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Full text of "Briefwechsel des Herzogs Christoph von Wirtemberg"

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i 


Brietwechsel 


des  Herxogt 


('lirist«i|)li  von  ^ViiUMiibcrg. 

Im  Auftrag 
Kommission  für  LanclrsucsdiiLhlc 

Dr.  Viktr.r   Em  st 


t  iLiriür  linniL    Inoö— Lilju 


VI  in. An  I  i>y  v  i  nAMWNtt 


•IT 


DRUCK  VON  W.  KOHLHAMMEB. 


Vorrede. 


c* 


In  den  Jahren  1556—1559  bilden  die  Bemühungen  um 
die  Einheit  der  evangelischen  Kirche  den  Mittelpunkt  der 
wirtembergischen  Politik.  Dies  hat  zur  Folge,  dass  sich  in 
dem  vorliegenden  Bande  aufs  neue  die  Lücken  fühlbar  machen, 
welche  das  Stuttgarter  Staatsarchiv,  gerade  in  den  kirchen- 
politischen  Beständen  des  16.  Jahrhunderts  aufweist,  und  nur 
teilweise  ist  es  gelungen,  durch  Nachforschungen  in  auswärtigen 
Archiven  jene  Lücken  auszufüllen;  wenn  auch  die  Archive  in 
Dresden,  Marburg,  München  und  Weimar  reiche  Ausbeute 
lieferten,  so  pflegen  doch  auch  die  besten  Funde  in  fremden 
Beständen  die  Abgänge  in  den  eigenen  nur  ungenügend  zu 
ersetzen.  Leider  tritt  nun  zu  d^  in  vergangenen  Zeiten  ent- 
standenen Verlusten  noch  ein  weiterer,  welcher  wohl  nur  durch 
ein  augenblickliches  Missgeschick  verschuldet  ist.  Für  die  Zeit 
vom  August  1557  bis  März  1558  hat  Kugler  einen  Aktenband 
benutzt,  der  namentlich  für  die  Geschichte  des  Wormser  Kollo- 
quiums und  für  die  Vorgeschichte  des  Frankfurter  Abschieds 
wichtiges  Material  enthalten  hat;  nach  Kuglers  Vorrede  (II S.  VI) 
und  angesichts  der  Tatsache,  dass  sein  Werk  sonst  nirgends 
eine  Spur  von  Benützung  fremder  Archive  verrät,  müsste  ange- 
nommen werden,  dass  er  auch  jenen  Aktenbaiid  im  Stuttgarter 
Staatsarchiv  gefunden  und  benützt  hat;  allein  trotz  langen 
Suchens,  trotz  freundlichster  Unterstützung  durch  den  früheren 
und  den  jetzigen  Vorstand  des  Archivs  gelang  es  nicht,  in  den 
Repertarien  des  Archivs  eine  Spur  davon  aufzufinden,  und  so 
musste  ich  mich  zuletzt  entschliessen,  das  von  Kugler  daraus 
Entnommene  in  den  Noten  zu  verwerten  und  im  übrigen  die 
Hoffnung   nicht  aufzugeben,  vielleicht  das  jetzt  Vermisste  in 


IV  Vorrede. 

den  Nachträgen  des  ganzen  Werkes  noch  ausgiebiger  benützen 
zu  können. 

Dem  Wunsche  der  Kommission  für  Landesgeschichte  ent- 
sprechend habe  ich  dem  Bande  ivieder  eine  kurze  darstellende 
Einleitung  vorangeschickt;  ich  darf  tvohl  darauf  hinweisen, 
dass  es  sich  dabei  nicht  um  eine  erschöpfende  Ausbeutung 
der  in  dem  Bande  enthaltenen  Briefe,  sondern  nur  um  die 
Anbahnung  eines  Weges  durch  das  Gewirr  von  Tagungen  und 
Projekten  handeln  kann. 

Tübingen,  im  Mai  1907. 

Viktor  ErnM. 


(Inhalt 


Vorrede S.  III 

Inhaltsverzeichnis V 

Einleitung XX 

Briefe 1—722 

Register 723 

Nachträge      747 

Briefe.') 

1553. 

Sepu  19.     Chr.  an  Jülich nr.  297  n.  1 

1555. 

März  11.     Landschaft  Krain  an  Chr. nr.  236  n.  3 

14.    Landschaft  Steiermark  an  Chr. 236  n.  3 

18.     Landschaft  Kärnten  an  Chr. 236  n.  3 

Des.  17.     Kg.  Ferdinand  an  Chr. 20  n.  1 

18.     Instruktion  für  Zasius ' 20  n.  1 

26.     Chr.  an  Jülich 297  n,  1 

28.     Gerhard  an  Chr 12  n.  l 

31.     Chr.  an  Jülich 2  n.  1 

1556. 

Jan.  3.     Ksr,  Karl  an  Chr, nr.  20  n.  2 

9.     Jülich  an  Heidelberger  Verein 2  n.  2 


\                     19.     Chr.  an  Jülich 2  n.  6 

24.     Kf  August  an  Chr. 1  n.  2 

27.     Rheingf.  an  Chr. 18  n.  1 

I                      29.     Chr.  an  Kf.  Friedrich 3  n.  4 

*)  Aufgenommen  sind,  im  Unterschied  v(m  Band  HI,  nur  die  in  den 
Noten  verwerteten  Stücke. 


