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Brietwechsel
des Herxogt
('lirist«i|)li von ^ViiUMiibcrg.
Im Auftrag
Kommission für LanclrsucsdiiLhlc
Dr. Viktr.r Em st
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VI in. An I i>y v i nAMWNtt
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DRUCK VON W. KOHLHAMMEB.
Vorrede.
c*
In den Jahren 1556—1559 bilden die Bemühungen um
die Einheit der evangelischen Kirche den Mittelpunkt der
wirtembergischen Politik. Dies hat zur Folge, dass sich in
dem vorliegenden Bande aufs neue die Lücken fühlbar machen,
welche das Stuttgarter Staatsarchiv, gerade in den kirchen-
politischen Beständen des 16. Jahrhunderts aufweist, und nur
teilweise ist es gelungen, durch Nachforschungen in auswärtigen
Archiven jene Lücken auszufüllen; wenn auch die Archive in
Dresden, Marburg, München und Weimar reiche Ausbeute
lieferten, so pflegen doch auch die besten Funde in fremden
Beständen die Abgänge in den eigenen nur ungenügend zu
ersetzen. Leider tritt nun zu d^ in vergangenen Zeiten ent-
standenen Verlusten noch ein weiterer, welcher wohl nur durch
ein augenblickliches Missgeschick verschuldet ist. Für die Zeit
vom August 1557 bis März 1558 hat Kugler einen Aktenband
benutzt, der namentlich für die Geschichte des Wormser Kollo-
quiums und für die Vorgeschichte des Frankfurter Abschieds
wichtiges Material enthalten hat; nach Kuglers Vorrede (II S. VI)
und angesichts der Tatsache, dass sein Werk sonst nirgends
eine Spur von Benützung fremder Archive verrät, müsste ange-
nommen werden, dass er auch jenen Aktenbaiid im Stuttgarter
Staatsarchiv gefunden und benützt hat; allein trotz langen
Suchens, trotz freundlichster Unterstützung durch den früheren
und den jetzigen Vorstand des Archivs gelang es nicht, in den
Repertarien des Archivs eine Spur davon aufzufinden, und so
musste ich mich zuletzt entschliessen, das von Kugler daraus
Entnommene in den Noten zu verwerten und im übrigen die
Hoffnung nicht aufzugeben, vielleicht das jetzt Vermisste in
IV Vorrede.
den Nachträgen des ganzen Werkes noch ausgiebiger benützen
zu können.
Dem Wunsche der Kommission für Landesgeschichte ent-
sprechend habe ich dem Bande ivieder eine kurze darstellende
Einleitung vorangeschickt; ich darf tvohl darauf hinweisen,
dass es sich dabei nicht um eine erschöpfende Ausbeutung
der in dem Bande enthaltenen Briefe, sondern nur um die
Anbahnung eines Weges durch das Gewirr von Tagungen und
Projekten handeln kann.
Tübingen, im Mai 1907.
Viktor ErnM.
(Inhalt
Vorrede S. III
Inhaltsverzeichnis V
Einleitung XX
Briefe 1—722
Register 723
Nachträge 747
Briefe.')
1553.
Sepu 19. Chr. an Jülich nr. 297 n. 1
1555.
März 11. Landschaft Krain an Chr. nr. 236 n. 3
14. Landschaft Steiermark an Chr. 236 n. 3
18. Landschaft Kärnten an Chr. 236 n. 3
Des. 17. Kg. Ferdinand an Chr. 20 n. 1
18. Instruktion für Zasius ' 20 n. 1
26. Chr. an Jülich 297 n, 1
28. Gerhard an Chr 12 n. l
31. Chr. an Jülich 2 n. 1
1556.
Jan. 3. Ksr, Karl an Chr, nr. 20 n. 2
9. Jülich an Heidelberger Verein 2 n. 2
\ 19. Chr. an Jülich 2 n. 6
24. Kf August an Chr. 1 n. 2
27. Rheingf. an Chr. 18 n. 1
I 29. Chr. an Kf. Friedrich 3 n. 4
*) Aufgenommen sind, im Unterschied v(m Band HI, nur die in den
Noten verwerteten Stücke.
VI Inhalt.
Fehr, 2. Chr, an Bayern nr. 4 n, 6
4. Chr. an Bayern 6 n, 2
4, Bayern an Chr, 6 n, 2
4. Pfalzgf. Wolfgang an Chr. 22 n, 3
7. Chr. an Gf. Georg 5 n. 1
8. Jülich an Chr 6 n. 3
9. Ottheinrich an Chr. 14 n. 1
11. Kf. Joachim an Chr. 36 n. 1
11. Chr. an Oiiheinreich 14 n. 1
11. Hz. Albrecht und Chr. an Ouheinrich 16 n. 2
12. Chr. an Bäte in Giengen 12 n. 7
12. Chr. an Bäte in (riengen . . , 16 n. 1
12. Ottheinricha Instruktion für Landschad 17 n. 1
13. Ottheinrich an Hz. Albrecht und Chr 16 n, 2
14. Chr. an Gf Georg 13 n. 1
16. Chr. an Landgf. Wilhelm 10 n. 4
20. Chr. an Ottheinrich 9 n. 1
20. Chr. an Kf. Friedrich 16 n. 3
21. Chr. an Kf. Friedrich 8 n. 3
21. Bayern an Chr 18 n. 6
21. Chr, an BfdiZy ebenso Bayern 20 n. 3
21. Chr, an Pfalzgf. Wolfgang 22 n. 3
23. ouheinrich an Pfalzgf Wolf gang 22 n. 4
24. Landgf. Wilhelm an Chr 30 n. 1
24. Chr. an Markgf. Albrecht 21 n. 2
26. Chr. an Gf. Georg 27 n. 2
26. Bäte in Worms an Chr 23 n. 4
26. Pfalzgf. Wolfgang an Chr 22 n. 3
27. Chr. an Bayern 18 n. 5
26. Chr. an Bäte in Worms 23 n. 4
28. Kg. Heinrich an Chr. 28 n. 2
29. Bäte in Worms an Chr 23 n. 4
29. Gf. Georg an Chr. 27 n. 2
März 1. Ottheinrich an Chr 25 n. 1
2. Markgf. Albrecht an Chr 21 n. 3
2. Ottheinrich an Chr . 24 n. 2
3. Ottheinrich an Chr 26 n. 2
4. Chr. an Markgf. Albrecht 21 n. 3
6. Chr. an Gf. Georg 27 n. 2
6. Chr. an Ottheinrich 26 n. 1
8. Kg. Ferdinand an Chr. - 20 n. 4
8. Ottheinrich an Chr 26 n. 2
10. Chr. an Ottheinrich 26 n. 2
11. Niederöstefreichischer Landtag an Chr. 148 n. 1
11. Markgf. Albrecht an Chr 21 n. 3
Antwort Chrs 21 n. 3
14. Chr. an Brückner 33 n. 1
14. Gf. Georg an Chr 28 n. 2
Inhalt Vn
Märg 14. Massenbiich an Chr, nr. 25 n, 2
17. Chr. an Kg. Ferdinand nr. 36 n. 2 40 n. 1
18. OUheinrkh an Chr. 36 n. 4
16. Kf. August an Chr. 27 n. 3
19. Chr. an RäU in Ulm 32 n. 3
19. Chr. an Kg. Ferdinand 28 n. 2
22. He. JuUus an Chr 56 n. 1
24. Markgf. Hans an Chr 27 n. 3
24. Kreistag in ühn an Chr 32 n. 3
25. Chr. an Kreistag 32 n. 3
26. Chr. an OttheinHch 17 n. 10
26. BitUrschaft an Chr. 56 n. 3
27. Kreistag an Chr. 32 n. 3
30. Gesandte aus Kassel an Chr 27 n. 4
Aprü 2. Chr. an Ottheinrich 37 n. 2
7. Bhtingf. an Chr. 39 n. 1
7. Brens an Marbach 49 n. 2
9. Chr. an Bruchner 33 n. 1
10. Kg. Ferdinand an Chr. 20 n. 4
10. Chr. an Bheingf. 42 n. 2
12. Chr. an Kf. Joachim 40 n. 3
14. Feurer an Chr. 56 n. 1
15. Ottheinrich an Chr. 57 n. 1
15. Ouhtinrich an Kf. August 57 n. 4
17. Ffalsgf. Beichard an Chr. 56 n. 1
20. Chr. an OUheinrich 57 n. 1
22. Chr. an Of. Georg 56 n. 2
22. Chr. an Bheingf. 39 n.1
22. Chr. an Landgf. Phäipp 45 n. 2
22. Landgf. Philipp an Chr. 51 n. 1
23. Chr. an OUheinrich 50 n. 3
24. Chr. an FfaUgf. Beichard 56 n. 1
25. JüUch an Chr 48 n. 3
25. Chr. an Landechad 57 n. 2
26. Preussen an Massenbach 65 n. 2
26. Chr. an Landgf. Philipp 51 n. 2
28. Ksr. Karl an Chr. 20 n. 4
28. Ottheinrich an Chr 50 n. 3
30. Chr. an Bayern 51 n. 1
Mai 1. Boggendorf an Chr 28 n. 2
4. Strassburg an Chr 63 n. 2
6. Chr. an Bäte 77 n. 1
6. Landgf. Phüipp an Chr 51 n. 2
7. Chr. an Boggendorf 26 n. 2
7. Chr. an Hm. Julius 66 n. 2
9. E. SU Frbach an Chr 72 n. 1
10. Kf. August an Ottheinrich und Chr 57 n. 5
13. Bheingf. an Chr. 39 n. 2
Vin Inhalt.
Mai 14. Chr. an Pfalegf. Wolfgang nr. 59 n. 1
14. Chr. an Gf. Georg 60 n. 1
17. GüUlingen und Fesaler an Chr. 66 n. 5
19. Gattungen und Fessler an Chr 69 n. 6
19. Chr. an Gültlingen und Fessler 69 n. 6
22. Chr. an Bayern 69 n. 6
25. Chr. an Rheingf. 39 n. 2
25. Chr. an Ottheinrich 69 n. 4
25. Chr. an Ottheinrich nr.71n.4 76 n. 3
25. Chr. an Gf. Georg 74 n. 1
26. W. Krauss an Chr. 61 n. 1
26. Chr. an Markgf. Albrecht 74 fi. 1
26. Kg. Ferdinand an Chr 81 n. 1
27. Chr. an Widmannstetter 62 n. 2
28. Kf August an Ottheinrich und Chr. 64 n. 4
30. Ottheinrich an Chr. 69 n. 4
Juni 1. Chr. an Rheingf. 68 n. 2
3. Chr. an Frauenberg 48 n. 3
3. Chr. an Bayern 76 n. 1
16. Rate in Regensburg an Chr. 84 n. 4
20. Jülich an Chr io5 n. 2
21. Chr. an Maximilian 81 n. 4
21. Chr. an Eitzing , . 81 n. 4
22. Chr. an Räte in Regensburg 84 n. 6
22. Chr. an Ottheinrich 88 n. 1
24. Chr. an Bayern 83 n. 4
27. Brückner an Chr. 33 n. 1
27. Ottheinrich an Chr 94 n. 1
28. Markgf. Albrecht an Chr 92 n. 1
29. Landschad an Chr. 93 n. 1
30. Chr. an Markgf Albrecht 92 n, 1
Juli 1. Markgf Albrecht an Chr 92 n. 2
2. Chr. an Markgf. Albrecht 92 n. 2
2. Chr. an Maximilian 92 n. 2
4. Chr. an Räte in Regensburg 90 n. 3
4. Chr. an Ottheinrich 94 n. 6
5. Chr. an Räte in Regensburg 90 n. 3
5. Maximilian an Chr. 97 n. 1
8. Bericht über Reformation in Baden 65 n. 6
10. Chr. an Hz. von Sachsen 94 n. 6
11. Hz. Julius an Chr. 56 n. 3
11. Ottheinrich an Chr 112 n. 1
13. Chr. an Ottheinrich 112 n. 1
16. Räte in Regensburg an Chr. nr. 102 n. 3 77 n. 6
18. Mecklenburg an Chr. 121a n. 1
20. Chr. an Kg. Ferdinand 98 n. 1
20. Kreisabschied 105 n. 1
23. Chr. an Karl zu Zollem 104 n. 1
Inhalt IX
Juli 23. Kf, August an Ottheinrich und Chr nr, 103 n. 1
23. Räte in Regenshurg an Chr 103 n, 3
27. Chr, an Roggendorf * 26 n, 2
Aug. 2, W, Haller an Chr lOS n. 2
10. Chr. an Bayern 110 n. 3
11. Chr. an Räte in Regenshurg HO n. 2
11. Chr. an Ottheinrich HO n. 2
12. Ottheinrich an Massenbach 113 n. 1
15. Chr. an Räte in Regenshurg 123 n. 6
22. Chr. an OUheinrich 119 n. 2
24. Chr. an Bau in Regensburg 121 a n. 4
24. Markgf. Karl an Chr 127 n. 1
25. Chr. an Ottheinrich 120 n. 2
26. Grafeneck an Chr. lio n. 1
27. Markgf. Alhrecht an Chr 132 n. 3
29. Ottheinrich an Chr. 12ü n. 2
29. Kreisahschied 125 n. 4
31. Chr. an Bayern . .' 133 n. 7
Sept. 1. Kg. Ferdinand an Chr. 128 n. 2
1. Chr. an Markgf. Alhrecht 135 n. 4
2. Chr. an Mecklenburg 121a n. 1
6. Chr. an Langenmantel 143 n. 3
6. Chr. an Ottheinrich 129 n. 1
6. Chr. und Gf. Georg an Uz. Julius 56 n. 3
Chr, und Gf. Georg an Markgf. Hans 56 n. 3
7. Chr. an Räte in Regenshurg 134 n. 3
11. Räte an Chr. 323 n. 2
11. Chr. an Bayern 125 n. 2
12. Chr. an Räte in Regenshurg 138 n. 5
12. Chr. an Räte 138 n. 5
12. Langenmantel an Chr 143 n. 3
12. Augsburg an Chr 147 n. 2
15. Georg Schwarzeri an Brenz 120 n. 1
17. Chr. an RäU 138 n. 5
19. Ottheinrich und Chr. an Kf. August 103 n. 1
19. Bayern an Chr. 125 n. 5
Okt. 1. Maximilian an Kg. Heinrich 170 a n. 1
3. Kg. Ferdinand an Chr 142 n. 4
6. Landgf. Philipp an Chr 160 n. 1
6. Kg. Ferdinand an Chr. 161 n. 1
11. Chr. an Rheingf. 159 n. 3
11. Chr. an Räte in Regensburg 155 n. 3
11. Chr. an Ottheinrich 150 n. 4
11. Chr. an Maximilian 151 n. 2
12. Verger an OHheinrich 210 n. 9
13. Chr. an Maximilian 153 n. 2
13. Chr. an Maximilian 159 n. 4
14. Chr. an Maximilian 156 n. 1
X Inhalt.
Okt, 14, Ohr, an Räte in Regensburg nr, 166 n, 4
14, Chr, an Kg, Ferdinand 161 n, 2
14, Chr, an Jülich 161 n, 3
15, Chr, an Räte in Begensburg 161. n, 4
18, Rheingf, an Chr 159 n. 4
18, Ottheinrich an Chr 163 n, 1
24, Straaaburg an Chr, 173 n, 2
25, Markgf, Hans an Chr, 56 n, 3
25, Chr, an Räte in Regensburg 163 n, 3
28, Chr, an Räte in Regensburg 173 n. 2
29, Ottheinrich an Chr 166 n. 2
30. Jülich an Chr 130 n, 3
31. Chr, an Kg, Heinrich 86 n, 1
3t Mecklenburg an Chr 121a n. 1
Nov, 5, Chr, an OttheinHch 166 n, 2
5, Maximilian an Chr 170a n, 2
7, Ludwig von Öttingen an Chr 169 n, 3
9, Räte in Regensburg an Chr 173 n. 4
9, Chr, an Räte in Regensburg 173 n, 4
11, Augsburg an Chr 151 n, 3
14, Chr. an Bayern 168 n. 7
14. Chr, an Maximilian 170a n, 2
15. Chr, an Bayern 177 n. 1
17. Chr, an Markgf, Hans 56 n. 3
18, Markgf, Albrecht an Chr 183 n. 1
20, Verger an Oüheinrich 210 n. 3
21, Chr, an Bayern 182 n. 3
22, Chr, an Räte in Regensburg 173 n. 4
24. Chr, an Maximilian 200 n. 1
25, Chr. an Landgf, Wilhelm 183 n. 2
25. Räte an Chr. 180 n. 2
27, Chr. an Räte 180 n. 2
27. Chr, an Räte in Regensburg 180 n. 2
29. Räte an Chr 180 n. 2
Dez, 1. Chr, an Räte 180 n. 2
2. Eisslinger an Chr 185 n. 1
4. Oüheinrich an Chr 110 n. 4
6, Räte an Chr. 185 n. 2
6*. Chr, an Ottheinrich 182 n. 1
6. Landgf, Vhilipp und Wilhelm an Chr 183 n, 2
7, Bayern an Chr 177 n. 1
7, Chr, an Räte 185, n. 2
9, Bayern an Chr 168 n. 1
10. Chr. an Räte in Begensburg 185 n. 2
IL Chr, an Otiheinrich 110 n, 4
11. Ottheinrich an Chr. 182 n, 2
12. Chr. an Mecklenburg 121a n. 1
16. Chr. an Markgf, Albrecht 183 n, 2
Inhalt. XI
Dez. 16, Chr. an Bayern nr, 187 n. 1
19. Chr. an Bäte in Begenshurg 190 n, 3
20. Lüchau an Chr 183 n. 2
21. Chr. an Bäte in Begenshurg 190 n. 3
21. Bheingf. an Chr. 213a n. 1
22. Chr. an Kg. Ferdinand 182 n. 2
22. Chr. an Ottheinrich 186 n. 1
22. Markgf. Albrecht an Chr 194 n. 2
24. Chr. an Markgf. Albrecht 183 n. 2
24. Chr. an Landgf. Philipp 183 n. 2
24. Chr. an Oitheinrich 195 n. 1
26. Chr. an Bäte in Begenshurg 192 n. 1
28. Eisslinger an Chr 198 n. 3
30. Ottheinrich an Chr 186 n. 1
1557.
Jan. 1. Kg. Ferdinand an Chr nr. 182 n. 2
4. Chr. an Kg. und Kurfürsten 206 n. 2
6. Chr. an Urach etc 203 n. 2
6. Chr, an Ottheinrich 2(X) n. 1
8, Christoph Strass an Chr 205 n, 2
10. Chr. an Markgf. Karl 206 n. 2
11. Chr. an Bäte in Begenshurg 206 n. 4
21. Chr. an Ottfteinrich 204 n. 1
22. Chr. an Maximilian 209 n. 2
23. Chr. an Landgf. Philipp 207 n. 2
24. Kursächsische Bäte an Kf. August 2ü7 n. 2
26. Ottheinrich an Chr, 216 n, 1
Febr. 1. Ottheinrich an Chr. 204 n. 1
1. Landgf. Philipp an Chr. 207 u. 2
3. Christaph an Oitheinrich 216 w. 4
9. Kurbrandenburgische Gesandte an Kf. Joachim . . . 220 n. 1
9, Chr. an Bheingf. 213a n. 2
10. Chr. an Markgf. Georg Friedlich 219 n. 1
12. Eisslinger an Chr. 220 n. 4
12. Chr. an Bäte in Begenshurg 220 n. 6
15. Chr, an Ottheinrich 204 n. 1
Chr. an Ottheinrich 221 n. 1
15. Chr, an Maximilian 216 n, 1
16. Chr, an Helfenstein 218 n, 4
16. Chr, an Eisslinger 220 n. 4
17. PfcUäische Bäte an OttheinHch 226 n. 1
18. Chr, an Bäte in Begenshurg 220 n. 6
26. Chr. an Ottheinrich 225 n. 2
28, Franeö8,'pfäU, Vertragsenttcurf 249 n. 1
März 1. Christoph an Bäte in Begenshurg 226 n. 6
10. Oitheinrich an Bheingf. 249 n. 1
Xn Inhalt.
März 13. Chr. an Maximilian nr, 224 n. 2
13. Chr, an Bäte in Regenshurg 228 n. 9
14. Chr. an Gf. Georg 227 n. 1
19. Chr. an Bäte in Begensburg 232 n. 3
19. Eiaslinger an Chr 233 n, 5
22. Ottheinrich an Chr. 230 n. 3
24. Chr. an Maximilian 234 n. 3
April 11. Ottheinrich an Chr 244 n. 1
13. OUheinrich an Chr 232 n. 4
15. Bheingf. an Chr. 249 n. 1
17. Ottheinrich an Chr 246 n. 3
19. Bheingf. an Chr 249 n. 1
22. Ottheinrich an Chr 244 n. 2
22. Chr. an Postmeister zu Augsburg 249 n. 4
22. Instruktion Chrs. zum Kreistag 253 n. 4
23. Bayern an Chr 253 n. 1
25. Chr. an Ungnad 236 n. 6
26. Chr. an OUheinrich 246 n. 4
29. Basel an Chr 257 n. 1
Mai 1. Bheingf. an Chr 256 n. 2
2. Chr. an Kf. August 241 n. 1
2. Chr. an Ottheinrich 244 n. 2
2. Chr. an Ottheinrich 250 n. 3
2. Ossburg an Chr. 255 n. 1
5. Strassburg an Chr. 267 n. 1
5. Chr. an Ottheinrich 268 n. 3
8. Bheingf. an Chr 266 n. 3
8. Ottheinrich an Chr 267 n. 1
8. Ottheinrich an Chr 266 n. 1
8. Christoph an Bayern 260 n. 1
9. Ottheinrichs Ausschreiben 265 n. 2
11. Nassau an Ottheinrich 265 n. 2
12. Brenz an Chr. 257 n. 1
13. Chr. an Landgf. Philipp 274 n. 3
14. Hohenlohe an OUheinrich 277 n. 2
16. Landgf. Philipp an Ottheinrich 277 n. 1
17. Jülich an Ottheinrich 277 n. 1
17. Chr. an Ottheinrich 273 n. 1
17. PfaXzgf. FHedHch an Ottheinrich 277 n. 2
17. Mordeisen an Kf. August 247 n. 2
17. Böte an OttheiniHch 266 n. 2
17. Chr. an Bheingf. 272 n. 4
18. Markgf. Georg Friedrich an Chr 269 n. 2
18. Markgf. Hans an Chr 270 n. 3
19. Landgf. Philipp an OUheinrich 277 n, 4
20. Kf. August an Landgf. Philipp 262 n. 1
20. Ottheinrich an Chr 274 n. 6
22. Chr. an OUheinrich 274 n. 6
Inhalt Xni
Mai 22, Zürich an Chr. nr. 274 n. 5
22. Ottheinrich an Jülich 277 n, 1
22. OUheinrich an Landgf, Philipp 277 n. 1
26. Fessler an Chr 270 n, 2
27. Bheineck an Ottheinrich 266 n. 2
J36. Ottheinrich und Chr, an Strasshurg 274 n. 5
26. Chr. an Gf. Georg nr. 274 n. 6 270 n. 3
28. Landgf. Philipp an Chr 270 n. 4
29. Chr. an Braunechweig 270 n. 3
29. Chr. an Trier 255 n. 1
29. Maximilian an Chr 268 n. t
99. Slraseburg an OUheinrich und Chr, 274 n. 5
29. Chr. an Bäte 274 n. r»
31. Chr. an Bäte 266 n. 1
Juni 4. Chr. an Landgf. Philipp 266 n. 3
5. Chr. an Marhgf. Hans 270 n. 3
ö. Chr. an Ottheinrich nr. 292 n. 5, 6 294 n. 1
6. Chr. an Bayern 270 n. 4
8. Chr. an Gf. Georg nr. 292 Beil. 1—6
9. Öttingen an Chr 266 n. 3
17. Verger an Chr. 296 n. 1
26. Chr. an Kg. Ferdinand 276 n. 1
27. Ottheinrich an Kg. Ferdinand 306 n. 2
JüU 3. Chr. an den Kreieobersten 302 n. 2
4. Ottheinriehy August etc. an Hzz. Sachsen 298 n. 1
10. Chr. an Bayern 288 n. 4
Chr. an Bayern 290 n. 2
12. Landgf. Philipp an Bzz. von Sachsen 298 n. 1
18. Gf Georg an die Gesandtschaft 294 n, 2
18. Johann FriedHch d. M. an Hessen 298 n. 2
20. Bäte an Johann Friedrich d. M. 300 n. 1
24. Kg. Ferdinand an Ottheinrich 306 n. 2
25. Bayern an Chr 297a n. 2
30. OUheinrich an Chr 301 n. 1
Aug. 1. Chr. an Bäte 303 n. 1
6. Chr. an Ottheinrich 301 n. 1
7. B. Augsburg an Chr 375 n. 1
9. Kg. Heinrich an Ottheinrich eic 308 n. 1
10. Chr. an Vogt in Wildbad 309 n, 1
11. Kg. Philipp an Chr 325 n. 1
12. Chr. an Ottheinrich 304 n. 6
14. Ottheinrich an Chr 301 n. 1
19. Chr. an Ottheinrich 315 n. 2
19. Bäte an Ottheinrich 311 n. 2
20. Chr. an Bäte 315 n. 2
20. Bheingf an Chr • . 325 n. 1
21. Ottheinrich an Chr 3tt n. 2
21, Kg. Ferdinand an Ottheinrich 331 n. 1
XrV Inhalt
Äug. 22. Chr, an Ottheinrich nr. 315 n. 2
23. Chr. an Bäte 316 n. 1
24. Chr. an Ottheinrich 213 n, 9
24. Ottheinrich an Hz. Johann Friedrich 326 n. 2
26. Chr. an Gf. Georg 316 n. 1
26. Chr. an Bayern 329 n. 1
27. Chr. an Bfalzgf. Wolfgang 317 n. 1
29. Chr. an Ffahgf. Wolfgang 317 n. 1
30. Kg. Ferdinand an Chr 305 n. 2
31. Chr. an OUheinrich 320 n. 2
Sept. 5. Chr. an Bäte 323 n. 4
5. Ottheinrich etc. an Hz. Erich 325 n. 1
6. Bayern an Chr. • 329 n. 3
8. Ottheinrich an Chr. 327 n. 1
8. Ottheinrich nach Ensisheim 327 n, 1
6. Räte an Chr 328 n. 2
10. Chr. an Kg. Philipp, JTs. Erich 325 n. 1
12. Chr. an Ottheinrich 327 n. 1
18. Bheingf. an Chr 325 n. 1
20. Verger an Chr 326 n. 4
22. Bayern an Chr. 332 n. 1
24. Zasius an Chr 327 n, 1
26. Chr. an Zäsium 327 n. 1
27. Basel an Chr. 346 n. 5
27. Sulzer an Ottheinrich 346 n. 5
29. Gf. Georg an Chr 346 n. 5
30. Strasshurg an Ottheinrich elc 346 n. 5
Okt. 1. Chr. an Bayern 332 n. 1
1. Chr. an OUheinrich 339 n. l
3. Chr. an Castell 340 n. 3
4. Markgf. Karl an OUheinrich 346 n. 5
6. Virail an Chr 324 n. 1
6. Ottheinrich an Chr. 346 n. 1
8. Theologen in Worms an Chr 346 n. 5
9. Chr. an Ottheinrich 339 n. 1
Chr. an Ottheinrich 346 n. 2
12. Ottheinrich an Chr 339 n. 1
13. Landgf. Philipp an Ottheinrich und Chr. 346 n. 5
14. Erzhs. Ferdinand an Chr 350 n. 3
21. Chr. an Ottheinrich 339 n. 1
21, Chr. an Hüte 344 n. 2
22. Ottheinrich an Chr 346 n. 5
27. Chr. an Ottheinnch 346 n. 7
28. Chr. an OUheinrich 346 n. 7
28. Chr. an Bäte 346 n. 7
31. Chr. an Erzhz. Ferdinand 350 n. 3
Nor. 1. Ottheinrich an Chr 343 n. 2
Ottheinrich an Chr 346 n. 7
Inhalt XV
Nov. 2. Chr, an Markgf. Karl nr,348 n,l
5. Otümnrick und Chr, an Freusaen 343 n. 2
7. Qf. Qewg an Chr 334 n, 1
9. Pfalßfff, Wolfgang an Chr, 346 n, 7
9. Chr. an Ottheinrich 346 n. 7
9. Chr. an Räte in Worms 346 n. 7
14. Chr. an Gf. Georg 324 n, 1
23. Ottheinrich und Chr. an Joh. IfViedrich d. M. ... 366 n. 1
26. Bäte in Worms an Chr 346 n. 7
26. Rheingf. an Ottheinrich 363 n. 1
27. Kg. Ferdinand an Ottheinrich . ' 361 n. 1
29. Kg. Ferdinand an Chr 350 n. 2
29. Chr. an Ottheinrich 356 n. 1
30. Chr. an Brenz 354 n. 2
Dez. 1. Chr. an Andrea • 354 n. 2
1. Chr. an Bäte 358 n. 1
2. Chr. an Kf. August 366 n. 1
3. Chr. an Jülich 354 n. 2
13. Chr. an OUheinrich 361 n. 2
17. Chr. an Ferrara 349 n. 1
22. Chr. an Kf. August 366 n. 6
22. Helfenstein an Chr 404 n. 1
27. Chr. an Maximilian 359 n. 2
26. Kg. Philipp an Ottheinrich etc 325 n. 2
15S8.
Jan. 2. Kf. August an Chr nr. 366 n. 1
9. Mordeisen an Kf. August 369 n. 3
27. Chr. an Markgf. Karl 372 n. 1
28. Ottheinrich an Chr 346 n. 7
30. Landgf. Philipp an Chr 370 n. 3
31. Chr. an Ottheinrich . . . . • 346 n. 7
31. Instruktion fUr Küfer 354 n. 2
Febr. 2. Ottheinrich an Chr 382 n. 1
3. Chr. an Landgf. Philipp 370 n. 2
8. Landgf. Philipp an Chr. 3S0 n. 2
9. Chr. an Landgf. Philipp 370 n. 3
9. Abschied zu Wimpfen 372 n. 2
16. Landschad an Chr. 377 w. 3
26. Chr. an Landgf. Philipp 567 n. 2
28. Landgf. Philipp an Chr. 3S8 n. 2
Märß 1. Landgf. Philipp an Chr 3S8 n. 2
1. Chr. an Andrea 401 n. 2
6. Chr. an Bäte in Frankfurt sgs n. 1
16. Chr. an Ksr. Ferdinand 399 n. 1
16. Chr. an Maximilian 3^4 n. 2
16. Chr, an Maximilian 390 n. 3
XVI Inhalt
März 17, Ksr. Ferdinand an Chr nr, 397 n. 1
18. Ksr, Ferdinand an Chr, 397 n, 1
19. PfalZy Sachsen etc. an Kg. von Nararra 400 n. 3
20. Chr. an Gf. Georg 399 n. 2
27. Chr. an Otiheinrich 4<)6 n. 1
31. Öttingen an Chr 414 n. 2
April 3. Ottheinrich und Chr. an Kfin. Dorothea 402 n. 1
8. Andrea an Chr 403 n. 2
11. Anna, Gfin. zu Waldeck, an Chr 354 n. 2
11. Chr, an Kg. Maximilian 392 n. 3
16. Braunschweig an Montfort 431 n. 1
16. Hall an Chr 414 n. 2
17. Rothenburg an Chr. 414 n. 2
18. Eisslinger an Chr 406 n, 4
21. Kempten an Chr, . ^ 414 n, 2
22. Memmingen an Chr 414 n, 2
23. Limpurg an Chr, 414 n. 2
23, Kaufbeuren an Chr 414 n. 2
25, Isny an Chr 414 n, 2
26, Schweinfurt an Chr, 414 n, 2
26, Pfalzgf, Friedrich an Oüheinrich 429 n, 1
27, Chr, an Ottheinrich 410 n. 2
27, Ravensburg an Chr 414 n, 2
27, Lindau an Chr, 414 n. 2
30, Regensburg an Chr, 414 n, 2
30. Chr. an Dänemark 602 n. 2
Mai 2, Helfenstein an Chr, 414 n. 2
2, Donauwörth an Chr , 414 n. 2
3, Heilbronn an Chr 414 n, 2
4, Ottheinrich an Chr 410 n, 3
4, Giengen an Chr, 414 n, 2
5, Kfin, Dorothea an Otiheinnch und Chr 402 n. 1
5. Augsburg an Chr 406 n. 2
6. oüheinrich an Chr. 410 n. 3
7. Chr, an Oüheinrich 410 n. 3
7, Kf, August an Landgf, Philipp 410 n, 4
7, Biberach an Chr 414 n, 2
11, Landgf. Philipp an Chr 410 n. 4
12, Reutlingen an Chr 414 n. 2
13, Hohenlohe an Chr. 414 n. 2
19. Windsheim an Chr 414 n. 2
20. Chr, an Ksr, Ferdinand 412 n, 1
25, Chr, an Helfenstein 404 n, 2
25. Ksr. Ferdinand an Braunschweig 412 n, 1
25. Ottheinrich an Chr 414 n. 3
26. Helfenstein an Chr 404 n. 2
26. Kf. August an Ottheinrich und Chr. 402 n. 1
28. Gf Georg an Chr 414 n. 2
Inhalt. XVn
Mai 28, Hentieberg an Chr, nr. 414 n. 2
28. Chr. an HeJfmsttin 422 ti. 3
29, Chr, an Jülich 364 n, 2
Juni 3, N&rcUingen an Chr, 414 n. 2
3. Bericht von Feilitßach und Graaech 4ü() n. 4
4. Limpurg an Chr, 414 n. 2
5. Chr. an Gf, Georg 422 n. 2
7, Kardl, Otto an Chr 421 n. 1
7, Ksr, Ferdinand an Konstanz und Chr, 432 n, 2
7, Ksr. Ferdinand an Chr 412 n. 1
7, Hz, Julius an Chr, 412 n. 1
8, Ulm an Chr 414 n, '2
10, Esslingen an Chr, 414 n. 2
12, Chr, an Oitheinrich 421 n. 3
14, Chr, an H. Truchsess 4()4 n. 2
15, Windsheim an Chr 414 n. 2
16, OttheinHch an Chr 4()2 n. 1
16. Ottheinrich an Chr, 423 n. 1
17. Weissenhurg an Chr 414 n, 2
18. Castell an Chr, 414 n, 2
20, Chr, an Ottheinrich 402 n, 1
20, Lindau an Chr, 414 n. 2
22, Ottheinrich an Chr 409 n. 1
23, Bäte an Ottheinrich 423 n. 5
24, Chr, an Ottheinrich 432 n, 1
24, Gf. Georg an Chr 439 n, 1
27, Chr, an Oitheinrich 430 n. 2
Juli 4. Bayern an Chr 431 n. 2
8. Ottheinrich an Chr 433 n. 1
8. Hanau an Chr 501 n. 2
12, Chr, an Helfenstein 404 n, 2
12, Chr, an Bayern 438 n. 2
12, Chr, an Gf, Georg 439 n. 2
14. Chr. an Landgf, Philipp 434 n. 9
15, Chr, an Bayern 438 n. 2
15. Oitheinrich an Chr 442 n. 2
17. Chr. an Ottheinrich 442 n. 2
23. Maximilian an Chr 443 n. 3
24. Chr, an Limpurg 444 n. 1
27. Chr, an Fessler 450 n. 1
Äug, 2. Chr, an Ottheinrich 409 n. 1
7. Chr, an Kg, Maanmilian 452 n. 1
7. Chr. an Rheingf, 452 n. 2
8, A. K,- Verw. im Schwffh. Kreis an Weingarten . . . 432 n. 2
12. Chr, an Maximilian 443 n, 3
12. Chr. an Maximilian 446 n. 1
12. Chr, an Ottheinrich 445 n. 3
12. Chr. an Oitheinrich 448 n. 1
Ernst, Biiefw. des Hzi. Ohr. IV. 11
XVUI Inhalt.
8ept, 1, Gerhard an Ulm nr, 432 n. 2
1, Ksr, Ferdinand: Reichstagsausschreiben 463 n. 1
4. Landgf, Philipp an Chr. 454 n, 2
7. Nürnberg an Chr, 428 n, 1
12, Kf. August an Kf, Joachim 462 n. 3
17. Chr, an Markgf, Karl 460 n. 2
17, Ksr, Ferdinand an Chr 469 n, 1
20, Chr, an Kirchenräte . • 548 n. 3
21, Chr, an Ouheinrich 464 n. 3
22, Chr. an Pfalzgf, Friedrich 455 n, 1
24. Grafeneck an Chr 418 n, 2
26, Chr, an Jülich 364 n. 2
28. Ouheinrich an Chr. 464 n. 4
Okt. 8. Chr. an Helfenstein 466 n. 2
12. Chr. an Zasius 456 n, 1
12, Ottheinrich an Chr 469 n. 2
15. Ottheinrich an Chr. 469 n, 2
16. Chr. an Ottheinrich 474 n. 1
21. Ksr. Ferdinand an Chr. 463 n, 1
31, Chr. an Pfalzgf, Friedrich 471 n. 1
Nov, 1. Chr. an Haushofmeister 471 n. 1
4. Maximilian an Chr. 472 n. 2
6. Chr, an Maximilian 472 n. 1
6. Chr, an Räte 486 n. 1
9, Chr. an Zasius 455 n. 2
9. Räte an Chr. 486 n. 1
13, Chr. an Markgf, Karl 479 n. 1
2i, Chr, an Brenz 484 n. 1
Dez. 4, Maximilian an Chr 472 n. 2
4. Ungnad an Kf. August 606 n. 1
5. Chr. an Helfenstein 466 n. 2
9, Chr, an Kg, Philipp 486 n. 1
14, Kf, August an Pfalzgf, Friedrich etc 617 n. 2
19, Rothenburg an Chr, 436 n. 1
19. Ksr, Ferdinand an Chr 463 n. 1
22. Vollmacht Chrs, zum Reichstag 494 n. 1
23. Ottheinrich an Chr 493 n. 1
— Brenz über den Fulda er Tag 492 n. t
1339.
Jan. 3, Schutz an Chr. nr, 494 n. 2
5, Andrea etc. an Chr 466 n. 2
8. Chr. an Pfalzgf. Wolfgang 496 n. 2
9. Chr. an Pfalzgf. Wolfgang 601 n. 2
13. Pfalzgf. Wolfgang an Chr. 501 n. 2
14. Ferrara an Chr. 520 n. 1
17. Schiets an Chr 494 n. 2
Inhalt. XIX
Jan. 27. Chr, an Ottheinrich ttr. 506' n. 2
28. Chr. an Kf. August 4^7 n. 3
28. Augsburg an Chr .oo4 n. 2
25. PfcUegf, Wolf gang an Friedrich 617 n. 3
29. Chr. an Pfahgf. Wolgfang 516 n. 1
Febr. 1. Preussen an Chr. 618 n. 2
2. Pfahgf. Wolf gang an Chr 617 n. 5
2. Chr. an Helfenstein 467 n. 2
2. Chr. an ScMetz 6()4 n. 2
3. Chr. an PfaUgf. Wolfgang öl7 n. 4
7. Hüte in Augsburg an Chr 626 n. 1
9. Chr. an Pfahgf. Wolfgang 617 n. 5
10. Französ. Gesandte an Chr. 498 n. 2
13. Schutz an Chr 604 n. 2
16. Kaie in Augsburg an Chr 626 n. 1
16. Chr. an Pfahgf. Wolf gang 621 n. 2
18. Chr. an Pfahgf Wolfgang 505 f^^ ^
18. Chr. an Dänemark 6(j2 n. 1
18. FVauenberg an Chr. 628 n. 1
19. Kf. Friedrich an Chr. 624 n. 1
20. Ksr. Ferdinand an Chr 622 .n. 1
21. Chr. an Frauenberg 628 n. 2
21. Chr. an Räte in Augsburg 628 n. 2
23. Chr. an Maximüian 627 n. 1
26. Chr. an Bäte in Augsburg 626 n. 3
27. Räte in Augsburg an Chr 626 n. 4
27. pyauenberg an Chr 629 n. 2
März 1. Chr. an Bäte in Augsburg 629 n. 3
1. Denkßeitel Gerhards 531 n. 1
6. Häte in Augsburg an Chr. 536 n. 2
6. Jjandgf, Philipp an Melanchihon 656 n. 1
7. Chr. an Plieningen und Brenz 609 n. 1
7. Landgf. Philipp an Chr. 623 n, 3
7. Häte in Augsburg an Chr 639 n. 1
8. Chr. an Bäte in Augsburg 536 n, 3
9. Häte in Augsburg an Chr 636 n. 4
11. Chr. an Maximilian . , 530 n. 2
12. Chr. an Pfauser 609 n. 2
12. Chr. an Pfahgf. Wolfgang 638 n. 1
12. Chr. an Kfin. Dorothea 638 n. 2
12. Chr. an Bäte in Augsburg 639 n. 4
15. Chr. an Bayern 634 n, 1
18. Französ. Gesandte an Chr 639 n. 2
19. Chr. an Ksr. Ferdinand 522 n. 1
19. Bäte in Augsburg an Chr 640 n, 1
19. GüUlingen an Chr 642 n. 3
21. Chr. an Maximilian 536 n. 2
23. Chr. an Bäte 639 n. 2
XX Inhalt.
März 24, Kf, Friedrich an Chr nr. 638 n. 3
24, CfiT, an Gültlingen 542 n. 3
25. Chr. an Bäte 523 n. 3
25. Räte in Augsburg an Chr 543 n. 5
25. Chr. an liäte in Augsburg 543 n. 7
27. P/alzgf. Wolfgang an Chr 544 n. 2
28. Bäte an Chr 539 n. 2
28. Chr. an Kf. Friedrich 538 n. 3
28. Instruktion für Graseck 406 n. 3
28. Bäte in Augsburg an Chr 543 n. 7
29. Chr. an Preussen nr. 518 n. 3 519 n. 1
29. Chr. an Kf. Friedrich 519 n. 1
29. Chr. an Böte in Augsburg 543 n. ö
29. Ksr. Ferdinand an Chr 549 n. 2
31. Chr. an Markgf. Karl 476 n. 2
31. Chr. an Wesdin 560 n. 1
April 2. Chr. an Pfalegf. Wolfgang 545 n. 2
2. Chr. an Maximilian 536 n. 2
3. Chr. an Truchsess und Haslang 544 n. 2
4. Kf. Friedrich an Chr. 556 n. 3
4. Chr. an Bayern 549 n. 3
7. Pfauser an Chr 5()9 n. 2
7. Chr. an Brenz 656 n. 1
8. Clir. an Bäte in Augsburg 660 n. 7
10. Maximilian an Chr 536 n. 2
10. Bayern an Chr. 649 n. 4
12. Chr. an Bayern 549 n. 4
12. Chr. an Bäte in Augsburg 553 n. 1
14. Chr. an Landgf. Philipp 554 n. 2
15. Erzb. von Biga an Chr 588 n. 1
24. Maximilian an Chr 536 n. 2
25. Kf. Friedrich an Chr 563 n. 2
26. Chr. an Kg. Philipp 551 n. 2
26. Kursächs. Bäte an Kf. August 562a n. 2
27. Markgfin. Emilie an Kf. August 602 n. 2
28. Chr. an Bäte 548 n. 2
30. Kursäclis. Bäte an Kf. August 662a n. 2
Mai 2. Chr. an Bäte 666 n. 3
3. Chr. an Kf. Friedrich 663 n. 2
4. Chr. an Landgf. Philipp 556 n. 3
6. Chr. an Kf. Friedrich 561 n. 1
11. Chr. an Landgf. Philipp 662 n. 4
11. Kf. August an Bäte 566 n. 2
13. Bäte an Chr 556 n. 3
16. Pfalzgf. Wolf gang an Chr 566 n. 3
18. Kursachsen an Pfalzgf. Wolfgang 566 n. 1
18. Chr. an Maximilian 574 n. 1
2(}. Pfalzgf. Wolfgang an kursächs. Bäte 666 n. 1
Inhalt. XXI
Mai 21. Brandenburg, Räte an Ffalzgf, Wolf gang nr, 566 n, 1
23. Pfalzgf. Wolfgang an brandenburg, Räte 566 n, 1
23, Uz, Ernst von Bayern an Chr 563 n, 1
23. Kg. Heinrich, Montmorency, Guise an Chr, .... 594 n. 1
24, Pfalzgf, Wolf gang an Chr, 565 n, 1
25, X, an Pfalzgf, Wolfgang 5S0 n, 1
26. Sachs. Räte an Kf, August 566 a n, 1
28, Protokoll der A, K.- Veno 569 n, 5
30. Chr, an Ksr, Ferdinand 569 n, 4
— Bedenken von Gerhard 566 a n, 1
Juni 3. Brandenburg. Räte an Kf Joachim 567 n. 1
3, Brandenburg. Räte an Kf, Joachim 569 n, 3
10, Kram an Kf, August 567 n, 3
11, Mecklenburg an Pfalzgf Wolf gang und Chr, , . . 560 n, 2
17, Chr, an Maximilian 574 n, 2
17. Chr, an Pfaltgf, Wolf gang 581 n, 2
25. Chr, an Kg, Maximilian 569 n, 1
26. Chr, an Ksr, Ferdinand 522 n. 1
28, Chr, an Räte in Augf>burg 59(J n, 4
30, E, V. d. Tann an Chr 576 n, 2
30. Zasius an Chr, 576* n, 2
Juli 1. Chr. an Kf, August 583 n. 1
1. Chr, an Erzb, von Riga 588 n, 1
1. Chr. an Mecklenburg 568 n, 2
2, J, Herold an Chr. 576 n, 2
2, Chr. an Kg, Htinrich, Montmorency, Guise .... 594 n, 1
18. Ferrara an Chr 349 n, 1
26. Brandenburg, Räte an Kf, Joachim 592 n. 3
28, Kg, Philipp an Chr 596 n, 1
31. Chr. an RheingJ'. 256 n. 1
Aug. 1, Kf. Friedrich etc. an Weingarten 597 a n. 2
13. Chr. an Markgfin, Katharina 598 n, 1
15, Markgf, Hans an Chr 598 n. 1
15. Mandat, Predigerorden betr, 624 n, 1
17. Chr. an Markgf. Hans 5V8 n. 1
Sipt. 2. Chr. an Kg. Philipp 596 n. 1
9. Kf. Joachim an Chr 564 n, 1
9. Guise an Chr 687 n, 1
10. Markgf, Hans an Chr 598 n, 1
26. Chr. an Markgf, Phüiberf 587 n, 1
26. Räte an Chr 604 n. 2
Okt. 1, Chr. an Pfalz und Hessen 606 n, 1
3, Chr. an Markgf. Hans Georg 602 n, 1
8, Chr. an Markgf Philibert 587 n, 1
12. Chr. an Pfalzgf, Wolf gang 610 n, 2
14. Landgf. Philipp an Chr 606 n, 9
17. Maximilian an Chr 608 n, 1
17. Ausschreiben der Ritterschaft 616 n, 1
XXII
Inhalt.
Okt. 18.
20.
20.
25.
26.
Nov. 2.
2.
2.
3.
4.
6.
9.
10.
11.
12.
Iß.
26.
17.
17.
20.
20.
22.
28.
29.
30.
Dez. 2.
4.
6.
7.
8.
9.
10.
24.
26.
27.
27.
28.
28.
29.
31.
Jan. 3.
März 16.
April 1.
Mai 20.
29.
Hz. Julius an Chr. 573 n. 1
Markgfin. Emilie an Kf. Au gast 602 n. 2
Kf. Friedrich an Chr 606 n. 10
Chr. an Trier 604 n. 1
Chr. an Kf. Friedrich 606 n. 10
Trier an Chr. . . , 604 n. 1
Pfalzgf. Wolfgang an Chr 613 n. 2
Esslingen an Chr 615 n. 2
Kf. Friedrich an Chr. 605 n. 1
Kf. Friedrich an Chr 616 n. 3
Chr. an die Juristenfakultät 604 n. 1
Markgf. Georg Friedrich an Chr. 616 n. 3
Chr. an Landgf. Fhilipp 675 n. 2
Chr. an Pfalzgf. Wolfgang 613 n. 2
Pfalzgf. Wolf gang an Bayern 621 n. 1
Chr, tiach Worms 604 it. 1
Bäte zu Weil an Chr 624 n. 1
Chr. an Maximilian 605 n. 1
Chr. an Ksr. Friedrich 624 n. 1
Chr. an Hz. Julius 573 n. 1
Chr. an Markgf. Georg Friedrich 616 n. 3
Chr. an Kg. Maximilian 620 n. 1
Chr. an Rheingf. 256 n. 1
Chr. an Pfalzgf. Wolfgang 621 n. 2
Chr. an Kf. Friedrich 624 n. 4
Chr. an Kg. Maximilian 628 n. 2
Kf. If'riedrich an Chr 616 n. 3
Pfalzgf. Wolfgang an Chr 62t n. 2
Chr. an Bäte 627 n. 2
Maximilian an Chr 6,25 n. 2
Erzb. von Magdeburg an Chr 573 n. 1
Chr. an Kf. Friedrich 616 n. 3
Chr. an Pfalzgf. Wolfgang 632 n. 3
Rheingf. an Chr 256 n. 1
Landgf. Philipp an Chr 613 n. 2
Instruktion an Hessen 634 n. 2
Pfalzgf. Wolfgang an Chr. 623 n. 3
Chr. an Pfalzgf Wolfgang 604 n. 1
Chr. an Kf. August 627 n, 3
Paumgartner an Chr. 626 n. 1
1560.
Chr. an Pfalzgf. Wolfgang nr. 632 n. 3
Chr. an Ksr. Ferdinand 635 n. 1
Kf. Friedrich etc. an Trier 604 n. 1
Fessler an Chr 596 n. 1
6'ilvanus an Chr 617 n. 3
Inhalt. XXIII
1562.
Deg. 3. Chr. an Ksr. Ferdinand nr. 623 n, 1
U6S.
MSrz 2. l'aumgartner an Chr. nr. 626 n. 1
1565.
Juni 9. Instruktion für EtMn nr. 406 n. 3
J
Einleitung,
ö8
/. Der innere Widerspruch gegen den Religionsfrieden,
der die Haltung des Herzogs Christoph während des ver-
gangenen Reichstags bestimmt hatte, gab auch in den folgen-
den Jahren seinem Tun und Lassen die Hauptrichtung. Keinen
Augenblick dachte er daran, die zu Augsburg gefassten Be-
schlüsse als Ruhepunkt gelten zu lassen, sondern mahnte, wie
wir schon sahen,^) sogleich wieder zu erneutem und vermehrtem
Eifer. Förderung der Ehre Gottes und seines heiligen Namens,
Erhaltung und Erweiterung des göttlichen Wortes, Bekämpfung
und Aus^rottung des Papsttums, Unterdrückung der Tyrannei
des Antichrists,^) kurz Vernichtung der Gegner, völliger Sieg,
nicht Frieden^ war und blieb seifi Ziel,
Je mehr sich aber jetzt, auf des Weges Mitte, die Begleiter
zu diesem Ziele verloren, desto deutlicher tritt in der Folgezeit
die von Christoph befolgte und empfohlene Kampfesweise in
ihrer Eigenart zutage. Wo er von den künftigen Geschicken
der Bekenntnisse redet, da weist er flicht etwa auf die Macht
des Papsttums oder auf den Ei?ifluss der katholischen Fürsten
im Reiche, überhaupt nicht auf die Widerstandskraft der Gegner
hin, sondern er fasst in erster Linie die Schivierigkeiten ins
Auge, die auf der eigenen Seite die Entfaltung der vorhandene7i
Kräfte hindern: die Spaltungen und Streitigkeiten innerhalb
des Protestantismus sind es, was den Siegeslauf des Evange-
liums aufhält Fast jedes Land, ja jede Stadt, hat andere
«) III S. LXVIL
0 Solche Ausdrücke hävfig, m. B. nr. 24, 75, 100, 226, 237, 24(), 373,
398, 423, 441, 585,
XXVI Einleitung.
Ordnungen und Gebräuche in der Kirche; die Lehrer des gött-
lichen Worts y oft unter ein und derselben Obrigkeit, sind un-
eijiig in ihrer Lehre und streiten gegeneinander in Predigten
und Schriften; ja nächstens ist es soweit geko7nmen, dass jeder
sich 7iach eigenem Gutdünken, eine Religion zurecht macht und
dann in öffe7itlichen Druckschriften dafür eintritt. In dieser
Vielgestaltigkeit und inneren Zerrissenheit sieht Herzog Christoph
das eigentliche Hemmnis für den Fortschritt und den Sieg des
Protestantismus. Die Frage, wieweit diese Missstände in den
Verhältnissen des Reiches, in dem ganzen Verlauf der Refor-
mation ihre natürliche Wurzel haben, ist für ihn nicht vor-
handen ; er ist überzeugt, dass das 7iur Wirkungen des Satans
sind, der mit allen Mitteln der Kirche Gottes und dem reinen
Evafigelimn Abbruch tun tvill; er denkt an die Schwach-
gläubigen, ^die noch in des Papsttums Blindheit wohnen^, ^)
oder an solche, die zwar übergetreten, aber im rechten Glauben
noch wenig gefestigt sind: muss nicht bei jenen die Neigung
zum Anschluss gemindert, bei diesen die Gefahr des Abfalls
gesteigert werderi; muss nicht dieser Zustand den Gegnerfi
Herz u?id Mut machen, der Kirche aber Spott und Verachtung
bringen?^)
Mit dieser unzähligernal wiederholten Erwägung, mit der
Rücksicht auf die tverbende Kraft des Protestayitismus, pflegt
Herzog Christoph das Ideal zu begründen, an dessen Verwirk-
lichung er fortan seine Kräfte setzt, das Ideal der „einhelligen,
gottseligen'' Kirche,^)
Deyi sicheren Grund dieser einhelligen, gottseligen Kirche
konnte nur die reine, wahre Lehre bilden, so wie sie in der
Augsburger Konfession festgelegt war;^) dass diese Konfession
unter allen Umständen das unwidersprechliche Fundament jeder
Vereinigung sein und bleiben müsse, galt für Christoph als
Vorbedingung aller weiteren Verhandlungen;^) daneben werden
Apologie und Schmalkaldische Artikel, auch die apostolischen
») III nr. 188.
2) /// ni\ 70, 188: IV nr, 100, 237, 239, 240, 336, 353, 358, 364, 373.
(III nr. 70 ist Z. 9 v. u. nach leeren ein Komma zu setzen.)
^) Vgl üegister: Einheit der evangd. Kirche; auftffihrlich III nr. 168;
IV nr. 240, 306, 3y8, 606.
*) Vgl, Register: Lehre.
^) nr. 240.
Einleitun^r. XXVII
Symbole, als Glatibeiisregeln (jenannty^) auf die Unterschiede
in den Redaktionen der Aiiysburyer Konfession wird keine
Rücksicht genommen. Nun hatte sich aber längst gezeigt, dass
trotz aller Bekenntnisschriften die Artikel der Augsburger Kon-
fession tatsächlich Missdeutungen ausgesetzt waren, und so
verlangte denn Herzog Christoph als nächsten Schritt die Fest-
stellung einer unzweideutigen, endgilltigeii Lehrnorm für alle
strittigen Punkte, eines certiis metliodiis doceiidi, der für keinerlei
Zweifel Raum Hesse und der fortan in Kirche und Schule
mibedingt massgebend sein sollte}) Als solche Punkte, die der
Erklärung bedürftig wären, na?wte er die Rechtfertigungslehre,
soweit sie vom Streit zwischen Osiander tind seinen Gegnern
berüfirt war, und daran anschliessend die Lehre von der Not-
wendigkeit der guten Werke; ferner die Ahendmahlslehre in
(lern vielumstrittenen Punkt, ob der Unwürdige des I^eibes und
Blutes Christi ebenso teilhaftig werde wie der Würdige, endlich
die Lehre von der Taufe in der Frage nach dem Schicksal
ungetauft sterbender Christe^ikinder — theologische Streitig-
keiten, wie sie eben gerade Jetzt in seinem Gesichtskreis lagen.
Allen Lehrnormen zum Trotz musste freilich das Auf-
tauchen neuer Streitfragen in Rechnung gezogen werden; des-
halb sollte künftig die reine Lehre durch ein genau geregeltes
Verfahren geschützt sein, das auf strenger Zensur aller
theologischen Schriften beruhte^) und abweichende Meinufigen
in erster Linie dem Urteil der zuständigen Obrigkeit, weiterhin
einer Beratung der Nachbarn und dann der vornehmsten
evangelischen Stände, in letzter Instanz aber der Entscheidung
eines Konvents aller evangelischen Stände unterwarf, und zivar
so, dass schon die erste Instanz für sich allein die völlige
Unterdrückung eines neuen Gedankens sollte beschliessen und
durchführen können; für die Urheber der Neuerungen wurden
gleichzeitig ernstliche Strafen in Aussicht genommen})
So wichtig nun aber auch dem Herzog die Einheit der
Lehre als Grundlage der einhelligen Kirche ist, so bildet sie
*) nr. 356, 366, 39S.
») III nr. 188; IV nr. 24(), 358, 364, 366, 398, 606 (Christoph bchandeit
methodus ah MascuUnum; das Femininum in nr. 364 ist icohl Kon-ektur des
Abschreibers).
•) Vgl. Register : Bücher ze^isur,
*) IV nr. 240, 398.
XXVni Einleitung.
doch in den Einheitsbestrebungen Christophs zunächst nicht
den alles beherrschenden Mittelpunkt, sondern gewinnt erst
mit dem weiteren Verlauf der Dinge grössere Bedeutung. Der
Herzog sucht vielmehr sich und andern die Überzeugung zu
bewahren, dass jene unerlässliche Voraussetzung in der Haupt-
sache schon vorhanden ist; 7iur in Nebenpunkten sind ab-
weichende Meinungen aufgetreten und nur unruhige Leute,
unstellige Köpfe sind es, die Schwierigkeiten machen; keinen
Augenblick zweifelt er, dass sich diese Schwierigkeiten bei
allseitigem gutem Willen leicht und dauernd werden beseitigefi
lassen.^) Eine gewisse Unterschätzung der hier vorhandenefi
Differenzen und weiterhin dann auch die Neigung, kleine Er-
folge auf dem Weg zu ihrer Beseitigung zu hoch anzuschlagen,
tritt deutlich als ein Gegenstück des Dranges nach Einheit
zutage.
Schärfer noch als im Gebiet der Lehre tritt der Charakter
der Bestrebungen Christophs in dem weiteren Umfang seines
Einheitsideals zutage. Für alle Seiten des kirchlichen Lebens,
soweit dieses überhaupt dem Einfluss von Regeln u?id Gesetzen
zugänglich ist, sollen für das ganze Gebiet der evangelische7i
Kirche einheitliche Ordnungen geschaffen werden. Hauptsäch-
lich verlangt er neben dem certus methodus docendi einen certus
ordo für die kirchlichen Zeremonien.'^) Der theologische Ein-
wand, dass die Mannigfaltigkeit der Zere^nonien zugleich die
protestantische Freiheit in diesen Dingen dokumentiere, hat
nicht seinen Beifall gefunden; denn er weiss, dass der gemeine,
unverständige Mann gerade auch an solchen äusserlichen Un-
gleichheiten Anstoss nimmt, dass aber auch die Kirchendiener
gelegentlich über solche Dinge in Streit geraten, so dass
zweifellos durch diesen Zustand ^die Ehre Gottes"" in ihrer
Ausbreitung gehindert wird. Andererseits kennt Christoph
freilich auch die Schwierigkeiten, die gerade hier einem regehi-
den Eingreifen im Wege stehen, und er will deshalb auf ^die
Gelegenheit der Lande"* und andere Ursachen schonende Rück-
sicht nehmen. Allein solche widerwillige Zugeständnisse an
die Wirklichkeit werden doch immer wieder durch den Drang
*) nr. 203, 206 mit n. 4, 226 n. 6, 240, 366, 450, 606 (auch schon
II nr. 672).
«) Vgl. Register: Zeremonien
Einleitung. XXIX
nach Einheit Vberwogen und der certus ordo, wie er ihn vor-
schlägt, lässt für lokale Besonderheiten nur wenig Spielraum.
Hauptsächlich für die Feier der Sakramente empfindet der
Herzog das Bedürfnis nach einheitlicher Gestaltung, Beim
Abendmahl nennt er die Verschiedenheit im Vortrag der
Einsetzungsworte, die bald gesprochen, bald gesungen werden,
auch die Anzeige der Kommunikanten bei den Kirchendienern;
ferner hauptsächlich die Frage der Privatabsolution. Bei der
Taufe erwähnt er den da und dort noch üblichen Exorzismus
und die Signierung des Täuflings mit dem Zeichen des Kreuzes,
wobei er nicht verhehlt, dass er hier die Abschaffung der Miss-
brauche als den besten Weg zur Einheit betrachten würde.
Auch die Verwendung des Chorrocks, die Haltung der Feier-
tage, die Wahl der Gesänge sollen für das ganze Gebiet der
evangelischen Kirche gleichmässig geregelt werden})
Weitere wichtige Punkte, die der Herzog der gemeinsamen
Ordnung unterwerfen will, betreffen Fragen des Kirchenrechts
und der kirchlichen Verwaltung, Mit der Einführung der
Reformation sind den evangelischen Ständen auch die Ehe-
sachen^) „aufgewachsen'', ohne dass für die Entscheidung der
zahlreichen schwierigen Fälle, die sich auf diesem Gebiet täg-
lich erheben, bis jetzt einheitliche Grundsätze zur Geltung ge-
kommen wären; auch diesem Mangel soll künftig abgeholfen
werden, z, B. durch Bestimmungen über die eine Ehe aus-
schliessenden Verwandtschaftsgrade, über die Wiederverheira-
tung Ehebrüchiger u, s. w. Andere Vorschläge bezwecken die
Hebung des geistlichen Standes, In der Freizügigkeit der
Kirchendiener sieht der Herzog eine Gefahr, weil leicht der
Same falscher Lehre von einer Kirche in die andere verschleppt
wird; deshalb soll fiirgends ein Kirchendiener aus fremdem
Territorium angenommen werden ohne ein Zeugnis der seit-
herigen Herrschaft über sein Leben und seine Lehre; überhaupt
soll die Frage der Berufung, Ordination und Prüfung der
Geistlichen im Gebiet der ganzen Kirche nach einheitlichen
Grundsätzen geordnet und ausserdem sollen überall regelmässige
Kirchenvisitationen gehalten werden, die sowohl die Geistlichen
als die Laien, ihre Lehre und ihr Leben, in den Bereich ihrer
*) III nr, 188; IV nr. 240, 398.
*) Vgl. Regisief: Ehesachen.
XXX Einleitung:.
Untersuchungefi zu ziehen hätten. Für diese Dinge und für
alles weitere, „was dergleichen gemeiner piiblicorum actuum
mehr tväreWj d. h, für die gesainte äussere Betätigung der
Kirche sollen einheitliche, für das Gebiet der ganzen evangeli-
schen Kirche gültige Bestimmungen getroffen werden?)
Zu diesen Punkten, einer alle Zweifel ausschliessenden
Lehrnorm und einer möglichst umfassenden, einhelligen Kir-
chenordnung, fügt nun der Herzog als weiteres Hauptstück die
Forderung einer überall in gleicher Weise durchzuführenden
Kirchenzucht}) Der Eifer, mit dem Christoph gerade für diese
Forderung eintritt, und die Begründung, die er ihr gibt, iceisen
deutlich auf ein vom Einheitsgedanken zunächst unabhängiges,
sachliches Bedürfnis hin, dem eben durch die Aufnahme in
das Einheitsideal in besonders ergiebiger Weise Rechnung ge-
tragen werden soll. Zur Beseitigung der allgemeinen Leicht-
fertigkeit, so führt der Herzog aus, sind die bisher ange-
wandten Mittel, das Warnen und Mahnen von der Kanzel auf
der einen, die Strafen der weltlichen Obrigkeit auf der anderen
Seite, nicht ausreichend; grösseren Erfolg hätte wohl eine
strenge Kirchendisziplin, bei der geistliche und weltliche Obrig-
keitzusammenwirken icürden; von der öffentlichen Blossstellung,
wie sie im zeitweiligen Ausschluss von der christlichen Gemeinde,
vom Nachtmahl, Gevatterschaft U7ul anderen Rechten liegen
würde, verspricht er sich eine abschreckende Wirkung U7id
damit einen grösseren Nutzen für die Hebung des sittlichen
Lebens als von den seitherigen Mitteln.
Die einhellige, gottselige Kirche, die in der Einen un-
wandelbaren Lehre ivurzelt, die in allen ihren Lebensäusse-
rungen den gleiciien Gesetzen unterworfen ist und die überall
die Frucht christlichen Lebens zeitigt dies ist das Ideal, ifi
dessen Dienst sich Herzog Christoph gestellt hat. Wo er da-
von redet, spricht er meist auch noch, wie anlutngsweise, von
den politischen Folgen, die diese innere Einheit der Kirclie
haben müsste; sie sind nicht das eigentliche Ziel, auf das
sein Auge gerichtet ist, sondern mehr ein selbstverständliches
Nebenergebnis, dessen Wert je nach der politischen Lage bald
höher bald niedriger geschätzt wird.^) Er ivünscht, dass man
') III nr. ISS; IV fir, 2-iO, 358, 398.
') Vgl. Heg ister: Kirchenzucht.
'•^) Vgh lUgister: Protestanten, j)oUtische Sicherheit,
Einleitung. XXXT
bei ReicJistagen und sonstigen Gelegenheiten eirihellig abstimme;
dass die Stände der Augshurger Konfession vertraute Korre-
spmdenz halten, damit man loissey ir essen sich der eine zum
andern in Religionssachen zu versehe?i habe; dass man die
noch unter dem Papsttum sitzenden Christen, die gegen den
Religionsfrieden verfolgt tverden, gemeinsam unterstutze und
dass man überhaupt in allen, unmittelbar die Konfession be-
rührenden Dingen für Einen Matm stehet)
Zur Verwirklichung dieser tveitausschauenden Pläne kennt
Herzog Christoph nur Einen Weg: die persönliche Zusammen-
kunft der evangelischen Stände;^) sie sollen in vertraulicher
Besprechung über die Irrungen Herr werden und dann die
für alle Kirchen gültigen Ordnungen vereinbaren; ihnen bleibt
auch die Durchführung dieser Ordnungen überlassen; ein
dauerndes Gemein schaftsorgan, das etwa darüber zu ivachen
hätte, ist nicht in Aussicht genommen. Dass Verhandlungen
von Räten und Theologen hier ettvas ausrichten könnten, loird
von Christoph immer bezweifelt; wo er sich darauf einlässt,
geschieht es in Anlehnung an fremde Vorschläge oder gesteht
er ihnen doch nur eine provisorische, vorberatende Stellung
zu,^) um dann bald wieder mit umso grösserer Entschiedenheit
zu betonen, dass nur eine persönliche Zusammenkunft und
gar nichts anderes zum Ziele führen könne. Diese Zusammen-
kunft zustande zu bringen, war die nächste Aufgabe, an deren
Lösung Herzog Christoph seine Kräfte versuchen fnusste.
IL Die entscheidende Kritik dieser Pläne Christophs liegt
in ihrer Geschichte, in ihrer Aufnahme durch die evangelischen
Stände seiner Zeit; zunächst seien 7iur wenige Worte voran-
geschickt. Im letzten Grunde ruhen diese Vorschläge, mit denen
Christoph die evangelische Sache zum Siege führen tvill, in
deyn absoluten Vertrauen auf die alles bezwingende Gewalt
des Evangeliums, in dem gewissen Glauben, dass hier die
Kraft des allein seligmachenden und allein tvahren Wortes
») // nr. 724; III nr. 136, 186: IV ni\ 112, 366, 373, 398, 458, 606.
*) Vgl. Register: Protestanten, Chr. zur Zusammenkunft der — . Ins-
besondere III nr. 188, 192 n. 2; IV nr. 75, 197, 230, 313, 358, 364, 368, 373,
536, 553 n. 2, 606.
») nr. 30, 197, 240, 313, 363, 364, 368, 444, 606, 607.
XXXn Einleitung.
lebendig und wirksam ist, dem die Gegner keinerlei gleich-
artige Werte gegenüberzustellen haben. Hier Christ, dort Anti-
christ, hier Wahrheit, dort Lüge, hier die Hilfe des allmächtigen
Gottes, dort Gegner, „deren Gott der Satan ist",^) das ist die
Basis, auf der sich nach Christophs Meinung das Ringen der
Bekenntnisse abspielt Wohl ist es Ehrensache für die evange-
lischen Stände, ihre Rechte nicht kürzen zu lassen, wohl ist es
Gewissenspflicht für jeden Christen, an der ihm zugewiesenen
Stelle für die Ehre Gottes zu urirken und hiezu keine Gelegenheit
ungenützt zu lassen; aber der Gedanke, dass von dieser Tätig-
keit, etwa von einem Reichstagsbeschluss, das Schicksal der
Augsburger Konfession abhängig sein könne, ' wäre als absurd,
als ein frivoler Mangel an Gottvertrauen erschienen.
Was dem Menschen zu tun übrig bleibt, das ist das
Beseitigen von Schunerigkeiten, das Wegräumen, äusserer
Hindernisse, die der natürlichen Wirkung des Wortes entgegen-
stehen. AU solches Hindernis betrachtet Herzog Christoph in
erster Linie die Vielgestaltigkeit der evangelischen Kirche;
denen zulieb, die noch in der Wahl stehen, die noch Ver-
gleiche anstellen zwischen alter und neuer Kirche, soll das,
was sie dort finden und hier vermissen, herübergenommen
werden; ihnen zulieb entlehnt Christoph das Einheitsideal der
alten Kirche und sucht es auf die eigene zu übertragen, womit
er dann noch in losem Gefüge ein Element calvinischen Ur-
sprungs — die Kirchenzucht — verbindet Aber die so oft
betonte Erwägung, die Rücksicht auf die Schwachgläubigen,
wäre vielleicht für sich allein doch nicht stark genug gewesefi,
die in Christophs Standpunkt liegenden quietisti sehen Elemente
fast ganz ausser Wirkung zu setzen. Die Bestimmtheit, mit
der er sein Ziel ins Auge fasst, die Unermüdlichkeit, mit der
er es verfolgt, die Kraft, mit der er auch bittere Erfahrungen
doch immer wieder überwindet, die Schärfe, mit welcher er den
Einwänden seiner eigenen Räte begegnet, alles das iveist dar-
auf hin, dass es sich hier doch nicht bloss um das Ergebnis
nüchterner Erwägungen, überhaupt nicht bloss um die Rück-
sichtnahme auf andere handelt, sondern vielmehr um den
mächtigen Drang eines eigenen inneren Bedürfnisses, das aus
per sön Hellen Erfahrungen erivachsen ist
») nr. 197.
Einleitimg. XXXIII
///. Ob dieser Idealismus wohl imstande war, in dem
dafür so wenig günstigen Boden des damaligen Protestantismus
Wurzel zu fassen und über die in der jetzigen Lage ebenso
natürlichen als gefährlichen stagnierenden Kräfte Herr zu
werden? Ein erster Versuch, den Christoph schon während
des vergangenen Reichstags gemacht hatte, war völlig erfolglos
geblieben}) Eine neue Gelegenheit bot sich, als im Herbst 1555
zur Vermittlung in der katzenelnbogischen Sache eine Zusam-
menkunft in Worms stattfand; mit einem in den Hauptzügen
fertigen Programm^) wandte sich Herzog Cfiristoph hier an
einzelne Fürsten. Es gelang ihm leicht^ die Zustimmung des
Kurfürsten Friedrich II. von der Pfalz zu erlangen, der sich
überhaupt ifi diesen letzten Monaten seines Lebens durch regen
Eifer für die protestantische Sache auszeichnete, von dem aber
freilich weder tieferes Verständnis für Christophs Pläne noch
grosserer Einfluss auf die übrigen evangelischen Stände zu
erwarten war. Christophs Vorschlag war gewesen, dass sich
die evangelischen Stände, im Anschluss an eine zu Gera statt-
findende fürstliche Hochzeit, im Februar 1556 zu Koburg per-
sönlich versammeln sollten; allein schon Landgraf Philipp
von Hessen, dem man durch seinen Sohn Wilhelm berichtet
hatte, zeigte durchaus keine Neigung zu einer ZusammenMnft,
die bei Kaiser und König Aufsehen erregen würde, und bald
musste sich Christoph sagen, dass es auch mit Kursachsen
verloren sei; in bitteren Worten beklagt er schon jetzt den
Mangel an Treu und Glauben und an Zusammenhalt unter
den deutschen Fürsten.^) Eine Zeit lang versuchte er es noch
mit dem Plane, unter pfälzischer Führung das zu erreichen,
wofür die sächsische nicht zu haben war, und ohne Kurfürst
August eine Versammlung der Augsburger Konfessionsver-
wandten, insbesondere der oberdeutschen, zusammenzubringen;
aber auch dafür erwiesen sich, trotz einzelner freudiger Zu-
stimmungen, die Verhältnisse nicht günstig und so musste
sich Christoph im April 1556 entschliessen, auf die Weiter-
verfolgung seiner Pläne zu verzichten und die Sache „dem
geliebten Gott zu befehlen'' })
0 /// nr, 70, 84, 96, 96.
*) III nr. 188.
^ III nr. 192, 194, 202; IV nr. 3, 8, 17.
*) nr. 17, 22, 24, SO, 37, 44.
Ernst, Briefw. d. Hss. Chr. IV. III
XXXIV Einleitung:.
IV. Diese resignierte Stimmung behielt Jedoch Glicht lange
die Oberhand, Es ist ein gutes Zeugnis für das selbstlose,
nur auf die Sache gerichtete Wollen des Herzogs, dass er
sich, trotz der Überzeugung von der Richtigkeit seiner eigenen
Absichten, doch auch solchen Einungsbestrebungen nicht ganz
entzog, die im einzelnen von seinen Plänen vielfach abwichen
und nur auf Umwegen zum gleichen Ziele führen konnten.
In der Pfalz war im Februar Jößf) nach dem Tode
Friedrichs IL die Kurwürde auf den Pfalzgrafen Ottheinrich
übergegangen, den wir längst als vertrauten Freund des Her-
zogs von Wirtemberg kennen lernten. Bald Mitte der Fünfziger,
von des Körpers Fülle gedrückt, aber noch sehr lebhaften
Geistes, verleugnete er auch als Kurfürst nicht die Sjniren der
bewegten Vergangenheit, die er hinter sich hatte. Seine Politik
ist rücksichtsloser, seine Opposition schroffer, als man es sonst
in diesen ruhigen Jahren nach dem Religionsfrieden gewöhnt
ist; durch ein enges Bündnis mit Frankreich^) rächte er sich
Jetzt für die Unbilden, die er vom Haus Habsburg erlitten
hatte. Namentlich wo es die Sache der Augsburger Konfession
galt, war er einpfindlicher und temperamentvoller als andere;
er wurde schon bedenklich, wenn in einem Vertrag, den er
unterschreiben sollte, von ^^päpstlicher Heiligkeit^ die Rede war,
und unerträglich schien es ihm, wenn man die Religion der
Gegner als die „alte'' Religion bezeichnen wollte;'^) dass er die
ihm verpfändete Landvogtei Hagenau aus Gewissensbedenken
preisgab, weil er sie nicht reformieren durfte,^) muss ihm hoch
angerechnet werden. Andererseits fehlt ihm freilich in kirch-
lichen Dingen das bei Herzog Christoph so stark ausgeprägte
Vertrauen auf die Sicherheit des eigenen Urteils,^) und so
weist seine Regierung gerade auf diesem Gebiet mancherlei
Widersprüche auf,^) die wohl weniger auf Waiidlungen beim
Kurfürsten selbst als auf wechselnde Einflüsse seiner Räte zu-
rückzuführen sind. Im ganzen aber ändern doch auch die d^ei
*) nr. 249 n. 1.
«) I nr. 337 n., 460; III nr. 60.
*) S. Register: Hagenau.
*) Vgl. seine eigene Äusserung nr. 292 n. 11.
*) Charakteristisch ist das Verhältnis zu den Schmalkaldi sehen Artikeln,
nr. 199, 512; vgl. auch die Gegensätze unter den Pfälzcrn, die schon in Franko
fürt 15o7 he rr ortraten, nr. 292.
Einleitung. XXXV
kurfürstlichen Jahre, die Ottheinrich am Schluss seines Lebens
noch beschieden wäre?!, nichts an dem typischen Bild des
Nebenltnienfürsteny dessen Tun und Lassen eher durch die
Neigungen und Launen des Privatmanns als durch politische
Erwägungeti bestimmt ist.
Er nahm jetzt den Faden wieder auf, den Herzog Christoph
soeben missmutig hatte fallen lassen. Gerade Ottheinrich
war einst Christoph gegenüber für den Ausbau der inneren
Einheit der Augsburger KonfessionsverwandteUy für Herstellung
gleidier Zeremonien im Gebiet der evangelischen Kirche, ein-
getreten,^) mit denselben Gründen, die jetzt auch Christoph für
seine Pläne ins Feld führte; allein jener Vorschlag scheint
nur eine vorübergehende Anwandlung gewesen zu sein; als
Kurfürst zeigte Ottheifirich trotz der engsten Beziehungen zu
Christoph kein tieferes Verständ?üs für dessen Ziele. Jetzt
wollte er vor allem politischen Zusammenschluss zur Sicherung
der evangelischen Stände, zur Wahrung von Friede und Ruhe
im Vaterland.'^) Man hatte von einer Neigung des Kurfürsien
August, im Streit zwischen Hessen und Nassau zu verinitteln,
gehört und Ottheinrich glaubte, unter diesem Vorwand eine
Besprechung in Koburg zustande bringeti zu können; allein
die Antwort, welche eine pfälzisch-wirtembergische Gesandtschaft
in Dresden erhielt, verriet wenig von jetier Neigung, und da
auch den Parteien selbst die Sache nicht wichtig war, so
scheiterte der ganze Plan. Vergeblich riet Christoph dem
pfälzischen Kurfürsten, selbst in die von Sachsen gelassene
Lücke zu treten und die Führung wenigstens der süddeutschen
Fürsten in die Hand zu nehmen; Ottheinrich war zu einer
solchen Ausnutzung der Situation zunächst nicht zu bewegen.^)
Ganz anderer Art waren die Einungsbestrebungen, mit
denen Christoph im Mai 1556 in Berührung kam, als er sich,
zusammen mit Kurfürst Ottheinrich, in Speyer an der Visitation
des Kammerg er ichts beteiligte,^) Es fehlte in dieser Zeit nicht
an Bemühungen, die zwischen den deutschen und schweizerischen
Kirchen bestehenden Differenzen zum Ausgleich zu bringen,
Bemühungen, die von Calvin begünstigt, von Bullinger aufs
') / nr. 221.
») Vgl, schon II nr, 580, 681, 784; III nr. 46 ; IV nr. 57 n. 4, 112, 113.
») nr, 67, 64, 73, 93, 94, 112.
*) nr. 63 n. 2, nr. 71.
XXXVI Einleitung.
schärfste bekämpft wurden, während auf deutschern Boden in
Strassburg und Frankfurt die Fäden ausliefen. Ein Theologen-
konvent erschien in diesen Kreisen als das richtige Mittel, um
die gewünschte Einheit herbeizuführen, und der in Frankfurt
weilende Pole Johann Laski machte den Versuch, Christophs
Hilfe für den geplanten Konvent zu gewinnen. Hier zeigte
sich nun aber sofort die Grenze, an der Christophs Streben
nach Zusammenschluss unbedingt Halt machte. Die Abend-
mahlslehre des Polen war ihm verdächtigt worden und vor
jedem weiteren Schritt sollte durch ein Gespräch mit den wir-
tembergischen Theologen die Übereinstimmung Laskis mit der
Augsburger Konfession in diesem Punkte konstatiert oder
herbeigeführt werden. Als dieser Versuch scheiterte, Hess
Christoph sofort alle weiteren Verhandlungen mit Laski fallen
und verhehlte nicht, dass er ohne Unterwerfung unter die
Augsburger Konfession, und zwar in dem von Brenz verstan-
denen Sinn, keine Möglichkeit sehe, mit Laski für die Einheit
der Kirchen zusammenzuwirken.
Endlich traten im Sommer 1556 auch die Herzoge von
Sachsen mit selbständigen Schritten zum Zusammenschluss der
Augsburger Konfessionsverwandten hervor, wie denn überhaupt
in diesen Jahren in Weimar das Bedürfnis nach Einigung
immer viel stärker ist als in Dresden und Wittenberg, Der
Vorschlag, den die Herzoge jetzt machten,^) ging indes nicht
so weit wie die Pläne des Herzogs Christoph; sie fassten
nur die auf dem Reichstag zu erwartenden Ausgleichsversuche
zwischen Protestanten und Katholiken ins Auge und schlugen
vor, sich in einer Besprechu7ig der Räte vor Beginn des Reichs-
tags darauf vorzubereiten. Ein Erfolg dieser Anregung war
bei dem gespannten Verhältnis der Herzoge zu Kurfürst August
von vornherein zweifelhaft, Herzog Christoph konnte in seiner
Antwort auf seine eigenen Bemühungen um Zusammenschluss
hinweisen; mit Nachdruck betonte er aber auch, dass nur et?ie
persönliche Zusammenkneift der evangelischen Stände, Glicht
aber eine Zusammenschickung der Räte mid Theologen eine?!
Erfolg haben könne, und erklärte sich im übrigen bereit, als-
bald seine Räte zu der vorgeschlagenen Besprechung nach
Regensburg abzuschicken,
') nr. 75.
Einleitung:. XXXVII
F. Seit Herbst 1555 hatten die Protestanten nichts erreicht,
was sie zu der Hoffnung berechtigt hätte, auf dem künftigen
Reichstag über die Ergebnisse des letzten hinauszukommend)
König Ferdinand dagegen hatte für seine Politik im Lands-
berger Bund einen immer noch erstarkenden Rückhalt gefunden
und hatte sich ausserdem mit Kurfürst August von Sachsen
verständigt, dessen Leitung sich auch der Kurfürst von Branden-
burg anvertraute. Scharfe Kämpfe wie auf dem letzten Reichs-
tag icaren hiedurch schon im voraus ausgeschlossen ; in lang-
weiligen Verhandlungen wurde nur ein im Grund schon vorher
feststellendes Resultat zutage gefördert; so „kalt und schläfrig''
ging es dabei zu, dass die Kurbrandenburger an der Fort-
dauer des Reiches verzweifelten und keinen Weg mehr sahen,
wie es auch nur noch kurze Zeit also bestehen könne '^) — eine
überraschende Äusserung, genau 250 Jahre, ehe der Zusammen-
bruch wirklich eintrat Dem König wurde die gewünschte
Türkenhilfe bewilligt; für die Religionsvergleichung wurde ein
Kolloquium festgesetzt, das am 24. August 1557 in Worms
beginnen sollte; mehr in mechanischer Ausführung früherer
Beschlüsse, als weil der Gedanke eines offiziellen Ausgleichs
noch irgend welche Kraft besessen hätte. Das beste Mittel zur
Vereinigung sei das, dass sich auch die andern Stände der
Augsburger Konfession anschliessen, so hiess es in der Reichs-
tagsinstruktion des Herzogs Christoph.^)
Wichtiger war dem Herzog die Freistellung.*) Wohl lag
für Wirtemberg kein besonderes Interesse vor, an diese Frage
zu rühren, aber für Christoph war es Gevnssenssache, das im
geistlichen Vorbehalt liegende Ärgernis aus der Welt zu schaffen
und sich gegen alle unchristlichen Zumutmigen sicher zu stellen,
die sich aus jener Bestimmung des Religionsfriedens für ihn
ergeben könnten. In scharfen Kämpfen mit seinen eigenen
Räten wahrte er diesen Standpunkt.^) Sie versichern ihren
Herrn, dass er wegen seiner Stellungnahme zum Vorbehalt in
seinem Getvissen ruhig sein könne; sie vertrauen zu Gott, dass
nicht so leicht ein Fall eintreten werde, wo Christoph zur
") Vgl. über den Beichstag das Register: Reichstag, Regensburg.
*) nr, 220 n. 1; vgl ai^h nr. 569 n. 3 und 692 n. 3.
») nr. 78.
*) Vgl. das Register: Freistellung.
*) /// nr. 177, 184, li>8; IV nr. 78, 138 n. 6, 146, 157, 161, 492 w. 1.
XXXVm Einleitung.
Durchführung des Vorbehalts auf Grund des Reichsabschieds
selbst Hand anlegen müsste, und sind dabei der guten Hoff-
nung, dass sich im Notfall doch immer noch schiedliche und
friedliche Wege finden Hessen; von einem Vorgehen gegen den
Vorbehalt fürchten sie namentlich Gefährdung des ihnen über-
aus wertvollen Keligionsfriedens; sie verhehlen aber auch nicht
dass sie die Freistellimg der Geistlichen zurzeit weder für billig
noch auch im Interesse des Reichs für tunlich halten würden.^)
— Mit elementarer Gewalt, mit Widerwillen und Empörung
weist Herzog Christoph diese Ratschläge zurück, so oft sie ihm
entgegentreten. „Ursache: soll ich loider mein Gewissen rat-
schlagen oder schweigen, ist mir nicht zu tun.^ Unwirsch
durchstreicht er das „Lumpenwerk'' eines Instruktionsentwurfs,
tüornach seine Räte auf dem Reichstag die andern vor Be-
handlung jenes Punktes warnen sollten, und befiehlt entschie-
den, die Freistellung auch dann anzuregen, wenn sie von den
anderen nicht erivähnt würdet) Aber der Auftrag, den er.
erteilt, lautet nu7i keineswegs dahin, mit allen Mitteln auf die
Beseitigung des Vorbehalts hinzuarbeiten. Längst verbrauchte
Vorschläge, die mit ebenso verbrauchten Gründen gestützt wer-
den, sollen dem König „bedenkensweise"" vorgebracht werden.
Dieses Bedenken, dessen Misserfolg selbstverständlich ist, soll
aber nur die Einleituiig bilden zu einem feierlichen Protest
aller evangelischen Stände, worin sie erklären, dass sie ent-
schlössen seien, einen Geistlichen, der gegen den Vorbehalt die
Reformation durchführen und trotzdem im Amte bleiben wollte,
nicht entsetzen oder vertreiben zu lassen, sondern ihm alle
Förderung und Unterstützung zu enveisen.^) ^Mit solchem
Anbringen hätten die Augsburger Konfessionsverwandten Gottes
Ehre gefördert, ihrem Gewissen genug getan und die Frucht
zu erwarten, dass Gott seinen Segen gibt,""^) Zu dem von Pfalz
vorgeschlagenen Mittel,'') die Bewilligung der Türkenhilfe von
der Freistellung abhängig zu machen, kann sich der Herzog
nicht entschliessefi; er wirkt sogar auf deii Kurfürsten ein.
») nr. 146.
^) w\ 78 n. 2.
») nn 78.
*) nr. 167.
^) nr, 113, 134, 137, 148.
Einleitung. XXXIX
dass er seine Opposition aufgibt;^) aber der umgekehrte Ge-
dankCy den Christoph gelegentlich äussert^) -— den König durch
Entgegenkommen in der Türkenhilfe für die Freistellung will-
fährig zu machen — hat doch auch keine sichtbare Wirkung.
Dm Bedürfnissen des Herzogs war völlig genügt, als sich die
evangelischen Stände am Schluss des Reichstags in einem
schwächlichen Protest'^) ihrerseits von der Exekutimi des Vor-
behalts lossagten, und für fast zwei Jahre verschwindet nun
die Freistellung völlig aus den politischen Erörterungen, bis
auf dem nächsten Reichstag, zu Augsburg 1559, dieselbe wir-
kungslose Demonstration wiederholt wird. Deutlich zeigt sich
in all dem die Schwäche eines Standpunkts, der hauptsächlich
von Gewissensbedenken, getragen ist: in der Verteidigung,
namentlich im passiven Widerstand, liegt seine Stärke; zu
einer rücksichtslosen Offensive versagen die inneren Triebe.
VI, Für die Einheitspläne des Herzogs Christoph war ein
Reichstag, ivo man den argivöhnischen Blicke7i der Gegner
ausgesetzt war, an sich kein günstiger Boden; diesmal kam
hinzu, dass von den evangelischen Fürsten, auf die Christoph
seine Hoffnung setzte, kaum einer persönlich zugegen war.
Trotzdem wollte der Herzog die Gelegenheit nicht ungenützt
lassen, als er sich, aus Anlass einer Hochzeit im bayrischen
Hause, Anfa?ig 1557 auf kurze Zeit nach Regensburg verfügte.
Es sollten hier wenigstens die Punkte, auf welche sich die
künftige Einigung zu erstrecken hätte, festgelegt, und über
den Weg, den man gehen tvollte, ein Beschluss gefasst werden;
in einem timfangreichen Programm fasste Herzog Christoph
noch einmal seine Pläne und Wünsche zusammen.^) Allein
für so weitaussehende Projekte fehlte auf dein Reichstag die
Stimmung. Selbst Kurfürst Ottheinrich, in dessen Hand
Christoph die Führung für das weitere Vorgehen zu legen
suchte, tvollte die Zusammenkunft zunächst nur als eine Vor-
bereitung auf das künftige Kolloquium gelten lassen,^) und so
kam schliesslich nichts zustande, als der Beschluss, dass sich
'j nr. 165.
2) nr. 165 nr. 3,
') nr. 233 n. 3 (vgl, den Protest mit Christophs Instruktion nr. 78).
*) nr. 197 und 240 mit n. 1.
*) nr. 199.
XL Einleitung.
die evangelischen Teilnehmer am Kolloquium einige Wochen
vor dessen Beginn, am 1, August, in Worms einfinden und
dort unter sich eine vorbereitende Besprechung halten sollten,^)
Mit diesem Ergebnis nicht zufrieden, setzte Herzog Christoph
in rastloser Arbeit seine Bemühungen fort Sein näclister Plan,
die Zusammenkunft an den vom König gewünschten Kurfürsten-
tag zu Eger anzulehnen, ivurde mit dem Scheitern des Kur-
fürstentags selbst hinfällig.^) Bald darauf bot die katzenebi-
bogische Sache eine neue Gelegenheit, da auf Mitte Juni 1557
wieder einmal ein Tag nach Frankfurt a, M, angesagt war,^)
Noch einmal wies Christoph in einem Schreiben an Kurfürst
August*) auf die Streitigkeiten der Theologen und auf die
drohenden Gefahreji hin, noch einmal betonte er die Not-
wendigkeit einer persönlichen Zusammenkunft und einer ein-
helligen Vergleichung, und legte gleichzeitig dem Kurfürsten
sein ganzes ausführliches Programm, so wie er es in Regens-
bürg entworfen hatte, vor. Es war vergebliche Mühe. Der
Kurfürst fand eine Zusammenkunft der Augsburger Konfes-
sionsverwandten nach wie vor „weitläufig, gefährlich und be-
denklich^; er lehnte deshalb Christophs Vorschlag ab und hielt
an der zu Regensburg für 1. August verabredeten Vorbespre-
chung in Worms fest^) Nebenher gingen allerlei unlautere
Versuche, die Frankfurter Verhandlungen zu vereiteln und
sie durch Besprechungen am Dresdener Hofe, zu denen auch
Christoph kommen sollte, zu ersetzen,^) Allein diesmal Hess
man sich durch die kursächsischen „Querhölzer'''^) nicht draus-
bringen. Mit bitterem Hohn Hess Christoph dem Kurfürsten
August, der sein Fernbleiben von Frankfurt mit der Nieder-
kunft seiner Gemahlin entschuldigen wollte, erwidern, der
Kurfürst sei doch keine Hebamme, und lehnte es gleichzeitig
ab, in der katzenelnbogischen Sache den sächsischen Lockungen
^) nr, 233 n. 1,
*) Vgl. Begisier: Eger.
») nr, 237, 268,
*) nr, 239,
») nr, 246.
«) nr. 230 n, 1,
') So bezeichnet der kuraädmsclu Kanzler selbst seine Versuche:
nr. 247 n. 2. Rachfahl, Wilhelm von Uranien S, 205 beurteilt die kursäch-
sische Haltung nicht richtig.
Eioleitao^. XLI
ZU folgen und die seitherigen Unterhändler im Stich zu lassen, *)
Auch Kurfürst Ottheinrich entzog sich diesmal nicht der ihm
durch Kursachsens Haltung zugewiesenen Aufgabe. In ehr-
licher Verachtung des zaudernden Kollegen versicherte er,^)
dass er es in diesem Handely der die Ehre Gottes berühre und
worin sich ein Christ durch keine noch so grosse Gefahr
hintersteilig machen lassen dürfe, an sich nicht fehlen lassen
woüe, und bereitwillig ging er auf Christophs Ansinnen ein,
nun wenigstens die evangelischen Stände „hier aussen Landes"*
zu der gewünschten Zusammenkunft zu beschreiben; zu den
Unterhändlern und Parteien im katzenelnbogischen Streite
wurden fiocfi eine Reihe von verwandten und befreundeten
Fürsten, auch zahlreiche Grafen und einige Reichsstädte ein-
geladen; im Programm verband sich die nächstliegende Auf-
gabe, die Vorbereitung aufs Kolloquiufu, mit den weitergehenden
Wünsclien des Herzogs Christoph,^)
VIL In der katzenelnbogischen Sache, die den Frank-
furter Tag von 1557*) veranlasst hatte, war den Fürsten dies-
mal ein Erfolg beschieden}) In mühsamen Verhandlungen,
in denen das Vermittlergeschick des Herzogs von Wirtemberg
zu voller Geltang kam,^) gelang es endlich, den jahrzehntealten
Streit beizulegen und damit ein Moment fortgesetzter Beunruhi-
gung aus der Welt zu schaffen.
Der Protestantentag, der sich anschloss, tvar weniger
glücklich.'') Von Anfang an wurden Zweifel geäussert, ob
eine so schwachbesuchte Versamtnlung in Fragen von dieser
Bedeutung zuständig sei, und namentlich der Landgraf von
Hessen verlangte, dass überall der provisorische, unverbind-
liche Charakter der Beschlüsse betofit werde. Trotzdem kommt
den Verhandlungen, so gering ihre Wirkung sein mochte, eine
gewisse symptomatische Bedeutung zu, weil hier zum erstenmal
Chriiftophs Pläne einer weiteren, eigens hiezu berufenen Ver-
0 nr. 242.
*) nr. 258.
») nr. 258, 266, 269, 277, 292 n. 1.
*) Vgl. Register: Frankfurter Tag von 1567.
*) nr. 293.
•) Das zeigen die umfangreichen eigenhändigen Schriftstücke und Kor-
rekturen Christophs in den StuUgarter Akten der Verhandlung.
') Vgl. das FrotokoU nr. 292.
Xm Einleitung.
Sammlung vorlagen. Die Theologen, die zuerst gehört wurden,
zeigten im ganzen eine fast überraschende Bereitivilligkeit, in
der von Christoph geioollten Richtung vorzugehen, so sehr sie
auch dessen Wünsche im einzelnen korrigierten,^) An Stelle
der endgültigen Lehrnorm, die Christoph gewollt hatte, trat
jetzt der Vorschlag, die Einheit durch erneutes Unterschreiben
der Augsburger Konfession zum Ausdruck zu bringen, ein
Gedanke, für den namentlich Wirtemberg selbst eintrat Die
Einheit der Zeremonien sollte durch ein gemeinsames ^Agend-
büchlein^ hergestellt werden, das die Hauptpunkte wie Taufe,
Abendmahl und Einsegnen der Ehe regelte und im übrigen den
einzelnen Kirchen freie Hand Hess, Auch die weiteren Vorschläge
Christophs zur Beilegung und Verhinderung von theologische?i
Streitigkeiten wurden beifällig aufgenommen und namentlich
auch die Neueinrichtung der Kirchenzucht gutgeheissen. End-
lich trat aus der Mitte der Theologen noch ein Vorschlag zutage,
der eine wesentliche Ergänzung zu Christophs Plänen gebildet,
freilich auch deren Durchführung ganz bedeutend erschwert
hätte :^) es sollten, so meinte Nikolaus Gallus, überall wie ifi
Wirteinberg Spezial- und Generalsuperintendenten aufgestellt
und dann diesem gemeinsamen Unterbau durch Ernennung
etlicher Universales, als directores negotiorum, eine einheitliche
Spitze gegeben werden.
Neben diesen Einheitsfragen und neben der Vorbereitufig
auf das Kolloquium bildete besonders noch die Fürsorge für
Religionsflüchtlinge einen Gegenstand der Verhandlung, Man
besprach sich darüber, wie für solche einzutreten wäre, detten
das im Religionsfrieden gewährte AbzugsrecJit gekürzt würde,
und nahm in Aussicht, für etwaige Prozesse gegen die katho-
lischen Obrigkeiten einen getneinsamen Advokaten aller Augs-
burger Konfessionsrerwandten oder doch der oberdeutschen am
Kammergericht aufzustellen. Endlich regelte man noch die
Berufung weiterer Zusammenkünfte der oberdeutschen Prote-
stallten, indem man für den rheinischen Kreis dem PfalZ"
grafen Friedrich, für den fränkischen dem Markgrafen Georg
Friedrich zu Brandenburg, für den schwäbischen dem Herzog
Christoph von Wirtemberg das Ausschreiben übertrug,^)
^) nr, 292 Beil. 1,
«) nr. 292 Beü, 1 n. 4.
») ni\ 292 Beil 3,
Einleitung. XLIIl
VTIL Alles kam nun darmif an, ob jetzt auch Kursachsen
in die von der Frankfurter Versammlung vorgezeichnete Linie
einlenken werde. Es war freilich kaum zu erwarten, dass
man sich dort durch einseitiges Vorgehen der Oberdeutschen
das abnötigen Hesse, was so vieleri Bitten und freundlichen
Einladungen versagt geblieben war, und in der Tat fand der
von Ottheinrich und Christoph nach Dresden erstattete Bericht
keine andere Antwort, als dass nun auch die auf 1, August
nach Worms angesetzte Besprechung zu Fall gebracht tvurde.^)
So trat man denn ohne Zusammenhalt in der eigenen Mitte
dem Gegner zum Kolloquium gegenüber und nichts war natür-
licher, als dass dieser die offenkundige Schwäche zu seinem
Vorteil benützte und die Sprengung der feindlichen Reihen
herbeiführte.
Die empfindliche Blossstellung, welche die Protestanten
durch die Trennung in Worms erfuhren, blieb nun doch nicht
ganz ohne Wirkung; allenthalben wurde das Bedürfnis rege,
durch positive Aufstellungen über die in den eigenen Reihen
strittigen Lehrsätze den Riss zu verdecken und damit wenigstens
auf evangelischer Seite den schlechten Eindruck des inneren
Zwiespalts abzuschivächen ;^) die Kursachsen, die Pfälzer und
die Wirtemberger in Worms erhielten den Befehl, in den frag-
lichen Lehrstücken ihre Meinung klar darzulegen und damit
zugleich den Fürsten eine Richtschnur für ihr tveiteres Ver-
halten an die Hand zu geben, Wider alles Erwarten reichte
aber auch hiezu die unter den Theologen herrschende Eifiheit
nicht aus; in der Rechtfertigungslehre gab es zwischen Me-
lanchthon und Brenz wegen des letzteren Verhältnis zu Osiander
Schwierigkeiten und so musste 7nan sich begnügen, in einer
Erklärung das Festhalten an der Augsburger Konfession aus-
zusprechen und dabei die Übereinstimmung in der Lehre, deren
Ausprägung in einzelne Lehrsätze nicht gelingen wollte, wenig-
stens im allgemeinen zu behaupten.^)
In diesen Wormser Vorgängen fand Herzog Christoph nur
seine schon oft ausgesprochene Ansicht bestätigt, dass bloss
eine persönliche Zusammenkunft der evangelischen Stände und
^) nr. 295, 303,
•) nr. 345.
») Corp. Bef. 9, 385—387.
XLIV EiDleitung.
gar nichts anderes die notwendige Einheit der evangelischen
Kirche schaffen könne; so toahr Gott Gott ist, so schreibt er
jetzt an Melanchthon,^) wenn nicht die Magistrate persönlich
zusammenkommen, so wird durch Zusammenschicken von Räten
und Theologen das Übel nur ärger werden, und mit vollem
Eifer nimmt er zugleich seine Bemühungen tvieder auf, um jene
Zusammenkunft zustande zu bringen}) Und bald zeigte sich
die erste Wirkung der Wormser Uneinigkeit Landgraf Philipp^
der sich seither gegen alle Einigungsversuche ablehnend ver-
halten hatte, war jetzt mit Christophs Vorschlag einverstanden
und versprach, bei Kurfürst August dafür einzutreten.^) Auch
in Kursachsen entzog man sich nicht ganz dem Zwang der
jetzigen Situation, In bewegten Worten hatte Christoph den
Kurfürsten gebeten, endlich die ersehnte Zusammenkunft zu-
Stande zu bringen und auf dem Kurfürstentag zu Frankfurt
mit Pfalz und Brandenburg die Berufung ins Werk zu setzen.^)
In seiner Antwort gab August diesmal die Notwendigkeit weiterer
Vergleichsversuche zu und erklärte sich bereit, in Frankfurt
7nit den Kurfürsten von der Pfalz und von Brandenburg
darüber zu verhandeln; nur wünschte er, dass sich neben
dem Landgrafen von Hessen auch Christoph selbst zu. der
Besprechung einfinden solle, eine Aufforderung, der Christoph
bereitwilligst nachzukommen versprach,^)
IX. Der Frankfurter Tag,^ der im März 1558 stattfand,
erfüllte aber in keiner Richtung die Hoffnungen, die Herzog
Christoph daran geknüpft hatte. Vergebens hatte er gefordert,
dass die Gunst des Augenblicks, die Resignation des Kaisertums,
im Interesse der wahren Religion ausgenützt werde; wohl hatte
er bei Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz geneigtes Gehör
gefunden, allein dessen Einfluss reichte nicht aus, um die
beiden anderen weltlichen Kurfürsten zu gemeinsamem Vor-
gehen zu veranlassen, und Christoph selbst kam zu spät, ufn
in diesen Dingen noch etwas auszurichten ; die gute Gelegenheit
ging völlig unbenutzt vorüber.^)
0 nr. 364.
«) nr. 361, 363 n. 2, 367, 358, 363, 364, 366, 368, 373.
«) nr. 356, 370.
*) nr. 366.
») nr. 369, 375.
®) Vgl. liegister: Frankfurter Tag von 1658.
T) nr. 373, 398 n. 1.
Einleitung. XLV
Nicht viel besser war es bei den Verhandlungen der pro-
testantischen Fürsten, die sich an den allgemeinen Kurfürsten-
tag unmittelbar anschlössen. Nach Christophs Meinung sollte
in Frankfurt nur eine vorbereitende Besprechung stattfinden,
deren Hauptthema ein künftiger allgemeiner Konvent der
evangelischen Stände bilden sollte;^) statt dessen erhielt die
kleine Versammlung einen definitiven Charakter, indem sie
die Hauptaufgabe, die Herstellung der Einigkeit, selbst in die
Hand nahm. Es war natürlich, da^s jetzt nach den Vorgängen
in Worms die Einheit in der Lehre in den Vordergrund trat
und auch Christoph war dafür zu haben, dass der dogmatische
Streit so rasch als möglich aus der Welt geschafft und schon
in Frankfurt für die unsicheren Lehrpunkte bestimmte Normen
festgelegt würden; nur sollte Kur fürst August dazu Melanchthon
und andere gottselige Theologen mitbringen,^ Allein Christoph
hatte mit diesem Vorschlag nur die dringendste Aufgabe er-
füllen und für die übrigen Einigungspunkte auf einem weiteren
Konvent Räum schaffen wollen; dementgegen wurde die ganze
Aktion schon vor Christophs Ankunft auf die Einheit der
Lehre beschränkt, und obwohl die führenden Theologen nicht
zugegen waren, wurden für die Hauptstreitpunkte bestimmte
Lehrsätze festgelegt. Alle übrigen Punkte aber, die Christophs
Einheitsplan enthielt,^) so namentlich die Gleichheit der Zere-
monien und der Kirchenzucht, fielen unbeachtet unter den Tisch
und so unfreundlich war, tvie es scheint, die Aufnahme bei
den übrigen Fürsten, dass Christoph für längere Zeit gerade
diese Wünsche in den Hintergrund treten Hess, Auch die
vertrauliche Korrespondenz der evangelischen Stände, die
Herzog Christoph vom Frankfurter Tag erivartet hatte, kam
nicht zustande und die Religionsbeschwerden, die einzelne
Stände vortrugen, wurden von den Kurfürsten auf den Reichs-
tag verwiesen}) Unerfüllt blieben endlich auch die Hoffnungen,
die Herzog Christoph auf eine persönliche Besprechung mit
Kurfürst August gesetzt hatte; voll grosser Erwartungen war
er nach Frankfurt gegangen, überzeugt, dass er den Kurfürsten
») nr. 366, 368, 373, 376,
*) nr. 375,
^ nr. 398.
*) nr. 373 n. 2.
XLVI Einleitung.
in ein paar Stunden auf seine Seite bringen könne ;^) nirgends
aber zeigt sich in den folgenden Jahren eine Spur davon, dass
sich die beiden Fürsten tatsächlich näher gekommen wären.
So schlecht ivir auch über defi Gang dieser Verhand-
lungen in Frankfurt unterrichtet sind, so kann doch über die
Schuld an diesen mangelhaften Ergebnissen kein Zweifel sein.
Der Umschwung in KursachseJi war bloss scheinbar' gewesen ;
man hatte dem Drängen nach Zusammenkunft eine Konzession
gemacht, aber nicht um fortan in engem Anschluss an die
Glaubensgenossen zu handeln, sondern nur um den allgemeinen
Konvent der evangelischen Stände, der verlangt ivurde, zu
hintertreiben.'^ In Frankfurt aber war dem Kurfürsten, wie
es scheint, der Eifer von Ottheinrich und Christoph bald
unbequem geworden und er war hinweggeeilt, ehe die Anliegen
der Augsburger Konfessionsverwandten ihre Erledigung ge-
funden hatten; er habe das Balzen der Auerhähne nicht
versäumen wollen, so spottete man nachher im Kreise der Ent-
täuschten.^)
X. Bald zeigte sich denn auch, wie wenig das Zusammen-
treten der Fürsten in Frankfurt das Bild der vorangegangenen
Jahre zu ändern vermocht hatte. Nur der zweite Teil der
Wormser Streitigkeiten, die Differenz zwischeti Brenz und
Melanchthon, war durch die Vereinbarung ihrer Fürsten ver-
deckt worden; die tiefere Kluft, die die ern estinischen Theo-
logen von der Mehrzahl der übrigen getrennt hatte, vermochte
der Frankfurter Abschied nicht zu überbrücken.^) Neben kühle
und vorsichtige Zustimmung, die mehr dem Ansehen der be-
teiligten Fürsten als dem Inhalt des Abschieds zu danken war,
traten scharfe und rücksichtslose Angriffe, und bald stellte sich
heraus, dass man statt einer Einigungsformel nur einen neuen
Zankapfel geschaffen hatte. Zu einer gemeinsamen Abwehr der
Angriffe aber, wie man sie in Frankfurt vorgesehen hatte,
reichte die Einheit der Abschiedsfürsten selbst nicht aus;
wieder, une vor dem Frankfurter Tag, arbeiten Pfalz und
Wirtemberg unablässig an neuen Zusammenkünften zur Fort-
^) nr. 358, 369,
') Das spricht Melanchthon mit dürren Worten aus, Corp, Ref, 9, 53S,
») nr. 402 mit n. 3,
*) Vgl, Register: Frankfurter Abschied.
Einleitung. XL\H
Setzung des begonnenen Werkes ; wieder werden von Kursachsen
alle Projekte zu Fall gebracht, mochten auch die Absagen in
vorsichtigere und weniger schroffe Worte gekleidet sein als
früher; alles sollte auf den Reichstag verschoben werden, der
seit Frühjahr 155S in zuverlässige Aussicht gerückt war,^)
Und gerade zu Beginn dieses Reichstags erfuhren die vor-
handenen Gegensätze noch eifie doppelte Verschärfung. Einmal
hielt Herzog Johann Friedrich der Mittlere die Zeit für geeignet,
gerade jetzt durch Veröffentlichung seines Konfutationsbuchs
mit scharfer Verurteilung aller abweichenden Meinungen die
trennenden Linien aufs schärfste hervorzuheben;^) sodann
starb im Februar 1559 Kurfürst Ottheinrich von der Pfalz ;'^)
sein ]>^achfolger, Friedrich IIL, war nicht die unselbständige
Natur, wie es Ottheinrich wenigstens in kirchlichen Fragen
gewesen war ; durch die Bedeutung seiner Persönlichkeit wie
durch seine Beziehungen zu Herzog Johann Friedrich erhielt
die Rivalität zivischen Pfalz und Sachsen, die schon wiederholt
störend hervorgetreten war,^) neue Nahrung,
Bei der Hoffnung, dass sich auf dem Reichstag zu Augs-
burg die ersehnte Einheit der evangelischen Kirche schaffen
lasse, vermochte sich Herzog Christoph deshalb nicht lange zu
beruhigen; der Blick auf die überall vorhandenen Irrungen
und die ersten unerfreulichen Nachrichten über das Verhalten
der evangelischen Gesandten in Augsburg weckten aufs neue
den Wunsch, dass die Kurfürsten und Fürsten Augsburger
Konfession auf einer persönlichen Zusammenkunft einen Aus-
gleich suchen und dann mit fester Hand die gefundene Einheit
auch gegen widerstrebende Elemente zur Geltung bringen
möchten,^) Das Bedürfnis nach Einheit steigerte sich, als
durch die Nachrichten vom Frieden zu Cdteau-Cambr^sis ein
Konzil in nahe Aussicht gerückt war und gleichzeitig die
Befürchtung gerechtfertigt schien, dass Frankreich und Spanien
die Beschlüsse eines unter ihrem Einfluss stehenden Konzils
mit Waffengewalt durchführen könnten;^') auch in Christophs
*) Vgl. Register: (Magdeburger), Fforzheimer, Fuldaer Zusammenkunft,
«) nr. 523.
») nr. 524.
*) Vgl. Register: Pfalz zu Sachsen.
*) nr. Ö38, 545.
•) nr. 553, 554 n. 2, 556, 662 n. 4, 562 a.
XLVm Einleitung.
Plänen erhielt die politische Seite der Einheitsfrage unter dem
Einfluss der Lage eine stärkere Betonung. Den erneuten Be-
mühungen gelang es leicht, Pfalzgraf Wolf gang zu gemnnen,^)
und auch Kurfürst Friedrich ging, wenn auch zögernd, auf
defi von Christoph gemachten Vorschlag ein;^) Landgraf Phi-
lipp erklärte sich bereit, nach Kräften die Zusammenkunft zu
fördern,^) und schon schien es, dass sich diesmal auch Kur-
sachsen den Wünschen der andern nicht versagen werde; da
trat Kurfürst August in einem neuen Befehl an seine Ge-
sandten in Augsburg dem Plan einer Zusammenkunft entgegen
und zerstörte mit rauher Hand die soeben erweckte Hoffnung^
dass sich die Protestanten unter Hintansetzung aller Meinungs-
verschiedenheiten zu gemeinsamer Arbeit auf dem Reichstag
verbinden könnten: nicht auf einer weiteren Zusammenkunft,
sondern auf dem Reichstag selbst sollte über die Einigung
verhandelt, der Frankfurter Abschied als Grundlage der Einheit
festgehalten und noch während des Reichstags publiziert werden,^)
Die überraschende Leichtigkeit, mit der sich nun zuerst Pfalz-
graf Wolfgang und bald darauf auch Christoph für die kur-
sächsischen Wünsche gevrinnen Hess, ohne aus den seitherigen
Verhandlungen die Pflicht zu einer Verständigung mit Kurpfalz
abzuleiten, zeigt den Wert, den man in diesen Kreisen nach
wie vor auf ein Zusainmengehen mit Kurfürst August legen
musste, und ist als Verbeugung vor der kursächsischen Führung
umso bemerkenswerter, je weniger sie nach dem seitherigen
Gang der Dinge auf innerer Sympathie für den Kurfürsten
beruhen konntet) Bei Kurfürst Friedrich dagegen erzeugte
die beginnende Geringschätzung des Frankfurter Abschieds
in Verbindung mit der Rivalität gegen die Stellung Kursachs^s
einen zähen Widerstand gegen die neuen Vorschläge und damit
war die ganze Einigungsfraye auf einem toten Punkt angelangt,
über den sie trotz aller Bemühungen auf dern Reichstag selbst
nicht mehr hinausgeführt iverden konnte.^) Erst mit deni
Schluss des Reichstags wurde die Bahn wieder frei, die man
») nr, 546,
*) nr. 538 n. 3, 545 n. 3, 553 mit n. 2,
«) nr. 558,
*) nr. 562 a mit n, 1 und 2, 566 mit n, 2.
"") nr. 566, 666 a, 568, 571,
'} nr. 570 mit n. 1. Kluckhohn, Briefe 1 nr. 33.
Einleitung. XLIX
dch durch das übereilte Nachgehen gegen Knrsachsen selbst
versperrt hatte, und, wie vier Jahre zuvor, nimmt Christoph
nun sofort die unterbrochene Arbeit wieder auf, die Arbeit an
einer persönlichen Zusammenkunft der evangelischen Fürsten?)
XL In den Jahren 1555 — 1559 hat die Einheit der deutschen
Protestanten keine Fortschritte gemacht; was durch die Wand-
lung in Hessen gewonnen wurde, das wc{r durch die Verschär-
fung des Gegensatzes zwischen Pfalz und Sachsen wieder ver-
loren gegangen. Es fehlte jede gemeinsame Arifgabe, in deren
Dienst sich alle gestellt, und jede führende Persönlichkeit, unter
deren Leitung sich alle gebeugt hätten; wohl war man einig
in dem Entschluss, das im Religions frieden Erreichte zu be-
haupten und sich durch keine Gewalt davon abdrängen zu
lassen, aber noch war die Gefahr nicht nahe, der Gegendruck
noch nicht fühlbar genug, um alle auf dieser einzigen gemein-
samen Basis zusammenzuführen.
Auch für Chi'istophs Pläne hatte sich trotz unablässiger
Bemühungen wenig Boden gefunden; es fehlte ihnen die innere
Beziehung zur protestantischen Lehre, die die Gleichgestimmten
gewonnen und auch die Abgeneigten zur Auseinandersetzung
gezwungen hätte; mit kühler Nichtbeachtung gingen die meisten
an ihnen vorüber. Für sich allein, das hatte sich deutlich
gezeigt, besassen sie nicht die Kraft, sich durchzusetzen, und
nur das war noch zu hoffeyi, dass vielleicht der Strom einer
von andern Motiven getragenen Einheitsbewegung auch sie
zum Ziele führen könnte.
Aber trotz alledem ist das Streben des Herzogs Christoph
in diesen Jahren nicht vergeblich gewesen. Was in der Form
äusserer Ordnungen und Vereinbarungen nicht Gestalt gewinnen
wollte, die Einheit der evangelischeii Kirche, das stand doch
als sittliche Forderung, als Bichtschnur für das praktische
Handeln, unbedingt fest, und äusserte sich hier in der Über-
zeugung, dass es eine gemeinsame Angelegenheit aller Glaubens-
genossen sei, wenn irgendwo auf der Welt die Sache des Evange-
liums auf dem Spiele stehe ;^) dieselben Fürsten, die sich um
^) nr. 595 n. J2, 606, 607.
^) III nr. 208 n, 18; IV nr. 220 n. 5, 274 a, 372 n. 1, 373, öfJo n. 1, ÖKJ.
Hieher gehört auch der Gedanke, am Kammergericht eine gemeinsame Verlrdatui
dfr A. K.-Vertc, zu hesteUen; vgl, Begister: Kammcrgi rieht.
Ernst, Bricfw. de« Hzs. Chr. IV. IV
L Einleitimg.
die Herstellung der Einheit am meisten bemühen^ stehen auch
in der Fürsorge für fremde Kirchen an der Spitze; dieselben
Zusammenkünfte, die dem einen Zivecke dienen, spielen meist
auch in der anderen Sache eine Bolle}) Wo sich nur irgend
eine Türe auftat für das Evangelium, da sah es der Herzog
von Wirtemberg als persönliche Aufgabe an, an seiner Ein-
führung mitzuwirken ;^) jedes Hindernis, das in den Weg trat,
empfand er persönlich als Störung; jeder Angriff auf die
Augsburger Konfession war ihm eine persönliche Beleidigung ^)
Zur Neugestaltung der Kirchen leistete er bereitwillig Hilfe;
Obrigkeiten, die in der Durchführung der Reformation lässig
schienen, mahnte er zur Eile; wo es Streitigkeiten gab, trat
er beratend und helfend zur Seite ;^) wer um des Glaubens
ivillen verfolgt oder gefährdet war, fand bei ihm Aufnahme
oder Unterstützung.^) Kein Land war so fern, kein Territorium
so klein, dass er es nicht in den Kreis seiner Fürsorge u?id
Beobachtung gezogen hätte; wie er in England, in Frankreich,
in Polen^) eingreift, so hat er auch auf die reichsstädtischeyi'^)
oder ritterschaftlichen ^) Gebiete in seiner Nachbarschaft ein
wachsames Auge] neben der Reinheit der Lehre liegt ihm dabei
die Erhaltung und richtige Vertvendung des Kirchenguts ^
besonders am Herzen, Nicht als ob man blindlings die überall
vorhandenen Schwierigkeiten missachtet oder in naivem Grössen-
wahn die eigenen Kräfte überschätzt hätte; das Bewusstsein
der Pflicht, nichts U7iversucht zu lassen zur Ehre Gottes, das
Gefühl der Gemeinschaft mit allen leidenden Glaubensgenossen
») Vgl. Frankfurt 1Ö57 und 1558,
^) Vgl. z, B, nr. 490,
'») nr. ly 383, 423, 433, 504 mit n. 2.
*) Vgl Eegister: Baden, Helfenstein, Öttingen, Pfalz, Bappoltstein.
*) Hier sei namentlich auf die inhaltreiche Arbeit G, Bosserts ,,Die
Liebestätigkeit der evangelischen Kirche Württembergs von der Zeit des Hersogs
Christoph bis 1650"^ in den Württ. Jahrbüchern ISOo und 1906 hingewiesen.
Zur Fürsorge Christophs für die Glaubensgenossen unter katholischen Ohrig^
keiten vgl, weiter III nr. 177 ; 184 mit n. 6; IV nr. 220 n. 6, 352, 373: im
einzelnen vgl. Bcgister: Bayern, Niederlande, Österreich, Salzburg, Trier.
*) Vgl. das Register: England, Frankreich, Polen.
^) Vgl. III nr, 176; IV nr. 157, 173; im einzelnen vgl. das Register:
Aalen, Dinkelsbühl, Leutkirch, Metz, Rothenburg, Strassburg.
8) nr. 240, 317 n. 1, 328 n. Q.
«) nr. 2i9, 301 n. 1, 377, 389, 401 n. 2,
Einleitang. LI
lä^st immer tmeder, allen Erfahrungen zum TrotZy Bedenken
und Rücksichten in den Hindergrund treten und flösst den
Mut ein, s^ich auch an das Schwerste zu wagen})
Unter diesen gefährdeten Posten, denen Herzog Christoph
seine Aufmerksamkeit zuwandte, schien wohl einer für das
Schicksal der evangelischen Sache im Reiche von ganz beson-
derer Bedeutung zu sein. Es war im Sommer 1556, als König
Maximilian,^ der älteste Sohn Ferdinands I,, mit seiner
Gemahlin aus Anlass einer Reise in die Niederlande zweimal
das wirtembergische Gebiet durchquerte,^) Ihm war die Kunde
vorangegangen, dass er der Augsburger Konfession freundlich
gegenüberstehe,*) und für Herzog Christoph, dessen^ Bekeh-
rungseifer selbst vor einem Ferdinand L nicht unbedingt Halt
machte,^) war nichts natürlicher, als dass er die Gelegenheit
zur Bestärkung des jungen Königs in seinen evangelischen
Neigungen benützen wollte, Maximilian andererseits verband
mit seiner Reise die Absicht, die deutschen Fürsten für seine
Person zu gewinnen, und seine evangelischen Neigungen waren
nicht von der Art, dass sie sich nicht leicht diesem höheren
Zweck als Mittel untergeordnet hätten.^) Kein Wunder also,
dass die beiden Männer sich fanden, freilich in einem Ver-
hältnis, das weniger auf innerer Verwandtschaft der Naturen
als eben auf der Brauchbarkeit des einen für die Wünsche
des andern beruhte.
Maximilian war von grösster Aufgeschlossenheit gegen
Herzog Christoph; gefügig ging er auf alle Anregungen seines
Gastgebers ein und Hess sich unbedenklich in die schwierigsten
und versessensten Fragen hineinziehen; bereitwillig nahm er
sich der längst trostlos gewordenen Sache des Markgrafen
Albrecht an,'*) ebenso tvurde er von Christoph in den Stand
des katzenelnbogischen Streites eingeweiht^) und nahm auch
den Auftrag mit, bei seinem Vater für Kurfürst Ottheinrich
») fir. 274 mit n. 5, 346 n. 2 und
») Vgh Register: Maximilian eu Christoph.
») nr, 91, 133.
*) nr, 6 n, 1, 91 n. 4.
») nr. 17, 455 n. 2, 515.
') nr. 135 mit n. 2, 411 n. a.
') nr. 92, 97, 106, 135, 140.
•) nr. 103, 109.
LH Einleitung.
ivegcn der l^amlschaft Hagennu einzutreten;^) auch dass das
erwartete Kolloquium auf dem Reichstag selbst gehalten iverde,
sollte er befürivorten und womöglich sollte er den König
Ferdinand zur persönlichen Übernahme des Präsidiums be-
wegen?) Endlich iviirde in Stuttgart eine neue Regelung des
Verhältnisses Z2i Frankreich angebahnt und Maximilian ver-
sprach, durch ein Schreiben an den französischen König die
Besserung der Beziehungen einzuleiten?) Im persönlichen
Verkehr ivaren Christoph und Maximilian, ivie der Nachhall
in den Briefen zeigt, rasch zu einer gewissen Vertraulichkeit
gekommen; vor allem aber musste Christoph freuen, dass die
Gerüchte von den evangelischen Neigungen des jungeji Königs
aus dessen eigenem Munde eine Bestätigung fanden,^) und in
der ersten Freude über die neugewo7inene Freundschaft wagte
er es, sich den König zum Paten für seinen soeben geborenen
Sohn zu erbitten?)
Es lag aber in der Natur dieser Freundschaft, dass sie
ihren Höhepunkt am Anfang hatte. In der Heimat, 271 der
Nähe des erlisten Vaters, schrumpften die luftigen Gebilde
Maximilians rasch zusammen; seine Wege wurden wieder
enger und seine Schritte wieder langsainer. In dem lebhaften
Briefwechsel, der sich an den Stuttgarter Besuch anschloss,
bleiben die von Maximilian übernommenen Aufträge bald im
Hintergrundy ohne durch neue ersetzt zu werden; ein Gespräch
über einen Trank gegen Wundbrand und über Pillen zur
Sicherung gegen Schusswunden schien dem König das wich-
tigste zu sein, ivas er in Stuttgart gehört hatte ;^) die egoistischen
Triehfedern, die Maximilians Haltung bestimmten, traten in
u?2rerhüllter Nacktheit zutageJ) Verhängnisvoll aber wurde
der in Stuttgart besprochene Plan, die Beziehimgen zu Frank-
reich in neue Bahnen zu lenken, Ufiter Ferdina7ids Mitwirktmg
erhielt das Schreiben, das Maximilian in Aussicht gestellt hatte,
eine solche Gestalt, dass es viel eher zum Abbruch einer alten
*) nr, 130, 136j 1(0, 159, 170.
*) «r. i:>0, liVJ,
3) nr, 141, 150, 154, 170 a,
"*) nr, 135 mit n, ^, nr, 411 n, a,
^) nr, 133,
«) nr. Itil, 193, L'oS, 213, 218, 223.
') nr, 170, 191, 208.
Einleitung. LIII
als zum Anknüpfen einer neuen Freundschaft geeignet war,^)
und es war nur natürlich, dass man sich in Frankreich mit
einer Anticort darauf nicht beeilte, Herzog Christoph aber
Hess sich durch jenes Schreiben nicht in den Illusionen sUyren,
die er sich über das künftige Verhältnis des Reiches zu Frank-
reich gemacht hatte,^ und schickte Mahnung um Mahnung an
den in der Sache tätigen Rheingraf en.^) Endlich, am 2L April
1557, traf ein französischer Gesandter, Virail, auf dem Weg
zu Maximilian bei Christoph in Göppingen ein; sofort machte
Christoph dem König Mitteilung,^) aber Woche um Woche
verstrich, ohne dass das von Maximilian i?i Aussicht gestellte
Geleite für den Gesandte?! eingetroffen tväre. Virail wurde
ungeduldig;^) endlich am 23, Mai erhielt Christoph ein Schrei-
ben^ von Maximilian, worin dieser mitteilte, dass Ferdinand
angesichts der Feindschaft zwischen Frankreich und Spanien
das Geleite für den Gesandten verweigere, weshalb dieser nur
die für Maximilian bestimmten Schreiben bei Christoph abgeben
und, ohne auf Antwort zu warten, wieder heimziehen solle.
Und während Maximilian sonst mit einer scharfen Kritik
seines Vaters sehr rasch bei der Hand war, so schien er dies-
mal dessen Haltung verständlich und angemessen zu finden.
Herzog Christoph war „hoch verwundert" .'^) Aber die Gegen-
vorstellungen, die er bei Maximilian erhob, hatten doch auch
keine weitere Wirkung, als dass Maxifuilian in einem Schreiben
an Virail die Gründe für die Versagung des Geleites wieder-
holte,^ und so musste der Gesandte, der ein gutes Verhältnis
zwischen dem Reich und Frankreich anbahnen sollte, nach
zweimonatlichem Warten unverrichteter Dinge wieder nach
Hause ziehen.'^) Damit fand die ganze Sache, für die sich
Herzog Christoph so viel bemüht hatte, ein für ihn höchst
peinliches und beschämendes Ende.
*) nr. 170 a n. 1.
») nr. 169.
») nr. 213 a n. 2 und nr. 223 a n. 2.
*) nr. 249.
«») nr. 268.
•) nr. 272.
') nr. 280, auch nr. 279.
•) nr. 286.
») nr. 287.
LIV Einleitung.
Dieser Erschütterung war die junge Freundschaft zwischen
Christoph und Maximilian nicht gewacJisen, und so stark war
der Stoss, den sie erlitt, dass der Schaden nie wieder ganz
repariert werden konnte. Zunächst ruhte der Briefwechsel,
der bisher sehr lebhaft gewesen war, fast ein halbes Jahr
gänzlich; erst gegen Ende 1557 kam der Verkehr wieder lang-
sam in Gang, erreichte aber nie wieder die alte Stärke und
war oft durch längere Pausefi unterbrochen. Nicht welliger
gross tvar die Änderung im Inhalt der gewechselten Briefe.
Im Winter 1556157 war noch alles auf den Ton vielver-
sprechender Hilfsbereitschaft auf der eisten, vertrauensvoller
Erwartung auf der andern Seite gestimmt gewesen;^) davon
ist fortan nicht mehr die Rede; aus dem hoffnungsvollen
Freund ist ein zweifelhafter Schüler geworden, der durch
nützliche Bücher auf den rechten Weg geleitet^ und der in
ängstlicher Sorge vor den persuasibilia hujus mundi gewarnt
wird.^) Solchen vorunirfsvollen Winken gegenüber klingt es dann
wie Selbstentschuldigung, wenn Maximilian auf die vielerlei
Opinionen in der evangelischen Lehre hinweist, bei welchen
ihm die Weile lang werde, und wenn er an Christoph die
Bitte richtet, auf deren Beseitigung und auf die Herstellung
Einer Lehre bedacht zu sein;^) nirgends fürwahr konnten
solche Mahnungen überflüssiger erscheinen als bei Herzog
Christoph von Wirtemberg.
*) nr, löO, 166 mit n. 1, 159, 170, 178, 189, 191, 208, 211, 211a, 216
mit n. 1, 218, 231.
") wr. 390, 407, 419.
^) nr. 476; auch nr. 411, verglichen mit dem Entwurf Vergers, ebd. n. 4:
nr. 450.
*) nr. 445; auch nr. 411 n. 4, 424, 457.
§ riefe»
1556.
1, Chr. an. Kf. Äugtest von Sachsen: Jan. 4.
Jakob Moronessa.
von einem christlichen Manne wurde Chr. mitgeteilt, dass ein
italienischer Mönch, Jakob Moronessa, beiliegendes Büchlein^)
mit päpstlicher und venetianischer Freiheit in welscher Sprache
drucken Hess, worin die deutsche Nation und die Fürsten, dem
Evangelium und A. K. zugetan, aufs höchste geschmäht werden
(z.B. Deutschland sei ex domina servam, ex docta ignaram, e
strenua vüem, ex palatio imperiali stabulum porcorum geworden
etc.). Gibt zu erwägen, was dagegen zu tun, ob vielleicht im
Namen der A. K.-Verw. den Venedigern zu schreiben wäre,
dass sie solche Schmähungen nicht mehr dulden, sondern be-
denken sollten, was sonst der Stände Notdurft dagegen erfor-
dere. Vielleicht wäre gut, dabei die A. K. zu überschicken zur
Widerlegung der Lästerungen des Mönchs, daraus villeicht mit
Gottes Segen, wa die verlesen, in ander weg zu der eer Gottes
etwas ftoicht erfolgen möchte. Der Kf. möge seinen Räten zum
Reichstag Befehl geben, diese Sache den A. K.-Verw. zu er-
öffnen.^) — 1556 Jan. 4.
St. Beichstagaakten 16 a f. 83 Konz.
1. *) Die Schrift Moronessas hatte den Titel : Typus Martini Lutheri per
Q. Jacobnin MoroDesBam, monachum Celestinüln. Eine Blumeniest daraui gibt
«ae 1556 erschienene Schrift des Vergerius^ deren Titel hei Hubert, Vergerios
p^iMistische Thatigkeity S. 302 angeführt ist; ßteei Ex. von Vergers Schrift
St, BeUgionssaehen 11.
*) Dresden, Januar 24 antwortet Kf. August, er habe gegen Chrs. Vor-
»dUag allerlei Bedenken; da der Papst und Venedig einerlei Glaubens sind,
^n Chr. ermessen, was durch ein solches Schreiben ausgerichtet würde und
^ vielmehr Weitläufigkeit entstellen könnte. Chr. soll durch seine Gelehrten
Mie Gegenschrift machen lassen, wie auch August das BUcMein seinen vor»
Mkmsten Theologen übergeben will. Halten Chr. und andere A. K. für gut,
^ auf dem Reichstag davon geredet wird, will sich der Kf. auch vergleichen
Ernst, Briefw. det Hst. Chr. IV. 1
2 1556. 2.
Jan. 9. 2. Hz. Wilhelm von Jülich an Chr.:
Heidelberger Vei'ein.
erhielt Chrs. Schreiben^) samt Brief von Bayern. Hält Chrs.
Anregung wegen eines Einungstages für nützlich und nötig
und hat die Einungsverwandten ersucht, ihre Gesandten auf
Sonntag Invokavit, Februar 23, nach Worms zu schicken laut
beil. Abschrift;^) Chr. soll die Seinigen gleichfalls bis dahin
abfertigen. — Erinnert an den Abschied von 1555 März 22,
dass zur Bezahlung der Befehlsleute und Diener und anderem
jeder Stand mit Session und Stimme wieder 1000 fl. bis zur
Frankfurter Fastenmesse erlegen solle, damit der Vorrat un-
angegriffen bleibt;^) zweifelt nicht, dass Chr. seine Summe bis
dahin dem Einungspfennigmeister nach Stuttgart liefern wird.
— Düsseldorf, 1556 Januar 9.
3 Ced.: dankt für den Neujahrswunsch; schickt Zei-
tungen.^) — Sollte Chr. den Tag selbst besuchen wollen, möge
er W. schleunigst verständigen. — Hat auch den Pfennigmeister
Weselin dazu verschrieben; bittet, ihm beil. Brief zukommen
zu lassen.^)
St. Heidelb. Verein 16. Or. präs. StuUgart, Januar 18.
und seinen Gesandten Befehl geben. — Ebd. Or. präs. Eeidenheim, Febr. 12,
mit Aufschrift von FessUr: dises soll auch ain articiil der instruction uf kmif*
tigen reichstag sein. Vgl. nr. 78.
2. ') StuUgart, 1565 Dez. 31 hatte Chr. ein Briefpaket von Bayern Ober^
San dt und gugleich, da die Zeit des Heidelberger Vereins bald ablaufe, mu
bedenken gegeben, ob nit gut, das vor ausgang derselben zeit ain gemeiner
ainungstag von E. 1. ausgeschriben und gehalten, damit auf demselben weiter
davon geredt und tractiert wurde, wie man sich mit solher verain fdraus ver-
halten welle. — Cod.: Neujahrswunsch. — Ebd. Kons, von Kurz.
^) Dat. Düsseldorf Januar 9. Als Beratungsgegenstände werden genannt:
wie man sich mit solicher verein hinfurter verhalten wolte, femer Beehnung
des Pfennigmeisters und die weiteren unerledigten Punkte,
») Stumpf Zeitschrift f. Baiern II, 2 (1817) S. 288.
*) Dat. Dez, 26: in dem Lands des Ezs, Hans von Mecklenburg seien
an 2000 Kriegsleute gu Fuss beieinander : bald werden 2000 Pferde und weiteres
Fussvolk dazu kommen. — Hz. Heinrich von Braunschweig habe seine HaupU
leute und Soldaten nach Hildesheim beschrieben; dort sollen sie Geld und
Bescheid bekommen, Leute zu werben.
») Stuttgart, 1566 Jan. 19 antwortet Chr., er werde seine Bäte abfertigen,-
würde den Tag selbst besuchen, wenn die andern auch kommen; wird seinen
Anteil bezahlen ; hat nichts Neues, da es um ihn ganz still ist. — Ebd. Kons,,
von Chr. korrig.
3. 1556. 3
3. Kf. Friedrich an Chr.: «^«». i4.
Werbung des Zasiua, Beichstag betr,
berichtet über die Werbung des kgl. Rates Dr. Joh. Ulrich
Zasius,^) der am Donnerstag^ hier ankam und den er, weil
wir mit etwas leibsschwachait beladen gewest, durch Verordnete
h(>ren Hess. Gab zur Antwort: uns wer sein Werbung nach
längs referiert worden und wüsten uns der ko. mt zu Augspurg
furgewenten vleis und gnediger wolmeinung wol zu erinnern; das
aber der tag sich so lang verzogen und aus dem Verzug der
religion und freistellung halb, so damals verglichen gewest, allerlei
unrichtikait erfolgt und ein neu handlung daraus erwachsen und
die andern zwen puncten ersitzen pliben und gein Regenspurg
verschoben, hetten wir nit gern gesehen, wer uns auch noch
ingedenk, wes ir mt. der Prorogation halb des reichstags gein ^
Kegensburg bei uns gesucht, das wir auch neben andern rheini-
schen churfursten in disen reichstag nit gewilligt, wie wir dan
deshalb der ko. mt. hievor muntlich und schriftlich unser bedenken
eröffnet und es dabei noch pleiben Hessen ;*) wegen der anderen
Punkte, Münze, Türken etc., werde er sich in der Verhandlung
zu halten icissen, sofern sie, wie herkömmlich, im Ausschreiben
des Reichstags genannt würden; letzteres sei auch das Mittel,
um zu schleuniger Verhandlung ohne besonderen Verzug zu
kommen. Obwohl der Gesandte weiter auf persönliches Er-
scheinen und mitwilligung des Reichstags auch des Türken halb
drang, Hess er es bei diesem Bescheid. — Alzey, 1556 Januar 14.
Ced.:. Da Chr. hieraus genügend sieht, was mit dringung
dises reichstags ungeverlich gesucht, gibt er ihm zu bedenken,
ob nicht noch ratsam wäre, den zu Worms besprochenen Kon-
vent zu fördern, und wie dieser vor Beginn des Reichstags
gehalten werden könnte.
St. Beichstagsakten 15 a. Or. präs. Stuttgart, Januar 25})
3. *) Die Werbung nr. 20 n. 1.
') Januar 9.
') Vgl III nr. 136 n. 1; 143.
*) Stuttgart, Januar 29 f!) erwidert Chr., er habe die beiden Schreiben^ die
Werbung des Zasius und die Zusammenkunft der A. K.-verw. Stände betr.,
Terschinen abends erhalten; wenn ähnliches an ihn gelangt, wird er es auch
wntteiJen: es ist daraus leicht zu sehen, das abermals ein Turkenhllf die für*
nembat, ja ainig hanptorsach des gen Regenspurg angesetzten reichstags ist.
2feben anderen wichtigen Artikeln, zum Teil Religionsftngen, erforderte auch
1556.
Jan. 24. 4, Hz. Albrecht von Bayern an Chr.:
Kgl. Werbung. Einungstetg. Schwab. Bund. Erbeinigung mit Pfalz.
1. Was der Kg. bei den rheinischen Kff. und Fürsten, auch
bei Chr., zu werben befohlen hat, wie es vorgestern durch einen
andern Gesandten des Kgs. auch bei ihm [Albr.J hier geschehen
ist, zeigt beil. Kopie.^) Hat sich auf dem angesetzten Tag zu
erscheinen erboten, hofft, auch andere Kff. und Fürsten werden
gehorsam erscheinen, hat auch auf des Kgs. weiteres Begehren,
der markgräfl. Unterhandlung wegen, sich erboten, auf 1. März
seine Gesandten nach Regensburg zu schicken.'^ 2. Nimmt an,
Chr. habe von Hz. Wilhelm von Jülich das gleiche Schreiben
und Benennung eines Einigungstages erhalten wie er;^ legt
seine Antwort hierauf nebst einigen Zeitungen bei. 3. Hat von
seinen Räten bei seiner Heimkehr Chrs. Schreiben samt Ko-
pien, welche die von Chr. gewünschten Urkunden des früheren
Schwäbischen Bundes, die bei anderen Akten des Schwäbischen
Bundes liegen, betreffen, erhalten; Chr. kann selbst ermessen,
dass das nicht in seiner [Albrs.] Gewalt ist; bittet, dies ein-
zustellen bis zum Reichstag, auf deji der grössere Teil der
früheren Bundesstände kommen wird.^) 4. Stellt Chr. anheim,
statt seiner [Albrs.] Resolution und Erklärung auf die über-
sandten Schriften^) die Sache bis zu persönlicher Zusammen-
kunft auf dem Reichstag zu verschieben, wo sie schneller
abgehandelt und beendigt werden könnte. Wenn auch Kf.
Friedrich wegen seines Befindens nicht kommt, wird er doch
Bevollmächtigte schicken.^ — München, 1556 Jan. 24.
St. Bayern 12h I, 106. Cr. präs. Stuttgart, Jan. 31.
diese geplante Türkenaehatzung eine vertrauliebe Beratung der A. K.'i^erw,
Stände, besonders der Kff. und Fürsten, vor dem Reichstag, auch wenn Sachsen
und andere nicht wollen; bittet, dies 8U fördern, wül es selbst an nichts fehlen
lassen. — Ebd. Kont.
4. «) Vgl. nr. 20 n. 1.
«) Hz. Albrechts Antwort auf die kgl. Werbung bei Göts, Beiträge nr. 1.
») nr. 2.
*) Vgl. I nr. 121.
*) Erbeinigung mit Pfalz betr. ; vgl. III nr. 117 n. 3.
•) Stuttgart, Febr. 2 ertoidert Chr., bei ihm sei noch kein solches An-
bringen erfolgt, und mahnt noch einmal zur Resolution in der Erbeinigunge*
Sache. — Kofi§, von Fessler ebd.
5.-5. 1566. 6
6. Instruktion Gf. Georgs von Wirtemberg für Hans ^<»n, 25.
Jakob Hecklin von Steineck zur Werbung bei Chr.:
Besorgnisse um Mömpelgard, Verstand mit den Eidgenossen,
Chr. hat Georg mitteilen lassen, dass Erzhz. Ferdinand
von Österreich die Gfsch. Burgund bekommen solle, tvas Georg
auch von andern vernahm. Chr. kann leicht denken, une be-
schwerlich Georg in diesem Fall sitzen würde, da seine Herr-
schaften teils in Burgund, teils in Österreich, teils zwischen
beiden liegen, zumal da das Haus Burgund ohnedies die Gfsch.
Mömpelgard gern an sich ziehen möchte. Das Reich würde
sich um Georg wie um andere wohl nicht viel annehmen.
Deshalb hielte Georg für ratsam, das wir uns in ain freundlichen,
nachpeurlichen verstand mit gemainer aidgnosschaft oder aber
ainem sondern ort der aidgnosschaft inliessen. Bittet um Chrs.
Rat Mömpelgard, 1556 Jan. 25.^)
St, Hausarchiv. Handlungen zwischen Chr, und Georg, Abschr.
6. Chr. an Hz. Albrecht von Bayern: Jan, sn.
Praktiken in den Städten,
hörte heute glaublich, wie das ezliche unruewige leut in den
statten umb E. lieb und meinen landen gelegen allerhand prac-
tiken bei dem gemainen man suechen, den aufruerig zu machen,
die heupter darinnen totzuschlagen und, wie sie furgeben, alte
freiheit und libertet zu vendicieren, das auch solliche in den an-
stossenden landen bei den underthonen auch suechen sollen, ain
beifaU zu bekommen, und das derwegen ain gemain ausschreiben
alberait dictiert sein soUe.^) Hofft, die Leute werden dies nicht
6, *) Febr. 7 erwidert Chr,, der Ksr. werde die Gfsch. zweifellos seinem
Sohn, andernfalls eher Mciximilian als Erzht. Ferdinand geben; Gf. Georg
könnte dann vieUeichi mit einem der Erzhzz. in einen Verein kommen, fUmem-
Heh dieweil (wie man glanblich sagt) der konig zu Beheim der waren Christen-
liehen religion nit ongeneigt sein soU. Auch würde wohl weder Max. noch
Ferdinand seine Residenz in Burgund hohen; jeder von ihnen wäre weit nicht
90 mächtig wie der Ksr, Eine Verbindung mit den Eidgenossen ist aus vielen
Gründen, besonders wegen der Lehenspflicht gtgen Burgund^ nicht zu raten;
äenn die Erfahrung hat gezeigt: wem sie (sonderlich aber fürsten and andern
oberkeiten) bisher geholfen, das dem vorhin tu bas gewesen; Georg wird sich
<wwA erinnern, was für Trutt, Hohn und Hochmut ihm [GJ während seines
AyfenthäUs ßu Basel (I nr. 2 n. 1) begegnete.
6, 0 Vgl, Götty Beiträge nr, 10 II,
6 1566. 6,-7^
Jan. 27* ZU Stand bringen; doch ist Aufsehen nötig; man vermutet, es
werde in Augsburg und Ulm anfangen, und es werde zwischen
Bayern und Wirtbg. ein Zusammenlauf erfolgen; es soll noch
vor Fasten angehen; erkundigt sich weiter}) — loo6 Jan. 27 ^
5 Uhr abends.^)
R.Ä, München, Wirtbg, 7 f. 179. Eigh. Or.
Jan. 28. 7. Kf. August an Chr.:
Aufnahme des Markgfm. Georg Friedrich.
seine Schwester Emilie, Markgfln. zu Brandenburg Witwe, die
etliche Tage hier war, wünscht, dass ihr Sohn, Markgf. Georg
Friedrich, nicht schon in dieser Jugend zur Übernahme der
Regierung eile,^) sondern an anderer christlicher Fürsten Hof
nicht nur in äusserlicher Zucht, sondern besonders zur Ehre
Gottes noch eine Zeitlang erzogen werde. Sie würde ihn nir-
gends lieber als bei Chr. wissen, wozu auch er (Aug.) rät.
Bittet, Chr. möge auf ein Ansuchen der Markgfln. hin den
Markgfen. an den Hof nehmen. — 1556 Jan. 28.
Dresden, Copialien 278. Konz.
') StuUgari^ Febr. 4, 4 ühr abends, schreibt dann Chr. weiter an He.
Albrecht, er habe noch mehr von dieser Sache gehofft, und schlägt auf 11. oder
12. d. M. eine persönliche Zusammenkunft in Dillingen vor. Ebd. f. 212,
eigh. Or. präs. Febr. 6. — München, Febr, 4 antwortet inzwischen Hz. AlbrtclUy
er habe gleiche Nachricht erJialien, habe schon seinen Amileuten und Fravu
sionem geschrieben; schlägt eine Zusammenschickung der Kriegsräie vor: hat
Augsburg gewarnt, Chr. möge es bei Ulm tun. Verdächtige Reiterei um Neubur^
und sonst viele Orte Ottheinrichs ; hat an Ottheinrich deswegen ernstlich ge^
schrieben, bisher aber noch keine Antwort erhalten; hat gehört, in der Mark^
gfsch. Burgau soll das Gewerbe angehen; hat deshalb Statthalter und Bat: in
Dülingen gewarnt; sollten nicht sie beide deswegen an den Kg, schreiben? —
Abschr. ebd. f. 210.
») Düsseldorf, Febr. 8, schreibt Hz. Wilhelm von Jülich an Chr., er
habe Chrs. Schreiben über allerhand heimliche Praktiken nicht nur in Sachsen,
sondern auch in Oberdeutschland erhalten. Chr. möge sich weiter erkundigen
und ihm durch seine Bäte nach Worms berichten lassen. — St. Heidelb*
Verein 16. Or. präs. Stuttgart, Febr. 20.
7. ') Georg Friedrich war 1539 geboren ; ein bei Lang, Neuere Geschichte
des Fürstentums Baireuth 3 S. 2, angefähi-ier Bericht über den Markgfen. van
1665 lässt den Wunsch der Mutter begreiflich erscheinen.
Ö.-P. 1656. 7
8. Kf. Friedrich an Chr,: «/«». ^.
Kursachsen und die Zusammenkunft der A. K.-Verw,
hörte am Chra. Schreiben,^) was der Kf. von Sachsen der Zu-
sammenkunft wegen durch seilten Kanzler gegen Chrs. Diener^)
erklären Hess; da Kf. August die Zusammenkunft für unnötig
hält und seinen Gesandten zum Reichstag zur Verhandlung
mit anderen Befehl geben will, muss er [Fr.] es dabei lassen,
obwohl er die Zusammenkunft gern gesehen hätte. Fehlt es
dort an der Lust zu der Zusammenkunft, so wird er [Fr.]
seinen Gesandten zum Reichstag Befehl geben, sich mit den
Gesandten des Kfen., Chrs. und anderer der christlichen Re-
ligion Verwandter zu vergleichen.^) — Alzey, 1556 Januar 29.^)
München Staatsarch. K. W. ^J//l Abschr.
9. Pfalzgf. Ottheinrich an Chr.: Febr. $.
Versammlung su Salzburg.
hörte von zwei Orten glaublich, zu Salzburg sei durch den
Bischof und andere Geistliche eine Versammlung gehalten und
beschlossen worden, auf dem kommenden Reichstag der Religion
8. ») Vyi III nr. 202 n. 5.
'*) Wolf von Dinstetten.
•) Als Antwort hierauf schickt Chr., Stuttgart, Febr, 21, ein Schreiben
des Landgfen. Wühelm und seine Antwort darauf (nr. 10 mit n. 4) und emp-
fiehlt persönliche Zusammenkunft der oberländischen A. K.-verw. Kff. und Fürsien
auch ohne Sachsen. — Ebd. Abschr. — Vgl. nr. 22.
*) Über eine Gesandtschaft von Pfalz und Wirtbg,, die Anfang 1566 in
Weimar eintraf bezw. Ober einen dadurch veranlassten Theologenkonvent da^
sdbst, berichten Salig III 36—37; Preger 2 S, 6 f. u. a. Ihre Quelle (WoU
ftnbüttel Cod. Heimst, 79) beginnt: Articnli Vinariae propositi et delibetati de
negotio religionis ex legatione Palatini electoris et ducis Wirttenbergensis 1566 :
Xn. jannarii Vinariae convenenint mandato principum Amsdorfius, Snepphis,
Victonniis, Stolsins et Aurifaber, ut quae de negotio religionis ad prineipes per
legatos detnlerant Palatinos et dux Wirttenbergensis, deliberarent. Es lässt
sich kaum umgehen, hienach eine pfälzisch-wkibg. Gesandtschaft nach Weimar
mmmehmen, wobei wohl an W, v. Dinstetten (III. nr, 202) zu denken wäre.
Bedenklieh ist nur, dass die wirtbg, Akten nichts von einer solchen Gesandt*
tdutft erwähnen, sondern wiederholt davon reden, dass die Aufzeichnung Chrs,
über die notwendige Z%tsammenkunft (III nr, 188) den häl. sächsischen Ge^
sandten, die in Worms waren, mitgegeben wurde (III nr, 194; IV nr, 75, 197).
Allerdings stimmen die Beratungsgegenstände in Weimar (vgl Salig a, a, 0,) mit
Chrs, Vorschlagen nur in der Hauptsache, aber nicht in allen Einzelheiten
8 1566. 9.-10.
febr, 2. wegen in nichts zu willigen und sich über den letzten Augs-
burger Abschied zu beschweren ; auch soll von ihnen beschlossen
sein, dass keiner ihrer Untertanen seine Jugend auf eine
Schule der A. K.-Verw. schicken solle; die andern sollen des
Landes vermesen werden. — Bemüht sich um Abschrift dieser
Verhandlungen. Auch sollen sie in ihrem Rat durch den Suffra-
gan von Brixen entzweit worden sein, welcher wollte, dass die
Pfaffen ihre Konkubinen entfernen, keusch leben oder ehelich
werden sollen.^) — Neuburg, 1556 Febr. 2.
8t. Beligionaaachen 10 i. Or.^) Kugler II S, 26,
Febr. 3, 10. Landgf. Wilhelm an Chr.:
Zusammenkunft der A. K^-Veno,
schrieb auf Befehl seines Vaters dem Kfen. von Sachsen,^) was
Chr. und der Pfalzgf. Kf. wegen der Zusammenkunft der Re-
ligionsverw. für gut halten. Da die Antwort bisher ausblieb
und der Pfalzgf. Kf. seinem Vater wegen der Zusammmkunft
schrieb,^ fertigte letzterer seinen Rat Simon Bing an den Kfen,
von Sachsen db,^) um zu vernehmen, ob diesem die Zusammen-
kunft der Fürsten dieser Religion oder die Zusamme7ischickung
ihrer Räte und Theologen gefällig sei. Die Antwort wird Chr.
mitgeteilt werden.^) — Kassel, 1556 Febr. 3.
St. Relfgionssachen 15. Abschr.; Kugler II S, 11.
a) Dös IndoracU dta Brief«, daa den Inhalt toiedergibty hat ausser dem obenttehenden noch: und
ubarschfokt ain Widerlegung der Jesaiter oatheohiemi ; offenbar in einer Ced.
9. *) Stuttgart, Febr. 20 dankt Chr.für die Nachricht Über die SaUburger
Versammlung und für die gedruckte Widerlegung des Jesuitenkatechismus;
hofft, Gott werde wie bisher sein hl. Wort und sein kleines Häuflein väterlich
erhalten. — Ebd. Konz. von Fessler. — Über die Widerlegung des Jesuiten»
katechismus durch Johann Wigand berichtet Canisius an Ignatius (1666
Märt 17?): Braunsberger, P. Canisii epistulae et acta 1 S, €04 f.: der Titel
der Schrift ebd. S. 605 n. 1.
10, *) Heppe 1 Beil IL
») Dez. 20; vgl III nr. 192 n. 2.
•) Memorial /Ör Simon Bing, dat. Jan. 30, bei Heppe 1 Beü. III.
*) Nürtingen, Febr. 16 erwidert Chr., er woüe der sächsischen Antwort
gewärtig sein ; hält persönliche Zusammenkunft, nicht bloss Zusammenschiekung
von Räten und Theologen für hochnötig. — Ced. : Seiner Meinung nach werden
Fürsl-en und andere Stände der A. K., ausserhalb Sachsens gesessen, bald
persönlich zusammenkommen können, wenn man sieht, dass man dort zu einer
solchen Zusammenkunfl wenig Lust hat, und sich b^eissen, eine gottselige^
christliche Vergleichung anzustellen. Ebd. Abschr. Or. Marburg, präs. Kassel^
Febr. 27. Kugler II S. 11.
It—lS. 1666. 9
//. Gf. Georg an Chr.: Febr. 4.
ZoU in Neuenbürg,
hört von seinem Vogt zu Neuenbürg, dass Chrs. Kammerräte
ihn schriftlich ersuchten, den neuen ausgebrachten zoll daselbst
von E. 1. wegen einzuziehen. Da Chr. das Amt Neuenbürg ihm
mit allen Nutzungen und Gefällen eingegeben hat, möge er ihm
auch, den erhöhten Zoll zukommen lassen, — Mömpelgard, 1556
Febr. 4.
Tübinger M. H. 484,^) Äbschr.
12. Instruktion Chrs. für Hans Truchsess von Hö fingen Febr. 7.
und Dr. Hieronymus Gerhard, Vizekanzler,^) auf den Kreistag
in Giengen, Febr. 10:
sie sollen folgendermassen beginnen:
es soll zuerst die Resolution der Stände vernommen werden,
denen dem letzten Abschied gemäss wegen Beiziehung zu der
Hilfe geschrieben wurde, dann sollen sich die Botschaften
Über die Punkte, welche das letztemal^ auf Hintersichbringen
eingestellt wurden, erklären; hierin soll der endgültige Beschluss
womöglich auf folgenden Weg gerichtet werden.
Es sollen aber unsere gsandten in ieren votis bei allen
puncten die Sachen also vermelden und anregen, das wir ux unsem
bedenken nicht auf uns selbst oder auch dahien sehen, welcher-
gestalt wier des obersten ampt uns underfahen möchten, sonder
vil mer wie dem ganzen werk fruchtbarlich zu helfen und das
also anzustellen were, damit vergebenlicher uncost sovil muglich
11. *) In der Schmidlinsehen Sammlung von Briefen Chrs, — Über die
Entstehung dieser Sammlung und über ihren Urheber berichtet Girfel, Württ
Viertefjahrsh. 1904 S. 165 ff.
12. ') 8t, Kanzleisachen B. 78: wiederholte Bitten Gerhards um Besser-
stdiung; eine Bittschrift von 1555 Dez, 28 erwähnt schon, dass Chr, ihm das
VizekanMleramt antragen liess, und trägt dann weiterhin die Atifschrift von
FessUr^ dass Chr, ihm gegen Übernahme jenes Amtes eine Besoldungserhöhung
find 1000 fl. bewilligt und G. dies mit Dank angenommen habe; 1556 Jan, 7.
*- Der Staat des Vizekanzlers, dat, Jan. 6, St. Bestallungen 9, grossenteils
von Chr. ; der Vizekanzler soU alles auf sich nehmen, was nach der Kanzlei-
Ordnung von 1553 dem Kanzler auferlegt ist und was dieser sonst bisher ver-
richtet hat.
«) über den letzten Kreistag vgl, III nr, 206.
10 .1550. i2*
Fehr. 7. verhuet und iederzeit mer des kreis und derselbigen glider wol-
faxt, fridliche erhaltung und die wolhergeprachte dapferkeit bei
den Schwaben gepflanzt, dan das schimpf, spott und Verkleinerung
desselbigen in disem werk und sonst angericht wurde; so were
auch solchs nit eines oder etlicher sonderen stend, sonder ein
gmeine dises kreis und aller derselbigen glider handlung, die zu-
gleich den mindern als den meren und hinwider den meren als
den geringen betreffen thete.
Was die zugeordneten Kreisräte und ihren Unterhalt be-
trifft, sollen sich die Gesandten mit denen der beiden Baden
vergleichen und Gf. Wilhelm von Eberstein benennen, der sich
wohl nicht weigern vnrd.
Die Unterhaltung der Räte soll auf Kosten des Kreises
geschehen, dem sie auch verpflichtet sind. Das Wartgeld soll
in Friedenszeit höchstens bei einem Gfen. 200 fl., bei Adeligen
150 fl., bei Bürgersleuten 100 fl. betragen; werden sie vom
Obersten geladen, sollen einem Gfen. 6, einem Edelmann 4,
einem Bürgersmann 3 oder 2 Pf. in der Zehrung passieren^
Wegen des Vizegerenten sollen sie der anderen Vota hören ;
stimmen sie für einen Gfen. oder anderen Stand, der Chr. vor-
aussichtlich nicht zuwider ist, sollen sie je nach Lage auch
einwilligen oder Chrs. Bescheid einholen.
Was die Kreishilfe betrifft^ sollen sie so votieren: tvenn
der Oberst eines anderen Kreises nach dem Reichsabschied den
Zuzug dieses Kreises erfordert, soll die Hilfe an Volk oder an
Geld geleistet werden, so une es jener Kreis unter sich selbst
beschlossen hat. Kommt die Not über den schwäb. Kreis selbst,
soll die Hilfe nicht mit Volk, sondern mit Geld geschehen.
Und dieweil kein stand disen kreis oder desselbigen stende
in einer ofnen vhede allein mit 2271 zu fuoss und 369 zu ross
angreifen, sonder mit einer meren und gi-össem macht gefast
komen wurd, und also die hilf laut abschids in disem kreis zu
gering, und die leuf diser zeit leider im reich also geschaffen,
das mit einer geringen summa gelds, 8 oder 10000 gülden, etlich
vil tausend zu ross und fuoss aufzubringen, die sich auch hin-
und wider unversehens also zu häuf thun und zusamenschlahen,
das sie in einem oder zweien tagen zusamenkomen und also ein
ganzen kreis oder etliche fumeme glider desselbigen, ehe er zu
gegenwer oder aufkompt oder auch der andern anreinenden kreis
hilfen ufbiingen oder ehe die gesticklete hilf an volk in dem kreis
12, 1666. 11
zasamenkeme, mit brandschatz oder in ander weg zum eusseristen Febr. .7.
beschweren und verderben mögen, und ob die hilf schon an geld
solte beschehen und doch nit höher gericht werden, dan wie der
reichsabschid solchs vermeldet, und also der kreisoberster allein
mit diser anzal, nämlich 2271 zu fuoss und 369 zu ross, wider
solch gesind sich in das veld begeben, so wurde er nicht allein
nichts usrichten, sonder mer den kreisstenden zu höchstem schaden,
ja spot und schänden, handien; derhalben auf disen notfal von
nöten sein wurdt, dem obersten und zugeordneten freizulassen,
auch zu bevelhen und heimzustellen, in zutragender not sich mit
merem kriegsvolk auf 6 oder 8000 noch notturft und gelegenheit
des tätlichen angrifs zu fuoss und 1000 zu ross gefast zu machen.
Die Hilfe anderer Kreise soll trotzdem sofort verlangt
werden, auch könnte, was dieser Kreis über Gebühr ausgibt,
auf die anderen Kreise umgelegt werden.
Die Hilfe, tvie sie auf dem letzten Kreistag angesetzt
wurde, lüärde monatlich ettva 13794 fl., so wie man sie aber
im Feld haben muss, 19700 fl. kosten. Die Hilfe im Kreis
selbst ist nach diesem vollen Anschlag festzusetzen, die Hilfe
für andere Kreise soll nach dem Reichsabschied geschehen.
Bei kleineren Fehden soll die Kreishilfe durch Schickung von
Volk geschehen, die grosse Hilfe mit Annahme von Reitern und
Knechten soll nur für gewaltige Kriegshandlung bestimmt werden.
Auch bei Streifen gegen Plackereien im Kreise soll die
Hilfe durch Schickung geleistet werden.
Über Beiziehung der exemten Stände sollen die Gesandten
weiter beraten helfen.
Es sollen 2 — 3 Rittmeister, 6—8 Fussknechthauptleute,
1 Fussknechtoberst unterhalten werden ; ein Rittmeister soll 150,
der Oberst 300, ein Hauptmann 100 fl. Wartgeld in Friedens-
Zeiten erhalten.
Über Kriegsverfassung, Geschütz und Munition und an-
deres zu beraten, soll dem Obersten samt Räten aufgetragen
werden; ihr Gutachten soll einer persönlichen Zusammenkunft
der Kreisstände vorgetragen werden.
Was die freie Ritterschaft betrifft, so billigt Chr. das
Reuüinger Bedenken; eine Werbung bei den 5 Vierteln dieses
Kreises ist vorzubereiten.^
•) über das Verhältnis des Kreises zur EiUtrschaft Langtoerth von
Simmem, Kreisverfassung S. 221 ff,; unten nr. 56 n.
12 1656. 15.
F$br. 7. Wegen des Landgerichts in Schwaben sollen sich die Ge-
sandten nicht absondern.^)
Ätcch die dem Reichsabschied gemäss^) eingelaufenen
Gravamina wegen der Moderation sind auf diesem Kreistag
zu erledigen.
Für den Obersten, mit dessen Amt abzuwechseln sein wird,
ist ein Schadlosbrief laut Beil. B zu vergleichen; andererseits
soU der Oberst dem Kreis in Kriegszügen obligiert sein, laut
Beil C.
Da sich über die anderen Ämter und über Bestallung der
Rittmeister und Hauptleute nichts Endgültiges bestimmen lässt,
könnte dies dem Obersten und seinen Zugeordneten heimgesteUt
werden.
Sollte nach dieser Vergleichung Chr. nocheinmal zum Ober-
sten ernannt werden, sollen die Gesandten erklären, sie vMssten
nur soviel, dass Chr. sich nicht resolvieren werde, bis er sehe,
wahin die kreisstend dise Sachen dirigieren wellen.
Über Verpflichtung der zugeordneten Räte, ohne dass eine
Kreisversammlung dazu nötig wird, ist Bestimmung zu treffen.
Was die anderen Punkte im Reutlinger Abschied betrifft
— Bettler, Zigeuner, Kessler, Abschaffung des Wardeins —, so
sollen sich die Gesandten hierin nicht absondern.
Wegen Übernehmung der Wirte mit dem Haber und wie
dem übermässigen Steigen des Fleisches durch einen „gemeinen
Fleischkauf'' zu steuern sei, darin sollen die Gesandten nach
Ohrs, gedruckter Wirtsordnung und nach d^m Bedenken unser
angerichten fleischordnung gemes votieren.^) — Stuttgart, 1556
Februar 7.')
Ludwigshurg, Kreühandlungen 4.») Or^)
a) Offenbar attt Vertehen bei dtn Verhandlungen cUa Kreistages im SepUntber 64,
*) Vgl. ZU dem Streu des Kreises mit dem Landgericht Langwsrth von
Simmem, Kreisverfassung S. 2 13 ff.
*) Der Augsburger Abschied von 1555 hatte bestimmt, dass die Stände^
welche in den Beichsanschlägen Ringerung begehrten, ihre WünscJie schriftlich
bei ihrem Kreise einreicl^en sollten. — Neue Sammlung der Beichsabschiede
III S. 35.
•) Die Wirth' und Gastgeberordnung Chrs. von 1553 bei Beyscher,
Sammlung der württ. Gesetge 12 S. 240; die Fleisch- und Metggerordnung
ebd. S. 259.
') Dillingen, Februar 12 schreibt Chr. seinen beiden Gesandten, er finds
je länger desto mehr, dass Aufstand und Empörung, namentlich unter dmn
13.-14. 1666- 13
13. Gf. Georg an Chr.: Febr. 7.
Bhtmgf.
Urte von einem seiner Diener, der Rheingf. sei in Frankreich
in geheimer Rüstung, um Hericourt und die zugehörigen Herr-
schaften einzunehmen; wie er Chr. früher schrieb, soll der
Rheingf. in Bauernkleidem den Flecken besichtigt haben.^) —
MGmpelgard, 1556 Februar 7.
St. Hausarehiv K. 4 F. 2. Or. präa. Göppingen, Febr. 13.
14. Pfalzgf. Ottheinrich an Chr.: Fthr.io.
Sicherung seines Begierungsaniritts,
wie Chr. wohl weiss, ist Kf. Friedrich sehr krank und er selbst
gemeinen Mann in den Reichsstädteny gestiftet werden wolle (vgl. nr. 6, 16);
»ie soUen m eimer Versammlung aller KreisHände warnen, dass jtde Obrigkeit
emäUches Aufsehen habe. Da Gf. Ludwig von öttingen d. J. heimlicher
Werbungen verdächtig ist, sollen sie sich bei dem öttingischen Gesandten und
iwsi erkundigen. Beitet heute nach Heidenheim; sie sollen heute noch mit'
teüen, ob er dort länger verweilen soU. — Or. präs. Februar 12.
^ Über den Kreistag in Oiettgen, Febr. 10 — 16, aueführliche Akten
Ludwigsburg Kreishandlungen 5 mit einem Protokoll von Florens Graseck,
Während der B. von Konstanz die Kreisordnung möglichst tu hindern sucht,
md die bfl, augsburgischen Bäte besonders eifrig. Nachdem am 12, vorm.
die Hufe in Volk statt in Geld beschlossen war, ritt Gerhard nachmittags BU
Chr. nach Heidenheim und teilte am folgenden Nachmittag im Ausschuss die
Ablehnung des Oberstefiamtes mit. Im übrigen umrde (u. a.) beschlossen, an
Lätare wieder einen Kreistag in Ulm zu halten; Wtrtbg. soU nocheinmal
durch eine Botschaft um Übernahme des Oberstenamtes ersucht werden. Mit
der Bittersehaft soll durch eine Botschaft über eine Vergleichung gehandelt
werden, Or, — FUr die Zunschenzeit — bis zur Wahl eines Obersten —
wwd^ Chr. ein Ausschuss zur Seite gegeben; vgl. Mitteilungen aus dem
ßrstenberg. Archiv I S, 664. Ein Teil des Abschieds nebst zwei Schreiben
en den Kg., das Landgericht in Schwaben und die eximierten Stände betreffend,
hä Goldast, Politische Beichshändel S. 100111004. Vgl, auch Langwerth von
Simmem S. 97 f.
13. *) Göppingen, Februar 14 antwortet Chr., nach dem beü. Schreiben
des Rheingfen., das er gestern erhielt (nr. 16 n. 1), glaube er nicht, dass der
Bheüigf, dies unternehmen werde, auch könne Hericourt nicht wohl ohne Ge-
schütz eingenommen werden; erst wenn Georg sichere Kunde Hber diesen Plan
trhaite, scüe er sich der Herrschtet nähern. — Ced. : Da einige unruhige Leute
hä ilnn und Bayern einen Aufstand unter dem gemeinen Mann in den Beichs-
Städten anstiften wollen, war er am Dienstag zu einer Besprechung mit Hz,
Mbrecht in DüUngen zusammen; es wurde dort aXlerlei geredet, doch müssen
sie tusehen; sie suchen die vier BädeUführer in ihre Hand zu bekommen. —
Ebd. Konz.
14 1666. 14.— 15.
Fi^'.io.als nächster Successor in der Kur an der Reihe^ so dass er
billigerweise in der Einnahme derselben, wenn der Fall eintritt,
nicht behindert werden sollte. Da jedoch die Praktiken und
Gewerbe im Reich bisher seltsam waren und unter dem pfäf fi-
schen Haufen wohl etliche sein könnten, die ihm nicht viel
Gutes gönnen und denen wenig leid wäre, wenn ihm in der
Succession Hindernisse entstünden, ja die solches auch selbst
heimlich fördern helfen, so richtet er an Chr. als Vetter, Freund
und Nachbarn der Kur am Rhein die Bitte, Chr. möge, wenn
es zu Fällen kommt und sonst, ein guter Nachbar sein und
wenn jemand etwas ihm oder der Pfalz Nachteiliges unter-
nimmt, dies, wemi er davon erfährt, im geheimen nach Lau-
ingen, oder wenn er nicht dort wäre, nach Neuburg ihm zu
Händen zuschreiben, auch inztvischen auf des Pfalzgfen. Wolf-
gang d. Ä. oder der kfl. Räte Ansuchen das Beste raten und
helfen, damit er und die Pfalz unbenachteiligt bleibe und er
in seinem Recht geschützt werde.^) — Neuburg, 1556 Februar 10.
St. Pfalz 9 c I, 133. Or. prän. Diüingen, Febr. 11. Auszug in
ZeiUchr. f. d. GeschichU des Oberrheins 25 (1873) S. 244 f.
F^.io. IS. Chr. an Hieronymus Gerhard, Vizekanzler:
Rüstung Marhgf. Karls.
hört glaublich, dass Markgf. Karl von Baden in einer heim-
lichen Rüstung und Gewerbe zu Boss und Fuss sei; befiehlt,
sich bei Senft darnach zu erkundigen. Will er es nicht ge-
stehen, alsdann wellend ime disen gegenwurf thun, als nämlich,
14. *) Schon Februar 9 hcUie Ottheinrich an Chr. geschrieben, dass er
wegen der Schwachheit d^s Kfen. einen RiU an den Bhein machen woUe. Chr.
möge ihn, seiner früheren Zusage nach, mit 160 gerüsteten Pferden oder soviel
ihm geschickt ist, unterstützen. Auch möge Chr. unterwegs mit ihm zusammen-
treffen, da er allerlei mit ihm eu sprechen hätte, — Ebd. Or. präs. Dillingen^
Febr. 11; Zeitschrift /. d. Gesch. des Oberrheins 25 (1873) 8. 244 (hier S. 236 ff.
noch weitere Stücke aus den Verhandlungen vor Ottheinrichs Begierungsantritt ).
— DiUingen, Febr. 11 sagt Chr. tu, er wolle auf ein weiteres Schreiben Ott-
heinrichs hin in Gannstatt 100 Pferde eu ihm stossen lassen; mehr könne tr
in der Eile nicht zusammenbringen. Ottheinrich möge in Stuttgart eine schmale
Herberge annehmen ; andernfalls wolle Chr. an einem von Ottheinrich bestimmten
Ort Wirtbgs. eu ihm kommen. — Ebd, Konz, Zeitschrift a. a. 0. S. 246. —
Gleichzeitig versichert Chr. auf das Schreiben von Febr. 10 seine gutnachbar*
liehe Gesinnung und beruhigt Ottheinrich hinsichtlich seiner Befürchtungen
von bayerischer Seite. — Auszug Zeitschr. ebd.
15.-16. 1566. 15
man wiüte doch wol, das zum Hirschhorn Ruef von Reischach Febr. lö,
etlich vom adel zu ross und dann fuessknechthaubtleut in gedachts
marggraf Carlins namen bestellt und angenommen habe.') —
Diüingen, 1556 Febr. 10.
Ludmgshurg. KreUhandlungen V, Or. präs, Giengen^ Febr, 11,
16. Instruktion Hz. Albrechts und Chrs. für Dr. Onoferus Febr. 12.
Perbinger zu einer Werbung bei Stadtpfleger und geheimem Rat
der Stadt Augsburg.^)
Geheime Praktiken.
wegen der Praktiken, Meutereien und gefährlichen Gewerbe,
wegen deren Hz. Albrecht sie neulich warnte, sind sie zu einer
Besprechung zusammenkommen. Da sie fanden, dass diese
Meutereien und Gewerbe von früheren Augsburger Bürgern
ausgehen, nämlich Jakob Herbrot d. Ä., Georg Österreicher,
Georg Frölich, auch Christoph Arnold und Georg Veitweck,
welche wenigstens zum Teil den Augsburgem mit Pflichten oder
sonst noch verbunden sein sollen, so ist ihr Wunsch, dass die
Augsburger die genannten Meutmacher und Praktikanten gleich-
sam anderer Ursachen wegen zu sich nach Augsburg erfordern,
sie hier gefangen setzen, die das Treiben betreffenden Briefe
beibringen und ihnen [den Hzz.J dann dies mitteilen; darauf
würden sie beide an die Augsburger die Bitte richten, die Ver-
Itafteten uns zu recht ze halten und handzehaben.
Haben die Augsburger hiegegen Bedenken, soll der Ge-
sandte ihnen anbieten, dass sie beide sie in den daraus ent-
stehenden Widerwärtigkeiten schützen und als ihre Einungs-
verwandte nicht verlassen würden.^) — Dillingen, 1556 Febr. 12.^)
ILA. München, Wirtbg. 7 f. 225. Konz.
15. ') ?iach nr. 26 scheint €8 sich um eine, wohl von Bayern mitgeteilte
Befürchtung zu handeln, dass Marhgf. Karl für seinen Schwager, Markgf.
Älbrecht, Truppen werbe.
16. *) Beidenhfim^ Febr. 12 schreibt Chr. an seine Bäte in Giengen über
eine von Bayern, Cardl. Augsburg und ihm für den Notfall verabredete Streif e^
deren Bezirk vom Ries bis zum Odenwald reicht ; sie sollen mit den Gesandten
von Augsburg und Ulm handeln, dass diese sich jederzeit mit den dülingisclien
Bäten über Beteiligung an der Streife vergleichen. — Or,
*) Dillingen, Febr. 11 hatten Hz. Albrecht und Chr. Ottheinrich gegen-
über die Erwartung ausgesprochen, dass er bei Antritt seiner Reise zur Siehe-
rung der W<fge und Strassen in seinem Lande geeignete Vorkehr treffe^ da
16 1556. 17.
F$br. 15. 17. Bericht Christoph Landschads zu Steinach Über seine
Werbung bei Ghr.:^)
Chr. sucht Ottheinrich wegen der befürchteten geistlichen
Praktiken zu beruhigen; er habe vielmehr jetzt zu Dillingen
beim Gespräch mit Hz. Albrecht bemerkt, dass sich dieser und
die Geistlichen vor den Religionsverw. besorgen. — Was den
2. Punkt der Instruktion betrifft, so sagt Chr., das ir f. g. bis
hieher mit allem vleis das zusamenkommen aller religionsver-
wandten stende gesuecht, auch den willen bei Pfalz, Hessen, her-
zog Hansen von Simern erlangt, aber bei dem churf. zu Sachsen
hette ir f. g. nichts erhalten mögen. Dann Sachsen liess sich
vememen,*) ain zusammenkonft möcht bei kaiser und könig ein
seltzam ansehen haben, aber auf zuekonftigen reichstag möcht ain
Hch jetzt allerlei Praktik mit heimlicher Heiteret und anderem Mutrage. —
Zeitechr. f, d. Gesch. des Ohtrrhäne 26 S. 246. — I*'ebr. 13 schreibt Ott-
heinrich an Alhrecht und Chr., er wisse von keiner solchen heimliehen Reiterei
ausser von der der Nürnberger; hofft, im Fall einer Empörung würden Albrecht
und Chr, das Beste tun. — Ebd. Or,
■) Stuttgart, Febr. 20 berichtet Chr. an Kf. Friedrich über die Zusam^
menkunft und die Werbung; nötigenfalls wollten Hs, Mbrecht und er Je eine
streifende Rotte anrichten. — St, Heidelberger Verein 16. Kong, — Vgl, auch
nr, 69 n, 6.
17. ') Die Instruktion Hm, Ottheinrichs für Chr. Landschad, dat. Nei^
bürg, Febr. 12, in Zeitschr. f, d, Geschichte des Oberrheins 25 fl873j S. 246 f, :
Besorgnisse Otthemnchs vor Bayern und etlichen Pfaffen, besonders Augsburg.
Nachdem Ottheinrich schon früher angeregt, dass es von nöten wäre, vor dem
Reichstag persönlich ßusammensukommen oder durch Gesandte darüber mu ver-
handeln und zu beschliessen, wie wir in aUeweg zu erhaltong und Weiterung
unser waren christlichen religion und der glori Gk>ttes, auch beschutzung unser
und unser land und leut ainig sein und diesmal mit [Verleihung] göttlicher gnaden
was tapfers, nutzlichs und bestendigs handien und erhalten, mit demselben auch
dem goüosen, unruebigen und vergiften häufen ainsteen, mit dem ofifenbaren
grund und fueg was abbrechen und uns also wider denselben entlich zu me
helfen möchten, so wünsche er von Chr, zu erfahren, wie dieser sich zu dem
Vorschlag stdle, auch uxxs er in dieser Hinsicht etwa von anderen ReHgions*
verw, erfahren habe. Landgf. Philipp habe erklärt, dass er seine stattliche
Botschaft zeitig zum Reichstag schicken werde, auch zu einhelligem Handeln
der Verwandten raten und helfen wolle.
Schon 1655 Dez, 27 hatte Oltheinrich eine Beratung der Ä, K.-Verw.
vor dem Reichstag empfohlen; Chr. hatte Jan, 8 zugestimmt und auf seine vieU
fachen Bemühungen hingewiesen ; III nr. 208 mit n. 18. Auch bei Ef. Auguet
hatte Ottheim'ich dasselbe angeregt; dessen Antwort von Jan. 15 bei Wolf,
Zur Geschichte S. 217,
") Vgl. III nr, 202 n, 3,
17. 1656. 17
ygelicher stand die seinen mit befelh abfertigen, von disen dingen ^«&^. iS*
als die religion belangend zu handln; und zu ainem uberflus hett
der pfalzgraf dem landgraf zu Hessen geschriben/) Sachsen zu
ainem zusamenkommen zn vermögen, welhs der landgraf gethan/)
aber dem landgraven kain andere antwort worden dann dem
boten ain zedl geben, der churfürst hett den brief empfangen,
wollt mit aigner potschaft antworten, also das er, herzog Chri-
stoffen, es darfur hielte, es wer mit Sachsen verlorn ; es wer kein
trau, glaub noch znsamensetzen mer vorhanden; darurab muesstn
die teutschen fursten zu scheutem geen. Aber herzog Christofs
f. g. sehe für ratsam an, das herzog Otthainrich und herzog Wolf-
gang s. f. g. geschriben und nochmals um ain zusamenkommen
in der person aller religionsverwandten angehalten und gebeten,
and ob schon Sachsen nit kome, das doch die andern sovil mug-
lich von fursten, stetten und graven zusamenkemen.*) So wollt
er solchs schreiben dem pfalzgraven zuschigken und daneben auch
schreiben und das zusamenkommen in der person furdem, unge-
zweifelt, es werde zu gutem geraten. — Hz. Albrechts Ansprüche
auf Pfalz. Gebiete
Chr. warnte auch Ottheinrich vor der Reise an den
Rhein ;^) der Kf. sei ein alter y wunderlicher Mann, der es sehr
übel nehmen könnte. — Mainz hat zu Chr. gesagt: die religions-
verwandten haben die geistlichen chur- und fürsten mit dem reli-
gionsftiden dem teufel auf den swantz gebunden; ir kainer dörf
frunun werden.
Chr. hat Sachsen wegen eines Schandbüchleins geschrieben,
ob man sich nicht bei den Venedigern beschwer eri solle?) Aber
Sachsen ist klainmuetig, hat sorg, man uberkom ain anhang. Aber
Sachsen®) gestatt Ambsdorf, das er wider Brentzen schreibt, un-
angesehen des abschids zu Naumburg, das man solh schreiben nit
gedulden soll. Brenz wird sich wehren.
Hz. Albrecht sagte zu Chr., der Ksr. werde Ottheinrich
He Kur nicht leihen um der Religion willen, vde er sie Hz.
*) III nr, 192 n. 2.
*) nr. 10.
*) Das van Chr. besUüte Schreiben Otthäinrichs nr. 22.
•) Vgl. nr, 14 n. 1.
') nr. 1.
^ Der Bericht Übersieht, dass es sich hiebet um die Hes. von Sachsen
kandeU. Vgl. lU nr. 192 n. 2.
Srnit, Briefw. det Hu. Chr. IV. 2
18 1566. 17.— 18.
Febr. 16, August auch noch nicht geliehen, Chr. sagte, me grosse Un-
treue er auf dem katzenelnbogischen Tag zu Worms erfahren,
werde er Ottheinrich berichten, wenn er zu ihm komme.
Item die zusamenkonft herzog Albrechts und herzog Christofs
hab furnemlich drei puncten, belangend der erst, das herzog Al-
brecht herzog Christoffen bewege, auf dem reichstag nach des
königs gefallen des Turkenzugs halben zu votiren; zum andern
ob nit ein heirat zwischen landgraf Wilhelmen und des herzog
Albrechts swester zu treffen; zum dritten, das herzog Christof
herzog Albrechten bewegen möcht, dem könig zu raten, die religion
anzunemen und alle religionsverwandten an sich zu henken und
sich aller deren, so nach dem reich trachten wollten, zu erweren.
Dann herzog Christof hat mir gesagt, was er deswegen mit Baim
geredt und wie genau Bairn darauf gehorcht.')
Chr, berichtete auch, dass der Ksr. und Frankreich ver-
trafen seien ;^^) Frankreich habe dem Türken etliche Sänften,
Esel und Knaben ganz köstlich zurichten und verehren lassen.
Man sage, es sei des churf. zu Sachsen reten iedem 400 guldin
zu Augspurg geschenkt worden umb des religionsfridens halben.
Hat dies alles, wie efs behalten, in Eile verzeichnet. —
Nach V. Weech, ZeiUchrifi /. d. Geschichte des Oberrheins 25 (1873J
S. 267—271.
Fehr.16. 18. Chr. an Hz. Albrecht von Bayern:
Rheingf.; Markgf. Albrecht: Unruhen. Befarmationsartikel.
hat bei seinem Herabreiten in Göppingen ein Schreiben von
dem Rheingf en., der in Frankreich Oberst ist, erhalten^) und
legt eine Abschr. davon bei. Daneben Hess derselbe mündlich
*) Dass Chr. den unmittelbaren Aiüass der Zusammenkur\ft versehwiegen
habe, ist angesichts des Schreibens der Ezz. an Ottheinrich (nr. 16 n. 2) nicht
wahrscheinlich.
") Der Waffenstiüstand von Vaueelles vom 6. Febr. 1566 bei Bibiery
Lettres et mimoires d'estat II S, 626^631; dazu Dumy, de pactis anno 15ÖS
apud Valcellas indutiis. 1883, — StuUgart, Märe 26 schreibt Chr. an Ott-
Heinrich, er habe den Anstand zwischen Ksr. und Frankreich in franMösiseker
Sprache erhalten; schickt ihn nun in deutscher Übersetzung. — St. Ff alz 9 c 2X.
18. *) Des Rheingfen. Johann Philipp Schreiben an Chr.y dat. Jan. 27,
St. Grafen und Herrn 1 b. Eigh. Or. präs. Göppingen^ Febr. 13, gedr. Moser ,
Patriot. Archiv 10 S. 187. (S. 188 ist in der Stelle über den Ksr. zu lesen :
allein des krichs statt: allein des reichs.)
18. 1666. 19
mitteilen, er wäre bereit, mit 20 Fähnleiii deutscher Knechte, Febr, 15,
etwa 6000 M. stark, 2000 framös. Hakenschützen und 600 Pfer-
den zu dienen, sie auch von der Zeit seines Briefes an, auch
wenn es zivischen den Königen von England und Frankreich
zum Frieden oder Waffenstillstand käme, 2 Monate lang auf
seine Kosten aufzuhalten, bis er Antwort bekomme. Glaubt
nicht, dass der römische Kg. ihrer jetzt bedarf, stellt es aber .
Albrecht anheim, ob es demselben mitgeteilt werden soll. Der
Diener des Rheingfen. berichtet auch, Markgf. Albrecht von
Brandenburg sei am 29. Januar in Reims in der Champagne
übernachtet, am folgenden Tag samt seinem Obersten Jakob
von Ospach*) und Hauptleuten zu dem Rheingfen. geritten, um^
me er selbst gesagt, demnächst herauszugehen und den Regens-
burger Tag abzuwarten. Befürchtet, der Markgf. werde wohl
mit dem Rheingfen. verhandeln, die Truppen einige Zeit auf
dem Seinigen in Lothringen liegen zu lassen, um, wenn des
Rheingfen. Anerbieten nicht angenommen würde, sie dann für
sich zu verwenden.^) Bittet, dies zu bedenken, und legt seine
Antwort an den Rheingfen. bei.^) Legt Zeitung, die ihm ein
Diener geschickt hat, bei. Hat wegen der befürchteten Empö-
rung seither nichts vernommen; Gf. Ludwig von Öttingen d.J.
will nicht zugestehen, dass er in Werbung sei. — Nürtingen,
1556 Febr. 15.
Ced.: Bittet, ihm die Artikel, die ihn Albrecht zu Dillingen
lesen Hess, wie der Papst eine Reformation vornehmen wolle,
mitzuschicken.^)
St, Bayern 12 hl, 109. Eigh. Konz. Or. JB. A. Münchtn, Wirtbg. 7,
f. 235, präs. Febr. 20.
') So schreibt Chr. nicht selten an Stellen, wo sweifdlos Jakob von 0«#-
hurg gemeint ist ; vgl. nr. 266, Ein J. von Ospach wiederholt genannt in Quellen
iur Frankfurier Geschichte IL
•) Zasius sah in dem Angehot d^s Bheingfen, üherhaupt nur einen Vor-
wind, um das Regiment ungehindert dem Markgfen, zuzuführen. — Götz, Bei-
trüge ni\ 10.
^) Chrs. Antwort, dat. Nürtingen, Fthr. 16, ebd. dgh. Konz. ; gedr. Moser
a. a. 0. S. 191.
*) München, Fehr, 21 antwortet Albrecht, dass Chr. für sich allein das
Anerifieten dem Kg. mitteilen möge, überschickt die verlangten Artikel, wonach
die Päpste ihre Beformation vornehmen wollen, samt Zeitungen. — St. ebd. 111;
Or. präs. Febr. 26. — Febr. 27 ertvidtrt Chr., er wolle mit der Mitteilung des
-Angebots an den Kg. bis zum Reichstag warten. — Ebd. Konz.
20 1556. 19.
Febr,i7. 19, Hz. AlbrecM von Bayern an Chr.:
Praktiken in den SiädUn, Post. Verlängerung des Heidelberger
Vereins.
bei seiner Ankunft in Augsburg berichtete ihm sein Rat
Dr. Perbinger über seine Verhandlung mit Stadtpflegem und
Geheimen der Stadt Augsburg wegen Verhaftung der verdächtigen
Personen;^) auch die Augsburger halten dies für ein zur Ruhe
dienliches Werk, haben aber bei jedem der Genannten ihr Be-
denken und bitten^ sie beide [Albrecht und Chr.] möchten auf
erträglichere Mittel und Wege bedacht sein, namentlich ob nicht
sie beide dem Stoffel Arnold und Georg Veitweck, bei denen
die diese Meuterei betreffenden Registraturen zu vermuten seien,
nachtrachten wollten; zur Förderung wären sie bereit — SteUt
Chr. anheim, was nun zu tun ist und namentlich ob nicht
fleissig erkundigt werden sollte, ob nicht infolge der Abreise
Ottheinrichs in die Pfalz Veränderungen der Praktiken, es sei
zur Abstellung oder zur Förderung derselben, bemerkt werden ;
dazu sollten auch die Augsburger aufgefordert werden.
Ist auf Chrs. Ersuchen hin bereit, die Posten tvieder um
früher zu bestellen, nämlich seinerseits bis Friedberg und von
da bis Ulm; die Kosten werden, soweit es Einungssachen be-
trifft, billigerweise auch daher erstattet werden; über das andere
liofft er sich mit Chr. zu vergleichen.
Dann aber sovil den letzt vorsteenden ainigungstag belanget,
dleweil nach Inhalt des ausschreibens furnämllch ob die berurt
alnlgung verrer, auch was massen und wie lang sie zu erstreken,
ze handien sein wlerdet, Hessen wir uns, angesehen und In er-
wegung der geschwinden und sorglichen leuf und practiken, solhe
Prorogation und das dieselbe bis das 3. jar lang auch auf die
vorbe willigten puncten, mass und declaratlon beschehe, gefallen.
Da auch herzog Otthainrlch als angeender curfurst oder andere
unsere weit entsessene ainlgungsverwandten cur oder fursten
solher erstreckung bedenkens haben, auch derwege dlser ver-
wandnus geledlget ze werden fumemen wurden, so hielten wir
es dannoch darfur, das uns baiden neben Osterreich und Augs-
purg, da auch Salzburg sich zu uns begäbe, als furnämllch den
genachbarten und wer sonst mer aus unsem ainlgungsverwandten
alnes geleuchen gesinnet, aus vU erheblichen, nützlichen und
19. *) Vgl. nr, 16.
19.-20. 1556. 21
gueten Ursachen rathsam und ze thuen sein möchte, in berurter ^ehr. ir.
ainigungsverwandtnus noch verrer zu verharren. Hierauf wir
dann auch auf solhe erstreckung ze handien unsem gesandten
bevelh gegeben*) und dann von unsertwegen möglich furderung
ze thuen und dahin ze stimen, damit Salzburg auf sein vorhabend
snechen und anlangen in vilermelte unser ainigung mit geleicher
hilf und anlag neben unser, der stand ainen, so stimb und Session
haben, eingenumen werde. Erwartet hierüber Chrs, Antwort —
München, 1556 Febr. 17.
E,A, München, Wirtbg. 7 f. 26S. Kone.
20. Summarisches Verzeichnis der am 19, Febr. dem Febr. 19.
Zasius^) gegebenen Antwort, Besuch des Reichstags betr.^
Chr. Hess für das Zuentbieten danken und gab sonst der
Hauptpunkte halb ain gmeine antwort. Beim Punkt Religions-
vergleichung wurde angeregt, dass gut wäre, wenn sich der
Kg. über den Weg — Kolloquium, Nationalversammlung, Ge-
neralkofizil — schon erklärt hätte, damit sich die Reichsstände
auch bedenken könnten. Zur Münzordnung wurde auch Ab-
schaffung des verbotenen Interesses, ivie 15 ®/o, der schädlichen
Wechsel und der ungetauften Juden aus dem Reiche gewünscht.
Beim Hauptpunkt, Besuch des Reichstags, erinnerte Chr. an
seinen langefi Aufenthalt auf dem letzten, wo kein Kf. und
ausser Bayern und Baden kein weltlicher Fürst erschien,
fürchtet, dass es jetzt wieder ebenso gehe. Wenn aber von
Trier der Koadjutor, von Pfalz Hz. Ottheinrich als Suk-
zessor, auch die andern vier Kff. und weltlichen Fürsten
wenigstens zum grössten Teil persönlich erscheinen, wolle Chr.
*) Götz, Beiträge nr. 6.
20. *) Kredenz des Kgs. für Zasius, dat. Wien, 1556 Dez. 17, ebd. Or.
präs. JF'ebr. 19. In Ahzchrift beil. die Instruktion des Kgs. an Mainz, Trier,
Köln, Ff alz, Jiüich, Wirtbg., Markgf. Karl, dat. Wien, 1555 Dez. 18: Auf-
forderung zum persönlichen Besuch des Reichstags zur Erledigung der beiden
übrigen Punkte, Eeligionsvergleichung und Münzordnung, und zur Beratung
über Hufe und Beistand gegen die Türken. Der Kg. stellt sein Erscheinen
amf 1. April in Aussicht und bittet, bis dahin auch zu kommen. — Über die
emtspreehende Werbung bei Pfalz vgl, nr. 3; bei Bayern nr, 4: bei Jülich und
Köln Götz, Beiträge nr. 2.
•) Die Aufforderung des Ksrs. zum Besuch des Reichstags, dat. Brüssel,
Jam. 3, ebd. Or. präs. Stuttgart, Jan. 30; vgl. Sattler 4 S. 94 f.
22 1556. ^.—51.
Febr, 19. auch kommen, es verhindere ihn denn Leibesnot. Andernfalls
hofft er beim Kg. entschuldigt zu sein, besonders wenn er auch
seine Räte schickt.^)
St. Reichstagsakten 15 a f. 20. Vgl, Saitler 4, 95.*)
Febr. 19, 21. Markgf. Albrecht d. J. an Chr.:
Zug durch Wirihg.
zur Verhandlung mit seinen Gegnern vom röm. Kg. nach
Regensburg vergeleitet,^) bittet er um Mitteilung, ob er sicher
durch Wirtbg. ziehen kann. — 1556 Febr. 19.
Ced.: kam lieute, Febr. 23, in Pforzheim an, tvill morgen
stillliegen und dann nach der hällischen Landwehr ziehen mit
Nachtlager in Vaihingen und Grossbottwar ; tvürde sich gerne
mit Chr. besprechen. Dankt, dass CJir. für ihn Bürge werden
will.
St. Brandenburg 1 e. Or. präs. Stuttgart, Febr. 24.^ ')
*) Stuttgart, Fehr, 21 bei-ichtet Chr. an Pfalz, tnut. mut. auch an Bayemy
dass Zasius vorgestern bei ihm die gleiche Werbung wie dort vorbrachte; er
habe geantwortet, wenn die andern zum grössten Teil kommen, werde er auch
erscheinen; andernfalls möge sieh der Kg. mit Schickung der Haie begnügen.
Zasius ging nach Pforzheim weiter. — Konz. mit Ced, an Pfalz: Merkte aus
dem Gespräch mit Zasius, dass dieser vom Kg. Befehl erhielt , zim zweitenmal
zu den geistlichen Kff. zu reisen und ihnen zu befehlen, sich in aÜem gefasst
zu machen, damit im Punkt, die Religion betreffend, eine Vergleichung getroffen
werden könne. Um so nötiger ist auch eine Vorbereitung der A. K.-Verw.
*) Wien, März 8 bittet der Kg. Chr., bis auf weitere Nachricht nicht
nach Regensburg zu gehen, da er selbst wegen der Landtage in seinen Ländern
und wegen der Anordnungen gegen die Türken nicht, wie er wollte, auf 1. Aprü
erscheinen könne. — Or. präs. Cannstatt, März 16. — Wien, April 10 kündigt
der Kg. sein Erscheinen auf 1, Juni an und mahnt Chr. zu kommen, um he*
sonders Ober Widerstand gegen die Türken beraten zu htlfen. — Or. präs.
Aprü 18. — Brüssel, April 28 mahnt auch der Ksr. Chr. zum Erscheinen bis
1. Juni, hauptsächlich wegen der Tärkengefahr. — Or. ebd. präs. Mai 9.
21. *) Das Geleite, dat, Innsbruck, 1665 Okt. 10, in Abschr. beil. —
Über die Rückkehr des Markgf en. nach Deutschland vgl. Voigt, Markgf, Albrecht
2 S. 242 ff.
*) eodem antwortet Chr., er freue sich, dass der Markgf. den Tag per^
sönlich besuchen wolle. Geleite schicke er hiemit, obwohl es unnötig sei, und
wolle selbst bis Dienstag um zwei Uhr in Vaihingen sein. — Konz. von Eessl^»
— Über diese Zusammenkunft in Vaihingen vgl. den Bericht des Zasius bei
Voigt 2 S. 244 f.; nach Zeitschr. für Baiern II, 2, 295.
■) März 11 schreibt der Markgf. an Chr., et* sei glücklich hier in Koburg
angekommen und erwarte hier die Freunde, die er als Beistände nach Regens^
22. 1556. 23
22. Pfalzgf. Ottheinrich an Chr.:^) Febr. 22.
Zusammenkunft der Ä, K.-Verw.
hat Chr. schon über die Beschwerungen in seiner hohen Obrig-
keity die ihm, dem Augsburger Reichsabschied zuwider, durch
die Bb. von Augsburg und Regensburg begegnen, geschrieben.^)
Da dies wohl auch bei andern A. K.-verw. Ständen geschieht,
hielte er eine Zusammenkunft der A. K.-verw. Fürsten vor dem
Reichstag für nützlich, etwa zu Schw. Hall, Ellwangen oder
Nördlingen, wo die meisten ohnedies auf den Reichstag durch-
zuziehen haben, am 28. März, um zu beraten, was zur Ver-
gleichung der Religion' ferner möchte getan und une um
Erklärung der Punkte betr. Anrichtung der Religion könnte
gebeten werden. Chr. möge sich dieses Bedenken gefallen
lassen und bei den anderen, besonders dem Kfen. und anderen
Pfalzgff., auch Baden und Hessen, die Zusammenkunft fördern.
— Hätte nichts gegen Beiziehung etlicher gutherzigen Gff. und
Städte. — Neuburg, 1556 Februar 22.^)
hurg hescf trieben habe; die Pfaffen haUen sich noch stül, doch höre er, dasa
sie sich heimlich rüsten ; wegen der Mängel im Geleite habe er nach Begensburg
geschrieben. — Or. präs. Stuttgart, März 19. — Chr. antwortet (s. d.J, der
B. von Würiburg habe erst neulieh seinen Zeugmeister beurlaubt^ deshalb glaube
er, dass nichts daran sei. — Konz. — Hall, März 2 hatte der Markgf. bei Chr.
für Jakob von Ossburg um Aufnahme in einem wirtbg. Wildbad gebeten;
Ckr. hatte März 4 erwidert, das Wildbad sei so gefreit, dass jeder, dessen Leib
a erfordere, dort baden könne, auch wenn er in die Acht erklärt sei. — Ebd.
22. ') Vgl. gu diesem Schreiben nr. 17.
^ Vgl. III nr, 208.
*) Februar 4 hatte 'Pfalzgf. Wolf gang an Chr. geschrieben, er habe die
ton Chr. Nov. 21 (III nr. 194) überschickten Bedenken seiner damaligen Ant'
wort gemäss seinen Bäten und Theologen zu erwägen gegeben und bitte um das
darin erwähnte Verzeichnis, wie der articl des religionfridens zu ändern sein
möchte (woM III nr. 165 in der ebd. n. 2 erwähnten veränderten Form); er zweifle
nicht, Chr. werde bei den A. K.* Verw. fördern, dass die Zusammenkunft vor dem
Reichstag zustande komme. — Febr. 21 schickt Chr. das Verzeichnis, das nur
aus Versehen wegblieb ; schickt Schreiben von Kf. Friedrich und Landgf. Wil-
helm über die Zusammenkunft nebst seinen Antworten (nr. 8 und 10), und wissen
also onsers theils die Sachen nit bas zu befurdern; dann wie uns dieselben an-
Behen, so hat Sachsen nit vil lusts daizu ; aber wir hetten noch darfür, wo gleich
Sachsen nit schicken noch personlich erscheinen wollte, das nichts desto weniger
wir oberlendische A. C. verwandten furderlich zusammenkommen weren, inmassen
dann wir E. 1. diner dem Landschaden jungstlich (nr, 17) auch angezeigt haben.
— Abschr, — Neumarkt, Febr. 26 billigt Wolf gang Chrs. Vorschlag, dass, wenn
24 1056. '^2.^23.
Febr. 22. Ced.: Könnte der Landgf. von Hessen nicht selbst kommen y
möge er seinen Sohn Wilhelm schicken.
München St.A, K. bl 271111. Abschr.*)
Febr. 23, 23. Instruktion Chrs. für Werner von Münchingen und
Liz. Eisslinger zu dem auf Invokavit nach Worm^ angesetzten
Einungstag:^)
Kündigung oder Verlängerung des Heidelberger Vereins.
über die früheren Punkte^ Supplikationen des Bundeskanzlers,
zweier Substituten, auch des Pfennigmeisters, über Schaden-
ersatz für die klagenden Untertanen, sollen sie nach den frü-
heren Bescheiden votieren; des Pfennigmeisters Rechnung ist
abzuhören; wird seine Angebühr erlegen. Da der Verein am
30. März abläuft, sollen sie sich bei den Botschaften, nament-
lich der pfälzischen, erkundigen, ob ihr Herr den Verein auf-
sagen oder darin bleiben wolle.^) Wenn Pfalz abkündet, sollen
sie auch, doch mit guter beschaidenheit und glimpflich, dafür
votieren, und folgende Ursachen vorbringen: auf dem letzten
Reichstag wurde eine gemeine Handhabung des Landfriedens
beschlossen; ein besonderer Verein ist deshalb sovil dest weni-
ger von nöten. Zu dieser Handhabung muss ein besonderer
Vorrat gemacht werden; an zwei Orten Geld zu erlegen, wäre
beschwerlich. Ausser dem^^ ist darafi zu erinnern, wie der Hz.
vor zwei Jahren gegen Heinrich von Braunschweig um Hilfe
ansuchte und sich erbot, vor dem Verein Recht zu nehmen und
zu geben; beides vmrde ihm abgeschlagen, er vnirde vom Verein
trost- und rechtlos gelassen; darumb gedechten wir lenger in
diser verain nit zu bleiben, sonder wollen die hiemit unsers theils
auch aufgesagt und abgekundt haben.') Sollten bei der Konsul-
a) Eim and^f Beinachrifi, dU nicht gvftrtigt iat, enthalt diesen Punkt nicht.
Sachsen nicht will, die oberländischen A. K.'Verw. ohne Sachsen förderlich
eusammenkommen. — St. München K. schw. 644/1.
*) Neuburg, Febr. 23 schickt Ottheinrich diese Abschrift an Pfalzgf.
Wolfgang mit der Bitte, diese Zusammenkunft auch bei Wirtbg. su fördern.
Ebd. Or. präs. Neumarkt^ Febr. 25.
23. ») Vgl. nr. 2.
*) Die verschieden en, zum Teil schwankenden Meinungen der Bundes^
glieder über Verlängerung des Bundes bei Götg, Beiträge nr. 2 ff.
•) Auf ein beü. Verzeichnis der Vereinsdiener schreibt Chr. : ich gedenk
nit mer in der haidelbergischen verain zu sein ; derwegen auf iezt vorstehendem
23, 1666. 25
tation von Pfalz und anderen weitere Gründe hiefür beige- ^ebr. 23.
bracht werden^ sollen sie diese auch, doch mutatis mutandis,
wiederholen und dahin tvirken, dass der Verein nicht erstreckt
wird, dabei sich von Chrs. wegen erbieten, dass Chr. allem
nachkommen werde, was ihm der Landfriede auflege. Wird
der Verein nicht erstreckt, sollen sie sich um Rückgabe seiner
5000 fl. Vorratgeld bis 30. März bemühen, auch um rechtzeitige
Kündigung der Diener. Die Vereinsakten sind am 30. März
in Gegenwart einiger Gesandten zu verbrennen; wenn dies
nicht gut erscheint, in einer guten Truhe mit vier oder fünf
verschiedenen Schlössern bei einem Vereinsstand zu hinterlegen,
N. und N. Schlüssel dazu zu geben.
Wenn Pfalz nicht kündigt, sollen sie, doch unter Erzäh-
lung obiger Gravamina, in eine Verlängerung t^on einem Jahr,
nicht mehr, willigen. Über Aufnahme weiterer Glieder sollen
sie dann mit Pfalz und Jülich stimmen, doch zuvor mit den
Gesandten ad pai-tem reden, das es nit ratsam seie, vil pfaflfen
in die verain zu nehmen.*) — Stuttgart, 1556 Februar 23.
St, Httidelb. Verein 16. Or.
ainigungstag: bedacht soU werden, was für fuegliche raciones fürzuwenden seien,
waromben ich daraus beger.
*) Übtr den Verlauf des jetzigen Tages, der nur zur Vtrschiebung auf
12. Aprü fuhHe, vgl. Stumpf, in Zeiischr. für Baiem II, 2 (1817) S. 296 f. ;
Götz, Beitrüge nr. 7. — Schon Febr. 26 hatten die Wirthger. an Chr. ge-
khrieben, die Pfälzer hätten erklärt, ihr Hen* sei vielleicht friiher entschlossen
gewesen, den Verein auf den kommenden Termin zu kündigen, doch lasse sieh
die Sache in utramqne partem disputieren; da sich mit dem Kfen. bei seinem
Befinden nicht beraten lasse^ wollten sie für Verschiebung eintreten. — Ebd. Or.
— Febr, 28 hatte dann Chr. seinen Gesandten befohlen, die Bemühung der
Pfälzer um Erstreckung des Einungstags zu unterstützen. — Febr, 29 berichten
sie die Verschiebung auf 12. April; wie sie merken, woUen Österreich, Bayern,
Mainz mit allem Fleiss auf Prorogation dringen (auch die Jülicher haben
Befehl, in die Prorogation des Bundes um ein Jahr zu willigen), eventuell auch
ohne Trier oder Pfalz; der Heidelberger Verein habe nicht geringes Ansehen
gehabt; die Bayern regten an, das viUeicht etliche iezomalen aus dem bund
.begeren mochten, die kunftiglichen solches bundtz am besten bedorfen wurden.
8%e verbargen Chrs. Absicht gegen Österreich, Trier, Mainz und Bayern, so gern
diese sie gewusst hätten. Ein Salzburger Gesandter kam auf der Post hier an
»Mi begehrte die Aufnahme seines Herrn. — Die Jülicher zeigten ihnen an,
nachdem jetzt Trier tot sei und man nicht toisse, wie es Gott mit Pfalz schicke,
verde sich ihr Herr vielleicht andars entschliessen und den Bund aufsagen. —
W. V. Münchingen, der diesen Bericht an Chr. überschickt, fügt noch bei, nach
26 1556. ;M.
Ftbr,28. 24. Chr. an Pfalzgf. Ottheinrich:
Zusammenkunft der Fürsten A. K. vor dem Reichstag.
ersah aus dessen Schreiben von Febr. 22 das Bedenken, dass
die Fürsten A. K. noch vor dem Reichstag an einen gelegenen
Ort — Schw. Hall, Ellwangen, Nördlingen — persönlich auf
25. März zusammenkommen und beraten und beschliessen
sollten, was doch vermög des jüngsten reichsabschiedz der reli-
gion verner bestendigen vergleichung halber möchte fürgenommen
und gehandlet werden, sonderlich aber erclerung gebeten und
erlangt werden. War stets bereit, einen Tag der A. K.-Verw.
zu besuchen und hat deshalb oft an Kf Friedrich, auch an
Kursachsen, Hessen und andere geschrieben; die auf zügigen
Antworten von etlichen Orten, besonders von Sachsen, wird
Ottheinrich von Landschad erfahren haben. Kf. Friedrich ist
zwar zu dem Konvent auch bereit — wie denn sie beide
in Worms dem Landgfen. Wilhelm und den kfl. sächsischen
Gesandten die beil. Artikel^) zustellten — , ist aber krank;
Hz. Friedrich vom Hundsrück und Markgf Karl von Baden
sind auf dem Weg, mit Markgf. Albrecht nach Koburg zu
reiten; die Zusammenkunft kann deshalb wohl nicht so eilig
stattfinden; dann solten E. L, herzog Wolfgang und wir uns dises
Werks allein underziehen, will unsers erachtens nit ratsam noch
thunlich sein. Ottheinrich möge sein weiteres Bedenken mit-
teilen, Chr. wird es sogleich an Pfalz gelangen lassen und
deren Antwort berichten; dann was zu der eer Gottes und er-
weiterung seines hailmachenden worts immer dienlich ist, gedenken
wir an uns nichtz ersitzen noch erwinden zu lassen. — Stuttgart,
1556 Febr. 28.
Staatsarch. München K, schw. 544/1. Or. liräs. Neuhurg, Mars 1.*)
dem Abschied sei am Freitagabend Zasius in Worms angekommen und habe
aUe Gesandten wieder zusammenrufen lassen, um im Namen seines Herrn zur
Vorsicht gegen allerlei Praktiken bu mahnen. — Ebd. Or. präs. Stuttgart, Märe 3.
Ein Or. des Abschieds ebd. ; vgl. Stumpf S. 296 f.
24. *) III nr. 188.
') Neuburg, Märe 2 erklärt sich Ottheimich einverstanden; ieiit das
Schreiben sogläch an Pfalzgf. Wolfgang mit. — München Staatsarch. K. 61.
271111. Abschr.
25. 1556. 27
25. Pfalzgf.^^ Ottheinrich an Chr.: Febr.iw.
Aufbruch in die Pfalz.
will nächsten Dienstag hier aufbrechen, über Lauingen durch
Wirtemberg in die Pfalz ziehen und nächsten Freitag in Hei-
denheim übernachten.^) Bittet, Chr. möge ihm einige Diener
und Reiter entgegenschicken. Wenn er zu Chr. kommt, will
er diesem mitteilen, weshalb er sich so zeitig auf den Weg
macht. — Neuburg, 1556 Febr. 28.
Ced.: Will von Heidenheim nach Göppingen ziehen, hier
Übernachten, Sonntags nach Plochingen zum Morgenmahl und
an demselben Tag noch nach Cannstatt Weiterreisen, wo er
einen Tag ruhen will; entschuldigt sich, dass er nicht nach
Stuttgart kommt, des Wegs wegen, dan wir ain schwerer wagen-
farer seien; bittet, Chr. möge zu ihm nach Cannstatt kommen.^)
St, Pfalg 9cl, 136. Ol', präs. Stattgart, März ^.»)
a) Untermkr.: Otthanrieb pfalltsgraTC.
25. *) Ottheinrich hatte den Entschlues zur Beise noch ohne Kenntnis
vom Tode des Efen. Friedrich gefasst (Zeitschrift f d. Gesch. des Oberrheins
25 S. 258). März 1 teilt er Chr. den am 26. Febr. eingetretenen Toderfall
mU — St. PfalM 9 c II. Or. präs. Stuttgart^ März 6 — , worauf Chr. sogleich
den Oberpfleger zu Heidenheim ^ Chr. Ludwig Of. zu Neuenbürg^ abschickt,
»w zu kondolieren und zum Regierungsantritt Glück zu wünschtn.'*) Höchstädt,
März 10 dankt Ottheinrich für die Werbung. — Ebenso lässt Chr. durch
Ludufig von Frauenberg und Dr. Johann Krauss der Kfin.-Witwe Dorothea,
durch Werner von Münchingen dem Pfalzgfen. Wolf gang kondolieren. — Ebd.
•) Inztcischen hatte Kf. Ottheinrich, Neuburg , März 3 an Chr. mitgdeilt,
dass er wegen unversehens eingetretenen Rotlaufs nicht wisse , wann er reisen
könne. — Ebd. Or. präs. Stuttgart, März 5. — Neuburg, März 8 schreibt er
dann, er sei geheilt und wolle heute aufbrechen, am 13. in Geislingen über-
nachten, da auf dem Aalbuch noch viel Schnee liege. Von Geislingen wolle er
über Göppingen nach Plochingen ziehen und hier übernachten, da er bei dem
päpstischen und parteiischen Kammergericht nicht sein wolle (vgl. Harpprecht,
Staatsarchiv VI § 125) ; auch wegen der Stadt Esslingen habe er Bedenken.
Von Plochingen wolle er am andern Tag zeitig in Cannstatt sein und von da
nach Bretten ziehen. — Ced. : WiU in Cannstatt einen Tag stilUiegen und mit
Chr. der allgemeinen wahren Religion wegen und was darin auf dem nächsten
Reichstag zu handeln und zu begehren sei, sprechen, Chr. möge Brenz mit*
bringen. — Or. präs. Stuttgart, März 10. — todem sagt Chr. dies zu. — Ebd.
Kons. (ZeiUchr. f. d. Gesch. des Oberrheins 25 S. 262.) — Nach Schreiben Wil-
helms van Massenbach, der den Kfen. geleitete, war dieser in Geislingen von kais.
Bäten zur Kur beglückwünscht worden. Wolfgang von Zweibrücken habe einen
Schenkel gehrochen : März 14 um 4 Uhr kam der Kf. in Plochingen an. — Ebd.
•) MeJanchthon schreibt März 12 über den Regierungswechsel in der
Pfalz : profecto non Bum sine «ollicitudine. — Corp. Ref. VIII, 692 ; ganz anders
jedoch schon Aprü 13, ebd. 733.
28 1BR6. 26.-27.
MftrM 4. 26. Chr. an Hz. Albrecht von Bayern:
Schreiben an den Kg. Büstungen. Markgf. Älbreeht. Ottheinrich.
erhielt Albrechts Schreiben von Febr. 28 und das in ihrer
beider Namen an den Kg. zu richtende Schreiben über die
hochgefährliche Meuterei. Da die Sache so lange anstand, die
Meutmacher gewarnt und die unehrbare Kanzlei verändert
sein dürften, hat er das Schreiben an den Kg. unterschrie-
ben, ausser den beiden Zetteln über das Kriegsgewerbe um
Pforzheim;^) Markgf. Albrecht zu Brandenburg und Markgf.
Karl von Baden, die vor wenigen Tagen hier waren, versicher-
ten, dass an diesen Zeitungen gar nichts ist; auch mit der
Reiterei um Crailsheim dürfte es nichts sein; es sollen sich
nur einige frühere Diener Markgf. Albrechts in diese Gegend
begeben haben, um letzteren beim Durchzug anzusprechen.
Vernahm vom Markgf en. so viel, dass er vielmehr zu gütlicher
Vergleichung als zum Krieg geneigt ist^) und deshalb nach
Regensburg auf den aiigesetzten Tag reist. — Wird sich bei
Ottheinrich, der am Freitag zu Heidenheim ankommt und
durch Wirtbg. zieht, wegen der Meuterei erkundigen. — Stutt-
gart, 1556 März 4.
Beichsarchiv München. Wirtbg. 7. Or. präs. Märe 7.
März 6. 27. Instruktion des Hzs. Clir. und des Gfen. Georg für
Ludwig von Frauenberg, Obervogt zu Lauffen, Dr. Johann
Krauss und Daniel von Remchingen, Obervogt von Neuenbürg,
zur Werbung bei Hz. Heinrich dem Jüngeren zu Braun-
schweig:^)
Hz. Heinrich und sein Sohn Julius.'')
26. «) Vgl. nr. 15.
') Ähnlich äussert sich Chr. gegen Zasius, der vom 3. bis 6. Man in
Stuttgart ist ; Götz, Beiträge nr. 8. — Zu den Kriegsgerüchten dieser Zeit vgl,
Götz, Beiträge nr. 10.
27. *) Das Zerwürfnis zwischen Hz. Julius von Braunschweig und seinem
Vater veranlasste eine sehr umfangreiche Korrespondenz Chrs. mit Julius^ Gf.
Georg und andtren, welche im folgenden nur teilweise benutzt ist ; die Briefe
des Hzs. Julius enthalten auch zahlreiche, auf das Verhältnis zu seinem Vater
sich beziehende Beilagen. (St. Braunschweig 8 b). — Julius^ Mutter Marie war
eine Schwester des Hzs. Ulrich und des Gfen. Georg gewesen.
») Stuttgart, Febr. 25 hatte Chr. an Georg geschrieben, von Hewen habe
ihm nach der Rückkehr von der Plauenschen Hochzeit (vgl. III nr. 203 n. SJ
27, 1666. 29
wenn sie in das Hztum. Braunschweig kommen, sollen sie am ^^^^ ^«
Hof oder sonst im geheimen nachfragen, ob und weshalb der
Hz. seinen Sohn Julius eingezogen habe und ob dieser noch
so verwahrt werde. Ist dem so, dann sollen sie sich bei Hz.
Heinrich anzeigen und vermelden, Chr. und Georg hätten ge-
hört, dass Heinrich seinen einzigen Sohn Julius in väterlicher
Ungnade habe in Verwahrung nehmen lassen; wäre dem so
und hätte sich Hz. Julius ungehorsam gezeigt, so wäre dies
ihnen als seinen nächsten Blutsfreunden leid. Deshalb bitten
sie den Hz., die Ungnade aufzugeben und den Sohn freizu-
lassen, der sich ohne Zweifel in kindlicher Treue halten würde;
die Gesandten haben den Auftrag, Julius hiezu zu ermahnen.
Bei vnllfähriger Antwort sollen die Gesandten danken; bei
Ablehnung um Eröffnung der Ursachen der Verwahrung und
um Zulassung zu Hz. Julius bitten, bei dem sie zur Versöh-
nung lüirken tvürden. Schlägt Heinrich dies ab, möge er wenig-
stens durch die Gesandten oder sonst die Ursachen der Ver-
wahrung und die Mittel zur Versöhnung berichten. Nennt
Heinrich hiebei die polnische Heirat, dass er kgl. Stamm zu
Ehren dies verwilligt, sollen ihn die Gesandten mit allem Fleiss
davon abzubringen suchen, da er Julius von der Exspektanz
des Bistums zu sich genommen habe, Julius sein einziger Sohn
im Auftrag des Gfen. Hans Jörg von Mansfeld berichtet, H$. Heinrich habe
sich mit einer Schwester des Kgs. von Polen verheiratet und dabei sei von
Polen begehrt worden, dass der erste Sohn dieser Ehe und nicht Hz, Julius
Nachfolger in der Regierung werde; Heinrich solle Julius zum Verzicht be-
wegen. Letzterer aber habe sieh nun beschwert, die Sache in Bedacht genommen
und sich Beratung mit seinen Freunden j besonders mit Georg und Chr., vor-
behalten, worauf er von seinem Vater gefangen genommen worden sei. Da nun
zu befürchten sei, dass Julius im Gefängnis zu einer unbilligen Verschreibung
gezwungen wird, würde Chr, für gut halten, wenn sie beide an Hz, Heinrich
und an den Kfen. von Sachsen, so herzog Hainrich etwas anmuetig ist, etwa
nach beil. Abschrift schreiben oder aber an Heinrich eine Botschaft schicken
würden, — Ced, dat, Vaihingen, Febr. 25, 3 Uhr: kam heute hieher auf Wunsch
des Marhgfen, Albrecht, der votn Kg. nach Regensburg vergeleitet ist. — Ebd.
Kons, — Darauf hatte sich Georg, Febr. 29, für eine Botschaft entschieden,
auch vorgeschlagen, gegen Heinrich ein Mandat beim K. G. auszubringen. —
Ebd. Or. präs. Stuttgart, März 4. — März ö widerriet Chr. das Angehen des
K, Gs, als ungewiss und weil es Heinrich nur verbittern würde. Ced.: Hat
Markgf, Albrecht betoilligt, wenn andere weltliche Fürsten nach Regensburg
kommen, auch zu erscheinen; zweifelt nicht, der Markgf, werde sich schiedlich
finden lassen.
30 1556. :i7.-28.
Märe 5, und der andere Fall noch ungewiss sei; auch bei Geburt wei-
terer Söhne wäre Julius doch der älteste, weshalb ihm nach
göttlichem Gesetz und aller Fürsten Brauch oder Einung die
Regierung zufallen solle, wozu er mit Gaben und Gnaden
von Gott genügend ausgestattet sei. Zudem sei der von Hein-
rich eingeschlagene Weg der Ungnade und Verhaftung gar
nicht dienlich, weshalb er sich gnädig erzeigen und auf andere
Wege bedacht sein solle, vne es bei weiteren Söhnen zwischen
Julius und diesen zu halten wäre,^) — 1556 März 5.
St. Braunschtoeig 6 b, Or, mit Konz. von Bcr.*)
März 7. 28. Gf. Christoph zu Roggendorf an Chr.:^)
bittet, ihm beim röm. Kg. zu einem Geleite auf 6 Monat be-
hilflich zu sein und ihm beim Reich zu einem ehrlichen Kriegs-
•) Zugleich bittet Chr. den Kfen, von Sachsen und den Marhgftn. Hans
von Brandenburg um ihre Verwendung bei He, Heinrich. — Ebd. Konz. ». d.
— Dresden^ Märe 18 antwortet Kf, August, er habe seither hierüber nichts
Bestimmtes erfahren, wäre zu der von Chr. gewünschten Schickung nicht i«n-
geneigt, halte aber für ratsam, dass Chr. zuerst die Antwort auf seine Sendung
abwarte und diese, wenn er dann Augusts Sendung noch für nötig haUe^
an letzteren mitteile. — £bd. Or. präs. Stuttgart, April 8. — Küstrin (dinstags
nach judica), März 24 erwidert Markgf. Hans, er hctbe vor Chrs. Schreiben
nichts Bestimmtes darüber gehört und besorge, dass die Dinge so besteüt seien,
dass die Verwandten nic?U viel davon erfahren. Hält eine Schickung an Hein-
rich nicht für gtU, wiÜ aber sogleich seine Bäte nach Wien abfertigen, um
eine Schickung des Kgs. zu Heinrich zu veranlassen; wird es dann mit des
Kgs. Bat mit einer Schickung oder sonst an nichts fehlen hissen; wird den
Erfolg mittiilm und bittet um Nachricht, was Chr. mit seiner Schickung aus-
gerichtet. — Ebd, Or. präs. Stuttgart, April 8. — Gleiche Antworten an Georg
ebd. Abschr.
*) Nach beil. Bericht von März 30 kehrten die Gesandten in Kassel
wieder um, weil Landgf. Philipp, dem v. Frausnberg berichten sollte, bei der
üngewissheit der Sache die Weiterreise ividerriet und gute Erkundigung und
Bericht darüber versprach. — Ebd. Or. — Nach einem beil. MemorifU
V. Frauenbergs hatte der Landgf. ferner angeregt, es lange ihn an, dass der
Prinz von Oranien ihn überziehen wolle; Mordeisen habe einem hessischen Hat
erklärt, dass Kf. August, da der Pfalzgf. tot sei, neben Wirtbg. zwischen Hessen
und Nassau vermitteln wolle; dem Landgf en. sei dies nicht zuwider. Nota: falk-
ners nit zu vergessen. Nota: grafschaft Nidda, ain vergleich zu treffen.
28. *) In einem Schreiben von März 14 hatte Gf. Georg die Bitte Rog-
gendorfs unterstützt, den Chr. wohl besser kenne als er. — Hat Ottheinrich
die Kur angenommen ? Würde es ihm wohl gönnen, weil er der wahren Christ-
liehen Religion ganz getreu ist. — Or.
28.— 30. 1566. 31
befehl im Zug nach Ungarn gegen die Türken zu verlielfeii. — März r.
Lyon, 1556 März 7.
SU Gräfin und Herrn B. 4. Übersetzung*)
29. Hz. Albrecht von Bayern an Chr.: MärMio.
hat dessen Briefe von Febr. 27 und März 4 erhalten und
aus dem letzteren ersehen y dass Chr. mit dem von Albrecht
angeordneten Konz. des Schreibens von ihnen beiden an den
Kg. einverstanden ist, es unterschrieben und besiegelt hat, da-
gegen die beiden eingel. Zettel wegzulassen wünscht. Hat hie-
nach auch das Sendschreiben gefertigt und dem Kg. sogleich
zugeschickt. Hat aus diesem Schreiben auch gerne vernommen,
dass Markgf. Albrecht viel mehr zu gütlichem Vergleich als zu
Krieg geneigt ist. Legt Schreiben von Kf. Joachim und Markgf.
Johann von Brandenburg über diese Sache, die er vor einigen
Tagen erhaltefi hat, samt seiner Antwort an dieselben und ein
Schreiben, das er deshalb an den Kg. richtete, in Äbschr. bei,
samt einigen Zeitungen. — München, 1556 März 10.
St. Bayern 12 h I, 113. Or. präs. StuUgart, März 14.
30. Chr. an Landgf. Wilhelm von Hessen: März 12.
Zusammenkunft der Ä. K.^Verw.
erhielt dessen Schreiben von Febr. 24 nebst der Antwort des
Kfen. August an den Gesandten des Landgf en. Philipp.^) Wenn
die Theologen der A. K. nicht in allen Punkten einig, sondern
*) aofschrift: diz und das franzosisch original ist der ku. mt. zugesandt
worden (praes. 19. martii). — Beil. Äbschr. eines Schreibens von Kg. Heinrich,
doL JBlois, 1556 Febr. 28, an Chr., uxmn er die Bitte uwterstüiet. — Stuttgart,
März 19 schickt Chr. beide Schreiben durch den Überbringer an Kg. Ferdi-
nand, — St. Böm. Ksr. 6d. Konz. — 1556, Mai 1 bittet der Gf. um zeit-
weüige Aufnahme in Wirtbg., wogegen Chr., Speyer Mai 7, Einwände erhebt.
Or. und Kon». — Juli 27 weist ihn Chr. an Kg. Moj^imüian, mit dem er
neulich bei dem Durchzug ins Niederland von der Sache geredet hat. — Ebd.
Kons. — Vgl. Trefftz, Kursachsen und Frankreich S. 134 f.
30. *) Vgl nr. 10. — Febr. 24 hatte Landgf. Wilhelm die Antwort
des Kfen. geschickt, der bei der Halsstarrigkeit der Theologen keine Verglei-
ehung hofft und meint, die Kff. und Fürsten dieser Beligion sollten ihre Bäte
um so früher zum Beichstag schicken; er wolle auch Theologen mitschicken;
diese könnten dann am Anfang des Beichstags von der Vergleichung reden,
ebenso die Fürsten selbst, wenn sie kämen. — Ebd. Äbschr.; vgl. Kugler II
8. 11 f.
32 1566. SO.—Bh
März 12. zum Teil halsstarrig sind, so wäre die langbegehrte Zusammen-
kunft und christliche Vergleichung um so nützlicher und nö-
tiger, namentlich angesichts des Reichstags; können sich die
Theologen jetzt nicht vergleichen, dann noch viel weniger zur
Zeit eines Kolloquiums im Beisein der Gegner. Kommt man
ohne Erledigung dieser Sachen auf den Reichstag wie vor einem
Jahr, so gibt dies grossen Anstoss bei den Schwachgläubigen,
Frohlocken bei den Gegnern. Ausserdem ist nötig, dass die
Stände der A. K., besonders Kff. und Fürsten, ihren Theologen
den Zaum nicht zu lang und sie nicht nach eines jeden Gut-
dünken lehren, schreiben und auf den Kanzeln ausschreien
lassen; sodann muss in den Ehesachen, christlicher Zensur
und Bann in der Kirche, Privatabsolution und anderen Punk-
ten, worüber Kf. Friedrich sei. und er dem Landgfen. neulich
ein Bedenken zugestellt haben,^) vor dem Reichstag und auch
wenn ein solcher nicht bevorstände, auf einer Zusammenkunft
verhandelt werden. Wollen einige Theologen in den Adiaphoris
oder sonst eigensinnig sein, so muss die Obrigkeit hierin ein
Einsehen haben, denn wer in solchen Punkten halsstarrig sein
will, dem ist Zanken viel lieber als die christliche Religion
und die Einigkeit. Deshalb ist baldige Zusammenkunft hoch-
nötig; wenn jeder Kf. und Fürst es vorher zu Hause mit seinen
Theologen und Räten besprechen und einer dem andern das
mitteilen will, so ist es Chr. auch wohlgefällig. Sollte aber
trotzdem alles bis zutn Reichstag eingestellt und die Räte, ebenso
die Theologen, um so rascher nach Regensburg geschickt wer-
den, so ist ihm dies, auf weiteren Bericht, auch nicht zuwider.
— Stuttgart, 1556 März 12.
St. Beligionssachen 16. Äbachr, Or. Marburg Württ. 1556, präs.
Spangenberg, Märe 22 : gedr. bei Neudecker, Neue Beiträge 1 S. 12ü.
Mär $12. 31^ Heinrich Bullinger^) an Chr.:
trägt den dienstlichen, geneigten, guten Willen, den er gegen
Hz. Ulrich hatte und den er gegen Gf Georg noch hat, auch
*) III nr. 186. Die Privatabsolution ist dort nicht ausdrücklich genannt:
vgl über diese Frage Bietschel^ Lehrbuch der Liturgik 1 S, 429 f.; Artikel
r^Beiehte" in Hauck-Hereogs Bealenzyklopädie 2 S. 633-541.
31. ^) Erwähnt seien hier die scharfen Urteile BuUingers über die Eni*
Wicklung in Deutschland, insbesondere auch in Wirtbg., in seinen Briefen an
3/.-35. 1666. 33
Chr. gegenüber. Schickt als ein Zeichen dafür dise „Summam-^'»''*^^*
warer christlicher religion** mit der Bitte um gnädige Annahme.
- Zürich, 1556 März 12.
St. Rtligionssachen 10. Or.*)
32. Instruktion Chrs. für Hans Truchsess von Höfingen ^ärzu.
und Hieronymus Gerhard auf den Kreistag zu Ulm am
16. März:^)
Kreisorganisaiion.
sie sollen den Botschaften anheimstellen, zuerst ihre Abferti*
gungen über die eingestellten Punkte mitzuteilen; wollen jene
aber zuerst den Bericht der nach dem Gienger Abschied zu
Chr. geschickten Gesandten anhören, sollen sie dies geschehen
lassen und während der Relation abtreten. Bei den unter-
glichenen Punkten sollen sie sich dann folgendermassen er-
klären:
Die Zugeordneten sollten auf diesem Tag persönlich be-
nannt, über ihre Besoldung und Unterhaltung von gemeinen
Ständen y auf deren Kosten sie unterhalten werden sollten, Ver-
gleichung getroffen werden, oder aber von den Bänken, wenn
man es diesen auflegen will, damit möglichst Gleichheit bei
den Bänken gehalten wird. Die Zugeordneten sollten ihre
Pflicht nach dem Reichsabschied erstatten. Dass die Zugeord-
neten bei Verhinderung andere substituieren, hält Chr. nicht
für ratsam; vielmehr sollten die anderen Zugeordneten mit
dem Obersten fortfahren, bis die betreffende Bank einen andern
dem Obersten benennt aus den eingesessenen Ständen und
Gliedern.
Schadloshaltung ist für die Zugeordneten nicht so nötig
vne für den Obersten; dieser muss sich gegen Reiter und
Knechte verpflichten; ihm ist deshalb gewisse Versicherung zu
geben. — Beim Staat des Kreisobersten sollen sie sich an die
Kriegsverfassung halten.
Calvin aus diesem Jahr. Viel klarer als der letztere erkannte er die sich immei"
noch vertiefende, unüberbrückbare Kluft, die die Schweizer von der in Deutsch^
land herrscTienden Richtung trennte, und er warnte mit Recht vor den nicht
ungefährlichen Versuclien, die Gegensätze auszugleichen. — Vgl. Corp, Ref. 44
s.B. Sp. 238^ 269 f. etc.: si mille institaantur coUoquia, fmstra agemus cum istis.
*) Aufschrift von Chr.: darf kainer antwurt
32. ') Vgl. nr. 12 mit n. 8.
Ernst, Briefw. des Hza. Chr. IV. 3
34 1B56. 32,
Märe 14. Ist einverstanden^ dass die gewöhnliche Hilfe in Leuten
zu Boss und zu Fuss geleistet wird, wenn es sich um Hilfe-
leistung für andere Kreise oder um schlechte Plackereien und
Landfriedbrüche eines Adeligen, um Streifen auf Landfried-
brecher und dgl. handelt. Jedoch zur Abwendung starker Ver-
gadderungen und zu eilender Abwendung kann die Hilfe zu
Boss und zu Fuss nicht bald genug geschickt werden. Deshalb
sollten von den Ständen 50— 80000*^ fl. zusammengelegt und
dem Oberst nebst Zugeordneten anheimgestellt werden, solchen
geivaltigen Vergadderungen und Rottierungen durch eilige Be-
stellung und Annahme von Beitem und Knechten zu begegnen
und, wenn das Feuer nicht so bald gestillt wird, die Kreis-
stände wieder mit einer solchen Summe zu belegen, die dann
in 14 Tagen oder längstens in einem Monat nach Ulm oder
sonstwohin erlegt werden soll. Doch^^ dass nach der Kriegs-
verfassung Oberst und Zugeordnete Macht haben, Beiter und
Knechte extraordinaii anzunehmen, wenn sie sehen, dass ein
Überzug droht, gegen den die Kreishilfe des einfachen Bömer-
zugs zu schwach wäre, und dass auf den Zuzug der andern
Kreise nicht so bald zu hoffen ist. Dabei sollte dann die Hilfe
zu Boss und zu Fuss nach Gelegenheit und eines jeden Standes
Gebühr, auch Erkenntnis des Obersten und der Zugeordneten
nichtsdestoweniger geschickt und mit duplieren oder triplieren
aufgestiegen werden, alles zum Schutz des Kreises und seiner
Glieder. Leisten dann inzvmchen die anderen Kreise Hilfe,
so soll der Kreis mit der ausserardenUichen Hilfe verschont
werden und in diesem Fall wie bei Hilfe für andere Kreise
Ober den Beichsabschied nichts schuldig sein. Die anderen
Kreise sollen von Oberst und Zugeordneten nichtsdestoweniger
um Hilfe angegangen werden, während über die Hilfe für diese
der Beichsabschied massgebend bleiben soll.
Chr. lässt sich gefallen, dass man sich mit benachbarten
Kreisen über eine höhere Hilfe als der Beichsabschied verlangt,
vergleicht; da es aber dahin verstanden wolte werden, da andere
kreis in disem dem reichsabschid nicht geleben oder sich ver-
gwaltigen lassen wurden and dessenhalben die stend des Schwe-
bischen kreis auch zu weibem werden, sich sengen und brennen,
auch zu ungepurlichen gelupten tringen, iere weib und kinder zu
a) Im Or,, wo »unäehtt nur 50000 aUhi^ 9ehrHbt Chr, auf dmt Band: bli In die SO.
b) „Doch — »u hotf*n Ut** nach tigh. Zutat* Chrt, im Or.
32. 1566. 36
schänden komen, haab und gueter schandtlich abtringen lassen, MUrz u.
in dem wurde dem vatterland gar nichts geholfen sein, sonder
solt dieser kreis die Sachen dahien erwegen, das sie in die fuos-
stapfen ierer altvordem widerumb treten, standhaft, manhaft, auch
ufrecht und redlich zusamensetzen und bei einander pleiben solten,
auch die eusserist not ufzuwenden und aufzusetzen were.
Was die beiden folgenden Punkte — Vorrat und Ergän-
zung für je zwei Monate — betrifft^ so lässt er es bei obiger
Meinung, Wird die Hilfe auf zwei Monate mit allem Zugehör
recht umgeschlagen, wird sie nicht viel weniger als 50000 fl.
betragen. — Die Ergänzung der Artillerie nebst Munition sollte
Ulm gegen Kostenersatz auferlegt werden. — Betr. Besoldung
der Befehlsleute lässt er es bei der Beutlinger Instruktion; es
wird weiter nötig sein ein Zeugmeister oder Zeugwart und ein
Pfennigmeister. Die Besetzung eines Regiments — Schultheiss,
Gerichtsleute, Profosse, Quartier- und Proviantmeister — könnte
im Feld vorgenommen werden.
In den Punkten der Polizei, besonders Fleischkauf und
Wirtsordnung, lässt er es bei seinen ausgegangenen Ordnungen;
auf diese mögen sich die * Gesandten mit den anderen Bot-
schaften vergleichen.
In die Ansetzung eines anderen Kreistags sollen sie nicht
anders mlligen als auf Hintersichbringen.^ — Stuttgart, 1556
März 14.^
Ludwigahurg. Kreühandlungen 6, Or.*)
*) Gegen die Ansetetmg eines Kreistags durch den Kreistag selbst hatte
der B, von Konsians Einwände erhoben, da es ein Eingriff in die Hechte der
üuesekreibenden Fürsten sei. ~ Ebd. Or.
•) Nach Bericht der wirtbg. Bäte wurde am 16. März zuerst der Bericht
ätr nach dem Gienger Abschied »u Chr. geschickten Gesandten iiber dessen
ehikhnende Antwort angehört und dann nach längerer Erörterung und Rück-
sprache mit den wirtbg. Gesandten ein weiteres Schreiben an Clur. beschlossen
(M. dat. März 17 : gedr, Lünig, Selecta scripta illustria S. 306 f), mit dem
Angebot f faüs Chr. das Oberstenamt übernehme^ vier Monate zu einem Vorrat
M erlegen und dazu die Hilfe an Leuten nach dem Gienger Abschied zu leisten,
90 dass in den Vorrat 54000 fl,^ wenn die eximierten Stände dazukämen,
Ä6er ßooco fl. kämen, wozu noch stattliche Hilfe an Leuten — besonders wenn
die Bitter sdhaft herzugebracht würde — zu erwarten wäre. Auch in die Er-
'^WV von weiteren 50000 fl. im Fall der Not wurde gewilligt. Dabei wird
«/ die geringere HUfe in anderen Kreisen hingewiesen, — Stuttgart, März 19
antwortet Chr., er könne sich vor Erledigung der anderen Punkte, wie der
Behadloshaltung, nicht entscheiden und toürde wünschen, dass ein anderer an
36 1BÖ6. 33. --34.
März 16. 33, Sebastian Schertlin an Chr.:
schickt eine Quittung für die auf 1. März versprochenen 100 fl.
jährlichen Dienstgelds und bittet um deren Bezahlung. — Bur-
tenbach, 1556 März 16.
So schick ich auch hiemit E. f. g. den franzesischen dicken
Pfenning, der auf ainer mnlin gemalen ist worden, E. f. g. ver-
gangner weil zu Dillingen zugesagt ^
St. Adel S. 2 B, Gr. präs. SMtgart, Märg 23.
März 16. 34, Instruktion des Landgfen. Philipp von Hessen für
seinen alten Sekretär Konrad Zollner von Speckswinkel zu einer
Werbung bei Chr.:
Bedrohung durch den Prinzen von Uranien.,
Chr. wird sich an die von ihm neben den Kff. von Trier
und Pfalz und dem Hz. von Jülich zvnschen Hessen und Nassau
vorgenommene Verhandlung erinnern, wie willfährig sich Landgf.
seiner Statt genommen würde; sehe er aber, dose er das Amt Mum Nutzen des
Kreises führen könne, so woUe er sich weiter erklären. — Darauf wird ihtn
März 24 das Kons, eines Abschieds geschickt mit nochmaliger Bitte utn
Übernahme des Oberstenamts. — Or. präs. Stuttgart, Märe 25 — eodem ant-
wortet Chr., da in dem Abschied einige Artikel nicht so, wie die Notdurft er-
fordere, erledigt seien, könne er das Oberstenamt nicht annehmen. — Abschr,
— Darauf wird ihm Märe 27 von den Kreisständen die Erstreckung des
Kreistages mitgeteilt und die Bitte angefügt, Chr. möge dem Gienger Abschied
gemäss bis eur Vergleichung über einen Obersten mit dem Ausschuss des Kreises
Notdurft gum besten bedenken. — Or. präs. Stuttgart, Märe 29. — Der Kreistag
hatte gleicheeitig beschlossen, nun mit Gf. Wilhelm von Eberstein wegen des
Oberstenamts in Unterhandlung eu .treten, und erteilte daeu dem Vogt von
Gernsbach, Peter Feurer, Instruktion, das wier auch geschehen mnessen lassen
(wirtbg. Bericht), (Protokoll des Kreistags ebd.)
*) Einige Berichte des Zasius über Chrs. Haltung im Schwab. Kreise
bei Göte, Beiträge nr. 8 und 10.
33. ^) Aus dieser Zeit einige Korrespondenzen Chrs. mit dem Mathe^
matiker Nik. Brückner in Ti^ngen. — St. Univ. Tübingen 2. — Märe Idfragt
Chr. bei Brückner wegen eines Kometen an, der 9 Tage hintereinander gesehen
wurde. — Ebenso Aprtl 9, nachdem er in der letzten Nacht etoischen 2 — 3 Uhr
ihn selbst gesehen; wie ihm scheine, sei der Stern viel grösser, der Schwans
dicker, die Farbe röter als vorher. — Juni 217 gibt Brückner auf Chrs. Ver*
langen eine Erklärung der Zeichen, die in der Sonne gesehen wurden. — Die
Landschreibereirechnung von 1557/58 vergeichnet eine Ausgabe von 50 ft. an
Brückners Wüwe für ein Buch, darinnen alleriai und sonderlich unsers g. f.
und hem, auch s. f. g. fürstliche kinder nativiteten geschriben.
3i,-35. 1566. 37
Wilhelm von Philipps wegen zeigte und mehr bewilligte, als er Mars le.
von Rechts wegen schuldig war und dass es vor allem an der
unbilligen Assekuration fehlte. Nun hat aber Philipp von
mehreren Orten die Warnung erhalten, der Prinz von Oranien
wolle ihn überziehen, was er aber noch nicht ganz glauben
kann, da es unbillig wäre, ihn gegen den Passauer Vertrag,
auch jetzigen Au^sburger Reichsabschied und Landfrieden zu
überziehen. Allein er erhält so viel Warnungen, dass er es
dennoch nicht verachten kann, wie beil. Auszug von Kund-
schaften zeigt. ^) Deshalb ist nötig, dass Philipp mit seinen
Freunden sich gefasst macht, falls man ihn wider Gott, Ehre
und Recht, Passauer Vertrag, Landfrieden und Reichsabschied
beschweren wollte. Deshalb bittet Philipp Chr., ihn, wenn der
Prinz ihn überzieht, kraft des Kassler Vertrags^) mit statt-
licher Hilfe nicht zu verlassen. Der Gesandte soll darauf
Mren, was Chr. antwortet und was er monatlich zur Hilfe
leisten will; soll aber doch fleissig anhalten, dass Chr. wenig-
stens 10 Fähnlein Knechte schickt und sie einige Monate unter-
hält oder auf die Dauer des Kriegs monatlich 10000 fl, zahlt.
Der Gesandte soll sich die Antwort schriftlich erbitten und
bringen und zugleich sagen, dass Chr. in gleicher Not sich von
Philipp auch stattlicher Hilfe versehen dürfte. [März 16.]*^
8t. Hessen 10 b. Abschr. präs. Stuttgart, Märe 27.
36. Chr. an Kf. Ottheinrich: März ir.
Bedenken gegen den Bdigionsfrieden,
schickt seinem heutigen Erbieten^) entsprechend sein bedenken,
US was Ursachen und warumb wir in den religionsfriden dermassen,
•) Dotmm dtr Begkmbiffmtg.
34. ') Beil, ein Auszug van allerlei Zeitungen, toelche dies wahrscheinlich
machen soUen — Vgl. zu den ganz unbegründeten Brfürchtungen Philipps
Meinardus, Der katzendnbogische Erbfolgestreit II, 2 8. 342 Jf.
») Vgl. III nr. 126 n. 1.
35. *) Über die Zusammenkut^ Chrs. mit Ef. Ottheinrich hei dessen
^dst durch Wirtbg. vgl. nr. 25 n. 2; nr. 36. Nach späteren Schreiben Chrs.
harn in CannstcUt auch die Sache Albi-echts von Rosenberg zwischen beiden zur
Sprache. — St. Pfalz 9d; ferner die neuerfundene Holzsparkunst (nr. HO).
— Über die erstere Angelegenheit vgl. jetzt: Hofmann^ Die Erwerbung der
EGTschaft Boxberg durch KurpfaJz. Neues Archiv für die Geschichte der
Stadt Heidelberg. Band VI (1905) S. 76^99.
38 1BB6. 35.-36.
Märe 17. wie der in den abschid komen, nit willigen wellen.^) Hatte seinen
Bäten auf dem Reichstag befohlen, dies alles den Gesandten
der A. K.-verw. Stände vorzutragen, allein es war nicht mehr
möglich, da der Abschied schon ergangen war}) — Stuttgart,
1556 März 17.
St Ff alz 9 c II, 22. Nicht gef. Reinschr.*)
Mars 19. 36. Chr. an Hz. Albrecht von Bayern:
Brandenburgische Werbung. Bheingf, Kf. Otthemnch und die
Praktiken.
hat dessen Schreiben vom 10. März am 14. erhalten. An eben
diesem Tag Hess Kf. Joachim durch seinen Gesandten Dr. Ti-
motheus Jung bei ihm fast wörtlich die gleiche Werbung an-
bringen,^) wie derselbe und sein Bruder, Markgf. Hans, an
Albrecht geschrieben haben. Hat dem Dr. Jung mündlich der
Sache nach etwa wie Albrecht antworten lassen und alsbald
an den Kg. geschrieben, wovon er Abschr. beilegt; legt ebenso
ein neulich angekommenes Schreiben vom Rheingfen.^ und
seinen [ChrsJ Bericht hierüber an den Kg. in Abschr. bei.
Letzten Sonntag kam Kf. Ottheinrich zu Cannstatt an, wo er
am Morgen blieb. Hat trotz langer Unterredung nicht bemerken
können, dass derselbe von der bewussten Empörung etwas wei^s,
und auch Georg Frölich und Christoph Arnold, die bei ihm
waren, hielten so zurück, dass Chrs. Räte nichts von ihnen
erfahren konnten. Hofft also, da es zunschen dem Ksr. und
den Franzosen zum Anstand gekommen ist und auch sonst
Änderungen eingetreten sind, dass die Empörung unterbleiben
werde, vrie hoffentlich auch in Sachsen die gewerb eingestellt
«) Vgl III nr. 165 mit n. 2.
») III nr. 1671168.
*) Maulbronn, März 16 dankt OUheinrieh; er wolle auch das, wozu er
sich gegen Chr. erbot, bald schicken, — St. Beligionssachen 11. Or. präs.
Stuttgart, März 19.
36. *) Kredenz für diesen, dat. Febr. 11, St. Brandenburg 19. Or. präsi,
Stuttgart, Märe 14. Er hatte Mugleich den Auftrag, Ohr. zu einer Bürgschaft
für 20000 Taler zu veranlassen. Verhandlungen darüber d>d.
*) Das Schreiben des Bheingfen. an Chr., dat. März 2, St. Grafen und
'Herrn 1 b. Or, präs, Cannstatt, März 16, gedr. Moser, Patriot. Archiv 10
S. 194. — Leonberg, März 17 teilt Chr. das Angebot des Bheingf en., mit seinem
Kriegsvolk in den Dienst des röm. Kgs. zu treten, dem letzteren mit, —
Abschr. ebd.
36.-38, 1556. 39
sind, da Hz. Erich von Braunschweig und ein guter Teil seines Mars i9.
Anhangs englisch gevxrrden sind. Wird, was er weiter hierin
erfährt, Albrecht mitteilen. — Stuttgart, 1556 März 19.
St, Bayern 12 h I, 114. Konz., von Chr. koi-rig,
37. Landgf. Philipp von Hessen an Chr.: Märs^
Verhandlung mit Kf. August. Theologen in Hessen.
las Clirs. Schreiben an Landgf. Wilhelm;^) und ob wir wol
gneigt gewesen weren, an den churfursten zu Sachsen deshalben
zu schreiben, so besorgen wir doch, wan wir gleich solchs theten,*^
das vielleicht s. 1., der churf., denken mechte, das die dinge von
uns herkemen und das wir solches trieben. Derhalben sehen wir
vors beste und nuzlichste an, E. 1. hetten einen irer vertrauten,
verstendigen rethe zu s. 1., dem churf., abgefertigt und s. 1. dero
dinge, darvon E. 1. unserm söhn, landgrave Wilhelmen, geschrieben,
wol berichten lassen. Was dann E. 1. und s. L, der churf. zu
Sachsen, sich mit ein vergleichen und uns angezeigt wurde, es
seie mit zusamenverordnung der rethe und theologen oder was
den rethen, so auf den anstehenden reichstag geschickt, deshalben
zu bevehlen seie, soll an uns kein mangel sein. — Darbeneben
aber können wir E. 1. unangezeigt nit lassen, das in unserm lande
die Sache, soviel die Uneinigkeit der theologen belangt, wol stehet;
dann wie wii' nit änderst wissen, seint sie ruhwig und nicht un-
einig; seint auch weder der osiandrischen noch andere secten, so
der A. C. zuentgegen, in unsem landen.*) — Spaiigenberg, 1556
März 22.
Marburg. WüHU 1656. Kons.; gedr. Heppe I Beil IV.
38. Chr. an Of. Georg: Mär$22.
Celio Secundo (Jurione.^)
Uns ist ain buch Celii Secundii Curionis „von der erweite-
rung des reichs Gottes" zukomen, das haben nit allein wir, sonder
auch unsere theologen durchlesen und befinden, das solhes nit an
ft) Folfft dwrthatriehtn : dM m dooh liegen pHebe nnd.
37. *) wr. 30.
') Von diesem hessischen Schreiben über die sehr notwendige Zusammen-'
hmft der Stände A. K. und ton seiner Antwort darauf (nr. 44) schickt Chr.
Aprü 2 Abschr. an Ef. OUheinrich. — Kons. St. Pfale 9 c II.
38. 0 Über den Italiener Celio Secundo Curione vgl. den Artikel Ben*
raths in Hauch-Herzog, Realencyklopädie 4, 363 ff. und die dort angeführte
40 IBßö- 3S.
^dfrjT a^. allen orten rain; dann es ist noch nit grundlich ausgefiert, das
die Spruch Math, am 7. und an andern orten, so da melden von
dem wenigem häufen der erweiten (als: vil beruefen, lutzel aus-
erweit) seilen allein von Juden verstanden werden; es mochten
auch sonst dergestalt vil andere spruch unsers hailands nach ains
ieden gutbeduncken, so es ainmal zugelassen, angezogen und ge-
sagt werden, es weren wol die wort Christi, aber sie giengen uns
nit ane, Cristus het mit den Juden gerett. So will er auch den
irrtumb Origenis, der der chilioser vor vil jaren und gleich in der
ersten kirchen hingelegt, aufmutzen und wider erwecken, darzu
er aber ain neues aufbringt von dreierlai zukunft des herreu,
davon man freilich bisher auch nit vil gehört. Und wiewol er
allenthalb unsers erlösers Christi recht und wol gedenkt, so wollt
er doch gern ain weg zur Seligkeit one Christum finden, nemlich
ob nit ain ieder in seim glauben selig werden möcht, wann er
gotzförchtig were, eerlich lebt und thet wie auch die natur leret,
das er wollt, und ist zu besorgen, das der sathan (wiewol es dem
Celio freilich nit im herzen noch zur zeit sein mog) das ainig
stuck damit aufwecken wollt, damit der Turck und Crist in ain
glauben ausser Cristo geraten möchten.
Dieweil nun solh buch on allen zweifei unser waren cristen-
lichen und ewangelischen leer zu schimpf, spott und nit deiner
Verachtung derselben in truck gebracht worden, so ist auch da-
neben zu besorgen, da dasselbig in teutsch transferiert werden
sollt, — wie dann solh und dergleichen uncristenlich und unge-
reimbt Sachen durch den sathan getriben, damit es desto bass ge-
offenbart werde — das darduixh allerhand Ursachen zu vilerlai
irrtumben geben wurde. Darumb so lassen wir E. 1. solh buch
hieneben freuntlich zukomen und hielten darfur, dieweil E. 1. mit
denen von Basel in guter nachpurschaft sitzen, das E. 1. inen
selbes guter, nachburlicher mainung eröffnet und sie, als die den
waren Christum bekannten, ersucht betten, Verordnung ze thon,
damit seih und dergleichen buecher hinfurter bei inen ze trucken
Literatur; eum Streit über das 1654 erschienene Werk „de ampUtadine regni
De! dialogorum libri 11" Scheihom, Ämoenitates literariae 12 S. 692—627, —
Brenß' ürteü über das Buch bei Presset, Änecdota S. 418. Chrs, obiges
Schreiben stütst sich auf ein beü, Urteil des Vergerius, das als den Status des
BücMeins angibt: die zal der seligen sei weit mer dann die zal der verdampten.
Über Verger und Curio vgl. Kausler und Schott S. 168 n. 3. Woischke, im
Arch. f. Rrformationsgesch. III S. 130,
38.-39, 1556. 41
nit mer gestatt, sonder in allweg verpotten wurde; im fall aber ^ärssz,
E. 1. hierinnen ain bedenkens, so möchten sie selhes durch den
Thussanum und andere ire theologen an die prediger zu Basel
gelangen und sie ersuchen lassen, darob und daran ze sein, damit
solhem ding nit gesteurt, sonder bei zeiten gewert wurde, wie
dann E. 1. solches aUes mit merer ausfierung ze thon wol werden
wissen.*) — Stuttgart, 1556 März 22.
Si. Hausarchiv K. 4 F. 2. Konz.
39. Rheingf. Johann Philipp an Chr.:^) Märaar.
Kriegadienat gegen die Türken.
teilt die am letzten Dienstag erfolgte Beurlaubung seines Re-
giments mit; hat mit den besten Kriegsleuten desselben gehan-
delt, dass sie noch zwei Monate draussen warten, dass er sie
zu einem Zug nach Ungarn oder sonst wohin wieder fände.
Da er nicht so bald auf den Reichstag kommen kann, möge
ihn Chr. den Ständen präsentieren. Will, sobald er seine
Geschäfte am kgl. Hof ausgerichtet, auf sein Haus Niville
ziehen UTid dann auf den Reichstag. Braucht er Geleite?
Wird seinen Weg zu Chr. nehmen. — Cr^ppy under Langem,
1556 März 27.
St, Grafen und Herrn Ih. Or. Moeer, Patriotisches Archiv 10 S. 200.*)
«) Vgl. Corp. Ref. 8 Sp. 788 Melanchthon: Dux Wirtebergensis, pius
piinceps, graviter questus est Basileae de quibusdam editionibus.
39. *) Vgl nr. 18, 36. — Stuttgart, April 22 verweist Chr. auf die in-
»wischen Hberschiekte Antwort des Kgs. (nr. 42), rät aber, vor vöUiger AbsO'
kuion der Acht dem Wetter nicM zu wohl §u trauen, sondern, wenn sich AbsO'
htion nicht so eilig erreichen lässt, beim Kg. um genügende Sicherheit und
Gdeiie anzusuchen, — Ebd. Konz. Moser, Patriotisches Archiv 10 S. 203. —
Paris, April 7 gibt der Bheingf, dem Nikolaus von Wemsdoff ein Schreiben
mit, dass er bei genügender Sicherheit auf den Reichstag kommen und Chr.
itnd andere besuchen woUe. Möchte sich, wenn es Chr. nicht zuwider, im Mai
ins Wüdbad legen. — Or. präs. Stuttgart, April 23. — Moser a. a. 0. S. 202.
") Am Hof zu Lorey, Mai 13 richtet der Bheingf. unter vielen Dankes-
werten an Chr. die Bitte, ihm ein Geleite zuwege zu bringen; dann die acht
ist mir ein soUicher seltzamer fogel, das ich mich nit weiss daraus zu yerrichten.
Wo ist Chr. im Juni zu treffen ? — Ebd. Or. präs. Stuttgart, Mai 26. Or.
Moser a. a. O. S, 210. — eodem rät Chr., unter Verweisung auf sein früheres
Sehreiben, der Bheingf. solle den französ. Kg. um Verwendung beim Ksr, wegen
Aufhebung der Acht ersuchen; die Reichsstände werden hierin dem Ksr. nicht
vorgreifen wollen; wird sich niciU vor Mitte Juni aus dem Land begeben. —
Ebd. Konz. Moser S. 215.
42 1556. 40.
März 29, 40. Kg. Ferdinand an Chr.:
Brandenburgische Sache,
Antwort auf Chrs. Schreiben, dat. Stuttgart, März 17 samt
Abschr. dessen, was Kf. Joachim und sein Bruder Johann an
einige Fürsten geschrieben haben und der Kf. dementsprechend
bei Chr. mündlich werben Hess, die Irrung zwischen^ den frän-
kischen Einungsverwandten und Markgf. Albrecht von Bran-
denburg betr}) Hat alsbald nach dem zwischen beiden Teilen
zu Augsburg aufgerichteten Abschied den Ksr. um Ernennung
eines Kommissars zur Sequestration und Verwaltung von
Albrechts Land ersucht, der den Reichserbschenken Karl Freih.
zu Limpurg bestimmte, und, als dieser nicht wollte, die Er-
nennung eines Kommissars ihm [F.] übertrug. Da aber des
Ksrs. Antwort so spät eintraf, dass der auf 1. März nach
Regensburg angesetzte gütliche Unterhandlungstag vor der Türe
stand, hielt er für das best^, die Erwählung des Kommissars
hier durch seine eigenen dazu bestimmten Kommissare und die
zugeordneten Räte der Fürsten U7id Stände des Reichs als erste
Handlung vornehmen zu lassen und gab seinen Kommissaren
entsprechenden Befehl; zugleich teilte er dies an Markgf.
Albrechts Räte mit und ermahnte sie, ihren Herrn zu persön-
lichem Erscheinen auf dem Regensburger Tag oder zur Sendung
von Bevollmächtigten zu vermögen, und gab seinen eigenen
Kommissaren Befehl, allen möglichen Fleiss zur Vergleichung
anzuwenden und dieselben unverglichen nicht voneinander zu
lassen. Da er, wie Chr. aus seinem [F.] früheren Schreiben*)
weiss, noch nicht persönlich nach Regensburg kommen kann^
schrieb er an Hz. Albrecht von Bayern, wenn die gütliche
Unterhandlung beginne, persönlich an seiner Statt derselben
beizuwohnen und neben den andern Verordneten zur Verglei-
chung zu helfen. — Wien, 1556 März 29.
St. Brandenburg 1 b, 37. Or. präs. Stuttgart, April 10*)
40. *) Vgl nr. 36. — März 17 unterstützt Chr. beim Kg. das Ansuchen
des Kfen, Joachim und des Marhgfen. Hans, obwohl er weiss, dass der Kg.
ohnedies mit allem Fleiss handelt. — St. Böm. Ksr. 6 d. Kane.
«) nr. UO n. 4.
») Balingen, April 13 schickt Chr. an Kf. Joachim Abschrift von der
Antwort des Kgs. — Ebd. Kang, von Fessler,
4L 1566. 43
41. Chra. Antwort auf die hessische Werbung:^) Uwrn».
Beruhigung des Landgfcn,
enaidert das Zuentbieten. Wie Philipp schenkt auch Chr. den
neuen Zeitungen nicht durchaus Glauben, nicht bloss aus den
vom Landgfen. angeführten Gründen, sondern auch weil der
Ksr. und*^ der Kg. von Spanien dem Prinzen von Oranien
nicht gestatten werden, von ihren Erblanden aus etwas Tät-
liches vorzunehmen; auch kann es der Prinz, der kein Geld
hat und in diesem Krieg gegen Frankreich in grosse Schulden
geraten ist, von sich aus gewiss nicht unternehmen, ebenso-
wenig die Fürsten und Herren, die zu Breda bei ihm waren,
als des Ksrs. und Kgs. von Spanien Untertanen, da der Landgf.
wohl weiss, wie es mit ihrem Vermögen steht. Auch kann man
hoffen, dass Philipp von Hz. Erich von Braunschweig auch
nichts zu fürchten hat, und auch wenn dieser etwas anfangen
wollte, wäre der Landgf. ihm „wohlgesessen'', dessen Erbeini-
gungsverwandte würden wohl auch nicht zusehen, es ginge auch
gegen den hochverpönten Landfrieden, und Philipp könnte
seinen und andere angrenzende Kreise zur Abwendung auf-
mahnen;*^ ausserdem würde es auch Gf Wilhelm von Nassau,
des Prinzen Vater, als ein evangelischer, friedliebender Fürst
nicht zulassen. So müsste es denn sein, dass diese Sache
nicht nur wegen Philipps, sondern aus andern Gründen wie
wegen ihrer wahren Religion angefangen würde, was man
nicht sollte besorgen müssen. Demnach ist zu vermuten, dass
das ganze Geschrei von einigen unruhigen Leuten, denen der
Krieg lieber ist als der Friede, erdichtet oder jedenfalls über-
trieben ist, wie der Landgf. selbst ermessen kann.
Da jedoch diese Zeitungen doch nicht ganz in den Wind
zu schlagen sind, wäre ratsam, dass Philipp dies ausführlich
an Ksr. und Kg., die Kff. und die namhaftesten Fürsten des
Reichs, namentlich diejenigen, welche einen An- und Durchzug
zu erwarten hätten, ferner an seine Einungsverwandten, Sach-
sen und Brandenburg, auch an die ausschreibenden Fürsten
seines Kreises durch stattliche Botschaften oder wenigstens
schriftlich gelangen lassen und Abschaffung der tätlichen
Handlung begehren, zugleich auch auf gütlichen Austrag be-
a>— m) iWM>A eiffh, Entwurf Chrt.
41. 0 nr. 34.
44 1556. 41.— 43
März 39, dacht sein würde. Würde aber trotzdem Landgf. Philipp von
dem Prinzen von Oranien überzogen, so hat sich Chr. schon
1555 Juli 22 gegen Landgf. Wilhelm'^) erboten und ist noch
bereit, in diesem Fall auf weiteres Ansuchen Philipps und
gebührende Vergleichung alles zu leisten, was ihm der Kassler
Vertrag auferlegt; dessen kann sich Philipp sicher vertrösten.
— Stuttgart, 1556 März 29.^
St. Hessen B W h, D. Konz., von Chr. horrig.
Märe 81. 42. Kg. Ferdinand an Chr.:
Rheingf,
erhielt Chrs. Schreiben von März 17 betr. das Dienstanbieten
des Wild' und Rheingfen. Johann Philipp^); nimmt dieses
zu gnädigem Gefallen an, kann zwar zurzeit Dienstes halb
nichts Gewisses vertrösten, wird aber darauf bedacht sein;
mag wohl leiden, dass der Rheingf. persönlich auf den Reichs-
tag nach Regensburg kommt; er bedarf sich auch unsernthalben
gar kainer Unsicherheit besorgen. — Wien, 1556 März 31.
Si. Orafm und Herrn 1 b. Or. präs. Stuttgart, April 10.'')
Märe 31. 43, Gf. Georg an Chr.:
bedauert die harte Gefangenschaft des Hzs. Julius von Braun-
schweig. — Hier ist noch nichts davon bekannt, dass, wie
•) III nr. 126.
") Auf heil. Zettel von Chrs. Hand: 600 pferd, auf 12 pferd ain wagen,
ist 50 wagen, thuet monats 1200 gülden; ist 300 knecht und dan 1800 zuor,
fecit monat 9000 fl. — Was sonst ich ime zufurden konte, were ich schuldig
defensive, nit offensive, nota wider meniglich; so habe aber er helfen den cadaa-
ischen vertrag machen; item wie ich gegen kaiser und kunig obligiert seie,
darumben ich die ausnemen thue; minderung des kriegsvolcks in meinem land.
vide die kriegsrechnung. — Femer, dat, 1556 Märe 28 einige Notizen von Fess^
Urs Hand: afterlehen gezwungen muessen annemen; im krieg a^ 46 in aller
not von uns gezogen, nit 600 pferd lassen wollen; scharpfe rechnung mit güden
buchstaben notiert, 500 gl. zur zerung; auctoritas Cesaris; ee rei iudilate(?);
gutUchait nit statt geben, an aim geringen erwinden lassen; nota der hessisch
gesaut hat sich gegen mir ad partem vememen lassen, sein her wurde an
B fendlein gesättigt sein.
42. >) Vgl. nr. 36 mit n. 2.
') NüHingen, April 10 schickt Chr. diese Antwort an den Bheingfen, —
Ebd. Kons.
43.-44. 1666. 45
Chr. schreibt, der Ksr. seinem Sohn, deni Prinzen, auch die März Bi.
Gfsch. Burgund übergeben habe. Dankt für Mitteilung des
Briefs von Kf. Joachim und Markgf. Hans an den Kg.; ver-
hoffen zu Gott, es soll dem beschomen gesind und den stolzen,
hoffertigen stetten ir stolz auch ainmal gemindert werden. —
Mömpelgard, 1556 März 31.
Eigh. P. S.: Ich weiss, mein vötter, nit zu ferhalten und
die freuntlich zu berichten, daz frau Barbara, gebome von Sall,^
mit dot abgangen soll sein; Gott wöll verbieten, daz nit ein andere
irs glichen an ir statt kome.
Ced.: Hörte mit Freuden, dass Hz. Ottheinrich die Kur
angenommen hat; und seind der hoffnung, die weil s. 1. der waren
religion ganz getreu ist, es werde zu erbraiterung des evangeliums
dienen, da dann s. 1. wol etwas ausrichten mag.
SL HaMorchiv K. 4 F. 2. Or, präs. Stuttgart, Äprü 6.
44. Chr. an Landgf. Philipp von Hesseii: ^prü i.
Lehnt weiteres Ansuchen bei Kureacheen ab.
vernahm dessen Schreiben vom März 22 betr. Zusammenkunft
der A. K.-Verw. Und die weil wir diser unsers erachtens lenger
ie mer hochwichtiger sach halber hiebevor dem hochgebomen
forsten, . . • dem churf. zu Sachsen, mer als einmal geschriben
und dann mundlich unser gutherzig bedenken nit allein an s. 1.,
sonder auch gleichergestalt an andere A. C. verwante chur und
forsten gelangen lassen, auch also, sovil inuner an uns ist, das
unser darzu gethan und doch soUichs bis anher nichtz verfahen
wollen, so haben wir dannocht aus christenlichem eifer E. 1. sone,
auch unsem fr., lieben vetter, landgraf Wilhalmen, ausfuerlich
berichten wollen, ob villeicht und verhoflfenlich E. 1. bei gedachts
churf. zu Sachsen 1. und andern deshalben was erhalten künden.
Nachdem aber E. 1. hierin ein bedenkens hat, so miessens wir
auch dem geliebten Gott befelhen, der dise und alle andere Sachen
zu seiner allmechtigkeit glori und eer richten wolle. Dann, seiner
aUmechtigkait sei lob, in unserm land und zwischen unsem theo-
logen ainicher stritt und Spaltung nit ist, sonder in den kirchen
43. *) Barbara von der Säle war die Schwester von des Langfen. Philipp
Gemahlin Margarete von der Säle; sie war mit dem landgräflichen Kammer-
diener Christoph Hülsing verheiratet. — Bockweü, Die Doppelehe des Land"
grafen Philipp S. 21 n.
46 1Ö56. 44.''4ö,
-^P*^ ^- uusers landtz A. C. und unser in truck ausgegangnen kirchen-
ordnung gemes ainhelliglich geleert, gepredigt und kirchenordnung
gehalten werden. — Stuttgart, 1556 April 1.
Ced.: Bemühungen um einen Falkner für Philipp.
Marburg. Würti, 1566, Or, präs. Kassel, Aprä 9. Gedr. Neu-
decker, Neue Beiträge 1 8. 123 f.
April 3. 4s^ Landgf. Philipp von Hessen an Chr.:
Hz. Julius von Braunschweig,
Hess dem Hz. Heinrich durch seinen Sekretär Johann Meck-
bach über das Gerücht von der Verstrickung des Hzs. Julius
und über die Gesandtschaft von Chr. und Gf. Georg berichten;
schickt die Antwort Heinrichs;^) bittet, den letzten Punkt ge-
heim zu halten; hat auch von seinem Sohn Wilhelm gehört,
Julius habe im letzte7i Jahr, als Wilhelm bei Heinrich war,
allerlei seltsame harte Worte vernehmen lassen; das imlrden
auch andere von ihren Kindern nicht wohl leiden können.
Bittet, dies auch an Gf. Georg zu berichten.'^) — Kassel, 1556
April 3.
8t. Braunsehweig 8 b. Or. präs. Wehingen, Aprü 18.
45. ') H. dankt für die Anzeige; hätte den Gesandten gute Antwort ge^
gehen, das sie ire söhne zöghen; er wolte den seinen anch wol ziehen; halle
sich sein Sohn gebührlich, werde er ihm alle Treue beweisen ; er hah au seinem
söhn keinen mangel, und solche sage sei von ime erstunken und erlogen; . . .
man wolte sich auch villeicht gern zu im nötigen. Er wolte ein her sein, die-
weil er lebte, und dem söhn darin nichts nachlassen; wan er aber tot were,
darnach mochte ers so gut machen als er wolte. Der Sekretär erfuhr auch,
Julius habe sich auf Anstiftung etlicher statlich herfur gethan, auch harte Worte
geredet : er wolte sich nicht lenger also im zwang halten lassen, er seie ein her
des lands; dies habe vielleicM der Hz. etfahren. Als sich dieser sperrte, sei
Julius abgestanden und sie seien wieder einig, essen täglich miteinander; der
Vater Mit dem Sohn eigenen Marstall, Edelltute und Diener. Der Sohn und
die Hein, vertragen sich sehr gut miteinandtr. — Abschr.
•) Stuttgart, Aprü 22 dankt Chr. dem Landgf en. ; hat aufs neue von
glaubwürdiger Seite das Gegenteil mit vielen beschwerlichen umständen etfahren ;
bittet, sich weiter zu erkundigen. Da sich bei Heinrich der Unwille eher mehren
als mildem wird, besonders wenn «• von seiner jetzigen Gemahlin Mannserben
bekommt, so wäre vielleicht das beste, wenn Julius an den Hof des Kgs. oder
an den eines Kfen. oder Fürsten eine Zeillang mit gebührender Unterhaltung
verordnet würde. — Ebd. Konz. von Fessler, von Chr. kotrig. ,
46. 1556. 47
46. Instruktion Hz. Albrechts von Bayern für den Hof- ^prtl 6.
meister seiner ßemahliny Wilhelm Lösch, zur Werbung bei Chr.:^)
Verlängerung des HeidM. Vereins.
Chr. erinnert sich der neulich zu Worms gepflogenen Eini-
gungsverhandlung, auch des Abschieds, mit dem die Gesandten
auseinander gingen und wie der jetzige Tag vrieder angesetzt
wurde,^) auch was ihm Albrecht früher wegen Verlängerung
der Einigung geschrieben hat,^) worauf Albrecht seine Gesandten
jetzt abermals mit dem früheren Befehl*) abfertigte, nämlich
in Albrechts Namen zur Verlängerung der Einigung zu raten
und zu beschliessen, und das um so mehr, als immer mehr
glaubhafte Zeitungen auftauchen über allerlei gefährliches
Treiben und Praktiken im Reiche, namentlich wegen des Mark-
gfen. Albrecht von Brandenburg, der lebhaft um Reiter wirbt
und den Rheingfen. samt seinen französischen Knechten für
sich haben soll, wogegen die Fränkischen auch nicht feiern
und von Hz. Heinrich von Braunschweig einer namhaften
Hufe versichert sind. Hieraus ist auch für die andern Stände
Gefahr zu besorgen; auch die Regensburger Verhandlung geht
so quer, dass nicht darauf zu hoffen und nichts gexvisser ist
als ein plötzlicher Lärm und Aufruhr im Reich, der vielleicht
weiter einreisst als man jetzt denkt. Auch ist seines Wissens
von keinem Kreis, ausser dem westfälischen, in betreff des
letzten Reichsabschieds über die Exekution des Landfriedens
ein Beschluss gefasst, so dass von ihnen wenig Hilfe zu er-
warten ist. Chr. möge also zur Erhaltung des Reichsfriedens
und zur Beschirmung der Einigungsstände die Verlängerung
des Bündnisses fördern helfen und es nicht bei der jetzigen
Gefahr auflösen lassen. Hofft sicher, dass auch der Kg. dem
zustimmt und dass das ganze Reich davon Nutzen hat; denn
es wäre, wenn die Einigung zerfiele, gefährlich, wie zum Teil
früher, vneder stillzusitzen und der schnappen von eim oder
dem andern überhand nemenden theil zu gewarten; auch ist dem
ungezählten Kriegsvolk nicht zu trauen. Deshalb ist nötig,
zusammenzuhalten; er hofft, Chr. werde trotz anfangs gezeigten
46. *) Eigh. Kredene des Hz», ebd. Or.
*) nr. 23 n. 4.
») nr, 19.
*) Götz, Beiträge nr, 6.
48 1B56. 4^.-47.
April 6. Bedenkens und Widerwillens angesichts der Lage nicht nur
für sich bereit sein, sondern auch bei Kf. Ottheinrich hierauf
hinwirken. Hofft, auch für den Fall, dass sich die Einigung
zerschlägt, von Chr. Rat und Hilfe und verspricht dies von
sich aus. — Der Gesandte soll auf Chrs. Antwort wohl achten
oder dieselbe schriftlich sich geben lassen, kann auch diese
Werbung Chr. schriftlich überreichen. — München, 1556 April 6.
St. Bayern 12 h I^ 116; Äbschr. präs. Schönbucht Aprü 11. Vgl.
Göte, Beiträge nr. 10 n, 2.
April 7. 47. Chr. an den Rheingfen. Johann Philipp:
Erscheinen des Bheingfen. Allerlei Gerüchte.
hat auf des Rheingfen. Schreiben von März 2 sogleich dem
römischen Kg. geschrieben,^) erhielt aber noch keine Antwort.
Teilte auch an Hz. Albrecht des Rheingfen. Erbieten mit^ und
erhielt von ihm zur Antwort, s. 1. sei auch nit zugegen, mit dir
auf künftigem reichstag (wills 6ot) gute kundschaft ze machen.
Warnt vor unvorsichtigem Erscheinen im Reich und rät, durch
den französ. Kg. den Ksr. zur Kassierung der Acht bewegen
zu lassen. Weist auf das allgemeine Gerücht im Reiche hin,
als solle dein her mit dem bapst laichen und ime hilf und bei-
stand wider uns luterischen zugesagt haben und das baiderseitz
sambt andern man schon in werk seie, wie man uns armen teu-
fein über die camillen wolle z wagen, und dass deshalb die deut-
schen Kn. nicht alle beurlaubt werden. Man glaubt dem nicht
überall, traut aber auch nicht zum besten; dan in Frankreich
nit herkomen, wan friden oder anstand worden, das die Teut-
schen kriegsleut mer wert darinnen gewest, sonder man inen bald
die prischen für den hindern und Urlaub mit der thur gegeben
hat. Wäre dem so, so würden die franzosischen Teutschen tni
Reich so willkommen sein als die seu in der hund heuser, auch
würde es dem französ. Kg. zu seiner gelegenhait gespart und
ingedacht werden. — Stuttgart, 1556 April 7.
St. Grafen und Hen-n 1 h. Eigh. Konz, gedr. Moser, Patriot. Archiv
10 8. 197.
47. 0 wr. 36 n. 2.
*) nr, 36.
4b. 1566. 49
48, Instruktion Chrs. für Werner von Münchingen und ^P^n 6.
Liz, Eisslinger zum Einungstag in Worms:
Kündigung des Heidelberger Vereins,
wegen der Supplikationen des Bundeskanzlers etc, sollen sie
sich nicht einlassen, da Chr. nicht länger im Verein sein will;
wegen einer Verehrung sollen sie mit den andern beschliessen,
. . . Was den Hauptpunkt, die Prorogation der Einung, be-
trifft, so sollen sie erklären: nachdem die drei Kff, gestorben,
gedenke Chr. auch nicht länger darin zu bleiben.^) Dringen
die Gesandten auf die Ursachen, sollen sie diese gradatim ^
erzählen: gemeine Handhabung des Landfriedens, Nottvendig-
keit eines Vorrats hiezu, Verweigerung der Hilfe gegen Braun-
schweig.'^ Wird der Verein von einigen Ständen verlängert,
hat es seinen Weg; andernfalls ist für Verabschiedung der
Diener zu sorgen. Akten sind zu verbrennen, andernfalls in
einer guten Truhe zu verwahren. Die Gesandten sollen mit
denen des Kfen. Ottheinrich kommunizieren, wenn diese es auch
tun, — Stuttgart, 1556 April 8,
St. Heidelb. Verein 16, Gr.; dabei Konz., von Chr, hon-ig})
48, ') Die grössere Entschiedenheit^ mit welcher Chr. jetzt die Verlänge-
rung des Bundes ablehnt, hängt zweifellos mit dem Regierungswechsel in der
Pfalz zusammen; Ottheinrich war entschiedener Gegner der Verlängerung
(Stumpf S, 298), so dass jetzt auch anda'wärts die teilweise noch vorhandenen
Hoffnungen schwanden; vgl, bei Götz, Beiträge S, 3 mit n, 1: ebd. S. 12.
Es ist anzunehmen, dass sich Chr, in Cannstatt mit Oitheinrich über diese
Frage verständigt hatte; vgl, nr. 35 n. 1.
») Wie nr. 23.
*) Or, des Abschieds von April 16 ebd. beil, Chr, schreibt darauf: soll
ain ander mal vermog habender instmction mein bedenken angezeigt werden
und nit sich auf andere vota ziehen. (Vgl. Stumpf S. 297.) — iJiissddorf,
April 25 setzt Jülich den weitei'en Einungstag auf Juni 2ö nach Worms an,
— Ebd. Or. präs. Speyer, Mai 6, — Chr. schickt Juni 3 obige Instruktion
an L. V, l^Vauenberg: er soll sich bei Jülich anzeigen, im Bat erscheinen, es
oi*er dabei lassen, da der Verein abgelaufen isti in den anderen Funkten^
ri< Herausgabe des Vorrats, Bewahrung der Briefe etc, soll er sich an die
Instruktion halten. — Ebd, Or, Dar Wormser Abschied von Juni 30 (ebd. Or.)
fiennt als Vertreter WiHembergs Dr, Johann Krause, Vgl. Stumpf S.299f;
dazu Götz, Beiträge nr. 22.
Ern»l, Briofw. des H««. Chr. IV. 4
50 1566. 49.
April 11, 49, Chr. an die Dreizehn von Strassburg:^)
Gefälirdung durch den Papst.
dankt für Schreiben nebst Zeitungen; erhielt vor kurzem gleiche
Zeitung. Besorgt der Religion wegen in Anbetracht des zu
Augsburg hochverpönten Religionsfriedens weder vom Ksr. noch
vom Kg. einen Überzug; aber iedoch stellen wir in keinen zweivel,
wo der hailig vatter, der babst, etwaz getraute, so zu under-
truckung und verdilgung der waren christenlichen religion immer
erschiesslich, furtreglich und fürderlich sein künte, anzurichten,
er und seine vermeinte gaistlichen wurden durch anraizung des
fursten diser weit und viler unruewiger leut nit feiren noch sich
gelt und gut betauren lassen. Deshalb ist solches nicht ganz
in den Wind zu schlagen, und sie sollten sich bei andern gut-
herzigen Städten in der Stille erkundigen, damit man solchen
geschivinden Praktiken zuvorkommen könnte. — Schönbuch,
1556 April 11.
Ced. : Gibt zu bedenken, ob nicht ratsam wäre, dass sie '
(ir) sich bei den gutherzigen Städten vertraulich erkundigen,
loas man von ihnen zu erwarten hätte, falls durch den Papst
und Konsorten wider den Reichsabschied, Landfrieden und
Passauer Vertrag etwas mit Gewalt vorgenommen tvürde.
Stadtarchiv Strasburg AA 618}) Or. empf. und prod. April 27.
49. *) Über VertnitÜung Chrs. swischen Stadt und Stift Strassburg in
dieser Zeit vgl Sattler 4 S. 92 ff.
*) Ebd. 619 in Or. ein Schreiben von Brenz an Johann Marbach: S. in
Christo! Laudo vestnim Studium et piam sollicitudinem in adiuvando progressn
celestis doctrine, nee dubito, quin Dens, pater domini nostri Jesu Christi, cogitet
haue curam magnis beneficiis compensare. De conventu theologornm, quod scire
cupis, ante comicia nonnihil quidem inter electorem Ottonem Henricum et meum
principem deliberatum est, sed nihil certi, quod ego sciam, constitutum. Nam
quicquid instituatur, certam habemus regulam, confessionem Augustanam, quae
et contra adversarios defendeuda et sequenda erit. Et pubUca iUa imperii co-
micia in aliud, sed incertum tempus a rege Ferdinande reiecta sunt. Alii aliam
causam cogitant, et varia sparguntur de cruentis multorum consilüs adversus
piam doctrinam. Hec sunt, opinor, que impediunt, quominus principes de theo-
logorum conventu aliquid certi constituant. Et si quid de theologicis rebus ad-
huc deliberandum fuerit, hoc inicio comiciorum confici potest, si modo hec his
temporibus processerint et non graviora inter os et offam cadant Mens autem
princeps ea est quantum ego intelligo benevolencia erga vestram rempubhcam
et ecclesiam, ut non sit pretermissurus officium, si qua in re vobis gratificari
possit, nee ego deero occasioni, qua meum Studium vobis probem. Bene et feli-
citer vale! Stutgardiae 7. aprilis anno 1556.
^K 1666. 51
50. Antwort Chrs. auf die Werbung des bayrischen Ge- ^p^-ii J^-
sandten Wilhelm Lösch :^)
Clir. weist auf die Haltung des Heidelberger Vereins bei
seiner (ChrsJ Bedrohung durch das braunschweigische Kriegs-
Volk hin.^ Derwegen wir unsern gesandten auf iezigen vorstehen-
den tage in bevelch gegeben, dieweil die zu ende geloffen, zu ver-
melden, das wir aus allerhand Ursachen nit lenger oder weiters
in diser verain zu sein gedechten, darumben dan wir s. 1. aus
vermelten Ursachen nit wisen zu wilfaren. — Was die Befürch-
tung von Tätlichkeiten zwischen Markgf. Albrecht von Branden-
burg und dem fränkischen Verein betrifft, so hat auch Chr,
gehört, dass der fränkische Verein Reiter und Knechte annehme,
aber nicht, dass auch Markgf, Albrecht sich rüste, wiewohl er
vor einigen Tagen von daher Schreiben erhalten hat und seine
Diener landaus und -ein reiten; glaubt auch nicht, dass der-
selbe zu Tätlichkeiten greift, wenn die gütliche Verhandlung *
sich zerschlägt, da es ihm an Mitteln fehlt. Der Rheingf hat
seine Knechte entlassen und sie bitten um Gnade bei ihren
Herren, unter denen sie sassen und von denen sie unerlaubt
iceggezogen sind. Würde es doch zur Tätlichkeit kommen,
wäre des Markgfen. Albrecht Kriegswesen bald durch den
Zuzug d£r Kreise nach dem Reichsabschied gelegt; wenn auch
die Kreise sich der Hilfe wegen noch nicht verglichen haben,
so wilrden sie doch ohne Zweifel in diesem Fall dem Reichs-
abschied nachkommen. Dankt für die im Fall der Auflösung
der Einigung zugesagte Hilfe und verspricht, auch ihn in
keiner Widerwärtigkeit zu verlassen, — Da wegen der katzen-
elnbogischen Sache Gefahr zu besorgen ist, auch hin und her
geschrieben wird, der Papst wolle durch den Prinzen von Ora-
nien und andere unruhige Leute Jammer und Verderben im
Reich anrichten lassen, so hätte Chr, für gut gehalten, wenn der
Kg. den Reichstag beschleunigt hätte, und, auch wenn derselbe
nicht selbst zugegen gewesen wäre, ihn neben der jetzigen
markgf, Verhandlung hätte anfangen lassen, und glaubt, dass
wenn Kff, und Fürsten beisammen, der Markgf, persönlich
nach Regensburg gekommen wäre, das Misstrauen und die
ö(). ') nr. 46,
s) Vgl II nr, 721 n. Z
52 1556. 50.— 51,
Apni J^.Bilstungen sich hätten abstellen lassen. Gibt zu bedenkefi, ob
nicht die Erbeinigung zwischen Albrecht und den Pfalzgff.
abgeschlossen werden sollte, ebenso^ ob nicht zu weiterer Unter-
handlung und wegen der gegenseitigen Hilfe die Räte zusammen-
geschickt werden sollten.^) — Schönbuch, 1556 April 12.
St. Bayern 12 b I, 116. Eigh, Konz. Vgl. Göte, Beiträge S. 12 n.
April 13. St. Chr. an Landgf. Philipp von Hessen:
Beruhigung des Landgf en,
am 12. d. M. tvar ein geborner Gf. des Reiches bei Chr., der
diesem wohlbekannt und vertraut ist und der in 9 Tagen von
des Ksrs. Hof heraufritt. Dieser versichert, dass er sticht ver-
nehmen könne, dass der Prinz von Uranien oder jemand an der s^
. in Kriegsrüstung sei; der Prinz habe öffentlich am Tisch ge-
sagt, ihn wundere die Rüstung des Landgfen.; denn er und
sein Vater hätten sich gegen die Unterhändler verpflichtet,,
ausserhalb Rechts nichts gegen den Landgfen. vorzunehmen,
sondern auf dem Reichstag das Recht walten zu lassen. Auch
von einer Praktik des Papstes habe er nichts gehört, sondern
es sei ganz still, so dass man der Religion halb diesmal nichts
zu fürchten habe. Dass das kais. Kriegsvolk von deutschen
Knechten noch nicht beurlaubt umrde, liege am Mangel an
Geld. Bestallungen des Kgs. von England; auch mit jenem
Gfen. wurde verhandelt, er wollte aber das röm. Reich aus-
nehmen, was man in Bedacht nahm. Hat wegen der bewussten
Praktik Kundschaft gemacht, kann nichts erfahren, woraus
") Stuttgart, April 23 schickt Chr. an Kf. Ottheinrich Ähschrifl der
haynschen Werbung und seiner Antwort. Weiter meldete Lösch, es werde dem
He, Albrecht zugemessen, als wolle er sich der Religion wegen gegen die
A. K.-Verw. mit der Tat verhetzen lassen. Damit geschehe ihm ganz uneL
gar unrecht ; denn Hz. Albrecht wolle sich der Bdigion wegen in kein Bündnis
oda' Einigung einlassen, viel weniger sich darein begeben, sondern sei endgültig
entschlossen, in Religionssachen gegen niemand, selbst nicht gegen seine Unter^
tanen, wenn sie sonst gehorsam seien^ mit Gewalt vorzugehen, und wolle
nichts als frieden. — Konnte dies wegen allerlei Geschäften und wegen seiner
Reise auf Twiel nicht früher mitteilen. — Konz. — April 28 encidert Kf. OtU
heinrich, dass er beim persönlichen Zusammentreffen in Speyer darauf ant^
Worten wolle. — St. Pfalz 9 c IL Or. prds. Stuttgart, Mai 1.
ÖL— 52, 1666. 53
wegen der Religion oder der katzenelnbogischen Sache etwas Ai>rii i3.
zu befürchten wäre}) — Tuttlingen, 1556 April 14.^^
Marburg, Württ. 1556 Or, — Reichsarchiv München. WiHhg. 7 f.
307, Abachi'})
52. Chr, an Landhofmeister , Kanzler, Knoder und Ber: April 13
Verfassung des Schwab, Kreises.
schickt hieneben die Kriegsverfassung und Instruktion, die
seine Räte auf letzten Kreistag von ihm erhielten, mit seinen
Korrekturen und Verbesserungen; befiehlt, die letzteren zu er-
wägen, dann die Instruktion auf den bevorstehenden Kreistag
zu verfertigen und Hans Truchsess samt D, Hieronymus wie-
der damit abzuschicken. Auch die Kriegsverfassung sollen sie
abschreiben lassen und Chrs. Verordneten befehlen, seih unser
bedenken in gemeiner versamlung furzelegen, mit vermeldung,
das were unser bedenken, welhes unsers verhoffens zu des crais
nutz, eher und wolfart komen und geraichen möcht. Erst wenn
es nicht Gefallen findet, sollen sie von unsertwegen protestieren,
wir betten unser bedenken, wie und welhermassen wir gedechten,
das des crais nutz und wolfart gefurdert und desselben schad
gehindert werden möcht, gnediger und getreuer wolmainung fur-
bringen lassen ; wo nun disem crais ainicher hon oder spott wider-
faren, so wollten wir daran kein schuld tragen, sonder auf disen
fal uns hiemit entschuldigt haben und nicht dest minder unser
angebur treulich leisten. Die Gesandten sollen ihre Instruktion
öffentlich auflegen. — Tuttlingen, 1556 April 13.
St, Schwab. Kreis 1. Konz.; von Chr. korrig.
a) Abkehr. 13.
51. *) Spangenberg, April 22 erwidert der Landgf., dass seine Kund-
schaften mit Chrs. Schreiben Übereinstimmen. Schickt die (beruhigende) Antwort
des Kgs. von England, dem er wegen des Pringen von Oranien schrieb. —
Abschr. ebd. — Die Abschriften sendet Chr. Stuttgart, April 30 an Hz. Albrecht.
<Jr. ebd. präs. Mai 4.
*) April 26 schreibt Chr. an Landgf, Philipp, er habe, um den Gerüchten
über Mästungen Oraniens auf den Grund zu kommen, einen Diener an den
Jsais. Hof geschickt; sendet dessen Schreiben: Philipp vHrd daraus ersehen,
dass aUes von unruhigen Leuten erdichtet ist. — Marburg, Or. (Die Zei-
tungen hatten auch Praktiken des Landgfen. mit dem Papst wegen des Stifts
Fulda gemeldet: dagegen wendet sich der Landgf. Mai 6: es handle sich nur
um Bestätigung des Abts zu Hersfeld: ei' habe nichts an den Papst mitgegeben:
rgl. dazu des Kardls, Otto Ausschreiben von Mai 27, Goldast, Politische
üeichshfmdel S. 594-99.)
54 1556. 63.
April 16. 53, Es. Albrecht von Bayern an Chr.:
über die Gefahr einer Erhebung,
hat dessen Schreiben von Stuttgart, April 10, samt des röm.
Kgs. Originalmissiv über die besorgte und bewusste Sache er-
halten; hat gerne vernommen, dass Chr. wegen der jetzigen
Praktiken keinen Aufstand hiezuland befürchtet; Oott möge
dies geben. Das allgemeine Geschrei, dass der Prinz von
Uranien den Landgfen. von Hessen überziehen wolle, hat er
auch gehört, hat ihm aber bisher wenig Glauben geschenkt in
erwegung, das sich aines so gar starcken und gewaltigen ruckens,
als dis werck von not wegen ervordert, bei dem von Orange nit
ze vermueten. Glaubt auch, dass der Ksr. und die Kroiie
Frankreich ihr Kriegsvolk über den beioilligten Anstand hinaus
bisher nur deshalb nicht beurlaubt haben, weil es zur Besetzung
und Bewachung der Grenze nötig schien und man auch mit
parer bezalung zur abfertigung wol noch der zeit unverfasst seiu
möchte. Dann do an solcher beraitschaft nit mangel gewest, wäre
vileucht der langgewert krieg zwuschen baiden potentaten noch
immer fortgegangen. Deshalb ist auch nicht zu erwarten, dass
der Kg. von England bei all den grossen Sacheru mit denen
er selbst beladen ist, sich mit so gewaltigem Werk, grossen
Unkosten und gefährlichem Widerstand beladen wird. Hat vo7i
des Prinzen von Uranien Kriegsrüstung durch alle Posten von
den Niederlanden nur wenig oder gar nichts vernehmen können.
Da jedoch, wie zu besorgen ist, im Reich verdächtige heimliche
Praktiken und Werbungen vorhanden sind, die auch bei etlichen
den Anschein haben, als würden sie unter dem berührten Schein
und Namen getrieben, wollten aber nachher an anderem Ort
und in anderer Gestalt losbrechen, hat er vor wenigen Tagen
durch einen geheimen Rat Chr. vertraulich ersuchen lassen ; ^>
hofft, derselbe hohe inzwischen seinen Auftrag vorgebracht und
Chr. habe vertraulich und willfährig geantwortet. Erwartet
täglich Nachricht hierüber; will, tvas er in der angeregten oder
einer ähnlichen Sache erfährt, Chr. berichten. — Freising^
1556 April 16.
Sf. Bayern 12 b I, 117, Or, preis. Stuttgart, April 23.
63, *) nr. 46.
54,-55, 1666. 55
34, Hz. Albrecht von Bayern an Chr,: ^P^^ i^-
Zusammenkunft von Bäten, Bedrohung der A, K.'Verw,
hat den Bericht des Rats Wilhelm Lösch, den Chr, meist selbst
schriftlich geben Hess, samt Chrs, eigh. Missiv, dat. Schönbuch
April 12, erhalten; hat ungern gehört, dass Chr. den Heidel-
berger Verein aufgeben will, nimmt aber Chrs. Anerbieten, in
dem genannten Fall Albrecht nicht zu verlassen, mit Dank an.
Ist mit einer Zusammenkunft der Räte einverstanden, da die
Lage bedrohlicher ist, als Chr. glaubt, wiewol wir den zeitungen
betreffend die orangisch expedition und das sonderlich bei der
bäp. hei., auch kai may., item der cron Frankreich und andern
mer potentaten und herm wider die stende der A. C. was be-
schwerlichs practicirt und im werck sein soll, wenig glaubens
zustöUen. Soweit diese Zeitungen ihn [Albrecht] betreffen und
was in dieser Beziehung der päpstliche Nuntius bei ihm zu
Münctien angebracht haben soll, sind sie ganz grundlos. Auch
der Kardl. von Augsburg ist zurzeit noch in Italien und nicht
nach Salzburg gekommen. Seine Ansicht ist, dass mit diesen
Zeitungen — die er auch schon früher hörte, aber für ain ploss
augspurgisch gedieht hielt, iveshalb er Chr. nicht damit belästi-
gen wollte — dem röm. Kg, sotvohl als ihm Unrecht geschieht.
Will Clirs. Gutachten nach, was er beim Kg, zur Beschleuni-
gung des Reichstags tun kann, nicht unterlassen. Über die
pfälzische Erbeinigung weiter zu verhandeln, bietet sich viel-
leicht auf dem Reichstag Gelegenheit, — Freising, 7o;>6* April 17,
St. Bayern 12 h I, 118, Or, präs. Stuttgart, April 23,
55. Instruktion Chrs. für Hans Truchsess von Höfingen *^prii 20.
und Dr. Hieronymus Gerhard auf den auf 19. April proro-
gierten Kreistag zu Ulm:
Zuerst sind die Berichte über die Verhandlung mit Gf.
Wilhelm von Eberstein anzuhören. Kommt man zur Hand-
habung, sollen sie an Chrs. stets vorgetragene Meijiung er-
innern, dass er bei der vile und ongleichait der Stände dieses
Kreises nicht erachten könne, das disem kreis lediglichen uf die
mass und Ordnung, wie der reichsabschid mit sich brächte, in
furfallenden nöten . . . geholfen sollt oder möchte werden, son-
dern dass zu unterscheiden sei: Hilfe für andere Kreise durch
Schickung von Volk, ebenso bei geringen Landfriedbrüchen
56 1556- o5.
April 20. u. s. w,, dagegen gute Kriegsverfassung und äusserste Anstren-
gung gegen gewaltige Angriffe und Hilfe nach Gutansehen des
Obersten und der Zugeordneten, Nun wui-den Avir aber über
solichs alles, inmassen das uns glaublich und vilf eltig fürkoraraen,
beschreit und bei andern stenden ausgössen, als solten wir nicht
allein dis notwendig christlich werk bisher ufgehalten und pro-
trahiert, sonder auch dasselbig in ander weg vor andern stenden
etwas weitleufiger dann der reichsabschid mit sich brechte, an-
zurichten understanden und darunder anders gesucht solten haben,
so wir doch hierin weder uf uns selbs, unser land und leut, sonder
allein uf dis gemein werk und was wir erachten mögen, disem
kreis und desselbigen on^leichen glidern zu gutem ufgang, Md
und ainigkeit gereichen mögen, gesehen betten, auch noch dises
tags theten. Chr. weise jene Beschuldigung zurück, lege seine
Meinung noch einmal in der Kriegsverfassung vor, und pro-
testiere zugleich, dass bei etwaigem Schaden ihm die Schuld
beigemessen werde. Wollen aber trotzdem die Stände in ihrem
Bedenken nicht die obigen Fälle unterscheiden, sollen unsere
gesandten vemer vermelden, das doch die unvermeidlich notturfl
muss und wurde erfordern, da sie schon die hülfen zu ross und
fuoss an geschicktem und zusamenverordnetem volk under inen
selbs oder auch andern kraisen laisten solten, das [man] hierin
doch ain gewisse und bestimbte mass, kriegsverfassung und Ord-
nung haben müest, welche wir allein der Ursachen halben auch
überschlahen lassen, darmit sie sehen und abnemen möchten, wie
weit baide, kriegsverfassung und Überschlag, nach anzal von ain-
ander seien und wie nuzlicher und ftirstendiger gemeinem schwe-
bischem kreis uf ainen oder ander wege gedient und geholfen
möge werden, wie gern wir dises werk in guter vorberaitung und
Verfassung sehen wolten, auch was ongeferlich der Überschlag
und cost solcher hilf sein wurde; und also gemelte unsere ge-
sandten solchen Überschlag den gesandten auch mit übergeben,
doch gar nicht der meinung, das unser bedenken daruf fundiert,
sonder allein das sie den Sachen dester stattlicher nachzudenken
ursach schöpfen und haben mögen. —
Beschliesst man dann eine geivisse Kriegsverfassung,
sollen sie über den Vorrat, wie es von anderen für gut an-
gesehen wird, und nach der letzten Instruktion mit Chrs. Ad-
dition schliessen helfen, doch mit der ausdrücklichen Bedin-
giing, dass der Vorrat niemand und unter keinem Schein
5J. 1666. 57
hinausgegeben oder anders als zu des Kreises Nutzen ver-^pril ^.
wendet xoird; dies soll unter hoher Pön beschlossen werden.
