l)alb  ju  füljleu  geben; 
boc^  mel)r  als*  eine  5l^nnng  fann  and)  er  baburd)  befommen,  unb 
ic^  meine  brunt,  eä  bürften  felbft  auc^  einige  ^]Jroben  oon  jener 
lac^enben  Derbheit,  in  iljrcm  natürtid)en  ßnfammen^ang,  gan^ 
n)ot|I  mit  unterlaufen,  ba§  roaljr^aft  Originelle  ift  bod)  am  @nbe 
überall  oerftönblic^.  Unb  roenn  and)  ein  berliner  feine  9lafe  ein 
paarmal  rümpfen  follte,  fallö  il)m  ein  Srief  begegnete  —  ber 
2)onf  ber  ^yreunbe  roirb  um  befto  größer  fein. 

3Bag  ©ie  oon  i8auer§  Seiftungen  unb  bem,  ma^  i^m  noc^ 
für  bic  3"f"nft  oorbe^alten  fd)icn,  mir  äußern,  ift  geroi^  fet)r 
roa^r.  ^^lur  ba§  bie  Suftfpiele  ganj  au§gefd)loffcn  loerben  müßten, 
ift  mir  leib  für  meine  ^erfon,  fo  fe^r  Sie  rcc^t  im  53lirf  auf§ 
allgemeine  ^aben  mögen.  3d)  ^örte  einc§  biefer  ©tüdfe  ober  jmei 
bei  einem  längeren  3lufentl)alt  ju  Stuttgart  im  ^.  38  eine§  3lbcnb§ 
unter  anbern  ^eunben  Oöru^er,  ^arbegg,  ^Jlä^rlen,  ©trau^  unb 
Äöftlin)  burd)  33auer  felbft  oortragen,  auf  eine  Söeife,  fo  oor* 
trefflic^,  bafe  ic^  in  langer  ^e'\t  nic^t  fo  gelacht  ^abe.  9lod)  l^örc 
ic^  iljn  in  meinen  Ol)ren  ba§  „©röber!  Gröber!"  fagen,  roomit 
ein  ^erl,  für  ben  ein  anberer  ju  einem  brittcn  rebet,  ben  erftereu 
Ijalblaut  ftimuliert,  inbem  er  i^n  oon  3eit  5"  ^^it  ^m  3(ermel  ftöfet. 

9lun,  eben  biefe  33orlefung,  in  einem  frö^lic^en  S^'^^^l  fo"» 
mid^  unb  anbere  beftod)cn  ^abcn,  wie  ic^  mir  balb  nac^^cr  felbft 
fagen  mu|te,  ba  ^artlaub,  n)eld)er  bie  Stücfc  fpätcr  für  ftd)  la§. 


')  8.  Sauer   roar,  rote  ^ortlaub,   im  §of)cnIo{)ifrf)en  geboren  unb 
fprad)  gern  in  feinem  l^eimotlid^en  5)ialcft. 


—     125     — 

fic  nic^t  fo  fomifc^  toid'jam  fanb.  ^a^n  fomnit  je^t  ha^  ä^nlic^e 
Urteil  oon  ^^nen,  unb  c§  bleibt  mir  faft  tcin  ^w^if«^  weiter 
übrig.  Einige  offenbare  SJlängcI:  5.  33.  in  ber  Haltung  oon  ein 
paar  ®t)ara!teren,  befonberS  eine§  roeibtid^en,  ber  überbie§  oon 
^aufe  au§  an  großer  ^Iad)t)eit  leibet,  toar  allerbingS  auc^  mir 
gteic^  auf  gefallen. 

@ine   oon    ben  ^omöbien   \)at  ben   fatfd^   gewallten  2:;itcl 
„^er  35eftoc^ene",  roetc^cr  bcm  ^nl^att  nid)t  entfprtd)t  ic. 


81. 

2ln  ^ortlaubs. 
[SJiergent^eim,  ben  14.  ^uni  1846.] 

2)a  fam  am  12.  norm,  bie  Botenfrau  herein,  als  id)  altein 
im  großen  3^w^n^cr,  33auer§  @ebid)tc  nod)mal§  prüfenb,  auf  bem 
(Sofa  lag,  imb  übergab  mir  ein  anfel^nlid^egi  ^a!et,  oon  ^art= 
laub  abreffierl  unb  bie  gange  ©olibität  feiner  ©mballierfunft  auf 
ben  erften  33lid  oerratenb.  ^er  äußeren  S3efü^lung  nac^  fd^ien 
es  mir  ein  neue§  33ud),  materia  cruda;  fid)erlidj  bie  SSifc^erfd^e 
5left^eti!  badete  id).  2)od)  loeit  gefel)lt,  e§  lamen  i)erfd)iebene  bunte 
3euge  an  ben  2:ag;  fo  eine  ^rauen^^ommiffion,  backte  ic^,  ^iefige 
^aufmannSroare,  bie  nic^t  entfprod)en  ^at  unb  roieber  in  ben  Saben 
manbern  foll.  ^d)  überroieg  alfo  ha^  ©anje  gleid)  an  ©retd^en, 
bie  eben  in  ber  9f|ät)e  mar,  fing  aber  bod)  inmittelft  ^onftönslein^ 
^rief  5U  lefen  an,  beffen  nur  nad)  unb  nad)  oerftänblid^e  SJleinung 
mir  burd)  einen  freubigen  ^Jlugruf  genannten  3^räulein§  je^t  erft 
nollfommeu  t'lar  unb  fid)er  rourbe.  ^m\  tye^  e§  raie  in  einem 
<ilten  ©d)er5gebid)t  oon  mir,  roo  bie  SSögel  in  einen  SBeinberg 
voller  reifer  Strauben  fallen: 

Siebe  Jungfer  (Smeri^e, 

©Ute  Xante,  fd)au  fie  bod)! 
—  @in  paar  Sommertjofen  unb  farbige  6adtüd)er,  bie  mir  ioa^r= 
baftig  beffer  tommen  al^o  ein  neues  "^nd),  unb  bie  fünoa^r  mit 


—     126     — 

Sc^artcnmaierifc^er  3left^etif,  rocnn  ourf)  nic^t  mit  bcren  ÜJ^etap^^ftf 
in  allemäc^ftcr  33ejie^ung  fielen,  ^c^  banfc  rebtief),  Iiebe§  ^favr= 
fraulein!  3Bir  werben  biefe  ^ofen  unoerraeilt  bem  2:urmn)äc^ter 
Don  SJlergentol  übergeben,  welcher  bie  9label  unb  bie  ©d^ere 
nit^t  fc^lec^ter  fü^rt,  qI§  jenes  gro^e  ^orn,  um  beffentroitlen  3lgne§ 
ben  S'lac^troäc^ter  ron  ^lepperfelb  für  einen  roirfli^en  Od)[en  ^ielt. 

^efte  Seute!  Unter  mand^erlei  friebfamen  unb  ergö^lidjen 
©tunben  Ratten  wir  sroifc^en^inein  aud^  üiel  93erbrie^lid)fciten  unb 
Betrübnis. 

Um  gteic^  üom  Iffiiberrodrtigften  ju  beginnen,  fo  mar  irf)  ge« 
nötigt,  unterm  11.  ^uni  eine  Hlogc  an  ba§  ^iefige  ©tabtfc^uU 
t^ei^en=3lmt  ju  f triefen,  be§  ^n^alt§  ungefö^r:  2öil^elm  ©peetb, 
erbittert  über  ben  ©c^u^,  ben  mir  feiner  ©d)roefter,  jumal  feit 
ber  me^rmonatlic^en  5tbroefen^eit  ber  SJflutter,  i^m  gegenüber  auf 
jebe  erlaubte  SBeifc  unb  in  rein  menfc^Iic^em  ©inne  geroä^reu, 
l^attt  fd)on  früher  angefangen,  feinen  ©roll  bei  jeber  Gelegenheit 
bur(^  ©c^mä^ungcn  über  un§  in  ungemeffenen  3tu§brüc!eu  ber  ge» 
mcinften  9Irt,  jroar  nidjt  in§  5lngefid)t,  boc^  laut  genug  unb  uu§ 
mehrmals  abfic^tlic^  jum  (Se^ör  ^u  äußern  2C.  .  .  . 

.  .  .  ®ic  33efc^ftftigung  mit  ^auer§  '!]3apieren  l)at  mir  2öe^mut 
unb  ©c^merj  roieber  erneuert.  Unter  ben  ^anbf^riftlic^en  ©tücfen 
^abe  xd)  nur  jroei  ber  5lufna^me  ganj  wert  erüären  fönnen,  jroei 
anbete  al§  jroeifel^aft  bejeic^net  unb  uon  ben  übrigen  nictjt^ 
gefagt  .  . . 

2)en  3Bolff  ^ab  ic^  erfuc^t,  mir  für  gelegentlid)e  9lücfgabc 
meiner  an  53auer  gefd^riebenen  53riefe  beforgt  ju  fein,  unb  müi 
®u  permutlic^  ben  gleidjen  2öunfrf)  mit  ben  ©einigen  I)egft,  tat 
ic^  e§  au(f|  in  ©einem  'Jlamen  .  .  . 

3Bir  banfen  für  bie  9JlitteiIung  bes  S3riefc^en§  au§  iBet^anieu. 
@uc^  mu§  biefe  ftereotgpifci)e  STianicr,  ben  ^eilanb  überall  aU 
@eburt§^elfer  unb  ©eoattermann  ben  Seuten  oorjuftreic^en,  andt 
fic^er  nic^t  gefallen  unb  roirb§  niemanb,  roenn  er  ein  natürlicher 
aWenfrf)  ifl.  2Bie  fann  benn  ein  gefdjeiter  Mann,  unb  bafür  ift 
nn§  |)  .  .  .  ja  befannt,  fic^  nac^  unb  nac^  an  folc^c  hergebrachten 
{Jayen  gewönnen?  ... 


I 


—     127 


82. 


2In  ^artlaub. 
a^lergent^eim,  ben  29.  ^uni,  Petri  u.  Pauli  [1846]. 

.  .  .  2)ie§  ©tücf/)  mein  Siebfter!  war  fc^on  für  ®ic^  abge= 
fdjrieben,  al§  ^eute  frü^  njöljrenb  ber  9J?orgen!trd)e  @uerc  braoc 
SDIagb  erfd^ien  ...  in  aller  3^reunblid)!eit  mit  il^rcm  fteinbc» 
fdjroerten  ^orb  am  3lrm  unb  (Suren  lieben  33riefen  .  .  . 

.  .  .  2ßa§  [agft  2)u  benu  §u  ben  obigen  SSerfen?  3)ie 
SBenbung,  bie  ha^  ©tüd  in  ber  9J?itte  nimmt,  !am,  roie  ic^  nid^t 
ju  fagen  brauche,  eigentlid)  im  2lnben!en  an  S3auer,  unb  groar  un* 
mittelbar  auf  ha^,  ma§  neutid)  in  ber  Leitung  oon  i^m  ftanb. 
UebrigenS  roirb  e§  nunmel^r  gerabe  genug  an  biefen  ferf)§fü^igen 
Jamben  fein. 

9^eulid)  fmb  mir  mit  ©retc^en  auf  bem  ^urm  geroefen,  wo 
un§  ber  (Sd^neiber  erjä^lte:  e§  fei  comorigen  ^a^re§  ein  fonber» 
barer  SJlenfcf)  —  ber  58efd)reibung  nad)  fein  anberer  (Sterblicher 
at§  ^err  ^rof.  3öi§pel  —  mit  jmei,  o^ne  ^"'ßifßt  i"  irgenb 
einem  f^lec^ten  ^orfioirt§^au§  gefto^lenen  ©tüdEen  grünen  SSett- 
öor^ng^jeug  5u  i^m  gefommen,  be§  33ege^ren§,  er  möge  i^m 
eine  neue  ©ommer-^regatte  (3:räc!d)en)  anfertigen.  ®r  ^be  bosu 
eine  2lrt  oon  Slufri^  ober  ^^^^uns  mitgebracht  unb,  al§  i^m 
ba§  9Ha^  auf  bie  geroöl^nlidie  2lrt  genommen  werben  foUte,  ge- 
roünfc^t,  'üa^  bie§  au^en  auf  bem  ^ranj*  Umgang  gefc^el^en 
möchte  .  .  . 

N.S.  ®en  ^qmnum,  ber  mir  aber  gerabe  nic^t  fo  ganj  befonber§ 
„fc^ön"  Dorfommt,  ^ab  ic^  jum  Zeitvertreib  —  bei  ^erftetlung  bes 
me^rfac^  oerborbenen  2;efte§  —  überfe^t  unb  ben  ©d^lu^  ttxoa^ 
onfel)nlirf)er  gegeben.^) 


0  „etbouUd)e  Betrachtung-,  ®cb.  ©.  228  ff. 
^)   ®cb.  ©.  402  f.     §tet  gibt  aWötife  brci    6tropt)en  mit   bem 
lotcinifrfien  a;cjt. 


128 


83. 


%\\  ^artlaub§. 
9)hrgcut^eim,  ben  1.  ^ulx  1846. 

'JBcil  ic^,  geliebte  gieunbe,  ^eute  gerabe  nidjtl  ^cfoubere§ 
ju  ei'jä^Ieu  l^aW  unb  bod)  ben  (S.  [oon  2Bermut§^aufen]  md)t 
oljne  @ni^  unb  irgenb  etnja§  Kuvjrociligc^  uou  bannen  ge^en 
loffcn  fonn,  fo  ^ab  ic^  üorfte^cnbe  leid)te  3Sev§lein  *)  abge|d)neben, 
roclc^e  gonj  fürjlid)  au§gefd)lüpft  fmb  .  .  .  ajlit  deiner  3lug= 
■ftcttung  an  bem  legten  ©ebic^t  I)aft  ^u  uoUfommen  ^liec^t.  ^d) 
):^atit  felber  uor,  bie  ©teile  ju  uerönbevn ;  am  beften  abcv  werben, 
jöic  5)u  fagi't,  bie  beiben  3cilen  iueggeftvid)en.'^) 

9Iuf  näd)ften  ^yreitag  fmb  roiv  üon  bem  2)efan  (Sauer  in 
©c^üpf,  ber  I)euer  roieber  t)ier  alc>  ilurgoft  unb  mein  ©tuben= 
■nac^bar  i|t,  ju  einer  ©pasicrfa^rt  bort^in  ilber  STiittag  eingelaben. 
^retc^cn  unb  ^Iftrc^en  freuen  fic^  barauf  unb  mir  befommt§  and) 
roo^l.  ^er  ©aner  ift  ein  brauer,  natürlid)er  unb  at§  3)efan 
^anj  fufelfreicr  ÜJiann,  mit  bem  man  gute  Unterhaltung  ^t  .  .  . 

3lbieu,  meine  Sieben,  abieu  befte§  ^onftänjlein !  ic^  l^abe 
^eine  ©ommertjofen  an,  bie  ganj  uortrcfflid)  fmb. 

@uer 

getr.  @b. 


84. 

'an  ^arttaubg. 
[9)?ergentbeim,  ben  8.  ^uli  1846]  Kiliani. 
.  .  .  ^d)  njürbe  @ud)  beut  otjuebem  gcfc^rieben  '^aben;  erftlid), 
um  Gud)  ju  melben,  tta^  @retd)en  legten  ©onntag  mit  ber  '»ßoft 


•)  „Greife«.    @eb.  ©.  124. 

*)  Sic  lauteten  binter  „fcf)tt)cigen  mxü"  (®cb.  S.  230,  3.  2):  „3^r 
fübltct  meiner  ^ulfe  rafcf)e§  Klopfen  oft,  bod)  nic^t,  roag  c§  bcbeute,  roatb 
«uc^  angefagt." 


—     129     — 

nad)  3)'?ünc^en  abgereift  ift  unb  ba^  tc^  nur  norf)  bi§  an§  @nbe 
biefer  Sßoc^e  bie  ^ur  I)ier  fortfe^en  roitl,  um  bann  am  12.  ober 
13.  ba§  liebe  3Bermut§t)aufen  mit  ^lärrfjeu  mieber  ^eim§ufud^en; 
für§  jroeite  fann  id)  ^ir  ben  üölligen  3lb[^Iu^  be§  buc^= 
^änb(erifd)en  @e[rf)äft§  üerfünben.  ^cf)  ^abe  [eine^)  nac^träglid)en 
Söünfc^e,  roonarf)  jebe  Sluflage  1500  @y.  ftarf  unb  üon  ber  sroeiteu 
an  jebe  befinitio  mit  550  [I.  [935  9Jl.]  honoriert  werben  foÜ,  er- 
füUt  unb  ben  ^ontraft  auf  biefe  Seife  unterzeichnet  .  .  . 

3Som  Honorar  i^ab  id)  fogleic^  'i)a§:  Kapital  ber  2ör.  ©c^ulb 
(im  ganzen  316  fl.)  oollftänbig  abbe§a§It  .  .  .  S^ac^bem  id)  biefer 
^auptfai^e  mic^  nun  inforoeit  burc^  33eauftragung  be§  58uc^^änbter§ 
t)on  Stuttgart  au§  entlebigt  unb  einiget  anbere  gleidjjeitig  abgetan 
^atte,  oerbleiben  mir  noc^  123  f(.  für  bie  neuften  unb  näd^ften 
^au§^alt=2lu§gaben,  worüber  ^(ärd)en  Sted^nung  fü^rt. 

2(m  3.  3uli  finb  mir,  wie  mir  üorge^abt,  in  Sc^üpf  gemefen. 
2)er  fogenannte  ©c^üpfer  @runb  ift  roirüid)  lieblid^.  3Jlan  fommt 
bur^  ©ad)fenflur/)  ben  ©eburt^ort  3wniftcß9§  u"^  S'ilial  be§ 
®efan§.  ^d)  \)ahe  furiofitätsl)alber  für  2)id^  ben  2lu§5ug  au§ 
bem  S^aufbud)  genommen.  ®ie  9J?utter  fd)eint  bei  einem  nur  gu- 
fäUigen  2tufentl)alt  bes  9JiiUtär§  bort  niebergefommen  §u  fein, 
^d)  freute  mid)  juerft,  ber  2:;o(^ter  [ßumfteegS]  @milie  eine  5lb* 
fd)rift  baoon  ju  fenben;  bie  ^erfonalien  finb  aber  bod)  nid)t 
fd^meic^el^aft  genug;  fie  mürbe  oor  ben  oielen  ^orporal^bärten, 
bie  tia  in  einer  gangen  S^iei^e  ju  ©eoatter  t'ommen,  ein  billiges 
©rauen  empfinben. 

.  .  .  '^a&j  2iifd)  machte  man  einen  (Spaziergang  nad)  bem 
Oertc^en  Ober^©d)üpf,  um  eine§  alten  8— 9^unbertiä^rigen(?)  ^ir(^= 
lein§  willen,  ba§  .  .  .,  üöllig  fd)mudlo§,  .  .  .  mir  befonberS  burd) 
feine  abgefd^iebene  Stellung  an  einem  füllen,  bufd)igen  g^orellenbad) 
d)arafteriftifd)  mar.  ^"'ßi  Sinben  fielen  üor  ber  Pforte.  @§ 
wirb  alle  14  2:age  eine  ^etftunbe  barin  gehalten.  5luc^  in  ber 
Unterfd^üpfer  ^irc^e  waren  wir,  unb  jwar,  in  einem  freien  2lugen= 
blidf,   id^   mit  ben  3Jläbd)en  allein.     «Sie  ift  gro^,   im  gotifd)en 

')  ©(^rocijerbort  oerlegte  bie  :3b9Uc. 

*)  3wif'^C"  ariergcnt^cim  unb  Äönig§{)ofcn  im  babifd^cn  Obcnroolb. 

.<lraii6'gifd)er:  Wi>tite-S3iiefe.   ii.  9 


—     130    — 

©efc^macf,  nid^tö  3lu§ge5eic^nete§.  S)q§  ^lärd^cn  fanb  in  einem 
offenen  ©d^ranf  mit  altem  9JnmpeIjeug  unb  abgefd^ä^ten^)  93üd^ern 
eine  ©anbu^r  mit  üier  ©läfern,  ganj  fo  roic  jene,  bic  roir  @uc^ 
üerbanfcn.  3Ba§  un§  oorjüglid^  baran  reijte  mar  jebod^  ber 
eifeme  %vl^,  an  bcm  fte  bre^bar  ^ing.  @r  ift  uon  harter,  fd^nörfel= 
l^ofter  ©d[)miebearbeit :  Sflofen  unb  Silien  mit  ©puren  oon  guter 
SSergolbung  unb  ^ötbcn.  @r  warb  ol^ne  33ebenfcn  abgcfd)raubt 
unb  glücHic^  unter  ber  ©c^ürjc  in  eine  (J^aifentafc^c  pra!tijicrt, 
5U  ^aufc  unnerjüglic^  ber  unfern  anoerleibt,  an  ber  fic^  ba§ 
oöllig  entfprec^enbc  Sod^  üorfanb.  9luf  biefe  SBeife  mürbe  aller« 
bing§  ein  sacrilegium  begangen,  ba§,  wenn  üieHeid^t  aud^  nid^t 
ber  pastor  loci,  boc^  ganj  geroi^  ber  ©d^öpfer  felbft  »erjeil^cn 
roirb  unb  melc^em  roenigftcn§  ein  gotte§bienftli^e§  ©elüft  ju 
©runbe  lag.  2(uc^  ^at  bie  gute  ^at^oliün  [©reichen],  in  bercn 
©egenmart  man  c§  cerübt,  fein  3lergerni§  baran  genommen. 

^n  ©auer§  53ibliot^e!  fanb  id^  ein  fleineS  33üd^lein  „QdU 
meffung  ber  beutf^en  ©prad^c  oon  ^.  ^.  93o^",  ba§  id^  längft 
gern  fennen  gelernt  ^ättc;  unb  ba  er  mein  SSergnügen  barüber 
fa^,  f^at  er  mir  c8  jum  3lnben!en  gefd^enft.  ^6)  l)abe  e§  nun 
^ier  jum  großen  2:eil  gelefen,  nic^t  o^ne  S^lu^en  unb  93eftätigung, 
boc^  fmb  mir  manche  ^w'ßifßl  übrig  geblieben,  unb  im  ganjen 
flnbc  id):  man  fommt  jule^t  am  roeiteften,  roenn  man  in  allen 
^äUen  fein  eigene^  ®e^ör  befragt  .  .  . 

2eht  roo^l,  liebfte  Seute.  Ätärc^cn,  bie  feft  bei  einer  9^ö^erin 
anpetfc^iert  fi^t  —  unb  biefen  33ann  fennt  ja  bie  gute  ^onftanje 
an§  eigener  Srfa^rung  —  grü^t  taufcnbmal  auf  balbig  fro'^e§ 
^Bieberfe^n. 

@uer  getr.  @b. 

3n  Site  noc^:  @in  Epigramm  in  ber  griec^ifc^en  2lrt,  rooju 
mir  ein  ©c^erj  au§  ber  3Bir!lic^feit  9lnta|  gegeben.  2Bei%efd^en!.*) 


')  (Sering  gcfd^ft^tcn. 
*)  ®cb.  6.  111. 


—     131     — 


85. 


9ln  |)artlaub. 

[ajlergent^eim,  3tnfang  2luguft  1846]. 

Sl^einfaH  bei  ©c^afft)aufcn.^) 

®ten§tag,  ben  30.  ^uli,  morgend  10  U^r,  fc^rieb  ic^  biefe 
3Serfe,  roogu  mir  bie  gebrauchten  S3i(ber,  wie  id)  glaube,  ficf)  in 
unmittelbarem  2lnf^auen  ber  Statur  aufbrangen,  auf  meine 
©d^iefertafel  nieber  .  .  . 

^u  brac^teft  le^t^in  unfere  S3ebenttitf)feiten  megen  ber  ^erau§= 
gäbe  ber  93auerf(^en  ©rfiriften  roieber  pr  (Sprad)e.  ^^  fann 
®ir  je^t  etroa§  barüber  jagen,  roa§  un§  gleid^erma^en  beru^^igen 
barf.  SSor  einigen  ^agen  fprac^  mid^  ^ier  im  ^urfaal  ein  ^^rember, 
ein  ^^inanjrat  3^.  an  .  .  .  @r  brarf)te  mir  einen  6 — 7  SÖBo^en 
alten  5luftrag  SlteyanberS  an  mid^,  wegen  ber  Rapiere,  bie  man 
bamal§  nod^  in  meinen  Rauben  geglaubt  !^at!  @r  fagte  mir,  ba^ 
bie  Sflebaftion  be^  @an§en  bem  ©uftat)  ^fi^er  übergeben  fei  .  .  . 

9flun  roegen  ^etfc^g  33rief !  3Bie  i6)  i^m  feinen  3Bunfc^  mit 
einer  Kantate  je^t  erfüllen  fönnte,  33efter,  roei^  iä)  auf  meine 
@^re  nic^t.  ^(^  bin  i^m  fd^utbig,  einmal  etroag  2;üci^tige§  eigene 
für  i^n  §u  madjen.  —  3)a0  fü^le  ic^  fo  banfbar  unb  fo  rein  al§ 
2)u  nur  roünfc^en  fannft:  unfere  neulid^en  ©efpräc^e  über  i^n 
beroeifen  ^ir  'bie§  roieber^olt.  3luc^  gibt  e§  feine  lo(fenbere  2lrt, 
jemanben  feinen  2)anf  p  bejahten,  al§  jene;  mobei  er  mid),  inbem 
er  meine  ®ahe  ft^  peignet,  unmittelbar  auf§  lieblidjfte  t)on  neuem 
ju  feinem  ©d^ulbner  mad)t.  2)oc^  alte§,  njo§  id)  je^t  oerfpred^en 
fann,  ift  fo  üiet,  ba^  id),  wenn  mir  über  fürs  ober  lang  ein  guter 
©egenftanb,  er  fei  bramatifd^  ober  tgrifd^,  Dorfommen  foUte, 
meinet  93orfa^e§  eingeben!  fein  will.'*) 


0  9^un  folgt  ber  SBortlaut  bc§  @cbid)tc§,  roic  er  in  ber  ©ammlung 
©.  143  ftcl)t. 

=•)  Sc^lu^  am  9.  5tuguft.  beigelegt  ift  at§  „Sücfcnbü^cr"  ba§ 
@cbid)t  ©.  155. 


132     — 


86. 


3ln  ^ortlaub. 
9)lctgent^eim,  ben  10./ 11.  S^ioDembcv  1846. 

^c^  \^ahi  ®ir,  mein  befter  ^reunb,  für  jroci  in  fwrjer  3cit 
empfangene  fc^r  liebe  Briefe  ben  innigften  '3)an!  augjufpred^cn. 
3)ie  freubige  nnb  reine  J^eilna^me,  womit  3)u,  o^nc  einem  nod^ 
faum  nerttungenen  3Jii^laut  äroifc^en  un^  bie  leifefte  9^ad)n)irfnng 
ju  geftatten,  ®ici^  jenem  33üd)lein  Eingegeben  unb  ben  boburd) 
bei  3)ir  unb  anbern  ^eroorgebroditen  ©inbrudE  fo  umftänblic^ 
befc^reibcn  fonnteft,  ^at  mic^  —  roei§  ®ott  ganj  abgefe^en  t)on 
aller  ^lutor^SitcIfeit  —  im  ®runb  meine§  ^erjenS  gerührt, 
beinahe  überrafc^t,  fo  gut  ic^  c§  üon  lang^er  roei^,  ba§  3)u  ba§ 
©egentcit  oon  oll  bemjenigen  bift,  ioa§  Hein  unb  enge  ^ei^en 
fonn.  hinein  in  ber  S3etra^tung  3)einer  lauteren  Siebe  ^abe  ic^ 
mir  jugleic^  auc^  oorgefagt,  bie  meinige  in  2)cinen  Singen,  forg= 
fdltiger  al§  e§  roo^l  ieber^eit  gefc^o^,  oor  jebem  jufäHigen  ©c^eine 
einc§  SJlangel^  ju  beroa^ren,  ba  e§  ooUfommen  ma^r  ift,  'tia^ 
manche  fehlerhafte  ©igen^eiten  meines  2Befen§  baju  geeignet 
flnb,  mi^  öfters  in  ein  ungleiches  fiic^t  bei  ben  ©eliebteften  5U 
fc^en,  ein  SD'li^trouen  ju  erjeugen,  baS,  roenn  eS  namentlich  nur 
fo  ^alb  auSgefproc^en  't>a  ift,  auf  beibcn  ©eiten  feinen  bbfen  ^ieij 
gleich  über  alles  ju  oerbreiten  fuc^t,  berma^en,  ba^  ber  eigentliche, 
urfprünglic^  ganj  einfa^e  ®eftd)tSpunft  fi^  na^  unb  nad^  oer* 
rücft,  unb  man  balb  nict)t  me^r  roei^,  raoran  man  ift.  9tun  ift 
jroar  biefer  ©tein  inS  SJJeer  üerfenft  unb  auf  ber  Oberfläche  auc^ 
bct  le^te  Sting  oerf^rounben,  bemungeac^tet  roirb  eS  pr  ^Se- 
ftätigung  beS  alten  ^oppeljeic^enS^)  bienen,  roenn  man  je^t  balb 
jufammenfommt,  unb  i^  oerna^m  §eut  frü^  im  @eift  ootl  ^eube 
f^on  ben  roo^tbel'annten  Xon  ber  aufgebrühten  SJlefftngfc^nalle 
beiner  ^farr^auStüre  unb  ben  erften  2;ritt  auf  bem  ftoppernbeu 
33rctt  an  ber  ©c^roelle. 


*)  2>ic  Jrcunbe  l^atten  bcftimmtc  Qexö^m  füt  i^re  9lamcn. 


—      133     — 

.  .  .  2Itn  legten  ©omStag  jd^icfte  id),  naci)bem  ta%^  guoor 
bie  offizielle  9^ad)ric^t  oon  ber  ©enel^migung  ber  ^ebifation  [ber 
^bijlte  öom  ^obenfee  an  ben  Kronprinzen]  burd^  einen  53rief  be§ 
©efretariatS  an  micf)  gefommen  war,  mein  ^egleitungSfdjreiben 
für  bie  brei  fürftlictjen  ^erfonen,  ben  Kronprinzen,  feine  @emat)tin 
unb  bie  'ißrinzeffin  SJJarie,  an  ©d)n)ei§erbart,  welcher  ben  ©inbanb 
biefer  ©yemptare  in  Stuttgart  nad^  meiner  Slngabe  beforgte.  ®em 
König  oon  ^reu^en  rooUte  id)  nad)  befferer  Ueberlegung  !ein§ 
fd)i(fen;  e§  l)ie^e  fic^  bod^  roirt'lid)  roeggeroorfen,  nebft  bem  ©elb. 
©0  unterblieb  aud)  bie  befd)loffene  ©enbung  an  31.  n.  ^umbolbt 
unb  an  %kd  .  .  . 

3Son  deinen  3ßünfc^en  in  33e5ie^ung  auf  eine  näc^fte  2lrbeit 
fpred)en  rair  fi^on  nod).  ^^  loei^  ganz  w^o^l  wa§  ®u  oerlangfl,  unb 
fe^e  aud)  bie  SSorteile  baüon;  benfe  id)  aber  an  ein  gri)^ere§ 
3Berl',  fo  rairb  mir  immer  bang  bei  ber  unglaublid)en  53ef(^rän!ung, 
bie  mein  !ürperlid)er  ßwftanb  ufm.  mir  bei  ber  2lrbeit  auf= 
erlegt.  —  ^od)  biefen  ^aragrapl^en  fennft  ^u  bi§  ^mn  Ueberbru^. 
3lm  liebften  mürbe  id)  je^t  abermals  ein  fleine§  @po§  mad^en, 
bem  aber  nur  ein  ©toff  uon  ^ö^erer  iBebeutung,  z-  ^-  <iw§  ^^i" 
norbifct)en  ©agenlrei§,  ^n  grunb  zu  legen  märe. 

2Bir  lefen  gegenmärtig  abenbl  bie  S^iomane  ber  ^^rieberife 
Bremer  unb  ^aben  baran  nid)t  nur  eine  gute  Unterl)altung,  fonbern 
in  Sßa^r^eit  eine  üortrefflid)  ftärlenbe  ®emüt§nat)rung,  mobei  man 
man(^e  2lnfprüd)e  ber  Kunft  mit  ^illigfeit  gern  auf  ber  ©eite 
lä^t  ... 

SSon  ©trau^en§  e^elidjem  UnglücE  loei^  id)  au§  neuer  S^it 
nic^t§  nät)ere§,  mie  Kernerg  58rief  oorau^zufe^en  fd)eint.  ^a^  fte 
na^  Köln  zufammen  reiften,  beroeift  nid)t  üiel  .  .  . 

Sebt  alle  mot)l,  bi§  rair  un§  bemnäc^ft  frö^lid)  raieberfe^n  .  .  . 

2lt§  ®ru^  ein  ^^enbant  zu  bem  früher  gefanbten  9flofen* 
epigramm.*)  3^reitag  SJ^orgen  e'/a  U^r  im  33ette:  Datura  sua- 
veolens.^) 


1)  ®cb.  S.  107. 
-)  @clt.  S.  111. 


—     134     " 


87. 


3(n  ^artlaub. 
SJlcrgent^eim,  bcn  4.  3)ejember  1846. 

Die  Barbarae. 

.  .  .  2Bir  leben  frieblic^  unb  frö^Iid^  ju  fünfen*)  mit 
einanber  unfer  ^-löinter-©tuben«2eben  —  bi§furierenb,  Icfenb, 
fc^retbenb,  fpinncnb  —  nü^e§  unb  an6)  ein  roenig  feinnü^e§ 
betreibenb  .  .  .  ^c^  fc^reibe  boppelt  leicht  an  meinem  Sßerm« 
bred^tä^ufer  ^ultc^en,  feitbem  e§  mit  bem  grünen  Zndj  oon 
meinem  alten  ^lepperfelber  ^Balbfc^ü^en-Kittel  filjartig  über= 
jogcn  ift.  Unmittelbar  üor  meinen  Slugen  auf  bem  2;i[c^e  fteljt 
bie  gro^e  platte  mit  bem  ^^t^i)ofauru§fopf,  ben  id)  fürroa^r, 
feitbem  ic^  mic^  bcr  Siebe  unb  ©etreulic^feit  be§  ®cber§  burc^ 
ein  S3eifammenfein  frifc^  oergeroiffert  ^abe,  erft  rec^t  ^erj^aft  unb 
unbefangen  anfe^en  fann.  ^c^  roiU  bie  @aite  je^t  auc^  in  33e* 
jjie^ung  auf  bie  liebe  Äonfton^e  nid^t  auf^  neue  anfd)lagen,  aber 
innigft  mu^  ic^  münjc^en,  ba^  fie  ben  fleinen  9ieft  oon  Unju= 
frieben^eit  mit  mir,  roooon  ic^  broben  einige  2lnjeic^en  beutlic^ 
füllte,  mit  ^ilfe  2)ciner  noc^  gan,^  überroinben,  noc^  lieber  aber 
je^t  fc^on  überrounben  Ijoben  möge!  ©ie  fönnte,  bei  @ott,  roiffen, 
ba^  mir  baran  üielei»  gelegen  ift. 

.  .  .  Sebt  rootjl  unb  munter.     2ßir  fmb  ftet§  @uer  eingeben!! 

S)ein  treuer  (Sbuarb. 

5)a§  (Solbgefc^enf  ber  Kronprinaeffm,  roeil  e§  @elb  mar,  ^t 

mic^  nur  !^atb  gefreut,    .^ätte  fie§  lieber  in  irgenb  einen  fcfjönen 

©egenftanb    uermanbelt.     ©igentlic^    ^aU  id)  üon  i^r  t'aum  roa^ 

erwartet. 

3lic^t  5u  ^art  unb  nic^t  ju  roeid), 

©li^ig,  runb  unb  flac^  jugleic^, 

Dl^ne  ©als  "nb  o^ne  ©c^malj, 

©ffen.roir  eä  jebcnfallS. 


')  ^artlaubS  jioci  Z'öä^tn  toorcn  ba. 


m 


135 


88. 


3In  ^attlaub. 
aJierQent^eim,  ben  9.  2)e§cmber  1846. 

33efter  ^reunb! 

9Jleine  ^auSgenoffen  jamt  unb  fonber^  befinbcn  fic^  gut, 
unb  ic^  mic^  felbft  aud^  beffer,  ba  bie  eierte  unb  graufamfte 
alter  g^urien,  3lgrqpnia,  rateber  ein  wenig  bei  mir  au^gefe^t  !^at. 
©eftern,  am  f^eiertag,  nad)  X\\6)  fuhren  fic^  bie  Äinber  ...  auf 
einem  Heinen  ©erlitten  .  .  .  ^d)  lief  au(^  mit  unb  ^If  sieben  .  .  . 
33efonberg  angenehm  fte^t  je^t  ber  SJlarftpla^  au§,  mit  feinen 
oielfac^  ftc^  burcl)fcl)neibenben  ^u^megen,  bie  o^ne  3lbftc^t  unb 
^lan  fic^  gleid^fam  t)on  felbft  §u  einem  fc^einbar  ganj  met^obifd) 
angelegten  9fle^  für  bie  Kommunikation  ber  SJlenfc^en  au§gebilbet 
^aben.  2)ie  te^teren  alle  fommen  un§  mie  gro^e  unb  Heine 
Kinber  auf  biefem  luftigen,  für  Kinber  mie  gefc^affenen  9^atur* 
fdjaupla^  oor. 

.  .  .  SSorgeftern  fam  ein  2) an!  oon  S.  Urlaub  für  mein 
Suc^.  ©ein  33rief,  ber  ^ier  mitfotgt,  ift  al§  ein  gute§  unb  §u* 
nerläffige§  ^^i^Ö^^^  \^^^  erfreulici^!  @r  fdjicft  mir  feine  fürglid^ 
(in  ^eibelberg  bei  SÖßinter)  neu  gebrucEten  „Tramal,  ^ic^tungen" 
^erjog  ®rnft  unb  Subroig  ber  ^ager.  ®er  S3rief  ift,  wie  er 
fprid^t;  fie!^  bod^  bie  ©ä^e  an,  bie  er  wie  fernere  ©teine,  einzeln, 
mit  !ur§en  ©cl)ritten  trägt  unb  fallen  lä^t! 

.  .  .  SOflit  unferer  ^räulein  ^Bremer  bift  ®u  ein  roenig  gar 
ju  unbarmherzig  umgegangen,  ^df  tjatte  ja  üorau§  bebungen, 
auf  jeben  ^ö'^eren  äft^etifc^en  SJia^ftab  bei  i^r  ju  oersid^ten 
unb  immert)in  gehofft,  ®u  roürbeft  einem  SOBerfe  biefer  5lrt,  'üa^ 
fä^ig  ift,  bem  Sefer  eine  fd^öne,  fittlid^e  ^Belebung  unb  @r^ö!^ung 
mitzuteilen,  roie  mir  an  un§  erfuhren,  um  beffentroillen  Diel  nad)» 
fef)en.  2)od^  mill  ic^  barum  gar  md)t  mit  ®ir  saufen,  benn  an* 
bemteilg  erfreut  mid)  aud^  ^eine  (Strenge  roieber,  unb  mir 
fennen  un§  .  .  . 


—     136     — 

89. 

2ln  ^artlaub. 
SWcrgent^eim,  bcn  28.  ^ejember  1846. 

33efter  j^reunb! 

.  .  .  hierbei  er^Uft  ^u  tuieber  nie^rere§  511111  Sefen.  5üv§ 
crftc  einen  lieben  Srief  üom  guten  SJiaqer  famt  feiner  biogiapifc^eu 
33eUage.  5)ie  festere  enthält  jnjar  einige  gan^  lieblid^e  Partien, 
bcfriebigt  aber  boc^  im  gangen  nirfjt,  unb  be[onber§  nii^fdtlt  mir 
ber  ^lan,  einem  Jeil  feiner  ©ebidite  baburd)  aufjut)elfen.  @§ 
mac^t  bic  3)orfteßung  gejmungen,  ängftlid),  unb  cine§  tut  bem 
anbem  Sintrag. 

eherner,  in  einer  Bremer  fiebcn  SJlorgen  großen  ß^itung 
bie  erfte  öffentliche  (Stimme  über  «^ifd^er  9Jlartin,  bie  id^  bi§ 
jc^t  ^örte.  ^crr  3lb.  ©tol)r  ban!t  mir  ouf  biefe  5Beife  für  bic 
3ufenbung.  5)ic  ©teile,  roo  er  wegen  ungenauen  fiefen§  fe^l= 
]d}0%  mirb  3)ir  gleich  auffallen.  ^Jiett  ift  e§,  roie  bie  ^anbet^» 
männifc^en  „©eeberic^te"  bid^t  neben  bem  ^oetifd^en  fte^en  .  .  . 


90. 

3tn  ^artlaub. 
SWergent^eim,  ben  31.  3)ejember  1846. 

Siebfter  3^reunb! 
3[d^  lefc  gegennjftrtig  feit  üielen  ^ö^^-en  jum  erftenmat 
roiebcr,  unb  j^roar  mit  bem  größten  93ergnügen  at§  etroaS,  ba§ 
mir  oöllig  neu  geroorben,  ba§  Seben  be§  ^enoenuto  Fellini, 
©eftern  3lbenb  fa^  ic^  mit  ^lärd)en  allein  am  runben  2;ifd^d^en, 
um  jiemlid)  fpät  nod)  ben  .Kaffee  ^n  trinfen.  2)er  te^te  *!Paffu§, 
ben  id)  la§,  mar  in  bem  7.  ^av-  bc§  2.  53uc^§,  roo  er  crjäbtt, 
wie  ^crrlid^  er  ben  Diamant  gefaxt  tfahi,  ben  Äaifer  Slarl  V. 
bei  feinem  53efud)  in  Stom  bem  Zapfte  jum  @efd)enf  gemacht, 
^n  legte  \6)  ba§  S3ud)  I)innjeg  unb  unterhielt  mid^  mit  ber 
(Sc^roefter,  inbem  e§  fd^on  bämmerte.  Da  flopft§  unb  tritt  ba§ 
^oftmöbd^en  herein,  eine  flinfe  ^erfon,  befd)eiben,  geroifferma^en 


—     137     — 

ernft^aft  troden,  it)eld)e  9J?aniei-  inbe§  511  if)rem  ^IboffijicUen 
ß^arafter  i^r  nic^t  übel  anfielt.  ^lärrfjen  nimmt  il)r  jraei  93riefe 
iinb  ein  ganj  !Ieine§  ^äcEd)en  ah,  fie  ben!t,  unb  nic^t  ganj  mit 
Unrecht,  e§  feien  etroa  raieber  Steine  brin,  unb  reicht  e§  mir  mit 
jiemlic^em  ©leic^mnt  ^in,  ber  id)  fogleid)  ba§  fronprin§lic^e 
©iegel  unb  bie  ^anbfd)rift  be§  ©efretariat§  erfenne.  SÖä^renb 
man  mir  bie  eingetunkte  ^eber  pm  ©infc^reiben  ^otte,  fagtc  ic^ 
§u  bem  3Räbd)eu:  bie§mal,  fc^eint  e§,  \)at  mir  bie  SJlargret  einen 
©c^a^  in§  ^au§  gebraci)t.  SJlit  Sacf)en  fagte  fie:  id)  glaub  e§ 
auc^.  ®enn  au^en  ftanb  200  f(.  Söert.  9^ad)bem  fie  meg  mar, 
ging  e^  meinerfeit§  fc^netl  an  ein  3luftöfen  ber  ©c^nüre,  mit 
nic^t  geringerer  ^egierbe  aber  öffnete  bermeil  bie  ©c^mefter  ein 
längft  erroarteteS  Schreiben  au§  unferm  geliebten  ©leoerfulgbac^, 
melc^eä  bie  frö^Iic^e  Sf^ac^ridjt  enthielt,  ba^  unfere  beiben  ge* 
treuen  §au§freunbe,  33alt^c§  unb  SJlablene  ^ermann,  noc^  beibe 
am  Seben  unb  ^iemtic^  rao^lauf  finb,  roie  fie  mit  i^rer  eigenen 
IXnterfc^rift  bezeugen.  S^lun,  na§  ^ielt  id)  in  ber  ^anb?  ^u 
!^aft  e§  ri(^tig  prop^ejeit:  ein  S3rillantring  non  fapitaler  ©d)ön^eit 
unb  ©rö^e  ftaf  im  Futteral.  @§  mar  nod)  '^eü  genug,  'i)a§ 
^euer  ber  ©teine  ju  fe^n. ')  .  .  . 

2ßa§  aber  fang  ic^  mit  bem  ^^rad)tflüd  an?  2)a^  ic^  i§n 
jemals  trüge,  an  meiner  §anb  ober  in§  |)al§tuc^  gef Ölungen 
fommt  mir  natürlid)  nid)t  in  ©inn.  ^!^n  in  bie  ©d^ublabe  ju 
fd)lie^en  unb  bei  ®elegenl)eit  bem  ober  jenem  üorjujeigen,  märe 
aud^  nur  ein  geringer  ©pa^.  @r  mirb  alfo  mo^l  feiner  3ett 
mieber  jum  Juwelier  äurüdroanbern,  roaS,  mie  i^  mei^,  hn 
biefer  3(rt  ©efd^enfe  üon  reid)ern  Seuten ,  at§  id)  bin,  ^ufig 
gefc^ie^t  unb  uon  ben  fürflli(^en  ^erfonen  fd)on  in  Sledjnung 
genommen  ift.  Um  aber  in  35etra(^t  ber  ebleren  33ebeutung 
biefeS  ,^leinob§  bod)  eine  fid)tbare  unb  bleibenbe  ©rinnerimg 
baran  §u  bet)alten  — 

Movoöjv  ydg  tovx    eori  dcÖQOv  — 

fo  fte^  ic^  nid^t  bafür,  ba|  id)  mir  nid)t  etroa§  23erroanbte§,  eine 
fd^öne  U^r  ober  ^ettd)eu  anfd)affe,  ma§  id)  mit  banfbarem  Sin* 


')  ©ier  folgt  S3cfcf)reibung  unb  36i'^nutig. 


—     138     — 

benfen  an  ben  ©eber  gerne  bei  mir  trüge,  ^c^  roei^,  bie§  war 
auc^  in  S)einem  ©inn.  'Man  [d^ä^t  ben  S'ling  über  300  fl.  roert; 
befinbet  fid^  bieg  ri^tig,  bliebe  mir  immer  eine  fc^öne  ©umme 
übrig,  bic  rein  jum  nü^Iic^en  unb  nötigen  oerroenbet  werben  fann. 


91. 

Ütn  ^ortloub. 
[3)^ergent^eim],  ben  2.  i^anuar  1847. 

.  .  .  ^n  einem  2;rQume  fauftc  id^  mir  7  ^üte  auf  einmal, 
©c^crjrocife  fragte  ic^  am  %a%  bie  beiben  ÜJiäbd^en,  wer  mir 
roo^I  bie  befte  2lu§Icgung  be§  2;raume§  machen  !önne.  ©ic 
mußten  aber  beibe  nid)t§  @efd)eite§  norpbringen.  ^d^  fagte  alfo 
f eiber:  e§  bebeutet,  ba^  ®ott  mic^  Za%  für  2;ag  bie  ganje  3ßoc^c 
in  feine  befonberc  Obl^ut  nehmen  rooUe. 

^c^  banfe  ®ir,  JBeftcr,  re^t  für  ©eine  !i?iebe  ju  bem  ?^ifd^er 
3Jiärten  unb  roa§  2)u  ausi  (Gelegenheit  ber  ©taljrfd^en  2lnjeige 
für  i^n  tun  roillft .  .  . 

^eut  brachte  man  mir  ben  beiliegenben  33rief  au§  ^flürnberg 
über§  S3ctt.  2)ie  Seier  auf  bem  ^^etfc^aft  beutete  gleid^  einen 
i^unftoerroaubten  an  .  .  .  ^e^t  ift§  aber  eine  ©ängerin,  bic  arme 
3lgneg  ©trau^.  ^n  i^ren  je^igen  Umftänben  war  ein  2)anf 
[für  bie  überfanbte  ^b^üe]  foum  oon  i^r  ju  erwarten,  ja  id^ 
backte,  ba§  ^üd^lein  werbe  gar  ben  3Beg  nic^t  ju  i^r  finben. 
©trau|,  ber§  i^r  felber  fanbte,  ift  alfo  in  ^eilbronn  unb  il^re 
SBorte  laffen  ja  auf  i^re  9lücffe^r  fc^lie^en,  unb  äwar  auf  eine 
frieblid^c  .  .  . 


92. 

2tn  ^artlaub. 
STiergent^eim,  ben  21.  Januar  [1847]. 

^c^  mar,  befter  2B.,  ben  SJlorgen  mit  S3riefen  an  3Jla^cr, 
Urlaub  unb  Ouenftebt,   befc^äftigt  unb  mar  faum  bamit  fertig. 


—     139     — 

alä  nod^  ein  langer  leibiger  ^efud)  erft^ien,  ber  c§  unmöglid^ 
machte,  nod^  tjor  2;ifd)  ein  me^rere§  ju  fc^reiben,  um  e§  ber 
heutigen  @etegent)eit  noc^  mitsugeben.  ®omit  fie  [2(gne§]  aber 
meinerfeit§  nid)t  Teer  !^eimge^e,  jcf)reib  ic^  einige,  bem  ©d)ön!^utl^ 
au§  SSeranlaffung  ber  ^aufe  feine§  ßinbe§  gugebaci^te  3Serfe  für 
®uc^  ah.')  2)a  ic^  nämlic^  nic^t  felbft  babei  fein  roerbe,  fo 
wollte  id^  i^m  boc^  auf  biefe  Slrt  üroa§  ^reunbli^e^  tun. 
(Sretc^en  unb  ^lärcl)en,  welche  aud)  gelaben  finb,  überbringen  e§ 
üietleic^t  am  ©onntag.  2)er  ©c^erg  beruht  barauf,  ba^  ©d). 
fdjled^terbing^  mieber  einen  93uben  ^aben  rooKte  unb  fid)  ha^ 
9Jläbd)en,  aB  eg  ba  mar,  enblid)  nur  gleic^fam  auSna^mSroeife 
gefallen  lie^,  inbeffen  feine  O^rau  fel)r  glüdtli^  baburd)  ift. 
^c^  grü^  @uc^  atte  taufenbmat! 

2)ein  treuer 

©buarb. 


93. 

3ln  ^artlaub. 
9)lergent^eim,  ben  12.  Februar  1847. 

3Jlein  2;euerfter! 

3ll§  9Jlittrood)  9^ac^m.  bie  Stuttgarter  ^oft  ein  ^Jßolfffc^e^ 
^afet  mit  groei  vorläufigen  ©yemplaren  ber  ©d^riften  53auer§ 
für  un§  brachte,  roar  e§  mein  erfter  ©ebanfe,  auf  welche  3lrt  id) 
3)ir  ba§  SDeine  fo  gefd)TOinb  al§  möglich  übermad)en  fönne;  ba 
aber  ber  33ote  fc^on  fort  mar,  fo  mu^te  i6)  e§  eben  bi§  auf  ben 
f^reitag  anfielen  laffen.  9^un  roirb  e§  2)ir  ben  (Sonntag  Slbenb 
5u  einem  ^^eft  ber  SÜBe^mut  unb  ber  jjreube  mad)en! 

2ßa§  biefe§  ^uc^  mir  ift,  roie  flarf  ber  5lnbli(f  ber  SSer* 
gangenl^eit  unb  ber  ©ebanfe:  er  ift  tot!  mi(^  aufregt,  mic  fon= 
berbar  in  biefen  33riefen  id^  mir  felber  roieber  begegne,  !ann  ic^ 
nic^t   auSfprec^en.     ©a^jenige,  n)a§  ftc^  nur  nad)  unb  nad^  im 

')  ®cb.  S.  216. 


—     140     — 

Saufe  oieler  ^ai^re  oeränbert  l^at,  ober  oor  meinen  klugen  um 
mic^  meggefc^rounben  ift  —  ®efd)n)ifter,  ^^reunbe,  SJJutter,  ^ugenb 
iinb  ©efunb^eit,  famt  fo  uiel  Hoffnungen  unb  planen,  bie  nie 
oerroirflic^t  werben  fönnen  —  ba§  a(le§  ftellte  fid^  mir  jc^t  aU 
wie  auf  einmal  in  einem  ungel)euren  otrubel  ^ingeriffen  bar,  in 
i^m  jule^t  ber  g^reunb,  eine  ber  )d)önften  ©äulen,  auf  ber  ntctn 
2)afein  eine  lange  ^cit  fic^  ftü^te.  @in  ©tonnen  ergreift  mic^, 
ba^  ic^  noc^  lebe!  ®in  freubiger  ©c^auer  brauf  unmittelbar,  ba^ 
mein  ^artlaub  noc^  ha  fein  foH,  mein  Märd^en,  bic  mid)  fcnnen, 
üon  jenen  Jagen  l)er;  in  bereu  Siebe  id)  eine  troftreid)C  '5ürg- 
fc^aft  er!enne,  wenn  mid^  manchmal  ber  Zweifel  quälen  will,  ob 
id)  be§  Hbgefc^iebenen  and)  roert  gemefen  unb  geblieben  fei  ... 
;3e^t  aber  ftelle  id)  ein  3lnfinnen  an  ^id),  mie  ic^  ein  ä^n* 
lic^e§  in  gleicher  3tngelegen^eit  fc^on  früher  an  ^ic^  tat  unb  ba§ 
2)u  mir  bieSmal  nic^t  ablehnen  borfft.  ^c^  lann  mir  beuten, 
ba§  2)u  ba§  ^ebürfni§  ^abeft,  3)eine  ©ebanfen  oon  bem  33ud) 
unb  mag  3)u  5)ir  beim  '*]3ublifum  baoon  erroarteft,  fc^riftlid^  an 
biefcn  ober  jenen  'Jreuub  mitzuteilen.  SSerroanble  ba§,  fo  unge« 
jroungen  roie  ^^u  e§  in  einem  Briefe  tnteft,  in  einen  furzen  3tuf= 
fa^  für  bie  allgemeine  Leitung  unb  erfülle  baburd)  3Bolffen§ 
Sunfc^  an  meiner  ©tatt.  ^c^  bin  haiw  nid)t  fä^igl  ©tatt 
j^rocicr  @rünbe  fü^re  id)  nur  einen  an,  weil  er  @uc^  oiellcid)t 
me^r  al§  ber  anbere  einleuchten  wirb,  ben  id)  fd)on  bamalö  gel* 
tenb  machte.  3Jlcin  Urteil  über  ^auer  unb  feine  5lrbeiten  ift 
p  fe^r  fubjcftit)  oerroicJelt.  ^a§  2)eine  ift,  bei  aller  deiner 
Siebe,  meit  unbefangener  unb  reiner.  3ßir  ^aben  bie§,  mie  ^u 
^ic^  mo^l  erinnern  roirft,  in  unfern  ©efpräc^eu  me^r  al^  einmal 
empfunben  unb  erfannt.  ^d}  bitte  ^ic^,  fei  nid)t  blinb  für  ba§, 
roa§  ®u  oermagft  —  masi  alle  ®eine  ^öriefe  unb  anbere  3lu§* 
arbeitungen  bcroeifen.  33erfud)  e§  nur,  2)u  mirft,  menn  ^u  erft 
einmal  angefangen,  rec^t  mit  2uft  brin  fein.  3Jiir  aber  tu  bie 
^ein  nid)t  an,  noc^  äujureben.  3)a^  ic^,  fofern  id)  fann,  ftet§ 
einer  folgen  ^reunbeSpflidjt  nac^fomme,  \)ab  id)  bei  2Baiblinger 
gejeigt,  wobei  bie  Slufgabe  in  anberm  S3etrac^t  meit  fc^roieriger 
unb  nic^t  erfreulich  war.  33eru^ige  micf)  balb  burc^  eine  pfagenbe 
Slntroort ... 


141 


94. 


3ln  ^artlaub§. 

[SJiergentl^eim,  ben  24.  Februar  1847.] 

©eliebte  ^veunbe! 
.  .  .  Unb  nun  raegen  ber  iöitte  3Bolp  md)  bieö:  3Benu 
anberö  2)ir  insroifc^en  nod^  feine  SRöglic^feit  aufgetaucht  ift,  fie 
anftatt  meiner  §u  erfüllen,  fo  fei  bod)  fo  gut,  etwa  mit  3lnfü^* 
ruug  besi  nötigen  au§  meinem  Briefe  i§m  begreiflich  p  matten, 
lüü  bei  mir  ber  ^a!en  fi^t.  Sßenn  SQBolff  »er^inbert  märe,  fo 
fc^lüge  ic^,  in  allem  ©ruft,  nad)  2)ir  ben  SJlä^rlen  al§  taug= 
tic^ften  Dor.  ©in  feiner  33li(f  unb  ein  gefunbe§  Urteil  ift  i^m 
nic^t  abpfpre(^en,  aud)  \)at  er  ha^  ©emüt  baju,  benn  bie  ©lace^ 
^nbfd)u§e  fmb  i^m  ja  mo^l  nid^t  auf  bem  Seibe  feftgeroad^fen, 
oöer  fie  galten  i^n  uon  biefem  ©egenftanb  oon  felber  ah  . .  . 


95. 

5ln  ^artlaub§. 
3?Jergent:^eim,  ben  6.  SJlärs  1847. 

^efte  g^reunbe! 
.  .  .  @in  S3rief  non  ©(^meijerbart  mit  ganj  nortrefflic^en 
©efc^enfen  ift  geftern  angefommen,  'tahti  biefe  @l)ren'  unb  Siebet- 
bejeugungen  non  elf  ®re§bener  ^ünftlern,  bie  micl)  unb  ®id) 
me^r  alö  ein  ganzer  ^^ad  9fte§enfionen  freuen  mu^.')  SSon  ben 
unter§eid)neten  S^Zamen  ift  mir  ber  eine  unb  ber  anbere  bem 
9iufe  nad^  befannt;  befonber§  erinnere  idt)  mi(^  einiger  au§  einem 
SJialeralbum  ^er,  ba§  id)  einmal  bei  ©^miblin  mit  großer 
i^reube  fa^  unb  tia^  rabierte  Blätter  na^  il)ren  ^^^wm^ÖC» 
enthielt .  .  . 

*)  5)er  ©rief  löar  won  ^uliuS  §übncr  gefci^rieben  unb  uon  ben  an- 
t)ern  untetjeirfjnet. 


—     142     — 

^c^  lic^  mir  neulich  %kd§  Octauiauul  gegen  bie  Sänge* 
Toeile  be§  33ettliegen§  geben,  ben  id^  feit  Ura^  nic^t  mel^r  in 
bie  ^anb  gebrad^t  unb  auc^  bamols  nic^t  eigentlich  gelefen,  fon* 
bern  nur  allerlei  oon  unbeftimmtem  9lofen-  unb  anberm  ©ebüft 
^erauSgefc^nüffelt  ^atte  .  .  . 

@§  tut  unä  u)a!^r^aft  roe^,  ba^  O^r  unb  ®retd)en')  ®u(^ 
nic^t  me^r  foHt  fe^en  !önnen.  @§  wirb  ein  fc^roerer  ^Ibfc^ieb 
werben,  fönnt  3^r  loo^l  ben!en  .  .  . 


96. 

3ln  |)artlaub. 
3)?ergentl)eim,  ben  15.  ^äx^  1847. 

33efter! 

.  .  .  SSorige  2Boc^e  —  eben  ba  ic^  loieber  auf  anbert^alb 
2;age  ju  33ett  liegen  mu^te  —  tarn  ein  ^a!et  mit  10  ©yemplaren 
S3aucr§  Schriften,  worunter  2  gratis  für  2)ic^  unb  mic^  .  .  .  , 
ferner  2  ^ärf^en  unfercr  53riefe  üon  unb  an  53auer,  meldte 
3Bolff  üerficgelte.  5)a§  meinige  ^b  id)  geöffnet,  oon  meiner  ^anb 
jeboc^  ftatt  einer  ganjen  Sammlung  nur  i^rer  brei  com  ^a'^re 
1828  unb  29  gefunben.  2)ie  anbern  muffen  alfo  entroeber  t)er= 
loren  ober  noc^  irgenbwo  oergraben  fein  .  .  . 

3d^  liahe  bicfe  le^te  Qdt  nichts  getan,  ol§  53riefc,  meift 
folc^e,  bie  i^  lange  fc^ulbig  mar,  gefd^rieben,  j.  93.  an  .  .  . 
2)r.  ^rö^le,  beffen  93rief  ic^  beilege.  ®er  erfte  .^a^rgang  feines 
2;afd^enbuc^§  ift  noc^  gar  nid^t  an  mic^  gefommen.  2Bo§  aber 
täteft  SDu  an  meiner  ©teile  wegen  be§  ^ortröt§,  ba§  er  aber- 
mals oerlangt?  Sßenn  mir  bie  aufgefd^lagenen  ^itelbilber  l^inter 
ben  jjenftern  ber  53ud^!^änbterlaben  einfallen,  bie  Ferren  SSoj, 
|)ern)eg^§,  ^longeS  u.  f.  ro.,  mit  ben  fc^önen  58ärten  in  ©ta^lftic^, 
unb  id^  ben!e  mir,  ba^  fo  ein  gefriedetes,  tjotbfrembeS  ©eftd^t, 
mit  meinem  S^lamen  oerfe^en,  au^  eines  SiageS  ba  ^erauS  fofet= 


')  ®rctd)cn  reifte  für  längere  3^t  ju  ißcrroonbten  nad)  SBombcrg. 


—     143     — 

tiere,  fo,  fag  ict)  ®ir,  fd^äme  id)  mid^  fd^on  jc^t  unb  roerbe  rot 
bi§  an  ben  9flabel.  2luf  ber  anbern  (Seite  !^at  ber  ©ebanfe, 
meinen  ^reunben  bei  biefer  Gelegenheit,  o^ne  ba^  e§  ntid^  etroaS 
foften  foU,  ein  SInbenfen  §u  tiinterlaffen,  etroaS  S'Iatürli^eS  unb 
9lngenel^me§,  üorau§gefe^t,  ba^  man  an  einen  tauglictien  3eid)"cr 
unb  fonft  in  gute  ^änbe  geriete .  .  . 


97. 

3ln  ®ret(^en  non  ©peet^  in  33amberg. 
9Jiergent^eim,  ben  17.  9Jlär§  1847,  morgend. 

3c^  fü^te,  im  lebenbigen  3lnbenfen  an  bie  geliebtefte  f^^reunbin, 
"ba^  unabmei§Iid^e  33ebürfni§,  ^eute  nod^  einige  Seiten  —  «Jenn 
au^  nur  mit  53leiftift  —  an  ©ie  ^n  ridjten.  (^a§  ^(ärd^en 
fprac^  mid^  nämlid^  für  biefen  3Sormittag  in§  33ett,  uerfud^Sroeife, 
ob  id^  mir  oietleid^t  einen  befferen  Xag  baburd^  ma(^e.)  ^d) 
ne^me  ba§  nödt)fte  befte,  mag  mir  au§  unferm  einförmigen  Seben 
einfällt  —  ift  bod^  alle§  mit  bem  gleidjen  (Stempel  unferer  fteten 
©emeinfd^aft  mit  ©retd^en  begeid^net!  95orgeftern  bei  bem  fd^önen 
rcarmen  SBetter  richteten  wir  unfern  (Spaziergang  nad)  ber  5Öolf= 
gangSfapeUe  über  ita^  33ab  .  .  .  3öir  fa^en  bie  entblätterten  @e= 
büfd^e,  bie  mei^ftämmigen  S3irfen  an,  bereu  Saft  fid)  fd^on  ein 
roenig  rü^rt,  't)a§  grüne  Saub  au§  ben  ^nofpen  ju  treiben,  auf 
beffen  ©chatten  mir  für  biefen  (Sommer  nur  roenig  3lnfprud^ 
machen.  9Jlan  erinnerte  fid^  jenes  3ßeinberg=53efud^§  mit  bem 
|)errn  Onfel,  be§  legten  9Jlal§,  ba^  roir  mit  ^^nen  biefen  2Beg 
gemad^t.  9ln  ben  ^laufen  ber  ^o^nne§brüdEe  fanb  ic^  noc^  bie 
(£rbe,  bie  roir  ron  unfern  (Sdju^en  abgefc^ürft.  3Ic^,  an  bem 
Meib  be§  fteinernen  ^eiligen  bie  lieben  3üge  ^^rer  ^anb,  roie 
ber  ©d^tüffel  au§glitfc^te  —  roir  l^aben  beibe  mit  bem  B^inger 
bie  (Stelle  berührt,  ber  ^eilige  litt  e§  gebulbig,  aber  ^lara 
graunjte  ein  roenig,  al§  id)  e§  tat.  ©eftern  2lbenb  im  ßin^n^ß^/ 
al§  id^  jroifd^en  Sid^t  auf  unb  ab  ging,  roaren  roir  beibc  füll 
geworben,  ©elt,  fagte  id)  enblic^,  fteljen  bleibenb,  gu  jroeien  fein 
ift  eben  boc^  p  roenig,  brei  ift  bie  gute  ^'i^/  ^^'^  'bk^^§  dritte 


—     144     — 

tann  füv  un§  boc^  nur  bie  gute  „53t^e"  *)  fein?  —  ^lävc^en  ^t 
offenbar  einen  non  ^^ren  (Kairoer  ©^u^en  nerroec^feU  —  fe^en 
©ie  boc^  na6),  ob  ©ie  an  einem  %n^  nid)t  ju  hirj  gefommen 
finb.  3^  malte  e§  bcr  ^lara  an%,  roie  ganj  natürlid)  e§  fei, 
^a^  nun  bie  beiberfeitigen  S^ü^e  feine  9iu^e  ^aben,  bafe  ber  eine 
nac^  Bamberg,  ber  anbere  nac^  SJiergent^eim  ftrebt^):  Unb  fo 
brürft  mi(^  ber  ©d^u^,  im  figürlichen  ©inn,  aud)  immer,  id) 
roei^  rec^t  roo^l  roo?  —  '^auit.  ^n  biefem  3lugenblid  fommt 
SJlonfieur  ©c^miec^,')  bcm  5lldrd)en  ein  roaljrer  Jroftanbtic!,  loie 
ehemals  auc^,  al§  3^re  2lugen  nod)  ba§  roo^lbefannte  ©äderen 
im  ^ntereffc  ,3^re§  53ttc^Iein§  mit  begrüßten.  ®ag  ^lärd)en  !ann 
nic^t  rechnen,  ic^  auc^  nic^t,  fo  roirb  eben  blinb  quittiert  .  .  . 
2lbieu,  obieu,  befte§  ©retc^en! 


98. 

3tn  @ret(^en  oon  ©peet^  in  53amberg. 
3Jlergent^eim,  ben  22.  9Jlärj  1847. 

9Jiorgen§  V/alO  U^r  an  bem  grünen  ^ultc^en.  ©cit  einer 
Ijalben  ©tunbe,  teuerfteö  ©retc^en!  liah  ic^  nun  ein  eigene^ 
93ricf^en  üon  ^^nen  in  ^önben.  ^d^  fü^Ie  red)t,  mag  biefeä 
benn  boc^  ^ei§en  roiü,  fo  roenig  idj  bei  ben  bi^^er  gemeinfd^aftlid) 
gemeinten  etroaö  oermi^t  ^atte.  ©c^on  ber  Umftanb,  ba^  man 
ein  fol(i^c§  ^latt  in  feinen  eigenen  33erf^lu^  ju  nehmen  berechtigt 
ift,  mac^t  eine  jeroeilige  befonbere  SDBibmung  biefer  3(rt  ^öc^ft  on* 
genehm  unb  raünfc^en§njert.  ^a§  HIärd)en,  roelc^eS  jeben  9tugen= 
blicf  einen  53efuc^  ber  ^.  oon  megen  be§  2ogi§  ermartete  unb 
be^mb  angesogen  fein  moltte,  um  O^ren  33rief  mit  9flu^e  ror* 
julefen  unb  genießen  ju  können,  üer5a^)pelte  fic^  fe^r,  unb  ba  ic^ 
ein  paarmal  ungebulbig  meine  ^anb  barnad^  auöftrecfte,   befam 


')  Sofenamcn  für  @rctrf)cn. 

^  5)icfe§  aWotio  finbct  fic^  im  „§u^etmännlcin". 

*)  2)CT  SBote,  bcr  bie  ^enftoncn  brad)te. 


—     145     — 

id)  nur  ©iegel  unb  2Iuffd)rift  p  fe^en  imb  fie  jagte:  Siel)!  ba 
fted  ic^  if)n  je^t  löie  eine  S^lofe  in  mein  ©c^ürjenbanb,  bi§  meine 
.^aare  gemad)t  unb  meine  ^änbe  gcmafrfjen  finb !  ^ad)  5  9)linuten 
ging  e§  an  ein  Sefen,  't>a§  unjerfeitS  balb  üon  bem  einen,  batb 
uon  bem  anbern  bur^  manche  ^nterjeftionen  Iiersinniger  9^ül}rung 
imb  großen  33erlangen§  unterbrod)en  raurbe;  at§  e§  enblid^  an 
meinen  ^art  !am  unb  id)  fd)erganbo  bie  33(ätter  ^lärc^en  mit 
'ben  SBorten  ^inreic^te:  @ucf,  ba  ift  nun  jebe§  2öort  beina!^  fo 
üiel  al§  ein  {)alber  ^u|,  mürbe  ein  menigeg  gegrungelt.  2lm 
8rf)Iu^  be§  erften  58ögd)en§  jagte  fte  in  bemjelben  ^one:  ^a^t 
benn  noc^  ein  ^apierle? 

2)en  23.  ^Dlärs  auj  bem  53ett  fortgeja'^ren.  ^Bie  treu  unb 
beutlid)  lajjen  ©ie  un§  borf)  in  alle  ^^re  3»fiänbe  l)ineinblidEen, 
liebjle§,  bejte§  ©c^n)ejtercf)en!  ^ein  ^ota  ijt  un§  ba  ^u  üiel,  no^ 
weniger  etroa§,  ba§  mir  unjertroillen  anber§  münj^ten  —  im 
(Segenteil,  jelbjt  ^^re  klagen,  jojern  jie  jic^  auj  un§  unb  unjere 
Siebe  begießen,  geben  bem  ^erjen  eine  Ijeimlid)  roiUfommene 
^^la^rung  —  voa§  aber  gteid)raol)l  nic^t  bie  ©orge  auj  ber  anbern 
©eite  unb  ben  Söuujd)  au§jd)lie^t,  t)a^  e§  gelingen  möd^te,  um 
3t)rer  jelber  raillen,  liebe§  ©reichen,  me^r  9lu!^e,  ©leic^^eit  unb 
^citerfeit  in  3^r  ©ernüt  eingujü^ren.  ^^re  @ejunbt)eit  gumat 
miH  mid)  bod)  red)t  ojt  befümmern!  ©enie^en  ©ie  täglid)  roenigjten§ 
einmal  nac^  X\\6)  ber  ©tärlung  burd)  bie  t)errlic^e  rcarme  Sujt, 
unb  roenn  e§  ©ie  manchmal  ein  bi§d}en  jd)mer  anl'ommt,  be= 
trad)ten  ©ie  e§  al§  ein  Dpjer,  ha^  ©ie  ^l^ren  ©eliebtejten 
bringen,  ^d)  jolge  auc^  ^ll^^em  dlat  mit  einer  reid^lid^en 
'J]at)rung,  ic^  trinfe  gegenwärtig  jtatt  be^  2öajjer§  üor  bem 
©pajicrgang  jroei  orbinäre  ©läjer  33ier.  hierbei  gelegentlid)  ein 
Iieitere§  9)1  ujterf arteten,  ^lara  jing  eineg  3lbenb§,  ba  jie  mid) 
lüieber  jo  unlräjtig  jal),  mit  großem  (Sijer  an:  S^lein!  ^u  mu^t 
eine  anbere  ^ojt,  red)t  gute,  \^tii  ^ojt,  ^leijc^jpeijen  unb  me^r 
^Jlbmed]§lung  im  ©jjen  l)aben!  Unb  ba§  oon  ©tunb'  an.  ©ä^en 
mir  nur  jd)on  au  ben  guten  3ßirt§tajeln  unterroeg§  auj  ber  S^leije ! 
^u  marjt  2)cin  Sebtag  nie  gejünber  al§  auj  9teijen  unb  an 
jremben  Orten  .  .  .  2)en  anbern  %aa,  üor  12  Ut)r  jrage  ic^: 
2Ba§   ejjen   mir?    ^lara:    „Sine   gute  ©uppe,   Sf^inb jteijd)   unb 


—     146     — 

5IWccrrettig."  ^c^  mußte  laut  unb  l^erjlid)  lachen,  [ic  luac  )o 
etwas  ^eulerig  befc^ämt,  unb  i^rel  guten  3BtlIcn§  iwegeu  unb 
feiner  rü^renben  Unjuldnglic^fcit  fü^te  ic^  fie  unb  badjtc,  ba^ 
©rctc^en  ^ier  au(^  gelacht  ^tte.  ^yolgcnben  2:ag§  no^ni  fie  einen 
ftarfen  Slnlauf  mit  einem  35o^nengemüfe,  ba§  moUte  aber  fd)led)tcr* 
bingS  nid^t  roeid^  foc^en,  unb  fo  blieb  e§  abermals  beim  9)lecr* 
retticj. 

.  .  .  5ör  je^t   bie  ^erjlic^ften  @rü$e,   aurf)  an  ben  ^errn 
Onfel.     5(be  ^erjcnS-Orctt^cn. 

treuftev  trüber 

©buavb. 


99. 

2lu  ben  aUroö^entlic^  üerfammelten  5^rciS  ber  elfilünftter  in5)rc9ben. 
[^Wcvgenttjeim,  im  ÜSläx^  1847.] 

^oc^üerc^rte  ^evren! 

;3^re  ^evj^erfreuenbe  3«[t^nft  uom  14.  Jyebvuar  ift  mir  mit 
einer  ©enbung  ber  Sc^njeijerbortfc^en  !!8uc[)l)anblung  in  (Stuttgart 
richtig  jugcgangen.  SWit  3ßa^rl)eit  barf  ic^  fagen,  ha^  mic^  in 
meinem  jiemlid)  einfamen,  an  meitüerbreiteten  ©rfolgen  bisher 
nic^t  befonberS  reichen  literarifc^en  Seben  fauni  eine  ^leu^erung 
beö  53eifalIS,  fie  fei  nun  öffentlirf)  ober  uevtraulid)  getoefen,  fo 
angenehm  unb  eigentümlid)  überrafd)te,  als  biefcr  clffad)c,  in  ber 
licbenSmürbigften  ^orm  erteilte  ed)te  5lnnft(ergru§!  3Öärc  baS 
^ünftlergemüt,  roo  eS  perfönlid)  erfdjeint,  fid)  nid)t  in  aller  SBelt 
gleic^,  id)  mürbe  fagen,  ^^r  einmütiger  53efd)luf}  fei  fd)mäbifd)er 
3(rt  im  beften  53erftanbe  be§  SBort^^. 

2)ic  unterzeichneten  Flamen  finb  mir  au§  eigener  "itufdiauung 
einzelner  3Berfe  oon  ^^nen  faum  —  bann  aud)  nur  auS  jiueifel^ 
^after  ©rinnerung  —  beut  9tufe  nad)  hingegen  jum  2;eil  fel^r 
roo^l  befannt.  3"'"  2;ei(:  rocil  ic^  feit  oieten  ^a^ren,  leiber,  luo 
nid^t  oon  attem,  boc^  oon  einem  oietfeitigercu  Hunftgenuffe  ob= 
gefdjuitten,    3o»^'"fltt'eri^te   über   bie    @rfd)einungen    auf   biefen 


—     147     — 

(Gebieten  nic^t  niefjr  fleißig  (a§  unb  brum  ba§  2;reffUc^ftc,  famt 
feinen  Urhebern,  für  niic^  fo  gut  löte  nic^t  uor^anben  xoax. 

®ie  ©tunben,  bic  td^  frül)er  im  lebenbigen  (Sefpräd)  mit 
jüngeren  unb  älteren  ^ünfttern  l^ahe  jubringen  bürfen,  jätile  ic^ 
je^t  nod)  5U  ben  I)üd)ften  meine§  Seben§.  2Bar  id)  bod)  lang 
mit  meinem  ©d)i(Jfal  barüber  unsufrieben,  ha^  e§  nic^t  einen 
9JiaIer  an§  mir  mad)en  rooUte,  unb  äujgert  fid)  ber  urfprünglii^e 
3:rieb  bod)  l)ent  nod)  unmillfürlid)  mit  ber  (3d)reibfeber  auf  jeber 
5?ün5ept=Unterlage! 

©rmeffeu  ©ie  ^iernad),  mag  mir,  5umal  nac^  einer  fo  freunb= 
fd)aft(ic^en  2lnfpra(^e  roie  jene,  bereu  @ie  mic^  roürbigten,  eine 
jeroeilige  perfönlic^e  S;eilna^me  an  ^^ren  3lbenbunterf)altungen 
in  2)re5ben  fein  mü^te! 

2)ajs  e§  gerabe  nur  9Jlaler,  iöilb^auer,  ^upferftec^er  finb, 
üon  benen  mir  ein  fold)er  S^xvi\  fommt,  ift  mir  and)  beg^alb  fo 
befonber§  erfreulid),  meil  es  bejeidjnenb  eben  für  biejenige  ©igen- 
fd)aft  be§  @ebid)te§  fc^eint,  bie  mir  —  mie  billig  h^i  biefer  9(rt 
uon  ^arftellung  —  faft  einer  anberu  oorge^en  mu^te. 

3yiöd)te  e§  mir  gelingen,  einmal  ein  freunblic^eS  3^^^« 
meiner  23ere^rung  unb  ©anfbarfeit  in  3t)rem  3^^^^^  nieberplegen. 
(Empfangen  ©ie  inbeffen  ben  roärmften  ^änbebrud  im  @eift  Don 
^^rem  neuen  ^reunb,  menn  er  fxdj  felbft  fo  nennen  barf. 


100. 

3ln  ^artlaub. 
9)lergentl)eim,  ben  26.  mäx^  1847. 

©eliebtefter! 
3n)ifc^en  all  bie  fielen  6)efc^äfte  l)inein,  bie  2)u  nun  »or 
2)ir  I)aft,  roirb  bod)  ein  Heiner,  in  befultorif^er  3Jlanier  ge= 
fd)riebener  ^rief  mit  allerlei  nic^t  fc^oben.  ^enu  ber  ha  prebiget, 
ber  iffet  aud)  unb  trinft  ein  menige§  basmif^en,  fdjlägt  f^^euer  in  bie 
pfeife,  lodtert  bie  @rbe  feiner  33lumenfd)erben  auf  imb  fie^t,  ob 
ftd)   bie  3iütc   au  ben  Slumenfpi^en   ber  @upl)orbia   nod)   nid^t 


—     148     — 

balb  roeitev  nerbreite  —  ja,  roa§  mel^r  ift  qI§  alle§  bie§,  er  mu^ 
in  bem  gemifc^ten  Suft*  unb  SBe^gcfü^l  ber  Üax-  unb  Oftcrn)od)c 
an  feine  ^reunbe  ben!en,  beren  Erinnerung,  roie  fie  üerfid^eru 
fönncn,  in  eben  biefem  geiftigen  58crü!^rung§punft  einfüngenb  mit 
bcr  feinen  ift.  —  ^d^  roilt  @ud)  nebenl^er  gleid)  fogen,  meine 
Sieben,  ic^  war  bereits  entfc^Ioffen,  bog  3lbenbma^I  am  ?yreitag 
bei  ®u^  mit  ^lar^en  ju  empfongen.  2)od)  eine  boppelte  33e* 
benflic^feit  —  einmal  bie  ©orgc,  ta^  bei  aUem  J^eunblici^cn  unb 
2ieblid)cn,  mai  babei  roäre,  unfere  ©egenroart  gerob  in  fold^er 
arbeitSoolIen  3cit  notroenbig  i^r  ftörenbeS  ^ätte;  fobann  ent« 
fc^eibenber  al§  bieg  mein  nod)  Dor^anbene§  ©efü^l  non  förper» 
lieber  Ungefic^ert^eit  —  beftimmte  un§  ^eut  frü^,  unfer  feit 
8  2;agen  ernftli^  befpro^eneg  3SorI)aben  für  bieSmal  aufzugeben  . . . 

hierbei  er^ltft  ^u  ein  fdjon  Dor  fe^§  2Bod)en  ober  länger 
für  ®ic^  gef(^riebene§  unb  in  ber  ^njifdjenäeit  oerloreueS  ^latt/) 
bie  Stbfc^rift  bc§  fc^önften  ^ölberlinfrf)en  ©cbic^tS  mit  allen  roefent« 
li^  üeränberten  ©teilen  be§  crften  ©ntrourfS  nact)  feiner  ^anb* 
fc^rift.  (£§  wirb  2)ic^  unterhalten,  in  bie  ©ntfte^ung  biefeS  6tüc!§ 
^ineinjufc^n,  wie  e§  fi^  nad)  unb  nad^  gereinigt  l)at,  ©ebante 
unb  5lu§bmc!  immer  flarer  unb  fräftiger  würbe  .  .  . 

®ie  aJiärc^en  be§  ®Icmcn§  33rentano,  herausgegeben  üon 
©örreS,  an  bie  2)u  mid)  erinnerft,  empfahl  id)  fürjlic^  bem 
^iefigen  SJIufeum. 

3?ortgefal^ren,  ben  27. 
©in  Dr.  ^ermann  9ioUett  ^at  mir  mit  einer  (Sinlabung  jur 
2:eilna^me  ba§  erfte  ^eft  feiner  I^rijc^en  S3Iätter  gefc^idft,  lauter 
cntfe^lic^e  2öare,  meift  oon  ganj  neuen  2)ic^tern  unb  ^id)terinnen, 
uoran  eine  gewaltige  2Infünbigung  ge^arnifc^ter  Sgrif,  ttjeld)e 
auSbrücflid)  nidjtS  üom  ©c^melj  bcr  2luen  unb  fü^en  3Jiäbc^cn-- 
bliden  will,  in  jiemlic^  gut  geformten  33erfen  beS  Herausgeber», 
in  ber  ^^olge  auc^  noc^  ein  unb  anbreS  „ßornlieb"  (roörtlidjc 
Sluffc^rift),  bann  aber  rofenfarbig  poftpapierne  Siebe  oon  allerlei 
Herren  unb  2)amen,  auc^  H^nefc^eS  ©eleier  u.  bergl.,  moburd) 
ba§  ®anie   eine   ungemein  lädjerlic^  l^infenbe  Haltung  befommt. 


•)  Siegt  nid)t  mcl)r  bei. 


—     149     — 

(S§  ift  bod)  roa^rlid)  äum  ©rfdjreden,  iüa§  aUz§  roirflic^^)  fc^reibt 
imb  bidjtet!  ©o  arg  mar  bod)  bie  2lffenfc^anbc  mit  bem  S01iifen= 
bienft  in  Kammern  iinb  Unjudjt  iiod)  §u  feiner  3ßit'  •  •  • 

Söcgen  ber  |)fd)en  Slnjeige  noc^  bie§.  ©ag  mir  bod),  ob 
man  ben  ajlenfc^en  je  etroaS  gum  ®an!  machen  fann?  ©d)tägt 
man  einmal  einen  neuen  Ston  mit  einer  Gattung  an,  bie  it)rer 
^'tatur  nac^  nid)t  eigentlich  poetifc^  fein  !ann  unb  raitl,  roie  §.  ^. 
bie  (Sermonen  oon  ^oraj,  fo  fommt  fd)on  ein  tciber,  al§  fei  ha^ 
ein  bebauerlic^eS  9^ad)Iaffen,  ftatt  ha^  fie  bag  S3eftreben  nad) 
9J?annigfaItig!eit  erfennen  fotiten.  @§  foU  mid)  aber  nid)t  ab' 
I)alten,  bem  ^rö^Ie  mieber  ein  paar  fold^e  ©tüde,  bie  ®u  fennft, 
neben  anbern  §u  fd)icEen  .  .  . 


101. 

3(n  ©retc^en  üon  ©peetf)  in  ^Bamberg. 
[9J?ergcntt)eim],  Karfreitag  1847. 

3"  ®uerm  braunen  ©tübc^en  ha  lieg  ic^  eben,  befte§  ^irfc^tein, 
roieber  auf  bem  ©c^ragen,  ben  id)  nun  feit  2  ^agen  unouf^örtic^ 
einnehme.  ®§  ift  ^alb  9  Ul}r,  ha§  Klareren  ^at  i^r  fc^roarj- 
feibnes  Kleib  fd)on  an  §ur  5lird)e  unb  für  ba§  3lbenbma^I;  oom 
©^loB  ^er  ^öre  i^  bie  ©locfe,  bie  geftern  nic^t  mit  ben  anbern 
nad)  9iom  fliegen  burfte,  unb  id)  mu^  uollenb§  gar  bal)eim  unb 
eingefc^loffen  bleiben.  3Ber  roirb  mir  ba  ©efeUfc^aft  leiften? 
©retd)en  bleibt  bei  mir  .  .  . 

?yürtgefal)ren  ben  3.  Slpril  .  .  .  .^eute  frül),  noc^  mit 
obigem  befc^äftigt,  fagte  ic^  jum  Märemtein:  in  menigcr  aU 
\'4  ©tunbe  fommt  ein  33rief  dou  ^Bamberg  unb  alfo  gefc^al)§! 
3öeld)  eine  33ercegung  unb  f'inblid)e  ^reube  bei  beiben!  ^od), 
Siebfte,  33efte,  maruni  mußten  ©ie  fo  einem  büftern  ©eift  jute^t 
fRoum  geben!  3Barum  fic^  fo  oergeblid)  quälen,  fo  oI)ne  ©runb! 
2td),    fönnten  ©ie   bod)  nur   be§  5tag§    einmol  einen  Saut,    nur 


'j  Sd^töäbifd)  =  gcgcniüärtig. 


—     150     — 

einen  leifeu  Zon  au^  ^^veS  ^Iärd)cn§  SDIunb  i)on  all  bcn  taufenb 
2Borten  ^ören,  roorin  fic^  i^re  Siebe,  2;reue,  ©e^nfuc^t  ftünblid) 
üor  mir  unroiüfürtit^  äußert  unb  meinem  eigenen  ©efü^l  awi- 
roortct,  mie  anbcr§  mürben  (Sie  bod)  iljre  nngenügcnbcn  Briefe 
Der^c^n.  0^  9^^^  5"/  @ic  fonntcn  au§  ber  O^omi  berfelbcn  auf 
fold^c  (S^lüffe  fommen,  roenn  ©ie  auf  furje  3eit  uerga^en,  wie 
e§  beim  ©d)mefterd)en  äufammenl^ängt,  wie  überhaupt  —  ^umal 
feit  idj  nic^t  roo^l  bin  —  bie  Umftdnbe  ^ier  fmb.  5lba'  Italien 
©ie  bie  3Sorftctlung  oon  Älara  unb  mir  feft,  fo  roie  ftc  ^\)mn 
fonft  unmittelbar  burc^  un§  gegeben  ift,  unb  feine  ß^eifet 
werben  me^r  !ommen!  @clt,  ©c^dflein!  ©ci  gläubig  unb  frol)! 
Unueränbcrlic^ 

^.  t.  Gc. 

3)en  4.  3lpril  .  .  .  2)a^  ©ic  mein  Süc^lein')  miebev  üor» 
genommen  unb  roa§  ©ie  alleS  jroifc^cn  ben  ^tiUn  gelefen,  freut 
mic^  innig.  2ld)  ja,  ba§  mar  eine  ^immlifc^e  ^dt,  ha  e§  entftanb, 
Dom  Einfang  bi§  jum  @nbe,  bie  ^orrcftur  mit  eingcrcd^net,  ^n 
meinem  Seben  l)ab'  ic^  nic^t§  unter  fo  glüdlic^en,  auc^  nur  oon 
weitem  ä^nlid)en  Umftänben  gemadjt,  unb  e§  ginge  nid)t  mit  regten 
fingen  ju,  wenn  man  e§  ber  2lrbcit  nic^t  anfö^e.  Saffcn  ©ie 
e§  fic^  nic^t  im  minbeften  befremben,  roenn  meine  Briefe  nic^t 
oon  Söermuts^aufen  reben.  Jürö  crfte  roiffen  roir  oon  bort  in 
9Ba^r^eit  nid)t§  öefonbercS  unb  nid)t  oiel,  unb  bann  gefc^iet)t 
e§  roirflic^  unberou^t,  beinahe  inftinftmö^ig,  ba^  fid)  baoon  in 
meine  Unterhaltung,  in  meine  ©mpfinbung  —  ^^nen  allein  gegen- 
über —  nic^tg  cinmifc^t.  3"  ocrfc^roeigcn,  ju  oer^llen  aber 
irgenb  etroa§,  baö  ©ie  f(^merjen  fönnte,  gibt  e§  o^nebem  gar 
nic^t§  .  .  .  hierbei  jur  Äurjroeil  ein  alter  53rief  oon  mir  an 
2.  33auer,  ba^  ©ie  boc^  aud)  einen  33lic!  in  jene  ^ugenbjciten 
tun,  roo  atle§  nod)  unrul^ig  in  mir  gor  unb  ftrubelte  unb  i^  in 
großen  9löten  mit  mir  felber  roar  .  .  .  ^a§  33lümc^en  ift 
oon  mir. 

®.  t.  e. 


')  2)ic  ^^b^tlc  oom  Söobcnfcc. 


151 


102. 

ajJevgentl^cim,  ^onnerStog,  ben  8.  9lpvil  [1847]. 
©eliebte  ^reunbe! 

Oftern  ift  uorbei!  ©ntrocber  alfo,  'i^ewt  id),  fommt  ein  ^ricf 
in  biefen  Xa^zw,  ober,  n)a§  ha^  befte  wäre,  ^^r  t'ommt  felbft. 
2luf  alle  f^dlle  t)ob  id)  Suft,  (Sud^  biefe§  ^ü^lein  niitjuteiten, 
bamit  ^^r  en  famille  bie  fc^öne  @efc^ic^te  üon  bem  Siiroter 
©pecfbad)er  teft,  an  ber  icl)  micf)  fel)r  erquicEt  l^ahi;  auc^  ^lärc^en^ 
fie  ltt§  mir  fie  vox.  ^u^  man  nid)t  biefen  Äerl  lieb  ^aben? 
.^ätte  er  alg  ^ran§ofe  unter  9lapoteon§  Singen  gebient,  er  märe 
fo  gcroi^  9Jiar[c^all  geworben  al§  ic^  nid}t  .  .  . 

^erjtid)en  2)anf  für  meinen  ^^art  an  ber  Slonftanjc  le^tem 
liebem  33rief.  3^r  gute§  Sob  au§  Slnla^  ber  poetifd)en  ^Betrachtung 
über  mein  ^|5ebaP)  t)at  mir  fe^r  roo|l  getan;  um  fo  me^r,  ba 
biefe  3lrt  üon  ^arftellung  ben  Seferinnen  feiten  fo  rec^t  gefallen 
wirb.  —  ^a§  ^^-u^merf  felbft  ift  leiber  bi§  ie^t  nod)  nid)t  mieber 
in  Bewegung,  ^c^  fd)eue  mi^,  feit  einem  mi^gtücften  SSerfuc^ 
üon  üorgeftern,  ba§  S3ett  auc^  nur  auf  furje  ^ßit  P  oerlaffen, 
au§  f^urd)t  Dor  bem  '^erbru^,  mid)  gleich  roieber  ausgießen  ju 
muffen  ... 


103. 

9In  ."partlaub. 

a«ergentl)eim,  ben  13.  Slprit  [1847]. 

Hefter  ^rcunb! 

^ieg  ^rieflein  ron  bem  ^-Sruber  unfere§  guten  Äarl  9Jla^er§, 

bem  mir   perfönlid)  nic^t   befannten  .^ütten^^affierer   in  3Baffer= 

alfingen,   iam  legten  «Sonntag  boppelt  rec^t,   ba  mic^  in  meinem 

^nüaliben^^uftanb,  wobei  mir  jebe  9lrt  üon  geiftiger  ^Befc^öftigung 


')  „erbauUd)e  «etra(i)tun8".    ®eb.  @.  228. 


—     152     — 

beinahe  ganj  uerboten  ift,  btc  Sangroeile  faft  aufrieb,  ^rf)  redjiietc, 
rote  lange  bie  ©enbung  [^^etrefaften]  unterroegS  fein  roütbe,  unb 
fagte  gcflern  3lbenb  um  6  U^r  ju  ^lärdjen:  ge'^  bod)  einmal  unb 
frage  ben  ilaufmann  S.,  bei  bcm  man  fic^  ja  o^nel^in  aud)  roieber 
roegen  ber  2Bermut§^aufer  (Sffeften  erfunbigen  mu^.  3]id)t  sroei 
3Jltnuten  mar  bas  auggefproc^en,  fo  uermelbet  bie  9)Iagb,  oor  ber 
Züt  fei  ein  ?^ul^rmann  unb  1  Äiftd)en.  S^atürtid)  fommanbierte 
td)  e§  fogleic^  an  mein  33ctt  auf  ben  S'lac^ttifc^  unb  ^alf  c§  bem 
^lärc^en  erbre^en,  roa§  nid)t  o^ne  reijenbe  ©djroierigfeit  ging, 
©ie  brachte  Sic^t  unb  gab  mir  ©tücf  für  ©tüd£  in  bie  ^anb. 
3)a§  meifte  mar  in  lithographierte  ^ogen  mit  3(bbilbungen  aller 
möglid^en  Ofeuformen  geroidtelt,  bereu  gefd)madüoIIe  Drnamen* 
tierung  eine  angenehme  9f|ebenunter^altung  roar.  33ei  mond)ertei 
geringem  unb  mc^rfac^  fdjon  „befitjenbem"  fehlte  e§  nic^t  an 
mel^reren  fe^r  ad)tbaren  unb  neuen  3lrten  non  ^eftiniten,  2lmmo* 
niten,  gro^  unb  flein;  auc^  roar  ein  intereff anter  i^oprolitl^,  ju 
beutfd):  urroeltlic^er  2:ierfegul,  üon  imoerfennbarer  ©eftolt  imb 
großem  ©tauf  babei.  ^m  3tu§pac!en  rourben  folgenber  ©attung 
SSerfe  gemacht: 

Sege  attcä  roo^l  bei  Seite, 
2)enn  c§  ift  mein  -^erjgefc^meibe  .  .  . 
ferner,  fe^r  oergnügt  über  einen  großen  3lmmoniten  ^t.  ':)i  : 

5Ibcr,  roa§  i6)  ^icr  entberfe! 

2öabrli(^  eine  SixM''<B6:^ntde\ 

©rö^er  al§  ein  .^öger^au^  ~ 

©d^öpfer,  roo  roitl  ba§  '^inau^I 

^en  14.  3(pril. 
@!§  ift  aber  boc^  roirflid),  al§  roenn  in  biefen  ^agen  ein  ganj 
befonberer  antebiluoianifd)er  2öinb  üom  Oberlanb  ^er  roet)te,  ber 
aüe  meine  ©tein-5lorrefponbenten  nötigte,  nac^  einer  langen  ©title 
gerabe  je^t  an  mic^  ju  benfen.  2)enn  l)eut  erfd)ien  nun  gar  oon 
einem  3Jleifter  biefe§  ?yad)§^)  ein  33eIobung§fd)reiben !    ©ie^t  ®r. 


')  ^tofeffor  Duenftebt  in  -tübingen. 


—     153     — 

mein  g^reunb,  ha^  meine  9Jlutma§ung  üon  ben  beroujsten  ©ac^cn, 
bie  irf)  gu  geidjnen  fttr  ber  9)Iül)e  mert  t)ielt,  nid^t  fo  ganj  o^nc 
mar.  (Sd[)eint  boc^  ^err  Duenftebt  felbft  raeber  bie  5terebratn(a, 
obmo^l  er  fie  §u  einer  bekannten  Gattung  jä^lt,  noc^  jenen  ?^ifci^* 
ga^n  Qu§  bem  6paller  9yinfd)elfalf  jn  fennen,  in  bem  er  eine  gro^e 
(£ctten{)eit  erbücEt.  ^er  ^rief  ^at  mic^  aud)  fonft  ganj  auö* 
nef)menb  gefreut,  unb  bie  Slrbeit,  bie  e§  foftete,  bie  ^anbfc^rift 
p  ent§iffern,  mar  nid)t  §u  üiel.  Einige  3Borte  brachte  id)  aber 
mirflid)  nid)t  ^erau§. 

2)en  neueften  ^rief  non  ^rö^Ie  lege  id^  aud)  bei.  S)u  bringft 
if)n  mit  gurürf,  benn  "iia^  ;5^r  bie  näd)fte  2Bod)e  fommt  —  id^ 
fage  ^l)r,  in  Hoffnung  auf  eine  fidler  balbige  2BiebererI)otung  ber 
I.  ^onftanje  — ,  'ba§  ne^^men  mir  nad)  deinem  t.  33rief  t)on 
SßeiferS^eim  al§  eine  au§gemad^te  (Ba6:)e  an,  unb  S)u  barfft 
feftiglid)  glauben,  ba^  (Sucre  2tnfunft  größere  ^reube  in§  ^au§ 
bringen  rairb,  ai§  eine  ^ifte  mit  bem  fd)önften  Drakosaurus  unb 
Placodus  gigas  braute,  "taä  bod)  etroa§  l^ei^en  roiü.  ^a,  roa^rlid), 
befte  Seute,  ^t)r  werbet  un§  am  ^erjen  ganj  unneränbert  finben. 
S3ieKeid)t  bin  id^  in  etlid^en  Stagen  leiblid)  aud)  etroa^  beffer  bran, 
al§  gegenroärtig  nod).  ^i^ei  gro^e  ^(afenpftafter  ^aben  mir  ben 
Surfet  oben  unb  unten  tüd^tig  aufgefd^unben,  foba^  man  benfen 
foüte,  auf  biefen  ©yorci^mu^  fönnte  ber  Seufel  uon  ber  ©teile 
ge{)n.  —  ^d)  roill  @uc^  nur  gefte^n,  bie  gute  Stimmung,  bie 
au§  biefem  Briefe  fprid)t,  ift  gegenroärtig  gar  nid)t  bei  mir  in 
ber  Spiegel,  unb  treuer  f^^reunbe  3lnblidt  unb  ermunternbe§  @efpräd^ 
fo  fe^r  al§  jemals  angelegt  bei  unS  beiben.  2öa§  au^er  meiner 
eignen  SRalobie  un§  fet)r  befd^äftigt  unb  befümmert,  ift  aud)  ha^ 
immerroä^renbe  unb  nun  oermel^rte  Unroo^lfein  be§  guten,  armen 
@retdf)en§.  'tilifijt  ba^  e§  gerabe  fe!^r  bebenlTid)  roäre,  boc^  ^itft 
e§  i^r  ©emüt  nod)  mel^r  ^erabäubrüdfen,  "ba  mir  gel)offt,  ber 
rul)ige,  oon  ^iefigen  S3erbrie^lid)f'eiten  fo  entfernte  Slufent^alt  in 
Bamberg  foUte  il)r  roo^l  befommen. 

93ergi^  bod()  nid)t,  bie  neue  SJlosartifd^e  ©onate  mitjubringen; 
e§  roöre  ja  nic^t  unbenfbar,  ba^  id)  auf  eine  l)albe  ©tunbe  mit 
^ir  au§gel)en  fönnte,  um  fie  auf  irgenb  einem  ^laoier  ju  ^ören. 


—     154     — 

3lu^  ben  35oIf§boten  möc^teft  2)u  mitlaufen  laffcn  unb  \vai> 
Du  etwa  für  bie  näd^fie  ^txt  furjrociligeg  für  mi^  ju  lefen  ^atteft. 
©cfc^loffcn  ben  16.  im  58ett. 
.  .  .  ^(^  grü^  Surf)  taufcnbmal. 

@uer  getreuer 

@b. 

104. 
31n  ^artlaub. 
[ünergent^cim.]  3lm  %a%  ©eorgii    [23.  9lpril]  1847. 
Siebfter  ^i^euub! 

. . .  35cm  ©ottfrieb  Hiufel  in  ^onn  !onnte  id)  in  (Ermangelung 
Don  beffercm  nur  etliche  Äleinigfeiten  jn  beliebiger  3lu$njat)l  für  fein 
2;af^enbuc^  fcnben.  3)cm  ^rö^lc  gab  ic^  bie  „©timmen  au8  ber 
tJcme",  ba§  ©ebid^t  an  ^lärc^en,  Datura  suaveolens,  "ißJei^gcfc^enf, 
Spiftel  an  ben  ^rior  ber  Äartaufc  unb  an  '^^rofeffor  Heller,  *)  le^terc 
^roei  mit  ber  ^emer!ung,  ba^  ic^  e^  nidjt  übel  ne^me,  rocnn  er 
feinen  ©ebrau^  baoon  mad^en  wolle.  —  3"^  S'crtigung  ber 
Silber  aber  bürfte  man  feineu  .^ünftler  iüäl)lcn,  ber  eigentlich  nur 
ÜWoler  ift  wie  Srucf mann;  er  mü^te  norjugeimeiie  3eid)ner  fein, 
ber  für  ben  ©tic^  arbeitet.  'Corjüglic^e  Seute  biefer  ^rt  fmb 
aber  feiten,  in  Stuttgart  raupte  id)  ,v  ^.  feinen,  ^a,  roenn  ber 
33rudmann  ein  ©emälbc  madjen  füllte,  monad)  ein  anberer  bann, 
fei  er,  roer  er  wolle,  erft  bie  3c^"""Ö  mad^tc.  3lllein  ein 
35rurfmannfc^es  ^ortröt  fäme  nid)t  unter  6  Carolin  [ca.  110  9>i.] . . . 

S3rentanoö  3J^ärc^cn  fmb  immer  ^ier  noc^  nic^t  angefc^afft. 
Zufällig  \a^  idj  nculid)  eine  fritifd)e  ^Injeige,  loo  fic  ber  S^^ei^e 
na(^  ausgesogen  fmb,  unb  rooburd)  meine  gute  SSorftellung  oon 
i^nen  im  allgemeinen  gerabc  nic^t  ert)ö^t  mürbe.  9In  9?unbuug 
unb  'iCotlenbung  muffen  fie  in  jcbem  ^all  roeit  l)intcr  ©afeleia 
fielen,  ^n  einem  berfelben  fanb  id)  meine  ©ebanfen  üou  bem 
Stttl,   beffen  ®cfic^t   eine   ©onnenu^r  ift,*)   faft  3ug   für  3"S 

')   5)icfe  ©cbi^tc  ftct)cn,   obiger  J)iet^enfoIgc   cntfprcd^enb,   m  ber 
Sammlung  6.222,  219,  111,  111,  238,  245. 
»)   „«n  benfclbcn",  ®eb.  8.  290  ff. 


i 


—     155     — 

roicber.  Ob  er  roo^I  frei,  wie  i^,  barauf  oerfiel  ober  bas  ge- 
brucfte  ©ebic^t  »on  mir  fannte?  ©eine  ^l^antafie  \)ai  übrigens 
in  biefer  S^lic^tung  unftreitig  oiet  2le!^nUd)!cit  mit  ber  meinen. 
3Bunberbar,  ba^  Don  je^er  meine  Suft  am  9)Iärd)ennjejett  eigentlich 
me^r  nur  ba^in  ging,  bergleid^en  ju  erfinben,  ai§  anbere,  befonbers 
neuere  2lrbeiten  biefer  ©attung  —  unb  wenn  e§  aud^  bie  beften 
mören  —  ju  genießen.  9J?it  anbern  ©ad^en,  I^rifc^en  ^ebic^teu 
5.  @.  ge^t  mir§  bod^  feineSmeg^  fo.  3) ort  fül^l  i^  maS  »on 
■Jii^tigfeit  unb  ^eitoerluft  unb  ^be  bemungeoc^tet  ben  @goi§mu^, 
üon  ben  Seuten  §u  verlangen,  ha^  fic  fid)  mit  ben  meinen  unter- 
halten! .  .  . 