VI  Inhalt. 

Fehr,  2.    Chr,  an  Bayern nr.  4  n,  6 

4.     Chr.  an  Bayern 6  n,  2 

4,    Bayern  an  Chr, 6  n,  2 

4.    Pfalzgf.  Wolfgang  an  Chr. 22  n,  3 

7.  Chr.  an  Gf.  Georg 5  n.  1 

8.  Jülich  an  Chr 6  n.  3 

9.  Ottheinrich  an  Chr. 14  n.  1 

11.    Kf.  Joachim  an  Chr. 36  n.  1 

11.     Chr.  an  Oiiheinreich 14  n.  1 

11.  Hz.  Albrecht  und  Chr.  an  Ouheinrich 16  n.  2 

12.  Chr.  an  Bäte  in  Giengen 12  n.  7 

12.     Chr.  an  Bäte  in  (riengen  .    .    , 16  n.  1 

12.  Ottheinricha  Instruktion  für  Landschad 17  n.  1 

13.  Ottheinrich  an  Hz.  Albrecht  und  Chr 16  n,  2 

14.  Chr.  an  Gf  Georg 13  n.  1 

16.     Chr.  an  Landgf.  Wilhelm 10  n.  4 

20.     Chr.  an  Ottheinrich 9  n.  1 

20.  Chr.  an  Kf.  Friedrich 16  n.  3 

21.  Chr.  an  Kf.  Friedrich 8  n.  3 

21.    Bayern  an  Chr 18  n.  6 

21.     Chr,  an  BfdiZy  ebenso  Bayern 20  n.  3 

21.     Chr,  an  Pfalzgf.  Wolfgang 22  n.  3 

23.  ouheinrich  an  Pfalzgf  Wolf  gang 22  n.  4 

24.  Landgf.  Wilhelm  an  Chr 30  n.  1 

24.     Chr.  an  Markgf.  Albrecht 21  n.  2 

26.     Chr.  an  Gf.  Georg 27  n.  2 

26.    Bäte  in  Worms  an  Chr 23  n.  4 

26.  Pfalzgf.  Wolfgang  an  Chr 22  n.  3 

27.  Chr.  an  Bayern 18  n.  5 

26.     Chr.  an  Bäte  in  Worms 23  n.  4 

28.  Kg.  Heinrich  an  Chr. 28  n.  2 

29.  Bäte  in  Worms  an  Chr 23  n.  4 

29.     Gf.  Georg  an  Chr. 27  n.  2 

März  1.     Ottheinrich  an  Chr 25  n.  1 

2.    Markgf.  Albrecht  an  Chr 21  n.  3 

2.  Ottheinrich  an  Chr .  24  n.  2 

3.  Ottheinrich  an  Chr 26  n.  2 

4.  Chr.  an  Markgf.  Albrecht 21  n.  3 

6.     Chr.  an  Gf.  Georg 27  n.  2 

6.    Chr.  an  Ottheinrich 26  n.  1 

8.    Kg.  Ferdinand  an  Chr.     - 20  n.  4 

8.     Ottheinrich  an  Chr 26  n.  2 

10.  Chr.  an  Ottheinrich 26  n.  2 

11.  Niederöstefreichischer  Landtag  an  Chr. 148  n.  1 

11.    Markgf.  Albrecht  an  Chr 21  n.  3 

Antwort  Chrs 21  n.  3 

14.     Chr.  an  Brückner 33  n.  1 