Übernimmt Gf. Wilhelm von Eberstein das Oberstenamt
und man vnll sein Wartgeld auf ein Jahr bestimmen, sollen sie
votieren, obwohl nach dem Reichsabschied die Kreisobersten in
Friedenszeiten ihr Amt ohne Wartgeld versehen sollten, möchten
ihm doch oOO fl, bewilligt werden; im Feld wird es bei dem
gemässigten Staat in Ohrs. Kriegsverfassung bleiben können})
Über den Zugeordneten der weltlichen Fürstenbank sollen
sie sich mit den badischen Gesandten vergleichen und dabei
auf Gf. Sebastian von Helfenstein votieren.
4. Zum Abschluss mit den Zugeordneten und anderen
nötigen Kreisdienem, die von wegen des Kreises in Pflicht zu
nehmen sind, sollten von jeder Bank einige deputiert werden,
welche in ainer gewissen und fuiderlichen zeit aigner person zu-
samenkommen, den obersten und die zugeordneten und andere
diener zu sich erfordern, denselbigen ire bevelch und ämpter an-
zeugen, auch die pflicht, so iren ieder zu thun schuldig, in namen
und Ton wegen gemeines kreis erfordern und nemen solten.
5. Da auch zum fünften in bestimbung des obersten stads
die Sachen dahin wolten gericht werden, das ime als ainem obersten
iederzeit die canzlei in allen Sachen zu halten haimgestelt sein
solte, solchs sollen unsere gesandten mit nichteu willigen oder
nachgeben, sonder dabei vermelden, ob ime schon seine Schreiber
in kriegssachen zugeordnet weren, so gebürte uns doch iederzeit
als dem obersten kreisfürsten alle kreisacta und handlung bei
banden zu haben, die protocolla zu halten und abschid zu den
kreissachen ufzuheben, demhalben wir uns in disem kein eintrag
oder hindemus wurden uftrechen lassen, sonder, wa es zu veld-
zügen, in was weg das von dem kreis fürgenomen solte werden,
geraten wurde, das wii* zu dem obersten die unsere uf des krais
costen verordnen wurden, soliche canzlei zu halten, und also wissen
möchten, wie gemeinem kreis dis orts gehauset wurde.^) — Stutt-
gart, 1556 April 20.^)
Ludwigshurg ; Kreishandlungen 5. Or. präs. Ulm, April ii2.
55. ') Peter JTeurer, Vogt tu Gemshach, war dem Ofen, in die Nieder-
lande nachgereist und schreibt, Brüssel, April 14, an Chr., der Gf. sei bereit,
das Oberstenamt auf ein Jahr eu übernehmen. — Or. präs. April 18, mit 3 cito.
*) Von einem Protokoll dieses Kreistags findet sich bei den Akten nur
*in Bruchstück mit dem Vermerk, Graseck sei nicht auf dem Kreistag, sondern
58 1556. ö6,
April 2(L 5ß, Werbung des Hzs. Julius von Braunschweig bei Chr.
durch Jakob Ziegler :^)
Klagt Über seinen Vater.
Julius beschwert sich über die Haltung seines Vaters, der
Um nicht ansehe, am Tisch und sonst ihm nicht zuspreche
und ihn nicht als Sohn, sondern als Feind behandle. Man
traue ihm gar nicht; morgens müsse er innen sitzen bis zur
Messe, nachher wieder bis zum Essen, dann wieder bis zinn
Nachtessen und hernach wieder, dürfe nirgends hinreiten noch
ivandern, Räte und Hofdiener dürfen keine Gemeinschaft mit
am kais. Hof in Brüssel gewesen, fermr ein Benckt von Gerhards Handy dat.
April 24. Nach dem Abschied wurde Gf. Wilhelm zu Eberstein zum Obersten
angenommtti, die Zahl dtr Zugeordneten auf 6 bestimmt (Fürsten ^, Prälaten,
Gff. und Herrn 2, Städte 2) ,• . . . die im Kreis anfallenden Ochsen^ und andtre
Häute dürfen nicht unverarbeitet aus dem Kreis verkauft werden: geschieht
dies noch nach Ende Maiy dütfen sie von jedermann niedergeworfen werden;
und der verkenfer [soll] seiner obrigkeit ernstlichen straf oder da sie auch an
disem farlesig und somig erfanden bürden, der andern gehorsamen kraisstend
und fernerer ernstlicherer straf gewertig sein. — Or,
') Ebd. auch ausführliche Akten über die Bemühungen, dit Ritterschaft
des Schwab, Kreises in die Organisation einzuhe ziehen. Auf die vom Gienger
Kreistag aus an die verordneten Ausschüsse der Ritterschaft gerichtete Auf^
forderung, ihre VierteUvcrwandten auf einen bestimmten Tag und Maistatt
zusammengufordem, teilten jene (die verordneten ausschuss der vier viertail deß
Schwebischen krais, so zu Ehingen versamblet gewesen) März 26 an Chr., ebenso
an den B. von Konstanz mit, dass sich das Viertel an der Donau, ebenso die
im Hegau und Algäu am 26. April in Riedlingen, die zwei Viertel am Kocher^
Schicarztcald und Neckar am 3. Mai zu Esslingen versammeln werden, um die
Werbung zu hören. Die Riedlinger Versammlung erklärte, sie woüe ihren
Ausschuss nach Esslingen schicken, damit von den vier Vierteln eine gemein^
same Antwort gegeben werde. Hier wurde von den beiden Vierteln Kocher,
Schicarztcald und Neckar bestimmt erklärt, dass man nicht die Absicht habe,
sich in ein Bündnis einzulassen ; von den beiden oberen Vierteln sei ein weiterer
Tag auf 26, Mai nach Weissenhom angesetzt worden, wo ihre Antwort gefundtm
werde. — Ebenso blieben die folgenden Verhandlungen ergebnislos.
56. *) Eigh. Beglaubigung von Julius ebenda, ohne den Namen des Oe»
sandten ; dat. Wolfenbüttel, März 22 : er hätte gerne geschrieen, konnte es aber
nicht wagen; Chr. ist beim röm. Kg. so wohl daran, dass er ihm leicht wird
helfen können. — Or. Zugleich bringt der Gesandte eine Empfehlung von
Pfalzgf Reichard, dat. April 17, dem Chr, April 24 erwidert. — Ebd, Or. und
Konz. — Ebd. Abschnft der von Julius am 29, Dez. 155Ö an seinen Vatet^
gerichteten Supplikation. Ziegler ist ein Kammerdiener des Hzs. Georg roth
Braunschxceig.
66. 1566. 59
ihm haben ; obivohl er sich zu allem kindlichen Gehorsam be- M^l -sta
fleisse, wolle es nichts nützen; der Vater , der ihm 400 fl. ver-
schrieben, gebe ihm nur 200 fl.; davon müsse er seine Diener
besolden und kleiden; der Vater halte aus Kargheit viele Fast-
tage; wolle er mit seinen Dienern nicht Hunger leiden, müsse
er mehr als die Hälfte des Geldes für Wein und Brot aus-
geben; ebenso schmählich werden die Schtvestern gehalten.
Der Unioille komme daher, dass der Kg. durch Mittelpersonen
bei Heinrich eine Heirat für Julius mit einer seiner Töchter
antragen Hess; da habe der Vater zu ihm gesagt: du woltest
gern hoch staigen ; es solle dir gewert werden. Die Räte hätten
dem Vater geraten, Julius weder im Rat noch sonst zu ge-
brauchen; schon dessen Bruder Philipp, der in die braun-
schweigische Art schlug, habe den Vater im Regiment beein-
trächtigen wollen; bei Julius sei dies noch viel mehr zu
besorgen, seitenmal das wirtembergisch bluet bei ime das braun-
schweigisch liberwunden hette. Oft sei er mit dem Vater nach
Lowenburg zu der Tröttin geritten, habe aber schliesslich er-
klärt, da ihn der Vater sonst nirgendshin gebrauclie, wolle er
auch nicht mehr in das Hurenhaus reiten. Mit Unrecht habe
man ihm nachgesagt dass er nachts in seiner Kammer sechs
gespannte Feuerbüchsen habe, auch seinen Vater er schiessen
trolle. Auch wolle der Vater, dass er den Bastard von der
Tröttin als Bruder anspreche, das habe er nicht tun wollen.
Dies habe den Vater erregt und er habe ihm [J.] zu Schöningen
eine Kammer ohne Schornstein herrichten lassen, um ihn dort
gefangen zu legen ; die Bretter habe der Vater so machen lassen,
dass sie einer leicht aufbrechen und dadurch hinabfallen könne;
darunter aber habe er eiserne Gitter mit spitzigen Zacken
machen lassen, dass, wer hinabfalle, sich darin ersteche ; wäre
nicht sein Vetter, Hz. Georg, gewesen, wäre er dahin geführt
worden; jetzt zu Neujahr habe er auf Georgs Rat dem Bastard
zugesprochen und das neue Jahr geschenkt, so dass der Vater
etwas besser zufrieden sei; aber die besten Worte, die er vom
Vater Jmbe, seien: du crumer laur; schelm, du bist kein herzog
von Braunschweig, dan du schlechst in die wirtembergische art;
kämen die Schwestern aus dem Haus, würde er in jenes Ge-
fängnis gelegt und müsste dort verhtmgern und erfrieren;
ebenso wenn Heinrich von seiner jetzigen Frau noch Erben
bekomme, denen er die Nachfolge verschrieben ; doch habe er
60 1Ö56. 56.
April 20. (j,) nicht darein gewilligt , es sei ihm auch nicht zugemutet
worden, Chr. möge um Gottes willen behilflich sein, dass er
von seinem Vater an den kgL, bayrischen, sächsischen o^er
einen anderen fürstlichen Hof komme und dieser Gefahr ent-
fliehen könne,'') — [1556 April 20],^^
St, Braunschtceig 8 b. Eigh, Aufzeichnung Chrs,, mit einigen Sätzen
und Korrekturen von Kurz.
a) Nach dem Prät^niatümtvermerk der BtglaubiguHff,
*) Chr, Jiatte zunächst (April 22) an Gf, Georg Mitteilung über die
Werbung und die von ihm geplante Antwort gemacht und erwiderte dann,
Speyer Mai 7, dem Gesandten, der inzwischen nach Strassburg geritten war,
Julius solle sich vor aUem gegen seinen Vater und auch gegen seine Stiefmutter
alles Gehorsams, Demut und Untertänigkeit befleissen, sich aber zu keinem
Verzicht bewegen lassen; würde seine Stiefmutter schwanger, soü er es
berichten und im geheimen AbschHft der jetzigen Heiratsnotei tu erlangen
suchen, Georg und Chr. wollten ihm dann raten, wie sie denn schon auf die
Kunde von seiner Verwahrung eine Gesandtschaft abschickten (nr, 27), Seinem
Bastardbruder soll er gute Worte geben, ohne sich gegen ihn zu binden. Auf
dem jetzigen Heichsta^ will Chr, nach Mitteln trachten, wie Julius mit gutem
Wülen an einen andern Hof gebracht werden könnte, — Ebd, Abschr,
*) Ein weiteres ausführliches Schreiben des Hzs, Julius, dat, Ganders-
heim, Juli 11 (präs, Steinhilben, August 13) legt aufs neue seine Lage, nament-
lich auch seine Schulden, dar und führt zu längerem Meinungsaustausch
zwischen Chr, und Gf. Georg, Schliesslich mahnen die beiden in einem
Schreiben von Sept, 6 den jungen Hz, aufs neue zum Gehorsam und zum
geduldigen Tragen des ihm auferlegten Kreuzes und raten, die Gläubig^' durch
gute Worte aufzuhalten. Gleichzeitig wenden sich die beiden wieder an Markgf.
Hans von Brandenburg, fragen nach dem Erfolg seiner Werbung beim Kg.
und regen eine Zusammenschickung von Räten auf dem Reichstag oder sonst
an, um zu beraten, wie Hz, Julius an den kgl. Hof gebracht oder wie ihm
sonst geholfen werden möchte, — Krossen, (sonta^ nach Ursolae) Okt, 25 ant-
wortet der Markgf,, Hz, Heinrich habe dem Kg, gegenüber keine Verstrickung
zugestehen wollen, obwohl es dem Effekt nach einer solchen gleichkomme.
Glaubt nicht, dass durch Unterhandlung der Freunde hier zu helfen ist, zu-
tnal da HeimHch einen hartsinnigen Kopf hat : gut wäre, wenn der Kg, ersucht
würde, von Heinrich zu begehren, dass er Julius an den kgl. Hof kommen
lasse. Wenn Julius die Gefahr der Enterbung so schwer nimmt, so ist dies
wohl mehr ein Wahn; ein solcher Versuch Heinrichs wäre krafUos, Wtd es
wegen einer Zusammenschickung oder Befehl an die Gesandten in Regensburg
an nichts fefilen lassen. — Ebd. Or, präs. Nov. 16. — In einem Schreiben,
dat, Nov, 17, wird dann eine Besprechung Chrs. in Regensburg mit Markgf.
Hans bezw. dessen Gesandten in Aussicht genommen, — Ebd, Kons, von
Fessler,
57. 1656. 61
57. Instruktion Chrs., was Wolf von Dinstetten neben ^v^ 2^-
deni pfälzischen Gesandten^) Christoph Landschad von Stei-
nach^) bei Kf. August von Sachsen werben helfen soll:
Koburger Tag.
Hinweis auf die hessische Werbung wegen der Warnung
vor dem Prinzen von Oranien,^) Der Kf, möge sich an einer
Unterhandlung zwischen Hessen und Nassau, etwa zu Koburg.
persönlich beteiligen; man könnte sich dabei auch von allerlei
obligen freuntlichen underreden, wie wir dann unsers thails sonders
begirig weren, uns mit s. 1. bekant zu machen.*) — Stuttgart^
1556 April 25.^)
SL Hessen B 9, Konz,
57. *) Mzey, April 15 beglaubigt Kf. Ottheinrich seimn Bat Christoph
Landschad su einer Werbung bei Chr. — St. Bf alz 9 c IL Or. präs. Stutt-
gart, April 20. eodetn verweist Chr. auf seine mündliche Antwort; wird jemand
auf den bestimmten Tag schicken. — Ebd. Kom. — Es scheint^ dass Kf,
Ottheinrich — dem Chr. die Weigerung Hessens y auf Kf August wegen einer
Ztutammenkunft der A. K.- Verw. einzuwirken^ und seine eigene Antwort darauf
mitgeteilt hatte, tir. 37 n. 2 — nun in dieser Werbung den Vorschlag machte,
die inzwischen bekannt gewordene Neigung Augusts zur Vermittlung zwischen
Hessin und Nassau (nr. 27 n. 4) für die Verwirklichung der Zusammenkunft
zu benutzen. Vgl. auch nr. 58. Über das Ziel, das Ottheinrich hiebei ver-
folgte, lässt sich aus nr. 93, 94, auch nr. 112 einiges entnehmen.
*) An diesen gibt Chr. ein Schreiben mit, dass er unserm jüngsten mit
dir alhie gemachten abschied nach seinen Diener W. v. D. abgefertigt habe;
He sollen sich über die Form der Werbung vergleichen. ~ Konz,
•) nr. 34.
*} Ähnlich sagt die pfälzische Instruktion für Landschad an Sachsen,
doL April 15, am Schluss: dann s. 1. hetten veraunftiglich zu erwegen, da»
neben solcher ganz bequemer znsamenkonft wir baide churfiirsten, auch andere
mer in gate, Tertreuliche kuntschaft wachsen nnd ups von allerlai reichsbeschwe-
nmgen zur notturft bereden möchten, damit sovil dest mer durch Verleihung
göttlicher gnaden der allgemein friden gepflanzt und erhalten und der verderb-
lich misstrau aus dem weg gebracht, auch in fürfallenden reichstägen und hand-
hmgen wir, die chor- und fürsten, oder unsere allerseitz rhäte und gesanten
dest ainhelliger zu gemeiner wolfart stimmen und müglicherweis die schädliche
weitleufigkeit verhuet pleiben möge. — Ebd. Abschr.
*) Am 10. Mai erhielten die beiden Gesandten folgende AnUvort : Hessen
habe bei ihm ebenso nachgesucht wie bei Pfalz und Wirtbg.; er bedaure, dass-
sieh die Wormser Verhandiung an so geringen Bingen zerschlagen habe; hielte
Pfalz und Wirtbg. für genügend, seine Beteiligung für unnötig : da aber jene
ihn heiziehen wollten, so tcolle er sich auch einlassen, doch mit diser mas und
condition, das man zuvor dis wissen hett: zum ersten ob Nassau weiter unter-
handlang gewarten mocht; zum anderti ob Nassau s, churf. g. mit vor einen
62 1556. 58.
April 26. S8. Chr. an Hz. Albrecht von Bayern :
Die KHegsgerüchte, Einungatag. Zusammenkunft von Räten. Et^»
einigung.
hat dessen beide Schreiben, dat. Freising April 16 und 17, er-
halten; schenkt detn Gerücht von dem Plan des Prinzen von
Oranien gegen den Landgferi. von Hessen auch keinen Glauben,
unter anderem auch, weil der Landgf. deshalb inzwischen ihn
[Chr.l nicht mehr ersucht hat und es deswegen ganz still ist.
Hat auch glaubwürdig gehört, dass der Prinz von Oranien
jetzt gütliche Unterhandlung und neben andern Kff. und Fürsten
den Kfe7i. von Sachsen als Unterhändler sich gefallen lasse,
weshalb er [Chr.] vom Landgfen. gebeten wurde, neben den
Kff. von der Pfalz und Sachsen auch zu unterhandeln; hofft,
es werde zu gütlichem Austrag kommen. Hat vorgestern ge-
hört, des Hzs. Erich von Braunschweig Rittmeister habe sich
mit etlichen um Dienste besprochen, ihnen aber kein Geld ge-
geben und sie wieder abgedankt, also das wir mit gnaden des
almechtigen im rö. reich ain fridliche sumerszeit verhoffeu. Hö7't
zwar, dass der von Pollweil im Elsass ein Regiment Knechte
annehme, glaubt aber, dass dieselben in Ungarn verwendet
werden. Von seinen Gesandten loird Albrecht gehört haben,
was auf dem letzten Wormser Einigungstag verabschiedet wurde.
Erwartet Albrechts Resolution über die Zusammenkunft der Räte
und will sich mit ihm hierin vetterlich vergleichen. Hält die
xmderhendler leiden kont ; zum dritten ob auch Hessen und Nassau im principal-
«tuck des einig weren, das die 600000 f. gegeben und genomen werden solten
und das es aUein haftet uf den zilen der erlegung; item wie der gülden solt
bezalet werden; item nf der lehenschaft an Herbarten und der yersicherung:,
desgleichen dem nachfaU. Pfalg und Wirtbg. soüen sich hierüber bei Nassau
erkundigen, Pfalz ihm die Antwort mitteilen; August wtU, wenn der Landgf,
JBU ihm kommt, dessen Meinung über diese Punkte hören und den beiden tnit^
teilen. Der Kf. begehrt auch, dass ihm die früheren Unterhändler alle Akten
der letzten Vermittlung schicken, — Obwohl sich dei' Kf, um die geplante Zeit
mit anderen betagt hat und obwohl auch der Malstatt halb allerlei Ungelegen^
heit einfällt, ist er doch mit Koburg Sonntag nach Jakobi [Juli 26] zufrieden^
doch dass vorher die seitherigen Unterhändler die Biüder von Sachsen des^
wegen freundlich ersuchen. — Or. von sächs, Hand. Vgl, nr, 94. — Die -4n<-
wort des Kfen. August verschweigt, dass der Kf kurze Zeit zuvor den Versuch
getnacht hatte, die katzmelnbogische Sache den seitherigen Unterhändlern at€s
der Hand zu winden und vor seinem Forum zum Austrag zu bringen; v^h
Meinardus II, 2 S. 347 ff. den Beiicht über die Sendung des Obersten Georg
von Holle; dazu S. 350 n. 1.
58.— 60. 1556. 63
Einstellung der Erbetnigungssache zmschen Pfalz und Bayern ^pr^^ ^^.
bis zum kommenden Reichstag auch für richtig. — Stuttgart.
1556 April 25.
SL Bayern 12 h I, 119. Kons, von Fesskrs Hand.
39. Pfalzgf. Wolf gang an Chr.: ApHl so.
Klosierordnung.
bittet um Mitteilung von Chrs. Kloster Ordnung, da er -die Ab-
sicht hatj den Klöstern in seiner Obrigkeit ebenfalls eine Ord-
nung zu geben. — Neumarkt y 1556 April SO.
8t. Prälaten insgemein B. 1. Or, präs. Spei/er, Mai 14.^)
60. Gf. Georg an Chr.: Aprü so.
Niederösterreich, Hessen und Oranien. Roggendorf. Rappolistein.
bittet um Mitteilung, was der röm. Kg. den niederösterreichi-
seilen Landen für die bewilligte stattliche Hilfe in der Religion
nachgelassen hat; dann wir ie gern hören wolten, das Gott sein
päd verliehe, das sollichen österreichischen landen das heilsame
und seligmachend wort Gottes leichten und der rechte brauch
der sacramenten mitgetailt und unverhindert pleiben möchte.
Wünscht, dass Landgf. Philipp dieses Jahr weder von dem
Prinzen von Oranien noch sonst von jemand einen Überfall
zu besorgen hätte. Wenn man Deutschland zusetzen will, kann
es nicht besser geschehen als unter dem Schein, es gehe nicht
Deutschland an; dann bleibt alles in Sicherheit und niemand
nistet sich zur Gegenwehr. — Will auf Wege sinnen, um den
ton Roggendorf von Mömpelgard zu verendern. — Blamont,
1556 April 30.
Ced.: Schickt mit, was der röm. Kg. dem von Rappoltstein
im März der Religion wegen geschrieben hat;^) antwortete dem
59. *) Unter diesem Datum schickt sie Chr. und wünscht zu dem gott-
htUgen Werk Gottes Gnade, auf dass Gottes Name und Wort erweitert und
ausgehreiiet werde. — Ebd. Kons. — Chrs. Klosterordnung bei Sattler, Hez, 4
Bea. 35.
60. *) Der Kg. verlangte Abschaffung der sektischen Lehre in dem Schloss
Eappohsteins sowie in der in seiner [des KgsJ landesfürstliehen Obrigkeit
gelegenen Pfarrei Hattersheim [wohl Heiteren Kr. Kalmar; über die Rechts-
Verhältnisse daselbst vgl. Das Reichsland Elsass- Lothringen III, 1 S. 418].
— Georg riet ihm, sich zu entschuldigen, dass er keine schwenkf eidische, wieder-
64 1556. 60.— €2.
April 30. von Rappoltstein laut beil. Abschr. und hält für gut, dass auch
Chr. demselben mit Rat beistehe.
St. Hausarchiv K. 4 F. 2. Or, präs. Speyer, Mai 6.
Mai 4. 61. Wolfgang Krauss, kfl. Historiograph zu l^euburg
a. D. an Chr.:
Stammbaum des Hauses Brandenburg.
Nachdem es nit allain löblich, furtreff licher potentaten, fürst en
und herm herkomen und ankunft mit grund an tag zu bringen
und in ein richtige Ordnung zu verfassen, sondern auch dieselben
genealogias sehen oder lesen seer lieblich und lustig ist, wie der
hochberumbte kaiser Maximilian höchlöblichster gedechtnus solche
und dergleichen historien seer gerumbt und lieb gehabt, auch selbs
gesagt, das alle, die hohes und niders Stands, so ir und irer vor-
eitern herkommen nit wissen, für rechte baurn sollen geacht und
gehalten werden, demnach hat er einen Stamm des kfl. und
fürstlichen Hauses Brandenburg gemacht, den er Chr., tveil
dessen Gemahlin daher kommt, mitteilt. — Neuburg, 1556 Mai 4.
St. Brandenburg 2. Or. präs, Speyer, Mai 10.^)
Mai 6. 62. Dr. Joh. Albr. Widmanstetter,^) des röm. Kgs. Raty
an Chr.:
N. T. in syrischer Sprache.
. . . Aus was beweglichen und christenlichen Ursachen die rhöm.
khünigl. mt., unser allergnädigister her, das neu testament in
syrianischer, das ist der sprach, die unser säligmacher selbs geredt,
im truckh ausgeen und dem patriarchen zue Antiochia, so diser
zeit zu Meredin in Mesopotamia wonhaft ist, zueschicken lassen,,
werden E. f. g. aus meiner vorred, darin die geschieht und her-
khomen aller Sachen nachlengs angezogen, gnädigklich vememen.
täuferische oder andere solche Sekten einführen wolle, aber bitte, ihm sein
Geicissen unbeschwert zu lassen. — Diese Antwort billigte Chr. Mai 14. —
Ebd. Kons. — Vgl. Corp. Eef 44 S. 79 f
61. *) Chr. gibt dem Boten nur einen Schein, mit der Bemerkung^ erfinde^
allerlei Mängel darin, wolle sich nach seiner Rückkehr darin ersehen. — Abschr,
— Hiegcgtn verwahrt sich Krauss Mai 26. — Chr, macht dann auf einige
Mängel aufmerksam. — Kone. s. d.
02. ') Vgl. über ihn die bei Heyd, Bibliographie II S. 684 f., gitterte
Literatur; weiteres fei Braunsberger, Canisii episiulae et acta I S. 450 n. 3^
62.-63. 1666. 65
Zweifelt nicht, Chr. werde daran ein besonderes Wohlgefallen ^cii e.
haben, und schickt deshalb ein Exemplar der vier Evangelisten,
ebenso ein Elementale der Sprache, ob es villeicht E. f. g. der-
selben gelerten auch ze sehen übergeben und von diser hievor
unerhörten handlung, dardurch die alten Christen in Asia und
Aphrica vermittelt der syrianischen und arabischen sprachen er-
halten und die abgefallnen widerbracht werden möchten, ier guet-
beduncken auch versteen wolten. Brenz vrird sich zweifellos mit
Hilfe des Elementals in dem Evangelium zurechtfinden; denn
für den, der vorher hebräisch und etwas chaldüisch kann, ist
die Sprache nicht besonders fremd}) — Regensburg, 1556 Mai 6.
St. Beligionssachen 11. Or. präs. Stuttgart, Mai 20. Ben. bei
Satüer 4 S. 99.
63. Chr. an von Grültlingen, von Plieningen, Kanzler y Mai 8.
Propst und Knoder:
Bappoltstein. Beiigion und niedere Gerichtsbarkeit.
schickt mit, was ihm Gf. Georg über ein vom Kg. an den von
Rappoltstein der Religion wegen gerichtetes Schreiben geschrie-
ben hat.^) Da dies Gottes Ehre und Pflanzung seines Wortes
betrifft und er dem von Rappoltstein mit besondern Gnaden
geneigt ist, sollen sie erwägen, was demselben geraten werden
soll. — Speyer,^) 1556 Mai 8.
*) Stuttgart, Mai 27 dankt Chr. ; zu gleicher Zeü sei der, welcher das
B%eh übersetzen half, hei ihm gewesen und habe ihm ein gleiches Exemplar
äberreiehen lassen. — Ebd. Konss. — Die Landschreibereirechnung von 1556157
^ eine Ausgabe von 12 Talern ainem welschen mann aus Esopitania, wölcher
Chr. das neu testament in siranischer sprach geschenkt hat
63. ') nr. 60.
*) Über die Visitation des K. Gs. im Mai 1556 vgl. Harpprecht, Staats-
archiv VI §§ 126^146; Beil. nr. 148—153, insbesondere den Bericht an den
Kir., nr. 153: dazu Häberlin 3 S. 81 ff.; SatÜer 4 S. 91 f. — Akten Lud-
^gsburg, Kammergerichtsvisitation II, dabei Koirespondenzen Chrs. mit Ott-
heinrich über persönliches Erscheinen in Speyer. Chr. hatte eunächst zugesagt,
dann aber Bedenken bekommen, die von Ottheinrich zerstreut wurden. —
Marburg. Württ. Nachträge: Hessische Werbung bei Kurpfalz und Chr.^
t UM zu fördern, dass die Dekrete und Artikel betr. Religions- und Profan-
frieden dem K. G. insinuiert werden; 2. wegen Übergabe der Beschwerden
iber die Konstitution der Pfändung. — Mai 4 wendet sich die Stadt Strass-
bürg an Chr. wegen Anerkennung der evang. Priesterkinder durch das K. G.
— Ludwigsburg a. a. 0. — Auf eine Beratung stoischen tcirtbg. und pfälzi-
ichm Bäten in Speyer ist in nr, 62 Bezug genommen.
Ernst, Briefw. des Hxs. Chr. IV. 5
66 1556. 63.-64.
Mai 8. Ced,: Wir wissen uns auch anders nit zu erinnern, wan das
der reli^on anrichtung vil mer den nidem oberkaiten und ge-
richtszwangen iber die armen leut, und gar nit den landsfurst-
lichen regalien anhang;^) so würdet aucii unsers erachtens der
von Rappoltstein gleichwol kein stand des reichs noch demselbigen
on mittel underworfen sein; so konden wir auch nit vermuten,
das er von Rappoltstein einer im reichsabschid verworfenen sect
anhengig, ein sacramentirer, widerteufer oder Schwengfelder sei,
vilweniger daselbigen prediger underhalten lass; deshalb vileucht
der weg sein sollt, sich bei der kon. mt. des bezügs zu entschul-
digen und sein kirchenler und sacramentraichung und -haltung
satten, guten bericht zu thon und volgents in diser religion furgen ;
ob es dan gleich auf den bösern weg geraten und er femer von
der kön. mt. gedrungen werden wollt, und sich ie weiter nit be-
helfen oder erwern konte, hielten wir dannocht darfur, das er mit
seiner f. muter und hofgesind der religion halb, die in seiner
haushaltung und kirchen zu halten, nit konten abgetrungen werden.
St. Hausarchiv K. 4 F. 2. Konz.
Mai 9. 64. Instruktion, was in Kf. Ottheinrichs und Chrs. Namen
des Kfen. Marschall Hans Pleiker Landschad von Steinach
bei Hz. Wilhelm von Jülich^ Cleve und Berg handeln soll.
Hessen und Nassau.
sie beide haben an den Kfen. von Sachsen geschickt,^) er soll^
mit ihnen und Jülich in der Sache zwischen Hessen und Nassau
einen Tag, etwa auf Sonntag nach Jakobi^ nach Koburg, be-
stimmen helfen. Der Kf. von Sachsen ist durch eine Schickung
des Prinzen von Oranien an ihn in die Unterhandlung geraten.^)
Wenn der Hz. auch zum Besuch des Tages Neigung hat, möge
er den von Nassau im Namen der Unterhandle zum Abtcarten
•) Vgl. gu dieser Frage III nr. 208 n. 18: femer die Verhandlungen
Chrs. mit Gf. Friedrich zu Fürstenherg^ Mitteilungen aus dem fürstenbe$'g,
Archiv I JS. 577, dazu 8. Ö67f.
64. 0 nr. 67.
*) Juli 26.
*) In Wirklichkeit war der Gedanke einer sächsischen Beteiligung an
der Vermittlung ganz von Sachsen seihst ausgegangen; nr. 27 n, 4: vgl, auch
des Prinzen von Oranien Schreiben an seinen Vater, dat. Mai 4, MeinarduSy
Der katzenelnhogische Erhfolgestreit 11, 2, 347 ff .
^4,-65. 15Ö6. 67
und zum Besuch des Tages vermögen, wie wir dann bei Hessen Mai 9,
in gleicher arbeit stuenden und uns der ort keiner Weigerung
besorgten. Wäre nötig, in ihrem Namen auch bei Nassau
anzusuchen, so hat der Marschall Befehl, beil. Schreiben an
Nassau^) nebst Abschr. dem Hz. zuzustellen, sich dessen wie
sich gebürt haben zu gebrauchen. Würde dann Trier halb, den-
selben auch zu einem mitunderhendler zu ersuchen, anregung ge-
thon, so weiss unser gesandter disfalls fuegliche entschuldigung
furzuwenden. — Speyer, 1556 Mai 9.
St. Hessen B, 9. Abschr^
65. Chr. an den Propst zu Stuttgart: Mai J4,
Mecklenburgisches Schreiben. Laski und P. Martyr. Heformaiion
in Baden,
schickt mit, was Hz. Hans Albrecht von Mecklenburg wegen
der Osiandriscfien Sache an Illyricus schrieb und dann drucken
liess.^) Befiehlt, den preussischen Sekretär*) zu fragen, ob dem
so sei, ob der Hz. bei seinem Schwäher in Preussen gewesen sei.
*) Beil. Konz. eines Schreibens von Chr. an Gf. Wilhelm von Nassau,
dat. Speyer — auf 2kit und McUstattf wie er hieneben vernehmen werde, wei^
terer gütlicher Unterhandlung staUgugeben — Konz. — Diese Sendung an
Nassau wurde nach Einlauf der Antwort von Jülich zunächst eingestellt:
Dresden^ Mai 28 sehrieb der Kf. August an Kf. Ottheinrich und Chr,j der
Landgf. sei nun zu ihm gekommen und habe sich a%^ alle Artikely so wir unsers
theils mit s. 1. zu handlen auf uns genohmen [nr. 67 n. 5/, freundlich erklärt:
m soU^}^ durch diesen Boten mitteilen^ was sie bei Nassau erreichten, und ob
der Verhandlungstag zur bestimmten Zeit und Malstatt zustande komme. —
Ebd. Abschr. — Darauf erst ging die Gesandtschaft an Nassau ab : über ihre
Ankunft in Dillenburg am 25. Juni vgl. Meinardus II, 2 S. 349. — Kf August
wird SU/r Antwort auf sein Schreiben auf diese Gesandtschaft hingewiesen. —
?^d. — Gleichzeitig suclien Ottheinrich und Chr. durch Sendung eines Sekretärs
die Bedenken, welche die Hzz. von Sachsen gegen die Tagung in Koburg geltend
gmacht hatten, zu zerstreuen. — Or. Weimar C. 338.
65, ') St. Bdigionssachen 11 im Druck: Epistola illastriBsimi principis,
Joannis Alberü Mechelb. ad. myricum, de Osiandrica haeresi pie Dei beneficio
sopita. Schwerin, 1556 Aprü 1. — Neudruck bei Krahbe, Chyträus S. 72—74.
*) Der preussisehe Sekretär Timoiheus, der u. a. Verger nach Preussen
berief (nr, 210 n.) erwähnt bei Fi-essel, Anecdota S. 421; Kausler und Schott
S. 134. — Die Landschreibereirechnung von 1556/57 verrechnet unter der Rubrik
jnus Gnaden und Verehrung"^: 50 fi. dem preussischen Sekretär, der Chr.
etliche ballachen pferd brachte. — Ausführliche Äusserung Chrs. über die Bei-
Ugung der Streitigkeiten in Preussen, durch Brenz mitgeteilt, bei Pressel,
68 1556. ^5.
Mai 14. Er soll auch berichten, in welchen Punkten Johann Laski^}
sich mit den Prädikanten zu Frankfurt entzweit und von der
A, K. abweicht, ebefiso Petrus Martyr; denn der Kf. von der
Pfalz unterhandelt mit beiden, um sie zu Dienern anzunehmen.^)-
— Speyer, 1556 Mai 14.
P. S. Da Markgf. Karl von Baden bis nächsten Montag
mit seinem christlichen Vorhaben der Reformation vorgehen
, will, soll Brenz mit den andern Räten sorgen,^) dass der,
welchen sie für gut halten, auch bis Montag in Pforzheim
eintrifft."^)
St. Btligionssachen 10 K. Konz.
Anecdota S. 426 jf. — In einem Schreiben an W. von Massenbach von April 26
hatte Uz, Albrecht d, Ä. gebeten, neben Brenz, an den er sich auch wandte,
bei Chr. dahin zu toirken, dass er bei den jungen Herrn zu Sachsen und andern
sich ins Mittel lege, dass die beschwerliche und unchtHstliche Fürbitte tcider
die Ketzer in Preussen abgeschafft werde. So sehr es nötig sei, für einander
zu bitten, so wenig ehrenhaft und förderlich sei eSy so bewusster Ketzerei be-
schuldigt zu werden. — St. Adel M, 1. Abschr.
«) Vgl. nr. 71.
0 Vgl. Corp. Eef 44 Sp. 124.
*) Mai 17 schreiben Gültlingen und Fessler an Chr., sie hätten h^ute
Schmidlin mit einer Kredenz in ihrem Namen zu Markgf. Karl abgefertigt. —
St. Gültlingen. — Eine Instruktion für ihn ist n. Ö, ebenso nr, 401 n. erwähnte
•) Über die Reformation in Baden vgl. Vierordt^ Geschichte der evang^
Kirche in dem Grossherzogtum Baden S. 420 ff.: v. Weech, Badische Ge-
schichte S. 258. Sattler 4, 98 f. ; Fama Andreana S. 54—66: Le Bret, de Andrea t
rita /, 27 ff. Über die badische Kirchenordnung vom 1. Juni 1556 Bichter, Die
evang. Kirchenordnungen 2 S. 178; weiteres bei Bassermann^ Geschichte der evang.
Gottesdienstordnung in badischen Landen (1891) S. 26 ff. — Sächsische Akten
in Weimar Beg. N. 811: Mörlin und Stössel kamen am Mai 11 in Pforzheim
an^ vor den anderen Theologen. Am Himmelfahrtstag (Mai 14) hatten sie
Audienz bei Markgf. Karl in Gegenwart des Pfalzgfeti. Friedrich. Sie be-
gannen dann zusammen mit zwei badischen Bäten und dem fürsüichen Hof-
Prediger Jakob Batz in den Klöstern und im Stift zu Pforgheim zu refor-
mieren; auch nahmen sie inzwischen die A. K. und die Schmalkald. Artikel
durch mit anzeigung, waa unsere kirchen an andern, fumemlich der wirtenber»
gischen, in etlichen puncten für mengel betten. Am 18. Mai kamen DiUer und
Andrea. Mai 19 — 28 Verhandlung mit diesen und den Bäten, hauptsächlich^
mit Andrea, über einige Punkte, die in Brenz* Katechismus und der wirtbg.
Kirchenordnung bei ihnen verdächtig seien, besonders Privatkonfession und
Absolution, Ordination der berufenen Diener zu Kirchen- und Predigtamt und
dergleichen. Wiewol nu in solchem unterreden sieb allerlai zugetragen, so hat
sich doch doctor Jacob nicht allein mundlich gnugsam erklärt, sonder auch die
wirtenbergische instruction dargelegt, darinnen beide, die confessio privata und.
^.—67, 1Ö66. 69
66. Chr. an Hz. Friedrich, Pfalzgf. yiai i^.
Markgf, Albrecht Sehertlins Werbung,
erhielt dessen Schreiben,^) dass er dem Markgfen, Albrecht y
der wegen der geschwinden Gewerbe zu Nabburg in der Ober-
Pfalz nicht sicher sei, den Aufenthalt in einer ivirtbg. Stadt
gewähren solle. Hält zwar für gewiss, dass die Musterplätze
zu Donauwörth und Straubing vom Kg. gegen die Türken an-
gestellt sind; wenn aber der Markgf. tvährend der Verhandlung
und des Geleites sich in Wirtbg. aufhalten will, ist es ihm
nicht zuwider, falls der Markgf. kein offenes Getverbe wider
seine Feinde gebraucht. Hofft, dass die beiden Kff. von Sachsen
und Brandenburg, die am 1. Mai sicher beim Kg. waren,^)
hier etwas Gutes ausrichteten. Sebastian Schertlin nimmt
7 Fähnlein Knechte für Augsburg an;^) wo die pfaflFen uns
arme ketzer fressen wollten, wurden die uns auch zu gut sambt
andern mer guten scbluckem komen. — Speyer bei der cammer-
witz, 1556 Mai 15.
St. Brandenburg 1 e. Konz.
67. Chr. an Sebastian Schertlin: ^l^* ^5.
Die Kneehie um Donauwörth.
Wir geben dir vertreulich zu veniemen, das uns auf heut
dato glaubwirdig angelangt hat, wie das die bezalung der knecht,
ordinatio ministronim, bestetigt, bcTolhen und anzuschaffen gepoteu wird. Dem-
nach denn, g. f. und h., sie in der lehr und hauptceremonien aUerding mit
unsem kirchen übereinstimmen, haben wir in geringen ceremonien kein leuger
bandlung noch streit woUen fumemen, da auch der Markgf. durch seine Bäte
beehren Hess, da man in den hohen Hauptartikeln einig sei, eoUe man in dein
andtrn die Visitation und badische Kirchenordnung nach Pfals und Wirtbg.
richten. Darauf Mai 29 Beformation in Pforzheim; die unteren Herrschaften
Verden bis Juni 20 lusiriert. Man beschliesstj mit den oberen Herrschaften
zu trartenj da es an geeigneten Männern fehle; Andrea will für die oberen
Herrschaften einen Superintendenten aus Wirtbg. beischaffen. Juni 24 werden
die Sachsen mit einem Dankschreiben heimbeurlaubt. — Nach ihrem Bericht
dat. Juli 8.
66. *) Ebd. dat. Mai 12 und Mai 14.
') Über die Zusammenkunft des Kfen. August mit Kg. Ferdinand eu
Leiimerits von Mai 3—5 vgl. den Bericht bei Wolf Zur Geschichte S.22()fi.:
Kf. Joachim hatte die Einladung abgelehnt; ebd. S. 13. — Vgl. nr. 94.
•) Über ScherÜins Werbung für Augsburg Häberlin 3 S. 99: v. Steifen,
Gtschichte der Stadt Augsburg I S. 516 ff.
70 lßö6. €7,-66,
Mai 15. so ZU Thonawerdt und daselbstumb ligen, auf dreien pferden aus
dem Niderland daselbsthin gewisslich gefiert worden sein soll.
Darumb ist unser gnedigs und vertreulichs begern, du wellest
dich dessen zu Augspurg und sonderlich, auch aigentlich erkun-
digen, ob nit etwo die Fucker oder andere solh gelt der ku. mt
zu gutem in einem Wechsel herauf verordnet hetten oder wie sonst
des orts die Sachen allenthalben geschaffen sein möcht. Und im
faal, da etwas betrüglichs darhinder stecken und also zu vermuten,,
das wir, die A. C. verw., in gefar steen sollten, so ist unser
gnedigs begern, du wellest gegenwertigem zeiger, unserm diener,
(den wir auf solhen obgemelten fal darumb zu dir abgevertigt
haben) behilflich sein, auch vertreuliche fürderung, wie du ze thoii
wol waist, erzeigen, damit ain meuterei under die knecht gemacht
und sie von ainander getrennt werden mögen. Wo dann er, unser
diener, zu disem handel nit geltz gnug, ime alsdann auf bekant-
nus ain fl. 400 von unsertwegen fürstrecken, auf das sollich werk
desto eer sein fruchtbarlichen furgang gewinnen möge. — Speyer^
1556 Mai 15.
St, Adel S, 2 B. Konz.
Mai (?) ß8. Rheingf, Johann Philipp an Chr,:
Sucht Dienst gegen die Türken.
bittet, sein vieles Schreiben zu entschuldigen und ihm sicheres
Geleite auf den Reichstag zuwege zu bringen und es mit einer
Unterweisung, wie er aus der Acht kommen könnte, auf sein
Haus zu schicken. Ich schreib auch insonderheit disen brif
E. f g. mit meiner haut, dieselbige zu verstendigen, das gewis
ist, das der Durk noch dis jar kommen wirt und des entliehen
furhabens, sein winderleger umb die Sibenburgen daselbst rummerp]
zu haben; vermeint, was gewaltigs auszerichten ; dan er etzliche
pratiquen im lant haben soll, do dan sorg und gut ufseens von
noten. Ich behar als in meinem sin, dem ro. ko. einmol, dieweil
mein her meiner nit bedarf, gehorsamen dinst zu dun, wo ich
änderst gut darzu bien; dorumb bevelche ich mein furhaben
E. f. g., die handelen dorin noch dem besten. Es ist onvonnöten^
das ich E. f. g. erzel, wo ich die zeitung her hab,^) allein glaubt,.
68. 0 Der Bheingf. wiU wohl andmten, dass seine Nachricht auf die
französisch'iürkusche Verbindung zurückgehe.
68.-'69. 1666. 71
das es gewis ist und das man sich beeser pratiquen wol fursee, -Va» (?)
und verbrennent disen brif. — *)
St. Graftn und Herrn 1 h, Eigh. Or. Moser, Patriot, Archiv 10
S. 193,
09. Hz. Albrecht von Bayern an Chr.:
Landaberger Bund.^)
. . . Als wir E. 1. auf derselben unserm rath und lieben ^«* ^^•
getreuen Wilhelmen Leschen jungstgegebne mundliche und schrift-
liche antwort zugeschriben und uns erboten, gegen E. 1. unserer
mainung von wegen zusamenschickung etlicher vertrauter rethe
etc. zum furderlichisten zu erkleren, demnach geben E. 1. wir
hiemit fruntlich und vertreulich zu erkennen: nachdem die haidl-
bergisch verain sich nunmer on zweifei enden wirdet, die exe-
cution gemains landfridens noch von wenig kraisen nach inhalt
jüngsten augspurgischn abschids und Ordnung für band genomen
und entlieh beschlossen, zu dem man sich auf die gemaine reichs-
aller krais anlagen und hilfen, welche an inen selbs auch ganz
gering und unersprieslich, wie E. 1. wissen, gar wenig zu ver-
lassen, und aber die leuf und zeit im heiligen reich ganz sorglich
und beschwerlich, aus den und andern mer beweglichen Ursachen
hat die ro. ko. mt., auch uns, für notwendig und retlich angesehn,
zwischen irer ko. mt. von wegen irer oberösterreichischn lande,
E. 1., uns und etlichen mer gesessnen fridliebenden stenden son-
derlich des schwebischen und bairischen krais über die gemain
reichsexecutionorduung noch ain neue freuntliche und nachberliche
verstendnus und ainigung aufzerichten, dieselb auf form und mass
gewesner haidelbergischen verain, doch mutatis mutandis, ze stellen,
nemlich auf die hanthabung gemaines landfridens, merer befriduug
und Versicherung der ainigungsstend sambt deren furstnthumb.
*) Stuttgart, Juni 1 erwidert Chr. auf das eigh. Schreiben, er lasse es
bei seinem Schreibm von Mai 25 (nr. 39 n. 2); würde sich das Ansuchen des
französ. Kgs. beim Ksr. verweilen, solle der Rheingf. dtm röm. Kg. um Sicher^
heit und Geleite schreiben. — Ebd. Konz. Moser, Patriot. Archiv 10 S, 217.
69. •) Die Verhandlungen, die zur Bildung des Landsberger Bundes
führten, finden sich bei Götz, Beiträge nr. 10 ff. Chrs. Beitritt war von Anfang
an nicht ernstlich in Aussieht genommen (tgl. Götz nr. 11), vielmehr hatte man
zunächst geplant, ihn erst nach Abschluss der Einung einzuladen und dann
die Verspätung zu entschuldigen. Mai 4 tcurde dann beschlossen, ihm noch
vor der entscheidenden Zusammenkunft das Bündnis anzubieten (ebd. S. 25 n. 1).
72 1536. ^^•
Mai 16. land und leutn, und also allain defensive und uit weiter, darinne
auch ain ieder stand bei seiner religion glassen, dawider nit be-
schwert werde. Die Sache ist so weit gekommen, dass eine
unverbindliche Notel aus den Heidelberger Einungsakten, auch
früherem egerischem Traktat nach beil. Kopie^) verfasst, auch
ein Tag nach Landsberg a, L. auf Mittwoch nach Pfingsten^)
angesetzt wurde, welchen, wie er hofft, neben dem Kg, und ihm
der Erzb. von Salzburg, die Städte Augsburg und Ulm und
vielleicht noch weitere Stände der beiden Kreise beschicken
werden. Da der Kg. und er Chr. gerne dabei sehen würden
und auf dessen Geneigtheit hoffen, tvollte er auf des Kgs.
Wunsch dies an Clir. gelangen lassen; es hätte allerdings
früher und durch einen vertrauten Rat geschehen sollen, allein
erst in dieser Stunde erhielt er des Kgs. Resolution über Tag
und Malstatt, auch wusste er nicht, ob Chr. daheim sei.
Billigt Chr. das Vorhaben, möge er Bevollmächtigte zu
dem Tag abfertigen, um dort über die Notel, besonders die
Anzahl der Jahre, Hilfe, Obersten und Befehlsleute zu berateti
und zu beschliessen ; doch so wissen ir ko. nit. wir dahin ge-
sinnet, des gemuets wir dann auch seind, da sich E. 1. in dise
ainigung begeben, das sy, wo nit allein, doch neben andern ain
jar umbs ander zu oberstm haubtman werden furgeschlagn und
erbetn werden. Da diese Einung fast ganz auf die Form und
Substanz des Heidelberger Vereins gestellt ist, urie das Konz.
zeigt, nur nicht so weitschweifig, so hofft er, Chr. werde nicht
nur selbst wenig Bedenken haben, sondern mit der Zeit auch
andere Stände dazu bewegen, um so mehr, als nach Gut-
dünken des Obersten und der Stände zuerst um Reichs- und
Kreishilfen angesucht, die Einungshilfe für die Not gespart
werden soll, so dass, von Notfällen abgesehen, nur der Unter-
halt der Diener Kosten verursacht.^) — In Eile, München, 155(>
Mai Iß.
St. Fürstliche Einungen 6. Or. mit 4 cito, 2wäs. Vaihingen, Mai 19,*)
Auszug hei Götz V nr, 17.'^)
*) Nicht heÜ. Über ihre Entstehung vgl, Götz, Beitrage nr, 15.
3) Mai 27.
"*) Vom Schreiben Albrechts und seiner Antwort darauf schickt Chr.
Mai 25 Abschr, an Kf, OttJieinrich. — St. Pfalz 9e la, Konz. — Diestr
billigt^ Baden, Mai 30, die Anttcort Chrs., wird sein Bedenken und was wir
aus sollicher geschwinder und sorglicher gesuchter conspiratiou und practik ver-
lO,"?!, 1556. 73
70. Johann Fabri an Chr.: -V«« ^i-
schickt allerlei Zeitungen aus Venedig, auch eine Schrift über
den Empfang der Kgin. von Polens) — Venedig, 1556 Mai 21.
St. yursten insgemein 22. Or. präs. Neuenstadt, Juni 4.
71, Brenz an Chr. : Mai 22.
Verhandlung mit Johann Laski.^)
auf CJirs. Befehl haben die verordneten Theologen im Beisein
des B. von Gültlingen und des H. D. von Plieningen mit Jo-
mueten muessen, hei der gehoffien Zusammenkunft mitteilen. — ^S'^. Fürstl,
Einungen 6. Or. präs. Stuttgart, Juni 1.
*) eodtm, morgens 8 Uhr, schicken v. Gültlingen und Fessler aus StutU
gart das Schreiben an Chr,, der es am gleichen Tag aus Vaihingen den beiden
zurückschickt mit dem Befehl, die Notel alsbald durch drei Schreiber abschreiben
SU lassen und über die Antwort an Albrecht gu beraten: dann wir ie aiurnal
€Dtlich gesinnet und bedacht seien, uns weder ihit pfaffen oder munchen hiu-
furter in dhain bundnus mer einzelassen noch zu begeben. — Ebd. Or. präs.
Mai* 19 j nachts.
•) Stuttgart, Mai '22 dankt Chr. ßir die Einladung; hat dem Hz. schon
neulich au DiUingen erklärt, dass er, besonders jetzt, in einen weiteren Verein
nickt eintrete, namentlich in Anbetracht der auf ihn verei'bten Erbeinung mit
Pfalz und Hessen^ auch weü er jetzt zu Ulm nach dem Kreisabschied eine
grosse Summe erlegen liess, der Heidelberger Verein ihn 21000 fl. kostete, so
dass er die Kosten eines weiteren Partikularbundes nicht erschtvingen könnte.
Steüt deshalb die Sache ein, hofft auf den gemeinen Jjandfrieden als einen
Reichshund und auf dessen Handhabung und will sich diesem gemäss gegen
jedermann halten. — Konz. von Fessler ebd.: vgl. Götz nr. 17 n. 1.
70. *) Beil.: La venuta della serenissima Bona Sforza et d' Arragona,
reioa di Polonia et duchessa di Bari, nella magnifica citta dl Padoaa ä ventisette
<ü Marzo con Tentrata nella inclita dtta di Venegia il di 26. aprile 1556 et la
sua partita per Bar. Venedig 1656.
71. ') tJber Johann Laski oder a Lasco vgl. den Artikel Daltons in Hauck-
Herzogs Realencyklopädie * 11 S. 292—296 mit den dortigen Literatur angaben ;
neuere ZAtsratur bespricht Dalton in den Beiträgen zur Geschichte der evange-
lischen Kirche in Russland Band 4: dazu auch: Bulletin de la Soci^te
dt rhistoire du Protestantisme frangais 64, 174. — Über die Vorgeschichte
der Jetztgen Verhandlung berichtet April 6 Pollanus an Calvin (Corp. Bef.
44, 97 f.). Darnach hatte es JOr. Gremp aus Strassburg bei einem Besuch in
Frankfurt auf sich genommen, Chr. für ein Kolloquium zu gervinnen, zu dem
u. a. Calvin, Viret und Musculus berufen werden sollten (vgl. ebd. 66 f., 97).
Calvin hatte sich zwar von Anfang an wmig davon versprochen, weil er Ver-
gerius cils den Haupturheber des Planes ansah, vertrat jedoch den Stand-
punkt: hoc semper erit nobis praestandum, ne colloquia respueudo lucem vide-
amur fugere (ebd. 116 f.). Viel entschiedener widerstrebte Bullinger (vgl. nr. 31),
74 15BÖ- ^i-
Mai 22, hann a Lasco am 22. Mai das Kolloquium de cena domini
gehalten; um alle Weitläufigkeit zu vermeiden, wurde zuerst
proponiert, worin Laski und die Theologen A. K. einig und
worin sie uneinig sind, auch waruf dise controversia entlich
beruwe. Einig sind beide 1. in Veriverfung der päpstlichen
Transsubstantiation ; 2. veram praesenciam Christi in coena af-
firmant utrique ; 3. veram praesenciam corporis et sanguinis Christi
in coena concedunt utrique. — Uneinig sind sie darin, dass die
Theologen A. K, annehmen, Leib und Blut Christi sei im Brot
und Wein des Abendmahls gegenwärtig vere, realiter et essenti-
aliter, während Laski und die Seinigen sagen, Cliristum esse
realiter et essencialiter cum corpore et sanguine suo in extemo
an den Laski deswegen geschrieben haue, angesichts der schroffen Haltung der
lutherischen Theologen in der Ahendmahlslehre ; prindpes plerique ex professo
sunt Lutlierani . . . quid quod princeps Wirtenber^cus, qui jam tenet prima-
tum et totas pendet a Brentio, in synodom Tridentinam confessionem beue
Lutheranam in hoc capite misit eandemque germanice et latine exeudi curavit
Er fasst seine Meinung zusammen: hoc tarnen ingenue dico, maUe me colloqui
cum papasticissimis quam cum hoc hominum genere. . . . Experiatur vero ipse
d. a Lasco cum suis, qui^ apud eos possit (ehd, Sp. 123 f,; vgl. auch 125i:i8).
— Laski war dann tu Kf, Oitheinrich und Ckr, nach Speyer gereist, von wo
ihn letzterer nach Stuttgart mitnahm (vgl ebd, 186), Es scheint, dass Clir,
vor jedem weiteren Eingehen auf Laskis Pläne dessen Abtndmahlslehre weiter
prüfen wollte, über die man schon in Speyer verhandelt hatte (ebd,). — Über
die Verhandlungen in Stuttgart haben wir ausser dem obigen Berieht von Brenz
einen solchen des Laski (ebd, 163/168), weiter die des Poüanus und Vergerius
aus zweiter Hand (ebd. 163, 186), ferner die Akten ebd, 1501158, — Chr. war
mit Laski wohl am 20, Mai in Stuttgart angekommen (vgl, itr. 69 präs. und
n. 5; nr. 62 präs. und Laski, Cotp. Bef 44 Sp, 163); sunächst hatte ein
privates Gespräch mit Brene stattgefunden (ebd. 186), worauf am 22, die Haupt*
Verhandlung folgte (ebd, 163), Wenn das Datum Mai 16 der Übergabe dm-
Erklärung Laskis über das Aberuimahl an BrenB richtig ist (Corp. Ref. 44y
Sp. 150), so müsste sie von Speyer an diesen vorausgesekiekt worden sein, —
Die nach der Verhandlung noch zwischen Laski und Brens gewechselten Briefe
Corp, Mef. 44, Sp, 155160, Bericht Laskis Ober die Schlussunterredung mit
Chr, am Pfingstmontag den 25. Mai ebd. 169, Chr. lernte es ab, die von Laski
vorgeschlagene Berufung eines grösseren Konvents von sich aus in die Hand
zu nehmen: optarem, inquit Princeps, id posse fieri, sed modom non Tideo; ego
enim id solus facere non possum etiamsi velim. Alios vero principee vix put»
huc induci posse. — Die Kirchenkastenrechnung von 1556157 enthält unter den
Ausgaben aus Gnaden: 26. Mai Laski 50 Taler; Auslösung für Laski im
^Kreuz^ aUhier 3 fl. 52 kr, — Zum ganzen vgl. noch Stalin 4 S, 650 f.;
Schnurrtr, Erläuterungen S, 245—248 : Hartmann u, Jäger, Brens II, 6\ 364
bis 36t>; Heppe I S. 124 f.
71, 1666. 75
illo et visibili coelo ideoque corpus et sanguinem eins non posse ^«» 2^-
realiter et essencialiter esse in pane et vino coenae dominioae.
Darauf wurden Laski folgende Argumente vorgehalten:
1. Joannes dicit: verbum caro factum est;') hoc est: Deus
et homo sunt in Christo ita conjuncta, ut constituant unam per-
sonam nee possint a se invicem ne morte quidem separari. Ubi-
cnmque igitnr est divinitas Christi, ibi humanitas Christi sit necesse
est. Divinitas autem Christi est in pane coenae dominicae, qnia
replet coelum et terram ineffabili modo. Ergo necessarium est,
ut et humanitas Christi, hoc est corpus et sanguis Christi, sint in
pane coenae dominicae praesencia, idque non juxta imaginationem
humanae racionis, sed modo homini in hac vita incomprehensibili.
Ad hoc argumentum respondit dominus a Lasco, quod Deus
et homo sint in Christo una quidem persona, sed eciam sint duae
naturae, quarum altera est divinitas, altera humanitas et utraque
natura servet suam proprietatem. C*um igitur proprietas corporis
Sit, in uno tantum loco esse, sequitur, quod Christi corpus re-
aliter et essentialiter non sit nisi in uno loco. Haec responsio
ita depulsa est, quod utraque natura, divinitas et humanitas, sei-vet
quaeque suam proprietatem substantiae, non autem accidentium;
substantia enim divinitatis non mutatur in substanciam humanitatis
et econtra. Accidencia autem humanitatis mutantur et humanitas
Christi ornatur proprietatibus seu condicionibus divinitatis; esse
autem in loco sicut esse in tempore est accidens corporis. Quare
corpus, manente corporea substancia, potest esse divina virtute
non in uno loco tantum, sed in pluribus simul.
Aliud argumentum.
2, Wo die Rechte Gottes ist, da ist auch Christus sua hu-
nianitate, d. h. mit Leib und Blut, nach dem Artikel: sedet ad
dexteram Dei . . . ; im Brot des Abendmahls ist die Rechte
Gottes, also auch Christus mit seinem Leib und Blut; per dex-
tram autem Dei intelligenda est majestas et omnipotentia Dei.
Darauf konnte Laski nihil firmi et solidi antworten, als dass
er tciederholte, die Rechte Gottes bezeichne nicht bloss seine
Mimacht, av/^h leugnete, dass au^h der Mensch in Christus
allmächtig sei. Wenn nun auch die Rechte nicht bloss die
Allmacht, verum eciam foelicitatem coelestem bezeichnet, so ist
doch das offenbar falsch, dass der Mensch in Christus in uni-
») Ev, Joh, 1, 14.
76 1556. 71.
Mai 22, tatem personae nicht allmächtig sei; der Glaubensartikel: sedet
ad dexteram Dei sagt, homo in Christo factus est eiusdem maje-
statis et omnipotenciae cum Deo patre; Eph. 1, Philip. 2 et Heb. 1.
3. Aliud argumentum.
Der sichtbare Himmel ist ein Teil dieser Welt und ist
comiptibile; wäre Christus nur hier, dann wäre er noch in dieser
Welt, ivährend er doch Joh. 16 sagt, er verlasse diese Welt
wieder und gehe zum Vater; auch müsste dann Christus mit
diesem Himmel zu Grunde gehen. Darauf antwortete Laski,
se non disputare quod Christi corpus sit in coelo.
Als er hernach ermahnt vmrde, bei seinem offenbaren
Widerspruch gegen die Meinung der Kirchen der A. K. im
Abendmahl 7iicht mehr zu behaupten, er erkenne hierin die
A. K. an, da erwiderte er, se non pugnare cum verbis A. C. et
plane idem sentire, quod verba eins confessionis de coena doraini
sonant;^) sed responsum est ei, quod agnoscat quidem verba et
interpretetur ea secundum suam opinionem, non autem secundum
veram sentenciam, quam exponit Apologia et quam adhuc retinent
ecclesiae, quae sunt huic confessioni conjunctae. Quare non possit
vere jactare, quod senciat in hoc articulo cum Augustana con-
fessione**) [s. d.].
St. Reh'gionssachen 19, Eigh. Or. — Gedr, nach einer Wiener Absehr,
hei Dalton, Lasciana S, 76—78; ebenso nach einer Züricher Corp.
Ref. 44 S. 161/63.
') Das Intei'esse Laskis, die Übereinstimmung seiner Lehre mit der A. K.
festzuhalten, stand im Zusammenhang mit den gleichzeitigen Kämpfen in Jb^ank-
fürt a. M. über das Becht der Fremden, sich für ihre Lehre auf die A, K,
zu berufen. — Frankfurtische Religionshandlungen I (1736) Beü. IX ff. :
II B$a. XVII ff.
*) Beil. die im Namen Chrs, dem Lashi gegebene Antwort, dat. Stuttgart,
1556 Mai 25 : Chr. habe aus dem Bericht über das Kolloquium zwischen Brenz
und Laski gehört, dass Laski im Artikel über das Abendmahl omniDO dissentire
9md bei seiner Meinung beharre. Chr. könne keinen Vorschlag zur Vereinigung
machen, tcünsche aber nichts mehr, als dass Laski mit den Seinigen zur Ge-
meinschaft der Dogmen und Riten in den Kirchen der A. K. komme, Hanc
unicam et quasi compendlariam viam esse, ut ad ecclesianim conciliatioiies et ad
comparandum sibi suisque peregrmis hospitia. — Stuttgart, Mai 26 schreibt
Chr. an Kf. Ottheinrich: was den Jofiann Laski und Peter Martyr hetr%fft^
xo ist Laski mit ihm hieher gekommen ; er verordnete auf seinen Wunsch den
Propst zu Stuttgart und andere Theologen zu ihm, die sich gütlich mit ihm
besprachen: aber er ist dermassen so irri^ und widerig befunden, das es immer
schad ist, das ein so gelerter man also sein kunst auf menschlichs spizfindig in
72.''74, 1666. 77
72. Chr. an Zasius: Mai 24.
Beise Maximilians. Beligion in Frankreich.
erhielt heute Zeitung und Schreiben, dass der böhmische Kg.
am 31. d. M. von Wien in die Niederlande aufbrechen und
etwa am 22. Juni zu Donauwörth eintreffen werde; bittet um
Mitteilung hierüber, damit wir uns auch gegen s. ku. u. wie sich
geburt zu erzeigen wissen. — Schickt Zeitung, wie das fran-
zösische Parlament seinem Kg. in Religionssachen ein Bedenken
übergab;^) und were gut, das ro. kei. und ku. mt. ... darab ain
eiempel nemen theten und sich di pfaffen nit dermassen urgieren
Hessen. — Stuttgart, 1556 Mai 24.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Zasius. Kons.
73. Kf. Ottheinrich an Chr.: Mai 26.
beglaubigt seinen Rat Christoph Landschad von Steinach zu
mündlicher Werbung.^) — Markgrafenbaden, 1556 Mai 25.
St. Hessen 9. Or. präs, Stuttgart, Mai 26.
74. Markgf. Albrecht an Chr.: Mai 2&.
Bad in LiebeneelL
will sich seiner Leibesschwachheit wegen in das Zellerbad be-
geben; bittet zu gestatten, dass er Knechte und Pferde in der
Mhe, etwa zu Hirsau im Kloster, um seinen Pfennig zehren
lässt. — Pforzheim, 1556 Mai 25.
St. Brandenburg 1 «. Or. präs. Stuttgart^ Mai 25.^)
gUnbenssaehen richten thoet, wie das heil. Gespräch und der ihm gegebene
Abschied zeigen. Glaubt, dass Petrus Mariyr nicht weniger^ sondern eher noch
mehr irrig ist; man darf sich cdso nicht auf ihre guten Worte verlassen, son-
dern muss sie gründlich prüfen. Gott verleihe Gnade, dass sie wiedei' zur
nchUn Erkenntnis seines Worts gebracht werden. — St. Pfalz 9e Ja. Konz.
SaUler IV S. 100.
72. *) Hagenau, Mai 9 hcUte Gf Eberhard zu Erbach an Chr. das Be-
denken des französ. Parlaments in der Inquisitionssache geschickt. — St. Grafen
und Herrn B. 4. Vgl. zu dem Bedenken Soldan, Geschichte des Protestantis-
mus in Frankreich 1 S. 248 ff,
73. *) Vielleicht betraf die Sendung die kursächsische Antwort in der
hessen-nassauischen Sache, vgl. nr. 67 n. 5, nr. 94; dazu nr. 64 n. 4.
74. *) Mai 26 erwidert Chr., er habe in allen Klöstern seines Landes,
Mch zu Hirsau, neue Schulen errichten lassen ; nun wollen sich aber geraisige
78 155Ö- ^5.
Mai 27. 75. Chr. an die drei Hzz. von Sachsen, Gebrüder:
Beratung der A. K.-Verw. vor dem Beichstag. NottDendigkeit einer
persönlichen Zusammenkunft
vernahm aus dem Sehreiben vom 15, d. M.^) betr. Zusammen-
kunft von Chrs. und anderer Kff. und Fürsten Ä. K. Räten
vor Beginn des Reichstags in Regensburg besonders das, das
die notturft und hochwichtikeit des auf jungst zu Augsburg auf
diesen reichstag verschobenen artikels, die vorgleichung der reli-
•gion betreffend, wolle erfordern, das gemelte unsere rethe sich
Kuvorn freuntlich und vortreulich mit einander gemelter tractation
halben besprochen hetten, welcher gestalt der weg des colloquii
-anzustellen, was für personen und wivil, beide von theologen und
andern rethen, darzu zu vorordenen, wer zu Presidenten anzugeben
oder do auf national- oder generalconcilium gedrungen wolte wer-
den, wie dasselbige mit Got und gutem gewissen were zu gedulden,
und was dergleichen mehr puncten, so zu erhaltung und ausbrei-
tung unserer wahren christlichen religion dinen mochten.
Hierauf geben E. 1. wier widerumb freuntlich zu erkennen,
das wir mit sondern freuden vornommen, das E. 1. ihnen diese
hochwichtige handlunge mit so getreuem vleis und eifer befolen
und angelegen sein lassen, der unzweivelichen hofnung, der gutig,
^Imechtig Got werde E. I. nicht allein in deren christlichen, got-
«eligen eifer alhie bestendiglichen, sondern auch hernach in seinen
gotlichen freuden ewiglich erhalten. Und werden E. 1. sich ane
zweivel freuntlich und wol zu erinnern wissen, aus was hoch-
nötigen, nuzlichen und erheblichen Ursachen wier nicht allein vor
angang jüngstes reichstags, auch noch Vollendung desselben, son-
dern numehr in dem virden jhar gern gesehen hetten, das die
stende der A, C. womuglich sich eigener person zusamen verfugt
und schuln nit wol zusamenreimen. Er empfiehlt Calw statt Hirsau. — Konz,
von Fessler. — In einer Ced. zu Mai 25 schreibt Chr. an Gf. Georg, der
Markgf. sei ins Zellei' Bad gezogen, und wiU villeicht die acht ab ihm waschen
und baden oder sich sonst aUda sauber und rein machen. — Tübingen M. /i.
484 Abschr. — Über den Zug des Markgfen., der am 16. Mai von Heidenheim
her in Göppingen eintraf, einiges St. v. GülÜingen B. 3.
75, *) Nach dem an Kf. August gerichteten Exemplar bei Wolf, Zur
Geschichte S. 217 f.; vgl. ebd. S. 14: die Hez. sehlagen vor, dass die A. K.-
Verw. ihre Bäte bis 1. Juni nach Begensburg schicken. — Ob dieses Vorgehen
der Eimestiner durch die an sie und Kursachsen gerichteten pommerischen
Einigungsvorschläge angeregt war ? Vgl. Salig III S. 37 ; Preger 2 S. 7.
75. 1656. 79
und von allerhand notwendigen artikeln, die wir zum teil. E. 1. ^o« -^7.
zu Wurmbs selbst*) und dan derselbigen gesanten in der hessi-
schen und nassaaischen handlung doselbsten vormelden lassen,
frenntliche und vortreuliche gesprech mit einander gehalten hetten,
inmassen solchs auch von uns bei andern chur und fursten mit
bestem fleis gesucht und gleicher gestalt von ezlichen für not-
wendig angesehen. Aber dieweil in solchem ezliche bedenken
und hindernus furgefallen, haben wier es wider unsem willen
dabei auch wenden müssen lassen.
Sovil aber E. 1. iztbedachte vorbereitunge mit zusammen-
schickunge der rethe und das sie sich obgemelter puncten halben
freuntlich und vortreulich mit einander besprechen und vorgleichen
sollen, das auch andere chur- und fursten, fumemlich aber die
stend der sechsischen kreis, ire gesanten desto forderlicher dahin
absenden wurden, betreffen thut, das haben wir gleichermas gern
vernommen und wollen darauf unsere rethe unvorzuglichen und
forderlich mit diesem befelh auch abefertigen lassen, das sie zu
erster ihrer zu Eegensburg ankunft bei E. 1. und andern chur
und fursten rethen sich anzeigen, die Sachen ihrer christlichen
religion, sonderlich sovil den angestellten puncten, wie eine vor-
gleichung in derselbigen zu finden, betreffend, mit derselbigen
und ander stende rethen handeln und also bedenken helfen sollen,
domit alles mit einhelligem, vorbedachten, gemeinen rath iderzeit
im reichsrath und sonst bedacht und angestelt muge werden.
Dann E. 1. uns in warheit sollen vortrauen, das wir in dieser
weit von dem allemechtigen unserm befolhenen ambt nach nichts
hohers begem, dan das sein ewig seligmachendes wort und war-
heit in der ganzen weit mit rechter, wahrer erkentnus angenommen,
ausgebreit und gepflanzt, auch mit bruderlicher, freuntlicher ein-
trechtikeit an allen orten gelert und gepredigt wurde.
Wir haben aber nachmals wie alwegen die bedenken, wo
die chur und fursten, auch andere gutherzige und fiidliebende
stende nicht in der person forderlich zusammenkommen werden,
das der leidige sathan nicht feiern und under unsem zugethanen
und vorwanten lehrern allerhand Weiterung und misvorstand der-
uiassen erwecken und in der reinen lehr einstreuen mochte, das
volgents von wegen unser als von Got furgesetzten oberkeit treg-
heit und Undankbarkeit solchem übel nicht halt und ane grosse
*) Vgl nr. 89,
80 1556. 70.-76,
Mai 27, ergernis und anstos gesteurt mochte werden, welchs doch der
gutige Got gnediglich abwenden und E. 1. und uns in seiner er-
kanten und bekanten warheit gnediglich und bestendiglich erhalten
wolle. Und obwol etwo vormeint mochte werden, das durch zu-
sammenschickung der rethe und theologen demselben gesteurt und
abgeholfen werden mochte, welchs aber bei uns bedenklich; dan
furstendig zu sein wir erachten und des aus fumehmen, ehaften
Ursachen, das wir in der person zusammenkommen weren. —
Stuttgart^ 1556 Mai 27.
Weimar N. 764, Abschr^)
Mai 27, 76, Hz, Albrecht an Chr,:
Irrung Chrs. mit dem Kg, Latidsberger Bund.
erhielt die beiden Schreiben Chrs,; wird in der Irrung von
Balingen und Ebingen mit dem Kg. Chrs. Wunsch an die
Regierung zu Innsbruck gelangest lassen und sich um einen
anderen gütlichen Tag, auch um den Anstand bemühen.
Bedauert Chrs. abschlägige Antwort, die neue Einung
betr.; auf Reichshilfen ist wenig Verlass, ein nachbarliches
Verständnis iväre nützlich, die Kosten gerifig, ausser in Not-
fällen; Chr, hat zu bedenken, wie es ohne den Heidelberger
Verein den vereinigten Ständen von diesem oder jenem Teil
ergangen wäre. Bittet, Chr. möge der Sache weiter nach-
denken; die Beschlüsse des Tages sollen ihm sogleich mitgeteilt
werden, der Eintritt ihm auch ferner freistehen ohne Nachteil
an Sitz und Stimme. Da es aber E. I. glegenhait ie nit sein
wurd, solle es nichts weniger zwischen E. L und uns in allem
fruntlichem und vetterlichem vertrauen allzeit besteen und bleiben,
entgegen wir uns zu E. 1. auch gwislich versehen, und wellen
derhalb mit der hilf Gottes auf vorsteendem reichstag uns mit
E. 1. weiter und notdurftiglich unterreden.
Würde Verlegung des nach Worms ausgeschriebenen
*) Weitere Antworten von Pfalzgf. Wolfgattg, Gff. Wilhelm und Georg
Ernst, Vater und Sohn, von Henneherg, Markgf. Karl von Baden, Kf. Ott-
heinrich und Markgf. Georg Friedrich von Brandenburg ebd. — In einer Ced.
zu einem Schreiben von Mai 25 schickt Chr. vom Schreiben der Hzz. und von
siiner Antwort Abschr. an Kf. Ottheinrich. — St. Pfalz 9e la. Konz.
76.^77, 1656. 81
Tags auf den Reichstag wünschen. ^) — Stamberg, 1556 ^lai 27.
Mai 27.
St. Fürstliche Einungen 6. Or. präs. Stuitgai-t, Juni 1. Vgl. Götz V
S. 27 n. J.
7 7. Instruktion Clirs.^) für seine Räte Severin von Massen- «^"wt 2.
bach') und Liz. Balthasar Eisslinger auf den Reichstag in
Regensburg:
EdigionavergUichung, K. G. Türkenhilfe. Münzordnung. Schwab
bischer Kreis.
sie sollen bald zu Regensburg in der bestellten Herberge an-
kommen, sich morgens in der Mainzer Kanzlei ansagen, beil.
Gewalt überreichen mit Begehr, dies zu protokollieren; ebenso
sollen sie in einer Audienz beim Kg. unter Hinweis auf die
dem Zasius gegebene Antwort^) Chrs. Ausbleiben entschuldigen;
wenn andere erscheinen, will er trotz aller Utigelegenheit auch
kommen. Sie sollen fleissig aufmerken, was der Kg. darauf
antwortet.
Die Proposition mrd sich vermutlich auf Religionsver-
gleichung als den vnchtigsten Punkt, Erledigung der Münz-
Ordnung samt kais. Edikt, und dann auf eine Türkenhilfe, die
erst nach dem Augsburger ReicJisabschied auf die Bahn ge-
bracht vmrde, beziehen; sie ist eilends auf der Post an Chr.
zu schicken.
Im Artikel der Religionsvergleichung sollen sie vor und
nach der Proposition auf eine Beratung der A. K.-verta. Stände
76. ') StuUgart, Juni 3 ermdert Chr., aus den schon erzählten Gründen
könne er in den neuen Verein nicM eintreten; zudem so müessten auch wir
selhes zuTor an gemeine unser landschaft gelangen und darumb ainen landtag
aasschreiben und halten lassen ; dankt für das Erbieten und versichei-t ebenfalls
allen freundlichen Willen. — Ebd, Konz.
77. *) Mai 5 schreibt Chr. an v. Gültlingen, Fessler und Knoder, er
habe dem Kanzler (V.) schon hievor befohlen, die Instruktion nach JRegensburg
X« entwerfen ; befiehlt, dies staUlich mu erwägen ; namentlich sollen die von Chr.
9ilb$t dem Kanzler behändigten Funkte nicht vergessen werden. — St. Htlfen-
gtein B. 21. Konz.
*) Sohn des Marschalls Wilhdm von Massenbach; vgl. die als Manu-
»hript gedruckte Geschichte dtr Herren von M.
•) nr. SO.
Ernst, Bricfw. d«i Hxi. Chr. IV. 6
82 1556. 77.
Juni 2. hinwirken, womöglich so, das sie hierinnen mit aintrechtigen votis
gestimpt und für ainen man gestanden weren; %oie sie sich bei
dieser Beratung halten sollen, ergibt die Nebeninstruktion,
Kommt eine Einigung im augspurgischen rat nicht zustande
und soll im Reichsrat jeder besonders stimmen, sollen sie zu-
erst nur allgemein erklären, welcher von den vorgeschlagenen
Wegen zur Beilegung der Spaltung ratsam erscheine, in dem
wolle sich Chr. gebührlich erzeigen, so dass jeder seifte Neigung
zur Vergleichung spüre. Schlagen dann die Gegner ein Gener ah
konzil, Nationalversammlung oder ein Kolloquium vor, sollen
sie sich auch womöglich mit den anderen über ein einhelliges
Votum vergleichen, andernfalls im Reiclisrat nach ihrer Neben-
instruktion stimmen, immer aber an Chr. berichten; ebenso
sollen sie sich an ihre Nebeninstruktion halten, tvenn der Punkt
der geistlichen Freistellung von einigen Ständen angeregt und
in gemeiner Versammhing der A. K.-verw. Stände disputiert
würde.
2. Da der Ksr. voraussichtlich die ihm von den Visi-
tatoren des K.Gs. überschickten Bedenken, deren Wunsch ent-
sprechend, an den Reichstag bringt, sollen sie sich bei jedem
Punkt nach dem beigefügten Bedenken erklären, auch Visi-
tationsabschied und Relation mitnehmen. Unter den Gravamina
war das nicht das geringste, dass durch die neue Constitution
der pfandung oder fahung und also auch turbate possessionis alle
Sachen an das K.G. gezogen, der Fürsten und anderer Stände
Privilegien aufgehoben und sie von jedem losen Vogel umge-
trieben werden. Dies ist zu ändern, wenn die Konstitution
nicht ganz zu kassieren ist. In allen anderen Gravamina,
auch wenn über Rückbringung von Metz, Toul und Verdun
beraten unrd, sollen sie für Förderung der Justitia, Friede und
Einigkeit, auch der Libertät und Freiheit der Kff. und Fürsten,
auch des Vaterlandes, mit anderen Ständen wirken, auch be-
sonders noch einmal auf den abgelehnten Artikel, Achterklärung
der Fürsten betreffend, dringen. Da trotz des Augsburger Ab-
schieds am K.G. die Erbfähigkeit der ehelichen Kinder der
Prädikanten Zweifeln begegnen könnte, sollen sie nach Be-
sprechung mit andern, wenn es ratsam erscheint, fördern helfen.
darmit durch ain lauter Constitution solcher artikel auch versehen
würde. Die Kanzlei des K.Gs., toelche Mainz allein in Ver-
ivaltung haben uilh sollte dem Ka7nmerrichter und den Asses-
77. 1666. 83
soren unterstellt auch für die Gefälle eine bestimmte Taxe J^ni i>.
aufgestellt werdend)
3. Was die Türkenhilfe betrifft, so kann Chr. zwar wohl
erachten, dass dem Kg. und seinen Erblanden allein der Wider-
stand zu schwer wird,^) er erwägt aber auch die Verarmung der
Stände und also des gemeinen corpus, die gegenseitige Unsicher-
heit der Stände selbst und die Ungleichheit in den Anlagen,
Könnte nicht die Sache von Kg, Johanns Sohn und Sieben-
bürgen auf leidlichem Weg verglichen werden? Wo nicht, so
war Stellung von Leuten immer m'ehr hinderlich als nützlich,
auch Hilfe an Geld wenig wert Zu erwägen ist, ob das nit
ain weg, das uf fünf jar der Teutsche und Johanniterorden alles,
was sie im reich einkomens haben, dergleichen die prelaturn,
maus- und frauenclöster, so stim und Session in dem reichsrath
und in den kraisversamlungen haben, auch alles ires einkomens,
dergleichen die grosse und hoche stift den gemainen aerarium,
schätz, Vorrat oder residuum auch dargeben betten, alles uf fünf
jar lang, und das man obgemelten ordensleuten ain deputat dar-
von zu irer underhaltung und hausbrauch gegeben hette, das
überig alles in ain gemaine truchen järlichs durch vier verordnete
Pfenning- oder schatzmaister eingesamlet würde, darzu das die
andere stende des reichs järlichs die fünf jar lang ain halben
Tömerzug erlegt in gemaine truchen, das auch mit den grossen
stetten, die ubermessige ungelt, steur und s[ch]atzungen einziehen,
auch einsehens beschehe, das solliche mer geben als ir deputat
ist, gleichsfals die grossen geselschaften, item die Juden, wa die
noch lengers in dem reich geduldet solten werden. Was so zu-
sammenkommt, soll in eine Truhe gesammelt, von dem Reiche
ein Oberst mit 6 — 8 Kriegsräten, Pfennigmeister und anderen
Befehlsleuten ernannt und jährlich 24000 Mann unterhalten
werden — 8000 ringe Pferde mit höchstens 5 Dukaten im
Monat, 6000 schwarze Reiterschützen, 10000 Knechte, meist
Schätzen und kurze Wehren, keine Rüstung — und etiva 30 Stücke
geringes Feldgeschütz. Der Kg. soll daneben etwa 15000 Mann
halten nebst Geschütz, dazu seine Armada auf der Donau, und
*) Vgl, eu diesem Abschnitt die Akten der Kammerg eHchtsvisüation,
nr. 63 n. 2.
*) Eine Darstellung des Kriegsbedarfs an Mannschaften und Geld zur
Grenzhesetzung bei Bucholtz, ürkundenband S. 616—618,
84 1556. 77.
Juni 2. es soll an zwei Orten gegen die Türken gezogen werden^ ein
Zug gegen Ofen und Pest, der andere Zug gegen Siebenbürgen
oder dem Wasser der Sau und Trog nach. Alle Festen bis
Ofen werden geschleift, die beiden Haufen sollen so zielien,
dass man immer in drei Tagen zusammenstossen kann. Da
man mit Feuerwerk und vergifteten Kugeln dem Feind in den
Besatzungen grossen Abbruch tun kann, sollen viele Böller mit-
genommen werdest. Der Kg: müsste sorgen, dass Proviant um
leidliches Geld geliefert wird. Was vom Reichshaufen erobert
ivird, erhält das Reich, das andere der Kg., bis man sich nach
Verjagung des Feindes vergleicht. Dabei könnte der Kg. auch
um anderer christlichen Potentaten Hilfe ersuchen. Die er-
oberten Flecken und Güter sind de7i Kriegsleuten zum Bauen
zu geben, Güter von Herren, die zu dem Türken abfielen, dem
deutschen Adel zu leihen, welches dann ain lust und begürde
bringen würde, in Ungern zu ziehen. Auch eine Ordnung für
die Besoldungen wäre zu machen. Bis alles dies eingerichtet
ist, soll dem Kg. beioilligt werden, die bis auf etliche 100000
Gulden sich belaufenden Ausstände, die sich in den Reiclis-
rechnungen fanden, einzuziehen und auf die Hilfe zu verwenden.^)
4. Zur Beratung über die Münzordnung sollen sie Eitel
Eberhard Besserer beiziehen; Zinse über 5^lo sollen verboten,
wucherliche Kontrakte mit den Wechsel?! und sonst abgestellt,
die Ausfuhr von Gold untersagt, gegen die Hantierungen mit
dem Türken eingeschritten werden; in der Münzordnung soUen
sie sich an Eb. Besserers früher gestelltes Bedenken halten.
Die Juden, diese öffentlichen Feinde Christi und nagenden
Würmer, solleii aus dem Reiche abgeschafft werden, da sie die
Untertanen auswuchern und an den Bettelstab bringen.
5. Beil. Supplikationen, den Schwäbischen Kreis betr.,"')
sollen durch die Kreisverordneten bald nach Beginn des Reichs-
tags in den Reichsrat oder die Mainzer Kanzlei überreicht
icerden. — Stuttgart, 1556 Juni 2.
Eeichstagsakien 15 a f. 41, Or.
•) Vgl zu diesen Vorschlägen Chrs, III S. 28 f. — Boss solche Vor-
schläge die Geistlichen nur geneigter machen konnten, dss Kgs. Forderungen
SU betoüligen, heben die wirthg, Meichstagsgesandten in einem Schreiben von
Juli 16 hervor. — Ebd. 15 c.
^) Über die Anliegen des Schwäbischen Kreises ausführliche Akten bei
Goldast, Politische Betchshändel S. 999—1049.
78, 1656. 85
78. Nebeninstruktion, was Chrs. Räte mit den Botschaften J^ni
der anderen Kff. und Fürsten A, K. beraten und auf deren
Gutansehen, Verbesserung und Beschluss im Reichsrat und
sonst verrichten sollen:
Beligionsvergleichung. Geistlicher Vorbehalt. Nkderöstermchische
und bayrische Landstände. Moronessa. Ti'trhenhilfe. Sendung von
Theologen.
kommen die Stände A. K. vor Anfang des ReicJistags zusammen,
sollen die Gesandten ihnen melden, sie seien von Chr. abge-
fertigt mit dem Befehl, wa gemelter stend botschaften von wegen
des eingestellten religionpunctens nnd wie derselbig zu vergleichen
were, die Sachen erwegen und in beratschlagung ziehen, auch
darüber mit einander vergleichen und darauf in iren votis für
einen mann steen weiten, das sie sich von inen nit absondern,
sonder freundlich vergleichen solten.
Berät man dann hier über die Wege zur Vergleichung,
sollen sie erklären, dass nach den seitherigen Erfahrungen auf
keinen der drei Wege gehofft werden könne; Papst und Bischöfe
werden in kein Generälkonzil unlligen, wo sie nicht präsidieren
und Richter sind; bei einem Nationalkonzil ist die gleiche
Gefahr. Die Kolloquien, die früher nützlich waren, damit die
Sache zu einem Stillstand gebracht wurde, ne partes devenirent
ad aima, könnten jetzt von den Gegnern benützt tcerden, um
in den Religionsfrieden ein Loch zu reissen; da könnte etwa
ein Kolloquent A. K. in einem oder mehr Punkten abpraktiziert
werden, tvie es im Interim geschah, und so von den Gegnern
ein Mehrheitsbeschluss für die päpstliche Lehre in Anspruch
genommen werden.
Da nun aber ein Mittel zur Vergleichung vorgeschlagen
werden soll, könnte von den Ständen A. K. auf diese A. K.
hingewiesen werden; diese sei so in der hl. Schrift begründet,
dass sie niemand umstossen und nur ScheingrÜ7ide dagegen
vorgebracht werden können; gedechten demnach gemelte stende
bei derselben confession durch Gottes gnad zu pleiben, und wissten
hierauf kain füeglicher, besser und christlicher mittel zur Ver-
einigung in der doctrina de religione fürzuschlagen, dann da der
allmechtig Gott gnad gebe, das die andern stende sich zu der
oftgemelten wolgegrundten Ä. 0. bekennen und sich derselben an-
hengig machen wölten; über einzelne Bedenken der anderen
Stände wollten sie schriftlich oder mündlich Bescheid geben
86 1556. 76.
Juni 2. lassen; wenn dann jene keine Mängel mehr in der A. K. haben r
ist eine Vergleichung in den äiisserlichen Kirchengebräuchen
und anderen mittelmässigen Dingen leicht zu finden. Einen
anderen gangbaren Weg zur Vergleichung vmssten sie nicht.
Wollen die Botschaften der anderen Stände weitergehefi
und den Gegnern auf einem oder dem anderen Weg begegnen,
sollen sie dafür stimmen, dass den Gegnern keiner der drei
Wege abgeschlagen, sondern ihnen angeboten werde, ivelchen
sie unter leidlichen, billigen, christlichen und unparteiischen
Bedingungen vorschlagen, da wollten sie sich in Gebühr halte)}.
Würde dann ein General- oder Nationalkonzil vorgeschlagen ^
müsste man nach der Zusammensetzung, den Eiden der Bischöfe,
den entscheidenden Stimmen fragen. Sollte aber auf ein Kollo-
quium votiert werden, sollen sie sich von den andern deshalb
nicht absondern, doch in allweg ausserhalb ainicher entlicher Sub-
mission ; die Verordnung könnte mit Rat der anderen nach dem
Bedenken nr. 1 ^) erfolgen.
Bei all dem sollen die Gesandten darauf hinweisen, wel-
ches Hindernis in dem geistlichen Vorbehalt für die Verhand-
lung liege ;^) wenn gottesfürchtige Geistliche Besserung der
Missstände vornehmen wollten, müssten sie des Verlusts ihrer
Bistümer und allerlei Verfolgung geivärtig sein. Die Räte
geistlicher Stände, die auf dem letzten Reichstag zu leidlichen
Mitteln bereit waren, wurden zum Teil durch andere Geist-
liehe abgetrieben, zum Teil durch Drohungen verhindert, so
dass sich die betreffenden Stände und Botschaften auf de^n
Reichstag beklagten und wegritten. Deshalb wäre der Kg. mit
allem Ernst zu bitten, die Geistlichen ihrer Pflichten und Eide
78. ^) Ebd. f. 83, wörtlich übereinstimmend mit dem entsprechenden Teil
von Bers Gutachten für den letsten Beichstag, 111 nr. 3 8, 14: wa ie von
ainem weg bis S. 16 ervolgen möchte.
*) St. Beligionssachen 26 findet sich unter Akten des Jahres 1659 ein
unvollständiges Stück, das aus einem Entwurf der obigen Instruktion stammt;
hier toird gesagt: wenn die anderen Gesandten die Frage der geistlichen Frei-^
Stellung nicJU anregen, sollen es Chrs, Gesandte auch nicht tun; geschieht ee
aber, so sollen sie Bedenken gegen die Einoeckung dieses Punkts vorbringen
(diese Bedenken ausfuhrlich ebd., hauptsächlich Bücksicht auf den BeUgions^
frieden). Chr. durchstreicht den ganzen langen Abschnitt und schreibt am
Anfang daneben : wa der gleich nit von andern angeregt, soUen unsere gesandten
inter votandum des ersten articel, vergleichung der religion, unser bedenken der-
wegen vermelden; weiter unten: es muess aUes geendert werden, ist lumpen werk.
78. 1556. 87
freizustellen, ihnen als Gliedern des Reichs liberam loquendi et «^w**» ^'
dicendi facultatem zu geben und den im letzten Reichsabschied
durch den Kg. bedachten Artikel zu suspendieren ; der Kg. möge
bedenken, loelch fruchtbare Verhandlung, zu geschweigen des
Vertrauens unter den Ständen, es bringe, wenn die Geistlichen
mehr auf den Papst zu Rom als auf Gottes Wort und des
Vaterlandes Wohlfahrt sehen, wenn die weltlichen Fürsten, be-
sonders die der A. K., täglich Praktiken eines fremden Polen-
taten, dessen Gewalt von ihnen undersprochen wird, befürchten
müssen. Wenn die Geistlichen ewig durch ihre Kapitel, Klerus
und Ordensleute von christlicher Reformation abgehalten werden
können, so führt das nicht nur zur Unterdrückung von Gottes
Wort, sondern bei dem Übergewicht der geistlichen Stimmen
auch zu grosser Zerrüttung in der weltlichen Regierung, da
die weltlichen Fürsten immer gewärtig sein müssten, was der
unerfahrene, faule Haufen der Pfaffen ihren Bischöfen vor-
schreibt
Schon in Augsburg hatten die A. K.-Verw. erhebliche Be-
denken; bei weiterem Nachdenken finden sie den Artikel nur
noch beschwerlicher und unerträglicher [die nun folgenden
Einwände gegen den geistlichen Vorbehalt stimmen, vielfach
wörtlich, mit den schon 1555 vorgetragenen, Lehenmann S. 66 ff.
überein]. Deshalb sollte bei der Zusammenkunft der A. K.-Verw,
auf dem Reichstag einhellig beschlossen werden, dem Kg. alles
dies bedenkens weis vorzubringen: Die Stände hätten sich des
Religionsfriedens gefreut und seien erbötig, ihm getreulich
nachzukommen; sie hätten aber gegen den Punkt der geist-
lichen Freistellung, wo der Kg. aus Vollmacht sich einliess,
immer noch folgende Bedenken. Nach deren Aufzählung könnte
pro primo gradu gebeten werden, die Freistellung wie früher in
genere zu lassen. Wird dies nicht erreicht, könnte pro seeundo
gfradu die Suspension bis zur Vergleichung der Religion ange-
strebt werden; ist auch dies nicht zu erhalten, sollten sich die
Ä, K.-verw. Stände öffentlich und einhellig über diesen Artikel
dahin erklären:
Sie hätten den Reichsabschied in allen Artikeln ange-
nommen und wollten ihm auch — ausserhalb nachvolgeiider be-
schwemus — nachkommen; da aber bei dem Beschluss des
Abschieds im Artikel der geistlichen Freistellung allerlei Be-
denken vorfielen, so dass der Kg. den Artikel bewusstermassen
88 1556. 7S.
Juni 2. auf sich nahm — der ihnen aber nicht bloss nach damaliger
Ansicht, sondern auch nach weiterer Erwägung unannehmliche,
vor Gott nicht verantwortliche Beschwerufig und Weiterung
bringen kann, wie denn ihre Botschaften nicht in der nötigen
Weise sich Bescheid holen konnten, viel weniger die Willigung
in einen solchen Artikel in ihren Mandaten hatten, sondern
zum heftigsten gedrungen wurden — so hätten sie sich jetzt
einhellig auf dem ordentlichen Weg bemüht, dass der Artikel
der geistlichen Freistellung wie bei allen früheren Friedens-
verhandlungen in genere gelassen oder bis zur Religionsver-
gleichung suspendiert werde; da sie nichts erreichten, so wollten
sie erklären, dass das der Beruf der Bischöfe und Vorsteher der
Kirche sei, Irrtümer und Missbräuche abzuschaffen und zur
Ausbreitung von Gottes Wort beizutragen; dazu seien auch
alle Kirchengüter, Stifte und Kollegien bestimmt;
derhalben wissten sie, die stend der A. C, da sich einer
oder mehr gaistlichen Stands ires ampts christlichen zu gebrauchen
underfangen und seine von Gott bevolhnen underthonen und schef-
lin nicht verlassen weite, inen mit der that seins ampts nicht zu
entsetzen, verfolgen, vertreiben oder in ander weg deshalben mit
einicher beschwernus oder Verhinderung beleidigen zu lassen,
sonder erkenten sich vor Gott dem allmechtigen vil mehr schuldig,
demselbigen alle christliche, brüederliche und freundliche befür-
derung, zusprung, trost und handhabung zu erzaigen und gut-
williglichen zu beweisen; sie weiten auch in allweg onverbunden
sein, die capitula oder coUegia bei dem handzuhaben, da sie ein
solchen christlichen Vorsteher vertrieben und ein andern einer
abergleubischen religion an sein statt verordnen solten. Damit
dies den evangelischen stenden nicht ivieder so gedeutet werde.
als gedächten sie unter dem Schein der Religion die Stifte etc.
zu ihrem eigenen Nutzen zu profaniere7i, wollten sie sich in
meliori et optima forma, auch sub gravissima pena verpflichten ,
das in allweg die bistumben, stift und capitula mit allen zuge-
hörigen bonis et proventibus bestendig und ewiglich allein bei den
kirchen ieder orts pleiben, von kainem stand weder erblich per
successionem, donationem oder einichen andern weg prophaniert,
verwendt oder den corporibus und coUegiis entzogen solten werden.
Darzu solten auch die coUegia, capitula bei irer freien wal und
admiiiistration, ober- und herrlichaiten bestendig und frei gelassen,
und die gaistlichen ieder nach seinem stand und hochheit wie von
76. 1566. 89
alter herbracht und herkommen, bei irem stand, verwandtnus, «^«w« -2.
associrung, Session, stimmen, contribution und sonst allem andern
im reich und derselben versamblungen bestendiglichen sein und
pleiben und in suma weder der kirchen noch capituln oder coUe-
gien noch auch dem heiligen reich einiche entziehung, abgang
oder schnielerung daraus erwachsen. Zudem allem, da die geist-
lichen sich gehörter massen in irer lehr und leben nach Gottes
wort reformiert und irer bevolhnen empter sich gebrauchen und
mit ernst underfangen weiten, da solten inen zu noch mehrerm
gutherzigen vertrauen und eiutrechtigkait die entzogne jurisdicti-
ones und was derselben anhangt, von den weltlichen chur- und
forsten frei widerumb übergeben, zugestellt und eingeraumbt, auch
sie dabei fridlich und rüewig gelassen, geschützt und geschirmbt
werden; allein das Gottes wort und seinem hailigen namen sein
gestracker, freier, onverhinderter lauf nicht fürkomen, sondem zu
seinem lob und ehr ongescheucht gelassen werde. Dabei könnte
der Kg, auch daran erinnert tverdeUy dass diese Stifte, ans
denen die geistlichen Kff. und Fürsten als Säulen und Stände
des Reichs sind, vornehmlich auf Fürsten, Grafen, Herren und
andere geborene Leute gestiftet seien und deshalb in Lehre
und Leben so reformiert werden sollten, dass sich solche hohe
und geborene Personen um so eher auf die Stifte begeben und
sie vor Abgang behüten; denn wemi die Stifte in gemeiiier
Leute und Pfaffen Verwaltung kommen und diese dann das
römische Reich regieren helfen sollten, das würde beschwerlich
fallen. Jenen hohen Ständen sollte auch die Ordnung gegeben
werden, die Stifte nicht nach Gefallen zu zerreissen^ zu ver-
setzen oder sonst zu schmälern, da es, wenn es ausserhalb der
gebnen mass geschehe, im ganzen Reich nicht Kraft haben solle.
Da die niederösterreichischen und die bayrischen Land-
stände auf die seit dem letzten Reichsabschied mit dem Kg,
bezw, Hz, Albrecht der Religion halb gepflogene Verhandlung
hin jetzt auf dem Reichstag bei den Botschaften A, K, um Rat
und andere Förderung ansuchen k'&tmten, sollen unsere gesandten
Beben und mit der andern stend botschaften inen allen freund-
lichen willen und gebyrlichen beftirderung erzeugen und beweisen.
Nachdem ein italienischer Mönch Jakobus Moronessa mit
päpstlicher und venetianischer Freiheit ein Büchlein in italie-
nisclier Sprache erscheinen Hess, worin er die deutsche Nation
und besonders die Stände A, K. aufs höchste schmäht, ires-
90 1556. 78,— SO.
Juni ü. halb Chr. unter Mitsendung des Büchleins laut beil. Abschrift
an den Kf. von Sachsen schrieb, so sollen sie bei den Kur-
sächsischen sich ad partem erkmidigen, welchen Befehl sie
hierin haben, und die Sache dahin dirigieren, dass zu gelegener
Zeit im Rat der A. K.-Verw. davon geredet werde, wie d^m
Schmähen zu begegnen wäre; hiebei sollen sie nach CJirs.
Schreibe?! an Kursachsen sich erklären.^)
Wird der Punkt der Türkenhilfe vorgenommen, sollen sie
sich mit den anderen Botschaften A, K. unterredest, was sie
hierin für Befehl hätten; wollten diese den Punkt auch under
iüen in gemeinem rath erwägen, sollen sie sich nicht absondern,
sondern Chrs, Bedenkest anzeigen und sich, soweit möglich, mit
ihnen darauf vergleichen.
Wären sächsische und andere Theologen zu Regensburg
angekommen, sollen sie Chr, entschuldigen, er habe die seinigen
noch nicht schickest können, da über den Weg der Religions-
vergleichung noch nichts vereinbart sei, könste sie aber jederzeit
absenden, — Stuttgart, 1556 Juni 2,
St. Reichstagaakten 16 a f, 69. Or, Ben, hei Sattler 4, 96 f,
Juni 4, ro, Pfalzgf, Wolf gang an Chr,:
erhielt die vier Schreiben Chrs,; dankt für Abschr. von der
Klosterordnung, von dem Bericht betr. den Obersten des Schwä-
bischejt Kreises, von dem Schreiben des Kardls, von Augsburg
an CItr, und von CJtrs, Antwort darauf. Über den Heraufzug
des Kgs, von Böhmen wird Chr, inzwischen Wolfgangs Schreiben
erhalten haben, — Neumarkt, 1556 Juni 4.
St. Prälaten insgemein B. 1. Or, präs, Juni 9,
Juni 8. HO. Gf. Georg an Chr.:
Verdächtige Äusserungen.
der von Rappoltstein sagte ihm vor wenigen Tagen mündlichy
Nik. von Polliveiler habe gegen seine Schwieger geäussert^ er
müsse eilten Türkenzug tun, werde aber die Türken nicht iveit
in Ungarn sucheft müssen; auf die Frage, wie das komme,
habe er geantwortet, er müsse die Christen zum rechten Glaubefi
8) Vgl nr. 1.
Ä>.-SJ. 1566. 91
zurückführen helfen, von dem sie abgefallen seien; ebenso sagte Juni s,
Franz von Steinenbronn, dass er einen Zug tun müsse, den er
nicht gern tue und von dem er fürchte, dass er Deutschland
zu Nachteil gereiche. Man sagt Wunderdinge vom KardL, der
dieser Dinge halb heftig beim Papst sollizitiert}) — Mömpel-
gard, 1556 Juni 8.
St. Hausarchiv K, 4 F. 2, Or. präs. Juni 15; hen, hei Kugler 2 S, 1.
81. Kg. Maximilian an Chr.:^) J^^ni ii.
Reise durch Wirtbg.
zieht auf wiederholtes Begehren des Ksrs.^) mit seiner Gernahlin
in die Niederlande; da ihn sein Zug am 25,, 26,, 27, und 2^,
d, M. durch Wirtbg. nach Heidenheim, Göppingen, Cannstatt
und Vaihingen führt, so hätte er zwar Chr, gerne an seinem
Hofe besucht, muss es aber wegen der Eile der Reise einstellen;
stdlt Chr. anheim, ob er an einem der genannten Orte zu ihm
kommen ivill; wo nicht, hofft er ihn auf seiner Rückreise zu
besuchen. — Vilshofen, 1556 Juni 11.^)
P. S.: Hört soeben von neuen Rüstungen Mar kg f. Albrechts;
hofft, nötigenfalls von Chr. gewarnt zu werden.^)
St, Reisen röm. Ksr. 9. Or,präs, Stuttgart, Juni 19. Koch, Quellen S. 1.
So. *) Vgl. dazu das Ausschreiben des KarcUs. Otto, dat. 1566 Mai 27 j
tforin er die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zurückweist, Goldast, PoH-
tischt Reichshändel S. 594—699,
81. *) Am 19. Juni erschien in Göppingen ein vorausgeschickter Furier
Kg, Maximilians mit einem Patent Kg. Ferdinands von Mai 26, das von der
hetorstehenden Reise Mitteilung machte und um gute Aufnahme bat, — St. ebd.
Koch, Quellen 8. 1. Derselbe Furier brachte wohl auch das Schreiben von
Mojcimilian mit.
*) Über die I'Yage, ob Maximilian oder der Ksr. die Reise des ersteren
gewünscht haben^ sind die Meinungen noch geteilt; vgl, Holtzmann, Maximilian
11 S. 266— 262; Turba, Beiträge, Archiv f. Österreich. Gesch, 90 S. 258—262;
Hopfen, Kaiser Maximilian II S. 29 n, ; Götz, Wahl S. 32 mit n, 2 und die
hier ßitierUn Stellen, — Maximilians Schreiben an Kgin. Maria von Jan. 16
(Ttirba 8. 259), sowie des Ksrs, Schreiben an Ferdinand von März 18 (Lanz 3
S, 696; Turba S. 260 n, 6) scheinen mir aber keinen Zweifel zu lassen, dass
t» Maximilian und nicht der Ksr, war, der auf die Reise hindrängte,
*) Ähnliches Schreiben Maximilians an Landgf, Philipp bei Holtemann,
Ksr. Maximilian II S, 532.
*) Stuttgart, Juni 21 erwidert Chr,, er habe den Brief erhalten und den
Gesandten gehört; er freue sich, dass der Kg, sein Land berühre, wolle ihn
92 1566. 82,
Juni 12. 82. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Viraü,
ein Kammerjunker des Kgs. von Frankreich, Caius von Virail.
ist mit des Kgs, und Connitables Beglaubigungen zu ihm hie-
her gekommen. Was derselbe geworben hat und ums der Kf.
ihm heute antworten will, zeigt beil. Verzeichnis, das er schickt
für den Fall, dass der Gesandte auf seines Kgs. Befehl oder
des Kfen. Gutachten nachher zu Chr. reisen wilrde.^) Obgleich
die Dinge nit so gar hohe gehaim auf inen tragen, glaubt er
doch aus allerlei Gründen, dass deren Eröffnung in vieler Be-
ziehung nachteilig wäre, und hielt, auf Ohrs. Verbessern, für
gut, dass diesmal ausser bei ihm nur bei Chr., wie seine Ant-
wort zeigt, angesucht, sonst aber der Handel geheim gehalten
werden solle, wie dann in jüngster spejTischer beratslagung *) bey
in Heidenheim erwarten : der Kg. toerde an ihm einen unüigen Wirt finden ;
bittet aber, die Malstatt Cannstatt nach Stuttgart su verlegen, und hat zu
diesem Zweck den Albrecht ArbogaM von Hewen abgrfertigt. Glaubt nicht,
dass wegen des Markgfen. Albrecht etwas zu besorgen ist. — *Konz. ebd. —
Beiliegend auch Kredenz an Christoph Freih. von Eüzing und Schrattenthal,
obersten Hofmeistci' des Kgs., bei dem sich von Hewen wegen des Quartiers
erkundigen soll, — Konz.
82. *) Die Werbung Virails bei Pfalz und die Antwort darauf ebd. heil. :
vgl. die Werbung bei Wirtbg., nr, 87. Auf die Frage, an wen er sich weiter
wenden woÜe, hatte der Gesandte nur Sachsen und Hessen genannt; erst Ott^
heinrich empfahl die Werbung bei Chr. In einem an die eigentliche Werbung
sich anschliessenden Gespräch äusserte Viraü u. a. gegen Ottheinrich: und
were wol zu bedenken, da der könig von England zu der kai. eron kommen
soUt, das derselb vil mechtiger weder sein vatter sein und die Teutschen leicht-
lieh verdrugken und in die spanisch Servitut bringen wurde. Derhalben were
aus allerhand bedenken besser, da man ie kain teutschen fürsten oder graven,
der sein kaiserliche underhaltung wol gehaben und fridlichs wesen im reich
erhalten möcht, zu kaiser welen woUte, das man doch darzu des rO. königrs sou
Maximilianum nemen sollt, zu welhem allem ir mt. das best ze helfen und ze
i*aten genaigt were. Item da ain kaiser das ewangelium annemen und also die
religion im reich ainhellig gemacht und die manicherlai secten hinweggetban,
80 wurde man bald sehen, was in Frangkreich gleichfals zu erfolgen und also
in gutem friden beieinander zu sitzen were. — Item man soUt und könte all-
wegen bei ir mt. des Turgken halben bessere kundtschaft dann beim römischen
könig (der seinen vortail anzaiget) finden. — Den Rat, sich nur an Wirtbg.
zu wenden, befolgte der Gesandte übrigens nicht; er erschien im Juli in Sachsen,
im August in Hessen; vgl. Trefft z, Kursachsen und Frankreich S. ISSff.;
Heidenhain, Beiträge S. 100 f.
^) Vgl. nr. 63 n. 2.
6:>.—64, 1566. 93
unser bederseits geordnten gehaimen reten der seltzamen leuf «^wm* 12.
halb ander anderm furgelaufen, das man Frangkreich nit allain
nit für den köpf stossen, sonder auch, wie E. 1. wais, beschigken
und etlicher mass trost bei im suechen soll. Bittet, Chr. möge,
was bei ihm angebracht und für gut gehalten wird, ihm schrift-
lich mitteilen und diese Dinge durchaus für sich behalten. —
Baden, 1556 Juni 12.
St. Pf die 9 c II, 31. Or. präs. Marhach, Juni 14. ünt. d, Adr :
dto. — Vgl Kugler II S. 19.
83. Hz. Albrecht von Bayern an Chr.: -Tuni 12.
Landsberger Bund. Verlobung seiner Schwester. Maximilian.
teilt seinem Erbieten gemäss mit, dass die Einung zwisclien
Kg., Salzburg, ihm und der Stadt Augsburg jüngst zu Lands-
herg beschlossen vmrde;^) sie ist rein defensiv, zum Vollzug
von Landfrieden und Exekutionsordnung; will Chr. auf dem
Reichstag alle Einzelheiten, die sich nicht schreiben lassen,
mitteilen, in der Hoffnung, Chr. werde sich auch darein be-
geben; über die Kosten hätte sich Chr. nicht zu beschweren.
Hat letzten pfintztag^ seine Schwester Mechtild dem Mark-
gfeu. Philibert zu Baden zur Ehe bis auf Priesterhand ver-
sprochen, um auf dem Reichstag die Hochzeit zu halten; will
dazu Chr. samt Gemahlin auch beschreiben. — Erwartet den
höhm. Kg. samt Gemahlin auf Dienstag oder Mittwoch^) zu
Ingolstadt.^) — 1556 Juni 12.
Reichsarchiv München. Wirtbg. 7. Konz. — St. Fürstliche Ei*
nungeil 6. Or. präs. Asperg^ Juni 17.
84. S. von Massenbach, J. Krauss, Liz. Eisslinger an Chr.: J^ni u.
Reichstag. Kgl. Kf^svolk. Reise Maximilians.
(ds sie sich beim Mainzler Kanzler anzeigten, teilte dieser mit.
83. ") VgH. Göte, Beiträge nr. :>().
») Juni 11.
^) Jt$ni 16 oder 17.
^) Kirekheim, Juni 24 wünscht Chr. sum AbscMuss der Einung alle be-
^tendige wolfart zu erhaltung des allgemainen fridens; tcill sich, wetin er gu
AWrecht kommt, darüber besprechen. Wünscht Glück zur Verlobung. Erwartet
den böhm. Kg. auf Freitag [Juni 26] zu Göppingen. — Or. München ebd. ;
Kons. St. ebd.
94 1556. 84.
Juni u. der Kg. habe sich vor wenigen Tagen durch seine Kommissare
bei den Ständen wegen seines seitherigen Ausbleibens entschnU
digen lassen.^) Da man nicht weiss y wann der König kommt j
und da noch gar wenig Gesandte der Stände eingetroffeii sind,
laut beil, Verzeichnis,'^) so ist nicht zu vermuten, dass in Beichs-
Sachen bald etwas vorgenommen wird. Mit Zurichtung der
Wohnung lässt der Kg. allen Fleiss anwenden. Dass des Kgs.
Garden an die Tore verteilt und nicht wie sonst zusammen-
gelegt iverden, liegt, wie sie auf Erkundigung fanden, nur an
dem neuen Quartiermeister, über den sich auch der Reichs-
marschall nicht tvenig beschwert. In die verordnete Herberge
bei Dr. Hiltner konnten sie nicht gleich einziehen; wie andere
haben sie sich bei einem Wirt in die Kost eingedingt; mit
Hiltner haben sie für die Stuben und zwei Kammern soioie
Stallung für 7 Pferde ohne Futter 10 Taler ivöchentlich ver-
abredet — Die venetianische Botschaft kam noch nicht an,
andere Botschaften haben von dem verhafteten Vetter des
P. P. Vergerius kein Wissen noch Befehl, deshalb können s^ie
hierin noch nicht ansuchen.'^)
Glauben, dass der Kg. den Reichstag nicht so bald be-
sucht; unlnschen Bescheid über Bleiben oder Abreisen. Über
das vom Kg. angenommene Kriegsvolk können sie nicht anders
erfahren, als dass es der Kg. von hier nach Wien abforderte,
um die Grenzen gegen den Türken zu besetzen; wollte es der
Kg. wieder heraufführe?!, könnte es nicht verborgen bleiben;
wollen sich darnach erkundigen. Warteten mit Abfertigung
des Boten, da sie hörten, dass Kg. Maximilian samt Gemahlin
hier ankomme; der Kg. zweifelt noch, ob er von DonauwärtJi
nach Wirtbg. reisen wird; er hat samt Gemahlin ungefähr
500 Pf., darunter bis 150 gerüstete Reiter; der Kg., der gestern
64. *) Die Entschuldigung ebd. f. 9 ; hgl. Kommissare sind Jörg^ Gf. zu
Helfenstein^ Freiherr zu Gundelfingen, und Jörg Usuvg.
') Verzeichnis der Gesandten, die sich hei der Mainzer Kanelei Mutn
Reichstag ansagten: Trier, Köln, Bamberg, Strasshurg, Speyer, Konstans,
Regensburg, Fulda, Hersfeld; Pfalzgf. Wolf gang, Hzz. von Sachsen, Erich
von Braunsehtceig, Jülich, Wirtbg., Hessen, Henneberg, wetterauische und
fränkische Gff. (bei Sachsen ist beigefügt, auch Erh. Schnepf sei hier; soviel
sie merken, in Religionssachen).
*) Mai 20 hatte Verger Chr, um Verwendung für seinen von den Vene^
tianern gefangen genommenen Neffen gebeten. — Kausler und Schott S. 127.
84.-85, 1Ö56. 95
hier ankam, zog heute nach Kelheim, von da nach Ingolstadt *^^n% u,
zii Hz. Albrecht,^) — Regensburg, 1556 Juni 14,^)
Reichstagsaktm 15 c f, 4. Or, präs, Stuttgaiif Juni 18,
85, Chr, an Kf, Ottheinrich: «^"wt le,
yrangös. Werbung,
dankt für dessen Schreiben,^) für das Verzeichnis der französ,
Werbung und der Antwort des Kfen, auf diese. Hat wegen
Werbung und Antwort kein Bedenken, sondern glaubt, da diese
Sache vorn französ, König mit rechter gutberzigkeit gegen das
Beich und dessen Glieder gemeint sei, dass, wenn von den
Ständen, namentlich von den Kff, als Säulen, den andern
Fürsten als Gliedern des Reiclis, der Sache, wie es Ottheinrich
vorgeschlagen, nachgegangen werde, dies zur Mehrung und
Hebung des Reichs, zur Erhaltung von dessen Freiheit und
Pflanzung aller Wohlfahrt dienen würde. — Was die in der
Werbung angeregte französ. Botschaft auf den bevorstehenden
Reichstag betrifft und dass Frankreich sich mehr als Freund
denn als Feind des Reichs erzeigen wolle, so hätte Ottheinrich
als der vornehmste weltliche Kf. gute Gelegenheit, in seiner
Antwort zu erklären, dass dies bei allen Stäfiden des Reichs
gutes Vertrauen erwecke und um so mehr bewege, auf diesem
Reichstag des Kgs. Gesandte nicht nur gutwillig anzuhören,
smdem auch in anderer Beziehung ihm möglichst zu will-
*) In einem weiteren Schreiben, dat. Juni 16, teilen sie noch mit, dass
ton Botschaften der A. K. bis jetwt nur die Ebb. von Sachsen (ein Stück ihrer
Inetruktion von Mai 31 bei Wolf, Zur Geschichte S. 219), Hm. Wolfgang,
Marhgf. Jörg Friedrich und Landgf. Philipp vertretm sind. Zu ihnen gingen
sie einzeln mit dem Vorschlag, sich vor dem Reichstag über den Religionspunkt
tu vergleichen und darin ex ono ore su votieren ; alle erwiderten, dass sie auch
BrfeM hätten, diesen Funkt vor dem Reichstag zu bedenken, doch sei es noch
^cht ratsam, so lange noch so wenige da seien. Daneben erklärten sie, dass
*i€ von ihren Herren Befehl haben, bei der A. K. zu verharren. — Ebd. Or,
präs. Stuttgctrt, Juni 18.
*) Stuttgart, Juni 22 befiehlt Chr., länger zu bleiben, auch wenn einige
Botschaften A. K. abreisen. Sie soüen nachfragen, was Erh. Schnepf in Re-
Sensburg wiU, ob er weitere Theologen erwartet, und was der Sachsen Meinung
« der Religionssache ist. Kommt es zum Reichstag, sollte beim Kg. um Ord-
nung für das Herberggeld angesucht werden. Glauben sie inziHscfien in einem
Wirtshaus billiger wegzukommen, sollen sie dahin gehen. — Or. präs. Juni 30.
85. *) nr. 82.
96 1556. 85.^86
Juni 16. fahren, wenn der Kg. die entzogenen Stände und Glieder des
Reichs wieder freimachen und in ihreii alten gebührlichen
Stand bringen wolle, weshalb der Kg. dem um so getreulicher
nachdenken möge, da seine Gegner hieraus nicht ihre geringste
Ursache schöpften, ihn bei den Ständen anders darzustellen,
nämlich als einen Feind des Reichs. — Was aber Chrs. eigene
Person und die Werbung des Gesandten bei ihm betrifft, so
will er die Sachen, wie sie von Otth. in seiner Antwort bedacht
sind, mit bestem Fleiss durch seine Gesandten im Reichsrat
gerne fördern helfen und dem für sich selbst nachtrachten, be-
denkt aber doch der sondern tractation halben — weil er mit
Frankreich noch einer ansehnlichen Forderung wegen in Irrung
steht und trotz vielfältigen Ansuchens noch nicht befriedigt
wurde, was den König selbst angeht, loeshalb er auch auf detn
letzten Augsburger Reichstag sich seinerseits nicht mit den
französ. Schriften und Sachen beladen wollte, vielmehr dies
ganz abschlug und auch den Gesandten nicht hören wollte;
dann aber besmiders weil er im Fürstenrat seine Stimme unter
den letzten Ständen hat, und Pfalz, Bayern^ Sachsen, Branden-
burg u. a. ihm vorangehen — so wäre der Sache nützlicher, bei
den andern genannten Ständen, welche z. T. auch mehr Ursache
haben, die Werbung im Vertrauen anzubringen, von deneji,
besonders aber von Otth,, er sich, wo es sich um des Reiches
Wohlfahrt handelt, nicht absondern würde — so dass also aus
diesen Gründen Otth. ihn hierin verschonen möge. — Rechents-
hofen, 1556 Juni 16.
Si. Pfalz 9 c II, 33, Konz, von Knoder. Kughr 2 S. 23 n.
Juni IS. 86. Kg. Heinrich an Chr.:
Freundschaftsversicherungen.
hat den Rheingfen. beauftragt, Chr. zu besuchen und dein
Gerücht entgegenzutreten, dass der Kg. einem gegen die pro-
testantischen Fürstefi und ihre Religion gerichteten Bunde bei^
getreten sei, und zu versichern, que au contraire je n'euz jamais
meilleure volunt6 k la protection et conservation des dits princes
et de la libert6 germanicque qu'ilz m*y trouveront disposö toutes
et quantesfois que les occasions vlendront k le requörir, et ne
suis pas si peu advise que je vueille par la ruine et oppression
de ceulx que je tieiis au rang et lieu de mes perp^tuelz et plus
öO.—S?, 1556. 97
seurs amj'S, agrandir la maison de eeulx qui peut estre les voul- »^wni is.
droient veoir ja r^duictz k ceste extremite. Bittet Chr., comnie
general de la ligue,*> den Gerüchten entgegenzuarbeiten, — Fon-
tainebleaUy 1550 Juni 18.
St. Frankreich 15 b. Or, präs, Stuttgart.^) — Vgl. Stalin 4, 667 f.
87. Werbung des französischen Gesandten Virail bei Chr.: [Juni 19.]
der Kg. will den Waffenstillstand mit dem Ksr. und dessen
Sohn sofort 7iach der Ratifizierung anzeigen aux princes de la
Germanie, ses alli^z et conf^derez, et ä vous mesniement, pour
leur faire entendre, comme sa dite majest^, desirant le bien et
proffict de toute la Gennanie, n'a oncques voula autandre k tresfve
n y paix quelconques que premier tous les princes et estatz de la
Gennanie n'y fussent comprins, sachant sa majest^, que paudant
que ses deux nations, France et Allemagne, seront joinctes em-
semble, que non seulement sc pourront conserver elles deux, mais
que par ce raoyen sera conserV6 le demeurant de toute la chres-
tiente. Von der Nützlichkeit und Notwendigkeit dieses Bünd-
nisses überzeugt, haben es die französischen Kge. zur Zeit
Philipp Augusts des Schönen in goldenen Buchstaben schreiben
lassen. Solange diese Freundschaft dauerte, haben die beiden
Xatio^nen so geblüht, dass die Deutschen den Ungarn, Böhinen,
Pollacken, Dänen, auch den Italienern Gesetze vorschrieben,
während die Franzosen ihre Waffen gegen Sarazenen und
Türken richteten und sowohl in Asien und Europa wie auch
in Afrika grosse Siege errangen. Seit aber die Kaiser würde
einigen in die Hände fiel, die dieser Freundschaft überdrüssig
waren, hat man den Schaden für die beiden Nationen und
die ganze Cliristenheit gesehen. Der Kg. bittet, den Versuchen,
diese alte Freundschaft zu stören, entgegenzutreten und zu
verhindern, dass etivas gegen ihn beschlossen wird, ehe seine
Rechtfertigung gehört ist; des Kgs. Absicht ist 7iur auf die
Erhaltung des Reichs gerichtet, er erwartet von den Fürsten
X) Chr. »chrtibt auf den Rand: d'AideUierberg.
b6. *) Vgl. nr. 130 n. 1. — Böblingen, Okt. 31 erwidert Chr. hei der
Rückkehr des Bheingfen. nach Frankreich, er sei sehr erfreut über des Kgs.
Gesinnung gegen seine Nation, halte den Kg. wegen des Gerüchts für entschuldigt,
wtrde bei der ersten Versammlung der Fürsten des Kgs. Erbieten berichten. —
Ebd. Kam.; Stalin 4, 667; Kugler II S. 24.
Ernst, Brief w. des Hss. Chr. IV. 7
98 1556. 67.— <SS.
fJuniwj dieselbe Gesinnung; bittet, sich darüber zu erklären, um sich
besser erklären zu können, tvünscht der Kg., zu den Reichs-
tagen und allgemeinen Versammlungen der Reichsfürsten ses
ambassadeurs publicques schicken zu dürfen, und bittet, hiezu
behilflich zu sein. Gegen das Gerücht einer päpstlichen Liga
gegen die Reichsstände und ihre Religion versichert der Kg.,
dass er nie davon sprechen hörte. Verdächtigt man seine
Reise nach Metz, so versichert er, dass er nur dahin kommt,
um die Schäden des Kriegs zu heilen und seine Grenze zu be-
sichtigen. Der Kg. tvill nicht, dass Chr. irgend etwas aufs
Spiel setzt, sondern nur, dass er sich bei seiner Freiheit erhält,
ivas er leicht tun kann, wenn er den Gegnern des Kgs. keiner}
Glauben schenkt
St, Frankreich lob. Or. mit Übersei zung.*)
Juni 22, 88. Antivort Chrs. an den französische!! Gesandten Virail:
Chr. hat die Werbung durch Virail gehört; freut sich über die
Einstelhmg des Blutvergiessens ; hofft, dass aus dem Anstand
ein solcher Friede folge, dass einmal die gemeine Christenheit
dem allgemeinen Erbfeind, dem Türken, um so stattlicher und
einhelliger ividerstehen kann. Der freundliche Wille gegen das
Reich und dessen Stände gereicht dem Kg. zu Lob und Preis;
dass er in die Fusstapfen seiner Voreltern treten will, wird
bei allen Ständen des Reichs zum Vertrauen gereichen. Wegen
Abschickung von Gesandten zum Reichstag tind anderen
gemeinen Fürste?iversammlungen soll er sich an die Reichs-
stände loenden, die ihm wohl willfahren werden. Was das
Gerücht von einer Einung des Kgs. mit dem Papst gegen die
A. K.'Verw. betrifft, ist nit on, solches glaubhaftig von vilen
orten und sonderlichen aus Rom geschribeu und dessen sich die
füiTiembsten des babsts hofgesind beruembt haben. Dies hat bei
den A. K.-Veriv. allerlei Argwohn gegen den Kg. gebracht, weil
in Deutschland bestimmt gesagt wurde, dass der Kg. gegen
seine Uiitertanen, die die impstliche Lehre nicht durchaus
approbieren, auf Anstiften der Geistlichen mit Feuer und
Schwert handeln lasse. Die Reise nach Metz und Besichtigung
der Grejizen kann dem Kg. nicht verdacht werden. Chr. hat
87. *) Mit Auf sehr, von Gerhard: Werbung . . ., iu französischer sproch
den 19. ju. 56 anbracht. — Vgl, nr. 234.
^8.-90, 1666. 99
aber bei all dem das Bedenkerij dass der Kg. die Verfolgung «^«*«« ^^'
der armen Christen durch die Oeistlichen nicht länger dulden,
auch dass er MetZy Toul und Verdun dem Reich wieder frei
einhändigen sollte, was zur Herstellung des alten Vertrauens
führen und die Stände um so eher zur Zulassung seiner Ge-
sandten bewegen würde. Chr. lässt den Kg. aUrCh an sein Gut-
haben erinnern, damit der Kg. endlich die billicheit für band
nemen . . . thue. Sonst dankt er für das Zuentbieten, ist geneigt,
dem Kg. gebührliche Dienste zu erzeigen. — Stuttgart, 1556
Juni 22.^)
St. Pi-anhreich 15 b. Ahschr. — Kuglet II, 23 f.
89. Hz. Johann Wilhelm von Sachsen an dir. : Juni 24.
Irrtümer der Adiaphorüten.
üls er fast vor einem Jahr mit Hz. Wilhelm von Jülich zu
Worms war und sich dort mit Chr. bekannt machte, hat er
sich — als er gegen Chr. die Adiaphora und besonders die
Jurisdiktion, das die wittenbergische theologen diselbe dem babst
einreumen wolten/) erwähnte und Chr. davon kein Wissensschaft
hat haben wollen — erboten, für Chr. jene Irrtümer aus Schriften
und Büchern verzeichnen zu lassen. Bittet, den Verzug wegen
seiner Geschäfte zu entschuldigen, und schickt nun beil. Aus-
zug aus der Adiaphoristen Schriften und Bedenken; daraus
haben sich E. 1. ires*) irrthumbs und wie man so weit gangen,
2u ereehen.^ — Weimar, 1556 Juni 24.
Altenburg. Hausarchiv CL 1 G. 5. Konz.
90. S. von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.: Juni j24.
Beichsiag. Komet. Brandenburgische Gesandte.
weitere Gesandte kamen nicht, einige sind wieder abgereist;
sie verlieren unnötig Zeit und Geld, hoffen auf Chrs. Bescheid.
88. 0 eodem schickt Chr. an Kf. Ottheinrich Äbschr. der franeös. Wer*
hung und seiner Antwort. — St. Pfalz 9 c IL Kons.
89. *) Darüber handelt auch Iflacius, 1657 Juli 23; Wolf, Zur Ge-
scMehte S. 307.
*) 2>. h. der Adiaphoristen.
*) Beil.: Vorzeichnis etlicher artikel der adiaphoristen, so wider unsere
rechte, christliche, reine lere aus iren bedenken und Schriften gezogen — von
BasiUus Monner, auf vorausgegangenen Befehl, Mai 8 an Johann Wilhelm
geschickt, von diesem Juni 21 Amsdorf zur Durchsicht vorgelegt.
100 15Ö6. 90.
Juni u. CJirs, Schreiben gemäss tverden sie Briefe durch den Postmeister
in Augsburg schicken. Über des Kgs. Ankunft sind die Zei-
tungen ganz ungleich. Nach Nachricht aus Konstantinopel
vom 15. Mai soll dort ein Komet von nie gesehener Grösse er-
schienen, erschreckliche Erdbeben darauf gefolgt sein. — Re-
gensburg, 1556 Juni 24.
P. S. kamen die kurbrandenburgischen Gesandten. Eiss-
linger verfügte sich zu Dr. Zoch, der ihm gut bekannt ist;
dieser erzählte, die kfl. Gesandten seien hauptsächlich wegen
der markgfl. Sache abgefertigt, er sei ihnen als Beistand zu-
geordnet. Chr. habe ihn in Augsburg mehrmals zu sich er-
fordert und auch wegen der Religionssache allerlei verhandelt;
sein Herr habe dies gerne vernommen und wolle, wenn der
Reichstag angehe, seinen Gesandten befehlen, mit den Ständen
A. K. sich in Nebentraktation einzulassen und zu vergleichen.^)
Wiewol nun auch zu den zu Augspurg gehaltnen conventiculis
die churf. brandeuburgische räth us E. f. g. bewisten Ursachen
und etlichen verdachten personen halber nit erfordert noch der
enden mit inen vertraulichen was communicirt worden,*) so habe
doch er, Zoch, jetzt bei der Abfertigung von dem Kfen. so viel
vermerkt, dass er entschlossen sei, alles, was der A. K. gemäss,
fest zu halten und alles zu fördern, tvas zur Aufrichtung der
ivahren Lehre diene. Deshalb wolle er, Zoch, wenn die A. K.-
verw. Stände zusammenkommen, in beider Namen, des Kfen.
mid des Fürsten, es an seinem Fleiss nicht fehlen lassen.
Markgf. Hans habe den von Mandelslohe in der markgfl. SacJw
abgefertigt, jedoch mit Befehl, daneben auch am Reichstag teil-
zunehmen; an einer vertraulichen Beratung der A. K.-Verw.
im Religionspunkt wolle sich der Markgf. gern beteiligen. Beide
(Kf. und Markgf. Hans) hielten nicht für ratsam, Theologen
abzufertigen, da nur de modo et via zu beraten sei, doch hätten
sie schon mit Melanchthon verhandelt, dass er nötigenfalls
selbst den Tag besuche. Die Proposition werde wohl haupt-
sächlich auf die Tilrkenhilfe gestellt sein imd der Religions-
punkt vielleicht bis auf einen andern Tag in Ruhe bleiben.^)
90. *) Die kurbrandenburgische Instruktion in Beligionasachen ist erst
von Aug. 7 datiert; vgl. Wolf, Zur Geschichte S. 252 ff.
^) Vgl. zu dieser Stelle Ritttr, Gegenreformation I S. 124 n. 2.
■) Stuttgart, Juli 4 befiehlt Chr. den Gesandten, sich von den kgl. Kom^
missaren und den maineischen Gesandten aufs glimpflichste zu verabschieden
$0.-91. 1656. 101
— Zoch lässt beil. zwei Briefe Chrs. Gemahlin ztikomrnen, — *Tum 24.
In Eile, Regensburg, 15r)6 Juni 25.
Beichsiagsakten 15 c. Or. präs. Juli 2.
Juli 1.
91. Protokoll über den Zug Kg. Maximilians durch Wir- Juni 26
teinberg:^) ^^
Der Herr von Hewen ivurde dem Kg. nach Dillingen entgegen-
geschickt und lud ihn nach beil, Instruktion ein.^) Als der
Kg. am 26. Juni von Ulm nach Göppingen r eiste j^) zog ihm
Chr. bis an die Grenze entgegen, empfing ihn mündlich und
lud ihn ein. Mit Kg. und Kgin. zog er ins Schloss zu Göppin-
gen, tvo 7nan für sie zugerichtet hatte, auch das Hofgesinde
bis zu 13 Tischen speiste, den Pferden des Kgs. und seines
Hofgesindes, soweit dies begehrt tvurde, das Futter vor dein
Rohr gab. In des von Lieben stein Behausung Hess Chr. „auf
zwei Silber^ zurichten und Gff. tmd Herren da mit sich essen.*)
und wieder heimzureisen. — Juli 5, nach Empfang von nr. 96, befiehlt er,
nicht abzureisen, solange die andern bleiben, trotzdem aber den hgl. Kommis»
saren und den Mainzern die Gründe dafür, wie am 4. befohlen, vorzutragen.
— Beide Gr., präs. Juli 12, gleichzeitig.
91. ^) Mit der jetzigen Begegnung beginnt das vielbesprochene freund-
schaf nicht Verhältnis Chrs. zu Kg. Maximilian; vorher kann von „intimeren
Beziehungen'^ zwischen beiden nicht die Bede sein (vgl. die Begister Band II
bis IV unter Maximilian IL). — Die reiche Literatur über die Entwicklung
Maximilians ist jetzt grösstenteils bei Bobert Holtzmann, Kaiser^ Maximilian IL
bis zu seiner Thronbesteigung (1903) zusammengefasst und besprochen (vgl.
dazu Wolf, in Gott. Gel.Anz. 1904 S. 312 ff.,- ausser Turha, Beiträge, hat
Holizmann leider auch dii Briefe und Akten des Canisius, ed. Braunsberyer^
übersehen). Gegen das Buch HoÜsmanns erheben sich mancherlei Bedenken;
namentlich scheint mir der Beweis für eine von Jugend auf langsam und
schrittweise sich vollziehende Annäherung an die A. K. nicht erbracht zu sein:
im eingdnen hat sich der Verfasser durch seine These zu manchen Gewaltsam-
keiten in der Interpretation der Quellen verleiten lassen : vgl. z. B. n. 4 und 5.
») nr. 61 n. 4.
*) Vgl. nr. 81. Der Beiseplan war geändert worden; Holtzmann S. 273.
**) Nach Koch, Quellen I S. 6, trug Chr., der den Kg. auf Freitag oder
Samstag erwartete, für Beischajffung von Fischen und Krebsen Sorge, weil die
köoigl. würden an diesen tagen kein fleisch esse. Die tcirtbg. Akten halten kun. w.
und künigin immer auseinander und es ist d:!shalb ganz unberechtigt, wenn
Holtsmann 291 n. gu der Stelle bemerkt: „vermutlich galt die Fürsorge Chrs.
lediglich der Gemahlin Maximilians^. Es ist nicht sicher, ob die Stelle zur
Hin- oder Bückreise zu ziehen ist ; bei der ersteren steht fest, dass Chr. den
Kg. auf Freitag erwartete (nr. 83 n. 4) und dass tr für Beischaffung von
Juli 1.
102 1556. 9U
Juni 26 Am 27, d. M. zog der Kg. nach Esslingen,^) Chr. bis da-
^^^ ^ hin mit und dann nach Stuttgart. Am 28. ritt er dem Kg.
entgegen bis Hedelfingen auf den Wasen, führte den Kg. samt
Gemahlin nach Stuttgart, ritt neben dem Kg. hier ein, Hess
nur Gff. und Herren auf sich warten, das übrige Hofgesinde
dem königlichen nachziehen. Chr. samt Gemahlin und Kindern
zogen aus dem grossen Haus im Schloss hinüber ins Brunnen-
haus; i7i jenem ivurden für Kg., Kgin. und Frauenzimmer Ge-
mächer hergerichtet. Den Köchen des Kgs. wurden auch die
zwei Küchen eingeräumt und ihnen alles gegeben, was man
bekommen konnte, und hierin nichts gespart. Jene haben da
für den Kg. zugerichtet, während Chrs. Köche in der Pflsterei
auf 4 Silber zurichteten und kochten. Alles Hofgesinde Chrs.
ivurde in dessen Hatis zu Stuttgart gespeist. Chr. samt Ge-
mahlin haben mit dem Kg. und dessen Gemahlin zu Morgeri
gegessen. Für des Kgs. Hofdiener und Kämmerlinge wurden
in der unteren Stube im Brunnenhause zwei Tafeln gehalten
und sie in Silber gespeist. Das andere Hofgesinde umrde
alles im Frauenzimmer und sonst, etwa 14 Tische, gespeist,
Abends haben Kg. und Gemahlin mit Clir. und Gemahlin im
grossen Lusthaus im Garten gegessen;^) hier war auch ein.
Tisch von Frauenzimmer, im Schloss etwa 13 Tische für Gff.
und Herrn. Das Futter wurde wie zu Göppingen gereicht.
Beim Aufbruch des Kgs. am 29. Hess Chr. sein Gesinde voran-
ziehen, behielt nur Gff. und Herrn bei sich und ritt so mit
dem Kg. nach Vaihingen; hier wurde den kgl. Köchen alles
gegeben, tvas sie in der Küche brauchten, Chr. ass mit dein.
Fischen Sorge trug, — St. ebd. — Wenige Wochen vor dem Zusammentreffen
(Mai 20) hatte Chr. von Verger die Nachricht erhalten: D. Gasparus a Nid-
bruck scribit ad me, regem Bohemiae libenter legere mea scripta urgetque, ut
saepe mittam, mtdta interim praedlcans de crescente illius fide et pietate. —
Kausler und Schott S. 127.
*) Über des Kgs. Reise durch Esslingefi vgl. Diehl, Dionys Dreytwein^
S, 174/.; er sagt u.a.: man hielt im auch ein mess ins wirtshaas in der stnben.
(Ebd, S, 175 auch über die Rückreise.) Auch zu dieser Messe bemerkt HoUz-
mann (S. 274 n. 2) ohne jedes Recht : „hauptsächlich wohl für Maximilians
Gemahlin'^ (Vgl. zum Messebesuch Maximilians noch Vergers Bericht von
lööS, Kausler und Schott S. 167.)
*) Ein Lob des Gartens aus eben diesen Tagen bei Fechtius, HisU eccl^
sec. X VI supplementum S, 55 von Ludwig Rabus, Prediger in Strassbur^
(nachher in Ulm).
91-92. 1566. , 103
Kg, ZU Nacht In Chrs. Herberge wurde für des Kgs. Herrn J^ni 26
und Gff. auf zwei Silber zugerichtet Chrs, Reiter iibernach- ^^
teten zu Illingen. Futter wie zu Göppingen.
Am 30. morgens brach der Kg, in Vaihiiujen auf; Chr.
zog aus Ursachen') mit ihm bis Bretten, wo er mit ihm zu Nacht
ass. Als CJirs. Reiter auf die Grenze kamen, hielten sie still,
die Pfälzer zogen vor und Chrs, Reiter hinter ihnen nach
Bretten. Chr, behielt etwa 30 Pferde bei sich und schickte das
übrige Gesinde nach Knittlingen,
Am 1. Juli zog Chr, mit dem Kg, vor die Stadt und ver-
abschiedete sich von ihm im Felde,
St. Reisen röm. Ksr. 9^) Aufzeichnung von Kurz, — Koch, QueUen
S. 3 f.
92. Chr. an Markgf. Alb recht: J^ni 26.
Einladung zu Kg, MaximiUan.
Kg. Maximilian von Böhmen war heute hier bei Chr.; merkte,
dass dem Kg, nicht entgegen wäre, wenn während seines Hinab-
Ziehens der Markgf. zu ihm käme; rät, es ivomöglich zu tun;
würde selbst auch dazu kommen. — Göppingen, 1550 Juni 26,
6* Uhr nachmittags.
P. S.: Fr., lieber bruder, ich rath E. 1. mit treuen, wa es
immer gesein kan, E. 1. die wollen zu ir ktin. w. kommen; hoff,
es solle E. 1. nit gereuen.')
St. Brandenburg 1 e. Abschr,^)
"*) Wohl in Erwartung des Markgf en, Albrtcht : nr. 9:2,
*) Ausführliche Akten über die Vorbereitungen zum Empfang Maximüianft,
sotcohl im ScKlosa wie in der Stadt Stuttgart, grossenteils von Chrs. Hand, ebd.
- Vgl. SatÜer 4 S. 101 f.
92. *) Juni 28 ei'widert der Markgf. zunächst im alten Tone, es sei Htm
bedenklich, eu Maximilian zu kommen : denn er sehe aus Chrs, Schreiben nicht,
dass Maximilian Befehl habe, uns das unser widerzugeben; auch sei tr von
diesem nicht erfordert worden. Schickt vielmehr seine Verontwortungsschrift
t Voigt, Markgf. Albrecht Alcibiades II S, 247 ff,), die er bald drucken lassen will:
Chr, möge sie, samt diesem Schreiben, den Kg. lesen lassen, — Or. preis. Breiten,
Juni 30. — Sofort erwidert Chr., er habe Brief und Schrift den Kg. lesen
\a»s^n : dieser habe ihm auferlegt, dem Markgf en. zu schreiben: wiewol irer
ku. w. herr vater gegen E. 1. etwas mit Ungnaden bewegt gewesen, aber iedoch
dessen aUe» ongeacht wo ir ku. w. E. 1. sachen wissten zu allem gutem zu be-
furdem, soUte an derselben gnedigem und muglichem Tleis nichts erwinden;
dann E. 1. sich zu ihrer ku. w. änderst niehtz dann alles gliedigen willens und
104 1556 93
[Juni 29.] 93. Pfälzische Werbung bei Chr.:
Landsberger Bund. Koburger Tag.
Christoph Landschad von Steinach sollte in Ottheinrichs Namen
folgendes bei Chr. toerben, lässt es aber, da er Chr. nicht hier
traf durch seinen Bruder Ha7is^) vorbringen: Der Kf. sei
überzeugt, dass der Kg. und Hz. Albrecht bei Chr. anhalten
werden, auch in den Bund zu kommen;^ der Kf. bitte, sich
nicht darein zu begebeii, und wolle sich selbst auch nicht dazu
bewegen lassen. — Der Kf. glaube, der von Nassau wolle die
gütliche Handlung nicht beivilligen; und ob ers abschlug, sehe
den ehurfürsten für gut an, das man dann alsbald zu Saxen und
Hessen schickt und an sie begerte, nichtsdestoweniger die cobur-
gisch tagsatzung fortghon zu lassen, sich mit einander freundlich
zu ersprechen, damit frid, rhu und ainigkeit im vatterland zu
erhalten. — —
St. Hessen 9. Abschr.
freiind Schaft versehen und getrösten soUte; rät noch einmal, sich zum Kg. zu
begeben, der am Donnerstag in Speyer ankommt und hier einen Tag ruht. — Kons.
*) Chr. Hess den Markgfen. auch noch durch Ottheinrich malmen, wor-
auf jener Juli 1 an Chr. schreibt: aber wie dem, dieweil wir unserer sacheu
kein scheuch tragen, das wir nit für die leut dorfen, so wollen wir mit Gottes
hilf morgen umb 6 oder 7 um vormittag bei E. 1. zu Brüssel erscheinen und
die Sachen anhorn, warumb die kon. w. unser begem, des Versehens, die kou, w.
und E. 1. werden uns nit lang ufhalten; aber in di reichsstett zu ziehen und
sonderlich Speir, do wir ein häufen bös wicht vor äugen und vor uns umbgeen
sehen solten, ist uns nit thunlich. — Ür. — Am gleichen Tag schreibt der
Markgf. weiter, er höre^ dass sich Chr. schon vom Kg. verabschiedet habe;
falls Chr. noch in Maulbronn sei, möge er noch einmal nach Bruchsal kommen.
— Abschr.; präs. Asperg, Juli 2. — Asperg, Juli 2, 4 Uhr morgens erirtdet-t
Chr., er sei schon hier angekommen : der Markgf. möge ihn entschuldigen : er
werde beim Kg. allen gnädigen Willen spüren. — Konz. — Gleichzeitig schreibt
Chr. an Maximilian, dieser werde wohl nicht wegen des Markgfen. in Bruchsal
warten, so dass Chrs. Rückkehr wohl vergeblich gewesen wäre; der Kg. möge
ihn also entschuldigen. — Konz.
93. 0 Dieser schickt die Werbung Juni 29 an Chr. ; da Chr. gesagt Hai,
er wolle dem Kfen. selbst antworten, wird er diesem nichts berichten. — Or.
präs. Vaihingen, Juni 29. — Über Chrs. Verkehr mit Ottheinrich, überhaupt
über Chrs. Haltung spricht sich Zasius in einem Bericht an Kg. Ferdinand
von Juni 28 abfüllig aus. — Götz, Beiträge nr. 21.
«) Fürchtet Ottheinrich vielleicht, dass Kg. Maximilian zu diesem Ztreck
auf Chr. einwirken werde?
94. 1566. 105
9^. Chr. an Kf, Ottheinrich: Juni 29.
Kohurger Tag. Kf. August und dtr Kg. Landschads Werbung.
erhielt Ottheinrichs Schreiben betr. jUIichsche Werbung in
Heidelberg gestern in Stuttgart;^) rät, die Resolution und was
jetzt in Worms deshalb vorgebracht wird, zu erwarten. Hält
nicht für ratsam, wenn Nassau ablehnt, Sachsen und Hessen
aufzufordern, trotzdem in Koburg zu erscheinen; Ottheinrich
weiss, mit was beswerung der Kf. von Sachsen in den Koburg er
Vnterhandlungstag willigte,^) und welche Reden Christoph Land-
schad von dem sächsischen Kanzler begegnete?!. Auch wird
der Landgf., wenn er gleich nach Koburg kommt, sich in ander
weiter ainung als er ietzt hat, nicht begeben; Ottheinrich weiss
ebenfalls, welch' neue Eiiiung Sachsen und Hessen mit dem
Kg. gemacht haben. Hat auch ganz zuverlässig gehört, dass
der Kf. kürzlich vier Meilen von Prag beim Kg. war'-^) und
diesem insbesondere riet, den Religionspunkt auf dem Reichs-
tag stillschiveigend zu umgehen, da er sonst mehr Beschwerden
hätte als auf dem letzten Reichstag, besonders von den ober-
landischen Ständen A. K. Damit kann der Kf. nur Ottheinrich
und Chr. gemeint haben. Der Kg. ist deshalb entschlossen,
auf dem Reichstag den Religionspunkt nicht vorzubringen.
Kann deshalb nicht erachten, wozu sie Sachsen oder Hessen
wegen persönlichen Besuchs des Koburger Tags schreiben, viel
weniger dass sie selbst dahin gehen sollen; lässt sich der
Landgf. die Sache angelegen sein, tvird er die Zusammenkunft
selbst betreiben. — Vaihingen, 1556 Juni 29.
Ced.: Erhielt hier schriftlich Chr. Landscliads Werbung;^)
konnte sie in Stuttgart wegen der Eile des Kgs. nicht anhören;
y4. *) Baden, Juni 27 hatte OUheinrich an Chr. geschrieben, der Hz.
ton Jülich hohe in Heidelberg werben lassen, dass er die nassauische Resolu-
tion durch seine Bäte beim Einungstag in Worms den andern Gesandten vor-
tragen und sie über ein Schreiben an Hessen beraten lassen wolle. Otthtinrich
empfiühU zugleich, den Koburger Tag auch bei AbUhnung Nassaus abzuhalten
und deshaib gemeinsam an Sachsen und Hessen zu schreiben. — Or. präs.
Stuttgart, Juni 28. — Die nassauische Besolution entsprach wohl dem Schreiben
des Prinzen von Uranien an seinen Vater von Mai 4: 3Ieinardus' II, 2 S. 347 :
rgl ebd. S. 349.
*) nr. 57 n. 5.
*) Vgl. nr. 66 n. 2.
♦) nr. 93.
106 1556. 94.—9r>.
Juni 29. wird sich weder in die Landsberger noch in eine andere
Einung begeben, sondern bei der Erbeinnng mit Pfalz und
Hessen bleiben, Lässt es in der katzenelnbogischen Sache bei
Seinern Bedenken,^)
St, Hessen 9, Konz,
Juni 30. 9^j, Johannes Aurifaber, sächs, Hofprediger, an Chr,:
Angebot von Eeformationsakten, insbesondere Lutherschriften})
hat Chr. durch Dr, Jakob Andrea, Superintendenten zu Göp-
pingen, den 3. Band der deutschen Bücher Luthers zugeschickt
und die Bezahlung vom Boten erhalten. Hat daneben an An-
dreä geschrieben, er habe einen grossen, teuren Schatz von
schriftlichen Religionshändeln auf früheren Reichstagen, be-
sonders aber von Luthers Ratschlägen, Sendbriefen, Kolloquien,
Disputationen und anderen U7izähligen Schriften, die bisher
nicht gedruckt sind und nie in Druck kommen werden; erbot
sich dabei, sie für Chr,, wenn er dazu Lust habe, abschreiben
zu lassen, worauf Andrea antwortete, dass es dir, zu gnädigstem
Gefallen geschehe, wenn er etwas von solchen Händeln schicke,
Lässt nun die Religionshandlung auf dem grossen Augsburger
Reichstag von 1580, mit den Ratschlägen Luthers und anderer,
z, B, Melanchthons, zurichten, doch muss Clir, mit den Schrei-
bern Geduld haben; schickt eine Anzahl von Ratschlägen
Luthers in wichtigen Sachen mit; einige heimliche Stücke, ^vie
vom Landgfen. von Hessen an Hz. Johann, den alten Kfcn.,
wird Chr. geheim halten; denn er schickt sie nur im Vertrauen,
Und koudten E. f. g. grossem schätz und kleinot ihren
kirchen im furstentumb Wirttemberg nicht lassen, dan wen K. f. g.
*) Stuttgart, Juli 4 schreibt Chr. an Ottheinrich, da in Koburg ange^
sichts der Haltung Nassaus nichts zu erreichen sei, sollten sie beide dem K/en,
van Sachsen und den anderen den Tag abschreiben. — Ebd. Abschr,; Kons,
von Fessler. — Kf. Ottheinrich erklärt sich damit einverstanden, worauf der
Tag nach allen Seiten abgeschrieben wird. Chr, spricht in seinem Schreiben
an die Hzz. von Sachsen von Juli 10 die Hoffnung aus, sieh sonst bald mit
ihnen bebannt machen und besprechen zu können. — Or. Weimar C. 33S.
95. *) Über Johann AuHfdber und seine Sammlung vgl, den Artikel
Kaweraics in Hauck- Herzogs Realencyklopädie 2.290 — 293: Aurifaber s Samm^
lung zum Reichstag i^on 1530 bei Schirrmacher, Briefe und Akten zu der
Geschichte des Religionsgesprächs zu Marburg 1529 und des Reiclistags gu
Augsburg 1530.
95.-96. 1556. 107
solchen schätz der religionhendel und rathschlege Lutheri zusamen- ^/^wnt so.
bringen und beilegen mochten, auf das in künftigen zeiten allerlei
streitige religionssachen durch solche rathschlege Lutheri möchten
dijudiciret und geurteilt werden und man darinnen Lutheri be-
denken und raths sich halten und folgen kondte. Wollte Chr.,
der allenthalben als ein christlicher Fürst gerühmt xcirdy
diesen Schatz zukommen lassen, so ich sonst als für meinen
schätz halte, und nicht bei vielen zu finden, sondern ich sie aus
dem ganzem deutschem lande zusamengetragen hab.^) — Weimar,
155G Juni SO.
St. Religionssachen 11. Or, präs. Stuttgart, Juli 10.
96. S. von Massenbach und Ltz, Eisslinger^^ an Chr.: JuU 2.
Nachrichten vom Reichstag,
erhielten gestern Chrs. Schreiben von Juni 22 ; seit ihrem Ver-
zeichnis kam nur ein Gesandter von Markgf. Hans, der von
Mandelslohe, an. Die Verordneten der jungen Herrn zu
Sachsen eröffneten ihnen vertraulich, dass ihre Herren ihnen
auch befahlen, länger hier zu bleiben, und ihnen Abschrift von
Chrs. Schreiben in der Religionssache ^) zukommen Hessen;
Schnepf sei nur hier, um Schneideweifi zur Hand zu sein,
wenn über die Religionssache privatim oder im Reichsrat dis-
putiert vmrde; ehe man hierin Beschluss gefasst, werden ihre
Herren keine weiteren Theologen schicken; eine Vorberatung
der A. K.-Veriv. halten sie vor Ankunft der anderen Botschafter,
besonders der kflen., nicht für ratsam; nachher aber werden
sie sich auch nicht absondern. Wie sie merken, werden die
Sachsen das Kolloquium ebenso bekämpfen wie das General-
und Nationalkonzil und auf den Weg und das Mittel der
Ä. K. dringen, da vergebliche Disputationen nur den Religions-
frieden gefährden würden.
Wegen der Herberge haben sie sich jetzt mit ihrem Wirt
auf zwei Taler wöchentlich verglichen und wollen von Dr. Hiltner
a) EifliMgerB Kamt ist obgMehMlUen.
•) Die Landschreibereirechnung von 15 56 > 57 verzeichnet unter Ausgaben
aus Gnaden und zu Verehrung ; 30 fl. maister Johann, hofpredigern zu Weimar,
zugeschickt far vereerang, als er m. g. hern etlich Schriften von doctor Martin
Luther herrurend zugesandt hat.
96. 0 nr. 75.
108 1656. 96.Sfö.
J^i ^. ausziehen. Dessen Wohnung tväre für Chr. selbst^ wenn er
auf den Reichstag kommt, kaum genügendy auch müsste er in
nächster Nähe des Kgs., mitten unter dessen Hofgesinde, liegen.
— Von des Kgs. Ankunft ist es still; allgemein sagt man, es
tverde init den Reichssachen bis zu Kg. Maximilians Rückkehr
aus den Niederlanden gewartet. — Regensburg, 1556 Juli 2.
Reichstagsakten 15 c. Or. präs. Stuttgart, Juli 6.
Juli 4. 97, Markgf. Albrecht d. J. an Chr.:
Besprechung mit Maximilian.
hat gestern den Kg. Maximilian im Feld angesprochen und
allerlei mit ihm beredet; der Kg. entschuldigte sich zum höch-
sten wegen des Krieges ; es sei ihm nie lieb gewesen, dass sich
sein Vater damit einliess; er erbot sich, an seiner Förderung,
dass der Markgf. aus diesem Handel komme, gar nichts fehlen
zu lassen, so dass er also den Kg. gut und gnädigst gesinnt
fand; bedauert, dass Chr. nicht dabei ivar; der Kg. gedenkt
im Rückweg den Kfen. am Rhein und Chr. wieder anzu-
sprechen.^) — 1556, Juli 4.
St. Brandenburg 1 e. Or. präs. Stuttgart, Juli 5.
Julie. 98, Kg. Ferdinand an Chr.:
Eröffnung des Reichstags durch Hz. Albrecht.
wird durch die Türkengefahr hiergehalten. Da nun aber
namentlich zur Erlangung der Hilfe der Reichsstände schien-
nigste Abhaltung des Reichstags nötig ist, bewog er den Hz.
Albrecht, sich zu Anfang des Reichstags als sein Kommissar
gebrauchen zu lassen, den Ständen Vortrag zu tun und mit
den Verhandlungen vorzugehen, bis der Kg. selbst ankommt,
wie denn Albrecht den Vortrag in wenigen Tagen zu Regeyis-
97, 0 Worms, Juli 5 schreibt auch Kg. Maximilian an Chr., Markgf.
Albrecht sei V^ Meile nach Bruclisal im Feld zu ihm gestossen und mit ihm
nach RheinluiHsen geritten: haben allerlei miteinander gesprochen, was jetst
zu erzählen mühsam. Eigh. P. S. : wir wollen aber E. 1. hernach mit dem
ehisten bericht zueschreiben. — Or, präs. Stuttgart, Juli 7 : der vers^prochene
Bericht nr, 106; zwei Berichte von Kg, Maximilian an Hz. Albrecht Ober die
Zusammenkunft mit Markgf. Albrecht bei Götz nr. 25 mit n. 1. Vgl. Holtjg^
mann S. 274—276.
98.-99, ^ 1566. 109
bürg tun tvird. Mahnte dass dir. sich unverzüglich zum Reichs- Juli 6.
tag verfüge oder aber, wenn es noch nicht geschehen isty Räte
mit Vollmacht ohne alles Hintersichbringen abfertige, beson-
ders die Türkenhilfe erledigen helfe und sich angesichts der
(iussersten Not so gutivillig erzeige, dass gegen diesen gewaltigen
Feind etwas Fruchtbares ausgerichtet werden kann. Wird
selbst auf den Reichtag kommen, sobald sich die Lage in
Ungarn bessert}) — Wieri, loi)6 Juli 6,
BeichstagsalUen 15 a f. 34. Or. präs. Stuttgart, Juli 17.
99. S. von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr. : J^i^ ^^
Eeichgtag.
Die kgl. Kommissare, Gf. Jörg zu Helfenstein und Wilhelm
Truchsess, beriefen gestern die anwesenden Botschaften zum
Rat; den Erschienenen vmrde durch Gf. Jörg mitgeteilt, wes-
halb der Kg. zur Zeit nicht hier ankommen könne und dass
er deshalb den Hz. Albrecht zum Kommissar angenommen und
ihn bestimmt habe, inzwischen den Reichstag anzufangen und
der Proposition persönlich beizuwohnen, laut Abschrift des
Vortrags und der Antwort.^) Sie wissen nicht, ob villeicht die
Sachen zu höflicher ufenthaltung der potschaften angericht seihen
oder aber dem Anbieten nach vnrklich vorgehen. Da die kgl.
Kommissare von den Botschaften Erklärung verlangten, ob sie
die Proposition abwarten wollten, so Hessen sie sich beim
Votieren neben anderen auch vernehmen: sie seien abgefertigt
mit Befehl, den Reichssachen beizuwohnen; es stelle bei Chr.,
sie abzufordern und andere zu verordnen, jedenfalls werde es
an Chr. nicht mangeln. Sie sind nun iceiterer Handlung der
kgl. Kommissare gewärtig ; wann Hz. Albrecht kommt, ob er
die Proposition schon hat, vnssen sie nicht. — Regensburg ^
l'M Juli 8.
Reichstagsahten 15 c. Or. präs. Stuttgart^ Juli 14.
98. *) Stuttgart, Juli 20 ermdert Chr.j er habe seine Gesandten schon
ror 6 Wochen nach Begenshurg abgefertigt, mit voller Geicalt^ alles zu handeln
und zu beschliessen, was eum Wohl des Vaterlandes dient: bittet, sein Aus-
Ueiben noch zu entschuldigen; wird erscheinen, sobald er hört, dass andere in
grösserer Anzahl kommen. — Abschr.
99. *) St. Beichstagsakten 15 a f. 86 und 90.
110 1556. 100.— 101.
Juli 13. 100. Chr. an Hz. Johann Wilhelm von Sachsen:
Spaltung der Theologen. Zusammenkunft der A. A.'Verw.
dankt für Schreiben und Auszug;^) Entschuldigung wegen des
Verzugs iväre ganz unnötig geioesen. Aber sovil die haubtsach
(in sollichem auszug verleibt) an ir selbs belangt, da ist wol
erbärmglich und ja erschrockenlich zu hören, das etliche fürneme
theologi der A. C. verwandt in vilen, zum theil namhaftigen
puncten also stracks und neidig einander zuwider seien und ie
einer gelerter, eigenwitziger und frommer angesehen sein will als
der ander, und also (wie zu besorgen) etliche bierin mer ir aigen
eitel eer, hass und andern privataffect wann die glori und eer
des hern, auch seines sons, unsers einigen hailandz, erlösers und
mittlers Christi, und erweiterung seines reichs suchen ; *) denn was
solliche unainigkeit nit allein bei allen papisten, sonder auch
etlichen noch schwachen, so der A. C. nit zuwider seien und sich
derselbigen etwas nehern, für ein anstoss, Verhinderung, nach-
gedenken, schümpf, spott und nachthail gebere, sollichs ist vil
ringer zu ermessen und mitleidenlich, ouch schmerzlich zu herzen
zu fieren wann von nöten in Schriften auszufueren. In Betrach-
tung dieser und anderer Ursachen, von denen sie teilweise zu
Worms redeten, hielte er je länger je mehr eine baldige Zusam-
menkunft der Kff. und Fürsten A. K. zur Verhandlung über
die Religionspunkte für hochnötig und wird es an sich dabei
nicht fehlen lassen, sonder begeren wir auch sollichs allein zu
der glori Gottes, ouch möglicher erhaltung und darzu weiter ein-
helliger erbraiterung seins hailigen worts mit herzen. — Stutt-
gart, 1556 Juli 13.
Altenburg. Hausarchiv. Cl. lg, 5. Or.
Juli 14. 101. S. von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.:
Froposition. Sendung von Theologen.
erhielten die Befehle vom 4. und 5. d. M. ; unterliessen die Art--
zeige bei den kgl. Kommissaren und Mainz wegen der inzwischen
eingetretenen Änderungen.
100. 0 nr. 89.
*) Chr. vermeidet es, hei dieser Verurteilung der Theologen in der vom
Briefschreiber wohl erwarteten Weise Partei zu nehmen.
:oi 1556. 111
Am Samstag den 11. d. M. erschien Hz. Älbrecht und «^w^» ^4.
Hess am Montag den 13. den Fürsten und Botschaften zum
Dienst und zur Proposition ansagen. Nachdem sie nun früh
7 Ufir in des Hzs. Wohnung zu St. Haymeran, einem Mönchs-
kloster, neben dem B. von Regensburg , Mar kg f. Philibert und
den andern Räten erschienen waren, zogen sie in der gewöhn-
lichen Ordnung bis an den Chor mit; dann aber blieben sie
samt den kfl. pfälzischen, brandenburgischen, den sächsischen,
hessischen, hennebergischen, den städtisch augsburgischen,
strassburgischen und regensburgischen Gesandten der Kirchen-
Zeremonie fern, bis man von da auf das Rathaus weiter zog.
Nachdem hier die Stände die gebührende Session eingenommen y
laut beil. Verzeichnis nr. 11,^) Hess Hz. Albrecht zuerst durch
seinen Rat Dr. Perbinger mündlich vortragen, wie ihn der Kg.,
unter Übersendung einer Kredenz^ und der Proposition wieder-
holt ersucht habe, sich zu Anfang des Reichstags hieherzu-
begeben und die Proposition vorzulegen ; der Hz. bitte also, die
Proposition anzuhören und sich in der Beratung derselben so
zu halte?!, dass Gott zu Lob, dem Kg. zu Gefallen, dem Vater-
land zur Wohlfahrt die Sache zu wilfarung, ruhe, frid und
ainigkeit angestellt werde.
Nach Verlesung der Proposition (laut Beil. nr. 13) ') fuhr
Perbinger fort: obwohl in der Proposition gesagt sei, dass der
Kg. den Hz. nicht nur darum ersuchte, den Reichstag anzu-
fangen, sondern auch den reichs- und furfallenden sachen mit
treuem fleiss beizuwonen, so sei es ihm doch seiner Geschäfte
halb ganz beschwerlich, von Land und Leuten länger fernzusein;
da der Kg. ihm Mitkommissare, Helfenstein, Truchsess, Jörg
Rsung und Dr. Zasius zuordnete, so ivolle der Hz. ihnen auch
Räte zuordnen, besonders aber in den Reichssachen stattliche
Räte deputieren und beide mit genügender Vollmacht und hi-
struktion versehen, damit seinetwegen die Reichssaclien nicht
versäumt werden.
Hierauf vnchen, wie gebräuchlich, der Kff. und Fürsten
Räte etwas ab U7id Hessen dann dem Hz. durch den Mainzer
101. *) Beichstagsaktm 15 a f. 94.
«) Ehd. f. 97.
^ Ebd. f. 100; vgl Häberlin, N. T. Reichsgeschichte 3 S. U2ff.; Wolf.
Zur Geschichte S. 21 n. 5.
112 1556. 101.— 10^,
Juli 14, Kanzler folgende verglichene Antwort geben: Bedauern mit dem
Kg., der wohl entschuldigt sei; Dank detn Kg. für die För-
derung, dem Hz, für die Übernahme ; bitten um Abschrift der
Proposition ; sind dann die Räte ergänzt und haben sich über
eine Antwort verglichen, wolltefi sie dem Hz. als kgl. Kommissar
gebührend antworten; dass die vom Hz. angebotenen Räte es'
an sich nicht mangeln lassen, zweifeln sie nicht; dem Hz. ist
deshalb hierin nicht masszugeben.
Der Hz. selbst sagte mündlich, er sei bereit, die Abschrift
zu geben, versehe sich, dass die Stände onverlengt vorgehen
und sich so halten, dass der Kg. ihren Fleiss spüre.
Die Resolution wird sich wohl länger hinziehen, obwohl
die Kommissare darum ansuchen werden. Da, wie Chr. sieht,
die proponierten Punkte stattlich zu erwägen sind und die Ver-
handlung der A. K.-Verw. nunmehr täglich bevorsteht, da die
Kursachsen kommen, so hoffen sie, dass Chr. auf die propo-
nierte Klausel und Punkte, deren ihre Instruktion nicht er-
wähnt, oder da Chr. sonst vielleicht die Bedenken ändern
möchte, auch in Anbetracht der Wichtigkeit der Sache und
ihres geringen Verstandes weitere Räte verordne.
Schneidewein hielt, toohl auf Anstiften Schnepfs, für rat-
sam, dass man allenthalben wegen Schickung der Theologen
anmahnen solle; die Hessen willigten ein, ihren Herrn daran
zu erinnern; vor der Proposition hielt man es allgemein noch
für unnötig; sie sind noch dieser Ansicht, namentlich da die
Kursaclisen noch nicht da sind und man nicht weiss, wa^ sie
hierin wollen. — Regensburg, 1556 Juli 14.
Reicitstagsakten 15 c. Or. mit 3 cito, preis, Stuttgart, Juli 17,
Juli 14. 102. Liz. Balthasar Eisslinger an Chr.:
Hz, Albrecht und der Beichstag. Kardl. Augsburg; Landsherger
Bund, Religion in Bayern.
, . , Hz. Albrechts Marschall, der von Freyberg, erzählte ihm
vertraulich, der Hz. habe zwar ihn und andere vornehme
Diener wie den Landhofmeister und Jägermeister der Religion
halb in hohem Verdacht und nehme ihn nicht zu den Räten,
wo Religionssachen traktiert werden; dennoch habe er durch
vertraute Personen an Albrechts Hof glaublich erfahren: Zasius
102. 1556. 113
habe dem Hz, Albrecht berichtet, dass die A. K.-Verw. auf J^i i^-
jetzigem Reichstag den eingestellten Religionspunkt mit solchem
Ernst wieder vornehmen wollten, dass der Kg. vor dessen Er-
ledigung mit den andern Punkten der Propositiöii nicht werde
vorgehen noch eine TUrkenhilfe werde erlangen könneii; na-
mentlich werde der Artikel der geistlichen Freistellung ange-
fochten werden. Der Kg. aber habe Hz. Albrecht mitgeteilt,
dass der Papst den Geistlichen emsig befohlen habe, sich mit
den A. K.-Verw. auf dem Reichstag in Religionssachen nicht
einzulassen. Albrecht habe sich deshalb schwer zur Proposition
bewegen lassen und sei mit Helfenstein und Truchsess nicht
zufrieden, dass diese in der letzten Entschuldigung des Kgs.
erwähnten, dass Albrecht auch nach der Proposition mit den
Reichssachen prozedieren solle; deshalb habe sich Albrecht
nach der Proposition entschiddigen und die durch die commis-
sarien verschnidten kappen wieder zuschneiden lassen. Der B.
von Augsburg habe etwa am 9. d. M. um Aufnahme in die
Landsberger Vereinigung nachgesucht, sie aber noch nicht er-
halten;^) diese habe wohl nicht bloss nachbarliche Korrespon-
denz zum Zweck, sondern richte sich auch gegen etwaigen
Aufruhr der Untertanen. Bei den Differenzen in Bayern der
Religion halb^) müssten wohl die Untertanen den kürzeren
zielten; doch werde der Hz. auch nichts weiter erreichen, wenn
er künftig die Untertanen um Hilfe angehen müsse, wenn
nicht gar ein Aufstand ausbreche. — Der Kardl. von Augs-
burg begründete die Bitte um Aufnahme in den Landsberger
Verein damit, dass er sich sonst nicht wohl in dem Bistum
erfüllten könne, obwohl er mit Mainz und Wirtbg. im Ver-
trauen stehe. Der Marschall sagte auch, Hz. Albrecht werde
nicht über 2 — 3 Tage hier bleiben, da er gar keine Lust zur
Verhandlung im Religionspunkt habe.^) — Regensburg, 1556
Juli 14.
Reichsiagsaktcn 15 c f. 38. Or,
102. ^) Vgl. Götz, Beiträge nr. 23 a.
*) Vgl. Knöpfler, Die Kelchbewegung in Bayern S. 19 ff.
•) Jttli 16 berichten von Massenbach und Eisslinger die Abreise Hz.
Albreehis, JuU 23 Ober eine Sitzung beider Räte am 17., die zu dem Beschluss,
länger zu warten, führte. — Ebd.
Ernit, Briofw. des Hss. Chr. IV. S
114 1556. 103.— 104,
Juli 15. 103, Chr, an Kg, Maximilian:
Hessen und Nassau.
auf die nassanische Besolution in der katzenelnbogischeri Sache,^)
die Cht, dem Kg. in Bruchsal zum Lesen gab, kommt der Ko-
burger Tag diesmal nicht zustande. Chr. und andere Unter-
handlungsfürsten ivollen aber bei beiden Parteien nicht nach-
lassen. Der Kg. möge deshalb mit dem Prinzen von Oranien
so viel handeln, dass er sich schiedlich erzeige und auch sei-
nen Vater, Gf. Wilhelm, dazu tveise. — Stuttgart, löoß Juli 15,
St. Hessen 9. Kons.
Juli 18. 104. Karl, Gf. zu Zollern, an Chr.:
nachdem Gott seinen ältesten Sohn Herfried jählings erfordert
hat, bittet er, die jenem jährlich von Backnang zugekommene
Begnadigung wieder auf einen seiner Söhne zu übertragen. —
In Eile, looß Juli 18.
Ced.: Wie sich der leidige Fall zugetragen, wird Chr. vom
Zeiger hören.
Tubingen. M. h. 491. Abachr.')
103. *) Vgl. nr. 94 n. 1 und 5. Die Schreiben in der katemelnbogiachen
Sache gehen ununterbrochen weiter. Dresden, 1556 Juli 23 rät Kf. August in
einem Schreiben an Pfalß und Wirtbg., nach Scheitern des Koburger Tages,
dass die Sache nicht ganz aus E. 1. und nnsern banden solte gelassen oder
auch sonst mit benennung anderer tags- und malstedt in die lenge verzogren
werden, und schlägt zur Vorbereitung eines weiteren Tages Zusammenschickunff
etlicher Räte an einen bequemen Ort vor; vielleicht könnten die Parteien rer-
anlasst werden, auch einige vertraute Räte dazu zu schicken. — Abschr. —
Dies xcird Sept. 19 von Kf. Ottheinrich und Chr. als unzweckmässig ahgeUhiU
mit der Bitte, August wolle zuerst den Landgfen. ßu einer Erklärung wegen
der Grafschaft Dietz veranlassen; sind dann wieder zu persönlicher Zusammen^
kunft bereit. — Abschr. — Noch vor Empfang dieses Schreibens tritt Kf. August
(Htheinrich und Chr. gegenüber noch einmal für Zusammenschickung der Räte
ein, in die auch Landgf Philipp gewilligt habe. — *S'/. Hessen 9. Vgl. Mei^
nardus II, 2 S. 351 ff.
104. *) Stuttgart^ Juli 23 kondoliert Chr. ; die Pftiinde ßu Backnang,
die er jenem zum Studium folgen Hess, würde er gerne auf einen der anderen
Söhne, ühertragen, allein die geistlichen Einkünfte zur Erhaltung der Kirchen^
diener, Schulen und ähnlichen Ausgaben sind so schmal geworden^ dass er
nicht bloss die Kanonikate, Propsteigefälle und dergleicheti dahin verwendete
sondern auch Klostergefälle dazu verordnen muss. — Abschr. ebd.
loa. 1556. 115
103. Chr, an S. von Massenbach und Liz, Eisslinger: «^«?« i^-
Zusammenkunft der A. K.'Verw, Freisiellung. Mänee, Schwab,
Kreis, K,G. Türkenhilfe. Jülich.
erhielt ihr Schreiberi vorn 14. d. M.; befiehlt, die Ztisavwienkunft
der A, K.-Veriv. noch nicht zu urgirn, sondern zuzusehen, bis
mehr Gesandte der A, K. ankommen. Sobald dies der Fall ist
und besonders der Kurpfälzer in den Reichssachen Bescheid
hat imd die Kursachsen ankommen und diese oder andere eijie
Zusammenkunft der A. K,'Veriv, auch anregen, dann sollen sie
sagen, da^s Chr. dies auch für ratsam halte. Kommen so oder
auf andern Wegen die Gesandten der A. K. zusammen, sollen
sie sich an ihre Instruktion halten, fleissig aufmerken, was
jeder hierin, besonders der Freistellung der Geistlichen halb,
votiert, und dies schleunig berichten, auch ob die Saclisen und
andere noch meinen, dass die Theologen nach Rege72sburg zu
schicken sind. Sollten die A. K.-Verw, vor Beratung des Re-
Ugionspunktes im Reichsrat nicht zusammenkommen und kein
Gesandter der A. K. im Reichsrat die Freistellung der Geist-
lichen erwähnen, dann sollen sie die kurpfälzischen Gesandten
ihren Befehl hierin lesen, aber nicht abschreiben lassen, sie
nach dem ihrigen fragen und sich mit ihnen vergleichen, da-
mit dieser Punkt zugleich im Kff,- und Fürstenrat vorgenommen
wird. Sollte aber keiner, als wir uns doch nit versehen, dies
anregen, sollen sie den Punkt auch bis auf weiteren Bescheid
einstellen und über Vergleichung der Religion nach ihrer In-
struktion votieren und dies eilends auf der Post mitteilen,
Münze betr. werden sie sich nach ihrer Instruktion zu
halten wissen; es könnte nicht schaden, tvenn inzwischen bis
zur Anlainft iveiterer dieser Punkt vorgenommen würde, damit
die Zeit nicht vergebens hingebracht tcird.
Die Handhabung des Landfriedens ist im schwäbischen
Kreis angerichtet ; in wenigen Tagen werden Oberste und Zu-
geordnete des schwäbischen Kreises den angrenzenden Kreis-
obersten dem Reichsabschied gemäss davon Mitteilung tnaclien;
dies sollen sie im Reichsrat erklären.^)
105. *) Ludicigshurg, Kreishandlungen 1. 1 Fasz. I: Handlung des Schwe-
^nschen kreis obersten und der nochge8etz[ten] kreis- und kriegsret gehalteneu
tags in Stut^arten den 20. julii a. 56. — Enthält die Ausschreiben von Juli 4,
dit VollmaohieUj den Abschied von Juli ^0 Or.: Bestallung des Obersten,
116 1556. 105,
Juli 19, Erwartete^ dass in der Proposition auch die Visitation
des K.Gs. erwähnt würde; da es nicht geschah, sollen sie diesen
namhaften Punkt nach Rücksprache mit den kurpfälzischen
Bäten zu bequemer Zeit anregen, damit ein furderlich, gleich
und rechts recht im Reiche aiigerichtet wird.
Der Türkenhilfe halb sollen sie die Sache wohl an sich
kommen lassen und sich dann gradatim nach ihrer Instruktion
erklären, — Stuttgart, 1556 Juli 19,
Ced,: Befiehlt, den jülichschen Räten in beil. von Hz, Wil-
heim mitgeteilten Sachen neben anderen behilflich zu sein})
Reichatagsakten lö c f, 47, Or, präs, Juli 29, Erw, bei Saitler 4
S. 102.
der seinerseits die y^nachgesetsten Bäte* ihrer Ämter halb in J^icht nimmL
In der Beratung über die Kreishilfe kann man von dem Abschied des letzten
Ulmer Kreistags (Hilfe an Volk) nicht abgehen, hebt aber noch einmal die da-
gegen bestehenden Bedenken hervor und bestimmt dann die Verteilung des Volks
in 6 Fähnlein, Verzicht auf einen Oberstleutnant im Frieden^ Ergängung des
Geschützes. Da nur wenige Stände die bewilligten vier Monate ncich Ulm in
den Vorrat bezahlt hohen [nach der Landschreibereirechnung hatte Chr, 73l2ß,
in den schwäb. Kreisvorrat bezahlt] , soll jeder Bat seine Bankverwandten dazu,
mahnen, Verwahrung des Geldes zu Ulm, — Es wurde auch die Belaiion der
zu gem. Bitterschaft Verordneten angehört und gefunden j dass sich die zwei
Viertel im Hegau und an der Donau auf einen anderen Tag, der am 11, Mai
in Weissenhom stattfand, bezogen. Da die Antwort den Kreisständen noch
nicht zukam, wurde von dem Obersten und dm Bäten angemahnt und die
weitere Verhandlung mit der Bitterschaft auf den nächsten Kreistag verschoben.
— Dann folgt die Kriegs Verfassung (Staat des Obersten^ des überstell
Leutnants, des Vizegerenten, der Kreis- und KHegsräte, der Feldwebel, der
Hauptleute, der hohen Ämter: Prof ose, Schuliheiss, Wachtmeister, Proviant-
meister; Staat auf die Artillerie, Zeugmeister, Oberste Musterherren, Pfennig^
meisttr, Obersten Musterschreiber, Bestallung über die Beisigen, — Juli 20.
Or. — Weiter folgt der Eid des Obersten, dessen Bevers, Eid der Kreis- und
Kriegsräte; das Schreiben an die zwei Viertel der Bitterschaft im Hegau und
an der Donau, Dann ein Protokoll des Tages (nur die Verhandlung mit
dem Obersten, nicht die über die Kriegsvetfassung), ein Schreiben Chrs, an
Markgf, Karl und Markgf, Philibert von Baden über die gefassten Beschlösse,
Langicerth von Simmern S. 156 f.
*) Cleve, 1656 Juni 20 hatte Hz. Wilhelm Chr, gebeten, ihn im Streit
über die Beiehsunmittelbarkeit der Städte Niederwesel, Soest und Duisburg bei
einem Dekret des Beichstags zu Speyer von 1544, das dem advocato fisci den
Beweis seiner Possession auflegt, zu schützen, gegenüber einem Interlokut des
K,Gs., das ihm [Hz, W.J probationem negativam contra rerum natnram auf-
legt, dass die Städte nie ihre Anschläge dem Beiche gegeben haben: femer
möchten die unrtbg. Bäte eine Anweisung des Beichstags an das K,G. förder ny
106. 1656. 117
106. Kg. Maximilian an Chr.: Juli 20.
Dank für Briefe. Markgf. Albrecht ; Aufnahme in Brüssel,
•
Kg. Maximilian entbietet Chr. unser freundschaft und was
wir liebs und gnets vermugen. Hochgeborner fürst, freundlicher,
lieber öheim und vetter! AVir haben Euer lieb zwai schreiben
vom 8. und 11. julii ausgangen,*) mit den eingeslossnen Zeitungen
eniphangen und freundlich verstanden; sagen Euer lieb,' das sj-
also an uns gedenkt, freundlichen dank, mit freundlichem gesinnen,
Euer lieb wolle also continuiem, desgleichen wollen wir auch
thnen, so wir etwas wirdigs bekomen.
Was marggraf Albrechten zu Brandenburg belangt,') ist das
die suma unser baider gesprächs: wann wir bei der ro. kai. mt.,
Tuiserm allergenedigisten, liebsten herren vettern und vattei-n, so
vil dahin handien, das ir mt. die acht einstellen oder doch der-
selben ain anstand die zeit der guetlichen handlung verschatteu,
so wolle sich sein lieb alsdann in solcher guetlichen handlung
desto lieber und williger finden lassen. Und solches haben wir
alspald der ro. ku. mt., unserm allergenedigisten, liebsten herren
und vattem, bei der post zurück zuegeschriben ; was nun sein
ku. mt. . . . uns darüber bei hochgedachter kai. mt. zu handien und
zu thuen bevilcht, dem wollen wir gehorsamblich und mit vleiss
nachkommen.
Wir sein am verschinen freit ag den 17. dis sambt unserer
freundlichen, liebsten gemahl gottlob ganz frisch und wol hieheer-
komen und haben ir kai. mt., die ku. w. von Eugeland sambt den
kunigin von Hungern und Frankreich auch frisch und gesund ge-
funden ; so lassen sich die Sachen und handlungen zwischen unser
also an, das wir genzlich verhoffen, wir werden dise unser rais
nicht vergebenlich gethan haben, sonder in kurze mit gueter aus-
richtung von hinen verrücken mugen.^) Der alhnechtig Gott gob
ferrer sein genad. Und das wollten wir Euer lieb (dorn wir
^ass es sich der Sache des Hans Holte und Konsotien gegen Jülich nicht mehr
<innehme. — Kbd. Or. präs. Juli 17 (mit zahlreichen Beilagen aas beiden
StreitffiüenJ, Vgl. G. V. Below, Landtagsakten I S. 738 (Die Bdchstags-
instruktion von Jülich S. 725ff,).
106. *) Nicht vorhanden.
0 Vgl. nr, 97.
•) Diese Stelle setzt doch wohl voraus-, dass Maximilian dem Hz. über
ätn Ziteek seiner Reise Eröffnungen gemacht hatte; vgl. nr. 1()9,
118 1556. lOG.—ltb,
Juli 20, iederzeit freundlich wolgenaigt und gewegen) freundlicher mai-
nung nicht pergen. — Brüssel, 1556 Juli 20,
St. Hausarchiv, Korresp, mit Max. B. 1, Or, präs. SitUtgat%
Juli 24. Le Bret, Magazin 9 S, 5,
Jtdi 24. 107. Chr. an Kg. Maximilian:
ÄtUwort auf nr. 106.
Gnediger herr! E. ku. w. schreiben de dato den 20. tag
huius hab ich auf heut frue alhie empfangen und alles Inhalts
gelesen, und daraus mit begirlichen freuden vemomen, das E. ku.
w. sambt derselben geliebtsten gemahel dermassen so ganz gluck-
lich und wol gen Prussel ankörnen seien, auch daselbst die ro.
kei. mt., m. allergnedigisten herrn, desgleichen die ku. w. von
Engelland beneben den kunigin von Hungern und Frankreich
frisch und gesund befunden. Gott der almechtig geruche irer
kei. mt. und allen iren ku. w. selbes noch weiter langwirig und
bestendiglich mitzetailen, und das auch E. k. w. ire Sachen nach
allem irem willen und begem erlangen und verrichten mögen.
Was dann E. ku. w. mir meines vettern, marggraf Albrechten
zu Brandenburg, halber, auch sonst weiters schreiben, des thue
ich mich gegen E. ku. w. ganz dienstlich bedanken, und wais
auf dismalen deren von zeitungen, so ir vorhin nit bewisst sein
möchten, nichtzit zuzesenden. Aber da mir furter etwas weiters
einkomen wurdet, soll es E. ku. w. von mir nit verhalten bleiben ;
dann derselben dienstlichen willen zu beweisen, bin ich iederaeit
gutwillig, und thue E. ku. w. mich dienstlich bevelhende. — Stutt'-
gart, 1556 Juli 24.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B. 1. Konz. Le Brei, Ma^
gazin 9 8. 6.
Juli 2a, 108. Wolf Haller an Chr.:
Chrs. Forstordnung. BHef für Maximilian.
erhielt Chrs. Schreiben vom 20. d. M^ Wenn Chr. begehrt, dass
Haller wegen der von Chr. begehrten Konfirmation seiner Un
Druck ausgegangene7i Forstordnung an erspriesslichen Orten
um Bescheid anhalten solly so hat ihn allerdings schon Graseck,
den Chr. kürzlich hier hatte,^) vor seiner Abreise ersucht, falls
106. ^) Vgl. nr. 56 n. 2.
10b,- 109, 1556. 119
die Konfirmation bewilligt und ihm [HJ zu fertigen befohlen J^^i 26,
würde, dann die Fertigimg möglichst zu fordern. Kam dann
wegen Krankheit einige Tage nicht in den Rat und erfuhr mm,
dass inzivischen die Sache im Rat vorkam, aber nicht erledigt
wurde, da in einigen Punkten die Resolution des Ksrs. eingeholt
werden soll. Darauf ruht die Sache noch; will bei bester Ge-
legenheit um endgültige Antwort anhalten. — Kojinte das ver-
schlossene Schreiben an de?i Kg., das ihm Chr. zu übergeben
befahl, heute nicht mehr persönlich präsentieren: will sich
morgen dazu um Audienz bemühen, sich auch nach der Zeit
und dem Weg der Heimreise des Kgs. erkimdigen imd Chr.
berichten.^) — Brüssel, 1056 Juli 26.
St. Hausarchiv. Korrettp. mit Max. B. 1. ()r. pr(7s. Ztcitfallen^
Aug. 2.
109. Kg. Maximilian an CJir.: Juli 28.
Nachrichten aus Brüssel. Ksr. Atistand mit Frankrdch. Turnier.
Hessen und Nassau.
Durehleuchtiger, hochgeborner fürst, freuntÜQher, lieber herr
fetter ! Ich haw E. 1. schraiwen ^) niitsambt den uberscnten zai-
tUBg empfangen, welliches dan ich mich gegen E. 1. zum freunt-
lichisten thue bedanken. Und was E. 1. diser zait nichts sonders
zu schraiwen, alan das ich den gantzen häufen alhie bai zimlichen
gesunt befunden ; glaichwol sehen die kai. mt. fast übel und dorfen
glick, das sie Schpania erraichen,^) wie man dan für gewiss halt,
das ier mt. den künftigen augusti hinain ziehen sold. Sonst hat
man sich gegen mier gantz wol mit werten erzagt und mit mier
schon umbgangen, und wil gern sehen, ow sich die werk mit den
wortn verglaichen werden. Dan ich anmals williens, ow Gott
\\il, den 5. augusti von hinen zu verrücken. So fil den anschtand
mit Frankraich betrift, besorg ich, er wurde nit lang weren ; dan
man alhie das kriegsfolk warnet und in beratschaft bringt, des-
gelaichen das geschutz, ut previsa tela minus ledant; so ist auch
*) Brüssel, Aug. 2 berichtet Haller , er habe Chrs. /Schreiben am 28. dem
Kfj. persöftlich übergeben: dieser habe mündlichen oder schriftlichen Bescheid
in Aussicht gestellt; er erfahre, dass der Kg. am 5. d. M. abreisen werde. —
Ebd, Or. präs. Steinhilben, Aug. 8.
109. 0 ♦»'•• ^03.
*) Diese und andere Wendungen von nr. 103 und 109 wiederholen sich
in Maximilians Schreiben an Hz. Albrecht; Götz, Beitriuje tir. 25, mit S. 41 n.l.
120 1B56. 109.— 110.
Juli 28. hertzog Ercli von Braunswig vor 3 tagen von hinen awgefertigt
worden, damit er auch saine pferd in gueter bratschaft hawen sol.
Sonst was ich E. 1. diser zait nichts zu schraiwen, alan das man
am vergangnen sontag ain scheuen fuesturnier gehalten hat; und
wans winschen hette gölten, so wolte ich ine gewinscht haw, das
sie alle im schlos Ziget waren gewesen, darvor dan izt die Türken
ligen. — Was awer die nassauisch handlung betrift, will ich kanen
flais darinen schparen, sonder main bestes thuen. Dan was zu
nie, frid und auikat geracheu mag, megen mier E. 1. wol trauen,
das es an mier nit erwinden sol, und wil mich also E. 1. gantz
freuntlich und dienstlich befolhen hawen. GewTu zu Brusl den
28. julii.^) E. 1. guetwilliger fetter
Maximilian.
St. Hausarchiv, Korresp, mit Max. B. 4. Eigh. Or. prns. Ztcie^
falten, 1556 Aug. 4. Le Brtt, Magazin 9 S. 7.
Juli 28. 110. Kf. Otthemrich an Chr.:
Holzaparkunst.
erinnert daran, dass sich Chr., nachdem der Kf. neulich zu Cann-
statt vertraulich über die Holzsparkunst ^) mit ihm reden Hess,
erbot, Seinesteils auf die angebotenen Proben hin die Ausunr-
kung der notwendigen Freiheiten zu fördern. Hat nun geliärt,
dass die Venvandten der Kunst mit den Proben bereit seien,
sie dem Kfen. und Chr., tvie verabredet, im geheimen vorzti-
führen. Will fördern, dass die begehrte Freiheit auf jetzigevi
Reichstag erlangt und ihm und Chr. zugestellt xverde, bis sie
die Proben richtig finden. Bittet, Chr. loolle den Seifligen auf
dem Reichstag hiezu Befehl geben ^) tmd auch bei Hz. Albrecht
') Die eigh. Briefe Maximilians, soweit sie mir vorliegen, enthalten im
Datum nie die Jahreszahl ; doch ist das Jahr immer schon durch den Prä-
sentations vermerk oder durch Chrs. Antwort gesichert.
110. *) Über die Holzsparkunst, deren Erfinder Konrad Zwick, ein Ver-
wandter Blarers, war, berichtet ausführlich Hotomann an Calvin, Corp. Ref. 44
6'p. 49S: dazu ebd. Sp. 335, 360, 436. Auch Johann Sturm empfiehlt die
Kunst dem Kg. von Dänemark : Schumacher, Gelehrter Männer Briefe 2 8. 34ö :
dann S. 349. — Einem VeJ'treter Zwicks, der auf dem Weg zum Reichstag
war, giht Aug. 26 der Obervogt von Urach, Claus von Grafeneck, ein Empfeh-
lungsschreibtn an Chr. — St. Ff alz 9 t IL Or. präs. Stuttgart, Aug. 27.
^ Steinhilben, 1556 Aug. 11 befiehlt Chr. seinen Räten in Regenshurg^
mit den pfälzischen Räten bei Hz. Albrecht und andern Kommissarien das
Privilegium zu fördern. — Ebd. 45 Konz. — Gleichzeitig teilt er dies an Ott^
110,-111. 1556. 121
vo?i Bayern anhalten^ dass er die Sache als kgL Kommissar '^"^« -'^f.
und für sich selbst fördern helfe,^) — Heidelberg^ irh'yd Juli ^x.
St, Ffalz 9 c lly 44. Or, pras, Sieinhilhen, Aug. 9*)
111, Kg. Maximilian an Chr.: «^<'^« ^^•
Ksr, Kg. Philipp. Papst, Rückreise.
dankt für das Schreiben von Juli 24; tveiss nichts zu schrei-
ben, als dass der Ksr. entschlossen ist, am f<. Aug. von hier
nach Gent zu ziehen und dort sich zu imbarguieren mit beiden
Königinnen; mit des Kgs. von England Verreisen ist es noch
nicht gewiss; dan er gnueg hervoren zu thuen hette, awer handlt
faul ding in allen Sachen; dan man des babst legat nicht nach-
geschikt hat, insunderhat derwail er bis gen Lutich kumen ist
und hanilicher wais widerum auf der bost dervon geritten/) wel-
liches warlich etwas auf sich tregt ; *) awer man wiert nit glauwen,
bis man ainnial ain schnapen von dem hailigen vatter ainnimbt.
heinrich mit, Ced.: Dankt für Ottheinrichs Schreiben und MiUeilang von
Abkehr, dess^ was der Kf. von Sachsen^ Hessen und Nassau auf ihr [Ott-
heinrichs und Chrs.] Abschreiben wegen des koburgischen Tages in der katzen^
tlnbogischm Sache (nr. 94 n. 5) geschrieben haben. — Ebd. 46. Konz.
») Dies tut Chr. Aug, 10, — St. Bayern 12 b /, 120. Konz,
*) Heidelberg, Dez. 4 schreibt Kf, OUheinrich weiter an Chr., er luile
wegen der von den Verwandten der Holzsparungskunst erbetenen 10 jährigen
Freiheit hei seinen Mitkff, angesucht und finde sie meist nicht abgeneigt, ausser
dem von Sachsen, der trotz sweimaligtn Berichts, dass die Freiheit erst nach
bewährter Probe hinausgegeben werden solle, Bedenken habe und meine, die
Vertcandten der Kunst soUten diese zuerst an den Tag bringen, nachher wolle
er ihnen eine gebührende Verehrung zukommen lassen. Glaubt, dass dies viel-
leicht von Karlowiz, dem er in einer Geldsache auch nicht alsbald willfahrt,
gehindert werde, und bittet, Chr, möge, wenn er zum Beiclistag kommt, die
Sache bei dem Kg., den Kff. oder ihren Gesandten fördern, andernfalls seinen
Gesandten daselbst Befehl geben. — St. Ffalz 9 c II, 54. Or. preis. Wiesen-
steig, Dez, 9. — Stuttgart, 1ÖÖ6 Dez. 11 antwoHet Chr., dass er dies tun
werde. £bd. 66 Konz. — Weäeres über die Sache ergibt sich aus nr. 4 IS.
Eine Supplikation des Friedrich Frommet*, Holzsparungskunsiverwandtm, an
den Kg. um eine Freiheit, eingebracht Dez. 31, unrd dem Ausschuss itherwiesen.
St. Reichstagsakten 16 a, f, 624,
111. *) Vgl. Holtzmann, Kaiser Maximilian II S. 286 : Pieper, Die päpst-
lichen Legaten und Nuntien S. 88 f. Der Legat war Scipione liehiha, Erzb.
von Pisa, Kardl.
*) Nämlich eine Verständigung zwischen Papftt und Frankreich, die d-n
Bruch des Waffenstillstands zum Zweck hatte: vgl. ülKr die Verhfindlmig.u
Duruy, Le cardinal Carlo Carafa, Kap. XV.
122 1556. 111,— IIU,
Juli 3L Gott der herr schike alles nach sainem göttlichen gefallen. Ich
bin auch noch gantzlich entschlosen, mit Gottes hilf den 5. augiisti
zu verruken ; dan ich des hieigen wesens schon genueg haw. . . .
— Brüssel, Juli 31.
Wan ich, ain Gott wil, zu E. 1. kum, will ich E. 1. anzagen,
des sich nit schraiwen last; dan ich nit was, wie es mit den briefeu
almal zueget.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B. 4. Eigh. Or. präs. Stein-
hilhen, Aug. 8(!). Le Bret, Magazin 9 S. 10.
[Ende 112. Memorial Clirs. für seinen Marschall^ was er beim
Juli.] Zug Kf. Ottheinrichs durch Wirtbg. anbringen solL^)
Beichatagainfiti'uktion. Katzenelnbogischer Streit. Zusammenkunft
der A. K.-Vet-w. Haltung der Bäte in Neuhurg.
er soll Cfirs. persönliches Ausbleiben entschuldigen, da dieser
einige Offen., Herrn und Adelige auf Aug. 1 beschriebeii habe.
Wenn sich der Kf. mit ihm in ein vertrauliches Gespräch ein-
lässty erstens tvegen der Proposition des Reichstags, soll ihm
der Marschall mitteilen, wie Chr. seine Räte auf den Tag ab-
gefertigt und wie er ihnen auf die Proposition hin geschriebe?}
und mit den pfälzischen Räten gute Korrespondenz zu halten
befohlen hat, auch dies den Kfen. lesen lassen.
Kämeii sie auf die katzenelnbogische Verhandlung, soll
der Marschall dem Kfen. vertraulich melden, dass sich Chr^
nicht denken könne, weshalb der Kf. von Sachsen bis zu dieser
Stunde die nassauische Resolution verborgen habe;^) er glaube
nicht anders, als dass jener gerne gesehen hätte, wenn sie beide
umsonst nach Koburg gekommen wären und er sei7ie Räte, u?n
sie auszuforschen, geschickt hätte. Chr. glaube, sie beide sollten
neben Jülich wieder zu Hessen und Nassau schibken, bei Hessen
112. *) Heidelberg, Juli 11 hatte Ottheinrich an Chr. geschrieben, dass
er sich am 1. Aug, in sein Fürstentum Neuhurg begeben wolle, und gefingt,
wo er Chr. treffen könne. — Dieser hatte Jidi 13 geantwortet, dass er um jene
Zeit in Ztciefalien sein müsse, — St. Pfalz 9 c II.
*) Vgl. nr. ö7 n. 5. Dass die kursächsische und die pfälzisch-wirtbg,
Verhandlung nicht recht zusammenstimmten, fiel wiederholt auch bei Nassau^
Oranien auf. Es scheint^ dass sich Ottheinrich und Chr. dadurch rächt eny
dass sie auch die ihnen gewordtne nassauische Resolution (nr. 64 n. 4j nicht
an Kf. August mitteilten. — Meinardus II, 2 S. 360 n. 1 und S. 351. — Über-
einen zweiten Versuch des Kfen, durch Jörg von Holle schreibt Sept. 2 der^
Prinz von Oranien an seinen Vater. — Mtinardus II, 2 S. 361.
Jl:?. 1556. 123
um weitere Erklärung auf die nassauischen Artikel, bei Nassau [J^nde
um Milderung anhalten und beide Parteien zu beicegeii suchen, •^**^**^
dass sie die Sachen vollmächtig auf die vorigen Anschläge
stellen.
Ob dann s. 1. für gut ansehen wolte, das die A. C. verw.
stend in der person zusamenkomen weren, soll mir solches gar
nit znwider sein, sover man alda, sovil die religion und verglei-
chung derselbigen belangen mag, handien wolt; wa aber von
ainignng und bundnus alda solle gehandelt werden, wiste ich mich
mit den Saxen aus Ursachen nit einzulassen. Und achtet ain hoche
notturft sein, das solches bescheche, und, so Saxen geleich nit
wolte, das s. 1. die andere forsten, als herzog Wolfgang, Simern,
Baden, Hessen, mich, mein schwagern marggraf Jörg Friderichen,
zusamenvermogt und beschriben hette, und das wir uns der religion
halber mit ainander verglichen hetten.
Regt der Kf. weitere Punkte an, soll ihm der Marschall
so icie er Chrs. Gelegenheit kennt, begegnen.
Kommt er mit dem Kfen, in ein vertrauliches Gespräch^
soll er gelegentlich auch von Chrs. wegen vertraulich melden,
Clir. höre voii vielen Seite7i, dass des Kfen. Räte in der obern
Pfalz zu Neuenburg gegen die Nachbarn schier unerträglich
seien, so dass ihm allgemeine Klage auf dem Reichstag oder
viele Prozesse am K.G. drohen. Auch höre Chr., dass in den
wichtigsten Städten der obern Pfalz Prediger seien, die mit
der zwinglischen, schwenkf eidischen und andern Sekten befleckt
seien; es könnte ihm deshalb auf dem Reichstag vorgeworfen
werden, er komme dem letzten Reichsabschied nicht nach, da
er in seinem Land Sektierer als Prediger und Vorsteher er-
halte. Chr. erinnere an die Gefahr, wenn dem so wäre, na-
mentlich da Ottheinrich noch nicht vom Ksr. oder Kg. mit der
Kur belehnt sei.
Käme die Kfin. mit, soll der Marschall beide hieher ein-
laden im Namen von Chrs. Gemahlin; er soll versprechen, der
Kfin. würde in dem Brunnenhaus, dem Kfen. im Gemach von
Chrs. Sohn und diesem oben in der Buben Stube und der neuen
Kammer bei dem Kindsgemach einlogiert tverden.
St. Pfalz 6a. Eigh. Aufzeichnung Chrs*)
*> Von Massenbach zeichnet sich die einzelnen Funkte auf und schreibt
dazu: peschehen zu Fehingen 4. augsti und beandwort zu Gebingen 6. dag
124 1556. 113.
Aug. 6. 113, Kf. Ottheinrichs Antwort auf von Massenbachs
Werbung:^)
Entschuldigung Chrs, tvegen Nichterscheinens wäre un-
nötig gewesen. Die langwierige Irrung zwischen Hessen und
Nassau habe der Kf. nie gern gesehen und er hätte den Ko-
burger Tag besucht, tcenn er zustande gekommen tcäre. Da
ihm jetzt Chr. das sächsische Schreiben und Besolution^ über-
schickt habe, wolle er ihm nach dessen Besichtigung in wenigen
Tagen seine Antwort schreiben.
Dass r^on Sachsen verlautet haben solle, Ottheinrich habe
wegen eines Bündnisses angeregt, befremde diesen nicht wenig,
obwohl er bei dieser sorglichen Zeit für nötig halte zu wissen,
wie man bei- und nebeneinander sicher sei. Er habe nichts
dagegen, dass auf eine Zusammenkunft der A. K.-Verw. ge-
dacht werde, um sich in Religionssachen zu unterreden; er
wolle dem mit Fleiss nachdenken und Chr. seine Meinung
schriftlich mitteilen.
Dass tvegen der Religion einigen Leuten aus dein Fürsten-
tum Neuburg ernstlicher Eintrag begegnet sein soll, darüber
habe er jetzt keine Berichte zur Hand, wolle aber, sobald er
nach Neuburg komme, Chr. genügend berichten.
Die beiden tvirtbg. Instruktionen habe er mit Dank ge-
lesen und wolle seinen Räten in Regensburg befehlen, mit
Chrs. Räten gute Korrespondenz zu halten, sie ihre Instruktion
lesen zu lassen und den Zusammenschluss und Besprechmig
der A. K.-verw. Stände besonders in Religionssachen fördern
zu helfen. Er finde die wirtbg. Instruktionen auch fast durch-
weg dem entsprechend, was auf diesen Reichstag besonders
wegen der Religion bedacht wurde; mir finde sich darin nacli
Ausführung von allerlei Gründen, weshalb weder durch ein
Gerieral- noch durch ein Nationalkonzil noch durch ein Kollo-
quium der Religionsstreit zu erledigen sei, noch ein weiteres
Mittel, nämlich die A. K. von a. 30 vorzulegen und sich zu
aufifusti 56. Ein Auszug aus der wirtbg. Reichsiagsinstruktion (Staatsarch ,
München K, hl. 107 JS) trägt die Aufschrift: auszogen zu Caustat den 5. au-
gusti a. 56.
1J3. *) Keuburg, Aitg. 12 schickt Ottheinrich an von Massenbach seinem
in Göppingen gegebenen Versjtvtchen nach die Antwort auf dessen in Vaihingen
vorgetragene Werbung schriftlich, — Ebd. ()r,
«) Wohl nr. 103 n. 2.
113. 1556. 125
erbieten, falls weitere Erklärung etc. etc. Obwohl der Kf. nicht ^m^. ö,
glaube, dass die Gegner hierauf eingehen werden, wolle er doch
seinen Räten befehlen, es auch vorzutragen, da es im Fall der
Annahme höchst nützlich wäre. Dabei halte er aber für das
allerwichtigste, dass der Artikel der Freistellung der Geistlichen
in Religionssachen vorgenommen werde, und obwohl Chr. dies
in der Instruktion erst nach den Wegen zum Religionsvergleich
ausführe, sollte doch darauf gedrungeti loerden, vor allen an-
dern über diesen Verhandlung zu erlangen; denn hieran sei
viel gelegen, nicht bloss damit den Geistlichen der Weg zur
Seligkeit nicht versperrt sei, sondern auch damit die Stände
dieser Religion ihre Gewissen nicht länger beschwerten, dir.
möge also dies ändern und seinen Räten befehlen, dass dieser
Punkt der Freistellung allen andern vorgehen und dass man
sich, elie man diesen auf gute, christliche Weise erhalte, sonst
nicht einlassen solle,^) obwohl weder im letzten Reichsabschied
noch in der jetzigen Proposition etwas davon gesagt sei.
Über die Münzordnung und das beigefügte Edikt habe
sich der Kf. noch keinen genügenden Bericht holen können^
wolle aber seine Meinung hernach mitteilen und bitte, ihn das
in Chrs. Instruktion erwähnte Bedenken auch sehen zu lassen.
Seinen Vorschlag wegen der Türkenhilfe könne Chr. wohl
vortragen lassen; nur meine der Kf., man solle sich darüber
in keine Verhandlung einlassen, ehe die Freistellung durch-
gebracht sei, loas wohl möglich wäre, wenn diese Seite für
Einen Mann stünde.
Auch lasse er sich wohl gefallen, die Juden aus dem
Reich zu schaffen; doch sollte die Massregel auch auf Zigeu-
ner, Schotten, kemmetfeger und anderes lose, umherschweifende
Ges^indel ausgedehnt werden. — Göppingen, 1556 Aug. 6.
St. Pfalz 8 a. Or.
*) Kurz vor ckr Abreise von Heidelberg war Kf. Ottheinrich auch in
einem Schreiben an mehrere Fürsten dafür eingetreten, dass man sich vor Auf-
hebung des Vorbehalts in keine andere Verhandlung einlassen soUe. — Wolf,
Zur Geschichte S. 2bOf. (Wenn unter den hier genannten Adressen Wirtbg.
fehlt, so ist dies wohl eben durch die bevorsielhende Gelegenheit z^i mündlicher
Verhandlung begründet.) Über die Aufnahme des pfälg. Vorschlags Wolf ebd.
S. 18 f., 258 ff. Vgl. auch die pfälzische Instruktion ebd. S. 234 ff.; Ritter,
Gegenreformation I S. 129 ff. Schon Sept. 10 zeigte sich Otthtinrich in einem
Schreiben an Kf. August zum Einlenken bereit : Wolf, Zwr Geschichte S. 271 /►
126 1556. > 114.— 115.
Äug. s. 114. Chr. an Kg. Maximilian:
Antwort auf nr. 109.
erhielt das eigh. Schreiben von Juli 28 mit gebührender Re-
verenz, sah daraus mit Freuden^ dass Max. den Ksr. samt
Venvandten tvohlauf fand und dass sie sich gegen ihn tcohl
erzeigt haben; wünscht einen freundlichen und guten Abschied
und ihm samt Gemahlin glückliche Heraufreise. Dankt für
den Bericht über den Stand des Friedens; schickt Zeitungen,
die er gestern erhielt. Dankt, dass sich Max. erbietet, in der
nassauischen Sache sich zu bemühen und mit dem Prinzen
von Oranien zu reden; auch die beiden Parteien werden da-
für dankbar sein. — 1556 Aug. 8.
St. Hausarchiv. Kon-esp. mit Max. B. 4. Eigh. Konz, Lt Bret,
Magazin 9 S. 9.
Aug. 9. HS. Chr. an Kg. Maximilian:
Antwort auf nr. 111. Werbungen. Einladung.
erhielt heute von Max. abermals "^^ ein eigh. Schreiben.^) Dankt
für den Bericht über des Ksrs. und seiner Schivestern Verweisen,
auch tvie der päpstliche Legat hinter der Türe Abschied 7iahm
und dass sich Max. am 5. Aug. auf den Rückioeg machen
will; wünscht dem Ksr. und den andern k. Würden Glück zur
Reise. Weiss jetzt nichts Neues; von den Werbungen der Hzz.
von Preussen und Lüneburg tind anderer gegen den Bischof
und Meister in Livland wird Max. gehört haben ;^) Gf. Johann
Philipp, Wild' und Rheingf., der in Frankreich Oberster war.
ist jetzt hussen, will innerhalb 14 Tagen bei Chr. sein.^) Auch
andere Französische feiern nicht, im Reich hin und her zu
reiten; kennt ihre Hantierung nicht. E. ku. wirden gelucklicher
ankunft zu mir will ich mit verlangen dienstlich gewertig sein,
und dieweil derselbigen ich an dem hinabziehen kain kurzweil
nit können machen, so bitte E. ku. w. ich ganz dienstlichen, sie
wrdle an dern heraufziehen bei mir wol ausrasten und mit ainem
willigen wirt zu gut nemen: soll E. ku. wirdeü von mir so vil
a) Nicht abenti, uiie Lt Bret S. 11 hat.
115, *) nr. 111.
*) nr. 121 n. 1.
8) Vgl. 7ir. 130 Ji. 1.
115.-117. 1556. 127
imer möglich alle dienstwilligkait erzaigt werden. Und dieweil ^^y- ^•
es eben umb die zeit, da die hirsch anfahen zu schrein, wa dan
E. ku. w. iern weg von Vahingen auf Lienberg, so 2 dein meil,
von dannen auf Beblingen, so ain*> meil, volgenz gehu Tubingen
oder Schönbuech, so 2 meil, von danneu auf Aurach, so auch
2 meil, von Aurach gehn Plaubeuren 3 meil, und dan 2 meil
gehn Um, nemen wolten, darumben ich auch dienstlich bitten
thue, dieweil E. ku. w. auch an dem raisen nit umb ist, verhofte ich
von Lienberg aus E. ku. w. allenthalben jagep zu machen under
wegen, oder ob die lieber burschen wolten, das p]. ku. w. damit
auch kurzweil solten haben. Und bit dieselbige ganz dienstlichen
umb gewerliche antwurt. — li)56 Aug. .9.
St. Haiisarchiv, Korre^p, mit Max, B. 4. Ei(jh. Konz. Le Brei,
Magazin 9 S. 11,
110. Chr, an Hofmeister, Kanzler und Sebastian Hornviold: Aug. 9,
Beurlaubung Heerbrands nach Baden.
hat ihr Bedenken riebst Markgf. Karls Schreiben, Dr. Jakob
Heerbrand betreffend, erhalten. Da, une er weiss, Markgf. Karl
mit solchen Gelehrten nicht versehen ist und da hiedurch die
Ehre Gottes gefördert wird, so sollte nach seinem Dafürhalten
Heerbrand demselben auf ein Jahr überlassen werden ; sie sollen
also Heerbrands Antwort erwarten, dann mit ihm tregen des
Jahrs verhandeln und eine Antwort an Markgf, Karl ihm [Chr.]
zustellen; länger als ein Jahr will er jedoch Heerbrand nicht
beurlauben.^) — Steinhilben, Lulß Aug. 9,
St. Baden Ob II, ^7. Konz.
117. Kg. Maximilian an Chr.: ^^9- ^^•
Rückreise,
kam auf der Kückreise gestern hier beim Hz. von Jülich an;
will etwa am 31. August zu Stuttgart eintreffen und mit Chr.
Ar Sieht dtuüich, ain üt durchatrichen, aber wie es scheint nur aus Versehen.
116. *j Vgl. nr. 65 n. 6. Über Heerbrands Berufung nach Baden vgl.
seine eigene Erzählung in der Leichenrede für Andrea: darnach hatte der
Markgf. seinen Rat Johann Sechd zu Chr. geschickt; nach dessen Eintoilligung
reiste Heerbrand circa Matthaei (Sept. 21) von Herrenberg nach Pforzheim. —
Lie Kirehenkastenrechnutig (1556157) verzeichnet folgende Ausgabe: ,.als Di:
J. Heerbrand auf 8. Des. gen Pforzheim verritten, zu Zehrung 1 fl. 34 Ar."
— (War er vorUbergehend surückgekehrt ? vgl. nr. 176,) Vgl, auch den Artikel
Bosserts in Hauch- Her zog, Realeficyklopädie 7, 519—524.
128 lf>56. 117.— 119,
Aug. 11, die freundliche Kundschaft erneuern, dir, möge verordnen,
dass des Kgs, und seiner Gemahlin Hofgesinde und Gilter,
die zertrennt ziehen müssen, frei, sicher und unangefochten
passieren, — Jülich, 1556 Aug, 11,
St, Hausarchiv, Korresp. mit Max. B. t. Or, jjräs, Stuttgart,
Aug, 21, Le Bret, Magazin 9 S. 13.
Aug. 14, 118, Kg, Maximilian an Chr,:
Zeitung vom Türkenkrieg,
seit seiner Abreise von Brüssel hat sich nichts zugetragen, das
des Schreibens wert gewesen wäre. Erhielt erst vor wenigen
Tagen Zeitungen aus Ungarn,^) aus denen Chr, entnehmen
ivirdy was sich dort begeben hat. Und wol zu besorgen, es
werde mit disem nit aufheren, sonder wie al kuntschaft lauten,
sich aufs künftig jar erst recht anhewen; Gott der herr verlaihe
sain gottliche gnad darzue. Da er hofft, bald bei Chr, zu sein,
will er ihn mit Schreiben nicht weiter behelligen, — Köln^
Aug, 14,
St. Hausarchiv, Korresp, mit Max, B, 4, Eigh, Or. präs. Offen--
[hausen], Aug, 19, Le Bret, Magaiin 9 S, 14.
Äug, 16, 119. Kf, Ottheinrich an Chr,:
erhielt Chrs, Schreiben nebst Zeitungen und dem, was der
böhm. Kg, an Chr, vertraulich geschrieben hat,^) Wenn Chr.
in dem eingelegten Zettel sagt, es sei dies dennoch nicht in
den Wind zu schlagen, sondern gutes Aufsehen nötig, so ist
er auch dieser Meinung. Dem allem hätte man zuvorkommen
können, ivenn Kff. und Fürsten persönlich zusammengekom7ne?i
wären und sich in ReligionS' und anderen Sachen einhellig
verglichen hätten. Hofft, der Allmächtige werde die Feinde
seines Worts und ihre Ratschläge zu nichte machen; mit dern
böhm. Kg, wird Chr, tveiter davon zu reden wissen,^) — Xeti-
bürg, löoß Aug. IG.
St. Beltgionssachen 11. Or. präs. Stuttgart, Aug. 21,
IW. ') Die Zeitungen (bei Le Bret S. 14-20) behandeln die Kämpfe
um Szf'get.
119. *) nr. 111?
^) Stuttgart, Aug. 22 antwartet Chr., ei' habe stets die persönliche Zu^
sammenknnft und Vergleichung über strittige Artikel, Zeremonien und anderes
gt wünscht, aber es nie erreicht. Konnte es der Kf, noch bei Sachsen un<i
anderen erwirken, so tüiirde es Chr. an nichts fehlen lassen. — Ebd, Konz,
liitj. 1556. 129
i^O. Kf. Ottheinrich an Chr.: Aug. ir.
Rrform€Uion in der Pfalz.
zurzeit damit beschäftigt, in seinem Kftiim. der unteren Pfalz
die wahre christliche Religion einzuführen^ hat er einige seiner
Theologen hiezu verordnet. Er wie diese wünschen nun aber
hiezu noch einige vornehme Leute zu berufen; erinnert sich,
wie gutwillig sich Chr. früher im gleichen Fall erwies, und
bittet, falls Chr. seinen Propst zu Stuttgart, Johann Brenz, Je
nicht eine kleine Zeit entbehren könnte, ihm den Prädikanten
zu Göppingen, der Dr. der Theologie ist, auf zwei Monate zu
überlassen und ihn nach Heidelberg zu seinem Statthalter,
Pfalzfff. Wolf gang d. Ä., zu schicken.^) — Neuburg, 1556
Aug. J7.')
St. F/ale ^o.«) Or. präs. Aug. 21.
120. 0 Ji' T>' von PUenmgen und Sebastian Hammold tmpfMen (s. d.)
Brenz und Andrea gusammen 8 — 10 2'age, Andrea allein 2 Monate zu rer-
tciUigeuy damit desterbas ain ainhellige mass und Ordnung der religion genzlich
in der lehr und ceremoniis, auch erhaltung derselben diener möchte furgenomen
und angericht werden, auch zu verhietung allerhand unrichtigkait, so sich nit
allain in der Sachen selbs, sonder auch durch sondere personen .... zutragen
möchte. — Or. ebd.
*) August 25 antwortet Chr., er wolle Brenz auf zwei oder drei IFo-
chen, Jakob Andrea auf 2 Monate beurlauben, obwohl er sie füglich nicht ent-
hehren könne. — Ebd. Konz. — Neuburg, Aug. 29 dankt Otiheinrich für die
Zusctge. — St. Ff als 9d. — Über die Durchführung der Reformation in der
Pfalz um diese Zeit berichtet am besten C. Schmidt, Der Antheil der Strass-
burger an der Reformation in Churpfalz (1866), wo zwei Berichte von Johann
Marhach gedruckt sind; dieser erscheint als die HaujUpersönlichkeit ; eine Be-
teiligung von Brenz oder Andrea tcird nicht erwähnt; nur dass zwei Wirten-
berger erwartet werden, sagt Vlinner in einem Schreiben von Aug. 17 (S. L VI
n. 14). Auch die an Kf. Ottheinrich gerichtete Vorrede Andreas zu seiner
Schrift j, Kurzer und einfältiger Bericht von des Herrn Nachtmahl"", dat. 1557
Febr. 3, enthält keinen Hinweis darauf. — Einzelheiten zur Reformation Ott-
heinrichs jetzt auch bei Bott, Kirchen- und Bildersturm bei der Einführung
der Reformation in der Pfalz. Neues Archiv für die Geschichte der Stadt
Heidelberg, Band VI (1905) S. 229—241.
■) Ebd. ein Ausschnitt aus einem Brief von Melanchthons Bruder Georg,
SchüUheiss zu Bretten, an Brenz, dat. Sept. 15: Ich weit euch gern neue zei-
tong schreiben, so waiss ich nicht sonders, denn das meins gnädigsten chnrf.
und herm, pfalzgraf etc., yisitatores Walther Senft, doctor, ainer vom adel, doctor
Johann Marpach von Strassburg, herr Johann Fleiner, predicant zu Haidelberg
nnd Steffan Zirler, secretarius, iezo im werk furschreiten ; haben dis ampt algerait
examiniert, geend kurz hindurch, haben diz ampt in ainem tag verriebt. Gott
Ernst, Brief w. dei Hst. Ohr. IV. 9
130 1556. ISU—V^la.
Äug, 17. 121, Kg. Maximilian an Chr.:
dankt für 2 Schreiben nebst Zeitungen;^) weiss nicfUs, das
Chr. nicht zuvor haben wird. Wäre Chrs. Einladung gerne
gefolgt, kann sich aber wegen des Stands der Sachen in Ungarn
nicht über 1 Tag bei ihm aufhalten; will die Ursachen an-
zeigen, icenn er zu Chr. kommt. — Bonn, Aug. 17.
St. Hauaarchiv. Korresp, mit Max. B. 4. Eigh. Or. pi-äs. StuU»
gart, Aug. 21. Le Brei, Magazin 9 S. 20.
Äug. 16. 121a, S. von Massenbach und Liz. B. Eisslinger an Chr.:
Livländischer Krieg. Kursachsen über Beratung der A. K.-Verw.
Türkenhilfe.
nachdem die kursächsischen Räte, der von Könneriz, dann
Dr. Lindema7in, auch wenige andere Botschaften eingetroffen,
berief der Mainzer Kanzler heute die Gesandten zusammen
und trug mündlich vor: 7iachdem tveitere eingetroffen seirn,
stelle es nun zu der Stände Gefallen, mit der Beratung vorzu-
gehen; er fügte bei, dass die kfl. brandenburgischen Gesandten
den Ständen insgemein etwas vorbringen ivollten, tvas alsbald
laut beil. Abschrift nr. 22 geschah. Die Stände verglichen sic/i
einträchtig, die Beratung noch einige Tage bis zur Ankunft
weiterer anzustellen. Die Brandenburger bat man um Abschrift
ihres Vortrags, da man allgemein über den livländischen Krieg
keinen Befehl habe.^)
verleihe uos alle sein gnad. — Stuttgart, Sept. 20 schickt Seh. Hommold
diesen Ausschnitt an Chr. und bemerkt, er sehe daraus, dass Ottheinrichs Ke^
formation ohne Brenz und Schmidlin vorgenommen tcerde: was man auch in
ainer sollicben eil in so ainem dapfcren werk nutzlich verrichten und erbauen
möge, ist leichtlich zu erachten. — Or. — Zirlers Kamen unterstreicht Chr.
und schreibt dazu auf den Rand: ist ain grosser zwinglianer.
121. >) nr. 114 und 115.
121a. *) Über die Kämpfe in Livland rgl. Seraphim, Geschichte Liv-
laudsl: Schiemann, Russland^ Polen und Livland II S. 281 ff.; femer Schirr^
macher, Johann Älbrecht, 2 S. 283 ff.; Schirren, Quellen zur Geschichte des
Untergangs der livländischen Selbständigkeit 1—8; Neue Quellen 1—3. — An
Chr. berichtet Juli 20 V'erger aus Königsberg über den Statid der Sache. —
Kausler und Schott S. 132 f. St. Hochmeister in Preussen ; Eine Werbuitg
Hz. Johann Albrechts von Mecklenburg bei Chr. durch Chrysostomus Maltsahn
und Jakob Themmig um Geldhilfe in der livländischen Sache, Kredenz des
Hzs.j dat. Güstrow 1556, Juli 18, Or. präs. Sept, i, 7nit eigh. P. S.: bittet das
Beste zu tun, will es zu anderer Zeit nieder mit der Haut verdienen. — In
J21a. 1556. 131
Die kursächsischen Gesandten sagten ihnen, sie hätten Aug. is
Befehly sich mit den Ständen A. K. über Zusammenkunft und
Xebenverhandlung im Religionspunkt zu vergleichen.^) Da aber
der Kurpfälzer noch keinen Befehl habe und weitere mit In-
struktion erwarte und aber Pfalnz in solcher der religions nebeii-
tractation von wegen der praeeminentz das ganz werk anrichten
und dirigiem würdet, und deswegen die churf. sächsischen, auch
andere, inen pfälnzischen nit gern fürgreifen . . . wellen/) so
sahen die Räte A. K, für ratsam an, in beiden Räten für
weiteren Aufzug zu wirken, ob vielleicht die Kurpfälzer auch
kämen, als dann die religionsstend sich in vertreulich handlung
zu begeben und iederzeit mit den votis in beeden chur- und fur-
.^tenrethen zu verainigen Vorhabens.
Wie sie merken, werden die Pfaffen den letzten Punkt,
die Tilrkenhilfe, voranstellen wollen; so votierte Augsburg, dass
er auf die jetzt notwendigsten Punkte Bescheid bekommen habe.
Die Stände A. K. wollen mit der Türkenhilfe nicht fiur cunc-
tierefh sondern sich deswegen überhaupt nicht einlassen, ehe
der Religionspunkt an die Hand genommen ist. ... — Regens-
bürg, 1556 Aug. 18.*)
Reichstagsakten l.oc. Or,
seiner Antwort dat. Stuttgart, Sept. 2 bedauei-t Chr. die Sache, namentUch da
es sieh um Bwei Beichsstände handelt und sich bald fremde Potentaten in die
Sache schlagen und dem Beich ein Namhaftes enteogen tcerden könnte, rät zur
Beilegung durch etUche Nahegesessene, lehnt aber Geldhilfe mit Bücksicht auf
seine eigene Lage ab. Wollte aber durch diese Handlung die wahre christliche
Beligion gemeint werden, so tm'ü Chr, tun, was er neben anderen Ständen A. K,
kann, — Abschr. — Weitere Bitte Johann Albrechts dat. Okt. 31 ebd. Or. präs.
Wiesensteig, Dez, 8 mit ähnlicher Antwort Chrs. von Dez. 12 (Konz. von Fessler).
— Vgl. Schirrmacher, Johann Albrecht I S. 317.
*) Die kursächsische Instruktion zum Beichstag in Beligionssachen bei
Wolf, Zur GeschichU S. 227—233.
•) Vgl. BiUer, Gegenreformation 1 S. 130 n. 3.
*) Stuttgart, August 24 billigt Chr. die Einstellung der Verhandlung;
dass die Geistlichen suerst die Türkenhilfe erledigen wollen, muss er geschehen
lassen; befiehlt, sich an den Befehl zu halten und immer mit den kurpfälzischen
Bäten, die nun ankommen und gleichen Befehl haben werden, mu verständigen.
Dem Hochmeister in Livland, der ein Beichsstand ist, sollte der unzeitige, auch
der Türkenhüfe nachteilige Krieg von Kg. und Beichsständen vejtoiesen werden.
Wird am Freitag oder Samstag zur Verhandlung des Beligionspunkts mit den
A. K.-Verw. den Dr. Kaspar Ber, als den, so derselben am besten bericht ist,
abfertigen. — Or. präs. August 29.
132 l»oö- 12Q.—123'
Aug. 21. t22. Chr. an Kg. Maximilian:
Rückreise,
erhielt abermals 2 Schreiben aus Jülich und Köln, vom
11. und 14. d. M.; freut sich, dass Maximilian glücklich dart
angekommen ist. Wird tvegen des Zugs des Hofgesindes allen
Fleiss aufwenden. Bittet nocheinmal, Maximilian möge den
in Chrs. Schreiben vom 9. vorgeschlagenen Weg nehmen, da es
flicht über 1 Meile Umweg ist, auch der sterbenden Läufe wegen,
die leider in Wirtbg. täglich mehr einreissen, sicherer.^) Hat
weiteres hierüber dem Briefszeigery Albrecht Arbogast, Freih.
zu Hewen, befohlen. — Stuttgart, 1556 Aug. 21.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B, 4. Abschr, Le Bret, Ma-
gazin 9 S. 21.
Aug. :>:2. 123. Bericht über die Versammlung der Botschaften A. K.
vom 22. Aug. 1556 in Regensburg. ^)
Da der Kurpfälzer, wie er sagt, zum Reichstag noch nicht
genügenden Befehl hat,^) forderten die Kursachsen die Stände
A. K. zusammen, worauf sich die Gesandten von Kurbranden-
burg, Hzz. von Sachsen, Markgf. Hans, Wirtbg., beider Filrsteti
von Pommern, Hessen und Henneberg in der kursäclisischen
Herberge einfanden. Die Kursachsen trugen im Namen ihres
Herrn mündlich vor: nachdem die Anwesenden zum Teil schon
in Augsburg zur Vollziehung des Passauer Vertrags, besonders
zur Vergleichung der Religion, Traktation vorgenommen, in
welcher dann gegentheil wie auch noch die A. C. verwandte stend
änderst nit wann für ain part gehalten, so hat der Kf. aus der
Proposition ersehen, dass neben anderem hauptsächlich über
den Weg zur Religionsvergleichung beraten werden solle. Der
Kf., der wie seine Vorfahren bei rechter, purer, lauterer Lehre
bleiben und alles, was zu deren Aufnahme dient, fördern tmlly
kennt keinen besseren Weg als den im Passauer Vertrag var-
122. ') Es wäre wohl denkbar, dass Chr. auch mit Bücksicht auf seine
Gemahlin, die am 27, August niederkam, den Kg. zur Umgehung Stuttgarts mu,
bewegen suchte. — Vorbereitungen Chrs. zum Empfang Maximilians auf der^
Rückreise über Vaihingen., Böblingen, Tübingen, Urach, St. Beisen röm. Ksr. B. lO,
123. ') Vgl SU der Versammlang Wolf, Zur Geschichte S. 22—24.
') Hailes hatte sein Erscheinen zunächst zugesagt, dann aber aus Mangel
an Befehl wieder abgelehnt; Wolf, Zur Geschichte S. 22.
123, 1556. 133
gesehenen Ausschüsse dem von jedem Kfen.y ebenso von jedem -^^^ -2-
Fürsten und von den Städten eine Person zugeordnet werden
solle. Wären die Stände damit einig, so würden sie (Kurs.)
dahin votieren und man könnte dann zusammenhalten und im
Ausschuss einmütig über die drei Wege beraten. Dem Ausschuss
solle die Bedingung angehängt werden, dass es bei dem Reli-
gionsfrieden bleibe, auch wenn man sich über ein Mittel zur
Vergleichung nicht einige.
Der kfl. brandenburgische Gesandte^) Dr. Zoch erklärte,
er habe zu solcher Nebentraktation keinen ausdrücklichen Be-
fehl, unsse aber, dass sein Herr angesichts der Lage nicht für
unzeitlich hielte, beide Religionsverhandlungen präparatire et
prinzipäliter einzustellen und rasch über Widerstand gegen den
Türken zu beraten, doch dass vor allem der Religionsfriede
erneuert und dem K.G. zur besseren Nachachtung insinuiert
werde. Wenn man je die Religionsverhandlung vornehme,
billige der Kf. den Ausschuss.
Der Gesandte der jungen Fürsten von Sachsen erklärte,
er habe Befehl, in dieser Versammlung die Meinung der an-
deren über den Vergleichsweg anzuhören : deshalb sei ihm ein
Theologe, Schnepf, zugeordnet, um sich hierin mit den Standen
einzulassen; es sei ihm nicht zuwider, dass präparative der
Ausschuss vorgeschlagen und hier über den Weg zur Verglei-
chung verhandelt werde; seine Herren seien für ein Kolloquium.
Nach weiterer Umfrage erklärte der Gesandte des Mark-
gfen. Hans, sein Herr wolle, dass vor allem der Religions-
artikel vorgenommen werde; sie vergleichen sich mit Kursachsen.
Auch Pommern (das an diesem Tag vor Wirtbg. sassj billigte
den Ausschuss.^)
Und dann wir, die Wurttembergischen, den stenden zu er-
kennen geben: sie sollten sich bei den Stände?}, wenn sie zu-
sammenkämen, anzeigen; falls man über den Religionspunkt
berate, solle man für Einen Mann stehen; deshalb Hessen sie
sich den Ausschuss auch gefallen; wenn dann die Gegner dem
zustimmen und man rede in der Versammlung A. K. über die
•) Die kurbrandenburgische Instruktion in Heligionssachen für Regens-
Imrg hei Wolf^ Zwr Gtachichie 8. 252—267. Über die Verständigung der Kff.
von Sachsen und Brandenburg vor dem Reichstag vgl. Wolf, Zur Geschichte
S. 15, 226 f.; auch S. 20, 257 f. AkUn Berlin Reg. X, 22 Ä.
*) Anders Wolf, Zur GeschichU S. 23.
134 1566. 1-^3.
Äug, 22. Wege zur Vergleichung, wollten sie sich weiter erklären. Man
solle hiezu auf die andern, besonders Pfalz, ivarten, da man
sich über den Ausschuss mit den Gegnern nicht so bald einigen
werde. Da wohl in wenigen Tagen in den Reichsrat angesagt
werde, so sei zu bedenken, was, namentlich im Fürstenrat, auf
folgende Punkte zu votieren sei: falls die kgl. Kommissare
Voranstellung der Türkenhilfe wollten, so seien sie (wir) ent-
schlossen, die Punkte der Proposition der Ordnung nach vor-
zunehmen^) und vor Beginn des ersten sich weiter nicht ein-
zulassen. Sodann, falls die Kommissare im Fürstenrat wie
beim letzten Reichstag auf einen Ausschuss drängen, würden
sie nicht darauf eingehen.
Hessen erklärte: ihr Herr glaube zwar 7iicht, dass die
Gegner hier zu christlichem Mass und Weg zu bewegen seien,
habe aber dem Abschied nach sich über die abzusendenden
Theologen bedacht, nämlich Andreas Huberinus, Dr., und Jo-
hann Pistorius; den Ausschuss Hessen sie sich gefallet; ihr
Herr sei entschlossen, beim Religionsfrieden zu bleiben; seien
mit Wirtbg. einig, dass der erste Punkt der Proposition zuerst
vorgenommen, in jenen Ausschuss nicht gewilligt werde. Ihr
Herr habe ihnen befohlen, auch anzuregen, da der Ksr. keine
Kommissare hier habe,^) könnte er vielleicht den Beschlüssen
seine Zustimmung verweigern wollen.'^)
Der Henneberg ische brachte vor, er solle bei den Ständen
A. K. auch erscheinen und alles, loas zur Aufnahme der M.
Lehre diene, fördern helfen.
Die Kii7'sachsen brachten 7iun weiter vor: Über den Aus-
schuss nach Passauer Vertrag sei man einig; ihr Herr habe
stets vor allem darauf gesehen, dass ein beharrlicher Religions-
friede aufgerichtet werde, an dem man sich unter allen Um-
stünden halten könne; Brandenburg habe ein gutes Bedenken,
die Religionsverhandlung einzustellen und den Religionsfrieden
•) Dies befahl auch ein Schreiben Chrs. von Aug. 15. — St. Reic1isiag9-
akien 16 c. Or. präs. Äug, 23.
•) Vgl. die Korrespondens des Ksrs. mit Kg. Ferdinand über die -6Vw-
düng von Kommisaaren, Lanz 3 S. 702 Jf.
') Hessen hatte vor der Versammlung noch einige weitere Wünsche ge^
äussert : Freistellung der Geistlichen, Unterstützung der Städte, die kath, Siifttr
dulden müssen, Ausdehnung des Beligionsfriedens auf die Niederlande, —
Wolf, Zur Geschichte S. 23.
123.-- 124. 1Ö56. 135
ZU erneuern; ihres Erachtens sei auch nicht soviel daran ge- Äug. 2:i.
legen, wann die Vergleichung vorgenommen werde; erhalte man
den Ausschuss zur Präparation und unter Vorbehalt des Reli-
giansfriedens für alle Fälle, kl^nne man die Tllrkenhilfe im
Reichsrat vornehmen. Die Stände möchten sich erklären, ob
sie auch in den Ausschuss mit der Bedingung willigen tvollten,
dass es für alle Fälle bei der Konstitution des Religimisfriedens
bleibe; ob man, falls der Ausschuss zustande komme, weitere
Rät£ und Theologen dazu verordnen solle. Im Ausschuss sei
nur der Religionspunkt zu beraten; man könne diesen zuerst
im Ausschuss, im gein. Reichsrat die Tllrkenhilfe vornehmen,
mit dem Anhang, dass u?iter allen Umständen in der Türken-
hilfe der Religionsfriede bekräftigt werde; in einen andern als
den obigen Ausschuss wollten sie nicht willigen. Was das
Ausbleibe7i kais. Kommissare betreffe, dieweil diser leichstag
eia appendix und ex£?kution der vorigen zu Augspurg gelialtenen
versamblung ist und die key. mt. sich in demselben laut abschidz
mit den stenden verbunden, dem also volg zu thuu und zu ge-
leben, so sei hierin wohl nichts zu besorgen; doch solle bei der
Ratifikation des hiesigen Abschieds daran gedacht werden.^)
Man unterredete sich also familiariter und nit obligative
und verglich sich: Religionspunkt präparativ durch einen
grossen Ausschuss nach Passauer Vertrag unter Vorbehalt des
Religionsfriedens ; Theologen sollen zunäclist nicht geschickt
werden.^)
St. Heichsiagaakten 16 a f. 121.^)
124. Kg. Maximilian an Chr.: ^^9- -^•
Hilckreise.
erhielt Chrs. Schreiben^) durch dessen Diener; hätte die Reise
gerne nach Chrs. Begehren eingerichtet, da er ihm im Kleinin
und im Grossen gerne willfahren will, Chr. wird aber die
a> Sicht in Bfiefform.
*) ^V^. § ^7 des Abschieds (Neue Sammlung der Reichsahschi ede III
S. 149).
•) Die innere Verwandtscliaft der Froposition mit dem kursächsischLn
und kurbrandenburgischen Standpunkt fiel schon bei dieser ersten Zusammen-
kunft auf: Wolf, Zur Geschichte S. 24.
124. 0 nr. 122.
136 1556. 124.^125,
Aug. 23. hindernden Ursachen vom Zeiger des Briefes vernehmen; bittet,
diesem zu glauben und mit der gegründeten Ursache zufrieden
zu sein, wie er von Maximilian selbst auch vernehmen wird. —
MainZy Aug. 23.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 4. Eigh. Or. präg.
Stuttgart, Äug, 25. Le Bret, Magasin 9 S. 22.
Aug. 24. 125. Instruktion Chrs. für Hans Truchsess von Höfingen
und Dr. Hieronymus Gerhard zu dem auf Aug. 26 ausgeschrie-
benen Kreistag in Ulm:
es soll der Abschied^) des Kreisobersten und der Räte samt
der Kriegsordnung und den Schriften, auf die sich der Ab-
schied bezieht, verlesen, über die Verhandlmig mit der Ritter-
schaft^) berichtet, des Kgs. Schreiben von April 22,^) die aus-
gezogenen Stände, auch die Stadt Konstanz, und das Land-
gericht in Schwaben betreffend, mitgeteilt werden. Dabei sollen
sie votieren: Chr. billigt die Beschlüsse des Obersten und der
Räte. -— Die Ritterschaft ist auf ihre abschlägige Antwort
nocheinmal durch Schreiben oder Schickung anzugehen. —
Dem Kg. gegenüber soll die Sache mit den ausgezogenen
Ständen wie gegen andere weiter verfolgt werden.^) — i5;V>
August 24.^)
Ludmgshurg. Kreishandlungen 5. Or.
125. *) nr. 105 n. 1.
*) nr. 55 n. 3.
») Gedr. hei Goldast, Politische Reichshändel S. 1005/7.
*) Der Abschied, dat. Ulm, Aug. 29 hilligt die Stuttgarter Beschlüsse
von Juli 20, streicht aher in der KHegsverfassung den Staat des Visegerenten
und verschiebt die Benennung der Hauptleute auf den Bedarfs/all. Die Zu^
sammenstossung der Hufe nach dem Stuttg. Abschied soll sich nur auf das
Fussvolk beziehen^ während die Hilfe zu Boss jeder nach Gebühr auf den
Munter platz ordnet. [Chr. auf dem Rand: wa sind die rittmeister und fen-
derich; ist lumpenwerk damit.] Statt 100 Übersölden für das Fähnlein soüen
auf 4 Solde ein Übersold gegeben werden, da die Fähnlein ungleich. — Gregen
die gartenden Knechte und anderes umherschweifendes Volk wird für Ende
Oktober eine gemeinsame Streife, ferner ein Mandat mit schweren Strafen he-
schlössen. Dem Kg. wird wegen der ausgesogenen Güter etc. (Goldast S. 10ü7
bis 10 11), femer wird der Ritterschaft wieder geschrieben. — Mit Chrs. Bc"
willigung wird Florenz Graseck sum Kreissekretär bestimmt, der die Kreisakten
des Obersten und der Zugeordneten bei sich haben und ihren Beratungen bei'
icohnen soll. — Der Artikel über die Münze im früheren Abschied wird aufs
v:it>. 1556. 137
126. S. von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.: Aug, 25.
Beratung der A. K.-Verw, am 22, Aug,^ der Eiichsräte am 25, Aug.
was die Botschaften A. K., um einen Anfang zu machen, am
t2. August besprochen, zeigt beil, Bericht A.;^) Chr, wird neben
anderem sehen, dass die hzl, sächsischen und die hessischen
Räte die Religionsvergleichung auf dem Weg des Kolloquiums
anstreben und dass ihre Herren schon entschlossen sind, die
im Bericht genannten Theologen dazu zu verordnen. Die kfl.
und filrstlich brandenburgischen, die kursächsischen und pom-
merischen Räte hielten es wie die Wirtbger. für unnötig, jetzt
schon über die Wege zu reden, sondern stellten dies bis zur
Ankunft der Pfälzer ein; sie konnten deshalb nicht sehen, ob
diese auch das Kolloquium vorschlagen, ivelche Theologen sie
schicken und was sie ivegen der geistlichen Freistellung tun
wollen; werden, was sie hierüber erfahren, mitteilen. Der Ge-
sandte der jungen Herrn zu Sachsen brachte nach der Unter-
redung noch vertraulich vor, seine Herren hätten ihm in der
Türkenhilfe nur befohlen, sich hierin mit den Ständen zu rer-
gleiclien; er bitte um vertrauliche Eröffnung der Befehle hierin;
man lehnte es ab, hier auf politische Sachen einzugehen, da
die Versammlung nur die Religionsfrage zum Zweck habe.
Ferner umrde am 25. d, M, in den Rat angesagt; der
Mainzer Kanzler teilte mit, dass gestern die kgl, Kommissare
unter Hinweis auf die Notwendigkeit, über die Türkenhilfe zu
beraten, die Ansage begehrten.
Im Fürstenrat drang Österreich angesichts der drohenden
Gefahr darauf, keine Stunde mehr zu versäumen. Allenthalben
votierten dann die Räte, da die hohe Not vor Augen, seien sie
erbötig, mit der Beratung vorzugehen ; Sachsen, Brandenburg.
Wirtbg., Pommern, Hessen und Henneberg erklärten, sie hätten
auch Befehl vorzugehen, namentlich wenn es sonst keinen
Mangel habe und wenn man die in der Proposition enthaltenen
Punkte ordentlicherweise, den Religionspunkt, wegen dessen
%€ne eingeachärft. Die Exekution des Ärtikelif beir, Vtrkauf der Ochsenhäute
wird aug allerhand Ursachen eingestellt, — Ebd. Abschr.
*) Offenhausen, Sept. 11 schickt Chr, an Hz. Albrecht von Bai/<;?n Akten
tind Schriften Ober die Beschlüsse des Schwäbischen Kreises zur Handhabung
des Landfriedens ; bittet, sie geheim zu halten. — St. Bayern 12 b I, — Staim-
herg, Sept. 19 dankt der Hz, — Ebd. Or. präs. Stuttgart, Sept, 24.
126. *) nr. 123.
138 1556. V^6.— V:i7,
Aug. 25. hauptsächlich der Reichstag angesetzt, zuerst, vornehme. Ehe
die Umfrage vollendet war, forderte der Kffrat durch den
Mainzer Kanzler und den pfälzischen Gesandten zwei vom
Fttrstenrat hinaus und teilte mit, dass dem Kffrat beschwer-
lich sei, sich in Verhandlung einzulassen, da das seitherige
Hindernis noch bestehe. Nun folgte die zweite Umfrage, wor-
auf Österreich und Bayern zu den kfl. Räten hi7iausgeschickt
ivurden, um ihnen ad partem zu melden, der Fürstenrat sei
geneigt, mit der Beratung vorzugehen, und bitte den Kffrat,
die Sache auch zu fördern; auch solle der Kffrat den Städten
anzeigen, dass der Fürstenrat zur Verhandlung gefasst sei:
letzteres unterblieb, weil es die Kff. für unnötig hielten. Die
Sache wurde bis auf weiteres Ansagen eingestellt.
Der hirsch f eidische ^) Gesandte, der in der Umfrage über-
gangen wurde, protestierte, da sein Herr ihn auf Erforderung
abgefertigt habe, um Session und Stimme im Fürstenrat an
seiner Statt einzunehmen; nun sei ihm neulich die Stimme
aufgesagt worden. Vielleicht wollen die auf der geistlichen
Bank den Hirschfelder deshalb nicht dulden, weil sein Herr
der Religion und des Landgfen, halb im Verdacht ist, — Die
Hesseti erhielten Zeitung über Rüstungen der Hzz, Heinrich
und Erich von Braunschweig, auch des Christoph von Wris-
berg,^) — Regensburg, 1556 Aug, 25,
Reichstagsakten J5c f. 105. Or, präs. Stuttgart, Aug. So.
Aug. :2ö. 127, Chr, an Gf, Karl von Zollern:
E i't ckreise Maxim Uta ns.
teilt dem genonwie?ien Abschied 7iach mit, dass der Kg, von
Böhmen auf nächsten Sonntag wieder hier ankommt, am Mon-
tag stillliegt, dann aber an Einem Tag nach Göj)pi7igen ttud
von da nach Geislingen und Ulm zieht,^) — Stuttgart, J55f}
Äug, 25,
Tübingen M. h. 491, Abschr.
') = hergftldische.
^) über die Befürchtungen des Landgfen. Philipp vor Erich und Hein-
rieh von Braunschweig vgl. Heidenhain, Beiträge 8, 16 ff, — tjbtr Christoph
von Wrisberg: Losias, Gtdächinis Chrs, von WHsberg (1742),
127, *) Auch Markgf. Karl von Baden erkundigte sich Äug, 24 bei Chr.
nach der Bückrcl^e Maximilians^ den er einiger Sachen wegen anzusprechen
128.-129, 1566. 139
128. Chr. an Kg. Ferdinand: ^''9- ^^
schickt, ungern, aber seiner Pflicht gemäss, Zeitung von glaub-
Imftem Ort.^) — Stuttgart, tiöß Aug. 25. '^
SU Komische Kaiser 6 d. Kons.
129. Kf. Ottheinrich an Chr.: ^^9- 2^-
Agvikola zu Lauingen. BiUe um einen Pfarrer.
hatte gelwrt, sein gewesener Pfarrherr zu Lauingen, M. Lau-
rentius Agrikola, sei in der Lehre vom Nachtmahl vom zwing-
lischen Irrtum infiziert, habe auch in einigen Predigten so
gelehrt, weshalb er [Otth.J sich genötigt sah, ihn bei seiner
Ankunft in Lauingen zur Rede zu stellen und durch die Räte
und Theologen, die er zur Hand hatte, durch christliche Per-
suasionen und Argumente zu bewegen, wobei er mündlich und
schriftlich eine befriedigende Erklärung abgab, auch sich erbot,
in seiner Predigt am nächsten Sonntag, ufn die aus seinen
Predigten beim gemeinen Mann erwachsetien irrtilmer zu zer-
stören, eine runde Erklärung nach dein Wort Gottes und der
A. K. abzugeben. Das aber tat er nach Ottheinrichs Abreise
nicht, sondern trug sein Gift vorsätzlich in die Gemeinde, er-
klärte auch, was er zuvor vom Nachtmahl gelehrt, sei Wahr-
heit, und griff zugleich die Räte, die auf des Kfen. Befehl in
der Predigt waren, mit Sclwiähworten öffentlich an. Deshalb
Hess der Kf. den Agrikola samt Weib und Kind aus der Stadt
Lauingen und dem Fürstentum Neuburg ausweisen, und da er
tcünsche, schrieb aber dann, Aug. 27, als ihm Chr. Mitteilung machte und ihn
nach StuHgart einlud, er könne nicht kommen, da er den Durchzug des Kgs.
nicht so bald erwartet hätte und andtrer Sachen wegen in zwei Tagen in seine
oberen HetTschaften reiten müsse. — St. Baden 9 b I.
128. *) In Abschr. beil., dat. Aug. 1: Französische Werbung bei Bern,
dem Kg. den Durchzug gegen Genf zu gestatten. Drei Parteien in Genf.
Geschrei in Italien, der Papst wolle den französischen Kg. zum Ksr. machen,
»m durch ihn die abfäüigen Fürsten zu reformieren und ganz Deutschland
zu strafen. — Weiter beil. : Der französ. Kg. will im kommenden Winter dem
Hz. von Lothringen mit seiner Tochta' Hochzeit machen und wiU dabei auch
die deutschen Kürsien gewinnen. Anschlag auf Strassburg und andere Fasse
am Bhein. Des Kgs. feste Absicht ist, römischer Ksr. zu werden, es beschehe
durch gunst, gaben, pratik oder gewalt. — Vgl. Götz nr. 29.
*) Wien, Sept. 1 dankt dtr Kg. für die eigh. Mitteilung, bittet um weitere
^Nachrichten und um Chrs. Bat zur Abwendung des drohenden Übels. — Ebd.
Or. präs. Urach, Sept. 6, Vgl, nr. 142.
140 1BB6. 129.'-130
Aug, 25, nun keinen für die Stadt geeigneten Mann hat, bittet er Chr.
um eine gelehrte, gottselige Person, loelche die Gemeinde wieder
auf den rechten Weg bringen kann}) — Neuburg, 1556 Aug. 25.
St. Pfalz 9 c II, 49. Or. piäs. Sept 5.
Aug. 26. 130. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Rheingf. Ablösung von Hagenau.
toollte den Wild- und Rhein gfen. Johann Philipp, der zu Chr.
reist,^) nicht ohne Brief ziehen lassen, obgleich er zurzeit nichts
weiss, als dass er hört, dass die Religion in Bayern, wie sie
auf dem letzten Landtag bewilligt wurde,^) bereits fallen soll —
wie beil. Schrift^) zeigt. — Früher schon hat ihm d£r rihn. Kg.
die Lösung der Landvogtei Hagenau durch seinen Gesandten
verkünden lassen und trotz Ersuchen des Kfen. und der Für-
bitte des Ksrs. und des Kgs. von Böhmen beharrte der Kg.
auf der einmal verkündigten Ablösung. Bittet, wenn der Kg.
von Böhmen bei seinem Heraufziehen zu Chr. kommt, ihn als
von sich au^ zu bewegen, dass er beim röm. Kg. dafür eintrete,
dass die Landvogtei Hagenau noch länger unabgdöst bei Kur-
Pfalz bleibe.^) — Neuburg, 1556 Aug. 26.
129, ') Stuttgart, 1556, Sept. 6 antwartet Chr., dass er nach dem Bericht
seiner zu Versehung des Kirchendienstes geordneten Bäte gegenwärtig, nament^
lieh bei den jetzigen unerwarteten Sterbensnöten, keinen seiner Kirchendiener
entbehren könne. — Ebd. 53. Konz.
130. *) Über die Beise des Bheingfen, Johann Philipp zu Chr. vgL dit
Briefe bei Moser, Patriotisches Archiv 10 S. 2181224. Damach hatte der
Bheingf. auf dem Weg zu Chr. den Kfen. Oitheinrich getroffen und war, da
sich Chr. nicht in Stuttgart befand (vgl. nr, 112 n. 1), mü jenem nach Neuburg
gezogen: von hier reiste er Aug. 27 zu Chr, und wollte Aug. 26 in Göppingen
eintreffen, wohin ihm Chr. den Nikolaus von Wernsdorf entgegenschickte, um
ihn nach Stuttgart zu führen. Zugleich berichtete Chr, Ober den Anzug des
Kgs. Maximilian und versprach, des Bheingf en. bei diesem aufs beste zu gedenken,
*) Vgl. Knöpfler j Kelchbewegung in Bayern S. 19 ff.
•) Beil. Bericht über ein Verhör der Pfaffen zu Braunau, Burghausen,
Ötting in München über das Sakrament und die Ehe. — Vgl. Knöpfler, Kelch^
bewegung S. 66.
*) Über die Verpfändung der Beichslandvogtei Elsass an die Pfälzer
vgl.: Joseph Becker, Die Verleihung und Verpfändung der Beiehdandvogiei
Elsass von 1408—1634, Zeitschr. f. d. Gesch. des Oberrheins N. F. XII (1897)
S. 108—153; über die Rücklösung unter Ottheinrich ebd. 138—140: sie fand
nach langen Verhandlungen über Verlängerung, die an der Religions frage
scheiterten, an Georgii 1658 statt.
J30.-'13L 1556. 141
Ced.: Dem Kg. Maximilian sind 150000 Dukaten jährlich -^«^. 26.
auf seiner Gemahlin Lebzeit z. T. auf Neapel, z. T. auf Spanien,
verwilligt worden. Etliche sagen, es sei mit demselben ver-
handelt worden, seinen Vater zu bewegen, „dem Prinzen"" das
Elsass, Sundgau und Breisgau zu geben gegen einen Ersatz
in Hochburgund.^)
St. Pfalz 9 e II, 51. Gr. präs, Aug. 31.
131. Memorial, was Dr. Kaspar Ber bei Gf. Ludwig d. Ä. Äug, 2s.
von öttingen anbringen soll.
Mahnung zur Deformation.^)
Chr. hört, dass der Gf in den Orten, tvo es ihm gebührt,
in Religionssachen noch keine Änderung vorgenommen habe,
sonder noch das teufelisch babstumb gewaltiglich ira schwank geen
Hesse, welches dann s. g., als der urab der waaren religion und
Christi willen von dem seinen verjagt und vertriben worden were,
nit wol anstiende oder geburte; dann es wurde derwegen von der
A. C. verwandten allerlai geredt und ausgegossen. Darurab und
damit Gott der herr sein genad weiter mittailte, das er, graf
Ludwig, zu dem andern, was ime von rechtz und aller billicheit
wegen zugehörig sei, auch gnediglich komen möge, sei Chrs. Rat,
dass der Gf. an den Orten, wo es ihm gebühre, das Papsttum
förderlich abschaffe und eine christliche Reformation vornehmen
lasse. Dann es möchte sunst uf disem schwebenden reichstag
was fiirgenommen werden, dardurch s. g. solliche gelegenheit ab-
gestrickt und das s. g. volgendz beschwerlicli zu einer solchen
christenlichen reformation kommen möchte ; was Chr. dabei helfen
kann, vnll er tun.^) — Stuttgart, 1556 Aug. 28.
St. ÖUingm 3. Or. und Kam,
*) Über die Verhandlungen, die mit Maximilian in Brüssel geführt
wurden, fehlen zuverlässige Nachrichten. VgU Holtzmann, Kaiser Maximilian
II S. 726 ff. Turba, Beiträge III S. 262 ff. GötM, Beüräge S. 41 n. 1.
131. *) Über die Reformation in der Gfsch. Öttingen vgl. Fama An-
dreana 47 ff.; Salig III S. 17 ff.: Herold, Schriften des Vereins für Reforma*
tionsgesch. nr. 76 (1902); Karrer, Geschichte der lutherischen Kirche des
Fürstentums Öttingen (Zeitsehr. für die lutherische Theologie und Kirche 1853
tmd 1856): unten nr. 401.
*) Auf das Or. schreibt Ber den Bericht über sein Anbringen, das Sept. 2
tu Uarburg erfolgte. Der Gf. dankte für den Rat, doch sei Chr. nicht recht
142 1556. 132.
Aug, ^>s. 132. Instruktion des Kfen. Ottheinrich für seinen Rat.
den Statthalter zu Neuburg, Philipp von Gemmingen, zur Wer-
bung bei Chr.:^)
Wir weren von dem hochgebornen fursten, iinsenn freunt-
lichen, lieben son, marggraf Albrechten von Brandenburg, vertreu-
lich angesprochen und ersucht, nachdem sich s. 1. bei der kön. w.
in Beheim aller gnaden und befurderung irer kun. w. erbieten
nach getröstet und derhalb dieselb mit etlichen seiner 1. räthen
iezo underwegen zu Lauhingen und Thonawerdt zu beschicken
vorhett, auch verhoflFet, es sollt sich nit allein ir kön. w., sonder
auch E. 1. bewegen lassen, den sachen allenthalb zum besten
hieher zu komen und ein par tag alhie zu verharren, von s. l.
beschwerungen die notturft zu handien und zu reden, so weit
uns s. 1. freuntlich gebetten haben, ir zu gefallen und guetem
etlich tag dem handel alhie abzuwarten. Da jedoch der Kf, die
Landschaft der Oberpfalz nach Amberg erfordert hat ufid
rnorgen dahin aufbrechen muss. hielt er für ratsam, die k, IV.
durch Chr. beioegen zu lassen, die Zusammenkunft nach Regens-
bürg zu r erlegen. Da Markgf. Albrecht dies mit Dank an-
nahm, möge Chr. beim böhm. Kg. etwa folgendes anbringen:
Chr. ivisse, dass der Kf nichts lieber getan hätte, als die per-
sönliche Begegnung mit dem Kg., die dieser seinem /Otths.J
Marschall und Gemmingen vertraulich versprochen,^) hier zu
erwarten. Dies sei dem Kfen. aus den genannten Gründen
unmöglich, iveshalb Chr. für gut halte, dass der Kg, den Kfen.
von Amberg nach Regensburg erfordere, wo auch der Streit
berichtet: der Gf. lasse in allen seinen Herrschaften keine Messe noch irgend
ein Stück des Papsttums, sondern vielmehr unsere christliche Religion halten:
Papsttum und Messe seien vor 2 Jahren abgetan worden. Der Gf, gedenke
bis an sein Ende bei der erkannten Wahrheit zu bleiben und eher Leib und
Gut als seinen Gott zu verlassen. Doch habe der Gf einige Flecken mit Gf.
Friedrich getnein, wo Gf. Friedrich das Patroruit habe; er lasse deshalb beim
Ksr. sireng um Entscheidung ztoischen ihnen beiden anhalten und wenn er den
Spruch erhalte, wolle er alsbald auch hiei' christliche Reformation durchfahren
und in summa sich in dem und anderm als ein crist erzeigen ; er werde in kurzem
anderer Sachen halb seinen Sohn, Gf. Wilhelm, zu Chr. schicken und hierüber
weiter berichten lassen. — Vgl. nr. 169.
132. *) Kredenz ebd. Or. präs. Aug. 31.
') Vermutlich bei dem Empfang an der pfälgiscl^en Grenze oder während
des Zugs durch pfälsisches Gebiet bei der Hinabreise: vgl. nr. 91. Dass Ott'
heinrich jetzt dieser Begegnung ausweicht, ist auffallend.
W.-133, 1566. 143
des Markgfen, Albrecht und seiner Gegner beendet und soAug.ss.
Unnihe im Reich verhütet iverden könnte. Chr, zweifle nicht.
(lass der Kf. den Markgfen, bewegen werde, selbst ifi Regens-
barg der Verhandlung beizuwohnen, sei auch, wenn er es für
gut halte, bereit, ebenfalls zu erscheinen, in der Hoffnung, es
werde durch des Kgs. und der andern Gegenwart in wenigen
Tagen etwas Fruchtbares ausgerichtet werden; doch würde
weder er noch der Kf. sich über 8 Tage in Regensbnrg anf-
halten lassen.^) — Der Gesandte soll auch den böhm. Kg. selbst
ansprechen, des Kfen. Abreise nach Arnberg entschuldigen, jenen
nach Lauingen und Neuburg einladen und, wenn er im Fürsten-
tum Neuburg übernachten will, dies nach Lauingen, Neuburg
und an Gf. Ludwig von Öttingen gen Hochhaus melden, da-
mit Vorbereitungen getroffen werden können. — Der Gesandte
soll zum Berichten zum Kfen. nach Amberg reiten. — Neuburg,
VM Aug. 28.
St. Ffals 9d, 4 a. Ahachr.
tS3. Chr. an Plieninger, Kanzler und Knoder:^) Aug. p.o
Varhereüung zur Taufe.-)
hat nur den Kg. von Böhmen, auf eingezogene Erkundigung^^
nielU auch dessen Gemahlin, zu Gevatter gebeten, worauf jener
a) »af gebapt« erknndigung von Chr. am Band beigefügt.
*) Neuburg, Aug. 27 verweist der Marhgf. seihst in einem Schreiben an
Chr. auf die Sendung Ottlieinrichs und bittet auch seinerseits, den höhmischen
Kg. zu ersuchen, dass er sich einige Tage in Regensburg aufhalte. Chr. möge
auch dahin mitkommen, woraiif auch der Kf. und, wenn es ohne Gefahr mög-
lich wäre, der Marhgf. selbst dort eintreffen wurde. — Or. St. Brandenburg 1 b.
Or. präs. Aug. 31.
133. *) Über die Rückreise des Kgs. Maximilian durch Wirtbg. vgl.
HoUgmann, Kaiser Maximilian II S. 290^293; Stalin 4 S. 632; Koch, Quellen
S. 1—6 (vielfach irreführend). — Die Absicht, Kg. Maximilian zu Gevatter
:u bitten, war offenbar bei Chr. plötzlich entstanden, ohne dass davon schon
fm der Hinreise des Kgs. die Rede gewesen wäre: vgl. die vergeblichen Be-
mühungen Chrs. um einen andern Reiseweg (nr. 115, 122), dasu das Geburts-
datum, — Die freudigen Äussei-ungen Melanchthons, der von seinem Bruder
NaehrieJU erhalten JuOte, Corp. Ref. VIII, 852 ff . — Maximilian kam am
29. Aug. bis Vaihingen (nr. 133), von da am 30. bis Stuttgart, blieb hier am
3t. und zog dann am 1. Sept. bis Esslingen.
*) Chrs. Sohn Maximilian war am 27. August geboren: vgl. Reimchronik,
Bibl des Lit. Vereins 74, 183.
144 1566. 13^'
Äug. 29. einwilligte. Hat sich nun bei des Kgs. Hofmeister, deni von
Eitzing, der unser religion halber etwas gutherzig ist,^) erkundigt,
loie er sich mit der Taufe halten solle, ob •> der Kg. eine Pre-
digt vor oder nach der Taufe hören will.^^ Jener erklärte,
wenn, nur wegen der Schwachgläubigen, zwei Lichter auf den
Tisch gesetzt ivürden und der Prediger,^^ der das Ki7id tauft,,
ein Chorhemd angelegt hätte, so sei es gut. Hat das abgelehnt,
da es seither in seiner Kirche nicht im Gebrauch gewesen sei
und bei den Seinigen Anstoss erregen würde. Trotzdem ver-
harrte jener darauf, so dass Chr. glaubt, dies komme vom Kg.
selbst, damit er sich um so besser gegen seinen Vater verant-
worten könne. Befiehlt, mit Brenz, D. Matthäus, m. Kaspar
und Johann Engelmann zu beraten, ob er die Kerzen am
hellen Tag aufstellen U7id den Prediger das Chorhemd anlegen
lassen soll oder wie er es ablehnen ka7in.^) — Vaihingen 155G
Aug. 29.
Die Ordnung der Taufe^) sollen sie alsbald abschreiben
lassen, damit sie der Kg. zuvor lese.''^
St. Reisen röm. Kar. 11.*) Konz. von Chr. koi-rigP)
a)— a) Eigh. Zuaatt Chra. am Band.
b) Prediger von Chr. für: priester.
c) Eigh. Zusatz Chrs.
') Canisius nennt ihn schon 1565 un grand Lutherano. — Braunsberger,
F. Canisii epistulae I S. 526 ; vgl. auch HoUzmann S. 249.
*) Die n. 2 zitierte Beimchronik berichtet S. 183: der hofprediger hett
ain corrockh an, By dem ich doch sonst kein gesehen hon, Darza ettlich kertzen
liechter prunnen, So lang bis der toff sein endtschafft genomen. Diese Angabe
ist jedoch nicht viel wert; denn der Chronist schreibt in der Hauptsache nicht
aus der Erinnerung, sondern arbeitet nach jikteHy wie die Art seiner Angaben
und sein eigenes Bekenntnis deutlich zeigen. Es wäre nicht unmögUch, dass
er auch zu diesem Bericht über die Taufe unser obiges Stück benutzt hat.
*) Verzaichnus, wie es mit der kindteufin gehalten soU werden: erstlich
soll ain vierecketer tisch mit ainem schwarzen samatin tuch zugericht werden auf
der trippen, wie man sonst pflegt zu essen, daranf ain sauber weis tuch gelegt
soll werden und das allabastere hecket oder Schüssel gesteUt sambt einem Ter-
gullten kenndtle mit wasser, das grössest, so mein gemahel hat. Wann man
daz kind zu tauf tragen wurdet, sollen die vom adel aUe zuvor die stiegen
herab mitgeen, darnach die rethe und grafen. Volgendz marschalh, meiner ge-
mahel hofmeister und haushofmeister alle drei neben ainander, nacbgeendz das
frauenzimer, und also soll die Ordnung widerumb von der tauf gehalten werden.
Der Prediger darf dhein exhortation, ermanung oder predig anders thun, sonder
allein was zu der tauf gehört, dasselbig lesen und sprechen. Das kind, wo ea
leibs halber ^esein mag, soll gar aufgewickelt und also plosser dem prediger
134. 1556. 146
134. S. von Massmbach und Liz. EissUnger an Chr.: A.ug, sl
F/älsüche InsU'uhtion,
Der kurpfälzische Gesandte Dr. Philipp Hailes erhielt in
den letzten Tagen Bescheid samt zivei Instruktionen, für die kfl.
und für die fürstlich neuburgischen Räte, im Inhalt gleich;^)
dabei wurde ihm besonders befohlen, ihiien (uns) die Befehle
zu eröffnen und in allen vorfallenden Sachen gute Korrespon-
denz zu halten, auch jederzeit sich fnit ihnen zu einig en^ da-
mit die Vota in beiden Räten übereinstimmen; die wirtbg,
Instruktionen seien Ottheinrich bei seinem Heraufziehen gezeigt
worden ; was dieser in der Eile weiter für ratsam erachtet, werde
Chr. von seinem (Chrs.) Marschall erfahren haben, namentlich
da^s der Kf. für hochnötig halte, zuerst den Religionspunkt und
vor allen Dingen die Freistellung der Geistlichen zu verhan-
deln.^) Sonst stimmen die Instruktionen durchaus überein.
Sie fürchten aber, dass bei anderen Ständen, besonders den
kfl. sächsischen und brandenburgischen, die Voranstellung der
Freistellung nicht zu erhalten sein wird, da sie eine Zerreissung
des Religionsfriedens befürchten. Deshalb und da die StäJide
durch diesen mehr als je erlangten, dürften die Sachen hierin
nicht zu überstürzen sein. Der Pfälzer erwartet auch auf
die letzte Unterredung der Stände weiteren Bescheid, ob sein
Herr sich den Ausschuss nach Passauer Vertrag und Verhand-
lung über die Mittel und Zurückstellung der Freistellung, bis
man die Sachen besser angefangen, auch gefallen lässt.
in die hand gegeben werden zu teufen. — Ebd. von Kurz* Hand, mit Aufschr.
ran W. V. Massenbach: kinddeufin in ano 56.
•) Nidhruck, der sich im Gefolge Maximilians befand, bemühte sich bei
dieser Gelegenheit vergeblich, Chr. für die Fortsetzung von Sleidans Werk zu
interessieren und womöglich für letMteren eine Stellung am wiribg. Hof zu ge^
wmnen: Baumgarten, Sleidans Briefwechsel S. 324 f., 328. — Die Landschrei-
bereirechnung oon 1666/57 enthält unter ,^aus Gnaden und Vei'ehrung"* : 30 fl.
dem Schledano zu Strassburg bezalt, die ime zu Verehrung für das er dem jungen
hem herzog Eberharten ain buechlin deduciert, verordnet seien.
') Stuttgart, Aug. 31 schreibt Chr. an Es. Albrecht von Bayern, der
bohiMsche Kg. samt Gemahlin seien gestern hier angekommen, werden heute hier
stUlUegen; der Kg. wolle von hier in 4 Tagen nach Ulm giehen, dort am 6.
tmf die Donau sitzen und in einem Tag bis Donauwörth, am 6. bis Ingolstadt
fahren. — Or. Reichsarchiv München. WirÜjg. 7.
134. *) Die kurpfälzische Instruktion zum Reichstag, dat. Juli 25, bei
Wolf Zur Geschichte S. 234^210: dazu S. 17.
«) Vgl nr. 112 und 113.
Ernst, Briefw. de« Hss. Chr. IV. 10
146 1566. 134.^135.
Äug. 31. Auch der Kf. ist ivie Chr.. für Einigung auf Grund der
A. K., will sich aber, wenn alle ein Kolloquium sine uUa subniis-
sione billigen, nicht absondern und Johann Fabri, Superintendent
zu Langenfeld, dazu abfertigen ; als Ort empfiehlt er Augsburg
oder Frankfurt Der Türkenhilfe halb will der Kf, in den
gemeinen Pfennig, besonders vor erlangter Freistellung, schwer
oder gar nicht willigen, sondern im Notfall einen einfachen
Romzug in Leuten, nicht in Geld leisten; er hat auch die im
Passauer Vertrag enthaltenen Gravamina seinen Räten anbe-
fohlen, namentlich dass des Reichs Siegel wieder an seinen Ort,
die Mainzer Kanzlei, ohne Anhang gebracht werde; auch er
ist dafür, dass dem Hochmeister in Livland um Abstellung
des Kriegs geschrieben wird. . . .
Die Landschaft in der Steiermark sandte christliche Per-
sonen auf den ReicJistag, ivelche hauptsächlich der Religion
halb anhalten werden. — Schneidewein und Schnepf sind täg-
lich anderer an ihrer Statt gewärtig, jedoch keines Theologen.
Sind Kaspar Bers gewärtig. — Regensburg, 1556 August Hl.
Beichsiagsakten 15 c f. 114, Or, präs. Göppingen, Sept, ^.*)
^'ept J. 13S, Chr. an Kf. Ottheinrich:
Markgf. Albrecht Maximilian und der Itcichstag. Hz. AlhrecJU.
Nottoendigkeit eines Reichstags.
hat des Philipp von Gemmingen Werbung^) gehört und ihm
geantwortet. Findet den böhm. Kg. dem Markgfen. Albrecht
*) Urach, Sept. 7 h^ehlt ihnen Chr., da der Artikel der Freieteilung
und seine Voranstellung mder Erwarten noch von niemand angeregt untrcU,
sollen sie mit der Sache auch einhalten: doch sollen sie ad partem mU den
Sachsen, Pommern und anderen Räten A. K. darüber reden und wenn im Rate
der A. K.-Verw. davon geredet wird, Chrs. Bedenken ausfithrlich vorlegen,
ebenso im Reicher at^ wenn ein anderer dies vorher anregt, Läest eich den
Ausschuss nach dem Fassauer Vertrag lediglich zur Beratung über den Weg
eur Vergleichung gefallen, doch darf der Weg des Kolloquiums nur absqae
omni submissione gewählt, und es müesen zu jener Traktation poliHeche Räte,
nicht die Theologen gegogen werden. Wird die THrkenhüfe von anderen
Ständen bewilligt, sollen sie sich nicht absondern, nur dahin wirken, dose,
wenn Geld bewilligt toird, dies in der Stände Verwaltung bleibt und nach ihrer
Verordnung ausgegeben wird. Wegen der anderen gemeinen Artikel aue dem
Passauer Vertrag sollest sie den Pfälzem zustimmen : wollen diese da und dort
SU hoch traben, sollen sie sich mit ihnen nicht vertiefen. Wütischt BeHcht
über die markgfl. Sache. — Or. präs. Sept. 13.
135. ») nr. 132.
136. 15Ö6. 147
ganz geneigt. Wären nicht 2 Ursachen vorhanden — 1. der SepU i.
böhm. Kg. darf dem röm. Kg. nicht vorgreifen, da sich dieser
schon mit der Sache beladen hat; 2. der böhm. Kg. hat auf
des Markgfen. Ansuchen beim Kaiser soviel gehandelt, dass
dieser dem röm. Kg. die Sache mit ganzer Vollmacht überliess,
xcelcher nun nicht nur die ergangene Deklaration der Acht
aufheben, sondern auch sonst ganz nach seinem Willen hierin
handeln kann — so wollte der böhm. Kg. nicht bloss 3 oder
4 Tage, sondern ebensoviele Wochen, ja Monate in Regensburg
auf die Sache verwenden. Der böhm. Kg. hat ihm auch im
Vertrauen gesagt, der röm. Kg, habe von ihm begehrt, dass er
zu Regensburg bleibe und bei den Ständen des Reichs emsig
wegen Bemlligung der Türkenhilfe anhalte; des aber sich ir ku.
wirden beschwert, dieweil er in den andern schwebenden Punkten,
namentlich der Religion wegen, nicht auch zugleich Vollmacht
vom röm. Kg. haben solle, und er erwarte in wenigen Tagen
die Resolution seines Vaters.'^) Würde er von seinem Vater so
mit Vollmacht dahin beschieden, so würde er seine Gemahlin
nur bis Linz begleiten, dann wieder nach Regensburg umkehren
und neben den Reichssachen des Markgfen. Albrecht Handlung
mit Treue fördern.
Da Chr. vom böhm. Kg. hierin jetzt nicht mehr erlangen
konnte, machte er ihn auf den zwischen Hz. Albrecht von
Bayern und Markgf. Albrecht bestehenden Widerwillen auf-
merksam; da Hz. Albrecht zu ihm nach Ingolstadt komme,
Markgf. Albrecht zu Neuburg sei, könnte der Kg. ein gutes Werk
tun und die beiden Vetter vertragen. Der Kg. erbot sich gnädig
und schrieb auch Xin Hz. Albrecht,^) er hoffe, den Markgfen.
Albrecht zu bewegen, dass er nach Ingolstadt mitkomme, der Hz.
möge sich also entschliessen, etwaigen Widerwillen gegen diesen
fallen zu lassen und sich zu vergleicheti. — Chr. rät demnach.
») Auch Zasius ergählU das, — Wolf, Zur Geschichte S. 24. — Dass
Maximilian Chr. gegenüber seine Neigung zur A, K. hei-vorhob, ergibt sich auch
aus nr. 411 n, a.; denn es ist anzunehmen, dass Chr. die dortige Stelle über
Maximüians persönliche Mitteilungen nicht deswegen tilgte, weil sie Unrichtiges
tnthalten hätte. — Ähnlich hatte Maximilian auch bei Markgf, Hans seine
religiöse Stellung betonen lassen; vgl. des letzteren Antwort von Juni 26, Hohen-
zollerisehe Forschungen 6 S. 266.
•) Esslingen, Sept. 1 fragt Kg. Maximilian bei Hz. Albrecht an, ob er
den Markgfen. nach Ingolstadt mitbringen dürfe. — Götz nr. 30 mit S. 46 n. 1.
Vgl nr. 140.
148 1W6. 136—136.
Sepi, 1. dass sich der Markgf. auf des Kgs. Ansprechen nicht weigere,
mit diesem nach Ingolstadt zu ziehen und die Sache zum Ver-
gleich kommen zu lassen. Er kennt keine besondere Uneinig-
keit zwischen den beiden, hat letztes Jahr in Augsburg mit
Hz. Albrecht darüber gesprochen, hernach in Dillingeii, und
keinen andern Widertvillen bemerkt, als dass Markgf. Albrecht
gesagt haben soll, er wolle Bayern heimsuchen und- seinen
Mut daran kühlen; dem widersprach Chr. Hz. Albrecht sagt^
auch, er bedaure den Unfall des Markgf en. Albrecht und gänne
ihm soviel Gutes als ihm Oott gönne und er selbst sich wünsche ;
Chr. hofft demnach, der Kg. könne die Sache beilegen.^)
Chr. hörte auch vom böhm. Kg., es sei hochnötig, das die
ro. ku. mt., chur und f. in aigner person sich zusamenthuen und
von dem algemainen corpori des reichs ratschlagen, wie das zu
erhalten, damit es nit getrent und in eusserstes verderben gesezt
werde; so achten wir die hohe notturft zu sein, das E. 1. und
ander chur und f. nit aussen beleiben, wie dan auch, wa also
die chur und f. zusamenkomen, der noch hangend und strittig-
punkt der religion durch gottliche Verleihung auf bessere und
crist^nliche wege der allgemainen freistellung gebracht mag werden.
Namentlich Ottheinrich als der vornehmste weltliche Kf. sollte
selbst erscheinen, da dies auch andere Kff. und Fürsten zum
Kommen veranlassen würde, dabei auch die noch unverglichene
Erbeinung zwischen Pfalz und Bayern besser verhandelt icei^den
könnte. — Stuttgart, 1556 Sept. 1.
St. Pfalz 9d, 6. Eigh. Konz.
Sept. 1. 136. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Hagenait.
Antwort auf dessen Schreibe?!.^) Hat mit dem Kg. i^on
Böhmen über die hayenauische Ablösung gesprochen, der sagte,.
*) S^t. 1 schreibt Chr. ün Markgf. AJbrecht, er habe auf Ottheinriehs
Werbung fleissig mit dem böhm. Kg. gehandelt und dem Kfen. geantwortet, wie
dieser wohl berichten werde ; ebenso werde von Gemmingen dem Markgf en, sagen,
was Chr. vertraulich mit ihm geredet habe. Bittet demnachy unbedenkUch mit
dem böhm. Kg. nach Ingolstadt gu ziehen, da es ihm nichi nur in der Sache
mit Bayern^ sondern auch sonst nützen würde. — St. Brandenburg 1 b. Konm,
von Fessler.
136. ») wr. 130.
r^6.-137. 1Ö56. 149
er habe auf des Kfen, früheres Ansuchen hin an seinen Vater Sept, i,
deshalb geschriebeti, aber noch keine Antwort erhalten. Wie
es scheinty glaubt der böhm. Kg.y dass für seinen Vater ein
Grund zur Ablösung in der Befürchtung liege, Ottheinrich
kannte dort auch in Religionssachen ändern und dies auch in
seinen [FerdJ benachbarten Ländern Anstoss geben — wie Chr.
dies dem Statthalter zu Neuburg, Philipp von Gemmingen,
weiter mitteilte. — Stuttgart, i.>/>6* Sept. 1.
St. Pf als 9 c II, 62. Kon».
137. Bericht über die zweite Versammluiig der Räte A. K. Sept. 4.
in Regensburg. ^)
Auf den 4. Sept. beriefen die kfl. pfälzischen Gesandten
die Botschaften der Stände A. K. ztcsammen und gaben zu
erkennen: nachdem die Kff. und Fürsten A, K. hievar in der
Beratung über die Religion vertraulichen Zusammenschluss für
gut hielten, wie denn die Räte schon neulich auf Erfordern
der Sachsen beieinander waren, worüber ihnen vertraulich be-
richtet wurde, so hätten sie doch auf ihren Bericht an den
Kfen. noch keine Resolution, wollten aber, da vielleicht mit den
Reichssachen geeilt werde, die Stände nicht länger aufhalten,
sondern ihren seither eingelaufenen Befehl mitteilen: der Kf.
sei entschlossen, bei der A. K. zu bleiben, empfehle, in Religions-
Sachen für Einen Mann zu stehen und uno ore zu votieren.
Der Reichstag, der übrigens ohne Einunlligung der Kff., also
nicht ordentlicherweise, ausgeschrieben sei, betreffe hauptsäch-
lich Religion und Münzordnung. Jene sei voranzustellen. Der
Kg. sei einmütig um Aufhebung des geistlichen Vorbehalts zu
bitten, welches dann diser zeit und gelegenheit, die weil ir mt.
uf die turkenhilf triogen thete und der stend handreichung und
ziithuu von nöthen bette, am besten und fueglicbsten anzubringen
und zu erholen sein möchte. Endlich sei zu bedenken, ob nicht
die Städte A. K. in den Versammlungen beizuziehen seien, in
ansehung, das dieselben zu solcher der religionssachen etwan er-
fame gutherzige leut verordnen theten.
Kursachsen: Auch ihr Kf. habe Vergleichung mit Pfalz
und anderen A. K. in Religionssachen befohlen, wie man es
137. ') Vgl. zu dieser Versammlung Wolf, Zur Geschichte S. 25—28.
150 1556. IST.
S^*' ^' auch früher hielt und die Wirkung erfuhr; dannenhero die stend
von den pfaffen ihe und allweg für ein part gehalten, furnemlich
aber in solcher vertreulichen vergleichung die practicierten stimmen
etwas eingestellt und verhindert werden. Doch bäten sie um
Geheimhaltung der Beratungen. Der Religionspunkt solle durch
den grossen Ausschuss nach Passauer Vertrag präparativ, da-
neben zugleich im Reichsrat die Türkenhilfe beraten werden,
wie die Brandenburger neulich wohl bedachten; bei jedem Punkt
soll der Religionsfriede erneuert werden. Der Kf möchte wohl
leiden, dass der Punkt der Freistellung ausgelassen werde und
wolle es bei Beratung über die Mittel an sich nicht fehlen
lassen, sofern dadurch der Religionsfriede nicht verletzt werde.
Und Hessen sein churf. g. den stenden treuer wolmeinung femer
vermelden, das dieselben wol ermessen und erwegen wölten, mit
was beschwerden, mühe, arbeit und verprachter lang zeit sol-
cher religionfriden von den pfaffen herusser pracht und erlangt
und dann zuvor sie alle arge lüst und geferden in andern frid-
stenden gesucht, so möchten sie villeicht fümemlichen in disem
schweren werk keinen stein onerhept lassen, damit mehremanter
religionfrid umbgestossen und zu wasser gemacht wurde. Nehme
77ian jetzt die Disputationen wieder auf, sei zu besorgen, dass
die Geistlichen den Frieden nichtig sein lassen, auch würde
es den Anschein hervorrufen, als hätte man zuvor tacite in
den Punkt gewilligt. Ein Erfolg sei nicht zu hoffen, die Occa-
sion der Türkenhilfe sei auch früher schon vorhanden gewesen.
Ihre Meinung sei, man solle die Ansuchung und Erklär U7ig
noch einstellen und fest beim Religionsfrieden bleiben.'^ Bei-
Ziehung der Städte halten sie nicht für nötig ;^) denn zu
Augsburg wurden sie in solche Versammlungen auch nicht
berufen.
Kurbrandenburg ist auch dafür, dass der ReJigions-
punkt vor anderen in grossem Ausschuss nach Passauer Ver-
trag beraten wird; weist auf die Bemühungen zu Augsburg
gegen den geistlichen Vorbehalt hin, in den Brandenburg nicht
willigte; namentlich habe Markgf. Hans, dessen Gesandter er
[Zoch] in Augsburg war, ob dem Artikel nicht wenig Beschwerde
getragen und würde nichts lieber sehen, als dass diese Frei-
*) Chr. auf dem Band: nihil valet.
■) Chr. auf dem Rand; placet.
137, 1656. 151
Stellung aus dem Bei igimis frieden hinweggebracht xcilrde}) Ob- Sept, 4.
wohl er vom Kfen. keinen spezifizierten Befehl über Freistellung
habe, wisse er ihn doch so gesinnt, dass er gerne zu einer
Moderation oder Erklärung dieses Punktes helfen würde, er
[loch] für seine Person wolle es inter votandum neben den
andern an nichts fehlen lassen; nur fürchte er auch wie
Sachsen, dass durch das Ansuchen, namentlich wenn es heftig
oder unzeitig geschehe, der Beligions friede gefährdet und die
hochnotwendige Türkenhilfe aufgezogen werde; beim Kg, sei
Milderung nicht leicht zu hoffen; aber wie dem da man glimp-
figer, onvergreiflicher weis ir mt. umb erclerung zu pitten berat-
schlagen wölte, so were er ohnbeschwert, inter votandum neben
den stenden sich aller gepur zu verhalten und mitlerweil solches
an seineu . . . hem hindersich zu bringen, daruf bescheidz zu
erwarten. — Beiziehung der Städte halte er auch für unnötig;^)
was endgültig beschlossen sei, könne man mit der Zeit einigen
Gutherzigen eröffnen.
Die jungen Fürsten zu Sachsen: Wie Sachsen und
Brandenburg für Ausschuss nach Passauer Vertrag, daneben
Türkenhilfe im Reichsrat, Über Freistellimg habe er keinen
Befehl, wolle aber die jetzigen Bedenken nebst der pfälzischen
Anregung, Städte betr,, an seine Herren gelangen lassen.^)
Markgf Hans' Gesandter: auch zuerst Religionspunkt
nur präparativ nach Passauer Vertrag. Freistellung betr. hielte
er für das Ratsamste, das man bei dem religionfriden plibe und
zu dessen zerritung nit ursach gebe. Da die erwartete Zusam-
menkunft der Fürsten A. K. unterblieben sei, habe er über
diesen Punkt keinen Befehl, wolle es an seinen Herrn gelangen
lassen. Der Städte wegen lasse er es tvie zu Augsburg.
W irtemberg: weisen auf ihren Befehl hin, sich von
einem Beschliiss, das in den votis für einen mann zu stahu,
nicht abzusondern ; die Stände seien einig, sich in vertraulichen
Unterredungen jedesmal über die Vota zu vergleichen, damit
in beiden Räten Eine Meinung vorgebracht werde und damit
man. falls man nach Beginn der Verhandlung in zweierlei
*) Chr. auf dem Band: placet.
*) Ckr. auf dem Rand: placet.
•) Vgl. dazu die hei, sächsischen Befehle bei Wolf, Zur Geschichte
S. :i8 n. 3: femer die Briefe ebd. S. 265 ff.
152 1556. 137,
Sept. 4. Meinung zerfiele, desto eher für Einen Mann stehen könne;
billigen den Ausschuss nach Passauer Vertrag. Die Freiste^
lang betr. hätten die Kurpfälzer wohl bedacht, dass der be-
schwerliche Punkt bei dieser Gelegenheit zu beraten sei; haben
ausdrücklichen Befehl, in der Privatverhandlung oder, wefm
man sich mit ihnen vergleicht, im Fürstenrat deswegen anzu-
regen, und haben kein Bedenken, dass, wie die Pfälzer wollen,
die Freistellung gleich zu Anfang der Religionsberatung vor-
genommen werde. Schlagen drei Stufen vor: Bitte um allge-
meine Freistellung, Bitte um Suspensiofi des Vorbehalts, Pro-
testation.'^) Was die Städte betrifft, so ist in ihrer Instruktion
nur von den kfl. und fürstlichen Botschaften, nicht von denen
der Städte die Rede; sie lassen es deshalb beim einhelligen
Bedenken.
Pommern: hat Befehl, bei den Versammlungen der Re-
ligionsstände zu erscheinen und sich mit ihnen zu vergleichen :
billigt, dass der Religionspunkt vor anderem nach dem Passauer
Vertrag vorgenommen, auch daneben, wie Sachsen und Bran-
denburg, die Türkenhilfe in die Beratung des Reichsrats ge-
zogen tvird. Der Freistellungspunkt ist im Religionsfrieden
ganz beschwerlich. Der von Sachsen erivähnte Dissensus wurde
eben doch dem Abschied nicht ausdrücklich inseriert, soader
der eingang als der ausgang dermassen gestelt, das solcher puncten
über zehen jar pro rato und für ein Constitution gehalten möchte
werden; er habe demnach Befehl, denen, die wieder um die
Freistellung ansuchten, beizustehen,^) wolle aber jetzt beide
Meinungen heimschreiben. Der Städte halb urie die vorigen.
Hessen: der Religionsartikel soll nach dem Augsburger
Abschied der erste sein; gegen einen Ausschuss nach Passauer
Vertrag wird ihr Herr nichts haben, ebenso dass daneben die
Türkenhilfe mitberaten wird. Was zur Moderation des geist-
lichen Vorbehalts geschehen kann ohne Schwächung des Reli-
gionsfriedens, daran wird er es nicht fehlen lassen; fürchten
für ihre Person, dass jiichts erreicht ivird, iedoch da man wüste
weeg zu treffen, das solcher punkten ohne Zerrüttung und schme-
lerung des religionsfridens herusser ze lassen, moderieit, ercläii
'') Vgl, über die drei Grade die Nthcninstruktion nr. 78; dazu Wi,lr\
Zur Gcftchichte S. 26 n. 1.
*) Chr, am Rand: placet
lär, 1666. 153
oder declariert werden möchte, tvill er den Sachen gern bei- 'V«;/;f. 4.
wohnen und sie fördern helfen,^)
Henneberg: Ist gener aliter abgefertigt mit dem Zusatz,
sich mit den Ständen A. K. jederzeit zu vergleichen; lässt sich
gefallen, dass uno ore votiert, der Religionspunkt vor andern
in der genannten Weise beraten tvird; ob daneben auch die
Türkenhilfe, darüber tvill er sich Bescheid holen. Was man
über Freistellung vergleicht, davon tvird sich ihr Herr nicht
absondern.
Nach der Umfrage fasste Pfalz die Vota zusammen:
man sei einig, die Ehre Gottes zu fördern und bei der A, K,
zu bleiben. Der Religionspunkt sei durch einen Ausschuss
nach Passauer Vertrag vor den andern präparativ vorzunehmen.
uno ore zu votieren und zusammenzuhalten; zurzeit sei noch
nicht ratsam, für einen mann zu treten, sondern zu tvarten.
bis uns die geistlichen selbsten — ivie zu Augsburg — zusamen-
triben. Die Mehrheit wolle daneben die Türkenhilfe in ge-
meinem Reichsrat beraten. Der Freistellung halb seien etliche
der Meinung, das dieselb noch zur zeit nit zu suchen, etliche
wollten sie nicht dahinten lassen oder verschtveigen, etliche
schliesslich seien indifferent und wollten Bescheid holen. —
Für sich selbst fügten sie bei,^"^) wenn man jetzt nicht atif die
Erklärung des Artikels dringe, wann man es denn dann tun
tcolle, da doch alle den Artikel für unleidlich und beschtver-
lieh halten.
Darauf erklärten die Kursachsen weiter, ihr Herr habe
nicht nur in den Freistellungsartikel, sondern auch in alle
Adhärentia, une den Vorbehalt der Verletzung der geistlicheii
Ehre, nicht gewilligt; der Kf. sei wohl geneigt, die Sache zu
fördern, es sei aber zu erwägen, das durch solche suchung der
freistellung nit etwan mehr verhindert dann befurdert werde. *^)
Wollten die Stände A. K. je über Mittel tmd gradus verhalt-
') Indes» erklärte der hessische Gesandte nach Scfduss der Süzung den
Sachsen, dass er zwar Brfehl habf, die Freistellung womöglich ausMuwirken,
jedoch durch den Verlauf der Versammlung umgestimmt sei und neue Resolu-
tion seines Herrn einholen wolle. — Wolf, Zur Geschichte S. 27, — Interessant
ist des Landgfen. Schreiben an Ottheinrich von Aug. 12, Wolf, Zur G<^schichtc
i>. 262,
'•) Weiteres hierüber bei Wolf S. 27,
") Chr. am Bande: oihi falet.
154 1506. 137.- iSf^
Sept. 4. dein, solle ihnen nicht zutaider sein, den Sachen beratlichen
beizustahn, doch mit diser erclerung und beding, da die freistel-
lung nit erhalten, nit desto weniger der religionfriden in seinen
creften und würden pleiben solte, und das mehr, ob villeicht der
freistellung halber etwas von gegentheil bewilliget, dadurch dem
religionfriden schmelerung, abbmch oder nachteil ervolgen möchte,
das vil eher solche bewilligung nichtig und wider in prioribus
terminis des religionfridens bestandlichen pleiben und demselben
nicht abgebrochen oder derogiert werden solte ; insonderheit auch,
das solche freistellung mit solchen fliegen und glimpf gesucht,
das dardurch die turkenhtilf nit verhindert. Und daneben ad
partem sich vememen lassen, das solche freistellung in der resig-
nation und übergab des reichs administration am fueglichsten
gesucht und erlangt werden möchte.^*)
St, Rdchstagsakten loa /. 198. Or. (nicht in Briefform).
Sept. ö. 138. S. von Massenbach und Liz. B. Eislinger an Chr.:
NachHchten vom Reichstag.
berichten über eine neue Mahnung der kgl. Kommissare und
der bayrischen Subdelegaten am 1. SeptembeTy vor allern die
Türkenhilfe vorzunehmen. Noch ehe die Umfrage im Fürsten-
rat zu Ende gelangte, teilten die Kff. mit, dass sie aus den
gleichen Gründen tüie vor 8 Tagen mit der Beratung nicht
vorgehen könnten. Der Fürstenrat beschloss einhellig, nicht
durch Schickung, sondern in ganzer Versammlung dem Kffrat.
zu vermelden, man habe sich eines solchen Verzugs nicht ver-
sehen und bitte, die Gelegenheit der Sachen zu erivägen; sie
sollten den kgl. Kommissaren entdecken, an wem die Schuld
liege. Letzteres erklärte der Kffrat für unnötig, da die Saclie
nicht so ivichtig sei; es sollte billig altem Brauch nach bei
einmütiger Antwort gelassen werden. Nach Zustimmung der
Städte wurde den kgl. Kommissaren die Bitte vorgetragen,
noch einige Tage zuzusehen. Diese Hessen es dabei beruhen
7)1 it der Bemerkung, sie versehen sich, dass die Räte die Sache
für sich selbst fördern würden.
Auf Anhalten der Botschaften der niederösterreichischen
Lande wurden die Stände am 3. Sept. zusammefier fordert ; jene
**) Zum leisten Satz Chr. am Band: perpendator.
13S. 1556. 155
klagten über die Türkenfiot und erhielten eine Vorantwort; Sept, 6.
auf Wunsch bewilligten sie Abschrift ihres mündlichen Vor-
bringens.
Was die Botschafteti A. K. auf Berufung der kurpfälzi-
sehen Räte sich gestern unterredeten, zeigen beil. Vota}) Die
Stände sind alle einig, dass der Religionsptmkt nach dem
Passauer Vertrag durch einen Ausschuss vor anderen Artikeln
der Proposition beraten und dass, wie die andern ausser Pfalz
und Wirtbg. erklärten, daneben über die Türkenhüfe zu ver-
handeln bewilligt wird. Wie sie hören, hat der Kg. dahin
praktiziert, dass die Kff. von Sachsen und Brandenburg und
andere meist dem Kg. willfahren wollen; vielleicht wird von
dieser Kontribution dem Kfen. van Sachsen das wieder er-
stattet, was er auf die jüngst nach Ungarn geschickten
SOO Pferde aufwendete. Da also die Glocken zusammen-
schlagen, verfügte sich Hailes zu seinem Herrn, ob dieser sich
vielleicht anders entschliesse ;^) denn der Kf. will sich vor er-
langter Freistellung in nichts einlassen. Sie selbst erklärten,
wenn die Türkenhilfe vorgenommen werde, wollten sie sich in
aller Gebühr halten. — Regensburg, looCr Sept. 5.
P. S. kam Kaspar Ber; seine Instruktion an Gf. Ludwig
von Öttingen liegt samt Bericht bei.^) Hz. Friedrich, Pfalzgf.,
der jetzt ifi der markgfl. Sache hier ist, lässt Chr. seinen
freundlichen, gutwilligen Dienst sagen. Entschuldigen sich
wegen ihres Berichts über die Leute aus der Steiermark;*) es
sind die der Türkenhilfe wegen geschickten Nieder Österreicher,
fromme, christliche Leute, die heute teilweise mit grosser An-
dacht zum Nachtmahl des Herrn giiigen.^) — Sept. 6.
Mcichtftagaakten Joe f. 123. Or. präs. Sept. 10.
138. *) nr. 137.
») Nach dem kursächsischm Bericht hatte Hailes vor Änttitt der Reise
ZH Kram gesagt, dciss seiner Ansicht nach von einer Weiterverfolgung der Frei-
steäung abgesehen werden müsse. — Wolf, Zur Geschichte S. 28.
•) nr. 131.
*) nr. 134 ScMuss.
*) Offenhausen^ Sept. 12 schreibt darauf Chr.: er sei mit der Vorher a^
tung des Religionspunktes in einem grossen Ausschuss mit gleichen Stimmen
einr erstanden. Über die Türkenhüfe sollen sie inter votandom verlauten lassen,
da die Not so gross sei, sollen dtm Kg. die Ausstände am Reichsvorrat, über
5C0O0O ß., jetgt bewilligt werden, damit das Kriegnvolk in Ungarn erhalten
und die Beratung der beharrlichen Hilfe nach Notdurft vorgenommen werden
156 1556. 13$.
Sept. 6. 139. Ksr. Karl an Chr.:
Abschied.
Hiehergekommen zu seinen Schiffen, um bei gutem Wind
und Wetter nach Spanien abzusegeln, bedauert er, dass er sich
könnte; hei der Beratung der letzteren sollen sie sich an ihre Instruktion und
die folgenden Befehle halten. — Was die Freistellung der Religion belangt, so
findet er, dass es schier mehr eine expiscatio sei, als dass es den Sachsen ernst
wäre, sich mit Pfalz und andern zu vergleichen; denn ihr Herr war voriges
Jahr nicht die geringste Ursache, dass dies nicht beständig besttntlen wurde.
Deshalb sollen sie bei der nächsten Versammlung der Ä. K.'Verw. sich nach
der Instruktion ausführlich erklären, dass sich Chr. ohne allgemeine Freistel-
lung keines Friedens getrösten könne; dann man sieht, was seidher in ainem
jar für mer misstarauen under den stenden dann schier zuvor gewest, worden.
Auch erklären die Pfaffen teilweise offen, sie hätten in den Religionsfrieden
nicht gewilligt, müssten bis zu seiner Zeit geschehen lassen, was der Kg, kraft
seines Amtes ordnete, Ihre heimliche Rüstung und Praktiken mit ausländischen
Potentaten seien notorisch oder werden bald auskommen, Chr. hat sovil ver-
wenung, dass bei geeigneter Anregung der allgemeinen Freistellung etliche gut-
herzige hischof von chur und fursten auch mit zustimen werden. Dann wariieh
wa wir solchen nit erhalten werden, so dörfen wir uns anders oder lengers friden
nit zu inen versehen, dann wann inen die band zu lang würdet, das sie in uns
platzen werden und ir hail versuchen, werden wol ursach ab ainem zäun wie
man sagt reissen, den religionMden damit zu beclaiben. Er ist nicht der Mei-
nung, dass alle Fürsten der A. K, das einheUiglich begehren sollen, so dass
die Meinung erUstünde, sie wollten den ReligionsfHeden umstossen, sondern es
könnte im Reichsrat beim Votieren von dem einen und andern gesagt werden,
man sehe, dass trotz des Religionsfriedens kein Vertrauen unter die Stände
des Reiches kommen wolle : es sei deshalb geratener, die Religion den Geistlichen
wie den anderen freizustellen, absque abmissione dignitatis und beneficiorum.
Käme es zu einem Kolloquium, einer Nationalsynode, so würde alles pfendtlich
(vgl. Fischer, Schwab. Wörterbuch 1 Sp. 1009) gehandelt ohne die Freistellung.