105. 

2tn  ^.  aWä^rten  in  Sc^apbad^. 
aWergent^eim,  ben  27.  SWai  1847. 
Sieber,  alter  3^reunb! 
^c^  t)offte  immer,  ®ir  ^ein  53riefc^en,  metc^eS  mir  am 
23.  0.  9Ji.  äber§  ^ranfenbett  gebracht  rourbe,  ju  einer  beffern 
3cit  au§fü!^r lieber  beantworten  ju  !önnen.  9^un  mar  unb  ift  bic§ 
aber  nic^t  möglid);  fcf)on  feit  @nbe  9Jlär§  mu^  id)  beinah  unau§« 
gefegt  im  33ette  fein ;  ein  ^artnädEiger  S^i^eumatigmuS,  ber  fid^  im 
9lüc!grat  feftgefe^t  })at,  greift  mir  oou  biefem  ebeln  2;eil  au§  bie 
9lert)en  an,  ta^  mir  baä  Schreiben  fauer  roirb.  2)oc^  rooHte  ic^ 
burd^  meinen  S3rubcr  Souiö  ®ir  roenigften^  mit  biefen  paar  QeiUn 
meinen  5Danf  für  bie  2)einigen  fagen.  ©ie  ^aben  mir  auSne^menb 
njo^lgetan;  e§  mar  feit  üielen  ^a^ren  mieber  ha§  erfte  {)er§Iid|e 
3Bort  üon  2)ir!  2)er  angezeigte  ©d^ritt  §u  einer  gänglid^en  SSer- 
anberung  deiner  bisherigen  ©fifteng  \)at  mid)  ^roar  überrafd)t, 
boc^  im  geringften  nid)t  befrembet:  ®eine  ©ebanfen  maren  jeber- 
jeit  unb  f^on  in  Tübingen  auf  foldjen  ©puren,  id)  glaube  bal^er 
gern  —  unb  nid)t  barum  allein  — -,  ha^  3)u  red[)t  getan  l)aft. 
•ffierbe  nur  ein  reifer  SJiann,  ha§  @IüdE  roirb  unfereinen  nic^t 
oerberben. 


—     156     — 

2)cin  unb  deiner  lieben  ?yrau  eruftlid)  gemeinte  ©intabung 
in  @uer  ©c^roarjroalbtat  ^at  mid)  in  3Bot)v^eit  angetodft,  aHein 
t^  ift  nic^t  abjufe'^en,  wann  id)  [o  etroa§  raevbe  ausführen  fönnen. 
2lnf  biefen  9J?ai  war  eine  @r^oInng§reife  nad)  9hirnberg  be- 
fc^loffen,  unb  je^t  !ann  i^  oon  meinem  ©djragen  aus  in  @eban!en 
an  ben  ^autafu§  ge^n,  Don  bem  ®u  e^emal§  jo  gern  p^antafierteft. 

®a^  roir  un§  balb  unb  frö^Iid)  einmal  roieberfc^en  im  @eift 
ber  alten,  unüerge^Udjen  Reiten,  ift  nid)t  nur  einer  meiner  ^erjen?* 
roünfc^e,  fonbern  eine  geroiffe  Hoffnung.    3tlle§  ©lud! 

^ein  treuer  ©buarb. 


106. 
2ln  ^')artlaub. 
[9)lergcntl)cim],  ^yreitag,  ben  28.  mal  1847. 
Sicbfter  ^reunbl 

. . .  3)a  3)u  einen  fo  innigen  2(nteil  an  ber  neuen  Slngelcgen^eit 
mit  Sotta  nimmst,  fo  ift  mir§  eine  roa^re  ^reube,  ®ir  ju  deinem 
morgenben  @eburt§tag  ein  rec^t  fd)öne§  ©remplar  einer  2.  3luf^ 
läge  ber  ©ebic^tc  —  jroar  nid)t  ttberreidjen,  aber  bod)  einftroeilen 
geroi^  Dcrfprec^en  ju  fönnen.  6in  paar  9)lonate  merben  fd)on 
^ingel)en;  benn  einmal  fann  ic^  je^t  noc^  eigentlid)  nic^t§  bafttv 
tun,  unb  bann  \)ah  ic^  jum  2.  j^a^rgang  be§  ^rö^lefc^en  Saferen* 
bndi§,  ba§  etroa  im  3luguft  ober  September  ^erausfommt,  mehrere 
©lüde  gegeben,  bie  in  ber  ©ammtung  nid)t  mo^l  fehlen  bürfen, 
bic  man  i^m  aber  boc^  nid)t  uor  ber  ^!)lafe  tuegbrucEeu  barf. 
@rfc^eint  mein  S3uc^  unmittelbar  auf  fein§,  fo  fd)abet§  nic^t. 

«Rebft  ben  400  fl.  [680  «m.]  Honorar  miü  id)  mir  aUenfallS 
1  @3cemplar  ber  noUftänbigen  9lu§gabe  oon  @oett)e§  SBerfen  al§ 
ein  SlfjibenS  für  Älärc^en  au§bebingen.  ^eute  ober  morgen  mu^ 
id)  bem  ©otta  antroorten;  toie  gerne  l)ätt  id)  ^id)  gnoor  gefproc^cn! 

^c^  will  ^id)  bitten.  Sieber,  ba^  ®u  mir  feiner  3"t  ein 
33eriieid)ni§  berjenigen  ©türfe  mad)ft,  bie  %n  am  ber  Sammlung 
roegroünf^teft,  ingleid)en,  mag  ^u  an  einjelnen  Stellen  geänbert 
l)aben  möc^teft. 


—     157     — 

2Bq§  3)u  oom  3ßcrt  ber  poetifc^en  g^orm  Üirjlicf)  im  a%c= 
meinen  fc^riebft,  nax  mir  ganj  au§  ber  ©eele  gerebet,  unb  't>a^ 
id)  unter  benen  bin,  bie  ^ir  in  biefem  entfc^eibenben  fünfte 
genug  tun,  ift  mir  alleä  roert! 

.  .  .  Sebt  mo\){,  unb  bringt  ben  morgenben  S;ag  frö{)li(^  gu! 
^rf)  werbe  mit  ©inn  unb  ©ebanfen  an6)  niö^t  fern  fein  .  .  . 


107. 

2ln  ^artlaub. 

anergent^eim,  ben  13.  ^uni  1847. 

©onntag. 
©eliebter  ^reunb! 

2ßo  meinft  2)u,  ba^  ic^  biefeg  fd)reibe?  ^m  93ett.  .^a, 
aber  roo  ift§  auf gef erlagen?  .  .  .  ^urj,  ic^  bin  feit  5  2;agen  in§ 
33ab  '^inauggejogen! 

ajJein  Uebel  ftanb  bie  ganje  3ßit/  ^«^  ic^  ®i^  «ic^t  "te^r 
fc^rieb,  auf  einem  unb  bemfelben  ^un!t,  .  .  .  ic^  fonnte  üon  einem 
fursen  ©pagiergang  beinah  nic^t  me^r  ju  ?^u^  nacf)  ^aufe  fommen, 
erholte  mid)  jeborf)  im  53ette  liegenb  fogleicf)  niieber.  ^f^un  fa^te 
id^  .  .  .  ein  neueg  3Sertrauen  jum  33aben,  ber  ®oftor,  aüi^  rebete 
mir  5U  .  .  .  ^cf)  ):)ahi  l^eute  ba§  fünfte  S5ab  genommen  .  .  .  aJlcin 
^intmer  ift  ein§  ber  ftillften  im  ganzen  33au  .  .  .  ©eftern  9lbenb 
mar  ber  ^Ii(f  auf  bie  ©egenb,  ba  fie  in  einem  golbnen  ©onnen- 
rauc^  glänzte,  mir  fo  fd)ön  unb  neu;  mit  einem  tiefen  ©eufger 
aber  mu^te  id),  lang  e^  bie  (Sonne  i^ren  (Sd)ein  Ijinraegsog,  mic^ 
(oärei^en  unb  ba§  ^enfter  fc^Iie^en,  um  mid)  niebersulegen  unb 
mit  abroefenben  ©ebanfen  bie  SÖBürf el  auf  meiner  33ettbecte  §u  jä^len. 

SBie  mand)mal  l^ab  id)  fc^on  bie  ^a^reSja^len  37  unb  47 
im  füllen  miteinanber  oerglic^en  . . .  93emerfen§n)ert  bobei  ift  u.  a., 
ha^  \6)  üor  10  ^al)ren  unter  biefem  2)ac^  mit  ber  erften  (Samm- 
lung meiner  @ebid)te  befc^äftigt  mar,  roie  ic^  e§  je^t,  obgleich  nur 
fe^r  wenig,  mit  ber  jroeiten  bin  .  .  . 

^ennft  2)u  bie  3Jliniatur»2lu§gabe  oon  UI)tanb§,  ©oet^e§^ 
<Bd;)mah§  2C.  @ebid)ten?    ^d)  Ijatte  fie  bei  ®otta  nur  met)r  an- 


—     158     — 

frag§roeife  berührt,  aB  ba^  id)  fic  gevabe  für  mic^  geroünfc^t 
^tte.  ©ie  ift  aöerbingö  ein  9^onpIu§uItra  üon  9lieblici^feit  unb 
©tegonj  .  .  .  Um  einen  ©ta^Iftid^  war  t§  mir  gar  nic^t  ju  tun, 
ha  biefe  ^ilbc^cn  in  ber  Siegel  bem  bidjterifd^cn  SBitb  nur  ^tbbrud^ 
tun,  e§  roenigftenS  oerengen.  2Ba§  ^altft  ^u  aber  fonft  üon 
biefem  beliebten  ?)^ormat?  .  .  . 

3)ie  neueren  Sachen  muffen  mir  äufammen  burc^ge^en,  ebenfo 
einen  ^eil  meiner  SSerbeffemngen,  unb  ba  unb  bort  bie  atte 
Orbnung  änbem. 


108. 

2ln  ^artlaub. 
[9Wergent^etm],  bcn  2.  ^uli  1847. 

.  .  .  Hm  i^eiertag  ^etri  unb  ^auli  ^tte  ic^  eine  fteine 
Uebcrrafc^ung  freunbli^fter  Hrt,  bie  niic^  a\id)  ganj  in  bie  S^age 
ber  ^ugenb  nerfe^te.  2)ie  3Jiäbd)en  roaren  abenb§  heimgegangen, 
bie  SSor^änge  ju,  unb  id)  la§  bei  einem  frifd)  aufgcftedten  Sid^t 
im  ^ette,  nac^  9  U^r.  6§  fam  jemonb  an  meine  ^üre,  bie 
noc^  ni^t  geriegelt  mar  unb  immer  etma^  fdiroer  aufgebt;  id) 
rief  ctroaS  unroittig,  wer  e§  fei?  3"9'lfi^  trat  nun  ein  gro§- 
geroac^fcner  junger  SOlenfc^  herein,  fam  nä^er  unb  fagte:  @r  fei 
ber  ©o^n  meine§  ^^reunbcs!  Äauffmann  in  ^eilbronn,  ^aul  ^.; 
er  fomme  mit  einem  2;eil  feiner  "ijSromotion  auf  einem  5lu§f(ug 
üon  ©c^önt^al  herüber,  unb  fie  möd)ten  mir  gerne  ein  ©tönbd)en 
bringen,  wenn  esi  mir  nid)t  :c.  Äaum  ^atte  id)  einige  Sßorte 
mit  i^m  gen)ed)felt,  fo  eilte  er  roieber  l^inroeg.  SDie  anbern 
waren  fc^on  unten  nor  bem  ^^enfter  auf  bem  breiten  ^ieSmeg 
beifammen,  etroa  12  ober  14  Seute,  unb  nad)  furjer  3cit  fingen 
fie  an,  mit  fräftigen  Stimmen  ju  fingen:  3ld),  roennS  nur  ber 
.^önig  auc^  roü^t!*)  nac^  ©ilc^er§  SJlelobie;  I)ierauf  ein  Sieb  von 
Urlaub:  @g  jogen  brei  53urfc^e  2C.;  bann  @ic^enborff§  SJlü^lrab. 
^c^  ^atte  ein  ^enfter  ^alb   geöffnet,  jog  niid)  langfam  an   unb 

')  „%k  ©olbotcnbraut",  ®eb.  ©.65. 


—     159     — 

fat)  I)inau§;  fie  ftanben  in  einem  engen,  boppctten  Stxtii,  bei 
einem  Ijalbbu^enb  I)ellbrennenber  Siebter  unter  ®ta§gIocEen,  roel^e 
fie  fic^  burc^  einige  ^^ubcn  t)alten  liefen;  e§  fat)  fe^r  gut  au§ 
neben  bem  @rün  ber  erteu^teten  33äume;  meift  blü^enbc,  fro^e 
(Siefic^ter;  in  einem  glaubte  id)  ben  33lum^ai:bt  mieberjufe^en. 
^ei  ber  ^^aufe  oor  bem  legten  Sieb  „@in  ©tünblein  rool)!  vor 
%a%"  ^)  banfte  id)  i^nen  mit  2Borten  fo  tjerslid)  wie  fid)§  gehörte; 
bann  riefen  fie  ein  Sebe^od),  fangen  pm  ©^lu|  unb  gingen 
ru^ig  roeg.  Später  {)örte  ic^  fie  nod)  in  ber  ^erne  luftig  fingen. 
— ■  ^en  anbem  2:;ag  fam  ^.  ^auffmann  mit  einem  feiner  ^amc= 
raben  Oäger  non  Stuttgart)  nod)ma(l  auf  meine  ©tube  —  id) 
l}atte  i^m  injroif^en  meinen  9tamen  auf  feinen  ©tocf  gefd^nitten, 
ben  er  am  Slbenb  üor  ber  %nv  rergeffen  l)atte,  —  ha  unterhielten 
mir  un§  benn  gan§  munter  unb  lie^  id)  mir  oerfc^iebeneS  »on 
©c^önt^al,  bem  @pI)oru§  9tot^,  meinem  e^^emaügen  Se^rer,  Don 
©trau^,  feiner  ^rau  2C.  er^äl^Ien.     3Bar  ba§  nid)t  nett? 

.  .  .  3Jiit  @rlaubni§  ber  gebauten  ^^p^ilofop^en  ^offt  ber 
©ic^ere  3Jlann^)  auc^  in  ber  2.  2luf(.  mieber  ^(a^  ju  finbcn. 
|)ier  ^aft  ^u  i^n  in  feiner  profobifd)  etmaS  nerbefferten  fyorm 
jur  3Sergleid)ung;  id)  wollte  nid)t  §u  oiel  unb  nid)t  ^u  wenig 
baran  tun  .  .  . 


109. 

%n  ^artlaubs. 
[9)'lergentt)eim,  September  1847.] 

Freitag  morgend, 
^ffiir  finb,  meine  beliebten,  am  9Jiittrood)en  gan^  roo^l  unb 
aufrieben  [oon  2Ößermut§l)0ufen]  angelommen.  ^m  2lnfang  fal) 
e§  gmar  nid)t  barnad)  au§.  ^'aum  wart  ^l^r  nämlid)  üon  un§ 
roeg,  fo  fing  id)  an,  bie  Unbequemlid^feit  unfere§  @efä^rt§  auf§ 
I)öd)fte  äu  empfinben,  ba§  mid)  beinah  aufrecht  ju  fi^en  sroang; 
id)  roünfc^te  bem  ^oftt)alter  bie  ganje  ^öUe  auf  ben  ^al§  imb 

')  @cb.  ©.  18. 
■)  ®eb.  ©.  80  ff. 


—     160     — 

rooHte  umfe^ren.  2)tc  9J?äbrf)en  fprod^en  mir  jebod)  oernünftig 
ju;  hinter  ©bcrtsbtonn  (ie§  mau  galten  unb  ^atte  fid)  in  furjem 
bergeftolt  neu  arrangiert,  ba^  id)  mit  au§geftrec!teu  ^yü^en  unb 
unterbautem  S^lücten  ben  gaujen  SOBeg  al§  roie  auf  einem  9?u^ebctt 
lag.  33on  Sautenbac^,  wo  man  auf  bie  ß^auffee  fam,  ging  e§ 
öoUenb^  glatt  unb  rafc^  in  einem  3"9C  fott.  @§  mar  bie  an- 
gcne^mfte  S^^ac^t,  roir  fat)en  auf  ber  3Beifer§^eimer  ^rüdte  mit 
^rounberung  ben  9)]oub  fid^  auf  ber  ^ÖSafferfläd^e  oor  bem  ^^el)r 
abfpiegeln  unb  ein  oofl!ommene§  ©emätbe  mit  ^^appeln,  ^ufd)* 
roerf,  ^äu§d)en  unb  bunfeltiefen  ©rünben  machen  .  .  .  ^nbem 
meine  ©ebanfen  fid)  noc^  immer  rüdtroärtö  I)ielten  unb  ic^  fo 
mit  gefdjioffenen  3lugen  mid)  fortrollen  lie^,  roieber^otte  id) 
mir  unroiUfürlic^  ba§  ©ebit^t:  bur^ö  fyenfter  fd)ien  ber  l^etle 
SWonb/)  unb  ^atte  eine  june^menbc  r^qtt)mifd)e  ^erul^igung  — 
ba§  2Bort  in  feinem  ^ö^eren  ^erftanb  genommen  —  burd^  biefe 
S^lepetition,  bie  2)u  ®ir  mo^I  wirft  benfen  fönnen  ...  Um  l^aib 
9  fallen  mir  'öa§  erfte  Sid)t  Dom  53ab  I)erüber  glönjen,  roofelbften 
nur  noc^  2  ©äfte  fröfteln  .  . . 

2:aufenbmal  ^anf  unb  Seberoot)!:    5lonftan5e,  SBil^elm  — 
Men! 

©roig  @uer 

getr.  @b. 


110. 

2ln  3lboIf  6ta^r  in  Olbenburg. 
SJlergent^eim,  ben  14.  9loüember  1847. 

üßere^rtefter  ^err  unb  ^reunb! 

@8   ift   roo^I    balb    ein   ^aljx,    feitbem   ic^    Q1^xt   boppefte 

©enbung  —   jene   ^flummer   ber  33remer  Leitung  ^)   unb   ^\)xm 

33rief  —  erhielt,  roeld^er  bie  gute  3Iufna§me  meinet  fleinen  ©efd^enf^ 

bei  ^\)nm  unb  in  ^^rem  5i^eunbe§frei§  auf  eine  fo  Iieblid)e  Söeife 


')  „9In  3BiI{)eIm  i^artlaub",  ®cb.  ©.  206. 

')  S3om  16.  2>ejember  1846  mit   einet  günftigen  Sefpred^ung  ber 
„5bt)ne  oom  SBobcnfee". 


—     161     — 

bejeugt.  2)urd)  beibe^  ^aben  (Sie  mic^  fe^r  beglMt!  .^c^  be!enne, 
ba^  mir  au^er  einem  S3rief e  U^tanb§  unb  einer  unerroarteten  3ufc^rift 
t)on  elf  ®re§bener  ^ünfttern  (^ul.  ^übner,  33enbemann,  SGßagner, 
ditimd  u.  Q.)  bie  i^re  g^reube  an  biefem  ©ebid^t,  o^ne  weitere  9Ser= 
anlaffung  bem  il^nen  perfönlid)  fremben  SSerfaffer  §u  erfennen  geben 
wollten,  in  biefer  ganzen  3eit  nid)t§  fo  SÖBof)ttuenbe§  begegnet  ifl,  \n§= 
befonbere  aber  jebenfallg  m^%  rooburc^  meine  poetifc^en  2lbficl)ten 
im  ganjen  unb  einzelnen  fo  fein  bejeid^net,  ober,  roenn  id)  biefelben 
erreicht  I)aben  foUte,  auf  eine  fo  beflimmte  2lrt  anerfannt  raorben 
wären,  ^n  einem  fünfte  §um  wenigften  wirb  mir  ?in  unoer* 
biente§  Sob  erteilt,  ©ie  !^aben  überfe^en,  ba§  ber  alte  ©df)atf 
in  ber  %at  t)erl)eiratet  ift.  ^) 

Um  befto  mel)r  wirb,  wie  id^  ficf)er  glaube,  ^!^re  Slnseigc, 
bie  batb  nac^l^er  in  einem  unferer  fi^wäbifc^en  33lätter  abgebrucft 
gu  tefen  war,  bem  33üct)elc^en  ju  gut  gekommen  fein,  ^c^  fage 
^^nen  meinen  aufric^tigften  S)anf  für  biefe  Siebe!  ^c^  ^ätte 
waljrlid^  nii^t  fo  lange  bamit  gezögert,  bod)  feit  bem  g^rü^jal^r 
bin  id)  wieber  fran!  —  auc^  gegenwärtige^  ift  auf  bem  S3ett 
gefd^rieben  — ,  unb  bann  woKte  id)  fo  gern  auc^  etwa§  5Reue§  bei= 
fügen,  ha^  freilid^  eigentlich  ein  alte§  ift,  beffen  ®rfd)einung  ftd^ 
bi§  je^t  oerfpätete.  ^)  S^le^men  ©ie  e§  womöglich  mit  bem  früheren 
Söo^lwoUen  auf  unb  feien  ©ie  übrigens  oerfid)ert,  ha'^  e§  bamit 
nid)t  im  geringften  auf  bie  ©efälligfeit  be§  ^ritifer§  angefe^en^) 
ift.  2)ie  üorgenommenen  33eränberungen  betreffen  größtenteils 
bie  äußere  ^orm,  jumal  bie  ^rofobie  ber  alten  33er§arten.  Sind) 
finb  einige  frühere  SeSarten  wieber  ^ergefteüt  worben.*) 

®ie  SluSfic^t,  weld)e  ©ie  un§  auf  eine  ©c^rift  über  Italien 
geben,  gel^ört  für  mid)  ju  ben  reijenbften.  Söenn  fie  nur  batb 
Derwirflid)t  wirb!  @ine  fold)e  ©rquidung  wäre  mir  üoräüglid^ 
je^t  in  meiner  untätigen  ©tille  ^öc^ft  erwünfdjt.  Stuf  ^^re  33ei= 
träge  in  ben  2;übinger  ^a'^rbüd^ern  bin  id^  immer  be* 
fonberä    aufmertfam.     2)a§    te^te,   ma§   id)   oon   ^^rer    ^anb, 

*)  ^n  ber  Urfd)rift,  bie  in  SBeimar  liegt,  fc^It  bic§  ©ä^d^cn. 

-)  2Jiörifc§  ®cbtcf)te  in  jroeiter  5luflage. 

3)  2luc^  bie  Urfd)rift  lautet  fo. 

*)  Sfiut  bie  Urf(i)rift  t)at  bie§  @ä^d;en. 

ftraufe-gifcljer:  aKörife-Sricfe.  II.  11 


—     162     — 

mit    f^reuben,    fanb,    roar    eine    Slnjeige    ^afifi[(^er    ©ebic^te, 

Don   beren    ^elt*    unb  ©ottestrunfenl^eit    and)   x6)    baburd^    im 

oorau§  üöUig  angefterft  murbc.    ©in  bei  (Gelegenheit  eine§  Sicbe§' 

Iieb§  oon  ^^nen  gebraud^te§  @leid)ni§  (üon  bem  ^nfammen  gebo= 

gcncn  S'lofenjroeig)  tft,  nebenbei  gejagt,  eine§  eigenen  ®ebic^t§  wert. 

3um  ©c^lu^:  iBejeugen  ©ie  ben  in  ^^rem  ^rief  genannten 

Scannern,  beren  ®unft  ic^    mir    an   jenem  2lbenb    erroarb,   baä 

©c^önfte  meinerfeit§!    S)en  @m^  unb  SÖBillfomm  eine§  2)ic^ter§ 

Don  folc^em  9?ange  al§  |)err  üJlofen  ift,  fc^d^e  ic^  mir  ju  magrer 

@^re  unb  erroiberc  i^n  angelegentlid).    ^Boöte  @ott,  ba^  meine 

©efunb^eit  fic^  oerbefferte,  ic^  l^ntte  roo^l  red)t  8uft/)  aud)  ein* 

mal  mit  einer  2lrbeit  cor  ba§  bramatifd^e  ^orum  OIbenburg§  ju 

treten. 

^¥ 

@b.  3Wörifc. 


111. 

9In  ^r.  XI).  23ifc^er  in  Tübingen. 
3Kergent^eim,  ben  16.  9ioüember  1847. 

3)ie  SBa^r^eit  ju  fogen,  lieber  ^reunb,  feit  ^a^ren  roei^ 
id)  nur  nidjt  fo  rec^t,  wie  mir  äufammen  fielen,  ic^  l^ätte  2)ir 
fonft  lange  gern  einmal  roicber  gefc^rieben.  2)ic  Unterbredjung 
unferer  i^orrefponbenj  fällt  in  bie  ^cit  2)einer  3leife,  beren  S3e* 
fc^rcibung  in  33riefen  ic^  no^  in  (Sleoerfuljbod)  mit  großer  g^reube 
lag.  —  Um  bie  3eit  deiner  9lücffe^r  erfranfte  ic^  ernftUd)  anf§ 
neue  unb  fa^  mid)  balb  genötigt,  mein  3lmt  oufjugeben.  93iel= 
fac^e  Unrul)  üon  au^en,  |)in*  unb  |)ersie^en,  SUJi^mut  unb  Uebcr* 
bru^  lie^  mid)  an  manche  meiner  beften  unb  näc^ften  9ieigungen, 
perfönlic^e  unb  anbcre,  beinah  nur  roie  rerfto^len  benfen;  ber 
fd^riftlic^e  93erfe^r  mit  ^^eunben  mar  mir  befto  unmöglid)er  ge« 
mad)t,  je  roeniger  i^  mid)  in  meinem  Stoff  blo^  öu^erlid)  unb 
allgemein  galten  fonnte. 

*)  3n  bcr  Urfc^rift  folgt:  „ben  ^lan  ju  einem  fiuftfpicl  pf)ercii 
@til§  ouSjufü^ren  unb  bamit  ourf)  einmol  t»or  bn§  bramat.  :c."  %k 
anbcrn  2(bn)cid)ungcn  )"inb  bcbeutungStoS. 


I 


—     163     — 

^m  ^erbft  be§  3a^re§  1844,  fürs  üor  meinem  5(bgang  oon 
^aU,  befam  id^  ®eine  fritifc^en  (Sänge  pfältig  ju  felin.  ^d) 
la§  bie  SSorrebe,  bie  mid)  ganj  ftu^ig  mad)te.')  SSerfte^  mic^ 
rec^t:  ®er  ^n^lt  nic^t  foroo^l,  unb  nur  etwa  tnfofern,  al§  ®u 
in  einem  ^unft,  roo  2)u  oon  meinem  ©titiftanb  2C.  fpric^ft,  gu 
rafc^  urteilft.  2Inftatt  bie  ©ac^e  einfad)  p  nehmen  roie  fie  ift 
—  ba^  id)  infolge  eine§  tief  eingreifenben  förperlic^en  Seiben§ 
feit  1835  mit  arbeiten  beinahe  gan^  aufhören  mu^te  — ; 
anftatt  unentfd)ieben  p  kffen,  roo^in  ic^  unter  günftigeren  S3e= 
bingungen  auf  meinem  2Beg  gelangt  fein  mürbe  unb  nod)  gelangen 
fönnte,  leiteft  ®u  mein  3Serftummen  au§  einem  inneren  SJ^angel, 
au§  griKenl)after  ©c^roäc^e  {)er.  ^fiatürlid),  raeit  ®u,  roie  fo 
riete  anbere,  mein  Ieibtic^e§  Uebel  gum  guten  2:eil  für  eingebilbet, 
mid)  für  einen  aufgemachten  ^gpod)onber  nimmft.  ^m  übrigen 
l^at  mic^  ^ein  Sabel,  unb  roäre  beffen  noc^  einmal  fo  t)iet  ge= 
roefen,  feinem  rein  äft^etifd)en  ^n^att  nad),  nid)t  fränfen  fönnen. 
@§  lag  ja  ein  roat)r^after  ©ruft  unb  Uebergeugung  gu  (lirunbe; 
roie  fäme  id)  ju  ber  finbifd)en  ©itelfeit,  fo  etroa§  nid)t  §u  aci^ten 
imb  im  geringften  übel  gu  nehmen!  3Siet  gab  iä)  ®ir  öon  je 
aud)  t)er§lid)  gerne  §u,  fo  roie  id)  ^eine  3lner!ennung  in  manchem 
immer  banfbar  empfunben  I)abe.  ^n  fiob  unb  2;abet  roar  mir 
Ttamentüd)  auc^  ®eine  frü'^ere  Slngeige  ber  @ebid)te,^)  bie  id) 
pm  erftenmal  im  Sud)e  Ia§,  fe^r  lieb  unb  bebeutenb. 
?iein,  "üa^  eigentlid)  33efremblid)e  an  biefer  2Sorrebe  lag  oielme^r 
l^ier  unb  ba  im  5lu§brud,  im  Son;  ^ier  oermi^te  id)  bie  an  3)ir 
gewohnte  S^reu^er^igfeit.  3Jlan  mag,  bad)t  id),  bie  ©teilen  lefen 
roie  man  roill,  fo  roirb  ein  alter  guter  ^amerab  nic^t  f (^reiben, 
©pöter  fa^  ic^  bie  ©ac^e  leid)ter  an  unb  fagte  mir  mit 
33illigfeit:  @r  ift  infolge  beine§  langen  ©c^roeigen^  gegen  i^n 
bir  etroa§  fern  getreten,  er  na^m  Slnfto^  an  beiner  ganjen 
regung§lofen  Haltung,  bu  mu^t  it)m  inbifferent,  oerfauert,  faul 
erfd^ienen  fein,  unb  fo,  gereift  unb  oerbrie^lic^,  in  einer  über* 
mutigen  Saune,  roarf  er  bie  33ro(fen  '^in;  —  roie  e§  gebrudt 
ftanb,  ^t§  i^m  felber  fd)roerlid)  gan§  gefallen. 

»)  „Kritifcfie  ®ängc",  33b.  ll,  @.  Vllf.,  L  u.  @.  315. 
»)  <öaU.  ^o^rbücI)cr  1839  mv.  141  f. 

11» 


—     164     — 

SD^and^mal,  roenn  id)  bei  einer  anbern  (Gelegenheit  an  ^ic^ 
erinnert  rourbe,  fei§,  ba^  mir  einer  »on  ®ir  erjäl^Ite,  fei§,  ba§ 
\6)  etn)a§  SleueS,  üon  2)ir  felbft  HuSgegangeneg  {a§,  wobei  3)ein 
3Si[c^er§-3nbiDibuum  urplö^lid^  in  l^eUfter,  loc^enber  93eteud^tung 
nor  mir  ftanb,  mir  fo  burc^  untterdu^erlid^e  ©inne§oerroanbtfd^aft 
lieb  unb  Qnge!^5rtg  —  wie  fc^ien  mir  ber  ©tro^^atm  läc^erlid^, 
ber  fi^  qI§  6c^eibeioanb  jroifc^en  un§  legte!  ^n  ber  erften 
?5reube  no^m  it^  mir  ba  oor,  ein  frifd^eS,  ungelecfte^  2Bort  an 
3)ic^  p  richten,  e§  gefc^a^  ^tt  nic^t! 


112. 

3ln  ^artlaub. 
9Wergent^eim,  ben  1.  ®ejember  1847. 

.  .  .  2)en  ©c^roeijer  ^^elbjug^)  l^aben  wir  (ic^  unb  SlBil^elm) 
injroifc^en,  wie  ic^  fe^e,  ganj  unanimiter  jufammengemac^t.  ©eit 
Dielen  ^a^ren  ^abe  ic^  bie  Leitungen  nic^t  mit  folc^er  33egierbc 
erwartet  at§  biefe  2öorf)cn  ^er.  ©retc^en  ta§  fic  mir  jeben  SJlorgen 
über§  iJfü^ftüc!  in  meinem  S3ctte  oor,  unb  an  ben  freubigen  ©r* 
f c^ütterungen ,  bie  mir  biefe  93eric^te  fto^roeiS  gaben,  merfte  ic^, 
ba^  mein  ^er§  noc^  jung  unb  gefunb  genug  fei.  9Bie  bie  ^rei- 
burger  ^üd)fe,  SJlarber  unb  3BiefeI  fo  gefc^rainb  au§  i^ren  S^eftern 
^erauggetrommett  mürben,  ber  ©ieg  bei  ber  @i!§lifon*S3rücfe,  \>a§ 
ganje  33ene^men  be§  3)ufour  ift  ^errlic^!  .  .  . 

113. 

2ln  ^artlaub. 
[3Wergent^eim,  @nbe  ^ejember  1847.] 

©eliebtcfter! 
9Jiir  ift  c§  je^t  immer,  at§  roenn  2)u  einen  feften  2;urm  be* 
rool^nteft,  welcher  fo  t)iele  Klafter  tief  in  bie  @rbe  hinunter  al§ 
über  berfelben  in  bie  ^ö^e  reicht;  niemanb  !ann  ju  2)ir  !ommen. 


*)  S)et  fo0.  ©onbexbunbifricg  im  S^oocmbcr  1847. 


—     165     — 

unb  tc^  roei^  ntrf)t,  ob  ®u  je^t  unten,  oben  ober  ^raif^en  beibcn 
bift.  SQ3at)rfd)einttc^  wirb  e§  roec^feln,  bo^  benfe  icf)  mir  2)einen 
(Sc|mer§^)  meift  ftitte  unb  gemäßigt.  3Iuf  gleiche  3ßei[e  mu^  id) 
mir  ben  (S^nter§  ber  lieben  ^onftanäe  üorftelten,  bie  fic^  nac^ 
bcm,  xoa§  mir  bie  beiben  3Jiäbc^en  fagten,  über  bie  erfte  fc^redElic^e 
3eit  berounbernSroürbig  geigte.  3Sor  ein  paar  Stagen  träumte  mir 
»on  ©uerm  lieben  ^inb:  id)  fa^  e§  lebenbig,  com  ©^eintob  er* 
loadit,  an  ber  ^anb  feiner  SJlutter  in§  3i^i"ß^  t)  er  eintreten. 
9J?eine  ^eube  mar  fo  gro^  unb  fo  geroi^,  ba^  fte  noc^  eine  Qnt 
lang  im  ^Ibberou^ten  SOBac^en  bei  mir  fortbauerte. 

.  .  .  ^c^  bin  je^t  l^ier  unb  ba  mit  ber  2lu§roal^I  t)on 
9Jia^er§  ©ebic^ten  befc^äftigt.  Sebt  ade  miteinanber  wo^  unb 
^abt  mic^  lieb  fo  wie  ic§  @uc^  in  bem  !ommenben  ^a'^re! 

(Suer 

getr.  @b. 


114. 

9ln  ^artlaubg. 
[3nergent^eim],  3Jlittrooc^  morgen§,  [1.  SJiärj  1848]. 

^c^  ^be,  befte  Seute,  fdjon  feit  länger  ^er  gar  nic^t  fo  gute 
2;age,  al§  ^l)r  p  glauben  fd)eint  .  .  .  i6)  fü^te  mic^  un!räftiger 
unb  fc^manfer,  al§  in  ber  erften  |)älfte  f^ebruar§  ber  ^all  mar, 
unluftig  unb  unfähig,  eine  ^eber  anjurül^ren,  menn  e§  gilt,  meine 
©ebanfen  au§fü!^rlic^  unb  in  Orbnung  ju  entraicCeln.  ^c^  fü^le, 
ba^  id)  fc^ulbig  märe,  liebfter  ^reunb,  befonberS  2)ir  ein  roeitere^ 
^ort  5U  üöüiger  53efeitigung  ber  neuerlid)en  Errungen  p  fc^reiben; 
ic^  !onn  e§  nid)t.  könnte  id)  ju  (Sud)  fommen  unb  2lug  in  2lug 
Dertraulii^  reben,  mit  taufenb  O^reuben  tat  xd)§  unb  mei^,  e§ 
brauchte  leinen  großen  Söortaufroanb,  mid^  gu  red)tfertigen  fomoljl, 
al§  ®id)  §u  über§eugen,  ba^  mein  ^crj  bie  alte  unoerrüclte 
3flid^tung  l^at;  Siebe,  ©laube,  aKe§  .  .  . 

2ßir  lefen  gegenroärtig  ßooperfd)e  ©eeromane,  bie  eine  gute 
Unterl)altung  unter  allen  Umftänben  ftnb.    2)ie  9'^aci^rid)ten  au€ 

')  Ucbcr  bcn  SJcrIuft  fetne§  Sinbc§  ©buarb  (gcftorben  19.  'Scjcmber). 


—     166     — 


Orranfreic^  aber  oerfc^Ungen  billig  aUc§  anbete  ^nteveffe  unb 
laffen  einen  fclbft  bie  ©orge  um  ben  eigenen  fronfen  Seib  ücr- 
geffen.  ^a§  ge^t  boc^  ©d)lQg  auf  ©c^Iag,  wie  man  noc^  nid^t^ 
erlebte  .  .  . 


115. 

%n  ^artlaub§. 
[SKergent^eim],  ben  10.  aWärj  1848. 

^erjlic^en  %anl  befte  Seute,  für  @uem  ou§fül)rtid)eu  ^erid)t 
über  ben  3?orfaU  in  ©tetten.  5lber  auc^  über  unferer  ©tobt,  mie 
O^r  roo^l  fc^on  gehört  Ijoben  werbet,  fte^t  eine  böfe  ^Bettenootte. 
©eit  3J?ittn)0(^  mittag  ^at  bie  9^ad)ric^t,  'oa^  ein  roilber  ^aufe 
Don  ungefähr  800  köpfen  au§  bem  53abifd)en,  bem  Obemoalb,  im 
3ln5ug  auf  SJ^ergenttjeim  fei,  l^ier  gro^e  ?^ur^t  üerbreitet.  ©ie 
^aben,  ba§  ift  faftifc^,  bie  Äanjlei  be§  9flentamt§  in  ©c^üpf  über-- 
fallen,  bie  Urfunben  jerftört,  bie  bortigen  ^uben  beraubt  unb 
mi^^anbelt,  einen  fürftlic^en  ^ac^tljof  (SJlaria^ö^)  mit  ©c^onung 
ber  Semotjner  üerbrannt,  aud)  in  ^oybcrg  übel  gekauft,  bie 
f^ruc^tfpeic^er  geleert,  rooju  ber  Oberamtmann  i^nen  mit  eigener 
^anb  leuchten  muffen,  ^ier,  Reifet  e§  balb,  e§  gelte  nur  ber 
Vernichtung  ber  ^ofumente  be§  ©pitabermögenS,  bem  fie  jum 
2;cil  pflic^tig  feien,  unb  ber  reichen  ^ubenfd)aft,  balb  aber  aud^ 
f amtlichen  ^öniglid)en  33eamten,  33erbrennung  be§  9trd)iü§  unb 
aller  9Irt  9?egiftraturen ;  e§  fei,  fo  meinen  einige,  ju  fürchten,  ba^ 
bie  ^eimtic^  Unjufriebenen  ber  benachbarten  2)örfer,  ja  ber  ^iefigen 
S3eDölEerung  felbft,  fic^  ben  ausroärtigen  9ftotten  anfd)Iie^cn  möd^ten, 
fobalb  fie  hoffen  fönnten,  bie  fleine  3Jlac^t  ber  guten  S3ürger  im 
^^lac^teil  ju  fe^en,  bann  ber  2But  in  ^tünberung  unb  SJii^tjanbtung 
ber  fogenannten  SSornel^men  unb  ^^egüterten  fein  ^i^l  fei"  mürbe. 
3)iefe  ©orge  fc^eint  bi§  je^t  unter  ben  ^ö^eren  ©täuben  nitä^t 
^errfc^enb  ju  fein,  5um  menigften  rairb  fie  nic^t  laut,  ©in  reblici^er 
unb  gefc^eiter  Wlam,  ein  ^anbroerfer  unb  gar  fein  .^afenfu^,  mit 
bem  id)  geftern  lang  oertrauUc^  fprad),  gab  mir  inbe§  ganj  un» 
groeibeutig  ju  oerfte^en,  ba^  ©tabt  unb  Umgegenb  roeit  fd)limmere§ 


—     167     — 

uerberge,  al^  „bie  Ferren"  fid)  einbilbeu  fönuten.  ®r  fül)rte  üiele 
Sleu^erungen  an,  bie  aHevbingS  ntrf)t^)  tröftlid)  finb.  ©eit 
äHittrooc^  abeubS  befinbet  fid)  fämtlid)e  bienftfä^ige  aJiannfc^aft  — 
t)om  18.  ^a^r  an  —  au§  allen  ©tänben  .  .  .  unter  SBaffen; 
Sag  unb  9lad^t  loerben  bie  Sßa^en  fortgefe^t  an  allen  4  Sporen, 
nac^t§  ftnb  fie  oerboppett  unb  aud^  noc^  weitere  2ßad)tpoften  au§= 
geftettt;  fie  t)aben  fdjroarj  unb  rote  ^Ja^nen  unb  tragen  roei^e 
33inben  um  ben  2trm,  um  fid)  be§  ^a6)i§  unb  in  einem  allen= 
fallfigen  ©ebränge  gu  er!ennen  .  .  .  ®er  ^aupttroft  ift,  baB  ba§ 
©efmbel  nur  fd)led)t  ober  gar  nic^t  bewaffnet  fei.  3Jian  l^at  um 
SRilitär  gebeten,  wa§  auc^  l^eute  rom  SRinifterium  beroilligt  njurbe; 
nun  aber  meigert  fic^  ber  ©tabtrat  wegen  ber  Soften,  worüber 
alle§  t)ier  fe^r  betrübt  unb  aufgebracht  ift .  .  .  2lu§  allen  ©egenben 
gießen  fid)  ^eute  bie  ^uben  ^ier  ^ufammen;  nun  würbe  ber 
Söefc^lu^  gßfa^t/  i>a^  feiner  me^r  aufgenommen  wirb  unb,  bie 
fdjon  ha  finb,  wieber  fortmüffen  .  .  . 


116. 

2ln  ^artlaub. 
9)krgent^eim,  ben  24.  ajlärj  1848. 

.  .  .  Unter  allen  biefen  ©c^redfen,  ©orgen  unb  ©rwägungen 
bin  id)  boc^  burd)  ben  ©türm  ber  3Beltbegeben^eiten  mit  jeber 
Leitung  wieber  oöllig  l^ingeriffen,  über  bie  '^ot  be§  3lugenblidt§ 
unb  ba§  2lengftlid)e  meine§  eigenen  2)afein§  bi§  ju  ber  freubigften 
9?efignation  erhoben  worben.  ^JKie  war  e§  anber§  möglid)!  SBer 
})at  fic^  in  biefen  paar  2Bod)en  nid)t  größer  aU  fein  ganjeS  2tbtn 
lang  empfunben!  Unb  boc^  überfällt  mid^  äuweilen  ber  ©c^merg,  ba^ 
ic^  franf  fein  foE  unb  bleiben  werbe  mit  oerboppeltem  ©tad^el! 

53ebenft  man  ba§  Seneljmen  ber  ^^ürften  hi§  auf  bie  te^te 
3eit  —  bie  o^nmäd)tige  SGBut  be§  ©ad)fen  mit  feinem  Siiein,  9flein, 
S^lein,  ben  bummen  ^o(^mut  be§  .  .  .,  ber  ganj  cavalierement 
„nur   im   ^lonoerfation^ton"    mit   einer  Slborbnung   fpred[)en   ju 

')  ^o§  fjolgenbc  ift  üon  @retc^en§  ^artb. 


—     168     — 

fönnen  üerfic^ert  2C.  —  [o  mii^  man  ftd^  freuen,  ba^  i^nen  nic^t 
einmal  bcr  ©c^ein  einiger  ©gmpatl^ic  für  ^a§  ftegreic^e  35olf  unb 
feinen  SöiHen  übrig  blieb.  SOIan  !önntc  nun  aüenfatlä  fagen,  e§ 
fei  fd^ab,  ba^  i^nen  aber  baburc^  aud^  ber  Uebergang  gur  maleren 
Siebe  für  ba§felbc  abgef^nitten  fei:  Habeant  sibi!  e§  !ann  bod^ 
nur  gut  hinauslaufen,  unb  wer  nic^t  lieben  lernt,  !ann  fid^  bod^ 
aud^  nimmermehr  rö^en  ... 


117. 

5ln  ^artlaub. 
f      3Wcrgent^eim,  ben  23.  3lpril  1848. 

©eliebtefter! 
©erabe  ba  ic^  mid^  —  abenb§  l^alb  7  U^r  —  ju  biefen 
feilen  für  @uc^  anfc^idfe,  !ommt  ^err  Ülobert  SJlo^l  au^  ^eibel» 
berg,  al§  präfumtioer  Steic^ätagSabgeorbneter,  l^icrfetbft  unter  Der* 
fc^iebentlic^en  SSioatrufen  über  ben  SJlarft  gefahren  .  .  .  SRa^ 
bem,  mos  mir  non  früher  uon  i^m  roiffen,  ^ätt  ic^  roo^l  manchen 
anbern,  j.  33.  unfern  e^rlic^en  2;übinger  SJiaqer,  mit  me^r  S3er= 
gnügen  fommen  fe^n. 

.  .  .  3)em  33rief  oon  3lb.  Sta^r  lag  ber  jioeite  33anb  fcine§ 
2Berf§  über  Italien  bei,  ben  erften  ^atte  id^  roo^t  früher  fd)on 
erhalten  foUen.  @§  ift  mir  eine  gute  ^ac^tleftüre  unb  3)u  mirftS 
auc^  gern  lefcu. 

@uer 

getr.  @b. 

118. 

3ln  ^artlaub. 
3Jlergent^eim,  ben  5.  mai  1848. 

^&l  bin  ^eute  nac^  einer  ru^famen  9^ad^t  üergnügter  aU  feit 
lang  üom  33ette  aufgeftanbcn;  ber  fd^önfte  SJlorgen  liegt  über  ber 
©tabt,  unb  nun  foU  oud^  fogleid^  bie  erftc  l)albe  ©tunbe  biefcä 
2:age§  3)ir  geroibmet  fein,  geliebtefter  SB.! 


-      1G9     — 

Pro  primo  bie  neueften  ©tuttgarter  33riefe!  3ladj  btefcn 
bürfen  toir  nun  atterbingS  nid)t  f)offen,  bie  3Jläbd)en  bolb  TOtebcr 
^ier  §u  fe^en.  ©o  leibig  ba§  in  3tbficf)t  auf  ben  Konfirmation^* 
ta%^)  ift,  fo  tröfte  ic^  mic^  bod)  in  bem  ©ebanfen,  ba^  njir,  jum 
rocnigften  ic^  unb  'öa^  Klärd^en,  an  bem  barauf  fotgenben  ©onntag 
nod^  üoKgenügenben  2lnteil  am  O^efte  ®eine§  lieben  ^anfe§  l^abcn 
roerben.  ^c^  mürbe  biefen  ^ag  auf  jeben  3^aH  bei  @u(^  §ugebrad^t 
t)aben,  ba  id)  fd)on  lange  roünfc^te,  'i)a§  Stbeubma"^!  üon  ®ir 
unb  mit  ®ud)  ju  empfangen.  ®a  foll  e§  bann  rec^t  fc^ön  unb 
trautirf)  fein.  S)ie  ^o!^e  S^^eifeflut  in  ben  ©emütern  ^at  ft(^  bi§ 
bortl)in  roieber  inforaeit  gelegt,  ba^  jebeS  un^erftreut  ber  ru'^igen 
©egenroart  leben  unb  un§  bod)  noc^  ben  frifd)en  ©inbrudE  be§ 
©rfa^renen  mitteilen  fann.  SReiner  guten  2lgne§  fenbe  id^  im 
t)orau§  meinen  brüberlid)en  Ku^  pm  9)lorgen  be§  7.  SJlai  burc^ 
@uc^;  fie  foU  ben  Sag  über  an  ber  fonnigen  9Jiauer  im  ©arten 
an6)  einmol  if)re§  älteften  3^reunbe§  gebenden,  ber  fie  ^eitleben^ 
lieben  wirb. 

^d)  lebe  gegenmärtig  in  großer  felbfterroä^Iter  (Stille,  bie 
nur  einigemal  burc^  unau§roeid)ti(^e  53efud)e  unterbrod)en  roorbcu 
ift.  ^n  biefer  ^infid^t  ))aht  id)  burd)  ha^  Söegfein  ber  9Jläbd^en 
me^r  9f|ot  al§  fonft,  ein  paarmal  bi§  sur  Sßer§roa^elung.  ©eftern 
entging  id^  einem  (Stuttgarter  Sangroeiler,  ben  ©.  ^erfc^Iepptc, 
inbem  id^  mic^  mit  ber  nod)  feud)ten  3^itung  im  Ijinterften  3itttw^ß^* 
üerbarg,  auf  eine  am  33oben  liegenbe  SJlatra^e  mi^  "tiinmarf 
unb  mit  ftitlem  0"^^!  ben  ^eimgepantfd^ten  ®änen^)  bie  3""Öß 
nadjftredte  .  .  .  2öie  oieter  (Stoff  l)at  fid)  in^mif^en  überhaupt, 
feit  mir  un§  nid)t  me^r  fprad)en,  für  un§  ange'Ejäuft,  gute§  unb 
böfe§,  le^tereS  jumal  ron  feiten  ber  9legierung  Öeftreid^§, 
meiere  oerftud)t  faure  @efid)ter  gegen  ben  neuen  beutfd)en  9leic^§s 
apfet  mac^t,  ben  fie  lieber  nic^t  angebiffen  l)ätte. 

33ei  ber  ^iefigen  2Bat)l  t)ab  ic^  auc^  meinen  S^eil  Slergcr  ge* 
fd^Iudft,  al§  id)  ben  etenben  S^riump!^  be§  ^^iUfterium§  in  ben 
ladjenben  9J?ienen   oerfc^iebener  Keiner  ©ruppen  auf  bem  SJlarft 

')  Sßon  2lgne§  ^artlaub  (geb.  1834). 

^)  5tn[piclung  auf  bie  9^ieberlagcn  ber  2)äuen  bei  @d)le§iöig  unb 
Oeoetfee. 


—     170     — 

Toa^rnQ^m,  bie  33öller  Dor  bem  Xoxe  fnaHten,  ba§  uniformierte 
©d)ü^en!orp§  famt  Sanbroe^r  mit  3Jiufif  aufwog  unb,  nac^bem  ba§ 
®rgebni§  Dom9iat^u§=2lItan  oerlefen  unb  gei^örig  beüioatet  mar,  ber 
aWagiftrat,  bie  Ferren  2).  X\).  unb  ^.  2trm  in  3lrm,  jener 
SWannfrfjaft  üoran,  burc^  alle  ©trogen  nad)  bem  Xati  mafd)ierten  . . . 
3Jlonfteur  ^ermeg^  fc^eint  boc^  einen  gonj  erftaunlic^en  Sßert 
auf  baö  ^räbifat  „eineä  Scbenbigen"  ju  legen.*)  ^e^t  roiü  ic^ 
.kugeln  au§  ben  Settern  gießen!  —  ^Benn  mir  bergleic^en  fünftig 
Don  i^m  lefen,  fo  roerben  mir  un§  ben  gelben  unmiüfürlirf)  immer 
unter  bem  Spri^Ieber  benfcn  .  .  . 


119. 


2ln  ^artlaub. 
gjJergent^eim,  ben  17.  ajlai  1848. 

.  .  .  ®e^t  e§  ben  neueften  ^arifer  SGBetterjeic^en  noc^,  fo 
!önnen  mir  in  wenigen  2öod)en  ^ranjofen  im  Sonb  fe^n.  3luf 
alle  ^äUe  \}ah  irf)  mir  jur  Sicherung  meiner  ^erfon  ein  ©tra^* 
burger  ©pri^Ieber  fommen  laffen,  an§  bem  man  je^t  ^errlid^e 
lamfappen  macJ)t.  Um  einen  3T^eunbe§preig  la^  ic^  ^ir  auc^ 
eine  ab  .  .  . 

2luf  ®eine  geftern  nod)  erhaltenen  3ßilß"  fotgt  ^ier  ber  junge 
2;ifci^lermeifter/)  ber  allerbingS  eine  fc^öne  2e!türe  in§  ^reie  — 
ä  la  Urach  —  ift.  3Iuc^  an  ©ta^r§  Q3ud^e  wirft  ®u  2)eine 
^eube  ^aben.  ©^reib  mir  gelegentlich  etroaS  barüber,  roomit  ic^ 
feiner  3ßit  mein  Urteil  !omptettieren  fann.  ^en  SJiorgen  ift  fc^on 
roicber  gro^e§  SQSa^lgefc^roirre  ^ier.  2)em  2öeifer§^eimer  2).  fott 
eine  granbiofe  ^a^enmufif  gebraut  roerbcn  .  .  . 


')  ®.  ^etrocgt),  ber  SBcrfaffer  ber  „®ebid)tc  einc§  Scbenbigcn",  fott 
fid^  nad)  feiner  ocrunglücftcn  ©r^ebung,  unter  einem  ©pri^Iebet  oerftcrft, 
gerettet  f)abtn. 

*)  a;ied§  gleid)namigc  „'üflovillz  in  7  Slbfd^nitten". 


—     171     — 

120. 

3(n  ^ortlaub. 
aj^ergentljeim,  ben  30.  ajlai  [1848]. 

SBefter  2tlter! 

. . .  ^d^  ben!e  boc^,  ®u  fommft  nun  balb  unb  ftel)ft  norf)  unferm 
53abegaft.^)  SBoüte  ©ott,  id)  fönnte  ba§  3lquaott  mit  i^m  trinfen 
unb  alle  2Jiorgengänge  mit  il)m  marf)en!  2Bär§  auc^  nur  um  bie 
pure  Suft  be§  Saufen§  unb  bie  5^onrerfation  auf  ben  befannten 
lieben  ^egen.  Slber  —  aber!  ^rf)  fag  e§  mir  feit  ein  paar 
2ßo(i)en  öfter  unb  unüerl)o!E)lener  al§  fonft:  id)  merbe  roo'^t  mein 
Sebtag  nid)t  me^r  com  ^unbe  fcmmen. 

SRit  bem  2;ifd)Iermeifter  roirft  ^u  im  ganzen  rec^t  behalten, 
^nbeffen  ift  e§  gegenraärtig  überhaupt  fo  eine  (3ad)e  mit  alter 
fd^önen  Seferei.  ^c^  roenigften§  !ann  neben  ben  täglid^en  Leitungen 
faum  me^r  ein  S3uc^  in  bie  ^anb  nehmen,  'öa§  feine  politifc^e 
33ermanbtfcE)aft  'i^at.  ^e1?,t  flecEe  id)  im  5.  33anb  von  Seo§ 
Unit)erfalgefd)i(^te  —  fran§.  Sieoolution  1792  bi^  §ur  9ftüd£fe!^r 
9lopoIeon§  üom  9fluffifd)en  ^^elbjug  —  roorüber  münblid)  nät)ere§. 

^a§  2öa^§tud)b(ättc^en,  Sieber,  ift  für  ®id),  bamit  S)u  ^ier 
unb  ba  ein  ®la§  mit  33(umen  ju  meinem  3lnbenfen  barauf  ftellft. 

^c^  mu^  nun  eilig,  eilig  f^Iie^en. 

@n)ig  2)ein  tr.  @b. 


121. 

5In  ^artlaub. 

[SJlergent^eim],  S^reitag,  ben  14.  ^uni  1848. 

3Jiein  befter  unb  einziger  g^reunb! 

.  .  .  ^c^  lefc  gegenwärtig  (Sd)n)egler§  @efd)id)te  ber  ^^ito* 

fop^ie,  n)cld)e§  mir  eine  raat)re  ©tärfung  gibt.    9J?an  l^at  in  biefen 

Reiten   fortgefe^ter  äußerer  Spannung  unb  Unentfd^iebenl^eit  ein 

')  2lgnc§  ^artlaub. 


—     172     — 

ganj  natürtici^c§  S3cbürfni§,  in  bie  ^iefe  ju  ge^cn  unb  burc^  ben 
53ItdE  auf  bie  boppelte  2BeIt  fic^  9teicl)[am  jelber  ju  etgänjen  .  .  . 

©c^ic!c  mir  ja  roieber  neue  granffurtev  Silber  [au§  ber 
^aulSÜrc^c].  2(m  beften  war  bi§  jc^t  bcr  SRobert  Slum  ge« 
fc^ilbert,  nja§  freiließ  oon  ber  ^öc^ft  marüertcn  ^er[önlirf)!eit 
fommt.  S)ie  neueften  fmb  jebenfaU^  weit  fd^roäd^er.  ©ag  aber, 
roei^t  S)u  berjeit  einen  3J?ann  im  öffentlichen  beutfc^en  Scben, 
ber  biefem  ^einric^  oon  ©agern  in  jeber  ^iürfftc^t  gleich  ju  galten 
roSre?  ^ie  ftenograp^ifd)en  33eric^te,  bie  xä)  meift  pflid^tlic^  lefe, 
geben  erft  feinen  oollen  53egriff. 

2ebt  roo^l,  geliebte  Scute,  unb  bleibt  mir  treugefmnt! 

(Sroig  ber  @ure 

@buarb. 


122. 

Sin  |)artlaub. 
[aJlergent^eim],  tJreitag  morgen^,  [ben  21.  ^uli  1848]. 

©cliebtefter,  ®r  ^at,  roa§  meine  Sleifeftimmung  anbelangt, 
boc^  jum  SSenounbcrn  richtig  bioiniert.  3lt§  \^  bie  lang  er« 
wartete  ©elbroUe  in  ben  Rauben  ^atte,  fat)  id)  fie  roa^r^aftig 
wie  einen  gefährlichen  3auberftab  an,  üon  welchem  ic^  lieber, 
n)cnigften§  bi§  je^t,  noc^  feinen  ©ebrauc^  machen  foUte.  9Jlein 
Kleinmut  ift  übrigen?  infofern  nic^t  ganj  ungegrünbet,  al§  ic^  bie 
9leife  felber  *)  fc^roerlic^  in  jeber  .^infid^t  nac^  ben  ©rforberniffen 
meiner  ^atientfc^aft  werbe  einrid^ten  fönnen.  3luf  bie  ^a^rt  mit 
ber  ©ifenba^n  Don  ^eilbronn  nad)  Stuttgart  möc^t  ic^  natürlich 
nic^t  »erjic^ten,  allein  ic^  roerbe  'Ha  nic^t  nac^  ^Bebürfniä  fi^en 
ober  liegen,  bie  3"9^"ft  "iff)t  oermeiben  fönnen  unb  über^upt 
ju  fc^r  Don  ber  ©efeüfc^aft  abhängig  fein.  3)ann  aber,  unb  cor 
aUcm,   ^abe   ic^    an   einen  tüd^tigen  ©rfolg  ber  5^ur  in  2;cinaci^ 


0  3Jiörifc  foütc  auf  5lnratcn  ber  5lcratc,  bie  bei  i^m  eine  ©r* 
Iranlung  bc§  9iücfgrate§  tonftaticrt  I)atten,  jur  ^inl^altung  be§  Sronf^eitS- 
projcffe§  nad)  58ab  3;cinac^  reifen;  fie^e  meine  93iograpt;tc  @.  177 f. 


—     173     — 

feinen  fo  rcdjten  ©tauben,  unb  ®eine  einbringtidjen  guten  2Bortc 
uotl  fröl)Iict)en  3Sertrauen§  Ia§  id)  beS^lb  mit  jener  Slrt  fd^merj' 
l^after  Slbrae^r,  roobei  man  ftc^  üor  einer  ^äufc^ung  meljr  al§ 
felbet  üor  bem  2lergften  fürd^tet  unb  rerroa^rt.  2)emungeac^tet 
reife  id)  gerai^.  ®ie  Suft  unb  bie  ßerftreuung  roirb  mir  auf 
aße  f^ätte  mo^t  be!ommen ;  gewinn  i^  me^r  al§  p  vermuten  ift, 
fo  raiU  id)§  al§  reine§  @efd)enf  com  |)immel  anfe^en  .  .  . 


123. 

Sin  ^artlaub. 
[3Jiergent^eim],  3Jlontag,  ben  24.  ^uli  1848,  im  ©arten. 

.  .  .  2ßir  fa^en  ©am§tag  Sßormittag  p  dreien  im  ©arten 
auf  bem  er^öi^ten  fc^attigen  SSorpIa^,  bei  bem  ©orten^aug;  bic 
SRäbdjen  nähten  unb  ic^  Ia§.  S'lad)  12  U^r  !am  bie  SRagb  mit 
bem  ©ffen,  entfd)ulbigte  beffen  SSerfpätung  unb  Unüoüftänbigfeit 
im  3^amen  ber  SJlutter  [©retd)en§],  bie  fid^  nor  SSefuc^en  nic^t 
^be  §u  "Reifen  gemußt,  darunter  fei  ein  munberlirfier  frember 
^err  geraefen,  gro^  unb  bicE,  mit  einem  braunen  Mittel,  grauem 
©d)tapp^ut,  bidfem  ©todt.  ©r  fei,  er§ä^lte  fie  mit  So^en,  ^öc^ft 
ungeniert  burc^  alle  ßimmer,  ©änge  unb  ^iirf)e  gegangen,  mit 
Ungeftüm  nai^  mir  fragenb  unb  fud)enb.  2)ie  ^rau  3JIama, 
getreu  meinem  ©ebot,  nid^t  alle  Seute  o^ne  Unterfd)ieb  mir  ju* 
pfcl)idfen,  gab  i!^m,  ben  fie  natürlid)  nic^t  fannte,  nur  unbeftimmten 
S5efd)eib;  er  gog  feine  (Sdljreibtafet,  verlangte  Rapier,  befann  fid^ 
aber  fogleid)  roieber  anber§  unb  fagte,  nad^  2;ifc^  merbe  er  u)ieber= 
fommen  unb  ftd^  ben  ©arten  geigen  laffen,  roo  id)  fei;  er  moUc 
i'^n  fd)on  finben;  ob  ^tärd^en  Wi  mir  fei  unb  ^rl.  «Speet^  — 
er  muffe  alle  fe^en. 

©c^on  nac^  ben  erften  SOBorten  be§  S3eric^t§  erriet  id^  leidet 
ben  9Jiann:  S)er  ferner  ift§  oon  2Bein§berg  unb  fein  anberer 
anenfd). 

.  .  .  2Bir  fpeiften  nod)  gefd^roinb  unfer  3^leifdt)  unb  ^raut 
unb  gingen  nad)  ^aufe,  roo  mir  njo^l  eine  ©tunbe  warteten, 
©nblic^  fam  er,  oon  ©d^roei^  bebest,  fd^naufenb  unb  nad^  feiner 


—     174     — 

5trt  janfenb  ^creiu.  @r  ^atte  ...  auf  eigene  %aü\t,  unübev= 
leßteriöeife  un§  vox  ber  ©tabt  auf  bem  ©raben  gefud^t,  mit 
feiner  ungeheuren  Stimme  überall  laut  unfere  9^amen  gerufen  . . . 
9lun  fa§  er  bei  mir  auf  bem  ©ofa,  fam  gteic^  natürlid)  auf 
meine  ©efunb'^eit  unb  näc^fte§  SSor^aben  ju  fpred^en.  2;einad)? 
rief  er  ijerrounbert  unb  oerbrie^Iid^.  ^er  l)at  e§  geraten?  2lci^, 
lieber  ^reunb,  ba§  ^ilft  ©ie  nic^t§.  —  2iBa§  benn?  —  3}kgneti- 
ficren!  ^a§  ift  nod^  ba§  einjige.  —  ^ule^t,  nad)bem  ic^  i^m 
gefagt,  roie  e§  gemeint  fei,  rooUte  er§  nicl)t  gerabeju  üerioerfen; 
ic^  foüe  ^inge^en,  über  Heinsberg  reifen,  ^ä  i§m  ein  2ßeild)en 
bleiben  zc.  3)ie  gute  i^erner  fam  nun  a\i6:);  e§  rourbe  mond^e§ 
^ä^ftgelegene  erjä^lt;  oon  ©trau^,  ba^  er  fid)  ouf  einige  ^^it 
in  3Jiünd^en  nieberlaffen  roerbe  —  Dor^ügtic^  um  ber  5lunftfd^ä^e 
roillen,  bie  er  nod^  nic^t  tcnnt  — ,  oon  unferer  ^ronprinjeffm 
unb  ber  Königin,  bei  ber  5^erner  cor  furjem  auf  i^re  ©inlabung 
gemefen;  üon  S^eobalb,  mit  bem  unb  beffen  O^rau  bie  beiben 
2l(ten  infolge  feiner  rabifalen  3öut  üöllig  jerfaUeu  fmb  .  .  . 
3)lir  gab  er  jroei  neue  @ebid)te  oon  fi^,  al§  fliegenbe  Blätter 
gebrucft:  drj^erjog  ^o^.  ü.  Oeftrei^  unb  einen  9^uf  ber 
njürttembergifc^en  3Beingärtner  (bcibe  ni^t§  befonbere§). 


124. 

5tn  ^artloub. 
[ÜJlergent^eim],  3)ien§tag,  ben  25.  ^uli  [1848]. 

SD^iit  U^lanb§  unerroartetem  33otum  für  ©agern,  ftatt  be§ 
öftreic^ifc^en  dürften,')  ift  er  gar  nic^t  jufrieben.  ©ie  mußten 
raeiter  nichts  oon  i^m  ju  fagen,  al§  ta^  er  im  ©efc^öft  bi§ 
über  bie  O^ren  ftec!e,  ba^  feine  ©rfjroeigfamfeit  —  bod)  mo^l 
nur  al§  Äorrefponbcnt  —  aud)  gegen  bie  beften  ^reunbe  fc^on 
feit  längerer  3fit  faft  unerträglid)  fei. 

3)ie  ©tunbe,  bie  un§  ferner  roibmen  founte,  mar  gar  §u 
fc^neÜ   ^erum.    @r   ^ing  ni(^t  üon  fic^  f eiber  ah;   e§   mar  eine 


*)  Ut)Ianb   ftimmtc   im  grranffutter  *]SarIoment  ni(^t  für  bcn  ®ri5= 
^ct,5og  3iOt)ann  oI§  5Reid)§oern)efer,  fonbern  für  .^cinrid^  üon  ©agern. 


—     175     — 

Partie  ron  9Jl.  au§  mit  ^errn  ö.  ^.  unb  beffen  ^xan.  S)a§ 
IBab  mu^te  gefe^en  tüerben,  raotjin  id)  nic^t  folgen  fonnte.  „SÖBenn 
bu  nid^t  ge^en  fannft,  fo  fahren  rair,  id^  lege  mic^  al^bann  inä 
(Sraä  unb  bu  legft  bid)  auf  mic^!"  rief  er.  3ßir  machten  nämlid^ 
®u  unb  S)u,  er  ^tte  ftd^  ein  paarmal  fo  »errebet  unb  e§  sule^t 
mit  einem  naffen  ^u^  befiegelt.  @r  ift  noc^  bicfer  geworben  at§ 
er  mar,  borf)  barum  nic^t  fi^merfäHiger.  5ßor  feiner  3lbfal^rt 
fam  er  noc^  einmal  auf  roenige  äRinuten;  x6)  lie^  mir  für  ben 
%aU,  'öa^  id)  einen  ungeleljrten  SJJann  §um  SSerfud^  be§  9Jlagneti§mu0 
fänbe,  bie  t)erf(^iebenen  9JlanipuIationen  t)on  i^m  geigen.  3wtti 
le^tenmal  fa^en  rair  i^n  burd)  unfere  l^interen  ©angfenfter  beim 
(Sinfteigen  im  ^of  tjom  ^irfd).  2)a  roar  mir  fein  Stnblirf  be= 
fonber§  üom  diixdtn  fo  rü^renb.  9Son  jemanb  aufmer!fam  gemacht, 
breite  er  ben  ^opf  l)erum,  rief  noc^  abieu  unb  raarf  un§  ^u^= 
!^änbe  p  .  .  . 

^e^t  mu^  ic^  aber  enbigen.  9^ur  fo  oiel  noc^:  2ßir  reifen, 
benf  id),  morgen  ober  übermorgen  ah.  93ielleic^t  junäc^ft  nad) 
SJ^öttlingen^)  —  raarum?  ftellt  ^^r  @ud)  f eiber  oor  unb  billigt 
e§  geroi^.  2)aDon  ein  me!^rere§,  raenn  rair  an  Ort  unb  ©teile 
finb.  (Sagt  e§  niemanb.  2Bie  gerne,  gerne  l^ätt'  id^  (£ud)  nod) 
einmal  gefe^en!  — 

@raig 

@uer  getr.  ©buarb. 


125. 

2ln  ^artlaub. 
Seinac^,  ben  17.  3luguft  1848. 

@§  ift  roa^r^aftig  alljutang,  GJeliebter,  ha^  rair  nicl^t§  öon 
cinanber  raiffen,  unb  mir  ift§  rec^t  um  deinen  @ru^  Qßfe^lt, 
ben  ic^  fc^on  in  ben  erften  Sagen  ^ier  ju  ^aben  l^offte;  raa^r* 
fd^cinlid)  bac^teft  ®u  2)ir§  mit  ber  Slbreffierung  fc^raieriger  al§ 
e§  in  biefem  f leinen  Orte  ift.     ®ein  näd^fte§  wirb  un§  fd^raerlid) 

')  (5t)rtftopf)  ^Iuml)arbt§  bamaliger  ^farrort. 


—     176     — 

me^r  ^ier  finben;  roa^rfc^einlic^  ge^eu  roir  am  ©onntag  ab,  um 
noc^  ein  3BeiId^en  in  ber  Umgegenb  ©diroarjroalbluft  ju  atmen, 
^ir[au  unb  Siebenjett  ^u  fe^en,  fobann  in  SJiöttlingen  abjufeljen. 
5Jom  leiteten  2lufenl^alt  fann  ic^  S)ir  Diel  erjagten,  er  roirb 
mir  eroig  benfroürbig  bleiben.  Ueber  mand)e  ^^unfte,  §umal  and) 
über  ben  erften,  unfa^lic^en  Schritt  meiner  S3efferung,  glaube  ic^ 
o^ne  2)ic^  gar  nic^t  in  ha^  Hlare  §u  fommen.  (Sin  @otte§roer! 
roar  biefe  S^icife  jebenfaHS,  unb  35u  bift  e§  am  @nbe  boc^,  bem 
ic^  junäc^ft  ben  Slnfto^  baju  banfe!  3!Ba§  gab  ic^  brum,  ®i(^ 
aud^  auf  einen  Xag  bei  33Iuml^arbt  ju  ^aben!  .  .  . 

2lm  brüten  ober  »ierten  2;ag  unfereä  ^ierfein§  fdjnitt  ic^ 
pm  3«^cn  meines  2lnbcnfen§  an  %'id)  ein  gro^eg  H  in  eine 
2;anne  auf  bem  ©mberg  in  betra(^tlic^er  |)ö^e.  ©ie  fte^t  am 
tJu^fteig,  ber  jum  @ipfel  fü^rt,  auf  einem  fdjönen,  bid  bemooften 
glatten  ^el§,  auf  bem  roir  ruhten,  e^c  man  jenen  erfticg  .  .  . 

9lun  aber  mu^  ic^  eilig  fc^Iie^en,  e§  läutet  eben  oon  bem 
Sörunnen  —  morgend  6  U^r  —  unb  id)  bin  no^  im  53ette. 

Seberoo^l! 

2)ein 

treufter  @buarb. 


126. 

5ln  ^artlaub. 

9JlergcntI)eim,  ben  9.  September  1848. 

33efter  ^eunb! 
2lm  3)ien§tag  9laci^mittag  ^/s3  U^r  fmb  roir  ^icr  mit  ber 
^oft,  unb  groar  ber  ^auptfac^e  nad^  ganj  glücEIirf)  roieber  an* 
gelangt.  2)a§  ^a^ren  frü^  cor  2;ag,  ba  ber  ©ilroagen  immer 
morgens  um  3  \X\)x  non  ^^eilbronn  abgebt,  ^at  mir  eine  !(einc 
©rfältung  gebrad)t,  bie  aber  nic^t  t)iel  ju  bebeuten  ^at.  Unb 
alfo  grü^  6uc^  @ott,  auS  ooUer  6eele!  S3efd)reiben  unb  er- 
jagten fann  ic^  ^^m  fc^riftlic^  nichts:  ^a§  roic^tigfte  mu^t  3)u 
bereits  oon  ber  lieben  ^onftanje  roiffen,  bennod)  bleibt  mir  niet 
aufs  münblic^e  jurüc!.  —  3tc^,  faum  fann  ic^S  erwarten,  bis  ic^ 


b 


—     177     — 

2)ic^  roteberfe^c!  2Bo  aber?  Sann?  —  ^^ier,  meine  ic^,  unb 
fobalb  roic  möglic^.  (£§  tft  in  jeber  ^infic^t  beffer,  aU  am 
britten  Ort.  ^ur  roenn  e§  2)ir,  für§  erfte,  gar  ju  fauer  fiele, 
fü^re  ic^  ju  2)ir  nac^  3ß.  hinüber.  2lber  fomm!  ^ier  fmb 
einige  ©allein  al§  oorläufiger  ©rufe. 

^a§  Saub  in  SJlarianne  Säuert  33ißet  ift  oon  bem  @rabe 
unfere§  3^reunbe§.  ^d)  mar  mit  i^r  unb  Slle^^anber  bort;  mir 
bogen  hk  ^o^e  fc^roanfe  @ic^e  nieber  unb  nal^men  einen  .S^eig, 
wobei  id^  an  2)ic^  barfjte  .  .  . 

S)u  finbeft  ferner  jroei  fd)öne  @ebid)te  Don  ©traufe,  roeldje, 
mit  anbern  3^^^"/  Qiif  ^^^^  SBieberoereinigung  mit  feiner  f^rau 
l^inbeuten.  (ßmeimal  mar  ic^  in  il^rem  ^aufe,  o^ne  fie  p  treffen, 
mag  mir  fef)r  leib  tat.) 

®ie  meijse  33(umenf(^ale  ^be  id^  für  S)i(^  bei  Kaufmann 
©.  au§geroät)tt.  @feu  wirb  ftd)  am  fcf)önften  barin  au§= 
nehmen  .  .  . 

Staufenb  ®anf  für  3)ein  Slnbenfen  jum  geftrigen  2;ag!  S5u 
^ft  e§  gut  bamit  getroffen  .  .  . 

33ei  mir  ^ält  ber  geroonnene  SSorteil  nod^  immer  in  bem 
gleichen  Ma^i  ftanb.  ©eftern  ,roar  icf)  in  Söffelftet§en  mit  ben 
beiben  9Jläb(i)en  unb  ftieg  bie  ©teige  bei  glül^enber  ^i^e,  o^ne 
nur  einmal  augguru^en,  hinauf,  afe  eine  faure  9)litc^  in  be§ 
©c^ulmeifterS  Saube  unb  ^atte  feinerlei  9fZad)teil  t)on  altem. 

Sebt  rool^l,  @etiebtefte,  ä  revoir! 

@uer 

eroig  getreuer 

©buarb. 


127. 

5ln  ^.  £.  9iot^,  @p^oru§  in  <Srf)önt^l. 
3Jlergent^eim,  ben  22.  ©eptember  1848. 

^od^äuoere'^renber  ^err  @p^oru§! 
^c^   ^ätte   mir   fürroal)r   nidjt   eingebilbet,   bafe  ©ie  üom 
Stuttgarter  ©^mnaftum   i^cr  ftcf)  meiner  nod)   im  geringften  er- 

.ßrau^-Sifd^er:  TOörtte-Snefe.  II.  12 


—     178     — 

innem  fönnten,  roä^rcnb  aüerbingS  mir  meinerfeit§  jene  liebliche 
3eit  mit  taufenb  ©injel^eiten,  tjor  allem  ber  ^er[önlic^!eit  meine§ 
geliebteften  fie^rer^,  in  banfbarem  9lnbenfen  lebenbig  gegenroärtig 
bleiben  mu^te.  Um  befto  inniger  l^at  mi^  ;3^r  unerroarteter 
gütiger  ®ru^  mit  !öftlic^em  ^aba!^)  erfreut  unb  gerührt.  2lugen» 
blicflic^  ftanb  ba§  blaue  3intmer  ^l)xt§  oäterli^en  ^aufe§,  worin 
©ie  i^l^rem  fd^roai^en  ©d^üler  einigemale  im  Sateinif^en  ^rioat- 
leftioncn  erteilten,  mir  roiebcr  cor  ber  ©cele;  ein  langer  2lrbeit§= 
tifd^  mit  33ü^ern  unb  papieren,  ber  aufgefc^Iagene  2^!^uqbibe§, 
3i^r  bamalige§  SieblingSftubium,  oerfc^iebene  pfeifen  in  ber 
Jenfterede,  ja  eine  ^oc^rote  2;aba!§bü(^fe  —  benn  roaS  ift  einem 
^aben  nic^t  oHes  bebcutenb  unb  einzig  in  ber  ^rioatumgebung 
feines  £e!^rer§?  —  mar  mir  unüergeffen  geblieben.  2)ajn)if(^en 
^örte  i^  oon  ber  benachbarten  9^eiterfaferne  l^erübcr  bie  mcc^felnben 
2;rompetenftgnale,  bereu  @etön  f\d)  in  ben  ftiUen  9tac!^mittag§- 
frieben  ber  bortigen  ©arten  immer  fo  reijenb  mifc^te  unb  bie 
geroi^  auc^  O^nen  noc^  in  bem  O^re  liegen. 

93i§  ^ier^er  ^attc  ic^  im  ^rü^ja^r  fc^on  gefd^rieben,  ic^ 
rourbe  unterbrochen  unb  ba§  93latt  blieb  liegen,  weil  überbieS 
nerme'^rteg  Unroo^Ifein  bajroifdjcn  trat,  n)orau§  fic^  enblic^  bie 
SfJotroenbigfeit  einer  Suftoeränberung  unb  33abefur  in  2;einac^  für 
mi(^  ergab.  Kurj  oor  meiner  2lbrcife  erfc^ien  aber  ju  meiner 
^erjlic^en  S3efc^ämung  ein  jnjeiteS,  fe^r  mertnoHeS  3^^^*^  "Ö^rcS 
2lnben!en§/)  wofür  ic^  je^t  am  atlerliebften  münblid^  auf  ber 
9lüctreife  oon  ^eilbronn  ^cr  l)ätte  banfen  mögen,  menn  iä)  ni^t 
bort  burc^  unabrocisbare  Umftänbe  ceranla^t  roorben,  meinen 
2Beg  über  ^ünjetSau  ftatt  über  Sf^euenftabt  ju  nehmen.  9Bie 
gern  ^ättc  ic^  ben  SJlann,  bei  beffen  S^iamen  mic^,  fo  oft  idj  x\)m 
in  ber  gelehrten  2Bett  begegnete,  näc^ft  bem  ©efü^le  früherer 
Hn^änglic^feit  bie  größte  ^odjoc^tung  erfüllte,  unb  ber  feit  ^a^ren 
felbft  eine  j^amilienbejie^ung  ju  mir  !^at,  nac^  fo  langer  3cit 
einmal  roieber  con  Slngeftc^t  gefe^en   unb  jene  liebe  ^rau  mit 


')  9lot^  ^attc  feinem  alten  ©c^üIer  einen  3;ctl  bc§  fgrifc^cn  Za- 
baU  flcft^idt,  bet  tf)m  au§  bem  Orient  angegangen  mar. 
*)  JHot^g  2lb^ottbIung  de  satirae  natura  1843. 


—     179     — 

il^m,  bie  fid}  meiner  uietleic^t  noc^  oon  S'Züttingen  erinnert.  ^Inn 
mu^  aber  ber  ^an!  bod^  nod)  burd^  meine  „SOIönd^§!^anb[d^rift" 
gef^e^en.  ©o  nannten  ©ie  oor  30  ^a^ren  nämlirf)  öfter  mit 
roo^^lmoüenbem  ©potte  mein  ©efc^reibfel  (unb  eine  3(rt  non  9Jlönc^ 
bin  ic^  aud)  in  ber  Sat  geworben,  nur  fein  fotdier,  ber  fic^  be§ 
@Iüd£el  anberer  nid)t  freuen  !önnte). 

9latürlicf)  l^at  ^I)r  ©d^rift(i)en  mid^  anwerft  intereffiert,  unb 
id^  ^ahi,  obfcl)on  mit  bem  barin  befprocf)enen  ^nieig  ber  alten 
^oefie  —  ^oratiug  aufgenommen  —  weniger  a(§  mit  einigen 
anbern  oertraut,  ^!^rer  ©ntroidEIung,  meldte  ftd^ertirf)  bem  eigent= 
lid^en  SJlann  üom  f^arf)  t)iel  9^eue§,  53ebeutenbe§  barbietet,  boc^ 
gut  genug  folgen  fönnen,  um  mit  S3efc^eiben^eit  menigften^  fagen 
iVL  bürfen,  ba^  fte  mir  fe!^r  einleud^teten.  ^d^  märe  roo^I  be= 
gierig,  feiner  Qzit  eine  unb  bie  anbere  ©timme  oon  befferem 
53eruf  barüber  §u  oerne^men.  UebrigenS  !^offe  id^,  'ba^  aud)  mir 
bie  O^eube,  ^^nen  eine  neue  O^ud^t  meiner  poetifc^en  35eftre= 
bungen  su  bringen,  oorbetjalten  ifl.  ®ie  gegenwärtige  3eit,  beren 
©reigniffe  einen  immer  gmifdben  magrer  ?Jreube,  ©orge  unb  Unmut 
^in  unb  l^erbeioegen,  n)o§u  in  biefen  Sagen  ourf)  ber  3lbfc^eu 
fommt,  ift  freiließ  fo(d)en  3lrbeiten  nic^t  günftig,  felbft  menn  bie 
eigenen  Umftänbe  beffer  wären,  o(§  fie  bei  mir  oon  feiten  ber 
©efunb^eit  immer  no^  fmb.  ©otttob  ift  aber  neuerbing§  barin 
bo(^  ein  3^ortfd)ritt  mit  mir  gefd)el)en. 

2)arf  id)  ©ie  bitten,  bem  jungen  ^auffmann  einen  ®ru§ 
oon  mir  ju  fagen,  unb  ba^  id^  in  ^eitbronn  gwei  fd^öne  mufifalifd^e 
2lbenbe  !ür§lid^  bei  feinen  Altern  ge^bt  l^abe.  Unter  ben  an» 
gelegenttid)ften  @mpfe!^Iungen  an  ^^re  3^rau  ©ema^tin  bin  ic^ 
mit  wa'^rer  SSere^rung  unb  Siebe 

^^r  ge^orfamer 

©buarb  9Jiöri!e. 


12* 


180     — 


128. 


9ln  ^arttaub§. 
ajlergent^cim,  ben  13.  Oftober  1848. 

.  .  .  ^)  ^c^  Ia§  mit  roarmem  Äopf  foebcn  bie  9la(^vic^t  üou 
bcr  neuen  2Biener  9fleooIution  in  bcr  3ßitun9.  ®ic  3Birtung 
biefer  9luftrittc  fann  möglid^erroeifc  für  ©eutfd^tanb  eine  gute  fein, 
fofern  Deftrcic^  Urfac^e  ^at,  fic^  befto  ernftlid^er  an  unfcre  ©ad^e 
anjufc^Iie^en. 

Sebt  mo^\,  ^^r  93eften,  unb  bel^altct  un§  lieb! 

.  .  .  3lbe!  mit  eroiger  fiiebe 

®uer  @buarb. 


129. 

3tn  .^ortlaub. 
[SJlergent^eim,  ben  3.  9looember  1848.] 

2öa§  foHt  3)ir  ein,  geliebter  ^^reunb,  ju  fürd^ten,  ic^  l^abe 
etroaS  roiber  3)ic^.  ^'lic^t  ba§  gcringfte.  ^m  ©egenteil,  2)u 
bift  mir  roie  ber  lichte  %a%  fo  flar,  ücrtraut  unb  jeben  Singen^ 
blicf  jugänglic^,  ic^  mag  auc^  tun  unb  benfen,  roa§  ic^  roitt. 
9lein,  aber  biefe  ganje  3"t  war  unfer  Scben  fo  auf  (Schrauben 
gefteHt,  ba§  eine  äußere  ^ommunifation  gerabep  unmöglid)  roar. 


•)  2)er  SInfang  be§  SBricfcä  rü^rt  oon  Klareren  ^cr.  9^a(^bem  fic  t^re 
9löcffe^t  oon  aScrmutg^oufen  ongeseigt,  fd)rcibt  fte  oon  einem  uner^rt 
f(^Itmtttett  Sluftritt  mit  ©retten  nad)  ber  Dlüdle^r,  ben  ©buarb  3.  3;.  in 
einem  bena^barten  ^imw^r  onge^ört  l^abe.  „©eib  o^ne  ©orge",  fäf)rt 
Pe  fort,  „^^r  feib  bie^mal  eigentli^  nid)t  bie  Urfod^e  gcroefen,  fonbern 
®r.  roiü  feit  längerer  36it  eine  33eränberung  an  mir  unb  meiner  Siebe 
wahrgenommen  ^aben;  fte  glaubt  mid^  fo  auggefüllt  unb  beftiebigt  ooti 
l^ö^eren  3)ingen,  ba^  fte  mir  nun  ni^t  mef)r  ba§  fei,  ma§  fte  mir  früher 
gerocfen  .  .  .  SBittet,  ba^  ba§  fonft  liebe  unb  gute  @r.  nid)t  oerloren 
ge^c,  fonbern  ba^  i^t  auf  beti  regten,  feligcn  SBcg  geholfen  rocrbc!" 


—     181     — 

imb  and)  je^t  nod)  entbeljre  id)  bcr  recf)ten  ^reil^eit  be§  @emüt§. 

(hierauf  enthaltet  ©ud^  ber  ^Introort.)    ^erjUc^eu  2)an!  für  ben 

2.  2;eil  be§  biblifc^en  9iealn)örterbuct)§  .  .  . 

Scbt  lüo^t,  ^^r  S3eflen. 

@uer  tr.  ®b. 


130. 

2ln  ^artlaiib. 
[SJlergentljetm,  2)e5ember  1848.] 

^ier,  Q3efter,  eine  9JJttteitung  au§  ben  neueften  Sflummern 
be§  ^a\)tbnd)§  (5cE)n)egIer§,  bie  eigentli^  nur  perfönlt(i)e  SJier!* 
roürbigfeit  für  un§  ^at,  benn  fonft  ift  bie  ©ad^e  §u  bumm,  al§ 
ba^  fie  einige  ^ebeutung  ^tte  .  .  .  ^) 

2)a^  ©frörer  unter  feinem  langen  diod  einen  anfe^^nlic^en 
?^uc^§fd^n)an5  trage,  ^at  S)id^  ber  gute  S3auer  rool^l  Berfid^ern 
fönnen,  aüein  ber  9^ieberträ(^tig!eit  in  foId)em  @rabe  ^ielt  id) 
i!^n  nic^t  fä^ig.  ^^atürlid^  ift  e§  lebiglid^  nur  um  be§  @elbe§ 
willen,  ba^  er  bie  gute  ©oc|e  §u  »erraten  fic^  ^erbeilä^t.  3Bic 
plump  unb  oberftäd^Ii^  greift  er§  aber  überbie§  noc^  an!  2)ie 
^lad^ric^t  non  bem  ^obe  ©c^nedenburger§  ^at  mid)  fet)r  beftür§t. 
^d^  ^abe  in  ber  legten  Qext  bei  gelegentlicher  S3ef(^äftigung  mit 
be  3ßette§  Kommentar,  morin  fein  31ame  oft  t)or!ommt,  befonber§ 
üiel  an  i'^n  gebadjt  .  .  . 


131. 

3tn  ^artlaub§. 
[Syjergent^eim]  2)ienftag  SJlorgen,  ben  20.  Februar  [1849.] 

3d)  l)ab  @uc^,  meine  Xeuerften,  für  Derfd)iebene  ©rü^e  unb 
beneficia   ju   banfen,   bie  mir  burd)  SOßüften  gugefommen  ftnb. 


')  9^un  folgen  bie  3?orfrf)täge  be§  ^onöertiten  ©frörer,  eine§  ©tubten* 
unb  9IIterggenoffen  ber  beiben  f^reunbe,  wie  bie  ^roteftanten  roiebcr  jur 
römifrf)=fatf)o(ifd)en  Äirc^e  jurüdfäufüfircn  feien. 


—     182     — 

3)ic  guten  Surfte  fmb  mir,  je^t  jumal,  in  Älärd^en^  Slbroefen^eit 
eine  erroünf^te  5(u§^itfe  ju  einen  3Jiorgenimbi§  um  l^atb  11  U^r, 
woran  e§  mir  proeilen  mangelte,  unb  feit  ic^  ba§  ^fcifenmunbftüdE 
l^abe,  bin  16)  al§  9iaud^er  ein  ganj  anbercr  ^en[d^.  3)u  fagft 
nid^t,  roa§  e§  foftet,  folI§  aber  ein  3ltmo[en  fein,  fo  roirb  e§ 
banfbar  angenommen,  id^  raerbe  f^on  gelegentlid^  etroas  bagegen 
finbcn. 

^njroif^en  fmb  jroeimal  S3riefe  au§  SOlünc^en  gefonimen, 
bie  id^  hiermit  fd^irfe,  unb  nad^  bem  neuften  fann  id)  rechnen, 
ba^  bie  9Jläbc^en  morgen,  roo  nic^t  l^eut  fd)on  !ommen  .  .  . 

^c^  lefe  bcrmalen,  fofeni  Bon  53ü^em,  nirf)t  oon  3eitungen 
bie  9flebe  ift,  fajt  nic^tä  al§  bie  ^ibcl  unb  fürjlid)  mit  befonbercr 
^reube  ba§  53ud^  Sle^emia,  ba§  mid)  ganj  unerroortet  poetifd^ 
al§  ein  ^eroifc^cr  ©toff  anftad^.  3)ie  freiroiUige  ©c^eibung  eines 
:3lfraeliten  non  einer  „^^remblingin",  bie  fein  3Beib  ober  il^m 
rerlobt  roöre,  fönnte  man  epifc^,  mit  bem  ^iftorifc^en  jufammen« 
genommen,  ganj  einzig  au^fü^ren.  Slber  id^,  fo  roie  id)  bin,  roie 
roär  c8  möglid^!  — 

^eut  foDen  800  9J?ann  unjufriebenen  S3oIt§  au§  ber  33a- 
bifc^en  9]ad)barfd^aft  in  ber  „frieblic^en"  ^bfid^t,  bie  SJJergent* 
Reimer  ©leic^gefmnten  auf  einen  3w9  ^^^  3^ran!furt  mitjunc^men, 
l^ierl^erfommen.  ©ie  beftelltcn  fic^  in  i^ren  5tnfagebriefcn  Cuartier 
unb  5(^ung.  3Jlan  glaubt  nic^t  rcd^t  baran,  bod)  mu^  fid)  bie 
33ürgerroe^r  für  alle  O^äUe  ruften,  ©eftern  oerfammelte  fic^  ba§ 
Äorp§  auf  bem  9War!t,  man  oifitierte  bie  ©eroe^re  ufro.  Wii^ 
rü^rt  eS  gar  ni^t  an. 

3e^t  lebt  roo^l  unb  ^abt  guten  9Jlut. 

@uer  getreufter 

(Sbuarb. 

N.B.  .  .  .  ^üx  ^urjroeil  fc^reib  id)  noc^  roa§  ab:  2luä 
©|)ce§  2:ru^nac^tigaü,  33efc^reibung  ber  frö^Iic^en  ©ommerjeit. 
[folgen  bie  8  ©tropfen.] 

SBenn  man  roei^,  ba^  ba§  ein  fat^oIifd)e§  ^fäfftein  gemacht 
l^at,  fo  glaubt  man,  ba§  rotbäcEige  3D^ännIein  bei  jebem  2Ser§ 
üor  fid)  ju  fe^en,  befonberS  aber  bei  ber  brittle^tcn  ^eik  [©c^neib't 


183     - 


an  bie  fuße  ©eigen]:  (Sc^neib't  an  —  nämlic^  mit  bem  f^iebe(= 
bogen,  bie§  ^at  mic^  auf  ber  ©teöe  an  ben  3lu§brud£  erinnert: 
2Ba§  er  einen  ^eld)  unterm  ^inne  i)at!  ©in  5)id)ter  ift  er  aber 
be§mb  bod^.     @r  ftarb  1635. 


132. 

2tn  ^artlaubl. 
[9KergentI)etm,  ben  2.  2IpriI  1849.] 

^cf)  mu^,  geliebte  O^reunbe,  sur  ©rgänjung  üon  ^lärcfteng 
33rief,  unb  bamit  ^^r  nid^t  glaubt,  ic^  ^abe  ba§  (Schreiben  ganj 
rericmt,  nod)  einiget  beifüglid)  mad)en. 

SJieine  einzige  ^efd)äftigung  raälirenb  ber  furjen  SSiertel* 
ftunben,  in  benen  id)  ^u  etroaS  tauglich  bin,  ift  neuerbing§  ein 
bi§d^en  3^^"^^^-  ©retc^en  l^at  mir  üma  ein  ^u^enb  Elfenbein* 
blätter  üon  bem  SJtalapparat  if)re§  Onlfel§  in  9Jiünrf)en  mit= 
gebrad^t,  raomit  id)  lange  nid)t§  anzufangen  mu^te,  nun  aber 
mar  ein  ^an!  an  bie  junge  SJlörife  p  rid)ten,  beffen  SSerfpätung 
mic^  fd^on  feit  SJ^onaten  brüdfte.  (Statt  eine§  33riefe§  rnoUte  i^ 
i^r  lieber  etroa§  malen,  unb  tufd)te  einen  üeinen  ®§riftu§fopf  in 
brauner  ^arbe,  ber  für  ben  3tnfang  jiemlid)  mol)I  geriet,  fo  ba^ 
ic^  Suft  be!am,  nod)  me^rere§  in  biefer  3lrt  ju  mad^en.  3)ie 
^eidjuung  einer  3Seroni!a  mit  bem  ©d^roei^tud^  ift  fertig,  unb 
ein  ^omer§!opf  —  nad^  ber  ©d^roefclpafte,  bie  bu  fal^ft  —  bem- 
näd^ft  aud^;  einiget  anbere  foll  folgen,  unb  ^[ärd)en  l)at  ftd^  an= 
f)eifc^ig  gemacht,  biefe  ©tüc!e  in  i^rem  S'lamen  gu  oerfaufen;  ein 
2;eil  lä^t  fic^  in  ^Brod^en  unb  2(rmbänber  faffen,  id)  liefere  bie 
©emätbe  unter  gefd^Iiffenen®Iäfern,bie  ein  (Stuttgarter  SSetter  beforgt. 
S93a§  fertig  ift,  bring'  id)  ba§  näd)ftemal  na^  2öermut§- 
it)aufen  mit  .  .  . 

2)arf  ic^  balb  fommen?  HJJöget  ^^r  mid)  noc^?  ^c^  §abe 
"öa^  93erlangen,  mid)  an  ©uc^  unb  ©urer  ©artenfonne  gu  märmen. 
^a,  ba§  raei^  (Sott. 

£ebt  roo^l,  Oeliebte. 

@uer  .getreuer  ©buarb. 


184 


133. 


5ln  ^artlaub. 
SJJevQent^eim,  ben  11.  ^uni  1849. 

Äaum,  33efter!  ^b  ic^  ntc^r  bQ§  ^erj,  bQ§  beifolgenbe 
©c^reibtifc^requifit  mit  ^ejie^ung  auf  ben  ^ag  ju  fenben,  bem  e§ 
gelten  foüte/)  fo  weit  fmb  wir  fd^on  über  benfelben  l^inau§!.  .  . 
@§  ging  eine  ganje  SCBod^e,  bur^  bie  Hnroefenl^eit  be§  ^eilbronner 
3Setter§,  fe^r  lebhaft  in  unferm  ^aufe  ä«-  ^o  rourbe  einmal 
roiebcr  mit  Steinen  geroirtfd^aftet,  bie  Umgegenb  gefeiten  :c. 
3roifc^en  bie  roic^tigftcn  3«itung§neuigfeiten  hinein,  roobei  einem 
bcr  ^opf,  jumat  bei  bcr  fc^recüic^en  ^i^e,  fc^on  fc^roinblig  genug 
werben  fonnte,  fa^  man  ^errn  ^nie  feine  ©eiltänjerfünfte  auf  bem 
9War!t  probujieren,  brei  5Ibenbe  waren  be^^alb  unfere  j^enfter 
bcfe^t .  .  .  ^^  mar  ein  paarmal  fpät  no^  ganj  allein  im  SJlonb- 
fc^ein  au§  unb  freute  mic^  unfäglirf)  ber  ungeroo^nten  ©tunbe, 
o^ne  ©c^aben  ju  nehmen,  ^n  biefen  ^agen  reifte  Urlaub  mit 
einigen  2lbgeorbnetcn  ^ier  burd^;  id)  blieb  ben  Slbenb  ^u  ^au§, 
weil  ici^  mir  ^alb  unb  ^alb  einen  58efud^  non  i^m  üerfprad^,  au^ 
fam  er  roirflic^,  al§  mir  eben  nom  Xifd)  aufgeftanben  waren. 
@r  mar,  obgleich  fic^tbar  gebrüdt,  boc^  fe^r  gefprärfjig,  üerbreitetc 
\i^  über  feine  Stellung  jum  ^^ronffurter  Parlament  unb  ben 
Klub§,  beflagte  ben  babifc^en  5lufftanb  unb  gab  übertjaupt  wenig 
Hoffnung  p  einer  erträglichen  Söfung  ber  ®inge.  2)ie  anbere 
^älfte  be§  ®cfprdc^§  betraf  gcmeinfd^aftlic^e  ^reunbe,  oorjüglid) 
SWo^er  unb  beffen  2)ic^tung§art,  worüber  er  mit  un§  einftimmig 
urteilt.  @r  übernarf)tete  im  ^irfc^.  9tac^  10  U^r  ging  ber  Särm 
be§  S3olf§  auf  ben  ©trafen  an;  ein  2;ifd)  mit  £id)teru  für  bie 
SJlufifer  warb  cor  bem  ©aft^of  aufgcfteUt  unb  ber  gewöf)nlicl)e 
©peftafel  mit  SioatS  unb  bergl.  aufgeführt,  ^c^  fonnte  nirfjt 
baoor  fc^lafen,  flanb  oom  53ette  ouf  unb  fa^  mit  ©retdjen  hx§ 
nad)  12  U^r  burc^  ba§  ^enfter  bem  ©etrieb  ber  3Jienfd)enmenge 
ju.  2)er  Sß.  ^ielt  eine  enblofe  9lebe,  Don  ber  wir  nic^t§  ner» 
flanben   in   bcr  unteren  ©tube.     33ei  einem  ^od)  mit  Urlaubs 


^)  §arttaub§  ©eburtstag,  am  29.  ÜKai. 


—     185     — 

Flamen  fd)o^  ein  l^etleS  Sic^t  am  frf)önften  blauen  §immet  in  einer 
langen  ^ogenlinie  quer  über  bie  ©tra^e  !^in;  e§  roar  eine  ftarfe 
©ternfd)nuppe,  wir  fa^en  fie  beibe  juglei^  iinb  freuten  un§, 
njoljrjc^einlirf)  bie  einjigen  ju  fein,  bie  biefe  @rfd)einung  nja^rna^men. 
9flac^  SJlitternac^t  fu^r  bie  ©efeltfdjoft  mit  ber  ^oft  nad)  ^eil= 
bronn  ah. 

S3eDor  id}  fc^Iie^e,  fiieber,  fag  irf)  2)ir  an  meinem  SCeit  noc^ 
taufenb  2)an!  für  ba§,  mag  ®u  an  (Sretc^en  fdjriebft;  ®u  §aft 
deinen  33orfa^  fo  fc^ön  unb  ebel  al§  möglid)  erfüllt,  unb  id^  be* 
senge,  ha'^  ber  S3rief  nad)  feinem  ganzen  ^n^alt  ben  reinften  unb 
freubigften  ©inbrucE  auf  bie  gute  (Seele  machte. 

Schreibt  auc^  in  Salbe  roieber!  (Schreibt,  ob  ^^r  un§  bie 
liebe  2(gne§  bringt,  non  ©uern  fremben  ©äften  unb  allem,  n)a§ 
wn§  lieb  unb  wichtig  ift. 

SJlit  ben  innigften  ©rü^en 

@uer  getr. 

@b. 


134. 

9ln  ©corg  äßiganb  in  Seipjig. 
9?iergent^eim,  ben  30.  [?]  Sluguft  1849. 

SJlir  ift  bur^  ^^re  gütige  ^anb,  non  ben  tjerjUc^ften 
3eilen  begleitet,  al§  (Sefd^en!  t)erfd)iebener  Siteratur=  unb  ^unft* 
freunbe  in  Seipjig  unb  2)re§ben  bie  bebeutenbe  ©umme  nou 
[100  Xaler]  pgefommen.  ©ie  fönnten  felbft  oorau§  empfinben, 
roie  fe^r  ein  fold)er  S3en)ei§  ber  unerwarteten  Sleilna^me  mid^ 
überrafd)te,  mie  tief  er  mid)  l^at  rühren  muffen,  ^n  sroeien  ber 
ebelften  ©tobte  ®eutfc^laub§,  bie  nod)  oon  ben  geroaltigen  ®r= 
fd^ütterungen  biefe§  ^a^re§  miber^tten,  wo  jeber  ©inn  unb  jebc 
aufopfernbe  S^ugenb  dou  ber  aUgemeinen  'Bad}^  billig  juerft  in 
9lnfprud)  genommen  roirb,  —  ja  bort  ^t  man  fi^  eben  je^t 
eine§  franfen  fd)n)äbifd)en  ®id)ter§  erinnert,  beffen  befd)ränfte 
^ätig!eit  gu  jenen  ^ol)en  ^ntereffen  raenigftenS  in  feiner  witt- 
famen  S3e§ie^ung  ftel)t,  obfd)on  iia^  3öol)l  unb  Sßßel^e  be§  33ater= 


—     186     — 

Ianbc§  i^n  im  [titlen  fo  lebhaft  berocgt,  qI§  irgenb  einen  anbern. 
Sin  [oI^e§  SiebeSroerf  würbe  mi^  f^on  al§  unbeteiligten  Beugen 
mit  33en)unbening  erfüllen,  mit  freubigem  (Srftaunen  barüber,  ba^ 
bie  SBctt  an  eckten  Gräften  unerfc^öpflic^  bleibt,  fo  graufam  fie  fid) 
t)on  geroiffen  (Seiten  um  i'^re  fc^önften  Hoffnungen  betrogen  feigen 
mog:  um  wie  üiet  mel^r  jcbod^,  ba  mir  bie  Söol^ltat  fetber  gilt, 
mu^  i^  bttüon  ergriffen  fein! 

^c^  roerbc,  oere^rtefter  ^err,  Ql)x^n  ^rief  ju  ben  liebften 
^enfjeic^en  glüdflic^er  Sebcnäerfa'^rungen  legen.  (Smpfangen  ©ie 
für  fic^  unb  bie  eble  ©efeUfc^aft  hiermit  einfach  meinen  Herjen§= 
banf  unb  feien  ©ic  aüe  »erfic^ert,  roenn  ©ott  meine  ©efunb^cit 
fo  weit  förbern  mag,  ba^  ic^  noc^  etroaS  leiften  fann,  fo  wirb  meine 
fro^e  (Sr^ebung  bei  biefem  33egegni§,  fo  wirb  ba§  ban!bare  ^In« 
benfcn  an  bie  ©d^fifc^en  ^^reunbe  nid^t  wenig  babei  tun. 


135. 

3(n  ^artlaub. 

aWergcnt^eim,  ben  31.  3luguft  1849. 

^n  ber  Steinfammer  auf  ber  ^ritfd^e,  morgen^  10  U^r. 