14.    Gf.  Georg  an  Chr 28  n.  2 


Inhalt  Vn 

Märg   14.    Massenbiich  an  Chr, nr.  25  n,  2 

17.  Chr.  an  Kg.  Ferdinand nr.  36  n.  2  40  n.  1 

18.  OUheinrkh  an  Chr. 36  n.  4 

16.  Kf.  August  an  Chr. 27  n.  3 

19.  Chr.  an  RäU  in  Ulm 32  n.  3 

19.  Chr.  an  Kg.  Ferdinand 28  n.  2 

22.    He.  JuUus  an  Chr 56  n.  1 

24.    Markgf.  Hans  an  Chr 27  n.  3 

24.  Kreistag  in  ühn  an  Chr 32  n.  3 

25.  Chr.  an  Kreistag 32  n.  3 

26.  Chr.  an  OttheinHch 17  n.  10 

26.  BitUrschaft  an  Chr. 56  n.  3 

27.  Kreistag  an  Chr. 32  n.  3 

30.     Gesandte  aus  Kassel  an  Chr 27  n.  4 

Aprü  2.     Chr.  an  Ottheinrich 37  n.  2 

7.    Bhtingf.  an  Chr. 39  n.  1 

7.    Brens  an  Marbach 49  n.  2 

9.     Chr.  an  Bruchner 33  n.  1 

10.    Kg.  Ferdinand  an  Chr. 20  n.  4 

10.     Chr.  an  Bheingf. 42  n.  2 

12.  Chr.  an  Kf.  Joachim 40  n.  3 

14.  Feurer  an  Chr. 56  n.  1 

15.  Ottheinrich  an  Chr. 57  n.  1 

15.     Ouhtinrich  an  Kf.  August 57  n.  4 

17.  Ffalsgf.  Beichard  an  Chr. 56  n.  1 

20.  Chr.  an  OUheinrich 57  n.  1 

22.     Chr.  an  Of.  Georg 56  n.  2 

22.     Chr.  an  Bheingf. 39  n.1 

22.     Chr.  an  Landgf.  Phäipp 45  n.  2 

22.  Landgf.  Philipp  an  Chr. 51  n.  1 

23.  Chr.  an  OUheinrich 50  n.  3 

24.  Chr.  an  FfaUgf.  Beichard 56  n.  1 

25.  JüUch  an  Chr 48  n.  3 

25.  Chr.  an  Landechad 57  n.  2 

26.  Preussen  an  Massenbach 65  n.  2 

26.     Chr.  an  Landgf.  Philipp 51  n.  2 

28.  Ksr.  Karl  an  Chr. 20  n.  4 

28.     Ottheinrich  an  Chr 50  n.  3 

30.     Chr.  an  Bayern 51  n.  1 

Mai  1.    Boggendorf  an  Chr 28  n.  2 

4.    Strassburg  an  Chr 63  n.  2 

6.     Chr.  an  Bäte 77  n.  1 

6.  Landgf.  Phüipp  an  Chr 51  n.  2 

7.  Chr.  an  Boggendorf 26  n.  2 

7.     Chr.  an  Hm.  Julius 66  n.  2 

9.     E.  SU  Frbach  an  Chr 72  n.  1 

10.    Kf.  August  an  Ottheinrich  und  Chr 57  n.  5 

13.  Bheingf.  an  Chr. 39  n.  2 


Vin  Inhalt. 