— Alles dies soll me nötig verteidigt, nötigenfalls uno ore petiert und darauf
beharn werden. — Sodann findet er, dass Mecklenburg, Braunschweig und
Lüneburg, soweit sie A. K. sind, nicht zu den Beratungen gezogen werden,
ebenso Simmern, Zweibrücken, Markgf. Georg Friedrich von Brandenburg,
Markgf, Karl von Baden, Fürsten von Anhalt, auch die westerreischischen
grafen samt andern Gutherzigen. Nur die Städte sollen keineswegs zu dieser
Beratung gezogen werd&n. Es könnte auch nicht schaden, wenn die Gesandten
der jungen Heirn von Sachsen mit den Jälichschen verhandelten, oh ihr Herr
auch bei Beratung der Religionssachen zu ihnen treten wolUe ; versehen wir uns,
er solte kainen bösen geben. Sodann sollen sie mit den Gesandten von Pfalz
und Jülich reden, dass gut wäre, die Reformation des K.Gs. und die eimge^
laufenen Beschwerden vorzunehmen, da Kammemchta- und Assessoren d^m
Abschied und Befehl, der bei der letzten Visitation gegeben wurde, nicht nach^
kommen. Wird ein grosser Ausschuss für vorbereitende Verhandlung der i?e-
ligionspunkte bestellt und Chr. dazu bestimmt, so soll Ber dem beiwohnen.
139,-140. 1556. 157
nicht auf dein Reichstag von Chr. und anderen persönlich Sept. ö.
verabschieden konfite, sondern dies schriftlich tun inuss. Nach-
dem wir dan gedachtem unserm freundlichen lieben brueder als
ordenlich erwehltem romischem konig uiiser volkomen macht und
l^walt gegeben, in unserm abwesen aus dem heiligen reiche alles
dasienig furzunemen, zu handien, zu gebieten und zu verbieten,
zu gleicher weise wie wir, so wir selb zugegen weren, als romischer
kaiser theten und thuen mochten, inhalt unserer otfnen kaiser-
lichen mandaten, so wir derhalben ausgheen lassen, so bittet er,
dem röm. Kg, in allen Reichssachen gehorsam und behilflich
zu sein?) — Sudburg in Seeland, l')ö6 Sept. .'5.
St. Rötnische Ksr. 6 d. Or, präs. StuUgart, Okt. 14.
140. Kg. Maximilian an Chr.: ^"^^p^- 5.
He. Albi'echt und Markgf. Älhrecht.
hat nichts Neues zu schreiben, das der Mühe wert ist und
das Chr. nicht zuvor hätte, alan ist mier gestern ain antwortn
worden auf das schraiwen, so ich mainem brueder, hertzog Albrecht,
gethon haw des markrafn halwer, daraus ich befunden, das sain
die übrigen den andtrn Reichssachen auswarlen. Dankt für Hz. Friedrichs
Zuenthieten und erwidert es, — Offenhausen, 1556 Sept. 12. — St. Religions^
Sachen 15. Eigh. Konz. — Or. Reichstagsakten 15 c f. 134. Ben. b. Sattler 4
S. 102/. — eod$m hefiehU Chr. Plieningery Marschall, Kanzler^ Knoder und
Jjr. Hieronymus, die Schreiben von Regenshurg künftig zu erbrechen und ihm
erst mit ihrem Bedenken zu überschicken. Auch sollen sie nachdenken, wen er
abfertigen könnte, wenn ein grossei' Ausschuss zur Beratung der Beligion ge-
ordnet würde. — Beligionssachen 20 Konz. — Urach, Sept. 17 schreibt dann
Chr., nachdem er das Bedenken, in welchem von Hewen vorgeschlagen war,
erfüllten, von Hewen, der noch nie bei solchen Dingen war, werde der ding zu
nngemnet sein; dann nnsers erachtens so wurdt man ainander waidlich durch
die roU laufen lassen; hält L. von Frauenberg für passend, der schon bei solchen
Sachen, besonders in Passau, war; sie sollen mit Brenz das Votum erwägen,
auch darauf bedacht sein, ob nicht beim Votieren auch der Funkt der Frei-
stellung vorgebracht werden könnte. — Konz. ebd. — Or. Reichstagsakten 16 c
f. 143.
139. *) Vgl. MU dem Schreiben Gachard, Relraite et mort de Charles-
Quint, Introduktion S. 138 f. Bas Mandat von Sept. 7 bei Goldast, Collectio
eonsiitutionum : Jolu Wilh. Hofmann, Sammlung ungedruckter Nachrichten
S. 14 — 17. Zur Überbringung des Schreibens vgl. nr. 161 n. — Der Druck
des entsprechenden Schreibens an Mainz (Hofmann S. 12—14) hat wohl nur
aus Versehen im Datum Attgust statt September.
158 1556. 140—141.
Sept. ,6. 1. wol laiden möge, das ich ime mit mier hinaw fuere;^) dem ich
also nachkumen wil, wo änderst bemelter margraf zu mier kuraen
wiert; und ich aus den schraiwen nit befinden kan, das sain 1.
anichen Unwillen gegen den margrafen tragen. — C/Zm, Sept. 5.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B. 4. Eigh. Or, präs. Urach,
Sept. 8.
Sept. 9. 141. Chr. an Kg. Maximilian:
Hz. Albrecht und Mar kg f. Albrecht, Bheingf.: Frankreich.
erhielt dessen Schreiben;^) hoffte Max. werde zwischen Hz.
Albrecht und Markgf. Albrecht nunmer ain gut werk geschafft
und wa noch ainicher grollen gewest, abgewendt und aufgehaben
hon. Schickt mit, was ihm gestern der röm. Kg. schrieb und
was er darauf als sein dorrechtig, doch treuherzig gutbedunken
antwortete. '') Und wa sonst die ku. mt. die Sachen recht rer-
ston will, wie dan E. ku. w. ierer mt. noch lengs wol werden
(aus deren von Gott hochbegabtem verstand) wissen zu vermelden
und perswadieren, so hoff ich zu dem lieben Gott, das allerhand
vorstehenden gefaren und pratiken nit allain gewert, sonder zu
gottseliger ruehe und friden diser orten die Sachen gebracht
möge werden.
Ich hab mein abschid dermassen mit dem Keingrafen ge-
macht, wölcher dan zu dem pfalzgraven churfui'sten widerumben
verritten, das ich mich versiehe, er werde in kurzen seines hern
gemuets, so vil die bewuste handlung, darvon E. kü. wirden mit
mir und ich mit derselben gn. und underthenig geredt und con-
versiert haben, ^) aigentlicheu erlernen; dan er mir auf vilfeltif*^e
140. *) Obwohl Kg. Maximilian daraufhin seinen Rat Nidbruck zum
Markgf en. schickte^ scheiterte doch die geplante Zusammenkunft am Widerstand
des läzteren. — Vgl. nr. 160 : Göts, Beiträge S. 46 n. 1 ; HoUzmann^ Kaiser
Maximilian S. 292.
141. >) nr. 140.
*) nr. 128 n. 2 und 142.
•) Der Inhalt dieser Unterhandlung lässt sich teilweise aus den Korre*
spondenzen (nr. 141, 160, 164, 159, 170 und 170 a) erschliessen. Bei der Be-
urteilung ist zu beachten, dass Maximilian schon in Brüssel dem franzöe.
Gesandten gegenüber den Wutisch geäussert hatte, auf dem Bückweg von einem
Gesandten Frankreichs angesprochen zu werden. Infolgedessen kam in Höch^
städt a. D. (nr. 170 a n. 1) PhüHtert von Marcüly, Herr von Sipierre^ mu ihm.
Diese Sendung war nun aber inzwischen dadurch Oberhclt worden, dass Max.
14L-143, 1566. 159
gepflegne reden pro et contra allwegen bestendiglichen geantwurt, ^^p^- ^•
sein her begere der ro. ku. mt., E. ku. wirden und des reichs
freuüdschaft und gute ainigung und nacbparscbaft, wa man anders
recht versten wolle; gescbehe seinem hem an dem bezieht, das
er nach dem primat und kaisertumb trachte (welches ich ime
expresse vermeldet) unrecht; er wolle auch nit aus Teutschland
verrücken, bis er wider antwor^ von seinem hem habe, und
innerhalb 14 tagen wolle er widerumben bei mir sein. Das ich
aber solches gelaube, das sein her nit gern kaiser sein wolte,
(las ist nit, sonder bin Thomas, bis ich anders siehe und gewar
Averde. ... — Urachy 1556 Sept. 9.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B. 4. Eigh. Kon$.
142. Chr. an Kg. Ferdinand: ^^ept. lo.
Bündnis gegen Kg. Philipp. Franeös. Absichten.
teilt auf des Kgs. Schreiben von Sept. 1 *) weiter mit, dass er
inzwischen die Geheimen der Stadt Strassbnrg gewarnt hat;
sie teilten ihm mit, sie seien schon gewarnt und wollten ihre
Sache in guter Hut haben.^) Hört glaublich, der Papst, der
französ. Kg., der Hz. von Ferrara, Venedig und andere in
It^ilien hätten einen Bund gemacht, Venedig und der Hz. von
Ferrara sollten zuerst den Hz. von Florenz verjagen, die Siene-
seil von ihm befreien; der Papst soll die drei den Colonnesen
abgenommene Plätze befestigen, um defi Zuzug des Vizekgs.
von Neapel nach Florenz zu hindern, der Franzose soll fürs
Frühjahr einen gewaltigen Zug gegen das Hztum. Mailand
planen, der Türke mit seiner Armada gegen Neapel, Sizilien
und Umgegend. Die Absicht dieser Potentaten soll sein, den
Kg. von Spanien und England ganz aus Italien zu verjagen.
Um sein Vorgehen besser zu colloriern, habe der französ. Kg.
den Papst samt seiner Kirche und Giltern in ewigen Schutz
«Ä Stuttgart mit dem Bheingfen. Munammengeiroffen war. — Holtemann, Maxi'
»üian II S. 293; Calender of statt papers, Venetian, 1656—56 S. 649 f. —
Hatte Maximilian vielleicht durch Chr. von Viraüs Werbung bei Pfalz (nr. 82 n. 1)
Kenntnis bekommen?
142. ') nr. 128 n. 2.
*) Von Praktiken des Franzosen ad propagandam eins tyrannidem usque
ad Bhenum et occupandam ipsam sedem imperialem schreiben auch des Kgs.
Vertreter beim Reichstag ^ Sept. 11. — Götz, Beiträge nr. 31 I: vgl. ebd. nr. 29.
160 1556. 14:i.-143.
Sept. 10. genovimen. Zwar /tat er zur Entschuldigung seiner Verbindung
mit dem Papst an einige Reichsfürsten, auch an Chr. laut
beil. Abschr.,^) geschrieben, seine Absicht ist jedoch gewiss,
zur Kaiserwürde zu kommen, — Da Ferdinand auch Chrs.
Meinung hören will, so empfiehlt er in seiner Einfalt den
Weg, dass der Kg. bei erster Gelegenheit, noch auf dem Reichs-
tag oder sonst, die Reichsstände aufs ernstlichste erfordert
und nach Vorlegung der Sache ihren Rat begehrt, um dann
zu sehen, wer sich verdächtig macht, deren ich doch warlich
noch der zeit kainen weiss. Ebenso soll durch Forderung der
abgedrungenen Stifte des franz. Kgs. Gemüt und seine Ge-
sinnung gegen Ferdinand erforscht werden. So könnte viel-
leicht in der deutschen Nation und besonders im Reiche die
Ruhe erhalten, dem Türken desto mehr Widerstand geleistet
werden.^) — Offenhausen, 1556 Sept. 10.^^
St. Rötnische Ksr. 6 d. Eigh. Konz.
Sept. IL 143. Clir. an Kg. Maximilian:
J. Richius. Augsburg.
Durchleuchtigister könig! Eiir kun. würde seien mein gnit-
willig dienst allezeit zuvor. Gnediger herr! Auf die schreiben,
so Eur kun. wirde mich jungstlich zu Vaihingen in vertrauwen
sehen und lesen lassen, welche Johann Richius an den cardinal
Bellagio *) gelin Korn gethon,^) hab ich mich seinethalber erkundiget
und sovil befunden, das er, Johann Richius, ain gepomer Teutscher
und ein Hess von Marpurg, auch des bischoven zu Osnabnick,
ietzigen cammerrichters zu Speir, vertrauter diener und canzler,
und ist von desselben bischofs wegen bei zwei jar lang zu Rom
a) Datum von Kur»; Chr. »elb»l ocfdoss: dfttum Au räch.
*) nr, 86.
*) Wieriy Okt. 3 dankt der Kg., will die Sache auf dem Reichstag mit
Chr. und anderen Fürsten erwägen. — Ebd. Or. präs. StuUgarif Okt. IS. VgL
Stalin, 4, 630 n. 1.
143. *) Die Ei'wägungen, die den Kardl. eur Anknüpfung mit dem Mark^
gfen. bestimmten, sind aus seinem Schreiben an den Connitable von Juli 2Ö
ersichtlich; Ribier II S. 650-652.
*) ijber die Beziehungen des Markgfen. Albrecht §u Rom vgl. nr. 161 n. 2;
Barthold, Deutschland und die Hugenotten 8. 202—211 ; Schirrmachcr^ Johann
Albrecht 1 S. 407 f.
143.— 144. 1556. 161
gelegen und alda von ime underhalten worden ; das •> hat mir ^'cp«. ii.
einer für gewiss angezaigt, der ungevarlichen vor acht wochen
zu Rom mit ime geessen und getrunken hat; darumb hielt ich
darfur, wo Eur kun. wirden nochmalen (wie vor) bedacht, nach
ime greifen ze lassen, dieselb wurde nit verfaren und so^^ man
ine höher wann auf den aid fragen, er*') wurde etwan allerhand
anzaigen, das da gut, die rom. kun. mt., mein allergnedigister
herr, und Eur kun. wurden wussten dasselbig.
Dameben gib Eur kun. wurde ich dienstlich zu vememen,
das ich einem vertrauten des rats zu Augspurg geschriben, sich
zu erkundigen, ob er, Eichius, noch alda, und wo derselbig vor-
handen, darob und daran ze sein, das er in der herberg verwart
und mir dasselbig dennechsten zugeschriben werde ; *) aber mir
noch von ime kein antwort zukommen, bin aber deren stundlich
gewertig; die will Eur kun. wurde ich auch, so bald mir die
zukombt, furderlich zuschreiben. Euer^> kun. wurden haben auch
gnedig zu erwegen, wa sich mein vetter, marggrave Albrecht,
wie dann er, Richius, dem cardinal schreibt, in des babsts dienst
bewerben sollte und reuter, auch knecht bei häuf kommen wur-
den, was Zerrüttung in dem reich bald daraus entstehn möchte.
Solches hab Eur kun. wurde ich dienstlicher und vertreulicher
wolmeinung nicht verhalten mögen und thue mich deren zu gnaden
dienstlich befelhende. — Offenhausen, 1556 Sept. 11.
St. Hausarchiv. Korresp, mit Maximilian. B. 1, Konz. und Abschr.
Le Br$tj Magazin y S. 22.
144. S. von Massenbachy Kaspar Ber, Liz. Eisslinger an Chr. Sept. u.
Freistellung, Nieder Österreicher. Markgf.
wenn Chr. in seinem Schreiben vom 7. Sept. 0 die Vernach-
a) da.s — getrankeii hat ist im Konz. von Chr. beigefügt.
h) nnd »o im Konz, von Chr. statt sonderlich.
c) er — dasselbig im Konz. von Chr. beigefügt.
dj Knr — entstehn mOohte ist im Kon*, von Chr. beigefügt.
') Chrs. Schreiben an Joachim LangenmarUel d. Ä., dat. Sept. 6, ebd.
Konz.: es enthält auch den Wunsch^ dass der Hat einen Vertrauten zu Chr.
tchicken möge, dem er eröffnen wolle, was Reich im Schild führe. — Konz.
— Augsburg, Sept. 12 antwortet L., dass auch der Kg. von Böhmen und dann
der Ksr. des Bichius Gefangennahme forderten, dass diese sogleich erfolgt sei
und dass Beich, der nur in der Güte angesprochen wurde, das Maul nicht
recht auftun woUte; verweist auf die Sendung Fß^ters. — Or. präs. Urach,
Stpt. 16. Vgl. nr. 147.
144. ») nr. 134 i». 3.
Ernst, Brlefw. des Hm. Chr. IV. 11
162 1556. 144,-145.
Sept u.lässigung des Artikels der Freistellung hervorhebty so weisen
sie darauf hin, dass die erste Versammlung der A. K.-Verw.
nur der Vorbereitung diente, um gefasst zu sein, falls die
kgL Kommissare mit den Reichssachen anfangen und auf die
Türkenhilfe mehr als auf die Religion dringen. In der zweiten
Versammlung meinten ivohl einige Gesandte, die Freistellung
sei bis zu besserer Gelegenheit zurückzustellen, aber auch diese
gaben zu verstehen, das inen nit zuwider, die freistellung der
religion fueglicher weis zu pitten helfen. Das Weitere hängt
von dem Bescheid ab, den der pfälzische Gesandte von seinem
Herrn mitbringt.
Werbung der Botschaften der niederösterreichischen Lande
bei dem pfälzischen Gesandten- Rektor Hegner, der an
Dr, Philipps Statt hier blieb, zu einer Assekuration für die
niederösterreichischen Lande behilflich zu sein, dass sie bei
der puren, lauteren Lehre sicher bleiben können; sie hätten
sich sonst nur bei den Kursachsen deshalb angezeigt; der
Pfälzer glaubt, dass sein Herr nun um so mehr auf die Frei-
Stellung dringen und vorher nichts bewilligen werde. Vom
livländischen Krieg wurde nichts loeiter angeregt. Bericht
über die markgfl. Verhandlung; tvenn Markgf Albrecht nicht
mehr entgegenkommt, ist nicht viel Frucht zu verhoffen. —
Regensburg, 1556 Sept. 14.
Reichsiagsaklen 15 c f. 146. Or. präs. Sept. 21.
Sept. 19. I4*ß. Chr. an die Visitationsräte:
Ober theologische Disputationen.
Wir haben das schreiben, so uns den 16. tag iezt laufends
monats von euch zukommen, sambt doctor Jacob Peurlins schreiben
verlesen und darauf doctor Jacob Peurlin zu uns alher erfordert,
mit irae derwe^en und des conventui theologorum halber con-
versiert und befinden bei ime, das ungevarlich for 14 tagen er
wider doctoren Baltasar ^) publice disputiert, utrum sacra scriptura
esset subiecta ecclesie vel ecclesia deberet cedere sacre scripture,
und doctor Baltasar partem papisticam gehalten, das ecclesia
esset supra sacram scripturam, des aber er vemaint und solches
145. *) Käuffelin; vgl. über ihn wie überhaupt über den derzeitigen Zu^
stand der theologischen Fakultät: Weizsäcker^ Lehrer und Unterricht an der
evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen S. 16^22.
146.-146. 1666. 163
denfendiert, wol etwas mit weiter aasfaerung als sonst in dispu-^^*- ^^
tationibus preuchig, und des von wegen der anditoren; ob nun
doctor Baltasar in künftiger disputacion was neus und weiters
derwegen furbringen wolte, were ime unbewist. Also haben wir
ime als decano bevolchen, sein fleissig aufmerkens zu haben, was
also zu disputieren iederzeit proponiert möchte werden, und so
er befende die proposiciones also geschaffen, das daraus weit-
leufige disputaciones entstehen möchten, so solte er solches keins-
wegs zulassen, sonder semliche proposiciones iederzeit uns zuvor
zusenden; das er zu thun sich erbotten. Nun achten wir gut
nnd notwendig zu sein, das in rhe theologica certus quidam ordo
disputandi gehalten wurde, damit nit etwan rixe und zenk sich
erheben möchten, wie das in den sexischen landen iezund plerum-
qne beschicht. Derwegen wollet mit dem probst Brencio und
andern unsem raten darvon nach notturft reden und uns zu
unser ankunft euers beratenlichen bedenkens berichten. Verlassen
wir uns g. — Schönbuch, 1556 Sept. 19.
St. Religionsaachm 15. Eigh. Konz.
146. Die Räte^) in Stuttgart an Chr.. Sept. 21.
ReUgionsvergleichung. Freistellung.
haben auf Chrs. Befehl im Beisein des Prapsts beraten. Über
den Weg der Religionsvergleichung wissen sie das seitherige
Bedenken, das die Räte auch in ihrer Instruktion haben ,
nicht zu ändern. Was den Punkt der Freistellung betrifft, so
müssen sie abermals einhellig bekennen: ie lenger und mit
mererm fleiss und ernst wir disen puncten nachdenken, ie weniger
wir befinden können, denselbigen zu treiben und zu bestreiten
weder zu rathen noch bei den gegentail zu erheben, desgleichen
noch der zeit an im selbs billich oder auch one grosse zerrittung
und enderung im reich (one vorgende gemaine eintrechtige ver-
gleichung, wie es allerdings mit dem gaistlichen stand und der-
selbigen fürstenthumb und guter zu halten) thunlich sein werden,
wie sie Chr. schon einigemal ihre Gründe vorgelegt haben.
Baten, den Punkt, wenn er im Reichsrat noch nicht angeregt
ist, gar nicht vorzubringen, und ebenso, wenn er nicht von
146. *) Ohne Unterschrift; der BrfeM zur Beratung ist an H, B. von
^Üemngen, Fessler, Knoder und Gerhard gerichtet.
164 1556. 146.
Sept 2u allen Ständen A. K, mit einhelligem Eifer begehrt wird, die
Sache Gott zu befehlen. Da sie wissen, dass Chr. hierin andere
Bedenken hatte und seinen Räten in Regensburg anders ge-
schrieben hat, wissen sie dies nicht zu widerfechten, können
aber auch nicht erachten, was hierin weiter zu befehlen sein
möchte. — Stuttgart, 1556 Sept. 21.
Hiezu eine eigh. Aufzeichnung Chrs.:
Geschieht mir nit genug!
Ursach: soll ich wider mein gewissen ratschlagen oder
schweigen, ist mir nit zu thun.
Nun waiss ich, das aller der jamer, so innerthalb 36 jaren
her sich zugetragen, von wegen der Spaltung der religion sich
begeben; in der passauischen tractacion bin ich underhandler
geweat, mich mit obligiert, denselben vertrag helfen handzuhaben.
Nun disponiert solcher vertrag, das man in geleichen ausschuz
de modo et via solle beratschlagen, wie ain vergleichung der
religion zu finden sein möchte, und das also bestendiger frid,
ruehe und ainigkeit in dem reich gepflanzt und mit Gottes hilf
erhalten möchte werden. Nachdem aber ich sihe, das durch disen
religionsfriden der Sachen gar nit geholfen, dan notorium und
ofFembar, das nit allain das mistrauen under den stenden nit auf-
gehoben und erloschen, sonder noch mer sich gehäuft durch disen
condicionierten religionsfriden : vide was dis jar für beschwerliche
zeitung hin und wider einkomen; vide die grosse rustung und
haimliche gewerb, darinnen gaistliche und weltliche stende des
reichs seien: perpende, quid capita nostra, Cesar et rex, de reli-
gione senciant, quomodo scortantur cum illa belua Romana, aut
quid loquantur nostri sacrificuli: wa es inen als gut werde, ge-
denken sie den religionsfriden nit zu halten, seien des ierigen
entsezt, haben in den religionsfriden nit bewilliget; perpende,
das man sie, die pfafifen, wider unser selbst gewissen bei ierer
abgotterei schuzen und schirmen muess. Nun bin ich im aus-
schuz, soll bei meinen pflichten helfen ratschlagen, was dem reich
zu frid, ruehe und gemainer wolfart imer geraten möge, und
sihe, wie oben erzelt, causam mali vorhanden; was kan ich
anders salva consciencia sagen, dan das ich nit wisse, wie dem
reich geholfen werden möge, wie das grünen könne, wie das
hochschedlich misvertrauen aufgehoben möchte werden, wie die
Spaltung der religion imer kunte nach Gottes eher hingelegt und
verglichen werden, dan das zu der allerersten unser haubt, der
146.— 147. 1B56. 165
kaiser oder romischer kunig, nach notturft icres officii erinnert ^^pt. 21.
und gebeten wurden, in die fuesstapfen ierer altvordem zu treten,
und dieweil die scisma dermassen sich im reich erregt und mani-
festum ist, das der pabst kein concilium leiden kan, dieweil sua
causa agitur, das der kaiser oder kunig als caput christianitatis
ain sinodum nacionalem indiciert hette, selbst presidiert und ge-
sehen, ob durch gottliche Verleihung die religionssachen hingelegt
und verglichen kunte werden? Solten nun unsere gaistliehe in
<lisem concilio also gebundner und gepfendter sein, mit papsti-
schen juramentis obstringiert und also wider den abgott zu Rom
nit darfen reden, so ist leicht zu erachten, wie pfentlich und
gefarlichen solcher sinodus seinen furgang gehaben wurde. Dar-
mnben die notturft erfordert, das die religion frei gestellt wurde
dem gaistlichen alswol als den weltlichen, und vergunt und ge-
stattet wurde meniglichen, so zu disem sinodo gehörig, liebere
TXi reden und sein votum onegescheuht darzuthun und zu sagen;
ob dan ain erz- oder sonst bischof oder prelat reformiern wolte
und die abgottische misbreuch abrogieren und abthun wolte, das
ime solches auch gestattet wurde; item das dan fursehen wurde,
das die gaistlichen chur- und f. ungescheuchter ierer capitel
publice und frei iere suflfragia als f. und stende des reichs geben
möchten; das auch für ain fumeme beschwerde vermeldet wurde,
wie pfendlich, auch in dem reich von alter nit were herkomen,
seie, das die bischof und prelaten als membra imperii anders nit
daifen ratschlagen, handien noch beschliessen, dan was' ieren
capiteln gefeilig und also ains thails auf der gaistlichen bank nit
ain chur- oder furstenrat, sonder ains convent- und capiteLsrat
von rechtswegen genant solle werden, da dan nicht verschwigens
beleibt.
Reichsiagsakten 15 c /. 141. Benützt hei Sattler, Hzz. 4 S, 102 f.
147. Chr. an Kg. Maximilian: '"^ept. 23.
J. Richius, Fr, Speth.
teilt zu dem Schreiben,^) betr. Johann Richius, tveiter 7nit, dass
der Rat von Augsburg den Jörg Pfister zu ihm [Chr.] schickte^)
147. *) nr. 143.
*) Sept, 12 schicken Pßeger und geheime Räte der Stadt Augsburg auf
€hrs. Schreihsn an Joachim Langenmantel, das ihnen dieser vertraulich eröffnete,
ihren RcUsfreund Georg Pfisier zum Bericht über Johann Reich, den sie bereits
166 15W). 147.— 148.
Sept. 23. und berichten Hess, auf des Ksrs. und des Kgs. Max. Befehl
sei Richius gefangen genommen worden und nachdem derselbig^
etwas guetlich angeredt, habe er doch nichts gestehen wollen
als da^s er sich auf den B. von Osnabrück, dessen Diener
und Kanzler er sei, berief Auf die Frage, weshalb er nicht
zu seinem Herrn gezogen, habe er geantwortet, er sei wegen
Krankheit zu Augsburg geblieben. Er sei auch daselbst abweg
in einer gar leiderlichen behausung betreten und vil brief von
ime erhebt worden, also das deren von Augspurg erachtens^
allerhand hinder ime gefunden und erfaren werden möge. Die
Augsburger ha^en wohl alles an Kg. Max. ausführlich ge-
schrieben. Und nachdeme ich gedacht, das von dem camergericht
inen von Augspurg bald ein mandat de relaxando mochte zukomen
und er, Richius, etwa also unerfraget ausgelassen werden, hah
ich ime Pflster angezeigt, mich sehe für gut ane, das er gefragt
wurde, was er mit Friderich Speten ze handien gehabt, was be-
stallung er gewertig, wem er den cardinalshut bei dem cardinal
von Belle zu erlangen sich bearbait. — Hörte auch glauJ?lich,
dass Friedrich Speth nach England verreist sei;^) ob auf
Befehl Markgf. Albrechts oder für sich selbst, konnte er nicht
erfahren. Schickt auch im Vertrauen, was mir ainer allerhand
pratiken halber neulich zugeschriben hat. — Stuttgart, 1556
Sept. 23.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B. 1. Kom. Le Bret, Ma-
' gazin 9 8. 60.
Sepu 26. 148. S. von Massenba^h und Liz. Eisslinger an Chr.:
Niederösterreichischc Werbung. Reichsrat am 22. und 24. *Sept.:
Livland; Mühlhausen; gemeinsamer Ausschuss ; Gang der Beratung;
Versammlung der A. K.-Verw. von Sept. 24. Freistellung,
1. berichten über das Vorbringen der Botschaften der nieder--
österreichischen Lande bei ihnen an Chrs. Statt am 16. d. M.:
in Verwahrung haben ; bitten, dem Pfister den angebotenen Bericht zu eröffnen,
damit sie mit Frage und anderem gegen Reich zu verfahren wissen. — Or. präs.
Urach, Sept. 16.
') Nach Schirrmacher, Johann Albrecht 1 S. 408 erschien Speth im Sep-
tember 1656 vielmehr in Königsberg; vgl, auch Karge, Kurbrandenburg und
Polen 1546/63 in: Forschungen zur brandenburg. und preuss. Geschichte It
S. 134 ff. (Speth Okt. 10 in Warschau).
148, 1666. 167
erstefis möge sie Cht, mit der Türkenhilfe nicht verlassen;^) ^-p^- -^*
sodann wisse Chr. ohne Zweifel wohl, welchergestalt mehr-
ernante christliche land grossen hunger und mangel, schreien und
bitten, nach der christlichen, puren, lautem lehr der religion vü-
feltiglichen gehapt, wie beschwerlich sie auch one angesehen
allerhand flehenlichen ersuchung von derselben noch bis uf dise
stund abgehalten. Bei der letzten Wiener Versammlung habe
der Kg. ihr Anliegen nur auf den jetzigen Reichstag ver-
schoben, wo ohnedies über Mittel zur Beilegung des Religions-
zteiespalts beraten werden solle. Sie hätten vernommen, wie
treulich sich Chr. die Christen seiner Religion befohlen sein
lasse; sie bäten deshalb flehentlich , Chr. möge die Religion zur
Vergleichung bringen helfen oder aber, wenn dies nicht gefie,
ihnen zu genügeruier Assekurotion verhelfen. — Sie verspracheny
dies an Chr. gelangen zu lassen, der es als ein christliebender
Fürst an nichts fehlen lassen werde. In der Konversation
erfuhren sie, dass die niederösterreichischen Lande auf dem
Wiener Landtag Kg. Maximilian um Förderung bei seinem
Vater in Religionssachen baten ;^) jener sagte zu und gab
ihnen auch jüngst hier^) die Vertröstung: wenn er bei seiner
Ankunft in Wien merke, dass er auf dem Reichstag in der
Religion etwas erreichen könne, werde er sofort zurückkommen
und den Verhandlungen mit treuem Fleiss beiwohnen; doch
besorge er, das die kon. mt. nicht bald deswegen zu bewögen.
Die christlichen Länder wurden auch von Kg. Ferdinand an
den Papst gewiesen, sich von diesem das Nachtmahl unter
beiderlei Gestalt bewilligen zu lassen; dies schlugen sie ab,
da sie den Papst keineswegs anerkennen wollen. Die Gesandten
haben auch Befehl, bei den vornehmsten geistlichen Ständen
um Willfahrung in der Türkenhilfe anzusuchen, der Religion
halb aber nur bei denen, die der christlichen verwandt sind.
148. *) Ebd. Biitschreiben der Aasschüsse und Gesandten der fünf nieder^
öifierreichischen Lande und dar fürstlichen Grafschaft Görz, jetzt in Wien
rtrsammeU, an Chr., dat. Wien 1556 März 11 : bitten dringend^ unter Hinweis
auf die schreckliche Gefahr, Chr. wolle die harrig eilend hilf und generale
expedition zum höchsten fordern und for sich selb solche hilf mit ainem merern
zaesatz, als der E. f. g. in der gemain gebart, thuen. — Or.
*) Vgl. über den Ausschusstag der niederösitrreichischen Lande von
Janaar — März 1566 Holtzmann, Kaiser Maximilian II S. 257 — 259 und die
dort 8. 257 n. 5 zitierten Quellen.
*) Über Maximilians Beise durch Regensburg Holtzmann S. 293 f.
168 1566. 14b,
Sept 26. 2. Am 22. d. M. kamen die Stände in beiden Reichsräteii
zusammen, und da man allgemein gefasst war, verglich man
sich, die Sachen des reichstags anzufahen. Der Gesandte des
Hochmeisters aus Livland trug die Ursachen des Kriegs zwi-
schen seinem Herrn und dem. Erzh. Wilhelm von Riga vor
und wafidte sich gegen den brandenburgischen Bericht, worauf
sofort der kfl, brandenburgische Gesandte erwiderte; was der
livländische Gesandte weiter zu seines Herrn Entschuldigung
einreichte, zeigen die Beilagen A und B. Eine Bitte des Rats
zu Mühlhausen in Thüringen an gemeine Stände wegen Öff-
nung einer Kirche zur Predigt des Evangeliums nach A. K.
und die Antwort des Kgs, auf ein gleiches Ansuchen von
Mühlhausen zeigen Beil, C und D,
Ferner als uf obvermelte vergleichung in reichsrat angesagt
und uf beschechne umbfrag, wie oder welcher gestalt den Sachen
anfang zu geben und dieselbigen fiirzunemen, ist durch Österreich,
Beyern, auch den geistlichen im fiirstenrat ein mehrers gemacht
worden, nämlichen das die sachen des reichstags dermassen be-
schaffen, das dieselben einem gemeinen usschuz, darein die stett
auch zu ziehen, zu beratschlagen bevolhen solten werden, wie
solches also im reich gepreuchig und mehrmalen in iebung ge-
wesen und dann zu befürderung der beratschlagung desto dienst-
licher, weil man in dergleichen usschuz vertreuliche handlungen
pfleget, dardurch schieiniger und leichtlicher erledigung der Sachen
zu finden. Und ob gleichwol wir neben andern uf unserer bank
in keinen usschuz, darin die politische Sachen zu tractieren, be-
willigen wollen, sonder begert, das zuvorderst von der causa und
materia, was und volgends wie, was form und mass die berat-
schlagung furzunemen geredt wurde, iedoch nit desto weniger wie
obvermelt den churfursten des mehr referiert und ersucht worden,
sich bedachten usschuz halben mit dem fiirstenrat zu vergleichen.
Daruf die churfürstlichen reth sich resolviert, sie betten
sich under inen verglichen, gleichsfals der stund auch zusamen-
zukommen und zu underreden, welcher articul der proposition
einverleipt dem andern vorzuziehen, volgendz uf was form und
mas die beratschlagung anzugreifen zu erwegen, um dann ihr
Bedenken dem Fürstenrat zu eröffnen. Was den Ausschuss
betreffe, so seien sie darüber noch der gleichen Meinung une
zu Augsburg und hätten aUgemein ausdrücklichen Befehl, in
einen solchen nicht zu willigen: ma7i solle deshalb zu weiterer
148. 1556. 169
Konsultatton schreiten, welcher Punkt zuerst vorzunehmen sei, '^ept. 20,
Der Fürstenrat einigte sich hierauf mit den Kff. Ehe man
weiter im Reichsrat zusammenkam, beschlossen die Botschaften
A, K, einhellig, dass der Religionspunkt zuerst vorgenommen
werden solle.
Am 24. d. M, votierten Österreich und sein Anhang, die
Geistlichen, im Fürstenrat dahin, dass aus allerlei Ursachen
die Türkenhilfe wo nicht vor dem Religionspunkt, so doch mit
und neben diesem zugleich vorgenommen werden solle; und
zwar solle, da man je den Religionspunkt den ersten sein
lassen wolle, dieser nach dem Passauer Vertrag zur nur prä-
parativen Verhandlung de via et modo einem Ausschuss be-
fohlen und daneben alsbald die Türkenhilfe im ordentlichen
Rat miteingezogen werden. Denn die Disputation über den
Religionspunkt selbst würde viele Wochen in Anspruch nehmen,
die Türkenhilfe aber leide keinen Aufzug. Wenn man sie
zurückstelle, so könnte der Kg., wie Österreich sagte, nicht
anders annehmen, als dass man sie ihm verweigern wolle;
die Stände sollten erwägen, welches Ansehen dies bei anderen
haben toürde.
Dagegen traten die Räte A. K., sovil dero alhie, in ihren
Voten für Voranstellung des Religionspunktes ein, auf dessen
Erörterung auch mehr als 100000 gutherziger Christen ihre
Hoffyiung setzten. Wenn man sich hierin mit den Kff. einige
und de modo une die Sache vorzunehmen, rede, wollten sie
sich weiter einlassen, darauf auch, wenn zu seiner Zeit die
anderen Artikel der Proposition vorgenommen werden, es an
sich nicht fehlen leisen ; Sachsen und Hessen vermeldeten noch,
dass sich der Türkenhilfe halb ihre Herren aüev gehorsam be-
fleissen wurden. — Da die Religionsstände nur sechs, die Geist-
lichen über 18 Stimmen hatten, hätten sie leicht das Mehr ge-
macht, wo solches nit durch den passauischen \ertrag abgestrickt ;
deshalb wurden beide Meinungen durch die Referenten dem
Kff rat. vorgetragen.
Darauf teilte der Kffrat. sein einhelliges Bedenken mit:
der Artikel der Religion hätte schon auf dem letzten Reichstag
verhandelt werden sollen, und sei deshalb zuerst der Pro-
Position einverleibt worden; sie hielten für nötig, diesen zuerst
zu beraten.
Hierauf geschah im Fürstenrat Umfrage; es blieb bei
170 1556. 146.
Sept. 2b\ zweierlei Meinung; die Stände A. K. stimmten dem Kffrat zu;
die Geistlichen baten mit etwas milderung, sich mit ihnen
darauf zu einigen j dass der Religionspunkt vermöge des
Passauer Vertrags zuerst durch den grossen Ausschuss be-
raten, jedoch trotzdem alsbald daneben die Türkenhilfe im
ordentlichen Rat traktiert werde. Beides vmrde mit den Motiven
dem Kffrat vorgebracht; dieser nahm Bedacht, sich weiter zu
erklären; auf ihrer weiteren Resolution ruht die Sache.
Sie vernehmen daneben soviel, dass die Geistlichen des
Kffrats. vrie auch Sachsen und Brandenburg albereit wankeln
und ob sie schon den punctum religionis den ersten sein werden
lassen, nit weniger iedoch mit und daneben die türkenhilf fur-
zunemen geneigt; dargegen aber churf. Pfalz absolute one ein-
zigen anhang den punctum religionis vor dem andern fümemen
und sonsten sich in die tractation der turkenhttlf keinswegs ein-
lassen will.
3. Die kurpfälzischen Räte erforderten die Räte A. K.
am 24. Sept. nach dem Reichsrat zu sich^) und brachten, unter
Erinnerung an die Privatkonsultation vom 4. d. M., weiter vor:
sie hätten bei ihrem Herrn Bescheid geholt; dieser sei ent-
schlossen bei der A. K. zu bleiben, und habe gerate vernommen,
dass die Religionsstände auch für Voranstellung des Religions-
punkts eintreten und dass nötigenfalls für Einen Mann ge-
standen werde; er finde aber, dass es ganz beschwerlich toäre,
wenn die Freistellung so, wie es vom Kg. dem Religionsfrieden
angeheftet wurde, ohne Extension bleiben sollte; es sei nötig,
dass die Religion den Geistlichen ebenso wie den Weltlichen
ohne Entsetzung ihrer Würden freigestellt werde; sie bäten,
die andern sollten sich hierin mit ihnen vergleichen und sich
in keine weitere Traktation der Religionssache weder in us-
schuss preparative noch principaliter noch sonst in irgend eine
Verhandlung, ehe und zuvor die freistellung versucht, einlassen;
dann dardurch verhoffen sie zu diser gelegenheit und zeit, zu
dero man unserer hilf bedörfte, desto eher was zu erhalten»
Auch sei ihr Herr dafür, die Städte diesen Privatkonsultationen
zu adjungieren.
Darauf erklärten die Kursächsischen: dass die Stände
*) Vgl. Wolf, Zur GeschiciUe S. 30 f. (auf Grund der sächsischm
Berichte),
148. 1566. 171
der christlichen Religion zusammenhalten und für Voranstel- ^^p^- ^^'
lung des Religionspunkts votieren, damit seien sie einig, wollten
auch iederzeit sich des stimmeDS halben mit ietztbemelter stend
raten vergleichen und uf den fahl für einen mann zu stahn sich
davon nit absondern. Wegen der Freistellung erinnerten sie
an das letzte Vorbringen;^) ihr Herr hätte nichts lieber ge-
sehen, als dass der beschwerliche Punkt aus dem Religions-
frieden gelassen worden wäre, habe mit Protestieren, Einreden
und Überreichung der Schriften alles getan und sein Gewissen
gegen Gott und Welt erledigt; wenn die Ä. K, verw. Stände
die Sache so angreifen, dass weder der Religionsfriede um-
gestossen noch die notwendige Türkenhilfe aufgehalten wird,
dann wolle sich der Kf nicht absondern. Sie hätten aber
jüngst ausgeführt, ob es ratsam sei, jetzt auf die Freistellung
vor aller sonstigen Verhandlung zu dringen, dass zu ermessen
sei, was schirapflichs ansehens es haben wurde, do man suchte
nnd wie endlich nit zu verhoffen, nicht zu erhalten. Der Kf,
wolle die Stände treulich verwarnt und sich, wenn es anders
(Us wohl gerate, ^ entschuldigt haben, mit dem weitern Anhang,
uf den fahl den geistlichen so wol als uns uf ein oder die ander
Seiten zu treten freizelassen gebeten werden solte, das solches
den sechsischen landen dermassen beschwerlich, das ir churf. g.
ires gewissens halben änderst nit in die freistellung der geistlichen
bewilligen künden, dann allein denienigen geistlichen, die zu der
christlichen religion und nit vicissim von derselben zu dem pfaffen-
haufen und irer lehr treten weiten, freigelassen wurde, fürnemlich
in betrachtung, das in Sachsen noch vil geistlichen, prelaten und
andere für ire personen der christlichen lehr heimlichen zuwider,
welchen dadurch wider das pabstumb anzurichten die band ge-
boten; was Zerrüttung aber der Jurisdiction und gefahrlichen
Weiterung solches erregen wurde, hette meniglich zu bedenken.
Sie wollten die Vorschläge der anderen hören und sich nicht
absondern, doch dem Religionsfrieden und der Türkenhilfe
unabbrüchig. Der Städte halb Hessen sie es bei Form und
Mass wie zu Augsburg.
Hierauf erklärte der Kurbrandenburgische, sein
Herr sei auch entschlossen, bei der A. K. zu bleiben und
nötigenfalls mit den andern für Einen Mann zu stehen; über
*) nr. 137.
172 1556. 14S,
Sept. 26. die Freistellung habe er keinen ausdrücklichen Befehl; sein
Herr wolle nichts lieber als Auslassung des Artikels aus dem
Religionsfrieden; er ivolle sich in Form und Mass wie die
Freistellung zu suchen, gutwillig vergleichen,, doch wie Sachsen,
ohne Gefahr für den Religionsfrieden und ohne Hindernis
für die Türkenhilfe,
Die Gesandten der jungen Herre?} zu Weimar verglichen
sich mit Pfalz, abgesehen von der Freistellung und den Städten.
Auslassung jenes Artikels möchten ihre Herren ivohl leiden,
doch dass Religionsfriede und Tilrkenhilfe nicht gefährdet
werden; umso iveniger sei ihm bedenklich, dass beide Punkte,
Religion und Tilrkenhilfe, miteinander beraten werden.
Der Gesandte des Markgfen. Hans erklärte, er habe
Befehl, sich im Artikel der Freistellung mit den Pfälzern und
anderen zu vergleichen; er lasse sich wohl gefallen, dass der
Artikel ur giert werde; ob aber bei Schwierigkeiten die anderen
Artikel eingestellt werden sollen, darüber erwarte er weitere
Resolution.
Pommern hielt für christlich und notwendig, dass die
Freistellung gesucht wird; sind erbötig, neben anderen deshalb
im Fürstenrat inter votandum anzuregen.
Sie (wir) erklärten, Chr. halte nicht für unratsam, die
Freistellung mit allem Fleiss zu suchen, und finde nicht, dass
dadurch der Religionsfrieden umgestossen werden könnte;
vielleicht ivürden auch einige Bischöfe zustimmen. Sie hätten
wiederholt etliche gradus erwähnt und seien bereit, ihr Be-
denken schriftlich mitzuteilen ; sie hätten, wie Pfalz und Pom-
mern, kein Bedenken, gleich jetzt, ehe die Religionssache dem
Ausschuss befohlen würde, — denn nachher sei hierin nichts
zu erreichen — inter votandum im Fürstenrat die Freistellung
vorzunehmen.
Die Hessen erklärten, sich nur einlassen zu können,
wenn Religionsfriede und Türkenhilfe nicht gefährdet werden.
Da die Pf alz er aus diesen Votis über die Freistellung
nichts sats und eigentlichs entnehmen konnten, baten sie noch
einmal um Erklärung, ihnen vertraulich zu eröffnen, ob die
Räte auch die Freistellung jetzt sogleich, ehe man von der
Reliyio^n und anderem handle, in beiden Rätefi inter votandum
vorbringen und vor dessen Erledigung sich in nichts einlassefi
148. 16Ö6. 173
wollten^ wobei sie selbst, es geschehe gleich inen von uns beifahl ^^p^- ^^
oder nit, beharren würden. Hierauf wurde erklärt, dass es
gut sei, die Religionsverhandlung mit der Freistellung zu be-
ginnen, und man wolle ' in den Reichsräten einen Versuch
machen, jedoch nicht, wenn es fehlschlage, die andere Beratung
damit aufhalten. Von Chrs. wegen sagten sie, sie hätten Be-
fehl mitzustimmen, wenn andere Vorsitzende die Freistellung
anregen würden, wollten sich aber nicht absondern, wenn
andere es nicht für ratsam halten.
Sie finden, dass ausser Pfalz den Artikel niemand mit
Ernst verfechten, dass man vielmehr zum Religionspunkt und
zur Türkenhilfe weiter gehen wird; namentlich Hessen hatte
Bedenken, die Freistellung zu erwähnen, und meinte, dass an
der Türkenhilfe mehr gelegen sei. Das alles wird Kaspar
Ber, der dabei war und auf Chrs. Befehl heimritt, mündlich
berichten.
Wenn Chr. schreibt, dass mehr Botschaften A. K. zu den
Privatkonsultationen zu ziehen seien, so hätten die Pfälzer
dies nicht unterlassen, wenn weitere angekommen oder die
Angekommenen mit Befehl versehen und nicht zu anderen
Saclien verordnet wären; so wusste der brandenburgische
Ämtmann Messler wohl von der Zusammenkunft, enthielt sich
aber, weil ihm weitere Räte mit Befehl nachgefertigt werden.
Jülich beizuziehen, erschien den hzl. Sächsischen und ihnen
{mi) nicht für ratsam; ihr Befehl lendet sich dem Vernehmen
nach auf Österreich; sie fnüssen auf den Kg. achtefi und
allen Verdacht meiden. Der mecklenburgische Gesandte ist,
wie Dr. Zoch ihnen sagt, von seinem Herrn abgefertigt zu
einem Gegenbericht auf die Schrift des Hochmeisters in Liv-
land. — Regensburg, 1556 Sept. 26.
P. S. vmrde in den Reichsrat angesagt und der kfl. Ent-
schlu^s mitgeteilt, es solte in der beratschlagimg Ordnung ge-
halten, US den terminis nit geschritten noch die Sachen also
nnder ainander vermengt werden. Demnach so seien sie des
Vorhabens (uf unser ferner ercleren, ob mir auch den articul
reUgionis zuvorderst fürzunemen willens) weiter uf denselben zu
handlen, nit dero gestalt, andere Sachen daneben mit einzufüern,
sondern zu ftirderlicher gelegenheit ferner und sovil sie in bevelch,
welcher massen oder gestalt, auch in was Ordnung, durch was
weg, ob auch neben demselbigen articul andere mit an die band
174 1566. 148.— 149.
Sept. 26. zu nemen und wie solches beschehen solle, zu beratschlagen.
Hierauf haben sie sich kommenden Montag im Fürstenrat zu
resolvieren.
Reichstagaakten 15 c f. 154. Or. präs. StuUgarty Okt. 1.
Sept 26. 149. Dr. Kaspar Ber an Chr.:
Beratungen von Sept. 5 — 24.
kam am Samstag den 5. d. M. in Kegensburg an und erfuhr
von Chrs. Räten, dass die Ä. K.-Verw. tags zuvor beisaminen
waren; sie beschlossen nun, dass er Dr. Philipps Rückkehr
aus Amberg abwarten solle; dieser kam erst am letzten Sonn-
tag zurück mit dem Bescheid: zuerst Religionspunkt, vor allen
Dingen Freistellung, vorher sich in nichts einzulassen; hernach
präparativer Ausschuss de modo, hier auf Vorlegung der A. K.
oder uf ein colloquium sine submissione zu stimmen.
Da der Reichstag beginnen sollte tmd von Ständen A. K.
nur Pfalz, Sachsen, Brandenburg, Kff., dann die Hzz. von
Sachsen, Markgf. Hans, Hessen, Pommern und Wirtbg. ver-
treten, von Lüneburg, Henneberg, Markgf Georg Friedrich.
Mecklenburg, Braunschweig, Simmern, Zweibrücken, BadeUy
Anhalt und andern niemand zugegen war, verglichen sich die
Wirtbger. tmd Pfälzer mit den Anwesenden in nochmaliger
Unterredung auf folgende Punkte: allgemein und einhellig für
die Voranstellung des Religionspunktes zu stimmen, und, wenn
der andere Haufen die Türkenhilfe vorzieht, dabei zu beharren^
inzwischen dann wieder in privata congregatione zusammen-
zukommen und sich eins satten zu entschliessen.
Gleich am Montag Matthäi vmrde auf Dienstag morgen
in beide Räte angesagt und an diesem und den folgenden
Tagen nach beil. Schreiben der Räte verhandelt. Da der
Kffrat am Donnerstag d. 24. sich auf Voranstellung des Reit-
gionspunktes einigte, riefen die Pfälzer die Stände A. K. in
ihre Herberge, tvo man nach beil. Bericht darüber einig war:
1. keinesfalls von der A. K. zu weichen; 2. wenn in einem
Punkt Streit entsteht, zusammenzutreten und für Einen Mann
zu stehen; 3. in allen Religionspunkten in beeden rethen al-
wegen mit vorgehender vergleichung idem uno ore mit guter
Korrespondenz zu stimmen.
Da Chr. ihm befohlen hat, abzureisen, wenn endgültig
149,-150. 1556. 175
verglichen sei, im Religionspunkt für einen mann zu sthen, wird ^"^^pt- ^^
er morgen heimziehen. — Regensburg, 1556 Sept, 26,
Reichstagsakten 15 c /. 176, Or. präs. Stuttgart, Okt. 1,
150. Kg. Maximilian an Chr.: Sept. zr.
Hz, Albf-echt und Markgf. Albrecht, Kg. Ferdinand. Landvogtei
Hagenau. Türkenkrieg.
dankt für Chrs. Schreiben,^) hätte gerne früher geantwortet,
doch fehlte bisher die Zeit. Und so fll inainen brueder von
Bam betrift, bette icb glaichwol gern gesehen, das der markraf
mit mier bette kunen gen Inglscbtat kamen, awer wie icb von
sainer 1. raten bin bericht worden, bat solicb s. 1. laiws scbwacb-
hat halwen nit bescbeben kunen;*) awer nicbts desterweniger
haw icb mit main brueder daraus geret und ine gantz wol ge-
nagt gegen dem markrafen gefunden, welches icb dan alsbald
dem markrafen zuegeschriwen haw; glaichwol ist mier von dem
markrafti noch kan antwort erfolgt.
So haw ich auch E. 1. gantz kristlichs bedenken, so sie der
ku. mt. zuegeschriwen hat,') übersehen, versieh mich auch gantz-
licb, es sol was fruchtbars wirken; zudem so faier ich bai ier
mt. auch nit und die Sachen gottlow so bait gebracht, das ier
mt. bewilligt hat, damit das coloquium auf disen raichtag sainen
foitg-ang bekume. Was ich auch noch bai ier mt. allen sachen
zu gueten wier wissen zu handien, will ichs ow Gott will an
mier nit erwinden lassen, es helf oder nit; dan ich sollichs zu
thuen Gott und der weld mich schuldig erken. So kan ich E. 1.
auch nit bergen, das ich so fil von ier mt. vemumen, das sie
entlichen entschlosen ist, disen raichstag berschondlich zu be-
suechen; doch wie ich das hieig weseu geschaffen sich, kan ich
nit gedenken, das es vor prima decembris bescbeben kunen ; doch
ist es denaucht besser schpott als nimer mer.
So fil*) die lantfogtai Haganau betrift, kan ich E. 1. freunt-
150. 0 nr, 141.
«) Vgl. nr. 140 n, 1. Maximilian erwähnt die Absendung Nxdbrucks
zum Markgfen. nicht,
») nr. 142.
*) Die Stelle über die Landvogtei Hagenau teilt Chr. Okt. 11 wörtlich
an Kf. Ottheinrich mit ; Maximilian schreibe dabei, sein Vater sei fest ent-
^cMossen, etwa am 1. Dez. persönlich zum Reichstag zu kommen und das
Kolloquium anzustellen; auch hoffe Max,, sein Vater werde selbst präsidieren/!).
— St. Pfalz 9 d, 7. Konz. Vgl. Kugler II S. 35 n.
176 1556. löO.—löl.
Sept. -27. lieber mainung nit bergen, das ichs auf ain gueten weg gebracht
haw; awer man zeucht die sach alan darumen auf, und man will
ine in der gutn hofnung erhaltn, damit der kurfurst dester ge-
nagter sai, die turkenhilf zu befurdern, und auch damit sain L
berschendlich auf dem raichstag erschaine; awer sonst halt ichs
fast für richtig, wiewol es hart bai ierer mt. zu erhalten ist
gewest. So haw ich die frantzesisch handung auch zu ainem
gueten anfang gebracht, also das ich mich versieh, in kurz E. I.
die brief zuezuschiken an den Eaingrafn.
Van dem hieigen wesen was ich E. 1. diser zait nichts
sonders zu schraiwen, alan das main her brueder fortrukt; glaich-
wol bisher nit mer als ain haus mit schturm erowert, des dan
nichts festes gewesen ist; und sonst hawen die Tirken etlich
klane fleken verlassen und verbrent; glaichwol ist der bascha
von Ofen schau anzogen und zeucht mainem brueder geschtrax
zue. Gott verlaich den unserigen gnad; was sich auch waiter
zuetragen wiert, sol E. 1. unverborgen sain. . . . Wien, S^t. 27.
St, Hausarchiv, KotTesp, mit Kg, Max, B, 4, Eigh. Or, präs.
Stuttgart, Okt. 10,
Sept, 27. lal. Kg, Maximilian an Chr,:
Johann Bichius.
teilt auf das Schreiben vom 11, d. M, mit, dass Johann Richius
auf Befehl des Ksrs, und des röm, Kgs, durch den Rat von
Augsburg in gefängliche Verwahrung genommen und zum
andermnal zwar gütlichy doch mit Androhung der Strenge,
befragt ivorden ist; schickt sein Bekenntnis,^) — Wien, 1556
Sept, 21,
St. Hausarchiv. Korresp, mit Max, B, 1, Or, präs. Stuttgart,
Okt. 10.*) Le Bret, Magazin 9 S, 23,*)
151. *) Die Beilagen im Wortlaut hei Le Bret, Magazin 9 S. 24 — 60.
2) StuttgaHy Okt. 11 dankt Chr. dem Kg. Max. für die Schriften : und
will daneben E. ku. w. dienstlicher und vertrauter wolmainung nit bergeo, als
neulicher tagen mein vetter margg. Albrecht zu Brandenburg, welher dermassen
so gar sehwach, das man ine tragen, heben und legen muessen, alhie bei mir,
wie er in das Wildbad gezogen, gewesen, hab ich ine bemeltz Richii halber
vertreulich angeredt; der hat mir nun darauf vermeldet, wie gedachter Richius
ime von dem cardinal Bellai ain schreiben zugesandt, aber sonst hab derselbig
mit ime meinem vettern nie nichtzit weiters ze thon gehabt Und sei nit one^
wa der babst solher reiter begert und er dieselben hette aufbringen könnden^
15:i.—153. 1666. 177
132, Chr. an Markgf, Karl von Baden: ^^'*-pt. -^^.
Andrea.
erhielt abermals dessen Schreiben, dass er ihm seineji Pfarrer
zu Göppingen, Dr. Jakob Andrea, einen Monat lang zur Re-
formation seiner oberen Herrschaften überlassen solle; will-
fahrt hiemit obwohl er seiner selbst bedürftig iväre.^) — Stutt-
gart, irjöO Sept. 28.^)
St. Rth^iofissachen 10 k. Konz.
153. Kg. Maximilian an dir.: Okt. i.
Richius. Überfall von Gran.
weist gegenüber Chrs. Schreiben vom 23. auf seilte Sendung^)
hin; Richius wird bis auf Bescheid des Ksrs. behalten. Be-
richtet den Überfall von Gran durch den Obersten zu Raab,
Adam Galt; dem Allmächtigen sei für die tapfere Tat Lob
und Preis.') — Wien, 1556 Okt. 1.
St. Hausar chir. Korre^p. mit Kg. Max. B. 1. Or. prds. StutigaH,
Okt. 13. Le Brei, Magazin 9 S. 61 f.
er wellte dasselbig gethon haben ; dann er wisste wol, das selbes seinem heim,
dem kunig in Frankreich, nit zewider, sonder damit gedient gewest were. Chr.
kann aber nicht finden, dass da' Markgf. deswegen oder auch sonst, dem Papst
odtr anderen zugute in Werbung ist: das Gewerbe, das er für den Hz. von
Preugjien angestellt hatte, ist ganz abgeschafft. — Ebd. Konz. Le Bret S. 63.
Vgl nr. 160.
*) Sov. 11 teilt die Stadt Augsburg die auf Ersuchen des Kgs. erfolgte Über-
führung des Dr. Richius nach Innsbruck an Chr. mit. — Or.präs. Stuttgart^ Nov. 16.
152. *) Über dieses zweite Eingreifen Andreas in die Reformation in
Baden einige Worte bei Heerbrand, Oratio funebris Andrea (lö9()) B. 3: posiea
rerocatur etc.
^) 'Welch freudige Aufnahme Andreeis Tätigkeit in Baden bei Calrin
zmächit fand, ergibt sich aus desstn Brief an BuUinger: Corp. Ref. 44 S. 331.
Calvin nennt ihn hier: pium et moderatum virum neque alienum a nobis; vgl.
ehil 3:^, 332. Andersartige Bemerkungen der Schweizer über Andrea von 1557
Corp. Ref. 44, 401—466, 514—517. 552 f. — Eine Bitte des Hzs. Albrec/U
ron Preussen um Überlassung Andreas lehnt Chr. bald darauf ab. — Wiehert,
Aus der Korrespondenz Herzog Albrechts von Freussen mit Hz. Chr. S. 19.
153. *) nr. 151.
•) Okt. 13 antwortet Chr. : schickt auch die Antwort des röm. Kgs.
>nr. 142 n. 4/ auf sein Ansuchen {worüber er am 9. Sept. an Kg. Ma.c. schrieb);
hat die Nachricht über Gran mit begirlichen freuden gern vernomen. Gott
gehe weiter Gnade, Glück und Sieg wider diesen Erbfeind; kann von Zeitungen
nichts schicken als was ihm gestern der Landgf. schrieb (nr. 160 n. 1). —
Ebd. Konz. Le Bret S. 65.
Ernst, Briefw. des Hxt. Chr. IV. 12
178 1556. 154—155.
Okt 1. 11$ i. Kg, Maximilian an Chi\:
Schreiben an den Rheingfen.
schickt ein verschlossenes Schreiben an Johann Philipp, Wild-
tmcl Rheingf.;^) bittet, es diesem mit dem ehisten und gewissisten
zukommen zu lassen.^) — Wien, 1556 Okt. 1.
Si. Hausarchiv, Korresp, mit Max. B, 1. Or. präs, Stuttgart^
Okt 13. Le Bret, Magazin 9 S. 66.
Okt. 1. 153, s. von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.:
i
Beichsräte am 30. Sept. Gang der Beratting : Freistellung.
berichten, was auf des Kffrats neulich übersandtes Bedenken
der Fürstenrat gestern weiter unter redete.^) Allgemein war
man einig, dass die Religionssache vor anderen Punkten der
Proposition zu beraten sei. Österreich, Bayern, Jülich und
der ander anhangend häuf uf der geistlichen bank machten dafür
ei7ie Mehrheit, dass sie mit dem Kffrat in der Voranstellung
des Religionspunkts einig seien, dass derselbe aber, den früheren
Abschieden gemäss, dem gemeinen Ausschuss preparative zu
befehlen sei, wobei sie aber auf ihrer früheren Meinung be-
harrten, dass daneben die Tih'kenhilfe in den ordentlichen
Räten vorgenommen werde, um so mehr, als Aly Pascha, icie
Österreich meldet, mit aller Macht von Ofen vorrücke. Die
anwesenden Räte A. K., nämlich von den jungen Herren zu
Sachsen, Markgf. Hans, Pommern, Hessen, Henneberg und
Wirtbg. (der Mecklenburger ist nach Wien verreist, Markgf.
Georg Friedrichs Gesandter besucht die Reichsräte nicht)
brachten in zuvor verglichenen, separierten Voten vor, obwohl
ihre Herren nichts dagegen hätten, dass die Religionssa<:he
durch einen grossen Ausschuss präparative beraten iverde, so
seien doch allerlei Neuerungen und Beschwerungen eingetreten,
vor deren Erledigung man sich in fruchtbare Verhandlung
nicht einlassen könne; die Räte wüssten sich meist zu erijinern,
wie sich zu Augsburg nach langer Beratung die Stände über
einen ewigen Religionsfrieden verglichen, den an des Ksrs.
154. 0 Vgl. nr. 170 a.
«) Chrs. Antwort nr. 169 n. 4
löö. *) Vgl. dazu Wolf, Zur Geschichte S. 32 (nach dem Emtstinischen
Bericht).
Io5. 1556. 179
Stritt der Kg. verbrief eii und publizieren Hess; ihre Herren okt, i,
wollten ihm getreulich nachkommen; doch sollten sich olle
Stände mit ihnen zu einer Bitte an den Kg, vereinigen, dass
er den von ihm beigesetzten beschwerlichen Punkt der Frei-
stellung — gegen den sie alle Gründe anführten — , der die
Stünde A. K. von wegen der nitbewilligung gar nit binden thete,
auslassen wolle. Wenn man sich hierüber mit ihnen einige,
wollten sie sich in weitere Verhandlung, was dem König
darüber bedenkensweise vorzubringen sei, einlasseny und da
solches erlangt und volgendz die Religion und andere Punkte
in Beratung gezogen würden, es an ihnen nicht fehlen lassen.
Die Geistlichen, auch Bayern und Jülich, gingen mit
keinem Wort auf die Freistellung ein; so seien sie nach be-
schechner umbfrag zusamen und wir abgetreten. Hernach gaben
jene tvieder uno ore zu erkennen, sie seien auf diese Punkte
nicht abgefertigt und könnten sich deshalb nicht darauf ein-
lassen; sie seien bereit, das Bedenken neben dem ihrigen dem
Kffrat anzuzeigen, die A. K.-Verw. sollten es ihnen schriftlich
übergeben oder sollte es von den Referenten fideliter, soviel sie
behielten, dem Kffrat referiert werden. Darauf vmrde ge-
antwortet: sie versehen sich, die Geistlichen würden die Dinge
an ihre Herren gelangen lassen; schriftliche Übergabe an die
Referent-en hielten sie nicht für nötig; die Gründe seien grössten-
teils schon zu Augsburg in beiden Räten ventiliert worden. —
Da der Kffrat mit seinem Bedenken noch nit verfasst, ruht es
bis auf weitere Ansage.
Die Pfälzer berichteten ihnen, dass sie neben Sachsen
und Brandenburg in' gleicher Weise eine gemeinsame Bitte an
den Kg. um Auslassung des Anhangs der Freistellung an-
regten, aber auch keinen Beifall fanden.^) Heute luelten nun
die Pfälzer bei den Botschaften A. K. nochmals an, die Sachen
mit und neben ihnen zu bestreiten und sich anders nicht ein-
zulassen; die Gesandten wurden allenthalben noch zur zeit
gutwillig befunden. Wie sie glauben, sifid nun die Stände
A. K. gezwungen, zusammenzutreten, und sie sind bedacht, sich
in einer Schrift an den Kg. zu wenden und vor dessen Reso-
lution nicht vorzugehen.
*) Über die Sitzung des Kffrates am 30. Sept. vgl. Wolf, Zur Geschichte
S. 31 f.
180 1556. 155.— 156,
Okt. 1. Chrs. Meinung, dass diese Difige nötigenfalls uno ore
petiert und dass darauf beharrt werden solle, verstehen sie so,
dass sie mit den anderen darauf beharren und sich nicht
von ihnen absondern sollen. Wenn nun der Kg. eine Hof-
antwort gibt und nicht nur in Religion^sachen, sondern auch
in der Tärkenhilfe inzivischen vorzugehen begehrt, so werden
vielleicht beide Sachsen und Brandenburg, auch Pommern
und Hessen, nach ihren neulichen Erklärungen, trotz Nicht-
erledigung der Freistellung dazu bereit sein und nur die
Pfälzer sich sträuben, während sie sich nach Chrs. Schreiben
vom 7. Sept. in diesem Fall nicht vertiefen sollen.
Mit den Gesandten von Pfalz und Jülich haben sie sich
wegen Behandlung der Reformation des K. Gs. und der ein-
gelaufenen Gravamina unterredet. Pfalz will sich vor Er-
ledigung der Freistellung in nichts einlassen, Jülich hält
nicht für gut darüber zu verhandeln, ehe vom Ksr. die Re-
lation den Ständen überschickt wird. Die beiden beil. Brief-
pakete übergab ihnen Dr. Neubruck (/), der Gesandte des Kgs.
von Böhmen. — Rege?isburg, 1556 Okt. 1.
Meichstagsakten 15 c f. 168. Or. präs. Stuttgart, Okt. 10."^)
Okt. 7. 1^76. Kg. Maximilian an Chr.:
Beglaubigung.
hat den von seinem Vater zu Chr. abgefertigten Otto von
') Darauf schreibt ihnen Chr., Stuttgart, Okt. 11, er habe gerne gehört,
dass man in beiden Räten einig sei, den Religionspunkt zuerst nach dem
Fassauer Vertrag vorzunehmen ; komme es zum gleichen Ausschuss^ dürfe man
die Vergleichung über Vorlegung der A. K. oder Kolloquium sine submissione
nicht vergessen ; die Ausschussmitglieder A. K. müssten immer mit der anderen
Vorwissen handeln; sollten sie in seiner Abwesenheit dazu ernannt werden,
sollen sie es ihm durch eigene Post mitteilen und ohne weiteren Befehl daran
nicht teilnehmen. Billigt die Bitte an den Kg., Freistellung betr., hofft, dass
sie im Namen aller A. K.-Verw. geschehe, nicht bloss derer, die jetzt ihre Ge^
sandten dabei hatten. Wird die Freistellung verschoben, die anderen Stände
wollen trotzdem die weiteren Punkte vornehmen, und die vor ihnen siteenden
A. K.' Verw. lassen sich das gefallen, so sollen sie sich von der Mehrheit nicfU
absondern und nichtsdestoweniger' gemeinsam auf die Freistellung dringen;
denn bei der Beratung einer beharrliclien Türkenhilfe werden die Bedetiken
ihrer (wirtbg.) Instruktion allerlei Disputationen bringen; tvenn dem Kg. jetzt
sogleich der Reichsvorrat beivilligt mrd, wird es der Freistellung, wenn man
darauf beharrt, mehr Fördei'ung als Hindernis bringen^ so die knn. mt. uns
gut\\Tllig wider den Türken zu helfen befinden würdet. — Or. präs. Okt. 16.
JÖH.-157, 1566. 181
Neideck zu continuierung unsers freundlichen willens und gemuets Okt. 7,
gegen Euer lieb ebenfalls mit mündlicher Werbung beladen
und beglaubigt ihn hiezu. — Wien, lo'yH Okt 7.
JSi. Hausarchiv. Karresp. mü Kg. Ma.c. B. 1, Or. präs. Stuttgart^
Okt. 14.^) Le Brety Magagin S. 66.
157. Chr. an S. von Masse7ibach und Liz. Eisslinger: okt. s.
Befehl über Türkenhilfe, Livland, Beichastädte^ Freistellung, Österreich.
erhielt ihren Bericht; lässt es bei der Vergleichung und ihrem
Votum, obwohl er nicht für nachteilig hielte, wenn beide Punkte,
der Weg zur Religionsvergleichung im grossen Ausschuss, die
Türkenhilfe im Reichsrat beraten vrürden; bei der nächsten
Zusammenkunft der A. K.-Verw. sollen sie anregen, ob nicht
auch von der Türkenhilfe geredet werden solle, und dabei sich
nach ihrem Befehl erklären und auf die Notwendigkeit eines
beharrlichen Widerstands hinweisen; schwerlich werde von
den Ständen solche Hilfe erlegt werden können, wenn nicht
die Geistlichen, Deutschorden und andere Ordensleute, ihr
Residuum dazu geben. Wird dann die Türkenhilfe im Reichs-
rat vorgenommen und die Stände A. K. ivollen sich hierin
nicht vergleichen, sollen sie sich an ihre Befehle halten. Doch
sollen die Städte weder hierin noch sonst in die Konsultation
gezogen werden, da es tvid^r altes Herkommen und keineswegs
zu rat^n sei.
In der Sache gegen den Meister in Livland sollen sie
auf Ansuchen den Brandenburgern Beistand leisten. — Der
Rat von Mühlhausen hätte wohl, wa sie lust gehabt, selbst der
wahren Religion stattgeben und hierin kraft des Religions-
friedens Verordnung tun können; hört, dass sie hievor die
wahre Religion zu Mühlhausen öffentlich hatten; ist dem so,
dann haben sie dem Kg. ungleichen Bericht erstattet; befiehlt,
sich bei den anderen Gesandten hienach zu erkundigen und
166. *) eod€m trwidei't Chr., er habe Neideck gehört : und sag E. ku. w.
Ton wegen ires gnedigen angedenkens, auch derselben gnedigen willens, gemuets
und erbletens hohen, dienstlichen dank; und seUen sich £. ku. w. zu mir auch
änderst nichtz dann aUen dienstlichen und geneigten guten willen endlich ver-
sehen; dann E. ku. w. angenemen und wolgefelligeu dienst zu beweisen, bin
ich iederzeit gutwiUig, wie dann E. ku. w. von ermeltem von Neideck weiter
mondlich vememen werden^ — Ebd. Konz. Le Bret S. 67. — Vgl. nr. 161.
182 1656. 157.
Okt. 6 wetDi dann darüber in der Beratung umgefragt tvird, dies zu
sagen und zu erklären^ dass Mühlhausen als einer Reichsstadt
ohnedies freistehe, die Religion nach A. K, anzurichten; dies
sei ihnen zur Antivort zu geben; auch sonst sei solche Ver-
hinderung der wahren Religion gegen der Bürger Willen vor-
gekommen, so besonders zu Dinkelsbühl, wo der neue päpst-
liche Rat erst nach dem Religionsfrieden die evangelischen
Prediger austrieb; das komme nur von der Bestimmung des
Religionsfriedens, dass in den Reichsstädten neben dem Evan-
gelium des Papsts Greuel zu dulden seien; es sei zu besorgen,
dass im Lauf der Zeit die Reichsstädte, die das Evangelium
viele Jahre hatten, toieder unter das Papsttum kommen. Sie
sollen dies bei der nächsten Zusammenkunft der A. K.-Verw.
ausführlich vorbringen und eine Beratung über Abhilfe an-
regen.
Hörte gerne von der einhelligen Erklärung, bei der A. K.
zu bleiben und bei allen. Zwiespalten für Einen Mann zu
stehen, Gott der herr welle seinen segen und gedeihen und be-
stendigkeit darzu geben.
Was die Freistellung betrifft, so lässt er es bei ihrem
Befehl; dann wir uns und ieden christlichen stand nochmals
schuldig zu sein ermessen, Gottes eer, sein hailigs wort und aller
Christen gemein heil in dem zu befürdern, darbei des hai. ro.
reichs gemeine wolfart, frid und ruw zu betrachten, uf das des
sovil jar her gewert mistrauen und ursach der Zerrüttung im
ganzen reich teutscher nation ufgehebt, allgemeiner, bestendiger,
gleicher, beharrlicher frid und ruw widerumb gepflanzt und an-
gericht werde, tvas nur durch allgemeine Freistellung gescheiten
kann. Hat seit vielen Jahren und besonders seit dem letzten
Reichsabschied erfahren, welche Beschwernis, Klagen und selt-
same Reden aus, der Exzeption von der Freistellung folgen :
doch will auch er mit solchem Anbringen keineswegs vom
Religionsfrieden abfallen, sondern nur diesen vom Kg. quasi
ex officio eingesetzten Artikel wieder auf die Bahn bringen,
um vielleicht eine Besserung zu erlangen. Auch sollen die
armen seufzenden Christen, besonders in Österreich, die das
äusserste Verderben vom Türken auf dem Rücken und des
Papsts Zwang unter Augen haben, die so herzlich dürsten und
seufzen nach dem Brunnen des Lebens, bedacht werdest, tcie
ihnen geholfen werden könnte. Dies kanii geschehen, ohne
157.-158. 1556. 183
vorn Religions frieden abzuweichen, bei welcJiem beständig zu Okt. 8.
bleiben er sich und jeden Stand beider Religionen schuldig
erkennt Mit solchem Anbringen hätten die A. K.-Verw. Gottes
Ehre gefördert, ihrem Getvissen genug getan und die Frucht
zu erwarten, dass Gott seinen Segen gibt; auch von einigen
Geistlichen wäre Beifall zu hoffen; würde man nichts er-
reichen, so hätten sie doch das Ihrige getan und abermals
öffentlich bezeugt, dass der Artikel ohne ihr Verwilligen proprio
motu vom Kg. in den Religionsfrieden gesetzt wurde; sie
könnten dann noch einhellig protestieren, dass sie auf Mah-
nungen der Päpstlichen keine Hilfe zur Vergewaltigung ihrer
Mitbrüder leisten würden; das könnte wenigstens zu künftiger
Entschuldigung quasi protestationsweis jetzt insinuiert werden.
Darüber sollen sie mit den A, K.- Verw, verhandeln.
Den Gesandten der österreichischeti Stände sollen sie auf
Ansuchen antworte?!, Chr. habe ihr Anliegen mit besonderem
Mitleiden vernommen ; Gott möge Gnade geben, dass sie zuerst
an der Seele mit der Geivährung des göttlichen Wortes be-
dacht, dabei auch von dem grausamen Erbfeind erlöst werden.
Was Chr., auch der Religion halb, beitn Kg. neben anderen
fördern könne, dazu sei er wohl ge?ieigt und Urnen, den Räten,
spi befohlen, an Clirs, Statt dies raten, bitten und handeln zu
helfen.
Bei den bayrischen Räten sollen sie sich erkundigen,
wann die Hochzeit von Fräulein Mechtild und Markgf. Phili-
bert sei. Eisslinger soll auch bei de?! kgl, Kommissaren und
den bayrischen Räten um Rückgabe der vom Schwab. Bund
entwendeten Briefe anhalten. — Stuttgart, 1556 Okt. 8.
Reichstag sakten 15 c f. 182. Or. preis. Okt. 14.
WS. S. von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.: okt. 6.
I'reisteUung.
nach wiederholten vergeblichen Versuchen ') der geistlichen Kff.-
und Fürstenräte, die A. K.-Verw. zu ihrer Ansicht zu bringen,
wurd£ von den weltlichen Kff. als Mittel vorgeschlagen,^) dass bei
Freistellung der Geistlichen die Stifte nicht zu weltlichen Herr-
158. *) Vgl G. Wolf, Zur Geschichte S. 34 f.
*) Btr schreibt hier auf den Rand: billich.
184 15^6- ^5"^.
Okt. 6. Schäften gemacht und die geistlichen Stände dessen genügend
versichert tverden; trotzdem Hessen sich die geistlichen Rät^
aus Mangel an Befehl nicht in die Verhandlung über die
Freistellung ein. Beide Bedenken ivurden nun den Frei- und
Reichsstädten vorgehalten, die erklärten, sie hätten auch filr
nottvendig gehalten, dass zuerst der Religionsartikel beraten
werde, seien aber indifferent, ob dies nach dem Passauer Ver-
trag oder in den ordentlichen Räten geschehe; daneben könnten
andere Reiclissachen vorgenommen werden; des Artikels der
Freistellung hätten sie sich xvenig versehen; daran sei viel
gelegen; wenn man sich einhellig über Wege zur Vergleichung
entschliesse, wollten sie sich tveiter vernehmen lassen. Heute
wurde im Kur- und Fürstenrat vereinbart, die Beratung schrift-
lich abzufassen und dann den Kommissaren zur Mitteilung
an den Kg. vorzutragen ; dies soll auch den Städten vermeldet
werden.
Sie erfahren,^) dass die Botschaften A. K. ausser Pfalz —
ivenn die kgl. Kommissare sich zur Mitteilung der zweierlei
Bedenken an den Kg. erbieten und daneberi mahnen, inzwischen
mit den notwendigsten Punkten, besonders der Türkenhilfe,
unverzüglich vorzugehen — dazu geneigt sind, doch mit dem
Anhang, dass sich die geistlichen und andere Stände Bescheid
über die Freistellung holen und dann weiter erklären sollen,
damit die kon. mt. nit zu causiern, als ob derselben zu vor-
gehender erclerung nit gepüren weite, der geistlichen freistellung
halb was zu entschliessen.
Schicken eine Anmahnungsschrift der nieder österreichi-
schen Gesandten an die Stände, samt Zeitungen von Pfalz
und einem Schreiben des Kgs. von Böhmen. — Regensbtirg,
1556 Okt. 8.
Reichstagsakten 15 c f. 200. Ot\ präs. Stuttgart, Okt. 13.*)
') Ber schreibt zu diesem Abschnitt: wer iiit ein onweg.
*) Chr. ericidert, Stuttgart, Okt. 14, er billige den Vermütlungsvorschlafj
der weUlichen Kff. und dass dies mit bedachter form in den religion-extendierteu
und erclerten friden in ietzigem abschied einverleibt, welches hernach von we^eu
der stend verwilligaing und subscription mit der damf gehöriger execution der-
massen bestendigkeit und craft haben wurde, dass keine besondere Versicherung
der A. K.-Vei'w. nötig icäre. Will man in der von ihnen genannten Weise
mit den anderen Punkten vorgehen, sollen sie sich von den anderen Gesandten
A. K. nicht absondern und miterwägen lielfen. — Or. präs. Regeneburg, Okt. W.
Ibi). 1556 185
139. Chr. an Kg. Maxiviilian: Okt. in.
Markgf. Albrecht. Kg. Ferdinand und das Kolloquium. Hagtnau.
Bheingf. und Frankreich.
erhielt das eigh. Schreiben ;^) vernahm gerne, dass Hz. Albrecht
dem Markgfen. wohlgeneigt sei; fand auch letzteren dein Hz.
mit vetterlichem Willen geivogen; wäre er [Markgf.] nicht so
krank gewesen, so teure er mit Max. nach Ingolstadt gezogen;
findet ihn auch Max. zu dienen wohlgeneigt, er setzt seine
höchste Hoffnung auf Max. Dass der röm. Kg. den Reichstag
persönlich besuchen will, ist hochnötig und wellen E. ku. w.
muglichs vleis verhelfen, wo es zu einem cölloquio komen solde,
daz ir mt. gnedigist selbst presidiere; wurde nit ain deine be-
farderung der concordi sein ; darumben E. ku. w. ich ganz dienst-
lichen bitten thue, wie mir auch gar nit zweifelt, sie werden
5oihes aus cristenliöhem eifer für sich selbst geneigt sein. —
Was dann E. ku. w. mir der landvogtei Hagenau halber schreiben
thuen, höre ich warlich selhes gern; dann wie derselben ich
dienstlich angezeigt, ich nit wenig fursorg getragen hab, das es
allerhand Unwillen gebracht hette.
So dann E. ku. w. mir was für schreiben an den Khein-
grafen schicken oder mir bevelhen ze reden und ze handien mit
ime, will ich mich in dem gegen E. ku. w. als der dienstwillig
erzeigen. Ich hab auch conversationsweis allerhand reden mit
ime gehabt, wie doch ain vei-stendnus zwischen der ro. ku. mt.,
E. ku. w., dem reich und seinem herm gemacht möchte werden,
und vermaint, das auf die wege, wie E. ku. w. hiebei in dienst-
lichem vertrauen ze sehen,*) die sachen komen möchten. Und
nachdem ich ime das negocium agra\iert, nam er seinen abschid
von mir, er weit nit aus Teutschland verrücken, sonder zuvor
vememen, was derhalber seinem herm etwa annemlich sein
mochte; dann was er sich gegen mir vernemen hette lassen, das
were aigens bedenkens und aus ainichem bevelh oder seines herrn
Yorwissen nit beschehen. — Freut sich, dass dem Erzhz. Ferdi-
nand die Sachen in Ungarn glucklichen und wol zugestanden.
Gott gebe weiteres Gedeihen. — Stuttgart, hV}6 Okt. 12.
159. *) nr. t&J.
") nr, 159 a.
186 1556. Iö9.—lö9a.
Oku i:?. Nimmt an, der Rheingf. sei noch bei dem Kfen. von der
Pfalz.')
St. Hausarchiv, Konesp. mit Max, B, 4. Abschr.*)
(Oki. i:^.) 159 ff. Vorschlag Chrs, zu eineyn Verständnis mit Frank-
reich : ^)
Bedenken, wie zwischen der ro. ku. mt, ku. wirden zu
Behem und dem romischen reich, den stenden desselben
und dan dem kunig von Frankreich ain gut vertrauen
und verstendnus zu machen, inmassen es vor jaren auch
gewest ist. .
Das man von dem kunig verg^vist wurde, er gegen dem
reich und glidern desselben mit der that gewaltigs nicht für-
nemen wolte.
Den churfursten iere freie election und wähl, ain rö. kaiser
oder kunig zu welen, liesse, dieselben nit durch gab, trauung
oder in andere wege au sie practiciert.
8ich mit dem babst oder andern potentaten wider das reich
nit verbünde.
Die 3 Stift und steet Metz, Thues und Verdun dem reich
widerumben frei zustellen thet.
\Va das reich not anstuesse von dem Turcken, er auch als
^) Okt. 11 schreibt Chr. an Johann Philippe Wild- und Hheingf., Max.
habe ihm am Ul. Sept. geschrieben, es werden uns die brief in bewisster Sachen,
an dich weisend, in kurzen tagen zugeschickt. Sobald dies geschieht, wird Chr.
sie sogleich dem Eheingfen. zukommen lassen. — Ebd. Kam. — Vgl. nr. löü.
*) Stuttgart, Okt. 13, nach Empfang von nr. 154, schreibt dann Chr.
weiter an Maximilian, tr fiabe sogleich einen reitenden Boten zum Eheingfen,
geschickt und werde dessen Antwort auf der Post schicken. — Kons. Le Brei
S. 66. — Das Schreiben Chrs. an den Eheingfen., dat. Okt. 13, bei Mo8ei\
Patriot. Archiv 10, ^:i4. Der Eheingf. erhielt dieses Schreiben Okt. 16 in
Schiv. Hallj wohin er mit Kf. Ott kein nch gekommen war, und versprach, Räh-
lingen, Okt. IS, eiligst zu Chr. zu kommen, um mit ihm darüber zu verhandeln:
dann es dunkt mich noch wol ein bessers rot darin zu finden sei.
169 a. *) Bei Beurteilung dieses Vorscldags ist in Erwägung zu ziehen^
ob nicht der Eheingf. an Chr. mit ähnlichen Zumutungen herangetreten irar,
wie sie der im Erühjahr 15ö7 abgeschlossene Vertrag mit Kf, Ottheinrick
(nr. 249 n. 1) diesem gegenüber voraussetzt. Jedenfalls aber /Mite der Eheingf,
die Neigung ^seines Herrn zu Freundschaft^ guter Einigung und Nachbarschaft
mit dem Eeiche nachdrücklich betont; vgl. nr. 141, 213a n, 1 und 2,
löya, 1666. 187
ain christenlicher kunig das seinig darzu thet.^) Wa von Binichem f Okt. 12.)
potentaten das reich und die stende desselben wider ir libertet
und freiheit angefochten wurde, er dasselbig helfen abschaffen.
Das der kunig die herzogtumb Saffoy und Luttringen
widerumben zu dem reich und desselben gehorsam komen wolte
lassen, und so der kunig erbgerechtigkeit vermainde zu Saffoyen
zu haben, das zu erorterung und erkantnus der 7 churfursten
sambt andern fumemen fursten aus Franckreich und Italia, so
da unparteiisch, wolchi die churf. zu sich ziehen, gestellt und
der konig sie irer pflichten disfalls erlassen thet.
Entgegen sich das reich und die stende desselben wider den
kunig ime zu feind zu ercleren kains wegs, durch was schein
das zugehen möchte, nit bewegen solte lassen.
Mit ainichem potentaten sich in bundnus oder ainigung
Arider ine nit begeben solte.
Ime wider seine feind reiter und knecht aus dem reich
pass und zuzug unverhindert zu gestatten. Ime in den 3 statten
obgemelt Mez, Thues und Verdun wider seine feind, so dem reich
gar nit unterworfen, pass und durchzug zu geben und zu ge-
statten.
Seine gesandte alle und iede reichstage onegescheit zu be-
suchen zu gestatten.
In dem reich seine underthanen und kaufleut mutua comercia
und gewerb zu treiben gestatten.
Das die baide fursten Saffoy und Lutringen dem kunig pass
und otFnung durch iere lender wider seine feind geben solten.
Es solte auch die ro. ku. mt.*^ mit in dise verstendnus ge-
zogen werden, dergestalt das die potentaten ainander mit treuen
mainten, wider ainander ainiche hilf weder haimlich noch offent-
Uchen (wie es namen gehaben möchte) nit laisten solten.
Franckreich solte auch mit dem Turcken handien, das kunig-
reich Hungern dem kunig zu Behem zu gut abzutretten oder
neben andern christenlichen potentaten beholfen zu sein. Hungern
widerumben zu der Christenheit zu bringen. Wa Hungern die(!)
*) fohf^ durchttr. : und kunig Ton Behem«
*) Das8 der Bheingf. dem Kg. Maximilian die Verwendung seinem Herrn
bei den Türken tugunsten des Friedens angesagt hatte, ergibt sich aus tinem
iSehrtiben des Zasius von 1557 Mai 6, Hopfen, Kaiser Maximilian II, -V. 18K
Vgl auch Maximilians Schreiben an den französ. Kg,, nr. 170a n, 1.
188 1556. 159a,— 16fK
(Okt. i4>.;ku. mf völlig bis gen kriechischeu Weissenburg einhendig ge-
macht, das alsdann kunig Johannsen son ganz Sibenburgen aiu-
geantwurt wurde, doch das er dem kunig zu Hungern schuldige
gehorsam wie von alter her breuchig, leisten thet. — [s. d.]
St, Frankreich 14a. Eigh, Äufßeichnung Chrs.^)^)
Okt. 13. t60. Chr. an Landgf. Philipp von Hessen:
Bichius. Markgf. Albrecht und der Papst.
dankt für dessen Schreiben samt ZeittmgenJ) Ist gottlob ge-
sund. Dr. Johafin Richius ist allerdings auf Befehl des Kaisers
zu Augsburg gefangen gesetzt und durch den dortigen Bat
zum zweitenmal gütlich gefragt worden, aber wie Chr. hört, hat
er nichts besonderes bekannt, und es wird wohl nichts weiter
von ihm herausgebracht werden, als dass er ein Schreiben von
dem Kardl. Bellay an Markgf, Albrecht von Brandenburg ge-
schickt hat, was letzterer, als er neulich auf dem Weg nach
Wildbad bei ihm hier war, gestand. Der Kardl. habe in dein
Schreiben von Albrecht begehrt, dem Papst zu seiner Garde
300 Pf. aufzubringen, sonst habe er [Albr.J mit Richius nichts
zu tun gehabt; hätte der Papst weiter mit ihm verhandeln
lassen und hätte er die 300 Pf. aufbringen können, so hätte
er es getan; denn da der Papst und sein Herr, der Kg. von
Frankreich, in einem Bündnis, seien, tvisse er tvohl, dass er
damit nicht Unrecht getan hätte; sonst wisse er von keiner
Fehde der enden.*) Er [Chr.] konnte nicht bemerken, dass
Albrecht sonst in einer Rüstung und Gewerbe sei, da sein Be-
finden so ist, das die [s. 1.] des betths mer dann sonst anderer
ding auswart en muessen,*) weshalb er sich auch in das Wildbad
a) korrig. von Chr. für: der kunig von Behem.
b) Aufschr. von deniseihen : bodenkeii dem Reingrafen sugcstelt.
') Eine Abschrift dieses Stücks, St. Frankreich 15 6, trägt die Aufschrift
von Chr.: articel mit dem Reingraf en tractiert; darunter von anderer Hand:
d. 9. febr. 1557. Letzteres Datum weist icohl nur darauf hin, dass das Stuck
dem Brief Chrs. an den Rheingfen. von diesem Tage (nr, 213 a w. 3) beigelegt
wurde, — Vgl Stalin 4, 568 N. 1 : Kugler U, 39 : Pfister S. 338 f
160, *) Homburg (Homberg), Okt, 5 hatte Landgf, Philipp an Chr.
Zeitung über die Gefangennahme des Richius geschrieben und gefragt, ob sie
tcahr sei. Dabei hatte er auch über allerlei Rüstungen berichtet und um einen
Falkner gebeten, — Ebd, Or, präs, Stuttgart, Okt, 12,
») Vgl, nr, 151 n, 2,
') Zasius hofft schon im September auf den baldigen Tod des Markgf en.
— Götz, Beiträge nr. 33.
160.-161. 1556. 189
begab. — Schickt dieser Tage angekommene Zeitung aus Rom Okt. 13.
und Ungarn. — Weiss zum Falkner nur einen, den er selbst
seiner vollen und tollen Weise halber neulich aus dem Dienst
mHassen hat. — Stuttgart, l')50 Okt. IS.
Ced. : Bei Fertigung des Briefs kommt ein Schreiben vom
Kg. von Böhmen, was sich neulich zu Gran in Ungarn zu-
getragen hat;*) schickt dies nebst andern Zeitungen. Einem
sf^iner Diener wurde vertraulich geschrieben, der Kf. von Köln
sei gestorben und es seien hinder ime nit wenig pfatfenpractiken
erlegt worden. Philipp wird dies besser wissen oder noch er-
fahren.
St. Hessen 12 h /, 11. Konz. Ben. bei Stalin 4 S. 577 n.
161. Werbung des kgl. Rates und Kämmerers Otto von okt. u.
y eideck bei Chr.:^)
Besuch des Reichstags. Freistellung.
von seinen Räten auf dem Reichstag wird Chr. wissen, wie
langsam und verdriesslich sich die Reichssachen dort abwickeln;
der Kg. schreibt dies hauptsächlich dem Umstand zu, dass die
Fürsten nicht persönlich anwesend sind und so wichtige Sachen
nur durch Räte verrichten Hessen. Trotz aller Hindernisse
gedenkt min der Kg. auf 2s. Nov. in Regensburg anzukommen
und begehrt von Chr. freundlich^ bis zu diesem Tag auch zu
erscheinen.
Nach Abfertigung des Gesandten erfuhr der Kg.y dass
in beiden Räten von den Ständen A. K. ein unverhoffter incident
stritt der geistlichen Freistellung halb erregt wurde und die
Hauptsache, Religion- und TürkenartikeL ganz eingestellt
werden soll. Der Kg. hätte dieses unzeitige Ersuchen jetzt
nicht erwartet, zumal da im Fall dass die Vergleichung zu
Stande kommt, die Freistellung unnötig wird. Der Kg. begehrt
deshalb von Chr., dass er seinen Räten in Regensburg ernstlich
♦) nr. 153.
16U 0 Kredenz, dat. Wien, Okt. 6. ebd. Or. präs. Stuttgart, Okt. 14. —
Die gleiche Werbung an Jülich bei v. Btlow, Landtagsakttn I S. 738 — 740.
(•S. 739 Z. 14 ist statt in Baden wohl zu lesen: in baden /= beiden], der Kff.
*nd Fürsten, Raten.) Übtr die Werbung bei Kf. Otthanrich vgl. nr. 162,
Über die Seiuiung Htrbersteins zu Kursachsen, die aber von der Freistellung
nichts erwähnte, vgl. Wolf, Zur Geschichte S. 36. — Weitere Auftrüge Nd'
äecks bei Chr. nr. 139 und 156.
190 1566. 161.-162,
Okt. 14. befiehlt, dass sie auf den Artikel der Freistellung zurzeit
nicht dringen, sondern es bei devi Religionsfrieden lassen und
die beiden Hauptartikel, Religion und Tilrkenhilfe, neben-
einander vornehmen; dies soll Chr. auch bei anderen Ständen
A. K. förderri. Kommt die Vergleichung der Religion nicht zu
Stande und die Stände A. K. würden dann der Freistellung
oder anderer Sachen halb etwas anbringen, dann tvill der Kg.
mit Rat des Reichstags alles vornehmen, ivas sich gebührt und
zu verantioorten ist.^)
Retchstagsakten 15 a f. 249. Abschr.^) Vgl. G. Wolf, Zur Geschichte
S. 272 f.; Sattler 4 S. 105*)
Okt. 15. t62. Chr. an Kf Ottheinrich:
Neidecks Werbung. Besuch des Beichst^igs. Zusammenkunft der
A. K.'Verw,
schickt die Werbung Neidecks samt seiner Antwort; glaubte
*) In seiner Antwort von Okt. 14 erklärt Chr., trotß allerlei Ge-
schäften, trotz der Pest im Lande und schon in Cannstatt, und trotz der
Unkosten werde er kommen, xcenn andere auch erscheinen; andernfalls möge
der Kg. auch ihn verschonen ; auch wenn er nicht zugegen seiy solle es an ihm
zu rascher Beratung nicht felden; er werde dem Kg. nicht weniger gehorsam
sein als dem Ksr. auf das Schreiben und Mandat^ das der Kg. durch seinen
Gesandten überschickte (nr. 139). Den Funkt der geistlichen Freistellung
anzuregen, habe Chr. seinen Gesandten befohlen, da eine Vergleichung nicht
möglich sei, wenn nicht beide Teile frei und sicher zur Verhandlung schreiten,
und da es unverantwortlich sei, wenn ein geistlicher Stand, der die Gebrechen
abst^len will, Verfolgung erwarten muss. — Mündlieh wies der Hz. selbst den
Gesandten auf die beschwerlicfien Zeitungen, die heimlichen Rüstungen der
Geistlichen und die Äusserungen der Geistlichen — sie hätten in den Religions'
frieden nicht gewilligt, der gehe sie nichts an — hin. — Ebd. f. 256. Gedr.
bei SaUler 4, Etil. 36.
*) Okt. 14 fordert Chr. den Hz. von Jülich, zu dem der Gesandte auch
geht, zum Besuch des Reiclisiags auf, unter anderem mit dem Hinweis, dass
er einen guten Mittler im Religionsstreit geben würde: will selbst auch hin^
gehen, würde des Hzs. von J. Ankunft gerne erwarten und dann sein Geleits-
mann nach Regensburg sein. — Konz. — Zier (Ziern), Okt. 30 erwidert Jülich,
er sei ganz begierig, zum Reichstag zu gehen und werde, wenn solche Gelegen-
heit sich zutrage, seinen Weg zu Chr. nehmen, um ihre Freundschaft und
Bruderschaft zu erneuem. — Or. präs. Stuttgart, Nor. 6 (neuih Chrs. Antwort
an Jülich durch 0. von Neideck üherbracht).
*) Stuttgart, Okt. 15 schickt Chr. Abschr. der Werbung und seiner
Antwort an seine Räte in Regensburg, befiehlt, den Abschnitt über Freistellung
den Ständen A. K. zu eröffnen und, da er vielleicM selbst nach Regensburg kotnmty
sich nach einer Wohnung für ihn umzusehen, aber nicht abzuschliessen. — Or.
161- 163. 1666. 191
auf das Begehren des Kgs. der Freistellung halb seine Motive Okt. ib.
ausführlich vermelden zu sollen, damit der Kg. hierin nach-
denklich wird und um so rascher einlenkt. Hielte persönliches
Erscheinen Ottheinrichs und anderer Kff. für hochnötig, da
man jetzt mehr als sonst für das Evangeliwn erlangen könnte.
Auch ist eine Zusammenkunft der A, K.-Verw, und Verglei-
chung in Lehre, Zeremonien und sonst sehr nötig, da er glaub-
lich hört, Melanchthon habe in der Abendmahlslehre dem Calvin
und Bullinger zugestimmt. Welche Zerrüttung muss das
bringen, da Zmnglianer wie Wiedertäufer und Schwerikfelder
im Religionsfrieden nicht begriffen sind, — Stuttgart, 1556
Okt. 15.
Beichstagaakten 15a f, 267, Korrig. Reinschr.^)
163. S, von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.: okt, le.
Städte A, K, Einlenken betr. Freistellung, Sitzordnung.
die Städte erklärten sich nach Anhörung der Bedenken weiter
als zuvor, die der A. K. anhängigen hätten ihren Gesandten
einen Generalbefehl gegeben, sich von den Ständen A, K. nicht
abzusondern, die nun auf Grund dieses Befehls ihnen (uns)
zufielen; in beil, Relation nr, 88 sind sie in den Worten ,,sampt
anderer stand ret potschaften" mitbegriffen.
Die schriftliche Relation wurde dann am Montag den
162, *) Wimpfen, Okt, 18 dankt der Kf,; traf den Gesandten gestern,
(äs er [Kf.] von HaU her in Öhringen eintraf; dieser iibergab ein Schreiben satnt
Mandat des Ksrs , worin er mit dem Gehorsam an den Kg. geunesen wird
inr. 139); die Werbung wich in einigen Punkten von der bei Chr. ab; aus
seiner Antwort sieht Chr, die Gründe, aus denen er persönUches Erscheinen
<tuf dem Beiöhstag abschlug. Da den Kg, das Begehren der Freisteilung also
in die angea sticht, so ist leicht zu sehen, dass mehr wegen der Türkenhilfe
als wegen Förderung der wahren Religion auf ihr Erscheinen gedrungen wird.
— Was die Zusammenkunft der A. K.-Venv. zur Vergleichung in Lehre und
Ztremonien betrifft, so war er immer auch dafür, hat auch neben Chr., une
dieser weiss, schon einige Jahre darauf gedrungen, immer ohne Erfolg; wenn
*f Wege dazu weiss, will er es trotz allem nicht fehlen lassen, — Or. präs.
Okt, 23, (In Abschr, beil.: Schreiben des Ksrs. von Sept, 6; Mandat von
8epi. 7; Kredenz des Kgs. von Okt, 6; die Werbung Keidecks weicht im
^i^ang ab; Zusammenkunft der Kff, betr.; in seiner Antwort, dat. Öhringen,
Okt. 18 entschuldigt sich Ottheinrich mit seinem schwei'en, grossen und unver^
^glichen Leib; doch werde er zur Anhörung der kais, Botschaft weitei-e
Gesandte abfertigen ; tritt für die Freistellung der Geistlichen ein,)
192 1656. ms,
Okt 16. kgl, Kommissaren überreicht, von diesen wurde Bedacht ge-
nommen und dann am folgenden Tag beiL Replik den Räten
übergeben und laut dieser zugleich mündlich um rasche Ver-
handlung gebeten.^) Da die kgl. Kommissare den geistlichen
Kff. und der fürstlichen Mehrheit zustimmten, mit dem Er-
bieten, das Bedenken der anderen dem Kg. mitzuteilen, so er-
folgte im Fürstenrat weitere Umfrage, was nun zu tun sei, ob
die A. K.-Verw. inzwischen mit den Reichssachen vorgehen und
sich der Mehrheit anschliessen wollten. Sie machten zur Be-
dingung,^) dass sich die anderen inztoischen über die Frei-
stellung Bescheid holten, damit jene, wenn der Kg. ihre Mei-
7iimg verlangt, nicht abermals den Mangel an Befehl vor-
schützen können; auch wurden die Kommissare darauf auf--
merksam gemacht, dass sie der Städte Gutbedünken nur sich
zugeeignet, im Bedenken der A. K. weggelassen hätten. Die
Geistlichen des Fürstenrats erklärten sich zur Bescheidser-
holung bereit, wenn die geistlichen kfl. Räte auch einwilligten
und die A. K.-Verw. dann weiter vorzugehen erbötig wären.
Darauf teilten nun sie [A. K.J jenen mit, falls die geistlichen
Kff. auch einwilligten, seien sie unbeschwert, incontinenti Ver-
mox habender bevelch onverbundlich, unvergrifflich und mit disera
ustruckenlichen vorbehält uns einzulassen, das kein puncten ohne
den andern, sonder samptlich erlediget werden solte.
Wiewohl man nun dem Kffrat meldete, dass der Fürsten-
rat nach Erwägung der Antwort der Kommissare gefasst sei,
so gab jener zur Antwort, es sei bei ihnen ein solch werk fur-
gefallen, dass sie noch nicht vorgehen könnten; da die köl-
nischen Räte infolge des Todes ihres Herrn nicht genügend
legitimiert sind, gab es dort Schwierigkeiten.
Die bayrischen Räte sind vor zwei Tagen abgereist, so
dass sie sich wegen der Hochzeit nicht erkundigen können;
Zasius meint sie werde nicht vor Drei König stattfinden. —
Schicken eine Antwort der Konwiissare in der markgfl. Sache
an die brandenburyischen Beistände, samt einem Schreiben
an Chr., B. von Konstanz und die schwäbischen Kreisstände.
— Regensburg, 1556 Okt. 16.
163. *) V(jl Wolf, Zur Geschichte 6'. 35.
-) Nach Wolf, Zur Geschichte S. 35, war dies in einer privaten JBe-
sprechung zwischen Lindemann, Schneideivin, Pommern und Wirtbg. fe^U
gt.^tellt worden.
m-164. 1556. 193
Ced.: Wie sollen sie sich verhalten, ivenn der Mecklen- Okt. 16.
burger, der mit Jülich im Sessionsstreit liegt, nun zwischen
Jülich und ihnen Platz will?^) — Der Gesandte der Hzz, von
Sachsen samt Dr. Schnepf reist heim, andere sollen bald für
sie kommen. Die Stände A. K. sind im Fürstenrat sehr schlecht
vertreten: Markgf. Hans, Wirtbg., Pommern, Hessen; es ist
schimpflich genug, dass die Stände diese wichtigen Sachen
ihrer selbst flicht mit mehr Ernst meinen.
Beichstagsakten 15c f. 226. Or. präg. Okt. 22.
164. Kf. Ottheinrich an Chr.: Okt. ir.
Verhandlung mit dem Kg. Hagenau. Türkenhüfe. Freistellung,
Antwort auf dessen Schreiben.^) Hatte seinen Rat Joh.
Kötnit beim röm. Kg. und Hess wm Belehnung mit den Reichs-
leheii an Kaisers Statt, sowie mit den böhmischen Lehen er-
suchen, zugleich der Landvogtei Hagenau wegen anmahnen.
Der Kg. bemilligte die Belehnungen — wie denn auch jetzt die
Lehm durch seine Gesandten in Wien empfangen werden —
und Hess ausserdem seilten fOtths.J Rat zu sich ins Gemach
rufen und erklärte, wenn sich Ottheinrich auf dem Reichstag
in Sachen der Religion, der Türkenhilfe und der Vertrags-
handlung des Markgfen. Albrecht wohl halte, werde er sich
auch desto gnädiger erzeigen. Auch merkte der Gesandte, dass,
wenn der Pfandschilling erhöht würde, die Landvogtei wohl
zu erhalten wäre. Aber ivie dem sei, er ist nichtsdestoweniger
entschlossen, Gottes Ehre und des Reiches Wohlfahrt zu be-
d^ken und keineswegs seine Partikularsachen dem Nutzen
des Reiches voranzustellen. Er glaubt, dass man mit Be-
müigung der Türkenhilfe auf dem Reichstag nicht eilen, son-
dern bedächtig vorgehen solle, da man von dem Bewilligten
nicht leicht wieder abweichen kann, ausserdem auch, wie er
bemerkt, neben Befestigung und Besetzung der kgl. Schlösser
■) Darauf schreibt ihnen Chr., Stuttgart, Okt. 25, wenn Mecklenburg
von Jülich den Vorsitz dauernd erhalte, könne er das nicht hindern; wenn sie
dher ahweehsdn und Mecklenburg wollte dann Über Wirthg. und Pommern
süzm, sollen sie das keineswegs zugeben, sondei'n sich erkundigen^ was Pom^
wem tun will : die Meekletiburger sollen sie auf den Abschied von 154S hin'
»mc», wo sie Wirtbg. nachgesetzt werden. — Or. präs. Nov. 2.
164. 0 *^' ^^ w- ^•
Ernst, Briefw. dcB H»g. Chr. IV. 13
194 1556. 164—165.
Okt. 17. an den Grenzen auf eine beharrliche Hilfe gedrungen werden
soll. Sodann hält er sehr für nötig, mit Chr. die Sache der
Religion und der Freistellung einmütig zu betreiben. Obwohl
die kfl. brandenburgischen und sächsischen Gesandten hierin
von ihnen beiden ettvas abweichen, wie Chr. jetzt wohl von
seinen Räten gehört hat — was doch dem früheren Schreiben
ihrer Herrn zuwider ist — ist doch jetzt die Gelegenheit nicht
zti versäumen. — Schwäbisch Hall, 1556 Okt. 17.
St. Pfalz 9d, 8. Or. präs. Okt. ^3.
Okt. 25. 163. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Türkenhilfe und Freistellung.
Antwort auf dessen Schreiben von Okt. 17. Ist auch der
Ansicht, dass mit der Türkenhilfe nicht geeilt, sondern di^
Stände womöglich ganz damit verschont werden sollten. Da
jedoch der Kg. sich in so grosse Rüstung begeben hat, auch
die Kff. von Sachsen und Brandenburg sich im Kffrat von
Ottheinrich abgesondert haben, zudem auch, wie Chr. hört, die
geistlichen Kff. den Aussagen ihrer Gesandten nach in die
Türkenhilfe willigen werden, und da auch im Fürstenrat auf
der geistlichen und weltlichen Bank beschlossen wird, den Kg.
gegen den Erbfeind zu unterstützen; wenn dann ausserdem
noch die Bedrängnis der gutherzigen Christen und Bekenner
der Wahrheit Gottes in diesen Ländern — wie die sich dann
uf disem und andern reichstägen durch ire gesanten der waaren
christlichen religion halben ganz inbrunstig und gottselig erzaigt
und bewisen — vor Augen geführt und Abhilfe begehrt wirci,
so werden E. 1. sich hierinnen und dieweil zu besorgen, sie
allein nichtz fruchtbarlichs erhalten werden mögen, der gebur
wol zu halten wissen. — Ist auch der Ansicht dass bei der
Traktation besonders auf den Punkt der Freistellung zu
dringen ist und hat seinen Gesandten in ihrer Instruktion
und in einem nachgeschickten Befehl seine Meinung zukommen
lassen. Da jedoch andere notwendige Artikel, namentlich die
Türkenhilfe, mitunterlaufen, so würde Ottheinrich im Ktir-
und Fürstenrat wohl wenig Beifall finden und beim Kg. und
sonst in nicht geringen Verdacht kommen, wenn er beharrlich
auf die Freistellung der Religion in der Weise dringen loürde.
dass vor Erledigung dieses Punkts von den andern propo-
ißö.'-iee. 1666. 195
nierten Punkten nicht sollte verhandelt werden. Nach Chrs. Okt. 25.
Meinung sollten alle proponierten Punkte neben der Freistel-
lung vorgenommen und auch auf den Fall beschlossen werden,
dass der Punkt der Freistellung der Religion auch christlich
und wohl erörtert würde, — Stuttgart^ 1556 Okt. 25,
[Eigh.J Ich bitt E. L, dis schreiben von mir freuntlich
beschehen zu sein zu verstehen; dann ich es ie treulich und gut
maiu, sich auch nicht alles schreiben lasst.
St, Pfalz 9 d, 9. Abachr. — Or, München Staatsarchiv K, hl. 10713.
166. Chr. an Kf. Ottheinrich: Okt. 25.
Mahnt eum Besuch des Reichstags.
erhielt das Schreiben, dat. Wimpfen, Okt. IH, Neidecks Wer-
bung bei Ottheinrich betr,,^) ersah aus Ottheinrichs Antwort
mit Beschwerden, dass er persönliches Erscheinen auf dem
Reichstag abschlug wegen seines Befindens. Da des Kfen.
Gegenwart nicht nur in Religions-, sondern auch in Reichs-
Sachen nützlich wäre, auch andere zum Erscheinen bewegen
würde, so zweifellos den Kfen. von Sachsen, und den von
Brandenburg wenigstens zur Sendung seines Sohnes Hans
Georg, und also durch solche gemeine und personliche zusamen-
kunft der Ä. C. verwandte stende ainmal mit gnaden des all-
mechtigen das von'E. 1. und uns etliche jar beer begert und ge-
sucht werk, die vergleichung der misverstend in der leer und
ceremonien, so sich bisheer vilfeltig einreissen wellen, wo nicht
endlich beschlossen, doch zu gottseeligem anfang gebracht werden
möchte, so haben wir E. 1. dessen abermals vor unser hievor an
E. 1. geschehen schreiben freuntlich und bruderlich erinnern
wellen. Und stellen in keinen zweifei, wie wir auch freuntlich
und bruderlich thon bitten, dann das E. 1. Gott dem allmechtigen
und seinem ewigen, seeligmacheuden wort und rainen leer des
evangelii, auch des heiligen römischen reichs, unsers geliebten
vatterlands (als desselbigen furnembster stand und seulen eins)
eer, aufgang und wolfart aller E. 1. ungelegenheit, obligenden
gescheften und verhindemus vorsetzen und hierinnen anderen
standen anraizen und bewegnus geben werden, sich gleichergestalt
aigner person gehn Eegenspurg zu begeben. Ist selbst dazu
entschlossen. — Stuttgart, 1556 Okt. 25.
166. ») nr. 162 n. 1.
196 loo6. 166.-167.
Okt. 25. Eigh. P, S. : Wiewol mir nit gebuert, E. 1. und sonderlichen
unersuchter zu raten, so hab ich es aus gutherziger wolmeinung
nit konden umbgehn, mein ringfuegig bedenken zu vermelden.
StaaUarch. München. K. öl. 107/3. Or."^)
Okt. 26. i67. s. von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.:
Nachrichten vom Beichstag.
erhielten von Chr. drei Schreibest. Die Sache steht so lange
an, bis die kölnischen Räte nicht vom Kapitel, sondern von
ihrem künftigen Herrn, der am 26. d. M. erwählt werden soU,
in etwa 6 Tagest Gewalt und Legitisnation erhalten; dann
ivird man hoffentlich allgemein weiter gehen; deitn obwohl die
Pfälzer die geistliche Freistellung bis auf den letzten Mann
bestreiten wollen, so werden sie sich doch, wie sie uns in ver-
trauen verstendigt, da die churfurstliche sechsische und branden-
burgische gleich uns des fürstenrats sich vernemen und in Sachen
unverbündlich einlassen, nicht absondern. Wenn man nun von
Prozess und Ausschuss redet, so seien der religions zugehöriger
stend anwesende reth uf vor beschechue vergleichung nachmaln
bedacht, gleicheit des stimmens und vertreuliche correspondenz
zu halten, auch (da von nöten) für einen mann zu stehen und
den Religionspunkt präparative durch gemeinen Ausschuss, da-
nebett die Türkenhilfe in den ordentlichen Räten unverbiitdlich
zu beraten. Bei der geringen Vertretung der anderen Stände
A. K. — Brandenburg und Pommern haben je nur eilte
Person — wird sicher Wirtbg. in den Ausschuss benannt
werden; Chr. möge also weiteres verordnen, wann wir uf emp-
fangnen dero gnedigen bevelch ^) dis ortz uns nit gebrauchen lassen
wellen.
Haben aus Neidecks Werbung den Punkt über Freistel-
lung den ReligionsständeJt vertraulich eröffnet. Die Bitte an
den Kg. konnte altem Brauch nach nur von den anwesenden
^) Heidelberg, Okt. 29 bittet Kf. Ottheinrich Chr. auf etwa 10 Tage um
dessen Kammermeister Hans LandscJiad von Steinach, da er seine Hofhaltung
reformieren will. — Nov. ö sagt Chr. zu, worauf Ottheinrich Nov. 12 noch
um Chrs. Hofordnung und sonstigen Bericht über Einrichtung eines Hofstaats
bittet. — St. Ffalz 9 d. Vgl. Matt, Ottheinrich und die Kunst, MiUeilungen
zur Geschichte des Heidelberger Schlosseji V S. 121.
167. ») nr. 155 n. 3.
167.-169, 1566. 197
Ständen ausgehen; die ausbleibenden Stände A, K, sollten sich Okt. 4>5.
diese hochbeschwerltchen Sachen mehr angelegen sein lassen.
Haben für Chr. die vom Erzb. von Köln bestellte Woh-
nung in Aussicht genommen.
Einige Botschaften A. K. versprachen, ihnen ihrer Herr-
schaften Kirchenordnungen zu verschaffen. — Schicken mit,
was der Ksr. wegen Administration des Reiches an die Stände
gesinnen will. — Camerarius kam für sich selbst ohne Befehl
hier an, rvill sich über allerlei Sachen erkundigen, sich in
keine Verhandlung einlassen und in wenigen Tagen wieder
abreisen. — Erhielten beil. Schreiben der khon. w. durch Kaspar
Xidbruck. — Regensburg, 1550 Okt. 25.
Reicfudagsakien 15 c. Or. preis, Okt. :^9.
168. Hz. Albrecht von Bayern an Chr.: okt. st
ladet Chr. und seine Gemahlin als nächste Verwandte zu der
Hochzeit seiner Schwester Mechtild mit Markgf. Philibert von
Baden auf 17. Jan. nach Regensburg ein.^) — München, l'yßß
Okt. 31.
St. Bayern 12 h 1, 123. Or. präs. Bechentshofen, Nov. 11. Götz,
Beiträge nr. 36.
169. Chr. an Gf. Ludwig d. Ä. von Öttingen. okt. :n.
Streit des Gfen, mit seinem Sohn. Mahnung zur Eeformaiion,
rät nach einer Besprechung mit Dr. Grenip, der vor kurzem
von seinen Herren zu Chr. abgefertigt tvar,^) dass Ludwig gegen
seinen Sohn Friedrich Konsilia der Universitäten Wien und
Freiburg, auch Tübingen, Basel und des Dr. Amerbach zu handen
bringe. — Hört^^ immer noch glaublich, dass Gf. Ludwig in
•} Da* FolffgncU im Kont. ZnaaU Chrn.
168, *) Auf der lUicka. von Chr. eigh.: nota, in die mess [«?ehen], die
abgotterey helfen bestettigen, die praut fueren, dem reichstag volgends aii8szii-
wartea. Not» was zu schenken nomine meo et nomine uxoris Baden, wan
«ye die haim haben werden. — Stuttgart, 16ö6 Nov. 14 sagt Chr. sein Er-
scheinen zu, ebenso das seinem* Gemahlin, wenn es die KüUe und der Weg ge-
statten, fragt, was für Biti^spiele gehalten werden, um auch Leute dazu
wtUbringen zu können. — Ebd. 124, Konz. — Begenshurg, De:. 9 teilt Albrecht
mit, dass aus gewissen Gründen keine Hitierspiele gehalfen werden. — Ebd. 129.
Or. prds. Stuttgart, Dez. 19.
169. ') Über seinen Auftrag vgl. nr, ITo n. 2.
198 1666. 169,
Okt. 31. einem guten Teil seiner Dörfer noch den Papstgreuel gestatte.^
Das hat bei den Gutherzigen seltsames Ansehen, dass der Gf.,
der tvegen des Evangeliums aus seiner Gfschaft vertrieben
ivurde und 9 Jahre das Elend erlitt, nach der Rückkehr das
gestattet, wegen dessen er zuvor vertrieben wurde; und wa gleich
gesagt wolte werden, das du solches abzuschaffen nit macht habest,
dieweil dir die dorfer zom thail nit gar zugehörig, die andern
deiner schirmsverwandten prelaten seyn, du auch dem nit collator
bist, so gibt dir doch solches der religionfriden frei zu; dan ain-
malen du der vatter, der alle regalien und lehen von der kai. mt.
und dem reich tregst, zudeme die schirmsangehorigen prelaten
billich deme volg thuen sollen, so du iederzeit in deiner grafschaft
ordenest.^) — Böblingen, 1556 Okt. 31.
St K. 62 F. 19 B. 32. Kom., von Chr. horrig.
*) Vgl. nr. 131.
') Ahrheim, Nov. 7 schreibt Of. Ludung d. Ä. zunächst über den Streit
mit seinem Sohn Friedrich: dankt dann für das christliche Anmahnen Chrs.
und berichtet, das ich allenthalben in meinen dörfem und obrigkaiten, so vil
mir möglichen, die pfarren und predigstiel mit evangelischen pfarrhem besetzt
und den greuel der mess ausgemustert; allain hat der abt zu Mönchsdecking
daselbst im dorf bei dem closter, auch zu Elainersorhain und Magerbain, die
pfarren zu verleihen, und sind solche pfarren vil lenger dann sich menschen-
gedechtnus erstreckt, in das closter incorporiert und von den mönchen versehen
worden, also das zum tail weder pfarrhove oder pfarrer gewesen sind und noch^
wie dann auch mein brueder, graf Carl Wolfgang seeliger, dem die wahre reli-
gion hoch angelegen und die gehren gefurdert het, unangesehen das ime die
obrigkait der end one mittl zugehört, nits erhalten kinden, weil der prelat under
grave Martin und letzt under grave Friderichs schirm gewesen und noch ist.
Wiewol ich nun das auch understanden und sich der prelat, wo es an ime allain
gelegen, etwas schidlich zu erzaigen erboten, so hat er doch in allweg sich nf
sein schirmherm, g. Friderichen, ders ime ufs höchst verbotten hat, gezogen.
Weil ich nun sunst niergend dann aUain im dorf zu Teyning, welchs mir zum
halben tail zusteet, mit ime, Fritzen, in irrung des religion dizmals stee, auch
die pfarr mit meinem gotlosen sune, grave Friderichen, zu Wechsel get, der sj
nach absterben des vorigen pfarrers, den mein herr vatter seeliger dahin ge-
ordnet, widerumb mit dem ietzigen messpfaffen besetzt hat, were ich gleichwol
genaigt, meins tails ain pfarrherm dahin zu ordnen imd die pfaren underm abt
von Decking gelegen zu besetzen, so ligt mir aUain im weg, das die ko. mu
uns bederseits zu Augspurg ernstlichen bevolhen, das wir bis zum austrag' der
sach uns gegen und mit ainander in nichten unnachparlich einlassen. Fürchtet
deshalb Anstoss beim Kg. und hofft auf einen auf Jan. 2 nach Begensburg
angesetzten Tag. Sunsten aber stee ich mit dem Deutschen maister besetznng
halben der pfarr im dorf zu Möting, die ime zu verleihen geburt, auch in ernst-
licher handlung; dann dieweil er daselbst im dorf an der nidem obrigkait.
170, 1666. 199
170, Kg. Maodmilian an Chr.: ^ov. i.
Frankreich. Besuch des Reichstags. Hagenau, Türkenkrieg.
erhielt Cht 8. Schreiben samt einem Bedenken;^) dankt dafür;
und kan nit änderst sagen, sonder solichs bedenken mier nit gar
iwel gefeit; ich versieh mich auch, die ku. rat. werden sich in
solichem fal etwas bas als bisher erzagen; darzue ich dan gantz
treulich helfen will ; dan ich ie geren sehen wolt, das es zu ainem
beschtandigen end kumen mochte. Ich kan auch noch nit änderst
schpuren, sonder ier mt. ist entlich entschlossen, den bemeltn tag
zu ßegenschpurg ainzukumen, da dan soUichs und anders mitgueter
gelegenhat maines erachtens wirt mögen gehandlet werden, und
ich möchte wol laiden, das mich ier mt. auch hinaufziehen Hesse;
dan maines entlichen verhofens wolt ich in der religion und in
sonderhait bai ierer mt. nichts vei^saumeu; doch wier ich thuen
miesen, was mier ier mt. dishalwen auferlegen werden, wiewol
ich lieber hinaufziehen wolt als hie belaiwen. So haw ich auch
die bewilligung der lantfogtai Haganau schan erhaltn, also das
der curfurst dieselwig sain lewen lang hawen sol; doch will
Berichten, frevel und strafen allwegen drei pfenning und ich nur ainen hab,
gedenkt er mir der pfarr halben auch vorzusteen; iedoch gehört mir die hohe
and fralschliche obrigkait ohn mittl aUain zu; darumb wart ich letzt sein, des
Deutschen maisters, letzte antwort; wo er mir dann widerumb abschiegig be-
pegent oder kain antwort gibt, bin ich des entlichen Vorhabens, den balaams-
pfaffen, so er alda hat, auszutreiben und die mit ainem evangelischen pfarrer
zu versehen, wie ich dann dergleichen die pfarr Ebermergen, da ime dem Teut-
schen maister das pfarrlehen zusteet, auch uf lang geptiegne underhandlung
gethon hab. Snnsten waiss ich Gott lob, so weit ich zu gebieten, kainen strit
mehr, dann was ich ietzo mit meinem prelaten und schirmbsverwandten, dem
brobst zu Mönchsroth, der pfarren und pfrienden halben, so er zu leihen in des
closters dörfem und flecken hat, da ich dann der obrigkait halben mit Dinkls-
puhel und andern in Irrung stee; mir zweivelt aber nit, ich wiill in kurz der
end auch etwas nutzbarlichs ausrichten. Komme ich dann mit meinem Absolon
Fritzen zum ende, wie ich in kurz zu Gott verhoff, alsdann will ich mich, gliebts
^TOtt, mit abthuung des bepstischen greuels und pflanzuiig wahrer religion der-
massen so ernstlich und schieinig (wie ich mich schuldig erkenn) halten und
erweisen, darab E. f. g. und meniglich, so Gottes wort, ere und religion liebt,
ain sonder angenem wolgefallen haben soUen; dann all mein armuet oder ver-
mögen, auch leib und bluet hierin furzusetzen, bin ich mit Gottes hilf erbietig,
willig und berait. — Si, Ötiingtn. B. 3. Or. präs. RechentshoftUy Nov. 11.
(Die angejüiirtcn Orte [Mönchs-] Deggingen, Kleinsorhtim, [Unter-J Mager bein^
Diiningen, Hattingen im hayr. A.G, Nördlingen, Ebermergen A.G. Donau»
vörth, Mönchsroth A.G. Dinkdsbühl.)
170. 0 nr. 169 mit nr, 169 a.
200 1556. 170.—170a.
JS^'oü. 1. ier nit. nit, das er, der curfurst, in der religion kan andrung fur-
neme; und maines erachtens hette die leste condicion wol aus-
blaiweu mögen, doch haw ich diser zait nit mar erhalten kunnen.
Sonst was ich E. 1. diser zait nichts zu schraiwen, alan das main
herr brueder widerum awzogen ist und es ietzt zimlich schtil ist ;
alan die kinigin Isabella und ier son die hawen iil wesens; wie-
wol auf dem sumer sich nichts änderst zu versehen ist als krieg.
Gott der schike es alles nach sainem gottlichen willen. Und thue
mich hiemit E. 1. gantz dienstlich bevelhen.^) — Wien^ Koi\ 1.
St. Hausarchiv, Korresp, mit Kg. Max. B. 4. Eigh. Or. preis.
Eechentshofen, Nov, 13,
Nov. 1. 170 n. Kg, Maximilian an Chr.:
Sein Brief an Kg. Heinrich,
schickt in Abschrift, tvas er jüngst dem Kg. von Frankreich
zu handen des Bheingfen. schrieb,^) als wir dann mit E. 1. zu
^) l)as8 Chr. des Kgs. Max. Wunsch verstand, zeigt nr. J77.
170 a, *) Abschr, heil,: Kg, Maximilian an den Kg. von Frankreich:
^innert an seine Berufung zu des Kgs, J^Yeundschaft durch die Einladung
zur Taufe 1549; trachtete seither stets nach Gelegenheit, dem Kg. rechte, wahr^
Liebe, Dienste und Wohlgefallen (wie dann nach art und aigenschaft dises
oristlichen werks der gfatterschaft, wo man es recht mainen wUl, nicht änderet
sein kann) zu erzeigen, und wenn er auch bisher dazu keine Gelegenheit hatte,
80 glaubt er doch auch dem Kg, nicht entgegengeicesen zu sein noch dem Kg.
zu anderer Gesinnung Ursache gegeben zu haben, unangesehen was sich gleich-
wol von E. 1. und ku. w. leuten, als wir und unser freundliche, liebste ginahl
des 51. jars aus Hispania nach Genoa schiffen wollen, gegen uns und den uuse-
rigen zu Villafranca imd der orten zuegetragen, wölches wir aber nicht geachtet
oder uns hoch angenomen, sonder albegen zum pesten (als das dasselb E. 1. und
ku. w. willen und bevelch nicht gewesen) gedeutet und verstanden [vgl. Holiz^
mann S. 142]. Als sich dann zwischen dem Ksr,, dem Kg, von England und
ihm [Kg. H] Krieg erhob, sein wir abermals an unserm getreuen, freundlichen,
dienstlichen wiUen, so wir, als gemelt, gegen E. 1. und ku. w. gern scheinen
betten lassen, dieselb zeit hin auch abgehalten worden, was der Kg. ihm hei
der nahen Venvandtschaft nicht verdenken tcird. Als nun jüngst bei seiner
Bückreise aus dem Ni.'derland der Bheingf. zu Stuttgart utid Mons. de Sipt'er
zu Höchst ädt a. D, [nr. 141 n, 3] bei ihm waren und vom Kg. [Heinrich]
vide Freundschaß, Liebes und Gutes mddd:n, freute er sicJt höchlich, bei H.
auch noch in gutem Gedächt ais zu sein und [haben] ftimemblich darauf mit
gedachtem Reiugrafen aUerlai vertreulich gespräch und was er von uusem wegen
an E. 1. und ku. w. hinwider bringen sollte, gehalten, inmassen dann £. 1. und
ku. w. von ime mundlich zu versteen, dem auch E. 1. und ku. w. auf dismsjen
gueten glauben zuestellen wolle. Und dieweil wir uns dann hierauf nicht änderst
170 a. 1556. 201
Stuettgarten und auf unserer rais underwee^^s geredt.*) — Wien. Nov. i.
1556 Nai\ 1,
St. J^Vankreich loa. Or. präs. Bechentshofen, Kor. 13.
Tersehen noch g-etrösten, als mergedachte unser baider anß:efaügne liebe uud
freundschaft der bruederscbaft und gfatterschaft seie auf solche E. 1. und ku. w.
freundliche zuentbieten und erbieten bei dem Reingraf und Mona, de Sipier, w(»
daran in diser zeit etwas eraltet (des doch bei uns nicht ist) alberait schon
wideromb in sein rechte aigenschaft (wie sy dann sein sollte und im allerersten
anfang gewesen ist) gestellt und also alles dasihenig, so sich die zeit here der-
selben zuwider und villeicht one unser baider wissen und willen dazwischen
gefaegt, widerumb abgethan, vergessen und genzlich erneuert worden, so haben
wir demselben nach umb sovil lieber £. 1. und ku. w. mit disem unserm schreiben
(neben dem, so wir dem Keingrafen an E. 1. und ku. w. mundlich zu bringen
beladen) freundlich und cristlich besuechen und darmit unser und nicht weniger
gemainer cristenhait höchstes ob- und anligen von wegen des pluetdurstigen,
^n^ulichen tjrannen und veinds, des Turggen, freundÜch entdecken und clagen
dörfen : toeist hin auf die stetigen Angriffe des Türken ; nun wollen wir aber
E. L und ku. w. als unserm ft>eandlichen, geliebten herm bruedern und gefattem
aus christlichem, schuldigen gemueth und in allem treuen nicht verhalten, das
das^gen ain ganzes algemains geschrai und geruech ist, ja von dem armen be-
drängten cristenvolk . . . gegen Gott im himel mit herzlichen trähem unauf-
hörlich beclagt wirdet, das entUch E. 1. und ku. w. an disem irem laid, angst
ond not zu goetermassen schuldig seien. Bittet^ das Elend des christlichen
Volkes sich zu Herzen zu führen und den Titel des allerchristlichsten Königs
nicht der ungläubigen wegen zu verunreinigen. Der Kg, möge das Schreiben
SU keinem Argen, sondern als aus rechtem christlichen Gemüt und Eifer ge-
schehen verstehen und demnach die rO. ku. mt., uns und unser gebrueder und ge-
«chwisteret, beineben auch die armen cristen, etwo andere weitschwaitige sachen,
4]em wir doch nie genossen, nicht entgelten noch wider uns anhetzen lassen.
Womit er dieses gegen den Kg, verdienen kann, dazu thuen wir uns gegen E. L
ond ku. w. als unserm freundUchen, geliebten herrn bruedern und gefattern
hiemit auf guet rund alt teutsch mit wenig, aber warhaftigen worten ganz willig
und berait erbieten, und wünschen also E. 1. und ku. w. sambt derselben gemahl
and kuniglichen kiudern von dem allmechtigen aUe bestendige wolfart und auf-
nemen leibs und der seele. — Wien, 1556 Okt. 1. — Dabei ein Schreiben von
Majc. an den Bheingfen. von gleichem Datum^ worin er an ihr Gespräch und
ihren Abschied erinnert ; schreibt hieneben eurm guetansehen und unserm erbieten
nach, mit Vorwissen und Bemlligung seines Vaters, an Kg. Heinrich laut beil.
Abschr., bittet, das Schreiben womöglich persönlich zu überfjeben und daneben,
vie er mündlich verstand und aus der Abschr. noch deutlicher sieht, dem Vater-
land und der Christenheit zu gut bei Kg. H. Förderer und Sollizitator zu sein.
— Abschr. — Der Inhalt von Max. Schreiben an Kg. Heinrich stimmt nicht
überein mit dem, was 1557 Eebruar 1 der venetianische Gesandte in Frankreich
iiber ein Schreiben von Max. an Kg. Heinrich nach Hause berichtet. (Calendar
of State papers, Venetian, 1556—57 nr. 608 S. 937.) Hatte man den Venttianer
ih Paris irregefülirt? Dagegen spricht, dass jener Bericht für die Franzosen
202 1Ö66. 171.
^ov. - 171. Gf. Georg an Chr.:
Markgf. Albrecht, Beligionssache, Calvin, Rüstungen, Ksr,
erhielt das Schreiben von Okt. 25 am 2. d. M.; will der Ant-
wort des Markgf en. Hans gewärtig sein.^) Hört gerne, dass
Markgf. Albrecht das Wildbad wohl bekam ;^) zu weiterem
Baden sind jetzt nicht gute Zeiten; ob auch gleich s. 1. alsobald
keinen reiter geben möchten, wann nur allein s. 1. Sachen sonst
zu glücklichem ende gebracht würden. Dankt für die Nach-
richten vom Reichstag, des Ksrs. Schreiben an Chr., die kgl.
Werbung und Chrs. Antwort;^) billigt letztere. Gott' gebe Gnade,
dass von Chr. und anderen in solchen Religionspunkten fürder-
lieh, tapfer und standhaftig gehandelt werde; dann unsers ver-
muthens wo nicht stät darin behant, wird das letzte ärger als
nicht günstiger ist als der vorliegende Bi*ief, da er namentlich den Widerstand
Kg, Ferdinands gegen ein Einverständnis mit Frankreich hervorhebt. Wahr-
scheinlicher ist deshalb, dass Maximilian dem obigen offiziellen, mit Vorwissen
des Vaters erlassenen Schreiben noch ein anderes, eigh. Schreiben (authograph
letters) zur Seite gehen liess, vielleicht auf anderem Wege (wie er es im Verkehr
mit Chr. häufig tut, vgl. nr. 150 und 161; nr, 170 und 170 a; nr, 208 und 2ü9),
worin er die Schuld an dem Ton des offiziellen Schreibens seinem Vater zu-
schob. Oder erfolgte dieses zweite Schreiben erst auf die Vorstellungen des
Bheingfen, hin (n, 2)9
') Bass der Rheingf. mit diesem Schreiben Maximilians an den französ.
Kg. nicht zufrieden war, ist begreiflich; vgl, nr. 169 n, 4, Die Vorstellungen^
die der Rheingf, dagegen erhob, wohl nach Verabredung mit Chr,, und die der
letztere Okt, 27 an Maximilian schickte, fehlen. Wir kennen nur Maximüi€tns
Antwort an Chr., die zeigt, dass sich Mtix. zwar zu einem neuen Schreiben
an den Rheingfen,, aber, wie es scheint, nicht auch an den französ. Kg, enP-
schloss, — Wien, Nov, 5 dankt Kg, Maximilian für Chrs. Schreiben von Okt. 27
mit dem Schreiben des Rheingfen. und schickt nun wieder was wir ihm schreiben
mit der Bitte um Übermittlung. — Ebd. Or. präs, Rechentshofen, Nov. 13.
Nov. 14 antwortet Chr., er habe das Schreiben sogleich dem hinterlassenen
Dientr des Rheingfen. zugestellt, der schon damit abgeritten sei (vgl, Moser ^
Patr. Archiv 10 S. 228). — Ebd, Konz. Gleichzeitig dankt Chr. für Mitteilung
(nr, 170 a)^ was Max. dem Rheingfen. und dessen Herrn, dem französ. Kg.,^
geschrieben hat ; wird es geheim halten. — Ebd. Kons. Le Bret S. 66 f.
171. *) Wohl Hz. Julius von Braunschweig betreffend.
*) St. Heidelberger Verein Beifasz. X ausfuhrliche Schreiben zwischen
Markgf. Albrecht, Chr. und dessen Beamten über einen Aufenthalt des Mark^
gfen. Albrecht in Wildbad von Okt. 3—26 und über das sich anschliessende
..Ausbaden'' in Liebenzell; benutzt bei J. Hartmann, WildbadbericIUe aus sechs
Jahrhunderten S. 25 ff.
3) nr. 139, 161.
m,-172, 1566. 203
das erste. Nun ist aber die ehre Gottes zu fördern und dem ^ov, —
anzuhangen, auch darin zu beharren, ein ewiges und seliges werk,
wir auch bei der seeligkeit zu thun schuldig, so doch hie ein
unbleibliches, zergängliches leben ist. Darum viel mehr eines
vor dem andern zu erwählen und mit den gnaden Gottes dabei
zu beharren. — Erhielt über Genf keinen weiteren Bericht
Calvin war vo-r etlichen Tagen zu Basel, zog von da den Rhein
hinab nach Frankfurt und wieder herauf}) — Mörnpelgard,
l')')6 Nov, — .
Ced.: Schickt 4 Falken und 3 tärtschlin. — Erhielt Zei-
tung, dass Claus von Hattstatt und Granweiler vom röm. Kg.
beschrieben und ihnen Dienstgeld versprochen sei. Der französ.
Kg. begehrt 20 Fähnlein von den Eidgenossen; der Papst soll
den Kg. von England nach Rom zitiert haben unter Androh-
ung des Banns. Viele wollen nicht glauben, dass der Ksr.
dieses Jahr nach Spanien überfahren werde; man sagt, er
nehme in Deutschland zwei Regimenter an; es ist bei vielen
gutherzigen eine grosse fürsorge, das die kohle, so die vermeinte
geistliche grässlich aufblasen und eine Zeitlang in die asche wie-
derum gefallen, noch gar hart glühig sei, das wohl glucks bedarf,
sie nicht wiederum aufgeblasen werde; dann ihr feuerblaser kau
nicht ruhig sein, begehrt auch anders nicht dann solche unge-
rathene arge feuer anzuzünden. Dat. ut in literis.
Tübingen. M. k. 484. Ahschr.
172. Instruktion des Markgfen. Albrecht von Branden- ^ov. o\
bürg für Jakob von Ossburg und Wilhelm vom Stein zum An-
bringen bei Chr.:
BiUet um Rat.
bittet, nach langen Klagen über die bisherigen Verhandhmgen,^)
um Chrs. Rat über die Antwort, die der Markgf. nach Regens-
bürg abgehen lassen will; schickt drei Exemplare des Aus-
schreibens, über welches er sich ausführlich erklärt, und bittet,
der Hz. möge sich darüber ein Urteil der Universität Tübingen
geben lassen; lässt ausserdem dein Hz. ein besonders vertrautes
*) über Calvins Reise vgl. Corp. Ref. 44 Siu271ff. Er hatte zunächst
geplant, durch Wirthg. zu ziehen, diese Absicht aber aufgegeben: tbd. 326.
172. *) Vgl. über die Verhandlungen zu Regensburg Voigt, Markgf. AI»
brecht II S. 244 f., 255 ff.
204 l''>o6. 172.^173.
2s ov, 3. Schreibmi zustellen;^) Clir, möge eigh, darauf anttvorten. —
Zell, 1556 Nov, 3,
St. Htidelb. Va-dn 9 Beifasz. IX. Wirihg, Ahschr,^)
J^ov. 3. 173. S. von Massenbach und Liz, Eisslinger an Clir.:
Nachrichten vom Reichstag etc.
erhielten Chrs. Befehle von Okt, 25^) und 28,^ Jülich ist keines-
wegs gesinnt, Mecklenburg über sich sitzen zu lassen, ebenso-
wenig Pommern. Die Gesandten der Stadt Strassburg waren
noch nicht bei ihnen; sie wie auch die Pfälzer werden ihnen
behilflich sein. Des Kgs. Resolution über Freistellung liegt
bei;^) sowie ein kgl. Schreiben, das ihnen (uns) zugestellt wurd^.
Schicken Zeitung aus Italien; aus Ungarn kam nur die Nach-
richt, dass Erzfiz. Ferdinand und ebenso der türkische Pascha
wieder abzogen und sich in die Winterlager begaben. ... —
Regensburg, 1556 Nov. 3.
Ced.: Die Kursachsen sagten ihnen auf ihre Mitteilung
hin insgeheim, der Kg. habe bei ihrem Herrn ebenso werben
*) nr. 175 n. 1.
*) Kredenz ebd. Or. präs, Stuttgart, Nov. 6. — In »einer Antwort auf
die Werbung rät Chr. dringend, die Gütlichkeit voreunehmen und »ich aller
tätlichen Handlung zu enthalten. — Ebd. Äbschr.
173. *) nr. 163 n. 1.
') Okt. 24 beglaubigen die geheimen Räte der Stadt Strassburg abermalft
ihren Advokaten Dr. Ludung (rremp bei Chr. gur Mitteilung, was sie in ihrer
Beschwerde, dass sie auch das Papsttum in ihrer Stadt dulden sollen, tu tun
und an die Reichsstände zu supplizieren entschlossen sind; gleichzeitig soll
Gremp für die Warnung (nr. 142) danken. St. Strassburg. Or. präs. Stutt-
gart, Okt. 27. — Bar auf befahl, Okt. 28, Chr. seinen Räten, wenn stell die
Gesandten der Stadt Strassburg bei ihnen anzeigen, sollen sie ihnen eröffnen,
wann die Stände A. K. susammenkommen, und ihnefi behilflich sein, dass sie
dort gehört werden. Denn me der Religionsfriede ietzo also bar und sicher
auch künftig gedeutet werden toill, ist Jiier gut 8u sehen. — Eigh. P. S. : Afidere
Reichsstädte werden sich über gleichen Zwang beschweren : sie sollen neben den
Pfälzern dies bei den Botschaften A. K. treiben, damit ihnen die Sache besser
angelegen wird. — Or präs. Okt. 30. Erneute Kredenz der Stadt Strassburg
an Chr., dat. 1557 Jan. 2, in derselben Sache, ebd. Or.
*) Die kgl. Resolution in einem Schreiben an die Kommissare, dat. Wien,
Okt. 22: Der Kg. bedauert das angeregte Bedenken betr. Ereisteüung, tcill
diesen Punkt bis zu seiner Ankunft in Regensburg am 28, Nov. in Erwägung
ziehen; inzwischen sollen die Punkte der Proposition beraten werden. — St.
Reichstagsakten loa f. 340 ff. ; vgl. Wolf, Zur Geschichte S. 38.
178,-174. 1656. 205
lassen wie bei Chr.; nur sei ein Ansuchen beigefügt, dass sich ^o^- ^-
der Kf. wegen Resignation der Reichsverwaltung gutwillig
zeige.*)
Reichstagaakten 15 c /. ^41. Or. präs. Stuttgart^ Nov. 7.
174. Chr. an Kg. Maximilian:^) -Vor. 6.
Franßös. Anschlag auf Nancy. Missglückte Heirat zwischen Moni*
morencys Sohn und Kg. Heinrichs Basiardtochter.
Ich hab nit umbgehn künden, E. ku. wirden volgendes dienst-
licher meinung zu verstendigen, wie mich glaublich zeitung an-
jß^elangt, als beileuftig 4 wochen die 3 gebrueder, die cardinal von
Lutringen, Guise und der herzog von Guissen, bei ierm vettern,
dem von Vauldemont, zu Nanscy in* Lutringen gewest, sie mit
gedachtem von Vauldemont als des jungen herzogen von Lutringen
bewilligte[m] von der ro. kai. mt., meines allergn. hern, und dan
des kunigs von Frankreich Vormund, anfenglichs als für sich selbst
mit ime gehandelt, nachdem der kunig nit allain ierem jungen
Tettem, dem herzogen von Lutringen, sonder dem ganzen ge-
schlecht so vil gnaden und. freundschaft erzaigte, das er seine
tochter dem herzogen von Lutringen vermehlen wölte, und sie
selbst in Lutringen in die hauptstatt Nanscy sambt dem herzogen
bringen wolle, das der von Vauldemont als der Vormund sich nit
verwidem wolte, den kunig daselbst sambt seiner compania und
geselschaft einzulassen. Vaudemont erklärte, hiezu nicht befugt
zu sein, und blieb bei seiner Weigerung, als die drei Brüder
ein Schreiben des Kgs. mit der gleichen Forderung überreichten.
Schliesslich begehrte er, es vor die Landstände bringen zu
dürfen, die erklärten, es gebühre tveder ihm noch ihnen, dies
in Abwesenheit ihres Herrn zu bewilligen; und haben also die
3 gebrueder ungeschaflPter zu ierem hern widerumben ziehen muessen
*) Nov. 9 schreiben die Gesandten toiedsr, die Sache hänge noch an den
Köln&rn : der Kg. sei schon auf der Reise und werde in etwa 14 Tagen hier
ankommen; wenn der Kf. von der Pfalz und andere den Reichstag persönlich
hesuchen, werde auch der Kf. von Sachsen kommen. — Or. präs. Stuttgart,
^ov. 16. — Am gleichen Tag verlangt Chr. bestimmtere Nachricht, wer auf
den Reichstag komme, auch ob der Kg. von Böhmen und wer sonst zu der
bayrischen Hochzeit geladen sei. Or. präs. Nov. 23. — Kirchheim, Nov. 22
klagt er über die langsame Brief beför der ung und verlangt Mitteilung, ob er
*ich an der von Ff alz gelegten Fost beteiligen könnte. — Or. präs» Nov. 29.
174. *) Nach nr. 181 überschickt Chr. dieses Schreiben durch 0. von
^eideck, der am 6. Nov. auf der Rückreise von Jülich zu Chr. kam; nr. 101 n. 3,
206 1656- ^'^^'
J^ov. 6, und wirdet vermuetet, das der kiinig disn winter nit gehn Mez
werde komen, dieweil ime dise schanz mit Nanscy nit geraten ist
Der Conn4table wollte eine Heirat machen zivischen sei-
nem ältesten Sohn, dem von Montmorency, der gefangen war
und 50000 Kronen Lösegeld geben musste, und des Kgs. von
Frankreich Bastardtochter, des Herrn Orascy Witwe; er redete
mit dem Kg. ab, dass dieser jenen zum Grandmeister von Frank-
reich, auch zum Gubemator der Insel Frankreich machte, ihm
seinen Orden gab und das Lösegeld bezahlte, so dass der Con-
notable meinte, sein Anschlag werde nicht fehlen. Als dieser
nun den Kg., die Kgin., die Bastardin samt den vornehmsten
Frauen und Herren des Hofs zu einem Abendessen in sein
Haus berief, um den Handstreich und dann das Beilager zu
halten, und als jedermann auf den Bräutigam wartete, kam
dieser erst nach einer guten Weile heimlich zu seinem Vater
und erklärte, er könne mit Gott, gutem Gewissen und mit
Ehren diese nicht nehmen, da er einer der Jungfrauen der
Kgin., der von Piennen, die Ehe versprochen habe, ehe er ge-
fangen worden sei. Der ConnÜable, heftig erzürnt, wollte seinen
Sohn mit Ernst und Gewalt zur Vermählung mit der Bastardin
nötigen, jener aber weigerte sich. Der Vater Hess ihn ver-
wahren und machte dem Kg. Mitteilung; dieser Hess ihn ge-
fangen setzen, der Jungfrau noch am gleichen Abend den Hof
verbieten, weil sie sich ohne Wissen der Kgin. verlobt habe;
er schickte sie nach Paris in ein Kloster. Trotz aller Ver-
suche, dass ein Teil dem anderen seine Zusage erlasse, bleiben
beide sta7idhaft. Der Connetable ist so über seinen Sohn er-
bittert, dass er den Kg. mit ganzem Ernst zu noch grösserer
Ungnade zu bestimmen suchte, dass er seinen Sohn ums Leben
bringe. Als der Kg. die Beständigkeit beider sah, dass sie
eher sterben wollten als ihre Zusagen brechen, schickte er den
von Montmorency in den Krieg nach Italien und verbot tfini,
nach Frankreich zu kommen, er berufe ihn de7in, und der
Jungfrau Hess er die Wahl, bis auf weiteren Bescheid in ein
beliebiges Nonnenkloster zu ziehen. Also hat sich die freud
und verhoffte von dem Couestable grosse freundschaft in trauern
und laid verwandlet.^ — Stuttgart, 1556 Nov. 6.
St. Hausarchiv. Karresp. mit Kg, Max. B. 4. Eigh. Konz.
2) über diese Heiratsgeschichte berichtet auch atisführlich Renard oti
Philipp II, Papiers d'etai 4 S. 749.
m, 1666. 207
175. Chr. an Markgf. Albrecht von Brandenburg: ^'ov. s.
Mahnt zur Gütlichkeit: lehnt Hilfe zum Krieg ab,
erhielt dessen eigh. Schreiben^) samt der Meldung der Ge-
sandten und hat darauf sein Bedenken hieneben i^ermeldet,'^
Und seilen mir E. 1. gänzlich und bei höchster warheit glauben,
wo es mein selbst aigen sach were, das ich dermassen dem an-
gefangen werk der guetlicheit nachsetzte; dann gewisslich ietzt
die zeit und gelegenheit E. 1. zu kriegen nit ist, sonder wurden
die sich noch in eusseriste not, gefar und verderben stecken, und
man vertröste E. 1. wie man welle, so wais ich sovil und für
gewiss, daz die in dem reich teutscher nation nit auf wurden
komen mit dem kriegsfolk; solte E. 1. sich dann in Lutringen
oder ander ende versamlen wellen, so wurde man aines andei*s
sich besorgen und mit noch mererm ernst darzuthun und wurden
damit E. 1. sich gegen dem kunig von Frankreich auch ganz und
gar abwerfen, da sie dann ietzt ain rucken haben. Albrecht soll
»ich in die gütliche Handlung begeben, soll sich befleissen,
dass er aus der Acht kommty soll eine Fürbitte der Kff. und
Fürsten beim Kg, um Kassation der Acht anregen. Dann
kann er bei seinen Freunden und Gönnern im Reich bleiben,
und wenn es nicht zum Austrag kommt, bei Gelegenheit mit
deren Rat auch andere Wege einschlagen. Wenn Albrecht für
den Fall, dass er tätlich vorgeht, um ein Darlehen bittet, so
hat er zu ermessen, dass dies für Chr., auch wenn er das Geld
hätte, dheins wegs verantwortlich sein wurde; einmal tveil er
des Kgs. dreifacher Lehenmafin ist, sodann wegen des beim
Heidelberger Unterhandlungstag beiden Teilen gegebene?! Ver-
175. *) Ebd. Or.: Der Markgf. wül mit stattlichem Kriegsvolk einen
tümden Zug gegen seine Feinde unternehmen und einige Kff. und Fürsten
garinnen, dass sie dem Aufgebot des Kgs. oder der Kreisobersten nicht Folge
leisten^ sondern sich mit Kg. Maximilian zusammen zur Vermittlung erbieten;
Chr. möge ihm dazu raten^ namentlich auch mit einem Anlehen oder zur Auf'
nähme von 50000 fl. behilflich sein; wenn seine Freunde das Beste tun^ mrd
€8 keine Kot haben, namentlich da der Ksr. jetzt aus dem Wege ist und der
Kg. nicht diese Macht und Autorität hat: auch möge ihn Chr. mit 15 bis
20 Pferden in eine seiner Festen aufnehmen. Das wird er zeitlebens nicht
vergessen und verspricht namentlich seine Hilfe, wenn die A. K.-verw. Stände
ton der anderen Partei etwas zu b^ürchten haben. — Fbd. Or. präs. Statt'
gort, Nov. 6.
^ nr. 172 mit n. 3.
208 1556. 175.-176.
hov. 6. sprechensy sodann weil er in die Acht fallen ivilrde. Also ist
auch mit E. 1. enthaltiing auf bemelten faal; darumben ich E. 1.
freuntlichen und bruederlichen gebetten will haben, meiner in dem
zu verschonen. Wa ich aber E. 1. sonst in allem mir immer ver-
antwortlich sein will, fr., vetterlichen und bruederlichen willen
und dienst erzeigen kan, das bin ich wolgeneigt.') — Stuttgart^
ir;r)6 Nov. 8.
St. Heidelb. Verein 9 Beifase. IX. Ahschr.
Nov. u. 176. Chr. an Hans Engelmann:
Schriften Heerbrands und Andreas.
Wir haben doctor Herbrands heiligend zusamentragung der
vatter scriptum zu.beweisung unser waren confession, das wir allaiu
durch den glauben selig werden, durchlesen, befinden warlich ain
grossen fleiss, so er darin angewandt, wiewol an ezlichen orten
uns bedunken will, das den guten werken schier zu vil zugegeben
will werden, also das wir durch dieselbigen auch selig können
werden. Und dieweil wir sollich scriptum gern recht ad mnndum
abschreiben wolten lassen und da etwan was darinen übersehen
mochte worden sein, geemendiert wurde, so wollet solches dem
Brencio zu seiner widerkunft zustellen, mit vermeldung, das unser
g. begem, solches zu übersehen und was er vermeint auszulassen
sein, er es corrigierte; gedechten wir alsdann solches abzuschrei-
ben lassen.
Hörte neulich von ihm (euch), Jakob Andrea habe ein
Werk de cena domini unter der Hand, das Brenz zum Lesen
gegeben worden sei und tvorin der Schwärmer Opinionen kon--
futiert iverden. Möchte es auch gerne lesen und bittet, sich
darnach umzusehen.^) — Rechentshofeti, 1556 Nov. 9.
St, Religions Sachen 15. Eigh. Kom.
') //* den folgenden Schreiben redet der Markgf. nicht mehr von kriege-
rischer Aktion, sondern lässi sich von Chr. einige Schriften, die er an die
Unterhändler und an die Reichsstände richten will, korrigieren. Chr. mahnt
wiederholt zur Milderung. — Ebd.
176. *) Andreas Schrift „Kurzer und einfältiger Bericht von des Herren^
Nachtmahl' erschien 1557 mit einer Vorrede von Brenz von 1557 Januar 11
und einer Zuschrift Andreas an Kf. Ottheinrich von 1557 Febrmur 3.
177.-178, 1656. 209
177, Chr. an Kg. Maximilian: ^^ov. u.
Markgf. Albrecht.
Markgf. Albrecht, der eine Zeitlang im Wild- und Zellerbad
badete und jetzt seiner schweren Krankheit halb noch zu Pforz-
heim isty hat Chr. etlichemal schriftlich U7id mündlich erklärty
dass er in Maximilian sein höchstes Vertrauen setze und nicht
zweiflCy dass die Sache zwischen ih^n und seinen Gegnern ver-
tragen würde, wenn sich Maximilian der gütlichen Unterhand-
lung zu Regensburg 7iebefi kgl. Kommissaren und andere^i Ver-
ordneten persönlich unterzöge. Da dies ein hochlöbliches und
nützliches Werk wäre, wodurch das Reich wieder zu Ruhe
kommen könnte, wollte CJir. dies mitteilen in der Überzeugung,
dass der Markgf. seine Irrung mit dem röm. Kg. Maximilian
vollmächtig heimstellen und auch die andere Sache ihm und
den unparteiischen Fürsten zu gütlichem, nötigenfalls recht-
lichem Austrag überlassen würde. Teilt dies mit, ob vielleicht
Maximilian mit Eiiiwilligen seines Vaters gemeinem Wesen
zu gut das hochnützliche Werk übernehmen will. — Stuttgart,
mo Nov. 15.')
Si. Bausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 4. Eigh. Konz})
178. Chr. an Kg. Maximilian: ^ov. le.
Antwort auf nr. 170.
erhielt das eigh. Schreiben vom 1. d. M.; hat mit Freudeii
vernommen, dass sich der röm. Kg. in der bewussten Sache
177. *) eodem regt Chr. hei Hz. Älbrecht von Bayern an, den römischen
Kg. SU veranlassen^ dass er seinen Sohn nach Regenshurg mitbringe und ihm
die Übernahme der Vertragssache gestatte, oder dass er seinem Sohn den Besuch
dir Hochßeit von Albrs. Schwester erlaube, wo dann Max. von der brandenburg.
Verwandtschaft um Übernahme der Verhandlung gebeten werden könnte, —
Ebd. Abschr. (Eigh. Or. München, Meichsarch, Wirtbg. 7.) — Des. 7 ent-
'tehuldigt Hz, Älbrecht die Verspätung seiner AtUwort damit, dass er des Kgs.
Ankunft ericarten wollte. Hat diesen sogleich gestern angesprochen ; der Kg.
khnte ah mit Miicksichi auf das ungarische Kriegswesen und andere unchiige
Geschäfte; auch zieme sich nichts die markgfl. Sache anderen zuzuwenden,
nachdem sie dem Kg, selbst und anderen Fürsten heimgestellt sei. — Ebd. eigh.
</r. präs. Stuttgart, Dez. 19.
•) Mit den beiden Schreiben von Nov. 16 an Maximilian und Uz. AU
hreeht sucht Chr. offenbar den in nr. 170 zum Ausdruck gebrachten Wunsch
des ersteren zu erfüllen.
Ernst, Briefw. des Hzi. Chr. IV. 14
210 1BÖ6. 178.--179,
Nov, IG. etwas besser erzeigt und dass das überschickte Bedenken Ma-
ximilian nicht gar übel gefällt; hofft, dass die Sache noch zu
gutem Ende gerate, wozu Maximilian ein guter Förderer sein
wird, Dass Maximilian neben seinem Vater nach Regensburg
käme, wäre wahrlich gut und hochnötig, nicht bloss wegen der
markgfl, Vertragssache, über die Chr. hieneben schreibt und
über die er auch laut beil. Abschrift an Hz. Albrecht geschrieben
hat, sondern auch wegen des Religionspunkts und der Türken-
hilfe; dann E. ku. w. des ansehens im reich und gunst haben,
das durch derselben gegenwirtigkeit vil ausgericht und erlangt
werden mag, so etwa sonst nit geschehen wirdet. Glaubt, dass
auch Markgf. Albrecht nicht aus der Hand gehen würde, wenn
Maximilian die Unterhandlung unternähme, und dass er diesem
die Sache, falls sie nicht gütlich vertragen wird, neben den
unparteiischen Kff. und Fürsten zu Erkenntnis stellen würde.
Mit der Erhaltung der Landvogtei Hagenau für den Kfen. von
der Pfalz auf Lebenszeit hat Maximilian ein gutes Werk getan,
der Kf. wird ihm dankbar sein. — Stuttgart, 1556 Nov. 16.
Si. Hausarchiv. Korresp. mü Kg. Max. B. 4. Äbschr.
Nov. 18. 179. S. von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.:
Beratungen der A. K.^Verw. über den Ausschuss und den Weg Mur
Beligionsvergleichung.
da es noch an Köln fehlte sind die Verhandlungen in beiden
Räten eingestellt. Trotzdem rief der kurpfälzische Gross ho f-
meister Eberhard von der Tann, der hier ankam,^) die Bot-
schaften A. K. zusammen und hielt ihnen vor: sein Herr habe
ihnen den früheren Befehlen über den geistlichen VorbeJialt
gegenüber etwas milterung zukommen lassen, so dass sie sich
auch unter den im Fürstenrat aufgestellten Bedingungen ein-
lassen lüollten.'^)
Hierauf wurde ferner beratschlagt, was über den Aus-
schiiss zu bedenken und auf wieviel Personen er anzustellen
sei.^) Mit den Kfen. hat es hierin seinen richtigen Weg ; dann
179. ') Am 2. Nov.; über sein Verhältnis zu Pfälg und den Eme^mern
vgl. Wolf, Zur Geschichte S. 38 mit n. 2.
») Über das Nachgeben der Ffölzer ausführlich G. Wolf^ Zur Geschichte
S, 38—40.
') Vgl Wolf, Zur Geschichte S. 40 f.
m. 1656. 211
sie sich durch keine Verordnung sondern lassen ; anders steht es ^^ov, 18,
im Fürstenrat. Deshalb hält der Kf, von Sachsen^ dem beide
Brandenburg, Pommern und Hessen zustimmten, für nötig,
dass die Fürsten der christlichen Religion alle, oder doch von
jedem Haus einer in den Ausschuss gezogen und niemand
ausgeschlossen werde; denn es sei zuvor niemals ein solcher
Ausschuss im Reich vorgenommen tvorden, auch sei die Reli-
ffimssache hochmchtig, so dass jeder Stand ausführliche Re-
lation von seineri Gesandten haben möchte; auch zeige die
Erfahrung, dass solche Abmachungen in Religionssachen her-
nach von den Theologen der Abwesenden verworfen werden
mit der Behauptung, dass sie es viel besser gemacht hätten,
wenn sie dabei gewesen wären. Auch verdriesse es den Stand,
der nicht in den Ausschuss gewählt wird, und es könnte so
verstanden werden, als ob derselbe nicht tauglich oder in seiner
Religion verdächtig wäre. Deshalb sollten die ausbleibenden
Stünde A. K. durch die erschienenen an die Wichtigkeit der
Sache erinnert und um Absendung von Räten ersucht werden.
Habe aber jemand Bedenken, in den Ausschuss zu kommen,
so müsse es der Kf. auch geschehen lassen.
Darauf replizierten sie (Wirtbg.), indem sie an den nur
präparativen Charakter des Ausschusses erinnerten, sowie an
die schon aufgestellte Forderung, dass die Ausschu^smitglieder
A. K. nur mit Vorunssen der anderen handeln sollten; von
diesen Konsultationen sei kein A. K.-Verw. ausgeschlossen.
Da viele Stände A. K. gar nicht oder schlecht vertreten seien,
könfiten die Geistlichen leicht fünf Personen stellen, wo sie
nur zwei. Würden nun sie erst um weitere Räte schreiben,
gäbe es abermals Verzug und beim Kg. Unglimpf. Eine schrift-
liche Mahnung an die abwesenden Stände würde wohl wenig
nützen. Deshalb sollte der Ausschuss enger gezogen und nur
anwesende Räte dazu genommen werden: von Saclisen einer,
wie denn dem pfälzischen Grosshofmeister (so von der jungen
liem von Sachsen wegen sich der reichssachen auch underzogen,
doch Session und stimm usgenohmmen) täglich weitere zukommen
sollen, desgleichen Hz. Wolfgang, der binnen acht Stunden
seine Räte herschicken könne, ferner je einer von Branden-
burg, Pommern und wetterauischcn Gff.; mit den Städten
könnte man ad partem handeln,' dass sie Strassburg oder Re-
gensburg vorschlagen. — Obwohl nun die kfl. Pfälzischen, die
212 1556. 179.
Noi\ IS. Sächsischen und der Gesandte der wetterauischeti Gff. ihrer
Meinung waren, nur dass für Pommern Wirtbg. ernannt wurde,
so blieben doch die andern in der ersten Konsultation bei
ihrer Ansicht.
Als sie am folgenden Tag wieder zusammenkamen, ver-
glichen sie sich um so eher, als Pommern für sich selbsten in
usschutz zu kommen nit geweigert, dahin, dass nur die an-
wesenden Räte A. K. von jedem Haus einer, von den abicesen-
den keiner, in den Ausschuss benannt werden sollen; doch
sollten inztvischen ihre Herren die Abwesenden mahnen und
solche, die vor Benennung des Ausschusses noch kommen,
sollten auch, von jedem Haus einer, in den Ausschuss aufge-
nommen werden. Erscheint vorher niemand mehr, so ist ver-
glichen: Sachsen, Zweibrücken (dessen Räte man täglich er-
wartet), Brandenburg, Wirtbg., Pommern, Hessen, wetterauische
Gff. von der weltlichen Bank in den Ausschuss zu verordnen.
Der Städte halb steht es bei diesen, doch sollen sie eine Stadt
A. K. nehmen.
Damit die zum Ausschuss verordneten Räte in omnem
eventum gefasst sind, hielt man vertrauliche Vorberattmg über
den Weg der Vergleichung für ratsam. Nach langer Beratung,
auch über den in der wirtbg. Instruktion enthaltenen Vorschlag
auf Vorlegung der A. K., wurde ein Kolloquium für das beste
gehalten, und zwar aus folgenden Gründen: jedes Konzil bringt
eine submissio mit sich, während man beim Kolloquium unver-
bindlich handeln kann; es sind nicht so vielerlei Nationen,
deshalb weniger Affekt und Praktiken, kommt rascher zustande,
die streitigen Artikel lassen sich richtiger erledigen; aucli der
Kg. hat es zu Linz empfohlen. — Von dieser Meinung haben
sie sich ihrem Befehl gemäss nicht abgesondert.
Es ist nun weiter über Form, Mass, Zahl, Zeit und Ort
zu beraten; sie (wir) wollen zu allen theiln die Bedenken zu-
sammentragen und ein Werk daraus machen, doch auf Hinter-
sichbringen. — Regensburg, J556 Nov. 18.
Ced.: Da die Kölner heute Geivalt zu den Reichssachen
bekamen, entarten sie jetzt allgemeinen Fortgang der Bera-
tungen. —
Beichsiagsakten 15 c f. 363. Or. mit 2 cito präs. Not\ 25.
ISO. 1556. 213
180, S. von Massenbach und Liz, Eisslinger an Chr.: ^'ov. 21.
Geschäftseinteilung,
gestern trugen die Kff. dem Fürstetiraty auch den Ständen
ihre Bedenken auf die am IS. Okt. eingebrachte Replik und
das kgl. Schreiben an die Kommissare^) vor. Die Räte der
geistlichen Kff. sind noch der früheren Meinung (Religions-
artikel in besonderer Verordnungy daneben in den Räten andere
Artikel der Proposition, während es in der Freistellung bei
dein letzten Reichsabschied beruhen solle). Da die weltlichen
Kff, wieder verlangten, dass letzterer Artikel zuerst erledigt
werde, erklärten sich jene, damit die Beratung nicht länger
stillstehe, dahin: falls der Kg. deshalb den Ständen etwas
vorbringe, wollten sie sich in den Beratungen dem Herkommen
nach gebührlich erzeigen. Demgegenüber sind die weltlichen
Kff, auch noch bei ihrem früheren Bedenken, sind aber, um
die Reichssachen nicht aufzuhalten, bereit, mit den anderen
Artikeln vorzugehen, unter der Bedingung, dass sie sich in
nichts eingelassen haben wollten, wenn die Freistellung nach-
her nicht erledigt würde, und in der Zuversicht, dass sich
auch die Räte der geistlichen Kff. inzwischen Befehl holen
würden. Da die Bedenken des Kff.- und Fürstenrates in effectu
et substantia übereinstimmen, verglich sich die Mehrheit des
Fürstenrates durchaus mit den geistlichen, die A. K.-Verw.
mit den weltlichen Kff., worauf den Frei- und Reichsstädten
das Bedenken eröffnet wurde; diese erklärten sich auch bereit,
des Kgs. Wunsch entsprechend inzwischen mit dem Religions-
punkt vorzugehen. Damit sie das Bedenken des Kff.- und
Fürstenrates besser verstehen könnten, umrde es ihnen durch
den Mainzer Kanzler wiederholt und zur Erklärung beigefügt,
dass die beiden Räte nicht bloss im Religionspunkt, sondern
auch in den anderen fiach der Proposition vorgehen und des-
halb am Montag weiter beraten wollten.
Mecklenburg will über Jülich sitzen oder dauernd dem
Reichsrat fernbleibend) — Regensburg, 1556 Nov. 21.
Reichsiagsal'ten 15 c f. 264. Or. mit ewei cito ; ]>räs. Nor. 25.^)
180. ») nr. 173 n, 3.
*) Stuttgart, Nov. 25 schicken Landhofmeister, Kanelei' und Räte zwei
gu(Urn abend angekommene Schreiben, die sie erbrochen, an Chr, mit der Be-
merkung, dass sie weitere Antwort für unnötig halten, da die Räte mit ihrer
214 1W6- ^^^•
Nov. 21. 181. Kg. Maximüimi an Chr.:
Die Heirat in Frankreich. Mittel gegen den Brand und gegen Ver-
wundung.
erhielt Chrs. Schreiben durch den von Neid^ck und verstand
Instruktion und nachgesandten Befehlen genügend gefasst seien. — Or. präs.
Walt. Nov. 26. — Schönbuch, Nov. 27 befiehlt Chr. Massenbach, ITessUr,
Knoder und Ber, da er auch in den Ausschuss verordnet sei, sogleich su er»
wägen, wer von den Bäten, besonders ob nicht Ber alsbald wieder hinabzu^
schicken und icas ihm über die Vergleichswege weiter zu befehlen sei. Da sich
die A. K.-verw. Stände den Weg des Kolloquiums gefallen Hessen, sollen sie
nebst Brenz erwägen, wie jener de modo et via votieren soUe, wie es anzustellen
wäre, wer präsidieren solle, wie weit man sich füglich darein begeben könnte.
— Or. mit 3 cito; präs. Nov. 27, — Nov. 29 berichten die genannten vier, sie
hätten nebst Breng das Schreiben aus Regensburg und anderes verlesen und
folgendes erwogen: in der geplanten Konsultation toird das Resultat sein:
Beligionspunkt nach Passauer Vertrag durch Ausschuss, daneben die Hörigen
Artikel im gemeinen Beichsrat: es ist gut, dass sich die Gesandten A. K. hierauf
vorbereitet und verglichen haben. Freilich hat man noch in keinem Punkt ein
sattes; in der Konsultation im Fürstenrat kann sich noch manches ändern:
namentlich tcird es dem Kg. und anderen zu viel sein, von jedem anwesenden
Stand A. K. zum Ausschuss zu verordnen ; sie werden nur je vier, höchstens
je sechs wollen, was auch dem Passauer Vertrag mehr entspricht und schneller
Erfolg verheisst, zumal da es sich hier nicht um einen Hauptpunkt der Religion,
sondern nur de modo per quem handelt. Ablehnung von General- oder National-
konzil wird leicht sein, nötigenfalls könnte das in dem Schreiben der Räte
erwähnte pfälzische Bedenken gegen die Papisten gebraucht werden. Es wäre
nicht unratsam, die Räte an die früher aus Regensburg geschickte Verabredung
zu erinnern, dass in allen Rdigionspunkten communicato consilio gehandtlt
werde; auch dass Mecklenburg und von den evangd. Städten Strassburg vor
andern in den Ausschuss gesogen werden. Obwohl nach dem Schreiben die
A. K.' Verw. für ein Kolloquium stimmen wollen, hielten sie (wir) für besser,
dass sie suerst inhalt des hievor hienab gefertigten Brentii £. f. g. gefelligen
bedenkens und instruction [gemeint ist wohl der Vorschlag, zunächst die A. K.
als Grundlage der Verhandlung anzubieten, nr. 78], das sich die Gesandten
vor wenigen Wochen gefallen Hessen, gestimmt und erst wetm dies nicht zu
erhalten, das Kolloquium preparative et sine submissione vorgeschlagen hätten,
um erst nach dessen Annahme durch die Papisten sich über Mass, Ort, Zeit
und Personen zu vergleichen. Über den Weg ist schon für den letzten Reichs^
tag edles bedacht, es ist der jdzigen ReicJislagsinstruktion einverleibt, Brens
hat es wieder durchgesehen und weiss nichts daran zu bessern. Verordnung
weiterer Räte halten sie vorläufig nicht für nötig, da die Dinge wohl noch eine
gute Weile hin- und hergewalkt werden, bis der Ausschuss Mustande kommt.
Ber wiederholt seine frühere Bitte, iJoegen seiner Kopf- und sonstigen Krank-
heiten auf einen andern bedacht zu sein. Diese Konsultation ist nicht so
wichtig und alles so vorbedacht, dass der eine von Chrs. Räten dies, der andere
181. 1666. 215
dessen Aiizeigen ; ^) dankt dafür. Die Sache mit der Heirat ^ov. 21.
in Frankreich ist ain seltzamer casus; awer maines erachtens
hat der braitigam erwer gehaudlt, hat er änderst zuvor der
Jungfrauen die ee zugesagt; doch kan ich nit denken, das der
kunig dise ee schaden werde, ow er schan dise demonstracion
thuet. — Kann nichts Neues schreiben, als dass sein Vater
endgültig am kommenden Montag^) nach Regensburg auf-
brechen wird.
Ich bitt E. 1. gantz dienstlich, sie welle mier disen furwitz
nit verargen: wie ich bai E. 1. zu Schtukart bin gewesen, da
haw ich von derselwen gehört von ainem trank, des gar kostlich
sain sol für den brant; nun ist mier soUichs awgefallen; ist der-
halwen main gantz dienstlich bitt, E. 1. welle mier solliche kunst
mittalen und auch von wegen der billelen, de ainer in mund
nemen mues und nit wund kan werden; und bitt E. 1. gantz
dienstlich, mier sollich furwitzig begern nit zu verargen; dan ich
sonst auch geren mit derglaichen Sachen umbgehe; doch schtelle
ich soUichs alles zu E. 1. freuntlichen gefallen, dero ich mich
gantz dienstlich befelhen thue. Gewen zu Wien den 21. novembris,
E. 1. guetwilliger brueder^)
Maximilian.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 4. Eigh. Or.
das im Reichsrat Proponierte verrichten könnte. — Or. — Schönbuch, Dez. 1
schreibt Chr., er habe ihr Bedenken samt Äbschr. der Nebeninstruktion und
Breng' Bedenken erhalten; findet Brenz^ Bedenken ganz unlauter; denn er
(Chr.) hat allerlei daeu am Band bemerkt und weiss nun nicht, ob es tso oder
mit weiterer Ausführung seiner Bandbemerkungen den Bäten nach Begensburg
eugesteUt irurde. Darumb wissen wir uns also auf dises gestickelt und ganz
unlauter verzaichnet ding (welches ir billich etwas in besser Ordnung zu haben
befelch thon soUten) nit zu resolvieren. Befiehlt, alles bis Donnerstag ab-
ichreiben eu lassen, damit er nach seiner Ankunft der eraischenden notturft
nach ain satten beschaid gtbsn kann. — Or.
') . Nov. 27 hatte Chr. gleichzeitig den Bäten in Begensburg auf die
Schreiben vom 18. und 21. geschrieben, er werde ihnen in wenigen lagen Ant»
tcort schicken: sie sollen die von den Pfalsem ihm abgetretene Ileibei'ge fest-
halten ; hat schon verordnet^ dass von Urach 6 Fuder tieuen Weins und 31 Wild-
bretfässlein nach Ulm und von da hinabgeführt werden. — Or. j)räs. Dez, 6(?)
181. ») Vgl. nr. 166 n. 1 und 174.
«) Nov. 23.
■) Die Unterschrift lautet sonst seit Aug. 1566 regelmässig: E. 1. gut-
williger Tetter und gefatter Maximilian.
216 1556. 182—163.
Nov. 2ci. iS2. Kg. Ferdinand an Chr.:
Besuch des Beichstags.
erhielt Chrs. Antwort durch Neid eck; brach heute von Wien
• nach Regensburg auf; entschuldigt sich, dass er nicht schon
vor 8 Tagen aufbrach; begehrt, dass auch Chr. sich unver-
züglich dahin begebe; wird auf Kürze bedacht sein, um dir.
U7id andere flicht über zwei Monate aufzuhalten. Hat auch
an Ottheinrich noch einmal geschrieben und bittet Clir., diesen
zum Erscheinen zu beivegen.^) — Tulln, 1556 Nov. 23.^)
Beichstagsakien 15 a /. 292. Or. präs. Schönbuch, Dez. 2.^)
Nov. 25. 183. Chr. an Landgf. Philipp:
Marhgf. Albrecht.
hat den Markgfen. Albrecht in seinem Streit mit Philipp zu
schiedlicher Vergleichung nicht ungeneigt gefunden;^) bittet,
hierin ebenfalls gütliche Unterhandlung zu gestatten.^) —
Waidenbuch, 1556 Nov. 25.
St. Brandenburg 1 c. Konz. von Fessle:
182. >) Stuttgart, Dez. 6 richtet Chr. an Kf. Ottheinrich entsprechende
Bitte. — Ebd. Konz. — Heidelberg, Dez. 11 bleibt Ottheinrich bei seiner Ab-
lehnung, — Or. präs. Dez. 16. — Auch an TiHer und ebenso wohl an Köln
und Mainz schrieb der Kg. Nov. 23: Bucholtz 7, 401.
') Stuttgart, Dez. 22 bittet Chr. den Kg. nocheinmal, seiner hieHn zu
verschonen. — Konz. ebd. Darauf schreibt der Kg., Regensburg, 1557 Jan. t,
er habe Chr. durch Neideck und von Tulln aus zur Genüge angezeigt, weshalb
sein Erscheinen höchst nötig sei: er begehre deshalb abermals gnädig und
freundlich, dass Chr. trotz seiner Entschuldigungen ohne weiiere Weigerung
längstens bis 15. oder 16. Januar hier eintreffe. — Or. mit 4 cito, citifisime
präs. Stuttgart, Jan. 7.
') An Hz. Albrecht von Bayern haUe Chr., auf eine Mitteilung über den
Anzug des Kgs. hin, Nov. 21 geschrieben, wenn er die Ankunft anderer er-
fahre und wenn er sehe, wie sich das Sterben im Land — in fast 100 blecken
herrsche die Pest — nach dem Solstitium anlasse^ wolle er ebenfalls erscheinen.
— St. Bayern 12 b I. Konz.
18S. *) Nach einem Schreiben des Markgfen. dat. Pfoi'zheim, Nov. 18,
worin er unter anderem mitteilte, er sei von Hz. Albrecht zur Hochzeit von
dessen Schwesttr geladen worden. — Or. Brandenburg 2, präs. Kirchhcim^
Nov. 20. — Auf wiederholte dringende Bitten lieh Chr. dem Markgfen. Af\fang
Dezember 20C0 fl. : dessen Schuldbrief ebd. Or.
^) Gleichzeitig wendet sich Chr. an Landgf. Wilhelm um seine Förderung,
auf eine Unterredung jüngst in Worms verweisend. — Konz. ebd. — Roten-
184. 1556. 217
184. S, von Massenbach und Liz, Eisslinger an Chr.: -Vor. ^--s.
Nachrichten vom Reichstag.
haben für Chr. Herberge besorgt; die anderen Botschaften
wissen über die Ankunft ihrer Herren auch nichts Gewisses.
Heute kamen Hz. Albrecht, Hz. Erich von Braunschweig (der
nicht wenig Hoffnung hat, Generaloberster gegen den Türkefi
zu iverden), der Kardl. von Augsburg und Markgf. Philibert
von Baden hier an. Hz. Wolfgang kommt, sobald sonst ein
Fürst A. K. erscheint; der Gesandte des Markgfen. Hans er-
wartet täglich von seinem Herrn Bescheid über dessen An-
kunft.
Was auf Nov. 23 Stift Ratzeburg wegen Moderation der
Reichsanlagen suppliziert; was die Stände den kgl. Kommis-
saren auf ihre Replik und die kgl. Resolution betr. Freistellung
und unverbindlichen Prozess antworteten, zeigen Beil. 52 u. 53;^)
mecklenburgischen und pommerischen Bericht zur livländischen
bürg a. d. Fulda^ Dee. 6 erwidert Landgf. Philipp, er hohe die vergangenen
Dinge fallen lassen und trage keinen ünioülen gegen den Markgfen., erklärt
sich sogar bereit, einen Geldbeitrag zu leisten, damit der Markgf. mit seinen
Gegnern vertragen wird, muss sich aber seine sonstigen Verpflichtungen vor-
behaUen; ist zufrieden, wenn Chr. zwischen dem Markgfen, und ihm gütliche
Unterhandlung vornimmt, — Or, — Gleichzeitig verweist Landgf, Wilhelm auf
das Schreiben seines Vaters. — Eigh. Or. — Stuttgart, Dez. 16 schickte Chr.
Jteinen Rat Hans Sigmund von Lüchau zu Markgf. Albrecht und Hess ihm
itber die hessische Antwort berichten, — Instr, ebd, — Der Markgf, erklärte,
er hohe es für eine vertragene Sache, war aber zu einer schfiftlichen Erklärung
nicht zu bewegen. — Nach Lüchaus Bericht von Dez. 20. Or. — Dez. 24
schickt dann Chr. an den Markgfen. ein Konz., wie er [Chr.] deswegen an
dtn Landgfen. schreiben woüe. Dieses Konz. wird vom Markgfen. gebilligt
(dat. Dez, 24). Chr. an Landgf, Phüipp: berichtet, dass Markgf, Albrecht
die Sache für vertragen halte, und hofft, dass damit der beiderseitige Unwille
toi und ab sei. — Konz. von Fessler.
164. ^) Beilage 53 (vgl. nr, ISO): Die Mehrheit bleibt bei ihrer Metnum/
flUligion in besonderer Verordnung, daneben in den Räten andere Artikel der
Proposition, Übergehung des Artikels der Freistellung): damit aber die Be-
ratungen nicht stillstehen, erklärt sie sich bereit, falls der Kg. deswegen etwas
vorbringt, sich alsdann wie in Reichsraten herkömmlich nach Gebühr zu er^
Zeigen. Auch die A. K.- Verw. halten an ihrem Bedenken fest, wollen aber in
den Beratungen vorgehen unter dem Vorbehalt, dass sie nichts Endgültiges
gehandelt haben wollten^ wenn nicht nachher die Freistellung erledigt mrd, und
in der Zuversicht, dass sich die anderen inzivischen hiei'über Befehl holen
werden. — St. ReicJistagsakten 15 a f. 358.
218 1556. 184,
Nov. 28. Sache nr. 55 und 56; die Pommern besorgen, dass weder Schrift
noch Mandate der Sache abhelfen werden.
Was die Reichssachen betrifft, so wurde in beiden Räten
beschlossen, die Religionssache vor anderen durch Ausschuss
nach dem Passauer Vertrag vorzunehmen. Man redete also
von der Anzahl der Personen; die K ff. erklärten, dass sie alle
sechs in den Ausschuss wollten. Im Fürstenrat ivollten die
Botschaften A. K. fünf Fürstenhäuser und je einen der wetter-
auischen Gff. und der Städte A. K., also sieben Stände haben
und ebensoviel den Gegnern zulassen. Die Pfaffen wandten
ein, der Ausschuss solle, wie auch das Wort selbst sage, zur
Beschleunigung dienen; bei der genannten Zahl verzögere sich
die Verhandlung und es werden auch die ordentlichen Räte
verhindert. Darauf verglichen sie sich mit ihnen conferendo
so: auf der geistlichen Bank vier von den Fürsten, einer von
den Prälaten; von den tveltlichen Fürstefi auch vier, von den
Gff. einer, also zehn Personen; daneben sollen die Städte beider
Religionen nicht ausgeschlossen werden. Dies billigte der Kff-
rat, zugleich auch auf Begehren des Fürstenrats das, dass
von den ernannten Ständen einer oder mehr in den Ausschuss
gehen köniie, jedoch nur einer Stimme und Session habe; die
Kff. wiesen nocheinmal auf den Protest im Passauer Vertrag
hin, dass sie sich damit an ihrer Hoheit nichts begeben, wie
sich dann ebenso der Fürstenrat sein Herkommen der Aus-
schüsse auch vorbehielt; beide Bäte erklärten sich gegenein-
ander, dass der Religionsfriede jedenfalls in Kraft bleiben
solle, ob die Vergleichung zustand komme oder nicht.
Darnach wurde der beiden Räte Bedenken den Städten
vorgehalten,^) die erklärten, nach ihrer Auffassung des Pas-
sauer Vertrags hätte die Beratung der Religion durch schied-
liche Personen in gleicher Zahl vorgenommen werden und
hätten die Stände beider Religionen sich sondern, unterreden
und sich auf beiden Seiten vergleichen sollen; da dies nicht
geschehen sei, müssten sie es lassen; die Städte der andern
Religion seien noch nicht erschienen, sie wollten sie zu rascher
Schickung mahnen; es umrden noch allerlei Mittel vorgeschlagen,
wie man vorgehen könne, obwohl vo7i den pfäf fischen Städten
niemand geschickt tvürde, man Hess aber alle Vorschläge
■) Vgl. Wolf, Zur Geschichte S. 42 f.
184.— 185. 1666. 219
bis nach Ernennung der Stände zum Ausschuss beruhen. Daruf ^ov. 28.
uns des furstenrats gesondert, also das die geistlichen gleich uns
den weltlichen angezogener deputation halben in bedenken standen.
Wegen Mangels an Personen wird sich die Sache schon noch
etwa acht Tage verziehen und inzwischen wohl auch sonst
nichts beraten werden, da die Gesandten A. K. sich in keine
anderen Sachen einlassen wollen, ehe der Religionsartikel wirk-
lich verhandelt wird.
Die kurpfälzischen Räte haben ihnen mitgeteilt, was sie
nach Chrs. und anderen Bedenken über das Kolloquium zur
Vorbereitung zusammentrugen, damit sie sich Chrs. Bescheid
darüber holen ;^) zur Beratung über dieses Bedenken und zur
Wahl der Ausschussmitglieder haben jene die Religionsstände
auf kommenden Mittwoch berufen.
Die Niederösterreicher mahnten wieder wegen der Türken-
hilfe, — Hz. Heinrich von Braunschweig soll, von der Hand
Gottes angegriffen, tödlich krank, der Kg. von Polen gestorben
sein. — Regensburg, 1556 Nov. 2H.
^eicfiHagsakten 15 c f. :i84. Or. preis. Dez. 6, 5 Uhr morgens.
185. S. von Massenbach ufid Liz. Eisslinger an Chr.: Dee. 2.
Beratungen über den Ausschuss.
Pfalz hat keine eigene Post, sondern benützt die ordentliche,
hei wichtigen Sachen einen Silberboten. — Heute waren die
Botschaften A. K. beisammen und berieten ilber die Deputation
der fürstlichen Häuser zum Ausschuss; alle hielten für gut,
jedenfalls die jungen Herren von Sachsen nicht auszuschliessen ;
doch berichtet der pfälzische Grosshofmeister, diese hätte7i ihm
gestern Befehl geschickt, ihre Gesandten, die sie schicken ivollten,
müssten sofort wieder heimkehren, wenii Pfalz über ihnen sitzen
wolle; deshalb wurde einträchtig beschlossen, wenn Sachsen
') Das pfälzische Bedenken über das Kolloquium St Utichstagsakten
15 a f. 381 ff. : hei einer Stelle, wo gesagt ist, dem Kg. selbst werde es wohl
angelegen sein gu präsidieren, weshalb Maximilian vorgeschlagen werden solle,
Mchreibt Chr. auf den Rand^ Ferdinand sei zum heftigsten zu bitten unier
Einweis auf das Beispiel seiner Vorgänger. Statt des Vorschlags Worms,
Ostern, verlangt Chr. am Rand, dass es noch während des Reichstags zu Re*
getisburg angefangen werde, damit die Pfaffen sehen, dass sie (\^ir) es nicht
tenögem wollten. — Vgl. nr. 185 n. 2.
220 1556. 165.
DeM. 2. vor der Verhandlung des Ausschusses nicht schicke oder aus
dein genannten Grunde nicht teilnehme, sollen Pfalzgf, Wolf-
gang, Markgf. Georg Friedrich, Chr. und der Landgf, zu Hessen
in den Ausschuss verordnet werden. Da die Geistlichen sich
wohl auch über die Dejmtation verglichen, sind sie fernerer
Ansage gewärtig; hoffen, der weitere Rat Chrs. iverde bald
eintreffen. — Der kurpfälzische Grosshofmeister regte weiter
an, ob nicht angesichts der Schwierigkeiten, die sich zu Augs-
burg im Ausschuss ergaben, im Ausschuss schriftlich statt
mündlich verhandelt werden solle, da man doch beiderseits
für Einen Mann stehe und bei mündlicher Verhandlung Weit-
läufigkeiten und hitzige Alterkationen entstehen und da die
Pfaffen eher zur Verhinderung geneigt sind und die Argu-
mente der A. K.-Verw. mehr zur Ungleichheit als zur Richtig-
keit ufzwackten, weshalb der Kg. und deren Herren immer
verkehrten Bericht erhielten. Gingen die Pfaffen nicht darauf
ein, sollten wenigstens die A. K.-Verw. grösserer Sicherheit
tvegen jederzeit ihr Bedenken zu Papier bringen. — Mafi
wird auf der nächsten Zusammenkunft hievon und sonst von
der Vorbereitung des Ausschusses weiter reden. — Regensburg,
1556 Dez. 2.')
ISO, ') Am gleichen Tag berichtet Eieslingtr allein, dose ihm eine hohe,
glaubwürdige Person (Pankraz von Freyberg?; vgl. nr. 102) erMählte, in einem
Schreiben des Zasiue an Hz. Albreeht sei neulich von einem Nikodemus der
Pfaffen die Bede gewesen ; hat als solchen aus aUerlei Vermutungen Dr. Franm
Kram und Dr. Kaspar Nidbruch im Verdacht (vgl. Zasius an Ferdinand;
Götz nr. 31 II) : Vorsicht ist nötigy um so mehr, als gestern der 1^. branden^ .
burgische Gesandte Dr, Sirass ankam. — Jene vertraute Person teilte ihm auch
mit, Markgf. Philibert nebst Hz. Albrecht hätten den Kg. und dessen Söhne
Maximilian, Ferdinand und Karl zur bayrischen Hochzeit geladen. Kg. Ma^
ximilian wäre sehr gerne gekommen, doch sei es ihm von seinem Vater abge^
schlagen worden. Damit jener nicht, wie Kg. Ferdinand besorge, in Rdigions-
Sachen gebraucht oder von den Ständen angerufen werde, habe ihn sein Vater
in Kommissionssachen nach Steiermark und Kärnten geschickt. He. Albreeht
habe geäussert : so gern Chr. und andere Kg. Maximilian hier sehen, so ungeme
lasse ihn sein Vater hieher. Der Kg. begehrte von Hz. Albrecht, dass er Kf.
August durdi stattliche Botschaft zur Hochzeit laden lasse, damit er um so
eher zum Reichstag komme; AlbreclU habe dies abgeschlagen, da er nur eine
kleine Hochzeit halten wolle. Der Kf. von dei* Pfalg und Markgf. Albrecht
haben abgeschrieben. — Den Kg. erwartet man am Samstag; Hm. Albrecht
zieht ihm bis Straubing entgegen. — Am Andreasfest Hess He. Albrecht den
Ständen zum Kirchciidienst ansagen^ wie es der Kg, liflegt. Als sie nun aUent^
halben erschienen, traten die kfl. Räte vor Hz. Albrechts Gemach zusammen
m. 1566. 221
Ced.: Die Stände der vermeinten alten Religion des Dez. :.
Fürstenrates erklärten sich gegen die A. K,'Veru\ und depu-
tierten Salzburg, Augsburg, Österreich und Bayern ; tcegen der
Prälaten wollen sie iveitere Verordnu7ig tun; den A. K.-Verw,
wurde von der graven wegen der wederauisch gesandt zugelassen;
jene sind mit den von ihnen vorgeschlagenen Ständen auch
zufrieden; morgen wird die Deputation dem K ff rat referiert
und weiter von den Sachen geredet. Schicken den Bericht
durch Extrapost, zugleich ein Verzeichnis der von den öster-
reichischen Landen bewilligten Hilfe. — Dez. 2, 4 Uhr nach-
mittags.
Beichstagsakten 15 c f. 292. Or. präs. Dez. 6, 5 Uhr morgens.*)
und beschlossen in der Mehrheitj dem Hz, nicht in die Kirche zu folgen^ tote
ihm denn ausser Trier, Köln, Mainz und wenigen geistlichen Fürsten niemand
folgte. Das alles kommt von der kgl. Kommissare und Dr. Hundts Anstiften
und hat dem Hz. mehr Unglimpf als Hoheit und Reputation gebracht. — Or.
präs. Wiesensteig, Dez. 6.
*) Stuttgart^ Dez, 6 schicken Landhofmeister, Marschall, Kanzler und
Rat die Schreiben an Chr., nachdem sie sie mit Brenz erwogen haben. Billigen
im allgemeinen das [pfälßische] Bedenken Lit. A (nr. 184 n. ü), besorgen nur
in einigen Punkten,^ dass sie bei den Gegnern nicht zu erhalten sein werden,
M das Kolloquium allein nach Gottes Wort und hl. Schrift, doch könnte es
am Anfang vorgeschlagen werden; beim Trienter Konzil war die Sache auf
sacram scriptnram und praxim piimitivae ecclesiae gestellt. Die Freistellung
gleich anfangs wieder aufzunehmen, wird auch mehr aufhalten als fördern ;
doch kann es zum Anfang dabei bleiben. Der Artikel der Kaution halb würde
besser ausgelassen; denn begehrt man sie vom Gegner und schlägt sie selbst ab,
bringt es den Ständen A. K. nur Unglimpf. Dass die a. 41 verglichenen Funkte
für verglichen gelten sollen, ist auszulassen: denn wie sie von Brenz hören,
vurde damals besonders der Bechtfertigungsartikel so unlauter und disputirlich
verglichen, dass er auch den Tfieologen A. K, bedejiklich schien: die anderen
Artikel hat inzwischen Asotus angegriffen. Abfertigung weiterer Räte halten
«€ zurzeit nicht für nötig. Billigen schriftliche Übergabe der Bedenken beider
Teile, oder wenigstens ihres Teils; dan dardurch wurden zu ewigen Zeiten die
acta beisamen in original! zu finden und darus zu erlernen sein, was sich ein
iede parthei iederzeit gehalten und bewist hette. — Or. präs. Wiesensteig, Dez. 7.
— eodem billigt Chr. das Bedenken; befiehlt, den Bäten in B. entsprechend
zu schreiben ; Eisslinger soll in den Ausschuss, v. Massenbach in den Beichsrat
gehen. — Ebd. Or. präs. Dez. 8. — Das entsprechende Schreiben Chrs., dat.
Kirchheim, Dez. 10, sagt noch weiter: wenn das Bedenken meldet, dass der
Kg. den Vorsitz im Kolloquium ablehnen werde, so halten wir doch für ganz
notwendig, das darvon nit abgestanden, sonder ir mt. aufs heftigist und under-
tenigist dahin zu erbetten, unter Hinweis auf die bei früheren Schismata
f<wi seinen Vorfahren berufenen Konzilien und Synoden : hofft, der Kg. werde
222 1556. 186.— 167.
Dez, 4. 186. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Mahnung weg$n der Freistellung. Erbeinigung mit Bayern.
erfährt, dass Chr. nach Regensburg gehen will, was er na-
mentlich der Religion halb gerne hört. Zweifelt nicht an Chrs.
Eifer für die Wahrheit, wollte ihn aber doch ermahnefi, nicht
nur selbst mit Ernst die wahre Religion zu treiben und auf
die Freistellung zu dringen, damit diese vor Erledigung aller
anderen Punkte als das Prinzipalstück erlangt wird, sondern
auch andere A. K.-Verw. dazu zu veranlassen, wie er es selbst
an seinem Fleiss nicht fehlen Hesse, wenn er nicht durch sein
Befinden gehindert würde; hat seinen Räten entsprechenden
Befehl gegeben. Glaubt, dass, da also ein ernst gebraucht,
etwa^ zu erhalten wäre. — Da die Sache der Erbeinigung mit
Bayern darauf ruht, dass sich Hz. Albrecht auf die frühere
Handlung resolvieren soll, bittet er, dass sich Chr. nach dessen
Meinung erkundige. — Heidelberg, 1556 Dez. 4.^)
Reichstagsakten 15 a f. 298. Or. präs. Wiesensteig, Dee. 9.
Dez. 6. 187. Chr. an Balthasar Eisslinger:
Stolz gegen Brenz. Bayrische Hochzeit.
hört glaublich, der frühere hzl. sächsische Hofprediger Stolz
habe letzten Sommer des Bren^ Katechismus als schismatisches
Buch verbrannt, weiss aber nicht, ob er nur privatim einige
dies der Sache zu lieb nicht abschlagen. Statt Chrs. soUen sie dann Hz. Wolf--
gang zum Präsidenten vorschlagen und dahin wirken, dass das Kolloquium
noch während des Eeichstage zu Begensburg angefangen werde, damit die geist-
lichen spiren und sehen mögen, das alle befurderung desselben bei uns und wir
solhes gar nit zu protrahieren begern. — Or. präs. Dez. 15. Ben. bei Sattler 4
S. 107.
186. *) Stuttgart, Dez. 22 antwortet Chr.: und dweil mit gnaden des
allmechtigen sich schicken mag, das wir den ietzt schwebenden reichstag gen
Regenspurg personlich besuchen möchten, wolle er es an sich nicht fehlen lassen.
— Hat an Hz. Albrecht der Erbeinigung wegen laut beil. Abschr. geschrieben;
Ottheinrich möge sich mit den andern Pfalzgff. über endgültige Resolution rer-
gleichen und seine Räte in Regensburg beauftragen. — Ebd, und St, Pfalz 9 d, 16.
Konz, — Vgl, nr, 197. — Das Schreiben an Bayern mahnt zur Erklärung auf
die 1Ö55 Okt. 24 übersandte pfälzische Resolution, — St. Bayern 12 b I. —
Dez, 30 schreibt dann Ottheinrich an Chr., erst wenn die bayrische Resolution
auf die erste pfälzische erfolgt sei, könne er den Seinigen weiteren Befehl geben,
— St. Pfalz 9 d. Or, präs. Stuttgart, 1557 Jan. 4.
187.— 186. 1566. 223
Blätter heratisrtss und verbrannte oder ob er das ganze Buch Des. 0.
publice oder in Beisein anderer Theologen verbrannte. Befiehlty
mh hienachy auch ob die Hzz, davon wussten, zu erkundigen,
wohl am besten bei Eberhard von der Tann und Dr. Franz
Kram, etwa post cenam, wann man wol getrunken hette. Bei
den Bayrischen soll er erkundigen, wer alles geladen sei und
teer zugesagt habe}) — Stuttgart, 1556 Dez. 5.
St. Religionssachen 21. Or. präa. Dez. 16; gedr. Fresset, Anecdota
S. 433 f.
188. S. von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.: I^es. 6.
Nachrichten vom Reichstag.
schicken ein Schreiben des Kgs. von Böhmen an Chr?) und
femer das, was herzog Albrechten als königlichem coramissario
gemeine stend pflegter consultation, deputierten usschuz, ouch
anderer vorbehelt und bedingung halb, referim und in Schriften
übergeben lassen.*) — Um die Städte A. K. das Ausbleiben der
anderen nicht entgelten zu lassen, schlugen die Städte zuletzt
vor, dass, bis Vertreter der anderen Städte ankämen, inzwischen
die Stadt Strassburg ohne Stimme dem Ausschuss beiwohne.
Di^ Bitte der Städte A. K., der Stadt Strassburg einen Ad-
junkten von einer anderen Stadt zuzulassen, insonderheit in
bedenkung, das sie von wegen der ober- und niderreinische stett
in irem rat underschiden und von zweierlei benken weren, wurde
von den höheren Ständen nicht gewährt, sondern nur bewilligt,
duss die von beiden Religionen in den Ausschuss benannten
Städte iederseits einen oder mehr als collegas verordnen, aber
von den ohndeputierten stetten niemand adjungiern möchten. —
Wie sie hören, wird nächsten Montag beraten werden, wann
der Ausschuss beginnen soll; die Geistlichen werden, obwohl
teilweise an Personen noch nit ersetzt, die Sache nicht auf-
halten, sie hoffen deshalb, dass Chrs. Verordneter zum Atis-
I J67. 0 StuUgari, Dez. 16 schreibt Chr. an He. Albrecht, er habe auf
seines Haushofmeisters Hochzeit den Markgfen. Karl von Baden gefragt, ob
fr zur Hochzeit von Albrechts Schwester komme. Karl habe erklärt, er wäre
dazu bereit, müsse aber angesichts der Drohungen der Ensisheimer Regierung
vegen der Religionsändei'ung in den mit dem Kg. strittigen Herrschaften eines
Übtrfaüs gewärtig sein. — 8t. Bayern 12 b I. Konz.
188, *) Wohl nr. 181.
*) Über die Mitglieder des Ausschusses Wolf 'S». 43.
224 1556. 188,— 1S9.
Dez. f>, schuss bald ankommt — Der Kg, soll am Montag einreiten:
von iveltlichen Fürsten erschien inzwischen niemand, von geist-
lichen erwartet man den Erzb. von Salzburg, — Regensburg.
1556 Dez. 5.
Beichstagsakten 15 c /. 309. Or, präs. Dez, 11,
Dez, 9. 189. Kg, Maximilian an Chr,:
Markgf, Albrechi, Besuch des Beichstags.
erhielt von Chr. 4 Schreiben, 3 Eezepisse vom 14,, das letzte
vom 15, Nov,; ersah daraus, was von Markgf, Albrecht seiner
Handlungen wegen an Chr, gelangte. Auch gegen ihn erklärte
sich der Markgf. schriftlich, dass er ihn in persönlicher Unter-
handlung neben anderen Unterhandlungsfürsten zu Regensburg
wohl leiden könnte und seine Irrung mit Kg, Ferdinand ihm
[Max,] mit etlichen Konditionen vollmächtig heimstellen wolle.
Wäre gerne bereit gewesen und hätte sich sogleich nach Re-
gensburg verfügt^ konnte aber trotz seines Bittens vom Kg.
Ferdinand die Erlaubnis nicht erhalten, furnemblich aber allain
der ursach und Verhinderung halben (wölches dann an ime selbst
gleich wol die warhait), da^s der Kg, selbst zum Reichstag geht.
Erzh. Ferdinand nach Böhmen verreist und es bei der Lage
hierunten nicht anging, das wesen ohne Haupt zu lassen, wes-
halb er selbst von k, Mt, mit allen Sachen betraut wurde,^)
Kam nun dieser Tage in das Fürstentum Steir und muss mit
Haltung vofi Landtagen und Anordnungen zu künftiger Abwehr
tun soviel möglich ist. Teilte dies dem Markgfen. mit und
erbot sich dafieben, durch Schreibefi, durch Gesandte oder auf
andere Weise zu ttm, was er könne. K, Mt. erbot sich auf
sein [Max,] mündliches Bitten, nicht nur in der Irrung mit
ihr selbst, sondern auch in der Hauptsache ganz väterlich,
* freundlich und gnädig zu handeln und nebst andern die
gütliche Unterhandlung zu gutem Ende zu bringen. Will für
seine Person hierin zur Herstellung des Friedens zu allem
bereit sein und wollte Gott, das wir nur so wirdig wären, das
wir mit unserer person nicht allain in diser Sachen, sonder in
allen andern des geliebten vatterlands ob- und angelegnen be-
189, *) Die wirkliche Meinung Maximilians über die Verweigerung
nr. 208: vgl. schon nr, 191.
189.-190. 1666. 225
schwerungen mittl und weeg zu entlicher abhelfung derselben -De*. 9.
erdenken, befurdeni und ins werk richten kunten, solches sollte
uns zu höchster freid und wolgefallen geraichen.*) — GraZy
1556 Dez. 9.
St. Hausarchiv, Korresp. mit Kg. Max. B. 1, Or. präs. Stuttgart,
1557 Jan, 2, Gedr. bei Le Br$t, Magaein 9 S, 69^72.
190. S. von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.: Dee. ii,
Beratung der A. K.'Verw. Über den Ausschusa. Beginn der Ausachusa-
aitgungen. Mahnung dea Kga. Livland. Türkenhilfe.
1. nachdem die Kurpfälzer in der Versammlung der A. K.-
Veno, wiederholt für schriftliche Verhandlung im Ausschuss
eingetreten tvaren, erklärten sich besonders die KursachseUy
dann die Brandenburger und die Mehrheit für die entgegen-
gesetzte Meinung: schriftliche Verhandlung sei allen Aus-
schüssen und Reichssachen, altem Brauch und Herkommen
zuwider; die Kff. und Fürsten Hessen sich nicht dahin bringen y
inen die liberas voces abzustricken, weshalb sie ausdrücklichen
Befehl hätten, sich der Stimmen nicht zu begeben; aus schrift-
licher Verhandlung sei mehr Uneinigkeit und Verbitterung zu
erwarten; vox viva vergehe, scripta bleibe; im Schreiben würden
die Gesandten mehr hinter dem Berg halten als bei Rede und
Gegenrede; schriftliche Verhandlung tviderspräche dem Pas-
sauer Vertrag; da bei ziveierlei Bedenken die Gegner auch ihre
Gründe in die Relationen aufnehmen, sei tvegen der letzteren
nichts zu fürchten; aus allen diesen Gründen könnten sie
sich in schriftliche Verhandlung nicht einlassen. Wir haben
aber für unsere person us disen disputationibus änderst nicht
Termerken mögen, wan das die ehrgeutigkeit und philautia mit-
einlauft, dieweil Pfalz die feder in der band und Sachsen villeicht
vermeint, die sachen geschickter zu begreifen und furzubringen
wissen. — Der Einigkeit wegen verglichen sie sich, mündlich
und nicht schriftlich zu handeln. Als Pfalz in der zweiten
Umfrage um Erklärufig ansuchte, was man tun wolle, wenn
die Gegner schriftliche Verhandlung vorschlagen, erklärte Sach-
sen, dass es sich keinesfalls auf schriftliche Verhandlung ein-
•) Vgl. 2. Samuelia 15, 4: Und Abaalom aprach: „0 wer aetzet mich
ium Richter im Lande, daaa jedermann zu mir käme, der eine Sache und
Gericht hat, daaa ich ihm zum ReclUen hülfe,'*
Ernst, Brief w. de» Hzs. Chr. IV. 15
226 1656. ^^•
Des, 11, lasse. Die anderen zogen die verlangte Erklärung und weitere
von Pfalz proponierte Punkte in Bedenken, nämlich: 1, ob nicht
zur Vorbereitung im Ausschuss nochmals der Artikel der Frei-
stellung anzuregen, der Religionsfrieden hier zu repetieren und
im künftigen Abschied zu erneuern sei; 2, wie zu verhüten sei,
dass nicht wie früher die verglichenen Artikel wegen der un-
verglichenen auch wieder fallen; 8, ob nicht die A, K. pro pro-
positione den Kolloquenten vorzulegen sei; dass in ihr von einem
Artikel zum andern zu gehen und kurz sine ambagibus dialectice
zu referieren sei, — Wegen der Reichssa^hen wurde die Bera-
tung bis zu gelegener Zeit verschoben,
2, Am Mittwoch den 9, d. M. wurde der Ausschuss zu
dem Religionsgeschäft niedergesetzt und in beiden Räten be-
schlossen, wegen Mangels an Personen Tag für Tag mit Aus-
scliuss und ordentlichen Räten abzuwechseln, bis man sehe,
wie die Sachen sich anlassen und bis eine gleichzeitige Bera-
tung möglich sei. Der Teilnahme am Ausschuss konnten sie
sich ohne Chrs, grossen Unglimpf nicht efitziehefi, trotz dessen
früherem Befehl, vor weiterem Bescheid nicht teilzunehmen;
sie wohnten also am Mittwoch dem Ausschuss bei. Als nun
der Mainzer Kanzler vorbrachte, das nunmehr in diser nider-
setzung von Sachen weiter zu reden sein wölte, Hessen sich bei
der Umfrage Trier, Köln und Mainz vernehmen, dass sie täglich
weitere Gesandten erivarten, jedoch Befehl hätten, inzmschen
den Sachen beizuwohnen. Ebenso erklärten der Zweibrückiscfie
und sie, sie ivollten inzwischen ohne Befehl den Sachen bei-
wohnen. Die kfl, pfälzischen, sächsischen, brandenburgischen,
die salzburgischen, augsburgischen, bayrischen, fürstlich bran-
denburgischen Räte und die der Prälaten und wetterauischen
Gff. waren mit Befehl versehen und boten sich zur Verhand-
lung a7i; dabei blieb es diesen Mittwoch.
3, Der Kg., der letzten Montag^) hier ankam, berief am
folgenden Nachmittag die anwesenden Fürsten und Botschaften
und mahnte, die Sachen 7nit mehr Fleiss zu fördern, so dass
in Religions- und politischen Sachen nicht alternatis vicibus,
wie vielleicht schon beschlossen sein möchte, sondern simul et
seniel prozediert werde, mit langer erzelung und irer mt. selbst
muntlicher kleglicher usfürung, in ivelcher Rüstung der Türke
190. *) Bez. 7.
m. 1666. 227
sei und dass er sicher im Frühjahr gegen Wien ziehen tcolle, ^«^. ^i-
J>ie Stände erwiderten mit gewöhnlicher Antwort und dem Er-
bieten, nicht zu feiern. Hernach verglich man sich allenthalben,
im ordentlichen Rat zuerst die Türkenhilfe vorzunehmen, die
Mehrheit des Fürstenrates wollte auch gleichzeitige und nicht
mehr alternative Beratung, allein da die angeführten Mängel
noch hindern, blieb es bei der alternitet.
In der livländischen Sache schlug der Fürstenrat ein
Schreiben an den Hochmeister und an den Erzb, sowie eine
Bitte an die Nächstgesessenen um Vermittlung vor, der Kffrat
Mandate und eine Schickung mit Kommission an den Hoch-
meister.
Als man in den Räten die Türkenhilfe in Beratung zog,
erklärten die Gesandten des Fürstenrates durchaus, dass ihre
Herren alle die bevorstehende Hilfeleistung für christlich, billig
und notwendig erachteten; wie und was, wurde auf weitere
Konsultation bis zu seiner Zeit angestellt. Im Kffrat wurde
die Türkenhilfe gleichfalls für notwendig befunden, jedoch da-
neben ermessen, dass der Feind so mächtig sei, dass ihm die
Stände ohne anderer Potentaten Hilfe schwerlich Abbruch tun
könnten; deshalb solle der Kg. zuerst den Ksr. und andere
christliche Potentaten um Hilfe ersuchen, ebenso die inneren
Kriege zwischen Markgf Älbrecht und fränkischen Ständen,
zwischen Hessen und Nassau, den livländischen Krieg abstellen,
doch solle inzwischen die Beratung der Türkenhilfe nicht ein-
gestellt werden. Dies solle zu Anfang der Sache dem Kg. ver-
meldet werden. Darauf hat sich nun der Fürstenrat zu ver-
gleichen. — Regensburg, 1556 Dez. 11.
Meichsiagsahten 15 c /. 315. Or. präs. SiuUgart, Dez. 19.
II. teilen weiter mit, wie im Ausschuss üb^ Mittel und
Wege zur Religionsvergleichung beraten wurde. Trier, Köln,
Mainz, Salzburg, Augsburg und Prälaten schlugeti ein allge-
meines j christliches, freies Generalkonzil vor; ihnen traten die
iceltUchen Kff., Österreich, Bayern, Zweibrücken, Brandenburg,
Wirfbg., Hessen, tvetterauische Gff. entgegen und sprachen für
ein unverbindliches Kolloquium}) Hierauf nahmen jene Be-
dacht bis zum andern Tag und werden sich voraussichtlich
«) Vgl. G. Wolf, Zur Geschichte S. 45.
228 1556. 190.
Dez. 11. um SO eher vergleichen, als sie ausser Braun nicht mit be-
sonderem Ernst auf ein Generalkonzil drangen, sonder ver-
mutlichen offitii gratia dem pabst mit anregung und furschlagung
des concilii complacieren wellen. Da man am nächsten Montag
über die Vergleichung weiter sich entschliessen wird, kommen
die Botschaften A, K, morgen früh zur Besprechung zusammen*
— Regensburg, 1556 Dez, 12,
BeicJiStagsakten 16 c f, 323. Or. präs, Stuttgart, Dez. 19.*)
*) eodem 8 Uhr abends befiehlt Chr., Eüslinger soUe sich sogleich beim
bayrischen Marschall erkundigen, wer zur Hochzeit komme; auch sollen sie
bei den Gesandten des Hzs. Wolfgang fragen, ob ihr Herr als Hochzeitsgasi
oder zum Reichstag komme und wann er eintreffe, femer nachfragen, ob einet
der jungen Hzz. von Sachsen komme; dies sollen sie bis zum 2. Januar 6c-
richten, da er darauf warten und am 3. Januar nach Regensburg aufbrechen
will. — Or, 2)räs. Dez. 30. — Stuttgart, Des. 21 schreibt er ihnen weiter, er
hielte doch für besser, das nachdem zuvor disputative hin- und wider die con-
sultation under uns ventiliert, doch conclusive schriftlichen dem ausschuss für«
gelegt und also summariae in Schriften gehandelt wer worden; ist dies bei
Sachsen und Brandenburg nicht zu ei'halten, wären doch jederzeit die Bedenken
und conclusiones, wwauf endlich zu verharren oder nachzugeben, was auch er-
halten und concludiert worden, fleissig aufzuzeichnen und Schriften ex nostra
parte abzufassen, damit nicht durch unruhige Köpfe Missverstand erregt werden
kann. — Billigt in der livländischen Sache das kfl. Bedenken, mit dem Anhang,
dass der Bischof von Riga in sein Bistum wiedereingesetzt wird, damit er nicht
mit verpfändeten Händen zu der gütlichen Unterhandlung kommen muss, jedoch
gegen Kaution, mit dem Stift keine Neuerung vorzunehmen ; dann soll die Sache
sogleich vom Kg. und den Ständen auf dem jetzigen Reichstag zur Verhand-
lung gezogen werden. Da der B. von Riga und der Meister zu Livland beide
Reichsstände sind, hat er auch Bedenken, ob dem Meisten* kraft des Land-
friedens gebührt, causa nondum cognita ein verwandten stand des reichs propria
authoritate in haftung inzuziehen ; schickt einen Abdruck vom Ausschreiben des
Marschalls aus Livland (s, u,), darinnen gnugsam gespürt würdet, wie bider-
männisch dis leiflendisch gezeichnet gesind handelt. — Wenn dir Bat des Bs*
zu Augsburg auf ein Generalkonzil drängt und auch jetzt wie auf dem letzten
Reichstag mehr auf den Papst als auf das Vaterland sieht, so wird nötig sein
— worüber sie sich mit den Ständen A, K. vergleichen soÜen — das ime inter
votandum nach zutragner gelegenheit mit runden worten über das maul gefaren
und anzeigt würde, wenn der Kardl, in erster Linie als ein dem Papst t?cr-
pflichteter Kardl, teilnehmen wolle, so könnten ihn die anderen Stände nicht
dulden ; denn welches Blatvergiessen der Papst plane, da er sich nicht schäme,
mit dem Türken ein Verständnis zu machen, sei notorisch; es sei auch im
römischen Reich nicht also Herkommen ; wolle er aber als deutscher geistlicher
Fürst teilnehmen, müsse er mehr des Vaterlandes Wohlfahrt als des Abgotts
zu Rom Hoheit vor Augen haben. Gefällt dies den anderen Ständen A, K.f
sollen sie (Wirtbg.) dies ungescheut gut rund vorbringen und acht haben, wie
m-192. 1566. 229
191. Kg, Maximilian an Ohr.: !>*' i7.
Besuch des Reichstags.
erhielt von Chr. 2 Schreiben samt Zeitungen, Genf betr. ;^) dankt
dafür; weiss nichts zu schreiben, als dass er vom hiesigen
Landtag ein gutes Ende hofft. Das E. 1. awer für nutzlich an-
fachen, das ich mitsambt der k. mt. auf disen raichstag erschainen
sol, das war ich in der warhait hertzlichen begierig, haw auch
nit unterlassen, ehe dan ier mt. verrukt ist, sollichs zu begern;
awer glaichwol nichts erhaltn kunen; was awer die ursach ist,
hat E. 1. laichtlich awzuneraen, T\dewol ich verhoft hette, ich nit
unnütz gewest sain; dan ander mit ier mt. nit so frai reden als
ich thue; dan ich aines bösen beschaids wol gewant bin und las
mich soUichn nit iem. Damit es awer noch beschehen möchte,
finde ich kain ander mitl, alan das es durch E. 1. und ander cur
und fursten begei-t wurde,*) des maines erachtens ier mt. nit wol
kunte awschlagen; dan es ainmal an mier nit erwinden wurde;
dan worinen ich zuforderist Gott und dem fatterland dienen kan,
will ich kan mue ansehen. — Graz, Dez. 17.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 4. Eigh. Or. präs. Stutt'
gart, 1667 — ."•)
192. S. von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.: D^'- ^ä
Beratung der A. K.-Verw. Über die Behandlung von Freistellung und
Kolloquium im Äusschuss. Ausschuss über Kongil oder Kolloquium.
Anbringen beim Kg. über TürkenhiJfe und Livland.
die Botschaften A. K. versammelten sich zur Beratung der
neulich von den Pfälzern vorgelegten Punkte. Jetzt im Aus-
schuss vor allem auf Erledigung der Freistellung zu dringen,
*) VidMckt Januar 9, 9M«am$neH mit nr. 189 f
es jedermann schmeckt. — Auch sollen sie mit den Pfälzern und anderen A. K.
über die bedrohlichen Bestattungen des Kgs. von England reden. — Or, präs.
Dez. 30. (Abdruck vom Ausschreiben des Landmarschalls Kaspar von Münstery
dat. Segewold, 1656 [freitags nach exaudi] Mai 22 ebd. beil.)
191. *) Das eine Schreiben nr. 178; das andere, mit den Zeitungen über
Genf, fehlt.
') Zu dem Bestreben Maximilians^ auf den Reichstag eu kommen und
zu diesem Zweck durch die Fürsten einen Druck auf seinen Vater ausüben gu
lassen, vgl. nr. 170, femer Götz, Wahl Maximilians S. 41—46, namentlich das
ebd. S. 204—206 abgedruckte Schreiben von Andreas Ungnad; Holtzmann
S.298f.
230 1556. 192.
Dee. 18. erschien bedenklich und man beschloss, wenn auch jetzt im
Ausschuss neben dem Religionsfrieden obiter an den Vorbehalt
zu erinnern sei, wolle man doch nicht darauf beharren, son-
dern zu den anderen Punkten gehen und da7ieben um die
Freistellung der Geistlichen suo debito ordine et opportune mit
Ernst ansuchen; demnach beschloss man einträchtig, hierin
für Einen Mann zu stehen und noch in dieser Woche vor den
Kg, zu treten und mündlich und schriftlich vorzubringe?}, dass
der Kg,, um angesichts des von den Ständen gemachten Vor-
behalts auch in den Reichssachen um so schneller abschliessen
zu können, während der Beratung in den übrigen Punkten
auf Mittel und Weg zur Abhilfe in der Freistellung denken
möge.
Im zweiten Punkt, die im Kolloquium voraussichtlich ver-
glichenen oder nicht verglichenen Artikel betr,, dissentierten
sie und andere durchaus von den Pfälzern, Wenn man von
den Gegnern verlange, die durch die Kolloquenten nach A, K.
verglichenen Punkte anzunehmen, ein gleiches Verlaiigen aber
selbst abschlage, würde es Schimpf und Nachteil bringen ; es
sei ein unverbindliches Kolloquium zu halten, da sonst zuviel
auf Menschen gebaut iverde; über die im Kolloquium vergli-
chenen Punkte sollte von den Reichsständen nach Rücksprache
mit ihren Theologen, unter Ausschluss des Papstes, entschieden
werden. Man beschloss deshalb, diesen zweiten Punkt im pfäl-
zischen Bedenken auszulassen.
Die A, K, soll bei Beginn des Kolloquiums lateinisch
und deutsch ohne irgendwelchen Anhang vorgelegt, ein Artikel
nach dem andern vorgenommen, alle iveitläufigen Disputationen
unterlassen, dagegen christlich und friedlich konferiert wer-
den. —
Die Beratung über Präsidenten etc, des Kolloquiums wurde
ihrer nächsten Konsultation vorbehalten.
Im Ausschuss beharrte man auf den zweierlei Bedenken,
Konzil und Kolloquium, so dass nunmehr altem Brauch nach
beide den andern Ständen zu eröffnen und weiter an den Kg.
(hierinnen vergleichung zu treffen und die pfaffen abzuweisen) zu
bringen sind. Da die Pfaffen wohl nur deshalb auf ein Konzil
dringen, damit man nicht meint, dass sie gutwillig den in ihren
canones vorgeschriebenen Weg verlassen, so wellen sie von uns-
zu einem colloquio getrungen werden.
192, 1656. 231
Heute erfolgte das neulich beschlossene Anbringen beim Dez. 18.
Kg, der Türkenhilfe halb (der Kg. solle den Ksr. und andere
christliche Potentate7i um Beihilfe ersuchen; die Stände wollten
inzwischen beraten, doch solle der Kg. den inneren Kriegen
abhelfen); zugleich tvurde dem Kg. der Beschluss der Stände
in der livländischen Sache vorgebracht (ernstliche Schreiben
an alle Beteiligten: der Kg. möge einen seiner Leute abfertigen,
der um die Gütlichkeit anhalten oder die Parteien an das K.G.
verweisen soll).
Der Kg. erwiderte: er habe schon vor einem halben Jahr
beim Ksr. und anderen Potentaten um Hilfe angesucht und
wolle es nochmals tun; die brandenburgische Unterhandlung
fördere er nach Kräften; wegen der katzenelnbogiscJien Sache
sei er nicht ersucht worden, könne deshalb flicht eingreifen.
Über das Bedenken in der livländischen Sache wolle er sich
hernach erklären. Mit der Türkenhilfe solle man keine Stunde
feiern, denn der Feind sei von Adrianopel nach Ofen ausge-
zogen, wolle Ungarn vollends einnehmen und dann an den
niederösterreichischen Länderfi fortmachen, mit weiterer Mah-
nung, dass jeder daraus wohl entnehmen könne, dass der Kg.
Geld brauche. — Regensburg, 1556 Dez, 18,
Ced,: Heute Nachmittag wurden die beiden Bedenken des
Ausschusses — Konzil oder Kolloquium — dem Fürstenrat
referiert. Bei der Umfrage blieben alle Geistlichen ausser
Bamberg und Würzburg, die indifferent sind, bei dern Konzil,
die anderen bei dem Kolloquium, weshalb diese Dinge jetzt zu
Papier gebracht und dem Kg. referiert tverden.^)
Reichstagsakten 16 c f. 334. Or, präs, Stuttgart, I)ez, 24.
192. 0 Chr. schreibt darauf, Stuttgart, Dez. 26, den Räten in Regens-
hurg, er lasse sich besonders gefallen, dass der Punkt der Freistellung beim
Kg. vHeder angeregt und dass vor Erledigung dieses Punktes sonst nichts be-
willigt werdt. Die Türkenhilfe betreffend werden sie sich an die Instruktion
zu füllten wissen ; er kenne noch keinen bessern Weg ; doch könne der Kg. für
sieh selbst andere christliche Potentaten um Hilfe ersuchen; auch könnte wohl
die Reichsküfe auf die Pfannen geschlagen werden, das wa ein pfarr hundert
eomnnieanden, aus iedem haus ein man gerechnet, hette, das solliche pfarr ein
fnosgeenden kriegsman mit einem sold erhalten soDte, uf n. und n. jar, und wa
die mer volk hette, das nach anzal der comunicanten oder hausgesessen sie con-
triboieren theten; erachten wir, das in dem reich ob den 40000 man erlaufen
wurde. — Dem livländischen Krieg ist mit Ernst zu begegnen, Ruhe zu ge-
bieten und den benachbarten Reichsständen aufzulegen, gegen den Teil, der
232 1556. 19S.
Dez. 20. 193. Chr. an Kg. Maximilian:
Mittel gegen Brand und gegen Verwundung,
erhielt das eigh. Schreiben von Nov. 21. Und wie E. ku. w.
gnedig begeren, derselben das recept für den brand, so einer ge-
schossen ist, sambt den pillulen für das schiessen, so ainer im
mund soll tragen und haben, darauf schick E. ku. w. ich hiemit
2 recept für die brandleschung und wundtrank; hab die beede
mer dann ainest bewert, das ich wais sie gerecht seind.
Sovil machung der pillulen antrifft, hab ich mich nun bei
den 8 tagen erinnert, w^as für stuck darzu gehören mögen (dann
ich bei den 6 jaren sollich und dergleichen kunst, so mit seegen
und geweichtem ding gemacht werden, alle verbrennt hab); aber
under den furnemen stucken, deren dann etlich und 30 meines
behalts sein muessen, dise volgende auch sind: weirich, mastix,
aloes, rauten, saltz, wasser, allrain, appis,^) blut von einem kneblin
umb seine 7 jar, und künden seihe pillule jars nur auf ein zeit
gemacht werden, uemlich in der weihennechtnacht, und wiewol
drei sonntag darvor man obgemelte und andere darzu gehörige
stuck durch den pfaffen weihen muss lassen, so sollen doch aller-
erst in gemelter nacht die pillule daraus geformiert und gemacht
werden und dann dem pfaffen unwissend under das corporal ge-
legt und die 3 cristmessen darüber gelesen werden. Und wiewol
ich die prob an geflgel und vich gesehen und selbst probiert hab,
so halte ich nit mer darauf, diew^eil es mit seegen und beschwe-
rung zugeet. Wo aber E. ku. w. selbes haben wellen, will ich
mich bevleissen, ob ich das recept widerumb konnte bekommen;
dann ich noch ainen in leben wais, der meines erachtens die
machen kan. — Schickt Hz. Albrechts Antwort auf Chrs. Schrei-
nicht ruhig ist, mit der Tat vorzugehen. — Wenn der Kg. auch dem von den
Gegnern vorgeschlagenen Generalkonzü zustimmt^ sollte dieses von den Ständen
A. K. nicht abgeschlagen^ sondern nach den Bedingungen gefragt werden : dann
würde man sehen, was sie im Schild führen, dieweil sie doch dasselbig, wo es
wie billich,v christeDlich und ordeDÜich gehalten, weniger dann wir gedulden und
erleiden mögen. Wenn dann die Geistlichen erklären, dass sie ein allgemeines,
freies, christliches, ordentliches Konzil meinen, und alle die Prädikate wie beim
Trienter Konzil, die aus beil. Druck der Akten lü. B zu sehen sind, einräumen,
so sollen sie bei der Zweideutigkeit der Prädikate auf die Notwendigkeit einer
näheren Erklärung und einer Erörterung der zu Trient vorgebrachten Grava-
mina hinweisen. Ist es soweit gebracht, sollen sie weiter berichten. — Or. präs.
Dez. 30. Vgl. Sanier 4 S. 108.
193. *) Vgl. Fischer, Schwäbisches Wörterbuch Bd. II unter tenfelsabbia.
m.—195. 1556. 233
bm vom 15.^ Erhielt vom Rheingfen. noch keine Antwort; ^ee, 20.
hat keine Zeitungen, es ist allenthalben stilL — Stuttgart, 1556
Dez, 20.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 4. Kons.
194. Chr. an Markgf. Albrecht: l>ez. 20.
Des Markgfen. Sache auf dem Reichstag.
schickt in Abschrift, ivas Hz. Albrecht auf seine Bitte vom
15. Nov., den röm. Kg. zur Berufung des Kgs. Maximilian
nach Regensburg zu veranlassen, geantwortet hat.^) Da sich
der Kg. in des Markgfen. Sachen so gnädigst erbietet und da
die Bischöfe von Bamberg und Würzburg nun täglich in Re-
gensburg ankommen sollen, unlrde nicht schaden, dass der
Markgf. de7i Hz. Friedrich oder Pfalzgf. Georg, auch Markgf.
Karl zu persönlichem Erscheinen auf dem Reichstag veran-
lasse, damit von seinetwegen auch iemandtz stattlicher bei der
Hand wäre; wird es selbst an nichts fehlen lassen. — Stutt-
gart, 1556 Dez. 20.^
St, Brandenburg 1 e. Kong.
195. Kf. Ottheinrich an Chr.: Bez. 20.
Kais. Gesandtschaft zum Reichstag. Krieg und Rüstungen.
hat glaublich gehört, der Prinz von Oranien samt Egmont und
Arenberg brechen jetzt in Brabant auf und wollen mit minde-
stens 800 Pferden auf den Reichstag ziehen. Einem seiner
Räte ist durch Konrad von Bemelberg geschrieben ivorden, in
Italien sei heftiger Krieg, der Hz. von Alba habe eine Feste
Cassala eingenommen; auch sonst seien überall grosse Rü-
stungen, auch der Prinz von Hispanien werbe Kriegsvolk und
Reisige. Weiss nicht, gegen wen diese Aufwieglungen gemeint
sind, vielleicht wird es der Ausgang des jetzigen Reichstags
zeigen. Vorsicht ist nötig, dass die Werbungen nicht ins Reich
') nr. 177 n. 1.
194. *) nr. 177 n. 2.
*) Fforeheim, Des. 22 enoidert der Markgf., er unlrde gern den Hz.
Friedrich zur Reise nach Regensburg veranlassen, doch sei es ihm nach den
vielen Kosten unmöglich, Fürsten tu unterhalten. Markgf. Karl sei in die
Herrschaft Hachberg verritten, ei' werde schwerlich persönlich auf den Reichstag
gehen. — Or. präs. Stuttgart, Dez. 24.
234 1556. 195.^196.
Dez. 20, kommen; dir, möge auch Acht haben und dem nachdenken. —
Heidelberg, 1556 Dez, 20,
Ced,: Der Sekretär Haller ist hier gewesen und gab einigen
seiner Leute zu verstehen, er sei samt dem Prinzen von Oranien
und Vizekanzler Dr, Seid vom Ksr, auf den jetzigen Reichs-
tag abgeordnet, — Hört andrerseits, der Kriep in Italien zwi-
schen Papst und Ksr. sei vertragen, Frankreich aber ausge-
schlossen, tveshalb vermutet wird, dass sich der Krieg 7iach
Frankreich oder sonstwohin ziehe, wie denn Frankreich
schon geworben und bei den Schweizern 20000 M, erhalten
haben soll,
Si. Pfalz 9 d, 15, Cr, präs. StuUgart, Dez, 24.^) *)
Dez, 21, 196, Chr, an Gf, Sebastian von Helfenstein:
erhielt dessen Schreiben samt dem zugeschickten Stutzer, Und
dieweil derselbig nit unser färb, will er ihn bis zu ihrer Zu-
sammenkufift füttern lassen und wenn er dann dem Gfen.
nicht gefällig ist, sehen, das wir ainen schmotzhansen darauf
setzen und damit beritten machen thuen. Dankt auch im Namen
seines Sohnes Eberhard fllr das diesem verehrte Pferd, Be-
dauert den dem Gfen, am Schenkel zugestossenen Schaden:
hofft, dass es sich noch vor Neujahr bessert; wird nicht vor
Jan, ii aufbrechen, — Stuttgart, 1556 Dez. 21,
St, Helfensiem. B. 21, Or.
*) rnt. der Adr.: cito, cito, cito.
195, *) Chr, antwortet Dez. 24: Hat weder von Vigekanzler Dr. Seid,
der vor langer Zeit nach Regenshurg zog und hier übemaclUete, noch von
Ffinzing, der letzten Sonntag bti ihm war, gehört, dass der Prins von Oranien
oder sonst jemand vom Kaiser nach Regensburg abgefertigt sei, kann es auch
nicht glauben, da er tätigst höi-te, dass der Prinz in seinen Privatsachen sich
dahin begeben und um die Exekution der in der katsentlnbogischen Sache er-
gangenen Urteile anhalten wolle. Glaubt, dass er doch ettvas stattlicher herauf-
zieht für den Fall, dass er etwas zu befürchten hätte; es wäre denn, dass der
Kg, von England dem He. von Alba niederländische Reiter guschicken wollte,
wie denn Pfinzing berichtete, der Kg, habe den von Madruz abgefertigt, um
ein Regiment Knechte in Italien anzunehmen, da des Jörg Dux und des von
Seiseneck Regiment grösstenteils verlaufen und Jörg Dux beurlaubt, jttet wohl
schon tu Hause sei. Will aber doch dem nachdenken, — Glaubt auch nichiy
dass der Krieg zwischen Papst und Ksr, in Italien vertragen ist, da beiL
Kaufmanns Zeitung das Gegenteil zeigt, — Ebd, Kone,
197, 1666. 235
197. Chr. an Kf. Ottheinrich: ^^'' ^3-
Beseitigung der Spaltung unter den A. K.'Verw, Fremde Bestal-
lungen. K.G.
da er innerhalb 14 Tagen nach Regefisburg gehen ivill, fragt
er bei Ottheinrich vertraulich an, ob dieser die Anregung fol-
gender dreier Punkte bei der Reichsversammlung für gut
hielte:
1. hat die Schriften der letzten 4 Jahre wegen einer all-
gemeinen Zusammenkunft der Kff. u?id Fürsten A. K. zu ein-
helliger Vergleichung von Lehre und Zeremonien und anderem
— wie denn Kf. Friedrich und CJtr. zu Worms den kfl. und
fürstlich sächsischen Gesandten, auch Landgf. Wilhelm des-
wegen summarische Verzeichnisse zustellten *) — [besichtigt].''^
Da nun fast aller Kff. und Fürsten A. K. Botschaften zu Re-
gensburg sind, stellt er zu Ottheinrichs Bedenken, ob nicht
Ottheinrich diese zusammenberufen und ihnen die Notwendig-
keit der Zusammenkunft vorhalten lassen will, damit die con-
traversien, so uuder unsern theologis weren, abgeschafft, wa
miiglich ein einhellige, christenliche kirchenordnung, censur der-
selben und was deme mer anhengig sein möchte, gemacht wurde,
wie auch die scismata und hereses, als widertaufer, Schwenk-
felder, Zwinglianer und was des geschwiirms mehr sein mochte,
under uns, der A. C\ verwandten stenden, ausgerottet und abge-
schafft mochten werden, wie auch furkommen, das die theologi,
so etwan eigensinnig und singulares, sich nit mit einander noch
weiters zweiten, sonder dem judicio ecclesie, so nach heiliger,
göttlicher, apostolischer und prophetischer geschrieft geschehen
solte, iederzeit sich submittirten, welcher gestalt auch, wa^> also
scismata einfallen wolten, demselben bei zeit gesteuert, die con-
sistoria geordnet und das nit also leichtvertiglichen gestattet
wurde den theologis, nach iedes gutdunken wider einander zu
schreiben, und das also ein gottselige und einhellige refoimation
imd censur in leher und leben angericht mochte werden, dar-
durch der widerpart sehenden und schmehen getuscht, auch die
grosse ergernussen, so wir durch diese zweiung unser widerpart
und schwachglaubigen geben, bei uns am ersten abstellen theten.
a) In dtr Ab«ehr. feßUt hier tintgta.
b) Äbmkr.: was.
197, ') III nr. 188.
236 1556. m.
DeM, 22. und was der Sachen mehr sein möchten. Auch dass Ottheinrich
die Gesandten mahnen lasse, dies soglich an ihre Herren zu
bringen, damit dies noch vor dem Kolloquium verrichtet werde,
damit nicht auf dem Kolloquium die Unsern sich selbst ent-
zweien. Und ist ie herzlich zu clagen, das des antecrists häuf,
deren Gott der satan ist, einhellig sein künden und wir, die A. C.
verwandten stände, so wir Gott lob das wäre wort Gottes rain
und lauter haben, uns nit mit ainander dermassen in lehr und
ceremonieen vergleichen künden, das wir unsers meisters und
seligmachers Jesu Christi feldzeichen frei öffentlichen am hellen
tag (so da ist die ainigkeit) künden tragen. Es ist laider under
unsern theologen ains theils ein solicher stolz und hoffart, wo sie
nun iren mitbruder und -arbeiter in des hem Weingarten nur ein
wortlein ufzwacken künden, da schreien sie, toben, bannen und
exconununiciren sie, als ob die grosten ketzer weren, so ie der
erdboden getragen, und gedenken nit, das sie auch menschen
seien und etwan mehr Sträuchen als andere. Wa ist da die
christliche und bruderliche liebe, wa seind die christenliche ad-
moniciones? Wollte dies alles länger aus fähren, damit der Kf.
dem um so besser nachdenken und uns andern die Notdurft
vorhalten lassen kann; dann warlich wa die chur und forsten
nit selbst darzu und mit ernst thun werden, so ist gewiss, das
unsere theologi bei iziger hoffertiger, verwendter und verwirrter
weit nimmermehr miteinander gleich zustimmen werden, auch sich
bald dardurch ein schwerlicher fall und scisma zutragen.
Es mechte auch die Sachen seher befurdem, wa zuvor und
ehe man in der person zusanunen kem (wie man sich dan izt zu
Kegenspurg wol vergleichen möchte), die capita, was tractirt solte
werden, begrieffen und das ein ieder stand sich zuvor mit seinen
theologis daruf bespracht und beratschlagt hette, wie dann E. 1.
sich mit den andern pfalnzgraven, Baden, uns, den wederaxiischen,
auch andern graven und gutherzigen stetten, wie die einigung
in lehr, ceremonien und allen andern getroffen mochte werden,
vergliechen und das der churfurst zu Sachsen sich mit Branden-
burg, Pommern, Meckelburg, Braunschweig, Lunenburg, Hessen
und andern derselben landsart betten auch mit einander beredt
und vergliechen, damit wann man zusammen kommen were, dest
stattlicher und furderlicher die sach vergliechen mochte werden,
wie E. 1. als ein hochverstendiger churfurst soUichs alles mit not-
turftiger ausfurung zu verordnen wol wurd wissen.
m.-198. 1666. 237
2. Es ist eine grosse Beschwerde, dass sich hohe und 2>««. ^r
niedere Stände von fremden Potentaten bestellen lassen, ohne
ihr Vaterland und dessen Glieder auszunehmen. Das ist im
Reich nicht so Herkommen, Jeder muss solchen Bestallungen
gegenüber für sein Haus besorgt sein und ist auch zu Rü-
stungen genötigt, welchs warlich nit ein geringe, doch subtile
Schätzung der stende des reichs ist. Sollte über kurz oder lang
ein stattlicher Türkenzug vorgenommen werden, hätte man in-
folge dieser Gewerbe nicht die nötigen Leute.
8. Klagen über Parteilichkeit und Unordnung am K.G.,
das reformiert werden sollte.
Welchs alles wir E. I. freuntlicher und vertrauter wolmei-
nung zu fernerm nachgedenken als deren, so von Gott dem herrn
mit hohem und grossem verstand begabt, auch wir E. 1. ein
christenlichen, eiferigen churfursten zu befurderung des wort
Gottes, frid und recht wissen, nit konden noch sollen verhalten.
Was dann in unser ringfuegigen verstand ist, das zu befurderung
der ehre Gottes, seines seligmachenden worts, auch frid und recht
im reich immer verstehen und wir befurdern künden, das wollen
wir mit treuen allezeit thun. — Stuttgart, 1556 Dez. 22.
Staatsarchiv München. K, hl, 10613 e. Äbschr,
198. S. von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.: Bez, 28.
Kgl, Resolution über den Vergleichsweg und über IJvland. Anbringen
der A. K.'Verw. über Freistellung, Beratung im Fürstenrat und
fürstlichen Ausscht^s über Türkenhilfe.
schicken mit, was die Stände dem Kg. wegen ihrer zweierlei
Bedenken über den Vergleichsweg Übergaben, was der Kg.
darauf resolvierte^) und daneben des livländischen Kriegs-
wesens halb für ratsam hielt, auch was die Stände A. K.
wegen der geistlichen Freistellung schriftlich vorbrachten.^)
Da er sich in der Eeligionssache ein Kolloquiti^n gefallen Hess,
auch die Geistlichen ad partem dazu mahnte, ist man mm
allerseits bedacht, nach der Ordnung vorzugehen und über
Mass, Form, Personen, Zeit und Malstatt zu beraten. In der
livländischen Kriegssache einigte man sich mit dem Kg. und
198. *) G. Wolf, Zur Geschichte S. 47.
») Gedr, De Autonomia (lö93) f. IS— 22; vgl. Häberlin 3 S. 164 f.
Wolf, Zur Geschichte 8. 46.
238 1656. 198.
Dez, 28, wählte den Kfen. von Sachsen neben dem Kg,, auch Pommern
zu Kommissaren und war erbötig, den Kfen, von Brandenburg
schriftlich anzugehen, dass er den Hz. von Preussen zu güt-
licher Handlung vermöge. Diese Dinge sind nun, als ver-
glichen, rasch ins Werk zu setzen.
Die Werbung der Stände A. K., Freistellung betr., zog
der Kg. in Bedacht mit dem Erbieten, sich darauf gebührlich
vernehmen zu lassen; die Tilrkenhilfe sollte dadurch nicht
verhindert werden.
Nachdem nun in abgesonderten des churfurslen und der
stend nechst gehaltnen ordenlichen reihen zu allen theiln ein-
hellige meinung und declaration ervolget, nämlich das die begert
hilf wider den Türken christlich, hochnotwendig und derowegen
wie oder Avelcher gestalt dieselbig zu laisten in beratschlagnng
gezogen, in welcher tractation die stend des furstenraths zu dem
mehrer theil in spetie und die andern sover sich vernehmen lassen,
das irer mt. die begert hilf wider den Türken laut dero propo-
sition uf den duppelten römerzug und acht monat lang zu willigen
zu wilfaren und meniglich das eusserst vermögen darzustrecken
underthenigist geneigt seie, so sonderten sie sich von andern
Ständen nicht ab, sondern trugen ihrer Instruktion nach
Chrs, Erwägungen über diese Hilfeleistung vor. Sie fanden
aber bei anderen, namentlich den Geistlichen, keinen Beifall,
und bemerkten nur ad partem, dass zwar die letzteren etwas
Verdruss, jedoch Österreich und andere Weltliche wenig Miss-
fallen daran hatten; Zasius ersuchte am folgenden Tag Eiss-
linger um ein Verzeichnis der in ihrem Votum ausgeführten
Mittel.
Bei der Beratung brachten einige vor, da nun über Mittel
und Wege zu der bewilligten Hilfe zu beraten sei und solche
Reichstagssachen altem Brauch nach in eingezogenen Räten
vertraulich behandelt werden, so solle man dies einigen taug-
liehen Ständen übertragen. Dies billigte die Mehrheit, worauf
Salzburg, Würzburg, Eichstädt, Strassburg, Bayern, Jülich.
Chr. (one angesehen das von deroAvegen wir uns nit geprauchen
noch einsetzen wellen lassen), Pommern, Prälaten und schivä-
bische Grafen zu dem Ausschuss ernannt, niedergesetzt und
bald hernacher durch Salzburg proponiert worden, was massen
nunmehr zu beratschlagung der bewilligten hülf furzuschreiten
sein wölte. Und ei-stlichs zu bedenken, wie gross die hilf und
J98. 1656. 239
ob dieselbig an volk oder gelt, zu was zeiten und an was ort zu ^^. ^'
erstatten, durch was mittel, als nämlich den gemeinen pfenning
oder den reichsanschlegen nach die einzubringen, under was handen
Verordnung und ausgab solche auch sein und verwaltet werden
solle. Der Ausschuss war der Ansicht, dass dem Kg, der
doppelte Römerzug auf acht Monate nicht zu weigern sei.
Die Hilfe solle nicht mit Leuten, sondern in Geld geschehen,
zwei Termine — nächste Ostern und Pfingsten — bestimmt,
Frankfurt, Nürnberg oder Regensburg, mit Rücksicht auf
die sächsischen Lande auch Leipzig als Legstätten verordnet
werden.
Wegen Einbringung der Hilfe war man zwiespältig;
Salzburg, Bayern, Würzburg und sie (wir) hielten dafür, dass
der gemeine Pfg, ganz hinderlich und in der kurzen Zeit nicht
einzubringen sei; es sei förderlicher, auch den Ständen leiden-
licher, da^ss es bei dei\ Reichsanschlägen nach deren Ringerung
und Moderation, und also die Belegung bei den Obrigkeiten
bleibe, also das die stend ir angepürlich anlagen den underthanen
zu einem theil fürsetzen, darzu von denselben nach billichen dingen
die usgelogte hülf wider abnehmen und einbringen möchten; da-
mit sich die Untertanen nicht weigern, müsste dem Abschied
ein besonderer Artikel einverleibt tcerden. Dagegen die andern
disputierlicher weis uf einen gemeinen pfenning gestimmet, als
uf des götlicher, billicher und erbarer mittel, dardurch mehr glei-
cheit des armen halben gehalten; es wurde dies auf weitere
Zusammenkunft verschoben. Finden, dass nicht nur die Mehr-
heit des Filrstenrats, sondern auch die kft, Räte in den ge-
meinen Pfg, nicht willigen, sondern es bei den Anschlägen
belassen tverden.
Am Anfang der Ausschussberatung wiesen sie auch dar-
auf hin, dass Chr. einen Nutzen der Türkenhilfe nicht einsehen
könne, wenn sie nicht verharlichen und statlichen angericht; man
habe sich an die Ungleichheit bei der früheren Geldhilfe zu
mnnern, und allwegen vorgessen brot gewesen; deshalb seien
die von ihnen im Fürstenrat genannten Mittel vorzunehmen,
inzwischen dem Kg. die Ausstände des Vorrats, die sich auf
^MOOO fl, belaufen, zu bewilligen.
Die Räte erklärten, die Traktation in der verharlichen hilf
^i zu continuiem und nit einzustellen, dabei solle auch dieser
hinkt der Ausstände geordnet werden. Dies alles ist zunächst
240 1556' 198.— 199.
Bez. 28, noch ein unlauters, unverglichen werk.') — Regensburg, 1556
Dez. 28.
St, Beichstagsakten 16 c f. 348. Or, präs. Jan. 2.
Bez. 30. 199. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Einigung der A. K,'Verw. Fremde Bestallungen. K,G. Kurbranden-
hurgiache Wei'bung.
ersah aus Chrs. vertraulichem Schreiben ^) dessen Gutherzigkeit
zur christlichen Religion, zum Reich und sonst allenthalb zum
gemeinen Wesen, so dass er gerne auch das Seine dazu tut.
Obwohl die drei Punkte stattlichen Rats bedürfen, schickt er
doch in Eile folgendes Bedenken:
hat sich auch schon zu Gemüt geführt, wie notwendig
Vergleichung der Stände Ä. K. vor allem in der Lehre, dann
auch, soweit möglich, in den Zeremonien und anderem wäre,
mid zwar vor dem künftigen Kolloquium, nicht bloss um
Zwiespalt der Unsrigen abzuschneiden, sondern auch um den
Gegnern christliche Exempel zu geben und um so eher einen
oder den andern von ihnen zu gewinnen. Hat deshalb schon
vor einiger Zeit Grosshofmeister und Räten zu Regensburg
befohlen, sich vor der Verhandlung über Zeit und Mass des
Kolloquiums mit den Stände?! A. K. über eine Zusammenkunft
zu vergleichen und hier dieses und anderes, besonders Vorbe-
reitung des Kolloquiums, zu vereinbaren. Will nun nocheinmal
jenen befehlen, zu E. 1. ankunft der orten die ding bei dieser**
confessions verwanten mit E. 1. rathe und vorwissen noch femer
auf baue zu bringen, den gemeinen künftigen conventum vor dem
coUoquio und sunst alles, das ratsam und von noten sein mage,
mit treuen zu befurdern helfen, daraus auch itzo zu Regenspurg
am fugsamsten erfolgen mage, das gleich im selben ratschlag die
a) Abachr,: disem.
') Gleichseitig schreibt noch Eisslinger allein^ nach beil. Zeitung sei ton
der Sendung nach Lioland nichts su hoffen. Die Botschaften Ä. K. besprachen
sich über die kgl. Resolution in Religionssachen, lassen sich gefaUen^ dcLSS er
sich auch für das Kolloquium entschied; dass aber nicht nur präparaiive,
sondern prinzipdliter sogleich hier die ReUgionsvergleichung vorgenommen werde,
sei unmöglich, da zuerst die Theologen sich vergleichen und deshalb zusammen-
geschickt werden miissten; man solle es hier bei dei' Feststellung der Anzahl
— drei oder vier — lassen. — Ebd. Or. präs. Jan. 3.
199. ») nr. 197.
199. 1656, . 241
capita, so auf schiristem conventu vor dem colloquio tractirt wer- ^«^. ^'
den sollen, konden bedacht, verfasset und eim ieden stand oder
seiner botschaft dieser confessions verwandten zngestält werden,
hiezwischen mit iren theologis davon zu underreden und dest ge-
faster zu erscheinen haben, andere weitleuftigkeit^n als vil muglich
dest mehr zu verhueten; wie wir auch achten, das es der lehre
halb auf diesem alleine beruegen werde, in alweg bei A. C. und
darauf gefolgter Schmalkaldischer declaration bestendig zu be-
harren ; welche aber seither daraus gewanket und zu deren wider
bestendig sich begeben wolten, das man sie mit vorgeender gnug-
samer erklernng beizunemen, sunsten aber alles, so den sectirern
anhengig, absondern mochte. Und was dan die ceremonien,be-
rurte, in denselben ie noch gelegenheit der land bisher gehabter
kirchengebreuche und anderer umbstende dregliche vergleichung
so vil immer muglich auch mit fleiss zu suchen ; da aber dieselbige
vergleichung sich durchaus nit gedulden wolte, sunsten eins christ-
lichen, onergerlichen Verstands darin zu vergleichen, auf das die
kirchen allenthalb nit minder erbauet mugeu werden.
Kann die Last der fremden Bestallungen für Kff, und
Fürsten wohl ermessen, weiss aber wenig, um dein Unrat zu
begegnen. Zweifelt, ob Verhandlung in Regensburg ratsam
wäre, da Mandata in solchen Dingen, die man den Ständen
mehr abnötigt als mit ihrem Rat erlangt, dem Reich seine
Libertät beschränken und nur für die Häuser Österreich,
Burgund und den geistlichen Haufen gesorgt, auf andere
Stände tvenig geachtet wird. Will gerne weiter nachdenken.
Trifft Chr. den Hz. Erich von Braunschweig noch in Regens-
bürg, soll er einmal mit diesem davon reden; denn der hat
auch im Gebrauch, fremder Potentaten Bestallungen anzu-
nehmen.
Was die Mängel am K,G. betrifft, so will er sich beim
Mainzer Kanzler erkundigen, ob die Relation der Visitation^)
dem Ksr. zugefertigt vmrde oder woran es noch hängt.
Damit Chr. sich danach zu richten weiss, teilt er noch
mit, dass neulich einer namens Georg Speth bei ihm war und
unter anderem auf Kredenz des Kfen, von Brandenburg münd-
lich anbrachte, dass der Kf. eine Zusammenkunft der Kff. und
Fürsten A. K. für ratsam und nötig halte, wozu Ottheinrich
») Vergl, nr, 63 n, 2,
Ernst, Briefw. des Heb. Chr. IV. 16
242 • 1566. 199.-301.
Bes. 30. Chr. und andere Nachbarn bewegen solle, wie er selbst, der
Kf. von Brandenburg, auch tun woUe und auch den Kfen. zu
Sachsen dazu zu vermögen hoffe. Auf dieser Zusammenkunft
solle alle Notdurft der Religion und des livländischen Krieges
beraten loerden, auch anderes, worüber Speth erst noch be-
richten will; wird dies Chr. mitteilen. — Heidelberg, 1556
Dez. 30.
StaaUarcK München. K. hl. 106/3 e. Abschr.
Bez. 30. 200. Kf. Otfheinrich an Chr.:
Türkenhilfe.
hört, dass einige Kff. und Fürsten die Türkenhilfe in Geld,
nicht mit Volk, bewilligen wollen. Erinnert sich, dass alle
Türkenhilfen, die in Geld geleistet wurden, unfruchtbar blieben,
während die mit Volk geleisteten dannocht bisweilen etwas meher
gewürket oder doch zum wenigsten ein bessers ansehens gepracht.
Kennt die Gründe der anderen nicht, rät aber, nicht so eilends
hineinzuplatzen. Cfir. möge fördern helfen, dass, wa ihe etwas
gelaistet werden solle, dies mit Volk und mit solcher Vor-
bereitung geschieht, dass nicht wieder alles vergeblich bleibt.
— Heidelberg, 1556 Dez. 30.
Reichsiagsakten 16 a f. 306, Or, präs. Jan. 4.^)
Bez. 30. 201. Kg. Maximilian an Chr.:
dankt für ein Schreiben nebst 11 Falken.^) — Wien, 1556^
Dez. 30.
St Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 1. Or. präs. Segens-
bürg, 1557 Jan. 17, Le Bretj Magazin 9 S, 72.
A) Or. 1667.
200. *) Stuttgart, Jan. 6 antwortet Chr. auf die Schreiben Oitheinriche '
von Deg. 30: sobald er nach Regensburg komme, tooüe sr bei He. Albrecht der
Erbeinung halb anmahnen (vgl, nr. 186 n. 1); mit den pfälzischen Säten
woUe er gute Korrespondeng halten ; was Jörg Speths Werbung bei Otiheinfich
betrifft, so findet er, dass der Kf. von Brandenburg die Sache auch gerne gut
und einig sähe ; fürchtet, dass Speth seinen Tau/hamen änderte und ntefU Jörg
sondern Friedrich heisst, der vor 4 Wochen aus Preussen eu Markgf. Albrecht
nach Pforzheim kam; würde sich sehr wundem, wenn diesem, besonders in
Religionssachen, etwas vertraut wih-de, da er mit dem Papst und Konsorten
heftig praktisiert, letztes Jahr eine Zeitlang in Bom war; rät, seiner als eins
gefharlichen, bösen mans in alweg miessig zu geen. — Kong.
201. *) Diese schickt Chr. Nov. 24. — St. Böm. Ksr. 6 d. Kons.
M, 1666. 243
202. Severin von Maasenbach und Liz. Eisslinger an Chr.: ^«^. Si-
chre. BrfehU zum BHchstag.
erhielten Chrs. Befehle vom 18., 19., 21. und 26. gestern auf
mmal durch Chrs. Silberboten. Wenn Chr. im Religionspunkt
für besser hält, die Bedenken dem Au^schuss summarie schrift-
lich vorzulegen, so haben sie nebst Pfalz dies stets angestrebt,
drangen aber bei der Mehrheit nicht durch; es werden aber
die bedenken, argumenta und gemeine conclusiones den relationibus
fleissig inseriert, also das man der Schriften gewiss und die mis-
verstend darinnen sovü müglich fürkommen. — Was Chr. wegen
des Kolloquiums und des von den Pfaffen scheinbar ange-
botenen Konzils vorzubringen befiehlt, ist wohl erwogen; da
sich aber der Kg. inzwischen für ein Kolloquium entschieden
hat, wird diesem Zmespalt rasch abgeholfen werden; bleiben
aber die Pfaffen trotzdem bei ihrer Meinung, wollen sie (wir)
sich überall ungescheut nach dem jetzigen Befehl erklären.
Indes wurden diese Dinge auch im Ausschuss nach der leng
usgefiiert, da^ei dem augsburgischen Gesandten Dr. Braun
guter massen widerumb eingeschenkt und keins wegs sein ver-
schont worden. — Das Bedenken des fürstlichen Ausschusses
Über Türkenhilfe wurde gestern dem Fürstenrat referiert und
in Bedacht gezogen. Bei der Ausschussverhandlung uneder-
holten sie Chrs. Vorschlag, dass vom Reich ein Oberster ernannt,
ihm Kriegsräte, Befehlsleute und Pfennigmeister zugeordnet,
die ganze Verwaltung durch das Reich besorgt werde, damit
die Geldhilfe nicht unnütz verschwendet werde. Doch konnten
sie nichts weiter erreichen als in dem Ausschussbedenken zu
sehen ist. Jülich und Pommern stimmten ihnen zu, sind aber
gar leins gangen.
Die Kreissachen wollen sie nebst anderyi Kreisständen ins
Werk richten. — Regensburg, 1556 Dez. 31.
£Ft. Eeichstagsakten 16 c f. 367. Or.
1557.
Jan. 4. 203. Chr. an seine Räte in Regensburg.
Zusammenkunft der A. K.-Verw. Kolloquium. Türkenhüfe, Wei"^
hungen Kg. Philipps.
las die kgL Resolution über den Vergleichsweg und Eissltngers
Nebenbericht über eine vor dem Kolloquium erforderliche Zu^
sammenschicJcung der Theologen A. K.^) Hat sich um eine
persönliche Zusammenkunft der Stände A. K. oder doch eine
Zusammenschickung politischer und theologischer Räte schrift-
lieh und mündlich viel bemüht und hält sie noch für nötig,
fürchtet aber, wenn die Verhandlung ex nostra parte verzögert
würde, die Nachrede der Gegner, denen es mehr um Glimpf
als um Salus causae principalis zu tun ist. Des Kgs. Vorschlag,
wie vorzugehen wäre, ohne weiteres zuzustimmen, ist sowohl
propter causam istam principalem als auch wegen künftiger prae-
judicia ganz bedenklich. Bei Erwägung des Passauer Vertrags
(us welchem dann keins wegs will zu schreiten sein) findet er ihn
in diesem Punkt ganz unlauter und es könnte so gedeutet iver-
den, dass der dort angeordnete Ausschuss nach Vereinbarung
über den Vergleichsweg mit der Traktation nichts mehr zu tun
habe und dass dem Vertrag ein Genüge geschehen sei, ob nun
die Streitpunkte verglichen werden oder nicht. Wäre dies des
Kgs. und der Gegner Ansicht und die Deliberationen würden
dann vor die Reichsstände gezogen, so ist klar, was sie (wir)
zu erwarten hätten: es gäbe nicht nur causae nostrae gravissi-
mum prejudicium, sondern auch vielen Obrigkeiten Ursache,
ihre gutherzigen Untertanen um so härter von Gottes Wort ab-
zuhalten und den Mehrheitsbeschluss des Reichsrats ihnen auf-
zudrängen. Es ist deshalb wohl aufzusehen, das durch onnötige
Weigerung der unglimpf nicht uf uns oder aber onbedachte willigung
der Sachen etwas begeben werde. Deshalb sollte dem Kg. geant^
!i03. 0 nr. 198 mit nr. 3.
j3t?5. 1557. 245
wartet werden: die Stände A. K. hätten gerne gehört, dass er Jan. 4.
ein Kolloquium dem Konzil vorziehe; wenn der Kg. Bedenken
habe, die Sache anders als bei früheren Kolloquien anzurichten,
so könnten sie auf diesem Weg Abhilfe nicht erhoffen. Denn
es Jmndle sich nicht um vergängliche Sachen, sondern um die
Ehre Gottes und um die Voru)ürfe der Gegner, dass sie diese
ausrotten (was ihnen unter anderem auch i7i der letzten Augs-
iurger Proposition zugemessen wurde); solche Dinge könnten
nicht durch eine Privatkonsultation beigelegt, sondern müssten
frei und öffentlich disputiert werden. Der Kg. habe Gelegenheit,
in die Fussstapfen seiner Vorfahren zu treten. Wolle er den
Weg des Kolloquiums einschlagen, so wollten sie ihre a. 30 zu
Augsburg übergebene Konfession mit hl. Schrift verteidigen;
ihre untertänigste Bitte sei, dass der Kg. als das oberste Haupt
selbst präsidiere, einige sachverständige, friedliebende Fürsten
und andere Stände, von beiden Seiten in gleicher Zahl, zu sich
ziehe und beide Teile in den Hauptpunkten christlicher Lehre
anhöre, bei allen Artikeln Bericht und Gegenbericht — noch
auf diesem Reichstag oder wann man wolle — einnehme, und
wenn dann das Kolloquium sein ordentliches Ende erreiche,
80 hofften sie, dass der Religionsstreit beigelegt werden könnte.
Auf diese Weise wäre Unglimpf abgewendet, des Kgs.
Mittel weder abgeschlagen noch beioilligt. Sie sollen diese
Meinung den Pfälzern mitteilen, und anhalten, dass dies sofort
ton den Ständen A. K. beraten werde. Dabei sollen sie auch
vorbringen, es scheine jener Vorschlag der Konsultation von
den Gegnern vor allem deshalb bedacht worden zu sein, das
durch soliche gemeine reichshandlung wir von dem ordenlichen
weg abgefuert werden sollten, um bei Meinungsverschiedenheit
unter den Ständen A. K., die doch der haubtsach nichtz geben
oder nehmen, sonder adiaphora und dergleichen puncten weren,
eine Spaltung herbeizuführen und die Stände selbst in einander
zu hetzen.
Hofft, dass die Türkenhilfe im Kffrat stattlicher erwogen
wird als im Fürstenrat; befiehlt, hierin bei der Instruktion zu
bleiben, nur den Punkt betr. Verwendung der eroberten Gebiete
stillschweigend ruhen zu lassen. Dabei sollen sie vermelden,
dass mit dieser Hilfe nichts geholfen sei, und auf die Gefahr
eines allgemeinen Aufstands der Untertanen hinweisen, wenn
sie zu hoch getrieben werden. Keineswegs sollte die Hilfe auf
246 1557. 203.--204,
Jan. 4. den gem. Pfg., sondern auf die Reichsanschläge gestellt^ ohne
Gewissheit über den Anzug des Türken nichts hinausgegebenf
von den Kff. hierüber Kundschaft gemacht werden ; Ostern und
Pfingsten sind die allerungelegensten Termine.
Auch ist auf die Werbungen des Kgs. von England zu
achten,^) dass nicht die Stände hierdurch an Volk, durch die
Türkenhilfe an Geld erschöpft werden und dann jenes Volk
sich gegen sie wende; darüber sollen sie mit den Räten A. K.
vertraulich reden, dass mit Erlegung der Türkenhilfe nicht
geeilt werde. — Stuttgart, 1557 Jan. 4.
Ced.: In ihrem Votum sollen sie auch auf die Ungleich-
heit in der Bezahlung der Reichsanschläge und auf das Ver-
sprechen des Ksrs.j dass die Zahlungen in der fränkischen
Sache an künftigen Reichsanlagen abgezogen werden sollen^
hinweisen.
St BeicJuiagsakien 15 e /. 360. Or. präs. Jan. 7.
Jan. 6. 204. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Türkenhilfe. Freistellung. Kolloquium,
hört von seinen Räten in Regensburg, dass einige die Türken-
hilfe nicht bloss auf 8 Monate, sondern noch länger als begehrt
leisten wollen; muss die Bewilligung auf 8 Monate auch ge-
/ schehen lassen, bittet aber, auf das man nicht so gar unbedacht-
sam hienein wate, fördern zu helfen, dass daneben die Frei-
stellung nicht dahinten bleibt. Das Kolloquium sollte in
Regensburg nicht alsbald stattfinden, sondern nur über Zahl
*) Januar 5 richtet Chr, an die Ämter Urach, Göppingen, Hei(U9iheim
und Blaubeuren Erlasse, wonach er auf schriftliches Ersuchen des Kgs. von
England dem Gfen. Albrecht von Lodron die Annahme eines Fähnleins Knechte,
4 — 600 Mann stark, gestattete. — St. Beis, Folg, Musterung 19. — Baeu gehört
wohl eine eigh, Aufzeichnung Chrs. übei' eine bei ihm angebrachte Werbung
Kg. Philipps : Der Kg. wendet sich gegen die Beschuldigung ^ dass er nach der
KsrwUrde strebe und deshalb die grossen Werbungen im Reiche anstdU : er
habe deswegen N, u. N. auf den Reichstag nach Regensburg gesandt; sein
Sinn habe nie nach dem Primat gestanden^ sondern er erkenne sich als ein GUed
des Reichs von wegen seiner niederländisc/ien und burgundischen Erblande und
werde dem Reich deshalb allen gebührlichen Gehorsam leisten. Er erbiete sich,
falls Frankreich das dem Reich Entzogene eurüchgebe, derselbe zu tun, soweit
es nicht disputierlich sei, beim ührigen coram paribuB curie oder KG. Mur JEr^
örterung zu kommen. Hofft deshalb^ man werde ihn ungehindert im Rsich^
Reiter und Knechte annehmen lassen. — St. England B. 1.
204,''20ö. 1667. 247
der Personen, Zeit und Malstatt verglichen werden, damit die Jan. 8.
Ä. K.'Verw. inzwischen einige Spaltungen vergleichen können
und besser gefasst zum Kolloquium kommen. — Heidelberg,
1557 Jan. 8.
BeiehHagsdkten 16 a f. 309, Or. präs. Eegensburg, Jan. 18.^)
206. Markgf. Karl von Baden an Chr.: •^a»- ^•
Tod des Marhgfen. Albrechi.
teilt den heute ztvischen 10 und 11 Uhr in seinem Schloss zu
Pforzheim erfolgten Tod des Markgfen. Albrecht d. J. von
Brandenburg mit.^) Bittet dessen Wunsch gemäss auf dem
jetzigen Regensburger Reichstag neben andern Fürsten und
Ständen den röm. Kg. bewegen zu helfen, dass die Handlung
gegen des Markgfen. treue Diener eingestellt und weitere Unruhe
im Reich verhütet werde. — Pforzheim, 1557 Jan. 8.^)
St. Brandenburg 1 &, 59. Or.^) präs. Jan. 9, 12 Uhr.
a) Uni. der Adr. 8 elto.
204. *) Eegensburg, Jan. 21 erwidert Chr., in der Türkenhilfe müsse man
es hei dem einhelligen Beschluss lassen. Zur Erhaltung merer glimpfs sollten
sich die A. K.-Verw. zum Kolloquium alsbald erbieten; die Streitigkeiten der
Theolo§m sind doch nicht so, dass dadurch das Kolloquium verhindert werden
kannte. — Konz. — Heidelberg, Febr. 1 antwortet Ottheinrich, er habe trotz-
dem seinen Räten befohlen, bei dem Bescheid zu bleiben: auf einfachem acht-
monatlichem Romzug zu beharren, aber auch diesen Beschluss von der Frei-
stellung abhängig zu machen; über das Kolloquium habe er seinen Räten
einiges geschrieben : hier ist Vorsicht nötig. — Or, präs. Regensburg, Febr. 8
und präs. Stuttgart, Febr. 15; eodem erwidert Chr., man miXsae es wohl dabei
lassen^ was in beiden Artikeln schon bewilligt sei. — Konz.
206. *) Über den Tod des Markgfen. vgl. den Bericht Heerbrands; auch
Voigt, Markgf. Albrecht Alcibiades 2 S. 274 ff. — Eine lange, resultatlose Ver-
handlung aber die Vergiftung des Markgfen. durch Jörg von Leipzig aus den
Jahren 1561 — 63 St. Brandenburg B. 2. — Auseinandersetzung zwischen Markgf.
Karl von Baden und Markgf. Georg Friedrich wegen der Ansprüche des
erstsren an Markgf. Albrecht 1557^66 ebd. B. 3.
') eodem berichtet auch Christoph Strass den Tod des Markgfen. -— Ebd.
Or, präs. Abbach, Jan. 12 (od. 13 ?). — Heidenheim, Jan. 10 schreibt Chr. an
Markgf. Karl, er bedaure den Tod des Markgfen. Albrecht und wolle in dessen
unerärterten Sachen, sowie für die hinterlassenen Diener tun, was er könne.
Gleichzeitig schickt Chr, den I.andhofmeister samt dem von Schauenburg und
». Kaspar Wild nach Pforzheim, um den beiden Schwestern Albrechts [der
Gattin Markgf. Karls und der des Ffalzgfen. Friedrich] zu kondolieren. —
St. Brandenburg 1 g. Konz.
248 1557. 206.
Jan, 9. 206. Severin von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chi;.:
Kolloquium. Verhandlungen des Kgs. mit den Katholiken. Türken'
hilfe. ZoU.
erhielten Chrs. Schreiben vom 4. d. M. Chrs. Bedenken über
die kgl. Resolution in Religionssachen besprachen sie mit den
Pfälzern; sie flndeny dass Chrs. Bedenken mit der Beratung
. . der A. K.-Verw. übereinstimmt^ dass des Kgs. Vorschlag, wie
die tractation religionis zu continuiern, nicht ohne weiteres an-
zunehmen, sondern der Kg. daran zu erinnern sei, dass die
Konsultation nicht durch die jetzt zum grossen Ausschuss
deputierten Stände vorgenommen werden solle. Es ist deshalb
jetzt über Form, Mass etc. des Kolloquiums zu reden, wozu die
christlichen Stände jederzeit bereit sind, sofern es nicht am
Gegner fehlt Erfahren, dass der Kg. persönlich mit den Geg-
nern nicht nur wegen des Kolloquiums, sondern auch wegen
der von den Ständen A. K. überreichten Schrift betr. Frei-
stellufig vielfach verhandelt, weshalb auch die Gegner täglich
zusammenlaufen und den B. Sidonius von Merseburg betziehen;
wie es dabei steht, konnten sie noch nicht erfahren.^) Dass
die Stände A. K. das Kolloquium erst etwa an Ostern oder
Pfingsten wollten, geschah wegen der vielfachen Missverständ-
nisse unter den Theologen, nicht bloss um der Adiaphora willen,
worüber Chr. nach seiner Ankunft besonders von Eberhard von
der Tann näheres hören wird; diese sollten vorher beigelegt
werden. Doch werden Pfälzer und andere sich leicht, auf
Ratifikation ihrer Herren, mit Chr. einigen.
Nachdem der Kffrat sein Bedenken über die Türkenhilfe
in den letzten Tagen dem Fürstenrat mitgeteilt, vereinigte man
sich (gleichwol one schliesslich) auf folgende Erklärung: der
Fürstenrat wollte nach der Proposition doppelten Römerzug,
der Kffrat einfachen je auf 8 Monate bewilligen, weshalb jetzt
IV2 Römerzüge einmütig benannt werden. Die Hilfe soll in
Geld nach den Reichsanschlägen auf zwei Ziele, Ostern und
Johannis, zu Frankfurt, Nürnberg, Regensburg und Leipzig
erlegt, gegen Säumige durch den kais. Fiskal am K. G. proze-
diert werden; der Kg. soll ersucht iverden, sich selbst deni
206. 0 über diese Beratungen und über die bedeutende Steüung, welche
Canisius dabei einnahm, vgl. dessen Briefe ed. Braunsberger 2 Ä 55, femer
ebd. 19, 23, 26, 34 etc.
^jß.-scyr, 1567. 249
Kriegswesen zu unterziehen; hätte er Bedenken, wolle man «^«w. 9.
weiter Rat suchen und daneben über Pfennigmeister, Befehls-
haber und anderes beraten. Es solle auch ein gewisser, besten-
diger friden bei diser turkenhilf widerumb erholet und kunftig-
lichen erneuert, der Kg. vrieder an das Ansuchen bei anderen
Potentaten erinnert und nach der von seinen Erblanden zu er-
wartenden Hilfe gefragt tverden. Sie (wir) blieben bei ihrem
Votum mit dem Beifügen, dass sich Chr. von dieser einhelligen
Meinung wohl nicht gern absondern werde; erhielten sie anderen
Befehly müssten sie sich 'darnach erklären; auch einige kfl,
Räte haben sich nur auf Ratifikation ihrer Herren eingelassen.
Erhielten die Schreiben Chrs. an Kg, und die 6 Kff.,^)
übergaben sie den kfl. Räten und baten um Förderung; wie
sie von den Pfälzem hören, hat Ulm wegen der Zollerstreckung
noch nicht angesucht. Beil. Ausschreiben Dr. Mörlins gegen
Johann Fabri^) lässt der pfälzische Grosshofmeister Chr. zu-
kommen; von jenem hören sie, dass die Kff. von Mainz, Trier,
Köln, Sachsen und Brandenburg dem Kg. versprochen haben,
hieher zu kommen und die Übergabe der Administration des
Kaisertums bestätigen zu helfen. — Regensburg, 1557 Jan. 9.
St. Beichstagsakten 15 c f. 370. Or. präs. Burgheim, Jan. 11.*)
207. Chr. an Landgf. Philipp von Hessen: Jan. u.
Kg. If'erdinand und der katzenelnbogische Streit.
kam heute hier an ^) und war mit dem Kg. bei Hz. Albrecht
von Bayern beim Morgenessen zusammen. Der Kg. sagte auch,
^ DcU. Jan. 4, mit Klagen über den Ulmer ZoU. — Ein Or. an CHt»
heinrich München St. hl 107/3.
») Nie/U vorh.
*) Unter diesem Datum erwidert Chr. : sie sollen sein Bedenken im Reli»
gionspunktj wie er es neulich (nr. 203) schrieb^ im Rat der A. K.- Vena, vor-
tragen ; er fürchte nicht, dass sich die Theologen im Kolloquium entzweien, da
9ie m keinem Punkt dazu Ursache haben ; den Ungeschlachten und Zänkischen
könnte man den Daumen auf die Augen halten; deshalb sollte nach seinem
Bedenken dem Kg. geantwortet werden. Zum Beschluss über Türkenhilfe sollen
9ie im nächsten Reichsrat von seinetwegen „ja^ sagen. Hofft, Donnerstag [14.]
um ein Uhr in Regensburg einzutreffen; wenn sie des Rats wegen können,
ioüen sie beide oder doch einer abends zuvor nach Ahbach kommen, — Or.
präs. Jan, 13.
207. *) Zur Reise nach Regensburg war Chr. durch die dort stattfindende
Hochzeit des Markgfen. Philibert von Baden mit Mechtild, der Schwester Hz.
250 1557. 207.
Jan. 14. er habe gehärt, ddss der Prinz von Oranien und Gf. Wilhelm
von Nassau, der Vater, hieher zum Reicfistag unterwegs seien
und um Exekution der erlangten Urteile anhalten wollen, und
begehrte von Chr., da dieser auch Unterhändler in der Sache
gewesen sei, Bericht, wie die Sache stehe, mit dem Zusatz, dass
er sie gerne gütlich beigelegt sehen würde. Chr. berichtete
darauf, was auf dem letzten gütlichen Unterhandlungstag zu
Worms verhandelt und verglichen, vne die Anforderung gemil-
dert umrde und woran sich die endgültige Vergleichung beider-
seits stiess. Der Kg. sagte dann, da die Sache soweit gebracht
und die Hauptforderung verglichen sei, hoffe er, es werden sich
auch in den Nebensachen Mittel und Wege finden lassen, und
da er allerlei Weiterungen und Unruhen im Reich gern ver-
glichen sehe, und da, wenn die von Nassau um Exekution an-
halten loürden, dies mehr zur Erbitterung als zur Eintracht
beitragen würde, so solle Chr. Philipp zu persönlichem Er-
scheinen vermögen, worauf der Kg. sich der Sache annehmen
wolle. Chr. fand den Kg. in dem Gespräch gegen Philipp
gnädig und ganz gutherzig und zweifelt nicht, dass derselbe
es gut meine. Der Kg. regte auch in dem Gespräch an, Chr.
solle Philipp an den ersten Reichstag zu Worms erinnern, auf
welchem ir mt. und E. 1. einander im gemach mit bankkussen
geworfen, damit Philipp in Erinnerung an diese Gesellschaft
um so eher hier erscheine. Bittet aus allerlei mehrfach aus-
geführten Gründen, den Wunsch des Kgs. zu erfüllen und hier
Albrschis von Bayern^ veranlagst (nr. 168). Er brach am 8. Jantutr auf und
zog über Göppingen, Heidenheim^ Donauwörth, Neuburg, an Ingolstadt vorbei
nach Regensburg, wo er Jan, 14 eintraf; vgl. nr. 205, 206, 207; St., Rütteis
Annalen (Mskr.J. Schon am 25. Jan. reiste er wieder ab, war am 30. Jan. in
Göppingen, am 31. wieder in Stuttgart; nr. 213, 215, 217, 222. — Über Chrs.
Tätigkeit während seines Aufenthalts vgl. nr. 207 (Hessen und Nassau);
nr. 215 n. 4 (pfäUisch'bayriscIie Erbeinigung ; Verhandlung mit Eberhard von
der Tann) ; nr. 217 (Hz. Julius von Braunschweig). — In einem Gespräch mit
Zasius im Juli 1557 erwähnte Chr., dass er beim Reichstag dem Kg. gegenüber
sonderlich ainer französischen assecuration halben von wegen des römischen
scepters Anregung getan, vom Kg. jedoch gar keine Antwort erhalten habe. —
Götz, Beiträge nr. 54. — Nach Wolf Zur Geschichte S, 50 beteiligte sich Chr.
auch an einer Bitte der Al. K.'Verw. beim Kg. um Resolution in der Frei-
stellung ; der Kg. lehnte ab, um nicht die Gegenstände durcheinander zu mengen.
Vgl. auch nr. 240 mit n. 1. Unter den Begleitern des Hbs. befand sich J. An-
drea; Fama Andreana S. 238; vgl. Le Bret, de J. Andrea viUi et missionibus
S, 37 — 39; danach lud Chr. einmal den Nie. Gallus zu sich ein.
ÄW.— ÄW. 1667. 251
ZU erscheinen in Anbetracht des Nutzens einer gütlichen Bei- Jan, i^
legung für ihn, seine Söhne, Land und Leute und das ganze
Reich, sowie des Kgs. Erbieten und die Sache selbst zu erwägen
und womöglich des Kgs. Wunsch wegen einer Vergleichung zu
willfahren.^ — Regensburg, 1557 Jan. 14.
St. Hessen 12 h J, 12. Kons.
208. Kg. Maximilian an Chr.: Jan. 15.
Reespt. Besuch des Reichstags,
erhielt das Schreiben ') samt den Rezepten und KUnstlein, dankt
zum höchsten; unlsste er Chr. dafür zu dienen, soll es an ihm
nicht fehlen. Und ist nochmal an E. 1. main gantz dienstlich
bitt, sie welle dem nachfragen lassen, der die billelen oder kugelen
machen kan, und mier dasselwig rezebt zuschten lassen ; und bitt
E. L, sie wele mier nit in ungueten aufnemen, das ich so impor-
tunus bin. — So fll awer die antwort betrift, de die k. mt. hertzog
Alwrech von Barn gegewen,^ verwundert mich gar nit; dan wan
ich als guet pfafisch war als fiUaicht andere, so hette mier ier
mt. wol hinauf erlaubt; sonst sich ich kan ursach, de ier mt. darzu
bewegen kunt; dan sofil das hieig wesen betrift, kunte mainen
herr brueder glaich so wol als ich verrichten; awer es saind
*) Januar 23 schreibt Chr. an Landgf. Philipp, der Kg. habe ihn heute
angesprochen, dass er [FJ sich der Unterhandlung ewischen Hessen und Nassau
selbst unterziehen woüe, dazu aber des Landgf en. persönliches Erscheinen für
nötig halte. — St. Hessen 9. Kons. — Die kursächsischen Bäte berichten
darüber Jan. 24 (Dresden 10192): in Gegenxcart der Hms, von Bayern und
Wirtbg. erklärte der Kg,, sich auf Erinnerung des Hzs. von Wirtbg. der Sache
zwischen Hessen und Nassau annehmen zu wollen. Pfalz bittet, der Kg. wolle
einen geunssen Tag bestimmen. Kg. : er sei der Handlung bei den Parteien so
gewiss nicht; über den Tag sei man leicht einig. Dorein ist Wutemberg ge-
lallen und gebeten, ihr mt. wolte allein ein gewissen tag ihrer selbst besten
^legenheit nach ernennen, so konten sich die part desto bas darnach richten.
Der Kg. setzte dann den 1. Mars fest. — Or, Febr. 1 erhebt der Landgf.
Chr. gegenüber Einwände. Ced. ; auch Wilhelm von Nassau schlug den Tag
ab^ und zwar unter dem Eindruck eines kursächsischen Schreibens, das einen
Tag in Frankfurt oder Worms versprach. — Meinardus II, 2 S. 354. — St.
Messen 9.
208. «) nr. 193.
*) nr. 177 n. 1.
252 1567. S08.S10,
Jan. 15, mier ausreden.'*) Gott gewe, das es ier mt. wol tref. — Wien,
Jan. 15.
St. Hatxaarchiv. Korresp, mit Kg, Max, B, 4. Eigh. Or. Ben.
bei Pfister 1 8. 333.
Jan. 16, 209. Kg. Maximilian an Chr.:
Austausch von Zeitungen,
wenn &r Chr. eine Zeit lang nicht mehr wie vorher Zeitungen
schickte, geschah es nur, weil er annahm, dass Chr. durch seine
Räte in Regensburg täglichen Bericht über die anfallenden Zei-
tungen erhalte. Hätte Chr. Mangel, wäm wir freundlich genaigt
und begierig, angeregte unser angefangne zueschickung weiters zu
continuiem, wie er auch nach Schluss des Reichstags mieder
tun will. Wollte dies zur Entschuldigung, warumben wir die
zeit beer so seumig gewesen, mitteilen, — Wien, 1557 Jan. 16.^)
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 1. Or. präs. Eegtns-
bürg, Jan. 20; Le Bret, Magazin 9 8. 74.')
Jan. 18, 210. Vergerius an Kf. Ottheinrich und Chr.:^)
Reformation in Polen.
Hl"* principes et domini, domini clementissimi!
jllmu« princeps et d., d. Albertus, Prussiae dux, mittit pecu-
liarem bunc ad v. ill"" celsitudines nuncium duntaxat ob negoeium,
■) Vgl. Maximilians Schreiben an He. Albrecht von Jan. 4, Götz, Bei"
träge nr. 40; oben nr, 189.
209, *) Ähnlich Max. am gleichen Tag an Landgf. Philipp ; HoUsmann
S. 536 n,
') Regensburg, Jan. 22 dankt Chr, für das Erbieten; wül wie bisher dem
JT^. Zeitungen, die des Schreibens wert sind, zukommen lassen. — Ebd. Kons.
Le Bret S. 76.
210. *) Über Vergers Reise nach Preussen und Polen vgh Sembrsyeki,
Die Heise des Vergerius nach Polen 1666157 : (S, A. aus der ÄUpreussisehen
MonaUschrift XXVII. 1890); femer Sixt, P. P. Vergerius S. 399^419 und
Beil. I—V; Kausler und Schott S. 24—28, Briefe S. 127—139. Verpaß
Schreiben an Stanislaus Ostorog: Gindely, QueUen zur Geschichte der böhmischen
Brüder = Fontes rerum Austriacarum (II) 19, S. 215 f. ; Wotsehke, Eustackius
Trepka, Zeitschrift der hist, Gesellschaft für die Provinz Posen 18 (190S)
S.87ff.; Wotsehke, Francesco Lismanino, ebd. S. 213 ff., besonders 233 f. ;
Wotsehke, Stanislaus Lutomirski, im Arch.f. Reformationsgesch. III, 105 — 171 :
Hosii epistolae II nr, 1647, 1699, 1724, 1739. — Für die RtfOf^ation in Polen
(vgl. darüber den Artikel Daltons in Hauck-Hereog, Realencyklopädie 15 fl904>
210. 1567. 253
de quo scripturus sum ; quod cum longe gravissimum sit, supplico, J^an. 18.
üt V. ill°** dignitates dignentur attente legere. Agitur enim, ut
regnum Poloniae nuUam aliam fidei confessiouem nisi Augustanam
recipiat atque ut cum Germania vires suas in omni occasione
contra papatum conjungat. Dicam vero ordine rem totam. lU""»
prineeps et dominus, d. Nicolaus Radzivillus, dux Olichae et Nievis,
Palatinus Vilnensis etc., summa et praecipua apud ser""" Poloniae
regem autoritate, cum palam evangelium (Dei gratia) suscepisset,
vocavit me ad se in Lithuaniam, usque quo sum libenter profectus
consilio atque auxilio ill"* d. ducis Prussiae, qui pro sua dementia
snbministravit mihi omnia ad tale iter necessaria. Mansi illic XII
dies, quos totos cum aliis simul non parvae autoritatis viris in-
sumpsimus, indagantes, quibus consiliis regnum Poloniae posset
libere evangelium recipere, praesertim vero C. A. (nam aliae con-
fessiones diversae ab aliis proponebantur) et se ad communem
defensionem cum Germania conjungere. In summa videtur con-
Sttltum eidem ill"° Palatino Vilnensi, ut saltem duae vestrae
ill°** celsitudines mitterent earum legatum cum hac materia ad
eios regiam maiestatem ; si plures ex ill"^* principibus imperii vellent
Ä ÖU—Ö26, mit Liter cUurJ hatte Chr. schon früher Interesse bekundet (II nr, 17
w. 1 ,• 59, 44), Nähere Kenntnis von dem Stand der Dinge erhielt er wohl erst^
als im Februar 1556 FranM Lismanin, früher Minoritenprovingial in Polen,
w ihm kam, den Verger in Basel getroffen und zu einem Besuch in Stuttgart
bestimmt hatte. Schon jetMt erklärte sich Chr. zur Unterstützung der polnischen
Kirchen bereit (Ginddy, Quellen S. 221) und ebenso war Verger sofort sum
Eingreifen in Polen entschlossen, (Wotschke S, 234; vgl. schon den Brief
Vergers an Laski bei Oabbema, Illustrium virorum epistolae S. 120,) Vermut'
lieh hatten die Briefe, die Verger dem Lismanin zur Übermittlung an Hz,
ÄWrecht von Preussen mitgab (Wotschke S. 235 n. 2), seine Bereitwilligkeit
ausgesprochen, worauf eine Aufforderung zur Beise eben durch Hz. Albrecht
erfolgU (K, und Seh. S. 131 ; Schirrmacher, Johann Albrecht, II S, 374 ; Hoto-
mmnorum epistolae 8, 6). Barauf hatte wohl Verger bei Chr. in Speyer um
die Erlaubnis zur Beise gebeten ; wenigstens sagt er, dass ihm Chr. dort zwei
Pferde zur Beise versprochen habe (K. u. Seh, S, 127). Am 7, Juni sprach er
die Absicht aus, am 8, von Stuttgart nach Frankfurt aufzubrechen (ebd. 128) :
von hier schreibt er am 12,, er werde nun direkt nach Preussen ziehen und
sich um Bartholomäi nach Polen begeben (ebd. 129); am 21, Juni zog er
durch Leipzig, wo Camerarius mit ihm zusammen war (Camerarii epist, famiL
Libri VI S. 279) ; vor Juni 28 erschien er in Wittenberg und besprach sich
mt Melanchthon (dessen Bericht an Hz. Johann Albrecht, dat. Juni 28, bei
Schirrmacher II S. 374) ; Juli 20 berichtet er aus Königsberg über seine, etwa
an 11, Juli erfolgte Ankunft. (K. und Seh, S. 130: triginta quatuor dierum-
itmere,)
254 1567. 210.
Jan, 18. se adjungere et consentire, ut eorum quoque nomine legatus
mitteretur, bene quidem laudaret, sed etiam si plures principes
non mitterent, sed solae v. ill"*« dignitates, putaret satis esse, imo
si una vestrum tantummodo mitteret; ait enim ill"" d. Palatinus,
quod regia maiestas saepe litteris et nunciis aliquorum principum
Germaniae rogatur atque importune stimulatur, ne deserat papatum;
posse itaque legatum vestrum vicissim hortari ad evangelium atque
ut se A. C. et vestris foederibus conjungeret. Nominavit mihi
düos ex principibus, qui sei^'*"' regem ita stimulant, sed non audeo
ego illorum nomina litteris committere (maxime quia unus eormn
existimatur ex nostris), dicam aliquando coram quis hie sit*)
Addidit quoque ill""» d. Palatinus, quod esset in arbitrio vestrarum
jjlmanim ^^ mittere talem legatum veluti sub alio praetextu et
quasi propter alias causas sive aperte pro evangelii causa ; denique
addidit, se cottidie moniturum atque informaturum ipsum vestrum
legatum, qua via quibusve consiliis et modis possit expugnare
regiae m**"* animum, et sperare in summa, quod talis legatio fu-
tura esset maximi alicuius boni causa.
Putat autem tantum negocium sie inchoandum et dirigendum:
seribit litteras ad utralnque ex celsitudinibus v., petens, ut dignetur
credere meae relationi aut expositioni.*) Eas litteras cum ferre
nunc egomet propter eas quas dicam causas minime possim, per
iidum nuncium mitto et quae ab ill"° d. Palatino audivi, breviter
et fideliter scripsi, saltem praeeipua. Videretur illi, quod vestrae
jjjmae (jignitatcs dcbcreut ad se, iU"«" d. Palatinum, tales litteras
scribere, quales sunt in minuta inclusa;*) nam ipse eas ostenderet
ser"® regi atque ait se sperare, ita rem posse deducere sua dexteri-
tate, spe quod statim ill"**» v. dignitatibus rescriberet, regiae m*^
non displicere, quod talis legatio mittatur, et tune demum in no-
mine Domini mitteretur. Dixi summam rei nee puto opus esse
Ulla mea hortatione aut exageratione. Cum enim v** ill"** cels.
maxima poUeant sapientia, statim ex se poterunt iudieare et videre,
*) N(ieh einem Schreiben der pfälz. Räte an ihren Herrn von Aug. J9
nannte Verger als solchen den Kfen. von Brandenburg. — Ebd.
») Bas Schreiben an Ottheinrich ebd. beil., dat. Vilna, 1556 Nov. 20: es
enthält Versicherungen der Ergebenheit und Freundschaft^ doch ohne Besiehung
auf die religiöse Frage, und beglaubigt Vergerius zu weiteren Nachrichten. — Or,
*) Efid. beil.: woüen den Kg. von Polen durch eine Gesandtschqft gur
Annahme der reinen Lehre bewegen; B. soll des Kgs. Gesinnung erforschen
und ihnen mitteilen, an d. v»« videatur ser«»» ipsum regem posse pati, ut
nostrum legatum cum taU materia mittamus.
210. 1657. 255
quid agendum sit in hac causa; si illis videtur negocium esse Jan. 18.
ulterius provehendum, dignentur tales litteras, quales ill°***' d. Pa-
latinus per me petit, scribere statimque nuncium remittere; nam
ego postea redirem cum responso ipsius domini Palatini multaque
alia coram refeirem et tunc v. ill"*® d. mitterent quem legatum
vellent.
Habebam in mandatis ab ipso ill"** Palatino, ut ante 40 dies
hoc negocium scriberem ; sed cum coeptus esset conventus Varso-
viensis, ubi causa religionis fuit tractata,*) volui expectare finem,
ut potuissem ea quae sunt gesta scribere; nam necesse puto, ut
ea V. ill"*® dignitates intelligant; ad istam enim deliberationem
de mittende legato pertinent. Sunt in Polonia circiter 30 ecclesiae,
in quibus exturbato papatu palam invecta fuit pura doctrina ; sunt
postea fere omnes nobiles, qui illam amant, cupiunt promotam
atque alias christianas ecclesias instituere. Jurisdictio episcoporum
autoritate praeteritorum comitiorum est suspensa, ita ut minime
possint in causa religionis quempiam impedire. Quare in hoc con-
ventu legatus papae cum episcopis petebat, ut illae circiter
30 ecclesiae redderentur sacrificulis cessaretque in illis praedicatio
nostrae doctrinae atque ut redderetur episcopis suspensa juris-
dictio. Fuit autem statutum et definitum, ut jurisdictio adhuc
maneat suspensa usque ad alium conventum, ut 30 illae ecclesiae
maneant sine ullo impedimento, sed ut nulla amplius de novo
instituatur usque ad alium conventum, sit tamen libertas interea
nobilibus habendi in privatis aedibus aut ubi voluerint, dummodo
non utantur ecclesiis papistarum, ministros doctrinae nostrae. Ita
res est, scio pro certissimo. Legatus papae statim valedixit ser"®
regi atque toti Poloniae ac veluti de causa desperans accinxit
se itineri, ut in Italiam redeat. Episcopi sunt valde constemati,
nostri exultant; nam interea dum fiat alius conventus, crescet
numeras nostrorum et fient robustiores. Vere ego, qui sum in loco
ipso et Video et tracto etiam magnam hujus negocii partem, censeo,
nullam esse spem papis de retinendo hoc regno in eorum obedientia
et doctrina.
Id omnes, qui Christum amant, omni studio curare et juvare
debent, ut non alia quam Augustana confessio hie recipiatur;
nam sunt contrariae practicae multae et non leve periculum, ne
aliae quaedam confessiones recipiantur. Sperarem ego, quod vestra
») Vgl Sembrzycki S. 63 f.
256 • .1567. 21(h
Jan. 18. legatio valde posset in hoc prodesse et certe, nisi ista remedium
afferat, video rem in pericuio versari.
Hactenus scio, me in hoc bonam operam navasse, praesertim
quia cnravi recudi v, cels. ill"*« d. Wirtembergensis confessionem^)
et ferme millia exemplaria per Poloniam sparsi et fere omnes ex
primoribus regni eam complectuntur atque urgent, ut reliqui quoque
complectantur, in primis illustriss. d. Palatinus Vilnensis et iliustris
d. comes a Tarnau, quorum est praecipua autoritas suntque prae-
cipui mei fautores. Spero mea praesentia in his partibus haud
parum juvasse hanc Christi causam; nam inflrma mundi eligit
Deus, ut confundat fortia. Interea dum celebraretur Varso\iae
conventus, ego Varsoviae quidem non fui, sed ill""°* dux Prussiae,
rogatus ab ill°*® d. Palatino Vilnensi,') misit me in quodam eius
castrum, cui nomen Soldauia, non procul a Varsovia, quare hie
manendo singulis diebus habebam nuncios a nostris qui erant Var-
soviae, atque ita intelligebam omnia quae papae legatus proponebat,
et consulebam, quomodo esset confutandus, et cum praecipue illum
locum urgeret, quod ad papam et reliquos praelatos pertineret
jurisdictio in causis fidei, ego statim misi ad conventum proiegomena
d. Brentii;®) nam curavi ßegiomonti recudenda et scio valde pro-
fuisse. Alios item libros et libellos sparsi, puto ultra decem millia
exemplarium diversorum, postquam in has regiones veni, qua in
re ill°*"' dux Prussiae clementissime me juvit. Fuit peractus con-
ventus heri demum; rex hodie Vilnam in Lithuaniam revertetur;
praecipui senatores regni mis.erunt ad me duos nobiles rogatum,
ut eam Varsoviam ad illos; nam volunt uti meis (qualiscunque
sim) consiliis meque una cum illis ducere ad invisendas praecipuas
eorum ecclesias. Ego itaque libenter sumo laborem pro domino
Deo meo et vado. Ubi hoc iter peregero, redibo Regiomontem
atque illic expectabo reditum istius nuncii. Commendo** me reve-
renter ill°** celsitudinibus vestris. — Soldauiae 18. jan. 1557.
JUmarum ^J^ yrarum obserVautlSSimUS
Vergerius.
Staaisarch. München. K. hl 93/1. Or.^)
a) Von hier ab eigK
•) Semhrzycki S. 3.
') Vgl. Hm. Albrechis von Preussen Schreiben an N. Badzitoül hei
Wotschke, Zeitschrift . . . für Posen 18 S. 2o5 n. 1.
®) Sembrgycki S. 3 und 8. 67—60.
•) Ebd. schon ein Schreiben von Verger an Kf. Ottheinrich, deU. Königs-
211, 1567. 257
211. Chr, an Kg. Maximilian: «^«w. 18.
Markgf. Albrecht. Max. Die Geistlichen auf dem Reichstag.
erhielt dessen Schreiben von Dez. 9 am 2. d. M. ; hätte allem
friedlichen Wesen zu gut gerne gesehen^ wenn Max. von seinem
Vater die erbetene Erlaubnis hiefier erhalten hätte; dankt, dass
er Markgf. Albrechts Sache mit allen Gnaden und Treuen meinte.
Da nun der Markgf. am 8. d. M. zu Pforzheim ein gottseliges,
christliches Ende genommen hat, könnte die Sache etwas ein-
gestellt werden. Doch ist zu besorgen, dass die a7ideren Markgff.
vm Brandenburg die Beschädigung auf die Dauer nicht er-
sitzen noch die Bischöfe und Nürnberg bei Land und Leuten
des Markgfen. bleiben lassen werden, sondern nach billigen
und rechtmässigen Mitteln denken werden, um dazu zu kommen.
Und daz E. ku. w. sich auch also gnediglich erbieten thut, was
sie sonst für ir person in allen andern des geliebten vatterlands
beschwerlichen ob- und anligen gutz und ersprieslichs handien
konnden, das sie zu demselben ganz willig und unverdrossen sein
wellen, das wurdet E. ku. w. zu ewigem lob, preis und rom von
meniglichen (so zu dem anmuetigen und geliebten bestendigen
friden und vertrauen im reich imer geneigt seien) komen und
raichen.
Kam am 14. d. M. hier an, kann noch nicht schreiben,
wie lang er bleibt; bleibt er länger, urill^) er Max. jederzeit
verständigen, wie es steht; und wie mich der handel ansieht,
so will mich bedunken, das der beruembt gaistlich häufen wenig
begirde und naigung hat zu dem anmuetigen und hochnotwendigen
bestendigen friden und vertrauen im reich. Bittet, die Verspätung
der Antwort mit Chrs. Reise zu entschuldigen. — Regensburg,
1557 Jan. IS.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. h Konz., von Chr.
korrig. Le Bret, Magazin 9 S. 72.
«) Das folgmde bis im r«ich von Chrs. Hand.
herg, lö56 Okt. 12, worin er für eine Antwort Ottheinrichs dankt, in der dieser
befiehlt, ut pergam ad iUam scribere; wiU im Januar heimkehren. — Or. präs.
Heidelberg, Januar 16 (schickt zugleich seine Erklärung über die Bechiftriigung,
deutsch, da einige glaubten, er sei gekommen, um Oslanders Lehre zu confbrmare.
Schickt einen Brief ducis Olicae, me urgente typie excusam ; vgl. zu den Schriften
SembrM^cki S. 3,2 und S. 23 ff.) Vgl. den Brief an Chr. von Okt. 14, Kausler
lOid SchoU S. 138 f.
Krnst, Brief w. des Hzi. Chr. IV. 17
258 1557. 211a.''212.
Jan, 19. 211a. Chr. an Kg. Maximilian:
Max. und der Reichstag.
erhielt das eigh. Schreiben von Dez. 17; würde sich freuen,
wenn auf dem Landtag alles nach Willen ging. Und were
warlichen seer gut, das Eur kun. w. in der person alhie waren;
dann mich will bedunken, die rom. kun. mi. lasse sich zu vil von
den geistlichen (wie sie sich nennen) bereden und werde noch ein
grosse disputation die freistellurig geben ; ir mt. würdet auch per-
suadiert, das wir solches nur von wegen eigens geiz begeren
thuen, welches doch ein mera calumnia ist, und Gott waisst, das
es aus keiner andern ursach beschicht, dann damit viln betrangten
gewissen geholfen werde. Wa doch einiche weltliche chur und
fursten alher komen, wolte ich mit treuen anhalten, damit die
kun. mt. persuadiert wurde, das sie Eur kun. wurde alher erfordert
hetten; dann unser, der A. C. verwandten stend, sonder hoch
und dienstlich vertrauen zu Eur kun. w. steet ; ich will auch meins
theils, sovil mir immer müglich, sollicitieren, damit Eur kun. wurde
als preses coUoquii, wa ir mt. nit selbst presidieren will, erbeten
werd. — Regensburg, 1557 Jan. 19.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 4. Ahschr. P fister 1
8. 333.