3c^  fc^rieb  3)ir  wa^rlic^,  befter  3B.,  fo  lang  nur  borum 
nic^t  oiel,  weil  ic^§  nic^t  tun  ju  bürfen  glaubte,  o^ne  grünblic^ 
auf  bie  ©egenftönbe  unfrer  testen  ©cfpräc^e  einjugel^en:  wie  fxdj 
ber  ilnoten  inj^wifrfjen  entwidtelt,  auf§  neue  nerwirfett,  wie  wir 
jc^t  ftc^n,  wa§  für  3tu§fid)t?  2C.  2C.  ^enn  baoon  fann  \d) 
fc^lec^terbing§  gu  fd^reiben  ni^t  anfangen,  jumal  mon  uor  ber 
legten  ?^rage  wie  cor  einer  ^elfenmauer  mit  ohnmächtigen  ©e^ 
banfen  fte^t.  ^eut  frü^  im  33ette  fiel  mir  ein:  2)u  fannft  ^\)m 
ja  gerabe  nur  bic§  ganj  cinfa^  fogen;  fo  benft  er  bo^  nid^t 
fd)ief  Don  2)ir. 

^cf)  war  fünf  2;age  ober  me^r  wie  ein  gang  büvre§  3^elb, 
ou§  bem  auc^  nid^t  ba§  ärmfte  ©rösten  fommen  fönne.  ^n 
einem  folrf)en  3iiftö"^  greife  ic^  nic^t  lei(^t  nad^  einem  93ud^,  bo(^ 
bie§mal  gab  ein  guter  ©eift  mir  oon  ungefähr  ein,  nac^  etwa§ 


-     187     — 

<£xtraorbtnärem  au§5ufd)icfen,  i6)  raupte  auc^  im  Slugenbürfc  roaS? 
„didi)&l,  ein  33ucf)  be§  2tnben!en§  für  i^rc  j^reunbe",  wonach  mic^ 
bi^^er  nic^t  fei)r  gelüftet  ^attc.  @§  war  f^on  9^a(^t  in  3ßit 
ron  2  SJIinuten  waren  bie  brei  foliben  33änbe,  bie  ic^  einmal  im 
33üd)erfd)ran!  ber  Tl.  ^.  ^tte  fielen  fe^en,  in  meinen  ^önben. 
^c^  fing  im  1.  2;eite  fogteicl)  an,  unb  ber  erfe^nte  na'^r'^afte 
Siegen  begann  aud)  auf  ber  ©teüe  auf  mid)  ^erab  §u  riefeln  unb 
ju  raufdjen.  ^d)  Ia§  bi§  12  U^r  unb  ebenfo  lang  in  ber  fol' 
genben  SRad)t,  o^ne  (Stäben,  im  ©egenteil:  i6)  fanb  mid)  an 
ben  S^agen  teiblid)  kräftiger  unb  übrigen^  unenblid)  freier.  SCBillft 
®u  biefe  Seftüre  auc^  menigflenS  cerfoften  —  e§  finb  meift 
^Briefe  unb  2:;agebu(^'2lu§5üge  üom  ^a^xt  1781  bi§  ju  i^rem 
2:obc  — ,  fo  fann  id)  fie  für  ®id^  entlel^nen.  ^m  ganjen  roerben 
mir  beibe  gleid)  barüber  benfen.  @§  mirb  2)ir,  namentUd)  au^ 
i!§ren  frül^eren  ^a^ren,  forool^t  an  ber  ^erfon  al§  an  bem 
@efd)riebenen  manc^e§  nic^t  gefallen;  auf  alte  ^äUe  fann  fein 
3meifel  fein,  ba^  biefe  9la^el,  ber  @efmnung§=  unb  ©ebanfen* 
!räftig!eit  nad)  ein  t)iel  tüchtigerem  ^orn  al§  bie  Bettina  ift  .  .  . 


136. 

2ln    ^artlaub. 
9Jlergent^cim,  ben  30.  Oftober  1849. 

.  .  .  ^(^  i^abt  biefen  3Jlonat  sroei  alte  33et'annte  ^ier 
mieber  gefe^en,  üon  benen  id)  ^ir  nod)  nid^t§  berichtet  ^abe, 
unfern  ^ompromotionalen  2;obia§  ^ecf  unb  ben  Pfarrer  ©.  au§ 
2).,  ehemaligen  3^amulu§.  (Srfterer  ^at,  roie  ®u  oon  0  •  •  •  roiffe« 
wirft,  einen  2;eil  feiner  SSafanj  im  33/fd)en  ^aufe  angebracht, 
©eit  ber  2;übinger  3^^^  mar  ic^  i^m  pm  le^tenmal  mit  9Jiaru§ 
in  ber  ©cl)loPüferei  [in  Tübingen]  auf  bem  3Bege  ju  einem 
©lafe  3Bein  begegnet.  @r  fal)  bamat§  fel^r  leberfran!  au§,  fprad^ 
t)on  feinem  notgebrungenen  jeitigen  3lbfc^ieb  üon  2;übingen  unb 
mar  mir  nie  me^r  ju  @efxd)t  gefommen.  ^d^  fanb  nun  einen 
träftigcn  breitfcf)ultrigen  SOf^ann  mit  roei^  geroorbenem  53acfenbart 


—     188     — 

unb  übrigen^  toenig  ueränberten  309^"^  Q"  ^^^  ©ttmme  befonbcr§ 
ougcnbIt(flic^  roieber  erfennbar,  »on  trocfenen  3Jianicren  unb  l^öc^ft 
benimmt  in  allen  feinen  9leu^erungen,  ganj  natürlich  unb  alle§ 
SBertrauen  erroerfenb.  ^c^  bebauerte  gleid^  im  2lnfang  gegen  i^n, 
wenn  nic^t  andj  ®u  i^n  fc^en  foUteft,  ber  ®u,  al§  eifriger  fiefer 
feiner  ©d^riften,  boppelt  unb  breifac^  fein  fj^eunb  unb  SSere'^rer 
feift;  er  ^ttc  mic^,  roaS  ic^  i^m  fc^on  ernftlic^  »erbenfen  rooUtc, 
erft  gegen  be§  ®nbe  feine§  ^ierfein§  aufgefud^t  unb  fönnte  fomit 
nic^tä  me^r  ocrfprec^en,  bo^  erfreute  i^n  ftc^tlic^,  wag  id)  i^m 
»on  ^ir  »erfic^crte  .  .  . 


137. 

5ln  2oui§  3Jlörife  auf  ^ürfelgut 
bei  9iegen§burg. 
SJiergent^eim,  ben  13.  aWärj  1850. 

Soeben,  teuerfter  33ruber,  ersten  mir  ju  großer  Ueber» 
tafd^ung  unb  ^reube  3)eine  nmbe  ©djoc^tel  mit  bem  groiefac^ 
golbnen  ^n^alt!  ®a§  rcijcnbfte  ^robuft  ber  Sanbroirtfc^aft  ju* 
fommcn  mit  bem  I)errUc^ften  @rjeugni§  be§  9)linernlreic!^§.  ^n 
ber  2:at  bcfomme  id^  nie  ein  ©olbftücf  in  bie  ^onb,  ba§  id^ 
mt^t  erft  ein  93iertelftünbc^en  lang  mit  reiner  5laturanbac^t  be* 
ttad^tetc,  beoor  fein  anberroeitiger  3ßert  erroogen  unb  über  feine 
SBcrroenbung  entfc^ieben  roirb,  roeirf)  le^terc§  bieSmnI  in  ber  Zat 
fein  großes  Kopfzerbrechen  foftet.  Könnt'  ic^  bie  fc^öne  Oefter* 
teit^erin  [©olbftücf]  etwa  in  einem  Söffet  2)eine§  ^onigS  auf* 
löfen  unb  oerf^lucEen,  ic^  mürbe  f^roertid)  roiberfte^en  unb  fönnte 
glauben,  ba^  biefe  Kompofition  felbft  2)r.  ^.'^  Sfieroenpitlen 
überträfe  .  .  . 

3)a§  liebe  ©retc^en  ift  feit  ein  paar  Sagen  roieber  in  unferer 
SWitte  unb  grü^t  mit  Klara  auf  ba§  innigfte.  .  . 

galtet  nur  fein  3öort  unb  f(^reibt  au^  mieber! 

@uer 

getreuer  @buarb. 


—     189     - 

138. 

2(n  ^artkub. 
Smergcnt^eim,  ben  15.  a^ärj  1850. 

'  Hefter  ^^reunb! 

^nbem  tc^  gegenroärttg  baran  benfe,  einen  ganjen  Raufen 
ölter  ^rieffc^nlben,  ber  in  ber  Xat  wie  ein  unüberfteiglid)er 
^erg  üor  mir  liegt,  nac^  unb  nad)  abjutragen,  fommt  mir  u.  a. 
auc^  bo§  9f{ot!^fd)e  2lnliegen  unb  eben  bamtt  ein  S3riefc^en  üon 
®ir  in  ben  ©inn,  worin  S)u  mir  auf  meine  Sitte  2)ein  @ut= 
achten  über  feinen  SSorfc^tag  gibft,  für  n)elcf)e§  id^  ®ir  je^t  erft 
banfen  fann.  @l  ift  beinahe  gang  fo  aufgefallen,  wie  id)  e§ 
mir  pm  üorauS  benfen  mu^te,  boc^  bleibt  no^  eine  S^rage  babei 
übrig. 

@r  oertangt  Sieber,  bie  üon  bid)terif(f)er  unb  mufifatifc^er 
©eite  gteic^  tabelloS  mären,  mo  S^eyt  unb  3JieIobie  gang  ineinanber 
leben  unb  aufgeben  foüen.  2)ie§  ift  nun  alterbing§  ber  ^unft, 
t)on  bem  au§  eine  folc^e  2lufgabe  einigen  9fleis  für  un§  l)aben 
fönnte.  3(llein  bie  guten  unb  bie  beften  ©ad^en  biefer  3lrt  finb 
grö^tenteilg  non  einem  garten,  fubjeftioen  S^rafter,  unb  biefer 
mürbe  narf)  meinem  @efül)l  burd^  eine  SHe^rga^l  üon  (Sängern 
—  fc^on  burd)  ben  bloßen  Segriff  ber  SJle^r^eit,  abgefe^en  t)om 
9Bie  ber  2Iu§fü^rung  —  §erftört.  S^lott)  roill  üor§üglid)  S^leid^arbtfdje 
unb  3elterfc^e  (!)  (Sachen,  ©efänge  aber,  wie  bie  SJZignonlieber 
(^ennft  "tiu  'ta§  Sanb,  ^nx  roer  bie  ©e^nfuc^t  fennt),  geroi^  bie 
beften  uon  9fteid)arbt,  fann  id)  mir  an§  bem  einfad)en  ©runb, 
weit  fie  nur  einer  einzigen  ^erfon,  bem  garteften  meiblid^en 
^efen  in  ben  SJiunb  gelegt  unb  oöllig  inbioibuetl  empfunben 
finb,  au(^  nur  üon  einer  ©timme  üorgetragen  benfen.  ©raubft 
2)u  nun  root)(,  er  ne^me  fold^e  Sieber  bemungeac^tet  in  Slec^nung, 
unb  bift  ^u  ber  9Jieinung,  ha^  biefe  Gattung  mit  ä^nlic^en  üon 
^reu^er,  ^auffmann  .  .  .  2C.  in  33etrad)t  be§  altgemeinen  mufi= 
falifc^en  ^'Zu^enS  juläffig  für  jenen  Qmd  feien,  fo  ba^  i^re  2ln= 
menbung  nid)t  gerabeju  läc^erlic^  befunben  mürbe?  ^c^  für 
meine  ^erfon  möchte  bei  fold)em  mibernatürlid)en  3Jli^braud) 
feine§fallsi  etroa§  mit  bem  Unternel)men  ju  fd)affen  ^oben.     @§ 


—     190     — 

gibt  aüerbingS  eine  Hnjal^I  Don  ©tüdCen,  bie,  o^nc  im  geringfteit 
c^orartig  gebac^t  ju  fein,  jur  9lot  boc^  fo  gefangen  werben 
fönnen,  fic  fmb  jeboc^,  roenn  man  bie  eigentlichen  SSotf§(ieber 
(wie  S)ie  jroei  Sicbc^en  im  5lUgdu  2C.  :c.)  aufnimmt,  nad^  %^t 
unb  ^ompofition  jum  größten  2:eil  nur  mittelgut;  entfd^ieben  ge= 
fcUige,  ^riegllieber  unb  bergl.  aber,  wie  ba§  ©djiUerfd^e  S^leiter- 
licb  t)on  Sa\)n,  bie  roal^r^aft  fd^ön  mären,  fmb  uoüenbS  eine 
©ettenl^eit.     2Ba§  ift  alfo  ju  machen?  .  .  . 


139. 

2ln  ^artlaub. 

aWcrgent^eim,  Sluguft  1850. 

^ier.  Sieber,  ift  ba§  33ud^,  roorin  ha§  Oertlein  fte'^t,  in 
roclt^em  (£uc^  bie  neue  ^eimat  jubereitet  ift.')  ^ein  3J?enfci) 
fennt  bi§  je^t  feinen  Flamen,  unb  reijenb  iftg  unb  tröftlic^  ge* 
mifferma^en  boc^,  bie  freie  3Ba^t  unter  oier  ober  fünfen  ju 
^oben.  0^  meine  al§,  e§  mü^t  ein  folc^er  fein,  roobei  im 
fiejiton  noc^  etma§  weiter  al§  bie  fa^Ie  ©eelenja^I,  roenigften§ 
aucfa  ein  ^Jlu^,  ein  alte§  ©c^lö^c^en  unb  bergleic^en  ftünbe!   — 

.  .  .  2ln  fc^önen  2;agen  wirb  nod)  immer  gebabet.  3)er 
gute  93etter  2lbel  ift  aud)  roieber  ba,  ber  un§  juroeilen  auf  eine 
©pajierfa^rt  nad)  ^ger§^eim  ober  S^eufir^en  mitnimmt.  S)a 
prägclt  man  benn  fo  »on  alten  f^amiliengefdjic^ten,  oom  Submigs* 
burger  ©c^lo^  unb  feinen  Un^eimli^feitcn,  oon  ber  ^erjog  Äarl§= 
2lfabemie  zc,  ba^  ic^  bie  3^1*^"  Ö^nj  oerroec^fele  unb  mit  93er» 
TOunbern  auf  ein  neue§  93Iatt  be§  [©c^mäbifc^en]  3Jierfur§,  ber 
auf  bem  2;ifc^  liegt,  blicfe. 

^u  ^aft  geroi^  ben  ftarfen  ßont-  unb  ^a^inerfc^rei  be^ 
alten  5lmbt  au§  ber  ©eutfc^en  B^ituwö  öuc^  gelefen:  2öer  mag 
bcn  ®eutfc^en  roiberfte^n,  2Benn  fie  roollen  jufammenge^n.  @r 
fagt  nur,  ma§  ein  jeber  mei^  unb  fü^It,  unb  boc^  meint  man, 
e§  mü^te  atte  2ßelt  aufrütteln  unb  'ba^  ganje  oerruc^te  ©d^ac^* 
brctt  ber  dürften  oom  2;ifc^  ^erabroerfen. 

0  SBimg^cim,  D.  91.  fieonbctg. 


—     191     — 


2Bir  ^aben  fc^on  feit  einiger  S^it  ^ier  ein  2;f)cater,  ba§ 
inbeä  noc^  fein§  oom  |)au5  befuc^te;  Slnjeigen,  wie:  2)ie  9läuber 
ober  ©tur§  be§  Bon  3Jio;^rfc^en  ^aufe§,  machen  nur  raenig  Suft .  .  . 


140. 

2ln  ^arttaub§. 
PrMgut/)  ben  17.  Oftober  1850. 

S)ur^  ^lärc^en,  liebfte  greunbe!  ^abt  ^^r  bereits  erfahren, 
njie  e§  fic^  in  ben  legten  2:agen  5U  SWergentl^eim  mit  unferer 
9flcife  machte,  wie  bieje  [elbft  abtief  unb  wie  e§  nunme'^r  um 
un§  fte^t.2)  3Sor  oßem  miU  ic^  noc^  etmaS  S3efci^reibenbe§  ^inju« 
fügen. 

^c^  fanb  bie  l^ieftgen  SSer^Itniffc  fe^r  über  meine  @r» 
Wartung.  S^&x\i  bie  l^eitere,  freie  Sage  be§  @ut§  auf  einer 
meiten  ©bene,  nörblic^  burd)  einen  @ebirg§äug  begrenzt,  oon 
welchem  bie  SBal^alla  mit  folc^er  ^eutlicf)!eit  ^erüberfc^immert, 
ba^  man  bie  ©dulen  beinah  jä^Ien  fann.  2)iefe  fc^ön  beroadtifenen 
^ö^en,  weit  in  bie  ^erne  fortgefe^t,  balb  ftarf,  balb  fanft  ge* 
faltet,  mit  ber  9luine  ©tauff,  bem  2)orf  unb  neuen  ©c^Ioffe 
gleichen  9^amen§  ufro.,  gehören  burc^  ben  unbefc^reiblic^  mannig= 
faltigen  SOBec^fel  ber  ^Beleuchtung,  oorne^mlic^  ben  tiefblauen  2)uft 
ber  öorberften  Partien,  ^um  Sieblic^ften,  roa§  biefer  ^lufcnf^alt 
barbietet.  2lm  ^u^  ber  33erge  fliegt  bie  2)onau,  freilief)  oon 
^ier  au§  nic^t  fic^tbar;  nac^  einer  falben  ©tunbe  2ßeg§  über 
bie  ^läd)e  aber  erfc^eint  ber  ftarfe  f^lu^,  am  jenfeitigeu  Ufer 
mit  ber  gellen  |)äuferrei^e  beS  SDorfes  ©d^nabetroei^  befe^t 
aßir  fuhren  neulich  nadjtS  oom  2;egern^eimer  f^elfenbierMer 
^eimfei)renb  bort  im  ©c^iff  herüber,  mo  ber  ^utfd)er  un§  er« 
wartete,  ^c^  ^tte  meinen  ©teinl)ammer  mit  mir  genommen, 
benn  ^ier  begegnen  fiel)  ber  ^ura  unb  ©ranit. 


')   2)te§  ®ut,   bei  Siegengburg    gelegen,    beroirtfc^aftete   9Jlörife3 
»ruber  2om§  al§  Söerroalter  bc§  dürften  oon  a^urn  unb  2:aji§. 
•)  2lu(^  ®retd)en  war  mitgereift. 


—     192     — 

33on  meinem  ^in^m^r  gegen  äßeften  fielet  man  9iegen§burg, 
bie  langgeftrecfte  Stabt  unb  bte  2Jlaffe  be§  3)om§,  je^o  burd^  ba§ 
mit  jebem  neuen  SÖäinbfto^  me^r  entblätterte  ©ejroeig  ber  ndd^ften 
SBSume  (leiber!)  oon  ^ag  ju  Za%  au§füt)rlic^er.  2)ie  Sonnen- 
untergänge färben  ^äufig  meine  SBänbe  mit  lauter  ©lan^  unb 
®lut.  @§  ift  in  einigen  2;eilen  mirüid)  noc^  biefelbe  ©tube, 
morin  S^apoleon,  aU  er  bei  ber  Äartaufe  cor  9iegen§burg  an 
ber  ^erfe  burc^  eine  matt  geworbene  ^ugel  »ernjunbet  rourbe, 
am  23.  9lpril  1809  übernad^tete.  2)er  9J?ann,  ber  i^n  bamal§ 
bewirtete,  lebt  noc^.  @r  trug,  um  ben  i^aifer  in  ber  9^ä§e  §u 
fe^en,  felbft  ein  ^ä^c^en  ^ier  l^erauf,  erreichte  aber  nic^t  ben 
^roecE,  ba  il^m  9f|apoleon  ben  'iHüdtn  jufe^rte  unb  burc^§ 
O^enfter  fa^. 

®a§  SBo^ngebäube  ift  feit  bem  S3ranb  oor  ^wei  .^Q^^^« 
bur(^au§  erneuert,  geräumig,  ^ell,  freunblic^  ausgemalt,  feft  unb 
bequem.  3)a§  tägliche  Seben  in  ber  O^amilie,  wie  in  ber  SGBirt» 
ft^oft  ^at  feinen  geregelten  @ang.  .  . 

trüber  Subroig,  burc^au§  ber  gute,  alte  Äerl,  arbeitet  au^ 
roo^l  mbe  ^age,  bod)  o^ne  alljuftrenge  ^eitorbnung,  mit  ein 
ober  jmei  ©c^reiberge^ilfen  auf  feiner  Äanjlei,  bie,  mie  fo  mand^eS 
anbere,  mid)  lebhaft  an  Harl  unb  bie  ganje  ©^eerer  3cit  ^^' 
innert.  @r  mci^  feine  Seute  auf  eine  natürliche  Sßeife  in  ^lefpeft 
gu  erhalten,  unb  alle§  ge^t  in  3^elb  unb  ^of  ot)ne  Särm  unb 
großes  SBefen  feiner  angeroiefenen  2lrbeit  nad). 

3)a  bem  SSerroalter  jroei  glatte,  gutgenä^rte  ,St)aifenpferbe, 
33raunen,  famt  einer  2)rofc^fe  unb  einem  gefdjloffenen  Söagen 
prioatim  jur  SSerfügung  ftel^en,  fo  fönnt  ^^r  ®u^  oorfteüen, 
ba^  baoon  ju  33efud)en  in  ber  ©tobt  unb  Umgegenb  ni^t  feiten 
©ebrau^  gemacht  roirb.  2)er  ©e^en^ioürbigfeiten  9legenöburg§ 
finb  üiele;  einiget,  5.  33.  ba§  alte  9f?att)au§,  .^an§  2)ollinger§ 
^au§,  bie  oberen  Umgänge  beä  2)om§,  bie  ©ruftfapelle  oon  Sayi§, 
fte^t  unö  nod^  bcoor.  Singer  bem  2)om,  ber  alten  ©c^ottenfir^e 
interefficrt  mi(^  immer  am  meiften  ber  2lnblicE  ber  ©tabt  tu 
i^ren  älteften  2;eilen  —  benn  anbere§  ift  neu  ober  jopfartig 
unb  c^arafterlo§  gemengt  — :  bie  ineinanbergeroirrten,  geräufd^= 
üoUen,   rauchigen  ©ä^c^en   gegen   bie  2)onou  ju,   bie  eigentüm* 


—     193     — 

liefen  ©treittürme  mond^er  ehemaligen,  gur  S3urg  baburd^  ge= 
fc^affenen  ^atri§ieriüoI)nungen,  mitten  unter  ben  übrigen  Käufern, 
üierecfig,  ^o^,  mit  3^""^^  ^^'^  jierlic|en  gotifd^en  ^^nftern; 
ferner  ber  offene  Umgang  auf  ber  ©tabtmauer  über  bem  ©trom 
hi^  in  ben  ©arten  ber  .^er§ogin  ^aul,  ber  ein  mit  ©olb  iiid^t 
§u  be§a^Ienbe§  33etüebere  t)at;  injonbertjeit  aber  ber  ©tanbpunft 
mitten  auf  ber  ungeheuren  33rü(fe  groifdien  S^tegen^burg  unb  ber 
©tabt  am  ^of.  Stuf  Ulaxa^  S3riefbilb  fonnte  natürlich  le^tere 
nid)t  erfc^einen,  fo  wenig  al§  bie  ent§ücEenbe,  fanfte  Partie  unferer 
33erge,  bie  f)ier  lin!§  fallen  mürbe,  .^ier,  befte  g^reunbe,  iftg, 
mo  irf)  @uc^  jebe^mal  fef)nfü(i)tiger  al§  irgenbmo  an  meine  ©eite 
roünfd^e!  ^d)  !ann  mid)  neben  bem  faft  immer  eilfertigen  Soui§ 
—  melrfjer  entraeber  nod)  gefd)rainb  gu  einem  2lntiquar  t)in  roill, 
um  ein  t)ermeintlid)e§  ^ortröt  |)errn  ^ürfel§  in  ber  9flat§^erren= 
perrürfe  gu  faufen,  ober  §um  ^üc^fenmad)er  ^u^enreuter,  ober 
gu  einem  legten  ©lafe  33ier  an  ^efuiten  —  immer  nur  mit 
©eroalt  loSrei^en.  2)a§  2;reiben  ber  9JJenfd)en,  3^ut)rleute,  9^leiter, 
©pa§ierenben  unb  ©affer  aßer  Slrt  auf  biefer  93rü(fe  Ijört  nie 
auf,  ifl  aber,  roenn  man  erft  fein  fid)ere§  ^lä^djen  auf  einem 
©imä  ber  äRauer  t)at,  nidjt  läftig  unb  er^öl)t  nur  bie  ©d)ön!^eit 
be§  ©angen.  9Jian  fie^t  bie  ^ampffc^iffe  kommen  unb  lanben, 
ben  eifernen  Ära^n  am  Ufer  arbeiten,  bie  ^amberger  ©^iffe 
©etreibe  einnehmen,  ^e^l^einier  ©teinplatten  oerfenben;  bann 
unter  ber  ^rüde  einen  5^rei§  oon  sroanjig  ^^nimerleuten  einen 
riefenljaften  ^flocf  burd)  eine  ©to^mafd)ine  in  ba§  SBaffer  treiben, 
fie^t  bort  ein  SHü^lrab  ge^en  unb  l^ier  ein  gro^e^  ^if(^erne^ 
einfen!en.  ®ie  S)onau  ift  in  biefem  33ogen  ftar!  gefc^roollen, 
gelblid)er  g^arbe,  mac^t  SCBirbel  üon  ber  fc^önften  ©orte  2c. 

aSom  ^ürfelguter  ©djlo^  unb  ©arten  §ab  ic^  noc^  nic^t^ 
gefagt.  SJian  fteljt  guoörberft  in  bem  großen,  oieredigen  äBirt= 
fd)aft§^of,  roo  unterfc^ieblic^e  2öagen  unb  Darren  comodissime 
im  Ärei§  neben  einanber  umroenben  fönnen,  roo  in  ber  SJlitte  bei 
ber  plattgelegten,  mit  SSrettern  überbrückten  S)üngerftätte  haä  Rauben» 
^au§  auf  einem  ^fa^le  erl)ö^t  fte^t  unb  eine  Un§at)l  ron  ©pa^en 
in  ber  '?flä^^  be§  ©peid^erS  guroeilen  einem  unoerfe^enen  j^lintenfd^u^ 
auH  bem  g^enfter  oon  be§  a3erroalter§  ©d)laf§immer  erliegt. 

Äiau6-3ii*er:  5)Jpcifc=a3riefc.  II.  13 


—     194     — 

93om  ^of  gc'^t  ein  Zox  immitteltiar  in  ben  ©arten;  'i>a^$'' 
fctbc  wirb  in  gerabcn  Sinien  üon  einem  ^ffiaffetpiraben  mit  ^5ufd)= 
rocrf  einge)c^loffcn.  3(m  ©ingange  rec^t§  unb  linfs  fd^attige 
33uc^engdnge.  ^n  ber  'Miüt  ein  breiter,  langer  SGBcg  gerab  auf 
ba§  '»portal  be§  ©c^loffeS  ju,  ba§  gleichfalls  roieberum  oon 
3Baffer,  einem  anfc^nlid^en  3Bei^er,  im  5öieredE  umgeben  ift,  fo 
ba|  bie  üJiaucrn  aflerfeitS  üon  ben  ^-Eßeüen  befpiUt  finb.  ©tatt 
einer  S3rüdc  fü^rt  ein  fefter  3)amm  hinüber.  @§  loarb  oor  eben 
100  ^al^ren  erft  oon  :^o^.  ^at.  '»^ilrfel,  einem  reirf)en  9flegen§* 
burger,  erbaut.  33orn  ^at  e§  ein  runb  au§ge[c^meifte§  ^luant« 
!orp§,  roelc^eS  ben  ©peife-  unb  2;anjfaal  bilbete,  unb  roo  »or 
brei  3Boc^en  ba§  ganje  i^iefige  ©efmbe  feine  .^ir^roeil)  feierte. 
^ir  einige  ^intn^ei^  f»"^  rool^nlic^  l^ergeftetlt:  mir  l)auften  nur 
ein  paar  2;agc  unb  9lä(^te  barin,  ba  ber  3Serfet)r  mit  ben  anbern, 
ber  ®ang  ju  Jifc^e  Jc,  auc^  fpäter  ba§  ^eijen  ju  umftänblic^ 
mar.  Uebrigen§  roo^nt  ein  ^raftifant,  ein  3ögling  Souis',  barin, 
unb  in  ben  unteren  9^äumen  ^at  ein  ©d)mieb  feine  SGßerfftatt, 
roeld^er  ba§  gonje  ^a\)x  für  ba§  @ut  arbeitet,  ^n  einer  oberen 
©tube  fmb  ÄarlS  ^interlaffene  ^^üc^er,  Briefe,  StagebücJ^er 
unb  fonftige  Rapiere  aufberoa^rt,  meldte  mir  einc§  J:age§  l^in* 
unter  in  ben  ©arten  nahmen  unb  forgfättig  auSeinanberlafen, 
um  ba§  Unnü^e  ju  oerbrennen.  @in  roe^mütige§  ^erbftgefc^äft,  nur 
in  folc^er  Umgebung  unb  in  ©emeinf^aft  erträglich- 

©0  ein  ©pajiergang  um  ben  ©ee,  im  2)'Jorgenfonnenfd)ein, 
ift  gar  ^u  angenehm ;  id^  !ann  ba  ^albe  ©tunben  lang  allein  baS 
reine  ©piegetbilb  be§  ©d)lö§c^en§  mit  feinem  gcft^längelten  Um* 
ri^  auf  ber  immer  bewegten  2ßafferfläct)e  betrad^ten,  bem  ^in* 
unb  ^erjiet)en  einiger  ©c^roäne  jufe^en  unb  nmncf)e  mir  noc^ 
unbefannte  ©igcntümlid^feit  biefer  2;iere  beobad)ten.  ©o  laffen 
fie,  wenn  fie  im  geringften  beunruhigt  merben,  eine  5lrt  oon 
©runjen  ^örcn,  baö  nid^t  im  minbeften  an  jenen  tragifrf)en  ©e- 
fang  erinnert.  9leuli^  entbedtc  ic^  ein  ©ic^^orn  im  ©arten;  e§ 
fte^en  einige  2;annen  in  ber  ^Jiä^e,  bod)  ift  eine  jerflreute  ^Injjatjl 
»on  Rappeln  c^arafteriftifc^er  für  biefe  ftiüen  ^^lä^e.  @in 
^fouenpaar   trägt  auc^  oiel  hti,  biefelben  angenehm  S"  beleben. 


—     196     — 

^er  ©arten  roirb  oon  einem  eigenen  ©ärtnet  beforgt,  öud^  fc'^lt 
e§  nic^t  an  einem  fleinen  2;reib^au§  .  .  . 

2lu§  biefer  gangen  ©c^ilberung  nun  aber  roaS  folgt?  3)a^ 
2)u,  mein  teurer  f^'reunb,  notroenbig  au^  nad^  ^^ür!elgut  mu^t. 
^ie§  eine  zugegeben,  fragt  fid)  wann?  3tm  fd)önften  roär  e§ 
of)ne  ^ro^ifet  «od)  ben  ^erbft.  Soui§  möd^te  ^ir  §u  Reimern 
3Sorteil  jnjar  lieber  ba§  ^rü^jal^r  t)orfd)Iagen,  nimmt  aber  babei 
atljufeft  in  9tec§nung,  ba^  mir  bi§  ba^in  bleiben.  ®a§  fann  id) 
nid^t  üerfpred^en.  ©inmal  taugt  mir  ba§  ^lima  ni^t,  e§  fd^eint 
fe^r  feucht,  unb  ber  ^auSarjt  fagt  mir,  ba§  falte  lieber  fei  in 
^ürfelgut  ba^eim.  2)ie§  ?^ieber  würbe  ic^  §unäc^fl  nid)t  fürchten, 
mo^l  aber  bie  ücrmuttid)e  Urfac^e.  S)ann  !^at  ein  längerer  2luf= 
enthalt  für  mid^  noc^  ein  paar  anbere  ^äfd)en,  bie  ^^r  münb= 
lid)  roiffen  follt.  ^ür  '^16)  unb  jeben  anbern  @aft  fmb  fie  gar 
nidjt  Dorl)anben.  Ueber^aupt  roirft  ®u  alle§  weit  reiner  genießen 
at§  e§  mir  möglich  ift.  ^annft  ^u  e§  glauben,  lieber  ^^reunb, 
t)a^  id}  ^ier  noc^  wenig,  im  (Srunbe  noc^  nie,  voa§  man  nergnügt 
^ei^t,  l)abe  fein  !önnen?  2ßo  in  ber  2öelt  fönnte  id)  auc^  biefe§ 
fein  bei  ftünblid^em  SJlangel  an  üollem  @efunbl)eit§gefü^l?  ®er 
(3ram  liegt  überall  im  ^intergrunb,  unb  je  lauter  bie  2lufforberung 
jum  @enu^  in  einem  ^rei§  oon  9J?enfd)en  an  mid)  ge^t,  um 
befto  tiefer  fü^le  ic^,  nja§  mir  fe^lt.  —  2)ie  Santentation,  bie 
mir  ba  unnerfe^enS  entfc^lüpfte  unb  bie  2)ir  auc^  nic^tg  9^eue§ 
ift,  barf  unb  mirb  fd^led)terbing§  feinen  ©influ^  auf  2)einen 
Sleifemut  ^aben;  roär  ba§  ju  fürchten,  fo  möd^te  ic^  biefe§  te^te 
^latt  roegf (^neiben ;  roa§  foll  id^  aber  bem  SSertrauten  au§ 
meinem  innerlid^en  Seben  fagen,  roenn  ni^t  §uerfl  bal,  rooüon  e§ 
am  mciften  berocgt  ift? 

.  .  .  ®ie  allgemeinen  Söürttembergifa  bringt  ber  9)?erfur 
un§  fc^on  am  anbern  ^ag  nad^  ©rfdjeinen.  (£r  ift  nod^  immer 
meine  ^Rac^tleftüre.  5!ur^effen,  ©c^le^roig  unb  ber  S8unbe§tag 
fxnb  unfcr  tägliches  ©efpräc^.  ^lara  preffiert  unb  trtbuliert 
un§  wie  befeffen,  ba§  unfere  Briefe  t)eute  fortfommen,  unb  mir 
brennt  ber  meine  felbft  imter  ben  Rauben,    benn  e§  ift  roal^rlid) 

13* 


—     196     — 

©0  überlege  nun  unb  tue,  wie  S)irs  um§  ^erj  ift!    ©rtt^e 
S)cin  ganje§  ltebe§  ^qu§  unb  fei  felbft  taufenbmal  gegrüßt  oon 

3)einem  treuen  ®buarb. 
93efc^toffcn  ben  18.  OÜober  morgend  im  S3ette. 


141. 

9ln  ^art(aub§. 
[^ürfetgut,  3lnfang  SDejember  1850.] 

93on  mir,  meine  ^reunbe,  ift  eigentlich  nur  ju  fogen,  ba§ 
i^  gegcnroärtig  gonj  unb  gar  bie  2)ienfte  eine§  2)omäncn«©e!re- 
tdr§  —  nur  Icibcr  nic^t  mit  tayiSfc^er  S3efoIbung  —  tue.  Unb 
überbie§  ^b  ic^  einen  ^otorr^,  ber  oQe  3Jierfmale  ber  ^unbö' 
fu^t,  ©toupe,  \)at,  meiere  feit  14  ^ogen  unter  ben  ^ieftgen 
^unben  graffiert.  6eit  einer  SOBoc^e  \)aW  i^  bie  ©tube  nid^t 
rcriaffen  unb  meine  beften  Slugenblicfe  fmb  je^t  bie,  bie  x6)  ent« 
roeber  mit  ben  Äinbern  unb  0ärd)en  allein,  ober  mit  ber  Sef- 
türe  Don  fjriebric^g  be§  ©ro^en  Seben  jubringe.  ^^leulid^  be§ 
9lac^t8  im  S3cttc  warf  ic^  bie  neuefte  Leitung  nac^  ben  erften 
jroölf  3fi^ßn  ö^P^  ^iß  Olmü^er  ^icbenSfonferenjen  l^inroeg  unb 
griff  miebcr  jum  93ucf)e.  2)a  ftie^  id)  glei^  auf  einen  S3rief  be§ 
2llten  tjom  14.  ^ejember  1756  au§  2)re§ben,  worin  e§  ^ci|t: 
„2)ic  f^ran^ofen  geben  ben  33ogem  unb  äöirtenbergern  gern 
©ubfibien,  ba§  fic  aud^  Jiruppen  ftellen  ©ollen.  ®ie  leute 
©eienbt  SJiir  fo  bö^fe,  fie  mögten  mir  jerrei^en,  allein  i6) 
glaube,  wen  crftlid^  bie  Oeftrei^er  tüchtig  auf  bie  O^ren  mcren 
gcfrigt  ^aben,  fo  roeren  fic^  bie  ftol^e  Sßeücn  legen,  abieu.  fjr." 
3l\ä)t  roai)x,  ba§  ^t  bo^  einen  anbern  ©(^neib! 

Sebt  rool^l!  ^c^  fann  für  l^eut  nic^t  me^r  aU  biefen 
treuen  @ru^! 


—     197     — 

142. 

5ln  ^artlaub. 
[PrfelQUt,  SJlitte  Segember  1850.] 

©0  l^atk  e^  benn  nic^t  fein  follen,  liebfter  fjreunb,  "öa^ 
2)u  ba§  ^ür!elgut  unb  bie  barinnen  l)aufen  noc^  biefeS  ^ai^v 
gefeiten  ptteft!  —  9Bir  roollen  e§  oerfd^mergen,  rocnn  e§  §u 
befferer  ^tit  ge[^e!^en  fann.  —  2ßenn!  ^lärdien  ^t  (Sud)  uon 
ber  mi^lid)en  Sage  be§  S3ruberg,  raie  fie  fid)  in  ber  testen  3^^^ 
i^r  felbft  unb  un§  erft  flar  ^erauSgefteflt,  bereite  etnjaS  gefc^rieben. 
^n§n)i[rf)en  wirb  e§  mir  mit  jebem  Sage  n)al)rf^einUrf)er,  'öa^ 
fid^  "tia^  ^iefige  35er^ältnig  nic^t  me^r  lange  ^ätt,  inbem  bie 
großen  Odjfen  bei  ber  ülegenSburger  SIbminiftration  ben  ^lan 
einer  S5erpad)tung  be§  ^errlid)en  @ut§,  nad)bem  e§  t)on  Souiä 
mit  unenblid^er  Siebe  unb  %Ui^  auf  bie  eriöünfc^te  ©tufe  ber 
(Srtrag§fä§ig!eit  gebracht  roorben  ift,  boc^  nod)  burc^fe^en  roerben. 
2ßir  l^aben  alle  ©egel  aufgesogen,  bie§  p  öer!^inbern;  x6)  l^offe 
aber  nic^t§  unb  bin  nur  einzig  barauf  begierig,  ob  unfere  üor- 
forglic^en  S3emü^ungen  um  eine  ol§balbige  Unterfunft  für  Soui§ 
©rfolg  ^aben  .  .  .  @in  norläufigeS  9lefultat  feine§  @efuc^§ 
möchte  ic^  nun  jebenfall§  Ijier  noc^  abwarten.  3)ann  aber  foU 
e§  ber  ^eimat  gugel^en,  unb  ^^r  werbet  bie§  nad^  bem,  n)a§ 
^lara  fd)rieb,  nun  fic^erlid)  e^er  begreifen  .  .  . 

<3cE)reibt  un§  je^t  nid^t  mel^r  ^ierljer  unb  erwartet  bie 
näc^ften  S^ad^rid^ten  non  un§,  bie  ^^r  in  jebem  ^aUe  nod^  üom 
^ür!elgut  au§  ^aben  follt. 

Sebt  wo^l!  feib  alle  taufenbfad)  gegrüßt  uon 

©Urem 

treuen  ©buarb. 


143. 

3ln  ^artlaub. 
[9Jiergent^eim,  @nbe  ®e§ember  1850.] 
ÜJlir  ifl§  ein  großer  ©c^merj,  mein  teuerfter  SBil^elm,  \>afi 
wir  fo  ju  einanber  fte^en  follen!  ein  innerlid)  f^wnrenber  ©tac^el. 


—     198     — 

bcr  mic^  ben  2:09  über  bei  taufcnb  Ülnlä^en  peinigt,  roooon  oft 
niemanb  roa§,  auc^  ^larc^en  nic^t,  a'^nt.  93ot  furjent  la§  ic^ 
bie  l^errli^e  SSiogropl^ie  be§  alten  33erliner  ^eim;  bei  einer 
HWcnge  ©tcHen,  reo  er  von  feinem  g^reunbe  an.  fpric^t,  fKcg 
biefe§  unertrSglid^e  ©efül^I  —  be§  ©egenfa^eö  wegen  —  bis  ju 
2;rdnen,  unb  bennoc^  raupte  ici^§  nic^t  anzugreifen,  S)ic^  auf  eine 
DoIIe,  überjeugenbe  3Beife  ju  oerfoljncn.  Siegt  nun  nid^t  fdjon 
in  bem  ®eftdnbni§  meinet  innigen  Ä'ummerg  bie  ^älfte  unb  ber 
befte  2:eil  bcrjenigen  ©enugtuung,  bie  3)u  uerlangft,  fo  roärc 
eS  n)a]^rli(^  nic^t  gut.  3)o§  roaS  ic^  ^abe  fehlen  laffen,  mufet 
2)u  mir  frei  »ergeben;  i(^  werbe  c8  um  fo  geroiffer  roieber  gut 
machen,  weil  mir  ba§  Unterlaffene  felber  fe^lt,  ni^t  minber  fe^lt 
als  3)ir,  nur  ba^  in  meinem  3^aDe  fic^  eine  folc^e  Sude  burd) 
ben  2)rang  ber  unruhigen  ©egenioart,  burc^  I)unbertfac^e  Sorgen 
ber  ©efunb^eit  unb  fo  fort,  c^er  ocrbecfen  fonnte.  —  Sebt  roo^l, 
geliebtefte  ^^freunbe,  unb  erfennt  mid)  roieber! 

^cin  treuer  (Sbuarb. 


IV. 


Uebergang  nad)  Stuttgart  und  Reirat, 

1851. 

Pnbe  Slpril  1851  reifte  TlöüU  mit  feiner  ©djroefter  noc^  ^onftang, 
§unö(^ft,  um  ju  prüfen,  ob  bie  bortigen  SSerpItniffe  für  bie  ge= 
plante  9J?äbc^enpenfton  günfttg  feien.  Söä^renb  ©retc^en  unb 
il)re  9Jlutter  in  SJiergent^eim  geblieben  roaren,  lebten  bie  @efcf)n)ifter 
an  bem  geliebten  Sobenfee  unb  mo^nten  bei  ^onftanj  in  bem 
fc^roeigerif^en  ®örf(l)en  @gel§^ofen  bi§  jum  12.  ^uni.  SRad) 
(Stuttgart  jurüiJgefelirt,  erlangte  SJJörüe  am  Slat^arinenftift, 
beffen  SReftor  ber  i^m  befreunbete  ^art  SBolff  mar,  eine  Sel^rer= 
fteüe,  bie  i^n  gu  einer  ^eftion  roöc^entlic^  t)erpflid)tete.  33ei  fjrau 
V.  @pcetl)  l)ielt  er  nun  um  @retct)en§  ^anb  an;  am  25.  S^ioDember 
fanb  bie  STrauung  burd)  ben  <3tabtpfarrer  SBüft  in  SJiergent^eim 
ftatt,  graei  ^age  barauf  §og  ba§  junge  ^^aar  in  Stuttgart  ein. 
W6nh§  9lnfang§ge^alt  üon  50  fl.  (85  m.)  würbe  1854  auf 
100  fl.  unb  1856  auf  350  fl.  (595  fffl.)  er^ö^t.  ®er  Siebter 
unb  „bie  9)?äbc^en"  bilbeten  aud)  ferner  eine  g^amilie.  ®a  bie 
©efd^raifter  on  ber  3^reunbfd)aft  mit  .^artlaub§,  bie  am  18.  ^e= 
bruar  1851  narf)  2öimst)eim  bei  Sconberg  übergefiebelt  waren, 
feft^atten  mollten,  bie  befte^enben  2)ifferen§en  ^mifd^en  biefen  unb 
ber  jungen  3^rau  aber  nid)t  ju  befeitigen  roaren,  fo  erneuerte  fid^ 
ber  SBiberflreit  ber  Steigungen,  wenn  aud)  in  gebämpfteren  2;öncn 
unb  milberen  3^ormen. 


—     200     — 


144. 


3tn  ©reichen  »on  ©peet^.*) 
[ÜJlergent^eim],  am  7.  Februar  1851. 

^c^  bin  bcfümmert,  Iiebfte§  ©retten,  unb  fonfu§,  roeit  id) 
ju  fe^en  glaube,  ®u  feift  über  irgenb  ttwa§  nid)t  mit  mir  511» 
trieben.  2;äui'c^e  ic^  mid^,  ober  ^ab  ic^  rec^t?  ^en!ft  ®u  öiel» 
leidet,  ic^  liabe  burc^  einfeitigeä  unnötiges  ©erebe  ^tär^en  irre 
gemacht  unb  baburd^  jene  Stimmung  ueranla^t,  bie  fid^  in  bem 
oon  3)ir  roieber  !^ierl)ergefanbten  33rief  au5[prid)t?  ^n  einem 
anfänglich  ganj  ^armlofen  ©efpräd^  über  unfer  breifadjeä  SSer* 
l^ältni§  l^attc  ic^,  auf  i^rc  t^ragcn,  i^r  ganj  boSfelbe  wieber^olt, 
roaS  i^  bereits  cor  einem  I)alben  ^a^re  unb  länger  i^r  fogen  ju 
muffen  glaubte.  6ie  mochte  bisher  immer  einen  Irrtum  bei  mir 
üorauSgefe^t  ^aben;  bieSmal  fd^ien  ftc  fid)  el^er  bie  9?löglic^feit, 
oielleic^t  bie  Sa^rfc^einlid)fcit  ber  ©ad)C  ju  benfen;  e§  machte 
fie  mehrere  2:age  fel)r  ftill;  natürlich  tat  id^  aUeS,  fie  üon  meiner 
unoeränberlidjen  Siebe  ju  überzeugen,  unb  2)eine  näd)ften  33riefc 
taten  il^r  in  eben  biefem  Sinne  ftd^tlid)  roo^I.  ^ie§  ift  e§,  roaS 
id^  %ix  nad)  aller  SÜßa^rt)cit  barüber  fagen  l'ann.  —  6obann  la^ 
3)ic^  nur  bie  SBermutS^äufer  *}|a^rid)t  nid)t  roieber  aufS  neue  in 
©orge  unb  Unruhe  uerfe^en:  id^  fd)roöre  ®ir,  auf  aUen  Seiten 
war  unb  ift  bie  ^öc^fte  Unbefangenheit,  —  nichts  ^eimlid)cS,  fein 
©entiment,  ni(^t§,  gar  nichts,  roo§  2)ic^  ftören  bürfte,  geliebtes 
©retc^en,  glaube  mir  aud)  einmal,  ber  ^ir  nid)t  lügen  lann  unb 
ber  bo(^  fonft  md)t  blinb  über  bie  9Jienfd)en  ift.  O,  gebe  e§ 
©Ott,  ba^  ®u  balb  felber  fommft.  SQ3a§  ift  fo  ein  gefc^ricbeneS 
SBort?  eS  oerroirrt  unb  oerrounbet  oft  me^r  als  eS  auf f (ort  unb 
nü^t;  i^  wollte,  3)u  ^ätteft  eS  gar  nict)t  oerlangt.  SSertraue  mir 
unb  '3)einem  Alarmen;  fie  ift  ®ein  unb  bleibtS!  Qu  feiner  3«l/ 
ic^  barf  eS  roo^l  fagen,  ift  mir  Vie  Xxzm  biefeS  ©emütS  offen= 
barer  geroefcn  als  eben  biefe  SBoc^e  l^er.  Unbebingt,  mit  ge» 
fc^loffenen  klugen  bürfteft  ®u  i^r  trauen.  —  5l(^,  Siebfte,  fönnteft 
%u  uns   nur  oon  deinem  33efinben  beffereS  fagen!    2)u  glaubft 


')  S8crmutK(^  in  SSomberg. 


—     201     — 


nic^t,  rote  manrf)e  ©tunbe  mir  bie  ^urcf)t  »erbittert,  ^c^  meinet* 
teil§  empfinbe  ben  ®influ^  btefeg  fo  roibernatürlidjen  Söitterung^- 
roec^felS  uiib  feiten  ift  mir  ganj  roo^l. 

©Ott  fei  mit  un§! 

®ein  treuer  (Sbuarb. 


145. 

2(n  <^artlaub  in  SBim^^eim.') 
©gel^^ofen  (im  2;!^urgau),  ben  1.  u.  2.  ^J^ai  1851. 

2Bir  fi^en  i^ier,  mein  Befter  ^reunb!  an  einem  ^lec!  ber 
Sßelt,  roo  un§  rcoljl  fcE)roerIi(^  jemonb  fud^en  mürbe.  @§  ift  ein 
reinli(i)e§  2)orf  auf  bem  ©aume  ber  ©c^roeij,  ein  ]^albe§  ©tünbc^en 
t)on  ^onftanj,  am  ^erg  ^inaufgebaut.  ©anj  oben  am  roeftlid)en 
©nbe  be§  Ort§  ift  unfere  SCBo^nung,  auf  bie  ein  3It)ertiffement 
im  5?onftan§er  2;ageblatt  mit  ber  SSegeid^nung  eine§  „fonnen^ften" 
neu  möblierten  Quartiert  mid^  aufmerffam  gemalt  \)at  ®a§ 
^au§,  einem  jungen  rermöglidjen  @§epaar  ol)ne  ^inber  ge!^örig, 
üon  brei  ©eiten  frei,  in  einem  SBalb  oon  btü^enben  Obftbäumen 
fte^enb,  t)alb  attfränüfd),  ^alb  fc^roeijerifd)  gebaut,  !^at  l)inten 
eine  l)übfcl)e  ©alerie  nac^  ber  be!annten  3lrt  mit  corfpringenbem 
2)ad^;  ^ier  fenfen  fid)  bie  ®ra§'  unb  ^aumgärten  mit  ben  5er= 
ftreuten  |)äu§d)en  unb  einem  fc^malen  ^^u^pfab,  ben  mir  geroö^nlic^ 
ge^en,  jur  ©bene  !^inab.  3w'if'i)en  'i>m  roei^  bel)ängten  ©ejroeigeu 
ber  näd)ften  gewaltigen  33äume  Ijinbur«^  fie'^t  man  ftellenroeife 
bie  alte  broune  ©tabt  mit  bem  lidjtgrauen  3J?ünfter  famt  bem 
©ee.  Sir  l^aben  für  7  fl.  monatlich  jroei  frifd^  unb  freunbtid^ 
tapejierte  3ii"wiß^  ^^  oberen  ©todE,  bie  burd)  einen  gleidjfaüä 
berool)nbaren  ©ang  ober  Sßorpla^  getrennt  finb,  innerl)alb  beffen 
eine  wenig  benu^te  oertraulidje  ZxeipTpQ  in  bie  unteren  ^iJ^^n^^^ 
ber  ^au§leute  fü^rt.  ®id)t  unter  meinem  ^enfter  im  ©cEjimmer, 
am  3Beg  nad)  ©mmi^^ofen,  ©ottlieben  2C.  liegt  ein  !leine§  ©arteten 


')  3)icfe  Drtiangabe  bleibt  in  ber  fjolge  —  bi§  1863  —  aU  fctbft- 
»erftänblid)  rocg. 


—     202     — 

mit  Saube,  oon  einem  nieberen  fc^neeroei^en  ßöun  umgeben,  roorin 
31urücln  Quer  3lrt  blü^n.  ©obanu  fangen  SBeinberge  an,  e^ 
folgt  eine  einfame  Kelter,  bei  Redten  voll  ^ienengefumfe,  ein  um= 
gcftürster  SJlofttrog  boDor  bient  a{§  ein  angenehmer  ©i^  im  9Jlittag= 
fc^atten,  roo^in  surocilen  5?lävd^en  i^r  Stricfseug  mitnimmt,  ^ier 
{jat  man  unter  fic^  ba§  roeite  reiche  2;al  mit  bem  Di^ein,  prächtige 
'iBalbt)ö^en  gegenüber,  fianb^ufer,  ©c^löffer,  SJiü^lcn,  (5d)ip» 
länben  unb  ^abrifen,  baju  hk  gonje  ©tabt  unb  einen  großen 
2cil  ber  auägebe^nten  3ßafferfldc^e  bc§  Ober-©ce§,  an  beffen 
^arbenroec^fel,  5umal  unmittelbar  üom  Ufer  aug  betrachtet,  an 
beffen  3öeüenfc^lag  unb  allerlei  ^ö^rjeugcn  mir  unö  mancl)e  l^atbc 
©tunbe  nid)t  weniger  al^  an  bem  n)cd)felDotIen  Slnblic!  ber  bc» 
fc^neiten  ^erge  unterhalten,  bie  ouc^  auf  jenem  ©tanbpunft  unferer 
*J}ac^barfcf)aft  fic^  bem  Slugc  nidjt  üöUig  entiieljn.  33efonber§ 
merfiuürbig  unb  fc^ön  liegt  am  jenfeitigcn  ©eftab  t>a^  terraffen« 
förmig  angelegte  9Jieeröburg  mit  langgeftrerften,  maffen^aften,  j.  X. 
uralten  ©eböubcn.  i^inf^  hingegen,  talabmärtö,  crbürft  man  bie 
ißerbinbung  beö  ©tromö  mit  bem  Ueberlinger  unb  Unter^See, 
bie  ©pi^e  ber  ^nfel  9fteic^enau  2C.  St\)n  ©djritte  uon  unferm 
.paus  fü^rt  eine  nict)t  aüju  geräufc^ooUe  £anbftra§e  uom  3)orf 
bie  ^ö^e  herauf  nac^  ^^einfelben  p.  ^c^  uerfolge  fie  oft  eine 
©trecte  unb  ridjte  beu  2:ubu8,  bie  2:ürme  oon  ^tiebric^Si^afeu  unb 
weiter  nad)  3}Iorgen  5u  fe^n.  ®er  ilurfuc!  ruft  auö  ben  biegten 
Obftgärten  ^crauö;  mir  ^ören  il)n  fc^on  frü^  im  33ett. 

3)en  eigcntli(I)en  ^md  unferer  9ieife  rocrbet  3^r  auä  Atarax 
legten  münblid)en  (Eröffnungen  bereite  erraten  ^aben.  2ßir  alle 
fe^en  ein,  ha^  mir,  foroo^l  in  öfonomifc^er  al§  in  perfönlic^er 
Stürffic^t,  auf  bie  biö^erige  SBeife  in  3J^ergent^eim  unmöglid) 
fortleben  fönnen.  gür  baö  einzige  3Jlittel,  bie  ©emüter  ju  be* 
friebigen  unb  unfere  SSer^öltniffe  allfeitig  ju  orbnen,  erfanntc 
man  bie  Ergreifung  eineö  auf  regclmäBigen  Erroerb  gerid)teten 
@cfc^äft§  unb  eine  3Jerbinbung  mit  ©reichen  auf  ganj  neuem 
^u^e  burc^  mic^,  fofern  bie  äu$erlirf)eu  ^inberniffe  nic^t  un- 
überroinblic^  fein  foHten.  2)ie  9J?utter  [@retc^en§]  mei^  baoon 
noc^  nid)t§  unb  nicmanb  foU  oor  ber  .^anb  baoon  roiffen. 


—     203     — 

^lärc^en  mad^te  ben  3Sorfc^(ag,  eine  ganj  fteine  ^enfion  für 
3Häbc^en  oon  6 — 14  ^a^ren  ju  erricfiten;  wir  bilbetcn  bie  ©ac^e 
in  ©efpräc^en  unb  mit  allen  mögti^en  33erec^nungen  auf  bem 
Rapier  nä^er  au§;  e§  fc^ien  ju  gelten,  ot)ne  3u5iet)ung  üon 
weiteren  foftfpietigen  Se^r!röften,  al§  etroa  einer  geborenen  ^ran» 
gbfm,  bie  man  in§  ^au§  nehmen  mü^te,  mä^renb  5.  ^.  bie 
9Jiufi!  burc^  einen  Se^rer  au§  ber  ©tabt  beforgt  mürbe,  ^c^ 
!^atte  fog(eid)  ^^onftanj  um  feiner  oorteiltiaften  Sage  ^roifdjen  oier 
Säubern  unb  feiner  meitgepriefenen  äßo^lfeil^eit  roiUen  in  ben 
©tun  f äffen  muffen. 

^n  Stuttgart  moKten  mir  un§  junftd^ft  ber  3ufti«^ntung  be§ 
Äonfiftortum^  prioatim  oerfi(^ern,  auc^  ben  9^at  t)on  ^^reunbeu 
unb  SSerroanbteu  ^öreu.  2öir  fliegen  bei  ber  2;ante  '»^rofurator 
ab,  unb  einer  meiner  erften  @änge  mar  ju  ©rüneifen,  ben  id) 
Sroeimal  perfef)(te.  @r  roiberriet  ben  ^lan  au§  ©rünbeu,  bie 
beinah  gan^  oon  meiner  ^erfönlic^feit  unb  natürüdjeu  S^ieigung 
hergenommen  maren,  inbem  er  jugleid)  mit  einem  anbern  @e= 
banfen  ^eroortrat,  rcelc^er  i^m,  roie  er  fügte,  fogleicf)  bei  meinem 
erften  Slnblirf  aufgetaud)t  mar.  ®er  .^ofrat  S.,  Sßorftanb  ber 
^ibliottjef  be»  5l'önig§,  braurf)e  alterö^alber  eine  Unterftü^ung. 
91un  fomme  jroar  ber  Umftanb  in  S3etrad)t,  ba^  ©ingelftebt  an 
biefer  ©teile  nebenl)er  nirf)t  nur  bie  ^lufgabe  gehabt,  ben  ^'önig 
burc^  Sfteferate  au§  ber  gefamten,  namentlicl)  aud)  aix^  ber  au§= 
märtigen  politif(i)en  ^ournal^Siteratur  ftet§  einigermaßen  auf  bem 
Saufenbeu,  §u  ert)alten,  fonberu  oon  ^eii  ju  3fit  if)nt  auci^  jur 
SSeröffentlic^uug  feiner  äJieinung  in  einem  3cituug§artifel  feine 
3^eber  ju  leiten.  ©0  oiel  man  aber  ^öre,  tonnte  moglirfiermeife 
bicfe§  ©efc^äft  oon  je^t  an  einem  anbern  zugeteilt  unb  ein  reiner 
^ibliot^elar  roieber  angefteHt  roerben.  ^rf)  foHe  bod)  ungefäumt 
mit  ^arbegg  barüber  fprec^en,  ber  [al^  Seibar§t  bes  i^önig^j 
alle§  beffer  roiffe,  auc^  meit  leichter  ju  meinem  Vorteil  barin 
roirfen  fönne  alä  er  felbft.  Uebrigen§  jeigte  fid)  ber  SJIann  §öd)ft 
freunbfd)aftlic^,  er  üerfid)erte  mic^  u.  a.,  er  ^abe  bie  ^obenfee= 
^b^lle  root)l  §roülfmal  cor  ©efellfdiaften,  fogar  im  <Btihah  oon 
Dftenbe  uorgelefcn  .  .  . 


—     204     — 

Karfreitag  ^Jlorgcn  roollte  16)  il^n  mit  ^lara  in  bcr  (5c^(o^= 
ftrd^e  prebigen  ^ören,  fanb  aber  f^ted)terbing§  ni^t  ^ta^  nieljr 
auf  ben  3Rännerfi^en  unb  fud^te  nun  ber  ^ä\)e  wegen  |)arbegg 
auf;  id^  traf  i^n  ni^t,  lic^  ein  killet  jurüd  unb  !am  nac^  einer 
3SierteIftunbe  pfaüig  bei  SJ'lä^rlen,  welcher  nod^  eben  mit  feiner 
Familie  in  (Stuttgart  anroefenb  mar,  mit  i^m  jufammen.  @r 
raupte  t)on  ber  3Jiöglid)feit  einer  fofort  ungemifdjten  Sßieber* 
befc^ung  jenes  3tmt§  nici)t§  weiter  al§  ©rüneifen,  uerfprad)  aber, 
fic^  alsbalb  p  erfunbigen  unb  bei  @clegenl)eit  für  mi^  ju  reben; 
auc^  roiberlegte  er  mir  äiemlid)  meinen  ^Jo^if^^  wegen  mangel« 
^aftcr  Kenntnis  be§  ^yranjöfifc^en  unb  gänjUd^er  ^rembljeit  im 
@ngli[c^en,  roeld)e§  ber  König  felbft  nic^t  üerftelje  imb  be§mb 
au^er  einigen  ^rac^troerfen  auc^  faum  englifd)e  ^üc^er  angefcliafft 
Toerben.  ^dj  ^ätte  im  günftigen  ^^alle  überhaupt  nur  mit  2:iteln 
ju  tun,  meine  beftimmten  Stunben  auf  ber  33ibliott)ef  jujubringen, 
Kataloge  ju  fül)ren  zc.  ©rüneifen  meint,  bie  33efolbung  mclre 
1000  fl.  [1700  9J?.].  Qd)  eriüorte  nun  füralic^  eine  5lntiüort 
üon  ^arbegg,  ^abc  aber  geringe  Hoffnung  in  mir,  benn  e§  mögen 
ba  loo^I  üiele  unb  oiel  ©mpfo^Iene  paffen! 

^m  fc^Ummen  ^att  fc^tug  3)läl)rlen  ber  Klara  bie  Eröffnung 
einer  fogenannten  Kleinfinberbeioa^rungS»3lnftalt  in  Stuttgart  üor, 
löä^renb  i(^  einen  Kurfu§  über  beutfc^e  Siteratur  für  grauen* 
jiimmer  oom  14.  ^a'^re  an  —  ungefähr  wie  33auer  e§  tat  — 
anfünbigen  foÜ,  roooon  er  mir  ein  gute§  ©infommen  oorre^nete. 

2)ic  j^rauen,  meiere  mir  mit  unferm  erften  ^lan  vertraut 
macfjten,  roaren  faft  alle,  aber  borf)  nidjt  alle,  bagegen.  @§  fei 
ein  9iififo  babei,  eS  fei  nic^t  roal)rfct)einlic^,  ba^  ©Itern,  befonberS 
frfjTOäbifdje  (Sltern,  i^re  Kinber  gerabe  in  biefen  ^a^ren  unb 
uoUenbS  nac^  Konftanj  weggäben,  eine  ©tabt,  bie  SJlä^rlen,  ganj 
im  SBiberfprud^  mit  anbern,  für  fe^r  geeignet  erflnrte. 

2005  ben!t  nun  aber  ^^r  baoon?  ^d)  gefte^e,  ba^  mir  bie 
©eegegenb  fc^wcr  wieber  auS  bem  Kopfe  will.  @S  ift  in  Konftanj 
roirflid^,  wie  wir  unS  felber  überzeugten,  fe^r  billig  ju  woljnen 
unb  ju  leben. 

SGöir  machten  auf  ber  @ifenbat)n  ben  3Beg  uon  Stuttgart 
na(^   ^riebrid)5^afen   üon   morgens  8  bis    abenbS  4  U^r.    ®er 


—     205     — 

gute  3J?ä^rlen  gab  uu^,  um  noc^  ein  paar  ©tunben  mit  un§  ju» 
fammen  ju  fein,  ba§  ©eleit  biö  Ulm.  2)a  tranf  man  ein  ®ta§ 
^ier,  bei  einer  9laft  oon  15  9)linuten,  in  ber  Sfteftauration  unb 
fonnte  roeber  üom  3Jiünfter  noc^  t)on  ber  Wung  bie  geringfte 
Sflotig  nehmen.  ©d)ön  unb  erflaunlic^  mar  ber  Uebergang  ber 
^a^n  auf  bie  2llb.  ®a  rairft  ^u  einmal  an  mic^  ben!en!  2)en£ 
aber,  raa§  erft  märe,  wenn  ^t)r  nocb  biefen  ©ommer  l^art  am 
(See  in  unferer  SiBotinung  ©ud)  bat)eim  fänbet  unb  mir  neben* 
einanber  fte'^enb  unfere  ftaubigen  ©tiefet  anfpri^en  liefen!  ^^ 
rootlt',  id)  könnte  fagen:  ^omme  lieber  gleid)  je^t,  ba  ®einc 
^onfirmationggefc^äfte  ja  Dermutlic^  mit  morgen  vorüber  fein 
werben;  boc^,  je  nad)bem  bie  Stuttgarter  S'Iac^rici^ten  lauten, 
!ann  id)  auf  einmal  ron  l^ier  aufbred)en  muffen.  Unb  überbieä 
—  la^  e§  mid)  nur  befennen!  —  besroeifte  id)  juroeilen,  ob  2)u 
^id)  felbft  entfd)lie^en  möc^teft.  S)er  ©runb,  ber  2)ic^  innerlich 
l^inbert,  ^t  mir  auc^  l)ier  fc^on  mannen  2lngenblicf  unb  man^c 
©tunbe  uerbittert,  unb  ba§  SSerlangen,  biefen  böfen  ©c^aben  am 
unfc^utbigen  Seibe  unferer  ^reunbfc^aft  mit  einem  SÖöorte  weg« 
§uti(gen,  ergriff  mic^  nie  mit  heftigerer  Ungebutb  al§  in  3Jlo= 
menten,  n)eld)e  äu^erlid^  gum  reinften  ©enuffe  aufforbern.  ^d) 
!ann  mid)  über  biefe  ^^^ragen  unb  wie  fie  in  ber  nädjften  3u'fu«ft 
it)re  Söfung  finben  follen,  auf  bem  Rapier  nid^t  genügenb  äußern; 
^(ara  mu^  abermals  perfönlid)  ftatt  meiner  bei  @u(^  reben  .  .  . 

©trau^  fc^idte  mir  bie  [beiüegenben]  9Jlorgenblätter  mit 
feinen  2}tündjener  (Epigrammen,  roeldje  mir  rao^I  gefallen.  3Bir 
Ratten  £uft,  in  ©tuttgart  feine  ^^-rau  ju  befuc^en,  ba  fie  t)on 
9Jlä^rlen§  ^au§  nur  gegenüber  raol^nt.  3Jian  mahnte  mid^  jebod) 
mit  allem  ©rnfte  bauon  ah,  roofern  id)  ©trau|  gum  ^^^reunb  be* 
Italien  wolle,  ferner,  ber  neuerbing§  aud)  bei  i^r  war,  befam 
be§l)alb  einen  grimmigen  33rief,  worin  i^m  erl'lärt  wirb,  ba^  fie 
fid)  beibe  fernert)in  al§  geftorben  anfe^en  müßten.  ®ie  gutmütige, 
fd)er5enbe  Slntwort  war:  ©trau^  wiffe  ja,  'öa^  fein  SCöeinSberger 
Sllter  üon  je  am  liebften  mit  2lbgefd)iebenen  ju  üerfel^ren  pflege, 
unb  fo  erfc^rede  er  ror  biefem  S3er^ltni§  gar  nic^t  .  .  . 

STiit  SJIäljrlen  unb  feiner  fe^r  gefc^eiten  unb  freunblid)en 
^rau  würbe,   nac^   einer  Dergnügtid)en  SJia^ljeit  in  feinem  !om* 


—     206     — 

fortabeln  ^aufe,  ein  Spajiergang  in  bic  Einlagen  gemad^t,  unt 
bie  ^oferf^en  iBilbroerfe  ju  fe^cn,  bie  mic^  gonj  fatt  geloffen 
i)oben. 

Üiun  ift  mein  oierte§  ^latt  ju  @nbe.    ^d^  gtü§e  @ucf)  alle 
ron  ^erjen  unb  bin 

3)ein  treuer  ©buarb. 


146. 

5(n  ©reichen  ü.  ©peet^  in  9Jiergent^cim. 
©gel^^ofen,  ben  5.  SJhi  1851. 

@§  mar  am  25.  %px\{,  qI§  wir  bie  erftc  9lad^rici^t  »on  uu= 
ferm  ©retd^en  auf  ganj  unerroartctem  ^cge  erhielten,  ^d) 
I)atte  ben  in  9)'?ergent^eim  entroorfenen  33rief  an  ©otta  frifc^» 
roeg  unb  uuoeränbert  abgcfc^rieben  unb  wir  gingen  narf)  i^onftans, 
um  i^n  felbft  auf  bie  'ipoft  ju  bringen.  2Bir  fe^rten  in  bcr 
Ärone,  unfcrni  erften  5lbfteigequartiev  ein  —  ein  3Birt§^au§, 
ba§  wir  gern  beibehalten,  meil  mir  einmal  bie  Seute  !ennen, 
meil  man  gonj  ungeniert  bort  ift  unb  fidj  im  Sefcjimmer  be§  bor- 
tigen  ^ürgcrmufeum§  unter  anbern  3citfd)riften  avi<ii  ber 
(Sc^roäbifc^e  3Jierfur  befinbet.  3)ie  Jungfer  ©op^ie  *']3oppele, 
2;oc^ter  be§  .^aufes,  übergab  mir  alSbalb  ein  .  . .  Sriefpafct, 
worin  mir  fanben,  roa§  gar  nic^t  ju  ^offen  mar.  Um  befto 
größer  unfere  ^reube  unb  S3egierbe!  Sßir  festen  un§  mit  einem 
@lafe  Sier  in§  gro^e  @^*  unb  ^illarbjimmer:  ic^  raud^te  eine 
3igarre,  unb  man  teilte  fiel)  in  bie  flotter,  beun  leiber  erlaubte 
bic  Oegenroart  ber  SDlabam,  bic  am  O^enftcr  ftridte,  ba§  SSor* 
lefen  nid)t  unb  feine  freie  33efprec^ung  ber  ^inge.  2)ie  betail* 
lierte  53cf^reibung  fo  mancher  ©cenc  .  .  .  unb  bann  ba§  ganj^e 
S3ilb  üon  @retd)en§  me^mütig  prüdtgejogenem  ßcben  ging  allc§ 
lebhaft  Dor  un§  auf  unb  lie^  äule^t  eine  befriebigte,  ben  a^left 
be§  %aQ§  oerfd^önenbe  ©timmung  jurüct. 

©ie  fonberbar  an^eimelnb  na^m  fid^  ba§  grüne  ^lötterfränjd^en 
auf  bem  9?anbe  be§  mit  SDtergent^eimcrDftergefü^lcn  ganj  angefüllten 


—     207     — 

ipapierb(atte§  auf  beut  grünen  2ßtrt§tifd)  aü§,  unb  rote  lüftcrn 
f ehielte  bie  (fatt)olifd)e)  9)labam  barauf !  ^c^  roar  nur  innig  frot), 
fc^on  einen  ^rief  üon  uns  unterroeg§  ^u  ^^nen  p  roiffen!  3Bir 
äogen  hierauf  eine  ©tunbe  in  ber  ©tabt  um^er  .  .  .  S^^^^^  ^i« 
@ang  um  ben  (Proben  ber  ©tabt  bi§  jum  ^reuglinger  Xox, 
b.  ^.  unjerm  Zov,  roofelbft  man  linfg  ben  f(^malen  ^fab,  am  an« 
bern  ©raben  ^in,  bi§  in  bie  3flä^e  eineg  alten  oiereciten  2:urm§, 
am  ©ee,  oerfolgt.  @§  ift  ein  S3änf'd)en  bort  auf  bem  grünen 
Diafen  unter  jungen  Sinben  angebrad)t,  roo  man  ber  n ortreff lic^ften 
Sluöfic^t  über  ben  Oberfee  2C.  geniest.  2)ie  ©d)neeberge  roaren 
unbeutlid).  3Sor§ügtic^  berounberte  man  bie  üerfd^iebenen  färben 
be§  Sßafferg,  ftreifroeife  abgefegt,  balb  ha§  ^errli^fte  ^ellgrün, 
balb  bunf'et  unb  fc^roär^Iid^  gemifc^t,  ^ier  filberglän§enb,  rötlid), 
man^mal  im  gangen  regenbogenartig,  ®aB  ftiüe  @e^en  unb 
kommen  eine§  ©d^ifflein^  mit  roeitber  leudjtenben  ©egeln  ift  mir 
ba  immer  eine  t)er5rü^renbe  @rfd)einung,  im  ©egenfa^  ju  ben 
übermütigen  2)ampfbooten,  bie  man  benn  bod)  aud)  roieber  gerne 
ftel|t.  2luf  bem  ?^u^roeg  enbli(^  nad)  ^aufe.  2ßir  tranfen  ben 
geroärmten  Kaffee  im  unteren  ^^i^^^^i^  unferer  guten  ^au§leutc. 
<^err  31 . . .  ^atte  feine  5lrbeit  fd)on  beifeite  gefc^oben :  ein  bunte§ 
rot  grunbierte§  SJlufter  im  türfifc^en  ©efd^marf  ju  einem  für  bie 
ZüxUi  beftimmten  3eug.  @§  ift  ein  reintic^e§,  nid)t  atlsu  mül^= 
fameS  ©efc^äft.  2Bir  felin  bem  9Jlann  mit  SSergnügen  oft  l^albe 
©tunben  tang  §u,  wie  er  bie  palmenartige  3c^^^u"9  ^^\  feiner 
fauberen  ^oljplatte  mit  fc^arfen  ^nftrumenten  nad)  unb  nac^  er= 
^aben  ausftic^t,  bie  härteren  Sinien  mit  eingefügten  9J?effingftäbd)en, 
bie  taufenb  unb  aber  taufenb  fünfte  aber,  roetdje  ben  Umri^ 
üon  allerlei  ©eblüme  bilben,  burc^  eingefd^tagene  ©tiftc^en  l^er^ 
üorbringt.  ©o  eine  ^ormplatte,  1  ©panne  breit  unb  3  lang, 
mac^t  er  in  üierje^n  2;agen  fertig  unb  ^at  oom  O^abrifanten  etwa 
2  Carolin  baran,  aud^  mc^r.  9Jlöd)te  man  nid)t  fo  ein  ^olsftec^er 
ober  2)effinateur  (9Jlufter^@rfinber)  rocrben?  ^n  oc^t  ^agen 
wollte  ic^  ^img,  ©efelt  unb  SJieifter  fein!  .  .  . 

©onntag,  ben  27.,  nad)  9>iittag,  bei  fc^önem  Söetter  mit  ben 
^au§(euten  einen  ©pajiergang  nac^  ©ottlieben  gemacht  unb  in  bev 
.Qrone   eingeteert,    Dor   beten  ^^enftern    ber    9lt)ein    uorbeifliefu. 


—     208     — 

2)a§  fc^önc,  alte,  burc^au^  im  gotifc^en  ©tit  con  2oui§  91q)olcou 
loieber  l^ergefteHte  ©d^Io§,  in  bem  ic^  cor  je^n  ^al^ren  war,  be* 
trad)tet.  @§  liegt  in  einer  ^üb|'d)en  ©artenanlage  bic^t  am  ©trom; 
in  einem  feiner  beiben  feften  2;ürme  jeigt  man  nod)  ^u^en§ 
fc^eu^Iic^e§  @eföngni§,  ben  Sloct,  an  bem  er  angefc^Iogen  lag. 
©in  großes,  mit  Brettern  gelabene§  (5d)iff  mit  l)ocl)ge[c^njetttem 
©egcl  50g  longfam  in  ber  3Jiitte  be§  ^lufee^  Ijinunter.  5öir 
fa^en  eine  gcitlang  bem  ©eroimmel  nnjä^liger  fleiner  3^ifd)lein 
ju,  bic  üom  im  fonnenfloren  SÖBaffer  fpielten.  —  3ld),  bie[e§  alle§ 
follte  ic^  —  ^^nen  unb  mir  ju  lieb  —  nid)t  fo  beschreiben! 
S)a§  SGBc^gefü^l,  ba|  @retd)en  fern  fein  mu^,  ba§  mir  fc^on 
immer  im  Slngefic^t  ber  3Birflic^feit  bie  33ruft  jnfammenäiebt, 
erneuere  ic^  mir  fd^reibenb,  unb  it)r  ift§  nur  ein  ärmlid)er  @rfa^... 
2lber  neulich,  al§  mir  be§  2lbenb§  üon  ber  Äreujlinger  (Strafe 
bic  gotber^ellten  ßucferformen  be§  6ci^neegebirge§  t)inter  grauem 
93or=  unb  9J?ittelgrunb  mit  ©e^nfud^t  burd)  ben  %\ihii§  befc^auten, 
fagte  Älara:  '^a§  mu§  unb  roirb  @retd)en  geroi^  nod)  mit  un§ 
fe^n!  SSietleic^t  gibtö  einmal  eine  9fleife  bort  hinein  na^ 
Slppcnjell .  .  . 

S)a^  unfere  neuen  Stuttgarter  ^rofpelte  —  fo  gering  fic 
auc^  fmb  —  ^^rcn  SlidC  auf  bie  ^ufunft  e^er  rierbun!eln  al§ 
erhellen  rooUtcn,  ^at  mic^  sroar  überraf^t,  bod)  finbe  id)  fold)c 
fc^cue  53en)egungen  be§  @emüt§  an^  eigener  ©rfa^rung  in  ber 
i)iatur  gegrünbet,  unb  eä  bebarf  nur  eineä  ermutigenben  3«if"f^ 
oon  getreuem  9Jlunbe,  um  fic  fc^nelle  ju  ftiUen.  2ßär  e§  nur 
fc^on  fo  roeit  mit  ber  33ibliot^ef  unb  ber  (Stuttgarter  5lnfieblung, 
©ie  foltten  balb  fe^en,  roie  fc^ön  un§  alle  —  ber  33afenfc^aft  in 
3}iergent^eim  jum  2:ro^  —  bie§  neue  ©lement  trüge,  obfc^on 
ic^  e§  bei  freier  SGBa^t  fürroa^r  nic^t  fuc^en  mürbe!  Sßenn  mir 
mitunter  eine  ©orge  lommt,  fo  liegt  fte  an  einem  gan;^  anbern, 
S^nen  roo^l  befannten  ^unft,  jcbod)  auc^  biefer  ^ält  nic^t  ftanb, 
unb  feit  furiiem  bin  ic^  be^^alb  roieber  getrofter.  9öa§  unfern 
urfprünglic^en  befc^eibenen  ^enfionSplan  betrifft  —  jumal  in 
9lbfid)t  auf  bie  l^iefige  ©egcnb  — ,  fo  blic!  ic^  oft  mit  ©c^merj 
barauf  jurücf,  benn  nac^  ben  ftarren  ®inn)ürfen  anberer,  ganj 
unparteiifd^er   Öeutc  unb  ben   oon  it)nen  angeführten  53eifpielen 


—     209     — 


ift  er  un§  eben  nacf)  unb  ttac^  Döüig  entfunfen.  SBenn  nic^t  bie  ^iblto* 
t^e!,  fo  blieben  nur  bie  SSorlefungen  übrig,  bie  bod^  ein  §iemli(i)e§ 
eintragen  fönnten  .  .  . 


147. 

5tn  @retrf)en  Don  ©peet!^  in  SlZergent^eim. 
@geI§l)ofen,  ben  10.  ^uni  1851. 

2;euerfte§  ©reichen!  9Hit  boppelt  unb  breifac^er  ^reubig!eit 
begrüßten  rair  ben  3Jiorgen  biefe§  ^age§/)  nad)bem  abenb§  guoor  bie 
gang  erftaunlic^  unerwartete  ©enbung  eingetroffen  roar,  t)on  raeld^er 
ic^  für  je^t  nod^  gar  nirf)t§  fagen  roiU,  al§  ba^  ic^  nidit  raei^, 
rüa§  mir  barin  lieber  unb  roic^tiger  ift.  2)er  ^eitere,  jufriebene 
S3rief  ober  bie  i§raeUtifd}e  SSeilage .  .  .  ^eim  @ffen  lie^  man  au§= 
na^mSraeife  SCBein  fommen  unb  ftie^  bie  ©läfer  für  ®irf)  an. 
Stuf  9^ac^mittag  mar  ausgemacht,  einige  (Stunben  auSfdjIie^Iic^ 
biefem  Sag  gu  xoä^n,  unb  §mar  inbem  irf)  üroa§  für  2)ic^  geirf)ne. 
2Ba§  nun  ben  ©egenftanb  betrifft,  fo  I)atte  ic^  f(^on  früher  ge= 
funben,  'i)a^  au§  bem  SCöo^n^au§  fi^  nic^tg  matten  laffe;  o^nc 
bie  ^o{)en  SSäume  an  ber  ^interfeite,  bie  auf  bem  abhängigen 
@ra§garten  ftel)n,  rao  gar  fein  ©tanbpunft  ift,  gibt  e§  burd^auS 
!ein  be§eid)nenbe§  Q3ilb.  dagegen  ift  auf  ber  ^öl)e  hinter  @gel§= 
l)ofen,  @mmi§t)ofen  ^u,  bid^t  am  Söalb  ein  einfame§  ^irc^tein, 
58ernrain  genannt,  bei  beffen  erftem  2lnblirf  mir  beibe  roie  aiiB 
einem  SJiunbe  riefen:  3Bie  mürbe  aber  haB  bem  ©rett^en  gefatten! 
@§  fann  a(§  ein  ©^mbot  unfereg  l^iefigen  3Iufent{)alt§  um  befto 
e^er  gelten,  roeil  rair  ba§  ©löcflein  auf  bem  S;ürmdE)en  jeben 
Slbenb  um  8  U^r  auf  unferm  ^inittier  l^örten,  raenn  ©übraeft  blie§, 
oft  fo  beutlicl),  a{§  raär  e§  nur  |unbert  ©cl)ritt  t)on  un§.  ^aii) 
jroei  U^r  gingen  rair  !^inau§.  ^ie  Suft  rcar  f^raül,  mitunter 
©onnenfd)ein  bei  tjeftigem  2Binb.  @§  ^tte  geregnet,  man  fonnte 
ni(^t  fi^en  unb  eben  be§l)alb  raillen§,  nur  eine  ©fi^se  nad)  ber 
S^tatur  ju  nehmen,  l^atte  icl)  ba§  näcfjfte  beftc  Rapier  eingefterft,  um 

')  ®retd)en§  ®ebitrt§tag. 
Ärau^gifcfcer:  TOorifc-Snefe.  IL  14 


—     210     — 

bic  5lu§fü^rung  auf  einem  anbern  33lQtt  bequem  bo^eim  ju  machen. 
2)er  Reine  Äir^'^of,  üon  brei  (Seiten  frei,  o^ne  Qann  ober  SJlauer 
umgeben  —  moburd^  i^m  eben  aUe§  2lengftlicl)e  benommen  ift  — 
wirb  nur  no(^  burd^  einen  fdjmalen  ^a^rroeg  com  SDBoIb  getrennt. 
^  bem  oorberften  SSufc^roerf  be§felben  —  meift  53uc^en  —  ftanb 
ic^,  etroa§  er^ö^t,  mit  bem  ^leiftift  befc^äftigt  .  .  .  ^lara  ging, 
Blumen  für  2)ic^  fuc^enb,  ^in  unb  ^er;  fie  oerriet  unbeiuu^t  i^rc 
friebfame  Stimmung  in  bicfer  licbtid^en  fat^otifc^en  9^arf)barfc^Qft, 
inbem  fie  ba§  oon  3)lergent^eim  au§  unouölöfc^lid^  in  ba§  ^erj 
gefc^ricbene  ^eiIiggeift=Sieb  ^albtaut  für  fic^  ^infang.  ©inmat 
tarn  fie  ^erbei,  mir  ein  ni^t  leicht  gefe!^ene§  grauet  S3Iatt  ju 
5cigcn,  auf  beffen  oberer  ^^läc^e,  mitten,  ein  rötlicher  ^^lec!,  loic 
ein  oerlaufener  93Int§tropfen  gejeic^net  ift.  (J§  fc^ien  il)r  iounber= 
bar  unb  fie  fagte,  fie  fönnte  glauben,  ba§  bie§  Saub  unter  bem 
Äreuje  ©^rifti  geftonben  I)abe.  ^n  bicfem  2lugenblic!  machte  ic^ 
juft,  i^r  unbemcrft,  ba§  Ärujifiy  bei  ber  5?ird^e.  9^arf)bcm  ber 
Umri^  meiner  tieinen  3c^""tt9  fertig  mar,  a^  id)  mit 
großem  2lppetit  —  benn  unfer  SJZittageffen  fiel  ^eute  gor  5U 
mager  au§  —  ein  gro^  ©tücf  frifd)  gebac!en  33rot,  ba§  ^lärc^en 
mitgenommen  ^atte.  2Bir  gingen  unter  liebeüoUen  ©rinnerungen 
an  2)i(i^  ben  ?)erg  ^inab  unb  fanben  ben  Raffee  ju  ^au§  bereit. 
Äaum  ^otte  ic^  ben  ©c^lafroc!  roieber  an,  fiel  brausen  ein  fürdjter« 
lieber  ^la^regen,  cor  bem  ^eincä  ^^ageö  ®eniu§  un§  nod)  glürflirf) 
bcroa^rte  .  .  .  2luf  meinem  Sofa  fing  ic^  fpielenb  im  ©cfpräcl) 
mein  33lättc^en  aug5ufüt)ren  an  unb  lie^  nid^t  ab  bi§  ju  ber 
5)ämmerung;  bie  testen  ©triebe  machte  ic^,  al§  c§  oom  ^irc^lein 
oben  läutete,  um  bicfen  lieben  Za%  nod)  einmal  ju  fegncn. 
©efegnct  wirb  er  auc^  uon  mir  nod)  einmal  in  ber  (Stille  be§ 
^erjenS. 

35en  12.  ^uni,  morgen§  §alb  6  Ut)r  im  33ette. 

®8  ift  befc^loffen,  ba^  mir  ^cutc  ge^n,  geftern  roarb  noc^ 
gepactt,  im  ^farrl)au§  2tbfd)ieb  genommen,  in  ^lonftanj  einiget 
bcf orgt.  ®§  tut  mir  me^,  au§  biefer  @egenb  ju  fc^eiben,  unb  —  unter 
un§  gejagt  oor  Stuttgart  graut  mir  insgeheim.  3lm  liebften  fäme 
ic^   nad)  SWergent^eim   jurücf,  loenn   esl  nic^t  Unfmn  märe  .  .  . 


211     — 


S^imm,  ^Befte,  nod)  mit  biefem  ^änbebrucf  im  (Seift  meinen  S)an! 
für  alte§  ba§  Stiele,  3Sie(e,  3SieIe,  mag  S)u  in  biefen  SBoc^en  für 
un§  Qeforgt  unb  geleiftet  ^aft.  ^rf)  ^b  eg  tief  empfunben,  ^kra 
nirfjt  minber.  ©ie  trägt  mir  nod)  unter  ben  legten  ^acfgefc^äftcn  — 
focben  fiegelt  fie  —  ungä^lige  ©rü^e  on  S)irf)  auf. 


148. 

3ln  %x.  %i).  3Sifc^er  in  Tübingen. 

Stuttgart,  ben  25.  [^uni]  1851. 

lieber  g^reunb! 

^n   meiner  ©jiftenj   ift  eine  SBenbung  eingetreten,   beren 

9lotroenbigfeit  ic^  fc^on  t)or  einem  ^a!^re  unb  länger  füllte  unb 

bie    fic^   biefen  3^rül)Ung    fcEjnelt    inforoeit    menigftenS    entfc^ieb, 

ba^  i(^  mein  9Jlergent^eim  »ertaffen  muffe.    ^ouptfäd^Iic^  ift  e§ 

—  unter  un§  gefagt  —  ein  perfönlid)e§  3Ser!^äItni§,  wa§  biefen 

(Sd)ritt  beftimmt.    @in  fernere^  3iifommenfein  mit  ber  ^amilie 

nämtict),   mit   roetd)er   ic^   unb   meine   ©djroefter   nun   5   ^a^re 

»ertraut  in  einem  ^aufe  roo^nten,  ift  einzig  unter  ber  33ebingung 

möglid),  ba^  ic^  mirf)  mit  ber  5tod)ter  be§  .^aufe§  oerbinbe   .  .  . 

%nv   mid)  unb  fie  unb  ^Iärd)en  märe  ha^  fe^r  münfc^enSroert, 

ob   e§   gefd)el)en   roirb   ober   nid)t,   entfd)eibet  fic^   nun  in  ben 

näd)fteu  SBod)en.    ^n  einem  O^atle  aber  raie  im  anbern  mu^  id) 

meinen  2ßo!^nfi^  ueränbern  unb  eine  9trt  üon  äu^erlidjer  2:ätig= 

feit  fud)en,  nad)  ber  e§  mid),  auc^  abgefe^en  t)on  jener  O^rage, 

fd^on   geraume  3^^^  rerlangt.     ^d)   l^atte   anfänglid)  ben  ^lan, 

in  SSerbinbung  mit  meiner  ©d^mefter   ein  fleineS  ^enfionat  üon 

gan§  familiärem  ®^ara!ter  für  t)öd)ften§  ein  ®u^enb  9J?äbd)en 

üon  6 — 14  ^a^ren  an  einem  günftig  gelegenen  Orte,  mie  ^^onftang, 

ju  erridjten,   IieJ3  aber  ben  ©ebanfen  auf  ^(braten  ber  meiften 

meiner  ^iefigen  SSerraaubten  unb  ^reunbe  roieber  fallen,     ©ine 

anbere,    allerbingg   ciel  reijenbere  2lu§fid)t,   bie   ©rüneifen  unb 

^parbegg   mir   oon  rceitem  jeigten,    eine  mögliche  3lnftellung  an 

ber   Sibliott)ef  be§  Äönig§,   ift  mit   ber  Berufung   be§   jungen 

14* 


—     212     — 

Älumpp  an  S)ingelftebtg  ©teile  iii5ioi[d)en  »erfc^raunöen!  @s 
bleibt  mir  üor  ber  ^aitb  nur  übrig,  neben  bem  ^ortgenuffe 
meinet  geringen  ^^enftonsige^alt^  burd)  allerlei  jufätlige  '^udy- 
^nblerarbeit  unb  ^rauenjimmer-'ßeftionen,  wie  fie  £oui§  ^auer 
mcift  priuatim  über  beutfd)e  Siteratnr,  beutfd)en  3Iuffa^  ufiu. 
gab,  mein  ©infommen  um  [oniel  ju  üerbefferu,  a\§  ber  Unterfd^ieb 
ber  Seben^roeife  in  äTiergent^eim  unb  ^icr  beträgt.  @in  Quartier, 
rorläufig  nur  an§  3  ßiniinern  befte^enb,  ift  (in  ber  3luguften» 
ftra^e  9tr.  14)  bereits  für  mic^  gemietet  unb  auf  ^afobi  ju  bc^ 
jic^cn,  bis  ba^in  roo^ne  id)  bei  Ü^erroanbten.  ^d)  luerbe,  je 
nac^bem  fid)  bic  2)inge  in  3Jlergentt)eim  fügen,  mo\)[  nod)  auf 
furjc  3cit  ^ai^in  gc^en,  junäc^ft  jeboc^,  b.  ^.  bi§  fic^  bie  SJiuttev 
günftig  au§gefprod)en,  nid)t  bort  fein. 

©0  ift  im  atigemeinen  meine  Soge,  lieber  ^reunb.  5öon 
ber  in  9iebc  fte^enben  ißerbinbung  miffen  b\§  je^t  nur  3—4 
^erfonen.  2)ir  glaubte  id)  eine  Eröffnung  um  fo  mcl)r  fd)ulbig 
ju  fein,  ba  ic^  für  möglid)  l^alte,  bafe  2)u  biefen  ©ommer  ba§ 
53ab  gebraud)en  rcoUteft  unb  ®ic^  befremben  mü^te,  mid)  nic^t 
bort  ju  finben.  <Ba([t  mir,  roo§  SDu  bcä^alb  im  ©inn  ^aft. 
93ietleic^t,  cS  fd^icfte  fid)  boc^,  ba§  mir  nn§  bort  nod)  ein  paar 
2:age  Ratten;  in  jebem  ^alle  ^offe  id),  2)ic^  ^ier  balb  ju  fe^en. 

,^c^  bin  nun  über  2  9Jionate  fd)on  auf  ber  ?^a^rt;  }^ah 
etli^e  Sßod)en  junädjft  in  3lbfic^t  auf  Slonftan,^,  fobann  gu  meiner 
©r^olung '  am  53obenfce  »erlebt,  meine  33erwanbten  in  9iürtingen 
befud^t,  bann  ^ier  mic^  mit  ^efud^en,  QuartierauSmitttung  ufm. 
umgetrieben,  bajroif^en  hinein  mein  .ipauptanliegen,  mit  roedifetnben 
ä^or*  unb  9iücffd)ritten  beforgt.  Unter  biefen  Umftänben  unb  ben 
früheren  33orgängen  ju  ^aufc,  mar,  wie  5)u  2)ir  leid)t  benfen 
fannft,  an  ein  orbentlid)e§  ©tubium  deiner  2  ^änbe  Sleft^etit 
noc^  nic^t  5u  fommen.  S^iur  ftellen«  ober  ftrecfenmeife  \)ah  id)  mid) 
baran  geftärft,  er^ben  unb  erquidt.  (£§  ift  eine  riefenmä^igc 
SIrbcit!  bie  SBelt  umfaffenb  unb  burd^bringenb!  SJIertroürbig 
ift  mir  in§befonbere  an  2)ir  bie  ^errlid^c  33ereinigung  be§  fpe- 
tulatioen  5BermögenS  mit  ben  pc^ften  ©igenf^often  be§  geboreneu 
^ünftlerS.  ^ie  ^irfung  eineö  fold)en  Sud}e§  mu^  natürlid) 
langfam  fein,  unb  tüdjtige  ©timmen  barüber,  fo  ^öre  id),  I)aben 


—     213     — 

nur  lüenige  ln§  jc^t  verlautet.  33egreif(icf),  raeit  bie  red)ten  Seutc, 
bei  beueu  O^ä^igfeit  boju  unb  guter  SÖßiHe  gteidjtnä^ig  üor^anben 
wäre,  bünn  gefät  finb;  bie  orbinären  ^ournaliften  ober  roerben 
perbu^t  uub  frfjüc^tern  fein,  ^at  fid)  nidjt  ©trau^  fdjon  irgenbroo 
barüber  au§ge[prod)en?  reo? 

93on  biefem  tarn  im  ?tpril  ein  ^er§lic^er  ^rief  an  mid), 
lüorin  er  niid)  nad)  3Jlünd)en  su  fic^  tobet,  ^n  meinem  ungeroiffen 
^uftanb  aber,  wie  ptte  i^  biefer  33erfud)ung  nachgeben  fönnen! 
@r  fd)idte  mir  feine,  im  SJ^orgenblatt  erfc^ienenen  ©pigramme, 
bie  ic^  noö)  gar  nid)t  fannte  unb  bie  mir  gans  uortreffÜd^ 
gefallen. 


®ie§  33Iatt  foöte  fd^on  geftern  fort,  ^n  ber  S^ad^t  t)om 
S)littiüod)  auf  ben  2)onner§tag  i)atte  id)  aber  einen  heftigen  Slnfalt 
uon  33red)en  unb  ®iarr^oe  (®^oIerine,  wie  ^arbegg  fie  nennt), 
ioeut  ge^t  e§  roieber  gut,  bod)  ift  mir  ber  ^opf  eingenommen, 
unb  id)  mu§  fd)(ie^en. 

Seb  mot)I,  befter  3Sifd)er!  la^  balb  oon  2)ir  ^ören. 

^ein  treuer 

SHörifc. 

P.S.  3"9^6i'i)  ntit  ©egenroärtigem  I)ab  id)  aud^  an  (Strauß 
fcf)reiben  rooUen,  nun  fann  i^§  nid)t  unb  fürchte,  e§  aud)  bie 
näc^ften  Sage  nid)t  p  tonnen;  fei  barum  fo  gut,  bemfetben,  wenn 
®u  it)m  etma  o^nebem  fc^reibft,  gerabe  biefe§  33riefd)en  mitjuteiten, 
fo  roei^  er  bod)  etroaS  uon  mir  unb  wirb  mein  (Säumen  e^et 
nergeitien.  ^d)  grü§e  i^n  taufenbmat  mit  atter  Siebe  unb  bem 
rcärmften  2)anf,  oortäufig  burd)  biefe^.  @§  ift  nid)t  nötig,  i^n 
5u  bitten,  ha^  er  ben  erften  2;eit  meine§  ©d)reiben§  au^  gan§ 
für  fid)  begatten  möd)te. 

iJlod)  ein§,  id)  mu^  mir  je^t  auf  alte  ^eife  @etb  madjcu. 
5Kei§t  ®u  mir  nid)t  auf  @uern  33ibtiott)efen  ein  atte§  ©d^meins* 
leber  ?^um  2öieberaufn)eid)en,  beutfd)  ober  tateinifd)?  3tn  eine 
neue  fetbftänbige  ^^rbeit  oon  mir  ift  gegenroärtig  nic^t  ju  benfen. 


214     — 


149. 


2tn  0-  SJlä^rlcn  in  ©d^apbad). 
Stuttgart,  ben  1.  0«ti  1851. 

3)ie§   angefangene  93latt   Befter  5tlter,   fanb   id^  in  meiner 

9J?appe,  unb  an  biefem  armfeligen  ^e^en  ^alt  ic^  mic^  noc^  ein 

wenig  feft,   um  bem  ©d^ein  be^  fd^nöbcn  Unbanf^,   ben  id)  mir 

burc^  fo  langes  ©d^roeigen  gab,  nid^t  uöUig  ju  unterliegen,  inbem 

e§  roenigftcnS  beroeift,   ba|  ic^  [einer  3ßit  ßi«^"  San*  ernftlic^cn 

9lntauf  5u  einem  orbentlic^en  ^ricf  genommen.  *)    ^d^  tue  beffer, 

mit  (gntfc^ulbigungen  gar  nirf)t  anäufangen,   benn  iüa§  man  auc^ 

in  folc^en  %a\i  mit  ©runb  ju  feinen  ©unften  fagen  fann,  e§  bleibt 

immer  ein  JHeft,   ber  nur  im  guten  ^Bitten  be§  anbern,  b.  \).  im 

rechten  alten  ©tauben  —  Ort^oboyie  —  ber  ^^reunbfc^aft  aufgebt. 

SSor  allem  lo$  mic^  nun  2)ir  unb  deiner  ebelften  @life  für  ba§, 

n)a§  ^^r  um  un§  gebac^t,  befproc^en  unb  getan,  bie  beiben  ^änbe 

^erjlic^  brüden.    ®ein  Srief,  mein  33efter,  roelc^cr  üon  mir  au§ 

gleich  ben  2Beg  nad)  SJlergent^eim  na^m  unb  uon  bort  bie  größte 

Slncrfennung   fanb,   gab   neben  anbern,   auc^  nii^t  ä«  uerac^tcn* 

ben  Stimmen,  burc^  bie  erfdjöpfcnbe  unb  fc^arfe  ©ntroirflung  ber 

©rünbe  in  ber  Xat  ben  5tu§[d)lag  in  ber  2Bage,  fo  ba|  er  üorerft 

unb  fe^r  balb  ba§  ^^allen  unferes  ^rojeftS  unb  fpäter  eine  anbere 

2Ba^l  entfc^ieb  ...    ^a  id)  einmal  am  58obenfee  mar  unb  biefe 

^eitfame  Suft  nerfc^mccEt   ^attc,   befc^lo^   id),   einige  2öod)en  ^u 

bleiben,  meit  man  nic^t  teurer  bort  ai§  anbersroo  lebt .  .  .    2öir 

machten  tleine  3lu5flüge,  befonberg  roarb  ein  noücr  SCag  auf  ben 

93efuc^  ber  merfroürbigen  ^nfel  Sleic^enau  oerroenbct,  nac^  ber  id) 

lang  bie  größte  ©e^nfuc^t  ^atte.     ®a  mu^t  ®u  ®eine  ^^rau  ein» 

mal  ^infü^ren,  menn  c§  nid)t  fc^on  gefc^e^en  ift,  unb  in  ber  ©arten* 

laube  be§  ^roncnmirtS  .  .  .   follt  ^i)t,  befonberS  aber  auf  ber 

norbn)eftlid)en  ©pi^e  ber  2;afel  an  mic^  benfen,   roo  id)  auf  bem 

burc^märmten  5lie§  unter  Rappeln,  abenbS  4  U^r,  lang  mit  ge* 

fc^loffenen  Singen  lag  unb  bod^  'iia^  S3ilb  ber  ©egenb  immer  cor 

mir  ^Itenb,  roä^rcnb  ber  ©ee  bie  SßeUen  bis  an  meine  ©o^len 


')  S)icfct  Slntauf,  au§  (ggeBfjofcn,  ift  ^icr  nid^t  aufgenommen. 


—     215     — 

Dorsufcf)tcben  fud^te.  ^a'^etm,  berroeit  ^lärci)en  mit  2Bäfcf)e  2C. 
rollauf  p  tun  Ijotte,  Ia§  id)  in  SSifd^er^  2Ie[tI)etif,  üoHenbete  unb 
betaillierte  ben  alten,  roieber  t)orgefurf)ten  ^lan  p  einer  l)citeren 
©rjä'^lung  in  ^rofa/)  bie  ©ott  njei^  raieber  mann  unb  ob  jur 
SluSfü^rung  fommt,  benn  I)ier  in  (Stuttgart  ift  für  fo  etroaS  roenig 
3(u§fid)t,  forrefponbierte  nai^  ü)lergentt)eim  jc.  ©nblid^,  nad) 
^fingften,  bract)  man  auf.  ®en  guten  Sd^roeijerleuten,  ba  fie 
beim  ©(f)iff  oon  un§  2lbf(i)ieb  naljmen,  mürben  bie  Slugen  na^, 
nnb  mir  ma^r^aftig  aurf)  beinal).  2luf  bem  Utmer  33a^nt)of  roie 
barf)t  icf)  ba  an  ®id)!  ^ier,  fagte  ^lärd)en  unb  seigte  auf  bie 
©teile,  fprad)  er  fein  le^te§,  im  Särm  ber  ^affagiere  t)er^llenbe§ 
2öort.  ®er  unnoüfornmene  2lbfd)ieb  —  ic^  fonnte  SDir  nid^t  ein= 
mal  nod)  mit  einem  ^atfcl)  banfen  —  tat  mir  nac^ljer  nod)  eine 
lange  (Strecfe  roe^  im  ^erjen!  SBir  brad)ten  nun  gunädjft  nod^ 
ein  paar  2^age  bei  SSerroanbten  in  S'lürtingen  ju.  2)ann  fa^  man, 
rcie  gefagt,  auf  einmal  mieber  im  Stuttgarter  ^al)nl)of.  ©eitbem 
finb  mir  in  unauf^örlid)em  Hmtrieb;  aud)  mar  id)  furje  3eit  in- 
folge ber  töblic^en  ^i^e  unroo^l  (S^oterine). 

SOIeine  Ueberfieblung  l)ier^er  mar  inbeffen  erflärt,  foroie  meine 
Söereitroilligleit,  neben  leidjten  33u^l)änbler=2lrbeiten,  5.  $8.  fleincn 
^Injeigen  in  SDIengeB  Siteraturblatt,  oieHeic^t  aud^  ^orrefturen  jc, 
jene  g^rauensimmer^Seftionen  in  ber  non  3)ir  be§eid)neten  SÖBeife 
SU  übernel)men.  ^cl)  fprad)  befonberS  mit  SGBolff  barüber,  ber  e§ 
fe^r  billigt  unb  üon  felbft  aud^  auf§  5^atl)arinen*^nftitut  l)inbeutete. 
2)oc^  nel^men  bie  Seute  aUe  an,  e§  feien  biefe  Sektionen  erft  im 
SSinter  red^t  am  ^la^  .  .  . 