Mai  14.  Chr.  an  Pfalegf.  Wolfgang nr.  59  n.  1 

14.  Chr.  an  Gf.  Georg 60  n.  1 

17.  GüUlingen  und  Fesaler  an  Chr. 66  n.  5 

19.  Gattungen  und  Fessler  an  Chr 69  n.  6 

19.  Chr.  an  Gültlingen  und  Fessler 69  n.  6 

22.  Chr.  an  Bayern 69  n.  6 

25.  Chr.  an  Rheingf. 39  n.  2 

25.  Chr.  an  Ottheinrich 69  n.  4 

25.  Chr.  an  Ottheinrich nr.71n.4  76  n.  3 

25.  Chr.  an  Gf.  Georg 74  n.  1 

26.  W.  Krauss  an  Chr. 61  n.  1 

26.  Chr.  an  Markgf.  Albrecht 74  fi.  1 

26.  Kg.  Ferdinand  an  Chr 81  n.  1 

27.  Chr.  an  Widmannstetter 62  n.  2 

28.  Kf  August  an  Ottheinrich  und  Chr. 64  n.  4 

30.  Ottheinrich  an  Chr. 69  n.  4 

Juni  1.  Chr.  an  Rheingf. 68  n.  2 

3.  Chr.  an  Frauenberg 48  n.  3 

3.  Chr.  an  Bayern 76  n.  1 

16.  Rate  in  Regensburg  an  Chr. 84  n.  4 

20.  Jülich  an  Chr io5  n.  2 

21.  Chr.  an  Maximilian 81  n.  4 

21.  Chr.  an  Eitzing ,     .  81  n.  4 

22.  Chr.  an  Räte  in  Regensburg 84  n.  6 

22.  Chr.  an  Ottheinrich 88  n.  1 

24.  Chr.  an  Bayern 83  n.  4 

27.  Brückner  an  Chr. 33  n.  1 

27.  Ottheinrich  an  Chr 94  n.  1 

28.  Markgf.  Albrecht  an  Chr 92  n.  1 

29.  Landschad  an  Chr. 93  n.  1 

30.  Chr.  an  Markgf  Albrecht 92  n,  1 

Juli  1.  Markgf  Albrecht  an  Chr 92  n.  2 

2.  Chr.  an  Markgf.  Albrecht 92  n.  2 

2.  Chr.  an  Maximilian 92  n.  2 

4.  Chr.  an  Räte  in  Regensburg 90  n.  3 

4.  Chr.  an  Ottheinrich 94  n.  6 

5.  Chr.  an  Räte  in  Regensburg 90  n.  3 

5.  Maximilian  an  Chr. 97  n.  1 

8.  Bericht  über  Reformation  in  Baden 65  n.  6 

10.  Chr.  an  Hz.  von  Sachsen 94  n.  6 

11.  Hz.  Julius  an  Chr. 56  n.  3 

11.  Ottheinrich  an  Chr 112  n.  1 

13.  Chr.  an  Ottheinrich 112  n.  1 

16.  Räte  in  Regensburg  an  Chr. nr.  102  n.  3  77  n.  6 

18.  Mecklenburg  an  Chr. 121a  n.  1 

20.  Chr.  an  Kg.  Ferdinand 98  n.  1 

20.  Kreisabschied 105  n.  1 

23.  Chr.  an  Karl  zu  Zollem 104  n.  1 


Inhalt  IX 

Juli  23.  Kf,  August  an  Ottheinrich  und  Chr nr,  103  n.  1 

23.  Räte  in  Regenshurg  an  Chr 103  n,  3 

27.  Chr,  an  Roggendorf  * 26  n,  2 

Aug.    2,  W,  Haller  an  Chr lOS  n.  2 

10.  Chr.  an  Bayern 110  n.  3 

11.  Chr.  an  Räte  in  Regenshurg HO  n.  2 

11.  Chr.  an  Ottheinrich HO  n.  2 

12.  Ottheinrich  an  Massenbach 113  n.  1 

15.  Chr.  an  Räte  in  Regenshurg 123  n.  6 

22.  Chr.  an  OUheinrich 119  n.  2 

24.  Chr.  an  Bau  in  Regensburg 121  a  n.  4 

24.  Markgf.  Karl  an  Chr 127  n.  1 

25.  Chr.  an  Ottheinrich 120  n.  2 

26.  Grafeneck  an  Chr. lio  n.  1 

27.  Markgf.  Alhrecht  an  Chr 132  n.  3 

29.  Ottheinrich  an  Chr. 12ü  n.  2 

29.  Kreisahschied 125  n.  4 

31.  Chr.  an  Bayern      .     .' 133  n.  7 

Sept.  1.  Kg.  Ferdinand  an  Chr. 128  n.  2 

1.  Chr.  an  Markgf.  Alhrecht 135  n.  4 

2.  Chr.  an  Mecklenburg 121a  n.  1 

6.  Chr.  an  Langenmantel 143  n.  3 

6.  Chr.  an  Ottheinrich 129  n.  1 

6.  Chr.  und  Gf.  Georg  an  Uz.  Julius 56  n.  3 

Chr,  und  Gf.  Georg  an  Markgf.  Hans 56  n.  3 

7.  Chr.  an  Räte  in  Regenshurg 134  n.  3 

11.  Räte  an  Chr. 323  n.  2 

11.  Chr.  an  Bayern 125  n.  2 

12.  Chr.  an  Räte  in  Regenshurg 138  n.  5 

12.  Chr.  an  Räte 138  n.  5 

12.  Langenmantel  an  Chr 143  n.  3 

12.  Augsburg  an  Chr 147  n.  2 

15.  Georg  Schwarzeri  an  Brenz 120  n.  1 

17.  Chr.  an  RäU 138  n.  5 

19.  Ottheinrich  und  Chr.  an  Kf.  August 103  n.  1 

19.  Bayern  an  Chr. 125  n.  5 

Okt.  1.  Maximilian  an  Kg.  Heinrich 170  a  n.  1 

3.  Kg.  Ferdinand  an  Chr 142  n.  4 

6.  Landgf.  Philipp  an  Chr 160  n.  1 

6.  Kg.  Ferdinand  an  Chr. 161  n.  1 

11.  Chr.  an  Rheingf. 159  n.  3 

11.  Chr.  an  Räte  in  Regensburg 155  n.  3 

11.  Chr.  an  Ottheinrich 150  n.  4 

11.  Chr.  an  Maximilian 151  n.  2 

12.  Verger  an  OHheinrich 210  n.  9 

13.  Chr.  an  Maximilian 153  n.  2 

13.  Chr.  an  Maximilian 159  n.  4 

14.  Chr.  an  Maximilian 156  n.  1 


X  Inhalt. 