Jan. 21. 212. Vergerius an Chr.:
Reformation in Polen: Krieg gegen Livland.
Cum negotium, de quo scribo, pertineat non modo ad cels. v.,
verum etiam ad Ul"»»" d. electorem Palatinum, putavi esse a me
scribendas communes ad utrumque litteras-/) v. cels. ponderata ne-
gotii magnitudine dignabitur mittere legendas, postquam ipsa le-
gerit, ill"** d. electori, ac statuere, sicut a domino inspirabitur.
Has Varsovia scribo, quo veni heri. Inveni plurimos magnos viros,
qui me pro eorum pietate amanter atque honorifice susceperunt
multaque mecum in causa religionis contulerunt, quibus in ea sen-
tentia confirmor, quod papatus propediem sit ammissurus totum
regnum Poloniae a sua obedientia. Ees in summa multo melius
se habent quam putabam, ita ut consultissimum putem, ut v.
ill"* do. aggrediatur consilium de legato mittendo. Sic sentio,
non dixi in aliis literis meum consilium aut juditium. Volui itaque
212. *) nr. 210.
212.— 213. 1557. 269
hie aperte dicere, nullam aliam viam video, qua d. Poloni trahantur «^ß«- ^^^
ad apprehendendam confessionem Augustanam, nisi hanc.
Negotium oportet valde arcanum esse; ill"*"" dux Prussiae
atque ill™" d- Palatinus Viinensis soli sciunt, nemo praeterea;
nulli enim prorsus communicavi.
ggpinat p^x omnino constituit bellum gerere contra Livonienses ;
post pascha adornabitur expeditio. Interea tarnen adhuc agitur
de pace et (quemadmodum arbitror) pax fiet. Alii aliter sentiunt ;
ego quid sentiam dixi. — Warschau, 1557 Jan. 21.
Staatsarch. München. K. hl, 9311. Abschr.; präs. Märt 19.
213. Chr. an Kg. Maximilian: Jan- 54-
Mittel gegen Seh um. Meichstag. Abreise.
erhielt das eigh. Schreiben vom 15. d. M.; und will Eur kun.
w. so bald mir immer mtiglich und ich den, so di pillule machen
kan, bekommen kan, daz recept schicken. Eur kun. wurde kan ich
auch dienstlich nit bergen, das vil beruembter kriegsleut die prima
monstrua virginis für das schiessen gebraucht und noch brauchen
thuen, daz solches an dem hals getragen werde; ich hab es aber
noch nie versucht, will es aber versuchen, so bald ich semlichs
bekommen kan. So helt man das feel oder heutlin, darinnen etwan
em kneblin geboren würdet, für bewert und gut für schiessen
und alle andere Verwundung, wiewol ich es auch nit probieit,
aber mer dann einen gekennt, so solches probiert und bewert ge-
funden hat. — Vom hieigen wesen und handel kan Eur kun. w.
ich warlich nicht sonders zuschreiben; dann wie mich die Sachen
ansieht, wenig eifers allerseitz ist, was zu nutz und wolfart des
vatterlands und befürderung der eere Gottes mag geraichen ; ^) und
hab warlich sorg, das von wegen der grossen undankbarkait Gott
der herr uns hart strafen werde.
Die kun. mt. haben mir letzt bis ad primam martii erlaubt;
ich acht aber, wa ich gleich lenger aussen bleiben werde, es habe
nit not, wiewol, wa die underhandlung alhie zwischen Hessen und
Nassau ieren furgang gewint und die partheien eigner person
alher komen, so gedenke ich auch zu erscheinen. — Regensburg,
1557 Jan. 24.
St. HatisarcJUv. Korresp. mit Max. B. 4. Abschr.
213. *) Pfist^ 1 S. 334.
260 1557. 213a.-2U.
Jan. 25. 213a. Chr. an Kg. Maximilian:
Rheingf.
schickt Abschr. eines Schreibens von Johann Philipp, Wild-
und Rheingf.y das er heute nach seiner Ankunft hier erhielt;^)
und sobald mir die angeregt antwort zugeschickt, wird er auch
diese dem Kg. sogleich mitteilen.^) — Neustadt, 1557 Jan. 25.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 1. Konz. Le Bret,
Magazin 9 S. 76.
Jan. 28. 214. Kg. Maximilian an Chr.:
hat seinem Kamerer, dem von Dietrich^tein, den er zum röm.
Kg. abfertigte, auferlegt, Chr. anzusprechen; welicher E. 1.
gueten berichte thuen wiert umb das, so ine E. 1. fragen wiert
diser ort halwen. Schickt mit, was ihm heute zukam. — Wien,
1557 Jan. 28.
St. Hauearchiv. Korresp. mit Max. B. 4. Eigh, Or. präs. Stuti'
gart, Febr. 14. Le Bret, MagaMtn 9 S. 76.
213 a. 0 In einem Schreiben an Chr., dat. Paris 1666, Des. 21 ent-
schuldigt sich der Bheingf. Johann Philipp, dass er den von Hewen so lavg
aufliielt. Glaubt, dass sein Herr Kosten und Mühe mit dem Kriegsvolk nicht
vergeblich aufwandte, sonder etwan ein pratdka vorhanden, dardurch iro kö. mt
den anstand zu brechen und krieg Yor die hand zu nemen ursach haben werden.
Hat des Kgs. Max. Brief (nr. 170 a n. 1) seinem Htrm über schickt und die
Sache nach bestem Vermögen angebracht, hofft angenehme und gefällige Ant-
wort. — Ced.: bittet um Nachricht über den Reichstag und wo mein herr, der
könig, wie am jüngsten mit £. f. g. ich unterthänig rede gehabt, sich mit dem
reich in correspondenz einlassen woUte, ob es zu thun wäre. — St. Grafen und
Herrn. B. 1. Or. Moser, Patriot. Archiv 10 S. 229 f.
2) Chr. antwortet dem Rheingfen. Febr. 9, Bunächst mit der Mahnung,
dass es für die Antwort des fr an mos. Kgs. an Max, jetzt Zeit wäre, worauf
sich ein Bericht über den Stand des Reichstags — Religion und Türkenhtife —
anschliesst. Das du dan begem thuest, wa dein her sich mit dem reich in
correspondenz einlassen wolte, ob es zu thuen were in massen du jungst mit
uns red gepflogen, so schliesst Chr. aus einer mit dem röm. Kg. zu Regensburg
gehabten Unterredung und aus der Tatsache, dass dieser dem Kg. v<m Eng*
land keine Truppen zuziehen lässt, dass ein gutes Verständnis des französ.
Kgs. mit Ferdinand und dem Reich auf dem jetzigen Reichstag, der aber nicht
mehr Über 6 — 8 Wochen dauern wird, am füglichsten hergestellt werden könnte.
— St. Grafen und Herrn, B. 1 b. Eigh. Konz. Moser, Patriot. Archiv 10
S. 236; vgl. nr. 169 a.
215, 1667. 261
215. Werbung des Jörg Frölich bei Chr.:^) Jan. 3o.
Das Evangelium in den Bsichsstädten.
Samstag den 30, Januar erschien Jörg Frölich bei Chr. und
erzählte nach üblicher Diensterbietung mit langer Äusfilhrung,
welchermassen die guthertzigen in den frei- und reichsstetten von
dem hasenrath nidergetruckt werden. Dieweil dann der passauisch
vertrag vermocht, das meniglich bei seinen alten freiheiten und
herkomen gelassen werden sollt und dann fumemlich hierinnen
Gottes eer gesucht, so were seins gst. herm, des churf., fr. bitt,
s. f. g. wollten neben s. chfl. g. und den andern A. C.-verwandten
stenden helfen erwogen und bedenken, wie des ortz Gottes eer
gefordert und disen gutherzigen geholfen werden möcht.
Darauf sich erstlich m. g. f. und herr der diensterbietung
bedankt; sovil aber den principalpuncten belangt, da wisst sich
s. f. g. noch wol zu erinnern, was jungst auf gehaltnem reichstag
zu Augsburg derwegen furgelaufen, auch wie der angeregt pas-
sauisch vertrag von deswegen besichtigt worden ; dieweil und aber
befunden, das sich solher vertrag so weit nit erstreckt, so were
in ainhelligem der A. C. verwandten rathe geschlossen, solhes aus
allerhand Ursachen und sonderlich damit nit allererst der ro. kei.
und ku. mt. ursach gegeben, gedachten vertrag in andern puncten
auch weiter zu disputieren, bei iren mten. nit anzebringen. Was
aber hemacher deshalber weiter gehandelt, das were s. f. g. un-
bewisst; dann s. f. g. nit mer dabei, sonder vorritten gewesen.
Aber wie dem, wo m. gster. her der churf. und andere A. C. ver-
wandten stende dise Sachen letzt zu Regenspurg durch ire gesandten
erwegen und berathschlagen lassen, so wellen s. f. g. derwegen iren
gesandten auch bevelh zuschreiben ; aber s. f. g. besorgten warlich,
es wurde des ortz nichtz zu erheben noch zu erhalten sein; doch
wolle s. f. g. der Sachen auch noch weiter nachgedenken.*)
215. *) Ebd. Kredenz des Kfen. Ottheinrich für seinen Rat Jörg Frölich
von der Lemnitz zu mündlicher Werbung bei Chr. der Frei- und Reichsstädte
wegen. Heidelberg Jan. 26. — Or. präs. Göppingen^ Jan. 30. — Ober Frölich
vgl. Radlkofery Leben und Schriften des Georg Frölich, Zeitschrift des Histo^
fischen Vereins für Schwaben und Neuburg. 27 S.46ff.
') Vgl. die Werbungen Strassburqs bei Chr., nr. 173 n, 2: ferner die
Riichstagsinstruktion der Stadt Frankfurt bei Wolf Zur Geschichte S. 275
hi$ 277 : dagegen die Stellung der Stadt Augsburg, Götz, Beiträge nr. 38 mit
». 2. — Wichtige Verhandlungen der Städte auf dem Reichstag, aber anderen
Inhalts, bei Häberlin 3, 207 ff .
262 1557. 215.-'216.
Jan. 30. Solhe antwort will der gesandt seinem gsten. heim zurück-
zuschreiben und hat daneben m. g. f. und hern weiter vermeldet,
er hette also auf dem weg diser Sachen nachgedacht, wie im ze
thon sein möcht, und also für sich selbst ain bedenken verfasst;
wo es s. f. g. haben wollt, er dasselbig s. f. g. alhie abschreiben
und deren zustellen. Weihes s. f. g. anzenemen bewilligt, darauf
er s. f. g. dasselbig zugestellt.*)
St. Pfalz 9 d, 21 a, Witibg, Aufzeichnung.*)
Jan. 30. 210. Kg. Maximilian an Chr.:
Antwort auf nr. 211.
erhielt Chrs. Schreiben von Jan. 18; achten dasselbig änderst
zu beantworten von unnöten, als das wir unserm gethanen freund-
lichen erbieten, wärinnen wir nach unserm vermugen zu friden,
rue und ainigkeit im geliebten vatterland immer dienstlich und
furdersam sein künden, getreulich und bestendiglich nachsetzen
wollen, und das es auch zwischen Euer lieb und uns in allem
freundlichen, getreuen willen und vertrauen bleiben solle. — WieHr
1557 Jan. 30.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 1. Or. präs. SluUgarty
Fehr. 15.^) Le Brei, Magazin 9 S. 76.
■) Nicht beil.
*) Stuttgart, Fthr. 3 schreibt dann noch Chr. an Ottheinrich, er habe
dessen Schreiben gemäss bei seiner Abreise von Regensburg mit Bz. Alhreeht
von Bayern über die Erbeinung zwischen "Pfalz und Bayern gesprochen: AI-
bracht erklärte, sein Rat Dr. Hundt, der dies unter der Hand hatte, sei drei
Wochen lang nicht bei ihm gewesen, weshalb er sich in der Eile nicht ent-^
schli essen könne ; er wolle es aber sobald als möglich tun. — Die Reichssachen
betr. wird Ottheinrichs Chrosshofmeister Eberhard von der Tann, ihrem Ab*
schied gemäss, an Ottheinrich berichtet haben. Es ist beschwerlich, dass in
Religions' und dann vollends in Privatsachen so langsam, schimpflich und
liederlich gehandelt wird. — Hat Jörg Frölich der Städte wegen angehört und
dieser wird seine Antwort berichtet haben; fürchtet, dass dabei nichts erreicht
wird, sondern nur Ottheinrich und andere in schlimmen Verdacht kommen. —
St. Pfalz 9 d, 22. Konz., von Chr. korrig.
216. *) eodem antwortet Chr.: hat das Schreiben mit gebührender Äe-
verenz empfangen; und trag dheinen zweifei, was £. kn. w. dem algemeinen
geliebten vatterland zu farstand und allem gutem furdersam sein konden, £. ktu
w. werde bei ir nicbtzit erwinden lassen, sonder solhes mit aUem getreuem und
gnedigem vleis befurdem helfen; darumb sag E. ku. w. ich von deswegen und
217. 1557. 263
217. Chr. an Gf. Georg: Jan. 3l
Hz. Julius von Braunachweig. Nachrichten über den Beichstag.
erhielt nach seiner Rückkehr von Regensburg Georgs Brief.
Nachdem er am 14. d. M. in Regensburg angekommen, schickte
er gleich am 15. morgens nach den Gesandten des Markgfeti.
Hans, die aber von ihrem Herrn noch keinen Befehl wegen
des Hzs. Julius hatten. Wartete nun bis zum Tag vor seiner
Abreise, verfügte sich an diesem Tag zum Kg. und berichtete
über den Widervnllen zwischen Hz. Heinrich und Hz. Julius;
es sei zu fürchten, dass der Unwille wachse und sie beide und
Markgf. Hans als die nächsten Verwandten auch dazu tun
mässten. Der Kg. möge bedacht sein, was hier zu tun sei.
Der Kg. vernahm dies mit Bedauern, erklärte, dass er dem
nachdenken wolle und bereit wäre, auf Heinrichs Ansuchen
dessen Sohn an den Hof zu nehmen. Teilte dies dem branden-
bürg. Gesandten von Mandelslohe mit.
Dem Kg. wurde eine Türkenhilfe von acht Doppelmonaten
eines Romzugs bewilligt, woran er [Chr.] etwa 40000 fl. zu
erlegen hat.^) Auch wird ein Kolloquium angestellt; tvann
und wo, ist noch nicht verglichen. In der katzenelnbogischen
Sache hat der Kg. einen Tag auf 1. März nach Regensburg
angesetzt; hat zugesagt, wenn die anderen Unterhändler auch
kommen. Traf in Regensburg nur die Erzhzz. Ferdinand und
Karl, Hz. Albrecht, Markgf. Philibert, von Geistlichen Würz-
bürg, Bamberg, Eichstätt und Regensburg. Erzhz. Ferdinand
ist nach der Hochzeit sogleich wieder abgereist. — Stuttgart,
1557 Januar 31.
Ced.: Morgen loerden Markgf. Philibert samt Gemahlin,
die alte und die junge Hzin. von Bayern hier eintreffen; die
auch das dieselbig dermassen gegen mir mit allen gnaden geneigt seien, ganz
diensüichen dank; wa auch E. ka. w. ich allen dienstlichen willen erzeigen und
beweisen kan, das bin ich iederzeit willig. — Weiss von Zeitungen nichts, als
dass die vier rheinischen Kff, am 24. d. M. zu Worms j/ersönlich zusammen-
kommen (nr. 221) i kennt die Ursachen noch nicht; hört, der Franzose sei in
grosser Rüstung, woUe deutsche Reiter und ö Regimenter Fussknechtt annehmen.
Erhielt von Landgf. Philipp heil. Zeitungen. — Ehd. Konz., von Chr. korrig.
Le Brct, Magazin 9 S. 76 f.
217. *) Eine Anlage (St. Türkenzug B. 12) btrechnet die acht Doppel-
i^onate für Wirtbg. mit Maullronn, Königsbronn und Löwtnstein auf 27 577 fl.
264 1B57. 217.— 2Jb.
Jan. 31, pfaizgfin. Kfin.-Witwe kam schon vor einigen Tagen. Chr.
möchte leiden, dass Georg samt Gemahlin auch hier wären.^)
St. Braunschweig 8 b. Konz.
Febr. 2. 218. Kg. Maximilian an Chr.:
Kg. und Beichatag. FiUen. Türkenkrieg.
dankt für 2 Schreiben 0 samt Zeitungen, schickt ebenfalls Zei-
tungen. Ich haw awer nit mit wenig beschwärung vermimen,
das sich die handluugen, so man auf disem raichstag handln sol,
so übel erzagen und das so geschlechter aifer darbai ist. Gott
der almechte erlaichte die, de sollichs handln sollen, und das man
nit so haftig auf den menschensatzungen halt, wiewol ich was,
das glaich mier*) ewen die römischen pfafen ier mt. so hart in
oren ligen, und war wol von nöten, das lait umb ier mt. waren,
de derselben frai zuereden törften;') sonst haw ich wenig hof-
nung, das was fruchbars ausgericht wiert.
So fil die biUele antrift und die andern künstle, des bedank
ich mich zum allerhogsten und will also des recepts erwaitn,
dere ich hinwider zu dienen gantz urbitig bin, und thue mich E. 1.
gantz dienstlichs flais befelhen.*)
Was des hieig wesen betrift, kan ich E. 1. nit bergen, das
es zimlich baufellig sehtet, und wan das raich mit ierer hilf nit
das beste thuen wiert, so was ich nit, wie die ku. mt. dem Türken
widerschtant thuen werden; awer will ier mt. fil bai dem raich
erhaltn, so mues das raich und die schtant auch von ier mt. iere
begern erhaltn; so hielt ich wol etwas dervon; dan ich besorg,
ier mt. were in causa religionis wenig thuen nisi necessitate
coactus. Welliches ich E. 1. vertrailicher wais nit haw wellen
verhaltn. — Wien, Febr. 2.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 4. Eigh. Or. präs.
Stuttgart, Febr. 14.
^) Benutzte Chr. vielleicht diese Besuche als Anlass, um sich vom Beichs^
tag beurlauben zu lassen?
218, *) Wohl nr. 211 und 211 a.
») Vgl, Holtsmann S. 297 f., 304.
») Pfister 1 S. 334.
*) Darauf schreibt Chr. Febr. 16 an Gf. Sebastian von Helfenstein, da
der Kg. von Böhmen auf das recept der pUlulen für das schiessen trin^eD und
uns abermals darumb schreiben thut, sötte es der Gf. durch den Brirfszeigcr
an Chr. schicken. — St. Helfenstein. B. 21. Kong. und Or.
219.-220, 1557. 265
219. Markgf. Georg Friedrich an Chr.: ^ehr, e.
Markgf. Alhrechts Erbschaft.
sein Rat Dr. Werner Eisen berichtete ihm Chrs. freundliche
Reden über die Erbschaft Markgf. Albrechts und dass Chr.
die Sache seinen Räten zur Beratung überivies; dankt dafür.
Wollte neulich seinen Rat Hans Wolf von Knöringen zu Chr.
nach Regensburg abschicken^ doch erfuhr jener schon unter-
wegSy dass Chr. nicht mehr in Regensburg sei, und kehrte
deshalb zurück. Schickt nun zum besseren Bericht ein Be-
denken seiner Räte nebst Beilagen und bittet, ihm in Person
oder durch Räte auf dem Reichstag Beistand zu tun.^) — Ans-
bach, 1557 Febr. 6.
St. Brandenburg 2 b. Or. präs. Febr. 9.
220. Severin von Massenbach und Liz. Eisslinger an Febr. 12.
Chr.:')
Nachrichten vom Reichstag.
wollten gleich nach Chrs. Abreise berichten ; da es aber allerlei
Meinungen im Rate gab, über die man sich nicht leicht ver-
219. *) Stuttgart, Febr. 10 sagt Chr. Beratung sowie Beistand in Person
oder durch Bäte zu. — Kone. Weitere Verhandlungen zwischen beiden in
dieser Fra^e ebd.
220, 0 Vgl. Wolf, Zur Geschichte S. 51 ; Hundts Bericht von Febr. 16,
hei M. Mayer, W. Hundt 8. 230—223. — Merkwürdige Gefühle weckt der
Gang der Beratungen um diese Zeit bei den kurbrandenburg. Gesandten^ ins'
besondere wohl bei Christoph von der Strassen: sie schreiben Febr. 9: dan
warlich, gnedigster her, wie uns nach unser einfalt die Sachen allenthalben
ansehen und wie alle ding wider einander laufen, so ist wol Gott alle ding
mogelich und seine almechtikeit mögen den Sachen rathen, aber ohne daz i^t
es unmogelich, daz das reich noch ein kleine zeit also bestehet; dan so gar
TCTachten die grossen hem die furstehende geferliche not ; niemands thut einige
Torsehung dowider und do Got soviel gnade verleihet, das man von einer ver-
sehnng handelt oder handeln wil, so kan man uns nindert zusammenbringen,
gehet so kalt und schieferig zu, daz man augenscheinlich die strafe Gots be-
findet nnd bekennen muss und doch nichts dazu thut, also daz es zu erbarmen
ist; darumb es warlich die höchste not und zeit, das ir grossen heubter selbst
die Sachen in die band nemet und die gebnr daiinnen beschaffet ; dan geschieht
ö nit zum furderlichsten, so wissen wir wol, daz \vir allewege müssen brei
essen, es werde abt wer do wolle; aber über euch grosse heupter, do der al-
mechtige für sei, mochte grosse anderung volgen ; bei fremden potentaten wurde
die preeminentz und reputation weinig gelten ; deshalb aoUe es der Kf. als der
olUste Kf. an nichts fehlen lassen. — Berlin, Rep. X, 2.i A.
266 1B57. ' 220.
Febr. 12. gleichen konnte, verzögerten sie das Schreiben. Weshalb die
Botschaften A. K. den Geistlichen nicht zulassen wollen, den
Vorbehalt des Generalkonzils und nitverlezung irer offitien halber
den Formalien des Kolloquiums einzuflicken und dass man
deswegen zweierlei Meinung war, weiss Chr. Beides wurde
dem Kg. referiert, dessen Antwort darauf sogleich den Ständen
zuging. Mehrmals wollten die Botschaften A. K. zusammen-
kommen, um zu besprechen, was uf solche der kö. mt. schlipfer-
liche, captios antwurt, die mehr in recessu quam in fronte uf ir
tregt, fürzunemen, auch wie den Geistlichen zu begegnen sei,
es verzog sich aber bis gestern wegen Disputationen bei der
Türkenhilfe; ebenso konnte die Beratung über Zusaminen-
Schickung von Theologen und politischen Räten A. K. (Chrs.
Ansehen nach) noch nicht vorgenommen iverden; schicken Ab-
schrift von Chrs. Bedenken.^)
Über die kgl. Resolution in Religionssachen waren die
Stände A. K. einig, das dieselb nit zu verwaigem, um so weniger,
wenn die Geistlichen in der nächsten Beratung des grossen
Ausschusses beede ereugte qualitates und anheng absolute fallen
und sich in sachen des coUoquii der formalien halben güetlichen
einlassen würden. Wollten aber die Pfaffen das Wl^rtlein iu-
gedenk in der Resolution so deuten, dass am Eingang oder
Ende des Kolloquiums ihrer beiden Konditionen gedacht und
das Kolloquium dadurch umgestossen werden solle, so icerden
die Stände sie nicht schonen. Dabei war man einig, dass als
Präsidenten der Kg., je ein geistlicher und weltlicher Kf. und
ebenso zwei Fürsten zu ersuchen seien, welche ex offitio allein
den processum des colloquii dirigiem, als die stund benennen,
ansagen, ordenlich umbfragen, des einfallen und altercation cohi-
biern, doch einem noch dem andern ex affectu nit bei- oder ab-
fallen, instigiem, notariorum acta teglich in verwarung neraen,
notarios sambt iren substitutis beaidigen, den coUoquenten in aller
beisein die revision der acten günnen und erlauben solten; dem
Kg. und den Fürsten solle freistehen, jederzeit persönlich bei-
zuwohnen oder geeignete Leute zu verordnen; weiter kam man
in den Formalien noch nicht.
Da die Kff., hauptsächlich wohl Trier, Köln, Mainz und
Pfalz, in der Türkenhilfe etwas mehr an sich hielten und
2) Vgl nr. 240 mit n. 1,
220. 1Ö57. 267
nicht wie der practiciert fiirsten rath in die 8 Doppelmonate ^^ebr. 12.
so liederlichen willigen wollen, wurden dem Kg. besonders über
diesen Punkt geteilte Bedenken überreicht, während man sonst
meist einig war.
Der Kg. wurde auch gebeten, den Bericht der Visitatoren
des K.Gs. den Reichsräten zu weiterer Beratung vorzulegen. —
Markgfl. brandenburgische Sache. — Chrs. hinterlassenem Be-
fehl nach redeten sie mit den Pfälzem über Legung einer Post,
die ihrerseits billigen, dass von Pfalz und Chr. eine Post von
Flecken zu Flecken laut beil. Verzeichnis zu gleichen Kosten
für die Dauer des Reichstags gelegt vnrd. Markgf. Karls von
Baden Gesandter stellt die Beteiligung seines Herrn in Aussicht
Schicken die beschwerliche Antwort des Kgs. auf die
Schrift der A. K.-Verw., Freistellung betr.,^) soune den Ent-
wurf einer Replik.
Als sich p. s. der grosse Ausschuss zur Religionssache
über die kgl. Resolution beriet, Hessen es die Geistlichen bei
dieser; die Beratung über weitere Einzelheiten des Kolloquiums
wurde verschoben. — Die Botschaften A. K. waren bei einer
Besprechung einig, dass der Kg. um persönliches Präsidium
zu ersuchen sei, daneben vier 'geistliche und weltliche Fürsten
mitcoadjuncten sein sollen. Um möglichst viele Stände beizu-
ziehen, sollten es je 6 Kolloquenten sein, mit je einem Adjunkten,
auch einem politischen Koadjutor, dazu 4 Notare, also insge-
samt 45 Personen,
Auf das Anlangen wegen Visitation des K.Gs. lies der
Kg. vermelden, es sei ihm nicht zuunder, dass aus der Mainzer
Kanzlei — er selbst habe nichts erhalten — die Relation, soviel
billigerweise hinausgegeben werden kann, erfordert und darüber
beraten und das Ergebnis dem Kg. zur Entschliessung vorge-
legt werde.*) — Regensburg, 1557 Febr. 12.^)
») De Autonomia (1593) f. 23/24; Häberlin 3, 155; Wolf, Zur Ge-
schichte S. 50.
*) Gleichzeitig schreibt Eisslinger im Auftrag des Kardia. Otto an Chr.,
dieser möge nicht glauben, wenn etwa der Kardl. bei ihm verunglimpft wurde.
In seiner Antwort von Febr. 16 befiehlt Chr., dem Kardl, wenn er wieder da-
von rede, gut rund zu sagen, da« wir befenden, das wort und werk weit von
ainander weren. — St. Böm. Kais. 6 d, eigh.
*) In einem Schreiben an die Bäte in li., dat. Stuttgart, Febr. 12, be-
fiehlt Chr. auf eine Supplikation der Gff. Sebastian und Ulrich von Helfen-
268 1557. 220.-221.
Febr. 12. Ced.: Schicken noch mity was der Kg. auf das dritte
Bedenken der Stände über Türkenhilfe überreichest Hess.
St. Beichstagaakien 15 c f. 378. Or, prds. Febr. 14.^)
Febr. 13. 221. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Versammlung der rhein. Kff.
will mit den rhein. Kff. wegen der bisher gebräuchlichen Ka-
pitelstage am 24. Februar in Worms zusammenkommen. Will
dabei auch die Reden des Hzs. Albrecht von Bayern Chr. gegen-
über, der sie dem Grosshofmeister Eb. von der Tann im Ver-
trauen entdeckte, so gut es geht, erwähnen, und fragt nun,
ob Chr. gestatte, dass er dabei des Hzs. Albrecht Namen nenne,
doch ohne zu sagen, dass es von Chr. herkomme.^) — Heidel-
berg, 1557 Febr. 13.
St. Pfalz 9 d, 23. Or. prä^. Stuttgart, Febr. 14.
stein hin — ein von Kardl. Otto wegen Reformation in Wiesensteig atesge-
bracht es Mandat des K.Os. betr, — diese bei den Ständen A. K. eu untere
stüteen, da er diese Beschwerden in Beligionssachen für ein gemein werk et
causam commonem halte. — Or. präs. Febr. 23. — Über die Reformation in
Wiesensteig berichtet ausführlich Veesenmayer, Von den Schicksalen der ecang.
Religion in der HeiTscIutft Wiesensteig; 1827.
•) Stuttgart j Febr. 18 antwortet Chr. auf das Schreiben vom 12. j er lasse
es bei dem gemeinen Bedenken betr. Kolloquium; Über die Personen kennen sie
sein Bedenken. Hätte sich im Punkt der Freistellung einer so beschwerlichen
Antwort des Kgs. nicht versehen : da den Ständen A. K. eugemessen werden
will, als wäre jener Artikel mit irem guten wissen, willen und zuthon dem ab-
schid einverleipt worden, so ist ausführlicher Gegenbericht höchst nötig; billigt
den Entwurf; nur sollte bei dem versiculo: es versehen sich aber ir chur- und
f. g. beigefügt werden, dass auch die Stände A. K. den Frieden nicht nur auf
die geistlichen Stände setzten, sondern dabei in erster Linie auf Ksr. und Kg.
und weltliche Stände sahen; der Kg, möge den Frieden nicht einschränken,-
einige weitere Zusätze hat er dem Konzept eingefügt. Von der Türkenhüfe
kann er sich nicht mehr absondern; wird von einer beharrlichen Hufe geredet,
sollen sie ihre Instruktion wiederholen. Bei K.G. und Gravamina Chrs. Privat-
beschwerden anregen. Mit Pfalz und Baden sollen sie sich über die Post rer-
gleichen. — Da die gutherzigen Chi-isten in den österreichischen Ländern, in
Salzburg, Bayern, Niederlanden und anderwärts, wie er glaublich erfährt, so
jämmerlich bedrängt werden, sollen sie mit den Ständen A. K. über Abhüfe
beraten, dass ihnen wenigstens gestattet wird, die Sakramente bei benachbarten
Herrschaften zu gebrauche. — Or. präs. Febr. 23.
221. *) Stuttgart, Febr. 15 antwortet Chr., er wisse nicht, welche Beden
der Kf. meine. Sei es die Verwarnung, dass die vier rhein. Kff. beim Kg,
222.-223. 1557. 269
222. Vergerius an Chr.: ^ebr. i3.
Reformation in PoUn,
Spero, quod v. ill"* d. hactenus a nuncio ill"* d. ducis Prussiae
acceperit meas literas,*) quibus scripsi negotium minime contem-
nendum, nempe qua ratioue regnnm Poloniae possit in causa reli-
gionis cum Germania conjungi, aut si forte ipsae literae meae
hactenus non pervenerunt, spero citissime perventuras. Nunc
scribo, ut reverenter significem v. cels., me iam Cracoviam venisse
et, rogatura a magnis viris, mansurum hie per duas septimanas.*)
Quo tempore elapso accingam me statim itineri et recta veniam
ad ill»"n d. V.; quare si videtur illi diflferre deliberationem de
iiegotio illo, quod scripsi, usque quo me audiat, diiferat. Hoc
enim consultius puto. Summa est: si v. ill"- d. et reliqui Germa-
niae principes voluerint causam hujus regni juvare, ego arbitror,
quod non alia quam Augustana confessio hie suscipietur et quidem
intra annum ad summum. Venio, inquam, et coram omnia dili-
genter enarrabo. — Krakati, 1557 Febr, 13.
StaaUarch. München. K. hl. 9311, Abschr. präs, März 16.
223. Chr. an Kg. Maximilian: Ftbr. 17.
FreisUUung. Rezept. Türhenhüfe.
erhielt gestern 2 eigh. Schreiben;^) hätte Dietrichsteiii gern
gesprochen, war aber schon am 25. Januar von Regensburg
abgereist. Über den Reichstag wird Maximilian guten Bericht
haben, Chr. schickt aber doch die Resolution des röm. Kgs.,
uns luterischen auf die begerte geistliche freistellung gegeben.^
Und dieweil ain bäum von dem ersten straich nit feilt, so wurdet
angegeben seien, dass sie ihre stattliche Botschaft zu Metz bei des französ.
Kgs, Gesandten gehabt haben, dass auch auf ihren jetzigen Kjftag zu Worms
eine französ. Botschaft ankommen solle, allerlei dort zu praktizieren, so möge
Ottkeinrich den drei geistlichen Kff. melden, dass er dies von Chr. gehört und
äitser sie zum besten entschuldigt habe, aber ohne Nennung von Hz. Albrechts
yamen, da dieser es Chr. im Vertrauen berichtet hat. — Ebd. 24. Konz.
222. *) nr. 210.
*) Über Vergers Aufenthalt in Krakau vgl. Sembrzycki S. 70 f.; Watschke,
Zeitschrifl für Posen 18 S. 256.
223. *) nr. 214 und 218 (trotz der abweichenden Angaben über die
-Ankunft).
») nr. 220 n. 3.
270 1557. 233.'-223a,
Febr. ir.man nochmalen stattlichen darauf dringen mit ausfierung allerhand
wol begTundten Ursachen, das also noch zu dem lieben Gott gute
hoffnung, ir mt. werde dannocht die billicheit bedenken.
Das recept der pillule schick E. ku. w. hiemit, wiewol es
nichtz änderst dann lauter Zauberei oder schwarzkunstlins ist,
iedoch auf E. ku. w. gnedigem begeren ich es selbes schicken
wellen.
Was der ku. mt. für hilf bewilligt, das werden dieselbig
nunmer Wissens haben ;^ und wiewol ich nit wenig fursorg trag,
das solhes nichtz furnemlichs erschiessen werde, wo nit ain be-
harrliche hilf auch eiTolge, so will doch mein torecht bedenken,
das man der geistlichen residuum darzu neme,*) nit verfahen,
wiewol ich es im furstenrat, auch ausschus, etlich mal hab ver-
melden lassen; so sind aber warlich di underthonen dermassen
ausgesogen und erarmet, das ich die ietzige bewilligte somma
geltz auf di bestimbte zil von meinen underthonen nit getrau zu
bringen, sonder muss die anderswo entlehnen. Dankt für Zei-
tungen; schickt solche in seinein andern Schreiben}) — Stutt-
gart, 1557 Febr. 17.
St, Hausarchiv. Karresp. mit Kg, Mcuc. B. 4, Abschr,
Febr. 23, 223a. Chr. an Kg. Maximilian:
Franeös. Antwort. Rheingf.
Gnediger herr! E. ku. w. fueg ich underdienstlicher mai-
nung ze wissen: nachdem und sich die antwort von dem kanig
in Frankreich auf E. ku. w. an ine ausgegangen schreiben ^) etwas
verweilen wellen, das ich dem wolgebornen Johann Philippsen,
wild- und rheingrafen, für mich selbst geschriben und anmanung
gethon, allem wesen zu gutem die Sachen bei seinem herm dahin
helfen zu befui*dern, auf das E. ku. w. auf angeregt ir schreiben
beantwort wurde ; dann wo solhes in die lenge aufgezogen werden
sollt, so möchte meins*' besorgens daraus allerhand verdacht er-
a) meint — rerdacht i»t Korr. für: uniterB erachtens darani bald ain zerrittang ▼ortt«hoii-
den Terbofften guten werks.
•) Vgl. den Eeichsabschied § 41 ff., Neiit Sammlung der Reichsab'
schiede 3 S. 142,
*) Vgl. die Instruktion, nr. 77.
») nr, 216 n. 1.
223a. *) nr. 170a n. 1,
223a-'235. 1567. 271
volgen. Erhielt darauf vom Rheingfen, beil. Schreiben vom ^^ebr. 23,
S. d. i¥.*) und wird auch, was er darauf weiter vom Rhein-
gfen, erhält, mitteilen. — Stuttgart, 1557 Febr. 23.^^
8t. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 1, Konz. Le Bret,
Magaein 9 8. 77 f.
224. Kg. Maximilian an Chr.: Ftftr, 24.
GebuH eines 8ohnes.
da er diesmal keine Zeitungen hat, teilt er dafür mit, dass
Gott ihn und seine Gemahlin in der vergangenen Nacht aber-
mals mit einem schönen Sohn und Erben^) begnadet hat. —
Wien, 1557 Febr. 24.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 1. Or. präs. 8tuttgaH,
März. 13.^)
223. Kf Ottheinrich an Chr.: Febr. 24.
die alte und die junge Hzin. von Bayern brechen heute hier
auf, übernachten in Hilsbach und ziehen von da nach Wirtbg.
— Schickt Abschrift des Berichts seiner Gesandten auf dein
Begensburger Reichstag,^) namentlich da Georg Speth jedenfalls
a) Daaa das Schrtibtn im Or. Febr. 24 datiert war, ergibt »ich aue Maximilians Antwort von
Mära 8, nr. 229.
*) Die erste Mahnung Chrs. an den Bheirtgfen., dat. 8tuttgart, Jan. 5,
bei Moser, Patriot. Archiv 10 8. 230. Des Bheingfen. Antwort an Chr., dat.
Paris, Febr. 3 ebd. 8. 232: er kündigt u. a. die Sendung Viraüs zu Max. an.
— St. Grafen und Herrn 1 h. Or. präs. Stuttgart, Febr. 21. — Chr. dringt
in seiner Antvwrt an den Bheingfen., Stuttgart, Febi\ 22, noch einmal auf
schleunigste Antwort des franeös. Kgs. an Max. — Ebd. — Konz.; Moser
S. 239. — Vgl nr. 213 a.
224. *) Dem späteren Kaiser Mathias.
*) eodem gratuliert Chr. Ced.: Weiss von Zeitungen nichts, als dass
die Knechte allgemach nach Frankreich laufen : doch ist noch kein öffentlicher
Lauf oder Gewerbe vorhanden. — Ebd. Kone. — Vgl. Holtemann^ S. 636 n.
225. *) Beü. : Grosshofmeister und Bäte auf dem Regensburger Reichstag
an Kf. OUheinrich: gestern liess der Kg. den Ständen seine Resolution, die
TOrkenhüfe betreffend, schriftlich überreichen: nachher rief er die Gesandten
der Kff. in sein besonderes Gemach su sich und liess erklären, obwohl die
Bäte einiger Kff. neben den Gesandten des Fürstenrats und der freien und
Reichsstädte die achtmonatliche doppelte Hilfe beunUigt haben f habe doch der
grössere Teil der kfl. Bäte sich mangels Befehls noch nicht einlassen können.
Biese sollen sieh nun in Anbetracht der höchsten Not mit den Räten der andern
272 1567. 225.-226.
Febr. 24. auch ZU Chr. kommen wird; bittet um Chrs. Rat. — Heidel-
berg, 1557 Febr. 24.
St. Pfalz 9d, 25 Or. präs. Stuttgart, Fehr, 25.*)
Febr. 25. 226. Severin von Massenbach und Liz. B. Eisslinger
an Chr.:^)
Nachrichten vom Reichstag.
schicken beil., was die Verordneten des grossen Ausschusses
über die Formalien des Kolloquiums weiter beschlossen. So
sehr sich die Räte A. K. bemühten, die A. K. zur Grundlage
des Kolloquiums zu machen, so wollten doch die Geistlichen
samt Anhang nicht einwilligen, dass der Ausschuss den Kollo-
quenten hierin vorgreife; da damit nichts benommen ist, ver-
glich man sich schliesslich auf die in der Relation enthaltene
Form.^) Ebe?isowenig war bei den Pfaffen zu erreichen, dass
und den Gesandten der Städte vergleicfien oder wenn sie hiesu keinen Brfehl
hätten, sich so schnell wie möglich denselben holen. — Sach Abtretung der
Sachs, und brandenburg. Bäte Hess der Kg. durch den Vizekanzler erklären,
dass er auf sein wiederholtes Ansuchen hin persönliches Erscheinen sämtlicher
Kff. erwartet hätte. Da nun zwar die drei geistlichen Kff. zu kommen rcr-
sprachen, Kurpfalz aber wegen Krankheit nicht erscheinen konnte, auch Sachsen
und Brandenburg sich entschuldigten, so habe der Kg. durch einen Kurier
den drei Geistlichen sagen lassen, dass sie bis auf weitere Schickung zu Hause
bleiben sollten. Da aber der Kg. auf 1. Mai in Eger eintreffen werde, tcolle
er morgen den Jörg Speth zu den vier rhein. Kff. schicken und sie zu gleich-
zeitigem* Ankunft in Eger ermahnen lassen, wie ja Ottheinrich durch seine Ge-
sandten in Wien sich erboten habe, bei andrem Wetter vor dem Kg. zu er-
scheinen, auch die Kff. von Sachsen, Brandenburg und die drei geistlichen nicht
ausbleiben werden; der Kg. erwarte aho Ottheinrichs Erscheinen. — 1557,
Febr. 17.
^) Stuttgart, Eebr. 26 antwortet Chr., er könne aus dem Schreiben von
OttheinricJis Bäten nicht ersehen, wozu der Kg. die Kff. auf 1. Mai nach Eger
kommen lassen wolle, und könne deshalb nur sagen, dass, wenn alle Kff. nach
Eger kommen, Ottheinrich, sofern er seinem Befinden nach reisen könne, auch
nicht fernbleiben dürfe, worüber er sich jetzt zu Worms wohl mit den andern
Kff. vergleichen werde ; er glaube nicht, dass Speth auch zu ihm [Chr.] geschickt
werde, und denke, dass derselbe, auch wenn der Kg. ihn eu ihm abfertigte,
nicfit gehen loürde, in betrachtung das wir beed nit yil brota mitainander essen
wurden. — Ebd. Konz. — Ein Speth war mit Chr. in Innsbruck etc. erzogen
worden; vgl P. Stalin, in Württ. Jahrb. 1870 S. 472.
2:J(J. *) Vgl. zu diesem Schreiben die Berichte Hundts an Hz. Albrecht
von Ftbr. 19ff.^ mit Albrechts Antworten; M.Mayer, W. Hundt, S. 224— 239.
'j St. Beichstagsakten 15 b f. 462 ff. ; G. Wolf, Zur Geschickte S. 54 f.
:i:i6, 1557. 273
bei Angelobung der Kolloquenten und Adjunkten, da dieselben '^•>^''- ^^
nichts ansehen, betrachten oder sich zeitlichs irren lassen solten,
das Wörtlein pflücht auch genannt werde; jene baten vielmehr,
solche strauchstein auszulasse7i.
Da die Stände beider Religionen für nötig hielten, noch
während des Reichstags ^^ Assessoren, Kolloquenten, Adjunkten
und Notare zu benennen, so besprachen sich die Räte der
christlichen Religionsstände; der Kf. von Sachsen und Chr.
(obwohl sie darein nicht willigten, sondern die Hzz. von Sachsen
oder Zweibrücken vorschlugen) vmrden einmütig ernannt; dann
wurden die Namen vieler Theologen genannt (laut beil. VerzJ;^)
man sah besonders auf die kfl. und fürstlichen Häuser, auch
die Städte, damit sich niemand über Ausschluss beschwere;
den Herrschaften soll mit Benennung der Theologen nicht vor-
gegriffen tcerden. Über die Notare und über den Konvent zur
Stülung der hartsinnigen Theologen u. s. w. wird man sich auf
der nächsten Zusammenkunft besprechen, ebenso ist über eine
Erklärung wegen Freistellung und Über Hilfe für etwa 30 aus
Salzburg und dann auch aus Bayern verjagte Christen samt
zwei Pfarrern zu beraten})
Da des Kgs. Antwort auf die Supplikation betr. Frei-
stellung den Gesandten mehr als den Herrschaften Unglimpf
bringt, als ob sie von sich selbst diese Sachen trieben, tvährend
in Augsburg der Vorbehalt mit Danksagung angenommen wor-
den sei, so mussten die Gesandten von sich aus den Kg. er-
suchen und an den Verlauf in Augsburg erinnern, auf welche
>j RUr »ind Mm Linbindtn einig* Worte abgeschnitten.
*) Verzeichnis der Theologen, die von den Ständen eum KoUoquium
heHanttt tcerden möchten, St. Reichstagsakten 15 h, 469 : von Wirthg. Brenz
und unter den supenmmerani Beurlin. Die weitere Liste, aus der die Wahl
getroffen wurde, enthält von Wirthg. noch: Alber, Haerbrand, Schmidlin,
Th. Schnepf, Vannius.
*) Berlin, Eep. X, 22 Ä zahlreiche Eingaben von Salzhargern, die wegen
der Religion vertrieben sind, an den Rticlistag, mit der Bitte, sie das Ihrige
in Salzburg verkaufen, sie dahin hantieren und durchpassieren zu lassen;
denn würden dit Reichsstände den Untertanen der anderen Religion bloss der
Bdigion halb ihr Land sperren, so würde nicht nur aUe aUgemeine Hantierung
wtd Gewerbe aufhören — während doch kein Land ohne das andere sich er-
nähren kann — sondern es würde auch solches Misstrauen und Feindschaft
tvisehen den Ständen erwachsen, dass es der ganzen deutschen Nation eum
Unrat gereichen würde. — Vgl Salig III (1736 0 S. 76-198.
Ernst, Briefw. des Hsf. Chr. IV. 18
274 1557. 2'J6.
Febr. 2o, Replik der Räte noch keine Antwort erfolgte.^) Die Schrift der
Stände A. K, soll dem Kg. vorgebracht werden^ wenn die an-
dern auch Bescheid haben.
Schicken das 4. Bedenken der Reichsstände über Türken-
hilfe sowie die weitere Antwort des Kgs. Auf die erneute Mah-
nung des Kgs. erklärten sich die kfl. Räte gestern, dass die
Mehrheit der Bewilligung der doppelten 8 Monate zustimme;
auch darin willfahrte man einträchtig dem Kg., eine Geld-
summe zu antizipieren unter näheren Bedingungen, die im
Abschied genannt werden sollen. Über Kriegsräte und Zahl-
meister wollten die Kfl. ihren Herren nicht vorgreifen, während
sich der Fürstenrat heute Vormittag auf Anhalten des Öster-
reichers* verglich: zwei von den geistlichen, zwei von den icelt-
lichen Fürsten; Wolf Ludivig von Seins fieim, von Würzburg:
Karl von Frauenburg, von Passau; Han^ Zenger, von Bayern;
der vierte solle vom ältesten Hz. von Sachsen ernannt werden,
tfber die Besoldung der Musterherren und Kriegsräte zu be-
raten ist den zu der Kriegsverfassung Verordneten, Mainz
(Kodwitz), Pfalz (Joh. von Dienheim), Würzburg (Seinsluim)
und Jülich (Lay) aufgetragen. Der beharrlichen Hilfe halb
bleibt es bei dem vorigen Bedenken der Stände. In allen
anderen Artikeln der Türkenhilfe haben die Stände mit d^m
Kg. unschliessliche Vergleichung getroffen.
Im Einverständnis mit dem Kg. tvurde die Relation über
Visitation des K.Gs. von den Ständen, die sie noch nicht
hatten, abgeschrieben. — Übergaben Chrs. Schreiben wider den
Deutschmeister tvegen Zollverweigerung dem Kg. und den Kff.
— Jonas übergab ihnen das kgl. Dekret über die vermeintlicJie
Zollbeschwerung von Ulm; der Kg. begehrt Chrs. weiteren Be-
richt^) — Regensburg, 1557 Febr. 25.
St. JReichsiagsakten 15 c f. 395. Or. präs. Stuttgart, Febr. 26.
*) Die Replik dtr Bäte von Febr. 17 in De Äutonomia f. 25— 2b. —
Nach Wolf, Zur Geschichte S. 51 stammt der Gedanke einer eigenen Erwide^
rung der Gesandten von Mordeisen.
•) Stuttgart j März 1 antwortet Chr., ei- lasse sich das dem Kg. über-
reichte Bedenken über die Formalien auch gefallen; er set$e voi-aus, dass den
Kolloqutnten mit der Verpflichtung, nichts von den Sachen zu reden, die
öffentliche Lehre auf Kanzeln und in Schulen nicht verboten ist, dass sie sich
nur auf Akte und Protokolle und was dazwischen ist bezieht. Da die A. K.
nicht als Grundlage bestimmt teer den konnte, ist eine persönliche Verständigung
m. 1567. 275
227, Graf Georg an Chr.: Man 8,
Fastnacht.
. . . konnte samt Gemahlin Chrs. Einladung nicht folgen. Chr.
hat wohl genug Besuch gehabt; es haben auch hiez wischen et-
liche unsere nachpauren ein kleine fassnacht mit uns gehalten,
darunder le conte de la Roche sich selbs zimlich abgericht und
i;ein kleine frau, die sonders klein ist; auch der wein, so E. 1.
der Stände über Mhellige Abfertigung ihrer Vertreter höchst nötig. Die Räte
der weltlichen Kff. sollten ihre Herren betoegen, unmittelbar nach dem Egerer
Tag, den sie wohl persönlich besuchen werden, einen anderen Tag an anderem
Plate 8u bestimmen, weitere Stärke A. K. dazu zu beschreiben, um sich über
einhellige Instruktion zu vergleichen und zugleich zu beschliessen, das ire chur-
nnd f. g. unangesehen der furgefaUnen puncten und strittigen articul irer theo-
logorom sie iren gesanten und verordneten mit ernst einbinden und auferlegen
soUten, dieseibigen puncten hindanzusteUen, darvon keine meidung oder anregung
za thon, sonder aUein und gestracks dahin zu sehen, dieweÜ in der leer unserer
confession sie aUe mitainander sonderlich in dem ainig, das dardurch das
babstumb, mit welchem fumemlich diser krieg angefangen und getriben, wider-
fochten und ausgereutt sollte werden, da^ sie hierinnen vor allen dingen aUein
nf disen scopum sehen weiten. Da dann mit gnaden des allmechtigen in disem
fomembsten haubtpuncten sig erhalten, alsdann möchten bei den innerlichen
beikriegen und disputationes auch wol mittel zu suchen und zu finden sein
werden. Wie er, wären wohl die meisten Stände bereit, bei den Kjf. zu er-
scheinen. Würde dies nicht von den Ständen selbst geschehen und den Theo-
logen, die sich zum Teil unbekannt sind, zum Teil gegen einander geschrieben
haben, zugelassen, novas assertiones oder articulos confessionis zu steUen und
zu begreifen, wäre daraus die schimpflichste Konfusion zu besorgen^ worauf
eben die Gegner hoffen [sehr bestimmt spricht in diesen Tagen Canisius seine
Hoffnung auf die Uneinigkeit der Protestanten aus; Braunsberger, Canisii
€p. II S. 77]. — Lässt es bei der Bestimmung der Personen; hat nitr Be-
denken, dass von den jungen Herren bu Sachsen drei Personen, Schnepf, Vic-
iorinus und Joh. Stössel, bestimmt werden; für Victorinus, der nie bei solchen
Sachen war, könnte Dr. Maier, ebenso für Joh. Mörlin m, David Chyträus
bestimmt werden. SolUe er (Chr.) einen Notar geben, würde er Dr. Jakob
Andrea zu Göppingen nehmen; was er Ober die Auditoren bedachte, zeigt beil.
Verzeichnis. — Billigt die Entschuldigung der Reite beim Kg., Freistellung
betr.. doch muss auch die Entschuldigung der Stände oder nach ihrer Instruk-
tion die Protestation — dass sie reformierende Geistliche nicht verfolgen würden
— dem Kg. überreicht werden. Billigt, dass sie seine Wahl zum Assessor ab-
lehnten, sie sollen es auch weiter tun; beharrt man auf der Wahl und der Kf.
ton Sachsen käme selbst, würde er sich diesem christlichen Werk auch nicht
entziehen. Will sich über andere Punkte wie Unterhalt der Veroi'dneten mit
den Ständen A. K. vergleichen: hätte nichts gegen Umlage auf alle Stände
A. K. — Or. präs. März 4.
276 1567. 227,-228.
Märe 3, uns und unserer gemahel zugeschickt, vöUiglich und wol versucht
und ufgeladen worden.') — Mömpelgard, 1557 März 3.
SL Hausarchiv. Korresp, mit Gf. Georg, HL Or. prcU, Stuttgart^
März 13.
März 7, 228. Severin von Massenbach und Liz. Eisslinger an Chr.:
Nachrichten vom Reichstag,
erhielten Chrs, Befehl vom 1,^) und 4. d. M. Die Verpflichtung der
zum Kolloquium deputierten Theologen bezieht sich nicht auf
dasPredigeny sondern nur auf Geheimhaltung derVerhandlungen,
Wenn Chr. vorschlägt, dass sich die Stände A. K. vor dein
Kolloquium persönlich über eine Instruktion verständigen, so
haben sie über diese Dinge schon beraten und beschlossen y
dass es unnötig sei, den Theologen gemessene Instruktion mit-
zugeben. Wie sie sich im Kolloquium mit Prozess und Materie
halten, dass sie unnötige Spaltungen vermeiden sollen, kann
hier von den Ständen A. K. verabschiedet, jeder Herrschaft
mitgeteilt und der Abschied den Theologen statt einer Instruk-
tion mitgegeben werden. Die Räte sind bereit, Chrs, Vorschlag
betr. persönliche Zusammenkunft der Stände hinter sich ge-
langen zu lassen, werden aber vor dem Eeicfisabschied schwer-
lich Bescheid erhalten. Von einer Zusammenschickung der
Theologen wäre bei der gegenseitigen Erbitterung mehr Irrsal
als Vergleichung zu erwarten und namentlich zu besorge?!,
dass die jungen Clamanten die alten Theologen überschreien
und irem berüemen nach understeen werden, dem Philipo das
aLToc i^x id est ipse dixit underzutrucken und also tragedias zu
erwecken. Man sollte die Verordneten auf 1. Aug. cum sub-
missione aliorum theologorum nach Worms abfertigen, sie vorher
zu Hause mit ihren Kollegen besprechen und deren Meinung
wegen der innerlichen Disputationen anhören lassen, damit sie
sich dann vor dein Kolloquium hierüber beraten; die Assessoren
oder ihre Substituten sollten dem beiwohnen. Käme es dabei
zu keiner Vergleichung, so könnte man nach dem Kolloquium
die Missverständnisse auf einer Provi?izialsynode beilegen.
227. *) In seiner Antwort von März 14 sagt Chr,, die alte und die junge
Hzin. von Bayern seien am 27, Febr. samt Markgf. Christoph von Baden hier
wieder angekommen und haben mit ihm 3 Tage Fastnacht gehaUen. — Kong^
228. >) nr, 226 n, 6,
m, 1657. 277
Wie sich der Kg. mit den Ständen über das Kolloquium Man 7.
vergleicht, zeigt seine beil. Resolution.'^ Der grosse Ausschuss
läset es dabei ausser in folgenden Punkten : der Kg. soll noch
einmal um persönliche Anwesenheit ersticht werden; die Bot-
Schäften A. K. wollten ihn noch bitteny im Fall der Verhinde-
rung den Kg. Maximilian oder den Hz. von Jülich an seiner
Statt zu verordnen, doch unterblieb es, da die andern dem Kg.
hierin kein Mass geben wollten. Die Assessoren sollen noch
einmal um persönliches Erscheinen oder um Substitution statt-
licher, ansehnlicher Personen ersucht werden. Die Stände be-
harrten auf Chrs. Wahl. Dr. Major Hess sich nicht herein-
bringen, er ist den andern Theologen in Sachsen zu verhasst;
Mörli?i konnte man wegen seiner Geschicklichkeit und der säch-
sischen Städte wegen nicht auslassen; Jakob Andrea passierte
als Notar, doch wurde ihm zu einem uberling D. Theodor Schnepf
nachbenannt. Der grosse Ausschuss bestimmte Assessoren,
Kolloquenten, Adjunkten, Auditoren und Notare nach beil.
Verzeichnis;^) die Botschaften der anderen Religion wollen
den fehlenden Assessor noch vor Schluss des Reichstags nam-
haft machen; da jene noch keine Supernumerarios nannten,
blieben die der A. K. auch unvermeldet. Dass Chr. kein Au-
ditor auferlegt ist, kommt daher, dass er zum Assessor bestimmt
ist. Jeder Stand soll seine Verordneten selbst unterhalten,
Kolloquenten, Adjunkten und Notare von gemeiner Stände wegen
mit einer Verehrung bedacht werden.
Dies alles soll nun dem Kg. als verglichen referiert werden.
Pfalz hat allerdings gegen einige von den Pfaffen ernannte
Personen Bedenken, gegen Wizel, einen doppelten Apostaten,
der nicht qualifiziert sei, gegen den Löwener Professor als
Ausländer und dann gegen des Bs. von Augsburg Hetzhund;
man bedenkt noch, ob diese auszuschliessen.^)
Nachdem der Kg. auf die neuliche Exkusationsschrift der
Räte A. K., Freistellung betr., eine mildere, aber sachlich gleiche
Antwort gab,^) berieten sie hierüber; vntrde man nun die Ent-
schuldigungsschrift der Stände übergeben, so wäre nach der
*) 8t. Reichstagsakten lob f. 491; Wolf, Zur GesehichU S. 55,
•) St. Beichstagsaktm 15 b f, 495; Wolf, Zur GesehichU S. 56.
*) Über die Ernennung kath. Kolloquenten vgl. die Berichte des Canisius
vfm Febr. 11 ff., besonders von März 13. Canisii ep. II S. 80 f.
*) Brücke bei Häberlin S. 157 n. ; De Autonomia (1593) f. 29 f.
278 15Ö7. 228.
Mdre 7. entschiedenen Erklärung des Kgs. nur eine weitere Weigerung
zu erwarten. Da man in 12 Tagen aufbrechen soll, nUlsste
man dann ohne Hintersichgelangen sogleich die Protestation
tomehmen, welche dann mehr als ein Werk der Räte erscheinen
loürde. Man beschloss, einige Tage vor dem Abschied zu er-
klären, sie hätten auf des Kgs. erste Resolution Bescheid er-
halten, die Stände hätten sich einer solchen Antwort nicht
versehen, namentlich weil ihnen zugemessen werde, der Artikel
sei mit ihrem Wissen, Willen und Zutun dem Religionsfrieden
einverleibt worden; zum Gegenbericht solle dann gemäss dem
Konzept^) aufgeführt und eine wohl formalisierte Protestation
angefügt werden.
Wieweit man sich in der Türkenhilfe verglich, zeigen
beil. kgl. Resolutionen und die Bedenken der Stände;'') es hängt
noch daran, dass Pfalz und Mainz nur einfachen Romzug auf
8 Monate bewilligen wollen.
Über das K.G. hielt man im Fürstenrat für gut, dass
einige Räte die Visitationsschriften ersehen und dann dem
Rat darüber berichten. Wenn jene — Würzburg, Speyer^
Augsburg, Bayern, Brandenburg und Jülich — ihr Bedenken
vorbringen, wollen sie (wir) sich nach ihrer Instruktion er-
klären; vielleicht unrd die Sache auf nächsten Visitationstag
verschoben.
Kgl. Resolution auf Markgf. Georg Friedrichs Ansuchen.
Die Salzburg. Verfolgten überreichten eine Supplikation
an die Reichsstände, die auch dem Kg. zugestellt wurde. Der
B. von Salzburg wurde um Bericht angegangen, der dem Kg.
übergeben wurde. Erfolgt abschlägige Antwort, wollen die Räte
A. K. beim Kg. Fürbitte einlegen.
In der helfensteinischen Sache schlugen die Pfälzer einen
andern Weg laut beil. Verzeichnis vor.^) — In der ZoUsa^he
gegen den Deutschmeister erhielten sie noch von keiner Seite
Antwort. — Regensburg, 1557 März 7.
St Beichstagsakten 15 c f. 409. Or. prän. StuUgart, Märe 13.^
«) Drucke bei Häherlin 3 S. 157 n.
') St. Beichstagsakten 15 b /. 499y 503, 666, 669.
•) Stuttgart, Märg 6 ändert auch Chr. seinen frühiren Befehl — Eb<L
Or. präa. März 13.
•) eodem antwortet Chr., er fürchte, dass durch dm bedachten Weg der
Zwiespalt der Theologen A. K, nicht zu überwinden sei, und halte persSnUchc
229. 1567. 279
229. Kg. Maximilian an Chr.: Märe 8.
Bedenken wegen des franeös. Gesandten.
erhielt Chrs. Schreiben von Febr. 24 nebst dem Schreiben Jo-
hann Philipps, Rheingfen.y an Chr.; hat gerne gehört, das die
sach, wie beruerter Reingraf venneldt, auf unser gethan schreiben
bei der ku. wirde zu Frankreich dannocht in solchem guetem
vrillen und mittl steet. Da er auch daraus sieht, dass der
französ. Kg. in Kürze einen eigenen Gesandten zu ihm schicken
lüül und aber nun der Krieg zwischen Kg. Philipp und Frank-
reich im Gang ist, so möchte er nicht, dass dem Gesandten
Spott oder Ununllen begegnet, und rät deshalb, dass der Ge-
sandte in seinem Herausziehen nicht zu sehr eile, sondern
sich bei Chr. oder sonst etliche Tage aufhalte und dass Chr.
Maximilian davon Mitteilung mache. Will die Sache sogleich
an seinen Vater gelangen lassen und den Gesandten mit
sicherem Geleit versehen; Chr. erinnert sich, dass K. Mt. es
nicht zugeben wollte, als in den letzten Jahren Roggendorf
zu ihm [Max.] ziehen wollte;^) sollte dem jetzigen Gesandten
— da er seines Vaters Gemüt hierin nicht kennt, — etwas
widerfahren, wäre es ihm (uns) au>ch nicht lieb. — Wien,
1557 März 8.
Ced.: Wird den Bescheid seines Vaters mitteilen.
St. Hatisarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 1. Or. präg, Stuttgart,
Märg 23 mit 2 cito. Le Bret, Magatin 9 S. 78 f.
Zusammenkunft der Stände für nützlicher: bei weiterer Beratung dieses Punktes
soüen sie dafür stimmen. Man sollte Vorsorge treffen, dass der Kg., wenn er
nieht einen seiner Söhne, Maximilian oder Ferdinand, an seiner Statt verordnet,
jtdenfaüs den Vorsite nicht einem Geistlichen überträgt: will, wenn der Kf. von
Sachsen persönlich kommt, es an sich nicht fehlen lassen. Hält nicht für rat'
sam, gegen Personen, die von den Gegnern mu Kolloquenten ernannt sind, Ein^
wände zu machen; man könnte die Gegner dadurch zum gleichen veranlassen;
findet auch keinen grossen Unterschied unier den Gegnern, achtet einen wie
den andern: et idem, cognitam veritatem abnegasse et veritatem, cui contra-
did non poteet, non veUe recipere. Sie sollen mit allem Ernst betreiben, dass
in der Freistellung die Entschuldigung nebst Protestation dem Kg. noch über*
reicht werde: sie könnte auch den Räten der Geistlichen mitgeteilt und sonst
veröffentlicht werden. Bedauert die fahrlässige Behandlung dei' K.Gssache ;
kein Friede ist beständig ohne unparteiisches Recht : beide sollen sich die Hand
bieten. — Or. prOs. März 16.
229. 0 Vgl. II, 499, 607, 512.
280 1657. 23/),
März 12. 230, Chr. an Kf, Ottheinrich:
Zusammenkunft der Stände A. K. Vorbereitung zum Kolloquium,
Weiterer Reichstag.
erhielt Ottheinrichs Schreiberiy das vertrauliche Anbringen
Mordeisens bei den wirtbg. Räten in Regensburg ^) und Chrs,
Antwort betreffend; erhielt inzwischen darüber nichts weiter.
Und ist angeregt unser an E. 1. jungst ausgangen schreiben fur-
nemlichen der Ursachen von uns geschehen, dieweil die gelegen-
heit des egerischen tags, da der seinen furgang solte gewinnen,
zu disem werk gute beturdernus mochte bringen, das E. 1. hie-
zwischen den Sachen ferner auch nachdenken mögen ;**) dann wir
es nochmalen bei uns nicht künnen befinden, dann das die per-
sonlich Zusammenkunft der stend von hohen nöten und in ander
weg der theologorum unnötigem schreiben und schreien nicht wol
abgeholfen oder begegnet werden möge.
Besorgt auch, dass die Vorbereitung und Instruktion zum
Kolloquium nicht wohl auf dem Reichstag durch die Räte ver-
glichen werden kann. Beschliesst man auch, dass sich die
Kolloquenten an die A. K. und Schmalkaldischen Artikel halten,
ihre Nebenkriege zurückstellen, so werden sie es doch schlecht
befolgen, wenn nicht ihre Herreii und Häupter es ihnen mit
Ernst auflegen; fürchtet auch, dass die Instruktion bei Bera-
tung in Regensburg bald bekannt ivürde; derenhalben werden
E. 1. ein solchen conventum der stend in eigner person freuntlich
wol zu befurdem wissen.
Findet die anderen Bedenken Ottheinrichs, das Kollo-
quium betreffend, vernünftig, fürchtet aber, dass der dem Kg.
schofi übergebene Beschluss nicht wohl zu ändern ist; dejin
230. *) Über die Sendung Mordeisens nach Regensburg vgl. Wolf, Zur
Geschichte S. 61 ff., Götz, Beiträge nr. 42 mit n. 1, — Über Mordeisens An-
bringen bei Wirtbg. fehlen direkte Nachrichten; vgl. jedoch nr. 235, 239, 241,
242, 246. Es scheint, dass Chr, durch Augusts Bedenken gegen eine Zusammen-
kunft der A. K.- Verw, und dwch die Versicherung von Augusts Bereitwilligkeit
zu einer Besprechung sur Reise nach Sachsen bewogen und dass so die ange-
kündigte Zusammenkunft, insbesondere auch der katzenelnbogischen Sache wegen,
durch Verhatidlungen am sächsischen Hof ersetzt werden soüte Kursächsisehe
Bemühungen um die katzenelnbogische Sache in dieser Zeit auch sonst erwähnt:
Meinardus II, 2 S. 356. — Vergl. auch nr. 231 a.
*) Dieses (nicht vorh.) Schreiben Chrs. an Ottheinrich scheint demnach
dem Kfen. den in nr. 226 n. 6 enthaltenen Vorschlag unterbreitet su haben;
Ottheinrichs Antwort fehlt.
230.— 231a, 1667. 281
die Gegner würden dadurch zu dem Vorivurf veranlasst, ivir ^färz 12.
flöhen das liecht, weshalb es besser wäre, sich in keine Weite-
rung einzulassen.
Wenn Ottheinrich nach dem Kolloquium einen anderen
beschtverlichen Reichstag fürchtet, so werden hierin die Kff.
Wege zu finden wissen.^) — Stuttgart, 1557 März 12.
Staatsarehiv München. K. hl. 10713. Or, priw. Mars 18.
231. Kg. Maximilian an Chr.: M^rz 13.
Freistellung. Papst.
dankt für das Schreiben^) mit dem Rezept der Pillen; erbietet
sich zu Gegendiensten. Hat des Kgs. Antwort betr. Freistellung
nicht gerne vernommen; dan ich wol was, das es allerla Unwillen
bringen mag, doch kan ich ime nit änderst thuen, dan man mai-
mem rat nit folgt; Gott welle, das de, die ier mt. zu sollichen
Sachen persuadiern, alles wol treffen ; wer was, es kan sich etwar
noch alles umbkern, \^iewol es numer zait war. Ich was E. 1.
sonst diser zait nichts sonders zu schraiwen ; dan ich wol denken
kan, das E. 1. gueten bericht hawen, wie sich der hailig vatter
helt; dan die katz last des mausn nit. Und thue mich hiemit
E. 1. dienstlich befelhen. — Wien, März 13.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B. 4. Eigh. Or. präs. Stutt-
gart, 1667 März 28. Pfister 1 S. 336.
231a. Heinrich Reuss von Plauen d. Ä. an Chr.: ^/^rrir 13.
Chr. und Kf. August.
Clir. erinnert sich, was er [Chr.] nesten mit ihm auf der Heim-
•) März 22 erwidert Otthetnrich^ er lasse es betr. Zusammenkunft der
Stände bei seiner früheren Erklärung. Eine gemeinsame Instruktion von allen
Herrn tcird besonders nütelich sein^ da darin den Irrungen und Spaltungen
um so weniger Raum gelassen wird. Das Bekanntwerden der Instruktion ist
nicht SU scheuen; deshalb hielt er für das beste j sie auf dem Eeicftstag zti 6e-
sehJiessen. Ebenso hielte er nicht für unbequem, dass die Theologen zusammen-
geordnet werden und for sich selbst, doch*) in beiwesen etlicher ansehenlicher,
namhafter Christen als underhendler,*) den Spaltungen, zwischen inen eingefaUen,
one ainige hartnecldge alteration abzuhelfen understeen, während Hartnäckige
auch von ihren Herrschaßen stur Vergleichung mit den übrigen angehalten
werden. Wüsste in kein Kolloquium gu willigen, wenn nicht auf das hl., selig-
nachende Wort, worauf die A. K. gegründety allein gesehen wird. — Ebd. Konz.
(»)-*) auf dem Band beigefügt.)
231. 0 nr. 222.
282 1567. 231 a,— 232.
März 13. fahrt zu Reichenweiher redete und dann, zwischen dem Ort
und Rapper sweiler, ihm an Kf, August auftrug; hat dies aus-
gerichtet. Der Kf. Hess sich vernehmen, das es etwas frue mit
den Sachen; doch wolten E. f. g. ire c. f. g. wider derselben ge-
muet zuschreuben und dohe ich ehe komen, die gevattern domals
nicht gepetten gewesen, E. f. g. von ir c. f. g. wehren zu ge-
vattern zu stehen ersucht und freundlichen haben pitten wolln.(!)
Chr. vnrd also längst Antwort haben. — Regensburg, 1557
März 13.
St, Grafen und Herrn. B, 4. Or. pi-äs. StuUgart, Märe 23.^)
März 19. 232. Chr. an Kf Ottheinrich:
Polen. Freussen.
schickt im Or. das Schreiben des Palatinus Vilnensis an Ott-
heinrich und das des Verger an sie beide gemeinsam,^) ferner
einige Schreiben von Markgf. Albrecht, Hz. in Preussen, von
dem Palatin und von Verger an Chr.^) nebst der übersandten
Kopie, wie sie beide dem Palatin wieder schreiben möchten.
Will sich von dem, was Ottheinrich in der vnchtigen Sache
für ratsam hält, nicht absondern. — Stuttgart, 1557 März 19.
Ced.: Schickt auch im Or. vertraulich, was der Hz. zu
Preussen wegen des livländischen bezigs und wegen Förde-
rung der Zusammenkunft der Stände A. K. schreibt, ebenso
Abschrift des Befehls, den er [dir.] hierauf seinen Räten in
Regensburg gab.^) Und hielten darfur, das der gute alte fürst
dannocht bedacht sollte werden, wa ain zusamenkunft beschehe,
damit s. 1. in dero hohen betagtem alter neben dero landschaft
in spaltiger contraversii von wegen der rechtfertigung des menscheu
deren hohen ob- und anligens zu friden und ruhe gestellt wurden.
231a. *) Eine Fürbitte Chrs. für Heinrich Beuss von Flauen an Kg..
Ferdinand von April 6. — St, Rom. Ksr. 6 d. Konz.
232. ») nr. 210 mü n. 5.
«) nr. 212 und 222. Bas Schreiben von Preussen fehlt; doch lOsst sich
aus obigem Brief einiges über den Inhalt entnehmen.
■) Ebd. beil. dat. März 19: sie sollen neben den Gesandten des Kfcn.
Joachim und der Markgff. Hans und Jörg Friedrich die Entschuldigung vor-
bringen helfen, auch daran sein, dass der Hz. auch zur Zusammenkunft der
A. K.» Verw., über die man jetzt verhandelt, gezogen werde.
232-233, 1567. 283
welches E. 1. ires thails freuntlich auch wol werden wissen zu ^läre 19.
bedenken.
Staatsarchiv München, K. hl 9311. Or/)
233, Severin von Massenbach und Liz, Eisslinger an Chr,:Märe 19,
Schlussbericht vom Reichstag,
in der helfensteinischen Sache konnte nicht weiter erlangt
werden, als dass eine Kommission bestellt tmirde. — Die Bot-
schaften A. K. waren einig, dass es unnötig sei, jetzt die Stände
A. K, zusammenzubemühen, da es sich bei den Streitigkeiten
der Theologen nicht um Glaubensartikel^ sondern nur um einige
geringfügige Missverständnisse handle; was weiter ratsam er-
schien, zeigt beil, Relation,^) — Dem Kg. glaubte man, trotz
aller Bedenken gegen einen Geistlichen, doch in der Substitu-
tion nicht massgeben zu sollen ; er ernannte den B. von Speyer,
wie ongem wir gesehen. — Den Beschluss über die Türkenhilfe
zeigt beil. Reichsrezess,^) der am 16. in des Kgs, Beisein publi-
*) Heidelberg, April 13 dankt Ottheinrich, entschuldigt sich wegen Ver-
spätung seiner Antwort und rät, dem Vorschlag des Vergerius (nr. 222) gemäss
dessen Rückkehr abzuwarten, — Ebd. Kons.
233, *) Besonderer Nebenabschied und Relation der Räte A, K,, dat.
März 16 St, Reichstagsakten 15 b f, 664 ; gedr, bei Sattler 4, Beil, 37 (S, 104
Z. 12 lies: den erzbischoflf) ; «'* enthält unter anderem: die Herrschaften sollen
zur Ausrottung der Sekten durch Mandate oder Visitation veranlasst werden;
alle £um KoÜoquium Verordneten sollen auf 1, August in Worms ankommen
nnd hiezu in den säc?istschen Landen durch den Kfen. von Sachsen, in den
Oberlanden durch Chr. beschrieben werden, um sich vor dem Kolloquium su
einigen. Jeder Stand soll seine Vertreter zum Festhalten an A, K. und Schmal'
kaldisehen Artikeln verpflichten; wei' von den Ständen dies nicht tut, soll aus-
geschlossen werden, — Da einige Stände der anderen Religion ihre Untertanen
wegen Anneihme der A, K, schwer strafen und unter Vorenthaltung der Güter
verjagen, ohne dass deswegen bei Kg, und Reichsständen hier durch Supplizieren
Besserung erreicht werden konnte, so soll jeder die Obrigkeit, unter der er jetzt
wohnt, ersuchen, diese soll an den Erzb, von Salzburg oder die anderen um
Einhaltung des Religionsfriedens schreiben, nötigenfalls beim K.G, auf gemein-
same Kosten der A, K.'Verw, klagen; da sich die FäUe wiederholen loerden, so
estpfehien die Räte die Bestellung eines Syndikus oder Frokurators der A. K.-
Verw, am K.G. zur Handhabung des Religionsfriedens. Die Obrigkeiten sollen
ihre Theologen anhalten, dass sie unnötiges Schulgezänk vermeiden und nichts
drucken lassen, das nicht durch ihre geordnete Obrigkeit approbiert ist. Jeder
Stand soü seine Personen beim Kolloquium selbst unterhalten.
*) Neue Sammlung der Reichsabschiede 3 S. 136—152,
284 1557. 233.-234,
Märg lo.ziert ivurde, — Am 12. überreichten die Räte A. K, die Ent-
schuldigung, Erklärung und Protestation der Freistellung halb
dein Kg,;^) im Kff.- und Fürstenrat wurde davon Mitteilung
gemacht, in der Mainzer Kanzlei könnten die Stände davon
Abschrift erhalten. — Visitation des K.Gs. und Münzordnung,
die wegen des Kgs. eilender Abreise flicht erledigt werden
konnten, wurden auf eine Reichsverordnung, worunter Chr.,
verschoben. — Beil. Resolution zeigt des Kgs. Antwort auf die
drei Beschwerden des Schioäbischen Kreises, Landgericht in
Schwaben, einige eximierte Stände und die Stadt Konstanz
betreffend."^) Da der Landrichter in Schwaben täglich mehr
Neuerungen vornimmt, hielten die anwesenden Räte des Schwä-
bischen Kreises baldiges Ausschreiben eines Kreistags für nötig,
laut beil. Rezess.
Da der Kg. am 16. d. M. nach Prag abreiste, auch die
gemeinen reichs- und particularsachen wir zu etwas erledigung
gebracht, brachen auch sie heute auf, Keller und Kanzleiver-
wandte zum Verkauf der Reste an Wein, Futter und Proviant
zurücklassend. — Regensburg, 1557 März 19.^)
St. Reichstagsakten 16 c f. 425. Or. präs. Stuttgart, Märe J23.
März 23. 234. Chr. an Kg. Maximilian:
Virail. Werbungen Kg. Philipps.
schickt, was ihm soeben Johann Philipp, Wild- und Rheingf.,
unter anderem des von Virail Abfertigung zu Maximilian be-
treffend, schreibt.^) Weiss von Zeitungen nur, dass Kg. Philipp
durch Hz. Erich und Hz. Franz Otto von Braunschweig und
») De Autonomia (1593) f. 30—82: die Stände A. K. erklären, dass sie
einen Geistlichen, der wegen Annahme der A. K. seiner Würde entsetst werden
soUte, nicht verdammen odei- verfolgen helfen würden: vgl. Wolf, Zur Ge-
schichte S. 56.
*) Vgl. Goldast, Politische Reichshändel S. 1012—1017.
*) eodem schreibt Eisslinger unter anderem an Chr., was das Mandat
gegen die Rottengeister betreffe, so habe er das Konz. bei sich behalten; es
wwde beschlossen, dass jede Obrigkeit nach ihrem Kanzleistil solche Mandate
in ihre Herrschaft ergehen lassen soll. — St. Rom. Ksr. 6d, Or.
234. 0 ^w Erwiderung auf Chrs. Schreiben [von Febr. 22; nr. 223a n. 2]
hatte der Rheingf., Paris, März 9, noch einmal auf die bevorstehende Ahferti"
gung Virails zu Max. venciesen. — St. Greven und Herrn Ib. Or. präs.
Stuttgart, März 23; Moser, Patriot. Archiv 10 S. 243.
234,-235. 1657. 285
Lüneburg, Hz. Ernst von Braunschweig zu Grubenhagen^ ^^^rg 23.
Gf. Günter von Schwarzburg und Gf. Otto von Schaumburg
8000 Pf. a7inehmen lässt, so dass jeder drei starke Geschwader
Reiter führen soll. Die Rittmeister müssen sie hin und her
bei anderen Herren erbetteln; hat neulich zwei seiner Ritt-
meister dazu beurlaubt; sie geben bis Ostern auf ein Pferd
S fl. Wartgeld. Mit dem Lauf nach Frankreich ist es noch
stüly weiss deshalb nicht, wie sich die zwei Potentaten gegen
einander halten werden. — Stuttgart, März 23, 1 Uhr nach-
mittags.
Ced. : Virail war 7 Jahre beim türkischen Ksr. gefangen,
machte in dieser Zeit drei gewaltige Züge gegen den Sophi mit;
der hat nun mir, als er ungevarlich bei 1 jar bei mir gewesen
ist,*) von irem, der Türken, thon und lassen vil gesagt; darumb
wo es E. ku. w. gelegenheit, so mögen sie mit ime zu seiner
ankunft derwegen auch conversieren lassen.^)
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 1. Konz. Le Brety
Magazin 9 S. 79.
235. Ulrich Mordeisen an Liz. Balth. Eisslinger: Märe 26.
Zwiespalt der Theologen. Zusammenkunft der Stände A. K. Chr.
und Kf. August.
erhielt Eisslingers Schreiben dat. Regensburg, März 7 und
berichtete, EJs Wunsch entsprechend, den Inhalt dem Kfen.
Dieser dankt für Chrs. Zuentbieten durch E. und lässt es
erwidern. Wenn Chr. besorgt, dass durch der Theologen un-
nötige Schriften die Herren selbst uneinig werden, so findet
der Kf., dass Chr. den Dingen ganz stattlich nachdenkt; der
Kf. hat seinerseits bei seinen U?iiversitäten und Kirchen ver-
fügt, dass seine Theologen durch ihre Schriften niemand be-
leidigen dürfen, ungeachtet, das sie darzu von vilen beschwerlich
gereizet und sonderlich an dem frommen, unschuldigen, treffen-
üchen man, dem hern Philippo, ir vil haben ritter werden wollen,
wie denn nach der sächsischen Theologen Abreisen neulich
0 nr. 87.
•) März 24 — nach Empfang von nr. 229 — sagt Chr. zu, Virail, der
wohl zu ihm kommen werde, des Kgs. Max. Begehren nach aufzuhalten und
}£ax. Mitteilung zu machen. — Ehd. Konz., von Chr. korrig. Le Bret, Ma-
gazin 9 S. 80.
286 1567. 235.S36.
März 26, mecklenburgische Gesandte zu Wittenberg waren, denen Philipp
beil, schriftliche Antwort^) gab.
Was die Zusammenkunft der Stände A, K. betrifft, so
wird E. an Chr. berichtet haben, dass der Kf. ganz geneigt
wäre, sich vor dieser Zusammenkunft mit Chr. zu unterreden.
Wenn E. die Verhandlung in der katzenelnbogischen Sache
für eine Gelegenheit hält, so kann der Kf. den auf 13. Juni
nach Frankfurt angesetzten Tag wegen der bevorstehendm
Niederkunft seiner Frau nicht besuchen. Damit aber die bei-
derseitigen Herren einmal mit einander bekannt werden, wäre
vielleicht dies bequem, dass der Kf. Chr. zu Gevatter bittet;
falls Chr. in der Trinitatiswoche^) oder wenig später kommen
kann, würde ihn der Kf. nach der Geburt einladen. Er unirde
dann auch den Landgfen. und Gf. Wilhelm von Nassau ein-
laden, dann könnten sie mit einander Vermittlung versuchen.
Glaubt, dies wäre ein guter Anfang zu beständiger Freund-
schaft zwischen beiden Herren. Bittet, dies Chr. mitzuteilen,
und dessen Gelegenheit betr. Hieherkunft zu berichten.
Neckarweine betreffend nimmt der Kf. Chrs. Anerbieten
an, wird bald etliche Wagen Bier hinausschicken.^) — Dresden.
1557 März 26.
St. Hessen 9. Or.
März 39. 236. Hans Ungnad') an Chr.:
Sein Schicksal und seine Absichten. Werbungen. Bitte um Wein.
teilt mit, dass er aus den höchsten Ursachen sein Vaterland
und des Kgs. Dienst, vier ansehnliche, hohe Ämter und Haupt-
mannschaft, verliess, bloss deshalb, weil er sich durch Gottes
Gnade an dessen Befehl erinnerte, wie sein Gewissen nicht
anders tun konnte. Das haben aber di armen verplenten wals-
pfaffen und ieri anhenger, sunderlich der liederlich doktor Janns,
235. ') Corp. Bef. 9, 103; dazu den Bericht 9, 106.
•) Trinitatis fiel auf 13. Juni, den Anfangstermin der Jbyankfwrttr
Handlung.
») nr. 241.
236. *) Über Hans Ungnad vgl. die bei Heyd, Bibliographie II S. 653
angefahrte Literatur, ferner Loserth, Die Beformation und GegenreformMon
in den innerösterreichischen Ländern S. 105—114, auch da» ausführliche
Schreiben an Kg. Maximilian von 1557 Mai 3, ebd. S. 675—581.
236, 1567. 287
khy. mt. Vizekanzler, und sein gsell doctor Lucretzia,^) gwester Märß 29,
ostreichischer kanzler, und ir gseln, nicht leiden und mich bei
der ro. khy. mt. hinderucks anzaigt, so dass ihn der Kg, seit
einigen Jahren oft zu Rede stellte, er spreche in den Räten,
auch wenn man von anderen Dingen verhandle, immer von
der Religionssache und bewege die Leute, sich auch zu der
teuflischen neuen Lehre zu begeben ; er erwiderte in aller Demut,
dass er nur seinem Gewissen folge; so lange man von der Ab-
götterei nicht lasse, sei kein Glück zu hoffen. Erhielt darauf
ungnädigen Bescheid und bekannte auch, dass er seit fast
drei Jahren in allen Versammlungen erklärte, wo man nicht
die Abgötterei aufgebe und die rechte Kirche nach der A, K,
ordne, wolle er nicht nur seine Ämter, sondern auch sein Vater-
land verlassen, das Erdreich nicht treten und sich den Wind
nicht anwehen lassen, wo solche Gotteslästerungen erfolgen.
Ein halbes Jahr später sagte er alle seine Ämter auf, über-
gab Hab und Gut seinen zwei ältesten Söhnen und etlichen
Freunden als Mithändlern, verabschiedete sich nach Ablauf
seiner Zeit von den Landschafte7i unter Angabe des Grundes
und begab sich mit seinen drei jüngeren Söhnen und zwei
Töchtern aus detn Lande, Ist nun das zweite Jahr in Witten-
berg und Eisleben, auch bei seinem Schwäher, dem Gfen, von
Barby (Werbi), aida auch ein fast schene, liebe, raine kirch ist.
War entschlossen, zu Chr, zu ziehen, doch verursachten ihn
seine Kinder, die er zu seiner Schwester, der Witwe des Gfen,
Albrecht Schlick an der böhmisch-sächsischen Grenze, brachte,
weil er damals keine Gemahlin hatte, die Wittenberger Kirche
aufzusuchen, wo er bald die Tochter des Gfen, von Barby, gar
ein christliches, gottesfürchtiges Fräuleifi, heiratete.
Hat Fürschriften von den Österreich, Erblanden an Chr.,
die er selbst überbringe7i wilL^) Glaubt, dass der Kg, die
päpstliche Kirche nimmer verlassen wird, will seihst sein Leben
*) JofMS und Widmarmstetter (nr. 6:i).
*) Beiliegend in Or, drei f'ürschnften an Chr. a) Graz, 1555 März 14
von der Landschaft des If\lrsttntums Steter j mit 21 Siegeln: h) Laibach, 1555
März 11 von der Landschaft des yürsteniums Krain und der einverleibten
Herrschaften, mit 21 Siegeln: c) Klagenfurtj 1565 März 18 von der Land'
nchaft des Erzherzogtums Kärnten, mit 34 Siegeln : Fürbitten für den Landes^
Hauptmann sie, Hans üngnad, Freiherm zu Sonnegg, dessen Verdienste ge-
rühmt werden, um Fürschrift zur Unterbringung seiner Söhne im kgl. Dienst,
288 1557. 236,
März 29, nicht in jener Kirche schliessen, sondern als ihr Feind sterben.
Berichtet dies in Eile, me seine Sachen stehen, da er den
Petrus Paulus Vergerius in Leipzig antraf,^) Hofft, wenn er
einmal zu Chr, kommt, werde ihm dieser als einem armen
Pilgrim gnädige Förderung nicht abschlagen; erhält sich
schwer in den teuren Landen, der Kg. nimmt ihm, was er
ihm verwilligt, und wo man ihn samt seinen Söhnen hindern
kann, tut man's fleissig. Gott verzeihe dem armen Kg, und
seinen Räte7i; ihn beschwert es nicht, Gott toird ihn ernähren.
Will das Kolloquium erwarten, von dem er sich keinen Nutzen
verspricht, und will dann dem Kg., wenn sich dieser nicht
ändert, die Pflicht aufsagen. Hätte Chr. wunderbare Dinge
über die Handlungen des Kgs. mit seinen Erblanden und be-
sonders mit ihm zu sagen, hofft, bald bei Chr. erscheinen zu
können.
Zeitungen über den Anzug des Türken. Der Kg. von
England bestellt durch den jungen Hz. von Braunschweig, der
mit Hz. Hans Friedrich gefangen wurde, 1000 gerüstete Pferde,
der Gf. von Schwarzburg ebenfalls 1000, auch Gf. Peter Ernst
von Mansfeld, der etliche Jahre in Frankreich gefangen lag,
1000. Diese werden den besten Kern von Rottmeistem und
Reitern ivegfähren, die man gegen den Türken viel besser
brauchen würde. Der französ. Kg. und der Papst nehmen
dem Kg. von England in Italien einen Flecken nach dem
andern. — Leipzig, 1557 März 29.
Ced.: Teilt aus altem, gehorsamem Vertrauen^) mit, dass
*) nr, 250 n. 1. Eine Notiz su diesem Zusammentreffen hei Preger II
S. 62 n. Bei diesem Anlass war es wohl, dass V erger durch üngnads Ver-
mittlung an Kg. Maximilian ein Schreiben über die polnische Sache schickte.
Vgl nr, 342 n, 6.
^) üngnads Beziehungen su Chr. datieren zweifellos aus der Zeit vor
des letzteren Flucht vom hais, Hof; Chr. war von Ende 1629 bis Oktober oder
November 1530 in Leoben in Steiermark gewesen, Ungnad aber war Juni 1530
Landeshauptmann der Steiermark geworden, war aber auch schon 1529 von
der steierischen Landschaft in den Kriegsrat Ferdinands I. delegiert worden:
ausserdem war Ungnad schon längere Zeit „oberster Vorschneider^ Ferdinands
gewesen. — Loserth S. 106 f.; Stalin, Beiträge eur Jugendgeschichte Chrs.y
Wilrtt. Jahrbücher 1870 S. 475, 479. — Aktenabschriften Ober die Verwen-
dungen Ungnade. St. Ungnad. B. 1. Darnach war Ungnad 1547 f. bis eu
12 Monaten auf dem Beiciistag gewesen i vermutlich hatte ihn Chr. auch hier
getroffen. Schon 1555 hatte er sich Chr. durch Verger empfehlen Icutsen^
Kausler und Schott S. 110.
m.'-237, 1567. 289
er sich nicht an das sächsische Bier gewöhnen kann und Mär» 29.
hütet um einen Trunk Neckarwein. Wohl gibt es zu Witterir
berg, Leipzig und Magdeburg rheinische Weine, aber sie sind
sehr stark und teuer und vil darunder gmischt; in summa, das
pier ist in disn landen roaister.
8L üngnad L JCigh. Or. präg. April 19, mii Aufsthr. von Chr.:
8oU ime ain antwurt in bona forma darauf begriffen werden.^)
237. Chr. an Landgf. Philipp: Mötm so.
Zusammenkunft der A. K.'Verto. in JfVankfurt.
dankt für die März 18 überschickten Zeitungen; schickt andere
über das Kriegswesen in Italien. Werbungen.
Da der Frankfurter Tag zwischen Philipp und Nassau
auf 13. Juni hoffentlich zustand kommen wird und da hoch-
nötig ist, dass die Theologen A. K. mit einhelliger Instruktion
zum Kolloquium versehen werden, so hielten wir darftir, es solte
nit unratsam sein, das die chnr und fnrsten, auch stend, der
A. C. verwandt, zu Frankfurt uf den 20. oder aber andere vol-
genden tag junii (wann obgemelte sachen zwischen E. 1. und
Nassau vermutlich zu ende laufen möchte) zusamenkömen und
also ainhelliglich sich ainer Instruction auf das colloquium ver-
gluchen, auch die andere notwendige puncten unser waren christ-
liche religion belangend, wie die Spaltung under den theologis
abgeschafft und aufgehaben, auch wie zudem ain gleiche leer
gefiert werden und was des mer sein möchte, einhelliglich berat-
schlagt und verglichen wurden, damit nit etwan under uns selbst
Zerrüttung und Spaltung eDtstehn möchte, welches dann zu grossem
spott göttlichs Worts und unser widerparthei zu grossem frolocken
kommen und gedeihen wurde. Welches wir E. 1. also freuntlich
und wolvertrauter mainung zu fernerm nachgedenken vermelden
wellen, der sachen haben nachzudenken und sollich hochnotwendig
werk helfen zu befiirdem; dann was wir für unser person ieder-
zeit zu furderung und pflanzung, auch erhaltung der eer Gottes
ainhelliglich under uns und dem antichrist zu abbruch immer
rathen und helfen könnden, das erkennen wir uns schuldig, wellens
auch gern mit allen treuen helfen befurdem, und seint E. 1. da-
•) Göppingen, April 25 antwortet Chr, mit Ausdrücken des Bedauerns;
wiU sieh gerne mit ihm besprechen. Wegen des Weins möge er jemand schicken.
— Kons, von Chr. korrig.
E r n 8 r , Briefw. det Hsf . Ohr. IV. 19
290 lBß7. 337.-239.
Märg 30. neben freundlichen und vetterlichen zu dinen wolgenaigt. — Stutt-
gart, 1557 März 30.
Marburg, Württ. Iö67. Or. präs. Marburg, April 8.
Märg 31, 238. Chr. an Kg, Maocimilian:
Zeitungen, Unzufriedenheit in den Niederlanden, Protest wegen
Verweigerung der Freistellung. Tod seines Sohnes,
dankt für die Zeitungen im Schreiben von März 13; schickt
Zeitungen vom Landgfen. von Hessen und aus Frankreich,
die freilich etwas alt sind. Dass Kg. Philipp am 8. d. M.
nach England abreiste, wird Maximilian mssen; und hat mir
bei wenig tagen ain namhafter, der des niderlendischen und bra-
bandischen wesen guten bericht hat, angezeigt, das meniglich der
enden unwillig an dem spanischen regiment seie, und so nit ein-
sehens beschehen, zu besorgen, es ain grossen aufstand oder ab-
fall gar bald geben möchte. Die Protestation der A. K.-Verw.
wegen der Nichtfreistellung, die vor dem Reichsabschied vor
dem Kg. geschah, die auch den andern Ständen insinuiert
und von der Abschrift in die Mainzer Kanzlei gegeben wurde,
wird Maximilian kennen; schickt sie aber doch mit.^) ~- Stutt^
gart, 1557 März 31.
E. ku. w. kan ich dienstlicher meinung nit bergen, das auf
den 17. diz monatz Gott der herr mein jungen sone Maximilianum
aus disem jamerthal zu sich genomen hat.
St, Hausarchiv, Korresp, mit Max. B. 4. Abschr,
Aprü 3 239. Chr, an Kf. August:
Persönliche Zusammenkunft der A, K,'Verw. im Anschluss an den
kalsenelnbog. Tag in Frankfurt,
Was E. 1. kurzverschiner zeit deren cammerrath d. Mordeisen
bei uns zu Regenspurg vertreulich anzebringen und zu werben
in bevelch geben,') das ist nach unserm verraisen und abwesen
bei unserm rath und lieben getreuen Balthasar Eisslingem, licen-
tiaten, durch ermelten Mordeisen verriebt, auch volgentz an uns
undertheniglichen gelangt worden. AViewol wir nun verhofft, ge-
melter E. 1. rath sollte zu Regenspurg lenger verharrt, damit ime
'^38, ») nr. 233 n. 3,
239. ») Vgl. nr. 230 n. 1, nr. 235.
23$. 1667. 291
uuj>er widerantwort durch angeregten unsern rath vermelt und April 3.
augebracbt mögen werden^, so seien wir doch bericht, das, ee
unser schreiben gen Regenspurg komen, derselbig alda verrückt
gewesen, derwegen gedachter unser diener ime. Mordeisen, sollich
unser antwort zugeschriben, wie wir dann nit zweiveln, E. 1. seien
nunmer derselbigen bericht worden.
Dieweil uns dann bewisst, mit was christenlichem eifer E. 1.
ir die sachen Gottes eer und seinen hailigen namen betreffend ange-
legen sein lassen und daneben mit höchsten besch werden teglichs
sehen und im werk befinden, das sich die simnitates und dissidia
theologorum ihe lenger ihe beschwerlicher einreissen und daraus,
inmassen E. 1. albereit im werk befunden, fttrsorg tragen muessen,
das allerhand beschwerlicher und gefarlicher Zerrüttung zwischen
den stenden und glidem der A. C. auch leichtlich erfolgen moch-
ten, so künden wir nochmals bei uns nit befinden, solchen gefaren
fiieglicher und mit bessern statten zu furkomen sein, dann das
E. 1. und andere chur- und fursten der A. C. verwandt sich in
der person, onangesehen aller anderer obligenden gescheft und
Verhinderungen, zesamengethon und sich under einander freuntlich,
vertreulich und einhelliglichen verglichen, auch gemelte dissidia
und Spaltung bei iren theologis mit ernst abgeschafft und darneben
die gleicheit sovil müglich iu den kirchen mit anstellung der
ehristenlichen ceremonien und disciplina ecclesiastica, auch aus-
rentung der rotten und eigensinnigen köpf und geister, gesucht
betten.
Dieweil dann wir verhoffen, E. 1. werde in der person den
vorstehenden catzenelnbogischen tag zu Frankfort besuchen, so
betten wir darfür, das nach endung desselben am geschicktesten,
das die obgemelt Zusammenkunft an gedachtem ort auch beschehen
möcht, und das E. 1. den churfursten zu Brandenburg, auch andere
fursten diser unser religion verwandt, so umb E. 1. in den sach-
sischen landen gesessen, dahin persuadiert und vermocht, daz sie
dLsen tag in der person besucht oder aber sich mit E. 1. zuvor
aller obgedachter christenlicher vergleichung einhelliglich vereinigt
oder ire räthe und schidliche theologos der enden abgesandt hetten,
neben E. 1. und unserm vettern und bruodern, dem pfalzgraven
churfursten, auch andern fursten und stenden, so hieaussen zu
land gesessen, christenlich und freuntlich mit gottlicher Verleihung
zu vergleichen ; so seien wir gwiss und onezweifenlicher hoffnung,
das o-edachter churfurst pfalzgraf und wir andere uns mit E. 1.
292 1^7- 239.- 2m.
April s. und andern chur- und farsten obgemelt christenlich mnd freuntlich
wol vergleichen wellen, auch rath gefunden, das die dissidia und
unnötige geaenk, aueb Spaltung der theolo^orum under inen nf-
gehaben und also einhelliglichen ein instruction den theologis und
politischen rftthen auf vorstehend colloquium gegeben werde ; danu
one dieselbig wir höchlich besorgen, das die theologen, so au dem
oolloquio benent und verordnet, mit einander nit gleich einziehen
werden, welches dann dem antichrist zu Rom und seinem anbang
nit allein ein gros frolocken, sonder manchem guten, eiferigen
Christen, darzu den schwachgleubigen ein grossen anstoss geben
und darzu etwan noch beschwerlichers aus solcher zwitracht er-
folgen wurde. Älda dann auch der bedacht abschied, so unsere
räth allerseitz zuo Kegenspurg uf hindersichbringen mit einander
gemacht,^ für band genommen und nit allein nach notturft er-
wegen, sonder was als vonnöten in das werk zu richten, verordnet
mochte werden. Ob auch vonnöten, die kun. mt. solcher Zusammen-
kunft halber zu berichten, so möchte solches alsdann sament,
warumb und aus was Ursachen dieselbig furgenomen, zu verhue-
tung allerhand Verdachts irer kun. mt. zugeschriben werden. —
Stuttgart, 1557 April 3.
Ced.: E. 1. übersenden wir auch aus cristenlicher und freunt-
licher wolmainung unser ringfuegig bedenken,'*) wie und welher-
massen unsers erachtens (doch uf E. 1. und anderer mer versten-
diger Verbesserung) under uns ain gleichait in der leer und
ceremonien gesucht und gefunden werden möcht. Actum ut in
literis. ,
Dresden 10298, Eeligionssachen 1664168. Or. (präs.) April 14.
Bmüizt Wolf, Zur GeschichU S. 70.
(April 3.) 240. Wirtbg. Bedenken über Herstellung der Einheit der
A. K.'Verwandten.
Konvent zur Vergleichung über Rechtfertigung und gute Werke,
Abendmahl^ Schwenkfeld, Taufe und Wiederläufer, Kirchtnsucht,
Examination und Visitation der Kirchendiener^ Verhütung und -Bet-
legung theologischer Streitigkeiten, Übernahme fremder Kircliendiener,
Ehesachen, Kirchenzeremonien etc. Zusammensetzung des Konvents.
Nachdem der laidig säten nunmer etlich jar her den under-
gan^ und zerstening seines und des anticristi, des bapsts, reichs
•) nr. 233 n. 1.
•) nr, 240.
^). 1667. 293
sehen und unangpesehen aller sein und seiner anhenger vilfeliiger (April 3.)
angewendter tirannei, Verfolgung, tobens und wietens gedulden
mttessen, das die rain 1er Gottes worts ie lenger ie berlicher
nfgangen, in schwank gepracht, erkennt und angenomen, auch
mit ainhelligem verstand cristenlich und brüderlich darüber zu-
«amengestimpt und gehalten worden, wie dann auch Gottlob die
stand der A. C. und derselbigen theologi, kirchendiener und under-
thanen solche confession und derselbigen einverleibte artikel mit
gutherziger, cristenlicher ainhelligkait erkennen, darbei verharren,
auch ungescheucht öffentlich in iren kürchen leren und predigen
lassen, so weite er doch seiner art und aigenschaft nach als ain
vatter der leugin und unfridens gern alle mögliche weg suchen
und an die band nemen, darmit, da er schon sampt seinen bei-
stand und heifern die hauptartikel der cristenlichen vorgemelter
A. C. in kainen weg umbzustossen oder zu widerfechten wiss, er
doch in etlichen fürfallenden nebenpuncten Spaltung und Weiterung
zwischen denienigen, so in substantia durchus gemelter confession
anhengig, erwecken und darmit nicht allain die ainhellig ver-
glichne artikul in verdacht, sonder auch die unsem in geschrai
2u bringen, als sollten weder die stend noch ire theologi und
kirchendiener irer 1er halben nicht verglichen oder derselbigen
ainhellig under ainander sein.
Darmit dann mit Verleihung des almechtigen disem anstoss,
iu:ch der widertail calumnien und usschreihens begegnet und
zwischen den stenden gemelter confession gutherzige, cristenliche
und brüderliche gleichait und aintrechtigkait gesucht und gepflanzt,
die auch künftig erhalten würde, so were deshalben ain geniainer
conventus und zusamenschickung fürzunemen und daruf volgende
puncten zu ainer femer personlichen versamlung der stend freunt-
lich und mit brüderlicher beschaidenhait zu erwogen, zu verglei-
chen oder aber weg und mittel der vergleichung zu suchen, doch
das die»^ gemelt A. C. in alweg pro regula und unwidersprechlich
ftindament der waren und rainen evangelischen 1er Cristi gelassen
und darbei bestendiglich gepliben und allain in nachvolgenden
artikeln und puncten cristenliche vergleichung gesucht würden.
[1] Nemlich dweil sich bei dem articulo justificationis
diser zeit etwas misverstand zwischen Osiandro und seinen an-
hengem, desgleichen iren gegentailn, wie die wider ainander
A) h^Utt: der.
294 1557. :,'40.
(Aprü a; öffentlich geschriben, zugetragen und ferner zutragen möchte, das
dieselbige misverstend und disputationes vor allen dingen zu
cristenlicher vergleichung bracht, auch diser articul in gemelter
confession also begriffen und gestelt, darmit in substantia und
auch in forma et modo loquendi von der justificatione oder justicia
salvante vorstende und künftige misverstend so vil möglich fiir-
komen und dieselbigen abgeschnitten würden.
Also auch dweil von uotwendigkait der guten werk etwas
misverstand fürgefalen und deshalben hinc inde disputationes in
Schriften publiciert worden und solcher artikel obgemeltem de
justificatione anhengig, das die vergleichung zwischen den theo-
logis hierinnen auch gesucht, die misverstend freuntlich und crist-
lich gegen ainander declariert und darüber, welcher gestalt entlich
von disem artikel der hailigen göttlichen geschrift gemes zu leren
und zu halten, vergleichung gesucht würde.
Zum andern das auch unangesehen der ernstlichen und
heftigen Schriften, so zu baiden tailen von Zwinglio und seinen
anhengem, auch unseren kirchen in truck wider ainander bei
dem artikel des hochwürdigen sacraments des herm nachtmals
usgangen, dennacht mit cristlicher, bruderlicher lieb den Sachen
nachgedacht und wa möglich darinnen gleichait und concordia
ecclesiamm gesucht oder da die über allen angewendten vleiss
nicht zu finden, darvon ainhelliglichen beschlossen würde, welcher
gestalt von solchem irthumb zu halten und zu leren sein solte.
Als auch bei solchem artikel auch misverstend und zwaiung
sich wellen erregen und alberait usgesprochen haben, ob indignus
aeque ut dignus fiat particeps corporis et sanguinis Christi in
communione cenae dominicae, das deshalben die fürgefallne dis-
putationes auch nach göttlicher, hailiger schrift verglichen würden,
und dweil unsere kirchen bei disem artikel der 1er halben (Gott
lob) ainig und allain mit haltung und celebratione des herm
nachtmals in dem ungleich, das etliche kirchen neben anderen
cristlichen vermanungen die wort institutionis mit heller stim
singen, die andern aber öffentlichen verlesen und ussprechen, und
zu besorgen, solche gepreuch bei den kirchen absque offendiculo
des gemainen maus nicht abgethon oder geendert werden mögen,
das daunocht die kirchendiener darüber mit ainander sich nicht
zwaien, sonder ieder kirchen seinem (!) geprauch deshalben unan-
gefochten pleiben lassen solten. Das auch die privata absolutio
und die anzeugung bei den kirchendienern durch die communi-
m, 1667. 295
canten und dis punkten halben bei allen kirchen gleichhait ge-f^^P^^ 3)
halten würde.
Zum dritten dweil auch Schweinkfeld merers tails in disem
schein bei hochen leuten sich eintringt und platz hat, das er fiir-
gibt, er seie noch der zeit zu kainer ordenlichen verhör komen,
solte in solchem conventu erwegen werden, ob er selbs zu ver-
hören oder seine irthumb in specie dermassen ainhelliglichen con-
futiert und erclert, darmit unsere kirchen rain behalten und die
gutherzigen cristen durch ine nicht verfiiert würden.
Zum vierten dweil bei dem sacrament des hailigen taufs
sich gleicher gestalt nicht allain etliche weitleuflge disputationen,
sonder auch bei dem geprauch desselbigen ungleiche ceremonien
und actus finden wellen, indem das von etlichen gelert und be-
stritten, das die kinder, so den tauf nicht mögen vor irem abgang
erlangen, von der gnad Gottes usgeschlossen und des öwigen
lebens beraupt, die andern aber propter promissionem fidelibus
parentibus et semini ipsorum factam vermain[en], solche promis-
sionem auch uf die kinder, ob die schon von wegen unvermeiden-
licher Verhinderung den tauf nicht erlangen mögen, dennocht von
der gnad und barmherzigkait Gottes und also dem ewigen leben
nicht abzusondern seien ; zum andern das bei dem tauf an etlichen
orten, inmassen bei dem bapstumb herkomen, noch exorcismus ge-
praucht, desgleichen den kinder die zaichen crucis etlich mal von dem
kirchendienem in actu baptisandi infigiert werden, welches dann bei
vilen gutherzigen mer für ain misbrauch dann pro necessario vel
christiano requisito bei dem sacrament des taufs gehalten und ange-
sehen will werden, derhalben von wegen diser puncteu nicht allain
in der leer, sonder auch eusserlichen ceremonien gleichhait zu
suchen wer und was mit grund göttlicher schrift bei gemeltem
puncten nicht zuvertehedingen, disselbig, ergernus zu verbieten,
ingestelt und abgeschafft würde; bei wölchem artikel auch zu
erwegen sein würdt, wölchermassen mit dem irrigen volk, den
widerteufer, zu handien sein möchte, was für gradus mit inen
zu halten, darmit bei allen stenden solcher irthumb mit gleich-
messiger vermanung und underricht bei den armen leuten abge-
wendt oder, da solches nicht statt würde finden, mit ernstlicher
straf gegen inen gehandelt würde.
Zum fünften dweil durch anstiftung des laidigen satans
usser der 1er christianae libertatis et gratuitae miserationis divinae
296 1667. iio.
(ApHl 5.>baid8, bei hochen und nidern stenden, allerhand erschrockenlidie
misbreuch, zudem gefärliche sicherhait der gewissen und daras
volgende öffentliche leichtfertigkait in allem leben, thun und
lassen erwachsen, und ob schon solche vicia und misverstend uf
der canzel durch die kürchendiener treulich gewärt und anzogen,
desgleichen dem magistratu politico gestraft werden, das alles
doch, sonderlich bei dem gemainen man, nicht verfenklich sein
will und also alle grobe laster in schwank komen und das hailig
evangelium darüber geschmecht und gescheut würd, so solle uf
solchem gemainen conventu mit ernst bedacht und beratschlagt
werden, mit was mass und Ordnung ain cristenliche censura und
disciplina ecclesiastica angericht und ainhelliglichen bei allen
stenden ins werk gepracht und volzogen werden möchte. Und
dweil dises notwendigen puncten halben etliche mittel hiebevor
bei etlicher cristenlicher stende kirchenordnungen und sonst be-
dacht und angericht, das dieselbigen bedenken und Ordnungen
zusamengezogen und darus ain ainhellige vergleichung gemacht
und bei allen stenden darüber mit ernst gehalten und solcher
vergleichung nachgesetzt würde.
Also auch und zu dem sechsten will weniger nicht von
nöten sein, bei den dienern und Vorstehern der kirchen zeitliche
und notwendige einsehens zu haben, das dieselbigen gepürlicher
weis nicht allain zu den kürchendiensten uf- und angenomen,
sonder bei demselbigen sich mit 1er und leben also auch iederzeit
halten und beweisen, darmit Gottes wort durch sie nicht geschmecht
und gelestert werde, darzu dann zum vordersten furstendig sein
würde, sich mit ainander zu vergleichen, welchermassen die kir-
chendiener, antequam ad tale officium susciperentur, weren zu
examinieren, desgleichen järlichs zu visitieni, und waruf solche
Visitation angestelt und gericht sein solte.
Neben dem dweil sich usser täglicher erfarnus und vor äugen
schwebenden geferden und beschwerden befindt, zu was zerrittung,
ergemus und anstoss viler gutherzigen cristen nicht allain bei
uns, sonder auch den gegentailn die unbedachte, unnötige Schriften,
so hin und wider von den kirchendiener etwan mer usser ver-
bitterten gemüt dann gutherzigen cristenlichen eifer, auch etwan
das einer des andern gemüt und mainung nicht recht verstat oder
auch verston will und des andern sentenciam anders dann der
von ime gemaint, mit ernst torquiren wellen, das, solchem gefar-
liehen anstoss zu fürkomen, einhelliglichen verglichen und be-
24(K 1667. 297
schlössen würde, inmassen hiebevor za Naombarg anno 53 auch^^i»^ ^^^
geschehen, das kain theologus weder bei den kirchen noch den
schulen ainich scriptum in re sacra publice osgeen oder sonst uf
der canzel sondere dogmata fBrbringen und leren oder ainer den
andern anziehen oder usschreihen, sonder, da sich bei ainem oder
mer artikel der A. C. etwas misverstand einreissen oder sonst
zweifei furfallen solten, solche bedenken, zuvor und ehe darvon
öffentlich geschriben oder gelert, an den magistratum politicum
mit usfüeruug der fundamenten und Ursachen gelangt wärde,
welcher magistratus alsdann auch nach gelegenhait seins Stands
andere seine kirehendiener und gelerte in seinem fürstenthumb
oder gebüet darüber auch hören, auch im fal er bei und under
denselbigen nicht vergleichung finden künte, das alsdann solche
fürgefallne bedenken mit den genachpurten stenden auch commo-
niciert, sie ires bedenkens und raths darüber gehört und zu kainer
öffentlichen tractation geschritten werden solte, es weren dann
solche fürgefalne bedenken zuvor bei iedes Stands kirchen selbs,
desgleichen den genachpurten stattlich bedacht und erwogen wor-
den, und da über solchs die Sachen so hochwichtig und notwendig
sich erfinden würden, das alsdann erst mit rath, zuthon und vor-
wissen nach mittel und weg tracht würde, welchermassen ain
gemainer conventus aller stend fürzunemen und den fürgefalluen
bedenken abzuhelfen were, und das vor solcher gemainer zusamen-
kunft und communi consultatione alle calumniae, excommunica-
tiones, invective, proclamationes, publica scripta und was der-
gleichen ist, in alweg bei den ministris in ecclesiis et scholis
abgestrickt oder vermiten, auch durch den magistratum politicum
mit ernstlicher straf darüber gehalten uud darwider zu handien
mit nichten gestatt oder dieienigeu, so sich nicht abweisen lassen,
ander inen nicht geduldt und da sie also usgetriben, von ainichen
anderen stand nicht angenomen und undergeschleuft würden, wie
dann auch bei disem puncten notwendiglichen zu erwogen, das
in dem gleichait bei allen stenden zu halten, das kain stand des
andern ministros annemen und zu den kirchendiensteu geprauchen
und zulassen solte, er hette dann von dem andern stand, dem er zu-
vor gedient, seine testimonia und abschid baids seiner 1er, lebens
und haltens, darmit also die ministri auch in gehorsam, guter zucht
und sorg gehalten und ufgezogen würden.
Zum sibenden dweil die consistoria in ehesachen auch
den stenden der A. C. ufgewachsen und in denselbigen sich aller-
298 1557. 4>m
(April a.;hand gefarlicher und beschwerlicher feil täglich zutragen, auch
durch ungleiche dijudication solcher casuum allerhand ergemus
und nachred den stenden zugelegt werden, solte in solchem con-
ventu auch erwegen und sovil möglich verglichen werden, welcher-
massen solche Sachen allenthalben anzurichten sein möchte, als
quoto gradu consanguinitatis et afflnitatis conjugia essent permi-
tenda vel non; item quod in casu adulterii nocenti parti, si non
capite secundum jura civilia plecteretur, nunquam concedendum
alterum matrimonium; et innocenti nulla ratione (sublata omni
spe reconciliationis) prohibendum convolare ad secundas nuptias,
und was dergleichen feil und mengel mer weren.
Also auch zum achten, das in gemainen kirchenceremoniis
des chorrocks oder messgewands bei haltung des herm nacht-
mals, item haltung der gemainen feir- und aposteltägen und was
solcher gemainen Sachen mer weren, darunder auch sovil möglich
gleichait an allen orten gehalten werde.
Wölchermassen aber solcher conventus bei den stenden wer
anzustellen und ins werk zu bringen, ob darzu allain theologi
oder mit inen politische räth oder ob obgemelte und was mer
dergleichen notwendige puncten alhie von den räthen verner be-
dacht möchten werden, A^on hie aus den stenden zuzeschreiben,*)
das ieder zuvor seine räth darüber gehört und alsdann zwen
conventus, nemlich durch den churfürsten zu Saxen alle saxische,
brandenburgische und andere genachpurte stend uf ain sondern
und dann durch den (!) churfiirstlich Pfalz alle oberlendische stend
auch uf ain sondern platz zusamenbeschriben und dahin nicht
allain die theologos, sonder auch ire verstendige, fridliebende,
cristenliche, gutherzige politische ret verordnen und also dise
puncten und was femer die notturft erfordern möchte, mit ainander
cristenlich, freuntlich und brüderlich erwegen und bedenken, auch
volgends ieder conventus dem andern seine bedenken übersendet
betten, auch daruf, was für puncten nicht selbs gefallen und
verglichen, die stend der A. C, in aigner person zusamenkommen
240. *) Aus dieser Stelle ergibt sich, dass Chr. dcLS vorliegende Be-
denketif das er jetBt an Kurfürst August von Sachsen schickt, schon während
seines Aufenthalts auf dem Reichstag zu Regenshurg ahgtfasst haX (vgl, nr, 220,
wo es erwähnt ist): daraus erklärt es sich auch, dass die Vorschläge des Bo^
denkens mit den im Schreiben selbst (nr. 239) gemachten nicht übereinstimmen.
240. 1657. 299
und vernere vergleichungf suchen und treffen solten, das wil not-MP^*' ^-J
wendiglichen und wol zu erwegen sein.
Dann obwohl angeregter weg der zwaien abgetauten con-
ventuum uf die alhie bedachte artikel der Sachen fürstendig und
fürdersam sein möchte, so will doch dabei dis bedenken mit ein-
fallen, das zu besorgen, dweil diser zeit etliche theologi also mit
Schriften und erastlichem anziehen in ainander erwachsen, wa sie
ainander selbs personlich nicht würden vertraulich und brüderlich
hören, bericht empfangen und geben lassen, das die in solchen
iren bedenken etwan mer aus Widerwillen dann göttlichem aifer
die Sachen erwegen würden, hinwider aber auch zu besorgen, da
die theologi allain zu häuf komen solten, das sie abermals dester
hitziger in ainander wachsen möchten, derhalben villeicht für
ratsamer angesehen werden möcht, das etliche friedliebende theo-
logi und mit denselbigen gleichergestalt verstendige, gutherzige
et pacis et concordiae amantes politische reth von den stenden
zu ainem gemainen conventu zusamenverordnet, auch solche theo-
logi und politische dermassen mit ernstlichem bevelch und Instruc-
tionen von iren herrn und obern abgefertiget würden, das sie hier-
innen ire affectus privatos, auch was sie gegen ainander geschriben,
hindan setzen und allain gloriam Dei et salutem causae nostrae
ansehen und die Sachen mit solcher gutherziger beschaidenhait
freuntlich und brüderlich mit ainander erwegen und bedenken,
darmit der gegentail kain ferner ursach schepfen, uns weder mit
unwarhaftigem bezig der unainigkeit uszuschreihen oder wir an-
deren gutherzigen ainich anstoss und offendiculum darmit geben.
So dann solchs gehörter massen im namen des allmechtigen und
allain zu seinem lob würde fürgenomen und die theologi durch
die politische reth im zäum gehalten würden, were zu verhoffen,
der almechtig Gott würde sein gnad, segen und benedeihung
darzu gnediglichen auch verleihen und also durch disen conven-
tum was fruchtbarlichs usgericht mögen werden.
und solten zu solchem conventu auch die fürnempsten stett
gezogen und möchte nicht schaden, ob schon von der ritterschaft,
so das wort Gottes bei iren underthonen auch angericht, etliche
beschriben und mit denselbigen gehandelt würde, mit den andern
stende gleichait baids in der 1er und kirchengepreuchen zu halten,
auch den winkelpredigem oder anderen sectariis kain underschlauf
zu geben, und da etwan die vom adel, so in der stend fürsten-
thumben und oberkaiten gesessen, das papstumb noch hielten,
300 16Ö7. 240.-H2.
(ÄpHi ^Jdas mit denselbigen gütlich und freuntlich gehandelt, die ab-
götterei, anderen genachpurten zu austoss und ergernus, abzu-
schaffen und sich in gleichait der ler und ceremonieen nüt den
landsfürsten zu begeben.
Dresden 10298. BtUgionssachen 1554/58, Wirtbg, Ahachr, Beü. zu
nr, 239; gedr. hei Wolf, Zur Geschichte Ä 278^286,
Aprils. 241. Kf. August an Chr.:
Neckarwein. Bier.
findet, dass ihm die Neckarweine tvohl bekommeii ; schickt nun,
auf Eisslifigers Mitteilung an Mordeisen hin, da^s Chr. ihm
solche zu geben bereit sei, seinen Diener zu deren Empfang;
hat ihm die Geschirre mit Torgauischem und Freibergischem
Bier (die wir in unsern landen für die besten halten) gefüllt, ob
sie [E. 1.] gegen diser Sommerzeit ie bisweilen einen trunk da-
von thun wolten. — Dresden, 1557 April 3.
St. Sachsen 3 c. Or. präs. Göppingen^ Mai i.*)
Aprils. 242. Liz. B. Eisslinger an Ulrich Mordeisen:
Zusammenkunft der Stände A. K. Chr. und Kf. August.
erhielt heute das Schreiben von März 26; des Kfen. Befehl an
seine Theologen hat Chr. gerne vernommen, nur ist damit nicht
geholfen ; dies muss von allen Ständen A. K. communi consensu
geordnet werden; damit könnte man auch Herrn Philipp und
anderen unschuldigen Theologen Ruhe schaffen. Chr. möchte
auch gerne die Werbung der Mecklenburger in Wittenberg
kennen lernen.^) An der Zusammenkunft der Stände A. K.
liegt viel, 7iamentlich dass die Theologen mit um so gleicherem
Befehl nach Worms abgefertigt werden, wie Chr. schon am
H. d. M. an den Kfen. schrieb; hierin lässt sich nicht feiern;
mit der Niederkunft von Augusts Gemahlin ist es doch noch
ungewiss, die Taufe Hesse sich verschieben, der Kf. könnte den
Tag wohl besuchen, weil s. chuif. g., wie Chr. lachend meinte,
241. ^) Göppingen^ Mai 2 dankt Chr. für das Bier und schickt Wein
nach Wahl des säc/mschen Mundschenken. — Konz. — Landschreibereirech^
nung 1657 jÖ8: 12 fl. dem kursächs. Mundschenken, der 3 Wagen Bier brachte.
242. *) I)ti' mecklenburgische Vorschlag Corp. Ref. 9. 91 ff» Schirrmachery
Johann Albrecht II S. 303 ff.
m.^24S. 1667. 301
d»6m handel, ob dieselbig schon selbst personlich bey were, nit ^p^'i ^.
gemes noch furstendig oder auch ein hebam seien.
Würde Chr. zu Gevatter erbeten, so wäre er wohl bereit;
nur reist Chr. bei der Hitze nicht gern, weshalb persönliches
Erscheinen sich nicht versprechen läset. Eine gesonderte Ver-
handlung zwischen Hessen und Nassau wäre Chr. bedenklich,
nachdem er seither neben Pfalz und Jülich Unterhändler war.
Mordeisen möge also fördern, dass der Frankfurter Tag zu-
stande komme, dass hier die beiden Fürsten zusammentreffen,
mit einander eine vertrauliche Kundschaft anfangen und sich
über allerhand Sachen, welche der Feder nicht zu vertrauen,
nach Notdurft besprechen. — Stuttgart, 1557 April 8.
St. Hessen 9. Abechr,
243. Kg. Maximilian an Chr.: ^pril is.
IVeisteUung. Eello^um. Tag zu Eger. KotuMenz.
erhielt das Schreiben samt Zeitungen.^) So fll awer die frai-
schtellung betrift, hette ich mich glaichwol versehen gehabt, die
ku. mt. solt sich etwas waiter als beschehen aingelassen hawen.
Und kan wol denken, wer die gewesen saind, die soUichs werk
verhindert hawen; sed recipient mercedem suam. Got welle, das
was fmchtbars auf künftigen coloquio ausgericht werde, wiwol
man ainen seltzamen Presidenten darzue erweit hat, und das sol-
licher tag bas von schtat gehe als der zu Eger; dan die 4 Rain-
karfursten sollichen zu besuechen awgeschlagen,*) wie E. 1. an
zwaifl wol wissent ist; das ich in der warhait nit gern gehört^
and bin also willens, mit gottlicher hilf mich noch den osterfaier-
tagen widemm gen Wien zu verfuegen.^) Sonst was ich E. 1.
diser zait kane andere zaitung zu schraiwen, alan das ich mit
betruebtem gemuet vernumen, das Gott der almechtig derselwen
[son] aus disem jamertal erfordert hat; derwail es awer ime also
243. ») nr. 336,
») Dae Schreiben der rheinischen Kff. bei BuchoUz 7 S, 402,
•) Über die plöi$liche Meise Maximilians nach Prag vgl. Holtsmann^
Kaiser Maximilian II S. 304 f, ; Gindely^ Quellen sur Geschichte der böhmi-
schen Bruder S. 167 f. HoÜemann stellt unter den Motiven Maximilians die
Verstimmung Über die Vorenthaliung der Regierung Böhmens in den Vorder-
grund: nach unserem Schreiben ist eher der Zusammenhang mit dem Kfflag
M Eger^ d. h. der Gedanke an die Kgswahl zu betonen.
302 1657. 243.— 2iL
April 25. gefallen, so zwaiflt^mier nit, er werde E. 1. in ander wege widerum
erfraien, welliches dan ich E. 1. von grünt maines hertzen winschen
thue. — PraQy April 13.
St. Hauaarehiv. Korresp. mit Max. B. 4. Eigh. Or. präs. Göp'
pingen, April 25. Le Bret, Maga§in 9 S. 85 f.
April 15. 244. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Schreiben des Reichstags an den Papst.
teilt auf dessen Schreiben von April 11^) mit, dass er von der
Fürschrift an den Papst ivegen des Bischofs von Cambrai
bisher nichts umsste, jedoch von seineti Räten, die in Regens-
bürg waren, erfuhr: als die Fürschrift im Fürstenrat angeregt
wurde, standen die Vertreter der A. K.- Verw. auf und erklärten,
sie seien von ihren Herren nicht abgefertigt, ein Schreiben an
den Papst zu fertigen oder sich irgendwie mit diesem einzu-
lassen; mit was hitzigen und spitzigen werten entgegnete der
bfl. strassburgische Kanzler, es sei offenkundig, dass die Fürsten
der A. K. nicht nur dem Papst schrieben, sondern auch durch
Botschaften bei ihm Klöster und anderes ausbitten Hessen,
wobei ihm zweifellos auch der Titel „Heiligkeit'' gegeben wurde.
Deshalb sollten sie auch in einer solchen reichsnutzigen Sache
kein Bedenken haben, da der Papst, der französisch sei, einen
französischen Bischof dahin verordnen und also abermals ein
Stift dem Reich entzogen würde. Trotzdem Hessen sich die
Verwandten A. K. in nichts ein; une es weiter im Kur- oder
Fürstenrat mit dem Schreiben ging, urissen sie nicht — Stutt-
gart, 1557 April 15.^
St. Papst und Kardinäle 4. Kone., non Chr. korrig.
U44. *) Heidelberg, April 11 übersandte Ottheinrich an Chr. die Abschrift
einer Fürschrift, welche vom Reichstag in Begensburg im Namen der A[/2. Räte
und anderer Reichsstände an' den Papst wegen des neuerwählten Bischofs von
Cambrai ausgegangen sein solle : obwohl Pfalz und Sachsen sich absonderten,
sei sie doch von einem brandenburgischen Rat als von weltlicher churfdrsten
räthe wegen mitgesiegelt worden. Chr. möge mitteilen^ was er davon wisse. —
Ehd. Or. präs. StuttgaH, April 16. — Die Forschrift, dat. 1557 MärM 13, an
dtn Papst, mut. mut. an die Kardinäle um die Konfirmation des erwdhUfn
Bischofs Maximilian de Bergis, ebd. beil.
*) Heidelberg, April 22 erwidert Ottheinrich, da das Schreiben trotz des
Widerstrebens dei* meisten A, K.-Verw. im Namen aüer Stände ausging, sei
die Sache nicht ungeahndet hingehen eu lassen; bei der Zusammenkunft der
24Ö. 1667. 303
245. Chr. a?i Kf. Ottheinrich: ^prü 15
Zusammenberufung der oberländischen Stünde A. K* durch Pfalz.
erhielt heute dessen Schreiben von April 10 betr. Zusammen-
kunft aller Stände A. K.;^) Entschuldigung der Verspätung
wäre unnötig gewesen; denn Chr. sieht wohl ein, dass Ott-
heinrich jezt auf dem Kfftag 0 fnit anderen Geschäften belastet
war, zudem wir E. 1. solches nur zu vernerm nachgedenken
freuntlicher mainung vermeldet haben. Hat gerne gehört, dass
auch Ottheinrich den Abschluss einer gemeinen, einhelligen
Instruktion durch gleiches Zutun der Religionsverw. für nötig
hält. Da aber Ottheinrich nach Scheitern des egerischen Tags
besorgt, dass seine Zusammenkunft mit den Kff. von Sachsen
und Brandenburg sich länger verweilt, so haben wir der Sachen
ferrer nachgedacht, ob nit das ein weg, das E. 1. die fursten und
stende hieaussen, so unser waren christenlichen religion verwandt
seien, zusamen auf ein gelegen platz beschriben oder aber zuvor
ein ieder seine geordnete dahin abgefertigt und also wie und
weichennassen angeregte instmction gestellt, auch wie in der leer
and ceremonien durchaus ain ainhellige vergleichung gefunden
und getroffen werden möcht, notturftiglich erwegen und bedacht
hetten, wie dies schon zu Lebzeiten des Kfen. Friedrich auch
auf der baan gewesen ist, welches dann zuversichtlich den chur-
und fursten in Sachsen, diser unser waaren religion zugethoun,
yiUeicht auch ursach geben möcht, sich desto eher mit uns der-
wegen zu vergleichen.') — Stuttgart, 1557 April 15.
Staatearchiv München. K. bh 106 jS e. Or, präe. April 17.
A, K.' Veno, vor dem Kolloquium müsse man auf eine Erklärung bedacht sein,
— Ebd. Or. präs. Göppingen, Mai JÜ. — An diesem Tag erklärt Chr. auch,
dass er dies nicht vergessen, sondern seinen Räten Befehl geben wolle. —
Ebd. Kons.
246. *) Sowohl die Antwort Ottheinriciie von April 10 als das darin
beantwortete Schreiben Öhrs, fehlen. Wie es scheint, hatte Chr. gegenüber des
Kfen. Vorschlag von März 22 (nr. 230 nr. 3), auf dem Reichstag Über Instruk*
tion sum KoUoqmum zu beraten, noch einmal den Anschluss der Beratung an
den Kfftag empfohlen, worauf Ottheinrich auf dessen Aussichtslosigkmt hinwies.
*) Vgl. BuchoUz 7 S. 401 f.
*) April J7 antwortet Ottheinrich, er woüe vermuten, dass auf ihrer bei^
den Erinnern Kf. August den auf 13. Juni angesetzten Tag in der katzen-
dnbog. Sache persönlich besuche, damit sit beide^ Jülich und die Parteien auch
persönlich komfnen und in der Sache etwas erreicht wtrde. Bort könnte man
304 1567. 246.
Aprü 16. 246. Kf. August an Chr.:
B$denkmt gegen tine Zusammmkwift d^r A. K.'V§rw. Besprechung
der KoÜoktUoren, Zusammentreffen mit Chr.
erhtdt Chrs. Schreiben vom 3, d. M.; erinnert sich, was er
Mordeisen zum Anbringen bei Chr. in Regensburg auftrug
und was jener dann, als er Chr. nicht traf, mit Eisslinger
vertraulich redete.^) Erfuhr von Mordeisen die Antwort Eiss-
lingers und befahl Jenem wieder Antwort an diesen, die Chr.
kennen wtrd.^) Findet, dass Chr. die Nachteile und Zerrüttung^
die aus der Spaltung der Theologen erfolgen möchten, christ-
lich und wohl bedenkt; aus was Ursachen wir aber etwas weit-
leufig, gefärlich und bedenklich eracht, das die chur- und fursten
der A. C. verwandt zusammenkomen und sich von disen dingen,
wie E. 1. dieselben bedechtlich zusamengezogen und erinnert,
underreden solten, das haben E. 1. gutermass aus bemeltz unsers
raths mundlicher vermeldung und erfolgtem schreiben an E. L
obbenäelten rath sonder zweivel vermergt, und dabeneben auch
diz vemomen, das wir uns, do sich die gelegenheit zutrueg, mit
E. 1. gern diser und anderer Sachen wegen freundlich mündlich
underreden weiten. Hätte deshalb gerne den von Ottheinrich
und Chr. nach Frankfurt in der katzenelnbogischen Sache
angesetzten Tag besucht, wo uns die eehafte Ursache, davon wir
E. 1. baiderseitz hiebevor geschriben und ietzo auch meldnng
thun, daran nicht verhinderte. Weil es aber dismals angezogner
gelegenheit halben nit sein kan, so hielten wir gleichwol, das
derwegen dis, so, wie wir bericht, der merertheil unserer religion
gesandten rathe inen jungst zu Regenspnrg gefallen lassen,') zum
eingang diser ding furgenommen wurde, nemlich das unsers theils
benente coUocutorn und adjuucteu, so zum coUoquio verordnet,
als schidliche, fridliebende personen sich der streitigen artikel
halben zuvorn underredt, ires bedenkens, wie die zu christlicher
vergleichung zu bringen, sich vereinigt und gestellet und darnach
dasselb denen, so sie abgeveitigt, zugestellt und davon bericht
dann auch m di€fi<;m HanUel — Zuffommenkunß und Beratung einheUiger Im-
eiruktion — mit ihm reden. Kommt er nicht, dann hätte man auf andere
Wtge zu denken, — Ebd. Koni.
246. ') nr. 2S0 w. i.
') nr, 235,
») nr. .933 „. 7.
246.S47. 1557. 305
gethon betten. Wo aber der handlungstag in der catzenelnbogi-^i>»^ Jö.
sehen saeben zu Frankfurt dismals nicbt solte für sieb geen und
sich die gelegenbeit also zutragen wurde, das E. 1. und wir noeb
vor dem colloquio zusammenkommen ktinten, wie dann E. 1. unser
gemuet zum teil aus mergedacbtz unsers ratbs scbreiben werden
vermerkt baben, so wolten wir uns mit E. 1. desbalb mundlicb
nach aller notturft underreden und wes wir uns obementer weit-
leufigen Zusammenkunft halben befaren, E. 1. freuntlicb und ver-
traulieb entdecken. Bittet, dies freundlichj wie es gemeint, auf-
zunehmen, — Dresden, 1557 April 15.
Staatsarchiv München. K. hl. 106/5, Abs ehr*) — Konz, Dr enden
10296, Religionsaachen 15ö4/ö8. Benutzt bei Wolf, Zur Geschichte
S. 70 n. 4.
247. Ulrich Mordeisen an Liz, Balthasar Eisslinger: ^p^^ ^'^•
Zusammenkunft der A. K.-Verw. Frankfurter Tag. Entbindung
und Taufe.
erhielt heute dessen Antwort von Stuttgart, April 8, Wenn Chr,
wegen der Spaltung der Theologen eine Zusammenkunft der
A. K.-verw. Stände für hochnötig hält, so wünscht auch Kf.
August nichts mehr als allgemeine Reinheit der Lehre A. K. ;
nur steht zu bedenken, ob durch einen Konvent alle Spaltungen
zu beseitigen wären und ob nicht Verbitterung zwischen den
Herren und Ständen selbst erfolgen könnte. Was die Weiynarer
Theologen davon halten, zeigt die Vorrede des beil. Buches, das
erst neulich zu Jena gedruckt würde,^) Da Chr, inzwischen
auch an Kf, August geschrieben und von diesem Antioort er-
halten hat, braucht er [M,] sich nicht weiter darauf einzu-
lassen.
*) Göppiftgen, April 26 schickt Chr, diese Abschr. an Kf. Ottheinrich:
da Kf, August den katzenelnbog, Tag zu Frankfurt persönlich nicht besuchen
will and sunsten allerhand bedenkens Id diser zusamenkunftsfiachen hat, so
hielten wir uf E. 1. gefallen nochmalen für hochnotwendig, E. 1. hetten zu be-
fordenmg der eer Gottes und seines hailmachenden worts die forsten und stende
hie aussen lands, so diser unser christenlichen religion anhengig seien, uf ein
srelegen malstatt zusamenbeschriben und also von der ainhcUigen Instruction uf
das colloqulum, auch vergleichung in der leer und ceremonis, sovil imer muglich,
notturftiglich geredt und gehandelt wurde. Will hierin mit Ottheinrich gute
correspondenz halten. — München ebd. Or. präs. Baden, April 29,
247. *) Nicht beil,; die Schriften des Flacius von 1557 bei Preger 2
S. 556 f. (keine mit Angabe des Druckorts Jena, dagegen verschiedene s. 1.).
£ r n 1 1 , Briefw. des Hxi. Ohr. IV. 20
306 1557. :i47.
Aprü 17. Was den Tag zu Frankfurt in der katzenelnbogischen
Sache belangt, so wird Chr. auch au^ des Kfen. Schreiben ver-
nommen haben, aus was bewegenden Ursachen s. churf. g. ohne
einige erinnerung ziemblicher massen bewust, das die entbindung
i. churf. g. gemahles weiblicher bürden'^ in der band des ali-
mechtigen stehet und das diser handel s. churf. g. nicht gemes*'^
noch fürstendig, wie sie sich auch dessen nicht pflegen zu brauchen.
Der Kf, weiss nicht, wie er die Taufe lange aufziehen und
tvegen der Gevatterschaft denen gegenüber, die sich, wie ich
mich in meinem nehern schreiben vermeldet, längst dazu erboten,
Änderung machen sollte; er hat schon von Gf Wilhelm von
Nassau Zusage.^) Weil ich dan bei mir bedacht, das neben
volziehung solchs christlichen werks diese catzenelbogische sach
auch mochte gehandelt und daneben die freundliche, vertrauliche
kundschaft zwischen hochbemelten beiden chur- und fursten ge-
macht werden, so hab ich als für mich den Vorschlag, denen mein
neher schreiben meldet, undertheniger wolmeinung gethan. Da er
Jetzt aus Eisslingers Brief sieht, dass Chr, zu dieser Zeit nicht
gern weiter reist, so wird ihn der Kf. in der heissen Zeit
nicht bemühen. Der Kf. nimmt nicht an, dass tvegen seines
Wegbietbens auch die anderen Unterhändler in der katzen-
a) Äb»ehr.: bruderi.
b) Absehr, : gwinni. Korr. nach nr. $42.
*) In der Tat lud Kf. August auch Gf. Wilhelm von Nassau, ebenso
den Landgfen. Philipp, auf 14. Juni zur Taufe. Gf, Wilhelm sdmeb aber,
wie auch der Landgf., mit Bücksicht auf den frankfurter Tag ab. — 3f«i-
nardus 112, S. 358 f. — Die Stimmung Kursachsens gegenüber dem Frankfurter
Tag, die sich hieraus erkennen lässt, wird noch deutlicher durch ein Scltreiben
Mordeisens an Kf. August, dat. Leipzig, 1557 Mai 17: er habe nicht gerne
vernommen, dass die Antworten auf die Einladung zur Gevatterschaft so teeit'
läufig und ungewiss ausfielen, hätte vom Landgfen. und Gf. Wilhelm von Nassau
erwartet, sie wurden zum wenigsten den tag zu Frankfurt so lang angesteUt
haben, bis sie bei E. churf. g. gewest, dorzu sie der gefatterschaft halben gute
Ursachen gehabt Da indes der Kf. an Pfals und Wirtbg. schrieb, sie
soUten trotz Augusts Fembleiben den ^frankfurter Tag besuchen, so wil sich
uicht wol leiden, das man sich öffentlich solte merken lassen, als sehe m&ns
nicht gerne, aber heimlich ein podagra oder die fantasi zu \nintschen, die der
herzoj? zu Gülich im gülichschen krige hat, , ging auf dismahel wol
hin, domit der tag zu Frankfurt dismals nachblibe. Kommt aber je der Tag
zustande, kann keiner den Vergleich der katzenelnbogischen Sache so leicht
hindern wie Kf August durch den Artikel des Nachfalls, den Nassau an
Katzenelnbogen haben will: so seint auch sonst andere querholzer mehr, die in
weg können gelegt werden. — Or. Dresden 8521. Mordeisens Schriften I.
247.-248. 1Ö57. 307
elnbogischen Sache nicht persönlich kommen werden; da es ein April ir.
gütlicher Handel sein soll, ist Chrs. Verwandtschaft mit dem
Landgfen. nicht hinderlich. Der Kf. kann sich auch wegen
der Werbungen in Niedersachsen nicht so weit von seinem
Land entfernen. — Dresden, 1557 April 17.
St. Sachsen 3 c. Neuere Abschr. aus Luzem. Vgl. Kugler II S. 46.
248. Kf. Ottheinrich an Chr.: April 19.
Türkeneug. Sachsen und Brandenburg. Badreise. Bheingf.
Antwort auf Chrs. eigh. Schreiben. Glaubt, dass der Kg. den
Zug nach Ungarn heuer wohl einstellen könnte, da der Türke
nicht kommt, wie beil. Zettel zeigt. Legt auch einen Zettel bei,^)
aus dem, wenn es wahr ist, zu ersehen ist, weshalb Sachsen und
Brandenburg auf dem letzten Reichstag zu allem ja sagten,
was der Kg. begehrte. Fürchtet, die partikulare Handlung
irerde das Reich in grosse Beschioerung bringen; lauft etwan
ein junger kunig auch mit. — Will am 23. nach Baden (gen
margrof) aufbrechen; bittet, ihn zu Zeiten von Wildbad aus mit
Federwildbret versehen zu lassen. — Heidelberg, 1557 April 19.
Ced.: Der Rheingf. Johann Philipp war dieser Tage bei
ihm und wird auch zu Chr. kommen. Derselbe zeigte ihm ein
Schreiben des Connäable, wornach der Kg. von Frankreich
einen Legaten, den von Vigne, beim türkischen Kaiser hatte^)
und es bei diesem dahin brachte, dass er versprach, in diesem
Sommer weder nach Ungarn noch nach Deutschland zu ziehen,
es sei deshalb mit der bewilligten Kontribution wohl umzugehen.
246. *) X an OUheinrich: der Kardl. weiss die rechte Praktik, wie es
mit der Türkenhilfe steht ; Sachsen und Brandenburg hatten Stifter und Klöster
samt Sicherheit ihrer Religion längst vor dem Reichstag erlangt. Gott weiss
nicht, wie es um ihre Kontribution steht. — Es wäre gut, die bewilligte Hilfe
zu verzögern, da sie nur zu einer Türkenhüfe bewilligt wurde und zu nichts
andrem.
*) Seine Instruktion bei Mibier, Lettres et memoires d'estat II, S.669 — 663;
sie ging dahin, dem durch den AbscfUuss des Vertrags von Vaucefles verstimmten
Sultan den Bruch dieses Vertrags in Aussicht zu stellen und ihn dadurch zu
ernetUen KriegszUgen zu Wasser und zu Land zu ermutigen. Die Depeschen
dts Gesandten bei Charribre, Nigociations de la France dana le Levani;
(Collection de documents inidits I. serie) II S. 374 ff. März 19 schreibt er ; La
r^solutioQ du ssr est de ii'aUer point en personiie en Hon^ie pour cette aiin6e.
n y envoyra seulement deux de ses priucipaulx capitaines
308 1W7. 248.S49.
Aprü 18. damit sie nicht zum Nachteil der deutschen Nation angewandt
werde.
St. Pfalz 9 d^ 34. Or. präs. Göppingen, April 23. Brief eigh.
April 22. 249. Chr. an Kg. Maximilian:
Bheingf, Virail, Hessen. Evangelium in Piemont und in Frankreich.
schickt in Abschr. A ein Schreiben des Rheingfen. vom V).
d. M.; antwortetCy ich möge leiden, das er sich in der person zu
mir verfuege, und erhielt darauf gestern die Antwort Ä')
249. *) Des Rheingfen. Schreiben von Heidelberg, April 15 (Si. Grajen
und Herrn 1 6. Or. präs. Stuttgart, April 17) sucht noch einmal die verspätete
Abfertigung Virails zu entschuldigen; zu dem ich die Sachen nit gern durch
einen, der nit unsers glaubens und etwan mit lystigkeit oder spitzig darin
handien wurde, sonder den Ton Wyrailh, wellicher ein guter Christ und ein deutsch
hertz hat, den ich auch nach meiner meinung bayhen kan, . . ., dartzu pre-
moyiert. Schliesslich bittet er Chr, um eine Zusammenkunft: dann ich gern
des handeis halben noch mit E. f. g. ein lang gesprech haben wolt — Moser,
Patriot. Archiv 10 S, 242. — Chrs. Antwort von April 17 ebd. Kon». ; Moser
S. 244. — Erbach, April 19 verspricht der Bheingf. mu kommen, schickt Xach*
richten aus der Türkei, wül keinen Fleiss sparen zu einem Verständnis
ztoischen dem französ. Kg, und Max., schickt einen Brief an Virail. — Eigh.
Or. präs. Göppingen, April 21. Moser S. 245. — Über das Auftreten des
Bheingf en. im April 1557 vgl. T reffte, Kursachsen und Frankreich S. 140 f.
Hier ist indes nur die militärische Seite seines Auftrags hervorgehoben; sein
Hauptgeschäft war aber, loie es scheint, der Abschluss eines Vertrags ztoischen
Frankreich und Kf, Ottheinrich, woi'über sich in München (Staatsarchiv K.
bl. 90112) einiges findet. März 10 hatte Ottheinrich auf eine Entschuldigung
des Bheingf en. hin geschrieben, er sei damit zufrieden, möchte aber leiden, daas
in der Sache nicht gefeiert, sondern die zum fürderlichsten ausgericht würdet,
dann sich allerlai zutragen, derwegen wir gern wissens haben wollten, woran
wir weren. Zugleich ergibt sich aus dem Schreiben, dass Kf. Ottheinrich
an den Bheingfen. eine Geheimschrift geschickt hatte. (Dieses Schreiben
scheint nicht abgegangen eu sein.) — Bald darauf erschien wohl der
Bheingf. mit einem Vertragsentwarf (ebd. unvollständig), dat. „von wegen
Ihrer Mt.'^ Paris, Februar 28; von wegen des Pfalzgfen.: (Datum fehlt):
man sichert sich gegenseitige Freundschaft, Gunst und Hilfe zu; der Kf
nimmt Ksr., röm. Kg. und Beich, soviel ihm wegen der kfl. Würde gebiihrt.
aus, doch nicht des Ksrs. und Kys. Partikular sacken ; der französ. Kg.
nimmt des Kfen. Land und Untertanen in sondern freundlichen schütz und
schirm. Der Kf. soll, ohne Bat und Gutdünken des französ. Kgs. eu hören,
keinen Krieg anfangen;' tut er es mit seinem Bat, soll ihn der Kg. mit
Hilfe und Macht nicht verlassen; ebenso soll kein Vertrag mit den Feinden
ohne gegenseitiges Wissen Zustandekommen. Dauer: Lebensseit des Kfen. —
Ein Zusatz, dat. Heidelberg April 17 (ebd. Beinschrift, Pg,, aber mit Korrek*
H9. 1567. 309
Wirdy wenn der Rheingf. ankommt, mitteilen, was er von ihm April 22,
hört. Teilt weiter mit, dass gestern abend der von Virail hier
ankam ;^ hat mit ihm soviel gehandelt, dass er Geleite von
Max. erwartet; er hatte für sich selbst nicht die Absicht, ohne
Geleite zu Max, zu reisen, da sich überall im Reiche Gewerbe
und Reitereien erheben; er ist schon zu Basel als Franzose
ausgekundschaftet und zwischen Basel und meinem land ist
ihm ein Diener niedergeworfen worden; er kam samt einem
Diener kümmerlich zu Fuss über den Schwarzivald davon und
gab die Pferde einem, der sie nach Wirtbg. führte. Bittet um
baldige Übersendung des Geleites, damit er nicht auch bei
Chr. ausgekundschaftet wird und ihm bei seinem Herrn das
lange Ausbleiben Ungnade bringt. Hörte von ihm, er sei von
seinem Herrn mit einem Schreiben und mündlicher Werbung
zu Max, abgefertigt; dieselbig seie nun dahin gerichtet, das sein
herr urbutig und geneigt, nit allein mit E. ku. w., sonder auch
deren hern vattern . . . alle freundschaft und gute correspondenz
anzerichten und auch ze halten.
Hat Virail das vom Rheingfen. in seinem Brief B er-
wähnte Schreiben zugestellt; Virail Hess es ihn lesen; es ent-
hält wie des Rheingfen. Schreibefn an Ohr, den Bericht des
französ, Gesandten aus der Türkei.^) — Göppingen, ir)57
April 22.^)
tureftj ohne Siegel) erweiteti die Ätisnahmen des Kfen. auf diejenigen, denen
er mit Lehenspflicht verbunden ist ; als Siegler wird hier der Rheingf, genannt. —
Dass der Vertrag toitsächlich sustande kam, ergibt sich aus den Erwägungen
über die Erneuerung mit Friedrich III, (Schreiben der französ, Gesandten in
Augsburg 1559 Eebr. 21 Michaud et Poujoulat, Nouvelle Collection VI S, iOSff. :
attirer aon succssseur le duc de Cymber k pareille intelUgence et trait6 que le
deffont avoit avecqiies V, M.) Vgl, auch Calendar of State Papers, Venetian
1556—57 nr, 810 S, 943, — Offenbar war die Sache schon beim letzten Auf-
enthalt des Rheingfen, in Deutschland im Herbst 1556 verabredet worden. —
Zur Entwicklung dieser Bündnisse vgl. v. Bezold, das Bündnisrecht der deut-
schen Reichsfürsten 1904; Hasenclever, die kurpfälzische Politik in den Zeiten
des schmdlkald, Kriegs S, 61 ff,
*) Kredenz für diesen dat. März 2. St. Frankreich loa. Or,
») Vgl, nr, 248,
*) Am gleichen Tag schreibt Chr, an den Postmeister zu Augsburg : die-
weii die ku. w. zu Beheim mit dir ain Bondern yeretand machen lassen, wo wir
». k. w. schreiben und dir dieselbigen zusenden, wes du dich mit denselben
iederzeit verhalten soUest, so soü er beil, Paket sogleich durch Extrapost
sicher SU Max, eigenen Händen befördern, — St, Rom, Ksr, 6d. Konz,
310 1557. :^49.
Apf-il 22. Ced.: 'Kam vorgestern hieher in den Sauerbrunnen ; hoffte,
dass er dem Kg. Max, wohl bekommen mürde, wenn es seine
Gelegenheit tväre, ihn zu gebrauchen.
(Apr.22?) Ced,: Schickt Zeitungen^ die er gestern vom Landgfen.
von Hessen erhielt, Lit. C. Der Landgf. schreibt dabei weiter,
dieweil die leuft geschwind und dem kriegsfolk von beeden tailn
nit vil gutz zu vertrauen, ob dann sach, das sich dasselbig zu
s. 1. nehern wurde, auch sie selbst und deren land und leut an-
zegreifen und zu beschedigen, so were s. 1. freundlichs bitt, ich
wollte derselbigen auf deren ferer schreiben mit tröstlicher hilf
und zuzug erscheinen.*) Aus dem allem vernemen nun E. ku. w.,
was sich auf den religionsfriden zu verlassen und zu bauen sein
will. — Ich*) wurde auch glaublich bericht, wie das in Piemont
durch Verleihung gottlicher gnaden und des kunigs von Frank-
reichs obersten leutenant, den von Brisack, das evangelium in
zimlichen aufgang komen, aber der hailig vatter, der babst, durch
anstiftung des satans den kunig dahin bewegt, das er mit ernst
geboten und bevolchen, alle dieienigen, so dem evangelio an-
hengig sein, weih und man sambt den kinden, zu erwürgen und
niemand zu vers[ch]onen bei höchster ungnad und straf. Es ge-
schieht auch ain gemain fürbitt bei den genachparten kirchen für
sie. Gott der her wolle der tirannei weren. — So bericht mich
der von Virail, das der Franzos kein luterische mer lasse ver-
brennen, sonder es seie ain Rodiser her, der habe weit hinder
Peru ain insel gefunden, da relegiere er sie alle hin und seien
bei ainem monat 10 schiefiF mit solchen cristen aus Frankreich
abgefarn, die mit hellen stimen das Deum laudamus gesungen, das
sie Gottes wort bei den bewarischen volghem sollen helfen ver-
kundigen und erbreiten.^)
Si, Hausarchiv, Korresp. mit Kg, Max. B. 1. Kons., teätceise von
Chr, Le Bret S. SlffJ)
a) Von hUr bis »um SchluM von Chr». Hand.
*; Vgl nr. 263.
*) Über das Evangelium in Piemont vgl. nr. 257. Die aUerdings oben*
ieuerlich klingende Erzählung über die Behandlung der Lutherischen in Frank-
reich darf nicht (wie von HoUzmann S. 306 n. ö) kurzweg als Schwindelei
Virails abgetan werden^ vielmehr lag ihr die überseeische Unternehmung des
260. 1567. 311
2S0. Kf. Ottheinrich an Chr.: 24 April
Vtrger, Gesandtschßft an den Kg. van Polen.
Vergerius, der letzte Woche auf der Rückkehr von Litauen und
Preussen^^ in Heidelberg eintraf,^) berichtete dem Kfen. durch
dessen Kanzler allerlei wegen Förderung der Religion in Polen,
worüber er früher an sie beide schrieb,^) und reiste dann zu
Chr. ab. Hält sich für schuldig, in diesem löblichen König-
reich und sonst, wo er immer kann, das Wort Gottes ver-
breiten zu helfen, wie denn ihre Förderung hierzu besonders
erbeten wird, und erachtet es deshalb (auf Chrs. Verbesserung/
nicht als unratsam, dass sie beide die Schickung zum Kg. von
Polen tun und diesen zur Annahme christlicher Religion nach
a) PoUh ist durehttrichtn.
NkohM Durand de ViUegaignon zugrunde, die von Gaspard von Coligny pro-
Ugiert wurde, jedoch nicht ausschliesslich protestantischen Charakter trug. Vgl.
Gaffard, Histoire du Brisil frangais S. 139 ff. Marcks, Gaspard von Coligny
S.92ff.: einige Berichte an Calvin Corp, Eef. 44, 437 ff.
^ Die Nachrichten über Piemont und über die Überführung der Luthe-
rischen aus Frankreich auf eine Insel schreibt Chr. April 23 ebenso an Kf
Ottheinriehy doch auch das Zweite ohne die Quelle oder überhaupt Virails
Namen eu nennen, — St. Pf als 9d. Konz.
250. *) Zur Reise Vergers vgl, nr, 210 n. 1. Seine Rückkehr erfolgte
über Frankfurt a, 0. (Toppen, Gründung der Universität Königsberg S. 28S)
und Wittenberg ; hier war er jedenfalls am 19, März 1557 (Zacharias Ursinus
an Crato v. Crafftheim; GiUet, Cr. v. Cr. 2 S. 477) und hielt sich 10 Tage
hei Melanchthon auf. (Gindely, Quellen S. 227,) Nicht leicht ist damit zu
vereinigen eine Mitteilung des Fiacius an Gallus von 1557 Juni 21, wornach
Virger in der Fastenzeit 1557 durch Jena nach Wittenberg gezogen zu sein
scheint (Preger 2 S. 62 n,J. Die Heimreise von Wittenberg eifolgte über
Leipzig (nr, 236), die Ankunft Vergers bei Chr, wohl am 19. April {nr. 236
präs.; dazu Wotschke in Zeitschrift .... für Posen 18 S. 116), — Im
übrigen fehlen leider die Stuttgarter Akten über die Verhandlungen zugunsten
der polnischen Kirche, die auf Vergers Reise folgten. Das Stuttgarter Reper-
torium y,Religianss<i€hen^ führt als längst verloren ein Aktenbündel auf:
„1656—59 Schriften betr. die evang. Lehre in Polen^ wie mehrere polnische
Herren, insonderheit Fürst RadziwiÜ, auf Anleitung des Vergerius, der damals
m Polen gewesen, an Pfalzgf. Ottheinrich und Chr. geschrieben und gebeten,
eine Legatian an den Kg. von Polen abzufertigen, damit er die A. K. in
seinem Reiche gestatten möchte, welches nach gehabten Deliberatiotien beider
Fürsten bewiüigt und neben anderen auch den Vergerium dahin zu schicken
vorgeschlagen, womit siehe jedoch wegen allerhand Hindernissen verzogen, bis
sieh inmittelst ein Calvinist Lasco eingedrungen und endlich die Sache auf
einen Reichstag verschoben worden. 1556—59; nr, 1—78,''
*) nr. 210.
312 1557. , 260.-26L
April 22. A, K. persuadieren helfen, in der Hoffnung, dass es nicht
ohne Frucht abgehe» Hielte Verger für den geeignetsten, dern
sie noch einige wenige taugliche Personen beigeben könnteii,
und Hesse sich, wenn es Chr. für gut ansieht, auch nicht ent-
gegen sein, dass die jungen Herren von Sachsen, Pfalzgf. Wolf-
gang, Gf, zu Veldenz, und Markgf, Karl von Baden darum
ersucht werden. Es haftet nur noch daran, dass, wie Chr.
von Verger hört, zweierlei Bedenken sind darüber, ob zuvor
an den Palatin von Vilna nach dem von Verger überschickt^n
Konzept geschrieben werden soll, dass er beim Kg. erkundige,
ob dieser die Schickung leiden könnte — was Ottheinrich
nicht für gut ansehen kann. Darüber müssen sie beide sich
zuerst vergleichen, weshalb er Chrs. Meinung darüber er-
bittet.^) — Heidelberg, 1557 April 24.
Staaisarch. München, K. hl. 93/1. Kons.
April 26. 251. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Türke. Persönlicher Besuch der Beichstage.
Antwort auf dessen Schreiben von April 19. Man sagt, der
Türke habe eine Botschaft zu Wien; ob sie Frieden oder Krieg
bringt, wird sich zeigen ; es wird vermutet, dass der Türke
dieses Jahr nicht nach Ungarn ziehen werde; deshalb ist zu
bedenken, dass das bewilligte Reichsgeld nicht von der Hand
gegeben wird, bis es die Notdurft fordert, wie er Ottheinrich
neidich durch seinen Marschall^) melden Hess. — Glaubt auch,
dass Sachsen und Brandenburg nicht ohne Ursache zu allem
ja sagten, obwohl er das auf den Reichstagen gelernt hat, das
etwan die gesandten schwarz handien und weis iren hern zu ver-
*) In seiner Antwort, dat. Göppingen, Mai 2 verweist Chr. auf ein
Schreiben, das er in eben dieser Sache vor wenigen Tagen an Otthemrich
schickte mit Bericht, was Verger in gleicher Weise Chr. berichtet hat [nicht
vorh.]. Ei'kennt sich schuldig und ist von Herzen begierig, die Ehre Gottes
SU föi'dem, lässt sich deshalb gefallen, dass Verger von ihnen beiden dahin ab-
gefertigt wird und dass ihm noch einige taugliche Personen zugegeben werden,
dass auch, da es Ottheinrich auch für notwendig hält, die jungen Hjsz. von
Sachsen, Hz. Wolf gang und Markgf. Karl zur Förderung des Werks von
wegen merer ansehens ersucht werden, die Ihrigen auch zu verordnen. Der
Kf. möge zur Förderung der Sache die Konzepte und was sonst nötig ist,
stellen und Chr, zukommen lassen, der sich hierin mit ihm vergleichen wiU. —
Ebd. Or, — Vgl. nr. 266.
251. ') Vgl. nr. 252.
251.-263, 1557. 313
steen geben, wofür er mehr als ein Exempel wüsste, Kann^pril 25,
nicht denken, vne das Reich in Aufgang gebracht werden
MnutCj als dass die Kff, und Fürsten persönlich zusammen-
kommen und des Vaterlandes Wohl beraten, nicht aber sich
auf ihre Räte verlassen. Hat auf den beiden letzten Reichs-
tagen leider gesehen, welch gute Gelegenheiten man durch
Nichterscheinen versäumt Schickt mit, was ihm vor wenigen
der Kg. von Böhmen über Freistellung und egerischen Tag
ägh. geschrieben hat}) Hält eine Zusammenkunft der Kff.
mit dem röm. Kg. an bequemem Platz für gut — Wünscht
Glück zur Badfahrt Hat dem Forstmeister zu Wildbad be-
fohlen, ihn mit fliegendem Wildbret zu versehen. — Göppingen,
1557 April 25.
St. Pfalz 9 d, 38 Abschr. (ich).
252. Wilhelm von Massenbach an Chr. : ^p^i^ ^5.
Werbung bei P/alz.
hat die 6 befohlenen Punkte^) dein Kf Pfalzgfen. persönlich
angezeigt; derselbe dankt sehr für den Bericht über die
6 Punkte, die ihm fremd sind, und vnll deshalb gute Kund-
schaft machen. Wegen des Türkengelds will er mit seinen
rheinischen Mitkff. soviel handeln y dass es möglichst lang
nicht aus der Hand gegeben wird. Der Kf. will mit Chr.
gute Korrespondenz halten gemäss dem mehrmals zu Speyer
genommenen Abschied. — Als er nach Heidelberg kam, war
der Rheingf. wenige Tage vorher iveggeritten zum Gfen. von
Erbach ; es wäre sehr nötig, dass er gut acht hätte. — Pfalzgf.
Wolf gang lässt Chr. seinen freundlichen Dienst sagen ; er tvill
bald ins Bad hinaufkommen. — Hofft, morgen auch in Stutt-
gart zu sein. — Massenba^th, 1557 Aj^ril 25.
St, Pfalz 8a. Or. präs, Göppingen, April 26.
253. Chr. an Hz. Albrecht von Bayern: -^v^'i^ ^^•
Beunruhigende Gerüchte. Bheingf, Hz. Friedrich, Frankreich. Schwab.
Kreis.
antwortet auf dessen Schreiben von April 23,^) dass sicher an
») nr. 243,
252. ■) Nicht vorhanden. Vgl, zum obigen Bericht noch nr, 283,
253, *) Manchen, April 23 schreibt Hz. Albi'echt ägh. an Chr. : hat von
verschiedenen Seiten gehört, als solten allerlai hiemische, verdechtliche auf-
314 1557. 253,
April 26.deniy was Albrecht gehört hat, nichts ist und dass es hier und
um ihn von Kriegsgeiverbe ganz still ist, ausser da^s manche
gegen den Türken, sonst des Kgs, von England Oberste und
Hauptleute sich um Knechte besprechen. Kann sich nicht
defiken, woher dieses Geschrei kommt, es wäre denn von AlbrecfUs
von Eosenberg Werbung, der ab und zu gegen 600 Pferde im
SchopfergTund und Bochsperg liegen hatte und der heute an Chr.
geschrieben hat, er habe vom Kg. den Befehl, bis 20. Mai in
Eger zu erscheinen. Der Deutschmeister hatte einen Ordens tag
zu Mergentheim, wo über 200 Pferde waren; dieselben sind
schon abgeritten. Auch der Rheingf, der Oberster in Frankreich
am Rhein ist, ist nicht in Werbung, giebt nur 600 Pferden
Wartgeld bis letzten Mai, auf ein Pferd S Monate lang 4 Kronen.
Die Franzosen reiten ungescheut in des Kgs. Gebiet. Glaubt
nicht, dass der Franzose im Reich besondere Werbungen a?i
Knechten macht, da er keinen deutschen Oberst mehr hat als
den Rheingfen. und Reckerode. Die andern samt den Haupt-
leuten hat er alle beurlaubt, so dass man Frieden envartef.
Hz. Friedrich vom Hunsrück und sein Bruder, Hz. Georg, sind
nur wegen der ausständigen Pension des Markgfen. Albrecht,
durch den sie viel Schaden erlitten haben, in Frankreich gewesen.
Wiewohl demselben 10000 Kronen verfallen sind, hat man ihnen
doch nur je 1000 Kronen gegeben. Dienst haben sie nicht an-
geboten 7ioch wurde solcher von ihnen gewünscht. Wie Markgf.
Karl gegen den Türken ziehen wollte *) und was mit demselben
der Kg. von England Diensts halber hat verhandeln lassen,
hat Albrecht wohl schon gehört, andernfalls kann Dr. Zasitis
darüber wohl berichten. Wird, tvas den Frieden stört, abwend^fi
mische gewebe and pratik umb Pfaltz und margraf Carls land vorhanden sehxy
die in kurzer Zeit eum Schaden vieler ffiedliebenden Stände zum Ausbftich
kommen, worüber Chr. ah der nächste Nachbar wofU bessere Kundt hat.
Kann nicht denken, was die Leute für Ursache su solchem Plan haben, als
dass sie den Weg betreten wollen, den Markgf. Albrecht verlassen hat. Dann
aber würden wohl viele friedliebende Leute der schlappen nit erwarten wollen,
wie frühtr, sondern sich Ruhe verschaffen, was zu Weiterungen fi^ren konnte.
Bittet Chr. als gehorsamen und zum Frieden geneigten Fürsten, das Feuer mu
dämpfen und den Ausbruch zu verhüten, und ihm weitere Nachricht hierüher
zu sefidefiy überhaupt ihrem oft gemachten Abschied nach in dieser und andern
6'achen vertrauliche Korrespondenz mit ihm zu unterhalten.^ — St. Bayern
l^bl, 140. Eigh. Or. Vgl Göts nr, 46. -
^) Vgl. Götz, Beiträge S. 63 n. 1.
!>Ö3. 1667. 315
und mit Albrecht gute Korrespondenz halten. Der Rheingf, April 2S.
war noch nicht bei ihm; wird, was er berichtet^ schreiben.
Hofftf Albrecht werde auch ihm berichten. Will ihm nicht ver-
schweigen, das ain geschrai ausgeet, als sollten E. 1. in heftiger
iebung steen, ain babsts- oder pfaffenpund im reich anzerichten,
das auch E. 1. an etliche ort geschriben solten haben, das da zeit
were, denselben zu schliessen und sich verfasst zu machen. Schenkt
dem keinen Glauben, hat Albrecht hierin verteidigt. Nur sollten
die, welche von Albrechts Sachen etwas zu wissen sich rühmen,
etwas vorsichtiger sein. — Göppingen, 1557 April 26.
Ced. : Der Rheingf. ist gestern abend angekommen, ebenso
Hz. Friedrich vom Hunsrück; der Rheingf. bringt nichts, als
dass er eben bei Chr. vorsprechen wollte. Chr. vernimmt [von
ihm], sein Herr wünsche, den Krieg so weit in Italiam 7iicht
angefangen zu haben, und wollte, dass sein Heer wieder aus
Romania wäre; der Rheingf . glaubt, es werde Frieden geben;
andernfalls sei sein Herr entschlossen, etwa 25 000 Mann zum
Schutz seines Landes an der iiiederländischen Grenze aufzu-
stellen, aber keinen Feldzug zu unternehmen. Hört von Hz.
Friedrich nichts, als was er oben schreibt. Hat demselben
verxciesen, dass er hineingegangen ist; aber der Hz. sagte, er
habe es vor allem getan, um seinen Sohn vom Hz. von Lothringen
herauszunehmen, nachdem er ihm 3 Jahre vorenthalten ivar.
Schickt Zeitungen, die er vor wenigen Stunden vom Landgfen.
von Hessen erhalten hat. Kann nicht glauben, dass am Rhein
Krieg zu befürchten ist, will sich aber erkundigen und dann
an Albrecht berichten; wenn Albrecht schriebe, was er gehört
hat, ginge es wohl besser. Seit 6 Tagen ist ein französ. Edel-
mann hier, der von seinem Herrn an den Kg. von Böhmen
geschickt ist. Derselbe wartet auf kgl. Geleit und versichert,
dass der Türke dieses Jahr in Ungarn nicht zu fürchten sei."^)
Im schwäbischen Kreis wird jetzt ein Tag gehalten wegeri der
Anticort, die der röm. Kg. auf die Beschwerden wegen der Exemp-
tion einiger Kreisstände, wegen des Landgerichts in Schwaben
und der Stadt Konstanz gegeben hat.^)
St. Bayern 12 b I, 142. Abschr. Vgl Göts nr. 46 n. 2.
•) Akten über Werbungen in Wxrtbg. gum Zug gegen die Türken im
Märt und Aprü 1567 Si. Türkmsug B. 12, auch Bömische Ksr. 6d.
*) Die Instruktion Ckrs. zum Kreistag, dat. Göppingen, April 22, will
Mnter anderem weitere Auseinandersetzung mit dem Kg., Rückgabe des Kreisvor'
316 1BB7. 254.-255.
April 28, 254. Chr. an Kg. Maximilian:
Fürbitte für Joh. Augusta.
bittet, sich bei Kg. Ferdinand für den Böhmen Joannes Augusta
zu verwenden, der, nach dem Bericht einiger vornehmen, der
polnischen reformierten Kirche verwandten Personen, seit sechs
oder sieben Jahren wegen Bekenntnis der reinen Lehre in Böhmen
im Gefängnis ist. — Göppingen, 1557 April 28.
St. Römische Ksr, 6 d. Kons., von Chr. horrig. Gedr, Gindtly,
Quellen S. 179 p)
Mai 1. 255. Chr. an Kg. Maximilian:
Kolloquium. Rheingf. Frankreich.
erhielt das Schreiben von April 13; dankt für das Mitleid beim
Tod seines Sohnes. Besorgt auch, dass auf dem Kolloquium
7iichts Fruchtbares gehandelt wird, weil die Gegner nicht schied-
liehe Leute verordneten und zudem der Präsident taliter qualiter
ist. Der Rheingf. war bei Chr., lässt Max. seinen Dienst schreiben;
wie jener an Max. schreibt und wie Chr. von ihm und auch von
Virail merkt, so versehe ich mich gentzlich, ^as ain gute, auch
der cristenheit und dem vatterland nutzliche correspondenz zwischen
der ro. ku. mt., E. ku. w. und dem Frantzosen ze machen sein
mochte und das man sich des kaiserthumbs halber bei ime nit zu
befaren wurde haben. Hat sonst von dem Rhein gfen. nichts
Besonderes vernommen; er liegt haussen, wartet auf Bescheid
ratgeldes, da es beinahe die Hälfte der Stände nicht beßahlt hat; auch sollen
die Gesandten (Höfingen und Gerhard) für sich selbst vermelden, ob nicht das
Türkengeld — da man allgemein sagt, es sei in diesem Jahr kein Einfall des
Türken eu erwarten — beim Kreis behalten und den Beichspfennigtneistem
geschrieben werden soll, das dasselbig uf den notfall vermög des reichBabschidtz
bei disem kreis iederzeit unverhindert wurde zu finden und zu erheben sein.
Auch sollen sie angesichts der Zeitungen eine Beratung Ober das Kriegsrolk
veranlassen und dabei erklären, es sei ratsam, das Kriegsvolk bei diesen Läufen
nirgends hinziehen eu lassen als gegen den Türken, bis man sehe^ wohin diese
grossen Bestallungen und Werbungen zielen, — Or, Kreishandlungen ö. —
IJin Teil des Abschieds, ferner die vorausgegangene Besolution des Kgs. von
Märe 14, die Entgegnung der Kreisstände und anderes bei Goldast, Polüische
Reichshändel S. 1011—24.
254. 0 Vgl. zu diesem Schreiben, das im Or. April 29 datiert war,
Holtzmann^ Kaiser Maximilian II S, 313 ff,, femer Oindely, Quellen S. 168 f^
181, 182 f
255.^266. 1Ö67. 317
seines Herrn, hat 600 Pferde Deutscher y ain zesamen gerasperts >/«* ^-
gesind, in Bestallung; wird er gemahnt, soll er diese hinein-
führen und 6000 Knechte auch annehmen ; der Musterplatz soll
in Frankreich an der lothringischen Grenze gehalten werden,
jener erwartet aber Frieden oder Anstand und versichert bei
Treue und Glauben, auch Ehren, dass weder Christoph von
Wrisberg noch sonst einer von seinem Herrn Befehl habe, im
Reich Kriegsvolk anzunehmen oder zu bestellen, Chr. weiss denn
auch, dass Friedrichs von Reiffenberg Hauptleute, auch die des
von Roggendorf sowie Jakob von Ospach samt seinen Haupt-
leuten von den Franzosen beurlaubt sind und zur Stunde von
Deutschen in Frankreich nur der Rheingf samt seinem Gesinde
und Jörg von Reckerode samt seiner alten Anzahl Hauptleute
in Bestallung sind. — Schickt hessische Zeitungen. — Göppin-
gen, 1557, Mai 1.
Ced.: Empfiehlt Jakob von Ospach^) zu einem Obersten
wid^r die Türken.
St. Uausarchiv. Korresp. mit Max. B. 4. Abschr. Le Bret, Ma-
gagin 9 S. 86.
256. Chr. an den Rheingf en. Johann Philipp :^^ Mai ir
Forderung an Frankreich,
schickt, ihrem Abschied nach, seine Forderung an die Krone
Frankreich; hat dem Rheingfen. schon gesagt, dass es ihm
nicht so sehr um das Geld als um den Hohn und Spott zu
tun sei, da ihm nicht bloss die Zusage nicht gehalten, sonder
unser säur erdient dienstgeld samt dem aus eigenem Seckel dar-
geliehenen aussteht. Wetin der Rheingf. von einer Verehrung
a) an Bheingrarea in Frankreich.
255. *) Vgl, nr. 18 n. <?. — 1557 Mai 2, BüUgheim, schreibt Jakoh
r. Osahurg an Chr., er danke für Verwendung heim röm. Kg Ich kan
E. f. g, auch underthenig nit verhalten, das der Rheinpraf, so ein oberster in
Frankreich, graf Wilhem von Filrstenbergs weis an sich genomen, also das er
nit leiden kan oder mag, das ein ehrlicher man neben ime in Frankreich platz
habe. . . . Or. präs. Göppingen, Mai 5. Über Gf. Wilhelm von Füratenberg
vgl. Barihold, Deutschland und die Hugenotten 1 S. 11, 21 ff.: über Chrs. Ver-
häUnts zu ihm in Frankreich Heyd, Ulrich III S. 578. — Baden, Mai 29
legt Chr. beim Erzb, von Trier Fürbitte für Jakob von Ossburg ein wegn
eingezogenen Gelds und Zinnwerks, mit der Bemerkung, dass er vor 20 Jahren
in Frankreich meiner hauptleut ainer gewesen. — St. Trier 1 b, Konz.
318 1567. 266.-207
Mai 1. sprach, so wäre er mit einer solchen im Wert von mindestens
10000 Kronen zufrieden, wenn er dazu die Versicherung be-
käme, dass, falls er mit der Zeit einen seiner Söhne mich
Frankreich an den Hof oder auf ein Studium tun würde,
diesem 6000 Franken Dienstgeld oder 3000 Gulden zum Stu-
dium jährlich gereicht werden ; dann Hesse er das andere fallen
und unlrde denken, que nous avions joue une chansse.^) — Göp-
pingen, 1557 Mai 1})
SU Frankreich 16 a, Eigh, Kons, mit Ähschr.
Mai 1. 237, Gf, Georg an Chr.:
Waldenser in IHemont,
Wilhelm Farel und Theodor Beza berichteten ihm über die
Bedrängnis der Waldenser in Piemont durch den französischen
König und teilten mit, sie seien von der Stadt Lausanne als
Nachbar und Glaubensgenossen dieser armen Leute abgefertigt,
bei Kff,, Fürsten und Ständen der Religion um der Unter-
tanen Gebet und um Fürschrift und Legation der Fürsten an
den Kg. zu bitten. Sorgt, es werde bei diesem Kg,, der ein
solches Feldzeichen des Antichrists zu Rom führt, wie keiner
seiner Vorfahren, schwer gehen, hofft aber doch auf eine
Wirkung, da der Connäable samt vielen Fürsten diesen Krieg
ungern gesehen und da der Kg, auch drei Vetter hat, die der
Religion wohl gewogen sind. Auch die Orte der Religion in
der Eidgenossenschaft haben beschlossen, deshalb eine statt-
liche Botschaft an den Kg, zu schicken. Bittet, auf das Er-
suchen dieser Gesandten eine Instruktion zur Fürbitte auf
256. *) Augsburg, 1569 Juli 31 erinnert Chr. den Bheingfen, an obiges
Schreiben, worauf er, vielleicht wegen der Gefangenschaft des Bheingfen., seit-
her nichts erhalten habe. Dieser soll mit dem He. von Guise, dem Connitable
und anderen darüber reden und hören, wie der jetzige Kg. hierin gesinnt sei.
Lässt es bei seinen früheren Vorschlägen, gedenkt aber diese Forderung nicht
fallen zu lassen und müsste sonst auf andere Mittel und Wege denken. —
Ebd. Konz. — Herrenberg, 1569 Nov. 28 folgt eine neue Mahnung Chrs. —
Ebd. Konz. — Neufoüle, 1559 Bez. 26 antwortet der Bheingf, er wolle Chrs.
Forderung vorbringen, sobald ei' an den Hof komme : wiewol in warheit ietzt
zu hofe sollich seltzam regement, das ein wunder ist: ieder für sich selbs und
Gott für uns alle. — Ebd. Or. — Vgl. zu Chrs. Forderungen Kugler 1 S. 68 f.
•) Baden, 1557 Mai 1 schickt der Bheingf. an Chr. Nachrichten über
den Wiederbeginn des Krieges in Italien. — Moser, Patriot. Archiv 10 S. 247,
257.-268. 1557. 319
einen ansehnlichen, sprachkundigen Mann zu entwerfen und ^oi i.
dieselbe durch den Kfen. von der Pfalz und defi Landgfen.
fertigen zu lassen; will selbst auch unterschreiben.^) — Möm-
pelgard, 1557 Mai 1,
St. Frankreich 15 a. Or, präs. Göppingen^ Mai 13.
258. Kf. Ottheinrich an Chr. : Mai 2.
Beschreibung der oberländ. Stände A. K. nach Frankfurt.
will trotz des Ausbleibens des Kfen. von Saclisen den Fraiik-
furter Tag besuchen, tvenn Chr., Jülich und beide Parteien
auch persönlich erscheine?!.
Was das andere Schreiben Chrs.^) betrifft, worin Chr. des
Kfen. August Antwort betr. Zusammenkunft der A. K.-Verw.
mitteilt und für notwendig erachtet, dass, da Sachsen Gefahr
besorgt, Ottheinrich die Fürsten und Stände A. K. hier aussen
lands beschreibe, damit man über einhellige Instruktion auf
dus Kolloquium, auch Vergleichung in der Lehre und Zere-
monien handle, das lassen wir uns, seitenmal bei Sachsen über
alle gehabte muhe und ofteimals beschehen ansuchen und bitten
ie nichts zu ei-halten, freuntlich wol gefallen ; dann wir in diesem
handel, der die ehr Gottes beruert und darin die Christen einiche
gefar, die sei auch wie gross sie woll, nit hinderstellig machen
>;oll, an allem dem, so uns imer muglich ist, nichts erwinden zu
lassen genaigt und begirig seind; wie oft auch und mit was
empsigem, getreuen vleiss wir soUichs hievor neben E. 1. ge-
sucht, bei wem auch die Verhinderung und mangl erschinen, ist
one not E. 1. zu erindern. Die Zusammenbeschreibung könnte
auf den jetzigen Frankfurter Tag vorgenommen und dort neben
der nassauischen Handlung diese notwendige christliche Sache
verrichtet werden, da dann Hessen und Nassau, auch Gulch, sover
257. 0 Vgl nr. 274 f. — 1557 Aj)i^l 29 empfiehlt auch die Stadt Basel
die Gesandten der christlichen Kirchen zu Genf, Neuenbürg^ Lausanne und
anderen Orten. — Ebd. Or, präs. Mai 13. Dasselbe tut Mai ö die Stadt
Strassburg. — Ebd. Or. — Baden, Mai 8 schreibt auch Kf. Ottheinrich an
Chr., er hcibe den Gesandten geantwortet, dass er sich gerne mit Chr. und
Landgf. Philipp über Mittel zur Abhilfe vergleichen wolle. — Ebd. Or. präs.
Mai 13. — Stuttgart, Mai 12 (mitwoch nach jubilate) gibt auch Brenz den
Gesandten eint Empfehlung an Chr. mit: ebd. Or. i>räs. Mai 13, gedr. Hart-
mann, Brenz Leben und ausgewählte Schriften S. 78.
258. ^) nr. 246 n. 4.
320 ^ 15Ö7. 258.^269.
Mai 2. der almechtig sein gnad verleihet, zum besten sein wurden und
zu solchem christlichen werk gezogen werden möchten.^ Von
Fürsten dürften zu beschreiben sein Pfalzgf. Friedrich, Pfalzgf.
Wolf gang, Markgf. Karl von Baden ; stellt weitere Stände Chr,
anheim; jedenfalls etliche Gff, und Städte, darunter Strassburg
und Frankfurt. Chr. möge sein Bedenken mitteilen, auch ob
das Ausschreiben nur von Pfalz oder von ihnen beiden aus-
gehen soll. Hielte das letztere für das Beste. — Baden, 1557
Mai 2.
St. Hessen 9. Or. präs. Göppingen, Mai 4.^)
Mai 3. 239. Landgf. Philipp von Hessen an Chr.:
Frankfurter Tag.
erhielt heute den 2. Mai von Chr. 3 Schreiben dat. April 21 ^
samt der Abschr. von Chrs. Schreiben an Pfalz; hat Chr. am
24. April abermals wegen Chrs. und des Kf. Pfalzgfen. per-
sönlicher Ankunft in Frankfurt auf TS. Juni geschrieben, die
Antwort steht noch aus. Wenn Chr. in zweien der drei
Schreiben empfiehlty dass der Landgf. den Kfen. Pfalz bitte,
den nassauischen Verhandlungstag in Frankfurt persönlich zu
besucheiiy so wäre dieses Anhalten wohl vergeblich ; denn wenn
*) Der Gedanke^ den Tag der A, K.* Verw. an die Verhandlung in
Frankfurt anzuschliessen, erscheint hier als pfälzischer Vorschlag, Chr. hatte
dasselbe zwar längst Landgf. Philipp und Kf. August gegenüber angeregt
(nr. 237, 239), in der Hoffnung^ damit die Vereinigung aller A. K.-Verw, zu
erreichen, jedoch nicht Kf. Otiheinrich gegenüber, der die partiale Zusammen»
kunft berufen sollte (nr. 245; 246 n. 4),
') Göppingen, Mai 5 sagt Chr, zu, ebenfalls zu erscheinen. — Ist ein-
verstanden, dass die Zusammenkunft der Stände A. K. hieaussen zu Land
jetzt zu Frankfurt vorgenommen wird ; empfiehlt, dass Ottheinrich die JPfalzgff.
Friedrich und Wolfgang, soicie Markgf. Karl zum Erscheinen veranlasst,
auch durch Gf. Wilhelm von Nassau die wetierauischen Gff. zu einer Botschaft
bestimmt, auch — wenn es Ottheinrich für gut hält — die Gff. von Erhach
und andere Guiherzige dazu beschreibt. Auch sollte Ottheinrich denen ron
Sirassburg den Konvent mitteilen, dass sie sich mit Augsburg, Ulm, Frankfurt
und anderen oberländischen Städten A. K. vergleichen und Gesandte mü voüer
Gewali ohne Hinter sichbringen abfertigen, damit über einhellige Instruktion auf
das Kolloquium, auch chHsiliche VergUichung in der Lehre und anderem be-
schlossen wird. Gibt zu bedenken, ob das christliche Vorhaben auch dem
Landgf en. eröffnet werden soll, da er ohnedies wegen der katzenelnhogischew
Sache in Frankfurt erscheint. — Ebd. Konz., von Chr. korrig.
259.-360 a, 1567. 321
'5 Ottheinrich auf die vielen mit Sachsen gewechselten Schreiben
und auf Chrs. Mahnen hin nicht kommen will, so mir de
Philipps Mahnen auch nichts nützen. Bittet also um Antwort
auf das Schreiben von April 24; dan so der pfalzgraf und
E. 1. nicht persönlichen uf den 13. junii gein Frankfurt kommen
werden, so gedenken wir (wie wir E. 1. zuvor geschrieben) uf
erfordern des churf. zu Sachsen zu Dresden zu ei-scheinen und
zu vernehmen, was s. 1., der churf. zu Sachsen, vor glück in der
nassauischen Sachen, die zu vertragen, hat — 1dC)7
Mai 3.
Marburg, Würit, 1567, Kons.
»5- 260. Hz. Albrecht von Bayern an Chr.:
hält zur Antwort auf Chrs. Schreiben ') für besser, einen ver-
trauten Rat zu schicken als sie der Feder anzuvertrauen; be-
glaubigt Dr. Wiguleus Hundt. — Starnberg, 1557 Mai S.
St. Bayern 12 h /, 145. Eigh. Or. präs. Göppingen^ Mai 8.
f5. 260a. Pfalzgf. Friedrich an Chr.:
Besuch Chrs. hei Ef. Ottheinrich. Darlehen. Wünsche.
war bei Kf. Ottheinrich zu Baden und berichtete diesem, dass
Chr. ihn [0.] etwa in einem Mofiat, falls er da 7ioch in Baden
wäre, besuchen wolle. Der Kf. ist damit wohl zufrieden und
versieht sich, es werde Markgf. Karl alsdann auch bei der
Hand sein, damit was fruchtbars mit dem auch hochgebomen fürst en,
. . . marggraf Philiperten,*) in religionssachen mög gehandelt werden.
— Schickt das Bekenntnis über die ihm [Fr.] von Chr. vorge-
streckten 1000 Thaler, dankt nocheinmal freundlich, tvill es mit
Gottes Hilfe um Chr. verdienen und ivird auch seine Söhne dazu
anweisen. Dir zu dienen hastu mich alzeit willig; mein herzgeliebte
gemahel thut dir und deiner geliebten gemahel, meiner fr. lieben
260. ^) nr. 253. — Die Instruktion für Hundt hei GötZy Beiträge nr. 50.
( Beschwichtigung wegen des Landsberger Bundes). — Chr. erwidert Mai S, er
habe Hundt gehört und vertraulich mit ihm gtsprochen; er woUe an Älbrecht
mitteüen, was im Bsich Empörung oder für Albrecht Schaden bringen könne.
— Ebd. Abschr. — Vgl. über die Besprechung mit Hundt nr. 267, 276; Götz
8. 70 n. 1 (Zasius).
260 a. ^) Über des Markgf en. Philibei-t Verhältnis sur Beformation vgl.
den Artikel Kriegers in A. D. B. 26, 739.
Ernst, Brief w. des Bst. Ohr. IV. ^1
322 1557. 260a,— 261.
Mai 3. Schwester, vil glucks und alle wolfart ins bad wünschen, dergleichen
wollest von meinetwegen auch ausrichten. Damit thue ich dich
dem lieben Gott treulich befelhen und alle wolfarth wüntschen.
Datum eilents zu Baden, montags den 3. maii a. 57.
Friedrich pfalzgraf, dein alzeit dienstwilliger
und getreuer bruder.
St, Pfalz 8 a, Or, präs, Göppingen, Mai 15.
Mai 4. 261, Kf, Ottheinrich an CJir,:
Türkengeld, Zusammenkunft der Kff, Beichstage.
hat dessen Schreiben^) erhalten. Sein Vetter Hz, Wolf gang,
Statthalter, hat ihm vor 2 Tagen geschrieben, ihm sei von
Prag aus mitgeteilt, die türkische Botschaft sei zu Wien an-
gekommen und warte auf den röm. Kg, Man erwartet eher
Frieden als Krieg, da der Türke mit dem sofhi und auch mit
seinen genischem zu tun haben soll, — Hat wegen des Türken-
geldes bei Markgf, Karl angehalten, dass er es bei sich be-
halte] derselbe hatte es aber schon erlegt mid erklärte ihm
selbst, wenn er es noch hätte, wollte er auch nicht der erste
sein, der es hinausgebe. Hat dann an den Bischof von Mainz
geschrieben, dass er den andern rheinischen Kff. Ottheinrichs
Meinung mitteile, das Türkengeld nicht hinauszugeben, bis
man sehe, was aus dem Türkenzug werde, schrieb ebenso an
Hz. Friedrich, dass er es an seinen Vater gelangen lasse, ferner
an Hz, Wolfgangs Räte in Ziveibrücken und an Stra^sburg;
lüird die Antworten mitteilen, — Hält auch eine Zusammen-
kunft der 6 Kff. an gewöhnlichen Plätzen, an die man die
Kff, beschreibt, zur Beratung von des Reiches Notdurft für
ratsam, weiss aber nicht, wie Sachsen und Brandenburg zu
den vier rhein, Kff. zu bringen sind. Denn was Ksr. und Kg.
von ihnen begehren, das ist alles so. Ksr. und Kg. sehen nicht
gern, dass die Kff, zusammenko7nmen, Chr. kennt ja die
sächsischen und brandenburgischen Räte, dass sie gern Geld
nehmen, tvie Dr, Kram zu Worms in der trierischen Herberge
bekannte und auch den Karlowitz nannte, dass sie vom Kg.
und Ksr. ein grosses Geschenk erhaltest haben; wenn sie zu-
sammenkommen, wollen sie noch von mehr Rät^n reden. Gut
261, >) nr, 251.
361.-263. 1657. 323
wäre, ivenn die Kff. und Fürsten die Reichstage persönlich ^«* 4.
besuchten; aber ihn hindert, dass man sie an ungelegene
Malstatt verlegt, dass man kein Ende damit machen und alle
Jahre neuen Reichstag haben ivill, ivie denn der Kg. jetzt wie-
der einen begehrt^ tvas beil. Auszug aus seinem Schreiben zeigt,
das Chr., wenn er kommt, ganz lesen kajin, zu schweigen von
den Praktiken und Überstimmen im Reichsrat. Und das manst
ist, so k. m. das ir erlanget, so reit ir m. zum dor hinaus und
schiben die reichssachen auf ein andern reiehsdag. Ach Got,
(las wir cur- und fursten mit gesehenen äugen wollen blind
werden. — Glaubt, tven7i der Kg. von Böhmen Unterhändler
in der Freistellung gewesen wäre, es wäre nicht alles auf der
Pfaffeii Seite hinausgelaufen. — Wünscht Chr. und seiner Ge-
mahlin Glück in der Badfahrt. Dankt für das Versprechen
des Federivilds. — Baden, 1557 Mai 4.
St. Pf als 9d42. Eiyh. Or. präs. Göppingerij Mai 6'.
262. Chr. an Kf. August: V.// >.
Zusammentreffen von Chr. und August. Frankfurt.
erhielt Kf. Augusts Antwort von April 15, betr. die hoclmot-
wendige Zusammenkunft der A. K.-verw. Kff. und Fürsten, am
27. Und hetten unsers theils gern gesehen und wol leiden mögen,
das sich die Sachen dahin gericht und begeben, das wir uns mit
E. 1. solches conventu halber (den wir nochmalen aus allerhand
eingenommen Ursachen für hochnotwendig achten) gnugsamlich
und freuntlich hetten ersprachen mögen. Dieweil und aber solches
ietztmais nit sein kan, so mag sich verhotfenlich zutragen, das
wir etwa auf dem colloquio, welchem wir vermittelst göttlicher
?naden, sover E. 1. das in der person besuchen werden, auch ge-
denken beizuwonen, oder sunsten zu häuf kommen und uns des-
halber mit ainander freuntlich underreden werden mrjgen.
Und dieweil der churfurst pfalzgrave, auch wir, den catzen-
elnbogischen tag zu Frankfurt (wo Gulch und beede partheien in
der person auch' dahin kommen werden) aigner person zu besuchen
Vorhabens seien, so möchten E. 1. iren alda hin abgesandten
rethen befelch thun, mit uns derwegen zu communiciereu ; weiten
wir uns entgegen auch ver treulich vernemen lassen.^) Dann es
262. *) Mai 20 sehreibt Kf. August an Landgf. Philipp, auf dessen
Frage nach Augusts Bedenken über den Frankfurter Tag von Juni 18, Wirihg.
324 1557. 263.-^264.
Mai 5. sich fliegen mag, das uf bemeltem tag die fursten und stend der
A. C. verwandt in diser landzart von wegen einhelliger verglei-
chung in religione, auch zu bedenken, wie die theologi mit einer
ainhelligen Instruction auf das coUoquium abzufertigen möchten
sein, zusamenkommen oder dahin schicken möchten. — Göppingen.
1557 Mai 5.
Dresden 10298. Religionssachen 1554156, Or, präs, Dresden, Mai 16.
Mai 7. 263. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Piemont, Landgf. Philipp.
AntiDort auf dessen Schreiben ^) samt Zeitungen. Über Piemont
iverden einige von dort Verjagte, die dieser Tage bei ihm an-
kamen, in kurzem Chr. weiter berichten. — Was den beil.
Zettel und das Ansuchen des Landgf en. von Hessen um Hilfe
und Zuzug betrifft,'^) so teilt er mit, dass vor einem Jahr,
gleich bei seinem Eintritt in die Kur, der Landgf. durch einen
vertrauten Sekretär zu Pfeddersheim unter Mitteilung von
allerlei bevorstehenden Praktiken in gleicher Weise bei ihm
tverben Hess. Und will uns bedunken, das s. 1. allenthalben
rucken zu suchen understande, sy aber niemands rucken zu halten
gewillt seien. — Baden, 1557 Mai 7.
St. Pfalz 9 d43. Or. präs. Göppingen, Mai 11.
Mai 7. 264. Chr. an Sebastian Schertlin:
Landsberger Bundestag.
hört, dass abej-mals ein Pfaffenbundstag zu Landsberg ge-
halten und dabei noch mehr Pfaffen aufgenommen werden
habe schon auf Johann Friedrichs Hochzeit »u Weimar (III nr. 70) und seit-
her oft dies angeregt, und das gleichwol bei E. 1. und uns nimals hat für be-
quemb oder fruchtb*ar können angesehen werden, das wir uns in dise weitleuftikeit
einlassen solten, die theologen mit einander zu vorgleichen und eine elnhelligkeit
in den ceremonien zwischen inen zu machen ; auch wenn er der katzen-
elnbogischen Sache wegen Räte nach Frankfurt schicke, werde er ihnen der
theologischen Sache halb keinen Befehl geben. — Ebd. Kom.; Wolf, Zur
Geschichte S. 71 n.
263. ») nr. 249 n. 7.
*) Das Ansuchen des Landgf en. bei Chr. war wohl durch seine Befürch-
tungen rar Hz. Htinrich von Braunschtveig veianlassi; vgl. Heidenhain, Bei-
trüge S. 99: oben nr. 249; unten nr. 281.
264,-266. 1Ö67. 325
sollen ; ^) begehrt, dass Schertlin ihm vertraulich mitteiley was Mai r.
er über die dortigen Verhandlungen hört. — Göppingen^ 1557
Mai /.•>
St. Adel S. 2. B, Konz.
265. Chr. an Kf. Ottheinrich. 3/«» ü.
FrankfuHer Tag.
ersah aus Ottheinrichs Schreibest von Mai h ') besofiders gerne,
dass Pfalzgf. Friedrich und Markgf. Karl persönlich auf
LH. Juni in Frafikfurt erscheinen und dem geplanten Christ-
Hellen, hochnotwendigen Werk beiwohnen wollen; zweifelt nicht
Hz. Wolf gang und andere von Ottheinrich beschriebene Stände
und Städte werden auch dazu begirlich und geneigt sein. T)a
Ottheinrich seine Theologen gleich auf den 13. Jimi mitbringen
Willy will es Chr. auch tun, damit sich dieselben zuvor ver-
gleichen. Was Markgf. Jörg Friedrich betrifft, das der aucli
zu diser versamlung gezogen werden möcht, so war jener eine
Zeitlang nicht viel daheim. Chr. wird sich erkundigen und
hofft, ihn, tvenn er daheim ist, zu bewegen, dass er, wenn nicht
in Person, so doch durch Räte dem Werk beiwohnt. Will
auch mit den Gff. von Helfenstein, die das Papsttum ab-
schafften und das reine Evangelium der A. K. gemäss pre-
digen lassen, soviel handeln, dass sie voraussichtlich den
Konvent auch besuchen lassen tverden, und will es hierin zu
Gottes Ehre und Aufnalwie seines Wortes an nichts fehlen
lassen.^ — Göppingen, 1557 Mai 11.^)
Staatsarchiv München. K. hl. 10015. Or. präs. Baden, Mai 14.
») Datum vtnoisrht ; e9 konnte auch Mai 9 oder, wie Götz, Beitt'äge nr. 46 n. 2 hat, Mai 1 heimien.
264. *) Über den Landsberger Bundestag von Mai 26—28 in München,
der gur Aufnahme der fränkischen Stände führte, vgl. Götz, Beiträge nr. 52
und 62 a.
265. *) In einem Schreiben von Mai 8 sagt Kf, Ottheinrich die von Chr,
(nr, 268 n. 3) gewünschten Ausschreiben zu und teilt zugleich mit, dass Pfalzgf.
Friedrich und MarJtf, Karl^ die bei ihm hier waren, den Tag besuchen werden :
stellt Chr. anheim, ob er auch an Markgf. Georg Friedrich schreiben will;
mrd seine Theologen sogleich nach Frankfurt mitbringen: Chr. möge es auch
'Ml, damit sie sich vor Juni 18 vergleichen und gute Korrespondenz gehalten
wird. — Kant. München. K. bl. 10615. Kons.
') Das Ausschreiben Ottheinrichs, dat. Mai 9, geht aus von den Spal-
tungen und Irrungen in „unserer"* Bdigion und ihren Nachteilen; um diesen
326 1567. 266.
Mai 11, 266. Chr. an Rf. Ottheinrich:
hat heute von ihm H Schreiben, dat. Mai 6 und 7, erhalten.
Hat gerne gehörty dass ihn das wildgehirn so erfreut hat.
Dankt für die der Plackereien wegen an Statthalter und Hüte
zu Neuburg erlassene Verordnung. Erwartet die beiden Konzz..
die Schickung 7iach Polen,^) sodann die Kessler und Kalt-
durch christliche MiUel ea begegnen^ and sich eina' einhelligen Instruktion auf
das Kolloquium zu vergleichen, ist eine Zusammenkunft nötig, die er und Chr.
auf Juni 18 nach Jn-ankfurt verabredeten : dahin soU N. N. auch kommoi
oder bevollmächtigte Anwälte und Theologen schicken^ um von christlicher Ver-
glcichung in Lehre und Zeremonien, auch einhelliger Instruktion auf das
Kolloquium reden zu helfen, — Das Schreiben an Strassburg enthält noch jlie
Aufforderung, sich mit Augsburg, Ulm, Frankfurt und anderen oberländisch -n
Städten A. K. zu vergleichen. (Frankfurtische lieligionshandlungen II Bul.
S.J2(>:2f.) — (Mthiinrichs Schreiben an Landgf. Philipp, dat. Mai 10, und d^s
Landgfen, Antwort von Mai 15 ben. bei Heppe I S. 143, — Mai 17 fragtn
die Räte in Heidelberg bei Kf, Ottheinrich an, an welche der wetttrauischtn
Gff. sie schreiben sollen, da einige nicht der A. K. anhängig, einige zweifelhaft
fteioi, und legen ein Verzeichnis der Gff. mit entsprechenden Prädikatin bei. —
St. München K. bl. IWjö. Or. — Dillenburg, Mai 11 erklärt sich Gf. Wil-
helm von Xassau in einem Schreiben an Oltheinrich bereit, das christlicht
Vorhaben für sich und bd den Gff. der Wetter au nach Kräften zu fördern. —
St. Hessen 9. Abschr. — Die Antworten von Ffalggf. Friedrich und Gf. Ludteig
Kasimir von Hohenlohe nr. 277 n. — Mai 27 schreibt Philipp, Gf. zu Bheinevk
an (Htheinrich, er könne wegen langjähriger Krankheit nicht selbst kommen,
werde abtr jemand schicken. — München Ol. WG'ß e. — Das Schreiben von
Strassburg an Ulm, von hlm an Regensburg hei Salig III S, 260. — Kin
Bedenken der Frankfurter Theologen über die Zusammenkunft Frankfurtische
Beligionshandlungen II Beil. S. 283 f.
") In einjm Schreiben von Juni 4 mahnt Chr. den Landgfen. Philipjt
noch einmal, trotz der Zeitungen von Hz. Erich nach Frankfurt zu kommen,
da sonst alle Mühe vergeblich wäre. — Or. Marburg. Würit. 1557. — Hoch-
haus, Juni 9 schreibt Gf. Ludwig von Ottingen an Chr.^ er könne die christliche
Virsammlung zu Frankfurt wegen der von seinen Brüdern drohenden Gefahren
nicht persönlich besuchen, trolle aber seine und seiner jüngeren Brüder Voll-
macht dem Gfen. Philipp von Hanau zu Buchsweiler oder im Fall dieser nicht
zugegen, dem liheingfen. Philipp Franz übertragen, wolle auch einen Diener
nach Frankfurt schicken, um Bescheid einzunehmen. Chr. möge in Frankfurt
des Gfen. Ausbleiben tntschuldigen und dessen herzliche Begierde zu christlicher
Einigkeit versichern. — München, ebd. Abschr.
266 *) Vgl. nr. 250. — Wildbad, Mai Hl schickt Chr. an Plieninger.
Fesshr und Brenz eine von Pfalz gestellte Instruktion an den Kg. von Polen:
glaubt, die Zeit sei schitr zu kurz und das Konzept sei mit mehr Ermahnungen
auszuführen und herauszustreichen : das sollen sie tun bis zu seiner Ankunft
Mitttcoch Nacht [Juni 2j. — *S7. Polen 1. Korn. — Vgl, nr. 294 n. 1: nr. 296.
266.-267. 1557. 327
schmiede^ betreffend. Bedauert die aus Piemont verjagten Mai ii,
Christen. Lässt es bei des Landgfen. Philipp Werbung^ voriges
Jahr bei Ottheinrich, jetzt bei Chr., stillschweigend bewenden. —
Göppingen, 1557 Mai 11.
Ced.: Schickt heute angekommene Zeitung über des Kgs.
von England Kriegsrüstung.'^)
St. PfaU 9 du. Konz.
267. Chr. an Kf. Ottfiei?irich: Mai 12.
Türkenhilfe. Reichstage. Hg. Alhrecht und Landsberger Band.
Antwart auf dessen eigh. Schreiben.^) Man spricht immer
davon, dass der Türke eine Botschaft beim röm. Kg. in Wieii
habe, dass man sich eifies Anstands gänzlich versehe, dass
aber der Kg. Kriegsvolk nach Siebenbürgen gegen Kg. Johanns
Sohn und die Rebellen schicken ivolle, Ottheinrich tat also
gut daran, die Kff. und Fürsten wegen Erlegung des Türken-
gelds zu avisieren. Wird auch keiner der ersten sein, der es
erlegt; auch Hz. Albrecht, der vor 4 Tagen defi Dr. Hundt
bei ihm hatte, Hess ihm sagen, mit Erlegung des Türkengelds
nicht zu eilen; er werde auch keiner der ersten sein. Konnte
jedoch auf dem jetzt gehaltnen Kreistag des Schwäbischen
Kreises hierin keine Einhelligkeit erreichen, der Geistlichen
wegen. — Eine Zusammenkunft der Kff. und ein Reichstag,
wo die Kff. und Fürsten persönlich erscheinen, wäre sehr
nötig, da man mit Schickung von Gesafidten nichts aus-
richtet und hiebei die Sachen erpracticiert werden. Und war-
lich wo man nit änderst reichstagen will, dann iezt ain zeither
beschehen, mochten die chur- und f. vil gelts ersparen und nit
schicken, sonder w^as da in der proposition von wegen hilf und
— Brms schreibt Mai 18 an Hz. Albrecht von Preussen, er habe das geivünschtc
Schreiben an Radziwill (vgU nr. 210) fleissig gefördert. — Presset, Anecdota
S. 437.
*) Über die Behandlung der Kessler lange Verhandlungen zwischen
Wirtbg. und Pfals. St. Rep. Pfalg. — AngefUgt sei hier aus den Ausgaben
der Landschreibereirechnung 1556167 die Notiz ; dem Baumeister zu Heidelberg,
der hieher beschrieben wurde, 20 fl,
*) Baden, Mai 8 schickte sie der Rheingf. mit dem Bemerken, dass er
vom Frieden nicht viel halte. — Moser, Patriot. Archiv 10 6\ 249. Chrs. Ant-
toort an den Rheingfen. ebd. S. 263.
267. *) nr. 261,
328 16B7. mr.
Mai 12, gelt betrift, den nechsten ja sagen und das gelt erlegen ; dann
es alles zuvor erpracticiert ist. Ottheinrich soll in Frankfurt
mit dem Landgfen. verhandeln lasse?!, dass er die Kff, von
Sachsen und Brandenburg mit den andern Kff. an einem ge-
legenen Ort zusaminenbringe, — Dankt für den Glückwunsch
zum Bad; fragt, ob er Ottheinrich am 2H. oder 20. d. M. noch
in Baden treffen köfmtCy da er dahin kommen und allerlei
mit ihm besprechen möchte. Andernfalls hätte es bis zum
Frankfurter Tag Verzug. — Hz, Albrecht hat ihm an Georg ii
geschrieben, dass er von allerlei seltsamen und geschwinden
Gewerben gehört habe und um Erkundigung bitte. Er ant-
wortete ihm, es sei alles still, nur halte der Rheingf, 600 Pferde
/n Bestallung ; dagegen sage man, Albrecht wolle einen Papisten-
bund aufrichten, was zwar er [dir,] nicht glaube, aber der
Verdacht sei doch bei vielen und Albrecht möge bedenken, zu
weichein Vertrauen das ihm und den Ständen des Reichs ge-
reiche, sowie dass ein Bund leicht einen andern hervorrufe. —
Darauf schickte Albrecht den Dr. Hundt zu ihm und ent-
schuldigte sich aufs höchste. Richtig sei allerdings, dass auf
dem letzten Regensburger Reichstag der fränkische Verein in
den landsbergischen begehrt habe und der Kg. dies befördert
sehen wollte; doch sei jetzt auf dem Tag noch nichts End-
gültiges verhandelt tvorden, sondern es sei auf Jubilate verscho-
ben; Albrecht bitte um Rat, ob es zu tun sei oder nicht; denn
würde er denken, dass es zu Misstrauen führe, würde er es
zu verhindern suchen; mahnte zugleich Chr. aucJi einzutret^^n
und schickte ihm die Einigung samt Nebenverschreibung in
Or. mit, die aber Chr. nicht lesen wollte, den Eintritt zugleich
rund abschlagend ; er erklärte vielmehr, sein Rat gehe dahin,
die Sache einzustellen, da ein Bund den andern gebären könnte.
Sie redeten noch über allerlei Sachen, worüber Chr. bei der
Zusammenkunft berichten will. Glaubt, wenn man den Mann
selbst haben könnte, wäre er wohl zu anderer Ansicht zu per-
suadieren und tvenn man von einem Gegenbund redete, würde
ihnen der Hase in den Busen kommen. — Bittet, durch diesen
Boten zu melden, ob er 28. oder 29. d. M. noch in Baden sei:
dankt für den Bericht über des Kgs. Schreiben an die Kff. —
Göppingen, 1557 Mai 12.
St. Pfalz 9(145. Ahschi: (ich).
268,-269, 1567. 329
268. Chr. an Kg. Maximilian: ^«* is.
schickt ein verschlossenes Schreiben samt Leithunden und Jäger-
jungen von Rheingf. Johann Philipp. — Göppingen, 1557
Mai 18.^^
Ced.: Virail liegt noch hier, will wegen des Verzugs
etwas unwillig werden und wollte zu seinem Herrn zurück-
reisen, wurde aber von Chr. beredety noch zu warten.
SL Hausarchii\ Korresp. mit Ky. Maximilian. B. 1. Konc, Lc
Brelj Magazin 9 6\ 6«.*)
269. Chr. an Markgf. Georg Friedrich von Branden- ^^«* i5.
burg:^)
Einladung zum Frankfurter Tag.
da der Markgf. auch einen Theologen zu dem bevorstehenden
Kolloquium zu verordnen hat und da zu besorgen ist, dass die
dabei zusammetikonwienden Theologen A. K. nicht durchweg
übereinstimmen, was bei den Gegnern grosses Frohlocken, bei
den Gutherzigen Anstoss bringen könnte, so hielt Kf, Ottheinrich
für nötig, dass Fürsten und Stände A. K. in diesen oberen
Landen vor dem Kolloquium zusammenkommen und sich über
eine einhellige Instruktion für ihre Theologen und politischen
Räte zum Kolloquium vergleichen, und dass dabei auch be-
ratschlagt werde, wie ein einhellige, christenliche vergleichung in
leer und anderm under den theologis getroffen, auch die sched-
liche Spaltungen derselben abgestellt möchten werden, wie denn
der Kf. sich schon mit den Pfalzgff. von Simmern und Zwei-
brücken, auch Markgf. Karl von Baden und Chr. freundlich
verglichen, die Malstatt des Konvents nach Frankfurt a. M.
auf J8. Juni bestimmt hat und diese persönlich daselbst zu
erscheinen dem Kfen. zugeschrieben haben, wobei Chr. nicht
zweifelt, dass auch die andern Stände von Gff., Herren und
Städten den Tag besuchen werden. Der Markgf. möge auch
mit schiedlichen Theologen kommen oder Bevollmächtigte schicken,
inmassen uns gar nit zweivelt, das die chur und fursten in den
a) Koch der Antwort im Or. Mai 14 datiert.
268. *) WaUersdorf, Mai 29 dankt Maximilian. — Ebd. Or, pr^s. Jf>ank'
fürt, Juni 21. L$ Brei, Magagin 9 8. 88.
269. ") Über das wenig vertrauliche Verhältnis Chrs. eu seinem Schwager
vgl. des ersteren Äusserungen gegen W. Hundt; Götz, Beiträge 8. 70 n.
330 1567. 269.^270.
Mai 13, sachsischen landen iren conventum derwegen auch furderlichen
anstellen werden und sich mit uns andern fursten zu vergleichen,
auch also die einhellige eer und glori unsere hern Jhesu Christi
zu befurdern, christenliche vergleichung und liebe zu pflanzen und
dem sponso Jhesu Christo ein heilige kirchen anzurichten helfen.
Bittet, nicht auszubleiben, und ist der Antwort gewärtig^) —
Göppingen, 1557 Mai IS.
Kreisarch. Nürnberg, Religionsakten, Or. präs. Mai 17. — Kons^
grösstenteils eigh., St. Brandenburg 2d,
Mai 14. 'Z70. Der Rat der Stadt Braunschiveig an Chr.:
Hz. Julius von Braunschweig.
teilen mit bekümmertem Gemüt mity dass Hz. Heinrich vor
wenigen Tagen seinen Sohn Julius in ein Gemach sperren
und, wie man sagt, mit eine^n Bein in eine Fessel schliessen
Hess; haben mit beiden treuliches Mitleid und haben an Hz.
Heinrich beil. Fürbitte ^) für den jungen Herrn gerichtet. CJir.
möge auf Mittel zur Abschaffung der Ungnade und zur Er-
ledigung des jungen Fürsten denken helfen; wollen es selbst
an nichts fehlen lassen.^) — 1557 (freitags nach jubilate)
Mai 14."^)
St. Braunschweig 8 b. Or. präs. Baden, Mai 27.*)
*) Mai 18 antwortet der Markgf., er sei auf dem Rückweg vom röm. Kg.y
von dein er sein Fiirstentum Jägerndorf zu Lehen empfing^ zu Gras von Fid>tr
befallen worden und wisse deshalb nicht, ob er kommen könne: er würde dann
Bevollmächtigte schicken. — Ebd. Kone.
270. *) Abschr. ebd. ; dat. Mai 10.
^) Mai 26 schickt Kessler dieses Schreiben Chr. nach, damit dieser vor
seinem Zusammensein mit dem Kf. Pfalggfen. Kenntnis davon hat. — Ebd.
Or. präs. Baden, Mai 28.
*) Baden, Mai 28 schickt Chr., gestern zu Kf. Oitheinrich hiehergekomtnen^
die Schreiben an Gf. Georg und schlägt Mitteilung an den Kg. vor, — Ebd.
Konz. — Mai 29 dankt Chr. der Stadt Braunschweig und verspricht, der Sache
nachdenken zu woüen. — Ebd. Konz. — Kiisirin (dinstags nach cantate) Mai 18
berichtet auch Markgf. Hans die Einsperrung an Chr. (nach beil. Bericht am
4. Mai), schickt die von Julius an seinen Vater gerichteten Schreiben (dat.
März 9 und 21) mit und sagt, über die Ursachen wisse er nichts Bestimmtem,
habe aber Nachricht, das unser jungst schreiben an herzog Julium dem alten
solte sein zu handen kommen. Hat die Saclie schon an den Kg., auch die
Kff. von Sachsen und Brandenburg, sowie an Hz. Heinrich selbst gelangen
lassen; Chr. möge auch auf Wege zur Befreiung bedacht sein. Wäre nicht
271.— 272, 1567. 331
271. Chr. an den Marschall: ^«» ^^•
Preu8»ischer Gesandter,
der preussische Gesandte, der heute hier von Chr. abgefertigt
imrde, soll für die Zeit, die er in Stuttgart lag, ausgelöst, und
ihm, da er über Mangel an Zehrung klagte, zur Heimreise
vom Landschreibereiverwalter 10 fl, gegeben werden,^) — Göp-
pingen, 1557 Mai 14,
St Pteussen, li, L Kouz,
272. Kg, Maximilian an Chr.: Mai jö.
Virail. Hheingf. Kolloquium, Bad,
erhielt Chrs, ztvei Schreiben von April 22 und Mai 1 nebst
Abschr, von des Rheingfen. Johann Philipp Schreiben an Chr,
und desselben Schreiben an ihn selbst; seine Antwort ver-
spätete sich, weil er mit der Geleitssache auf seinen Vater
wartete, der erst dieser Tage zu Wien ankam. Hat bei der
K, Mt, um Geleite für Virail angesucht, hätte seine Gewährung
tine Gesandtschaft von ihnen beiden und dem Kfen. von Brandenburg an den
Kg. und Hs. Heinrich ratsam? — Ebd. Or, präs. Wildbady Juni 1. — (In
dem Schreiben des Markgfen, an Julius ist davon die Rede, es wäre besser,
dem Vater zu weichen, als daselbst allerlei erwarten zu müssen.) — Stuttgart,
Juni 0 ermdert Chr. dem Marhgfen.j er trage mit Julius grosses Mitleid^ und
wolten gern, das s. 1. deren herrn vatter mit schuldiger christenlicher gedult
und langmuetigkeit mer übersehen und nachgeben hette, wann villeicht beschehen
sein soll. Hält eine Sendung der Kff. von Sachsen und Brandenburg, Gf. Oeorg
und ihnen an den Kg, für ratsam, wird mit Georg am 13, d, M. in Frankfurt
zusammentreffen und verfraulich mit ihm reden, Hans möge eine Instruktion
fertigen lassen und Zeit und Ort der Zusammenkunft der Gesandten bestimmen.
— Ebd. Abschr,
*) Marburg, Mai 28 schickt Landgf, Philipp an Chr, die Zeitung, Hein-
rieh habe seinen Sohn Julius wieder freigestellt, — Ubd, Or, präs. Stuttgart ,
Juni ö. — Dies schickt Chr. Juni 6 an Bayern weiter, mit der Bemerkung :
und befinden schier daneben sovil, als ob »ein, h. Julien, 1. dem vatter zu solher
custodia etwas ursach gegeben haben. — Ebd. Konz.
271, *) Man wird annehmen dürfen, dass dieser Gesandte auch das
Schreiben von Brenz an Hz, Albrecht von Preussen, dat, Mai 18 (Pressel,
Anecdota S. 437) nach Hause brachte, und wird deshalb aus eben diesem
Schreiben einiges über seinen Auftrag in Wirtbg. entnehmen können. (Der
hier von Brenz beantwortete preussische Brief war datiert : Febr. 16, also wohl
zusammen überschickt mit einem Brief des Hzs, Albrecht an Kf. Otiheinrichy
dat. Febr, 17: schickt einen Brief des Vergei'ius und empfiehlt die Vorschläge
Radziwills und Vergers, — Or. Staatsarchiv München, K. bl, 93/1,)
332 1557. 272,
Mai 16. gerne gesehen; allein der Kg. wollte wegen d^s Kriegs nicht
darein willigen; während die Sache so stehe, wolle ihm die
Vergeleitung keineswegs gebühren noch aus vielen Ursachen
tunlich sein, Virail durch sein Land passieren zu lassen;^)
doch sei ihm, damit an dem angefangenen Werk guter Korre-
spondenz zwischen Maximilian und Frankreich nichts versäumt
werde, nicht zuwider, das wir durch Euer lieb von dem von
Virailh die brief, so er an uns, auch sonst etwo mündlich zu
werben hette, ubernemen, uns darinnen ei-sehen und volgends mit
weiterer handlung begegnen möchten. So dann wir die sach
über angeregten unsern gehabten vleiss bei irer ku. mt. nicht
erhalten künden (sich auch Euer lieb freundlich zu berichten,
als wir die handlung mit obbemeltem Reingrafen angefangen und
hernach an Frankreich selbst geschriben, das es zwischen Eng-
land und seiner lieb und ku. wirde noch in guetem friden und
vertrauen gestanden), muessen wir es auch also dabei wenden
und beleiben lassen. Dann Euer lieb bei ir selbst vernunftiglich
zu erwe^en, das wir uns (da wir hierüber mit herabforderung
dessen von Virailh fürfarn und uns in handlung dergestalt ein-
lassen sollten) gegen ainem und dem andern thail ganz leichtlich
vorgreifen und alsopald im anfang die suppen versalzen möchten,
des wir dann, als uns Euer lieb nicht verargen künden, nicht
gern wollten, uns auch unsers erachtens nicht wol gezimbte. Chr.
möge deshalb Virail bewegen, dass er seines Herrn Schreiben
an Maximilian ihm [Chr.] zustelle, auch die mündliche Werbung
entdecke, oder falls er dies nicht tun trolle, schriftlich über-
gebe, was dann Chr, schleunigst an Maximilian schicken
möge. Würde sich darin ersehen und es an sich zu recfiter,
guter Freundschaft mit dem französ. Kg. nicht fehlen lassen.
Virail wird nun wieder heimziehen können; doch möge sich
Chr. mit ihm vergleichen, wohin er Maximilians Antwort
schicken soll. — Schickt auch eine Antwort an den Rheingfen.
nebst Abschr.;^) hat nichts dagegeii, wenn ihm Chr. dieses
Schreiben mitteilt. — Was Chrs. Meldung von dem Kolloquium
anlangt, sein wir wie Euer lieb auch der opinion zu schlechter
ausrichtung; der Präsident hat bei K. Mt. schriftlich um Er-
'^2. *) Maximilians Verbindung mit Frankreich umrde von spanischer
iSeitc sehr schwer genommen ; Papiers d^itat du cardinal de OranvelU 5 S. 82 f.,
91, 97.
^) Le Brti, Magazin 9 S. 93.
272.-273. 1657. 333
lassung nachgesucht; der Kg, ermderte, er könne es nicht ^^iu.
Tön sich aus erlassen, da jener von gemeinen Reichsständen
hierzu angenommen sei. — Wünscht Glück zum Baden; wäre
(ferne auch gekommen, kann aber bei den Läufen hier unten
keinen so weiten Weg machen, sondern hat sich hieher be-
geben und fängt heute an, das Wildbad zu Männersdorf zu
gebrauchen. — JValtersdorf,'^) 1557 Mai 15.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 1. (h\ präs. Göppingen,
Mai 23.*) Le Bret, Magatin 9 S. 89.
273. Kf. Ottheinrich an Chr.: Mai 15.
Antwort auf nr. 267.
Antwort auf dessen Schreiben von Mai 12; will längere Ant-
wort auf ihr Zusammenkomineyi aufschieben; hat ohnedies der
Sachen wegen einen Boten an Mainz geschickt, der bis dahin
zurückkommt. Dankt für die Nachrichten über Hz. Albrecht;
glaubt, der Rheingf. liege diesem deshalb im Weg, dieweile
h. Albrecht nit wais, was er bei mir dut. Sonst hat Chr. tvohl
geantwortet; denn es ist wahr, ein Bund bringt den andern. —
Das Bad geht gut; war durch Rotlauf 2 Tage am Baden
verhindert; wird am 28. und 29. d. M. oder länger hier zu
treffen sein. Dankt für neue Zeitung. Weiss nur, dass Claus
von Hattstatt seinen Musterplatz zu Trier haben soll, auch
Zelte und anderes auf dem Rhein hinabgeschickt hat. Der von
Eberstein hat auch sein Laufgeld. In Lüzelburg sind 3 benden
Reiter angekommen, denen bei hoher Strafe verboten ist, den
armen Leuten zu schaden}) — Baden, 1557 Mai 15.
St. Pfalz 9 d, 46, Eigh. Or. präs. Göppingen, Mai 17.
•) Die beiden Orte sind Manneradorf und UntertoaUeradorf in Nieder-
Österreich, — Vgl, Holtzmann S. 307 f.; Turha, Venetianische Depeschen 3
S. 24 n. 1.
*) eodem schickt Ohr, Max.s Schreiben an den Bheingfen, diesem weiter.
Moser, Patriot. Archiv 10 S. 255,
273, ') Göppingen, Mai 17 antwortet Ohr,, dass er am 28. oder 29. d, M.
eintreffen werde; dankt für die Zeitung: eben heute war einer von Claus von
Hatistatts Hauptleuten bei ihm mit Schreiben und Patenten vom Kg, von Eng-
Icmd, der bat, seinen Obersten Knechte annehmen tu lassen, was er aber rund
abschlug (Bitte und Ablehnung St. Bep. Adel). Glaubt, dass auch Konrad
von Bemtlberg und Hans Jörg von Gumppenberg jelet ihren Lauf angehen
lassen werden, weiss aber nicht, wo sie ihre Musterplätze haben, — Ebd, 47.
Abschr. (ich).
334 1&57. ^^
Mai 15. 274. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Waldenser.^)
Antwort auf dessen Schreiben von Mai S;^) hörte das An-
bringen der Gesandten. Mit den armen Christen ist Mitleid zu
haben, zumal da sie sich, obwohl mit dem Schwert von ihrem
natürlichen Herrn abgedrungen, sonst zu allem Gehorsam
erbieten U7id des Papstes Servitut schon seit einigen hundert
Jahren nicht anerkannt haben; hat an Landgf. Philipp laut
beil. Abschr. geschrieben;^) empfiehlt eine Schickung ihrer drei
U7id des Gfen. Georg zu dem französ. Kg.; Ottheinrich könnte
auch Hz. Wolfgang und Hz, Friedrich von Simmem, ebenso
Markgf. Karl von Baden, dazu ziehen. Zwar wird die Schickung
beim röm. Kg. und auch sonst allerlei Nachdenken bringen,
doch ist mehr auf die Förderung von Gottes Ehre und auf
Erhaltung seiner Cliristen als auf zeitliche Verhinderung zu
sehen. Liess sich von den Gesandten ihr Bedenken, mit welchen
Argumenten die Sache beiin französ. Kg. anzubringen sei, laut
beil. Abschr.^) geben, wobei sie mitteilten, sie hätten auch hei
Bern, Zürich, Basel und andern Orten der Schweiz angesucht,
die loohl schon ihre Gesandten nach Frankreich abgefertigt
haben werden.^) — Göppingen, 1557 Mai 15.
St. Frankreich 15 a. Kom., von Chr. korrig
274. *) Vgl. über den Anlass und den Verlauf der Gesandtschaftsreise
Bezas und Farels vor allem Baum, Beza J S. 240—271 : Heppe I S. 231 bis
239; zahlreiche auf die Sache bezügliche Stücke Corp. lief. 44, 459 ff. : oben
nr. 257.
») nr. 257 n. 1.
') Konz. ebd., dat. Mai 13, von Gerhard; teilweise gedr. bei Heppe 1
S, 238 f
*) nr. 274 a n. 2.
") Baden, Mai 20 erklärt sich Kf. Otiheinrich zur Teilnahme an der
Schickung bereit, obwohl er sich wenig Erfolg verspricht; hat sofort nach der
Werbung sich durch einen Vertrauten an den ConnStable gewandt. — F^bcL
Or. präs. Göppingen, Mai 21. — Göppingen, Mai 22 antwortet Chr., er wolle
.Über eine zu der Sendung taugliche Person nachdenken. — Ebd. Kons. —
Mai 22 teilen Bürgermeister' und Rat der Stadt Zürich mit, dass die Hals-
boten von Bern, Basel, Schaffhausen und Zürich am 30. d. M. in Basel zu-
sammenkommen und von da nach Frankreich verreiten sollen; Chr. möge er^
wägen, wie die fürstlicJten Gesandten sie en-eichen könnten, um gemeinsam beim
Kg. und einigen vornehmsten Fürsten zu werben, und möge seine Meinung an
Gf. Georg mitteilen. — Ebd. Or. präs. Baden, Mai 27. — Mai 28 schreibt
Chr. an Of. Georg, er halle nicht Jilr ratsam, dass ihre und der Eidgenossen
^ia, 1667. 335
274a, Bescheid Chrs. an die Gesandten aus Pieinont:^)^^^^^ ^^'
Das Schicksal der Walderiser Geineinde ist eine allgemeine
Sache aller Gläubigen, die Chr. aufs heftigste bewegt und hoffen
lässt, Gott werde diese Gemeinden stärke7i und in ihren höchsten
Nöten bewahren. Chr. wird ihre Bitte sofort an andere
Fürsten von erprobter Frömmigkeit gelangen lassen und ge-
meinsam mit ihnen dahin wirken, dass durch eine Interzession
und Gesandtschaft der Sinn des französ. Kgs. gemildert tvird.
Zweifelt nicht, dass Gott seine Gnade dazu geben wird. Wie
Chr. den Gesandten schon gesagt hat, hält Chr. für sehr nütz-
lieh, wenn die Schweizer, besonders die mit dem Kg. ver-
bündeten, die rechtgläubig sind, diese Sache auch fördern und
unterstützen.^) — Göppingen, 1557 Mai 16.
St, Frankreich 16 a. Konz. von Gerhard.
Gesandten die Werbung gemeinsam tun, vielmehr sollte ihre Werbung ßuerst^
danuy doch am gleichen Tag, die der Eidgenossen erfolgen. Georg möge auch
jemand, womöglich den Hans Jakob Hecklin, dazu verordnete Landgf. Philipp
schrieb heute, er hillige die Schickung auch in seinem Namen, habe aber gurzeit
niemand, den er schicken könne. — Ced. — Baden, Mai HS bitten Kf. Ott-
heinrich und Chr. die Stadt Strassburg, ihnen zu der Legation den Johann
Sturm SU überlassen, und wenden sich gleichzeitig an den letzteren selbst. —
Ebd. Abschr. Corp. Ref. 44, 499. Ch. Schmidt, La vie et les traveaux de
J. Sturm 101 f. — Mai 29 erklärt die Stadt ihre Bereittvilligkeit, verweist aber
auf beil. Schreiben Sturms selbst, der sich mit Bücksicht auf seine Schule,
grosse Skripiionen, geringe Übung im Französischen, wenige Bekannte am Hofe
entschuldigt. — Ebd. Abschr. — Baden, Mai 29 befiehlt Chr. dem H. D. von
Plieningen und Fessler, mit Brenz die Instruktion zur Werbung heim frangös.
Kg. zu entwerfen. — Ebd. Or. — Weiteres über den Fortgang der Sache nr. 294.
274 a. *) Aufschrift : abschid, so den gesandten us PiemoBt gegeben worden.
*) Beiliegend das bei Sattler 4 Beil. nr. 38 und Corp. Ref. 44, 469 ff.
gedruckte Glaubtrnsbekenntnis mit der OberschHft: de coena domini ita creditur
et docetur in Helveticis et Sabaudicis ecclesiis, mit Unterschrift von Farel mid
Beza. (Bei Sattler S. 106 Z. 8 von u. l: illum st. illius; S. 106 Z. 19 l.i
ecquid statt et quid.) — Ebenda die Vorschläge der Gesandten zur Interzession
beim französ. Kg., Chr. auf seinen Wunsch überreicht. Hier ist unter anderem
gesagt : quant & la mani^re de proc^der avec la personne du roy, il nous semble
en g6n6ral, qu'il y a un seul moyen de Tattirer ä doulceur, c'est ä savoir l'es-
p6rance qu'il aura d'augmenter son credit par ce moyen et diminuer celuy de
8on adversaire. Vgl. die von Beza in Zürich überreichten Vorschläge; Baum,
Beza 1 8. 257 ff . — Chrs. Bemühung, die Schweizer zur Beschickung des Frank-
furter Tags zu veranlassen, nr. 292 n. 1. Lange Verhandlungen von Beza, BuU
^nger, Calvin etc. über die zu Göppingen überreichte Konfession in Corp.
Mff 44, 511 ff.
336 1557. 276,— S76.
Mai 19. 275. Kg. Ferdinand an Chr.:
Brandenburg und die fränkische Vereinigung.
hat Chr. neben Erzb. Daniel von Mainz, Kf. Ottheinrich und
Kardl. Otto zum Kommissar zur gütlichen- Beilegung des
Streites zwischen dem Haus Brandenburg und der fränkischen
Vereinigung ernannt und bittet im Namen des Ksrs. und für
sich als röm. Kg., sich der Sache zu unterziehen.^) — Wien,
1557 Mai 19.
St. Brandenburg 2 b. Or. präs. Wildbad, Juni 2.
Mai 20. 276. Hz. Albrecht von Bayern an Chr.
Zurückweisung einer Verleumdung.
dankt für dessen eigh. Schreiben durch Dr. Hundt ^) und die
geschickten Mitteilungen. Hat aus Hundts Bericht mit grosser
Verwunderung gehört, tvas der Kf. von der Pfalz geschrieben
hat, nämlich, dass Albrecht vor einiger Zeit eigh. an Dr.
Zasius geschrieben und eine ansehnliche, namhafte Persön-
lichkeit dies gelesen habe, folgen dermassen ; lieber stalbnieder,*)
wollest mich wissen lassen, wie es umb dise leut, wie du weist,
ein gestalt, ob syzu uns wollen oder nit; und nachdem sich die
leuf also zutragen, wer mein rat, das man den bund bald mit
inen beschluss und sich also gefast machet, damit wir den vor-
streich haben können. Erklärt dies für Unwahrheit und Ver-
leumdung, bittet dies dem Kfen. mitzuteilen, auch dass Albrerht
bitte, der betreffenden Person dies zu sagen und solchen An-
zeigen nicht so liederlich Glauben zu schenken, sondern sich
bei Albrecht darüber zu erkundigen. Bittet, des Kfen. Ant-
ivort mitzuteilen. — München, 1557 Mai 20.
St. Bayern 12 b 1,148. Eigh. Or. präs. Kirchheim, Mai 25. Vgl,
Götz, Beiträge nr. 51.
275. *) Frankfurt, Juni 26 bittet Chr. um Enthebung von dieser A%^»
gäbe, da er hierin dem Haus Brandenburg wiederholt Beistand getan habt
U7id mit ihm nahe verschwägert sei. — Konz., von Chr. korrig. — Ellwangen,
Aug. 7 schreibt Kardl. Otto, dem Chr. ein von Mainz überschicktes Schreiben
des Hauses Brandenburg mitgeteilt hatte, er [0.] sei vom Kg, auf seine Bitte der
Kommission enthoben worden. — Or. präs. Tübingen, Äug. 13.
276. 0 nr. 260 n. 1.
*) So deutlich (nicht stolbrader), auch Staatsarch. München K schw. Sil?;
stalbruder = coütubernalis (LexerJ,
W. 1667. 337
»77. Kf. Ottheinrich an Chr.: Mai oo,
Antwort auf dessen Schreiben von Mai 17 ; dankt dafür,
dass sich Chr. der Kommission zwischen ihm und dem Kardl.
von Augsburg unterziehen will ; bittet, hierin sobald als 7nög-
lich Tagsatzung vorzunehmen. Hat das in ihrer beiden Namen
gestellte Schreiben an Hessen ersehen; da er gestern ein
Schreiben von Jülich erhielt, aus dem er sah, dass ihrer beiden
letztes Missiv damals noch nicht übergeben war. zugleich aber
merkte, dass derselbe [J.], wenn Ottheinrich, Chr. und beide
Parteien persönlich erscheinet^, den Tag auch besuchen werde,
so hielt er, namentlich da sich auch Nassau wegen seiner per-
sönlichen Ankunft ebenso erklärt, der Tag also von ihnen, den
Unterhändlern, tvie von den Parteien allerseits zugeschrieben
ist, für unnötig, ihre gemeinsame Antwort zu überschicken,
sondern antwortete nur auf ein gestern angekommenes, an ihn
allein gerichtetes Schreiben Hessens, ebenso Jülich, alles laut
bell Abschr. A, B, C, und D.^) — Legt auch von den seither
eingetroffenen Schreiben wegen des Frankfurter Religionstags
von Pfalzgf. Friedrich und Gf. Ludwig Kasimir zu Hohen-
lohe Abschr. bei.^) — Dankt für Zeitungen. — Baden, 1557
Mai 22.
5 Ced.: Will mit der Antwort auf Chrs. eigh. Schreiben
bis zur persönlichen Zusammenkunft warten. — Erhielt 7iach
277. *) A. Jülich an OUhdnrich: fragt, ob der in der katzenelnhogischen
Sache zwiscJien Hessen und Nassau auf 13. Juni nach Frankfurt angesetzte
Tag stattfinde, da er gehört, der Tag werde wegen Ausbleibens dts Kftu.
August nicht gehalten werden. Clever Mai 17. — B. Ottheinrich an Jülich:
hat ihm vor wenigen Tagen geschrieben, dass der Tag tndz des Ausbleibens
des Kfen, stattfinden loerde: mahnt, persönlich zu komman, was Hessen schon
zugesagt hat. Baden, Mai 22. — C. Hessen an Ottheinrich: Antwort auf dessen
Schreiben von Mai 10; weiss noch nicIU, ob der nach Frankfurt auf 13. Juni
angesetzte Tag stattfindet und kann deshalb noch nicht antworten. »Seine T/ieo-
btgen können immer in 4 Tagen in Frankfurt ankommen: fragt, ob Jidich
persönlich komme. Marburg, Mai 16. — £>. Ottheinrich an Hessen: Jülich
und Nassau werden X)ers5nlich erscheinen, ebenso er und Chr. Baden, Mai 22.
*) /. Pfalzgf. Friedrich an Otthdnnch: sagt sein Erscheinen zu. Sim-
mem, 1557 (montags nach cantate), Mai 17. — //. Gf. Ludwig Kasimir zu
Hohenlohe an Ottheinrich: hat die an ihn und seinen Bruder gerichtete Ein-
ladung nach Frankfurt erhalten, wird sie diesem rniltcilen, der mit ihm bereit
fsein wird zu tun, was zur Beförderung der rtinen Lehre dient, Neuenstein
(freytags nach jubilate), Mai 14.
Ernst, Briefw. dei Hsi. Gbr. IV. 22
338 1BB7. 277.-278.
Mai 22, Schluss dieses Schreibens ein an sie beide gerichtetes Schreiben
von Jülich, worin der Hz, ausdrücklich erklärt, den Frank-
furter Tag in der katzenelenbogischen Sache persönlich zu be-
suchen; legt davon Ab sehr, bei.^ — Nach Verfertigung dieses
kam ein hessisches Schreiben nebst einem eingeschlossenen
jüUchschen^) und etlichen Zeitungen,^) — Baden, 1557 Mai 23, —
Hat von neuer Zeitung nur, dass des von Eberstein und Claus
von Hattstatts Lauf angehen soll, wie Chr, zweifellos vorher
weiss; schickt auch beil, Zeitung,^)
St. Ff als 9 d, 48, Or, präs, Kirchheim, Mai 26.
Mai 24, 278. Sebastian ScJiertlin an Chr.:
Kath. Beformbesirebungen.
Antwort auf dessen Schreiben, Unser cardinal get auch
mit ainer instructiou, ain reformacion zu machen,') umb, hat
ainen ausgestrichnen, geschwinden, secretierten mau, Pacteum,^)
bei ime; der schmidet tag und nacht; er soll von unser und der
waren religion abgetreten sein, ruempt sich, Melanchtoni und der
wittenbergischen Vorhabens vil zu wissen und das dero sein
gleich noch vil abweichen werden. Das schreib ich E. f. g.
darumb zu, das sie abnemen mögen, der gegentail sich uf zu-
kunftigen reichstag auch gefasst machet. — Burtenbachy 1557
Mai 24,
St. Add S. 2, B. Or, präs, Htiretialh, Mai 27.
*) Dai. Cleve, Mai 15,
*) Hessen an OUheinrich: auf das Schreiben Ottheinrichs und Chrs, von
Mai 2f dass sie auf Juni 13 persönlich in Frankfurt eintreffen würden^ wenn
.Jülich, Nassau und er persönlich kommen, scläckte er einen Boten an JiUichy
legt dessen Anttcort bei. Da er hörte, dass auch Nassau komme, tciU auch er
am 13, oder 14, Juni morgens erscheinen. Marburg, Mai 19. (Da9 Schreiben,
woi-in Jülich dem Landgfen. sein Erscheinen ßusagt, ist dat, Cleve, Mai 14J
*) Über allerlei Wei'bungen etc.
•) Wrishergs Knechte sind alle verlaufen, die Fähnlein von den Stangen
gerissen. Wrisherg ist entriittn, doch sagen etliche, er sei gefangen. Hß, Hein-
rich und Hg, Erich von Braunschweig liegen im Stift Bremen und nehmen
zum Teil die Häuser ein. Die Beiter in Ungarn sollen in wenigen Tagen nach
Eger auf den Musterplate ziehen,
276. *) Über die von Kardl. Otto im Verein mit Canisiwt angestrebten
Reformen des Klerus vgl. Braunsberger, Canisii ep, II S. 41, 116,
') Über Paceus vgl. Andreas Bäss, Die Convertiten seit der Beformation
I, 413-419.
m. 1B67. 339
279. Chr. an Kg, Maximilian: Mai 24.
Viraü. Frankreich. Bheingf.
hat das Schreiben vom 15. d. M. gestern hier erhalten^ hat
Virail darauf mit besten fuogen vorgehalten, weshalb sich die
Vergeleitung jetzt nicht schicken wolle, und von ihm Übergabe
seines Schreibens U7id Mitteilung seines Befehls begehrt. Virail
erklärte, da sein Herr mit dem röm. Kg. in ungutem nichts
zu schaffen habe, befremde ihn die Ablehnung des Geleites
sehr; denn er habe bei Maximilian nichts anderes anzubringen,
als dass sein Herr mit diesein in rechte, gute Freundschaft,
Vertrauen und Korrespondenz kommen wolle. Virail wollte
darauf mit Werbung und Kredenz sogleich zu seinem Herrn
zurückkehren. Chr. fürchtete aber Unwillen und Verbitterung,
wenn der Gesandte so mit leerer Hand zurückkomme, und
brachte ihn dahin, dass er seine Werbung schriftlich übergab,
die Maximilian beil. samt der Kredenz erhält, und dass er die
Antwort bei Chr. abwartet. Und wiewol E. kun. w., vilweniger der
rom. kun. mt. mir nit geburt hierinnen einiche mass oder ordnun*>-
zu geben, noch dannocht in meiner cinfalt hielte ich in under-
thenigkeit dart'ur, das zu anrichtung bestendiger, guter freund-
schaft, wo E. kun. w. ime von Virailh uf sein Werbung an seinen
hem hinwider ein freuntlich widerantwort zuschicken thete, das
solte und wurde meins geringen Verstands zu vil Sachen nutzlich
und dienstlich sein; dann wa die rom. kun. mt., Eur kun. w.,
auch das romisch reich in gute correspondenz mit Frankreich
koraen theten, alsdann nit allein dest stattlicher dem erbfeind der
Christenheit widerstand beschehen möchte, sonder auch allerhand
gefar, zweiung im reich und vviderwortige pratiken furkomen
und abgeschnitten und das alsdann oder mit sollichem durch die
rom. kun. mt., Eur kun. w., auch dem reich ein bestendiger
friden zwischen den hochverbitterten potentaten Engelland und
Frankreich gemacht möchte werden. Dann ich sonst in meiner
einfalt nit sihe, wie die zwen hern zu bestendiger einigkeit
gebracht und das erschrockenlich verderben und hungerssterben
vil tausent Christenseelen abgestellt werden kunt; welches dann
Eur kun. w. bei ir kun. mt. aus deren von Gott hochbegabtem
verstand mit noch weiterm und hoherm ausfueren wol künden
darthun, was also durch solich vor äugen stehend werk furstand,
nutz und wolfart der Christenheit daraus entsteen mag, was auch
340 1557. 279.S80.
Mai 24, dagegen, wa es zurückgesetzt solte werden, nit allein für Un-
willen, sonder auch merer Verbitterung und gefar in manchem
weg bringen und geberen mag; welches Eur kun. vnirde von mir
aus treuherziger, dienstlicher wolmeinung beschehen gnedig uf-
nemen wollen, bit ich dienstlich. — Hat das verschlossene Schreiben
von Maximilian an den Rheingfen. geschickt; dieser ist gestern
vor 8 Tagen wieder aus Deutschland nach Lothringen gezogen;
sein Lauf geht an, er loird den Musterplatz zu Blankenberg,^)
das der Hzin. von Lothringen Widern ist, haben und zu den
600 hievor bestellten Pferden 21 Fähnlein deutscher Knechte
annehmen. — Schickt in Abschr. ein Schreiben des Landgfen,
von Hessen, des von Wrisberg Kriegsvolk betreffend. — Göp-
pingen, 1557 Mai 24.
Ced.: Dankt für ein Schreiben nebst Zeitungen vom
K d. M.^)
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 1. Kons.: Le Bret^
Magagin 9 S. 94.
Mai :?.r 280. Chr. an Kg. Maximilian:
Die Zurückweisung Virails. Frankfurier Tag,
Durchleuchtigister kunig! E. ku. wirden sein mein gutwiUig
dienst allzeit zuvor. Genediger her! Aus dienstlicher, gut-
herziger Zuneigung kau ich nit underlassen, E. ku. wirden vol-
gends zu schreiben, das mich warlichen hoch verwundert, aus
was Ursachen die ro. ku. mt., mein allergenedigister her, den vod
Viral zu verglaiten sich verwaigern thuet, dieweil doch kein
vehde zwischen ir mt. und Frankreich ist und wie man pflegt
zu sagen juris gentium zu sein, das die botschaften gehört und
verglaitet werden, wa etwan geleich offne fehden zwischen den
potentaten sind. Und trage warlich dise fürsorg, wa der von
Viral mit plosser antwurt also zu seinem hem komen solte, das
nit bald mer ain solliche opportunitet und gelegenhait in leben
baider hern gefunden möchte werden; darumben in meiner ein-
falt E. ku. wirden ich dienstlichen raten wölte, wa der von
Viral geleich iezt nit mer zu E. ku. wirden personlich komen
konnte, das E. ku. wirden iemand vertrauten zu ime, dieweil er
57^. ') = Blamont ö. von Luneville.
■) Nicht vorh.
m.—281. 1567. 341
noch bei mir sein und E. ku. wirden antwurt erwarten wirde, ^«* -Sö.
geschickt hetten und also das angefangen werk continuiert
wurde, das auch fueglich die abschlagung des glaits entschuldiget
wurde, wie ich dan semlichs bestes fleiss gethon und furgewendt,
das sein her dennocht habe zu betrachten, der ro. ku. mt. nit
geburen wolle, dieweil die vehde zwischen Engelland und Frank-
reich in allem schwank ist, darzu die bindnus mit dem babst und
Türken also lautmer, das dieselbige sich also öffentlichen wolte
ercleren, die kai. mt., den kunig von Engelland für den köpf zu
stossen und sich bei inen verdacht zu machen, zu deme ir mt.
auch ain Interesse auf dem kunigreich Neapolis hette; es wurde
auch ir ku. mt. an deren hochhält und repütacion was verclai-
nerlich sein, das sie also die franzischen gesandten rebus ut
supra dictum stantibus verglaiten solte etc., welches E. ku.
wirden wie obengemeldt aus dienstlicher gutherzigkait also ver-
melden wollen, mit dienstlicher bit, semlichs von mir in gnaden
zu vermerken.
Der gutlich underhandlungstag zwischen Hessen und Nassau
gehet uf den 13. tag junii für; werden der pfalzgraf churfurst,
herzog zu Gulch und ich in der person alda mit gottlicher Ver-
leihung erschinen sambt den churf. von Saxen gesanten, der-
gleichen haben baide partheien in der person zu erschinen zuge-
schriben; und werden alda, was der oberlendischen chur und
fiirsten, auch stende, der A. C. verwandt sind, auch zu häuf
kernen, uns mit ainander mit Verleihung gottlicher genaden
christenlichen zu vergleichen, wie die secten und Spaltungen der
Zwinglischen, Schwenkfelder, widerteufer und anderer schwurmer
under uns ausgerott möchten werden und Cristo dem hern ain
ainhellige kirchen anzurichten, wie auch unsere theologi und
politische rate auf vorstehend colloquium abzufertigen sein mögen.
Dankt für die Nachricht über den Präsidenten^ wollte auch
nichts lieber als dass dort etwas Fruchtbares erreicht wird.
Wünscht Glück zum Bad. — Göppingen, 1557 Mai 25.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 1. EigK Kone.; gedr.
Le Bret, Magazin 9 S. 97.
281. Chr. an Hz. Albrecht von Bayern: ^«' -^.
Kf. Ottheinrich. WHaherga Werbung. Julius von Braunachwtig.
dankt für dessen Schreiben, mll gute Korrespondenz halten;
342 1657. 281.-28:^,
Mni :*o, hat de7i Briefe) erhalten, als er auf dein Weg Melier war, den
Kfen. im Bad zu besuchen. Hat diesem Mitteilung gemacht,
worauf er sagte, er habe dem Gerücht nie geglaubt und halte
Albrecht für einen sehr verständigen, zu Ruhe und Frieden
geneigten Fürsten. Hat gefunden, dass der Kf. Albrecht ge-
wogen ist, und ist beauftragt, diesem alles Liebe und Gute zu
melden. Wie es jetzt in der Welt steht, zeigen die Schreibereien
wegen des Wrisbergers Werbung; manche meinen, es sei nur
ein von Hz. Heinrich und Erich von Braunschweig gemachtem
Spiel gewesen, was Chr. nicht glaubt. Was der Landgf. von
Hessen ihm wegen dieser beiden Hzz. schreibt, und dass er
etwas besorgt zeigt das Beifolgende. Will mit andern Freunden
sehen, wie dem guten Fürsten, Hz. Julius von Braunschweig,
geholfen werden kann. Legt ein Schreiben der Stadt Braun-
schiveig^) hierüber bei. — Baden, 1557 Mai 29.
St. Bayern 12 h I, 150. Abschr. Vgl. Göte, Beiträge nr. öl.
Juni-. 2H2. Kf Ottheinrich an Chr.:
Bemdberg. Werbungen. Beängstigende Zeitungen.
dankt für dessen Schreiben von Wildbad aus und Mitteilung
dessen, was Chr. durch seifte Amtleute zukam ;^) hält dies für
einen Schreckgast vnd glaubt, Chr. werde sich wegen der vor-
genommenen Streife,'^) wenn etivas vom Kg. an ihn kommt,
wohl zu entschuldigen tvisse?!. Da jedoch diese Dinge nicht
in den Wind zu schlageii sind, hätte er an den von Bemel-
berg laut beil. Abschrift^) geschrieben, wenn er nicht besorgte.
Bemelberg meine, er habe Angst vor ihm. Xinwit an, derselbe
werde ihn und andere vorher um Pass und Sorge für Proviant
ersuchen, so dass man ihm vorher noch schreiben kann. Bei
seinem Amtmann zu Oppenheim wurde a7igesucht im Namen
281. >) nr. 276.
«) nr. 270.
282. *) Der InhaU ergibt sich aus Note 3,
*) Gegen Bemelbergs Werbungen?
*) OUheinrich an Konrad von Bemelberg: einer von dessen Fähnriche»,
Sohn des Bürgermeisters von PfuUendorf^ Hess sich in Ehingen vernehmen^ e.^
VC? ein Musterplatz zwischen Pfullendorf und Salmannsweiler vorgenommen
und der Zug werde den Rhein hinabgelitn; doch hoffe er, den Feind zu sthcny
ehe sie an den Rhein lommin. — Da weder er noch andere am RheinHrom
mit jemand verfeindet sind, bittet er um Antwort hierauf, s. d.
3&2. 1667. 343
des röm. Kgs. und des Kgs. von England, einen Lauf der Juni 2.
Knechte aus seinem Amt ins Land Lüzelburg zu gestatten.
Auch in Nussloch soll einer einige seiner Untertanen aufge-
bracht haben, ivie man glaubt, für die Krone Frankreich. —
Baden, 1557 Juni 2.
5 Ced.: Schickt Zeitunyen vom Landgfen. von Hessen, mit
A bez.^) — Nach Fertigung des Schreibens sind ihm von
einein Ort beil. Zeitungen'^) nebst andern Schriften zugekommen,
in welchen allen gesagt ist, dass das gesammelte Kriegsvolk
wider ihn gebraucht werden soll. — Schickt Zeitungen vom
Rheingfen.^) Wenn das Stift Lüttich vom Kg. von England
*) A: Gestern kam sein Amtmann auf üslar zu ihm mit der Meldung,
die beiden Fürsten von Braunschweig haben alle ihr Kriegsvolk beurlaubiy denn
die Fürsten haben alle Hiren Handel ausgerichtet. Hz, Erich sei mit den engl,
Kommissaren nach Brabant gezogen, und es sollen diese der Fürsten Kriegs-
Volk besoldet haben,
*) X. an Ottheinrich: Zwei seiner Schreiber kamen turück mit allerlei
Zeitungen^ womach zu besorgen ist, Ottheinrich und andere Fürsten der
lieiigion verwandt werden nicht friedlich gelassen werden; namentlich ein Ritt-
mmter, der früher in pfalsischem Verspruch stand, hat ihm dies mitgeteilt, —
Y.an Ottheinrich : Ein ehrlicher Mann hat ihm gesagt, dass die Kriegsgewerbe
Ottheinrich gelten und der röm. Kg. ihn Überziehen wolle : der Grund sei, dass
Ottheinrich dem Franzosen den Pass über den Rhein vergönne, den Tag zu
Kger verhindert habe und Waldsassen und andere Klöster angreife. Auch
haben die geistlichen Kff, ihr Wegbleiben von Eger mit Ottheinrichs Entschul-
digung und dem genannten Pass begründet. Diese Dinge sind unter die an-
genommenen Reiter gekommen, die sagen, sie haben sich gegen die Türken in
Ungarn und nicht gegen die deutschen Fürsien im Reich bestellen lassen, und
9ie begehren abzuziehen. — N, an Ottheinrich : Hat heute in tiefer Nacht von
einer namhaften Person gehört, die Feinde der wahren Religion gehen wiedei'
mit einem 1546er Jahr schwanger; man sieht ihnen ganz an, dass sie wieder
aufgeblasen sind und stolzieren. Zum wenigsten könnte ein Aufmahnen und
Bewehren nicht schaden, auch mit anderen Friedliebenden in Frankfurt darüber
zu sprechen, da sie sich selbst rühmen, sie seien mit Geld und Leuten gefasst.
Freilich würde dann ein zweites 1562 auch nicht ausbleiben, aber dazwischen
müsste man viel leiden. Der Hz, von Bayern soll daran sein, ein Büchlein in
den Druck eu geben, darin trotz der den Landständen gegebenen Vertröstung
und trotz des Religionsfriedens der Greuel des Papsttums zum besten ausgeführt
und mit Gewalt durchgeführt werden soll,
•) Der Rheingf. Joh. Philipp hat ihm geschrieben, nach des Bs, von
Lüttich Absterben habe der Kg. von England das Stift Lütiich eingenommen
und wolle es nicht mehr ein geistliches Gut sein lassen, sondern für sich rer-
wenden. Der Rheingf. hat mit 6000 Knechten einen Muster platz eingenommm
und sich verschanzt. Der von Neumagen, der in Diedenhofen liegt, habe ihm
344 15B7. 282.^283.
Juni 2, angeeignet werden sollte, so würde ihm und andern Kur- und
Fürsten samt den Ständen des Reichs nicht dazu zu schweigen
gebühren. — Schickt Schreiben von einem Gesandten auf dem
jetzigen Speyrer Tag?) Da er von vielen Seiten solche War-
nungen bekommt, möge Chr. dem nachdenken und in Heidel-
berg darüber mit ihm sprechen. — Sollte zwar noch etwa
(} Tage im Bad bleiberiy allein damit der Frankfurter Tay
seinethalb nicht aufgehalten loerde, will er nächsten Montag
aufbrechen und am Mittwoch in Heidelberg ankommen, vo
Chr. bei ihm einkehren möge.
St. Pfalz 9 d, 49. Or. präs. StuUgart, Juni 6.
(Juni i.] 283. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Zasitis. Fränkischer Verein und Landsherger Bund.
heute ist Zasius bei ihm gewesen, der nach Speyer zur Refor-
mation des Kammergerichts postierte;^) zaigt mir ane, er wolle
zu E. 1. und sich bei derselben entschuldigen des Schreibens, so
herzog Albrecht an ine gethan hab, darinnen er ine ein stallbruder
nennet, wie ich durch mein marschall E. 1. bericht hab.*) Nun
denselben zu zertrennen gedroht. — Der von HattsiaU soU^ wenn er gemustert
hat, auch Trier einnehmen.
') N. an OUheinrich: Die mainzischen Räte sind noch nicht da^ ebenso
die brandenburgischen f dagegen ist einer der hgl. Kommissare, Hetr Philipp
Schady Ritter, heute eingttrojffen, der sich beim Morgenivibis gegen einig'
Burgunder vernehmen Hess, dass man kurzum eine beharrliche Hilfe gegen den
Türken im Reich haben müsse. . . . Der kursäcJis. Gesandte lässt sich in drr
Sache, wegen der alle hfl. Räte deputiert sind^ wohl vernehmen ; bleibt er fest,
kann er niUsen: die trierischeii sind noch still, den kölnischen ist nicht zti
trauen; nur der eine trierische, der grosse Otto, den er von Alters her kennt,
lässt ihn mei'ken, dass er eu neuem Reichstag und weiteren Ausgaben irenig
Lust hat — doch ists allenthalben pfaffenwerk, konden irem Messiae nicht» ver-
sagen noch abschlagen. — Gestern kam Zeitung aus England von Mai 4, der
französ. Kg. habe ziemlich viel Schiffe mit Frucht und Proviant niedergeworfen.
— Einiger fremder Potentaten Gesandte sollen in England sein, die allahi
Künstler, Wehren und Geschütz zu machen, aufbringen und mit sich führen
sollen. Darüber haben sich Dänemark, Schweden, Norwegen und noch ein
Potentat beschwert. — Vgl. nr. :^63 n. 1.
283. *) Über den Reichsdeputationstag zur Reform des K.Gs,, der im
Reichsabschied vom 16. März auf 30. Mai angesetzt war, vgl. Harpprecht,
Geschichte des kais. Kammergerichts VI § 157 ff.: Häberlin 3 S. 234 ff.: der
Abschied vom 16. August in Keue Sammlung der Reichsabschiede 3 S. 153 f.
') Vgl. nr. k76 und 2ö2.
283.^284. 1B57. 345
hab ich auf herzog Albrech tz anhalten bei mir, woher mir dasf«^«*«* ^7
kum, s. 1. zu antwort geben, es were E. 1. und mich zugleich
solhes angelangt worden, wir betten ime aber glauben geben wie
andern Zeitungen, darumben, damit d. Zasius nit mochte suspiciren,
das es von meinem diener, so denselben brief gelesen, herkome,
und werden sich E. 1. wol werden gegen ime wissen zu ver-
halten. — Sonst vermerck ich wol sovil, das die frenkisch verain
zu dei' landspergischen gestossen und also ein bund sein wurdet,
wiewol er sein herrn in dem vast entschuldiget, das er heftig dar-
wider sei gewest.^) — fJunl 4J.*^
St, Pfalz 9 d, 55. Ced. ohne Brüf.*)
284, Chr, an Hz, Albrecht von Bayern: «/"«» <>.
Zeitungen, Allerlei Befürehtungefi. Frankfurter Tag.
Auf mein vertrösten gueter correspondenz gib E. 1. ich fr.
zu vernemen, das mir an heut und gestern dise heiligende
Zeitungen aus Speir und dann aine von dem churf. pfalzgr., was
dero 1. geschriben, zukomen, darin E. 1. vernemen mögen, was
misvertrauen under den stendeu, und der satan so unruewig, gern
mord und jamer anrichten wollt, wo ime stattgegeben wurde.
Und in dem darinnen E. 1. gemeldet mit dem buch,^) das kumbt
von Speir, wurdet mir aber nit geschriben, wer sich selbes ver-
nemen hab lassen, dann nur bloss der fürstlichen gesandten ainer.
Ich kan E. 1. auch fr. und vertreulichen nit bergen, das ich nit
deine fursorg trage, das dise letzt vorhabende englische musterer-
plätz uns im reich (wo eben nit dis jar) aber künftig aller band
beswerungen bringen werden, in dem das der Frantzos sich auch
anmassen wurdet, musterpletz darinnen anzestellen, und alsdann
a) Das Datum ergibt nich aus nr. 289.
■) Über die Aufnahme der fränkiftchefi Stände in den Landfiberger Bund^
die gehtim gehalten irei-den sollte, vgl. GötZy Beitrüge nr. 5JJ und 5:Ja. Zasius
sflhst hatte trotz aller Bedenken schon im September 1550 ihre Aufnahme
empfohlenj da sie, besonders Nürnberg, v9^9^^^ ^'^ aquilonischen Überzüge und
Einfälle'^ die betete Vormauer wären; Götz nr. 33; zuletzt war er allerdings,
hauptsächlich mit Rücksicht auf das Haus Brandenburg, für Verschiebung der
Aufnahme eingetreten; Götz nr. 48 und 52,
*) Über die Unterredung Chrs. mit Zasius vgl. nr. 389 und des letzteren
ausführliehe Berichte an den Kg. bei Götz, Beiträge nr. 54 mit n.; Schmidt,
Neuere Geschichte der Deutsche 2 (1786) S. 20-26.
284. ') Vgl. nr, 282 n. 5.
346 1557. 384.-^^80.
Juni 6. etwan weit(»r greifen möchte, und sonderlich so der kunig von Enge-
land den Stift Luttich und die statt Trier ietzund einnemen wellte
(wie dann die bestendige sage).^) Ich wollt, das sich schicken
möcht, das E. 1. und ich nur 2 stund wo nit lenger bei ainander
gesein mochten, wolte E. 1. ich mein dorecht bedenken und fiirsorg
anzeigen; mich will warlichen bedunken, der ro. ku. mt. werde in
vilem nit wol gerothen; aber es kan ietzmalen nit sein, dann ich
letzt dornstag**) gen Frankfurt auf den catzenelnbogischen tag zeuch,
wills Gott, alda der fumomer thail der A. C. stende und potschafteu
auch zu häuf komen werden. Und wie wol ich wais, das selbes
allerhand reden und schreiben geben wurdet, so wais ich daz E. 1.
gewisslichen zuzeschreiben, das aldo nicht gehandelt wurdet, dann
zu berathschlagen, wie die theologen auf kunftigs coUoquium neben
den politischen rethen abzuvertigen seien, ainhelligkeit also gemacht,
den calumnien zu begegnen, da uns. furgeworfen wurdet, wir seien
selbst nit ains under ainander. — Stuttgart, 1557 Juni 6.
St. Bayern 12 h L Äbschr, GötSy Beiträge S. 81 n, 1,*)
Juni 7. 283. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Bemdberg. Wevhuiigen. Lüttich. Gefahr für Ottheinrich und Lag*-
der A. K.-Verw.
Antwort auf dessen Schreiben von Juni 2. Mit des von
Bemelberg Lauf ist es ganz still; hört, er wolle die Knechte
erst laufen lassen, wenn das Geld auf dem Musterplatz ist;
weiss nichty wohin dieser kommt Glaubt, derselbe werde,
wenn er 7nit fliegenden Fähnlein durch Pfalz oder sonst ein
Land ziehen wird, vorher um den Pass ansuchen — dann sonst
wurd er bald auf das maul geschlagen werden. Auf Ansuchen
könnte ihm der Pass Fähnlein- oder 2 Fähnleinweise, ver-
gönnt werden, damit den armen Leuten nicht zuviel Schaden ge-
schieht. — Da 7nan wegen der geschwinden Läufe nicht weiss,
wenn man selbst Knechte braucht, lässt er weder England
2) Vgl nr. 282 n. 6.
«) Juni 10.
*) Hz. Albrechts eigh. Antwort, dat. Starnberg, Juni 13 (ebd. Or.)y au$-
fährUch bei Götz, Beiträge nr. 55: bestreitet die Praktiken gegen die Ständf
A. K.; fragt, was für ein BiiMein gemeint sei; hofft, dass in Frankfurt nichi.^
anders gehandelt wird, als was Chr. sagt. Glaubt nicfU an die Absichten
Kg. Philipps auf Trier etc., noch weniger an die Gesinnung des röm. Kgs,
gegen den Kfen.
m,-f>86. 1557. . 347
noch Frankreich solche in seinem Land annehmen. — Glaubt «^«»» 7'.
nichty dass der Ky. von England sich das Stift Lüttich an-
eignen werde; tvo doch, müsste man sehen, dasselbe bei Zeiten
wieder zum Reich zu bringen, auch anderes, ihm schon ent-
zogenes, wieder zurückzufordern, — Schenkt den Zeitungen,
wonach Ottheinrich überzogen werden solle, keinen Glauben;
denn dann müssten sie, die andern, auch aufsehen. Diejenigen,
welche es geschrieben haben, werden es in guter Meinung und
grosser Fürsorge getan, doch was zu einem solchen Handel
geliärt, nicht verstanden haben. Auch werden ihnen die Ritt-
meister und andere, die gern Händel im Reich sehen möclden,
dies vorgemalt haben. Glaubt, dass weder der röm. Kg. noch
die Pfaffen Krieg gegen Ottheinrich oder die andern rellglons-
verw, Stände planen; auch wenn sie Lust hätten, können sie
nicht; so ist irem abgott der seckel iezt dermassen gelert, das
er es auch nit kan. Frankreich und England sind des Kriegs
jetzt auch müde. Und wenn es dazu käme, so könnten seiner
Melnmig nach die A. K.-verw, Stände bald 50000 z. F, und
10000 Pf, zusainmenbrlngen und ohne besondere Beschwerden
unterhalten. Nähme dann jeder für sich seine Pfaffen vor
und Hesse sie nicht zusammenkommen, so wäre mit Gottes
Hilfe bald Feierabend mit ihnen gemacht. — Dankt für die
Einladung nach Heidelberg ; hat zwar mit seinem Vetter, Gf-
Georg, verabredet, am Samstag^) zum Morgenessen in Laden-
burg zusammenzukommen, will aber doch am Freitag Abend
bei Ottheinrich in Heidelberg eintreffen, — Stuttgart, 1557
Juni 7.
S'i, Ff alz 9 d, 53, Kons., nach liandbemeikungen Chrs. auf nr. Ub'J,
2S0. Kg. Maxmillan an Chr.: «/''«« ^/
Virail, England und Frankreich.
Antwort auf zwei Schreiben von Mal 2i und 25, wovon
eines elgh.; dankt für die Bemühungen bei Virail und für
den getreuen Rat Dass die Ablehnung des Geleites bei Frank-
reich Bedenken machen mag, ist richtig ; er hätte es deshalb
au^h bei seinem Vater gerne erhalten, dieser aber bleibt bei
seiner Weigerung. Hat nun in der Substa^iz nach Chrs, RaU
285, *) Juni 12.
348 1557. 286.-287.
Juni 11. defi er nicht zu verbessern wusste, den Viraü beantwortet laut
beil. Abschr.,^) Chr. möge diesem das Schreiben einhändigen
lassen ; glaubt, ihm damit die Beschiverde wegen Nichtgeleitung
zu benehmen, auch für sich entschuldigt zu sein. Erinnert sich
wohl, dass es juris gentium ist, Botschaften zu hören und zu
geleiten, muss aber auch seinem Vater hierin Gehorsam leisten :
dieser wollte auch nicht zulassen, dass Maximilian einen Ver-
trauten zu Virail schicke. — Wüsste Chr. Wege zur Ver-
gleichung von England und Frankreich, möge er sie mitteilen.
Dankt für Zeitungen. — Waltersdorf, 1557 Juni 11.
St. Hausarchiv.* Korresp. mit Max. B. 1. Or. präs. Frankfurt^
Juni 22. Le Bret, Magazin 9 S. 99.
Juni 25. 287. C. de Virail an Chr.:
Gesandtschaft wegen der Waldenser, Verhältnis tu Frankreich.
erhielt dessen Brief samt den vom böhmischen Kg. an seinen
Kg. und ihn gerichteten;^) dankt Chr., wird seinem Kg. be-
richten. Einer von Chrs. Sekretären übergab ihm die Instruk-
tion, mit welcher Chr. und andere Fürsten ihre Gesandten
nach Frankreich schicken wollen;^) je Tay mise en franqois
et la vous renvoye et vous assure, que me semble une chause
tres bien et tres modestement faicte; zweifelt nicht am guten
Erfolg; wird nach seiner Rückkehr an den Hof alles zur
Unterstützung tun, comme celluy qui a et aura tousjours la
cause de Jesu Christ, nostre seigneur et redempteur, en protec-
tion et que scay et cognoys par exp6rieuce que toutz ceulx qui en
ont eu la cognoissance et ne Tont rev61ee, ains ont mieulx aym^s
sirauler avec Dien, qu'ilz ont nialheureusement finy. Zur Durch-
führung der Sache ist es nötig^ Leute zu suchen, welclie den
französichen Hof kennen; Dr. Knod am Hofe Ottheinrichs
wäre sehr geeignet. Schickt sich zur Rückkehr an und reist
vielleicht der Sicherheit wegen durch Wirtbg.; schickt Ab-
schrift des vom böhm. Kg. an ihn gerichteten Schreibens;
sein Herr wird damit zufrieden sein; et ay confiance au Dien,
que vostre excellence aura est6 autheur et m^diateur d'une chose
286. ») Das Schreiben von Max. an Virail Le Bret S. 101—104.
287. ») Vgl. nr. 286.
') nr. 294.
$87.-288. 1567. 349
utile et profitable 4 toute la chrestient^. — Heidelberg, 1557 ^^^^ ^^•
Juni 25.
St. Frankreich 15 b. Abschr^) Vgl. Kugler 2 8. 44.
288. Hz. Albrecht von Bayern an Chr.: '^'*"' -^•
Kommissianssaehe. Falken. Frankfurter Tag. Bücher.
hat dessen Schreiben, dat. Frankfurt, Juni 19, erhalten; würde
dessen Wunsch nach in der Kommissionssache zwischen Kf.
Ottheinrich und dem Kardl. von Augsburg ^) einen Tag und
Platz anzusetzen bereit sein; da aber der Frankfurter Tag
sich lange hinzieht, weiss er nicht, wann Chr. zurilckkommty
und stellt deshalb diesem die Festsetzung von Tag und Mal-
statt anheim, wozu Chr. sich mit Ottheinrich besprechen möge.
Ihm [Albr.J wäre es im Juli nicht unbequem. Wenn Chr*
wünscht, dass Albrecht die Ausschreiben hier machen lässt
und dann an Chr. schickt, so wäre er bereit. Dankt der
Falken wegen; wartet gerne bis zur Strichzeit. Hört gerne
aus Chrs. Brief, dass in der katzenelnbogischen Sache ein
Vertrag zu erhoffen ist. — Starnberg, 1557 Juni 26.
Ced.: Bittet, denjenigen seiner Herren und Freunde, die
persönlich zu Frankfurt erschienen sind, seinen freundlichen
Dienst zu sagen.
Eigh. Ced.: Auch, freuntlicher, lieber vetter, nachdem ich
aus jüngstem E. 1. schreiben*) mit eigner band under anderm
vernomen hab, wie ich bei Pfalz und andern eins buchleins
halber, so ich solle drucken lassen, in verdacht sei, wie E. 1.
wol wissen, und mir aber bisher von E. 1. auf mein begeren, was
doch für ein buchlin sein soll, noch kein antwort worden, hab
ich nit underlassen wollen, E. 1. zwei buchlen, so mir die tag
zukomen, zu schicken, daraus E. 1. und voraus aus dem einen
sehen werden, welhes ein dialogus ist, wie aufrurisch wider den
religion- und profanfrieden, auch wider die oberkheit, keiser, konig,
cur- und fursten, auch ander von adl und sonst guet leut der
■) Aufschrift : das original ist dem kunig zn Bcheim den 27. junii a. 57
zugeschickt worden; vgl. nr. 291.
288. ») Vgl. III nr, ^08 mit n. 18.
5) nr. 284.
350 1B57. 588.-^8^
Juni J>6. orzbueb schreibt und öffentlich in druck ausgen last, das schent-
lichste ding, das ich mein lebtag nit gehört hab.^) Da gedeucht
mich, über ein sölchs schandbuech were billich mer misfallens zu
haben dann sich umb meine bücher, die ich soll lassen ausgen,
zu bekumbmem, deren doch das wenigist nit ist. Mit freuntlicher
bitt, mich nochmals zu verstendigen, was doch für ein buchlein
sein soll, damit was derselben alzeit dienstlich lieb ist. Datum
ut in literis.
St. Bayern 12 b 1,153. Or. präs. Juli 7;*) Götz nr. 55 n. 1.
Juni 26. 289. Instruktion Kg. Ferdinands für Dr. Johann Ulrich
Zasius zur Werbung bei Chr., auch bei den rheinischen Kff.:
Rechtfertigung des Kgs.
ist Chr. noch in Frankfurt beim Kfen. Pfalzgfen. zu treffen,
soll Z. sich eilends dahin verfügen und Chr. mitteilen, der
Kg. sei durch Z. unterrichtet ivorde^i, w^elchemiassen s. 1. mit
ime am verschinen freitag vor dem heiligen pflngstag^) zu Stut-
garten von vilen wichtigen sachen vertreulich geredt und uns in
etlichen sondern namhaften feilen zu avisieren und zu erinnern
begert hette, besonders betr. den Verdacht bei vielen A. K.-
Verw., dass das vom Kg. jetzt im Reich angenommene Kriegs-
Volk nicht lange gegen die Türken gebraucht werde, smidern
andere Praktiken bevorstehen, ferner Chrs. Bedenken betr. Auf-
nahme des fränk. Vereins in den Landsberger Bund, betr.
die Schickung des Kgs. von Frankreich und betr. Ablösung
der La7tdvogtei Hagenau, auch dass von einigen Partikular-
sachen hin und wieder hessig geredet werde, weshalb Chr. rate,
dass sich der Kg. sobald als möglich in das Reich begebe und
mit den Kff., Fürsten und Ständen oder doch zuerst mit den
Kff. seine (des Kgs.) und des Reiches Notdurft handle. Hat
diese Mitteilungen von Chr. mit Wohlgefallen verstandeii —
■) Di€ Schriften nicht beil.; Vermutungen über sie bei Götz, Beiträge
S. 83 n. 3.
*) Stuttgart, Juli 10 bittet Chr. Alhi-echt um die Festsetzung des Tages.
konnte den Gh'uss nicht mehr übermitteln; toird über seine Veiiichiung in
Frankfurt berichten. — Ebd. eigh. Konz.
2fi9, *) Ji*wi 4; vgl, nr. ^83.
m.-f^OO, 1667. 351
verteidigt sich ausführlich gegen die ihm gemachten Vorwürfe; Juni 26,
lässt über Zusammenkunft mit den Kff. und über Reichstag mit
diesen verhandeln, (Folgen Aufträge zu Werbungen bei den
rhein, Kff,), — Pressburg, 1557 Juni 26,*)
Staatsarchiv München K. 8chw, 54411, Wirthg. Ahschr, Vgl, nr. 304.
290, Chr. an Hz, Albrecht von Bayern: '^«'" -"7-
Misstrauen unter dm Ständen, Räte Ottheinrichs. Schriften Uz.
Albrechts. Frankfurter Tag. Frankreich, Landsherger Bund,
Was E. 1. mir von dem 17. tag dis monatz mit aigner hand
geschriben,^) hab ich empfangen und bedanck mich gegen E. 1.
ganz freundlichen des vertreulichen vermelden, wais auch wol,
(las solliche E. 1. zugesandte schreiben durch böse leut ausge-
gossen werden; aber noch dannocht steet das hochschedlich mis.
vertrauwen under den stenden dermassen, das zu besorgen, zu
ende nichtz guts wirdet bringen. Mein vetter, der landgrave,
hat mich gestern ain schreiben von herzog Hainrichen von Braun-
schweig sehen lassen, darinnen der churf. pfalzgrave bezichtiget
wurdet, das er französisch, auch alhie ein frantzosischen bund
auf- und anrichten welle. Wo nun solche Zeitungen hin- und
wider erschellen, haben E. 1. zu bedenken, was gutes vertrauwen
es bringen thut. Die menner in E. 1. schreiben seind nit mer in
gracia bei dem churf., wais ich E. 1. zu vergwissem, und w^o
s. 1. deren fueglichen abkomen konnte, wais ich sovil, das er es
teet, wie ich hoff, es solle mit ainem oder den andern bald
geschehen; hab vil mit s. 1. darvon geredt. Das buechlin be-
langend, darvon E. 1. geschriben, kau ich nit erfaren weiters
und will vermaint werden, das E. 1. dem Gropper zu Coln sol-
ches zu stellen bevolhen haben, wie er auch ains ausgeen hat
lassen von einsperrung, anbettung und umbtragung des sacra-
nientz (wie sie es nennen). Ettlich sagen, E. 1. die haben ein
neuwe kirchenordnung ausgeen lassen; aber wie dem, es send
speirische zeitung, davon man nit helt. Das E. 1. Eberhart von
*) Kredenz für Zasius vom gleichen Tag St. Rom. Ksr. 6d: Or, präs,
Stuttgart, Juli 24, — Berichte des Zasius über das Anbringen der Werbung
bei Chr. benutzt Götz, Beiträge S. 85 n. S.
290, *) Gemeint ist nr, 284 n. 4, dessen Datum auch Juni 17 gelesen
Verden kann.
352 1557. 2^.
Juni 27. der Thann verdenken, der ist nit zu Speir, auch nit mer pfeltzi-
scher diener.^)
Sovil unser alhieigen handlungen antrifft, fueg E. 1. ich
freundlichen zu vememen, das wir an gestern die hessischen oder
nassauischen Sachen allerdings abgeredt uud vertragen haben;
Gott seie gelobt; hof auch, es soll zu guter ruhe dienstlich
sein. Sovil die zesammenkunft der A. C. verwandten stende be-
langt, da wurdet das werck den meister beweren, und das alda
und darunder änderst nichtz gesucht noch gehandelt worden,
dann was zu der glori und eer Gottes des almechtigen und ain-
helliger, cristenlicher vergleichung auf die A. C. immer dienen
hat mögen ; und sind also die oberlendsche stende dermassen mit
einander ainhellig verglichen, das solches nit deine befurderung
künftigen colloquium sein wurdet. Der kunig von Frankreich ist
eilends heraus auf die Schampanien gen Reins komeu, und wie
man saget, so wurdet er sich alda sonden und den nechsten des
kunigs von Engellands kriegsfolk, wo es den köpf herstrecken
wurdet, under äugen ziehen. Und ist zu sorgen, wo dem Fran-
zosen der mues und weil gelassen wurdet, das er undei-steen
wirdet, die grentz gegen dem Rhein wertz als Trier oder in
dem Stift Luttich zu erweitern, dieweil die Englischen sich der
enden samblen und inen pass und durchzug, auch alle befurderung
gestattet wurdet. — Frankfurt, 1557 Juni 27.
P, S.: Ich kan E. 1. auch fr. mainung nit bergen, das vil
und allerlei geredt wurdet von einnemung der frenkischen stende
in die Landtspergisch verain ; mich langt auch glaublich ane, das
die ku. comissari, so iezt zu Speir, iren herren vilveltig entschul-
digen, das E. 1. und Salzburg dise per fortz in die ainung haben
wellen.
St. Bayern 12 b I. Abschr. GöiZy Beiträge nr. 56. Eigh. Or. Mutiehen.
Staatsarchiv K. sefm. 81/7 f. 61.
'^) Juli lOf nach Empfang von nr, 268, schreibt Chr. t^och an Alltrecht
in einem F. S. zu nr, 28b n. 4: hat über das Büchlein, von dem Albrevht eigh.
schreibt, nichts weiter erfahren können; wird^ wenn er etwas hört, es Albrecht
mitteilen. Dankt für die zugeschickten Büchlein ; hat das ältere schon vor
9 Jahren auf dem Reichstag zu Augsburg gesehen UTid gekauft, da^ andere ist
ihm vor wenigen Tagen von dem Kfen. von Sachsen zugeschickt worden, mit
dem Auflrag, sich zu erkundigen, ob es zu Basel oder wo sonst gedruckt und
wer der Dichtet' dieses Schandenbuclis sei. Wenn nicht die Fürsten und Ohrig-
keiten sich zur Abstellung der Schandschriften vereinigen, werden sie nicht auf-
hören. — Abschr. ebd. Vgl. Götz, Beiträge S. 83 n. 2.
991. 16Ö7. 353
291. Chr. an Kg. Maximilian: *^w»» ^^'
Virail. England und Frankreich. Hessen und Nassau, Konvent
der A. K,'Verw. Waldenser.
erhielt das Schreiben von Maximilian ') hier am. 22. ; sandte
das an Virail diesem zu, der nun damit wohl auf dem Weg
zu seinem Herrn ist; letzterer soll zu Reims angekommen sei^i,
um Kg. Philipps Kriegsvolk unter die Augen zu ziehen. Weiss
zur Vergleichtmg der beiden Potentaten kein anderes Mittel als
dass die freundliche Korrespondenz zwischen K. Mt, Maxi-
milian, dem, Reich und dann dem Kg. von Frankreich zu-
stande komme, dann könnten erstere drei die gütliche Unter-
handlung beginnen. — Weiss von Zeitungen nichts zu schreiben
als dass der lange Streit zwischen Hessen und Nassau end-
gültig vertragen ist. Gott gebe Gnade, dass andere so be-
schwerliche Sachen im Reich und sonst auch zu friedlichem
Ende gebracht werden. — Frankfurt, 1557 Juni 27.
3 Ced.: Schreibt hieneben in Privatsachen an K. Mt.;
bittet, das Schreiben durch jemand präsentieren zu lassen. —
Teilt weiter mit, das sich die Sachen des alhieigen conventu der
oberlendischen cristenlichen religioDsverwandten stende derniassen
(Gott hab lob und dank) geschickt, das dhein iming oder zwispalt
in der leer und confession under uns eingerissen, sonder ist man
ainhelliglich entschlossen, bei der A. C. bestendiglich zu bleiben
und zu verharren, also das zu verhoffen, wo die sächsischen reli-
gionsverwandten stende solhes erfaren und bericht, die werden
auch zu uns treten und also under uns allen Cristus und sein hail-
machend öwig wort ainhelliglich bekent, gelert und hierinnen
durchaus cristenliche gleichheit gehalten werden. — Erhielt so-
eben ein Schreiben von Virail,^) das er in Or. mitschickt; und
wie er darinnen von der Schickung in Frankreich zu seinem herrn
dem kunig meidung thut, wurdt seihe Schickung allein auf an-
niefen und bitt der armen betrangten cri^ten in Piemont, die
Valdenser genannt, weihe der kunig in Frankreich zu dem
bapstumb (die doch dasselbig in 600 jaren nit bekannt) tringen
und daselbig anzenemen oder aber jung und alt, weib und kind,
jemerlich erwirgen lassen will, furgenomen, damit obbemelter
291. *) nr, 286.
*) nr. 287.
Srnst, Brief w. det Hst. Chr. IV. 28
354 1557. 291,-292,
Juni 27. kunig von seinem beschwerlichen furnemen abgewendt und disen
armen cristen geholfen werden möcht.^)
Su Hausarchiv. Korresp, mit Max, B, 1, Konz, Le Brei, Ma-
gazin 9 S. 104,
Juni. 292, PfalZ'ZXPeibrückisches Protokoll, wie in der Religions-
Sache zu Frankfurt a. M. gehandelt tvurde,^)
Pfalzgf, Wolfgangs Zusage gemäss erschienen am 18, Juni
seine Gesandten, Hofmeister und Kanzler,^) zu Frankfurt. Am
") Beiliegend ein Schreiben Chra, an den Postmeister gu Augsburg, das
Schreiben an Maximilian (dieweil du deshalben ain sondern bevelh von ir ku. w.
hast) ihm unverzilglich durch Extrapost eugusclücken und gu sorgen, dass e^
ihm zu eig, Händen präsentiert werde, — Konz.
292. 0 Über die Frankfurter Tagung von 1557 vgl, SaVg III S. 255
bis 274 : Häberlin III S. 256—269; Wolf, Zur Geschichte S, 71—74: Heppe 1
S. 142—156; Fama Andreana S. 70—76. — In Chrs, Begleitung befanden sich
Gf. Heinrich von Castell, Obervogt zu Schorndorf; Wilhelm von Massenbacli;
Ludwig von Frauenberg ; Hieronymus Gerhard; Liz. EissUnger; von Theologen
Andrea und Isenmann. — St. Hessen B. 10. Ebd. Kredenzen von Kf. August
an Pfalz, Jülich und Chr., dat. Mai 2S, für Friedrich Magnus, Gf zu Solms ;
dat. Juni 5 für denselben samt Mordeisen und Lindemann. — Abschr. —
Während die kursächs. Gesandten sich an den religiösen Verhandlungen nicht
beteiligten, unterschrieb Solms für sieh den Frankfurter Abschied (Sattler 4
Beil, S. 118). — Eine seltsame Szene in der Bartholomäuskirche erzäldl Herr-
brand. Oratio funtbris de , , , Andrea Bl. B 3, C : zweideutiges Benehmen des
Jülichschen Hofpredigers Mathias Zittard in Fama Andreana S. 71 f, (btide
Berichte lassen das Bestreben erkennen, auf den Hz. von Jülich einzuwirken);
dij von Andrea in Frankfurt gehaltene Predigt neu herausgegeben von Schmoller,
Zwanzig Predigten von J. Andrea S. 25 ff, — BeachtensweH ist der Versuch
Ohrs,, auch die Schweizer zur Beschickung des Frankfurter Tages zu reran-
lassen ; er hatte Beza und Farel (nr, 274) seinen Wunsch ausgedruckt und diese
bemühten sich nach ihrer Rückkehr eifrig in seinem Sinne; allein trotzdem
scheiterte die Sache an dem Widerstand Bullingers, während Calvin die Ge-
legenheit hatte benützen wollen, — Vgl, Corp, Bef, 44, 501 f., 505 f,, 508—510,
512 f, 514^517, 535 f., 538, 541 f, 547 f,, 555--558, 564—666 etc, ; vgl, den
Brief von Farel und Beza an Andrea von Juni 1, im Anhang zur Fama An*
dreana X, auch Bullingers Urteil in Quellen zur Schweiger Geschichte 24 S. 17.
Aussetzungen Mdanchthons über den Frankfurter Tag Corp. Bef, 172, 174,
178, 189 f., seine Befürchtungen — de meo capite dicendas esse sententias u. dgl.
— waren ganz unbegründet. Sonderbar ist angesichts der langen Bemühungen
Chrs. die Vermutung, dass man Sachsen absichüieh spät benachrichtigt habe,
um eine Beteiligung sächsischer Theologen unmöglich zu machen (ebd. 174).
^ Hofmeister war Christoph Arnold, Kanzler Ulrich Sitzinger von HoUn-
stein; über letzteren, den Verfasser dieses Protokolls (s, u.), vgl, CroUius,
Commentarins de cancellariis et procancellariis Bipontinis S, 65^66,
292. 1567. 355
19. tDurden durch Pfalz und Wirtbg. alle Stände A. K. in die Juni 19.
pfälz. Herberge erfordert y wo ihnen die Proposition ^^) durch
den pfälzischen Kanzler mündlich vorgehalten wurde.^) Darauf
'») Die B$ikigm fehlen grösstenteils in den Ämberger Akten; auch die
vorhandenen tragen nicht die im Protokoll genannte Buchstabenbeeeichnung,
") Die Proposiiion ist gedruckt bei Sattler 4 Beil. nr. 39; sie nimmt Bezug
auf den Regensburger Nebenabschied (nr. 233 n. 1), wornach die Theologen A. K.
auf 1. August in Worms eintreffen und die Stände die Ihrigen mit gleichlau-
knder Instruktion auf A. K. und Schmalkaldische Artikel abfertigen and dessen
zuvor sich mit einander vergleichen sollten [dies ist zweifellos eine heumsste
ümdeutung des Nebenabschieds], Da sich eine persönliche Zusammenkunft
aüer Stände A. K. nicht schickte, veranlassten Pfalz und Wirtbg. wenigstens
eine Zusammenkunft etlicher oberländischer, einander nahegesessener Stände.
Bitten, sich zuerst über die genannte einhellige Instruktion zum Kolloquium in
Materie und Form zu erklären; 2. über eine gottselige Vergleichung in Lehre
und Zeremonien bei diesen oberländischen Ständen und Städten; 3. wie sich
die oberländischen Stände von wegen der Irrungen und Büchlein, die eine Zeit-
lang zwischen den Theologen A. K. vorgegangen, verhalten sollen; 4. wie eine
christliche, emsüiche discipüna ecclesiastica verordnet und ins Werk gebracht
werden könnte. — Pfalz und Wirtbg. wollen treulich dazu raten und besonders
auch fördern helfen, dass die übrigen Stände A. K. zu der einmütigen Instruk-
tion und den andern hier verabredeten Artikeln auch vermocht werden. — 1557
Juni 19. — Korrespondenzen über die Proposition zwischen Kf. Ottheinrich
und seinen Räten in Heidelberg Staatsarchiv München K. bl. 106i5. Schon in
seinem Befehl an die Räte von Mai 9 nennt Ottheinrich als Gegenstände der
Beratung : Instruktion auf das Kolloquium, Vergleichung über Lehre und Zere-
monien und anderes. Die Räte bitten in ihrer Antwort an den Kfen., diese
Sache den Theologen zu übertragen; um Einheit der Zeremonien sich zu be-
mühen, werde vergebliche Arbeit sein, du die meisten ihre Zeremonien seit langer
Zeit hohen; auch sei es gefährlich, in solchen Mitteldingen auf Gleichheit zu
dringen. Ein beil. pfälz. Entwurf der Proposition nennt als Zweck des Tages :
Beratung über die Instruktion nach Worms und andere nötige Sachen ; — „ Va-
gleichung von Lehre und Zeremonien'^ ist zweimal am Rand beigefügt. — Ein
wirtbg. Entwurf zur Proposition — St. Religionssachen B. 21 Konz. von EessUrs
Band — weist hin 1. auf die Gefahr einer Spaltung der Theologen, 2. auf
die Wichtigkeit einer Vergleichung über Form und Matet^ des Kolloquiums;
beides ist gu vergleichen und 3. eine Instruktion für das Kolloquium zu ver-
abreden. Chr. selbst schreibt an den Rand, vor 3.: das auch bedacht wurde,
welcher gestalt ainheUigkeit in der lehr und sotü meglich in kirchenceremonien
togenomen möchte werden, item die schmechungen und Spaltungen der theologen
angehoben, ainigkait gepflanzt, ain christenliche, lobliche ecclesiastica censura
tngericht und also dem hem Gotte ain ainhellige, gottselige kirche angericht
wurde. — Diesen Entumrf schickt Chr. Juni 5 an Kf. Ottheinrich, wobei trotz
Chrs. Zusatz die Zählung der Punkte wie im Konzept bleibt. — Die Bezug-
nahme auf den Regensburger Nebenabschied stammt aus dem pfälz. Entwurf ;
der wirtbg. weist in der Einleitung auf das Geschrei der Gegner, dass die A. K-
356 1567. 392.
Juni 19. graf Georg von Wirtenberg, welcher vorgesessen, und marggraf
Karle von Baden die andern stende und der abwesenden ge-
sandten von fursten, graven und stedten ervordert und sich mit
inen besprochen, und ist den zwaibruckischen gesandten von
meines genedigen fursten und herrn wegen uferlegt worden, die
proponirende chur und fursten von wegen aller stende zu beant
Worten, welches nachvolgender gestalt beschehen: Dank für die
christliche Wohlmeinung, zweifeln nicht an Gottes Segen y damit
die Handlung nicht ohne Frucht bleibe ; bitten bei der Wichtig-
keit der Sache um Zeit zur Beratung und um Mitteilung der
Proposition, welches ire chur und fürstliche gnaden nach ge-
habter unterred bewiUigt. Die Stände baten dann weiter, die
beiden Fürsten möchten zuerst ihr Bedenken auf die propo-
nierten Punkte eröffnen. Uf solchs haben sie hinwider ver-
melden lassen, sie weren damit noch nit gefast, gedechten auch
nit endlich zu schliessen, sie hetten dan anderer stend gutachten
zuvor angehört. — Und ward der 21. junii benent, daruf die
stend uf den Eömer zusanmienkommen und ir bedenken uf die
proposition anzaigen selten. — Am Nachmittag des 19. wurde
die Proposition abgeschrieben.
Juni i2o. Den 20. junii ward ad partem allerlei von etlichen gesandten
mit uns geredt und stunden viler gemuter vast dahin, man kont
itz nichts fruchtbarlichs handien, dieweil nit alle evangelische
stend beieinander. Wir aber zaigten an, das wir endlichen be-
velch hetten, allen muglichen und menschlichen vleiss anzukeren,
damit diser tag nit one frucht abginge, wie wir dan, sovil uns
berurt, getreulich tun weiten.
Verw. in der Lehre und anderem zwiespältig seien, hin und dass, wenn dies
wahr wäre, leicht die Theologen unseres Teils auf dem Kolloquium nicht zu-
sammenstimmen könnten. — Die endgültige Festsetzung der Proposition crfolfft€
in einer Sitzung von Juni 17, an der pfälz. Bäte und Theologett, wirtbg. Theo-
logen und Eisslinger, sowie Joh. Marhach teilnahmen. EissUnger sprach hier
dagegen, dass Chr. in der Proposition genannt werde; auch sei Chr. btdenklichj
dass „auf dem Haus'' beraten werde: endlich sollen nicht bloss Theologen,
sondern auch politische Räte in den Bat mitgenommen werden. Hessische Ge-
sandte, die in eine weitere Sitgung am gleichen Tage kamen, erklärten, ihr Herr
wolle nichts liebei', als dass man sich vereinige; wisten aber, was s. f. g*. hievor
begegnet, also, da man bat davon anheben ze reden, das die Sachen tU mer in
weitleuftigkeit dan zur aiuigkeit komen were; er woüe aber seine Theologen,
die in der Nähe seien, berufen. Die Proposition u)ird den Hessen mitget^ilL
— PfälM. Protokoll München. St. bl. 106/6.
293, 1657. 357
Es ward uns auch under anderm angezeigt, die ftirsten, so «^wwi 20.
personlich hie weren, wurden in der beratschlagung nit personlich
sitzen und wurde uns der last obligen, der Sachen ein anfang zu
machen. Darauf wir uns hin wider vermerken Hessen, wir wolten
lieber andere zuvor hören; wo es aber nit änderst sein kont,
wurden wir nit underlassen, unsers genedigen fursten und herm
bevelch, sovil uns in unserer einfalt muglich, christenlicher wol-
meinung zu verrichten.
Montag den 21. junii*) sind die stende uf dem haus erschinen Juni 21
und als durch der proponirenden chur und fursten abgeordnete
begert worden, die stende wolten ir bedenken eröffenen, ist
gleichwol durch etlicher leut anrichten, die sich disen tag eins
andern bedacht, durch pfalnzgrave Ludwigen,*) dem der Ridesel
zugeordnet war, abermals gebeten worden, die proponirende chur
und fursten wolten der Sachen zu gutem zu einer christenlichen
vorberaitung ir bedenken anzaigen.
Disem volgten wir auch nach und zaigten an, wiewol wir
unbeschwert weren, unser bedenken uf anderer Verbesserung an-
zuzaigen, so sehe uns doch für ratsamer an, das baide propo-
nirende chur und fursten die vorberaitung machten, wie wir dan
darumb wolten undertheniglich gebeten haben. Disen baiden
votis haben sich alle nachvolgende stende gleichmessig erzaigt,
allein das die Wirttembergische iren herren entschuldigt und
solchs allein uf den churfursten wenden wollen. Daruf sich die
proponirende verordnete vernemen lassen, sie wolten solchs an
die hochgedachte chur und fursten undertheniglich bringen und
nachmittags umb zwai uhr die resolution anzaigen.
Nachmittags umb benante zeit ward den stenden angesagt,
es fielen andere gescheften für, man wolt allererst volgenden tags
frue fortfaren.
*) Das kurpfälß. Protokoll (St. München hl, 10616) nennt auch Kf, Ott-
heinrich als anwesend; die Reihenfolge war: Vortrag des Gfen, Eberhard von
Erbach; Hm. Ludwig; Sitzinger; Brandenburgischer: Hieronymus Gerhard;
Hessen; Baden; Gf. Georg von Wirtbg. ; Erbach; Castell; ein Votum für weiter'
auische Gff., Hohenlohe, HanaUj Öttingen, Isenburg gemeinsam; Städte: Strass*
burgy Megensburg, Frankfurt, Augsburg, Lindau.
') Der älteste Sohn des Pfalegfen. Friedrich, geb. 1639; er wird nur
hier mit eigenem Votum erwähnt, vielleicht weil sein Vater noch nicht einge-
troffen war.
358 1567. 292.
Juni 22, Dinstags den 22. junii ist man am morgens frue umb 6 uhr
wider zusammenkommen und haben der churf. Pfalntz und wirtteii-
bergische verordnete sich erstlichs des Verzugs entschuldigt uud
volgends ein schrift verlesen lassen, die hiebei mit D gezaichnet,
und gleichwol andern stenden nit mitgetailt ist, darinnen artikeli«-
weis etliche puncton vermeldet waren, daruf das bedenken oder
information deren, so zum colloquio verordnet, ungeverlich zu
stellen.*^)
Nach Verlesung angeregter artikel haben die stende votirt
und erstlichs herzogs Friederichs pfalzgraven verordnete den chur-
furstliclien durchaus ein beifall gethan. Als aber die Sachen an
uns gelangt, wiewol wir zuvor ein bedenken') gestelt, daruf wir
zu votieren bedacht waren, welches hiebei mit E signirt ist, so
haben wir doch aus furgefallenem bedenken im reden etliche
**) iJaa Bedenken und Verzeichnis, zu einer Vorberöitung des zukünftigem
Colloquii gestellt, ist gedr. bei Sattler 4 Beil. S. 119—123. Die Entwurf e fehlen.
In einer Ambcrger Abschrift sind die Worte ; „Es werden sich auch'^ bis -in
8pecie zu erclereu*^ (Sattler S. 120 Z. 16 -11 v. n.) am Bande beigefügt, ebenso
S. 121 Z. 6—3 V. u, die Worte: „Wolte aber-* bis „verurtheilen". — Vgl dwt
hessische Bedenken Beil. 2 und den Beschluss S. 363. — In einer Ced. gum
Schreiben von Juni 5 (worin Chr. an Kf Otiheinrich den Entwurf zur Propo-
sition schickt) sagt er noch: Wie die Theologen zum Kolloquium abzufertigen,
auch was auf dem kommenden Konvent zu traktieren, das konnte in der Eile
nicht verfertigt werden; wül es nach Frankfurt mitbringen. — Staatsarchiv
München. K. bl. 106/5. Or. Hatte Chr. dies bei der Besprechung in Baden
in Aussicht gestellt? — In einer pfälzischen Ratssitzung von Juni 20 äussert
Gf. Eberhard von Erbach: das Kolloquium belangend, achtet er, were kindisch
und schier unchristlich gethon, das dasselb bewiUipl;; dieweil es aber ie geschehen
und derwegen seinen fortj^ang haben wirdet, so muss unsere thails auch vol^^
bcschehen; er habe der Theologen Bedenken dahin verstanden^ dass die Instruk-
tion allein auf A. K. zu gründen sei; dieweil aber vil ding darinnen begriffen,
so in unsern kirchen nit gehalten werd, sei sein Bedenken, daz man sich nit
el)en so stracks uf die A. C. berufe ; dan es möchte der gegentheil ursach nemen,
uns mit dem zu convinciren, das wir selbst nit hielten, was wir bekennten.
Lässt sich den Vorschlag gefallen, daz der processus geschehe wie in der A.C.:
da aber die gegentheil solchen process nit fumemen wolten, were am besten,
daz daz coUoquium gar umbgestossen wurd.