©in  Quartier  ift  .  .  .  bereits  für  un§  gemietet,  ^ür  je^t 
roo^ne  id)  im  oöUig  leeren  SogiS  einer  Sßerroanbten,  S^totl^ebü^t^ 
ftra^e  65.  ^laro,  meiere  im  5lugenblid  bei  ^artlaub§  in  3ßim§= 
^eim  ift,  roirb  biefer  Stage  nac^  SRergentl)eim  geljen  unb  ic^  oer= 
mutlid^  fpäter  auf  furge  3eit  nachfolgen,  menn  fic^  bie  bortigen 
5lffären  günftig  entfd)ieben  l^aben  merben,  worüber  id)  ba§  näd)fte= 
mal  berid^ten  mill. 


')  33ie[(cirf)t  ift  ba§  bereite  in  ©leoerfuljbad)  oorbereitete  S^iärdficn 
t)om  ©u^clmäntilein  gemeint. 


—     216     — 

^J?ad)bem  id^  bc^  [djredtlidjen  ©ouncubranbe§  raegen  bi§  je^t 
nur  bie  notroeubigften  ^lu^gänge  I)ab  abmadjen  fönuen,  bin  id^ 
bermalen  Dorsüglid^  mit  2;ilgung  alter  33rief|d)ulben  befd^äftigt  unb 
bin  gelegenttid)  auf  3JiitteI  leichten  Iiterari[d)en  ©rwerbS  babei  au§ ; 
benn  @elb  ift  mir  bie  näd)fte  3ßit  nötiger  al^  je  —  unb  mann 
mar  e§  ba§  nic^t?  3IIfo  etwa  Bearbeitung,  ^erau^gabe  üon  2(ltem 
ober  Steuern.  ©tä^Iin  will  ftc^  bcfmnen,  [pri^t  aber  t)on  großer 
^lau^eit  unb  2lengftlid)feit  ber  33erleger  ©otta,  9Jie^Ier,  ^ollberger; 
SSifc^er  rät  ju  einer  faftrierten  Ueberfe^ung  be§  @^a(efpeare  für 
ba§  weibliche  ©efc^lec^t;  aber  erften§  fann  id)  fein  ©nglifc^,  5roeitenä 
tut  mir  baö  blutige  ©efd^äft  felbft  leib,  üorjügli^  aber  überfliege 
c§  meit  ba§  3Ra^  meiner  p^gftf^cn  Gräfte,  oon  bem  bie  ^reunbe 
immer  feine  re^te  23orftellung  l)aben;  fie  roiffen  nid^t,  roie  roenige 
©tunben  bc§  %aQt§  i^  mid)  ftrengcr  an  irgenb  eine  2lrbeit  galten 
barf,  o^ne  ©djroinbel  unb  bergleidien  5U  f)aben  .  .  . 

@eboppelte§  Seberoo^I!  Schreib  mir,  roeun  fo  t)iel  @ro|3mut 
in  2)ir  ift,  in  biefc  meine  ^nterimlrool^nung,  bie  oben  fd^on  be= 
jcic^net  ift. 

®eiu  treuer  ©buarb. 


150. 

3tn  i^rau  @.  SDId^rlen  in  ©d)apbac^. 
Stuttgart,  ben  5.  Huguft  1851. 

.  .  .  ^d)  bin  noc^  immer  o^nc  meine  ©^roefter  in  unferm 
;3nterim§quartier  allein  unb  werbe  e§,  ba  fie  ba§  33ab  ju 
guterle^t  gebraud)t,  n)oI)l  noc^  ac^t  2;age  bleiben  —  ju  meiner 
großen  ^^rüfung,  inbem  id)  o^ne  roeibtidje  ^ilfe  faum  eyiftieren 
fann  unb  nun  nod)  baran  benfen  mu|,  meine  neue  Xätigfeit  ein 
wenig  oorjubereiten,  roa§  nur  t)ier  möglid)  ift. 

^a  bcnn,  ba  fä^  id)  je^t!  @ott  rcei^,  auf  roie  lange,  oiel= 
lei(^t  für  immer.  2)efto  betrübter!  merben  ©ie  aufrufen,  ^d) 
fann  ©ie  mit  bem  fd^arfen  Sieb,  ba§  ©ie  bem  guten  ©tuttgart 
fingen  —  e§  war  nur  tiroa^  graufam  für  einen  neuen  l^offnung§= 
ootlcn   ^nroo^ner   —   ooUfommen  n)ot)t  oerfte^en;    boc^  werben 


—     217     — 

(Sie  e§  uatürlicl)  finben,  ba^  jemanb,  ber  lange  Q^it  roeber  auf 
bem  Sanbe  nod)  in  ber  ©tabt  gelebt,  in  frü!)eren  ^a^ren  aber 
ganj  auf  ba§  ®orf  bef(i)ränft,  mit  einem  übergroßen  ^ang  jur 
einfamen  9^atur,  ftc^  beinah  baran  aufgerieben  ^at,  üerfuc^t  fein 
fann,  fein  ^eil  and)  einmal  in  ber  ^auptftabt  §u  probieren, 
felbft  menn  bie  SOBaI)l  i^m  freigegeben  märe.  3öa§  faul  ober 
^0^1  ^ier  ift,  berül)rt  ober  ärgert  mic^  raenig;  be§  @uten  aber 
unb  be§  Svenen,  e§  fei  ^erfönlid[)e§  ober  non  feiten  ber  ^unft  zt, 
ift  jebenfallg  für  einen  armen  ©c^ludfer  fo  üiel  ba,  baß  id),  bei 
meiner  p^i)fifd)en  unb  geiftigen  ©ebunben^eit,  bei  meiner  ängftlic^ 
abgemeffenen  ®iät  mir  e^er  9Jläßigung  in  bem  ©enuffe  be§  93or= 
^anbenen,  al§  fonberlidje  33illigfeit  in  3lnfel)ung  be§  9Jianget= 
^aften  muß  befol)len  fein  laffen.  Unb  bann  au§  einer  ©egenb 
mie  <Bd)aj(>had)  ^aben  ©ie,  SSere^rtefte,  pm  S^ac^teil  ber  ©tabt 
freilid)  gut  reben;  ein  ^^ingigtat  unb  ©getS^ofen  ift  aber  ni(^t 
überall  gn  ^aben.  Sted^nen  ©ie  übrigen^  nur  gütigft  barauf, 
baß  ic^  (5ie  bieg  ^a^r  nod)  befuc^e  unb  feien  ©ie  gemiß,  baß 
id)  nid)t  einen  ^ut  ooll  Sflefibenjluft  mitbringe,  ein  ®ing,  melc^eg 
§um  @lüc£  nie  an  mir  l)aften  raoUte.  ©ie  mten  ja  aber  für 
mögtid),  am  @nbe  felbft  §urücE§ufe^ren  —  mar  e§  ©ruft?  roenn 
aud)  nur  ^alb,  fo  mar^  ein  fd)öne§  SGBort,  roeld)e§  raa^r  werben 
!ann!  .  .  . 

9flod)  einmal  taufenb  ®anf  für  aUeS  unb  bie  beften  @rüße 
an  groß  unb  Hein  im  ^au§.  ^c^  eile,  baß  ber  33rief  l)eut  ja 
nod)  fortfomme;  gleid)  ift  e§  7  Ut)r.  2Jiit  magrer  ^reunbfdjaft 
unb  33erel)rung 

@.  «mörife. 


151. 

5ln  ®retd)en  oon  ©peet^  in  SJJergentljeim. 
©tuttgart,  ben  23.  ©eptember  1851. 

2)u  ^aft  un§,  liebfte§,  befte§  @retd)en,  2)ein  fömtlic^eä  (Bv- 
lebte§  mit  fo  rounberbarer  ©c^nellig!ett  fo  grünblid)  unb  befriebi* 


—     218     — 

genb  in  ^roet  aufcinanber  folgenben  93riefen  berid)tet,  bo^  id^ 
2)ir  nac^  SBerbienft  auf  frf)rtftlic^em  SBege  faum  ju  banfen  roei^. 
^d^  roünfc^e  aber  überl^aupt,  e§  möd)te  ^ir  ein  guter  3)ämott 
leifc  an  ba§  O^r  gefc^Iic^en  fagen,  ma§  id),  feitbem  2)u  un§ 
üerlaffen  ^ft,  al§  foftbare§  @rgebni§  ®eine§  längeren  ^lufent* 
{)alt§  —  ben  2)u  [d^on  beä^alb  nic^t  bereuen  barfft  —  mit  üoüer 
Älar^eit  be§  @eban!en§,  mit  [tiüer  ^eiterfeit  unb  ©eelenru'^e  in 
mir  bewege:  ba§  nämlicf)  alle§  ba§,  roa§  mir  üon  je^er  in  2)ir 
fud^ten,  ahnten  unb  fanben,  nunmehr  ooUftänbig  in  ein  reinem 
^ilb  jufammentretenb,  fic^  je^t  gleic^fam  üerroirftic^t  \)aht,  eben 
al§  wenn  bie  ^u§gefprod^en^eit  bie[e§  $ßer!^ältniffe§  ^ir  .  erft 
erlaubte,  ganj  ^u  felbft  ju  fein.  ®u  fagteft  früher  fd)on  felber 
ctn)a§  ^le'^nlic^eg;  bod)  ben!e  ic^  '^ier  üorne^mlic^  nur  an  jene 
Derl}ei$ene  ^üUe  unb  ©tärfe  au^bauernber  Siebe,  bie  jeben  2ln= 
fto^  überroinbet.  ^c^  füllte  biefe  Eraft  aud)  meine§teil§  bei  mir 
er^öl)t,  geheiligt  unb  befiegelt  unb  glaube,  'öa^  fie  emig  bleibt 
Od)  mei^,  SDein  ^erj  fpri^t  l^ierju  Slmen.  Unb  fo  ju  brei  auf 
biefem  ©runbe  ftc^enb,  fönncn  mir,  maö  un§  üon  au^en  etroa 
brot)en  möge,  getroft  erroarten  unb  glücflid)  ju  befte^en  l)offen. 
^6)  bin  fe^-  fro^,  ®ic^  roo^I,  guter  ^inge  unb  tätig  für  bie 
3u!unft  in  2)einem  lieben  ^aufe  ju  rotffen,  bie  9Jlutter  freunb* 
lic^  neben  Sir  an  biefen  ®efd)äften  teilne^menb  .  .  . 
fiebemo^l,  geliebte^  ©retc^en! 

©roig  2)ein 

treuer  ©buarb. 


152. 

2In  ©retdjen  oon  ©peet^  in  SJlergent^eim. 
Stuttgart,  ©amStag,  'öm  4.  Oftober  1851. 

.  .  .  .^artlaub  mar  .  .  .  au§  Sßeranlaffung  einer  geiftUdjen 
Äonferenj  am  30.  ©ept.,  9^ad)m.,  ^iert)er  gefommen  unb  sroeimat 
bei  un§  übernachtet.  2Iu^  beifolgenbem  Hnfrogebrief  fiet)ft  Su, 
wie  bifftjil  er  felbft  fein  23er^ältni§  ju  mir  infolge  meine§  freilid) 
gan5  gerechten  ©tillfc^roeigeni  mu§  genommen  l^aben.     ^c^  ^atte 


—     219     — 

i^m  inbe§  mit  raenigen  S^iUn  aufrichtig  sur  2lntroort  gegeben, 
ba^  er  iin§  roitÜomnien  fein  roerbc  unb  id)  meinerfeit§  mit 
O^reuben  aUeS  tun  wolle,  if)m  ben  2luf enthalt  angenehm  ju 
mac!)en.  ^d)  benal)m  mirf)  nun  auc^  in  ber  Zat  gans  natürlich, 
frei  unb  I)eiter  gegen  i^n,  wobei  mir  im  33ergleid}  mit  meiner 
früheren  Situation  in  2Bermut§^aufen  foroo^I  ba§  ©efü^l  ber 
je^igen  (Stellung  auf  eigenem  ^oben,  al§  aud)  bie  faftifc^e  (BnU 
fd)iebenl)eit  meines  2Serl)ältniffe§  §u  ^ir  unb  meine  innere  Qu- 
frieben^eit,  bie  fid)  überall  ausifprac^,  gar  fet)r  su  ftatten  fam. 
2lud)  bie  ©c^mefter  benaljm  fid)  burd)au§  angemeffen,  !lar, 
mä^ig,  o!^ne  B^ang,  ba^  ®u  e§  felbft  nid)t  beffer  §ötteft  raünfdjen 
tonnen  .  .  .  ©egen  ^lara,  bie  il)re  ooUe  Siebe  für  ®ic^  bei  il)m 
\^at  fprec^en  kffen,  äußerte  er  ein  un§u)eibeutige§  SSerlangen,  bie 
bisherige  ^luft  gmifc^en  2)ir  unb  SS  .  .  .  aufgehoben  ju  fe^en; 
®ein  ^rief  fc^eint  rao^l  aufgenommen  morben  §u  fein  . .  . 

®roig  ®ein 

treufter  ©buarb. 


153. 

2ln  ^^artlaub. 
[Stuttgart],  Samstag,  ben  11.  Oktober  1851. 

„2)e§  ^arret  Solin,  ber  SJlenfdjengefeufse  ftiUt !"  (Klopsto- 
cide)  unb  märend  aud)  nur  jene  Seufser,  bie  ein  ftumpfe§  Slafier^ 
meffer  auspreßt.  2)a§  le^temal  —  unmittelbar  oor  einer  unauf» 
fd^ieblid^en  2lnftanb§Difite  bei  ^rau  üon  SSarnbüler,  Söorfte^erin 
ber  ^enfionSanftalt  im  ^at^arinenftift,  mar  meine  Sd)inberei  fo 
arg,  ba^  fie  felbft  einen  Sdjleifftein  l)at  erbarmen  muffen,  unb 
rid)tig  !am  berfelbe  aud^  fogleid^  nad)  meiner  9flad)^aufe!unft  oon 
biefem  @ange  mit  deinem  lieben  ^rief,  befter  f^reunb !  9lun  ift 
ber  S^lot  für  eine  3Öeile  abgeholfen  .  .  . 

33on  ^rau  o.  SSarnbüler  ^örte  id)  mit  einigem  Sd)recfen, 
bo^  nid)t  etwa  nur  20  ^öd)tcr,  wie  idj  meinte,  fonbern  roo'^l 
üielleic^t  50  bie  Seftion  befud)en  merben,  inbem  aud)  folc^e,  bie 


—     220     — 

ba§  (Stift  bereits  oerlaffen  ^aben,  baran  teilnel)mcn  bürfeu. 
SBerben  bei  biefen  ^ofpitierenben  nid^t  and)  jumeift  biejemgen 
fein,  auf  roeti^e  ic^  für  meine  ^^riüatftunben  jä^tte? 

93ei  ber  berühmten  9lu!tion§t^rQnnin  ^  .  .  .  in  bcr  ^tdax» 
ftro^e  fanb  id)  neuli^  eine  ©c^reibfdjatuUe  qu§  SJla'^aßoni^ols, 
mit  ^^alifanberftreifen  eingelegt,  oerfd)iebenen  33e^ältern,  ©d)reib* 
jeug  2C.  ganj  fo,  roie  ic^  fie  münfd^te,  ju  3  fl.  24;  fte  foftete 
neu  jum  roenigften  eine  Carolin,  ba  fie  fel^r  pbfd^,  folib  unb 
t)öd^ft  roalirfc^einlid)  fran5öfifd)e  Slrbeit  ift.  ^a§  näd)ftemal 
mujst  2)u  unb  bie  liebe  Honftanje  bod)  and)  einmal  mit  un§  ju 
biefer  granbiofen  ^röblerin.  @§  ift  eine  roo^re  3i9^""ß^fön^i^iß/ 
menn  man  bie  ©efidjter  anfielt, 

^er  3lbenb,  ha  bie  3luffü^rung  ber  r'^gt^mifc^en  ®l)oräle 
war,  lag  idj  rocgen  cntfe^lid)er  ©rmübung  nad)  unüernünftigem 
©tra^engeläufe  im  53ett.  33on  ber  |)auptprobe  t)örte  ic^  einiget, 
mit  fiouiS  Dor  ber  näd^tlid)en  ^irc^c  fte^enb,  roa§  aufeerorbentlic^ 
fd)ön  unb  einfad)  mar  .  .  . 


154. 

9ln  ^artlaub. 
Stuttgart,  ben  18.  Oftober  1851. 

3ßir  fi^en  l)ier  ju  dreien  *)  gang  gut  unb  marm  in  einem 
9left  bcifammcn.  ^d)  finbe  jmar  bie  liebe  Äonftanje  etroaS  ernfter 
al§  gcroö^nlic^,  erfläre  mir  ba§  aber  gern  oon  i^rcm  burd)  bie 
Steife  nod)  angefpannten  ,Qopf .  .  . 

2Ba§  l)ältft  ^u,  Hefter,  ron  beifolgenber  3lnnoncc  meiner 
'^riüatleftionen:  „33orlefungen  au§  ber  antuen  ^oefie  unb  ber 
moberncn  beutfd)en,  in  ^ufammenftellung  einzelner  bebeutenber 
©rfd^einungen  non  bciben  ©eiten,  fofern  bie  einen  auf  bie  anbern 
nac^  ®eift  unb  ^orm  me^r  ober  roeniger  jurücfroeifen  ober  fonft 
intereffante  33ergleid)ung§punfte  barbieten.  9^ac^  einiger  ,^ennt* 
ni§  üon  gried)if(^en  unb   römifd)en  ®i^tern,   bie,  an   fid)   fc^on 


')  Äonftanjc  ^ortlaub  roor  ju  S5cfud)  ba- 


—     221     — 

n)ünfd)en§n)ert,  einen  großen  Sieil  ber  beften  beutfc^en  SÖBerfe  erft 
in  i^rem  rechten  Sid^t  erf(^einen  lä^t,  t[t  e§  bei  gegenradrtigeni 
5!Öort)aben  roefentlid)  ä^gteid)  um  ben  unmittelbaren  @enu^  bes 
©c^önen  überhaupt  p  tun." 

2)ieg  märe  boc^  wa^  S^leue^  für  ba§  ^ublifum  unb  in  ben 
2(ugen  ber  foliberen  ^amilienüöter  2c.  be[onber§  refommanbabel. 
2(uc^  {)ätte  id)  beftimmte  ©d^ranfen  für  meinen  ©toff,  roa§  fe^r 
mo^Itätig  ift.  S^iun  „atfo"  testen  SRittroo^  ^ielt  i(^  bie  erfte 
Sektion  im  ^atliarinen-Stift.  ®er  liebe  äöolff  tarn  mir  t)erab= 
rebeterma^en  etroa§  cor  11  U^r  in  ber  ^riebrirf)§ftra^e  entgegen 
unb  führte  mic^  §uerft  auf  ha^  23erfammlung§5immer  ber  Se^rer, 
um  einen  Seil  berfelben  ju  begrüben,  at§bann  roarb  i^  burd) 
it)n  mit  einer  Keinen  2(nrebe  ben  fd)on  beifammen  ft^enben  DJläbd^en 
—  einer  «Sd^ar  non  menigflen§  50  lauter  großen  3^rdulein§  — 
Dorgeftetlt.  @§  ging  mir  för;)erti(^  fe!^r  leicht  ab,  ba  id^  mein 
3e^nerbrot  pr  reiften  3^^^  genommen  unb  »erbaut  ^tte.  5(uc^ 
follen  bie  ©d)ülerinnen,  wie  man  mir  raenigftenS  non  mel^reren 
©eiten  lebhaft  oerfidjert  ^t,  auSne^menb  gut  üon  meinem  ©d)roa^ 
erbaut  fein. 

Sebemo^l,  geliebtefter  ^Jreunb,  unb  fc^reibe  nur  balb 
2)  einem 

treuen  ©buarb. 


155. 

2tn  ^artlaub. 
©tuttgatt,  ben  25.  Oftober  1851. 

©am§tag  früt). 
Sllfo  entlaffen  mir,  mein  befter  greuub,  raeil  fie§  nid)t  an= 
ber^  tut,  unfere  gute  ^onftanje  roieber  ju  SDir!  ^d)  roünfc^e  ba= 
bei  angelegentlich,  ba^  ber  freunblic^fte  Seil  ber  Stuttgarter  @in= 
brüde  nid)t  burc^  i^r  Unmot)lfein  alteriert  unb  fomit  aud)  bie 
2uft,  mit  2)ir  mieberjufommen,  nid^t  gefd)n)äd)t  roorbeu  fein 
möge!   Od)  fürd)t  e§  aber  nic^t,  benn  man  ift  immer  roieber  neu 


—     222     — 

loie  2;ag  unb  ©tunbe,  unb  unocrfe^en§  erfd^einen  auf§  neue  bic 
Toinfenben  ©lerne. 

©eine  Billigung  be§  3)oppelgegenftanb§  ber  '»^rioatlefeftunben 
ift  mir  fe^r  angenehm,  ©ie  foften  mid^  freiließ  me^r  SSorbcrei* 
tung,  aU  wenn  ic^  e§  bamit  wie  ...  33auer  mad)te;  benn  ol^ne 
einige  Einleitung  inä  alt=flaifi[c^e  '^e[eu  2C.  ^ötte  bie  ©ac^e 
feinen  8inn  unb  ^alt.  S)a  gibt  e§  ja  aber  Hilfsmittel  genug, 
unb  um  etroag  rein  3tbgef(^lof|ene§  unb  ©anjeS  in  einem  SRanu« 
ffript  ift  t§  ja  nid)t  ju  tun.  2Ba§  ba§  i^ofol  betrifft,  fo  fang 
id)  e§  eben  borf)  in  meiner  Sßo^nung  an.  <Bii)V)ah  ^atte  eS 
eine  3«it  lang  ebenfo.  @r  fe^te  fid)  jroifc^en  jroei  oon  3w^ö«ni 
gefüllte  3^1^"^^^  ""ter  bie  2üre .  .  . 

2)Qg  ">;porträt  *)  fann  roo^l  in  8  2:agen  fertig  fein.  2oui§, 
ber  beim  3^^"^"  —  ^^  Ö^ff^a^  faft  unmittelbar  auf  ben  ©tein 
—  meiften§  jugegen  war,  ^at  ba§  ©efc^äft  forgfdltig  Übermacht 
unb  bem  SJlanne  mond)  rcic^tige  Sinfe  gegeben,  bie  er  banfbar 
aufnahm,  ^n^wifdien  roei^  id)  nic^t,  ob  bie  3le^nlic^feit  fo  ganj 
^erau§!ommen  roirb.  2)er  .Qünftler  jmar  l^ei^t  un§  mit  ber 
größten  3"^?^"^^)^  nur  bie  SluSarbeitung  erroarten.  ^c^  mar 
je^t  breimal  bei  il)m  —  immer  2  ©tunben  —  unb  nun  fommtg 
noc^  auf  eine  ^albe  ©tunbe  an  .  .  . 


156. 

2ln  @retct)en  oon  ©peet^  in  2Jiergentl)eim. 
©tuttgart,  ben  14.  ^ilooember  1851. 

2;euerfte§  |)erä!  ®a^  S)u  neben  ben  n)irnid)en  9]öten  unb 
']8lac!ereien,  bie  ©u  l)aft,  auc^  nod)  mitunter  burc^  Söeforgniffe 
barüber  angefochten  fein  foUteft,  wie  mir  bie  ©egenmart  unb 
3ufunft  —  fofern  fie  burc^  unfere  2)reit)eit  bebingt  ift  —  an-- 
fe^en,  ba§,  liebfter  ©c^a^,  ift  mir  um  ©einetroitlen  fe^r,  fe^r 
arg,  obgleid)  roo^l  ju  begreifen  ift,  roic  2)u  in  2)einer  ©infam- 
feit folc^er  ®eban!en  2)ic^  nic^t  jebcrjeit  erwehren  fannft.    ©anj 


')  3Jl'öx\U§  Porträt  narf)  einer  3ctc^nung  oon  SBct^. 


—     223     — 

einfaci^  fage  ic^  benn  mit  aller  ber  2Ba^r^aftig!eit,  bie  jraifd^cn 
ein  paar  treuen  (Seelen  walten  mu^:  nie,  feinen  Slugenblirf  ift 
aud)  nur  ein  ©d)atten,  ein  3:;aufenbteil(f)en  oon  S^tcue,  oergleicEienbcr 
Sftefleyionen  ober  bergteic^en  an  mir  unb  ^lara  üorbeigeftreift. 
SBenn  roir  '2)ir  nid)t  bireft  auf  eine  fotd^e  O^rage  Slntmort  gaben, 
fo  fommt  bieg  einzig  nur  ba!^er,  ba^  fte  gor  feinen  S^laum  unb 
feinen  ^unft  ber  Slnfnüpfung  bei  un§  gefunben  l^at.  2)oci)  inbi= 
reft  mu^t  ®u  auf  jeber  (Seite  unferer  33riefe  ©rmiberung  barauf  in 
Dcttem  3Jla^e  finben.  91ein,  mein  geliebtes  ©retc^en!  mie  id^ 
^ir  felbft  bergleidjen  ©frupel  nid)t  §utraue,  fo  meffe  nur  unferc 
Siebe  fedf  mit  bem  SJia^ftab  ber  2)einen  in  jebem  SOloment,  je^t 
unb  in  atte  3ufunft!  ^örft  2)u  'i>a§'^  unb  glaubft  S)u  e§?  3l(i), 
mären  mir  nur  einmal  beieinanber,  um  mie  Diel  beffer  unb  ge= 
fd^minber  mürben  mir  ba§  atleS  abgetan  l^aben,  ma§  un§  Don 
innen  ober  au^en  ftören  unb  beengen  fann.  @ottIob,  bie  Qdt 
ift  nal^e,  anwerft  na^e .  .  .  SRorgen  ober  ©onntag  abenb  rotll 
ic^  in  einem  unferer  befannteften  .^äufer  —  riellcirf)t  bei  S'leffs 
ober  2;ante  ©eorgii  —  roo  firf)  ein  größeres  3ii"^^i^  befinbet, 
o^ne  2luffe^en  mein  Organ  unb  förderliche  5lu§bauer  pm  3Sor- 
trag  üon  ©^afefpearefc^eu  (Stücfen  probieren,  benn  natf)  oietem, 
roa§  id^  ^öre,  mürbe  biefe  Seftüre  ben  meiften  ^eifatt  finben. 
(Sold)e  patl^etif^  geroaltfame  (Sacf)en  erforbern  meit  mef)r  ^raft= 
aufroanb  al§  jene  meiner  erften  2Ö3af)l  .  .  . 
mieu,  ©eliebtefte!    ^n  @roigfeit! 

S)ein  treuer 

©buarb. 


157. 

5ln  ^artlaubS. 
[(Stuttgart,  ®nbe  Slooember  1851.] 

Slrf),  liebfte  ^reunbe,  roie  ift  man  I)ier  bod)  gejagt,  in  feiner 
freien  ^exi  gerfpüttert  unb  jeber  rul^igen  Stimmung  beraubt. 
(Statt  eines  au§fül)rlic^en  (Sd)reiben§  ^offte  irf)  l)eute  in  ^erfon, 
obgleid^  nid)t  in  ganzer  unb  au^  nur   auf   Rapier  gu  @uc^  ju 


—     224     — 

fommen.  ®a§  S3tlb  ift  nämtic^  fei^tig,  ic^  \a^  einen  ^robebrud 
baüon,  ber  Bruder  aber  ift  auf  8  ^age  oerreift,  unb  fo  !ann  in= 
jroifd^cn  nid^tg  weiter  gefd)e^en.  ^n  10 — 12  2;agen  foüt  O^r  ein 
gutes  ©yemplar  geroi^  ^aben.  2ßer  e§  bi§  je^t  gefe^n,  erflärt 
e§  für  fe^r  d^nlirf),  unb  idi,  foüiel  fid^  einer  fetbft  fennen  !ann, 
mu^  e§  aud^  jugefte^n;  auc^  ift  ba§  ©anje  frei  unb  gut  mit 
einer  2lrt  oon  ©leganj  be^anbelt.  S)ie  @rö^e  be§  ^Iatte§  etroa 
lyolio.  9Zun  ^anbelt  e§  ftd)  nnc^  bem  3ßunfd)e  be§  SSerlegers 
©c^roeijcrbart  noc^  um  ein  paar  ßßilß"  i^on  meiner  ^anb  jur 
Unterfc^rift.  S^^  tJ^ften  be§  Q^ii^mx^,  bem  bie  2)aguerrotgpie 
fe^r  2lbbruc^  tut  in  feinem  ©efc^äft,  fo  ba^  er  oft  faft  nichts  ju 
arbeiten  ^at,  fc^tug  ic^  ba§  35er§Iein  oor:  Unb  fte'^ft  bu  lieber 
bic^  oom  fiid^te  fclbft  gemalt,  5ll!§  ba^  ein  ^ünftleraug  bid^  auf 
bie  2afel  ftra^It? 

^err  3ßei^,  teils  au§  S3efd^ciben^eit,  teil§  au§  ^urd^t  oor  bem 
9lcib  anberer,  ^at§  aber  abgelehnt,  fo  fe^r  bie  9lbfid)t  unb  bie 
3tnerfennung  i^n  erfreute  .  . . 


V. 

Dn  der  Rauptpadt 

1852  —  1867. 

|urd)  ,,^raucn§immer= Sektionen"  im  ^aufe  unb  „Samens 
SSortefungen  im  „SJlufeum"  fachte  Woxih  fein  geringe^ 
©infommen  §u  cergrö^ern;  feine  bic^terifd^en  (Schöpfungen,  rate 
ba§  ^u^etmännlein,  bie  9Jlo§artnooe(Ie,  bie  3.  unb  4.  5tuflage 
ber  ©ebid^te  rairften  oud)  öfonomifd)  günftig;  al§  titeratifd)er 
93eirat  be§  ©ottafc^en  unb  fpäter  be§  (^öfc^enfc^en  58erlage§  wirb 
er  andf  beftimmte  ^Se^üge  gehabt  ^aben. 

3u  ben  alten  33ejiet)ungen,  bie  ber  ®id^ter  in  ber  ^aupt* 
ftabt  Dorfanb,  famen  fd^nell  nid)t  wenig  neue,  fo  ba^  er  balb  in 
einem  fe^r  au§gebet)nten  SSerfe^r  mit  Sßermanbten,  g^reunben  unb 
33e!annten,  mit  ©elel^rten,  ^ic^tern,  ^ünftlern  unb  (Sdjaufpietern, 
ja  in  einem  förmlichen  „Strubel"  ftanb.  @r  mürbe  aud^  ein 
beliebtes  Objeft  für  bie  SJlanuffripte  non  2)id^tern  unb  ^ic^ter« 
lingen  unb  für  bie  O'orberungen  ber  2lutograp^enf ammler  unb 
©lammbud^beft^er  beiberlei  @efd)Iec^t§. 

51I§  im  ©ommer  1853  ©c^roefter  ^tara  au§  ber  „^rei^eit" 
au§fd^eiben  rcollte,  mar  e§  ber  S3ruber  uornel^mlid),  ber  bie§  ju 
Der'^inbern  raupte,  ^ie  Stemperotur  ber  .^aufe§  unb  ber  Sßerfe^r 
mit  ^arttaub§  fdjrcanften  nid)t  feiten  unter  ber  Ungunft  ber 
(Stimmungen  unb  bem  Söiberfpruc^  ber  S^leigungen;  nad^  ber 
@eburt  ber  beiben  2:öci)ter  9Jlörife§  —  ^ann^,  geboren  1855, 
SJiarie,  geboren  1857  —  mürben  bie  „epiftolarifc^en  ^aften= 
perioben"  §unäd)ft  nocf)  auSgebe^ter. 

ftrau^.gifd^et;  5JJcrife.Sriefe.  II,  15 


—     226     — 

S)ie  perfönlid^en  ^öcjiel^ungen,  in  bie  bcr  S)ic^tet  mit  ©torm. 
Hebbel  unb  ©c^roinb  fam,  roirften  belebenb  unb  erfrifc^eub,  cbenfo 
fleinerc  9lcifen;  ein  längerer  3luf entölt  in  bem  l^errlid^en  Seben- 
l^aufcn  (1863),  ber  an6)  bic^terifd^  ertrag§reic^  roar,  foroic  ein 
2lu§flug  nac^  2;übingen  ftärften  unb  erfreuten  i^n,  alg  bie  936^ 
frciung  ber  ©Ibl^ersogtümer  i^m  eine  ftete  ©orge  lüurbe.  Ueber 
ben  ©ommer  1866  ^olf  i^m  eine  längere  ^^obereife  nad)  3ßem= 
bingen  in  Söaijern.  ^m  ©egenfa^  ju  ^ortlaub  erfannte  er  im 
^crbft  be§  ^a'^reS  33i§marc!§  3lbftd^ten  unb  manbte  iion  ba  ab 
fein  „^ä^nlein  ftarf  nac^  ^reu^ingen  ju".  ^m  ^flooember  1866 
burftc  er  feine  ©teile  am  ^at^arinenftift  nieberlegen  unb  bel^ielt 
aud^  im  9lu^eftanb  fein  ooUeö  ©e^att. 


168. 

3ln  ^artlaub. 
[Stuttgart,  g-ebruar  1852.] 

9Bie  lieb,  mein  f^cunb,  ift  mir  bie  rafc^e  Gelegenheit,  2)ir 
ein  iHätfcl  ju  löfen,  roomit  ein  bummer  Su\a\l  ®id)  mie  mid) 
auf  ganj  gleiche  SBcife  unnötig  geängftet  ^at:  ©eit  ungefähr  ben 
legten  14  2:agen  oermi^te  ic^  in  ben  2Bim§^eimer  S3riefen  [^laro§] 
ganj  unb  gar  bie  3"tttt  eine§  freunblic^en  2Bort§  üon  @uc^ 
unb  3)ir  befonber§,  eine§  ®ru^e§  ober  bergleirf)en,  auf  unfere 
j.  %.  ausführlichen  53eric^te  [an  ^tara],  bie  boc^  !%ugleic^  auc^ 
6u(^  gegolten  Ratten.  3c^  fonnte  mir  ba§  gar  nic^t  erflären 
unb  befann  mid)  üergeblic^  auf  etroaS,  roobur^  ®u  ®id)  etma 
üon  mir  uerle^t  galten  möc^teft.  2Beil  ic^  roa^r^aftig  eine  ah-- 
fi^tlic^e  ©ntjiel^ung  in  @uerm  fc^roeigfamen  SSer^alten  fa^,  fo 
mar  id^  meinerfeitS  felbft  in  33erlegen^eit,  (Suc^  anjufprec^en,  unb 
wollte  ÄlaraS  9lücffunft  erwarten.  3«  meinem  ©rftaunen  ner^ 
na^m  ic^  benn  nun,  ba^  ^u  2)ic^  in  ber  ganj  nämlichen  33linb= 
^eit  befinbeft!  Unb  mag  ift  fd)ulb  an  ber  ganjen  3Serroirrung? 
^lic^tS,  aii  ba^  meine  gute  ©d)n)efter  ^ier  unb  ba  ju  fc^reiben 
Derga^,  nja§  i^r  aufgetragen  mar!  .  .  .  ©ie  fe^te  .  .  .  alleö  alä 
fclbftnerftanben  üorau§  unb  ^ätte  e§  am  @nbe  auc^  raoljl  bürfen. 


—     227     — 

wenn  i^re  furjen  33nefc^en  nur  auf  anbete  SOBeife  einigermaßen 
eine  beuttic^e  SSorftetlung  @ure§  3ufttmmenteben§  unb  @urer 
Ijerjlidjen  ^e[d)äftigung  mit  un§  gegeben  l^ätten.  ^urj,  wir 
unjerer[eit§  befanben  un§  roie  an  bem  einen  @nbe  einer  2;elegrap^en= 
Sinie,  i)öc|ft  fonfterniert  unb  ratIo§  über  bic  gänsticfie  SSeroegungS* 
lofigfeit  be§  ^nftrument§.  9^un  freilid^  })at  fic^  atle§  aufgeüärt, 
unb  anftatt  un§  ^u  ärgern,  fönnen  mir  über  ben  ^el^märtc 
lad)en.     SJlel^r  fann  id)  für  bie§mal  nic^t  fd^reiben. 

;3d)  1)0.^^  ^eut  auf  me!^rfacE)e§  SSertangen  ben  S^lomeo  vor 
mi(^  genommen;^)  nic^t  gan§  gern,  meit  biefe  jarte  ^oefte  üiet= 
teirf)t  hod)  nic^t  für  aöe  gleic^  befriebigenb  fein  roirb.  ®ie 
meiften  felber,  bie  ba§  ©tüd  begehren,  mögen  fict)  etma§  9Inbere§ 
babei  rorftellen.  2)ie  merfroürbigen  l^iflorifc^en  ©rftärungen  ber 
Stieben  üor  unb  nac^  ber  $8rautnac^t,  rooüon  ®u  mir  juerft 
fagteft,  ^bc  ic^  bereits  im  ©eroinuS  gelefen  unb  muß  aud^ 
meinen  33eifall  geben.  2ßa§  fagft  ®u  aber  ju  folgenber  ©tette 
in  bem  gebac^ten  ^ud)e  über  9Jlacbett):  „2Öir  werben  e§  unfern 
Sefern,  bie  mir  un§  me^r  unb  me^r  in  ben  ©eift  unfereg  3)id)ter§ 
cingemö^nt  benfen,  faum  noc^  ju  fagen  braud)en,  baß  feine 
©eifterroelt  nic^t§  bebeutet  al§  bie  fic^tbare  SSerförperung  ber 
SSorfpiegelungen  einer  lebhaften  ^^antafie,  unb  baß  i^re  @r= 
fdjeinung  nur  bei  fol(i)en  SJlenfd^en  ftatt  ^at,  in  benen  biefe 
reizbare  (SinbilbungSfraft  üor'^anben  ift." 

^n  meiner  (Sinleitung  ^abe  id}  biefe  33e^auptung,  roie  ^u 
roo^I  benfen  fannft  —  oorjüglic^  com  ©tanbpunft  ber  brama= 
tifd)en  Sogif  au§  unb  in  9lbfic^t  auf  ^amlet  befonber§  —  fo 
ftarf  at§  mögtid)  ju  mibertegen  gefuc^t. 

Uebrigenä  ift  mir  ber  sroeite  Steil  be§  9Jlacbett),  oon  bem 
33anfett  an,  legten  (Sam§tag  unter  aßen  bisherigen  SSorlefungen 
am  beften  gelungen,  ^d^  bin  nun  entfrf)toffen,  für  biefen  äßinter 
bloß  <5^afef;)eariana  ju  bringen.  SJiit  9?omeo,  ©äfar  unb  beiben 
2;ei(en  üon  ^einrid)  IV.  merben  bie  übrigen  9—10  2lbenbe  auS= 
gefüllt  fein. 


')   ^üt  bie  Sßorlefungeti ,    bie   er  im  SWufeutn  I)ielt;  oergl.  meine 
5!Jiörife^S8iograp^ie,  ©.  184  f. 


15* 


—     228     — 

&ibt  rool^l!    ^erjlid^e  ©rü^c  com  lieben  ©retc^en  unb  mir 
an  gro^  unb  Kein!     33efter,  fc^reib  auc^  lüieber! 

S)ein 

treuer  ©buarb. 


169. 

2ln  ^artlaub. 

Stuttgart,  ben  6.  «Warj  [1852]. 

^eut  crft,  mein  33cfter,  fomme  ic^  baran,  auf  2)eincn 
lieben  Srief  ju  erroibem  unb  ju  bonfen.  3^^  wollte,  2)u  roärft 
f eiber  3^"9^/  ^^^  ^^^  W^  rooc^entang  bie  3eit  uerfc^Iungen,  t)er» 
jettelt  unb  gejto^Ien  wirb.  @in  einmalige^  ^ofpitieren  in  ber 
Kammer  unb  einmal  im  2öirt§^aufe  ausgenommen,  war  ic^  feit 
14  2;agen  geplagt  unb  befc^äftigt  ober  roiber  Sßiüen  mü^ig. 
3)a§  ©elauf  mit  Sefuc^en,  bie  gemacht  roerben  muffen  ober  bie 
!ommen,  nimmt  oft  bie  beften  ©tunben  weg.  ^wei  Stage  lag  id^ 
an  einem  9fl^eumati§mu§  im  9iüc!en  unb  machte  meine  ^rä* 
^)aration  auf  2)ien§tag  für§  ^JJ^ufeum  im  ^ett.  .^eut  3lbenb  fang 
id)  ben  |)cinri(^  an  unb  merbe  foeben  mit  ber  Einleitung  imb 
3)urc^forrigierung  be§  2;eyte§  fertig;  noc^  mu^  ic^  bie  englifc^en 
9^amen  ein  wenig  einüben,  ber  ^ote  foU  mir  aber  l^eut  nic^t 
o^ne  ein  S8riefd)en  nac^  3Bim§^eim  jurüc!. 

®ein  ausführlicher  guter  9ftat  wegen  bemühter  2lbenb* 
untermtung  fommt  mir  fe^r  ju  ftatten.  ^c^  werbe  ®ir  in 
ollen  ©tüc!en  folgen,  nur  ^infic^tlic^  meines  9lnteilS  bin  ic^  noc^ 
etwas  im  3weifel.  ©oll  eS  ein  ©^afefpearefc^eS  33ruc^ftüd£  fein  — 
ein  gaujeS  wäre  ja  nic^t  möglich  — ,  waS  ^ietteft  2)u  bann  für 
geeignet  oon  ben  ©tücfen,  bie  mir  noc^  übrig  blieben?  SBürben 
wir  nic^t  am  beften  entweber  ben  britten  2lft  ber  ^p^igenie  ober 
bie  legten  ©jenen  oon  unfereS  S3aucrS  Slleyanber  wölkten?  SÖBeit 
ic^  bei  biefem  2tnla|  nic^t  gern  ber  einjige  SSorlefenbe  fein 
möchte  unb  eine  SJiannigfaltigfeit  wohltätig  ift,  fo  fiel  mir  ein, 
ben  3Jialer  ©reijler,  ber  |)ebelfc^e  ©ac^en  auf  eine  unoergleic^« 
lic^e  9lrt  oorträgt,  fclbft  jur  2;eilna^me  ju  werben.     @r  ift  ein 


—     229     — 

^ncipen!amerab  93auer§  (ben  er  aurf)  nad^  bem  Xo'a  gcjetdinet 
l)at),  ber  mir  i^n  fet)r  t)on  jener  ©eite  priel,  unb  ic^  felbft  prtc 
i^n  einmol  beim  33ier  einige  fomifc^e  2;öne  ^öc^ft  ergö^tic^  an« 
frfilagen.  9Jian  fönnte  i^m  alfo  bie  SGßiefe,  ben  ^arfunfet  ober 
ben  ©tattliatter  üorf plagen  .  .  . 

^c^  frfjidfe  einen  ^anb  @erüinu§  mit,  ben  ®u  6—8  2:agc 
njo^l  bellten  !annft.  Sie§  namentlirf)  ben  (Siäfar  nnb  fage  mir 
gelegenttirf),  ob  ©l^afefpeare  an  alle§  ba§  gebadjt  ^aben  mirb, 
n)a§  i^m  ^ier,  aüerbing§  ungemein  fmnreic^  unb  fcijön,  al§  2lb* 
fic^t  unterlegt  rairb,  §.  ^.  ber  9flef(ey,  roetrfier  t)on  ^ortia  au§ 
auf  33rutu§  gcroorfen  fei. 

®er  @p^oru§  ^  .  .  .  33räutigam  mit  einer  (?)räfin  ^  .  .  . 
in  ^ot^bam!  —  SJian  fann  alle§  mactjen,  ^örte  ic^  neulid^  einen 
^erl  im  SBirt§!^au§  fagen,  ,,macf)et  jo  b'^onbitor  marme  @i§= 
japfa". 

Staufenb  ®rü^e  ber  lieben  ^onftanje  unb  atten  oon  ©retd^en 
wie  Bon  mir. 

2)ein 

treuer  ®buarb. 


160. 

9ln  ©retcfjen  9Tiöri!e  in  (Stuttgart. 
[3ßim§^eim,  (Sommer  1852.] 

2)er  erfte  33rief,  ben  ic^  an  meine  liebe  grau  a(0  fotc^e 
fc^reibe!  ©emi^  für  un§  beibe  fein  un.öi^tige§  Slftenftüc!!  @§ 
!nüpft  fid)  bei  mir,  beoor  ic^  nocl)  bie  g^eber  anfe^e,  eine  gange 
lange  S^ei^e  innig  gtü(flid)er  ©ebanfen  an  biefen  2(ugenbIidE, 
unb  id^  roei^,  mein  ^ergeng^^retdien  roirb  einigen  berfelben  — 
gang  ungefurf)tem)eife  in  ber  eigenen  (Seele  begegnen!  (Sie  fmb 
gum  ^eil  fe:^r  rounberbar,  unb  nid)t  ba§  roenigft  SOBunberbare  ift 
ba§  3ßo^er  unb  ha§  3Bot)in  be§  33riefe§.  Unfere  Steife  ging  im 
gangen  günftig  oon  ftatten.  SDie  fd^önen  Sßege  bi§  über  ^eroufc') 
^inau§   fu^r   man,   bei   pc^ft  wohltätig  fü^Ier  Suft,   ein  jebcS 

')  SBalbenfetgemcinbe  im  O.  21.  Sconberg. 


—     230     — 

äicmlid^  ftttte  cor  fic^  ^in  im  angenel^men  ®eben!en  be§  3üngft= 
erlebten  unb  3wfö"fti9cn-  53i§  bo^in  war  id)  im  [tillen  mit  ben 
Qßerfreunblic^ften  53ilbern  befc^äftigt.  ^m  Slngefic^t  oon  S^lute^^ 
^eim  ^)  geriet  ic^  auf  ber  ©pur  meiner  S^ooeUe  ftarf  in  aJlojortfc^e 
^^antaften  hinein,  roooon  ic^  ^törc^en  einiget  mitteilte,  ba§  ^^r 
Wnftig  an  ben  „filbemen  ^ofaunen"*)  ernennen  unb  mit  jenem 
^la^  pfammenbenfen  foUt  — .  .  .  9lun  lebe  mo^l,  ©eliebtcfte, 
mit  taufenb  5tüffen.  ^c^  grü^e  bie  gute  G.  ©.  unb  fämtlic^e 
©tubcn,  ©tübc^en,  Kammern,  ©arten,  Äornfelb  unb  Salb. 

@n)ig  S)cin 

getreuer  (Jbuarb. 


161. 

5ln  ©retc^en  9Jiört!e  in  2Bim§^eim. 
[Stuttgart],  5)onncr§tag  nachmittag  3  U^r  [©ommer  1852]. 

üJlein  teuerfteS  ©retc^cn!  ^c^  ^abe  mic^  feit  längerer  3wt 
gum  crftenmal  roieber  am  gellen  Xag  ins  33ett  gelegt.  3)ie 
neuUc^e  ©rfdltung,  rooju  ber  fortroä^renbe  Stegen  fommt,  liegt 
mir  noc^  immer  —  unb  ^eute  heftiger,  al§  biefe  Xage  ^er  — 
mit  3ic^cn  unb  Steigen  in  allen  ©liebem,  ^c^  bin  baburc^ 
auc^  im  ©emüt  etroa§  gebrürft;  unb  fo  jurürfgejogen  hinter  oer» 
fd^loffenen  Säben  in  bem  blauen  3in^nter^en  —  nur  einer  ber= 
fetben   ift   offen,   fo  ba^  ic^  eben  ben  fpi^en  ^nopf^)  auf  bem 

')  D.  21.  ßconbcrg. 

*)  ^Jcrgt.  bie  5«oocnc  in  ber  ®ef.«2lug0.  @.  405. 

»)  9luf  biefen  Änopf  besiegt  flc^  folgcnbeg  (Sebic^t,  bog  aJiörife 
Ott  bie  ©^toeftCT  richtete,  alg  biefe  im  folgeitbett  ©omtner  au§  ber 
3)tci^eit  au§f(^eibett  tooHte: 

S)cr  liebe  Änopf. 

3[tt@onttc=,  9Kottb-unbSctterf^ciit, 
(5^  mochte  reßitcn  ober  fd)iteitt, 
<Saf)  biefer  ^reuiib  itt  guter  9luV 
3)em  SBec^fel  oüer  3)iitge  ju. 


—     231     — 

@arten^u§  \)alh  fe^en  fann  —  ift  mir  am  mo^Iften.  5lun  gleic^ 
5U  bem  9^otn)enbtgften!  93on  deinem  kommen  ober  Q3leiben,  bcfte§ 
^erj!  @olt  id)  aufrid^tig  fein,  mie  mir  ja  unter  alten  Umftänben 
üon  einanber  erwarten,  fo  mill  e§  mir  nidjt  rec^t  in  ben  Äopf, 
ba^  mir  ^icf)  morgen  nic^t  roieber  tjaben  f ollen  — .  .  . 

Sebt  roo^l!  Seb'  rool^l,  geliebte^  ©retd^en!  ^aft  ®u  ein 
@eift-(Sefü^t§organ  in  ®ir,  fo  mu^t  2)u  mand^e  ©tunbe  fpüren, 
ba^  jemanb  —  Unfic^tbareö  um  ®ic^  ift,  unb  "ta^  bin  i^. 

®ein 

treuer  (Sbuarb. 


162. 

3(n  ^artlaub. 
[Stuttgart,  9^ooember  1862.] 

^c^  f^ahe  ^ir,  mein  befter  ^reunb,  bireft  fc^on  lang  nirf)t§ 
gefc^rieben;  fei  aber  nur  oerfic^ert,  ba^  bie  ganje  3eit  mein  ^erj 
iu  2)ir  in  Siebe  gerabe  fo  geftellt  geroefen  ift,  roie  2)u  e§  attemat, 
menn  mir  perfönlic^  liier  jufammenfommen,  in  Sßorten  unb  SRienen 
gefunben  ^aben  mu^t  unb  hoffentlich  nun  bemnäc^ft  roieber  finben 
wirft,  ^ein  le^te§  oertraulic^eä  33riefc^en  burd^  ^lärc^en  \)at 
mir  rec^t  in  ber  ©eete  roo^l  getan,  ic^  roujste  nur  nic^t,  roo  mit 
ber  3lntroort  anfangen  unb  enben. 

Onsroifrf)en  fc^reibt  boc^  tlärd^en  immer  oiel,  roa§  auc^ 
auf  mid)  unb  oon  mir  aulgetjt. 

3Son  äußerlichen  3)ingen  bie§  für  je^t:  2lm  ©am§tag  fange 
ict)  bie  3Jlufeum§abenbe  mit  meinem  Stuttgarter  ©c^ufter§!obolb 
an,  beffen  §roeite  ^älfte  nod^  ben  folgenben  2)ien§tag  au§füllt. 
2)en   ®rudf   fann   ©c^roeiserbart   erft   gegen   @nbe  j^ebruar    be= 

^oc^,  guter  2:röfter,  alter  Änopf, 
S)a§  roiH  bir  ftdier  mcf)t  in  ^opf, 
2)a^  rotr  oont  g^enfter  au§  ju  S)rcicn 
\Xn§  xx\d)t  niel)r  f  oHten  bein  erfreuen  I 
©etroft!  ma§  frumm,  warb  oft  noc^  grab', 
Oft  über  9?ad)t  tarn  guter  9tat. 


—     232     — 

ginnen.  ®r  rodte  geneigt  geroefen,  eine  Slnja^I  guter  ^otjfc^nitte 
nac^  3«^"""9ß"  ^on  ben  ^re^bener  Äünftlern  (9fltc^ter  2C.) 
inad)en  ju  taffen;  id^  war  jeboc^  für§  erftemal  nod)  nic^t  bafür, 
gumal  ic^  fürchtete,  an  meinem  Honorar  3lbbruc^  ju  leiben  unb 
ba§  S3ü^Iein  ju  oerteuem;  e§  foU,  mit  üergolbeter  Seinroanb  ge= 
bunbcn,  nid^t  über  1  fl.  24  foftcn.  3)a§  2;iteImotto  bleibt  weg, 
nur  eine  SSignette  t)on  jjeßner,  ben  ^u^elmann  in  ©eftalt  eine^ 
Seuc^ter§  oorfteüenb/)  !ommt  ^in.  3Iuf  einem  alle  Jünftigen 
9lu§gQben  einfdjlie^enben  ilontraft  ^at  ©c^roeijerbart  beirrt, 
bagegen  ja^lt  er  für  bie  erfte  unb  jroeite  5luflage  je  440  ft. 
[770  matt],  üon  ber  brittcn  an  immer  550  f[.  [935  aWarf]. 
^6)  freue  mic^  fe^r,  @uc^  eine«  9lbenbg  bie«  opusculum  ju 
lefen  .  .  . 


163. 

2In  ^artlaub§. 
(Stuttgart,  ben  2.  3tprit  1853. 

^dj  grü^e  (£uc^,  liebfte  Jreunbe,  au§  einem  i^orreftur* 
gefd^dft  ^eraug  —  foeben  wirb  ber  7.  55ogen  com  ^u^elmann 
gebrurft  — ;  bie  2lpriIfonne  fd^eint  nac^  bem  geftrigen  9tegentag 
in  bie  ©trafen,  unb  ein  entfernter  ^ftff  Don  ber  Gifenba^n  ^er 
bringt  eine  9lu§flug8luft  über  mid^,  bie  un§  olle  mä^renb  ber 
testen  3^^^  roiebcr^olt  anroanbelte,  unb  ber  man  boc^  bi§  jum 
©intritt  mehrerer  3Bärme  noc^  immerfort  roe^rt.  ®iefe  fann,  jum 
2;rofte  ber  lieben  Äonftonje  bcfonberS  fei  e§  gefagt,  unmöglid)  me^r 
lange  ausbleiben!  58i§^er  mar  ^ier  bie  ^Ibe  Söelt  unroo^l  unb 
wir  mitunter  alle  brei.  ^c^  gel^e  in  ber  Flegel  jcben  5tbenb 
beim  ©c^ein  ber  @a§laternen  mit  meinem  ©reichen  burc^  einige 
©trafen,  am  2:i^eater  unb  bem  ©c^lo^  oorbei,  nja§  i^r,  mie  e§ 
fc^eint,  feit  geftern  nic^t  gut  tut.  2)od^  ift  e§  mir  bie  liebfte 
3cit  ju  fpajieren. 


*)  93ctgl.  meine  aWörife^Siograpliie  @.  195,  reo  er  noc^gebilbet  ift. 


—     233     — 

3Bte  roiÖ  id^  fro^  fein,  wenn  id)  \)a§  SJlufeum  üottenb^ 
abgefto^en  t)abe;  bte  le^te  (16.)  SSorlefung,  mit  ber  x6)  ron 
SGßoc^e  ju  SBoc^e  ^inau§gefc^oben  warb,  liegt  mir  je^t  mie  ein 
alter  ©c^neeflecf  wibermärtig  oor  bem  ©efic^t.  2öenn§  irgenb 
möglich  ift,  fe^e  ic^  ben  näd)ften  SBinter  au§  unb  laffe  mir§ 
ei^er  [onft  mit  einer  9Irbeit  fauer  werben. 

3ur  Unterhaltung  folgen  !^ier  §n)ei  58ogen  ^orreftur.  ^m 
ganjen  werben  e§  bod^  neun  bi§  §e^n  werben,  mooon  ber  te^te 
beinal)  auf  ben  2ln^ang  oon  Söorterflärungen  unb  anbern  S^iotisen 
gel)en  roirb,  bie  ic^  pgleiii)  oergnüglic^  SU  madien  gefud^t  l^abe. 

©eftern  mar  ^.  $ßifc^er  üon  S^übingen  bei  mir;  nad^  feiner 
^lüdfe^r  t)on  ^eitbronn  unb  @n§Iingen  miH  ic^  i§m  bod^  ba§ 
'SRäxd)^n  lefen  unb  gerne  |ören,  xoa§  er  brüber  fagt. 

^ür  bie  näc^fte  Sät  ^abe  id)  mid^  burc^  ben  ^iefigen  ^rofeffor 
©lo^  §u  einiger  2;eilnal)me  an  bem  neuen,  com  ^uc^^nbler  ^offmann 
angefünbigten  Ueberfe^ungSmerfe  alter  ^laffifer  befc^mä^en  laffen: 
üielleic^t  mit  einem  Suftfpiel  be§  S^erenj  ober  ^tautu§  unb  bem 
2lnal'reon,  nicl)t,  wie  fie  wollten,  bem  ganzen  2;^eofrit,  beffen  id^ 
infofern  genug  ^be. 

2lm  näc^ften  2)ien§tag  lieft  ©runert  im  2Jiufeum§faal  bie 
©op^ofl.  Slntigone  gur  SRenbelfo^nfc^en  9Jluftf'  .  .  . 

2ibt  wo^l  unb  feib  gefunb!  ©retc^en  unb  \6)  grüben  alte 
Bon  ^erjen. 

3)ein 

treuer  ©buarb. 


164. 

2ln  ^artlaub. 
[Stuttgart,  5lprit  1853.] 

^6)  fc^idfe  ^ir,  lieber  O^eunb,  l^iermit  bie  beutfct)e  3lntigone, 
nad)  ber  2)u  neulich  ein  SSerlangen  äu^erteft,  unb  jwar  bie 
neuefte  Ueberfe^ung  t)on  SOi^indwi^,  weld^e  oiel  gelobt  wirb,  ^d) 
!^abe  nur  einige  (Stellen  barin  gelefen,  mu^  aber  gefielen,  ba^ 
mir  barin  bie  ^onnerfd^e  beffer  gefällt. 


—     234     — 

3Ba§  bic  ^iefige  Sluffü^rung  ober  üielme^r  mufi!altfd)c 
3SorIefung  be§  ©tüdEe§  betrifft,  fo  njar  icf)  me^r  auf  ©runert^ 
SSortrag  al§  9JJenbcIfo^n§  Äompofttion  begierig.  iO^nt  Zweifel 
mar  bie  alte  gnec^ifd)e  ÜJJufi!  I^öd)ft  einfad),  mager,  monoton 
unb  im  ganjen  re^itatorif^ ;  ein  ^f^euerer,  meinte  id^,  mirb  fie, 
bamit  bie  Seute  nic^t  fogleid^  baoon  laufen,  reid^,  mannigfaltig, 
opernmä^ig  unb  alfo  ein  fonberbare§  ßroitterbing  au§  bem  ©anjen 
machen.  93on  SJIenbelfo'^n  bann  fpejiell  erwartete  i^  mir  bei 
feinem  SJ'Jangel  an  natürlicher  @rfinbung§fraft  allerlei  t)erauö» 
gefi^elte  2lbfonberlic^!eiten  unb,  mit  bem  ^errn  9lbgeorbneten  ^. 
ju  rcben,  gro^e  ^on=„@ele^rterei".  ®o^  ber  ©rfolg  befd)ämte 
mein  9Jli$traucn  fe^r.  ^d)  fann  mir  feine  roürbigere  unb  eblerc 
93el)anblung  biefer  2lufgabe  benfen.  Unjä^ligemal  traf  bei  mir 
ber  poetif(^e  unb  mufi!alifc^e  ©inbrud  berma^en  pfammen,  ba^ 
ic^§  ben  ganzen  ^Mtn  hinauf  riefeln  füllte!  S'Jatürlic^  mar 
oUeS  nur  ©efang  5U  einfad^er  ^laoierbegleitung;  ber  üon  3Jhnctroi^ 
Quägefproc^ene  2;abel  ift  ganj  ungegrünbet  .  .  . 


165. 

9ln  ^artlaub. 
Stuttgart,  ben  21.  a«ai  1853. 

.  .  .  hiermit,  mein  Sieber,  alfo  enblid)  ber  jögerlid^c 
^u^elmonn  in  feinem  beften  ©onntagiftaat,  um  beffentroillcn  er 
eigcntUd)  bi§  jum  29.  ^ätte  roarten  foUen.  '2)a^  er  nic^t  fc^on 
üicl  bälber  fommcn  fonnte,  mar  ber  ©raoeur  be§  2)edtenftempel§ 
fc^utb,  unb  roicrool)l  ber  größte  2;eil  ber  9Iuflage  blo^  geheftet 
Dertongt  unb  oerfauft  werben  wirb  —  ber  früher  fertig  rourbe  — , 
fo  fann  bie  ^tnjeige  boc^  erft  erfolgen,  roenn  bie  beftimmte  3^^! 
ber  fc^önen  Syemplare  (500)  and)  oom  S3uc^binber  fommt  ^c^ 
n)ünfd)e  nun  fe^r,  ba^  (Suc^  bag  gebrudfte  SJlärc^en  in§ge[amt 
jum  roenigften  nic^t  übler  gefalle,  al§  ^ir  ba§  gelcfene  jene§mal 
im  SJlufeum.  3öte  ba§  ^ublifum  im  gangen  e§  aufnel^men 
werbe,  ift  mir  boc^  öfter  bang,  ^fi)  \)ab  e§  eine§  2lbenb§  uor 
üoKenbetem   2)rucf    einer    fleinen   ©efettfdiaft    beinal)e    ganj    in 


—     235     — 

meinem  .f»au§  gelefen,  ein  näf)er  f)in  treffenbe§  Urteil  ober,  ba§ 
allcrbingS  erfreulich  mar,  nur  oon  9^otter  unb  2ßolff  ju  !^ören 
befommen. 

.  . .  ©tatt  SJlergent^eim  mad)c  ic^  mir  »ielleic^t  biefen  ©ommer 
ba§  ©annflatter  Sab  ober  SCßoffer  ein  menig  ju  nu^.  2)ajn)ifc^cn 
miü  ic^  ben  9iJlo§art  au^moc^en,  n)o§u  nur  gegenroärtig  bie  redete 
9lu^e  auc§  nid^t  in  mir  ift.  3Ba^rfrf)einticI)  mirb  biefe  fleine 
2(rbeit  fic^  gu  ber  noc^  fd)ulbig  gebliebenen  SHufeumgüorlefung 
eignen,  raegen  tt5eld)er  id^  oor  etwa  üierjel^n  Sagen  mic^  in  ber 
Leitung  [o  lieblic^  al§  mögtirf)  ejfufierte. 

^ür  fpäter^in  benf  ic^  gumeilen  an  einen  rein  poetifc^en 
(Stoff,  unb  abermals  finb  mir  bie  3Jiaffabäer  eingefallen  .  .  . 


166 

2ln  2:^.  ©torm  in  ^ufum. 
(Stuttgart,  ben  26.  9Jlai  1853. 

SSere^rtefter  ^err!  @§  ift  ttor  ^a'^ren  eine  (Senbung  mit 
einem  Säuberen  2)id)tungen  unb  einer  3uf<^rift  an§  ^ufum  an 
mid^  nad^  9Jlergentf)eim  gefommen.  SRu^  ^^nen  "i^a^  lange 
(5tinfd)meigen  hierauf  nid^t  boppelt  unbegreiflid)  fein,  wenn  i^ 
rerfid^ere,  ba^  mir,  ic^  unb  bie  SJieinigen,  in  ^^rem  Sürfjtein 
[„©ommergefc^ic^ten  unb  Sieber"]  alSbalb  einen  finn*  unb  feel= 
rerroanbten  ^reunb  ernannten,  ehrten  unb  Regten?  ^a^  ic^  in 
^^rem  I)erjlic^en  (Srf)reiben  nod)  immer  ein§  ber  liebften  3cug' 
niffe  pgunften  meines  Söenigen  banfbar  beroal^re? 

@§  fehlte  aber  'meinem  Sßorfa^  nac^  ber  erften  ^eube  mal^rlid^ 
nichts,  at§  ha^  er  etroaS  all§u  gut  geroefen  mar;  ic^  moUte  ^^nen 
gern  rec^t  ciel  unb  fpejieüeS  fagen,  befonberS  auc^  etmaS  jur 
©egengabe  fenben.  2)od)  allerlei  raibrige  2)inge,  pmal  ^ranf^eit, 
Der^inberten  bie  2lu§fül)rung  fo  manrf)er  angelegten  Eleinen  Slrbeit, 
t)erfrf)oben  unb  uereitelten  bie  ganje  treue  Slbfid^t,  inbem  bie 
übergroß  geworbene  ©rf)ulb  ben  ©c^reibemut  §ule^t  gar  unter* 
grub.  9lun  \)ab  id)  ^roax  gegenroärtig  burd)au§  nid[)t§  in  ber 
^anb,   voa§  mir  ben  legieren  fe'^r  ftärfen  fönnte,   inbe§  ift  borf) 


—     236     — 

mit  bem  ©rfc^emen  betfolgenben  ©d^riftd^eng  [^u^elmSntetn]  eine 
enoünfc^te  dunere  SSeranloffung  gegeben,  an  O^rer  X&xi  anjuüopfcn. 
9^e^men  ©ic  biefe  ^leinig!eit  roomöglid^  mit  ber  alten  @üte  auf. 

®a§  augenblicfitc^e,  gonj  entfc^iebene  SBol^tgefaHen  an  ben 
„©ommergefd)ic^ten"  "^at  fid^  bei  un§  bi§  auf  bie  je^ige  ©tunbe 
er^Iten.  ^c^  füllte  eine  reine,  ec^t  bic^terifc^e  Suft  barin  Der» 
breitet.  2)ic  ^nnigfcit  unb  ^iebc,  womit  ©ie  nic^t  »erf^mä^en, 
bie  cinfac^ften  SSer^ltniffe  unb  Situationen  in  feiner,  ebler  ^eid)-- 
nung  barsufteHen,  ^^re  ^Zeigung  jum  ©tiUleben  tut  gegenüber 
bem  oenoürjten  Söefen  ber  ^obeliteratur  au^erorbentlic^  roo^I. 
3)er  alte  ©artenfaal,  ber  3Jlart^e  ©tubc  unb  fo  fort  ftnb  mir 
wie  alt  oertrautc  Orte,  nac^  benen  man  ftc^  monc^e  ©tunbc 
fernen  !ann.  UeberaU  ift  S^arafter  unb  unge|c^min!te  ©d^önl^eit. 
S'hir  ^icr  unb  ba  —  in  ber  ©rjd^Iung  „3«nnienfee"  —  mog  man 
oiellei^t  etroaS  mc^r  inbioibuetle  53eftimmt^cit  roünfc^en.  ^öd)ft 
angenehm  frappiert  ^at  mic^  bie  gro^e  31e^nlic^!eit  ;3i^re§  ^florbeng 
mit  unfcrcr  fübbeutfc^en  @efü^I§^  unb  Slnfc^auunglroeife. 

^on  ben  ©ebic^ten  möchte  ic^  Dorjügtic^  au^jeic^nen  @.  31, 
36,  41,  100,  102,  109  (bie  oorle^te  3eile  roitt  mir  etroaS  ju 
foftbar  lauten),  119,  124,  126.  3)a§  „oon  ben  ^a^en"  raupte 
ic^  balb  auSroenbig  unb  ^be  mandjen  bamit  ergoßt.  95on  wem 
ift  ba§?  frug  ic^  unlängft  einen  jji^eunb.  '^vm,  fagte  er 
Idc^clnb,  aU  roenn  e§  fi^  oon  felbft  oerftünbe,  —  non  2)ir! 
3)ie  3"D5rfi(^tlic^feit  be§  fd^meic^cl^aften  Urteils  ^at  mic^  natür* 
lic^  nic^t  wenig  gaubicrt. 

^e^t,  lieber,  teurer  SJlann,  leben  Sie  rnot)!  auf  eine  SÖBeile,  — 
auf  eine  fürjere,  oerfpreci^e  id^,  roenn  ©ic  erlauben!  5öir  alle, 
nämlic^  ©retc^en,  feit  anbert^alb  ^ö^^en  glüc!li^erroeife  meine 
liebe  3^rau,  unb  ülaxa,  meine  ©c^roefter,  grüßen  ^erjlic^  ©ic  unb 
jene  ^onftan^e,  oon  ber  roir  un§  ein  ungefähres  *^ilb  an^  atten 
Sieblic^feiten  ^^reS  ^üc^IeinS  machten. 

Unfercr  SorfteUung  oon  ^^nen  roürbe  eine  3(nbcutung 
O^ter  äu^erlid^en  ©yiftenj  fe^r  angenehm  ju  ^ilfe  !ommen. 
S)aS  eine  roiH  ©ie  jum  Slrjt,  ba§  anbere  jum  ^rebiger  machen. 
aWit  inniger  3«nßi9"n9  0^^ 

Dr.  @b.  3Wörife. 


—     237     — 

167. 

Sin  ^laxa  SJlörife  in  SJlergent^eim. 
[Stuttgart],  ben  27.  ^uni  1853. 

^d)  l)abe  mic^  l^eut  frii^,  wie  fd^on  mehrere  ^age,  mit 
meiner  „Sanbftra^e",  ber  größeren  Ungeniertl^eit  megen  in  2)ein 
©tübc^en  ^erübergemoci)t,  lie6fte§  0ärd^en,  auf  2)eine  SJiatra^e, 
unb  bis  je^t  —  nad^  11  Ut)r  —  auf  ber  ^atentfc^iefertafet  ge= 
fc^rieben.  ®ie  Säben  finb  pr  |)älfte  §u,  ber  ©turmroinb  treibt 
bie  l^o^en  S3äume  !^in  unb  l)er,  bie  Suben  fangen  fid^  im  ^of, 
unb  oben  würbe  lang  gebeet^ooett,  fo  ba^  ic^  einmat  roieber  ©e« 
brauch  oon  meinen  alten  D^renftöpfeln  mad^te,  unb  aßerbing§ 
bann  faft  fo  ftitl  wie  auf  bem  unterften  9Jleere§grunb  lag.  3)ie 
Slrbeit  [SJloäartnooetle]  ging  bie§mal  auct)  fonft  erträglich  üor* 
roörtS  unb  bie  2lufpi§ien  bafür  ftnb  gut.  SSorgeftern  mollte  ber 
3ufall,  ba^,  al§  ic^  eben  bie  Partie  oon  bem  italienifc^en  ^unft« 
ftücE  mit  ben  Orangen  oor  mir  \)atk,  au§  ber  ^aferne  brüben 
baä  erfte  g^inale  be§  2)on  ^uan  gemad^t  rourbe  unb  gu  gleid^er 
3eit  ©retc^en  bem  Soui§  Sluftrag  megen  einer  ^omeranje  für 
bie  nor^abenbe  SSifite  gab.  ^c^  na^m  biefe§  3^fQ"^ttientreffen 
al§  ein  günftigeS  Jßorgeic^en  für  mein  @ef(^äft.  SÖBenn  id)  mid^ 
nur  fo  14  2;age  in  ba§  2)ad^fämmerc^en  bei  (£ud)  ju  meinen 
alten  ©teinüften  fe^en  fönnte,  bie  id)  ja  gans  gemi^  feft  guge« 
nagelt  laffen  moüte  .  .  . 


168. 

2ln  ^artlaub. 
(Stuttgart,  ben  30.  ^uni  [1853],  morgend. 

2)er  Dr.  ©euerer,  ben  S)u  bei  mir  fenncn  lernteft,  bradjte 
mir  geftern  baä  2.  ^eft  feiner  SSolfSIieber,  u.  a.  mit  einem 
trefflichen  S3itbe  ju  „58Ba§  l)ah  xd)  benn  meinem  ^einäliebc^en", 
uon  Stot^bart  gejeid)net  unb  rabiert.  äöir  wollen  e§  mit  ein» 
anber  bur^ge^en.  — 


—     238     — 

3ln  @ugler§  33earBeitung  be§  2:ejte§  üon  Cosi  fan  tutte 
unb  [einem  5lufJQ^  barüber  wirft  2)u  gro|e  ^reube  ^ben.  ®ie 
!^alb  frioole  unb  ^alh  bumme  j3abel  ift  [e^r  ntobifijiert  unb 
äu^erft  funftooH  unb  fein  ber  3Wufif  angefc^miegt,  bereu  ©inu 
unb  feine  SJlalerei  burc^  bie  gemö^ntic^e  beutfd)e  33el^anblung 
jum  großen  2;eil  oerfc^üttet  xoax. 

ajht  bem  ^n^alt  ber  gegenroärtigen  3u[t^nft  [®otta§]  \)aht 
ic^  mi^  einuerftanben  erüärt,  unb  geftern  fam  ber  Äontraft,  in 
duplo  ausgefertigt,  ^c^  ^obe  i^n,  obgleich  er  wie  geftodjen  war, 
bo^  al§  „Sntrourf",  wie  er  mir  angeÜlnbigt  rourbe,  be^anbelt 
unb  eine  2lu§fteIIung  gemacht  .  .  . 

3uuac^ft  ma^t  mir  ber  S^olten  je^t  unoermutet  ju  fd^affen. 
@inige§  mir  ganj  Unerträgliche  barin  mu^  fc^Iec^terbing§  noc^ 
^crau§  unb  ^ier  unb  ba  burc^  anbereS  erfe^t  werben.  3Bie  — 
roei^  id^  felbft  noc^  nic^t.  ^ft  ba§  im  reinen,  fo  ge^t  gleid) 
roieber  ba§  5?orrefturroefen  an,  unb  e§  märe  mir  fc^redlid^,  roenn 
mein  53efuc^  bei  @u^  —  für  ben  ^uli  roenigftenS  —  5u  SBaffer 
mürbe,    ^c^  tue  ganj  geroi^  mein  äu^erfteS.  — 

Saufenb  ®rü^e! 

3)ein 

getreuer  ®b. 


169. 

2tn  @retc^en  9Jlörife  in  S^ürtingen.  ^) 

9Bim§^cim,  ben  25.  September  1853. 

2lüe§  ©Ute,  ®ru^  unb  ^u^  t)orau§! 

®eliebteflc§  ©retc^en!   ^rf)  roiff  gerabe  an  bem  ^unft  an* 

fangen,  mo  ic^  2)ir  jüngft  oerfd^rounben  bin.     5t(§  mir  am  @cf 

ber  ^ofpital*  unb  ©artenftra^e  ben   legten  ^(ic!  nac^  ©einem 

Orenfter   auSgefanbt   unb   einen   gleichen  dou  bort^er  empfangen 

')    ©reichen  war   ju  93cfu^    bei  fiottc  ftre^I,    einer  SBetroanbtcn 
anörileS. 


—     239     — 

^tten,  gingS  nadj  ber  ^interfeite  ber  ^aferne  gu  unb  bie  S^lotl^c* 
bü^Iflra^e  hinauf,  am  ^euerfee  unb  3«c^t^"§  üorbei,  roo  eben 
ber  ®otte§bienft  anfing.  3öir  ^örten,  wie  früher  einmal  mit  2)iv 
imb  mit  bemjelben  ©efü^I  üon  S^lä^rung  unb  ©rauen,  bie  tauigen 
(Stimmen  ber  SRörber  unb  ®iebe  ein  geiftli^  fiicb  fingen.  —  3lm 
Bronnen  nahmen  beibe  einen  ^run!  au§  2)einem  58erf)er;  nun  ol^ne 
allju  gro^e  2lnftrengung,  ber  ^i^e  ungeadjtet,  bie  ^ö^e  t)inauf  unb 
nad)  ^ot^nang  ^inab.  ^m  ^orfe  ermecEte  un§  ein  ungenetimer 
SRoflgerud^  ptö^Iid)en  Slppetit  nac^  biefem  ©etränf,  ba§  mir  benn 
auc^  im  2Birt§^au§  pr  ^rone  in  befter  Oualität  antrafen;  ein 
©tücfcl)en  ^äfe  fd)mecEte  oortrefflic^  ba§u.  SBar  unterroeg§  unfer 
©retd^en  fc^on  sroanjigmal  ^erbeigeroünfc^t  roorben,  fo  gefd^a^  ha^ 
je^t  bei  biefer  erquidEIidjen  SfJaft  unb  im  Slnbenfen  an  unfere  ge^ 
meinf^aftlid)e  ©olitubepartie  befonberS  tebl^aft,  unb  ein§  tröftete 
ba§  anbere  mit  ber  Sßorfteüung  ber  guten  ruhigen  2;age,  benen 
^u  entgegen  fä'^rft.  ®inige  40  ©d)ritt  oon  bem  Drt,  mo  ber 
2ßeg  fid)  roieber  ergebt,  fa!^  ic^  bie  §n)ei  3l!a§ienböume  bei  ber 
Slu^eban!  oben  auf  bem  ^erg  mit  bem  ©ebanfen  an,  roenn  ®u 
je^t  2)ein  2(uge  barauf  rid^teteft,  ftc^  unfere  33Iirfe  noct)  einmal  an 
biefem  einen  ^^unft  in  ber  SJlitte  be§  9iaume§,  ber  un§  trennt, 
begegnen  mürben.  2Bir  waren  ganj  ^inlänglid^  geftärft,  um  auf 
bem  ©c^lo^pta^  bei  ber  ©olitube  o^ne  alle  $ßerfud)ung  bei  bem 
Kellner  oorüberpge^en,  ber  mit  ber  ©erüiette  unterm  3lrm  in 
ber  Xüx  be§  @aft^of§  ftanb;  ein  paar  ©äfte  fa^en  im  ?^reien 
am  2;ifc^;  mir  ftiegen  einen  3lugenbIicE  auf  bie  2;erraffe,  fa^en 
S3er!^eim  unten  liegen  unb  fuc^ten  2lfperg  mit  bem  2;ubu§.  2)er 
3ßeg  üon  l^ier  bi§  fieonberg,  ^ur  l^ei^eften  9J?ittag§§eit,  mürbe 
un§  gewaltig  lang  .  .  . 

^m  [2Bim§^eimer]  ^farr^au§  ^atte  man  un§  erft  am  fol* 
genben  Stag  erwartet.  2)er  bie§malige  Slufent^alt  lie^  fic^  fogleid) 
gang  günftig  an,  obgleich  man  aufrichtig  besagte,  ba^  ®u  fe^lteft 
unb  anfangt  nidjt  begriff,  warum.  Slud^  bin  irf)  —  nebenbei 
bemerft  —  t)erfid)ert,  2)u  l^ätteft  bei  ber  bielmaligen  ^onftetlation 
irgeub  eine  Störung  nirf)t  ju  erfahren  gehabt.  2)ein  S^ame  mifc^t 
fic^  öfter  unb  non  aßen  ©eiten  auf  natürlich  unbefangene  Sßeife 
in§  ©efpräd),  unb  übrigen^  lebt  man  ben  Xa%,  wie  2)u  e§  fennft. 


—     240     — 

©in  red^teg  Clement  jur  Slrbeit  ift  '^ier  freiließ  nic^t  für  mic^, 
bagcgcn  cmpfinbe  ic^  ben  Unterfc^ieb  ber  Suft  ouffaüenb  rool^Itätig, 
infofern  aber  unbequem,  al§  er  mid^  häufiger  unb  me^r  ju  effen 
nötigt,  als  ic^  fonft  gewohnt  bin  .  .  .  3)ein  lieber  33rief  au§ 
Sflürtingen  ift  ba  —  ©ottlob  ein  frö^lid)er,  raie  fic^  oorauSfe^en 
lie^;  man  fü^lt  iljnt  rerf)t  in  jebem  ben  ^rieben  unb  bie  SJiilbe 
an,  bie  S)tc^  umgibt.  2öie  banfe  ic^  e§  unferer  guten  Sötte,  ba^ 
fie  2)ici^  fo  gefcl)roifterlic^  ^egt,  unb  mie  preife  ic^  ben  glücflic^en 
©infall,  ben  un§  ber  ©eniuS  ber  alten  ^reunbfc^aft  eingegeben, 
^ic^  ba  unb  bort  an  aU  ben  fiieblinggplö^en  meiner  falben 
|)cimat  5u  benfen,  ift  mir  gonj  eigen  rü^renb.  'üflux  ein  unb 
bie  anberc  gefunb^eitlic^e  ^yrage  ^ätte  id^  ein  roenig  nä^er  be= 
fprod^en  gen)ünfd)t.  Unb  roie  lange  gebenfft  ®u  benn  nod)  biefe  an* 
genehme  3^a!an5  unb  ^ur  ju  genießen?  ^a§  gleiche  fragft  ^u  un§; 
ic^  möchte  aber  lieber  nic^t  entfrfjeiben.  ^6)  märe  auf  O^reitag 
jur  ^eimreife  bereit,  bin  aber  and)  geneigt,  noc^  ein  paar  2:age 
jujugeben,  unb  mir  beibe  —  Märchen  unb  id)  —  ermarten  be§= 
^alb  S)eine  SBünfc^e.  3)ein  Sßorteil  foH  ben  2lu§f(^lag  geben, 
^c^  ^abe,  wie  gefagt,  t)on  feiten  be§  ®efd)äft§  ^ter  wenig  ©eroinn 
unb  freue  mic^,  fo  roie  bie  liebe  ^lara,  jeben  2;ag  bälber  ®ic^ 
roieber  ju  fe^n.  ©o  oiel  ift  ausgemacht.  Schreibe  balb.  9flun 
fc^lie^c  i^  —  e§  ift  fpdt  —  mit  @uter  9^ad)t! 

2)cin  treuer 

©buorb. 


170. 

9ln  bie  Sßerlegcr  be§  „©alon" 

(9JJe^lerfc^e  33ud)t)anblung)  in  6tuttgart. 

Stuttgart,  ben  21.  Ottober  1853. 

Soffen  ©ie  fi^  e§,  oere^rtefte  Ferren,  nic^t  allju  fe^r  ocr» 

brieten,  menn    hiermit  unermartet   ein  ^infenber  53ote  erfd)eint, 

ber  nichts  @eringere§  al§  bie  Sitte  t)at,  mir  ju  ertauben,  ba^ 

ic^  Don  ber  befproc^enen  S^lebaftion  jurücE  unb  in  bie  S^^ei^c  ber 


—     241     — 

SJiitarbeiter  trete.  —  SJieine  gteic^  anfangt  gegen  ben  SSermittler 
^^re§  gütigen  2luftrag§,  ^errn  ^rofeffor  9Jlä^rIen,  geäußerte 
3töeifel,  ob  ic^  für  ein  foId)e§  @efd)äft  überl^aupt  ber  SJlann  fei, 
unb  in§befonbere,  ob  id^  ber  ^onoenienj  ^^reg  S3Iatte§  entfprec^en 
fönne,  ^aben  ftrf)  burc^  eine  gan§e  ^ette  Don  ©rroägungen  ^in= 
burd^  jule^t  oollfommen  !Iar  imb  mit  unroiberftet)Iirf)er  ©erai^* 
:^eit  5u  ber  @infid)t  entfd)ieben,  bo^  id^  einen  faifcfien  Schritt 
getan  ^abe.  —  ^nbem  id)  meinen  Irrtum  aufrichtig  unb  lebhaft 
beflage,  u)ünf(^e  irf)  ^l)nen  unb  mir  bennoc^  ©lud,  be§fetben  nod^ 
bei  guter  ^^it  gematir  raorben  ju  fein,  ©ie  merben  mirf)  i!^n  nic^t 
entgelten  loffen  unb  meine  ernftli^e  Slbfid^t  gene!^migen,  ^^rer  QtiU 
fdjrift  auf  anbere  Sßeife  ju  bienen,  moju  id)  mid^  al§  :S'^ren 
offenbaren  ©djulbner  oon  ^er§en  üerpflic^tet  anfeile.  @§  folgen 
§ugleid^  bie  mir  übergebenen  2lrbeiten  jurüc!,  mit  beren  S)urd)s 
fid^t  ic^  ben  ganzen  2;ag  befdtjäftigt  mar.  (Sie  bienten  atlerbingS 
nid^t  pr  @rl)ö!^ung  meine§  9Jiut§  .  .  . 

3Jlit  magrer  ^oc^arf)tung 
^^r  ganj  ergebener 

@.  TOrüc. 

9]ac^f(^rift  ben  22.  Oftober. 
@§  ift  mir  über  S^lad^t  ein  5Iugroeg  eingefallen,  ^c^  fc^lage 
^^nen  oor,  ba§  9lebo!tion§gefd)äft  für  ben  ©aton  —  mie  e§ 
lange  3^it  t)eim  SRorgenbtatt  unter  ©uftao  ^fijer  ber  f^all  ge= 
roefen  —  in  sroei  ungleid^e  ^älften  an  groei  9fleba!teure  gu  teilen. 
2)er  eine  beforgte  ben  profaifd^en,  ber  anbere  ben  poetifd)en  2;eil. 
^c^  mürbe  le^teren  übernehmen  unb  fönnte  ^offen,  biefem  %a6;)^, 
TOcld^eS  bi§  je^t  me^r  nur  al§  Südenbü^er  angefe^en  mürbe,  burd^ 
meine  perfönlid^en  33erbinbungen  unb  eigene  3Jlitroirfung,  Sfleoifion 
ufro.  ein  l)öl)ere§  ^ntereffe  5U  t)erfd)affen,  o^ne  ba^  i^m  ein  un* 
oer^ltnig  großer  9laum  auf  Soften  ber  profaifc^en  Unterl)altung§s 
2lrtifel  8ugebact)t  werben  foüte.  —  ^^rer  ©ntfc^lie^ung  entgegen» 
fe^enb,  behalte  ic^  injmifc^en  ben  betreffenben  Seit  ber  Wanu' 
ft'ripte  noc^  in  ^änben. 

Äraufi.gifc^ier:  TOiSiife-Srlefe.     IL  16 


—     242 


171. 


%x  %\).  Storm  in  '»|3ot§bam. 
[Stuttgart,  2lprit  1854.] 

93erc^rter  teurer  O^reunb!  @in  alter  unb  ein  neuer  ^anf 
fänien  roieber  einmal  ju  meiner  iBefc^ämung  bei  mir  pfammcn! 
@8  ftnb  roo^I  balb  8  3)Zonate,  feit  mic^  ^^r  ^üc^lein  mit  ber 
fü^en  ©c^Iäferin  auf  feinem  Werfet ')  fo  lieblich  begrüßte,  ©in 
ausfü^rli^er  33rief  mar  beigelegt,  ber,  in  33erbinbung  mit  bem 
übrigen  unb  Idngft  befannten,  mir  bie  ^^erfon  be^  ®ict)ter§  auf 
einen  folc^en  ®rab  oerbeutlic^te,  ba^  mir,  wenn  ber  ooUfommene 
^efi^  oon  3Ingefi^t  ju  3tngeftc^t  für  je^t  einmal  ni^t  möglich 
ift,  nur  etwa  noc^  ein  Schattenriß  feinet  '*)3rofiI§  ju  roünfc^cn 
übrig  bleibt,  ^d)  möchte  gern,  baß  ©ie  müßten,  wie  fe^r  mir 
Sie  mit  allen  3^ren  3lnge^örigen  für  alle  3eit  fennen  unb  lieben. 
5ll§  ic^  in  O^rem  jüngften  Schreiben  an  bie  Stelle  fam,  roo  Sie 
oon  l^artnädiger  ^ränllic^feit  reben,  burci^jucEte  mid)  ein  Sdjmerj 
unb  roeincrlic^eg  3ontgefü^l,  wie  un§  ergreift,  roenn  mir  ba§ 
Q^elfte  burd^  eine  ro^e  ^anb  bcbro^t  ober  befc^äbigt  feigen. 
3)ic§  barf  Sic  nic^t  erfc^recfen,  53efter!  ^6)  bin  |)^poc^onber 
oon  ^auö  au8  unb  fann  im  näd^ftcn  5lugenblid  gleich  roieber 
über  meine  ertremen  Sorgen  la^en,  fte  mögen  nun  mi^  ober 
anbete  betreffen. 

QWit  O^rem  ^ufum  aber  ift  auc^  unS  etroaS  genommen.'') 
Tlxt  inSbefonbere  waren  biefe  ©egenben  burd)  Sie  unb  bie 
„Sommergef^ic^ten"  ju  einer  roa^r^aften  @rfal)rung  geworben ; 
feitbem  Sie  roeg  ftnb,  ift§,  at§  roäre  bie  gewohnte  Scenerie  audj 
in  meinem  ©efit^täfreiS  ferner  gerüdt.  @ern  benfe  ic^  babei, 
baß  boc^  bie  (Altern  noc^  bie  alte  ^eimat  lauten. 

')  (Kne  IBürfncrf^e  3^'^»""9  3"  "3"  93ulemanng  ^au§"  auf 
betn  Umfc^lag  bei  1.  3lu§gabe  meiner  ®ebi^te,  (^te()  1862,  bie  i(^  9n. 
gefc^icft  ^atte  (^Innterfung  ©tormg^ 

*)  5)er  politischen  53er^ärtniffe  ^albet  mar  ©tornt  in  prcu^ifrf)e 
5)ienfte  getreten  unb  lebte  bantalS  in  ^ot§bam. 


—     243     — 

S)a§  „grüne  33Iatt"  [eine  neue  „©ommergefc^ic^te"]  fiel 
mir  gerabe  §ur  rechten  ^^it  i"  ^^^i  @c^o^.  @§  ift  nebft  ^^ren 
anbern  S3eiträgen  "ba^  einsigfte,  wa§  wir  hi§  je^t  in  ber  „Slrgo"  ^) 
gelefen.  2)enn  ftellen  (Sie  ftc|  t)or,  nur  erft  feit  geftern  ^aben 
njir  biefelbe  in  ^änben!  —  ^ener  ©ommertag,  brütenb  auf  ber 
einfamen  ^eibe  unb  über  bem  SBalb,  ift  bi§  jur  finnlic^en  2Jlit= 
empfinbung  beg  Sefer§  roiebergegeben;  ba§  vis-ä-vis  mit  ber 
©d^Iange,  ber  3llte  bei  ben  33ienen,  feine  ©tube  —  unoergleic^* 
lid^!  dagegen  \)at  bie  ©d^ilberung  be0  9)Hbd)en§,  foroie  ber 
©rf)tu^  be§  ©anjen  mir  einige  ^n'eifßt  erregt;  in  ber  9lrt  aber, 
'i)a^  e§  fic^  nur  um  ein  paar  ©triebe  gu  oiet  unb  etliche  ^u  roenig 
^anbeln  mürbe  .  .  .  ®arf  i(^  e§  in  ber  ^ürje  fügen,  fo  ift  einer* 
feit§  ber  ©c^ein  be§  SJlanierierten  nic^t  üöüig  oermieben  (bie 
Sinie  ift  ^ier  ^arf(^arf  aöerbing§),  unb  anberfeitS  foUte  bie 
aߧu  ffiäjen^aft  bel)anbelte  Siegina  ein  größer  ©tüd  fprec^en, 
am  beften  üietteid^t,  inbem  fie  ein  !leine§  3lbenteuer  ober  9Jlär* 
ä)tn  er§ä^It.  ^)  ^abur(^  träte  if)r  rei§enbe§  33ilb  oon  felbft  me^r 
t)erau§  unb  alle§  befäme  pgleic^  me^r  {^üfle.  ®§  fönnte  ^ierju 
ber  3Jloment  in  ber  ©tube  benu^t  merben. 

SOBenn  id)  nic^t  anber§  unred)t  l^abt,  fo  ge'^en  ©ie  oietteid^t 
nac^  ^al^r  unb  ^ag  noc^mat§  an  bie§  ©emdlbe,  bem  wenig  ab-- 
ge^t,  um  ooUfommen  in  fein,  roa§  e§  fott. 

(9^ac^  mehrtägiger  Unterbrechung  fortgefahren.) 

®a§  mir  fd)on  früher  mitgeteilte  ©tücf  nom  ^erbft  1850 
[„©eptember  1850"]  unb  ber  „2tbf(^ieb"  t)at  mic^  tief  bemegt 
unb  „@obe  9^ac^t"  ^ört  fid)  im  Sefen  fogleid)  roie  gefungen. 
(B§  ift  au^erorbentlid^  fcf)ön;  id^  werbe  e§  ^etfc^  (9Jlufi!bire!tor 
in  SJiann^eim)  unb  ^auffmaun  (^ier)  mitteilen,  ob  nid^t  ber  eine 
ober  anbere  jur  Äompofition  gebrungen  wirb.  Äein  britter 
fönnte  e§  beffer  ma^en  (wie  ©ie  fic^  überzeugen  werben,  wenn 


')  S8eaetriftifcf)e§  ^a^xbui}. 

*)  9JZöri!e§  9iat  ift   für   bie  SBurfjauSgabe   im   roefcntlid^en    befolgt 
iDorbcn  (5lnntcrfun0  ©tormg). 

IS* 


—     244     — 

©ic  ®retci^en§  Sieb  „SJicine  ^n\)'  ift  ^in"  »on  ^etfc^,  ober  bie 
Steber  fd^ioäbifd^cr  ®ic^ter  ju  ^ören  befämen,  bie  unter  beiber 
9lamen  in  Stuttgart  erf^ienen  unb  mel^rereS  auc^  uon  mir  eut« 
galten.  3)od^  eben  fällt  mir  ein,  ©ie  ^aben  beim  „3JlQler  9^oIten" 
eine  ^robe. 

2lu^  ^\)xe  üier  anbem  Üeinen  ©tüdfe  in  ber  „^Irgo" 
^aben  fe^r  unfern  Beifall  .  .  . 

2lu8  ^Ijrer  Sammlung  gab  i^  ^ic  unb  ba  ben  Seuten 
etroa^  ju  oerfoften  unb  \)ahe  unter  üielen  anbem  mit  ben  ©tro= 
p^cn,  roo  bie  Sonne  jenes  ^age§  ouf§  le^te  Riffen  ber  ©e* 
liebten  fällt/)  ba§  ^ö^fte  fiob  immer  oon  neuem  erworben.  5Da§ 
33ü(^lein  ift  mir  teiber  nic^t  jur  ^anb,  fonft  jitierte  ici^  me!^r. 

^en  „Duidborn"  wollen  mir  un§  beften§  empfohlen  fein 
laffen.  2;^eobor  Fontane')  fenne  i^  löngft  au§  feinen  trefflid^en 
preu^ifc^en  Siebern;  ein  ^iefiger  ^reunb,  ^leftor  3ßolff,  ben 
©uftoü  ©c^roab  bamit  betannt  gemacht  ^t,  remitierte  fie  mir  au§  bem 
®ebdc^tni§. 

3)en  33crfaffcr  be§  gciftooUen  2lrtifel§  im  „^Berliner  Äunft 
blatt"')  5u  erfahren,  mar  mir  fe^r  intereffant,  unb  ba§  ^aul 
^c^fe  e§  ift,  Don  bem  ein  fo  günftige§  Urteil  über  mirf)  auSge^t, 
l^at  mic^  auf§  angene^mfte  überrafc^t.  S)en  feinen  ^raüifcr  (in 
^oefie)  oerriet  bie  Arbeit  freiließ  auf  ber  ©teile,  ^n  3lnfe^ung 
bc§  „3Jlalcr  S^Zolten"  ^at  er  mic^  offenbar  gefrfjont.  33erfc^iebene 
Partien  im  1.  ^eil  be§felben  fmb  mir  felbft  roiberroörtig  unb 
forbern  eine  Umarbeitung.  Söaä  benfen  ©ie  be^^alb  für  ben 
%a\i  einer  2.  3lu finge?  ^d)  möchte  ©ic  nic^t  gern  jum  jroeiten 
SJiale  al§  ^orrettor  unjufrieben  machen.*)  3Benn  ©te  ©etegen^eit 
l^aben,  bejeugen  ©ie  ^errn  ^e^fe  boc^  meinen  märmften  ^anf 
unb  gro^e  ^oc^ac^tung.  Huf  „r2lrrabiata"  freuen  mir  unä  unb 
^aben  bie  größte  ©rroartung  baoon.     '^xan  2lgne§  ©trau^,  geb. 


>)  ©torni§  ©cbic^tc  ©.  33. 

•)  f^ontone  ^ottc  alS  ÜJltt^etouggcb«  bet  „5lrgo"  eine  Bearbeitung 
ber  ^ercgbaUaben  beigefteuert. 

■)  Qm  fiitcraturblatt  be§  bcut[cl)cn  Sunftblottcä,  S^ir.  1. 
*)  6torm.     3Jieine  Erinnerungen.     ®ef.  ©d)r,  14,  158. 


—     245     — 

Ä  ©ddebeft  bte  ©ängertn,  getrennte  grau  be§  2;^eoIogen,  entjüdtte, 
pr  ic^,  biefer  2a ge  eine  ^iefige  ©efeßfd^aft  burd)  SSorlefung 
berjelben. 

3lufric^t{g  bin  ic^  ^!^nen  notf)  für  ^^re  in  Sob  unb  Xahü 
gteic^  getreulidjen  SBemerfungen  über  ha§  9J?ärd^en  üerbunbcn. 
Söenn  rair  auf  meinem  ©ofa  nun  einanber  gegenüber  fö^en,  fo 
fpräc^en  wir  mo^t  aud^  barüber  con  amore  mel)r.  ^e^t  aber 
nur  foüiel:  (Sie  fe^en  üorau§,  e§  ^be  t)ier  bie  fd^roierige  5luf= 
gäbe  gegolten,  nor^nbene  ©agen  f'ünftlid)  §u  oerroeben.  ^em  ift 
jebo(^  nic^t  fo.  9Jlit  9lu§nal^me  beffen,  wa§  in  ben  S^loten  au§' 
brüctlid)  ongefütjrt  mirb,  ift  aUeS  frei  erfunben,  jum  roenigften 
!^ielt  ic^§  bi§  je^t  bafür.  ^a§  SSoI!  roei^  in§befonbere  nichts 
©on  einer  SQBafferfrau,  benn  iik  in  ben  SCeic^  geworfenen  (Sü^n= 
opfer  waren  oielme^r  orbentlic^  @ott  bargebra(i)t.  S)a§  ^inber= 
oergrfjen  oom  „^ö^tein"  furfiert  ganj  für  ftrf),  ot)ne  irgenb 
einen  Sinn  ober  fagen{)afte  ^e^ie^ung,  in  ber  Seute  SJlunb. 
Uebrigen§  t)ören  ©ie  folgenben  närrif^en  casum.  9Jiir  fagte 
U'^lanb  neulich :  in  einer  alten  gefrfjriebenen  S^ronif  ^be  er  et= 
roa§  gefunben,  mag  il)n  notmenbig  auf  bie  SSermutung  l^ahe 
füliren  mü^en,  id)  t)ätte  in  33e§ie^ung  auf  'öa§  unfic^tbormarfjenbe 
'Mittel  eine  oerfd^ollene  33Iaubeurer  ©age  gefannt  unb  für  meinen 
Qmed  mobifijiert.  Qm^x  ©rafen  oon  |)elfenftein,  33rüber,  ftanben 
einftmal§  —  fo  fagt  bie  ®^roni!  —  am  Sf^anbe  ber  Oueöe;  ber 
eine  fa!^  einen  fettfamen  ©tein  oor  fic^  liegen,  f)ob  i^n  oom 
'  S3oben  auf  unb  oerfc^manb  oor  ben  Singen  be§  anbern  urplö^lic^. 
©ie  reben  aber  mit  einanber,  unb  ber  jroeite  trüber  nimmt  ben 
©tein  fofort  auc^  in  bie  ^anb;  biefelbe  SBirfung;  fie  fommen 
beibe  überein,  ba§  3<iitt)erbing  in  ben  ^lautopf  p  roerfen. 

^c^  mar  nic^t  wenig  über  bie§  3«fömmentreffen  meines 
©c^ergeS  mit  biefer  ©rgä^lung  erftaunt,  ba  auc^  in  ben  §interften 
Kammern  meine§  ©e^irnS  nic^t  bie  leifefte  ©pur  empfangener 
Ueberlieferung  ju  finben  ift.  33ernünftiger  Söeife  fann  ic^  e§  mir 
freiließ  jule^t  nid^t  anber§  al§  auf  fold)em  2Beg  erflären, 
ober  roie? 

9totürlic^  liegt  in  2lbfic^t  auf  ein  ^robuft  biefer  2lrt  nicl)t§ 
baran,   roie  üiel  ober  wenig  an  bem  ©toff  oortag,   unb  id)  l)abe 


—     246     — 

e§  bi§  je^t  be§^alb  auc^  tiic^t  ber  SJiü^c  [roert]  gehalten,  geraiffc 
irrige  3lnnol)mcn  meiner  Äritifer  bei  meinen  anbern  ©ac^en  in 
biefer  ^inftc^t  ju  berichtigen,  ©o  fe^en  fie  alle,  auc^  ^egfe,  mic 
es  fc^eint,  üorouS,  bic  ^obenfee--^bi)Ue  beruhe  auf  ©efc^ic^td^en; 
ba  boci^  bie  geboppelte  ?^abel,  foroo^I  oon  ber  Kapelle  unb  ber 
©lode  al§  Don  ©ertrub  unb  i^rer  33eftrafung  gan^  auf  meine 
SRec^nung  fommt. 

^f^un  aber  unfern  innigften  ©lücEwunfd)  jum  5.  3J?ai!  *)  SJ^eine 
liebe  ^^rau,  burc^  ^^r  ©efc^enf  in  me^r  aU  einem  ^etra^t 
anSne^menb  bcglücft  unb  geehrt,  mad^t  fic^  bie  f^reube  einer  un- 
fc^einbaren  ©egengobe  mit  ©efammelten  Schriften  meinet  ^reunbeS 
£oui§  ^auer.  ©ie  roerben  ben  ^errlic^en  3Jicnfd)en  barin  balb 
erfennen.  2Ba§  bie  oorangebrudten  Briefe  betrifft,  an  bereu  5lu§' 
roa^l  i^  natürlid)  feinen  3lnteil  ):)aht,  —  wenn  ©ie  im  ftanbe 
roären,  alle§  getjörig  ab5ured^nen,  na§  jugenblic^e  ^^eunbfc^aft 
na^  ber  i^r  eigenen  Uebertreibung  gute§  an  il)rem  ©egcnftanbc 
finbet,  fo  fönnte  e§  mir  fe^r  lieb  fein,  ba|  3^nen  ein  ©tüd  Seben 
oon  mir  unb  meinem  £rei§  bamit  oorgelegt  roirb,  ba  ic^  fo 
fd^rocT  baju  fomme,  ^^ren  liebreichen  2ßunfc^  in  biefer  .^infic^t 
fetber  ju  befriebigen.  Od)  glaube,  bic  3Serfuci^ung,  me^r  ju 
fügen,  al§  mir  beibe  rooUen,  ift  e§  oorne^mlic^,  naB  ic^  babci 
fürchte. 

3um  Ueberflu^  fügt  ©retc^eu  unfere  ©il^ouctten  bei;  bie 
it)rige  unb  .^lär^enS  ift  fe^r  gut,  bie  meine  auc^  nic^t  übet. 
3)ie  SCBei§ifc^e  Sit^ogrop^ie  roirb  nic^t  befonber§  gelobt,  boc^  ift 
fie  fenntlid). 

^arl  3Jlai)er,  ber  3)ic^ter,  mar  geftern  bei  mir.  „Unb 
fd)auen  auc^  oon  2urm  unb  IJor"  [„©eptember  1850"]  lag  id^ 
i^m  olöbalb  oor  unb  teilte  i^m  aut^  fonft  oon  ^^nen  unb  .^^ren 
3Jcr!^ältniffen  mit,  mag  i^n  erfreute  unb  rührte,  ©ie  roaren  i^m 
al§  Sgrifer  nidjt  fremb;  er  gab  mir  oiele  ©rü^e  an  ©ie  auf 
unb  fd^rieb  auf  mein  33ege^ren  ein  33latt  für  3^rau  ^onftanjen§ 
3tlbum.  5Gßeit  biefe§  aber  nicl)t  in  meinem  55eifein  gefd)al)  unb 
er  fic^  ^interbrein  erinnerte,  ba^  ic^  i^m  ein§  feiner  !leinen  91atur= 


')  Der  5.  SWai  war  Sonftanje  ©tormS  ©eburtitag. 


—     247     — 

bilber  ju  biefem  33e!^ufe  öorfc^Iug,  ba^  mir  befonberS  lieb  unb 
oft  im  SJlunbe  ift,  fo  fügte  er  auc^  Ie^tere§  ^inju,  bamit  ic^ 
raä^le;  billig  bleibe  'aa§  nun  ^^nen  überlaffen. 