Okt,  14,  Ohr,  an  Räte  in  Regensburg nr,  166  n,  4 

14,  Chr,  an  Kg,  Ferdinand 161  n,  2 

14,  Chr,  an  Jülich 161  n,  3 

15,  Chr,  an  Räte  in  Begensburg 161.  n,  4 

18,  Rheingf,  an  Chr 159  n.  4 

18,  Ottheinrich  an  Chr 163  n,  1 

24,  Straaaburg  an  Chr, 173  n,  2 

25,  Markgf,  Hans  an  Chr, 56  n,  3 

25,  Chr,  an  Räte  in  Regensburg 163  n,  3 

28,  Chr,  an  Räte  in  Regensburg 173  n.  2 

29,  Ottheinrich  an  Chr 166  n.  2 

30.  Jülich  an  Chr 130  n,  3 

31.  Chr,  an  Kg,  Heinrich 86  n,  1 

3t  Mecklenburg  an  Chr 121a  n.  1 

Nov,    5,  Chr,  an  OttheinHch 166  n,  2 

5,  Maximilian  an  Chr 170a  n,  2 

7,  Ludwig  von  Öttingen  an  Chr 169  n,  3 

9,  Räte  in  Regensburg  an  Chr 173  n.  4 

9,  Chr,  an  Räte  in  Regensburg 173  n,  4 

11,  Augsburg  an  Chr 151  n,  3 

14,  Chr.  an  Bayern 168  n.  7 

14.  Chr,  an  Maximilian 170a  n,  2 

15.  Chr,  an  Bayern 177  n.  1 

17.  Chr,  an  Markgf,  Hans 56  n.  3 

18,  Markgf,  Albrecht  an  Chr 183  n.  1 

20,  Verger  an  Oüheinrich 210  n.  3 

21,  Chr,  an  Bayern 182  n.  3 

22,  Chr,  an  Räte  in  Regensburg 173  n.  4 

24.  Chr,  an  Maximilian 200  n.  1 

25,  Chr.  an  Landgf,   Wilhelm 183  n.  2 

25.  Räte  an  Chr. 180  n.  2 

27,  Chr.  an  Räte 180  n.  2 

27.  Chr,  an  Räte  in  Regensburg 180  n.  2 

29.  Räte  an  Chr 180  n.  2 

Dez,  1.  Chr,  an  Räte 180  n.  2 

2.  Eisslinger  an  Chr 185  n.  1 

4.  Oüheinrich  an  Chr 110  n.  4 

6,  Räte  an  Chr. 185  n.  2 

6*.  Chr,  an  Ottheinrich 182  n.  1 

6.  Landgf,  Vhilipp  und  Wilhelm  an  Chr 183  n,  2 

7,  Bayern  an  Chr 177  n.  1 

7,  Chr,  an  Räte 185,  n.  2 

9,  Bayern  an  Chr 168  n.  1 

10.  Chr.  an  Räte  in  Begensburg 185  n.  2 

IL  Chr,  an  Otiheinrich 110  n,  4 

11.  Ottheinrich  an  Chr. 182  n,  2 

12.  Chr.  an  Mecklenburg 121a  n.  1 

16.  Chr.  an  Markgf,  Albrecht 183  n,  2 


Inhalt.  XI 

Dez.  16,  Chr.  an  Bayern nr,  187  n.  1 

19.  Chr.  an  Bäte  in  Begenshurg 190  n,  3 

20.  Lüchau  an  Chr 183  n.  2 

21.  Chr.  an  Bäte  in  Begenshurg 190  n.  3 

21.  Bheingf.  an  Chr. 213a  n.  1 

22.  Chr.  an  Kg.  Ferdinand 182  n.  2 

22.  Chr.  an  Ottheinrich 186  n.  1 

22.  Markgf.  Albrecht  an  Chr 194  n.  2 

24.  Chr.  an  Markgf.  Albrecht 183  n.  2 

24.  Chr.  an  Landgf.  Philipp 183  n.  2 

24.  Chr.  an  Oitheinrich 195  n.  1 

26.  Chr.  an  Bäte  in  Begenshurg 192  n.  1 

28.  Eisslinger  an  Chr 198  n.  3 

30.  Ottheinrich  an  Chr 186  n.  1 


1557. 

Jan.  1.    Kg.  Ferdinand  an  Chr nr.  182  n.  2 

4.     Chr.  an  Kg.  und  Kurfürsten 206  n.  2 

6.     Chr.  an  Urach  etc 203  n.  2 

6.     Chr,  an  Ottheinrich 2(X)  n.  1 

8,  Christoph  Strass  an  Chr 205  n,  2 

10.  Chr.  an  Markgf.  Karl 206  n.  2 

11.  Chr.  an  Bäte  in  Begenshurg 206  n.  4 

21.  Chr.  an  Ottfteinrich 204  n.  1 

22.  Chr.  an  Maximilian 209  n.  2 

23.  Chr.  an  Landgf.  Philipp 207  n.  2 

24.  Kursächsische  Bäte  an  Kf.  August 2ü7  n.  2 

26.     Ottheinrich  an  Chr, 216  n,  1 

Febr.    1.     Ottheinrich  an  Chr. 204  n.  1 

1.    Landgf.  Philipp  an  Chr. 207  u.  2 

3.     Christaph  an  Oitheinrich 216  w.  4 

9.  Kurbrandenburgische  Gesandte  an  Kf.  Joachim  .     .     .  220  n.  1 
9,     Chr.  an  Bheingf. 213a  n.  2 

10.     Chr.  an  Markgf.  Georg  Friedlich 219  n.  1 

12.  Eisslinger  an  Chr. 220  n.  4 

12.     Chr.  an  Bäte  in  Begenshurg 220  n.  6 

15.     Chr,  an  Ottheinrich 204  n.  1 

Chr.  an  Ottheinrich 221  n.  1 

15.  Chr,  an  Maximilian 216  n,  1 

16.  Chr,  an  Helfenstein 218  n,  4 

16.  Chr,  an  Eisslinger 220  n.  4 

17.  PfcUäische  Bäte  an  OttheinHch 226  n.  1 

18.  Chr,  an  Bäte  in  Begenshurg 220  n.  6 

26.     Chr.  an  Ottheinrich 225  n.  2 

28,     Franeö8,'pfäU,   Vertragsenttcurf 249  n.  1 

März     1.     Christoph  an  Bäte  in  Begenshurg 226  n.  6 

10.     Oitheinrich  an  Bheingf. 249  n.  1 


Xn  Inhalt. 