0 Amberg ebd. f. 37/42 : unvollständiges gweibrückisches Bedeftken auf
die Proposition : Hinweis auf die Gefahren der Trennung. Eine gemeinsame
Instruktion auf das Kolloquium ganz notwendig. Bedenken gegen die Dispo-
sition im Regensburger Abschied: dass alles bis zur Relation geheim zu halten,
E drehten, dass nichts aus dem Kolloquium wird, dass es bald an dieser oder
jener Seite fehlt : deshalb Fleiss anzuwenden, das der glimpf uf unser Seiten pleib.
292, 1567. 359
enderung und zusatz gethan, auch etlichs ausgelassen ungeverlich «^w«« ^^^
uf nachvolgende weis.
Nota ehe und zuvor wir dis bedenken gesteh, haben wir
unsere zugeordnete theologos auch darüber gehört, die haben sich
erklert, wie heiligende verzaichnus mit F signirt ausweist.
Erstlich dieweil der chur und fursten verordnete ire herrn
anfenglichs entschuldigt, warunib sie sich uf beschehene bitt mit
anzaigung ires bedonkens erstlich eingelassen und daneben aber-
mals die Ursachen repetirt, warumb solcher convent furgenommen,
so haben wir ire chur und f. g., das sie ir hochverstendig be-
denken eröffnet, geburliche danksagung gethan und volgends im
eingang auch von den Ursachen diser zusamenkunft geredt, wie
ungeverlich unser vorgemelt verzaichnus vermag. Sovil aber das-
ienig, so des aids halben verzaichnet, berurt, haben wir den
meisten theil ausgelassen und allein angezaigt die beschwerlich-
keit desselben und was für ein fursorg daruf stehe, daneben aber
dahin geschlossen, das die verordnete personen zum colloquio uf
die form des aids, die man zukunftig stellen wurd, acht haben
solten und dieselbig nit herter, dan die wort an inen selbs seind,
scherpfen lassen ; item damit obgemelte personen dise beschwemus
etwas gemiltert und sie derselben desto zeitlicher enthebt, so
solte fursehen werden, das alsbald nach ausgang des coUoquii die
reichsversamblung zu der relation gefurdert und keins wegs ein
gestelt wurd.
Zum andern haben wir die pfahizgrevische und wirtenber-
gische artikel, dieweil sie unsers erachtens christenlich bedacht,
auch zum teil mit unserm bedenken ubereinstimeten, von wegen
unsers genedigen fursten und herrn nit misfallen lassen, und dan
femer von andern puncten auch geredt, wie unser vorangeregt
bedenken vermag.
Darauf vast alle andere stende den proponirenden chur und
fursten, auch uns, in den uberigen puncten beifall gethan, allein
das damit etlich nebendisputationen eingeworfen seind, auch etliche
der chur und fursten bedenken in Schriften begert haben, aber
inen solchs abgeschlagen worden.
Nach disem haben sich Pfalntz und Wirttenberg alsbald
nach gehabter underred in etlichen und ungeverlich in vier puncten
mit uns verglichen und dieselbigen zu demienigen, so sie furge-
tragen, angenomen.
360 1557. m.
Juni 22, Darauf ist ein umbfrag geschehen, uf was mas man ferner
procediren und die information der verordneten personen zum
colloquio in forma begreifen solt. In disem ist unser meinung
gewesen, ein ausschuss von weltlichen raten und theologen zu
ordnen und inen zu bevelhen, angeregte bedenken und was mer
zur Sachen dinstlich sein möcht, ordenlich zusamenzutragen, nit
allein in dem ersten, davon disen tag die umbfrag gewesen, sonder
auch andern nachvolgenden puncten. Und dieweil die sach wichtig
und unser aller seel und hau antreff, so solt alsdan des ausschuss
verfast schriftlich bedenken allen theologis, so hie versamblet,
furgelegt und ir ratsam bedenken darüber abgehört werden; und
solten alsdan baide, des ausschus und aller theologen, bedenken
in gemeinem rat bracht und daruf endlich geschlossen werden.
Es ist aber uf anregen der Brandenburgischen**) die Sachen
uf ein andern weg gericht und nemlich allen theologis bevolhen
worden, sich der zu undernemen und ir bedenken artikelsweis
anzuzaigen. Welches uns etwas misfallen aus etlichen bedenk-
lichen Ursachen und sonderlich darumb, das wir vor bequemer
geacht, alsdan allererst der theologen bedenken anzuhören, wan
die sach in ein form und vorberaituug gebracht weren, in be-
trachtung das zuvor ein ider stand seine theologos gehört, auch
sie, die theologen, selbs bei aller, gemeinen beratschlagung ge-
wesen und deren etlich die furnerabste im ausschus gleicherge-
stalt sein wurden. Also haben obgemelte theologi bemelte be-
ratschlagung für die band genommen. Und haben wir den unsern
bevolhen, das sie sich aller beschaidenheit halten sollen und in
den uberigen puncten, so noch nit erledigt, ungeverlich vermö^
unsers gestelten bedenkens anregung thun und uns iderzeit was
sie handien nit allein mundlich, sonder auch schriftlich berichten.
Juni Darauf seind die gemeine theologi furgeschritten und die
^^^^•^' baide nachvolgende tag, nemlich den 23. und 24. junii, davon
tractirt und sich miteinander in zwaien underschidlichen, doch
ainhellige bedenken verglichen und dessen ein abschrift übergeben,
inmassen des copei mit G *) signirt ausweiset.
Juni ;24, Also ist noch au itztermeltem 24. junii ir bedenken in ge-
**) Ein Blatt St München K, bl 116! 5 nennt als Gesandte von Brandsn-
hurg-Änsbachf die sich Juni 17 anzeigten: Heinrich von Muslöe, AnUmann tu
Schwabach; Dr. Weimer Eisen^ markgfl, Rat: Georg Karg, Pfarrer und Super-
intendent SU Ansbach,
«) nr. 292 Beil. 1,
S92. 1567. 361
meinem rat referiert uud volgends von den baiden proponirenden
chur und fursten, auch den andern fursten, graven und stedten,
ein ausschuss von weltlichen raten gemacht und demselben he-J^tniSö.*)
volhen worden, die ganze sach neben der theologen bedenken zu
erwegen, auch den abschid und was dem anhangt in geburliche
form zu bringen. Und seind wir anstadt unsers genedigen fursten
und herm neben Brandenburg uf der furstenbank in ausschuss
gezogen worden. Dergleichen hat mein genedigster herr, der chur-
furst pfalzgrave, an mich, den canzler, durch graven Eberhart
von Ei-pach begeren lassen, dieweil ire cliurf. gnaden ire rät in
der andern, nassauischen sach gebrauchen must, ich wolte neben
wolermeltem gi^aven auch von irer churf. g. wegen im ausschuss
sein und mich in concipiren gebrauchen lassen, welchs ich aus
rat und gehaiss des hofmaisters bewilligt.*^)
Also ist man im ausschuss furgefaren^^*) und sind die Sachen
nach vergleichung uf das papier gebracht und sambstags den
26. junii der abschied, desgleichen auch das bedenken, so den •^'*'" ^'
coUoquenten zuzustellen, abgehört worden, wie baide copeien mit
H und I signirt ausweisen. Eodem die hat es der herzog von
Wirtenberg auch abgehört und ime mit wenig besserung gefallen
lassen.^"»»)
a) Steht hUr am Rand von der gleichen lland wie das übrif/e.
*") In der Ausachussberatung von Juni 25 regt Zweibrücken an, ob nicht
von allen Kirchen ein einmütiges Corpus zu stellen: da die A. K. in etlicheti
Punkten kurg abschneide, sei Erklärung nötig. — Man beschliesst, die Apologie
neben der A, K. zu nennen (Wirtbg. indifferent; nur Strassburg dagegen). —
Unterschreiben der A, K. wird abgelehnt. — Jeder Stand soll seine Kirchen-
Ordnung auflegen; findet man etwas Unrechtes darin, soll man's ändern; wo
nicht, lässt man's bleiben (so nach pfälz. Vorschlag ; Wirtbg, hatte empfohlen^
aio agendbüechle ze machen). — Bei Art. 4 tritt Wirtbg. dafür ein, das under
den heim möchte davon geredt werden, wie ain disciplin anzerichten ; und das
ain generaldiscipiin gemacht werd und dasselb durch weltliche obrigkeit, dieweil
Obrigkeit auch ain Christ Man beschliesst, dass eine Generaldisßiplin gemacht
werden soü. — Kwpfälz. Protokoll, München.
***•) Ein, wohl jetzt, im Ausschuss erörtertes Bedenken des öUingischen
Kanzlers bei Salig III S. 268; ein Bedenken des Gaüus von Juni 26 s. u.
Beil 1 n. 4.
*°h) Chr. hatte sich namentlich auch für erneutes Unterschreiben der A. K'
ausgesprochen; Zeremonien betr. soll man im Abschied spezifizieren, dass man
in Worms Aug. 1 nicht wohl davon handeln könne, sondetm die ünsem sollten
allein mit einander davon reden und nach dem Kolloquium traktieren, wie ain
Judicium ecclesiasticum angestellt werden möchte. Obrigkeitliche Aufsicht für
theologische Streitschriften. — Kurpfälz, Protokoll.
362 1557. 292.
Juni 27. Sontags den 27. junii hat pfalnzgrave Otto Heinrich, chur-
furst, und neben iren churf. gnaden pfalnzgrave Friederich gemelte
concepta auch abgehört und darauf seiner churf. g. ret, auch
herzog Friderichs und meins gn. f. und herrn gesandten votireu
lassen, da gleichwol durch den churf. canzler'^) allerlei bedenken
angeregt worden, deren eins teils angenommen, eins teils mit
gnugsameu bericht von etlichen, so im ausschuss gewesen, wider-
legt und endlich durch den churf. geschlossen worden, geburlicher
weis zu verfertigen.^^)
Juni 28. Montags den 28. junii hat grave Georg von Wirtenberg
solches alles personlich auch abgehört und ime gefallen lassen.*^)
Wiewol nun zuvor im ausschuss für gut angesehen, niemands
kein abschrift mitzutheileu, es seie dan zu endlichem beschluss
komen, damit es nit von denselben an andere ort gelang und
derenhalben allen hoch- und obgedachten chur und fursten durch
etliche verordnete aus dem ausschuss furgelesen worden, so hat
doch landgrave Philips zu Hessen damit nit benugig sein, sonder
*^) München ebd. eine AufMeichnung des Kansla'8 Minkwiz Über sein
Votum von Juni 27: zur A. K. das Jahr 30 zu setzen; Apologie beizufügen :
wegzulassen^ dass die Stände A. K, in der Hauptsache einig seien ; Zustimmung
zu Chrs. Additionen, insbesondere Unterschreiben der A. K. betr. u. s. w. —
Ottheinrich selbst sagt in der Debatte über diese Vorschläge: sei der Sachen
nit 60 gar verstendig; lasse sich gefallen, wie die Mehrheit beschliesse; Sub-
skription sei unnötig.
^^ Juni 27 nachmittags 1—2 Uhr fand eine Ausschusssitzung statt, in
der Wirtbg. noch einmal für Unterschreiben der A. K. eintrat, jedoch Pfalz
gegenüf)er nachgab. Ausserdem toird beschlossen, auch die Apologie in die In-
fonnation zu setzen. Nachmittags 4 Uhr wird vor allen Ständen der verglichene
Abschied verlesen. — Kuipfälz. Protokoll.
^^ Juni 28 vmrde auch den Theologen der Abschied verlesen; sie sollten
Gewissensbedenken dem Ausschuss anzeigen, unnötige Bedenken weglassen. In
ihretn Namen ertvidert Marbach : sie danken Gott, dass er so weit zur Einigkeit
geholfen, billigen die Schriften, wollen nur weglassen, dass man allewege einig
gewesen [dies wird daraufhin weggelassen] ; nicht annehmlich sei ihnen, die
strittige^i Sachen bis zur Synode nicht zu berühren; es könne lange dauern
bis zur Synode. — Gallus bringt noch besondere Bedenken vor: man solle
1. sich nicht bloss auf die A. K., sondern auch auf die Apologie und rechten
Verstand der A. K. vergleichen ; 2. Irrungen nicht anregen, den Kirchendienem
nicht verbiäen, sie zu taxieren; 3. zur Synode sollen auch gelehrte politici
gezogen werden, nicht bloss Theologen. — Die Verordneten vom Ausschuss ver-
sprechen, dies den anderen vorzubringen; der Konvent sei wegen Vereinigung
angestellt; sie hoffen, Gallus wir de auch dazu geneigt sein und sich weisen
lassen.
292. 1567. 363
das concept in forma selbst allein besichtigen nnd beratschlagen *^^ni 28.
wollen. Darauf ist iren f. g. eodem die desselbigen ein copei
zeitlich zngestelt, welches sie den ganzen tag bis uf den nach-
volgenden morgen bei sich gehabt.
Dinstags den 29. junii hat der hessisch canzler im ausschuss J^^i 29.
relation gethan und seines herren resolution mundlich angezaigt,
auch schriftlich furbracht, wie aus der copei mit K verzaichnet
zu vermerken.^*) Nachdem nun Pfalnz und Wirtenberg verstanden,
das diser resolution halben die sach in etwas weitleuftigkeit ge-
raten wollt/') haben sie die fui-stengesandten, so im ausschuss
gewesen, beschickt und in beisein pfalnzgrave Friderichs und
grave Georgen von Wirtenbergs die landgravische resolution be-
ratschlagt.*^ In welcher beratschlagung für gut angesehen, das
man dem landgraven in den zwaien ersten puncten, das bedenken
uf das coUoquium belangend, mit einer mass wilpharen und die-
selbige mit gemeinen Worten und doch nit also in specie anregen
solt. Sovil aber das uberig betrifft und das dis alles den andern
abwesenden ganz und gar absolute heimzustellen, do ist für gut
augesehen, hochermeltem landgraven solches fuglich abzulainen
aus zwaien fundamenten, nemlich das, sovil die 1er betrifft, die
hauptsach nit uf andere leut zu setzen; sovil dan die andern
puncten belangt, do were im abschid dise beschaidenheit gehalten,
das dieselbige den meisten theil uf ein andern gemeinen convent
verschoben und nichts geschlossen, darin man nit hett schlissen
können.
Und haben pfalnzgrave Friderich und der herzog von Wirten-
berg uf bit der andern uf sich genomen, dises alles personlich
bei dem landgraven zu verrichten, und ist mir, dem canzler, be-
volhen worden, bei derselben ablainung zu sein.
^*) nr. 292 Beil. 2.
'") Der sweihrilchische Kanzler äusserte über die hessische Hesolution:
acht, sei durch und mit den sächsischen geredt und gehandlt. — Kurpfäh.
Protokoll,
^*) Chr. erklärte in der Sitzung von Juni 29, es sei hillig, dass niemand
ungehört damnint werde, das stehe aber schon im Abschied. Unnötig sei, dass
man der Papisten Gauklerei hineinsetse; das hessische Bedenken gegen das
Unterschreiben sei abzulehnen. — Weiter regt er an, der im Stift Salsburg
verjagten Christen halb, ob nicht ein Generalprokurator am K.G. zu ernennen;
maint, man solt davon reden und in den abschid bringen. Kf. Ottheinrich ist
damit einverstanden ; der zweibrückische Kanzler schlägt vor, in Wm'ms davon
zu reden. -— KurpfcHz. Protokoll.
364 1557. 292,
Juni 29, Eodem die nachmittag '0 sind hochgedachte fursten zu dem
landgraven geritten und haben solche ablainung zum glimpflichsten
tun und bitten lassen, das sich hochgedachter landgrave von disen
stenden nit absondern wolle, mit ausfurung der Ursachen, warumb
solches zum höchsten ärgerlich.
Darauf der landgrave sich erstlich etwas hart vernemen
lassen; es sind ire f. g. aber die baid andere fursten dermassen
mit gegenargumenten begegnet, das er, der landgrave, etwas
milter worden und zuletzt die sach dahin kommen,^ das man den
sechsten und letzten puncten etwas ferner erleutern soll, wie dan
in gegenwertigkeit der fursten alsbald ein verzaichnus gemacht
und aus der andern emendierten copei des abschieds, mit L signirt,
zu vernemen.
Dise erleuterung hat der ausschuss mit zusetzung dreier oder
vier wort angenommen.
Juni 30. Mitwochs den 30. und letzten junii hat man den corrigirteu
abschid zum andernmol in gemeinem rat furgelesen und ist der-
selbig abermals durch die stend und deren gesandten, auch durch
die theologos approbirt worden. Und hat der hessisch canzler
insonderheit vermeldet, es sei gemelter abschid der gesterigen er-
klerung gemess, das er in auch von wegen seines herrn hiemit
annehm.
Alsbald hat der churfurst pfalnzgrave die fursten, so per-
sonlich zugegen gewesen, sambt andern stenden zue sich ver-
samblen, den abschied von neuem furlesen und endlich publiciren
lassen.
Nachdem aber Hessen in der persou ausblieben, haben seiner
fürstlichen gnaden rät, dieweil alle stend durch einen mund sich
erkleren lassen, das sie diseu abschid approbirteu, ad partem dem
churfursten und herzogen von Wirtenberg erstlich ein entschul-
digung furbracht, warumb ir herr in der person nit erschynen,
und weiter angezaigt, sovern die erklerung dermassen seie, wie
bei hochermeltem landgraven davon disputirt worden, so werden
seine f. g. unbeschwert sein, den abschied zu underschreiben.
*^ Nctchmittags wurden auch die Theologen wegen d€r Streitigkeiien in
Frankfurt selbst gehört^ sie waren aber selbst nicht einig vgl, Salig III S. 261 f.;
268 f,; Häberlin 3 S. 269; Corp. Ref. 44, 517 f.: auch Besser, Geschichte der
Frankfurter Flüchtlingsgemeinden 1664 — 1668 f Hallesche Abhandlungen eur
neueren Geschichte 43).
m 1667. 365
Eodem die ist der ausschuss aus bevelch furgefaren, andere J^^ni 3o.
furgefallene puncten zu beratschlagen: auf das Schreiben der
Magdeburger an gegenivärtige Stand e^^) wird ein Konz, bedacht
und abgehört, — Für den, filr ivelchen die Franzosen hier zu
Frankfurt suppli zierten, der im Stift Lüttich gefangen liegt ^
wird eine Fürbitte an den Bischof beschlossen. — Auf Pfalzgf,
Wolfgangs Befehl vnirde auch wegen der verjagten Salzburger
angeregt und eine Fürschrift an den Bischof twn Salzburg
bewilligt^^) — Und ist weiter ein nebenniemorial begriffen uf
bindersichbringen anzunenien in etlichen puncten, so der aus-
schuss für notwendig bedacht, wie die schrift mit W gezaichnet
mit sich bringt. '^^^
Und hat der churfurst pfalnzgrave proponiren lassen, es seie
zue Augspurg in namen der churfursten, fursten und anderer stende
ein gemeine schrift an den bapst ausgangen, wie hiebei mit X
bezaichnet zu vememeUj^^O darein ir churf. g. und one zweifei
andere christenliche stende nit gewilliget, welche doch nichts
destoweniger vom churf. von Brandenburg besigelt. Und haben
ir churf. g. darauf des ausschuss bedenken begert, wie man sich
verhielte, damit dem bapst durch dise ausgangene schrift nichts
eingeraumbt wurde. Darauf ist bedacht, sich mit andern stenden
im zukunftigen augusto zu Worms zu underreden und uf ein
protestation zu gedenken, welche deswegen der menzischen canzlei
zu insinuiren.
Donerstags den l.julii sind obgemelte beratschlagte puncten «^w^» ^•
den gemeinen stenden referirt, ir ratsam bedenken auch angehört
und volgends gemelts ausschuss gutachten mit wenig enderung
angenommen worden.
Freitags den 2. julii ist der obgemelt abschied durch die «^'*^* -•
fursten und grafen, so personlich zugegen gewesen, und der ab-
wesenden stende gesandten underschriben worden, wie dan am
ende des abschids zu vememen;^^) so sind gleichergestalt die
**) Über das Schreiben der Magdeburger an den Frankfurter Konvent
und die Antwort darauf vgl Salig III S, 260 f, ; 273 f.
^*) Das Färschreiben an den Ereb, von SaUburg bei BuchoUs, Ferdi-
nand /, Vrkundenband S, 563,
«0 nr, 292 Beil, 3.
*») Vgl. nr, 244.
**) Der Abschied mit den Unterschriften bei Sattlei-, Herzoge 4 Beil. 40.
(Die üni^schriften besser Salig III S. 273; bei Augsburg und Kempten steht
hin Käme.)
366 1557. 29$.
theologi, so uf ermeltem tag gewesen, ufgezaichnet, wie die
copey mit Y sigoirt ausweiset.
Juli 3. Sambstags den 3. julii ist ein copei eines Schreibens uf an-
regen des churfursten pfalnzgraven an den herzogen von Sachsen
gestelt in namen hochgedachts churfursten und des herzogen von
Wirtenbergs, darinnen ir chur und f. g. den churfursten von
Sachsen des abschieds verstendigen, mit angehenktem begern, wie
litera Z ferner ausweiset. ^^) Und haben baide hocheniante chur
und fursten Pfalnz und Wirtenberg den sachsischen gesandten
allen bericht mit gemelter schrift zustellen sollen, welches one
zweifei geschehen.
Sovil ist uf gemeltem tag verrichtet und ist demnach der
hofmeister gleichwol ein tag oder drei zuvor, ich aber soutajrs
4. julii abgeschiden.
Relatum zu Frankfurt am Mein
in dato wie bei erstgemeltem
puncten vermeldet.
Kreisarchiv Amberg. Jtep. 66 III nr. 246 f. 22—32. Reiiischrft.
Juni. Beil. 1. Bedenken der Theologen in Frankfurt.^)
Artikel auf die vier puncten der beschehenen proposition,
durch die versamlete theologos gestelt.
Von dem ersten puncten:
1. Die jüngst im Rat verlesenen Artikel^ die materiam
colloquii und formam coUoquendi belangend, lassen sie sich ge-
fallen und wisse?! nichts darin zu bessern; 2. doch soll es
nicht Instruktion, sondern ein ungefarlich bedenken benannt
werden;^ 8. das den collocutoribus vermög des reichs abschid,
so unverbunden, an ierer freiheit nichts benomen werde.
-») nr. 295.
*) Vgl, das Protokoll S. 360. Damach icurde das Bedenken tn ztcei
verschiedenen Formen, wohl einer kürzeren und ausführlicJieren, übergeben, die
jedoch sachlich übereinstimmten. ( Vgl. Salig 3 S. 269 f. J — Nach dem kur-
pfälzischen Protokoll übergab Marbach Juni 23 nachmittags 4 Uhr ein Be-
denken der Theologen mit der Bemerkung, dass es nur eine Erklärung der sonnt
vielleicht etwas dunklen Artikel sein solle. Dies scheint darauf hinzuweisen,
dass es sich dabei um die zweite, ausführlichere Form liandaU, wobei mati
jedoch nach S. 360 eher Juni 24 statt Juni 23 erwarten würde.
*) Wirtbg. hatte dies schon Juni 21 geraten : kurpfälz. Protokoll.
m. 1567. 367
VoD dem andern puncten: *^^ni.
Der lere halben haben sie sich alle ainheilliglich uf die
A. C, so in der h. schrift gegründet und in der Apologia weit-
leufiger ausgefuert worden, erclert und was derselbigen confession
zuwider, verworfen, auch hiemit dieselbigen ainmuetiglich under-
schriben.
Das ain gmein agendbuchlein, sovil die substantialia cere-
moniarum als taufen, nachtmal reichen, ee einsegnen, in künftigem
synodo gestelt und anderer eusserlicher ceremonien halber iedei'
kirchen ir freiheit gelassen.
Das inen keine irrungen oder zwispalt diser zeif*^ in den
oberlendischen und rheinlendischen kirchen der A. C. verwandton
bewist seien, das under den kirchendienem ainicher wider den
andern schribe oder lerete.
Was aber für frembde leren durch irrige, sondere personell
werden aus allerlei secten eingebracht, die werden mit h. göt-
licher geschrift uf der canzel gestraft und widerlegt.
Das zu endlicher decision, Widerlegung oder hinlegung allerlei
eingerissener imingen unsers theils theologis nach dem fursteen-
den colloquio zu Wormbs oder einem andern gelegenern ort wurde
uferlegt, die controversias zu erwogen und sovil muglich, zu er-
haltung frid und ainigkeit under den A. C. verwandten, decidieren
und hinzulegen.
Uf welchen synodum als ein ecclesiasticum consistorium,
dahin sich meniglich berufen, noch mher theologi mechten be-
schriben werden, darumb die versamleten theologi zu befurderung
dises christenlichen, hochnotwendigen werks die stend underthenigst
gebeten haben wellen, das solcher conventus nicht eingestelt
wurde.
Vom dritten puncten:
Das zu furkommung unnötiger und ergerlicher bucher und
Schriften die versamleten stend sich verglichen, vermög vilfeltigen
hievor geschehenen Verordnungen, nicht allein das ohne der stend
vorwissen und vergunden nichts wider einander in truck gegeben,
sonder so ain theologus under den A. C verwanten neuerung oder
irruDg eingefuert, alle mittel mit ime versucht, ehe dan mit ein-
heilUgem bedenken zu öffentlicher confutation geschritten.
a) diser Kcit am Band htigtfUgt.
368 1557. 392.
Juni, Von dem vierten puncten:
Die disciplinam ecclesiasticani (so in der kirchen gefalleo)
halten sie für nntz und ganz notwendig, das sie widerumb in
gmein bei den stenden der A. C. verwandt ufgericht werde.'*)
Nachdem aber von derselbigen nit gleiche meinungen der
gelerten seien, möchte solche deliberation, so weitleifig, auch auf
den künftigen sj^nodum eingestelt und verschoben werden, so von
allen stenden A. C. verwand verwilliget wurde.
Allein das sich hiemit die versamleten stend gnediglich er-
clern wolten zu einer leidenlichen disciplin, wa dieselbig uf da^
best und fuglichest mechte mit ierem rat und verwilligen verfast
werden, zu verhelfen.
Das auch die stend alhie versamlet, zu furkomen und abzii-
leinen allerlei calumnien der zertrenung und zweispalt under
den theologen, oftgedachte confession zu underschreiben.
Das auch solch bedenken andern A. C. verwanten, fried
und ainigkeit under inen zu erhalten, mechte mitgeteilt werden,
dessen auch ein wissen zu haben.**)
Johann Marbach d.'^)
m. Henricus Stoll.
Jacobus Andreae d.
Michael Dillerus.
Joannes Isenmannius.
Joannes Pistorius, Niddanus.
Andreas Hyperius.
^) Zur Frage der Kirchenzucht vgl. insbesondere die entschiedene Aussi'
rung Chrs, hei Sattler 4 S. 118.
*) Vgl. dazu noch das Bedenken des Nik, Oallus bei Salig III S. 264
bis 267 : Nach Äusserung ilber die vier proponierten Punkte tritt Gallus noch
ausdrücklich für Einheit in der Kirclie ein, aber nicht in der Weise, dass ein
einziger Superintendent über alle evang, Kirchen gesetzt würde tcie der Papst
zu Rom, sondei'n es sollten wie in der wirtbg. Ordnung in jedem I*\!irstentum
General- und SpezialSuperintendenten, über sie alle etliche Universales aus ober'
ländischen und sächsischen Landen gesetzt werden; diese soliten nicht Richter
sein, wie im wdilichen Regiment und im Papsttum, sondern directores nego-
tionim, und in vorfallenden Str^tigkeüen mit andern zu beschreibenden Super-
intendenten, Pastoren und Gelehrten die Sachen nach Gottes Wort erörtern:
dazu müssten die Einkünfte der geistlichen Güter zum Teil verwendet werden,
— Ein zweites Bedenken des Gallus von Juni 26, das sich mit dem ersten
vielfach berührt, bei Salig III S. 267 f.
*) Die Unterschriften eigh., meist mit angefügtem sst (subscripsit).
m. 1557. 369
Nicolaus Rodingiis. ^^^^
Jacobus Heerbrandus d.
m. Georg Karg, pfarrher zu Onoltzbach.
Johannes Hartmanuus, superattendens ecclesiarum comi-
tatus Hochenloe.
Nicolaus Gallus, pfarrher zu Regenspurg.
Caspar Goltwurm, Athesinus.
Joannes Nycenius, Heidelbergensis.
Joannes Mecardus.
Matthias Erbius, Richenvillensis.')
Petrus Tossanus, Mombelgardensis.
Andreas Stolzius, Cygnaeus.
Cunmannus Flinspachius, Bipontanus.
m. Joh. Conradus Ulmerus.
Johannes Schaubruck, Bipontanus.
Georgius Neckerus, Lindauiensis.
Mathias Ritterus, Francoftirtensis.
m. Petrus Geltnerus, Francoftirtensis.
Valentinus Hertz, ecclesiae Pforzheimensis minister.^
Staatsarchiv München, K. hl. 10615, Or.
Beil, 2: Hessische Erklärung zu den Frankfurter Be-
schlüssen,^)
Mein g. f. und her hat gelesen, sovil als da sol sein die in-
formation uf dem zukunftigen coUoquio zu Wormbs; und wie
dieselbige Information gestelt, *gefelt sie seinen f. g. ganz wol,
allein daz man in tercio articulo addir dise wort:
an Werne die papisten mangel hetten, das sie dieselbige
forderten und hörten sie; die werden für sich zu reden und zu
antworten wissen und das man niemand condemnir, man hab inen
dan zuvor gnugsam gehört.
•) Gf. Georg hatte Sulzer mitbringen tcoÜen; Chr. riet aber Juni 6 ab,
da Suißer nicht Georgs Diener sei, - Abschr. Tübingen, M. h, 464,
^ Am 38. Juni fS. 362 n, 13) beantragten die Theologen, dass diejenigen
Theologen, die das Übergebene Bedenken zuvor nicht unterschrieben hätten, dies
noch tun sollten, — Kurpfälg. Protokoll. — Ein Verzeichnis sämtlicher Theo-
logen mit Angabe der Herrschaflen, denen sie angehören, bei Salig III S. 258,
tgl. 276.
Beil. 2. ») Vgl oben das Protokoll S. 363.
Ernst, Briefw. d. Hss. Chr. IV. 24
370 1B57. m.
Juni, Ferrer bedenken s. f. g., daz die theologen dises theils auch
darauf sehen und bedenken wollen, die papisten disputiren alwege
mit den unsern von den hohen artikeln, dadurch zu flihen und
zu meiden, das die unsern nit mit inen von irem grempebnarkt
zu disputiren kumen. Darumb vonnöten und gut wehr, das man
die papisten dahin pringe und mit inen disputire auch von kern
grempelmarkt (dann sie stossen alwege die karten uf, wans dahin
kompt), als den vilen privatmessen, seimessen, jargedechtnussen,
weywasser, salz, walfarten, bilderweyhen und andern dergleichen
mispruchen. Item in welchem evangelio, in welchen patribus sie
ihmal gelesen und geschrieben funden, das man einen mentschen,
der nur ein evangelienbuch in seiner sprach bei sich hat, ver-
brennen oder töten soll; item das man die pfaffen, monch oder
nonnen darumb döten solle, das sie sich in die ehe geben; item
das man dieienigen, welche das sacrament in beider gestalt emp-
fahen, sol döten.
Mit solchem disputiren, so die unsern die papisten darin
überwunden, wie lieblich geschehen kann, das die andern eollo-
quenten den unsern musten zufallen, wurde vilen mentschen ii*
leben errettet, die in Engeland, in Frankreich, in Italia und
andern landen von solcher Ursachen wegen umbs leben pracht
werden. Wilchs ein sehr christlich, gut werk wehr.
Was die gestelte notel des abschiets betrifft, misfelt s. f. g.
solch notel nicht; es ist s. f. g. auch nicht zuwider, das ein
solcher abschiet gestelt werde ; dann es befinden s. f. g., das viel
guter bedenken darin seind; s. f. g. gleuben auch ohn zweivel,
daz dieienigen, so solchen begriff gestellet, es christlich, treulich
und gut meinen.
S. f. g. haben aber in erstem anfange diser handelunge alhie
anzeigen lassen, was hie bedacht und gestelt wurde, das solchs
nicht für einen endlichen schlus solte gesezt werden, sondern
also werde gestelt, das die andern mitreligionsverwanten cbur-
fursten, fursten und stende, welche diser zeit hie nicht zugegen,
sampt diser stende botschaften, so den 1. augusti zu Wormbs
zusameukumen werden, solchs zu mindern und zu mehrem oder
gar abzuthun und ein neues aus izigem diser theologen und
anderem irem selbst mehremi bedenken zu machen betten.
Dweil aber solcher artikel in vorbemeltem begriff des ab-
schiets nit begriffen, so haben s. f. g. bedenkens, den abschied
zu underschreiben.
^9;^. 1657. 371
Sovil aber die A. C. betrifft, seind s. f. g. des gemuts, bei Juni.
derselbigen zu stehen und zu pleiben, inhalt' der information des
coUoquii, wie die izo alhie gestelt und erclert ist. S. f. g. haben
auch bei der A. C zu pleiben al bereit underschrieben zur Naum-
biu^g, da die chur und fursten zu Sachsen, Brandenburg und
Hessen daselbst gewesen seind. S. f. g. ist aber auch nit zu-
wider, dises seiner f. g. bedenken mit eignen banden zu under-
schreiben, das neben disem abschide pleiben und behalten werden
muge, uf das die andern stende diser religion seiner f. g. gemut
darin auch sehen und erkennen.
StaaUarchiü München. K. hl. 106 j 5, Hessische Kanzlei' Handschrift,^
Vgl. Heppe I S, Ulf.^)
Beil. 3: Frankfurter Memoriäl.^^ Juli i.
Fürsorge für ÜeligionsflüchÜinge. Aufstellung eines gemeinsamen
Advokaten am K.Q. Organisation der Berufung von Versammlungen.
Nachdem den stenden der wahren christlichen A. C. nicht
one sonder beschwerden hiebevor etlich mal s und alhie wider-
omben vielfaltiglich furkommen, das an vielen orten die armen
underthanen von wegen bekantnus gemelter A. C. von iren ober-
kaiten dem reichsabschied zuwider nit allain vervolgt und ausge-
trieben, sonder inen auch ire haab und gueter, weib und kinder
vorgehalten, desgleichen iren leiben also nachgestellt werde, das
sie zu dem iren kainen sichern und freien zugang haben, viel
weniger vermög gemelts abschieds verkaufen und frei hinweg-
zihen mögen, und dann das solchen gutherzigen Christen über
a) Änfachr.: M«xnoriale.
*) Dasselbe in 2 Ex. Marburg U54^ das eine mit der Aufsc/tr.: uber-
^ben dem augschas zu Frankfort am 28. jnnii anno 1567. Erclernng m. g. f.
and hern uf die begrifne notel des abschids und der Information coUoquendi.
*j Heppe I 6\ 150 f. gibt im Auszug nodi ein anderes hessisches Be-
denken., das sich auf die Äicsserung der Theologen (Beil. 1) beßiefU. Der Landgf.
verlangt darin namentlich^ dass die Frankfurter Beschlüsse für die am 1. Aug.
SU Worms zusammentretenden Theologen durchaus unverbindlich sein müssen.
Femer äussert er sich sehr frei über die A. K. : sie sei dem Ksr. nur in dem
Sinne überreicht worden^ dass man sie unweigerlich fallen lassen könne^ sobald
man einen Mangel derselben erkenne; man habe sie nickt rfür so gewiss ange^
nommen, sondern es dahin gestellt'-', falls man eines Bessern berichtet würde. —
IHeses Bedenken stimmt überein mit dem Votum des hessischen Kanzlers in der
Ausschusssitzung von Juni 24; dieser sagt unt. and.: item das man die A. C.
nit 80 gar der heiligen schrift gleich schetze.
372 1657. ^2^
JuU 1. sollichs von iren oberkaiten nachgeschrieben und sie sonderer
secten unverschuldt beziechtiget, und also under demselbigen
schein und furgeben von haab und guetern vertrieben sein muessen,
dernhalben ist von den anwesenden churfurst, fursten und stenden,
auch der abwesenden raten und potschaften solchen armen be-
trangten Christen zu gutem und von wegen der abwesenden uf
hindersichbringen und uf nechstkunftigen conventum prima angasti
gain Wormbs der A. C. verwanten potschaften samentlichen, so
daselbst sein werden, die bedenken zu- oder abzuschreiben, be-
dacht worden, das nicht unratsam, da ain gemainer aller A. C.
verwanten stenden und in gemainem costen advocat und procu-
rator am kai. cammergericht angenommen und bestellt und in
solchen feilen mit den betrangten ausgetriebenen Christen vol-
gendergestalt gehandlet wurde, nemlich das ain ieder stand, bei
welchem solche betrangte Christen wohnung suchen und von ime
aufgenommen wurden, anfenglich bei inen durch ire kirchendiener
und amptleut, desgleichen in beisein anderer mehr ehrlichen und
hierzu daugenlichen personen, die ausgetrieben Christen freund-
lich und bruederlich irer confession und glaubens ersuche, was
bei einem oder mehr artikeln unserer wahren christlichen be-
kantnus ir glaub und bekantnus were, dameben auch soviel mug-
lich erkundiget wurde, ob solche ausgetretene nit etwan böser
ungebuerlicher, strafbarer Sachen oder aus ungehorsamen wider-
setzen gegen irer ordenlichen oberkait sich hinweg gethan bettln.
Da sich dann in solchem befuende, das die ausgetretene in den
artikeln unserer wahren christlichen religion rain und rechtge-
schaffen, auch sich sonst kainer ungeburlichen handlung gegen
irer oberkait angemasst betten, alsdann solte die aufnemende
oberkait aus christenlicher und brüderlicher lieb der ausgetretenen
oberkait in Schriften mit bericht, welchermassen dieselbig ir be-
kantnus vor etlichen darzu verordneten personen als zeugen ge-
than, wie die auch erfunden, freundlich und furbittlich ersuchen,
den ausgetretenen bei irer haab und guetern christenlich zu ge-
dulden oder aber one gefahr und beschwernus gestatten, vermög
des reichsabschieds ir haab und gueter mit bestem nutz zu ver-
kaufen und sich irer gelegenhait nach an andere ort zu begeben
und deshalben schriftlicher antwurt zu begeren. Were dann die-
selbig abschlegig und [da] über allen angewenten fleiss, im fall
die austretenen ainiges irrthumbs oder anderer mishandlung be-
ziechtigt wurde, bescheen erpieten und verantwurtung nichts bei
292. 1567. 373
solcher oberkait zu erhalten sein wolte, das alsdann die auf- Jf^ i.
nemende oberkait sollichs an den gemainen advocaten und pro-
cnratorem am kai. cammergericht mit allen notwendigen umb-
stenden gelangt und begert hette, wider solchen ungehorsamen
stand uf mehrgemelten reichsabschied process und executoriales
zu erkennen und ausgeen zu lassen, der ungezweifelten Zuver-
sicht, es werde den mehrgemelten abschieden von dem kai.
cammergericht zuwider nichts furgenommen und die betrangten
Christen von iren oberkaiten bei solchem abschied gelassen werden.
Wo nit und darwider mit der that gehandlet wurde, hetten sich
alsdann gemaine stend femer mitainander zu vergleichen, mit
was gebuerlichen mittein solchen beschwerden zu begegnen sein
möchte^')
Im fall aber solcher advocat und procurator nicht mit ge-
mainem aller A. C. verwanthen zuthun (als die sich etwan we-
niger dann die oberlendischen dieser beschwernus zu befahren
hetten) an das kai. cammergericht verordnet werden mochte, das
doch solche Verordnung durch die alhie versamlete steud ins werk
gericht und obgehorter massen nber dem reichsabschied gehalten
wurde.
Zum andem die weil die anwesende churfurst, fursten und
stend, auch der abwesenden räth und potschaften mit ainhelligem
gemuet und herzen dahin christenlich bedacht und soviel muglich
alle Spaltungen bei iren kirchen gottseliglichen zu verkommen
und kaine unnötige disputationes einreissen zu lassen, sondern,
da was solte furfallen, sich iederzeit mit ainander freundlich, ver-
treulich und chi'istenlich zu besprechen und zu underredeu, aber
nicht iederzeit alle oberlendische stend und mehrgemelten A. C
zugleich zusammenzubringen und da das allain durch ain oder
zwen stend gescheen, es mit sonderm costen, grosser muehe und
verweilung, neben dem das etwan aines oder mehr stend ver-
0 LürUg, Europäische Staatsconsüia I f. 209—215 enthält zu 15ö7 zwei
Bedenken Über Auswanderung der Untertanen, worin der Standpunkt vertreten
virdf d4us die Obrigkeit nach Passaner Vertrag und Religionsfrieden nicht
Macht oder Recht habe^ die Untertanen^ sie seien papistisch oder evangelisch,
aus dem Land su schaffen oder sie zu verjagen und zum Verkauf von Hab
und Gut zu zwingen, viel weniger aber ihnen das Land ganz und gar zu ver-
bieten, — Von diesen Bedenken ist jedoch sicher das zweite später (nach Fer^
dinands Tod), vielleicht auch das erste; jedenfalls steht der darin vertretene
Standpunkt mit dem der Frankfurter Versammlung in Widerspruch,
374 1557. 3y2.-2H
Juli 1. gessen möchte werden, zu verrichten sein wurde, haben sich die
anwesende stend und der abwesenden räth verglichen, im fall
künftig durch des churfursten pfalzgraven gutachten oder anderer
stend anmanung ain oder mehr Zusammenkunft ausgeschrieben
solte werden, das die stend des rheinischen kraises durch herzog
Friderichen pfalzgraven, die stend des frenkischen durch marg-
graven Georg Friderichen zu Brandenburg, die stend des schwe-
bischen durch herzog Christoffen zu Wurtemberg aines ieden krais
herkommen und ausschreibens gebrauch nach beschrieben sollten
werden.
Und dieweil in beschreibung zu dieser versamlung von wegen
kurze der zeit etlicher stend vergessen worden, haben sich die
anwesende erpotten, die abwesenden und so alhie auch kaine pot-
scbaften gehapt, ain ieder seinen bank irer habenden Ordnung
nach der alhie gepflegenen handlung freundlich und vertreulich
zu berichten.*^ Actum Frankfurt 1. julii anno 1557.
Kreisarchiv Amherg. Bep. 66 III Akt. Nr, 246 f, 7J(74. Äbschr.
Juli 1. 293, Abschied zwischen Wirtbg, und Hessen : ^)
Oeldhilfe in der katzenelnhog. Sache.
Chr. wird dem Landgfen, Bürge für 30000 fl, zur Be-
zahlung des auf Weihnachten verfallenden ersten Ziels von
75 000 fl,, bei Strassburg oder sonst. Ferner verpflichtet er sich,
dem Landgfen, 8 Jahre lang jährlich 5000 fl, zur Bezalüung
der übrigen Summen unverzinslich vorzustrecken, welche 40000 fl.
der Landgf, an der Fastenmesse 1566 zurückzahlen muss,
nachdem er 1565 das letzte Ziel an Nassau bezahlt haben
wird, — Frankfurt a, M,, 1557 Juli L
St. Hessen 11.^ Or. mit Unierschr. Ohrs, und Philipps.
Juli 1, 294. Instruktion von Kf. Ottheinrich, Pfalzgf. Friedrich
und Wolfgang, Hz, Chr,, Landgf, Philipp, Markgf, Karl und
a) Die Abtchr. hat: verrichten.
293. 0 Ober die Bemdig^ung des katzenelnhogisehen Streites in Frank-
furt vgl Meinardus II, 1 S. 96 f. Auszug aus dem Vertrag van Jum 30 cM.
//, 2 S, 360-^362. — Ausführliche Akten St, Hessen B, 10.
») Ebd. ausführliche Akten über die Aufnahme der 30000 fl,, für welche
Chr. Bürge leurde^ sotcie über die nötigen Schuld- und Schadlosbriefe, auch
über die Bückzahlung des Geldes im Jahr 1566.
294. 1567. 375
Gf. Georg für Melchior von Feilitzschy Florenz Graseck, Philipp J*^i i-
Biber, Hofmeister, und Antonius Carret zur Werbung beim
Kg. von Frankreich,^)
sie sollen nach ihrer Ankunft am Hof mit den Schweizer Ge-
sandten^ verabreden, dass zuerst ihre, dann womöglich so-
gleich darauf die schweizerische Werbung erfolge; sie sollen
ihnen den Inhalt der Instruktion mündlich mitteilen; sind die
Eidgenossen schon verritten, sollen sie sich bemühen, deren
Erfolg zu erfahren, dann dem ConnÜable den Inhalt ihrer
Werbung anzeigen und um Audienz beim Kg. bitten. Hier
sollen sie unter Hinweis auf die wiederholten Freundschafts-
erbietungen des Kgs. vorbringen, die Fürsten hätten erfahren,
dass gegen die Waiden ser, — die mehr als 600 Jahre die
Päpste nicht anerkannt noch auch in deren Religion gelebt
hatten, sondern in Punkten, die mehr die Zeremonien betreffen
als die Religion, einer anderen Meinung folgen, sonst aber im
weltlichen Gehorsam und Sitten sich so halten, dass kaum
irgendwo solche innocentia et integritas beim gemeinen Volk zu
linden ist — ein ernstliches Edikt publiziert wurde. Ohne
dem Kg. in seiner Regierung massgeben oder sich in fremde
Solchen einmischen zu wollen, bitten sie, die Waldenser zu ver-
schonen, zum wenigsten so lang, bis die Disputationen durch
einhellige Vergleichung in der Religion erörtert sind, und den
Fürsten zu zeigen, dass der Kg. seine früher angebotene Freund-
schaft ernstlich meine. Die Gesandten sollen sich bei ihrem
Vortrag aller bescheidenhait und schieiniger milte gebrauchen
und in allweg dahin sehen, das sie weder mit werten noch in
ander weg die Sachen verbittern oder hessig anziehen, auch die
eidgenössische Botschaft hiezu veranlassen. Darauf sollen sie
294. *) Vgl. nr. :^4f., 287. — Juni 5 schickt Chr. die Instruktion an
Kf. Ouheinrich, schlägt aber vor, die beiden Schickungen nach Polen und nach
Frankreich bis Frankfurt einzustellen. — Ebd. Rone.
*) Die Schweizer trafen am 18. Juli, schon auf der Rückreise, in Möm-
pelgard ein, nachdem die fürstlichen Gesandten am gleichen Tag von da nach
Besangen weiter gereist waren. Diesen schreibt nun Gf. Georg sogleich nach,
der Connitabh habe den Schweizern angezeigt, der Kg. wisse nicht anders, als
dass sieh die Waldenser bisher wohl gehalten, und erwarte, dass sie sich auch
der ReUgian halb künftig wie andere Untertanen des Kgs. halten werden. Der
Kg. seihst habe sich mündlich alles gnädigen Willens erboten. — J^d. Ahschr.
Vgl. über die Reise der Schweizer Baum, Beza 1 S. 271—274.
876 1557. 5W.
Juli 1. sich auch zu dem Co7inäable, dem Kg, von Navarra, Amiraldo
und Kardl. von Lothringen verfügen und diesen ihre Werbung
eröffnen und darauf hinweisen, welches Nachdenken es bei
den Reichsständen, dann auch den Eidgenossen erregen würde,
wenn der Kg, sein Vorgehen gegen die Waldenser nicht ein-
stelle. Sollte man die Gesandten ohne endgültige Antwort an-
weisen ivollen, sollen sie beim Connetable noch einmal um Ge-
währung anhalten, ebenso bei abschlägiger Antwort, Bei allem
sollen sie mit der eidgenössischen Botschaft gute Korrespondenz
halten, Ist weiter nichts zu erlangen, soll der Kg, wenigstens
lieben den Messpriestern den Untertanen ihre Prediger und
Lehrer lassen, dazu jedem die Religion freistellen, wie es in
der Schweiz, auch einigen Frei- und Reichsstädten auch ge-
schieht^) — ■ 1557 Juli 1,
St Frankreich 15 a, Or, mit wirthg. KonM,, von Chr, koitig,
*) Abschrift des sehr breiten Berichts der Gesandten ebd, ; sie trafen 9ieh
in Strassburg, reisten über Basel, wo sie sich nach dem Schicksal der schwei-
zeriscl^en Botschaft erkundigten, nach Mömpelgardj dann nach Compikgne, da
sich der Kg, vier Meilen davon, in einem Jagdhaus Feumont befand : von den
Herren j an die sie Kredens hatten, war nur der Kardl. von Lothringen am
Hof, bei dem sie sich am Freitag den SO, in Feumont meldeten^ worauf sie
am folgenden Mittwoch in Compikgne, nachdem inzwischen der hessische Depu-
tierte [Biber] bei ihnen eingetroffen, um 11 Uhr Audienz erhielten. Durch zwei
Adelige geistlichen Standes eingeführt, präsentierten sie sich mit untertänigster
Reverenz und wurden vom Kg, mit Darbietung der Hände und mit den Worten
„V0U8 estes les txÖB bien venua" empfangen, worauf sie, nach Überreichung ihrer
Kredenz, ihrem Befehl gemäss vortrugen. Der Audienz wohnten an: der Dauphin,
der Kardl, von Lothringen, der Kardl, von Chätillon, der Hm, von Lothringen,
der Bischof von AHes, von Sanson, von Vandomen, von Nevers und viele andere
Geistliche, auch die vornehmsten Offiziere, Ordensritter, Hofmeister und g^ntilz-
hommes de la ohambre du roy, so dass ein grosses Gedränge, bis zu 80 oder
mehr Personen, war, die auch fteissig auf ihren Vftrtrag achteten und ihn teil'
weise mit grosser Freude hörten, während der Ffaffenkaufe es sehr ungern
vernahm; von diesen wurden sie nun anders als zuvor und über die Achsel
angesehen. Als sie ihren Vortrag beendet, antwortete der Kg, selbst: sie seien
ganz willkommen, denn Gesandte dieser Herren seien ihm jederzeit angenehm :
er pflege seine Untertanen in gutem Frieden und Einigkeit Mu halten und hoffe
dies auch künftig zu tun; er wolle den Fürsten schriftlich antworten, damit
sie Über des Kgs, Intention um so besser unterrichtet werden. Beim KardL van
Lothringen konnten sie ^st am 6, August ankommen ; er erklärte sieh zu jedem
Dienst bereit, der dem Kg., seinem Gewissen, seinem Stand und Staat nicht
zuwider sei: er habe mit dem Kg, von der Sache geredet, der schrifiUeh on*-
worten wolle: auch die Schweizer hätten deswegen ihre Gesandten am Hof gehabt:
der Kg, zweifle nicht, dass die Fürsten diese Sendung in gutherziger Meinung
^95. 1667. 377
29S. Kf, Ottheinrich und Chr. an Kf. August: *) J^i 2*
Frankfurier Tag, Zusammenkünfte. Besuch des Kolloquiums.
aus welchen christlichen Ursachen sie eine Zusammenkunft
einiger benachbarten Stände christlicher Konfession zustande
brachten, iveiss August aus den vorausgegangenen Verhand-
und weä sie ihrem Gewissen billig erscheine, getan hätten; aber auch der Kg.
habe in seiner Religum das getan, was seinem Gewissen gemäss sei, weshalb
diese Bemühung der Fürsten unnötig gewesen wäre. Wie es settsam wäre, wenn
sich der Kg. um die Untertanen der Fürsten und um deren BeUgion annehmen
würde, ebenso, denke der Kg,, stehe es auch mit seinen Untertanen, da er und
seine Vorfahren 12 — 1600 Jahre in einer BeUgion gelebt und die Untertanen
in Frieden und Einigkeit erhalten haben: deshalb soüten die Fürsten kein
Missfallcn tragen. »Sie schieden mit nochmaliger Bitte vom Kardl,, baten auch
am folgenden Samstag noch einmal, erhielten aber die gleiche Antwort: auch
auf die Bitte, neben dm Messpriestem ihnen ihre Prediger und Lehrer gu ge-
statten und die BeUgion ihnen freiäustellen wie in der Schweiß und in einigen
Reichsstädten, erhielten sie keine andere Antwort, allein das er doran henkt,
«y Bolten, da sie sich ihe ierer gwissen beschwert befenden, hinwegziehen and
an die ort, dahin nnsere herren inen raten möchten. Am Sonntag erhielten sie
Abschiedsaudiem beim Kg., doch mahnte sie der Kardl. vorher, sie sollten den
Kg. nicht mit langen Worten aufhalten. Als sie sich dem Kg. untertänigst
präsentierten, sagte dieser sogleich, ehe sie zu reden begannen, sie sollten ihren
Fürsten sagen, sie könnttn keinen besseren Freund haben als den Kg,, er sei
wohl geneigt, ihnen gefällig eu sein, da es die ocoasion eindest gebe; und ans
daruf die hend geboten and also gnedigst dimittirt; eine nochmalige Bitte konnten
sie also nicht anbringen. Am Montag erhielten sie ihre Abfertigung von dem
Sekretär Lauhespine, an den sie gewiesen waren, in französischer Sprache offen,
unversekretiert, ebenso Schreiben des Kgs, and des Kardls. von Lothringen an
die Fikrsten^ die sie dem Kfen. zustellen (vgl. nr. 3()8). — An den Scfduss dieses
Berichts schreibt Chr. : finaliter sieht man, was sins and gemaets diser kang seie
und das dise arme Cristen, wa sie bei der erkanten warhait beharren wollen,
d&s martirium bestehn mnessen; darumben wir Teutschen ans fil gats za ime
Tersechn sollen und das er dergleichen last habe, wa sich die gelegenhait einest
schicken möchte, ans aach helfen also za extirpieren, das ime Gott wol wirdet
wehren. — Bossert verwertet in einem Aufsatz „Eine Beise nach Frankreich
im Jahr 1557'' (Bes. Beil. des Staatsanzeigers für WürU, 1901 S. 105) die
Rechnung Grasecks über seine Beiseausgaben unter den Beilagen zur Kirchen*
kastenrechnung 1557156 im Finanzarchiv zu Ludwigsburg. — Zum ganzen
Heppe I S. 239-245; SatÜer 4 S. 114 f. Vgl nr. 346; auch Heidenhain,
Beüräge S. 125.
295. *) Ebenso, nur mit den angegebenen belanglosen Abweichungen, gleich'
MdUg an Hz. Jofiann Friedrich. — Or. Weimar N. 236. (Die Adresse nennt
die drei sächs. Hzg., im Schreiben selbst ist aber nur einer angeredet: hoch-
^bomer fürst, freantlicher, lieber vetter, oheim und schwager )
378 1567. :i95'
Juli 2. lungen. Nun hetten wir in disen treffenlichen, hohen Sachen,
die nit das zeitlich, sonder vilmer das ewig bertiren, auch merer-
theils ein algemeine beratschlagung bedörfen, nichts liebers ge-
wünscht oder gesehen dann das E. 1. als under der christelichen
confessionsverwandten stenden der fürnembsten einer*) personlich
oder auf das wenigst durch ire abgesandte statliche botschaft zu-
gegen sein und alle notwendige puncten mit sonderem vleiss be-
ratschlagen helfen mögen, zweifeln auch nit, es were solches zu
einer entlichen erledigung viler ansehenlichen Sachen zum höchsten
fürderlich und erspriesslich gewesen. Dieweil aber kurze der
zeit und anderer eingefallenen Verhinderungen halben solches nit
sein können, so hat uns dennocht geburen und obligen wollen,
sovil die gottliche Iher betrifft, welche unwandelbar ist, ein er-
holung unserer christenlichen confession und erclerung zu thun,
nit allein des papistischen gegentheils und des furstehenden col-
loquii halben, sonder auch das E. 1. und andere abwesende con-
fessionsverwandten augenscheinlich spürten, das unsere bekantnus
mit dem gottlichen, alleinseligmachenden wort ubereinstimmete.
Sovil aber andere der kirchen notwendige stuck belangt, haben
wir (wie E. 1. aus beiliegendem abschid und aller handlung, so
wir inen hiemit uberschicken ^) vermerken werden), dieselbige zu
E. 1. und anderer femern zusamenkunft eingestellt, doch in et-
lichen zu abwendung weiterer Zerrüttung und misverstands uns
desihenigen entschlossen, so wir zu demselben und auch zu einer
vorberaitung mererer handlung dienstlich achten, des verhoffens,
es werde E. 1. dis unser wolmainend gemut und was wir zu er-
clerung dessen fürgenommen, nit misfallen. Und nachdem ihe
unser aller hohe notturft erfordert, das wir einmal zusamen-
kommen, uns mit einander notwendiglich besprechen und zu ver-
huetung vemerer unruhe in unsern kirchen, dieweil wir in den
hauptstucken christlicher lehr einig, auch in andern Sachen, so
zu erbauung der kirchen dienen, auf ein christenliche, gottselige,
mugliche vergleichung und erclerung viler notwendigen stuck ein-
trechtiglich gedenken und E. 1. zu solchem werk wol und statlich
helfen können, auch derwegen wir und andere oberlendische
stende ein sonders vertrauen zu inen tragen, so haben wir keins-
') Dies auch an He. Johann JfVieärich,
') In Weimar liegt bei der Abschied und das Bedenken zur VorbereiUmg
des Kolloquiums (nicht das Memorial),
295.-296. 1557. 379
weps underlassen konden, E.*> 1. zu andern alhie obligenden saclien ^^^ 2-
abgesante rete und potschaften alles desienigen, so alhie abge-
handelt, gnugsam zu berichten,^) und wiewol wir gar nit zweifeln,
sie werden solchs mit sonderm treuem vleiss an E. 1. bringen,
so gelangt doch zu einem uberfluss und das E. 1. uns dise sach,
wie sie billich sein soll, zum höchsten angelegen sein vermerken,
an dieselbige '^ unsere freuntliche bitt, sie wollen erstlich zu einer
vorberaitung die zue Regenspurg angesetzte etlicher stend (welche
die Personen zum coUoquio verordnen sollen) zusamenkunft treulich,
auch ietzund und volgends bei^^ andern christlichen, nahegesessnen
und in derselben landsart benachtparten stenden mit bericht, was
wir alhie verabschiedet,*'^ ein ferneren algemeinen convent, im fall
der den Sachen dienstlich sein sollt, mit sonderem vleiss befürdern,
auch dem anfang des colloquii auf das wenigst so lang, bis man
sich des process vergleicht, personlich beizuwonen unbeschwert
sein, aus Ursachen, so in unserm aufgerichten abschied weiter
ausgefurt. Daran geschieht Gott dem almechtigen ein schuldig
angenem werk, das auch E. 1. zu eheren und der ganzen kirchen
zu gutem ufnemen one zweifei geraichen wird; und wollen wir
solchs umb E. 1. freuntlich zu verdienen iderzeit willig und be-
rait sein. — Frankfurt, 1557 Juli 2.
Dresden 10321. Colloquium zu Warms IL Or. präs. Juli 12. Staats-
archiv München. K. hl. 10613 e. Absehr.; gedr. Wolf, Zur Geschichte
S. 286—288.
296. Kf. Ottheinrich und Chr. an den Palatin von ^"'^ ^-
Vilna:')
Frage wegen der Gesandtschaft nach Polen.
hörten aus guter Quelle die beginnende Verbreitung der reinen
Lehre an einigen Orten Polens unter Duldung des Kgs. Sie
a)— a) latäet im SehreibtH an Johann Friedrich: E. 1. alles daalhenig, eo albie abgehandelt,
hiemit fr«untliob xu beriebt«u, und gelangt demnach an E. 1. —
b)— b) fehlt im Sehreibim an Hg. Johann Friedrich.
*) Aus nr. 366 ergibt sich, dass Chr. sich in Frankfurt mit Mordeisen
über die Vergleichung unter den A. K.-Verw. besprochen hatte.
296. ») Vgl. nr. 266 mit n. 1, 294 n. 1. Verger hatte Juni 17 an Chr.
geschrieben^ dass er nach Frankfurt kommen wolle, um von hier sofort nach
Polen iceüer anreisen, da er überhaupt gerne bei dem Frankfurter Konvent
sein wolle ; Chr. hatte ihm aber aus Frankfurt geantwortet, dass er in Tübingen
bis SU Chrs. Rückkehr warten solle : dann wolle er ihn nach Heidelberg schicken
Mur Beratung über die Gesandtschaft nach Polen. — Kausler und Schott
380 15B7. a96.
*JuU 4. hatte?} deshalb schon pro nostra in regiam serenitatem veteri ob-
servantia ac studio, — Ottheinrich besonders quia aviam nostram
piae memoriae reginam Poloniae fuisse constat, Chr. quod videli-
cet dilectissimae conjugis nostrae avia piae recordationis sereni-
tatis eius regiae amicam extitisse compertum sit,'^) — beschlossen,
Gesandte zum Kg, zu schicken, um ihn zu seiner preclara mo-
deratio zii beglückwünschen ac simul etiam de emendatione et
instauratione ecclesianim quid nobis videretur, te duce et authore
zu verhandeln. Allein als die Sache beschlossen war und sich
die Gesandten nach wenigen Tagen auf den Weg machen
sollten, hörten sie plötzlich von dem dort ausbrechenden Krieg,^)
so da SS nun der Kg, stark beschäftigt sei, und da^s auch
eiitiges andere ihn sehr bewege. Um nun nicht zu unpassen-
der Zeit zu schicken, beschlossen sie, dieses Schreiben an ihn
[Rj vorauszuschicken, um diesen über ihre Absicht zu unter-
richten und um seine Meinung zu bitten, Quare familiarit^r a
te et diligenter petiraus, Palatine illustris, ut quam citissime re-
scribas, quid de uostra illa legatione sentias, putesne suadeasque,
eam differendam diutius, donec motus illi bellici w)nsopiantur, an
vero nihilominus accelerandam. Ad tua enim consilia, cui et re-
giae sereiiitatis animus et regni Status exploratior est quam nobis,
S. 142 f. Offenbar dachte Chr, in diesem Moment noch nicht an die Verschie-
bting der Gemndtechaft oder ein Schreiben an Badziwül, — Über Radßiwiü«
Antwcyrt vgl, nr. 342, 343, 411 n, — Zu Vergerä Reise in die Schweiz und n<ich
Genf, die sich an die Reise nach Polen fast unmittelbar angeschlossen hatte,
vgl Kausler und Schott S. 28 und 139 ff,: Corp, Ref. 44 S, 489—491, Übsr
das damit Musammenhängende V^orgehen gegen Gribald in Tübingen autiführlich
Trechsel, Die protestantischen Antitrinitarier 2 S. 287 — 302. (Hotomanorum
episiolae S. 26 findet sich ein Brief an Bullinger von 1669 Juni 16, tcorin er-
wähnt tcird, dass Verger am 16, d. M. in Strassburg war, auf der ROckreise
von der Schweiz; d^r Brief gehört wohl eu 1667; die darin erwähnte Reist
Marbachs ist dann wohl die zum Frankfurier Konvent, deren Zweck H nicht
kannte,)
V Ottheinrichs Mutter Elisabeth war die Tochter Georgs des Reichen
und seiner Gemahlin Hedwig, einer Tochter Kg. Kasimir IV, von Polen; die
Mutter von Chrs. Schwiegervater, Georg dem Frommen von Brandenburg- Äns^
bach, war Sophie, desselben Polenkönigs Tochter. IHe beiden oben angezogenen
Grossmütter waren also Schwestern,
•) In einem Schreiben an Rokyta von 1667 Bez. 28 gibt auch Verger
den livländischen Krieg als Grund an, weshalb bisjetßt aus der noch in Rokytms
Anwesenheit dem Verger (Utertragenen Gesandtschaft nichts wurde. Vgl, Wotachke,
in Zeitsclvr, für . . , Posen lis S. 114,
296.— 297 a. 1667. 381
qui tarn longo absumus intervallo, nostra (luoque non gravatim •^«^* 4-
accomodabimus et vicissim officia nostra studiose et amice tibi
deferimns. — Frankfurt, 1557 Juli 4.
Staataar eh. München. K, hl. 9SI1, Pfäle. Konz. mit einer Korrektur
Gerhards.
297. Chr. an Hz. Wilhelm von Jülich: J^t 17.
Fürschbüchse. Musterungen. Sotos Katechismus.
schickt seinem Versprechen nach eine Pürschbüchse, wie er sie
beim Waidwerk gebraucht. Neues weiss er nicht, als dass der
röm. Kg. ringsum in seinen Erblanden die Untertanen mustern
lässt und ihnen befiehlt, sich mit Harnisch und Wehr zu ver-
sehen; den Grund kennt er nicht. — Stuttgart, 1557 Juli 17.
Ced.: Schickt des Petrus de Soto Katechismus, den dieser
neulich ausgehen und den der Kardl. von Augsburg drucken
Hess; was für einen christlichen katholischen Glauben Soto
und seine Kardinäle haben, sieht der Hz., wenn er dies mit
dem des Brenz vergleicht.^)
St. Weül Fürsten 3. Konz., Hauptstück eigh.
297a. Chr. an Hz. Albrecht von Bayern: f^* i^-
Verhandlungen in Frankfurt. Pfahgf. Georg.
schickt seinem im Brief vom 10. Juli^) gegebenen Versprechen
gemäss den Abschied und ein Bedenken vom Konvent der ober-
ländischen A. K.-verw. Stände zu Frankfurt, woraus zu er-
sehen ist, dass diese Stände das angesetzte Kolloquium mit
allem christlichen Eifer besuchen und dem Regensburger Reichs-
abschied gemäss auswarten werden. — Berichtet über den
Vertrag zwischen Hessen und Nassau; Chr. wäre bereit, wenn
Albrecht es xoünscht, im Vertrauen eine Kopie des Vertrags
zu schicken. — Hz. Georg vom Hunsrück hat sich in den
297. ') In ähnlicher Zusammensteüung hatte Chr. schon, Heilbronn, 1553
Sept. 19, dem Hz. von JUlich 6 Waidmesser und die neulich in seinem Fürsten-
tum eingeführte Kinderlehre geschickt. — Ebd. Kons. — Stuttgart, 1556 Dez. 25
erinnerte er den Hz. an ein in Worms gegebenes Versprechen, ans ainen ziegel-
brenner, so auf ainmal etlich schock ziegel brennen konnde, znzeschicken ; bittet
um einen solchen Mur Feststellung, ob dieses Ziegelbrennen auch in seinem Land
angerichtet werden könnte. — Ebd. Konz.
297a. *) nr. 288 n. 4.
382 1^7. 297.-298.
Juli 20. Dienst des Kgs. von England unter den von Pollweiler begeben
und soll sich mit 1000 Pferden bereit halten; sein Bruder,
Hz. Reichart, zieht mit ihm. Derselbe hat sich schon wegen
der Pferde besprochen. Pollweiler soll 20 Fähnlein Knechte
dazu annehmen und seine Musterplätze um Donauwörth haben.
Albrecht möge ermessen, ob es dem Reichsabschied entspricht,
dass die Stände also mit Musterplätzen belästigt werden. —
Stuttgart, 1557 Juli 20.
Eigh. P. S. Hat mit dem Kfen. von der Pfalz verhandelt,
dass er sich endlich entschlossen hat, Jakob Herbrot, Georg
Frölich und Christoph Arnold zu beurlauben; Herbrot ist der
Dienst schon gekündigt; hofft, bei de7i beiden andern werde
es auch bald geschehen.^)
St. Bayei-n 12 h 1, 156. Konz., von Chr. korrig, Or. R.A. München
Wirthg. 7, f. 356. Vgl. Götz, Beiträge nr. 56 n. 1.
Juli 22. 298. Landgf. Philipp von Hessen an Pfalz und Wirtemberg:
Hz. von Saclisen. Frankfurter Vertrag.
hat an Johann Friedrich den Mittlern, an Johann Wilhelm
und Johann Friedrich d. J. Abschrift des neulich zu Frank-
furt in Religionssachen aufgestellten Abschieds, soune die In-
formation zum Kolloquium geschickt, zugleich Abschrift des
Vertrags, zwischen dem von Nassau, dem Prinzen von Oranien
und ihren Mitkonsorten und ihm aufgerichtet, mitgesandt und
gebeten, in den dem Vertrag des Nachfalls wegen einverleibten
Artikel zu willigen.^) Schickt nun Abschrift der Antwort von
Hz. Johann Friedrich^) — Spangenberg, 1557 Juli 22.
ist. Pfalz 9 c II, 59. Abschr.
^) München, Juli 26 dankt AlbredU für diesen Brief, hofft von der Ent-
lassung der pfälzischen Räte Hei'hrot, Frölich und Arnold Nutzen für den
Kfen. und zur Abstellung des Misstrauens. — Ebd. 167; präs. Stuttgart Juli 29:
Götz, Beiträge nr. 66 n. 1.
298. *) Juli 4 hatten schon die Unterhändlei- (Ottheinrich, August, Jülich
und Wirtbg.) den Vertrag an die Hzz. geschickt mit der Bitte um Zustimmung
wegen des Nachfalls. — Weimar C, 337. Or. — Juli 12 bittet auch dtr Landgf.
um Zustimmung 8U dem Vertrag und schickt gleichzeitig den Abschied in Re»
ligionssachen sowie das Bedenken zur Vorbereitung des Kolloquiums; weil aber
E. 1. in deme nichts vorgegriffen, sondern soUichs alles uf E. 1. und der andern
abwesenden A. C. verwanten gefallen gestelt ist, so haben E. 1., so es iro gefeit,
die Iren uf prima augnsti gein Wonnbs abzufertigen. — Ebd. Oi\
-) Die Antwort Johann FHedrichs an Philipp, dat. Juli 18, .Hellt die
^yy- 1557. 383
299. Nikolaus Vambüler an Chr.: Juli 2a.
Klagen über die Eeformation in der Pfals.
hat den Inhalt von Chrs. Schreiben, des früheren pfälzischen
Kanzlers Probus vertrauliches Anzeigen betreffend, diesem be-
richtet; Prob bedauert, nicht einige Stunden bei Chr. sein zu
können, und lässt deshalb durch Vambüler folgendes mit-
teilen. Der Kf. ist von eigennützigen Leuten umgeben, darunter
ist besonders der Kanzler und Christoph Arnold; der Kanzler
will sonst niemand vor den Kfen. kommen lassen, schlägt aber
munera selbst von Juden und Papisten nicht aus; durch ihn
und andere wird der Kf. dahin und dorthin bewegt, besonders
mit dem Kirchengut, das eingezogen, aber nicht wieder in nie-
liores et pios usus verwendet wird.^) Christliche Pastoren werden
nicht so versehen, dass sie bleiben können, die meisten Kirchen
haben noch gar keine Pastoren. Für die Universität zu Heidel-
berg wird nichts getan, ebenso wenig für Partikularschulen-
Der Kf. soll beredet worden sein, alle Kirchenkleinodien und
was Geldwert hat, an den Hof einzufordern ; daraus besappen
sich die aigennüzigen, dem Kfen. bringt es Nachrede, unserer
Kirche Ärgernis, die Papisten mögen in die Faust lachen;
trotz Probs Erinnerungen entschliesst sich der Kf. nicht zur
Abhilfe. Hier könnte niemand besser helfen als Chr., zu dem
der Kf. das höchste Vertrauen hat; er könnte sich auf ain
ausgangen geschrai diser sachen beziehen und tun, als ob er
selbst dem nicht glaube. — Speyer, 1557 Juli 23 :^)
St. Beligionftsachen B. 21. Or. präa. StutiguH, Juli 25,
RaUfieüiung des Vertrags in Aussicht. Er freut sich besonders, dass die
Frankfurter Bedenken den Abwesenden frei stehen soüsnf damit in Glaubens'
und Gewissenssachen keiner dem andern aus menschlicher Vernunft Mass und
Ziel setMC. Will dem nachdenken und die Seinigen zum Kolloquium mit Befehl
abfertigen : denn er ist mit seinen Brüdern entschlossen, wie ihr Vater bei Gottes
Wort^ der A. K. und den Schmalkald. Artikeln standhaft zu verharren und
hierin auf niemand ssu sehen. — St. Pfalz 9 c II. Abschr.
299. *) Über das Kirchengut in der Ffalz vgl das Bedenken der Kirchen-
visitatoren von 1656 Nov. d, bei Schmidt, Der Anteil der Strassburger S. 47 ff*,
auch S. XXV; es wird hier die Einrichtung eines „gemeinen Kirchmkastens
durch die ganze Pfals^ empfohlen. — Vgl. auch nr. 377; Götz. Beiträge
nr. 53 n. 1.
*) Nik. VarnbiUer, Professor des röm. Rechts in Tübingen, war mit Severin
von Mmsenbach von Chr, zum Deputationstag nach Speyer abgesandt; ebenso
war Chtistoph Prob von Kurpfalz delegiert; vgl. Neue Sammlung der Reichs-
abschiede 3 S. 162. — Vgl nr. 301 n. 1.
384 1W7. SOG.
Juli 34. 300. Hz. Johann Friedrich d. M. an Kf: Ottheinrich
und Chr.:
Bestach in Worms. Frankfurter Verhandlung.
erhielt das Schreiben von Juli 2; wäre er von der Frank-
furter Zusammenkunft verständigt worden, so wäre er zum
Besuch oder zur Beschickung bereit gewesen ; will sich nun in
aller Gebühr halten und war ohnedies geneigt, die von seiner
Seite zum Kolloquium verordneten Adjunkten, Supernumerarii
und Auditoren auf 1. Aug. nach Worms zu schicken, zuerst
zur Vergleichung mit den andern Konfessionsverw., sodann
zur Teilnahme am Kolloquium. Hält ebenfalls Zusammen-
kunft aller Stände A. K. für hochnötig und ist entschlossen,
wenn er merkt, dass Ottheinrich und Chr. und die andern
Fürsten A. K. oder die Mehrzahl persönlich in Worms er-
scheinen, den Seinigen persönlich nachzufolgen, zu Worms
rechtzeitig anzukommen und sich mit jenen freundlich zu unter-
reden. — Will der Frankfurter Handlung fleissig nachdetikßn
und sich darüber durch die Seinigen oder nach seiner Ankunft
persönlich erklären; denn zur Erhaltung und Ausbreitung des
unverfälschten Wortes, atich christlicher Zeremonien nach A. K.,
Apologie und Schmalkaldischen Artikeln mitzuhelfen, ist er
nicht weniger geneigt als seine Vorfahren, die dabei Land und
Leute, Leib, Gut und Vermögen zusetzten.^) — Weimar, iryo7
Juli 24.
Weimar N. 236. Kons. Benützt G. Wolf, Zur QeschichU S. 266 n.1;
KugUr II S. ö2.
300. *) Jena, Juli 20 berichten Erhard Schnepf, Victorinue 8^ü und
Math. Flacius Ulyricus an Johann FYiedrich : fiaben die übersandten Schrißm
erwogen ,- uDd so vil die erste frankfurdische gschrift und yergleichung belanget,
gefallen uns die eingeleipte artikel nit übel, wollen gleich wol unser bedenken^
wie uns yon £. f. g. bevolen, mit wenig Worten entdecken. Beim i. Artikel,
die Lehre belangend, fehlen die Schmalkald. Artikel ; auch werden die Irrtümer,
die widei' die A. K. streiten, nicht namhaflig gemacht. Was die gemeine
Kirchenordnung beUifft, so wird schwerlich in allen Dingen Vergleichung tu
erlangen sein: doch könnte in etlichett vornehmen Stücken, wie Ordination der
Kirchendiener, Beichte oder Privaiabsolution, welcher vil kirchen gar beraubet
sein, Vergleichung gesucht und getroffen werden; und ist gleich wol bedenklich,
ob in allen stucken der ceremonien vergleichung nutzs und gut solte sein, dar-
von wir doch izunden nit disputiren wellen. Den 3. Vorschlag betr. Entschei-
dung der Lehrstreitigkeiten durch ein Judicium ecdesiasticum wissen sie nicht
zu verbessern. 4. Uns gefeit auch, das mit dem druck von den zwitrechtigen
^OU 1567. 385
301. Kf. Ottheinrich an Chr.: J^n
Erheinigung mit Bayern,
beglaubigt seinen Rat Christoph Landschad zu Neckarsteinach})
— Heidelberg, 1557 Juli 30.
St, Pfalz 9 dy 66. Or, präs. Herrenberg, Äug, 6.
ein Zeitlang ingehalten solle werden, doch das es seien non perpetuae, 9ed certi
temporis induciae, quia necesse est errores reprehendi. ö. Wer wollte nicht
gerne öffentliche Zucht sehen? Nur muss es in diesem schwachen Alter der
Kirche mit besonderer Bescheidenheit vorgenommen werden, die Obrigkeiten
müssen mit besonderem Ernst darüber halten; dann sine magistratus autohtate
frustra hoc tentabitur. 6. Auch dass auf eine forma jndicii ecclesiastici gedacht
wird, ist nicht Mu verwerfen, doch darf nicht ein neues Papsttum daraus er*
wachsen. 7. Wenn in dem /Schreiben gesagt wird, dass sich ihre Kirchen stets
nach angeregter Lehre hielten, so gilt das nicht von edlen: woüte man damit
die beschehene feile bemänteln, so hätte es allerlei auf sich; do man aber bekennen
und sich von herzen zn bessern gedenken, mosste man gedult haben nnd nit
zQin spitzigsten alles aufmntzen. — Die Instruktion fär die KoUoquenten ttc,
begreift allerlei Artikel, die wol und weislich und dem künftigen gesprech für-
treglich bedacht sein; es ist unnötig, sie zu repetieren. — Or, Weimar N. 336.
Vgl. Wolf, Zur Geschichte S. 301, — Weniger günstig äussert sich einige Tage
später Fladus allein, ebd. S. 304 — 316, und besonders Amsdorf, der sagt, im
Frankfurter Abschied sei kein Geist noch Glaube mu spüren, nur menschliche
Weisheit; man weile nur eine äusserliche Kirche und Ordnung haben wie das
Papsttum ; das Beich Gottes bestehe nicht im Singen, Lesen, Kleiden und Essen,
301. ^) Instruktion ebd.: Chr. soll entschuldigen, dass auf die übersandte
Resolution des Hzs. Albrecht von Bayern auf des Kfen. F'riedrich und der
andern Pfalsgff, Erklärung bisher noch keine Anhört von Ottheinrich erfolgte.
Was den Tag zu endlicher, gütlicher Abhandlung betrifft, so möge Chr. den
Ort mit etwas geräumiger Zeit ansetzen ; der Gesandte soll fragen, ob die Kur^
und Fürsten persönlich erscheinen oder ob bloss von ihm und Albrecht oder
aber auch von den anderen Gesandte erscheinen sollen. — Im geheimen soü
der Gesandte noch erklären: Ottheinrich erkennt Chrs. Bemühungen in dieser
Sache an und ist selbst bereit, aües zu ihrer Förderung zu tun : obwohl er sich
des Gleichen 8u Hz. Albrecht vertrösten sollte, so gehen ihm doch einige hievor
verlaufene Sachen tief zu Gemüt. So wird sich Chr, an Ottheinrichs Klage
erinnern, dass Hm. Albrecht sich gegen ihn [Otth,] selbst wegen des vergabten
Fürstentums über Erweckung von Beschwerungen und Krieg nach Ottheinriche
Tod hören Hess [Götz, Beiträge nr, 63 n, 2] ; ähnliches sagte Hz, Albrecht zu
Chr,, und hält auch sonst Ottheinrich für keinen regiei'enden Fürsten in Bayern,
Hienach könnte man zweifeln, ob auf der andern Seite auch das gleiche Ver-
trauen und Ernst zur Erbeinigung zu erhoffen sei, die ohne Vertrauen nicht
möglich ist. Chr. möge sich bemühen, das durch abhandlung diser Sachen auch
solcher angemasster unwill kunftigs misstranens verhuetet, dagegen was zu Er-
haltung vetterlichen Willens und guten Vertrauens nötig ist, gepflanzt werde, —
Heidelberg, 1667 Juli 30, — Ebd, 58 a, Abschr, — In seiner Antwort, dat.
Ernst, Briefw. dei Hzi. Chr. lY. 25
386 1557. 505.
Jyli 3(K 302, Kf, Ottheinrich an Chr.:
PfcUzgf. Georg. Poüweüer, Fränkische Einung und Landsherger
Bund. Schwab. Kreis. Fugger.
Antwort auf dessen beide Schreiben, dat. Stuttgart, Juli 26.^)
samt Zeitungen. Seinen Vetter, Pfalzgf. Georg betr.,^) hat er
sogleich nach Verlesung von Dr. Zasius Affirmierung xind
Chrs. Anzeige, dass sie dies für englisches Werk halten —
was er ebenfalls glaubt — an Pfalzgf. Friedrich, Gf. zu Spon-
heim, durch eig. Boten geschrieben, dem Hz. Georg dies zu er-
öffnen, ob er vielleicht noch zur Stelle wäre und wieder ab-
wendig gemacht werden könnte. — Dankt für die Mitteilung
über Pollweilers Musterplätze, dass dieselben nicht um Donau-
wörth, sondern oberhalb Ulm seieri. Hört ungern, dass sie dir.
so nahe vor der Türe sind; es ist nötig, dass er und die
andern Kff. und Fürsten auf dem Reichstag über die be-
scMverlichen Musterplätze nicht nur klagen, sondern auch sie
abzuschaffen und zu verhindern suchen. Hat an Pollweiler
geschrieben, von ihm Verlegung des Musterplatzes und Schonung
seiner Ufitertanen begehrt und ihm das Schreiben nach Ulm
geschickt, hoffend, dass er in der Gegend noch getroffen wird;
unrd dessen Antwort mitteilen. — Was das neue Bündnis be-
trifft, von dem er neulich an Chr. schrieb, so meinte er nicht
anders, als dass die Stände der fränkischen Einung in den
Landsberger Bund aufgenommen seien; würde gerne sehen,
dass, tvie Chr. schreibt, dies bald wieder ein Ende findet. —
Da Chr. schreibt, des schioäb. Kreises Oberster und Kriegsräte
seien der Musterplätze wegen in Ulm beisammen und werden
sich beim Kg. darüber beschweren, so möge Chr., ivejin er des
Herrenberg, Aug. 6, verweist Chr. auf die dem Gesandten zugesteüte Äusserung :
mü, wenn die Instruktion dem Kfen. gefäUt, einen vertrauten Bat an Hs.Äl*
brecht schicken. Da Chr. wegen der von Ottheinrich vorgenommenen Erformation
und Änderung in BeUgionssacheny auch Einziehung der geistlichen Güter allerlei
zukam, so hat er auch hierüber mit dem Gesandten gesprochen, wie Ottheinrich
von diesem vernehmen tvird. Bittet, dies in gutherziger Wohlmeinung aufzU'
nehmen. — Ebd. Eonz. (vgl. nr. 299). — M echter sMm, Aug. 14 beglaubigt der
Ef. aufs neue denselben Gesandten. — Ebd. Or. präs. Pfullingen, Aug. 23.
Vgl. nr. 305 und 329.
302. 0 Offenbar hatte Chr. in diesem Schreiben über die Werbung des
Zasius, der am 24. Juli bei ihm eingetroffen tcar, berichtet ; vgl. nr. 289 mit n. 2:
dazu nr. 306, 307.
«) Vgl. nr. 297 a.
302. 1557. 387
Kgs. Antwort erhält, diese ihm mitteilen.'^) — Den Fugger «^«?> 5r>.
betr. tvill er sich weiter erkundigen; glaubt, da derselbe seltsame
Reden bei einigen fallen Hess, die sie weiter gaben, werde er
sich eine Zeit lang aus dem Staub machen. — Dankt für
Zeitungen; schickt einige heute angekommene.^) — Heidelberg,
1557 Juli 80.
St. Pfalz 9 d, 59. Or. präs. Herrenberg, Aug. 4.
■) Ludwigsburg, Kreishandlungen Tom. I Fasz. II: Ausführliche Akten
Über die PoUioeilersche Musterung von 1Ö57 Juli und August. Pollweiler hat
20 Fähnlein zu werben ; als Masterplätze werden zuerst Ehingen und Riedlingen
genannt, dann aber Bottenburg und Horb gewählt; gleichzeitig sollen in Langenau
100() Pferde gemustert werden. Chr. fordert, Juli 3, IfVankfurt, den KreiS'
obersten auf sofort wieder mit den Kreisräten in Ulm BUsammen zutreten und
aber Abwehr zu beraten: bei ihm soU es an einer namhaften Zahl von Pferden
nicht Mangel haben: dan wir ein mal mit gmeinen kreisstenden entschlossen,
dergleichen verderplichen schaden keinswegs nochznsehen und die armen un-
schuldigen underthonen auf das eusserist ausmerglen zu lassen. — Gf. Wilh. zu
Eberstein beschreibt nun die Kreisräte auf Juli 25 nach Ulm. Chr. schickt
zu der streifenden Motte, die hier beschlossen wird, 60 Pferde: auch er selbst
tritt den Werbungen energisch entgegen, beschreibt Juli 30 auf Aug. 14 seine
Provisioner und läset im August einige hundert Hakenschützen annehmen, um
die an die Hohenberger Lande angrenzenden Dörfer gu schützen. Der Muster-
platz Langenau wird mit 200 Pferden eingenommen. — Ausführliche Korre-
spondenzen mit dem Kreisobersten, mit benachbarten Fürsten, Berichte von
Vögten etc.
*) Zeitung aus Augsburg von Juli 22: Der cardinal Oaraffa und andere
des hapsts freund Stelen nit mehr, dann was sie erwuschen und in die feust
pringen; dann sie wissen am seihen krieg nit mehr zu gewinnen, dardurch aber
dem Frantzosen nit glauben gehalten; wirt derhalben geacht, er werde wider
abziehen und den heiligen vatter stecken lassen. Marcho Anthoni Colona ligt
mit seim Tolk umb Rom, straift bis an die thor. Hans Walther von Himheim
soll mit seim regiment zu ime komen; alsdann mochts etwas geben, das sy dem
heiligen yatter die platten wollen erlausen. Dnca de Alba will sich nit Yor,
suider pleibt zu Naples; das mocht seinem son ein roten yiltzhut ertragen. In
Piemont richtens auch nichts aus ; konig Philips hat sein Tolk in etlichen monat
nit zalt; derhalben darf man sie nit zusamen fueren; warten auf die teutschen
reuter, die trepflen nach einander hinein wie die schnegens, ein liderliche rott
sovil ich gesehen, halten haus, das zu erbarmen ist — Wie es im Niderland
stee, wist ir bass weder wir hieoben. Von hof schreibt der Pfintzing, das konig
Philips gar ein gros volk zusammenpring, bis in 14 000 (in ain wetzstain geneht),
6 regiment teutscher knecht, 8 Niderlender, 16 Hispanier (halb ab und ein strich
dardurch) and 15 englische; huet sich nu der Frantzos, er muess in sagk. —
Der zag in Ungern geht noch gemach von statt; der Yon Helfenstain macht
Tolk, Schertle gibt noch wartgeld bis auf Jacobi. Mein bruder Mattheis wart
auch noch auf sein Messiam. Ich achts nur ein rechte wäre straf von Gott,
388 1557. m,
Aug. 1. 303. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Scheitern des Wormser KonvenU von Aug. 1.
hat dessen Wiederantiaort, wegen Abfertigung der beidersei-
tigen Theologen und politischen Räte nach Worms dem neu-
lich zu Frankfurt ergangenen Abschied gemäss, gelesen. Hält
nochmals dafür, dass jetzt ohne vorausgehende sächsische Re-
solution nichts Fruchtbares erreicht werden kann, da der ge-
nannte Abschied ganz auf die sächsische Erklärung hierin
gestellt ist.^) Hat nun aber doch, weil es Ottheinrich für gut
hält, seinen Pfarrer zu Göppingen, Dr. Jakob Andrea, der
zuvor bei allen Religionssachen in Fra^ikfurt gewesen ist, als-
bald zu seinem Rat Liz. Eisslinger, der heute in Worms an-
das man nit in Ungern ist zogen ; dann in vil jaren hat man aller saehen halber
nit hessere gelegenhait gehabt als heuer, das verhoffenlich were gewesen viL
fmchtbarlichs auszerichten der ganzen christenhait zu gutem. Gott hessers!
Der Turk ist gar in kainer rustung, darvon mau weiss; soll schwach und nbel
auf sein. Uf den 12. junii sein zu Constantinopl 80 galeen und andere schiff
abgefam, so dem Frantzosen und bapst zu gut herauskomen. Da schlag hagL^
donner und plitz zu ! Amen. Ausserdem liegen tceüa'e italienische Zeitungen hei.
303. *) Der Entschluss, die schon in Begenshurg (nr. 233 n. 1) auf
1, August vei'dbredete Besprechung der A. K.-Verw. vor dem KoUoquium su
vereiteln, scheint von der kursächs. Begierung erst im letzten Augenblick gefasst
wordtn »u sein; noch am 'J3. Juli hatte Melanchthon geschrieben, dass er am
8. August in Worms sein müsse, ut ante congressum cum papistis inter nos de
nostris dissensionibus deliberemus; am 29. Juli gedachte er auf zubrechen. Bind-
seil S. 416; Corp. Bef. 9,186. Am 28. Juli dagegen hat er Befehl su warten;
Corp, Bef. 9, 188; Juli 26 sucht Kf. August den Landgfen. Philipp zu
späterer Absendung ihrer Vertreter nach Worms zu bestimmen (Heppe I S. 164
n. 2); vei'mutlich war auch der Befehl an Melanchthon vom gleichen Datum.
Dem Landgfen. gegenüber hatte Kf. August, wie es scheint, auf das Treiben
der Flacianer hingewiesen (Heppe a. a. 0.), vielleicht wirkte aber bei dem
EntscMuss die unklare Fassung des Frankfurter Abschieds über diesen Punkt
(vgl. nr. 313 n. 2) mit. Auch nach der Ankunft der Kursachsen in Worms
kam die Besprechung der A. K,'Verw. nicht sogleich zustande; jetzt war Haupt-
sächlich die Bivalität zwischen Pfaiz und Sachsen um die Zusammenberufung
und Direktion der A. K.-Verw. im Wege; diese nahmen die Sachsen in An^
Spruch, weil ihr Herr ein eiterer stand in der A. C. sei, ferner Assessor heim
Kolloquium und in quasi possessione solcher Sachen ; auch habe er als Erz-
marschäll in Beichsver Sammlungen die convocation. Pfalz widerstrebte haupt-
sächlich wegen des Vorsitzes vor Sachsen. Die Wirtbger., denen die Sachsen
berichten^ machen Pfalz VermüUungsvorschläge : entweder sollen beide zusammen
umsagen oder abwechseln, Sept. 2 bitten die Pfälzer um Bescheid hierüber. —
St. München ; vgl. Wolf, Zur Geschichte S. 88 n, ; S. 330.
303.-304. 1567. 389
gekommen ist,^) abgefertigt, ihm aber, seinem früheren Er- ^ug. i.
bieten nach, befohlen, sich zuvor nach Heidelberg zu verfügen,
dort bei dem Gespräch mit den Wiedertäufern, wenn es noch
andauert, zu sein, dann sich von da nach Worms zu begeben
und mit Eisslinger der Sache, wenn man damit vorgehen will,
anzuwohnen. Wenri dann die anderen Stände A. K, dem Re-
gemburger und Frankfurter Abschied gemäss die Ihrigen auch
abfertigen, will er neben politischen Räten auch den Propst
zu Stuttgart und seine anderen berühmten Theologen zu dem
Kolloquium abschicken und es an nichts fehlen lassen, was zu
Gottes Ehre dient, U7id mit Ottheinrich iminer gute Korrespoyi-
denz halten. — Hirsau, 1557 Aug. 1.^)
St Pfalz 9 c II, 60. Konz,
304. Kf. Ottheinrich an Chr.: Aug. 4.
Werbung des Zasiua. Kfftag. Ueichstag.
Des röm. Kgs. Gesandter, Dr. Joh. Ulrich Zasius, ist vor-
gestern bei ihm gewesen und hat die ihm befohlene Werbung,
Zusammenkunft der Kff., Anhörung der kais. Botschaften, An-
stellung eines künftigen Reichstages betreffend, fleissig aus-
gerichtet. Er konnte jedoch ohne seine rheinische Mitkff. keine
endgültige Antwort geben, sondern erklärte, er und die andern
Kff. hätten vor wenigen Tagen ihre Räte und Botschaften in
Speyer beisammengehabt; dieselben haben sich auch über eine
Antwort auf des Kgs. in obiger Sache früher ergangenes
Schreiben, auf ihrer Herrn Gefallen hin, verglichen, und man
0 Vgl Bossen, Bl. für wüi-tt Kirchenschichte 1900 S. 37.
') Gleichseitig schickt Chr. die Antwort Ottheinrichs auf sein Schreiben,
betr. Abfertigung der politischen Bäte und Theologen nach Worms gemäss dem
Frankfurter Abschied, an Hofmeister, Rangier und Knoder und befiehlt, alsbald
B. Jakob von Göppingen eu erfordern, ihn mit der Instruktion, die auf Balthas
von GüUiingen, Brenz, D, Jakob und Eisslinger hievor gestellt wurde, zu Eiss-
linger nach Worms abzufertigen und ihm dabei aufzuerlegen, dass er seinen
Weg über Heidelberg nehmen, sich mit beil. Brief zu dem Kfen. verfügen und,
wenn man ihn 0u dem Gespräch der Wiedertäufer beiziehen will, dieses an»
hören, aber sich sonst von Chrs. wegen mit den Wiedertäufern nicht einlassen
soU. — St. Bdigionssachen B. 21. Konz. — Andrea kam am 8. Aug. in Worms
an und nahm erst von dort aus an dem Gespräch mit den Wiedertäufern in
Pfeddersheim teil. Bossert a. a. 0. S. 38; vgl. Lebret, Missionum J. Andrea
II S. 13 f.
390 1657. m.
Äug. 4. hoffe täglich, diese Antwort werde abgehen; hiebet wolle er es
beivenden lassen und sei der Zuversicht, der Kg, werde damit
zufrieden sein. Auf diese Resolution hin machte Dr. Zasnts
noch weitere ausführliche Erinnerungen, wie hochnötig es sei.
einen Reichstag auszuschreiben, namentlich damit die Religion
zur Vergleichung gebracht werde; zwar werde hievon in dem
bevorstehenden Kolloquium verhandelt, jedoch der jüngste Re-
gensburger Abschied laute dahin, dass in dem Kolloquium
nichts Endgültiges beschlossen, sondern das dabei Verhandelte
auf einen Reichstag gebracht werden solle. Dann laies Zasius
auf die Benachteiligung durch die neuen Münzen hin. die
durchaus im Reich eingeführt und nur für wenige Leute von
Nutzen seien; obivohl man hievon auch in Speyer verhandelt
habe, sei es doch zu keinem Ende gebracht; ebenso müsse man
auf Wege zum Widerstand gegen den Türken sinnen. Dies
alles brachte Zasius ganz weitläufig vor, ohne aber den Kfen.
zu bewegen, von der Antwort der rheinischen Kff, abzmveichen,
vielmehr hätte er fast Ursache gegeben, dass Ottheinrich sich
zum höchsten beschwert hätte, sich selbst zur Anhörung der
kais, Botschaften zu begeben. Mit obiger Antwort Hess er den
kgl. Gesandten ziehen, der nach Aschaffenburg zum Kfen. von
Mainz ging, — Die erwähnte schriftliche Antwort, über Kelche
sich die Räte der rheinischen Kff, zu Speyer verglichen Imben,
geht dahin,^) dass sie sich erbieten, allein zur Anhörung der
kais, Botschaften nach Frankfurt oder Ulm zu kommen, dass
also der Kg, auf kommenden Januar oder vor Ausgang dieses
Jahres die Zeit bestimmen und dann durch alle Kff. bezic,
soweit sie dringend verhindert, durch ihre Gesatidten beraten
werden solle, ob und wann ein Reichstag nötig sei. Glaubt,
da Sachsen und Brandenburg fast gleicher Meinung mit ihnen
sind, der Kg. tverde damit zufrieden sein und die Zeit be-
fördern. Sie wollen es alle an nichts fehlen lassen, da es die
Notdurft einmal erfordert^ diese Botschaften anzuhören und
des Reichs Anliegen zu beraten. — Bittet, Chr. möge dies alles
noch geheim halten. — Heidelberg, 1557 Aug. 4.
Ced, : Hans Pleiker Landschad hat ihm von Chr. Abschrift
der kgl. Instruktion^) und dann der Schreiben der beiden Kff.
304. ») Vgl BuchoUz 7 S, 403.
') nr. 289.
304,-305. 1557. 391
von Sachsen und Brandenburg an den Kg. überbrachte^ dem- ^^9- 4-
gemess auch die werbuDg von dem gesanten vast abgangen.
Dankt dafür. — Hat Chrs, eigh. Schreiben erhalten, hielt eine
Antwort für umiötig, bis Chr. ihm die Anttvort des Hzs, Johann
Friedrich von Sachsen auf sein letztes Schreiben hin mitteilt})
— Dankt, dass Chr. auf seineyi Wtmsch die Sache mit Dr.
Imbser abhandeln Hess; wird diesem das astronomische Werk
und Geld demnächst zuordnen.^)
St. Pfalz 9 c II, 61. Or.'')
30f5. Chr. an Kg. Ferdinand:^) Aug. 6.
Streit zwischen Pfalz und Bayern.
bittet als Unterhändler zwischen Pfalz und Bayern, der Kg.
möge der Session wegen, die noch neben anderem zwischen
beiden strittig ist, an den Kfen. von der Pfalz etwa laut beil.
Konz. ein Schreiben richten, was, wie er auch im vertraulichen
Gespräch mit einigen pfälzischen Räten gefunden hat, nützlich
wäre für den noch van keinem Teil angenommenen Vermitt-
lungsvor schlag, der dahin geht, Hz. Albrecht solle dem Kfen.
von der Pfalz auf dessen Lebenszeit als einem Kfen. im bay-
rischen Kreis, ebenso, wenn der Kf. wegen des Fürstentitms
Neuburg Session und Stimme im Reichsrat hat, auch hier den
Vorsitz einräumen, während nach des Kfen. Tod der Vorsitz
dauernd dem Haus Bayern zustehen soll; nach dem Kfen. und
dem regierenden Fürsten sollen die anderen umb und zwischen
einander sitzen. Will seinerseits den Hz. Albrecht ermahnen,
■) Wohl die Schreiben mit dem Vorschlag, den Kfftag um Epiphaniä
lööS zu Eegenshurg zu halten; vgl. Bucholts 7 S. 402.
*) Hiezu Chr, eigh. auf dem Hand: hab Saxen bei 8. 1. botten geschriben
nnd dieweil 8. 1. noch nit geantwurt, ist zu vermueten, die werde es einsteUen.
*) Die Verhandlung über das von Philipp Imbser dem Kfen. versprochene
astronomische Werk ausführlich bei Rott, Ottheinrich und die Kunst (Mit-
teüungsn zur Geschichte des Heidelberger Schlosses V) S. 220—226, Mit Chr.
hatte Ottheinrich im Mai in Baden davon gesprochen.
•) Tübingen, 1667 Äug, 12 dankt Chr, für die Mitteilungen : hält auch
Hne Zusammenkunft der Kff. und Beratung über des Reiches mannigfaltige
Beschwerden für hochnötig, das auch E. 1. und die andern churf. mit ir ku. mt.
gnt tentsch geredt und des reichs ob- und anligen vermeldet betten. — Ebd. 66.
Kmiz. Das letztere eigh. Zusatz von Chr.
306. ") Vgl. nr. 301.
392 1557. 306.-306.
Aug. 6. mit dem Himveis, dass der Kf. nun ziemlich alt sei und von
Albrecht ihm als Kfen. billig nachgegeben werde, da ja nach
des Kfen. Tod der Vorsitz dauernd an Batjern komme, wes-
halb Albrecht nicht aus dieser und andern geringfügigen Ur-
sachen die Einigung verhindern soll. — Waidenbuch, 1557
Aug. 6.2)
St. Bayei-n 12 b 1, 156. Abschr.
^^' 7. 306. Kf Ottheinrich an Chr. :
Ablösung von Hagenau.
Der kgl. Gesandte Dr. Joh. Ulr, Zasius hat nach Er-
ledigung der kgl. Werbung ihm mitgeteilt, Chr. habe ihn in ge-
treuer Wohlmeinung gegen die Pfalz angesprochen, damit die
Landvogtei Hagenau derselben noch länger gelassen werde;
auch der Kg. sei dem nicht abgeneigt, wenn man sich über
einen Revers der Gewissen in der Religion wegen vergleiche,
wie er denn schon auf der letzten Frankfurter Versammlung
dem Hz. Wilhelm von Jülich und Chr. Verhandlung gestattet
habe und jetzt, nachdem der Frankfurter Tag beendigt, ehe
Zasius dazu kam und Jülich zuweit entfernt ist, Chr. allein
die Verhandlung über deri Revers überlassen habe. Sieht Chr.
als Unterhändler gern und bittet, die Sache zu übernehmen.
Als seine Gesandten Okt. 1556 in Wien um Einstellung der
verkündigten Ablösung der Landvogtei iiachsuchten, gab der
Kg. zwar auch willfährige Antwort, aber mit schweren Be-
dingungen, namentlich der Religion wegen, die er ohne Ge-
Wissensverletzung Jiicht annehmen konnte und denen er die
Lösung vorgezogen hätte; ausserdem sollte dieser Anttvort nach
die Landvogtei nur auf Ottheinrichs Lebenszeit bei der Pfalz
bleiben, nachher sogleich gegen Erlegung des Pfandschillings
an Österreich kommen, wie das alles ein damals seinen Rätm
*) Wim, 1557 Aug, 30 antwortet Fei'dinand, dass er sich aus aUttiei
Gründen gegen den Kfen. in dieser Saclie nicht so weit einlassen konnte, wie es
Chrs. Koneept wollte, dagegen sowohl an den Kfen, wie an Hb. AlbredU
geschrieben habe, wie beifolgende Abschriften zeigen, (Diese ebd. Aug 3(): sie
sprechen den Wunsch aus, die JB^lrsten möchten sich der Session und anderer
Irrungen wegin gegen Chrs, Vermittlungsvorschläge g^äUig und schiedlieh
erzeigen.) Er hofft, dass dies für Chrs. Werk mehr nütze als wenn er seiner
Meinung entsprochen hätte. Ermahnt Chr., in diesem guten Werk fortzufahren,
— Ebd. 161. Gr. präs. Stuttgart, Sept. 9.
306, 1567. 393
übergebener Beversentwurf zeigt, der in Abschr, beiliegt}) Seine -^m^. 8.
Gesandten, die auf dem letzten Regensburger Reichstag um
Aufgabe dieser Bedingungen, namentlich der Religion wegen,
baten, erhielten fast die gleiche Antwort wie in Wien, nur dass
die Ablösung bis nächsten Michaelis eingestellt werden solle;
ebenso wollte der Kg. die Verschiebung bis künftigen Georgi
gestatten, aber mit der gleichen Bedingung in der Religion,
was aber ihm unannehmlich war, weshalb er um Erlegung des
Pfandschillings ersuchte; so steht es jetzt. Dieser Bericht
zeigt, was bisher hinderte, dass der Kf. weder Einstellung der
Ablösung noch den Pfandschilling erlangte, Chr. möge beim
Kg. dahin vrirken, dass ihm [0.] und der Pfalz die Landvogtei
auf eine gute Anzahl Jahre gelassen und die Ablösung ein
Jahr vorher verkündet werde — wie das der von Kf Ludwig
gegebene Revers, den er in Abschr. beilegt, bestimmt — sowie
dass er der Religion wegen in seinem Gewissen gegen Gott
unbeschwert bleiben könne; denn diese zu hintertreiben kann
er sich nicht verbinden, hält sich vielmehr für verpflichtet,
sie zu fördern. — Neuenhirschbühl, 1557 Aug. 7.
Ced:: Dr. Zasius hat ihm gesagt, dass er nach beendeter
Werbung bei den rhein. Kff. wieder zu Chr. kommen wolle.
Stellt es Chr. anheim, ob er sofort an den Kg. schreiben oder
sich vorher weiter mit Zasius besprechen will.
2. Ced.: Legt ein Schreiben an den Kg. von Frankfurt
<ius, die Landvogtei Hagenau betr., und des Kgs. Antwort, die
heute ankam, bei.^) — Hirschbühl, 1557 Aug. 8.
St. Pfalz 9 c II, 63. Or. präs. Aug. 11.
306. ') Ehd. beü.: Der Kf. verpflichtet sich, hei lebenslänglicher Übei-
lassang der Landvogtei keine Änderung in der alten katholischen Religion vor-
zunehmen noch dies einem andern zu gestatten,
*) Kf. Ottheinrich an Kg. P'erdinand: Da der Kg. die von Ottheinrich
mit Bücksicht auf die Zeit der Gefälle erbetene Verschiebung der Ablösung der
Landvogtei Hagenau von Michaelis 1567 auf Geoi'gi 1558 unter der Bedingung
gewährt hat, dass Ottheinrich in der Religion keine Änderung vornehme noch
gutaUt, so findet sich der Kf. hiedurch nicht weniger beschwert, da es ihm
unverantwortlich wäre, sich der Religion halb um zeitlichen Guts willen der-
massen einzulassen; er kann deshalb die Verlängerung bis Georgi, beschwerung
meines gewissens zu verhueten, nicht annehmen und bittet um alsbaldige Ab'
lösung. — Frankfurt, 1567 Juni 27. — Ebd. Abschr. — Wien, Juli 24 ant-
wortet Ferdinand, dass er sich demnächst hierüber entschliessen wolle. — Abschr.
394 1B57. 5Ö7.
Äug. cS. 307, Kf. Ottheinrich an Chr.:
Gespräche mit Zasius.
hat Chrs. eigh. Schreiben von Juli 27 gelesen; kann sich irohl
erinnern, was sie beide in Baden, Heidelberg und Frankfurt
vertraulich besprochen haben utid was Chr, mit Dr. Zasius ge-
redet hat. Dankt für die zugeschickte Instruktion. Des Zasius
Werbung und seine (0.) Antivort darauf kann Chr. hieneben
ersehen.^) Dass Chr. meldet, Zasius habe ihn anders verstan-
den als er gesagt habe, daran liegt nichts. Dagegen hat
Zasius nicht den Kg. bei Ottheinrich entschuldigt noch lag
dies in seiner Instruktion, sondern er entschuldigte nur seiner
Person ivegen, Ottheinrich möge nicht glauben, er sei schuldig,
dass die fränkischen Kriegsstände in den Landsberger Bund
kommen; er habe vielmehr dies dem Kg. tviderraten und ihm
eigh. 5 oder 6 Blätter geschrieben,^) aber der Kg. habe geant-
ivortet, er könne es nicht hindern, denn er habe nur eine
Stimme. Auch habe man Ottheinrich gesagt, es solle jemand
in des Zasius Schreibstube von seltsamen Praktiken gelesen
haben — Chr. versteht tvohl, was Zasius hier meint — das
sei unwahr, vielmehr habe er nie gegen den Kfen. gerqdet.^)
— Hierauf antwortete er, der Kf., er habe allerdings gehört
dass am kgl. Hof einige seien, die beim Kg. nicht gut von
ihm reden und Zasius sei auch einer davon und habe gesagt
Ottheinrich habe auch viel auf der Nadel, man werde ihn
doch einmal daheim suchen. Auch sonst seien ihm, Ott-
heinrich, mehr als 20 Warnungen zugekommeri; dies habe
ihm allerlei Bedenken gemacht, namentlich dass der lAinds-
berger Bund geschlossen ivurde und jetzt auch die fränkische
Vereinigung in denselben aufgenommen iverden soll;*) denn
man habe einen Landfrieden, damit könne man sich wohl ver-
tragen. Auch spüre er wenig Gnade beim Kg., da man ihm
die Landvogtei Hagenau ablösen oder mit schweren Reversen
307. ^) nr. 304. — Zasius selbst berichtet über die Besprechung mit Oti-
heinrich Äug. 9 an Kg. Ferdinand ; Götz, Beiträge nr. ö8.
*) Götz, Beiträge nr. 46.
*) Die Berichte des Zasius an Kg. Ferdinand sind voU von scharfen
Ausfällen gegen Kf. Ottheinrich : vgl, Götz, Beiträge nr. 21, 31, 58 n. 1.
**) Auch Markgf. Georg Friedrich, die wetierauischen Gff.^ später auch
die Stadt J*Yankfurt, femer Braunschweig sollten um diese Zeit für den Lands-
berger Bund gewonnen werden. — Göte, Beiträge nr. 67, 59, 60, 61.
m, 1567. 395
belasten wolle. — Hier fiel ihm Zasius in die Rede^ bestritt ^^9- s*
die gegen ihn erhobenen Beziehte; we7in sie wahr seien, solle
Gott keinen Teil an seiner Seele haben — Zasins hat nämlich
gesagt, Ottheinrich sei französisch, es werde auf die Länge
nicht gut tun; dies wollte ihm aber Ottheinrich nicht vor-
halten, damit Zasius nicht merkt, wo es herkommt; ein pfälzi-
scher Diener sass nämlich dabei, als er es sagte, — Auch
solle sich der Kf. zum Kg. aller Gnade versehen, denn selbst
wenn der Kg, im Reich etwas anfangen wollte, hätte er doch
keine Gelegenheit dazu; jedenfalls werde der Kg, keinen Krieg
im Reich anfangen. Auch vom Kg, von England dürfe man
nicht fürchten, dass er nach dem Reich trachte. Da Zasius,
nie Chr, schreibt, zu diesem gesagt hat, als der Landsberger
Bund im Reich aufgerichtet vmrde, habe es im Reich eine
andere Gestalt gehabt und man habe noch nicht gewusst, wo
hinaus — so fing Ottheinrich an, sie, die sog. Lutherischen,
haben geglaubt, man werde sie überziehen und von ihrer Re-
ligion drängen. Zasius: Wer? Ottheinrich: Der Kg,, Hz, Albrecht
und ihre Anhänger. Zasius: Ja wenn sie beide gern vertrieben
wären von ihren Untertanen; der Kg, werde sich bei der
nächsten Zusammenkunft oder Reichstag so halten, dass man
sich wundern werde; Hz, Albrecht sei zwar in Religionssachen
etwas hitzig, werde aber keinen Krieg anfangen. — Die Land-
vogtei Hagenau betr. dankt der Kf. für Ohrs. Erbieten und
schickt einen Entumrf, wie der Revers gestellt werden sollte,
samt anderen Schriften, Zasius hat erklärt, der Kg. habe ihm
die Landvogtei nicht aus Ungnade gekündigt, sondern weil er
fürchtete, der Kf, werde seine Kirchenordnung auch dort durch-
führen, was wider des Kgs. Gewissen wäre. Der Kg, habe
auch ihm, Zasius, eigh, geschrieben, nachzudenken, wie er dem
Kfen. die Landvogtei mit gutem Gewissen lassen kö7inte; sein
Rat sei, der Kf. solle sich mit Chr. besprechen, denn ivenn er,
Zasius, bei den andern Kff. fertig sei, wolle er wieder zu Chr.
kommen und sich mit ihm entschliessen. Zasius sagte auch,
dass der Kg. von dem- scharfen Reviers vielleicht nicht viel
wisse, und sagte darauf, wenn der Kg. und die Kff. zusammen-
kämen, würde viel Gutes daraus entstehen. Hierauf der Kf,:
dabei würde der Kg. wohl seine Notdurft vorbringen, die Kff.
würden des Reiches Notdurft aber auch nicht verschweigen.
Zasius: so sollte es sein; hernach würde man sich vergleichen.
396 1557. 907.--308.
Äug. 8, — Den Kg, von Böhmen, auch England betr. hat der Kf. Chr.
schon früher geschrieben, dass Zasius erklärte, Chr. habe recht
getan, dass er dem Kg. Ursache zu solchem Zuschreiben an
Zasius gab. — Der Kf. sagte auch zu Zasius, er höre, am kgl.
Hof und sonst gehe das Gerücht, er sei französisch. Daran
tue man ihm unrecht, denn er wolle nur einen guten Nachbar
haben; auch sei der Rheingf. und andere Französische bei
ihm eingeritten, aber ohne jemand zu schaden. — Hat Ab-
schrift eines Schreibens der Kff. von Sachsen und Branden-
burg an den Kg. der Zusammenkunft wegen, soioie d£n liv-
ländischen Vertrag erhalten,^) dankt dafür. — Schickt einige
Warnungen, die ihm nach des Zasius Abreise zukamen; ob es
sich mit des Zasius Reden vergleichen lässt, wird Chr. sehen.
Was Konrad vo7i Bemelberg mit der Grumbacherin geredet
haben soll, ist wahr. Die andere Zeitung tveiss er nicht sicher.
Bittet, Chr. möge an Herrn Sebastian schreiben, ob ihm diese
Schreiben vom Kg. zugeschrieben seien. Den von Castell betr.
will er dem weiter nachdenken. — Entschuldigt sein Schreiben,
da er eilte und auf einem Jagdhaus schrieb. — 1557 Aug. 8.
St Pfalz 9 c II, 64. Eigh. Or. präs. Tübingen, Aug. 11.
(Aug. 9.) 308. Antwort des französischen Kgs., die Waldenser be-
treffend.
Der Kg. lässt die Fürsten versichern, qu'ilz n'auront janiais
ung meilleur ne plus seur amy que luy.^) Was ihre Bitte be-
trifft, il ne pense jamais avoir donn6 occasion k ceux, qu*il ha
pleu k Dieu mettre soubz sa puissance, d*ernployer ses amys k im-
petrer de luy raeilleure condition de traictement, d*aultant qu'il
le leur a tousjours faict gracieux et le plus ^quitable qu'il a peu,
k rhonneur de Dieu, decharge de sa conscience et k leur repos
et soulagement, aultant qui luy a est6 possible, comme il a deli-
*) St. Preussen B, 1 findet sich eine Ahschriß des VerUr<igs von 1657
März 10, Vgl, Seraphim, Geschichte von Livland S. 219 f.
306. ') Dasselbe sagt der Kg. auch in seinem Schreiben an die Fürsien
dat. Aug. 9, und verweist im übrigen auf seine si bonne et si honneste responce,
que V0U8 en demoorrez, comme ie m'asseure, trfes satisfaict. — Ebd. Abschr. —
Der Kardl. sagt in seinem Schreiben nur, er habe den Gesandten zur Audienz
verhelfen, worauf sie rbonneste et saige respouce erhielten, und erbietet sieh
zu weiteren Diensien. — Abschr. — Vgl. nr. 294.
308.-309, 1567. 397
bere faire ä ceux de la dite vall^e d'Angrogne, lesquelz il esp^reM«^. 9.)
aussi, continuans envers sa maiest6 raflfection qu'ilz ont com-
manc6, s'accomoderont aux choses qu*ilz sgavent luy estre plus
recommandöes, qui est le faict de la relligion, pour vivre ainsi que
ses aultres subjecte k l'honneur de Dieu, augmentation de son
Service et bien de son 6glise, qui est la chose de ce monde qu'il
ha plus k caeur et par laquelle aussi il est asseurö que son
royaume et estatz ont est6z maintenuz et gardöz en la prosp^rit^,
oü chacung les voyt de mani^re qu'il aura plus d'occasion de
benignement et favorablement les traicter que de user envers eux
d'aucune s6v^rit6.
St. Frankreich loa. Ok mit Aufschrift: responce du roy. — Gedr,
bei Heppe I Beil XIX.
309. Instruktion^ was Chrs. Rat Hans Sigmund von Aug. to.
Lüchau bei Hz. Johann Friedrich von SacJisen anbringen soll:
Einladung nach Tübingen.
Chr., der erst vor xvenigen Stunden durch den Vogt in
Wildbad *) des Hzs. Ankunft daselbst erfuhr, bedauert, dass er
diesen nicht unterwegs ansprecheti und sich mit ihm bekannt
machen konnte, und wäre sogleich nach Wildbad gekommen,
wenn er sicher gewusst hätte, dass er den Hz. noch dort treffe,
und wenn er nicht durch die auf morgen in Tübingen er-
wartete Ankunft des Markgfen. Karl samt Gemahlin verhindert
worden tcäre. Bittet deshalb, ihn zu entschuldigen und zu
Chr. nach Tübingen zu kommen und dort mit einem willigen
Wirt vorlieb zu nehmen. Im fall aber s. 1. dessen etwas be-
denkens haben veurde und er, unser gesandter, vememe, s. 1. nit
lenger im Wildbad beleiben wolte, so solle er s. 1. ansprechen ^
stund und tag zu benennen, da wir zu s. 1. kommen und uns mit
deren bekannt machen möchten, mit weiterer zierlicher Aus-
führung. Will der Hz. zu Chr. kommen, soll der Gesandte
309. *) Diesem befiehU Chr. gleichzeitig^ er solle sich sogleich bei Hg.
Wolfgangs Stallmeister, von dem ei' die Ankunft Johann Friedrichs erfuhr,
erkundigen, ob dieser in Wildbad baden werde. — Mundum^ von Chr. korrig. —
Die Nachricht von der Ankunft Johann Friedrichs in Wildbad beruhte offenbar
(vgl. nr. 310) auf einer Verwechslung mit Baden, weshalb über das Schicksal
obiger Sendung nichts weiter verlautet.
398 1657. 309,-311,
Aug. 10, dies schleunigst berichten und selbst auf den Hz. warten. —
Waidenbuch, 1557 Aug. 10.
8t. Sachsen 3 c. Or, mit eigh. Konz. : ^ hen. hei Kugler II S. 52 f.
Aug, 10. 310. Hz. Johann Friedrich d. M. an Chr.:
Eintreffen in Worms,
erinnert sich an das gemeinsame Ansuchen Ottheinrichs und
Chrs., das wir uns uf das izige angefangen colloquium %^^^
Wormbs, inmassen E. 1. auch zu thun bedacht, in aigener person
verfugen wollten, darzu wir uns dan gegen beiden E. 1. ganz
freundlich erboten;^) seind auch solches nochmals vermittelst got-
licher Verleihung zu thun freundlich bedacht. Er musste sich
nun aber auf Rat der Ärzte hielier ins Bad begeben, und
obwohl er gerne früher hieher gekommen wäre, um auf den
angestellten Tag mit Ottheinrich und Chr. oder bald darnach
nach Worms zu kommen, so wurde er doch durch andere Ge-
schäfte hieran verhindert. Bittet deshalb zu entschuldigen, wenn
sich seine Ankunft etwas verweilt, und ihm zu berichten, wann
Ottheinrich und Chr. zu Worms sein werden, damit er sich
darnach richten kann. Will sein Baden tunlichst beschleunigen,
um bei beiden in Worms zu erscheinen. — Baden, 1557 (dins-
tags am tage Laurent!) August 10.
Weimar. N, 231. Kons,^-)
Aug, 10. 31t. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Polen.
schickt ein Bedenken des Vergerius über die Schickung nach
Polen,^) damit der Kf. dem auch fiachdenke und sich nach
seiner Gelegenheit resolviere.^ — Stuttgart, 1557 Aug. 10.
Staatsarch. München. K, hl, 9311. Or. präs. Crermersheim, Aug. 13.^
') Auch die Kredenz im Korn, von Chrs. Hand ebd,
310. ») nr. 296 und 300,
*) Adr. : an pfalzgrayen Ottheinrichen churfursten, mut an herzog Cristofcn
von Wirtenberg.
SU, ^) Ebd. heil,: wenn Ltuki tatsächlich den Einfluss beim polnischen
Kg. hat, wie der He. von Preussen schreibt, so kann er diesen nur durch den
Palatin von Vilna erlangt haben; darum ist dessen Antwort auf die Fragt
wegen der Gesandtschaft (nr, 296) nicht abzuwarten, da er von Laski mu deren
31^. 1567. 399
312. Chr. an Kf. Ottheinrich: ^ug, 13.
Kg. Ferdinand und Kg, Phüipp. Sicherheit der A. K.' Verto. Schertlin.
Hagenau.
dankt für dessen eigh. Schreiben.^) Ist auch der M einung y
dass es nichts schadet, wenn man den grossen Herrn die Mei-
nung sagen lässt. Glaubt auch, dass es so ist, wie der Kg.
eigh. a7i Zasius des Kgs. von England wegen geschrieben und
er (Chr.) neulich Ottheinrich mitgeteilt hat, da er sonst nicht
glauben könnte, dass der Kg. in seinen Erblanden dem Poll-
Weiler Musterplätze gestatten tvilrde. Denn würde PoUweiler
aus den kgl. Erblanden heraus den Franzosen in der Richtung
gegen Langres oder Sens angreifen, so würde dieser wohl im
nächsten Jahr seinen Dank abstatten. — Dankt für die Zei-
tungen. Glaubt nicht, dass die Stände A. K. einen Krieg zu
Verhinderung bestimmt werden wird. Die Meinung Laskis vom Abendmahl
icird von den Schweizern und Genf nicht gebilligt; das haben Bullinger und
Calvin ihm (V.) neulich versichert (nr. 296 n. 1) ; quare tanto magis elaborandum,
ne ex duabns partibus, in quas sumas divisi, dividamur in tres. Auch der
Einfluss des Petrus GodeHus [= Gonesius ?] in Polens der in Padua das Gift
Gribalds in der TrinÜätslehre eingesogen hat, muss bekämpft werden, hm
weitere Fürsten beieuziehen^ könnten die Gesandten ihren Weg durch Hessen^
Thüringen, Sachsen und die Mark Brandenburg nehmen. Der Krieg darf
nicht abhalten; vielleicht könnte die Gesandtschaft Mum Frieden beitragen und
jedenfalls sind Laski und andere durch den Krieg nicM gehindert. Moneo
reverenter, ut iU™* principes vigilent in hac causa, qua nulla potest esse major.
Summa certe foelicitas, commoditas Oermaniae et maxima gloria Del fntura esset,
si Polonia, quae omnino videtur velle deserere papatum, se C. A. conjuugat;
multa vicissim mala consequereniur, si (quod Deus avertat) Polonia susciperet
praram doctrinam atque esset ab omnibus ecclesiis divisa. Tunc principes co-
gerentur reddere rationem Deo, cur se totis viribus tanto malo non opposuissent.
*) In seiner Antwort, dat. Aug. 21, tritt Otiheinrich dafür ein, dass die
Antwort RadziwiÜs erwartet, inzwischen aber die Sendung vorbereitet ioird. —
Ebd. Konz. — Die pfälzischen Räte, die Aug. 19 dieses Kons, an Otiheinrich
schicken, sagen dabei, die Gründe Vergers seU^n fast lautere coniecturen und
unbeständige argumenta, die sich wol vil änderst erhalten künden als er ime
selbst verwenungen thut. — Ebd. Or.
■) Die Akten über die in n, 1 erwähnte preussische Sendung sind, tote
die der früheren (nr. 271), vei'loren gegangen ; doch lässt sich auch jetzt wieder,
neben den von Verger selbst gegebenen Anhaltspunkten, aus einem von Brenz
an Hz. Albrecht von Preussen gerichteten Antwortschreiben, dat. Aug. 10 (Pressel,
Änecdota S. 438 f.), einiges über jene Sendung entnehmen. Zu beachten ist das
von Brenz gegebene Versprechen, auf dem Kolloquium alles zu handeln, was
zum Frieden %md dem Hz. zum Guten diene.
312. ^) nr. 307.
400 1557. 312.-313.
Aug. 12. befürchten haben, solange diese Potentaten noch uneinig sind,
und auch, wenn sie sich' vertragen haben, noch zwei oder drei
Jahre lang. Hat von Göppingen aus des Kgs, Schreiben an
Bastian Schertlin, weshalb sich sein Lauf so verziehe, geschickt,
ebenso was Schertlin an Chr, vor 10 Tagen geschrieben hat,
wie der Kg, ihm den Zug nach Ungarn abkündige und er die
Knechte dem Pollweiler zuweisen solle; es ist gemss nicht so,
wie die dem Kfen, übersandten Zeitungen berichten; denn
Schertlin hätte das, tvenn es ihm geschrieben worden wäre,
Chr. nicht verschwiegen, — Die Landvogtei Hagenau betr. bittet
Chr, um des Kfen, Meinung, Der Kg, \vird keine Änderung
der Religion dort vornehmen lassen wollen, und solange die
Untertanen nicht selbst dazu neigen, kann Ottheinrich dies
um so leichter gegen Gott verantworten. Glaubt, der Kg. sollte
zufrieden sein, wenn in dem Revers allgemein gesagt xcird^
dass Ottheinrich keine Änderung in der Religion in diesem
kgl, Eigentum vornehmen wolle. Würde dann einer zur rechten
Erkenntnis kommen, dort sich wesentlichen halten und in der
Pfalz, Strassburg oder sonst die Sakramente besucfien, so kannte
der Kg, dem nicht widersprechen und es könnten so durch
Ottheinrichs Besitz der Pfandschaft viele Seelen gewonnen
werden, die sonst durch Furcht abwendig gemacht würden.
Bittet um Ottheinrichs Meinung, damit er mit Zasius, wenn
dieser kommt, reden kann. — Tübingen, 1557 Äug. 12.
St. Pfalz 9 c II, 67. Abschr, (ich).
Aug. 16, 313. Chr, an Hz, Johann Friedrich den M, von Sachsen:
Über persönliches Erscheinen in Worms. Bitte um Änderung der
weimarischen Instruktion,
erhielt dessen Schreiben mit der Nachricht, dass er nach der
Badfahrt auf das Kolloquium kommen wolle.^) Und dieweil
im regenspurgischen reichs-, auch der A. C. verwanter stend da-
selbst gemachten nebenabschied und bedenken und darzu im
Frankfurtischen abschied unsers Verstands nit vermeldt wurdet,
das die chur- und fursten, auch andere stende A. C. dismals zu
Wormbs zu häuf kommen sollen, sonder das sollicher Frankfur-
tischer abschied sich dahin lendet, das alda und vorm colloquio
313. ') nr. 310.
313 1ÖÖ7. 401
vermög regenspurgischeu nebenabschieds die bestimbte theologi ^''^- ^^^
sich zusamenthun und de modo et via colloquendi einhelliglich
vergleichen soJlen, damit ander inen (wann zu der handlung
des coUoquii geschritten wurdet) nit spaltige meinungen furfielen
nnd also sie under inen selbst discordes wurden, sodann im Frank-
furtischen abschied verleibt, das den ersten dis gegenwurtigen
monatz gemelte denominierte stende und theologi zusaraenkommen,
auch ire kirchenordnungen und anders den denominierten theologis
zum colloquio übergeben, welche theologi ir ratsam bedenken
neben den politischen raten stellen und begreifen sollten, wie in
leer und ceremoniis, auch anderm ein einhellige, christliche con-
cordia zu treffen und ein künftiger sinodus aller A. C. verwandter
stend (da die chur und fursten in der person zusamenkoramen
sollten) anzustellen were,^) so könnden wir nit erachten, das
andere chur oder fursten der A. C. (usserhalb Eur 1. vetters,
unsers freuntlichen, lieben ohaims und Schwagers des churfursten
zu Sachsen, und unser als deputierter assessor) sich dismals gehn
Wormbs zu kommen bald bewegen lassen möchten, wie wir dann
unsers thails (wa sein des churfursten zu Sachsen lieb sollichem
colloquio in der person beiwonen will) sollichs auch onebeschwert
weren.^
Erfuhr auch von seinen Gesandten^*) dass Johann Fried-
richs und seiner Brüder Verordnete in Worms sich vernehmen
') Man sieht hieraus^ dass in dem Frankfurter Schreiben (nr, 296) die
für Kf, August bestimmte Aufforderung zu persönliche^ Erscheinen in Worms
nur aus Versehen auch in der Ausfertigung für Hz. Johann Friedrich stehen
gtbUeben war. Indes war doch auch der Frankfurter Abschied selbst in diesem
Punkte mindestens miss verständlich redigiert ^ wenn man die von Chr. jetzt ver-
tretene Meinung als die wirkliche gelten lässt; vgl. Sattler 4 Beil. S. 116 f:
^ Ind&s waren Chr. und Kf. Ottheinrich in ihren Schreiben vom 16. und
17. August darüber einig, dass der Kf. von Sachsen schwerlich kommen werde.
August 20 schrieb Chr, deshalb an den Bf. von Speyer, da er nicht wisse, ob
Kf August komme, und da WiHbg. an den Grenzen mit Musterplätzen viel'
fältig beschwert sei, so schicke er Balthasar von GiÜtlingen an seiner Statt als
Assessor. — Kugler II S. 53 f.
*) August IS hatte Eisslinger aus Worms an Chr. berichtet, dass die
Vertreter Johann Friedrichs vor allem die namentliche Verdammung der Sekten
verlangten, und hatte dabei vorgeschlagen, den sächsischen Hz. durch briefliche
Vorstellungen zur Milderung seiner Instruktion zu bewegen, den Zelotismus
jener Theologen aber dadurch im Zaume 8u halten, dass sich die verordneten
Assessoren des Kolloquiums, Kf August und Chr., persönlich nach Worms
hegeben. — Kugler II S. 53.
Ernst, Briefw. des Hzi. Chr. IV 26
402 1567. 313.
Aug, 16. Hessen, das sie enistlichen befelch empfangen, sie sollen sich nit
allein bei der A. C, derselben buchstaben rainen und lautem
verstand, sonder auch Apologia und Schmakaldischen (von Lutero
seeligen begriffnen) ailiculn, deren gleichwol Frankfurtischer ab-
schied kein meidung thete, unbeweglichen, vestiglichen verharren
und pleiben, ja von derselben ne latum quidem unguem weichen,
sonder dieselbige, inmassen für ire personen selbst genaigt, bestreiten.
Am andern dieweil neulicher jaren allerhand pestilentes
errores und irrthumb eingefallen, die mit nichten zu gedulden
noch vil weniger zu vertaidigen, sonder muste der gewissen halben
die warhait und schapha antitesis mendacii et veritatis, lucis et
tenebrarum benannt und bekannt werden, so wurden sie in an-
sehung habenden ernstlichen befelchs daruf tringen und sonsten
sich in kein handlung einlassen, ee und zuvor die andern theo-
logen gleich inen solche sectarios aperte öffentlich und specifice
condemnieren und verdammen, als nemlich anabaptistas, Ser\'eticos,
Interimisten, Adiaphoristen, Majoristen, Schwenkfeldianos, Zwing-
lianos und Osiandricos.
Zum dritten als man sich zu berichten, was massen ver-
schiner zeit etliche mer hohe und nidere stend, auch theologen,
ans kleinmuetigkait sich zu dem lavieren bewegen und inen wider
des gewissen hochbeschwerliche irrtumb (dannenhero allerhand un-
richtigkait, auch Widerwillen zwischen den theologen erwachsen)
auftrechten lassen und aber solche iren lapsum mit nichten wider-
ruefen noch des peccavi mit ernst erkennen wellen, so musten
dise ire Verhandlung wirklichen agnoscieren, darzu hinfuro an
satt und bestendiglichen handien.*)
Sollt nun E. 1., auch deren gebruder, obgemelten befelch
gegeben haben und daruf entlich verharren, so möchte zwischen
den stenden der A. C. verwandt gar leichtlich ein erschrocken-
licher zwispalt und grosse unainigkait erw^achsen ; zu was grossem
frowlocken aber das bei der widerparthei geraten, was auch sonst
für allerhand hochbeschwerliche Weiterungen gewisslich daraus er-
folgen wurden, solches alles hat E. 1. als ein hochverstendiger
fürst vil besser zu erwegen wann von nöten ist das der leng
nach auszufieren.^) Dieweil dann obangeregtermassen der A. C.
*) Die weimarüche Instruktion bei Wolf, Zur GeschichU S, 316—326.
•) Chrs. Bedenken, weshalb in Worms ohne vorausgehende Vergleichung
aller Stände Ä. K, keine Personalkondemnationen vorzunehmen seien^ dat.
Stuttgart, Aug. 8, ist gedr. bei Wolf, Zur Geschichte S. 295^-299.
313. 1567. 403
verwandte stend theologi dismals furnemlich uud allein darumb ^ug. 16.
m Wormbs zusamenkommen, das sie sambtlich und einhellig wider
die bäpstischen die A. C. und was derselbigen anhengig ist, mit
dem hailigen wort Gottes (der ein herr des geliebten fridens, auch
anmuetiger ainigkait ist) vertaidingen sollen, so ist unser ganz
freuntlichs pitten und ersuchen, E. 1. welle iren und deren ge-
bruder ... zu Wormbs anwesenden politischen rheten, auch theo-
logen befelhen, solliche beschwerliche disputationes (sonderlich
dismals, als uf dem gegenwurtigen coUoquio) beruwen zu lassen,
wie es dann mit guten fugen und one ainichen nachteil beschehen
kan, und E. 1. theologi mit der andern chur und fursten denomi-
nierten und deputierten theologen einhelliglichen zu verainigen,
das bapstumb mit hailiger, göttlicher schrift zu stürzen.
Und dieweil Bartholomei vorhanden, da dann das coUoquium
angeen soll, so möchte die vorberaitung ainhelliger concordi in
leer und ceremoniis under uns, den stenden der A. C, (darvon
dann der Frankfurtisch abschied melduug thut) dismals eingestellt
werden und sich mittlerweil mit ainander vergleichen, das nach
dem coUoquio ein furderliche zusamenkunft der chur und fursten,*
auch anderer stend A. C. furgenommen und mit göttlicher Ver-
leihung ein christenliche concordi von allen stenden angestellt
wurde.'') — Tübingen, 1557 Aug. 16.
Ced.: Da nach der Badfahrt der nächste und bequemste
Heimweg für Johann Friedrich durch Wirtbg. fährt und Chr.
gerne mit ihm gute Kundschaft machen würde, möge Johann
Friedrich auf der Rückkehr zu Chr. kommen und mit einem
miliigen Wirt, was das Haus vermag, für gut nehmen. Wenn
aber Johann Friedrich zum Kfen. von der Pfalz seinen Weg
nimmt und dies an Chr. berichtet, wäre dieser bereit, auch
dahin zu kommen.^)
Weimar N. 231. ()r. Gedr. Corp. Ref. 9 Sp. 22ÖS27 mit falscher
Angabe über Absender und Empfänger (vgl. Kugler II S. 54 n. 89).^
') Ähnlich tote Chr. haUe, auf dessen Veranlassung hin, auch Pfalzgf.
Wolfgang — Wildbad, Aug. 19 — an Hz. Johann Friedrich geschrieben.
Kugler II S. 54; Wolf, Zur Geschichte S. 85. — Johann Friedrichs Antwort
an Wolf gang, dat. Baden, Aug. 20, Corp. Eef. 9 Sp. 230—232: kann wegen
Katarrhs den hochwichtigen Sachen nicht zur Genüge nachdenken; die Abfer»
tigung der Seinigen nach Worms ist auf stattlichen gehabten rath und unsrer
«elbflt nachdenken geschehen; die wissen wir nicht zu yerändern. — Zur AnU
wart an Chr. vgl. nr. 321.
•) Baden, August 19 schickt Johann Friedrich Chrs. Schreiben an
404 1557. 314,-316.
Aug. 16. 314. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Ablösung von Hagenau.
hat der Ablösung der Landvogtei Hagenau weiter tiachgedacht
Ohne Zweifel sind dort viele Leute, die das Wort Gottes ohne
Scheu bekennen und die Sakramejite nach der Einsetzung ge-
brauchen. Diese können, solange Ottheinrich die Landvogtei
ifinhat, frei bleiben, während der Kg. ihne^i entgegentreten
würde. Glaubt deshalb, dass es das Gewissen nicht ver-
letzt und sonst ratsam ist, wenn Ottheinrich die Landvogtei
nicht nur bis Georgi 1558, sondern auf Lebenszeit oder eine
bestimmte Anzahl Jahre behält und den vorgeschlagenen Revers,
doch mit einiger Änderung im Artikel über die Religion, ivie
beil. Auszug zeigt, annimmt. Da Dr. Zasius Chr. gesagt hat,
dass er in der Woche nach Bartholomäi wieder zu ihm kommen
wolle, bittet er um des Kfen. Meinung. — Schickt ein lieute
angekommenes Schreiben von Pollweiler und seine Antwort
darauf. — Tübingen, 1557 Aug. 16.
St. Pfalz 9 c II, 70. Kons,, von Fesslers Hand.
Aug. 16. 315. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Ablösung von Hagenau.
dankt für dessen eigh. Schreiben,^) unt. and. die Landvogtei
Hagenau betr. Der Artikel von der Religion war das einzige
Hindernis eines Vergleichs mit dem Kg. und er kann ihn auch
jetzt nicht annehmen, da er sein Gewissen in Gefahr bringen
würde. Glaubt allerdings auch nicht, dass der Kg. eine Ände-
rung der Religion gestatte, bittet aber, Chr. möge auf Mittel
denken, wie er die Landvogtei ohne Befleckung seines Gewissens
behalten könne. Denn wenn auch die gutherzigen Christen
dann ungestört bleiben würden, so weiss er doch nicht, wie er
der andern Untertanen wegen, die er als ordentliche Obrigkeit
christlich zu versorgen hätte, entschuldigt wäre. Auch wenn
Monner, Schnepf, Strigel und Stössel zur Erwägung. — Wolf, Zur Geachichtt
S. 326.
•) In einer Ced. zu einem Schreiben an Kf. Ottheinrich von August 24
sagt Chr., er habe von Hz. Johann Friedrich noch keine Antwort erhalten:
es sei su erwarten^ dass dieser die Sache in gewünschter Weise einstelle. —
St. Pfalz 9 c IL
316. *) nr. 312.
315.-317. 1567. 405
sich der Kg. mit einer V erschreibung begnügte, dass 0. in der ^^y- i^-
Religion dort nichts anrichten wolle, hat er doch Bedenken für
den Fall, dass er von seinen Untertanen um Förderung von
Gottes Wort angegangen würde, und weiss deshalb nicht, was
er tun soll, ausser dass er ein- für allemal entschlossen ist,
wegen der Landvogtei Hagenau und andrem Gut sein Geivissen
nicht in Gefahr kommen zu lassen. Bittet, Chr. möge auf
Wege sinnen. Sollte es nicht bei dem Revers des Kfen, Ludwig
gelassen, sondern es dahin gestellt werden, dass er in der
Landvogtei Hagenau keine öffentliche Veränderung der Religion
vornehme, bis es zwischen Kg, und Ständen zu einem Vergleich
in der Religion käme, dass aber mittlerweil ihm freistehen solle,
auf Ansuchen der Untertanen den Abgang und Mangel a7i
Seelsorgern mit tüchtigen Seelsorgern der wahren christlichen
Religion zu ersetzen, so fragt er nach Chrs, Meinung, ob dies
ohne Verletzung des Gewissens anzunehmen wäre,^) — Iggel-
heim, 1557 Aug, 16.
St. Pfalz 9 c II, 71. Or. präs. PfuUingen, Aug. 19.
316. Gf. Georg zu Wirtemberg an Chr.: Äug, 20.
tnlt die uf necht dato erfolgte Geburt eines Sohnes mit.^) —
Mömpelgard, 1557 Aug. 20,
St. Hausarchiv. Koi-resp. mit Gf, Georg, B. 31. Or, präs. Pfui-
lingen, Aug. 24.
317. Pfalzgf, Wolf gang an Chr.: Aug, 21.
Chrs. Kanzleiordnung etc.
hat um Abschrift von Chrs, Kanzleiordnung gebeten; hat in-
*) PfuUingen, 1567 Aug, 19 antwortet Chr.^ dass er dem weiter nach-
denken^ auch mit seinen Theologen darüber beraten wolle. — Ebd. 73, Konz. —
August 20 gibt er von Plieningen, Fessler und Knoder Befehl, die Sache unter
Beiziehung des Dr. Matth, Alber und des jungen Hofpredigers su erwägeti. —
August 22 schickt er an Ottheinrich ein Bedenken einiger Theologen (von Matth.
Alber), das erklärt, man dürfe nicht Übles tun, dass Gutes daraus komme:
icenn zwei Unfälle kommen, solle man den geringeren wählen. Deshalb kann
der Kf. in der Landvogtei wohl den alten Glauben dulden, nur darf er sich
nicht verpflichten, die Untertanen am Hören des Worts und Empfang des
Sakraments nach des Herrn Einsetzung su hindern. — Ebd.
316. *) ffullingen, Aug. 25 eruHdert Chr., er habe die Nachricht mit
«ondenn f. frolocken und freud Ternomen, wünscht Glück, — Ebd, Kons. —
Der Geborene ist dar spätere Hz, Friedrich I. (1593—1608).
406 1BB7. 317,S18.
Aug. 2L zwischen gehört, dass Chr. auch in seiner Rechenkammer eine
besonders feine, richtige Ordnung habe; bittet auch um Abschrift
hievon; ferner davon, wie Clir, einen Marschall, Haushofineist^
und Schenken bestellt^) — Wildbad, 1557 Aug. 21.
St. Pfalz 9ela,30. Or, präs. Pfullingen, Aug. 23.
Aug. 26. 3i8. Chr. an Plieninger, Kanzler, Knoder und m. Kaspar
Wild:
Instruktion nach Worms.
hat die Instruktion für Theologen und Bäte zum Kolloquium^
die der Vizekanzler verfasst hat, ersehen;^) da er sie stumpf
und irrig gnug findet, hat er einen ungefährlichen Begriff für
eine satte Instruktion verzeichnet; da aber den Theologen expresse
zu dem Kolloquium kein Befehl gegeben werden kann, befiehlt
er, diesen durchzulesen und auch wohl zu erwägen, wie den
Theologen und politischen Räten je besonders und zusammen
zu befehlen sein möchte, was ihre Verrichtung sein solU, dies
in eine ordentliche Instruktion zu bringen und diese dahin zu
richten, dass sie immer einander die Hand bieten; hat auch
die Kredenzschrift korrigiert, auch das sollen sie erwägen.^) —
Pfullingen, 1557 Aug. 26.
St. Beligionssachen 21. Konz.^)
317. *) Pfullingen, Aug. 27 sendet Chr. Ordnung des Marschalls und
Haushofmeisters, Hat Befehl gegeben, dass Kanzlei- und Kammerordnung,
die in Stuttgart sind, ihm auch geschickt werden. — Wolfgang hat ihm neulich
berichtet, er wolle ihm aUes mitteilen, wie er es bei der Reformation in der obem
Pfalz gegen aUe Insassen, sie seien Lehenslewte oder nicht, haben freie Güt^
oder Lehen von andern Herrn, gehalten habe. Will den Greuel des Papsttums
bei dergleichen Personen auch hinwegtun und bittet deshalb um Bericht. —
Will ebenso in seinem Land gegen die ärgerliche, unnütze und schändliche
Kleidung vorgehen. Da Wolf gang schrieb, dass wegen der Pluderhosen, gefalteten
Stiefel, langen Mäntel und Spitzhüte in der oberen Pfalß auch ein besonderes
Mandat ausgegangen sei, bittet er um Mitteilung. — Ebd. Konz. — Aug. 29
schickt Chr. Kanglei" und Bentkammer Ordnung. Weiss nicht, was Wolfgang
mit dem Schenken meint, sendet die Ordnung des Kellers mit. Meint aber
Wolfgang den, der den Wein trägt, so hat er hiefür nur die allgemeine Truch-
sessenordnung, die er mitschickt. — Ebd. Konz.
318. *) Aug. 23 befiehlt Chr. den Bäten, sogleich die Instruktion hiehsr
zu schicken, mit welcher Andrea nach Worms abgefertigt wurde. — Kons.
•) Die Instruktion, die Chi: Aug. 31 seinen Bäten nach Worms schickt^
ist benützt bei Kugler II S. 60, 61, 72. — Ein Bericht der Wirtbger. aus Worms,
dat. Aug. 20, ben. bei Kugler II S. 69 f.
') Über das Wormser Kolloquium vgl. Wolf, Zur Geschichte S. 75—11$
319.-320. 1557. 407
319. Chr. an Kanzler Fessler: ^ug 27,
Ein Basler Druck.
Der Kf. von Sachsen hat Chr. um Nachforschung bitten
lassen, wo beil. Bedenken gedruckt sei; konnte zu Basel nichts
darüber erfahren, dagegen schickte der Untervogt von Tübingen
beil. Weissagung mit demselben Druck wie das Bedenken. Wenn
der Schweizer Schreiber, des Amerbach Vetter, geschickt genug
ist, soll er sogleich nach Basel gesandt iverden, um bei Brilling,
der das Bedenken gedruckt hat, zu erkundigen, wer es gemacht
habe, ob Christan Aleman der rechte Autor oder nur ein falscher
Name sei, und vne derselbe sonst heisse und wo er sesshaft
sei.^) — Pfullingen, 1557 Aug. 2T.
St. Sachsen 3 c. Konz.
320. Kf. Ottheinrich an Chr. : Aug. 28.
Hagenau.
dankt für dessen Schreiben vo7i Aug. 22 nebst dem Batschlag
der Theologen."^) Will sich nicht weiter einlassen, als ivas er
mit zahlreichen Beilagen, insbesondere der Korrespondenz der Hzz. von Sachsen
mit ihren Räten und Theologen in Worms, S. 27^—375: Iltppe I S. lo7~U3(f
mit Ben, V—XVIII; Salig III S. 289^346: BuchoUz VII S. 369—396. —
Milanchihons Briefe etc. in Corp. Ref. 9 Sp. 213 ff. ; die Briefe des Canisius,
ed. Braunsherger II 8. 126—182, mit S. 789—803; aus hessischen Akten New
decker, Neue Beiträge 1 8. 138 — 166, — Die offiziellen Akten des Kolloquiums
»ind herausgegeben von Friedrich Fomer : Historia hactenus sepulta coUoquii
Womatiensia, Ingolstadt 1624. — ' Zu Wirthg. Kuglet- II S. 52—67, und be-
sonders Bessert, Beiträge zur Geschichte des Religionsgesprächs in Worms 1657,
Blätter f. württ. Kirchengeschichte N. F. IV (19fJ0) 8. 35 ff., wo die wfirtt.
Beiserechnung vertoertet ist (hier zum erstenmal zuverlässige Angaben über die
wirtbg. Vertreter in Worms, über die Zeit ihres Aufenthalts, viele Einzelheiten
über den privaten Verkehr der Gesandten). — über Andreas Auftreten ein
Stück aus einer Schrift des Latomus gegen Andrea bei Marx, Geschichte des
Erzstifts Trier 1 Abt. II S. 600 f, (irrig zu 1640 gezogen) ; eine von Andrea in
Worms gehaltene Predigt bei Schtnoller, Zwanzig Predigten von J. Andrea
S. 46 ff.
319. *) Über dieses Verfahren gegen den Basler Buchdrucker Nicolaus
Brylinger wegen eines von ihm gedruckten, in Wirklichkeit von Basüius Monner
verfassten Bedenkens über den Schmalkaldischen Krieg vgl. die ausführliche
Darstellung Kirchhoffs im Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels II
S. 36—47: dazu oben nr. 290 w. 2.
320. *) nr. 316 n. 2.
408 1«'JB7. 320.-3n,
Äug. 28. Getvissens halber verantworten kann, dagegen auch halten, was
er dem Kg. verspricht. Der Kg. soll ihn bei dem Revers des
Kf. Ludwig lassen, tvogegen er sich erbietet, dass er in der
' Landvogtei seinerseits (für uns selbst) keine Änderung der Re-
ligion vornehmen wolle, bis sich der Kg. mit den Ständen des
Reichs vergleicht. Bewilligt dies der Kg., möge Chr. zivei gleich-
lautende Abschiede fertigen und ihm und dem Kg. einen zu-
' stellen. Ist der Kg. nicht einverstanden, so möge doch Chr.
nicht von der Sache ablassen, sondern darin bleiben, bis er
sich iveiter entschUesst.'^) — Heidelberg. 1557 Aug. 28.
St. Pfalz 9 c II, 80. Or. pi'äs. Pfullingm, Aug. 30.
(Aug.2ü.) 321. Notel einer antwort an den herzogen von Wirtenbers:,
unsern gnedigen herrn.^)
Joh. Friedr. lehnt Änderung seiner Instruktion nach Worms ab.
vernahm Chrs. Erinner ung,^^) dass seine (Joh. Friedr.) Instruk-
tion nach Worms zu scharf sei, in aller Freundlichkeit; er
hat sie aber nicht freventlich oder unbedacht, sondern aus
grosswichtigen, erheblichen Ursachen gegeben, nach Matth. 7:
„Hütet euch vor den falschen Propheten.'' (Eier sollen die
Ursachen aus dem Gutachten der Räte von Aug. 29 eingefügt
werden.^) Aus izt gemelten gründen halten wir dai'fur, das sich
die Sachen nit leichtlich anders werden handeln lassen als nach
der Instruktion. Die Gegner kennen den Streit sicher so gut
wie wir und werden sicher mit ufzwackung der controversien
mitten in der Aktion oder vielleicht gleich im Anfang Uneinig-
keit der Unsern zu erregen suchen; deshalb wäre es besser,
sich vorher zu vergleichen. Daraus kann Chr. erachten, was
ihn zu der Instruktion verursachte; wellen herzlich gern E. 1.,
auch andere unsere liebe ohaim und schweger oder wer es sein
•) PfulUngen, 1557 Aug. 31 antwortet Chr., Zasius sei noch nicht bei
ihm gewesen : wenn er komme, woUe er mit ihm verhandeln, — Ebd. 81. Konz.
321. *) 8. d., von Monner, Schnepf, Strigel, Stössel Aug. 29 an Joh.
FriedHch überschickt; vgl. Wolf, Zur Geschichte S. 328 f. — Sept. 2 befiehlt
Johann Fi'iedrich d. M. seinen Theologen in Worms, ihrer Instruktion nach-
zukommen, Wolf, ebd. S. 329.
«) nr. 313.
8) Dieses Gutachten bei Wolf, Zur Geschichte S. 328.
Sn.-'322, 15Ö7. 409
mag, ferner hören und keiner wolgegrundter meinung fre venlichen M"^--^.^
widerstand thun.*)
(Was den anderen Punkt des wirthg. Schreiben s. Besuch des Kollo-
quiums, betrifft, so ist es ain politicum ; der Hm. tvird sich darüber zu
erklären wissen.)
Weimar N. 23 U Konz.
322. Chr. an Hz. Johann Friedrich d. M.: Auy. si.
Nichteinladung nach Frankfui't. Kolloquium in Worms. Persönliche
Zusammenkunft.
las des Hzs. AntworV) auf sein und Ottheinrichs Schreiben
von Frankfurt aus. Und wellen darauf E. 1. hinwider freuntlich
nit bergen, das uns nit zweivelt, E. 1. wissen sich noch wol zu
erinnern, das hievor durch gedachten churfnrsten pfalzgraven
nnd uns sament und sonderlich nit allein bei E. 1. und dero
bniedem, sonder auch dem churfnrsten zu Sachsen und etlich
andern diser christenlichen religion verwandten und zugethonen
fursten zu mermaln freuntlich angelangt und gebeten worden, das
sich angeregte stende alle zu häuf begeben oder die iren ver-
ordnen wolten, uf das zu weiter erbraitung und pflanzung des
allein seligmachenden wort Gottes auch in der leer und ceremonien
ein christenliche vergleichung getroffen werden möchte; was Ur-
sachen aber solches sich verzogen und von E. 1., auch dero
bruedem für antwort erfolgt, das haben E. 1. sich noch wol zu
erinnern, derwegen die sachen also verbliben bis zu ietzt vorsteen-
dem coUoquio, da wir abermals neben obgedachtem churfnrsten
pfalzgraven zu einer Vorbereitung für hochnotwendig geachtet
und es dahin gefurdert haben, das etlich oberlendische stend und
wir uns personlich und die abwesenden durch ire verordneten ge-
*) August 24 hatte Pfalzgf. Wolf gang an Chr. die abschlägige Antwort
Johann Friedrichs (nr. 313 n. 7) mitgeteilt, worauf Chr. sofort August 25 für
eine Wiederholung des Versuchs bei Joh. Friedrich eintrat, da die Wormser
Verordneten nicht propter interna dissidia, sondern ad confundendum Anti-
christom zusammengeschickt, auch die übrigen Kolloquenten, Auditoren und
Adjunkten alle unter sich einig seien. Daraufhin sandte Wolf gang August 29
seinen Hofmeister Christoph Landschad an Johann Fnedrich ab, womit sich
Chr. am gleichen Tage einverstanden erklärt. Auch Kf. Ottheinrich wandte
sich (Aug. 28'^) an Johann Friedrich. Beides blieb erfolglos. — Vgl. Kugler II
S. 56 f
322. >) nr. 300.
410 1667. 322
Aug. 31. sandten rethe jungst zu Frankfurt zusammenverfuegt und von den
Sachen zu befurderung Gottes eer und seines allein hailmachen-
den Worts mit einander freuntlich underredt und bedacht, in-
massen von gedachtem unserm freuntlichen, lieben vettern und
brudern, dem churf. pfalzgraven, und uns solches E. 1. nach der
leng zugeschriben worden ist. Wo auch s. 1. und wir danzenial
nit geachtet, das E. 1. und berurter churfurst noch dises ires ob-
gedachten bedenkens und voriger roeinung gewesen, auch dar-
zwischen die kurze zeit nit furgefallen, wolten wir und bemelter
churfurst der pfalzgrave (wie wol wir E. 1. hievor durch deren
.rath d. Lucam Danzel von Göppingen aus solche Frankfurtische
Zusammenkunft freuntlich veimelden lassen) nichtz desto weniger
E. 1., sonder aucli gemelten churfursten zu Sachsen in diser gottes-
sachen gleichergestalt gegen Frankfurt zu kommen freuntlich ge-
beten und darumb ersucht haben; deshalber bitten wir E. l
freuntlich, sie wellen ob dem kein beschwerung tragen.
Sodann haben wir auch aus E. 1. gegebne antwort weiter
vemomen, welchermassen sie gedenk bei der wahren chiistenlichen
religion bestendiglich zu beleiben und die helfen zu befurdem,
auch deshalb zu vergleichung notwendiger Vorbereitung zu er-
meltem colloquio die iren mit bevelch und Instruction abzuvertigen
und denselben nach iedes gebür durch sie beizuwonen und darzu,
wo andere diser confession verwandte chur und fursten oder
merertheils derselben in gegenwürtigkeit zusammenkomen, E. L
deshalber (wo sie es leibs halber zubringen) an ir auch nichtz
manglen zu lassen, alles femer inhaltz bemeltz ires Schreibens.
Nun haben wir derwegen uf dero hievor gleichförmig er-
bieten und sonderbar an uns ausgegangen schreiben underm dato
den 10. tag dis noch laufenden monatz E. 1. von Tubingen aus
den 16. ermeltz monatz freundlich geantwort, mit weiter vermel-
dung unsers gutherzigen bedenkens, wie zweivelsone E. l. solches
nunmer empfangen und daraus vernomen haben werden, das in solchen
notwendigen handlungen furzeschreiteu nit allein gedachter pfalz-
grave churfurst, sonder auch wir vor etlichen tagen die unsem abge-
sandt haben mit bevelch, was zu den Sachen immer dienstlich und
furderlich sein, an keinem fleis noch mueh erwinden zu lassen, als
zweivelsone E. 1. den iren gleichen bevelch gegeben werden haben.
Was aber ferner die personlich zusamenkunft belangt, were
nach gelegenheit und Wichtigkeit des handeis wol nutz und ganz
hochnotwendig gewesen, das dise confessionsverwandten stend wo
322.-323. 1567. 411
nit gar, doch merertheils (wie wir dann vor langem unsers theils ^ug, 31,
gern gesehen) zusamenkomen weren; dieweil es aber nit sein
wellen und wir E. 1. nunmer geneigt befinden, das sie nach voll-
endtem coUoquio gern in der person bei disem christenlichen
werk und Gottes Sachen erscheinen, so wellen wir solches für
unser person helfen befürdem und auch demselben mit gottlicher
Verleihung personlich beizewonen ganz geneigt und willig sein. —
Pfullingen, 1557 Aug. 31.
Weimar. Beg. N. 231, Or.
323. Pfalzgf. Wolf gang an Chr.: Sept, i.
Ordnungen und Mandate.
dankt für die übersandten Staate und Ordnungen des Mar-
schalls und Haushofmeisters, der Kanzlei, Rentkammer und
des Mundschenken. Hat wegen der Ordnung der Religion bei
den belehnten und unbelehnten Landsassen, wie sie in der
Oberpfalz besteht, bei seiner Abreise von Amberg befohlen, sie
abzuschreiben und ihm nachzuschicken; hat sie noch nicht er-
halten und nun noch einmal ruich Amberg geschrieben. Die
Summa der Ordnung ist, dass die drei Stände, Prälaten,
Ritterschaft und die von den Städten und Märkten, die falsche
Lehre des Papstums abtun und dafür die kurpfälz. Kirchen-
ordnung annehmen sollen. Dies bewilligten die Stände und
führten es auf allen ihren Gütern durch, es sei Eigentum oder
Lehen, es stehe die Obrigkeit dem Landesfilrsten oder den Land-
ständen zu, iedoch das solche guter in der landsfurstlichen ob-
rigkait begriffen. — Hat heute erst eine Abschrift des Mandats
wegen der Pluderhosen und gewachtelten Stiefel von Heidel-
berg erhalten;^) von langen Mänteln und Spitzhüten steht
nichts darin. — Schickt zwei Exemplare der Maridate gegen die
Wiedertäufer^ und gegen Gotteslästerung ;^) bittet um Chrs.
323. *) Dat. Heidelberg, 1656 Nov. 16. OttheinHch verbietet da» Tragen
«m Pluderhosen und gewachtelten Stiefeln. — Ebd. Abachr. Crusius erwähnt
eu 1554 das Aufkommen der „Pumphosen, welche bis auf die Knöchel hinab-
hingen"^. Über die gewacJUdten Stiefel = Stiefel mit gefältelten Schäften vgl.
Grimm, D. Wörterbuch 13, 180.
*) Im Di^uck beil. : mandat wider die widertauffer und Ire anhenger, auch
derselben verf&rischen opinionen &, im f&rstenthumb Zwaybruck öffentlich an-
geschlagen anno M. D. LVI. — 1556 Sept. 11 hatten Landhofmeister, Kamltr,
412 1557. 323.-'3'-io,
Sept, 1. Bedenken über dieselben;^) hätte auch ein Exemplar seiner
Kirchenordnung geschickt, hat sie aber im Druck noch nicht
erhalten, — Schickt Abschrift von neuen Zeitungen. Ist heute
aufgebrochen^) und hier bei seiner Schwägerin, der Kfin,
Witwe, angekommen; will nächsten Freitag über Baden nach
Heidelberg aufbrechen. — Hirsau, 1557 Sept. 1.
St. Ff alz 9ela, 33, Or. präs, Nürtingen, Sept, 4,
Sept. 3. 324, Kg, Heinrich an Chr. :
Virail.
hat den Herrn von Virail beauftragt, Chr, zu besuchen und
ihm für den freundlichen Willen gegen den Kg. zu danken:
beglaubigt ihn,^) — Paris, 1557 Sept, 3.
St, Frankreich 15h, Or,
Sept, 4, 32o. Kf, Ottheinrich, Hz, Wilhelm von Jülich, Chr, an
den Kg, von England:
Bheingf.
bitten y den Rheingfen, als gefangenen Kriegsmann na^h dem
Gebrauch deutscher Nation gnädig zu behandeln und in ritter-
Räte ufid Kirchenräte Chrs, ein Mandat gegen die Wiedertäufer als werüog
widerraten: St, ReUgionssacken 10k,
*) Im Druck heil, : mandat wider das unchristenlich gottslesterD, schweren
und fluchen. In des durchleuchtigen, hochgebomen fursten und herm, herren
WolflFgangs pfaltzgravens bey Reyn, hertzogens in Baiem, gravens zu Veldentx,
furstenthumb publiciret und öffentlich angeschlagen anno M. D. LVII.
*) Urach, Sept. 6 sendet Chr. das Schreiben nebst Beilagen an Hofmeister,
Kanzler und Räte zu Stuttgart; befiehlt, die zwei Mandate ßu beraten, auch
zu erwägen, wie es Chr, mit der Religion bei belehnten und unbelehnten Personin
und mit dem Ausschreiben gegen Pluderhosen und andere unflätige Kleidung
halten soll. — Ebd. 34 Or, präs, Sept. 5,
*) Nämlich von Wildbad (vgl, nr. 317). Menzel, Wolfgang van Zwei-
brücken S. 141 denkt irrig an Hirschau in der Oberpfdlz und lässt deshalb
den Pfalsgfen., der im August die Statthalterschaft der Oberpfals niedergeUgi
hatte, noch einmal nach Amberg zurückkehren. — Zum Aufenthalt der Kfin.'
Witwe in Hirsau, die von hier aus in Liebenzeil „ausbadete^, einige Anicti*
sungen Chrs, St. Pfalz 9 II,
3^4. *) Strassburg, Okt. 6 schickt Virail das Schreiben an Chr. ; er hatte
vergeblich gehofft, Chr. in JbViedrichsbühl heim Kf.-Pfalzgfen, zu treffen, hättf
ihn gerne aufgesucht, muss aber nun schnell nach Frankreich zurückkehren. —
Or, präs, Waidenbuch, Nov, 13. — Harburg, Nov. 7 wird das Schreiben von
325.-326. 1557. 413
licheTy gräflicher Verwahrung bleiben zu lassen.^) — 1557 Sept, 4.
Sept. 4.^)
St. Pfalz 9 c II, 82. Ahschr.
326. Hz. Johann Friedrich d. M. an Chr.: Sept. 4.
Besuch in Worms. Frankfurt. Rückreise.
erhielt gestern spät in der Nacht Chrs. Schreiben von Aug. 31;
erinnert sich an sein Erbieten betr. das Erscheinen in Worms
in seiner Antwort auf das gemeinsame Schreiben Ottheinrichs
und Chrs. und in dem von hier aus an Chr., ebenso an Ott-
heifirich gerichteten Schreiben.^) Wären diese beiden und
andere A. K.-Verw. auch zu Anfang des Kolloquiums nach
Worms gegangen, so wäre er nach seinem Ausbaden auch
bereit gewesen, zu einer guten Vorbereitung des Kolloquiums
dein eine Zeitlang beizuwohnen. Da es aber Ottheinrich für
unnötig hält,^ so glaubt er allein auch nicht viel nützen zu
können, da er Theologen und Räte mit gemessenem Befehl
abgefertigt hat und da das in Worms Disputierte dem Reichstag
Gf Georg an Chr. geschickt. (St. Korresp. mit Gf. Georg. B. 3. Or.) Chr.
schreibt Nov. 14 an Georg: es seien alte, verlegene Briefe geweseti; der Kg.
sehreibe seinem aÜen Gebrauch nach nur gute Worte; die darf er, wie man
sagt, nit kaufen. — Kons.
325. *) Nachricht über die Schlacht bei St. Quentin sendet Kg. Philipp
Aug. 11 an Chr. — Abschr. München. Beichsarchiv ; Wiribg. 7. — Dasselbe
tiity Finstingen Äug. 20, der Wild- und ^heingf. Philipp Franz, zugleich um
Hat zur Befreiung seines Bruders bittend. — Moser, Patriotisches Archiv 10, 268;
Chrs. Antwort von Aug. 24 ebd. S. 262. -- Finstingen, Sept. IS beglaubigt
Philipp Franz einen Diener bei Chr. St. Grafen 1 b, Or. präs. Weing [arten
b. Durlach] Sept. 22. — Sept. 5 vertuenden sich dieselben auch bei Hz. Erich von
Braunschweig für den Bheingfen. und bitten zugleich den Hz. Ernst von Braun*
schweig um F'örderung, — Ebd. Abschr. — Beiden schreibt Chr. Sept. 10 auch
noch von sich aus. — St. Braunschweig 6 b. Konz.
*) Brüssel, 1567 Dez. 28 antwortet Kg. Philipp: der Marschdll von
St. Andri und der Bheingf. sind noch des Hzs. Erich Gefangene, nur der
grösseren Sicherheit wegen in den Niederlanden verwahrt, um nicht zwei so
tapfere Personen dem Feind zu lassen; er will sich aber gegen den Bheingfen.
mit kgl. Müde halten und ihn in ritterlicher Verwahrung halten, wofür er dem
Hg. Erich genügende Sicherheit gegeben hat. — Ebd. 111. Abschr.
326. *) nr. 300 und nr. 310.
*) Dies schreibt Ottheinrich Aug. 24 an Hz. Johann P'riedrich und ent^
schuldigt zugleich, dass dieser nicht nach Frankfurt beschrieben wurde. —
Or. ebd.
414 1557. 326.-327,
Sept. 4, zum Beschlu88 vorgelegt wird. Lässt es dabei und wird sich
dann nach Ä. K., Apologie und Schmalkaldischen Artikeln zu
halten wissen. Ist mit Chrs. Entschuldigung wegen des Be-
Schreibens nach Frankfurt wohl zufrieden. — Baden, 1557
Sept. 4.
Ced.: Wäre Chrs. Einladung durch Vergerius mündlich,
dann auch schriftlich, ihn zu besuchen, gerne gefolgt, konnte
aber eine Einladung des Pfalzgfen. Wolf gang, Gfen. zu Veldenz,
zur Taufe eines Sohnes^) nicht abschlagen, so dass er seinen
Plan, durch Wirtbg. heimzuziehen, aufgab.^)
Weimar N. 231, Kmt.^)
Sept. 6. 327. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Hagenau. Musterung.
hat heute ein Schreiben von Dr. Zasius erhalten nebst etlichen
Zeitungen; legt dies bei. Will, wenn Zasius kommt, mit ihm
wegen der Landvogtei Hagenau verhandeln.^) Die Pollweiler-
*) Friedrich, der am 11, Äug. &u Meisenheim geboren wurde; Memd,
Wolfgang von Zweibrücken S. 603.
*) Verger muss also schon vor dieser Zeit bei Hs. Johann Friedrieh
gewesen sein, vielleicht bald, nachdem Lüchaus Sendung (nr. 309) sich als
vergeblich erwiesen hatte. — Sept. 13 schreibt dann Chr, von einer bevorstehen'
den Reise des Vergerius ssu Johann Friedrich und nach Worms (Kugler 2
S. 56 f.); diese Bdse scheint aber zunächst an dem Befinden des Vergerius
gescheitert zu sein ; denn Tübingen, Sept. 20 schreibt Verger an Chr. ; . . . spero
infra bidnnm podograe dolorem remissorum ; si 01°^» do. t. di^abitor me litterifl
monere, ut eam sequar ad conTentum, statim Teniam et cupio venire, atque inde
Yormatiam! Commendo me reverenter. Gleichzeitig schickt er einen Brief an
Hz. Johann Friedrich; Chr. soll ihn übergeben lassen. — St. Religionssachen 11.
Cr. — Nach Worms kam Verger wohl nicht, da er in der Reiserechnung äff
Wirtemberger (nr. 318 n. 3) nicht erwähnt ist; auch von einer sweiten Reise
zu Johann Friedrich findet sich nichts.
**) Sept. 13 schreibt Chr. abermals an Johann Friedrich, er soUt den
Streit der Theologen hindern, und verspricht^ nach Ablauf des Kolloquiums
einen Konvent zur Herstellung der Einheit der evang. Kirche fördern gu wollen.
— Kugler II S. ö6f„ 72.
327. ») Heidelbei-g, Sept. 8 schickt Kf. Ottheinrich an Chr. ein Schreiben
der Ensisheimer Regierung, worin diese mitteilt, dass sie vom Kg, Befehl habe,
den Pfandschilling für die Landvogtei zu erlegen, und zugleich fragt, zu welchem
Wert der Kf. einige Münzarten nehme. — Der Kf, antwortet darauf Sept. 8,
der Kg. habe Chr. Verhandlung in der Sache eingeräumt; er wolle sich zuerst
bei diesem erkundigen, wie die Sache stehe. — St. Pfalz 9 c IL Chr. erwidert
327,-328. 1667. 415
sehen Knechte sind letzten Freitag und Samstag gemustert Sepu 6.
worden und haben dem Kg, von England geschworen^ ihm
wider die Krone Frankreich mid deren Anhänger zu dienen;
sie sollen bis nächste?! Mittwoch ihren Anzug nehme?! und
nicht auf die Reitermusterung warten; denn Hz. Jörg soll mit
seiner Anzahl Reiter nicht aufkommen können und nicht mehr
als 5—600 Pferde haben. — Urachj 1557 Sept. 6.
St. Pfalz 9ela,37. Konz.
328. Chr. an Pfalzgf. Wolf gang: Sept. 9.
Mandate.
dankt für dessen Schreiben nebst Mandaten.^) Will die un-
flätige Kleidung auch abschaffen; ist auch mit den beiden
Mandaten einverstanden ^ namentlich dass die Strafe nach Ge-
stalt der Umstände arbitraria sein soll. Nur ist in dem Reichs-
abschied von 1551 beschlossen, dass die Wiedertäufer nicht
ausgewiesen und andern aufgebunden werden sollen, damit sie
nicht unbekannt ihr Gift an andern Orten auch ausgiessen,
weshalb er in seilten Verordnungen gegen dieselben gradus mit
ihnen zu halten verordnete. Der Gotteslästerung wegen macht
er in seiner verkündeten Landesordnung fast den gleichen
Unterschied. Ist Wolfgangs Kirchenordnung sowie der Ord-
nung der Religion bei den belehnten und unbelehnten Land-
sassen in der obern Pfalz gewärtig.'^) — Stuttgart, 1557 Sept. 9.
St. Ff alz yela, 36. Kmz.
Sept. 12, Zasius sei noch nicht dagewesen. — JEbd. Kons. — Sept. 24 schreibt
Zasius, der Chr. vergeblich nachgereist war, aus Weil der Stadt an Chr. —
8t. Hausarchiv. Gr. präs. Friedrichsbühl, Sept. 25. — C/w. erwidert Sept. 26,
er habe Gelegenheit gehabt, die Sache bei Ottheinrich persönlich ansubringen ;
OUheinrich hoffe, dass der Kg. ihn bei dem von Kf. Ludwig gegebenen Revers
bleiben lasse, und sH dagegen erbÖtig, die zeit erstreckter lo8ungf und s. 1. inhabens
ermelter landvogtei Hagenou kein verendenmg: in der religionssachen für sich
selbst noch aus deren 1. bevelh, desgleichen auch one vorgeende vergleichung
bochstgedachter ku. mt und gemeiner chur- und f., auch stend des reichs für-
zenemen und das s. 1. selbes der ku. mt. bei deren churf. wurden verspruch thon
wollte. Zasius möge es dahin bringen, dass Ottheinrich hiebei gelassen werde.
— Ebd. Kons,
328. ') nr. 323.
*) In einem Schreiben von Sept. 6 an Chr. ertoähnen H. D. von Plieningen,
Fessler, Knoder und Wild auf die Frage, was Chr. mit den Lehensleuten und
416 1557. 329.— 330.
Sept. 10. 329. Ludwig von Frauenberg und Dr. Krauss an Chr.:
Erbeinigung. Ansprüche auf Netiburg,
teilen mit, dass sie den Inhalt ihrer Instruktion^) dem Hz.
Albrecht am 3. Sept. im Kloster Fölling vorgetragen und darauf
beifolgende kurze schriftliche Antwort incontinenti auf ihre
Bitte erhalten haben.^ Dabei Hess sich der Hz. mündlich ver-
nehmen, dass ihm an der Erbeinigung nicht soviel gelegen sei.
er habe deswegen auch an Chr. geschrieben,^) der den Brief
zweifellos nun erhalten habe; auch habe er vom Kfen. von der
Ff alz eine andere Resolution erwartet und könne in der Session
auch nicht auf des Kfen. Lebenszeit nachgeben. — Den In-
halt des Appendix^) zur Instruktion hat Ludwig von Frauen-
berg Clirs. mündlichem Befehl nach vorgetragen ; er erhielt un-
gefähr folgende Antwort: Ire f. g. gedenke sich mit dem durch-
leuchtigen, hochgebornen fursten und hern, hertzog Wolfgangen
pfalzgraven, nicht vil einzulassen, doch wissen sich s. f. g. irer
gerechtigkeit und rechtens Neuburg halber nicht zu begeben.
Beim Abschied sagte der Fürst, er habe die Distruktion seinen
RäteUy die hierin Kenntnis haben, geschickt, und wolle Chr. so-
bald wie möglich antworten. — 1557 Sept. 10.
St, Bayern 12 h I, 167. Or.
Sept. 14. 330. Chr. an die Dreizehn von Strassburg:
bittet, bei Sleidans Testamentarien gütlich zu handeln, dass
sie dem Fetrus Faulus Vergerius latein. und welsche Schriften^
anderen Eingesessenen seines ^^rstentuvts der Beligion halb Um soUe^ ein
früheres Bedenken auf die Artikel der Frankfurter Zusammenkunft hin ; wenn
Wolfgang seine Kirchenordnung hei den drei Ständen eingeführt Ttabe, so habe
es eben mit ihnen eine andere Bewandtnis als mit Chrs. LehensleuUn; der
Pluderhosen und gewachteUen Stiefel wegen legen sie den Entwurf eines Au9^
Schreibens an die Amtleute bei. — Ebd. Or. prds. Stuttgart, Sept. 8.
329. 0 Dat. PfuUingen, Aug. 26. Chr. schlägt eine Zusammenkunft aller
Pfalzgff. nach Heilbronn oder Esslingen vor. — Ebd. Or.
*) Nur vorläufige Antwort der Kanslei.
') Dat. Murnau, Sept. 6 : schlägt unter anderem vor^ die persönliche Zu^
sammenkunft bis zu weiterer Annäherung einzustellen. Chr. möge sich darufm
bemühen. — Ebd. Or. präs. Stuttgart, Sept. 10. Vgl. nr. 332.
*) Erwähnt den Verdacht, dass Albrecht nach ' Ottheinrichs Tod die
Donation des Fürstentums Neuburg umstossen wolle.
330.— 332. 1557. 417
welche er Sleidan zu mehrung der beschribnen historien anver-Sepu u,
traut hatte, zurückgeben,^) — Stuttgart, 1557 Sept 14,
Stadtarchiv Strasahurg A.A, 616. Or. gedr. Kausler und SchoU
S. 144.
331. Kf. Ottheinrich an Chr.: Sept. 16.
Türkensteuer.
legt bei, was ihm jetzt abermals der röm. Kg. der Türkensteuer
wegen geschrieben hat.^) Da Chr. die Kriegführung in Ungarn
in diesem Jahr kennt und da demnach zu besorgen ist, man
möchte das wenige Kriegsvolk in Ungarn vollends mit Be-
zahlung abfertigen und den Rest der Steuer anders als der
Beichsabschied verlangt, ohne fruchtbare Atisrichtung, an-
wenden, hält er für unnötig, mit Erlegung der bewilligten
Hilfe, namentlich weil dieselbe defensive und nicht offensive
beivilligt ist und man zudem, wie er hörte, in diesem Jahr
noch keinen Feind gesehen hat, zu eilen, und wollte dies Chr.
mitteilen, damit sie es hierin ihrer neulichen Abrede nach
möglichst gleich halten; bittet, Chr. möge seine Meinung hierin
mitteilen, damit er wisse, wie er es mit Erlegung der Hilfe
und der Beantwortung des kgl. Schreibens zu halten habe. —
Iggelheim, 1557 Sept. 16.
Ced.: Erinnert sich, dass Chr. das, was er schon vorher
hinausgegeben hatte, jetzt an der Türkensteuer abziehen wollte;
weiss nicht, ob Chr. noch so gesinnt ist.
St. Pfalz 9 c II, 88. Or. präs. Wildbad, Sept. 21.
332. Chr. an Hz. Albrecht von Bayern: ^^P^- ^^^
Erbeinigung zwischen Pf ah und Baytm.
hat aus dem mündlichen Bericht seiner Räte und Albrechts
schriftlicher Erklärung über die Erbeinigung zwischen Pfalz
und Bayern gerne vernommen, dass Albrecht auf die pfälzische
330. *) Über des Vergerius Anteil an Sleidans Werk vgl. Hubert, Ver-
g^ios publizistische Thätigkeü S. 160—160.
331. 0 ^ff' Ferdinand an Ottheinrich : mahnt, die auf dem Eegensburger
Reichstag beunlUgte Tarkenhilfe, einen doppelten Romzug auf acht Monate, zur
Hälfte auf Ostern, sur Hälfte auf Joh. Baptist ä verfallend, alsbald zu bezahlen.
— Wien, 1657 Äug. 21.
£rntt, Brief w. des Hzs. Chr. IV. 27
418 1557. 332.
Sept, 18, Delclaration hin in deii noch unverglichenen Punkten sich
freundlich genähert hat und Chrs. weitere Vermittlung dulden
will. Hätte, Albrechts Bedenken über den Vorsitz im Reichs-
und Kreisrat sowie über Chain betr., namentlich in ersterer
Sache gewünscht, dass Albrecht sich etivas mehr näherte, um
was er nochmals bittet, da ja der Vorsitz auf den Kreistagen
nur auf des Kfen. Lebenszeit diesem, dann aber dauernd dem
Haus Bayern zustehen soll, ebenso auf den Reichstagen, tcenn
tvegen des Fürstentums Neuburg Sitz und Stimme erlangt wird.
Dies ist so schon in Heidelberg bedacht und gelassen worden :
Chr. findet dieses Mittel den Sachen nicht ungemess, hofft es
auch bei dem Kfen. und allen andern Pfalzgff. durchzusetzen.
Glaubt, Pfalz sei in deren letztem Schreiben bis zum äussersten
gegangen, befürchtet, wenn er die Sache weiter treibe und
Albrechts Meinung der Pfalz entdecke, würde diese Verdacht
schöpfen, dass Albrecht zu der Erbeinigung und der ganzen
Verhandlung wenig oder gar keine Lust habe; hat deshalb
Albrechts Deklaration noch nicht an Pfalz mitgeteilt, sondern
bittet noch einmal, das gute Werk nicht an diesem Punkt
der doch nur temporal ist und nach Schickung Gottes schon
in wenigen Jahren fallen kann, sich zerschlagen zu lassen,
zumal da, wie Chr. erfahren hat, dies auch des Kgs. Meinung
ist, der Albrecht deshalb ersucht hat; würde auch, wenn es
seine eigene Sache wäre, sie nicht hieran scheitern lassen.
Glaubt, dass die Sache mit Cham im Fall des Zustandekommens
der Erbeinigung auch vor sich ginge, dass die Erbeinigung
den Austrag selbst mit sich bringen würde; auch gehört dieser
Artikel nicht principaliter zur Erbeinigung, sondern ist erst in
Heidelberg wachgerufen worden; will, wenn dieser Punkt bei
der geplanten Zusammenkunft nicht verglichen ivird, sich um
schleunigen Austrag bemühen. — Urach, 1557 Sept. 18.
Ced.:^' Hat den Boten solange aufgehalten, weil sein
Schwager Markgf. Hans Jörg zu Brandenburg samt Gemahlin
bei ihm ankam, was allerlei Unruhe und Gesellschaft gab.
St. Bayern 12h I, li,8. Konz.
n) Nicht sicher zu diesem Brief gehSrig.
333. *) Albrechts Antwort, dat. Grünwald, Sept. 22, halt dm seitherigen
Standpunkt fest ; ebd. Or. Okt. 1 schlägt dann Chr. vor, dass beide TeiU auf
Nov, 1 ihre Räte zu ihm schicken. — Ebd. Konz, Vgl. nr. 350.
333.-336, 1667. 419
333. Chr. an Markgf. Karl von Baden: Sept, 19.
Besuch mit Markgf. Hans Georg,
tcill nächsten Mittivoch [22 J mit Markgf. Hans .Jörg von Bran-
denburg^) von Wildbad aus sich nach Germersheim zu Kf. Ott-
heinrich begeben; da sie ihren Weg nach Pforzheim nehmen
müssen, so wären sie geneigt, ihn anzusprechen und nament-
lich sein Schwager möchte sich mit Karl und dessen Gemahlin
gerne bekannt machen. — Tübingen, 1557 Sept. 19.
St. Baden 9 b II, 33. Konz.
334. Chr. an Markgf. Karl von Baden: (Sept.)
erhielt dessen Schreiben mit der Bitte, ihm für Dr. Jakob Heer-
brand den Johann Eisenmann, Pfarrer zu Tübingen, zu über-
lassen; kann diesen nicht beurlauben, will aber sonst nach-
denken, vrie er ihm zu einem gottseligen, gelehrten und erfah-
renen Mann beholfen sein könnte. — s. d.^)
St. Beligionsmchen 10 k. Konz. von Fessler.
335. Pfalzgf. Wolf gang an Chr.: Sept. 21.
hat, Chrs. Bitte gemäss, jüngst zu Hirsau bei der Pfalzgfin.
Dorothea wegen gütlicher Unterhandlung in der dänischen
Sache angeregt; sie will davon gar nichts tvissen, ehe ihr Vater
freigegeben ist. — 1557 Sept. 21.
TübingM. M. h. 487. Abschr.
336. Chr. an seine Räte und Theologen zu Worms: Sept. 26.
Ausschluss dei' Weimarer.
erfuhr heute hier durch Kf. Ottheinrichs Rat Friedrich Dihn
mit besondern Beschwerden und Befremden,^) was abermals
333. ^) über des Markgf en. und seiner Gemahlin Sabina, einer Schwester
ton Chrs. Gemahlin, Besuch bei Chr. weitere Akten St. Brandenburg Ib und 2d.
334. *) Etwa um diese Zeit, da Heerbrands Urlaub (nr. 116 n. 1) jetzt
ablief.
336. *) Von den tcirt. Gesandten war am 23, Sept. Eisslinger zu Chr.
aufgebrocJien^ um ihm persönlich aber den Stand der Dinge ßu berichten. Als
4r Chr. nicht in Stuttgart traf, wollte er sofort zu ihm nach Friednchsbühi
reiten^ fiel aber unterwegs vom Pferd und brach den Arm. — Bossert, Bl. für
^eürtt. Kirchengeschichte 1900 S. 37 f.; vgl. Corp. Bef. 9, 360 f.
420 1557. 33e.
Sept. -?^. durch die fürstliche sechsische theologos bei dem Presidenten in
Schriften anbracht, auch sich sonsten protestando und in andere
wege vememen haben lassen.*) Darauf wir dan neben Ottheinrich
und Markgf. Hans Jörg von Brandenburg, dieweil ir liebden
und wir, desgleichen herzog Johans Fridrich zu Sachsen eben
alhie beisamen gewesen, dise ding mit allen notwendigen umb-
stenden und ausfurunge an sein des von Sachsen liebden ge-
langen und diselb vormanen lassen,^) diser Sachen ein andern
weg nacbzutrachten und s. 1. theologos nicht einzureumen, zu
einiger Spaltung oder Weiterung, vil weniger ursach zu geben,
dordurch das gemeine werk des colloquii zu höchstem schimpf
und spott aller stende der A. C, auch ergerlichem anstoss viler
gutherziger noch bedrängten Christen und dem gegentheil zu
schimpflichem ausschreien, triumphiren und jubilireu, als weren
wir unter uns selbst der A. C. und also der lehre halben nicht
einig, aufgehalten oder gar umbgestossen werden möchte. Wiewol
uns nuen die Vertröstung gescheen, soichs bei s. 1. theologis ab-
zuschaffen, so tragen wir doch fursorg, dise Sachen ausser sondern
privataffect mehr dan aus gottseligem, christlichem eifer künftig
getrieben mögen werden; derhalben dan unsers bedenkens, im
fall soichs geschehen, das die andern unsers theils coUoquenten
und adjuncten sich under einander freundlich verglichen, auch
mit einhelligem zuthun gegen dem Presidenten und assessoren er-
clert hetten, das sie von iren gnedigsten und gnedigen churfursten,
fursten und herren bevel und abfertigung empfangen, vermöge
des reichs abschid diser Sachen beizuwonen, die A. C. aus grünt
gottlicher schrift zu verteidingen und sovil das colloquium belangte,
an inen nichts erwinden zu lassen ; dessen weren sie auch under-
thenig geneigt; und dieweil die unnötigen stritt und zenk von
ezlichen aus sondern affect eingestreuet wolten werden, so wehre
ir bedenken, auch underthenig bit, das unangesehen desselbigen
*) Das Anbringen beim Präsidenten Heppe I Beil. VII: Wolf, Zur
Geschichte S, 353 f. Ebd. S, 361—355 Bericht von Schnepf, Strigd und Stössd
an Hz, Johann Friedrich über das Neuaufleben des Streites; vgl. ebd. S, 98.
') Zur Zusammenkunft in Friedrichsbühl vgl. Heppe I S, 199; Kugler 2
S. 57 f ; Wolf, Zur Geschichte S. 99, 431—434 (soUie nicht an dieser SuUe
[S. 431 Z. 3 V. H.J hinter dem seltsamen Wort fridbeuelb der Name J*yiedrichS'
buhl stecken? Kugler und Wolf haben von Heppe den Druckfehler Markgf.
Johann Georg von Baden statt Brandenburg übernommen), vgl. femer oben,
nr, 327 n. 1, unten nr. 336 und 373.
^36.-33ö, 1667. 421
^annoch mit der Sachen furgeschritten, auch andere an ire Stadt -S'öpf. -?6\
verordent wurden. Und nachdem der churfurst zu Sachsen und
wir zu assessores colloquii verordnet und also die direction uns
vor andern stenden belangen will, so wollen auf den fall, da die
Sachen ie von den fürstlichen sechsischen wolten weiter bestritten
werden, euch mit den churf. sechsischen rethen vergleichen und
sambtlich bei dem Presidenten mit ernst anhalten, das von wegen
diser privatabsonderung (welche doch nicht das gemeine werk,
sondern allein etlicher eigensinnigen köpf privat Widerspenstig-
keiten und affection betreffen thut) das coUoquium nicht zur-
schlagen noch aufgeschoben und also der unglimpf uns nicht zu-
gelegt werde. — Friedrichsbühl, 1557 Sept. 26.
Dresden 10321. Religionssachen Jööd/ÖS. Absckr. gedr. Heppe I
Beü. XL
337. Hans Ungnad an Chr.: ^'cpt.sr.
Besuch in Worms und bei Chr.
schickt neue Zeitungen; bei der gottlosen, teuflischen und ab-
göttischen Kirche in Ungarn und in seinem Vaterland wird gegen
den Türken kein beständiges Glück vorhanden sein. Hofft,
sich in Kürze, wenn seine Gemahlin wieder etwas stärker wird,
zum Kolloquium nach Worms zu begeben, um dort die lieben
Gesandten Gottes, auch des Teufels Botschaft, die Gegner, zu
sehen, da er sonst kein Kolloquium oder Konzil mehr erleben
wird; wird von dort zu Chr. reiten, um diesem als der alte
diener vertraulich zu berichten und sich in seinem lieben kreuz
bei E. f. g. gehorsamblich zu erzaigen.*) — Wittenberg, 1557
Sept. 27.
St. Ungnad 1. Or. präs. Okt. 22.
338. Hz. Joh. Friedrich d. M. an [Kf. Ottheinrich und Chr.]: Sept. 27.
Der Streit der A. K.- Verw. in Worms.
sie erinnern sich, wie sie ihn jüngst zu Friedrichsbühl vor
seiner Abreise auf ihrer Theologen und Räte Bericht hin er-
suchten, dass er bei seinen Theologen in Worms die Prote-
station gegen die Papisten der Sekten halb abschaffe und dies
bis auf eine künftige Synode einstelle, tvorauf er sich erbot,
337. «) Vgl nr. 367.
422 1567. 33b
Seid. ^v. darüber Bericht zu nehmen und dann sich zu erMären. Ent-
sinnt sich an die Disputationen vor Beginn des Kolloquiums
und die Verabredungy weil unser abgesandte theologen one vor-
gehende condemnation mit gutem gewissen neben inen in berurtem
colloquio der corruptelen halben vor einen man nicht stehen konteu,
das diselbigen bis uf einen künftigen synodischen proces einge-
stelt werden solten, doch das unsere theologen gleichwol nichts
destweniger vor inen, der confessions verwandten theologen und
politischen rethen, ire öffentliche und instrumentierte protestatio!!
berurter corruptelen und secten halben, das sie vor ire person mit
irem beiwoneu dorein nicht gehelen, nicht allein thun, sundem
auch im val der not diselbige nach geendetem colloquio öffentlich
in druck gegeben werden mochte, welches zu merer beste tigimg
durch der confessions verwandten notarien in geburliche forma
eins instruments gebracht und derer drei gefertiget ; so solte auch
in dem colloquio solcher secten und corruptelen nicht gedacht
noch durch iemanden verteidinget werden. Liess daraupiin ihre
Beteiligung am Kolloquium zu^) und glaubte den Streit er-
ledigt, erhält nun aber von seinen Theologen Bericht y als sie
solche ire protestation ^) der confessionsverwandten assessorn, audi-
tom und theologen übergeben und diselbige durch di notarien
umb geburliche belonung dreimal in formam instrumenti verferti-
gen zu lassen gebeten, solches auch durch di assessorn und audi-
torn abermals bewilliget und zugesagt, welches exemplar der pro-
testation E. 1., des herzogen von Wirtenbergs theologus, doctor
Jacob Fabri, als notarius uf zuvor genomenen bedacht des andern
tags hernach von unsem theologen angenomen und das zu in-
strumentiren verheissen, so hab sich zugetragen, das doctor Faber
nach wenigen tagen den unsem zuwider obgemelter assessorn,
auditom und theologen zusage das exemplar uninstrumentirt in
ire herberg geschickt und solches darumb, weil sich di Sachen
im colloquio also geschwinde erzaigt, wiewol uns die umbstende
unbewust, di auch dismals zu wissen nicht begeren, das die unsem
sonderliche bewegende Ursachen gehabt, di sie genotdrenget, in
gemeinem consess und versamblunge umb ezlicher widerwertigen
furtragens und eiubringens willen ein öffentliche und specificierte
338, *) Vgl, die Instruktion von Sept, 15 ; Wolf, Zur Geschichte S, 347,
0 I>ie Protestation von Sept. 20 Corp. Bef, IX Sp, 264, Vgl. zur gangen
Erzählung den Bericht der Weimarer^ Wolf, Zur Geschichte S, 352 ; Heppc I
S. 197 f
338 1557. 423
protestation vor beiden teilen wider allerlei irrthumb und corrup- >Vep^. ^7.
telen einzulegen und es dahin zu arbeiten, das diselbige ad acta
des colloquii referirt hette werden mugen. Dies wollten die
A. K.-Verw, nicht zulassen und unterstanden sich sogar, die
Unsern, die Gewissens halber von öffentlicher Verdarnmung
aller Irrtümer nicht abstehen konnten, zweifellos ohne Wissen
ihrer Herren mit vielen spitzigen Worten vom Kolloquium aus-
zuschliessen. Dies verursachte die Unserny die Geschichte samt
einer Protestation dem Präsidenten mitzuteilen und ihn um
Deklaration zu bitten. Hätte sich dieser Weitläufigkeit und
namentlich der Exklusion nicht versehe7i, wollen uns noch genz-
lich versehen, E. 1. werden nichts wenigers darob misfallen tragen
und erwegen, ob uns nicht dadurch billiche ursach gegeben, di
unsern von dem colloquio uf di bescheene exclusion und verbot,
so sich die ding dai^zwuschen nicht zu anderung schicken, abzu-
fordern.
E. 1. haben auch hieraus freundlich und vernunftiglich zu er-
achten, wer zu solcher weitleuftikeit und trennunge ursach geben
thun und ob nicht des Brenzii^) und seines anhangs gemuet da-
hin gerichtet, das sie auch uf den vhal das ein synodischer proces
gehalten wurde, dise secten zu improbiren, sundern vil mher zu
defendiren und ufs wenigst dermassen zu verschlaifen gesinet
seien, damit diselbigen bleiben und di armen gewissen, so dadurch
vergiftet und verfuret, doraus nicht errettet werden möchten, was
Brenz durch sein Schreiben an den Hz. von Preussen^) be-
stätigt, wo er Osiander in dem Hauptstück seigres Datums bei-
pflichtet. Auch sein Kollege D, Faber soll erklärt haben, man
solle den Tag nicht erleben, wo er oder ein anderer die Osiafi-
drische Lehre verdammen wolle.
Die Seinigen haben nichts Neues vorgebracht, sondern
wollten nur verdammen, was sie schon vor einigen Jahren ver-
dammt haben; auch kann ihnen niemand verdenken, dass sie
ihre Konfession nicht nur um ihrer Person, sondern auch um
ihrer Kirchen und Schulen willen bestätigten und sich nicht
stillschweigend den Korruptelen verwandt machten, wie auch
der Reichsabschied nicht Stillschweigen, sondern solches Handeln
^) Gegen Brenz wendet sich Uz, Johann Friedrich noch besonders in
einem Schreiben an Melanchihon vom gleichen Tag, Corp. Ref. IX Sp. 301 :
Melanchthons Antwort von Okt. 1 ebd. 310.
*) Vgl. Pressely Anecdota S. XXVII nr. 315 (oder nr, 324, 344, 353?).
424 1557. 336.-339.
Sept. 2nf. im Kolloquium verlangt, wie sie es am jüngsten Tag zu ver-
antworten gedenken. Beide mögen es also nicht als unfreund-
lich vermerken, wenn er die Seinigen abzufordern verursacht
wird.^) — Meisenheim, 1557 Sept. [27.]^^
Weimar N. 231. Konz. Auszug hei Wolf, Zur Geschichte S. 355 f.
Ben. Kugler II 8. 62.
Okt. 3. 339. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Türkenhilfe.
sein Diener, den er mit der Obligation über 16000 fl. und
dem Rest der Türkenhilfe nach Frankfurt gesandt hatte, ist
gestern Abend hier wieder angekommen und berichtete, dass
man die Obligation von ihm nicht habe annehmen wolkn.
während man für das übrige Geld quittierte; ausserdem habe
er in Erfahrung gebracht, das erste daselbst erlegte Türken-
geld sei durch den Haller erhoben und in die Niederlande ge-
führt worden. Wenn dem so ist, sollten Ottheinrich und die
andern Kff. beizeiten ein billiches Einsehen tun. Denn icürde
dies der Kg. von Frankreich erfahren, würde er, wenn ihm
mit der Zeit die Hand wieder länger wird, den Ständen des
Reichs derwegen abdanken. Da man die Obligation nicht an-
genommen hat, ivill er den Rest der 16000 fl. keineswegs be-
zahlen.^) — Stuttgart, 1557 Okt. 8.
St. Ff ah 9 c II, 89. Kons.
a) HeisMt 99; aber auf der BOckeeUe etehi wm gleieher Hand: Sept. »7; dae» diea daa DaUm des
Origittala war, ergibt aiek aue nr. 858.
*) Sept. 30 schreibt Chr. an seine Verordneten in Worms, dass er sich
ihr Bedenken von der Exkltufion und Erseteung der Weimaraner gefallen lasse.
— Kugler II S. 61 n.
339. *) Schwetzingen, 1557 Okt. 12 antwortet Ottheinrich, dass er die dem
Beichsabschied widersprechende Verwendung der Türkenhilfe ungern gehört habe :
will sich erkundigen, und bittet Chr., ebenfalls nachzufragen, durch welchen
Haller, wann, auf wessen Befehl und Quittung das Geld in Frankfurt erhoben
und ins Niederland geführt wurde, und ihn dann hievon bu verständigen. —
Ebd. 92. Or. präs. Münsitigen, 1557 Okt. 16. — Wildbad, 1557 Okt. 21 ant-
wortet Chr., dass er diese Erkundigung befohlen habe und was er erfahrt, mii-
teilen werde. — Ebd. 96. Konz. — Stuttgart, Okt. 1 schickt Chr. seinem Ver-
sprechen in FriedrichsbüM gsmäss an Kf. Ottheinrich einen weissen britcmnischen
Hund. — St. Pfalz 9e la. Konz. — Offenhausen, Okt. 9 schickt er an Ef.
Ottheinrich die Kunst der stuoten halber. — Ebd. 39. Konz.
340.^341. 15Ö7. 425
340. Chr. an Plieninger, Kanzler, D. Knoder und D. Hie- Okt. 8.
ronymus:
Streit in Worms. Weitere Adjunkten Chrs.
schickt ein Schreiben von Kf. Ottheinrich vom 5. d. M. samt
einem Originalschreiben von Hz. Johann Friedrich d. M. an
Ottheinrich und Chr.^) Da darin die pfälzischen und wirtbg.
Theologen, auch die politischen Räte angezogen werden, als
hätten sie gegen vorbeioilligte und versprochene Sachen ge-
handelt, hielt Chr. für nötig, ihnen deshalb weiter zu schreiben
und ihren Bericht darüber zu begehren, damit Sachsen desto
stattUclier beantwortet werden kann. Befiehlt, das Schreiben
nach Worms, wenn sie Bedenken haben, in einer Ced. zu
mindern oder zu mehren und es durch einen reitenden Boten
nach Worms zu schicken, den von dort kommenden Bericht
samt Bedenken Chr. zuzuschicken. — Offenhausen, 1557 Okt. 8.
Ced.: Da B. von Gültlingen in seinem Schreiben unter
anderem meldet, dass sehr gut wäre, dass Chr. etliche Theologen
zu Adjunkten nach Worms schickte, so befiehlt Chr., ir wellent
alsobald d. Jacob Peurlin dahin abvertigen, und da d. Matheus
Alber nit mitreiten noch abkomen konte, alsdann auf einen andern
bedacht sein, und wie wir der Sachen nachgedacht, betten wir
darfur, es solte auf seihen fal der jung Bidenbach, so neulich
doctor worden und zu Vahingen pfarher ist, mit d. Jacoben ab-
zuvertigen sein.*) Actum ut in literis.
St. Religionssachen B. 21. Konz., von Chr, korrig.^)
341. Chr. an die Räte und Theologen in Worms: Okt. u.
Die Weimarer in Worms.
ehielt ihr Schreiben vom 7. d. M. gestern hier; und ist war-
Hch zu erbarmen, das die Sächsischen, die da allwegen gut ewan-
340. ^) nr. 338.
^ Nach Bossen, Blätter f. württ. Kirchengeschichte N. F. IV, 1900 S. 39
wurden Beurlin und Alber abgesandt; sie trafen am 17. Okt. in Worms ein.
Bidemhach war im September kurze Zeit in Worms gewesen; ebd. S. 46.
•) Stuttgart, Okt. 3 schreibt Chr. an den Obervogt von Schorndorf, Gf.
Heinrich von CasteU, er soUe sich zu sofortigem Aufbruch nach Worms gefasst
machen, wo er an Gültlingens Statt als Assessor beim Kolloquium gebraucht
werden soUe. — Ebd. Konz. ; nach Bossert a. a. 0. S. 39 traf der Gf. am
12. Nov. in Worms ein.
426 1557. 341.-342-
Okt. u. gelisch sein wellen, bei unseru feinden, wie ir selbst melden,
rath suchen sollen. Von weni ist D. Daniel Mauch geordnet,
der die Imiterlassenen weimar Ischen Schreiben übergab?^) —
Milnsingen^ 1557 Okt. 14,
St. Eeligionsaachen 21. Konz.
Okt. 15. 342. Vergerius an Chr.:
Reformation in Polen. Joh. a Lasco.
111°*® prineeps!
Coram dixi, quo in statu sit regnum Poloniae, quod ad reli-
gionem attinet, et quod remedium adhiberi posset nascenti malo.
Nunc eadem scripto comprehendam, si forte voluerit cels. v. cum
ill°^ electore Palatino supeiinde deliberare; causa certe tarn gra-
vis et tanti ponderis est, ut sine maxima Dei offeusione deseri
minime debeat.
D. Jo. a Lasko nihil revera impetrarat a ser"** Poloniae
rege, ad quem mense aprili profectus fuerat;*) tantum fuerat
benigne ac clementer susceptus, sed quod posset in negotio reli-
gionis aliquid inuovare, hoc non obtinuerat; sed cum ex Lituania
ab rege discessisset atque in Poloniam Majorem rediisset, se jac-
tavit quasi regia ma^» clam illi dixerit, quod introducat per Po-
loniam quam religionem vellet. (^uare cum multos invenisset,
qui illi credere voluerunt et magnopere faverent, habuit conven-
tum in oppido cui nomen Pinzovia, in quo multi nobile« et muhi
ecclesiarum ministri interfuerunt^), ac statutum illic fuit de non
sequeuda confessione Augustana neque Valdensiuni, sed de nova
confessione dictanda atque adornanda, quam deiuceps sequantur,
atque ita, cum illud regnum sit divisum in Minorem et Majorem
Poloniam, factum est schisma (ut memini me predixisse futurum);
Major enim Polonia partim confessionem Augustanam partim Val-
341. ') Mauch war JJomscholastikus zu Worms und von Mainz abgeoruutt.
— Heppe I S. 174. Zur Übergabe der hzL sächsischen sSchriJt^n in der Sitzung
com 6. Okt. Heppe I »S. 205 f.
342. 0 Über die Reist Laskis zum Kg, von Polen vgl, Dalfon, Johann
a Lasco S. 527 f, : auch den Brief Uttenhoves an die Züricher, Corp. Rtf. 44, ö:.*4.
^) Die kleinpolnischen SynodalprotokolU von 1555 — 61 sind herauif gegeben
von Dalton, Lasciana (ISf^b) = Beiträge zur GeschicfUe der evang, Kirche in
Rnssland III. Hier ist wohl die Pimower Synode vom August 1557 gemeint,
S. 437-443,
342. 1567. 427
densium sequitur; at Minor Polonia neque hanc neque illam, sed Okt. m.
vult tertiam quandam sequi.
Hoc postquam in illo Pinzoviae conventu fuit decretum, d.
Jo. a Lasko rem totam ad Tigurinos et Genovenses litteris de-
tulit,') gaudens se vicisse, abiecisse scilicet ex Polonia C. A. et
velle aliam inducere, petitque in ea re consilium, quibus scilicet
verbis sit dictanda alia confessio ; quare Tigurini exultant et jao-
tant se quasi pro adepta victoria, atque interea nos rident, quod
neglexerimus nobis adjuugere Poloniam.
Hie est Status, malus certe. Cum enim Minor Polonia palam
nunc abiecerit C. A., non poterit coalescere ulla amicitia inter
ipsam Poloniam atque ill°°" principes, qui A. C. secuntur; sed
quemadmodum animi Helvetiorum sunt a nobis alieni, ut nos po-
tius oderint quam amant(!), ita de Polonia Minore fiet, haud dubie.
Quia'> illud dolendum; iacto enim hoc pernitioso fundamento dubi-
tandum est, ne reliquae partes illius magni regni paulatim sus-
cipiant eandem religionem, imo etiam de ipsa Boemia atque de
Ungaria quoque quae sunt finitimae, nee non de ipsa Austria timen-
dum erit ; illud quoque dolendum ; nam cum spes aliqua affulxisset
de sarcienda concordia inter nostras ecclesias atque Helvetiorum,
nunc certe illorum animi, elati tali successu, minime etiam de
iucunda**^ concordia cogitabunt, quia putabunt auctam esse eorum
existimationem ob adjunctam illis Poloniam.
Papatus nunc habebit quod glorietur viso isto schismate Po-
lonico, praesertim vero quod videbit, non posse Poloniam conjungi
cum potentia Germanorum principum ; hoc bene habebit papatum,
hoc illi animum adjunget; nam fuisset illi magnopere formidandum,
si hi principes in causa religionis fuissent cum Polonia conjuncti.
Hlud ommittere non debeo,*'^ cum d. a Lasko et omnes sui
adherentes valde timuerint, ne impedirentur a legatione ill™«'«"
principum quam olfecerant esse mittendam, duo fecerunt: alterum,
ut ser"*° regi ac multis ex primoribus regni (taceo*^^ hie nomina)
suaserint, non esse talem legationem admittendam, atque hiuc est,
quod ille*^ non rescripserit, cujus responsum diu expectabatur;*)
a) lic I ViOieiehi »u lesen : quin . . . ?
b) tiol VielMeht ineunda »u leeenf
C) Heisat: debet.
d) Heisst: tacet.
e) Heisst: UM.
«) Die Antwof-ten der Züricher und Genfer Corp, Ref. 44 Sj). 672 ff,
*) Nämlich N. Radziwill, nr. 296.
428 1657. 342,
Okt 15, alterum vero ut i Franciscus Lismosinus Italus, qui in Polonia
est, curarit mihi per famulum^) nunciari, ut omnino abstineam ab
hac legatione, qua oflfenderem totam nobilitatem Poloniae; sie
enim ait, imo quod regi non essem gratus, multa praeterea accu-
mulans, ut me temtet, ne talem provinciam suscipiam.
Dixi de statu causae ; nunc dicam, quodnam remedium possit
esse huic malo accommodatum. Unicum vero mihi videtur super-
esse ; censeo •> statim mittendam esse legationem recta ad Prussiae
ducem propter duas causas.
Prior est quia, cum legati cogantur iter facere per Majorem
Poloniam, ea occasione illic subsistent aliquot diebus atque con-
firmabunt animos illorum magnatum et aliorum, qui Augustanam
et Valdensium confessionem retinent, ne ad partes d. a Lasko
accedant, atque hoc non parvi momenti est; sciendum enim est,
plures esse potentes nobiles in Majori quam in Minori Polonia.
Secunda est quia talis legatio deliberabitur cum duce Prussiae,
quid in causa tanti momenti agendum sit; ille dux valet certe
prudentia ac cum ducatum habeat finitimum Poloniae et Lituaniae,
facile videbit, quomodo sit regendum negotium, praesertim an
futurum sit consultum, ut vestra legatio statim facta pace, quae
in dies speratur, ad ser""" regem accedat; habet enim sua ma*^
residentiam suam non longe a Regiomonte, vix quatuor dierum
itinere.
Non est desperandum, quin rex aliquid boni acturus sit, si
intellexerit, Cesarem et Ferdinandum, eins socerum, non posse
pati aliam confessionem quam Augustanam, imo imminere eins
regiae ma** non levia pericula, si aliam confessionem in suum reg-
num admittat, et contra multa commoda, si Augustanam ad-
miserit.
Quin'*> et illud consultum videretur, ut ill"** principes aut
seorsum v. cels. urgeret ser"'*" Boemiae regem, ^ ut toto pectore
in hanc causam incumberet ac diligentissime sororium suum mo-
ft) HtUai: oeniet.
b) Htint: qaia.
*) Wohl denselben Stanislaas Budzinshi, den Lismanin Sept. 8 aus Tomice
in die Schweiz schickte und der Anfang Oktober in Zürich eintraf, — Corp.
Bef. 44 Sp. 607, 663; WoUchke, Zeitschrift , , . für Posen 18 S, 261,
•) An Kg. Maximilian hatte Verger selbst schon durch üngnad (vgl,
nr. 236 n. 4) ein Schreiben wegen der polnischen Sache geschickt und hatte
dann Okt. 8 noch einmal geschrieben, zugleich sich bereit erklärt, persönlich zu
einer Besprechung zu kommen : vgl. Kausler und Schott S. 165 f, ; unten nr. 359.
342,-343. 1567. 429
neret, ne aliam fidei confessionem pateretur in suo regno quam Oku 15.
Augustanam. — Mezingae 15. octobris a. 1557.
Staatsarch, München, K. hl, 9311, Wirthg, Abschr, (mit manchen
kleinen Fehlern),
343. Clir. an Kf, Ottheinrich: Okt, m,
Eeformaiion in Polen, Schreiben an den Hz. von Preussen,
schickt des Vergerius Bericht über Polen, Es wäre hochbe-
schwerlich zu hören, wenn in einem so grossen Königreich der
Zwinglianismus überhand nehmen sollte; vernimmt auch sonst,
das der comes Palatinus Wilnensis gar nahend von dem Johanni
Lasco verfuert und sich uf den Zwinglianismum lenden thue. Ist
dem so, so wird er auf ihr Schreiben *) nicht antworten oder
so spät, dass zuvor Polen mit dieser Sekte vergiftet ist. Hat
deshalb, auf Ottheinrichs Verbesserung, nachgedacht, ob nicht
sie beide an den Hz. von Preussen um Bericht und um Rat
schreiben sollten, wie das Überhandnehmen der zwinglischen
Sekte in Polen abzuwenden und der Kg, zu persuadieren wäre,
dass er keine andere Religion als die A. K. anzurichten ge-
statte, auch ob dem Hz. geraten scheine, das wir der knn. w.
zu Boheim auch geschriben hetten und vermeldet, wie beschwer-
lichen es auch ir kun. w. mit der zeit in Boheim, auch österrei-
chischen landen fallen wurde, wa der Zwinglianismus in Poln
also angericht solte werden, und darüber ir würde gebeten, dero
Schwager, dem künig von Poln, zu schreiben oder zu ir kun. w.
zu schicken und von disem furnemen abzuwenden. Will sich
mit dem, was Ottheinrich hierin für gut ansieht, gern ver-
gleichen,^) — Münsingen, 1557 Okt. 16.
Staatsarchiv München, K, hl, 93/1. Or, präe. Heidelberg, Okt, 21,
343, *) nr, ',i96,
*) Heidelberg, Nov, 1 antwortet Ottheinrich : hört mit bekümmertem Gemüt
das Einreissen der Sekten in Polen und möchte zur Abwendung viel Gutes tun ;
er weiss aber nicht, wie den Dingen durch sie vorgebaut werden kann, ehe der
Palatinus von Vüna auf ihr Schreiben antwortet; es wäre auch zu besorgen,
dass mehr Nachteil als Nutzen entstünde, zumal bei dem Einfluss des Palatins.
Was Chrs. Vorschlag eines Ansuchens beim Kg, von Böhmen und eine Beein"
flussung seines Schwagers betrifft, so möge Chr. ermessen, ob dies bei jenem,
der hierin gegen seines Vaters Willen handeln würde, zu erlangen wäre, so
dass bei diesem Zweifel und aus anderen Ursachen wohl besser ist, dieses An-
langen zu umgehen ; glaubt, wenn in dieser Sache etwas getan werden soll, mus»
430 1Ö67. 344.-345.
Okt. 20. 344. Chr. an H. D. von Plieningen, Fessler, Knoder und
Gerhard:
Kolloquium, a Sota.
schickt, was die Räte von Worms schreiben ; da sich die Sache
stossen will und damit der Unglimpf nicht uns zugemessen wird,
sollen sie erwägen, was jenen zu befehlen sei, auch die Ant-
wort an Hz. Johann Friedrich begreifen und Chr. schicken.
Schickt über die Antwort, die auf des Asotus Defension gestellt
werden sollte, des Brenz' Bedenken, das Chr. billigt;'^) haben
sie weiteres Bedenken, sollen sie es Chr. schreiben. — Wild-
bad, 1557 Okt. 20.
St. Religionssachen 21. Mund um, von Chr. korrig.^)
Okt. 21. 345. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Die Vorgänge in Worms. Befehl an ihre Theologen zur Feststellung
der Lehre in den strittigen Punkten.
hat die Vorgänge in Worms, den Abzug der weimarischen
Theologen, mit ganz beschwertem Gemüt vernommen; befürchtet
schädliche Spaltung und beschwerliche Irrung in der christ-
lichen Kirche, Zweifel bei den Schwachgläubigen, Glorieren
bei den Gegnern; das Nichtverdammen der Opinionen wird als
Billigung derselben und als Abfall von der A, K. ausgelegt
4s auf anderem Wege geschehen; lässt sich aber nicht missfallen, wenn Chr.
allein den Kg, von Böhmen ersuchen will. Lässt sich dagegen ein gemeinsames
Angehen des Hzs. von Preussen nicht zuwider sein — obwohl auch da aüer-
hand Bedenken vorliegen — dass er beim Kg. von Polen und sonst alles §ur
Abwendung der Sekten vorsehe, — Ced. : Schickt die Notel eines Scfireibsns an
Preussen (ebd. Konz. beil., dat. Nov. 5?): Ottheinrich und Chr. bitten den
Hz. unier Hinweis* auf die schlimmen Gerüchte und auf die frühere Sendung
des Vergerius um Bericht über die Eeligionssache in Polen und um des His*
Baty was sie zur Erhaltung und Ausbreitung der A. K. tun könnten, — Staats*
archiv München K, bl, 93/1. — (Die Anwesenheit des preussischen Sekretärs
Timotheus in Worms erwähnte Brenz in einem Schreiben an Hz. Albrecht v(m
Preussen von Nov. 11, Presset, Anecdota S. 440.)
344. 0 Vgl. nr. 352.
*) Okt. 21 schreibt Chr. an Fessler, Knoder und Gerhard: erhielt ihr
Schreiben^ was Chrs. Bäten in Worms für den JF"aU, dass das Kolloquium
sein Ende erreicht, wegen einer Zusammenkunft der A. K.^Verw. zu befehlen
sein möchte, Chrs, Bedenken zu dem Konz, finden sie am Band : sie sollen
eine Antwort auf das Schreiben der Bäte, so wir euch auf gestern zugesandt,
begreifen. — Ebd. Kofie,
^45. 1557. 431
werden, die Weimarer werden die Sache zu ihrem Vorteil aus- Okt. 21,
breiten. Geht das Kolloquium bald zu Ende und lässt man
die Gelegenheit, wo unsere Theologen beisammen sind, unbe-
nutzt, so wäre dies mehr als ärgerlich und schädlich. Wollte
sich deshalb an einige, besonders Melanchthon, Brenz, Mar-
bach und andere, wenden und ihr Bedenken einholen; so er-
messen wir aber dagegen, das hierin ein besambter christlicher
ratschlag in alle wege vil dinstlicher und loblicher als das der-
selbe abgesunderter weis gesucht und erlangt, über das dannocht
solichs bei ehegedachten theologis etwas bedenklich sein mocht,
und darumb haben wir dise sach (daran allen oberlendischen
teutschen und andern kirchen diser zeit merglich vil gelegen)
dahin erwogen, das nit unratsam, sunder zum höchsten notig
und nutzlich, das E. 1. und wir unsem allerseits theologen letzt
zu Wormbs nit allein in Schriften, besunder auch durch ein sun-
derliche Schickung merer politischen räthe (so disem handel ge-
mess und gewegen) mit ganzem gnedigen vleiss und ernst betten
bevelhen, ersuchen, begern und uferlegen lassen (wie dan wir
unsers theils ufs ehist zu thun entschlossen seint), das sie, mer-
gedachte E. 1. und unsere theologi zu Wormbs, vor irem abraisen
sich mit den andern unsers teils theologen solcher strittigen
opinion und misverstende halb (die oberzelter gestalt zwuschen
den gelerten diser zeit erwachsen) eines gotseligen, einhelligen
berichts, was sie aus h. biblischer schrift davon halten, christlich
und freuntlich underreden, vergleichen und dieselb ir begrünte
christliche, gewisse meinung in Schriften verfassen, auch sich
daran aller dings nichts irren, hindern noch ufhalten lassen, vil
weniger von einander zu Wormbs abweichen solten, ehe und zu-
vor solich notwendig christlich vergleichung miteinander einhellig-
lichen getroffen und also ire gotselige meinung dar, bestendig
dargethon, ausgefurt und gestelt were, darnach wir uns zu allen
theilen in unsern kirchen, schulen und sunst im fal der notturft
geburlichen zu gerichten ; ^) nachdem auch inen, den theologis,
als gesanten zu ietzigem colloquio iemant, sunderlichen disfals
346, *) Der Vorschlag Ottheinrichs berührt sich mit den Befehlen und
Wünschen, welche von seiten des Kfen. August und des Kgs. von Dänemark den
Theologen in Worms übermittelt worden waren; Wolf, Zur Geschichte S,376 — 387,
S. 110 ff. Vgl. auch das Schreiben des gweibrOchischen Kanelers Sitzinger an
Melanchthon von Okt. 21, bei Crollius, Commentarius de cancellariis . . . W-
pontinis 8. 159—163.
432 1Ö57. 346,
Okt 21. abwesent, ungehort und one furgeende Cognition zu verdammen
[nit]»> geburen wollen, derhalb die erkantnus und christlich dis-
cussion in allewege künftigem synodo furbehalten, iedoch vor allen
dingen, das damit dieselbigen opinionen weder approbirt noch con-
demnirt oder sunsten im geringsten was begeben oder mer asse-
rirt haben, dan sovil der reinen^ rechten, waren lehr des h. evan-
gelii sampt der sacramenten administration (wie die in unsem
kirchen bis anhero gepredigt und breuchlieh) dem evangelio Christi
gemess, auch denselben nit zuwider oder nachteilig sein solte.
Darbei dan die concordia, so anno 1536 zu Wittenberg zwuschen
weilunt Luthero, Bucero und andern oberlendischen und saxischen
theologen von den sacramentis ufgericht'^ (deren sich one femer
gezenk oder disputation entlich gedechten zu verhalten) etlicher-
massen christlich anzuregen und zu vemeuen sein mochte.
Bei der Wichtigkeit der Sache und um die jetzige Korn-
modität der persönlichen Versammlung unserer gutherzigen
Theologen nicht zu versäumen, bittet er unverzüglich um Chrs.
Meinung, ob und wann Chr. seinen Theologen in Worms so
oder anders befehlen will, damit er sich mit gleichmässiger
Abfertigung darnach halten kann. Wenn auch, ivie er glaubt,
mit dem päpstlichen Teil nichts ausgerichtet wird und nur
unsere Theologen eine Vergleichung treffen, dient es zur För-
derung von Gottes Ehre.^) — Heidelberg, 1557 OkL 21.*)
Staatearchiv München K. hl. 10615. Abschr.
a) Fehlt in der AbaehHft.
*) Vgl. über die WiUenberger Konkordie den ausführlichen Artikd Koldes
in Utrgogs Realen gyklopädie 17 S. 222—239.
*) Dieselbe Forderung vertrat Ottheinrich auch in swei Briden an Chr.
von Okt. 24; Kugler II S. 63. Chr. erwiderte Okt. 25, er habe schon seine
Verordneten in Worms beauftragt, eine christliche Erklärung von den streitigen
Artikeln zu fördern und somit eine gute Vorbereitung auf eine künftige Synode
SU machen; ausserdem habe er denselben befohlen, darauf hinguuirkeit, das$
Johann Friedrichs Schreiben um mehreren Ansehens unlleti durch einen aUgt^
vt einen Bericht aller Gesandten nostrae partis beantwortet werde. — Kugler II
S. 63^ 72 f. Zum letzteren Neudecker, Neue Beiträge 1 S. 154.
*) Über die Vorschläge von Pfalz und Wirtbg. und ihre Aufnahme durch
die A. K.'Verw. berichten Nov. 2, 9 u. 30 die hessischen Gesandten; vgl. JVifu-
decker, Neue Beiträge S. 148 ff.; derselbe, Urkunden aus der Reformationsseit
S. b07f. ; Kugler II S. 73 n. 5; dazu Ueppe 1 S. 217 ff.; Wolf, Zur GeschiehU
S. 110 ff.
346. 1557. 433
S46. Wilhelm Farel, Johann Budätis, Kaspar Carmel [Qkt, 2&,]
und Theodor Beza an die deutschen evangelischen Fürsten:*^
Bitte um Interzession für die französischen Protestanten,^)
sind von den Gläubigen in Frankreich zum Bericht abgefertigt
Bekanntlich findet sich in Frankreich in Stadt und Land eine
fast unglaubliche Zahl solcher, die von der falschen päpst-
lichen Lehre täglich abweichen und sich zu Christi reiner Re-
ligion begeben, doch mit Bescheidenheit und ohne Aufruhr.
Dies mag der Feind Gottes nicht dulden, weshalb der Kg.
stets von geistlichen und iveltlichen Personen zur Verfolgung
angehetzt wird; leider ivird jetzt auch die Schädigung durch
den englischen Kg, der Lehre Christi und seinen Gläubigen
zugeschrieben, als wan Gott der herr den konig mit seinem land
in Ungnaden heimsuche, weil er etwas varlessig und zuviel gnedig
mit der inquisition gegen den kezern gefahren were. Hieraus
folgte, dass der Kg. wider diese Lehre verbittert umrde und
seinen Zorn schon an einigen Orten zeigte; in einer Stadt
Andusa wurden Weiber, Kinder und Männer, soviel ihrer waren,
gefangen oder zerstreut und verjagt. In Dijon in Burgund
wurden vier Personen beim Durchziehen gefangen und unter-
sucht; besonders aber sind im September zu Paris ^) auf An-
stiften der Theologen der Sorbonne über 200 Personen höchsten
Standes, Gelehrte und edle Frauen, zum Teil aus der Kgin.
a) Anrede: darohleuohtigBt«, duroblenohtige, bochgeborne charfarsteu, gnedigste nnd
gnedige herreD.
346. *) Über diese Oesandtschafi und ihre Reise nach Deutschland, um
ein Eingreifen gugunsten der fransös. Protestanten zu veranlassen, vgl, vor
allem Baum, Beza 1 6'. 291—318; Hcppe I S. 245—256; zahlreiche Briefe etc.
Corp, Bef. U, 619 ff., 643 ff.; Kugler II 6\ 64-87; Sattler, Hzz, IV S, 120—122.
Über das Auftreten der Gesandten in Worms Corp, Ref. 9, 331; Neudecher^
Neue Beiträge S. 155 f.: Bossert, Bl. f. württ. Kirchengesch, N. F, IV, 45 f.
*) Über die Pariser Kirche von 1557 — 1559 vgl: die Aufsätze Bonnets in:
Bulletin de Ja SodM de VHistoire du protestantisme frangais 25 — 29. — Nach-
richt Ober das Vorgehen gegen etliche gutherzige Christeti in Paris hatte Chr.
schon Okt. 1 an Kf. Ottheinrich geschickt. — St. Pfalz 9d. — Okt, 6 teilte
der Kf. mit, er sei um Fürbitte für die Pariser Christen angegangen worden ;
als er auf die abschlägige Antwort auf ihre Gesandtschaft (nr. 308) hinmes,
habe man gemeint, der Kg, werde jetzt nach der Niederlage von St. Queniin
nachgiebiger sein; er [0.] habe sich zu dem bereit erklärt, was jene bei anderen
gutherzigen Ständen erlangen würden. — . Chr. erwidert Okt. 9, auch er würde
sich von anderen gutherzigen Ständen nicht absondern, obwohl er ivenig Hoff-
nung auf Erfolg habe. — St. Pfalz 9 d.
Ernst, Briefw. d. Uxs. Cbr. IV. 28
434 1557. 346.
[Oht.Sfrj Frauenzimmer, als sie das Nachtmahl des Herrn hielten, ge-
fangen genommen worden und müssen alle des Todes gewärtig
sein. Welche Verfolgung muss entstehen, wenn sie nun imter
der Tortur ihre Glaubensverwandten in Frankreich anzeigen,
da den Amtleuten auferlegt ist, ohne Verzug des Kgs. und des
Parlaments Sentenz zu vollziehen, DeshaW bitten sie um aber-
maliges Fürschreiben, Interzession und Botschaft an den fran-
zösischen Kg., ob vielleicht Gott dessen Herz zur Milde neigt.
Dies lässt der glückliche Verlauf der Verhandlung Über die
Waldenser hoffen, da des Kgs. Saclien damals noch besser
standen als jetzt; wan ob gleich die antwort der Waldenser
halben nit ganz heiter und gewiss der legation gegeben worden,
so befindt sich doch siederher, das dieselben in gueter rhuwe,
frieden und ohne Verfolgung plieben, das sie dan erstlich dem
lieben Got im himelreich und darnach E. churf. und f. g. höchlich
zu danken haben.^) Bitten um rasches Vorgehen.^)
St. Frankreich 16 a.^) i)r,^) präs, Wildlnid, 1667 OkL 26. Heppt I
Beü. XX F.')
») Vgl, HHdmhain, Beiträge S. 126 f. (n. 118).
*) Die Gesandten waren nebenher auch wieder für eine Vereinigung der
deutschen und sehweißerischen Theologen tätig und erreichten wenigstens soviel^
dass die Stadt Strassburg sich zur Herbeiführung eines Kolloquiums bereit
erklärU und dafür Schritte tat: vgl. Corp. Ref. 44, 620 ff., 607, 692-699, 714 f.
^) Die Gesandten brachten mit: a) Ein Fürschreiben von Bürgermeister
und Rat der Stadt Basel an Chr., dat. Sept. 27; ebd. Or. — b) Ein Schreiben
des Gfen. Georg an Chr., dat. Sept. 29 ; ebd. Or, — c) Ein Schreiben der ewmg.
Theologen in Worms an Chr., dat. Okt. 8; Or. ebd.: gedr. Neudecher, Neue
Beiträge 1 S. 143 f.; Corp. Ref. 9, 336 und 44, 662, mü d$m wm den Gesandtsn
überreichten Glaubensbekenntniti (Abschr. ebd.: gedr. Sattler IV Beil. 42: Corp,
Ref. 9, 332 und U, 669). — d) Ein Schreiben Ottheinrichs an Chr., dat. Okt. i2,
warin dieser trotz der entgegenstehenden Bedenken eine abermalige Gesandtschaft
nach Frankreich empfiehlt; ebd. Or. — e) Ein Schreiben Landgf. Philipps an Ott-
heinrich und Chr., dat. Marburg, Okt. 13, worin er sich gur Teünafime an einer
Schickung bereit erklärt; ebd. Abschr, — f) Als Beilage eu e) ein F6rderung»-
schreiben der Stadt Strassburg^ dat. Sept. SO, an Kf. Otiheinrich, H§. Wolf gang,
Johann Friedrich d. M. und Landgf. Philipp; Abschr. — g) Ais Beilage §m 4)
ein Schreiben von Markgf. Karl an Kf. OttMnrich, dat. Okt. 4, worin er si^
bereit erklärt, sich an einer von Ottheinrich und Chr. gewährten Forschrift n
beteiligen; ebd. Abschr. — h) Als Beilage gu ä) eine Fürbitte des Simon SuUtr,
Diener des Wortes Christi gu Basel, an Kf. Ottheinrich, dat. Sept. 27, sugunsttK
der Gesandten; ebd. Abschr. — i) Vorschlag der Gesandten srnr Werbung beim
fransös. Kg. (nach dem Beispiel der Stadt Bern), (Vgl Heppe I S. 26$.)
') Mit Aufschrift von Chr. ; hab inen zn antwurt geben, ich habe mit
•347, 1Ö67. 435
347. Chr. an Kf. Ottheinrich: Okt. a7.
entschuldigt das längere Ausbleiben des Hzs. Ludwig y dem der
Kf. erlaubt hatte, mit Chr. und desseri Schwager Markgf. Hans
den armen, betrangten Christen ain christenlichs mitleiden; was sich die ge-
betnen chur und ff. mit schickang oder Schreibung ent^chliessen werden, wolle
ich midi nit absondern; dan was za der ehere Gottes, auch erbauong seiner
kirchen imer fürstendig und dienstlich sein künde, das erkenne ich mich nit
alhun schuldig zu thnen zu sein, sonder seie es mit willen beging zu befördern.
— Vgl. damit dm Bericht Bezwt, Corp. Ref. U, 706 f.: Hie [Chr.] vero, ut
est homanissimus, et qoantom quidem cognoscere potuimus, in obeundls negotiis
longe diligentissimus, quamyis ingentem chartarum molem ad eum attnlissemus,
tarnen OBUübiiB ante noctem perlectis (veneramus autem snb coenam) prima Ince
nos absolntos domum redire jussit. Hoc enim onns, inquit, in me libens recipio,
daboqne operam, ut omnes legati brevi Mompelgardum conveniant, indeque recta
cum certia mandaÜH ex animi vestri sententia ad Regem contendant . . . (von
Chrs. Auf Mehr ift wesentlich verschieden).
') In seiner Antwort an Kf. OUheinrichy dat, WOdbad, Okt. ^7, erklärte
^h Chr. Mur Teilnahme an einer Schickung bereU; die^e sollte aber statüicher
qU vormais, die Instruktion schärfer sein. — Ebd, Konz. — Schon am folgen^
den Tag schrieb er aber an Ottheinrich, bei weiterem Nachdenken erscheine ihm
doch ein ausführliches Schreiben an den Kg. räüieher, da eine Schickung bu
tfud Zeit brauche und die Gesandten vidleieht keine persönliche Audiens erhalten
werden und weü die Gesandten auch nicht so keck reden dürften wie in einer
politischen Sache. — 1. Ced. : Der Kardl. von Trient will von ihm Geleite für
HO Pf. und Esel durch Wü^g,; glaubt^ es sei des Kardls. Caraffa Gesinde,
der wegen des Papstes in das Niederland reisen soll ; er %ear im schmalkaldisehen
Krieg Oberst iHber des Papstes Gesinde und hat im f\krstentum Neuburg visl
Schande und Mord angerichtet : hat deshalb dem Kardl. von Trient geantwortet,
sein Gesinde dMrfe in Wirtbg. niclits befürchten, wollte aber kein Geleite geben.
Wird Caraffa^ wenn er durchzieht, weder Geleite noch Geleitsleute geben, und
were ein gottslohn, wa er ufgeriben wurde. (Chr. täuschte sich. Weiteres über
die Reiee des Kardls. St. Bischöfe 1.) - 2. Ced.: Vielleicht wäre das Beste, wenn
(Pttheinrich den franeös. Kg. vertraulich warnen würde, dass er sich durch die
Verfolgung solche Ungunst im Reich mache, dass jetzt drei ge^en ihn zu ziehen
bereit sind, wo früher nicht einer. — Ebd. Konz., das Hauptstück eigh. —
Zugleich schickt Chr. die Akten an seine Räte H. D. von PUeningen, Fessler,
Knoder und Gerhard und empfiehlt ein Schreiben an den Kg.: Warnung vor
der Dienstbarkeit des Papsttums: es sei unwahr, dass des Kgs. Unglück von
dem Stillstand in der Bestrafung der Ketzer komme, vielmehr rühre der Verlust
iben von dem Bündnis mit dem Papst und der Verfolgung der Waldenser her
m^ bei weiterer Verfolgung drohe nicht nur zeitliche, sondern auch ewige Strafe;
damit der Kg. sehe, dass seine Untertanen, die sich auf die A. K. berufen, die
rechtgläubigen seien, soll er ein freies, christliches Gespräch gegen seine Sorbon*
msten und andere päpstliche Theologen vor ihm selbst oder seinem Parlament
anstellen; auch solle der Kg. das Schicksal des Ksrs. bedenken, dessen Sinn
ganz auf die Unterwerfung der A. K.-Verw. unter die päpstlichen Greuel ge^
436 1567. 347.
Oku ^. Jörg zu Braiidenburg zum Waidwerk zu reiteriy da derselbe
hier seine Mutter antraf und auf diese . tvarten musste, —
Wildbad, 1557 Okt. 27.
Ced,: Sein Schivager, Markgf. Hans Jörg, lässt seinen
richtet war, ferner das Ende des Trienter Konzils, demgegenüber die Ausbreitung
des Wortes Gottes nicht bloss in Btuiscldand, sondern in edlen Königreiche
wie Frankreich, Spanien, Polen, Ungarn, ja bis Konstantinopel, endlich dm
Abschluss des Religionsfriedens ; daz alles weren evidentissima signa, dat« allein
dieienigen, so man lutherischen und abtrinnige der catholischen kirchen nennet,
wäre glider der kirchen Gottes weren, und die, so solche verfolgten, ungestraft
von Gott dem hem nit bleiben wurden; dan») ietzt zu den lesten zeiten will
Gott der her ime aus allen folkem widerumben ain ainhellige gottgefellige kirchen
erbauen, darwider kein zeitlicher gewalt gewiss nit sein wirdet») /"»)—■) eigh, Zu-
satz Ohrs.], Der Kg. möge sich auch erinnern, welch herrlichen Sieg er errang,
weil er in das Trienter Konzil nicht willigen wollte; der Kg. möge sich also
in das Blut der armen Christen nicht vertiefen, um dem Zorn Gottes^ Entfrem-
dung vieler Fürsten, Aufstand und Abfall der Untei'tanen gu entgehen, '— Ebd.
gefertigtes Konz,, teilweise von Chr. (mit der Bemerkung^ es sei nietnand da,
es abzuschreiben). Nach Sattler 4 S, 121 f, scheint Chr. seine Vorschläge auch
an Landgf, Philipp geschrieben zu haben, — Heidelberg, Nov, 1 erklärt sich
Kf. Ottheinrich mit einem Schreiben einverstanden, warnt aber vor zu grosser
Schärfe und rät, es durch zwei taugliche Personen > zu Obersenden. — Ebd, Or.
präs. Stuttgart, Nov, 6. — In seiner Antwort, dat. Stuttgart, Nov. 9, schlägt
Chr. vor, die Abfassung des Konz. ihren und den hessischen Mättn und Theo-
logen zu Worms zu übertragen, — ebd, Konz. — und gibt gleichzeitig den
seinigen entspi'ecTienden Befehl, — Ebd. Or. präs, Worms, Nov, 12. — Meisen»
heim, Nov. 9 erklärt sich Pfalggf, Wolfgang zur Beteiligung an einer Fürbitte
bereit, — Ebd, Or. — Worms, Nov. 26 überschicken die Wirtbger, zwei mit den
J^älzem und Hessen beratene Konzz., denen ein Auszug aus dsm französ.
Glaubensbekenntnis (n. Ö) von Brenz* Hand beiliegt, — Or. präs. Dez. 3. ( Einer
der überschickten Entwürfe gedr, Corp, Ref. 44, 719 ff,) — In einem Schreiben
dat. Heidelberg, 1568 Jan, 21 verweist Kf. Ottheinrich Chr, auf das, was sein
Kanzler, und Räte mit Chrs, Kanzler [Gerhard, nr. 373] konversiert haben:
hörte nun von einefn seiner Diener, den er in Frankreich hatte, dass von den
Gefangenen nur fünf, und zwas' am Anfang zur Verhütung eines Auflaufs^
hingerichtet wurden, während die übrigen von Tag zu Tag einzeln losgelassen
werden ; auch habe jenem dtr Kardl. von Lothringen selbst angezeigt, dass der
Kg, niemand mehr um des Glaubens willen hinrichten wolle ; Kaspar Carmelius
habe in Paris wieder seine Kanzel inne und Beza, bei dem jener in Gmf war,
habe zur Unterlassung der Sendung geraten; zweifelt deshalb, ob eine Schickung
oder Schreiben an den französ. Kg, gurzeit ratsam ist. — Ebd. Or, präs, Stuttgart,
Jan, 28, Vgl. Heppe I, 257. — StuttgaH, Jan, 31 stM Chr. dies dem Pfalz-
gfen. und den anderen Fürsten anheim, fürchtet aber, die Christen werden^
wenn man sie auch freilässt, zu schwerem Widerruf und so gedrungen werden^
das inen nutzer sein solte, das die das mertirium darob bestanden betten. —
Ebd. Konz. Weiteres nr, 400.
347.—if49. 15B7. 437
freundlichm Dienst sagen, hat dem Hz, Ludwig einen Becher Okt. zr,
Wein zagetrunken, denselben El. 1. von s. L wegen zu einem
jegertrunck zuzefuegen.
8%, Pfalz 9ela,4h Konz.
348. Markgf, Karl von Baden an Chr. : Okt. so.
Türkenhiffe, Besuch bei Chr.
4er röm. Kg. hat ihn abermals um Erlegung seiner noch aus-
ständigen Hälfte an der bewilligten Türkenhüfe ersucht. Da
er hörte, nur der kleinere Teil der Reichsstände habe die
Hilfe erlegt, und aber, da die Hilfe bewilligt ist, auch nicht
besonders säumig sein unll, bittet er Chr. um Nachricht, ob
dieser die Türkenhilfe ganz oder zum Teil erlegt habe oder
noch erlegen wolle. — Pforzheim, 1557 Okt. 30.
Ced.: Konnte Ohrs, früheren Einladungen, zu ihm und
zu Markgf. Hans Jörg von Brandenburg zu reiten, nicht folgen.
Da er diese Woche hier bleiben will, möchte er nächsten Mitt-
tvoch oder Donnerstag bei ihnen erscheinen und fragt, wo er
si^ treffen könnte.^)
St. Baden 9 hl, !i8. Or. präs. Stuttgart, Nov. 1.
349. Der Hz. von Ferrara an Chr.:^)
da ein Kriegsmann seiner Garde in Chrs. Land zurückkehrt,
begrüsst er den Hz. hiemit. — Ferrara, 1557 Okt. 31.
P. S. : Chr. hat wohl gehört, dass ihm der Hz. von Parma
mit grosser Truppenmacht ins Land gefalleii ist; wünscht
O'U 31.
348. ') Stuttgart, Nov. 2 antwortet Chr., er habe i<einen Teil an der
Türkenhilfe in Geld und einer Schuldverschreibung völlig in Frankfurt bezahlen
lassen; obwohl der röm. Kg. die Schuldoerschreibung nicht annehmen wollte,
m er entschlossen, nicht mehr zu zahlen. — Markgf. Hans Jörg mit Gemahlin
vfoUe nächsten Donnerstag [Nov. 4] früh von hier nach Hause aufbrecfien;
Karl möge also morgen um so zeitiger hier eintreffen. — Ebd. 29 Konz.
349. ^) Die Antwort Chrs., dat. Dez. 17, lehnt mit Rücksicht auf den
Kg. von England ab. — Nach beil. Schreiben hatte der Gesandte gleichen Auf-
trag an Kf. Ottheinrich, erhielt aber auch hier abschlägige Antwort, dat. Hei'
delberg, Dez. 11. — Ferrara, 1559 Juli 18 richtet Hz. Herkules von Ferrara
an Chr. die Bitte, ihm wegen vielen Regens 3 ^40(X) mtLSteWo. Frucht zukommen
zu lassen. — Ebd. Or. präs. Augsburg, Juli 30.
438 ^^'^' S49.-3dI.
Okt. 31. hiegegen einige deutsche Fähnlein, fragt, ob sie Chr. ihm aus
seinem Land geben mU.
st, WtUl Fürsten inspeinein 4, Ital, Or. mit laU Übertettung d4f
VergeritisJ^) Kausler und Schott S. 154,
N&v. 7. SSO. Chr. an Kg. Ferdinand:
Erbeinigung zwischen Pfalz und Bayern.
hat dem Kg. schon mitgeteilt, dass er in der Erbeinigungs-
Sache zwischen Pfalz und Bayern einen Tag auf 1. Nov. an-
setzte. Hat nun mit den Räten beider Teile mit bestem Fieiss
verhandelt und es wäre die Hauptsache wohl zu erledigen ge-
wesen, wenn nicht Nebenpunkte — die Ablösung von Cham;
Session und Vorstimmen im Reichsfürstenrat und auf den
Kreistagen — es gehindert hätten.^) Konnte deshalb trotz allen
Fleisses nichts ausrichten. Wüsste der Kg. vielleicht Mitteh
um dem Punkt betr. Cham durch fügliche Wege abzuhelfen ? *) —
Stuttgart, 1557 Nov. 7.«)
St. Bayern 12 h I, 178. Kone. von Fessler,
Nov. 8. 381. Chr. an Landgf. Philipp:
Alba. Persönliche Zusammenkunft der A. £.- Verw.
dankt für die Okt. 29 Übersandten Zeitunge7i. Hat hievor ge-
hört, dass der Hz. von Alba heraus und zu der K. W. in Eng-
') Vgl. Vergers Schreiben dazu Kausler und SehoU S. 153.
350. *) Wirtbg. Protokoll der Verhandlung St, Pfalz 9d; es scMiesst:
Summarum : Und ist in solcher handlung der stritt gewesen darumb, das Pfalz
allain der erbainigung halb furgeen und sich von wegen der session, abloasung
Oam und andere puncten nit einlassen, des aber Bayern nit thnen, sonder ain
mit dem andern erörtern und erledigen wollen, und dieweil iederthail uf seinem
furnemen verharrt, ist onch nichts entlichs oder fruchtbars usgericht worden. —
Pfalz hatte Hans Pleiker und Christoph Landschad, Gebrüder, sowie Johann
Ludwig Kastner, oberpfälgischen Kanzler, und Ph. Hailes geschickt ; Batfern
Christoph von Prientsenau, Georg von Gumppenberg und Onofrius Perbinger;
von wirtbg, Seite waren H. D. v. Plieningen, W. von Massenbadty Fessler und
Knoder beteiligt,
^) Wien, 1557 Nov. 29 antwortet Ferdinand, dass ef keinen Weg ßnden
könne, da er in den Sachen, namentlich betr, Cham, keine Kenntnis habe, dass
er aber hoffe, Chr, werde noch einmal auf Mittel eur Beilegung sinnen. —
Ebd, 180. Or.
•) Prag, Okt. 14 bittet JErshz. Ferdinand Chr. um zwei gute Sattfinder;
Okt. 31 schickt ihm Chr. deren sechs. — St, Rom. Ksr, 6d. Or, und Korn.
361,-362. 1557. 439
latid reisen solle; Mit auch me Philipp dafür, dass den Stän- ^ov. 8,
den Ä. K. ziemliches Aufsehen nötig sein tvird, dieweil vrir
selbst dnrch die weimarischen schisma under ainander spaltig
seien ; ^) darumben wir noch dis bedenkens wie allwegen, das wir,
der A. C. verwandten chur und fursten, auch andere stende, für-
derlich in der person zusamen weren kommen und uns der-
massen mit ainander verainigt, das in allen furfallenden Sachen,
was die religion antrifft, ainhelliglich für ainen mann gestanden
weren; dann was der weimarischen theologen sambt anderer ires
anhangs von han- und seestetten unnotwendig absondern auf sich
mag haben, das könnden E. 1. als der verstendig wol ermessen.^
— Stuttgart, 1557 Nov. 8.
Marburg. WüHt 1667. Or. präs. Zapfenhurg, Nov. 20.
332. Chr. an Brenz: Nov. 16.
Gegen a Soto.^) Reformation in Ösiet-reich und Bayern.
Wir haben Petri Assoti responsum auf eure prelegomenis
fast merrertbails gelesen und befinden warlichen darinnen, das
kaineswegs zu umbgehen sein wolle, sonder von noten ist, das
ime dorauf stattlichen geantwurtet werde. Da jetzt Dr. Matthäus
Alber, Jakob Andrea und Jakob Beurlin bei Brenz sind, hielte
er für gut, dass Brenz mit ihnen davon rede, dass baide doc-
tores Jacobi je einen Teil übernehmen, die anderen zwei Teile
könnten Valent. Vannius, Dietrich Schnepf, Johann Eisenmann
oder Vergerius übergeben werden; hält den Vergerius für
hiezu geeignet, als den, so der Romanisten schalkheit durchaus
351. ') Über des Landgfen. Philipp Befürchtungen wegen Albas Heraus-
äieheii vgl. auch des ersteren Schreiben an Kf. August von Nov. 21, worin er
Chra, obiges Schreiben mitschickt und Chrs. Vorschläge empfiehlt. — Heiden-
hain, Unionspolitik Beil. IL Zur Reise Albas Götz, Beiträge nr. 71 mit n. 2.
») Obwohl schon am 6. Nov, die Wirtbger. an Chr. betichtet hatten,
d<iss man in Worms von einer Synode nicht viel wissen wolle, behanie doch
Chr. Nov. 9 auf seinem Befehl, für eine solche einztUreten, ei'hielt aber Nov. 26
wied&r ähnliche Nachricht. Kugler II S. 74: vgl. die hessischen Berichte bei
Neudecker, Neue Beiträge 1 S. 148 ff.
352, *) Über den Streit zwischen Brenz und dem Dominikaner Peter a
Soto, der die katholische Lehre gegen die wiribg. Konfession verteidigte, vgl.
HaHmann und Jäger 2 S. 317 ff. — Worms, 16ö7 Sept. 2 hatte Brenz an Chr.
ein Schreiben über Sotos letztes Buch gei'ichtet, das V erger lateinisch und ita*
Uenisch drucken Hess (Köhler, Bibliographia Breniiana nr. 326 f.).
440 1557. 3d:iK—353.
Nov. 15. weist, die dan ^^^^n sanct Peters lehr und succession in der aot-
wurt ad longnm zu deduciren und zu vergleichen gut sein wurdet;
dan dis Assoti scriptum dermassen gestellt, wa noch ain schwach-
gleubiger darüber kumbt, das der bald vermainen mag, Assotus
seie recht an der sach und unsers thails thuen wir ime zu vil,
dieweil er die scripturas veteris et novi testamenti, auch die
patres und coneilia, alle auf sein verstand und intentum biegen und
lenden thuet. Brenz möge seine Meinung mitteilen^ Chr. will
selbst auch das Beste dazu tun.
Es könnte nichts schadeUy wenn Brenz mit Philippus
davon konversieren würde, ob vielleicht ain gemain werk daraus
gemacht wurde und nomine omnium theologorum nostre partis re-
spondiert wurde. — Schönbuchy 1557 Nov. 15,
Ced, : Findet^ dass durch den Weg eines Kolloquiums den
armen Leuten unter dem röm. Kg, und unter Hz, Albrecht von
Bayern soweit geholfen tverdoi könnte, dass das Nachtmahl
den Laien unter beiderlei Gestalt gegeben, den Kirchendienern
und Messpfaffen die Ehe zugelassen würde, wie diese Artikel
schon a. 32 auf dem Reichstag zu Regensburg bewilligt wurden.
Brenz soll erwägen, wie dies wieder begehrt tind angerichtet
werden könnte, bis Gott zur Ausbreitmig seines Evangeliums
weiter Gnade gibt,
i^t, BeUgionssachen 16. Eigh. Konz,
Nor. 16. 3S3, Kf, Ottheinrich und Chr, an Hz. Johann Friedrich
d. M,:')
Verspätung der Antwort. Die Trennung in Worms, Mahnung mr
Einigung,
Wiewol wir auf E. 1. schreiben, sie dem zu Friderichsbuchel
von uns baider genommenen abschid nach von Maisenhaim den
27. monatstag nechstverschinen septembris an uns deren zu Wormbs
eingefallnen disputatien und handlung halb gethon, E. 1. furlengst
353. *) Xach nr. 345 n, 3 hatU Chr. gewünscht, dass Johann Friedrichs
Schreiben (nr. 338) von aUen Gesandten A. K. beantwortet werde, was aber dii
Mehrzahl von diesen ablehnte. Ein von Ottheinrich Okt. 24 an Chr. geschickter
Entwurf war von diesem etwas abgeändert worden, worauf Ottheinrich dii
Änderungen billigte, Nov, 22 teilte Chr. die Absendung des Schreibens dem
Kfen. mit. — K agier II S. 63 f, — Melanchthon hatte empfohlen, das sächsische
Schreiben unbeantwortet zu lassen; Corp. lief, 9, 3bV; Wolf Zur Geschichte
S, 127,
353. 1Ö57. 441
unsere gegenberichtliche antwurt freundlich gern hetten zufertigeu Noo. ig.
lassen, hat sich doch dasselbig, zum thail das wir J)eede mit unsern
hofhaltungen einander etwas entsessen, zum thail auch darumb
bis dahero verzogen, des wir vermerkt, E. 1. aus angetragnem
bericht irer zu Wurmbs gehabten theologen zu selbem schreiben
bewegt, und derhalben wir auch die unsern darüber als billich
und sovil inen zugelassen, notwendiglich anhören und vernemen
sollen.
E. 1. mögen uns aber genzlich und vetterlich vertrauen, das
wir alle dise disputationes und darauf gevolgte trennung der theo-
logen ganz ungern gehört und wissen nicht, ob uns wol auf erden
etwas bekumerlichs *^ zusteen möchte, dann das neben dem fro-
locken und Verachtung, so unser aller widersächere, die bäbstischen,
nit allain wider uns, sonder die bis anher getribne raine leher
des heiligen evangelii und die warhaftigen kirchen Cristi schepfen
und ausgiessen werden, auch viler armen Christen gewissen dar-
durch in zweifl gesetzt, zenüttet und zu höchstem ergernus ge-
fuert werden.
Uns langt aber hiruber an, das dannocht zu solhem unrath
nicht geringe ursach entstanden aus dem, das E. 1. verordneten
auf Verdammung etlicher angezogner personen ganz unzeitlich
getrungen, ungeacht was gietlicher underricht, Vertröstungen und
zusagungen inen beschehen, neben dem, das auch weder dises orts
und zeit noch auch sonst bequemhait verbanden gewest, die ding
ordenlicher notdurft furzunemen, zu erwogen und zu entschliessen,
und derhalben hirin als ganz hochwichtigen Sachen ie mit merer
und christlicher beschaidenhait gegangen und gehandlt worden
sein solt. Wissen auch nit, obwol E. 1. theologen ires ansinuens
und furhabens einleben schein hetten, das sy dannocht über zuge-
lassne protestation — bei unsers thails stenden zu verbleiben,
und wa sich irem angeben nach in konftigem sinodo begeben
sollte, das die von inen angezaigten personen also befunden, als-
dann dagegen gebürlicher weis zu handien und condemnation zu
thun — dise Sachen in solhe weitleuftigkait sollten gelangen lassen
fueglichen zu verantwurten haben, sintemaln inen auch bevorge-
standen, im furgang des coUoquii bei allen und ieden articuln zu
entschüttung ires gewissens ire mainungen frei und öffentlich zu
bekennen und darzuthun.
a) sie ! }y'ohI Bu lesen : bekamerllcbers.
442 1557. 353.
Nov, 16, Dann wir werden bericht, das ungeacht alles freundlichea
nachsetzen, sovil^das immer leidenlich and thunlich gewest, auch
vilmals getroffner vergleichnngen und das man sich anders nit
versehen könnden, dann sy wurden dem colloquio fridlichen bei-
wonen, dannocht solhs inen nit stat haben wollen, sonder letzt
dise, darnach andere einwUrf beschehen, dardurch nicht allain
dem colloquio sondere verweilung eingefuert, sonder auch letst-
liehen ervolgt, das die papisten ganz gnaugriffig noch verainigang
der unsem gefragt und daraus bis an disen tag noch iren aufeot-
halt suchen und haben; welhs doch alles, so es bei der ver-
willigten protestation und bis zu aim konftigen sinodo verschobner
ordenlicher Cognition und condemnation gelassen, verhoffenlich wol
underbliben sein möchte.
Als aber E. 1. freundlich vermelden und anzaigen, wie zu-
wider gethaner zusag die protestation nicht instrumentiert, sonder
derselben theologen widerumben in ir herberg geschickt worden
seien, mit verrer ausfuerung, was Ursachen sy bewegt worden,
öffentlichen zu protestim, darauf sollen E. 1., sovil wir der umb-
stenden diser sachen erfai*n mögen und davon zu offenbaren un-
verbotten gewesen ist, disen freundlichen gegenbericht vememen,
das nicht one, es ist E. 1. theologen nach vilfeltigen handlungen
die angemasste protestation ftir der A. C. verwandten stende ge-
ordneten assessorn, auditom und coUocutorn zu thun und bei inen
allain bleiben zu lassen,*^ bewilligt und darzu das inen darüber ge-
pürliche instrumenta verfertigt werden sollten, wie sich auch
dessen doctor Jacob Fabri, obwol sein mitgeordheter notarius
darob bedenkens gehabt und auch in der protestation allerhand
ungereumbts begriffen gewest, erbotien, volgends aber also sachen
furgefallen (die auch wir wie E. 1. nicht wissen mögen) und E. L
theologen sich vememen lassen, sy wissten ire protestation nicht
mer bei unserm thail allain zu lassen, sonder wurden getrungen,
die öffentlich im colloquio in gegenwürtigkait beeder, der A. C.
verwandten und der papisten, furzutragen; da hette ime, ange-
sehen von unsers thails assessorn und auditom E. 1. theologen
anders nicht zugesagt noch auch ime doctor Fabri zugelassen ge-
wesen dann das die protestation bei unserm thail verbleibe, \^ie
er auch von inen änderst nit angesprochen worden, solhe protesta-
tion zu instrumentira nit mer geburn wollen, sei aber ganz one,
•) Htis^: logelassen.
353. 1667. 443
das er, Fabri, die protestation inen an ire herberg geschickt, ^ov. 16^
sonder (wie er hemacher veinommen) dasselbig von unsers thails
assessorn und auditom, dieweil dieselben gespürt, bei E. 1. theo-
logen alles bitten und erpieten unverfenglich gewesen, beschehen,
dammb dann ime hirin zuvil und neben dem sichs an ime selbs
erhielte, zugemessen wurde, also das er derhalb bei E. 1. disfalls
billich entschuldigt sein soll. Sonst aber und dieweil von E. 1.
theologen ires dringlichen Vorhabens mit uberraichung specificirter
protestation im coUoquio beharret, ist inen dargegen abermaln
faegliche erinnerungen ires gethanen zusagens, dem coUoquio frid-
lichen beizuwonen, geschehen, auch dabei aller diser christlichen
confession verwandten stende gesandten abfertigangen eröffnet,
sei[!] des reichs abschids inhaltungen und sonderlich da durch ires
furhaben trennung des colloquii mit höchstem unsers thails onglimpf
und der papisten glimpf volgen wurde, vermanet, welchs aber
auch bei inen wie anders nicht angesehen und sy, wie wir bericht
werden, zuwider E. 1. inen gethoner declaration und bevelhs,
auch berurtem reichsabschied, ie ain dritten thail auch auf ire
abentheum machen und besteen wellen, daraus dann ervolget, das
sy selber zur eusserung des colloquii ursach gegeben und der-
halben dabei nit sein mögen, man wellt dann dem reichsabschid
unnachgesetzt desselben colloquii Zerrüttung und abgang (wie
das bis noch zweifenlich gnug steet) alsbald einfallen lassen haben,
das dann ir, der papisten, freudigs gemüet mit eusserster Ver-
achtung unserer waren christlichen religion noch mer gesterkt
und geheuft haben wurde ; sind also, wie wir versteen, E. 1. theo-
logen nicht aus iemands gehaiss, sonder iren selbst »gesuchten
sondeinngen vom coUoquio abkommen und darumb ire stet mit
andern zu erhaltung des coUoquii notwendiglich versehen worden.
Wiewol wir auch in kain zweifei steUen, wa dieselben E. 1.
theologen hierüber auf verrere uberflissige erinnerungen sich ires
zuvor beschehnen zusagens hetten weisen und genüegen lassen
und also fursetzUchen gemüets nicht abzogen, sie wurden freilich
und nur ganz angeneme bei disem handl gewest sein.
So dann auch in E. 1. schreiben Brentius vermeldet wird,
haben wir darauf sein gegenbericht eingenommen, der sich am
höchsten beschwert, das er in E. 1. diser gestalt soll eingetragen
sein, als ob er falschen corrupteln und leern beifal thet; dann
sovü Osiandrum belangt, bezeugt er nit allain auf seine öffentliche
Schriften, sonder auch auf aUe unsers thaüs theologen, so ietzt
444 1557. 3ö3.
I^'oü, 10. zu Wormbs versamlet, kundschaft, das er das dogma, wir haben
Verzeihung der sunden von wegen der wesenlichen gerechtigkait
(jottes, die in uns wonet, nie gebülicht oder verthedigt, wisste
es auch nimer zu billichen, wie dann er sich desselben zu mer-
maln auch in gegenwürtigkait E. 1. theologen vernemen hab lassen ;
nachdem aber etlich sächsisch theologen Osiandrum verdambt,
als sollt er das bemelt dogma geleret und verfochten, und Bren-
tius nicht allerdings wie es von beeden partheien, den Osian-
dristen und seiner Widersacher in Preussen, gehandlt, bericht,
auch sonsten geringen Verstands aus Osiander Schriften befinde,
das dem Osiander von seinen Widersachern vil greulicher irrthumb
aufgelegt, so Osiander weder lebendig nie gestanden noch aus
seinen Schriften warhaftig zu beweisen; so hab er Brentius ver-
müg christlicher lieb, so von dem nechsten das best hoffen soll,
und gemainer, billicher regula „audiatur altera pars" sein judi-
tium von dem verdammen der personen Osiaudri bisher kains-
wegs diser mainung, als sollte von dem gemelten dogma zu
zweifeln sein, eingestellt, sonder das noch nicht ordenlich wie
sichs gebürt erkennet, ob Osiander die kezerische lehre, so im
von seinen widersechern aufgetrochen, gefüert hab; dan im fall
die legitima cognitio nicht de dogmate, in weihen Brentius mit
allen theologen unsei^ thails einhellig und deshalber kainer sino-
dischen Cognition vonnöten, sonder de persona Osiandri, ob er
das recht christenlich dogma widerfechteu, ordenlich ergeen sollt,
«0 hab es seinthalb kain not noch streit, und wiewol an sein, des
Brentii, urthail wenig gelegen, ihedoch da er sein mainung zu
sagen ervordert, halt er es darfur, das er vor Gott und der weit
schuldig sei, niemands zu behend auf hörsagen one vorgeende
genügsame erkantnus aller handlung allain auf etlicher anderer
urthail und dem menschen zu gefallen zu verdammen.
Was aber sein, doctor Joannis Brentii, coUegam doctor
Fabrum disfals belangt, der gesteet nit, das er, inmassen bei E. 1.
schreiben anzogen, gesagt, das man den tag nicht erleben sollt,
er die osianderischen lehr verdammen wollt, sonder zaigt an,
das er mermaln sich hören lassen, wollte den Osiandrum in dem
er unrecht bette, noch iemands wer der sein möchte, so was irrigs
auf die bau gebracht, nicht verthedingen ; aber es wurden ime
Osiandro gleichwol vil greulicher irrthumb zugelegt, die er weder
lebendig o^elert noch in seinen biiechern gefunden hette, auch in
der versamblung, so unsere, des pfalzgraven, politischen rethe zu
3Ö3. 1657. 445
Wormbs angestellt, von dem hauptpancten sein mainung angezaigt, ^ov. 16.
wann aus allen büechern Osiandri ainicher buchstab herfurgebracht
werden mögen, das er Oslander iemals gelernet oder per febrim
somniert, nos justificari, hoc est remissionem peccatorum consequi
non propter solam obedientiam Christi per fidem, sed propter
essentialem justiciam Dei inhabitantis, wie dann diser Status in
viler buecher gesetzt, so wider Osiandrum geschriben, so seie er,
doctor Jacob, urpütig, Osiandri lehr also kezerisch zu verwerfen,
aber ganz one das sy darwider damaln oder auch hernach etwas
geredt hetten, welhs inen dazumal zu thun geburt hette ; das er sich
aber iemals hören lassen, er wollte Osiandrum in allen dingen verthe-
dingen, das verhof er, es werde kain mensch mit warhait von
ime zeugen künden.
Wie dem aber allem, dieweil wir uns kain zweifl machen,
E. 1. künden aus beiwonendem hohen fürstlichen verstand bei
sich leichtlich erwegen und abnemen, w^as merklichen, onseglichen
unraths' aus diser Spaltung und angezundten feur entsteen, dar-
durch so vil christgleubiger seelen in zweifl und ongewisshait ge-
setzt, das ergemus geheuft und gemeret und darzu unsern Wider-
sachern, den papisten, ein herz und müetlin gemacht und Ursachen
geben, unsere kirchen und christliche confession zu verachten und
auszuschreien, so werden auch E. 1. freundlich bedenken künden,
wie hoch von nöten sein wolle, das disem gluenden feur verrer
aufzukommen und umb sich zu schlagen nicht zugesehen, sonder
dasselbig zum zeitlichsten und unverlengt zu dempfen und also
zu begegnen, damit die brüederliche lieb an stat gesetzt, alle
Sachen einmtietiglich furgenommen, bewogen und erörtert, alsdann
auch die bösen irrthumb und feil, was dero befunden, abgethon
und verworfen werden; welhs dann one zwoifel zu erhaltung
christenlicher lieb und ainigkait, auch allein des rainen, selig-
raachenden worts und evangeliums und ainer warhaftigen christ-
lichen kirchen der ordenlichst, bequemst und richtigst weg sein
wurde.
Ist auch demnach an E. 1. unser ganz vetterlichs, brueder-
lichs und freundlichs biten, sy wollen nicht allain solhen treflfen-
lichen schaden und ergemus, so aus diser trenung alberaits ge-
macht und noch mer gewislich ervolgen würd, zu christlichem
gemüet und bedenken ziehen, sonder auch ires thails als ain frid-
liebender, christlicher fürst nicht allain, so der furgebracht[!], glauben
zustellen und dahin die ding freundlich richten und fürdem helfen,
446 li>57. 363.
JVbr. 16, das raan widerumb zu ainer freundlichen, gottseligen einmuetig-
kait komen und alles das, so solhs verhindern mag, abwegs schaffe,
bevorab aber auch bei E. 1. theologen und andern verfügen, die-
selbigen in guter gedult einer ordenlichen aller der A. C. ver-
wandten stende und der heiligen schrift erfamen leuthen ver-
samblung erwarten, die dann wir unsers thails ganz beging gern
sehen und befttrdern helfen wellen, und in mittler weil zu fro-
lockung unser und der waren kirchen Christi verächtlichen Wider-
sachern disen eingefallnen misverstand und Spaltung mit dem druck
oder sonst in andere weg nit verrer auspreiten noch strecken,
inmassen dann bei den unsern auch einsehens beschehen und solhs
gezenk weiter zu streuen nicht verstattet werden seile, dameben
auch E. 1. mit uns freundlichen daran sein, damit alsbald auf am
könftigen sinodum der A. C. verwandte stende theologen gedacht
und derselbig fürderlich angestellt werd, darauf alle die mengl
und geprechen, so underm schein der A, C. eingewurzelt weren,
mit zeitigem rath furzunemen, zu erwegen und sich ainer christ-
lichen mainung zu entschliessen, alsdann soll auch bei uns nichts
erwenden, was zu abschneidung aller irrung dienstlich sein mag,
mit allem vleis zu befürdern, und seind nichts desto minder ge-
willt, ietzund alsbald unsern zu Wormbs habenden rethen und
theologen zu bevelhen, das sy mit den andern unsers thails ge-
sandten sich underreden und wo müglich auch aines könftigen
sinodi vergleichen oder aber davon zum wenigisten an ire her-
schaften gelangen lassen, damit ie dises so hoch notwendigs chris-
tenlich werk lenger nit verzogen und zum fiirderlichisten gesein
kau, angericht werde, darzue dann E. 1., wie wir dieselbig aus
habendem christlichem eifer zu thun wol genaigt wissen, wol fur-
dersam sein könnden und wir auch freundlich bitten, sy wolle uns
daniber ir vetterlichs gutachten und willen freundlich zu er-
kennen geben, das wir umb E. 1., deren wir dises in bester
mainung freundlich nicht bergen mögen, hinwider mit allem
vetterlichem und brtiederlichem willen ganz freundlich zu ver-
dienen urpütig.*) — 1557 Nov. 16})
Weimar JV. 239, Or, Erwähnt bei HaHmann, ErJiard Schnejiff
S. 116. Kurzer Auszug bei Wolf, Zur Geschichte S. 356.
') Nov. 17 forderte Chr. in einem Sclireiben an Kf Ottheinrich amfs
neue persönliche Zusammenkunft der A. K.'Verw., wie es scheint, unter Hinweis
auf ein soeben eingetroffenes Schreiben Kg. Maximilians^ womach die Gegner
354. 1557. 447
334. Hz. Wilhelm von Jülich an Chr.: Nov. 18.
Verwahrung gegen ein Buch.
hiirt glaublich, dass einer seiner Untertanen, ein rector zo Em-
beiych, ein Buch ausgehen Hess, das an mich geschreben, worin
er allerlei irrige Meinungen vorbringt und unter anderem auch
den frommen Brenz angreift,^) was ihm gar nicht gefällt. Da
Chr. meinen könnte, er billige es, so erklärt er, das ich gar
nichts darnmb wissen, was der swermer geschreben, dan ich inen
sonst wol kennen, das es gar ein einsinniger nar ist, von der
alten weit, und den geistlichen gar anbengig, und der einer ist,
dei mich gern betten persuadiert, doe der her Christus Jesus sein
abentmahel ingesetz under beider gestallt, das er es allein doi
den apostelen und iren nachkomeling het zogelassen und nit uns
anderen laien; dameben halt er mich auch neben anderen willen
berichten, das mir- als einer weltlicher obrikait neit zostund, in
dem und dergelichen geistlichen Sachen zu judiceyren oder etwas
zu ordenen. Um seine Abneigung zu zeigen, m(zg er leiden,
dass Brenz ettras gegen jenen schreibt und dabei sagt, er
wisse, dass jener das Buch ohne des Hzs. Wissen und Willen
ausgehen Hess und dass der Hz. anderer Meinung sei. Wollte
dies zu seiner Entschuldigung varbringen. — Zier, 1557 Nov. 18.
St. Weltliche Für$ten 3. Kigh. (/r. mä franzöe. Adr.; präs. Urach,
Nor. 29})
am kgl. Hof jubilierten ; Ku§ler II, 75 (es scheint das ebd. S. 66 erwähnte
eigh. Schreiben MeiximUiana gemeint su sein, cUe dessen Datum aber Nov, 16
angegeben wird : vieUdcht Nov. 6 zu lesen ?) Ebenso gab Chr. Nov, 20 seinen
Verordneten in Worms erneuten Brfthl und trug Brenz auf, mü Melanchthon
«W die Gewinnung Kursachsens zu reden. — Kugler II S. 76; Breng' Ant^
tport nr. 367.
*) Ein ausführlicher Gegenbericht gegen obiges Schreiben, von Schnepf
und Strigei an Hz. Johann Friedrich d. M. gerichtet, dat. 1667 Bez. 16, bei
Wolf, Zur Geschichte S. 366—366.
364. 0 0^>^ den Bektor su Emmerich Matthias Bredenbach und seine
hauptsächlich gegen Andrea und den Eimbecker Lehrer Püäus, aber auch gegen
Brenz gerichtete Schrift vgl. DiUenburger, Geschichte des Gymnasiums zu
Emmerich 8. 18—36.
*) Urach, Nov. 30 schickt Chr, das Schreiben an Brenz; er werde sieh
in seiner Verantwortung mit Erwähnung des Ems, von J. und sonst zu haken
wissen, und soüe Chr. ein Exemplar des BikcMeins besorgen. — Kons. ÄhnUeh
Dez. 1 an Andrea; WolfenbuUel 62. — Urach, Dez. 3 erwidert Ohr. dem Hz.,
es sei je^zt nicht selten, das dl schribenten etwan ainem herm ain buch dedi-
cieren, so sie doch wissen, das seUies demselben zu dem höchsten zuwider ist,
448 loö7. :]55.-3ö6,
Nov. 22. 3iS3. Landgf, Philipp an Chr.:
Zusammenkunft der A, K.-Verw.
Ced.: las Chrs, Schreiben von Nov. S, darin E. 1. vor gut
ansehen, das ein zusamenkunft der churfursten, fursten und stende
der Augspurgischen religionsverwanten furgenommen wurde; und
lassen uns warlich solchs wol gefallen. Und mochte nun der
pfalzgraf churfurst und E. 1., da der churfurst zu Sachsen izo gein
Ulm uf den churfurstentag, welchen der romische konig ausge-
schrieben, keme, mit seiner, des churf. zu Sachsen, 1. handelen
lassen, wie wir auch in Schriften thun wollen, dass die beide
churfursten Pfalz und Sachsen den tag ausschrieben, also dan
wollen wirs an unser personlichen ankunft nit erwinden lassen.')
Datum ut in literis.*>
Marburg. Würit löö7. Konz.^)
Nov. 23. 3o6. Kf. Ottheinrich an Chr.:
RhHngf.
Jiat mehr als einmal gehört, der Kg. von England habe sich
unterstanden, den gefangenen Rheingfen. von Hz, Erich von
Braunschweig um eine namhafte Summe, etliche 50000 fl., an
sich zu bringen ; er und des Rheingfen. Freundschaft besorgen,
dass hieraus dem Rheingfen. unerträgliche Beschwerden e^U"
stehen, weshalb die Verwandten bitten, dass sie beide, Ott-
heinrich und Chr., durch Vermittlung des Hzs. Johann Fried-
a) Gleiehztitige Auf »ehr.: iS'op. 22.
80 Peter Asoius ihm seine Konfutaiion der toirthg. Konf,; der Hz. sei bei
Brenz und bei ihm entschuldigt. — Ebd. Abschr. — Beü., dat. 1558 Jan. 31
Instruktion für einen wirtbg. Küfer, toie er drei Fuder Wein für den Hz. fsm
Jülich nach Düsseldorf befördern soll. — Abschr. — Ebd. Fürschrift Chri.
an den Hz. von Jülich für Anna, Tochtei* zu Cleve, Gfin. zu Waldeck, Witice^
dat. 1668 Mai 29, um welche die letztere ApiHl 11 gebeten hatte. — Ebd. Kon:,
bezw. Or.; vgl. über sie G. v. Below, Landtagsakten I S. 76, 78; Steinmetz,
Geschichte Waldecks S. 121, 171. — Stuttgart, 1668 SepU 26 schickt Chr. an
den Hz. ztcei dreijährige türkische Fohlen aus seinem Gestüt. — Ebd. Koni.
366. *) Kuglei' II, S. 76 erwähnt auch ein Schreiben des Landgfen.
Philipp an Chr. von Dez. 2, worin sich jener mit Chrs. Bemühungen einver-
standen erklärt.
•) Über die hauptsächlich durch den Verlauf des Wormser Kolloquiums
bewirkte Wandlung in des Landgfen. Phüipp Verhalten zur Einigungsfrage
vgl. Heidenhain, Unionspolitik S. 27 ff., besonders auch Beil. I und II
356.-357. 1557. 449
rieh des Mittleren von Sachsen eine Milderung für den Rhein- Nov. 23.
gfen, zu erlangen suchen. Legt ein, seinerseits schon ver-
sekretiertes Schreiben an Johann Friedrich bei, mit der Bitte,
dieses mit ihm gemeinsam ausgehen zu lassen.^) — Heidelberg,
1557 Nov. 23.
St. PfalB 9 c II, 101. Or. präs. Urach, Nov. 29.
337. Brenz an Chr.: Nov. 28.
Melanchthan und die Zusammenkunft der A. K.- Verw. Die Spaltimg
der letzteren.
erhielt Chrs. Schreiben von Nov. 17^) erst am 26. abends 5 Uhr
samt Abschrift vom Schreiben Maximilians. Hat auf CJirs.
Befehl vertraulich mit D. Philipp geredet und gab ihm die
Schrift in meinem beisein zu lesen, daruf er E. f. g. ires gne-
digen grus ganz gehorsamlich gedankt und ferner vermeldet, er
zweifele gar nicht, E. f. g. gmeine dise handlang ganz christlich
und fürstlich, Gott bittend, er wolle E. f. g. in solchem christ-
lichem gemuet schützen und erhalten. Was die Handlung be-
triffty die er (Mel.j mit seinem Herrn wegen Versammlung der
Stände A. K. pflegeri soll, so erbot er sich ganz ivillig, dies,
sobald er heimkomme, mit Fleiss und Förderung an seilten
Herrn zu bringen; was er dann erhoffe oder ausrichte, wolle
er durch eigene Botschaft an Brenz schreiben zur Mitteilung
an Chr.; zwar seien solche Händel der Feder nicht durchaus
zu vertrauen, doch wolle er so deutlich schreiben, dass es von
Chr. verstanden werden könne. Hiebet empfahl er sich Chr.
in Untertänigkeit.^)
356. *) Ottheinrich und Chr. an Hz. Joh. Friedrich: sie haben gehört,
der Kg. von England sei mit Hz. Erich in Unterhandlung gestanden, dass
der gefangene Bheingf., der von Hz. Erich verpflichtet und in sein Land ge*
fahrt worden sei, ihm gegen etwa 50000 fl. zugestellt werde, und diese Handlung
sei auch etÜchemiassen in wnrklichkeit kommen, wie das des Kgs. Sekretär
Pfinjring an Dr. Georg Sigmund Seid geschrieben haben soü. Sie bitten auf
Ansuchen der besorgten Verwandten, sich bei Hz. Erich zu vertuenden, dass er,
soweit das möglich, den Bheingfen. in ritterlicher, gräflicher Verwahrung hei
sich behalte, bis sich seine Verwandten über ein Lösegeld verglichen haben^
wozu diese geneigt sind. — 1557 Nov. 23. — Ebd. 101a Abschr. — Urach,
Nov. 29 schickt Chr. dem Kfen. das Schreiben an Johann Friedrich d. M.
gefertigt zurück^ erklärt sich auch zu einem gemeinsamen Schreiben an Kg.
Philipp bereu. — Ebd. Konz.
357. *) Der Inhalt ergibt sich aus dem Folgenden. Vgl. nr. 353 n. 2.
*) Über einen Versuch zur Gewinnung Melanchthons für Tübingen um
Ernst, Briefw. des Hst. Gbr. lY. 29
450 1557. 357—358.
Nov. 28. Es kan auch nicht fälen, das der unsern Spaltung grosse
ergeraus und den papisten freudig jubilieren bringe, iedoch ist es
nicht neus, soll auch der kirchen und dem evangelio onnachteilig
sein. Da die confessio zu Augspurg anno 30 kei. mt. Überantwort
werden sollt, haben sich gleich im anfang etlich stett von der
Zwinglianer wegen abgesondert und ein eigne confession über-
geben, aber es hat deshalben der almechtig nicht von haus ge-
lassen. Illyricus soll wieder ein Büchlein auf JtisUis Menius
Buch geschrieben haben.^) ... Es gehe nun wie es wöU, so
soll doch durch Gottes gnad sollich gezenk dem heiligen evangelio
auch unschädlich sein; der herr Christus kennet die seinen und
wird im seine schäflin niemands aus der band reissen; so kan
die weit nimmer on ergernus sein und wird das unkraut für und
für under den guten weizen gesäet; was nun ausgereutet durch
fugliche, gepurliche mittel werden mag, da ist Gott zu danken;
was aber nicht füglich sein mag, das mus man Gott bis zu der
ernt auszureuten bevelhen. Hierauf wolle E. f. g. sich diser
grossen ergernus nicht hoch entsetzen, sonder in das register ver-
zeichnen, darin vil andere ungereumpte stück, so dem evangelio
begegnen, eingeschriben werden. Hiemit sei E. f. g. in den schütz
des allmechtigen bevolhen. — Worms , J557 Nov. 28.
St. Religiofißßachen 21. Or, prä^. Münsingen, Dez. 4: gedr, bei PresMij
Anecdota S. 441 f.
Deg. 1. 338. Chr. an D. Philipp Melanchthon:^)
Herstellung dei' Einheit auf persönlicher Zusammenkunft der A. K.'
Veno.
Mein günstigen grus zuvor, würdiger, lieber besonder! Was
diese Zeit berichtet Kugler II S. 163 f. Okt. 30 hattet^ von GüUUngen und
Krauts an Chr. geschrieben, dass vor kurzem ^.Melanchthons HaurfraUy die
ihn bisher in Sachsen aufgehalten, gestorben sei; ob man nun nicht PhiUppum
vertraulieh anspreeJien und sub spe canceUariatas nach Tiütingen su bringen
versuchen sclW. Trotz einiger Bedenken gab Chr. Nov. 8 einen vorsichtigen
Versuch zu, Melanchihon lehnte jedoch Nov. 25 ab, weü „er gesinnet sei, die
noch übrigen Tage seines Lebens, wiewohl er viel Verfolgung leide, bei seiner
Kirchen als eine arme Schulperson zu verharren^.
^) Vgl. Preger 2 S. 557 „Die alte and neae lehr Justi Menü, ied^man
zur Warnung und itzt zu einem vordrab*^ ; dazu ebd. 1 8. 385 : oder soüte schon
die Anfang 1558 erschienene weitere Schrift ^Apologia M. Fl. ülyrici auf «wo
unchristliclie Schriften Justi Menü ..." gemeint sein? Preger ebd.
358. 0 Urach, Deg. 1 sagt Chr. in einem Schreiben an Plieninger, Feeder
358. 1567. 451
ir mir mit eigner band geschriben, habe ich verlesen und eur ^««. '•
gutherzig, eiferig gemuet, daz ir ie und allwegen gehabt und noch
tragen in erbauwung der kirchen Gottes, mit sondern freuden
vernommen. Gott unser himmelischer vatter der welle euch dar-
innen seiner kirchen zu gutem noch lange zeit in gesund und
leben erhalten ! Und ist gewiss nit one, das der sathan nit feiret,
«onder durch alle mittel und weg trachtet, wie er derselbigen
kirchen Gottes und dem rainen evangelio abbruch und widerstand
thon konde, welchem meines Verstands nicht bas zu begegnen,
dann das die Vorsteher Gottes worts mit allem ernst und fleis
sich bearbeiten, daz sie eintrechtig mit einander seien und falsche
leer nit einschleichen lassen, daz auch politicus magistratus in
deme auch eiferig und fleissig, damit nun solliche kirchen Gottes
ie lenger ie mer erbauwen, daz einigkeit under uns erhalten, den
i>chwachgleubigen gesteurt und Widersachern die calumnien ge-
wert wurden, welches dann ie nit beschehen kau, solche einigkeit
anzurichten, es komme dann der magistratus personlichen zu häuf mit
ieren schidlichen theologis und politischen rathen, und vergleichen
sich einhelligUchen mit einander data fide, [bei] der angenommen und
erkannten leer des allein seligmachenden evangelii, wie das in
der A. C, Apologia und Schmakaldischen artikeln begriffen, som-
marie bestendiglich zu bleiben, volgentz das sie neben ieren schid-
lichen theologis und sonst politischen rethen dahin bedacht und
bearbeitet wurde[!], damit einhelligkeit in der leer erhalten, ein
certus metodus docendi in unsern haubtartikeln des christlichen
glaubens geordnet, und sovil müglich ein einhellige kirchen-
ordnung, ceremonien, kirchendisciplin und zucbt und was da
weiters von nöten, als consistoria, einhellige Ordnung in eegerichten,
strafen der laster und andern Sachen angerichtet wurdet, damit
also einhelligkeit allenthalben in unsern kirchen und under uns
erhalten und das nit iedes land und statt schier seine besondere
Ordnungen und ceremonien hette, welches dann den schwach-
gleubigen zu trost geraten, den Widersachern aber (als die sagen,
wir seien selbsten under einander nit eins; wo dann nit einhellig-
keit, da seie auch Christus nit) daz maul gestopt und also gott-
seliglichen daz feldzeichen Christi, so da ist die einigkeit der lieb.
und Knoder, er habe ihrem Gutochfen nach das Konzept an Dr, Philippus
^Ibst mit aigner band geschriben ; hefiehlt, das Schreiben an Räte und Theo^
logen in Worms zu schicken. — St. Relif/ionssachen 21. Kons.
452 1567. 368.
^««- ^- sament recht tragen möchten und das grosse scandalum, so der-
wegen die schwachgleubigen und Widersachern ob uns haben, ab-
gestellt wurde. Ich trage auch keinen zweifei, wo also die vcr-
gleichung für banden genommen wurde, Gott der herr (welcher
der herr des fridens ist) wurde reichlich sein g^ad und gedeihen
darzu geben, das solcher der chur und fursten, auch anderer stend
A. C. conventus nit one frucht und nutz abgeen wurde, sonder
das auch die wege gefunden mochten werden, das die Schweizer
und andere exteiie ecclesie, so mit dem irthumb des zwinglianismi
befleckt, auch zu uns gebracht mochten werden, dardurch vil un-
rat verhuetet; dann laider sollicher irtumb nit allein in Schweiz,
sonder Gallia, Italia, Engelland, Poln, Hispania und andern mer
orten heufig eingerissen, das wa deren potentaten einer solchem
irthumb beifall thon wurde, gar bald ein grosser irthumb, ja auch
abfall der kirchen Gottes daraus entsteen möchte, wie dann ich
euch (so es immer in euer gelegenheit sein wollte, darumb ich
dann euch sonders gnediglichen ersucht und gebeten wolte haben,
zu mir zu kommen) wol weiters anzeigen wollte, was auch für
Zerrüttung, Unordnung und abfall under den unsern gewislich zu
besorgen, wo solche Zusammenkunft lenger verweilt und ufge-
zogen wurdet.
Ich setze auch in keinen zweivel, wo ich bei meinem oheim
und Schwager, dem churfursten zu Sachsen, euerm hern, nun
etlich wenig stunden were, ich wollte s. 1. so vil mit gnind an-
zeigen, das dieselbige ir solliche zusamenkunft auch gelieben und
gefallen wurde lassen und die andere sachsische chur und fursten,
auch stende unserer religion zu sollichem hohem und notwendigem
christenlichem werk personlichen zu kommen vermanen und wol
vermögen mochten. Habe ich euch gnediger und christenlicher
wolmeinung wellen vermelden, damit ir nach euer geschicklicheit
sollich werk bei euerm hern befurdern wellen. Und seind euch
mit sondern gnaden wolge wegen. Datum Urach den 1. decembris
anno 57.^ Christolf herzog zu Wirttemberg.
Marburg. Württ, 15ö8, Wirtbg. Ahachr.; teilweise beiHeppe 1 K 266/.,
darnach bei Bindseil^ Ph. Melanchthonis episiolae 8. 426 f,
*) Nach Kugler II S, 76 n. 13 wurde dieses Schreiben von den «^e-
wesenen toiriembergischen Veroi'dneten ßu dem CoUoquium* Deg, 10 an Chr.
gurüekgeschickt, weil Melanchthon schon von Worms abgezogen war, — Dost
es nun nicht liegen blieb j sondern trotzdem abgeschickt wurde — woran Kugler
zweifelt — , ergibt sich aus nr. 364.
3ö9.'-360. 1667. 453
Sa9. Kg. Maximilian an Chr.: I>€m. 3.
schickt ein Schreiben an Vergerius^) und bittet, es diesem so-
gleich einhändigen zti la^sen.^) — Wien, löi)7 Dez, 3.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B, 1. Or, präs. Stuttgart, Dez. 17;
Le Bretf Magazin 9 8. 106; ScheVkom, Apologia S. 71.
360. Chr. an die vier Räte: Des. 7.
Gegen Johann a Lasco.
als er ihnen gestern eine Abschrift von Joh. a Lascos Schreiben
und Konfession de cena domini schickte und die Besorgnis
aussprach, dass diese nicht ganz rein sei, hatte er das Büch-
lein noch nicht ganz gelesen, sondern nur obiter übersehen.
Hat es nun aber seither durchgelesen und findet, dass er sich
untersteht, die A. K. im Artikel cene dominice zu deprabaviern
und zu fälschen. Da der Hz, von Preussen hierüber ein Ur-
teil der tüirtbg. Theologen begehrt,^) hält Chr. für nötig, dass
dies stattlich geschehe und Laskis Unwahrheit an den Tag
gelegt werde. Da nun, soviel er weiss, Brenz und Dr. Mat-
thäus in Augsburg bei der Übergabe der Konfession und Apo-
logie zugegen waren, sollen sie mit Brenz erwägen, ob nicht
nomine amborum diese Unwahrheit abgelehnt und dies mit Me-
lanchthons Assensus an den Hz. von Preussen überschickt werden
soll, damit der gut fürst nit in weiter irthumb de cena domini
3Ö9. *) Vgl. nr. 342 n. 6. Das Schreiben Moj^imüians an Verger (Äbschr.
tbd.f gedr. bei Le Brei, Magagin 9 S. 107 ; Kausler und Schott S. 155: Schel-
hom, Apologia S.72: erhielt Vergers Schreiben von Okt. 8; dankt für Bücher :
wünscht roeitere. Erhielt, die polnische Handlung betreffend, Vergers Schreiben
durch üngnad, woUte in der wichtigen Sache nicht eilen; ist aufrieden, dass
Verger selbst kommen toiü, etwa an Weihnachten, da der röm. Kg. in 14 Tagen
nach Böhmen zieht.
') Stuttgart, Dez. 27 antwortet Chr., er habe daa Schreiben dem Verger
alsbald zugeschickt; dieser sei darauf zu ihm gekommen und habe erklärt, tr
itoÜe sich in wenigen Tagen zu Max. verfügen. — Ebd. Konz. ; gedr. Scheihom,
Apologia S. 73. — Über den Zweck und Erfolg der Reise vgl. Vergers Berichte
bei Kausler und SchoU S. 169--166, auch S. 29, HoltMmann S. 322 f. Chr.
hatte gewünscht, dass Vergerius mit einigen Begleitern voti Maximilian nach
Polen geschickt werde, um dort beim Kg. und dem Adel fih* das Festhalten
an der Waldenserkonfession und gegen den Anschluss an die Schweizer bu
wirken, Maximilian lehnte dies ab; Kausler und Schott S. 159 ff.
960. *) Vgl. des Brenz Schreiben an Hz. Albrecht von Preussen von
1658 Jan. 4, bei Pressel, Anecdota S. 442 ff.
454 lo57. 360.S6U
Bett, 7. fallen thet, wie dan s. 1. vor jam auch heftig darinnen gesteckt,
das er sich ezliche jar des hern abendmal enthalten hat, auch
damit in Polen vor diesem Irrtum Laskis bei Zeit gewarnt
tvird. — Offenhauserty 1557 Dez, 7.
St, ReligionsaacUen 19. Eigk, Kong,
Deß. 8, 361. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Kffiag zu Ulm bezw, Frankfurt,
Durch seinen Marschall Hans Pleiker Landschad ist ihm
' berichtet worden, was Dr. Zasius an Chr. geschrieben, als sei
Ottheinrich in Praktiken gestanden, den Ulmer Tag zu ver-
eiteln, wie er auch eine Abschrift dieses Schreibens, die Chr,
dem Marschall vertraulich zugestellt, empfangen hat. Kann
vei'sichern, dass er aus allerlei Gründen nichts lieber gesehen
hätte und noch sehen würde, als dass der Ulmer Tag in der
Zeit, auf welche er ausgeschrieben war, gehalten worden wäre,
wozu er alle Vorbereitungen schon getroffen hatte, und hätte
nichts weniger erwartet, als dass der Tag verschoben und die
Malstatt verlegt würde. Nun hat er aber vorgestern ein
Schreiben vom röm. Kg. erhalten, une beil, zu sehen,^) worin
wider all sein Erwarten der Ulmer Tag auf 20. Febr. ver-
schoben und die Malstatt nach Frankfurt verlegt wird, was
er gar nicht gerne hörte. Nach des Zasius Schreiben muss
er annehmen, er sei beim Kg. verleumdet, als hätte er zur
Änderung des Tages Anlass gegeben, und würde sich mit der
Zeit beim Kg. entschuldigen, dass ihm dies fälsclUich nach-
gesagt sei, wofern nicht Chr. wegen des Schreibens von Zasius
an ihn Bedenken hätte. In diesem Fall möge Chr. an Zasius
und andere kgl. Bäte, die dies ausgeben, als von sich aus
schreiben,'^) damit sie sich solcher unbegründeter Angaben
künftig enthalten und Ottheinrich beim Kg. weniger Verun-
glimpfung zu besorgen hat. — Heidelberg, 1557 Dez. ^.
Si. Pfalz 9 c II, 104. Or. präs. Stuttgat-t, Dez, 13.
361. *) Wien, 1557 Nov. 27 Ferdinand an Ottheinrich : verlegt auf Wunech
der Kff. von Sacfieen und Brandenburg den ülmer Tag nach f^ankfurt und
verschiebt ihn zugleich auf Febr. 20. — Vgl. Bucholtz 7 S. 403 f.
*) Chr. erwidert Dez. 13, er habe deswegen schon an Zasius geschrieben,
— Ehd. Konz.
362,-363. 1557. 455
362. Markgf. Georg Friedrich an Chr.: ^«^- -9.
Türkmhilfe.
hört von hohen Personen glaublich, es seien einige Kff. und
Fürsten entschlossen, nichts mehr an der Türkenhilfe zu be-
zahlen, namentlich weil vom Kg. bei iveitem nicht die ge-
bührende Anzahl Kriegsvolk in Ungarn angenommen und das
Geld teilweise zugunsten des englischen Kgs. verwendet wurde.
Hat deshalb auch Bedenken, ob er die Türkenhilfe bezahlen
soll, und bittet um Ohrs. Rat — Ansbach, 1557 Dez. 9.
St, Brandenburg 2d. Or. präs. Dez, 13.*)
303. Chr. an Kf Ottheinrich: BtM. u.
Kfftag, Rheingf. Konvent der A. K.-Verw.
schickt mit, ivas ihm am 28. Nav. Dr. Joh. Ulr. Zasius wegen
Verlegung des Kfftags geschrieben hat und was ihm erst
gestern überbracht wurde; nimmt aber an, der röm. Kg. habe
Ottheinrich dies auch schon geschrieben oder werde es noch
tun. — Stuttgart, 1557 Dez. 11.
F. S.: Hat dessen Schreiben von Dez. 7 erhalten. Die
darin erwähnte Kopie vom Schreiben des Bruders des Rhein-
gfen.^) hat er nicht gefunden; ihm ist nichts weiter zuge-
kommen als was neulich sein Diener von Brüssel geschickt
und er in Abschrift von Offenhausen aus an Ottheinrich ge-
sandt hat. — Den Konvent unrd Ottheinrich auf dem verlegten
362. *) Chr. erwidtti, er habe seine Gebühr in Geld und einer Schuld.,
verschreibung gu Frankfurt erlegen lassen : obwohl man die Schuldverschreibung
nichi annehmen wollte, werde er nichts mehr beaahlen ; dweil aber E. 1. ires
tails hierin allerlai stattlicher bedenken hin und wider vemunftiglich haben, so
wurdet sie sich deshalb der gepur und irer gelegenheit nach wol wissen zn halten.
— Konz, von Fessltr s. d. Vgl. nr. 339, 348.
363. *) Philipp Franz, Wild- und Rheingf., schrieb Nov. 26 an Kf. Ott-
heinrich, dieser möge ihm die Begleitung nach Lim sum Kfftag erlassen wegen
der Geschiffte zur Erledigung seines Bruders: erst gestern sei er [aus den
Niederlanden] zurückgekehrt, habe aber nur schriftlich auf eine Tagreise Eni'
femung mit seinem Bruder verkehren dürfen. Dieser danke für Otiheinriehs
Fürschrift, die ihm sehr nützlich sei: er werde wohl und ehrlich gehalten. —
Ebd. Äbschr, — Eine Zeitung, dat. 1658 Jan. 18, sagt unt. and., der Rheingf
beschäftige sich in der Gefangenschaft mit Lesen der hl. Schrift und nament-
lich auch der von Brenz verfassten Bücher, deren er viel in seinem Gemach
habe; dabei sage man, er lerne auch malen. — St. PfaU.
456 1557. 363.-364.
Dez, 11. Kfftag wohl zu fördern tvisseriy wie es die hohe Not erfordert
Gibt zu bedefiken, ob nicht einige politische Räte und Theo-
logen zuvor zusammenkommen und beraten sollten, wie der
Konvent zu halten sei, damit Ottheinrich auf dem Kfftag desto
besser mit den Kff. von Sachsen und Brandenburg unterhandeln
könne,
iSt. Pfalz 9 c II, 105. Konz.
Bez. 20. 364. Ohr. an Melanchthon:
Einwirkung auf Kf, August ßur HersieUung der Einheit unter den
A. K.'Verw,
Unsern gunstigen grus zuvor, würdiger, hochgelerter, lieber
besonder! Wir künden aus christenlichem eifer nit umbgehn,
euch volgendz gutherziger meinung nachmals weiter uf unser
jungst schreiben ^) zu vermelden : demnach unsere politische räth
und theologi von dem zerschlagnen colloquio von Wormbs bei
uns ankommen und wir die in irer relation angehört, haben wir
mit beschwertem gemuet vernommen, das die anwesenden theologi
über den von vilen gutherzigen Christen vor lang begerten asser-
tionibus der haubtarticuln unsers wahren christlichen glaubens und
lehr etwas stössig seien worden;*) dann zu was frolocken der
Widerpart (denen es unverborgen) kombt, zu dem den schwach-
gleubigen, ja auch gutherzigen für anstöss und den unruewigen
geistern weiters zu schreiben und plaudern gibt, das haben ir als
der verstendig wol zu ermessen.
Und wiewol unsere theologi euer euferig, fridsam, christenJich
und schidlich gemuet dermassen uns geruembt haben, das wir
gar in keinen zweivel stellen, wa die beisamen gewesen theologi
allain disem werk weren obgelegen und sich nit andere darein
geschlagen betten, das ein seer nuzlich und christenlich werk,
auch zu ainer guten vorberaitung ainer allgemainen zusamenkanft
und synodi aller A. 0. verwandten stend und theologen, alda ge-
macht were worden, wie dann der volgend gemacht und under-
schriben abschid von den allda gewesnen theologis mit sich bringt,')
so nun der laidig sathan nit feuren wurdet, sonder understeen,
364. *) nr. 358.
») Über die Bemühungen zur Hersteilung positiver Grundlagen in Worms,
welche an Brenz* {Verhältnis zum Osiandrismus sclmt^rten, vgl. nr. 346 n. 4.
*) Der Abschied dtr evang. Theologen von Dsß. 1 Corp. Ref. 9, 3b5—387.
364. 1657. 457
ihe lenger ie mehr dissidia under uns, so wir die warhait erkennen, -D«jr. ;ä?.
anzurichten, darzu er dann nit wenig gelegenhait iezt bekommen,
wo durch Gottes Verleihung und euferiger leut furderlicher zu-
thueung nit gesteuret und underbauwen wurdet, so haben wir nit
mnbgehn künden, euch mit disem unserm schreiben gnediglichen
unsers jüngsten beschechnen Schreibens weithers zu erinnern und
zu ersuchen, das ir bei dem churfursten zu Sachsen, unserm
freundlichen, lieben schwagern, euerm hern, wellend befurdern,
inmassen wir s. 1. auch schreiben und s. 1. freundlich ersuchen
thuen,^) damit uf disem vorstehenden churfurstentag (wo es ihe
nit ehe und fueglicher sein kunte) s. 1. sich mit den andern welt-
lichen churff. verglichen betten, alle andere fursten und stende
A. C. zu beschreiben und zu vermögen, in der person neben ir 1.
zu häuf zu kommen, sich ainhelliglich mitainander uf die A. C.
zu vergleichen, was dem zuwider, aus den kirchen abzeschaffen,
ain certam methodum docendi von den glaubarticeln unsers waren
glaubens zu begreifen, was gebrechlichait under den unsern weren,
einander christenlich zu erinnern, dieselbige abzustellen, was offne
verdambte secten weren, dieselbige ad reconciliationem und be-
kerung ires irthumbs bruederlich zu ermanen und im fahl die nit
absteen wolten, alsdann synodice zu condemniern und also mit
götlicher Verleihung dem sponso Christo ein einhellige, gottge-
fellige kirchen under uns anzurichten; dann wir sovil befinden
und es als für gewiss halten, so war Gott Gott ist, wo magi-
stratus personlichen nit zu häuf kombt, das durch zusamen-
schickung der theologen und politischen reth nit allain nicht
fruchtbars gehandelt und ausgericht, sonder übel erger wurdet,
und so die einhellige vergleichung nit getroffen, in wenig jarn nit
allain ain solliche Zerrüttung under uns, sonder ja auch ein greu-
licher abfaal von dem wort Gottes gewisslichen beschehen wurdet,
und der rom. kon. mt. vicecanzlers vaticinium uf dem reichstag
zu Augspurg anno etc. 55 in der proposition wahr wurdet, da er
vor meniglich saget, das die neugleubigen (wie er uns nennet) in
kurzer zeit dohin gerathen wurden, das sie auch von keinem Gott
mehr wurden wissen, welches bis uf dise stund also unverant-
wortet uf unser seithen verpliben ist. Das auch uf solchem con-
ventu bedacht wurde, wie ain christenliche conciliation mit den
Schweizern und exteriis ecclesiis zu treffen sein möchte, sie von
♦) n»:. 366.
458 1557. 364—365.
Dez, 20. iren irthumben abzuweisen; dann solte solches auch nit erfolgen,
werden ire unruewige gaister gewisslich nit feiren, sonder ir
gift und verfierische secten lenger ihe mehr ausgiessen, wie al-
berait Johannes a Lasco in Poln auch nit feiret. Das alles haben
wir euch aus christenlichem, gutherzigem eifer wellen erinnern,
damit ir bei euerm hem instanter angehalten betten, dises hoch-
notwendig werk zu befurdem; dann bei den oberlendischen sten-
den die zusamenkunft bei keinem stand, ob Gott will, nit er-
winden wurdet, sonder die mit verlangen begirig und wartend
seind. und seind euch mit gnedigem willen wol gewegen. —
Datum Stutgarten den 20. decembris anno 1557.
Marburg. Würti, 1558. Wirthg, Abschr.^) Vgl Heppe I S. 206 f.