Syia^er  mar  im  begriff,  nac^  3Bein§berg  gu  ge^cn,  bem 
guten  ferner  §um  ^roft,  ber  eben  feine  ?Jrau  verloren  l^at 
SBomöglid^  bringt  er  mir  oon  biefem  auä)  ein  @rinnerung§btatt 
für  ©ie  äurücE.  25ielleicl)t  fommt  e§  noc^  rec^t  für  mein  ^afet; 
roo  nic^t,  fo  fönnte  es  gelegentlich  nachfolgen,  mit  einem  weiteren 
oon  Urlaub,  an  meieren  ic^,  tro^  feiner  ftarfen  5lbneigung 
gegen  bergleid)en,  ba§  Slnfxnnen  fteüte.  @r  fc^tug  e§  nid^t  ah, 
xoax  aber  im  3lugenblid  ni(i)t  in  ber  Sage.  @r  fd^idft  e§  ^offent« 
lid)  mit  einer  anbern  ©enbung,  bie  mir  im  Saufe  ber  näc^ften 
Sßoc^e  oon  itim  jufommen  mirb. 

©ie  ^aben  nur  teiber  oergeffen,  mir  ba§  Format  ^^rer 
@eburt§tag§n)ibmung  ^)  ju  beftimmen,  nun  fönnen  biefe  S3Iätter 
ganj  ungefc^idt  auffallen. 


e^reitag,  ben  21.  Slpril. 

SSon  meiner  (Seite  ge^en  noci)  jmei  neuere  @ebid)te  mit,  bie 
fcf)n)erlic^  fc^on  ben  2öeg  §u  ^^nen  fanben.  2)a§  oon  bem  2;urm» 
l^a^n  ^ätte  ic^  t)erjlicf)  gern  für  O^re  liebe  f^rau  feftmä^ig  ah 
gefcf)rieben,  anftatt  e§  mit  fooiet  unliebfamem  33allaft  auf  einem 
3eitung§blatt  oom  oorigen  ^a^r  §u  präfentieren,  allein  bie  3eit 
erlaubte  e§  nid^t  me^r;  Satfac^e  ift  an  bem  ^])a^,  ba^  ic^  al§ 
bamaliger  Pfarrer  in  Sileoerfuljbacf)  au§  9lnla^  einer  ^irc^en» 
reparatur*)  ba§   alte  ^noentarftüd  p  mir  na^m,  auc^  e§  nocf) 


')  ©in  3llbum  für  meine  3^rau,  ba§  jur  3tufna^me  üon  (5rtnne= 
rungcn  an  bie  bantaB  oerlorene  ^eimat  unb  einiger  Siebling§gebid)ie 
lebenber  2)i^tcr,  bie  ic^  biefe  felbft  ju  fc^reiben  bat,  .  .  .  beftintmt  roar. 
(5tnmerfung  ©torntK.) 

-')  ®iefe  ältefte  g^orm  be§  Sumi^a^ni,  in  g^affiwile,  fte^t  in  meiner 
9?lörifebiograp^ie  ©.  153.  %n  alte  ciferne  Sturm^a^n  felbft  beftnbet  fid) 
im  ®oetf)e-©cf)iIIer=9trrf)io  in  Seimar. 


—     248     — 

je^t  befi^e.  ®er  Pfarrer  würbe  aber  burc^  5ßerlegung  in  eine 
frühere  3ßit  c^rroürbiger  gemacht  unb  i^m  2Beib  unb  ^inber 
gefd^enft.  2)a§  ©anjc  entftanb  unter  ©e'^nfud^t  nadj  bem  länblic^ 
pfarrfird^Ii^en  Seben. 

^^rer  freunblic^en  ©pürluft  ju  Siebe  in  meinen  ©ebic^ten 
follen  ©ie  roiffen,  ba^  QUerbing§  einige  ©tüdfe  barin  ftd^  auf 
©retd^en  bcjie'^en,  nämlid^: 

„3lc^  mu^  ber  @ram"/)  „O  Sßogel  ift  e§  au§  mit  ^ir?"*) 
„2ln  @Iife"  (pfeubon^mifc^  für  ^lärc^en)  [@eb.  ©.  219].  „2lu8 
ber  ?^emc:  3Bc^ct,  welket  liebe  3JZorgenn)inbe."  ©ämtlic^ 
ou§  ber  Seit  unfcrer  erften  ^efanntfc^aft  in  9J?ergent^cim, 
wo  mir,  id)  unb  meine  ©d^roefter,  in  il^rem  elterlichen  ^aufe  ein= 
gemietet  waren.  ^\)t  SSatcr  war  ber  Dberftleutnant  t)on  ©peet^, 
ber  unfere  SScrbinbung  ni^t  mel^r  erlebte.  9Jleine  ©d^wiegermutter 
ift  noc^  bort. 

^c^t,  teurer  ^it^eunb,  leben  ©ie  wo^I  unb  f^reibcn  ©ie 
balb,  ba^  ©ie  wirflic^  wo^t  leben.  2Bir  alle  grüben  unb  banfen 
taufenbmal. 

anarüe. 

„fi'Slrrabiata"  ift  gelefcn!  0"  2Ba^r^eit  eine  ganj  einzige 
^erle!  .  .  . 


172. 

9ln  ^artlaub. 

[©tuttgart,  ^rtt^ja^r  1855.] 

SKontag  morgend. 

2)u  er^ältft  ^ier,   befter  O^eunb,  bie  bewußte  ©teöe  au§ 
meiner  SWojarts^rjä^lung  für  unfern  ^etfc^.')    ®u  wirft  alfo  fo 


')  „aWargorcta",  ®cb.  @.  221. 

')  ^Sluf  bett  2ob  cine§  iöoflcIS",  ®cb.  ©.  220. 

*)  ©cmcint  ift  too^t  bic  Stelle  @.  375.    ^ux  ^luSfü^rung  fant  nid^tS. 


► 


—     249     — 

gut  fein,  i^m  "Da^  9^ötige  baju  ju  fdjreibett.  9Sietteid)t  fommt 
i^tn  bie  rechte  ßuft,  ben  ©c^erj  gu  mad^eii,  aber  erft,  nac{)bem  er 
ha^  @an§e  gunäd^ft  im  SJiorgenbtatt  gelefen  f)at.  2)ie  oorläufige 
9)littei(ung  fc^obet  inbeffen  nid^t§.  @§  ^t  mit  ber  ^ompofttion 
immerl)in  ein  3?iertelja^r  3ßit  bi§  jur  ©rfc^einung  be§  SBieber, 
abbru(Je§  in  bem  Keinen  33üc^Iein,  bem  bie  SHufif  famt  ben 
^orträt§  be§  2Rojartfd)en  ®t)epaar§  beigelegt  werben  foU.  SÖßenn 
man  raiü,  fann  SJlogart  oben  an  feinem  9^otenblatt  bie  ^öflic^e 
S3emert'ung  auf  franjöfifc^  beifügen:  2)o§  ^auptmotio  ift  üon 
Monsieur  le  comte  ober  bergteic^en.  @§  fdjabet  gar  nichts, 
menn  ber  feinere  Sefer  bie  unfdjulbige  SJI^ftifüation  burc^fc^aut, 
anbere  mögen  baburc^  angefü'^rt  merben.  (SigentUd^  ift  e§  nur 
eine  Slu^bel^nung  ber  nooeüiftifd^en  ©rfinbung  bi§  auf  bie  SJiuftf 
l^inau§. 

Später  barf  auc^  ber  9^ame  be§  ^omponiften  —  nur  nic^t 
burc^s  33ü(i)(ein  felbft  —  befannt  roerben. 

3Ba§  "ba^  ^an^t  betrifft,  fo  bin  ic^  nun  nad^  breimaliger 
SSorlefung  be§felben  oon  ber  geraünfc^ten  2Iufna^me  im  größeren 
^ublüum  beinahe  geroi^.  ©eftern  Ia§  ic^  bie  Sf^ooelle  bei  9flotter§ 
einer  gang  guten  ©efeüfc^aft:  Dr.  ^ai^t  unb  ?^rau,  ©runert, 
^rälat  Räuber/)  ^.  ®.  ?^ifc^er  (ber  ©ic^ter)  ufro.  ©ie  l^atten 
gro^e  ^reube  baran.  2(ud)  bie  2teu^erungen  SOBoIp,  jmei 
2:age  ror^^er  in  meinem  ^au§,  taten  mir  befonberS  rool^t.  @r 
fei,  fagte  er,  ungeachtet  ber  oor^errfd^enben  ^eiterfeit,  ober 
oielme^r  burc^  bie  5lrt  berfelben,  au§  einer  roe^mütigen  9lü!^rung 
gar  nid^t  ^erauSgebmmen.  2)a§  ift  e§  aber,  nja§  ic^  eigentlich 
bejmedfte. 

^ie  mufifalifc^e  33eilage,  mie  mir  fte  üor'^aben,  nannte 
Räuber  einen  !ü^nen,  aber  plauftbetn  ©infatt  .  .  . 

©eib  alte  beften§  gegrüßt. 

2)eiu  treuer 

©buarb. 


')  %n  SQcrfaffer  be§  fingierten  |)aqbnbrief§  an  2)t  S't.  @trau|, 
ben  ^.  SD^agnc  in  „2)eut[rf)e  9tunbfd^au",  Slpril  1903,  Tl&vite  jufc^rieb. 


-     250     — 


173. 


2ln  ^artlaubS. 
Stuttgart,  ben  2.  mai  1855. 

©cit  furjem,  bcfte  Scutc,  ift  enblic^  befc^Ioffeu,  ha^  unfer 
^iablein  am  7.  b.  'Mt§.,  nachmittags  3  Ul^r,  getauft  merben  foU. 
©0  TOoUen  mir  ®ud)  nun  ^erälid)  unb  bringenbft  hiermit 
auf  biefc  3eit  h^  ""^  erbeten  ^aben,  bomit  wir  bie  alte  2Bermut§* 
^aufer  ©eoatterfd^aft,  bie  bil^er  ja  nur  eiufeitig  mar,  au§  3lnta^ 
biefe§  benfjpürbigen  J^a)u§,  auf  (Stuttgarter  ®runb  unb  'ißoben 
enieuem  unb  fomplettieren.  ^o  möglict)  foHten  aber  alle,  b.  1^. 
ttu^er  ben  fc^on  jum  ^^ürtrag  profuricrten  furzen  ^^aufjöpfen,  aud^ 
bie  liebe  5Igne§  unb  i^Iara  mitfommen.  9Jian  mu^  fid)  über 
9lad)t  ja  o^ne^in  etroaS  oerteilen  .  .  . 

SJlein  gute§  @retd)en  unb  ba§  ^inb  finb  roo^I.  ®er  gute 
9Wel)I  wirb  bie  ^aufe  in  ber  ©pitaltird^e  oerrid^ten.  @iner  ber 
Flamen,  unb  jroar  ber,  bei  roeld^em  man  ba§  SJlägblein  nennt, 
foU  meinem  93orfdjlage  gemä^  ^ann^  (O^ranjiSfa)  fein  .  .  . 

Ucbrigeng  ift  mir  bie  ©ac^e  noc^  bi§  bato  mera  fabula, 
„unauSbenfbar",  roie  e§  in  3B.'§  53riefc  Ijei^t.  ^d^  fotlte  noc^ 
erleben,  ba^  ein§mal§  in  ber  ^iac^t  ba§  Märchen  cor  meinem 
S3ett  erfc^eint  unb  fagt:  2)u  fannft  je^t  fommen,  2)u  ^aft  ein 
SWäbc^en!  ^arau§  entnehme  ic^  mit  ^reuben  unb  mit  Staunen, 
ba§  ©Ott  e§  nod)  gut  mit  mir  üor^at. 

^df  freue  mid)  fe^r  auf  ben  fiebten  .  .  .,  aud)  roerbe  id^ 
mic^  ni^t  auf  bie  Orgel  poftieren,  fonbern  ganj  fc^ön  neben  bie 
^ebamme  ^infteUen. 

Ob  ic^  @uc^  aber  ben  SJlojart  lefeu  fann,  ift  eine  O^rage. 
^d)  roerbe  i^n  (bie  Stcinfc^rift)  be§  ®elbe§  roegen  in  biefcn  Xagen 
roo^l  bem  Sotta  fd)ic!en  muffen;  bie  ^e^en  be§  ^onjept§  finb 
ooll  Süden  unb  g.  X-  j^erriffen.  2;aufenb  @rü^e  non  @retd)en 
unb  Älara.    5(uf  balbige§  3öieberfe^en. 

@uer 

getreuer  @b 


—     251 


174. 


2ln  ^artlaub. 
[«Stuttgart,  3Jiai  ?  1855.] 

33efter  ^Jreutib! 

. . .  ^n33e5iel)ung  auf©c^n)eijerbart§3lbfic^t  [^raeite  Slufkge  be§ 
^u^clmäimlein§]  wollt  ic^  2)id)  bitten,  mir  etwaige  fleine  25er= 
befferungen  an§ujeigen,  bie  in  bem  Seyt  ober  ben  5lnmer!ungen 
besi  3Jiärc^en§  anzubringen  raären.  ^ie  @efc^i(^te  öon  ber  SOBaffcr* 
fron  njitl  ic^  bur(^  eine  einge[d)obene  Qeik  auf  eine  2lrt  einführen, 
ba^  ber  Sefer  al§balb  roiffe,  e§  folge  eine  längere  ©pifobe.*) 
2)enn  biefe  Unbeftimmtt)eit  l)at  loo^l  allein  gemacht,  ba^  mand)e 
irr  geworben  finb  .  .  . 

Heftern  befu(^te  ntid)  ^rioatbojent  ^emfen  auö  ©öttingen,  ein 
9leffe  Söifd)er§,  ein  erjgefd)eiter  unb  liebenswerter  SRenfd),  mit 
bem  ic^  mic^  immer  §um  beften  unterhalte  .  .  . 

3Jlufter!ärtc^en. 

^emfen:  @§  gibt  boc^  oerwünfc^t  boS^afte  2)ru(f fehler  .  .  . 
®a§  ©d^önfte  aber  ift  hod)  bem  üerftorbenen  Sfteinbed  paffiert  in 
feiner  ©efc^ic^te  ober  2:^eorie  ber  2)ic^t!unft;  ba  ^ei^t  e§  o^e 
allen  2lrg:  „2(uc^  @e§ner  blie§  auf  ber  ^interflöte".  (2)urc^ 
bto^e  5ßerfe^ung  oon  r  unb  n). 

.  .  .  ^nbem  id^  e§  abenbS  im  allgemeinen  erjä^lte,  entftanb 
5wif(^en  @retc^en  unb  ber  9}]agb  bie  ?^rage  nad)  einem  Ber= 
fc^wunbenen  Seuc^ter  mit  Sic^t.  ^c^  wu^te  nichts  unb  gab  "öa^ 
©pä^c^en  preis,  für  ba§  id)  non  allen  @el)ör  »erlangte.  9iatür* 
lidj  tat  eS  feine  noUe  SBirfung  abermals. 

©retc^en:  2Bo  fann  benn  je^t  aber  baS  Sic^t  auc^  ^inge* 
fommen  fein?  (halblaut):  3ßar  jemanb  auf  bem  Slbtritt? 

©buarb:  Qa.  @retd)en:  SÖßann?  ©buarb:  3Sor  einer 
©tunbe.  ©retten:  ©o  will  id)  wetten,  ba^  e§  bort  üergeffen 
ift  unb  fo  lang  brennt!   (^ie  3Jiagb  eilt  ^inauS  unb  bringt  e§ 


0  2)ic  3cite  lautet:  „§tftorie  oon  ber  fcf)önen  Sau" 


—     252     — 

xx^ü%,  aber  au§gclöfc^t).    ©reichen:  2)a§  \)at  bcr  2Bmb  getan, 
p  allem  ®lücf !  @buarb:  3)er  Sßinb,  ber  SBinb,  ba§  ^immtifd^e 
Äinb!  ober  t)icUei(^t:  S)er  ©e^ner  blie§  auf  ber  ^interflöte. 
©cib  alle  taufenbmal  gegrüßt  oon 

©uerrn 

treuen  @buarb. 


176. 

3ln  ^artlaub. 
[Stuttgart,  SJloi  ?  1855.] 

2lu§  bcn  mitfolgenben  Briefen  erftel^ft  %\i,  S3eftcr,  wag  mic^ 
berjeit  bcfc^äftigt.  ^et  Gelegenheit  meiner  münblirf)en  ©mpfe^lung 
ber  Äompofttionen  be§  guten  ÄauffmannS  bei  ©otta,  fing  er,  inbem 
er  fic^  eine  entfc^eibenbe  3lntroort  barüber  oorbe^ielt,  üon  meinen 
©ebic^ten  ju  reben  an,  inroiefem  eine  3.  2luflage  in  3Jiiniatur* 
format  gerabe  je^t  am  ^ta^  unb  inwiefern  fie  i^m  möglich  ju 
mad^en  wäre.  ®ie§  führte  na^'^er  ju  einer  furjen  ^orrefponbenj, 
beren  9?efultat  3)u  ^ier  er^ältft.  ©ein  Offert  mor  fe^r  über 
meine  ©rroartung,  ba  ber  5?orrat  ber  2.  3luftage  noc^  immer  un« 
gefd^r  400  ©yemptare  ift.  33i§  mann  ber  ®ruc!  anfangen  foll, 
loei^  ic^  noc^  ni^t,  roiU  aber  jebenfoUS  für  mein  Xeil  ba§  3^ötige 
gteic^  tun.  3)a  foHteft  3)u  mir  auc^  3)einen  S^lat  unb  2)eine 
SBünfc^e  balb  mitteilen.  3Ba§  etwa  an  bem  ölten  XtTct  ju  änbern, 
roegjulaffen  unb  mag  neue§  l)injuäutun  mär  .  .  .  ©eftern  fa^  i^ 
©runert  in  bem  neuen  ©tücf  oon  ©u^foro,  ©IIa  9Jofe,  roo  er 
bcn  ^.  Äemble  barjufteHen  ^tte.  Slbmirabel,  fag  ic^  ®ir,  lieb* 
lic^  unb  gro^  in  ©inem;  ooU  S^lu^e  unb  löc^elnber  Uebertegen^eit. 
9'la^^er  roaren  mir,  b.  ^.  3Jiä^rlen  unb  ic^,  beftellterma^cn  nod\ 
in  9Jiarquarb§  5^affee^ou§  mit  i^m  jufammen,  roie  jcne^mal  nad) 
bem  ^^lat^an  auc^.  ©o  etroaS  regt  mic^  aber  immer  ganj  be- 
fonberö  auf;  ic^  tonnte  oor  1  U^r  nic^t  einfc^kfen.  2;aufenb 
©rü^e  an  ©uc^  alle,  befonber§  35ir,  befte  ^onftanje. 

©uer 

getr.  ©b. 


—     263     — 

176. 

2ln  ^artlaub. 

Stuttgart,  ben  29.  3Jlai  1855. 

9flac{)m.  3  U^r. 
SJleinen  S3ruber=®tü(ftöunfd)  pm  ©eburtötag,  SBefter!  3«"^ 
Toieoietten?  3öenn  ic^  'i)a§  roei^  unb  auc^  tiur  bei  5  ^a^ren  errate  — 
Don  mir  ober  3)ir  — ,  |o  will  ic^  SSlätginger  ^ei^en!  Unb  fo  mu^ 
e§  fein;  c§  ift  genug,  ba^  ber  SJZenfc^  raiffe,  'Da^  er  übernäd^tig 
fei,  an  bo§  weitere  erinnern  i^n  bie  einzelnen  ^aare,  bie  er  boc^ 
bei  (Gelegenheit  auc^  ^erau§§ie^t.  2Bir  werben  noc^  mand^en 
guten  Toffee  mit  einanber  trinfen  unb  mit  einonber  nic^t  blo^ 
in  bem  uneigentUc^en  ©inn,  roie  vermöge  ber  neuUd^en  granbiofen 
©enbung  §unöc^ft  gef^ie^t,  für  meiere  auc^  irf)  meinerfeit§  @uc^ 
taufenbmal  banfe. 

.  .  .  ^d)  lege  einen  ^rief  t)on  ^emfen  auf  batbige§  SOBieber« 
fenben  bei,  ber  ^eute  oon  Tübingen  fam  unb  beffen  Anlage 
[Sid^tenbergg  ^anbfc^rift]  ic^  mie  ein  |)eiligtum  betrachten  mu^te. 
3Bie  lange  tradjte  i^  fc^on  nac^  biefer  ^anbfc^rift.  ©o  eine 
oon  3Jlo§art  baju!  .  .  . 

©eib  allefamt  innigft  gegrüßt  oon 

©Urem  treuen  ®buarb. 


177. 

9ln  ^axüanh. 

©am§tag  morgens. 
[Stuttgart,  ^uni  1855.] 

Hefter  ^^reunb! 
...  3«  meinem  SBergnügen  lefe  ic^  gegenwärtig  ÜTlojartS 
99iograp'^ie  oon  9^iffen,  ein  fauftbidEe§  58uc^,  mit  ^il^ern,  S^oten 
unb  allem  möglid)en  ^urc^einanber  au§geftopft,  ba§  bofte  finb  bie 
2tne!boten  unb  33riefe  barin.  ^alb  au§  ^nboten^,  ^alb  au§  in* 
ftinftmä^iger  ©orge,   mir   mein   innerliches  ^onjept  baburc^   ju 


—     254     — 

Bcrrüdfen,  ^atte  ic^  mir  bi§  je^t  ba§  SGBer!  nid^t  !ommen  laffcn 
unb  ^abe  roa^rfi^einlid^  roo^I  baron  getan. 

©anj  eigen  angene'^m  \)at  mid^  bas  SDatum  üon  einem 
S3rief  be§  3Sater§  [9Jloäart§]  überrafc^t :  „fiubmig^burg,  ben 
11.  ^uli  1763.  .  .  .  3H§  mir  über  Ulm  m^  ^:)3Ioc^ingen  ge-- 
tommen  waren,  Ijatten  mir  bie  Fatalität,  ju  erfaljrcn,  'ba^  ber 
^erjog  nac^  feinem  ^Qg^fc^lo^  (Srafenegg  reifen  wollten.  3Bir 
begaben  un§  bal)er  ftatt  na^  ©tuttgort  gteirf)  über  (Sannftatt 
'^iertjer,  um  ben  ^erjog  noc^  anzutreffen.  2(m  10.  fprad^  irf) 
ben  DberfapeUmeifter  ^. . . .,  allein  e§  mar  nichts  ju  mad^en."  ^Hfo 
'Ratten  bie  Keinen  ^^ü^e  bod)  auc^  auf  jenem  ^ftafter  geroanbelt! 

%u  unb  anbere  ^aben  bebauert,  ba^  icb  au§  ber  Sftoüellc 
fo  t)iele§  roeggeroorfen  l^ahe,  unb  bod)  fe^e  id)  t)orau§,  ^u  wirft 
fie,  wie  fte  nun  ift,  nic^t  anber§  unb  nic^t  größer  wollen. 
Uebrigen§  ift  e§  ein  ®lüc!  unb  nur  ber  ftar!en  Slnjie^ung^fraft 
be§  @egenftanbe§  äujufc^reiben,  ba§  man  biefer  fleinen  Slrbeit  bie 
öfteren  unb  längeren  Unterbred)ungen,  wä^renb  weld)er  fie  mel)r« 
mal§  beinalje  fd^on  aufgegeben  war,  nic^t  anfpürt.  — 

Oa,  aber  unfer  ^^ränjelein!  ©ottlob,  man  barf  nun  fi^ou 
foft  o^ne  ©orge  fein,  ^eulid^  fanb  i^  ein  frifc^  gefd)riebene§ 
SRcjcpt  für  fie  auf  bem  2;ifd)e  liegen,  baS  ic^  la§.  SJlit  einer 
ganj  wunberbaren  ^erjbewcgung  fa^  id^  am  ©d^luffc  jum  erften* 
mal  bie  beiben  Flamen  gepaart:  g^anng  SJiörife.  Wxt  war  ba* 
bei  ungefähr  wie  bamal§  bei  ber  2:aufe,  unb  flüchtig  bajwifc^en 
wie  ein  SBetter leuchten  bie  5l^nung  einer  10—14  jährigen  (yauni}! 
(grleb  ic^  ba§? 

ayiufterfärtc^en  (oor  3  SBoc^en). 

^dj  jur  ^rau  3Jlama^)  —  inbem  ic^  bem  ©efc^rei  im 
Äinb§jimmer  entwich  unb  backte,  e§  fei  me^r  ©igenfmn,  3otn  al§ 
irgenb  ein  leiblic^eö  2öe^  — :  ^c^  will  boc^  frol^  fein,  wenn  ba§ 
^interleibd^en  einmal  geeignet  fein  wirb  p  gewiffen  SWa^regeln. 

©ie:  (mi^nerfte^enb) :  2)u  meinft,  fte  braucht  wieber  ein 
Äl^ftier. 


')  ®rctc^cn§  5muttcr. 


—     255       - 

Qc^:  ^a,  roenn  ©ie  e§  fo  nennen  rootten.  Uebrtgen§  ift 
ba§  ^nftruntent,  ba§  ic^  meine,  nid)t  beim  3i""9iß^ß^  i^  ^abcn. 

©ie:  ©0,  fo?  ^i§  ba^in  bauert§  fd^on  noc^  eine  2ßeil. 

^c^:  2)a§  9f{idfele  35.  ^at  it)ten  ^elij  mit  V^^a^ren  ba§ 
erftemat  gebattert. 

Seiten  2)ienätag  ^ahe  id^  micf)  richtig  baguerrot^pifieren  taffen 
—  aber  3lffenfc^anbe!  @in  alter  grämlictjer  ^anjteiratgfopf  mit 
^Iboffenem  Iatfrf)igem  9JlauI  —  für  4  %l.  30  ba§  <Biüd  —  tarn 
8um  3Sorfrf)ein.  ®ie  mei^  roolf'ige  ©onne  brüdte  mid)  (e§  würbe 
im  ©arten  gemad^t)  unb  f'ur§,  nic^t  gu  brauchen  .  .  . 


178. 

2(n  ^aul  ^egfe  in  SJlünc^en. 
Stuttgart,  ben  [?]  Sluguft  1855. 

@§  fd^eint  unöerantmortlit^  unb  ganj  unbegreiftid^,  md)t 
roa^r,  oere^rtefter  ^err  unb  O^reunb,  ba§  einer,  ben  ©ie  ju  fo 
üielem  unb  jum  intimften  ^an!  oerpf(id)tet  ^aben,  fein  erftc§ 
SGBort  ;S^nen  bi^  ^eute  frf)ulbig  blieb,  ©ie  Ratten  fett  ber 
fHabbiata  in  ber  2lrgo  bod)  mein  grö^te§  ^ntereffe  auf  fic^  ge= 
jogen;  noc^  fur§  ror  Slnfunft  ^^rer  2)e5emberfenbung  la§  ic^  ^ier 
bcm  unb  jenem  au§  ben  ^ermen  —  ben  SJlic^el  Slngelo  3.  93.  unb 
bie  ^urie  me^rmaB  mit  immer  neuer  ^^reube  unb  SJemunberung 
—  unb  ein  @efü^t  ber  SSerroanbtfc^aft  brang  ftc^  mir  ba  unb 
bort  auf.     2)ennod^  fo  lang  gef d^raiegen ! 

@rlaffen  ©ie  mir,  lieber  |)err  unb  ?^reunb,  in  @otte§  S^lamen 
eine  au^fü^rlic^e  ©rflärung  unb  ©ntfc^ulbigung.  @§  läuft  in 
folc^en  3^äl(en  immer  h^i  mir  barauf  ^inau§,  ba^  i^  anfangt 
me^r  tun  rooltte,  al§  man  erwartete  unb  al§  mir  möglich  ift, 
worüber  ic^  al^bann  in  ba§  SSerfc^ieben  falle  unb  mißmutig  ple^t 
meift  alle§  preisgebe,  ^rf)  bin  franf,  meine  3eit  beS^alb  anwerft 
gerfplittert,  meine  ©timmung  feiten  rec^t  rein,  unb  bann :  ic^  bin 
[in]  ber  Äritif  fc^roerfäUig,  ungefc^idEt  unb  ängftlic^,  befonber§  "iia, 
wo  meine  S'Zeigung  ftarf  norf^lägt  unb  gern  au§fc^lie|3lic^  reben 


—     256     — 

möchte.  2)a§  fü^Ie  ic^  auc^  jc^t.  5)o(^  ctn)o§  (äffen  ©ic  mtc^ 
immer  fagen. 

2l[§  ic^  unldngft  ben  SJieleager,  bie§  merfroürbigfte  3ßerf, 
roorin  ^^r  @eift  in  feinem  roeiteften  Umfang  erfc^eint,  wiebec 
ooma^m  nnb  bie  2Begc  überbac{)te,  auf  welchen  ©ie  bi§  ^ierl^er 
famen,  frug  ic^  mic^,  roo^in  Sie  nun  ber  ®eniu§  pnäc^ft  geroiefen 
^ben  möchte. 

ÜJiic^  mürbe  rounber  nehmen,  roenn  ©ie  fofort  nic^t  ^^rc 
Äraft  auf  längere  3eit  auf§  ®rama  menbeten.  @§  ift  geroi^  nur 
Oberfläc^Iic^teit,  gerabc  in  bcm  SJieleager  —  bei  aUen  ^errlic^» 
feiten,  bie  mon  i^m  freiließ  ä»9efte§t  —  ben  33eroei§  p  finben, 
ba§  bie§  ^^r  j^elb  nic^t  fei;  mir  fmb  ^nbijien  genug  fürä  ®egcn= 
teil  barin  begegnet,  uub  ber  ^at  o^ne  ^^^^if^I  ci"^  bidte  ^aut, 
ber  Bon  fc^öner  tragifc^er  Sflü^rung  ^ier  nichts  empfinben  roitl. 
93or  allem  möchte  ic^  ^Ijnen  einen  beutfc^en  ^iftorifc^en  ©toff, 
welcher  nollfommen  t^catralifc^er  iUatur  märe,  empfehlen  unb 
münfc^en. 

2)oc^  mer  tann  o^nc  5lnma^ung  bem  anbern  ba  t)iel  raten? 
6§  folgt  boc^  jeber  nur  ftc^  felbft,  mie  ic^  an  mir  unb  meinen 
3:reunben  erfahren  ^abe.  SSielleic^t  fielen  ©ie  ju  biefer  ©tunbc 
ganj  mo  anber§  als  id)  backte  uub  ernten  ein  breitet  epifc^eS 
2lc!erfelb  ab;  fein  ollju  breitet  unb  roeitfd)id)ttge§  meine  ic^,  nein, 
»on  ber  ibgUifc^en  3lrt,  boc^  im  ftrengeren  @eiftc  ber  2llten  unb 
in  ber  ?^orm,  bie  ©ie  fo  mufter^aft  be^anbeln.  (^c^  la§  fc^on 
öfter  ein  paar  ©eitcn  S)iftic^a  au§  ^^ren  ^ermen  in  biefer  be* 
fonbercn  9?üc!ftc^t  ganj  für  mic^  allein,  e§  ift  ein  geiftiger  ©cnu^, 
ben  niemanb  oöUig  ^ben  fann,  alä  wer  e§  praftifd)  roei§,  roie 
oicl  baju  gehört,  bei  foldjcr  S3ünbigfeit  fo  filbenfeufc^  ä»  bleiben.) 

Urlauben  ©ie  noc^  jroei  33emerfungen. 

®§  gibt  bei  un§  neueren,  oorne^mlid^  bei  ben  figrifern,  eine 
falfc^e  SDlanier,  oon  ft^  felber  ju  reben,  ober  auc^  jemonbcm 
3)inge  in  ben  SJJunb  ju  legen,  bie  nur  ein  anberer  unb  oft  felbft 
biefer  nic^t  gerabe  fo  oon  i^m  au§fagen  bürfte,  inbem  ein  ©c^ein 
be§  ©elbftgefäHigen,  ein  unäft^etifc^er,  entfte^t.  ^d)  l^ahe  biefen 
iJc^ler,  um  juerft  mic^  felber  anjufü^ren,  im  3J?aler  9^olten  nur 
ju  oft,   unb  ouc^  ©ie   fmb  nic^t  baoon   frei.    2Ber  mic^  ^aben 


—     257     — 

will,  mu^  mic^  überfallen  rote  benS3(lren  in  ber  ®ruBe  2C. 
^n  einem  itroa§>  anbern  ©inn  anftö^ig  ift  mir  ber  2;on  unb  finb 
mir  2leu^erungen  roie  ©.  160  berfelben  @r§äl^Iung:  „^c^  liebte 
ben  ^opf,  weit  ic^  roenig  ^reube  ^atte  unb  mic^  ber  finftere 
Xoh  in  bem  fd)önen  2öeibe  lodte."  2luc^  bie§  enthält  für 
mid^  etroaS  üon  ©elbftbefpiegelung,  abgefeljen  batjon,  ba^  e§  mir 
nidjt  fo  ganj  roa^r  Dorfommt.  —  ^c^  roei^  nicf)t  ob  [id)]  mid^ 
DoHfommen  beutlid)  mad)en  fonnte.  ^ft  aber  mein  (Sefü^l  'hierin 
üxoa  p  f!rupulö§  unb  fubjeftio,  fo  f)alten  ©ie  e§  mir  §u  gute. 

^n  ^t)ren  trefflichen  Slrbeiten,  befonber§  ben  SlooeUen,  ift 
mitunter  ttroa^  —  roie  foU  ic^  e§  nennen  —  @efpannte§  ju 
f puren,  bog  id)  mir  nicl)t  genügenb  erflären  [fann].  (SoHte  eS 
nur  am  ©toff  liegen? 

^c^  fc^lie^e  mit  bem  reinften  2)an!,  infonber^eit  für  ben 
mir  öffentlich  gegebenen  33eroei§  oon  ßunßiQung.  ^d)  !^offe  biefen 
3)ienft  mit  ^txoa§  Sle^nli^em  bo(^  einmal  gu  erroibern. 

hierbei  etroa§  non  mir,  ^^rer  lieben  g^rau  eine§  2lbenb§ 
mit  ^errn  ©eibet,  ben  id^  »on  fersen  grü^e,  »orplefen.  SGßäre 
e§  nad)  meinem  SOBunfc^  gegangen,  fo  präfentierte  fic^  ^err  SJlojart 
i^r  in  ©amt  unb  ©eibe,  roa§  er  fic^  bo(^  nod^  Dorbe^ält. 

^^r  ganj  ergebener 

2«öri!e. 


179. 

Sin  2:^.  ©torm  in  ^ot§bam. 
[Stuttgart,  3luguft  1855.] 

Söelc^e  lieblid)e  2lu§ftc^t,  mein  teurer  ^reunb,  ©ic  in  ^erfon 
!^ier  bei  un§  p  ^aben!  SJleine  ^reube  barüber  roar  fo  gro^, 
ba^  ba§  böfe  ©eroiffen,  ba§  ^ünfd)en  oon  ©c^rec!en  —  ber  ent» 
fe^lid)en  33rieffd)ulb  roegen  —  augenblicElid)  barin  erlofc^  unb 
unterging,  ©onnabenb,  ©onntag,  SJlontag,  2)ien§tag,  ein 
jeglicher  Xag,  roo  e§  taget  unb  nachtet,  ift  gut,  wenn  er  ©ie 
^erbringt,  ©ine  fur^e  Slnjeige  beöfelben  rodre  roo^l  recl)t,  bamit 
roir  jeber  möglidjeu  ©törung  unb  böfen  3"ffiüen  oorbeugen.   ^c^ 

Ärau^5tf*er,  «Diöriff-Sriefe.   iL  17 


—     258     — 

werbe  5ur  gefegten  3SierteIftunbe,  loenn  (Sie  mir  biefe  auc^ 
DieUeic^t  bemerfen  fönnten,  im  2öartc|"aal  be§  ^iefigen  i8aI)n^of§ 
fein  unb  meinen  9Wann  au§  ben  taufenb  ©cfic^tern,  nad)  bem 
über  meinem  ©ofa  ^ängenben  ©ignalement,  auf  ben  erften  iBlicE 
erfennen.  ^ene§  ^rofil  aber  finbe  id)  nic^t  —  ba§  ift  leibig! 
3Bir  rooUcn  e§  jufammen  rec^t  lebenbig  unter  feinem  @Iafe  werben 
laffen.  ^c^  !ennc  fie  nun  beinahe  aUefamt  üon  ben  ®n!eln  hinauf 
bi§  i^u  ben  ®ro§eltcrn.  @§  ift  ^errlirf),  mag  ©ie  mir  ba  neueften§ 
roieber  erjä^len!  —  33on  ben  ©rünben  meines  non  scripsisse,  bie 
eigentlich  ganj  unergrünblid^  finb,  ^ier  weiter  nichts,  al§  ba^ 
mir  roo^I  bie  ^üUe  unb  ®üte  ^f^rer  ©aben  felbft  ba§  erfte 
^inbemi§  gemefen.  ^^  ^abe  au^er  mir  unb  ben  3Jieinen  nod^ 
ein  paor  gute  ©eelen  bamit  erquicft,  ja  re^t  bamit  geprangt, 
unb  bennod^  blieb  3)anf  unb  ©noibenmg  —  in  Hoffnung  auf, 
i^  n)ei§  nic^t  rooS  —  immer  oerfc^oben.  ^c^t  raiffen  n)ir§ 
mar.    2lIfo  :  taufenb  SBiUfommen!  auc^  üon  ©retc^en  unb  ^lara. 

©mpfe^len  ©ie  mic^  ^^ren  @Itern  innig  unb  ehrerbietig. 

aWittrooc^.  ^\)x 

treuer  SO'iörifc. 


180. 

5ln  ^artlaub. 
Primo  Septembris  [1855]. 

33efter ! 
^^  \)aht  ^eute  mit  bem  ©^roeijerbart  über  jenen  ©ebanfen 
einer  Verausgabe  geroiffer  homileticorum  gefprod^eu;  ber  93or- 
fc^lag  intereffierte  i^n,  er  tat  nerfc^iebene  ^^ragen,  bie  ic^  nur 
jum  2:eil  beantmorten  fonnte;  j.  33.  über  ba§  93olumen  ber 
fatec^etifc^en  (Srftärungen,  ob  bie  in  SBürttemberg  eingeführte 
^inberle^re  au^  auSroörtS  gebraucht  mürbe  2C.  ^c^  mar  nämlic^ 
ber  SWeinung,  ba^  nic^t  juerft  bie  'ißrebigtcn,  fonbern  bie  ^ate* 
c^ifationen  ^erauSfommen  müßten,  roeil  ba§  35ebürfni§  hierin 
entfd^iebener  fei  unb  ic^  beS^alb  gerabe  biefem  S3u^  eine  batbige 
SScrbreitung  uerfpred^e,  infolge  bcren  bann  ba§  anbcre  gute  SSege 


—     259     — 

finben  würbe.  Sa§  meinft  ®u  nun?  SGBoöteft  ®u  nic^t  eine 
Partie  jener  reinlich  gefd)rtebenen  53lätter  au§  i^rem  Futterale 
nehmen  unb  an^ero  fenben,  nebft  Stnbeutungen,  S'latf erlägen, 
^IBünfc^en  2c.?  .  .  . 

^rf)  bin  nod)  immer  ni^t  mo^I,  unb  mein  ^wftanb  üon 
©rfjlaff^eit,  Untuft  unb  Unfö^igfeit  gum  2lrbeiten  mad^t  mid)  oft 
fe^r  betrübt,  ^äme  bie  (Spolera  §u  un§,  id)  glaube,  fie  fdnbe 
einen  teid)ten  9?aub  an  mir,  maä  id)  jeboc^  nic^t  roünfc^en  mitt  .  .  . 


181. 

3ln  ^artlaub. 
[Stuttgart,  S^loöember  1855.1^) 

^e^t  oroa  Sie,  ^orf)n)üan,  voa§  fogen  ©ie  baju,  'öa^  ba 
^ombeaga  ^ot  müaffe  rid^tig  ben  ^i^ero  friage!  ^§  bo§  bo 
nit  a  2ßeltfpe!tadl?!  ^  mua^  mi  bi  (Sott  faft  fcf)ammen!  aJla 
(3rf)roefter,  bie  ^lara,  i§  eigentli^  fc^ulb;  bann  bie  fommt  eitt§ 
2)og§  ^eim  mit  fo'n  rote  3ßbbet  unb,  fagt  fe:  ©diau,  bo  fd^enf 
i  ®r  en  So§,  norr  a^ng,  bann  mann  ®ir  ba§  ©tuc£  beftimmt 
i§,  fo  braud)t§  nit  me^r  roie  a^n§!  Unb  je^t  alfo  ^ammer§! 
^d)  meine§tei(§  beute,  entroeber  ^ätt§  an  ®id)  ober  ^t  e§  an 
mic^  fommen  muffen  ober  an  beibe,  unb  te^tere^  ift  benn  aud^, 
bie  <Bad)e  rec^t  beim  Sid^t  beje^en,  ber  %aU.  ©d^on  je^t,  nod^ 
e^  id)  i^n  felbft  auf  bem  3itttmer  }:^ahQ,  freu  id)  mid^  inniglid), 
bi§  id)  mit  @ud)  eine§  2lbenb§  bei  Äerjenbeleuditung  üor  bem 
SJiarmorfopf  fte^e.  ^d^  raitt  mid^  bo(^  bem  ^ofer  mit  ein  paar 
freunblic^en  3ßiten  felbft  al§  ©erainner  anzeigen  unb  meine 
^reube  barüber  au^brücEen  .  .  . 

2luerbad)  mar  fürslit^  auc^  roieber  bei  mir.  2Benn  man 
i^n  t)ört,  unter  un§  gefagt,  fäme  e§  nur  auf  mic^  an,  um  mid)  ganj 

')  SWörif c  l^ottc  eine  9Jlarmorbü[te  6tcero§  oon  §ofer  geroonnen ;  ouf 
bie  3uf'^i^^ft  oont  10.  11.  55,  bie  t^m  bie§  mitteilte,  fd^rieb  er  obigen 
53rief.  2)er  „Söamberger"  roar  auc^  eine  §an§ftgur,  bie  ÜJiörife  roo^I  in  ®r* 
innerung  an  ben  SSefurf)  eine§  SJerroanbten  feiner  f^rou  au§  Söomberg 
gef^affen  ^atte. 

17' 


—     260     — 

xoaxm  in  SJlünd^en  ju  betten.  Unter  ben  bortigen  ^^oeten  fei 
fc^on  feit  ^a^r  unb  Xa^  baoon  bie  Diebe,  „^c^  wäre  aber 
'öa  geroi^  nic^t  an  meinem  ^Ißla^."  „deiner  fo  gut  roie  ©ie." 
Unb  macf)te  bann  eine  33efc^reibung,  roie  bequem  e§  fid^  mit  bem 
^önig  umgeben  taffc,  roie  man  bie  SBoc^e  ein  paarmal  be§ 
2lbenb§  in  einem  3i^ffl  »on  fünf  I>i§  fe<^§  ^erfonen  bei  i^m 
fi^e,  Dorlefe,  plaubere,  ßißorren  rauche  jc. 

3Jlit  ben  innigften  ©rü^en 
@uer 

getreuer  ©buarb. 


182. 

3ln  ^önig  3Jlajimitian  II.  Don  33agern. 
Stuttgart,  ben  15.  3)eäember  1855. 

^öniglic^e  3«ajeftät! 
3Benn  ic^  bem  längft  gehegten,  lebhaften  3öunfd)e,  einem 
erhabenen  Kenner  unb  33efc^ü^er  beutfc^er  Siteratur  eine  fd)tic^tc 
^robe  auc^  meines  33eftreben§  auf  biefem  ©ebiet  al§  5lu§brucf 
meiner  ^ulbigung  barjubringen,  au§  O^ur^t  cor  jebem  Scheine 
ber  Unbejc^eiben^eit  bi§  je^t  entfagte,  bagegen  unbefangene 
^reunbc  in  biefer  33er(eugnung  eines  an  fid)  natürlichen  ®efü^l§ 
einen  tabelnSroerten  Kleinmut  finben  roollten:  fo  roagc  ic^  nun» 
me^r,  jenen  unjroeibeutigen  Stimmen,  gleic^roie  bem  3lntriebe  bc§ 
eigenen  reineren  Serou§tfein§  folgenb,  @urer  Äöniglid)en  SJiajeftät 
eine  Keine  2lrbeit  ju  ^^ü^en  ju  legen,  bereu  ©egenftanb  in  biefen 
Xagen  fic^  ber  ^'lation  in  einer  allgemeinen  ?^eier  oergegenroärtigen 
foll,  rooju  auc^  ic^,  mit  3)arftellung  ber  i^ynbioibuatität  beS 
ÄünftlerS,  einen  ^Beitrag  ju  geben  oerfuc^te.  *)  ^n  tief fter  ©^rfurc^t 

@urer  königlichen  SJ^ajeftät 
alleruntertänigfter 
Dr.  ©buarb  anörife. 


')  „3Jlojatt  ouf  ber  9ieife  nad)  ^tag". 


—     261     — 


183. 


2ln  ^artlaub. 
[(Stuttgort,  1855?] 

@ie,  lieioe  ^oc^wäan,  i  !onn  ^nne  gor  nit  gnud^  fogge, 
wie  mi§  fraat,  ärfc^ten§,  bo^  (Sie  mi  Bai  Onne  lofc^ian 
unb  gruaatenS,  ba§  ©ie  al§  a  raeng  bombäagfd)  borlian,  un  fo= 
gar  Suft  "Ratten,  e§  au§'n  ^^unbcment  se  lerne,  ^e^  üerfpred^ 
i  ^nne,  in  od^t  Sog  foKenS  bomBäagfc^  !önn  fo  gutt  roie  i. 
2Biffen'§,  i  Ieon§  ^nne  na^  mone  3Jlebbot  —  ol)ne  ©ramabü,  ol^ne 
©inbof,  o^ne  Sä^igon;  norr  non  bractbifd).  ^  te§  ^nne  §.  @.  be 
bejaberte  S^loffen  oon  ©d^olge  af  bombäagfc^  noa,  n)iffen§! 
9Bie  tangfant  norr  bie  gotbne  SSonterangen 
^m  roormen  ©trol  ber  ©onne  reifen  tutt  2C. 
®a'§  fd)ön!  ®elten§?  trfc^t  le^^in  ^obb  i  'n  großen 
©läatn,  ben  S3rofeffer  ^fc^orr  üon  9Jlünd)en,  auf  ber  @ifenbol)n 
g'fproc^n,  ber  \)ot  gfogt,  nit  franjöfc^,  nit  englifrf)  roärb  bie  SÖelt' 
f;)rod^n  roäan,  oroa  bombäagf rf) ! !  ®ee§  roäb  nta  fe^n,  e^  üia^g 
^o!^r  üergel)n!  —  9(Ifo  af  SBibberfä'^n.  ®rüe^en§  a\i§  ^äilid} 
mir,  ^r  lieroe  ^rau  unb  ®öd)ter  in§bfunber.  3ßenn§  rooHen, 
!önnen§   bie  f^raansimmer  au  an  ben  ©proc^unterric^t  profitian. 

^er  ^f)riger 

39. 


184. 

3ln  ^artlaubg. 

©tuttgart,  ben  12.  ©eptember,  üormittagä 

[1856?] 

3uoörberft  @uc^,  liebfte  Seute,  ben  aüerfc^önften  ^ant  für 
bie  breifac^en  natalicia.  ^d)  fanb  'öa^  ^iftcf)en  erft  am  Stbenb 
fpät  bei  meiner  ^eimfunft  oom  SJlufeum,  bemungead)tet  rourbe  ein 
2:eil  baoon  fogleic^  leibenfc^aftlic^  in  „Eingriff  genommen".    2)en 


—     262     — 

übrigen  ©aben  gebcnfe  ic^  gleic^fatlg  in  bem  babei  angebeuteten 
©inn„9'lec^nung  ju  tragen".  ®er September  ift  eben  in  aUem^Betrac^t 
boc^  „bereits"  ber  ^errlid^fte  3Jionat  im  ^a^r.  ^m  ©rnft,  roa§  ^aben 
roir  je^t  nic^t  für  ^immlifc^e  2;age,  bie  ^^r  an  ©uerrn  Ort  frei» 
lic^  noc^  ^unbertmal  reiner  genietet  al§  roir  an  bem  unfern, 
^önnt  ic^  nur  täglich  eine  Stunbe,  etroa  nac^  2;if(^,  auf  bem 
Äirc^^ofmäuerc^en   bei  bem  |)afeInuPufd)  mit  @uc^  ft^en!   .  .  . 

3Jleine  Seftüre  ift  gegenroörtig  einmal  roieber  ber  ©c^itter« 
©oet^efc^e  33riefroec^fel,  in  ber  neuen  üoUftänbigen  ÜluSgabe.  bie  ic^ 
üon  ©retc^en  jum  8tcn  befam,  unb  mieber^ole  ®ir,  fjreunb,  e§  ift 
in  feiner  9lrt  ein  33uc^  aller  iöüc^er  .  .  . 

@in  paar  ^^rembe  befuc^ten  mic^  aud),  worunter  ein  ?^ran- 
jofe,  ^rofeffor  2)uput).  @r  fi^reibt  ein  33uc^  über  beutfd)e  ^oefie 
unb  fc^roäbifc^e  befonberS  für  feine  fianb§(eute  unb  üe$  fic^  einige 
53ü(^ernotiaen  oon  mir  baju  geben,  ^df  Ia§  i^m  ein  ©ebic^t 
Don  33eranger  in  einer  mufter^aften  Ueberfe^ung  nor,  ju  feiner 
großen  5^eube,  bafür  oerfprac^  er  mir  ein  gute§  Porträt  be§ 
5)ic^tcr§  .  .  . 


186. 

2ln  ^artlaub. 

[Stuttgart,  1856?] 

S3efter! 

@§  ift  mir  fe^r  betrübt,  ba^  mir  un§  bieSmal,  wie  Älara 

nä^er  fagen  roirb,  unmöglid)  fe^en  fönnen,  unb  e§  ift   mir   um 

fo   leiber,    'öa   gegenwärtig   eine  ©ifferenj  ^raifc^en  un§  befielt, 

welcher  ®u,  mic  eS  fc^eint,  in  3)einen  (Sebanfen  eine  riet  ju  gro^e 

9lu8be^nung  gibft.     ©ie  betrifft  lebigtic^  unfere  Hnfic^t  über  bie 

3lrt  unb  3Beifc,  ben  ^rieben  §u  retten  unb  jebem  2;eil  geredet  ju 

fein,    ^c^  !ann  in  ber  S^ixx^t  mit  ^ejie^ung  auf  deinen  testen 

55rief  nur  fo  Diel  fagen,  ber  diai  be§  e^rlic^en  ^.  märe  fdiwerlic^, 

unferer  ^reunbfc^aft,  ober  —  roa§  faft  ebenfo  oiel  ^ie^e  —  bem 


—     263     — 

perfönlic^en   Umgang  ju   entfagen;  er  würbe  nur   ju  licbcnoUer 
Schonung  unb  jur  ^lug^eit  raten.    2)a§felbe  ungefähr,  roag  rotr 
felbjt  unter  un^  oorigen  |)erbft  ausgemacht  galten.  ^) 
Sebrool)! 

2)ein  treufter 

©buarb. 


0  2lm  26.  mai  18B4  fd^rieb  ^artlaub  an  ^laro:  „3Wfo  über  ®r[etc^cn] 
ein  SBort!  ©ief),  trf)  überjeuge  micf)  gcgenioärttg  immer  met)r  baoon, 
ba^  wir  eben  Icibüd)  burct)fommen  lönntcn  unb  jener  argen  Slltematioe, 
beren  %u  in  deinem  ©riefe  (Srroälinung  tuft  überI)oben  fein  motzten, 
menn  ^^r  ober  eigentlirf)  unb  t)auptfäd^tid^  ©buarb  fid)  boju  entfc^Iie^en 
lönnte,  oHen  ©rörterungen  einmal  für  immer,  ja  ganj  abfolut  avi§' 
juroetc^en,  fobalb  ficf)  ein  2lnla^  baju  gibt,  ber  oon  (Suerm  S3erf)ättni§ 
3U  un§  unb  @r[etd)en§]  Unsufrieben^eit  bamit  au§gel)t.  2)ie  ©rörterungen, 
bet)oupte  id),  erzeugen  erft  bie  üble  Stimmung  bei  if)r  ober  üielmel)r  bic 
2cibenf(^aft  (ber  ^auptfad)e  narf))  unb  natürlid)  bann  aurf)  bei  ©urf). 
Senn  3I)r  nur  bebäd)tet,  mie  uiel  Ueble§  bei  gemiffen  f^rauen  burc^ 
ha§  Dieben  erft  firf)  mad)t,  ba§  mit  ©rf)n)eigen  ganj  unb  gar  nic^t  jum 
aSerou^tfein  unb  jur  ©mpfinbung  fäme!  Unb  bann  fallen  e^er  ^immet 
uub  @rbe  ein,  al§  ba^  burrf)  eine  ©rörterung  im  geringften  etroaS  bei 
®r.  fid)  änberte.  S)a§  @rf)n)ierige  bei  biefem  9lu§n)eg,  ja  ber  rcd)tc 
^auptfnoten  bleibt  nun  biefer:  um  auf  alle  ©rbrterungen  über  eine 
ftrcitigc  ©a(i)e  Söer^id^t  ju  teiften,  mu^  man  e§  über  ha§  ^erj  bringen, 
einen  Steil  be§  SSertrauenS  auf  einen  äTienfd^en  fd)Iec^tt)in  aufjugebcn, 
ba§  SSertrauen  t)(ingt  aber  fo  fet)r  mit  ber  Siebe  unb  Zuneigung  ju» 
fammen,  unb  biefe,  merbct  ^^x  fagen,  rooUen  unb  fönnen  mir  nid^t  auf- 
geben. $^nbe§  fage  irf):  nur  ba§ 58ertrauen  naci^  biefer  einen  ©eite  ^in, 
unb  wie  lönntet  \i)V§  nod)  I)aben,  ba  eine  mtIIionenfacf)e  ©rfa^rung  c§ 
(Surf)  bargeton  i)at,  ha^  ®r.  in  biefem  fünfte  nic^t  ju  änbern  ift.  Unb 
maS  bie  iiiebe  betrifft,  fo  foüte  eben  gerabe  fte  Surf)  bcroegen,  @r.  ju 
fc^onen  an  @eift  unb  2eib,  ba  bie  ©rörtcrungen  (unb  nid^t§  anbercä, 
nirf)t  bie  ©arf)c  felbft,  bie  erörtert  wirb)  i^r  fo  oiel  ©rf)meraen 
bereiten.  ®ie  a3cfprcrf)ungen  flüglid^  unb  fänftlirf)  ju  umgeben,  bamit 
lijnnte  it)r  oiel  Siebe  beroiefen  roerben!"  .  .  • 

2ll§  bie  greunbe  jufammenfommen  rooUten,  fi^lug  |)artlaub  nut 
13.  ©eptcmber  185.5  bafür  Subn)ig§burg  vox,  benn,  fc^reibt  er,  „id^  fann 
unb  barf  nirf)t  gu  ©ud),  beffen  bin  irf)  geroi^  geworben,  —  @r.  mu^  beulen, 
n>a§  tut  er  benn  fd)on  roieber  ba?  .  .  .  fie  fann  öu^erlirf),  mennS  I)orf) 
fommt,  frcunblid)  fein,  innerlirf)  bin  irf)  it)r  lein  roiUlommener  ®aft!" 
S)er  le^tc  „©trau^"  fei  norf)  ju  neu,  ba  muffe  erft  roiebcr  ®ra§  brüber 
marfjfen  ic. 


264     — 


186. 


3ln  ^ermann  Singg  in  93Züitc^en. 
©tuttgart,  ben  19.  (September  1857. 

3[c^  bin  ^^nen,  uerc^rter  ^crr,  für  bie  9JJitteiIung  ^f)re§ 
®ebic^t§ ')  unb  ba§  mir  babei  ge[d^cn!te  SSertrauen  ju  aufrichtigem 
S)anfe  oerpflic^tet.  ^c^  glaube  ba§felbe  nic^t  beffer  erroibern  ju 
fönncn,  al§  inbem  ic^  bcn  ©inbrud  offen  befenne,  ben  t)a$  SBerf 
«uf  mic^  machte,  ^c^  ^bc  mic^  ^roei  2;agc  auSfd^lie^lic^  bamit 
tefc^oftigt  unb  bin  baburc^  com  Einfang  bi§  jum  @nbe  obroed^Ss 
lungäroeife  angejogen  unb  abgefto^en,  auc^  me^r  al§  einmal  baüon 
^ingeriffen  roorben.  i8ei  aüer  ^ülle  non  ©eift  unb  bic^terifc^er 
i^raft,  welche  Dorau§jufe^en  mar,  ift  bie  Söirfung  im  ganjcn  un» 
tein  unb  peinlich,  betäubenb  unb  bumpf;  —  üon  ber  SBilI!ürlic^= 
feit  ber  3utammen)e^ung  unb  einzelnen  ©ebrcc^en  felbft  ber  äußeren 
%(mn,  benen  boc^  meiften§  abju^elfen  märe,  uon  mangeinber 
^rdjifion  unb  Älar^eit  an  oerf^iebenen  ©teilen  unb  fonft  uon 
manchem  anbern  nic^t  5u  reben,  mag  bie  Äritif  baran  aug* 
fteUcn  wirb,  roofern  ©ie  ba§  2Berf,  roic  e§  ift,  bruden  laffen. 
^d)  tann  alfo  ^ierju  mit  gutem  ©eroiffen  nic^t  raten.  ®oc^ 
biefc  reiche,  lang  gepflegte  Slrbeit  mü§te  ja  brum  nic^t  gauj^  oer» 
graben  fein,  oielme^r  liegt  ber  33orfci^lag  fe^r  na^e,  eine  Hnja^l 
ijragmente  barau§  mitzuteilen.  93ei  biefer  3"n^«tw"9  f^nn  ic^ 
mic^  jroar  uollfommen  in  ^^r  @efü^l  oerfe^en,  allein  ic^  mürbe 
mic^  an  O^rer  Stelle  frif^roeg  fo  entfc^lie^en.  @§  bient  gemi^ 
ju  ^^rcm  Rieben,  unb  bie  3J2ufe  wirb  ^l^ncn  ba§  Opfer  mit 
3infen  bejahten. 

2)a§  9J?anuffript  ^abe  ic^  bem  ^errn  oon  ©otta  roieber  j^u» 
geftcüt,  ber  fic^  roa^rfc^einlic^  noc^  im  33abe  ju  ^aytfelb  befinbet. 

^c^  grü^c  ©ic  unb  bie  O^eunbe  in  SJlünc^en  t)on  ^erjen. 

ergebener  SJlörifc. 


0  „Die  SBöRctroanberung' 


_     265     — 


187. 


5rn  ^r.  Hebbel  in  SBien. 
Stuttgart,  ben  30.  gflooember  1857. 

(g§  !ann  mir  ni^t  einfallen,  »ere^rtefter  ^err  unb  ^reunb, 
mit  einer  auc^  nur  l^albmegS  t)oöftänbigen  ^Beurteilung  ^"^rer 
©ebid^te  t)or  ;3^nen  erfc^einen  ju  roollen.  9Ba§  ©ie  iebod^  er» 
märten  werben  unb  mir  oon  5lnfang  gleich  ein  !^eräli(^e§  S5ebürfni§ 
mar  p  geben,  ha^  ift  irgenb  ein  ^^uQ^i^/  ^^^  melc^em  einiger» 
ma^en  er^eUt,  "ba^  ©ie  fid^  in  ben  ^änben  eine§  aufmerffamen 
unb  innerli^ft  teilnelimenben  Sefer§  befinben.  2luf  beiliegenbem 
S3(atte  \)db  id)  einen  2;eil  berjenigen  ©tüde  ner^eic^net,  morin  ic^ 
(Sie  norpglic^  gu  bemunbem  fanb,  ober  bie  mir  vox  anbern  lieb 
geworben  finb,  auci^  ein  paar  anfpruc^Slofe  Semerfungen  ^in^ugc* 
fügt,  bie  (Sie,  roo  id)  etwa  geirrt  !^aben  foöte,  üer5eil)en. 

9floc^maI§  ben  beften  2)an!  für  ba§  33u(^.  ^)  @§  mar  auc^ 
perfönlic^  oon  großem  ^ntereffe  für  mid),  inbem  e§  mir  'öa^  93ilb 
be§  9Hanne§,  bem  id^  üorigen  ^rü^Iing  ein  (Stünbc^en  2Iug  in 
3luge  gegenüber  fa^,  fo  oollfommen  roie  möglid)  ergänzte.  @inc 
ganj  neue  ©ntbedung  mar  mirä,  barin  jene  oere^rte  ^ünft= 
lerin  a(§  ^^re  ©attin  ju  finben.  ©o  unglaublich  fc^tec^t  unter* 
richtet  bin  ic^  non  gar  üielem,  roa^  in  ber  meiten  SGßelt  paffiert. 
@mpf eitlen  ©ie  mic^  fd)ön!  2)ie  ^inber  ^aben  m\6)  au§  bem 
@eburt§tag§lieb  roie  l^albe  S3elannte  angelad^t. 

^ei  mir  ftel)t  e§  erträglich;  in§  Söaffer  bin  ic^  aber  noc^ 
nid^t  gar  tief  l^inein! 

Seben  (Sie  alle  red^t  mo!^t! 

S5eilage.  *) 

.  .  .  ®ie  §unäc^ft  folgcnben  ©onettc  gehören  großenteils 
jum  ©belften,   ma§   bie   Sammlung   aufroeift.     ^enc   fpefulatioc 


»)  Hebbels  ®ebtcf)tc. 

^  ^n  tiefet  finb  30  ®ebicf)tc  §cbbcl§  bcfprod^en  bejnj.  aufgefüt)rt; 
ber  SHaum  tjcrbietct  ben  Slbbtucf. 


—     266     — 


©e^nfuc^l,  bie  nid)!  aufhört  unb  nic^t  aufl^ören  foU,  un§  §u 
regieren,  ^at  in  biefen  ©ebic^ten,  roie  in  mehreren  anbern  »or» 
unb  nac^^er,  einen  äu|erft  frappanten  unb  roa^rl^aften  9lu§bru(f 
erhalten  .   .   . 


188. 

9ln  ^artlaub. 
[Stuttgart,  bcn  11.  3lpril  1858.] 

3Bic  üiel  oergnügter  wäre  ic^  bei  biefer  ,©enbung,  Uebfter 
^eunb,  unb  raie  oiel  beffcr  fönnte  fid^  mein  2)anf  ausnehmen, 
wenn  ni^t  gerabe  je^t  bie  fläglic^en  Umftänbe  bajroifc^en  träten, 
bie  ba§  natürli^e  ©efü^l  unb  feinen  natürlichen  3lu8brudE  ge- 
roiff ermaßen  ^inbern  unb  beengen!  %a  mix  einanber  aber  fennen, 
fo  la^  un§  über  ein  jufäflige§  Uebel  mit  freiem  Sölidt  wegfegen 
unb  ba§  33cn)u^tfein  unferer  olten  2;reuc  feft^Iten,  jugleic^  aber 
auc^  bie  Hoffnung  nic^t  aufgeben,  ba^  e§  in  jener  SflüdEfid^t 
beffer  fommen  roerbe,  wenn  mir,  jeber  an  feinem  2;eile,  tun,  njo§ 
möglich  ift. 

aWit  taufenb  ^erjenSgrü^en  an  @uc^  alle,  befonberS  bie  liebe 
^on^ange 

^ein 

@b. 


189. 

3ln  "ißaul  ^e^fe  in  üJiünc^cn. 
Stuttgart,  ben  28.  3luguft  1859. 

2)u  fammelfl,  befter  ^eijfe,  rec^t  feurige  ^o^len  auf  mein 
^aupt,  inbcm  2)u  mic^,  tro^  meinet  ftrafbaren  ©tiUfrf)n)eigen§, 
no^  immer  ^in  unb  roieber  an  bem  teilnehmen  läffeft,  roa§  ®ir 
„®Iüc!§finb"  an  irbifc^en  unb  ^immlifc^en  ®ütern  in  allerlei 
SWa^en  unb  ?^ormen  befeuert  ift.  2)ie  Berjögerte  S^lücffe^r  2)einer 
neuften  ©enbung  entfc^ulbige  nun  oor  aUem  bamit,  ba^  ic^  mid^ 


—     267     — 

nic^t  entbrec^en  !ouute,  ba§  SBerflein  bei  einer  üeinen  ©efeüfc^aft 

—  bei  Dr.  flotter  —  öorplefen,  bie  leibet  nidjt  jogleirf)  §u  ftanbe 
!am.  2)ie  Söirf'ung  raar,  roie  fid)  erwarten  lie^.  SHan  fanb  borin 
einen  ergö^Iic^en  9^ad)trieb  ber  in  ber  SBraut  üon  Supern  ^errf^enben 
Saune  unb  an  n)a^rl)aft  poetifc^em  ®ei)att  jo  üiel  at§  in  ben 
©toff  5U  legen  war.  33ei  ber  ©ntroicflung  ift  in|onbert)eit  fe^r 
gut,  roie  ®u  bem  Xxo\i,  ber  9iü^rung  i^r  üolle§  ^tdjt  erjeigft 
unb  gans  am  gehörigen  ^unft  §ur  ^eiterleit  umlenfft;  ein  treff* 
lieber  frappanter  3^9  i^abei  auc^,  ba^  ber  treuherzige  ^^ranj  in 
jenem  überflie^enben  SJloment  plö^lic^  benSJiut  gewinnt,  ben  SSetter 
auf  ba§  @ut  §u  inoitieren.  2)ie  mancherlei  ^rioatbesieljungen 
treten  feineSraeg^  in  aufbringlid^er  3Beife  ober  fonft  läftig  Ijeroor; 
fie  bienen  jum  ß^arafter  be§  gleic^fam  nur  improoifierten  ©angen 
unb  muffen  auc^  ben  fremben  Sefer,  wenn  er  fonft  unbefangen 
ift,  erfreuen.  9Son  literarifc^en  2lnfpielungen  ift  nur  eine  »er* 
fänglic^,  unb  2luerbad)  mirb  firf)er  groüen.  ©rftaunlid^  geigt  ftd) 
abermals  ®eine  t)öd^fle  ©eroanbt^eit  im  3Sortrag,  in  ben  Ueber* 
gangen  unb  bann  in  ber  ^ilbung  ber  ©tanjen.  ^))vt  öftere 
burle§!e  SleimfecE^eit  ift  roie  ba§  9labfc^tagen  eine§  Jongleurs, 
ba|  einem  hai  ^erg  babei  la^t.  (®a§  überrafc^enbe  ©ntftel^en 
unb  ftd^ere  3ufammenf läppen  biefer  3Serfe  erinnert  mic^  au^  immer 

—  obfc^on  ba§  @leicl)ni§  etmas  ^inft  —  an  bie  aci)tftra^ligen 
©terne  beS  ^aleiboffop§.) 

Slac^  alle  biefem  !ann  bei  mir  über  ben  ®rud  ber  ^oc^^eit* 
reife  feine  O^rage  me^r  fein;  geroi^  mirb  fie,  für§  erfte,  bem 
SOtorgenblatt  gan§  gut  anfielen  .  .  . 

[©c^lu^  fe^lt.] 


190. 

3ln  ^artlaub. 
[Stuttgart],  ©am§tag  frül),  9.  ^uni  [1860]. 

.  .  .  2B.  ^er^,  ein  SQBürttemberger,  bi§  auf  bie  neufte  3ßit 
in  9Jitinc^en  lebenb,  je^t  flubienljatber  in  Sonbon,  ©ermanift  oon 


—     268     — 

tüchtigen  ^enntniffcn  —  ^at  mir  fein  epifd^eS  ©ebid^t  ©ineöra  unb 
Sanjelot  gefc^enft  unb  bcr  ©d^aufpieler  Söroc  bic  neue  3(u§gQbc 
feinet  ©ebic^te,  bie  manches  @ute  enthalten. 

3Jlit  SBejie^ung  auf  einen  ^affu§  in  deinem  »Orienten  S3rief 
cr^ättft  2)u  anbei,  ju  weiterer  antipat^elifc^er  SSergnügung  an 
unfernt  Siebling  [9^apoIcon  III.]  unb  feinem  ?^reunb  ©aöour,  ein 
Äabinettgftücf,  mit  welchem  ic^  fic^erlic^  @^re  bei  @uc^  einlege. 
93eibe  ^orträt§  fmb  anwerft  c^arafteriftif^.  Älara,  ben  Äaifer* 
ling  bettac^tenb,  fragte:  „^ft  er  benn  andj  lieberlic^?"  ein  ^age, 
bie  bem  ßünftler  unftreitig  nur  fc^meic^el^aft  fein  fönnte  .  .  . 

a&a§  fagft  2)u  benn  ju  @aribalbi§  Sprüngen?  .^^c^  fann 
nic^t  leugnen,  ba^  ber  SJlann  mid^  freut.  2ßie  roirb  fid^  bcr 
Änäuel  aber  jule^t  noc^  entroicfeln? 

©rimmg  ©c^iÜerrebe  anlangenb,  fo  !am  fie  mir  nur  aUp 
plö^Iic^  au§  ben  ^änben,  um  fie  mit  einigen  Slnmerfungen  für 
2)ic^  begleitet  ^eim^ugeben.  ^^  la§  fie  im  ©arten  auf  bcr  33onf 
unfcreig  großen  Birnbaums  unb  jcic^nete  mir,  in  Ermangelung 
eines  33Ietftift§,  einige  ©teilen  auf  bem  meinen  9tanb  oorläufig 
mit  einen  9^agel«@inbruc!  an.  @8  waren  lauter  fprad)lic^c 
93eben!en  unb  Slnftö^c,  ba  ftc^  ^ein  Urteil  mefentlic^  auf 
bie  ^orm  bejog.  |yiel  2)ir  nid)t  ba  unb  bort  etroaS  ©ejiertesi 
unb  baneben  fclbft  SJli^lautenbeS  auf?  3)er  ^n^alt  gefiel  mir  fc^on 
gut,  mit  2lu§na^me  eineg  ©eiten^ieb§  auf  ©c^elling,  welcher  nidjt 
genannt  wirb,  roobei  er  jroar  bie  Söa^r^eit  fagt,  aber  uiel  ju 
roegroerfenb  unb  ^art  .  .  . 


191. 

Sin  ^arttaub. 
Stuttgart,  ben  16.  ^ejember  1861. 

S3efter  ^eunb!  2)eine  lieben  Seute  foUen  bieSmal  oerfc^iebeneS 
mitnehmen,  mag  j.  Z.  feit  SBoc^en  für  2)ic^  unb  @uc^  bereit 
gelegt  mar. 


—     269     — 

Pro  Pritno  ben  |)errn  ^ater  ©c^affner/)  an  bem,  au^cr 
bem  ©rf)Iu^,  noc^  mel^rereS  cerbeffert  raorben  ift.  ^^  l^abe  i^n 
neulid)  bem  SBolff,  §ur  ^robe  feiner  Haltbarkeit,  getefen  unb 
jroeifle  nac^  biejer  2lufna^me  nii^t  me^r,  ba^  fic^  aud)  anbere, 
abgelesen  t)on  feinen  näcE)ften  ©önnern,  an  i^m  erfreuen  fönnen. 
Sßolff  freute  fid^  befonber§  über  bie  alte  U^v,  ba  er  eine  gang 
äl)nlid)e  befi^t,  bie  ebenfalls  au§  einem  ^lofter  ftammt,  unb  bie 
er  je^t  in  allem  @rnft  mit  jener  lateinifd}en  ^nfrfjrift  nerfel^en 
loffen  roill. 

3n)eiten§  folgt  ein  fleineS  ©tücf,  für  9^otter§  S^afc^enbud^ 
beftimmt.  SOBeil  fiel)  nichts  ^affenbe§  gum  Ueberfe^en  für  mid^ 
fanb,  verfiel  ic^  barauf,  irgenb  etmaS  ^rembartigeS  felber  §u  mad^en 
unb  „quid  pro  quo"  in  klammem  unter  ben  3:itel  p  fe^en.^) 
S)ritten§  ein  neuer  ^Beitrag  in  2)eine  ©alerie  S^apoteon,  au§  bem 
^labberabatfc^,  im  Oberpottinger  oom  33ruber  Soui§  für  S)ic^ 
erobert.  @r  hat  ben  ÄeUner,  i^m  baS  ^latt  gu  referoieren.  ^a, 
fagte  biefer,  't>a  tun  ©ieS  lieber  gleii^  roegfinben.  9)iefer  oulgöre 
(£up^emi§mu§  gaubierte  un§  fel)r.  SSiertenS  einige  33riefe  .  .  .  3JKt 
bem  Schreiben  be§  ^rangofen^)  fam  gugleic^  ein  gebrudfter  SIuS* 
pg  au§  feiner  ^oefie.  @§  finb,  fooiel  ic^  bi§  je^t  baoon  ia§, 
rooljlflingenbe  franjöfifdie  3>erfe  üon  wenig  ©igentümlic^feit  unb 
bünn  oon  ©e^alt.  3ßa§  er  im  33rief  p  meinem  £ob  fagt,  ift  noc^ 
allgemeiner  unb  p^rafen^after,  fo  ba^  ^ier  nic^t  gut  antworten 
ift  .  .  .  ©nblicl)  erfd)eint  ein  !leiner  ^immerfc^muä  .  .  .  Sßeil 
eS  erlaubt  unb  billig  ift,  fid)  aud)  be§  ©uten,  ba§  man  felbft  getan 
!^at,  §u  erinnern,  fo  rooHen  biefe  23afen  ®u^  je  unb  je  ben 
großen  SiebeSbienft  oorl^alten,  ber  fid)  t)on  unferer  ©ul§ba(^=3Ber* 
mut§l)aufer  ^^^t  batiert,  unb  welcher  feinem  beften  Steile  na^ 
mit  ®elb  unb  ©elbeSmert  nie  §u  nergüten  ift!  .  .  . 


>)  „93c[ucf)  in  ber  Äartaufc".    ®cb.  @.  240. 
^  „9littcrltd)e  SIßerbung".    ©.  66. 
■)  2)upug? 


—     270     — 


192. 


9ln  ^artlaub. 
Stuttgart,  ben  24./25.  Januar  1862. 

Hefter  ^eunb! 

5)en  3luffa^  über  33aucr  zc.  ^atte  ic^  cor  14  ^a'^ten  fc^on, 
oietlcic^t  in  ctroaS  onbcrer  ®e[talt,  ic^  roci^  nic^t,  roo  gelefen') 
unb  jroar  bama(§  mit  jiemlic^em  SSerbru^,  roie  \6)  bcm  @trau^ 
aucf)  neulich  nic^t  ocr^c^tte.  ^c^  fann  mir  bic  anfäuerlic^e  ^Jliene 
Iebl)aft  benfen,  bic  unfer  33[aucr]  baju  machen  roürbe,  fein  bu= 
biöfc§  „'§  QUer  cbcnbooc^!"  (e§  ift  aber  eben  boc^.)  2Ba§  meinen 
^art  betrifft,  fo  ift  e§,  abgefe^en  bauon,  ob  atlcä  feine  9li(i^tig!eit 
\)ah(,  immerhin  oerrounberüc^,  roie  einer  einen  alten  ^reunb  bei 
beffen  SeibeSleben  auf  folc^e  9lrt  bem  ^ublifum  au§fteüen  mag. 
@§  fc^eint  boc^  faft,  at§  roöre  ©trau^,  ber  9!Jlenfc^,  feit  ^a^ren 
gan5  im  9lutor  aufgegangen  .  .  . 

®a^  5)ir  ber  ^ater  fo  gefällt,  ift  mir  fe^r  lieb,  ^n  unferm 
%>an^  ift  er  roie  ein  befannter  (Saft,  roie  jener  fieberten,  ber 
^ngierte  Äinberfreunb.  3)ie  kleine  nömlic^,  bie  ein  ungeroö^nlic^e§ 
@ebäc^tni§  ^at  unb  einen  roa^ren  ^urft,  ba§felbe  mit  allem 
möglichen  anzufüllen,  fagt  ba§  lange  ©ebic^t,  in  SBal^r^eit,  faft 
au^roenbig  ^er.  ^d)  la§  e§  ftüc!roei§  im  Sntfte^en  meinen  Seuten 
unb  nac^^er  anbem  öfter  noc^  im  ganjen  üor,  ba  pa^te  fie  bann 
roie  ein  ^ec^clma^er  auf,  e§  blieben  größere  unb  Heinere  iBroden 
on  i^r  Rängen,  bic  fic  burc^  unabläfftgc§  ^^ragcn  für  fiel)  ergänste 
unb  in  3"ftJntmen^ang  brachte,  ©ie  trifft  im  Sflejitieren  fogar 
ein  roenig  meinen  2;on,  unb  merfroürbig,  nic^t  foroo^l  fomifc^  al§ 
lieblich  ift  e§  ju  ^ötcn,  roie  bog  fiateinifc^e  ganj  flüffig  unb 
beftimmt  au§  einem  folc^cn  9J?unb  ^erau§fommt  .  .  .  ©(^crjer 
in  Tübingen  ^at  auf  meine  3lnregung  ba§  (S^afefpearcfrf)e  fiiebc^en 
„Komm  ^inroeg,  !omm  ^inroeg  2;ob"  fe^r  fc^ön  fomponiert,  auc^ 
ben  „^at  einer  Slltcn"  [®eb.  ©.  14]  con  mir  .  .  .  ©rü^et  bie 


')  SBo^I  in  ben  „ZübinQcx  ^otirbü^ern"  v.  3-  1847,  njicbert)oU  in 
Strauß'  n.  Schriften  ll.  93b.  ©.  202  ff. 


—     271     — 

liebe  ^lara^)  rec^t  ^erslirf)  oon  mir  unb  fc^irft  Q\)X  bod^  auc^ 
ben  ^ater.  2Benn  fie  ©etegen^eit  !^at,  ben  9Jlori^  ©c^roinb  5U 
fe^en,  foll  fie  i^m  ja  meinen  Bcfonberen  S^lefpeft  bezeugen.  3Bir 
^ben  gegenroörtig  einen  QSanb  uom  ^önig  £ubmig*2ltbum  im 
^au[e  unb  !^aben  un§  auf§  neue  an  (Sc^roinbS  ©nomen  üor  ber 
großen  3^^^  ber  33aüaria  ergoßt  .  .  . 

SSorige  SOBodje  ging  bie  te^te  ©rf)ic^t  be§  SJZogerjd^en  SUlanu* 
ffript§  mit  meinen  ^emerfungen  an  i^n  ah.  ^^  bin  mo'^l  frol^ 
barüber,  borf)  mirb  mic^  bie  auf  biefe  Slrbeit  nerroanbte  ^iit 
unb  ÜJlüfie,  fd^on  um  be§  9Jlanne§  felber  roiüen,  im  Seben  nie 
gereuen  .  ,  . 


193. 

5ln  ^artlaub. 
[Stuttgart,  Slnfang  mäx^  1862.] 

2;euerfter  g^reunb!  2)ie  liebe  2lgne§  bot  mir  geftem  an,  i^rer 
heutigen  ©enbung  ein  33lättc^en  oon  mir  beijufd^lie^en.  ^c^ 
fc^rieb  bie  ^oc^§eit§Derfe  ^)  für  (Suc^  ah  ....  .  Qu  il^rer  @r- 
!lärung  ift  weiter  nid^t§  nötig,  at§  ba^  ber  ©c^lu^  fid)  auf  ben 
großen  ^atent^t  begießt,  ben  ^[oc^eifen]  biSmeilen  an  einem 
©onntag  ober  S)onner§tag  5lbenb  mit  einem  ©eneral^gefid^t  auf- 
fegte, roenn  e§  noc^  eine  rechte  Qtd)t  galt,  wobei  er  präfibierte. 
@r  fang  ba  jebelmat  ba§  berühmte  ^ernlieb :  2)a§  ^a^r  ift  gut . . . 
9Jleine  2Serfe  fmb  ^enbefaf^ttabi,  auc^  ^^alä§ifci^e  ge^ei^en,  bie 
ber  ÄatuU  fo  gern  gebraucht.  ®ie  brei  erften  Reiten  jeber  ©tropfe 
in  9yiatt^i^on§  Slbelaibe  fmb  auc^  bergleidjen.  ^rai§  raünfc^t 
ba§  ©tüd  mit  einer  cerfleinerten  S^lac^bilbung  be§  33ilbe§  in  ber 
f^e^a  abjubrucEen.  ©laubft  2)u,  ha^  bie§  angeljt?  9Jlan  mürbe 
e§  auf  biefe  2lrt  bem  lieben  Slic^ter  fluiden,  ber,  mie  mir  ©euerer 
neulich  fagte,  feiner  2Iugen  wegen  faft  nid)t§  me^r  arbeiten  fann. 


')  Älara  ^arttoub  war  bamal§  in  SWüni^cn. 

*)  ä.  9iicl^ter§  „Kinberfgmp{)onie"  zc.   @eb.  ©.  249ff. 


—      272     — 

^a§  bicfe  33uc^  be§  Setpjiger  3Binbfaeutel§  ^b  id^  a\i6)  im 
|)aufc  gehabt.')  @§  gab  ju  einigen  gonj  fd^önen  Mnberreben 
2lnla§.  „©ie^,  S^cinni),  biefer  Wlann  ba  in  bem  S8u^  §at  gefagt, 
ic^  fei  ein  jd^Ied^ter  SSer^mad^et."  ©in  ^ic^ter,  korrigierte  mid^ 
ÜJiariele  augenblidflic^;  ic^  ^atte  biefen  2lu§brudC  nidjt  gebraucht, 
um  e^er  uerftanben  p  werben,  fie  muffen  i^n  aber  fonft^er  fd^on 
richtig  aufgefaßt  ^aben.  „3ßa§  fagft  bu  bap,  3llte?"  ©ie  mit 
oufrid^tiger  ®nträftung:  „2Bie  ^ei^t  benn  ber?  „^o^nneS 
9)Zinc!roi^."  „So,  ber  foü  nur  einmal  fommen!  2)em  will  ic^S 
aber  unter  feine  ^a\'  groängen!"  —  „^a,  ma§  fagft  bu  i^m 
aber?"  ©ie,  fic^  im  2lnlauf  übeme^menb,  fo  ba^  e§  jiemlid)  matt 
^erau§fommt:  „©ie  ftnb  ein  unartiger,  bummer  ©'feil!  2Ber 
barf  benn  fo  oon  einem  fie^rer  fprec^en?!  2)er  ^olijei  jeig  id^8 
an!"  —  ©päter  fc^ien  i^r  bie  ©ad^c  boc^  im  ^opf  ^erum  ju 
ge^en  unb  fie  fing  roieber  an:  „^a,  S3ater,  !annft  2)u  aber  ba8 
SBort  ni^t  me^r  üon  bir  n)egmad[)en?"  —  ,,^6)  roü^t'  nid)t  loic." 
—  „^d)  meine  mit  bem  3lleftifum!"  (©ie  meinte  ©ummi 
elaftifum,  im  SBa^n,  e§  feien  nur  bie  2  äöorte,  bie  aud^  blo^  in 
bem  einen  ©yemplar  Dorfommen.)  ^^:  „3)a§  ift  2000  mal 
gebrudCt  unb  roirb  oon  ber  Leitung  in  alle  ^dufer  getragen." 
©iel^t  mic^  gro^  an,  geroiff ermaßen  mitleibig,  fri^t  aber  bann 
bo(^  ru^ig  am  genfter  i^ren  3lpfel  fort.  —  ®en  anbern  Xag, 
beim  3luf flehen,  ic^  mit  tiefem  ©eufjer:  „^er  9Jlindfroi^,  ber 
ajiinrfroi^!"  —  „O,  SSater,"  fagt  fie,  „ba§  tut  un§  nichts!  unfer 
Herrgott  mei^,  ba^  bu  ein  braoer  bift!" 


194. 

2ln  ^artlaub. 
[Stuttgart],  ben  9.  m&Xi  [1862]. 

@§  freut  mic^,  befter  2Ö.,  ba§  meine  ^oc^jeitlidjen  ©Ip^ter 
2)cinen  SeifaU  ^aben,  unb  ^erjlic^  gern  lege  ic^  eine  3lbfcl)rift 
für  unfern  guten  ^etfc^  ^ier  bei.     Unb    alfo,   rcenn  2)u   meinft, 

')  30^.  2Jtinc!roi^,  „9ficu=^od)bcut[c^cr  SJßaxna^",  1861. 


—     273     — 

foü  e§  in  bie  ^xtx}a  fommen.  ®ie  3lnmerfung  fann  aber  nidjt 
loo^I  fürjer  fein,  ba  aurf)  in  einem  berortigen  ^all  nid^t§  bunfet 
ober  unflar  bleiben  folt  .  .  . 

2)ie  2tbfertigung  ber  norbbeutfc^en  ^ritifer  in  ber  Mg. 
3tg.  ift  üon  Pfarrer  ?^aber  in  ©fd^raenb/)  einem  f^reunb  von 
^.  ®.  ?5ifd)er,  burd)  ben  ic^  i!^n  frül^er  fd^on  perfönlicf)  !^abe 
!ennen  lernen.  2)er  te^tere  fc^reibt  gegenwärtig  ein  S)rama 
©aul  in  5  Slften,  rooDon  ber  3.  fertig  ift.  ^d)  ^b  noc^  md^t§ 
boDon  gefe^en,  )^aht  i^n  aber,  tjoral^nenb,  vor  p^ilofopl^ifc^en 
3lnac^roni§men  unb  bergl.  gewarnt  .  .  . 

©eib  taufenbmol  gegrüßt 

Don  ©uerrn 

tr.  ®b. 


195. 

2ln  |)artIoub. 
Stuttgart,  ben  23.  STlärs  [1862]. 

9Son  ^erjen  gern,  33efter,  lei^  id)  ®ir  l^iermit  meinen  alten 
lateinifi^en  ^radE  ^u  35einer  ®i§putation,  t)on  bem  2)u  aber 
ftc^erlid^  eine  ju  gute  3Jleinung  ^aft,  beSmegen  ®u  i^n  bod^  t)or 
bem  ©ebrauc^  etroa^  näl)er  anfe^en  mu^t,  ob  er  nid^t  irgenbroo 
fctiab^aft  ift. 

33ielen  S)onf  für  @ure  mancherlei  3Jiitteilungen  .  .  .  9)le^r 
bei  (Gelegenheit  münblid^;  bann  and)  3Serfc^iebene§  oon  ^ifc^er§ 
©aul  unb  beffen  tt)eatralifd)er  2(uffü^rung;  ingteid^en  oon  @ö^ 
oon  ^erlic^ingen,  ben  \6)  jum  erftenmal  fa!^ ;  auc^  oon  ©^afefpeareg 
Othello.  ®ie  beraubte  Siebe  be§  ^ago  „^u  ®elb  in  beinen 
33eutel"  fann  ic^  2)ir  je^t  genau  raie  ©runert  uormad^en.  @r 
fpielte  üortrefflic^,  fo  o^ne  Uebertreibung,  munter,  be^aglii^,  gan^ 
wie  p  ^au§  in  ber  ©ad^e,  unb  biefe  refolute  33o§^eit  mirfte, 
fo  oft  er  auftrat,  mie  ein  erfrifc^enber  Suftjug  in  biefem  fd^mülen 
3Jiarterftücf  auf  mic^,  ba§  i(^  im  ganzen  gar  nic^t  mag. 


')  öcilagc  9ir.46ff.  (1861). 
•ftran^.gifdicr:  Smcritc-Sriefe.  II.  18 


—     274     — 

.  .  .  55etUegenb  einige  3Serfe  über  ein  55tlb,  ba§  in  ber 
^e^a  erfc^cint.^)  ^er  3JlaIer  ift  ein  Italiener,  fein  9lame  faßt 
mir  ni^t  ein.  ^er  ^nabe  ^efu§  an  einem  angenel^men  Sd^atten» 
pla^  im  ^cien  auf  einem  fleinen,  geroiffermaJBen  5ierlid)en  Äreuj 
eingefc^Iafen. 

Unter  taufenb  ©rü^cn  an  aUc 

3)cin 

tr.  @b. 

Unb  tue  er  mir  bcm  guten  9)ia^er  nic^t§,  jumal  nic^t  Seuten 
gegenüber! 

@inige§   au§   ben  2;agesläuften   ber   legten  3fit  für  bcn  lieben 

3:reunb. 
3luf  ben  17.  ^uni  [1862]. 

.  .  .  [Einfang  ^uni]  fäUt  ein  Spaziergang  mit  ©retc^en  unb 
ben  ^inbern  nad^  33erg,  roä^renb  ^lara  m  9lürtingen  mar.  2)ie 
Äinber  rooUten  fc^lec^terbingS  in  einem  f^iofer  fahren,  ^uv  S3e* 
fd^mid^tigung  i^re§  enblofcn  @enöfe§  auf  bem  2Beg  in  ben  5ln= 
lagen,  mürben  SSerfe  gemacht  roie  folgt: 

Slur  nid^t  roie  bie  Unfen,  bie  ba  roaffertrunfen 
klagen  au§  bem  2:eic^!    ©onbern  roie  bie  SSögel, 
3)ie  bo^  in  ber  Spiegel  frö^lid^  fingen  üon  bem  3roeig. 
^n  33erg  ©infe^r   in   bem   befannten  2öirt§^au§   am  ^JBeg 
auf   bie   SSiüa.    S3icr;   93utterbrot;   Zigarren  auö  bem  näc^ften 
Äaufidblein  mit  2lppetit  geraucht.    2)en  fc^önen  ^upferftic^,  ber 
an   ber  2Banb   über   mir   an   ber  fc^malen  ^if^feite  l^ängt  unb 
ben  ber  ^eunb  bamaB  mit  Soui§  auc^  angefe^en,  bie  .^.  ©öcilia, 
roieber  betrachtet.     @r   foftet,   roie  ic^  in  9^agler§  Seyifon  finbe, 
20  Zi)lt.,  ber  SGBirt  mag  i^n  für  ein  mben  ©ulben  roo  erfteigert 
^aben.    2)a§  ©eftc^t   ber  ^eiligen  gefiel  un§  aber  aurf)  bie^mat 
ni(^t  beffer. 

Söefuc^  üon  2BiI^.  ^er^  au§  9Jlünc^en.  @in  liebensiroürbiger, 
ganj  natürlicher  3Jienfc^,  geborener  Stuttgarter.  @r  \)atU  mir 
fc^on   mel^rcreg   SGBertooHe   üon   feinen   ©d^riften    gefc^enft    unb 


')  ,®(f)lafcnbcä  3fcfu§ftnb",  ®cb.  @.  163. 


—     275     — 

ncuerbing§  feine  93carBeitung  be§  altfranjöftfd)en  9?otonb§Uebe§, 
wofür  ic^  t^m,  in  S^läcffic^t  auf  fein  Sel^reramt  —  er  ift  2)05ent 
an  ber  Unioerfität  —  mit  ^otIanb§  2(u§gabe  be§  ©implijifftmuS 
eine  g^reube  gemad^t  l^abe.  @r  brad^te  üble  Slad^rictjten  üon 
^e^fe§  3^rau,  fie  ift  noc^  in  SJ^entone  unb  werbe  fi^  nic^t  me'^r 
erboten. 

S3rief  9Jla^er§  über  feine  Operation  unb  eine  faft  gleid^* 
zeitige  bei  Urlaub.  SJlerfroürbig  —  bie  jraei  alten  SJlufenbiencr, 
je  mit  einem  böfen  ©c^maro^er-^emäd^S  behaftet!  2Ba§  Urlaub 
betrifft,  fo  fagte  mir  ber  Dr.  @lben  cor  einem  SJlonat,  fein 
3uftanb  fei  burc^  gro^e  2lpat^ie  bebenüic^:  er  fät)e  feine  Süct)er, 
fein  3lrbeit§§immer  nirfjt  me^r  an,  au§  roetd^em  man  i^  fonft 
faum  i^ahe  forttreiben  fönnen. 

©enbung  oon  Hebbel:  bie  S^ibelungen,  brei  StüdEe,  mooon 
'üa^  erfte  ein  SSorfpiel,  in  2  S8 anbeten,  ^m  attgemeinen  fann  ic^ 
baoon  fagen,  ba^  ber  (SinbrucE,  ben  bie§  SÖBerf  bei  aßer  ©igen^eit 
eine§  änigmatifc^  pgefpi^ten  ©tit^  auf  mic^  machte,  ber  @rö^e 
be§  Originals  nic^t  unangemeffen  ift.  ®u  mu^t  e§  notroenbig 
au(^  lefen  .  .  . 

2lm  27.  ^uni  unerwarteter  ^efuc^  öon  Hebbel  auf  feiner 
fHücEreife  t)on  Sonbon.  S^lad^mittagS  mit  il)m  unb  Dr.  Q^U^x 
nad^  ©annftatt .  .  .  2)iefer  Hebbel  ift  ein  ©lutmenfd^  burc^  unb 
burcl),  jugleid^  oon  einem  f^neibenben  SSerftanb,  unb  wo  er  Siebe, 
3lner!ennung  fpürt,  wie  bei  mir,  nic^t§  weniger  al§  ^erb  unb 
rerle^enb,  wofür  er  insgemein  gilt,  üietme^r  red^t  gut  unb 
menfd^lid^;  anwerft  berebt,  auf  alle§  möglidtje  mit  gteid^er  ßeb« 
l^aftigfeit  einge^enb.  ?lad)  feiner  33erfic^erung  finb  feine  !^äuS= 
liefen  SSer^ättniffe  ganj  glücflic^  .  .  . 

196. 

3ln  ^artlaub. 
Stuttgart,  ben  14.  S'looember  1862. 
Hefter  ^reunb! 
.  .  .  ^c^   l^abe  für  mand^eS  ju  banfen:   für  deinen  unter* 
^altlid^en  Steifeberid^t,  ingteid^en  ber  lieben  SJlarie  furgweiligen 

18* 


—     276     — 

55rief.  —  3luc^  gibt  c§  einiget  ^f^eue  erfreultd)er  3Irt  mitäuteiten. 
Um  gleid^  auf  lc^terc§  ju  !ommen,  fo  ^at  ber  10.  ^^Ioü.  richtig 
ba§  angefünbigte  ^a!et  au§  SBeimar  gcbrad^t.')  3ßir  l^attcn 
eben  ju  3Jlittag  gegeffen  unb  auf  ba§  ^o!^t  bc§  ©eligcn  mit 
einem  frifc^cn  roten  2:run!  au§  3Jlaru§'  ÄeUer  angefto^en  — 
au^  bie  Äinber,  bie  ^Q^ng  fc^rie  mie  ein  Äornfc^ü^  i^r  ^od^  — 
roie  ^if^cr  mit  befagtem  fam.  <Bpätex,  al§  id^  mit  ^lara  unb 
ben  3J?äbc^en,  einiger  nötigen  ©tabtgänge  wegen,  sufäEig  über 
ben  ©c^itterpla^  fam,  oerfe^lte  man  ni^t,  ä  la  Mathey  ben  ^ut 
abjujie^en.  „5iein,  bie  ©c^iUerftiftung!"  —  bie^  im  Xon  ber 
alten  ©räfin,  bie  an  ber  Table  d'höte  im  SJicrgent^eimer  ^ab 
bie  ©rfinbung  ber  2)ampfmafc^ine  prie§  —  „ift  eine  ^errlic^e 
(Srfinbunc!,  be^upte  i^!" 

.  .  .  2luf  Söroeig  Äuoert  ift  ba§  ©iegel  ju  bead^ten;  ol^ne 
3meifcl  ^.  ©aefar,  e§  fönnte  roo^I  ec^t  fein.  2)ie  ©efellfc^aft, 
ju  ber  er  mic^  lub,  roar  bem  O^far  9lebnji^  ju  @^ren.  ^6) 
ging  natürlich  nic^t  ^in,  fa^  auc^  ^errn  91.  nic^t  unb  ebenforoenig 
feinen  ©oge  oon  35enebig,  ber  nur  forderten  S3eifa(l  gefunben 
^aben  foU. 

2)a§  mir  oon  ^oUonb  gefc^enfte  33üc^Iein  ift  ^crner^j 
2)ic^tern)alb  oon  1813,  in  welchem  biefer  unb  Urlaub  i^re  erften 
Sachen  befannt  gemacht  ^aben;  je^t  auc^  eine  fteine  Parität  im 
53ud^^anbel.  .^oüanb  mar  fürjlic^  ^ier,  um  auf  ©inlabung  bc§ 
Hronprinjen  einen  ®anf  oon  i^m  in  ©mpfang  ju  nehmen.  @r 
l^at  mir  mcrfroürbige  3)inge  oon  2:übingen  erjä^lt,  j.  33.  oon 
SWori^  9tapp,  bie  ic^  ®ir  bei  (Gelegenheit  auftifci)en  raerbe. 

Ad  vocem  Rapp.  ©eine  ©c^roefter  ift  bie  ^itroe  ber 
©ulpij  ©oiffer^e.  ®ie  fürjUd^  oon  i^r  herausgegebene  33iogra|)^ie 
i^re§  9Jlanne§,  befonbcrS  feine  Äorrefponbenj  mit  ©oet^e  2C.,  ift 
eine  roa^re  ^erjerquidung  ju  lefen.  @in  f^önerer  S^arafter 
al§  biefer  33.  auf  folc^er  ^ö^e  ber  33ilbung  ift  fd^merli^  auf  ber 
2öelt  ju  finben  .  .  . 


*)  3)ur(^  (Schreiben  beg  SJcrroaltungäratS  ber  beutfd)en  ©c^iUet» 
^iftung,  gej.  ^x.  ©ingclftcbt,  oom  6.  11.  62,  würbe  2Körife  eine 
(S^rengabe  oon  900  Tlaxt  überfanbt. 


—     277     — 

197. 

3ln  ^önig  SJlayimilian  II.  oon  58aqern. 
Stuttgart,  ben  9.  ©cjember  1862. 

Sure  ^önigl.  aJlajeftöt  ^Ben  au§  Slnla^  ^öd^ft  ^^rc§ 
@eburt§fefte§  mid^  jum  9JlttgIieb  be§  Orben§  für  2ßiffen= 
fc^aft  unb  ^unft  aKcrgnäbtgft  ju  ernennen  geruht,  ©ine  fo  feltenc 
9(u§§etd^nung  mu^te  mici^  bei  ben  befcfieibenen  33egriffen,  welche 
ic^  oom  SQBerte  meiner  Seiftungen  auf  bem  ©ebiete  ber  2)ic^t!unft 
jeberjeit  ge'^abt,  auf§  ^öd^fte  überrafd)en  unb  rühren.  SÖBenn  e§  ntirf) 
manrf)mal  fc^merjen  njoHte,  ba^  mir  bei  ber  33efd)ränft^eit  meinet 
gangen  Seben§gange§,  infonber^eit  unter  bem  ^rucEe  t)ietjä^rigen 
förperlic^en  Seiben§  bie  (SntmicEtung  einer  bebeutenberen  unb  er- 
folgreicheren S^ätigfeit  nerfagt  morben  ift,  fo  finbe  idE)  nunmehr  bie 
fd^önfte  Genugtuung  barin,  ba^  ein  l^od^erleud^teter  g^ürft  't>a§: 
SBenige,  na§  mir  bie  9J?ufe  in  geroiffen  S^lid^tungen  gönnte,  einer 
I)uIboolIen  ^öead^tung  mürbigte.  3Jlö(i)te  mir  bod)  befc^ieben  fein, 
biefem  begtüdfenben  @reigni§,  ba§  ben  mädtjtigften  ©porn  jur  33e' 
lebung  aller  ebleren  Gräfte  entl^ält,  eine  entfpred^enbe  ?^oIge  §u 
•geben  unb  baburd^  meinem  tiefen  ^anfgefü^I  einen  befferen  5lu§= 
brudf  5U  oerlei^en,  al§  e§  in  biefen  2ßorten  finben  fann. 

^tt  ticffter  ©^rfurd^t  oer^arrenb 

@urer  ^öniglid)en  SJlajeftät 

aUeruntertänigfter  Wiener 

©buarb  SJlörife. 


198. 

Sin  ^artlaubS. 
Stuttgart,  ben  10.  unb  11.  ®e§ember  1862. 

93efte  ^reunbe!  2ßir  l^iefigen  finb  o^ne  befonberen  ©runb 
einmal  roieber  längere  3^^*  in§  ©c^roeigen  unb  Sßarten  oerfalten, 
mä^renb  fic^  mand)erlei  in  unb  au^er  bem  ^aufe  gutrug,  um 
weld^eä  ^^r  miffet  unb  mobei  man  gegenfeitig  oiel  an  einanber 
backte.    3wei^t  Ut)lanb§  ^ob  [13.  SRov.],  ber  un§  natürlid^  aurf) 


—     278     — 

fe^r  ergriffen  unb  lange  befc^äftigt  ^at.  3ll§  ic^  @uc^  ha^  (e^te» 
mal  fd^rteb,  war  biefe  2:rauerpoft  noc^  nid)t  an  mirf)  gefommcn. 
^wei  @rinnerungsblättd)en  an  i^n  lege  ic^  hti,  auc^  9)la^er§ 
»rief  in  93ejie^ung  auf  biefen  93erluft.  ©obann  erfd^ien  bie 
fabelhafte  3Jiünc^ener  9teuigfeit,^)  bie^^r  au§  ber  ßeitung  erfahren 
^bt.  ^c^  erhielt  fie  juerft  burc^  eine  telegrap^ifc^e  ^3ot= 
fc^aft  non  ^aulbac^  noc^  am  Slbenb  be§  28.  (@eburt§tag  be§ 
Äönig§);  ein  ober  jmei  2;age  barauf  fam  ein  norläufigeS 
offijiefleS  Schreiben,  unb  enblic^  am  8.  b.  ajJt§.  überbrachte 
mir  ber  bagerifc^e  ©efanbte  ®raf  ^teiger^berg  :ba^  ®efret  unb 
was  baju  gehört.  —  2)enfe  2)ir  ben  feiigen  33auer  aU  33uc^» 
brudter,  menn  er  mic^,  feinen  33ruber,  in  biefem  2lugenblirf  nor 
biefem  ^ofmann  ^ätte  fielen  je^en,  um  einen  Drben  in  Empfang 
ju  nehmen  —  mic^!  roie  bo§^aft  er  Ijinter  bem  Ofen  in  feine 
^auft  ,,ge!ränfelt"  ^ätte!  —  S)er  ®raf  ift  ein  munterer,  militärifd^ 
aulfe^enber  ^err  mit  bic!em  Schnurrbart.  S3ei  feinem  (Eintritt 
in  mein  3»"niß^^  «»ar  hinter  i§m  bie  2:ür  nur  ungelernt  geblieben, 
fo  fc^lic^en  bie  jmei  Äinber  neugierig  herein  unb  näherten  fic^ 
nac^  unb  nad^  bem  2;ifc^,  auf  bem  bie  ©ac^en  ausgebreitet  lagen. 
3ll§  fte  fic^  auf  einen  5ßinf  üon  mir  entfernen  rooUten,  ^iett  i^nen 
ber  SJlann  freunblic^  ba§  offene  (£tui§  unter  bie  Hugen.  @§  ift 
bie  fc^önftc  2)eforation,  bie  mir  ^aben,  fagte  er,  unb  in  ber  S^ot 
tfl  fie  fel)r  fc^ön.  ®§  l^atten,  bemer!te  er  ferner,  oerfclitebene 
fieute  in  SJlünc^en  begierig  barauf  geroartet.  2)ann  na^m  er  be= 
quem  in  meinem  großen  Se^nftu^l  ^la^  unb  fprac^  oon  bem 
unb  jenem;  oon  Äönig  ajioy,  feiner  S3elefcn^eit,  oon  6§!ar  9fleb* 
mi^,  beffen  2Imarant^  er  im  SSergleic^  mit  feinen  Dramen  lobte, 
auc^  me^rereS  oon  feiner  eigenen  fiaufba^n. 