März  13.  Chr.  an  Maximilian nr,  224  n.  2 

13.  Chr,  an  Bäte  in  Regenshurg 228  n.  9 

14.  Chr.  an  Gf.  Georg 227  n.  1 

19.  Chr.  an  Bäte  in  Begensburg 232  n.  3 

19.  Eiaslinger  an  Chr 233  n,  5 

22.  Ottheinrich  an  Chr. 230  n.  3 

24.  Chr.  an  Maximilian 234  n.  3 

April  11.  Ottheinrich  an  Chr 244  n.  1 

13.  OUheinrich  an  Chr 232  n.  4 

15.  Bheingf.  an  Chr. 249  n.  1 

17.  Ottheinrich  an  Chr 246  n.  3 

19.  Bheingf.  an  Chr 249  n.  1 

22.  Ottheinrich  an  Chr 244  n.  2 

22.  Chr.  an  Postmeister  zu  Augsburg 249  n.  4 

22.  Instruktion  Chrs.  zum  Kreistag 253  n.  4 

23.  Bayern  an  Chr 253  n.  1 

25.  Chr.  an  Ungnad 236  n.  6 

26.  Chr.  an  OUheinrich 246  n.  4 

29.  Basel  an  Chr 257  n.  1 

Mai  1.  Bheingf.  an  Chr 256  n.  2 

2.  Chr.  an  Kf.  August 241  n.  1 

2.  Chr.  an  Ottheinrich 244  n.  2 

2.  Chr.  an  Ottheinrich 250  n.  3 

2.  Ossburg  an  Chr. 255  n.  1 

5.  Strassburg  an  Chr. 267  n.  1 

5.  Chr.  an  Ottheinrich 268  n.  3 

8.  Bheingf.  an  Chr 266  n.  3 

8.  Ottheinrich  an  Chr 267  n.  1 

8.  Ottheinrich  an  Chr 266  n.  1 

8.  Christoph  an  Bayern 260  n.  1 

9.  Ottheinrichs  Ausschreiben 265  n.  2 

11.  Nassau  an  Ottheinrich 265  n.  2 

12.  Brenz  an  Chr. 257  n.  1 

13.  Chr.  an  Landgf.  Philipp 274  n.  3 

14.  Hohenlohe  an  OUheinrich 277  n.  2 

16.  Landgf.  Philipp  an  Ottheinrich 277  n.  1 

17.  Jülich  an  Ottheinrich 277  n.  1 

17.  Chr.  an  Ottheinrich 273  n.  1 

17.  PfaXzgf.  FHedHch  an  Ottheinrich 277  n.  2 

17.  Mordeisen  an  Kf.  August 247  n.  2 

17.  Böte  an  OttheiniHch 266  n.  2 

17.  Chr.  an  Bheingf. 272  n.  4 

18.  Markgf.  Georg  Friedrich  an  Chr 269  n.  2 

18.  Markgf.  Hans  an  Chr 270  n.  3 

19.  Landgf.  Philipp  an  OUheinrich 277  n,  4 

20.  Kf.  August  an  Landgf.  Philipp 262  n.  1 

20.  Ottheinrich  an  Chr 274  n.  6 

22.  Chr.  an  OUheinrich 274  n.  6 


Inhalt  Xni 

Mai  22,  Zürich  an  Chr. nr.  274  n.  5 

22.  Ottheinrich  an  Jülich 277  n,  1 

22.  OUheinrich  an  Landgf,  Philipp 277  n.  1 

26.  Fessler  an  Chr 270  n,  2 

27.  Bheineck  an  Ottheinrich 266  n.  2 

J36.  Ottheinrich  und  Chr,  an  Strasshurg 274  n.  5 

26.  Chr.  an  Gf.  Georg nr.  274  n.  6  270  n.  3 

28.  Landgf.  Philipp  an  Chr 270  n.  4 

29.  Chr.  an  Braunechweig 270  n.  3 

29.  Chr.  an  Trier 255  n.  1 

29.  Maximilian  an  Chr 268  n.  t 

99.  Slraseburg  an  OUheinrich  und  Chr, 274  n.  5 

29.  Chr.  an  Bäte 274  n.  r» 

31.  Chr.  an  Bäte 266  n.  1 

Juni  4.  Chr.  an  Landgf.  Philipp 266  n.  3 

5.  Chr.  an  Marhgf.  Hans 270  n.  3 

ö.  Chr.  an  Ottheinrich nr.  292  n.  5,  6  294  n.  1 

6.  Chr.  an  Bayern 270  n.  4 

8.  Chr.  an  Gf.  Georg nr.  292  Beil.  1—6 

9.  Öttingen  an  Chr 266  n.  3 

17.  Verger  an  Chr. 296  n.  1 

26.  Chr.  an  Kg.  Ferdinand 276  n.  1 

27.  Ottheinrich  an  Kg.  Ferdinand 306  n.  2 

JüU   3.  Chr.  an  den  Kreieobersten 302  n.  2 

4.  Ottheinriehy  August  etc.  an  Hzz.  Sachsen 298  n.  1 

10.  Chr.  an  Bayern 288  n.  4 

Chr.  an  Bayern 290  n.  2 

12.  Landgf.  Philipp  an  Bzz.  von  Sachsen 298  n.  1 

18.  Gf  Georg  an  die  Gesandtschaft 294  n,  2 

18.  Johann  FriedHch  d.  M.  an  Hessen 298  n.  2 

20.  Bäte  an  Johann  Friedrich  d.  M. 300  n.  1 

24.  Kg.  Ferdinand  an  Ottheinrich 306  n.  2 

25.  Bayern  an  Chr 297a  n.  2 

30.  OUheinrich  an  Chr 301  n.  1 

Aug.    1.  Chr.  an  Bäte 303  n.  1 

6.  Chr.  an  Ottheinrich 301  n.  1 