DeM. 20, 365. Kg. Maximilian an Chr,:
Kolloquium, Gesandter des Papste bei Kg. Ferdinand.
dankt für Chrs. eigh. Schreiben;^) hätte sogleich darauf ge-
antwortety wurde aber durch des röni. Kgs. Aufbruch von hier
nach Prag verhindert. Und haw furwar fast ungern vemomen,
das des coloqium also an frucht awgen sol, wiewol mier nit
zwaiflet, das ier fil taifls knecht saind, die es gar wol laiden
mögen. Und ist dem also, wie E. 1. vermelden, das mans an die
ku. mt. langen hat lassen, wes sie sich waiter verhaltn sollen.
Darauf ier ku. mt. geantwort, das sie nichts liebers sahen, als
das des coloqium fortgieng, und den presidentn vermont, das er
allen flais furwenden welle, damit es sain fortgan haw; wo awer
nit, so wissen ime ier k. mt. kan andern beschad gewen, dan sie
sollen sich des awschides zu Begenschpurg gemas verhaltn. Dan
so fil ich merk, so wolt ier mt. die sach gern von sich schiewen;
wiewol in vertrauen zu melden so glauw ich, man möge wol
laiden, das also zuege; Gott gewe, das es in die harr ain guets
ende neme.
Waiter kan ich E. 1. nit bergen, das des erwer hertz, der
^) Darunter Adresse: Dem wnrdigen and hochgelerten, imserrn lieben
besondem hem Phihppo Melanchtoni, theologie professorn zu Wittemberg.
366. 0 Nicht vorh. — Schon Nov. 16(9) hatte Maximilian in eiiwm^
eigh. Schreiben an Chr, die bevorstehende Auflösung des Kolloquiums bitter
beklagt: vgl. Kugler II S. 66 ^ 76; oben nr. 353 n. 2; daeu gehört tcoM Me-
lanchthons Notiz an Mordeisen, Bindseil, Philippi Melanchthonis epistciae
8. 692.
365.-366. 1567. 459
babst, ainen notari zu ier ku. mt. gesant hat, sich zu eongratu- J^^'- ^-
liem des fridens zwischen ime und Engelant, und ennant ier rat.,
das sie woltn gueter furderer sain, darait auch ain frid mochte
getroffen werden zwischen Engelaut und Frankraich, wellichs dan
ich für ain gar nutzlich werk hielt, und befind die ku. mt. sollichs
zu promoviem gantz genagt;*) so will ichs auch an vermonen
und sofll an mier sain wiert, nicht erwinden lassen.
Damach hat er vermeld, das sain her vemumen haw, wie
das consilium impiorum Borraacie durch ier agne zwischpaldung
zerrit werde, darum er Gott dem almechtigen low und dank sag;
es zwaifl im auch nit, ier mt. als ain gehorsamer son der kirchen
die werden sollichs treulich gefurdert hawen ; darum er dan a Deo
immarcessibilem comam erlangen werde, und ier mt. ermant, das
sie solichs werk welle helfen zerschtem et Germaniam ista peste
liberare und das ier mt. hinfuran seliche coloquia und conventicula
nimer welle zuegewen, wie sain hailikait dan nit zwaiflu, ier mt.
die waren sollichs unbeschwart sain zu thuen tanquam bonus filius
sedis apostolice.*) Das ist ungefarlich sain erwere oder auf teitsch
gesagt taiflische werwung gewesn, welliches ich E. 1. guethertziger
manung nit haw wellen verhaltn, wie wol man mich seltn zu der-
glaichen Sachen fordert; dan ich propter veritatera suspectus sum.
— Wim, Bez. 20,
St. Hausarchiv. Korresp, mit Kg. Max. B. 4. Eigh. Or. j/räs.
Stuttgart, Dez. 30. Sattler 4 Beil. 41 und darnach Le Bret, Ma^
gasin 9 8. 109.
366. Chr. an Kf. August:^) Dez. 22.
HeriteUung der Einheit der Kirche mittelst einer persönlichen Zu-
sammenkunft der A. K.'Verw.
aus der zu Worms eingetretenen Spaltung der Theologen drohen
Weiterungen, wenn nicht der politicus magistratus vorbaut.
*) Chrosaen Eifer für die Vermittlung zwischen Frankreich und Kg. Philipp
zeigt in dieser Zeit IIb. Albrecht von Bayern, der sie im Auftrag Kg. Ferdinands
selbst übernehmen icill. — Vgl. Götz, Beiträge nr, 66, 67, auch 69. Htsstscfte
Bemühungen bei Kursachsen behufs Vermittlung, bei Trefftz, Kursachsen und
Frankreich S. 155—157.
•) Vgl. des Fapsts Schreiben an Kg. Ferdinand, dat. 1d57 Aor. 14, bei
Rayndld, Annales ecclesiastici 21, II S. 172.
366. *) Mit Kredenz von Dez. 2 hatte Chr. seinen Rat Gadner an den
Kfsn. August geschickt, um einige Leute zum Bergwerk zu suchen. — 1558
460 15Ö7. 366.
ihz, 22. Bittet deshalb abermals aus christlichem Eifer, der Kf. wolle
die Zerrüttmig vieler Kirchen A. K. ansehen und die Sache
auf dern Kfftag zu Frankfurt mit Pfalz und Brandenburg
dahin fördern, damit die furderliche zusammenkanft der A. C.
verwandten stend in der person beschehe und mit Verleihung gott-
licher gnaden von denselbigen mit rath irer schidlichen theologen,
auch politischen räthen uf die A. C, Apologiam und Schmalcaldicos
articulos ein christliche und einhellige vergleichung bei allen arti-
culis gesucht, auch ein bestendiger, gewisser methodus et ratio,
wie bei einem ieden artikel unsers christlichen glaubens in den
kirchen und schulen zu leeren, zu predigen und zu halten, be-
griffen und verabscbidet wurde, darmit den vorsteenden und künf-
tigen Spaltungen mit Verleihung gottlicher gnaden underlaufen
und geweert, auch den unruewigen, zenkischen geistern die licencia,
nach eines ieden sondern gefallen opiniones zu erwecken, darvon
zu schreiben und zu schreien, abgeschnitten und also dem hem
Christo ein einhellige, fridliche angeneme kirchen erbauwen und
erhalten, auch vll schwachgleubige, irrige und gutherzige gewissen
christlichen underwisen, erbauwen und herzugebracht, zu dem da
künftig die churfursten, fursten und stende zu den reichs- oder
andern tagen erfordert, sie in religionssachen gegen der widerpart
einhellig und bestendiglichen in gutem vertrauen beisammen und
für einen man steen möchten.
Das auch bei solchem von gemelten churfursten, fursten und
stenden einhelliglich beschlossen und verabschidet, die leer in ireu
kirchen und schulen nach ausweisung gemelter confession und
beschlossner vergleichung anzurichten und keinswegs zu gestatten,
daz die unruewige geister ires gefallens disputationes und gezenk
darüber erweckt, vil weniger one rath, vorwissen und approbation
magistratus politici uf der canzel gepredigt, in den schulen gelert
oder sonsten deme zuentgegen geschriben hetten.
Wer sich auch diser oder künftiger zeit under der stend
theologis und kirchendienern in solcher einfeltiger, warhafter,
richtiger leer von den haubtarticulis unserer waren christlichen
religion, wie die in gemelter confession und articulis begriffen
und verglichen, auch wa von nöten weiters erclert, nit settigen
Jan. 2 erwidert der Kf,, er wünsche Chr, ein reiches und sttUtliches Bergwerk
in seinem Lande und habe Gadner ein Schreiben an seinen Oberhergmeister
mitgegeben, — St. Sachsen 3 c, Or. präs. Stuttgart , Jan, 21,
366. 1557. 461
lassen, sonder was neus, erdichtes oder unnötige, spitzfindige, so- ^>^'. ^^-
phisticas contentiones bestreiten, auch also mer zu Verhinderung
dann befurderung Gottes eer, underweisung und erbauung der
einfeltigen disputationes erwecken und verfechten wollten, daz die
christlichen und bruederlichen von irem magistrat admoniert und^
wa sie darvon nit absteen, von einichem stand unserer waren
christenlichen religion weiter nit gedult oder undergeschleift
werden.
Da auch über solche vergleichung diser zeit die theologi
die hinc inde neu erweckten dissidien und Spaltungen nit fallen
lassen, sonder weiter bestreiten wolten, und über solliche gemelte
und christenliche vergleichung conderanationes und revocationes
anzustellen begerten, das alsdann die berüchtigten der errorum
erfordert, gehört, wa von nöten, christlichen admoniert, inen ir
unrechter verstand ausser grund gottlicher geschrift entdeckt
und anzeigt und da die sich nit weisen [lassen], auch alle christliche
und bruederliche vermanungen bei inen nit verfangen, alsdann mit
ordenlicher cognitione und erkentnus gegen inen procediert und
geschlossen werde.*) Und seind der onzweifenlichen, getrösten
hofiiiung, wa der politicus magistratus gehortermassen mit ireu
politischen, schidlichen räthen und theologen zusammenkemen^
die einhellige vergleichung solte bald gefunden und getroffen
künden werden, inmassen wir E. 1. rath d. Ulrich Mordeisen unser
bedenken zu Frankfort mundlichen angezeigt, auch d. Philippo
Melanchtoni geschriben, wie zweivelsone E. 1. von inen berichtet.
Dann dieweil Gottlob under den oberlendischen churfursten und
fursten, auch stenden, einiche zweiung in der religion nit ist, und
sie sich dessen einhelliglichen zu Frankfort, verglichen und dann
bei E. 1. und deren anrainenden fursten und stend der A. C.
ausserhalb der neuen erweckten genischen theologen dissidien
auch einigkeit, so wurd solliche christliche einhelligkeit nit
allein wie gemelt in der leer, sonder auch volgentz in den andern
mittein und freien stucken christlich und wol zu finden sein
werden.
Findet Markgf. Hans Georg von Brandenburg und Landgf.
Philipp zu der Zusammenkunft nicht bloss geneigt, sondern
auch begierig, wie es auch der Kf. von Brandenburg sein solly
wie zweifellos August nun von Markgf, Hans Jörg vernommen
*) Da auch bis hieher bei Ileppe I S. 268 n. J,
462 1557. 366,-367.
Dez. '^2, hat; ^) schickt ein Schreiben des Landgfen.y^) das zeigt, dass
auch er die Zusammenkunft gerne gefördert sähe. — Schickt
auch sein Bedenken^ weshalb er seinen Räten und Theologen
in ihrer Instruktion nach Worms befahl, sich in keine Personal-
kondemnation einzulassen.^) Und ist warlichen stattlichen und
wol zu bedenken, ee man die sach widerumben zu dem bannen
und coudemnieren lasse kommen ; dann zu besorgen, wa die ietzlge
gutherzige, alten theologen mit tot wurden abgeen, daz die jungen
frechen bald sich solches gewaltz und dermassen ubernemen und
misbrauchen mochten, das kein fürst und potentat wa nit allwegen
ieres lieds wie man sagt gesungen, desse frei sein und also al-
gemach das babstumb widerumben bei inen mit dem zwang em-
schleichen wurde, wie dann das E. 1. irem von Gott dem hern
hochbegabten verstand nach selbst bas dann wir E. 1. vermelden
künden, zu bedenken wissen. — Stuttgart, 1557 Dez. 22.^
Dresden 10321. KoUoquium zu Worms I. Or. — Marburg. Württ
1568. Wirthg. Abschr.
Dez. 28. 367. Chr. an Landgf. Philipp von Hessen:
üngnad. Ausnützung der Wormser Spaltung durch die Gegner.
Hans Ungnad, Freih. zu Sonnegg, war bei Chr. und zeigte
ihm Extrakt^) eines von Worms aus wegen des zersclüagenen
Kolloquiums ausgegangeneu y besonders in den österreichischen
Landen verbreiteten Schreibens, das jener, ivie er sagte, auch
dem Landgfen. zugestellt hat. Da die A. K.-Verw. darin lieftig
beschuldigt werdefi, so ist es nicht zu verachten, und haben also
mit ime uf wege geredt und als unserm alten bekannten, der
von wegen des wort Gottes nit wenig zeitlichs übergeben und
faren lassen hat, in vertrauen conversiert, wie E. 1. von üne
•) Es scheint demnach, dass der Markgf. (vgl. nr. 333) von Chr. den
Auftrag erhalten hatte, auf der liückreise den Kfen, August für Chrs. Pläne
gu gewinnen.
*) nr. 356 ?
^) nr. 313 n. 6. (Das Bedenken liegt dem ()r. des Schreibens in Dres-
den bei.)
•) In einem weiteren Schreiben vom gleicfien Tag an Kf. August schlägt
Chr. vor, in Frankfurt oder sonstwo die von ihnen beiden substituierten
ÄBsessoi'en und die Räte ihre Protokolle vergleichen zu lassen, — Ebd, Or.
367. *) Gedr. Keudccker, Neue Beiträge 1 S. 158 f. — Vgl. zu Ungnade
Auftrag nr. 370.
367,-366. 1667. 463
auch verneinen werden. D/es zu fernerem Nachgedenken. — ^«f- ^^
Stuttgart, 1557 Dez, 28.
Marburg. M'ürit, 1568. Or. präs, ZapfenburgyJan.lO: Keudecker,
Neue Beüräge 1 A'. 157 f.
36S. Chr. an Landgf. Philipp von Hessen: ^«*. 5^-
Bemühungen um Zusammenkunft der Ä, K.-Verw.
von seinen abgesandten Räten und Theologen erfuhr Philipp
wohl das Scheitern des Kolloquiums und die Uneinigkeit der
Theologen Ä. K.y darzu dann etwan die politici consiliarii nit
kleine befurderung gethon. Dieweil man dann ihe lenger ihe mer
spüret, das da nichtz fruchtbars ausgericht wurdet, wo gleich die
theologi und politischen räthe vilmalen zusammenkemen, sonder
die controversien under den gelerten ihe mer weitleufiger wurden,
daraus dann gewislich nichtz änderst erfolgen dann das der ma-
gistrat nit allein irr gemacht, sonder auch etwan zu Weiterung
under einander gerathen und kommen mochten, wie dann E. l.
solches aus dero von Gott hochbegabten verstand und aus der
erfarung selbs bas zu erwegen wissen, wann wir dasselbig E. 1.
schreiben können, auch uns von dato den 22. tag des vergangen
monaz novembris ^eschriben,^) das E. 1. zugleich uns in allweg
für nutz und notwendig ansehe, das die A. C. verw. stende fur-
derlich in der person zusammen kommen weren; da nun der
Kfftag zu Frankfurt in Kürze stattfinden soll und da Chr.
ohnedies Ursache hatte, den Kfen. August der Zusammenkunft
halb zu bitten, schrieb er ihm laut Beil. 1 und 2}) Weshalb
Chr. seinen Tfieologen und Räten nach • Worms den Befehl
mitgab, in keine Spezialkondemnatlon zu tvilligen^) und die
Ursachen und Ratschläge mitzuschicken, sieht Philipp hiebei;
ebenso was Chr. zweimal an D. Philipp schrieb und mahntet)
Bittet nochmals, bei Kf. August die Zusammenkunft zu fördern,
damit allerhand unruw, Spaltung, misverstand, auch abfall fur-
kommen werde.*) — Stuttgart, 1557 Dez. :U.
Marburg. WürU. 1558. Or. präs. Kassel, Jan. 15.
368. 0 nr. 355.
^ nr. 366 mit n. 6.
•) nr, 313 n. 6.
*) nr. 356 und nr. 364.
*) Vgl. Heidenhain, ünionspolitik 8. 31 f. : Wolf, Zur Geschichte S. 117.
1558.
Jan. 10. 369. Kf. August an Chr.:
hie Vorgänge in Worms. Frankfurter Tag. Vergleichwig des Wormser
Protokolls.
erhielt Chrs. Schreiben von Dez. 22; hofft, dass wegen des
Missverstands unter den Gesandten A. K. den seinigen nichts
zugemessen werden kann; dan wir inen befelch geben, alles,
was zu christlicher vergleichung dienen muge, mit fleis zu be-
furdern und dem colloquio nicht alein beizuwonen, sundern des-
selbigen auch genzlichen abzuwarten. Weil aber solchs collo-
quium aus des bebstlichen theils vorursachung entlich also zue^
gangen, müssen wir es dohin stellen. Und haben gleichwol gern
erfaren, das sich E. 1. und der andern chur- und fursten der A. C.
gesanthe rethe und theologen mit den unsern eines einhelligen
abschids verglichen; so wissen wir auch, das unsere und der
andern unser religion verwante theologen dismal die gesuchte
condemnationes zu thun eben aus den Ursachen bedenken gehabt,
wie die in E. 1. uns uberschickten schrieften zusammengezogen.')
Wir betten aber zum liebsten gesehen, das gleichwol in denen
artikeln unserer christlichen religion, so doctrinalia antreffen und
ein zeither under den unsern streitig gemacht wurden, ein ein-
trechtige vorgleichung under denen, so itzund beisammen bliben,
erfolgt were, wie wir dann berichtet, das derhalben ein unge-
ferlich schrieft sol gestalt sein worden.*) Dann wir betten vor-
hoffet, das dardurch viele unrichtikeit selten vorkommen und
allerlei gezenken abgeholfen worden sein ; aus was Ursachen aber
dasselbige, do man es doch des merentheils einig gewesen, vor-
blieben, das werden E. 1. durch derselbigen rethe on zweifei be-
369. *) nr. 313 n. 6.
*) Die von Melanchthon auf Wunsch der übrigen evangelischen Theologen
in Worms verfasste formula consensns de articulis quibusdam controversis Corp.
Eef. 9, 365—372; vgl. data Wo^f, Zur Geschichte S. 113 mit /k Z
369, 1558. 465
richtet sein.**) Es ist uns aber warlichen bekonimerlich, das sich Jan. lo,
unser aUerseits theologen solcher ding nicht voreinigen sollen, do
sie sich doch sunst zum oftemmal und sonderlich in dem berurten
abschied allerseits ercleret, bei der A. C. und Apologia zu be-
harren, und halten derwegen auch notwendig zu sein, das noch-
mals auf solche vorgleichung getrachtet und von diesen und andern
zu abwendung furstehenden beschwerung, so aus solchem zwispalt
entstehen mochten, durch die chur- und fursten der A. C. gered
und beradschlagt werde. Und nachdem E. 1. in deren schreiben
vor gut ansehen, das wir uus derhalben mit den churfursten
Pfalz und Brandenburg, unsem freundlichen, lieben vettern, bruder,
ohemen und schwageru, auf itzt furstehenden tag zu Frankfurt
am Meien unterreden sollen, seint wir dorzu ganz wolgeneigt.
Weil wir aber E. 1. bei solcher underrede auch gern wissen
wolten, so bitten wir freundlich, wann es E. 1. in einigem wege
gelegen, sie wolten sich auch dahin oder sunst an einen gelegenen
orth in unsers vetteni, des landgrafen zu Hessen, land aigner
X)erson zu begeben unbeschwert sein, so wollen wir uns alsdann
neben den andern beiden churfursten, auch unserm vettern, dem
landgrafen, der ding halben ferner underreden und soviel uns zu
thun rauglich, an alle dem kein mangel sein lassen, dordurch
Gottes ehr gefurdert und unter der A. C. vorwanten christliche
Voreinigung gestiftet und erhalten werde. — Dresden, 1558
Januar 10.*-^
Ced.: Wir haben auch E. 1. schreiben*) des protocols halben
entpfangen und hetten uns vorsehen, die vorordenten notarien
solten solche protocol gegeneinander collacioniret haben. Wir
haben aber bedenken, sie dieser ding zu befragen, weil sie nicht
a) Im Or. Jan, 11; vgl, nr, 875,
•) Leipzig, 1558 Jan. 9 schreibt Mordeisen an Kf. August, er habe die
zwei Briefe Chrs. an August gelesen: entweder habe Chr. nicht gründlichen
Bericht, weshalb die Vergleichung der von Melanchthon über etliche Artikel
gestellten Schrift scheiterte , oder wolle er den Brenz durch dieses Ansuchen
wegen Zusammenkunft etwas entschuldigen und also den Iren widerumb ein
glimpf machen. Deshalb habe er für nötig gehalten, diese Dinge in der Ant-
wort an Chr. su erwähnen, doch ohne Brenz zu nennen, . ... und die Ent-
schuldigung des Sarcerius, die Of Hans Jörg [i^on Mansfeld] an August
überechickte, beizulegen, damit Chr. wisse, dass die ^Schuld vor allem Brenz
beigelegt werde. — Or. Zur Schrift des Sarcer vgl. Wolf, Zur Geschichte S. 127
mit n. 6 ; zu Mordeisens Schreiben an Kf. August Wolf ebd. S. 117.
*) nr. 366 n. 6.
Krnnt, Briefw. des Hst. Chr. IV. 30
466 1558. 369.-370.
Jan, 10. uns, sundern zum colloquio geschworen und doneben an eids stad
zugesagt, solchs protocol heimlich zu halten. Wir wollen aber
auf diese E. 1. erinnerung uns bei dem notario, so unsere theils
dorzu gebraucht, auch bei unsern rethen erkunden und uns als-
dann gegen E. 1. femer ercleren; so zweifeln wir auch nicht,
E. 1. werden die semptliche relation haben, deren sich unsere
rethe verglichen des abzugs halben der ienischen und**^ anderer
in anhangenden beden**> theologen und solchs in guter achtung
haben. Dann®> was die obgemelte theologen zu irer entscholdi-
gung furwenden und wodurch sie den glimpf ires theils suchen,
das werden E. 1. aus heiligender copei eines under denselben
theologen^) befinden, und werden bericht, das sonst schrieft, so
uns zugeschickt, auch allerlei davon hin und wider angebreitet
und villeicht halt in druck mochten geben werden. Datum ut in
literis.
Ih'esden 10321. Kolloquium zu Worms L Kons, von Mordeisen.
Das Hauptgiück nach tiner Abschr. in Marburg bei Heidetihaiiij
Unionspolitik Beil. III.
Jan. 15. 370. Landgf. Philipp an Chr.:
Zusammenkunft der A. K.*Verw.
Hans Ungnad ^) warb von Ohrs, wegen, dass Philipp die Zu-
sammenkunft der A. K.-vertv. Kff. und Fürsten fördere; dar-
auf kam Chrs. Schreiben von Dez. 31 samt Beilagen. Lässt
sich Chrs. Begehren, dass die A. K.-Verw. auf einen Tag er-
fordert werden, wohl gefallen, hat deshalb alsbald an den Kfen.
von Sachsen geschrieben und gebeten, dass er sich die per-
sönliche Zusammenkunft der A. K.-verw. Kff. und Fürsten ge-
fallen lasse und daran sei, dass die Zusammenkunft nach
Schluss des Frankfurter Kfftags in der widerker an einem ge-
legenen orth furgenommen werden mocht. Wird die AfUwort
mitteilen.^) — Kassel, 1568 Jan. 15.^)
Marburg. Würit 16o8. Kons. Vgl. Heidenhain, UnionspoUtA
S. 32 n. 17.
b) und — bedan von anderer Hand am Band beigefügt.
o) Hier folgt deirehairiehen: wir werden bericht, d»s »Herlei tohrieften darwieder aatgebrdtM,
auch ▼illeioht in drnck moohteo gegeben werden.
^) 6'arcenus; vgl. n. 3.
370. *) Vgl nr. 367.
^ In seimr Antwort von Febr. 3 verweist Chr. auf sein vorangegangenee
Schreiben (nr. 376); wiU den Tag persönlich besuchen, es sur Förderung von
^7L 1568. 467
37 L Kf, Ottheinrich an Chr.: Jan. 20.
Pfalggf, Friedrich und Bayern,
sein Marschall hat ihm früher von Chr, vertraulich berichtet^
Hz, Albrecht von Rayern habe erklärt, er habe ein Schreiben
von Hz, Friedrich von Sivimerny mit dem er wohlzufrieden
sei. Kann nicht denken, ivas das für ein Schreiben sein soll,
darin sein Vetter, Hz, Friedrich, zu weit gegangen wäre^
da die alte Verhandlung, welche Markgf, Albrecht von Bran-
denburg zwischen Hz. Friedrich und Hz. Albrecht über die
Kur betrieben hat, tot und ab ist; dan er hat im [Fr. dem Hz,
Albr.J zugeschriben, seit ihm Hz, Albrecht 4000 fl, gegen Zins
und Einsetzung eines Rings geliehen hat, ihm nach Otthein-
riclis Tod etwas von der Pfalz und von der Kur ausfolgen
zu lassen. Als Hz, Friedrich jetzt bei ihm [0,] war, teilte er
demselben Albrechts Äusserung mit, sagte auch, er glaube, dass
die gütliche Handlung vor Chr, der Erbeinung wegen sich daran
gestossen habe, und bat Friedrich um Mitteilung, um ihm
7iötigen falls heraushelfen zu können. Ich hab so vil nit er-
faren kunen, das mir der argwon enpfallen wer, das herzog Fride-
rich nit mer geschriben hab dan er mir gesaget. Dieser sagte
nämlich, Hz. Albrecht habe ihm 4000 fl, auf einen Diamant
im Wert von 4000 fl, geliehen, innerhalb S Jahren samt Zins
zu bezahlen; dies habe er nicht tun können und deshalb an
Albrecht geschrieben, er möge sich gedulden, bis er [Fr,] auch
etwas überkomme, dann wolle er es bar bezahlen; die Abschr,
des Briefes soll verlegt sein, was den Kfen. argwöhnisch macht,
als sei etwas im schreiben stee, das vor mich nit dauget. Chr.
möge ermessen, dass sich die Kur nicht teilen lässt und dies
auch nicht zu leiden iväre, sondern man auf Wege denken
muss, tüte sich das wenden lässt. Bittet, Clir. möge Friedrich
Goitts Ehre an nichts fehlen lassen. — Or, ebd, präs, Febr. 13 ; gedr. iS'dM-
decker, Urkunden aus der Rtformationszeit S, 810,
*) Kassel, Jan. 30 schreibt der Landgf, weiter an Chr,, Kf. August habe
ihm geschrieben, dass er den Frankfurter Tag gewiss besuchen, am 12. Febr.
in Eschwege und auf Estomihi [Febr. 20] in P^ankfurt ankommen tcerde,
Philipp hielte für sehr gut, dass es Chr. so richte, dass er, wann der Kf.
van Frankfurt absieht, an einem gelegenen Ort zu ihm komme. — Kone, ebd, —
Febr. 9 verweist Chr, demgegenüber auf seine Schreiben von Jan, 31 und Febr. 3
(nr. 376, 370 n, 2) : lässt es dabei mit dem Erbieten, es zur Förderung von
Gottes Ehre an nichts fehlen zu lassen, — Ebd, Or.
468 1658. 371.-372.
Jan, 20, bereden, mitzuteilen, was er an Albrecht geschrieben habe, und
möge dies dann ihm [Otth.] berichten,^) — Heidelberg, 1558
Jan, 20,
P, S,: Chr. möge sich erkundigen, wann der Hz, von
Alba und Caraffa wieder heraufpostiert werden. Der Kg,
schreibt ihm soeben, er werde gewiss auf Estomihi in Frank-
furt sein, und ermahnt, auch um diese Zeit zu erscheinen;
"will sich darnach richten; wollt Got, ich wer schon von dem
dag wider hie und wern alle Sachen der bilickait wol ausgericht.
St, Pfalz 9 c II, 110, Eigh. Or,
Jan. 23. 372, Markgf, Karl von Baden an Chr.:
Die Ensisheimer Begierung gegen den Beligionsfrieden.
Chr. urird von den Räten, die er voriges Jahr auf dem
Reichstag zu Regensburg hatte, gehört haben, dass K. durch
seine Gesandten den A, K,'Veriv, Ständen eine Beschwerde gegen
die vorderösterreichische Regierung zu Ensisheim in Reli-
gionssachen vortragen Hess und deren Rat begehrte, den er
aber damals aus allerlei Gründen nicht erhielt, Dieweil aber die
gemelt regierung seither allerhand trauschriften an unsere ampt-
leut usgeen lassen, uns auch die kö. mt. dahin tringen wil, das
wir irer mt. schütz- und schirmsverwandten prelaten, stift und
closter ire gefell, so sie in unser oberkeit haben, welche gefeil
das onus bestellung der kirchenministerien uf inen tragen, frei
unufgehalten volgen lassen und alsdann mit denselben vermög des
reichsabschids für schidrichter komen sollen, wir aber dieselben
gefell allein darumb arrestiert, das dieselben prelaten, stift und
clöster dem augspurgischen abschid zuwider die ministerien der
kirchen bisher und mitlerweil des process wie von alter her, doch
mit Personen unser religion, nit bestellen wollen, sonder vermeinen,
das wir inen ire gefell frei sollen folgen lassen und die kirchen
mitlerweil one iren costen versehen; welches wir aber bisher nit
thun wollen, in ansehung, das der reichsabschid ustruckenlich mit
sich bringt, das mittlerweil des process nichts destoweniger die
ministerien von den gefeilen, die solch onus uf inen tragen, sollen
371, *) über die Vei'handlungen eunschen Hm. Albrecht und PfaUgf.
Friedrich wegen der pfälzischen Kur vgl. EJuckhohn, Briefe I S. XLIV und
II S. 1030 f, — Götz, Die bayrische Politik 6'. 129—132; Götg, Beiträge
nr. 92 f.
372.— 37H. 1568. 469
bestellt werden, so möge Chr., da Kf, Ottheinrich in Sachen «^«'*- ^^'
dei' Gff. von Helfenstein auf 6, Febr, einen Tag nach Wimpfen
angesetzt hat und Chr. seine Räte ohne Zweifel auch dazu ab-
fertigen wird, durch diese den Räten Karls seine Meinung er-
öffnen lassen und ihnen befehlen, mit andern Gesandten über
diesen Punkt zu verhandeln,^) — Pforzheim, 1558 Jan. 23})
St, Baden 9 b 1,30. Or, präs. Stuttgart, Jan. 2(1,
373, Chr, an Kf, Ottheinrich: J^n, 26,
Beseitigung der Spaltung. Korrespondenz der A, K.- Verw. Wormsei'
Akten, Frankfurter Tag. Polen. Städte, Hz. Johann Friedrich,
Christen in Frankreich.
Gerhard^) berichtete nach seiner Rückkehr von Ottheinrich
die freundliche Aufnahme von Chrs, vertraulicher Werbung
und die Antwort Ottheinrichs, Hat gerne gehört, dass sich
Ottheinrich Chrs. Bedenken über Erhaltung und Erweiterung
der Religion nicht zuwider sein lässt, und besonders^ dass Ott-
heinrich in Frankfurt bei den weltlichen Kff, darauf dringen
will, dass die Spaltungen der Theologen und das Jubilieren
der Gegner hierüber abgestellt werden und die Stände A, K,
wissen y wie sie künftig zusammensetzen möchten. Aus der
durch Gerhard überschickten Abschrift der von Chr, an Kf,
August gerichteten Schreiben *) wird Ottheinrich gesehen haben,
372, *) Stuttgart, Jan. 27 sagt Chr. das zu; da es »ich um ain gemain
werck handelt, möge Karl auch an Kf. Ottheinrich schreiben, damit hierüber
€ine gemeinsame Beratung erfolge, — Ebd. 31 Kong.
^ Über den Tag zu Wimpfen vgl. SaUler 4 S. 126; Häberlin 3 S. 468
bis 470. Der Abschied des Tages, dat. Februar 9, St, Religionssachen B. 2(K
Der Tag ist durch die Beschwerden der Gff. von Helfenstein veranlasst und
durch Kf. Ottheinrich, Chr, und Markgf. Karl beschickt. Auch die beiden
iHsieren bringen Beschwerden vor gegen die Regierung zu Ensisheim und e^
vnrd unt. and, angeregt, ob nicht für alle A. K,- Verw, oder doch für die ober^
ländischen ein gemeiner Syndikus beim K,G. bestellt werden soU. Alles wird
auf den i^anltfurter Tag verwiesen, (AbscJir, mit der Bemerkung Gerhwds;
nach Eisslingers Bericht von März 26 wollten die Kff. diese Gravamina auf
den Reichstag verschoben wissen.)
373, *) Nach Kugler II S. 78 hatte CJir. Jan. 6 Hieronymus Gerhard
an Kf, Ottheinrich mit der Bitte um Förderung des Frankfurter Kfftages ab-
geschickt; näheres über seinen Auftrag ergibt sich aus dem obigen Schreiben,
Aach ein Schreiben Chrs, an Ottheinrich von Jan, 5 wird von Kugler encähnt.
^ nr. .366 mit n. 6.
470 1B58. 373.
Jan. 26. ausser was beweglichen, ansehenlichen Ursachen wir unsem abge-
sandten theologis und politischen räthen in ierer instruction be-
velch geben,'*) der sächsischen condemnation siöh noch der zeit
nit zu beladen, und aber E. 1. weiter abnemen mögen, was dar-
under gesucht, wie bedenklich auch solche condemnationes noch-
maln seien, wie neidisch die furgenommen und wie unguetUch
etliche ftimeme personen angezogen, auch was für grosse weit-
leufigkeit daraus zu befaren. Schickt eine Schrift, welche einer
der hzL sächsischen politischen Räte, Dr. Basilio genannt^ den
Gesandten in Worms hin- und wider zustellte,*) so auch Chrs.
substituiertem Assessor, also das nochmaln die hohe notturft er-
fordert, in disen weitleufigen Sachen sich wol umbzusehen und
leichtlichen nit zu vertiefen. Zweifelt 7iicht, dass Otth^inrich
die Gefährlichkeit dieser Spaltungen der Theologen fleissig
erwägt und, da ihnen nicht besser als durch einen Konvent
der Kff, und Fürsten, auch Stände, in der Person abgeholfen
und vorgebeugt iverden kann, dies bei den weltlichen Kff, emsig
fördert, wobei Chr, sein Bedenken abermals nicht verhalten
will, und nemlichen : dieweil baide churfursten Sachsen und Bran-
denburg zuversichtlichen bei dem landgraven zu Hessen im durch-
ziehen zu häuf kommen werden, welcK letzterer sich Chr. gegen-
über auch für die Notwendigkeit eines Konvents der Fürsten
ausgesprochen hat,^) so sollte Ottheinrich, wann beide Kff. zu
Philipp komme7i, auch einen Gesandten bei diesem haben,
dass also von s. 1. personlichen in beisein E. 1. gesanten solch
notwendig werk bei baiden churf. angebracht und gefürdeit
wurde.
Ottheinrich ivird auch zu erwägen wissen (wie dies auch
zu FriedrichsbühP) von Ottheinrich, Hz. Johann Friedrich
und Markgf. Hans Jörg angeregt wurde), welchermassen die
stend unserer wahren christlichen religion etwas neher zusammen
und in guete, vertraute und bestendige correspondentiam kommen
möchten, darmit, was sich unserer wahren christlichen religion
halben iederzeit begeben und zutragen möchte, die stend under
inen wissens betten, was sich einer zu dem andern zu versehen.
») nr. 313 n. 6.
*) Die Schmähschrift des Basilius Montier gegen die Afihänger Melanch-
thons $noähnt Wolf, Zur Geschichte 8. 116.
*) nr. 356,
^ nr. 336 n. 3.
373. 1558. 471
wie auch durch ein soliche vertrauliche correspondentiam den «^«'». 26.
armen, betrangten Christen, so noch under dem babstumb sitzen
und dem religioniWden zuwider vervol^ werden, etwan mit rat
möchte zu trost kommen, auch andere geringe stend, bei denen
unser christliche religion etwas in abfall mit dem laidigen In-
terim kommen, widerumb underbauwet, desgleichen den beschwer-
lichen Verhinderungen, so denienigen stenden, welche ire kirchen
diser zeit allererst zu reformieren ftimemen, begegnet, und also
iederzeit in sachen, immediate unsere wahre christliche confession,
ausbreitung und erhaltung derselbigen [belangend], mit Verleihung
gottlicher gnaden für einen mann gestanden werden möchte.
Auch darüber wird sich Ottheinrich mit August zu be-
sprechen haben, ob nicht gegenüber den Behauptungen der
Pfaffen über das zerstossene Kolloquium die extraordinaria acta,
als da seien der assessorum substituierten, desgleichen der coUo-
quenten und adjuncten vilfeltige beschehene anmanungen und umb
befarderung des coUoquii bieten und erbieten, letstlichen auch
da alles nit wellen statt finden, derselbigen sonderbare und ge-
meine protestationes und abschid gewesen, solches alles auch
publiciert wurde, damit nicht der Unglimpf auf die Stünde
A. K. kommt; an Chr. soll es hierin nicht fehlen.
Die iveiteren bei Ottheinrich angebrachten Punkte — Resig-
nation des Ksrtums.y was dabei der wahren Religion halb be-
sonders zu bedenken y"^ wie sich Ottheinrich samt den andern
Kff. in die Unterhandlung mit Frankreich und England, dem
Reich und seinen Ständen zu gut, einschlagen könnten,^) und
andere gemeinnützige Punkte — wird Ottheinrich zu fördern
wissen, darmit durch dise furgenomne namhafte versamlung der
fumembsten heubter des reichs alle sachen zu befürderung Gottes
eer und seines hailigen namens, auch erhaltung des zeitlichen
bestendigen fridens und gottseliger regierung der underthonen zu
allen theiln gericht und angestellt werden.
Hat über die Schickung nach Polen xoeiter nachgedacht;^)
') Oh vielleickt dei' von Seid erwähnte Versuch, in Frankfurt den SchutM
des Papstes in der Vei^yflichtung des Ksrs. zu ändern^ auf eine Anretjung Chrs.
ntrüchging? Vgl. Goldast, Politische Reichshändel S. 198.
■^ Über die hessischen Bemühungen in derselben lUchtung und über einen
vergeblichen Versuch auf dem Frankfurter Tag rgh Heidenhain, Beiträge S. 56 f.,
129 f. — Vgl. auch nr. 365 n. 2.
•) Vgl. nr. 342, 343.
472 1558. 373.-374.
Jan. 26. wäre sie dieser Zeit einzustellen, so icäre ein ausführliches
Schreiben von OttJieinrich und anderen Ständen A. K. an den
Kg. von Polen nicht unratsam, darmit ir ktin. w. vor dem ir-
thumb zwinglianismi, darinnen Johannes a Lasco gar steckt,
etwas gewert und disem irthumb, sovil mit Gottes gnaden müg-
lich, furgebauwen würde.
Erinnert an das Schreiben des Hzs. von Preussen wegen
der Zusammenkunft der an- und see-, auch oberlendischen reichs-
stette zu Wormbs uf künftigen maiuui ; ^'') es könnte nicht schaden,
mit beiden weltliche7i Kff. auch davon zu reden.
Wundert sich, dass auf ihrer beiden Schreiben an Hz.
Hans Friedrich ^^) noch keine Antwort kam, während er an-
derer Sachen halb^^) inzwischen zweimal schrieb; vielleicht
wartet er auf die Rückkehr des Boten, der nach Preussen
reiten musste.
Erwartet Ottheinrichs Bedenken über die Christen m Frank-
reich;^^) das Konz. möchte in lateinischer Sprache gefertigt
werden, da der Kg. diese tvohl versteht. — Stuttgart, 1558
Jan. 26.^*)
Staatsarch. München. K. hl. 95/4. Or. präs. Jan. 29.
Jan. 29. 3^4. Chr. an Kg. Maximilian:
Kardl. von Trieni; Alba: Städte; Kolloquium.
dankt für das vertrauliche Zuschreiben von Dez. 20. Wie es
mit dem Krieg der Kgg. von England und Frankreich steht
und dass noch wenig Hoffnung auf Frieden ist, weiss Maxi-
milian besser als Chr. — Der Kardl. von Trient ist vor etwa
10 Tagen wieder aus dem Niederland durch Wirtbg. gezogen:
Chr. wollte ihn weder auf der Hin- noch Rückreise anspreclien
aus Ursachen E. ku. w. wol bewisst; dann ich mit disen geist-
lichen leuten nit gern zu schaffen hab; hat sich aber gegen
^^ Vgl, nr. 374.
") nr. 363.
**) Den gefangetien Hheingfen. betreffend; vgl, nr. 356.
*■) Vgl. nr. 346 n. 7. Ottheinrichs Schreiben von Jan. 21 kreuste sich
mit dem obigen.
") Chr. denkt bei diesem Schreiben noch nicht darauy dcisa er selbst itadk
JfYankfurt gehen werde; erst das kursächsische Schreiben von Jan. 11 (nr.369)f
das am 28. Jan. ankam (nr. 376), fahrte zu, diesem Entschluss.
S74, 1668. 473
meiner diener ainem, so ime vor langem bekannt,^) veraemen Jan- '-i'^^
lassen, man werde auf künftigen sommer sehen, was diser pfaff
— sich selbst mainende — handien werde, wollte gern mit mir
geredt und wie er furgeben, dessen von der ku. w. zu Engelland
bevelh ze haben sich vernemen lassen; und wie mein diener ver-
merken mögen, wolte er diensts halber mit mir gehandelt haben;
ich lass es aber ain gut sach sein. — Der Hz, von Alba ist
vorher herabpostiert und zwei Nächte in Wirtbg. still gelegen;
man soll ihm an der lützelburgischen Grenze auf den Dienst
gewartet haben. — Man schreibt Chr., dass bei den Seestädten,
Dänemark und Schweden Kriegsgewerbe sein sollen; wäre nun
auch die Zeitung, die Chr. im Nebenschreiben schickt,^) richtig,
so wäre loeiteres Blutvergiessen zu besorgen. — Schickt ein
Schreiben vom Hz. von Preussen der Seestädte halb und seine
Antwort; wollte es dem röm. Kg. nicht berichten, dieweil ich
gar nit vernemen kan, das die reichsstett was conspiration mit
denselben seestetten haben sollten.*)
Sovil das zerschlagen coUoquium betriflft, vernim ich, das die
unruewige geister beederseitz mit der feder zu gebrauchen Vor-
habens seien ; so ist mir von vertrautem ort heiligende copi aines
schi-eibens, so von dem colloquio zu Worms an der ku. mt. hof
und dann den landstenden irer mt. erbland zukomen sein soll,
zugeschickt worden,*) daraus E. ku. w. wol abnemen mögen, wie
candide gehandelt wurdet; dann es die offenbare unwarheit ist;
und wo die gutherzige theologi und sonst ie getrungen werden,
den fucum an tag ze legen und ime die laffen vor dem angesicht,
damit man ine kennen konnde und wer da candide handle oder
nit, abzuziehen, so wurdet es sich wol befinden, wie mit Cristo
und seinen rechten, waren bekennern gehandelt w^urdet; aber
man truck und schmuck sich, so lang man immer kan; dann seihe
schreiben nit zu ainigkeit, sonder nur zu mer Verbitterung under
374. ^) 1557 Nov. 4 erbittet sich Veryer von Chr. Nachricht über die
Beise des Kardls., den er ansprechen will; intercesait mihi cum eo aliquando
arctisäima famüiaritas ; Kausler und Schott 8. 150. Vgl. jedoch nr, 359.
') Vielleicht ist dieses Nebmschreiben identisch mit dem von Maximilian
I'ebr. 23 (nr. 390) beantworteten Schreiben von Jan. 28 : über dessen Inhalt läset
sieh einiges aus der Antwort ent nehmen j jedoch nichts über die von Chr. ge-
sandten Zeitungen.
«) Vgl, nr, 373.
*) Vgl. nr. 307. Neudecker, Neue Beiträge 1 S. 158 f.
474 1558. 374.-375,
Jan, 29. den steiiden raichen thuen. Bittet, den Verzug der Antwort nicht
ungnädig zu vermerken; dann ich ein zeither mit vile der ?e-
scheft beladen, darzu etwas nit am basten aufgewest bin. —
Stuttgart, 1558 Jan. 29,
St, Hausarchiv, Korresp, mit Kg, Maximilian, B, 4. Abschr,
Jan. 31. 37S, Cfir. an Kf. August:
Frankfuriei' Tag. Wormser Protokoll. Jenaische Schrift.
vernahm aus des Kfen. Antwort von Januar 11 am 2H. neben
anderem gerne, das E. 1. in betrachtung angeregter eehafter und
wichtiger Ursachen ietzt uf vorstehendem Frankfortischen tag mit
den beeden churfursten Pfalz und Brandenburg, . . ., der Zu-
sammenkunft halber*) sich freuntlich zu underreden ganz wolge-
neigt seien. Als aber E. 1. freuntlich begem, das wir neben
unserm freuntlichen, lieben vetter und Schwägern, dem landgraven
zu Hessen, auch gen Frankfort oder der enden kommen wollten,
sollichs seien wir nicht allein darumb, das es zuvorderst die glori
und eer Gott des hern belangt, sonder auch in betrachtung, das
wir uns mit E. 1. auch gern freuntlich bekannt machen wellen,
ganz gutwillig. Uf sollichs werden sich E. 1. mit beeden chur-
fursten und Hessen des platz und zeit halber wol wissen zu ver-
gleichen, welches wir uns auch in allweg wellen gefallen lassen.
Und wa gedachter unser freuntlicher, lieber vetter und schwager,
der landgraf, willens were, die röm. kün. mt., unsem allergne-
digisten hern, zu Frankfort anzusprechen, so gedechten wir, das
sollicher platz zu angeregter Zusammenkunft am gelegnesten und
bequembsten were. Demnach wellen wir aller E. 1. vergleichung,
auch bestimmung der malstatt und platz, freuntlich gewertig sein.
Und wo E. 1. Philippum Melanchtonem und andere gottseUge
theologen mit sich bringen, so mögen die doctrinalia (davon E. 1.
in ierem schreiben anregung thut) fueglich und wol beschlossen
werden, dieweil zu Wormbs die theologen (wie wir bericht) hierin
einig gewesen ; wie auch alsdann beratenlich davon geredt, wann
und welchergestalt ein gemeiner conveutus aller A. C. verwandter
stend furgenommen und mit gnaden des almechtigen ein gottselige
concordi getroffen werden mag. Darin wir uns auch mit allen
376. ') Bass er sich y^der Zusammetikunfi ftalber^ mit Pfalz und Bran*
denburg in Frankfurt unterreden wolle, hatte Kf. August in seinem Schniben
an Chr. (ur. 3fiU) nicht gesagt.
375, 1568. 475
E. 1. freuntlich, gutherzig und christenlieh gedenken zu vergleichen. «^««- -^^^
— Stuttgart, 1558 Jan. 31.
Ced.: Auch, freuntlicher, lieber oheim und schwager, sovil
E. 1. eingelegten zedel von wegen vergleichung eines einhelligen
prothocoUs betrifft, hierin ist in unserm deshalb an E. 1. schreiben^)
unser begem nit gewesen, das das prothocoU, so im collociuio
durch die geschwome notarien gehalten worden, durch E. 1.
und unsere verordneten solten gegen einander conferiert und col-
lationiert werden; dann wir wissen wol, das dasienig, so im col-
loquio und also in gemeiner versamlung gehandelt, noch der zeit
in geheim und verschwigen gehalten werden soll; sondern ist
unser freuntlichs und wolmeinend bedenken gewesen (wie dann noch),
das in betrachtung in angeregtem unserm schreiben ausgefuerter
Ursachen und also uf den fall der notturft E. 1. und wir als die
gewesne assessores unsers getragen ambtz halber unserer beeder-
seitz zu Womibs gehabter politischer gesandten gemachte pro-
tocoUen gegen einander vergleichen lassen, als nemlich wie unser
beederseitz substituierte assessores sich zum colloquio legitimiert,
die Sachen getriben und was sie uf ir anmanen iederzeit für ant-
wort erlangt und da es sich gestossen, welchergestalt man sich
des alles beschwert und darauf protestiert, auch abgeschiden seien
und was sonst dergleichen mer sein mochte. Dem allem nach so
stellen wir nochmals zu E. 1. freuntlichen bedenken und wolge-
fallen, ob solches vor oder aber zun zelten der zusanunenkunft zu
verrichten sei; so wellen wir auch der von E. 1. angeregter re-
lation laut E. 1. begerens freuntlich eingedenk sein.
Sovil dann der ihenischen theologen entschuldigungschrift,
darvon E. 1. uns copias zugeschickt hat, betrifft, halten wir dar-
für, das solche uf das schreiben, so der churfurst pfalzgraf und
wir sambtlich herzog Hans Friderichen zu Sachsen in noch schwe-
bendem colloquio antwurt weis gethon,^) erfolgt sei, darin wir
dann s. 1. theologen absönderung und verraisen von Wonnbs uf ir,
der theologen, ergangen beschönen stattlich abgelaint haben. Und
nachdem (laut E. 1. vermeldens), desgleichen angeregter copei
allerhand hin und wider hessig, ja unchristlich schreien, schreiben
und tmcken vorhanden und aber daraus nit allein der theologen,
sonder auch der oberkeiten halber noch ferrei- Verbitterungen,
•) nr. 366 n. 6.
») nr. 353.
476 1558. 375.— 376.
Jan. 31. auch soiist andere beschwerliche Weiterungen gar bald erfolgen
möchten, so ist unser freuntlichs bitten, E. 1. welle uf fuegliche
mittel und weg bedacht sein, wie doch sollichs zu furkommen
und eingestellt werden mög/) Actum ut in literis.^)
Dresden 10 325. Frankfurtische Bdigiotishandlung. Or. pr äs. Frank'
fürt, Fehr. 25. (Bas Hauptstück in Äbschr. Marburg. Württ.1558.
darnach gedr. hei Neudecker, Urkunden aus der Beformationszeit
S. 809.)
Jan. 31. S76. Chr. an Landgf. Philipp:
Zusammenkunft in Frankfurt,
Chrs. Schreiben samt Abschrift von Chrs. Schreiben an
Kursachsen ^) wird Philipp erhalten haben; schickt nun, was
Sachsen antwortete und was er wieder darauf schrieb.^ Phi-
lipp ivird sich darauf mit den Kff. von Sachsen und Bran-
denburg der Zusammenkunft wegen zu vergleichen tvissen. Da
auch für Pfalz jene Beikunft am gelegensten ist ufid du wohl
auch Phili2)p den Kg. dort ansprechen wird, so hetten wir
darfür, das alda mit wenigerm verdacht und ufmerkens semliche
xusamenkunft und handlung beschehen, auch fürgenomen werden
möchte, dieweil wir auch sonsten entschlossen, zu end des chur-
furstentags gen Frankfort zu reiten und ir kun. mt. an dem
herumbziehen underthenigist zu laden. Wird sich gefallen lasse?},
'j Das von Wolf, Zur Geschichte S. 389 gedruckte, als Beilage sum
obigen Brief bezeichnete icirtbg. Bedenken folgt unten nr. 396.
^) Nach Kuglei' II S. 76 f. widerriet Melanchthon in zwei Scltreiben an
€hr. von Jan. 28(9) [vielleicht 8. zu lesen] und März 1 angesichts der Zank-
gterigkeit der sächsischen Theologen das Abhalten von Synoden; wenn Chr.
etwas tun wolle, so sei am besten, dass er nur mit seinen Nachbarn, etwa mit
den pfälzischen Fürsten und dem Landgfen. von Hessen, sich gu einer ^ziem-
lichen Gleichheit"^ vereinige. Auf das erste Schreiben antwortete Chr. Jan. 31,
diu Unversöhnlichkeit der sächsischen Theologen sei zu bedauern, die von Me-
lanchthon vorgeschlagene nachbarliche Vereinigung sei für den Notfall gut,
doch sei zunächst besser, eine gemeine Vergleichung der Kur- und FUrsten A. K.
anzustellen. — (Mai 16 berichtet Melanchthon an Landgf, Philipp itber diese
Korrespondenz mit Chr.; Corp. Bef 9, 656.) — Brenz schreibt Febr. 1 an
Melanchthon; taam sententiam ad illustrissimnm meum Priucipem scriptam vidi
et probo; Presset, Anecdota S. 446 ; Bindseil S. 429. Den Gegensatz von Chr.
und Brenz ejnoähnt Melanchthon Febr. 25 in einem Schreiben an Camerarius:
Corp, Bef. 9, 449 f.
376. 0 nr. 368.
-) nr, 369 und 375.
376.-377. 1558. 477
was nun allerseits E. 1. der Zusammenkunft halber vergleichen, Jan. 3U
— Stuttgart, 155H Jan. Hl.
Marburg. Wthit, 155S. Or. präs. Kassel, Febr. 6.
377. Chr, an den pfälzischen Marschall Pleiker Land- Febr. u
schad:
Reformation der Pfalz.^)
erinnert an das, was er letztes Jahr zu Frankfurt mit dem
Marschall besprach über die Reformation der Pfalz und was
er auf des Marschalls Rat mit dein Kfen, redete. Hat seither
von mehreren Seiten gehört, dass fast von jedermann geklagt
werde, wie übel und varlessig es in der Pfalz mit bc^stellung der
kircbendiener und anrichtung der ministerien, schulen und andeim
zugee und das da das geistlich gut in particular und profan
nutzen verwendt werde, zu7n Ärgernis vieler Christen; in Worms
wurde von beiden Seiten darüber geklagt Hat deshalb einen
kurze?} sumfnarischen Begriff inachen lassen, wie die Sache
anzufangen wäre, den er mitschickt;^) der Marschall soll neben
anderen beim Kfen. auf Reformation dringen. Bei einer Zu-
sammenkunft der Stände könnte sonst viel Gutes gehindert
werden, auch ivird durch Nichtreformierung den Sekten die
Türe aufgetan. Chr. würde raten, dass der Kf, den Hz.
Wolfgang auf Grund einer Instruktion ohne Hintersichbringen
die Sachen durchführen Hesse; bei Klagen könnte dann der
Kf. auf die Deputierten, diese auf ihren Befehl verweisen.^) —
Stuttgart, J55R Febr. 1.
St. Beligionssachen 1^1. Konz.
377. *) Vgl. nr. 1^, 2y9.
*) Beil. von Brenz Hand = Bressel, Anecdoia S. 447 ff. {mit Aufschrift
von Chr.: mochte etwas bas deduciert werden, wie man junge leut auf den
clostern und schulen erziehen solle, das die kirchen damit besezt wurden. Nota
widerteufer und andere sectarien zu registiren oder zu verjagen): Brenz empfiehlt
iur Durchführung guter Ordnung die Einsetzung einer Kommission unter einem
Forsten oder Grafen mit dem Auftrag, die Universität zu Heidelberg zu re*
formieren, in den Klöstern Schulen einzurichten, fOr die Kirche eine Kirchen"
Ordnung zu schaffen^ in jedem Amt einen SpezialSuperintendenten, ferner vier oder
fünf Generalsupenntendenten zu bestellen, jeder Pfarrei ihr Einkommen zu be-
stimmen und in jedem Amt einen Verwalter der geistlichen Güter zu verordnen.
Auch ist die Einsetzung eines Kirchenrats zu bedenken.
•) Heidelberg, 1558 Febr. 16 erwidert der Marschall, nach einer üniei'-
redung mit dem Kfen., er könne versichern, dass es an dessen Eifer nie gefehlt
478 1558. 576.
J^'ehr. 1, 378. air, an Kf. Ottheinrich:
Bayern und die Kur. Frankfurter Tag. Streitschriften.
Antwort auf dessen eigh. Schreibend) Hofft wenig von
einer Anfrage bei Hz. Friedrich von Simmern, da er diesen
schofi auf dem Heidelberger Unter handlungstag zwischen Markgf.
Albrecht und den Bischöfen ansprach und zur Antwort erhielt^
es were wol etwas an s. 1. [Fr.] gelangt worden, aber nicht be-
schlossen, da er hiezu bei Lebzeiten seines Vaters auch kein
Recht gehabt hätte, und er wolle sich auch nicht weiter ein-
lassen. Wird, was er von Friedrich hört, mitteilen. Da Fried-
rich erklärty es habe ihm Hz. Albi'echt auf ein Kleinod 4000 fl.
geliehen, sonst habe er sich nicht vertieft, so kennt ja Ott-
heinrich den Hz. Albrecht, wann er etwan ein trunck hat. Hielte
für das Reste, Hz. Friedrich, für den am meisten daran liegt
und der viele Erben hat und noch mehr erwartet, die Sache
verthedingen zu lassen; glaubt, dass es Friedrich dem Kfen.
nicht verhalten hätte, wenn er sich vertieft hätte. — Wird,
was er über Albas und Caraffas Heraufziehen hört, mitteilen.
— Stuttgart, 1558 Febr. 1.
P. S.: Wünscht Glück zum Frankfurter Tag, Schickt
Abschrift von Schreiben von u?id an den Kfen. von Sacltsen
und an Hessen, wornach sich Ottheinrich mit seinen beiden
Mitkff. wegen der Zusammenkunft wohl wird vergleichen können.
Bittet um rechtzeitige Nachricht, wenn der Kf. meint, dass Chr.
auch kommen soll. — Philijyp Melanchthon und die tlieologisclie
Fakultät zu Wittenberg haben scharfe, fast Ketzerschriften
Jiahe ; er verweist auf des Kfen. Bemühung um I^aneunff der Heligion »ofori
nach dem Regierungsantritt, auf die Generalvisitation der Kirchen und Schulen,
auf die Versorgung der meisten I^farreien und etlicher Klöster mit guten Büchern
{darunter besonders Brenz* PostilJen und grosser Katechismus) und mit guten
Prädikanten, auf die Spezi alsuperiniendenten in allen Ämtern, auf den beson-
deren täglichen Nebenrat bei der Knnglei, der zurzeit noch statt der General-
Superintendenten oder eines KonsiMoriums dient, auf die jährlich sweimalige
gemeine Visitation aller Kirchen und Schulen neben einigen Synodalkonvenien,
auf die Reformation der Universität und Schulen, wofür rieben Almosen und
Spital, aber zu keinem eigenen Nutzen, die Güter von nur zwei Klösterlein
verwendet werden ; wenn es langsam geht, so liegt das am Widerstand der Nach-
ham oder am Mangel an Personen. Gegen die Wiedertäufer hat der Kf. BefeÜ
ausgehen lassen. Nirgends hat es der Kf. an seinein Willen fehlen lassen, er
wird ohne Grund verdächtigt. — Or. präs. Stuttgart, Febr. 20.
378. ") nr. H71.
37 b,— 379, 1668. 479
gegen Illyrikus und seine Anhänger letzten Monat im Druck Jf'ehr. i.
erscheinen lassen. Aus der Jenenser Entschuldigungsschrift
wird Ottheinrich sehen, tvie ungerecht sie Brenz der Geschenke
und Osianders wegen anführen; wird es nicht anders, rnuss
er seine Theologen auch schreiben und sie mit der Wahrheit
entschuldigen lassen ; geschieht es, so wurdet der ihenischen vor-
haben demiasseu an tag komen, das, wa anders man billiehait*^
will vor äugen haben, ein ernstlich einsehens gegen denselben
Scharhansen beschehen muoss .... Warlich es stecket kein
auder geist bei den weimarischen theologen dann hoffart, neid,
eigner nutz und ufruor.*)
St. Ff alz y c II, 115. Abschr. (ich). Kugler II S. 164 f.; Kluckhohn^
Briefe I S. XLIV.
3 79. Kf. Ottheinrich an Chr.: Febr. 2.
AtUwort auf nr. 373.
Antwort auf das Schreiben von Jan. 26. Ist 7ioch der
Meinung, dass mit allem Fleiss zur Förderung der Ehre Gottes
auf Beseitigung der Spaltung der Theologen gedacht werde,
um nicht die Gemüter vieler gutherziger Leute in Ungewissheit
zu lassen. Wenn Chr. empfiehlt , dass Ottheinrich deshalb den
Kff. von Sachsen und Brandenburg eine Botschaft nach Hessen
entgegenschicke, so glaubt Ottheinrich, dass dies nicht viel
fruchten würde, sonderlich da wir von des von Sachsens libden
noch unbericht, ob s. 1. unserm jüngsten schreiben nach sich in
etwas handlung begeben oder einlassen werde; hält deshalb für
das sicherste, die Antwort zu erwarten; will dann Chrs. An-
regungen bei den beiden Kff. nicht vergessen. — Über Publi-
kation der Akten wird sich Chr. mit Sachsen zu vergleichen
icissen. — Ist in der polnischen Sache noch der Meinung, es
möchten unsere Schickungen oder auch Schriften des orts wenig
erschiessen, aus Ursachen hiebevor E. 1. vermeldt, u)ill aber doch
in Frankfurt mit Sachse^i und Brandenburg darüber verhan-
ft) Abaekr. hat: bUlioh nlt.
*) Über die StreitschrifUn, die dtn Verhatidlungen zu Worms folgten,
vgl Salig III S. 340-347, 405—411; Heppe 1 S. 227—230; Wolf, Zw Ge-
achichU S. 127 ; du Schrißm des Flacius bei Freger 2 S. 666 f.: gu dm kaih.
Sehrtften noch Braunshergsr, Canisii epistulae II S. 160 ff. — Welc?^ Schriften
oben gemeint sind, ist nicht sicher zu bestimmen ; wurde Brenz' Haltung gegen
Osiander auf Geschenke aus Freussen zurückgeführt?
480 1559. 379,-38L
Febr. 2. dein, ebenso sich über den Konvent der An- und Seestädte er-
kundigen. — Ist der französ. Christen halb der Antwort Chrs.
auf sein Schreiben^) an Chr. gewärtig und will s^ich dann
ferner vernehmen lassen. — Heidelberg, 1558 Febr. 2.
Staatsarchiv München. K. hl. 93/1. Kone.
Febr, 4. 380. Landgf Philipp an Chr.:
Zusammenkunft.
Kf. August schickte ihm, was er Chr. der persönlichen
Zusam7nenkunft halb antwortete;^) lässt sich das gefallen; Chr.
soll sich mm mit Pfalz vergleichen. Glaubt, dass die Zusammen-
kunft am besten in Butzbach beim Abzug von Frankfurt statt-
finden könnte. An Philipps persönlicher Ankunft wird es nicht
mangeln.'^) ... — Kassel, 1558 Febr. 4.
Marburg. WürU. 1558. Kmz.
Febr. 7. 381. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Antwort von Hz. Johann Friedrich. Polen und Livland.
gestern kam sein Bote, den er mit dem Schreiben von Ott-
heinrich und ihm ^) an den Hz. von Preussen gesandt hatte,
mit einem Schreiben des Hzs. an sie beide zurück; legt es un-
erbrochen bei. Beim Zurückreiten hielt er in Weimar um Ant-
wort auf ihr Schreiben an Hz. Hans Friedrich von Sachsen,
das er beim Hinreiten abgegeben hatte,^ an und erhielt von
des Hzs. Hofmeister den Bescheid, die Antwort sei schon ab-
geschickt. Hat bis jetzt nichts erhalten; wird es, wenn etwas
kommt, schicken. — Stuttgart, 1558 Febr. 7.
St. JPfalß 9 c II, 117. Kone.
379. •) nr. 346 n. 7.
360. >) nr. 369.
*) Febr. 8 schreibt der Landgf. auf Chrs. Schreiben von Jan. 31 [Kons,
hat 21.], nach Frankfurt gedenke er nicht su kommen: auch sei dort tcoM
schwer Herberge zu bekommen; empfiehlt noch einmal Butzbach, wo er persön-
lich erscheinen würde. — Ced.: Kommen Chr. und die drei Kff. in Fr€mltfuri
zusammen, ist Philipps Erscheinen nicht nötig, da er sich gefäÜen lässt, was
jene in Religionssachen vergleichen. — Ebd. Konz. — Kugler II S. 78 n. 17
erwähnt Schreiben des Landgf en. an Chr. von Febr. 3 (= nr. 380 9), Febr. 1^
und Febr. 16 (nr. 385).
381. ») nr. 343 n. 2.
*) nr. 353.
38:L 1668. 481
382. Chr. an Kf. Ottheinrich: ^'ebr. 8.
Staphylus' Schrift.
wird in Zukunft über die Resignation des Kaisertums und
andere allgemeine Anliegen des Reichs besondere Schreiben
fertigen lassen.^) Hat des Staffel! Lästerschrift gelesen und
noch nie eine solche Schrift gegen die A. K.-Verw.j die so den
gamen Status doctrinae vernichtet, gesehen. Der Verfasser war
auf papistischer Seite Kollokutor, vom Kg. dazu bestimmt, und
hat dieses Buch auf dem Wormser Kolloquium, gewiss nicht
ohne Vorwissen seines Herrn, ausgehen lassen. Der Haupt-
punkt ist der, dass sie sich alle der A. K. anzuhängen rühmen,
während sie in Wirklichkeit in viele Sekten gespalten seien,
von denen er am Schluss seines Buchs einen ganzen Katalog
aufstelU; die A. K. benütze man nur als facns oder schändt-
deckel, da ihr der Religionsfriede vervnlligt sei; demnach, da
man dieser nicht anhänge, sei man zum Frieden nicht fähig.
— Jeder Magistrat der wahren Religion sollte dieses Büchlein
lesen, dann die Worte, welche der Kg. vor drei Jahren durch
seinen Vizekanzler in der Proposition auf dem Augsburger
Reichstag sagen liess,^) die „Neugläubigen'' werden in kurzem
soweit kommen, dass sie auch von keinem Gott mehr vnssen,
was bisher von ihrer Seite unbeantwortet blieb, beherzigen,
sowie des Kgs. Worte, dass sie sich alle der A. K. anzuge-
hören rühmen, ihr aber in keinem Artikel nachfolgen — dann
wären sie (wir) wohl eifriger zur Einigkeit und man würde
den Theologen nicht mehr so zu schelten gestatten. — Stuttgart,
1558 Febr. 8.
Ced.: Gibt zu bedenken, ob Ottheinrich wegen des läster-
382. 0 Dorwm hmUe der Kf., HHdMtrg, Febr. 2, gebeten und eugleich
«•« ihm wm einer vertrauten Pereon eugekommenee ktterlich, calmBiiios scriptom
geeekiekU — Ebd. Or, präe. Febr. 6, Leteteree wird auf der Rückeeite die
das des Staphylue bezeichnet. Über des Staphylue Schriften aue dieser Zeit
vgl SaUg III 8. 344 ; Werner, Geschichte der apologetischen und polemischen
Literatur 4 8, 265 ff. Gemeint ist : Theologiae Martini Latheri trimembris epitome^
die Anfang 1558 erechien; vgl, Braunsberger, Canieii spistulae et acta II
8, 275 n, 8, — Von Chr, wurde Andrea mit einer Widerlegung beauftragt:
Ad Frid. Staphyli confictas et calamniae plenas Lutberanonim antilogias re-
sponsio. 1668.
*) Vgl, III nr, 26 n. 2.
Ernst, Briefw. dM Hst. Chr. IV. 31
482 15Ö8. 382.--380.
Febr, 6. liehen Buches sich mit den beiden Kff. von Sachsen und Bran-
denburg besprechen und sie sich beim Kg. beschtveren sollten.
St Pfalz 9 c II, 118. Konz.
Febr. 8. 383. Chr. an Kf. Ottheinrich :^^
Hz. Friedrich und die pfälzische Kur.
E. 1. der ^b ich freundlich zu vememen, das ich mit herzog
Friderichen der bewissten Sachen halber geredt, und hat gleichwol
s. 1. selbst angefangen, mit erzelung wie E. 1. mit dero 1. davon
hetten geredt und das sich wolte ansehen lassen, das s. 1. be-
schehene handlung und etwa bewilligung ain fumeme ursachsein
sollte, warumben die erbainung auf jüngstem gehaltenem tag nit
in wirklicheit were komen, derwegen s. 1. verursacht were
worden, herzog Albrechten zu schreiben, zu vememen, wes sinns
dieselbig were, mit weiter erzelung, was marggrave Albrecht seliger
hette derwegen gehandelt, des doch nie in kein Wirkung were
komen. Darauf ich s. 1. vermeldet, es were nit one, herzog Al-
brecht hette sich was gegen mir zu Haidelberg auf dem under-
handlungstag vememen lassen, das ime Vertröstung von s. 1. be-
schehen were, sovil s. 1. person betreffe, wann es zu feilen kerne,
die chur derselben zu lassen. Antwurt s. 1. : brader, wie du mich
gehört hast und ich dir zu Haidelberg auch gesagt habe, dem
ist also und nit änderst ; ich will aber bei herzog Albrechten der-
massen anhalten, damit ich dorthin komme und bei meinem herm
dem cburf. aus verdacht kome; dann ich mich ainest nit vertieft
hab. Vermeldet ich weiters: lieber bruder, ist was beschehen, so
zaige es bei zeit ane, kan man rath finden; wart nit bis auf den
faal, da dann die reuwkeuf komen. Sagt s. 1. widerumben: wie
ich dir gesagt, dem ist also; es ist wol fui'geloffen, aber ich hab
mich in icht begeben, hat mir etlich tausent guldin gelihen, aber
gar nit derwegen, sonder als seinem vettern und freund; wellte
dis gewiss nit verhalten. Hab also nit anders von s. 1. vememen
konnden und halte gentzlich darfur, wo s. 1. was sich vertieft hette,
er seilte E. 1. zuvor und dann iezt mir auf mein ansprechen
und erinnern nicht verhalten haben. — Stuttgart, 1558 Febr. 8.
aSV. p/alz 9dj82. Abschr.
a) In der Abschr. ist sowohl der Schreiber als der Adressat Chr.
384.— 38Ö. 1B68. 483
384. Kg. Maximilian an Chr.: Febr. u.
beglaubigt seinen Diener Nikel von Warnsdorf zu Hausdorf j
den er in etlichen Geschäften zum röm. Kg. nach Frankfurt
sclmkty in der Annahme, dass Chr. auch hier eintreffen wird})
-■ Wien, 1558 Febr. 14.^)
St. Hausarcinv. Korresp. mit Kg. Max. B. 2. Or. — Le Bret,
Magazin 9 S. 131.
385. Landgf. Philipp an Chr.: Febr. le.
Zusammenkunft in Frankfurt, Chr. und Kf August.
Freundlicher, lieber vetter undschwager! Nachdem wir von
dem churfursten zu Saxen vermerken, das s. 1. zu vergleichung in
religionsachen unter uns stenden der A. C. selbst zu einer zu-
samenkunft, auch zu machung eines freundlichen Verstands nicht
ungeneigt und das s. 1. wol leiden mögen, das E. 1. zu s. 1. und
dem pfalzgraven churfursten, [wann der churfursten] •> tag ein
ende gewinnet, gein Frankfurt begebe, so ist unser bedenken,
E. 1. hetten sich, wan ermelter tag zu Frankfurt beinahe sein
«ndschaft erreicht, daselbst hin gein Frankfurt zu den beiden
churfursten Saxen und Pfalz verfliegt und sich mit iren beiden
1. underredet und eines tags zu vergleichung unserer theologen
vereinigt, auch von einem freundlichen verstand, wes sich die
beide churfursten zu Saxen und Pfalz, auch E. 1. und wir einer
zum andern, da inen noth angienge, zu versehen, geredt und der
churfurst zu Brandenburg, so er darzu willig, auch eingenommen.
Ob dann gleich wir in der person nicht gein Frankfurt
komen, so wollen wir uns doch dasienige, was Euer aller 1. sich
in solchen beiden puncten vergleichen werden, gefallen lassen,
wie wir dan auch des dem churfursten zu Saxen unsem vol-
a) J» der Abwehr. «n«w« hier Btwu auagef allen m/m; der Sinn der Stelle ist eicher.
384. *) In einem Schreiben, dat. Wien, Febr. 19 empfiehlt Verger den
Gesandten bei Chr. : Kausler und Schott S. 159 : nach einem Schreiben Vergers
ton Febr. 20 (ebd. S. 160) hatte der Gesandte unter anderem Chr. zu erklären,
tceshM Maximilian auf den Vorschlag einer Sendung des Vergerius nach Polen
flicht einging.
^ Frankfurt, Märe 16 eriddert Chr., er habe den Gesandten gehört,
der seine Antwort berichten werde. — Ebd. Korn. Le Bret S. 131. Vgl.
nr. 390, 411. — Über die Ignorierung der Wünsche Maximilians durch den
Kfftag in Frankfurt vgl. Götz, Wahl Maximilians S. 47: Holtzmann, Ma-
ximilian II S. 324 f.; vgl. auch Götz, Beiträge nr. 75.
484 1W8. 38Ö.-3S6.
Fd>r, 16. kommen gewalt geben. Bedeachte aber E. L, das unserer person-
lichen beikunft (als wir doch nicht achten) vonnoten sein solle,
so wollen wir zu Butzbach erscheinen, doch das uns auch der tag
der personlichen zusamenkunft zeitlich zuvor zu erkennen gegeben
werde. — Ziegenhain, 1558 Febr. 16.
Ced.: Auch, freundlicher, lieber vetter und Schwager, ist
unser bedenken, das E. 1. mit dem churfursten zu Saxen alleine
und auch sonstet frei rede ; dann wir soviel vermurken, das s. 1.
zu einem defensive verstand nidit ungeneigt.
Weiter so geben wir E. 1. vertraulichen zu erkennen, das
dem churf. zu Saxn vorgemahlet, als das der churfurst pfalzgrave
und E. 1. die bischofthumb zu zerreissen und in weltliche hende
zu pringen Vorhabens sein solten (das wir doch nicht von E. 1.
gehört), darzu dan s. 1. kein gefallen tregt, us der ursach, das
s. 1. bedenkt, da solchs vorgnommen, das die bischofthumb in
andere hende kommen, auch solchs ein grosse Zerrüttung im ganzen
reich geperen wurde. Des werden sich nun E. 1. jegen ime, dem
churf. zu Sachsen, wan E. 1. sich mit s. 1. in rede begeben, wo)
zu entschuldigen wissen.
Marburg. WürtL lööS. Abschr. GMbr. Hetdenhain, üniotuj^olüik
Beil. IV.
F4br. 16. 386. Kf. Ottheinrich an Chr.:
hat ewei Schreiben von Chr. sanU der OriginaZachrift des
Markgfen. AWrecht von Preussefi erhalten; was er neulich^)
Chr. geschrieben, soll OMf dem Frankfurter Tag nicht um-
gangen werden. Das Schreiben an die Krone Frankreich der
gefangenen Christen wegen wiU er ebenfalls bis zu diesem
Tag Chrs. Bedenken*) gemäss ruhen lassen. — Schickt das
preussische Schreiben in Gr. zurück; jedenfalls soUte des von
Nicka Botschaft und Werbung erwartet werden, ehe sie etwas
weiteres an Preussen gelangen lassen. Wegen der Antwort
von Hz. Johann Friedrich von Sachsen sollte an den Hof-
meister und Sekretär nach Weimar geschrieben werden, dass
eine solche bisher nicht eingetroffen sei; Chr. möge ein kurzes
386. *) nr. 379.
«) nr. 346 n. 3.
386.-388, 1B68. 485
Schreiben (abfassen lassen, damit sie es gemeinsam ausgehen ^^^f- i^-
lassen.^ — Heidelberg , 1558 Febr. 16.
St. Pfalz 9 c II, 119. Or. prOs. Stuttgart, Febr. :20.
387. Landgf. Philipp an Chr.: Febr. 19,
Chr. and der Frankfurter Tag.
hat heute mit dem Kfen. von Sachsen allerlei vertraulich ge-
redet^) und bemerkt, wann s. 1. und die andern churfürsten acht
tage zu Frankfurt gewesen weren, das s. 1. gern wolte, das E. 1.
alsdann daselbst hinkemen. Rät, dies zu tun und mit dem Kfn.
teils allein, teils im Beisein vertrauter Räte sich zu unterreden.
Dann wir seiner, des churf., liebden gemuet also befunden, das
E. 1. mit s. 1. frei, doch freundlich, wol reden mögen. Was nun
E. 1. sich mit dem churfürsten zu Sachsen, auch dem pfalzgrafen
chnrf., desgleichen (so es für gut angesehen) mit dem marggiaven
churf., in Sachen betreffend die vergleichung der steude und theo-
logen der A. C, auch eines freundlichen Verstands vergleichen
und E. aller liebden mit einander einig sein werden, soll an uns
auch nichts erwinden. Das haben wir E. 1. also in vertrauen
anzeigen wellen.^) — Marburg, 1558 Fehr. 19.
Staatearchiv München. K. hl. 106/5. Abschr.; Marburg, Wilrtt. 1558.
Abschr.
3H8. Chr. an Landgf. Philipp: Febr. 20.
Warnung durch Zasius.
gestern kam Zasius auf der Post bei Chr. an und brachte in
^ Man einigte sich, dass Minktviz nach Weimar schreiben solle; es stellte
sich dann heraus, dass noch keine Anttcort an Ottheinrich und Chr. abge-
gangen war
387. *) Nach dem Zusammentreffen mit Kf. Joachim und Landgf.
Philipp gibt Kf. August Fehr. 20 Mdanchthon Befehl zur Feiügung einer
Schrift über die Lehre und eines Bedenkens über allgemeine Zusammenhimft
der Stände und Theologen A. K., auf die Ff alz und Wirtbg. bisher emsig
gedrungen. — Wolf Zur Geschichte S. 397. — Melanchthon äussert sich
Fehr. 26 sehr missmutig über den Auftrag ; Corp. Ref. 9, 450 f. : vgl. auch ebd.
447, 449, 479: Melanchihons Schrift ebd. 462—478.
*) Stuttgart, Febr. 25 erundert Chr., ei' wolle sich allgemach auf den
^eg richten, um sogleich aufzubrechen, wenn sein Bote von Kf. August zurück'
komme. — Marburg. Or. präs. Kassel, März 3. (Der hiei' erir ahnte Bote
war woM mit nr. 375 abgeschickt worden.)
486 1568. 388,-369.
Febr. 20. des Kgs. Namen allerlei mündlich vor über Praktiken und
Gewerbe zugunsten des französ. Königs, über Wilh. von Grum-
bachs und Wilh, vom Steins Absichten. Ohr, solle neben Konstanz
Aufsehen haben,^) Gab zur Antwort, dass er von all dein
nichts ivisse und nicht wohl daran glaube. Weiss Philipp
etwas davon ?^ — 1558 Febr. 20.
Marburg. Württ, 1558, Or.
[Febr. 23. 389. Chr. an Landgf. Philipp:
Frankfurter Tag. Kirchengüter, Kf. Joachim.
vernahm aus dem Schreiben vom 16, d. M. gerne, dass Kf.
August zur Vergleichung in Religionssachen unter den A, K.-
Verw, und zu einer Zusammenkunft, auch Machung eines
tretindlichen Verstands, nicht ungeneigt sei. Will vor Beendi-
gung des Tags in Frankfurt eintreffen und alles fördern
helfen, tvas zu Gottes Ehre und zu einhelliger Vergleichung
der Stände A. K, dient; hätte sich die Zusammefikunft bis
nach dem Tag veriveilt, hätte Chr. den Tag nicht besuchen
können, dieweil die rora. kun. mt. uns zuentboten haben, an dem
widerraisen von Frankfort ieren weg durch unser land zu nemen.
Philipp möge nicht ausbleiben; sie können beide ohne Ver-
dacht kommen, da der Kg. des Landgfen. obere Grafschaft
auch durchzieht; auch Chr. kommt unter dem Schein, als wir
ir mt. underthenigist zu uns zu kommen bitten theten. — Will
mit Kf. August der Notdurft nach reden und kein blatt far
den mund nemen ; dann es die notturft erfordert. Dass dem Kfen.
388, ') Die Sendung des Zasitis war durch das Gerücht über bedrohlicht
Praktiken ßur Vernichtung des Hauses Österreich, „Verdampfung^ BaperM
und aller katholischen Stände veranlasst, van denen auch Chr. wissen sollte;
vgl. Götz, Beiträge nr, 72 f, mit n. 1 und 2, — Ein Schreiben Chrs. an Zasius,
worin Vorwürfe gegen den Kg, wegen Scheiterns des Kolloquiums ertcähnt
werden, und eine Entgegnung Ferdinands benütet Schmidt, Neuere Geschichte
der Deutschen 2 (1786) S. 31,
*) Febr, 28 erwidert Philipp, Zasius hohe ebenso bei ihm geworben ; auch
ihm sei nichts bekannt. — Ebd, Rom. — Vgl. Heidenhain, Beiträge S. 32, llo,
— Nach Heidenhain, Beiträge S. 97 hatte Chr. an Landgf. Philipp ein Schreiben
des Kgs. Philipp mitgeschickt, worin sich dieser gegen die französ, Werbungtn
wandte. Der Landgf. schreibt darüber März 1 an Chr,: ei- habe den Brief
von Kg. Philipp an Chr. gelesen: darin seind kostliche wort, als hette der wolf
nihe kein wasser betrübet. — Ebd. Abschr,
i
389,-390. 1658. 487
vorgemalt sein soll, Pfalz und Chr. wollten die Bistümer im ^>^- ^5.
Reich zerreissen und in weltliche Hände bringen, daran ge-
schieht ihnen zuvil unguetlich. Pfalz wird es an nichts fehlen
lassen, was zum Frieden im Reich dient, und dazu ist Zer-
reissung der Bistümer nicht der Weg; so wissen wir uns solches
bezichtz ganz frei, wie dann wir mit der kun. mt. selbst bezeugen
können, was für einfeltig bedenken wir ir mt. uf dem reichstag
zu Augspurg derwegen underthenigist vermeldet,^) auch wir uf
disen tag in unserm land den prelatenstand noch haben und zu
erhalten gedenken, doch gottseliglich reformierter, wie wir den
allwegen gehalten und noch, das wa Gott der herr einest sein
gnad wollte schicken, das wir mit unserm gegentheil gottseliglichen
verglichen sollten werden, das sollicher gaistlicher stand von chur
and fursten, hohen stiften und clostern reformierter wol künte
beleiben. Dankt für diese vertrauliche Meldung; will Kur-
Sachsen guten Bericht geben, da er wohl weiss, woher dieser
Bezieht auf Pfalz und ihn kommt, — Dass sich Kf, Joachim
au bewusstem Ort in Dienst eingelassen habe, befremdet ihn;
es wäre besser unterblieben. — Stuttgart, 155H Febr. 2S.
Marburg, Würit. 1558, ür. pr(U\ Kassel, März 1. Xeudecker,
Neue Beiträge 1 8, 1601162,
390. Kg. Maximilian an Chr. : ^'ebr. 23,
Bücher Sendung.
erhielt Chrs. Schreiben von Jan, 2s,^) nimmt die überschickten
Büchlein zu freundlichem Dank an. Und als sich Euer lieb
erbieten, uns omnia opera Martini Lutheri, Philipi Melanchtonis
et Brentii, wo wir die haben wollten, auch zu uberschicken,
werden E. 1. ab eingelegtem zedl sehen, was wir alberait von ge-
dachts Martini opera beihanden haben ; ^ so uns dann E. 1. die
uberigen sambt des Philippi, Brentii oder anderer theologen der
waam religion Schriften übersenden, daran werden uns E. 1. aiii
389. *) Chr. meint wohl seinen Vorschlag, wie die gtisUichen Güter zur
Türken hilf e zu verwenden wären: III S. 2S,
390, ») Vgl. nr. 374 n. 2.
*) Bas Verzeichnis (Le Bret S. 112) nennt Band 1 und 2 der lateinischaiy
Band 1—5 der deutschen Schriften Luthers.
488 1558. 390.-391.
Febr. ^5. sonders gefallen thuen, sollen auch von uns zu freuntlichem ge-
fallen angenomen werden.^) — Wien, 1558 Febr. 23.
St. Hausarchiv. Karresp. mit Kg. Max. B. 2, Or, präg. Frankfurt,
März 9. Le Bret, Magazin 9 S. 111.
Märe 1. 391. Kg. Maximilian an Chr.:
empfiehlt den Paulus Scalichius von Licka, der jetzt seinen
Abschied von ihm genommen hat, um in Tübingen und viel-
leicht an anderen Orten zu studieren. — Wien, 1558 März V)
St. Havsarchiv. Korresp. mit Max. B. 2. Or, präa. Tübingen.
März 28. Le Bret, Magazin 9 S. 113.^)
^) Frankfurt, März 16 erwidert Chr., er habe sogleich nach Martini,
Phüippi und Brentii Büchern sehen lassen, aber nur das beil. Verzeichnete er-
halten, was er Wamsdorf (nr. 384) zustellen Hess. — Ebd. Konz. — Liese*
Verzeichnis nennt von Luthers lateinischen Schriften Band 3 — 7, von den
deutschen 6—9 : Melanchthons Loci und Annotationes Philipp! in epistolam Pauli
ad Romanos; von Brenz: in prophetam Esaiam commentarii ; in Samuelem; in
Lucam; in Acta apostolorum, in Johannem, in Exodum, LeTiticum, Job, Arnos,
Judicum et Rhut, Josuae, epistolam ad Galatas, Philippenses ; de poenitentia;
postilla; de administranda republica; contra Asotum; catechismus. — Le Bret
S. 116.
391. *) übei' Scalichius vgl. Hase, Hz. Älbrecht von Preussen und sein
Hof Prediger S. 287 f.; Holtzmann S. 319 mit n. 3; Braunsberger, Canisü
tpistulae I S. 471 n., II, 235 mit n, 7 (mit weiteren Quellen). An letzterer
Stelle wird die Wandlung bei Scalichius mit der Anwesenheit des Vergor in
Wien in Verbindung gebracht. Über sein durch Pfauser vermitteltes Verhältnis
zu Maximilian vgl. Pfausers BiHefe von 1567, bei Strobel, Beyträge zur Litte-
ratur I S. 319 ff.; vgl. auch Kausler und Schott S. 174. — Man möchte an-
nehmen, dass Scalichius das obige Schreiben selbst mitbrachte; damit ist aber
schwer zu vereinigen das Datum eines Briefs von Scalichius an Ballinger —
Tübingen^ 1558 März 9 — , wonach Scalichius in dieser Zeit schon eine Unter-
redung mit Brenz gehabt hätte: Köhler, Bibliographia Brentiana nr. 848.
") Beil, ein Schreiben von Dr. Paul Scalichius de Licka an Chr., worin
er bedauert, Chr. den Brief nicht selbst überreichen zu können, um dabei auch
causam huius commendationis, quae sub titulo studiorum continetur proseqnen-
dorum, ac longe alia est, mitzuteilen. Kann Chrs. Wunsch, die Sache schrift-
lich zu berichten, nicht erfüllen, wird sie ihm aber nach des Vergerius Rückkehr
durch diesen zu erkennen geben. — Ebd. — Or. ohne Datum: Le Bret S. 113. —
Worin bestand diese causa longe alia? Na^h einem Schreiben IJotomanns an
Calvin von April 11 hatte Maximilian Gesandte nach Augsburg, Heidelberg
und Tübingen geschickt, die man auch in Strassburg erwartete, ut ecclesiae
Viennensis constituendae bonam aliquam rationem cum theologis nostris ineant
Corp. lief. 45, 133; vgl. damit das Schreiben des Petrus Martgr an Calvin
von April 21, ebd. 144: bezieht sich das letztere Schreiben auf dieselbe Sendung
392. 1Ö58. 489
392. Kg. Maximilian an Chr.: Märe 3,
Vergeritis. Kath. Manrique.
erhielt das eigh. Schreiben von Jan. 29. — Von Vergerius,
der einige Tage hier bei Maximilian war^) und der nun den
Heimweg zu Chr. antrat^ wird Chr. allerlei vernehmen; doch
vei-sehen wir uns, er werde E. 1. nichts anders oder merers von
uns anzaigen, als es an ime selbst ist und er von uns gehört und
erfam hat. Und wiewol er uns in E. 1. naraen allerlai anzaigen
und vermelden gethan, iedoch dieweil er von Eur lieb mit kainem
credenzschreiben versehen gewest, so haben wir demnach das-
selbig alles (wie man sagt) ain ding, ain ding sein lassen.
Ferrer haben sich E. 1. zu berichten, wie sich kurzverruckter
zeit ain frau mit namen donna Katherina Manrique*) in E. 1.
land zu Tubingen aufgehalten, wölche sich ietzo, wie wir bericht,
in Schw^eiz gezogen haben solle. Derselben halben hat Vergeri
mit uns geredt und uns angezaigt, das ir son alhie bei ime ge-
wesen und sich vernemen hette lassen, er sy, sein muetter, am
allerliebsten widerumb under E. 1. land weissen wollte; darauf uns
gebeten, E. 1. zu irer befurderung mit unserm schreiben zu be-
suechen; entspricht dieser Bitte ^ will aber Chr. hierin keine
Ordnung geben.^) — Wien, J.ioR März 8.
St. Hausarchiv. Korresp, mit Max. B. 2. Or. j)r(i8. Stuttgart ,
April 9. Le Bret, Magazin 9 S. 114 f.
wie dojsjenige Hoiomanna, so erheben sich Schwierigkeiten gegen die Annahme,
dass Scalichius* Reise damit identisch sei. — Oder meint Scalichius nur die
Umstände, die ihn zum Verlassen der hahshurgi sehen Länder bestimmten'^
Vgl HoUzmann S. 319.
392. 0 Vgl. nr. 359.
^ Vgl. Kausler und Schott S. 147.
*) Stuttgart, Aprß 11 antwoi'tet Chr.: hat das Schreiben von März 3
gestern durch Dr. Paul erhalten : V erger ist noch nicht bei ihm gewesen, sondern
wie noch Dr. Faul beiHchtet, in die irindischen Lande vei*reist und wird also
wohl nicht so bald ankommen. J'wr Donna Katharina Manrique hat Verger
vor seiner Abreise auch bei Chr. gebeten (Kausler und Schott S. 157); Chr.
gab ihm zur Antwort, wenn er von ihrem Mann, Söhnen oder Freundschaft
deshalb auch gebeten würde, habe er nichts dagegen, dass sie wieder nach
Wirtbg. zurückkehre; dann und dieweil sie sich auf persiiasion ires bruders,
aines cardinals, auch mann und sone widerumb aus meinem land gethon, so
hette ich sonst dessen ein bedenkeu. — Ced.: Die Kgg. von England und
Frankreich werben heßig. Erhielt beil. Zettung von seinem Diener in Brüssel:
wo dem zu Rotterdam also, ist es bei mir notatu dignum, hat solche person
490 1658. 393,-3^6,
März 3. 393. Chr. an Pfalzgf. Friedrich:
kondoliert ihm und seiner Gemahlin zum Tod der Markgfin,
Kunigunde von Baden. — Stuttgart, 1558 März 3.
Ced,: Hat neulich mit ihm wegen einer Heirat zwischen
Schenk Heinrich von Limpurg und Fräulein Salome von öt-
tingen gesprochen. Bei weiterer Verfolgung der Sache fand
er aber, dass sich dessen Freundschaft schon anderwärts ein-
gelassen hat und Heinrich deren Rat folgen will.
St. Baden 9 b II, 41, Kons, von Chr, korrig.
März 13. 394. Pfalzgf. Wolf gang an Chr.:
Kirchen Ordnung.
l/ess zur Abstellung von Mängeln und Unordnungen in den
Kirchen seines Fürstentums eine Kirchenordnung im Druck
ausgehen. Einige wagen dieselbe immer noch zu tadeln; schickt
deshalb ein Exemplar an Chr., bittet, sie zu lesen und selbst
zu sehen, wieweit den Gerichten über ihn zu glauben ist. Ist
etwas der christlichen Religion und der A. K. zuwider, möge
es Chr. mitteilen, da er sich gerne weisen lässt.^) — Frankfurt
1558 März IS.
St. Pfalz 9ela,43. Or. präs. Stuttgart, Äprü 12.
März 17. 396. Kg. Heinrich an Chr.:
bittet, falls die von ihm bestellten Reiter wirtbg. Gebiet be-
rühre7i, ihnen den Durchzug zu gestatten und ihnen das Kotige
gegeti Bezahlung zukornmen zu lassen. — Fontainebleau, 2oo>*^
März 17.
St. Krankreich 15 h. Or. in'äs. Stuttgart.
a) Or. 1557.
Gott der herr lenger zu seinem lob erhalten wellen. — Konz. Le Bret S. IV.
(Vgl. zu lioUtrdam: Blök, Geschichte der Niederlande II S. 596; zur Brise
Vergers in die windiachen Lande Elze im Jahrht^ch f. d. Geschichte des Pro-
testarUismus in Österreich 16 S. 12 L)
394. *) Über die Kirchenordnung des Ffalzgfen. von 1557 Juni 1 tgl
Menzel, Wolfgang von Zweihrücken ß. 149 ff. : dazu J. Schneider, Der Entwurf
. . . in Zeitschr. für Kirchenrecht 19, 440—451 ; Ä. L. Richter, Die Kirchen-
Ordnungen des 16. Jahrh. II, 194-197.
397.-398. 1658. 491
397. Wirtbg, Werbung beim Ksr.: März 17.
Belehnung mit den Regalien.
Chr, lässt bitten, der Ksr. wolle ihm die Regalien leihen
als einem Fürsten des Reichs, der Stimme und Session im
Reiche hat, auch alle Reichsbeschwerden neben anderen Fürsten
des Reichs trägt; er erbietet sich, dafür dem Ksr. allen Ge-
horsam als ein Fürst des Reiches zu leisten, sich auch wegen
der Afterbelehnung gegen den Ksr. als regierenden Erzhz. zu
Österreich in aller schuldigen Gebühr nach dem Vertrag zu
halten. — Frankfurt, 1558 März 17.
iSi. Lehen und Regalien 6. 3 Abschr.^)
398. Wirtembergisches Bedenken zum Frankfurter Tag.^)
Vtrgleichung auf A. K. und Symbole. Beseitigung und Vermeidung
der theologischen Streitigkeiten durch Feststellung einer den andern
397. *) Beiliegend die erste Antwort des Ksrs.: er erinnere sich nicht,
dass Chr. oder dessen Vater Begalien von den Ksim. geliehen worden; doch
solle Chr. sein Begehren schriftlich mit weiterer Information einreichen, worauf
sich der Ksr. darin und in den Verträgen ersehen wolle. — Darauf mederholt
Chr. post prandinm schriftlich seine Bitte etwas ausführlicher mü dem Hinweis,
dass er durch die Afterbelehnung Ksr. und Reich noch nicht mit Eidespflicht
verwandt sei. — Frankfurt, März 18 lehnt der Ksr. ab, da es den Verträgen
nicht gemäss sei. — Or. ebd. B. 7. ( Vgl. Sattler 4 S. 126 ; Ilaberlin 3 S. 448.)
— Ebd. Büschel 7 einige Bedenken der wirtbg. Bäte über diese Frage; das
erste, dat 1558 Mai 27, mit vielen eigh. Bemerkungen Chrs.
398. ') Über den Frankfurter Tag von 1568 vgl. Turba, Beiträge zur
Geschichte der Habsburger III (Archiv f. Österreich. Geschichte 90) S. 262
bis 275, 314—319; Bucholtz 7 S. 399—406, 417; J. W. Hoffmann, Sammlung
angedruckter Nachrichten S. 1—68; Häberlin 3 S. 383—470; Maurenbrecher,
Beiträge, Hist. ZeiUchrift 60 S. 49—56, 68 f.; Götz, Beiträge nr. 73 und 75. —
Zu den Verhandlungen der Protestanten Le Bret, de recessu Francofurtano
(1796); Salig 3 S. 363 ff.; Heppe 1 S. 269—277; Wolf, Zur Geschichte S. 120
bis 126; Sanier, Hzz. 4 S. 124—126; Kugler 2 S. 71—84. Der Frankfurter
Abschied u. a. Corp. Bef. 9, 489—507; Sattler 4 Beil. nr. 44; vgl. dazu
Melanchthons Urteil Corp. Bef. 9, 548 — 654; itber seine Einführung in Wirtbg.
Sattler 4 S. 127. — Über Chrs. Erscheinen in Frankfurt vgl. die voran-
gehenden Korrespondenzen. März 1 berichtet der von Chr. vorausgeschickte
Eiselinger den Beschluss der Protestant. Kff.: Chr., Pfalzgf. Wolf gang und
Markgf. Karl zu sich zu entbieten, mit Landgf. Fhüipp und Pfalegf. Friedrich
schriftlich oder durch Botschaften zu verhandeln und mit diesen Fürsten ins-
gesamt eine Gleichheit in doctrinalibas (de justificatione, de bonis operibiis und
de coena domini) zu treffen, dieselbe hernach den anderen Ständen A. K. zu-
zustellen und also eine Konkordie eu pflanzen. Chr. empfahl darauf Märe 2
492 1658. 596.
mitzuteilenden Lehr form: Behandlung neuentatehender Mtinungsver-
achiedenheiteti. Bestrafung der Neuerer, Gleichheit der Zeremonien etc.
Kirchenzucht. Massregeln zum Schutz des Religionsfriedens. —
Wahrung der Einheit auf dem Reichstag. Verteidigung gegen Schmä-
hungen der Gegner. Koüoquiumsakten.
1.*^ In genere sich verglichen, bei der A. C. und simbolis
apostolorum zu bleiben und sich zu denselbigen bekennen.
a) Die Z(M$n »Uhen in der Vorlage, tpohl von der pltichen Hand.
die Beiziehung etlicher schiedlicher Theologen, die ihren Herren und Obrigkeiten
über streitige Artikel eine gewisse Lehrform gutachtlich unterbreiten könnten.
Den Konsensus, den man finde, solle dann jede Obrigkeit in ihrem Gebiete
aufrecht erhalten und die Lizenz der eigensinnigen Köpfe brechen. Nach alle^
dem würde man schliesslich auch eine Synode mit grösserer Sicherheit ansteüen
können. — Kugler II S. 79. — März 6 schrieb Chr. aus Maulbronn an
Eisslinger und Wüd nach Frankfurt, Eisslinger soüe Ottheinrich anzeigen,
dass Chr. nächsten Mittwoch (März 9) in Frankfurt ankommen werde. — Or.
St. Ulm 13; über seine Ankunft auch Turba, Venetianische Depeschen III S. IS.
Indessen hatte Zasius schon März 4 an Hz. Albrecht f»on Bayern geschrieben :
heut korobt Wirtenberg; des darf man wie des 6. rads am wagen; Götz, Bei^
träge nr. 73. — Schon vorher hatte Chr. versucht, durch Verhandlung mit
Oithcinrich auch auf die Verhandlungen dei' Kff, mit dem Kg. Eiiifluss zu
gewinnen; nr. 373; wie weit er noch in Frankfurt selbst eingi-iff, ist nicht fest-
zustellen ; Andeutungen des Zasius bei Götz nr. 76: — St. Rom. Ksr. 6 d findet
sich ein Verzeichnis, wie von den weltlichen Kff. beim Ksr. zu Frankfurt 1556
März 16 und 17 die Belehnung gesucht wurde: dabei einzelne Zettel mit Kor^
rekturen Chrs., die zeigen, dass er für jene die Bitte vortrug. Nach J. W. Hoß""
manne Sammlung ungedruckter Nachrichten I S. 60 f. haben die anwesenden
Fürsten dem neuen Ksr. durch Chr. Glück gewünscht und sich zu Gehorsam
erboten, worauf der Ksi: selbst antwortete. — Über den Verlauf der Verhand*
lungen der Protestanten fehlt es an genügenden Nachrichten : die wirtbg. Akten
sind verloren. Ein unvollständiges Protokoll über Nebenpunkte findet sich im
Münchener Staatsarchiv (K. bl. 106/6); darnach verhandelten die Räte der
protestantischen Fürsten März 13/14 über die Christen in Frankreich (nr. 40(ß)
und in den Niederlanden (Heidenhain, Beiträge S. 152), über Dinkelsbühl und
über die Reformation im Helfensteinischen : Wirtbg. war durch Gerhard rer^
treten. März 17 schreiben die Kff. Pfalz, Sachsen, Brandenburg, Pfalzgf,
Wolf gang und Chr. an den Rat in DinkelsbüM: sie sollen ihre evangelischen
Mitbürger in ihrem Gewissen nicht beschweren, sondern sich mit gottseligen
Kirchendienern versehen lassen, — Äbschr. Kreisarchiv Nürnberg S. XXIII
K. 1316 N. 235. — Hübei'lin 3 S. 470 erwähnt auch ein ähnliches Schreiben
an Aalen. Schon Saitler (4 S. 125) berichtet, dass Chr., als in der Abend-
mahJslehre Melanchthons Aufsatz dem des Brenz vorgezogen wurde, von seinen
Räten ein Bedenken verlangte, das von Alber, v, Plieningen, Fessler und Knoder
geliefert wurde und riet, ^dass etliche gottesfUrchtige und friedliche Theologen
in geringer Anzahl zusammeyikommen und diesen wichtigen Artikel in das
398. 1558. 493
[Nota diser articulus mochte wol etwas bas extendiert
werden, wammb man bei solcher confession bestendig bleiben
wolte.]*>
2. Die fnrgefallene dissidia nostrorum theologorum durch
wenig personas lassen nf die hievor begriffne zwei bedenken A. B.^)
nnd in begreifnng der formen und mas, wie von den strittig^!
pnncten zu reden, zu leeren and zu halten, baide in den schulen
und of der canzel, nach^> ausweisung angeregter bedenken und
nit änderst, gestellt und die personales oder speciales condem-
nationes gar yermitten bliben, inmassen sollichs ausser den aus-
gefuerten Ursachen dem churforsten zu Sachsen, dem pfaizgraven
churfurst^n, Hessen, Wirtemberg, item allen andern theologis
(ausserhalb die Weimarischen) zu Wormbs auch gefallen.
3. Da soUich bedenken einhelliglich verglichen und in die
form gebracht, das sollichs den chur und fursten uberschickt,
sonderiieh aber durch Sachsen allen andern sachsisdien und durch
churfarstw Pfalz allen oberlendisehen chur und fursten auch über-
sandt, nicht der meinung, das sie oder ire theologen darüber
disputieren oder darinnen grublen, sonder allein anzuz^gen, an
Sit aliquid impii et aUenum a sacra scriptura compr^ensum in
dicto Scripte; et si talium nihil neque a statibus neque a suis
theologis gefunden, soll sollichs Sachsen und Pfalz zugeschriben
und erclert und darauf von den stenden publidert, auch darüber
ndt ernst gehalten werden, und also allen dissidiis silentium uf-
gelegt und di scripta sovil muglich weg gethon und künftig nit
mer getruckt noch fail gehabt, vil®> weniger das selbigen weiter
angehangen, darvon geschriben, disputiert oder unruw erweckt^
desgleichen aller stend der A. G. underwor&en buchtruckem kein
Ben oder gemehe buecher zu trucken one vorgeende erlaubnus
irer oberkeit gestatt werden.
4. Begebe es aber sich, das künftig zwischen uns über die
begriffne articulos erhebliche oder sonsten neue opiniones für-
») /— 7 I» l>r. «OM gi^Ukm- Samd, 4h 8t. 9on Gtkards Sand mm Band.
b) nach — gefftllen in 8t. von Othards Hand beigefügt.
e) -ril -mmaign — ffettett in 8t. von Owkard mm Bamd.
gehörig LkM 9€tgm äoUttn*^ ; es kam <»ber bu sp^. Vgl. Kugler II S. 60 f. —
Über du Einrnhung des obigen Stücks vgl, unten n. 6; zum Inhalt III nr. 168;
IV nr. 240.
') Gemeint sind wohl: das von Melanchthon zum Frankfurter Tag ge^
machte Bedenken^ Corp. Ref. 9, 462 — 47Ö, und das des Brenz, erwähnt bei
SatOer 4 8. 125.
494 1558. 398.
fallen weiten, sollen die stend bei iren kirchendienern und schulen
ernstliche fursehung thon, das keinem mer gestattet noch zuge-
sehen, alsbald von seinen opinionibus buecher zu schreiben oder
publicas disputationes darüber anzustellen, sonder die kirchen-
diener und professores sollichs zuvor an ire herrschaften mit be-
grundten ausfuerungen seiner bewegnussen und Ursachen gelangen
lassen und darüber femer bescheids erwarten. Wurde dann die
Sachen von der oberkeit sarabt denienigen, so die von kirchen-
dienern und andern zu der Sachen ziehen möchten, also befunden,
das weger die Sachen zu vertrucken und einzustellen dann dar-
von grosse disputationes anzustellen, werden sie bei iren ver-
wandten und zugethonen solchs wol mit ernst abzuschaffen und
abzustellen wissen.
Wurde aber angesehen, sollichs weiter und mit der andern
nechstgesessnen räth*> mergemelter confession verwandten stenden
zu beratschlagen, soll dannocht die Sachen nochmaln in enge ge-
halten, weder mit trucken noch andern Schriften ausgebreit, sonder
alle acta zusammengezogen und vertreulichen den genachperten
zugeschriben und ires raths ersucht werden.
Da sich dann abermals im rath befinde, poüus sopiendas
quam publicandas esse tales disputationes, und sollichs bei den
stenden, so gehortermassen rath gesuecht, guetlich zu erhalten,
hette es sein richtigen weg und solte darbei bleiben.
Wurden aber die Sachen also befunden, das zu furderung
der eer und warheit Gottes solliches aus- und an das liecht zu
bringen, soll sollichs zuvor an die fumembsten stend der A. C.
gemeinlich und sonderlich dieienigen, deren angehorige und under-
worfne professores und kirchendiener die handlungen betreffen
möcht, mit allen notwendigen umbstenden gelangt, von welchen
alsdann ein gemeiner conventus soll ausgeschriben und die Sachen,
doch allwegen in der geheim und enge, erwogen und von den
furgef allen en puncten vertraulichen geredt und con versiert, auch
darüber erkennt werden.
Daraus dann wurde erfolgen, dieweil exorientibus novis
doctrinis vel dissidiis in ecclesia communi consiUo, studio et cal-
culo, vel approbatione vel repudiatione under die äugen gegangen,
dieselbigen leichtlichen abgeschafft und zu rhuo gebracht, das auch
die aigensinnige, hoffertige und zum thail neidische gaister dester
a) St. rath.
3yb. 1668. 495
weniger lust und neigiing haben werden, ires gefallens, mut-
willens und sonderer gefasster affection buecher zu schreiben oder
onruw und Zerrüttung in der kirchen Gottes anzufahen und zu-
gleich die stend, auch ire underthonen, irrig zu machen.
5. Darbei die stend sich auch mit einander einer sondeiii
ernstlichen straf zu vergleichen betten, welchermassen solche
heretici oder novianisten und unruewige leut, da ire opiniones
coramuni consilio und calculo underworfen und*> unchristlich oder
undienstlich erfunden wurden, zu strafen und sonderlich von keinem
stand dem andern zuwider undergeschlaift und erhalten, vil weniger
inen widerumb die ministeria zu vertrauen weren.
6. Es were auch von wegen der grossen ungleicheit in den
ceremoniis, sonderlichen aber bei den kirchen, da das laidig Jn-
terim allerhand schaden und ergernus geschaffen, aber diser zeit
allerdings nicht abgewendt (als bei etlichen fumemen stetten)
und usser solcher ongleicheit bei dem gemeinen, unverstendigen
man, auch vilen gutherzigen, doch schwachen und unerbaunen
Christen allerhand ergernus und anstöss, desgleichen Unordnungen
in den kirchen erwachsen, auch die kirchendiener etwan in
schlechten sachen ganz streitig, captiosi und eigensinnig, auch
ein ieder vermeint es besser bei seiner kirchen dann der ander
anzustellen, darbei dann auch di weltliche magistratus ongleich,
der ein ime die Sachen angelegen, der ander die gar lasst hin-
schleifen, und daraus nit allein höchste Verhinderung der eer
Gottes, sonder auch gevarliche und schedliche dissolutiou, leicht-
vertigs leben bei dem gemeinen mann erfolgen thut, ganz nutz
und gut, auch zu befurderung der eer Gottes furstendig, das wo
nicht in allen, doch bei den fumemesten kirchensachen, als bei
der administration sacramentorum, baptismo infantium, confirma-
tione matrimoniorum, vocatione et ordinatione ministrorum, des-
gleichen visitatione ecclesiarum und was dergleichen gemeiner
publicorum actuum mer weren, ein gemeine vergleichung sovil müg-
lich getroffen und gehalten wurde.
7. Darbei dann und zum sechsten weiter wer zu erwegen,
welchermassen ein christenliche, gottselige und gemeine censura
ecclesiastica bei dem alten und jungen volk anzurichten und dar-
über mit ernst von den kirchendienern und magistratu politico
communi consilio zu halten und zu exequieren, desgleichen die
a) Tind — worden in St. von Gerhard am Rand.
496 1568. 3lh
consistoria in caasis matrimonialibas und was sonsten fdr kirchen-
sacben i^ehalten, anzurichten weren.
8. Dieweil auch ungescheucht und öffentlich von den gaist-
lichen dem hochverpeenten religionfriden zuwider in vil weg und
zu höchster gefar und abbruch der weltlichen chur und fursten
hergebrachten hocheiten und Privilegien gehandelt und zum theil
mit der that, zum theil mit recht verthedingt will werden, in-
massen sollichs in spetie wol auszufueren, wellen 8olliche grava-
mina auch mit gemeinem rath und zuthun statlichen und zeit-
lichen zu erwegen und darüber remedia zu suchen sein, wie disen
beschwerden under äugen zu geen und denselbigen abzuhelfen,
dabei hiebevor etwan von einem gemeinen sindico oder procn-
ratore am kei. camergericht zu erhalten und in reügionssachen
mit gemeinem rath zu handien geredt*> und für ratiisam ange-
sehen worden,^ darvon aber noch der zeit andi nichzit ge-
schlossen.
Notabilia communia>>
1. Zu bedenken, da widerumb ein reichstag furgenommen
und der gegentheil anstiften wurde, daz wir oneinig und spaltig
und also nit alle der A. C. anhengig und des gemeinen fridens
fähig, wie solchem zu begegnen.
2. An quomodo, per quos, communi nomine an per aliqaos
privatos, Sit respondendum manifestis calumniatoribus Staphilo^)
et Vilanio") et an rex propterea appellandus a presentibus stati-
bus et de injuria et manifestis calumniis conquerendum.
Relatio assessorum ex nostra parte, wie die zu stellen und
mit einander zu vergleichen.
Dresden 10325. Frankfurtüche Religionshandlung/) Von Fr. Kwr^
Hand. Sachs. Auf sehr.: wirtembergisch bedenken in religionsadien.
— Dassdbe St. BeHgionssaehm 26y 164, in Heinsehrift, mü Zusätten
von Gsrkards Hand, die in der I>re9dmer AbsehHß nUknrfgenemmm
sind
a) garadt — rathMum in St. von Gerhard am Band.
b) DfoM Übtnekrift ttmd da» Folgende bie emn Sehhiee in 8t. von Gerkarde Band heifefSgl; i»
Dr. w(m der gMeken Hand wie dae thrige.
•) Vgl. nr. 233 n. 1 ; nr. 292 fi.
*) Vgl. nr. 362.
*) Sollte damit Johann a Via gemeint sein ? Vgl. Salig III S. 344.
•) G. Wolf, Zur Geschichte S. 389 n. 1 sieht dieses Bedenken als Beilage
ßu Ctirs. Schreiben von Jan. 31 (nr. 375) an, dem es allerdings in der Dresdmer
AktenbOschel unmittelbar folgt. Dagegen spricht: 1. Im Sekrtiben von Jan. 31
399.-400. 1558. 497
399. Chr. an Markgf. Hans von Brandenburg: März w.
Hz. Julius von Braunaehw^ig.
hat hier auf dem Kfftag den jetzigen Ksr. in des Markgfen,,
des Qfen. Georg und seinem Namen um Aufnahme des Hzs.
Julius an seinem Hof mündlich er sucht y worauf der Ksr. ein-
mlligte, bei erster Gelegenheit eine Botschaft an Hz. Heinrich
abzusenden und von ihm zu begehren, seinen Sohn an den
kais. Hof zu tun und ihm zu seinem Unterluilt väterliclie
Handreichung zu geben.^) Wie er merkt, wird der Ksr. dem
Hz. keine Besoldung geben, sein Vater wird ihn auch nicht
ganz unterhalten, weshalb nötig ist, dass sie sich miteinander
rasch darüber vergleichen.^) — Frankfurt, 1558 März 19.
St. Braunschweig, B. 8 b. Konz.
400. Die Kff. von der Pfalz, von Sachsen und Brandenburg, März w.
Pfalzgf. Wolf gang, ^) sowie der Hz. von Wirtbg. an Kg. Heinrich:
FikrhiUe für die verfolgten Christen.^)
verwenden sich für die armen verfolgten Christen in Frank-
iät nicht daruuf venoiesen. 2. Das Papier ist ein anderes als in jenem Briefe.
3. Die Faliung des Papieres ist von der des Briefes gang verschitden, und
zwar 80, dass das Bedenken nicht in den Brief eingeschlossen sein konnte; da
hei dem letzteren auch die Einschnitte fikr den verschliessenden Pergamentstreifen
fehlen, scheint es überhaupt nicht als Brief verschickt worden zu sein. Anderer-
seits spricht die Verweisung auf vorausgegangene Bedenken (n. 2), die Er-
wähnung der anwesenden Stände (am Schluss), endlich die Einreihmig in
Dresden für Zugehörigkeit zu den Frankfurter Akten. ~ Das bei Wolf S, 392
bis 397 folgende Stück : Von der rechtfertigung ; von guten werken ; vom nacht-
mal des herrn; von mittelmessigen dingen ist zwar in der Di-esdener Abschrift
ron einer Hand aus der wirtbg. Kanzlei, aber von einer anderen als obiges
Bedenken ; es hat das gleiche Pajner toie letzteres, ist aber anders gefaltet, und
steht auf 2 besonderen Bogen, durch P/i leere Seiten und 1 leeres Blatt von
jenem getrennt. Das Stück findet sich auch St. Beligionssachen 26 f. 162, dem
obigen Memorial vorangestellt, von der Hand eines unrtbg, Theologen, jedoch
lateinisch. Beide Stücke sind wohl wirtbg. Äusserungen im Lauf der Frank-
furter Verhandlungen, lassen sich aber ohne nähere Kenntnis dieset' Verhand-
lungen nicht genau einreihen.
399. *) Am 16. M^rz verhandelte Ohr. mit dem Ksr. über seinen ZolU
streit mit Ulm, ohne Besultat; die Sache wird auf den Beichstag verschoben,
inzwischen soU mit der Tat stillgestanden werden. — In Augsburg fand 1669
weitere Verhandlung statt: erst 1660 März S brachte Zasius einen Vergleich
zustande. — St. Ulm 13 f.
*) Ähnlich Bensheim (Bensnen), März 20 an Gf. Georg, — Ein schrift^
Uches Gesuch an den Ksi',, dat, März 16, ebd. Konz,
400. *) Die französische Antwort nennt Wolf gang nicht: Corp. Bef. 46, 171;
Ernst, BHefw. des Hss. Chr. IV. 82
498 ^^^' ^00.
März w. reich, bitten dafür besorgt zu sein., (fass die Kirche Gottes von
aUen Missbräuchen, Abgöttereien und Irrtümern purgiert und
der armen Leute Gewissen zufrieden gestallt werde, ersuchen
ihn, nach dem Beispiel seiner Vorfahren eine Versammlung
gottesfürchtiger, gelehrter und unparteiischer Männer zu be-
rufen und sie die strittigen Artikel des christlichen Glaubens
erörtern zu lassen, vorher aber die Untertanen, die ihrer Kon-
fession anhängig sind, unangefochten zu lassen:^) — Frank-
furt, 1558 März 19.')
St Frankreich 16 a. Deutsche Ah$etir. ; französ. gedr. CorjK Elf. 4ö.
1<X)—103 (ebd. 103 n. 2 atich ein deutscher Druck genannt).
die vorliegende Kopie hat keine Unterschriften, Dagegen steht sein Name in
der Corp, Bef, 46, 100 — 103 benutzten Abschrift, auch toird er, nach dem Be-
richt der Gesandten, im Vortrag vor dem Kg. genannt
*) Über die Edse von Beea und Budäus nach Frankfurt zu erneutem
Wirken für die französischen Protestanten vgl. Baum, Besä 1 8. 334 — 346;
Reppe I S. 257 — 260: femer die darüber geführten Korrespondenzen der
Schweizer in Corp, Bef. 45, 36—153; darunter- ist (S. 48^-51) ein Bri^ Cal-
vins an Chr., dat. Genf, Febr. 21, den die Gesandten in Frankfurt übergeben
sollen: indem Calvin hier seine Bitte für die Frangosen vorträgt, bringt er
zugleich seine Geneigtheit zur Einigung mit den Deutschen zum Ausdruck: il
seroit bien a desirer que le diff^rent, qui a oaus^ par cydevant grans tzonUes
entre noas, fast bien appoincte. (Ebd. zahlreiche weitere wichtige Schreiben
über die Einigung dm- schweizerischen und deutschen Kirchen, besonders vc»
Calvin, z.B. Sp. 1—3, 14, 16, 19 f., 29, 61 f., 84 f., 137--140, 149—153 u.s.w.,
besonders noch 173—175, 203—204.) Der ebd. 61 f. erwähnte wichtige Brief
Calvins an Andreae steht im Anhang zur Fama Andreana (X, 2).
•) Beiliegend ein Schreiben i^on den drei Kff., Vddenz und Wirtbg. tom
gleicheti Datum an den Kg. von Navarra: Was uds E. 1. bofelchhaber und ge-
sandter Caspar von Hey neben der credenzschrift an ans ausgangen angebracht.
empfingen sie eu freundlicJiem Gefallen, danken für die freundliche Zuentbiet ang,
sind zu christlichem und gutem Willen wohlgeneigt: und haben mit sondern
freuden verstanden, das Gott der ailmechtig E. i. dermassen mit erkanntnns
unserer waaren christlichen religion begäbet, das nunmer und hinfiiro desselben
ort» die arme betruebte chnstenhait und die kirchen Oottes, so im der ailmechtig
im konigreich Frankreich und E. 1. selbst konigreich lande und gebiete samlet
pflanzet und anstellet, guten getieuen rath, hilf und Zuflucht suchen, flnden und
haben mag. Zweifeln nicht, Gott selbst werde sein Gedeihen dazu geben, bitUn
aber auch ihn [Kg.], er wolle diese Gnade der Erkenntnis teuer und wert haUen.
auch die äugen uf das arme zerstört heuflin seines sons gnediglicb werfen, das-
selbig mit müglichen getreuen rath retten, fieren und regieren helfen, damit der
böse feind an demselben sein durstig furnemen seines gefallens uit füllen oder
volnziehen möge. Wiewol aber Christus, der ainig sone Gottes, dessen Sachen E. 1.
hierinnen handien, nit nnderlassen wurdt, hierzu sein sterk, kraft, Wirkung und
alle notwendige mittel reichlichen mitzuthailen und anzusaigen, so wellen doch
4ifL 1Ö66: 499
401. Jakob Andrea an CJir,:^) Märe 26,
Hvfffrmation in Ottirtgen,
hnjah sich Cfirs, Befehl'^ gemdss auf 7. März nach /Kloster-/
aueh wir za iederzeit Gott dem allmechti^en Air £. 1. christliche regieningr zu
bitten, auch derselben christlich werk und fumemen unserm besten verstand nach
mit getreuem christlichem rath und geburlicher freuntschaft zu befurdem und
fortzusetzen beflissen sein, dessen sich auch £. 1. gegen uns sambt und sonder
also der gebur zu versehen und zu getrösten haben. Bitten, ihre Abgesandten^
denen wii' hierumb £. 1. zu ersuchen und sonst noch ferrer bei derselben diser
Sachen wegen anzubringen befelch gethoun, tu hören und dahin mu helfen, dass
8i€ (wir) einen Erfolg ihrer Fürbitte spüren, Frankf%urt a,M,, 1558 Märe 19,
— St, Frankreich 16 a, Wnibg. Abeehr. — Dieses Schreiben scheint dem
Kaspar de Heu mitgegeben worden zu sein : denn der folgende Bericht der
Gesandten (n, 4) erwähnt nichts davon, und ausserdem kann Macarius schon
Mai t über eine Wirkung des Schreibens an CaUnn berichten : Corp. Bef, 46, 154.
*) Ebd, in Äbschr, ein Bericht der beiden Gtsandten Melchior von Fei'
liiesch und Florenz Graseck, dat, Juni 3: sie trafen sich in Strassburg ; der
Kg, war am Tag vor ihrer Ankunft in Paris (diese erfolgte nach Corp. Bef*
46, 162 am 8, Mai) auf die Jagd geritten, weshalb sie zuerst am Montag den
9, Mai beim Kg. von Navarra um Audienz nachsuchten ufid diese am folgenden
Mittwoch 111,] erhieltm. Der Kg. dankte für das Zuentbieten und erklärte,
er sei den von Menschen erfundenen SatMungeti und abergläubischer Doktrin
stets zuwider gewesen, gedenke diesem' Lehre, der hl. Schrift und Gottes Wort
gemäss, bis an su'n Ende anzuhangen; aber die Missbräuche und Abgötterei
im Kgreich abzuschaffen oder den Kg. dahin zu bringen^ stehe nicht in seiner
Macht: er sei dem Kg. ohnedies verdächtig, namentlich wegen der Sache mit
einem Metzer Edelmann, dem von Heu, den der Kg. gefangennehmen Hess und
bei dem Briefe gefunden wurden, in denen der Kg. von N, und seine religiöse
Neigung erwäJmt sei. Was er für die gefangenen Christen oder zur Fördtrung
der Gesandten am Hofe tun könne, dazu sei er bereit, doch soUten sie seiner
beim Kg. nicht erwähnen. Zugleich erfuhren sie von ihm, dass sie den Kg,
nicht vor Sanntag den 16., wo er auf einige Tafje in Monsean ankommen werde
treffen könnten. — Gleich am Tag nach ihrer Ankunft kamen einige Ministri
und Adelspersonen dieser frommen Leute zu ihnen abends ziemlich spät in die
Herberge und hegrüssten sie mit sonderm christlichen frowlocken und freuden
und wünschten za wissen, ob sie ihrer christlichen Gemeinde wegen zum Kg.
abgefertigt seien; sie [die Ges.] konnten dies nicht verschweigen und mussten
zugleich erklären, dass nicht, wie in Paris das Gerücht gegangen war, eine
Gesandtschaft bis zu 40 Pferden in dieser Sache geschickt worden war: den
Inhalt ihres Befehls und des Briefs an den Kg. mitzuteilen, weigerten sie sich,
da sie die Franzosen kennen. Fast jeden Abend kamen zu ihnen Leute in
ziemlicher Zahl, meist Adelige, darunter auch des Delphins Hofmeister, zu ihnen
in die Herberge, empfingen sie freundlich und entschuldigten sich sehr, dass sie
zum Teil nicht bei Tag kämen, es stehe für sie allerlei Gefahr darauf: die-
selben drangen auch darauf, sie auslösen zu dürfen, was sie aber freundlich
ablehnten. — Als am Donnerstag den 12. Herr von Andelot, Oberster über das
500 1»8- ^^-
Märg 26. Zimmern ins Kloster und traf hier neben Gf. Ludwig von
öttingen auch kurpfälzische politische Bäte, den Landvogt zu
Monheim und Christoph Arnold, Pfleger zu Grundelfingen, auch
m. Bartholomäus Wolfhard, neuburgischen Superintendenten
und einen brandenburgischen Theologen m. Oeorg Karg. Ein
öttingischer Rat teilte die Absicht der Gff. hinsichtlich Refor-
franeös, Kriegsvolk, vom Hof nach Paris kam und wohl durch Meinen PrOdi--
kanten^ der am Abend guvor mit andtren hei ihnen war, von ihrer AnwesenfttU
erfuhr j beschied er sie auf Freitag morgen um 7 Uhr zu sich, empfing sie
freundlich und freute sich über diese Schickung ; sie fanden bsi ihm einen be-
sonderen christlichen Eifer, auch dass er Über die chrisüiche Lehre ganz solide
informiert ist, sie auch öffentlich ohne Scheu bekennt^ was sonst noch von keineni
dieser Herren, die die Wahrheit wohl wissen, geschehen ist; er lässt sich täglich
das Wort Gottes lauter und klar predigen und scheut hierin niemand, — Als
sie nun hörten, dass sich der Kg, Monsean nähere, das 12 Meilen von Paris^
eine Meile von Meaux liegt, verfügten sie sich am Samstag den 14. nach Meaux
und, als der Kg, am 16, in Monsean ankam, dahin; zu edlem Glück war
der Kardl. von Lothringen nicht am Hofe, weshalb sie sich an den He, von
Guise um Audienz wandten; diese erhielten sie am 19, d. M,, vom Kardl, von
Lothringen, der zurückgekehrt war, präsentiert. Der Kg. empfing sie in seinem
innersten Gemach im Beisein weniger Personen, hiess sie willkommen, worauf
sie in französischer Sprache Vortrag hielten. Der Kg. antwortete persönlich,
so dass es ausser ihnen niemand hören konnte, sie seien wülhommen, er danke
für das Zuentbieten, wolle im übrigen den Fürsteti durch einen eigenen Ge-
sandten antworten; Ober seinen Glauben sei er niemand Bechenschaft schuldig
als Gott und seinem Gewissm, Sie dankten für die Audienz und nahmen Ab-
schied, erhielten aber, obioohl der Kg. einen eigenen Gesandten schicken wollte^
beil. schriftliche und verschlossene Antwort durch seinen Sekretär, — Die
französ, Antwort nr. 416.
401, *) über die Reformation in Öttingen vgl. nr. 131 n, 1. — Die Korre-
spondenz Über die Berufung der auswärtigen Teilnehmer, insbesondere Karge,
bei Karrer, Zeitschrift f, d. luih. Theologie und Kirche 1865 S. 663 fi. ; #W.
auch Briefe über weitere Berufungen Andreas durch Gf. Ludwig von 1668 Juni,
15Ö9 Sept,, Okt,, ein Bericht Andreas über eine Kirchenvisitation von 1661 März.
*) Stuttgart, März 1 schickt Chr, Andrea ab : kann keine satte Instruk-
tion geben, da er die Verhältnisse der Grafschaft nicht kennt, sendet aber das
Bedenken, mit dem Andrea zu Markgf. Karl wegen dessen Reformation abge*
fertigt war (vgl. nr. äö n. 6) ; danach soll er sich nach gele^nheit begegnender
Bachen richten, souderüch aber die Sachen also anzustellen helfen wissen, damit
under dem schein der reformation nicht etwan der aigennutzs mit den kirchen-
gutern gesucht und mit verenderung derselbigen gemach gangen werde. Dn
wegen der Klöster gleiche Einträge wie bei den Gff, ron Hetfenstein zu be-
fürchten sind, ist um so mehr Vorsicht nötig: Begelung nach Chrs, Kloster»
Ordnung mit Aufnahme etlicher Jungen und Anordnung von Schulen Hesse sich
wohl gegen jedermann verteidigen. — Ebd. Or. Kong. von Gerhard, Vgl, Sattler 4
S. 122^124: Le Bret, De Jacobi Andreae vita et missinnilms I S. 21—26.
4(H.—4fjL\ 1558. 501
mation der Kirche in ihrem Teil der Herrschaft mit und die ^^ärz sh.
ganze Deliöeration betraf 3 Punkte: 1. was für eine Kirchen-
Ordnung sie annehmen sollen ; 2. was mit den Klöstern vor-
mnehmen ; H. ivie alles ins Werk gebracht und erhalten werden
könnte.
Der kürchenordnung halber ob wol allerlai fürgefallen von
etlichen puncten, auch etliche disputationes, als solte erst aus
allen kirchenordnungen eine für dise herrechaft gestelt werden,
iedoch ist entlich erhalten und dahin geschlossen, das E. f. g.
kürchenordnung nach dem buchstaben in das werk bei allen
kürchen der herrschaft gebracht werde. Mit den clöstem ist uf
das allerglimptigst gehandelt worden und nach langer, vilföltiger
deliberation dahin geschlossen, das dieselbige, nämlich Mtinchsrot
ein maus- und Zimmern ein frouencloster, nach E. f. g. closter-
oi-dnung angericht werden, des sich die closterfrater sauientlich
nicht gewegert, etlich derselbigen sich auch sonders hoch erfreuet
haben, zweifelson, weil sie alle Gottes woil vleissig hören, sie
mögen alle zu der seligmachendeii erkantnus unsers herren Jesu
Christi kommen. Wie aber die neuen kurchendiener ufgenomm^n,
examiniert, installiert, visitiert, auch christliche zucht durch einen
kürchenrat erhalten werden soll, ist alles uf E. f. g. Visitation-
ordnung ^ gerichtet, nach welcher wir auch alsbald visitiert und
mit den kürchendienern sampt iren gmeinden gehandelt, das also
uf dismal die kurchen in deren heiTSchaft leidenlichen versehen
seien mit personen; dann sie etliche gelert und dapfere kurchen-
diener haben, welchen die superintendenz vertraut und in kürchen-
rat zur zeit der conventuum mögen gez()gen werden. Darauf
bedankte sich der Gf, bei den Gesandten für die Beihilfe. . . .
— Göppingen^ looH März 26.
St. ÖUingen S. Or. präs. StniUjartj Ajthl H.
402. Kf. Ottheinrich an Chr.: ApiHl 3.
Dänanark. Kf. August und der Frankfurter Tay.
nttchdem sie beide jüngst in Frankfurt wegen des Vaters der
P f dl zgfin.' Witwe Dorothea bei dem Kfen. von Sachsen Fürbitte
eingelegt haben, hält er einen Bericht an dieselbe über ihren
Erfolg für nützlich und legt ein Konz. bei, enthaltend, was
der Kf. von Sachsen, auch der eruithlte Kg. von Dänemark,
*) Gedr. hei liet/scher, Sammlung 8 S. 100-105.
502 1558. 4ft:>.
April s. auf ihr Ansuchen geanMvorfM habeti, *) Chr. möge beifügen^
was er weiter zur Antwort van Sachsen und Däne^uirk er-
halten hat, das Schreiben ingrossieren und versekretieren lassen
und ihm schicken, damit er es an Dorothea sende. — Heidel-
berg, 1558 April S.
Ced.: Schickt ein weiteres calumnioses Schreiben, das im
Druck ausging.^
Ced.: Dafür, dass der Kf. von Sachsen so schnell von
dem Frankfurter Tag eilte und nicht länger blieb, obwohl es
die Notdurft erfordert Mtte,^) hat er keinen andern Grund
erfahren können, als dass derselbe befürchtete, den Auerhahn-
balz zu versäumen, auch wohl besorgte, es möchte seinem
4.02. ^) An Dwothta : Kf. August hat »ich auf ihre Verhandlung su aUer
guten Beförderung erboten, Hess auch vernehmen, dass er »war nichts Gewisses
v:rsprec1ien könne, jedoch glaube, das« sein Sehimegervater nichts dagegen habe^
wenn Dorothea jemand mit Schreiben su ihrem Vater sende; ebenso liess sieh
der junge trwähüe Kg. vernehmen; der Kf. von Sachsen wiU ihnen alsbald
mitteilen, was er bei seinem Schtciegercaier ausrichtet, worauf sie es an Dorothea
berichten werden, Heidelberg, 1568 April 3. — Hiesu fügt Chr. eigh. bei:
Sachsen hat ihm gesagt, ihm sei berichtet, dass zwischen dem Kg. von Däne-
mark und der Ffalzgfin, samt Schwester eine Unterhandlung betrieben werde, er
[Aug.] wisse aber nicht, ob durch den Kg. von England oder durch Privatpersonen,
glaube auch, dass dem Kg. von Dänemark Verhandlung nicht z uridef ac*,
durch wen es auch geschehe. — Neumarkt, Mai 6 dankt Dorothea den beiden^
Ottheinrich und Chr.^ für ihre Bemühung: erwartet des Kfen. August Antwort:
weiss nichts von einer sonstigen Unterhandlung, - Ebd. Or. In einem Schreiben
von Mai 26 teüt Kf. August an Kf. Ottheinrich und Chr. mü, dass der Kg.
von Dänemark die beiden neben August als Unterhändler wohi leiden möge:
doch sei Unterhandlung nicht möglich, wenn wieder verlangt werde, dass ror
allen Dingen Kg. Christian erledigt und etliche Land und Leute obgrirtten
werden: sotist sei der Kg. zu allen billigen Mitteln und besonders den Wit-
frauen ein gebührliches Heiratgeld und Aussteuer wie anderen FrätUein d:*
Kgreichü zu geben, wohl geneigt. — Jibd. Abschr. — Da die Antwort des Kfcn.
August den WnuMch dtr Pfalzgfin. um Erlaubnis zu schriftlicher oder münd-
lichtr Werbung hei ihrem Vate^' gar nicht erwähnt, schlug Ottheinrich Juni 16
ror, ihn noch einmal an ihre frühere Bitte zu erinnern. — St. Pfalz 9 c II. J:^'2.
— Juni 20 erklärt sich Chr. damit einverstanden. — Ebd. Kons.
2) nr. 403 n. 1?
•) Darüber klagt Ottheinrich April 6 auch dem Landgftn. Philipp gegen-
über : wir halten aber endlich dafür, da wir weltlichen charfürsten auf nnaer
seiteD etwas bass zasamengehalten und einen mherem ernst gebraucht, auch nit
also hinweg^eeilet^ es were die gelegenheit und zeit gewesen, etwas mherew
und fruchtball ichs, sonder aber in religionssachen, auszurichten und zu erlangen;
hofft nun auf den Reichstag. — Neu decket'^ Neue Beiträge S. Ki-if
402.-404. 1568. 5iK3
Wunschy das sie den saxsischen krais vom cammergericht de noii ^F^ s.
appellando an dasselbig examiern, nicht ganz willfahrt werden,
me es auch geschah,
st. Ff ah 9 c II, 122, <>r,
403. Chr. an D, Jakob Andrea zu Göppingen: ^P^«^ ^.
Amsdorf.
schickt mity was Nikolaus von Amsdarf für ein vigmentum ge-
macht hat:^) befiehlt, einen Gegenbericht zu machen.*) — Stutt-
gart, 155H April 5.
St. Religionssachtn 21. Konz.
404, Gf. Georg von Wirternhe^rg an Chr.: 4f>'*»^ •^.
Gf. Sebastian von Hclfenstein.
erhielt Chrs. Handschreiben am 3. April zu Grange; vernahm
daraus, dass Gf. Sebastian von Helfenstein ^) Chrs. häufigen
Mahnungen, sich zu verheiraten, folgen ivill, damit er eins us
dem bubenleben kern, welches fast gut und zeit war, und dass
4(j3. ') Ebd. in Äbticiu'ifi : Vi die pfälzischen und wirtembergischen postu-
lata, mit inen einen conventum zu halten und sich mit inen zu yergleiohen in
leeren und ceremonien, ein kurze autwort Nicolaus' von Ambsdorf; mit Interi-
misUn und Adiaphoristen gibt es keine. Vergleichung, wenn sie nicht ihren Irrtum
beketmen und widerrufen. — Dabei: Bekautnus M. Joh. Stolzii uf seinem totbett,
das er unrecht gethon, das er Aq\\ der Adiaphoristen reyocation halben habe
einnemen lassen; letzteres dat. Weimar, 1566 fmontag nach jubilat«) Aprü 27.
Vgl. Preger II S. 7,
*) Göppingen, April 8 schickt Andrea seine kurze Ablehnung an Chr.;
des Amsdorf und Stolz Schriften sind feindselig ; kämeti sie in Druck, so ivürde
es übel lauten: aber weil der ein tot ist, der ander halb tot und delirus, werden
sich £. f. g. als ein christlicher, hochverständiger fürst wol wissen zu halten;
wer das Interim angenomen hat, der hat sich wol sunders zu fürchten; so er
aber bnss wirkt, weis ich nicht, ob er schuldig sele, dem Ambsdorf als dem pabst
zu beichten und, so er ein glid christlicher kircheu 8(;iii weite, von ihm die Ab-
solution zu holen; ich gedenk, man müsse sie also lassen, bis sie eins anders
gesinnt werden. - Ebd. Neuere Abschr, aus Luzern.
404. *) Gf, Sebiutian von Helfenstein war von Chr. 1656 Juli 4 zu einem
Diener von Haus aus und daneben als Oberster über ein Regiment Fusskneehte
bestem worden: er war häufig bei Chr., gur Jagd und sonst. 1557 Dez. ^2
dankt er Chr. für vier Exemplare der Schrift contra missam ; wird einen so*
gleich an Haug von Montfort schicken und hofft, Gott werde diesem auch Er-
kenntnis der Wahrheit vergönnen. — St. Htlfenstein B. :il.
504 1ÖÖ8. 404.-40d,
Aprü 6, er zu Hans von Heidecks Witwe guten Willen hätte, weshalb
sich Georg erkundigen. soUe, ob die noch nicht verlieiratet sei
und zu einer Heirat bereit wäre. Will dies aufs geheimste
ttm und gerne dazu helfen, damit, ob es einmal geraten möchte,
er der bubenhut Urlaub geben det; wurde vor etwa einem Jahr
von Verwandten der von Heideck wegen einer Heirat zwischen
ihr und de^n von Hanau angeredet, doch unterblieb die Sache})
— Mömpelgard, lößH April 5.
St. Helfenstein. B. 21. Or. präs. Stuttgart, Aprü 1:>,
April 12. 40J. Chr. an Bürgermeister und Rat der Stadt Augs-
burg:
frankfurter Abschied,
ilherschickt den Frankfurter Abschied^) und fragt ob sie den
Abschied auch annehmen und ihren Kircliendienern aufeiiegeii
wollen, demgemäss zu lehren und sich mit Schreiben, Drucken
und sonst daran zu halten. — Stuttgart, t')5^ April 12.^)
Staatsarchiv München. K. schw. 109110.
^) In einer Ced. s. d. schickt Georg ein Schreiben von Hans Truchsesi
von Rheinfelden, der von der Witwe ahscJüägigen Bescheid erhalten /Mite. —
Mai :*5 schickt Chr. dies an Gf. Sebastian von Belfenstem, mit dcf' Betncrkung •
<lieweil dann die Eis nit hotten wiU nnd noch ain Eis vorhanden, die dir von
(4 Ott (als unsere erachteus die alt von Sultz »ein wurdt) bescheret ist, so Itofft
er, es werde mit dieser Erfolg haben. — Ebd. Konz. — Ebenhausen, Mai 'ja
dankt der Gf. für die Bemühung ; mit der anderen Else wolle er die Sache
ruhen lassen: dan alt hund send nit gut bondig zu machen. — Or, — Nadt
einer Untetredung mit Pfalzgf. Wolf gang in Baden-Baden [nr. 42i* n. 2] wendet
sich Chr. Juni 14 an Hans Hamann Trucfisess wegen eines neueti Versuchs:
Juli 12 schreibt er an Gf. Sebastian y wenn er su der Heimfahrt [welcher ?J gt-
laden werde ^ solle er nicht ausbleiben: dann wann sie das grau bärtlin sehen,
wurdt sie v<^rhoffentlich aiu willen und lust darzu uberkomen. — Kong.
405. *) Über die auf den Frankfurter Tag folgenden Bemühungen uut
die Anei'kennung des dortigen Abschieds, insbesondere über die GesandUch^nft
9U den Hzz. von Sachsen vgl. Solig H S. 368 ff.; Heppe I S. 277 ff . mii
Beil. XX VI ff.; Wolf Zur Geschichte S. 126 ff.: Häberlin 3 S. 470 ff.: Preger H
S. 73 ff. — Im Abschied von März 16 war Chr. die Verhandlung mü Gf.
Georg, etlichen Gff. und etlichen der vornehinsten Städte, wie Ulm, Augsburg.
Nürnberg und Regensburg, übertragen, die gugletch ihre Nachbarn zum Anschlusi'
auffordern sollten. - März 27 schreibt Chr. an Kf, Oüi^einrich, er habe de»
frankfurter Abschied unterwegs an den He. von Preussen, Gf Gt-org wm
Wiribg., die Gff. von Helfenstein, Gf. Ludung von ÖtUngen und seine drei
Bi'üder A. K., alle Schenken von Limpurg, überschickt : er finde nun, dass *»
Abschied Gf. Wilhelm von Henneberg und seine Söhne fehlen : Ottheinrich m'tge
44iö. 1568. 505
406. Instruktion Ohrs, für Liz. Eisslinger an den Kfen.Aprü is,
von der Pfalz, einige nachbarliche Spänne, auch Werbungen
betreffend^ und dann auf den zvnschen Hessen und Nassau
angesetzten Tag nach Frankfurt, Vertragssachen betreffend.
Nachbarliche Irrungen zwischen Fürstentum Neuburg und
der Herrschaft Heidenheiru ; Niederuerfung zweier Juden durch
pfälzische Amtleute im Amt Möckmühl; der wirtbg. Kessler
lialb, die Ottheinrich ebenso in der Pfalz arbeiten lassen soll,
wie Chr, die pfälzischen in Wirtbg,; Frage nach dem Erfolg
der Gesandtschaft, die den letzten Frankfurter Abschied den
jungen Hzz. von Sachsen überbrachte, da Chr, seinen Gesandten
ncLch Hause beurlatibte: ') Widerspenstigkeit der Gff, von Löwen-
stein, die sich dabei auf den Kfen. berufen; A7imahnung wegen
des verabredeten Gesamtschreibens ihrer beiden an die Kpn.-
Witwe über ihre Verhandlung fuit Kf. August, Dänemark
betr,;^) Streit über die Huldigimg zu Öwisheim,
In Frankfurt Teilnahme an allem, was zum Vollzug des
katzenelnbogischen Vertrages dient ;'^) namentlich Fürsorge tun
helfen, dass von Nassau die besiegelten End-, Bei- und Exe-
kutorialurteile, auch der Kaufbrief über den clevisclum Teily
dieifen den Abschied mitteilen, — München Staatsarchiv. K, hl. 106/Ö. Weitere
Auftschrdben Chrs, ergeben sich aus den Antworten, nr, 414,
') Mai 6 erwidern sie: Jiaben dein Abschied nachgedacht und ihn ihren
Kirchendienern gur Erwägung gegeben. Diese berichteten^ sie hätten in den
vier Artikeln bisfier der A. K. ganäss gelehrt ^ Abioeichendes zurückgewiesen und
wollten das auch ferner tun, wie sie auf dem Iftankfurter Konvent von löö7
sugesagt. Dieweil dann dem also, wir uns anch hiebevor allzeit der A. V, an-
hengig gemacht und darauf crclert haben, so lassen wir es noch billich dabei
und dem Augspurgischen abschid anno 55 ergangen bleiben, erkennen uns auch
demselben zu gehorsamen und dawider nichts fürzeneraen schuldig. — Ebd.
Ahschr.
4(J6, 0 Vgl, nr, 406; Wolf, Zur Genchichtt' S, 129 f.
•) Vgl, nr, 402,
*) In derselben Sache tim Instruktion für Grasech nach Frankfurt^ dat,
1559 März 28. — Or, — Stuttgart, Jö6ö Juni 9 Instruktion Chrs, für seinen
Advokaten Johann Ensliny der jetzt, nach Bezahlufig des letgten Ziels von Hessen
an Nassau, der Kassation der ingwischen bei der Stadt Frankfurt hinterlegten
Stücke und ihrer Übergabe an Hessen beiwohnen soll. — Or, ebd, mit Kons,
(das den Hier, Gerhard als Gesandten nennt). — Beil, ein Abschied Über diesev
Schlussakt des katzenelnbogischen Streites dat, Frankfurt, 1665 Juni i.V. — Or,
präü. Maulbronn^ Juni :JJ.
506 1558. 406,-408.
Ajnil 13. den fürstlicfieii Verordneten zugestellt mrd, alles nach dem
Vertrag. — Stuttgart 1558 April IS.*)
St. Hessen 12. Or.
Aitril 19. 407. Kg. Maximilian an Chr.:
Dank für BGchei'.
erhielt Chrs. Schreiben und hörte seines Dieners, des von
Wamsdorf, Anzeigen in Chrs. Narrten;^) dankt zum höchsten,
erbietet sich, Chr. in allen Sachen zu dienen. Ich bedank mich
auch gegen E. 1. gantz freuntlich der biecher halwer, darvon sie
meidung thuen, und es mier gar ain angenams geschenk ist ; wie-
wol ichs noch nit empfangen ; glaichwol zagt mier main diener \n,
sie sollen in kurtzen tagen hie ankumen.*) — Wien. April 19.
Sl. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Maximilian. B. 4. Eigh. Or. prnt.
^"^iuttgaH, Mai 3. Le Bret, Magasin 9 S. 110.
April 2<K 40S. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Hb. Johann Friedrich.
erhielt die beiden Relationen der von Frankfurt aus zu Hz. Joh.
Friedrich geschickten Gesandten ^ und des Hzs. in der Haupt-
Werbung schriftliche,^) auf die — ohne den Kfen. von Sachsen
erfolgte — Nebentverbung mündliche Antwort.^) Soviel daraus
auch zu merken ist, muss man doch in der Hauptwerbung die
Hauptantioort abwarten. Bei der Nebenwerbung macht es
allerlei Nachdenken, dass Hz. Johann Friedrich die Neben-
*) Nach einem vorläufigen Bericht Eisslingers an Chr., dat. Heidelberg,
Aprü 18, fragte der Kf. unt. and., ob Chr. an die oberländischen Städte A. K.
den Vranhfurter Abschied durch Botschaft oder nur sehrifütch geschickt habe;
er selbst habe allerlei Geschäfte halber an die anderen Stände noch nichts ge-
fertigt. EissUnger sagt ihm darauf, dass Chr. den Abschied schriftlich durrh
seine Boten verschickt habe. — St. Pfalg 8 a. Or. präs. Stuttgart, April 20.
4(J7. *) Vgl. nr. 384, 390.
') Über diese Bücher sendwig scJtreibt V erger Juni 16 an Chr —
Kausler und SchoU S. 178.
406. *) Über die auf den Frankfurter Tag folgende Gesandtschaft nach
Weimar vgl. Wolf, Zur Geschichte 8. 136—130 : die Instruktion für die Gt-
sandten bei Heppe I Beil. XXVL
«) Heppe l Beil XXVII.
•) Wolf, Zur Geschichte S. 129: die Nebefticerhung betraf das VerhdUms
der Emesdner zu den Alhertineru.
408.-410. 1568. 507
instruktiou niclit schriftlich annehine^i noch schriftlich beant-^f^^ ^-
warten wollte; da er sich aber auf den Naitviburger Vertrag
und den dort enthaltenen Austrag bezieht und da ziiHschen
beiden ein Tag ernannt ist, tnuss man es dabei lassen. —
Stuttgart, 1558 April 20.
^Staatsarchiv München. K. hl. UHi/.'t. ()r. präs, Heidelberrj, April 22.
409. Chr. an Kf. Ottheinrich: April 2(k
L. Culmann.
Ottfieifirich hat Chr. geschrieben, ihm zu einem alten be-
tagten Prediger in das Kloster Neuburg zu verhelfen. Bei
seiner Nachfrage fand er, d<iss die Gff. von Helfenstein einen
alten standhaften Pfarrherrn zu Wiesensteig haben mit Namen
Leonhard Culmann, der früher in Nürnberg Prediger war,
dann aber wegen der ungegründeten Verdächtigung, er sei der
osiandrischen Lehre anhängig, und weil ihm sonst einige auf-
sässig waren, daselbst Urlaub nahm. Hat mit den Gff. ge-
handelt, dass sie den Pfarrer ziehen lassen, und auch dieser
selbst wäre bereit, Ottheinrich zu dienen. Von Culmann wird
sehr gerühmt, dass er ein ehrbares, gottesfürchtiges Leben führe
und so gelehrt sei, dass er auf einer Universität gebraucht
werden könnte. Derselbe hat aber als Pfarrer von Wiesensteig
eine Besoldung von mindestens 200 fl. Will Ottheinrirhs
Wunsch und was er ihm zur Besoldung geben will, dem Gfen.
mitteilen.^) — Stuttgart, 155S April 20.
St. Pfalz 9fl, 6. Konz., von Chr. korrig.
410. Kf August an Kf Ottheinrich und Chr. : ^U'm 2L
Magdeburger Tag.
Kf. Joachim von Brandenburg berichtete, dass er seinen
Bruder Markgf. Johafin wegen Annahme des Frankfurter
409. *) Badifn, Juni 22 schreibt OUheinrich an Chr., er habe inMxoisehtn
mit einem anderen Verhandlung angeknüpft, so dose Culmann nicht weiter sn
ersuchen sei. — St. Pfalz 9 c II, 129. Gr. präs. Stuttgart, Juni 23. — Über
Culmann vgl. die bei Ueyd, Bibliographie II S. 347 angeführte Literatur. —
Es scheint, dass auch Bedenken gegen Culmanns Rechtfertigungslehre bei Ott-
heinrieh im Spiel waren: wenigstens schickt Chr. an letgteren, Kirchheim, Aug. 2,
Culmanns eigh. Konfession ; er finde sie der Sachen nit ungemess, jener werde
mit Unrecht verdacfUigt. — St. Pfalz 9fL Konz. Vgl. nr. 4fJfJ.
5(18 15Ö8. 420.
April 21. Abschieds ersuchte und zur Antwort erhielt: das s. 1. wol geneigt
wehre, sich darauf freundlich zu erclereii, es wehre aber vor der-
selben zeit unsers fr., lieben vettern, herzog Joans Friederichs
zu Sachsen, gesanter bei s. 1. gewesen, welcher ungeverlich diese
Werbung anbracht:*) der Hz. wolle auf 16. Mai selbst nach
Magdeburg kommen und habe dahin Markgf. Georg Friedrich,
beide Hzz. von Pommern, die Hzz. zu Lüneburg, Mecklenburg
und Anhalt, die Gff. zu Stolberg und Mansfeld, auch die
Städte Bremen, Lüneburg, Lübeck, Hamburg, Hannover, Braun-
schweig, Hildesheim, Nordhauseny Regensburg, Ulm und andere
erfordert und zwar aus der Ursache, nachdem in Frankfurt
ein Abschied gestellt und ihm zugeschickt worden, so halte er
für nötig, das die stende, forsten und stedte, so das seligmachende
wort Gottes noch rein und lauther ahne verfelschung und cornii»-
telen behalten, zu Magdeburg uf obbenanten tag zusaramenkehmen
und sich auch einer bekentnis und apologia uf die hiebevor zu
Auofspurg und Sehmalkalden überreichte artikel mit notturftigen
confutationen aller eingefallenen secten und corruptelen ver-
*rleichten. Dazu solle Markgf. Hans auch kommen. Dieser
habe zugesagt, zwei Theologen zu schicken, könne sich also
variier über den Frankfurter Abschied nicht erklären.
Kf. Joachifu fügte bei, er sei entschlossen, die Hzz. von
Lüneburg, Mecklenburg und Pmnmern neben der suchung, so
s. 1. sonst bei iren liebden thun solten, U7ti Nichtbeschickung des
Magdeburger Tags zu bitten, da nur Zerrüttung zu befürchten
.sei, oder, falls bei jenen auch Johann Friedrich zuvorgekommen,
sie zu mahnen, dass sie sich nicht verführen lassen; gleich-
zeitig sollten Ottheinrich und Chr. die Stände, welchen sie den
Frankfurter Abschied mitteilen sollen, und andere benacMarte
vom Besuch des Tages abwenden oder doch bestimmen, d-ass
sie dort zu Einigkeit raten und dem Frankfurter Abschied
zustimmen.
Nun hetten wir uns gleichwol nicht vermutet, das unser
Vetter, eher und zuvor dann s. 1. uns antAvort geben, so ein weit-
leuftige zusiimmenkunft so vieler fursten, graven und stedt und
auch sonderlich derer, so wir zu ersuchen im abschiede namhaftis:
410. ^) Über das Magdebun/cr Konvetitsprqjekt vgl. Wolf, Zar GeschichU
S. Vil — 1S4: die Instruktion Jnlianu Friedriche fiir seinen Gesandten an Markgf.
Hans ihd. A'. 39b— 403.
4/a 16Ö8. 509
gemacht, solte angestelt haben, sonderlich weil s. 1. aus der^P''»^ ^^-
serabtlichen instruction, damit wir unsere rethe an s. 1. abgefertigt,
gnugsam verstanden, das s. 1. oder auch die andern fnrsten und
stende der A. C. durch uns nicht fursetzlich seint ausgelassen
oder hindangesazt worden, sonder das es kurz halben der zeit
nicht anders sein muegen, und das sie gleichwol mit aller freundli-
keit der dinge bericht worden; weil es aber gescheen, so stellen
wir es dohin.
Ob wir nuhn wol guter hoifuung sein, do gleich diese Zu-
sammenkunft der fursten und stende, so durch unsern freund-
lichen, lieben vettern in die Stadt Magdeburg bescheiden, fur-
gengig wehre, das doch der mehrer theil derselben sich nit wurden
bewegen lassen, E. 1., unser und der andern chur und fursten,
so sich mit uns zu Frankfurt verglichen, kirchen, schulen und
universiteten zu condemniren und wider dieselben etwas beschwer-
lichs furzunehmen, sonderlich in ansehung das E. 1. und wir
andern in obgemeltem Frankfurtischem abschiede nichts neues ge-
macht, sonder uns allein zu der A. C. bekant und kurze, not-
wendige, christliche erclerung ezlicher streitigen artikel obberurter
confession gemess gethan und derhalben, do wir vormerken konten>
das durch diese Zusammenkunft einigkeit gesucht wurde, derselben
für uns nicht so gros bedenken hetten; weil aber in unsers vet-
tern Werbung ausdrucklich zu befinden, das man ein neu bekent-
nis und apologia uf die hiebevor zu Augspurg und Schmalkalden
überreichte artikel mit einer confutation stellen solle, auch darinne
weiter gemeldet wirt, das ein ieder der gefoderten stende durch
seine theologen eine confession stellen solle, so tragen wir die
fursorge, es mochte allerlei weitleuftigkeit aus solcher handlung
entstehen, das auch, sonderlich wann so viel confessionen gemacht
wurden, dem bepstischen gegenteil umb so viel desto mehr ursach
geben mocht werden, unsere christliche bekante lehr als zweivel-
haflig anzuziehen und unsere kirchen und uns, so der A. (/. ver-
wandt und sich zu derselben bekant, auch darauf den religionfried
erlangt, zu beschweren, zudem das sich auch vileicht ezliche unter
den gegen Magdeburg erforderten stenden einer handlung zwischen
den theologen beiderseits, wie wol eher furgewest, anniassen
möchten, dadurch widerunib ein neue disputation enegt werden
und eben das daraus ervolgen möchte, das E. 1. und wir andern
durch den Frankfurtischen abschied haben verhueten wollen.
Darumb können wir uns aus gemelten und andern Ursachen des
510 1558. 410.
Apiü ^i.chxkvf. ZU Brandenburg bedenken solcher Zusammenkunft halben
nicht misfallen lassen, wie wir uns dan versehen, das die von
Magdeburg solchen tag in irer Stadt halten zu lassen auch allerlei
b.edenken haben werden.*)
Und bitten freundlich, E. 1. wollen den Sachen auch mit
vleis nachdenken und anfenglich, do es albereit nit gescheen, mit
denen, so E. 1. zu annehmung des Frankfurtischen abschieds zu
bewegen uf sich genomen, forderlich handeln, wie wir dann audi
zu denienigen, so wir uf uns genommen, albereit unsere rate ab-
gefertigt. Stellt ihnen [Otth, und Chr.] anlieim, ob sie sidi
aiichy nach des Kfen. Joachim Meinung^ um Abwendung des
Magdeburger Tages bemühen wollen, und bittet um Mitteilung
hierüber,-^) — Dresden, 1558 April 21.
Staatsarchiv München, K, bl. IOÖJCk Or. pras. Mai 6*)
*) Schon April :^7 hatte Chr, an Kf. Ottfieinrich geschi'iei^i, er lassi
•sich dessen durch Eisslinger (nr, 406) berichtetes Bedenken gefallen, Johann
Friedriche Werbung bei Strasshurg au die Kff. von Brandenburg und Sachsen
gelangen zu lassen und bei leigierem zu fäi'dei-n, das den uf den 16. maii
angesetzten condemnationihus mit zeithchem rath forkommen and dieselbigen
abgesteUt werden möchten. Sollen nicht sie beide auch gemeinsam an Hb, Jo-
luinn Friedrich schreiben und ihn mahnen, das s. 1. nit weUe orsach geben zu
«inichen weitereu dissidien und Spaltungen der religion zwischen uns, und ihn
daran erinnern, was aus dieser Spaltung nicht nur andern, ftondem besonders
ihm und seinen Brüdern droht ? — St. München. K. hl. 106/ 5. Or, präs.
Heidelberg^ Mai 2,
*) Heidelberg, Mai 4 schickt Ottlieinrich an Chr. ein Schreiben des Land-
gfen, an sie beide: die darin titvähnten Schreiben des Kfen, von Sachsen und
des Landgfen, selbst sind noch nicht atigekommen ; zu d**r vom Landgfen. ge-
wünschten Schickung seitens aller am Frankfurter Abschied Beteiligten ist die
Zeit zu kurg ; es wäre besser ^ wenn die Kff. von Brandenburg und Sachsen ah
die Nächsten jemand zu der Versammlung schicken mit Bericht Ober den Ab*
schied und ßur Warnung dtr Versammlung. — Ebd. Konz. — Stuttgart, Mai 7
schickt Chr, — Or. ebd, — an Ottheinrich ein Schreiben ihrer beiden an Kf
August, worin dieser um Ühernahme der Schickung im Namen aller ersucht
wird, und ebenso ein ent^j) rechendes Schreiben an den Landgfen. (Abschr. ebd.;
Neudecker, Neue Beiträge S. ltJ7 f.) — Inzunschen schickt, Heidelberg, Mai 6,
Ottheinrich an Chr. die beiden Schreiben vom Landgfen. und Kf. August
(nr. 410), hält nicht für rätlieh, den Magdeburger Tag zu verhindern, da es
ein seltsames Ansehen hätte, als wollte man jenen Ständen die Ü9iterredung
verwehren, während doch jene die zu Frankfurt versammelten auch nicht hin-
derten: lässt es daher bei seinem Schreiben [r. 4.J. — Ebd. Konz. — Chr.
nntwortet, Stuttgart, Mai 7, auch er habe vor dem Konvent kein sonder ab-
«cheuhen ; einmal glaube er nicht, dass alle Erforderten erscheinen, und dann
werden nicht alle Erschienenen die Fürsten des Frankfurter Abschieds gern
411. 1558. 511
411. Chr. an Kg. Maximilian: April S7,
A^f den Bericht des Vergerius,
P, P, Vergerius, der atif Sonntag Miaericordiä *) bei Chr,
hier ankam,^^) berichtete (wie ich dan zuvor aus E. ku. wirde
ergangneii Schriften und derselbigen*^ diener Nickeln von Warns-
torf^) vernomen), welcher gestalt E. ku. wirde und darzu die
st^nd, ouch undeilhonen der 5 österreichischen erblender gegen
dem hailigen, Gott des hem allain seligmachendem wort und also
gegen der waren, onzweifenlichen religion ganz gutherzig, eiferig
und bestendiglich gesinnet seien, das ich dan mit sondern freuden
und herzlich gern vernomen, Gott den hern trulich bittend, sein
ahnechtigkait wolle zu deren glori und eer, ouch erhaltung und
erbraiterung der christenlichen kirchen E. ku. w. und gemeite stend,
ouch underthonen bei sollicher rainer, warhaftiger und trostlicher
leer standhaft bis in das end erhalten. Und**) bedanke gegen Yl.
ku. wirden mich ganz dienstlichen d(»r gn. zunaigung, so gedachter
Petrus Paulus Vergerius mir von derselben, so sie zu mir tragen,
geriemet, und sollen E. ku. w. mich iederzeit des dienstlichen,
genaigten willens befinden, wa ich deren undertenigen und dienst-
lichen willen erzaigen könnt, das ich solchs mit willen thun wölt.
- Stuttgart, 1558 April 27.
St. ILausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 2. Konz. von Fessle^'
und Chr.*) Le Brei, Mcigatin 9 S. IM; Sehelhom, Apologia pro
Vergerio S. 79.
») dereelbigen — Wamttorf ron Chr. ; Featler hatte gwchrieben : personlloh von E. ku. wirde
selb«.
b) Dtia Folpende von Chr.
für den köpf stossen und sich von denselbigen absondern. Bät^ es bei der schon
gegebenen Antwort zu. lassen und dies dem Kfen. von Sacfmen mitzuteilen. —
Or. präs. MUhJbergy Mai 9.
*) Mai 7 schreibt Kf. August an Landgf. Philipp, dass die Stadt Magde-
burg dem Hz. Johann l'Yiedrich den "Tag abschrieb. — Abschr. ebd. — Mai 11
teüt Landgf. Phüipp dies Chr. zum Weilerbericht an die Anhänger des Frank-
fwrter Abschieds mit. — Marburg. Württ. 1558. Ahschr.
411. *) April 24:.
*) Cbtr die Beise des Verger zu Maximilian vgl. nr, 3ö9; sein Bericht
nach der Bückkehr bei Kausler und Schott S. 165 ; vgl. auch Verger s Schreiben
an Johann Rokyta bei Gindely, Quellen S. 213 — 215. Kin Aufenthalt Vergei's
in Kvnpten tcird nr. 414 n. 2 erwähni.
») Vgl. nr. 384.
*) Verger selbst hatte Chr. ein anderes Konzept vorgelegt (ebd. B. 1),
das bei Sehdhorn, Apologia pro Vergerio S. 77 gedruckt ist. Darin ist unt.
512 1558. 412.- 4U,
Mai 1. 412. Markgf. Hans von Brandenburg an Chr.:
Hb, Julias voti Braunschweig,
teilt mity dass Hz, Heinrich von Braunscfiiveig mit seinem
Sohn Julius das gleiche Spiel meder anfing wie voriges Jahr:
er verlangte von ihm Empfang des Sakraments unter einerlei
Oestait und bedrohte ihn sOy dass der gute junge Herr aus
Furcht entwischte und, während seiner Abwesenheit, nach
Küstrin kam, wo er wohl noch ist Bittet, beim Ksr. oder hei
Kg, Maximilian anzuhalten, dass Julius hier mit Diensten
untergebracht wird, auch zum Unterhalt 2000 Taler zu geben,
— Warmlrrunn bei Hirschberg in Schlesien, 1558 (sontags jubi-
late) Mai 1.
St, Braunschweig 8 b, Cr, präs, Stuttgart, Mai i6'.*)
Mai 7. 41S, Gf, Georg an Chr,:
Ermordung des Bs, von Würsburg, Praktiken, Brunneti im Sehloss.
erhielt die Zeitung über die mö^rderische Entteibung des Bs,
von Würzburg ;^) ist ein onerhörte, beschwerliche, arge that und
hoch zu besorgen, wa man solliche handlung solte schläferig lassen
hingeen, das ganz Teutschland dardurch in ein merkliche gefaar
fallen wurde, da zuletst in Teutschland sich zu erbalten erger
and, gesagt : wenn einige nach der evang, Predigt noch sacrifl iUicitis beiwohneHy
so bittet Chr. Gott^ dass er sie davon abbringe. Lobt die von Mojc. angegebenen
Mittel zum Siege: Einigkeit der evangelischen Fürsten und #m der Kinder
Oottes würdiges Leben. Wied^hoU über die Kotrfeseum der Weddenser die dem
Gesandten Maximilians in Frankfurt ausgesprochene günstige Meinung, Über
die Gesandtschaft nach Polen ist nichts weiter eu sagen^ da Chr, neulich an
Max, den Brief des Palatins von Wilna geschickt hat : man muss den polnischen
Reichstag abwarten, — Vgl, nr, 29ti ; zu dem Brief RadziwiUs auch Wotschke,
A. Culvensis, Altpreuss. Monatsschrift XL II S, 208,
412. ») >>tuttgartj Mai 20 richttt Chr, eine schriftliche Bitte an den Ksr.
(Reinschrift mit Adresse, worin Wirthg. fehlt), — Wien^ Juni 7 schickt Fer-
dinand darauf Abschrift der Antwort, die er Mai 17 hierin dem Marhgfen, Hone
gegeben und was er Mai 25 an Hb, Heinrich deshalb geschrieben hat, — Ebd.
Or, präs, Stuttgart, Juni 26, (Der Kg. wiederholt Heinrich gegen4lber sei»
Anbieten, Julius an seinen Hof mu nehmen, nachdem er auf den ersten Antrag
keine Antwort erhalten.) Ebd, ausführlicher Brief von Julius an Chr, über
seine Flucht, datam im elend dinstags nach trinitatis (Juni 7), präs, Juli 3,
mit mehrei'en Beilagen, auch ein Schreiben von Kf, Joachim an Chr., dat, Köln
a, d, Spree, sonnabents nach corporis Christi (Juni 11), priis, Juli 2.
413. *) Vgl Ortloff, Geschichte der Grumbachischen Handel 1 S. 126 ff.:
Häberlin 3 S. 491 ff.
413.— 4 J 4. 1668. q13
und gefaarlicher sein wurde dann am ergsten in Italia, welches Mai r.
doch allen eerliebhabenden Teutschen ein gross übel und schand
sein wurde. — Das dann \\l practiken hin und wider seiiid,
können wir leichtlich wol glauben; dann die schandlich practik,
so vor jaren gegen Teutschland vorhanden gewesen, ist bei uns
ungleublich, das sie erloschen seie, Chr, möge, was er erfährty
mitteilen, ... — Mömpelgard, 1558 Mai 7.
Ced.: Hat hier ins Schloss einen Brunnen geleitet, der
Jieute unweit der Küche mit zwei Röhren lauft; hofft, ihn in
wefiigen Tagen in das Gärtlein seiner Gemahlin neben dem
Schloss zu bringen,
Sl. Hausarchiv. Korresp. mit Qf. Georg, B. 3, Or, pnU, Stuttgart,
Mai 16,
414. Chr, an Kf. Ottheinrich: ^^«' ^^•
Gegen Johann lYiedriehs Pläne, Stimmen zum Frankfurter Abtchied.
ersah aus den von Ottheinrich Mai 14 ^ übersandten Schriften
Johann Friedrichs mit Beschwerden, dass dieser noch nicht
beabsichtigt, sich dem Frankfurter Abschied anzuschliessen,
sondern ihn vielmehr auch bei andern in Verdacht zieht. Da
Johann Friedrich einen unnötigen und iingebührlichefi Unter-
schied machen wollte zwischen den Ständen, die sich stets und
einmütig und auch jüngst zu Frankfurt zu der A. K, be-
kannten, und den von ihm nach Magdeburg beschriebenen, so
hätte Chr, für nötig gehalten, dass die zu Frankfurt Beteiligten
sich zusammentun und diese Dinge mit einhelligem Rat und
Zutun erwägen lassen. Da er aber inzwischen wie er an
Ottheinrich schrieb — erfuhr, dass der Magdeburger Konvent
nicht zustande kam und dass Johann Friedrich einen anderen
Konvent anstrebt, so hielte er, falls letzterer zustajide kommt,
für gut, dass die von Kf, August neulich vorgeschlagene statt-
liche Botschaft in ihrer aller Namen abgeht und die versam-
melten Stände mahnt, zu keiner unnötigen Spaltung Ursache
zu geben, sondern sich auf den Frankfurter Abschied zu ver-
gleichen; doch muss man damit abwarten, was mit dem Kon-
vent weiter geschieht.
Schickt in Original, was die oberländischen Gff,, Herren
414. ») Konz, ebd.
Kmist, Briefw. d. Hzs. Chr. IV. 33
514 l''>5B. ^i*'
Mai 19, und Städte auf den Frankfurter Abschied schrieben ; *) obxoohi
die Schreiben ungleich sind, auch etliche weitere Resolutionen
*) Abschriften der «n Chr. gelangten BesoltUionen zum FVankfurUr Af»
schüd finden »ich in Dresden und Berlin, Mai 22 schickt Chr. ein Verecichm*
der eingegangenen und noch ausstehenden Erklärungen an Landgf, Phäipp
(Neudecker, Neue Beiträge 1 S. 17 If,). Im folgenden sind sie zusammengrfasst:
Gf, Geoig von Wirihg., Mai 28: wird sorgen, dass seine Prädikanien bei der
Vergleichuny bleiben, — Gf, Wilhelm von Henneberg^ Mai 28: vorUh^e
Antwort. — Konrad und Georg ^ Brüder, Gff. zu Castellj Juni 18: erbieten
sich, dabei zu bleiben, — Sebastian und Ulrich, Gff, zu Helfenstein, Mai 2:
wollen bei der reinen Lehre der A, K, von a, 30 und bei der im jeUigen Ab-
schied für etliche Artikel gegebenen Erklärung bleiben. — Gf, Ludwig zu
Ottingen y März 31: er und seine Blander wollen bei der reinen Lehre der
A. K, von a, 30 und dem jetgigen Abschied beständig bleiben. — Christoph,
Heinrich und Friedrich, Herren zu Limpurg , Juni 4: haben nie anders
gehalten noch lehren lassen ; wollen sich nicht absondern. — KaH, Herr zu
Limpurg, April 23: iciU dem Abschied getreulich nachsetzen, — Ludwig Ka-
simir und Eberhard, Gf. von Hohenlohe, Mai 13: wollen darob halten,
dass durch ihre Kirchendiener n€tch dem Abschied gelebt werde, — Zu Freussen,
das hier fehlt, vgl, nr. 519,
Isny, April 26: nehmen den Abschied an. — Winds heim, f Mai] ID.
Vorantwort. - - Juni 16 : wollen wie bisher bei der A, K, bleiben, nichts dawider
gestatten, wissen an dem Abschied nichts zu bessern. — Schw. Hall, April 10:
woüeti ihren Kirchetidienei'n nicht (jestatiui, ttwas emeuführen, was dem Ab-
schied entgegen ist, — Donauwörth, Mai 2: ihre Kirchendiener htiben erklärt .
dass sie stets nach A, K, und den vier Artikeln des Abschieds gelehrt haben
und dem dauernd nachsetzen wollten : hauen diese Erklärung für genugsam,
iooÜen bei der A. K. bleiben und nichts gegen den Beligion^frieden vornehmen
lassen, — Heilbronn, Mai 3: haben ihren Kirchendienern befohlen, doj*
Evangelium nach göttlicher ScJirift zu lehren; bitten Gott, dass er seinem Volk
Segen verleihe, auch künftig nach seinem Wüten, Lob und Ehre zu leben. —
Ravensburg, April 27: gedenken wie bisher die A. K.'Veinr. neben den
Katholiken zu dulden, solange nicht durch Ksr. und Jieichsstände anelere Ord-
nungen gemacht werden. — Weissenhurg a, N., Juni 17: foollen sich »o
halten, dass es der A. K, und dem J*yankfurter Abschied allerdings gleich-
massig sei. — Rothenh arg o. T., April 17: erbieten sich, den Abschied an-
zunehmen. — Giengen, Mai 4: Vorläufige Antwort. — Kempten, April 21:
nphinen den Abschied an: von dein Stand ihrer Kirche wird Vergtrius, der
jüagtstei' Tage hier durchreiste, Chr, berichtet haben. — Esslingen, Juni K^:
die Theologen ihrer Pfarrkirche haben sich damit einverstanden erklärt: **A^
weisen aber darauf hin, dass in einer Kapellkirche noch das Interim gehalten
wird. — Biber ach, Mai 7: wollen es bei ihrer auf Grund des Ueligions-
friedens gemachten Ordnung lassen. — Lindau, April 27 : vorläufige Antwort.
— Juni 20: haben bisher nichts als das hl. Evangelium nach A, K, und
Apologie gehabt: wollen dabei bleiben und keine Sekten einreissen l/tsmt. —
Uegensburg, April 30: vorläufige Antwort: vgl, nr. 461. — Ulm, Juni 8:
wollen bei dem Augsburger Religionsfrieden bleiben, — Reutlingen, Mai 12:
414.— 4 U;. 1568. 515
auHsMie/ij so zweifelt er doch nicht, dass sie sich gemeiiilichen ^M 19.
ron der A. K, und detn Frankfurter Abschied — obwohl bei
einigen Städten noch die Meiose neben der Predigt des Evan-
geliitms geduldet wird — nicht absondern, auch mit der Zeit
die aufgedrungene Abgötterei des Interims abschaffen iverden.
Auch Gf. Georgs van Wirtbg. Theologen haben sich auf den
Abschied verglichen, eiivartet täglich des Gfen, Resolution.
Ottheinrich möge die Berichte an Sachsen und weiter gelangen
lassen.^) — Stuttgart, lößfi Mai W.
Staatsarchiv München. K. hl. 106/5, Or. präs, Baden, Mai 23,
41i>, Die Dreizehn von Strassburg an Chr,: Mai 20.
Besorgnis vor Frankreich,
sind wegen der starken französischen Rüstungen für ihre
Stadt besorgt und nehfnen Kriegsvolk an. Bitten, auch in
Wirtbg. Werbung zu gestatten und ihnen bei solchen Läufen
seinen Rat und Redenken zu eröffnen.^) — 7.k>ä Mai 20.
Heiclisarchiv München. Wirtbg. 8 f. 62. Abschr.
•//ö. Französische Antwort auf das Schreiben aus Mai 21.
Frankfurt: *)
Mes Cousins! Je pensoys que la derniere responce,'*) que je
vous ay faicte sur ce que vous m'aviez escript eii faAeur d'aulcuns
vollen dem Abschied naci^etzen, — N Ördlingen, Juni 3: wollen bei der in
dem Abschied und euvorderst in der A. K. enthaltenen Lehre verharren. —
Kauf heuren, April 23: wollen dem Eeligionsfrieden gemäss die alte Religion
und die A. K. wie bisher nebeneinander halten lassen bis ßu weiterer Erörte-
rung dieser Sachen. — Schwein/ art, April 26: schicken ein ( gustimmendes)
Bekenntnis ihrer Theologen, wobei and besonders der A, K. und dem Abschied
sie samt ihrer Kommune bleiben wollen. ~ Memmingen, April 22: haben
ihren Prädikanien auferlegt, dem Abschied nachzusetzen. — Die Erklärung von
Augsburg nr. 405, von Nürnberg nr. 421a. — Zahlreiche Erklärungen
zum Frankfurter Abschied bei Ueppe 1 S. 201—266.
*) Baden, Mai 25 verweist Ottlieinrich auf sein früheres Schreiben [von
Mai 23]; billigt Chrs. Bedenken, falls, was er nicht annimmt, ein anderer
Konvent zustande kommt. Wird die Antworten auf den Frankfurter Abschied
an Saclisen, Hessen und andere mitteilen. — Konz. ebd.
415. *) Nach einem Ausschreiben von Mai 24 (St. Reis, Folge, Musterung
B. 19, Konz.) gestattete Chr. die Annahme von 50 Knechten.
416. *) Vgl. nr. 4f)0.
5) nr. 308.
516 J66B. 416
Mai 21. personnaiges mes subjectz, mal sentans de la foy, vous deust avoir
donne contantement. Toutesfois j'en ay encores receu une sem-
blable lectre de vous par les prösens pourteurs, dont je me suis
esbahy, et neantmoings benign ement oy et entendu ce que leur
avies donne Charge me dire sur ce et ne vous sauroys asses
mercier de la d6monstration que vous continues k faire de me
vouloir bien et persevörer en Tamitie que mes pröd^cesseurs et
moy avons tousjours eue avecques ceulx de vos maisons et gene-
ralement avec tous les princes du sainct empire, qui s'est con-
serv^e par mutuelle et reciprocque intelligence et vous Offices,
qui se sont de tous temps faicts et d6monstr6s les ungs envers
les aultres, comme je delib^re tousjours faire de ma part, sans
ce que Tun se soit aulcuuenient entremis de ce que Taultre a
faict et veult faire ä Tendroit de ses subjects et terres de son
ob^issance, comme il est raisounable et observe entre les princes
amys, et moings encore se doibt il faire du faict de la religion,
pour estre chose si saincte et sacr^e, vous priant k ceste cause,
mes Cousins, estre contans vous depporter de plus m'escrire de
telles choses, et tenir pour certain que mon Intention est vivre
et faire vivre mon peuple en celle oü il a pleu k Dieu nourrir
mes ancestres jusques icy, affin que je luy en puisse rendre
meilleur compte, ne faisant doubte, que vostre intention ne soit
bonne et n'ayes semblable opinion pour celle que vous observes.
de quoy aussi je ne vous feray aultre remonstrance, laissant ä
nostre seigneur (tout voyant) le jugement de ce que nous ny
povons plus avant congnoistre pour la descharge de nos consden-
ces Selon le z61e et aifection sincöre d'icelles. Mais je desire
bien, que vous entendies que la plus grande partie de telz per-
sonnages (pour lesquelx vous estes comme j'estime importun^s et
presses ainsin souvent m'escripre) sont perturbateurs du repos
publicq et ennemys de la tranquillite, paix et unyon des chrestiens,
desquelx il ne se peult croire Tintention ne tendre k mauvaise
fin, vous ott'rant au demourant toute amity^, faveur et bienveuil-
lauce es choses oii ma puissance se pourra estondi'e, comme en
general et particulier vous pourres experimenter oü Toccasion
s'en ott'iira. 0 — Cr4cy, 1558 Mai 2L
Si. Frankreich 16 a, Abschr.; gedr. Corp. Bej. 46, 171 f.
*) Vgl. über diese Antwort das Schreiben de^ Macarins an Calvin rou
Mai 25, Corp. Ref. 46, 183 ~W5.
417,-418, 15o8. 517
4/7. Kf, August an Kf. Ottheinrich und Ckr,: ' Mai u
Magdeburger Tag, Stimmen mm Frankfurter AbschM.
erhielt ihr Schreiben vom 7, d, M.;^) Ottheinrich erhielt wohl
inzwischen das Schreiben Augusts vom IH, d, M., dass dei'
Magdeburger Bat den Tag abschrieb und dass es also der
Schickung nicht bedarf; käme es wieder zu einer solchen Zu-
sammenkunft, müssten sich alle im Frankfurter Abschied ge-
nannten Stände über eine solche Schickung vergleichen, da
Augusts Theologen für verdächtig gelten und die Dinge billig
mit einhelligem Rat vorgenommen werden, — Erhielt dieser
Tage von dem Kfen, von Brandenburg die Antworten der Hzz.
von Pommern und des Hzs. Franz Otto zu Lüneburg auf den
Frankfurter Abschied j die er mitschickt^) — Schickt auch Ab-
schrift, wie Illyricus wider den Frankfurter Abschied schrieb;^)
bittety durch ihre Theologen eine Verantwortung machen zu
lassen und ihm [A,] zuzuschicken: wird die der sein igen auch
smden, — Dresden, 1558 Afai :^4.
Dresden 10325, J^Vanhfurttsche Ueligionshandlung, Kons. Krw, hei
Wolf, Zur Geschichte S. 134,
418, Chr. an Gf, Ludwig d. A. von Ottingen:
Die Uolesparkunst.
V, f. g, z., wolgeborner, lieber oheini und getreuer! Wir
haben dein furbittlich schreiben, ('onrat Eglofs von ( -ostenz halber,
der sich erbieten thut, alhie auf unser erfordern die ninster zu
den kochofen auch aufzerichten, alles ferers inhalts gelesen.*)
Und dieweil wir von solhem nit vil halten, so ist auch derwegren
one von nöten, uns ainich niuster oder prob zu machen ; dann
4t7. *) nr, 410 n. 3,
^) Die Hzß, Philipp und Barnim yeben (yelrennl) nur rorb'iußye Ant'
wort: wollen sich mit einander^ auch mit andern besprechen, ( V(jl. Wolf, Zur
Oe«cftichle S, 403,) Hs. Franz Otto von Lüneburg erklärt in zwei Schreiben
an Markgf. Johann Georg von Brandenburg, er laste es beim Frankfurter
Abschied bleiben, lehnt aber eine ausdrückliche Bekognition ab, — Ebd. Abschr,
") Aus der Antwort auf obiges Schreiben (nr. 429) ergibt sich, dass es
sirh nm des Flacius Schnft: Refutatio Saniaritani Interim handelt: vgl. Prvger 2
S 74-76-.
418. ^) Vgl. nr. 110, auch C. Schmidt, Michael Schute genannt ToxUes
S. r,fj, — Alerheim, Mai 21 hatte Gf. Ludwig auf Grund eigtmer Krfahnmgen
di^ Sache empfohlen. — Ebd. Or,
Mai 2b.
518 15Ö8. 416,-'4}9^
Mai 36, wir lassen es ain kunst, ain kimst sein und gedenken hinfurt«r
kochen und braten ze lassen, wie wii- und unsere voreitern bisher
auch gethon haben.*) — Stuttgart, loox Mai 28.
St, Ouingen :iti. Kam,
Juni ;. 419, Chr, an Kg, MaainHlian:
Franki-eich und Etigland, Schrat über di$ Messe. Frcmkfwter
Abschied.
erhielt das eigh. Schreiben von April 19, dankt für das gnä-
digste Erbieten^ will ebenfalls jederzeit dienstlichen Wiü^n er-
zeigen. Weiss jetzt nichts zu schreiben; wie s^ich der Kriey
zwischen England und Frankreich anlässt, wird die Zeit geben:
Gott gebe, dass wir im Reich dieses Krieges nicht gewahr
werden; der Franzose wird gewiss 9000 deutsche Pferde und
92 Fähnlein Landsknechte diesen Sommer in seinem Dienst
haben. — Schick E. ku. w. hieneben ain cleins buechlin, so
meiner pfarher ainer gemacht hat, warumben die bebstische mess
zu meiden und fliehen, mit dienstlicher bitt, E. ku. w. die wellen
solhes mit wolbedacht lesen.*) Hat Maximilian deti jüngsten
Frankfurter Abschied in Religionssachen zugeschickt, weiss
aber nicht ob ihn Maximilian erhielt. Die oberländischen
Fürsten, Gff., Herrn und Städte unser religion haben ihn alle
angenommen, ebenso der grössere Teil von Fürsten und Gff,
in den sächsischen Landen, das ich also zu dem lieben Gott
hoff, das der papisten frolocken über under uns vermainte spal-
*) Die verändeiie Stellung Chrs. scheint sich aus misslungenen Versuchm
zu erklären. Sept. 24 schreibt Claus von Grafeneck an Chr.y ihm stien wegtn
seines „Kriegsstücks'* kOOOO Kronen und jährlich 2000 Eronen angeboten:
bittet, es dahin bringen zu dürfen , dass von Kg. Philipp bei Chr, um ihn (Gr.l
angesucht werde. — St. Adel. Graftneck. Or. mit Aufschrift von Chr.: ma^
lernen wen er will; hat nit not meinethalben; wirdet zuTerdchtlich ain holz-
kunst geleicb sein, da die von Ulm ir rathaus darob schier verbrent hetten. —
( War dieses „Kriegsstück'^ vielleicht dasselbe, auf welches man in Strassburg
beim Plan einer Rücker ohet^ung von Metz Hoffnung .setzte/ Vgl. Corp. Hef.
45, 6Uf.?)
419. ^) Wohl die III nr. öl n. 1 erträhnte Schrift Val. Wanners. Ihre
Absendung war veranlasst durch den Bericht des Vergerius (Kausler und Schott
S. 167), wonach Maximilian und seine Umgebung noch die Messe besuchten
(vgl, auch nr. 411 n. 4) ; ebenso ist die folgende rosige Schilderung der Wirbung
des Frankfurter AbscUieiis die Antwort auf Mdximilians Mahnung zur Einigkeit
der Fürstin A. K. (ebd.).
419.-4;^. 1568. 519
tnng nanmer auch aiu ende werde haben. — Stuttgart, 156 f^ «^«*^ i-
Juni 1.
St, Hausarchiv. Korretip, mit Maximilian, B, 4, Abschr. Le Brei,
Magasm 9 S. 120,
420, Gf, Georg an Chr.: Juni 5,
Magdeburger Tag, Bad,
, . . Da Hz, ^Johann Friedrich den Magdeburger Tag
wieder abgeschriebe?i hat, sagen wir Gott dem almechtigen zu-
vorderst herzlichen dank, das er seiner kirchen zu christlicher
ruw und ainigkait solch ergeriich vorhaben verhuetet . . . . —
Mömpelgard, IhW Juni r>.
Eigh, Oed,:^) Warnt auf Grund eigener Erfahrung vor
unvorsichtigem Gebrauch von Bädern; vierwhar, vötter, kurz
uf einander baden, die 2 lei natur sind, und daz erst sein wurkung
noch nit volbracht, daz darf wol guten rats und bedacht; ein
lydliche und nit ze fil arbeit könnte wol mit guter recoration am
besten sein; daz wollest von mir, bitt ich, fruntlich vermerken.
Si. Raiisarchiv. Korresp, mit Gf. Georg. B. II I. Or. iträn. Stuttgart,
Juni 14,
421, Kf. Ottheinrich an Chr.: J^i JO.
Geleite für Albas Hofgesinde
heute Vormittag h Uhr hat ein Diene^r des Hzs, von Alba, der
mit der Post hier ankam, ein Schreibeii vom Kardl. von Augs-
burg überbracht,^) dem er antwortete, ei' könne zur Zeit wegen
der gewaltigen Durchzuge und einiger niedergelegten Posten
kein schriftliches Geleite geben, wolle aber seinen Amtleuten
befehlen, sie so gut sie könnten zu geleiten, wolle aber aus-
drücklich melden, dass er nur für sich und die Seinigen ein-
stellen könne. Hätte wohl Ursache gehabt, das Geleite, beson-
ders auf des Kardls, von Augsburg Fürbitte, die wenig An-
sehen bei ihm hat, zu verweigern, wollte aber nicht parteiisch
42(J, 0 ^^ Zugehörigkeit zum vor ansiehenden Schreiben ist zweifelhaft,
421. *) Kardl. Otto an OUheinrich: der Hz, von Alba hat ihn ersucht,
für sein Hofgesinde, das er zu sich nehmen will, bei Ott/uinrich sunäcfist
schriftliches, und wenn es ankommt, mündliches Geleite zu erbitten. Tut dies
hiemit, — UiUingeUy 1668 Juni 6. — Abschr. — Ebenso schreibt d(r Kardl.
an Chr, Juni 7. — St. Bistum Augsburg B, 3, Or.
520 1558. 420.—421a.
Juni 10, erscheinen. Teilt dies mit, weil der Diener sagte, er wolle an
Chr. das gleiche Ansuchen stellen. — Baden, 1558 Juni 10.^
St, Pfalz 9 e II, 124. Or. präs. Stuttgart, Juni i^.») Unter der Air,:
cdto, cito.
Juni 15. 421a. Bürgermeister und Rat zu Nürnberg an Ohr,:
Frankfurier Abschied.^)
haben Chr. auf die Übersendung des Frankfurter Abschieds
am 21. April geschrieben, dass sie die Sache durch ihre Theo-
logen beraten lassen und endgültige Antwort durch eigene
Botschaft schicken wollten. Bitten, den Verzug zu entschuldigen.
Soviel nun die hauptsach dieses hochwichtigen handeis belangt,
können unsere theologen und wir aus angezogenen E. f. g.
schreiben und zugeschicktem abschied anders nicht vermerken
noch belinden, dann das hochstgedachte unsere gnste. und gne-
(lige hem, die im selben abschied benenten und underschriebenen
(hur- und fui-sten, auch E. f. g., die Sachen ganz christlich, ge-
treulich und gut meinen, des wir uns dann billich zum höchsten
(Tfreuen, auch derhalben E. und ihren chur- und f. gn. darumb
underthenigen dank sagen. Das aber allerhand dissidien und un-
notwendige disputationes laut E. f. gn. Schreibens under etlichen
uuruigen geistern erweckt werden wollen und sich besorglich
noch mehr zutragen mochten, das haben wir furwar nicht geni
gehört und ist uns nun zum höchsten kommerlich und von herzen
leid, das wir solche beschwerliche zeit erlebt haben, das zwischen
denen, so sich bishero zu der A. 0. benent, ein solcher misverstand
ereugen sol. Wir zweiveln aber gar nicht, E. f. g., auch mehr
hochgedachte chur- und fursten, unsern gnstn. und gn. hem, sei
unverborgen, welcher gestalt wir uns im 1530. jar negstverschieneii
zu Augspurg auf dem damals gehaltenem reichstage in unsers
0 Seiner eigh. Unterschrift fügt Ottheinrich hei: ich woUt gern, das der
fogel lock wurdt.
') eodem ancidert Chr., er habe Albas Boteti^ der wenige Stunden nach
Ottheinrichs Lakaien ankam, geantwortet, es sei gebräuchlich, dctss, wenn ein
Fikrst durch des andern Land giehe, dieser seihst und nicht andere für ihn um
Geleite anhalten, er sollte also von Alba selbst ein Schreiben mitgebracht haben,
sonst könne sich ein Gesinde auf ihn beruf en^ ohne ihm anzugehören; doch
wolle er seinen Amtleitten in Göppingen und VaiMngen Befehl geben, dass sie
auf Ansuchen des Gesindes Geleite geben. — Ehd, Kons,
421a, *) Vgl Corp. Ref 9, 548— S64.
4Jla. 1558. 521
heiligen christlichen glaubens Sachen und desselben coufession als Juni u.
die, so in und mit Gottes wort, den prophetischen und aposto-
lischen schrieften, gegründet, mit ezlichen chur- und fursten, auch
andern stenden gleichwol damals in kleiner anzahl anhengig ge-
macht und mit underschrieben, darbei wir dann bishero ver-
mittelst gotlicher hulf und gnaden blieben und noch hinfuro zu
bleiben gedenken, darumb wir auch einleben unsern predicanten
oder kirchendiener mit unserni wissen oder verbeugen niemals
gestattet, derselben zuwider etwas zu schreiben, zu lehren oder
zu predigen, sondern haben ihnen zu allerzeit stadtlich bevohlen
und eingebunden, sich derselbigen mit lehren und predigen aller-
ding gemes zu halten; darneben auch, soviel wir gekont und
muglich gewesen, gute vorsehunge gethan, das einicher irriger
secten oder lehrer bucher in unserm commun, stadt oder gebiet,
verhandelt oder verkauft worden seien. Das gedenken wir mit
Gottes hulf und gnaden noch für und für also zu verfugen und
zu erhalten und bei uns wider diese gottselige A. 0. einige sec-
terei wissentlichen nicht aufkommen lassen, sondern uns in der
erkanten und augenomenen warhaften religion vielberurter A. C.
gemes dermassen erzeigen, das wir gegen (xot dem allmechtigen
und sonst menniglich mit gutem gewissen zu verantworten ge-
trauen, und ob sich gleich vor der zeit bisweilen ezliche strit,
Spaltungen und misverstand in der lehr zwischen etlichen predi-
canten und verkundem des worts Gottes hie zugetragen, haben
wirs doch iderzeit mit gutem rath der gelarten und theologen
durch Gottes hulf und beistand wider gestillet und abgeschafft,
wie wir dann Got lob dismals in unsern kirchen hier von keiner
corruptel oder widerwertischen sectischen lehr oder predig wissen,
darumb wir auch allerding von unnoten achten, uns hiruber mit
imand in einige fernere disputation oder andere handlungen ein-
zulassen, sondern wir sein vielmehr des entlieh entschlossen, uns
vermittelst gotlicher hulf und beistands in diesen dingen also zu
erzeigen und zu halten, das es unser christlichen religion und
bekenten, angenommenen A. C!., auch obangezogenen chur und
fürstlichen Frankfortischen abschied und glaubensbekentnus, so
uns gar nit entgegen ist, aller dinge unabbruchlich und unvergriff-
lich sein und bleiben solle. — 7/5/)8 Juni />.
Staatsarchiv Berlin. Hep. 13, 13 a. Kursäcl^f*, Ahschr.
522 1568. 4:i2.''423,
Juni 16. 422, Chr. an Kf. Ottheinrich:
Landsbergei' Bund und Schwab, Kreis})
hat Ottheinrich neulich^ als er bei ihm war,^) gesagt es habe
der Ksr, bei G^f. und Prälaten des Schwab. Kreises wegen
Beitritts zum Landsberger Bund ansuchen lassend) In der
Tat hat der Ksr. mit Gff. und Prälaten zwei Tage halten
lassen, allein die Kommissare wollten nur mit den anwesenden
Gff. und Prälaten, nicht aber mit den Gesandten der Ab-
wesenden, verhandeln. Am letzten Tag kam es dahin, dass
sie des Ksrs. Begehren abschlugen unter dem Vorwand, sich
von Fürsten und Ständen des Schiväb. Kreisens nicht absondern
zu können. — Stuttgart, 1558 Juni 16.
Ced.: Schickt in Original die Erklärung der Esslinger
über den Frankfurter Religionsabschied; erwartet jetzt noch
vom Hz. von Preussen und von den Städten Nürnberg. Regens-
bürg. Weissenburg am Nordgau, Giengen, Lindau und Winris-
lieim Antwort.
St. Einungen. Konz.
Juni LH>. 42,^, Chr. an Kf. Ottheimich:
Hz. Johann FHedHch : .Stimmen zum BSanhfurter Ahftchied.
erhielt Ottheinrichs Schreiben *) nebst dem de^ Kfen. August
und vernahm Ottheinrichs Bedenken über die Antwort an
422. ') Zu den erfolglosen Bemühungen um d^n Eintritt der schwäbischen
Prälaten, Gff. und Herren in den Landsherger Bund vgl. GfitZy Beiträge nr. 79j
83, 84, 86, 88.
•) Am 6. Juni hatte in Baden tine Zusammenkunft stattgefunden, an der
ausser Chr. (er schreibt an diesem Tag aus Baden an Gf, Georg, tSt. HauS'
archiv, Korresp. mit Gf. Georg B. III) und Kf. Ottheinrich noch Pfalggf.
Wolfgang, Pfalzgf. Reichard und die Marhgff. Karl, Philibert und Christoph
von Baden teilnahmen. Nach Mitteilung Chrs. an Hz. Albrecht von Bayern
(Götz, Beiträge nr. 87) hätte es sich dabei um die Bedrohung Strassburgs durch
Frankreich gehandelt (vgl. nr. 416): vgl. aber auch nr. 430.
^) Stuttgart, Mai 28 hegehrt Chr. von Gf. Sebastian von Helfenstein
vertrauliche Mitteilung über dieses Ansuchen. — Ebd. Kons,
423. *) Baden, Juni 16 schickt Ottheinnch an Chr. ein Schreiben ton
Kf, August samt Beilagen, den J^'rankfurter Abschied und die Schickung nach
Magdeburg betr, (nr. 417). Schlägt vor, cUus sie beide folgendermassen ant"
inorten: sie seien auch der Meinung, dass nunmehr die Schickung unnötig:
hätten nichts gegen eine Znsammeuordnung der Bäte ßur Beratung über künftige
423. 1558. 523
August. Lässt sich Ott/mnricfis Konzept betr. eine Srhickung, Juni 20.
falls Johann Friedrich nieder einen Tag vornimmt, von allen
im Frankfurter Abschied genannten Fürsten gefallen, hat nur
Bedenken dagegen, dass sie beide sich erbieten, ihre Theologen
aber des Illyricus Schmähschrift zu setzen, sie das Nötige
verfassen und öffentlich ausgelien zu lasseii. Da nicht die
Theologen, sondern die Fürsten den Frankfurter Abschied
machteiiy tväre er dafllr, dass die letzteren gemeinsam ein aus-
führliches Schreiben an Hz. Johann Friedrich richteten, da-
rinnen vermeldet wui'de, wie wir uns freuntlich zu s. 1. versehen^
das uf unser freuntlich und christenlich gfut und treuherzig er-
suchen sich s. 1. uf den Frankfortischen von uns gemacliten abschid
beantwortet und erclert hette, wie wir auch nochmaln verhoffen
wolten, solches thon wurden und sich nicht absondern, damit
widerumben bestendige einigkeit in der kirchen Gottes gemacht,
den lesterem das maul gestopft, auch also dem antechrist zu
Rom desto stattlicher widerstand thon möchten, ine mit dem wort
Gottes zu demmen und zu überwinden; so künten wir doch s. 1.
nit bergen, das uns zu Frankfurt, als wir eben in Verfassung
solches abschieds gewest, ein scriptum furkommen were, so von
Ambsdorf solte gestellt sein, darinnen wir was schümpflich und
mit ungrund angezogen weren worden, laut der copei 1. A.^ Und
wiewol wir solches nit geachtet, weren wir volgenz weiters bericht
worden, das s. 1. zu Magdenburg ein conventum etlicher stend,
so sich der A. (■. beruofen und bekennen, anstellen wellen, das
auch s. 1. denselbigen stenden den Frankfortis(*,hen abschied zu-
geschickt und an sie begert, darüber zu deliberieren, auch ire
theologos ein summam doctrine zu verfassen uferlegen, damit uf
solchem tag allerseitz instructiores [sein] möchten, und (wie uns
anlangte) ain neue confession zu stellen Vorhabens gewest weren,
Schickung : danken für die mitgeteilten AntwoHen auf den Frankfurier Abschied,
schicken die ihnen ßugekommenen. Bedauern des Illyricus Hefutation Sama-
ritani Interim (damit er den Frankfurtischen abschid tauft) ; es wäre befremdend,
wenn dies mit Vor wissen Johann Friedriciis geschehen wäre, sie woÜen ihre
Theologen über das Werk setzen, sie das Nötige verfasset^ lassen und dem Kfen.
miiteil<^n, auch das von diesem angebotene Bedenken seiner Theologen erwnrien.
Chr. möge ein entsjyrechendes Konz. entwei'fen. (kd.: Schlägt vor, dass sie
sich über die von ihnen beiden, Sponheim und Veldenz, zu schickenden Personen
vergleichen, damit sie nötigenfalls rasch zusammen erfordert iverden können. —
Staatsarchiv München. K, hl. JOfi/ö. Konz. Vgl. nr. 4^9.
») Vgl. nr. 403.
524 1558. 423.
^uni 20. welches wir abermalen ein gut sach sein lassen und verhofft ge-
habt, das die schidliche und so da von herzen die ainigkeit der
kirchen begeren, da sie also unsern abschied recht erwegen,
nichtz änderst darinnen finden wurden, dann die wort und ge-
nuinuni sensum et intellectum der A. C. und darauf erfolgter
Apologia, die da kei. mt. anno 30 übergeben, und sich also mit
uns christenlichen und Gott wolgefellig verglichen hetten. .Vwn
hätten sie aber ein Schreiben von Illyricus ivider den Frank-
furter Abschied erhalteiij das sie mit seinen falschen Beziehten
nicht in Ruhe stellen könnten. Da Illyricus des Hzs. Diener
und Hintersass und des Amsdorf Schrift mit diesem Gedicht
vielfach übereinstimmt, solle sich der Hz. erklären^ ob diese
beed oder besondere scripta aus s. 1. bevelch und vorwissen also
von beeden obgemelten ausgangen weren. — Es könnte danehe?i
nicht schaden, dass die Theologen allerseits das Gedicht er-
wägen, ihre Bedenken ihren Herren übergeben und in der
Stille behalten.
Gesteht Hz. Johann Friedrich, dass die Schmähschriften
mit seinem Wissen geschahen, muss man stattlich erwägen,
icas weiter zu tun. Bestreitet er es, sollte man gemeinsam
begehren, uns dise beede unruewige köpf als ufnierer und sedi-
ciosos zu recht handzuhaben und das gegen inen als anfrnerem
procediert wurde ; seind wir vergwisst, das gegen inen und sonder-
lichen Illiricum gnugsame beweisstuck furzebringen sein werden,
das der nicht änderst sucht, dann ufrur und blutvergiessen anze-
stellen.
Ottheinrich möge die Antwort an Kursachsen nach Gut-
ansehen entwerfen und, seinerseits gefertigt, an Chr. schicken,
der sie auch fertigen wird. — Stuttgart, 15.58 Juni 20.
Ced.: Lässt sich Ottheinrichs Bedenken in der Ced. nicht
missfallen, das E. 1. und wir etlich personen, die da von E. L,
iSpanheim, Veldenz, Baden, auch unser und sonst anderer mer
wegen in gemein zu der augeregten Schickung zu gebrauchen
sein solten, verordnen. Ottheinrich möge mit den getiannt^n
Fürsten verhandeln; sind diese einverstandcTi, will Chr. die
sein igen auch abordnen. — Erhielt Gf. Reinhards von Isen-
burg Erklärung auf den Frankfurter Abschied, schickt dafür
die von Nürnberg in Original.^) Dankt für das, wa^ Me-
"") nr. 421 a.
4:i3.— i^4. 1668. 525
lanchthon an Ottheinrich schrieb und ums jener und andere J^ni 2(k
Theologen den Nürnbergern auf ihr Anstichen wegen des Frank-
furter Abschieds rieten,^) Schickt das kur Sachs, Schreiben
in Original samt den beil. Antworten von Pommern, Lüneburg
und Brandenburg auf den Abschied, nebst des Illyricus Kon-
futation zurück; hat Abschriften zurückbehalten, — Wird die
MurSter der Lust- und anderen Häuser in seinem Garten in
wenigen Tagen schicken/")
Staatsarchiv München. K. hl. 106/5, ()r. prüft, Baden, Juni 21.
424, Kg. Maximilian an Chr.: '^ttni 2^.
Buch über die Messe. Frankfurter Abschied. Ksr,
... Ich haw E. 1. schraiwen^) sambt den biechlen, die
pabstisch mess betrefend, empfangen, auch daraus E. 1. guet-
hertzigs gemut gegen mier geschpurt, des ich dan mich gegen
derselwen gantz freuntlich, auch dienstlich bedanken thue; und
wo ich solichs umb E. 1. wais zu verdienen, sollen sie mich ieder-
zait gantz willig befinden wie billich; haw auch den abschid zu
Frankfort betrefend die religion empfangen, welliches mich nit
wenig erfrait hat. Dan anmal kan besserer weg vorhanden, alain
die verglaichung der religion; will auch derhalwen E. 1. dienst-
lich ermant hawen, damit sie wellen darauf bedacht sain und
kainen flaiss schparen; dan durch disen weg der verglaichung
schticht man dem pabst den hals ^ar aw, darumen nit wenig
daran gelegen; zwaiflet mier auch gai* nit, E. 1. werden es an
derselwen flais nit erwinden lassen. — Ber Ksr. war am drei-
*) Corp. Bef. 9y 648—054.
*) Heidelberg, Juni 23 raten Grosshof meistere Kanzler und Bäte dem
Kfen, Ottheinrichj auf der an Chr. geschriebenen Meinung zu beharren; die
von Chr. vorgeschlagene Frage an Joh. Friedrich betr. Illyricus und Amsdorf
wäre sehr gefährlich, es entstände Zwiespalt unter den Fürsten selbst, was man
eben durch den Frankfurter Abschied verhüten wolUe, Mit einein Frozess gegen
die beiden ist nicht geholfen. Was Chrs. Bedenken betrifft, dass sich die Theo-
logen nicht in diese Sache mischen sollen, in dem weren wir wol der meinung,
das es viel besser gewesen, man hett disen stritt die theologos, als bei denen
derselbig angefangen und sich erhalten, lassen treiben und üben und sich die
chur und forsten darein nicht gelegt hetten; dann wäre es vielleicht ohne solche
Weitläufigkeit abgegangen. — Fbd, <)r.
424. ») nr, 419.
526 ^^^' 4:i4.—4^.
Juni 22, tägigen Fieber ziemlich krank, ist aber Gottlob schon aus
aller Gefahr, — IVien, Juni 22,
St, Hausarchiv, Koi-re^p. mit Ktj. Max, B, 4, Eigh, Or, präs.
Stuttgart. Juli 10. Le Bret, Magagin 9 S, 122: SaUUr 4 Beü. 4Ö.
iPfaff)^ Näherer Entwurf gut' Vereinigung der protesti^endm Kirchen
S. 33,
Juui :j3. 42iS, Chr, an Hz. Albrecht von Bayern:
Kriegsgefahr. Frankfurter Abschied,
erhielt Albrechts Schreiben vom 17, d, M, nebst Zeitungen.
Gestern sind 1500 böhmische Schanzgräber in Wirtbg, ange-
kommen, die dem Kg, von England zugeführt werden, Hz.
Hans Wilhelm von Sachsen ist am Freitag mit seinen Reitern,
die sich zu Darmstadt sammelten — bis HOOO Pferden — uher
den Rhein nach Frankreich gezogen. Hofft für dieses Jahr
Frieden im Reich, wenn nicht der widerstrich etwas bringt.
Da nun die drohende Gefahr vorüber ist, der Franzose den
Kopf nach dem Land Uizelburg und vor Diedenitofen getcandf
hat (woran er hoffentlich eine Zeitlang zu kauen und zu daneu
haben rvird). so ist ihrer beider Zusammenkunft nicht mehr
^0 eilig nötig: denn nur von wegen dieser gefährlichen Läufe
wollte Chr, mit Albrecht sprechen,^)
Schickt Abschrift des Frankfurter Abschieds in Religions-
Sachen, von dem Albrecht am 19, schreibt: glanbtCj Albrecht
hätte ihn durch Augsburg bekommen. Wenn Hz, Hans Fried-
rich mit seinen Gelehrten dagegen Bedenken hat, so kann Chr.
nicht denken, ivas das ist. Denn die Artikel sind der A, K.
und der Apologie, a, HO zu Augsburg übergeben, durchaus ge-
mäss, — Stuttgart, Ißßs Jtwi 23.
lieichsarvhir München, Wirthg, is, Eigh. Or,
Juni 24. 426, Landgf, Philipp an Chr,:
Herr Hans Ungnad war bei ihm und berichtete, dass er
426. ') Beunruhigt durch die Zasammtnkunft in Baden {nr. 422 n. 3).
die mit den Umtrieben von Grumhach und Genossen in Verbindutig gebracht
iturde, hatte Hz. Alhrecht Juni 10 an Chr. geschrieben und wegen der Gerüchte
angefragt, Ghr. hatte Juni 12 berichtet und zugleich den Wunsch nach Zu-
sammenkunft mit Albrechty etwa zur Zeit der Hirschfaiste, ausgesprochen. —
Götz. Beiträge nr, 87.
426,— 4k9, 1Ö68. 527
sich mit Weib tmd Kindern in Wirtbg, niederlassen tooUe ; Juni u.
bittet ihn in Gnaden zu bedenken. — Kassel, 1558 Juni 24,
Tübingen, M, h, 486. Abseht,
427, Chr, an Ky. Maximilian: Juni 26.
Frankfai-ter Abschied, Interzession in FrankreieK
hat Maximilian am 26, März den Frankfurter Abschied nebst
der Instruktion an die Hzz, von Sachsen geschickt, sieht aber
aus Maximilians seitherigen Schreiben nichts ob Maximilian
dies erhalten hat, und bittet deshalb um Mitteilung darüber.
Schickt das Schreiben der drei weltlichen Kff., auch anderer
von Frankfurt aus an den Kg, von Frankreich, und dessen
Antwort;^) Maximilian sieht daraus, wie und welhermassen
er, der kunig, gegen diser waren religion gesinnet und geneigt
ist. Schickt auch das Schreiben an den Kg, von Nararra,^
— Stuttgart, lö'yR Juni 2o,
St. Hausarchiv, Korre^p, mit Kg, Ma.r. B. 2. Konz. Le Brtt,
Magazin 9 S\ 123.
428, Nürnberg an Chr,: J^ni 25,
schicken auf seinen Wunsch Bericht, wie es in ihrer Stadt
heim Handwerk der Kannengiesser mit Mischung des Zinns
gelialten wird. — LV),^ Juni 25,
Kreisarchiv Nürnherg^ BHefbilcher, Abschr,^}
429, Kf, Ottheinrirh und Chr, an Kf, August: J^ii 27,
Zusammenstellung, Fladus Illgricus.
Antwort auf das Schreiben von Mai ''^ 24, das am 9. Juni
an Pfalz kam; sind auch der Meinung, dass die zuvor be-
dachte Schickung unnötig; wollten Kf, August und die anderen
n) Heissi April; doch vgl. nr. 417,
427, ») nr. 400 und 41G,
») nr, 4tJ0 n, .V.
428, *) Sept. 7 schicken dieselben Chr, auf fteincii Wunsch ihre Gold-
schmieäeordnunfj, — Ebd, Ah,^chr.
528 1658. 4l*9.
Juni ^. im Frankfurter Abschied genannten Stände ihre Räte zu-
sammenordnen, um für den Fäll einer weiteren Tagsabsung
durch Johann Friedrich über Schickung oder anderes zu be-
raten, lassen sie sich das nicht nur belieben, sondern stellen
es auch zu Augusts und des Kfen. von Brandenburg Gefallen,
wann und wo dies gescheiten soll. Danken für die Erklärungen
zum Frankfurter Abschied; schicken einige an Pfalz gelangtet)
Haben des Ulyricus Refutation des samaritanischen Interims
hochbekümmert vernommen; wir wollen aber uns nit vorsehen,
das dises mit fürwissen oder zulassen Johann Friedrichs geschah,
da dessen versprochene Antwort auf die Beschickung noch
nicht eintraf und er vor seiner Erklärung solches nicht gestatten
wird; wollen aber trotzdem ihrer Theologen Bedenken hören
und an August mitteilen, doch nit der raainung, das es sonst en
weiters divulgirt oder im druck publiciert werde dann sich gepurt:
wollen ebenso die Meinung von Augusts Theologen erwartet! .
— 1558 Juni 21.
Ced,: Glauben aus vielen beweglichen Ursachen, dass es,
je eher die Zusammenschickung erfolge, desto besser wäre;
bitten, dieselbe bei Brandenburg und Hessen bestens ztt
fördern,^)
Dresden 10 325. Frankfurtische Hdigionshandlung, Or. Awfsug 6W
Wolf, Zur Geschichte S. 408.
429, *) Unter den Erklärungen ßum Frankfurtti' Abschied diejenige des
Pfalzgfen. Friedrich^ dat. Ambei'/jj April 26 an Ef. Ottheinrich: erhielt die
Franhfurttr Schriften ; bedanken gegen E. 1. uns ganz freundlichen und dienst
lieh, das sie uns in disem fall freundlich verdreten, und haben £. 1. in dem uns
zuwider nichts gehandlet, das sie in unserm nahmen und Ton unsern wegen be-
williget; dann was in hievorigen und dan ietzigen zu Frankfurt nfjgerichteD
abschied begrififen und wir einmal erkaut und bekant haben, darbei gedenken
wir mit hilf und gnaden des almechtigen und mit wirkender craft seines heiligen
gaistes zu pleiben und uns, ob Gott will, durch niemands, were der auch seie^
keines widem^ertigen bereden zu lassen; des soUen sich E. 1. zu uns gewisslich
getrosten. — Ahschr.
*) Über die Aufnahme dieses Vorschlags durch Kf. August vgl. Wolf,
Zur Geschichte 6\ 137— 14(); S. 408—417. Zur Ablehnung der Zusammenkunft
entschlossen, stellte er zunäclist durch eine Besprechung in Wittenberg das Ein-
vernehmen mit Brandenburg her. Die Instruktioti zu dieser Besprechung enthalt
(8. 413 — 416) einen Vorschlag zur Beantwortung Ottheinricfis und Chrs. : diese
Antwort ging jedoch nicht ab ; vgl. nr. 462.
43Ö. 166Ö. 629
4.10. Kf, Ottheinrich an Chr.: Juni.
Ksr, und Papst.
Was ich liebs und gutz vermag, zuvo, hochgeborner fürst,
fruntlicher, lieber veter und bruder! Dem abschid noch, so ich
von E. 1. zu Mai'grofbaden hab genumen,^) das ich sollt mit bestem
füg an den curfursten von Saxsen und Brandenburg die handelung,
E. 1. bewust, zwischen dem remischen kunig und dem hobst er-
gangen, domit ich im nit zu vil oder zu wenig du, so hab ichs in
ein Schrift losen verfasen, wie es an die curfursten zu gelangen
wer, ouch muntlich. Dorum wellens besitigen und noch irem ge-
fallen endem; dan ich wollt gern, das mein anbringen und E. 1.
bericht, so sie auf ein reichstag don wurden, gleich stimbten ; das
hab ich E. 1. nit wellen verhalten. E. 1. zu dinen bin ich ge-
naiget.'^) Datum Marggrofbadeu den •> junii 1558.
E. 1. getreuer bruder
Otthanrich curfurst sst.
St, Religionssachen 11. Or, präs. Stuttgart, Juni 26.
n) Ta^uzatd fehlt.
430, *) Vgl. nr. 422 n. 2,
*) Ckr, karrig. des Kfen. Schreiben und erweitert es eigh., es besagt:
haid nach dem "Reichstag von 1555 schickte der Papst einen Legaten zu Kg.
Ferdinand und Uess vorhalten, wie sehr ihn die Annahme des Religionsfriedcns
bewegt und verursacht habe^ den Kg. in den Bann zu tun und zu exkommuni"
gieren. Der Legat wurde so empfangen, dass der Papst merkte, dass der Kg.
sich wenig entsetzt habe. — Als dann d^r Papst mit Frankreich in Einung
war und dem Fransosen wider England Krieg führen half, liess er dem Kg.
Verzeihung anbieten für den Fall, dass er sich weder des Ksrs. Karl noch
seines Sohnes annehme; der Kundus wurde wie der Legat abgewiesen. — Sobald
der Papst mit dem englischen Kg. vertragen war und die Ksrwahl bevorstand,
schickte er eine neue Gesandtschaft zu Ferdinand, wenn sich der Kg. nicht
anders verhalte, werde er die Zustimmung zur kais. Digniiät verweigern. Da
liess sich der Kg. in eine Verhandlung ein, wie er zur Bewilligung des Religions-
friedend gedrungen worden sei; würde der Papst ihn jetzt hindern, so könnte
ein Lutherischer oder einer, der sonst dem Stuhl zu Rom nicht geneigt, gewählt
werden. Schliesslich hat der Kg, mit dem päpstlichen Gesandten, einem Jesuiten,
verabredet, dass er den Kg. aus dem Bann entlasse und der Papst die Bestä-
tigung zum Ksr. nicht versage, wogegen der Kg. vor Notar und Zeugen erklärte,
dass er den Religionsfrieden wider Wülen habe gezwungen und gedrungen an-
gehen müssen; ausserdem wurde der Kg. durch den Gesandten von dem känf'
tigen Kid entbunden^ faUs er bei der Wahl die Freistellung der Religion zu*
gestehen müsste, wogegen er noch versprach, mit allem Ernst und ausser stem
Fleiss dahin zu arbeiten, dass die lutherischen Stände wieder zum katholischen
Glauben gebracht werden. Es ist nur Spiegelfechterei, wenn der Papst aich
Krnit, Brief w. d. Hxt. Chr. IV. .S4
530 1558. 431.— 432.
Juni irr. 431, Chr. an Hz. Albrecht von Bayern:
Braunschweig.
schickt Abschrift davon^ tvas Hz. Heinrich von Braunschweig
an Gf. Hang von Montfort,^) und dieser dann an Chrs.
Schirmangehörige, die Reichsstädte Esslingen und Reutlingen,
geschrieben hat. Glaubt, dass durch solche Drohschreiben
der Friede im Reich nicht vermehrt, sondern das Misstrauen,
die heimlichen Bestallimg e7i und Gewerbe gefördet iverden, und
hält deshalb für gut, solches abzustellen.^) — Stuttgart 7">'>><
Jtmi 27.
St. Bayern 12 b 1, 191. Konz.
Juni 30. 432. Kf. Ottheinrich an Chr. :
Braunschweig.
Antwort auf desse7i Schreiben fv. Juni 27J. Da das
braunschweig. Schreiben ein etwas altes Datum hat, glaubt er.
dass damals die Sache noch anders lag und Hz. Heinrich
vielleicht hoffte, das Kriegsvolk, das die Pfaffen und fränki-
schen Einungsverwandten nach damaligen Gerüchten zusam-
menbringen sollten, zu seinem unruhigen Vorhaben veripendcn
tind damit Geld herauspressen zu können. Jedenfalls sollten
sich die zwei Reichsstädte in nichts einlassen, sondern sich
erkundigen, wie sich die andern mit ihm vertragen. Würde
ihnen Gewalt zugefügt, müsste Chr. sie als seine Scliirmrer-
tvandten schützen, wie auch er im Fall der Not nachbarlichen
jetzt anstdU, als tcäre ihm die Wahl zutcider. — Stuttgart, Juni ^ schickt
Chr. das abgeänderte Konz. an Ottheinrich ; er fügt hei, dass gerade des böhm,
Kgs, Vizekanzler bei ihm gewesen sei, der auch von der FrotestoUon udsse;
bittet, seinen [Chrs.] Namen in dem Schreiben nicht zu erwähnen. — Ehd.
Abschr. (ich). - Vgl nr. 464 t». 4. Sattler 4 S. 129,
43L *) 1558 ApHl 16: Hz. Heinrich d, J. von Braunschweig an Gf. Hang
von Montfort : erneut untei' Androhung eines Heerßugs seine alte Vord^rung an
die oberländischen schmalkaldischen Bundesstädte und weiss nicht, weshalb
Gf, Haug hierin nicht weiter verhandelt hat. — Abschr. München Staatsarchiv
schw. löyjlO.
'^) Stai^nberg^ Juli 4 erioideri Hz. Albrecht, er glaube nicht, dass es deghalh
zu Weiterungen komme, sondern von Hz. Heinrich nur wegen einer Geldsumme,
die er von den Städten herausbringen wolle, unternommen sei. Würde, trenn
er eticas anderes eifdhrt, es Chr. mitteilen. — Kbd. Or. präs. Stuttgart, Juli 7.
^2.-433. 1658. 531
Beistand und Hilfe gerne leisten tüilrde. — Baden, 1558 Juni 30.
Juni 30,
Ced.: Daiikt für Zeitungen, auch für das Mandat gegen
Wiedertäufer, Schwenkfelder und Sakramentierer?)
St. Pfalz 9 c II, 137. Or})
433, dir. an Kf. Ottheinrich: Jmi 30.
Verteidigung des I&ankfurttr Abschieds gegen Johann Friedrich und
seine Theologen.
vernahm das aus filhrliche. Schreiben, ivas auf des Kfen. von
Sachsen Schreiben an sie beide und des lllyricus unwahres
432. >) Juni 24 hatte Chr. an Kf. Ottheintich Abschrift des Mandats
geschickt, das er ausgehen lassen wolle. — Ebd. Kam.: das Mandat steht in
der Grossen Kirchenordnung (hei Regscher, Sammlung 8 S. 242—246).
*) Auf der Bückseiie entwirft Chr. eigh. folgende Antwort: bedancke
mich gegen seiner lieb des fr. erpietens, im fall herzog Heinrich von Braun -
schweig was mit der that gegen baiden stetten Eslingen und Reutlingen fur-
uemen wolte, ganz fr., hab inen laut s. 1. bedenken gleichen rot zuvor geben;
hat gleiche anforderung an mich, darumben wir mit ainander an dem chamer-
gericht sind. Will s. 1. fr. antwurt Maulbrunnen und anders gewertig sein. Gib
s. 1. frl. zu vememen, das der bischof von Costniz und ich auf der kai. mt.
begern den craistag auf 1. augusti ausgeschriben haben; so haben die franckische
ausschreibende craisfursten den iem auf den 26. tag dis monats angestellt; was
nun proponiert und gehandelt, solle s. 1. von mir onverhalten beleiben ; zugleich
wolle ich mich getrauen, s. 1. werde uns solches, was ir lieb mit den andern
reinlendischen churf. deswegen endtschliessen werden, auch vertreulichen ver-
stendigen. — Wien, Juni 7 schreibt der Ksr. an B. Christoph von Konstanz
und Hz, Chr., ei' sei verursacht, bei den Ständen des Schwab. Kreises eine
Werbung tun zu lassen, weshalb sie einen Kreistag ausschreiben sollten. Darauf
wurde auf 1. Aug. ein Kreistag nach Ulm ausgeschrieben; der Kg. Hess zu
emsigerem Vorgehen gegen die verdächtigen Beitereien und Plackereien mahnen.
Die Stände wiesen demgegenüber auf ihre seitherigen Bemühungen hin und
wünschten namentlich, dass sich der Ksr. mit seinen im Umfang des Schwab.
Kreises gelegenen Gebieten den Ordnungen auch anschliesse. — Man vermutete
übrigens, es müsse noch etwas anderes dahinter stecken, da es unnötig gewesen
wäre, dieser Werbung wegen die Stände bu bemühen. — Man zog dann auch
die weiteren noch schwebenden Fragen in Beratung (ausführliche Akten nebst
Protokoll Kreishandlungen 6). Ahschr. — ( Ulm, August 8 richten die Stände
A. K. im Schwab. Kreis ein Schreiben an Abt Gerwig von Weingarten und
Ochsenhausen mit der Bitte, die Stadt Leutkirch in der Bestellung von Kirchen-
dienern A K. nicht zu hindern und ihnen die Unterhaltung vermöge des Beli*
gionsfriedens folgen eu lassen. — St. Leutkirch B. 18 Abschr. : das Schreiben
wird Stpt. 1 von Gerhard zur Unterzeichnung an Ulm geschickt. — Vgl. zur
Snchc Roth, Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Leutkirch 1 S. 218 ff.)
t}S2 1568. 433.
Juni 30. Gedicht auf den Frankfurter Abschied vorzunehmen. Ott-
heinrich will nicht, dass die Fürsten, die zu Frankfurt waren,
den Hz. Hans Friedrich wegen des Illyrikus Kalumnien an-
gehen und dass sich trotzdem die Theologen auf das illyriscJie
Gedicht verfasst machen und diese Dinge dann mit Zutun
aller Stände, die sich zum Frankfurter Abschied bekannten,
erwogen werden, so dass sie beide keinem Stand vorgreifen.
Will seinerseits auch keine Weiterung unter den A. K.-Verw.,
viel weniger Erbitterung gegen den Hz. von Sachsen, hält aber
aus folgenden Gründen für nötig, das disen handlangen mit
zeitlichem rat und gemeinem zuthon muesse under äugen gangen
werden. Einmal erhielten die Fürsten vom Hz. noch keine
Antwort auf ihre Schickung von Frankfurt; sie ist zweifellos
ausser sondern bedenken vom Hz. verzögert worden.^) 2. Dazu
kommt die Art, wie der Hz. bei der Beschreibung der Stände
nach Magdeburg vom Frankfurter Abschied redet. 3. Die Be-
schimpfung von Ottheinrichs, des Kfen. zu Brandenburg, Chrs.
und anderer Kirchen in des Amsdorf gedieht und schand-
buechlin, wo wir samentlichen von ime darfur geacht, das mit
uns mit guetem gewissen in religionssachen kein conventus oder
conversation zu halten sein. 4. Die Verbreitung von d^s Uly-
ricus Lästerbuch, wo die Fürsten, die zu Frankfurt waren,
fälschlich beschuldigt werden, als hätten sie als Samaritani
ein neues Interim gemacht, darin die wahre Lehre mit Sekten
vermischt. Diese beiden unruhigen Männer halben ihren Auf-
enthalt beim Hz. von Sachsen und werden dort nicht für die
geringsten gehalten. Zu dem allem kommt die zu Worms von
den weimarischen Theologen gesuchte Spaltung, so dass Chr.
weder beim Hz. fioch bei den Theologen viel Lu^t zum Frieden
erwartet. Fürchtet hieraus auf künftigem Reichstag und sonst
allerhand Weiterungen, kann nicht anders finden, dann das
die Sachen mit sonder gevar werde ufgehalten und derwegen dester
mer von nöten, das onverzuglich und zum fürderlichisten immer
müglich von den chur und fursten, so zu Frankfurt versamlet
gewesen, dazu gethon und die gebür dagegen furgenommen werde.
433. *) Die Antwort Johann Friedrichs d. M. auf die Übersendung des
Frankfurter Abschieds, dat. Juni 27, bei Wolf, Zur Geschichte 8. 403—4m:
der Frankfurter Abschied wird als Grundiere für die Einigung abgelehnt; die
Gründe werden in einer Beilage (Heppe 1 Beil. XXVIII) dargelegt. — Juli^
tlher schickt Kf. Otiheinrich diese Antwort an Chr.; Kons. München K.bl. 106;5.
^5. 1558. 533
Dieweil auch ausser sonderer Schickung des allmechtigen die •^'*^»» ^o.
drei weltlichen churfursten (welches doch in uegotio religionis zu-
vor niemaln geschehen) und etliche andere forsten des reichs
aiguer person in jüngster Frankfortischer versamlung beisamen
geAvesen und ausser christlichem, gottseligem, gutherzigen eifer
zu befurderung Gottes eer und seines hailigen namens, auch zu
befridung seiner christlichen kirchen sich uf die hievor einhellig-
Uchen approbiert A. C. mit höchster bescheidenheit eins christ-
lichen abschids mit einander gottseliglichen verglichen, den auch
hin und wider andern stenden zukomen, die inen zu merertheil
densclbigen als christenlichen, auch der hailigen gottlichen ge-
schrift und gemelter A. C. durchaus gemess gefallen lassen, aber
dessen ongeacht dannocht etliche unruewige köpf und geister
stillschweigend zugesehen solte werden, ungescheucht solch gut-
herzig, wolgemeint und wolgegrund werk nit mit der warheit,
sondern lautem unverschembten calumniis zu schmehen, zu ver-
clainem, und damit auch die stend selbst anzuziehen, das scheint
iinn nicht nur ivegen der ivahren Religion, sondern auch
ivegen der Reputation der beteiligten Fürsten und wegen des
Eindrucks auf die, denen der Abschied überschickt wurde,
bedenklicli. Erinnert auch daran, wie der Ksr, die chur und
fursten jungst zu Frankfort von wegen der A. C. höflich anzogen
und iren 1. zulegen wellen, die beriembten sich gleich wol ge-
melter coufession, hielten sich derselbigen aber nit gemess. Dies
würde nicht wenig bestätigt, wenn man jenen Lästerern still-
schweigend zusieht In Frankfurt wurde dies Werk nicht durch
die Theologen, sondern nach Anhörung ihres Rats durch die
Fürsten selbst verhandelt, wobei man sich gegen jedermann zu
weiterem Bericht erbot; dies wird durch jene Schmähschriften
schimpflich verachtet, iveshalb Chr. nicht findeji kann, solchen
lestermeulem zuzesehen und ein solche unchristliche licentiam
einzuromen sein. Der Frankfurter Abschied sieht zudem ge-
meinsames Handeln in Religionssachen vor.
Derohalben so were nochmaln unser freundlich bedenken,
daimit hierinnen weder durch E. 1. noch uns den andern chur-
und fursten, so bei dem Frankfortischen abschid gewesen und
selbigen aigner band underschriben haben, nicht furgriflfen, auch
disem schümpflichen schreiben nit zugesehen, das E. 1. ir nit
zuwider sein betten lassen, auch bei beden churf. Sachsen und
Brandenburg, desgleichen pfalzgraf Wolfgangen und Friedrichen,
534 1568. 433,-434.
Juni :$o, auch Hessen und Baden freuntlichen gesucht und befurdert betten,
das von allen iren 1. ein furderliche zusamenschickung deren ver-
trauten politischen räthen furgenommen und von disen sachen mit
gemeinem rat gehandelt, das auch hiezwischen nichtz dester-
weniger die theologen sich uf des lUirici calumnias gefast gemacht
und uf solchem conventu auch beratschlagt wurde, welchermassen
denselbigen zu begegnen sein möchte. Stellt es jedoch abermals
zu Ottheinrichs Gefallen ; bittet es von ihm nicht anders zu
vermerken, als dass er es für hochnötig hält; dann zu disen
Sachen gar still zu schweigen und den lestermeulern ir gesuchte
licentiam einzuräumen oder aber die theologos mit weitleufigera
schreiben, dieweil doch die weltlichen oberkeiteu ausser christ-
lichen notwendigen, billichen Ursachen dise sachen zu Frankfort
zu iren selbs banden gezogen, an einander wachsen zu lassen
oder aber das E. 1. und wir uns abgesündert von den andem
chur und fursten gegen dem herzogen zu Sachsen oder obgemelten
irrigen geistern allein einlassen sollten, das ist bei uns ganz be-
denklichen und gevarlich. — Leonberg, 1^58 Juni 30.
München Staatsarchiv. K. hl. 106/5. Or. präs. Baden, Juli 1.
Juli 3. 434. Landgf. Philipp von Hessen an CJir. :
Befinden. Kneg. Hz. Julius.
hat lange kein Schreiben von Chr. gehabt, wie es mit seiner
Gesundheit und sonst steht.^) Hans Ungnad war neulich bei
ihm hier und zeigte ihm eine Schrift einiger Theologen, worin
sie den Frankfurter Abschied, die Religion betr., tadeln und
ihn eines unrechten Sinns zeihen wollen;^) schickt dieselbe
mit, dem nachzudenken und sie auch durch Bretiz und andere
erwägen zu lassen. Neue Zeitungen ivird wohl Chr. besser
wissen, wie Diedenhofen gewonnen wurde und dass der Kg.
von Frankreich, nachdem Hz. Johann Wilhelm, Wilhelm von
Grumbach und Wilhelm vom Stein mit ihren Reitern auch zu
ihm gekom7Jien, nun 7000 deutsche Pferde und mehr hat.^)
434. *) Randbemerkung von Chr. : thue mich bedancken ; stehet Gott
lob recht.
^) Ebenso: seien lest^rmeuler, unstenige kepf, die nur auf ir giitwobneo
gchn; beo^eren nit Einigkeit der kirchen Cristi.
*) Ebenso: dankt hiefür; bei Bückhehr des deutschen KHegsvolks au*f
Frankreich sind Beschwerden zu besorgen.
434-435, lößS. 535
Ein guter Freund schrieb ihm auch, was für Reiter der Kg. J^i 3.
von Spanien und England bekommen werde, die zum Teil im
Niederlaiid sind und täglich zuziehen.^) So steht eine grosse
Macht von Deutschen gegc7ieinandery die man besser gegen den
Türken verwenden wilrde; oder ivenn die Afrika7ier die
Deutschen abermals in der Religion reformieren wollten ; es wäre
gut gcweseUj wenn die Kff. nach dem Tag zu Frankfurt
zwischen den grossen Häuptern Verhandlung begonnen hätten;^)
dnss Hz. Julius bei Markgf Hans ist und die Gründe seines
Weggehefis iveiss Chr. längst; wiewohl es dem Vater verdries-
lieh isty 7nuss er es doch so bleiben lassen.^) Schickt Abschrift
einer Schrift von Christoph Kretzer, die er in seinem Wert be-
ruhen lässtJ) Hatte eiiien sehr bösen Fluss im Hals, der
wohl tötlich gewesen wäre, wemi Glicht Gott Besserung geschickt
hätte :^) ist Gottlob wieder ziemlich gesund; Gott züchtigt die,
so er lieb hat, damit sie nicht mit der Welt verdammt werden.
— Bittet um Nachricht, wie es mit Chr. steht.^) — Kassel,
lijoS Juli !L
St. Hes8m 12 b 1, 20. Or. präs. Stuttgart, Juli 12.
43'^. Kg. Maximilian an Chr.: J^^^ 5.
mpfiehlt seinen Vorschneider Hans Ludwig Speth zu Höpfig-
heim, der samt seiner Hausfrau heimkehrt, um sich vielleicht
eimgr Zeit dort aufzuhalten. — Wien, tößH Juli />.
iSt. Hausar hiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 2. Or. präs. Kirchheim,
Aug. 4. Le Brct, Magazin 9 S. 125.
*) Ebenso: hat das vorher auch; es wäre Zeit, dass die zu Häuf ziehen.
^) Ebenso: es wäre hesaer, wenn man ebenso geneigt w^re, gegen den
Krhfeind der Christenheit zu kämpfen, statt Christ gegen Christ; hätte auch
eine Unterhandlung dei' Kff, gewünscht ; weshalb sie nicht geschah, wird Philipp
tcissen.
•) Ebenso: Chr. wünschte, dass sein Vetter wieder bei väterlichen Gnaden
icäre; wenn es sich nicht schlichen tvill, hofft er^ derselbe werde von seinen
Freunden nicht verlassen werden.
^ Ebenso: dankt hiefür; hatte sie vorher auch; ist eben die Schrift wie
der man und die that ist. — Über den offenen Brief Christoph Kretzers vgl.
Onhff, Geschichte der Grumbachischen Bändel 1 S. 141 ff.
'') Randbemerkung von Chr.: bedauert dies.
•) Ebenso am Schluss; hier ist es allenthalben still; man will vermuten,
zwischen Frankreich und England schicke es sich bald zum Fneden ; Hz. von
Alba {cqI. nr. 437). — Die den Bemerkungen Chrs. entsprechende Antwort an
den Landgfen,^ dat. Juli 14, ebd. Konz,
536 1558. 436.-437,
Juli 6. 4S6. Bürgermeister und Rat von Rothenburg o. d. Tauber
an Chr.:
da es ihnen an gelehrten Personen, besonders an einer
zum Superintendenten geeigneten, fehlt, haben sie ihren Phy-
sikus und Stadtarzt Wilhelm Mögling zur Nachforschung nach
einer solchen nach Wirtbg, geschickt und bitten um dessen
Förderung,^) — 1558 (mitwuchen nach Udalrici) Juli 6.
St. Eeligionssachen 22. Or, präs. Juli 16.
Julia. 4S7. Chr. an Hz. Albrecht von Bayern:
Uze, von Braunschweig, Maniua, Alba.
hat dessen Schreiben vom 4, Juli^) erhalten, dankt für das
Erbieten zu weiteren Nachrichten über des Hzs. von Braun-
schweig Schreiben Ufid für Zeitungen. Will auch seinerseits
gute Korres])ondenz halten, weiss aber jetzt nichts mitzuteüen
als dass der junge Hz. von Mantua, der letztes Jahr mit dem
Conn4table von Frankreich gefangen tinirde, gestern hieher zu
Chr. kam und heute wieder heimgeritten ist; dieser hat ihm
berichtet, der Hz. vofi Alba sei in des Kgs. von England Un-
gnade gefallen, so sehr, dass ihm das Vizekönigamt in Neapel
genommen wurde, er nicht mehr in des Kgs, Rat geht, und die
Nachricht sah aus, als ob man anders mit ihm praktizieren
werde. Der Hz. von Mantua musste 46000 Kronen Lösegeld
gebe7i für sich und seine Diener, die mit ihm gefangen wurden,
auch versprechen, während der jetzigen Fehde Frankreich
nicht zu dienen. Ist des Forststreits wegen eines baldigen
Tags und Malstatt gewärtig, — Stuttgart, 1558 Juli h.
St. Bayern 12 h /, 193. Konz.j von Chr. korrig, und ergänzt.
436. *) Die Kirchenräte verhandeUen zunächst mit den Pfarrern su
Balingen und Bdlstein, die beide ablehnten. Darauf xüurde, auf eine weitere
Bitte der Bothenburger hin^ am 3. Nov. Jakob Andrea abgefertigt, dem dann
Nov. 26 zur dauernden Vtrwendung m, Johann Hofmann, Pfarrer und Super-
intendent ßu Obeiriexingen, folgte. — Andrea schreibt aus Rothenburg an Ilom-
mold, er müsse eine Kirchenordnung machen, was vid Zeit brauche, angesehen
das sie beschwerlich und nicht one grosses, mörklichs ergemis ire ceremonias
werden kinden fallen lassen; bittet um einige wirtbg, Ordnungen: seither tat
hier jeder, tcas er für gut hielt, der Rat hatte niemals einen reckten Wegweiser
in Kirchensachen. — Or. präs, Nov. 23. — Mit einem Dankschreiben der Stadt
an Chr., dat. Dez. 19, kehrte Andrea eurück. — Or, ebd. — Vgl, Le Brei,
De J. Andreae vita et missionibus I S. 36 f,
437, *) nr. 431 n. 2.
43^.-439, 1668. 537
438. Hz. Albrecht von Bayern an Chr.: «^w/i s.
Französ. Kriegsvolk»
teilt ein Schreiben von Hz. He inrief i d. J. von Braunschioeig
und Lüneburg mity^) nemlich das der jung hertzog von Sachsen
mit seinen reutern noch zur zeit in Frankreich nit, sonder wann
er und Grunibach mit iren reutern und knechten alle beisamen
und über Khein kernen, das sie sich alsdann gewislichen auf uns
wenden und also ir aigeu hail versuechen wollten und wurden,
wie E. 1. das und merers aus hierin ligenden zwaien copeien zu
vememen haben. Dieweil dann in der erfarung des mer begriffen
ist, das der zug auf die frenkiscben bischof, die inen verwontn,
ja auch andere mer beschehen soll, und dann E. 1. dises villeicht
auch berurn möchte, so haben wir ir solches alspald freuntlicher,
vertreulicher mainung, dessen auch ain wissen zu empfahen, gute
achtung darauf ze geben, chuutschaft ze machen und sich darnach
ze richten wissen, anfuegen wollen; will, was er weiter erfährt,
Chr. mitteilen und bittet auch seinerseits um Nachrichten. Hat
Chrs. Schreiben vom 29. Juni samt Zeitungen erhalten, dankt
dafür und hofft, dass Chr. auch die seinigen erhalten habe.
Allem nach ist an dem Verlust von Diedenhofen nicht mehr
zu zweifeln; wird weitere Zeitungen, die er hierüber erhält,
schicken. — Starnberg, 1558 Juli 8.
St. Bayern 12 b 1, 194. Or, prOs. Stuttgart, Juli 12.^ Unier der Adr.:
cito, cito.
439. Gf. Georg an Chr.: Juli lo.
Bitten in Ähnung des Todes.
Demnach der allmechtig, ewig Gott uns nach seinem gött-
lichen willen mit schweerer krankheit heimgesucht, also das wir
438. 0 Liegt in Abschr. bei, dat. Wolfenbüttel, 1558 Juni 27, und hat
meinerseits eine Beilage, dat. 1558 (sonnabent nach st. Viti) Juni 18, den Bericht
eines Kundschafters (unterschr. N. N.) über Bewegungen der Truj)pen enthaltend.
— Vgl. Göts, Beiträge nr. 88.
*) eodefit sucht Chr. den Hm. zu beruhigen; die Reiter sei^n schon zu des
von Guise Haufen gesogen und ziehen mit diesem. — Ebd. Konz. — Juli 15
berichtigt jedoch Chr. seine Nachricht ; die Musterung der Beiier habe sich am
Anrittgeld eerschlagen ; als Quelle nennt er Claus von Hattstatt, des Kgs. von
England Oberst, dem er gleichzeitig die Annahme von Knechten in Wirtbg. ge-
stattet. - St. Reis, Folg und Musterung W. Kons.
538 1658. 439.-440.
Juli 10. uns uf diese stund dermassen befinden, das zu besorgen, wir
viloiclit (ist es Gottes will) das zeitlich verlassen und dem ewigen
zu begeeren werden, das wir dann seiner göttlichen maiestät all-
bereit heimgesetzt, haben wir gleichwol hievor, wie es nach
unsorm todt gehalten werden soll, ein testament und letsten willen
gemacht; über das aber so bitten wir E. 1. ufs freundlichest umb
(lottes und Jesu Christi willen, ob wir wider E. 1. gethon betten,
die wolle uns erstlich freundlich verzeihen und nach unserm todt
unser verlassene herzliebe gemahel und kinder, desgleichen auch
alle unsere diener freundlich und gnediglich bevolhen haben und
dieselbigo nicht lassen. Das wolle der allmechtig E. 1. reichlich
hie im zeit und dort ewiglich belonen.*) Datum Kirckel den
10. julii a. 58
[eigh.] le tont vötre
G. g. zu Wirtenberg.
6"^. llausarchiv. Korresp, mit Gf, Georg. B. 3. Or. präs. Stuttgart^
Juli 12,^) cito.
.udi 10. 440, Chr. an Hz. Albrecht von Bayern:
Dienstleistungen der deutschen Fürsien hei Frankreich ufid Knglawl.
E. 1. gib ich freundlicher, vertrauter wolmainung zu ver-
nemen, das mich glaublich anlangt, wie der Franzos Vorhabens
ist, etlich vil fursten im reich zu sich zu erpracticieren, in sein
dienst von haus aus auf ire personen allein, etliche, so da bevelh
und bestallung über reiter oder knecht annemen wellen, auch
annemen und zu bestellen, und vemimb, das alberait hin und
wider gehandelt werde. Wo nun solhes beschicht, und also die
beede potentaten Engelland und Frankreich die jungen ledigen
430. *) Kirkely Juni 24 hatte der Gf. an Chr. geschrieben^ dass er Ver-
stellung des harns halben nicht reisen könne. — Ebd. Or. präs. Stuttgart,
Juni 28.
2) Stuttgart j Juli 12 erwidert Chr.: hat das Schreiben abermals mit Br-
6'chtcerden vernommen und hat Gesandte zu Georg abgefertigt: bittet GoU, dass
er des Gfcn. Krankheit zur Besserung wenden so dass sie noch oft gesund hier
in ditscr Zeit zusammenkommen. Bittet ebenfalls um Verzeihung, falls er etwas
gegen Georg getitn hätte (welches uns doch nit bewiest und ouch treulich laid
were). Will sich, falls der Gf. vor ihm stirbt, um dessen Gemahlin und Kinder
annfhmjn und sich auch gegen dessen Diener gnädig beu^eisen. — Kohm. von
FcssJer,
440.-44L 1658. 539
fursteu (etwan aucli darunder regierende fursten) zu sich ziehen, JuU lo,
haben E. 1. vernunftiglich zu bedenken, was zuletst daraus werden
wiidet und wie bald durch selbes der krieg aus iren landen in
uuser vatterland, dem reich, kernen möchte. Darumben in meiner
ainfalt ich warlich für ain hohe notturft erachtete, das die kei.
mt. der Sachen ferderlichen nachgedracht bette, wie selbes abzu-
stellen, den churf., auch andern fursten, so da frid und ruchc
suchen und begeren, gn. und erinnerlichen geschriben hette, ire
vettern und freund abzuweisen, das sie sich also in bestallung
mit Frankreich nit wellten einlassen, das auch ir mt. ain beson-
(leni costen nit gespart und ains thails der jungen fursten zu sich
an hof genomen oder sonsten mit dienstgelt begäbet, damit sie
der enden abgehalten wurden. Hab E. 1. ich fr., vetterlicher
wolmainung nit wellen verhalten und derselben fr. ze dienen bin
ich willig. — Stuttgart, loßH Juli 10})
6'i. Bayern 12h 1, 195, Ahschr,
441. Chr. afi Kg, Maximilian: J^^H i3.
Frankfurter Abschied; Religion in Frankreich; Erzb. van Köln,
Ksr, Frankreich und England.
ersah gerne aus des Kgs. eigh. Schreiben von Juni 22, dass er
den Frankfurter Abschied samt dem Büchlein über die päpst-
liche Messe erhalten hat. Schickt ein Verzeichnis derer, die
den Abschied bisher zuschrieben, auch Zeitung über den Stand
der Religion in Frankreich samt dem Gedicht einer kath.
Messe, das in Frankreich gedruckt verkauft wird; und sollen
Eur kun. w. mir genzlichen trauen, wa ich immer kau und mag
befurdern, das Gottes wort erbreitet und die ainigkeit seiner
kirchen gefürdert, des antechristi tiraunei nidergetruckt, das ich
mit allem Üeis und treuen thun will.
Gott hat den B. von Köln zu sich erfordert,^) zu deme
ich auch ain gute hoflfnung gehabt hab; Gott verleihe ime eh)
j^elige uferstehung und seinesgleichen nachvolger am bistumb.
Freut sich über die Genesung des Ksrs. ; Gott gebe ihm langes
Leben und christliche, friedliche Regierung, Weiss sonst nichts
44(), ') über die Verhandlung zwischen Hz. Albrecht und dem K&r,, die
»icÄ an dieses Schreiben anschloss, vgl, Götz, Beiträge S, 127 n. 1.
441. ») 1558 Juni 18; vgl Wolf, Aus Kurköln im 16. Jahrh. 6\ 60:
über seinen Nachfolger ebd, 72 ff.
540 1558. 441.-14^
Juli 13, von Zeitungen; acht, baide poten taten Frankreich und Engelland
prangen mit ainander, bis etwan der tag ainen sie ainander
schlagen und teutsches blut baiderseitz vergossen werde. —
Stuttgart^ 1558 Juli 13,
*St Hamarchiv, Korres^p, mit Kg, Max, B. 4, Äbschr. Le Brei,
Magazin 9 S. 124.
Juli 17, 442. Chr. an Kg. Maximilian:
Atnbr. Ziegler, Ksi:
hört glaublich, der Ksr. habe den Ambrosius Ziegler,^) E. ku.
w. wol bekant,*> zu Enns gefangen nehmen und nach Passau
führen lassen, Chr, hat diesem, E. ku. w. aus dienstlicher wil-
farung und christenlichem eifer, als einem gelehrten, gutherzigen
Mann bewilligt, ihn bei seiner Kirche im Ministerium zu ge-
brauchen, während er nun bei seiner Rückkehr nach Österreich,
wo er seine Sachen zu endgültigem Eintritt bei Chr. richten
wollte, also erbanilichen gefangen wurde. Da Ziegler gewiss
nur wegen Bekenntnis des Wortes Gottes gefangen wurde und
Maximilian ime mit sonderm gnedigisten willen geneigt ist.
möge er auf Wege beim Ksr. zu Zieglers Befreiung denken.
Hielte Maximilian für ratsam, dass Chr, selbst an den Ksr,
schreibt, da der Religionfrieden jedem freigibt, in der Religion
auf die eine oder andere Seite certis quibusdam modis zu treten,
und da Chr, jenem eine kirchliche Stellung angeboten hat, so
bittet er um Rat, wie er es in wirksamer Weise tun kann.
Über die Krankheit des Ksrs, gehen allerlei Reden um,
besonders dass fiach Besserung des Fiebers die rot rur, ge-
schwulst und ander unrat dazu gekommen seien, so dass die
Ärzte von seinem Leben kleinen Trost geben. Hofft, die Sache
sei nicht so schliinm, bittet aber um vertraulichen Bericht zu
eig. Händen, wie es umb ir mt. ain gestalt habe, damit ich mich
dannoch in^^ Eur ku. wirden diensten darnach zu gerichten wisse. ^j
— Stuttgart, 1558 Juli 17,
8t, Hausarchiv, Korresp, mit Kg, Max. B, ;?, Kons., von Chr.
korrig. Le Brei, Magazin 9 S, 126,
u) wol bekant von Chr. : so £. ku. w. unliing der religion baibor su mir geschickt,
b) in — diensten von Chr. für: in einem und dem andern.
44 f?, ') Über Ziegler vgl. Kausler und SchoU S, 176 f,: Bergmann, Me-
daiUen auf berühmte Männer 8. 42 — 47.
*) Über die Krankheit des Ksrs. schreibt Juli 15 Kf. Otlheinrich an Chr.^
ebenso über die Gefangennahme Zieglers, des Fredigars des Kgs. Miiximüian,
443,-444. 1668. 541
443. Kg. Maximilian an Chr.: Juli 19,
dankt für drei Schreiben von Juni 25 ^) samt den überschickten
Sachen. Der kais. Rat Dr. Johann Baptista Bacheleb^) kam
noch nicht hielier; wird sein weiteres mündliches Anzeigen von
Chrs. wegen vernehmen. Den Frankfurter Abschied etc. hat er
erhalten^ aber, da anderes dabei tvar, nur allgemein gedankt.^)
- Wien, 1558 Juli 19.
8t. Hausarchiv. Kon'esp. mit Kg. Max, B. 2. Ov. prüs. Kirch'
heim, Juli 29. Le Bret, Magazin 9 *S. 127.
444. Chr. an Landhofmeister und Kanzler : JM '?•'».
Abneigung gegen einen Theologenkonvent.
Die Pfalzgff. Friedrich und Wolfgang iverden morgen
oder übermorgen bei ihm ankommen. Kann nicht anders
denken, als dass sie vom Kf. Pfalzgfen. beauftragt sind, mit
ihm zu verhandeln, dass er in einen Konvent der Theologefi
wüligCy was er aber aus allerhand Ursachen nicht tun will. —
Ba dieselben voraussichtlich in Stuttgart übernachten, i^ollen
sie sich ins Schloss verfügen unter dem Schein, dass sie auf
den Dienst warten. Sollte einer der Pfalzgff. der Zusammen-
ktinft wegen mit ihnen reden, sollen sie dieselbe ablehnen und
ihre Gründe hiefür angeben, zugleich Chr. imverzüglich dar-
über berichten.^) — Kirchheim, 1558 Juli 2^).^)
St. PfaU 9e Ia,44. Kons. Kugler II A'. 92 n.
a) horrig., wie es seheint, tttttt 28.
Chr. enoidert ihm Juli 17, Ziegler sei in Wien zu St. Mariin Prediger getcesen;
er habe ihn auf des Kgs. von Böhmen Fürbitte im Kirchendienst verwenden
wollen: Maximilians Speeialprediger sei er aber nie gewesen; er (Chr.) höre^ dass
in des Ksrs. Erblanden alle Prediger abgeschafft werden. — St. Pfale 9 c II. Kong.
443. ») Nur eines (nr. 427) ist bekannt.
*) Ober die Sendung des kais. Rates Bacheleb zu Chr.., Hb. Albrecht und
den rheinischen Kff. vgl. Götz, Beiträge nr. 85 mit n. 1; Holtzmann, Kaiser
Maximilian S. 329. — Juli 13 schickt er von Line aus an Max. Briefe Chrs.,
Vergers und Scalichs, sowie zwei Schreiben an Pfauser.
•) Wien, Juli 23 schreibt Maximilian an Chr. wegen eines, der der Unter*
Hhiagung von 50 Talern beschuldigt wurde. — Or. ebd. präs. Aug. 3. — Urach,
Äug. 12 dankt Chr. — Kons. L$ Bret 8. 128; Kausler und Schott S. 182 f.
444. *) Juli 24 schreibt Chr. an Schenk HeinricJi von Limpurg, Markgf.
Phüibert von Baden samt Gemahlin sei bei der Hirschfaiste hier, Pfalzgff.
l^'riedrich und Wolf gang werden in wenigen Tagen kommen: dei' Schenk solle
auch kommen und seinen Brudei' Christoph dazu einladen. — St. Limpurg. Kons.
542 1568- ^^5.
Juli 29. 445. Kg. Maximilian an Chr.:
Gegen die Spaltungen der A. K.-Verw.; Ksr.; Kar. und Papst.
erhielt Chrs. eigh. Schreiben^) samt Zeitung und anderen Bei-
lagen; dankt dafür. Und schpir auch aus E. 1. schraiwen den
gueten willen und nagung, so sie zu der anikat der religion
hawen, und war wol unvoneten, das ich E. 1. fil daran vermanet.
Derwail awer daran so fil gelegen ist und man der andern hartai
nit bas unter das lewen kan kumen, so bitt ich nochmals auf das
bogst, E. 1. welle dahin bedacht sain und flaiss hawen, damit so
flllerla opinionen nit gedult werden, sonder das man sich sanient-
lich ainer verglaich und darow belaiw und halt<;; dan sonst gibt
man dem faind das schwort in die band ; wan man sich awer ver-
glich, so mecht man alsdan desto bas sehen, wie man den sachen
tat. Und bitt E. 1., sie welle sollichs von mier nit änderst als
treuer manung verschten ; dan mier anmal bai sollicher schpaltnng
die wail lang ist und mechte mit der zait nichts guets daraus
werden, sonder unsere faind geschterkt und wier geschwecht, wie-
wol ich zu Gott mainem herrn verhof, er werde es darzue nit
kumen lassen, sonder uns alle bai sainem wort erhaltn; awer
wier miesen des unser auch darzu thuen.
Von zaitung was ich E. 1. diser zait nichts sonders zu
schraiwen, alan das ier kai. mt. gottlow widerum wol zu pas
saind und zimlich wider zunemen. Zu den so ist man 's Gusmaiis
taglich von Rom gewertig, wellicher, wie ich vernim, mit schpot
dortn ist gewesen;^) und also kumbt awer ier mt., die welen nit
glauwen, wan sie schan oft sehen. Awer es ist ierer mt. recht
geschehen. Gott well, das es etwas wii^ge. — Wien, Juli 2iK
St. Ilausarchiv. Korresp. mit Max. B. 4. Eigh. Or. präs. Urach,
Aug. 11. Le Bret, Magazin 9 S. 132: Saitler 4 Beil. 48.*)
445. ») nr. 441.
^) Vgl Reimannj Der Streit zwischen Papsttum und Kaisertum im
Jahre 1658, Forschungen zur deutschen Geschichte V S. 303.
^) Urach y Aug. 12 schickt Chr. Abschr. von nr. 445 an Kf. Ottheinrich:
da der Kg. darin zu einer einhelligen Vergleichung in Glaubenssachen rät, h'ih
Chr., auf Ottheinrichs Verbessern, dafür, da^s sie beide sowie He. Friedrich,
Hz. Wolf gang und Marhgf. Karl erwägen, was deshalb sowie auf des Hts.
Hans Friedrich von Sachsen Schreiben hin an die Kff. von Saclisen und
Brandenburg zu schreiben sei, damit es endlich einmal zu einer christlichen
Vergleichung gebracht werde. — Schickt gleichzeitig Abschr. von nr. 446. -
^S7. Pfalz 9 c IL Konz.
446.-448. 1558. 543
446. Kg. Maximilian an Chr.: ^^9- ^•
Amhr. Ziegler. Kar.
Antwort auf das Schreiben von Juli 17. Zieyler ist nicht
gefangen, sondern völlig unbelästigt im Land ob der Enns;
kommt er zu Chr., möge ihn dieser in gutem Befehl haben. —
Beim Ksr. stand es allerdings solange er das Fieber hatte,
gefährlich, so dass auch die Ärzte zweifelten; seit Jenes ivich,
nun fast den ganzen Juli, befatid sich der Ksr. durchaus wohU
loird von Tag zu Tag stärker und kräftiger, so dass er die
Ratshandlungen (die sy die zeit herumb auf uns geschoben)
loieder übernahm und ihnen tvie vorher täglich persönlich
auswartet, auch Jagden und solche Erfrischungen besucht;
hofft, es bleibe so; dankt für die Erkundigung; iväre es anders,
würde er es Chr. nicht verbergen.^) — Wie7i, ir)r)H Aug. 1.
St. Hauaarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 2. (fr, prüft. Urach,
Aug. 11. Le Bret, Magazin 9 6'. 136.
447. Markgf. Georg Friedrich an Chr.: ^^w- ^•
Musik un ierrich t.
beabsichtigt, diesen Knaben Christoph Babinger uf der pusaunen,
zwerchpfeifen und andern instrumenten nach der music lernen zu
lassen. Hört, dass Chr. einen künstlichen trummeter Heinrich
Widekind *) habe, dessen Unterricht für junge Knaben berühmt
sei; bittet zu verordnen, dass der Knabe von ihm unterrichtet
tverde und inzivischen am Hof Unterhalt bekomme. — Ansbach,
mis Aug. 1.
St. Brandenburg 2 d. Or. präs. Münsingen, Aug. 76'.
448. Kf. Ottheinrich an Chr.: ^'^. '^•
hat, auf die neuliche Unterredung mit Chr. über Kugel- und
Eisengiessen, Böller und anderes in Heideriheim bestellen lassen;
bittet, pünktliche und rasche Ausführung anzuordnen.^) —
Neuenhirschbühl, 1558 Aug. 8.
446. *) Urach, Aug. 12 dankt Chr. ; hat von des Ksrs. Besserung gerne
gehört — I'Jbd. Konz. Le Brei S. 137.
447. *) Vgl. über ihn Bossert, Die Hofkantorei unter Herzog Christoph,
Würit. Vierieljahrsh. 1S98 S, 136.
448. *) Aug. 12 gibt Chr. entsprechenden Befehl nn den Kästner za
Heidenhtim. — ebd. 144, Kons. — , teilt dies an Ottheinrich mit, und haben
g44 1658. 448.-450.
Aug. 8. [Eigh. P, S.J: Er wollte, Chr. wäre bei ihm; bringt ihm
einen Becher mit Wein, seine Gäste auch fröhlich zu machen. —
St. Pfalz 9 c II, 143. Or. präs. Urach, Aug. 11.
Aug. 13. 449. Kg. Heinrich an Chr.:
dankt für die Bemühungen Chrs. beim Kg. von Spanien zu-
gunsten des gefangenen Rheiiigfen., von denen er durch den
Marschall von St. AndrS gehört hat. — /5.>8 Aug. 13.
St. Frankreich lob. Or.
Aug. 13. 450. Chr. an Kg. Maximilian:
Mahnung zum Ausharren. Einigkeit der A. K.-Verw. Ksr. und
Papst. Frankreich.
erhielt das eigh. Schreiben ') und hat daraus dienstlichen ver-
nommen Eur kun. w. eiferigs gemuet zu der waren relig^ion;
Gott unser himmelisclier vatter der welle Eur kun. w. darzu sein
gnad verleihen, das dieselbige die kreuz und anfechtungen, sie
darumben haben und tragen muessen, gedultig leiden thun. Was
ich dann immer zu befurderung der ainigkait der religion handien
kan, daz will ich mit allem eusserstem, treuem fleiss gern thun,
kan aber Eur kun. w. vergwissen, das der magistrat von chur-
fursten, fursten, graven, hem und stetten, so dem reich under-
worfen, alle ainig der leer und glaubens halber seien, allein was
etliche unstellige, ufgeblosne köpf vorhaben, das man das peccavi
inen solle singen, so doch sie in der leer durchaus mit uns sonst en
ains seien.
Das die rom. kei. mt. widerumben wol uf seien, höre ich
warlichen gern; Gott der herr welle ir mt. in bestendiger ge-
sundheit zu seiner glori und eer erhalten. Mit des Martin Gus-
mans widerkunft von Rom wellen vil vermueten, der babst mache
ir mt. nur sonsten ein spiegelfecht, damit, wann er alsdann den
consens gebe, ir mt. ime desto mer verbunden sein mueste. Wann
ich ein unschuldiger rath solte sein, wolte ich ir kai. mt. rathen,
sie sehen den babst nit an, Hessen ine zu Rom mit seinem ge-
schwurm sitzen und beleiben und trachteten, die concordia im
reich zu befurdern.
das becherhn E. 1. fr. begeren nach bei unser geselschaft hemmb lassen goen
und bringen E. 1. hinwider aiu fr. guten tnmk.
45(). *) nr. 44ö.
M0.-461, 1558. 545
Eur kun. w. schicke ich zeitangen, was niii* die tag aus ^^9- ^^•
Frankreich zukommen ist; der könig sehe für, das nit ein ufstand
4)der abfall erfolge. — Urach, 1558 Aug. 13.
St, Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max, B. 4. Ahschr. Le Brei,
Magasin 9 S. 134; Sattler 4 Beil. 47.
451. Landgf. Philipp von Hessen an Chr.: ^^9- 2^-
schickt im Vertrauen, was der Kf. von Sachsen ihm geschrieben
nnd was er demselben geantwortet hat;^) wenn Chr, es für
gut hält, möge er es dem Pfalzgfen. Kfen. auch vertraulich
berichten; bittet um Chrs. Bedenken hierin. — Immenhausen,
1558 Aug. 24.
Ced.: Obwohl er in seinem Brief an den Kfen. von Sachsen
schreibt, er wolle dies ebenso wie an Chr. auch an den Pfalz-
gfen. Kfen. mitteilen, so ist das doch nicht geschehen; vielmehr
stellt er dies Chrs. Gutdünken anheim.
iS%. Baden 12 h I, 23. Or, präs. Münsingm, Sept. 7.
461. ') Beil. das Schreiben Kf. Augusts an Landgf. Philipp, dat. Kuners-
^iorf, August 17: Besorgnisse wegen päpstlicher Praktiken und der in Aussicht
stehenden Friedensverhandlung der Kgg. von England und Frankreich. — Dazu
des Landgf en. Antwort, dat. Immenhausen, August 24: gutes Aufsehen ist nötig;
glaubt nicht, dass die beiden Kgg., wenn sie vertragen werden, in kurzer Zeit
gegen die A, K.- Verio. vorgehen werden, auch wird Frankreich nicht zur Unter-
drückung der Deutschen helfen, sovem das man inen in gutem officio heltet.
Wenn auch die Spanier Lust zu einer Beformation in Deutschland haben, so
Hesse sich dem durch ein Verständnis von einigen Kff., Fürsten und Ständen
4er A. K. begegnen, da jene mit Geld und anderem nicht so bald gefasst sind
und auch dem französ. Kg. nicht trauen. Da man sich aber hierauf nicht
gänzUeh verlassen kann, so ist, wenn August und die andern Kff. und Fürsten
dieser Religion bei ihrem Besitz und Glauben bleiben woUen, höchst nötig, das
«ie sich zu hanf thon und ein soUichen verstand machen, das man wisse, was
dch einer znm andern zu vertrösten. So das geschieht, möchte ein schwert das
Ander in der scheiden beb alten; ohne das aber wird man den einen heut, den
andern morgen hinwegreissen. Ausserdem ist der Kg. von Frankreich nicht
vor den Kopf zu stossen, sondern bei gutem Willen zu halten; auch sollten
womöglich die Spaltungen unter den A. K.'Verw. selbst verglichen werden. —
Beide Briefe gedr. bei Heidenhain, Unionspolitik Beil, V und VL — Fbd,
Beü. VII die Antwort Augusts an Philipp, dat. Aug. 31: lehnt den Gedanken
einer Zusammensetzung der A. K.'Verw. ab. — Beil. VIII: erneutes Schreiben
Philipps von Sept. 4: vertritt noch einmal mit Entschiedenheit seinen Stand»
punkt. Vgl. Heidenhain S. 46 ff. ; über Landgf. Philipps Beziehungen zu Franko
reich besonders auch Heidenhain, Beiträge S. 47 ff.
Ernst, Briefw. des Hzs. Ohr. IV. 35
546 1568. 452,-453.
Aug. 35, 452. Kg, Maximilian an Chr.:
Befreiung des Bheingfen. Beise nach Steiermark und Kärnten.
erhielt Ohrs. Schreiben^) samt dem des Rhein gfen. an Chr.;
ist dem Bheingfen. mit allem guten Willen geneigt und möchte
ihm gerne aus der langen Gefangenschaft helfen, kann aber
nicht sehen, dass ihm jetzt durch den Weg, den er meint, ge-
holfen werden kann; dan ich so fil was, presertim rebus sie
stantibus, das ier kai. mt. kans wegs werden darin bewilligen,
wie dan E. 1. selbst hawen vernunftiklich awzunemen. Wilsste
Chr. oder der Rheingf. andere Mittel, darzue ich mochte ain
instrument sain, wollte er es nicht fehlen lassen. Muss noch
heute auf Befehl des Ksrs. nach Steier und Kärnten auf die
Landtage; und ich sai nun wo ich welle, so sollen E. 1. alzeit
ain ewigen, treuen und guethertzigen vetter an mier hawen, dero
ich mich zu alen den, so mich E. 1. gebrauchen wellen, hiemit
wil angeboten hawen.*) — Wien, Aug. 25.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Maximilian, B. 4. EigK Or,
jpräs. Münsingen. Sept. 7. Le Bret, Magasin 9 S. 138,
Äug, 28. 453. Chr. an Kf. August:
Vorschlag einer Zusammenkunft in Pforzheim.
Der Kf. kennt wohl Johann Friedrichs Antwort auf die
Schickung und den Abschied zu Frankfurt. Obwohl nun Ott-
heinrich und Chr. in ihrem Schreiben an August von Juni 27
sich erboten, das wir auf des Illirici calumnios gedieht wider
den Frankfurtischen abschid, den er feischlichen ein samaritanisch
462. *) Aug. 7 schickt Chr. an Maximilian Schreiben des Bheingfen.,-
fürchtet, dessen Vorschlag tcerde beim Ksr. nicht viel Ansehen habetiy bittet
aber, ihn sich befohlen sein eu lassen, — St. Rom. Ksr. 6d.
^ Aug. 7 schreibt Chr. an den Bheingfen., er habe dessen Sehreiben nm
Juli 10 gestern erhalten und darauf, der Bitte entsprechend, an Kg. Max,
geschrieben und gebeten^ 8. kn. w. weUen dich ir gnedigist lassen bevolhen sein ;
will auch selbst zur Erledigung behüflich sein; wir betten darfnr, es konnte
nit schaden, das du in ainem schreiben oder aber durch dein frenndschaft der
kn. w. zu EngeUand angeregten deinen fnrschlag und erbieten auch bettest nnder-
thenigist anbringen lassen, damit ob Oott gnad geben, das du ainest widerumb
aus der custodia komen möchtest. — St. Grafen und Herrn. B. 1 b. Kons. —
Xach einem Schreiben des Bheingfen. von 1659 Febr. 1 hatte es sieh um den^
Vorschlag gehandelt, dass der Bheingf. mu einem Türkenzug entlassen werds:.
— Moser, Patriot. Archiv 10 S. 279.
453. 1668. 547
Interim nennet, unsere theologos hören and volgendz unser, auch ^^9- ^
ire bedenken mit E. 1. und deren theologis gutansehen vertrau-
lichen communicieren und hierinnen als in einem gemainen werk
vermög angeregts Frankfurtischen abschids die gebtier und notturft
femers beratschlagen und fürnemen helfen weiten, so hat sich
nun aber inzwischen durch jene sächsische Antwort die Sache
geändert Dieweil wir aber teglich muessen hören, auch im werk
mit höchsten beschwerden befunden, welchermassen das gutherzig,
wolgemaint und christlich werk, so mit gemeltem Frankfurtischen
abschid von den chur und fursten mit gottseeligem eufer gesuecht,
von etlichen aigensinnigen, hoffertigen gaistern schimpflichen ge-
thadelt, mit ungrund verkert und spottlich anzogen wurdt, dabei
auch bericht worden, das sonderlich der predicant zu Regenspurg,
Gallus,') ein öffentlich schreiben im truck wider gemelten abschid
ausgahn, desgleichen Amsdorfius ein gedieht und calumnios schritt
hin und wider auch ausbraiten hab lassen und noch teglichs im
werk standen, zu dem unsere gemaine gegentheil, der päbstisch
häuf, nicht allein mit höchstem jubilieren und triumphiern solches
in iren Schandschriften hin und wider feischlichen verkeren und aus-
giessen, inmassen E. 1. ausser beiverwarten baiden Schriften zu
sehen, sonder auch der pabst zu Rom selber solche Spaltungen
zu seinem sondern und gesuechten vortheil, dem hai. reich und
desselbigen churfursten reputation und hochait zuwider, anziehen
will, inmassen E. 1. ausser heiligender verzeichnus, was er pabst
der jüngsten kai. wähl halben für bedenkens habe, vertraulichen
zu sehen, wie uns auch E. 1. zu Frankfurt mit uns vertraulicher
und in religionssachen sonderer vergleichung freundlichen zu be-
richten gewisst, so haben E. 1. wir dessen freundlichen zu er-
innern nicht underlassen und dabei zu E, 1. freundlichem bedenken
stellen wellen, ob nicht hoch von nöten, das die chur und fursten^
so zu Frankfurt beisamen gewesen und mehrgemeltz abschids sich
ainhelliglichen mit ainander verglichen, widerumb in der person
zusammen sich verfliegt, oder da es nicht möchte geschehen, doch
zum wenigsten ire vertraute politische räth neben etlichen gut-
herzigen theologis furderlichen zu häuf verordnet und mit ge-
mainem rath und zuthuen statlichen erwegen und beratschlagen
lassen betten, was auf obangeregte sechsische antwurt und be-
denken widerumb wer fürzunemen.
453. *) Vgl nr. 469.
548 1568. 453.-454.
Äug, 28. Empfiehlt als Gelegenheit die arn 2. Okt. zu Pforzheim
stattfindende Heimführung des Markgfen. Karl van Baden, wo
Kf. Ottheinrich, die Pfalzgff. Friedrich und Wolfgang und
Chr. persönlich erscheinen werden. Wäre nicht tunlich, dass
August dies sogleich an Kf. Brandenburg und Hessen mit-
teilte und sich mit ihnen verständigte, vertraute Rät^ nach
Pforzheim zu schicken mit Befehl, dise Sachen mit gemainem
rath und zuthun, auch was auf die sechsische schreiben und wider-
antwurt weiter wer fürzunemen, helfen zu bedenken und zu be-
ratschlagen? Hat den Landgfen. auch selbst darum ersucht.
Wird es in dem, was er zur Förderung der Einigkeit in der
Kirche Gottes tun kann, nicht fehlen lassen. Schreibt dies in
Eile, weil die Gelegenheit mit der Heimführung also kurz fur-
gefallen. — Stuttgart, 1558 Aug. 28.
Dresden 10326. JFVankfurlische Religionshandlung. Or.präs. Dresden
Sept. 9.^
Aug. 28. 45 4.. Chr. an Landgf. Philipp:
Fforzheimer Tag.
schickt in Abschr., was er wegen Johann Friedrichs Antwort
auf den Frankfurter Abschied an Kf. August schreibt.^) Findet
aus jener Antwort und einem vom Landgfen. (E. 1.) über-
schickten Bedenken über den Frankfurter Abschied je länger
je mehr, dass die Sache nicht stillschweigend hingehen zu
lassen, sondern mit gemeinem Rat die Notdurft dagegen vor-
zunehmen sei, und da sich nun die Gelegenheit der persön-
lichen Zusammenkunft etlicher Kff. und Fürsten, wie das
Konz. zeigt, unversehen zutrug, wollte er hiemit auch den
Landgfen. mahnen, und bittet, dies bei dem Kfen. von SacTisen
besonders dahin zu fördern, dass er dies auch bei Kurbran-
denburg treiben wolle. — Stuttgart, 1558 Aug. 28.
Marburg. Württ. 1558. Or. präs. Zapfenburg, Sept. 4.*) Ben. ha
Heidenhain. Unionspolitik 8. 38.
«) Inhalt bei Wolf, Zur Geschichte S. 417 f.; Heidenhain, ünionspoUtik
S. 36 n. 32.
454. *) nr. 453.
*) eodem antwortet der Landgf., er hohe Hb. Johann Friedrichs Antwort
auf den Frankfurter Abschied noch nicht gesehen: woUe die Zusarnnten-
Schickung von Bäten und Theologen nach Pforsheim bei den Kff. von Setchsen
und Brandenburg fördern, hat ersterem alsbald geschrieben [Heidenhain, Unions-
405— 4Ö6, 1658. 549
45 5. Chr, an Pfalzgf, Friedrich: Sept. 2.
schickt ihm das bei seinem Hiersein versprochene Verzeichnis
derer, die den Frankfurter Religionsabschied angenommen
haben. Bittet um Nachricht, wann Friedrich und dessen Ge-
mahlin auf dem Weg nach Pforzheim zur Heimführung ihrer
Mume sein Land erreichen und wo, zu Stuttgart oder sonst,
sie zu ihm kommen wollen.^) — Münsingen,^) 1558 Sept. 2.
St. Pfalz 9fl, IL Kons.
456. Barbara, Gfln. zu Wirtemberg, an Chr.: Sept. 6.
Klagt über ihr Schicksal.
dankt für die Sänfte, die ihr Chr. zur Reise von Zweibrücken
Politik Beil. VIII CedJ, wird die seinigen auf 2. Okt. schicken^ wenn es der
Kf. von Sachsen auch tut. Lässt sich auch gefallen^ dass die Kff, und Fürsten
dieser Beligion zu gelegener Zeit persönlich zusammenkommen, ist seinerseits
dazu willig, damit dtn Spaltungen der Theologen soviel möglich gewehrt wird;
im Februar wäre wohl die bequemste Zeit. — Kons, ebd.
455. *) Schönhuch, Sept. 22 schreibt Chr. an Friedrich, er habe aus
dessen Schreiben ersehen, dass er mit Gemahlin nächsten Samstag in Stuttgart
ankommen werde, über das andere Schreiben, der anlehuDg halber, will er bei
seiner Ankunft mit ihm sprechen. — Ebd. 16.
^ Über einen Besuch des Zasius bei Chr.^ August 25 in Stuttgart^ Sept. 1
in Münsingen j zwei Berichte von Zasius^ München, Staatsarchiv K. schw. 169110;
der Mweite bei Götz, Beiträge nr, 91: über Bezahlung der Türkenhilfe, bezw.
über das Verlangen des Hzs., eine alte Schuld des Ksj's. mit 16000 fl. in Abzug
bringet zu dürfen. Zasius redet von unzimblicher stUrrigkeit des Hzs. ; sodann
über des Papstes Widerspenstigkeit; Chr. dringt darauf, dass der Ksr. erfahre
dass im ganzen Reich von allen Ständen, besonders von den Kff., darauf ge-
sehen werde, und dass man guten Bericht habe; zu Münsingen fügt er noch bei:
der Ksr. soUe diesen Papst den Lutherischen preisgeben, so wollten sie den
Ksr. auf ihre Kosten zur Krönung hineinführen und einen Papst machen helfen,
der nach des Ksrs. Gefallen sei und sich der Religionsvergleichung mü rechtem
Ernst annehme; weiter über den Abzug des f ranz Ös. Kriegsvolks: Zasius soll
Hz. Albrecht darüber beruhigen: über Ungnade der wegen des teuren Lebens
in Sachsen nach Strassburg ziehen wollte und, von Chr. davor gewarnt, bat,
ihm sonst zu der begehrten Ein gezogenheit zu verhelfen : Chr. habe ihn als Iren
alten khenswol und mit dem si vor ser vil jaren ganz ver treulich herkomen,
nicht stecken lassen können. — Beschwerde über die Druckerei zu Dillingen
.... Die Heftigkeit des Schwab. Kreises betr. Landgericltt in Schwaben und
Stadt Konstanz wird von Chr. ein paar Herren, auch etlichen Mönchen und
Städten zugeschrieben. — Fast halb Frankreich sei mit der A. K. erleuchtet. —
Okt. 12 verehrt Chr. dem Zasius einen Wagen Wein, Nov. 9 ein Schwein und
einen Bachen. — St. Hausarchir. Konz.
550 1B58. 456.-457.
Sept. 6. hieher geschickt hat. Dass sie nicht früher schrieb, daran
war ihr grosses Unglück schuld. Gott im hiemel weis, in was
^ossem elent und betrubnus ich bin; der wol mir auch gedult
verleien und meines herzleits halt ein ent machen und mich auch
balt meinem herzlieben heim und gemahl seligen nachnemen aus
diesem jamerthal ; dan mich erfreut nichts mer auf erden dan der
thot. Wil E. 1. nit bergen, das ich mich nit wol befint, das ich
gleub, das ich nit werdt lebendig bleiben, wan mir Gott des
schweren leibs abhilft ; dan mir ist mein lebenlang nie so gewesen :
denk, mein gross herzleit bring mich darzu. Ich wil mich Gott
befehlen, der machs mit mir wie sein wil ist; ich habs im heim-
gehen, bit derwegen ganz freuntlich und herzlich, wo Gott über
mich gebeut, E. 1. wolen meinen arm verlassen son auch treulich
lassen befohlen sein, wie ich dan E. 1. als meinem lieben vettern
und bruder ale freuntschaft und guts vertrau Bittet.
Gemahlin und Kinder zu grüssen.^) — Mömpelgard, 155h
Sept. 6.
St. Hausarchiü. Korresp. mit Gf. Georg, B. 3. Or,
Sept. 6. 457. Kg. Maximilian an Chr.:
Einigkeit der A. K.^Verw. Ksr. und Papst.
... Ich haw E. 1. schraiwen^) empfangen und mit hertz-
lichen fraiden daraus E. 1. cristlich gemiet vernumen; dan es
warlich der haubtpunct ist, ne inter nos dissentiamus, und man
der gegenpartai kan gresseren awbruch thuen kau; zwaiflet mier
auch nicht, E. 1. werden an ierem getreuen flaiss, wie sie es dan
vermelden, nit erwinden lassen. Gott der herr wierts E. 1. auch
raichlich belanen. So fll 's Gusman ausrichtung bai dem babst
betrift,*) was nit was ich schraiwen solle; dan man seltzam dise
sach raaines erachtens angegrifn hat; awer wie der wallich ain
schprichwart hat: qui cussi vol, cussi habbia; zu dem braudit
456. *) Schon Juli 27 hatte Chr. an den Kanzler [FessUrJ gesehriebeit» :
dieweil die mutter [Gfin. Barbara] etwas erastlich and streng, so weUend «ucli
dahin bedacht sein, wie der sone und der erb, so noch hernach komen wurdet,
von ir, der mutter, mit fuogen genomen und in ander weg anfersogen werden
möchten. — Ehd, Kons.
457. ») nr, 450.
') Vgl. auch Maximilians Schreiben von Äug. 6 und Sept. 6 an Hm. AI-
brecht von Bayern^ Götg, Beiträge nr. 90 mit n. 1.
457,-408. 1668. 551
man mich wenig zu sellichen hailigen handln ; dan ich suspectus Sept. 6.
pin ; frag awer wenig dernach ; ier rat. werden irae an zwaifl wol
wissen zu thuen ; awer ier mt. sehe denacht wol auf, wie sie mit
4en Sachen umbgehen.^) — GraZy Sept. 6.»>
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 4. Eigh. Or. präs.
Schönbuch, Sept. 20. Le Bret, Magazin 9 S. 139. Sattler 4 Beil 49.
458. Chr. an Landgf. Philipp von Hessen: Sept. 8.
Gefahren für die A. K.* Verw. Notwendigkeit des Zusammenschlusses.
Zeichen am Himmel. Papst und Kg. Philipp.
dankt für dessen Schreiben von Aug. 24 samt dem EinschlusSj
was Kf. August und Philipp der päpstlichen Werbung bei
England halb schrieben. Hat schon vorher an Philipp geschickt,
was für Konsultation wegen der Ksrwahl beim Papst vorging,
und hält noch für getviss, dass der Ksr. sich mit dem Papst
noch nicht eingelassen habe, es ist aber aus allerlei Gründen
zu vermuten, dass dies bald geschehen tverde. Ist auch wie
Philipp der Meinung, dass nach dem Vertrag zwischen Eng-
land und Frankreich, wenn der Ksr. den Religionsfried^n
nicht halten wollte, gutes Aufsehen nötig ist, und zweifelt nicht,
dass die Feinde der deutschen Nation diese an Kriegsvolk
schwächen wollen. Hätte deshalb gerne eine Vermittlung der
Kff. zwischen England und Frankreich gesehen und seines
Erachtens wäre nichts versäumt, wenn es noch jetzt dazu ge-
bracht würde. Denn wenn Papst und Ksr. die beiden ver-
tragen, ist zu besorgen, es werde so traktiert werden, wie man
uns evangelischen möchte demmen und also in einem husch uns
über die camillen zwagen. Auch dem Franzosen ist nicht zu
trauen, da er den Gesandten der A. K.-Verw. jetzt zum ztveiten
Mal 80 schimpflich und spöttlich geantwortet hat. Daraus
ist zu sehen, dass derselbe je länger je mehr nicht nur über
die deutschen A. K.-Verw. höchst erbittert ist, sondern auch
über die seinigen, da er Gottes Wort in seinem Kgreich zu-
ft) Sieht 4., teie b0i L€ Brtt.
•) Verhandlungen zwischen Maximilian und Markgf. Hans van Branden-
burg aus diesem Monat über die Wahl des ersteren eum Kg. veröffentlicht
Chr. Meyer, Hohenzollerische Forschungen VI S. 286 ff. : dazu Götz, Wahl
S. 47 — 53. (Im Unterschied von Chr., der Maximilian „E. K. Würde^' nennt,
schreibt der Markgf.: y.E. Ko, Mt.''.)
552 1658. 4ö8.
Sept 8. nehmen sieht, wie denn schon über SOG 000 gute Christen darin
sein sollen. Umso mehr wird er sich bemühen, das Feuer zu
dämpfen, ehe es bei ihm und anderen Nationen weiter um sich
greift.
Darumb und dieweil dem also, so achteten wir cristenlichy
loblich, nutzlich, ja auch die notturft sein, das nit allein ain
ainigkeit under uns religionsverwandten, sonder auch ain gute^
aufrechte correspondentz angericht und gehalten wurde, im fal
uns der religionfriden nit wolte gehalten und wir von frembden
oder inlendischen potentaten in glaubenssachen wolten angefochten
werden, das wir alsdann alle für ainen man gestanden, leib,,
leben, gut und blut zesamengesetzt und bei der erkannten warheil
bis auf das letst seufzen beliben weren und also uns derwegen
zesamen verbunden und vei-sprochen betten; darzu wir dann,
neben E. 1., auch andern chur- und fursten der A. C, gern mit
allem unserm eussersten vermögen verhelfen und hierinnen an
uns, was zu Gottes lob und eer, auch erhaltung und pflanzung
seines heilmachenden worts immer furderlich und dienstlich sein
kan, an uns nichtz erwinden lassen wellen. Wo nun solliche
cristenliche ainigkeit und verstendnus in das werck gebracht, so
ist zu helfen, es werde (wie E. 1. selbst auch melden) ain schwert
das ander in der schaiden behalten ; aber ausserhalb dessen wurd
man sich sonst allerhand gefar und verderbung unsers geliebten
vatterlands zu befaren haben.
Schickt einige gestern angekommene Zeitungen, sowie einen
Bericht, was neulich in seinem Land am Himmel gesehen
wurde ;^) was dies bringt, iceiss der liebe Gott, der es zu seiner
Ehre ufid zu aller Seelen Keil wenden möge.
Hat des Papsts Werbung an Pfalz berichtet, hält aber
diese Nachricht nur für eine Vermutung und glaubt nicht,
dass Caraffa solches gehandelt habe, da er Abschrift von der
Instruktion, loas derselbe bei England handeln sollte, gesehen
hat, die ganz anders war}) Jedenfalls aber sind die Äugen
458. *) In Marburg liegt in Ahschr. hei ein Bericht des ObervogU van
Göppingen über ein zu Boll am Himmel gesehenes Schwert und über Vorgänge
am Mond, die zu Jehenhausen beobachtet umrden,
^ Wirtbg, Abschr. der Instruktion Pauls IV. für Caraffa zur Unter-
handlang mit Kg, Philipp liegt in Marburg bei; vgl, Duruy^ Le cardmal
Carafa S. 2ö7f,
4Ö6.—460, 1558. 553
aufzumachen und solches nicht in den Wind zu schlagen. — Sept. a.
Müfisingen, 1558 Sept 8.
St. Hessen 12 b J, 54. Korn,, nach Chrs. eigh. Mandbem. auf der
Abschr. der Antwort Philipps an August, dann noch von Chr, korrig.
— Or, Marburg. Gedr. nach dem Or, bei Heidenhain^ Unionspolitik
Beü. IX.
459. Brenz an Chr.: S$pt. 9.
Nik, Gallus, Caraffas Instruktion.
erhielt Chrs. Schreiben samt dem Büchlein des Nikolaus
Gallus;^) wundert sich, dass Gallus, der doch nicht beim
Kolloquium in Worms war, in einer an Pfalzgf. Friedrich
gerichteten epistola dedicatoria so vermessen schreiben darf;
glaubt, die ganze Schrift habe den Zweck, darzutun, dass die
Anstifter des Frankfurter Abschieds, den sie meuchlings an-
zieht, der A. K. im Grunde nicht anhängig seien. Beraten
diese Fürsten über die hzl. sächsische Gegenschrift, so könnte
des Gallus Schrift auch vorgenommen und ein Schreiben an
Regensburg bedacht werden. — Schickt auch des Carapht In-
struktion. Hat sein Bedenken durch den Vizekanzler dem
Vergerius zustellen lassen. — Stuttgart, 1558 Sept. 9.
St. Beligionssachen 21. Neuere Abschr. aus Luzern,
460. Markgf. Karl von Baden an Chr.: Sept. lo.
Streit mit dem Ksr. über Reformation in den oberen Herrschaften.
schickt mit, was ihm der Ksr. abermals wegen der christlichen
Reformation, die er in seinen oberen Herrschaften dem Augs-
burger Abschied gemäss vorgenommen, geschrieben hat, samt
des Ksrs. früherem Schreiben und seiner Antwort.^) Wenn des
Ksrs. Schreiben dahin geht, das uns pendente lite die reforma-
tion fürzunemen nit gebür und wir die derwegen wider abschaffen,
die sach in alten stand stellen und also die bäpstischen kirchen-
dienst wider gestatten selten, so ist er hiezu Glicht geneigt noch
hofft er es schuldig zu sein; wünscht Chrs. Rat.^) — Mühlburg,
15.58 Sept. 10.
St. ReUgionssachen 10 k. Or. präs. Offenhausen, Sept. 16.
469. 0 Ü^^ die Schrift des Gallus vgl. Salig III S. 347.
460. *) Die Abschriften ebd.
2) Urach, Sept. 17 antwortet Chr,, er werde die Sache durch vertraute
554 1558. 461.-462.
Sept. 12. 461. Kammerer und Rat der Stadt Regensburg an Chr.:
Bedenken zum Frankfurter Abschied.
schicken ihrer früheren Antwort gemäss ihr Bedenken auf
den Frankfurter Abschied;^) bitten, es, als ganz christlich ge-
meint, gnädig aufzunehmen; wollen zu allem helfen, was zur
Ehre Gottes und Erhaltung wahrer, reiner Lehre seines hl.
Wortes und nach demselben auch zu rechter christlicher einigkeit
gelangen oder dienen möchte, sind aber auch bereit, wenn sie
aus der hl. Schrift A. und N. T. eines andern belehrt werden,
der erkannten Wahrheit zuzufallen. — 155S Sept. 12.
Marburg. WürU. 1558. Abs ehr,
Sept. 12. 462. Kf. August an Chr.:')
pforzheimer Tag.
ersah aus dem Schreiben von Aug. 28 Chrs. Bedenken xoegen
Johann Friedrichs Antwort auf den Frankfurter Abschied.
Dass er auf Chrs. und Ottheinrichs früheres Schreiben *) noch
nicht antwortete, geschah deshalb, weil Kf. Joachim und er
(Aug.) etlichen Theologen auferlegten, des Hzs. von Sachsen
Antivort zu widerlegen, was er an Pfalz und Chr. mitschickefi
wollte.
Wiewol wir nun es darfur geachtet, das nach gestalt vieler
umbstende disen Sachen bis auf den nechst zukommenden reichstag
wol ein anstand gegeben und daselbst ein izlicher stand der A. C.
derselbigen gesandten auferlegen und bevelen mechten, diese
Sachen mit allem vleis zu handien und darob zu sein, das aller
zwiespaltiger misverstand unter den stenden der A. C. aufgehoben,
hingelegt und zu Verhütung allerlei ergernus, so leider bis anhero
unserer waren cristlichen religion doraus erwachsen und femer
entstehen konte, gute cristliche einigkeit, der wir wider die feind
des evangelii zu diser zeit zum höchsten bedorfen, gestiftet, ge-
Bäte erwägen lassen; furchUt, es genügt der Bericht nicht, und rät, dass der
Markgf. aitf Sonntag Über 6 Tagen seinen Kanzler eur Besprechung nach
Stuttgart schicke. — Ebd. Kons.
461. ') Das Begensburger Bedenken [ebd.] lehnt den Frankfurter Abschied
als Mittel sur Beilegung der Streitigkeiten ab; vgl. Heppe 1 S. 281 f.
462. *) Vgl. damit des Kfen. Sehreiben an Landgf. Philipp von Sept. 16,
besonders den letzten Abschnitt, bei Heidenhain, ünionspolitik Beil. X.
•) nr. 429.
462. 1558. 555
pflanzt und erhalten werden mochte; dieweil aber E. 1. dise ge-^-P^- ^^
legenheit fiirgefallen, das sie sambt den auch hochgebomen fursten,
unsem freundlichen, lieben vettern und schwegem, dem pfalz-
grafen churfursten, pfalzgraf Fridrichen und pfalzgraf Wolfgangen
auf den 2. octobris zu Pforzheim zusammenkomen werden, und
doneben statlichen aus guten, erheblichen angezogenen Ursachen
bedacht, das wir sambt dem churfursten zu Brandenburg unsere
politische rethe und ezliche gutherzige theologen abfertigen und
schicken wolten, welche neben E. L und der andern chur und
fursten rethen und theologen statlich erwegen und beratschlagen
selten, was auf obangeregte sechsische antwort und bedenken
widerumb were furzunemen, so lissen wir uns solchen weg, sofern
derselbige dem churfursten zu Brandenburg nicht zuwider, auch
nicht misfallen, und seint dorauf bedacht, solchs aufs förderlichst
als es uns muglich, an s. 1. gelangen zu lassen, und wan solchs
s. 1. freundlich mit uns einig, dorauf Verordnung zu thun, das
unsere sambt s. 1. rethe und theologen den 2. octobris oder ezliche
tage hernach zu Pforzheim an- und einkommen und diser berat-
schlagung obsein und beiwonen mugen. Solte es sich aber von
wegen des, das die zeit etwas gar zu kurz angestellet, domit ver-
zihen, des churfursten zu Brandenburg und unsere rethe und theo-
logen dohin nicht ankommen könen, so hilten wir es gleichwol
dafür, das E. 1. und die andern chur und fursten nichts desto-
weniger dise cristliche beratschlagung furnemen, darinnen fort-
schreiten und derselbigen bedenken dem churfursten zu Branden-
burg und uns zuschicken mechten, dorauf wir uns alsdan ferner
vernehmen lassen, auch die ding neben E. 1. sambt den andern
A. C. verwandten dohin wellen richten helfen, das auf zukunftigen
reichstag, welcher izund im novembri angestalt und für der thur
ist, femer darvon beratschlagen und, was cristlich und dem jüngsten
wolgemeinten einhelliglichen verglichenen abschid gemes, femer
volnzogen werden mecht; dan wir an alle dem, so zu cristlicher
vergleichung dinstlich, kein mangel wellen sein lassen. — Dresden^
1558 Sept. 12.^)
Berlin Eep, 13^ 13 a, Kursächs. Ahschr. — Dresden 10325. Frank-
furtieche Beligions Handlung. Kons. Auszug Wolf, Zur Geschichte
8. 418.
•) eodem schreibt Kf, August an Kf. Joachim, er höre, dass die Abge-
sandten des letzteren, die zu Wittenberg die Antwort an Pfalz und Chr. beraten
556 li^58. 463,-464.
Sept. 14. 463. Ksr. Ferdinand an Chr.:
Reichstag.
mahnt Chr. unter Hinweis auf das beil. Ausschreiben zu per-
sönlichem Erscheinen auf dem Reichstag.^) — Wien, 1558
Sept. 14.
St. Reichstagaakten 16 a. Or. präs. Böblingen, Sept. 29.
Sept 16. 464. Kf Ottheinrich an Chr.:
Sachsen und Hessen; Ksj\ und Papst.
hat zum 2. Mal von Chr. Zeitungen nebst Abschrift von
Briefen, die der Kf. von Sachsen und der Landgf. von Hessen
htUfen soUten, als sie Augusts politischen Bat nicht trafen, nicht über einen
halben Tag warteten und nur eine kurze Unterredung mit Melanchthon hatten.
Wäre auch der Ansicht, tcie Distelmeyer mit Melanchthon verabredete, dass
die von Pfalz und Wirtbg. gesuchte Zusammenkunft diesen su widerraten sei;
da aber Chr. aufs neue schrieb und da sich die Gelegenheit mit Pforzheim
zuträgt, und in der Erwägung, das darauf zu gedenken sein wolle, wie gleich-
wol Pfalz der churfurst und die andern fursten bei dem zu Frankfurt christlichem
und wolgemeintem abschied erhalten und inen nit ursach gegeben werde, von
E. 1., uns und andern einige gedanken zu fassen, als wolten wir nuhmer dise
ding hangen lassen und uns der Sachen femer nit annehmen oder dabei etwas
lass werden, und da auch Landgf. Philipp sich an der Schickung beteiligen
wiü, so schrieb er an Chr. beil. Antwort .... Berlin ebd. Or. Auszug Wolf,
Zur Geschichte S. 418. — Ähnliche Äusserungen des Kfen. August in einem
Schreiben an Melanchthon von Sept. 14, worin letzterem die Ablehnung der
hei. sächsischen Antwoi*t auf den Frankfurter Abschied aufgetragen wird:
Wolf ebd. S.435; Melanchthons Antwort an Kf. August bei Bindseil, Melanch-
thonis epistolae S. 433 f.; die Ablehnungsschrift selbst Corp. Ref. 9, 617—629.
463. ^) Das gedruckte Ausschreiben, dat. Sept. 1, setzt den Reichstag auf
1. Januar 1559 nach Augsburg an und nennt als Gegenstände der Verhandlung:
wie der spaltigen Bdigion iceiter zu helfen und diese zur Vergleichung zu bringen;
Tiirkennot; Münzordnung und andere notwendige Artikel. — Or, — Dabei ein
zweites Ex., an den Abt von Maulbronn adressiert, das der letztere mit der
Bitte um VeHretung (s. d.) an Chr. schickt. — Ebenso ein drittes, an den Abt
von Königsbronn adressiert, von letzterem Okt. 19 mit der gleichen Bitte an
Chr. geschickt. — Wien, Okt. 21 fordert der Ksr. Chr. noch einmal zu pünkt-
lichem Erscheinen auf, da auf dem Reichstag Relation der Wormstr Akten
angehört werden solle und Chr. zu der Truhe einen SchlUssel habe. — Or. präs.
Stuttgart, Okt. 29; gedr. Saitler 4 Beil. 60. — Schebrägkh, Dez. 19 teüt der
Ksr. weiter mit, er sei heute von Prag nach Augsburg aufgebrochen^ wolle
Weihnachten in Begensburg feiern und Dez. 31 in Augsburg eintreffen ; Chr.
solle bis dahin auch kommen. — Or. präs. Stuttgart, Dez. 23.
464—465. 1658. 657
einander schrieben^^) erhalten. Hat die Briefe gerne gelesen Sept. 16.
in der Hoffnung, es werden den beiden endlich die Augen
aufgehen, damit sie solche Sachen nicht mehr so leicht in den
Wind schlagen wie bisher, sondern ihnen besser nachdenken.
Hat keine Zeitungen. Schickt in Abschrift mit, was ihm der
Ksr., neben der Ausschreibung des Reichstags, des Papstes
wegen geschrieben hat;*) bittet, es geheim zu halten. Und
achten wir darfür, das solhe handlang ain zerthailten rhat ver-
ursachen möcht, dieweil man sich mit den pfaflfen nit wol ver-
gleichen können würdet.^) — Neuenhirschbühl, 1558 Sept. 16.^)
Ced.: Schickt die Erklärung von 4 Städten auf den
Frankf. Religionsabschied.
8t. Pf als 9 c II, 149. Or. präs. Schönbuch, Sept. 20.
465. Chr. an Landgf. Philipp von Hessen: Sept. 29.
Johann Friedrichs Antwort : Pforzheimer Tag: Zeitungen. Regensburg.
Antwort auf dessen Schreiben von Sept. 4.^) Kann nicht
denken, wie es zugiiig, dass Philipp des Hzs. Johann Friedrich
von Sachsen Antwort und Bedenken auf den Frankfurter
Abschied noch nicht gesehen hat; schickt Abschrift davon mit.
Hat gerne gehört, dass Philipp die Seinigen neben den
kursächsischen Räten zu dem Heimfahrtstag nach Pforzheim
aasenden wird.^ Hofft, es werde dies für eine persönliche
464. ^) nr. 451 n. 1.
») Sattler 4 Beil. 48.
■) Schönbuch, Sept. 21 dankt Chr. dem Kfen. OUheinrich: aber worauf
der babst nmbgeet und er im schilt fieren thut, halten wir darfur, es werde von
tags zu tags und ie lenger ie weiter ausbrechen und an tag komen, darnmb
von nöten sein wurd, die äugen wol aufzethon und gute achtung darauf ze
geben. — Ced.: Dankt für die Resolutionen von Speyer, Weisaenburg und
Wimpfen auf den Frankfurter Religionsabschied. — Ebd. Kons.
*) Heidelberg, Sept. 28 schreibt Kf. Ottheinrich an Chr.: da sich das,
was Chr. über die vor dem Frankfurter Wahltag zmschen Papst und Ksr.
erfolgten Vorgänge ihm mitteilte (nr. 430 n. 2) und das, was jetet der Ksr.
des Fapsts wegen schrieb, direkt widerspricht, so fragt er, ob er die Mitteilung
der ersten Traktaiion an die Kff. von Sachsen und Brandenburg einstellen soll
oder nicht, da sie bisher wegen Erkrankung des Christoph Landschad unter-
blieben war. — Ebd. Or. präs. Pforzheim, Okt. 2.
465. ») nr. 454 n. 2.
«) Über den Pforzheimer Tag vgl. Wolf, Zur Geschichte S. 141—143;
Heidenhain, ünivnspolitik S. 37—40; Bernhard, Zur Geschichte des beabsich-
558 1558. 465,
Sept. 29. Zusammenkunft der Kff. und Fürsten Ä. K. keine kleine Vor-
bereitung sein. Will es an nichts fehlen lassen, was er zu
einer solchen für Februar oder noch früher tun kann.