^njroifc^en  famen  auc^  manct)e  ©ratulationen,  fc^riftlic^ 
unb  münblic^  .  .  .  ^Sei  all  bem  ^atte  \6)  roo^r^aftig  unb  ^be 
noc^  je^t  bie  (Smpfinbung,  al§  liege  ein  feltfamer  ^^rtum  ju  grunb. 
SBenn  ic^  ba§  3Benige,  wa§  oon  mir  ausgegangen  ift,  anfe^c, 
fo  roei^  ic^  mirflic^  nic^t,  roie  ic^  ju  biefer  SluSjeic^nung  fomme. 
6^ara!teriftifc^   ift   bie  oerfc^iebene  2lrt,   roie  bie  beiben  Äinber 


0  2)ic  S}crlcil)ung  bc§  SWajimilianS^DrbcnS. 


—     279     — 

bie  <5ad)e  aufnahmen.  Söä^renb  ?^ann^  bei  ber  erften  Sin« 
Jünbigung  gteid^  lauter  ?^euer  loar:  ,,©inb  wir  je^t  metjr?  fmb 
wie  je^t  reicl)er?"  zc,  ^ielt  fic^  bie  kleine  fc^raeigfam,  gans  nad) 
5lrt  ©itrer  siba,  surüd,  wie  ärgerlich  über  ha^  gro^e  3(uf^eben, 
ha^  t^re  ©c^raefter  baüon  macf)te.  ©inmal  na^m  ic^  fie  bei  feite 
unb  frug:  „^a,  iftS)ir  benn  einOrben  nic^t  auc^  raag  2ßic^tige§?" 
91ad)  f urgent  Sebenfen  fagte  fie  troc!en:  „SBenn  er  ba  ift,  fo  ift 
er  Dießeic^t  nett." 

®em  ^aulbad^,  beffen  befonbere  2Iufmer!famfeit  mic^  übers 
rafc^te,  würbe  ungefäumt  beften§  gebanft.  ^c^  fc^rieb  i^nt  u.  a., 
wie  ic^  jenen  SIbenb  7  U^r  30  SJlin.  mit  meinen  Seuten  eben 
bei  unferm  3:ee  unb  S3utterbrob  ru^ig  am  2;ifc^  gefeffen  unb 
eine  Slb^anblung  „über  2Bat)rfc^einlic^feit"  ju  lefen  angefangen 
^abe,  at§  mir  ba§  2([[erunn)al^rf(^einlicf)fte,  oielme^r  woran  id) 
nie  einen  @eban!en  gehabt,  überreidjt  roorben  fei;  roie  benn  ber 
erfte  S3lid  in  fein  Seiegramm  mic^  berma^en  beftürjt  unb  fonfu§ 
gemacht  Ijabe,  ha^  id)  in  ber  9^amen§unterfd)rift  bie  manum 
propriam  5lQulbac^§  §u  fe^eu  unb  fo  beim  benfroürbigften  2tnla^ 
von  ber  SBelt  §u  einem  siüeiten  5lutograp^  non  i§m  gefommen 
gu  fein  glaubte  .  .  . 


199. 

2ln  ^artlaub. 
(Stuttgart,  ben  19.  Februar  [1863]. 

3Jlit  großem  2)an!e,  33efter,  folgt  ^etf(i)en§  S3rief  gurürf, 
ha  S)u  i^m  bod^  gemi^  in  biefen  Sagen  antworten  wirft.  2)ie 
mufüalifc^e  ^Beilage,  auf  bie  id)  fel^r  begierig  bin,  bitte  ic^  mir 
balbmöglid)ft  nod)maI§  au§  .  .  . 

3öa§  ha^  Sieb  au§  bem  ©^afefpeare  betrifft,  fo  ift  e8  nn 
glücflid^er  B^föH,  'ba^  id)  i^m  eine  ganj  neue,  ungebrudte  Ueber= 
fe^ung,  p  ber  ic^  felber  31nla^  gab,  ^ier  fd)ic!en  !ann,  bie  befte, 
welche  mir  bi§  je^t  oorfam;  baju  «erfc^iebene  SSarianten  non 
berfelbeu  ^anb,  um  bort  ju  wählen,  roa§  fic^  §ur  SJlufif  am 
beften   fc^idt.     Qd)   \)ab^  ha^   englifd)e   beigefd)rieben,   weil  id) 


—     280     — 

bcnfc,  ba^  t^n  bie  frembe  Sprache,  fc^on  aU  fotd^e,  auf  befon- 
bcre  Sßeifc  anregen  fönnte,  wie  bte§  bei  mir  felbft  ber  ^alt  war. 
3Bic  wäre  e§  aber,  wenn  er  ba§  Sieb  gar  au§brücf[id)  narf)  bem 
englifc^en  2;c5t  fomponierte,  inbem  er  benfelben,  au^ioenbig  gc= 
lernt,  rcc^t  tief  in  ©inn  unb  OI)r  fafete.  ^reilic^  mü^te  er  fic^ 
bcr  richtigen  9lu§fprac^e  ooHfommen  öerfe^en,  100,^11  e§  in  3!Jlann* 
l^eim  —  ober  oorläufig  in  3Bim§^eim  fc^riftlid)  burc^  eine  ^ei* 
läge  ber  l  9tgne§  —  an  (Gelegenheit  nic^t  fehlen  roürbe. 

®abei  fäUt  mir  ein,  ob  |)etfc^  nic^t  ein  ^eft  neuer  Sieber 
bcr  Königin  33iftoria  roibmen  wollte,  ©ie  ^at  betonntlic^  oiel 
f^eube  am  9Sol!§lieb,  maS  immerhin  ein  gute§  ^eid^en  ift. 
^Jld^me  fie  e^  an,  fo  fänbe  fic^  geroi^  ein  Sßerleger  in  Sonbon, 
unb  bie  ©nglänber,  bie  felbft  wenig  @efc^eite§  ^aben,  fönnten 
bei  biefer  SSeranlaffung  auf  ^etfc^§  bisherige  Strbeiten  über'^aupt 
aufmerffam  gcmad^t  werben. 

3)amit  meine  heutige  ©enbung  noUenbö  oon  purer  ^oefie 
unb  SBo^llaut  überfliege,  folgt  tjier  auc^  noc^  bie  oicrte  Sieferung 
oon  ©euerer«  beutfd)cn  aSolf §liebern ,  auS  beffen  Stuftrag,  mit 
^erjlic^en  ©rü^en  ...  ®u  foDteft  eine  etioaä  au^fü^rlic^e 
(Spiftel  jum  Sob  be§  ganjen  Unternehmens  an^ero  roac^fen  laffen, 
ou§  bcr  ic^,  weil  2)u  fo  brucffc^eu  bift,  eine  f leine  Slnjeige  für 
bie  „2lllg.  3tg"  P  formieren  mic^  an^eifc^ig  mact)e.  2Boa§ 
moanenS,  ©ic,  ^oc^roüan?   Oma  balb  mua^t§  fein,  üaftel)n§?  .  .  . 


200. 

3ln  öartlaub. 
[©tuttgart],  ©amStag  morgen,  ben  2.  ^uni  [1863?]. 

S3cftcr  ^rcunb! 
. . .  ©cftem  njurbe  feit  lang  ber  ©arten  roiebcr  angefe^cn  unb 
allerlei  barin  georbnet.  33on  @uem  ©ac^en  mill  nod)  nichts  ^er* 
Dorftec^en;  33irnen  unb  Slepfel  ^aben  burc^S  Ungeziefer  fel)r  ©djaben 
gelitten.  3)ie  ©mpfinbung  aber,  ein  eigenes  ©tücfd)en  @rbe  ju 
bcfi^en,  ift  mir,  e§  mag  tjiel  ober  rocnig  ^'lu^cn  babei  fein,  un^ 


—     281     — 

glaublich  angcneljttt  unb  neu.  ®a  fic^t  man  Änoblaud^  unb 
^reffig  mit  9lü^rung  t)or!ommen  unb  freut  fid),  ba^  ein  (Sc^roarj' 
fopf,  eine  2(mfe(  e§  in  ber  Drbnung  finbet,  '^ier  §u  fingen,  fo 
gut  al§  bei  bem  reid^en  ^adjhax,  bem  Kaminfeger  33  .  .  . 

SJlufterfärtc^en. 
®ie  ^ann^  fann  ben  „©piel^anfel"  [9Jiärcf)en],  burd^  öftere 
SBieber^oIung  t)on  mir,  gan§  au§menbig.  ©eroö^nUrf)  fang  id^ 
i^n  fc^on  morgen§  im  33elt,  roenn  fie  fid^  erft  bie  Singen  aufreibt, 
im  breiteften  53ombäaga  ®iale!t  gu  remitieren  an.  2)abei  wirb 
fie  augenblicEIid^  nöltig  road^  unb  forrigiert  mir  jebe  fleine  9lb' 
meid^ung  üom  redeten  ^eyt  mit  um  fo  größerer  5lufmer!famfeit, 
meil  i^r  jebe  fold^e  Sf^ad^roeifung  ein  @tüd£d^en  S^dex  unb  ber» 
gleichen  einbringt.  2ll§  ic^  einmal  ba§  SJlärc^en  ^oc^beutfc^  an= 
fing,  oer^ültte  fie  ftc^,  gleid^fam  aul  SöiberroiKen,  ba§  ©efic^t 
unb  ladete  frf)redfli(^.  2)a§  anbere  fei  gröber,  aber  fd^öner. 
^e^t  taufenb  Seberoo^l! 

@uer 

getreuer  ©buarb. 


201. 

9(n  ^arttaub. 
[Stuttgart],  ©am§tag,  ben  27.  ^uni  [1863]. 

33efter  g^reunb! 
.  .  .  2Ba§  ^u  Don  ben  @rinna=9Serf en  ^)  fd^reibft,  ^at  mic^ 
gefreut,  ^"'ßi  grammatifd)e  9^ad^Iäffig!eiten  jebod)  mären  nac^* 
träglic^  §u  oerbeffern:  „ein  töblidjer  ^feil  fdimirrte  ben  ©d^tdfen 
I)art  üorbei"  ftatt:  „ftreifte"  unb  „!öftlic^e§  33i)ffu§gemeb  mit 
golbnen  39ien(ein"  ftatt:  „üon  gotbnen  33.  fc^roärmenb".  ©d^lu^: 
„2)a^  ®u  p  frü^  ^ir  nid)t  bie  braune  ßorfe  mögeft  fjür  ©rinna 
Dom  tieben  Raupte  trennen". 


')  ®cb.  @.  113  ff. 


—     282     — 

2lm  ^o^nnegtag,  t)on  bem  ^u  fagft,  fa^en  wir  richtig  im 
©arten.  2)ie  ^inber  floubtcn  fic^  bte  crften  reifen  Himbeeren 
mit  unenbli^em  ©udjen  ^eraul.  ®ie  Äleine  fang  mir  au§  bem 
Stegreif,  gar  nic^t  unmelobifc^:  ©raufame  Jrü^IingSfonne. 

@in  neufte§  U^er§Iein,  auc^  ein  ©artenprobuft:  2ln  96  unb  9).^) 

Sebt  rool)I!     @uer 

getr.  @b. 


202. 

2ln  ^artlaub. 
Stuttgart,  ben  27.  [3Iuguft  1863]. 

91ur  in  @ile,  2:euerfter,  unb  jroar  norläufig  bie  S'lac^ric^t, 
ba^  3)u  nac^  allem,  mag  ic^  ^eute  ^örte,  bie  befte  ^luSfic^t  ^aft, 
bie  Pfarrei  Stöcf enburg  *)  ju  erhalten,  ©rüneifen  mu^  trefflic^ 
»orgeforgt  ^aben,  lie^  mic^  jeboc^  jum  Uebcrflu^  burcl)  Sßolff 
au^crbem  nod^  einen  ®ang  ju  Staatsrat  ©olt^er  beä^alb  machen, 
nja§  benn  auc^  l^eute  33ormittag  gefd)a^.  @r  na^m  bie  ©ac^c 
anwerft  freunblicf)  auf  unb  entließ  mid)  —  nac^  einer  cinftünbigen 
Unterrebung  über  monc^erlei  3)ingc  unb  ^erfonen  —  mit  ber 
aSerftc^erung,  ba§  er  an  2)einer  Ernennung  nid^t  jroeifle. 

2)a§  S^ä^cre  mit  näc^ftem,  aber  nid)t  oon  Ijier,  fonbern  t)on 
33eben^aufen  au§.  3)enfet,  ber  gute  3ßoIff  ^at  mic^  nun  bod) 
überrebet,  einige  3cit  in  feinem  ^aufe  ^)  bort  jujubringen.  SRorgen 
frfl^  um  8  U^r  werbe  ic^  mit  ^lara  unb  ber  kleinen  ba^in 
reifen.  33on  Sßolff^  ge^t  niemanb  mit,  mir  rool)nen  ganj  aUein 
in  ben  roo^Ieingeric^teten  oberen  3i^i^ß^"  «"^  tjaben  bie  5^oft 
»on  ben  unteren  ^au§Ieuten  wie  2BoIff§,  wenn  fic  bort  fmb. 
SBie  lang  mir  bleiben,  ob  Xage  ober  SBod^en,  ^ngt  gonj  oon 
meinem  S3efinben  unb  ber  Suft  ab.     ^c^  fann  im  ^au^  baben 


')  ®eb.  ©.  277. 

'*)  9lm  10.  ^Wooembcr  biefc§  ^ai)Xi§  ficbciten  ^artlaub§  über  naci) 
bem  SBcilcr  @t.,  jur  ©emctnbc  SSeUbcrg  gehörig,  D.  9t.  ^aü. 

')  ®icfc58cfi^ung  roor  an  SBoIff  t>nxd)  feine  ^xau,  eine  geb.  Äict 
mepcr,  gcfommen. 


—     283     — 

unb  ^errlidje  SDlolfen  ober  tierroarme  SJlilc^  ^aben,  um  berent« 
roilien  man  namentüd^  aud)  bie  SJlorie  mitnimmt, 
^aufenb  ^er§en§grü§e  an  @uc^  alle! 
©uer 

getr.  ©buarb. 

N.S.    ^ier   unb   in  2;übingen  folt  niemanb  meinen  Slufent* 
\)Qli  erfaf)ren,  bamit  irf)  gang  in  Slulie  bleiben  !onn. 


203. 

3tn  ^artlaub§. 
33eben!^aufen,  ben  19.  September  1863. 

^6)  \:)aht  Surf),  teuerfte  g^reunbe,  lange  nic^t  gefc^rieben,  un= 
gead)tet  fo  üiet  ©tojf  unb  banJbare  23erpflic^tung  bagu  ha  mar. 
%axan  ift  aber  lebiglic^  nur  meine  ungewohnte  Sage  unb  bie 
munberbar  gemifd)te  ©timmung  fd}ulb,  in  meldjer  ic^,  jumat  bie 
erfte  Q^\t,  at§  roie  in  einer  ^alb  bur^fic^tigen  SGBolfe  eingeroirfelt 
ftanb.  SJlein  ftünblid^  lebbaft  angeregte^  ^ntereffe  an  allem,  roa§ 
un§  ^ier  umgibt,  mar  überall  unb  immer  mit  ^eimlic^en  @efunb= 
^eitlforgen  unb  @riüen  uerfe^t.  Slu^er  ben  ©tunben  be§  ©pa* 
jiergangg  begrub  id)  ^opf  unb  ^er§  in  allerlei  ©ebrudEteS  unb 
@ejd)riebene§.  SCBolff  gab  mir  einen  ©to^  Rapiere  mit:  S'iotisen, 
Zeichnungen,  ©jcerpte,  bie  @e[d)ict)te  be§  ^lofter§  unb  feiner 
ard)ite!tonifc^en  3Jier!roürbig!eiten  ic.  ^^  fanb  oerfc^iebene  Ste» 
liquien  be§  alten  5lielmeqer§,  be§  l^errlic^en  9Jlanne§,  ber  l^ier 
geboren  ift  unb  nod)  ai§  ©taat§rat  oon  ©tuttgart  au§  feine 
glüdlidjften  Stage  in  biefer  ©infamfeit  jubradjte.  2lud)  fanb  id^ 
eine  fteine  S3ibliot^ef  mit  oielen  guten  ©d^riften,  barunter  man(^e§, 
toaö  jenem  mittelalterlichen  ^wg  ben  größten  SSorfc^ub  tat,  mir 
aber  aucl),  weil  id)§  im  Ueberma^e  in  biefer  Slbgefdjieben^eit  unb 
im  täglichen,  unmittelbaren  SlnblicE  fotd^eS  2lltertum§  geno§,  ben 
Äopf  ooKenbg  oerbüftern  moüte.  ^c^  mürbe  gan§  fd^mer  unb 
einfilbig,  fo  ba^  Mara  jagte,  fie  ^abe  mid)  nie  fo  oerpetgt  unb 
rerbufelt  gefe^n. 


—     284     — 

3l\m,  licbftcr  ?^cunb,  fein  ®eburt§tag§gru^  ift  mir  f.  3- 
uerfünbigt  toorben.  S)er  alte  ©ettert  fd^rieb  bei  einer  äl^ntid^en 
3Seran(affung  an  iRabcnern:  —  „e§  ^ot  mid^  ganj  erftaunenb 
gefreut.  SBarum?  ba§  fagte  longe  oor  mir  ein  grauen jimmer 
beim  ^^erenj:  gratum  est  donum,  non  tam  per  se,  quam  quod 
abs  te  datum  est.  ^a§  Kompliment  mar  bei  bem  SDIäbd^en 
eine  ©alanterie,  bei  mir  wirb  e§  ber  roaljrfte  unb  freunbf^aft« 
lic^fte  ®an!."  .  .  . 

3)ie  fleinen  ©cbic^te,  bie  ^ier  über§  Älofter  gemacht  roorben 
fmb  *)  unb  bie  ic^  ber  lieben  Klara  ftatt  eine§  beffercn  5lnben!en§ 
jum  23.")  fd^idfen  loollte,  fmb  geftem  nid^t  mel^r  fertig  geworben, 
foHen  aber  nachfolgen.  3)ie  S3otin  ge^t  unb  biefe  53riefe  rooUen 
mir  nid)t  länger  auf^lten.  fiebt  alle  rool^l!  @rü§t  bie  gute 
2lgne#. 

@uer 

gctr.  @buarb. 


204. 

^n  ^artlaub. 
[S5eben^aufen|,  25.  September,  morgen§  [1863]. 

35efter  g^rcunb!  ®er  ganje  2;ag  ift  mir  mit  3ßid)nen  für  ©reichen 
l^ingegangen,  be§roegen  nur  noc^  ein  paar  ß^t^ß"  "»^  füt*  S)einen 
testen  ^öc^ft  unter^ ältlichen  ^rief  befonberen  3)anf  .  .  . 

3u  ben  beifolgenben  33erfen  [33ilber  au§  33eben^auien]  fehlen 
noc^  jroei  3lummern,  unb  jroar  ^auptfad^en:  ®er  Kapitclfaal  unb 
baS  (Sommer'9tef ef torium ;  ein  anbere§  fd^erj^fteS  (Stüdfcl)en  in 
93ejug  auf  ein  ©efc^en!  Don  3Bolp  O^rau,  ^at  feinen  ^la^  me^r 
auf  bem  iölatt  gefunben,  ba^er  e§  ^ier  folgt: 

2Ber  ba  Ruftet  unb  !eucf)t,  bei  roem  fein  anbeieS  SJlittel 
äBeiter  oerfängt,  aud)  fein  l)omöopat^i)c^e§  mc^r. 


»)  „JBilbcT  ou§  93cbenl)aufen",  ®cb.  @.  266 ff. 
•)  Slara  ©ortloubS  ®cburt§tag. 


—     285     — 

^alle  naä)  S3ebon§  Sal  unb  effe  töeftfälifc^en  ©d^infen, 
S)en  i^m  bie  gaftli^e  ^anb  fegne  —  er  i^t  fic^  gefunb ! 
föin  ©infiebler,  33ebon  mit  Flamen,  foU  oor  ©rbauung  be^  Äloftct§ 
'ba  getüo^nt  l)aben. 

2:aufenb  ©rü^c  an  aöc! 

2)ein 

tr.  ©b. 


205. 

3ln  ^artlaub. 
33eben^aufen,  ben  13.  Oftober  1863. 

SÖBo^er,  glaubft^u,  mein^reunb,  ba^  biefe  33Iätttein  feien? 
9lu§  bem  moftergarten?  $ßom  Sßalb^aufe?  «om  ©infiebet? 
Ober  gar  com  2:übinger  ©c^Io^  MerbingS!  ^a,  liebe  Seute, 
roa§  i^  unter  feiner  Sßebingung  gu  wogen  gebeerte,  e§  ^at  gule^t 
bod^  noc^  fein  muffen  unb  mar  bie  ^rone  unfereS  ^iefigen  Slufent« 
^It§:  SBir  finb  in  2;übingen  geroefen!  ÜJlontag,  ben  10., 
morgen§,  bie  Suftnauer  (Strafe  per  pedes  hinein  unb  ebenfo  fol= 
genben  Sag§  gegen  2lbenb  §urücf.  2Öir  logierten  äu^erft  bequem 
bei  unferer  ^erjguten  Safe  Sempp,  geb.  9^euffer  oon  S3em= 
Ijaufen  .  .  .  9^ad^  bem  (Sffen  mar  unfer  erfter  @ang  gu  SJZa^er, 
ber  nor  bem  ^lerfartor,  200  ©c^ritt  oon  U^(anb§  |)au§,  smifrfjen 
©arten  gegen  ben  ^^itofopljenbrunnen  ^in  mo!^nt.  ^d^  fanb  i^n 
leiber  noc^  ^Ibfranf  non  einem  ^atarr^fieber,  'üa^  er  fic^  bei 
bem  ©annftatter  3Solf§feft  jugejogen.  @r  fa^  fe^r  übet  au§,  unb 
feine  Seute  finb  je^t  no(^  in  ©orgen  um  i^n.  ^n  feinem  2trbeitl= 
simmer  rod^  e§  ftarf  nad)  2)rudterfd)roärse,  morau§  ic^  fogleic^ 
auf  bie  ^orreftur  feiner  ©ebic^te  fc^Io^;  er  beftätigte  läc^etnb 
meine  3Sermutung:  gerabe  feien  bie  jmei  erften  33ogen  nad^  ©tutt« 
gart  abgegangen.  2Bir  tranfen  ben  Kaffee  mit  i^m  unb  beiben 
Söd^tern,  unb  fpdter  rourbe  ein  bernfteingelber  figilifdier  2Bein 
oon  rcunberbarlirf)  ^errlic^em  ©efc^mad  unb  ^euer  in  ^eld^e  ein= 
gefd)enft,  roomit  man  auf  feine  unb  meine  (Sefunb^eit  anftie^. 
(£§  mar  mir  ein  roe^mütiger  ©ebanfe,  ba^  ict)  i^n  oieüeic^t  jum 


—     286     — 

Ic^tenmalc  gefe^en  '^abcn  foDte.  —  ^m  9?üc!n)eg  ein  53efu(^  bei 
f>oIlanb,  ber  an  bcmfelben  ©trä^Iein  roo^nt  unb  mid^  au§  bem 
§enfter  anrief,  ^n  feinem  ^in^wtet,  auf  bem  eleganten  ©c^reib- 
tifd^,  in  feiner  foftbar  au§geftatteten  iBibliot^e!  fa^  e§  gerabe  fo 
eigen  reinlid^  unb  pün!tlid)  au§  roie  feine  ^Sriefe  finb.  @r  mar 
mit  Urlaubs  9^ad)Ia^  befc^äftigt,  au§  roetc^em  ev  junäc^ft  bie 
neue  @ebic^tau§gabe,  bie  e^eften§  erfc^einen  wirb,  mit  größter 
!ritifc^er  Sorgfalt  t)crgeftetlt  Ijat.  @§  fmb  nod)  faft  alle  ^onjepte 
mit  2;ag^  unb  ^a^reSja'^l  ber  ©ntfte^ung  üor^nben  unb  hä  ber 
SSergleid^ung  ergeben  ftd^  eine  9)lenge  Heiner  ^ye^ler,  bie  in  ben 
bisherigen  Sluftagen  immerfort  nac^gefd)leppt  mürben.  —  3)en 
anbern  2:ag  ging  ic^  —  lebiglic^  nur  au§  ^erjenSantrieb  —  ju 
^au  Urlaub,  ©ie  mar,  inforoeit  e§  bie  3)rocfen{)eit  iljrer  9latur 
ober  i^rer  SJlanier  erlaubte,  freunblid^  cntgegenfommenb,  lie^  mic^ 
bie  oerfc^iebenen  ^orträt§  oon  i^m,  feine  SJtarmorbüfte  ufro. 
fe^en  unb  eine  Slnjal)!  ungebrudter  Iqrifd^er  ®ebid)tc,  5.  Z.  an^ 
fpäterer  3eit,  oon  feiner  ^anb  in§  Steine  gefc^rieben.  2)ie  3^nu 
oerroa^rt  biefen  ©c^a^  mit  3lengftlic^feit  in  einem  ^afet  cinge» 
fc^nürt  gegen  jeben  3lnlauf  begieriger  Sieb^aber,  Siteraten  unb 
SSerleger,  roeil  fie  nic^t  fic^er  fei,  ob  bie  SSeröffentlic^ung  oon  bem 
unb  jenem  im  ©inne  i^res  3Jlanne§  märe,  ber  i^r  boc^  unbe« 
fc^räntte  33ollmac^t  beS^alb  gab!  ^c^  la§  einige  ©tücfe  jnjei*, 
brcimal  unb  fanb  fie  fc^ön  unb  ootlenbet,  ba^  ic^  meine  SSer» 
rounberung  über  folc^c  ©frupulofttät  nic^t  bergen  fonnte  .  .  . 
Unter  biefen  ©efprac^en  ^otte  fie  au§  einem  i^a6)  ein  fd)on  für 
mi(^  bereit  gelegteä,  oon  Urlaub  gefd)riebenc§  S3lättc^en  I)eroor, 
ba§  ftc^  auf  etroaS  oon  mir  be^ie^e:  eine  33emer!ung  entmeber  gu 
ben  ©agenforfc^ungen,  ober  auc^,  mie  fie  meinte,  ju  feinen  33olf§* 
liebern  gehörig  unb  mein  3J?ärd^cn  00m  33lautopf  betreffenb. 
©ogleid)  erinnerte  ic^  mic^,  ba§  er  bei  (Gelegenheit  feine§  münb* 
liefen  ®anf§  für  Ueberfenbung  be§  ^u^elmännc^en§  bie  Quelle 
ju  miffen  roünfd^te,  roorau§  ber  3«g  dou  bem  unfi^tbar  madjenben 
^fc^ja^n  genommen  fei;  er  f eiber  fei  auf  etroaS  ganj  3lel)nlic^eS 
in  einer  beutfc^en  SSolfSfage  gefto^en.  ^c^  fagte  i^m  mit  einigem 
©rftaunen,  ba^  ic^  biefen  Umftanb  foroie  ba§  ganje  3lbenteuer  bi§ 
biefen  2lugenblic!  für  meine  ©rfinbung  gehalten  ^abe,  meiere  S3er* 


—     287     — 

fid^crung  er  ftiöfc^roeigenb  ^tnna^m;  tu a^rfcf) einlief  I)iclt  er  e§  für 
(Selbfttäufc^ung,  unb  am  @nbe  mu^  t^  bieS  felber  glauben,  obtoo'^l 
ic^  mir  fd)lec^terbing§  nic^t  benfen  fann,  wo  id)  bergleii^en  ttwa^ 
Dom  S3tautopf  gehört  ober  getefen  !^aben  fönnte.  @enug,  bie  2ln* 
merfung  lautete  fotgenberma^en  [au§  bem  @ebäc{)tni§  jitiert]: 
„tiefer  SGBunberftein  lag  inbeffen  »erfenft  in  unergrünblid^er  2;iefe, 
bi§  ein  fc^mäbifc^er  S)ic^ter  neuerlich  i^n,  im  ©onnenlid^te  fpielenb, 
am  S^lanbe  be§  53Iauto|)f§  roieber  gefunben." 

2)ann  mar  i^  noc^  eine  ©tunbe  bei  ©c^er§er,  roo  nur  fe^r 
riel  burc^einanber  gefprod^en,  ni(^t§  muftgiert  unb  fct)öne  ^Blätter 
Don  ©c^minb  —  bie  7  Stäben,  aurf)  eine  ©onberbar!eit,  eine  bilb- 
lid^e  ©t)mp^onie  t)on  Q3eet!^ooen  —  betrachtet  mürben. 

'^la^  äRittag  auf  ba§  ©(i)Io^  mit  ^kra,  bem  ^inb  unb 
§roei  33ä§c^en,  bei  bem  ^ellften  3ßetter.  ^(^  führte  fie  burc^  eine 
^ür  ber  Mferei,  roo  au^en  ein  ©d)itb  „3ur  ^egelba^"  mcift; 
e§  ge^t  burc^  bie  ©d^euer  mie  e^ebem;  bie  alten  2;ifc^e  ftnb  noc^ 
ba;  ic^  brad^  ba§  rote  ^w^is^^in  oon  einer  Saube  im  Slnbenfen 
an  ^icl)  unb  ben  ^la^,  mo  id^  mit  33auer  unb  S3ufc^adE  nac^  ber 
©dt)eibe  fd^o^!  ©in  9lauf(^  von  Erinnerungen!  rooliltätigerroeife 
gemäßigt  burc^  meine  53egteitung  .  .  .  (gefc^loffen  Tübingen,  hm 
15.  Oftober). 

@uer 

tr.  ©buarb. 


206. 

STn  ^artlaub§. 
Stuttgart,  ben  1.  S^ooember  1863. 

©0  l^ätten  mir  benn,  liebe  Seute,  bie  legten  2ßim§^eimer 
Slüffe  gegeffen!  2)amit  ift  me^r  gefagt  aB  im  S9uc^ftaben  liegt, 
unb  bn^  mir  ba§  in  feinem  ganzen  Umfange  ermeffen  unb  füllen, 
mi^t  ^^r,  aud^  wenn  ic^g  l)ier  nic^t  weiter  au§fprecl)e  .  .  .  Stun 
fe^en  mir  un§,  roie  e§  fc^eint,  oor  @uerm  2lbjug  nic^t  me^r  ^ier  .  .  . 

Söom  guten  Sßolff  lege  ic^  2)ir  einiges  Srieflic^e  au§  ber 
53eben^ufer  ßeit  bei,  morin  er  ausführlich  unb  als  feiner  ^ritifuS 


—     288     — 

bie  3!)ifiic^en  befprtc^t,  an  benen  id)  aber  julc^t  bod)  nichts  ju 
dnbem  fanb.  2tu(ä^  folgt  ein  5iac^trag  ju  benfelben,  a\§  3lo.  7 
einzureiben.  ;3t^  ^t)e  biefe  Partie  erft  ganj  am  @nbe  unferes 
2lufent^alt§  non  ben  ^enftern  be§  Oberförfterg  au§  nä^er  be* 
achtet  .  .  .  ^icfe  ^iftic^en  rouvben  auf  bem  |)einitt)eg  im  ©ifen- 
ba^nraagen  bei  (Eannftatt,  roo  berfelbe,  einer  gebrocl)enen  Söeic^e 
roegen,  bei  frf)on  eingetretener  9la^t  eine  noUe  ©tunbe  ftillftanb, 
mitten  im  ©epiauber  ber  aufgeregten  ©efellfc^aft  angefongen. 
Ärai^  ^at  fie  nun  aüe  für  bie  greqa  erhalten. 

.  .  .  2)en  18.  Oftober  ^aben  mir  —  fd^on  am  33orobenb  — 
mit  Sefung  einer  guten  33efc^reibung  ber  ©c^lac^ten  bei  einem 
Äärt^en  ber  Umgegenb  oon  Seipjig  gefeiert ;  bie  ^eftlid)feiten  auf 
bcm  3Jiar!tpIa^  com  ^Jieffifc^en  ^aufe  au§  mit  augefc^en,  bie 
^uer  auf  ben  ^Bergen  ba^eim  .  .  . 


207. 

2ln  9Jl.  D.  ©d)n)inb  in  3J?ünd^en. 
[Stuttgart,  @nbe  ^looember  ober  9lnf.  ^e^ember  1863.] 

©eftatten  Sie  einem  3^nen  perfönlic^  ganj  Unbefannten  bie 
nWitteilung  be§  3lnliegen§,  ba§  jroar  ni^t  junäc^ft  fein  eigene^  ift, 
bei  ber  er  jebod)  auc^  feineSroegS  nur  al§  uneigennü^iger  SfJeferent 
angefe^en  werben  möd)te. 

^6)  befuc^te  jüngft  in  2;üb Ingen  ben  ^errn  3Jiufifbire!tor 
Otto  ©c^erjer  —  ^^nen  oon  3nüud)en  ^er  mo^I  be!annt  —  unb 
Ia§  i^m  unter  anberm  bciliegenbeö  !Ieine§  @ebid)t  [(Srinna  an 
Sappl^o].  @g  f^ien  i^m  ju  gefallen,  unb  fpäter  regte  er  bei 
feinem  ^iefigen  ^reunbe,  |)errn  Dr.  Ärai§,  S3uc^^nbler  unb 
Herausgeber  ber  ^eitfc^rift  ?^e^a,  ben  teb^ften  SBunfc^  an, 
ba§felbe  non  einer  Sc^roinbfc^en  3^^"wn9  in  ^^i"  ^^^^  genannten 
S5latte  begleitet  ju  fe^en. 

^c^  foUte  Ö^nen  bie  SScrfc  oorlcgcn  unb  ba§  ®efuc^  burc^ 
meines  unterftü^en.  9iun  ^at  mir  ä^ar  ^err  ©djerjer  fc^on 
fonft,    fo   oft   mir  un§  oon  ^^nen  unterhielten  unb  unS  an  ber 


I 


—     289     — 

unerfc^öpflid^en  ©c^ön^eit  ber  fteben  9labcn  ober  onbcrer  er* 
quicEten,  t)erfirf)ert,  raie  freunblic^en  3lnteil  ©ie  jeberjeit  an  meinen 
wenigen  2lrbeiten  genommen,  unb  id)  ))ahe  mir,  eben  roeil  e§  ber 
Slnteil  eines  9Jialer§  unb  biefeS  9Jlater§  ift,  im  füllen  immer 
üiel  barauf  p  gut  getan,  ^effenungeac^tet  entfrfjlo^  id)  mid^ 
nic^t  o!^ne  33ebenfen  §u  biefer  ©mpfel^tung,  bie  boc^  am  @nbc 
me[entlid)  meinem  SSorteil  gilt,  ^c^  mei^,  wie  unroillfommen 
^äufig  einem  5^ünftler  bergteidjen  oon  au^en  bargebotene  Slufgaben 
finb  unb  fein  muffen,  ©c^er^er  fagte  ju  trai§:  „tiefer  SJfiann 
fann  aße§,  roa§  er  nur  mill,  unb  geroö^nti^  fommt  er  ben  ©ac^en 
oon  einer  ©eite  bei,  mooon  mir  anbern  feine  2l^nung  ^aben." 
^a§  ift  fe^r  raa^r.  Ob  aber  ber  SJleifter  gerabe  biefeS,  ob  er 
e§  je^t  roiH,  ift  eine  ?^roge,  unb  barauf  muffen  roir  e§  benn  an* 
fommen  laffen. 

©rlauben  ©ie  mir  nur  noc^  bie  S3emer!ung,  ba^  bie  %xe^a 
meines  @rac^ten§  eine  ber  [Süc!e]  B^ttfc^riften  i^rer  2lrt  ift,  unb 
ba^  ber  SSerleger  at§  ein  feinfinniger  SRann  ben  SÖBert  eineS 
33eitrag§  oon  ^l)rer  .^anb  roUt'ommen  ju  fd)ä^en  nerfte^t. 

^n  jebem  ^aüe  freue  i^  mid^  be§  3lnlaffe§,  ^^nen  bie 
gro^e  3Sere^rung  unb  Siebe  bezeigen  ju  fönnen,  mit  meldjer  ic^ 
feit  lange  bin  unb  ftet§  oerbleibe  .  .  . 


208. 

5ln  |)artlaub  in  ©tödfenburg.^) 
[Stuttgart,  @nbe  2)eäember  1863.] 

5lllerbing§,  befter  ^reunb,  ber  einzige  ©runb  meiner  langen 
cessatio  ift  ein  erneuertet  Unroot)lfein.  ®er  .Ruften,  ber  ja 
eigentlid^  nie  ganj  gerai(^en  mar,  ift  oor  etroa  3  3Bod)en  in  feiner 
anfänglichen  ^eftigfeit  jurücEgefe^rt  .  .  .  2)a^  man  in  einem 
^uftanb  raie  bem  meinigen  nid)t  leicht  baju  fommt,  ober  oielme^r 
unfäl)ig  ift,  einen  gemütlid)en  33rief  §u  fc^reiben,  fo  begierig  man 


0  ®tefc  Dttgangabe  bleibt  in  ber  golgc  al§  felbftoerftänblid)  rocg 
Aran6'5ifcf)cr:  Söicrife-Sriefe.   ll.  19 


—     290     — 

aud^  oon  greunben  bergleid^en  aufnimmt,  loi^t  ^^r  au§  eigener 
^rfal^rung.  2luc^  ^abe  ic^  fonft  nur  ba§  9(IIernotmenbigfte,  unb 
nur  mit  S^^^Q  geleiftet,  j.  33.  auf  ^raifen§  (Erinnerung  einen 
legten  ^udex  an  ben  faft  roieber  eingefd)lafenen  Anacreonticis 
getan,  b.  ^.  bie  (Einleitung  baju  gefc^rieben  .  .  .,  ferner  gleichfalls 
auf  ilr.'§  äBunfd)  ein  Schreiben  an  ©c^roinb  in  SOlünc^en  gerid^tet, 
ba§  ic^  nebft  feiner  oorläufigen  2lntroort  beilege.  ®er  2luftrag, 
ein  S5ilb  ju  bem  ®rinna-(Sebid^t  ju  mad^en,  rooHte  mir  gleid^ 
nic^t  gefallen.  @§  lie^e  fic^  ja  ^öc^ften§  mit  ben  legten  33erfen, 
bic  über  bie  gegenwärtige  ©cene  unb  ben  Äern  be§  ©anjen 
^inau§  in§  Ungemiffe  ge^en,  etrooS  anfangen.  ^njroifd)en  ^at 
aud^  ©c^roinb  ausführlich  über  biefe  ©d^roierigfeit  gefi^rieben  unb 
fic^  jroar  glcic^roo^l  bereit  erflärt,  'ba^  9J?öglic^e  ju  tun,  roooon 
er  aber  billig  biSpenfiert  werben  foH.  (Sr  loirb  bafür,  roie  er 
uerftc^ert,  ^erjlic^  gern  etroaS  anbereS  machen,  unb  menn  ee 
felbft  ber  Sichere  3)lann  fein  foUte  .  .  . 

^crr  93ogumil  @ot§  ift  bei  mir  geroefeu.  ^a§  mar  ein 
93efud^,  bem  .^lara  al§  2;ürpterin  fic^  nic^t  geroac^fen  geigte. 
@ine  gro^e  ftattlic^c  iJigur  .  .  .,  mit  ein  paar  feurigen  2lugen; 
fein  ©efpräc^  oon  einer  entfe^lic^en  Seb^aftigfeit.  2ßa§  er  au§ 
feiner  unaffeftiert  ent^ufiaftifd^en  9iaturanfc^auung  ^erau§,  5.  33. 
oon  bem  eigentümlichen  (EinbrudE  ber  geroö^nli^ften  2)inge  — 
SJletalle,  ©teine,  färben,  fiuft  —  auf  eine  feingeftimmte  ©eele 
fprac^,  unb  ba§  fein  ganjeS  fieben  nur  ein  tägliches  unb  ftünb« 
li^e§  ©rftaunen  über  bie  Xiefe  ber  (Sfiftenjen  fei  2c.,  lie^  fid^ 
loo^l  ^ören.  93on  3leggpten,  00m  ^til  2c.  erjä^tte  er  fo  auS- 
brucfSooH,  'öa^  felbft  bie  Äinber  im  S^lebenjimmer  3lug  unb  O^r 
mürben,  ^c^  meineSteilS  mar  fro^,  i^m  roenigftenS  über  fein 
93uc^  ber  Hinb^eit,  ba§  mir  in  ber  SBermutS^aufer  ^^\i  lafen, 
etroaS  fagen  ju  fönnen. 

9lber  nd^cr  al§  5legqptcn  unb  feine  ^bife  liegt  allerbingö 
auc^  un§  ©c^le§roig=|)olftein.  Oft,  roenn  mir  abenbS  bi§  fpät  in 
bie  9Zac^t  noc^  bie  3^it""9  oortefen  —  gemö^nlid^  gefd^ie^t  baö 
burc^  ©reichen,  bie  ben  eifrigften  Stnteil  baran  nimmt  — ,  mu^ 
ic^  benfen,  roie  bie§  unb  jeneS  3)ir  je^t  auf  gleiche  2Beife  ba§ 
S3lut  bewegen  roerbe.    2Öa§  ift  ba  aber  oiel  p  prophezeien?   Ob 


—     291     — 

ber  preu^ifc^e  Slüffet  unb  ber  lange  ^^ranj  bei  il^rer  ©piegel* 
fei^terei,  oteßetrf)t  burd^  ben  @rnft  ber  allgemeinen  33en)egung 
gefd^recEt,  fid^  bodE)  noc^  anber§  befinnen,  unb  wie  bann  ba§ 
Urteil  in  g^ranffurt  auffällt,  ntu^  fic^  näc^ften§  auSroeifen  .  .  . 

SBei^t  2)u  aud),  ba^  ^ebbel  in  Sßien  üor  wenig  SOBod^en 
geftorben  ift?  ^a§  ^t  mi(^  je^r  ergriffen,  ^ei  feinem  legten 
33efu^  ^ier  fa^  er  gar  nic^t  leibenb  au§,  bo^  ^at  er  mic^  r)er= 
firf)ert,  ba^  er  feit  lang  jebe  frifd^gefc^riebene  ©eite  üon  fic^  mit 
bem  ©ebanfen  anfe!^e,  e§  merbe  Dictleirf)t  fein  Ie^te§  fein,  ©eiftige 
Slufregung  unb  angeftrengte§  3lrbeiten  mar  fic^erlic^  bie  ^aupt= 
urfad^e  feiner  ^ranftjeit  unb  bann  gemaltfame  ^altmafferbel)anblung, 
3)onaubäber  §ur  Unzeit  2c.  .  .  . 

Unfer  ^au§gö^lein  au§  bem  ^ierreic^  ift  ber  im  vorigen 
©ommer  .  .  .  au§  bem  @i  gefdE)lüpfte  ^onarienooget,  ber  3^ri^c,  aud^ 
Dotter  genannt  .  .  .  3)e§  9Jlorgen§  fingt  er  eine  ©tunbe  oben 
auf  bem  ©piegel,  groar  al§  ein  2Beibd)en  anwerft  ^art,  aber  fe^r 
gefliffen')  unb  mannigfaltig,  ma^  einen  rül^rt,  ba  er  non  ©Itern 
unb  ©efc^roiftern  gar  feine  ©c^ule  ^atte.  ^c^  fagte  neulich  ju 
ben  Äinbern:  ^e^t  mei^  ic^,  roa§  er  immer  fingt.  ,3Beit  um 
mic^  ^er  ift  ni(i)t§  al§  ^reube  unb  STnmut  unb  ßufrieben^eit! 
SBic  fc^ön  ift  biefe§  ^ric£§^)  ©ebäube  für  mic^  gum  3Bo^n^u§ 
eingeweiht.'  —  ^lara  moüte  mir  f(^Iec^terbing§  nid^t  glauben, 
ba^  ein  fo(c^e§  Sieb  in  bem  abgefd^afften  Sßürtt.  ©efangbud^ 
ftel^e  unb  bot  jebe  Söette  an;  bie  ^inber  wollten  auc^  mitroetten, 
weil  e§  um  eine  ©d^o!olabe-2;afel  ging,  unb  ftanben  natürlidl)  auf 
feiten  ber  Spante,  ber  fie  in  geiftUd^en  ©ac^en  me!^r  jutrauen. 
SJlan  fcf)idEte  be§^alb  p  'Si.  hinüber,  unb  ber  ^err  ajlajor  entfc^ieb 
au§  feiner  3^rau  ©efangbuc^  ju  meinen  ©unften  .  .  . 

^d)  ^atte  bem  SBolff  bie  na(i)fte!^enben  3Serfe^)  mit  ber  S5e= 
merl'ung  gefrf)id£t,  ba^  fie  gan§  naio  p  nel^men  feien  .  .  . 

2)ein 

treuer  ©buarb. 


»)  =  bcfitffen. 

-)  ^xid  ift  WöxiU§  §au§t)err. 

»)  gir.  7  ber  „»über  au§  S8ebenf)oufen",  ®eb.  @.  269. 

19» 


—     292 


209. 


2ln  S3uc^^änblcr  ^rai§  in  Stuttgart. 
[Stuttgart,  bcn  31.  2)C8cmbcr  1863.] 

53ei  näherer  Ueberlegung  O^^^^r  5Ibfic^t,  ben  ^ater  ©c^offner 
bent  ^errn  3^eureut^er  jur  ^Huftration  ju  geben,  bin  ic^  boc^ 
im  ßroeifel,  ob  ein  fo  oöflig  rcaliftifc^  moberneS  ©enrebilb,  wie 
bic§  ©tue!,  wobei  ba§  ^oetifc^e  bIo§  in  ber  elegifc^en  Stimmung 
liegt,  bie  leife  burc^  ba§  ©anje  ge^t,  bem  @emüt  biefe§  Äünftter§ 
fo  rec^t  angemeffen  märe,  dagegen  fiel  mir  ein,  ba^  ein  anbereS 
gebrucftc§  ©ebic^t,  baS  in  biefclbc  SRei^e  oon  Älofterfcenen 
gehört  unb  worauf  man  in  ber  ijre^a  jurücüommeii  fönnte,  i^n 
e^er  anjie^en  mürbe.  3«^  «^eine  bie  ©ötttic^e  Steminigäenj  in 
meiner  Sammlung.')  Sie  mürben  i^m,  menn  ^l^nen  ber  ©ebanfc 
einleuchten  foUte,  bemerfen,  ba§  ba§  befc^riebene  ©emölbe  in  ber 
Sßirflic^feit  nic^t  eyiftiert.  9Ba§  inbeffen  9leureut^er  an6)  au§ 
einem  Stoff,  roie  bem  in  ?^rage  fte^enben,  mad^en  fann,  ift  freiließ 
T)orou§  ni(^t  ^u  fc^ä^en;  unb  oieUeic^t  ^anbelt  e§  fic^  für  ^^ren 
^roec!  auc^  blo^  um  eine  leichte  Slanboer^ierung  be§  ^eyteS,  in 
welchem  '^aüt  fic^  mein  SSorfd^lag  oon  felbft  aufgebt. 


210. 

5ln  |)artlaub. 
[Stuttgart,  1863?] 

3ur  3eit,  al§  ic^  in  2;übingen  mit  Gilbert  iR^einroalb  oiel 
umging,  oerbra^ten  mir  einmal,  roie  öfter,  bie  ^olbe  '^aä^i  bei 
einem  ftarfen  2;ee  auf  meiner  Stube  (^erufalem)'*)  in  allerlei, 
meift  feilerer  Unter^ltung.  ©ine  SBcile  roor  fetjr  ernftf)aft  oon 
unferer  3"^u«ft  ^iß  diz'bc,  bie  beiberfeit^  öu^erft  unfic^er,  eigent* 
lic^  jiel*  unb   bobenloö  oor  un§  lag.    3Bir  ptten  ^erjlic^  gern 

•)  ®eb.  6.  227. 

*)  5)ic  3immcr  im  ©tift   Ratten  i^re    bcfonbctcn  Stomcn,  oergl. 
meine  SWörifc^SBiogtop^ie.    @.  40. 


—     293     — 

geraupt  ob  benn  auä)  irgeitb  etwag  an§  un§  toerbe,  "öaS  ben 
Steigungen  unb  SÖßünfc^en  eine§  jeben  ungefähr  entfpräc^c.  ^wifdiett 
©(^er§  unb  ©ruft  befrug  id)  bQ§  (5rf)idfa(  um  mid^,  inbem  tcft 
t)on  S.'§  S3üc^erftänber,  bei  roeld^em  unjer  ^ifc^  —  am  g^enfter  — 
ftanb,  ben  näd)ften  beften  ^eit  be§  beutfc^en  (St)a!efpeare  I)erunter* 
na!^m,  mit  bem  Daumen  Ijineingriff  unb  I)ier  —  irf)  meine,  e§ 
märe  bie  recf)te  (Seite  oben  —  fogteic^  auf  eine  ©tette  ftie^,  bic 
mir  al§  bejal^enbe  3Introort  na!^men.  frappant,  gemifferma^en 
fomifc^  frappant  mar  fte  baburc^,  ha^  fte  ben  3lu§bruc£  Drafel 

—  alfo  bie  genauefte  formale  33e3iel^ung  auf  meine  2lbfic^t  — 
mit  enthielt,  ^c^  \)aht  in  ber  3^oIge  bie  ©ad^e  !aum  jemanben 
erjä^It,  roeit  jebermann  fie  attp  unroalirfd) einlief  finben  mu§ 
unb  idj  mid)  nic^t  läctjerlid^  machen  rooüte.  2Bo  bie  ©teile  oor= 
fommt,  roei^  id)  mit  ©irf)erl)eit  burd)au§  nic^t  me^r.  ^m  3:;roitu§ 
fanb  ic^  jeboc^  unlängft  p  meiner  Ueberrafd^ung,  3l!t  4,  ©c.  5, 
in  ben  hieben  groifd^en  bem  3I(i)iK  unb  bem  ^eftor  foIgenbe§: 

3lcf)in: 3lntTOort,  it)r  ©ötter! 

^e!tor:  SJli^jiemen  mürb'  e§  ^eiligen  ©öttern,  Slntmort 
5u  geben  fold^er  3^roge.   ©pric^!  ©loubft  ^u  2C. 

3tc^in:    ^a,  fag'  ic^  ®ir. 

^e!tor:  Unb  warft  ®u,  fotd)e§  fünbenb,  ein  Orafel, 
g^Udit  glaubt'  ic^  ®ir. 

^a§  Unterftri(^ene,  ma§,  al§  ^efc^eib  auf  meine  B^rage  an= 
gefe^en,  gang  nad)  Orafelart  sroeibeutig  märe,  ift  möglidjermeifc 
eben  bie  betreffenbe  ©teile  oon  jener  ''ülad^t,  miemo^l  fie'mir 
immer  etroaS  anber^,  im  ©inn  beftimmter  unb  nur  al§  eine  Seile 
t)orfd)TOebte.  ^n  jebem  Stalle  bleibt  tta§  SSorlommen  be§  ge= 
bad)ten  ^auptn)ort§  mer!roürbig.  —  3ßa§  ^ältft  ®u  nun  baoon? 
©ntroeber  ift  e§  purer  Qu\a\l  —  unb  ba§  mirft  ®u  mo!^l  fagen 

—  ober  id^  fann  e§  nur  mit  meiner  alten  ^^pot^efe  oon  einer 
boppetten  ©eelentätigl'eit  erftären;  in  biefer  33egie^ung,  b.  l).  al^ 
pfijd^otogifc^eS  Problem,  ^t  neuerbing§  ber  ^afu§  ein  raalire^ 
^ntereffe  für  mid). 

^m  allgemeinen  ift  meine  2Sorau§fe^ung  biefe:  ®ie  ©eele 
ftral)lt  unb  wirft  oon  iljrer  Sfladjt-  ober  Straumfeite  au§  in  'i>a^$ 
mad)e  33ett)u^tfetn  herüber,  inbem  fie  inner^lb  ber  bunfeln  9te= 


—     294     — 

gion  bie  ^Infc^auung  oon  fingen  ^at,  bie  i^r  fonft  DöUtg  unbc- 
fannt  blieben,  ^l^re  93or[teÜungcn  in  bcr  Xa^'  unb  3Zac^tfp^äte 
roec^feln  in  unenblii^  Keinen  gebrängten  ßeitmonienten  mit  äu^erftev 
©^nelligfcit  ah,  fo  ba^  bie  ©tetigfeit  be§  rooc^en  33en)u^tfein§ 
nic^t  unterbrochen  fc^eint. 

^6)  tarn  auf  biefen  ©ebanfen  burd)  ben  SSerfud^,  ita^ 
©cifterfe^en,  foroie  bie  oft  fo  erftaunlic^  treffenben  SluSfagen  bei 
ber  2;if(^fIopferei  jc.  natürlich  ju  erflären,  roo  boc^  fe^r  i)iele§ 
offenbar  auc^  nur  auf  einem  leeren,  j.  Z.  nedfifc^en  ©piel  ber 
2:raumfeele  beruht,  ^n  bem  '^a\i  nun,  um  ben  e§  fid)  je^t 
^anbelt,  \)attt  bie  roiffenbe  2;raumfeele  ben  Einfall,  bas  iöuc^  ju 
befragen,  bei  mir  angeregt  unb  mid^  im  übrigen  burc^auS  ge* 
leitet;  b.  \).  iii  ner^ielt  mic^  in  bem  5tugenbtic!,  bi§  auf  ben 
entfc^eibenben  ©riff   meine§  eJingerS  ^inau§,  partiell  fomnambul. 

©0  fremb  unb  abenteuerlich  ba§  auc^  ausfielt,  marum  follte 
e§  gerabcju  unmöglich  fein?  .  .  . 


211. 

3(n  ^artlaubS. 
Stuttgart,  ben  19.  «Wärä  1864. 

33eftc  3^reunbc,  meine  oolle  ^anfbejeugung  für  bie  l^errlic^en 
3tepfel  behalte  ic^  mir  au§brüc!lic^  oor  .  .  .  Uebrigen§  ift  e§ 
fc^abe,  ba^  mir  gegenroärtig  gar  nict)t  jufammenfommen  fönnen, 
ba  e«  oon  öffentlichen  unb  prioaten  fingen  fo  oieleS  ju  be» 
fprec^en  göbe,  loooon  man  fc^riftlid)  gar  nic^t  anfangen  !ann 
unb  mag.  2)arunter  gehört  auc^  ber  niel  belobte  unb  geplagte 
SReifeprebiger,  ben  ic^  felbft  einmal  ^örte.*)  ®er  Sluffa^  im 
SUerfur,  ganj  sine  ira  et  studio  gefc^rieben,  ^at  o^ne  3"^^^!^^ 
rec^t;  nur  babe  ic^  oon  grellen  Silbern,  3lu§brücfen  unb  O^ajen 
nic^tg  bemerft;  auc^  aber  nic^t§  non  ber  un§  beiben  gleich  ner- 
^a^ten  ©elbftgefälligfeit  ber  orbinären  ^ietiften.    ©in  beftec^cnber 


^)  Wioi}l  ©uftoo  SBetnct,  bcr  „5ßatet  Scrnet". 


—     295     — 

haut-gout  ift  immer  babei;  e§  fragt  ft^  nur,  ob  e§  t)om  9Jiannc 
felber  fo  gefud^t,  i^m  fo  berou^t  ift,  mie  ^u  meinft. 

2luc^  ®eine  ?Jrage  nad^  bem  3tnafreon  ^be  id)  in§mifc^en 
immer  üergeffen.  ^ie  Ueberfe^ung  ift  längft  fertig,  unb  bie  bi§ 
je^t,  fo  üiet  i(^  mei^,  oon  anbern  md)t  überfe^ten  e^tcn  ©tücfc 
(^agmente  unb  (Epigramme)  —  ba§  ^ntereffantefte  an  ber 
ganzen  2Irbeit,  mooon  ^u  noc§  nichts  fennft  —  mürben  von  mir 
mit  üielem  g'Iei^  unb  wegen  ber  fc^mierigen,  j.  X.  groeifeltjaften 
9Jletren  mit  giemlid^er  SJlü^e  gemadjt.  tiefer  Xeil,  ber  oon  ber 
befannten  Anacreonteis  burd)au§  oerf (Rieben  ift,  mirb  ^öd^ftenS 
nur  6—8  Blätter  abgeben,  benn  e§  ftnb  etwa  50  in  2lu§ma^t 
oon  mir  gegebene  ©tücEe  oon  1—14  feilen,  ©eit  einigen  3Jlos 
naten  ift  weiter  ni(^t§  me^r  getan  roorben,  e§  ^anbelt  fid)  no(^ 
um  bie  Einleitung  unb  ©rflärung  .  .  . 


212. 

9ln  tart  Söolff  in  Stuttgart. 
[Stuttgart],  ben  23.  anärj  1864,  morgend. 

^ie  lang  boc^,  33efter!  ^ben  mir  einanber  ni(^t  gefeiten, 
unb  mie  oft  ^t  eä  mid^  insraifc^en  oerlangt,  auf  eine  23iertel= 
ftunbe  bei  5)ir  §u  fein.  ®ie  legten  3ßitcn  herein  märe  ha§ 
meinerfeit§  avL<ii  roo^t  möglid^  geroefen;  id^  prte  aber  immer, 
^u  meibeft  jeben  Slnla^  me^r  p  reben  fe^r  .  .  . 

3^un  großen  2)an!  für  ba§  jurücEfotgenbe  S3ud),  ba§  id^ 
mit  magrer  Suft  gelefen  )^ab^.  ©d^leiermac^er  ift  unb  bleibt  ein 
einziger,  unt)ergteicf)Iic^er  SJlann.  2)a§  ©riffige  in  feinem  Söefen 
crfdjeint  bei  foId)er  näheren  S3efanntfc^aft  in  einem  gang  anbern 
fiic^t,  al§  e§  mir  fonft  oorfam.  ©eine  ©ebulb  mit  ©Riegel  ift 
rü^renb!  ^ie  ^at  er  aber  nur  jemat§  im  ©ruft  au§  ber  Sucinbe 
fo  oiel  machen  fönnen!  bie  gemi^  auc^  2)ir  in  jebem  S3etrad^t 
unauSfte^lid^  fein  wirb  .  .  . 

^d)  fc^ide  ®ir  ben  jroeiten  Sanb  oon  @rimm§  „9Jlic^et 
Stngelo"  auf  bie  ®efa|r,  ba^  ^u  it)n  fonftl)er  frf)on  geljabt  ober 


—     296     — 

je^t  nic^t  baju  aufgelegt  bift.  2Ba§  man  auc^  gegen  gerotffe 
©onberltd^feiten  öe§  (Sttl§  fagen  mag,  e§  ift,  mein  id^,  boc^  immer 
„ein  fc^öne§  Sefen  brinnen". 

3)ic  3tnafreontifa  fmb  in  ber  3)ruc!erci.  ^.[uliu§]  ^t.[aiber] 
l^at  jte  forgfättig  unb  fe^v  jum  33orteil  be§  ^üd^lein§,  befonber§ 
^infic^tlic^  ber  ©rfldrung,  burcf)gefe^en,  be§^alb  i(^  ®ir  für  5)eine 
2lnn)erbung  biefe^  branen  9Hit^e[feri§  noc^mal§  beften§  banfe. 

SKit  bcn  l^crjlic^ften  ©rü^en  unb  Empfehlungen  an  ®ein 
üebe§  ^auö 

©onj  ber  S)cimge 

m. 

213. 

9ln  ^artlaubS. 
Stuttgart,  ben  7.  ^uli  [1864]. 
Siebe  Seute! 

3luf  Älara§  ^eric^t  über  unfere  3wftänbe,  infonber^eit  ben 
meinigen,  merbert  ^^r  @uc^  roo^l  überjeugen,  ba^  @uer  liebe* 
DoUer  33orfc^lag,  einen  2;eil  ber  33afanj  noc^  bei  duc^  ju  genießen, 
fic^  o^ne  allju  großes  9Rififo  leiber  nic^t  ausführen  lö^t,  unb  alfo 
bie  Hoffnung,  un§  biefen  ©ommer  ju  fe^cn,  ganj  ouf  deiner 
^icr^erfunft  beruht,  lieber  5B. 

.  .  .  ®a  ic^  immer  noc^  |)uftenrei5  ^abe,  oer^alte  id^  mic^ 
bei  ^efuc^en  nac^  ^UJöglic^feit  ftiH.  Smi  unoermeibüc^e,  rec^t 
angenehme  roaren  fürjlic^:  3eöer  Don  SBinnental,  ®ireftor  ber 
bortigen  ^rrenanftalt,  unb  ber  alte  ©c^reiner  au§  SO^iünc^eu, 
früher  im  9flub.  So^bauerfc^en  Ärei§,  beffen  2)u  ®ic^  geroi^  noc^ 
erinnerft;  er  fam  in  ÄunftDerlag§»@efd)äften  ^icr^er.  geller  brachte 
uns  eine  liebenSroürbige  2;od)ter  be§  noc^  in  ber  3lnftalt  befinb* 
liefen,  aber  beinahe  geseilten  ^.  Simrod.  ©inige  2;age  juDor 
^üttc  er  eine  längft  oon  mir  oergeffene  S^leimcrei*)  gefd^irft,  bie 
3)u  unter  ben  Seilagen  finbeft.  2)cr  ^n^alt  ber  33erfe  ift  faftifd), 
unb  ber  Ärämerlaben,  roo  ic^  ben  alten  ^oliobanb  erbeutete,  ift 
^ier  .  .  . 

»)  9ln  ^ctm  Dr.  Stlbcrt  fetter.    ®cb.  @.  406. 


—     297     — 
214. 

Stuttgart,  ben  7.  Oftober  [1864].    ÜJlorgcn§. 

%ix  raieber  einmat  ein  Seben^jeid^eti  auc^  oon  meiner  ^anb, 
teuerfte  ^eunbe!  ®ie  (iebe  ^(ara  [^artlaub]  roar  teitroeife  3ß"9in 
ron  bent,  roa§  mxd)  fo  lange  fd)reibunfä^ig  madjte.  ^oc^  roar 
e§  nic^t  bto^  ber  Stuttgarter  (Strubel,  e§  ift  oiel  !örperlirf)e 
fiapeit  unb  Untufl  bei  meiner  ©aumfal;  ic^  fü^te  ben  ^erbft 
fd^on  längft  in  alten  91eroen.  —  ^e^t  enblid^  nehmet  meinen 
^er§en§banf  für  @uer  Slnbenl'en.  ®a§  ^iftd^en  ift  nod)  uner= 
brorf)en;  fein  ^nl)alt,  welcher  ja  roal)rt)aftig  bi§  in  ben  ^rü^Ung 
^ineinreidjt,  foU  im  beften  2lnbenfen  an  meinen  g'reunb  genoffen 
werben,  unb  fott  mir  gugleid^,  roenn  id)  ben  2Binter  über  roieber 
an  bem  9f^olten  bin,  ju  guten  ©ebanfen  unb  liftigen  Griffen 
beifte^en  .  .  . 

®a§  ßraisfc^e  Offert,  eine  mobifi§ierte  9yjiniatur=3lu§gabc 
Dom  Slnofreon  §u  brücken,  ift  abgelehnt.  (So  angenehm  mir  bie 
paar  ^unbert  ©utben  unb  fo  leidet  fie  nerbient  geroefen  mären, 
fo  ging  e§  bo(^  ma^rli^  miber  mein  ©emiffen,  bem  allgemeinen 
^ublifum  fo  etroag  al§  befonberen  Secferbiffen  ju  präfentieren  unb 
bie  in  ber  erften  2lu§gabe  geübte  ^ritif  geroifferma^en  §u  t)er= 
leugnen.  —  3Son  '^prof.  (Starl  in  ^eibelberg  ^ahi  ic^  einen  über 
alle  ©rmartung  gut^ei^enben  33rief  über  meine  2lrbeit  [3lna!reon], 
ber  ®id^  aud^  freuen  wirb  .  .  . 

215. 

3Jiufterfärtcl}en  für  bie  lieben  3Bim§^eimer  [©töcifenburger]  «^reunbc. 
[Stuttgart],  SJiärj  1865. 

4.  ^ejember  [1864],  Sonntag  um  11  U^r,  SJlosartfc^e  Sonaten 
bei  ^auline  ®  .  .  .  mit  ©reichen  gehört.  9lm  Sc^lu^,  ba  Heller 
fein  ^nftrument  mit  großer  SSorfid^t  in§  Futteral  jurüdtbrai^tc, 
frug  id)  i^n,  roa§  benn  aud^  raa^reS  an  ber  S3e^auptung  Senau§ 
fei,  ba^  eine  SSioline  fid)  burd^  ba§  Spiel  mit  3lu§fto^ung  f leiner 
^olgteile   im   Innern   felber   reinige   unb   fläre  2C.,   worauf   ^. 


—     298     - 

meinte,  bie§  feien  roo^l  nur  fleinc  ^atäpartifel  unb  eigentlich 
nichts  9Jl^fteriöfes  babei.  ©o  fom  man  auf  ben  (Strabiüari,  ber 
mir  nac^^er  ben  2lnla^  ju  jenen  3^erfen  gab.')  ^m  ^eimroeg 
bur^  bie  fonnige  ^ofpitalftrafee  fagte  ^JBolff,  roä^renb  bie  Stauen 
einige  ©d^ritte  uor  un§  gingen:  „3Bei^t  3)u  aud^,  roie  ber  ©rj« 
©c^clm,  ber  ^  .  .  .,  ®eine  ^rauenjimmer  ^ei^t?  dr  rounbertc 
fic^  nämlic^,  ba^  man  ®ic^  gar  nirgenb^  me^r  fe^e,  unb  ic^  er* 
fidrte  e§  i^m,  tia  fagte  er:  ©o,  i  Ijab  glaubt,  feine  jroei  fanfte 
©rächen  laffen  i^n  net  fort"  .  .  . 

11.  [^cjember].    ©inlabung  jur  ©inmeiljung  ber  Sieber^aUe: 
„^äd),  16)  fäme  ja  mit  «yreuben, 
^a,  ju  fommen  mär  mir  ^^flic^t, 
5lber  folc^e  Sprünge  leiben 
^yjeine  fauften  I)rac^en  nic^t!"  .  .  . 

18.  53efuc^  Don  9lilmelin.  ©efpräc^  über  2left^etif.  @r  oer« 
wirft  ben  |)egelfc^en  otanbpunft  33ifc^er§:  man  muffe  oon  ber 
^^antafie  au^ge^en  2C.  ^efennt  fid)  mir  al§  58erfaffer  ber 
©^afcfpeareftubicn  cine§  9lealiften;  bin  baoon  ftarf  angezogen  .  .  . 

2lm  31.  abenb§  fommt  5iifc^er  in  3öi^^.  fi^t  eine  ©tunbc 
an  meinem  S3ett.  ©efpräc^  über  bie  3Jiöglic^feit  feiner  9lnftellung 
Ijier;  roirb  einen  Eintrag  nid^t  unbebingt  ablehnen,  ^at  inbe§  ber* 
gleichen  noc^  ni^t  erhalten  ... 

[1865.]  28.  Januar  fommt  Söroe  mit  einer  dinlabung  ju  ber 
Mad.  Viardot,  bie  roegen  ber  Srf)ubertfcier  ^ier  mar;  fie  l^aht 
mehrere  fiieber.  oon  mir  in  3J?ufif  gefegt,  bie  fie  mir  fntgen  möd^te. 
^d}  mar  baju  bereit,  bie  ©ac^e  fanb  aber  nid^t  ftatt  .  .  . 

31.  befuc^t  mic^  3J?ori^  ^artmann,  ber  ©c^riftfteller,  mit 
bem  $Ruffen  ^urgenieff,  einem  oielgerü^mten  ^ooelliften,  oon  bem 
ic^  aber  no^  nid^tö  la§  .  .  . 

6.  9Jlärj.  Dr.  SJiic^ael  Sernagö  au§  '^onn,  ^reunb  2Ö.  ^emfen§ 
unb  ^.  ©imrocfg,  ©telloertreter  be§  legieren  an  ber  Unioerfttöt 
al§  ©ermanift,  fo  lange  berfelbe  franf  mar;  neuerbingä  oon  ©otta 
inx  ^erftellung  ber  fritifc^en  5lu§gabe  ©d)iller§  gemonnen,  ein 
grunbgele^rter  SJlann  oon  30  O^i^^c"/  ungemein  leb^ft  unb  ooll 
©eift,  bringt  einige  y^ac^mittage  unb  2lbenbe  bei  un§  su  .  .  . 

')  Oebrucft  bei  m.  Ärau^  a.  a.  O.    S.  107  f. 


299     — 


216. 


5(n  %\).  ©torm  in  ^ufum. 
Stuttgart,  ben  10.  ^uni  1865. 

SSere^rter  teurer  ^reunb! 

©leid)  bei  ben  erftcn  3^^^^"  ^^res  33riefe§  erriet  ic^  alle§! 
—  ein  angftüoll  üoreilenber  33lid  auf  bie  folgenbe  ©eite  beftätigte 
mir§.  —  ^d)  fing  üon  neuem  an  §u  lefen,  unb  ai§  xd)  fertig  war, 
üernto^te  ic^  lange  nic^t  meine  ßeute  §u  rufen,  um  e§  i^nen  ju 
jagen.  OJlein  erfter  @inbru(f  roar  ein  bumpfer  ©c^recf,  ein  Der» 
morrener  ©^mer§,  augenblidlic^  mit  taufenb  bitteren  ©ebanfen 
nerfe^t,  bie  fid)  miber  mic^  fe^rten.  Um  W  reine  ©mpfinbung 
ber  ebelften  Trauer  unb  beren  2lu§bruc!  ^^nen  gegenüber  foUte 
ic^  mic^,  fo  fc^ien  e§,  burc^  eine  S^iei^e  unbegreiflid)er  3Serfäum= 
niffe  ganj  unb  gar  felbft  gebrad)t  ^ben.  Unb  boc^  fam  e§  balb 
anber§,  e§  mar  etroa§  in  mir,  ha§  mic^  auf  ^l^re  @üte  "^offen 
Iie|,  nad)bem  bie§  reblidie  33efenntni§  abgelegt  märe.  33efter 
SJiann,  ic^  fann  für  bie§mal  nic^t  oiel  weiter  fagen,  aüein,  ic^ 
fomme  fic^ertid^  in  näc^fter  Qdt  mieber. 

^ier  folgt  ba§  liebe  «ilb  [^onftansen^].  3öie  oft  ift  e§  W 
^a^re  :^er  üon  un§  unb  anbern  befc^aut  unb  berounbert  roorben! 
2Bir  ^aben  e§  gum  2lbfd)ieb  nod)  alle  einmal  lange  angefel^en  unb 
tröften  un§  auf  ben  oon  ^l)nen  gütigft  oerl)ei^enen  ®rfa^. 

^n  ^^rem  legten  33üc^lein  ^)  fommt  bie  ^errlic^e  S3efc^reibung 
eineg  in  3)littag§=@infam!eit  oon  53ienen  umfummten,  blü^enben 
^äumd)en§.  ®iefe  ©c^ilberung,  mit  ber  ic^  f^on  manchem  ^reunb 
einen  oorläufigen  33egriff  ber  fü^eften  Sflei^e  ©tormfd)er  SJlalerei 
gegeben  ^abe,  trat  mir  in  biefen  2;agen  ungefuc^t  auf  einmal  nor 
bie  ©eele,  unb  id)  raupte  fein  fc^önereS  33ilb  für  ben  füllen  93er= 
!e^r  ^^rer  ©ebanfen  mit  ber  geliebten  ^au  im  9^ac^genu^  alleä 
beffen,  roaä  ©ie  an  i^r  Ratten.  @rl)alten  ©ie  fic^  ^tiren  männ= 
liefen  3Jiut  für  ba§  Seben,  für  ^t)re  ru^mcolle  Sätigfeit  nad^ 
mel^r  al§  einer  ©eite. 


')  „2luf  ber  Unioerfitöt" 


—     300     — 

9Bir  grüben  ©ie  unb  ^'^rc  Sieben  auf  bo§  inmgfte;  ic^  aber 
tnSbefonbcrc  bin  mit  unücränbertic^er  93erel)rung  unb  ^In'^dnglic^- 
feit  ber  ^^rige. 

@.  an. 


217.  ,    / 

2tn  <^artlaub. 
©tuttgort,  ben  19./20.  5luguft  1865. 

.  .  .  93on  33if(^er§  53efuc^  ift  nur  noc^  ju  fagen,  ba^  feine 
SRcife  aber  ^ier  nid^t  bie  minbefte  ^Sejiel^ung  auf  bie  bewußten 
SScT^anblungen  ^at.  2)er  Darren  ift  »erführt,  unb  er  roiU  nichts 
me^r  baoon  ^ören.  ^cr  Se^rer^Äonöent  't>i§  ^oIi}tec^nifum§  ^at 
fic^  oor  4  SGBoc^cn  ju  einer  ©ingabe  an§  SJiinifterium  mit  ber 
53itte  um  feine  33erufung  Bereinigt,  rooju  e§  aber  feinet  ^onfenfeS 
bcburfte,  um  ben  i^n  ber  ®ire!tor  angegangen,  unb  ben  er  nad^ 
ber  9Irt,  wie  fi^  ber  ^ultu§minifter  neuerbing§  in  ber  ©a^e  he- 
nommen,  an§  gerechtem  ©tolj  glaubte  üerfagen  ju  muffen.  @oltl)er 
ift  offenbar  burc^  allerlei  geheime  ^roteftotionen  gegen  feine  9lb^ 
ft(^t  cingefd^üc^tert  roorben.  93lan  fagt  fogar,  bie  ^rätaten  Ratten 
ftc^  an  bie  Königin  geroenbet,  n)a§  roo^l  glaublid^  ift.  Uebrigen^ 
war  l^.  bei  mir  fo  Reiter  aU  je  .  .  . 

gjlufterfärtc^en. 

September.  [1865.] 

26.  33rief  oon  ©c^roinb.  @r  loiU  meinen  legten  ^rief, 
worin  i(^  i^m  nac^  ©tarnberg  fc^rieb,  ba§  er  mid)  bie  ganje 
ndc^fte  3^it  ba^eim  finben  roerbc,  nic^t  erhalten  ^aben.    ©eltfam! 

30.  9Jlorgen§  mit  ^^amilie  2lu§flug  nac^  SCßangeu,  uon  Unter* 
türf^eim  ju  3^u§.  ^n  bem  ftattlic^en  2ßirts^au§  pr  5lrone  §u 
anittag  gefpeift;  oortreff lieber  Sßein.  ®r.  ^eUnerl  @rab  befud^t; 
^irc^e,  ^farrl^au§,  Äir^^of,  abgefonbert  oom  ^orf  auf  ber  ^ö^e 
jroifc^cn  lauter  ^-IBeinbergeu  gelegen;  roeite  2lu§fid)t.  Unterhaltung 
mit  bem  alten  n)ol)liüeifen  ^Totengräber,  frappante  (Erinnerung  an 
bie  ©cene  im  ^amlet:  „3ßie  lang  fann  fo  eine  ßei^e  2C."    9Bir 


—     301     — 

ftanben  unb  fafen  um  ^eltner§  2)enfmal,  eine  fd)öne  gotifd^e 
^^ramibe,  ^erum,  Tüä^reub  ber  ^erl  »on  bem  legten  SSefud^  be§ 
SSerftorbenen  ersä^lt,  u.  a.  auc^  üon  ber  tüet^en  S^tofe,  bie  er  ftc^ 
jenen  Xqq  oon  einem  Sauernmäbd)en  auf  ber  ©tra^e  fc^enfen 
lie^  unb  bie  i|m  mit  in  ben  ©arg  gegeben  rourbe .  .  . 

Oftober. 

2.  2l6enb§.  f^ri^  SSifd^er  üon  Qüxid}  mit  feinem  ©o^n  bei 
un§.  @§  ift  unter  ben  ^rofefforen  be§  ^oI^tec^nifum§  auf§ 
neue  t)on  feiner  33erufung  bie  Stiebe  .... 

4.  9J?orgen§  bei  58.  Sluerbac^  in  9J?arquarb§  ^otel.  [@egen* 
befud^.]  ®ie  ©ottafc^e  ^ud^'^anblung  münfc^te  i^n  al§  9leba!teur 
be§  neu  §u  geftaltenben  9JlorgenbIatt§,  raogegen  er  jeboc^  S3eben!en 
^at.  @r  er§ä^lte  mir  allerlei  Don  fid),  ron  feinem  neueften  Sioman 
„%vl\  ber  ^ö^e",  non  fürftlic^en  33efanntfcf)aften,  ba^  er,  ic^  mei^ 
nic^t  me^r  in  welchem  Sabe,  bie  ©ro^fürftin  Helene  (äöürtt. 
^rinjeffm)  mit  meinen  @ebic^ten  unter^^alten  ^be  ufro.  .  .  . 

6.  2luf  ©inlabung  ber  ?^rau  Sempp  in  bereu  ^au§  beim 
Kaffee  bie  ©id^terin  SOBut^enoro  fennen  gelernt.  Sie  ift  feit  mel^reren 
^a^ren,  mit  einer  fiyen  ^bee  bel)oftet,  in  ber  3ßöß^fc^ß«  2lnftalt 
gu  äBinnent^al  unb  noc^  nic^t  uöllig  geseilt,  ^ri^  Steuter  !^at 
i^re  plattbeutfc^en  ^oefien  herausgegeben,  meiere  uiel  fiiebtid^c§ 
entölten,  ©ie  ift  im  ©efpräd)  pc^ft  lebenbig,  boc^  nid^t  exaltiert 
unb  ma^r^ft  befc^eiben  .  .  . 

...  1 7.  SlbenbS  ^efuc^  oöu  Sluerbac^.  @§  mar  auc^  bie§* 
mal  wie  immer,  ita^  fein  ©efprärf),  worin  @rsä!^lung  unb  diau 
fonnement  bunt  burd)einanber  ge^en,  mic^  me^r  angießt,  al§  nja§ 
er  fc^reibt  .  .  . 

•Jlooember. 
24.    9flegierung§rat  ©ilc^er  au§  Sluftrag  be§  ^ultu§minifter§ 
wegen  33ifc^er  bei  mir.    ^ußlcic^  mieber^olt  er  ben  2lntrag  einer 
Se!tion  am  ^^olqted)nifum,  ben  id)  abermals  ablehnen  mu^. 

27.  2)ie  5l'önigin  gum  erftenmal  in  meiner  Seftion.  ©ie  fam 
mit  ber  ^ofbame  .  .  .  ,  ba§  roei^e  ^ünblein  babei,  ba§  foglei^ 
feine  2;our   burd)   ben   ganjen  ©aal   machte.    S^lac^    einigen  an 


—     302     — 

mid^  getanen  ^'agen  na^m  fte  in  jiemti^er  (Entfernung  mit  i^rcv 
^äfelarbeit  ^la^  unb  ^örte  au§  bem  S'Zibelungenlicb  ben  ^ob 
©iegfrieb§  unb  iüa§  junä^ft  folgt.  '2tm  @c^lu§  !am  fie  noc^« 
mal§  an  meinem  Äat^eber,  bezeugte  i^r  ^ntcreffe  an  bem  @egen- 
ftanb,  inbem  fie  ^injufügtc:  i^  ^^aht  mid^  feit  20  ^a^ren  nid^t 
me^r  mit  Sitcraturgefc^ic^te  befc^äftigt.  —  ^Benn  jie  freunbli^ 
ift  unb  lächelt,  wobei  man  i^re  fc^önen  3ä^ne  fie^t,  oerbreitet 
fic^  ein  eigen e§,  rool^ttätigeS  Sic^t  über  i^r  anwerft  blaff e§  @efirf)t. 
53efonber§  fi^ön  ift  i^r  ©ong. 

^ejcmber. 
...  2.  füllte  i(^  eine  leichte  ©ntjünbung  im  linfen  ^uge,  .  .  . 
^ielt  nodj  einige  ©tunben,  frug  aber  enblic^  bod^  ben  ®oftov, 
bcr  auf  bet  ©tette  SDip^t^era  barin  erfannte  unb  gleich  ben  |)ötlen* 
ftein,  ba§  einjige  SDIittct  bagegen,  anroanbte.  '^er  gan^e  9Jionat 
uerging  über  ber^ur;  fie  mar  anfangt  feljr  fc^merjl)aft,  ic^  foUte 
in  fein  ^u^  unb  feine  3^itung  fe^en  unb  ^atte  oicl  fc^redlicö 
öbe  3eit.  ^olff  Ia§  mir  ein  paar  3Ibenbc  au§  S^leuterS  ,,Ut  bc 
©tromtib"  fc^öne  ©ac^en  cor  .  .  . 


218. 

5ln  |)artlaub§. 
Stuttgart,  ben  14.  Januar  1866. 

Siebfte  ^Jreunbe. 
©0  fann  i^  @uc^  ©ottlob  bod^  roieber  al§  ein  orbentlic^er 
3Wenfc^  mit  fe^enben  fingen  begrüben  unb  für  @ure  liebeooUe 
2;cilna^me  on  meiner  fonberbarcn  ^Jlalabic  fetbft  banfen  .  .  . 
SÖBa§  nac^  fo  einem  langen  ©tubenarreft  ba§  5ltmen  in  ber  frifd^en 
@ottc§luft  für  ein  @enu^  ift,  lägt  ftc^  gar  nic^t  fagen!  2)a§ 
eigentliche  2ßintergcfü^l,  bie  wohltätige  .^älte,  ©c^nee  unb  @i§, 
o^ne  ba§  man  felbft  ben  Sflei}  ber  2Beil^nac^t§-ieit  nic^t  oott  p 
^aben  glaubt,  ging  mir  bi§  je^t  ganj  ah.  2ßie  anber§  ^attct 
O^rg  auf  (Surer  freien  33urg,  befonbcr§  bei  ben  fc^önen  monb* 
unb  ftem^etlen  ^^Idc^ten! 


—     303     — 

.  .  .  S)ie  unerwartete  ©rfd^einung  be§  ^errn  ^  .  .  .  mit  feinem 
quabratifc^en  ©eftc^t  üoK  ©utmütigfeit,  üerfe^te  mic^  im  @eift 
rec^t  mitten  unter  @uc^;  unb  nja§  er  mitbrachte,  befonber§  ha^ 
S3rud)ftü(f  be§  9)lammut5a!^n§  erfreute  mid^  fel)r.  2)er  mürbe 
fd^on  mancherlei  Seuten  gegeigt,  barunter  aud^  folrfjen,  bie  eine 
munberbar  oerfteinerte  9flinb§§ung  in  i^m  ju  fei)eu  glaubten. 

.  .  .  Ueber  bie  S^lejenfion  [5ßifrf)er§]  oon  2luerbad^§  neueftem 
Stoman  [3luf  ber  ^ö^e]  benfe  i^  ganj  unb  gar  roie  2)u.  ^c^ 
l^abe  mitten  au§  bem  Suc^  eine  Eleine  Partie  jur  ^robe  gelefen 
unb  mar  auf§  äu^erfte  baoon  jurücEgefto^en.  2öenn  SSifd^er  uon 
bem  2:0b  ber  ^rma  fagt:  „2öie  i^re  Seben§!räfte  ^infc^roinben, 
fo  töft  ftdt)  unb  Derfd^mebt,  in  reinem  ©dtiauen  be§  Unenblid^cn, 
beffen  |o!^e  Q3ilber  fte  umgeben,  milb  unb  Reiter  i^r  ^d)  in  ba§ 
2ltt."  —  S)a§  ftnb  boc^  blo^e  SBorte.  Unb  ha^  er  üon  jener 
unau§fte!^Iid^  affeftierten  ^Raioetät  ber  2lmme  unb  i^re§  9Jlanne§  zt. 
erbaut  fein  fonnte,  ift  mir  gerabep  unbegreiftid^. 

.  .  .  ^iir  bie§mat  fei'§  genug!  Sebt  ade  roo^t  unb  fd^reibt 
aud^  balb  mieber. 

@uer 

getr.  @buarb. 


219. 

2tn  ^artlaub. 
[Stuttgart],  greitag,  ben  8.  Februar  [1866]. 

.  .  .  ®a§  SOSetter  ift  entfe^lic^  unb  fe^t  ©reichen  unb  mir  feit 
einigen  2;agen  merflid)  ju.  ^d)  fomme  gar  nirf)t  me^r  geprig 
in  bie  2uft.  ©eftern  in  meiner  5ßer§roeiflung  barüber  oerfiel  ict) 
barauf,  ein  alte§  2öermut§^aufer  ^oema^):  „®u  flagft,  0  Sieber, 
ba^  2)ic^  bie  jüc^tigfte  2c."  jum  ©pa^  für  bie  Sammlung  ^er* 
juric^ten  [S.  295].  2)er  eigentlict)  fomifc^e  5JlerDU§  freiließ  ift 
i^m  babei  genommen  roorben  unb  feine  gange  ^lid^tung  anber§. 
3)a§  näc^fte  mal  fc^idE   ic^§.     2(t§   ic^  bie  urfprünglid^en  SSerfe 

')  aScrgl.  meine  ©c^rift  „®buarb  9nörife§  fünftl.  @d)affen",  @.  26  f. 


—     304     — 

nculid)  bcm  9Jlaru!§  unter  großem  ©eläd^tev  aii§  bem  ®ebäd^tnt§ 
rejitierte,  frug  er  beim  ©c^Iu^raort  gang  neugierig:  ^aben  bie 
^ägelfperger  fo  niel  ^öpfe?  6r  backte  fid^  eine  Ortfd^aft  biefe§ 
9iQmen§. 

yivm  lebt  alle  roo^l. 

@uer  getr. 

©buarb. 

[3Jlori§]  ^artmann,  bem  icf)  auf  feinen  Sßunfc^  ba§  ^oc^« 
jeitSgebic^t  für  2(ugufte  3Jiä^rlen  \)  jum  3Ibbrucf  für  fein  ^euiÜeton 
ber  2Boc^enQu§gabe  ber  3lflg.  3tg.  gab,  l^at  in  einer  3lnmerfung 
baju  bie  neue  Sluflage  meiner  ©ebi^tc  —  nur  roa^rlid^  etmag 
ju  glorios !  —  angefünbigt. 


220. 

3ln  ^ortloub. 
[Stuttgart],  @rünbonner§tag  morgens  [1866]. 

9Jlit  93ifc^er§  ^InfteUung  in  2;übingeu  roiib  e§  ma^rfc^cinlic^ 
richtig,  ^er  9Jiinifter  ^atte  nii^t  übel  geregnet,  ba|  eine  nähere 
perfönlidje  ^efprec^ung  mit  einem  feiner  g^rennbe  boc^  nod^  jum 
^iele  führen  tonnte,  ^rf)  getraute  mir  bie  Steife  nac^  ßütic^  ju 
biefer  ^a^reSjeit  nic^t,  unb  alfo  rourbe  9le!tor  R  .  .  .  baju  crfe^cn. 
$)en  näd)ften  förfolg  biefeS  Schritts  erfuhr  Älara  nid)t  me^r  ^ier. 
3c^  lief  mit  ber  oon  il)r  ertjaltcnen  ^^otij  oom  ^erroürfniS  ber 
beiben  fpomftreic^S  ju  S^egierungsrat  ©ildjer,  ^örte  aber,  e§  fei 
bereits  an  Ä  .  .  .  gefc^rieben.  9hn  fc^Iug  ic^  für  ben  roat)rfc^ein' 
liefen  ^aU,  ba§  er  bie  ©enbung  ableljnen  mürbe,  ben  aJiä^rlen 
ober  ©ugler  cor,  unb  fpäter  nod)  3JIq5  ^landt,  meinen  33etter, 
^rofeffor  in  Ulm,  bem  SSifc^er  immer  oiel  SSertroueu  fc^enfte. 
3öcr  aber  gleich  beti  anbcrn  2;ag  erfc^ien,  mar  |)err  Ä  .  .  . 
(&x  tarn,  roarm  oom  ^Uünifter  ^er,  ju  mir  ooU  @ifer  unb  in 
größter  3"oerfic^t,  feine  ©ac^e  gut  ju  machen.  Onji^iff^^"  fprac^ 
i(^  SSifc^erS  ©o^n,  ber  mir  nur  fagen  fonnte,  fein  SSater  fdjroanfe 

')  „Song,  long  ift§  i)CT",  ®eb.  ©.  271. 


—     305     — 

noc^  immer,  hingegen  brachte  mir  ©ild^er  geftern  bie  S^ad^ric^t, 
bie  Unterl^anblung  fei  auf  beftem  2ßegc.  ^efonberS  l^abe  bie 
©röffnung,  bo^  i!^m  jugleic^  aud^  ^ier,  befudjSroeife,  eine  be» 
ftimmte  Se^rtätig!eit  am  ^olrjtec^nifum  ober  an  ber  ^unftfc^ulc 
angeroiefen  werben  foUe  —  al§  S3en)ei§,  mie  menig  er  oon  feiten 
bc§  ^önigg  jc  al§  persona  ingrata  für  Stuttgart  angefel^en 
fei  —  guten  ©inbrucf  auf  \})\i  gemalt ,  . . 

@uer  getr. 

@buorb. 


221. 

9ln  ^artlaub. 

[(Stuttgart],  Dies  Guilhelmi,  9J?ontag,  nadjmittngg 
[28.  3Jlai  1866]. 

33efter  ?^reunb! 

.  .  .  Sflun  ift  ber  29.  unmittelbar  nov  ber  Xüx  unb  id^  er* 
muntere  mid),  obfrf)on  an  alten  ÖeibeS*  unb  ©eelenfräften  burd^ 
ben  3öitterung§einf(u^  heruntergebracht,  fomeit,  um  ^^m  mein 
brüberlid^eS  Salve  §U5urufen.  ©eftern,  am  ©onntag,  fing  i(^  an, 
au§  meinem  (5rf)reib!alenber  einen  5lu§5ug,  al§  SRufterfarte  un= 
ferer  ^ageStäufte,  feit  ©urer  lieben  ^lara  ^ierfein,  für  ^^n  unb 
bie  anbern  ju  mad^en;  er  !am  mir  aber  fo  mager  unb  ungefd^idEt 
t)or,  ba^  icf)  ba§  Slatt  mit  ber  §n)eiten  ©eitc  aufgab  unb  mid^ 
auf  ©ein  oer^ei^eneS  balbigei  kommen  oertröflete,  ba  e§  bann 
mand()e§  su  ergä^len  gibt,  darunter  ba§  neuftc  ein  ^öd^ft  er* 
freulid)er  ^efuc^  üon  unferm  guten  alten  ^äfer,^)  ben  irf)  ciel* 
leicht  in  30  ^al)ren  nic^t  me^r  fa^  .  .  .  2Bir  fa^en  auf  bem 
(Sofa  in  meiner  Stube,  beim  Kaffee  unb  fpäter  bei  einem  guten 
@la§  äöein,  oon  2—8  U^r  beifammen. 

.  .  .  S)u  fragft,  wie  mir  un§  benn  im  2lngeft^t  ber  ^rieg§* 
öefat)r  gefaxt  tjaben?  58i§  oor  etma  8  ^agen  moUte  id)  immer 
nod)  nid)t  fo  red^t  an  ben  n)irflirf)en  Slusbruc^  glauben,  injraifd^en 
loar  e§  bod)  auf§  äu^erfte  gelommen,  unb  rom  ^arifer  ^ongre^, 

')  ^Pfarrer  Ääfcric. 
*rauf.5i!cl)er:  SKörife-aStiefe.  it  20 


—     306     — 

her  einem  fd^on  an  unb  für  fi6)  ein  ©reuel  fein  ntu^,  !ann  ja 
fein  oemünftiger  3Wenfc^  etroa§  ^offen!  SJiiitlcrroeile  lebt  ein 
jebcr  fo  üor  ft^  ^in  unb  tveibt  feine  Spule  gen)ot)ntcrma^en 
auf§  ungeroiffe  fort  .  .  . 

Xaufenb  (Srü^e!  Unb  bleibt  nur  gefunb!  3woörbevft  @r 
felbft.  ^n  unferm  SO.  SebenSja^r  werben  roir  §n)ei  al§  fc^roer» 
porige  5t(tc  einanber  an  oiel  „S)enfn)ürbige5"  uon  3lnno  66  ju 
erinnern  l^aben,  ba§  ift  feine  ^^rage! 

(Sroig  @uer  getr. 


222. 

2(n  ^artlaub. 
[Stuttgart,  bcn  24.  ^ejeinber  1866.]*) 

2;eucrfter  greunb! 
Steine  Srieffc^ulb  liegt  fo  bcrgc^od)  unb  fc^ioer  oor  mir, 
ba^  an  ein  orbcntüc^eS  2lbtragen  gor  nic^t,  an  eine  aud)  nur 
Ijalbbefriebigcnbc  ^Kec^tfertigung  faft  ebenfo  wenig  ju  benfen  ift. 
2)o(^  mu§  ic^  fie,  foroeit  c§  nid)t  burc^  5Härdjen  fc^on  gefd^a^, 
mit  etroag  näherem  erflären,  bamit  boc^  menigftcng  nic^tä  9iätfel= 
l)afte§  baran  bleibe  unb  fcinevlei  Spielraum  für  einen  fc^Iimmcn 
33erbac^t,  ber  freiließ  hiermit  sum  oorauS  abgeroicfen  fei!  —  2)ic 
erfte  StocEung  trat  bereite  mä^renb  ber  SBembinger  ^urjeit  ein. 
^c^  rooUte  üiel  unb  mand)erlei  erjagten  unb  bef ^reiben;  meil 
aber  bic^  fo  gut  unb  au^fü^rlic^,  wie  meine  3tbfic^t,  roa^rtic^! 
mar,  unter  ben  bortigen  Umftänben,  ber  ganjen  Zeiteinteilung 
nad),  unmöglid^  ging,  fo  fam  e»,  roie  fd^on  taufenbmal  in  foldjem 
^all,  au§  einer  5lrt  2Serbru$  aud)  gum  S^iotbürftigfien  nidjt,  ha^ 
bo(^  unenblid^  beffer  al§  nid)t§  geroefcn  märe.  Sc^mad^^eit! 
9lac^  unferer  S'lüdEfeljr  aber  I)ic(t  eS  bann  freilid)  boppelt  fc^roer, 
fic^  fri[c^iocg  ^u  cntfc^lie^cn.  S^aju  fam  eine  ftiüe  Unsufrieben^cit 
unb  Sorge  über  ben  f^neUen  Umj(^Iag  meinet  ^efinben§,  ba§ 


')  Slarf)  bem  ^oftftcmpel. 


—     307     — 

fic^  fc^on  auf  ber  Steife,  S3ai)ern  511,  buvd)  bie  blo^e  Suftücvän= 
berung  fo  merfroürbig  gebeffert  l^atte.  S'Zun  ging  e§  eben  immer 
gleirf)  unluftig  üon  einem  SJionat  jum  anbern  fo  fort.  S)er 
©toff  pm  ©einreiben  I)äufte  fid^  unb  mit  i^m  meine  alte  Sdjulb ! 
^f)r  fönnt  ©uc^  ba§  geroi^  felbft  alte§  bcnfen. 

.^eut  aber,  je^t,  an  biefem  l)ellen  3Jlorgen,  nad^  einer  gut 
burd)fcf)lafenen  '^aii^t,  ne!^m  ict)  in  ©otteSnamen  fo  uiel  t)on 
5ltem§fraft  in  meiner  ^ruft  gufammen,  al§  nötig  ift,  um  S)ir, 
(£ud)  alten,  über  befagten  S3erg  Ijinüber  mit  einem  Hilferuf  um 
^anbrei^ung  norf)  ^örbar  §u  raerben.  (Sprecht  nur,  'Da^  mir 
rer§iel)en  fei,  fo  fei)  id)  mic^  fdjon  mieber  auf§  laufenbe  oerfe^t. 

Unb  nun  §unäd)ft  banf  id)  ®ir,  0  Hefter,  für  ®eine  lang 
beraiefene  ©ebulb,  für  (Suer  ©eptember-Slnbenfen  unb  mand^en 
lieben  int)alt§reic^en  ^rief,  an  bem  id)  mid),  inforoeit  'iia^  ©eroiffen 
e§  äulie^,  auc^  jebcSmal  üon  ^er§en  freute. 

S3on  bem,  ma§  fid)  bei  ung  ingmifd^en  neue§  zugetragen  l^at, 
ift  allerbingg  bie  ^^enfionierung  §uerft  ber  Stiebe  raert.  ©0  im* 
bebeutenb  bie  @efd)äft§taft  an  fid)  mar,  fo  füllte  id)  boc^  red)t, 
roie  üiel  9'Iadt)teilige§  unb  ©törenbeS  bamit  für  mid)  ^inroeggefatten 
ift.  ^ei  ben  33ert)anblungen  über  mein  3Sor!^aben  ^t  ftd)  ber 
gute  SBolff  al§  raa^rer  ^reunb  gegeigt;  nöc^ft  i^m  rerbanfe  id^ 
am  meiften  ber  ßJunft  be§  ^onfiftoriatrat§  Tl  .  .  .,  ber  ha^ 
befonbere  SSertrauen  ber  S^önigin  befi^t. 

^e^t  alfo  märe  e§  roirllid^  an  bem,  "üa^  man  nur  bie  Sanb- 
farte  cor  fic^  nel^men  bürfte,  um  jene^  unbekannte  „©d)ornborf" 
auf§ufu(^en  unb  bem  SSorfd^lag  noc^jubent'en,  ben  @ure  I.  Älara 
un§  in  i^rer  ^egeifterung  für  ha§  Sanbleben  mad^t.  ^d)  märe 
iua^r()aftig  fogleidf)  p  allem  bereit,  menn  man  nur  bie  großen 
23orteile,  bie  mir  für  bie  (Sr5iel)ung  ber  ^inber  l)ier  ^aben,  ni(^t 
in  Slec^nung  nehmen  mü^te  .  .  . 

2Ba§  mir  gute^  unb  leibige§  fonft  feit  bem  ©ommer  erlebten, 
\^at  Maxa  @ud)  oon  Q^^t  ju  Szit  im  allgemeinen  beridE)tet.  Qu 
beffen  SSeröoüftänbigung  bienen  einigermaßen  beifolgenbe  Briefe. 
^er  l)alblateinifd^e  üou  ©c^roinb  ift  befonberS  ergö^lid^.  ^a§ 
tleine  33ilb,  üon  bem  er  barin  fprid)t,  ift  eine  feiner  älteren 
Slrbeiten,   ber  ©efangene,   in  i^upferftid).    @§  l)ängt   in   meiner 

20* 


—     308     — 

gelben  ©tube,  roorin  ©^roinb  ba§  le^te  Wlal  fc^Itef.  3ln  feinen 
fteben  S^labcn  wirft  2)u  ®ic^  unb  ^^r  alle  @uc^  f.  3-  öud^  innige 
lid^  erfreuen.  Soor  bent,  ma§  er  nad^  einem  anbern  feiner  S3riefe 
freunbfd^aftlic^eS  für  mxd^  oorl^Qt,  fürd^te  i^  mic^  geroifferma^en, 
wenn  e§  o er öff entließt  roerben  fott.  SSifd^er,  welcher  bic  S^^^' 
nungen  halbfertig  in  feinem  2(tcUer  fa^,  ^t  mir  baoon  erjä^lt; 
e§  ge'^t  bemnod^  bei  roeitem  über  SScrbienft  unb  2Bürbig!eit  '^inauS. 
Ueber^upt  la^  mi^  gelegen^eitlid^  unb  per  parenthesin  ^ier 
fagen,  ba^  ic^  bei  gemiffen  SJiitteilungen  an  2)ic^  immer  etroaS 
im  Zweifel  bin,  ob  bie§  unb  ba§  nic^t  beffer  jurücfb ehalten  mürbe. 
3Kfo:    absit  suspicio  iactationis!  .  .  . 

93if^er  ron  2;übingcn  fommt  roä^renb  ber  »icr  2:age,  bie 
er  je  in  ber  2.  3Öoc^e  ^ier  fein  mu^,  meift  ©onntag  abenb§  eine 
©tunbc;  bcn  mit  fo  au^erorbentlic^em  S3eifaü  aufgenommenen 
33ortrag  im  ÄönigSbau  \)ahc  ic^  nic^t  gehört,  ©ebrönge  unb 
^i^e  mar  fo  gro^,  ba^  ^roei  ^crfonen,  ein  junger  Offizier  unb 
eine  ^au,  o^nmä^tig  au§  bem  ©aal  getragen  mürben.  @r  fetber 
mar  mit  feiner  ©ac^c,  junöc^ft  wegen  einiger  ^eifer!eit,  gar  nid^t 
jufrieben.  „®a§  ©anje  ift  baburd^  oergedft  —  ic^  fa!^§  oorauö 
unb  ^atte  beS^lb  gleich  oon  3Infang  einen  2But§5orn,"  fagte  er. 
3)ie  @abe  ber  freien  Icbenbigen  $Hebe  ift  neben  aUem  anbern  be« 
rounbernSroert  an  i^m.  3Jiit  näc^ftem  roiU  ic^  eine  feiner  Seftioncn 
am  ^olgtec^nifum  (beutfdje  Siteraturgcfc^ic^te)  unb  aud)  gelegent» 
Ii(^  ben  Sübfc  ^ören,  bcffen  93efanntfd^oft  ic^  oorlöufig  machte  .  . . 


223. 

2ln  ^artlaubS. 
Stuttgart,  ben  2.:3anuor  1867. 

S)ie  erften  mit  ber  neuen  ^a^i^egja^l  »on  mir  gefd^riebenen 
feilen,  liebe  fieute,  foUen  unter  ben  beften  Sßünfc^cn  für  (guc^ 
alle  nad^  ©tödfenburg  gerietet  fein   .  .  . 

^6)  ^abe  injroifdjen  't)a^  33ü(^lein')  famt  meinen  ^orreEtur* 
oorf^lögen  unb  (Suerm  ©utad^ten  roieber  oorgenommen,  aud^  nod^ 

')  SHe  4,  aiuflaßc  ber  ®cbicf)tc. 


—     309     — 

jroei  anbere  ^reimbe,  ^taiber  unb  SOBoIff,  barübcr  gehört  unb 
lege  biefe  33emer!ungen  bei,  bamit  O^r  bas  (Surige  nod)  fd^tie^* 
li(^  l^insufügen  möc{)tet. 

®er  33uc^^nblung  ^be  ic^  befinitiu  noc^  nic^t  geantwortet; 
id)  roei^  nid)t,  \va§  id)  füglic^  an  Honorar  forbern  !ann.  iBei 
ber  3.  2luflage  waren  e§  500  fT.  [875  2«.],  je^t  bürfte  e§  roo^l 
naljeju  bog  ^op^ielte  fein,  wenn  bic  9Xu§fic^ten  auf  bie  näc^ften 
OaI)re  für  ben  ^udj^anbel  f:d)erer  wären. 

©inftweilen  t)abe  idi  bie  neuen  ©tücte  für  bie  ©ammtung 
auSgefuc^t.  ©ie  werben  ungefäljr  2  SBogen  geben.  9Ba§  bie 
SInorbnung  betrifft,  fo  wollen  wir  e§  bei  ber  alten  —  o^ne  bic 
t)ornel)me,  pm  ^luffud^en  freilid)  bequemere  (Einteilung  na^  ben 
t)erfd)iebenen  formen  —  laffen   .   .  . 


224. 

5ln  3Jl.  D.  ©djwinb  in  SRünd^en. 
Stuttgart,  ben  2.  Februar  1867. 