7.  B.  Augsburg  an  Chr 375  n.  1 

9.  Kg.  Heinrich  an  Ottheinrich  eic 308  n.  1 

10.  Chr.  an  Vogt  in  Wildbad 309  n,  1 

11.  Kg.  Philipp  an  Chr 325  n.  1 

12.  Chr.  an  Ottheinrich 304  n.  6 

14.  Ottheinrich  an  Chr 301  n.  1 

19.  Chr.  an  Ottheinrich 315  n.  2 

19.  Bäte  an  Ottheinrich 311  n.  2 

20.  Chr.  an  Bäte 315  n.  2 

20.  Bheingf  an  Chr •     .  325  n.  1 

21.  Ottheinrich  an  Chr 3tt  n.  2 

21,  Kg.  Ferdinand  an  Ottheinrich 331  n.  1 


XrV  Inhalt 

Äug.  22.     Chr,  an  Ottheinrich nr.  315  n.  2 

23.  Chr.  an  Bäte 316  n.  1 

24.  Chr.  an  Ottheinrich 213  n,  9 

24.     Ottheinrich  an  Hz.  Johann  Friedrich 326  n.  2 

26.     Chr.  an  Gf.  Georg 316  n.  1 

26.  Chr.  an  Bayern 329  n.  1 

27.  Chr.  an  Bfalzgf.   Wolfgang 317  n.  1 

29.  Chr.  an  Ffahgf.  Wolfgang 317  n.  1 

30.  Kg.  Ferdinand  an  Chr 305  n.  2 

31.  Chr.  an  OUheinrich 320  n.  2 

Sept.    5.     Chr.  an  Bäte 323  n.  4 

5.  Ottheinrich  etc.  an  Hz.  Erich 325  n.  1 

6.  Bayern  an  Chr. • 329  n.  3 

8.     Ottheinrich  an  Chr. 327  n.  1 

8.     Ottheinrich  nach  Ensisheim 327  n,  1 

6.     Räte  an  Chr 328  n.  2 

10.     Chr.  an  Kg.  Philipp,  JTs.  Erich 325  n.  1 

12.     Chr.  an  Ottheinrich 327  n.  1 

18.    Bheingf.  an  Chr 325  n.  1 

20.  Verger  an  Chr 326  n.  4 

22.    Bayern  an  Chr. 332  n.  1 

24.     Zasius  an  Chr 327  n,  1 

26.  Chr.  an  Zäsium 327  n.  1 

27.  Basel  an  Chr. 346  n.  5 

27.    Sulzer  an  Ottheinrich 346  n.  5 

29.  Gf.  Georg  an  Chr 346  n.  5 

30.  Strasshurg  an  Ottheinrich  elc 346  n.  5 

Okt.  1.     Chr.  an  Bayern 332  n.  1 

1.     Chr.  an  OUheinrich 339  n.  l 

3.  Chr.  an  Castell 340  n.  3 

4.  Markgf.  Karl  an  OUheinrich 346  n.  5 

6.     Virail  an  Chr 324  n.  1 

6.     Ottheinrich  an  Chr. 346  n.  1 

8.  Theologen  in  Worms  an  Chr 346  n.  5 

9.  Chr.  an  Ottheinrich 339  n.  1 

Chr.  an  Ottheinrich 346  n.  2 

12.  Ottheinrich  an  Chr 339  n.  1 

13.  Landgf.  Philipp  an  Ottheinrich  und  Chr. 346  n.  5 

14.  Erzhs.  Ferdinand  an  Chr 350  n.  3 

21.  Chr.  an  Ottheinrich 339  n.  1 

21,  Chr.  an  Hüte 344  n.  2 

22.  Ottheinrich  an  Chr 346  n.  5 

27.  Chr.  an  Ottheinnch 346  n.  7 

28.  Chr.  an  OUheinrich 346  n.  7 

28.     Chr.  an  Bäte 346  n.  7 

31.  Chr.  an  Erzhz.  Ferdinand 350  n.  3 

Nor.    1.     Ottheinrich  an  Chr 343  n.  2 

Ottheinrich  an  Chr 346  n.  7 


Inhalt  XV 

Nov.  2.    Chr,  an  Markgf.  Karl nr,348  n,l 

5.     Otümnrick  und  Chr,  an  Freusaen 343  n.  2 

7.    Qf.  Qewg  an  Chr 334  n,  1 

9.    Pfalßfff,  Wolfgang  an  Chr, 346  n,  7 

9.     Chr.  an  Ottheinrich 346  n.  7 

9.     Chr.  an  Räte  in  Worms 346  n.  7 

14.     Chr.  an  Gf.  Georg 324  n,  1 

23.  Ottheinrich  und  Chr.  an  Joh.  IfViedrich  d.  M.     ...  366  n.  1 

26.    Bäte  in  Worms  an  Chr 346  n.  7 

26.  Rheingf.  an  Ottheinrich 363  n.  1 

27.  Kg.  Ferdinand  an  Ottheinrich    .    ' 361  n.  1 

29.    Kg.  Ferdinand  an  Chr 350  n.  2 

29.  Chr.  an  Ottheinrich 356  n.  1 

30.  Chr.  an  Brenz 354  n.  2 

Dez.  1.     Chr.  an  Andrea • 354  n.  2 

1.  Chr.  an  Bäte 358  n.  1 

2.  Chr.  an  Kf.  August 366  n.  1 

3.  Chr.  an  Jülich 354  n.  2 

13.     Chr.  an  OUheinrich 361  n.  2 

17.     Chr.  an  Ferrara 349  n.  1 

22.     Chr.  an  Kf.  August 366  n.  6 

22.    Helfenstein  an  Chr 404  n.  1 

27.     Chr.  an  Maximilian 359  n.  2 

26.    Kg.  Philipp  an  Ottheinrich  etc 325  n.  2 


15S8. 