Dankt für Zeitungen; schickt dafür andere; da die
beiden Potentaten so lange gegeneinander im armbrust ligen,
so ist zu vermuten, es werde zum Frieden zwischen ihnen
kommen.
Schickt die Antwort, welche ihm erst neulich die Regens-
burger auf den Frankfurter Abschied gegeben haben.^) Soviel
er merkt, ist zu besorgen, dass sich aridere, unruhigere Theo-
logen deswegen auch zu den Jenaern schlagen und mit ihnen
vergleichen werden. — Schönbuch, 1558 Sept. 29.^^
P. S.: Schickt Abschrift der Instruktion Caraffas, die
diesem der Papst voriges Jahr zur Friedensvermittlung zwischen
England und Frankreich gegeben hat.
St. Hessen 12 h I, 26. Konz. — Marburg. Württ. Or. Vgl. Kugltr II
S. 93 n.
a) Im Konz, Sept. 19.
iigten P/orzheimer Tages von 1558, in Zeitschr. f. KirchengeschichU V (lt>S2)
S. 334 ff. Der hessische Bericht , der hier gedruckt ist, enthält ein Gespräch
der Gesandten mit Hz. Chr. Dieser bedauert, dass der Landgf. die Abbestellung
des Tages nicht mehr recht Meitig erfahren habe. Das Fran/tfurter Bedenken
sei, bald nachdem es nach Weimar gesandt worden, samt der Antwort der
sächsischen Hez. dem Ksr. zugeschickt worden und werde von diesem in hundert
Exemplaren verbreitet, namentlich bei Anhängern der wahren Religion, mit der
Bemerkung, dass die Lutherischen selbst nicht einig seien odei' bleiben. Der
Ksr. habe wiederholt erklärt, von allen Ständen der A. K. stehe keiner mehr
bei der A. K. ausser den Hßz, von Sachsen und wenigen anderen Ständen.
Daraus folge, dass nun auch in Deutschland die Anhänger der evangtlischtn
Lehre greulicher verfolgt werden. Der Landgf. solle deshalb bei Kf. August
anhalten, wie es Chr. bei den anderen tun woüe, einen allgemeinen Konvent vor
dem ReicJistag zu halten, etwa im AnscIUuss an den Kfftag, der vor dem
Reichstag zu Naumburg gehalten werden solle. Dazu soll Hm. Johann Friedrich
freundlich erfordert werden, ob er vielleicht von seinem Vorhaben abgewandt
werden könnte. Chr. und Pfalzgf. Wolfgang wollten die Meise dahin gerne
auf sich nehmen. Die Unterredung dürfe nicht, wie der Kf. von Sachsen woUe,
erst auf dem Reichstag erfolgen. Von der Spaltung der Stände A. K. befürchtet
Chr. grossen Schaden in der Kirchenpolitik. — Okt. 24 schickt der Landgf •
diesen Bericht an Melanchthon und macht Vorschläge, wie der Vorwurf des
Abfalls von der A. K. und der Versuch, die ünsern vom Religionsfrieden aus-
zuschliessen, zurückzuweisen wäre. Melanchthons Antwort von Nov. 4 ebd.
*) hr. -iOl.
^^. 1668. 659
466, Gf. Ulrich von Helfenstein an dir.: Sipt 29.
Bechtfertigt sich wegen einer Schrift Culmanns,
Obwohl er den Frankfurter Abschied mit seinem Bruder
zugesagt und seine Kirchendiener hier und in der Umgegend
vor sich erfordert und sie darauf verpflichtet und ihnen be-
sonders befohlen hat, weder über diese noch über andere Reli-
gionsartikel ohne sein Vorivissen etwas zu schreiben^ erhielt er
doch gestern beil. Büchlein, das sein hiesiger Prediger Leon-
hard Culmann — allerdings^ wie er sagt, vor vier Jahren —
zusammengetragen und das neulich ein Michel Lindener zu
Lechhausen bei Augsburg unter seinem (Culmanns) Namen,
wohl zu Augsburg, ausgehen, auch, das am allerbeschwerlichsten,
mir dediciern und zuschreiben lassen.^) Da dies unnötige Buch,
das den osiandrischen Streit wieder erwecken könnte, ihm ganz
ohne Varunssen und Zutun zugeschrieben umrde, wollte er dies
Chr. mitteilen und zugleich um Rat bitten, wie er sich hierin
halten soll. — Wiesensteig, 1558 Sept. 29.^)
St. Hdfenatein. B.*24. Or.
466. ^) Die Schriften Culmanns bei WiU(-NopUsch), Nürnbergiaches Ge-
Uhrtenlexikon 1 S. 228—232 und o S. 194 f.; der Titel der hier gemeinten
Schrift ebd. 1 S. 232: Zeugnis am Gottes Wart
*) Stuttgart, Okt. 8 erwidert Chr., da Culmann hievor beschuldigt worden
sei, dass er in der Rechtfertigung slehre Osianders Meinung habe, so habe ihm
wohl gebührt, sich deshalb zu entschuldigen; da er dies in dem Büchlein nach
Gottes Wort und dessen rechtem Verstand tue, so habe der Gf. seitens der zu
Krankfuri vereinigten A. K.-Verw, keinen Verweis zu besorgen. — Ebd. Konz,
Ein Bedenken von Brenz, dat. Nov. 22, ebd. Or., gedr. bei Presset, Anecdota
8. 453 f. — Auf Chrs. Bat — dat. Tübingen, Dez. 6 — wird dann ein Verhör
mit Culmann vorgenommen, über welches — Wiesensteig, 1669 Januar 6 —
Jakob Andrea und Samuel Brothag, D., an die beiden Gff. berichten : sie beide
haben im Beisein von m. Jakob Dachtier, Ffai-rer hier, Mathias Hebsacker,
Prediger der Gff., und m. Johann, Pfarrer zu Mühlhausen^ Culmann erfordert
und ihm wegen des Büchleins vorgehalten, und eine schriftliche Erklärung über
den verdächtigten Paragraphen gefordert. Culmann antwortete: er habe das
Buch vor einigen Jahren zu Nürnberg geschrieben und es Melanchthon und
anderen Theologen zu seiner Entschuldigung vorgelegt, da er als osiandrisch
beMichtigt war. Vor zwei Jahren habe es Michel Linderer bei ihm gesehen
mim{ miigenommen; der Druck sei ohne sein Wissen und wider seinen Wüten
erfolgt. In der Bechifertigung wolle er bei dem den Gf. übergebenen, eigh.
geschriebenen Bekenntnis (ebd.) bleiben. In dem Büchlein sei kein Wort sein,
sondern alles wörtlich von anderen genommen^ in deren Büchern man die beste
Erklärung finde; er gedenke bei der A. K. zu bleiben. Er erbot sich, ohne der
560 1558. 467.-469.
Okt. 1. 467. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Befürchtungen. Reichstag. Sachsen und Brandenburg. Zeitungen.
Gf. Jakob von Bitsch hat ihm neulich in Friedrichsbühl
gesagt, Hz. Albrecht von Bayern habe bei Gf. Hans von Nassau
ansuchen lassen, wenn das Kriegsvolk der jetzigen Kriegs-
potentaten häufen- und nicht rotten weise wieder herausziehe,
ihm zu lieb mit einem Regiment Kriegsvolk gefasst zu sein.
— Hat neulich seinen Bibliothekar Dr. Michel Peuter beim
B. von Würzburg gehabt, der, als er etwas bezecht war, zu
dem Bibliothekar sagte: wie meint ir, wann wir pfaffen ainmal
zusamensetzten, das es euch geen würde? Diese Dinge und
Reden darf man nicht ganz in den Wind schlagen, um nötigen-
falls nicht ganz entblösst zu sein. — Heidelberg, 1558 Okt. 1.
St. Pfalz 9 c IL Or. präs. Pforzheim, Okt. 3.
Okt. 3. 468. Markgf. Johann Georg von Brandenburg an Chr.:
Gehurt einer Tochter. Jagd.
Antwort auf dessen Schreiben ; freut sich, dass Chr. samt
Gemahlin und junger Herrschaft gesund ist. Seilte eigene
Gemahlin wurde am 3. Äug. von einer Tochter entbunden,
welche die Taufe empfing, aber bald hernach starb. ^) — Was
die Lust betrifft, welche Chr. zur Feistzeit mit den Hirschen
hatte, so teilt der Markgf. mit, dass sein Vater in dieser Zeit
über 150, er selbst in die 50 Hirsche geschossen hat, darunter
viele grosse, mit 20 und 24 Enden, was sonst hier selten war.
— Köln a. d. Spree, 1558 (montags nach Michaelis) Okt. 3.
St. Brandenburg 1 h, 78. Or. präs. Weil, Okt. 24.
Okt. 4. 469. Chr. an Kf Ottheinrich:
Franzöa. Kriegsvolk: Würzburg. Gefahr vor den Papisten.
Gf. Karlin von Zollern überbrachte ihm des Ksrs. Be-
Gff. Vortoissen, so lange er in ihrer Herrschaft sei, kein Buch in Druck gm
geben, woUe auch nicht mehr viel schreiben, sondern nur seinen thesanrus 9O0-
enden und damit sein Leben schliessen. — Or. — Auf Mitteilung dieses Berichts
schreibt Chr. Febr. 2 an die Gff., dass sie nun mit C. sufrieden sein werden:
denn er habe christlich respondiert. — Konz.
468. *) Über die Familienverhältnisse Johann Georgs vgl. Orossmann etc.
Genealogie des Gesamthauses Hoheneollem S. 22 f., 243 f.
469,-470, 1669. 561
gehren, da zu besorgen sei, dass das französ. Kriegsvolk sich Okt. 4.
zusammenschliesse und gegen das Reich wende, sich mit Reitern
und Knechten gefasst zu machen, und ihm mitzuteilen, wieviel
Reiter und Knechte er in der Not zusammenbringen könnte.^)
Er antwortete darauf, dass er dies bei dem matten Zustand
des Kriegsvolks nicht befürchte; urUrde es aber doch eintreten^
solle der Ksr. die Kreise vermöge der Kreisverfassung auf-
bieten, wobei er tun würde, was ihm hienach zukäme. Das-
selbe Hess, wie Gf, Karlin sagte, der Ksr. auch an Ottheifirich
und andere Fürsten gelangen und dies ist wohl der Grund
des Ansuchens von Hz. Albrecht von Bayern bei dem von
Nassau wegen Kriegsvolks. — Die Worte des Bs. von Würz-
bürg gegen Dr. Michel Peuter lässt Chr. ain rede sein; denn
derselbe hat früher auch beim Trunk zu Kf. Friedrich sei. ge-
sagt, er weite noch vor seinem ende in dem blut der lutherischen
Watten bis an die knie. — Halten aber genzlichen dafür, das
noch der zeit sich von den papisten nichtzt zu befaren seye, biz
der religionfriden von wegen unser zwayung (mit was fugen sie
das imer Scheines weis zuwegen bringen mögen) zuvor umbge-
stossen und aufgehoben werde, welches gar fuegllch und bald
beschehen kan, wan wir uns for angehung des reichstags nit
selbs ve^^gleichen werden.'>^) — Pforzheim, Okt. 4.
Si. Pfalz 9 c II, 153, Konz.
470. Chr. an Landgf. Philipp: Okt. lo.
Mets.
schickt in Abschrift die Werbung von Dreien von wegen etlicher
Anhänger A. K. zu Metz und seine darauf an den Scabinus
a) Von halten M« kither von Chr. eigh. auf dem Band htigMtUt.
469. *) Kredenz des Ksrs. für Gf, Karl zu ZoUern und Sigmaringen^
PräiidetUen des kais. Hofrats, zur We9'bung Jbei Chr., dat. Wien, Sept. 17. —
St. Rom. Ksr. 6 d. Or, präs. Pforzheim, Okt. 1.
«) Heidelberg, 1658 Okt. 12 dankt Ottheinrich für die MitteUung der
kais. Werbung durch Gf. Karl von Zollem, die ihm frembd und hievor im
reich ungewondlich erscheinl. — Ebd, 155, Or. präs. Stuttgart, Okt. 16. —
Okt. 15 teilt Ottheinrich an Chr. mit, dass gestern Gf. Karl die gleiche Werbung
Verbrachte und zugleich um persönliches Erseheinen auf dem Reichstag er*
suchte. — Ebd. Or. — Nach beil. Abschr. brachte Gf. Ludung von Königstein
die gleiche Werbung an Mainz, — Vgl. zu diesen Werbungen Sattler 4 S. 128;
Beidenhain, Beiträge S. 59 f., 133; Wo\f, Zur Geschichte S, 144.
Ernst, Brief w. d«t Hzt. Chr. IV. 86
562 1558. 470.-472,
Okt. 10, und die 13 Geschworenen daselbst gerichtete Fürschrift; bittet^
ihnen auch eine Fürschrift zu gewähren,^) — Stuttgart, 1558
Okt. 10.
Marburg, Würit, 1558. Or. präs, Kassd, Okt. 29.
Okt. 28. 471. Pfalzgf. Friedrich an Chr.:
AnUhen. Besuch in Stuttgart.
hatte mit Chrs. Vizekanzler zu Pforzheim verabschiedet, dass
er auf 26. jemand nach Stuttgart schicken solle, dem Chr.
jemand nach Mömpelgard mitgeben und der daselbst gegen
Überreichung der Hauptverschreibung 12 000 fl. erhalten sollte.
Sein Landschreiber zu Simmern, den er mit der Haiiptver-
Schreibung schicken will, ist nun aber auf einige Tage ver-
hindert, soll aber heute in 8 Tagen in Stuttgart ankommen;
bittet, dies zu entschuldigen. Will heute in Heidelberg ein-
treffen und sobald er dort fertig ist, mit Gemahlin nach Stutt-
gart kommen,^) — Pfeddersheim, 1558 Okt, 23,
St, Ff alz 9 f 1,17, Eigh, Or. präs, Stuttgart, Okt. 29, Ben. hd
Kluckhohn, Briefe I S, L VIII f.
Okt, 25. 472, Kg, Maximilian an Chr.:
Türkenkrieg. Geburt eines Sohnes.
schreibt Nachrichten über Kämpfe mit den Türken am 16, und
17. d, M, — Teilt mit, dass er am 12, d. M, wieder einen
470, *) Die an Chr. getHchiete Supplik zugunsten der Evangelischen in
Metz bei Heppe 1 Beil. XXIII; weiteres ebd. S. 262^265; vgl. auch Xett-
decker. Neue Beiträge 1 S. 174^178; Corp. Eef. 45, 323 f., 358—360,
471. *) Stuttgart, Okt. 31 antwortet Chr., der Landschreiber sei gestern
hier angekommen und reite moi'gen nach Mömpelgard, um das Geld zu erheben.
Den Mangel wegen der Mitbcsiegelung der Kreuznacher wird Fr. zu andern
wissen, — Hätte Frs. Ankunft gerne hier erwartet, muss aber des Baus wegen
nach Schorndorf und Göppingen, hat auch auf 4, Nov. einige Kaiserliche nach
Heidenheim bestellt, die im Auftrag des Ksrs. mit ihm verhandeln wollen. Fr,
möge nach Heidenheim zu ihm kommen oder ihn nach Aalen, Ellwangen oder
Nördlingen bestellen, doch nicht vor 6. Nov. Chr. und seine Gemahlin
grUssen Fr. und seine Gemahlin, und wurd die hansmutter deiner sambt dero-
gemahel mit verlangen alhie erwarten. — Ebd, 18, Abschr, (ich). — Schom^
dorf, Nov, 1 befiehlt Chr. dem Haushofmeister, wenn Fr. von Stuttgart nach
Schoi-ndorf reite, ihn zu begleiten; wenn er nach Heidenheim reite, es Chr.
sogleich mitzuteilen. Ced. : Kosmas Tiergartner soll bei der nächsten Botschaft
Süssholz schicken, — Ebd. 19. Konz.
472.-474. 1568. 563
schönen Sohn und Erben erhalten hat und dass seine Frau Okt. 26.
und das Kind nach gestalt der Sachen frisch und gesund
sind.') — Wie7i, 1558 Okt. 25.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B. 2. Or. präs. Heidenheim,
Nov. 5. Le Biet, Magazin 9 S. 14L^)
473. Gfin. Barbara von Wirtbg. an Chr.: Okt. 26.
Geburt einer Tochter,
teilt die gestern y den 25. d. M., um 5 Uhr abends erfolgte Geburt
einer schönen jungen Tochter mit.^) Hat, der Absicht ihres
verst. Gatten entsprechend, die Untertanen der Gf.- und Herr-
schaft Mörnpelgard und Reichenweiher zu Gevatter gebeten,
die, soviel sie bemerken kann, hierin geneigt und tvillig sein
xcerden. — Mörnpelgard, 155H Okt. 26.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Gf. Georg. B. 3. Or. präs. Stuttgart,
Xov. 9.
474. Kf Ottheinrich an Chr.: Okt. 28.
Aventin. Braunschweig.
Antwort auf dessen Schreiben von Okt. 16.^) . . . Hat
gehört, Chrs. Registrator besitze des Aventinus Werke, von
dessen' eigener Hand geschrieben; da die gedruckten Exeinplare,
namentlich was die Religion betrifft, etwas verfälscht sein
sollen, bittet er, ihm das Original oder korrekte Abschrift zu-
472. *) Heid$nheim, Nov. 6 dankt Chr. für die Nachrichten : Gott gebe
weitere Gnade gegen die Türken. Vom Frieden zwischen England und Frank'
reich wird allerlei geredet, konnte darüber nichts Gewisses erfahren. Wünscht
Glück zum Sohne : wünscht noch weitere. — Ebd. Konz. Le Bret S\ 142.
*) Nov. 4 verwendet sich Maximilian bei Chr. für einige Studenten aus
Steiermark, die Strassburg wegen drohender Infektion verlassen und inzwischen
in Wirtbg. unterkommen möchten. — Ebd. Or. präs. De 8. 10; Le Bret S. 143.
— LinM, Dee. 4 für seinen Diener Berchtold Massenbach, der nach seines
Vaters Tod und auf seiner Brüder Erfordern heimkehrt. — Gr.: Le Bret
8. 144. (1558 starb der Marschall Wilhelm von Massenbach.)
473. >) Eva Christine, f 1575 März 30.
474. *) Chr. schickte Bericht über das geschmiedete und ungeschmiedete
Kisen eu Heidenheim und den Vertrag zwischen Ottheinrichs Gesandten und
der Gewerke zu Heidenheim Faktor über Büchsen- und Kugelgiessen. Was die
opera Aventini betrifft, so ist sein Renovator Jakob Raminger nicht zu Hause ;
hat ihm schreiben lassen; schickt ein Buch mit, das Aventin im Druck auS'
gehen Hess, weiss aber nicht, ob Ottheinrich das meint. — Ebd. 156. Konz.
564 1558- 474.-476,
fikt 28. kommen zu lassen}) — Man sagt, Hz. Heinrich von Braun-
schweig sei gestorben. Wie er hört, ist dessen Sohn, Hz,
Julius, der wahren christlichen Religion nicht ungewogen,
weshalb es rätlich wäre, bei Markgf. Hans von Brandenburg
und andern dahin zu arbeiten, dass Hz. Julius nicht von den
Gegnern, wie es zu geschehen pflegt, abgepracticirt w^de.
Schickt Zeitungen mit — Heidelberg, 1558 Okt. 28.
St. Pfalz 9 c II, 161. Or. präs. Heidenheim, Nov. 4.
Okt. 29. 4:75. Chr. an Kg. Maximilian:
Maximilians Neigung zur Wahrheit. Ksr, und Papst. Reichstag.
Befürchtung der Pfaffen.
erhielt das eigh. Schreiben von Sept. 6 und [hab] mit dienst-
lichen freuden Eur kun. w. eiferigs, bestendigs, christenlichs gemuet,
so sie zu der erkannten warheit haben und tragen, vernommen.
Gott unser himmelischer vatter der welle Eur kun. w. weiters
darzu sein gnad und hailigen gaist verleihen, das dieselbige zu
noch merer ausbreitung seines worts und namens immer fortfaren
und die persuasibilia huius mundi nicht verhindern lasse. —
Schickt in Abschrift des Ksrs. Schreiben an die Kff. über
Gussmanns Verrichtung beim Papst^) obwohl es Maximilian
kennen wird. An Chr. schrieb der Ksr. gestern,^ er solle
gewiss auf 1. Jan. in Augsburg sein wegen der Eröffnung der
Kolloquiumsakten. Gott der herr verleihe sein gnad, das etwas
bessers auf anstehendem reichstag gehandelt werde. — Schickt ein
Schreiben von einem Landsknechthauptmann aus Frankreich
über das Kriegswesen; sonst ist es bei mir zeitung halber gar
still, allein das sich die pfaffen und iere knecht heftig fürchten,
die baide kriegshern vertragen werden, das sich reuter und knecht
zusamraenschlahen möchten und inen einen lerman machen, des
ich mich doch gar nit besorg. — Stuttgart^ 1558 Okt. 29.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B. 4. Abseht. Le Brei, Mü*
gazin 9 S. 139.
') Die Stuttgarter Bibliothek besitst zwar unter ihren Aveniinkand-'
Schriften eine von der Hand des Autors selbst, sowie einige von ihm korrigierte,
bei keiner aber ist enciesen, dass sie früher im BesÜM J. Bamingers gewesen
wäre; vgl. Heyd, Die historischen Handschriften I nr, 404, 4ü7^ 406; Joh.
Turmairs Sämtliche Werke Band III und V. — Zu obigem Schretbi-n v^
Mitteilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses V S. 179.
47Ö. 0 Sattler 4 Beil. nr, 46.
«) nr. 463 n. i.
m.-^r. 1BÖ8. 565
4:76. Chr. an Markgf. Karl von Baden: Okt- so.
Joh. Weimers Postülefi.*)
sein hiesiger Buchführer hat jetzt von der Frankfurter Herbst-
messe einige deutsche Postillen mit dem Titel Johann Werners
gehfacht Da kein Druckort genannt ist, Hess er sie durch
seine Theologen besichtigen , die fanden^ dass der verführerische
schwenk feldische Irrtum allenthalben miteingestreut sei. Als
er den Buchführer fragen Hess, von wem er die Postillen ge-
kauft habe und von wem sie nach seiner Meinung gedruckt
seien, antwortete er, der Buchdrucker von Pforzheim habe sie
ihm verkauft und habe sie auch gedruckt, — dessen Druck ja
bekannt und aus beil. Ex. zu ersehen ist. Da dies ein sehr
schädliches und namentlich für den gemeinen Mann verführeri-
sches Buch ist, wird sich Karl gegen den Buchdrucker^^ und
sonst mit Aufhebung der Postillen, wenn sie in seinem Land
verbreitet werden, wohl zu halten wissen. Wenn Karl ihn
fragt, wer ihm das Buch in Druck gegeben, möge er es an
Chr. mitteilen, da dieser in seinem Land auf jemand Argwohn
hat, damit er gebührendes Einsehen haben kann zur Aus-
rottung dieser bösen, verführerischen schwenkfeldischen Sekte.^)
- Stuttgart, 1558 Okt. 30.
St. Baden 9 h II, 42. Eigh. Konz.
477. Chr. an Kf. August von Sachsen: Okt. 3U
KoUoquiumsakten. Besuch des Reichstags.
schickt in Abschrift, was der Ksr. unter dem 21. d. M. an ihn
wegen des Wormser Kolloquiums gelangen liess,^) und fragte
») Ttxt: bucbfuerer.
^6. *) Ein anderes Konz. an Markgf. Karl in derselben Sache, dat.
Okt. 29 — St. Baden 9h I — , scheint nicht abgegangen zu sein; es erwähnt,
dass Chr. neulich schon zu Weil mit Markgf. Karl über die Postille geredet habe.
*) Wildbad, 1569 März 31 schickt Chr. an den Markfen. ein Exemplar,
das der Schwenkfelder wegen Johann Werners Postill ausgehen Hess. Da der-
setbe darin sagt, die Poslille sei vorher von Karls Frädikanten zu Pfo^'zheim
besichtigt und sie daselbst zu drucken erlaubt worden, wmn weder sein [SchwJ
noch der Stadt Namen dann genannt werde, so möge Karl der Sache nach-
fragen lassen, damit, wenn sie unwahr ist, seine Kirchendiener sich verantworten
können und dem Schwenkfeld ei' die Unwahrheit vorgehalten werde. — Ebd. 44.
Konz.
477. >) Vgl. nr. 463 n. 1 ; Saitler 4 Beil 50.
566 1558- 477,-m,
Okt 31, ob August, der wohl ebenso ersucht wurde, daraufhin den
Reichstag persönlich besuchen wird; würde in diesem Fall
auch erscheinen und wäre um so mehr dazu geneigt, als es sich
um Gottes Ehre, Förderung seines allein seligmachenden
Namens, auch die Wohlfahrt der ganzen Christenheit handelt
- Stuttgart, 1558 Okt. 31.
Dresden 10 193. Reichstag 1559. L Or. präs. Dresden, Nov. 10, —
St. Reichstagsakten 16 a. Kons.
JV'or. 1. 478. Chr. an Kf August:
Konvent der Ä. K.-Verw. vor dem Reichstag.
erhielt Augusts Schreiben von Sept. 12, betr. die Zusammenkunft
in Pforzheim, am 21. Sept. und teilt darauf mit, dieweil von
wegen kürze der zeit und entlegnen platzs der enden der con-
ventus also sein fürgang nicht mögen gewinnen und sonderlichen
des churfürsten pfalzgrafen 1. aigner person (wie wir verhofft) alda
nicht einkomraen, das die Sachen also eingestellt und uf gemelter
haimfüerung derwegen nichs gehandlet oder tractiert worden.
Es werden auch zweifelsone E. l. nunmer von ermelts churfürsten
pfalzgrafen liebden vernommen haben, was s. L von wegen des
conventus für bedenken gehabt, und wiewol wir usser E. l.
schreiben auch vermerken, das E. 1. für raathsam ansehen, dise
Sachen bis auf den vorsteenden reichstag zu verschüeben und ein-
zustellen sein, auch darvor nicht wol mer ain conventus f&rge-
nommen mag werden, so geben E. l. wir doch freuntlichen zu
erwegen, ob es den Sachen fürstendig und nutze, das die so lang
verzogen oder auch uf ainen reichstag in ainer solchen weitläufigen
versamblung und in gegen wertikait der widerpartheien, denen
dann nichs bleibt verschwigen, gehandlet mag werden, was auch
daraus erfolgen, da kain vergleichung (welches doch der güetig
Gott gnediglichen wöll verhüeten) getroffen sollte werden; der-
wegen wir dann allwegen und noch gern gesehen betten, das dise
wichtige Sachen mit zeitlichem raath und zuthuen underbauen
und so lang nicht zugesehen were worden. Ist auch nochmalen
an E. 1. unser freundlichs gesinnen und bitt, E. 1. wollen die
hochwichtikait diser Sachen, welche fürnemblichen Gottes ehr und
die geliebte ainikait unserer kirchen belangen thuet, freundlichen
erwegen und soverr müglichen dahin helfen richten und befürdem,
darmit ain conventus noch vor künftigem reichstag under den
478.-479. 1558. 567
stenden der A. C, so zu Frankfort versamblet gewesen, furge- ^^^' ^•
nommen möchte werden; da dann solchs geschehe, seien wii' für
unser person (soverr andere unsere mitreligionsverwandten chur
und fursten in der person auch erscheinen wollen) ganz wol
genaigt, vermittelst göttlicher gnaden selbs aigner person auch
^u erscheinen und alles dasienig mit bestem vleiss zu befürdern
helfen, so zu erbauung Gottes worts und befridigung der kirchen
Oottes immer dienstlich und fürstendig mag sein, wie wir auch
unsere theologos uf die überschickte herzog Hans Friderichen zu
Sachsen antwort gehört und befinden, derselbigen mit stattlicher
Widerlegung wol begegnet mögen werden. — Stuttgart, 1558
Nov. 1.
Dresden 10 325. Fuldische Zusammenkunft. Or. präs. Nov. 10. Ben.
Wolf, Zur Geschichte S. 145.
479. MarJcgf. Karl von Baden an Chr.: Nov. 3.
Joh. Werners Posiille.
erhielt Chrs. Schreiben samt dem Exemplar der Postille des
Johann Werner, die in Pforzheim gedruckt und auf der
letzten Frankfurter Messe verkauft worden sein soll; hat vor
kurzer Zeit auf ein ähnliches Schreiben der Stadt Strassburg
den Buchdrucker in Pforzheim beschickt und ihn auf sein
Geständnis, dass er die Postille, grösstenteils noch 1557, ge-
druckt, einige Tage in hartem Gefängnis gehalten, ihm die
Exemplare, die er noch hatte, nehmen, ihn in sein Haus ver-
gelübden und ihm verbieten lassen, etwas weiteres ohne
Approbation der Räte zu drucken. Da er jetzt fern von seiner
Kanzlei ist, kann er nicht mitteilen, wer die Postille dem
Drucker zugestellt hat, wird sich aber erkundigen lassen. Hat
gar kein Gefallen, dass diese Postille in seinem Fürstentum
gedruckt wurde.^) — Gottesaue (Gozau), 155H Nor. S.
St. Religionssachen 22. Or. präs. Nov. 7.
479. 0 Stuttgart, Nov. IS empßehU Chr. dem Markgfen., zu Nutzer g
und Augsburg nach den Personen, durch die der Drucker die Posttlle bekommen
haben woUte, Mu fragen; wenn dei- Markgf. durch ein offenes Ausschreiben nach
dem Frankfurter Abschied die Stände der A. K. vor dem Buch warnen würde,
wäre der Markgf. entschuldigt und weiterer Unrat verhütet. — Ebd. Konz.
568 1568. 480.
Nov. 4. 480. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Beichstag, Türkenhilfe.
Hochgeborner fürst, fruntlicher, lieber bruder! Das E. L
die k. m. schreibt, das E. 1. sollen zeitlich zu Auspurg sein mit
den schlisel zu der druwen des kloquium, acht ich, es sei nur
ein spigelfeten, als sei seiner raaigestat so vil daran gelegen,
doch mer im sin hot, uns confessionsverwanten zu dreuen, daa
ein vergleichuug zwischen in zu drefen; so acht ich, sein mgstt.
werd guten bericht haben, was auf dem koloquium gehandel ist;
das haben etlich ausschreiben mitbrocht.
Ich acht aber, das sei die braut, dorumb man dantz, das
man die curfursten und fursten gern aigener perschon auf den
reichstag brecht, domit ein beharliche hulf moucht erlangt werden ;
so wer die glock schon gosen, das wir curfursten, fursten und
gemain stend des reichs des haus Osterreich dributari in ebig
zeit wem ; so man das erlangt, so derft man kains reichstag mer,
sunder man schrib iglichem ein zettelin: du schick sovil gelt, du
sovil; dorauf wurds erfolgen, das aus der kaiserlich wal ein erb-
reich wurdt. Hof, meine mitkurfursten, E. 1., gemaine stend des
reichs Werdens dorzu nit kumen losen ; so bin ichs vor mich selbest
nit gewillt. Wollten wir aber ie dributari werden, so Werdens
wir gegen dem Durcken; da mögen wir mit 100000 docaten ein
jor dovon kumen, das*^ man zu beharlich hilf der k. m. ein
2000000 oder 3000000 f. nit raichen wurden. So man ie wollt
ein durckenhilf bewilligen, so bewilligen man ein hilf mit leuten;
dan man wais wol, wan man hat geld erleget, wo maus laiter
hinbraucht; wie es mit der zeit an dag kumen wird. Bitt E. L
ganz freuntlich, wellen den Sachen dreulich nochgedenken, domit
man uns in kein serfitut geb gegen dem haus Esterrich. Damit,
wo ich E. 1. dinen kan, bin ich genaiget. D. Neuschlos den
4. november.
Ich het E. 1. ger mer geschriben ; so bin ich nit wol auf im
rotlouf.
E. I. getreuer bruder
Otthanrich curfurst sst
E. 1. wellen disen brif zureisen und in gehaim halten.
St, EeligionssacJien. B. 18. Eigh. Or, präa. Göppingen^ 1558 Nov, Ä.
a) OUfMinrich ioiU sagen : „statt dass man ... , reichen mOstie", verliert «ich aber in den 5vfs
„wogegen . . , nicht reichen würden".
481.-482, 1668. 569
481. Chr. an Kf. Ottheinrich: ^ov. e.
Aventin. Braunschweig. Reichstag.
Antwort auf dessen Schreiben von Okt. 28. Der opera
Aventini wegen will er seinem Renovator weiter schreiben
lassen. Von Hz. Heinrichs Tod hörte er nichts, nur dass ihm
ein Fluss in den Arm gekommen und nach Öffnung des Arms
der Brand dazugetreten sei. Hat von dessen Sohn Hz. Julius
stets gehört, dass er das Wort Gottes sehr lieb habe und wohl
verstehe, wie er denn hauptsächlich deswegen von seinem Vater
abgekommen ist. Zweifelt nicht, dass Markgf. Hans von Branden-
burg denselben auch bestärken tvird; tvird, wenn derselbe ins
Regiment kommt, auch mit ihm verhandeln und ohne Zweifel
soviel bei ihm erlangen, dass er den Greuel des Papsttums ab-
schafft und das lautere Wort Gottes predigen lässt. — Dass
der künftige Reichstag nicht über 2 Monate dauern soll, glaubt
er auch, besonders wenn die Kff. nicht persönlich erscheinen;
würden sie aber kommen, uMrden sie es leicht dahin bringen^
dass des Reiches Anliegen vor den Privatsachen behandelt
tüürden. — Dem Schreiben der Kff. von Sachsen und Branden-
burg an sie beide^) und andere will er nachdenken. Schickt
Zeitungen mit. — Heidenheim, 1558 Nov. 6.
St. Pfalz 9 c II, 163. Konz.
483. Kf. August von Saclisen an Chr.: ^ov. lo.
Besuch des ReichsUigs. Konvent der A. K,- Vene. Widerlegung
Hz. Johann Friedrichs.
erhielt heute zwei Schreiben von Chr., dat. Okt. 31 und Nov. 1.
Wurde vom Ksr. nicht nur schriftlich, sondern auch durch
Schickung angegangen, mit dem Schlüssel zu den Akten des
Kolloquiums auf 1. Januar zu Augsburg zu erscheinen. Gab
zur Antwort, obwohl es ihm bedenklich sei, in diesen sorg-
lichen Läufen sein Land zu verlassen, so sei er doch bereit
zu erscheinen, wenn er vergewissert würde, dass alle andern
oder die Mehrheit seiner Mitkff. und besonders der weltlichen
einer dahin kommen. Ist dies der Fall, würde er sein Ver-
461. 0 Gemeint ist das Schreiben der beiden Kff. an die §u Pforzheim
versammelten Fürsten, gedr. bei Wolf, Zur Geschichte S. 426—431. Ottheinrich
hatte dies in einer Ced. mu nr. 474 an Chr. geschickt.
570 1658. 482.-483.
Nov. 10. sprechen erfüllen und vernimmt gerne, dass Chr. alsdann
auch erscheinen wird. Wegen des Schlüssels antwortete er
detn Kg., er werde verordnen, dass deshalb auf die bestimmte
Zeit kein Mangel sei.
Was das andere Schreiben Chrs. wegen eines Konvents
der Kff. und Fürsten, die den Frankfurter Abschied annahmen,
betrifft, so hatte Kf. Ottheinrich dieser Tage eben deswegen den
Christoph Landschad bei August.^) Was er diesem antwortete
und dass der Mangel an ihm nicht sein ivird, sofern die
andern persönlich erscheinen und verhoflfentlich etwas fruchtbars
in solcher zuhaufkunft mochte ausgerichtet werden, das icird
zweifellos Ottheinrich Chr. berichten. Bittet, Clir. möge ihm
die Widerlegung seiner Theologen auf Johann Friedrichs
Antwort des Frankfurter Abschieds halb alsbald zuschicken,
da er sie gerne vor der Zusammenkunft lesen und erwägen
würde, — Dresden, 1558 Nov. 10.
Dresden 10193. Reichstag von 1569. I. Kone. Ben, Wolf, Zur
Geschichte S. 145.
Nov. 11, 483. Chr, an Kf Ottheinrich:
Reichstag. Türkenhilfe.
erhielt dessen eigh. Schreiben; ist ganz derselben Meinung.
Könnte man weitere Trennung unter ihnen machen, würde man
es mit Fleiss suchen; dennoch müssen sie das Ihrige tun, damit
jedermann sieht, dass es an ihnen nicht fehlt. Will bei der
Publikation der Akten des Kolloquiums nicht persönlich sein,
wenn nicht auch d^r Kf. von Sachsen zugegen ist.
Zu der beharrlichen turckenhilf kan ich dermassen, wie die
begert würdet, nit raten, und möchte erfolgen, wie E. 1. besorgen,
wa nit zuvor die gemaiue reich sbesch werden abgestellt wurden und
die freistellung der religion erfolgte, das auch dieselbige reichshilf
wider den Turcken dem reich zu gutem dermassen furgenommen
wurde, [das], was da dem Turcken abgetrungen, dem reich belibe,
unz Osterreich den kriegscosten dem reich erstatten thet, und daz
alles residuum der Teutschen hem, Johannshem, hohen stiften
und reichsprelaturen zu erhaltung solches kriegs genommen wurde
und dann sonsten bedacht wurde, wie mau die zubuos neme, zu
483. ') Vgl Htppe 1 S. 391 ff.
4S3.-4SÖ. 1668. 571
erhalten 24000 mann zuo ross und zu fuos dem reich beharrlichen, ^ov. ii,
— Wenn die Instruktion für seine Räte auf den Reichstag
fertig ist, will er sie mitteilen und mit Ottheinrich auf dem
Reichstag gute Korrespondenz halten, — Stuttgart, 1558 Nov. 11.
St, Eeligionssachen 11. Abschr.
484. Chr. an Sebastian Schertlin: ^ov. ii
Anschlag gegen Verger. Werbungen.
ersah aus dessen einl. Zettel soivie aus dem mündlichen Bericht
seines Tochtermanns Hans von Stammheim, was für ain bad
über den Vergerium zu Augspurg zugericht hat wellen werden;
begehrt, sich zu erkundigen, ob wirklich Antoni Fugger also
gesinnt war, ime Vergerio ain spott zuzefiegen oder sonsten was
gefarlichs zuzerichten und wie selbes beigebracht möchte werden,
und uns dasselbig in vertrauen zu selbst aigen banden zu schreiben,
damit wir uns auch gegen ime Fuckher als unsern lieben ge-
treuen lehenmann zu erzeigen wissen.*) — Hat dem Tochtermann
auch wegen des Gewerbs zweier neuer Obersten Mitteilung ge-
macht; wünscht darüber Nachricht. — Stuttgart, 1558 Nov. 11.
St. Adel 3. 2. B. Konz.
485. Kf. Ottheinrich an Chr.: Nov. u.
Türkenhilfe. Beichstag.
hat dessen eigh. Schreiben heute empfangen; und ist worlich
wor, das nit muglich, das cur und firsten aus irem seckel mit-
sambt den underton die beharlich durckenhilf erschwingen mögen ;
darumb hat E. 1. ein gut bedenken, man leg es den auf, den es
gehurt. Dankt dafür, dass ihm Chr. seine Instruktion auf
den kommenden Reichstag schicken und auf dem Reichstag
selbst gute Korrespondenz halten will. Hat den Vizekanzler
gehört, der Chr. vrieder berichten wird. — 1558 Nov. 14.
St. Pfalz 9 c II, 164. Eigh. Or.
464. ^) Ein Schreiben Chrs. an Kf. Ottheinrich zugunsten Vergere. der
den Kfen. wegen der Übersetzung der Bibel in die windisch sprach angehen
wiüy dat. Tübingen, Dez. 2, gedr. bei Kausler und Schott S. 164. — I^üriingen^
Nov. 24 wünscht Chr. von Brenz ein Bedenken über einen Dialog, den Vergerius
wider des Osi schreiben gemacht hat, ob er in Druck zu geben sei oder nicht*
— St. Bsligionssachen 16. Konz. — Zum letzteren vgl. Hubert, Vergenos publi-
zistische Thätigkeit S. 309, nr. 131.
672 1558- 486.--4S7,
Nov. 17. 486. Kg. Philipp an Chr.:
Tod Karls V.
teilt mity dass sein Vater, die alt röm. kai. mt., in seiner Woh-
nung zu Juste in Castilien, am 31. August von einem scharfen
dreitägigen Fieber befallen wurde und am 21. Sept. zwischen
3 und 4 Uhr vormittags starb. — Gnmental, 1558 Nov. 17.
St. Römische Ksr, 6 d. Or. präs. Des. 5.')
Des. 3. 487. Chr. an Kf. Ottheinrich :^)
Mecklenburg und der Frankfurter Abschied. Braunsehweig.
schickt der Theologen in Mecklenburg Bedenken auf den Frank-
466. *) Stuttgart, Dez. 9 kondoliert Chr. in den üblichen Äusdriicken:
bittet Gott um eine fröhliche Auferstehung für den Ksr., warnt vor übermässiger
Traurigkeit, wünscM gnadenreiche und gottgefällige Regierung. — Ebd. Konz.
von Fessler. — Schon Nov. 6 hatte Chr. auf die erste Nachricht vom Tode
des Ksrs. seinen Räten befohlen, zu erwägen, ob und in welcher Weise dieses
Todesfalls auf den Kanseln zu gedenken sei, damit uns, dieweil ir mt das oberst
haapt im reich und uns was verwandt gewesen ist, in ain oder den andern weg*
kain verwiss zugemessen werden möcht — Ebd. Or. — Nov. 9 schicken die
Räte einen Entwurf von Brenz, raten aber, zu warten, bis der TodesfaU vom
jetzigen Ksr. verkündet und in dessen Erblanden publiziert ist. Eins darauf
vorgenommene Erkundigung im Holtenbergischen ergab, dass man hier von dem
Todesfall noch nichts wusste. — Die von Brenz empfohlene Verkündigung ebd.
eigh.: Ir geliebten in Christo! Es ist weiland der allerdurcbleuchtigst, gross-
mechtigst fürst und herr, herr Carol, des namens der fünft, römischer keiser,
hochlöblichster gedechtnus, am Terschinen 20. tag septembris (des herbstmonads)
[so hatte die erste Nachricht gelautet] aus disem zeitlichen leben und jamertal
Yerschiden. Hieruf sollen wir als christlich underthon ime ein fröliche, selige
urstend herzlich und gehorsamlich gönnen, und darbei aus eins solchen höchsten,
treffenlichsten und gwaltigsten potentaten in der ganzen Christenheit UkUichen
abgang uns der grausamen, erschrockenlichen macht und tyrannei des tods er-
innern und bedenken, nachdem der tod on alle ansehung der person auch die
allergw altigsten hinreisse, das wir uns mit bussfertigem leben und rechter er-
kantnus unsers herm Jesu Christi, welcher allein den tod gwaltiglich überwunden
und den sieg behalten, diser gstalt aus Gottes gnad rüsten und verwaren, damit
wir, durch unsem herm Christum, im tot zur seligen urstend und ewigen leben
erbalten werden. Wir sollen auch den herren Gott und vattem unsers lieben
herren Christi gehorsamlich anrüefen und bitten, das er wolle der ietzigen ro.
kei. mt., unserm allergnedigsten herm, sein gnad gnediglich und vätteriich ver-
leihen, das ir mt zu Gottes lob und ehr, auch erbauung und pflanzuug seiner
rechten, waren christlichen kirchen und befridung unsers allgroeinen geliebten
vatterlands, langwirig regieren mög. Das wolle der allmeohtig, barmherzig Gott
gnediglich verleihen. Amen. — Beschlossen mit dem gebet: vatter onser.
487. ^) Ebenso an Hz. Wolfgang, ausser dem P. S.
487.-488. 1668. 673
furter Religionsabschtedy^) das ihm ein Vertrauter zustellte, in l>eg. s.
Abschrift mit, daraus zu sehen, wie dise menner zu cristenlicher
ainigkeit ain eifer haben. Schickt gestern angekommene Zeitungen
in Abschrift mit. — Hz. Albrecht von Bayern hat ihm gestern
zu erkennen gegeben, er habe ein Schreiben von Hz. Heinrich
von Braunschweig von Nov. 7, worin er mitteilt, dass es mit
seinem Arm und den andern Krankheiten wieder besser gehe.
— Tübingen, 1558 Dez. 3.
P. S.: Hat von seinem Lakaien ein Schreiben Ott-
heinrichs von Nov. 30 erhalten, woraus er sieht, dass Ott-
Heinrich ihm auch des französ.-deutschen KriegsvolJcs wegen
geschrieben hat. Hat dieses Schreiben noch nicht erhalten.
St. P/alz Bell, 166. Konz. Kugler II S. 80.
488. Chr. an Kf. August: ^^»' 3.
Bestich des JReichstagn. Publikation der Wormser Akten. Konvent
der A. K.- Verw. Widerlegung Hz. Johann Friedrichs.
erhielt das Schreiben von Nov. 10 am 22; hat gerne vernommen,
dass August den Reichstag besuchen will, toenn ein anderer
weltlicher Kf. auch persönlich erscheint] wird in diesem Fall und
wenn weitere Fürsten dort eintreffen, auch erscheinen. — Das
aber E. 1. uf der ro. kai, mt., unsers allergnedi^ten beim, geschehen
anmanung des schlissels halben zu den actis des colloquii dannocht
Verordnung thun wellen, das derwegen bei der gemainen relation
nicht mangel erscheinen soll, haben wir als E. 1. mitdeputierter
assessor den Sachen vemer auch nachgedacht und stellen anfenklichs
in kainen zweifei, E. 1. werde gleichergestalt neben dem gewesnen
Presidenten, desgleichen der gegentailn assessom Verordnung thun
lassen, das die truch zu Wormbs erhept und geen Augspurg ver-
warlichen gelifert, auch alda bis zu der publication actorum ver-
sichert werde, also auch im fal E. 1. aigner person zu Augspurg
gleich anfangs reichstags nicht einkomen, das doch E. 1. deren
substituierten assessorn zu der relation, auch publication der acto-
rum, desgleichen den notarium, so E. 1. bei solchem coUoquio ge-
praucht, dahin zeitlich abfertigen, darmit E. 1. oder uns derwegen
ainiche Ursachen der somnus oder Verzugs nicht zugemessen möge
werden. Dann unsers erachtens E. 1. und uns der regenspurgi-
«) Heppe I S. 282 f.
574 1558. 4S8,
Deg. 3. sehen reichsabschid uferlegt, das usser den actis colloquii von
dem Presidenten und baiderseitz assessorn den gemainen reichs-
steuden relation soll geschehen; so werden auch die notarii bei
der band sein muessen, darmit durch sie die acta herusgeben,
auch vermög abschidz die vier exemplaria an gepürende ort mit
autentica forma übergeben und solches alles auch ordenlichen
protocolliert werde, deren halben wir E. 1. auch freuntlichen nicht
wollen bergen, das wir entschlossen, uf den fall wir gleicher
gestalt prima januarii zu Augspurg, inmassen von höchstermelter
kai. mt. an uns gnedigst begert worden, nicht einkommen würden,
den ainen unserer gewesnen substituierten assessorum, desgleicheu
ainen der zugeordneten räth und den notarium doctorem Jacobum
Andreae dahin zu anfang des reichstags zu solchem werk zu ver-
ordnen, mit bevelch, sich mit E. 1. verordneten und abgesandten
räthen zu vergleichen, welcher gestalt und an was orten die re-
lation und publication actorum colloquii sei fürzunemen, das sie
sich auch derwegen bei der kai. mt. underthenigst anzaigen und
ir mt., das sie von E. 1. und uns zu solchem werk gefasst und
mit bevelch abgefertigt, berichten sollen.
Und will unsers erachtens solche publicatio actorum in ge-
mainer aller stend gegenwtirtigkait und usser denselbigen publicis
actis vermög des reichsabschids zu Eegenspurg gemainen steuden
relation und kains wegs privatim oder ad partem zu thun und
im fal es auch gesucht würde, mit nichten zu willigen sein
werden.
Darbei wir dann dise vernere bedenken haben, das gleich wol
die publication publicorum actorum colloquii bald geschehen, dweil
wol zu erachten, alle acta hinc inde in scriptis ergangen und be-
griffen sein ; aber an dem werde E. 1. und uns, auch allen stendeu
unserer waren cristenlichen religion nit wenig gelegen sein, Aas
auch die acta, so durch E. 1. und unsere substituierte assessores
und räth bei dem Presidenten, so schriftlich, so muntlich, sonder-
lich aber da sich das coUoquium zerstossen wellen, vilfeltig an-
gepracht seien worden, zugleich mit den andern actis auch publi-
ciert werden, wie dann (inmassen wir bericht) allwegen von E. 1.
und unsern substituierten assessorn und räthen bei Übergebung
solcher Schriften, vermanungen, erbieten und bitten, mit dem
coUoquio fürzuschreiten und dasselbig unangesehen der wein-
marischen Verhinderung fürzutreiben, bei dem Presidenten ofter-
mals ansuchung geschehen, solcher irer erbietens, flehens, bittens
488. 1658. 575
und vermanens nicht allain eingedenk zu sein, sonder auch solches -Z)cjr. ä
alles gemainen reichsstenden oflFentlich zu referieren und anzu-
zaigen, auch solchs von dem Presidenten he williget worden.
Dann dweil, inmassen E. 1, bewisst, die gegentail seidher
dem zerschlagnen coUoquio allerhand Schandschriften und -bücher
usgeen und den unglimpf mit vilen falschen erdichten beilagen uf
der stend der A. C. theologen und derselbigen Spaltungen gelegt,
solchs auch bei vilen gutherzigen nicht zu geringem anstoss und
ergernus gerathen, würd sich usser selbigen actis das widerspil
im werk befinden, was man sich unangesehen der weinmarischen
furgefallnen Spaltungen mit fürtreibung des colloquii in alweg er-
boten, auch da über allen angewandten vleiss nichts erhalten
mögen werden, wes man sich darüber öffentlich protestiert, also
das die publicatio angeregter nebenactorum ain publicam defen-
sionem und excusationem nicht allain der stend der A. C, sonder
auch aller derselbigen substituierten assessorum, theologorum und
räth, auch anderer deputierten personen mit sich bringen werden,
darbei dann E. 1. und unsere räth mit guter gelegenhait und
beschaidenhait wol werden in gemainer reichsversamlung anregung
und vermeldung zu thun wissen, das sich die gegentail usser
solchen actis vil ains andern dann von inen one grund usgossen
und geschriben worden, des zerschlagnen colloquii zu berichten
werden wissen; im fal auch von dem Presidenten die publicatio
der nebenactorum, so bei ime durch unsere substituierten assessor
und räth angepracht worden, nicht zu erhalten, das nichts dester-
weniger von E. 1. und unsern räthen solche allen stenden unserer
cristenlichen confession publiciert, auch sonst also spargiert, das
sie meniglichen, auch dem gegentail, kundbar werden.
Was den Kofivent der Kff. und Fürsten betrifft die zu
Frankfurt waren, und die weitere Handlung auf Hz. Johann
Friedrichs Absonderung, so erwartet er noch von Pfalz die
Relation Landschads; will sich mit den andern freundlich
vergleichen. Das Bedenken seiiier (Chrs.) Theologen auf Johann
Friedrichs Antwort ist nur für ihn selbst bestimmt, erwartete
das Bedenken von Kf. August, Brandenburg und Hessen;
schickt nun das seinige mit der Bitte um Geheimhaltung, da
er mit den verwirrten weimarischen Theologen nichts zu
schaffen haben will. August möge auch sein Bedenken ver-
traulich schicken. — Tübingen, 1558 Dez. 3.
Dresden 10326. Fuldische Zusammenkunft. Or.
676 1568. 469.-490.
Dez. 3. 489. Chr. an „die 4 Bäte'' :
Zurückweisung der hei. sächsischen Angriffe auf den Frankfurter
Abschied.
erhielt ihr Schreiben samt dem Brief an Kursachsen; billigt
letzteren und hat ihn unterschrieben. Obwohl sie melden, der
Propst habe in der Theologen Bedenken nichts gefunden, das
den Sachs. Theologen zuwider sein könnte, so bedankt aber uns,
es stee an 2 orten, nemlich mit disen Worten also: was aber die
sachsischen theologen der adiaphorisei halber gehandelt, das Hess
man sie verantworten. Befiehlt, das Bedenken noch einmal mit-
einander zu lesen und solche Worte von merer fridliebens wegen
herauszutun und dann das Bedenken zu dem Brief zu ver-
sekretieren und damit einen reitenden Boten zu Kursachsen zu
schicken.^) — Tilbingefi, 1558 Dez. 3.
Sl. Religionssachen 21. Konz.
Dee. 5. 490. Chr. an Kf Ottheinrich:
Beichstagsinstruktion. Zusammenkunft der A. K.-Verw. England.
Antwort auf dessen eigh. Schreiben von Nov. 14. Sobald
die Bedenken der Instruktion auf den kommenden Reichstag
fertig sind, wird er sie schicken. Der Landgf. von Hessen
hat an Hans Ungnad geschrieben, es sei schon eine Zusammen-
kunft der Kff. und Fürsten der Augsburger Religion, auch des
Hzs. Hans Friedrich von Sachsen, vor dem Reichstag, be-
schlossen, wobei Hans Ungnad nicht wegbleiben solle; da Gfir.
hievon nichts weiss, bittet er, ihm Zeit und Ort der Zusammen-
kunft mitzuteilen.^) — Denkt darüber nach, wie daz kunigreich
4S9. ^) Bas tüirtbg. Bedenken sur ZurOcktceisung der Angriffe auf den
Frankfurter Abschied in sächsischer Abschrift in Dresden (10325 Fuidisehe
Zusammenkunft f. 95 — 152) mit Aufschrift: daz origiDal hat Lindman empfaDgen
30. decembris. Ks beginnt: Das furgehalten bedenken, so wider der chur und
fürsten Frankfurtischen abschied in religionssachen gestelt ist, haben wir under-
theniglich yorlesen.
490. *) Schon das zeigt, dass die Vorbereitung einer Zusammenkunft in
Fulda nickt Chrs. Sache war, obwohl Kf. Ottheinrich sich wohl darüber mä
Chr. verständigt hatte (vgl. nr. 465 n. 2). Vgl, über den Plan Ueppe I 8. 291
bis 297, Beil. XXIX— XXXI: Heidenhain, ünionspolitik S. 40—45: Woif,
Zur Geschichte S. 144-150, S. 431—434: Kugler 2 S. 93—95; Neudecker,
Neue Beiträge 1 S. 178—189. Nach einem Schreiben des m der Sache tätigen
Christoph Landschad (Heppe Beil. XXIX) hatte Ottheinrich sowohl eine Zu-
490,-491 1558. 577
•
Engelland widerumbeii aus der babilonischen dienstbarkeit ge- -Z)«if. ö,
l)racht und zu rechter erkanntnus des evangelii gezogen möchte
werden, welches etwan durch volgende weg beschehen möchte:
nachdem die künigin Maria von Engelland glaublich tot gesagt
wurd und daz ir Schwester Elisabet künigin erwölt solle sein,
nun ist solliche künigin neben irem abgestorbnen brueder Eduardo
in rechter erkanntnus uferzogen worden und zweivelsfrei solches
noch bekennen thut. Wa nun die Sachen durch die vertribne
Engellander und sonsten dahin mochten gerichtet werden, das
der künigin und ierem rath persuadiert wurde, sie sich in Teutsch-
landen zu befreunden, auch die A. C. anzunemen und darauf in
Engelland zu reformieren, das da Engelland in vil weg furstendig
nnd nuzlich sein möchte, dann sie also ein ruckhen bekommen
©nd desto statlicher sie sich der Spanier und Franzosen erweren
theten, und das die sach dahin dirigiert wurde, das herzog Hans
Wilhelm zu Sachsen der künigin Elisabet verheurat wurde. Ich
hette darfur, wa solches an in gelangt, er solte es nit ausschlagen,
so hoffte ich, das da solte Engelland auch annemlich sein
Die Engeilender kommen von Sachsen her, haben dieselbig nation
lieb und werdt.^) — Tübingen, 1558 Dez. 5.
St. Pf ah 9 € II, 167. Abschr.; ben, Kugler II S. 106; StäUn 4 4^. 63d.
491. Chr. an Landgf. Philipp von Hessen: ^«^« ^•
Begrüssung. Jagd, Zusammenkunft,
da ihm Hans Ungnad berichtet, er wolle einen eigenen Boten
un Philipp schicken, will er Philipp mit diesem Schreiben
heimsuchen. Würde gerne hören, dass Philipp gesund und
3onst glücklich ist; Chr. und die Seinigen sind wohl auf.
In der Schweinehatz ist es ihm heuer gar übel gegangen;
er hat alles in aUem keine 500 Säue gefangen; da bei ihm kein
g-eess war, sind sie zu seinen Nachbarn gegangen. Wünscht,
dctss Philipp bei seiner Schweinehatz viel Kurzweil gehabt habe.
— Hofft Philipp bald zu sehen und sich mit ihm zu besprechen.
— Tübingen, 1558 Dez. 6.
8t. Hessen 12 b I, 25. Kone,
^ammenkunfl der sechs Kff. als eine Ztisammenkunft der Bdigionsvertoandten,
BO den Frangfordiflchen abschid underschriben, mit den Hzß, von Weimar vor*
ßesehlagen; erster e wurde von Kf, August kurzweg abgelehnt.
*) Vgl Druffet II, 1808.
Ernst, Briefw. des Hss. Ohr. IV. 87
578 1558. ^^'
1>Ä»* 14. 492. Chr. an Kf. August:
Fuldaer Tag.
Kf. Ottheinrich teilte ihm mit, welchermassen von seiner
und E. 1. ain conventus etlicher chur und fursten unserer waren
christliclien religion zu Fulda ungeferlichen uf den 20. januarii
nechstkunftig — und das von s., des pfalzgrafen churfursten, lieb-
den der auch hochgebom fürst, unser freundlicher, lieber oheim
und Schwager, herzog Hans Friderich zu Sachsen, auch in der
person alda zu erscheinen beschriben sollt werden, freundlich be-
dacht und angesehen; darbei an uns auch freundlichen gelangt,
das wir aigner person neben andern chur und fursten der enden
auch erscheinen und einkomen wolten. Hat eingewilligt und
fragt nun, ob August und andere ihre Theologen, ob August
insbesondere Philippus mitnehme; würde, wenn August diesen
oder andere Theologen mitnimmt, seinen Propst Brenz und
andere auch mitbringen.^) — Stuttgart, 1558 Dez. 14.
Dresden 10325. Fuldische Zusammenkunft. Oi:
492, *) St, Rdigionssaclien 26 f, 23 — 54 ein Bedenken von Brens' Hand
zur Vorbereitung auf den Fuldaer Tag, beginnend: Wiewol aus etlicheu ar-
gumenten vermutlich, das die drei weltlich churfursten den tag zu Fulda nicht
principaliter propter causam religionis, sonder anderer ursach halben fürgenommen
haben, so sei doch auch Verhandlung über die Religion, besonders tvie die Stande
A. jfif. in causa religionis auf dem Reichstag fär Einen Mann stehen solhn,
sicher su ertcarten [dazu Chr. auf dem Rand: wie ich vemim, ist kein andere
ursach dan die concordia und freistellung der religion und tou wegen Torstehends^
coUoquii]. Brenz beschäftigt sich im ersten Teil mit der. von Hs. Johann
Friedrich wegen des Wormser Kolloquiums und Frankfurter Abschieds su
erwartenden Einwände, im zweiten mit der Fr eis teil ung; es mag sein, dass
jetzt nach des alten Ksrs, Tod bessere Gelegenheit ist, die Freistellung zu
urgieren; lässt sie sich ohne Nachteil für den Religionsfrieden erlangen, hat es
seinen Weg ; da aber uf der erforderung der freisteUung diser gstalt behant
werden wöUt, das man ehe woUt den religionsMden faren lassen und sonst
gmeine, nutzliche und notwendige tractation des reichs deutscher nacion daidnrch
verhindern, ehe man wöUt die freistellung begeben, ist meins underthenigen be>
denkens nicht zu raten; dann wiewol uf den friden nicht vil zu bauen und sich
in disen gfarlichen leuffen allein der gnaden Gottes zu vertrauen, iedoch so ist
das kleinod zu seinem gepurlichen gebrauch nicht zu verachten, sonder mit dank-
barkeit zu behalten. Dass die evangelischen Fürsten die Untertanen päpstlicher
Fürsten, wenn sie das Evangelium mit Gewalt haben woüen, untertkileken helfen
mUssten, ist nicht zu besorgen. Eventuell könnten die Fürsten dca^er eine
Erklärung begehren und die Sache dahin richten, das dennocht durch solche
hilf die ufmrische gestillt, aber die predig des evangelions erlangt wurde [hiezu
Chr. auf dem Rand: disen puncten belangend geschücht mir nit genug; dan
493.-494. 1568. 579
493. Chr. an Kf. Ottheinrich: Des. 18.
Waldenaer.
einer seiner Diener von Adel, der in diesem Sommer in Frank-
reich im Regiment des Anton von Lüzelburg Hauptmann war,
ist hei ihm angekommen und teilte ihm mit, Hans Kaspar von
Mittelhausen, der des von Hewen Leutnant in Piemont war,
habe ihm berichtet, der Kg. von Frankreich habe an den Mar-
schall in Piemont, den von Breisach, geschrieben und ihm
befohlen, die Waldenser womöglich sämtliche erwürgen und
totschlagen zu lassen; allein der von Hewen habe sich samt
seinen Hauptleuten geweigert, weshalb es unterblieb. Nun seien
aber des Anton von Lüzelburg und des Falkenbergers Regiment,
wie, man sagt zum gleichen Zweck, nach Piemont abgefertigt.
Chrs. Diener glaubt nicht, dass sich der Falkenberger dazu
brauchen lasse, tüohl aber der Lüzelburger, der noch Papist
ist, weshalb der Diener nicht mitziehen wollte und Urlaub
nahm. — Es wäre zum Erbarmen, wenn sich die Deutschen
zu solchen Mordtaten gebrauchen Hessen; der Kf. möge auf
Mittel und Wege sinnen, wie man des Kgs. Tyrannei zuvor-
kommen könne. — Stuttgart, 1558 Dez. If^.^)
St. Pfalz 9 c IL 170. Konz.
494. Instruktion Chrs., was Hans Schletz, Obervogt zu l>€g. 22.
Blaubeuren, zu anfang des vorstehenden reichstags verrichten
und handien soll.
er soll am Tag vor Neujahr oder noch einen Tag früher in
Augsburg eintreffen, sich in der Mainzer Kanzlei unter Über-
ainmal gewiss und wahr, wa wir disen fallen lassen, so geben wir manifeste
uns schuldig, das wir nit den rechten glauben haben, das wir ausschliessen
totam Posteritäten! nostram, das die nit yehig, die beneficia und of&cia in ecclesia
zu haben, und ergem also plurimos]. 3. Von conciliis, Yom coUoquio {hat beides
ktinen Wert, da es sich nicht um einen Wortstreit^ sondern um beUum reale
handelt .) — Eigh.; vgl. Kugler II 6\ 94 n.; auch Sattler 4 Beü. 51.
493. ^) Schweteingen, 1658 Dez. 22 antwortet Ottheinrich, er habe von
zwei Adeligen, die diesen Sommer unter dem Lüzelburger dienten, gehört, des
Lüeelhurgers und Falkenbergers Begiment seien beurlaubt und haben sich ver-
laufen, so dass mit weiterer Beratung bis zum Fuldaer Tag gewartet werden
kann. — Ebd. 171. Or. präs. Dez. 23.
680 156a 494.^-495.
Dez. 22, gäbe beil. Gewalt ^) anzeigen mit der Erklärung, Chr. habe ihn
abgefertigt, den Sachen von Anfang an zuzusehen, um zu er-
fahren, wann die andern selbst kommen oder Räte schicken,
damit Chr. dann, wenn er nicht sogleich selbst kommen kann,
die weiteren in der Gewalt genannten Räte abschicke. Gleiches
soll er in einer Audienz dem Ksr. erklären. Fragt der Ksr.,
ob Chr. den Reichstag persönlich besuchen werde, soll er sagen,
Chr. sei dazu entschlossen, wenn andere auch persönlich kommen;
andernfalls bitte er auch um Verschonung. — Weiter soll der
Gesandte sogleich bei der Mainzer Kanzlei und sonst fragen,
wer persönlich oder durch Botschaften erschienen sei, besonders
ob der gewesene Präsident des Kolloquiums, der B. von Naum-
burg, da sei oder seine Räte wegen Relation des Kolloquiums
und Publikation der Akten da hübe, auch ob des Kfen. von
Sachsen Räte da seien; letztere soll er ansprechen, ob sie Be-
fehl haben, in die Publikation der Akten, des Kolloquiums vor
der Proposition zu willigen oder wie sie deswegen abgefertigt
seien. ... — Stuttgart, 1558 Dez. 22.
8t. Reichstagaaktm 16 a, Or.^
J)€B. 25. 495. Kf August an Chr.:
Beichstag. Eröffnung der Wormser Akten. ISddaer Tag.
erhielt Chrs. Schreiben, dat. Tübingen, Dez. 3. Wird den
Reichstag persönlich besuchen, wenn er sicher erfährt, dass
ein weltlicher Kf. kommt, wie er Chr. schon schrieb. Will
sorgen, dass es mit dem Schlüssel zur Truhe mit den Akten
des Kolloquiums an ihm nicht fehlt noch die Relation durch
ihn gehindert wird. Wenn Chr. meint, August sollte neben
494. ^) Die beil. „Gewalt^ nennt als Gesandte Chrs. den Obervogt su
Schorndorf, Heinrich Gf. su Gastdl, als beim Kolloquium tu Worms substi-
tuierten Assessor; Jakob Andrea, Pfarrer eu Göppingen, als Notar; Lis.
B. Eisslinger, als bei gemeltem colloquio unsen substituirten assesson zage-
gebnen raat, femer den Rat Dr. Küian Bertseh; Daniel von Bemchmgen,
Obervogt zu Göppingen, und Hans Schiets. — Stuttgart, Dez. 2ii (korr. aus 281
*) Kach dem ersten Bericht von Sehletz, Jan. 3, erkläHe der Ksr., er
hätte erwartet, dass Chr. auf den bestimmten Tag hier erschienen wäre; er soüt
seine Ankunft fördern. — Die weiteren BerichU von ScMetz berichten Ober die
allmähliche Ankunft der Gesandten etc.; Jan. 17 über den Tod der Kgin, von
England, Eüekberufung der wegen des Evangeliums vertriebenen Engländer. —
St. Beichstag sakten 16 b. Or.
49Ö, 1B58. 681
dem Präsidenten, Chr. und den anderen Assessoren die Truhe l>€8. 25
von Worms nach Augsburg schaffen lassen, so will er hierin
dem Ksr. nicht vorgreifen. Hält für unnötig, vor seiner eigenen
Ankufift seinen substituierten Assessor nach Augsburg zu
schicken; der Reichstagsabschied redet nur von Relation der
schriftlichen Akten; vnll aber doch nach Chrs. Bedenken einen
seiner Räte, der in Worms dabei war, zeitig nach Augsburg
schicken mit dem Befehl, sich mit Chrs. Substituierten oder
anderen Räten zu besprechen; wird auch sorgen, dass sein
Notar ^) nötigenfalls sogleich kommen kann, obwohl er ihn, als
jetzt zu Wittenberg an Dr. Pommers statt geordneten Pfarrer,
schwer entbehren kann.
Wenn Chr. ferner meint, dass darauf zu achten, dass
nicht nur die Akten des Kolloquiums öffentlich vor Ksr. und
Ständen, keineswegs privatim publiziert werden, sondern auch
daneben die durch ihre substituierten Assessoren, Räte und
Theologen schriftlich und mündlich im Rat und bei dem Prä-
sidenten besonders über das Scheitern des Kolloquiums ange-
brachten Akten mitpubliziert werden, so lässt er sich dies
auch gefallen; es ist dies aller Stände A. K. höchste Notdurft,
damit vor Ksr. und allen Ständen kund gemacht vrird, es ver-
halte sich ganz anders, als einige Schandschriften besagen,
und damit jeder Verdacht beseitigt wird, als scheuten sie
solche Kolloquia und lassen die schon begonnenen zergehen.
Wird seinem Gesandten befehlen, auf die Publikation gute
Achtung zu haben und sich mit Chr. und anderen A. K.-Verw.
zu besprechen. Es wird nötig sein, dass sie beide zu Augsburg
ihrer Theologen Erbieten, Protestationen und anderes zur Hand
haben, um damit gefasst zu sein, wenn es die Stände der
anderen Religion nicht vorbringen wollen.
Schickt Abschr. seiner Antwort an Kf. Ottheinrich auf
Chr. Landschads Schreiben, den Fuldaischen Tag betr.;^) er-
wartet täglich die Antwort des Kfen. von Brandenburg ; wird
sich dann erklären. Die Zeit ist gar zu kurz. Könnte nicht,
zur Verhütung allerlei Nachdenkens, ein Ort am Weg nach
Augsburg gewählt oder die Zusammenkunft überhaupt auf den
Reichstag verschoben werden?
495. *) Paul Eber.
«) Wolf, Zur Geschichte Ä 148.
582 1558- 495,-496.
Deg. 25. Dankt für das schriftliche Bedenken von Chrs. Theologen
auf Hz, Johann Friedrichs Antwort des Frankfurter Abschieds
halb; findet, dass Chrs. Theologen besonderen Fleiss anwandten;
schickt Abschr. des kurzen Bedenkens seiner Theologen auf die
weimarische Schrift.^ Will sich bei persönlicher Zusammen-
kunft mit Chr. weiter über diese Dinge unterreden. — Dresden,
1558 (am heiligen christtage) Dez. 25.
St, Beligionssachen. B. 26. Or. präs. Jan. 9. Ben. KugUr II
S. 116 n.
Des. 29. 496. Pfalzgf Wolf gang an Chr.:
Fuldaer Tag.
erhielt Chrs. Schreiben von Dez. 13 und 20, die Zusammen-
kunft in Fulda betr.; dankt für die Abschriften, besonders
von Hz. Johann Friedrichs Antwort;"^) wird den Inhalt geheim
halten. Hat nicht gerne gehört, dass nicht alle Stände A. K.
auf diesem Tag zusammenkommen werden und Johann Fried-
richs Antwort so geschaffen ist; besorgt auch wie Chr., dass
durch die Zusammenkunft nicht viel erreicht wird. Will trotz-
dem zur bestimmten Zeit in Fulda erscheinen und ein paar
friedliebende Theologen mitbringen und neben Chr. und anderen
gerne alles fördern helfen, was zu Gottes Ehre und Erhaltung
des Friedens dient. Dankt, dass ihn Chr. unterwegs treffen
will, vielleicht zu Frankfurt, wo er am 16. Jan. eintrifft. —
Zweibrücken, 1558 Dez. 29.
P. S.: Wie Chr. aus Wolfgangs anderem Schreiben sieht,
erhielt Wolfgang von Pfalzgf. Ottheinrich die Nachricht von
der Abstellung des Fuldaer Tags. Sieht das ungern; es wäre
gut gewesen, wenn der Tag trotz der Einwände des Kfen. von
Sachsen zustand gekommen wäre, damit sich wenigstens sie
beide und andere in einigen Punkten, hauptsächlich der Religion
halb, vor dem Reichstag verglichen hätten. — Jan. 2.
St. Religionssachen. B. 26. Or. präs. Stuttgart, Jan. Ä*).
») Corp. Ref. 9, 617 ff.
496. ») Wolf, Zur Geschichte S. 431—434.
*) Stuttgart. 1569 Jan. 8 erwidert Chr., auch ihm sei durch OUhsinnch
geschrieben worden, dass aus der Zusammenkunft nichts werde; bedauert es,
da sie höchst notwendig. Gott gebe, dass auf dem künftigen Reichstag die
A. K.'Verw. zur Vergleichung kommen und einJuUig für Einen Mann stehen:
wird es an nichts fehlen lassen. — Ebd. Kong, von Chr. korrig.
497, 1658. 583
497. Kf. August an Chr.:') i>«*. ä>.
Absage des Fuldcier Tages.
/erhielt Chrs. Schreiben, dat. Stuttgart, Dez. 14, den Fuldaischen
Tag belangend. Liess auf Ottheinrichs Anhalten den Kfen.
von Brandenburg dieses Tags halb durch eine besondere
Schickung ersuchen und erhielt erst gestern dessen Antwort,'^)
worin der Kf. nicht bloss wegen Kürze der Zeit, ungelegener
Malstatt und Leibsschwachheit ablehnt, den Tag zu besuchen
oder seinen Sohn zu schicken, sondern auch stattliche Be-
denken ausführt, dass eine solche Zusammenkunft mehr zur
Aufhebung des Frankfurter Abschieds als zur Pflanzung guter
Einigkeit diene, mit dem Anhang, dass, wenn wegen des Theo-
logenzunespalts noch über den Frankfurter Abschied verhandelt
werden solle, dies viel bequemer auf dem bevorstehenden Reichs-
tag geschehen k'&nnte.
Ottheinrich teilte in seinem Schreiben auch mit, er habe
bei Hz. Johann Friedrich die Zusammenkunft angebracht mit
dem Zusatz, dass, da die Zeit zur Erledigung der theologischen
Missverständnisse zu kurz wäre, zu Fulda, neben Einstellung
der Trennung, nur Zeit und Malstatt zu einer anderen Zu-
sammenschickung von Theologen und Räten vereinbart werden
solle, und ersuchte ihn [A.], ausser dem Kfen. von Branden-
burg auch Markgf. Hans, die Hzz. von Lüneburg, Mecklen-
burg und Pommern, die Fürsten zu Anhält und die Gff. zu
Henneberg zum Besuch des Tages von Fulda auf 20. Januar
zu vermögen. Dies ist wegen Kürze der Zeit nicht möglich.
Verstand auch Christoph Landschads Werbung so, dass nur
die Fürsten auf den Tag kommen sollen, die den Frankfurter
Abschied aufrichteten, und dass zu ihnen Hz. Johann Fried-
rich vermocht werden sollte. Hätte in diesem Fall gehofft, der
Hz. würde ihrer eigenen Erklärung des Frankfurter Abschieds
mehr glauben als denen, die ihn zu missdeuten unterstehen.
Da nun aber so viele Fürsten nach Fulda kommen sollen und
doch nur über andere Zeit und Malstatt verhandelt werden
soll, kann er nicht einsehen, ivelche Frucht der Tag haben soll
497. *) Nach Wolf, Zur Geschichte S. löO schrieb Kf. August ebenso
4in Ottheinrich. Entsprechendes Schreiben des Kfen. an Landgf. Philipp, dat.
DeM. 28, bei Neudecker, Neue Beiträge 1 8. ISS-^ISG.
*) Vgl. Wolf Zur Geschichte 8. 149.
584 1558- ^^'
Bte, 30. und dass so viele zu persönlichem Erscheinen ermahnt werden
sollen^ zumal angesichts des Reichstags. Wird deshalb toie
Brandenburg auch nicht erscheinen und empfiehlt Verlegung
der Beratung auf den Reichstag, wo er deshalb um so früher
erscheinen will. Sollte dabei nötig sein, Theologen zu verord-
nen, will er es an nichts fehlen lassen und will sich bei der
ersten Zusammenkunft mit Chr. besprechen, ob er Philipp, Chr.
Brenz dazu gebrauchen wolle. — Dresden, 1558 Dez. 30.^)
St Bdigionssacheti. B. 26. Or. präs. Stuttgart, Jan. 9.
•) Stuttgart^ 1559 Jan. 28 antwortet Chr., auf ein Schreiben Augusts
von Dez. 30, das Wormser Koüoquium betreffend, er habe seinen nach Augsburg
gesandten Bäten befohlen, hierin, wie auch in Profansachen, mit Augusts Ver^
ordneten gtUe Korrespondenz zu halten, wie es denn auch geschehen sei und
auch weiter geschehen solle, — Ebd. Konz. von Fessler. — Or. Dresden 10193.
Beichstag 1559 I, präs. Febr. 13.
1550.
498. Kg. Heinrich an Chr.: Jan, u
Beglaubigung, *)
beglaubigt den Herrn de Bordillon, Chevalier de mon ordre et
mon lieutnant g6n6ral ou gouvemement de Champagne en Tab-
sence de mon cousin, le duc de Nuurvoye, et l'arcevesque de
Vienne, mon conseiller en mon conseil priv6. — Paris, 1559
Januar 1.^)
St, Frankreich 15 b, Gr. präs. Stuttgart y Febr. 9.
496. 0 ^ffl' ^^^ ^*^^ framöa. Gesandtschaft zum Eeichstag von 1669 :
Pietre de Vaissihre, Charles de Marülac (1896) S. 357—380. Als Zweck der
Sendung wird hier (S, 359) bezeichnet: il fallait empÄcher ä tout prix Pinter-
TeDtlon de Teinpire ä C^teaa-Cambr^sig, et ne point permettre que la question
des Trois-EvSch^s y fÜt pr^sent^e au cours des discussions. Dazu reiches Ma^
ttrial in den MhnoireS'Jaumaux du duc de Guise^ bei Michaud et Poujoulaty
Nouvelle Coüection des Mimoires VI S. 395—442 (die Instruktion und die
Berichte der Gesandten). — Ulm, Febr. 14 berichten sie über den Empfang
bei Chr, in Stuttgart: ihr Urteil lautet: ce duc de Virtemberg semble par les,
propoB esquelfl il est fort r^serv^ et ä la fa^on de vivre qu^il tient d^ailleurs
estre homme timlde, qui ne d^sire que yiyre en tranquillit^ sans se mesler
d'aucunes n^gociations, ains senllement procurer ce qui conyient k sa seuret^,
tant pour ayoir yeu les hazards et la fortune que son feu p^re a pass6 comme
anssy qu'il peult craindre ceulx de la taaison d* Austriebe, qui ont toujours envye
sur son Estat, Tayant autres fois tenn bien longtemps en leurs mains. Vgl,
auch Heidenhain, Beiträge S, 68 ff.
') Cannstatt, 1559 Febr. 10 danken die beiden Gesandten Chr. dafüry
dass er ihnen durch einen seiner Kuriere den näheren Weg zeigen lassen
wollte, van dem er ihnen gestern sagte, AJlein ein Teil ihrer Leute ist schon
den weiteren Weg über Esslingen gezogen, auch wollen sie in Ulm einen kleinen
Aufenthalt nehmen, so dass sie von seinem Anerbieten keinen Gebrauch machen
können. — Ebd. Or. — Stuttgart, Febr. 10 schreibt Chr. an den Bheingfen.
Phüipp Franz, dass die zum Reichstag ziehende französ. Botschaft gestern
hier angekommen sei und dass er sich mit ihr wegen der französ. -spanischen
Kriegsgefangenen besprochen habe. — Moser, Patriot, Archiv 10 S, 275,
586 li>5Ö- 499.— 500.
Jan, 2. 499, Ksr. Ferdinand an Chr.:
beglaubigt seinen Rat Ludwig Of. zu Löwenstein und Herrn
zu Scharpfenegg zu einer Werbung.^) — Augsburg, 1559 Jan. 2.
St Beichatagsahten 16 a. Or, präs. Jan. 5.
Jan. 2. 500. Landgf. Philipp von Hessen an Chr.:
Jagd. Fuldaer Tag. Reichstag, England. Braunschweig,
Antwort auf dessen Schreiben von Dez. 6. Ist für sein
Alter bei guter Gesundheit. Hat in der heurigen Schweine-
hatz 1120 Säue gefangen, wie beil. Verzeichnis zeigt. — Hätte
auch gewünscht, dass sie sich bald sehen, und war bereit, auf
den Tag nach Fulda zu kommen. Allein der Kf. Pfalzgf. hat
den Tag abgeschrieben, wegen der von dem Kfen. von Sachsen
ihm vorgebrachten Gründe (welchs nit des churfursten, sondern
des Juristen schuld ist),»> so dass das, was in Fulda verhandelt
werden sollte, auf den Reichstag nach Augsburg verschoben
wurde; ob das gut ist, wird die Zeit zeigen.
Hat seinen Räten, die den Reichstag in Augsburg be-
suchen sollen, befohlen, alles fördern zu helfen, was zur
Hebung der wahren Religion dient, und auf die Kff. von Pfalz
und Sachsen und Chr., in einigen Sachen nur auf Chr. und
Pfalz zu sehen. ^)
Es ist kein Zweifel, dass Kgin. Maria von England
gestorben und ihre Schwester Isabella zur Kgin. von Eng-
land erwählt ist; dieselbe soll diejenigen, so dieses Glaubens
sind, am meisten zum Regiment ziehen, auch alle, die wegen
des Evangeliums aus England verjagt waren, wieder nach
England rufen, was viele Praktiken brechen und die Papisten
wenig freuen wird, wie er bereits aus einem Brief hierüber
sah. — Hz. Heinrich von Braunschweig war eine gute Weile
ziemlich schwach, kam dann wieder auf, soll aber jetzt vom
Schlag gerührt sein, wie ein Bürger von Goslar einem der
s) welcbs — ist im Kon», tigh. Zuaatg des Lanägfen.; HekUHMain, Uniontpolitik 8. 4$.
499. *) Auf sehr, von Gerhard: Werbung, das m. g. t und her sich un-
verzogenlich in der person woUe auf den reichstag verfugen. — Vgl, TurbOf
Venetianische Depeschen 3 S. 83; Götz, Beiträge nr. 96.
600. •) Der die Religion betreffende Teil der hessischen Reichstagsinstrui'
tion von Dez. 30 bei Heidenhain, ünionspolüik Beil. XI; der den Landfrieden
betreffende Teü bei Heidenhain, Beiträge Beil. XL
öOO.SOl. 1659. 587
Seinigen schrieb. — Dankt für den verehrten Wein. Sollten Jan. 2.
Chr. oder dessen Land und Leute künftig beschwert werden,
will er sich als treuer Freund beweisen. — Kassel, 1559
Jan. 2.
Ced.: Hätte seinem Plan nach noch 60 Jagden gehabt;
allein da die Säue mager waren, wollte er nicht weiter jagen.
Doch sind die Säue am Reinhardswald, um Spangenberg und
um Melsungen feist gewesen.
St. Hessen 12 b I, 27, Or. präs, Bergzabern, Jan, 23.
SOI. Pfalzgf. Wolf gang an Chr.: Jan. i.
JPuidaer Tag. Zusammenkunft mit Chr.
wünscht gutes neues Jahr. Hätte gewünschtj dass die Zu-
sammenkunft in Fulda zustandegekommen wäre, namentlich
um mit Chr. allerlei vertraulich besprechen zu können. Nach-
dem sie aber, ohne Zweifel auf Anstiften des Satans, zurück-
gegangen, bittet er, ihn durch diesen seinen Kammerboten,
Gemmingen, schriftlich zu verständigen, wann und wo er mit
Chr. zusammenkommen könnte. Hält Lemberg oder Etlingen*)
für geeignet, — Zweibrücken, 1559 Jan. 4.^)
St. Pfalz 9ela, 45. Eigh. Or.
501. *) Lemberg in der Pf alt und Ettlingen in Baden?
*) Stuttgart, Jan. 9 erwidert Chr. den Glückwunsch ; bedauert auch, dass
der Fuldcker Tag nicht zustande gekommen. Wül in der kommenden Woche,
Mittwoch oder Donnerstag [18. oder 19.], mit Wolfgang auf der anderen Seite
des Bheins »usammenkommen; da er nicht weiss, wo Lemberg liegt, soll Wolf-
gang kein Gepränge machen; er toiU gu ihm kommen, sollte es auch su Berg^
Mahem sein. Bittet um Nachricht bis gum nächsten Sonntag, und steUt ihm
(Mnheim, auch ihren Mitvormünder, den von Hanau, eur Beratung su bestellen.
— Ebd. Äbschr. — Zweibrücken, Jan. 13 erklärt sich Wolfgang mit Berg-
eabem einverstanden. — BIbd. eigh. Or. — Die Bemerkung über die Berufung
Hanaus deutet an, dass der nächste Anlass zu der Zusammenkunft in der
gemeinsamen Vormundschaft über den Sohn des f Gfen. Georg, den späteren
Hz. Friedrich I., lag* Vgl. Viinot, Histoire de la riforme dans le pays de
Montbüiard I S. 209 ff. — (Buchsweüer, 1558 Juli 1 verwendet sich Gf. Philipp
zu Hanau bei Chr. für Gf, Ernst gu Solms, der sich mit seiner Gemahlin zu
Mause der Religion halb bedrängt fühle, um Verwendung m einem Amte. Chr.
spricht sich zunächst sehr günstig über Gf. Ernst aus, durchstreicht aber ein
Kons, von Fessler, das den Gfen. zu kommen einlädt, und schreibt darunter
ein anderes, das ihn an Kf. Ottheinrich verweist. — St. Hanau. Dabei einige
Sehreiben Chrs. und des Gfen. von Hanau über Jagd und dergl.)
688 1W9. 503.— ÖOi.
Jan. 8. S02. Friedrich IL, erwählter Kg. von Dänemark, an Chr.:
teilt den am Neujahrstag abends 5 Uhr zu Kolding (Coldingen)
erfolgten Tod seines Vaters, des Kgs. Christian III., mit.^) —
Kolding, 1559 Jan. 8.
St, Dänemark 1. Or. präs. Stuttgart, Febr. 17.*)
Jan. 12. 503. Chr. an Kf. Ottheinrich:
Kf, August. Beratung der A. K.-Verto.
schickt des Kfen. August Antwort auf sein Schreiben von
Dez. 3, Publikation der Akten betr., ebenso des Kfen. Anttvort
auf sein Schreiben von Dez. 14, den Fuldaer Tag betr., dass
er [Chr.] Brenz mitnehmen wolle, wenn August Philipp mit-
bringe.^) Da August entschlossen ist, den Reichstag persönlich
zu besuchen, da die Sache der wahren Religion nun an keinem
Ort als zu Augsburg besser verhandelt werden kann, so wäre,
wenn Hz. Johann Friedrich neben anderen Fürsten aus den
sächsischen Landen auch kommt, nicht ungeraten, wenn Ott-
heinrich, beide Pfalzgff., Hessen, Baden und Chr., wenn nicht
persönlich, so doch durch zeitig abgefertigte Räte, die ge-
scheiterte Fuldaer Verhandlung ohne Verzug dort vorgenommen
hätten, ehe der eine oder andere etwa von seinem Vorhaben
abpraktiziert wird. — Schickt der kursächs. Theologen Bedenken
auf das der Jenaer Theologen wider den Frankfurter Ab-
schied.^ — Stuttgart, 1559 Jan. 12.
St, Beligionssachen. B. 26. Abschr.
Jan. 12. go4. Chr. an die Stadt Augsburg:
Buch mit Irrlehren.
wegen der unter Johann Werners Namen ausgegangenen
502, 0 J'e&r. 18 kondoliert Chr. ufid wünscht Glück und Gnade mr
Regierung. — Ebd. Konz. von Fessler, von Chr. korrig. Chr. befiehlt guglei^
das dänische Schreiben dem Pfalegfen. Wolfgang mitsuteilen.
*) löod April 30 hatte Chr. dem „Prinzen von Dänemark^ auf eeine
Bitte einen alten und einen jungen Leithund zum Blut, die die Fahrte suchen,
durch den Gfen. Hans Jörg von Mansfdd geschickt, — Konz. St. Dänswusrk.
B. 1. (Der Prinz war mit seinem Schwager, Kf, August, 1658 in PVonltfurt
gewesen; Wolf, Zur Geschichte S. 119.)
603. ») nr. 496 und 497.
^) Corp. Bef, 9, 617 ff.
004.^606. 1559. 589
Postille hat ihnen wohl Markgf, Karl geschrieben.^) Erhielt Jan. 12.
nun dieser Tage beil. Biich, das auch in Augsburg gedruckt
sein soU, das im ersten Teil nicht zu verwerfenj aber im
letzten mit dem gleichen Gift befleckt ist toie die Postille, also
von keiner christlichen Obrigkeit geduldet werden darf, wie
die Annotate zeigen. Wollte dies auf Orund des Frankfurter
Abschieds melden. Hört auch glaublich, Kasper Schwenkfeld
habe in ihrer Stadt seinen Unterschlupf. — Stuttgart, 1559
Jan. 12.
Ced.: Bei Christoph Müller sollen sie, wie er hört, Näheres
über das Buch erfahren können.^)
St. BeichstagaakUn 16 b. Abschr,
505. Chr. an Gf. Sebastian zu Helfenstein: •^«». ^6.
Einladung.
mll auf nächste Fastnacht mit allerlei Ritterspiel Kurzweil
haben und die Nachbarschaft auch dazu beschreiben. Sebastian
und sein Bruder Ulrich sollen auch erscheinen und die Fast-
nacht in Freuden vollbringen helfen.^) — Stuttgart, 1559 Jan. 15.
St. Hdfenstein. B. 21. Or. und Konz.
506. Chr. an Kf. Ottheinrich: Jan. I6.
Rheingf.
Der Rheingf. hat ihm neulich abermals geschrieben und
gebeten, mit Zuziehung Ottheinrichs behilflich zu sein, dass er
504. *) Vgl, nr, 476, 479.
•) Jan. 28 antworten die Batgeben der Stadtj der Drucker und Form-
Schneider des Buche eei gefangen eingezogen; der Autor sei länget nach Mähren
SU den Wiedertäufern gezogen ; sie können nicht erfahren, dose Schwenkfeld in
guter Zeit hier war. — Ebd. Abschr. — Mit diesem y^echlechten und kurzen^
Bericht unzufrieden, befiehlt Ohr, Febr. 2 dem Schletz, sich beim Stadtpfleger
nach den Namen der Schuldigen zu erkundigen, damit Chr, die Seinigen und die
Nachbarn vor den Verführern ummen könne. — Ebd. Or. — Febr, 13 nennt
Sehletz als Autor einen Wiedertäufer Martin Schrodin, als Drucker den Form-
Schneider David Danecker. — Or, — Vgl. die J^^rbitte Vergers für einen
Augsburger Buchdrucker von März 6, Kausler und Schott S. 196, mit Chrs.
Antwort, ebd. S. 198.
506. *) Gleichzeitig bestärkt Ohr, die Gff. in ihrem reformatorischen
Vorgehen und rät, den Streit mit dem Stift bezw. mit Kardl. Otto vor den
Reichstag zu bringen, da die Sache alle evangelischen Stände betreffe. — Kugler 1
Ä 368 n.
590 1559. 506.— 508.
Jan, 16. gegen ein entsprechendes Lösegeld auf freien Fuss gesetzt oder
gegen Bürgschaft ledig gelassen werde.^) Da er hörte, dass
sogleich nach seiner Wiedereinstellung über seine Befreiung
und Lösegeld verhandelt wurde, glaubt er, wenn sie beide an
den Kg. von Spanien und den Prinzen von Oranien schreiben
würden, um seine billige Erledigung bittend, so würde das
ihm nichts schaden. Ist der Kf. damit einverstanden, möge
er die Schreiben verfassen lassen und Chr. zur Ausfertigung
zuschicken; hält er aber für besser, dass sie beide je besonders
schreiben, möge er Abschrift seines Schreibens schicken, —
Stuttgart, 1559 Jan. 16.
St. Pfalz 9 c II, 172, Konß., zum grössten Teil von Chr. korrig.
Jan. 16. 507. Kg. Maximilian an Chr.:
beglaubigt seinen Diener Niclas von Warnsdorf zu Hausdorf ^
den er etlicher Sachen wegen auf den Reichstag abgefertigt
hat.^) — Wien, 1559 Jan. 16.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B. 2. Or. präs. Stuttgart,
April 24. Le Bret S. 154.
Jan. 19. SOS. Kf. Ottheinrich an Chr.:
Fuldaer Tag.
schickt in Abschrift die Antworten des Kfen. August und des
Landgfen. Philipp auf sein Schreiben wegen des Fuldaer Tags;^)
ebenso des Kfen. August Schreiben an den Landgfen. mit der
Ö06. *) Des Bheingfen. Schreiben an Chr. von Nov. 24 bei Moser, Patriot.
Archiv 10 S. 270; Chrs. Antwort von Dez. 28 ebd. S. 272. Der Bheingf. hatte
eunächst gewünscht^ dass Chr. durch die Finger sehe, wenn ^einige Beuterei
oder Gegenfang"' vorgenommen werde^ Chr. Jiatte dies jedoch abgelehnt und
versprochen, mit Kf. Ottheinrich sich ins Benehmen zu setzen.
507. ^) Am gleichen Tag schreibt Max. an Mar kg f. Hans: .,..«►
achtet man sich doch unser person in reichstagen wenig; dann man besorgt^
das wir sy zu noch mereren und grösseren ketzern machen möchten. — Hohen'
zoüerische Forschungen 6 S. 296.
608. ') Das des Kfen. August, 1668 Des. 30, übereinstimmend mit dem an
Chr. vom gleichen Tag (nr. 497). — Kassd, Jan. 2 sehreibt Landgf. Philipp
an Ottheinrich, er wäre in Fulda persönlich erschienen; er habe seinen Bäten
gum Beichstag befohlen, alles fördern zu helfen, was zur Aufnahme der wahrem
Bdigion diene, — und auf Pfalz, Kf. Sachsen und Wirtbg. su sehen, in etlichem
Sachen nur auf Pfalz und Wirtbg. — 1668 (sonabents nach Thomae) Bes. 24-
S08.-ÖO9. 1669. 591
vom Kfen, von Brandenburg gegebenen Antwort^ — Heidelberg, /«♦*• ^^r
1559 Januar 19.
St, Beligionssachen. B. 26, Gr. präs. Stuttgart, Jan, 27,
509. Johann Sebastian Pfauser, kgl. W. zu Böhmen «^«»- ^'
Hofprädikant, an Chr,:^)
Bittet um Sendung eines Vertrauensmanns.
bittet, so rasch als möglich einen christlichen, ehrliebenden und
getreuen Mann im geheimen zu ihm zu schicken, unter dem
Schein, als ob er sonst etwas hier zu tun hätte; derselbe muss
verständig sein, da das, was er ihm mitteilen will, das Wohl
der ganzen Christenheit und Chr, besonders betrifft; und mag
der ganzen christenhait zu ainikait und dem lieben vatterland der
teutschen nation zu frid und wolfart, wo der Sachen bei zeit rat
gepflegen, erdeihen und erspriessen, lässt sich aber ohne grosse
Gefahr nicht über Land verhandeln. Chr. möge seinen armen
Rat hierin nicht verachten; bittet, sein Schreiben zu verbrennen;
sucht nur Christi und seiner Kirche Ehre; periculum est in
mora. Bittet, Vergerius nichts von dem Schreiben zu sagen;
dan es hat ursach.^ — Wie?i, 1559 Jan. 20,
St. Römische Ksr, 6 d. Or.
Kf, Joachims Antwort auf die hursächsische Werbung durch Ihr, Oeorg Cracow,
Wolf S. 149. — Oitheinrichs Antwoi-t an Landgf, Philipp von Jan, 17 hei
Neudecker, Neue Beiträge S, 185 f,
•) Stuttgart^ Jan, 27 dankt Chr.; ihn befremdet^ dass dei' Kf, von Branden-
bürg in seiner Antwort sagt, die oberländischen Stände und Städte (womit vieU
leicht besonders sie beide gemeint sind) seien su dem Abendmahlsartikel im
Frankfurter Abschied schwer vermocht woi-den ; erinnert, wie er darum anhielt,
dass der Artikel nach A, K. in den Abschied komme. — Ebd. Konz,
609, *) Es ist wohl der von Verger März 6 an Chr, geschickte Brief
PfauserSf den Verger von Wamsdorf (nr, 607) erhalten hatte: Kausler und
Sehott S. 195. — März 7 schickt Chr, das durch Wamsdorf überbrachte
Sehreiben Pfausers an von Plieningen und Brenz und befiehlt gu erwägen, wer
zu schicken sei. — St, Religionssachen 16,
*) Stuttgart, März 12 schickt Chr, den D, Eberhard Bidembach ab, —
Ebd. Konz. — Diesem giebt Pfauser ein Schreiben, dat. Wien, April 7, mit,
worin er auf dessen Bericht verweist; ob es nun der muo wert, das gib ich
£. 1l f. g. in gnaden zu bedenken ; was weiter zu tun ist, wird Chr, zu dirigieren
wissen, — Ebd. Or. — Es fehlt an Angaben darüber, worin das jetzt mitgeteilte
Geheimnis bestand. Man toird aber im voraus annehmen, dass es sich um das
Schicksal Maximilians und um dessen Verhältnis zur evangelischen Lehre
handelte. Gerade um die Wende von 1566169 ging der Ksr, energischer gegen
592 Ißßö. 511.
Jan. 23. 611. Chr. an Kf. Ottheinrich:
England.*)
hat heute von Vergerius ein Paket mit Briefen erhalten, dabei
lag einer an Ottheinrich, den er aus Versehen erbrochen hat.
Legt in Or. bei, was Vergerius der englischen Sachen wegen
schreibt.^ Ottheinrich vdrd wohl sowenig wie Chr. für ratsam
halten, dass die Ä. K.-verw. Fürsten und Stände mit der Kgin.
der Religion halb sich in ein Verständnis oder Bündnis be-
geben; dagegen würde Chr., auf Ottheinrichs Verbessern, für
gut halten, die Kgin. sollte durch die Stände ermahnt und
ersucht werden, die A. K. in ihrer Kirche einzuführen und nicht
nur das Papsttum, sondern auch sonst alle verführerischen
Lehren, die derselben zuwider sind, abzuschaffen. Bittet um
Ottheinrichs Meinung hierüber und wie dem Edelmann geant-
wortet werden soll.^ — Bergzabern, 1559 Jan. 23.^)
St. Ifale 9 e II, 176. Kong. — Bm. Kuglet II, 108.
die Ketzereien eeinee Sohnes ver und drängte namentlich antf die Entlaeeung
Ffausers (HoUemann, Kaiser Maximilian II S. 341/.). Die Stimmmng, die
dies bei Maximilian hervorrief, wird gezeichnet durch die eigh. Nachschrift in
einem an Markgf. Hans gerichteten, mü der Mitteilung an Chr. (Aprü 7),
gleichzeitigen Briefe des Kgs. : hofft für den Notfall, das ich Ton E. L and
andern rechten cristen nit verlassen wird (Meyer, HohenzoUerische Forschungen VI
S. 300). Dies legt die Annahme nahe, dass es sich darum handelte, für Maxi-
milian hei Chr. und den Fürsten A. K. einen BüekhaU, vielleicht sogar einen
Zt^uchtsort zu sichern, so dass die jetzige Mitteilung eine Art Vorspiel zu der
Sendung Warnsdorfs im folgenden Jahre bilden würde. — Es ist awsifelhafiy
ob sich eine Notiz in einem Bericht Christoph Mundts, dai. Augsburg^ Aprü 36,
auf obigen Verkehr beeiehen kann ; er schreibt Hber Max, : He has written to
a prinoe, that he will rather lose all than leave the tme doctrine (Calendar of
State Papers, Foreign, 16ö8lö9, S. 225.
511. *) Zu den von Verger eingeleiteten Verhandlungen über ein B&ndmi
der deutschen Protestanten mit der Kgin. von England vgl. Kausler und Sdiott
S. 30 f.; S. 167—195, 202 f; Calendar ofStaU Papers, Foreign 1568/59 S3S,
111, 113, 115, 221, 225, 479. Schweizerisches Museum 1788 (IV) 8. 481, 561,
822; Heidenhain, ünionspolitik S. 70 f.
*) In diesem Brief berichtete Verger offenbar Hber seine bisherigen Ver-
handlungen mit Heinrich KiUigrew ; vgl. Kausler und Schott S. 188—190:
Calendar a, a. O. S. 32,
*) Unter dem Kong. Chr. eigh.: soll Yergerio geschriben werden, das er
her za mir kome. Das Besultat dieser Besprechung war die Absendung von
V ergers Neffen nach England mit Briefen Vergers. Kausler und Schott S. 190
bis 192: Calendar 8. Ulf
*) Die Antwort Ottheinrichs, dat. Jan, 31, Schweizerisches Musetm
^13. 1559. 593
ßl2. Bedenken, so von h. Christofen und uns [Pfalzgf.C^^^^-^^.)
Wolf gang] unserem hofmeister*) (uf sein zu Bergzabern gedhon
Werbung) eröfnet worden: praes. Heidelberg (durch obbemelten
hofineister) 27. jan. 59.
Gegenüber des Kfen. Meinung, dass die Wormser Hand-
lung nicht zu Anfang publiziert werden soll, treten beide
Fürsten, insbesondere Chr., für öffentliche Verlesung ein.
Beide Fürsten halten für ratsam, dass Hz. Friedrich zu
Simmern vor Johann Friedrich von Sachsen^) zu Augsburg
nnkommt und mit Rat der anderen bei diesem vorbaut, dass
«r nicht bei der Publikation tvieder seinen Streit beginnt. In
der Türkenhilfe sind beide Fürsten für Geld, nicht für Leute.
. . . Die päpstliche Konfirmation betr. soll es auf dem Reichs-
tag d^hin gerichtet werden, das der ro. kei. mt., den man ein-
mol zu eim hem angenumen, desselbigen und des reichs repu-
4ation bedocht und der hobst zu bilicher bewiligung angehalten,
per fas et nefas. — Religionssachen belangend lassen sich beide
das kfl. Bedenken gefallen, dass, wenn man sich zu Augsburg
über den Streit in Religionssachen nicht vergleicht, man eine
nndere Zusammenkunft dazu vereinbart, doch da^s die strittigen
Punkte, die auf einem künftigen Kolloquium oder Zusammen- '
Jcunft vorgenommen werden sollen, auf dem Reichstag spezi-
fiziert werden, damit jeder seine Gesandten abfertigen kann
und weiss, was für Ketzereien und Irrtümer gemeint sind. —
Die Schmalkaldischen Artikel haben beide Fürsten um Ver-
1788 (IV) S. 482 f,: Der englische Edelmann habe ein solches Anlangen den
pfäle. Räten auch entdeckt; er lasse es ein gutes Werk sein: halte Verstand
oder Bündnis auch nicht für ratsam, jedoch eine Schickung, um der Kgin, zu
£ratuiieren, sie eu ermahnen und zu trösten; doch sei dies auf dem Beichstag
noch reiflich zu erwägen.
612. *) Christoph Landschad. Diesen schickt Ef. Ottheinrich zur Ver*
etändigung über die Beichsiagsinstruktion mu Wolfgang und Chr. — München,
K. hl. 109/1. Vgl nr. 601; Menzel, Wolf gang S. 183. Vgl die auch noch von
Kf, Ottheinrich ausgefertigte pfälzische Beichsiagsinstruktion bei Kluckhohn
Briefe 1 nr. 6.
») Seinem Schwiegersohn (seit 1568). Ottheinrich gab nun in der Tat
.dem Tfaizgfen. Friedrich entsprecJ^enden Auftrag und Friedrich haUe die Ab^
.sieht j mit Johann fViedrich in Amberg zusammenzutreffen; doch scheiterte der
Plan mU OUheinrichs Tod. Vgl. Kluckhohn, Briefe 1 nr. 2 mit n. 1.
Ernit, Briefw. des Hsi. Ohr. IV. 38
594 1559. 512,--613.
(Jan. 27.) gietchung willen aufgenommen;^) doch sind die Fürsten auch
mit der A. K. zufrieden. — Um die Freistellung wollen beide
beim Ksr. anhalten, besorgen aber, man werde sie nicht er-
halten. Der Ksr. hat in Hz. Chrs. Beisein gesagt, es mus er
alles über und über gen, eer ir mt. die freistellung bewilige. Die
pfälzische Instruktion^) verstehen beide Fürsten so, dass beider-
seits den Untertanen freistehen soll, sich zu einer oder der
anderen Religion zu begeben; das ist bedenklich; solchs wer
also zu limitim, das si frei sten selten bis zu endlicher ver-
gleichung; aber die geistlichen selten in disem fal ganz frei sten.**)
Dass die verlorenen Länder wieder zum Reich gebracht
werden. Nota das man das gotlos bankendieren abschaflf und
zusaufen und mit den geistlichen kein gemeinschaft hete. — Nota
wie den armen kristen in Engeland und Frankreich von iren
sekten zu helfen.
Staatsarchiv München, K. hl. 27211. Or. (wohl von der Hand des
Hofmeisters),
Jan. 28. 513. Chr. an Kf. August von Sachsen:
Scheitern des Fuldaer Tags, Besuch des Beichstags.
erhielt des Kfen. Schreiben von Dez. 25 betr. die beratenlich
und wolbedacht gen Fulda furgenommen zusamenkunft. Und wie-
wol wir in betrachtung E. 1. zum theil ausgefuerter und gleichwol
sonst anderer mer bewegender Ursachen auch gern weiten, das
dieselbig iren furgang erraicht hette, so hofft er nun zu Gott,
dass das, was in Fulda hätte geschehen sollen, jetzt auf dem
Reichstag abgehafidelt werde. Hat gute Hoffnung, der Pfalzgf.
Kf. werde, wenn er Leibs halb aufkommen kann, persönlich
nach Augsburg reisen. Hat auch neulich sich mit Pfalzgf.
Wolf gang und Markgf. Karl von Baden besprochen und ihnen
Augusts Begehren angezeigt; versehen uns darauf genzlich, dass
diese wie auch Hz. Friedrich vom Hunsrück auf dem Reichstag
*) Gegen ihre Erwähnung wendet sich die pfälzische Instruktion. Kluci'
höhn, Briefe 1 S. 19.
*) Bei Kluckhohn, Briefe 1 nr. 6 fS. 21). Über die Deutung dieser Stelle
vgl. Bitter, im Archiv für sächische Geschichte N. F. 6 S. 292 ff.
*) Die Einwände Chrs. und Wolfgangs waren es wohl, was OUheinrkh
zu einer Erläuterung seiner Instruktion in diesem Punkte veranlasste: ef sei
nicht seine Meinung gewesen, den Untertanen den Abfall zur päpstlichen Be^
ligion zu gestatten, — Kluckhohn, Briefe 8. 21 n.
613,-615. 1659. 595
persönlich erscheinen werden, wenn August und andere Kff. «^«w. 28.
und Fürsten unserer Religion denselben auch besuchen. Dann
kann das vorgenommen werden, was zu Fulda hätte beraten
werden sollen. — Stuttgart, 1559 Jan. 28.
Dresden 10193. Reichstag 1669, L Or. prOs. Febr. 13.
S14. Chr. an Landgf. Philipp von Hessen: ^an. 28.
Jagd. Fulda. Eeichstag. England. Braunschweig.
Antwort auf dessen Schreiben von Jan. 2. Er und die
Seinigen sind bei guter Gesundheit; schickt auch ein Ver-
zeichnis der von ihm gefangenen Säue. — Hätte auch gerne
gesehen, dass die Zusammenkunft in Fulda zustande gekommen
wäre, allein da die Kff. von Sachsen und Brandenburg Be-
denken hatten, muss er Gott walten lassen.
Hat auch wie Philipp seine Räte so zum Reichstag ab-
gefertigt, dass sie zu allem helfen sollen, was zur Förderung
der wahren Religion dient, und dass sie mit den Gesandten
Philipps und anderer A. K.-verw. Fürste7i desivegen gute Kor-
respondenz halten sollen.
Die Nachricht von der jetzigen Kgin. von England hat
er auch gehört; hielte für gut, dass die A. K.-Verw. dieselbe
trösten, ermahnen und ersuchen, ihre Kirchen christlich und
nach der A. K. zu reformieren und keine irrigen Lehren und
Sekten zu gestatten. — Dass Hz. Heinrich von Braunschweig
lüieder schwer krank sein soll, ist Gottes Wille; alle müssen
dessen jeden Augenblick gewärtig sein.
Dankt für das Erbieten, ihn [Chr.] nicht zu verlassen,
wenn ihm oder Land und Leuten etwas Gefährliches begegnet.
Erbietet sich ebenso zu jedem Dienst, da er auch ihn
ihrer Vereinigung nach mit Hilfe nicht verlassen tvill. —
Stuttgart, 1559 Jan. 28.
Ced.: Dass der Bote solange aufgehalten wurde, kommt
daher, dass Chr. ausser Lands war und erst vorgestern abend
zurückkam.
St. Hessen 12 h I, 28. Kmz. — Ben. KugUr II S. 109.
615. Instruktion *) Chrs. für Ludwig von Frauenberg, zu
Laufen, Daniel von Remchingen, zu Göppingen, Hans Schletz,
516. *) Jan. 29 sendet Chr, Abschrift seiner beiden Reichsiagsinstrukiionen
(nr. 515 u, 616) an Ffalzgf. Wolf gang ; St. Religionssachen 26; schon Jan, 19
596 1B59- 5^5.
Jan. 28. zu Blaubeureti Obervogt, Dr. Kilian Bertsch und Liz. Bal-
thasar Eisslinger auf den Reichstag:^)
Sitzordnung, BeUgionsvm'glekhung. Freistellung, TürhenhUfe. Müns-
Ordnung. Gravatnina. Schwab. Kreis, K.G. Kriegevolk, Juden,
sie sollen auf 2. Febr. in Augsburg eintreffen und sich in der
Mainzer Kanzlei anzeigen; wird ihnen zur Proposition an-
gesagt, sollen sie ihren Sitz stracks an des herzogen zu Gülch
Session über dem Landgfen. und Markgf. Karl nehmen und
sich von niemand davon dringen lassen, die folgenden Tage
mit Pommern abwechseln. Über Proposition und was daneben
vorgetragen wird, sollen sie sogleich berichten, besonders wenn
der Ksr. nach der Proposition begehren würde, dass man die
Wormser Akten publizieren solle, damit Chr. seine Verordneten
schicke. Über diese Frage sollen sie sich mit den Kursachsen
vergleichen und sich hierin nach der besonderen Instruktion
und nach der Nebeninstruktion halten. In den nach dem Aus-
schreiben zu erwartenden Punkten der Proposition — Religion,
Erbfeind, Münze — sollen sie folgendermassen votieren.
1. Religion. Wird zur Vergleichung einer der drei
Wege verlangt, sollen sie zuerst die Räte A. K. unter Hinweis
auf den Frankfurter Abschied zu einer gemeinsamen Beratung
veranlassen, hiebei sich an die Nebeninstruktion halten; kommt
man hier zu keiner einhelligen Meinung, sollen sie im Reichs-
rat so votieren: Chr. ist zu jedem der drei Wege bereit, wenn
er mit gebührlichem, billigem Mass und Ordnung vorgenommen
hatte er von Bergzabern aus die Übersendung an Kf. Ottheinrich angeordnet:
St Pfalz 9 c IL
0 Über den Beichstag eu Augsburg im Jahre 1559 vgl. Schmidt, Neuen
Geschichte der Deutschen 2 (1786) S. 46^67; Häberlin, Neueste ieuische Beichi-
Geschichte 4 S. Iff.; Bucholtz 7 S. 419 ff., Urkundenband S. 564^567; Bitter,
Gegenreformation S. 138 f.; G. Wolf, Zur GeschichU S. 154 ff., 435 ff.; derselbe^
Aus Kurköln im 16. Jahrhundert 8. 77 ff.; Bitter, August von Sachsen und
Friedrich IIL von der Pfalz, Archiv f. sächsische Geschichte N. F. 5 S. 289 ff.:
Maurenbrecher ^ Beiträge, Hist. Zeitschr. 50 S. 69—79; wichtig sind auch, na-
mentlich für die kath. Beformbestrebungen, die Berichte des Caninus: bei
Braunsberger, Canisii epistulae et acta II S. 372 ff. Einiges bei Götz, Beiträge
nr. 96 ff.; Mager, Wig. Hundt S. 239 ff.; Die kurpfälzischen Berichte bei Ktuck-
höhn, Briefe Friedrichs des I'Yommen 1 nr. 3 ff. — Ein ausführliches pfälzisches
Protokoll über die Verhandlungen des Kffrates, beginnend April 8, St. München,
K. hl. 106/5. — Heidenhain, UnionspolUik S. 86 ff. Für Württemberg Sattler 4
S. 13 Iff.; Kugler 2 S. 109 ff. — Haupt- und Nebenabschied in: Neue Samm-
lung der Beichsabschiede 3 S. 163 ff., 180 ff. : Münzordnung ebd. S. 186 ff.
515. 1559. 597
wird. Da er den Ksr. in diesem Fall nicht für eine Partei, ^an. 2».
sondern für das ordenlich und von Gott verordnet gemein haubt
hält, 80 lüüsste er keinen besseren Weg, dann das ir kei. mt. als
ein fridliebender keiser soliche Spaltungen selbs eigner person
oder gleichergestalt in personlicher gegenwürtigkeit etlicher chur-
und forsten von articul zu articuln selbst allergnedigist angehört
und pro et contra die bericht und gegenbericht, auch iedes theils
fundament, grund, motiven und Ursachen one einiche calumnien,
onnötige gezenk und weitleufige disputationes notturftiglichen ein-
genomen und darauf bei sich selbs weiter bewogen, welcher teil
in den hauptarticuln der leer halben der heiligen, göttlichen, pro-
phetischen und apostolischen geschrift zum nechsten und darinnen
gegrtindt were. Ir ro. kei. mt. hetten sich dessen auch dest-
weniger zu beschweren noch zu befaren, dieweil solichs hiebevor
von den christlichen keisern und könig am hei. ro. reich und sonder-
Hchen dem christlichen keiser ('onstantino, Theodosio und andern
auch gottseliglichen geschehen. So war es immer bei der Kirche,
bis die Päpste mit ihrer Tyrannei die Ksr, unter ihr Joch
brachten. Der Ksr. solle dazu nicht zänkische, eigensinnige
Köpfe, sondern friedliche, gottesfürchtige von den Ständen selbst,
auch etliche Gelehrte oder auch die zum Wormser Kolloquium
deputierten Assessoren, Auditoren und Kolloquenten zu sich
ziehen und mit ihnen vertraulich ratschlagen, wie mit ein-
helligem Zutun die Vergleichung zu finden; ist dies geschehen,
dann soll der Ksr. weiter mit Rat und Zutun der Beichsstände
beraten, welcherraassen disen Spaltungen abzuhelfen und ein be-
stendige reformation und vergleichung der leer zu finden sein
möchte. Wa dann mit Verleihung göttlicher gnaden die einigkeit
in doctrina und in den ftirnembsten hauptarticuln und puncten
nach ausweisung göttlicher geschrift getroffen, das alsdann was
weiter der ceremonien, hohen Stiftungen und was dergleichen mehr
were, auch under banden genomen und dahin gesehen und be-
dacht, damit die nicht zerrissen, prophaniert, abgethon oder zu
misbrauchen gebracht, sonder mit christenlicher, gottseliger und
guter reformation bestendiglich erhalten würden. Bei diesem ge-
meinen Votum sollen sie es zuerst beruhen lassen.
Wird dann von den Gegnern einer der drei Wege vor-
geschlagen, sollen sie sich womöglich mit den andern darüber
vergleichen, wo nicht, die in der Nebeninstruktion genannten
Bedenken über jeden Weg vortragen.
598 1569. 615.
^an. 28. Da der Punkt der Freistellung mit gutem Getvissen
nicht preisgegeben werden kann, sollen sie ihn gleich anfangs,
wenn er nicht von anderen angeregt wird, bei Beratung ariderer
Religionspunkte vorbringen und die Befehle der Räte anhören ;
sind diese auch abgefertigt, dass weiter anzuhalten sei, sollen
sie unter Aufführung der in der Nebeninstruktion genannten
Ursachen auch dahin votieren, dass der Punkt keineswegs
nachzugeben sei. Über den Weg dazu sollen sie der andern
Bedenken vernehmen, in ihrem Votum sich an die Nebenin-
struktion halten. Könnte das Bedenken der Räte zuvor an die
nächstgesessenen Fürsten gelangen, sollen sie es auch dahin
richten.
2. Über Türkenhilfe sollen sie votieren: es ist zu be-
dauern, dass die grossen Hilfen seither fruchtlos blieben ; Chr.
kann wohl erachten, dass dem Ksr. und seinen Erblanden der
Widerstand zu schwer ist, erinnert aber auch an den Abgang
der Reichsstände und an die Ungleichheit ihrer Belastung.
Weder mit Oeld noch mit Schickung von Volk ist bisher etwas
ausgerichtet worden. Ersteres wäre ratsamer. Der Deutsche
und der Johanniterorden, die zum Widerstand gegen den Erb-
feind gestiftet sind, sollten ihr Einkommen 5 oder 6 Jahre
wider den Türken verwenden, die Kriegslustigen selbst aus-
ziehen, den übrigen so lange ein Deputat gegeben, der Rest
gegen die Türken verwendet werden. Heranziehung der Prä-
laturen, Klöster, die Stimme und Session in Reichs- und Kreis-
Versammlungen haben; der Stifter; Juden; der grossen Gesell-
schaften und der Reichsstädte;^) auch die angrenzenden an- und
seestett sollten angesprochen, die Kgg. von Dänemark, Schweden
und England im Namen des Reichs ersucht werden, dann alle
Reichsstände, geistliche und weltliche, 5 Jahre lang je V* Rom-
zug geben. [Verwendung, Kriegsplan etc. vne 1556]. Als er-
fahrene Kriegsleute werden der Kf. von Brandenburg, Hz.
Friedrich vom Hunsrück, Landgf. Philipp, Hz. Ernst von
Braunschweig, Gf. Friedrich von Fürstenberg, Gf. Georg von
Helfenstein, Konrad von Bemelberg, Sebastian ScherÜin genannt,
dazu zwei vornehme Rittmeister aus den sächsischen Landen,
auch zwei oder drei aus den kais. Erblanden.
Doch soll in die Türkenhilfe nicht geunlligt werden, es
•) Biese Punkte xcie 1556, nr, 77.
Slo. X559. 699
wäre denn zuvor die Freistellung für alle Stände des Reichs, •^«»»- ^'
geistlich oder weltlichy zugelassen, die Gravamina des Religions-
friedens richtig gemacht, dass man sich weder am K. G. noch
mnst des Cavillierens und Verhinderung ihrer Religion A, K.
zu befahren hätte, und alles Residuum der Geistlichen und
beider Orden dahin verwendet.
3. Münzordnung: Verbot von Zinsen über 5^/o und
anderen wucherlichen Kontrakten, der Ausfuhr von Gold und
der Hantierung mit dem Türken.^) Bei der Münzordnung ist
das frühere Bedenken von Eitel Eberhard Besserer zu be-
nutzen.
4. Die Passauer Gravamina werden wohl die Kff.
wieder vornehmen und dabei besonders erwägen, vne die ent-
zogenen Glieder des Reichs wieder zu diesem gebracht werden,
30 Mailand, Geldern, Lüttich, Utrecht, Metz, Toul, Verdun,
Maastricht, Savoyen, Lothringen, Konstanz und anderes. Die
Gesandten sollen gleich zu Beginn des Reichstags die Räte
A. K. daran mahnen und sich erkundigen, was für Befehl sie
wegen der Gravamina haben. Würde die Sache im Rat der
A. K.-Verw. vorgenommen und bedacht werden, einheitlich vor-
zugehen, sollen sie nicht dagegen sein, sondern hier wie im
Reichsrat dahin helfen, dass den Beschwerden abgeholfen und
des Reichs Wohlfahrt bedacht werde.
5. Über das Anbringen der Kreisgravamina—Exemp-
tion einiger vornehmen Stände, auch der Stadt Konstanz, täg-
liche Beschwerden des Landgerichts in Schwaben — sollen sie
^ich mit den anderen Deputierten vergleichen.
6. Die bei der letzten Visitation des K. Gs, wieder auf
den Reichstag verschobenen Gravamina sollen sie abstellen
helfen.
7. Dass das Kriegs Volk nicht mehr rottenweise, sondern
mit gesampter band aus dem Reich anderen Potentaten zuzieht
und ebenso wieder abzieht, bringt Schaden oder doch Unruhe,
sollte durch Obligationen der werbenden Obersten und Haupt-
leute verhindert werden.
8. Sie sollen fördern helfen, dass die Juden, diese hoch-
:8chädlichen, nagenden, heimlichen und immerfressenden Würmer,
Verräter des Vaterlandes, öffentliche Feinde des Sohnes Gottes
*) Diese Punkte wie 1556, nr. 77.
600 1559. 515.— 5W
Jan, 28. und seiner Gemeinde, bei allen Ständen des Reichs abgeschafft
und ausgetrieben werden. — Stuttgart, 1559 Jan. 28.
SU Reichstag sahten 16 a. Or.
Jan. 28, S16. Nebeninstruktion Chrs., wie sich seine Räte auf dem
Reichstag in Religionssachen in den besonderen Beratungen
der Stände A. K. und sonst halten sollen.
Einheit der A. K,'Verto. Entschuldigung wegen des Kolloquiums..
Eeligionsvergleichung. Verstösse gegen den Beiligions frieden. Mass--
regeln gegen den Zwinglianismus.
Die Gesandten sollen sich zu den Räten der anderen Kff.
und Fürsten A. K., besonders zu denen, die in Frankfurt
waren, verfügen und unter Hinweis auf den Frankfurter Ab-
schied sich erbieten, in Religionssachen alles gemeinsam zu
beraten und mit ihnen für Einen Mann zu stehen. Da man
bei diesen Beratungefi darauf vnrd kommen müssen, vne Hz.
Hans Friedrich zur Vergleichung mit den andern zu vermögen
wäre, sollen sie unter Hintveis auf die Vorgänge in Wor7ns
und unter Verteidigung des Frankfurter Abschieds die fürst-
lich sächsischen Gesandten auffordern, mit den andern auf
dem Reichstag bei der A. K. für Einen Mann zu stehen; denn
es sollten sich billig die Fürsten durch solches Privatgezänk
der Theologen im gemeinsamen Bekenntnis der A. K. gegen Ksr.
und Stände nicht stören lassen. Weitere Erklärung des Frank-
furter Abschieds und Verdammung der verdächtigen Personen
sollen sie ablehnen, gegen die Forderung einer Synode nach
dem Reichstag Einwände geltend machen und als einfacheren
Weg die Klage bei dem zuständigen Fürsten empfehlen. Be-
harrt der Hz. auf Preisgabe des Frankfurter Abschieds, so
wäre das keineswegs zu raten, sondern die Sache dem lieben
Gott zu befehlen und Hz. Hans Friedrich seinen Pfad fahren
zu lassen. Dabei sollen sich die Gesandten über eine Eni--
schuldigung aus den Akten des Kolloquiums und aus der ge-
meinsamen Relation vergleichen, dass es nicht an den Theologen
A. K. fehlte, die vielmehr den Fortgang des Kolloquiums emsig
anstrebten. Diese Entschuldigung soll dem Ksr. vorgelegt und
dann mit dem Frankfurter Abschied öffentlich das Festhalten
an der A. K. bezeugt werden. — Die Gesandten sollen hierüber
immer ausführlich berichtefi, nach Erledigung dieses Punktes
516, 1559. 601
und der Publikation der Akten sollen Gf. Heinrich zu Castell, Ja^ ^•
Eisslinger und Andrea zurückkehren.
Liesse sich aber der Ksr,, wie Chrs, Instruktion ausweist,
bewegen, die Gegner persönlich zu hören, soll dies mit Dank-
sagung, doch unvorgreiflich und ohne jede Submission, be-
willigt, seitens der Stände A. K. das Festhalten an der A, K,,
Apologie, Schmalkaldischen Artikeln und Frankfurter Abschied
erklärt und weitere Ausführung angeboten werden.
Kommt man wieder auf die drei Wege zur Vergleichung,
sollen sie darüber wie zu Augsburg und Regensburg disputieren*
[Folgen ausführliche Bedenken wie 1556 und 1555 über die
drei Wege; dann wie III nr. 78 Angebot der A. K. als Grund-
lage und Übergang zur Freistellung, wörtlich übereinstimmend
von „da nun aber ein Mittel'' (S. 85) bis . . . „Kraft haben
solle''].
Bei Beratung dieses Punktes sollen die Gesandten auch
die Verstösse gegen den Religionsfrieden vorbringen und wenn
die anderen gleiche Beschwerden haben, sie auch anhören und
gemeinsam über Abhilfe beraten. Sie sollen auf die Ansprüche
zweier früherer Tübinger Beginen und den Streit um das Maul-
bronner Priorat Pairis, die Sperrung der Einkünfte für das
Kloster Belchamp hinweisen, auch auf andere ähnliche Fälle
wie beim Stift Wiesensteig^ der Stadt Leutkirch und dem Abt
von Weingarten, auf die diesen Vorgängen entgegenstehenden
Erklärungen des Ksrs. vom 31. Aug, und 7. Sept. 1555,^) auf
die darin liegende Gefährdung des Religionsfriedens, auf die
Pflicht der grösseren Stände, die kleineren hierin nicht im
Stich zu lassen, und sollen wegen Vornahme dieser Gravamina
gleich zu Beginn des Reichstags anhalten, wobei dann einige
taugliche Personen mit der Zusammenstellung dieser Grava-
mina betraut werden könnten. Dabei sollen sie diese Grava-
mina als eine gemeinsame Sache erklären; der Ksr. soll um
Abstellung gebeten werden, derartige Streitigkeiten sollten nicht
mehr vor das K. G. gebracht, sondern immer bis zum nächsten
Reichstag verschoben und hier von den Reichsständen erörtert
werden, da wegen der Religion und anhängigen Sachen am
K. G. kein Prozess ergehen soll. Dabei sollen die Gesandten
bei den Ständen A. K. wie auch im Reichsrat auf die beim
616. ») Vgl. III nr. 157 nr. 3; nr. 160.
602 1659. 516.-017,
Jan. 26. K. G. Wegen der Ehe der Kirchendiener bezw. wegen der daraus
geborenen Kinder entstandenen Schwierigkeiten hinweisen;^)
es sollte hierüber von den Beichsstäfiden eine deutliche Reso-
lution gegeben werden.
Was sonst in betreff der wahren Religion vorfällt, sollen
die Gesandten mit den Räten der anderen Kff. und Fürsten
Ä. K. beraten helfen, besonders mit denen von Pfalz, Sachsen,
auch Hz. Wolfgang, Hz. Friedrich, Landgf von Hessen und
Markgf. Karl gute Korrespondenz halten, auch bei diesen und
anderen Ständen A. K. anbringen, da in England, Polen, Frank-
reich, Italien und Spanien der Zunngliafiismus einreisse, sollen
sie mit gemei?iem Rat nach Mitteln trachten helfen, wie dem
zeitig zuvorgekommen und der Irrtum abgestellt werden möchte.
— Soweit es möglich ist, sollen sie alle Sachen zuerst an Chr.
gelangen lassen und dessen weiteren Bescheid erwarten. —
Stuttgart, 1559 Jan. 28.
St. Reichstagsakten 16 a.*) Or.
Jan. 28. ßi7. Hz. Wolfgang, Pfalzgf, Gf zu Veldenz, an Chr.:
Metz. Beichstag.
schickt in Abschr., was Kf. August dem Pfalzgfen, Friedrich
und ihm auf ihr gemeinsames Schreiben ^) wegen der bedrängten
Christen in Metz antwortete,'^) und was er [W.] darauf dem
Hz. Friedrich tvieder zuschrieb.^) Möchte der bedrängten
Kommune gerne helfen und hat deshalb seinen Gesandten zum
jetzigen Reichstag befohlen, neben andern A. K.-Verw. auf
Mittel zu trachten ; hofft, Chr. werde die Sache fördern helfen.
— Schwetzingen, 1559 Jan. 28.
«) Vgl. nr. 63 n. 2.
") Ebd. folgt noch in Abschr. die Insti'uktion für Balthasar von GüU-
lingen, Liz. Eisslinger und Andrea wegen Publikation der Akten und Bdaticn
des Kolloquiums^ hier s. d., gedr. bei Sattler 4 Beil. 52 mit Datum Jan. 27 ;
vgl, auch Beil. 51.
517. *) Vgl. das Schreiben an Landgf Philipp bei Neudecksr, Neue Bei-
träge 1 S. 174 ff.
^ Dresden, 1558 Dez. 14 : lehnt es ab, die gewünschte Förderungssckrift
zu geben, hauptsächlich unter Hinwds auf die letzte französ. Antwort. —
Abschr.
') Schwetzingen, Jan. 28 : er solle auf dem Beichstag weiter der bedrängten
Kommune gedenken helfen. — Abschr.
017.-518, 1569. 603
Ced.: Fragt, wann Kf. August und Hz, Johann Friedrich •/«». ^.
d. M. zum Reichstag kommen, wann Chr. selbst; Ottheinrich
wird wegen seines Befindens nicht so bald kommen können.*)
St, Frankreich 16 a, Or. präs. Fel»\ 2,^)
318. Markgf. Albrecht d. Ä., Hz. von Preussen, an Chr.: Febr. i.
Befinden. Wirkung des frangös.'Spanischen Krieges,
dankt für Chrs. Schreiben von 1558 Okt. 31; freut sich, dass
Chr, und die Seinigen gesund sind; hat selbst bei seinem
Alter von fast 70 Jahren viele Anstösse zu erwarten; freund-
licher Gruss der Seinigen an Chr. und Familie, Das vorhar-
licher und bestendiger fried zwischen Frankreich und dem prinzen
entstanden/) haben wir mit beschwertem gemüte vernommen; dann
dieweil der ort der kern deutsches krigsvolkes misgebrauchet,
haben die erbfeinde christlichs nahmens ihres mutwillens alles, so
ihnen gefellig, ohne widerstand auszurichten, wie sie dann auch
in unmesslicher rüstung seind. Dass der Türke mit unerhörter
Gewalt kommt, tveiss Chr. wohl besser; der Muscowiter mut-
willet seher in Lif land. Der Reichstag möge sich das zu Gemüt
führen.^ — Königsberg, 1559 Febr. 1.^)
St. Beligionssachen 25, Or. präs, Wüdbad, März 16.*)
*) Stuttgart, Febr. 3 sehlägt Chr. in seiner Antwort gemeinsame Beratung
der A. K.-Verw. auf dem Beichstag vor; gegen eine Schickung habe er die
gleichen Bedenken wie der Kf. von Sachsen. — Ebd. Konz., teilweise eigh.
*) Heidelberg, Febr. 2: Ffalggf. Wolf gang an Chr.: schickt Zeitungen
von Gf. Ludwig zu Löwenstein, der auf der Bückreise aus den Niederlanden
zu ihm kam^ zum Teü den B. von Köln betr. (freundliche Äusserungen über
Luther, Nachtmahl, Priesterehe). — Or. präs. Stuttgart, Febr, 7. — Ced. : hört
hier glaublich, dass sein Vetter 'Pfalzgf, Beichard die Dompropstei zu Mainz
und sonst die Pfründe zu St. Victor daselbst bekommen habe (vgl. GötM, Bei-
träge nr. 100) ; da er sieh so tief in den geistlichen Stand einläset, wird er
schwerlich zu dem Weg, davon jungst E. 1. mit uns geredet, zu bewegen sein.
— Febr, 9 antwortet Chr., er höre den Bericht über den Frzb. von Köln gern;
er muss durch Vertraute bestärkt werden; hört ungern, wenn sich Pfalzgf
Beichard weitm* mit dem Papsttum vertieft, denn das würde ihn in der bewusssten
«achen nicht fördern, — Ebd. Konz. — Vgl, über B. den Artikel Neys in der
A B. B. 28 S. 418. (Was war „die bewusste Sache^ 1^)
618. 0 -D. h. misslungen; Grimm, Deutsches Wörterbuch 3,632,
■) Beiliegend ein weiteres Schreiben von gleichem Datum: hat seinen Bat
Asoerus Brandt auf den Beichstag abgefertigt, damit die Anforderung Mugunsten
seines Sohnes zwischen ihm und Markgf, Georg Friedrich erörtei-t werde. Chr.
604 1569. 691.
Febr. 1. S19. Markgf, Albrecht d. Ä., Hz. von Preussen, an Chr.:
Kirchenordnung. Frankfurier Abschied.
schrieb neulich an Brenz, weshalb er nicht, wie Chr. riet, bei
Kff. und Fürsten um eine Legation zur Abstellung der Spal-
tungen von Geistlichen und anderen bat. Seine Theologen sind
seit der Unterhandlung von 1558 April 18 vereinigt und auf
die Lehre in Albrecht§ Kirchenordnung, von der er ein Exem-
plar mitschickt, verglichen. Wollte Chr. und andere diesmal
verschonen, zumal da seine Theologen wie er selbst den Frank-
furter Abschied billigen. Dass er, vne Chr. Stuttgart Sept. 20
schreibt, noch nicht den Empfang des Frankfurter Abschieds
nebst Chrs. Schreiben von Bensheim, März 20 bestätigte, geschah^
weil er auf einen eigenen Boten und auf das, was nach dem
Frankfurter Abschied Kf. Joachim an ihn gelangen lassen
soll, wartete. Es ist besser als sich aufzudrängen; atich war
es ihm beschwerlich, dass seine Subskription jemand präjudi-
zieren soll. Hat den Abschied in allen Punkten angenommen
und trägt keine Scheu dies zu bekennen; stellt Chr. anheim,
ob er ihn in das überschickte Verzeichnis der Kff. und Fürsten
aufnehmen will. Bedauert die von Hz. Johann Friedrich gegen
den Abschied gerichteten Schriften; er wird durch Leute ge-
führt, die nur die eigene Ehre und ein neues Papsttum suchen.
— Der Moskowiter liegt in Livland und tut grossen Schaden.
— Königsberg, 1559 Febr. 1.
St. Beligimssachen. B. 26. Or. präs. Wildhad, Märg 16.^)
möge dabei behilflich sein. — Or. präs. Wüdbad, Märg 16. — Verhandlungen
Grumbachs mit Brandt über die Eroberung der fränkischen Gebiete für Bjs. AI"
brecht bei Ortloff, Grumbachische Händel I S. 177.
') In seiner Antwort auf das erste Schreiben (s. d.) teilt Chr. mit, das9
nach zuverlässiger Nachricht Frankreich und England endgültig vertragen seien^
in seiner Antwort auf das zweite, dat. Wildbad, März 29, sagt er, er habe seinen
Räten in Augsburg schon befohlen, alles fördern zu helfen, tvas zum Frieden
diene. — Ebd. Korn.
*) Wie verhielt sich der Überbringer dieser Schreiben zu dem preussischen
Boten, von dem Verger schon März 16 schreibt, er sei bei Chr. gewesen und
von da nach Tübingen gekommen ? (Kausler und Schott S. 199). Es war doch
wohl dieselbe Persönlichkeit.
519. V ^n seiner Antwort von Wildbad, März 29 freut sich Chr. über
die Abstellung der Spaltungen; will das Buch bei erster Gelegenheit lesen.
Wird die Zustimmung zum Frankfurter Abschied den anderen Fürsten^ die
diesen annahmen, mitteilen. Der Angriff Johann Friedrichs wäre besser ttnter^
m,—521. 1559. 605
520. Chr. an Kg, Maximilian: Fein'. 6.
Fürbitte für italienische Christen.
ßchickt mit, was ihn P. P. Vergerius wegen etlicher vertriebenen
Christen aus Italien, so sich under Eur kun. w. schütz und
5chirm in Friaul zu begeben Vorhabens seien, bittet.^) Da jeder
Christ schuldig ist, hierin mit den andern Mitleid zu haben,
wie dann mir nit zweifelt, E. kun. w. als ein christlicher künig
werden ir solch der armen, betrangten und verzagten cristen not
auch gnedigst zu herzen geen lassen, so bittet er, der Kg. möge
jene bedenken und sie nach Gelegenheit unter seinem Schirm
dort wohnen lassen. — Weiss zurzeit nichts zu schreiben, da
es allenthalben still ist — Stuttgart, 1559 Febr. 5.
St. Religionssachen. B. 11. Kong., von Chr. korrig.
521. Pfalzgf. Wolf gang an Chr.: Febr. 7.
Bdigion in den kais. Erblanden.
schickt Zeitungen von Kf. Ottheinrich.^) Und ist warlich zu er-
hliöhen. Auf dem Reichstag verglichen sich die Gesandten aller Ä. K.-vertD.
Kff. und Fürsten, in ReligionS' und Glaubenssachen für Einen Mann eu stehen;
hofft, dies toerde toieder zu Einigkeit und gutem Vertrauen dienen. — Ebd.
Konjs. — Wildbad, März 29 teilt Chr. des Hzs. Schreiben an Kf. Friedrich
und August mit. — Ebd. Kong, — St. Religionssachen ^5 das Gutachten
ton Fessler, (Brenz), Knoder und Gerhard, hauptsächlich über die preussische
Kirchenordnung, das bei Presset, Anecdota S. 455—466, gedruckt ist ; Or. präs.
Wtldbad, März 29.
520. *) Es ist wohl die Bitte, an die Verger den Hz, Febr. 5 erinnert, —
Kausler und Schott S. 186 mit n. 2. — Ebd. Beglaubigung des Hzs. von Ferrara
für seinen Gesandten am kgl. Hof zur Begrüssung Chrs. auf dem Reichstag,
dat. 1559 Jan. 14. — Or. — Unter den Briefen Vergers findet sich auch ein
Druck: Exemplam literarum r. d. Gerardi Basdragi in episcopata Patavino
fluffraganei, ad . . . Franciscum cardinalera Pisanum, in quibus agitur: quanam
ratione praeseryari possit ItaUa, ne Lutherismo infioiatur (dat. 1556 Dez. 15):
empfiehlt als einziges Rettungsmittel, ut neqae nUus Italas possit ampllus nUa
«X causa in Germaniam ingredi neqae alias Germanas in Italiam. Vgl. Hubert,
Vergerios publizistische Thätigkeit S. 309 nr. 129.
521. 0 I» Der papst hat seinem vettern, dem cardinal Caraffa, aUes regiment
des papstambs als seim Verwalter volmechtiglich übergeben ; will also bei seinem
leben ine in das bapstamb einsezen, damit solch macht noch im haus bei den
seinen bleib. [Diese Nachricht steht in schroffem Gegensatz zu der Wirklichkeit;
vgl. Duruy, Le cardinal C, Carafa S. 300.] Die türkische Kaiserin ist ge-
sterben; hört das ungern, da sie den Kaiser abhielt, persönlich einen Zug zu
unternehmen. — Weitere Nachrichten über Fortschritte des Türken. — //. X.
606 1559. 521.— 623.
Febr. 7. barmen, das die kay. mt. auf der ersamen landschaft so vilfeltig:
ansuchen, bitten und flehen sich nit bewegen und denselben das
allein hail- und seli|?machend wort anzenemen nit gönnen noch er-
lauben will. Was auch die trenung der A. C. verwanthen für
ergemus mit sich bringt, ist gleichfahls aus der kay. mt antwort
wol abzunemen.^ — Bergzabern, 1559 Febr. 7.
St. Pf ah 9ela,49. Or, präs. Febr. 16.
Febr. 7. 522. Chr. an Ksr. Ferdinand:
wiederholt die schon in Frankfurt vorgebrachte Bitte um Be-
lehnung mit seinen Regalien.^) — [Augsburg, 1559 Febr. 7].^^
St. Lehen und Begalien 8. Abschr.
Febr. 14. 523. Hz. Johann Friedrich d. M. an Chr.:
Konfutationsbuch. *)
hat gegen die eingerissenen Korruptsien, Sekten und Irrtümer
Widerlegungen und Verdammungen abfassen und drucken
n) Nach Auf »ehr. von Ggrkard.
an den Kfen. : Man schreibt au8 des Ksrs. Erblanden, man sei dort sehr betrübt
über die Haltung im Haus Sachsen. Berichtet über Abweisung einer Gesandt'
Schaft aus den Landen beim Ksr., welche um die hl. Beligion bat. Zu des
Ksrs. Lebseiten ist nun keine Hoffnung mehr, dass denselben die Bdigion ge-
stattet werde, wenn nicht Kur- und Fürsten das Beste tun. — Mensel, Wolf-
gang von Zweibrücken S. 183.
*) In seiner Antwort von Febr. 16 bedauert Chr, die Christen, denen das
Wort Gottes abgeschlagen wurde, um so mehr, als denselben sudem der Türke
vor der Türe steht ; beklagt, dass die Beligionsverwandten selbst durch Uneinig keH
so viel Ärgernis geben. — Ebd. Konz.
622. *) Der Ksr, lehnt dies, Augsburg, Febr. 20, ab, als den Verträgen
und dem Wesen des Afterlehens widersprechend. — Or. ebd. B, 7. — Dabei
wtrtbg. Beplik, ßu Augsburg, 1669 März 19 übergeben. — Ausführliche Duplik
des Ksrs., welche unt. and. bezweifelt, ob Stand und Stimme im Beich für
Regalien su halten sind, und bittet, den Ksr. gu verschonen, ebd. präs. April 16
durch Hz. Albrecht zu Stuttgart. — Wiribg. Triplik, dat. Juni 26, ebd. mÄ
der Aufschr.j dieser Bericht sei dem Ksr. am 30. Juni 1669 zu Augsburg über-
geben worden; dabei sei es seither geblieben, — Kine weitere Supplikation in
derselben Sache ebenda; sie wurde, nach Auf sehr., von Chr. am Tage sei^r
Abreise von Frankfurt, am 2. Dez. 1562, dem Ksr. Ferdinand übergeben, doch
erfolgte bis zum Tode des letMteren nichts darauf. — Vgl. nr. 397.
623. *) Über das sächsische Konfutationsbueh, das im Druck beiliegt,
vgl. Salig 3 S. 476 ff.; Heppe 1 S. 298-303; Preger 2 S. 77-^83; Wolf Zur
Geschichte S. 116, 160—1Ö3.
523.-624. 15Ö9. 607
lassen, die er mitschickt; vielleicht lässt sie sich Chr. lesen, ^'ebr. 14.
um sich für sich und die Seinen obberührter Korruptelen halb
vielleicht auch darnach zu richten.^) — Grimmenstein, 1559
Febr. U."^)
St. Religionssachen. B. 26. Or. präs. Wildbad, Märe 16.
S24. Chr. an Hz. Friedrich, Pfalzgf.: Febr. 15.
Otiheinrichs Tod. Glückwünsche und Ratschläge.
Friedrich hat zweifellos den Tod Ottheinrichs von dessen
Grrosshofmeister erfahren; wünscht Glück zur angehenden kfl.
Regierung; Fr. möge auf dem Reichstag und sonst alles helfen^
was zur Ehre Gottes, Einigkeit der Kirche und Ruhe im Vater-
land dient; wollte nicht umgehen, dies eigh. zu schreiben. Und
werden E. 1. die Sachen dennassen in der obern Pfalz anzustellien
wissen, das sie one verlengt so tag so nacht sich herab gen
Haidelberg begebe, E. 1. underthonen neben einnemung der chur
als wol hiennden als in der obern Pfalz in huldigung und pflichten
einsmals und uf einen tag (wa es gesein mag) durch iere ver-
ordneten nemen lassen, damit E. 1. nit etwan bei diser untreuen
und geschwinden weit was widerwertigs begegnen thue. — Stutt-
gart, 1559 Febr. 15.
Fr. möge auch seine Gemahlin von Chr. und seiner Ge-
mahlin grüssen.
St. Pfalz 9fl. Abschr.')
*) Auf Befehl Chrs. wurde, um sich mit dem Hz. nicht in Disputation
einzulassen, dem Boten allein eine offene Urkunde, dass er das Schreiben in
Chrs. Abwesenheit abgegeben habe, ausgestellt. — Ebd. vgl. nr. 654.
') Kassel, März 7 schickt Landgf Philipp an Chr. Abschr. eines gleichen
Schreibens und seiner Erwiderung, dat. Kassel, März 7. (Corp. Ref. 9, Sp. 752
bis 766.) Chr. schreibt auf letztere: ist ain guter text; placet maxime. — Ebd. Or..
präs. WHdbad, Märg 24. — März 26 giebt Chr, dem Landhofmeister, Kanzler,
Knoder und Gerhard Befehl, mit Brenz die sächsischen Schreiben an ihn und
Hessen zu beraten. — St. Hessen 12 b L
624. ') Feuchtwangen, Febr. 19, 11 Uhr nachts dankt Kf Friedrich:
da ich auch nahmer gegen dir die hiebevor mir erzeigte freundschaft freundlich
und brüderlich kan verdienen, will ich darzu gevlissen sein. Und hett mich nit
Tersehen, das du unser langhergebrachte dauzbruderschaft von deren dignitet
wegen, so mir durch sonderliche Schickung Gottes zugestanden, enderen soltest
und mich nuh irzen wilt ; ich thue mich aber fr. und brüderlich zu dir vertrösten»
du werdests im alten thun und wesen bleiben lassen, sonst wurd meins besorgen»
unier lieb und freundschaft ein end haben, das mir doch laid wehre. Hai die
608 1569. ö25,—5J^.
Feh\ 16. S25. Pfalzgf. Wolf gang an Chr.:
Ottheinriehs Tod. Einnahme von Neuburg.
Kf. Ottheinrich ist letzten Sonntag^) zwischen 12 und
1 Uhr nachmittags gestorben. Will sich so schnell als möglich
in das Fürstentum Neuburg begeben^ am 21. Febr. hier auf-
brechen, über Cannstatt, Göppingen, Heidenheim ziehen, am
25. in Cannstatt oder, wenn er Chr. treffen könnte, abends in
Stuttgart eintreffen. Bittet um Geleite von der Grenze bei
Pforzheim bis zu der am Weg nach Lauingen. — Zweibrilcken,
1559 Febr. 15.
Ced.: Entschuldigt sich, dass er auf Chrs. andere Schriften
noch nicht antwortete.
St. Pfalz 9ela,60. Or. präs. StuUgaH, Febr. 18.^)^
Febr. 17. 326. Chr. an seine Bäte in Augsburg:
Begängnis des Ksrs. KarV)
hat die Sache mit dem Begängnis des Ksrs. und der Reichs-
fahne erwogen und findet allerlei Bedenken, das Ewige und
a) Unter der Adreaat: cito, cito.
obere Pf die dem Ausschuss der Bitter schaft befohlen, bis er sdbst oder durch
Verordnete die Huldigung einnehmen kann, uHU die untere PfalM sofort ein-
nehmen. Chr. möge für seine Begierung beten. Erhielt des Grosshofmeistsrt
und anderer Bäte Nachricht am Donnerstag [16,] um 2 Uhr, brach sogleich
auf und kam gestern nach Ansbach. — Ebd. eigh Or. präs, Febr. 22. — Ben.
Kluckhohn, Briefe 1 S. LIX.
626. 0 -^«^^ 12'
*) eodem erwidert Chr,, dass er am 26. hier gu treffen seL — JSbd. Kons.
626. ^) Die Gesandten hatten am 7. Febr. — nach Beridit von diesem
Tag — beim Ksr. Audienz, der wieder auf Chrs. persönliches Erscheinen drang,
wegen der BegaUen und mömpelgardischen Lehen Antwort in Aussicht steUtt.
Am 13. berichten sie über ein Gespräch mit den PfäUem, die auch sum Zu-
sammengehen Befehl haben und die ihnen von dem weimarischen KondemnatUmS'
buch sagten, das sie nun mitschicken; bitten um Bescheid darauf; fiirchten,
4S werde allerlei Spaltungen und Änderungen bringen. Staphylus ist schon hier
angekommen; der pfäffische Haufe kommt emsig zusammen, lässt sich das Buch
sehr wohl gefallen. — Or. Febr. 16 berichten sie eiligst, Gf. Ludwig von öttingm
habe gesagt, dass die Wirtbger, in der Prozession bei Ksr, Karls Begängnis
die Beichsfahne tragen sollen; Zasius, bei dem sie sich erkundigten, riet, dass
einer von ihnen die Fahne in die Kirche trage und sie an den gewöhnUchf
Platz stecke, jedoch einen andern für sich opfern und um den AUar gehen lassen
solle, Sie hören, der Ksr. wolle jeden Efen, und Fürsten nach seinem Amt in
der Prozession brauchen. Bitten um raschen Bescheid, — Or. Vgl. (Ku^)
5Se. 1669. 609
das Zeitliclie betreffend. Seitens der Fürsten A. K. kann esV^hr.ir,
ohne Ärgernis für viele gutherzige Christen nicht geschehen;
mit der Teilnahme an dem Akt würde das Fegfener anerkannt^
der frühere Ksr,, der wie zu hoffen in dem hern seligflich ent-
schlafen, mit höchster contumelia angriifen, als solte irer mt. durch
solche begengnus ausser solcher erdichten gefar geholfen, auch
ir mt. also lang in diser quäl und gevar gelassen worden ; das
auch damit der libertati unser christlichen confession zum höchsten
Vorgriffen und zu besorgen, nicht ongevar, sonderlich diser zeit
und zu eingang der iezigen röm. kai. mt. regierung, damit der
chur und fursten unserer waren christlichen confession stand-
haftigkeit zu erkundigen und zu erlernen furgenommen. Was
das Zeitliche belangt, so ist es gegen das Herkommen und kein
geringes prejuditium subiectionis, wenn die Kff, und Fürsten
mit ihren Ämtern und Hoheiten zu solchen privaten Akten bei-
gezogen werden. Befiehlt deshalb ^ dieser Sache nicht weiter
nachzufragen, sondern stillztischweigen, und wenn von den A. K,-
Verw. dies erwogen tvird, obige Bedenken als für sich vorzu-
bringen, und, falls diese auf den Dienst bis zur Kirche warten
würden, sich nicht abzusondern. Kommt es aber nicht zu
solclier Beratung und es wird ihnen zu dem Dienst angesagt,
so soll L. von Frauenberg ihm auswarten, und da dir des reichs
fan von unsert wegen zu fueren zugestelt wolte werden, vermel-
den, das uns gleichwol solche hocheit von dem hailigen reich ge-
bore,*) aber wüsten nicht, das die zu solchen actibus selten ge-
braucht werden ; bettest auch derwegen von uns kein bevelch und
wistest one unsern sondern bevelch denselbigen dismals nicht zu
tragen. Dabei soll er es lassen, nur dem Dienst auswarten
und Acht haben, ob sonst jemand die Fahne bei den Zere-
monien führe, — Stuttgart, 1559 Febr, 17,
Ced.: Wird über die Kondemnationen demnächst Bescheid
Gründliche Deduktion (Htyd, Bibliogi-aphie 1644) Beil. Ff. (Über das Bächsische
Buch und über das Verhalten bei Ksr, Karls Begängnis schreiben auch die
hessischen Gesandten an Landgf. Philipp, Febr. 21 (nicht 24), Neudecher, Neue
Beiträge 1 S, 1891192; des Landgf en. Antwort an die Gesandten von Märe 6
thd. S, 192 — 194: empfiehlt eine christliche gemeine Synode aller evangelischen
*^ände in deutscher Nation untet* Zuziehung der Schweizer. Vgl. nr. 666.
*) IHe Literatur über diese Frage bei Hegd, Bibliographie I S. 166 f.;
dazu jetzt: Weller, in Württ. Viert eljahrsh. 1900.
Ern-t, Briefw. d. H«;». Chr. IV. 39
610 1559. 526.^^8,
Febr. 17 . scMcken ; ^) die zu den Religionssachen verordneten Bäte Balth.
von Gilltlingen und Liz. Eisslinger sind dieser Tage ausge-
zogen,*)
St Reichstagsakten 16 a. Or. präs. Febr. 19. Vgl Sattler 4 S. 133
(Kulpis) Gründliche Deduktion (Heyd, Bibliographie 1644) Beil O. G.
Febr. 17. S27. Kg. Maximilian an Chr.:
bittet um Unterstützung eines Kuriers, der in Sachen von
Maximilians Gemahlin zu ihrer Schwester, der Kgin. Johanna
von Portugal^ Witwe, gehen soll. — Pressburg, 1559 Febr. 17,
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B. 2. Or. präs. Stuttgart^
Febr. 23.^) Le Bret, Magasin 9 S. 146.
Febr. IS. S28. Ludiüig von Frauenberg, Hans Schletz, Niklas Vani-
biller und Kilian Bertschin an Chr.:
Audieng hei Hz. Albrecht. Chrs. Reise zum Reichstag.
Nachdem Hz. Albrecht am Donnerstag den 16. d. M. spät
hier angekommen, Hessen sie sich gestern ansagen und er-
hielten heute Nachmittag Audienz, wo sie den Hz. um seine
Förderung beim Ksr. in Sachen der Regalien baten. Der Hz.
riet, dass Chr. bald hieherkomme und der Proposition bei-
') Dieser folgt erst Febr. 25 : das BiUhlein wdre zu dieser Zeü bHHg
eingestellt worden ; hofft, Hz. Johann Friedrich werde wegen des BOchU^s in
den Rat der A. K.'Verw. keine Verhinderung einwerfen, und befiehU, das
Büchlein in der Beratung völlig zu ignorieren und sich neben anderen wui
Johann FriediHchs Gesandten in die Religionsberatung einzulassen. Bringen
aber die letzteren selbst deshalb etwas vor und verlangen vorher condemnatio
personarum, sollen sie neben anderen dahin arbeiten, dass Johann J^Viedri^
Chr. und den andern hierin nicht massgeben, sondern sie dem RichttrstM
Christi befehlen und sich in Bekenntnis und Erhaltung der A. K. von den
andern nicht absondern soü. Wollen die anderen A. K.^Verw. sich mit Johann
Friedrich in Religionssachen nicht einlassen, sollen sie mit allem Fleiss eine
Trennung verhindern. — Or. präs. Febr. 28.
*) Diese kamen nach beil. Bericht von Febr. 27 am 22. in Augsburg em;
sie erboten sich den Kursachsen gegenüber zur Vergleichung wegen der Akten
des Kolloquiums, jene verschoben aber die Beratung hierüber bis nach der Pro-
Position. — Ebd. Or. präs. März 1.
527. *) eodem antwortet Chr., er habe sich für den Boten beim Rhein-
gfen, verwendet ; schickt ein Schreiben von diesem an Chr. Vor 8 Tagen ist
Kf. Ottheinrich gestorben. — Konz. — Le Bret S. 146 : vgl Moser, Patriot.
Archiv 10 S. 2&>, 276 : Holtzmann S. 345 n. 7.
im,-629, 1569. 611
wohne; er wolle es an Fleiss zur Vergleichung nicht fehlen ^"thr, is.
lassen; im Rat beim Ksr. haJbe er heute bemerkt, dass sie bei
ernstlichem Anhalten wohl bald Antwort vom Ksr. erhalten
würden. Der Hz. behielt L. von Frauenberg noch zurück und
redete einiges vertraulich mit ihm laut beil. Schreibens.^) Sie
alle hielten für nötig, dies schleunigst an Chr. mitzuteilen, und
senden deshalb, zur Verringerung der Kosten, Dr. Kilians Diener.
Nach allen Handlungen halten sie auch für das ratsamste,
dass Chr. ufs ehest hieherkomme, nicht bloss wegen der Rega-
lien, sondern auch um allerlei verdenken zuvorzukommen, l^nd
damit E. f. g. ir rais alher dester bes ftirzunemen haben, so
fftegen denselbigen wir underthenig zu vernemen, dass das Be-
gängnis des alten Kaisers auf Mathiä verschoben ist und von
Freitag bis Sonntag währen vnrd, worauf Montag und Diens-
tag die Kgin. Maria und die Kgin. von England am selben Ort
begangen werden und dann gleich die Proposition folgt.^) —
Augsburg in Eile, 1559 Febr. 18, 5 Uhr nachmittags.
St. Lehen und Btgalim 7. Or.^) präs. Febr. ^, abends ztcischen
9—10 Uhr.
529. Ludvng von Frauenberg, Hans Schletz, Kilian Febr, 27.
Bertschin an Clir.:
Bericht vom Reichstag.
Nachdem sie auf Chrs. Befehl weiter um Antwort über die
Regalien angehalten, wurden sie heute um ^ Uhr vor den Ksr.
a) 8 oito, eltittime.
528. ^) Ebd. Or.: Älbrechi teiUe mit, dass diese Sache heute heim Ksr.
im Rat erwogen worden sei; dem Ksr. scheine, dass Chr. nicht viel Lust habe,
auf den Reichstag tu kommen, wenn ihm hierin nicht wiUfahrt werde; wenn
die Gesandten auf Antwort dringen^ würden sie sie erhalten, aber nicht sOy wie
sie wiknschten, in Anbetracht der Verträge und weil Dlrich dies bei Ksr. Karl
nie begehrt. Chr. splle deshalb unverzüglich eum Reichstag kommen, dann
könnte man etwas Fruchtbares hierin handeln.
*) Stuttgart, Febr, 21 befiehlt Chr. dem Ludwig von Frauenberg, Hz.
Albrecht mitsuteilen: Chr. sei nur deswegen bisher vom Beichsiag ferngeblieben,
weil von den anderen Fürsten A. K. bisher noch niemand in Person erschienen
eei; er erinnere sich woM, welchen Verweis es ihm brachte, als er 1655 als
einsiger Fürst die A, K. vertrat. Das Ansuchen wegen der Regalien sei wohl
hegrundet. — Gleichseitig befiehlt Chr. seinen Gesandten, bei Seid und anderen
um Antwort zu soüizitieren. — Or. iiräs. Augsburg , Febr. 23.
612 lBß9. 529.
Febr. ST.beschteden und erhielten durch Seid beil. Resolution.^) Der
Ksr. Hess sie auffordern, Chr. zu baldigem Erscheinen auf
dem Reichstag zu veranlassen; denn er gedenke in wenigen
Tagen den Anfang zu machen. Sie entschuldigten Chrs. Aus-
bleiben damit, dass bis jetzt nur Mainz und Bayern erschienen:
sobald eine grössere Anzahl komme, werde sich auch Chr. ein-
finden. Darauf ir mt. gleich etwaz ernstlichs und bewegt selbst
geantwort: wann ie ainer uf den andern sehen, so werde zuletst
niemand erscheinen und nichs us dem reichstag werden. — Sie
hielten für ratsam, Varnbüler selbst mit der Post zu Chr. zu
schicken, da sie weder die Akten noch das Konsilium zur Hand
haben. Frauenberg und Kilian wollen inzvnschen mit dem
Empfang des mömpelgardischen Lehens vorgehen.
Dem Befehl wegen der schwenkfeldischen Bücher und
wegen der armen österreichischen Untertanen wollen sie nach-
kommen, sobald ein Konvent der A. K.-Verw. gehalten wird. —
Augsburg, 1559 Febr. 27, 2 Uhr.
Ced.: Chrs. Befehl gemäss ging Schletz zu Dr. Kram und
ersuchte ihn um ein Exemplar der sächsischen Kloster Ordnung,
um die ihn Chr. schon vor vier Jahren zu Augsburg und her-
nach zu Regensburg angesprochen habe. Kram erividerte, er
habe die Agende oder Kirchenordnung seines Herrn hier, habe
aber seine Fässer noch nicht aufgeschlagen. Eine Kloster-
ordnung sei nicht gedruckt; sein Herr habe in drei Klöstern,
in der Pforte, zu Meissen und zu Grimma, Schulen angerichtet,
die Ordnungen aber betreffen meist die Hausfialtung und den
Bau der Güter; wenn Chr. sie wünsche, wolle sie Kram von
den Kammerräten kommen lassen.^)
8t. Lehen und Regalien 7. Or. präs. März 1.*)
529. *) nr. 522 n. 1.
*) Gleichzeitig berichtet Lttdioig von Frauenberg, dass er Chrs. Befehl,
den er am 23. Febr, erhielt (nr, 528 n, 2), bei Hz. Albrecht ausgeführt luMbe.
Der Hz. Het dringend, dass Chr. selbst komme. Lachend sagte er uni. and.,
er möchte gerne toissen, was Markgf. Karl und die Hzz. von Simmem am
Kommen verhindere; auf eine kurze Antwort erhielt er eine Gegenantwort,
welche der Feder nicht zu vertrauen ist; doch betrifft es Chr. nicht. — Ced.:
Über Ksr. Karls Begängnis wird Varnbüler berichten. Auf die Ansage vom
Donnerstag abend ging er, Ludwig, am Freitag wie andere Gesandie A. K. in
gebührender Klagkleidung in den kais. Palast und ging dann bis vor die Jüow^
kirche mit. War vom Ksr. verordnet zu der nachgelassenen kais. Krone, welche
bei- bohl». Kanzler trug, neben ihm ein bayrischer und jOlic fescher Bat, hmter
530.^531. 166Ö. 613
SSO. Kg. Maximilian an Chr.: März i.
Zeitungen.
Obwohl Chr. von seinen Räten beim Reichstag Zeitungen
Mben wird, mll Maximilian doch die beil.^) schicken, beson-
ders damit Chr. nicht meinty wir dero gar vergessen hetten.*'')
— Pressburg, 1559 März 1.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 2. Or. präs. März 10.
Le Bret, Magazin 9 S, 137.
o31. Instruktion Chrs. für Wolf von Dinstetten und März i.
Dr. Hieronymus, Vizekanzler, zum Anbringen bei Kf. Friedrich:
Kondolenz. Glückwunsch,
Teilnahme an Ottheinrichs Tod, dem der Allmächtige eine
freudenreiche Auferstehung schenken möge; dessen wir dann
ungezweifelter Zuversicht, dieweil s. 1. die tag ires lebens als ein
christlicher fürst gelept und sein göttliche eer und wort mit
christlichem eufer uszupraiten genaigt gewesen. Wünscht Glück
zur Regierung; möge sie zu Erbauung, Ausbreitung und Er-
haltung von Gottes Wort, zu des hl. römischen Reiches Auf-
ihnen drei die Pommern und Hessen, dann toie im Reich gebräuchlich, hernach
der Ksr. seihst. Als sie nun zur Kirche kamen, trat er [L. v. Fr.] als der
erste zur Seite; zu ihm traten sogleich Pfalz, Sachsen, Pommern, Hessen und
Anhalt. Wie sie so in ihren Klagkleidern standen, neigten sie sich gegen den
Ksr., worauf jeder in seine Herberge ging; ebenso warteten sie dem Ksr, von
der Kirche auf den Dienst und nahmen abermals mit Demut ihren Abschied.
Die Ueichsfahne trug Gf. Friedrich von Oitingen : ihnen wurde es nicht zw
gemuiety wobei sie es auch Hessen. — Or. präs. März 1. — Über des Ksrs.
Begängnis, insbesondere über des kurbrandenburg, Gesandten Dr. Jung Haltung
vgl. auch den ausführlichen pfälz. Bericht, Kluckhohn 1 nr. 3; weiter: Jahres-
bericht des historischen Vereins im Begierungsbezirk Schwaben 1868 S, 67—96.
•) Stuttgart, März 1 erwidert Chr., Vambüler habe ihm berichtet: ei-
werde in 8 Tagen Bescheid schicken: sie sollten inzwischen mit den MömpeU
garder Lehen fortschreiten, aber fleissig darauf achten, dass die I^ehenbriefe
den aUsn entsprechen. — ()r. präs. Augsburg, Märe 4.
530. *) Die Zeitungen bei Le Bret, Magazin 9 S. 148 ff.: unt. and. den
yriedensschluss zwischen Frankreich, England und Spanien, Religion in Eng-
land, Kämpfe in Italien, den Papst und allerlei Umtriebe in Rom betreffend.
*) Stuttgart, März 11 dankt Chr. : in seiner Gegend sei es ganz still
geworden; nur höre er heute glaublich, dass diefranzös. Botschaft die französ.
Rittmeister und Hauptleute zu sich nach Augsburg erfordere: er wisse nicht,
UHU das bedeute. — Ebd Konz. Le Bret S. 157. Vgl. nr. 537.
614 ißöö. ösi.-m.
März 1. nähme, zu des Kfeii. ewiger und zeitlicher Wohlfahrt utid den
Untertanen zu Trost, Ruhe, Frieden und Nutzen dienen, —
Stuttgart, 1559 März 1.')
St. PfaU 9fL Or.
März 2. 532. Chr. an Kf. Friedrich:
Bruderschaft. Batschläge und Wünsche. Kf. von Brandenburg.
erhielt dessen eigh. Schreiben;^) dankt für das freundliche
Erbieten, ivill auch als treuer Bruder erfunden werden. Wie
dann E. 1. ferner begern, das die alte tauzbruederschaft zwischeD
deren und mir in wesen solte beleiben, one angesehen E. 1. von
Gott dem hem zugestandner dignitet, wais ich warlich nit, wie
es sich meinethalber schicken will; wa aber es E. 1. ie haben
wil und mir es also bevelchen, so will ich demselbigen hinfaran
geleben; dann ich ungern an mir erwinden weit lassen, das die alte
nun vil jar hergebrachte bruderschaft dardurch zu ende solte
laufen.
Was dann E. 1. mir femer schreiben von wegen der huldi-
gung halber in der obem Pfalz, stellet ich die warlichen nit ein,
sonder ich Hesse die one einichen Verzug empfahen; die weit ist
seltzam und untreu: so werden E. 1. von meinem vicecanzler ad
631. ^) Beiliegend ein Denkzettel von Gerhards Hand: Chr. erfuhr r«r-
traulich durch einen Adeligen, dass Hm. Albrecht, als er von Friedrich die
Todesnachricht mit der Unterschrift als Kf, erfueU, widersprochen habe und
ihn nicht als Kfen. anerkennen wollte, Chr. rät, dass sich Friedrich bald iiacA
Augsburg verfüge, auch Hz. Wolf gang, Markgf. Karl, Hz. Johann Friedrieh
von Sachsen und andere dahin vermöge, um Weiterungen zu verhüten, Gir.
hört auch glaublich, dass zu Heidelberg zwei welsche Professoren seien, welche
ex professo Zwinglianer seien ; Fr. möge zeitig zusehen, ehe die Sachen überhand
nehmen. Auch sollen sich die Wiedertäufer hauptsächlich in der Pfalz erhalten
und Konoentikel haben. Prädikanten, die an anderen Orten vertrid^en wurden,
finden in der Pfalz Unterschlupf Päpstliche im schwäb. Kreis [wiU man] in
den Landsberger Bund bringen. — März 1. — Der Bericht Gerhards, dat.
März 9, bei Kluckhohn Briefe 1 nr. 9: er behandelt die bayrischen Ansprüche^
die Beise zum Beichstag, die Praktiken des Landsberger Bundes, Zwinglianer
in der Pfalz, und enthält ausserdem die Anregung zu einer Botschaft der A. K.-
Verw. nach England. Der Kf. versichert, die fast 30 Jahre alte Bruderschaft
mit Chr. erhalten und erweitern zu wollen. — Zu den bayrischen Ansprüdm
auf die pfälzische Kur um diese Zeit vgl. Götz, Beiträge nr. 97, 101, 103, 104,
106, 108.
63:i. *) nr. 524 n. 1.
53U.—53Ö. 1659. 615
partem vernemen, was mich angelangt und was derwegeu mein ^äre 2.
dorecht bedenken.*) Hat Gott treulich gebeten, das der E. 1.
sein gnad und hailigen gaist welle geben und verleihen, nach
seinem gottlichen wort und willen zu regieren, auch durch E. 1.
mittel das labefactiert imperium widerumben welle helfen zuo recht
und in ufgang bringen. Seine Gemahlin dankt für das freund-
liche Zuentbieten, lässt ihre schwesterliche Treue, viel Ehren
und Gutes vermelden. — Stuttgart, 1559 März 2,
Ced. : Hört, dass der Kf. von Brandenburg Gott dem hem
auch ergeben seie; bittet um Nachricht darüber.
6X Pfalz Üfl. Abichr,; ben. bei Kluckhohn, Briefe 1 S. LlXf.
533. Kg. Maximilian an Chr.: März 3.
Fürbitte für Hans Ungnad, Freih, zu Sonnegg, des Ksrs.
Rat, dessen Bitten Chr. beim Ksr. unterstützen möge. —
Pressburg, 1559 März 3.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B. 2. Or. präs. Stuttgart,
Aprü 15. Le Bret, Magazin 9 S. 164.
534. Hz. Albrecht an Chr.: März 3.
beglaubigt seinen Rat Wilhelm Lösch und bittet, sich darauf
freundlich zu erzeigen. — Augsburg, 1559 März 3.
St. Lehen und Regalien 7. Eigh. Or. präa. März 10.^)
333. Ludwig von Fraiienberg, Hans Schletz, Kilian März 4.
Bertschin an Chr.:
Propositian.^)
berichten ilber die gestrige Proposition. Sobald der Ksr. und
die Stände „auf detn Haus^ erschienen, trat auf Befehl des
») nr. 631 n. 1.
634. *) Wüdhadj März 15 erwidert Chr., er habe den Rat gehört und
darauf sein Bedenken angeseigt; er habe ihm ausserdem einen mündlichen
Auftrag an Albrecht gegeben, seine Eegalien betreffend, und bitte, dem Ksi\
dementsprechend mu berichten. — Abseht, (ich).
636. 0 JW« ProposUion St Beichstagsakten 16 a f. 108 mit Randnotieen
von der Hand des gleichen Abschreibers, die wohl von Chr. stammen. Bei
der Stelle, es solle auf Mittel zur Beseitigung des Zwiespalts bedacht werden,
9tehi: Gott hat da nit platz, muess aUes dnrch menschenvemunft gehandelt
werden. — Bei der Stelle, wo gesagt ist, dass in der Exekutionsordnung noch
616 1569. 535.
Märg 4. Kars. Uz. Albrecht persönlich auf und trug mündlich vor:
Der Ksr. habe den Reichstag auf Rat der zu Frankfurt ver-
sammelten Kff. ausgeschrieben, hätte zahlreicheres und frülieres
Erscheinen erwartet, wolle aber doch beginnen, in der Hoffnung
auf baldige Ankunft der Fürsten, Nun wurde die Proposition
verlesen; darauf beklagte der Ksr. selbst rnündlich das Aus-
bleiben der Fürsten, dass er 9 Wochen vergeblich habe warten
müssen, und mahnte zu rascher Beratung, namentlich wegen
der Türkennot. Hernach verglichen sich die Stände über eine
Antwort und Hessen durch den Mainzer Kanzler dem Ksr. den
Dank nebst dem Erbieten zu aller Förderung aussprechen, zu-
gleich um Abschrift der Proposition bitten. Nachmittags wurde
die Proposition abgeschrieben ; jeder musste dabei eine Zerti-
fikation der Räte haben.^) — Augsburg, 1559 März 4.^
St. Reichstagsakten 16 b. Chr. präa. Nürtingen, März 7.*)
bei manchen Ständen Mängel seien, steht: ist kein mangel bei dem Schwebischen
kreis ; aber ir mt. wolte gern solches zerreissen, die pfaffen and stett sampt den
jrrafen in den landspergischen pund pringen. — Wo die Klagen übet' die langt
Dauer der Beichstage berührt sind^ steht : were wol zufriden, daz alles in einem
monat verriebt möchte werden. — Über die Froposiiion vgl. den ausföhrUchen
Pfalz. Bericht bei Kluckhohn, Briefe 1 nr. 5: Wolf, Zur OeschichU S. 162
bis 164 (der Passus über die Ueligion im , Wortlaut) ; Häberlin 4 S. 10 f. —
Über eine weitere Proposition dev Ksrs. vor den Kff. am folgenden Tag, dif
Differenzen mit dem Papst betr., vgl. Wolf, Zur GeschichU S. 164 f.; Ktuck-
höhn, Briefe 1 nr. 12; BuchoUz, Ferdinand L, B. VII, 413—415.
') März 6 berichten Balth, von GülÜingen und Liz. Eisslinger, dass sie
die Kursachsen vor der Proposition noch einmal vergeblich zu einer VfUm^
redung wegen der Koüoquiumsakten zu bewegen suchten. Wollen nun vor allem
auf Eröffnung der Akten mit Ernst dringen, voriger sich in nichts einlassen.
Konnten vor der Proposition aus Bemerkungen der kais. Räte entnehmen, dass
die Gegner Unterdrückung der Publikation gern sehen würden. — Ced, : Fürchten
nach allefM Heden der Kursachsen, es werde zwischen ihnen und den Pfälzem
des ansagens und znsamenerfordems halben gleichmessige disputation wie zaTor
auf jungst gehaltnem colloquio ainfalhen; das wird allerlei Hinderung bringen.
Bitten um Befehl für diesen Fall. — Ebd. Or. präs. Nürtingen, Märg 7.
') Nürtingen, März 8 antwortet Chr. auf das 1, Schreiben, weiterer Befehl
,sei zunächst unnötig, auf das 2., er billige die Absicht, jetzt auf gebOkrlichc
Publikation der Akten zu dringen; sie sollen mit aUem Ernst hei den Gesandten
A. K. anhalten, damit einhelliglichen die nsgegossene anwarheit nach nottorft
vor der kaL mt. und den stenden des reichs gnugsamlich verantwort werde,
quod non stet^rit per nos, das sollich coUoqnium nit zu wurklicher endschaft
gepracht seie worden. Was die Bemerkung in der Ced. betrifft, da wellent mit
bestem fleiss neben andern chur- und f. gesandten unserer religion bei baiden
öÄ?.-557. 1Ö69. 617
536, Kg. Maximilian an Chr. : Mars 9.
Italienische Christen, Rheingf.
erhielt Chrs, Schreiben von Febr, .7 und 23;^) würde den aus
Italien vertriebenen Cliristen gerne helfen; Euer lieb aber wissen,
wie unsere Sachen gestaltet und das solches noch diser zeit in
unser macht (dieselben arme Cristen offenlich im Friaul einzu-
setzen) nicht steet; wollten sie sich für sich selbst dort nieder-
lassen, unirde er so weit möglich die Hand über sie halten.
Dankt für die Bemühung um den Kurier. Las in des Rhein-
gfen. Schreiben an Chr, von dem gehorsamen Gemüt gegen ihn
(Max.); könnte er jenefn in seinem Anliegen helfen, wäre er
wohlgeneigt.^ — Pressburg, 1559 März 9.
St. Hausarehiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 2. Or. mit 2 cito;
präs, Märg 16. Le Bret, Magazin 9 S. 156.
537, Chr. an seine Räte zu Augsburg: März ii,
Französ, Botschaft auf dem Reichstag,
hört glaublich, dass die französische Botschaft die bestellten
Hauptleute und Rittmeister zu sich nach Augsburg erfordere,
wo sie in wenigen Tagen eintreffen sollen;^) die Ursachen
theilen dermassen underhandlung pflegen, das derwegen und vonwegen eitel«
and zeitlich« prachts nit ein confusion under uns werde und das alternatis vicibns
angesagt und zusamenerfordert wurde. — Ebd, Or. präs. Augsburg, März 11.
*) März 9 schreiben GüUlingen, Bertschin und Eisslinger, bis jetzt sei
weder in den Reichsrat noch auch — trotz ihres Mahnens — in den Rat der
Ä. K,'Verw. angesagt worden; es scheine, dass vor den Osterferien nichts be-
sonderes mehr geschehe.
536, *) nr, 520 und 5^ n. 1.
') März 21 antwortet Chr,, er habe Max,' Erbieten dem Rheingf en. mit-
geteilt^ der nicht wenig erfreut sein werde. Schickt ein gestern angekommenes
Schreiben vom Rheitigfen. an Max, und unterstütMt dessen Bitte um Fürschrift
hei Kg, Philipp. — Konz. Le Bret S. 157. — Wien^ April 10 schickt Max.
an Chr. eine Fürschrift für den Rheingf en. hei Kg. Philipp; Chr. möge sie
dem Rheingf en, schicken, — Or. präs. Günzburg, April 19. Le Bret S. 158. —
Wüdbad, April 2 schickt Chr. an Max. ein weiteres Schreiben des Rheingf en.
~ Konz, ebd. — , das nach Max.' Antwort von April 24 inztoischen durch die
Fürschrift von April 10 erledigt war. — Or. präs. Augsburg^ April 28.
537. *) Mürz 16 schreiben die französ, Gesandten an ihre7i Herrn : les
capitaines tos serviteurs et pensionnaires, qui estoient maudez pour se trouver
en ceste diette, sont pour la plus part arrivez. — Michaud et Poujoidat^ Nou-
veüe CoUection VI S. 417.
618 1559. 537— m.
März IL kennt er nicht Sie sollen dies bei erster Gelegenlmt dem Ksr.
im Vertrauen als ganz bestimmt wahr anzeigen. — Stuttgart,
1559 März 11.
St. Franh'eich 16 h. Kanz.
Mörz 13. 538. Chr. an Kf. Friedrich:^)
Kf. August und Hm. Johann Friedrich. Beratung der A. K.-Verw.
hört glaublich, dass sich zwischen Kf. August und Hz. Johann
Friedrich die geistlichen und zeitlichen Irrungen besonders
wegen des von letzterem ausgegebenen Buchs je länger je mehr
häufen, dass auch die Theologen der See- und Anseestädte in
Religionssachen nicht zusammenstimmen, sondern mit grossem
Ärgernis gegen einander schreien und schreiben und auch die
Obrigkeiten miteinziehen. Aus all dem sind beschwerliche
Weiterungen zu besorgen. Da der Kf. bei beiden Sachsen ein
wohlmeinender Freund,^ auf der einen Seite auch Schwäher ist,
wüsste er wohl zu erwägen, ob und durch welche Mittel er samt
Pfalzgf. Wolf gang den beiden beschwerlichen Händeln abhelfen
könnte. Sollte dies nicht auf dem Reichstag im Rat der Stände
A. K. erwogen werden und, falls hier nichts erreicht wird,
wegen aller in Religionssachen schwebenden Sachen die Stände
A. K. nach dem Reichstag persönlich zusammenkommefi ? Bis-
her waren die Gesandten der A. K.-Verw. noch nicht beiein-
ander, geschweige, dass sie sich auf eine einhellige Meinung
verglichen hätten; es sollte den Gesandten unverzüglich be-
fohlen werden.^) — Stuttgart, 1559 März 12.
St. PfalB 9fL Konz. von Feasler.
538, *) Ebenso ^mut. mut^ an Pfalzgf. Wolf gang; dessen Antwort
nr. ö4Ö ; die gleichzeitige Anfrage bei den kursächsischen Gesatidtcn nr, 639 n. 4.
*) In einem Schreiben vom gleichen Tag an die Kfin.'Witwe Dorothea,
worin Chr. in deren Sache sich selbst und Pftdzgf. Wolfgang als Untsrhändlfr
vorscJUägi, sagt er : dann gegen £. 1. in vertrauen zu vermelden, tragen wir die
üirsorg, der ietzig pfalzgrave churf. möchte bei dem chnrf. zu Sachsen nit to
wol angenem sein als herzog Wolfgang. — St. Pfalz 9 IL Kotiz.
*) Heidelberg, Mars 24 etvtschuldigt sich der Kf. wegen Verspätung der
Antwort mü der Erbhuldigung; will es an nichts mangeln lassen^ was er zur
Beilegung der Irrungen tun kann, rät aber, das Resultat der den Gesandten
befohlenen Verhandlung mit Hz. Johann Friedrichs Gesandten in Augsburg
abzuwarten. — Ced.: Freut sich über die heute eingetroffene Nachricht, da$9
die A. K." Verw. in Augsburg des ainen maus verglichen sind. — Or. präs.
Wildbad, März 29; Kluckhohn, Briefe 1 nr. 16. — Darauf Chr., Wildbad,
639. 1659. 619
539, Ludtoig von Frauenberg, Hans Schletz, Kilian^^re 12.
Bertschin und Liz, Eiaslinger an Chr.:
Jf^aneös. Botschaft in Augsburg.
in Reichssachen geht es seit der Proposition säumig und fahr-
lässig vorwärts. Der Mainzer Kanzler trug vor, die franzö-
sische Botschaft^) habe bei seinem Herrn um Audienz bei den
Ständen angesucht, doch mit der ausdrücklichen Bemerkung,
dass sie nicht sogleich angehört zu werden begehre^ sondern
bis zur Ankunft weiterer Stände wohl warten könne. Dies
wurde sogleich in beiden Räten erwogen; im Fürstenrat war
die Mehrheit, die französische Botschaft solle gehört, aber nicht
mit besonderen Zeremonien oder Ehrerbietung aufgenommen
werden. Die Kff. dagegen hatten beschlossen, dass die Bot-
schaft nicht nur gehört, sondern auch honorifice und stattlich
empfangen werden solle, gaben aber nach, und man beschloss,
jene am Montag ohne Zeremonien anzuhören. Vom Erscheinen
des Ksrs. sah man ab, da die Kff. mitteilten, die Franzosen
hätten an den Ksr. besondere Werbung. Die Städte stimmten
zu. Als Mainz den Franzosen die Audienz mitteilen wollte,
waren sie spazieren geritten, dann erschien einer bei Mainz
und erklärte, gerade der Legat, der die Werbung tu7i wolle,
sei krank, man möge noch etwa 6 Tage Geduld haben. Man
war einig, dass man ihnen die Dilation nicht wohl absehlagen
könne.*) — Augsburg, 1559 März 12.
St. Esichstagsakten 16 b. Or. präs. Wüdbad, März 16.
Mars 28{?), er hohe mit FftUsgf. Wolf gang heschloaim, an Jubüate [Aprü 16]
oder 2, 3 Tage nachher nach Augsburg gu kommen; Kf, Friedrich möge seinen
Gesandten Befehl geben, sich mit ihnen beiden §u unterreden, mejetst in Augsburg
bei beiden sächsischen Gesandten ein Anfang gemacht und dann die Sache
weiter getrieben werden könnte; will längstens 3 Wochen in Augsburg bleiben.
— Kong. von Chr. korrig. Kluckhohn, Briefe 1 nr. 18 mü eigh. Nachschrift
Chrs. — Oppenheim, April 4 erwidert Kf. Friedrich, da, wie Chr. wohl auch
erfahren habe, mswischen die Verhandlung mit Hm. Johann Friedrichs Ge-
sandten sich woM angelassen habe, solle man es in ReUgionssachen dabei lassen ;
von den politischen Irrungen wisse er nichts, er sei auch von keiner Seite hierin
ersucht worden; jedenfalls sei seines Erachtens darin nicht ßu eilen. — Ebd.
()r. mit Aufschrift von Chr.: bedarf kainer antwurt; die Schreiben sollen nach
Augsburg mitgenommen werden. — Kluckhohn, Brirfe 1 nr. 23.
639. ') Märg 7 hatten die Räte deren Kredenz bei Ksr. und Ständen
Überschickt. — Ebd. Or.
') März 18 berichten die französ. Gesandten selbst an Chr., dass sie
620 1559. 539.
März 12. Balthasar von GillUingen und Liz. Eisslinger an Chr.:
beklagen die Lässigkeit in Religionssachen; es fehlt teils an
Befehl und Personen, teils an der Lust; die Kursachsen lehnten
trotz ihres Mahnens wiederholt ab, Beratungen vorzunehmen;
der Kurpfälzer hat keinen Befehl und erwartet täglich mehr
Leute. Kurbrandenburgische Gesandte zu den Privatkonsulta-
tionen beizuziehen, ist bedenklich; beim Besängnis des Ksrs.
verglichen sich die kfl. sächsischen und pfälzischen Gesandten,
dem Ksr. nur auf den Dienst vor der Kirche, nicht auf die
abgöttischen Zeremonien zu warten; obwohl sie den Kurbran-
denburger Dr. Jung davon verständigten, sonderte sich dieser
ab;^) auch wenn der Kf. den Dr. Strass schickt, ist die gleiche
Gefahr, dass alle Ratschläge vor der Zeit den Gegnern eröffnet
werden; es ist ganz beschwerlich, sich in vertrauliche Kon-
versation mit solchen Leuten einzulassen. ... — Augsburg,
März 12.^)
Ebd. Or, präs. Wildbad, Motm 16.
gestern bei Ksr. und Ständen Audienz hattefi. (Kluckhohn, Briefe 1 nr. 13.)
Sie sprechen eugleich den Wunsch aus, Verger kennen zu lernen; wenn sich
Chrs. Reise verzögere, so möge er Verger die Reise erlauben pour conf^rer avec-
qaes nous d'aucunes choses qoi ne peuvent qiie aider ä la cause publique. —
St. Reichstagsakten 15. Or. präs. Wildbad, März 2^. — Vgl. die BeridUe
Verger s über seine Besprechung mit MariUac in Lauingen, Kausler und SchoU
S. 203, 305—208, dazu Chrs. vorsichtiges Urteil ebd. S. 208, — Wildbad, Märe 23
hatte Chr. den Vortrag der J&angosen zur Erwägung an Fessler, Knoder und
Gerhard geschickt. In ihrem Gutachten von März 28 sagen zie zunächst, Chr,
kenne die Gelegenheit mit Frankreich besser als sie, weisen dann aber cmf die
von Frankreich vielen Reichsfürsten erwiesenen WohUaten hin, auf den Friedens-
schluss mit Kg. Phüipp, auf die Läufe im Reich, und raten darauf tu sehen^
dass der Kg. — ob es schon in Frankreich der religion halben, auch mit dem
könig geschaffen wie meniglichem bewist — doch nicht vor den Kopf gestossen
wird. — Or.
«) Vgl. nr. 529 n, 2.
*) Am gleichen Tag (12.) schickt Chr. an GüUlingen, Frauenherg, Schietz,
Andrea, Berischin und Eisslinger den Befehl, nochmals bei Pfalz und Sachsen,
auch anderen A. K.- Verw, darauf eu dringen, dass wenigstens ad partem in
Religionssachen beraten wird — xoie für Einen Mann zu stehen, was für ein
Vergleichsweg auf die Froposüion vorzuschlafen, wie die Gravamina aniU'
bringen — ; wenn nicht alle mittun, sollten doch die dazu gebracht werden, die
den Frankfurter Abschied annahmen. — Hört von weitläufigen Spaltungen in
Religionssachen in den sächsischen Landen besonders in etlichen Seestädten,
namentlich des Zivinglianismus halb, so dass ein Aufstand des gemeinen Mannes
zu besorgen gewesen sei; Pommern, Mecklenburg, Lüneburg und andere soUen
540.--641. 1669. 621
540. Chr. an Frauenberg y Schletz, Eisslinger, Bertsch: Märe 13.
Regalien,
schickt durch Varnbüler die iveitere Petition der Regalien halb;
befiehlt, sie noch vor den Ferien dem Ksr. selbst zu überant-
worten, jedoch um keine Antwort anzuhalten, sondern nur ge-
legentlich mit den kais. Räten davon zu reden. Nach Empfang
der Mömpelgarder Lehen kann Ludwig von Frauenberg zu-
rikkkehren.^) — Stuttgart, 1559 März 13.^)
St. Lehen und Regalien 7, Or, präs. Märe 16,
541. Chr. an seine Räte zu Augsburg: März u.
Schwab. Kreis und Landsberger Bund,
hört glaublich^ dass der Ksr, mit den Off,, Prälaten und Städten
des Schwab. Kreises, auch denen vom Adel in den fünf Vierteln,
wegen Eintritts in den Landsberger Bund verhandeln soll.
Befiehlt sogleich nachzudenken, tote die Gesandten der Stände
des Schwab, Kreises wegen der obliegenden Sachen und Be-
schwerden des Kreises zusammengefordert werden könnten.
Geschieht dies, sollen sie für sich selbst vermelden: es hette
euch angelangt, wie das zwischen den stenden des Schweb, crais
ain zertrenung gesucht und sonderlich begert werden sollt, sich
in bundnus*) zu begeben, welhes nun, wo dem also, der hand-
habung, so der Schweb, crais niitainander aufgericht, uit ein
a) So. Chr. »elbst 9taU: in den landbergiichao band.
sich der Sache angenommen haben. Sie soüen sich hei den Kursaehsen darnach
erkundigen, auch ob es nicht tunlich und notwendig sei, dass die Stände A. K.
gemeinsam als magistratus politici durch einen Konvent oder auf andere M^eise
dem begegnen, — Ced,: Sie sollen beim Ksr, sein Ausbleiben entschuldigen, da
er wegen Leibesblödigkeit heute ins Wildbad geht. — Or. präs, Märg 16,
540. *) Augsburg, Mars 19 berichten Frauenberg, Schiet z und Bertschin
über die Übergabe der Petition an den Ksr., der zugleich mahnte, Chrs, baldige
Ankunfl Mu fördern. ( Vgl. nr, 622,) Was die Versammlung der A, K,- Verw,
betriff, so fehlt es an ihnen nicht; da jetzt der Kf. von der Pfalz seine Ge-
sandten schickte, hoffen sie auf besseren Fortgang. Schicken eine fransös.
Werbung, die noch nicht in Beratung gezogen wurde. — Or, prös, Wildbad,
Märg 24. — (Die pfälzischen Gesandten Gf. Valentin zu Erbach und Dr. Oheim
waren am 17. März eingetroffen ; Kluckhohn, Briefe 1 nr. 14).
*) Ein Schreiben des Ksrs. an Chr., dat, Augsburg, März 9, betr, das
Vorgehen Chrs. im Kloster PftüUngen, gedr. bei Besold, Virginum sacramm
monimenta (1636, 4y S. 163—165.
622 1»9, 511.-542.
Märe 15. cleinen stoss und zerrittimg denselben geberen wurde, dammb were
von hohen nöten, selbes stattlich and wol zu bedenken. Die
Antwort der Stände sollen sie ausführlich berichten, auch
sonst sich mit allem Fleiss nach diesen Verhandlungen er-
kundigen. — Wildbad, 1559 März^^ 15.
Ced.: Befiehlt, sich auch wegen der Reise von Hz. AI-
brechts Gemahlin zu erkundigen, auch ob der Hz. selbst mit
herabzieht.
St. Schwab. Kreis, B. 1, Konz., von Chr. korrig., Ced. eigh.
Mfirz 17. 542. Chr. an B. von Gültlingen und Liz. Eisslinger:
Konfutaiiansbuch. Ausschluss Jungs.
schickt mit, was ihm gestern Hz. Johann Friedrich d. M.
schrieb, neben einigen Exemplaren seiner Kondemnation;^)
befiehlt, mit den kursächs. Gesandten davon zu reden und
daran zu sein, dass doch einmal die A. K.-Verw^ zusammen-
kommen. Da er aus ihrem Schreiben vom 12. die verdächtige
Haltung des Dr. Jung bei des Ksrs. Besingnis ersah, sollen
sie gemeinsam mit den Kursächsischen oder, wenn diese Be-
denken haben, allein bei Dr. Distelmeyer darüber klagen, auch
dass nichts bei ihm verschvnegen bleibe; er soUe daran sein,
dass Jung nicht mehr in Religionssachen gebraucht werde;
drängt sich Jung trotzdem in den Rat der A. K.-Verw. ein,
sollen sie sorgen, dass er nicht geduldet, sondern aufgeschlossen
tvird.^) — Wildbad, 1559 März 17.
St. Sachsen 3 c, Kong.*) — Or. St. ReUgionssachm B, 26 präs.
Augsburg, Mars 21.
a) H^iiut Mai; da Jedoch Chr, am IS. Mai mIM 4n Angtlmrg fror und da dig tUU4 im mr. HS
auf oHff$s SehrHUn tieh htaUhm, iti offenbar MOra au Unn.
542. *) nr, 623.
*) Dasselbe fordsrt ein pfOlsisehes Memorial von März 10: Kluekhohn,
Briefe 1 nr. 9.
^ Märe 19 schreibt GüUlingen an Chr., er hoffe, dass es jetst n€ch
Ankunft der Pfäher schneller gehe; wird es seinerseiis (als der auch gern tb
der sach were) am SoUieiUeren nicht fehlen lassen; schickt eine EpiUme aus
den Instruktionen, — Or. Reichstagsakten 16 b. — Wildbad, Mars 24 billigt
Chr. die letttere; wäre der Ksr. zu bewegen, mit anderen schiedUchen Fürsten
diesem gottseligen Werk selbst beizuwohnen, so würde durch Gottes Gnade dm
Handel desto eher ein guter Anfang gegeben. — Ebd. Konz.
543. 1559. 623
S43. Die Räte in Augsburg an Chr.:^) Mart 2h
Beginn der Beratung in den ReichBräten und hei den A, K.^Vmrw.
nachdem Frauenberg am 19. d. M. abgeritten, wurde abends
auf Montag morgen 7 Uhr in den Reichsrat angesagt. Hier
wurde im Fürstenrat durch den Mainzer Kanzler und den
pfälzischen Gesandten proponiert. die Kff. wollten jetzt die
Sachs vornehmen und beraten: 1. welcher Punkt der Proposi-
tion zuerst zu beraten sei; 2. qua via et quo modo.
Im Fürstenrat unirden dreierlei Meinungen vorgetragen:
Zasius war für Voranstellung des Religionspunkts als des wich-
tigsten; in einem gemeinen Ausschuss soll beraten werden, ob
die Akten des Kolloquiums zu publizieren seien und vor wem
die Relation geschehen solle : daneben im übrigen Rat Türken-
hüfe, so dass die beiden ersten und vornehmsten Artikel der
Proposition paribus passibus verglichen werden. — Die zweite
Meinung war auch für Voranstellung der Religionssache,
fürchtete aber, dass ein gemeiner Ausschuss bei den Kff. nicht
zu erlangen sei,*) wollte deshalb nur einen Ausschuss im
Fürstenrat in gleicher Stärke beider Religionen; könne da-
neben der zweite Punkt der Proposition auch abgehandelt
werden, solle man, um Zeit zu gewannen, damit auch vorgehen.
Mit dieser Meinung verglichen sich Hz. Wolfgangs und des
Landgfen. Gesandte; denn es war noch kein Konvent der A. K.-
Verw. gehalten. — Die dritte Meinung war, die Beratung, ob
die Acta zu publizieren etc., sei nur Zeitverlust, der Regens-
burger Abschied sage deutlich, dass die Akten vor allen Ständen
publiziert werden sollen; dem sei nachzusetzen und dann zu
beraten, tvie dem Missverstand in der Religion abzuhelfen sei.
Damit verglichen sie und Markgf. Karls Gesandte sich so,
dass der zweite Punkt, Türkenhilfe, bis zur Erledigung des
ersten eingestellt werden soll. Durch Beifall der Bb. von Strass-
burg und Konstanz und der ihnen nachsitzenden Geistlichen
erhielt diese Meinung die Mehrheit.
Da nun Dr. Kilian, der die Session von Chrs. wegen ein-
nahm, die Ungleichheit der Vota mid gleich nach dem Rat
543. *) Vgl. zum gangen Kluekhohn, Briefe 1 nr. 14 (pfäU. Bericht):
Wolf, Zur Geschichte S. ITl^-irS.
*) In einem Schreiben an seine Räte von März 31 wendet sich Kf. Fried-
rich gegen diese Forderung: Kluekhohn, Briefe 1 nr. 21.
624 166Ö. 543,
März ai. auch die der Instruktionen bemerkte, gingen sie gleich nach dem
Essen zu den Pfälzern, welche ihnen vorhielten: da nach der
Proposition die Spaltung in Religionssachen zuerst beraten
werde, sei des Kfen, Meinung, dass für Einen Mann gestanden
und mit einhelligem Votum prozediert tverde. Darauf erinnerten
sie (wir) an ihre langen Bemühungen und baten noch einmal,
die Berufung nicht einzustellen. Die Pfälzer erunderten, sie
(Wirtbg.) sollen nur im Fürstenrat nicht eilen und den Kff.
nicht vorgreifen. Nun verglich sich Kilian mit den Hessen
und anderen, das Mehrheitsvotum des Morgens aufzugeben,
und so war nachmittags im Fürstenrat die Mehrheit dafür,
den Kff. nicht vorzugreifen, sondern ihre Erklärung zu er-
warten.^)
Am gleichen Abend Hessen die Pfälzer den kursächsischsen
Gesandten und allen anderen von Fürsten und Städten A. K.
auf Dienstag den 21. um 5 Uhr morgens in ihre Herberge
ansagen, wo auch der Hzz. von Sachsen Gesandte, Eberhard
von der Tann und von Obernitz, erschienen;*) als man sich
der Ordnung nach setzte, nahm E. von der Tann die Session
gleich an Hz. Wolfgangs Gesandten ein.
Die Pfälzer proponierten, da nach der kais. Proposition
der erste Punkt, die Religion betreffend, vorgenommen werden
wolle, halte ihr Herr für notwendig und gut, hierin für Einen
Mann zu stehen und aus Einem Mund zu votieren. Alle
xvilligten ein, auch E. von der Tann von seiner Herrn wegen.
Hierauf wurde wegen Publizierung der Akten des Kolloquiums
umgefragt. Die beiden kfl., auch Hz. Wolfgangs Räte waren
indifferent, wollten der Mehrheit zustimmen; E. von der Tann
meldete kurz, seine Herrn hielten Publizierung für nötig; dies
wurde die Mehrheit, obwohl Hessen Uneinigkeit inter nostros
besorgte.
Timotheus Jung vmrde aus bekanntem Chrund nicht be-
rufen; doch kamen am gleichen Abend andere Gesandte von
Kurbrandenburg an, Gf. Wilhelm von Hohenstein, Herr zu
Vierraden, Landvogt in der Uckermark, und Christoph von
^ Eine burgundische Erklärung über die Stellung Kg. Philipps zum
Meiigionefi'ieden berichten eu diesem Tag die hessischen Gesandten; Heidenhain,
Beiträge 8. 138.
*) Über den Anschluss dei- hei. Saclisen vgl. Kluckhohn, Briefe 7 nr. 14,
auch nr. 2»
543.-Ö44. 16Ö9. 625
der Strassen, Ordinarius Z7i Frankfurt a. d. 0.: diese werden ^^^^ ^^•
künftig auch berufen,^)
Auf Dienstag den 21. nachmittags 2 Uhr ivurde uneder
in den Reichsrat angesagt und in allen drei Räten einhellig
beschlossen, dern Ksr, für sein treues Gemüt gegen das Reich
zii danken und vorzubringen, dass die Akten des Kolloquiums
zu publizieren seien und der Ksr, dem Präsidenten und den
Zugeordneten dazu Befehl geben solle; dies wird morgen Don-
nerstag dem Ksr. schriftlich übergeben.^)
Dass der Ksr. mit den Städten und dem Adel wegen Eintritts
in den Landsberger Bund verhnndelty finden sie nicht begründet,
sondern das Gegenteil.'^) Augsburg. 1559 März 21, 7 Uhr.
St. Beichatagsakim 16 b. Or. prätt. Wildhad, März 24.^ \
r, 44. Chr. an Pfalzgf. Wolf gayig: Märt 21.
Rheingf.
schickt mit, was ihin der gefangene Rheingf. seiner Erledigung
^) Augsburg^ März 2b berichten die Hüte, Hohenstein habe den Pfalz eni
gegenüber erkläH, Strasa sei viel ärger aU Jung; um den Kfen. nicht vor den
Kopf zu stotsen, verabredete man, Pfalz und Sachzen sollten Jung an das
Ärgernis bei den Exequien Karls erinnern und ihn warnen und mahnen. —
Or. präs. Wildbad, März 28. — März 29 rät Chr., Hohenstein solle seinem
Herrn vertraulich schreiben, er solle statt Jungs einen Gutherzigen abfertigen,
— Or. Vgl. Wolf, Zur GeschichU S. 173; KlucUohn, Bnefe 1 nr. 17.
•) St. Reichsiagsakten 16 a f. 12(). Wolf, Zur Geschichte S. 174.
') März 28 schicken sie die Resolution des Ksrs. betr. Akten des Kollo^
qumms (St. Reichsiagsakten 16 a f. 123: Wolf, Zur Geschichte S. 174); auf
Montag Morgen 6 Uhr berief der Kg. den Präsidenten samt Assessoren, dankte
für ihre Bemühung, wünschte Publizierung der Akten gleich nachmittags 1 Uhr,
auch der Nebenakten. Man beschloss, die Ankunft des Gfen. zu Neugart zu
erwarten, der n€u:h München geritten war; er kam Montag abends zurück.
Als sie und die Kursachsen bei den Pfälzern zusammenkamen und über die
Publizierung berieten, hatte Sachsen gegen die Publizierung der Nebenakten
Bedenken, fürchtete neuen Widerstand, namentlich wegen der Weimarer; man
wisse auch noch nicht, wie beständig die Brandenburger seien. Sie (wir) traten
sehr für Publizierung der Nebenakten ein. Man beschloss, die Pfälzer sollten
sich mit den Weimarischen ins Benehmen setzen; die letzteren versprachen, sich
nicht abzusondern. — Or. präs. März 30; vgl, Kluckhohn, Briefe 1 nr. 20.
•) Auf erneute Mahnung des Ksrs. durch L. von Frauenberg wegen
persönlichen Erscheinens befiehlt Chr, März 25, die Gesandten sollen sich be-
mühen, dass Chr. auch wie Hz. Wolfgang die Vertröstung erhalte, nicht über
14 Tage aufgehalten bu werden. — Or. — März 24 wird statt de^ Schletz Daniel
ron Bemchingen nach Augsburg geschickt. — Or. präs. Augsburg, März 31.
Ernit, Briefw. des Hat. Chr. IV, 40
626 1659. 544.— 545.
Mars 2t.xoegen schreibt und bittet.^) Ist der Pfalzgf. bereit^ sich mit
ihm der Sache mizurvehmen, kann er aus dem Schreiben die
Mittel und Wege ersehen. Zwar schreibt der Rheingf. auch
an den böhm. Kg. um Fürbitte beim Kg. von Spanien, dass
er um leidliches Lösegeld freigelassen werde, aber da sich dies
lang verzieht, ist auf diese Fürschrift nicht zu warten. Würde
Wolfgang zu einer Schickung mit Chr. bereit sein, möge er
Tag und Ort, wo die Gesandten zusammenkommen, bestimmen,
die dann hinabreiten und sich zuerst beim Rheingfen. erkun-
digen sollen, vne er zu schneller Befreiung kommen zu können
meine. Wird in wenigen Tagen zur Empfangung der burgun-
dischen Lehen seines jungen Vetters, des Gfen. Friedrich zti
Wirtemberg, den Jakob Truchsess von Rheinfelden und seinen
Hofdiener Rudolf von Haslang in die Niederlande zum Kg.
von Spanien senden; rät, diesen die Sache in ihrer beider
Namen aufzutragen. Ist Wolf gang einverstanden, möge er
Instruktion und Kredenz stellen und Chr. gefertigt zukommen
lassen.^) — Wildbad, 1559 März 21.
St. Pfalz 9ela, 66. Konz.
März 22. 545. Pfalzgf Wolf gang an Chr.:
Einigung der A. K.'Verto.
sieht aus dessen Schreiben von März 12 mit Bedauern, dass
die Irrungen zwischen den Kur- und Fürsten zu Sachsen in
geistlichen und zeitlichen Sachen sich häufen, dass auch die
Theologen der See- und ansee Städte in Religionssachen nicht
übereinstimmen und die Obrigkeiten in Schriften und Predigen
gegen einander verbittern. Ist mit Chr. geneigt, auf Mittel zur
Abhilfe zu sinnen, wie zweifellos auch Kf. Friedrich, den Chr.
oder er auch davon verständigen sollte. Ist auch mit den beiden
von Chr. vorgeschlagenen Mitteln einverstanden, dass auf dem
jetzigen Reichstag in dem Rat der A. K.-verw. Stände diese
Dinge beratschlagt werden sollten, und dass, wenn hier nichts
erreicht wird, nach dem Reichstag die der A. K. veriv. Kur-
und Fürsten persönlich an gelegenem Platz zur Beratung aller
644. *) Vgl, Moser, FtUriot. Archiv 10 8. 289; Ohrs. Antwort ebd. S. 292.
«) Dies tut Wolfgang Märe 27; Aprü 3 schickt Chr. beides den Gesandien
nach. — Ebd. Konz. Vgl. nr. 656.
545.-546. 1Ö69. 627
Irrungen in Religionssachen zusammenkommen sollen}) — ^f^rt 22.
Weiss ebenfalls^ dass bisher vor und nach erfolgter Reichs-
proposition die Gesandten der A. K.-Verw, nie bei einander
gewesen sind; erhielt aber gestern durch seine Gesandten
schriftlichen Bericht, sie erwarten in dieser Woche eine solche
Zusammenkunft; hofft, sie sei inzwischen erfolgt. Will jedoch
seinen Gesandten noch einmal Befehl geben, dass sie die Zu-
sammenkunft und die Beratung der genannten Dinge in der-
selben fördern helfen}) — Neuburg a. D., 1559 März 22.
St. Pfalz 9ela, 67. Or. präs. Wildbad, April 1: Kugler II S. 143.
546. Pfalzgf, Wolf gang an Chr.:^) März 27,
Neuburgische Stimme im Fürstenrat.
hatte auf des Ksrs, Erfordern sclion am Anfang des jetzigen
Reichstags seine Gesandten seinet- und seines bisherigen Fürsten-
tums wegen nach Augsburg abgefertigt. Nach Ottheinrichs Tod
muss er nun auch von wegen des Fürstentums Neuburg ent-
weder selbst oder durch Gesandte den Reichstag besuchen, weiss
aber nicht, ob uns von baider furstentumb wegen, dieweil die-
selben von ainander separirt und nit under ainem krais gelegen
seind, von iedes wegen insonderhait zu votieren gebür, auch wie
wir uns gegen unserem freuntlichen, lieben vettern, herzog Al-
brechten von Baiem, der session, demhalb zwischen seiner lieb
und uns (wie E. 1. bewtisst) ain streit ist, verhalten sollen. Dann
E. 1. wissen sich zu berichten, das Baiern in etlichen reichstägen
sich über uns in den Vorsitz getrungen. So ist zwischen . . . Ott-
hainrichen churf. und herzog Albrechten zu Baiern gleichergestalt
ain irrung gewesen, das Baiern über ire liebd auch sitzen wollen,
546, 0 Märe 28 berichten die kwrpfalß. Räte an den Kfen. über eine
p<mmerische Anregung zur Vergleichung von Tag und MalstaU zwecks Be-
handlung der Religionssache zwischen den A, K.'Verto.; auch Schweden, Däne-
mark und Preussen sollen dazu berufen werden. — April 3 befiehlt Kf, Fried-
rieh seinen Gesandten, dies su unterstützen. — Kluckhohn, Briefe 1 nr, 20 u. 22.
*) In seiner Antwort von April 2 freut sich Chr. Über das Schreiben
Wdlfgangs, teüt die mit Kf. Friedrich gewechselten Schreiben (nr. 638 mit n. 3)
mit und verweist auf weitere Unterredung in Augsburg. Gott gebe Gnade, dass
seine Ehre gesucht und die Gemüter besser in vertrauliche, christliche Korre-
spondene gebracht werden. — Ebd, Konz. Kugler 2 S. 114 n.
546. *) Vgl, MenMel, Wolf gang von Zweibrücken S. 207 f. ; Domke, Viril-
stimmen im Reichsfürstenrat (Gierke, Untersuchungen XI) S. 103 — 115.
628 1559. 646.-547.
März 57. derwegeii sich ire 1. etlich reichstäg der sessiou enthalten, auch
hernacher, als sie in die chur kommen und von wegen des fursten-
thumbs Neuburg die gebürend sessiou verdreten wollen. Bittet
7im Chrs, Rat; glaubt selbst, dass ihm zwei Vota gebühren,
da die Fürstentümer separiert sind und in verschiedenen
Kreise7i liegen. - Neuburg a.D., 1559 März 27.
St. Pfalz 9ela,68. Or. präs. Wildbad, Aprü 2.-)
Mdrg 27. ,y47. Johann Ulrich Zasius an Chr.:
Zeitungen. KoUoquiumsakten. Englische Heirat.
schickt Zeitungen. Morgen zieht Erzhz. Karl nach Tyrol, um
an des Ksrs. Statt Landtag zu halten. Den Gang des Reichs-
tags kennt Chr. Man hätte auf die Relation des Kolloquiums
nicht so heftig dringen sollen, da jetzt der Sache doch nicht
geholfen werden kann. Bei denen der alten Religion ist jeder
Weg durch des alten, irrigen, läppischen bapsts widerspennigkeit
ausgeschlossen und abgeschnitten ; ähnlich geht es, une man sagt,
bei den A. K.-Verw. mit den subtilen Lehrern zu Weimar und
Jena, besonders Ulyricus. Da nur Verbitterung zu erwarten
ist, hat er sich lange geumndert, dass sowohl unter den A. K.-
Verw. tvie unter den altreligionischen so viele gefunden wurden,
die heftig auf Eröffnung drangen, statt bessere Zeit zu erwarten.
Muss auch mit Philippus wünschen, quod cuncta ea, quae ex
hoc coUoquio emanarunt, in profundo maris essent sepulta eorumque
niemoriam omnem omnibus mortaliuni mentibus ereptam atque ei-
punctam esse. Gott vnrd es einmal zu besserer Schiedlichkeit
geraten lassen ; doch würdet auf baider seits religion verwandten
nit allain öl, sonder auch wein in di wunden vorgeen müssen,
sonderlich bei unsern gaistlichen der alten religion ain scharfer
essig ainer dapfern und ernstlichen reformation sowol der leer
und ceremonien als des lebens, die aus der wurzl iren anfansr
erraiche; und bei vilen der A. C. ain heller fackel angezündet
werden der waren und etwaz [?] wermeren werk und fruchten der
liebe und des glaubens als unzhero an ainiche orten gespürt
^ Beil. ein Gutachten von Fessler, der dem Pfalzgfen, swei »Stintmen.
eine für Zweihrücken und eine für Neuburg, zuspricht, unt. and. mit dem Hin-
weis auf den Bischof zu Augsburg ^ der auch zwei Stimmen, eine als ÄteAo/
und eine als J^ropst zu Ellwangen, gehabt habe. — Chr. billigt dieses Bedenken
und befiehlt, es an Wolf gang zu schicken.
Ö47.~546. 1659. 620
worden. — Den Frieden ztoischen Spanien und Frankreich ^^rz 27.
hält man nun hier für gewiss; es lieijt hauptsächlich 7wch
an Vergleichung der FriedensnoteL Die Heirat zwischen Kg.
Philipp und der von England will in den Brunnen fallen; es
war wohl auf beiden Seiten keine ilberflllssige Neigung. Wenn
es in den letzten niederländischen Zeitungen hiess, Erzhz. Fer-
dinand sei im Spiel, Gf, Jörg von Helfenstein sei deswegen
in England gewesen y so ist daran sicher nichts;^) der Gf.
hatte nur von des Ksrs. wegen zu gratulieren: die Kg in. soll
sich jetzt mit einem ihrer Untertanen verehelichen wollen. —
Zu Rom ist der Khröpper gestorben, also des Kardinalhutes
nicht nur nicht teilhaftig geworden, sondern auch in des Papstes
Ungnade und unter dem Bezieht, lutherisch zu sein, abgeschie-
den; findet wenige, auch unter denen seins glaubens, die grosses
Leid dar ob trügen; Gott verzeihe der Seele. '^ — Morgen kommen
zwei Hzz. von Mecklenburg. — Augsburg y 1559 März 27.
iSt. Meiciistagaahien 16 h. Or. präs. Wildbad, April 1. Ben. hei
JSattUr 4 S. 134.
548. Martin Schifferecker und Hans Höfler aus der Herr- I^P^^V
Schaft Aibling in Bayern an Chr.:
BitUn um Aufnahme in Wirthy.
m't vielen Jahren i7n Landgericht Aibhng ansässig, haben sie
sich, auf Bericht ihres Pfarrers und auf Anreizimg ihres Ge-
wissefis, neben anderen geistlichen und weltlichen Personen
das Sakramenty das sie unter einer Gestalt nicht empfangen
wollten, in beiderlei Gestalt geben lassen und kamen dadurch
nicht nur in des Hzs. Albrecht Ungnade, sondern tvurden
auch samt dem Pfarrer eine Zeitlang gefangen gehalten; und
als wir nachmals ausgelassen und uns von unsenn gerechten ftir-
uemen nit abtreiben lassen wellen, haben wir ausser dem Baier-
land schwören, unsere gueter, darauf wir stiftsweise gesessen,
andern übergeben und dieselben verlassen muessen, des uns,
unsem weib und kindem zu höchstem verderben raicht. Da
Chr. andere, die aus der gleichen Ursache aus Bayern verjagt
647. ») Vgl. Helfemttins Berichte hei Götz, Beiträge nr. 97, 99, 101—104,
106, 108.
5) über Gropper und sein Ende vgl mn Galik, Joh. Gropper (Erläute-
rungen und Ergänssungen su Janssen V, 1 und 2) S. 157 ff.
630 IßöO. 548,-549.
[April] vmrden, in Wirteniberg unterkommm Hess, möge er auch sie
als arme vertriebene Bauersleute gnädig bedenken}) — s. d.
[1559 April].")
St, Religionssachm 26, Or,^
April 2. 349. Hz, Albrecht vo7i Bayern an Chr.:
Heise durch Wirthg.
dankty dass Chr, ihn samt Gemahlin so freundlich empfangen
liess.^) Ist vom Ksr. mit Kredenz^ an Chr. abgefertigt; schickt
nun W. Lösch zu mündlicher Werbung. Chr. möge durch Lösch
seine Absicht berichten, damit sich Albrecht mit der Rückreise
darnach richtet,^) — Stuttgart, 1559 April 2.^)
St. Rdchstagaakim 16 b. Eigh. Or.
648. *) Die Bittschrift wird beglaubigt und unterstütsft von dem Hof-
marschall Pankraz von Freyberg, an den sich die Bauern als früJieren FfUgn
zu Aibling gewandt hatten.
*) Augsburg, 1669 April 28 schreibt Chr. an seinen Hofmeister, Kansler
und Räte zu Stuttgart, sie sollten zur Unterbringung der beiden Bauern, Ztign
dieses, in Wirtemberg behilflich sein. — Or. präs. Mai 6.
^) 1568 Sept. 20 schickt Chr. an die Kirchenräie, was einige vttjagu
Prediger aus Bayern an ihn suppUzieren, auch was der bayr. Marschall Pankraz
von Freyberg ihretwegen schreibt. Da sie um der Wahrheit willen vefjagt mrf,
sollen sie gepi-üft und, wenn sie der A. K. und der wirt. Konf. und tauglich
sind, auf ledige Stellen verordnet werden. — ^S'^. Religionssachen 22, Kons, —
Vgl. Knöpfler, Kelchbewegung S. 66 ff., wo zahlreiche einzelne Fällt aufgr-
zählt sind.
549. ') Vgl. über die Reise Albrechts Götz, Beiträge nr. 105.
*) Dat. März 29; ebd. Or. präs. Wildbad, ApHi 3. — Augsburg, ApriU
schickt der Ksr. an Hz. Aibrecht seine Resolution auf Chrs. Replik, RegaUet^
hetr, (nr. 522) . bittet, sie Chr. zuzustellen und ihn dahin zu weisen, dass tr
sich damit begnüge und von seinem Begehren abstehe. — SL Lehen und Rt-
galien; Abschr.
^ Wildbad, April 4 antwortet Chr. auf das eigh. Schreiben. M'iÜ sich
sobald als möglich zum Ksr. begeben, kann aber die Zeit noch nicht genau
bestimmen, wie Albrecht von Lösch hört. Albrecht möge auf der Rückrmt
Chr. in Stuttgart besuchen, wo sie sich darüber verständigen können. Bitift
um Entschuldigung, dass er nicht eigh. schreibt; dann wir so hnpsch an den
henden, das vor jaren die jungen mädlen gemaint, wir betten die jnngen frao-
zosen. — Staatsarchiv München. K. schw. 29716, Or, präs. Ajtril 6. — Nach
einem Bericht Albrechts an den Ksr. — ebd. Kons. s. d. — sandte Albrtehi
von Baden aus Lösch noch einmal zu Chr., um ihn zur bestimmten Angabe des
Reisetags zu veranlassen.
*) Baden, April 10 schreibt He. AlhreclU an Chr., er habe Löschs Btriehf
660. 1659. 631
5o0. V. GültUngen, Schletz, Bertschiri und Eisslinger an ^p^^ ^.
Clir,:')
Eröffnung der Kolloquiumsakten, Englische Werbung.
am Donnerstag [30 J wurde die Eröffnung der Akten des Kollo-
quiums im gemeinen Reichsrat im Beisein der Kff, von Mainz
und Trier vorgenommen. Der Präsident, B. Julius von Naum-
burg, schickte eine kurze Übersicht voraus, baty ihn und die
Assessoren wegen des Scheiterns für entschuldigt zu halten,
und gab zu erwägen ^ ob die Akten in allgemeiner Versammlung
der Stände oder wie sonst publiziert werden sollen. Als man
sich nun darüber besprach und die Pfaffen die öffentliche Ver-
kündigung unterdrücken wollten, beschloss man zunächst eine
Vorantwort an Präsident und Assessoren niit Dank für ihre
Bemühung, und bat ersteren um schriftliche Übergabe seines
Vortrags; es sollen dann Freitag um 6 Uhr alle Akten zur
Verlesung eröffnet werden.
Nachdem an der wormsischen Truhe durch Trier und Kur-
sachsen, die Schlüssel hatten, zwei Schlösser aufgetan, wurde
das dritte Malenschloss, dessen Schlüssel der Präsident ver-
loren hatte, durch einen Schlosser zerschlagen, worauf man
die vier Exemplare austeilte, das eine dem Ksr., das zweite
Trier, das dritte Saclisen und das vierte dem Mainzer Kanzler
zustellte.
Darauf umrde am Hl. März im gemeinen Reichsrat zuerst
das Protokoll samt inserierten Schriften durch den Mainzer
Kanzler bis zu Ende gelesen, gleich darauf mit den anderen
Schriften, die extraordinarie eingebracht und nicht in der Truhe
verschlossen, sondern von dem Präsidenten in zwei eingebun-
denen Büscheln auf Geheiss des Ksrs. dem Mainzer Kanzler
gestern gehört; da Chr. nun in StuUgart sei, woüe er morgen hier aufbrechen
und am Freitag in StuttgaH erseheinen. — Or. — Stuttgart, April 12 schreibt
Chr. an Hz. Albrecht, er habe mit Freuden vernommen, dass Albrecht bis
Dienstag hier ankommen wolle; bedauert, dass die Markff. nicht auch mit-
kommen; kann nicht nach Leonberg entgegenreiten, da er morgens noch baden
muss von wegen blöde des magens, auch beissens der haut. — Eigh, Or. Staats-
archiv München. K. schw. 29716.
650. *) Über diese Verhandlungen ausführlich Wolf, Zur Geschichte
S, 176—178; Heppe I S. 326—327; auch der Bericht an den Ksr., St. Reichs-
tagsakten 16 a f. 128—133, teilweise gedr. bei Sattler IV Beil. 63; vgl. ferner
den pfcdeischen Bericht, Kluckhohn, Briefe 1 nr. 24.
632 IBßö- Ä».
April 4. einyehändigt waren, zu lesen fortgefahren, man brach aber in
der 10. Stunde ab und verschob die Fortsetzung auf den Nach-
mittag.
Die Kur sächsischen und sie dachten nun der Sache weiter
nach und erwogen, dass die Theologen A. K. zu den Akten
noch eine Schrift^) — letzte Ablehnung auf der Pfaffen Ca-
lumnien — einreichten, die am Schluss des Protokolls erwähnt
ist, da Philippus sich vernemen lassen: no« reraunerabiraur vos
largiter.^) Obwohl diese remuneratio in pleno coUoquii consessu
abgelesen^ auch den Gegnern Abschr. mitgeteilt und das Ori-
ginal in die Truhe eingeschlossen worden war, wo es sich bei
den Hauptakten fand, nochdann als sich die irrung ander den
theolügen zugetragen und ista occasione der pfaffenhauf nicht mer
colloquieren oder in ainiche handlung sich einlassen, darzu die
truchen nit mer öffnen wellen, so haben die notarii nicht allein
das anietzo eingelegte remunerationschrift von den unsem über-
geben in das protocoU nicht verzaichnen, sonder noch vil weniger
von wort zu wort den exemplaribus einverleiben und anhenken
künnden. Damit nichts wegbleibe, was zu den Hauptakten ge-
hörte, verfügten sich die Assessoren Ä, K. sogleich vor der
Reichsversammlung zu dem Präsidenten und baten zu sorgen,
dass die Relation ergänzt und jene Schrift noch vor dem Fort-
gang in den Nebenakten verlesen und der Haupthandlung zu-
geeignet werde. Der Präsident hatte kein Bedenken. Als man
min wieder aufs Hans kam, um mit den Nebenakten fortzu-
fahren, hatten die beiden Kff., die persönlich erschienen waren,
nichts gegen Verlestmg der Schrift wohl aber gegen Unter-
brechung der Verlesung der Nebenakten ; erst nach den letzteren
sollte jene Schrift angehört werden: sie (Kff.) wollten darüber
den Präsidenten fragen, der gerade abwesend war, und man
beschloss, am anderen Tag wieder zusammen zu kommen.
Hier gab der Präsident über die genannte Schrift Aus-
kunft, fügte aber auch bei, die KolloJmtm-en der alten Religion
hätten zu Worms einig enial vermerken lassen, dass sie auf
jene Schrift mit einer Gegenschrift gefasst seien, welche aber,
wie er sagte, nicht ad acta registriert noch eingebracht wurde.
*) Vgl. doü FrotokoU hei Forner, Hfstona . . . colloquii Wormatiemti«
K löJ—lüS.
«) Ebd. S. 63.
550. 156Ö. 633
Über diesen Zusatz, der wohl hätte unterbleiben können, ^prü 4,
erhob sich zwischen den Ständen beider Religion langer Streit,
da der Pfaffenhaufe verlangte, es müsse auch diese Replik
und alles, was directe vel indirecte etiam liuito coUoquio für
Schriften ergangen, verlesen werden. Man zerfiel in zweierlei
Meinung, auch darüber, ob die Spaltung dem Ksr. vorzubringen y
da der Regensburger Abschied massgebend sei. Die Stünde
A. K. standen für Einen Mann und verfassten eine Schrift,
worin dem Ksr. ausführlich berichtet wird.*) Man beschwerte
sich darin über die Forderung der Gegner, dass auch noch
andere Schriften, die da weder ordinarie noch usserthalb des
colloquii acta zugethon worden, in der Relation vorgebracht
werden sollen, und bat, der Ksr. möge hierifi Präsidenten und
Assessoren nicht vorgreifen.
Nun hat sich hierüber ain anderer streit erhebt, dann der
pfaffen häuf unserer christlichen religion stenden abgesandten
raten in irem bericht maas geben und es bei des meinzischen
canzlers reiation, wie dieselb er in Schriften gestellt, wenden
wellen lassen, welche aber also liederlichen und mangelhaft be-
griffen worden, das solche von den unsem verworfen und gehörter
massen andere Information an die kai. mt. verfasst, die unsers
tails gesandten denselben für sich selbsten und vom gegenthail
abgesondert, waferr man sich ie nicht weiters vergleichen kann,
fürzubringen Vorhabens, damit ir mt. disen muetwilligen der pfaffen
handel und intention zu undertruckung der acten augenscheinlicli
und in dem werk spüren oder befinden mögen. Werden demnächst
Abschrift des Berichts schicken.
2. Ein Doktor aus Strassburg, Christopherus Montinus.
begehrte bei ihnen (uns) Audiefiz von tvegen der Kgin. von
England, Fräulein Elisabeth; sie hörten ihn gestern.^) Er
*) Eine Differeng zwischen Pfalz und Sachsen über das Hecht zur Ab-
fassung dieses Berichts erwähnen die Ffälzer, Kluckhohn, Briefe 1 nr. 24, vgl.
8. 68. — Eine Versammlung der Stände, die den Frankfurter Abschied angt-
nommeHf am 3. April erwähnen die Hessen, Heidefihain, ünionspoUtik S. 89:
Kursachsen regt an, weitere Stände zur Annahme des Frankfurter Abschieds
zu bewegen; vgl. dazu Kluckhohtiy Briefe I nr. 28, nr. 33.
*) Vgl. die englische Werbung bei Pfalz, Kluckhohn, Briefe 1 nr. 19, mit
der pfälz. AtUwort, nr, 22; Ober Chr. Mundt vgl. A. 0. Meyer, Die englische
Diplomatie in Deutschland S. 9()ff.; ein Gespräch Vergers mit ihm Kausler
und SchoU S. 204. Vgl Schweizerisches Museum 1788 (IV) S. 662.
634 1559. Ö50.-652.
April 4. bedauerte, Chr. nicht persö?ilich zu treffen, zeigte den Regie-
rungsantritt der Kgin, an; diese habe die Freundschaft ihres
Vaters, des Kgs. Heinrich VIII., mit Hz. Ulrich zu Herzen
gefasst und möchte sie mit Chr. fortsetzen; sie habe deshalb
ihn zu den A. K.-Verw., besonders zu Chr., abgefertigt, ihren
freundlichen Gruss zu sagen, und sei bereit, die alte Freund-
schaft fortzusetzen, und bitte, Chr. möge in gleicher Korre-
spondenz verharren, wie dero herr vatter hochloblicher gedecht-
nus mit irer kün. w. voreitern ainen gueten willen gehabt, und
möge das, woran der Kgin., ihrem Land und Leuten gelegen,
vertraulich mitteilen. Der Gesandte begehrte, diese Werbung
an Chr. zu bringen und um dessen Antwort anzuhalten.
Schriftliche Übergabe lehnte er ab, da es nur ein Eingang
und Präparation zu weiterer Freundschaft sei, gestattete aber
Abschr. der Kredenz.^) — Augsburg, 1559 April 4, 7 Uhr nach-
mittags.
St. Beichstagadkten 16 b. Or. präs. April 6.^)
April 6. S51. Kg. Philipp an Chr.:
berichtet den Friedensschluss mit Frankreich^) unter beson-
derem Hinweis auf den Einschluss des Reiches.^ — Brüssel,
1559 April 6.
St. Spanien. B. 1. Or, präs. Stuttgart, April 16.
April IL öS 2. Gültlingen, Schletz, Bertschin und Eisslinger an Chr.:
Franzöa. Botschaft; Hamburg, Öhrs. Erscheinen in Augsburg.
am 7. d. M. umrden die zweierlei Meinungen betr. Eröpiung
•) Beil., dat. 1668 Dez. 24, allgemein.
') Wildbad, April 8 befiehlt Chr., dem Gesandten zu sagen, auch Chr.
sei zu allem freundlichen Willen bereit, nicht bloss wegen der alten Freundschaft
mit der Krone England, sondern hauptsächlich weil er höre, dass die Kgin. die
verjagten Christen wieder aufnehme und in ihrem ganzen Königreich die A. K.
aufrichten wolle. Da viele Sekten in E. eingerissen, wäre gut, wenn es bald
geschehen würde : was er zur Förderung des Werks helfen kann, daran werden
er und andere Stände A. K. es nicht fehlen lassen. — Or. präs. Aprü 15.
Sattler IV S. 137.
651. *) Vgl, Dumont, Corps diplomatique 5 S. 28 : reiches Material über
die Friedensverhandlungen bei Weiss, Papiers d'itat du cardmal de Oranveüe 5.
•) Aiml 26 dankt Chr. — Ebd. Kong. Vgl. Göte nr. 106 n. 5 (Kg.
Phüipp an Hz. Albrecht).
6ÖZ 1559. 635
der Akten dem Ksr. schriftlich zugestellt;^) der Ksr. Hess durch ^p^^^ ^^•
Seid tnahneriy inzwischen mit anderen Sachen, hauptsächlich
der Antwort an die französ. Botschaft, fortzufahren. Im Fürsten-
rat umrde hie für ein Ausschuss bestellt, worin von Wirtbg, Eiss-
linger. Man las hier auch die französ. Schreiben von .74 und
55 und fand leicht, das es nur ^eneralia, rhetorische wörtlin
und noch zur zeit gar kein ernst zu der entzognen stenden
restitution; es erschien ratsam, zunächst die Gesandten fragen
zu lassen, ob sie so abgefertigt seien, dass sie sich wegen
Restitution in Verhandlung einlassen könnten; weiin ja, dann
hätte man über loeitere Traktation sich zu vergleichen, wenn
nicht, dann wäre von anderen Wegen zu reden. Der Ausschuss
beschloss nun aber, der Botschaft auf diese Erklärung keine
Antwort zu geben, sondern von einer fürstmässigen Botschaft
zu Frankreich zu reden und den Kg. ernstlich um Restitution
zu ersuchen, damit noch vor Schluss des Reichstags die Ant-
wort hieher kommen könne; durch Schreiben sei nichts zu
erreichen. Oder solle man — dies wurde der Entscheidung
der übrigen im Fürstenrat anheimgestellt — die französ. Bot-
schaft freundlich per generalia beantworten und dabei auf die
beabsichtigte Sendung hinweisen. Über die Personen, über die
Instruktion, auch eine Instruktion an den Hz. von Lothringen
— dass er wieder zum Reich trete — wird man in der nächsten
Sitzung des Ausschusses beratest.*)
Hamburger Gesandte baten um Unterstützung ihrer Suppli-
kation an den Ksr. wegen der Eingriffe etlicher Pfaffen.
Gf. Karl, dem sie Chrs. Bedingung, nicht über 14 Tage
hier aufgehalten zu werden, mitteilten, sagte ihnen, dass Hz.
Albrecht Auftrag habe, mit Chr. wegen Besuchs des Reichs-
tags zu verhandeln, war aber bereit, Chrs. Wunsch an den
Ksr. zu bringen. Gestern berichtete er nun, der Ksr. habe
sich hören lassen: wann E. f. g. nit lenger wann 14 tag alhie
zu verharren Vorhabens, was sie alsdann gedächten für nutzens
der enden zu schaffen oder zu verrichten. Sie fanden deshalb
562. ') UnvoUständig hei SatÜer IV Beil. 63 (Wolf S. 180 nennt den 6.)-
*) Über diese Bei-atungen des Fürstenrats vgl. W. Hundts Bericht an
Hz. Albrecht, M. Mayer, Wig. Hundt S. 239-241 (Hundt spricht seinem Herrn
sehr zu zur Übernahme der Gesandtschaft nach Frankreich: zweifelt nicht an
einem Erfolg) ; femer Heidenhain, Beiträge S. 73 ff., 146 f.: auch Kluckhohn,
Briefe 1 nr. 29 mit n. 26, femer nr. 32, 34, 36.
63(i 1659. ö5ZSo4.
Aprü lt. für ratsam, deswegen nicht weiter anzusuchen
Während des Schreibens ivnrde wieder in den Ausschuss zur
Beratung der französ. Werbung angesagt; die Österreicher
teilten auf Befehl des Ksrs. mit. der Kg. von Spanien habe
ihm mitgeteilt, er habe bei der Verhandlung mit Frankreich
heftig auf Restitution von Metz, Toul und Verdun gedrängt
habe aber nur eine Erklärung der französ. Unterhändler er-
reicht, dass der Kg. seinen Gesandten auf dem jetzigen Reichstag
befohlen habe, sich deswegen einzulassen.^) — Man beschloss,
das oben erwähnte Bedenken dss Ausschusses zu Papier zti
bringen und dem FUrstenrat, herfiach den Kff. vorzubringen.
— Augsburg, 1559 April 11, 7 Uhr nachmittags.
Su Reichstagaakten 16 h. Or. präs. April 13.
April 12. ,%SS. Chr. an Kf Friedrich:
Zusammenkunft der A. K.-Verw.
schickt einen Auszug der Kapitulation zwischen Frankreich
und Spanien, den er gestern von Pfinzing erhielt, und rät
noch einmal, dass sich die Stände A. K. auf dem Reichstag
über eine bald nachher stattfindende Zusammenkunft verglei-
chen.^) — Stuttgart, 1559 April 12.^)
St. Pfalz 9fl. Konz. Vgl Kluckhohn, Briefe 1 nr. 38.
April 14. />o4. Chr. an Hz. Johann Friedrich von Sachsen:
Konftiiationahuch.
erhielt dessen Schreibe7i^) und las den Druck nach Gelegenheit
des Badens und anderer Geschäfte: findet, dass der Hz. die
•■*) V^gl Heidenham, Beiträge S. 144 (hessischer Bericht).
Ö53. ') Ebenso Chr, am gleiclien Tag an seine Bäte. — 8U Eeisen des Hzs.
*) Heidelberg, Ajml 26 erwidert der Kf.^ der Vorschlag erscheine ihm
nicht unratsam : doch müsse man sich jedenfalls zuvor über die zu verhandeln-
den Punkte einigen, — Ebd. Or. präs. Augsburg, Mai 2. Kluckhohn, Briefe 1
tvr. 38. — Damit erklärt sich Chr., Augsburg, Mai 3, einverstanden, urendä
sich aber gegen die Zuziehung von Gff. und Städten (vgl. nr. 558), da er hier
bei der Verhandlung der St-ände und Städte A. K, fand, dass man nicht durch-
aus einig ist. Nur Kff. und Fürsten A. K. sollten zusammenkommen; hier
solUe man Über Tag und Platz beschliessen ; wenn der Kf den Seinigen Brfekl
gibt, will Chr. mit ihnen die SacJie fördern. — Ebd., vgl. nr. 562 a. Zur Haltung
der Städte nr. 559.
554. ') nr. 523.
564.'-566. 1659. 637
Seinigen vor den Sekten warnt und ihnen dies ans christlichem ^pni u.
Eifer meldet. Dieweil aber die publice condemnationes (inmassen
E. 1. fruntlich zu erachten) dennocht allerhand beschwernus und
gefarlicher consequentias auf sich haben und mitbringen, zudem
dardurch anderen potentaten ursach geben werden mochte, etwas
ernstlicher gegen denienigen, die sich Gottes worts und seines
heihgen namens mit herzlichem, warem, christlichem und reinem
eifer annemen, under dem schein, als weren sie den publice con-
demnatis sectis anhengig, mit der strof zu handien, neben dem
das darmit dennocht etliche personen expresse und nominatim
genannt, etliche aber tacite also anzogen, das daraus wol abzu-
nemen, wer darunder gemeint, die auch zum theil noch in leben
und in publicis offieiis seien, derwegen»^ wir in unser einfalt für
nuzlicher geachtet hetten, [das] zu Verhütung allerhand anstoss,
ergemus und Verbitterung der gemueter besser gewesen, mit orden-
Ueher und ainhelliger erkantnis und consensu, auch gehabter gnug-
samer verhör, dise erkantnissen fürzunemen ; darmit wir doch die-
ienigen, deren öffentlichen irthumb hievor auch durch gemeine
reichsabschid und \il getruckte bucher stattlichen und gnugsam
widerlegt seien, mit nichten gemeint haben. — Stuttgart, 1^59
April U})
St. Beligionssachen 26. Kone. von Gerhard, ron Chr. horrig.
I>S5. Truchsess von Rheinfelden und Rudolf ron Haslang ^prti ig.
an Chr.:
Bemühungen für den Rheingfen.
avi :^f<. März hier angekommen,^) trafen sie iceder den Kg.
noch deii B. von Arras; der Kg. feierte in einem Kloster Royan,
a) derwegen — hotteu von Chr. für: lo ttellen wir so F.. 1. fruutlichem bedenken. Chr.
9ktMU atteh da» auf hetten foigtnd$ ob nioht, g^t aber keinem Eraatz dafür,
^ Am gleichen Tag wird diese Antwort von Chr. an Landgf. Philipp
mügeteiU, mit dem Bat, die Stände A. K. sollten bald nach Schluss des Beiclis-
tags persönlich zusammenkommen, damit einmal eine beständige Vergleichung
in Beiigionssachen getroffen werde. Da Pfalggf. Wolf gang, Markgf. Karl und
Chr. in der nächsten Woche nach Augsburg kommen werden , möge der Landgf.
seinen Gesandten befehlen, jenen Konvent auch eu fördern. — Ced. : Auf dem
Konvent könnte auch über die Kapitulation zwisclien Frankreich und Spanien
nachgedacht werden, deren Extrakt Chr. von Pfinzing erhielt und in Abschr.
mitschickt. — Kons. Bas Hauptstück nach eigh. Auf sehr. Chrs.; vgl. Wolf,
Zur Geschichte S. 153: Kugler II S. 97: Hej^pe 1 S. 332 f
555. ') Vgl. tir. 544.
638 1559. 665.
Apnl 16 j Meile von hier, Ostern, und Hess niemand zu sich; der B. von
Arras war noch bei der Friedensverhandlung in Cambresis.
Da sie also wegen d£s Lehenempfangs nichts vornehmen konnten^
gingen sie zum Rheingfen, nach Breda, wo er ohne Bewachung
liegt, und trafen ihn in guter Gesundheit und ziemlich fröhlich,
Sie überreichten Ohrs. Schreiben und brachten ihren Befehl vor.
Derselbe riet, zuerst sich zu erkundigen, ob bei der Friedens-
verhandlung der Gefangenen nicht gedacht sei, gab ihnen zwei
Missiven, eines an den GonnÜable, das andere an den Mar-
schall von St Andr4, und befahl ihnen, demnächst von Brüssel
nach Cambrisis zu gehen, und wenn sie hier erfahren würden,
dass über die Gefangenen nichts bestimmt sei, sollten sie dem
Prinzen von Oranien Chrs. Schreiben überreichen und ihn um
sein Gutbedünken über des Rheingfen. F^ledigung fragen.
Ebenso sollten sie sich an den B. von Arras wenden. April 2
kehrten sie nach Brüssel zurück und erfuhren hier von Pfin-
zing und anderen, der Friede sei schon geschlossen. Am 6.
kam Arras und am 7. übergaben sie Chrs. Schreiben. Als
sie erklärten, sie haben auch ein Schreiben an den Kg., um
bei ihm der Belehnung wegen mündlich zu werben, hielt er dies
für unnötig, da der Kg. mit Ratifikation des Friedens viel zu
schaffen und schon alles bewilligt habe; er wolle Chrs. Schreiben
demselben überreichen. Sie sollten nun etwa 4 Tage Geduld
haben und so bald als möglich abgefertigt werden. Seither
erhielten sie keinen weiteren Bescheid, als dass der B. vor-
gestern anzeigte, er habe schon die alten Schriften zusammen-
gesucht, wobei er ihre Prokuratoria verlangte, die sie ihm
übergaben. Da sie indes vom Marschall von St. Andri geMrt
hatten, dass im Frieden die Gefeingenen nicht erwähnt seien,
übergaben sie dem Prinzen von Oranien ihre Beglaubigung
und brachten nach des Rheingfen. Befehl ihre Werbung an:
der erklärte, er tue für den Rheingfen. was er könne, habe
auch schon öfter beim Kg. um seine Befreiung angehalten,
aber bis jetzt nur erlangt, dass sich derselbe auf sein Wort
in Breda aufhalten dürfe. Für den Marschall habe er nun
nach Frieden sschluss schon erlangt, dass der Kg. ihm das
Lösegeld ganz schenkte; als er auch des Rheingfen. wegen
anmahnte, habe der Kg. geantwortet: printz, sag dem reingrafen,
das ich ihme nichs args, sonder alles gutz günne. Der Prinz
hat gute Hoffnung und hält zunächst für unnötig, jemand
555.-55^. 1669. 639
weiter zu bemühen; er erwarte auch, der Hz. von SavoyenAprU 16.
werde in wenigen Tagen den Rheingfefi. hieher beschreiben.
Der B. von Arras, hei dem sie dann warben, riet, Chr. solle
dem Kg. lectres de gratiense schreiben, und wollte auch bis zu
deren Eintreffen alles fördern. Nachdem sie diesen Bescheid
nach Breda geschrieben, erhielten sie Chrs. weiteres Schreiben
samt Instruktionen von Hz. Wolfgang und Chr. Haslang ritt
nun mit den Instruktionen nach Breda, um vom Rheingfen.
weiteren Befehl zu holen, Truchsess hielt inzwischen beim
Prinzen von Uranien und beim B. von Arras des Rheingfen.
tmd der Belehnung wegen an, erhielt aber nur aufzügliche
Antwort. Nur hörte er vom Prinzen, der Rheingf. sei hieher
beschrieben, wie er denn auch heute samt Haslang ankam,
noch ohne Entschluss über die ihn betr. Werbung beim Kg.,
da er sich zuvor beim Prinzen und beim B. von Arras nach
dem Stand seiner Sachen erkundigen wilV) — Brüssel, 1559
April 16.
St. Pfalz 9ela,?0. Or.
556. Landgf. Philipp von Hessen an Chr.: Aprß la.
Gegen das Konfutationsbuch. Besorgnisse.
schickt mit, was er wegen des Buchs, das Hz. Johann Fried-
rich in Religionssachen an seine Landstände und Untertanen
ausgehen Hess, an Melanchthon schrieb, sowie Melanchthons
Antwort mit der von demselben dem Kfen. August über das
Buch gegebenen Antwort, dazu den Teil der Antwort auf die
bayrische Inquisition in lat. Sprache; auch vom libero arbitrio
und bonis operibus.^) Bittet, dies dem Kfen. Pfalzgfen. zu
•) Weüere Verhandlungen zwischen Chr. und Pfalzgf. Wolf gang Über die
Befreiung des Rheingfen. im Mai und Juni ebd.
656. ') Vgl nr. 623 n. 3, 526 n. 1, 564. — Kassel, März 6 Landgf.
Philipp an Melanchthon: er solle auf eine Synode aUer, die dem Evangelium
anhängen in detUscher Nation, hinwirken und damit ein gutes Testament machen.
— - Märe 29 Melanchthons Antwort: fürchtet nur grosse Ztcietracht, wenn die
Synode nicht durch eine grosse Autorität regiert toürde; bittet Gott, immer ein
Häuflein zu erhalten als rechte Kirche; es sind noch viele gottesfürchtige ge-
lehrte Männer in Ktrcffen und Schulen; damit ist er zufrieden, auch bereit,
Verfolgung zu leiden; was ich mehr tun kann, weiss ich nicht, sondern diene
in meinem hemf als ein anner Schulmeister, so lang Gott will ; wenn mich die
grausamen thier, hepstliche und illyrische, zerreissen, das muss ich leiden; Gott
640 1659. m.
April 18, schicken und mit ihm zu bedenken und dann mitzuteilen, was
zu tun ist Wird es selbst zur Einigung der A. K.-verw.
Theologen an nichts fehlen lassen. — 1559, April 18.*^
Ced. : Erhielt p. s. von Kf. August die Mittel des Friedens
zwischen Spanien und Frankreich; auf den Punkt, dass beide
das Generalkonzil fördern wollen, ist Aufsehen nötig; hört
glaublich, dass sich viele Landsknechte bei Hamburg, Trittau
(Dritta) und anderen Orten jener Landesart sammeln; besargt,
es gelte der Kgin, von England,^)
SU Religionssachen. B. 26. ()r, präs. Augsburg, 1569 April SOf)
a) Datum nach Äbsehr. in Marburg; fehlt im Or.
helfe mir gnediglich . . Kann keine Synode zusammenbringen; wird erscheinen^
wenn Pfalz, Wirtbg» und Hessen eine Synode halten ; hat dies schon vor diesem
jar an Chr. geschrieben. Corp. Ref. P, 778 ff. — Femer Abschr. von Melanch-
thons Antwort an Kf. August über das weimarische Buch: Corp. Ref, 9, 766
bis 775. — Philippi Melanthonis responsioues ad impios articulos Bayaricae inqui-
sitioniß (gedr. mit einem Widmungsschreiben an Pfaisgf, Wolf gang Aug. 15ö9)
nicht im Corp. Bef, Abschr. der bayr. Inquisition schickt Chr. schon 1556
Okt. 17 an Kf Otiheinrich ; St. Pfalz 9 c II, 159 Konz. : 1569 April 7 schreibi
Chr. an Breng, er habe die bayr, Inquisition den Hans Ungnad lesen und
dieser habe durch den jungen Sarcerum, d^r bei ihm sei, ein Bedenken machen
lassen; ebenso habe er (Chr.) selbst ein Bedenken durch den hiesigen (wo?)
Pfarrer machen lassen, der nicht viel zu schaffen habe : Brenz solle über beide
Bedenken ein ÜHeü abgeben. — St. Eeligionssachen 16 Konz.; vgl. Knöpfler,
Kelchbewegung S. 45 ff. Vgl. auch Corp. Bef. 9, 196.
") Heidenhain, Ünionspolitik S. 66 n.
^) Augsburg, Mai 2 schickt Chr. die Abschriften an H. D. von Plieningen,
Fessler und Knoder und befiehlt mit Brenz zu erwägen, welchennaBsen dem
landgrafen uf des Philippi hedenken in spetie hei einem ieden articul vermeltz
hedenkens zu antwurten sein welle. — Or. präs. Mai 6. — Mai 4 gibt Chr.
dem Landgfen, eine vorläufige Antwort. — Ebd. Konz. x>on Gerhard. — Stutt-
gart, Mai 13 schicken die drei Räte an Chr. ein Bedenken von Brenz über
das des Melanchthon (s. u.), auch, doch allein summarie nnd per capita, ihre
Ursachen gegen eine Synode. Baten, sich dem Kfen. von der Pfalz und dem
Landgfen. gegenüber auf die einzelnen Artikel in MelancMJ^ns Bedenken nicht
einzidassen, noch viel weniger des Propsts Bedenken mitzuschicken; sie furcht en^
es könnte bekannt werden und noch mehr Zwiespalt und Verbitterung, auch
sonst allerhand beschwerliche Weiterungen erwecken. Raten, die Sache bis zu
Chrs. Rückkehr ruhen zu lassen und dann zu erwägen. — Or. präs. Augsburg,
Mai 18, mit Auf sehr, von Chr. : wan ich gehn Stuckgarten kom, soll ich dessen
widerumben alsobald angemant werden. — Brenz^ Bedenken über Melanchthons
Judicium von den Weimarischen Kondemnationen ebd. eigh. Or. f. 203^220.
Es behandelt hauptsächlich die Abend mahlslehre und die Lehre vom freien
Willen, deutet in beiden FäUen Melanchthons Worte aufs wohlwollendste und
65t. 1660. 641
SS 7. V. Gilltlingen, Remchingen, Bertschin und FAsslinger April is.
an Chr.:
Beantwortung der französ. Botschafl.
des Ksrs. Erklärung über die Akteneröffnung steht noch mis})
Im Reichsrat wurde mit kais. Approbation beschlossen, einige
zu der französ, Botschaft abzuordnen und sie unter Hinweis
auf die früheren Schreiben und die Erklärung bei der spanisch-
französ, Friedensverhandlung nach ihrem Befehl zur Verhand-
lung über Restitution zu fragen. Nach kurzem Bedacht gaben
die Franzosen beil. Antwort.^) Die Stände verglichen sich dar-
auf auf eine höfliche Generalantwort; des Kgs. Botschaften
werde wie denen anderer Potentaten Geleite nicht versagt werden
— mit weiterer Spezifikation der in der französ, Werbung ge-
hörten Punkte, doch alle zumal dermassen in genere und one
vergreiflichen gestellt, das pro reputatione iniperii nicht zu weit
gegangen oder auch der notturft nach die antwort zu vil eng
verfasst. Gestern wurde diese Antwort dem Ksr, lateinisch zu-
gestellt; er billigte sie und erklärte sich bereit, der Abfertigung
persönlich anzuwohnen, und zwar nächsten Freitag, da in-
zwischen Bayern, Wirtbg, und beide Fürsten von Baden hier
eintreffen werden. Der Ksr, Hess mahnen, inzwischen iveitere
Verhandlung vorzunehmen, die A, K,-Verw. werden sich abe^-
auf keinen Artikel der Proposition einlassen, ehe der Haupt-
artikel — Akteneröffnung — erledigt ist, höchstens auf andere
Nebensachen. — Augsburg, 1559 April IS,
St. R€ich9tag8aki$n 16 b. Or. präs, Oünzhurg, April 19.^)
rätj den trejf liehen Mann hierin unangefochten zu lassen, — Auch daa Be^
denken von Brenz über die Synode ebd. eigh. Or.; gedr. bei tSaUler^ Heß. IV
Beü. 54 (S. 156 Z. 11, am Anfang von 5., lies: cognitores; Z. 9 v. m., in 6'.,
lies: seditionis statt proditionis; S. 169 das leiste Wort heisst nicht: javat, eher:
fruit): Brens widerrät eine Synode als unmöglich und höchst gefährlich.
557. *) Sie erfolgte erst am 20. und war den A. ÜT.- Verw. günstig, worauf
am 21. zuerst die strittige Schrift und dann der Best der Nebenschriften ver-
lesen wurde; Wolf Zur Geschichte S. 180; Kluckhohn, Briefe 1 nr. 35.
*) Dass sie hierüber keinen Befehl haben; Kluchhohn, Briefe 1 nr. 34.
*) Auf dieses Schreiben folgt eine Notie Grasecks, der die Beichstags^
akten gesammelt hat: Am 21. Aprü kam Chr. in Augsburg an, besuchte aber
während seines Aufenthalts den Beichsrat nicht persönlich, sondern nach wie
vor cU^ch seine verordneten Bäte, welche ihm jedesmal mündlich berichteten.
Am 7. Juni reiste er wieder ab. — Vgl. Stalin 4 S. 578 : über die Verhand-
lungen der folgenden Zeit vor allem Wolf, Zur Geschichte S. 180 ff.; Kluck-
£rntt, Briefw. dei Hit. Ohr. FV. 41
642 1650. 558,
Aprü 23. 558. Landgf. Philipp von Hessen an Chr.:
Zu8ammenkunfl. Friede zwischen Frankrtieh und Spanien*
hat dessen Schreiben, dat. Stuttgart, April [14],^^ samt Abschr.
von Chrs. Schreiben an Hz. Johann Friedrich von Sachsen
erhalten. Will eine persönliche Zusammenkunft der Kff.j Fürsten
und Stände der A. K. nach Beendigung des jetzigen Reichstags
nach Kräften fördern und hat hiezu schon seinen Räten in
Augsburg JBefehl gegeben. Bittet um Nachricht, ob nur die
Kff. und Fürsten, oder ob auch Off. und Städte ihrer Religion
geladen, ob auch die Theologen der Kff., Fürsten, Gff. und
Stände dazu berufen werden sollen, dann auch die Theologen
zu Zürich, Bern und Basel, ferner was für Punkte auf der
Zusammenkunft verhandelt werden sollen.^)
Dankt für die französ.-spanischen Friedensartikel; hatte
sie auch sonst erhalten. Dem Vertrag ist, namentlich in dem
Artikel über das Konzil, wohl nachzudenken. — Kassel, 1559
April 23.
Ced.: Hz. Ernst von Braunschweig hat ihm ein Schreiben
des Kgs. Philipp an ihn [E.J über den aufgerichteten Frieden
zugeschickt und dabei die Friedensbedingungen mitgesandt:
schickt das Schreiben von Kg. Philipp an Hz. Ernst, ebenso
das erste Blatt des Vertrags, das mit dem von Chr. geschickten
nicht durchaus übereinstimmt, bittet aber, Hz. Ernst nicht zu
melden, dass dies von ihm selbst [E.J herkomme. Wenn er die
Bedingungen, wie er hofft, auch aus Paris erhält, mll er sie
Chr. auch zur Vergleichung schicken.
St. Hessen 12 h I, 34. Or. prüs. Augsburg, Mai 1.
%) Or. hat Aprü 4 ; ea iH aber Chra. Schreiben com 14. (nr. 554 n. 2) gemeinU
höhn, Briefe 1 nr. 34 ff.; vgl auch Barack, Zimmerische Chronik III S.259f.
Nach Satüer 4 8. 134 wurde Chr. sogleich nach seiner Ankunft von Hs. AWrecki
ersucht, die Stelle eines Äustragrichteis Mwischen Böhmen und Bayern 8u über-
nehmen. — - Eine von Andrea an Quasimodogeniti [ApHl 2] in Augsburg ge-
haltene Predigt bei SchmoUer, Zwanzig Fredigten S. 71 ff.
568. >) Heppe I 8. 333; Kugler II 8. 141. Vgl. den entspreehmden
Befehl Philipps an seine Gesandten in Augsburg, Heidenhain, ünionspoWi
S. 91 n.
55P. 1660. 643
SS9. Beratung der A. K.-Verw. am 25. April}) ^p^ ^^•
Büigionsvergleiehung, Freisieüung, Supplikationen.
Pfalz proponiert: erinnert an die Beschlüsse in den
früheren Versammlungen A. K. Da man sich eins mans contra
papistas verglichen habe und nun die Traktation vermöge der
Proposition an die Hand genommen, sei zuerst zu vergleichen,
was zu votieren; ferner wie die Freistellung vorgebracht wer-
den solle. Weil dies in jüngster Konvokation vorkam, versehe
man sich, es werden die Fürsten sich resolviert haben. Pfalz
wolle sich auch dabei resolvieren. Es hätten sich auch Suppli-
kationen zugetragen, die Stände A. K. betr, ; sollten sie verlesen
werden, seien sie zur Hand.
Kfl. Pfalz: hat beides erwogen, auch an die früheren
Vergleichsversuche, a. 30, 40, 41 sich erinnert, konnte aber
daraus nur entnehmen, dass sich die Pfaffen menschliche
Traditionen mehr angelegen sein lassen als Gotteß Wort; dass
sie sich in keine Vergteichung einlassen werden, zeige die Pro-
testation von a. 30; sie wollen nur nostros zu sich ziehen;
auch beim jetzigen Kolloquium suchten sie nur Mittel und
Wege zur Zertrennung. Gegen die drei Wege. Der Kf rät,
sich in keine weitläufige Disputation einzulassen, sondern, da
a. 30 eine einhellige Konfession verglichen wurde, zu erklären,
dabei wolle man verharren und wenn weitere Deklaration be-
gehrt werde, sei man bereit, sie dem Ksr. vorzubringen. —
Freistellung ist mit allem Fleiss zu suchen; wie?, darüber
wollen sie die anderen hören.
Kf. Sachsen: Zu den Supplikationen ein Ausschuss zu
macheti. — Weisen auf den Misserfolg des Kolloquiums hin;
mit den Pfaffen dieser Akten wegen nichts weiter zu handeln,
auch in cansa prindpali mit ihnen sich nicht einzulassen; es
sei ein Religionsfriede aufgerichtet, dabei lasse es der Kf.
bleiben. — Betr. Freistellung soll man die zu Augsburg und
Regensburg ergangenen Schriften vornehmen und daraus einen
stattlichen, ausführlichen Bericht an den Ksr. machen. — Gf.
zu Eberstein und B. von Gültlingen, die für ihre Herrn in
Worms substituiert waren, wollen ihre Tätigkeit nicht rühmen.
669. *) Vgl hietu Wolf, Zur GeschichU S. 184—187; Kluchhohn,
Briefe 1 nr. 37.
644 t!^' ^9.
April 25, hätten es an sich nicht fehlen Idssen, haben aber wenig fördern
können und bitten, sie zu entschuldigen.
Kf. Brandenburg: Supplikation in Äusschuss; hätten
zu Regensburg lieber ein Nationalkonzil gehabt statt ein Kollo-
quium, fanden keinen Beifall. Keiner der drei Wege verspricht
Erfolg, deshalb sich nicht weiter einzulassen, sondern einzu-
stellen bis zu einer weiteren Reichsversammlung oder weiterer
Vergleichung inter nostros ; zu erklären, man habe sich auf die
A. K. verglichen. — Freistellung notwendig wieder vorzubringen.
Pfalzgf. Wolf gang: Mit den Pfaffen ist kein Weg zu
finden, deshalb bei der A. K. zu bleiben; wie dies Bedenken
anzubringen, ist dem Äusschuss zu befehlen. Die Stände sollen
sich zum Ksr. verfügen, sie seien erbötig, ihre Konf zu be-
kennen mid zu verteidigen. — Supplikation in Äusschuss,
ebenso die Gravamina.
Wirtbg.: wie Hz. Wolfgang.^)
Mecklenburg: Supplikation und . Gravamina im Äus-
schuss. Wenig Hoffnung auf Vergleichung. Bei der A. K.
einhellig zu bleiben und dies dem Ksr. zu erklären. Über Frei-
stellung die früheren Schriften zu ersehen, dann ilber den Weg
des Anbringend zu beschliessen.
Baden mit Hz. Wolf gang.
Hzz. zu Sachsen: es sei mit den Pfaffen oft versucht,
nie etwas ausgerichtet worden; vrie sie das Kolloquium hinter-
trieben, werden sie auch hier zu keiner Verhandlung zu bringen
sein; soll der abschlag von inen zu erwarten sein. — Freistellung
ohne Geivissensverletzung nicht zu unterlassen ; lassen sich die
Bedenken gefallen, bitten, sie mit Ernst zu treiben; der Äus-
schuss soll es schriftlich begreifen. Entschuldigung interrupti
coUoquii schriftlich auszuführen. Supplikationen und Grava-
mina dem Äusschuss zu befehlen.
Mar kg f. Hans zu Brandenburg, Lüneburg: ver-
gleicht sich durchaus mit den Kff. und Fürsten.
Markgf. Georg Friedrich: Keine Vergleichung mehr
zu suchen; Freistellung weiter zu treiben; Supplikationes und
Gravamina in den Äusschuss.
*) Im kursäehs. Bericht ist gesagt: wie sich dann ihre f. g. znyorn ander-
redt und verglichen hetten.
559. 1669. 645
Hz. Ulrich von Mecklenburg: Mben in Religions-ÄprU 25,
Sachen Befehl, sich mit den andern zu vergleichen ; A. K. wider
zu erholen; Freistellung wieder vorzunehmen, Ausschuss de forma
et modo.
Hz. Barnim und Hz. Philipp von Pommern: alle
Wege versucht; deshalb dieser Zeit bei A. K. und Religions-
frieden zu bleiben, aber nicht, als ob man das Licht fliehe.
Freistellung für Geistliche und Städte anzuregen. Entschuldi-
gung wegen des zerschlagenen Kolloquiums soll geschehen.
Hessen: Nochmals ein Kolloquium vorzunehmen, auch
der Weg des General- oder Nationalkonzils nicht abzuschlagen.
Freistellung wie andere; dahin zu trachten, dass unsere Herrn
auch auf die Stifte genommen und nicht wegen der Religion
gescheut werden.
Anhalt: vergleicht sich mit andern; Kolloquium möchte
wohl kontinuiert werden; der Freistellung soll man sich mit
Ernst annehmen, dem Ausschuss zu befehlen. Entschuldigung
dem Ksr. vorzubringen wegen des Kolloquiums.
Henneberg: vergleicht sich mit Hz. Wolf gang ; tvill das
f sächsische Bedenken weiter erwägen lassen.
Die Gff. Ludung zu öttingen, Rheingf.y zwei Mansfeld,
Helfenstein, Castell vne Pfalz. Christus und Belial mögen sich
nicht vergleichen; f. sächsisch Bedenken nicht unzeitlich, als-
bald unter Augen zu gehen. Freistellung nötig; non tantum
personas, sed rem ipsam, religionem paci includendam esse; nos
müssen ir religion gestatten, ipsi gestatten unser nicht. Suppli-
kationen und Gravamina dem Ausschuss. Entschuldigung wie
Hz. Wolfgang.
Strassburg: wertlos, sich weiter einzulassen; vergleichen
sich mit Pfalz; Freistellung auch für Städte; dies das höchste
Anliegen des Rates; bitten, sie im Ausschuss nicht zu vergessen.
Andere Frei- und Reichsstädte, Regensburg, Nürnberg,
Frankfurt: sollen anhören; wenn erlaubt, wollen sie es hinter
sich gelangen lassen.^)
St. Beligionssachen 26 f. 140. Flüchtige Nötigen von Gerhards Hand.*)
*) Die Auseinanderset eung mit den Städten bei dieser Gelegenheit Woy,
Zur Geschichte S. 186 f. ; weiteres über ihre Behandlung bei Janssen, Geschichte
des deutschen Volkes 4 S. 76 ff.
*) Über die nun folgende Ausarbeitung der drei Denkschriften - über
646 1659. 560.-562,
April 25. S60. Sixt Weselin, üntervogt zu Schorndorf, an Chr,:
berichtet, was er von seinem Vater darüber erfahren hat, wie
die Herrschaft Kirchberg an die Fugger gekommen ist}) —
1559 April 25.
B.A. München. Wiribg, Urk, F. 24. Or.
April 30. sei. Kf. Friedrich an Chr.:
beglaubigt Dr. Christoph Prob von Alzey zu einer Werbung. —
Heidelberg, 1559 April 30.
St. Ffalg 9 f. I. Or, präs. Augsburg, Mai 6.^)
Mai 3. 662. Landgf. Philipp von Hessen an Chr.:
Bedrohung durch Spanien.
als er einen Diener in Frankreich hatte, vmrde er durch einige
Gönner gewarnt, als solte uns ein rat wider die schienen laufen,
deshalben das wir dem konig zu Frankreich favorisiert; auch
schrieb der Rheingf. an seinen Sohn, Landgf. Wilhelm, dass
er für gut halte, dass Philipp nach Frankreich schicke, auf
dass er in den Frieden mit eingeschlossen werde; er habe hie-
für seine Gründe. Schickte darauf diesen seinen Diener mit
Schreiben an den Kg., den Connitable, den von Guise und den
Kardl. von Lothringen, deren Antwort er beilegt.^) Die rechte
Kapitulation des Vertrags wurde seinem Diener nicht gegeben,
sondern gesagt, dieselbe werde bald im Druck ausgehen, dann
werde man sie Philipp auch zuschicken. Doch gab ihm des
das KoUoquium^ über die FreisteUung und über die Religionsheschwerdcn — ,
von denen die erste am 2., die beiden anderen am 12. Mai dem Ksr. überreicht
wurden, vgl Wolf, Zur Geschichte S. 187—189. Die Supplikatum betr, Frei-
steUung gedr. De autonomia /. 33—37.
560. 0 M^äre 31 hatte ihm Chr. befohlen, sich hienach zu erkundigen und
zugleich ebenso seinen Räten in Augsburg, sich deshalb an die ülmer Gesandten
zu tvenden. — Ebd. Konz. — Die Geschichte d^ Herrschaft Kirchberg und
ihres Übergangs an die Fugger findet sich in der Beschreibung des Oberamtt
Laupheim (1856) 8. 76 ff.
561. *) eodem Chr. an den Kfen. ; er habe Prob gehört und ihm geant-
wortet. — Ebd. Konz. — Worin bestand Probs Auftrag? Vgl. nr. 570. (b^
nicht statt Mai 6 zu lesen: Juni 6?)
562. *) Die Antworten beruhigen Philipp, da er ausdrücklich in den
Vertrag eingeschlossen sei. — Vgl. Heidenhain, Beiträge S. Ä9, 89, 150f.
562,-662 a. 1559. 647
Kardia, von Lothringen Sekretär davon einen Auszug, Auf Mai 3.
einige Fragen gab sein Diener beil. Antworten.^) Schickt ein
Schreiben seines Sohnes Philipp, der in Frankreich ist,^) dann
sonst von einer Person an einen der Seinigen und von einer
andern Person an ihn. Bittety was davon geheim zu halten
ist, bei sich zu behalten. — Kassel, 1559 Mai 3.
St. Hessen 12 b J, 36. Or. präs. Augsburg, Mai 10.*)
662a. Chr. an Landgf. Philipp von Hessen: ^«» 3.
Friedenssehluss. Zusammenkunft der Ä. K.-Venc.
Antwort auf dessen Schreiben von April 23. Hat inzwischen
von dem Vertrag namentlich hier weiteres gehört, so dass er
daran glaubt; betet, dass derselbe zu Gottes Ehre und des
Reichs Wohlfahrt diene. Was die persönliche Zusammenkunft
der Kff. und Fürsten A. K. nach dem jetzigen Reichstag be-
trifft, so wird Philipp von seinen Räten erfahren haben, wie
die Räte der drei tvelüichen Kff., die anwesenden Fürsten per-
sönlich und [die Gesandten] aller abwesenden Fürsten, Stände
und Städte ihrer Religion sich gegen den Ksr. wegen der A. K.
erklärten. Bei der Beratung hierüber kam zwar allerlei vor
wegen eines Konvents aller Kff. und Fürsten ihrer Religion,
allein es wurde noch nichts Endgültiges beschlossen.^) Seines
«) Heidenhain, ünionspoUUk Beü. X V?
') Dat. Monzean, April 18. Ausser Friedensbedingungen berichtet derselbe
als Gerücht, dass die beiden Kgg. bald zusammenkommen werden.
*) Chr. erwidert Mai 11: er glaube nicht, dass Philipp etwas zu be-
fürchten habe, da er in den Vertrag durch Frankreich ausdrücklich einge-
schlossen sei; von der Kapitulation zwischen Frankreich und Spanien werde
man nicht alles erfahren, namentlich der Religion wegen; denn es fangen schon
beide Teile wieder an, die armen Christen zu verfolgen. Sieht aus dem Schreiben
von Philipps Sohn aus Frankreich, dass sie, die Beligionsverw., die Augen
Quftun müssen; denn soviel er sieht, hat der geschmierte Haufe und ihr Anhang
nichts Gutes im Sinne. — Weiss keine Zeitungen, da es hier sehr still ist : tvird
was er erfahrt, mitteüen, — St. Hessen 12 b 1, 37. Kons. Kugler II S. 100,
104; vgl. Heidenhain, ünionspolitik S. 103 f.
Ö62 a, *) Vgl. Wolf, ^^^ Geschichte S. 189 : in der Ausschusssitzung vom
26. April hatten sich sowohl die Kursächsischen als die Kurpfälzer für eine
Zusammenkunft nach Schluss des Beichstags ausgesprochen; vgl. dazu den
pommerisehen Bericht bei Heidenhain, ünionspolitik S. 93 n. 69 ; darnach schien
man auch einer Einigung darüber nahe zu sein, dass und wie der Frankfurter
Abschied der geplanten Verhandlung zugrunde zu legen sei; dazu Kluckhohn,
Bnefe 1 nr. 44. — Vgl nr. 553 n. 2.
648 1559. Ö62a.
Mai 3, Erachtens ist eine persönliche Zusammenkunft von Kff, und
Fürsten höchst nötig, me er denn dieselbe nicht nur selbst
besuchen, sondern auch mit allem Fleiss fördern helfen wiUr)
— Augsburg, 1559 Mai 3.')
Si. Hessen 12 b I, 35. Konz. Ben Kugler II S. 143; Heppe I 333 f.
*) Dresden 10193. Reichstag 1559 L Berichte der kttrsächs. Räte von
April 26: haben mit Pfalzgf. Wolf gang geredet, dass, tceü die Stände
jetzt beieinander, ton christlicher Vergleichung unter uns geredet, dazu der
Frankfurter Abschied vorgenommen, die Bedenken derer, die ihn noch nicht
annahmen, gehört und er dann öffentlich mit aller Subskription in Druck ge-
geben werde, damit den Papisten einmal das Maul gestopft und dem Ärgernis
abgeholfen werde; könne es auf dem Reichstag nicht geschehen, solle sich ir.
mit den andern anwesenden Fürsten, Wirtbg., Mecklenburg, Baden, Ober eine
Zusammenkunft an anderem Ort vergleichen. — W. erklärte, er woUe an dem
Frankfurter Abschied festhalten; hier werde sich jenes schwerlich tun lassen,
weil die Papisten aües erführen; empfahl einen Nebenabschied der Zusamwien-
kunft halb, idoch das nichts neues gemacht, sondern der Frankfurtisch abschied,
wo es von nöten, erweitert, publiciret und also perpetuiret wurde. — Haben
mit Chr. noch nicht darüber geredet, vomemlich weil wir aus ezlichen umb-
stenden vermerkt, das s. f. g. eben so wol als Pfalz es dafür halten, das diese
beratschlagonge wol anstand haben könne; auch wollten sie die Konvokation
durch Pfalz abwarten, — Or. — April 30 : Chr, hat sich nun gegen sie erklärt,
dass er ob dem Frankfurter- Abschied halten und sich mit den andern anwesen-
den Fürsten einer persönlichen Zusammenkunft halb, uf welcher derselb abschied
genzlich volnzogen und publicirt werde, vor seinem abzuge vergleichen wolle;
er woUe auch Kurpfalz dazu vermögen, nach Naumburg oder wo es sonst für
Kursachsen und Brandenburg gelegen, zu kommen. — Or.
') Mai 10 erkundigten sich die hessischen Gesandten auf Befehl des
Landgfen. bei Chr, über die in Aussicht genommene Zusammenkunft der A. £-
Verw. nach ScMuss des Reichstags, ob auch die Gff. und Städte, desgleichen
die Schweizer dazu erfordert werden und ob die Stände ihre Theologen dahin
mitbringen sollten, Chr. befürchtete von einer solch allgemeinen Versammhmg
mehr Zerrüttung als Einigkeit und schlug vor: 1. auf dem Reichstag soll wm
den Ständen A. K. beraten werden, wie die Stände, die den Frankfurter Abschied
noch nicht annahmen, dazu zu bringen wären; 2. nach ScMuss des Reichstage
soU eine persönliche Zusammenkunft nur von Kff. und Fürsten stattßnden,
wobei di^enigen, die den Frankfurter Abschied angenommen haben, mit den
andern über Annahme desselben verhandeln soüten, damit zuerst hierin Einigkeit
wöre ; ferner sollten die Kff. und Fürsten sich hier einer einhelligen chiistiicheo
Ordnungen von allen oder ye den fümembsten articuln der religion miteinandtr
vergleichen: hiezu sollten nur wenige Theologen, die besten und schiedHchsUn,
gebraucht werden : 3. wäre diese Vergleichung unter Kff. und Fürsten getrqfen,
dann könnte man toeiter mit den Gff., Städten, auch den Schweizern und anderen
Ausländern handeln, dass sie auch zu diesem Teil gebracht würden, — Wolf,
Zur Geschichte S. 462; Heidenhain, Unionspolitik Beil. XVIII (mü 8. 92):
Einwände des Landgfen. gegen diese Vorschläge Heidenhain ebd. Beil XIX.
563.-564. 1669. 649
668. Chr. an Hz. Ernst von Bayern: M:ai ir.
hat von Ernst lange keine Nachricht gehabt; hofft, es gehe ihm
gut; schickt ein Schreiben von seiner Mutter Sabine mit; diese
hat ihm auch geschrieben, Ernsts Bitte um zwei vom Adel, die
ihm dienen könnten, zu willfahren; wäre hiezu bereit. Über
den bisherigen Gang des Reichstags vnrd Ernst unterrichtet
sein. Man ist iezo gar nahend 5 wochen mit der Schickung zu
dem kunig von Franckreih yon wegen der bistumb und stett, so
s. ku. w. dem reich entzogen, umbgangen und doch noch nichtz
geschlossen, also das mau nit waisst, ob dieselbig Schickung iren
furgang gewinnen oder nitJ) — Augsburg y 1559 Mai 17.
8t. Bayern 12 c7. Konz,
S64. Kf. Joachim von Brandenburg an Chr.: Mai 18.
Befinden. Giesser. TodesfaÜ.
am letzten Jakobi von einem viertägigen Fieber befallen, ist er
nun wieder so daran, dass er ganz gesund zu werden hofft
— Da sein Giesser gestorben ist, bittet er Chr., den Giesser in
Stuttgart, Christoph Müller, zu ihm zu beurlauben. Bittet um
Nachricht über dessen Geschicklichkeit im Giessen und sonst,
ob er auch als Büchsenmeister gebraucht werden kann, und
ude Chr. ihm die Arbeit bezahlen lässt, worauf er sich mit
ihm über den Guss einiger Stücke vergleichen unlV) — Köln
a. d. Spree, 1559 (domstags nach den heiligen pfingstfeiertagen)
Mai 18.
Ced.: Hz. Franz Otto von Braunschtveig und Lüneburg,
mit dem er am Sonntag Estomihi seiiie älteste Tochter trauen
liesSy ist Sonnabend nach Cantate gestorben.^)
St. Brandenburg lb,96. Or, prds, Augsburg, Juni 4.
663. *) Prag, auf der kleinen Seite, lö69 Mai 23 dankt Ernst hiefür.
Die beiden vom Adel müssten neben der deutschen auch die böhmische Sprache
sprechen, lesen und schreiben können, da ztcar Qlate deutsch ist, aber täglich
viele Sachen aus Böhmen kommen; hat an Ostern zwei Adelige angenommen,
hofft, es werde mit ihnen gehen. — Ebd, 8, Or. präs. Augsburg, Juni 1.
564. *) Sept. 9 bittet der Kf. Chr. um Überlassung MiÜlers auf 8 Jahre,
gemäss dem seitherigen freundlichen Willen Chrs., dessen er sich, namentlich
nach der jüngst zu Frankfurt a. M. persönlich abgeredeten fr. Vergleichung,
gegen Chr. auch befleissigen tciÜ. — Ebd. Or. präs. Stuttgart, Okt. 2. — Chr.
sagt zu, will auch sonst in der zu Frankfurt getroffenen Abrede verharren. —
Ebd. Konz.
V Die Daten sind: Jan. 29 und April 29.
660 1659. 560,-566,
Mai 19. S6S. Chr. an Kf. Friedrich, ebenso an Pfalzgf. Wolf-
gang:
Kirchenordnung,
schickt, toie er versprochen, ein Exemplar seiner Kirchenord-
nung ,^) — Augsburg, 1559 Mai 19 ^)
St. Pfalz 9/1. Kone.
Mai 23, S66. Pfalzgf. Wolfgang an Chr.:
Frankfurter Abschied.
schickt in Abschr., mit A, B, C und D bez., mit, was die
von Hz. August von Sachsen und Markgf. Joachim von
Brandenburg zum jetzigen Reichstag verordneten Gesandten
dieser Tage des Frankfurter Abschieds wegen ihm geschrieben
565. 0 Neuhurg, Mai 24 dankt Pfalzgf. Wolfgang für ein Exemplar
von Chrs. Kirchenordnung und was derselben anhängt. — Or. prös. Augsburg ^
Mai 25. — Schon aus der letzteren Bemerkung ergibt sich, dass es sich hier
um die 1559 erschienene „Chrosse Kirchenordnung^ handelt, die unter (tnderem
bei Bey scher, Sammlung 6 S, 106 ff. gedruckt ist Die Kirchenkastenrechnmng
von 1559/60 enthält darüber folgende Posten : 1559 Mai 9 Laurenz Schmidlin,
secretarius, von wegen der zusamengetragnen kirchenordnung gen Tibingen zum
trncker geschickt; s. d. : dem Buchbinder Michel Hermann zu Sluttgetrt von
8 Ex. der neuen Ordnung einzubinden : einem Derendinger für 4 SOppiche mü
Kirchenordnungen von Tübingen nach Stuttgart zu fühi'en; Aug. 6: Konrad
Kien, Buchbinder, für etliche Bücher und Binderlohn der neuen Kirchenordnung;
Sept. 8: einem Fuhrmann, der 2 Stippiche neue Kirchenordnungen von Tübingen
nach Stuttgart geführt hat ; s. d. dem Buchdrucker zu Tübingen J6rg Gruppew^
bacher anstatt seiner Mutter für 700 Ex. Kirchenordnungen, jedes zu 142 Bogen,
tut 99400 Bogen, und dann Schulordnungen, auch Conf. de coena domlni,
5850, tut zusammen 105260 Bogen, je 200 Bogen für 1 fl., tut zusammen:
526 fl. 15 kr. — Nach diesen Notizen ist zweifelhaft, ob es sich jetzt schon um
ein gedrucktes Exemplar jener Ordnung handeln kann.
») Eine monographische oder sonst ausführlichere Untersuchung ihrer
{Quellen und Verfasser sowie ihrer Wirkungen und Ableitungen hat die Gr, KO.
noch nicht gefunden; vgl. Stalin 4 S. 747 f., Wächter, Württbg. Privatrecht 1
S. 175—178 (an btiden Steilen zahlreiche Literaturangaben) ; über Bren^ Tätigkeit
für die kirchliche Organisation vor allem Hartmann und Jäger II S. 240 f. ^
über Kaspar Wilds Beteiligung Lieblers Leichenrede für Wild S. 11. Besondere
Beachtung hat die Gr. K.O. von jeher hauptsächlich als Schulordnung gefunden:
wichtige Beiträge zu deren Entstehung geben : C. Schmidt, Michaeil Schütz ge-
nannt Toxites S. 61 ff; K. H. Kern, Schwäbische Schulordnung vom Jahre 1643
und ihre Beziehungen zu der Würltemberger Schulordnung 1559 (Beü. z. Jahres-
bericht des Progymnasiums Kitgingen 1901).
566.-566 a. 1569. 651
haben und was er ihnen darauf geantwortet hat.^) Zweifelt Mai 23.
nicht, die Gesandten werden das gleiche bei Chr. mündlich
geworben haben, wollte demselben aber doch seine Antwort zu-
schicken.*) — Netiburg, 1559 Mai 23.^)
Ced.: Hat von dem Ofen. Philipp von Hanau gerne ge-
hört, dass Chr. über Lauingen ziehen wolle. Bittet um Mit-
teilung der Zeit.
8t. Pfdl§ 9 e la, 78. Or. präs. Augsburg, Mai 24. Kugler II S. 144 f.
566 a. Chr. an Pfalzgf. Wolf gang: Mai 24.
Pf als und Stmhsen über den Frankfurter Abschied.
Antwort auf dessen Schreiben von Mai 23. Die Sache
gelangte schon vorher, aber allein durch die kursächs. Ge-
sandten, an ihn ; ^) er verhandelte dann mit diesen und den
666. ^) A: Augsburg, Mai 18, Die kursächs, Oesamdten dringen im Namen
ihres Herrn darauf, dass die Erklärung und Publikation des Frankfurter Ab-
schieds auf dem jetzigen Reichstag erfolgen und nicht auf eine besondere Zu^
sammenkunft der A K,- Veno, verschoben werden soll. — B. : Neuburg, Mai 20
Wolfgang stimmt unter Angabe seiner Gründe zu (vgl. Kluckhohn, Briefe 1
nr.51), — C: Augsburg, Mai 21. Die kurbrandenburg. Gesandten , . . xcie in
A. — D: Neuburg, Mai 23. Wolf gang verweist sie auf B.
*) Auf den Bericht der kursächs. Bäte von April 30 (nr, 562 a n. 2)
dringt Kf. August Mai 11 darauf, dass die Verhandlung über den Frankfurter
Abschied nicht auf der geplanten Zusammenkunft, sondern noch auf dem Beichstag
vorgenommen werde; Dresden 10 193; Beichstag 1669 I; vgl. Wolf, Zur Geschichte
S. 190; auch Heidenhain Beil. XX; iJiber die nun folgenden Bemühungen der
Kursachsen Wolf ebd.; Kluckhohn, Briefe 1 nr. 61.
*) Neuburg, Mai 16 schickt Pfalzgf. Wolfgang an Chr. ein Schreiben
des Hss. Hans Wilhelm von Sachsen (Hz, H, W, findet, dass man jetzt nach
dem Vertrag mit den Christen geschwinder fahren wird als vorher; ihm selbst
hält man die Zusage; er kann in seiner Hefberge seinem Gesinde offen predigen
und die Sakramente reichen lassen; würde sonst keine Stunde bleiben: dann
mein GU)tt ist mir lieber dann gelt nnd gut und alles was auf diser elenden
weit ist). — St. J'Vankreich 16 a. Or. präs. Augsburg, Mai 17.
666 a. ^) Mai Si6 berichten die kursächsischen Gesandten nach Hause, sie
hätten Chr. ihren Befehl vorgetragen, worauf er erklärte, er seifest entschlossen,
von dem Frankfurter Abschied nicht zu weichen ; das uf diesem reichstage aber
TOD pnblication desselben abschieds entliche vergleichnnge getroffen werden
konte, das bettln s. f. g. bishero bei sich noch nicht entschliessen können, er
fachte, dass der Kf. Ffalsgf, Pfalzgf. Wolfgang und Markgf. Karl es schwer-
lich bewilligen. Er wolle der Sache femer nachdenken und künftig antworten.
— Or. Dresden 10193. Vgl Wolf, Zur Geschichte 8, 191.
652 1B69. 566 a.
Mai 24. kurpfälz. Bäten, und gab ihnen mündlich und schriftlich sein
Bedenken, das beiliegt und mit Wolfgangs Antwort überein-
stimmt ^) Die Säclisischen Hessen sich den Weg nicht miss-
fallen, dagegen wollten sich die Pfälzischen nicht einlassen,
da sie von ihrem Herrn keinen Befehl hätten. Man mll nun
mit den Kur- und Fürsten, die den Frankfurter Abschied
noch nicht zugeschrieben haben, verhafideln, so heute er selbst
mit Mecklenburg, der selbst hier ist, sowie mit den pommeri-
sehen und Iiennebergischen Gesandten, auch soU daneben be-
raten werden, wer neben ihm mit den Gesandten des Hzs. Hans
Friedrich van Sachsen verhandeln soll. Es wäre gut, wenn
Wolfgang womöglich selbst zugegen wäre, da zwischen Pfalz
und Sachsen Schisma und Spaltung zu besorgen ist. — Augs-
burg, 1559 Mai 24.
Ced.: Die Deputation nach Frankreich ist noch nicht
ganz beschlossen; auch hat er, obwohl er heute wieder darum
anhielt, vom Ksr. keinen Urlaub erhalten; urird, wenn er ihn
erhält, alsbald Wolf gang berichten.
St. Pfalz 9 e la, 79. Kons., von Chr. korrig, ; bm. Kugler II
S. 146, 147.
*) St. BeUgionssacJien 23. Konz. eines Bedenkens von Gerhards Rand
(oh dieses oben gemeint ist ?) : Es wollen von wegen des Frankfortischen abschidB
und darauf ervolgten TÜer stend declarationen, auch furgebrachte publicirten
bedenken, zum teil auch unzeitlichen calumnien bedenken forf allen, ob ein wei-
terer conventus aller chur- und fursten, auch stend und stette der A. C. alhie
im werenden reiohstag oder also bald hemacb an einem anderen ort were für-
zunemen, was auch darauf gehandlet und furgenomen solte werden. Chr. weissy
dass der Frankfurter Abschied aus der hl. Schrift genommen und von den
Anwesenden, ohne jemand vorgreifen su wollen, zusammengezogen wurde; er
wird dabei bleiben, in Kirchen und Schulen nicht dawider handeln lassen: m
letzterem wären die Stände, die sich den Abschied gefallen lassen, zu ermahnen,
ebenso diejenigen, die den Abschied nicht unterschrieben, unter Ablehnung ihrer
Bedenken, Bei der Frage, ob deswegen ein Konvent zu ftaüen^ ist vor aüem
die Ungleichheit der Stände A. K. zu bedenken: für Kff. und Fikrsten, die
persönlich in Frankfurt waren, ist ein weiterer Konvent unnötig; solche^ die
nur bei einigen Punkten Bedenken haben, könnten durch brüderlichen Bericht
der Nächstgesessenen belehrt werden; mit solchen, die das gange Werk ablehnen,
teilweise durch Private dagegen schreiben lassen, ist auch kein Konvent zu
raten. Zur Ablehnung vot^ speziellen Erklärungen würde eine Zusammen-
Schickung von vier Theologen und vier Politikei^ genügen. — s. d. — Auf sehr.:
ist mitznnemen und ist Brentii bedenken dabei. (Brenz* Bedenken in Abfchr.
ebd. — SatUer 4 Beil. nr. 54; vgl. nr. 566 n. 3.)
m. 1569. 653
567. Protokoll über die Verhandlung mit den Gesandten Mai 25.
des Hzs. Johann Friedrich^ 1559 Mai 25:^)
Stellung sum Frankfurter Abschied.
nachdem der Frankfurter Abschied Eurn heim von den darin
genannten Fürsten zugeschickt war, hoffte man, es werde den
unstelligen Köpfen die licentia scribendi und calumniandi ent-
zogen und einhellige Vergleichung getroffen. Nach gehabtem
Bedacht gab Euer herr Antwort und schickte dabei ein Neben-
bedenken, weshalb er Bedenken habe, den Frankfurter Abschied
anzunehmen. Obwohl die Fürsten daraus mit Freuden sahen,
das8 auch der Hz. bei der A. K. bleiben wolle, fanden sie doch
das Nebenbedenken so captios, weitleuflg und ihrem treuherzigen
Wohlmeinen entgegen schimpflich und anzüglich, dass sie zu
entschiedener Ablehnung Ursache gehabt hätten. Statt dessen
bedachten sie, dass ein Konvent derer anzustellen, die den
Abschied aufrichteten, und dass dazu der Hz. berufen werde,
um ihm über den Abschied Bericht zu geben; der Fuldaer Tag
kam aber nicht zustande; auf dem Reichstag ist das Zu-
sammentreffen fraglich. Da sich nun gottlob auf dem jetzigen
Reichstag die Stände A. K. verglichen haben, standhaft bei
der A. K. zu bleiben und in Religionssachen für Einen Man7i
zu stehen, so sollte sich nun Eur herr den fast allgemein an-
genommenen Frankfurter Abschied auch gefallen lassen und
nicht gestatten, dagegen zii schreiben, zu predigen und zu
lehren; dies hat meüi gnediger herr zu Wirttemperg samt den
kfl. brandenburgischen Räten und N. und N. Botschaften euch
den gesandten vermelden wollen mit dem Ansinnen, falls sie
Befehl hätten, sich über den Frankfurter Abschied zu erklären,
dies zu tun, andernfalls sich so schnell als möglich Befehl zu
holen, damit noch während des Reichstags der Frankfurter
567. *) Unter dieser Überschrift von Gerhard steht, ebenfaüs von seiner
Hand: Nota gemelten tag oder den 24. ist durch churf. sexische, branden-
bnrgiiiche, Wirtemberg mit Mekelburg persönlich auch des Frankfortischen ab-
schids halben gehandlet und von iren f. g. ein bedacht genomen worden. —
Xach einem Bericht der Kurbrandenburger von Juni 3 suchten diese Mai 31
neben Chr., hursächsischen und PfalBgf. Wolfgangs Räten bei Me^hlenburg
um weitere Erklärung nach; aber s. f. g. habens bis auf den andern tag aber-
malB in bedenken genommen, und ist noch auf heutigen tag von s. f. g. keine
resolution ervolget, und wirt dafür angesehen, das s. f. g. nicht grosse lust dozu
haben oder dovon abgehalten werden. Berlin Rep. X, 26.
664 1559. .667
Mai 25. Abschied einhellig approbiert und weiter noch bedacht werden
könnte, wie die exterae ecclesie auch zu uns gezogen und
von den Irrtümern in einzelnen Artikeln abgewendet werden
könnten.^>
DarauP^ nahmen die sächsischen Gesandten Bedacht und
erklärten bald darauf, ihr Herr habe auf den Frankfurter
Abschied eine Erklärung nach seinem Gewissen getan und
hätte erwartet, es sollte darauf eine Antwort erfolgt sein, des
doch nit mit kleiner irer f. g. bekummemus were underlassen
worden. Dass man jene Erklärung ihres Herrn captios nenne,
haben sie mit Bekümmernis gehört, fürchten Weiterung, baten,
disen verdacht hinwegzunemen. Haben gar keinen Befehl, sich
wegen dieses Abschieds einzulassen, wollen sich sonst gebührlich
erzeigen, halten für sicher, dass ihr Herr bald selbst erscheinen
und sich dann genügend erklären wird. Wollen es ihm trotz-
dem berichten, bitten um Abschr. des Vortrags.
Darauf ""^ regte Chr. wieder an, was zu Frankfurt be-
schlossen, sei alles nur propter concordiam geschehen; mit dem
Wort captios sei nicht ihr Hz. gemeint, die Gesandten wüssten,
wie bescheidenlich etlich irer f. g. theologen sich angeregts ab-
schids halber gehalten. Die begehrte Abschr. sei nicht zur
Hand, es sei durch mich nur per capita verzeichnet und bester
Meinung ihnen vorgetragen worden; wer in solchen gottessachen
nicht breuchig zu libellim, weiten es in bestem vermerken, weren
dis Verstands wol, das sie es fuglichen anbringen und befunlern
wurden.
Princeps selbs: es wäre gut, wenn von der Tann selbst
zu seinem Herrn geritten wäre; er habe hier doch mehr aU
zuvor erfahren, wie bescheiden sich die sexische theologi gehalten.
E. von der Tann: hofft auf die Ankunft seines Herrn,
wartet auf Antwort, wäre unbeschwert, sich zu ihm zu ver-
fügen.'^) — Actum 1559 Mai 25.^)
SU Bdigionssachm 26 f. 192—198. Or.
a) Bi» hUMt von tHrtbg. Hand.
b) DiM9r Abtehniti (bi9 „Vortrag»'^) von firtmd^r Hand,
0) Da9 Fotgwd* von Otrharda Hand,
') BeiHcIU der weimarischen Gesandten Dom gleichen Tag an ihre Etrrm,
gedr. bei Wolf, Zur GeschichU 8. 4631466. — Hei. sächsische Antwort a^fChrt.
Versuch, dat. Aug. 8, ebd. S, 459 ff.
•) Über die Versuche des Landgfen. Philipp, Johann Friedrich fiür dm
Frankfurter Abschied zu gewinnen j vgl, y^''olf, Zur Geschichte tS. 198—300,
968. 1569. 655
668. Chr. an [Kf. Friedrich] :^^ Mai t>b.
Kursachsen und Kurpfals Über Frankfurter Abschied und Zusammen-
kunft,^) VaUntin v. Erbach.
schickt in Abschr., was die kursäcJisischen Räte in Religions-
Sachen bei Pfalzgf. Wolf gang und dann auch bei ihm (bei mir)
warben,'^) welche Werbung ich in effectu dahin verstanden, daz
der churf. zu Sachsen von wegen publication und nachsetzung des
Frankfortischen abschids von unnöten achtet, ein fernem conventum
nach disem reichstag anzustellen, sonder daz alhie mit denienigen
stenden gehandelt solte werden, daz die, so solichen ufgericht,
auch di, so volgentz denselbigen zugeschriben haben, vermanet
wurden, darbei bestandhaft zu beleiben und darvon nit weichen
wolten, auch diienigen, so solichen bisher nit zugeschriben, sonder
den in bedacht gezogen haben und etwan bedenkens darinnen
gehabt haben, zu vermanen sein mochten, daz dieselbigen noch
uf ietztwerendem reichstag zugeschriben betten oder di Ursachen,
warumben die ine nit approbieren und annemen kunten, vermeldet,
sich volgentz femers haben zu berichten und zu schliessen, was
zu thun sein welle.
Dieweil aber E. 1. abgesandte und zu diser religionssachen
deputierte rät sich alhie vememen lassen, das sie in specie der-
wegen des Frankfortischen abschids halber keinen bevelch haben,
und wie zu besorgen, daz auf dise publication getrungen und
etwan herzog Hans Friderichs zu Sachsen rate derwegen auf di
a) Jßrt99t fiKU in dtr Absehr.
467—469; Heidenhain, ünionspolitik S.96; Neudeckerj Neue Beiträge 1 S. 197
bis 199. — Juni 10 berichtet Kram nach Hause: Hz, Johann Friedrich, der
tu Amberg war, sei nicht hiehergekommen, weil Chr. so steif am Frankfurier
Abschied festhalte und auch sonst in Retigianssachen so gar embsig sei, —
Dresden; Heichstagsakten,
666, ') Über den Gegensatg zwischen Kurpfale und Kursachsen, der die
Verhandlungen der Protestanten in der ersten Hälfte des Reichstags von
1669 beherrscht, vgl, Ritter, Archiv für sächsische Geschichu N. F. 6 (1879)
S. 289 ff,; Wolf, Zur Geschichte 8. 164 ff.; der kursächsische Standpunkt
kommt namentlich auch in den mit Landgf. Philipp gewechselten Briefen
(Heidenhain, ünionspolitik Beil, XII ff,) tum Ausdruck. — Über die Annähe-
rung Chrs, an den kursächsischen Standpunkt vgl, nr, 666 a mit n. 1 u. 2:
Wolf, Zur Geschichte S, 183 f,, 190-192; Kluckhohn, Briefe 1 nr. 44 (Zettel),
nr. 61: Heidenhain, Unionspolitik S. 91 ff.
•) Die Werbung (e. d.) liegt in der dem Pfalegfen, Wolfgar^ übergebenen
Fassung bei; sie wendet sich hauptsächlich gegen eine besondere Zusammen-
kunft der A. K.-Vene,; vgl. nr. 566 n, 1,
656 1659. 668-
Mai 25. vorgeende declaration sich nit einlassen werden, daz daraas aller-
hand Zerrüttung erfolgen und daz man bisher in religionssachen
für einen man einhelliglichen gestanden, wider umbgestossen und
trennung under uns, nit zu geringem anstoss, ergemus und hohem
nachtheil der haubtsachen, entston mochten, haben wir uf solches
mit gnaden des almechtigen zu furkomen auf mittel und weg ge-
dacht, inmassen E. 1. aus der verzeichnus mit B') freuntlichen
zu vememen, auch verhofft, die sachen also ufzuziehen, angeregte
Zerrüttung zu verhueten und also allerseitz ein vergnuegung zu
thun. Dieweil aber E. 1. gesandten darinnen auch ein bedenken
gehabt und es also ansteen bliben, haben wir E. 1. dessen freund
lieh zu berichten nit underlassen wellen und tragen hierinnen
dise freuntliche fursorg, da E. 1. des Frankfortischen abschids
halber, den E. 1. selbst vormaln aufrichten und approbiert haben,*)
sich nicht ercleren, deren raten alher lautern und satten berelch
zukommen werden lassen, das E. 1. daraus allerhand Verdachts,
auch Zerrüttung unter den stenden A. C. erfolgen werde. Dan
wie bericht, wurd der merertheil diser meinung (wie sie dann
dessen von ieren hem und obem bevelch zu haben sich vememen
lassen), das der Frankfortisch abschid in den truck auszugeen
solte sein, damit meniglichen spurte, das wir dessen kein scheuhens
triegen, doch das die präfation und beschlus dermassen moderiert,
daz dieienigen, so den noch nit annemen weiten, billicherweis
auch nit offendiert und belaidiget wurden. Solte nun under uns
der A. C. verwandte stend das merer dahin fallen, daz solcher
noch vor dises reichstags ende publiciert solt werden, und wie
mich glaublich anlangt, markgraf Hans von Brandenburg, die
herzogen von Pomem und andere noch mer denselben angenomen
haben und dl also auch einhellig in di publication dises abschidz
willigen wurden und E. 1. neben herzog Hans Friderichen zu
Sachsen sie solicher publication halber allein verwidern wurden
(wie dann eins theils deren räthe sich in coUora etwas vememen
lassen), so haben E. 1. freundlich zu ermessen, zu was hohem
verwys (wie dann albereit allerhand reden daraus erschollen)
solches geraten wurde.
Ich kan E. 1. auch weiters freundlicher meinung nit bergen,
daz von wegen zugetragnen dissidi zwischen E. 1. deputierten
«) nr. 666a n. 2?
*) nr, 429 n. 1.
568. 1569. 657
räthen in religionssachen und den churf. sachsischen gesandten ^«^ ^^
in religionssachen in gemeinem conventu noch ausschute seidher
nicht gehandelt worden, so doch die hohe notturft erforderte, die
Sachen der freistellung, gravaminum, erclerung des religionsfridens
und noch merers stattlichen zu erwegen ; dann der gegentheil nit
feiret und fast über den andern tag conventus anstellt und hat.
Solte dann dise Spaltung dem gegenteil kunt werden, wurde war-
lichen nit zu geringem anstoss uns allen geraten. Welches ich
also E. 1. auf sonder hohem und freundlichem, bruederlichem ver-
trauen vermelden wellen, ob etwan E. 1. ieren raten ernstlichen
bevelch gegeben hetten, wes sie sich des Frankfortischen abschids
halber verhalten solten. Und in meiner einfalt möchte etwan nit
schaden, daz zu end des reichstags solicher getruckt, doch die
prefation und beschluss dermassen gestellt, das niemand dardurch
offendiert billicherweis wurde, daz auch under uns, den A. C. ver-
wandten stenden, ein abschid oder gemeiner consens aufgericht
wurde, bei disem Frankfurtischen abschid bestandhaft zu beleiben,
darwider nicht einschleichen lassen, daz auch ein convent aller
deren chur und fursten bald nach dem reichstag angestellt wurde,
so disen angenomen, di andere fursten auch darzu berufen und
sie nochmalen vermanet, von uns nit abzusondern, daz auch be-
dacht, wie durch schidliche, rechtgeschaffne, gottsforchtige theo-
logen ein norma doctrine gestelt, wie auch mit den auslendischen
kirchen, als Schweiz, Franzosen, Engellender, ein convent zu halten
sein möchte, sie auch zu der concordia zu vermanen, und wie
entlich man sich mit inen vergleichen möchte und also der be-
williget Ein man in religionssachen auf disen reichstag und vol-
gentz nicht widerumben gespalten und also in einhelligkeit in
Gottes Sachen gegen dem gegentheil gestritten wurde, E. 1. noch-
maln freuntlich und bruederlich bittend, dis mein ringfuegig, doch
wolmeinend bedenken von mir freuntlichen vermerken. — Augs-
bürg, 1559 Mai 25.