2Seretjrtcr  ^err  unb  ^^reunb!  ^"^re  l^errlid^c  ©enbung^)  ift 
glüdlic^  bei  mir  eingetroffen  unb  oUe§  ift  baoon  bezaubert.  (Sin 
au§fül)rtic^e§  Schreiben  ^)  barüber,  ha^  ^^nen  pnäc^ft  meine  @in= 
brüde  fd^itbert,  liegt  nur  ^Ib  fertig  neben  mir;  id)  würbe  mitten 
brin  burd)  eine  angefnüpfte  Unter^anblung  wegen  2lnfauf§  ber 
3  SBlätter  unterbrochen  unb  fc^rcibe  bie§mal  nur  ba§  praftifc^* 
nötige  in  aller  ©ile.  —  ©oeben  war  ^err  %x.  9Jl.  ^artmann, 
bem  id)  bie  ^^ii^nunöß"  ^urd^  fidlere  vertraute  .^anb  uorlegen 
tie^,  bei  mir.  @r  'i^atU,  e^  er  nod)  ba§  minbefte  t)on  bicfcn 
mu^U,  üor  ungefähr  ac^t  Sagen  ben  ®^ef§  ber  ©ottafc^en  93uc^- 
^nblung,  al§  bereu  erfter,  alle§  geltenber  Berater,  au§  eigenftem 
eintrieb  unb  o^ne  mein  SSorwiffen  ben  33orfc^lag  gu  einer  iUuftrier* 
ten  5lu§gabe  meiner  ^b^Ue  üon  bem  „alten  S^urml^a^n"  gemacht. 
SJlan  fd)ien  nid)t  abgeneigt,  „allein  —  frug  man  —  wo  Wegen  wir 

')  2)rci  Qei6:)nünQ^n:  ©cenc  oor  bem  (Slcoerfuläbac^er  Pfarrgarten, 
(Sr5enge(  9Jiirf)aeI§  fyebcr  (9tal)cl)  unb  ber  6td)crc  SJ'Zann,  fpäter  bei 
SBrucfmann  in  9Jiünci^cn  p^otograpf)ifcf)  t)eröffcntU(f)t. 

")  Siet)e  ben  folgenben  Sricf. 


—     310     — 

boju  fo  balb  bcn  reditcn  ÜJlann?"  ^err  ^artmaun  nannte  auf  bet 
©teile  ©ic  unb  gab  ben  Ferren  bie  Sad)c  jur  loeiteren  lieber- 
legung.  3^un  famen  ^^re  tvcffü^en  331ätter  —  nierfiüürbige§ 
^ufammentreffen!  ^artmann  will  feinen  Eintrag  je^t  ein* 
bringlic^,  unb  ^mav  mit  crroeitertcm  ^^lan  wieber^olen.  ®§  foü 
nac^  feiner  SJleinung  ein  ganjc^  .^cft  S)arftel(un9en,  barunter  etroa 
4  avi^  gcbarf)tcr  ^bgUe,  5—6  weitere  nad)  anbern  (5tüc!en  meiner 
©ommlung,  üorab  O^re  „9ta^el",  ^^r  „Sicherer  3JJann"  unb 
bie  ^farrgartenfcene  sufammengeftellt  ujerben.  Sieben  bem  doü= 
ftänbigen  ^eft  loürbe  ber  „^^urm^a^n",  auf  n)etcl)en  cö  ^artmanu 
feiner  größeren  "ipopularität  lüegen  Dorjüglid)  abgeiel)en  l)at,  be= 
fonber§  ausgegeben.  ®§  fragt  fid^  nur,  ob  ©ie,  'i^crel^rtefter,  im 
^all  bie  33urf)^anblung  firf)  ^u  biefem  Unternehmen  bereit  erflären 
foüte,  bie  S3i(ber  liefern  mollten?  ^d)  fürchte  nur,  3ie  Ijaben 
nid^t  bie  ^^it  jur  ganjen  ©erie!  SSielleid^t  aber  boc^  ju  2—3 
©tücEen,  ^allabcn  ober  bcrgteic^en?  ^max  .^ortmann  ift  ber 
TOÜnf^enSmerten  ©inljeit  be§  ®^arafter§  wegen  nid)t  für  eine 
$:eilung  äwifc^en  oerfd)iebenen  ^ünftlern.     3Ba§  fagcn  ©ie  ha^u'^. 

%üx  ein  Journal  wie  bie  ^reija  finb  ;3^re  3  3cit^«ungen 
f^Ied)terbing§  nic^t.  ©ie  gibt  nur  ^oljfc^nitte,  menng  I)od) 
fommt  5?upfer-  ober  ©ta^Iftic^,  unb  mie  ba§  in  ber  Siegel  wirb, 
roei^  man.  @in  SJlinimum  in  O^rer  3cif^"w«9  ^öm  ©tec^er 
oer^uät,  ein  ^^unft,  ein  ^aud)  uem)ifd)t,  märe  jum  Reuten!  ^ie 
■»^^otograp^ie  ift  ber  einzige  3Bcg. 

^ie  6ottafd)e  53uc^^anblung  mad)t  eben  je^t  3lnftalt  jur 
4.  ocrme^rten  2luflage  oon  meinen  ©ebic^ten.  SÖBirb  etroaS  au§ 
ben  ^Iluftrationen  nad)  bem  gebac^ten  ^lan,  in  33älbe,  fo 
fönnte  33ud)  unb  Silbrocrf,  ein§  bem  anbern  Reifen   .   .   . 

3^re  Q3Iätter  werben  natürlid^  auf0  befte  gefc^ont!  ^rau 
üon  ©c^minb  tat  wal)rlid)  fe^r  wo^I  baran,  fie  nad)  gemad)tem 
©ebrauc^  wieber  jurüc!  gu  forbern. 

^c^  fd^Iie^e  mit  'ütn  beften  (lmpfel)Iungen  oon  un§  alten, 
^^r  gan^  ergebener 

aJlörifc. 

©ic  machen  un§  ja  Hoffnung,  ©ie  nod)  oor  bem  ^ül)iat)r 
^ier  ju  fcl)en  —  ba§  wäre  fef)r  fd)ön! 


311 


225. 


2ln  3J?.  ü.  ©cf)tDinb  in  SOIünd)en. 
[Stuttgart,  Einfang  ^ebruar  1867.] 

2)te  mir  burd)  ^^ren  (.  33rie[  üom  17,  cor.  SJJonatS  an* 
gemelbetc  ^ifte^)  fam  legten  9Jiontag  morgens  b.  28.  bei  un§ 
an.  ^d)  öffnete  fie  fogleic^  felbft,  ba§  ungebulbigc  3SerIangen, 
'tia^  eine  gemeffene  ^anb{)abung  be§  nötigen  (ScfireinerraerfseugS 
faum  erlauben  rooöte,  nad)  9JiögIid)!eit  befd)n)i(^tigenb.  Schraube 
für  ©d)raube,  S^agel  um  5Ragel  rorfid)tig  auSgugie^en  —  benn 
einige  ftafen  fe'^r  boS^ft  verbogen  im  ^olj  —  na!^m  eine  gute 
53iertelftunbe  rceg. 

2)a  lag  ber  ©dja^  nun  aufgetan  cor  mir  allein,  ^d^  Ue^ 
fürs  erfte  niemanb  p,  um  mic^  ber  ©ad)en  erft,  t>on  anbern 
Stimmen  unoerroorren,  einigermaßen  gu  bemächtigen.  33atb  aber 
war  id),  biefer  überftrömenben  ^üEe  be§  Sieblic^en  unb  Großen 
gegenüber,  mir  felbft  nidjt  me^r  genug;  ?yrau  unb  ©c^raefter 
lourben  ju  §i(fe  gerufen,  bie  benn  aud)  reblid)  mein  ©ntgütfen 
teilten. 

Bufällig  fam  ic^  juerft  an  ba§  93(att  mit  bem  „8id^eren 
9)lann".  2öenn  meine  Seute  mic^,  raie  fte  behaupten,  im  britten 
3immer  burd)  smei  Suren  mehrmals  laut  aufladjen  l^örten,  fo 
mar  bie§  feineSraegS  nur  bie  einfad) e  SGBirfung  be§  fomifc^en 
(Stoffes,  roeld)er  ^ier  in  ha^  greif barfte  Seben  trat;  cS  mar  meit 
me^r  jene  rein  fd)öne,  ^o^e,  mit  feinem  anbern  ©lud  gu  ner= 
gleid)enbe  Suft,  bie  mir  immer  empfinben,  roo  bie  ^unft  einmal 
mieber  i^ren  @ipfel  erreicht,  roo  unS  ber  @eniuS  felbft  anlad)t, 
eine  freubige  S^lü^rung  unb  felbftlofer  2)anf,  ber  üorerft  gar  nid)t 
meiß,  mem  er  eigentlid)  gelte,  bis  man  5unäd)ft  bann  freilid)  nur 
bem  S^ünftter  um  ben  ^alS  faUen  fann. 

^})XQ  2luffaffung  beS  ungefd)tad)ten  ^tiefen  tonnte  beffer  unb 
roaljrer  unmöglid)  fein;  unb  ju  bem  muß  id)  fagen,  fie  läßt,  maS 
33eftimmtl)eit  unb  malerifd)e  @igenfd)aft  betrifft,  mein  eigenes 
©ebanfenbilb  meit  f)inter  fid)  jurüc!.    2)er  gemäl)lte  9)loment  ift 


*)  ©ic  enthielt  bie  brci  rorl^cr  genannten  3eicO"^"8cn  ©cf)n)tnb§. 


—     312     — 

äu^erft  prägnant,  ^m  SSorbcrgrunb  bev  ^ö^te  liegt  er  auf  feinem 
offenen  ©t^reibbud^,  rerbroffen,  bumpf  unb  eigentlid)  med^anifdj 
mit  feiner  unmöglichen  3lufgaBc  befc^äftigt.  '^ux  fd^on  bie  3lrt, 
roie  er  mit  ber  anbern  ^anb  am  S3ac!cn  ben  5lopf  au§  3^aul^eit 
ftü^t,  roä^renb  ba§  linfe  Sein  mü^ig  hinten  in  bie  Suft  fc^tdgt 
unb  baumelt,  —  es  ift  unfc^ä^bar,  nid^t  ju  besal^len!  3Son  feinem 
fraftootten,  burc^auö  nic^t  farifaturmä^ig  gebac^ten  ©efi^t  wirb 
ror  bem  über^ängenben  ^aupt^aar,  nje(d^e§  petjartig  in  breite 
3apfen  geteilt  unb  babci  immerljin  im  großen  otil  be^anbelt  ift, 
mcl^r  ni^t  at§  ber  untere  2;eil  bi§  jur  ^älfte  ber  S'Zafe  gefe^cn, 
unb  bo^  ^at  man  bamit  gteic^  atle§  in  ber  3SorfteKung :  bie 
ftruppigen  5lugenbrauen,  ben  bummen,  l)alb  »erfc^mi^ten  SlidE  ber 
ftc^erli^  oer^ättni§mä$ig  {'(einen  3tugen.  9JJan  a^nt  au§  bem 
©anjen  genügenb,  n)a§  in  bem  altoerru^ten  (Srinb  ba  brin  etroa 
vorgehen  mag.  ®ie  rocife  Oefonomie,  mit  TOeld)er  ber  immenfe 
6c^euertor=f5^oIiobanb  jur  3lnf^auung  gebrad)t  roirb,  barf  ic^ 
nic^t  ungerü^mt  laffen.  3lu|erorbentIic^  gut  mac^t  fic^  ber  l^o^te 
33u^riic!en  mit  ben  rabienförmig  aufgefperrten  ^Blättern  -  man 
^ört  fte  orbentlic^  !narren.  3)ann  über  bem  ^aupt  be§  ^rop'^eten 
ber  ^elfenüber^ang  mit  bem  entblößten  Söurjelfnorrenroerf  ber 
ndc^ften  2;anne;  ber  rooljttuenbe  fc^male  Sinblicf  in  ben  3BaIb 
—  roie  trefflich  ge^t  atte§  in  folc^er  @ngc  jufammen! 

Um  be§  Sebeutfamen  fo  oiel  roie  mög(id)  in  einer  Äompo= 
fition  ju  Dereinigen,  roar  natürlid)  über  ben  bud)ftäblid)en  ^nt)a(t 
be§  @ebi(^t§  ^inau§5uge^en.  2)er  au§geriffene  2;eufel§[c^roeif 
groifc^en  ben  33Iättern  burfte  nid)t  fehlen,  unb  ber  fdjalf^aftc 
©Ott  in  bem  2lugenblidf,  roo  er  ben  Sc^reibenben  oon  hinten  l^er 
belaufest,  ift  eine  ganj  ^errlic^e  3"töt.  2)emnad)  ift  bie  erjie 
SSorlefung  in  ber  ^öUe  bereits  gehalten,  foeben  roirb  bie  nöd^fte 
vorbereitet  (ju  beren  roirflic^em  ^n\)a[t  i^m  nur  erft  unmittelbar, 
c^c  er  5U  fprec^en  ^at,  ber  @ott  burc^  ^nfpiration  notbürftig  »er* 
l^elfen  roirb)  unb  Solegrin  erfc^eint  alfo  jum  jroeitenmal  ^ier 
in  ber  ©rotte. 

2)iefer  geflügelte  3)amon,  bie  jugenblic^fte  ^erme§geftatt 
mit  inbioibueller  unb  bem  S^arafter  eine§  poffen^aften  Siebling§ 
ber  @ötter  cntfpred^enber  ^^gfiognomie,  nmbroangig,  faft  finblid). 


—     313     — 

mt  fid^  auf  bei"  nad)  oben  gcfe^rtcn  ^läc^c  be§  riefigcn  Stiefel 
ab[a^e§  me|r  fc^toebenb  al§  feftfi^enb  —  benn  jeben  SlugenblicE 
!ann  ja  ber  ^u^  be§  5llten  roiebcr  l^crunterfaKen  —  in  einer 
©teßung,  mit  einer  3Jlienc  unb  ©ebärbe,  roie  fte  grajiöfer  nid^t  gu 
erben!en  ift.  S)a§  gange  @e[c^Ied)t  ber  Suftigma^er  unb  @au!ler 
tut  unroillfurlicl)  alle§  auf  barode  2Beife;  ber  ibeole  ^an§rourft 
in[onberI)eit  mu^  e§  aud)  ol)ne  S^\d)amn,  ganj  für  fic^  felber 
fo  tun,  unb  fo  ift  bie§  SRotio  —  id^  meine  ben  ©tanb=  ober 
©tü^punÜ  SoIegrin§  —  ein  SJleiftersug  erften  ©rabeä,  auf 
meieren  ein  anberer,  5.  ^.  id),  burcl)  ben  parallelen  SSorgang  im 
©ebic^t,  TOo  Solegritt  ben  liegenben  (Stiefel  at§  <Si^  benu^t, 
niemals  üerfaöen  märe.  2luf  bem  fc^attigen  ©runbe  ber  ?^et§= 
manb  l^ebt  fi(^  ber  l^immlifc^e  ^nabe  at§  ber  einzige  geiftige  Sic^t^ 
ftra^l  in  biefer  l^alb  tierifc^  befc^ränften,  elementarifd)en  ©ud£e(- 
borftSroelt  fe^r  begeidjnenb  unb  «orteil^aft  ah. 

Unb  nun  ba§  jmeite  S3latt  mit  ber  fc^önen  ^übin.  ^ier  mürbe 
man  am  liebften  gänstid^  fc^roeigen.  SOBer  fänbe  ba§  treffenbe  3öort 
für  ben  unenblic^en  Sleisj  biefe§  befeetten  Profits,  für  biefen  3lu§» 
brudE  üon  ©rftaunen,  in  bem  ba§  9Jläbcl)en  unter  il^ren  Ringern 
ein  SBunber  werben  fielet! 

©ie  fi^t,  bie  Schiefertafel  auf  bem  ^nie,  unb  bie  felbftlaufenbe 
i^eber  nur  lofe  in  ber  rechten  ^anb,  "üa^  2(ug  begierig  auf  ben 
unerl)örten  2l!tu§  geheftet,  ^er  Oberleib  ift  etroaS  tjorgebcugt, 
ber  ^opf  jeboc^,  ba§  (ieblid^e  ^inn,  in  jiemlic^  weitem  Slbftonb 
ron  ber  ©ad^c,  ein  wenig  aufgeridjtet,  fo  ba^  bie  fc^öne  Sinie 
be§  ^alfe§  oöllig  ftc^tbar  ift.  ®iefe  Stellung  be§  ^opfe0  ift  oon 
ber  größten  33ebeutung.  Sie  wirft  in  ein§  jufammen  mit  bem, 
voa^  ba§  @efid)t  au§brü(it,  al§  wie  ein  §immlifdE)er  5Ktorb,  ber 
un§  bie  gange  Seele  mit  einem  .^aud)  l)innimmt.  2öie  einzig 
ftimmt  bagu  ba§  luftig  über  ben  Etüden  ergoffene  ^aar!  @§ 
fc^eint  ^alb  burd)fid)tig  unb  golbä^nlic^.  Se^tereS  fommt  aßer* 
bing§  auf  3ftec^nung  be§  gebli^en  Sepia=2;on§;  wenn  berfetbe  fi(^ 
aber  bei  einer  Jünftigen  9leprobu!tion  erljalten  lie^e,  fo  gäbe  id^ 
für  bicfe  blonbe  Sla^el  l)erälic^  gerne  bie  fc^wargbe^arte  ^in.  ®a^ 
neben  i^r  ber  ^nabe  ax)ä^renb  be§  wunberbarcn  3ltt§  fortfc^läft 
—  um  erft  am  @nbe  noc^,  fo  oiel  al§  nötig  ift,  baoon  gu  fe^n  — 


—     314     — 

loar  rooljt  bebac^t.  @in  .^ünftlev  üou  lücnigev  feinem  (Sefii^I  ^ötte 
bie  @ccne  burd^  ben  ftaunenben  2lnteil  einev  sroeiteu  ^^erfou  ju 
fteigcrn  geglaubt  unb  burd)  ein  ©peftafel  bie  ganje  ^ött^eit  be§ 
3Jiontent§  jerftört.  2)er  ©d)taf  eine§  unfd)iilbigen  @efd)öpf§  ift 
fc^on  an  ]\ä)  Ijeilig,  unb  bie6  roivft  l^ier  fühlbar  l)erein.  ^Betd) 
eine  fü^e  Stille  ^crrfc^t  vinggum!  unb  wie  fd)ün  ift  bev  S^nabe 
mit  offenbar  nationaler  @efid)t0bilbung,  luie  rül)renb  feine 
fc^lafcnbe  6anb! 

®in  orientalifd)er  3"9  Ö^^t  f^ft  burd)s  gaujc  ^ilb,  felbft 
ba§  nac^fte  33auinraerf  loill  i^n  nid^t  üerlengnen,  unb  beffen  Sid)t^ 
^cit  ift  DöUig  bcr  ©timmnng  be§  ©anjen  gemä^.  5ln  bem  Sloftüm 
ber  ;3wn9f^*f^ii  enblid)  l)aben  loir  alle§,  jebc  Guafte  —  ben  auf- 
gefdjli^ten  2lermel,  ba§  eigenartige  .^äppc^en,  infonbev^eit  aber 
ben  präd)tigen  ^JSurf  jeber  f^alte  berounbcrt. 

^)  2)aä  britte  ober  SJJittelbilb  antangenb  —  n)eld)e§  für  meinen 
innerlic^ftcn  unb  '»Priüat'SJknfc^en  eigentlid)  ba§  ^auptblatt  ift 
—  fo  wollte  mir  baju  bie  ^H-ofa  nic^t  genügen,  id)  Ijoffte  mir 
üietme^r  mit  einigen  Sßcrfcn  im  Xon  ber  mufilatifc^en  ©artentür^) 
ju  l)elfen.  2Ber  aber  fonntc  unter  Umftänben,  mie  gegenmärtig 
bie  meinen  finb,  an  fo  etroa§  benfen?  —  — 

Ueber  bem  ^atum  O^rer  fünftlerifc^en  ®abcn  waltet  ein 
eigener  root)ln)ollenbcr  Spiritus  familiaris.  ®ie  „fieben  9iaben"  unb 
bie  „l)eilige  ©lifabetV  famen  auf  meinen  @eburt§tag,  ben  ©ie  bod) 
f^roerlid)  mußten;  bie  brei  neuen  3firf)"»"9^"  ^"f  ^^*i  meiner 
jüngften  2;oc^ter  3J?arie!  ^c^  ftellte  ba§  ^latt  mit  ber  ©artenfcene 
fofort  in  bie  SDIitte  be§  roten  ©ofa§  unmittelbar  l)inter  ben  runben, 
mit  sroei  brennenben  Äerjen  unb  grünen  ©emäc^fen  —  einer 
j^äd)erpalme  unb  2(§flepia§  —  gefd)mürften  2;ifd),  worauf  i§re 
@cfc^en!e  ausgebreitet  lagen,  —  Slonnte  bie  fc^öne  SJiufe,  bie 
i^re  ^anb  bemfelben  ^inb  auf§  ^aupt  legt,  §u  einer  glüc!lid)eren 
©tunbe  fomntcn? 


')  „®in  Stücf  oon  bcr  gortfeljung  bc§  Sricfcä.  2lu§  bem  @ebäd)tniö". 
5lnmcrfung  9Jiörifc§. 

-)  „%6)  nur  einmal  nod)  im  Seben!"    ®eb.  @.  224  ff. 


315     — 


226. 


2ln  .^arttaub. 
[Stuttgart],  Freitag,  bcn  2.  mäxi  1867. 

Hefter  ^reunb! 

^rf)  I)atte  in  ben  legten  Xaq,in  einen  Siu^ranfaU,  auf  ben 
ic^  mic^  gegemoärtig  nod)  nicf)t  fo  gang  roo^^l  befinbe;  boc^  foU 
ber  ^iaxa  ^rief  nid)t  o^ne  einen  befonberen  @ru^  tjon  mir  ab= 
ge^n  .  .  . 

SJiit  ber  ^orreftur  meiner  ©ebic^te  märe  id)  fertig,  unb  bi§ 
auf  ha§  ^n§aIt§oer5eic^ni§  ift  aüe§  im  2)ruc£.  ®ie  ^al)re§5a'^Ien 
im  9Serjeic^ni§  finb  jiemlic^  ooÜftänbig  sufammengebrad)t  morben. 
3SieI  2)anf  für  deinen  Beitrag  bagu!  ®a^  ein  ^orträt  beigegeben 
merben  foK,  ift  nic^t  nad)  meinem  ©inn,  mie  ^^r  @uc^  üorfteHen 
fönnt  .  .  .  ®ie  Leitungen  werben  ftct§  fe^r  fleißig,  oft  bi§  um 
11  Ut)r  nad)t§,  tion  mir  unb  (Sretdjen  gelefen.  ^c^  fc^rieb  2)ir 
Don  ^olitici^  !ein  „©terbenSroort",  tei(§  weit  ba  überf)aupt  faum 
anzufangen  ift,  teils  meil  id)  ^id]  nid)t  unpfrieben  mad)en  wollte, 
ha  mir,  mie  ic^  mo^l  fe^e,  beinalje  konträrer  9)leinung  fmb.  9lun 
aber  foU  ®ir  länger  nidjt  oerljotjlen  fein,  ha^  fic^  fd)on  feit  bem 
üorigen  ^erbft  mein  ^^ä^nlein  ftarf  nac^  ^reu^ingen  ju  gebref)t 
):iat,  ba^  id)  über  SiSmard  anberS  benfen  lernte  unb  mid)  einft* 
roeiten  freue,  ba^  bod)  einmal  ein  ^eutfd^lanb  nolens  volens 
äufammenfommen  foU.  2ßa§  weiter  not  tut,  wiffen  wir;  bie§ 
ober  mujs  unb  wirb  ja  naci^  unb  nad)  auc^  werben!  —  .^ab  id) 
unred)t,  fo  fc^abet  e§  pm  wenigften  ber  (Ba<i)t  nid)t§,  'üa  wir 
fein  ^aar  baju  ober  baoon  tun  fönnen.  ^n3wifd)en  ift  e§  jeben= 
falls  ein  3Sergnügen,  ju  feljen,  xoaB  hk  ^erm  2:^ierS,  g^anre  :c. 
für  ©rimaffen  brüber  fd)neiben.  2)er  S^aiferling  fte^t  babei  fo 
rec^t  wie  ba§  ^inblein  beim  ^redf!    2)a§  gefättt  2)ir  boc^  auc^! 

9Jiein  ©d^reiben  an  ©djwinbium  unb  feine  2lntwort  fc^idc 
balb  wieber.     S)e§gteid)en  bie  2Iu§I) angebogen. 

2;aufenb  @rü^e  an  aüe! 

S)ein  treuer 

Sbuarb. 


—     316     — 

227. 

2tn  ^artlaub. 
Stuttgart,  bcn  30.  2Ipril  [1867.] 
33efter  g-rcunb! 

.  .  .  ©c^roinb  tarn  am  30,  SJZätj  öegen  3Ibenb  t)on  '^xanh 
fürt  unb  Ä'arl^ru^e  au§  l^ier^er,  blieb  aber  nur  bi§  fotgcnben 
SDIittog,  roo  er  feine  nac^fommenbc  ^rau  auf  bem  Sa^n^of  jtt 
erwarten  ^atte.  Sei  unferer  bef(^ränften  SBintereinrid^tuug  tonnten 
wir  i^m  bie§mal  nid^t  füglid^  ba§  S^Jad^tquartier  onbieten.  3)oc^ 
brarf)te  er  bie  meifte  3ßit  ^"it  mir,  teils  im  ^au§,  teit§  auf  bcr 
Strome  —  um§  alte  ©c^Io^  ^erum  2C.  fpojierengc'^enb  ^n.  @r 
raupte  riet  oon  fic^,  ©orncliu§,  .^aulbad)  u.  o.  §u  erjäl^len,  ujooon 
i(^  ßudlj  bei  ©elegenl^eit  münblic^  norf)  manches  roerbe  fagen 
!önnen.  (Sin  3n'if^c"föK/  auf  ben  ic^  jum  »orauS  ^Ib  gefaxt 
war,  mad^te  »orüberge^enb  einige  Störung,  ^er  gute  ^a^fer,  bem 
id)  bie  brei  ©c^rainbfdjen  'ölätter,  um  fie  bem  Dr.  ^artmann  unb 
ben  ®otta§  oorjulegen,  auf  fur^e  ^di  mitgab,  fonnte  ber  SSerfuc^ung 
nic^t  roiberfte^n,  ben  Sicheren  SRann,  rocnig  tjerfleinert,  ju  p^oto= 
grap^ieren  —  nur  fid}  unb  ung  jur  ^reube  natürlich-  ^c^  burfte 
ba§  bem  @aft  nidjt  raol^l  oer^eimti^en ;  ber,  ol^ne^in  von  früher 
bem  ^.  ^erjlid)  abgeneigt,  na^m  e§  fe^r  übel.  „@r  ift  ein  fiump, 
ein  ©pi^bubl  ©tauben  ©ie  mir  —  früher  ober  fpäter  mad)t  er 
ctroaS  bamit.  Söarum  nic^t  erft  bei  3^nen  unb  mir  angefragt? 
SGBenn  id)  bcn  5lcrt  nic^t  n)afd)e,  ba^  er  an  mic^  beulen  follte, 
fo  ^at  er§  nur  ^l^nm  p  banfen  :c."  ^d^  ^attc  meine  9^ot,  i^m 
fein  9JZi§trauen  auäjureben.  5)a^  i^m  "ba^  9)^inbefte  »on  bicfcr 
^nbiSfretion  jur  Ä'enntni§  gefommen,  foUte  R.  gar  nid^t  erfaljren. 
^rau  üon  ©c^roinb,  roeldje  mir  auf  bem  S3a^n^of  begrüßten,  wo 
fte  eine§  ^u§Ieiben§  wegen  t'aum  au§ftieg,  erfc^ien  un§  öiel  anberS, 
weit  milber,  anfpru^Slofer  al§  iljr  33ilb  oert)ie^.  ^d^  gab  i^ncn 
meine  Keinen  ©rjd^lungen  unb  ba§  ^u^elmönnlein  mit  auf  bie  Steife. 

.  .  .  2)ie  ©ebid^te  muffen  je^t  atternäc|ften§  erfc^eiuen. 
^a^fer  ^at  üon  bem  ^ortröt  vorläufig  1000  ©yemplare  auf  ben 
20.  b.  9Ji.  abzuliefern  gehabt,  unb  e§  fann  fid)  nur  noc^  um  bie 
Suc^binber»5(rbeit  ^anbcln.    ^a§  58itb  ift  wotjlgelungen  .  .  . 


—     317     — 

3Sor  einigen  Ziagen  ocrfünbigte  un§  9)laru§,  e^e  etroa^ 
OeffentlirfjeS  per  2;elegramm  2C.  tarn,  mit  großer  3ui5erficf)t  bie 
neuefte  grieben^^offnung  wegen  be§  Suyemburger  ^anbel§.  2öer 
ober  roeip  —  ©in  3Irtifet  oon  ^oHfu^  im  Xexmp^,  morin  er  ben 
^anjofen  ben  Unfmn  Dorftellt,  roirb  @u(i)  u.  a.  auc^  gefreut 
^ttben  .  .  . 


228. 

2ln  S.  U^Ianbg  Söitroe  in  Tübingen, 
©tuttgort,  ben  1.  ^uni  1867. 

^od^oere^rte  O^rau! 

©ie  ^aben  mir  Dorlängft  burd^  gütige  Ueberfenbung  üon 
Subroig  U^lanbS  Seben  eine  gro^e,  unoerl^offte  @^re  ermiefen, 
unb  id^  fomme  nun  er[t,  um  meinen  innigften  S)ant  ber  feinergeit 
burrf)  ^reunbe^munb  an  ©ie  gelangte,  autf)  fd^riftli^  gu  be§eugen. 

9Hit  me(ct)er  bemunbernben  Siebe  ic^  ben  unt»ergleict)tic^en 
SJlann  in  biefer  ^orfteKung  betrad^tete,  raeti^en  @enu^  mir  be= 
fonber§  bie  l)errlid^en  Briefe  unb  bie  auf  feine  öffentlid^e  Söir!= 
famfeit  bejüglidien  ©c^riftftücEe  geroäl)rten,  roie  fe^r  ic^  u.  a.  burd^ 
eine  mid)  perfönlid)  ange^enbe  Sleu^erung  uberrafdjt  unb  gerührt 
ttjerben  mu^te,  barf  id)  nid)t  erft  ausführen.  — 

^ei  aller  Eingebung  an  ben  ©egenftanb  biefer  SBiograp'^ie 
verliert  ber  immer  aud)  §ugleid)  auf  3^orm  unb  Haltung  aufmer!' 
fame  Sefer  bie  feine,  eble  ^anb  nie  au§  bem  2luge,  bie,  mit  fo 
»iel  ©nt^altfamfeit  t)on  feiten  be§  eigenen  beredl)tigten  @efü^l§ 
unb  Urteile,  biefe^  SebenSbilb  in  feinen  Haren  unb  l^öc^ft  be« 
ftimmten  ^ügen  ftc^  nur  gleid)fam  t)on  felbft  entfalten  (äffen 
wollte. 

^6)  fann  uic^t  fdjlie^en,  o^ne  nod)mal§  für  bie  mir  bei 
meinem  legten  ^efud)  in  Tübingen  beraiefene  ^reunblid)!eit  unb 
jumal  für  'taB  eigenl)änbige  33lättc^en  au§  bem  9^ad)la^  be§ 
3Sercn)igten  ^u  banfen,  ba§  ic^  al§  teurem  2lnbenfen  beroal^re. 
^ie  l^ier  mitfolgenbe  @ebid)tfammlung,  roel^e  freilid^  be§  bleuen 


—     318     — 

nid^t  DicI  unb  überl^aupt  roo^I  nur  wenig  enthält,  n)o§  ^^nen  5u= 
fagen  !ann,  bitte  ic^  al§  ein  geringe^  SJicrfmal  ber  großen  25er= 
e^rung  gütig  aufzunehmen,  roomit  ic^  immerbar  »erharre 

ge^orfamft  ergebener 
@b.  m&viU. 


229. 

2tn  Hart  ©imrocf  in  ^onn. 
[Stuttgart,  2lnfang  Sommer  1867.] 

Sie  ^aben  mi(^  oor  einiger  3ßit  ^öc^ft  angenehm  burd)  bie 
gütige  3ufenbung  eine§  59uc^§  überraf^t,  melc^e§  on  unb  für  fic^ 
unb  al§  ©cfc^cn!  au§  ber  ^anb  eine?  3)2cifter§,  ben  irf)  feit  lange 
fenne  unb  oere'^re,  einen  boppelten,  glcid)  großen  ^ert  für  mid^ 
Ijat.  ^d)  n)ünfd)te  bamal§  meinen  Ijcrjlic^en  ^anf  mit  einer 
Keinen  ©cgengabe  5u  begleiten,  biefelbe  ift  aber  nur  eben  erft 
fertig  geroorbcn,')  unb  fo  mürbe  meine  (Jrroiberung  leiber  un= 
jiemlid)  oerfpätet. 

@§  mar  mir  uorbe^alten,  S^a!efpeare§  ©ebid^te  5um  erften= 
mal  DoUftänbig  unb  genauer  burc^  Sie  fennen  5U  lernen.  3)er 
Siebenben  Älagc  unb  mehrere?  anbere  mar  mir  ganj  neu.  3" 
einem  orbentlid^en  Urteil  über  O^r  3Berf  bin  id^  aber  nun 
eigentlid)  nidjt  beföl)igt,  ba  mir  ber  Urteyt  leiber  un§ngänglid)  ift. 
^c^  fann,  um  ein  befc^eibene§  2Bort  barüber  ju  fagen,  faft  nur 
uon  meinem  allgemeinen  poetifc^en  ©efü^l  au§gcl)en.  So  niel 
inbeffen  fid^  au§  einiger  23crglei(^ung  mit  anbern  Ueberfe^ern 
fc^tic^en  lö^t,  mürbe  bie  erftc  ^orberung,  ber  2;reue,  in  cor« 
jügli^em  ©rabe  Don  ^^ncn  erfüllt,  unb  übrigen§  empfinbet  man 
fogleid),  ha^  S'^[afefpeare]  feinen  ^urd)gang  ^ier  burd)  einen 
bid^terifd^en  ©eift  genommen  i^at.  ^d)  l)abe  allentt)alben  feine 
Äraft,  2lnmut  unb  Sü^igfeit,  fofern  nid)t  biefe  (Sigenfd^aften  bei 
i^m   fclbft   Derbuntelt   ober   noc^    unreif   erfd)cinen,   mit   ^o^em 


')  aWörifeg  Ocbic^tc  in  4.  5tuflage. 


—     319     — 

@enu^  jöiebergefuubcn.  5luc^  oI)ne  bic  Kenntnis  be§  Originale 
mar  mir,  nadt)  eigener  ©rfatjrung,  bei  ungleich  geringeren  3lufgaben 
in  I)unbert  fallen  bie  gro^e  ©djroierigfeit,  eine  üöllig  entfprerf)enbe 
SÖBenbung  ju  finben,  ein  SBort,  eine  garte  ^^luance  anjubringen, 
fo  fül)lbar,  ba^  id)  bie  reigenbe  S'lot  unb  bie  enbli(i)e  fro^e  ®e= 
nugtuung  be§  5lünftler§  fe^r  lebhaft  l)ahe  mit  i^m  teilen  fönnen. 
©ine  ^xiül,  bie  i^re  gange  Suft  unb  ©tärfe  in  bem  2;abel  juc^t, 
rairb  fid)  i)ielleid)t  auf  einzelne  fecfe  3lu§brüdte  fteifen  .  .  .  S)er» 
gleid)en  .  .  .  geljt  mir  im  Dolten  3^0  i^"^  ©d)n)ung  be§  ©angen 
mit  ^in,  e§  ift  aB  roie  ein  Ueberfc^u^  an  Straft,  ber  urfprüng' 
lidjen  @d)reibart  analog,  roo  e§  nid)t  etnja  gar  ba§  Original  au 
ben  bctreffenben  ©teilen  nad)a^mt.  Ueberl^aupt  aber  fie^t  man, 
©ie  mollten  burc^aug  ni(^t§  „uerlinbert"  Ijaben. 

9JJit  SSergnügen  la§  id)  be[onber»  aud)  bag  ^ßormort  unb 
bie  gelegentlid)  gebrachten  Xenien- 

9floc^mal§  ben  beften  SDanf  für  ^^^r  fc^öne§  3tnben!en! 

Möge  ba§  beifolgenbe  ^ü^lein  baju  bienen,  mid)  in  ^l^rer 
guten  3Jleinung  §u  ert)alten,  bie  mir  rton  mehreren  (Seiten,  nur 
o^ne  ßtt'ßifßJ^  ^"^^  '^^^  Sroeiten  SJlunb  gu  fd)meid)ell)aft  gefärbt, 
nerfic^ert  raorben  ift. 


VI. 


Dn  Lord)  und  Hürtingen,  letzte  Dafjre 
in  Stuttgart 

1867—1874. 

|ie  ftctöenbc  33efurf)§not  in  Stuttgart,  bQ§  n)Q(^fent)e  $8ebürfm§ 
naö)  9iu^c,  ber  bringenbc  Söunfc^,  bie  Umarbeitung  be§ 
„aWatcr  9'ZoItcn";ju  öoUenben,  Dcranla§ten30^öri!c,  SDfJitte^uni  1867 
mit  feiner  ^^rau  nac^  bem  ftillen  Sord)  überjuftebeln,  roä^renb  ju» 
näc^ft  Älara  mit  ben  Hinbern,  bie  ba§  Hatl^arinenftift  meiter  be- 
fuc^ten,  in  Stuttgart  jurüdblieb. 

®in  3"fQß  führte  ben  ^icl)ter  in  Sordj  in  bie  SBerfftott 
eines  2:öpfermeiftcr§:  fo  mürbe  er  „ber  alte  ^afner  Don  2ox6)". 
2)er  Sßerfe^r  mit  ©rfjminb  geftaltete  ficf)  nun  bcfonber§  lebhaft. 
9lttein  bie  ©e^nfuc^t  nac^  einem  ungeteilten  ^Familienleben  unb  bie 
53ef^n)erben  be§  boppelten  ^au§^alt§  führten  im  .^erbft  1869 
jur  SRüdtfeljr  nac^  Stuttgart,  ba§  aber  [c^on  im  folgenben  g^ebruar 
mit  9lürtingen  uertaufc^t  murbc.  Xk  großen  ©reigniffe  ber 
^a\)Xi  1870/71,  an  benen  3)lövife  ben  tiefften  5lnteit  na^m,  liefen 
il^n  inbeS  ben  geroo'^nten  Umgang  mit  ben  alten  ^teunben  immer 
ftdrfer  oermiffen;  Sc^roinbS  Stob,  im  Februar  1871,  9Jiä^rlen§ 
Eingang,  im  Tläx^  be§felben  :3la^re§,  trafen  ben  (Sinfamen  boppelt 
fd)n)er,  ber  im  ^erbft  b.  ^.  abermals  nac^  Stuttgart  jurudfelirte. 
3lber  l^ier  fteUten  fid^  auc^  aBbalb  bie  alten  Uebel  ein,  fc^ncU  in 
»erftdr!tcm  3JZa^e;  bie  Familie  fc^ieb  ftc^  allmö^lic^  in  ©ruppen: 
mä^renb  2Jiörife  mit  Hlara  unb  bem  frönflic^en  3Jiariele  ©r^olung 


—     321     — 

§.  33.  in  ©törfenburg  fu(J)te,  I)ielt  fid)  ©reichen  mit  %armx}  n)iebert)olt 
rooc^cntaitg  in  9Jlergent^cim  auf  —  ^artlaub  fonb  ftc^  bann 
rco^l  in  Stuttgart  ein.  ^m  Sluguft  1873  war  ber  ^ic^tcr  mit 
ber  ©c^mefter  unb  ber  jüngeren  Stod^ter  nad^  Sorc^  gereift,  um  feiner 
i^au  üon  bortaug  „bie  S'Iotroenbigfeit  einer  2;rennung  auf  unbeftimmte 
3eit"  gu  erüären.  Söä^renb  biefe  mit  ^^ann^  bieSBo^nung  in  Stuttgart 
beibel^ielt,  rourbe  3Jiöri!e  nac^  !ur§em  länbtid^en  Slufentl^alt  bei 
©onnftatt  bur^  bie  Ärän!li(^!eit  3Jtarie§  §ur  dlMk^x  na^  ©tutt= 
gart  genötigt  unb  bejog  in  ber  fe^r  entlegenen  ^orftftra^e,  bcm 
^ia!oniffen!^au§  gegenüber,  eine  fel)r  befc^eibene  SBo'^nung.  ^m 
Januar  1874  50g  feine  ^rau  mit  3^ann^  nac^  9Jlergent^eim;  jene 
fa^  er  erft  auf  feinem  legten  Äran!enlager  mieber;  am  4.  ^uni  1875 
rerfd^ieb  er  in  ben  2lrmen  ber  ©c^meftcr. 


230. 

3(n  ^arttaubS. 
Sor^,  ben  30.  ^uni  1867. 

2lucl}  irf),^)  liebe  Seutlein,  mar  ©urer  injroifc^en  gar  nid^t  fo 
fe^r  rergeffen,  roie  e§  feit  groei  9Jionaten  ausfegen  fönnte.  SÖBa^r 
aber  ift:  ic^  lebe  ^ier,  effen  unb  trinfen  abgerechnet,  faft  nur  üom 
@enu^  ber  ©egenb,  infonber^eit  ber  Suft,  unb  '^ahi  faum  noc^ 
eine  ^eber  angerührt.  2Bir  ^ben  ^ier  üottfommen,  maS  mir 
braudien,  raa§  ©retten  faft  nod)  me^r  aU  ic^  beburfte:  bie  lang 
crfe^nte  abfotute  diu))  unb  ©tiHe.  2)er  ©egenfa^  unfereS  l^iefigen 
£eben§  ju  jenem  in  Stuttgart  ift  fo  ftarf,  ba^  mir,  al§  roie  nac^ 
einem  glücklichen,  bod)  übergroßen  Sprung  noc^  eine  SCßeile  jen- 
feit§  be§  @raben§  liegen  blieben  unb  eben  nur  allgemac^  auffte^n. 
58efonber§  ift  mein  Sdjlaf  noc^  nidjt  in  Orbnung. 

Söir  ^aben  eine  fonnige  bequeme  2Bo^nung  am  @nbe  be§ 
Stäbtd^eng  gegen  S^ornborf  l^in,  bei  einer  roo^I^abenben  SBitroe, 
einen  ©arten  hinter  bem  ^au§,  mannigfaltige  Spaziergänge  im 
Xal  unb  burd)  bie  SBälber,  üon  oerfc^iebenen  ^ö^en  bie  Stu^ftc^t 

*)  2)er  Slnfang  bc§  S8ricfc§  ift  t)on  ©reichen. 
Ärau^'Sifd&et:  anörife.SSricfe.  U.  21 


—     322     — 

auf  ba§  HIofter  Sorc^,  ben  9lec^berg,  ^o^cnftaufen.  Sliif  einer 
^oc^ebene  sroifc^en  ben  Äirnerfcr  ^öfen,  lüo  roir  ben  (enteren  jum 
erftenmal  in  feinem  ganjen  Uniri^  unb  feljr  beutlid)  uor  nn§  Ijatten, 
backte  ic^  fel)r  an  ®ic^  unb  2.  33auer.  ©in  anberntal,  am  fpäten 
3lbenb,  rief  mir  fein  feierlicher  3tnbli(f  plö^Iic^  bie  langoergeffenen 
SSerfe  roicber  wai}:  O,  Staufen,  ©taufen!  einfam  in  bunfler  9Zaci^t!^) 
^enn  nur  unfere  SSerborgen^eit  fic^  t)ält,  bie  leiber  fc^on 
einen  fleinen  ^^i^  erhalten  ^at  .  .  . 


231. 

2tn  Äarl  SQBoIff  in  33eben^aufcn. 
■"  2ovi),  ben  13.  3luguft  1867. 

SJtein  teurer  ?Jrcunb! 

3)er  3)an!  für  deinen  lieben  Srief  unb  it)a§  er  Äöftlid^eg 
mitbroc^te,  ift  ungebührlich  lange  ausgeblieben,  —  fo  lang,  ba^ 
feine  Slrt  ©ntfc^ulbigung  rec^t  ^inreic^en  will.  SHitunter  mar 
inbeffen  f^ulb,  ba^  id)  mir  in  ben  5lopf  gefegt  ^atte,  bie  ©djac^tel 
nic^t  leer  jurücfge^en  ju  laffen,  fonbeni  mit  irgcnb  etrooS  fpejififci^ 
Süureocenfifc^em  ju  füllen,  moju  fid)  bie  ®elegen!^eit  crft  neulid^ 
fanb,  unb  bie§  jioar  in  fotgenber  SBeife.  SJieine  ^rau  I)atte  etmaS 
©efc^irr  für  i^ren  fleincn  ^nterim§*^au§^alt  bei  bem  ^afner  ju 
!aufen,  ic^  begleitete  fic  auf  bem  '3iMmt%  oon  einem  ©pajiergang 
bal^in  unb  fa^  i^m  in  ber  ©erfftatt  mit  3Sergnttgcn  eine  jeitlang 
bei  feiner  ®re^f^eibe  ju.  2)a  fielft  SDu  mir  ein,  unb  e§  mürbe 
fofort  ein  Blumentopf  nad^  meiner  3eicl)nung  befiellt,  ber  mir  in§ 
^au§  gefc^idft  rourbe,  fo  lang  er  nod^  meid^  Ö^^^^Ö  wäre,  um  barein 
ju  granieren.  ®er  2llte  läci)elte  ein  roenig  jmetfettjaft,  ba§  fei 
i^m  nod)  nic^t  oorgefommen,  mar  aber  ju  ollem  bereit;  nur  muffe 
ber  Xopf  fc^on  „leber^art"  fein,  roenn  icf)  i^n  erhalte.  2)ie§ 
mad)te  nac^^er  bei  ber  ^Bearbeitung  mit  bem  ©riffel,  einer  ©c^ufter= 
Pfrieme,  einige  (£cf)n)icrigfeit;  e§  gab  ein  trocEeneS  ©ebröfel,  jebe 

')  JRcfrain  ou§  S.  S3oucr§  (Sebidjt  „(Slifabett)  oon  ©taufen". 
©(Triften  6.  398 f.,  reo  ftcf)t  in  „tiefet"  9iac^t. 


—     323     — 

^urc^e  mu^te  mel)rmQl§  übergangen  unb  ausgeräumt  raerben.  2luc^ 
fonft  ift  nicf)t  aUeS  narf)  äßunfc^  ou§gefalIcn.  2)a§  ©d)ilbc^en 
\)at  mein  SJleifter  nad)  eigenem  ©efc^mac!  fo  eingefaßt  unb  meine 
©d^rift  ift  frumm.  9Zun,  wie  e§  fei,  bie  erfte  ^robe  meinet  neu 
erraä^Iten  3Jletier§  fott  hiermit  in  ba§  Sßolffifd^e  ^au§  geftiftet 
fein.  2)u  mirft  fie  3)einer  lieben  ?^rau  in  meinem  S'Zamen  mit 
ber  $8itte  um  freunblid^e  S^ac^fic^t  präfentieren.  ^) 

®enfe  2)ir,  ber  ©^rafufer  ift  noc^  sur  ©tunbe  nic^t  ange* 
brocken!  ©retc^en  raoHte  burc^au§,  ha^  e§  erft  auf  meinen  @e* 
burtStag  gefd)e!^e  .  .  . 

2)a§  Sorc^er  ultima  tut  un§  beiben  fe^r  gut.  ®ie  erften 
SBod^en  fül^tte  i(^  micf)  auffallenb  angegriffen  unb  herunter,  bi§ 
meine  ^rau  auf  ben  ©ebanfen  fam,  bie  l^iefige  Suft  »erlange  me^r 
Sla^rung,  a{§  ic^  oon  ba^^eim  geroolint  mar.  darauf  ging  e§ 
gleid)  beffer.  ^en  größten  2;eil  be§  Sag§  ift  man  im  O^reien,  be« 
fonber§  auf  ben  ^ö^en,  and)  im  ©arten.  Sluf  bem  3Böfd^er» 
fc^lij^c^en  mar  ic^  smeimal  ...  @§  ift  ein  angenehmes  3Birt§= 
f)au§  bort,  ber  2Öäfd)er^of,  mit  ber  prächtigen  21[u§fxd)t  auf  'ü^n 
af^ec^berg,  ©taufen  2C.  SSom  ©c^tö^^en  fonnten  mir  unS  abenbS 
!aum  toSrei^en.  2)ie  ^inber,  benen  man  ben  fd)ulbigen  ^iftorifd^en 
9flefpeft  bat)or  nad)  Gräften  beibrachte  —  fie  ^tten  teitmeiS  in 
ber  ©c^ule  fd)on  üma^  t)on  ben  ^ol^enftaufcn  gehört  —  nal^men 
alterl^anb  2tnben!en  mit  .  .  .  ^nswifdien  rourbe  aud^  "Da^  £ord)er 
Mofter  mehrmals  befugt;  ber  bide 9f{ümer*Surm  mit  feiner  3öenbel= 
treppe,  beren  maffioe  ©pinbet  ein  3Jlann  bei  weitem  nid^t  um= 
flaftern  fönnte,  beftiegen/  bie  oben  9Jtönci^§§eKen  burc^gangen,  bie 
Äirdje  ol)ne^in.  2ln  ber  niebcren  S^tingmauer  gegen  baS  2;al  fmb 
fd^male  liebliche  33Iumengärten.  ®a  mar  id)  mieber  I)alb  in 
^eben^ufen.  @eroi^  !^aben  mir  beibe,  %n  bort  unb  id)  l)ier, 
raä^renb  ber  testen  Siage  ein  unb  ba§  anbere  Tlal  pr  gleid)en 
©tunbe  baSfetbe  milbe  ^erbftgefü^l  in  flöfterticf)er  Umgebung  ge« 
noffen.  @in§  §ätteft  2)u  mit  anfe^en  follen.  3Bir  ftanben  tjor 
bem  Ätoftertor,  üier^ig  ©d)ritt  üor  ber  uralten  Sinbe,  unb  f(^auten 
in   bie  Söeite   unb  in§  2;al  I)inab  .  .  .    .^inter  unferm  SftüdEen 


»)  5)ic  3nfc^tift  auf  tiefer  S3afc  f.  9^.  ^va\x%  a.  a.  D.  @.  116, 1. 

21* 


-     324     — 

tanjten  bic  Äinbcr  auf  bcm  ©raSbobcn  im  ©chatten  ber  Sinbe. 
21I§  roit  un§  cnblic^  noc^  i^nen  umfa^eu,  ftanben  fie  äße  brei, 
mit  ber  ^JZagb,  einem  jungen  fingluftigen  3)ing  au§  3Bein§bcrg, 
in  bem  ^o^len  ^nnem  be§  riefigen  ©tammS,  fo  'öa^  man  faum 
ctroaS  »Ott  i^nen  fa^,  unb  fangen  felböiert  mit  geller  ©timme: 
O  Sinbcnbaum,  o  Sinbenbanm, 
2Bie  grün  fmb  beinc  S3lätter! 
©0  fort  mit  ©rajic  in  infinitum. 

Unb  roa§  mir  fonft  ^ier  treiben?  ^c^  l^abc  mancherlei  gc^ 
lefen,  j.  33.  Oetinger§  Seben  oon  Sämann,  ba^  ic^  bei  unferer 
.^auSfrau  fanb;  fobann,  in  einem  foliben  6c^roein§Ieberbanb,  einen 
2;cil  feiner  SJZurr^arber  ©piftelprebigten,  worin  fic^  aber  feine 
Seltfamfeiten  roeniger  gut  al§  in  ben  S3riefcn  ausnehmen,  ferner 
einen  intereffanten  9floman  „Unüberroinblic^e  SJiad^te"  uon  ^er^ 
mann  ®rimm,  brci  ftarfc  S3änbe,  fürjUt^  üon  i^m  gefc^enft. 
^napp§  ^o^cnftaufenlieber,  bie  mir  nic^t  gefielen,  „9tige  93lomen" 
üon  ^rau  SBut^enoro  jc.  2lud)  rourbe  üom  SD'Zaler  9Zolten  ein 
6tüc!  in§  reine  gebracht. 

Ucbrigen§  fönnte  ic^  l^ier  oieHeic^t  mieber  ein  Se^ramt  er« 

galten.    @§  ^ie^  gleich  anfangs,  ic^  fei  ein  ^räjcptor  au§  ©tutt« 

gart  unb  !omme  an  bie  ©teile  eine§  unbeliebten  (beutfc^cn)  ©c^ul* 

teurer«  —  olfo  rüc!njart§  bicnenb  — ,  worüber  gro^e  fyvcube  unter 

ber  ©c^uljugenb  war  .  .  . 

SBie  immer  2)ein 

banfbarer  9Ji. 

91.  ©.  ®er  |)afner  bittet  mic^  um  einen  5Heim;  baju  folltc 
er  aber  auc^  bie  U^lanbfc^c  SSaKabe  ^ben,  bercn  ^n^alt  id)  i^m 
nur  ungefähr  fagte.  SBottteft  5)u  boc^  fo  gut  fein,  ba§  ©cbi^t, 
etroa  burd)  eine  ©c^ülerin,  rec^t  beuttic^  auf  berbem  Rapier  ah-- 
fc^reiben  ju  laffen. 

^6)  werbe,  wenn  roieber  ©efc^irr  gebrannt  wirb,  noc^  jroei  folc^c 
©tüdc,  bo§  eine  für  ?yrau  2empp,0  ba§  anbcre  fürÄlaiber§  machen.*) 


>)  91.  Ätou^,  a.  a.  C.    S.  117,  V. 
»)  3)of.  @.  116,111. 


325 


232. 


3ln  ^artlanU. 
Sorc^,  ben  19.  S)eäcmber  1867. 

SJlein  lieber  ^err  ^ater,  3^r  rooKet  »ergeben 
©inern  armen  eljrlic^en  ^onbroer!§mann  —  ^anbroerf^mann — 
@§  nagt  ein  3öurm  an  meinem  Seben  —  ^anbmerfSmann  — 
2)en  nur  bcr  ^err  ^ater  —  ^anbraerf^mann  —  vertreten  !ann ! 

53ei  Dfle^itierung  biefer  3Serfe  auf  unferm  Urac^er  X^eater') 
felieb  befanntlicE)  ber  gute  ^ompromotionaliS  9Ji  .  .  .  in  Iamen= 
tabter  SBeife  fterfen.  @§  fe^It  nic^t  oiel,  fo  ge'^t  e^  mir  beim 
Slnfong  biefe§  S3rieflein§  ebenfo,  unb  ba§  ^räfent  mit  meld^em 
ber  alte  ^afner  uon  Sorc^,  um  fd^ön  3Better  bittenb,  angegogen 
fommt,  roirb  i^m  oermutlic^  nid)t  »iel  ^etfen. 

SJlit  bem  nagenben  SBurm  ^at  e§  inbeffen  mo'^rlic^  feine 
9?ic^tigfeit,  unb  wenn  aufrid)tige  S^leue  üerfö!^nt,  fo  werbet  ^^x 
mir,  teuerfte  ^^reunbe,  and)  bieSmal  no^  ^arbon  erteilen.  @§ 
ging  mir  eben  ungefäl^r  mie  jene§  mal  jur  3cit  be§  SOSembinger 
3lufent{)att§;  nur  ift  babei  ba§  Slergfte,  ta^  ic^  @u^  felbft  ben 
2)anf  für  @uer  liebreichem  2lnbenfen  oom  (September,  für  2)einen 
fürtrefflic^en  ^amberger  Srief  unb  bie  ®eiftergefc^id)te  ber  guten 
5lgne§  fo  lange  fc^ulbig  blieb,  ^e^t  fmb  mir,  id}  unb  @retd)en 
unb  ber  Sßeipng'*)  im  53egriff,  über  bie  Feiertage  nad)  ©tutt= 
gart  ju  ge^n.  ®a  möchte  i^  menigfteng  bie  ^älfte  meiner  ©ci^ulb, 
bo§  ©ingeftänbnim  nämlid^,  noc^  guDor  entrichtet  ^aben.  ©cib  fo 
gut,  liebe  Seute,  unb  fci)reibt  mir  ein  Iinbe§  3Börttein  ba^in,  ba= 
mit  \d)  ben  SJlut  l^abe,  etn  meitereS  folgen  gu  laffen. 

53ei!ommenbe  ^robe  meiner  neuen  ^rofeffion  nef)mt  in  @üte 
auf.  6ic  fte^t  fc^on,  icf)  roei^  nicijt  mie  lange,  jur  3lbfenbung 
bereit,  je^t  folgt  fie  in  Begleitung  etlicf)er  <BtMe  meinet  2JJeifter§  . . . 


^)  SBetfll.  meine  Siograpljic  S.  34. 
')  2)ie  ^augfa^e. 


—     326     — 

233. 

5ln  ^attloub. 
Sovc^,  ben  10.  Ü^ärs  1868. 

...  Wlxt  @rimm§  9lomQn,  im  1.  %ü{,  ging  e§  mir  nic^t  üicl 
anberS  al§  @uc^.  ^cr  ^clb  loäre  5um  roenigfteu  im  Umgang 
au(^  mein  fSflann  nii^t.  (Jmmi),  au^  i^rc  SJlutter,  be[onber§ 
aber  (Smjin  unb  ganj  üorjügltc^  Wlv.  <Bm\Ü}  ftnb  treff[icf)e  Figuren, 
din  großer  9ieid^tum  an  ©ebanfen,  ein  roeitcv  ^lirf  in§  allge- 
meine unb  taufcnb  feine  3ttge  alter  5lrt  entfc^äbigen  für  manches, 
ba§  man  anber§  l^abcn  möd^te.  SSifd^er  ^at  fid)  unbiUigcrmeife 
burc^  geroiffe  Eigenheiten  be§  ©til§  Don  üornlierein  abfcl)rec!en 
laffen.    Äurj,  ha^  33u(^  \)at  feinen  2Bert,  left  nur  löeiter!  .  .  . 

Hnbei  mieber  einige  neuere  33riefe.  ^M^örbcrft  brei  oon 
©c^roinb.  @r  fc^idte  eine  gro^e  Äifte  mit  3ci<^ttungen  Ijierl^er, 
bie  ^errlic^ftcn  Sa^en,  uon  meieren  firf)  nur  münblid)  rcben  tä^t. 
^ir  behielten  fic  11  2:ageba,  unb  nac^gcrabe  füljlle  id^  bie  ^erj- 
lic^e  33erpflic^tung,  i^m  cnblic^  aud^  einmal  in  SSerfen  etma§  S3e= 
jeic^nenbeö  ju  f agcn.  ©o  entftanb  beiliegenbc  jambifc^e  ^uff^nft,  ^) 
bie  i^rem  On^öH  «ö^  i»  ba§  vergangene  ^aljr  gehört,  wo  id) 
für  feine  brei  mir  5ugebac^ten  S3lntter  fd)on  auf  biefe  SBeife  l)attc 
banfen  roolten  unb  immer  nic^t  baju  gekommen  bin.  ^cr  9Jlufifer 
in  bem  ©ebi^t  ift  nur  gcbraud)t,  roeil  ber  bilblid)e  5lu0brudE  oon 
ber  Orgel  im  9)lunbe  eine§  fold)en  natürlicher  ^eransfommt,  al§ 
üon  mir.  ^6)  backte  übrigen^  babei,  2)u  fönnteft  e§  etwa  ge* 
roefen  fein. 

3)a^  biefe  Silber  gut  p^otograpl^iert  crfdjeinen  foUen,  löirb 
6ud^  freuen,  ©ie  fommen,  roie  er  e§  im  33rief  anbeutet,  auf  ein 
Statt.  3)ie  ©teoerfutjbaci^er  ©artcnfcene  at§  ^auptbitb  oben, 
baruntcr  bie  2  anbern  (ber  fid)cre  'Mann  unb  9ftal)el),  !teiner, 
jroifc^en  beiben  bie  Söibmung,  wobei  ic^  i^m  nur  ju  bebent'en  gab, 
ob  als  Xitel  bc§  ©anjen  bie  Sejeid^nüng  „(Spiftel"  nidjt  mi^ocr- 
ftanben  werbe  ... 


•)  „%n  aWori^  von  ©c^ioinb"  (@eb.  @.  278  ff.). 


—     327     - 

3lm  9)laler  S^olten  ift  in  ben  testen  2  9Jlonaten  roenig  ge= 
fd)C^n.  2)er  utinü^e  Stuttgarter  2luf enthalt  erft,  bann  gteid) 
barauf  bie  böje  @efrf)id)te  mit  ©retd^en^  33ruber  \)at  mid)  üoUenb§ 
au§  bem  ^WQ  gebracht.  Sflatürlid)  ift  e§  aud)  nid)t  gerabc  bie 
angeneljmfte  3lrbeit.  (Sie  mu^  aber  getan  fein,  unb  falle  fie  au§ 
wie  fie  rooEe,  fo  raei^  idj  boc^,  ^a^  id)  mit  biefer  Umformung 
ba§  alte  33ud)  vertilge,  b.  l).  ben  SGBieberabbruil  unmöglidj  madje. 

S)er  ^laiberfc^e  2lrti!el  in  .^adlänberg  3ßitung  roiti  niemanb 
üon  unfern  Seuten  rec^t  gefallen,  ^d)  glaube  fetbft,  er  gibt  ein 
falf^eS  ^ilb.  2lu(^  ift  bavin  üom  3^a!tifd)en  mand)e§  unrid^tig 
ober  ungenau.  9)iein  SSater  —  ^fjilofopl)  im  ©inne  be§  ®artefiu§ 
unb  Seibni^  —  mag  foll  ba§  l)ei^en?  9Jiein  SSater  mad^te  ftd)  cor* 
jügtid^  mit  ben  Späteren  —  oon  ^ant  bi§  ©djelting  —  fritifd) 
5U  f^affen  —  unb  jmar  in  einem  gro^  angelegten  ^ud)  (Medi- 
cina  philosophicis  principiis  exstructa),  \)a§  imüoUenbet  blieb  .  .  . 
?^emer:  ;^n  meiner  [Stuttgarter]  (Bijmnaftalseit  befam  id)  m.  2Ö. 
ben  ©d)elling  nie  p  feigen.  2)ie  3eite«/  wo  er  im  ©eorgiifc^en 
©artenfaal  Sßorträge  l)ielt,  maren  o^nel)in  längft  üorbei.  Uebri= 
gen§  mar  ber  ©dl)mu(f  be§  gebad)ten  (Saal§  bei  feftlid)en  ®ele= 
gentjeiten  gar  fein  fo  munberlid^er,  er  beftanb  in  einer  Heinen 
Orangerie  unb  bergl.  an  ben  3Bänben  um^er.  3Son  ben  regel* 
mäßigen  ©äfien,  §.  33.  ber  ^egetgefellfc^aft  im  ©arten,  mad)te  nur 
ber  mi^ige  ^aug  einigen  (Sinbrucf  auf  mid).')  9lu§  unferm 
^üttlein  in  Urad),  ^)  ba§  ja  nur  f o  ^alb  in  ben  39erg  ^ineingebaut 
mar,  mad)t  51.  eine  ©rotte  in  einer  gelsfluft.  2)ie  „^armlofc 
vie  de  Boheme"  ift  natürlich  nur  eine  gut  gemeinte  3Ser^üllung 
be§  ungebunbenen  2eben§  in  ©d)eer/)  be§  (Sd)aufpielerroefen§  zc. 
3ute^t  ein  fönigl.  9tuf,  non  bem  mir  alle  nic^t§  roiffen.  SSe^ttet 
inbeffen,  ma§  idj  ^ier  fage,  für  ©uc^.  ^c^  möd)te  nic^t,  'Da^ 
^.  baburc^  gel'ränft  mürbe.  (Sr  ift  eben  oon  irgenb  jemanb  mit 
biefen  9ftoti§en  nidjt  gut  bebient  loorben  unb  im  ganjen  liegt 
aud)  roenig  baran  ... 


')  ©iel)c  meine  93iograpl)ic  S.  13  f. 
-)  3)af.  S.  29. 
')  S)af.  ©.  79. 


—     328 


234. 


Slbfc^rift   eine§  58rtef§   an  ©^loinb   (für  .^artlaub  jurüc!« 

bcl^alten).      @r  bcüagtc   fi(^   über   mein  längeres  ©ttUfd^rocigen 

auf   feine  2.  3c^nun9   8"  ^cm  ÜJiärc^en   unb  meinte,   ftc   ^abe 

mir  rool)t  nic^t  gefallen. 

Sorc^,  ben  18.  ^uli  1868. 

2ln  einen  meiner  uertrauteften  ^^reunbe,  bcm  i^  öon  ^td  ju 
3cit  unter  anberm  oud^  über  ©ie  berid^te,  fd^rieb  ic^  oor  furjem  un« 
gefä^r  roie  folgt:  „@in  jroeitcS  S3latt  bc^anbelt  ben  2;rQum  bcr 
Sßafferfrau,  roie  ber  2lbt  bie  bicfe  SBirtin  umormt  —  ^od^fomifc^ 
unb  üon  großer  Äraft  ber  3sit^"wn9-  ®ö§  me^rfältige  Söiber» 
Italien  bc§  Äuffe§  ift  ^öc^ft  ingeniös  unb  ergö^lid^  baburc^  angc* 
beutet,  ba§  bie  Umarmung  fi^  in  einer  2lrt  Suftfpiegetuug  einige 
9Jlal,  nä^er  unb  entfernter,  roieberl^ott"  —  SBarum  rourbc  nun 
bie§  unb  me^rereS  nic^t  lieber  in  ber  erften  ^reube  bem  3Jleiftcr 
felbft  mit  taufenb  2)anf  gefagt?!  3"i^ä(^ft  if*  baran  fc^ulb,  ba§ 
ic^  auf  balbige  3lntroort  oon  Dr.  ^artmann  tjoffte,  bie  bann  ju- 
glei^  mitfolgen  follte.  ^a§  SSerfd^ieben  ift  aber  t)om  2;eufet. 
33erfd^iebene§  trat  ein,  bo§  mid)  fofort  abjog,  unb  unterbeffen 
^öre  i^,  ba§  ^artmann  feit  bem  5lpril  nad)  ^oriö  gegangen, 
Bon  roo  er  roo^l  noc^  ni^t  jurüct  fein  mag.  5ßielleid)t  ^at  er 
meinen  Q3rief  no^  l)eute  nic^t  in  ^änben,  ober  ift  er  bocl)  nid^t 
in  ber  Sage,  bie  ©ac^e  an  (£otta  ju  bringen,  ^adj  ber  3ln!unft 
5^re§  2.  93latteg  entf^lo^  id)  mid)  bod)  no^,  i^m  alle  beibc, 
auf  -S^re  primitioe  |)olärolle  forgföltig  geroirfelt,  mitzuteilen, 
©c^aben  fann  ba§  in  feinem  ?^all. 

^e1?,t  aber,  welche  Ueberrafc^ung!  ^c^  fomme  mit  ben 
Peinigen  —  mir  fmb  bermalen  ju  ni^t  weniger  al§  unferer  fed^ö 
^ier  — ,  oom  Spaziergang  ^eimfe^renb,  am  S5a^n!^of  oorüber. 
^ie  .^inber  ge^en  an  bie  ^oft,  um  3citungen  unb  ^Briefe  abju* 
^olen,  —  roa^  bringen  fie?  3ßa^r!^aftig  roieber  eine  Stoße  bc§ 
rool)lbe!annten  jJormat§!    3d^  bin  ber  feurigen  Äot)lcn  oon  ^^nen 


—     329     — 

auf  meinem  ^aupt  genjol)nt,  bodf)  ):^ab^  ic^  fie  ftärfcr  !aum  einmol 
cmpfunben. 

aBa§  ift  nun  aber  üon  ben  Silbern  p  fagen?  Söcnn  mau 
bei  einem  2Ber!  ber  ^unft  fic^  in  DoHfommen  reiner  Ueberein* 
ftimmung  mit  bem  ^üuftler  befinbet;  rcenn  @efül)l  unb  ©ebanfen 
9an§  in  bem  @enu^  be§  ©c^auenS  aufge^n,  fo  mödjte  man  am 
liebften  nici^t  roeiter  SBorte  brüber  machen.  2;at  id)  e§  gleid^roo^l 
fd^on,  fo  fam  e§  attemal  auf  eine  ^Ibe  33efc^reibung  be§  ©egen* 
^anb§  t)inau§,  mobei  ic^  mir  nie  genug  tue  unb  eigentlid)  immer 
DoU  Slerger  bin.  @§  fmb  nur  miferable  fleine  33iffen,  in  benen 
fid)  ber  5?ünftler  ha  felbft  genießen  foU!  S)emungeac^tet  wollte 
\ä),  er  I)ätte  einige  üon  unfern  fimplen  33eifatl§äu^erungen  ange= 
^ört,  al§  meine  ^^rauenjimmer  bie  3ßic^«ittt9ßtt  mit  mir  betrad)= 
tcten;  g.  ^. 

©cene  1  im  Heller,  mie  bie  Sau  au§  bem  Brunnen  ^erau§« 
fteigt:  „S3eben!t  einmal  bie  (Stellung  ber  SOBirtin  ju  bem  3öaffer= 
roeib,  ba^  fte  —  gan§  abgefe^n  t)on  ber  2)ecen5  —  mit  i^rem 
»orge^ltnen  Seintu^  gerabe  nur  fo  uiet  imb  mel)r  nid^t  üon^ber 
fd)öneu  ^erfon  fe^en  lä^t."^)  (2)a§  3Ruftert)afte  an  ber  ^ompo= 
fition  rourbe  fobann  nä^er  gezeigt.) 

„®ie  SBirtin  ^ei^t  im  33u^  roo^^t  bicf,  roie  anftdnbig  aber 
i^  l^ier  i^re  ftattlirfje  SSreite,  fo  ba^  fie  felbft  neben  ben  anbern 
noc^  immer  ma^rl^aft  angenehm  erfc^eint."  „9Han  möchte  fte 
tätfdieln!  ©leic^  nimmt  auc^  einen  i!^re  SJliene  jum  ooKften 
Zutrauen  ein"  ufm. 

©cene  2.  ^n  ber  Kammer.  Slögcmeiner  3lu§ruf  be§  @r= 
ftauncn§  über  bie  ©c^ön^^eit  beiber  ©eftalten,  über  bie  mit  l)öc^fter 
3Ba^r^eit  au§gebrüc!te  2öir!ung  beä  ^i^eln§  auf  bem  ©efid^te 
ber  Sau!  —  „©e^t  i^r§,  fie  neigt  fid^  babei  ein  menig  auf  bie 
tinfe  ©eite.  ^iefe  ^anb,  roic  fte  unter  bem  ^inn  auf  bem  Surf) 
aufliegt!"  —  „@in  folc^eä  Sarfjen  mar  geroi^  feine  leichte  3lufgabe 
für  "ben  3Jlaler.  ©ie  !am  il^m  l)ier  üieUeid^t  pm  erftenmal  im 
Seben  vov."  ^) 

')  3n  ber  iüuftrietten  ^rorf)tau§gabc  @.  10. 
-)  ^n  ber  iUufttiertcn  ^tad)tau)§gabe  <B.  12. 


—     330     — 

©cenc  3.  ^öcftrafung  Mian§  rocgen  bem  Äu^.  @in  gc» 
roaltigeS  Silb!  ba§  einem  bie  ^erbgeroüräte  Suftigfeit  biefe§  Stuf« 
trttt§  ooßftonbig  mitteilt.  2)ie  gebuchte  ©teUung  be§  trciftigen 
^oc^§  —  bie  %xan  mit  aufgelöftcn  ©liebern  l^ingegoffen,  im  |»olb» 
berou^tfein  lac^enb,  unoergteic^Uc^.^) 

^n  ©umma:  Sc^roinb  ift  ein  „SBunbctmann",  roie  neulich 
jener  ?^eunb  an  midj  fc^rieb.  ^6)  lege  einen  alteren  33rief  bc§= 
felben  bei,  roorin  aud^  i^rer  gebacl)t  roirb.  @r  ift  ber  93ater  jener 
Älara  ^artlaub,  ju  ber  tc^  ©ie  einmal  oon  meinem  ^aufe  ouiä 
über  bie  ©tra^e  führte.  ®a§  beigelegte  Sieb  fdjrieb  er  auf  meinen 
Söunfc^  für  ©ie  ab.  ©ie  fe^en,  ma§  er  brüber  fagt;  mir  gefällt 
c^  auöne^menb.  ©ie  muffen  es  bei  ©elegen'^eit  non  einer  guten 
©timme  ^ören  unb  ^\)x  Urteil  barüber  abgeben.  (£§  ift  oon 
einem  5lug§burger  3Dlufifbire!tor,  ber  mir  erjä^lte,  ba§  er  bcn 
Xtp.  neben  einer  Sf^eureutl^erfc^en  ^ttuftration,  bie  id)  roo'^l  fenne 
unb  fe^r  ^oc^^atte,  erftmal§  am  ©d^aufenfter  eine§  ^urfi^nbler^ 
gelefen,  baf3  er  ftel^enben  %n^c§  bie  SJielobie,  roie  fie  ^ier  ift,  bei= 
fammen  ge^bt  l^ahz.  —  ©old)e  9JJomente  plöpc^er  Eingebung 
fmb  gerabe  nic^t  feiten.  2)a§  ftärffte  biefer  9lrt,  loaS  ic^  an 
mir  erfuhr,  ift  bie  ©ntfte^ung  ber  33allabe  9tot)traut.  ^c^  ftic^ 
einmal  —  e§  mar  in  ©leüerfulabac^  —  anfällig  in  einem  ^yrcmb^ 
roörtcrbuc^  auf  ben  mir  h\i  ba^in  ganj  unbefannten  altbeutfc^en 
^aucnnamen.  @r  leuchtete  mid)  an  al§  roie  in  einer  Diofenglut, 
unb  fc^on  mar  auc^  bie  5lönig§toc^ter  ba.  S3on  biefer  SSorftcllung 
crroännt,  trat  ic^  au§  bem  ^immer  ju  ebener  @rbe  in  ben  ©arten 
^inauS,  ging  einmal  ben  breiten  2Beg  bi§  jur  ^interften  Saube 
l^inuuter  unb  ^atte  ba§  ©ebic^t  erfunben,  faft  gleichseitig  bamit 
baä  aSerSma^  unb  bie  erften  feilen,  roorauf  bie  3lu§fü^rung  auc^ 
roie  Don  felbft  erfolgte.*) 

2)a^  roir  un§  biefen  ©ommer  ober  ^erbft  in  Sord)  nic^t 
fe^en  follen,  ift  mir  fe^r  leib !  SSieUeidjt  gelingt  e§  ober  in  ©tutt- 
gart  nod^  für  ^cuer.  — 


')  S)ofcIbft  S.  34. 

')  S)tcfc  S)arftcIIung  ift  etrooS  hnxd)  bie  (Srinnctung  getrübt;  oergl. 
meine  9Jiörite=58iograp^ie  ©.  140  u.  237. 


—     331     — 

235. 

2ln  ^ orttaub. 
Sorc^,  ben  30.  S^oücmber  1868. 

Siebfter  3=reunb! 

2)cr  Ueberreft  be§  ^al)rc§  iüenigften§  foU  mir  nid)t  auc^ 
noc^  ^inge^n,  oI)ne  @u(^  roieber  ein  £eben§5etd)en  gegeben  ju 
I)aben.  ^dj  jdjiage  eben  meinen  ©c^reibfalenber  auf  unb  finbe, 
ba^  etwa  um  bie  SRitte  ^vX\§  mein  le^ter  ^rief  nod)  ©töcfenburg 
erging.     S)a§  ift  ja  freiließ  roieber  t)iel  gu  taug  .  .  . 

©inftroeilen  ^at  @u^  ^lara  t)on  unfern  Umftänben  oerfc^icbeneg 
berid)tet,  §u  beffen  SSerooltftänbigung  I)ier  mieber  alle  ^orrefponbenj 
miüommt.  S)arunter  wirb  @ud)  fonbertid^  ber  neue  SSerteger^) 
merfroürbig  fein.  @§  ift  ein  junger  58ud^^änbler,  ber  mir  rec^t 
gut  gefällt  .  .  .  ^w^^i  «^tiuptüorteile  fc^einen  barau§  ^eroorsuge^n: 
ein  rafdjerer  SSertrieb  meiner  ©ac^en  unb  bie  3lu§fic^t,  ba^  fic 
früfjer  ober  fpäter  in  eine  Slu^gabe  p  bringen  finb. 

9Jlan  meint,  ber  9)1.  Spotten  fönne  in  einem  3eitung§feuiUeton 
Doraug  gebrudt  roerben  unb  fo  ein  ®oppelte§  an  @elb  abwerfen. 
^ä)  äroeifle  ober,  bo^  bieg  gefjt,  bo  er  bod)  ben  Slnfprud)  einer 
neuen  3lrbeit  nic^t  t)ot;  unb  obgefe^en  boüon,  tougt  er  nic^t  rec^t 
an  einen  folc^eu  Drt. 

3Jlit  ©c^roinb  mar  id)  bie  furje  3eit  tjergnügt  sufommen, 
unb  ©retc^en  tot  xi)x  möglid)e§,  i'^n  p  befriebigen.  @r  ift  atter= 
bing§  ein  unruhiger  @aft,  ber  einen  oud)  giemlic^  in  Sttem  erhält, 
^n  feinem  Sßefen  liegt  eine  gro^e  ©eroolttätigfeit,  üor  n)eld)em 
bie  meiften  iüof)l  fd)eu  jurüdfroeidien.  3)ag  @enioIifd)e  an  einem 
SRenfdjen  ober  })ab  id)  nid)t  leidjt  fo  mie  bei  i^m  empfunben. 
@r  brad)te  roieber  eine  gro^e  SJJappe  ooK  3cicl)"U"9en  mit,  §.  33. 
bie  @totion§biIber  für  bie  9ieic^en^a(Ier  5lir^e  .  .  . 

2)er  Slnfong  fcine§  jüngftcn  S8rief§  bejiel^t  fid)  auf  meine  neuefte 
Seftüre  „®er  SJ^gftagog"  (bo§  ©eifterreic^)  oon  ^rof.  ^oumer  in 
Söüräburg,  2  ^önbc  big  je^t  .  .  .  ©c^roinb  na!^m  fo  einen  33onb 
SU  einem  SJlittogf c^Iof  auf  unferm  ©of o  in  bie  ^onb ;  roir  festen 

^)  SBcibcrt,  bamoliger  S3eftöcr  ber  %itma  ©öfd^cn. 


—     332     — 

un§  berroeil  in  bie  untere  6tubc  ju  ben  ^auSleuten,  t)örten  i'^n 
aber  bdb  roieber  oben  ^erumfteigen:  ber  SOßeilling  ^atte  il)n 
geroecft,  inbem  er  i^n  mit  einem  ©prung  auf  feinen  ^aud)  befurf)tc. 
6r  ift  feit  einem  ^ai^x  noc^  um  brei  i^ingcr  breit  bicfer  geworben. 
3t^  mu^tc  l^eimlic^  lachen,  qI§  er  fo  gleichgültig  ^infagtc:  SJion 
I)ot  mir  and)  bie  ^antingsfur  geraten  roegen  mein  bi^l  ©auc^, 
icf)  ^ab  aber  'bac^t,  e§  tut  fid^  f^on  noc^  .  .  . 

Sebt   rool^l,   liebe  Seutc,   unb   grü^t   auc^   bie   gute  3lgnc§ 
taufenbmal. 

6uer 

getreuer  ©buarb. 


236. 

3ln  Älara  SKörüc  in  Stuttgart. 
[Sorc^,  ben  9.  2)eäember  1868]. 

|)od)fc^ä^barfte,  Iiebn)ertl)efte  Jungfer  ©lare! 
@§  ift  ^i)x,  ad)t  \d)  roo^I,  nit  miffenb,  roie  bo^  O^r  guter 
^eunb,  ber  ^u^elmann,  fc^on  feit  oerioic^enem  ©ommer  in 
9fla^barfc^aft  oon  ^cro  trüber  unb  ^^rau  Sd^roägerin,  fo  ber= 
malen  ju  Sorrf)  bomicilircn,  fe^aft  fe^n.  ^c^  l:)ab  e§  ncmlid^ 
auc^  im  33rau^,  jerocil?  ben  Ort  ju  nicc^feln,  \)ah  mir  ba  ein 
gar  guten  Unterf^Iupf  im  Sifabet^enberg  gefunben,  ein  ©tüblein 
unb  jroo  Kammern  in  bie  ^albocrfdiütten  33urggciöölb  gerieft,  l^an^ 
ba  mit  meiner  alten  SJZu^men  ^ilfc,  fmnir,  ftubir,  lieg  auf  ber 
faulen  .^aut,  eben  roie  ber  ^err  53ruber  au^,  fo  oiel  i^  ^ör. 
(S§  fommen  oftmals  Seut,  ben  33erg  5u  fe^n  au§  5luriofität  (benn 
.^a^fer  9lot^bart  fei.  3lnbcnfen§  auf  berfelben  S3eftc  geboren  roarb, 
unb  mar  ber  ^o^enftaufen  (Janjete^  auf  il^r,  ift  mir  auc^  eingeben! 
ou§  meiner  ^ugenbjeit,  ba^  icf)  ben  fd^önen  ^au,  ba  er  nod^ 
ftunb,  gefe^en  ^b,  mit  feiner  großen  9leitba^n  ring^^erum,  roo 
je^t  ber  grafig  Umgang  ift  unterhalb  bem  ^ufcl)n)erf  auf  bem 
©ipfel).  2)a  ^ör  id)  gern  oerborgencrroeig,  ma§  atl§  bie  Seut 
reben,  mut^ma^en  unb  erjö^len,  unri^tig§,  närrifd^  B^WS^  ^o" 
alten  S^xUn,  fo  unfer  einer  alle§  beffer  roci§. 


—     333     — 

@ine  fonbcrtidjc  ^reub  ift  mir  aber  geroefeu  ein  33efud) 
oorigen  ^erbft,  bcn  11.  be§  2öeinmonb§,  ha  ©ie,  tiebroert^cftc 
Jungfer  ©(are,  mit  ber  gangen  ^amitie  ijcrauf  ift  fommen,  [o 
unoer^offt.  ^c^  ^ab  gteidj  3^re  ©timm  er!ennt,  bc§  ©oftorS 
feine,  ber  g^rau  ©retgen  unb  ber  Slinber,  unb  mar  mir  nur  ein 
©(^mers,  'öa^  i6)  mid)  nit  burft  geigen,  bieroeil  groo  2)irnen  t)om 
SSogel^of  mit  waren,  eud)  ben  ^fab  hinauf  gu  meifen  unb  gu 
Reifen.  S3i  @ott,  ic^  wollt  ja  all,  ein§  um  "ba^  anber  auf  mein 
33u(fet  aufgel)0(iet  Ijoben,  unb  {)ät  e»  im  ^erunterge^n  nai^^er 
ba§  jämmerlich)  ©erutfc^  oor  ©ie  mit  nid^ten  braucht,  ba§  mir, 
id)  unb  bie  SRu^m,  I)alb  ladjenbe  mit  angefe^n.  ^^v  ^abt  aud^ 
bie  ©efdjic^t  com  ^irtenbuben  unb  bem  9titterfräulein  ben  ^inbern 
ba  erjä^lt,  boc^  nit  fo  eigentlich  al§  fic^g  begeben,  ^d)  fenn  'DaB 
^räulein  mol^l,  ^ab  e§  an6)  mand^e  9Zad^t  §u  @aft  bei  mir,  benn 
Iciber  e§  ift  ma^r,  'ba^  fte  noc^  ^eute  fc^roeben  mu§.  3<^  te§ 
it)r  aU  ein  fd)öne§  Sieb  au§  bem  9totl)enburger  ©efangbü^teiu  gum 
2;roft,  'öa  wirb  fie  immer  eine  3Bei(e  lid)t  banon,  ^ält  aber  nit 
lang  an! 

SJiein  guter  ?^reunb,  ber  ©c^ufter  ^affert  §u  Sorc^  ^at  mir 
t)on  o^ngefä^r  o^nlängft  oerrat^en,  "öa^  auf  ben  gereuten  ber 
Jungfer  ®lare  @eburt§tag  fall  (roei^  nit  roo^er  ers  !^at);  ba  {)ab 
id^  mic^  bod^  aud)  mit  einem  Saiblein  bei  ^^r  einftellen  moUen: 
mu^  aber  nur  gleid^  feigen,  e§  ift  cor  bie^mal  nit  mein  ©elbft' 
gebäcf,  bie  SRu^me  !^at§  gemad^t,  unb  l)ab  id^  Sorg,  fie  \)ah  ba§ 
Söic^tigfte  brau  üergeffen,  baä  SÖBürglein  au§  SJiefubotamia,  unb 
möc{)t  alfo  ber  ^kdjroadig  festen.  S^lu,  e§  ift  eine  ^rob!  —  Unb 
je^t  nod^  einen  ^u^.  SGßie  ber  2)oftor  t)orig§  ^a^r  allein  mit 
ber  i^rau  Siebften  "ba  mar  (in  meinem  Slbfe^n),  fc^nitte  er  in  eine 
junge  $8ucl)en  —  er  l)at§  @uc^  ja  geroiefen  —  bie  groeen  $8uc^ftaben 
E.  G.  l)inein  unb  brunter  etroan  fo  ein  SBapen  ober  berglei^en. 
^e^t  ift,  accurat  8  Sag  nac^  @ud^,  auf  einen  ©onntag  audt)  eine 
fleine  ©efellfc^aft  fommen,  ^rembe,  fetjn  ^reu^en  geroefen,  roic 
mir  baucht,  brei  ^bfcl)e  ^Vrauengimmer  unb  ein  junger  3Jlann. 
(Sie  Ratten  all  ein  mo^l  gefc^miert  SJ'lunbroer!,  fcljroa^ten  unb 
fangen  üiel  lieblict)e  Sieber,  al§  gum  ©yempet:  „^m  S^r)  ff  Käufer, 
im  ^gff^äufer"    unb  „^c^  fe^   ben  Söalb  fic^  färben"  2C.    S)a§ 


—     334     — 

fc^aKct  weit  untrer  unb  \)at  mir  felbft  ba§  ^er^  geregt.  3)er 
jung  SJJanu  fagt  einmal,  inbem  er  fic^  bie  ©egenb  fo  anfc^aut: 
@in  fd^ön  Sanb,  biefeS  Sd^roabenlonb!  SBenn  wir  e§  nur  balb 
friec^ten,  unb  roo  möglich  janj!  glaubt  i^r,  bcr  alte  ^arbaroffe 
^tte  üiel  bajejcu  ^eutjutag?  —  2)ie  dieh,  fo  irf)  fie  anberft  red)t 
cerftunb,  roollt  mir  nit  gar  gefallen.  —  ^e^t  fommt  ber  2)ämtein 
ein§,  bie  roifeft  unter  i^ncn,  oon  o^ngefä^r  unter  bie  ^ud)eu  ju 
fte^n,  fd^reit  auf  unb  ruft  bie  Slnbern:  ^c^  bitt  euc^,  fommt 
^iel^er!  (Sin  933unber!  —  E.  G.  unb  eine  Seger  —  roaS  meint 
i^r,  "ba^  ba§  ^ei^e?  ma§  anberS  al§  ©mauuel  ©aibel?  SiJie 
rounberbarl  ^aben  mir  nic^t  eben  üon  i^m  gefprod)en,  fein  Sieb 
gefungen  —  unb  nun  geigt  er  un§  freunblid),  gleic^fam  geiftmeife 
an,  ba^  er  aui^  fdjon  an  biefem  ^la^  geftanben!  ^ie  3lnbern 
fielen  alsbalb  and}  in  fotd^en  ;3ubet  ein,  unb  fügten  bie  brci 
^äulcin  nad)  einanber  gar  ben  Flamen,  rec^t  mit  Sieb.  ®a 
jucfet'  mid^  boc^  ein  roenig  bcr  ©^alf,  ba^  i(^  ein  malner  brei  üer= 
nc^mlic^  Ruftet',  mitten  5n)ifrf)en  i^nen.  Um§  ^immelSmillen,  ruft 
bie  eine,  roaä  mar  ba§?  Unb  bie  anber:  e§  ^at  je^uft,  janj 
I)art  bei  mir  an§  O^r!  —  2)er  jung  SJiann  Iad)et,  ein  ©ourage 
gu  jeigen,  fagt:  Si^un,  @aibel§  ^eift  roar'S  einmal  nic^t,  er  ^ättc 
fic^  bod)  roo^t  metobifc^er  jeäu§ert!  —  3)a  fam  ic^  nod)  einmal 
unb  t^at  einen  ^erj^aften  ^^liefer.  ®§  fagt'  mir  aber  S^Ziemanb 
Profit,  liefen  alle  bauon,  rafften  flug§  i^re  6ac^en  jufammen  unb 
l)ui  ben  S3erg  ^inab!  ^'ladi^er  fanb  meine  9Jlu^m  ein  fd)ön  blau 
^arafölgen  auf  bem  fSJloo^  oergeffen  liegen,  aud)  ein  rotl^  S3üd^- 
lein,  barin  fie  eine  3ßeil  getefcn  (nannten'^  ben  ^^äbecfer  —  je^t 
le§  id)  al§  für  Slurjroeil  felber  brin). 

9iun  roü^t  id)  aber  gern,  liebroert^e  Jungfer  ©tare,  mie  e§ 
^^r  ge^t  berjeit?  Ob  ber  3)o!tor  bi§  in'§  ?yrü^ja^r  bleibt  unb 
wir  aisbann  bie  @^r  auf  einen  Xüq  oon  bcr  Familie  l)aben. 
^c^  ^off,  'üa^  aud)  bie  felbig  O^reunbin,  roo  mein  unmürbig 
konterfei)  jufamt  bem  alten  ^anbel  mit  ber  Sau  fo  fein,  fo  fein 
^at  abgefc^att',  mit  fomm.  ©ie  feg  ja,  ^ör  id),  aud^  tjalbmeg 
Bon  Sfiiyenart,  nit  uon  ber  fc^limmen  jmar,  roie  id^  gern  glauben 
will.    IKeinen  @m;)fc^l  an  fie  jum  atlerfc^önften!  —  2)ie  9Jlut)me 


—     335     - 

fc^idt  ba0  blü^enb  Slöfelein.  @§  ift  nur  it)a§  uerÜimmctt  auf« 
gangen,  loeit  e^  in  i^rer  Kammer  nit  2;ag§Iic^t  gnug  gehabt. 

2Beit  ic^  mein  orbinori  ^itfc^aft  nit  ^ier  ^ab,  brau^  ic^  ein 
alt  ©igitt,  fo  roir  in  bcm  ©eroölb  nebft  anbern  raren  (Sachen 
funben,  bie  fotten  ben  ^errn  33ruber  einmal  freuen,  !ann  aUe§ 
l)aben,  fo  er§  will. 

©d^riebS  ben  9.  be§  ©^riftm.  1868  am  angezeigten  Ort  unb 
bitt,  ba^  nit  rau§!omm,  wo  id^  ft^. 

aSiel  ©lüde 

untert^äniger  getreuer 

^u^elmann. 
(©igiß). 


237. 

3ln  3Jl.  oon  ©dirainb  in  9fliebers^^öcfing. 
Sord),  ^uni  1869. 

„^Uüörberft  geigt  fid)  eine  ^o!^e  ^ilgerin 

3Im  ©artenpförtd^en,  mütterlichen  ^IidE§  ben  ©trau^ 
^innetjmenb  au§  ber  ^inber  ^anb  unb  einen  Xxnnt, 
©0  gut  al§  mir  i^n  eben  ^aben  I)ier  gu  fianb; 
3Kein  ungefd^kd)ter  9liefe  in  ber  ^ö|Ie  bann, 
3Som  jungen  @ott  bei  feinem  bumpfen  Sßer!  belaufest: 
®ein  gangeS  3Jlar!  unb  aUc  ©cE)ol!§anmut  unb  =Suft 
^ft  ^ier  beifammen  mie  nur  irgenb  fonft  einmal. 
©(^ön=9f{al)el  bann,  bie  @ngel§feber  in  ber  ^anb. 
@in  atmenb  S3itb,  in  ^arabiefe§Iuft  getaudjt! 

fßlit  biefem  neulid)  mieber  aufgefunbenen  ^^ragmente  einer 
öor  ^a^r  unb  Xüq  für  ©ie,  SSere^rtefter,  entworfenen  unb  nid^t 
jur  SluSfül^rung   gefommenen  ©piftel  ^abe   id^   ba§   2Sergnügen, 


—     336     — 

j^^nen  bie   gtücftic^c  5(n!unft  ^^re§   neuften  ®efd^en!§   511  üer= 
melben.^)  — 

@§  ift  ein  prac^tooHeS  Slatt,  ba§  mir  unb  ben  9J?cinen, 
tcil§  an  unb  für  fic^  qI§  ein  breifac^e§  trefftid^e§  Jlunftroer!,  tcitS 
aber  aud^  al§  un[c^d^barc§  öffentliches  S)enfmal  S^rer  O^reunb* 
fd)aft  bie  größte  ?^reubc  ntod^t.  —  ^d^  nal^m  e§  biefer  2;age, 
um  e§  pnä^ft  in  meinem  engften  Greife  üorjujeigen,  mit  nad^ 
Stuttgart,  roo  e§  bereits  im  Äunft^anbcl  ju  ^aben,  jeboc^  nod^ 
ni^t  auSgcftettt  mar.  — 

©eroi^  roirb  ^err  93rud£mann  für  eine  ausführliche  Slnjcigc 
üon  tüd^tiger  ^anb  in  bcr  3lllg.  ßeitung  ©orge  tragen.  —  3)ann 
rooHen  mir  fe^en,  roie  unfere  beiberfeitigen  i^eunbe  ftc^  bei  biefet 
©inlabung  benel^mcn. 

^änS^en,  mac^  bie  Spüren  auf, 
Sic^  nur,  ob  fie  fommen! 

S^atürlic^  ift  bobei  oorjüglid)  auf  bie  9)?affe  ber  ^^rigcn  ju 
rechnen,  ^i^  aber  l)abt  üon  biefcn  nebenbei  öietleic^t  ben  93orteil, 
ba^  fie  mein  33uc^  al§  Kommentar  mitfaufcn  muffen.  — 

:3e^t,  befter  ^err,  meinen  ^erjtic^en  ö)tüc!rounfd)  jur  rool^t 
üoHbra^ten  Steife,  auf  melier  ^§nen  nur  'öa§  9lngenel^mftc 
foroo^l  in  ©ffegg  als  in  3öien  begegnet  ift. 

^6)  bin  ^^nen  bis  über  33elgrab  auf  ber  ilarte  fleißig  nad):= 
gegangen  unb  ^abc  mir  ben  93al!an  als  ^\)x  le^teS  Stuggiel  an« 
gefc^aut.  —  2)a^  ^^nen  aber  bei  ber  9tüc!fe^r  in  ^^r  ftilleS 
2(tctier  bie  33lelufina  mit  einer  jroeibeutigen  SJlienc  entgegen« 
getreten  fein  fott,  wirb  hoffentlich  nur  2;äufc^ung  fein.  —  ©ic 
fagcn  nid^t  beftimmt,  roo  eigentti^  ber  ^afen  fi^t.  Siegt  er  on 
bcr  ©rfinbung,  fo  fann,  wie  eS  bem  5lünftler  unb  bem  ^ic^tcr 
ja  '^unbertmal  gefc^ie^t,  ein  einziger  glüdflicl)  erleuchteter  SJioment, 
auf  ben  man  fic^  bie  ^woerfic^t  im  Innern  nur  ftet  erhalten 
mu§,  o^ne  fic^  barum  ju  ^e^en,  mit  einemmal  otteS  inS  gleid^e 
bringen.     ®a^   bie   ganje  Äon^eption   an   einem   entfc^eibenben 


')  3m  9Iuftrag  ©c^roinbä  ^otte  SBrucfmonn  bog  crftc  pl)otograpl)tfci^e 
JBlott  oon  ben  3  3cirf)nungcTt  äugcf(i)icft:  „5)a§  ^forr^ouS  t>on  (51coct= 
fuljbac^.  9JiöriIe§  ^rcunben  gcroibmct  tjon  Tl.  @." 


—     337     — 

3:e!^let:  Icibe,  ber  ftrf)  erft  je^t  im  33erfoIg  ber  Slrbeit  offenbarte, 
ift  mir  nidjt  n)a!^rfd)einlic^. 

33orige  SBorfje  befugten  micf)  ^rof.  SBifc^er  unb  93ert^otb 
Sluerbad).  —  ®a  mor  aurf)  üiet  tton  ©^roinb  bie  9f?ebe,  in 
melrf)em  ©inn,  fönnen  ©ie  benfen.  Seiber  mar  ba§  pi^otograp^ifc^e 
33Iatt  barnaB  nod)  nidjt  angefommcn,  unb  faft  moßtc  i^  mir  bie 
^aare  barüber  angreifen,  'ta^  id)  aud)  ^l)re  7  3eid)nungen  gur 
Sau  nid)t  bei  ber  ^anb  ^atte,  fie  felien  §u  laffen! 

3ßa§  ift  benn  :3^r  Urteil  t)on  Sl^iafartS  üielbefprodjener  ^eft 
in  ^lorens?  Seben  6ie  mo^t  unb  feien  beften§  ^\)xem  @eniu§ 
empfoi^Ien! 

SSiet  f(^öne§,  menn  id)  bitten  barf,  ^!^rer  rere^rten  %xan 
@ema!^Iin,  foroie  bem  Sad^nerfc^en  ^aufe.  2(n  ber  großen 
Genugtuung,  meiere  ^l^r  ?Jreunb  burc^  fein  neufteS  Orc^eftermer! 
in  bem  Ofterfonjert  erlebte,  \)ah  id)  feiner  3ßit  «a<^  bem  S3eric^t 
ber  SlUg.  3eitg.,  auc^  reblid)en  SInteil  genommen.  — 

Sie  immer  gang  ber  ;3|rige 

e.  an. 


238. 

3ln  ^räjeptor  ^olb  in  (Stuttgart. 
SHürtingen,  Donnerstag,  ben  17.  gebruar  [1870]. 

©ie  ^ben  mir,  oere^rter,  lieber  ^eunb,  mit  Ueberfenbung 
ber  geroünfc^ten  ©d)rift,  auf  meldte  id^  fo  balb  uid)t  rechnen 
fonnte,  ein  gro^e§  SSergnügen  gemad^t  ^d^  l)ab^  mid)  bereits 
bis  über  bie  ^ölfte  ^ineingelefen  unb  rei^e  mic^  je^t  gern  auf 
eine  33iertelftunbe  loS,  um  ^^nen  meinen  ®anf  su  fagen  unb 
gleid)  auf  ^^re  ?^rage  roegen  ber  fd)idtlid)en  gorm  für  einen  Seyt 
iu  bem  S3ilbd)en  ^  ju  fommen.  Unftreitig  werben  ©ie  anftatt  ber 
^rofa  mit  SSerfen  am  beften  unb  leidjteften  fa'^ren.  STiein  3Sor* 
fd)Iag  mären  reimlofe,  oierfü^ige  ^rodfjäen,  bei  benen  §ur  2lb= 
wec^Sluug  ^in  unb  roieber,  nur  nic^t  gu  oft  unb  meiftenS  nur  bei 


0  %üx  ein  ^ugenbalbum. 

Äiau6'5i!Aer:  SKßcite-Sriefe.  n,  23 


—     338     — 

einem   Sftu^epunft,   ein   männlicher  SSerSanSgang   wohltun   wirb, 
^c^  mürbe  etroa  folgenbergeftalt  anfangen: 

©e^t  bod^,  brüben  oon  bem  ^üget^ 

S)en  bie  alte  @id^e  frönet, 

©teigt,  im  Bic^S^^  f^t^  berocgenb. 

Unter  fldglic^en  ©efängcn 

3?lit  barbarifc^cr  3)ZufiE  ein 

Sanger  Seic^enjug  herunter! 

ÜJlittcn  fd^roanft  ber  2;rauerroagen, 

S)effen  fd^roarjgebedftc  9loffe 

ijeierlic^  im  Schritt  ein  bürrer 

5öo^lbefannter  i^u^rmann  lenft. 

^n  ba§  SBe^ge^eul  ber  treuen 

S)iener,  bie  bem  ©orge  folgen, 

3)'lifc^en  fid^  bcä  oorberen  ß^oreS 

3n)cifel^afte  Kammertöne.  — 
©ofort  mit  ein  paar  feilen  ben  Uebergang  jur  ^eud^lerifc^cn, 
ironifc^  gehaltenen  2:^renobie  ber  93cfticn,  worin  ber  ^olbifc^e 
^umor  fic^  fic^erlic^  im  beften  Sichte  jcigcn  fönnte.  ^n  jebem 
%aUt,  wie  ©ic  auc^  bie  ©ac^c  faffen  mögen,  empfehle  ic^  ba8 
hiermit  jur  ^robe  gegebene  33er§ma^. 

S)ic  3"<^""n9  ift  «^^  "^^t.  53efonbcrS  ^at  mic^  ba§  ®c» 
folge  oon  ^unben  mit  feinen  ^noalibcn  gefreut.  93ei  einigen  oon 
benen,  bie  junäc^ft  hinter  bem  SBagen  ge^en,  mären  üietleic^t  bie 
^eine  ju  ocrbeffem.  Slud^  fragt  man  fic^,  wenn  ber  Äronic^ 
feine  ^ei^tn  am  ©c^nabel  gebraucht,  inbcm  er  i^n  aU  3i"fttument 
be^anbelt,  wie  foU  er  fic^  o^ne  fjü^c  fortbewegen? 

®er  2öinter,  roelc^er  3^"^"  fo  übel  mitgefpiett,  fc^eint  je^t 
gottlob!  boc^  enblic^  auf  ber  9]eige.  ©eftern  auf  bem  ©pajiergang 
l^örte  ic^  bei  etroaS  ©onnenfc^ein  bie  crfte  fro^e  SSogelftimme  roieber. 
2öir  Ratten  aber  auc^  jum  2:eil  üon  ber  fc^recflic^en  Äälte  ju  leiben, 
©onft  ^at  man  fid^  fo  jiemlic^  eingcroo^nt  .  .  . 

^dj  fc^lie^e  mit  ben  ^erjlic^ften  ©rü^en  Don  un§  allen,  be« 
fonber§  aud^  an  bie  liebe  fjrau. 

3f^r  ganj  ergebener 

3Äörife. 


—     339 


239. 


%n  ^.  SJiä^rten  in  Stuttgart, 
[mrttngen,  ben  12.  Slprit  1870.] 

fiicbfter  ^^eunb! 

^erjUc^en  S)anf  für  2)einen  oorforglic^en  Sörief  unb  3)einc 
freunblic^e  ©inlabung!  @§  roar  gtci^  bei  ber  erften  Slnjeige 
Don  ber  ^tuSfteüung  ber  ©c^toinbifc^en  S3ilber  befc^toffene  ©ac^e 
bei  mir,  hinunter  gu  fommen,  unb  in  ber  %at  \)ah  ic^  bieSJietU' 
ftna  Borgeftern  gefe^n.  ^ie§  aber  ging  fo  ju.  S)er  le^te  ©am§tag 
roar  aufang§  baju  beftimmt,  ba  tarn  ^Ji^eitag  ein  S3rief  oon  ©d^roinb, 
ber  bort  mit  mir  jufammenfommen  raoHte,  ic^  möchte  i^m  3cit 
unb  Ort  fc^reiben;  ic|  roä^tte  ben  folgenben  ©onntag.  ^ngraifc^en 
aber  !am  ein  Telegramm  t)on  i^m,  ba^  er  —  roa^rfc^einlic^ 
megen  ^ranf^eit  feinergrau  —  oer^inbert  fei,  ba^  er  mid^  aber 
nä^ften§  ^icr  befuge.  (So  rutfcl)te  ic^  benn  am  SSormittag 
SSaHmarum,  wie  2Bi§pel  fei.  fagte,  mit  ©retc^en  hinunter,  boc^ 
nur  auf  ein  paar  ©tunben,  ha  mir  bie  fpäte  2lbenbluft  jur  StücE» 
fe^r  fd^euten;  benn  tag§  guoor  mar  ic^  burc^  einen  ungeroö^n« 
li^en  ©c^roinbelanfaü  erfd^recEt  roorben.  3Jlan  !am  im  citeln 
SRegen  an  unb  ging  be^^alb  ftrac!§  auf  bie  9ledarftra^e  gu.  S'Zac^ 
faft  jroeiftünbigem  2(ufent^alt  in  bem  SJiufeum  mürben  noc^  einige 
nötige  ©finge  in  oerfc^iebene  fiäben  gemad^t;  bajroifd^en  geno| 
man  noc^  pdjtig  üxoa§  jur  9leftauration  unb  um  3  U^r  7*  n^it 
bem  ©c^neUjug  nac^  ^au§. 