Ced.: E. 1. kan ich auch bruederlicher wolmeinung nit bergen,
das graf Veitin von Erpach etwas hizig und dermassen, daz er
in beratschlagung der Sachen den zwinglianismum verthedingen
will; sagt, die A. C. und Frankfortische abschid seien nur schlechter
menschen thand, das dann allerhand verdacht under den stenden
E. 1. macht, und were besser, daz er behutsamer were. Actum
ut in literis.
St. Reichstagsakten 16 b. Abschr.
Ernit, Briefw. dei Hsi. Chr. IV. 42
658 1569. Ö69.
Mai 29. . 669. Chr. an den Ksr.:
Beiae nach Frankreich.^)
würde bedauern^ wenn infolge seiner Weigerung, sich mit dein
Kardl. zu Augsburg in die Schickung nach Frankreich einzu-
lassen, aus der letzteren überhaupt nichts werden sollte. Hat
dies nie beabsichtigt, war vielmehr bereit, neben Hz. Albrecht
sich schicken zu lassen und auch, wenn die Sendung eines
Geistlichen notwendig wäre, diesen als dritten neben ihnen
beiden gebrauchen zu lassen. Ihm und seinen Erben wäre
hochbeschwerlich, wenn man sagen würde, er habe die Rück-
forderung der entwehrten Stifte von Frankreich verhindert,
und er bittet deshalb noch einmal, ihm die Schickung zu er-
lassen, damit, nachdem dem Kardl. schon abgedankt, auf andere
gedacht werden kann. Weshalb Chr. sich weigert, mit dem
Kardl. zu ziehen, weiss der Ksr.^ und wird sich seinerzeit
zeigen.^) — [1559 Mai 29.J')
St. Eeichatagsakten 16 a f. 407. Äbschr. mit eigh. Unterschrift Chrs.
und Auf sehr, von ihm: mein schreiben der kai. mt exhibiert den
29. maii belangend meine Verweigerung in Frankreich zu reiten.^>
669. *) Die Verhandlungen über eine Gesandtschaft nach Frankreich
vgl. nr. 652, 667 ; Kluckhohn, Briefe 1 nr. 40, 49; Turba, Venetianische De-
peschen 3 S. 91; Kugler II S. 132 ff.; Stalin 4 S. 683; Heidenhain, Beiträgt
S. 68—82, und insbesondere S. 147—249, auch 162; über die Gesandtschaft
selbst Bucholtz 7 8. 460—467.
») Vgl. die Erzählung bei Bucholtz 7 S. 461. Über das sehr sehleehit
Verhältnis Chrs. zum Kardl. vgl. das Register.
■) Juni 3 berichten die kurbrandenburgi sehen Gesandten über die Weite-
rung, die aus Chrs. Sträuben, mit dem Kardl. zu ziehen, entstanden sei, und
fahren fort : so folgt eine Widerwärtigkeit der anderen ; die groben Bauern der
Schweiz haben ihre Sachen besser in acht als so viele treffliche Fürsten und
Kurfürsten, die alle^ gehen lassen wie es geht. — Berlin Bep. X, 26, — Ein
anderes Urteil bei Schmidt, Neuere Geschichte der Deutschen 2 (1786) S. SS.
*) Mai 30 überreichte Chr. dem Ksr, persönlich eine Anmahnung wegen
einiger Privatsachen, Pairis, die Gff. von Löwenstein und anderes beireffend.
— St, Beichstagsakten 15.
*) St. Beligionssachen 26 f. 160 ff. Protokoll der Sitzung der A. K-Vemr.
vom 28. Mai: Pfalz tcill es bei Passauer Vertrag und Beligionsfri^den lassen,
da ein Konzil, wie es die A. K- Verw, bewilligen können, jetzt doch nicht zu
hoffen ist. — Sachsen stellt gegenüber dem Drängen der Papisten auf ein Komü
9 Bedingungen auf, doch soll jedenfalls der Beligions frieden in esse bleibet.
Mecklenburg macht zu den sächs. Bedingungen noch den Zusatz: Plats in
Deutschland. Wirtbg.: findet die kcUs, Resolution obskur; hilligt die sädu.
Ö70.-671, 1569. 669
570, Kf. Friedrich an Chr.: Mai 29.
Kursächs. Werbung bei Chr, Sendung Probß.
erhielt Chrs. Schreiben nebst der kursächsischen Werbung bei
Hz. Wolf gang und Chr.; hat seinem Rat Prob, der ohnedies
Befehl hat, bei Chr. zu erscheinen, befohlen^ mit Chr. hierüber
vertraulich zu reden. Chr. möge fördern, dass die Trennung
unter den A. K.-Verw. verhütet und dahin getrachtet tverde,
dass der Eine Mann auf dem Reichstag bestehen bleibt und
man hernach Wege zur Zusammenkunft und Vergleichung
findet.^) — Eilends, Amberg, 1559 Mai 29.
St. FfaU 9fL Or. präs. Augsburg, Juni 6. Kluckhohn, Briefe 1
nr. 57.
571. Memorial und Verzeichnis, was Chrs. hinterlassene Mai 3i.
Räte Daniel von Remchingen, Obervogt zu Göppingen, Kilian
Bedingungen; es sollte alles durch einen Ausschuss erwogen werden, da Auf'
sehen nötig, quod hactenns in conditionibus concilionim, so von der a]ten kai.
mt. allerhaDd gefar gesucht und nichtz gehalten worden. Nota Pas8.vertrag
nicht fallen zu lassen. — Ähnlich die folgenden. — Von EissUnger, — JF*ol. 164
eine Bemerkung von Gerhard: Juni 2 ist Konvent gehalten und das Bedenken
betr, Konzil abgelesen und beschlossen worden, es solle tvie gebräuchlich von
den hfl, Räten übergehen werden. Weiter wurde dem Ausschluss »u erwägen
befohlen, wie den Gravaminibus gegen den Religionsfrieden abzuhelfen; nota
mein bedenken ist bei den actis. — Vgl. gu den Verhandlungen über neue
Ausgleichungsversuche zicischen Protestanten und Katholiken, insbesondere über
ein Konzil, Wolf, Zur Geschichte S. 193-196; Heppe 1 S. 327—330; Kluck-
hoiin, Bri^e 1 nr. 46, 46 (Wiribg. für eine Konsultation in Anwesenheit des
Ksrs.), 47, ö2; Häberlin S. 18 ff.; die jetzt beschlossenen Bedingungen bei
Häberlin 4 S. 22 ff.
570, ») Der Befehl des Kfen, an Prob bei Kluckhohn, Briefe 1 nr. 65:
hört, dass Pfalzgf, Wolfgang und Chr. dem kur sächsischen Verlangen bstr,
Frankfurter Abschied zustimmten; befiehlt, Chr. davon abzubringen und dahin
zu bestimmen, dass damit eingehalten und dies, wie zuvor bedacht, auf eine
andere Zusammenkunft verschoben werde, die Friedrich durchaus für ratsam
hält. Chr, soll aber nicht meinen, dass Friedrich von dem Frankfurter Ab-
schied abweichen wolle ; er sieht nur auf Einigkeit unter den A. K.' Verw., tco-
durch auch die Ausländischen um so mehr zur tvahren Religion angereizt werden.
— Vgl. ebd. nr. 63. — Nach Wolf, Zur Geschichte S. 198 stellten die Kur-
sachsen an Chr. noch das Ansinnen, nach dem Eintreffen des Kfen. Friedrich
diesen für den kursächsischen Vorschlag zu getcinnen; doch hatte Chr. wenig
Hoffnung. In der Tat hielt der Kf. auch in Augsburg an seinem Standpunkt
fest; Wolf, Zur Geschichte S. 202, 207 f.
660 1569. 671.
Mai 31. Bertsch und Jakob Königsbach neben der ihnen zugesteUtm
früheren Instruktion weiter handeln sollen.
Vorrat und BaugeJd gegen die Türken. Freistellung. Kolloquium^
Pfalz und Sachsen, Frankfurter Abschied. Stimme für Mömpelgard.
Der Ksr. hat die Punkte der Proposition, beharrliche
Türkenhilfe betr., selbst geändert ') und will Vergleichung über
einen stattlichen Vorrat und eine ansehnliche Hilfe zu Erbau-
ung der ortflecken, ^ei beiden Punkten sollen sich die Ge-
sandten nicht einlassen, es sei denn zuvor der Artikel der
Religion und der Freistellung, auch die übergebenen Grava-
mina leidlicherweise erklärt und verglichen; sie sollen auch
nicht bewilligen, dass diese Punkte miteinander traktiert wer-
den. Soweit möglich, sollen sie sich bei den weltlichen Kff.,
auch den weltlichen Fürsten wie Pfalz, Sachsen, Brandenburg,
Hessen, nach ihren Befehlen erkundigen. Bei der Beratung
sollen sie angesichts der Verarmung der Stände und des
Friedens mit dem Türken um Verschonung mit dem Vorrat
bitten; wenn jedoch allgemein im Fürstenrat, besonders von
den Ständen Ä. K., bedacht wird, dass etwas zu bewilligen sei,
so sollen sie sich von der Mehrheit nicht absondern, doch mit
diser austruckenlichen bescheidenheit, daz solcher Vorrat allein
bei den kreisen und in der kreisstend banden Verwaltung und
verwarung gelassen, auch von keinem kreis hinaus gevolgt oder
geben werde, es geschehe dann mit vorgeendem einhelligem be-
schluss und willen aller reichsstend und in einer gemeinen reichs-
versamlung und gar nicht das, inmassen hievor etlich mal auch
geschehen, etlich sondere stend bestimbt und deputiert werden,
in welcher macht und erkantnus es steen solte, solchen vorrat
angreifen und volgen zu lassen; das der auch in einichen andern
weg nicht dann gestracks wider den erbfeind, den Türken, ge-
braucht werde. Es soll zuerst von erfahrenen Kriegsleuten eine
Kriegsverfassung gemacht und dann die Kontributionen zum
Vorrat nach der Instruktion gereicht, von Kff. und Fürsten
zugeschossen werden.
Wird von der Mehrheit ein Baugeld betoilligt, sollen sie
sich auch nicht absondern — doch dass daraus dem Reich
671. *) In einer zweiten Proposition, St. Reichstagsakten 16 a f. 34^ da
der Friede mit dem Türken bevorstehe.
57L 1669. 661
heine Konsequenz erwachse — und 2^300000 fl. betoilligen ^^* ^i-
helfen.
Falls im Punkt der Freistellung eine abschlägige Antwort
erfolgt, was dann weiter zu replizieren und wie zuletzt zu
protestieren, sehen sie aus der aus den Regensburger Akten
ausgelesenen Büschel mit der Aufschrift: acta der freistellung,
und aus den Instruktionen, Die Protestation soll jedenfalls
nicht bloss dem Ksr. übergeben^ sondern auch öffentlich ver-
lesen und der Mainzer Kanzlei zugestellt werden. — Wird auf
die Exkusatiofi der A. K.-Verw. wegen Scheiterns des Kollo-
quiums von den Gegnern wieder etwas erfolgen, sollen sie sich
mit den andern vergleichen^ ob und wie zu erwidern. — Da
sich wegen Publikation des Frankfurter Abschieds zwischen
kfl. pfälzischen und sächsischen Räten etwas Missverstand
erhob, sollen sie sich bemühen, dass jene Räte nicht weiter
ineinander ivachsen; damit sie wegen des Nachgehens in die
Herbergen nicht Bedenken haben, sollen die Konvente in Sachen
der wahren christlichen Religion nicht privatim, sondern auf
dem Rathaus gehalten und eine besondere Stube dazu bestimmt
werden.
Der Frankfurter Abschied soll von allen Ständen erneuert,
von aller Stände und Städte Gesandten mit Vollmacht unter-
schrieben und weiter bedacht werden, wie selbiger volgentz
öffentlich mit den subscriptionibus were zu publicieren. Die Ge-
sandten, die hiezu nicht ausdrückliche Vollmacht haben, sollen
diese vor Schluss des Reichstags holen; und darmit in solcher
beratschlagung kein weitleufig werk alhie angericht, das die chur-
und fursten, so mergemelten abschid underschriben, auch sich noch
ungescheucht zu demselbigen bekannt hetten, dieienigen erfordert,
so sich volgenz zu demselbigen bekant, und in einem ausschuss
inen solchs obgehortermassen furgehalten. Diejenigen, die den
Abschied nicht zuschrieben, sollen gemahnt werden, damit zu
einer allgemeinen concordia inter nostros helfen zu wollen. Ist
es mit einhelligem Beschluss dahin gebracht, dass jener Ab-
schied unterschrieben, soll weiter erwogen werden, mit was
eingang und beschluss, auch sub qua forma, solcher abschid öffent-
lich in truck were ausgon zu lassen, kunte auch nit schaden, daz
solcher volgentz publiciert und getruckt werde.
In den anderen Punkten — Münze, Gravamina, beschwer-
liche Aufuneglung, Juden — sollen sie sich an die Instruktion,
662 IßßÖ. 571.— 573.
Mai 31. in der livländischen Sache an Pfalz und Sachsen halten. . . .
In ihren Votis sollen sie immer sagen, dass sie nicht bloss
für Chr., sondern auch für die Vormundschaft für Gf. Fried-
rich zu Wirtbg. und zu Mömpelgard votieren wollten. — Augs-
burg, 1559 Mai 31.
St. Beichstagsakten 16 a. (h\
Juni 2. 572. Chr. an Pfälzgf. Wolf gang:
Abreise vom Beichetag.
I. hoffte, heute nach Lauingen aufbrechen zu können; allein
da die Deputation nach Frankreich noch nicht ganz abgehan-
delt ist, sein Schwager Jörg Friedrich von Brandenburg^) erst
vorgestern hier ankam, auch die kais. Ungnade gegen den
jungen Hz. von der Liegnitz ihn aufhält,^) ist er verhindert;
hofft aber, morgen in Lauingen eintreffen zu können. — Atigs-
burg, 1559 Juni 2.
Juni 2. II, fügt seinem heutigen Schreiben bei, dass es mit seiner
Abreise so steht, dass er vom Ksr. nicht eher Urlaub erhält,
als bis die Verhandlung über die Deputation und die Verglei-
chung der Personen, die geschickt werden sollen, abgeschlossen
ist. Da Hz. Albrecht nächsten Montag auf etwa 8 Tage nach
Hause reisen unll und er sich mit diesem vorher über die
Schickung vergleichen muss, bittet er, sein Ausbleiben zu ent-
schuldigen, da es nicht an seinem Willen, sondern an der
langsamen, bösen Handlung und an dem Streit liegt. — Augs-
burg, 1559 Juni 2.
Ced.: Wird, sobald er vom Ksr. Erlaubnis erhält, nach
Lauingen aufbrechen.
St. Pfalz 9ela,84 u. 86. Kon».
Juni 3. S73. Hz. Julius von Braunschweig an Chr.:
Klagt über seinen Vater.
hat sich nach dem Weggang von seinem Vater auf ein freies
Geleite uneder zu ihm verfügt nach einer Erklärung seines
572. *) Einen sehr ungünstigen Bericht über dessen Benehmen auf dem
Reichstag gibt Kram, Juni 10 — Dresden.
*) Vgl. nr. 677.
S73. 1669. 663
Vaters, ihn mit einer fürstlichen Unterhaltung und einem Haus ^^* 3.
oder Amt zu versehen und ihn nach Gefallen freien oder heiraten
zu lassen. Hat sich im Vertrauen darauf mit Fräulein Hedwig,
geb. Markgfin. von Brandenburg, eingelassen, so dass zwischen
ihnen eine christliche Ehe abgeredet wurde. In diesem gott-
seligen Leben unrd er von seinem Vater gehindert, nichts von
dem, was man ihm zugesagt, wird gehauen, Leute, die Un-
frieden stiften wollen, sind noch genug vorhanden, weshalb er
andere, die es mit dem Fürstentum Braunschweig stets getreu-
lich gemeint, auf den Fall festhalten muss. Sein Vater wird
in Krankheit und Alter ganz seltsam und wunderlich, dass
fast niemand mehr mit ihm zu schaffen haben mag, Chr,
möge deshalb mit der jährlichen Zahlung von 2000 Talern bis
zu sei7iem Regierungsantritt fortfahren, — Wolfenbüttel, 1559
Juni 3.
1, Ced.: Den braunschweigischen Räten auf dem Reichstag
möge Chr. nicht glauben, wenn sie vielleicht seine Unterhaltung
rühmen; denn er wird so hart gehalten als vorher und darf
ohne Erlaubnis nicht vor das Tor reiten.
2. Ced.: Chr. möge ihm einen guten Leithund zukommen
lassen.
St. Braunschweig 8 b. Eigh. Or. präs. Augsburg, Juli iö.*)
573. *) Chr. mahnt darauf aufs neue gu Gehorsam und Geduld, würde
sich über eine Heirat zwischen Julius und der Markgfin. Hedwig freuen ; »um
Empfang der 2000 Taler möge Julius einen vertrauten Diener mit Obligation
schicken. Hunde lassen sich bei der grossen Hitze nicht fuhren, auch ist er nicht
zu Hause, — Ebd. Kons, von Fessler s. d. — Wolfenbüttel, Okt. 18 erneuert
Julius seine Bitten und teilt zugleich mit, dass vom 9. — 13. Okt. hier »wischen
Kf. Joachim und He. Heinrich durch Vermittlung der Markgff. Hans und Hans
Georg eine Heiratsabrede zwischen ihm und der Markgfin. Hedwig zustande
kam (Abschr, ebd.), dass sich aber Markgf. Hans nach der Ehestiftung ver-
gebens bei Hz. Heinrich um eine fürstliche Unterhaltung für Julius bemühte.
— Ebd. Or. präs. Stuttgart, Nov. 14. — Göppingen, Nov. 20 erklärt sich Chr.
bereit, dem Hz. diesmal 4000 Taler, wie er gewünscht, auf den Leipziger Neu-
Jahrsmarkt anzuweisen, freut sich über die Heiratsabrede, und mahnt, bei den
bevorstehenden Verhandlungen über seinen Haushalt zurückhaltend zu sein. —
Ebd. eigh. Konz. — Chr. schickt den Brief an den Erzb. Sigmund von Magde-
burg zur Weiterbeförderung, der Zinna (sonnabends nach Nicolai), Dez. 9 ant-
wortet. — Ebd. Or. präs. Stuttgart, Dez, 22; vgl. nr. 629.
664 1559. 674.-576.
Juni 4, 574, Kg. Maximilian afi Chr.:
dankt für die Mitteilungen von Mai 18 (die 2 Schriften der
Stände A. K. betr. Freistellung und Gravamina wider den
Beligionsfrieden);^) wenn Chr. weiter dergleichen Dinge schickt
nimmt es Maximilian zu Freundschaft an. — Wien, löoü
Juni 4.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 2. Or. präs. Stuttgart,
Juni 17.^) Le Bret, Magazin 9 S. 160.
Juni 7. 575. Chr. an Kf. Friedrich:
Urlaub vom Reichstag.
erhielt gestern vom Ksr. Urlaub vom Reichstag, soll aber bis
8. oder 10. Juli wieder hier sein, tvas er tun will. Will nach
seiner Rückkehr die Irrungen zwischen Friedrich und Bayern
vermitteln. — Augsburg, 1559 Juni 7.
St. Ffale 0 f. L Konz,, von Chr. korrig.
Juni 7. 576. Eberhard von der Tann an Chr.:
Bruch von Dantes Monarchia.
heute nach Chrs. Abreise berichtete ihm Johann Herold, ein
belesener Historiograph zu Basel, das er für ezlichen jaren in
Italia ein buch habe bekommen, welches für 234 jaren ein ge-
larter mann zue Florenz, Dantes Aldigerius genant, in defensionera
Ludovici Bavari Imperatoris contra usurpatam Jurisdictionen! Pon-
tificis Romani gemacht;*) dieses Buch habe er (H.) verdeutscht
674. ^) Augsburg, Mai 18 schickt Chr. an Kg. Maximilian, was dk
A. K.'Verw. dem Ksr. abermals wegen der Freistellung und icegen Besehvt-
rungen wider den Beligionsfrieden übergeben; hat sonst nichts neues, dann das
mich bedunkt, die pfaffen seien etwas kitzeiligs; was sie damit meinen, wird
die Zeit geigen. — St. Rom. Ksr, 6 d. Kong., K%igler II 6\ 104. — D**
Supplikation der A. K.-Verw. betr. FreisteUung in De Autonomia f. 33-37:
die Beschwerden wegen des Religionsfriedens bei Bucholtz 7, 441 — 443.
*) eodem schickt Chr. dem Kg. auch die hais. Resolutionen auf jene
beiden Schriften. — Konz. — Le Bret S. 160; vgl. nr. 584 n. 1. — Klagen
Maximilians über Verfolgung der Religion wegen, Hohemollerische Forschungen
VI S. 306.
676. 0 -Der Titel nach beil. Blatt: Monarchia. Der Druck der Schrift
kam, wie es scheint, in Tübingen nicht zustande; dagegen erschien sie bald
darauf in Basel in deutscher und lateinischer Ausgabe von Herold; vgl. Scar-
ö76,--577, 1559. 665
an Paul Vergerius nach Tübingen geschickt mit der Bitte^ es Juni 7,
in Druck zu geben; weshalb es bisher unterblieb, könne er
nicht wissen. Da das Buch einige tausend Argumente enthält,
dass dem Papst die Konfirmation des Ksrs. nicht gebühre,
und da darüber jetzt Streit ist, so vermochte er [v. d. T.J den
Herold d<xfür, sich sogleich nach Tübingen zu begeben, das
Buch zu revidieren und noch während des Reichstags im Druck
ausgehen zu lassen. Chr. möge befehlen, dass es vor allen
andern rasch gedruckt wird. — Augsburg, 15')9 Juni 7.*)
St K. 68 F. 32 B, 201. Or. präs. Heidenheim, Juni 9.
677. Chr. an seine Räte zu Augsburg, Daniel von Rem- Juni 7.
chingen und Kilian Bertschin:
Landsberger Bund. Hz. von Liegnitz. Freistellung.
hört glaubwürdig, dass die Landsberger Einung am 14. d. M.
einen Bundestag zu Augsburg halte und dass vor wenigen
Tagen zwei Wägen init Geld zu München angekommen seien;
deshalb sei Hz. Albrecht heimgeeilt. Sie sollen sich darnach
erkundigen, Seb. Schertlin könnte etwas wissen. — Nachdem
der Ksr. beiden Markgff. zu Brandenburg, dem Hz. zu Mecklen-
burg und ihm auf ihr Ansuchen wegen Begnadigung des Hzs.
von der Liegnitz^) mit etwas ernstlicher antwurt begegnet, fur-
iazzini, Dante in Germania 1 S. 11 ; 2 S. 346, 250. Dass es nicht, wie Scar-
iazzini meint, das protestantische Interesse toar^ was den Druck veranlasste,
zeigen die weiteren Schriften über das Kaisertum, mit denen die lat. Ausgabe
verbunden ist, sowie die Briefe der folgenden Note.
^) In einem weiteren Schreiben, dat. Augsburg, Juni 30, das er Herold
selbst mitgab, wiederholt E. von dtr Tann seine Bitte, da er bisher keine Ant»
wort erhielt. — Or. präs. Juli 3. — Am gleichen Tag tritt auch Zasius für
den Druck ein; der Enlschluss sei nicht ohne Vorwissen des Ksrs. gefasst
worden. — Or. präs. Juli 3. — Tübingen, Juli 2 schickt J. Herold die beiden
Schreiben an Chr.; kann sie wegen eines Unfalls mit dem Boss nicht selbst
bringen ; glaubt, dass sich zu Augsburg während des Beichsiags 1000 Exemplare
verkaufen Hessen. Ober seinen (H.) Handel mit Salzburg wird Chr. von Zasius
und von der Tann hören, sobald er nach Augsburg kommt; Chr. möge seine
Sache fördern. Der WidertviUe entstand nur, weil er (H.) den Kfen. Johann
Friedrich in seiner Genealogie constantem nannte. — Or. präs. Juli 3.
577. *) Über das Vergehen des Hzs. von Liegnitz vgl. den hess. Bericht
bei Heidenhain, Unionspolitik S. 104 n. 6: er hatte sich, obwohl er im kais.
Hofdienst stand, geweigert, bei der fVonleichnavMprozession den Thronhimmel
tragen su helfen.
666 1560. 577.— 678.
Juni 7. nemlich aber meldung gethan, das wir zu allen theilen in religions-
sachen nicht allein uns selbsten, auch die unsern, sonder irer mt
und anderer catholischen underthanen verfueren tbaten, welches
doch nicht zu leiden were, so sollen sie dies den kursächsischen
und hessischen Gesandten, auch E. von der Tann, anzeigen,
damit sie der Sache aux^h nachdenken; dann unsers erachtens
bei disen comminationibus und furfallenden handlungen gut uf-
und fursehens wol von nöthen, auch nit schaden möcht, das sie,
die gesandten, solches mit gueter bescheidenheit und fuegen in
vertrauen hinder sich gelangten. — Sie sollest an gebührenden
Orten anhalten, dass der Artikel der Freistellung erledigt tcird.
— Weiden, 1559 Juni 7.
St. Reichstagsahten 16 6. Or. präs. Juni 7. Kugler II S. 129 n.
Juni 10. 578. Daniel von Remchingen und Kilian Bertschin an Chr.:
Landsberger Bund, Liegnitz. Sendung nach Frankreich. Kais,
Resolution über Religion und Konzil.
auf Chrs. Schreiben vom 7. ging Dr. Kilian zu Scherflin, der
erklärte, er wisse nichts von einem Bundestag, wolle sich aber
erkundigen; vor seinem Abreisen von hier wies er dann nur
auf einige Rüstungen hin, die vielleicht Ursache^ für einen
Bundestag seien. Die kursächs. und hess. Gesandten, sowie
E, von der Tann wollen des Ksrs. Antwort betr. Liegnitz als-
bald an ihre Herren gelangen lassen. — Am 7. vmrde nach
Chrs, Abreise in den drei Räten das negotium legationis uneder
vorgenommen und im Fürstenrat beschlossen, jetzt, nachdem
Chr. und Hz. Albrecht abgelehnt haben und nicht zu hoffen
sei, dass sich ein Fürstmässiger dazu brauchen lasse, auf
Gff. und Herren bedacht zu sein. Die Kff. aber Hessen sich
das nicht gefallen, sondern beschlossen, den Ksr. zu bitten,
sich noch einmal bei Chr. und Hz. Albrecht wegen Übernahme
der Legation zu bemühen; nur solle beiden in d^ Zeit nicht
massgegeben werden. Der Fürstenrat verglich sich damit})
Donnerstag vormittag vmrde dieses Bedenken schriftlich ver-
lesen und dem Ksr, übergeben, ebenso mit Abhör der ungari-
schen Rechnung angefangen, — Heute Freitag resolvierte sich
678. *) Vgl, den bayrischen Bericht vom gleichen Tag bei OöU,
Beiträge nr. 109 n.
578.-579. 1669. 667
der Ksr. wegen Religion und Konzilj wie beil. zu sehen.^) Da •^««« io.
die Resolution so amphibologica ist, halten die Kursächsischen
und Pfälzischen für ratsam^ dass eine stattliche Protestation
dagegen geschehe. Wie sollen sie sich hierin verhalten? —
Augsburg, 1559 Juni 10.
St. Beichsiagsakten 16 b. Or, präs. Juni 12.
579. Daniel von Remchingen und Kilian Bertschin an Chr.: Juni lu
KreisheschwtrdBn. Konzil, Gesandte nach Frankrtieh.
nachdem Franz Bot am Freitag den 9. abgeritten, wurde an
diesem Tag im Fürstenrat die Exekutionsordnung in Beratung
gezogen und einhellig beschlossen — die Kfl. verglichen sich
damit — , dass jeder Kreis seine Gravamina schriftlich ver-
fassen und dem dazu geordneten Ausschuss übergeben soll.
Diese zu verfassen wurden vom Schwab. Kreis Dr. Kilian,
Konrad Braun, der Abt von Roggenburg, Rehlinger von der
Stadt Augsburg und Neithart von Ulm bestimmt; schicken das
Konz., bitten um Bescheid.^) — Samstag nachmittag deklarierten
sich die geistlichen Kff. und Fürsten auf des Ksrs. zweite
Resolution betr. Konzil, dass sie es dabei lassen. Die Kff.
und Fürsten A. K. erklärten, sie müssten der Sache stattlicher
nachdenken, so dass dieser Punkt uf ainer zusamenkunft und
conventu beruen tut; bitten darüber um Resolution. — Am
Samstag Hess auch der Ksr. den Mainzern und Pfälzem an-
zeigen, Hz. Albrecht habe schriftlich die Legation entschieden
abgelehnt, ebenso schon mündlich Hz. Chr.; die Stände sollten
also auf andere Wege bedacht sein. Die Kff,, mit denen sich
•) Beil.: Der Kar. kann noch nicht wissen, wessen sich wegen Zustande^
kommens eines Universalkonzils zu getrosten; es wäre wider seinen M^ille^t,
wenn es verhindert würde, er müsste es Gott und der Zeit befehlen. Käme es
zustande, so stüende gleichwol in irer mt. macht also simpliciter nit, dasselb
uf gewisse maas und conditiones zu regulieren ; ir mt. helt aber darfür, es wurde
im selben faal ainem ieden stand sein notturft mit bescbaidenbait fürzubringen
onbenommen; daz nun solches alsdann nit allain gehört, sonder auch der billichait
nach geschehen werde, des wollt ir mt. iederzeit sovil an ir ain getreuer gueter
befnrderer sein. Lässt es sonst bei seinem Erbieten some bei Eeligions- und
Landfrieden. — Vgl. Wolf^ Zur Geschichte Ä 196; Häberlin 4 S. 24 f
Ö79. *) Die dem Reichstag von 1559 übergebenen Gravamina des Schwä-
bischen Kreises bei Gbldast, Politische Beichshändel S. 999; die Antwort des
Ksrs, ebd. 8. 1043 ff.
668 . 1559. 679.— 581.
Juni 11. Fürstenrat und Städte verglichen^ beschlossen, dem Ksr. die
Bestimmung von zwei Fürstmässigen, deren einer A. K. sein
soll, zu der Legation anheimzugeben; die Stände wollten sich
Über die Kosten vergleichen. — Augsburg, 1559 Juni 11.
St, Beichstagsakten 16 h, Or. präs, Juni 15.
Juni 11. SSO. Pfalzgf. Wolf gang an Chr, :
schickt heute angekommene Zeitungen, den Zug gegen die Dit-
marschenbauem betr.^) — Höchstädt, 1559 Juni 11.
Ced.: Legt die heute angekommene Antwort des Hzs. Jo-
hann Albrecht zu Mecklenburg, die Fürschrift an den Kg. von
Spanien für den Rheingfen. betr., bei,^)
St, P/ale 9 e Ja, 89. Or. präs. Hirsau, 1659 Juni 15.
Juni 11. 581. Pfalzgf, Wolf gang an Chr.:
Bückkehr ^nach Augsburg. Kais. Besoluiion,
schickt eine Mahnung des Ksrs. zu schneller Rückkehr nach
Augsburg ; wird antworten, dass er im Juli gleichzeitig mit
Chr. und Kf. Friedrich kommen toolUy unt. and. wegen der
Unterhandlung Chrs. zwischen ihm und Hz. Albrecht. Es be-
580. 0 ^' «^ Wolf gang [?] : War heute im Lager, um die Stärke der
Herren zu sehen; sie sind letzten Montag um 12 Uhr ausgezogen und in die
Diimarschen gekommen. Sie bestehen aus dem Kg, von Dänemark selbst,
Hz, Hans und Hz, Adolf, Hz, Otto von Lüneburg, 3 Regimenter Knechte
(32 wohlgerüstete Fähnlein), dazu 2000 Heiter, 40 Stück Feldgeschütz, darunter
6 halbe Schlangen, 2000 Schanzgräber und dann 16000 holsteinische Bauern
und Bürger aus Städten und Flecken,, die sich selbst besolden müssen. Dieser
Tage kommt noch der Of, von Oldenburg zu Wedel mit 14 Fähnlein, also
zusammen 46 Fähnlein Knechte, Die Diimarschen sind zu Wasser und zu
Land umlagert, aber wohl versehen, so dass es noch viele Leute kosten wird.
Auf beiden Seiten wird keine Schonung geübt. Der Kg, von Schweden hat in
seinem Land alles aufgeboten; vor 4 Tagen sandte er stattliche Botschaft nach
Brüssel. Die Leute sagen, er habe einen Anschlag mit dem He, von Lothringen;
das wäre nicJU gut, denn dieser hat 6000 Pferde in Bestallung; so schreibt
einer von Köln an etliche Herrn. — Hamburg, 1559 Mai 25, Eine 2, Zeiiitng
sagt, sie hätten 24 Schiffe, und gibt das Landvolk auf 7000 an, — Vgl.
Chalybaeus, Geschichte Ditmarschens bis zur Eroberung des Landes im Jahn
1559 S. 236 ff.
*) Johann Albrecht von Mecklenburg an Wolf gang und Chr.: unrd die
gewünschte Fürschrift fertigen und Chrs, Bäten hier übergeben lassen. —
Augsburg, Juni 11 ; präs. Höchstädt, Juni 11, Abschr,
581.-583. 1559. 669
fremdet ihn, dass schon ein Abschied zu erwarten sein soll;^^»* ^^^
vielleicht will der Ksr. rasch hinwegeilen. — Höchstädt, 1559
Juni 11.
Ced.: Schickt eine Relation Drechseis in causa religionis,
und weil die Haltung des Ksrs., besonders in den Worten:
dass er dieses und anderes Gott und der Zeit befehlen müsse,
Nachdenken erregt})
St. Religionssachen 25. Or. präs. Hirsau, Juni 15.*)
582. Chr. an Hz. Albrecht von Bayern: Juni 12.
berichtet über die Werbung Virails.^) — Stuttgart, 1559 Juni 12.
St, Bayern 13 b I. Abschr. Ausführlich bei Heidenhain, Beiträge
S, 153; Götz, Beiträge nr, 111.
583. Georg Ernst, Gf. von Henneberg, an Chr. : Jf^ni i3r
Erklärung zum Frankfurter Abschied,
sein Kanzler, m. Sebastian Glaser, den er eine Zeitlang zu
Augsburg hatte, berichtete ihm nach seiner Rückkehr, dass ihm
auf Chrs. Anregung die kursächsischen Räte vermeldeten, da
sich fast alle Stände der A. K. — ausser den Hzz. von Sachsen,
Mecklenburg und ihm — zum Frankfurter Abschied bekannten
und entschlossen seien, noch auf diesem werendem reichstag ge-
malten Frankfordischen abschied zu einer einhelligen christlichen
vergleichung richtig zu machen, so solle sich der Gf. auch über
den Abschied erklären. Zu Vergleichmig und Zusammenhalten
hierin wohl geneigt, erklärt er, dass er, zur Erkenntnis des
wahren Wortes Gottes gekommen, dieses neben seinem Vater
in seiner fürstlichen Gfschaft ohne alle Sekten, Korruptelen
und Verfälschung nach der a. 1530 dem Ksr. überreichten A. K,
und den Schmalkaldischen Artikeln rein und lauter predigen
581. 0 nr. 578 n. ^.
*) Stuttgart, Juni 17 antwortet Chr., da des Ksrs. Resolution Nachdenken
erfordere, sei gut, wenn Wolf gang und andere A, K.'Verw. Fürsten dem
Reichstag beiwohnen; er selbst wolle am 4, JuU dahin aufbrechen und am
7. Juli zu Lauingen ankommen. — Konz. ebd.
582. *) Nach einem Schreiben des Pfalzgfen, Wolfgang an Chr. war
Viraü vom 25. — 27. Juni bei jenem in Neuburg. — St. Pfalz 9el. — Über
sein Auftreten in Augsburg vgl, Mayer, Wig. Hundt S. 242. — C?irs. Antwort
nr. 694.
670 1559. 583.
Juni 13. Hess, dies zur Zeit des Interims vor dem Ksr. ungescheut be-
kannte und auch auf dem jetzigen Reichstag ausdrücklich er-
klärte, von der A. K. nicht zu weichen. Dabei will er bis an
sein Ende bleiben. Hält die Ä. K. und die Schmalkaldischen
Artikel für ewige, göttliche Wahrheit. Da aber eine Zeitlang
allerlei Missverstand unter den A. K.-Verw. eingeschlichen,
erklärt er auf die vier im Frankfurter Abschied enthaltenen
Artikel aufs allerkürzeste folgendes:
Erstlich das wir vestiglich und ohne allen zweifei glauben,
das wir arme sunder von dem barmherzigen Gott aus lauter ge-
naden ohne alle unser eigene verdienst umb des einigen mittlers
Jhesu Christi, seines gehorsams, gesetzerfuellung und teuren bluts
willen gerecht, das ist Gott versonet, angenehm und gefeilig wer-
den, Vergebung der sunden, die zugerechnete gerechtigkeit Christi,
den heiligen geist und das ewig leben allein durch den glauben
erlangen.
Für das ander obwol der heilig geist durch den glauben
^inen neuen gehorsam in uns wirket und der glaub keineswegs
neben einem bösen gewiessen bestehen kann, so sei doch derselbige
nicht das opfer und verdienst für unsere sunde, weil er noch
unvolkommen und voller schwacheit ist, sondern allein ein zeugnus
und frucht des seligmachenden glaubens und demnach seint weder
unsere vorgehende noch mitlaufende noch nachfolgende werk zur
Seligkeit, dieselbige zu verdienen oder zu erhalten, von nöten.
Zum dritten glauben wir vestiglichen, wie die wort unsers
hem Jesu Christi lauten, das in, unter und mit dem brot, so es
in der administration des nachtmals nach der einsetzung des herm
Christi gereicht und empfangen wirdet, bede, den glaubigen und
ungläubigen, der wäre, naturliche, wesentliche leib unsers hem
Jesu Christi nicht allein geistlicherweis (dann dergestalt können
ihn die gottlosen nicht empfahen), sondern leibhaftig (doch un-
sichtbarlich) gereicht, gegeben und mit dem munde empfangen
wird und das mit, unter und in dem wein, wann ehr gereicht
und getrunken wirdet, nach der einsetzung Christi bede, glaubigen
und ungläubigen, das wahre, wesentliche, naturliche blut unsers
hem Jesu Christi gereicht, gegeben und mit dem mund empfangen
wirdet, das wir darbei seinen tod verkundigen.
Zum vierten die mittlding belangende halten wir, wo man
sie der christlichen kirchen nicht mit gewalt auftringet oder ein
cultum divinum daraus macht oder do man mit den feinden des
Ö83, 1659. 671
evangelii nicht colludirt, die malzeichen der babylonischen bestien Juni 13.
nicht an sich niempt, sonderlich wann man die reine lehr bekennen
soll, das man sie ohne beschwerunge der gewissen wol brauchen
oder unterlassen könne; doch das die christliche kirch nicht dar-
durch zerruettet, überschüttet, verwirret oder mit leichtfertigen
unnötigen cereraonien, die zu erbauung das ist zu pflanzung gott-
liches Worts und reichung der hochwirdigen sacrament undienstlich,
nicht überladen werde. Dann wir mit S. Augustino schliessen, ie
weniger caereraonien in der kirchen im schwang gehen, ie gleich-
raessiger, besser und neher es der apostel kirchen sei; und das
auch dieselbigen in gewönlicher der kirchen bekannter und ver-
stendiger sprach, damit sie Amen dazu sagen könne, gehandlet
werden.
Sofeme nun der zu Frankfurt des vergangenen 68. jars durch
die damals anwesende weltliche chur und fursten gestelter und
unserm lieben herm und vatern seliger gedechtnus durch weiland
pfalzgi-afen Otto Heinrichen, churfursten, uberschickter abschied
mit diesem verstand, den wir der h. schrieft, den symbolis, der
A. C. und Schmalkaldischen articuln gemess halten und glauben,
ubereinstiembt, auf den fall lassen wir uns denselben auch umb
Gottes w'illen belieben. Solte aber etwas darinnen gesetzt, itzo
oder kunftiglich der A. C. zuwider und zu eiufuerung secten oder
Spaltungen verstanden oder gedeutet werden wollen, demselben
wiessen wir uns gewiessens halben keineswegs beipflichtig zu
machen, sondern gedenken alsdan weniger nicht dann itzo bei
der h. gottlichen schrieft, der oft gemelten A. C. und Schmalkal-
dischen articuln bestendig und einfeltig zu beharren, auch die-
selbige in einige wege durch secten oder dergleichen andere
gieften zu verfelschen oder auch durch mutwillige, unnötige con-
tentiones zu hindern niemand in unserer fürstlichen grafschaft
Hennenberg zu gestadten.
Wollen uns freuntlich versehen, K, 1. und die andern werden
nicht allein an dieser unser auf E. 1. bescheben anregen erfolgter
erclerung freuntlich begnugig sein, sondern auch diesen unsern
Vorsatz nicht unchristlich achten. — Schleusingeiiy 1559 Juni 13.
SU Religionssachen 26., Or, präs, Augsburg, Juni 25.^)
663. *) Stuttgart, Juli 1 schickt Chr. das Jiennehergische Schreiben an
Kf. August. — Ebd. Konz. — Vgl. Ueppe I S. 281.
672 1569. öSd.—öSo.
Juni 14. 584. Daniel vmi Remchingen und Kutan Bertschin an Chr.:
'Verhandlungen von Juni 12 — 14.
Montag, den 12. nachmittags 3 Uhr die Frage der Bei-
behaltung einiger ausserordentlichen Beisitzer des K.Gs.; Diens-
tag, den 13. vom Vorrat: es soll dem Pfennigmeister und den
Legstätten um Bericht geschrieben werden. Äbhör der ungari-
schen Rechnung. K.G. — 13. 5 Uhr abends hat sich der Ks^r,
über Freistellung und Religion resolviert, wie beil. zu sehen.^)
Am 14. Hess Dr. Chr. Öheim Dr. Kilian rufen und zeigte an,
dass die geistlichen Kff. wegen Konzils und kais. Resolution so
heftig auf sie dringen, dass die drei weltlichen Kff. keinen
Konvent halten können; sie hätten aber das Konz. einer Ant-
wort an den Ksr. gemacht, das Kilian den anderen fürstlichen
Gesandten auch vorhalten solle; dies geschah; die fürstlichen
Gesandten Hessen es sich nicht missfallen; schicken es mit.^
Im Fürstenrat kam dieser Punkt heute noch nicht zur Sprache;
geschieht es, werden sich die Stände A. K, damit für Einen
Mann gestanden wird, jenem gemäss vernehmen lassen. —
Heute vmrde auch der letzte Punkt, Münzardnung, in Beratung
gezogen. — Augsburg, 1559 Juni 14, 5 Uhr nachmittags.
St. Reichatagaakten 16 h. Or. präa. Juni 16, 7 Uhr abends.
Juni 16. 585. Chr. an Daniel von Remchingen und Kilian Bertschin
in Augsburg:
Zur kais. Besolution Über Konzil.
erhielt den Bericht und des Ksrs. jüngste Resolution über das
Konzil; hält sie auch für zweifelhaft und dunkel; befiehlt, bei
684. 0 St. Reichatagsakten 16 a f. 184: lectum bei Pfalz 14 junii. Der
Ksr. versichert, dass er den Ständen A. K. nicht gerne etwas versage, weist
aber auf den Widerstand der kath. Stände hin und legt, da es sich um die
Substanz der kath. Religion handelt, ein entschiedenes Glaubensbekenntnis ab.
— IHlr die Oravamina wird das K.G. vorgeschlagen. — De Autonomia S. 37
bis 39; Bucholtz 7 S. 449151. Vgl. Götz, Beiträge nr. 113.
^ St. Reichstagsakten 16 a f. 190 : lectum bei Sacbsen junii 14. Durch
die kais. Resolution nicht befriedigt, biUen sie, im Rcichsabschied tntwedm' das
Kongü ganz zu übergehen oder auch die von ihnen geforderten Qualitäten auf-
zunehmen, da sie andernfalls öffentlich protestieren müssten. Bleiben awA bei
Fassauer Vertrag und Religionsfrieden. — Mit Auf sehr,: Juni 15 dem Ksr,
übergeben.
585.-Ö86, 15B9. 673
Pfalz und anderen Kff. auf Beratung im Konvent der A. K.- J^ni 19.
Verw. himuiüirken; hiebet sollen sie für folgende Antwort
an den Ksr. stimmen: Verteidigung der von den A. K.-Verw.
gestellten Bedingungen als billig und notwendig, auch längst
von einem Reichstag zum andern hergebracht und bewilligt;
denn die A. K.-Verw. hoffen, der Ksr. werde mit dem Konzil
dem Beispiel seiner Vorgänger im Reich — Konstantin, Gratian,
Theodosius, Marcian — folgen, das auch vermittelst göttlicher
gnaden und Segens durch ain solche frei unpartheiische, unver-
dingte und unbefarte tractation und handlung dem gegentail der
andern religion die äugen ufgangen, das liecht der warhait und
des hailigen evangelii erschinen und sie sich dardurch von der
abgötterei abwenden und nicht allain in der 1er der waren er-
kantnus Gottes, sonder auch irem leben und wandel zu besserung
schicken und richten mögen; daher dann auch die coUoquia von
uns bisher dester lieber bewilliget und gehalten worden. Da nun
der Ksr. in seiner Resolution wegen jener Bedingungen keine
Vertröstung gibt, da ausserdem die Geistlichen der andern
Religion sich zu Worms beim Kolloquium — wie dann zuvor
niemalen also öffentlichen erhört — ungescheut erklärten, da^s
die hl. Schriften A. und N. T. ipsa materia litis seien, und also
von den unzweifeligen himelischen principiis weichen und die in
zweifei stellen, so lassen es die Stände A. K. bei ihrer billigen
Deklaration und den früheren Reichsabschieden, vergleichen
sich aber mit dem Ksr. in der Festhaltung des Religion- und
Landfriedens von 1555, dass auch die Gravamina abgewandt
werden sollen.
Hält eine Protestation nicht für ratsam; Protestationen,
besonders ex parte nostra, sind odios, legen den A. K.-Verw.
den Unglimpf auf, während bei der oben angegebenmi Weise
der Glimpf erhalten bleibt, ohne dass der Hauptsache etwas
vergeben wird. — Stuttgart, 1559 Juni J6.*>
St. Beichstagsahttn 16 b. Or. präs. Juni 19.
586. Chr. an D. von Remchingen und Kilian Bertschin «^««w 17.
in Augsburg:
Kreisheschwerden. Schickung nach Frankreich, K.O. FreiiteUung.
Religionsbeschwerden.
erhielt ihre beiden Schreiben; billigt das Konz. der Kreis-
$,) Korr. aua 14.
Ernit, BHefw. dea Hxs. Ohr. IV. 43
674 1559. 566.
Juni 17. gravamina; befiehlt, um ihre Abschaffung anzuhalten, haupt-
sächlich in bezug auf das Landgericht in Schwaben ; der Punkt
betr. die exifuierten Stände soll spezifiziert und ebenso mit
Ernst darauf gedrungen werden, dass die Kreisinsassen, die
nicht Kreisstände sind, in Kreissachen, die lediglich auf dem
Landfrieden und dessen Handhabung beruhen, mitheben, legen
und bei der Exekution helfen sollen, das die auch in solcheu
gemainen reichs- und kraissachen bei den kraistägen und ver-
samlungen durch ire usschutz erschinen und inen auch stim und
Session in den kraistägen gelassen werden möchte.
Hat gerne gehört, dass sich Hz. Albrecht gegen die
Schickung sträubt; käme man wieder auf Chr., sollen sie es
entschieden abschlagen. Die Kosten sollen von dem Beste des
Vorrats der Reichskontributionen in Nürnberg bezahlt werden.
Ist gegen weitere Unterhaltung der ausserordentlichen Asses-
soren am K.G., deweil doch weder bei den ordinariis noch
extraordinariis ainiche expedition nicht zu finden noch zu ver-
hoffen; wird in längst beschlossenen Sachen z. B. mit Zicie-
falten aufgehalten, während in weniger nötigen Sachen in
3—4 Monaten 2 oder mehr Bescheide gegeben werden; den
Fürsten loird durch die Prozesse des K.Gs. von wegen des
articuls der pfandung die prima instantia ihren Privilegien zu-
wider entzogen; erinnert sich an das von E. von der Tann im
Rat A. K. vorgebrachte Gravamen; findet es nicht nur für die
weltlichen Stände schimpflich, sondern auch für die Stände
A. K. unerträglich, dass ein Geistlicher, der bei den stenden
des reichs kains gebomen herkomens, Kammerrichter sein soll:
sie sollen neben den andern Ständen auf Abhilfe hinwirken.
— Betr. Freistellung ist sein Befehl, dass sie gegenüber den
Äusserungen in der kais. Resolution aufs glimpflichste ver-
melden sollen, dass die A. K.-Verw. nicht vom alten Glauben
abwichen, sondern den uralten rechten Glauben bei ihren
Kirchen pfianzten; das auch mit solcher vorgender excusation,
wie es die federn zum glimpfigsten würd geben, volgends der
protestation wie die hievor bedacht vermög unser instruction im
namen des almechtigen nachgesetzt und daruf diser articul Dicht
weiter bestritten oder getriben werde.^) — Dass die Gravamina
Ö66. *) Die BepUk der A. K.-Verw. in Sachen der FreisMung. dm
Ksr. am 7. Juli übergehen, toiederhoU die Protestation von 1557; De Aut4>nomia
S. 39^41.
m.-6S7. 1669. 675
an das K.G. gewiesen werden, wie der Ksr. will, ist mit aller Jtmi 17,
Entschiedenheit zu bekämpfen. — So hat es der kai. mt., auch
der gaistlichen halben ain schlechts bedeDken, da allain dem-
ienigen gelept und nachgesetzt, so hievor von inen durch ir ain-
helUge, schriftliche declaration bewilligt worden, inmassen die
declaration der kai. mt. sampt den gravaminibus übergeben; und
da die Sachen also zweifelig besten pleiben selten, were es ge-
stracks zurück gehandelt und dasienig, so zuvor ainmal mit gutem
wissen und willen geschlossen, versprochen und zugesagt, ledig-
lichen urabgestossen. Hätte der Religionsfriede den Sinn, wie
er von Ksr. und Geistlichen torquiert wird, könnte kein Welt-
licher die Kirche nach A. K. anrichten, viel tveniger sie unter-
halten. Und dweil wol zu erachten, das die gaistlichen bei be-
ratschlagung des articuls der gravaminum weniger nicht dann bei
dem puncto der freistellung gewesen und mit dem cammergericht
und selbigen bisher erkennten Processen ii-en vortail ersehen und
derhalben uf disen weg geschlossen, und aber die stend unser
christenlichen confession in letstem conventu auch ainhelliglichen
dahin sich verglichen, das der verordnet usschutz mit fleiss under-
haaden nemen und erwegen solte, welchermassen am kai. cammer-
gericht mit ainhelligem rath durch ainen gemainen procuratorem
oder durch ain sondere deputation solchen Sachen und Processen
in religions- und daher immediate fliesenden handlungen iederzeit
mit gemainem rath begegnet werden möchte, und usser obgemelter
resolution wol abzunemen, solches ie lenger ie mer die unvermei-
denliche notturft erfordern werden, so ist unser bevelch, das ir
solches auch mit fleiss treiben und bei den pfälzischen anmanen
wellen, darmit stattlichen und fürderlichen mit diser beratschla-
gung fürgeschritten werde, indem ir, doctor Kilian, etwas ain
vorberaitung beihanden, so von doctor .Theronimo euch hinder-
lassen worden ; demselbigen gemess wellend euch in solcher berat-
schlagung ungeverlich und nach gelegenhait halten. — Stuttgart,
1559 Juni 17.
St. Reichstagsakten 16 h. Or. präs. Augsburg, Juni 19.
587. Chr. an Markgf Philibert von Baden:
Aufnahme des Markgf en. Christoph an den französ. Hof.
hat dessen Schreiben, Markgf. Christoph betr., gelesen. Da
seine und des Hzs. Albrecht Reise nach Frankreich zurückgeht.
676 1559. ÖSr.—öSS^
Juni 18. schlägt er ein Schreiben von ihnen beiden [Ph. und Chr.] an den
ConnÜable vor, dass er die Aufnahme des Markgfen, Christoph
an den Hof fördern helfe. Hat a. 42 wegen Markgf. Albrechts
von Baden sei. soviel erlangt, dass der Kg. ihn an den Hof zu
nehmen und jährlich 4000 Franken zu geben beunlligte, und
wäre derselbe lebendig von dem Ungarnzug gekommen, hätte er
sich alsbald in den Dienst hinein begeben. Will Philibert auf
diese Meinung mit dem Conn4table handeln lassen, soll er ein
Schreiben an ihfi entwerfen, darauf hinweisen, dass der Bruder
von Philiberts Mutter des ConnÜables Schwester zur Ehe hatte,
und bitten, dass er beim Kg. es dahin bringe, dass sein [PhilJ
Bruder an den kgl. Hof genommen werde etwa unter den
Markgf. Albrecht von Baden bewilligten Bedingungen, die Chr.
dem Conn4table mitteilen würde. — Dieses Schreiben soll Phi-
libert gefertigt an Chr. schicken, der es einem französ. Edel-
mann, von Virail, der in 8 Tagen zu ihm kommt, an den
ConnÜable mitgeben würde. — Stuttgart, 1559 Juni 18.
Ced.: Philibert soll auch in dem Schreiben sagen, wenn
der ConnÜable für nötig halte, den Kg. selbst zu ersuchen, so-
wollten sie beide jemand an den Kg. schicken.^)
St. Baden 9 c, 29. Kons., von Chr, korr.
Juni 19. 588. Hz. Johann Albrecht von Mecklenburg an Chr.:
Livländische Sache.^)
hätte gerne Chrs. Rückkehr nach Augsburg erwartet, musste
a^er aus dringenden Ursachen zurückeilen. Dankt für Chrs.
687. *) Die Bemühungen acheiterten, da, wie der Hg. von Guiae Sept. ^
an Chr. schreibt, der neue Kg, seine Diener nicht noch vermehren könne. —
Ebd. — Chr. erklärte darauf dem Markgfen. Philibert, dass es ihm schwtr
falle, dessen Bruder länger bei sich eu behalten, dass aber auch nicht leicht
zu raten sei, weil die regierenden weltlichen Kff. und Fürsten die jungen Fürsten
nicht gerne annehmen. Fr solle sich etwa 2 Monate bei dem, hernach 2 Monate
bei einem andern Freund aufhalten oder unbekannterweise mit wenigen Pferden
fremde Länder besuchen, bis etwa ein Kriegsgeschrei entstehe und er dabei
untergebracht werden könnte, — Fbd, (Sept. 26 und Okt. 81 Vgl. Götz, Be-
träge nr. 122 mit n. 2.
588. *) Biga, April 15 beglaubigt Erzb. Wilhelm zu Biga, Markgf von
Brandenburg, bei Chr. den Hz. Johann Albrecht von Mecklenburg^ dem er in
seiner äussersten Not einige hochnötige Gewerbe bei Chr. anzubringen und
namentlich um schleunige, unausbleibliche Hufe und Entsatz gegen den Erb'
£88.-589. 1659. 677
freundliches Erzeigen und bittet, sich besonders die livländische «^"w» 19.
Sache befohlen sein zu lassen; es ist zum Erbarmen, dass man
80 lange die geringsten Sachen vornahm und die grössten verzog.
Bittet, une er schon mit Chr., dann auch mit dem Ksr. und
den beiden Kff. geredet hat, darauf bedacht zu sein, dass die
Sache dem befohlen tvird, der dem reiche verwaDt, der keis. mt.
zu leiden, mit dem auch die kon. wirde zu Polen und der h. zu
Preussen zufrieden ; dan sonsten, dieweil das mistrauen vorhanden,
so wurde man ihnen den pas nicht gestatten, sondern sich selbst
befahren und dagegen trachten. . . . Chr. möge auch bei den
Kff. wegen des mecklenburg. Zolls anhalten. — Eilig, Weissen-
bürg, 1559 Juni 19.^)
Schwerin. Res externa (Württhg.) Absckr. (ich).
S89. Daniel v. Remchingen und Kilian Bertschin an Chr.: Jwii 20.
Verhandlungen von Juni 15 — 20.
am Donnerstag den 15. umrden die Schriften der weltlichen
Kff. und der Ä. K.-Verio. auf die ziveite Resolution des Ksrs.
betr. Konzil im gemeinen Rat verlesen, nachmittags dem Ksr.
überantwortet.^) Auf den gleichen Tag tvurde auch durch die
Pfälzer dem Ausschuss der Stände A. K. zu einem Konvent
angesagt zur Beratung der kais. Resolutionen betr. Freistellung
feind dieser Lande, den Moskowiter, zu biUen au/getragen ?iat, und ersucht
nicht nur um freundliche Antwort, sondern auch um tröstliche und schleunige
Entsetzung. — St. Brandenburg 1 g, 24. Or. präs. Stuttgart, Juli 1, — eodem
antwortet Chr. dem Erzh., er bedaure die Bedrängnis durch den Erbfeind;
der Er Mb. werde von Hz, Hans Albrecht von Mecklenburg hören, was Chr.
neben diesem und anderen Fürsten und den Botschaften der Abwesenden eu
Augsburg deswegen beraten half; er wolle es auch jetzt an nichts fehlen lassen,
was er der Christenheit zu gut neben andern tun könne. — Ebd. 25 Konz.
*) Chrs. Antwort auf obiges Schreiben fehlt; dagegen schreibt Chr.
Stuttgart, Juli 1 sonst an den Hz., er werde in wenigen Tagen nach Augsburg
zurückkehren und dem mecklenburg. Rat soviel möglich die Hand bieten. —
Ced.: Schickt die henneberg. Deklaration auf den Frankfurter Abschied (nr. 663):
dieweil dann solche declaration und antwort dem verstand und Inhalt gemeltz
abschids gemess and mit uns des orts einig, so y erhoffen wir, E. 1. werde sich
derwegen von uns auch nit absondern, sonder bei uns beleiben und solchen ab-
fichid dermassen auch zuschreiben. — Schwerin ebd. Or.
589. 0 ^9^' ^^' 5^4 w. 2. — Brackenheim, Juni 25 schickt Chr. an
Kg. Maximilian, was abermals von den Ä. K.-Verw, dem Ksr. wegen eines
gemeinen christlichen Konzils übergeben tcorden ist. — Ebd. Konz.
678 1559* 689,
Juni 20. und Gravamina; allein die Kursachsen blieben aus und ant-
worteten auf eine Anfrage der Pfälzer, sie hätten darüber keinen
Befehl. Da die Pfälzer in wenigen Tagen ihren Herrn erwarten^
Hessen sie die Zusammenberufung au^h anstehen und es wurde
communicato consilio in jenen zwei Punkten nichts gehandelt,
Freitag den 16. zog man in allen drei Räten die Sache
der Justitien und K.G. in Beratung. Wegen der noch aus-
stehenden und eingebrachten Gravamina, Gegenberichts und
Memorialzettels wurde eine neue Deputation nach Speyer be-
schlossen. Wegen der kfl. Beschwerde, da^s sie Rittermässige
zu Assessoren präsentieren sollen und keine geeigneten bekommen
könne?!, Hess man es bei K.G.O. und jüngstem speyrischem
Deputationsabschied, Von den Assessoren soll keiner länger
als 6 Wochen im Jahr abreiten dürfen. Bleibt bei der Visitation
nur Ein Stand aus, sollen die übrigen keineswegs vorgehen,
sondern gebührliche Zeit warten und dann unverrichteter Sache
abreiten, der ausbleibende die Kosten zahlen. Ebenso soll es,
da ain syndicat an dem cammergericht fürgenomraen würdet, mit
den usbleibenden revisoribus, fttmemblich das sie auch den par-
theien allen costen abtragen sollten, gehalten werden. Die von
den Ständen gesandten Räte sollen so qualifiziert sein, dass
sie der schickenden Stände gelobte und geschworene Räte und
zu dieser Aufgabe geeignet sind; und da wider die abgesandte
ainiche exception fttrgewendt, sollen die anwesende »^ commissari
und die andere deputierte darüber zu erkennen haben. Wird
einer abgelehnt, soll es gegen den Stand, der ihn schickte, wie
oben gehalten werden; ebenso wenn der bestimmte Fürst nicht
kommt oder nicht einen andern Fürstmässigen schickt. Kein
Gesandter soll mehr als von Eines Herrn wegen votieren.
Samstag den 17. stritt man, ob ein Kf, der einer Partei
verwandt, durch seine Räte den revisionibus und syndicaten in
denselbigen den verwandten parteien Sachen beiwonen mögen;
die Kff. bejahten dies, der Fürstenrat war dagegen; beide Votü
wurden dem Ksr. um Resolution vorgebracht
Montag den 19. morgens war der ganze Pfaffenhaufe
allein beisammen ; sie sollen über E. von der Tanns Einwände
gegen den Kammerrichter beraten haben. — Post prandium
haben wir, so in der krais usschutz gewesen, uf alle eingebrachte
gravamina ain gemein bedenken in dem furstenrat referiert; es
a) Or. h€U abweiende.
589-690. 1669. 679
wurde von den andern in Erwägung gezogen. Nachdem aber Jt^ni 20.
zu end dis bedenkens des schwabischen krais gravamina sondere
anmanung beschehen, hat Zasius mit ser hizigen Worten angefangen
und angezaigt, er well doch gern sehen, ob die stend etwas der
gravaminum halb fümemen und onverhört der österreichischen
handien wellen; er erwarte, dass man den Österreichern Ab-
schrift der eingebrachten Schriften mitteile und sie darüber
höre.^ Obwohl Dr. Kilian erwiderte, die Schriften seien schon
vor 8 Wochen übergeben und durch den Mainzer Kanzler
diktiert worden, man solle deshalb dem österreichischen Be-
gehren nicht stattgeben, so erhielt doch Zasius die Abschriften.
Wie es scheint, haben weder kfl. noch fürstliche Räte viel Lust,
diese Sache zu fördern.
Sprachen heute mit den Pfälzern wegen des Kammer-
richters; sie sagten, E. von der Tann habe wegen des Kammer-
richters ein sehr gehässiges Schreiben Übergeben ;^) heute ver-
gleichen sich die Pfäffischen über einen Gegenbericht, den
man erwarten müsse. Von den Kursachsen vernahmen sie,
dass sie die Exzeptionen nicht nur nicht werden helfen vor-
bringen, sondern auch nicht darauf votieren, ebenso die Bran-
denburger; die Sachsen sagen, der Kammerrichter besetze in
seinem Bistum die Pfarren mit gutherzigen Prädikanten. Man
ist also in diesem Punkt nicht einig. — Augsburg, 1559 Juni 20
zwischen 7 und 8 Uhr nachmittags.
St. Reichstagsakten 16 b. Or. präs. Juni 22, 12 Uhr mittags.
S90. Daniel von Remchingen und Kilian Bertschin an Chr.: Juni 23.
Verhandlungen von Juni 20/22. E. von der Tann.
schicken E. von der Tanns Schrift gegen den Kammerrichter.
Die Pfaffen, die am Dienstag den ganzen Tag beisammen
waren, haben dem Ksr. eingebildet, als ob mit den Worten
„der Papst zu Rom und sein Anhang"* auch er gemeint sei.
Darauf beschickte der Ksr. im Beisein des Erzhzs. Karl,^) des
*) Vgl. daeu das Jiessische Protokoll bei Heidenhain, Beiträge S. 160 f.
») St. Beichstagsakten 16 a f. 194; vgl. Wolf, Zw Geschichte S. 201,
Häherlin IV S. 66 f. (die vorausgegangenen Beschwerden der hzh Sachsen 8. 64 f.).
590. 0 Die Landsckreihereirechnung erwähnt zu 1559 Juni 17 Kosten
für eine Fuhr Wein nach Augsburg, dem Erzhs. Karl verehrt. Vgl. Württ.
Jahrbücher 1827 8. 197 f.
680 1559. 590.
Juni 23. Hz8. Albrecht und der geheimen Räte E. von der Tann und
Hess ihm durch Seid vorhalten: der Ksr. sei durch die Schund-
und Schmähschrift nicht wenig befremdet und hOrbe daran un-
gnädiges Miss fallen; von der Tann solle sich erklären, ob er
dazu Befehl gehabt oder nicht, ob der Ksr. auch damit gemeint
sei, Mittwoch den 21. verantwortete sich E. von der Tann
schriftlich, wie Beil. 2.^)
Donnerstag den 22. Hess der Ksr. alle Stände morgens
6 Uhr erfordern; neben den geistlichen Kff. erschienen der
Erzhz., der Deutschmeister, det B. von Salzburg und andere;
wider E. von der Tann wurde dem Ksr. und den Ständen A. K.
eine Schrift übergeben, wie Beil. 3.^) Auch einige Stände A. K..
namentlich die Kursachsen, sind nicht zufrieden, dass E. von
der Tann für sich allein und nicht communicato consUio so
handelte; es hätte ein gemeines Werk daraus werden soUen,
man hätte es auch wohl ain wenig modestius und mit besserm
glümpf furbringen mögen. Da es nun der Ksr. den Ständen
A. K. zu bedenken befohlen hat und nicht wenig an der Sache
liegt, bitten sie um Bescheid. Was Chrs. neulichen Befehl Über
den Kammerrichter betrifft, so hielten die Stände A. K. nicht
für ratsam, bis zu usgang diser tragedi was derhalben zu handien.
Am gleichen Morgen resolvierte sich der Ksr. schriftlich
über die Legation nach Frankreich, Beil. 4. Da die Stände
auf Hz. Albrechts Bewilligung hin wieder bei Chr. anhalten
werden und Hz. Albrecht die Konditionen durch Einverleibung
in die kais. Resolution schriftlich eingebra^cht hat, bitten sie
um Befehl.^) Gestern um 9 Uhr kam der Kf. Pfalzgf
hier an.^) — Augsburg, 1559 Juni 23.
St. Eeichstagsakten 16 b. Or. präs. Juni 26.
«) St. Eeichstaysakten 16 a f. 199 ff.
») St. Reichstagsahtm 16 a f. 204 ff. : Häberlin IV S. 67—69.
*) Backnang, Juni 28 schickt ihnen Chr. Befehl, für die Bitte um einen
anderen Kammerrichter eineutreten und zugleich die Friedenslitbe der Ä. JST.-
Verw. zu versichern ; die Legation sollen sie rund abscMagen. — Or. präs.
Juli 1.
») Vgl den Bericht Hundts hei Kluckhohn 1 nr. 62; Calendar of SUUe
Papers, Foreign Series 1556 — 69 p. 342, — Nach einem Schreiben Pfalsgf.
Wolfgangs an Chr. kam Kf. Friedrich am 19. in Neuburg an und sog am 21.
weiter. — St. Pfalz 9ela. — Über die Gespräche mit Wolf gang Kluckhokm,
Briefe 1 nr. 63.
5$L—592. 15Ö9. 681
091. Chr. an Hofmeister, Kanzler und Räte zu Stuttgart: ^^ni 23.
schickt mit, was ihm Bernhard von Liebenstein auf sein
Schreiben wegen der Schwester Philipp Melanchthons, des
Brosius Resch Weib, zur Antwort gibt; befiehlt zu erwägen y
was hierin weiter zu tun ist — Heilbronn, LloO Juni 23.
Si, Keligionssachen löi. Kons.
592. Daniel von Remchingen, Kilian Bertschin und Jakob «^<*wt 37,
Königsbach an Chr.:
Verhandlungen von Juni 2Q—27. Konvent der A. K.- Veru\ von Juni 26.
E. von der Tann.
nachdem die Stände der anderen Religion E. von der Tann vor
Ksr. und Ständen A. K. angeklagt^ wollten die Geistlichen an
selbigem Donnerstag [22.] und auch am Freitag nicht mehr mit
den A. K.-Verw. zu Rat gehen, Samstag nachmittags schickte
der Ksr. nach allen Ständen A. K. und Hess durch Seid vor-
halten: nachdem sich zwischen den sächsischen Räten und de?i
kath. Ständen Missverständnisse zugetragen, beruhe die Sache
auf den vom Ksr. den Ständen A. K. übergebenen Schriften;
nachdem 2 Tage gar nichts gehandelt, wolle er Erinnerung
tun; er sei bis zu 26 Wochen hier, begehre, trotz der sächsi-
schen Irrungen, in andern Reichssachen zu prozedieren und
daneben jene Irrungen zu begleichen. Die Stände A. K. wiesen
darauf hin, die Schriften seien erst gestern kopiert, dabei
andere Reichssachen z. B. Münze besonders im Kffrat behandelt
worden, sie wollten es aber an sich nicht fehlen lassen.
Darauf Hess der Kf. Pfalzgf.^) auf Montag 5 Uhr zu
einem Konvent in seine Herberge ansagen, wo dann E. von
der Tanns und der Papisten Schrift erwogen tvurden. Da die
letztere mit zweierlei Bitten, schliesst — die Stände A. K. sollen
sich erklären, ob sie den Religionsfrieden halten wollen oder
nicht; sodann was gegen E. von der Tann wegen seiner religion-
friedbrüchigen Schriften vorzunehmen sei — so verglich man
sich über den ersten Punkt einhellig, dem Ksr. und den andern
anzuzeigen, sie hätten auf diesem Reichstag schon oft erklärt.
692. ^) Vgl, zur gangen Sache die beiden Schreiben des Kfen, Friedrich
an Johann Friedrich d. M., Kluckhohn J nr. 63 und 64; ferner BucJioÜz 7
S. 455—457, WoJf, Zur Geschichte S. 200 ff.; Heidenhain, ünionspolitik
S. 102 n.
682 1509. 592.
Juni 27. dass stB am Religionsfrieden (inmassen der hievor bewilligt und
angenommen) *) festhalten wollen. Über E. von der Tanns Hand-
lung war man gespaltener Meinung. Der Kf. Pfalzgf. liess
durch seinen Kanzler Minckwitz melden, der von der Tann sei
nicht zu verlassen; man könne aus seinem Schreiben ain com-
modam et synceram interpretationem ziehen, namblich da er ver-
meldet, das der pabst und sein anhang unsere capitales et atro-
cissimi inimici, das sollichs kains wegs uf den religionfriden, wie
die gegenthail ime des uslegten, besonder uf das corpus doctrinae
in negotio religionis verstanden werden sollte, und daz derhalben
den papisten hierin wol zu begegnen. Der Kf. hatte dieses Votum
gar wol und onpartheisch zu Papier gebracht und liess es den
Gesandten vorlesen. Gleich darauf legten die Kursachsen (da-
mit ir preeminentz erhalten) auch ein schriftliches Bedenken
vor, E. von der Tann habe ohne Vorvrissen der andern für
sich allein gehandelt, man solle sich nicht seinethalb zu parthen
machen, sondern ihm anzeigen, er solle nochmals an den Ksr.
eine untertänigste Bitte mit Deklaration richten und dann solle
der Kf. Pfalzgf. für sich selbst und von wegen anderer Stände
für ihn interzedieren. Auch damit waren die^ Stände nicht
einverstanden, da E. von der Tann dadurch in grosse Gefahr
komme und der reinen Lehre nicht ein kleiner Anstoss daraus
erwachse. Die Kurbrandenburger, besonders Dr. Strass, der
in den Konvent kam und durch den Kfen. Pfalzgfen. nicht
rekusiert wurde, wollten sich mit der Sache überhaupt nicht
beladen. Man beschloss, durch einen Ausschuss auf die kur-
sächsischen Mittel mit E. von der Tann zu handeln; dies
geschah. Von der Tann erklärte, er merke aus dem Vorbrinjgen
tvohl, dass die Stände A. K, hierin nicht einig seien; er habe
nur die bekannte Wahrheit übergeben, dabei die gleichen Worte
gebraucht, die in recusatione Tridentini concilii von Kff. und
Fürsten unterschrieben seien; ähnliches finde sich in den
Büchern vieler gottseliger Männer, er könne contra conscientiam
nichts abbitten, habe aber alles seinem Herrn geschrieben,
versehe sich, die Stände A. K. werden solichs für ain gmain
werk versteen und ine disfalls helfen entschuldigen und vertreten.
Als dies den Ständen referiert vmrde, beharrten die kfl. Sack-
') Am Band schreibt von Eemchingen: nota dises int danunb Termeldet,
das der punct der freisteUung nit verstrickt werde.
592. 16Ö9. 683
sischen und Brandenburgischen, denen auch der merer thail zu- Juni zr^
fallen wollte, darauf, sich deswegen zu keiner Part zu machen,
da es zu Zerrüttung des Religionsfriedens Ursache gebe.^ Um
aber von der Tann nicht ganz zu verlassen, wurde zuletzt be-
schlossen, die Stände A. K. sollten dem Ksr. erklären, sie
wollten beim Religionsfrieden, inmassen der angenommen, bleiben.
Bei dieser Erklärung sollten die Hzz. von Sachsen eingeschlossen
und femer vermeldet werden, das wir die eingebrachte Schriften
von der jungen herm gesandten, dem von der Thann, auch dahin
nit versten künnten, als solte er des Vorhabens sein, den religion-
friden disputierlich zu machen; dann seine andere declarationes
prächten weit anders mit sich ; und das darauf die kai. mt. under-
thenigst zu ersuechen, das sie mit den stenden der andern religion
sovil verhandlen wollten, darmit sie disen misverstand fallen und
in consultationem der andern reichshandlungen, darmit man ainest
zu erwünschtem end dis reichstags kommen möchte, mit uns für-
geen wellten, und das also die ander peticion der papisten tacite
zu überschreiten, doch das ain ieder gesandter, dieweil dis ain
treffenlich wichtig werk, sich hierüber besehaids erholen sollten.
Diese Meinung wurde von Pfalz zu Papier gebracht, heute
Dienstag früh 5 Uhr abgehört und um 7 Uhr von den Ständen
insgemein dem Ksr. übergeben.^) Darauf ir mt. mitsampt dem
erzherzogen und andem gehaimen raten in beisein der stenden
unserer religion sich ain klains hindan gethon, die schritt verlesen
und darauf durch d. Solden anzaigen lassen, ir mt. haben die
erclärung mit gnaden angehört, verhoffen, dieselbig solle zu hin-
legung des furgefallnen misverstands dienlich sein, ir mt. wellen
auch solchs der andern religionsstenden fürhalten und die befür-
derung thuen, damit die Sachen ufgehaben und in gemainen reichs-
sachen mit der beratschlagung fürgegangen werde. — Augsburgr
1559 Juni 27, zw. 6 und 7 Ulir.
St. Beichsiagaakten 16 b. Or. präit. Juni 29,
•) Die Kurbrandenburger sagen sogar in einem Bericht, sie seien über-
zeugt, dass, wenn sich die A. £.- Verw. der Tannischen Sache angenommeti,
das das reich izo were von einander gangen and sich getrent; tut man nichts
anders dazu, kann es in der Tat einmal plötsUch geschehen. — In einem Bericht
von Juli 26 klagen sie über die Verhandlungen; alles lauft einander zuwider;
sie können nicht anders daraus entnehmen, dan das sichs zum abent nehert. —
Berlin Bep. X, 26.
*) St. Beichstagsakten 16 a f. 216; Häberiin IV S. 70.
684 1559. 593.
Juni 30. S93. Daniel von Remchingefiy Kutan Bertschin und Jakob
Königsbach an Chr.:
Begalien, E. von der Tann. Kais. Besolution über Btligion und
Konzil.
als sie am Freitag um 7 Uhr dem Ksr. Chrs. Schriften betr.
Regalien überreichten j erhielten sie keinen anderen Bescheid,
als dass der Ksr. selbst sagte: wir wellens sehen; und seint dise
wenig wort durch d. Sölden also brevissimis repetiert worden.
Am Mitticoch den 28. 5 Uhr abends berief der Ksr. alle
Stände vor sich und Hess den Ständen A. K. anzeigen, in der
Sache Eberhards von der Tann hätten die Stände der anderen
Religion auch wieder eine Schrift verfasst (deren Abschr. sie
mitschicken).^) Und nachdem derselbigen zu end angehenkt, das
E. von der Thann solle von der kai. mt. beschickt und mit ernst
angesprochen werden, ist sollichs alsbald in beisein aller stende
und der verwiss ime durch d. Sölden beschehen. Darauf gleichwol
E. von der Thann etwas hitzig und on genomnem bedacht onge-
varlich nachvolgende mainung geantwoi-t: was er in Schriften wider
den cammerrichter fürgebracht, das hette er von neuen nit erdacht,
besonder weren eben die wort, die in recusatione Tridentini consilii
von allen stenden unserer religion, denen sie es auch noch nit
misfallen Hessen, gebraucht worden, und wiewol er darauf sein
gnedigen hern und sich der kai. mt. undeithenigst bevelhen thet,
iedoch eratimte sich ir kai. mt. heftig über in und saget, es hette
der scharpfen reden gar nit bedörft, sollte Gott dem herm des
gnedigsten beschaids danken; aber er künnte sein alte weis und
bellen nit underlassen. Also ward der abschid von der kai. mt.
selbigen mals genommen.*)
Heute resolvierte sich der Ksr. auch über Religion und
Konzil; Dr. Kilian las sie beim Mainzer Kanzler. Da ein
Kolloquium unfruchtbar sei und wegen des Konzils allerlei
Bedenken vorfallen, solle die ganze Traktation der Religion
Ms zu besserer Gelegenheit eingestellt werden, doch dass der
Passauer Vertrag und der Religionsfriede in Kraft bleiben.
Werden Abschr. schicken.^) — Bei den Rechnungen des er-
593. ^) st, Reichstagsakten 16 a f. 2S0—221.
•) Vgl. den bayrischen Bericht von Juni 29 Götz, Beiträge nr. J14.
») St. Reichstagsakten 16 a f. 261; Wolf, Zur Geschichte S. 208; Heppel
jS. 330.
693.-594. 1Ö69. 686
gänzten Vorrats ergab sich, daas Chr. 10000 fl. zuviel gezahlt J^*^* 3(K
hat.*) ... — Augsburg, 1559 Juni 30.^)
St. Reichstagaakten 16 b. Cr. präs, Juli 3.
S94. Antwort Chrs. an den französischen Gesandten Juli u
Virail:')
Vorstellungen wegen eines Konzils.
Die capitulation zwischen baiden potentaten Frankreich und
Hispanien vermag under anderm, das bald ir kun. w. mit allem
gutem und gleichförmigem eifer gemeiner Christenheit nutz und
wolfart befurdem wellen und zu wurklicher volnziehung desselbigen
muglichen fleis und ernst furwenden, damit ein algemein, general
und universal concilium ausgeschriben und gehalten werde. Zu-
dem so geet ietzt zu Augspurg ein gemein geschrei umb, das baid
ier kun. w. sollich concilium nach dem alten babstischem gebrauch
oder im grund zu melden misbrauch nit allein befurdem, sonder
auch dasienig, was darin decretirt werde, mit der that exequieren
*) Nach einem „ Vergeichnis der Stände, die den Reichsvorrat erlegten und
nicht erlegten^ (Berlin Rep. 10 nr. 28), betrugen die Ausstände 579079 fl.; dar-
unter „gewisse^ 233087 ; „ungewisse" 345992; „'^cas etliche mehr erlegt, als sie
schuldig waren^: 85955 fl.
*) Diesem Schreiben folgt noch eine Notiz von Graseck (vgl, nr. 557 n. 3),
die besagt: am 8. Juli kam Chr. wieder nach Augsburg, besuchte abermals detv
Reichsrat nicht persönlich, sondern Hess sich immer durch die Räte mündlich
berichten. Chr. blieb bis zur Publikation des Abschieds und reiste am selbigen
Samstag den 19. August nachmittags tcieder ab. — Infolge der persönlichen
Anwesenheit Chrs. fehlen für den Rest des Reichstags Berichte der wirtbg,
Räte ; vgl. für den Schluss des Reichstags die nr. 515 n. 2 zitierten Quellen. —
Über Chrs. Vermittlung zwischen Kf. Friedrich und Hz. Albrecht, ebenso
zwischen Pfalzgf. Wolf gang und Hz. Albrecht vgl. Menzel^ Wolfgang von Zwei-
brücken S. 209 ff.; Kluckhohn, Briefe 1 nr. 67 n.; Stalin 4 S. 583. — Über
seine Teilnahme an der Belehnung des Kfen. Friedrich am 11. Juli Kluckhohn,
Briefe 1 nr. 66; über seine Aussöhnung mit Kardl. Otto Stalin 4 S. 583. —
Die Landschreibereirechnung von 1559160 verzeichnet zwei Posten „auf dem
Reichstag in Augsburg für allerlei Silbergeschirr, Kleinodien, seidene Oewänder
und anderes*^ zus. 3673 fl.
594. *) Paris, 1559 Mai 23 schickt der Kg. Heinrich Virail ab, um Chr.
für die Dienste zu danken, von denen er durch seine Gesandten auf dem
Reichstag gehört hat. — Ebd. Gr. — Gleichzeitig versichern auch Montmorency
und Franz von Guise die Zufriedenheit des Kgs. mit Chr. — Kbd. Or. — In
kurzen Schreiben von Juli 2 dankt Chr. den dreien, auf die dem Gesandten
gegebene Antwort verweisend. — Ebd. Konz. Vgl. nr. 582.
586 1559. 694.-595.
Juli 1. helfen wellen ; welchem doch neben anaerm in bedenkung der
uralten freundschaft und verwandtnus zwischen Frankreich und der
teutschen nation billich nit zu glauben; dann wa dem also und das
sollicbs den churfursten, fursten, auch andern gemeinen stenden
der A. C. verwandt furkommen und eingebildet werden solt, das
es bei inen allerhand nachgedenkens, auch onwillens und sonst
andere beschwerliche Weiterungen verursachen wurde und fur-
nemlich dieweil sie, die stend der A. C. zugethon, nicht allein uf
hievor gehaltnen reichstägen, sonder auch ietzund alhie uf weren-
dem reichstag abermals in ein frei universal concilium bewilliget
haben, wie aus heiligender abschrift zu vernemen ist.
Es») ist auch zu bedenken, wa die kun. w. aus Frankreich
also in ein papistis concilium bewilligen wurde, das nit allein zu
grossem blutvergiessen ir kun. w. ursacher sein wurden, sonder
das di gemueter deren fursten, so in dem reich gegen ir kun. w.
bisher wol affectioniert weren gewest, nit allein alligeniert, sonder
etwan gar zu widerigem willen kommen möchten.
Zudeme wa der babst und seine pfaflFen das concilium nach
ierem willen erlangen mochten, nit allein über die A. C. verwandte
stend iren mutwillen und licentiam brauchen wurden, sonder daz
auch gegen ir kun. würde und andere potentaten ire arrogantiam
üben und die in noch merer dienstbarkeit bringen wurden; tcie
denn schon 1522 auf dem Reichstag zu Nürnberg alle weltlichen
Stände dem Papst Adrian ihre Beschwerden schriftlich über-
geben haben, ohne dass bisher ein Einsehen der Päpste folgte,
vielmehr haben sie sich nur je länger desto mehr ihres Domi-
niums überhoben.
St. Frankreich 15h. Kons, von Fessler und Chr., mit AbschrJ') —
Ben. Kugler II, 103 f. ^
Juli 31. 596. Chr. an Landgf. Philipp von Hessen:
Die hei. sächsischen Angriffe auf den Frankfurter Abschied.
entschuldigt sich wegen Verspätung der Antwort auf das
a) Kon», von Mer ab von Chr.
*) Diese hat von Chr. die Auf sehr.: verzeichnus der antwurt, dem fran-
zosischen gfesandten, dem von Viral geben, 1. jnl. anno 59.
") Wie Chr. den Tod des Kgs. Heinrich auffasste, zeigt sein Schreiben
an den Rheingfen. von Juli 25, Moser, Patriot. Archiv 10 S. 316 ; vgl. Kluck'
höhn, Briefe 1 nr. 71; Heidenhnin, Beiträge S. 194.
396.— 696. 1669. 687
Schreiben von April 30.^) Hat fleissig nachgedacht^ was nicht Juh 3i.
nur auf das weimarische Kondemnationsbuch, sondern auch
auf Johann Friedrichs Bedenken über den Frankfurter Ab-
schied zu tun oder zu lassen ist, besonders für die Fürsteny
die beim Frankfurter Abschied waren. Beides, Stillschtveigen
oder Ervndern, hat Bedenken gegen sich. Obwohl Entgegnung
rätlich erscheint, namentlich weil sich die Fürsten im Frank-
furter Abschied erboten, dass über Zweifel oder Bedenken der
Stände freundlicher Bericht geschehen solle, so ist andererseits
nach den bisherigen Erfahrungen zu besorgen, dass man nur
den unruhigen Köpfen Ursach gebe, auch weiter zu schreie?!
und zu schreiben, während Chr. bisher mit den unstelligen
Geistern und Privatpersonen nichts zu tun haben wollte. Der-
wegen wir in solchem zweifei schier für das sicherst, auch frid-
lichst gehalten und noch achten, das weder uf das condemnation-
buch noch auch das vorgeende tiberschickt bedenken uf den Frank-
fortischen abschid ainiche antwurt geben oder diser Ursachen halben
ain conventus anzustellen und fürzunemen sein.^) — Augsburg,
1559 Juli 31.
St. Eeligionssachen B. 26. Ahschr, — Or. Marburg. Vgl Kugler 2
S. 142; Ueidenhain, ünionspolitik S. 113 n,; Heppe I S. 336.
596. Kg. Philipp an Chr.: Juli 31.
Abreise.
teilt seine bevorstehende Abreise nach Spanien mit; Chr. möge
695. *) Gemeint ist nr. 666, das im Or. kein Datum hat und deshalb
nach der Ankunft bei Chr. zitiert ivird.
*) Nach Heidenhain, Unionspolitik S. 113 gab Chr. dem hessischen
Kanzler Scheffer am Schluss des Reichstags eine Erklärung für den Landgfeih
mit, dass sr die am Widerspruch Kf. Friedrichs gegen die Publikation des
Frankfurter Abschieds gescheiterte Zusammenkunft für hochnotwendig halte;
Philipp solle sie bei Kursachsen fördern, Chr. und Wolfgang wollten es bei
Kurpfalz tun (Heppe I S. 337). — Vermutlich gehört auch eine bei Preger 2
8. 84 berichtete Aufforderung Chrs. an die hzl. sächsischen Gesandten an den
Schluss des Eeichstags; hier werden als Gegenstände der Verhandlung bei dtr
Zusammenkunft genannt: erneutes Unterschreiben der A. K. und der Apologie^
Revision des Anhangs zu den Schmalkaldischen Artikeln, Abfassung einer neuen
Lehmorm, Verdammung der Irrtümer, Beschränkung der theologischen Streitig-
keiten. — Vgl. dazu die Schrift des Flacius, ebd. S. 86. — über die immer
noch ablehnende kursächsische Stellung zur Zusammenkunft vgl. Wolf S. 213 f
688 1569. 696.— 597a.
Juli 31. sich während seiner Abwesenheit die Niederlande befohlen sein
lassen. — Gent, 1559 Juli 31.^)
St. Spanien. B. 1. Or. präs. Aug. 22.
597. Kf. Friedrich, Pfalzgf. Wolf gang, Chr. an Kg. Franz:
Fürbitte für die Evangelischen.
hörten mit betrübtem Gemüt den Tod seines Vaters; wünschen
Glück zur Regierung, hoffen auf Fortdauer der alten Freund-
schaft. Bitten, der Kg. wolle sich gegen die bedrängten und
betrübten Christen, so sich zu der prophetischen und apostolischen
lehr und also unserer darinnen gegrundten A. C. und der waren
christlichen religion bekennen, für die sie schon unederholt ge-
beten haben, mild und gnädig beweisen und dem unwandelbaren
wort Gottes sein freien, stracken lauf unverhindert lassen, da-
neben bei seinen Befehlsleuten verordnen, dass die Christen
gegen ihr Gewissen nicht gedrungen und mit Verfolgung nicht
beschwert werden; das wird der Allmächtige reichlich belohnen
und es wird zu der Regierung dauernden Segen geben. —
[1559 Aug. 12.]^^
St. Frankreich 16 a, Abschr.^) Atuzug bei Kluchhohn, Briefe 1 nr, 68.
Ben. bei Kugler II S. 137.
[Aug,i2.] 597 a. Kf. Friedrich, Pfalzgf. Wolf gang und Chr. an den
Kg. von Navarra:
Mahnung tum AushatTen und Warnung vor Unruhen.
^>Was uf E. 1. befelchabers und gesandten jungst zu Frank-
fort des nechstverschienen 58. jars bescheen anbringen Kf. Ott-
a) Nach Äuftehrifi und nach d€r Antwort.
b) Änrtdt tte, fehlt in der Abachr,
696. 0 Sept. 2 wünscht Chr. Glück eur Reise; wird es an sich nicht
fehlen lassen, — Gent, Juli 28 dankt Kg. Phüipp Chr. für die auf dem Beiehslag
zu Augsburg dem Johann von Ligny, Gf. eu Arenberg, Statthalter in JFriesland,
bekundete Freundlichkeit. — Ebd. Or. präs. Stuttgart, Sept. 1. — Toledo, 1560
Febr. 24 teilt der Kg. seine glückliche Ankunft in Spanien und seine Vermäh-
lung mit. — Or. — Stuttgart, 1660 Mai 20 schreibt Fessler an Chr., derartige
Schreiben seien nur zu aün pomp und übermessigen pracht ausgegangen. —-
Kons, der Antwort, dat. Wildbad, Mai 19 ebd.
697. *) Ebd. Abschr. des gleichzeitigen Schreibens an die Kgin., mit der
Bitte, ihren Sohn dahin zu weisen, dass die wahre christliche Religion der
A. K. gemäss in der Krone Frankreich angerichtet und geduldet, die armen
Christen nicht mehr verfolgt werden; vgl. Kluchhohn, Briefe 1 nr. 69.
597 a. 1659. 689
heinrichy Wolfgang und Chr. neben anderen damals versam-l^^g' ^^J
melten Kur- und Färstefi Ä. K. antworteten, dessen vnrd sich
der Kg. erinnern}) Wiewol wir nun in keinen zweivel setzen,
E. 1. werden umb der ehren Gottes willen bishero allen iren
eussersten vleiss, mühe und arbeit irem christlichen erpieten nach
dahien gewendet haben und noch, das die kirch unsers herrn
Jhesu Christi, so er durch seinen heiligen geist zu der cron Frank-
reich, auch E. 1. selbst konigreiche, land und gepiet erweckt hat
und von tag zu tag noch versamblet, erweitert und gemehret,
auch vor des bösen veinds und desselben Werkzeugs blutduerstig
fumehmen verhuetet werde, so haben wir doch aus christlicher
und freundlicher zu E. 1. tragender naigung und lieb nit under-
lassen wollen, E. 1., als Christen gepuert, freuntlich hierinnen zu
trösten und zu confirmim, freundlichs vleiss bittend, E. 1. wolle in
sollichem irem gottseeligen und loblichen fumehmen, unverhindert
was für trubsal und widerwertigkeit E. 1. derhalben under äugen
gegangen sein [möge],*> bestendiglich verharren und sy von de[r
reinen lehr nit] abtreiben lassen, wie dan wir Gott den allmech-
tigen für E. 1. christliche regierung zu bitten, auch sollichen iren
gottseeligen eifer mit getreuem, christlichem rhat und gepüerlicher
freundschaft zu befürdern genaigt sein.
Dieweil aber uns unverporgen, das wo das liecht des heiligen
evangelii anfenglichs scheinen thut, daz der boese veind und Zer-
störer alles friedlichen wesens zu undertruckung des wort Gottes
understehet und alle seine creften dahien wendet, under vermeintem
schein des evangelii allerhand unrhue und widerwertigkeit zu
erwecken, alles der fursezlichen meinung, unsere whare christliche
religion, als were es ein ufrürische boese lehr, dardurch man
andere weltliche Sachen durchzubringen vermaint, meniglichen
einzubilden und also vorhast zu machen, wie dan wir leider zu
viel in erfarung haben und uns und unsem confessions verwandten,
doch unverschuldter Sachen, fälschlichen ufgelegt werden wollen,
zu dem auch der leidig sathan die blödigkeit des fleisch durch
grausame persecutiones und Verfolgungen dermassen angreift, daz
sy etwan nach menschlicher hülf und mittel zu trachten verursacht,
so haben wir aus christlicher lieb und freundlicher wolmeinung
nit underlassen wollen noch konden, E. 1. freundlich zu erinnern
a) Hier und an der folgenden [ ] infolgt von Vermoderung unleeerlieh,
697 a. ») Vgl. nr. 400 n. 3.
Ernst, Brief w. des Hzt. Chr. IV. 44
690 1559. oSfla,
[Aug. isjnnA ZU bietten, sy wolle sollich ir christlich vorhaben dermassen
in das werk richten, das es in aller gottseeliger still, rhue und
fried mit gepuerlicher bescheidenheit beschee, damit also unserer
waren christenlichen religion pillich kein nachrede ervolg, auch
unsern Widersachern, so daz wort Gottes in allweg zu uuder-
trucken und irer art nach auszutilgen sich bearbeiten, gedachte
unsere wahre religion zu calumnim, sehenden oder zu schmehen
so viel desto mehr alle ursach abgeschnitten werde, wie wir dan
gar nicht zweiveln, E. 1. neben irem gottseeligen eifer zu allem
friedlichen wesen genaigt sein, der tröstlichen hofnung, der all-
mechtig guetig Gott werde dermassen ordenliche mittel schicken
und verleihen, das sein unwandelbar wort und seines sohns Jhesn
Christi hinderlassne lehr durch sein gewaltige band und craft des
heiligen geists wie bishero also further bis zu ende der weit in
E. 1. kunigreich, auch bei uns und andern gutherzigen Christen
seiner unzweifelhaftigen verheissung nach verkündet und erhalten
werde. Wolten wir E. 1. christlicher und freundlicher wolmeinung,
wie wir auch bitten, sy es änderst von uns nit zu verstehen oder
ufzunemen geruhen, nit pergen und seint derselben zu f., ange-
nemen diensten iderzeit geneigt. Datum [fehlt],
St. Frankreich 16 a. Äbschr.*)
*) Die Korrespondenz zugunsten bedrängter Glaubensgenossen ist gerade
am Schluss des Reichstags sehr lebhaft und umfangreich: Juli 24 bitten die
Stände A. K. den Kg. Maximilian um seine Verwendung, dass die Anhänger
der Ä. K. in den hais. Erblanden nicht mehr mit Feuer und Schwert verfolgt
werden, sonc^em allenfalls freien Abzug erfüllten. — Häberlin IV S. 47. —
Aug. 1 wenden sich Kf. Friedrich, Ffalzgf Wolf gang, Chr. und der abwesen-
den Stände A. K. Bäte an den Abt von Weingarten: er soll den Leutkirchern
die Pfarrkirche zur Verkündigung von Gottes Wort einräumen, ihnen der
Benefizien und vacierenden Pfründen Gefälle und Einkünfle zur Unterhaltung
ihrer Kirchendiener folgen lassen, die teilweise schon damit belehnten wieder
abschaffen. — St. Beichstagsakten 15. Abschr, Vgl. Roth, Geschichte von
Leutkirch 1 S. 226. Vgl. nr. 432 n. 2. — Aug. 24 legen Kf Friedrich, PfaUgf
Wolfgang und Chr. bei Kg, Philipp Fürbitte ein für Niederländer, die der
Religion wegen gefamgen sitzen. (Heidenhain, Beiträge S.162; ob nicht Juli 24
zu lesen ?) — über die Interzession in Aachen siehe nr. 604 n. 3, in Dinkelsbükl
nr. 609, in Trier nr. 604. — In diesen Zusammenhang gehöi't auch das Schreiben
von Kf. Friedrich, Pfalzgf. Wolfgang und Chr. an die Kgin. von England,
Schweizer. Museum 1788 S. 563—565; vgl. Kluckhohn, Briefe 1 nr. 70. — Er-
wähnt sei auch der an den Schluss des Reichstags fallende, von Hz. Albrecht
von Bayern vermittelte Vertrag zwischen Ksr. Ferdinand, Gf. Karl zu Hohen-
zollem und Chr., die Forstrechte von Balingen und Ebingcn betr.; gedr. Rey scher,
Statutarrechte S. 162.
j598,—699. 1559. 691
598. Chr. an Markgf. Johann von Brandenburg: A^- ^^•
Zusammenkunft,
hat dessen Rat Adrian Albinus auf seine Frage, wann er nach
Hause komme, da ihn der Markgf. besuchen wolle, geantwortet,
er wolle es ihm [Markgf J mitteilen, sobald er vom Ksr. Urlaub
bekomme. War nun heute beim Ksr. und bat um Urlaub, er-
hielt aber keinen; der Ksr. will ihn vor Verlesung des Reichs-
abschieds nicht fortlassen, vertröstete ihn aber, dass diese
nächsten Mittwoch stattfinden werde. Will dann noch an diesem
Mittwoch oder am Donnerstag hier aufbrechen und den Mark-
gf en., wenn es ihm noch gelegen ist, am Freitag oder Samstag
in Heidenheim erwarten. Bittet um Nachricht durch diesen
Boten. — Augsburg, 1559 Aug. 13.^)
St. Brandenburg 1 b, 110. Konz.
599. Kg. Maximilian an Chr.: Aug. 3U
Befinden, Beligion in Frankreich.
hätte Chr. längst geschrieben, hatte aber nichts, das der Mühe
wert war; war auch eine Zeitlang mit seiner alten Schwachheit
beladen, doch hat es sich etwas gemildert. Hat gehört, der
jetzige Kg. von Frankreich sei nicht ungeneigt zu dem bort
(iottes, kann aber keine rechte Gewissheit erfragen; wüsste
Chr. hierüber Gewisses, möge er es mitteilen; dan es nit ain
klaine sach wäre, wo dem also sain sold. — Bittet um einige
Finder zur Schweinehatz. — Linz, Aug. 81.
St. Uatiaarchiv. Korresp. mit Max. B, 4. Eigh. Or. präs. Stuttgart,
Sept. 6. Le Bret, Magazin 9 S. 161.
598. ^) eodem teilt Chr. dasselbe an Marhgfin. Katharina mit, die, Ans-
bach, Juli 31, eine Zusammenkunft mit Chr. gewünscht hatte, da sie aus Anlass
der Heimführung ihrer Tochter Elisabeth zu Markgf. Georg Friedrich in der
Nähe sei. — Ebd. 1 Konz. — Ansbach, Aug. 15 antwortet der Markgf., er wolle
am Sonntag mit Gemahlin in Heidenheim eintreffen, und schickt seinen Futter-
settel. — Ebd. 112 Or. — Augsburg, Aug. 17 schreibt Chr. an den Markgf en,
nocheinmal, er könne vor Verlesung des Reichsabschieds, der morgen publiziert
werdeti solle, vom Ksr. keinen Urlaub erhalten, und bitte, sich in Heidenheim
etwa 2 Tage zu gedulden und dort inzwischen Herr und Meister zu sein. —
Ebd. 113 Konz. — Dass die Zusammetikunft stattfand, ergitbt sich aus einem
Schreiben des Markgfen. von Sept. 10, worin er sich auf ihren „Abschied-"
beruft und zugleich bittet, des eisenfrischere nicht eu vergessen. — Ebd. Or.
präs. Grafeneck, Sept. 17. Vgl. nr. 606 n. 6.
692 1559. 600.'-e02.
Sept, 2. 600. Chr. an Kg. Maximilian:
Fürbitte für Fratie Stella,
schickt einen Bericht des P. P. Vergerius in Sachen des Frandsci
Stelle, der im letzten Juli zu Görz der Religion halb ins Ge-
fängnis gelegt worden sein soll; bittet, sich seiner anzunehmen.^}
— Stuttgart, 1559 Sept. 2.
St. Beligionssachen, B. 11. Kons.
Sept. 9. 601. Chr. an Kg. Maximilian:
Religion in Prankreich.
erhielt das eigh. Schreiben von Aug. 31; freut sich über die
Genesung. Was des französ. Kgs. Gesinnung in Religions-
Sachen betrifft, darauf fueg E. ku. w. dienstlich zu vernemen,
das die mutter unser waren religion zimlich bericht, hat auch
iren sone, den ietzigen kunig, sovil sie kint hat, mit gebung de^
cathechismi, auch anderer cristenlichen buechlin dahin geraizt;
ich vernimb aber, das sint des kunigs absterben etlich persecu-
tiones der cristen beschehen und etwan mancher verbrannt ist
worden, wie dann unser etlich fursten ir ku. w. derwegen ge-
schriben und urab abstellung desselbigen gebeten; wird die Antwort
initteilen. — Will ein Dutzend Finder schicken.^) — Stuttgart,
1559 Sept. 9.
St. Hausarchiv. Korresp. mit Kg. Max. B. 4, Abseht. Le Bret,
Magazin 9 S. 161.
Sept, 10. 602. Markgf. Hans Georg von Brandenburg an Chr.:
Befinden. Jagd.
hat zufällige Botschaft; wünscht, dass Chr. samt Gemahlin
und jungen Herrschaften ebenso gesund sind wie er, seine
Gemahlin und sein Sohn Markgf. Joachim Friedrich; bittet,
Chrs. Gemahlin zu grüssen. Fragt ?iach Chrs. diesjährigem
Hirschfang. Wie er hieneben mitteilt, hat er und sein Vater
in der letzten Feiste und jetzigen Brunft bisher schon in die
200 Hirsche gefangen, an einem Tag drei grosse Hirsche mit
grossem, weitausgebreitetem Geweih, einen mit 18, einen mit 20.
den dritten — 6 Zentner 5 Pfund schwer — mit 22 Enden;
600. ^) Vgl. Kausler und Schott S. 213.
601. *) Dies tut Chr., Grafeneck, Sept. 20. — Kong. ebd , Le Bret S.163.
S02.''6O4. 1569. 693
wird von diesen Geweihen ein Konterfei schicken}) — Gemien-Sipu lo.
dorf 1559 Sept. 10})
St. Brandenburg 1 h, 116. Or, präs. Stuttgart, Okt. 2.
603. Chr. an Jakob Betirltn, Jakob Heerbrand und Die- Sept. lo.
terich Schnepf, Professoren zu Tübingen:
Pfarrer Hagen.^)
hat den des Zwinglianismus verdächtigen Pfarrer zu Dettingen,
Bartholomäus Hagen, vor seine Räte und einige hiezu verord-
nete Theologen berufen und verhören lassen; Hagen übersandte
hierauf beil. Schrift, die er eine Apologie nennt; begehrt hier-
über ihr Urteil. — Stuttgart, 1559 Sept. 10.
St. Religionssachen 25. Kons, von Brenz.
604. Wenzel Zuleger, L., an Chr.: Sept. 19.
Reformation in Trier.
am 17. d. M. kamen zwei ansehnliche Bürger von Trier nach
Heidelberg zu des Pfalzgfen. Wolfgang Statthalter und Räten
zu Zweibrücken, und daneben zu ihm [ZJ, berichteten über
die Anfänge des Wortes Gottes und die Tätigkeit des Kaspar
Olevianus bei ihnen, und brachten ihm ein Schreiben des
602. *) SttUtgart, Okt. 3 antwortet Chr., er sei mit den Seinigen auch
gesund. Seine Gemahlin lässt den Gruss erwidern; dankt für Mitteilung de^
JagdresuUats ; er selbst konnte heuer namentlich wegen des Reichstags, dessen
Ende er beiwohnen musste, nicht viel jagen^ hat aber doch bei 160 Hirschen
gefangen, aber nichts besonderes an Leib und Gehörn, nur einige wogen 6 bis
6^1% Zentner; doch waren es solcher Gesellen wenige. — Ebd. 119 Konz,
■) Dresden 10691 findet sich eine Korrespondenz des Kfen. August mit
seiner Schwester, der Markfin, Emüie, über Chrs. Töchter. August schreibt,
er höre, dass Chr. hilbsehe und wohlgezogene Fräulein habe, die tum Teil er-
wachsen und fast mannbar seien; uninscht näheres und Bild. Markgfin. Emilie
erwidert, Aprü 27, dass die Töchter wie Vater und Mutter für ire personen
christlich, ehrlich, eingezogen und wol leben und dass in ihrer Erziehung zu
Gottesfurcht und allem Guten nichts versäumt werde. — Okt. 20 schickt sie
dann das gewünschte Bild. (Die Landschreibereirechnung von 1659160 ver-
geiehnet: 180 tader (= 204 fl.) dem niderleudischen maier, von 11 ganzen bildem,
fir iedes 10 taler, und Ton 10 prustbildem, fir iedes 7 taler^ unsenn gn. f. und h.
und 8. f. g. geliepten gemahel, auch junge hem und freulen abcontrafectur zu
machen.)
€03. *) Über das Vorgehen gegen Pfarrer Hagen und die damit zusammen*
hängende Stuttgarter Synode vgl. unten nr. 627.
694 155Ö. 604.— €05.
Sept. 19. letzteren, worin er neben den Abgesandten die Statthalter und
Räte um Überlassung eines Kirchendieners bittet, wie ihnen
denn auch einer auf einige Zeit vergönnt wurde}) Da Pfalzgf.
Wolfgang zu weit entfernt ist und da der Teufel die armen
Christen nicht unangefochten lassen wird, möge sich Chr. die
neu angehende Kirche befohlen sein lassen}) — Heidelberg,
1559 Sept. i9.»)
St. Beligionssachen. B. 26. Or, präs. Schönbuch, Sept. 23.
Sept. 30. 606. Kg. Franz an Kf. Friedrich, Pfalzgf Wolf gang, Chr.:
Religion in Frankreich.
wünscht auch Freundschaft und gute Nachbarschaft. Was
604. *) St. Trier B. 2 ausführliche Akten über die Interzession für die
A. K.' Verw. in TfHer. Auf Vorschlag des Kfen. Friedrich fand Nov. 19 eine
Beratung von Bäten Friedrichs, Chrs., der Pfalsgff. Georg und Wolfgang, des
Landgfen. Philipp und des Markgfen. Karl in Worms statt, worauf eine ge-
meitisame Gesandtschaft nach Trier ging und dort Freilassung der gefangenen
A. K.-Verw., nicht aber Duldung derselben in der Stadt erreichte, — Einen
Gesandten der A. K.- Verw. in Trier hatte Chr. Okt. 2S zur Vorsicht gegenüber
den Sekten und zum Gehorsam in weltlichen politischen Sachen mahnen lassen.
Darauf trat er in einem Schreiben dat. Böblingen, Okt. 26, beim Erzb. für
die A. K.'Verw. in Trier ein. Trier, Nov. 2 encidert der Erzb., er wolle gegen
jene nichts vollziehen lassen, als was mit Recht gegeti sie erkannt werde. —
Or. präs. Stuttgart, Nov. 8. — Nov. 6* forderte Chr. ein Gutachten der Tü-
binger JuristenfakuUät (dieses ebd.) und sandte Nov. 16 seine Bäte Hans von
Karpfen und Dr. Jakob Königsbach nach Worms, die dann auch an der Ge-
sandtschaft nach Trier teilnahmen. Die Relationen der Gesandten ebd. —
Dez. 28 schreibt Chr. an Pfalzgf. Wolfgang, er werde genügenden Bericht
haben, dass das hl, Evangelium zu Trier ganz abgeschafft werde und also der
fromme Christus zur Adventszeit von Trier weichen müsse. Konz. — 15C0
April 1 treten Kf, Friedrich^ Pfalzgf. Wolf gang und Chr. noch einmal heim
Erzb. wenigstens für Einhaltung der gegebenen Zusagen ein. — Abschr. ehd,
mit vorläufiger Antwort des Erzbs. von April 8. — Vgl, Ney, Die Reformation
in Triei' 1559 (Schriften des Vereins für Reformationsgescliichte nr. 88/69):
Kluckhohn, Briefe 1 nr. 80 mit n. 2; Heppe 1 S. 315—321 : derselbe in Niedners
Zeitschrift für historische Theologie 1849; Neudecker, Neue Beüräge I S. 200 ff*
— Die Landschreibereirechnung von t559/60 verzeichnet : vier armen vertri^nen
Christen aus Trier 100 fl.
*) Stuttgart, Sept. 26 raten Kanzler und Räte, dem Zuleger nur eine
allgemeine Antwort zu geben, damit Chr. nicht in Verdacht komme, als habe
er diese SacJie praktizieren helfen, — Vgl. nr, 617,
') Über die Interzession in Aachen vgl. Heppe 1 S. 321 — 324: Heideiy
hain, ünionspolitik S. 108 n.; Haagen, Geschichte Aachens II S. U7ff.;
Kluckhohn, Briefe 1 nr, 82.
€05.-^06. 1559. 695
ihre Fürbitte betrifft, so hörten sie wohl, que ce qui s'en faict Sept. 30.
par mes juges, est pour Tasseurance que j'ay que la religion, qui
est de sy longtemps receue en mon royaume et en laquelle mes
predecesseurs et moy avons este nourryz sy longuement, est sy
saincte et catholicque que pour perdre la vie je ne la vouldroy
changer et aussi peu pennettre qu'il y fenst aucune chose innov6
par les miens; ist hierüber nur Gott Rechenschaft schuldig;
bittet auch sie dringend, que vous ne vous entremectez poinctt
de la fai^on de religion, en laquelle je veulx raaintenir mes dits
subgectz, non plus que je veulx faire de celle que vous faictes
observer en votre pays. Es ist ihm immer schmerzlich, ihnen
eine Bitte abschlagen zu müssen, allein hier handelt es sich
um eine Gewissenspflicht; et pour ce je vous prie que vivans
seien ce que vos consciences vous jugent, vous me laissez aussy
vivre selon la mienne et mes subgects semblablement. — Bar-le-
duc, 1559 Sept. 30.
St. lYankreich 16 a. Abachr,^) Vgl, Kluckhohn, Briefe 1 nr. 74;
Kugler II S. 137.
606. Memorial, was Hans Ungnad bei der kfl. Pfalz und Okt. 2.
bei Landgf. Philipp erinnerungsweise melden soll.^)
Notwendigheit einer Zusammenkunft der Kff, und Fürsten A. K.
es ist mehr als offenbar, wie der Satan das Wort Gottes zu
605. *) Beiliegend die gleichzeitige Antwort der Kg in. Kathaiine an die
drei Fürsten = Kluckhohn, Briefe 1 nr. 75, und die Antwort des Kgs, von
Navarra, dat. Paris, Okt. 14, nur an Kf Friedrich gei'ichtet, = Kluckhohn
ebd. nr, 76, — Heidelberg, Nov, 3 schickt Kf, Friedrich Abschrift der Ant-
worten an Chr. — Fbd. Or. präs. Stuttgart, Nov. 7 ; vgl. Kluckhohn a, a, 0,
n. 1. — Nov. 17 schickt Chr, die Antworten an den Kg. von Böhmen und fügt
bei, er höre auch sonst täglich, dass die armen Christen immer mehr mit Brand,
Wasser und Schwert veffolgt werden; teilt dies auf des Kgs. neuliches Be-
gehren (nr, 599) mit, — Ebd. Konz, — Eintreten des Landgfen. Philipp für
die fransös. Protestanten im Okt. 1659 Heidenhain, Beiträge S, 93 : Heppe I
S, 260 f.; daeu Festschrift zum Gedächtnis Philipps des Grossmütigen S. 66 f.:
über den durch Bega veranlassten Versuch des Kfen, Friedrich, den Parlameftts-
rat du Bourg durch Berufung an die Universität Heidelberg su retten, vgl.
Baum, Beza II S. 35—40; Barthold, Deutschland und Hugenotten S. 300 f. :
zu Bezas Reise nach Heidelberg auch Corp, Bef, 45, 668, 691: geheimnisvolle
Pläne der Strassburger um dieselbe Zeit ebd. 644—646, 672; vgl, oben nr. 416
n. 2 (vgl. Band V).
606. ') Kredene Chrs. für Ungnad an Pfalz, ebenso Hessen, dat. Okt. 1,
ebd.: hat von Ungnad erfahren, dass dieser sich zu Pfalz und Hessen begeben
696 l^d- ^06,
Okt, 2. unterdrücken sucht; aus den Zeitungen von Spanien, Frank-
reich, Niederlanden, Italien und anderen Orten ist leider zu
sehen, wie grausam die Potentaten wider die Christen unlten.
Welch beschwerliche Praktiken gekommen wären, wenn nicht
durch Gottes Vorsehung Papst Paul IV. und Kg. Heinrich
gestorben wären, hat jeder zu bedenken. Besserung ist hier
nicht zu hoffen:^) wer auch Papst wird, er tvird zweifellos in
seiner Vorfahren Fussstapfen treten; auch zeigt sich leider,
was vom jetzigen französ. Kg. zu hoffen ; ") was sich in Frank-
reich, Niederlanden, Italien, Österreich mit Verfolgung der
armen Christen seit jüngstem Reichsabschied zutrug, ist beiden
Fürsten bewusst, Ungnad weiss es ausführlicher zu erzälUen.
Unter den Ständen A. K. lässt es sich leider ansehen,
das an dreien häufen getrapt will werden: 1. solche, die den
Frankfurter Abschied annahmen und die Sache in ihrem Land
darnach einrichteten; 2. solche, die ihn nicht nur nicht an-
nahmen, sondern verdunkelterweise dagegen schreiben und
lehren, während die dritten wegen ihrer bisher gehaltenen
Zeremonien, die dem Papsttum nicht gar ungleich, sich nicht
nur nicht zum Frankfurter Abschied erklären, sondern auch
wiU; hat allerlei mit ihm geredet, was der Feder nicht gu vertrauen ist, bittet,
über Herstellung eines beständigen Vertrauens unter den A. K-Verw. nachzu-
denken, auch den Ungnad als einen guthergigen, im Elend umherziehenden
Christen in seinen Privatsachen sich befohlen sein zu lassen. — Ebd. Kons.:
von Chr, korrig. — Vgl, Heidenhain, ünionspolitik S. 114 f. — Zu Ungnade
Wirken für die ZiMammenkunft vgl. auch ebd. Beil. XXIII; darnach richtete
Ungnad, Urach, Nov. 3, ein Schreiben an Kf. August, dass dieser eine Zu-
sammenkunft der A. K.- Verw. verhindere und damit die Beilegung der Streitig-
keiten unmöglich mache; Kf. August sucht diese Vorwürfe zu entkräften. —
Schon 1658 Dez. 4 hatte Ungnad ein ähnliches, sehr vorwurfsvolles Schreiben
an Kf. August gerichtet; Dresden 10326. Or.
*) Chr, auf dem Band ; der jetzige Papst sei mit dem Kg. von ^Yank-
reich befreundet, des Hzs. von Florenz Bruder, der in den vergangenen Krisgen
Kg, Philipps Anhänger war, jetzt der mächtigste Fürst in Italien, weil er sich
die von bocben Sennen mit ihrer Landschaft unterworfen heU. Man vermutet
auch eine Heirat zwischen einer Tochter des Ksrs. und dem Sohn des Hzs. von
Florenz, um was der He. auf dem letzten Beichstag sich bewarb. — Da die
Papstwahl erst am 26. Dezember erfolgte, so fallen diese Bandbemerkungen
Chrs. in den Anfang des Jahres 1560. Der neue Papst war Übrigens mü dem
Hz. Cosimo von Florenz nicht verwandt ; vgl. Müller, Das Konklave Pius IV.
S. 65, 228 ff.
•) Am Band weist Chr. auf die Antwort des Kgs. und seiner Mutter an
Pfalz, Hg. Wolf gang und ihn hin. (Vgl. nr. 605.)
€06. 1659. 697
mit ihren abergläubischen Zeremonien fortfahren. Wenn nun Okt. ^.
die Stände A. K. durch Ksr., Päpste, Kg. und andere ange-
fochten werden sollten wegen des Wortes Gottes, so ist leicht
zu sehen, was für ein Abfall zu erwarten ist, weil kein
rechtes Vertrauen unter den Ständen ist.^) Deshalb erscheint
rasche Zusammenkunft der Kff. und Fürsten A. K. hochnötig
und dass man sich vorher vergleiche, auch jeder seinem Nach-
barn vorher berichte, was da traktiert werden solle, damit dieser
sich zuvor mit seinen politischen Räten, auch Theologen, dar-
über bespreche.
Zuerst wäre der Stand der jetzigen Ziveiungen unter den
Ständen A. K. zu bedenken ; dann Gottlob in der lehr, confession
und bekantnus man eins ist, darauf dann leichtlichen zu schliessen,
das man bei der bekannten, auch erkanten warheit, so in der A. C,
Apologia, auch den Schraalkaldischen articuln begriflFen, ausserhalb
was in den Schmalk. art. von wegen der papistischen Jurisdiction
nachgegeben were worden, bestandhaft wolte behaiTen und auf
concilien, reichstägen und sonsten für einen mann steen.
Sodann, dass nach Frankfurter Abschied das Schelten,
Schänden, Lästern, Drucken und dergl. abgeschafft, vom Ma-
gistrat nicht geduldet werde.
Für das dritt*) dieweil da geachtet will werden, ain not-
turft zu sein, das von wegen der elevation, messgewandts, chor-
rocks, metten und ander geseng und ceremonien, wie es etwan
noch in der Mark, auch an etlichen orten in Sachsen gehalten
wurdet, einhelliglichen gehandelt werde, ob die mit gueter ge-
wissen behalten mögen werden oder abzuthun seien; da möchte
sich auf einkommen zuvor bericht und proposition ain ieder chur
und fürst mit den seinigen theologis underreden und beraten und
volgends darauf zu der zusamenkunft juditium suorum theologorum
vermelden. Eine Oeneralsynode der Theologen will nicht rätlich
erscheine7i, weil eher Weiterungen statt Einigkeit zu erwarten
wäre. Auch condemnationes personarum vorzunehmen, wie es
*) Auf dem Rand Chr. : nota ge wissers haben wir nit dan am concilinm ;
da solten wir uns auch entschliessen, wie wir uns darin schicken wolten, und
lieseen es iezmalen die ursach unsers conventa sein, schreiben solches dem
kaiser zu.
*) Chr. auf dem Rand : disen puncten hat marggraf Hans mit mir geredt,
das der furgenomen solte werden, damit sein brueder, der churf., das geckenwerk
hinwegthete. (Vgl. nr. 698 n. 1.)
698 l^^d* ^06.
Ohu 2. die Jenaer Theologen wollen, ist nicht zu raten, vielmehr Ge-
winnung der Schwachgläubigen und Irrenden zu erstreben,
Gleichergestalt wie die französischen, englischen,^) polnischen,
schweizerische und anderer nationen kirchen, so allein von wegen
des hern nachtmals mit uns in mishellung stuenden, zu gewinnen
weren und man sich gottseeliglichen mit inen vergleichen möchte.
Es were auch auf solcher zusamenkunft statlichen zu be-
raten, wie den armen betrangten Christen hin und wider under
dem pabsturab durch christenliche mittel geraten und geholfen
möchte werden.
Es erfordert auch die hohe nottuift, das ein norma doctrinae^
aller articul unsers wahren christlichen glaubens durch gelerte
schidliche theologos gesteh, weltliche potentaten, die chur und
fursten, auch andere magistratus A. C. darüber gehalten betten,
das denselben nit zuwider gelert und geprediget wurde, dardurch
allerhand misverstand und zweiung under den theologis verhüetet
möge werden.
So auch durch den pabst und seinen anhang ein partheüsch
concilium gehalten solte werden, wie darwider zu excipiem, pro-
testieren und zu handien sein möchte.
Wa auch dieselbigen weltliche potentaten sich der execution
und volnziehung, was uf dem concilio angenommen und beschlossen
wurde, understehn wurden, was und wie dargegen zu handien,
wie auch deswegen ein einhellige, gleichlautende correspondenz
gemacht, auch darob mit standhaftem, einhelligem, aufrechtem,
christlichem herzen und gemuet mit darsezung leib, leben, gut
und pluet, treulich, christeulich und standhaftig gehalten würde.
Nota!^) Dieweil die churfursten Pfalz und Sachsen von
wegen der jungen hern von Saxsen, auch das Pfalz in die publi-
cation und in truck ausgeen zu lassen den Frankfurtischen ab-
schid nit bewilligen wellen, in was misverstand seind, das mein
gn. herr zu Hessen sich benmehet hette, solches abzuwenden und
beide churf. in ein christenlich, aufrecht vertrauen zu bringen,
^) Chr. am Rand: nota der kunigpn] Ton Engelland scriptum den churf.
auch sehen zu lassen. ( Vgl. nr, 624 n. 4,)
^) Das Bedürfnis nach einer solchen erkennt auch Melanchthon an in
einem Gutachten für Kf Friedrich ; Corp, Eef, 9, 961.
'^) Chr, am Hand: nota das Saxen und Brandenburg Pommern, Meckel-
bürg, Anhalt, Lunenburg, marggraf Hansen, marggraf Jörg Friderichen, Holstein
auch zu der zusamenkunft vennocht betten.
606. 1569. 699
wie dann pfalzgraf Wolfgang und Wurtemberg solches auch mit Okt, 2^
allen treuen allerseits helfen abzustellen und gutes vertrauen zu
befurdem sich gern bemuehen woUen.')^^) — Stuttgart, 1559
Okt 2.
St, Beligionssachen. B, 36, Or, mit Auf sehr, von Chr.: memorial
her Hans Ungnaden zngesteUt. — Ben. Kugler II S. 146 f.; Heppe I
S. 338—340.
•) Ebd. Philipps Antwort auf Chrs. Memorial, dat. Marburg, Okt. J4:
hat sich um Vermittlung einsehen Kf. August und Johann Friedrich sehr be^
müht ; es fehlte aber an beiden Orten ; Kf. August woUte in keine Zusammen-
kunft wiUigen, wenn Johann Friedrich den Frankfurter Abschied nicht annehme :
Johann Friedrich erklärte, diesen nicht annehmen zu können, und obwohl er
[PhJ ihm diesen selbst vorlas und ihn fragte, was ihm darin missfalle, blieb
er dabei ohne Angabe von Ursachen, billigte aber sonst die Zusammenkunft.
(Vgl. nr, 567 n. 3.) Chr. erinnert sich, was er Juli 31 an Philipp schrieb;
dieser sah daraus, dass nicht viel Lust zur Zusammenkunft sei, und Hess es
auch dabei beruhen; dazu kam die Beise des Kfen, August nach Dänemark,
Auch die Antwoi't auf ein Atisuchen bei Melanchthon (Corp. Ref. 9, 916) zeigte,
dass dieser wenig Hoffnung trage, dass die Zusammenkunft der Fürsten oder
Theologen zurzeit nützlich sei. Ist selbst anderer Meinung und hält die Zu^
sammenkunft aus den von Chr. genannten Ursachen für hochnötig, WoÜten
Chr, und Pfalzgf, Wolfgang zwei vertraute Personen zu Kf. August abfetiigen
und um persönliche Zusammenkunft der Fürsten oder der Theologen anhalten,
so würde Philipp auch einen vertrauten Bat dazu geben. Im Ausschreiben
könnten die in Chrs, Memorial genannten Gründe genannt werden, wie Ungnad
weiter melden wird. — Mit Begleitschreiben von Okt, 11, präs, Stuttgart, Okt. 23.
— Ben. Heppe I 8, 340.
^^ Kf. Friedrich schreibt Heidelberg, Okt. 20, er habe mit Ungnad bei
seiner Durchreise und jetzt bei der Bückkehr allerlei geredet, worüber Ungnad
berichten werde, (Vgl. nr. 613.) Versichert, dass auch er wie Chr. und Ungnad
nichts mehr wünscht als Einigkeit der A. K.^verw. Stände; Chr, möge nur
darauf bedctcht sein, wie man^s recht angreift. Das Schicksal der Christen
zu Trier wird Ursache genug dazu geben; wenn sie sich nicht selbst vereinigen,
werden es sie die Gegner lehren, Chr, möge auf Hilfe für jetie bedacht sein,
will es seinerseits an nichts mangeln lassen, — l^d. Eigh, Or, präs, Stuttgart,
Okt. 23, — Böblingen, Okt, 26 erwidert Chr,, er wolle mit allem Fleiss nach"
denken j wie Kf. August zur Einwilligung in eine persönliche Zusammenkunft
aller Fürsten A, K, oder doch derer, die den Frankfurter Abschied annahmen,
zu bewegen sei; hier könnte dann die Sache so bedacht werden, dass bald eine
andere Zusammenkunft angestellt wird, zu der Hz, Johann FHedrich und die
anderen Fürsten auch kommen; denn wenn sie (wir) in Haufen traben, wird
man ihnen bald ein anderem vorhalten; die Gegner feiern nicht, haben nichts
Gutes im Sinn. Es könnte auch nicht schaden, dass die Benachbarten, Kf.
Friedrich, Hz. Wolfgang, Landgf., Markgf. Karl und Chr., an einem gelegenen
Ort zusammengekommen wären und von den Sachen geredet hätten, besonders
was auf dem Visitations- und Beformationstag des K,Gs, zu handeln sei, auch
700 1559. 607.
Okt. 3.14. 607. Antwort Chrs. auf eine pfälzische Werbung durch
Hans Landschad von Steinach und Christoph öheinty Dr.^)
Wegen des Schirms der Stadt Strassburg gegen die Kle-
risei daselbst, dass Chr. neben Pfalz sich damit befasse. Chr.
tvilligt ein, wenn Markgf. Karl auch dazu gezogen wird; e^
soll ein vertrauter Rat zur Beratung nach Heidelberg geschickt
werden.^
Für die Huldigung zu öwisheim wird der Tag auf Nov. 22
angesetzt;^) der Tag wird von Wirtbg. auch für andere nach-
barliche Späne bewilligt.
Über den Konvent der bestimmten Theologen wurde das
Bedenken nach beil. Verzeichnis (IL) mündlich, dann auch
schriftlich gegeben.
Spaltung der pfälzischen Kirchendiener betr. wurde münd-
lich geantwortet, une zu Ende des beil. Konzepts geschrieben,^)
aber nicht schriftlich übergeben.
IL
Chr. hat die pfälzische Werbung angehört betr. anstellung
und befurderung eines conventus etlicher furnemer, schidlieher
und fridliebender theologorum und das in etlichen strittigen arti-
culis unserer wahren christlichen religion, furaemblichen auch die
concordia und ainigkeit in dem articulo coenae dominicae gesuecht
und derwegen auch die Helveticae und Gallicae ecclesiae und
ministri ersuecht möchten werden, wie dann alberait etliche ve^
zeichnete personen neben der mundlichen Werbung irer f. g. be-
dass die dazu deputierten Fürsten A. K. den Tag persönlich besucht hätten. —
Ebd. Abschr. (ich). — Zu Kf. Friedrichs Stellung vgl. auch Kluckhohn, Brirfe 1
nr. 77 und 80.
607. *) Kredent von Sept. 30 ebd. Or. präs. Okt. 3.
*) Am Rand: m. Kaspar Wild ist benannt. Ausführliehe Akten über
diese Verhandlungen von FfalZy Wirtbg. und Baden zwischen der Stadt Strasf'
bürg und dortigem Bischof und KUrissiy den Schirm der letzteren betreffend,
St. Bistum Strassburg 3a; vgl. dasu Böhrich, Geschichte der Beformation im
JSlsass 3f insbesondere S. 43 ff.
*) Am Band wieder: m. Kaspar Wild.
*) ^icht vorhanden.
€07. 1669. 701
stimbt worden,*) wobei Chr. erinnert wurde, was der Kf. auf Okt. 3.14/
dem letzten Reichstag deswegen mit ihm geredet hat; er lässt
den Gesandten zur Antwort melden:
Chr. erinnert sich des gottseligen Eifers, womit der Kf.
die Sache zu Augsburg erwog und dass sich Chr. zur Förde-
rung erbot. Chr. wünscht nichts mehr, als eine einträchtige
Kirche in diesen letzten Seiten; er hat aber gegen den vor*
geschlagenen Weg folgende Bedenken:
Ob ein solcher Partikularkonvent ratsam? Er würde
andere Kirchen ausschliessen, unruhigen Köpfen, auch wenn
Einigkeit erzielt wird, zur Verkleinerung Anlass geben. In so
wichtigen Sachen ist nicht wohl ohne Zutun der ganzen Kirche
zu handeln. Bei der bekannten plödigkait einiger Theologen
wäre selbst bei so geringer Zahl nicht völlige Einigkeit zu er-
warten. Auch haben sich die Fürsten in Frankfurt verglichen,
in ReligionS' und Konfessionssachen mit einhelligem Rat zu
handeln. Deshalb kann Chr. einen solchen Partikularkonvent
nicht raten.
Würde aber durch einhelligen Rat der Stände der wahren
Religion bedacht, die helvetischen Kirchen wegen ihrer Abson-
derung im Abendmahl brüderlich zu ersuchen, aus Gottes Wort
zu unterweisen und zur Vergleichung mit ihrer Kirche zu be-
wegen, dann wollte Chr. alle Förderung erweisen. Gemeinsames
Vorgehen erfordert die Wichtigkeit der Sache.
Denn es handelt sich nicht um einen blossen Wortstreit
Auch dreht sich der Hauptstreit nicht um den groben fleisch-
lichen Gedanken, als ob Christi leib muess vom himel herab
raamlicherweis in das brot farn und das man denselben leib mit
den zenen wie das brot zerbeisse — dann auch die papisten nie
so grob hievon gelert — , sondern der Zwinglianer Meinung
ruht darauf, Christus sei mit seinem Leib gen Himmel ge-
fahren und sitze zur Rechten Gottes; es sei gegen die Art und
Natur eines menschlichen Leibes, zumal oben im Himmel und
auch auf Erden zu sein. Diese Meinung widerspricht dem
Glaubensartikel, dass Gott und Mensch in Christo Eine Person
seien, und dem rechten Sinn des Artikels „er sitzt zur Rechten
*) Ein beil. Zettel nennt Melanchthon, Brenz, Andrea, Diller, Pistorius,
Hyperiua, BuUinger, Martyr, Viretus, Beza, SuUer, Musculus. — Ort: Worms,
— Vgl. zum Ausgleich mit den Schweizern die um diese Zeit von BuUinger,
Calvin und Beza gewechselten Briefe Corp. Bef, 46^ 662, 688, 691, 695.
702 1559. 6O7.''60S,
P)ft 3./4. Gottes'' y also auch der A. K., und wenn die Zwinglianer jetzt
auch glimpfiger davon schreiben als früher Karlstadt, so ge-
brauchen sie doch fast die gleichen Argumente, dass der wahr-
haftige Leib Christi nicht wesentlich im Nachtmahl gegen-
wärtig sei.
Würde nun ein solcher Partikularkonvent, besonders durch
solche, die auf unserer Seite schon vorher des Zwinglianismiis
verdächtigt sind, mit den Zwinglianern gehalten, so könnte es
so gedeutet werden, als wolle man nicht nur den Artikel der
A. K, von dem Nachtmahl, sondern auch den Irrtum des
Nestorius gegen die Vereinigung der göttlichen und mensch-
lichen Natur in Christo wieder aufnehmen; es könnte weiter
der Religionsfriede in Zweifel gezogen werden, ob diese Stände
darin begriffen seien. — Stuttgart, 1559 Okt. 4.
St. Rdigionssachtn. B. 26. Ahschr. Ben. Kugler II S. 151.
Pkt. 4. 608. Chr. an Kg. Maximilian:
Joh, Silvanus. Religion in Frankreich.
schickt in Abschr., was Johann Silvanus, der als ein Haupt-
gegner der A. K. beim Wormser Kolloquium war, einem Gut-
herzigen schrieb. Darauf kam Silvanus zu Chr. und legte
beil. schriftliches Bekenntnis ab. Chr. will nun Silvanus bei
sich behalten und sehen, ob er beständig bleibt. Wenn Stu-
phylus und seine anderen Gesellen dies erfahren, so halt ich
darfnr, sie werden sich dessen nit viel erfreuen. — Da Max.
früher Nachricht über den Stand der Religion in Frankreich
wünschte, kann Chr. nichts Besonderes schreiben als was er
von weitem erfährt-, darnach soll es bei diesem Kg. viel übler
und ärger zugehen als beim vorigen, weil er noch jung ist
und sich der Sache nicht annimmt, sondern sie durch andere
verrichten lässt.^) — Stuttgart, 1559 Okt. 4.
St. Hatisarchiv. Eofi-esp. mit Kg. Max. B. 2. Kong. Le Sretj
Magazin 9 S. 164.
608. *) Wien, Okt. 17 bestätigt Max. den Empfang von 2 Schreiben, von
Sept. 30 und Okt. 4; toiü von Chr. xoeiterer Nachricht über det Silvanus Hal-
tung gewärtig sein. — Or. präs. Böblingen, Okt. 26. Le Bret, Magaiin 9
S. 164.
S09.—611. 1559. 703
609. Kf. Friedrich an Chr.: Okt 7.
Reformation in DinkelsbühL
schickt die endgültige Antwort von Bürgermeister und Rat zu
Dinkelsbühl auf die Sendung Eberhards von der Tann und
Hans Veits von Obernitz, die Chr., Pfalzgf, Wolfgang, Gf, Lud-
mg von Öttingen, die Stadt Strassburg und er selbst von Augs-
burg aus in der Religionssache an die Stadt abfertigten.^) —
Heidelberg, 1559 Okt. 7.
St. Pfalz 9fL Or. präs. Okt. 12.
610. Chr. an Pfalzgf. Wolfgang: Okt. 6.
bittet, ihrem jüngsten Abschied gemäss, den Steinmetzen M. Blesi
Berwart^) von seiner Schlosskirche einen Abriss machen und
sie besichtigen zu lassen.^ — Stuttgart, 1550 Okt. 8.^)
St. Pfalz 9ela, 100. Kons.
611. Kg, Maximilian an Chr.: Okt. 9.
Religion in Frankreich.
erhielt Chrs. Schreiben,^) will dessen guten Willen verdienen;
und haw glaich ain guete hofnung gehabt, das diser ietziger kunig
zu Frankraich sich in der religion recht halten bürde; dan dor-
durch den babstumb nit geringer awbruch geschähe; wiewol ich
fast ungern gebort, das man mit brennen und töten fortfert; awer
Gott der herr möge es noch alles wol schiken, wan alan die
babstler den jungen herren nit verfurten, des ich mich nit wenig
besorg; dan sie wol wissen, was inen daran gelegen will sein,
und desto weniger wiert der taifl fairen, und will also erwarten,
609. 0 Die Instruktion in Abschr, Kreisarchiv Nürnberg: die ablehnende
Antwort der Stadt bei Kluckhohn, Briefe 1 nr. 73. Vgl nr. 597 a n. 2.
610. 0 Vg^ ^b^' «An Klemm in den Wiirtt. Vierteljahrsh. 1883 S. 141.
^ Oku 12 schreibt Chr. an Wolfgang: als sie neulich zu Augsburg in
des Ksrs, Gemach einen Stammbaum der Kgg. von Frankreich und des Hauses
Bayern sahen, sagte Chr., dass er auch einen solchen habe; schickt ihn nun
seinem Versprechen gemäss, jedoch unilluminiert. — Ebd. Kone.
•) St. Pf als 9 a: Korrespondenzen zwischen Chr., Kf. Friedrich und
Pfalzgf. Wolfgang wegen der Streitigkeiten etrischen den beiden letzteren über
das Erbe Ottheinrichs; beginnend 1659 Okt. 2. — *S'/. Bayern 12c auch eine
Werbung Perbingers im Auftrag der Hzin. Jakoba in derselben Sache. — Or.,
mit weiteren Schreiben.
611. ') nr. 601.
704 1559. 611.-612
Okt. 9. was sich waiter zuetragen wiert. . . . Dankt für die Finder,
— Wien, Okt. 9.
St. Hauearchiv. Korresp. mit Max. B. 4. Eigh. Or. präs. Böb-
lingen, Okt. 26. Le Bret, Magazin 9 S. 163.
Okt. 15. 612. Chr. an Landgf. Philipp von Hessen:
Zwinglische Schrift.
neulich ist ihm beil. Büchlein, dessen Autor sich Thomas Be-
Conus Anglus nennt und das heuer in Basel gedruckt ist,^)
zugekommen. Bei der Besichtigung fand er, dass es nicht
nur von Philipps Schule in Marburg ausgegangen, sondern
auch dem Landgfen. Wilhelm dediziert sei; bemerkte bei fleis-
sigem Lesen des Bächleins, dass der Autor zwar vorgibt, er
wolle den päpstlichen Irrtum vom Nachtmahl aus den Skri-
benten der Kirche widerlegen, allein seine Absicht geht be-
sonders dahin, dass er die rechte Lehre von der wesentlichen,
wahrhaftigen Gegenwärtigkeit des Leibs und Bluts Christi
und die Austeilung derselben durch Brot und Wein in dem
hl. Abendmahl verwerfen und also den Irrtum der Ziainglianer
durch die vermeintliche Kundschaft der alten Kirchenschrift'
steller verteidigen und männiglich einbilden will.
Nun haben sich, wie Philipp weiss, die Zwinglianer nicht
nur durch Privatschriften, sondern auch durch eine eigene
Konfession zu Augsburg a. SO von der A. K. ihrer Mitver-
wandten namentlich wegen des Artikels vom Nachtmahl abge-
sondert, während die wahrhafte, loesentliche Gegenwärtigkeit
und Austeilung des Leibs und Bluts Christi im Nachtmahl
von den Unsern mit Grund hl. Schrift so erklärt worden ist,
dass es billig von niemand mehr in Zweifel gezogen werden
sollte. Auch begreift der Religionsfrieden, tvie Philipp weiss,
nicht die Zwinglianer, sondern nur die der A. K. zugetanen
Stände in sich, ebenso legt der Frankfurter Abschied, dem
Philipp auch verwandt ist, jedem Stand auf, den andern zu
warnen, wenn sich eine Lehre gegen die A. K. einschleichen
612. *) Über Beconus vgl.: The early works of Thomas Be^n, edited for
the Parker Society 2, mit biographischer Einleitung. Gemeint ist: Coenae sacro
sanctae ... et missae papisticae comparatio . . . Basileae per Joannem Oporinnin.
Mit sehr langer epistola dedicatoria an Landgf. Wilhelm, dat. Marburg, 1569
Februar (1 Expl. in Tübingen).
$12.-613. 1669. 705
wollte. Deshalb wollte er des beil. Büchleins wegen freundlich Okt. i6.
schreiben, damit Philipp auf Mittel und Wege sehe, um
zu verhüten, damit ihn das Büchlein nicht in den Verdacht
des Zwinglianismus bringe und keinerlei Ärgernis bei den
Einfältigen erwecke; hofft, Philipp werde dieses Schreiben
freundlich und vetterlich aufnehmen. — Stuttgart, 1559
Okt. 15.
St, Hessen 12 b I, 38. Kane.,^) von BrenM.
613. Chr. an Pfalzgf Wolf gang: Okt. 24.
Zusammenkunft der A. KrVerw.
Wolfgang erinnert sich, was Chr. bei seinem [Chrs.J Abschied
von Augsburg mit ihm redete über die Missverständnisse
zwischen den Kff. von der Pfalz und von Sachsen wegen
Publizierung des Frankfurter Abschieds, wobei sie beide für
gut ansahen, nach Kf. Augusts Rückkehr aus Dänemark mit
ihm über eine Zusammenkunft der Kff. und Fürsten A. K. zu
verhandeln. Da er nun von allerlei Praktiken der Papisten
hohen Standes hörte, benützte er die Reise des Hans Ungfiad
zu Pfalz und Hessen zu einem Anbringen laut beil. Memorial;
schickt au^h die Antworten.^) Beide sind zur Zusammenkunft
bereit; der Landgf. vrill neben Chr. und Wolf gang zu Kf. Au-
gust schicken; der Kf Pfalzgf. äusserte gegen Ungnad, er sei
begierig, sich mit Kf. August zu besprechen, und glaube, dass
in einer halben Stunde das Misstrauen aufgehoben wäre; denn
er wolle sich wegen seines Tochtermanns, Hz. Johann Friedrich,
so erklären, dass Kf. August zufrieden wäre: er wolle ihm
keineswegs raten, viel weniger helfen, etwas gegen die Verträge
vorzunehmen. Er (Kf. Fr.) sei auch guter Hoffnung, dass sich
sein Tochtermann in Religionssachen schiedlich erzeigen werde,
so dass es eine gute Einigkeit unter den Fürsten A. K. gebe,
dass dann auch die gehässigen Schriften der Theologen abge-
schafft werden könnten. Will sich nun mit Wolfgang ver-
gleichen, was in ihrer beiden, vielleicht auch des Landgfen.
Namen bei Kf. August zu handeln ist. Vielleicht könnte Wolf-
gang seinen Räten auf den jetzigen hiesigen Erbeinigungstag
*) Auf sehr, von Chr.: placet.
613. 0 wr. 606 mit n. 9 und 10.
Ernst, Brief w. d. Hza. Ohr. lY. 45
706 lößÖ. 613,-616.
Oku 24, Befehl gehen, mit Chr. darüber zu beraten.^) — Stuttgart, 1559
Okt. 24.
St Religionasachen 26, Eigh. Kong.
Okt. 26, 614. Die Stadt Strassburg an Chr.:
bittet um Erlaubnis, Chrs. sehr künstliche Rossmühle zu Schorn-
dorf besichtigen zu lassen.^) — 1559 Okt. 25.
Su Strassburg (Kabinettsakten). Or. präs. Stuttgart, Okt. 30.
Okt. 26. 615. Chr. an Bürgermeister und Rat zu Gmünd, Ess-
lingen, Reutlingen, Heilbronn, Weil, Wimpfen, Hall:^^
Kannengiesser Ordnung.
beabsichtigt, die im Abdruck beiliegende Kannengiesserordnung
in seinem Fürstentum einzuführen; begehrt, dass die Städte
bei ihren Kannen giessern verordnen, das Zinngeschirr auch
dieser Ordnung gemäss zu mischen und entsprechend zu zeich-
a) DurehHrUkm tind: Horb mtd BoUettburff,
*) Neuburg, Nov. 2 erklärt sieh Wolfgang srur Förderung dieser Sache
bereit; wül sich neben Chr. und Hessen an einer Schickung eu Kf. August
beteiligen, etwa nach Dreikönig lö60; die Gesandten könnten sich etwa zu
Erfurt oder Leipzig treffen, inmcischen könnte sich Chr. mit Hessen über eint
Instruktion vergleichen und diese Wolfgang euschicken, mü seinem Vorschlag
über die Malstatt der persönlichen Zusammenkunft. — Or. präs. Stuttgart.
Nov. 6. — Stuttgart, Nov. 10 schickt Chr. diese Antwort an Landgf. Fhüipp,
erklärt sich mit den Vorschlägen einverstanden; der Landgf. möge als der
erfahrenere eine Instruktion entwerfen lassen. — Ebd. Rom. (Or. m Marburg:
Deg. 10; präs. Dee. 26). — Nov. 11 beglaubigt Chr. den Liz. EissUnger bei
Wolf gang — ebd. KonM. — mit Nebeninstruktion: Chr. glaube nicht, dass
Hessen die Instruktion entwerfen werde; Wolf gang soUe es tun. — Or. --
Kugler II S. Ulf.; Heppe 1 S. 340 f. — Dez. 27 erwidert Landgf. Philipp
auf Chrs. Schreiben von Dez. 10, Chr. und Wolfgang soüen die Instruktion
entwerfen, schickt aber einen Vorschlag, den sie nach Belieben ändern oder
ganz abtun sollen. Für die Zusammenkunft der Bäte ist Trium Begum su
kurz; sie sollen es auf Jan. 24 nach Ei fürt oder Leipzig richten. — Ced,:
Für die Zusammenkunft etwa 16. Aprü; der Kf. von Sachsen irird nicht weiter
als bis Naumburg eu bringen sein. — Abschr. Marburg. — Der hessische
Entwurf einer Instruktion bei Heidenhain, ünionspolitik Beil. XXIV. Vgl.
Heppe 1 S. 341.
614. *) Zusagende Antwort Chrs. im Konz. beil.
^16,-616. 1669. 707
nen, da ihnen sonst der Verkauf in Wirtbg. nicht gestattet Okt. 26.
würde}) — Stuttgart, 1559 Okt. 26.
St. Landtcirischaft, Gewerbe und Handel. B. 5. KonzJ^
616. Chr. an Kf. Friedrich, ebenso an Markgf. Georg Okt. so.
Friedrich mut mutandis:
RitUrschaft.
die vom Adel, des Viertels am Kocher, werden am nächsten
Sonntag zu Schw. Hall^^ zusammenkommen, wie beil. Abschr.^)
zeigt. Daraus ergibt sich auch, dass die gemeine Ritterschaft
eine Botschaft beim Ksr. auf dem letzten Augsburger Reichstag
hatte, wegen ihrer Beschwerden eine Supplikation überreichte
und gnädigen Bescheid erlangte, worüber jetzt auf dem halli-
schen Tag referiert vrird. Daneben soll angehört werden, was
von den Ritterschaften in Franken und am Rheinstrom an die
Ausschreibenden des Schwäbischen Adels gelangte und worüber
jetzt zu Hall weiter traktiert werden soll. Dies macht ihm
vielerlei Nachdenken. Da fleissiges Aufsehen hierin nicht
schaden kann, wollte er dies mitteilen. Da Adr. ohne Zweifel
une Chr. gute Kundschaft machen wird, so bittet er um
a) Mm99 im Or, an PfoU» noch in „Gmünd" umgtänd^ri tporäen Min, wie sieh au9 dsr AnHcort
ergibt.
616. *) Nov. 2 danken Bürgermeister und Bat von Esslingen; die Ord-
nung sei hochnöUg geweseny sie wollen sie ihresteüs ins Werk seteen lassen.
— Or. präs. Nov. 7.
^) Beü. Abdruck: des fürstenthumbs Würtemberg kantengiesser Ordnung
{Wappen], 1559 Okt. 6. Or. Dabei viele Akten über die Entstehung bezw.
Abänderung des ersten Drucks von 1555. Vgl. Beyscher 12 S. 808 f.; Beg.
s, Nürnberg.
616. ') Beil. ein Ausschreiben von Okt. 17 ohne Adr. : die eum Ksr. auf
den Beichstag gesandten Ausschüsse erwogen, dass die Verordneten eines jeden
Viertels ihre Vierieisverwandten vor Martini auf einen Tag eusammenbeschreiben
und ihnen berichten soüen (etc. wie oben). Demgemäss soll Adr. gewiss auf
6. Nov. in Schw.'Gmünd erscheinen. So dir auch von der ro. kai. mt. amptr
lenten oder anderer churf., forsten, prelaten, grayen, herren, frei- und reich-
stetten an deinen gaistlichen Stiftungen, hocben und nidem gerichtbarkaiten,
gejägden und wider adeliche zolfreiung, desgleichen yon deinen lehenherm
wider die billichait eintrag und Verhinderung beschehen, deine beschwerden in
ain kurzen begrif schriftlich stellen lassen und nf solchen tag dem verordneten
usschutz überantwurten. — Abschr. Vgl. Beichsständische Archivalurkundett
Pars II S. If
708 1559. 616.-617^
Okt. 30. Mitteilung des Resultats zu eig. Händen. — Stuttgart, 1559^
Okt. 30^}
St. K. 60 F. 1. B. 4. Konz. von Fessler. Vgl. Beiehsständi^che
Archivalurkunden II S. 18.')
Okt. 30. 617. Chr. an Kg. Maximilian:
Beligion in Trier. Süvanus.
schickt zahlreiche Schriften über das, was zwischen dem Erzb.
von Trier und einigen Bürgern A. K. daselbst der Religion
halb sich zutrug, dazu seine [Chrs.] Antwort an den trierischen
Gesandten und einige mit Kf. Friedrich gewechselte Schreiben})
Da hienach schon einige Bürger A. K. gefangen vmrden, so
ist zic besorgen, dass mit der Strenge gegen sie verfahren urird.
*) Wohl gleichzeitig wendet sich Chr. an Gf. Sebastian von Helfenstein,
er soUe von dem von Westerstetten oder sonst eine Abschr, der Beschwerden
und des Bescheids zu erlangen suchen. — Kons, von Fessler, s. d.
") Nov. 4 dankt Kf. Friedrich; hat vorher nichts davon gehört; der
Handel ist wichtig und macht ihm Nachdenken ; wird, soweit es die Kürze der
Zeit erlaubt, Kundschaft verordnen. — Or. präs. Stuttgart, Nov. 7. — Bayreuth,
Nov. 9 dankt Georg Friedrich; wusste vorher nichts davon; auch ihm macht
es vielerlei Nachdenken; wird gute Kundschaft machen. — Göppingen, Nov. 30
schreibt Chr. an Georg FHedrich, er habe erfahren, dass die 6 Viertel der
Riüerschaft des Schwab. Kreises auf Katharina [Nov. 25] wieder zu Münder-
kingen zusammenkommen werden, um ihre Beschwerden in genere — als: der
adel beschwert sich des und ienes, und nit über wen — zusammenzutragen und
dann dem Ksr. zu überantworten. — Korr. Beinschr. — Dez. 4 schreibt Kf
Friedrich an Chr., er habe über den Gmünder Tag nur erfahren können, dass
es sich um die Türkensteuer handelte, dass wenige persönlich erschienen, von
denen am Bhein und Franken niemand, dass nichts Schliessliches gehandelt,
sondern ein anderer Tag um Lichtmess angesetzt wurde. Danehen Hess einer,
der nicht vom Adel ist, aber ihr Tun und Lassen gut kennt, merken: es sei
ein baurenkrieg, desgleichen ein furstenkrieg gewesen, es muesst auch einmal
ein edelleutkrieg werden. — Or. präs. Pfullingen, Dez. 9. — Darauf berichtet
ihm Chr., I^ullingen, Dez. 10 über den Munderkinger Tag wie Nov. 20 an
Geoi'g Friedrich; ob es so geschah, wird die Zeit zeigen; schickt die Antwort^
die sie ihm im Schwab. Kreis auf die vo^'angangene Handlung gaben; nnd
unsers erachtens wirdet die sach dahin gespilt, das der adel wider iere lehenhem
verhezt werden und die lehenhem ieren mannen nit wol werden trauen dorfen.
— Konz.; letzterer Satz eigh. — Zum ganzen Satüer 4 S. 141 ff. ; Stalin 4
S. 702 ff.; J. J. Moser, Beiträge zu ritterschaftlichen Sachen 1, 41; Both v(m
Schreckenstein, Geschichte der ehemaligen freien BeichsHtterschaft 2 S. 292 ff.;
weiteres Band V.
617. 0 nr. 604 n. 1.
S17.^618, 1559. 709
In*^ diesem Fall wäre zu besorgen, dass andere vermeinte Geist- Okt. so.
liehe gleichfalls wider ihre Untertanen oder Schirmverw. vor-
gehen, was unter den Untertanen der Papisten, die nach der
Wahrheit herzliches Verlangen haben, Weiterung bringen könnte,
Gott wolle, das die ro. kai. mt. durch solich exempel nit mehr
bewegt werde, gegen dero landstend und underthonen niit der
scherpfe zu handien und furzunemen.
Erhielt zwei Schreiben Maximilians, ein eigli, vom 9, und
das andere vom 17,;^) dankt für das Erbieten mit Zusendung
der römischen und anderen Zeitungen, — Weiss von Silvanus
nicht anders, als dass er sich zu Tübingen seinem Bekenntnis
nach hält, von dem Chr, Abschr, sandte; hofft, er werde dabei
bleiben und in kurzem librum retractacionis seiner früheren
Schriften und Lehre ausgehen lassen,^) — Stuttgart, 1559
Okt. 30.
St. Trier. B, 2, Konz., von Chr. korrig,
618. Chr. an Kf. August von Sachsen : ^ov. 3.
Anklage gegen Melanchthon,
Hochgebomer fürst, freuntlicher, lieber oheim und seh wager!
E. 1. geben wir f. gutherziger wolmainung zu vernemen, das uns
ain buechlin, so in des wolverdienten manns d. Philippi Melanch-
tonis namen ausgangen, behendigt worden, des inhalts über die
epist^l Pauli zu den Collossenses, darinnen fo [H]^> pagine [4]
vermeldet von der auffart Cristi gen himel und wie er sitze zu
der gerechten Gottes, seines himelischen vatters, dessen sich die
neuwe Zwinglianer und Calvinianer seer beriemen,*) daz diser
werde mann zugleich mit inen in disem artikel halte, auch sonsten
m) Von hier bis farEuoemen von Chr.
b) Fehlt hier; ergänei nach nr. 683 Anfang.
*) nr. 611 und nr, 608 n. 1,
■) Dez. 16 gibt Brenz ein ürteü über die Apologie des Silvanus ah, die
er viel zu scharf findet. — Fressel, Anecdota S, 467 ; 1560 Mai 29 schickt
Silvanus an Chr. sein Absageschreiben an den B, von Würzburg ^ dat. 1560
Aprü 13 f und berichtet ausführlich über einen zu Tübingen in der Krone er-
folgten vergeblichen Vermittlungsversuch des Würzburger Kanzlers. — St. Be-
ligionssachen 26. Or.
618. *) Insbesondere hatte sich Pfarrer Hagen in seiner Verteidig ungs^
Schrift darauf berufen; Corp. Eef, 45, 624.
710 1059. 618^
Nov. 3, vil Predigern hin und widerumben unser genachbarten inen was^
anstoss gibt, und wurdet so grob darvon geredt, dieweil Cristus
mit seiner menscheit gen himel gefaren und zu der rechten Gottes
an einem eusserlichen, räumlichen oi-t in disem sichtbarlichen himel
sitzen soll und nur die gottheit Cristi bei uns durch sein gnad auf
erden beleibt und seie, das von uns, den A. C. verwandten stenden^
nit recht geglaubt, das in des herm nachtmal der war leib und
das war blut Cristi wesentlich*^ gegenwärtig •> mit brot und wein
genossen werde, und also ain seer grosser und ergerlicher anstos,
darzu von den sacramentierem**> ain gross gloriren und trium-
phieren bringt. Und wiewol wir den treuwen und werden mann
Philippe Melanchtoni bessers vertrauwen, dann das er es mit ob-
gemelten halten seile, darzu etwa seine scripta*'^ depraviert sein
möchten, derwegen wir nit umbgeen könnden und sonderlich ver-
mög Frankfortischen abschidz, da dann vermeldet, wo ainer under
uns was befende, das aines andern theologen lerte oder schribCy
so der A. C. nit gemess, seinen genachberten und under dem
solher predicant gesessen, zu benennen, solhes E. 1. f und gut-
herziger wolmainung zu verstendigen. Und haben E. 1. vemunftig-
lich zu ermessen, wo da sollte gelert und bestritten werden, das
unser hailand Jhesus Cristus nach der menschheit zu der rechten
Gottes, seines himelischen vatters, localiter*> und räumlicher weis
sitzen*^ sollte, das daraus und hernach*^ gefarliche nit allein irr-
thumb, sonder auch zerrittung in dem religionfriden volgen wurden,
welhes E. 1. wir also f. wolmainung vermelden wellen. Und hielten
genzlichen für ain hohe notturft, das die chur- und fiirsten A. C.
furderlich und one Verzug zu häuf komen weren, nach anruefung
Gottes gnad und heiligen gaist stattlichen zu tractieren und ze
handien, damit under unsem gelerten ainhelligkeit der leer er-
halten, gelert und gepredigt werde, alle rotten und secten ange-
rottet, damit volgendtz mit Gottes gnad uns cristenlich bevleissen
und bearbaiten theten, daz die extranee ecclesie als in Schweiz,
Frankreich, Italien, Spanien und andern enden zu aiuigkeit mit
uns gebracht und also dem preutigam Cristo ain gottgefellige und
a) DU beiden Worte Zuaats von Brenz.
b) von Brenz statt: Calyanischen.
e) Folgt durchztr.: (dieweil es nit in E. L ohorfantenthnmb getrackt).
d)— d) von Brenz für: in looo vizo sein.
e) Folgt durehetr.: anders und gewissen nit rolgen könnte, dann das wir Gristnoi allain i»
dem gaist nnd nit leiplichen entpfahen theten, daraus dann.
618.— 621. 1669. 711
ainhellige kirchen aufgebauwen und gepflanzt werden möchte. — Nov. 3.
Stuttgart, 1559 Nov. 3.
St. Beligionssachm J27. Konz., von Brene karr,;*) gedr. Presset,
Anecdota S. 462.^
620. Kg. Maximilian an Chr.: Nov. 13.
teilt die heute erfolgte Geburt eines Sohnes mit. — Neustadt,
1559 Nov. 18})
St. Hausarchiv. Korresp. mit Max. B. 2. Or. präs. Stuitgart,
Nov. 22 mit 3 dto. Le Bret, Magazin 9 S, 166.
621. Pfalzgf. Wolf gang an Chr.: Nov, 13.
Unsicherheit auf dem Hahnenfyimm.
Chr. tvird die Plackereien und Angriffe an etlichen Orten auf
dem Hahnenkamm kennen; nun sind neue Reitereien daselbst;
schrieb deshalb laut beil. Abschr. an Hz. Albrecht von Bayern.^)
Da das Härtsfeld dem Fürstentum Chrs. nahe, so teilt er dies
mit, hoffend, Chr. werde zur Handhabung des Landfriedens
und Sicherung der Strassen auch tun was er kann.^ — Sulz-
bachf 1559 Nov. 13.
St. Pfalz 9ela, 105, Or.^
*) Mit Auf sehr, von Chr.: soll nit geschriben werden, bis man Philippi
antwnrt hat — Vgl. nr. 631.
*) Chrs. Schreiben an Melanchthon hei Pressel, Anecdota S. 461 f. —
KonM. von Brenz. St. Beligionssachsn 25, mit Auf sehr, von Chr. : placet ; solle
also ingrossiert werden (hei Pressel in der fünftletzten Zeile streiche: was). —
Melanchthons Antwort von Nov. 26 hei Pressel S. 464 f. (S. 464 Z. 5 v. u. nach
„in Ghdlia" fUge ein: et in Anglia).
620. *) Nürtingen, Nov. 22 gratuliert Chr.; Gott gehe, dass der neuge-
borene Sohn [Albrecht] zu seinem Loh, Ehre und Preis christlich und wohl
ergogen werde und gesund bleibe. — Ebd Konz. Le Bret S. 166.
621. ') Sulzbach, Nov. 12. Wolfgang weist auf die Unsicherheit auf
dem Härtsfeld, in der Grafschaft Öttingen und im Stift Eüwangen hin; Hz.
AJbrec?U möge als Kreisfürst die benachbarten Stände ermahnen und zu einer
Zusammenkunft auffordern; inzwischen könnten sie beide in der Pflege Wem'
ding und Monheim eine streifende Botte halten ; die angrenzenden Kreise sollten
die Kosten tragen.
*) Herrenberg, Nov. 29 schickt Chr. an Wolf gang einen Auszug über die
in den letzten 5 Jahren erfolgten Bäubereien und Plackereien. — Ebd. 107. Kz.
— Neuburg, Dez. 6 dankt Wolf gang hiefür; hat eine Streife angeordnet, mit
Bayern verhandelt, jene aber, da sie nicht sehr dienlieh sein soU, wieder ab-
712 15B9. 622.-623.
Nov. 18, 622. Chr. an den Propst zu Stuttgart und Sebastian
Hornmold:
Ordnung für die Hofkirche.
nachdem jetzt wieder zwei Prediger an den Hof verordnet sind,
in dessen Kirche es bisher, besonders mit den Sängern, die
nach Gefallen immer sangen was sie wollten, unordentlich
zuging, so ist seine Meinung: es soll in der Woche täglich,
an Sonn- und Feiertagen zweimal, morgens und abends, ge-
predigt werden; auch sollen die Sakramente mehr als dreimal
im Jahr, nämlich alle 4, 6 oder 8 Wochen, gereicht werden.
Sie sollen eine Ordnung hiefür und für das Singen entwerfen.
Auch sollen sie sich besinnen, wie das Gesinde, welches das
Jahr über an den Hof kommt, geprüft werden könnte, ob sie
von der wahren Religion und auch Christen sind; vielleicht
könnten sie, wenn sie das Nachtmahl empfangen und nicht
genügend Bericht geben können, dann besser unterrichtet werden.
— Kirchheim, 1559 Nov. 18.
St. Religionsaachen 10 k. Konz.
Nov. 21. 623. Chr. an Kg. Maximilian:
Sendung vom Rheingfen.
der Rheingf. Johann Philipp schickt Maximilian durch seinen
Diener etliche Hunde, 2 britannische Windhunde und 2 Leu-
hunde; hat den Diener auf des Rheingfen. Wunsch möglichst
gefördert. Der Rheingf. lässt sich Maximilian zum höchsten
und fleissigsten empfehlen.^) — Kirchheim, 1559 Nov. 21.
St. Hauaarchiv. Korresp. mit Max. B. 2. Konz. Le Brei, Maga-
zin 9 S. 166.^
geschafft. Wiü die Sache auch auf dem auf Dez. 10 nach Landshut angesetzten
Kreistag anregen. — Ebd. 106. Or. präs. Gi'af.[eneckJ, Dez. 15.
•) Auf der Bückseite Chr. eigh.: Er glaube, dass hier nichts helfe als
man nehme den Vogel mit dem Nest aus, zerstöre und schleife die Nester. Hat
seinerseits den Amtleuten zu Heidenheim Befehl gegeben, darauf zu achten und
sich mit den NacJibam ins Benehmen zu setzen.
623. *) Vgl. des Bheingfen. Schreiben an Chr. bei Moser, Patriot. Archiv 10
S. 319. Chrs. Antwort ebd. S. 323.
") Neustadt, Dez. 8 dankt Max. für die Förderung; ist dem Rheingfen.
ohnedies wohl geneigt, wird aber Chrs. Schreiben eingedenk sein. — Ebd. Or>
präs. Stuttgart, Jan. 6. Le Bret S. 167.
S24. 1559. 713
624. Kf. Friedrich an Chr.: Nov, 22.
Privilegium des Predigerordens. Religion in England.
erhielt Chrs. Schreiben samt Abschr. eines kais. Mandats und
Extrakts aus der kais. Konfirmation über das Privilegium des
PredigerordenSy sowie die neuen Zeitungen.^) Schickt mit, was
er darauf seinen Gesandten nach Worms schrieb.^) — Heidel-
berg, 1559 Nov. 22.
Ced.: Dass die Kgin. von England das Papsttum und
dessen Zeremonien vneder annehmen will, tväre nicht gut; kann
es nach beil. Schreiben^) nicht glauben, wenn auch der Teufel
nicht feiert. Sein Lakai, den er mit dem von Chr., Pfalzgf.
Wolf gang und ihm zu Augsburg gefertigten Schreiben an die
Kgin. sandte, kam noch nicht zurück."^)
St. Religionssachen 25. Or. präs. Ilerrenbevg, Nov. 29.
624. 0 Weil, Nov. 16 schicken Chrs. „verordnete Räte zu Weil"" an Chr,
Abschr. eines kais. Mandats samt Extrakt aus der kais. Konfirmation über des
Predigerordens Privilegien; will Chr. dies nicht in Worms von den Räten
beraten lassen ? — Chr. schickt Nov. 17 Abschr. an Kf. Friedrich ; Ced. : hört,
dass Kgin. Elisabeth in ihrem Königreich das Papsttum wieder aufrichte;
fragt, ob das von Kf., Chr. und Wolfgang an die Kgin. gerichtete Schreiben
ins Werk kam. — St. Weil der Stadt B. 7. — Das Mandat, dat. Augsburg,
Aug. Ö, gebietet^ des Predigerordens Personen, Gotteshäuser und Stiftungen bei
ihrer Religion, Gottesdiensten und Gebräuchen, Rechten und Gerechtigkeiten
ungetrübt zu lassen, sie weder an geistlicher noch zeitlicher Administration zu
hindern, sie nicht in Glaubenssachen zu drängen oder zum Verlassen ihres
ßtandes zu nötigen, sie in der Annahme junger Ordenspersonen freizulassen,
ihnen, wenn sie ihre Orte vei- ändern, ihre Hab und Güter, besonders ihre jähr-
liehen GefäUe, Nutzungen und Einkünfte ohne Eintrag folgen zu lassen. —
St. Beligionssachen 26 f. 233; dabei Auszug aus der Bestätigung der Privilegien
des Predigerordens, dat. 1569 Juli 5.
^ Da das kais. Mandat zugunsten de^ Predig^ordens noch niemand
insinuiert wurde, sei mit der Beratung darüber noch einzuhalten. — Abschr,
*) Kluckhohn, Briefe 1 nr. 81?; dazu Chrs. Antwort nr. 84.
*) Vgl. nr. 697 a n, 2. Schon am folgenden Tag konnte der Kf. an Chr.
Nachrichten des Lakaien über die Religion in England schicken, wohl zusammen
mit der Antwort der Kgin. selbst : vgl. Schweizerisches Museum 1788 S. 666 :
4as Schreiben der Kgin. ebd. S. 666—668. — Tübingen, Nov. 30 dankt Chr.
dem Kfen. für die Antwort der Kgin. von England, die sich jedoch nicht
genügend erklärt; hat nicht geringe Sorge, dass etwas an der Änderung der
Religion in England sei; sollte man der Kgin. nicht wieder Antwort geben,
rum etwas Bestimmtes von ihr zu bekommen ? — Ebd. Or., von Chr. korrig.
714 1559. 625.-^27.
Nov, 26. 625, Chr. an seinen Sohn Hz. Eberhard:^)
Zurechtweisung,
Unsern vätterlichen gruss, auch was wir liebs und gutz
vermögen, allzeit zuvor, hochgebomer f., f. lieber sone. Wir
haben dein schreiben und sonlich bitt von wegen des noch vor-
stehenden schweinhatz, den du auch gern zu ende bringen helfen
wöltest, gelesen. Und wissen dir von wegen deines schönen
Schreibens und gedichts ietztmals deinem bitt nit statt ze geben;
darumb wo du willt, das solhes geschehe, so musst du dich änderst
herfur trechen, auch dem, so das schreiben an grave Sebastian
von Helfenstein gedieht, anzeigen, das er fürt er in deinem namen
die feder, sonderlich gegen den grafen, änderst dann ietzo ge-
schehen, ansetzen und gebrauchen welle. Dann es dir weder ietzt
noch sonsten ernstliche dergleichen schreiben ze thon gezimen
wurdt. Wollten wir dir hinwider zu vätterlicher antwort und War-
nung nit verhalten. Datum Herrenberg den 26. novembris a. 59.
Wir lassen auch dir hieneben ermelte deine zwai schreiben
wider zekomen, daraus wurdestu sehen, wie gerad und schön
ding du geschriben, auch was des orts du für vleiss gehabt hast
Zudem so geburt dir noch nit, das du dich oben anschreiben und
dich selbst ierzen thuest; darumb wellest solhes furter abstellen
und auch mit dem schreiben merem vleiss gebrauchen. Verlassen
wir uns zu dir vätterlichen. Actum ut in liteiis.
St Hausarchiv. Akten Eberhards. Kone. von Kurs.
Nov. 29. 626. David Paumgartner an Chr.:
schickt zwei lebendige Gemsen. — Baumgarten, 1559 Nov. 29.^}
St. K. 58 F. 28 B. 138. Or. präs. Tübingen, Dez. 4.
Dez. 1. 627. Chr. an die drei Räte und an Brenz:
Pfarrer Hagen.^)
schickt Eisenmanns und Andreas Urteil über Hagens Kon-
626. *) Über Eberhards Erziehung vgl. jetzt Kern, Seb. Coeeius, in den
Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulg$schichU 15
(1905) S. 100^117.
626. 0 J^^^ ^^'' 81 schickt derselbe Mache ostrige, die er soeben von
Venedig erhielt. — Or. präs. Stuttgart, 1560 Jan. 3. — 1563 März 2 verehrt
er Chr. ein Fässlein ostria zu einer Fastenspeise. — Or.
627. *) Über das Vorgehen gegen Hagen und über die Stuttgarter Synode
vgl Schnurrer, Eiiäuterungen S. 259 ff.; Wagenmann, in Herzogs Becdsnsy
6S7. 1669. 715
fesstonsschrift; da das Urteil der drei hiesigen Professoren, ^^- ^^
des Abts zu Maulbronn samt den drei andern ihm zugeordneten
Theologen und das der beiden erstgenannten also bar daligt,
die alle erkennen, dass Hagen im Abendmahl nit aufrecht und
und christenlich halte, so sollen sie erwägen, was weiter mit
ihm zu tun sei, me^^ eine Synode nicht nur obiger neun Theo-
logen, sondern auch anderer General- und Spezialsuperinten-
denten anzustellen, Hagen dazu zu erfordern und vne billig
mit ihm per gradus zu handeln sei. Ihr Bedenken sollen sie
so schnell als möglich schicken.
Da seine Mutter bisher das Nachtmahl von Hagen emp-
fangen hat, auch diese ihm (uns) die Apologie nach Augsburg
äberschickte und kommende Weihnachten das Nachtmahl wieder
von ihm empfangen will, sollen sie überlegen, was derwegen ir
lieb von uns zu vermelden und zu warnen sein wolle. — Tübingen,
1559 Dez. 1.
Ced,: Sie sollen das Urteil der f liesigen Professoren und
das der anderen Theologen, wie des Abts Valentin von Maul-
bronn, D. Heinrichs von Hirsau, D. Eberhard Bidembachs
und m. Jörg Hudels von Bietigheim über Hagens Apologie,
sowie diese selbst und des Abts von Anhausen und Andreas
beil. Bedenken abschreiben lassen und Chr. unverzüglich zu-
schicken.^
St. Beligionssachen 26. Konz., Hauptstück eigh.^
a) wie von Chr. atOft korrigiert für: ob.
khpäcUe^ 14 S. 793—798 (auch ebd. 16 S. 116—140 „Ubiquitäi'' von Kubil) ;
Schneider, in Theolog. Studien aus Württemberg 3 S. 267—277. Das Bekenntnis
der Synode hei Pfaff, Acta Scriptaque 334. Das frühere Vorgehen schildert
Hagen selbst in einem Brief an Calvin, Corp. Bef. 45, 622—625.
*) Tübingen, Dez. 7 schreibt Chr. aufs neue an Landhofmeister, Propst,
Kantler und Knoder: hat ihr Bedenken über Hagen gelesen, biUigt, dass die
genannten Theologen auf 13. d. M. nach Stuttgart berufen werden. Nur hält
er auch Berufung der General- und Spezialsuperintendenten für nötig, da es
bei diesen sonst aUerlei Nachdenken machen und sie dann in ihrem Amt nach'
lässiger sein könnten; befiehlt also, sie zu beschreiben. — Ced.: Auf dem Konvent
soll auch beraten werden, ob nicht Luthers Artikel wider den Zwinglianismus
neu zu drucken seien (vgl. Kluckhohn, Briefe 1 nr. 84), wie zwischen den Wit-
tenberger und Leipziger Theologen wieder Einigkeit hergestellt und wie dem
Zwinglianismus gewehrt werden könnte. — Ebd. Konz.; von Chr. korrig. —
Ebd.: yerzeichnis des gesprechs yon des heim nachtmal mit m. Bartholomeo
Hageiif gehalten a. 1559 den 14. und 15. dec. — Or. und Abschr. Dabei das
716 1559. 628.-^29,
Du, 6. 628. Kg. Maximilian an Chr.:
dankt für 4 Schreiben von Okt. SO, Nov. 3, 17, 22,^) worunter
der Bericht über die Trierer Sache und über des französ. Kgs.
und seiner Mutter Antwort. Obwohl es an beiden Orten so
steht, das es wol pösser deugete, dankt er doch Chr. für die
Mitteilung. — Neustadt, 1559 Des. 6.^)
St, Eauaarchiv. Korre^. mit Max. B. 2. Or. präs. Urach, Bez. 19.
Le Brei, Magasin 9 S. 167.
Dez. 6. 629. Die Landschreibereiverwalter an Chr.:
Mangel an Talern.
auf Chrs. Frage, ob sie sich getrauen, 4000 Taler für Hz. Ju-
lius von Braunschweig wieder in Talern nach Ulm zu erlegen,
teilen sie mit, daz uns diz jar einher gar wenig taler durch E.
f. g. ambtleut, zoller und andere geantwurt, und ob uns gleich
schon etlich haben antwurten, dieselben änderst nit dann syben
für acht guldin, auch merer thails den taler zu 69 kr. und weniger
nit geben; da wirs aber hoher nit dan für 17 batzen nemen wellen,
sind sie wider durch dieselben hinweggefiert worden, so dass
sie zurzeit nur 300 Taler bei der Landschreiberei haben. Zu
Wolf Bonackers Lebzeiten hat Hans Ulrich (ich, Hans Ulrich)
2000 Taler in Gold nach Ulm bezahlt, aber obwohl sie Taler
hatten, wurden sie nur zu 17 Batzen genommen; dem Hz. Ju-
lius wurden sie schwerlich so gegeben, sondern damit getvuchert,
ivie es ihr Brauch ist. Auch sollen die Taler vielfach zur
neuen Münze gebraucht werden, das geht am besten durch
solche schlaich und wechsln, auch bei Kauf und Verkauf, dass
ohne Taler der Kauf nichts sein soll tvie es jetzt schon beim
Kauf der Frucht geschieht.^) — Stuttgart, 1559 Dez. 6.
St Braunsehtveig 6 h. Or. präs. Tübingen, Dez. 6.
Bekenntnis vom AbendmaM dat. StuUgart, Bez. 19, in zwei Or.^ lat. und deutsch,
mit den eigh. Unterschriften der Teilnehmer und Hagens.
") Stuttgart, 1569 Beg. 29 schickt Chr., unter Hinweis auf den Frank-
furter Abschied und auf das gefährliche Umsichgreifen des Zwingliamsvms,
das Bekenntnis seiner Theologen vom Abendmahl an Kf. August von Sachsen
und erbittet sich darüber das Urieü der theologischen Fakultäten zu Wittenberg
und Leipzig. — Ebd. Konz.
628, 0 nr. 617, 605 n. 1, 620 n. 1.
*) Tübingen, Bez. 2 schickt Chr. an Kg. Maximilian ein Gemälde aus
Frankreich; sah es schon vor 20 Jahren in einem Saal; nun lassen es die
Franzosen also ausgeen. — St. Eöm. Ksr, 6d. Konz.
629. 0 Vgl. nr. 573 n. 1.
630.-631. 1559. 717
630. Chr. an Kf. Friedrich: ^«- ^7.
Ritterschaft.
Dieser Tage war Gf. Karl von Zollern bei ihm, der ihm
Über die Ritterschaft weiter vertraulich berichtete, auf dem
Reichstag zu Augsburg habe die Ritterschaft dem Ksr. eine
lange Supplikation übergeben, worin sie sich über Kff. und
Fürsten, auch andere Lehensherren neben anderem in folgenden
Artikeln beschwerten: dass ihnen auf dem Ihrigen nicht zuge-
lassen werde, eine Sau, Reh, Fuchs oder Hasen zu fangen;
dass ihnen, ihren Privilegien zuwider, auf dem Ihrigen nicht
gestattet werde, auch Umgeld und Zoll anzurichten, während
sie und ihre Untertanen mit neuen ungewöhnlichen Zöllen
beschwert werden. Im Rat sei von allen Räten, ausser ihm,
bedacht worden, dass dies zu bewilligen sein möchte; er habe
widersprochen, sei zweimal aus dem Rat aufgestanden und
dann allein zum Ksr. gekommen, wo er auch allerlei Argumente
dagegen vorbrachte. Darauf sei der Ritterschaft die Antwort
gegeben worden, sie solle ihre Beschwerden in specie vorbringen.
Gf. Karl besorgt nicht wenig, die Ritterschaft werde dies beim
Ksr. ausbringen. Sollten nicht der Kf., Chr. und andere Nächst-
gesessene dem Ksr. schreiben, dass er das unbefugte Begehren
der Ritterschaft nicht bewillige? — Grafeneck, 1559 Dez. 17.
St. K. 60 F. 1 B. 4. Rone., von Chr. korrig. Ben. bei SaUler 4
8. 142 f.
631. Chr. an Landhofmeister, Propst, Kanzler, Knoder, De^. i7r
Dr. Hieronymus:
Melanchthons Antwort,
. . . Philippus Melanchthon hat ihm auf sein im letzten
Monat an ihn gerichtetes Schreiben (laut beil. Abschr.) wege7i
des Zwinglianismus geschrieben und zwei gedruckte Büchlein
7nttgeschickt, wie beil. zu sehen.^) Befiehlt zu erwägen, ob dies
dem jetzigen Konvent vorzulegen und diesem befohlen werden
soll, zu beraten, was hierin weiter zu tun und ob nicht dem
Kfen. von Sachsen, und was geschrieben werden soll, damit
er [Chr.] dem Frankfurter Religionsabschied genug tue. Ist
ganz für Vorlegung vor dem Konvent, damit dennocht sie sehen
631. ^ Vgl nr. 618 mü n. 3.
718 1B59. 631.-632,
j)es. 17. und etwan gewarnet wurden, wie man anfienge gesindt zu sein.
— Grafeneck 1559 Dez. 17.,
Ced.: Hat schon hievor ein Konz. laut beil. Abschr. an
den Kfen. von Sachsen gestellt wegen Melanchthons, aber das-
selbe noch nicht ausgehen lassen, da er seine Antwort erwarten
wollte. Soll er es signieren oder ganz einstellen?
St. Eeligionssachen 10 k. Kone.
Deä. 18. 632. Pfalzgf. Wolf gang an Chr.:
Gefahr für die A. K.-Verw.
hört glaublich, in der vergangenen Woche Nikolai sei der Kardl
von Trient nach Augsburg gekommen, drei Nächte dort gelegen,
dann Samstag nach Nikolai^) nach Frankreich postiert. Da
der Kardl. ein betagt-er, schwerer und schwacher Mann ist
und sich in dieser Winterszeit zum Postieren gebrauchen lässL
ist leicht abzunehmen, dass es sich um die Ausrottung der
wahren Christen handeln ivird. Au^ch geht das Geschrei, dass
die Pfaffen und ihr Haufe, wo sie können, Geld aufnehmen,
nötigenfalls zu 20 7o ; da sie sonst nicht so vertunisch sind,
ist wieder leicht zu achten, wozu sie es gebrauchen wollen.
Es ist hochnötig, nachzudenken, ivie dem tyrannischen Vor-
nehmen bei Zeiten zu begegnen. Die Stände A. K. sollten ihren
Lehensleuten in der Stille befehlen, sich gerüstet zu Hause zu
halten, auch ihren Untertanen verbieten, ohne besondere Be-
willigung einem andern Stand zuzuziehen.'^) — Neuburg, 15oi^
Dez. 18.^)
St. Religionasachen B. 26. Or. präs. Stuttgart, Best. 23.
632. 0 Dee. 9.
*) Stuttgart, Dee. 24 dankt Chr.; hörte von dem Kardl. nichts; abtr
^ein KoadjiUor ist neulich mit etwa 60 Pf. durch Wirtbg. gezogen, um mit
Gf. Ludwig von Königstein heim franeös. Kg. die Sache icegen Metz, Verdun
^nd Toul eu verrichten, wie es auf dem ReicJistag bedacht und dem Ksr. heim-
gestellt wurde. Wenn die Pfaffen so Geld aufnehmen, ist ihre Absicht leieki
zu erkennen; es ist nötig, dass sich die A. K-Verw. auch gefasst machen, im
Fall der Not den Bücken susammenlehnen; Wolf gang möge bei Sachsen und
Hessen den Konvent fördern. Landgf. PhiUpp hat über die Schickung zu
Sachsen noch keine Antwort gegeben; man sagt, der Landgf. sei mit den Kf*
von Sachsen und Brandenburg, auch Markgf. Hans, am 28. Nov. zur Lacha
jsusammengekommen. Will in wenigen Tagen jemand zu Pfalz und Hessen
S33. 1569. 719
633. Chr. an Pfalzgf. Wolf gang: -D«£r. 24,
Bedenken gegen Meianchthon.
erhielt von der letzten Frankfurter Herbstmesse ein Büchlein
Melanchthons, in diesem Jahr zu Wittenberg gedruckt, wovon
er ein Exemplar mitsendet; findet, dass Meianchthon im Buch-
staben H am 4. Blatt etwas verdunkelt schreiben thuet von der
Mmelfart Christi, daraus uns bedunkt, er mit den Zwinglianem
und Calvino was zustimen wolle. Wollte gemäss dem Frank-
furter Abschied den Kfen, von Sachsen warnen, entschloss sich
aber, vorher an Meianchthon zu schreiben, und erhielt beil.
Antwort}) Kann nicht finden, dass Meianchthon darin, sotvie
in zwei mitgeschickten Büchlein ihm [uns] genug getan hat;
denn in seiner Anttvort beruft er sich nur auf eine Synode;
die beiden Büchlein behandeln die Himmelfahrt nicht; denn
das eine ist gegen die bayerische Inquisition gerichtet, das
undere sind Disputationen einiger Gelehrten zu Wittenberg.
Hat schon beim Reichsabschied in Augsburg dem Gfen. Eberstein
•abfertigen. Befefd an die Lehensleute scheint ihm noch zu früh: es würde den
Gegnern nicht verborgen bleiben. — Ced.: Die Nürnberger sollen Achatz von
Sehwarzenburg in einer Karthause unweit Würzburg niedergeworfen haben,
der Kretzer, der den B. von Würzburg ermordete, soll zu Begensburg gefangen
worden sein. Bittet um Nachricht darüber. — 2. Ced.: Hz, Hans Wilhelm
von Sachsen soU mit dem B. von Würaburg in Zweiung sein wegen des Amtes
Königsberg; dies könnte der Grund sein für die Bestallung des Veit Ulrich
von Schaumburg und Hans von Selbitz durch den Landsberger Bund. — Konz.y
von Chr. korrig. — Vgl, zum letzteren Ortloff^ Grumbachische Händel 1 S. 196 ;
Götz, Beiträge nr. 132; auch Heidenhain, ünionspolitik S. 109.
*) Neuburg, Dez. 28 korrigiert Wolf gang selbst seine Nachricht über die
Reise des Kardls.; schickt Chr. Landschads BericiU aus Trier; es ist fremd
£u hören, dass sich ein Kf. des Beichs so auf fremde Potentaten entschuldigest
^olh Der Konvent der A. K.-Verw. ist zu föj-dern. Schickt eine neulich an-
gelangte Nachricht über ein Ereignis aus München: dass man dort einem
früheren Schulmeister, der sich weigerte, seine Frau mit Seelmessen und Vigilien
besingen zu lassen, sowie der Leiche der letzteren die Stadt verbot, so dass er
sie zu Augsburg bestatten mutete. — Or. — Chr. erwidert, Stuttgart, 1660 Jan. 3
durch Verweis auf sein Schreiben von Dez. 24 und auf seine Schickung an
JPfalz und Hessen (nr. 634); die Sache mit des Martin Malachius, gewesenen
Schulmeisters zu München, verstorbener Hausfrau, verhält sich so, wie Wolfgang
schrieb. GoU verleihe Hz. Albrecht und den Seinen den hl. Geist, das sie
nit also in blindheit beharren und auch in die toten grassieren thun. —
Ebd. Kons.
633. 0 Vgl. nr. 618 mit n. 3.
720 1559. 633.
Dee. 24. und Neugart, auch Dr. Cracow, gesagt, wie uns Philippas in re
sacramentaria was verdacht wehre; dan wir ain schreiben sein
aigen hand gesehn, da er dem Calvino subscribiert, das er seiner
mainung seie, quantum ad cenam domini. Zwar erwähnt Phi-
lippus im jetzigen Büchlein das Abendmahl nicht; solle aber
das besten, das Christus nach seiner menschait an ainem bestimbten
ort sein mueste, so volget gestracks daraus, das er in dem nacht-
mal mit seinem leib und bluet wesentlicher weis gegenwirtig nit
sein konte. Und ist hochlich zu besorgen, das Philippus seinen
auditoribus also lente und stilschweigent die personalem locacionem
corporis Christi in celo will persuadieren, daraus dan anders nit
zu verhoffen dan der abfall von dem rechten verstand des hem
nachtmals, und also Zwinglianismus (oder wie letzt hoflich darvon
geredt will werden) Calvinianismus.
Solte nun Philippi intent in Saxen furtrucken und dan in
der churf. Pfalz deren von Erpacii vorhaben auch in schwank
komen, zu was Zerrüttung solches nun nit allain in denen ge-
melten landen geraichen, sonder E. 1., uns und andere mehr gut-
herzigen mittreffen wurde, das haben E. 1. vernunftiglichen zu
ermessen. Dan was durstigen Vorhabens die Zwinglianer seien,
und das sie ir opinion den nechsten mit dem schwert verthedingen
wollen, dessen hat man exempel genug, haben es auch selbst wol
erfaren, und selten sie in dem reich überhand nemen, wie dan
laider Frankreich, Engelland, Spania und Italia mit disem irthumb
heufig infect ist, so wissen wir schlechten underschid, ob' sicherer
neben den bepstlem oder inen zu sizen seie; dan gewis wa sie
die Oberhand bekemen, die andern per forz auch zu ierem glauben
dringen weiten, quoniam sunt vinolenti. Auch gilt der Religions-
friede nur für die Anhänger der A. K.y die anderen sind aus-
geschlossen, Wolfgang möge also nachdenken, wie der sonst
wol verdiente man Philippus möchte abgewendet und zu vorigem
rechten verstand gebracht, auch sonsten dem übel geweret werden,
und seinen Rat mitteilen. Wäre nicht das ein Weg, dass sie
beide gemeinsam den Kfen. von Sachsen schriftlich oder durch
Schickung warnen? — Stuttgart, 1559 Dez. 24.
St. Beligionssachen 26. Eigh. Kom.^
*) Aufschrift von Kurz: ist noch nit aasgangen; darunUr schreibt Chr,:
soU mitgenomen werden.
634.-635, 1559. 721
634. Instruktion Chrs. f/lr Daniel von Remchingev, Ober- ^^s- ^"^
vogt zu Göppingen, zur Werbung bei Kf. Friedrich:
Herstellumj der Einigkeit unier den A, K,'Verir,
erinnert an die Werbung durch Ungnad;^) berichtet den Plan
einer Gesandtschaft von Wolfgang, Hessen und ihm (Chr.) an
Kf. August. Da die Gegner nicht feiern, sondern den armen
Christen auch gegen den Religions frieden zusetzen, wie die
Beispiele von Trier, Aachen U7id sonst zeigen, während die
Theologen stets verbitterter werden, so tväre das Beste, dass
Kf. Friedrich, dessen Bruder Jörg, Hz. Wolfgang, der Landgf.,
Markgf. Karl und Chr. persönlich zusammengekommen wären,
etwa zu Frankfurt Mitte Januar, und beraten hätten, tvie es
anzugreif e7i sei, damit Kf. August nicht nur in die Zusammen-
kunft tvillige, sondern auch persönlich erscheine, dass auch
mit den jungen Herren von Sachsen über Einstellung der
Kande7nnationen, auch des allgemeine?! Theologen ko7ive7its, ge-
handelt werde und dass daim bei der allgemei7ie7i Zusa7n7nen-
kunft dahin geha7idelt ive7'de, wie Kff. imd Fürsten ei7ihellig
beisanwien bleibe7i wollten, tvie solche Ei7iigkeit zu treffen
wäre und wie man dann auch die Köpfe der Theologen zu-
sam7ne7ibringen kö7inte. Billigt der Kf. diese Zusammenkunft
der gena7inte7i Fürsten, so hat der Gesandte Befehl, dasselbe
auch bei Hessen zu tverben; der Kf. fuöge bei sei7iem Bruder
und bei Markgf. Karl die Sache fördern. Wolfga7ig und Chr.
sind bereit, 7iicht nur persö7ilich zu erscheinen, sondern auch,
we7in es der Kf. für gut hält, personlichen darunder zu reiten.
Der Kf. ynöge auch den Landgfen, zu j)err>önliche7n Erscheine7i
auffordern.^) — Stuttgart, ir)59 Dez. 27.
St. Beliyionssachen. B. Q6. Or.
635. Ksr. Ferdinand an Chr.: />vJ. ;a^
Tübinger Begiiien.
hätte verhofft, dass Chr. auf wiederholtes Ersuchen der Regie-
6S4. 0 nr, 606.
*) Kbd. entsprechende Instruktion für dcnsölhcn Gesandten zur Wtrbung
hei Landgf. Pliüipp mit dem Zusatz, diese Instruktion auch dem Christoph
Landschad mitzuteilen und Hin nm Förderung zu bitten. Or. l)ez. 27. (In
beiden Instruktionen und in der beil. Kredenz lautet das Datum ursprünglich:
F/uUingen, Dez. 9.) Heppe I S. 34f?.
Ernst, Briefw. de» IIzb. Cbr. IV. 4fi
722 1559. 635.-636.
Dez, 29, rung im Elsass der Priorin tind den Schwestern der Sammlung
zu Tübingen, jetzt zu Altthann, ihre Zinsen und Gülten aus
Wirtbg., die sie mit harter Arbeit erspart, hätte folgen lassen.
Erinnert an das, icas er jüngst zu Augsburg gleich nach dem
Reichsabschied mit Chr., Kf. Friedrich und Hz. Wolfgang der
Klosterleute wegen, die sich um der Religion tvillen in Gebiete
der alten Religion begaben, mündlich verhandelte, und an die
von Chr. und den anderen gegebene gehorsame Vertröstung,
dass jenen Personen von dem Einkommen ihrer Klöster gebühr-
liche Kompetenz auf Lebenszeit gegeben werden solle. — Begehrt,
dass Chr. dem nachkomme. — Wien, 1559 Dez. 29.^)
St. K. 49 F. 15 B. 1. Or. jmls. 1560 Fehr, 19.
T)ez. 31. 636. Kg. Maximilian an Chr.:
setzt gerne die Sendung von Zeitungen an Chr. fort, hat aber
nichts als beil. Nachricht aus Rom über die Erwählung des
hl. Vaters.') — Neustadt, 1559 Dez. Hi:')
St. Haltsarchiv. Korresp. mit Max. B. ^. Or. präs. Siultgaii,
1560 Jan. 16. Lt Brei, Mapann 9 S. 168.
635. ^) Stuttgart, 1560 März 16 schreibt Chr. an den Ksr. : erhielt dfs
K^ii-s. Schreiben wegen Priorin und Konvent zu AUthannj deren einige mir
Jahren im Beginenhaus zu Tübingen varen. Hatte nie eine andere Abffichi,
wie auch noch, als ihnen bis zum Absterben der letzten die jährlichen Zinse
und Gefälle ohne Verringerung des Hauptguis ausfolgen zu lassen^ doch dass
sie dagegen die Gnltverschreihungen im Original bei der Univei'sität Tübingen
hinterlegen^ damit man vor Alienaiion sicher ist, tvie er der Begierung in Ensis-
heim wiederholt deutlich schrieb. Da die Beginen die Hinterlegung verwHgertfpj
hielt man auch mit den Gefällen ein. — Was die anderen Klosterfrauen beirißt,
so erinnert sich Chr., was der Ksr. vor Verlesung des letzten Keichsabschieds
mit Kf. Friedrich, Pfalzgf. Wolfgong und ihm redete und was sie darauf
antworteteii. Hat auf Grund des Beligionsfriedens eine christliche Beformation
in den Klöstern vorgenommen und damals tvie auch jetzt den Klosterfrauen
anzeigen lassen, er wolle jid er die Wahl lassen, bei jener Beformation zu bleiben
oder das Kloster zu verlassen : in diesem Fall wolle er jeder das ins Kloster
gebrachte Eigentum oder aber eine gebührliche Kompetenz auf Lebenszeit geben:
auch eine, die nichts gebracht, solle eine entsprechende Summe oder ein Leib-
geding vom Klostercinkommen erhalten. — St. Prälaten insgemein. B. 1. Ahschr.
636. ') Die Nachncht bd Le Bret S. 168—170.
*) Gleiches Schreiben von Maximilian an Markgf. Hans Hohenzoll. E'^r-
schungen 6 S. 310.
Register.
(Die Zahlen bontmton die XuiiiUKrn Der Zusatz „n." bedeutet, dass das Stieb-
wort nur in den Noten vorkouimt.)
Aachen 604 n, C;U.
Aalen 398 n.
Abendmahl 71, 129, 130, 148, 162, 176,
240, 274an., 292 Beil. 1, 311 n.,
352, 354, 360, .398 n., 412, 508 n.,
517 n., 548, 556 n., 565 n, 583, (J06,
607, 612, 618, 627, 633.
Adel, deutscber 77.
Adiapbora 30, 78, 89, 203, 313, 403,
489, 583.
Afrika 62.
Agrikola, Laurentius, Pfarrer in Lau-
in^i^en 129.
Aibling .548.
Alba, Hz. 195, 302 n., 351, 371, 374,
378, 421, 434 n., 437.
Alber, Mattbäus, Dr. 133, 226 n., 315 n ,
340, 352, 360, 398 n.
Älbinus, Adrian, brandcnburjr. Kat
598.
Aleinan, Christan 319.
Ali Paseha 155.
Alttbann 635.
Amerbach, Bonifatius, Jurist 169, 319.
Amiraldo s. Coligny.
Amsdorf, Nikolaus 8n., 17, 300 n., 403,
423, 433, 453
Andelot, Franz, Herr von 400 n.
Andre, St., Marschall 325 n., 449, 555.
Andrea, Jakob, zu (TÖp])in^en 65 n.,
95, 116, 120, 152, 176, 207 n., 226 n.,
228, 292 n., 292 Beil. 1, 303, 318 n.,
338, 352, 353, 354 n., 382 n., 401,
403, 436 n., 466 n., 488, 494 n., 516,
539 n., 557 n, .565 n., 607 n., 627.
Androasfr.st 185 n.
Anduzo 346.
Anjrro^rne, Tal von 308.
Anhalt 138 n., 149, 410, 497, 529 n.,
559, 606 n.
Anbansen 627.
Antiotbia, ratriareb von 62.
Ai)oloo:ie 71, 292 n., 292 Beil. 1, 300,
313, 326, 358, 360, 366, 369, 414 n.,
423, 425, 516, 595 n., 606.
Arabische Sprache 62.
Areuberir s Lii^-ny.
Arlea, Bischof von 294 n.
Arnold, diristoph 16, 19, 36, 292, 297 a,
299, 401.
Anas, B. von 555.
Asien 62.
Asotus s. Soto.
Au<^sburo^, Bistum (B. Otto, Kardl.)
12 n., 17 n., 19, 22, 51 n., 64, 79,
80, 102, 184, 185, 190, 220 n., 228,
275, 277, 278, 288, 297, 421, 505 n.,
546 n., 569, 593 n.
— Postmeister zu 219 n., 291 n.
— Stadt 6, 16, 19, 54, 66, 69, 83, 101,
134, 143, 147, 151 n., 215 n., 258 n.,
265, 292 n., 391 n., 405, 425, 466,
479, 484, 501, 579, 632.
Augusta, Job. 254.
Auri faber, Job., s.icbs. nofi)redif^cr 95.
Aventin, Job. 474, 481.
724
ßegister.
Babinger, Christoph 447.
Bacheleb, Joh. Bapt., kais. Rat 443.
Backnang, Stitt 104.
Baden (Bad) 248, 2G0a, 2G7.
- Zusammenkunft zn 422 u.^ 425 n.,
430, 448.
Baden 12, 20, 22, 55, 197.
— Albrecht, Markgf. 587.
— Christoph, Markgf. 227 n., 422 n., 587.
— Karl, Markgf. 15, 20 n., 24, 26, 75 n.,
105n., 112, 116, 127 n., 138n., 149,
187 D., 205, 220, 250, 253, 258, 261.
265, 274, 292, 294, 333, 334, 346n.,
348, 398n., 422n., 423, 433, 445 n.,
453, 460, 476, 479, 503, 513, 515,
516, 529 n., 531 n., 543, 554 n., 557,
559, 562a n., 566a n., 604 n., 607,
634.
— Kunigundc, Karls Gemahlin 309,
333, 393.
-- Philibert, Markgf. 83, 101, 105 n.,
157, 168, 184, 185 n., 207 n., 217,
260 a, 422 n., 557, 587.
Reformation in B. 65, 116, 152, 187 n.,
260 a, 309, 334, 372, 401 n., 460, 476,
479, 504.
Balingen 76, 436 n., 597 an.
Bamberg 84 n., 192, 194, 217.
Bann in der evang. Kirche 30.
Barby, Gf 236.
Basel 6n., 38, 169, 171, 257 n., 274,
290 n., 319, 340 n., 558, 576, 612.
Bayern (s. Pfalz) 13 n., 610 n.
— Albrecht V., Hz. 15 n., 16, 20, 40,
56, 84, 85, 97 n., 98, *i9, 101, 109n.,
126, 135, 140, 141, 148, 150, 155,
159, 163, 182 u., 184, 185, 190, 198,
200 n., 208, 217, 226, 228, 273, 283,
307, 365 n., 388 n., 398 n., 443 n.,
467, 469, 522 n., 529, 531 n., 535,
546, 557, 577, 578, 579, 581, 586,
590, 593 n., 621.
zu Chr. 4, 6, 17, 18, 19, 20 n.,
26, 29, 36, 46, 47, 50, 53, 58,
69, 76,^83, 93, 110, 125 n., 133,
157, 168, 177 n., 187 n., 193, 194,
207, 253, 260, 267, 270 n., 276,
281, 28 1, t:s8, 290, 297 a, 329,
332, 422 n., 425, 431, 437, 438,
440, 455 n., 487, 528, 529 n., 534,
541, 549, 552, 569, 572, 582.
Bayern, Albrecht V., Hz., zum Heidelli.
Verein 2, 4, 19, 23 n., 46, 54, 69, 76.
— Religion in B. 50 n., 78, 102, VM\
220 n., 226, 282 n., 284, :^7, 352, 518,
556, 632 n., 633.
— Anna, Gemahlin Albrechts 217. tlh.
227 n., 541, 549.
Jakoba, Albrecht.s Mutter 217, 225,
227 n., 610 n.
— Mcchtild, Schwester Albrech t^, und
deren Hochzeit 17, 83, 157, ICb,
173, 177 n., 183n, 185n., 187,19ün.,
207 n.
— Ernst, Hz. 563.
— Georg der Reiche 296 n. -
— Hedwig, dessen Gemahlin 296 ii.
— Landhofmeister 102.
- Jägermeister 102.
Beconus, Th. 612.
Beilstein 436 n.
Belchamp, Kloster 516.
Bellay, du, Kardl. 143, 147, 151 n., 160.
Bemelberg, Kourad von 195, 273 ii,. 282.
285, 307, 515.
Ber, Kaspar, wirtbg. Rat 52, 78 n.,
121 an., 131, 134, 138, 144, 148,
149, 158 n., 180 n.
Bern 128 n,, 274, 346 n., 558.
Bertsch (Bertschin), Kilian, wirtbj;. Kai
494 n., 515, 528, 529,535,539,54t',
543, 550, 552, 557, 571, 577, 578,
579, 584, 585, 586, 589, 590, b9t
593.
Berwurt, Blesi, Steinmetz 610.
Besserer, Eitel Eberhai'd 77, 51.5.
Beurlin, Jakob, Dr. 145, 226 u., 228.
340, 352, 603, 627.
Beza, Theodor 257, 274, 274a, 292n,
346, 400 u., 605 u., 607 n.
Bibelübersetzung 484 n.
Biber, Philipp, hess. Hofmeister 294.
Biberach 414 n.
Bidembach, Eberh., Pfarrer zu VaihinL'en
340, 509 n., 627.
[ Bing, Simon, hes.s. Hat 10.
Ht'«nster.
725
Bitsch, Gf., Jakob von 4()7.
Klarer, Aiiibrosius llOn.
Blaubeuren 20 in.
Böhmen 87, 18!), 24: J, 342, 343, 35<),
557 u., 563 n.
— Kjr. von, 8. Maximilian.
- bi'hmi.sche Lehen 1G4.
Botiackor, Wolf G29.
Bordillon, Herr von, französ. (irnandtor
498.
Boiirjs:, (hl, französ. Palament^rat (JU5n.
Brandfnburj? Gl, 85, 101, 211, 240,
275, 283 n., 311 n., HOG.
Joachim, Kf. 29, 30, 40, 41, 43, G(s
90, 121, 123, 12G, 134, 137, 138,
148, 149, 155, 157, 161, 1G5, 166,
167, 179, 190, 197, 198, 199, 206,
210, 220, 22on., 232n., 239. 244n.,
215, 248, 251, 261, 267, 270 n.,
282 n., 292, 304, 307, 360, 363, 366,
369, 373, 375, 376, 385, 387, 3H9,
398, 400, 410, 417, 429, 4:50, 433,
453, 454, 462, 461 n., 468, 481, 488,
495, 497, 608, 514, 516, 519, 532, 539,
543, 559, 562 an., 564, 566, 567, 5()9,
671, 573n., 689, 592, 602, 606n., 632n.
- Hans Georg, sein Sohn 166, 232 n.,
332, 333, 336, 347, 318, 366, 373,
417 u, 468, 573 n., 602.
Hedwig, Markfi^fin. 573.
- -Ansbach, Erailie, Mark:;lin. 7, 602n.
- (ieorg Friedrich 7, 75 n., 84 n,
112, 138 n., 149, 155, 185, 205 n.,
219, 228, 265, 269, 292 Heil 3,
307, 362, 410, 447, 518 n., 559,
572, 577, 606 n., 616.
— - Georg der Fromme 296 n.
- — Sophie, dessen Mutter 296 n.
— -Kulmbach, Mfirkgf. Albrecht 4, 15 n.,
18, 21, 24, 26, 27 n., 29, 40, 46, 50,
66, 81, 90, 91 n., 92, 97, 106, 107,
132, 134, 135, 138, 140, 141, 143,
144, 147, 150, 151 n., 159, 160, 163,
164, 171, 172, 175, 177, 178, 183,
185 n., 189, 190, 192, 194, 200 n.,
205, 211, 219, 220, 253, 371, 383.
-Küstrin, Hans, Marki^f. 27 n., 29,
36, 40, 43, 56 n., 90, 96, 123, 126,
137, 148, 149, 155, 163, 167, 171,
179, 184, 190, 217, 228, 232 n., 270n.,
399, 410, 412, 423, 434, 457 n., 474,
481, 497, 507, 609 n., 559, 668, 673 n.,
677, 698, 606 n., 623 d., 636 n.
Brandenburf^, Katharina, Hans' Ge-
mahlin 598 n.
- Elisabeth, Markglin. 598n.
Hrandt, Asverus, prenss. Kat 518 n.
Braun, Kourad, bfl. augsburg. Kanzler
190, 202, 228, 679.
Brauuau 130n.
Braunschweig 13S n., 149, 197.
- Heinrieh, Hz. 2 n., 23, 45, 46, 48,
50. 66, 126, 181, 217, 263, 270,
t 277 n., 281, 282, 290, 3o7n., 399,
412. 431, 432, 4 U, 437, 438, 474,
481, 487, 500, 514, 573.
- Marie, Hzin. 27 n.
Julius 27, 43, 45, 56, 171, 207, 217,
270, 281, 39i), 412, 434, 474, 481,
673, 629.
Philipp 56.
- P:rich, Hz. 36, 41, 58, 84 n., 109,
126, 184, 199, 234, 265 n., 277 n.,
281, 282, 325 n., 356.
Georg, Hz. 56.
- Ernst, zu Grubenhagen 234, 236,
325 n., 615, 558.
" Stadt 270, 281. 410.
Bredenbach, Mathias, Rektor 354.
Breisgau 130.
Bremen, Stadt 410.
- Stift 277 n.
Brenz, Johann, Propst zu Stuttgart 17,
25 n., 38 n., 49 n., 62, 65, 71, 120,
133, 138 n., 145, 146, 176, 180 n.,
185 n., 210, 226 n., 267 n., 266n.,
271n., 274n., 303, 311n., 338,342n.,
344, 315, 346 n., 352, 353, 354, 357,
360, 369, 375 n., 377 n., 378, 390,
391 n., 398n., 434, 459, 466 n., 484d.,
4H6 n., 489, 492, 497, 603, 509, 619,
523 n., 556n , 565 n., 566a n., 607n.,
617 n., 618 n, 622, 631.
^ Katechismus 65n., 187, 297, 377d.,
390 n.
72(>
Hc<nster.
Brissac, von, Statthalter in Piemont
24M, 493.
Brixen, Bistum 9.
Brotha«j^, Samuel, Dr. 4(]Gn.
Brückner, Nie., Mathematiker 33 n.
Brylinj^er, Nikolaus, Buchdrucker in
Basel 319.
Bücherzensur 233 n., 240, 290 n., 292 n.,
292 Beil. 1, 300n., 319. 398, 4GG, 606.
Budäus, Joh. 346, 400
Budzinski, Stanislaus 342.
Bujr<*nhagen 495.
Bullinj^er, Heinrich 31, 71 n., 162, 274a n.,
292 n., 296 n., 31 In., 391 n., 607 n.
Bureau, Markgfsch. 6n.
Burghausen 130n.
Burgund 5, 43, 130, 199, 20 5 n., 543 n.
— burgund. Lehen 541, 555.
Busdragus, Gerhard 520.
Calvin 31 n., 71 n., 110 n., 152 n., 162,
171, 249n., 274a n., 292n., 311 n.,
391 n., 400 n., 416 n., 607 n., 618,
627 n., 633.
Calw 74 n.
Canibrai 244.
Camerarius, Joachim, Prof. in Leipziü'
167, 210, 375 n.
Canisius, Jesuit 9n., 133n., 206n., 226n ,
228 n., 278 n., 318 n., 515 n.
Cannstatt 161 n.
— Zusammenkunft von Chr. und Ott-
heinrich 25 n., 35, 36, 48 n., 110.
i'araflfa, Kardl. 302 n., 346n., 371,378,
458, 459, 465, 521 n.
Carret, Anton 294.
Carmel, Kaspar 346.
Cassala 195.
Castell 307, 414 n., 559.
— (if. Heinrich von, Ohervogt zu
Schorndorf 292 n , 340 n., 494 n., 516.
Cateau-Cambresis, Friede zu 498 u.,
530 n., 539 n., 547, 551, 553, 554 n.,
555, 556, 558, 562, 562 a, 594.
(^ham 332, 350.
(^hatillon, Odet von. Kardl. 294 n.
Chorrock 133, 240, 60().
(.'hyträua, David 220 n.
Coligny, Gaspard de, 249 o., 294.
Colonua, M. A. 302 n.
Cracow, Georg, kursächs. Bat £08 n.,
633.
Crafftheim, Crato von 250 n.
Crailsheim 26.
Culmann, Leonhard, zu AViesenstei«,'
409, 466.
Curione, Celio Secundo 38.
Dachtier, Jakob, Pfarrer 466 n.
Danecker, David, Formschneider 504 n.
Dänemark 87, llOn., 282 n., 3:i5. 374,
606 n., 613.
— - Christian 11. 335, 402 n., 406.
— Christian III., Kg. 345 n., 402, n(r2.
— Friedrich 11. (Kg.) 402, 502, 515,
545 n., 580 n.
Dante 576.
Danzel, Lukas, ernestinischer Rat 322.
Deggingen b. Nördlingen 169 n.
Deiningen b. Nördlingen 169 n.
Deutschland (s. Reich) 1, 60, 78, 80, 413.
Deutschorden 77, 157, 169 n., 226, 2><,
253, 483, 515.
-meister 590.
Diedenhofen 425, 4:54, 4^38.
Dienheim, Joh. von, pfälz. Rat 226.
Dittrichstein, Adam von 214, 223.
Dietz, Gfsch. 103 n.
Dihn, Friedrich, pfalz. Rat 336.
Dijon 346.
Diller, Michael, pfalz. Hofprediger 65 n,
292 Beil. 1, 607 n.
Dillingen, Druckerei 455 n.
— Zusammenkunft von Chr. und Hz.
Albrecht 6n., 12 n., 13n, Ion., 16,
17, 33, 69 n., 135.
Dinkelsbühl 157, 169 n., 398 n., HüD.
Dinstetten, Wolf von, Diener Chr8. K
57, 531.
Disputationen 145.
Distclmeyer, Lamprecht, brandenburi:.
Kanzler 462 n.. 542.
Ditmarschen 580.
Donauwörth 66, 67, 72, 414 n.
Drechsel, Melchior, Dr., Rat Pfalzi^.
Wolfgangs 581.
lii'^istcr.
727
Duisburg lU5n.
Dux, Jörg 195 n.
Eber, Paul, Pfarrer zu Wittenbcrj.^ 495.
Ebermergen bei Donauwörth 169 n.
Eberstein, Ludwig, Gf. von, Herr zu
Xeugart, 543 n, 559, 633.
- WUhelm, Gf. von 12, 32 n., 55, 302 n.
- 273, 277.
Ehingen 76, 597 an.
Eger, Kfftag zu 225 n., 226 n, 230, 243.
245, 251, 282 n.
- Traktat von 69.
Egloffl, Konrad, von Konstanz 418.
Egmont 194.
Ehesachen 30, 130 n., 240, 292 Beil. I,
358, 398.
Ehingen 55 n.
Eichstätt 198, 217.
Einheit der evangelischen Kirche 265 n.,
292 mit Beil 1, 300n., 345, 451 n,
457.
- Chr. zur (s. Kirchonzucht, Lehre,
Protestanten [Zusammenkunft der],
Zeremonien) 30, 100, 119 n., 120,
162, 166, 197, 199, 233 n., 237, 239,
240, 242, 245, 258, 262, 269, 291,
292, 295, 313, 322, 326 n., 351, 358,
364, 419, 423, 441, 445, 450, 465 n.,
478, 496 n, 524, 562 a n., 606, 607.
Eisen, Werner, anshach. Rat 219, 292 n.
Eisslinger, Baltbasar, Liz. 23, 48, 77,
84, 90, 96, 99, 101, 102, 105, 126,
134, 138, 144, 148, 155, 157, 158,
163, 167, 173, 179, 180, 184, 185,
187, 188, 190, 191, 198, 202, 206,
220, 226, 228, 233, 235, 239, 241,
242, 246, 247, 292n., 303, 313 n.,
336 n., 372 n., 398 n., 406, 410 n.,
494 n., 515, 516, 526, 535 ii., 539,
540, 542, 550, 552, 557, 569 n., 613 n.
Eitzing, Christoph, Freih. von 81 n., 133.
Eleonore, Witwe Franz I. 106, 107, 111.
Ellwangen 22, 24, 546 n., 621 n.
Elsass (s. Hagen au) 58, 130.
Emmerich 354.
Engelmann, Johann 133, 176.
England 147, 282 n., 292 L'eil. 2, 358,
441.
— Eduard VI. 490.
— Elisabeth, Kgin. 490, 500,511,514,
515, 547, 550, 556.
— Heinrich VIll. 550.
— Maria, Kgin. 490, 494 n., 500, 528.
— Philipp, Kg. s. Philipp.
— Religion in 490, 494 n., 500, 511,
512, 514, 516, 530n., 531 n., 550n.,
568, 597 an., 606, 618 n., 624, 633.
Enslin, Johann, wirtbg. Advokat 406 n.
Ensisheim, Regierung zu 187 n., 327 n.,
372, 635.
Erb, Mathias, von Reichenweiher 292
Beil. 1.
Erbach 252, 258 n., 633.
— Gf. Eberhard 72 n., 292.
— tif. Valentin 540 n., 568.
Esslingen 25 n., 55 n., 91, 414 n., 422,
431, 432, 615.
Exekutionsordnung 69, 83, 105, 579.
Fabri, Johann, von Burglcngenfeld 70,
134, 206.
— s. auch Andrea.
Falkenberger 493.
Farel, Wilhelm 257, 274, 274 a, 292 n.,
346.
Fegfeuer 526.
Feiertage 240.
Feilitzsch, Melchior von, pfalz. Rat 294,
400 n.
Ferdinand L, Kg., Ksr. 3, 17, 18, 20,
t{7n., 39, 45 n., 46, 49 n., 50, 54, 56,
66, 67, 69, 83, 84, 90, 92 n., 93 n.,
94, 96, 101, 151, 157, 158, 159 a,
163, 164, 165, 169 n., 170, 170a n.,
171, 175, 177, 178, 179, 180, 181,
185n, 188, 189, 190, 191, 194,203,
205, 206, 208, 226, 229, 233, 248,
249 u., 255 n., 261, 267, 270n., 272,
274, 279, 2S2, 286, 291, 297, 304,
307, 312, 320, 348, 350, 359, 361,
365, 371, 375, 384, 424, 430, 440,
442, 445, 446, 450, 452, 458, 464,
475, 529, 535, 539, 550, 557, 576 n.,
592, 630.
72ft
'Reo'ister.
Ferdinand L zu Chr. 4, 17, 18 n., "20,
26, 28 n., 29, 3«, 40, 42, 47, 49, 7G,
77, 81, 9:J, 96, 98, 106, llOn., 128,
lao, 135, 138, 189, 141, 142, 150,
153 n., 161, 182, 207, 213, 213a n.,
217, 231 an., 275, 289, 305, 374,
376, 388 n., 389, 397, 398 n., 309,
412, 441, 463, 469, 475, 477, 494,
499, 522, 526 n., 528, 529, 531, 537,
540, 549, 552, 566 a, 569, 572,593,
597 an., 598, 635,
— zum Schwab. Kreis 12n., 125, 163,
233, 253, 302, 388, 422, 432 n., 455 n.,
535 n., 541, 543, 579.
— zur Religion 60, 62, 63, 72, 78, 94,
102, 136, 137, 146, 148, 155, 159,
161, 162, 164, 170, 173, 184n., 185 fi„
192, 198, 203, 211a, 218, 220,223,
228, 231, 236, 239, 243, 254, 285,
306, 315, 316, 343, 365, 382, 433,
455 n., 460, 465, 480, 486 n., 509 n.,
512, 515, 510 n., 521,581,581,585,
ti06, 617.
— Erzhz. 5, 150, 159, 170, 173, 185 n.,
189, 208, 217, 228 n., 350 n., 547.
Forrara 142, 349, 520 n.
Fessler, Johann, wirtbg. Kanzler 1 n.,
9n., 12 n., 21 n., 41 n., 45 n., 52, 56 n.,
69 n., 77 n., 116, 133, 135, 138 n.,
146, 180n., 185n., 266n., 270,274n ,
303n., 3l5n., 318, 319, 323, 328n.,
334, 340, 344, 346n., 350 n., 358 n.,
398 n., 41 1 , 444, 456 n., 501 n., 502 n.,
519 n., 523 n., 539 n., 546, 548, 556 n.,
573, 591, 596 n., 627 u., 631.
Feumont 294 n., 60 4 n.
Feurer, Peter, Voürt von Gernsbach
32 n., 55 n.
Fiskal, kais. 206.
Flacias, Mathias, Illyricus 65, 89 n.,
250 n., 300 n., 357, 378, 417, 423,
429, 433, 453, 595 n.
Flinner, Joh., Heidelberger Theologe
120 n.
Flinsbach, Cunmann, von Zweibrücken
292 Bell. 1.
Florenz 142, 606 n.
Frankfurt 65, 71, 134, 171, 198, 200,
215 n., 258, 265, 292 n., 307, 559,
634.
— Franzosen zu 292.
— Messe 2, 476, 479, 633.
— Kömer 292.
Frankfurter Tag von 1557: 235, 287,
239, 242, 245 n., 246,247,258,251),
262, 265, 267, 269, 274 a n., 277,
280, 282, 284, 288, 290, 291, 292
mit Beil. 1-3, 293, 295, 296 n.,
297 a, 298, 300, 303, 306, 313, :t2i>,
326, 328 n., 366, 368, 371, 372 n..
377, 380, 386, 398, 405 n., 453.
— Tag von 1558: 304, 361, 363, 364.
366, 369, 370, 373, 375, 376, 37ö.
;i79, 384, 385, 387, 389, 397, aU8.
399, 400, 402, 433, 453, 502 n., 522,
535, 564 n., 607.
— Abschied von 1558: 405, 406, 410,
414, 417, 419, 421a, 422, 423,424,
425, 427, 429, 433, 434, 441, 443,
454, 455, 459, 461, 464, 465, Am,
479, 482, 487, 488, 489, 492 n., 405,
497, 603, 504, 508 n., 515, 516, 519,
539 n., 550 n., 562a n,, 566, 560 a,
567, 568, 570 n., 571, 583, 588 ti.,
595, 597 a, 606, 612, 613, 618, 627 n.,
631, 633.
Fränkischer Verein 40, 43, 46, 50, 190,
203, 211, 264, 267, 275, 283, 289,
290, 302, 307, 432, 4,38.
Frankreich (Heinrich IL, Franz II.)
13, 17, 18, 28 n., 36, 39n., 41, 47,
51, 54, 68, 82, 85, 86, 87, 88, 109.
111, 115, 128 n., 141, 142, 150, 151 n.,
159, 159 a, 160, 170, 170 a, 171, 174,
175, 181, 195, 203 n., 207 n, 213a,
216 n., 221, 223 a, 224, 229, 234,
236, 238, 248, 249, 25.3, 2n.5, 2o6,
272, 279, 280, 282, 284, 2a^, 286,
289, 290, 291, 302 n., 312, 324,339,
365, 373, 374, 388, 392, 31'6, 419,
422 n, 425, 430 n., 434, 440, 441,
448, 451, 458, 465, 472 n., 475, 516,
518, 530 n., 562, 587, 594, 610n.,
632 n.
— Dauphin 294 n., 400.
Kfftistcr.
729
Frarikroicb, Philipp Au<;:iist, K<r. 87.
— Königin s. auch Eleonore.
Religion in 72, 82 n., 88, 249, 257,
274, 274 a, 291, 292 Beil. 2, 294,
308, 346, :-558, 873, 879, 38H, 398 n.,
400, 416, 427, 441, 450, 455 n., 458,
493, 512, 539 n., 562 n., 566 n., 508,
597, 597 a, 599, 601, 605, 606,607,
G08, 611, 618, 62H, 633.
- in Augsburg 1559: 498, 530 n., 537,
539, 540 n., .552, 557, 563, .5(6a,
569, 572, 578, 579, 586, 587, 590,
594 n.
Frauenberg, Ludwig von 25 n., 27, 48 n.,
138 n., 2t)2n., 329, 51.5, 526, 528,
529, 535, 539, 640, 543.
Frauenburg, Karl von 226.
Freiburg i. Br. 169.
Freistellung der (leistliehen 3, 17, 77,
78, 102, 105, 113, 134, 135, 137,
138, 144, 146, 148, 149, 155, 1.57,
158, 161, 162, 163, 164, 165, 167,
173, 179, 180, 184, 185 n., 186, 190,
192, 198, 204, 206. 207 n., 211a,
220, 223, 226, 228, 231, 233, 238,
243, 251, 261, 430n., 483, 492n, ;
512, 515, 516, 559, 568, 571, 574,
577, 584, 586, 589.
Freyberg, Pankraz von, bayr. ilarseball
102, 185, 190n., 548 n.
Friaul 520, 536.
Friedi-icbsbühl 324 n., 336, 338, 339 n.,
353, 373, 467.
Frölich, Georg 16, 36, 215, 297 a.
Frommer, Friedrieh llOn.
Fugger 67, 302, 560.
— Anton 484.
Fulda 51 n., 84 n.
— Zusammenkunft zu 490, 492, 493 ii., >
495, 4':6, 497, 500, 501, 503, 508,
513, 514, 567. |
Fiirstenberg, Gf. Friedrieh 63 n., 515. '
— Gf. Wilhelm 255 n.
CSadner, (icorg, wirtbg. Rat 366 u.
Gall, Adam, Oberst 153.
Gallus, Nieolaus, zu Kegensburg 207 n ,
250 n., 292 n., 292 Beil. 1, 453, 459.
(ieistliehc 17, 21 n., 23, 43, 66, 72,77,
78, 121 an., 137, 138 n., 148, 155,
157, 158, 161 n., 163, 171, 211a,
28.5, 512, 547, 632.
(leldern 515.
(Jeltner, Peter, von Frankfurt 292
Beil. 1.
Genimingen 501.
— Philipp von, pfälz. Statthalter zu
Nt'uburg 132, 135, 136.
Genf 128n., 171, 191, 257, 296n., 311,
342.
Gerhard, Ilieronymus, Dr., wirtbg. Vize-
kanzler 12, 15, 32, 55, 87 n., 12.5,
138 n., 146, 253 n., 274 n., 274 a,
292 n., 296, 318, 340, 344, 346 n.,
372 n., 373, 398, 401 n., 406 n., 432 u.,
459, 471, 485, 499, 519 n., 523 n.,
531, 532, 539 n., 554, 556 n., 559,
o66an., 567, 569 n., 586, 631.
Gerichtsbarkeit und Keligion 63.
Gesellschaften, grosse 515.
(iiengen 414 n., 422.
- Schwab. Kreistag zu 12, 32, 55 n.
(ilaser, Sebastian, hennebcrg. Kanzler
583.
Glatz 563 u.
(ruiUiid 615, 616.
(todetius, Petrus 311 n.
Güllwurm, Kaspar, nassauischer Super-
intendent 292 Beil. 1.
(ionesius s. (lodetius.
Göppingen 91, 203 n., 249, 471 n.
Görz 600.
(Prüfen 17, 22, 112, 133 n., 184, 197,
258, 269, 292, 405 n., 5.53 n., 558,
562 a n.
fränkische 84 n.
scbwä))ische 198, 422, 541.
welterauische 84 n., 138 n., 179, 185,
190, 258 n., 265 n., 292 n., 307 n.
Grafeneck, Claus von, Obervogt in Urach
llOn., 418n.
Gran in Ungarn 153, 160.
Gran weil er 171.
Graseck, Florenz 12 n., .55 n., 108, 125 n..
294, 400 n., 406 n., .557 n., 593 n.
Gratian, Ksr. 585.
7ai)
Kr«:istt'r.
Gremp, Ludwig, Dr. 71«., 160, 173 n.
Gribald, Prof. in Tübingen 296, 311 n.
(irimma 529.
(tropper, Job. 290, 547.
(rrumbacb, Wilh. von 388, 425 n., 434,
438, 51811.
Grumbacherin 307.
Gruppenbacher, Jörg, Buchdrucker
565 n.
Guise 174, 256 n., 400 n., 438, 562, 587 n.,
594 n.
Güitlingen, Balthasar von (wirtbg. Land-
hofmeistcr) 52, 63, 69 n., 71, 77 n.,
116, 303 n., 313 n., 323, 340, 357 n.,
516 n., 526, 535 n., 539, 542, 550,
552, 557, 559.
Gurappcnberg, Georg 350 n.
— Hans Jörg von 273 n.
(lussmann, Martin 445, 450, 457, 475.
Hagen, Barthol., Pfarrer zu Dettingen
603, 618 n., 627.
Hagenau, Landvogtei 130, 136, 150,
159, 164, 170, 178, 289, 306, 307,
312, 314, 315, 320, 327.
II ah neu kämm 621.
Halles, Philipp, Dr., pfälz. Kat 123, 134,
138, 149, 350 u.
Hall 22, 24, 414 n.
Haller, Wolf 108, 195, 339.
Hamburg 410, 552, 555.
Hanau (Gf. Philipp) 265 n., 292 n., 404,
501, 566.
Hannover 410.
Hansestädte 351, 373, 374, 375, 515,
538, 539 II., 545.
Hartmann, .loh., hohenloh. Superinten- i
dent 292 Beü. 1.
Ilärtsfeld 621.
Hasenrat in den Keichsstiidten 215.
Haslang, Kudolf von 544, 555.
Ilattstatt, Claus von 171, 273, 277, 282 n., ^
438 n.
Ilebsacker, Mathias, helfensteiniseher
Prediger 466 n.
Hecklin, Hans Jakob, von Steineck 5,
274 n.
Hedelfingen b. Stuttgart 91.
Heerbrand, Jakob, Dr. 116, 152, 176,
205 n., 226 n., 292 Beil. 1, 334, 603.
627.
Hegner, Hektor, pfälz. Rat 144.
Heideck, Hans von, Witwe 404.
Heidelberg, Tag von 1553: 175, 378,
383.
- Universität 299, 377 n., 391 n., 531 n.
Heidelberger Verein (s. Bayern) 2, 6n..
19, 69, 76.
— Pfennigmeister s. Weselin.
— Tagungen 2, 4, 23, 46, 48, 58, 76, 94.
— Chr. zum 2, 19, 23, 46, 48, 50, 54, 80.
Heidenheim 25, 203 n., 40(5, 621 n.
— Eisengiesserei 448, 474 n.
Heilbronn 414 n., 615.
Heinrich, Kg., s. Frankreich.
Heiteren, Kr. Kolmar 60.
Helfenstein 265, 372, 398 n., 401 ii.,
405 n., 409, 559.
— (if. Georg 84 n., 99, 101, 102, 302 n.,
515, 547.
— Gf. Sebastian 55, 196, 218, 220 n.,
228, 233, 404, 414 n., 422 n., 406,
505, 616 n., 625.
— Gf. Ulrich 220 n., 414 n., 46H, o<i5.
Henneberg 123, 126, 137, 149, 155, 497,
559, 566 a.
— Gf. Georg Ernst 75 n., 583, 588n.
Gf. Wilhelm 75 n., 84 n., 101, 4a') n.,
414 n., 583.
Herberstein 161 n.
Herbrot, Jakob, d. A. 16, 297 a.
Herford 57 n.
Hericourt 13.
Hermann, Michel, Buchbinder 565 n.
Herold, Job., von Basel 576.
Herrenstand 269.
Hersfeld 51 n., 84 n., 126.
Ilert^r von Herteneck, wirtbg. Haus-
hofmeister 133n., 187 n.. 471 u.
Hertz, Valentin, von Pforzheim 292
Beil. 1.
Hessen (s. Katzenelnbogischer Streit).
— Phüipp, Landgf. 10, 17, 22, 24,27 d..
30, 34, 37, 41, 44, 45, 51, 53, 57,
58, 60, 63 n., 64, 69 n., 81 n., H2n,
84n., 93, 94, 95, 101, 103, llOn^
Uciristvr.
7:]1
112, IJH, 120, 137, 148. HO, 15 Jn.,
155, IGO, 163. 179, 183, 185, 11)7,
207, 209, 216 n., 235, 236, 2 W, 247,
241), 253, 257, 258, 251), 262, 2(J3,
265, 266, 267. 274, 277, 279, 281,
282, 290, 292 Beil. 2, 293, 294, ^98,
303 n., 311 D., 346ii , 351, 355, 365n.,
306, 367, 368, 369, 370, 373, 375,
376, 378, 380, 3H5, 3h7, 388, 389,
398, 402n., 410n., 414n., 426,429,
433, 434, 451, 453, 454, 458, 462 n.,
464, 465, 470, 48H, 490, 491, 497n ,
500, 503, 514, 515, 516, 523 n., 526 n.,
529 u., 513, 554 n., 550, 558, 559,
562, 562 a, 567 n., 571, 577, 595,
604 n., 6C5n., 606, 612,613, 632 n.,
6;34.
Hessen, Wilhelm, Ljindi.^". 8 Fi., 10, 17,
22, 30, 34, 37, 41, 44, 45, 183 ii.,
562, 612.
— Philipp 562.
Heu, Kaspar von -JOOn.
Hewen, Albr. Arboj^M.st von 27 n., Hin.,
91, 122, 124, 138 n., 213 a, 493.
ilieronymus, Dr. ö. Gerhard.
Hilde.sheim 2 n., 410.
Hiltner, Dr., lte«ronsbur^ 84, 90.
Hiruhdiu, Hans Walter von 302 n.
Hirsaii (D. Heinrich Weikersreuten 71,
627.
Hirschhorn 15.
Hötin^J^en, Hans Tnichsess von, wirthi^.
Rat 12, 32, 52, 55, 125, 253.
Hofier, Hans 548.
ilofuiann, Johann, Pfarrer 436 n.
Hoheuberg 486 n.
Hohenlohe 292 n.
— Eberhard 414 n.
— Ludwig Kasimir 265 n., 277, Hin.
Hohensteiu, Gf. Wilhelm von, ijandvoi^^t
in der Uckermark 543.
HoHe, Georg von, Oberst 57 n., Ii2n.
Holstein, (Hz. Adolf, Hz. Hans) 5M)n.,
606 n.
Holte, Hans 105 n.
Holzsparkunst 35 n., 110, 418.
Hornmold, Seh. 116, 120 n., 430 ii., 022.
Hosius, B. 484 n.
' Hotomann in Strassburg llOn, 391 n
' Hudel, Ji)rjri von Bietii^beim 627.
Hülsin'j:, Christoph, hess. Kammerdiener
43.
Hundt, Mitcidaus, bayr. Kanzler 185 n,
216 n., 220 n., 2:^6 n., 260, 267,269,
276, 552.
Hunsrüek, Hz. vom s. Pfalz-Simmern.
Hyperius, Andreas, Dr., Prof. in Marburg
123, 292 Beil. 1, 607 n.
•fä^^erndorf, Fürstentum 269 n.
Jesuiten 9 n.
Jesuitenkateehismus 9 n.
Ignatius s. Loyola.
Illyricus s. Flaeins.
Hsurig, Georg 81 n., lOl.
Imbser, Philipp, Mathematiker 304.
Innsbruck, liegierung zu 76.
Interim 78, 313, 373, 398, 403 n., 414,
583.
Jobann. m., I*farrer zu Milhlhausen 466 n.
Johanniterorden 77, 483. 515.
Jonas, Mzekanzler 220, 2 50, 304, 382.
Isenburg 292 n., 423.
I^enmanu, Job., I*farrer zu Tübingen
292 n., 292 Beil, 1, 3:M, 352, 027.
Isny 414 n.
Italien 87, l2Sn., 142, 159 a., 173, 194,
230, 237, 250 n., 292 Beil. 2, 358,
413, 510, 520, 530 n., 530, 006, 618,
633.
Juden 20, 77, 113, 406, 515, 571.
.fnlieh (Uz. Wilhelm) 2, 4, 6n., 20 n.,
23. 4S, 04, 84 n., 89, 94, 105, 112,
117, 138n., 14H, 155, 101 n, 103,
173, 17 In., 180, 198, 202, 220, 228,
242, 245n.. 247 n., 258. 262, 277, 280,
2!i2n., 297, 298, 300,325,354,515,
529 n.
Jung, Timotbeus, Dr., brandenburg. Rat
:I0, 529 n., 539, 512, 513.
Jurisdiktion, geisl liehe 78.
Kadau, Vertnur v<m 41 n.
Kaisertum, Kesiunation des (s. Frank-
furter Ta-) 137, 141, 200, 373, 382,
430n., 450, 453, 458, 404n., 512, 576.
7:^2
Kei^ister.
Kammcrj^cricht 25 n., 27 n., 03 n., 77,
105, 112, 123, 13Bn., 147, 155, 192,
197, 199, 203 n., 206, 220, 226, 228,
233, 282 n., 283, 402, 432 n., 615,
516, 584, 586, 589, 606 ii.
- Gemeinsamer Vertreter der A. K.-
Verw. 283 n., 292 n., 292 Beil. 3,
372 n., 398, 586.
- Kammerricbter (B. Sidonius) 589,
590, 592, 593.
Karg, Georg, Pfarrer zu Ansbach 292 u.,
292 Beil. 1, 401.
Karl V. 5n., 17, 20 n., 25 n., 36, 39n.,
40, 41, 43, 49, 51, 54, 68n., 72, 77,
81, 87, 106, 107, 108, 109, 111, 114,
115, 123, 130, 131, 135, 139, 143,
146, 147, 151, 155, lo9a. 160, 161n.,
162n., 164, 167, 17Uan., 171, 174,
175 n., 190, 192, 194, 195, 199,203,
249 u., 261, 275, 280, 342, 346 n.,
413, 430 n., 486, 492 n., 526, 528,
529 n., 543 u., 569 n.
— Erzhz. 185 n., 217, 547, 590, 592.
Karlowiz, ( 'hristoph von, kursäch^. Rat
llOn., 261.
Karlstatlt 607.
Kärnten 185 n., 236 n., 452.
Karpfen, Hans von 604 n.
Kaspar, m., s. Wild.
Kassel, Vertrag von 34, 41.
Kastner, Job. Ludwig, oberpfälz. Kanzler
350 n.
Katboliken, Keformbestrebungen der
9, 18, 206, 278, 515 n., 526 n., 547,
568.
Katzenelnbogiscber Streit 27 n., 34, 60,
51, 57, 58, 60, 64, 73, 93, 94, 103,
109, 110 u., 112, 113, 114, 190, 192,
195 n., 207, 213, 217, 230 n., 235,
237, 242, 245 n., 247, 258, 262, 277,
288, 290, 291, 292, 293, 297 a, 298,
406.
Kauflieuren 414 n.
Käuifclin, Baltbasar, l)r., Prof. in
Tübingen 145.
Kempten 202n., 411 n., 414n.
Kessler 12, 266, 406.
Kien, Konrad, Buchbinder 565 n.
Kilian s. Bertsch.
Killigiew, Heinrich 511 n.
Kirchberg, Herrschaft 560.
Kirchendiener, Annahme der 240, 398,
401.
— Kinder der 63, 616.
Kirchengebränche s. Zeremonien.
Kirchengüter 77, 78, 377, 389, 515.
Kirchenordnung, gemeinsame derA. K.-
Verw. 292 Beil. 1, 358.
Kirchenzucht 30, 239, 240, 292 n., 292
Beil. 1, 300 n, 358, 398.
Kleinsorheim bei Nördiingen 169 n.
Klosterzimmern 401.
Knod, Dr., pfälz. Knt 287.
Knoder, Hans, wirtbg. Rat 62, 77 n., 13:i,
138 n., 146, 180 n., 303 n., 315 n.,
318, 328 n., 340, 344, 346 n., 350 n.,
:^58n., 398 n., 519 n., 539 n., 556h..
627 n., 631.
Kniiringen, Hans Wolf von, an>bach.
Bat 219.
Koburg, Tag zu 67, 64, 93, 94, 103,
UOn., 112, 113.
Kodwit«, mainz. Rat 226.
Kolloquium 20, 30, 75, 77, 78, 96, in.
123, 126, 134, 138 n., 149, 150, 155,
159, 179, 180 n., 184, 185 n., 190,
192, 197, 198, 199, 202, 203, 204,
206, 217, 220, 226, 228, 230, 233
(Forts. 8. Worms), 492 n.
Köln, p]rzbistum 20, 84 n., 160, 163, 167,
173n., 179, 182n., 185n., 190,206,
220, 282 n., 441, 517.
Konfession, Augsburger 49 n., 65 n., 148,
149, 155, 167, 179, 190, 192, 199,
210, 222, 226, 230, 233 n., 291,292
mit Beil. 1,2, 298 n., 300, 313,3-26,
336, 342, 357, 358, 369, 382, 410,
4U, 421 a, 423, 425, 433, 459, 490,
511, 512, 516, 559, 567, 568, 58:i
606.
- Chr. zur 1, 38, 63, 64, 71, 78, 89,
113, 133, 145, 168 n., 169, 203.
233 n., 237, 240, 360, 366, 3i>S,
508 n., 626.
— Unterschreiben der A. K. 292 d., 292
Beil. 1, 2, 695 n.
RcuiHter.
733
Konfession, Tetrapolitana 357, 612.
Konfutationsbnch s. Sachsen.
KöuijjTsbacb, Jakob 571, 592, 59:^, G()4n.
Kouij:sbei% Amt 632 n.
Königsbronn 463 u.
Kiinigstein, Gf. Ludwi«; 469 n.. 632 n.
Könneiiz, Erasmus von, kur^^äohs. Hut
121 a.
Konsistorien 197, 358. I
Koustantin, Ksr. 515, 585. '
Knustautinopel 90, iUGn.
Konstanz, Bistum 12 n., 32 n., 55 n., .
84 n, 163, 388, 432 n., 543.
— Stadt 125, 233, 455 n., 515. |
Konzil 20, 75, 77, 78, 96, 113, 146, 179, '
180 n, 190, 192, 202, 203, 493 u., ^
556, 5.58, 569, 578, 579, 584, 589, i
593, 594, 6(X). '
— von Trient 71 n., 185 n., 192 n., 346u.,
592.
Kötnit, Joliann, pfälz. Rat 164.
Krain 236 n.
Kram, Franz, kursäcbs. Hat 138n., 185n.,
187, 261, 529, 567 n.
Kranss, Jobann, Dr., wirtbo-. Hat 25 n.,
27, 4Sn., 84, 329, 357 n.
— Wolfgang, nistoriofj:rapb 61.
Kreise 12, 41, 50, 69, 175, 460, 571,
579, 586.
— bayrischer 69, 621 n.
- fränkischer 292 Beil. 3, 432 n.
— rheinischer 292 Beil. 3.
— sächsischer 75, 402.
— schwäbischer (^s. Fenlin. I., (iienj^^en) '.
12, 32, 52, 55, 69, 77, 79, 105, 125,
163, 202, 233, 253, 267, 292 Beil. 3,
;K)2, 422, 432n., 455n., 515, 531 n.,
535 n., 579, 586, 589. |
— -- zur Ritterschaft 12, 32 n., 55 n., '
105 n., 125, 586, 616 n. |
— westfälischer 46.
Kretzer, Christoph 434, 632 n. I
Kreuznach 471 n.
Kurfürsten 20, 41, llOn., 137, 148,
159 a, 162 n., 206, 230, 251, 261,
267, 289, 301, 307, 339, .373, 398 n.,
434, 453, 458, 175, 481, 490 n., 515,
5.35 n., 588.
Kurfürsten, geistliche 20 n., 78, 138, 165.
— rheinische 3n., 2l6n., 221, 243, 245,
252, 261, 289,304, 306, 432 n., 443 n.
Kurz, Franz, wirtbg. Kammerschrei l)er
2n., 56, 133n., 398, 633.
liacha, zur s. Lochau.
Landsberger Buiul 69, 76, 83, 93, 94,
102, 253, 260, 264, 267, 276, 28:i,
289, 290, 302, 307, 422, 531 n., 535 n.,
541, 5^13, 577, 578, 632 n.
Landschad von Steinach, Christoph 17,
22 n., 24, 57, 73, 93, 94, 301, 321 n.,
350 n., 464 n., 482, 488, 490, 495,
497, 512, 632 n., 634 n.
— Hans, wirtbg. Kammermeister 93,
166n., 607.
Hans Pleiker, kurpfälz. Marschall
64, 132, 304, 350n, 361, 371, 377.
Landshut, Kreistag zu 621 n.
Langenau 302.
Langenmantel, Joachim, d. A. 143 n.,
147 n.
Laski, Johann, polnischer Theologe 65,
71, 250 n., 31 In., 342, 343, 360,
3(U, 373.
Latomns, Barthol. 318 n.
Laubespine, französ. Sekretär 294 n.
Lauingen 129.
Lausanne 257.
Lehre, Einheit der ev. 162, 166, 197,
199, 237, 239, 240, 245, 216 n., 258.
265 n, 269, 292 mit Beil. 1, 2!)5,
300, 313, 322, 336, 345, 358, 361,
366, 369, 373, 375, 379, 387, 398,
403 n., 445, 4.50, 454 u., 462, 515,
568, 595 n., 606, 618, 634.
Leipzig 198, 206, 573n., 627 n.
— Jor^-, von 205 n.
Lersner, Heinrich, hess. Rat 292, 292
Beil. 2n.
Leutkirrh 432 n., 516, 597a n.
Lcveu, von der 226.
LicInMistein, von 91, 591.
Liebenzril 74, 171 n., 177, 323 u.
LiciTuitz, Hz. von 572, 577, 578.
Ligny, Job. von, (ff. zu Arenberir, Stjitt-
balter in Friesland 195, 596 n.
784
lU'^istcr.
Limpurjr 405 n., 414 n.
— Karl Freih. zu, Rtichserbschenk 40.
-- Heinrich 893, 444 n.
— (-hristoph 444.
Lindau 292 n, 414 n., 422.
Liudemann, Dr., kursächs. Rat 121 a,
16 Ju, 292 n., 489.
Lindener, Michel, zu Lecliiiausen 4^0.
Linz, Verhandlun": von 1552: 179.
Lisraauiu, Franz 210 n., 842.
Livland 115, 121a, LU, 144, 148, 157,
184, l90, 192, 198, 199, 212, 282,
29G, :^7, 518, 519, 571, 583.
Lochau 682 n,
Lodron, (if. Albreeht von 203 u.
Lösch, Wilh., bayr. Hofmeister 46, 50,
53, 54, B34, 549.
Loth^in•^^en 18, 128, 159 a, 174, 175,
258, 279, 515, 552, 580 n.
— Kardl 174, 294, 308 n, 34ßn., 400n.,
5(i2.
Lowenburi? (= Liehenburj::?) 56.
Löwen 228.
Löwenstcin 406, 569 n.
— Gl Ludwijr 499, 517 n.
Loyola, I*rnatiu.s 9n.
Lübeck 410.
Lüehau, Hans Sigmund von, wirtbg. Kat
183, 309, 326.
Ludwig der Bayer, Ksr. 576.
Lüneburg 115, 138 n., 149, 197, 234,
410, 497, 539 n., 606 n.
— Franz Otto, Hz. 417, 423, 564.
— Otto, Hz. 580 n.
— Stadt 410.
Luther, Martin 517 n.
— Schriften 95, 390, 627 n.
Lüttich, Stift 282, 284, 28'), 290, 2:>2,
515.
Lüzelburg. Anton von 493.
Maastricht 515.
MacariuH 400 n., 416 n.
Madruz, von 195 n.
Magdeburg 292, 573 n.
— Tag zu 410, 414, 417, 418, 423,
429, 433.
Magerbein b. Xördlingen 169 n.
Major, Dr., Georg 226 n., 228. 313.
Mailand 142, 515.
Mainz, Erzbistum 17, 20 n., 23 n., 102,
139 n., 182 n, 185 n, 190, 2C6, 220,
226, 228, 261, 278, 275, 282 n., 304,
341, 469 n., 529, 550, 579.
— Kanzlei 77, 84, 90 n., 101, 121a,
126, 134, 180, 190, 199, 220, 2:J:i
292, 494, 515, 535, 539, 543, 571,
589.
— Dompropstei 517 n.
— Pfründe zu St. Victor 517 n.
Malachiu«, Martin, Schulmeister 6;V2ii.
Maltzahn, Chrysostomus 121 an.
Mandelslohe, Berthold v(»n 90, 96, IM,
217.
Mansfeld 410, 559.
— Hans Jörg von, Gf. 27, 369 n.,
502 n.
— Peter Ernst von, Uf. 236.
Mannersdorf in Niederösterreioh 272 n.
Manrique, Kathanna 392.
Mantua, Hz. 437.
Marbacli, Johann, Stra.ssburgerTheoloire
49, 120u., 292 n., 292 Beil. 1, 296 n.,
345.
Marburg 612.
Marcian, Ksr. 585.
^larcilly, Phiübert von, französ. (ic-
8'^ndter 141 n., 170a n.
Maria, Kgin. 81 n., 100, 107, 111, 52:^.
Marillac, Charles de 498, 539 n.
Martyr, Petrus 65, 71 n., 891 n., 007 u.
Massenbaeh, Berthold von 472 n.
— Severin von 77, 84, 90, 96, 99, 101.
102 n., 105, 126, 134, 188, 144, 14N
155, 157, 158, 163, 167, 173. 179,
180, 184, 185, 188, 190, 192. m
202, 206, 220, 226, 228, 233, 299 d.
— Willielm von, wirtbg. Marschall 25 n..
65 n., 112, 113, 133 n., 134, 13^ii.,
180 n., 185 n., 251, 252, 271, 2Kl
292 n., 850 n., 472 n.
Matthäus, Dr. s. Alber.
Mauch,Daniel,Domschola8tikusiu\Vonn>
341.
Maulbronn 432 n., 463 n., 516, 627.
3Iii\imilian 1. 61.
Koffister.
Maximilian IL 5n., 82 n., 83, 84, 92,
94, 96, 97, 130, 148, 159a, 173 n.,
175, lS5n., 194, 228, 23011., 2G1,
544, 597 an.
zu Chr. 28 n., 72, 79, 81, 91, 92,
93 n., 97, 103, lOfi, 107, 108,
109, 111, 114, 115, 117, 118,
119, 121, 122, 124, 127, 132,
133, 135, 136, 140, 141, 143,
147, 150, 151, 153. 154, 155,
156, 159, 159, 160, 167, 170,
J70a, 174, 177, 178, 181, 184 n.,
188, 1K9, 191, 193, 201, 208,
209, 211, 211a, 213, 213a, 214,
216, 218, 223, 223 a, 224, 229,
231, 234, 238, 243, 249, 251,
254, 255, 268, 272, 279, 2K0,
286, 287, 291, 307, 342, 343,
353, 357, 359, 365, 374, 384,
390, 391, 392, 407, 411, 412,
419, 424, 427, 430 n, 435, 441,
442, 443, 445, 446, 450, 452,
457, 472, 475, 507, 509 n., 520,
527, 530, 533, 536, 574, 5H9n,
599, 600, 601, 605n., 608, 611,
r.l7, 620, 623, 628, 636.
Cicniahlin 81, 84, 91, 106, 107,
114, 117, 130, 133, 135, 170a n.,
224, 471, 527.
Kinder: Albreclit 620.
Mathias 224.
— — — Maximilian 472.
Vizekanzler 430 n.
Mecardus, Joh , Pfarrer in Aui:s})ur«]:
292 Beil. 1.
Meckbach, Joli., hess. SekreUir 45.
Mecklenbur^r 2n., 138 u, 148, 149, 155,
163, 173, 180, 184, 197, 235, 212,
410, 487, 497, 639 n., 547, 559,
562 an., 569 n., 577, 583, 606 n.
— Hz. Johann Albrecht 65, 121 an.,
210, 666 a, 567 n., 5K0, 588.
— Hz. Ulrich 559.
Meissen 529.
Melanchthon, Philipp 25 n., 90, 95, 133 n.,
162, 210, 228, 235, 242, 250 n., 278,
292 n., 303, 338, 345, 352, 353. 357,
358, 360, 364, 365, 366, 363, 3(59,
375, 378, 387, 390, 398 n., 423, 462 n.,
465 n., 466n., 492, 497, 603, 647,
550, 556, 691, 606 n., 607 n., 618,
631, 633.
Melanchthon, sein Bnider (ieorjr 120 n.,
133 n.
— seine Schwester 591.
Memminfjen 414 n.
Menius, Justus 357.
Merseburg::, B., Sidonius (a. Kamnier-
gferieht) 206.
Messler, Amtmann 148.
Metz 77, 85, 87, 88, 142, 159 a, 174,
418n, 470, 498n., 515, 617, 552,
569, 632 n.
Minckwitz, Erasmus von, pfälz. Kanzler
292, 299, 386 n., 692.
Mittelhausen, Hans Kaspar von 493.
M()ckraUhl 406.
Moderation der Reichsanscliläi^e 12.
MöiJ^linj!:, Wilhelm, Phy.sikus 436.
Mr)mpelg:ard 5, 413, 471, 473, 526 n.,
529, 640, 571.
Möiichsrot b. Dinkelsbiihl 169 n., 401.
Monheim 621 n.
— Landvof^t zu 401.
Moniier, Basilius 89 n., 313 n., 319 n.,
321 n., 373.
Moiitfort, Hau*? von 404 n., 431.
Montmorency, Connetable 82, 143, 174,
248, 256 n., 257, 274, 294, 437, 555,
562, 587, 694.
— dessen Sohn 174, 181.
Mordeisen, Ulrich, kursächs. Kanzler
8, 27 n., 94, 226 n., 230, 235, 239,
241, 242, 246, 247, 292 n., 295 n.,
365 n., 366, 369.
Mörlin, Joachim 65 n., 206, 226 n., 22S.
Moroncssa, Jakob 1, 17, 78.
Moskowiter (= Iwan Wasiliewitsch II.)
518, 619, 588 n.
MöttiiijLren b. \ürdlin,i>en 169.
Mühlhausen i. Thür. 148, 157.
Müller, (,'hristoph, in Au<rsburg 504.
— — Giesser in Stutt<?art 564.
]\lü neben 632 n.
Münchini^en, Werner von 23, 25 n., 48.
Munderkino-en 616 n.
736
Ke":ister.
Mundt, ChriHtopli, Dr. 509 n., 550.
Münster, Kasper von, Landmarschall
ll)On.
Münzwesen im Rciclie 3, 20, 77, 105,
113, 125 n., 137, 233, 304, 463 n.,
515, 571, 584, 592, 629.
Musculus, Wolf^ang 71 n., 607 n.
Muslöe, Heinrich von, Amtmann zu
Schwabach 292 n.
Nabburjr, Oherpfalz 66.
Nancy 174.
Nassau (s. Katzenelnbog. Streit).
— Gf. Hans 467, 469.
-- Gf. Wilhelm 41, 57, 64, 93, 94, 10),
UOu., 112, 207, 235, 237, 247, 258,
265 n., 277, 293.
Nationalversammlung 20, 75, 77, 78,
96, 113, 138 n., 146, 180 n, 559.
Naturerscheinunfjen 90.
Naumburg, Vertrag von 408.
— Tag der A. K.-Venv. 1554: 17, 2 U),
292 Beil. 2.
— Geplanter Tag 465 n., 562 an., 613n.
— B. von 494, 550.
Navarra, Kg., Anton von 294, 400 n.,
427, 597 a, 605 n.
Neapel 130, 142, 280, 437.
Necker, Georg, von Lindau 292 Beil. J.
Neideck, Otto von 156, 161, 162, 166,
167, 174 u., 181, 182.
Neithart von Ulm 579.
Ncllonburii-, Chr. Ludwig von, (if., Ober-
pfleger zu Heiileiiheini 25 n.
Neuburg 6n.
— bei Heidelberg 409.
Neuenburg 257.
Neuenbürg 11, 27.
Neugart, Gf. s. Ei)erstein.
Neumjigen, von 282 n.
Nevers, B. von 294 n.
Nicka, V(m 386.
Nidbruek, Kaspar, Dr. 91 u., 133 n,,
140 n., 155, 167, 185 n.
Nidda, (;ts(h. 27 n.
Nied(Msachsen 217.
Nicclerlaiule 28 n., 55 n., 67, 72, 81, \
203 n., 238, ;i02 n., 339, 517 n., 596. |
Niederlande, Religion in den 220 n.,
392 n., 393 n., 597 an., 606.
— Maler 602 n.
Niederösterreich 138, 144, 148, 157,
168, 184, 192.
Niederwesel 105 n.
Niville (Neuweiler, Reg Bez. Trien 30.
Nordhausen 410.
Nördlingen 22, 24, 414 n.
Norwegen 282 n.
Nürnberg 16 n , 198, 206, 283 n., 405 n .
409, 421 a, 422, 423, 428, 479, 55« n.,
632 n.
Nuurvoye, Hz. von 498.
Nycenius, Job., isenburg. Hofprediger
292 Beil. 1.
Oberdeutschland 6n., 233 n.
Obernitz, Hans Veit von, eruestin lUt
543, 609.
Oberpfalz 132, 317 n., 323, 328, :)24,
532.
Ofen 77, 160, 155.
(")heim, Chr., Dr., pfälz. Rat 540 n, 584,
607.
Oldenburg, Gf , zu Wedel 530 u.
Olevian, Kaspar 604.
Olyka, Hz. von s. Radziwill.
Oranien, Prinz von 27 n., 34. 41, 50.
51, 53, 54, 57, 58, 60, 64, 94 n.,
103, 112 n., 114, 194,207.506,555.
Orascy 174,
Ordination 65 n., 300n., 398.
Origenes 38.
Osiander 37, 65, 210 n., 240, 313, :m.
353, 378, 409, 466.
Osnabrück,. Bischof von 14^^, 147.
Ospach, J. von (s. Ossburg) 18 n.
(Österreich 19, 23n., 126, 148, 155, liv,
190, 198, 199, 226, 236, 480, 498n..
552, 589.
~ Religion in 60, 78, 144, 148, 157.
105, 220 n., 307, 342,343,352,411.
442 n., 521, 529, 597 an., 606, 617.
Österreicher, (leorg 16.
Osslnirg, Jakob von, Oberst l^. 21 n-
172, 255.
Ostorog, Stanislaus 210n.
Register.
737
Ötting in Bayern 130 n.
Öttingen 621 n.
- Friedrich (V.) 131 n., 169, 529 n.
- Karl Wolfgang 160 n.
- Ludwig d. Ä. (XV.) 131, 132, 138,
1G9, 405 n.
- Ludwig d. J. (XVI.) 12n., 18, 265n.,
292n., 401, 405u., 414n., 418, 526n.,
559, 609.
- Martin 169 n. Salome B93.
- Wilhelm (IL) 131 n.
Otto „der grosse" 282 n.
Öwisheim, Unter- 607.
Paceus, Valentin 278 n.
Padua 70 n.
Pairis, Priorat 516, 569 n.
Papst (Paul IV.) 1, 18, 47, 49, 50, 51,
64, 78, 80, 87, 88, 102, 111, 115,
128 n., 142, 143, 146, 148, 151 n.,
157, 159 a, 160, 171, 190, 192, 195,
200 n., 210, 226 n., 231, 236, 240,
244, 249, 280, 292, 302 n., 346 n., 365,
373, 430, 450, 451 n., 453, 455 n., 457,
458, 464, 475, 612, 515, 521 n., 530n.,
535 n., 547, 676, 692, 594, 606, 636.
Paris 346, 400 n.
- Sorbonne 346.
Parma, Hz. 349.
Passau 138 n., 226.
- P.-Vertrag 34, 49, 123, 134, 137,
138, 146, 148, 155 n., 158, 180 n.,
184n., 190, 203, 215, 292 Beil. 3 n.,
669 n., 684 n., 593.
- Gravamina 515.
Paumgartner, David 626.
Perbinger, Onofrius, Dr., bayr. Rat 16,
19, 101, 350 n., 610 n.
Persien (TahmÄsp I.) 234, 261.
Peru 249.
Pest 77.
Peuter, Michael, pfälz. Bibliothekar 467,
469.
Pfalz (s. Protestanten, Zusammenkunft)
22, 86, 91, 186, 197.
- Ludwig, Kf. 806, 315, 320, 327 n.
- Friedrich ü., Kf. 14, 23, 25, 34,
301 u., 469.
Ernst, Briefw. des Hm. Chr. IV.
Pfalz, Friedrich IL, Kf. zu Chr. 3, 16n.,
20 n., 23, 24, 197, 245.
— Dorothea, Kfin. 25 n., 217, 323, 335,
402, 406, 538 n.
— Wolfgang d. Ä. 14, 120, 252.
— Ottheinrich (Kf.) 6n„ lön., 19, 20,
25, 28 n., 43, 46, 65, 71 n., 75 n.,
92 n., 97, 101, 103 n., 105, 126, 137,
138, 141, 144, 148, 149, 150, 155,
168, 169, 159a n., 161, 167, 170,
173, 176, 178, 179, 180 n., 182, 184,
185, 202. 206, 207, 220, 226, 228,
242, 257, 271 n., 275, 280, 288, 290,
294, 296, 297 a, 310, 313, 321 n.,
322, 324 n., 325, 326, 349 n., 353,
372, 375, 398, 453, 462, 478, 513,
517, 624, 525, 527 n,, 583, 697 a,
610 n.
zu Chr. 9, 14, 17, 24, 25, 26,
:^, 36, 37 n., 48, 49 n., 67, 63 n.,
69 n., 73, 75 n., 82, 86, 88n., 93,
94, 110, 112, 113, 119, 120, 129,
130, 132, 133, 134, 135, 136,
162, 164, 165, 166, 186, 194,
197, 19J), 200, 203, 204, 210,
212, 215, 221, 226, 230, 232,
239, 244, 246, 246, 248, 249 n.,
250, 251, 252, 258, 260 a, 261,
263, 265, 266, 267, 269, 270,
273, 274, 277, 282, 285, 292,
301, 302, 303, 304, 306, 307,
311, 312, 314, 315, 320, 327,
331, 333, 338, 339, 342, 343,
345, 346 n., 347, 356, 361, 363,
371, 373, 377, 378, 379, 381,
382, 383, 386, 398, 400, 402,
405 n., 406, 408, 409, 414, 421,
422, 423, 430, 432, 433, 446 n.,
448, 451, 464, 467, 469, 474,
480, 481, 483, 484 n., 485, 487,
490, 493, 495, 503, 506, 608,
511, 515 n., 516, 531.
Gemahlin 112.
— — Muttor Elisabeth 296 n.
Baumeister 266 n.
— -Neuburg 6n., 112, 113, 132, 134,
266, 301 n., 305, 329, 332, 346 n.,
406, 525, 546, 610.
47
738
Register.
Pfalz-Simmern, Hz, Johann, Pfalzgf.
17, 261.
— Hz. Friedrich (HI.) 24, 65 n., 66,
112, 138, 149, 194, 205 n., 249 n.,
253, 258, 260 a, 261, 266, 269,274,
277, 292, 292 Beü. 3, 302, 371, 378,
383, 393, 398 n., 429 n., 433, 444,
445, 453, 455, 459, 462, 471, 503,
512, 513, 515, 516, 617, 519 n., 524,
529 n., 531, 532, 538, 640 n., 542 u.,
543, 545, 553, 566, 559, 561, 565,
668, 570, 571, 576, 578, 579, 581,
589, 590, 692, 697, 597 a, 004 ii.,
605, 607, 609, 610 n., 613, 616, 617,
624, 030, 634, 635.
Gemahlin 260 a, 393, 455, 471,
524.
Sohn Ludwig 292, 347.
— Georg, Pfalzgf. 194, 253, 297 a, 302,
327, 604 n,, 634.
— Reichard, Pfalzgf. 297 a, 422 u., 517 ii.
Pfalz-Zweibrücken (Wolfgang d. J.) 17,
22 u., 24, 25 n., 59, 75 n., 79, 84 n.,
112, 138 n., 149, 179, 184, 185, 190,
226, 250, 258, 261, 265, 269, 274,
292, 294, 3ü9n., 313n., 317, 321 n.,
323, 326, 328, 329, 346 n., 377, 394,
398 n., 400, 404 u., 422 n., 433,444,
445 n., 453, 462, 465 n., 496, 501,
502n., 503, 612, 513, 615 n., 516,
617, 621, 525, 531 n., 638, 643, 544,
545, 646, 554 n., 555, 559, 562 a,
505, 560, 506 a, 567 u., 668, 670,
672, 680, 681, 582 u., 590 n., 593 n.,
697, 597 a, 604, 606, 606, 609, 610,
613, 621, 624, 632, 033, 034, 035.
Pfalz zu Bayern 4, 14 n., 17, 60, 54,
58, 180, 200 n., 207 n., 216 n., 221,
276, 281, 301, 305, 329, 332, 350,
371, 378, 383, 546, 676. 593 n„ 613.
~ zu Sachsen 113, 119n., 121a, 123,
138 n., 190, 295, 303 n., 410, 417,
423, 429, 430, 497 n., 635 n., 538 u.,
550, 506 a, 568, 571, 589, 592 n.,
606, 613.
— Religion in der 112, llß, 120, 129,
299, 301 n., 303, 317 u., 323, 377,
38:>, 389, 394, 531 n.. 607, 633.
Pfauser, Joh. Seb., Hofprediger Maxi-
milians 391 n., 443 n., 509.
Pfeddersheim, Gespräch zu 303 a.
Pfinzing, Paul 196 u., 302 n., 3.56 n.,
563, 654 n., 5,56.
Pfister 143 n., 147.
Pforte 8. Schalpforta.
Pforzheim 65 n., 476, 479.
— Tag zu 453, 454, 466, 462, 465,
471, 478, 481.
PfuUingen, Kl. 540 n.
Philipp, Dr. s. Hailes, Melanchthou.
Philipp IL (Kg. von England) 5, 86,
41, 43, 51, 63, 82 n., 87, 106, 107,
111, 130, 142, 170 an., 171, 190n,
195, 203, 229, 234, 236, 238, 253,
266, 273 n., 279, 280, 282, 284,285,
286, 291, 297a, 302n., 307, 312,
325, 327, 346, 349 n., 351, :^ 365,
373, 374, 388 n., 392 n., 402 n., 418 n.,
419, 425, 430 n., 434, 437, 440, 449,
451, 462 n., 468, 466, 472 n, 486,
506, 618, 636 n., 643 n., 544, 547,
551, 652, 665, 658, 680, 594, 696,
597 an., 606 n.
Piemont 249, 302 n.
Pienne, von 174.
Pinzow, Synode zu 342.
Pisa, Kardl. Franz 520 n.
Pistorius, Johannes, hess. Theologe 12;^
292 BeU. 1, 607 n.
Plieningen, Hans Dietrich von, Laud-
hofraeister 63, 71, 120n., i:^, 138n.,
146, 180, 185 n., 205 n., 266, 274 n..
303 n., 316 n., 318, 323 n., 328 n.,
340, 344, 346 n., 360 n., 358 n , 398 n.,
444, 509, 523 n., 648 n., 566 ii., 591,
627n., 631.
Pluderhosen 317, 323, 328 n.
Pollanus 71 n.
Polen 27, 210, 212, 222, 232, 250, 260»,
294 n., 296, 310, 342, 343, 346 u.,
358, 369 n., 360, 364,373,379,381,
384 n., 386, 411, 516, 688, 606.
— Kgin. 70.
Pollacken 87.
PoUweiler, Nik. von, 58, 80, 297 a, 302,
312, 327.
•Register.
739
Pommer, Dr. 8. Bu^enhai^on.
Pomraern 123, 126, 134 n., 137, 148,
149, 155, 163, 167, 178, 179, 184,
197, 198, 202, 410, 417, 423, 497,
515, 529 n., 539 n., 559, 566 a, 568,
606 n.
Portugal, Kgin. Johanna 527.
Post 19, 105, 173 n., 185, 220, 249 n.,
388, 529.
Potentaten, christiiche 77, IIK), 192.
- fremde 121 an,, 138 n., 159a, 197,
199, 206, 282 n., 632 n.
Prälaten 77, 185, 190, 198, 422, 483,
515, 541.
Predigerorden 624.
Preussen 353.
- Hz. Alhrecht 65, 115, 161 n., 152n.,
198, 210, 212, 222, 232, 266 n., 271,
311 n , 338, 342, 343, 360, 373, 378 n.,
381, 386, 405n., 422, 518, 519, 545 n.,
588.
Prientzenau, Christoph von 350 n.
Prie.sterehc 352, 517 n.
Privatahsolution 30, 65 n., 240, 300 n.
Probus, Christoph, Dr., früher pfälz.
Kanzler 299, 561, 570.
Protestanten (s. Einheit der evang.
Kirche) 178.
- Zusammenkunft der 8, 10, 137, 233,
300, 355, 370, 451 n., 526 n., 545,
556, 558, 562 a, 595.
Chr. zur Frage von 3n., 8, 10,
17, 22, 24, 30, 37, 44, 49n., 57,
75, 78, 84 n., 100, 105, 112, 119,
137, 162, 166, 197, 203, 220,
226 n., 228, 230, 232, 237, 239,
240, 242, 245, 247, 262, 292
Beil. 3, 295, 313, 322, 326, 338,
344 n., 345 n., 351, 353, 357, 358,
363, 364, 366, 367, 368, 370 n.,
373, 375, 376, 389, 398, 414,
429, 433, 444, 445 n., 453, 454,
465, 478, 488, 490, 496 n., 512,
535 n., 538, 542, 543, 545 n., 553,
554 n. 2, 556 n., 562a, 566 an.,
585, 595, 606, 607, 613, 618,
632 n., 634.
Protestanten, Pfalz zur Frage einer
Zusammenkunft der 8, 10, 17, 22, 24,
57, 94, 112, 113, 119, 162 n., 197,
199, 230, 240, 245, 258, 292 BeU.3,
295, 345, 353, 355, 363, 366, 369,
373, 380, 423 n., 429, 444, 482, 490,
492, 497, 500, 512, 539, 543, 545 n.,
553, 556 n., 562an., 566a, 570, 595 n.,
606, 607.
- Sachsen, Kf. 8, 10, 17, 22, 24, 30,
37, 44, 57, 113, 119n., 121a, 162n.,
197, 199, 230, 233, 235, 246, 247,
25H, 262, 295, 303, 353 n., 355, 357,
358, 3«)3, 3()4, 3(>6, 368, 369, 370,
373, 375, 376, 379, 380, 385, 387,
as9, 417, *451, 454, 462, 464, 465 n.,
478, 482, 4tK)n., 495, 496, 500, 5(»3,
508, 514, 535 n., 539, 543, 562 an.,
566, 566 a, 568, 570, 595 n., 606 n.,
613, 618.
— Politische Sicherheit 41, 47, 49, 51,
54, 66, 67, 69 n., 80, 86, 87, 88,
112, 121 an., 128 n., 138 n., 146,
175, 203, 253, 282 n., 284, 285,
289, 290, 307, 312, 351, 373, 385,
387, 38J), 4:K)n., 451 n., 458, 465 n.,
467, 469, 562 n., 577, 594, 606, 613,
632, 633, 634.
I^uentin, St., Schlacht von 325 n., 346.
Rabus, Ludwig, Prediger in Strassburg
91 u.
Radziwill, Nikolaus, Palatin von Wilna
210, 212, 232, 250, 266, 271 n., 29(5,
311 n., 342, 343, 411 n.
Raminger, Jakob, Renovator 474.
Rappoltsteiu 60, 63, 80.
Ravensburg 414 n.
Ratz, Jakob, bad. Ilofprediger 65 n.
Ratzeburg, Stift 184.
Rebiba, Scipione, Kardl., 111, 115.
Kechtfertigungslehre 176, 185, 210n.,
232, 240, 353, 398 n., 40 9 u., 466
583.
Reckerode, Jörg von, 0])er8t 253.
Regcusbnrg, Bf. 22. 84 n., 101, 198,
206, 217.
740
Register.
Regeusburg, Stadt 101, 179, 292 n.,
405 n., 410, 414 n., 422, 461, 465,
559, 632 n.
Rehlinger, Seb. Christoph, von Augs-
burg 579.
Reich 5, 17, 28, 69, 76, 77, 78, 85, 135,
141, 146, 148, 157, 159, 159 a, 164,
167, 190 n., 192 n., 197, 202, 213 a,
218, 220n., 248, 249 n., 251, 279,
291, 304 n., 385, 440, 453, 480, 483,
512, 515, 531, 532, 551, 569n., 592n.
Reichenweiher 473.
Reichsbeschwerden 57 n., 77, 134, 307,
483, 515, 571.
Reichsfahne 526, 529 n.
Reichsraarschall 84.
Reichssiegel 134.
Reichsstädte 6, 12 u., 13 n., 17, 22, 43,
49, 77, 92 n., 126, 137, 138, 148,
157, 158, 163, 179, 180, 184, 188,
' 197, 215, 226, 240, 258, 265 n., 269,
292, 294, 373, 874, 405, 515, 539,
553, 558, 559, 562 a n.
Reichstage 251, 261, 267, 289, 304,
535 n., 546.
- Augsburg 1530: 95, 292 Beil. 2n.,
357, 360, 421a, 559, 612.
1548: 163 n., 290 n.
1555: 3, 12, 17, 23, 34, 35, 77,
78, 85, 90, 123, 135, 137, 138n.,
148, 155, 185, 208, 215, 226,
292, 364, 382, 389, 430 n., 516,
528 n., 559.
1559: 399 n., 463, 464, 469 n.,
477, 478, 480, 481, 482, 483,
485, 488, 490, 494, 495, 499,
515, 526, 535, 539, 543, 547,
552, 557, 563, 571, 578, 579,
584, 589, 592, 593, 616, 630.
Religionssachen 372n., 462, 4G5n.,
497, 500, 503, 505 n., 512, 513,
514, 515, 516, 517, 519 n., 526 n ,
529, 538, 539, 540 n., 543, 545,
559, 562 a, 566 a, 567, 570, 589,
607, 635.
Religionsvergleichung 463 n., 475,
492 n., 535 n., 542, 547, 550, 559,
569, 571, 578, 579, 584, 589, 593.
Reichstage, Nüniberg 1522: 594.
— Regensburg 1532: 352.
1541: ia5n.
1556/57: 1, 3, 4, 27 n., 40,49n.,
84, 90, 96, 98, 99, 101, 120, 135,
138, 144, 148, 150, 155, 161,
163, 165, 166, 167, 170, 177,
178, 179, 180, 184, 185, 188,
190, 192, 198, 206, 213 a, 220,
226, 233, 306, 313, 365, 488, 543.
Chr. zum 3n., 17, 20, 27 n., 5(),
56 n., 77, 78, 90n., 105, 110, 112,
131, 187, 138, 146, 148, 157,
161, 179, 182, 186, 190 n., 192 n.,
197, 203, 206 n., 207, 213, 217,
220 n., 239, 240.
— — A. K.-Verw. und der Reichstag
8, 17, 20 n., 22, 25 n., 30, 49 n.,
75, 77, 78, 84n., 90, 94,96, 101,
102, 113, 121a, 123, 126, 134,
137, 138, 144, 148, 149, 155,
157, 158, 161, 162, 163, 167,
173, 179, 180 n., 184, 185, 190,
192, 198, 199, 202, 203, 206,
207 n., 220, 228, 233, 239, 240,
244, 372, 559.
— — Religionsfrage auf dem Reichstag
9, 17, 20, 75, 77, 78, 90, 113,
123, 126, 134, 135, 137, 13S,
148, 149, 155, 157, 161, 167,
178, 179, 180, 184, 185, 18S,
190, 192, 198, 202, 206, 220,
226, 228, 516.
— Speyer 1544: 105 n.
— Worms 1521: 207.
Reichsvorrat 138 n., 155 n., 198, 586,
593.
Reiffenberg, Friedrich von 255.
Reischach, Ruf von 15.
Religionsfriede, Augsburger 9, 17, 22,
35, 49, 63, 78, 123, 134, 137, 138n.,
146, 148, 155, 157, 161, 162, 169,
173, 184, 190, 192, 233n., 249, 34(im
405 n., 414 n., 430 n., 458, 165 n.,
469, 492 n., 512, 543 n., 559, 569 n^
578 n., 584 n., 585, 586, 592,593,
607, 612, 618, 633, 634, 635.
— Gravamina gegen 22, 35, 233 n.,
Register.
741
21)2 Beil. .S, 872, 378, BOH, 482 iL,
442, 515, 516, 589 ii., 559, 568, 569n.,
571, 574, 584 n., 586.
Relig^ionsvergleichung (s. Kolloquium,
Konzil, Reichstag) 3, 7H, 804.
— Chr. zur 20, 24, 77, 78, 105, 118,
184 n., 138 n., 146, 148, 157, 180 n.,
208, 226 n., 228, 515, 589 n., 542, 585.
Hemchingen, Daniel von, Obervogt 27,
494 n., 515, 544 n., 557, 571, 577,
578, 579, 584, 585, 586, 589, 590,
592, 593, 634.
Roseh, Brosius, Melanchthous Schwager
591.
Reuss, Heinrich, d. Ä. 281 a.
Reutlingen 414 n., 431, 482, 615.
Rhein 142 n.
Rheineck, Philipp, Of. 265 n.
Rheinfelden, Hans Truchsess von 404 n.
— Jakob TruchsesH 544, 555.
Rheingf., Johann Philipp 18, 18, 86,
39, 42, 46, 47, 50, 6S, 8(>, 115, 180,
141, 150, 154, 159, 170a, 198, 218a,
228 a, 229, 234, 248, 249, 252,253,
255, 256, 266 n., 267; 268, 272, 278,
279, 282, 307, 325, 356, 868, 378 n.,
449, 452, 506, 527 n., 586, 544, 555,
559, 562, 580, 594 u., 623.
— Philipp Franz 265 n., 825 n., 498n.,
Richius, Johann 148, 147, 151, 158, 160.
Riedesel, Heinrich, pfälz. Rat 292.
Riedlingen 55 n.
Riga, Erzb. 148, 190. 588 n.
Ritter, Mathias, von Frankfurt 292 Beil. 1 .
Ritterschaft (s. Kreis, Schwab.) 240,
541, 616, 6J30.
Roche, de la 227.
Roding, Nikolaus, Pfarrer in Marburg
292 Beil. 1.
Roggenburg 579.
Roggendorf, Gf. Christopli zu 28, 60,
229, 255.
Rokyta, Joh. 296 n., 411 n.
Rom 160.
Rosenberg, Albrecht von 85 n., 258.
Rothenburg o.T. 414 n., 436.
Rotterdam 392 n.
Royan, Kl. 555.
Sachsen (s. Pfalz; Prote.stanteu, Zu-
sammenkunft der) 6 n., 36, 56, 148,
240, 311 n., 521, 606.
— Albertiner, Kf. August 17, 27, 41,
5S, m, 73, 82 n., 98, 94, 101, 105,
llOn., 128, 126, 184,187,188,144,
148, 149, 155, 161 n., 164, 165, 166,
167, 178, 179, 185u., 190, 197, 198,
206, 207 n., 225 n., 226, 228, 283,
240, 244 n., 245, 248, 251, 259, 261,
267, 270n., 277 n., 280, 282 n., 292
Beil. 2, 298, 804, 807, 818, 322, 886,
845 n., 851 n., 861 n., 8()5 n., 882, 898,
400, 414, 451, 481,517, 529 n., 5.88,
589, 550, 556, 559, 566, 567 n., 568,
571, 577, 578, 590, 682 n.
dir. zu 1, 7, 8n., 17, 27 n., 64,
78, 94, 108n., UOn., 112, 280,
281a, 285, 239, 241, 242, 246,
247, 262, 290 n., 292, 295, 819,
358, 864, 866, 369, 375, 885,
889, 402, 410, 427, 458, 462,
477, 478, 482, 488, 489, 492,
495, 497, 518, 515, 516, 519 n.,
526 n., 542, 588 n., 602n., 618,
627 n., 631, 688, 634.
— Gemahlin 235, 242, 247.
— Räte 17.
— Theologen S9.
— Ernestiner 8n., 17, 57 n., 64, 65 n.,
75, 84 n, 8,5, 94 n., 96, 101, 128,
126, 137, 138 n., 148, 149, 155, 168,
185, 187, 190 n., 197, 226, 250, 295,
818 n., 405 n., 406, 427, 543, 559,
589 n., 592, 595 n., 606, 684.
— — Johann, Kf. 95.
Johann Friedrich, Kf. 286, 298 n.,
576.
Johann Friedrieh d. M. 262 n.,
298, 800, 804, 809, 810, 818,
321, 322, 326, 88(), 388, 840,
344, 346 n., 853, 856, 878, 375,
8S1, 386, 408, 410, 414, 420,
428, 425, 429, 483, 458, 462,
465, 478, 482, 490, 492, 496,
497, 503, 512, 516, 517, 519,
528, 531 n., 538, 554, 558, 566,
567, 568, 583, 618.
742
Register.
Sachsen, Erncstiner, Johann Friedrich
d. J. 298.
— Johann Wilhelm 89, 100, 298, 425,
434, 438, 454, 490, 566 n., 632 n.
— Theologen 78, 247, 303 n., 318 n.,
336, 338, 341, 345, 351, 353, 369,
375, 398, 425, 433, 465, 488, 503,
547, 567, 606.
— Konfutatioiisbuch 523, 526, 538, 542,
554, 556, 595.
Säle, von der, Barbara 43.
— ^largarete 43.
Salzburg 19, 23 n., 69, 83, 185, 188,
190, 198, 220 n., 226, 228, 233 n.,
290, 292, 576 n., 590.
— Versammlung von Geistlichen 9, 54.
Sanson (Soissons V) 294 n.
Sarazenen 87.
Sarccriu» 369 n., 556 n.
Savoyen 159a, 274 an., 515, 555.
Scalichius, Paul 391, 443 n.
Scliad, Philipp 282 n.
Schafiliauscn 274 n.
Schanhnick, Job., von Zvveibrücken 292
Beil. 1.
Schauenburg, von 205 n.
Srhaumburg, (if. Otto 234.
— Veit Ulrich 632 n.
Schefifer, Reinhard, hess. Kanzler 595 n.
Schertlin, Sebastian 33, i^üj 67, 264,
278, 302 n., 307(?), 312, 484, 515,
577, 578.
Schifferecker, Martin 548.
Sohletz, Hans, Obervogt zu Blaubeuien
494, 504 n., 515, 528, 529, 535, 540,
543 n., 550, 552.
Schlick, Albrecht, Gf. 236.
Schmalkaldische Artikel 65n., 199, 230,
233 n., 292 n., 298 n., 3(K), 313,326,
358, 366, 410, 512, 516, 583, 595 n.,
606.
— Bund und Krieg 41 n., 282 n., 319 n.,
346 n., 4;iln.
Schmidlin, J. s. AndreS.
— Lorenz, Sekretär 565 n.
Schneidewin, Heinrich, ernestinischer
Rat 96, 101, 134, 163.
Schnepf, Erhard, Prof. in Jena 8n.,
84n., 96, 101, 123, 134, 163, 22Gn.,
300n., 313n., 321n., 336 n., 35:3 n.
Schnepf, Theodor 226 n., 352,603,627.
Schöningen 56.
Schorndorf 471 n.
— Rossmühle zu 614.
Schotten 113.
Schrodin, Martin, Wiedertäufer 504 n.,
Schulpforta 529.
Schwaben 12, 32.
— Landgericht in 12, 125, 2:3^3, 455 n.,
515, 586.
Schwäbischer Bund 4, 157.
— Kreis s. Kreise.
Schwarzburg, Gf. Günter 2:U, 2;«3.
Schwarzen bürg, Achatz von 632 n.
Schweden 282n., 374, 515, 545n., 580n.
Schweinfurt 414 n.
Schweiz 5, 171, 195, 257, 274, 274 a,
294, 296 n., 342, 569 n.
— Theologen 31 n., 71n., 152n.,292n.,
311, 346 n., 358, a59n., 364, 400 n.,
562 a n., 568, 606, 607, 618.
Schwenkfeld (>0n., 63, 112, 162,197,
240, 280, 313, 432, 476, 504, 520.
Sechel, Joh., bad. Rat 116 n.
Seinsheira, Wolf Ludwig 226.
Seiseneck 195 n.
Selbitz, Hans von 632 n.
Seid, Dr., (tg. Sigmund, Vizekanzler
195, 225 n., 356, 373 n., 528n.,52i),
552, 590, 592, 593.
Senft, Walter 120 n.
Servctiker 313.
Siebenbürgen 68, 77, 159 a, 170,267.
Siena 606 n.
Silvanus 608, 617.
Sipierre s. Marcilly.
Sitzinger, Ulrich, p falz -zweibrücki scher
Kanzler 292, 345 n.
Sizilien 142.
Sleidan, Joh. 133 n., 330.
Soest 105 n.
Solms, Gf. Ernst 501 n.
— (if. Friedrich Magnus 2i)2n.
Sophi 8. Persien.
Soto, a, Peter ia5n., 297, 344, 35*2,
354n.
Register.
743
Spanien (s. Philipp n.) 109, 130, 139,
346 n., 358, 516, 606, 618, 633.
Speth, Friedrich 147.
— Georg 199, 225.
— Hans Ludwig 435.
Speyer 50 n., 63 n., 66, 71 n., 82, 92 n.,
252, 282, 299 n., 464, 589.
— Bf. 84 n., 228, 233, 243, 255, 272.
313 n.
Stammheim, Hans von 484.
Staphylus 382, 398, 526 n., 608.
Steiermark 134, 138, 185 n., 189, 191,
236 n., 452, 472 n.
Stein, Wilhelm vom 172, 388, 434.
Steinenbronn, Franz von 80.
Stella, Franz 600.
Stiefel 323, 328 n.
Stolberg 410.
StoU, Heinrich, pfälz. Theologe 292
Beil. 1.
Stolz, Sachs. Hofprediger 187, 403 u.
— Andreas, Pfarrer in Michelstadt 292
Beil. 1.
Strass, Christoph, Kauzler Markgf. Al-
brechts 205 n.
Strassburg, Stadt 49, 63 n., 101, 128n.,
142, 169, 173, 179, 180n., 188,215n.,
257 n., 258, 261, 265, 274 n., 292 n.,
293, 296 n., 312, 330', 346 n., 391 u.,
415, 418 n., 422 n., 455 n., 472 n.,
479, 559, 605 n., 607, 609, 614.
— Bistum 49 n., 84n., 198, 244, 543.
Strassen (Strass), Christoph von der,
kurbraudcnburg. Rat 185, 220 n.,
539, 543, 592.
Straubing 66.
Strigel, Viktoriuus 8n., 226 n., 3(K)n.,
313 n., 321 n., 336 n., 353 n.
Sturm, Job. llOn., 274 n.
Stuttgart, Kreuz 71 n.
— Lusthaus 91,
— Schloss 91, 112.
— Synode 603, 627, 631.
Sulz, von 404 n.
Sulzer, Simou 292 Beil. 1 n., 34() n.,
607 n.
Sundgau 130.
Symbole, apostolische 398, 583.
Syrien (Sprache) 62.
Sziget 109, 118n.
Tann, Eberhard von der (knrpfälz.
Grosshofmeister) 179, 185, 187, 199,
206, 207 n., 215 n., 221, 290, 543,
567, 576, 577, 586, 589, 5JK), 592,
593, 609.
Tarnow, Gf. 210.
Taufe 133, 240, 292 Beil. 1, 398.
Testament, Neues 62.
Themmig, Jakob 121 an.
Theodosius, Ksr. 515, 585.
Theologen A. K. 30, 100, 101, 105,
134 n., 185 n., 197, 198 n., 204 n.,
206, 220, 22(), 228, 230, 233, 235,
237, 239, 240, 247, 262 n., 269,292
mit BeU. 1, 313, 321, 345, 364, 369,
373, 374, 382, 398, 410, 423n., 433,
454 n., 516, 538, 558, 562 an., 568,
595 n., 613, 634.
Theologenkonvent 49n., 71 n., 203, 228,
240, 292 Beü. 1, 353, 444, 516, 606,
607, 6JU.
Thüringen 311 n.
Tiergartner Chrs., Kosmas 471 n.
Timotheus, preuss. Sekretär 65, 343 n.
Tossanus, Petrus, von Mörapelgard 38,
292 Beil, 1.
Toul 77, as, 142, 159 a, 515, 552,569,
632 n.
Trient (s. Konzil), Kardl. 346 u., 374,
632.
Trier 20, 23 n., 34, 64, 84 n., 182 n.,
185 n., 190, 206, 220, 255 n., 273,
282 n., 284, 290, 550, 604, 6(M>n.,
()17, 628, 632 n., 634.
Trinitätslehre 311 n.
Trittau 556.
Trott, Eva 56.
Truchsess, Hans s. Höftngen.
— Wilhelm 99, 101, 102.
Tübingen 576.
— Beginen 516, 635.
— Universität 145, 169, 172, 357 n.,
391, 604 n., 635 n.
Türken 17, 20 n., 28, 38, 39, 66, 6S,
80, 82, 84, 87, 88, 109, 142, 153,
744
Reffister.
157, 159a, 170 an., 2;M, 2:6, 248,
249 n., 251, 280, 472, 518, 521 n.
TürkcDhilfe 8, 17, 20 u., 77, 78, 90, 98,
102, 105, 118, 121a, 128, 120, 134,
135, 137, 138, 144, 148, 149, 150,
155, 157, 158, 161, 162 n., 164, 165,
167, 178, 184, 190, 192, 197. 198,
2(X), 202, 203, 204, 206, 217, 218,
220, 223, 225 n., 226, 22S, 233, 252,
253, 255, 261, 267, 282 n., 302 u.,
304, 812, 331, 337, 339, 348, 362,
389 n., 484, 452 u., 455 n., 463 n.,
480, 483, 485, 512, 515, 535, 543,
571, 578, 584, 616 u.
Twiel 50 u.
Tyrol 547.
Ulm 6, 19, 32, 69, 206, 226, 258 n.,
265, 804, 855, 361, 399 n., 405 n.,
410, 414 n., 418 n., 432 n., 498 n.,
560, 579, 629.
— Kreistaofe 12 n., 32, 55, 105d., 125,
302 u., 482 n.
Ulmer, Joh. Konrad 292 Beil. 1.
Unj^ad, Andreas 191 n.
Hans 236, 337, 342 n., 359 n., 867,
370, 426, 431, 455 n., 490, 491, 533,
556 n., 606, 613, 684.
Uiif^^arn 28, 39, 58, 77, 80, 87, 98, 118,
121, 138, 159, 159 a, 160, 173,177,
192, 248, 277 n., 337, 842, 346 n.
— Königin s. Maria.
Unruhen, drohende 6, 12 n., 13, 15, 16,
18, 19, 23 n., 26, 36, 46, 58, 143,
253.
Urach 203 n.
Ursinus, ZachariaH 250 ii.
Utrecht 515.
T'ttenhove 342 n.
Vaihingen 91.
— Zusanniicnkuiift in 21 n., 27 n.
Vaiinius, Val. 226 n., 352, 404 n., 419.
Varnbülor, Nikolaus, Prof. in Tübiuijen
299, 528, 529, 540.
Vaurellcs, Waflfenstillstaud von 17 n.,
S7, 88, 109, 111, 24Sii.
Vaudeuiont, Xik., Gf. 174.
Veitweck, Georg 16, 19.
Vendöine (Ludwig von ?), B. 294 n.
Venedig 1, 17, 70, 84, 142, 170a n.,
626 n.
Verdun 77, 88, 142, 159 a, 515, o.Vi.
5(i9, 632.
Vergerius, Petrus Paulus 1 n., 38 n., 65u.,
71 n., 91 n., 121 an., 210, 212, 222,
232, 236, 250, 271 n., 296 n., 311,
326, 330, 342, 349, 352, 359, 374 n.,
384 n., 391 n., .392, 407 n., 411,414d.,
448 n., 459, 484, 504 n., 7)09, 511,
518 u., 520, 539 n., 550, 576.
— dessen Neffe 84, 511 n.
Via, Johann a 398 (?)
Vigne, de la 24H, 249.
Viktorinus s. Strigel.
Vilaniua 398.
Villafranca 170 a n.
Villegaignon, Nicolas Durand de 249 n.
Virail, Cajus, französ. (iesandter 82, S7,
88, 141 n., 223 an., 2H4, 249,253,
255, 268, 272, 279, 280, 2S(), 287,
291, 324, 582, 587, 594.
Viret 71 n., 607 n.
Vorbehalt, geistlicher s. Frei>telluii?.
Waldeck, Gfin. Anna 354 n.
Waldenser 249, 257, 263, 266, 274, 274a,
275, 287, 291, 294, 30S, 342, 346,
359 n., 411 n., 493.
AVamsdorf, Nikel von aS4, 390 ii., 407,
411, 507, 509.
Weil d. Stadt 476 n., 615, 624 n.
Weingarten, Abt Gerwig von 482 n.,
516, 597 an.
Weissenburg a. N. 414 u., 422, 4640.
Weissenhorn 55 n., 105 n.
Werading 621 n.
Werner, Joh. (-Schwenk feld) 476, 504.
Wernsdorf, Nikolaus von 39, 130.
Weselin, Sixt, Pfennigmeister des Hei-
delberger Vereins 2, 560.
Westerstetten 616 n.
Widekind, Heinrich, Hofmusiker 447.
Widuiannstetter, Joh. Albr., kg-l. R^^f
ß'2, 236.
Register.
745
Wiedertäufer 60 n., 63, 162, 197, 240,
280, 303, 313, 323, 328, 377 n., 432,
504 n., 531 D.
Wien 190.
— Ev. Kirche 391 n.
- Landtag zu 148.
— Universität 169.
Wiesensteig 220 n., 409, 505 n., 516.
Wigand, Joh., Superintendent zu Magde-
burg 9n.
WUd, Kaspar, m. 133, 205 n., 31H, 328 n.,
398 n., 565 n., 607 n.
Wildbad 21 n., 39, 151, 171, 177, 251,
309, 539 n.
Wilna 8. Radziwill.
Wimpfen 464, 615.
— Tag zu 372.
Windische Lande 392 n.
Windsheim 414 n., 422.
Wirtemberg
— Afterlehenschaft 41, 175, 397.
— Bergwerke 366 n.
— Fleischordnung 12, 32.
— Forstordnung 108.
— Gestüt 354n.
— Haushofmeisterordnung 317 n., 323.
- Hofgesinde 91.
- Hofkirche, -prediger 315 n., 622.
— Hofordnung 166 n.
— Jagd 27 n., 115, 160, 171, 266, 297,
491, 501 n., 514, 602 n., 625.
— Kammerräte 11.
— Kannengiesserordnung 428, 615.
— Kanzleiordnung 12 n., 317, 323.
— Kellerordnung 317 n.
— Kinderlehre 297 n.
— Kirchengut 104, 385, 389.
— Kirchenordnung 44, 65 n., 167, 401,
562.
— Kirchenräte 323 n., 436 n., 548 n.
— Kleiderordnung 317 n., 323, 328 n.
— Klosterordnung 59, 74, 401, 635 n.
— Konfession 71 n., 210, 352 n., 548 n.
— Landesordnung 328.
— Landschaft 76 n.
— Landschreiberei 629.
— Lehensleute 328 n.
— Lusthäuser 423.
Wirtemberg
— Marschallordnung 317 n., 323.
— Pest 161 n., 182 n.
— Prälaten 389.
— Regalien 397, 522, 526 n., 528, 529,
534 n., r:49n.
— Reutkammerordnung 317 n, 323,
540, 593.
— Theologen 38, 44, 71, 145, 815 n.,
360, 488.
— Truchsessenordnung 317 n., 323.
— Visitationsordnung 401.
- Visitationsräte 129 n., 145.
— Wirtsordnung 12, 32.
— Ziegelbrcnnen 297 n.
— Zoll 11, 206, 226, 228, 399.
Wirtemberg, Christoph Hz. (s. Bayern,
Cannstatt, Dillingen, Einheit der
evangel. Kirche, Ferdinand L, Maxi-
milian n., Pfalz, Reichstage, Reli-
gionsfriede, Religionsvergleichung,
Sachsen).
— Befinden 160, 374, 420, 434 n., 468,
491, 514, 549 n., 602.
— Jugend 236 n., 255 n., 256, 549 n.
— GemahUn 83, 90, 91, 122 n., 168,
260a, 261, 456, 471 n., 524, 532, 602.
— deren Hofmeister 133 n.
— Kinder 91, 256, 456, 602 n.
Eberhard 133n., 196, 625.
Maximilian 133, 238, 243, 255.
Bilder der Familie 602 n.
— Räte, Diener, Theologen s. Alber,
Andrea, Ber, Bertsch, Beurlin, Bi-
dembach, Castell, Dinstetten, Eiss-
linger, Eiigelmann, Enslin, Fessler
(Kanzler), Gadner, Gerhard (Vize-
kanzler), Grafeneck, Graseck, Gült-
lingeu (Landhofmeister), Heerbrand,
Herter, Hewen, Karpfen, Knoder,
• Krauss, Kurz, Lüchau, Massenbach,
Plieningen, Remchingen, Schuepf,
Vergerius, Wild).
— drei Räte 627.
— vier Räte 360, 489.
Wirtemberg
-- Ulrich, Hz. 27 n., 31, 498n., 528 n.,
550.
746
Register.
Wirtemberg
— Sabine, Hzin. 563, 627.
— Georg, Gf. 6, 11, 13, 27, 28 n., 31,
38, 43, 45, 56 u., 60, 63, 74 u., 80,
171, 217, 227, 257, 270 n., 274, 285,
292, 294, 316, 324 n., 346 n., 399,
404, 405 n., 413, 414, 420, 422 n.,
439, 456.
— Barbara, seine Gemahlin 227, 413,
439, 456, 473.
— Kinder: Friedrich (L, Hz.) 316, 439,
456, 501 n., 544, 571.
Eva ('hristine 473.
Wittenberg, Konkordie 345.
— Universität 378, 627 n., 633.
Wizel 228.
Wolfhard, Bartholomäus, Superintendent
401.
Worms 2, 23, 48, 58, 94, 373, 604 n., 624.
— katzenelnbog. Tag 3, 8n., 17, 34,
57 n., 75, 89, 183 n., 197, 207, 297 n.
— Kolloquium 236, 237, 239, 242, 243,
245, 246, 255, 258, 262, 265n., 269,
272, 280, 284, 290, 292 mit Beil. 1 u. 2,
295, 297 a, 300, 304, 310, 311 n., 313,
318, 321, 322, 326, 336, 337, 340,
344, 345, 353, 355 n., 357, 358 n., 364,
365, 366, 367, 368, 369, 373, 374,
375, 379, 382, 388 n., 433, 459, 463 n.,
477, 480, 482, 483, 488, 492 u., 494,
495, 497 n., 511, 515, 516, 526 n.,
535 n., 543, 547, 550, 559, 571, 585,
608.
— Vorberatung der A. K.-Verw. 233 n.,
244 n., 246, 292, 292 BeU. 2 u. 3,
295, 298 n., 300, 303, 313.
Wrisberg, Christoph von 126, 255, 277 u.,
279, 281.
Würzburg 21 n., 192, 194, 198, 217, 22(-,
228, 413. 467, 469, 617 n., 632n.
Zasius, Joh. Ulrich, Dr., Hat Ferdinauds
3, 18 n., 20, 21 n., 23 n., 26 n., 32 ii.,
72, 77, 93n., 101, 102, 159a n., 16Un.,
163, 185 n., 198, 207 n., 253, 276.
283, 289, 302, 304, 306, 307, 312,
314, 320n., 827, 361, 363, 388, 398ii.,
399n., 455n., 526 n., 543, 547,57Gn.,
589.
Zenger, Hans, bayr. Rat 226.
Zeremonien, Einheit der 162, 166, 197,
199, 239, 240, 245, 246 n., 258, 262 n.,
265 n., 292 n., 292 Beil. 1, 300, 313,
322, 358, 398, 403 n., 436 u., 515, 6^)6.
Ziegler, Ambrosius 442, 446.
— Jakob, Kammerdiener 56.
Zigeuner 12, 112.
Zirler, Stephan, pfälz. Sekretär 120n.
Zittard, Mathias, Jülich. Hofprediijer
292 n.
Zoch, Andreas, Dr., brandenburg. Rat
90, 123, 137.
Zollern, Gf. Karl 104, 127, 469, 552,
597 an., 630.
— dessen Sohn Herfried 104.
Zollner, Konrad, von Speckswiukel, hess.
Sekretär 34.
Zuleger, Wenzel, Liz. 604.
Zürich 274, 274 an., 842, 558.
Zwick, Konrad 110 n.
Zwiefalten 586.
— Zusammenkunft 112.
Zwingli, Zwinglianismus 112, 129, 162.
197, 240, 280, 813, 843, 357, 358,
373, 516, 531 n., 539, 568,607,012,
618, 627 n., 631, 633.
Nachträge und Berichtigungen.
S. 16 Z. 9 statt bei lies bei.
S. 26 Z, iS statt Hundsrück lies Hunsrück.
S, 79 Z. 1 streiche Komma nach teil.
S, 134 Z, 16 statt Htiberinus lies Hyperius.
S. 146 Z, 4 statt Langenfeld lies Burylengeufeld.
S. 244 Z, 1 r. u, statt nr, 3 lies n, 3.
S, 379 Z. 4 V. u. statt Vilna lies JMIna.
S. 3b8 Z, 15 i\ u.: Der Befehl ist bei Wolf Zur Geschichte S. 2b9f. gedruckt.
S. 428 Z. l statt Lismosinus lies Lismaninus.
S. 460. In der Inhaltsangabe von nr. 381 streiche Polen und Lirland.
S, 627 Z. 4 V. u. statt Zusammenstdlung lies Zusammenschickung.
S. 560 Z. 2 streiche: Reichstag. Sachsen und Brandenburg. Zeitungen.
S\ 630. Zu nr. 548 vjl. auch O. Bossert : Kaspar Esterer, Beiträge zur bager.
Kirchengeschichte Ily 3 S. 97 — 121^ insbesondere S. 118 f. (auch in
diesem Fall tritt Pankraz von Freyberg mit einer Fürbitte bei Chr. ein).
;PR 2 8 '.952
i