S)ie  9JieIuftna  ^at  mic^  innerlic^ft  erquidEt,  erf^üttert  unb 
belebt.  ®a^  id^  aber  nur  mie  ein  2)ieb  mit  biefem  S^laub  baoon 
ge^en  mu^te,  o^ne  S)ic^  n)enigften§  auf  eine  ^albe  ©tunbe  ju 
fe^en,  lie^  mir  einen  ©tac^el  im  ^ergen  jurüdt,  meldten  2)ein 
lieber  SSrief  nur  noc^  ^at  fc^ärfen  muffen,  ^di  rooüte  auf  bem 
93a^nl)of  jroei  feilen  an  S)ic^  fdjreiben,  allein  auc^  baju  mar 
c§  nic^t  met)r  3^it- 

'üladi  alle  biefem,  befter  Sllter,  ift  mir  bie  nal)e  2tu§ftc^t  auf 
unfere  Äonferenj  mit  deinem  ©c^miegerfol^n,  unb  ©^afefpearc  in 

22* 


—     340     — 

ber  3Jiittc,  boppclt  ongenc^m.^)  3c^  roctbe  in  ber  Bn^if^J^nscit 
bcn  Sear  roiebcr  aufmerffam  tcfen,  um  auf  bie  3lbl)anblun9  beffer 
Borbereitct  ju  fein.  3)arf  ic^  inbeffeu  einen  33orf d)(ag  mad^en? 
3ln  Ouafimobogeniti  ift  3^ann^§  .Konfirmation.  2)a  l^aben  meine 
ficute  noc^  allerlei  ju  ruften,  ju  pu^en  JC,  unb  wäre  feine  redjte 
fRui).  3Bofern  e§  alfo  @uc^  in  ©nrer  9lec^nung  mit  ber  3^^* 
nid^t  oiel  uerf^lüge,  fo  rooUten  mir  jeben  beliebigen  2;ag  in  ber 
SOBoc^e  Dom  25.-29.  einfc^Iie^lic^  üorjic^cn;  2)u  märft  nur  fo 
gut,  ein  2ßort  üorl^er  ju  fc^reiben.  SSergi^  ben  Xaubmann  nic^t.') 
3nr  Äurärocil  hiermit  auc^  oon  mir  etroaS.  Sin  ^rofeffor  ober 
SReftor  ©tabelmonn  in  SRemmingcn,  ber  früher  fci^on  au§  meinen 
©ac^en  cin§  ober  ba§  anbere  rec^t  fc^ön  lateinifc^  überfe^te, 
l)at  fürjlirf)  ein  paar  Epigramme  gefd^irft,  bie  ^u  in  meiner 
Sammlung  finbeft. 

S)ein  treuer 

SWörüe. 


240. 

2ln  ^artlaub. 
5Rürtingen,  ben  3.  September  1870. 

fiiebfter  ^eunb! 
.  .  .  3c^  lebte  biefe  legten  aJlonatc  herein  beinahe  nur  oom 
Ärieg  unb  ^atte,  um  bie  ß^it  »on  einer  großen  ^oft  jur  anbern 
^entmäubringcn,  ben  ^opf  in  lauter  alten  Krieg§gefc^ici^ten,  lag 
ben  Cäsar  de  hello  gall.  unb  üiel  bergleic^eu  burd^einanber, 
mit  fold)er  @ier  unb  Ungebulb,  ba^  ic^  mir  oft  felbft  läc^erlic^ 
babei  rorfom.  —  ^a,  S)u  ^aft  rcc^t,  menn  mir  nur  manchmal 
ein  paar  (Stunben  je^t  bei  einanber  fein  fönnten;  roa§  gäbe  e§ 
ba  nid^t  alte§  auSjutaufd^en.  ^eute  erwarte  id^  ben  2Raru§, 
beffen  fjrau  fd}on  feit  einiger  3cit,  einer  Suftfur  wegen,  bcii^rer 
©d)n)ägerin  ®.  auf  bem  (Sd)lö^d)en  in  Dber-ßnfmgen  fi^t.    @r 


')  SWd^rlen§  ©^toicgcrfo^n,  Dr.  med.  @tar!,  I)ottc  „eine  p^gfifoUfd)C 
SI)afcfpcarcj©tubic"  Äönig  fiear  gc[c&rieben. 

*)  (Semeint  ift  roo^I  bie  ©ommlung  „a;aubmonniana". 


—     341     — 

ift  aufg  ^öc^fte  augefodjten  um  feineu  jüngftett,  bei  ber  ©üb- 
armee  al§  ^ürtepeefäl^nrid)  bienenben  ©ol)n,  oon  bcm  er  un§ 
bi^roeilen  S3riefe  mitteilt. 

2iht  rootjt,  geliebte  Seutleiu,  .  .  . 

@uer  getreuer 

@buarb. 

©oeben,  !ur§  Dor  2)Zittag,  trifft  !^ier  bie  3^ad)ric^t  oonSJiac» 
3Jla^on§  unb  9flapoleon§  @efangenual)me  ein.  yto6)  l)abe  ic^ 
faum  ba§  ^erj,  baran  gu  glauben.  „O  mein  S3ruber  ^ranfrcic^, 
mein  S3ruber  ^ranfreic^." 

S)ie  befferen  c^öufer  ^ier  finb  feit  ^eut  beflaggt,  unb  unfere 
^inber,  befonber§  bie  'Maxie,  fel)r  begeiftert,  aud^  üor  unfern 
f^enftern  fo  eine  lange  f(^roar§n)ei^rote  ^^al^ne  me^en  ju  laffen. 


241. 

5(n  ^uliu§  SRaue^)  auf  Saubftetten  am  ©tarnberger  ©ec. 
91ürtingen,  ben  17.  ^uni  1871. 

...  Sin  'ipfingften  l^atte  icf)  nad^  einer  fc^laflofen  9Zacl^t 
weit  in  ben  Sag  hinein  gefd)lafen.  ®a  mürbe  mir  ein  3eitung§* 
telegramm,  bie  jüngften  Greueltaten  ber  ^arifer  eut^altenb,  auf§ 
93ett  gelegt,  ©rfc^üttert  unb  entfe^t  bad^t  ic^  ben  fingen  eine 
3eit  lang  nad),  unb  nun  !am  O^re  mächtige  Stolle,  ^egreiftid^ 
litt  e§  mic^  je^t  nic^t  länger  in  ben  ^^ebern  me^r.  SOßeld)  eine 
Ueberrafd)ung!  ^wf^Higmar  e§  bie  „©ermania",  bie  mirperft  üor 
5lugen  fam,  unb  bie  mir  über  jenem  ^öHengrauS  mie  eine  ^imm* 
lifc^e  ©rf^einung,  redjt  mie  ein  lid^ter,  frifdigeroafc^ener  ©teru 
am  ^orijont  auf  flieg!  — 

Unb  nun  fein  S^otenbilb!  darüber  mödjt  id)  lieber  gar 
nic^tg  fagem    ^eim  erften  ^lid   barauf  fd)o^  mir  ba§  Söaffer 


^)  S)iefer  <Bä)ükx  ©djioinb^  fonbte  bamal§  an  Wöxih  feinen 
Süd)  oon  ©d)n)inb3  „©ermania"  ujib  feine  36id)«""9'  ^^^  ©d^roinb  auf 
bem  Sotcnbett  barfteUt.    SRörife  erroibert  barauf. 


—     342     — 

in  bie  2(ugen;  bann  aber  ging  ba§  l^crbe,  perfönltc^  gemtfd^tc 
©c^merjgefü^I  alSbalb  in  jene  anbete  allgemeine,  nur  nod^  rein 
fc^önc  unb  crl^abene  ©mpfinbung  über,  bic  ^ier  allein  p  !^err[c^cn 
f^at 

242. 

2ln  ^artIoub§. 
Sorc^,  ben  28.  2luguft  [1873]. 

^a,  Sorc^!  2)er  alte  ©onnenfc^ein,  berfelbe  Suftgeruc^,  bie« 
felben  freunblit^en  ©eftc^ter,  roic  in  ben  früheren  ^al^ren!  — 
©eftern  Slbenb  mad^ten  wir  einen  erquictenben  Spaziergang  bi§ 
ju  ber  ©teUc  am  9lanbe  be§  3Balbe§,  mo  mir  mit  @uc^  einmal 
bem  ^lofter  gegenüber  fa^en.  ^c^  fuc^te  eine  ^anne,  ^inter  ber 
ic^  bamalS  einen  ©tein  jum  2Inbenfen  oerftedte,  unb  fanb  i^n 
auc^  ju  meiner  O^reube  mieber  auf,  ein  5lmmon§^orn,  auf  ba§  ic^ 
je^t  ba§  neue  3)atum  fri^elte.  Sic  roirb  e§  um  un§  fielen,  menn 
ic^  c§  mit  3)ir  roieberfe^e? 

®a§  aj'lanuffript  [9lotten]  ift  inbe§  freilici^  nod)  nic^t  ge* 
öffnet  roorben;  bod^  mar  ic^  barum  nic^t  ganj  mü^ig,  e§  rourbe 
eine  Süc!e  au^gebac^t,  ein  Uebergang,  ber  einige  ©c^roierigfeit 
machte.  —  9Ba8  mir  junäc^ft  erwarten  unb  oor^aben,  ^t  Älara 
f^on  gefc^rieben.  ^ahi  alle  nod^matg  taufenb  ^anf  für  @ure 
gro^e  Siebe!  ^c^  ^offe,  bie  3«t  ber  aSergeltung  foll  nic^t  aus- 
bleiben. —  Scbt  roo^l,  i^r  93eften  unb  gefunb!  SBenn  nur  bei 
un§  allen  „ber  ftlbeme  ©tric!"  fo  orbentlic^  jufammenl^ält. 

@uer  getreufter  @b. 


243. 

3ln  ^artlaub. 
^cDboc^,  ben  18.  September  1873.     ' 

fiiebfie  Seute! 
^ier   fft^en   mir   benn  ju  dreien  in  $Ru^c  unb  gerieben  ge= 
borgen!   Unfere   Söo^nung   ift   ein   fc^öneg,   ganj   am  äu^erften 


—     343     — 

@nbe  be§  ®orf§  gegen  ©annftott  ju,  äroifdjen  ©arten  unb  offenen 
gelbem  gelegene^  ^aw§,  n)eld)e§  üor  brei^ig  ^a^ren  ein  in 
3lmfterbam  reic^  geroorbcner  SCBürttemb erger  al§  S^lu^efi^  für  fid^ 
erbaute,  unb  ba§  feit  bem  5lbleben  be§  testen  33eft^er§  .  .  . 
al§  fd^roer  »erfäuflid^eS  Eigentum  ber  @rben,  mit  2tu§nal^me 
eine§  brauen  2)ienflmäbd)en§  unb  eine§  raad^famen  ^ünblein§ 
monatelang  oöUig  teer  geftanben,  bi§  ^lara,  bie  auf  eigenen 
^5^ü^en  nad^  einem  noUfommen  für  un§  paffenben  Quartier  in 
ber  ??ä^e  ron  Stuttgart  fuc^te,  fo  glüdEIidE)  war,  biefe  (Sntbedung 
gu  mad)en.  S'Zun  ftnb  bie  brei  3intnter  orbentlic^  mit  einem  SIeil 
unferer  9J?öbel  —  fie  ftammen  noc^  faft  aße  oon  meiner  SÖlutter 
l^er  —  gefüUt,  unb  an  ben  SBänben  Rängen  bie  gemolinten  Silber. 
S)u  mirft  2)id),  befter  ^reunb,  mie  ic^  !^offe,  mit  näc^ftem  non 
unferer  gangen  ©yiftens  perföntic^  überseugen. 

^\§  gum  11.  ©eptember  fa^en  mir  noc^  in  Sord).  3)er 
8.  mar  oielteid^t  ber  öbefle,  langroeiligfte,  ben  id)  je  erlebte.  3d^ 
^atte  mir  bie  2;age  §ut)or  bei  einem  S3efuci^  auf  bem  Softer  in 
bem  gugigen  Stefeftorium,  roo  man  alte  SBanbmatereien  entbedftc, 
unb  oben  in  ben  offenen  937önd)§3etten  eine  ftarfc  ©rMItung  ge* 
^olt  unb  ba^er  ein  breitägige^  ^opfroe'^.  @§  liefen  allerlei  ©e« 
f^enfe  ein,  bie  unter  folc^en  Umftänben  —  bie  gange  Sage  mit« 
gered)net  —  i^re  SBirfung  nur  ^alb  tun  fonnten. 

3Im  9.,  ba  e§  mir  fc^on  ttroa^  beffer  mar,  fom  @ure  gro^c, 
mit  bem  33eften,  maS  e§  für  mid)  gab,  l^ocf)  angefüllte  ©c^ac^tet: 
bie  liebeooflften  iBriefe,  bie  feinften  Secferbiffen,  non  benen  mir 
bi§  geftern,  g.  %.  mit  angenehmen  ©äften,  gelirten.  ®ie  33(umen 
famen  nod^  in  i^rer  gangen  3^ri[d)e  an.  ^ie  fd^öne  2)iana  liegt 
unter  meinen  tiebften  ©ac^en  in  ber  3Jlappe.  9^e^mt  eben  meinen 
„armen  S)an!"  bafür,  bi§  ic^  e§  aud^  einmal  ermibern  !ann  .  .  . 

3lm  9f|ad^mittog  !am  ber  eble  SCßalt^er  bei  un§  angeftiegen. 
6r  freute  fic^  au^erorbenttid)  über  unfern  mol^nlidien  2lufent!^alt, 
tranf  ^öd^ft  be^aglicf)  ben  Kaffee  mit  un§,  ^tte  ^iQötren  mit 
t)on  feiner  ^rau  gebracht  unb  raud)te  auf  mein  3«^^^^^  au§na!^m§» 
meife  aud)  gleidt)  eine  baoon  .  .  . 

Unfer  näd)fter  ^efud)  mirb  root)!  ^emfen  fein.  @r  mar  an 
bem  gebac^ten  2^ag,  noc^  weiter  nid)t§  al^nenb,  in   unfer  .^au§ 


—     344     — 

gefommcn,  um  ju  gratulieren,  traf  nur  meine  ^^rau,  l^örte  mit 
©c^recfen,  roie  c§  ungefähr  ftanb,  f(^rieb  mir  barilber  nac^  ßord^ 
unb  reifte  ben  folgenben  %a%  nad^  ©öttingen,  roo^in  \6)  i^m 
bann  von  ^ier  au§  'öa^  erfte  2Bort  auf  feinen  iörief  f einrieb. 

S)en  2öatt!^erifc^en,  ber  Sempp  unb  roen  fic  etroa  fonft 
mitbringen  rooUen,  oerfprac^  ic^,  eine  ^robe  au§  bem  SJlalcr 
9lolten  ^ier  ju  lefen. 

.  .  .  SBann  roerben  wir  nun  aber  2)ic^,  lieber  SBil^elm, 
auf  unferer  „Sinjec^te"  fel^n?  93on  (Jannftatt  rairb  e§  faum  7* 
©tunben  fein.  2)a  ge^n  mir  roo^l  einmal  jufammen  !^in.  fiebt 
roo^l!    ®uc^  alle  brei  im  ©eift  umarmenb 

(Suer  getr.  @b. 


244. 

3ln  ^artlaubg. 
fJcUbac^,  (Sam§tag;  ben  12.  Oftober  [1873.] 

©eftern  9lac^mittag  ging  ic^  mit  unferer  9Jlarie  jroifc^en  ben 
Slcferfelbern,  in  ber  SRid^tung  nac^  ber  ©ifenba^n,  bei  guter  Suft 
fpajicren,  um  gelegentlich  bie  ©puren  eine§  großen  ^JeuerS  aufju* 
fuc^cn,  ba§  mir  am  2lbenb  oor^er  roä^renb  ber  Dämmerung  bort 
»om  3^enfter  au§  mit  mehreren  anbern  ^erfonen  beobad^tet 
Ratten.  9Wan  ^ätte  e§  für  ein  geroö^nlid^e^  l^elbfeuer  ^Iten 
fönnen,  wie  mir  bergteic^en  täglid^  auf  biefer  Sbene  feigen,  allein 
e§  fc^ien  juroeilen  oorroärt^  ju  laufen,  bann  roieber  füll  ju  fte^n. 
.  .  .  ^c^  fa^  burd^§  ^erfpettit),  wie  eg  ein  paarmal  fpril^enb 
l^oc^  aufflammte  unb  einen  bicfen  diaüd}  erhellte.  , —  ^urj,  eine 
rätfel^afte  ©od^e,  bie  un§  alte,  befonber§  bie  3Jlarie,  in  2lufregung 
brachte  .  .  .  ^c^  unterhielt  fte  mit  einem  langen  ergö^tic^en  S5e- 
ric^t,  ben  ic^  an  "ba^  Oberamt  ©annftatt  machen  moUte,  um  c8 
üotlfommen  ju  beruljigen,  fatl§  ba§  ©erüd^t  bie  bortigen  ^euer= 
fpri^en  nachträglich  noc^  in  SSeroegung  fe^en  rooUte. 

.  .  .  ©onft  ^aben  mir  nod^.  immer  jiemlic^  S3efucl),  u.  a. 
auc^  Slucrbac^  mit  ^emfen,  boc^  biefen  nur  fe^r  furj.  —  33on 
unferer  ^auptangelegen^eit  roirb  2)ir  Älara  berid^ten.    Um  9Jiar* 


—     345     — 

tini  roerbcn  loir,  oorauSgefe^t,  ba^  fid)  ein  paffenbe§  Ouartier 
in  (Stuttgart  finbet,  ?^etlbac^  oerlaffen,  bitter  ungern,  rair  alle  brei, 
aber  bie  ©orge  raegen  ber  ©efunb^eit  be§  Mnbs,  bog  wir  abfolut 
nic^t  ron  un§  laffen  rootten,  lä^t  feine  anbere  ^a})l  —  ©eib 
bod)  fo  gut,  ben  2.  2;eil  nteineS  3ioman§  —  ben  abgelegten  53atg 
be§  1.  burd)au§  nid^t  —  mit  einanber  ju  te[eu  unb  fc^reibt  mir, 
rcoä  @uc^  mißfällt. 

Sebt  roo^I,  liebfte  ^reunbe! 

@uer 

getr.  @b. 


245. 

3tn  ^arttaubg. 

Stuttgart,  ben  19.  3)e5ember  [1873] 

5  U^r  abenb§  hti  ber  Sampc 

Siebfte  Seute! 

2)a§  erfte  SBort  au§  unferer  f^orflftra^e  nad)  Sucrm 
guten  (Stödenburg  fei  mein  gerührter  ®anf  für  @ure  mannig^ 
faltigen  SiebeSgaben  —  ^anbgreifUc^e,  eparlic^e,  ^er§tröfttid)e  oon 
breien  (Seiten! 

9ßo§  ^u,  mein  ?^reunb,  jum  beften  be§  3JiaIer  S^lolten 
fc^reibft,  ift  me^r  at§  ic^  mir  ^be  münfdjen  ober  l^offen  fönnen, 
unb  gern  üerfprec^  ic^  2)ir  bagegen,  'üa^  an  ijenen  treu'^erjigen 
3ügen  —  mit  3lu§nal)me  öieUeidjt  »on  einigen  (Grellheiten  —  nid^tä 
geänbert  merben  folt.  Unter  unfern  je^igen  Umftänben,  rooüon 
auc^  ^lara§  ^rief  ein  ungefä^re§  S8ilb  entwirft,  ^at  an  bem 
SJlanuffript,  mie  ^^r  mo^l  benfen  fönnt,  inbe§  nic^t  üiel  gefc^e^cn 
tonnen,  ^m  näc^ften  SJlonat,  ^off  ic^,  foU  e§  beffer  ge^n.  — 
Äomm  ja  im  i^anuar  unb  überzeuge  ^ic^  üon  unferer  ganzen 
©yiftens. 

93or  meinem  ^iefigen  Umgang,  ©eliebtefter,  barf  2)ir  nid^t 
grauen.  2)ie  3Sifd)er,  Sflapp  unb  ©ünt^ert  fd)aben  mir  roa^rlid^ 
nic^t.  SJiein  ^erj  I)at,  fo  ju  fagen,  sroei  2^afc^en,  bie  groar  na^ 
bei  einanber  fte^n,  boc^  immerhin  gmei  bleiben.     Uebrigen§  ^aft 


—     346     — 

2)u  oon  SJifc^er  al§  3J?enfc^en  feine  gaitj  rid^tige  33orfteIIung, 
rote  ic^  2)tr  bei  ©elegenl^cit  gerne  beroeifen  möchte.  —  ©einen 
ncuften  ©po^,  „2)er  ^rieg  Don  1870/71,  ein  ^elbengebic^t  üon 
Ulric^  ^^ilipp  ©c^ortenma^er"  foUft  ^u  l^ier  fennen  lernen  .  .  . 
Sebt  roo^I  unb  bleibt  gefunb  bei  ©uerrn  gereinigten  Söaffer, 
ba§  ic^  im  Seben  boc^  au^  noc^  ju  trinfen  l^offe. 

@uer 

getreuer  @b. 


246. 

3(n  |)artlaub. 
Stuttgart,  ben  27.  aj?ai  1874. 

@§  fehlte  nic^t  »iel,  liebfter  O^reunb,  fo  roäre  ber  29.  9Jiai 
bieSmoI  im  5tngefic^t  Don  3Bim§^eim,  unter  bem  unmittelbaren 
©inbruc!  be§  genius  loci,  con  un§  gefeiert  roorben.  5lllein  eS 
^ing  bie§  nic^t  üon  unfcrm  3Biüen  ab.  ^ie  ^öaronin^)  l)attc 
anbere  ©öfte  ju  erwarten,  unb  bie  2)auer  unfereä  3lufent^alt§  roar 
gleich  öon  Slnfang  feft  bcftimmt.  2)oc^  burften  roir  noc^  einige 
fe^r  fd)öne  2;age  bort  genießen.  9luf  ben  ©cbrauc^  einer  3(rjnei, 
Dorjüglid)  aber  infolge  ber  beffercn  SBitterung  mar  ic^  am  18. 
inforoeit  roiebcr  ^ergeftetlt,  ba^  ic^  ba§  33ett  oertaffen  unb  jum 
erftenmal  roieber  am  Xi^d)  mit  ber  ©efetlfc^aft  fpeifen  fonntc. 
5lm  aWontag,  ben  18.  fu^r  man  nac^  2Bim§^eim;  ber  Pfarrer  ^. 
fc^icn  un§  boc^  gar  fein  übler  3Jiann  ...  @§  rourbe  mit  ^o^anniS* 
becrroein  au§  Suerm  ©arten  auf§  3ßo^l  ber  Familie  ^artlaub 
angeflogen,  wobei  ber  Pfarrer  oiel  jum  fiob  ber  öfonomifc^en 
einftc^ten  ber  lieben  Äonftanje  —  natürlich  nac^  2;rabition  — 
in  fagen  raupte.  2luf  mein  5ßerlangen  jeigte  er  mir  fein  ©tubier» 
jimmer,  ba§  er  ju  meiner  Sßerrounberung  unb  O^reube  o^ne  weitere^ 
ol§  „9lroa§»©tube"  bezeichnete,  ^n  einem  geeigneten  2tugenbti(f 
fto^l  ic^  mic^  roeg,   bie  ©tiege  narf)  ber   oberen  Kammer  hinauf, 

')  V.  ^^uU,  geb.  SWörife;  octöI.  ®ebtc!)tc  @.  276. 


—     347     ~ 

fa^  an  bem  befannten  2;ürpfoftcn  be§  @aftftübcf)en§  ba§  rote 
3tt)icbelbilb  nur  jur  ^älftc  roeggcnjafc^en,  ba§  innere  unoer« 
änbert,  an  einer  ^enfterf^eibe,  auf  bem  ©ong  nad^  üorn,  meinen 
S'lamen  —  bie  2(nf ang§buc^[toben  —  jmcimat,  t)om  ^al^rc  1857 
unb  1861,  eingefc^nitten  .  .  .  3In  „©einer  ^oc^mürben"  ®c= 
burtStag  merben  mir  ein  ®Ia§  oom  2lUerabeften  ^)  trinfen,  unb  ber 
^omberger,  cerfprec^  ic^  ®ir,  foU  nid^t  länger  al§  10  SJiinuten 
ju  unferer  cerme^rten  @r!^eiterung  babei  anmefenb  fein. 

„Sebt  wo})i  unb  liebet  mid)  immer!"  fc^reibt  (Suüier  reget» 
mä^ig  am  ©c^tu^  feiner  33riefc  an  bie  alten  ^^reunbe  oon  ber 
Äarl§=3lfabemie. 

@ucr  getreuer  ®buarb. 


^)  @icl)c  meine  ©iograpl^te  ©.  200. 


•-^•4»-" 


Verzeid)nis 


der  :6riefe  des  zrueiten  löandes. 


■ 

®mpfönger 

3lbfaffung§* 

<s.. 

Drt                           ~    ■ 

^ett 

1 

SBtlI)cIm  unb 

Sonftonsc  §artlaub 

©leoerful^bacf) 

8.  g^onuar  1841 

2 

2 

Karl  gjlager 

©leoerfuljbact) 

15.  ;3anuar  1841 

3 

3 

SBil^elm  §artlaub 

©Icoerfuläborf) 

23.  2lpril  1841 

7 

4 

SBil^elm  unb 

Sonftanjc  §artlaub 

©leoerfuljbod^ 

26.  2lpril  1841 

8 

5 

®orct)cn  TIMU 

©leoerfuljbad^ 

27.  Slpril  1841 

9 

6 

SBiltielm  ^sortlaub 

©Icoerfuljbad^ 

mal  1841 

10 

7 

SQ3{lI)eIm  unb 

Äonftan^c  §artlaub 

(Sleoerful^badö 

21.  g«at  1841 

10 

8 

mava  SJiörifc,  SBill). 

u.  Äonft.  öortlaub 

Gleoerfuljbac^ 

6.  ^uli  u.  fpäter  1841 

11 

9 

aSil^elm  ^artlaub 

©leoerfuläbad) 

8.  September  1841 

13 

10 

^uftinu§  ferner 

©leoerfuljbad^ 

18.  DItober  1841 

15 

11 

3uftinu§  Kerner 

©Icoerfuljbad^ 

25.  Dftober  1841 

17 

12 

aöilt)elm  ^axtlauh 

(Slcoerfutjbad^ 

27.  Dftober  1841 

19 

13 

SBil^elm  §artlaub 

©leoerfutjbad^ 

29.  DItober  1841 

21 

14 

2ötl^elm  ^artlaub 

fölcuerfulsbad^ 

24.  Sriooember  1841 

23 

15 

Sil^elm  Jarttaub 

©leoerfuljbad^ 

3.  S)C3ember  1841 

24 

16 

aöSil^elm  §artlaub 

©leoerfuljbac^ 

26.  Sejcmber  1841 

27 

17 

aBiII)eIm  ^artlaub 

(SleoerfuIjbadE) 

24.  Sfanuar  1842 

30 

18 

Sil^clm  ^ortlaub 

©Icoerfulgbac^ 

7.  Februar  1842 

31 

19 

SQ3iIf)cIm  .t>artlaub 

6tet)erful5ba(^ 

25.  g^ebruar  1842 

31 

20 

SBil^elm  ^artloub 

(Eteoetfulabad^ 

21.  Tläx^  1842 

32 

21 

mif)zlm  Jartlaub 

©leoerfulabad^ 

a«tf.  S)om.  1842 

34 

22 

Sil^elm  unb 

Konftange  ^artloub 

©leoerfuljbarf) 

27.  2lprtl  1842 

35 

23 

Sßil^elm  |)ortIaub 

(Steocrfuljbad) 

18.  Sunt  1842 

30 

350 


9^. 

1 

empfanget 

2lbfaffung§= 
Ott                           3eit 

@. 

24 

^ufttnuä  Äemer 

©ICöCtfuIjbQC^ 

26.  9[uni  1842 

89 

25 

Slora  Tlbvih 

Slüttingcn 

2.  «ttuguft  1842 

40 

26 

SBtl^cIm  ^artlaub 

D^üttingcn 

8.  Sluguft  1842 

41 

27 

SBtl^cIm  ^ortlaub 

©IcDCtfuIjbad^ 

29.  aiuguft  1842 

42 

28 

SBil^elm  ^attlaub 

©leoctfulabac^ 

26.  Dftobet  1842 

43 

29 

O.  ©d^miblin 

©Icoerfuljbadi 

19. 9loücmbct  1842 

44 

30 

D.  ©c^miblin 

©IcDcrfuIjbac!^ 

25.  Snoücmbcr  1842 

46 

81 

Korl  mar)ex 

eieocrfulibac^ 

27.  S«oucmbcr  1842 

46 

82 

Sßil^clm  ^artlaub 

eieoetfuljbac^ 

29.  3)c3entbct  1842 

49 

88 

Sil^elm  ^artlaub 

©IcDctiulibo^ 

6.  g-ebntoi  1843 

63 

84 

aBil^cIm  unb 

Ronftanje  ©ortfaub 

©leocrfuljbac^ 

20.  ^cbtuat  1843 

56 

86 

®il^elm  ^attloub 

eicoerfuljbac^ 

20.  m&xi  1843 

66 

86 

®il^clm  |)0ttlaub 

©Icoctfuljboc^ 

2.  mai  1843 

66 

87 

aBil^elm  ^artlaub 

©Icoctfuljbac^ 

17.  mai  1843 

67 

88 

JBaron  ^. 

©leoctfulabad^ 

2.  3uni  1843 

68 

89 

SKil^cIm  ^artlaub 

Glcocrfuljbac^ 

5.  3uni  1843 

69 

40 

©il^clm  ^artlaub 

6IeDctfuIjba(^ 

14.  3uni  1843 

70 

41 

grau  SDliniftcr  o.^. 

©leDCtfuIjbac^ 

23.  3uni  1843 

72 

42 

SBil^cIm  §artIoub 

eicoctfuljboc^ 

1.  ©cptcmbct  1843 

74 

48 

O.  @c^miblin 

SBctmutS^oufen 

15.  igonuat  1844 

77 

44 

O.  S^mibUn 

aBcrmut§l)aufcn 

26.  SD^orj  1844 

79 

45 

Stlaxa  TlbxxU 

©(^n)äbi[d)=^aa 

19.  Slptil  1844 

80 

46 

Tlaxie  TlbxiU 

<Sä)m&bi\ä)''^aU 

20.  Wpxil  1844 

81 

47 

SBil^elm  unb 

Ronftanje  |>ortlaub 

@(^n)äbifc^=^oa 

24.  Slpril  1844 

82 

48 

^gne§  ^artlaub 

@d)n)äbif^=$ott 

9lnf.  aWai  (lO./l.)  1844 

84 

49 

ffiil^clm  ^ottlaub 

@c^n)öbii(^=^oa 

4.  mai  1844 

86 

50 

fflil^clm  unb 

Ronftan^e  ^artlaub 

9luf  bet  Simbutg 

10.  mai  1844 

86 

51 

aBilI)eIm  unb 

Ronftanje  ^artlaub 

©c^roabifc^^^aU 

22.  mai  1844 

87 

52 

D.  ©^miblin 

©c^roäbtfdi^^aa 

23.  mai  1844 

88 

63 

Sil^elm  unb 

Äonftanje  §artlaub 

©c^roäbifc^^^aa 

18.  3uni  1844 

90 

64 

SBil^elm  unb 

Ronftanjc  ^artloub 

@(^n)äbifc^=§Qa 

13.  ©cptcmbct  1844 

91 

56 

Sil^elm  unb 

Äonftanje  ^ortlaub 

@c^>Däbifc^-'$oa 

25.  ©eptcmbct  1844 

92 

351 


Sftr. 

©mpfängct 

2tbf( 
Ott 

jffung§= 

@. 

56 

SBit^elm  unb 

ßonftattjc  |)artIoub 

@c^tt)äbifd)'§aa 

23.  Dftobct  1844 

93 

57 

SBtII)eIm  ^ortlaub 

aJlcrgcnt^cim 

18.  g^ooembcr  1844 

97 

58 

SBil^cIm  ^artloub 

9JlergcntI)ctm 

19.  ««oocmbcr  1844 

99 

69 

SQSil^ctm  ^artlaub 

SJicrgcntl^cim 

26.  5)eacmbcr  1844 

101 

60 

SQSil^cIm  §aTtIaub 

9)'ietgent^cim 

31.  S)cäcmbcr  1844 

102 

61 

SBiIt)eIm  unb 

Sonftanjc  ^ortlaub 

SDlergcntticim 

14.  Januar  1846 

103 

62 

%.  g-r.  ©trau^ 

SRergcnt^cim 

22.  Januar  1845 

104 

63 

SQ3iII)cIm  ^artlaub 

SJiergent^ctm 

29.  $$anuar  1845 

106 

64 

SBil^clm  §artlaub 

9Jicrgcnti)cim 

um  bcn  20.  gjlärj  1846 

107 

65 

SBil^etm  |>artlaub 

9Jiergcntt)cim 

2.  Tlai  1846 

108 

66 

SBil^elm  unb 

Sonftan3c  §artlaub 

SJiergcnt^eim 

9.  $5uH  1845 

109 

67 

9Bilf)cIm  unb 

Äonftanjc  ^artlaub 

SSRcrgentficim 

16.  S«K  1845 

110 

68 

SBü^cIm  ^artlaub 

SD'Jcrgcnttieim 

10.  2tuguft  1845 

111 

69 

SBil^elm  ^artlaub 

9Jlergentt)eim 

5.  ©cptembet  1845 

112 

70 

SBtIt)eIm  unb 

Sonftanjc  ^artloub 

äRcrgcn(f)cim 

17.  (September  1845 

113 

71 

2öilt)clm  ^artlaub 

SJlergent^cim 

24.  (September  1845 

114 

72 

SBtl^elm  unb 

Äonftanjc  ^artlaub 

aJicrgcnt^cim 

29.  September  1848 

116 

73 

SBil^elm  unb 

Äonftonjc  ^artlaub 

3)lergentt)cim 

7.  Ottober  1845 

116 

74 

SBil^cIm  unb 

Äonftanjc  §ortlaub 

9JlcrgcntI)eim 

24.  DJtobcr  1846 

117 

75 

2BiIf)etm  unb 

Äonftonje  ^lartlaub 

aWctgent^eim 

14.  Sdooembcr  1846 

118 

76 

2BiI^cIm  ^artloub 

aWergcnt^cim 

18.  S)e3ember  1846 

119 

77 

SBilt)eIm  unb 

Äonftonjc  §ortIaub 

aJicrgcntt)cim 

23.  gsanuar  1846 

121 

78 

2i3iII)eIm  unb 

Äonftanjc  ^artlaub 

SDIcrgcnt^eim 

4.  grebruar  1846 

121 

79 

SBir^cIm  ©artlaub 

3Wergcntl)eim 

27.  gjlai  1846 

122 

80 

Äarl  Söolff 

SJiergentticim 

Einfang  Sunt  1846 

123 

81 

Söilf)clm  unb 

Äonftaujc  öattloub 

2Kcrgcnt^eim 

14.  3uni  1846 

125 

82 

Söil^clm  ^'arttaub 

aJlergent^cim 

29.  ^uni  1846 

127 

—     352     — 


s^. 

©mpfängcr 

9lbf( 
Ort 

xffung§* 

3eit 

@. 

83 

SBil^cIm  unb 

Äonftaitjc  ^artlaub 

arJergcnt^cim 

1.  Suli  1846 

128 

84 

StII)cIm  unb 

Äonftonjc  ^ortloub 

5ÖiergcntI)eim 

8.  Suli  1&46 

128 

85 

SBil^cIm  ^Qttlaub 

aJicrgcnt^ctm 

Slnfang  9luguft  1846 

131 

86 

SBil^elm  ^artlaub 

93^crgent^cim 

lO./ll.  5«oüember  1846 

132 

87 

SBil^elm  |)artlaub 

9Jiergent{)ctm 

4.  5)C8cmber  1846 

134 

88 

aSil^cIm  ^ortloub 

SJ^crgcntljeim 

9.  2)C5cmbcr  1846 

136 

89 

SBtt^cIm  ^ortlaub 

SJiergcntI)eim 

28.  S)cjcmber  1846 

136 

90 

Stlf)elm  |)artlaub 

3Jiergent^eim 

31.  5)cäcmbct  1846 

136 

91 

Sil^clm  aartlaub 

SWcrgcnt^cim 

2.  Sfanuar  1847 

138 

92 

gBiU)cIm  ^ortlaub 

aJicrgcntljeim 

21.  ^^anuar  1847 

138 

93 

SiOlcIm  ^attloub 

SDlergcnt^cim 

12.  g-cbruat  1847 

139 

94 

Sil^elm  unb 

ftonftonjc  ^artlaub 

9Jlergcntf)eim 

24.  g-cbruat  1847 

141 

P5 

9BtI^cIm  unb 

Ronftanjc  ^artlaub 

aJlergcnt^eim 

6.  Tl&xi  1847 

141 

96 

gaSil^elm  $)artlQub 

ÜJlcrgent^cim 

15.  Tl&n  1847 

142 

97 

®rctrf)cn  0.  Spcet^ 

aJicrgcnt^cim 

17.  anätj  1847 

143 

98 

©rctc^en  u.  Spcct^ 

5[)'Jcrgcntf)Ctm 

22./23.  9Jiära  1847 

144 

99 

9ln  bcn  Ärcig  ber  elf 

Sünftict  in  treiben 

SWcrgcnt^eim 

gjlärj  1847 

146 

100 

Silbelm  öattlaub 

SD^crgcnt^eim 

26.  u.  27.  Wävi  1847 

147 

101 

®rctrf)cn  0.  Spcet^ 

iWergcnt^cim 

Sorfrcitag  u.fpätcrl847 

149 

102 

äBil^elm  unb 

Ronftonjc  ^artloub 

ajicrgcnt^cim 

8.  Slptil  1847 

161 

103 

SBil^cIm  ^orllaub 

9J?ergcnt^eim 

ia/14./16.  2Ipril  1847 

151 

104 

SSil^cIm  ^ortlQub 

ajiergcnt^cim 

23.  3lpril  1847 

154 

106 

3ol)annc§   SWä^rlcn 

OTctgent^cim 

27.  gjlai  1847 

156 

106 

SBil^cIm  ^artlaub 

aWergcntlicim 

28.  Tlai  1847 

156 

107 

Slöil^elm  .^artloub 

S!Jicrgcntf)etm 

13.  ;3uni  1847 

157 

108 

SBiKjelm  ^artloub 

aO'iergent^cim 

2.  3uU  1847 

158 

109 

SBil^elm  unb 

Sonftanjc  $)artIoub 

9JlcrgcntI)cim 

September  1847 

159 

110 

molf  6to^r 

aJictgcntl^cim 

14.  SRooember  1847 

160 

111 

5r.  21).  18ifd)er 

SRergent^cim 

16.  inooembet  1847 

162 

112 

3ÖUt)eIm  ^ortloub 

SWcrgcnt^cim 

1.  S)c3ember  1847 

164 

113 

SQ3il^cIm  ^artlaub 

aricrgcnt^cim 

©nbe  Dejembcr  1847 

164 

114 

Sßil^clm  unb 

ÄonftonjC  ^artloub 

SJicrgentfieiin 

1.  man  1848 

166 

353 


mx. 

©mpfänget 

9lbfQ 

Ort 

ffung§= 

<5. 

115 

SSiltielm  unb  Stow 

ftangc  ^artlaub 

aifiergcntficim 

10.  m&xi  1848 

166 

116 

SSiII)eIm  ^artlaub 

3JZergentI)eim 

24.  aJiära  1848 

167 

117 

aSil^cIm  ^artlaub 

ajlergent^eim 

23.  Slprtl  1848 

168 

118 

SBil^elm  |)ortIaub 

SRergent^ctm 

5.  mai  1848 

168 

119 

Sü^elm  ^artlaub 

9Jiergcnt^eim 

17.  Tlai  1848 

170 

120 

SBtl^elm  §artlaub 

3JJergcntt)eim 

30.  mai  1848 

171 

121 

Sßil^elm  §arttaub 

HJiergent^cim 

14.  ^mi  1848 

171 

122 

Sßil^elm  ^artlaub 

9J?ergent^eim 

21.  ^uli  1848 

172 

123 

Sßil^elm  §artlaub 

ajlergcntt)cim 

24.  Sult  1848 

173 

124 

SBiIt)eIm  ^artlaub 

SO'iergent^cim 

25.  Suli  1848 

174 

125 

SBtl^elm  ^artlaub 

2;ctnarf) 

17.  Sluguft  1848 

175 

126 

SBil^elm  |)artlaub 

HJiergent^cim 

9.  (September  1848 

176 

127 

S.  8.  dioü) 

SD^ergentfieim 

22.  ©eptembet  1848 

177 

128 

3BiIt)eIm  unb 

^onftottjc  ^artlaub 

ajictgentljeim 

13.  Dftober  1848 

180 

129 

aöil^clm  §artraub 

SDficrgent^eim 

3.  ««ooember  1848 

180 

130 

3öil^clm  ^attlaub 

SJlergent^cim 

2)C3entber  1848 

181 

131 

SBil^cIm  unb 

Äonftonje  ^artlaub 

aJicrgcntticim 

20.  g-ebruar  1849 

181 

132 

SSiI{)cIm  unb 

ßonftanjc  §ortIaub 

SKRergenttieim 

2.  Slpril  1849 

183 

133 

aßilf)ctm  ^artlaub 

üWergcnt{)etm 

11.  Sunt  1849 

184 

134 

@eorg  Sigonb 

SD^ergcntt)cim 

30.  (?)  3luguft  1849 

186 

135 

SBiI{)cIm  |)artIoub 

SJiergentticim 

31.  aiuguft  1849 

186 

136 

SBilt)eIm  öartlaub 

STlcrgent^eim 

30.  Dftober  1849 

187 

137 

8out§  SRörife 

9Jlcrgent^eim 

13.  Tläxi  1850 

188 

138 

SOgil^cIm  ^artlaub 

SJiergentiieim 

15.  Tläxi  1850 

188 

139 

SlÖil^elnt  ^artlaub 

2JiergcntI)cim 

Sluguft  1850 

19C 

140 

S5JiIt)eIm  unb 

Äonftanje  §artlaub 

^pütlelgut 

17.  DItober  1850 

191 

141 

Sßilt)ctm  unb 

Konftanjc  §artlaub 

^ürfelgut 

Slnfang  ®ejember  1850 

19e 

142 

mif)dm  ^artlaub 

^ütfclgut 

aKitte  2)e3ember  1850 

197 

143 

aBil^cIm  .^artlaub 

3JiergentI)eim 

©nbe  2)C5ember  1850 

19'3 

144 

®retdf)cn  ü.  ©pecti) 

aTicrgentf)cim 

7.  gebruar  1851 

20C 

146 

mi\)ilm  ^attlaub 

@geI§^ofcn 

1.  u.  2.  a«ai  1861 

201 

146 

©reichen  o.  ©pectf) 

©gelS^ofcn 

6.  mai  1851 

20C 

147 

®rctrf)cn  V.  ©pcct^ 

©gelgl^ofcn 

10./12.  Suni  1851 

20S 

^au6.5i|(f)er:  SKörife-Sriefe.  II. 


23 


—     354 


fftt. 

(Smpfanger 

9lbfaffuttg§= 
Ott            1              3eit 

@. 

148 

5t.  %f).  95if(^ct 

Stuttgart 

25.  Sunt  1851 

211 

149 

So^onncS  aWä^tlcn 

©tuttgart 

1.  3|uU  1851 

214 

150 

^xan  e.  2«a^rlen 

Stuttgart 

5.  «ttuguft  1851 

216 

151 

©rctc^cn  0.  Spcct^ 

©tuttgart 

23.  September  1851 

217 

152 

©reichen  o.  ©pcet^ 

Stuttgart 

4.  Oftober  1851 

218 

153 

3BiI^eIm  §artlaub 

©tuttgart 

11.  Oltober  1851 

219 

154 

SBil^cIm  ^artlaub 

Stuttgart 

18.  Oftober  1851 

220 

165 

Sil^clm  ^artloub 

©tuttgart 

25.  Oftober  1851 

221 

156 

®rct(^v'u  0.  Spcct^ 

Stuttgart 

14.  9loocmber  1851 

222 

167 

SBil^cIm  unb 

Äonftonje  ^atttaub 

©tuttgart 

©nbe  9lot)cmbcr  1861 

223 

168 

SBil^cIm  ^Qttlaub 

©tuttgart 

f^ebruar  1852 

226 

159 

SBil^cIm  §artlaub 

©tuttgart 

6.  Smdrj  1852 

228 

160 

©rctc^cn  SPiörite 

$Bim§^cim 

Sommer  1852 

229 

161 

©reichen  TlbxiU 

©tuttgart 

©ommer  1852 

230 

162 

mi^tlm  ^artlaub 

Stuttgart 

S^ooembcr  1852 

231 

163 

SBU^cIm  unb 

Konftan^e  ^artlaub 

©tuttgart 

2.  9lpr«  1853 

232 

164 

SKil^clm  |)OTtIoub 

©tuttgart 

9lpril  1853 

233 

165 

SBil^cIm  $ortIaub 

©tuttgart 

21.  mal  1853 

234 

166 

a^cobot  ©torm 

©tuttgart 

26.  aWai  1863 

235 

167 

maxa  aJiörüe 

Stuttgart 

27.  ^uni  1853 

237 

L68 

äBtl^elm  ^artlaub 

Stuttgart 

80.  Quni  1853 

237 

169 

©rctc^en  aWötilc 

SBimS^cim 

25.  ©eptember  1853 

238 

170 

S3ctlcgct  b.  „Salon" 

©tuttgart 

21./22.  Oftober  1853 

240 

171 

a;^cobor  ©torm 

Stuttgart 

Slpril  1854 

242 

L72 

SBil^clm  ^artlaub 

Stuttgart 

^rü^ia^r  1855 

248 

L73 

SBU^elm  unb 

ßonftanjc  ^artlaub 

Stuttgart 

2.  Tlai  1855 

250 

L74 

SBil^elm  ^ortloub 

©tuttgart 

mai  (?)  1865 

251 

L75 

SBil^cIm  ^ottlaub 

©tuttgart 

Tlai  (?)  1855 

252 

L76 

SBil^clm  ^artlaub 

Stuttgart 

29.  mai  1855 

253 

L77 

aSir^elm  ^artlaub 

Stuttgart 

3uni  1865 

253 

LT8 

^aul  §c9fc 

Stuttgart 

5luguft  1856 

255 

L79 

a;^cobor  ©torm 

Stuttgart 

Sluguft  1865 

257 

L80 

Sil^elm  öartlaub 

Stuttgart 

1.  ©eptember  1855 

258 

L81 

Sil^clm  §artlaub 

Stuttgart 

S^oöember  1856 

269 

L82 

aKajimilian  n.. 

ßönig  oon  SBogern 

Stuttgart 

15.  SJcjembcr  1855 

2G0 

L83 

SBil^cIm  §artlaub 

Stuttgart 

?           1855? 

261 

355 


i«r. 

©mpfdngct 

Slbfa 
Ort 

ffungS* 

L           3eit 

®. 

184 

aBiIt)eIm  unb 
Sonftonjc  ^artlaub 

Stuttgart 

12.  September  1856? 

261 

185 

SBil^elm  ^orttaub 

©tuttgort 

?         ■ 1856? 

262 

18G 

^ermann  Singg 

©tuttgott 

19.  September  1857 

264 

187 

^riebrirf)  §ebbct 

(Stuttgart 

30.  SZooember  1857 

265 

188 

SBitt)cIm  §artlaub 

Stuttgart 

11.  9IpriI  1858 

266 

189 

^oul  C)et)fe 

Stuttgart 

28.  Stuguft  1859 

266 

190 

SQ3ili)eIm  ^artloub 

Stuttgart 

9.  3iuni  1860 

267 

191 

SBtl^elm  |)artlaub 

Stuttgart 

16.  S)e3ember  1861 

268 

192 

SSil^elm  §artlaub 

Stuttgart 

24./25.  Januar  1862 

270 

193 

SBü^cIm  ^artlaub 

Stuttgart 

Slnfang  Tläxi  1862 

271 

194 

SBil^elm  ^artlaub 

Stuttgart 

9.  Tläxi  1862 

272 

195 

aBiIt)cIm  |)artlaub 

Stuttgart 

23.  m&ti  u.  fpätcr  1862 

273 

196 

SBtl^elm  ^artlaub 

Stuttgort 

14.  S^oocmber  1862 

275 

197 

aJiajimilian  IL, 
^önig  üon  SSagern 

Stuttgart 

9.  ®ejembcr  1862 

277 

198 

SQBil^elm  unb 
Sonftanje  §artlaub 

Stuttgart 

lO./ll.  2)e3ember  1862 

277 

199 

SBiI^elm  ^artlaub 

Stuttgart 

19.  3-ebruar  1863 

279 

2()0 

Sßinjclm  §artlaub 

Stuttgart 

2.  Sunt  (1863?) 

280 

201 

SSil^elm  ^arttaub 

Stuttgart 

27.  Sunt  1863 

281 

202 

SSil^etm  §artlaub 

Stuttgart 

27.  2luguft  1863 

282 

203 

9Btlt)ctm  unb 
S^onftanjc  §artlaub 

S8eben{)aufcn 

19.  September  1863 

283 

204 

SQäil^cIm  ^artlaub 

JBebcn^aufcn 

25.  September  1863 

284 

205 

aSil^cIm  §artlaub 

Sßebcn^aujcn 

13./15.  Dftober  1^63 

285 

206 

SD8il{)cIm  unb 
S^onftanjc  §arttoub 

Stuttgart 

1.  9Zoücmber  1863 

287 

207 

SKori^  V.  ©d^roinb 

Stuttgart 

®nbe  9^00.  ober  2Infang 
2)eäember  1863 

288 

208 

aBU{)eIm  §artIoub 

Stuttgart 

enbe  2)e3ember  1863 

289 

209 

S3ucf)l)änbler  Äroi§ 

Stuttgart 

31.  5)e3ember  1863 

292 

210 

Sßill)clm  §artlaub 

Stuttgart 

?             1863? 

292 

211 

SÖili)eIm  unb 
Sonftanje  ^artloub 

Stuttgart 

19.  Tläxi  1864 

294 

212 

Slorl  SBoIff 

Stuttgart 

23.  anära  1864 

295 

213 

Sßtlf)elm  unb 
ft'onftanjc  ^ortlaub 

Stuttgart 

7.  Sutt  1864 

296 

214 

SBtIi)eIm  unb 
ßonftanjc  ^artloub 

Stuttgart 

7.  Oftober  1864 

297 

215 

SBil^ctm  unb 
ßonftanac  §artlaub 

Stuttgart 

4./12. 1864  bi§  6./3. 1865 

297 

23* 


—     356 


ffh. 

@tnpfäitger 

2lbfaffun0§* 

S. 

Ort 

<jett 

216 

3;I)Cobor  ©tonn 

Stuttgart 

10.  Sunt  1866 

299 

217 

aBil^elm  ^ortlaub 

Stuttflort 

19./20.  Sluguft  u.  fpdtcr 

300 

218 

SBil^elm  unb 

Äonftottjc  ^ortlaub 

Stuttgart 

14.  Sanuar  1866 

302 

219 

SBil^elm  ^artlaub 

Stuttgart 

8.  ^bruar  1866 

803 

220 

SBil^cIm  .f)artlaub 

Stuttgart 

©rünbonnergtag  1866 

304 

221 

SBiriicIm  ^ortlaub 

Stuttgart 

28.  mai  1866 

306 

222 
223 

aaäil^elm  ^ortlaub 
SBil^cIm  unb 

Stuttgart 

24.  ^csembcr  1866 

806 

Konftanjc  ^artlaub 

Stuttgart 

2.  Januar  1867 

308 

224 

SWori^  TJ.  6c^roinb 

Stuttgart 

2.  g^ebruar  1867 

309 

225 

aJlori^  t).  ©^roinb 

Stuttgart 

ainfang  ^cbruar  1867 

811 

226 

SBil^cIm  $)ortIaub 

Stuttgart 

2.  gjlära  1867 

316 

227 

aBir^cIm  ^artloub 

Stuttgart 

30.  Slpril  1867 

316 

228 

£.  U^IanbS  Sitn>e 

Stuttgart 

1.  Sunt  1867 

317 

229 

Korl  ©imtod 

Stuttgart 

Slnfang  Sommer  1867 

318 

230 

SBiltlcIm  unb 

Äonftonjc  ^ortlaub 

üoxäf 

30.  Qfuni  1867 

321 

281 

Sari  Solff 

Qoxd) 

13.  Sluguft  1867 

322 

282 

Sil^elm  unb 

Äonftanjc  ^artlaub 

ßott^ 

19.  3)cäcmbcr  1868 

826 

233 

aSil^cIm  ^ortloub 

fiorc^ 

10.  aWärj  1868 

326 

234 

SWori^  t).  ©c^roinb 

fiorc^ 

18.  3uli  1868 

328 

236 

ffiil^clm  ^ortlaub 

fiorc^ 

30.  gioocmbcr  1868 

331 

236 

mava  ajiörite 

20x0) 

9.  S)c3cmbcr  1868 

382 

237 

SJlorit)  0.  ©(^roinb 

8or(^ 

3luni  1869 

335 

238 

^räjcptor  Kolb 

IHürtingcn 

17.  gebruar  1870 

887 

239 

3[ol^anne§   Tla\)xlm 

IRürtingen 

12.  Slpril  1870 

389 

240 

äßil^clm  ^ortlaub 

Siürtingcn 

3.  September  1870 

340 

241 

:3uliu§  ^iau« 

9lürtingcn 

17.  $$uni  1871 

141 

242 

9BtI()eIm  unb 

ftonftonjc  ^artlaub 

fiorc^ 

28.  Sluguft  1873 

342 

243 

SBil^elm  unb 

Äonftonje  ^artlaub 

f^übad) 

18.  September  1873 

842 

244 

aBiIt)elm  unb 

Sonftanje  ^artlaub 

^eübad) 

12.  Dltober  1873 

344 

246 

9BiI^cIm  unb 

Konftanje  ^artlaub 

Stuttgart 

19.  S)e8cmber  1873 

346 

246 

SQ3iI^cIm  ^ortlaub 

Stuttgart 

27.  mai  1874 

846 

—     357     — 

mx.  1—4,  6—9,  11  5um  %iU,  12—23,  26-28,  82-37,  89,  40,  42, 
47-Bl,  58—96,  99,  100,  102—104,  106—109,  111—126,  128—183,  135, 
136,  138—143,  145,  148,  154,  155,  157-159,  162-165,  168,  172—177, 
180,  181, 183—185,  188,  190—195,  197  (im  enttourf),  198,  199,  200—206, 
208—211,  213—215,  217—223,  226,  227,  230,  233,  234  (eigcnf).  aibfc^rift 
g«örife§),  235,  239,  240,  242,244-246:  Ä.  8anbe§bibIiotf)cI  in  Stuttgart. 

mx.  134,  178,  186,  189,  229:  ®oethc=@c^iaer=2trc^it)  in  SBcimor. 

mx.  10,  11,  24,  170,  228,  238:  @d)incrntu[eum  in  3Jiorbac^. 

9h:.  182:  Ä.  «agcrifc^cg  ®c{).  ^au§ax^iv,  9lr.  197:  ß.  «agcrifc^cS 
©toatSminiftcrium  be§  ^.  §aufc§  unb  be§  2leu§eten,  beibc  in  aWünd^en. 

%c.5,  25,  29-31,  38,  41,43-46,52,  97,  98,  101,  105,110,127,137, 
144,  146,  147,  149-153,  156,  160,  161,  166,  167,  169,  171,  179, 187,  207, 
212,  216,  224,  225,  231,  232,  234,  236,  237,  241,  243:  ^rioatbcrt^. 

fru&jxrtc 
bcr  f(i)on  früi)er  oeröffentlid^ten  ^Briefe: 

mx.  2,  31:  Äarr  50ia9er,  S.  U^Ionb,  feine  ^rrcunbc  unb  3citge= 
noffen  II  173-181. 

9^r.  10, 11,  24:  S-  Äerner§  Söriefrocc^fel  mit  feinen  g-reunben  II  203— 
207,  217-219. 

mx.  13,  32,  48,  49,  56,  198,  236  (mcift  unooEftänbig,  j.  Z.  mit 
ftarlcn  Slbrteic^ungen) :  o.  ©üntl^ert,  3JiöriIc  unb  S^lotter  @.  8—10, 
14—17,  22  f.,  24—28,  43-47,  58—60. 

mx.  35  (größtenteils  unb  mit  unrichtiger  ^df)xz§ia.l)l) :  S)cutfc^c  9lunb= 
fc^au  58b.  41  (1884)  @.  276-284. 

mx.  97,  98,  101,  144,  151,  152,  156,  160,  161,  169:  Slllg.  Leitung 
1903  SBcil.  121  f.,  130,  134 f.,  140 f. 

mx.  105,  146,  147,  149,  150,  212,  281,  239:  S)cutfc^c  2)i(^tung  X 
©.  287—290,  XI,  77-80,  100—103. 

mx.  110:  SBeftermannS  SKonatg^cfte,  ^anuor  1903,  @.  502. 

mx.  127:  JBefonbcre  SBeiloge  bei  ©taatianaeigeri  für  SBürttem^ 
berg  1897  @.  127  f. 

mx.  166,  171,  179,  216:  ^.  JBäc^tolb,  2Dl6rife»@torm  »ricfroec^fet 
©.  7-9,  18—25,  48 f,  71  f. 

mx.  170:  Euphorion  IX,  797  f. 

9^r.  187:  ^x.  §ebbel§  93riefn)cd)fel  ic,  herausgegeben  oon  ^.  SBam= 
berg  iL,  378f. 

mx.  197  (@nttt)urf):  ©cf)roäbifc^e  ©^ronif  1902,  9lr.  553. 

mx.  207:  meine  3?lörifcbiograpI)ic  @.  204. 

mx.  224,  225,  237,  241:  ^.  Ȋd)toIb,  Sriefroec^fet  jnjifc^en  SKori^ 
t)on  @cl)n)inb  unb  (Sbuarb  3«örite  ©.  22—24,  26—31,  75-77,  107. 

mx.  234:  JBIätter  für  Ut.  Untergattung  1894,  mx.  10. 

mx.  238:  „S)ic  3eit"  ia/2.  1903.    mx.  140. 


Wnljang. 


SSerjcidjniS  njcitercr  gcbrurftct,  in  bicfcn  Sonb  nt^t  aufgenommener 
©riefe  ÜKörüeS. 


9H. 

Gmpfdnger 

Ott 

Seit 

1 

fiarl  gjlager 

(Sleuerfuljbacf) 

28.  anSra  1841 

2 

ÄQtl  SWager 

6Ieoerful5bac^ 

27.  9lpril  1842 

3 

©retten  o.  ©pect^ 

anergentl)eim 

5.  ^uU  1846 

4 

Oretd^en  v.  Spcet^ 

aJicrgent^eim 

6.  3uli  1846 

B 

Orct^cn  t).  ©peet^ 

iKergcnt^eim 

9.  m&xi  u.  fpäter  1847 

6 

®rctrf)en  o.  Speett) 

ÜWergent^eim 

22./3.— 29./4.  1847 

7 

®retd)en  o.  ©peet^ 

HWergent^eim 

7.  gWai  1847 

8 

®ret(^en  o.  ©peet^ 

9KcrgentI)eim 

19.  a«ai  1847 

9 

®retc^en  o.  ©peett) 

ajlergcnt^eim 

12.  Suni  1847 

10 

®ret(^cn  o.  ©peetl) 

SWergent^eim 

20.  9[uU  1847 

11 

®retc{)en  o.  ©peet^ 

9Wergentl)etm 

14.  g^ebruar  1843 

12 

©reichen  v.  Bptttf) 

©tuttgart 

27.  ©ept.  u.  4.  €It.  1851 

18 

®ret(f)cn  o.  ©peetl) 

©tuttgart 

12./13.  DItobcr  1851 

14 

®ret(^cn  o.  ©peet^ 

©tuttgart 

19.  Dftober  1851 

16 

5rou  0.  ©peet^ 

Stuttgart 

3.  IWooember  1851 

16 

®rctc^en  aWörife 

©tuttgort 

©ommer  1852 

17 

®retd)cn  3Jtörtfe 

©tuttgart 

4.  DItobcr  1853 

16 

naxl  anagcr 

Stuttgart 

20.  Februar  1860 

19 

ÄatI  SBoIff 

fiord) 

20.  Februar  1868 

20 

Rarl  SBolff 

fiorc^ 

4.  Januar  1869 

21 

SWoriti  t).  ©c^roinb 

2ox(i) 

25.  Sluguft  1869 

22 

aWoritj  0.  ©c^winb 

Dlürttngen 

11.  g-ebruar  1870 

23 

aWori^  ».  @c^n)inb§ 
SBitroe 

Sriürtingcn 

19.  g-ebTUot  1871 

24 

^ermann  Äurj 

Stürtingen 

10.  anai  1871 

25 

a^eobalb  Äcmet 

©tuttgart 

28.  Oftober  1872 

26 

?  ©pinbler 
(Dichterling) 

y 

? 

—     359     — 

®cbr  ucft  fmb  «Hr.  1,  2,  18  in  S.  Smogcr,  S.  Ulilonb  k.  II,  ©.  176f., 
249;  SRr.  3-17  in  ber  Slflg.  Bettung  1903,  93cil.  121  ff;  ^x.  19  u.  20 
in  S)eutfc^c  5)icf)tun0  XI,  @.  102 f.;  S«r.  21—23  im  Smörifc^Sc^winbfc^cn 
S8ricfn)cd)fel  ©.  82-84,  95—97,  104  f.;  ««r.  24 im  9Jiörife^Sur3frf)cn  «rief* 
TOcdifcI  @.  121—124;  «Ur.  25  in  ^on^  @cf)ul)mad)et§  ,,Sa§  ic^  al§ 
^inb  erlebte"  @.  27 f.;  ««r.  26  in  «offifc^e  Leitung  1900,  ©onntagS^ 
Beilage  «Rr.  30. 

S)ie  §anbf(^riftcn  ju  fämtUd^en  9lummem  ftnb  m.  SB.  in 
^rtoatbcfi^. 


Verzeic[)ni9  der  :6nefempfdngcr. 


^ . .  .  JBaton  mx.  38. 

§  .  . .  5rau  9Wtntftct  von  '3h.  41. 

§ortIaub,  ^IgncS  91t.  48. 

^artlaub,  SBil^elm  9h.  3,  6,  9,  12-21,  23,  26—28,  32,  33,  85—37,  39, 
40,  42,  49,  67—60,  63-65,  68,  69,  71,  76,  79,  82,  85—93,  96,  100, 
103,  104,  106—108,  112,  113,  116—126,  129,  130,  133,  135,  136,  138, 
139,  142,  143, 145, 163—155, 158,  159, 162,  164,  165,  168,  172, 174,  177, 
180,  181,  183,  186,  188,  190-196,  199—202,  204,  206,  208,  210,  217, 
219—222,  226,  227,  233,  236,  240,  246. 

^ortlaub,  aBil^elm  unb  Ronftanae  Sh.  1,  4,  7,  22,  34,  47,  50,  61,  63-56, 
61,  66,  67,  70,  72—75,  77,  78,  81,  83,  84,  94,  96,  102,  109,  114,  116, 
128,  131,  132,  140,  141,  167, 163, 173, 184, 198,  203,  206,  211,  213—216, 
218,  223,  230,  232,  242—245. 

Hebbel,  ^ricbric^  9lr.  187. 

§e^fe,  ^aul  9lt.  178,  189. 

Äctncr,  3|uftmu§  9h.  10,  11,  24. 

Solb,  ^rdjcptor  9lr.  238. 

Rroi§,  SBcrlcger  9h.  209. 

Rünftlcr  in  S)tc§ben  9h.  99. 

Ci"09'  ^ermann  9lr.  186. 

ana^rlen,  ^o^onneS  9lr.  106,  149,  239. 

awa^rlen,  ^rou  ©.  9lt.  150. 

aWopcr,  Sari  9it.  2,  31. 

aJlojimilion  II.,  König  oon  SBo^cm  9lr.  182,  197. 

aWörife,  ^otc^cn  9lr.  5. 

aWörilc,  ©retc^cn  9h.  97,  98, 101, 144,  146, 147, 151,  162, 166, 160, 161,  169. 

ajlörile,  Slara  9lr.  8,  25,  45,  167,  236. 

aWörife,  8oui§  9lt.  137. 

anörifc,  maxie  9lr.  46. 

9loue,  3[ultu§  9lr.  241. 

SHot^,  Äart  ßubroig  9lr.  127. 

©c^miblin,  D.  9lr.  29,  30,  43,  44,  52. 

©c^roinb,  SD^ri^  oon  9h.  207,  224,  225,  284,  237. 


—    361 

©imrodC,  Karl  9lr.  229. 

©pcctl),  ®rct(f)cn  oon,  f.  SDlörife. 

©ta^r,  9lboIf  9ir.  110. 

©torm,  a^cobor  ««r.  166,  171,  179,  216. 

©trau^,  %amb  g^ricbric^  Sir.  62. 

Uf)Ionb,  emma  S^ir.  228. 

SBcrIcgcr  be§  „©alon"  9h.  170. 

SBifc^er,  griebricl)  SC^cobor  Sh.  111,  148. 

SBiganb,  ©corg  9h:.  134. 

aOäoIff,  Äarl  9h.  80,  212,  231. 


Verzcid)nis 

von  Werken  und  ©ej^alten  Hiörihes. 


•Ifbtricn  (Utantafießeftalt)  270. 

«nafrccn,  Ucbtrjc^una  iei  233,  290,  296,  297. 

arrtf,  f.  .?»anb  htx  Scacrte. 

»amberBcr  (iJ^mtaflefleftalt)  269,  261,  281, 
325,  347. 

gfeft,  Da«  -  im  öcbirge  11  f.,  15. 

•fbi(^tt  1.  «Hfl.  157,  163;  2.  SÄup.  25,  156, 
157  f.,   159,   161,  252:   3.  Slufl.   226,  262, 
809;  l.  äluff.  25S,  304,   908  f.,   310,  815  f., 
817  f. 
•cbicftte,  clnjclne: 

«brcift  12S. 

9ld>  nur  einmal  ncc^  im  ^cttn  314. 

Hm  »beinfan  131. 

an  -  3. 

fln  bcn  Vatn  meine«  ^atdjenS  117. 

Sin  einen  Siebenben  308  f. 

an  9rau  $aulinc  b.  ^^buQ-S).  346. 

!ln  ^errn  Dr.  Sllbert  3ener  296. 

an  .«arl  SKa^er  6. 

an  ftiai^en  164,  24S. 

an  8onflu8  23,  51. 

an  TOarie  SRörife,  geb.  @e^ffet  28. 

an  meinen  Setter  114. 

an  tenfelben  151 

an  «Kcrie  t.  Sdiwinb  326. 

an  C.  .&.  Sdjcnbutb  139. 

an  flbilomcle  11. 

an  Säilbelm  ^artlaub  135,  160. 

au  I.  2)-  282. 

auf  ben  Job  eines  5ßo0el9  248. 

auf  eine  C?briftblume  23. 

auf  einem  ÄiK^turm  119. 

an«  ber  Seme  164,  248. 


»efu*  in  ber  ,<rartanfe  269f.,  271. 
»Über    au8    »ebenbaufen   284,  288, 

291. 
»ud^e,  3)ie  fd^Sne  11,  42,  49. 
Cnix  fidellB  127. 
Datnrn  anaveoleni,133,  154. 
ßlemente,  iTie  26  f. 
eplftel  3. 

erbauliche  »etrad^tunä  127  f.,  161. 
terinna  an  (Sapp^o  281,  288,  290. 
t^rinnerung  64. 
(Srgcngcl  SKicftaelg  geber  300f.,  818f., 

826. 
Feuerleiter,  I'er  26  f. 
e»artncr,  JTcr  61,  69. 
Weftcrn  erfdiicn  mir  im  Iraum  105f. 
©rctb,  I'ic  f(^limme,  k.  26. 
JE>errn  «ibliotbelar  a.  t.  .ffefler  164. 
.<tinbcrfv?mbbpnie  (2.  SBic^terfi)  271  f. 
fiammwirte  .^lage  50. 
Santlidje  .fturjmeil  35. 
SWarfiarcta  248. 
TOeiner  @d)Weft?r  23,  28. 
TOit  einem  anatrecnSfcpf  ic.  133. 
^ater    Schaffner,    f.   33efnc^    in   ber 

.«tartaufe. 
i^rior  bev  .ftartaufe,  lem  ^errn  164. 
«Rat  einer  alten  270. 
SRitterlidje  aSerbung  269. 
atobtraut  330. 
ecblafcnbcjt  3efu§tinb  274. 
Sdjweftetn,  «Die  51. 
©icberen  aRann,   3Rär(^eii  com  159, 

309  f.,  310-313,  326. 
Sclbatcnbraut,  <rie  158. 
6tünblein  »o^l  cor  Sage,  6iu  169. 
lurmbabrt,  Ter  alte  247 f.,  309f. 


363     — 


SCL'alb^Jlage  15. 

SBei^öef*enI  130,  154. 

Sunt  10.  «Degember  23  f. 

3ut  etöffmtng  eines  SlI6um6  131. 

«ößeWberget  ^ö<>fe  (??t)anta[ie)  30J. 
J^anb  lex  Segerte  11. 

-^UtellHönnlein    144,    215,   225,   231  f.,   233, 
234  f.,:236, 245, 259, 316, 328-330, 332—335. 

aii^ne  »OOT  Sobenfee  111, 116-119,  122, 129, 
192  f.,  136,  138,  150,  160  f.,  2(S. 


Waler  !RoIten  41  f.,  238,  244,  256,  824,  821, 

830,  342,  844  f. 
«Kcgart-gioteUe  81,  225,  230,  235,  237,  248  f., 

250,  254,  257,  260,  286  f. 

Veregtiua  62. 

«fd^ere  Warn,  S)et  (^Jl^antaflegeftalt)  29. 

a;l&eoftit,  Ueberfefcung  beS  233. 

«Bigpcl,  Sfebmunb    (?ß^antoflegeftalt)    109 
127,  339. 


perfonenverzeid)nis. 


tlb«I,  Caurat  in  SubtotflBbura  118 f^  190. 
«lejranber,  @raf  t.  »ürttentbera  72. 
«nbift,  DeFan  in  9lcuenftabt  o.  St.  8. 
«m&t,  Q.  VI.  190. 
«mim,  CettJna  oon,  geb.  Ctentano  48,  61, 

187. 
tiutthad),  Sertbclb  260,  967,  301,  908,  397, 

344. 

»auer,  BleyanDtt  (SubKig«  @obn)  131,  1T7. 
«au«,  gubttig  (1806-1846,  julc|t  ISrofeffor 

in  ©tuttflart)  29,  43,  97,  122-126,  131, 

130-142,  150,   181,  204,  212,  228  f.,  270, 

278,  287,  322. 
©anet,  DJarianne  (8ubttifl8  grau)  177. 
»«d,  3ob-  lobfa«  (1804-1878)  187  f. 
»edbedin  (3nbabcrin  ber  8c<fb«fei,  Stamm« 

fnei^x  b<r  ©Hftler)  29. 
Uectboten  237,  287, 
»enbemann,  (Sbuarb  (TOal«t)  161. 
e^ranger  262. 
SetUcbingen,  610«  bon  132. 
Sernab«,  Vlidiati  296. 
Seber,  Qbr-  Sricbr.  (Pfarrer,  VRötiM  Oro^» 

toter)  24. 
Sidmard  226,  816. 
Blum,  Sicbert  172. 
»lumbarbt,  3ob.  ebrtflobb  (1805-1880,  ju- 

Ic$t  «efl»et  be«  »ab«  »oO)  107,  175  f. 
«ciffer*«,  ©ulpia  276. 
eoj-£i(fen«  142. 
»rÄunlin,     grau     Urefeffor     (^ölberlinl 

©(^wefter)  6.3  f. 
»remer,  griebtrife  138,  136. 
Brentano,  Slemen«  15  f.,  148,  154  f. 
»rudmann,  «lejranber  (TOaler)  154. 
»rudmann  (Serleger)  300,  336. 
»ru^er,  ^.  (TOörife«  ©tubtenfreunb)  124. 
»udel,  Hnnabme  be«  J>i*terling8  D.  3,  20  f., 

94  f.,  84,  55. 


«uftbad,  f.  »utterfad. 
»utterfad,  8.  (1804-1881,  IRörife«  (Stubien- 
freunb)  287. 

•anik  b.  98. 

6artefiu8  827. 

ßabour  288. 

(SeOini,  Senbenuto  136. 

Goober,  %.  165. 

eorneliu»,  $eter  316. 

6otta  (SSerleger)  114,  122,  156  f.,  216,  815, 

298,  250,  262,  264,  298,  301,  809  f.,  816, 

328. 
eio*  (Urofcffor  in  Stuttgart)  288. 
Qubier  847. 

*anneder  20. 

I>aumer,  ©eorg  5riebri<ft  881. 

JJen^el,  Defan  64  f. 

Dingelftebt,  granj  208,  212,  276. 

Difteli,    TOartin  (1802-1844,  Äarifaturen- 

3ei*ner)  27,  66. 
DonfuJ  (elfftjtfc^er  ©rotinbuftrieDer)  817. 
Donner,  3ob.  3a!.  6br.  233. 
Dreijlet,  Ä.  8.    (TOaler,  3ei(^enlebrer  unb 

Dialcftbid>ter  in  Stuttgart)  228,f. 
Dufour  (eibgenSffifcber  ^eerfübrer)  164. 
<Dubub  (fjrofeffor)  262,  269. 
Dürer,  Älbrecbt  108. 

•id>enborff,  Sofepb  »•  158. 

eiben,  Dr.  (in  Stuttgart)  276. 

ClfSler,  Dr.  (iule^t  Sefbarjt  be«  ftäntg»  in 

Stuttgart)  7,  57,  68,  79. 
Cmmerid^,  «.  itatb.  (9ionne  au  Dfi(men)  15 

bf«  17. 
(Suribibed  54. 

^aber  (fjfarrer  in  @fd)n?enb)  273. 

5ai|t,  Dr.  ^ugo  (fle(l>t«an»alt  in  Stuttgart) 


365 


gatre,  SuleS  315. 

5eDner,  5^.  (3KaIer)  65,  232. 

geflner,  Dr.  (in  ©tuttgart)  300  f, 

geuetbad^,  2u6wig  61. 

gi{*er,  3.  ©.  (Did^ter)  249,  273. 

Fontane,  S^eDÖot  244. 

5ran!  (5ul)rmann  in  SBermutgl&aufen)  30,  9ß. 

SJriebrid)  bet  ®ro|e  196. 

grieUrid^  m\l)dm  iv.  81,  133. 

©agern,  ^einrid^  ».  172,  174. 

©atibalbi,  ®.  268. 

©eibel  257,  334. 

©eUert  284. 

®eorgii,  Saute  (SBittoe  fcee  Cbertribunol« 

ptäilbenten)  223. 
©erbinue  227,  229. 
©e^ner,  ©alomon  251  f. 
©frörer  (geb.  1803,  öer  betannte  Äonbertit) 

181. 
©ludt  60. 

©oet^e  156  f.,  276. 

©Detbc.@dt)inerfc£)er  58riefwe(^iel  119,  262. 
©olt^er  (©taatörat,  mUt  SKinifter)  282, 

300  f.,  304. 
©Dl$,  aSogumil  290. 
©ßrree,  ©uibo  148. 
®Dfcf;en!d)er  SSerlag  225,  331. 
©rimrn,  .t»ermann  296  f.,  324,  326. 
©rirnm,  Satob  268. 
©rot^,  ÄIau§  244. 
©ruiiert,  Äarl  (@d&aujpielet)  233  f.,  249,  252, 

273. 
©rfmeiien,  tarl  (1802-1878,  gule^t  ^t&lat 

«nb  Dber^ofbrebtger)  203  f.,  211,  282. 
©ugler,  Sernl^.  (>:|Brofefiot  unb  Äcmponlft) 

238,  304. 
®fintt)ert,  3ul.  (gntft  b.  (Dberftleutnant  unb 

©rf)riWtener)  345. 
©ufticw  252. 

j&  .  .  .,  S3aron  b.  67-73. 

JE)  .  .  .,  JBaronln  b.  67-74,  87. 

*  .  .  .,  5iau  5minifter  ».  69—74. 

^adtianfcerS  3eitg.  „Ueb.  Sanb  u.  SKeer"  327. 

.f)aUberger  (SBerleger)  216. 

■f)anno  (^rofeffor  in  ^eibelberg)  67. 

.{yarbegg,  ^ermann  (1806-1853,  Seibarat  in 

(Stuttgart,  2ub»ig6burger  Sugenbfreunb 

SKßrifcg)  124,  203  f.,  211,  213. 
^artlaub,  3lba  (2Bilf)eIm8  Softer)  1,  7,  279. 
.S)artIaMb,  StgncS  (fflilbelmö  Socftter)  33,  56, 

83-85,  90,  108,  113,  126,  134,  139,  169, 

171,  250,  271,  280,  284,  325. 


^artlaub,  ebuarb  (ffiiD&elmS  ©e^n)  109,  166, 

^artlaub,  Äiara  (SBil^elmS  Jod&ter)  93  f.,  108, 
113,  139,  250,  271,  284,  297,  304  f.,  320. 

^artlaub,  Äonftanje  (SBil^elmS  grau)  l,  2f., 
7-9, 10—13, 15,  27,  35-38,  55  f.,  70,  82  f., 
86-88,  90—95,  97,  100,  103  f.,  109-111, 
113  f.,  115-119,  120,  121  f.,  125  f.,  128  bi« 
130,  134,  141  f.,  161,  153,  159  f.,  165— 167, 
176,  180,  181  f.,  191-196,  199,  215,  220  f., 
223  f.,  225,  229,  232  f.,  250,  252,  261  f.,  266, 
283  f.,  287  f.,  294  f.,  296-298,  302  f.,  308, 
321  f.,  325,  342-346. 

^artlaub,  SKarie  (SBil^elmg  Sod^ter)  83.  88, 
276  f. 

^artlaub,  5ßil^elm  (1804-1885,  Pfarrer  in 
SBermutg^aufen  bf8  18. 2. 1851,  tu  SBimS« 
l^eim  bi§  10. 11. 1863,  unb  in  ©tödfenburg) 
1,  2  f.,  7-9,  10-15,  19-32,  34-39,  4> 
big  44,  49-72,  74  f.,  76,  78  f.,  81-83,  85 
Big  88,  90-95,  97,  99-104,  106—123,  124 
big  143,  147-149,  151-155,  156-160, 
164-177,  180-185,  186-188,  189-198, 
199,  201-206,  215,  218-222,  223  f.,  225 
big  229,  231-235,  237  f.,  248-255,  268 
big  260,  261—263,  266,  267-276,  277  big 
288,  289-291,  292-295,  296-298,  300  big 
309,  321  f.,  325-327,  331  f.,  340  f.,  342 
big  347. 

^artmann,  Dr.  SWorift  298,  304,  309  f.,  316, 
328. 

Zauber,  Prälat  249. 

.^aug,  Sriebtic^  (1761— 1829,  (Svigtammatif et) 
327. 

Hebbel  226,  265  f.,  275,  291. 

■Hebbel,  ©Wftine  (fceg  «Di^iterg  5tau)  265. 

^ebel  228  f. 

^egeieof.,  63,  71. 

^eiui,  e.  S.  (berliner  »rat)  198. 

^eine  148. 

Helene,  ©rolfriiftin  («Pringeffin  bon  SBürttera- 
berg)  301. 

^emfen,  2BiIl)elm  251,  298,  343  f. 

^ec$,  2ßil^elm  267  f.,  274  f. 

^erweg^  60,  66,  142,  170. 

.f>ettd^,Souig  (1806-1872,  fforn^Joni^üRörifeg 
©tubtenfreunb)  5,  42, 131,  243,  248  f.,  272, 
279  f. 

$e^fc,  ?3aul  244,  2.55-257,  266  f. 

4iDcf)eifen,  Ä.  ®.  271. 

tofadter,  Subnjig  54. 

^ofer  (Stlbt)auer)  206,  259. 

^offmann,  Äarl  (SSerleger)  2aJ. 

^ölberlin  49,  53  f.,  141. 


366 


^oDanfe,^.  (^rofeffOT  in  Tübingen)  275  f.,  286. 
^otaj  149,  179. 

*übner,  3uHu8  (TOaler)  141,  146  f.,  181. 
^umbclfct,  aiejranber  c  65,  81,  138. 
^n%  208. 

So^nn,  @ri^er}og  174. 

Sung,  5erbinanfc(tl849,  Äaufmanit,  TOörife« 

Subtvtgeburger  Sugenbfreunt)  31,  101  f., 

108. 

iraftTle  (Vfatrer,  Vlörifee  3ugenbfreunt))a06. 

Stant  327. 

.ftarl  ((Sugen),  ^er|Cfl  ton  SJßrttemberg  100, 

254. 
Karl,  JtAnig  ton  fltürttemberg  l^f.,  187  f., 

276,  806. 
Äarl  V.,  üaWex  136. 
jfat^arina  II.  ton  9lu|Ianb  107. 
AatuO  271. 
.«auffmann,   Srieöri*  (1808-1866,  aRat^ 

•  matiftr  unb  Äomponift,  fiufcwigBburger 

Sugcnbfrojnb  TOcrife?)  t,  50-52,  57-66, 

98,  96,  105,  158,  189,  243,  262.| 
Äauffniann,  TOarie  (geb.  So^bauet,  8riebri(^8 

ffrau)  62,  65. 
Aauffmann,  $aul  (9Tiebri«<@obn)  168f.,179. 
Xaulbac^,  fSilbcIm  ton  278 f.,  316. 
Äaijfer  fl^bctograpft  in  Stuttgart)  316. 
ÄeOer,  «balbcrt  ton  (^rofcffot  in  lübingcn) 

154. 
ittDrc  (Siolinifl)  297  f. 
Jterner,  3uftinu6  1,  12f.,  15-21,  30,  sef., 

67  f.,  72,  133,  173-176,  206,  247,  278. 
*erner,  «irele  (3uftinu»'  Srau)  174. 
Ä»rner,  fbeobalb  (Suftinu«'  gc?>n)  12f.,  174. 
Jtielmeper,  Ä.  gr.  ton  (jule^t  ©taaWrat  in 

etuttgatt)  282  f. 
Ainfel,  ©ottfrieb  164. 
«laibcT,  Suliu«  (IJrofeffot  in  Stuttgart)  296, 

809,  824,  327. 
knapp,  aibett  (eieberbic^ter)  324. 
Äclb  (iSraiettot  in  ©tuttgart)  837f. 
Abftlin,  Sidnbclb  124. 
Ärai«,  Dr.  (SaUflet)  271,  «8-290,  292,  297. 
Äreb«.  3ob.  Sa»>t.  (1774-1861,  ganger  unb 

.ftcmponift)  55. 
ürebl,  Sötte  (W&rife«  miäftn)  238,  840. 
Ärcbl,  »ifele  (eottcS  ©djwefter)  12. 
Äreu^er,  Äonrabin  189, 
Jhi(^enreutcr  (SOc^fenmat^cr)  198. 
ftun  (fSrofefTor  in  etuttgart)  92. 
*urj,  ^ermann  12. 


£a(^ner,  grauj  337. 

ßamartiiie  21. 

ßeibnift  327. 

Sempo,  grau,  geb.  «Rcuffer  (SDJörite«   »afe 

in  Tübingen)  285. 
Sempp,  iJrau  Cberfteuerrat  (ßberbarb  8cmp«>8 

grau  in  Stuttgart)  801,  324,  344. 
genau  21,  48 f.,  72,  297. 
Seo,  ^einricft  171. 
Sefrtng  34. 

ai*tcnberg,  ®.  6br.  (©atirifer)  253. 
Singg,  ^ermann  264. 
giSjt,  5ran<  82. 
Ccbbauer,  Mubolf  (1802— 1872,  gubwigSburger 

3uaeubfreunb  TOörifc«)  66,  296. 
gC»e,  S.  (@(^auf)><cler  unb  3)id^ter)  266, 

276,  298. 
gfibte,  äSilt^elm  306. 

•lac'Wal^cn  341. 

TOabrIen,  «ugufte  (SobanncJ'  Jod^ter)  804. 

Vtabrlen.  (Slife  (3o^annee'  grau)  156,  a05, 

214,  216  f.,  340. 
TOabrIen,   Sobannc«   (1804-1871,   genannt 

SRaru«,  i^rofeffor  in  Stuttgart,  torüber- 

gcbcnb  Scrtiwcrf^birettor  in  ©dja^jbad^) 

29,   122,   124,   141,  155f.,   187,  204f.,  214 

bie  216,  241,  252,  276,  804,  317,  339  f.,  841. 
Wafart  (ber  TOaler)  337. 
TOarie,  ^Jrinjeffin  ton  aöflrttcmberg  Ti,  133. 
Warriin,  Gbriftian  (t  1849,  julefet  «rofeffor 

am   ®t)mnarium   in   ^eilbronn,  ^.  gft. 

®trau6'  greunb)  60. 
SRarul,  f.  3obanneS  972abrlen. 
TOatbep  (Stuttgarter  »efannter  Wititei)  27«. 
TOattbiffon  271. 

Wajrtniilian  II.,  jTßnig  ton  $)a»»ern  260, 277  f. 
TOaper,  Äarl   (1786-1870)   1,  3-7,  10,  35, 

46-49,   65,  71,  136,  188,  151,   165,   168, 

184,  246  f.,  271,  274  f.,  277. 
«Webl  (15famr  in  Stuttgart)  250. 
TOcnbcl8fobn.»artbolbi),  gelij:  288f. 
SRenjel,  SiJolfgang  216. 
TOe$Ier8  »erlag  216,  240  f. 
TOetjer,  OTarie  (TOßrifcS  ^eregdna)  62 f. 
SmicbacliS,  3ulie   (ffiaiblingerJ  StubcHtett« 

liebe)  29. 
mintfmit,  3o^.  2^f-.  272. 
SWobl,  aiobert  ton  168. 
iJlörire,  ßbatlotte.  geb.  »et>er  (1771-1841, 

Gbuarbä  SWutter)  1,  7-10,  22,  140. 
SKörtre,  SJordjen  (geb.  Sejjenberger,  «actt 

5rau)  97. 


—     367 


SKörife,  gaiintt  ((Sbuarbä  Sehtet)  226,  250, 
254,  272,  276,  278  f.,  281,  321,  323  f.,  340. 

5K6rifc,  @retd&en  (1818-1903,  geb.  ö.  ©peetf), 
(SfcuarbS  grau)  97,  llOf.,  112, 114f.,  118f., 
120,  126,  128-130,  138  f.,  142— 146, 149  f., 
153,  158,  160,  164,  167,  177,  180,  183  f., 
188,  191,  199,  200  f.,  202,  206,  209-211, 
217-219,  222  f.,  229-231,  232  f.,  236  f., 
238-240,  246,  248,  250,  251  f.,  258,  262 f., 
274,  284,  290,  297,  321,  322  f.,  325,  331, 
332  f.,  339,  344. 

SJJörife,  Äarl  ((gbuatbS  »ruber.  1797-1847) 
194. 

SKörtfe,  ÄatI  griebrtd}  (ßbuarbö  »ater,  1763 
m  1817,  @tabt=  uiib  Slmt8p^i)fifug  in 
SubWtgSburg)  327. 

ÜRßrife,  maxa  ((Sbuarbä  ©d)Wefter,  1816  big 
1903)  1,  6,  8-11,  14  f.,  21-24,  27,  29,  33 
bis  36,  38,  40  f.,  49  f.,  57,  61,  63,  65  f.,  70, 
73  f.,  76  f.,  79  f.,  82  f.,  84,  88  f.,  91  f.,  94, 
99  f.,  103,  105,  109,  112,  114  f.,  116  f., 
118  f.,  120  f.,  128-130,  136  f.,  138  f.,  140, 
143  f.,  145  f.,  148  f.,  150  f.,  152,  156,  158, 
160,  177,  180,  182,  188,  191,  195  f.,  197  f., 
199  f.,  202  f.,  204,  206,  210  f.,  215  f ,  219, 
223,  225  f.,  230  f.,  236  f.,  240,  248,  248, 
250,  258  f.,  262  f.,  274,  276,  282  f.,  290  f., 
296,  306  f.,  315,  331,  332—335,  343  f.,  345. 

«Kßrife,  SouiS  ((Sbuarbg  Sruber  1811-1886, 
Sanbmirt)  11,  13,  27,  60,  66,  102,  155, 
188,  191-195,  197,  ^0,  222,  237,  269, 
274. 

SRörife,  Suife  ((SbuarbS  ©c^wefter,  1798  big 
1827)  29. 

3Röri!e,  5Maric  ((Sbuarbg  2od)ter,  1857-1876) 
225,270,  272,  278  f.,  282  f.,  314,  341,  344  f. 

ÜKörife,  DJIarfe,  geb.  ©eöffec  (Dr-  Äarl 
ÜRßrifeS,  be§  «Reuenftabter  SBetterS  grau) 
19,  51,  59,  81  f. 

SRörife,  2)ie  tante  ':i5rorurator  (2Bitwe  beS 
Dbertribunalprofuratorä,  eineS  DnM8 
be8  J)ict)terg)  203. 

TOorifc  (Sleaifieur  in  ©tuttgart)  12  f.,  15. 

SWofen,  3uUu8  162. 

SKogart  60,  153,  249,  253. 

aWünd»,  eriift  ClJrofeffor  unb  asfbliotl^efar) 
62  f. 

«agier,  D.  (ffunftlc^rimtenet)  274. 
giapoleon  I.  108,  151,  171,  192. 
Sdapoleon  III.  208,  268  f.,  315,  341. 
Kaft,  Söilbeltn  (©tubieufreunb  möt\U8)  61. 
«aue,  SuliuS  (SKaler)  341  f. 


««euffer,  6^r.  {Jr.  S-  (ßbuarbS  Oitfel,  Pfarrer 
in  Sennfngen  unb  Sernbaufen  1 1886)  &4f- 

Sdeuffer,  .ttärc^en  (TOörifeS  3ugenbliebe)  54  f. 

«Reuffer,  ßubwig  (1769-1839,  .5)öIberUn8 
Sugenbfreunb)  54. 

iReuveut^)er,  (Sugen  («malet)  292,  330. 

SJlfembfd),  f.  Senau. 

giicnbotf,  emma  ».  56. 

griffen  (gjioaartbiograp^)  253  f. 

Sfiotter,  griebricft  (1801—1884,  ^ii,ttt  unk 
ipolltifer)  46-49,  235,  249,  267. 

Cetinger  (flcb.  1702,  tbecfopibtfci&et  Sl&eologe 

unb  ©c^rtftlteaer)  324. 
Dlga,  Königin  »on  Sßürttemberg  I33f.,  300 

301  f.,  307. 

^erefltina,  f.  SÖMrte  SKe^er. 

Wm,  ©ufta»  (aeb.  1807,  Dichtet  unb  ^ubli- 

gift)  25,  131,  241. 
$fljer,     sjJaul    (geb.  1801,    ber    berühmte 

^ublijift,  ©uftabS  «rubere  29. 
$b«ß'3tie)5pur,  «JJauUne  t.  (geb.  WötlU)  346. 
*Uinbar  64. 

^Planet,  grau  Dr.  (beö  Did)ter8  Sante)  54. 
spiancf,  SJlaj:  (ber  Dorigett  ©o^u,   l&erBot« 

rageuber  ©d&ulmann)  304. 
sUröblc,  Dr.  t)etui-id}  (2)id)ter  unb  ©cftrift- 

fteUer)  142,  149,  153  f.,  156. 
$itctler.5Ru8!au,  Surft  ü.  (ber  @d&riftftea?r)  61. 
Würfel,  3ob-  Saf.  (SRegenSburger  iRatSbert) 

193  f. 

öuenftebt  (®eologe  in  l^übingen)  138,  152 f. 

«abaufc^,  ßb.  8.  (1747-1769  >13fatter  in 
(Sleberfulgbacb,  iüd  er  im  $farrbau8  al8 
©eift  umgegangen  fein  foH)  14  f 

iRabener  284. 

SRabel,  \.  SBarnbagen. 

!Rapp,  (Srnft  (>Pf  .trer)  104,  345. 

mw,  TloTii^  (Ißrofeffot  in  Sübingen)  276. 

SRebroiiJ,  Dätar  C  276,  278. 

SReic^arbt,  3ob.  gr.  189. 

SRetgerSberg,  0raf  ö.  (bai)ertid&ct  eJefanbter 
in  Stuttgart)  278. 

iReinbed,  ®eorg  (17(36-1849,  ?leftbetifer)  251. 

«Refntc!,  SRobert  (Waler  unb  ©icfiter)  161. 

«Reuter,  grift  301  f. 

SRbelnwalb,  Sllbert  (mit  aWörife  im  ©tift, 
au8  biefem  entfernt,  lebte  er  al8  ^riöat- 
mann  in  ©tuttgart,  wo  er  in  ben  SJlanneS« 
iabren  ftarb)  292  f. 

SWdbtet,  SubttJig  232,  271. 


—     368     — 


»cOett,  Dr.  ^ermann  (ee6. 1819,  SDid^tet  unD 

ed^riftfteacr^  14a 
»onfle,    3oI>anne8     (gtiftct    fceS    Deutfe^« 

^atboIiaiemuS)  142. 
Sot^,    Sari    Subnjig    (1790—1888,   Wertet« 

ragcnber  ^atagcge  unl)  ®cle^rter)  159, 

177-179. 
Slot^  (Setleget  in  8tuttflart)  189. 
Sottbatt  (3ei<^net  unb  KaMem)  ^7. 
»ümelin,  ©ufta»  298. 
Rüge,  arnolb  15. 

•aßittariuS  (ba  ß^ronifl)  85  f. 

©ailer,  ©ebafHan  (1714-1777,  f<^»5bifd)et 

3){alcftbi*ter)  90. 
6auer  (Defan  in  S*üpf)  128-130. 
ec^artfjima^cr,  f.  5t-  tl).  Sifdjer. 
6*ebtft,  SlflneS  (mit  25.  gr.  6trauM843M8 

1847  »erheiratet)  1,  89,  52  f.,  67-68,  106, 

138,  179,  206,  244. 
6(I)ening  26S,  327. 
ecbercT,  @forg  237,  280. 
ec^erjer.  Dtto  (TOufirbireftor  in  SüWngen) 

270,  287  f.,  289. 
e(^i(f,  Q^riftian  @ott(.  (17K-1812,  IRalet) 

20. 
ei)\aer  65,  190,  276,  208. 
6*iner8  SRuttet  8. 

6*Iapcr  (irürttembergijdjer  TCInlftet)  65. 
©djlfgcl,  Sjriebri*  295. 
e^Ieiermac^er  60,  296. 
6d)mibltn,  Äaroline  (Dttci  grau,  f»>ater  mit 

Sr.  9lotter  »erheiratet)  1,  7»-80,88f. 
6d}mitlin,  Dtto  (ISfarrer  in  SJürg  t  1845) 

1,  44f.,  77-81,  88-90,  141. 
6*mibt,    ©iegfrieb     (t)MberIinl    Sugenb. 

frcunb)  54. 
©(^nedenburger,  TOatdia«  (^rcfeffot  In  Sern, 

IRßrtfel  £(f)ulfreunb)  181. 
6<^)ni^er,  ,ft.  ffr.  (1805-1874,  ^rofeffet  am 

©flmnaiium  in  .^eilbronn)  51. 
ed)önbut^,  D.  ^.  (1806-1884,  Pfarrer  unb 

e<*riftftener)  96-99,  102,  117,  13a 
ed>reiner,  3obann  Oeotg  (geb.  1801,  ßit^o- 

grapb  in  aWüncfeen)  296. 
e*iibcrt,  gtanj  298. 
©djuli,  äSilbelni  («ublijift)  66. 
©cfeulje,  ßrnft  (SerfaRtt  »on  .Die  bejauberte 

»cfe')  281. 
6*n?ab,  ©uftab  54,  157,  222,  244. 
ec^wegler,  «Ibert  (^rofeRot  in  Sübingen) 

171,  181. 
6*ttjeijerbart  (Verleger)  129,  188,  141,  224, 

231  f.,  251   25a 


©d^njencf  (Ucberfefter  ^ometifd&et  ^^mnen) 
na 

©d&Winb.  aBcriU  »on  226,  271,  287,  288  f., 
290,  300,  307  f.,  309-314,  316  f.,  326,  328 
big  330,  331  f.,  335-337,  339,  341  f. 

©d)»inb,  grau  ton  316,  337,  339. 

©6gur,  ©raf  (ber  ältere,  geb.  1763)  107. 

©etjffer  (Sau-  unb  (Sartenbirettor)  19  f. 

e^afefpeare  216,  223,  227  f.,  229,  270,  273, 
279,  2S»,  318,  339. 

©ilcbcr  (ber  iToniVonift)  28  f.,  32,  154. 

®il(l>cr  (3teflicrutig8rat  in  Stuttgart)  801, 805. 

©imrcd,  .ftarl  296,  298,  818  f. 

©ontbeim,  @raf  ton  65. 

Sopljone«  64,  233. 

©perfbadier,  Sofep^  151. 

©pee,  5rtebri(ft  Den  182  f. 

©peetb,  @rctd)eu  Don,  f.  SKörife. 

©pcetf),  Dberftleutnant  ccn  96,  111,  24a 

©pectb,  grau  Don  96  f.,  126,  173,  199,  202, 
212,  218,  248,  254  f. 

©pcct^,  ©»beim  Don  97,  126,  827. 

©tabclmann  (Weftor  in  SJJcmmingen)  840. 

©taiin,  ebriftopb  griebrtd)  (Dberbibliotberat 
in  ©tuttgart)  216. 

©ta^r,  abolf  136,  138,  160-162,  168,  170. 

©tatf,  Dr.  (3.  3RabrIene  ©djttiegetfobn) 
888  f. 

©tarf,  .<ratl  Sernb.  (^rofeffot  in  ^eibelbetg) 
297. 

©tcrm,  Äonflanae  (X^obcr«  grau)  346  f., 
299. 

©torm,  tbeobcr  226,  a6f.,  242-248,  257f., 
299  f. 

©trabirari  (ber  ©eigenbauer)  29a 

©traufe,  Daüib  gtiebrit^  (1808-1874,  ßub« 
migSburger  Sugenbfreunb  aJIßriFe«)  1, 
44,  51-53,  57-66,  95,  104  f.,  124,  133, 
138,  174,  177,  206,  213,  249,  270. 

»aubmann,  griebric^  (t  1616,  ^srofeffot  in 
fSittenberg,  feine  wieigen  (gliifäHe  ic.  ge« 
fammelt  unb  berauSgegeben  alS  .£aub« 
manniana")  340. 

Xbeofrit  la 

IbietS  316. 

Jborwalbfen  20. 

Jbum  unb  Sajri?,  gürft  ».  191  f. 

Sierf,  ßubroig  10,  45,  65,  81,  133,  142,  170  f. 

Surgenleff  298. 

tt^lanb,  6mma  (SubWigS  grau)  286,  817  f. 

Ubianb,  gubwig  21,  71,  136,  138,  167  f.,  161, 

174,  184,  245,  247,  276  f.,  277,  285  f.,  317. 


369     — 


©arnbüler,  5rau  (Senetal  Bon  219. 

aSornl&agen  ton  enfe,  SRalfjel  187. 

aSiatl5Dt'®arcta  (bie  ©angerin)  296. 

aSiftoria,  Äöntgin  ton  (Snglanb  280. 

aSifdjer,  griebri*  S^eobot  (1807-1889,  bet 
SlePetifet,  öubwigSburger  SuQenbfreunb 
m&xiM)  71,  126  f.,  162-164,  211-213, 
215  f.,  233,  251,  298,  300  f.,  303,  304  f.,  306, 
326,  337,  345  f. 

aSifc^er,  SRobert  (beS  toorigen  ®o^n)  301,  304. 

3306,  Sc^.  ^einrfd)  118,  130. 

»agner,  Dtto  (ßanbtc^aftSmalet)  161. 
ffiaiblinger,  SBil^elm  (1804-1830,  Sichtet) 

27-29,  40,  102,  140. 
SBoIt^er  (DbetttiDunalrat)  343  f. 
maltier,  grau  Sutfe  (geb.  Bon  Sreitfc^wett) 

324,  343  f. 
3ßelbert  (SSetleger)  331. 
3Bet6  (Sit^ogroB^  in  (Stuttgart)  222,  224,  246. 
aßcrner,  ®uft.  (1819-87,  t.  b.  inneren  SKiffion 

tätig,  „SJater  SBemer"  genannt)  294  f. 


bc  Jßette  (neuteftanientUc^er  erliaret)  161. 

SBiganb,  öeorg  (SSetleger)  185  f. 

aSJil^elm  I.,  Äönig  Bon  aBürttemberg  24,  87, 

211. 
fflolf  («tJforret  in  SRfnberfelb)  14,  43  f. 
SBoIff,  Äarl  (t  1869,  Sdeftor  beS  Ä'fltljadnen. 

ftift«)   122-126,  139-142,  199,  21B,  221, 

235,   244,  249,  269,  282,  287,  291,  296  f., 

298,  302,  307,  309,  322-824. 
SBüft  (eBang.  ©tabtpfarrer  in  SKergentl^elni) 

97,  114,  199. 
3Butöenow,  Slmalie  (Did&terin)  801,  824. 


SeBer,  3U6ert  (1804-1874,  Srrenarit,  S)i*ter 
ber  .Sieber  beS  SeibS')  275,  298. 

Seiter,  Äarl  Sriebri*  189. 

SoHer,  Dr.  e.  (in  ©tuttgart)  27B. 

Suntfteeg,  3.  5R.  (1760-1802,  ÄomVonift, 
@d>iner8  Sugenbfreunb)  129. 

Sumfteeg,  emilie  (1796-18B7,  bei  Burig«» 
Sod^ter,  Äom^oniftin)  129. 


Dnl)alt 


0efU 
®ttt  ©rief  aWötttcg  na<i)  ber  ^anbfc^tift. 

I.  S)ic  legten  Sa^rc  in  ©Icocrfulsbad).   1841—1843  ....       1 

»riefe  9lr.  1—42. 

II.  UebcrgangSjeit  in  SBermutS^aufcn  unb   ©(^rodbifd^s^ott. 

^erbft  1843  bi§  ^erbft  1844 76 

»riefe  9lr.  43-56. 
m.  3tn  aO^ergent^eim.    Slooember  1844  bi§  g-rü^ja^r  1851    .      % 

»riefe  9ir.  57—143. 

IV.  Uebergang  na<i)  Stuttgart  unb  ^eirat-    1851      ....    199 

»riefe  ««r.  144—157. 

V.  3n  ber  ^ouptftabt.    1852-1867      226 

»riefe  «Rr.  158-229. 

VI.  3fn   2ox6)  unb   9^ürtingen;   Ic^te   $$at)re   in   ©tuttgort. 

1867—1874 320 

»riefe  9lr.  230-246. 

»crgeid^niS  ber  »riefe  be§  jroeiten  »anbe§ 349 

3^unb'  unb  2)rucEorte  bcrfelben 357 

»erjeidiniS  roeitcrcr  gebrud ter,  l^ier  ni(^t  aufgenommener  »riefe  358 

»er^eidiniS  ber  »riefempföngcr 360 

»eracidiniS  oon  SBerlen  unb  ©eftalten  SRöriteä 362 

^erfonenoerjeid^niS 364 


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