Jan.  2.    Kf.  August  an  Chr nr.  366  n.  1 

9.    Mordeisen  an  Kf.  August 369  n.  3 

27.  Chr.  an  Markgf.  Karl 372  n.  1 

28.  Ottheinrich  an  Chr 346  n.  7 

30.  Landgf.  Philipp  an  Chr 370  n.  3 

31.  Chr.  an  Ottheinrich    .     .     .     .     • 346  n.  7 

31.    Instruktion  fUr  Küfer 354  n.  2 

Febr.  2.     Ottheinrich  an  Chr 382  n.  1 

3.     Chr.  an  Landgf.  Philipp 370  n.  2 

8.  Landgf.  Philipp  an  Chr. 3S0  n.  2 

9.  Chr.  an  Landgf.  Philipp 370  n.  3 

9.    Abschied  zu  Wimpfen 372  n.  2 

16.    Landschad  an  Chr. 377  w.  3 

26.     Chr.  an  Landgf.  Philipp 567  n.  2 

28.     Landgf.  Philipp  an  Chr. 3S8  n.  2 

Märß  1.    Landgf.  Philipp  an  Chr 3S8  n.  2 

1.     Chr.  an  Andrea 401  n.  2 

6.     Chr.  an  Bäte  in  Frankfurt sgs  n.  1 

16.     Chr.  an  Ksr.  Ferdinand 399  n.  1 

16.     Chr.  an  Maximilian 3^4  n.  2 

16.     Chr,  an  Maximilian 390  n.  3 


XVI  Inhalt 

März  17,    Ksr.  Ferdinand  an  Chr nr,  397  n.  1 

18.  Ksr,  Ferdinand  an  Chr, 397  n,  1 

19.  PfalZy  Sachsen  etc.  an  Kg.  von  Nararra 400  n.  3 

20.  Chr.  an  Gf.  Georg 399  n.  2 

27.     Chr.  an  Otiheinrich 4<)6  n.  1 

31.     Öttingen  an  Chr 414  n.  2 

April  3.     Ottheinrich  und  Chr.  an  Kfin.  Dorothea 402  n.  1 

8.    Andrea  an  Chr 403  n.  2 

11.     Anna,  Gfin.  zu  Waldeck,  an  Chr 354  n.  2 

11.     Chr,  an  Kg.  Maximilian 392  n.  3 

16.    Braunschweig  an  Montfort 431  n.  1 

16.  Hall  an  Chr 414  n.  2 

17.  Rothenburg  an  Chr. 414  n.  2 

18.  Eisslinger  an  Chr 406  n,  4 

21.  Kempten  an  Chr,   .   ^ 414  n,  2 

22.  Memmingen  an  Chr 414  n,  2 

23.  Limpurg  an  Chr, 414  n.  2 

23,    Kaufbeuren  an  Chr 414  n.  2 

25,  Isny  an  Chr 414  n,  2 

26,  Schweinfurt  an  Chr, 414  n,  2 

26,  Pfalzgf,  Friedrich  an  Oüheinrich 429  n,  1 

27,  Chr,  an  Ottheinrich 410  n.  2 

27,     Ravensburg  an   Chr 414  n,  2 

27,  Lindau  an  Chr, 414  n.  2 

30,    Regensburg  an  Chr, 414  n,  2 

30.     Chr.  an  Dänemark 602  n.  2 

Mai  2,    Helfenstein  an  Chr, 414  n.  2 

2,  Donauwörth  an  Chr , 414  n.  2 

3,  Heilbronn  an  Chr 414  n,  2 

4,  Ottheinrich  an  Chr 410  n,  3 

4,  Giengen  an  Chr, 414  n,  2 

5,  Kfin,  Dorothea  an  Otiheinnch  und  Chr 402  n.  1 

5.  Augsburg  an  Chr 406  n.  2 

6.  oüheinrich  an  Chr. 410  n.  3 

7.  Chr,  an  Oüheinrich 410  n.  3 

7,    Kf,  August  an  Landgf,  Philipp 410  n,  4 

7,     Biberach  an  Chr 414  n,  2 

11,  Landgf.  Philipp  an  Chr 410  n.  4 

12,  Reutlingen  an  Chr 414  n.  2 

13,  Hohenlohe  an  Chr. 414  n.  2 

19.  Windsheim  an  Chr 414  n.  2 

20.  Chr,  an  Ksr,  Ferdinand 412  n,  1 

25,     Chr,  an  Helfenstein 404  n,  2 

25.    Ksr.  Ferdinand  an  Braunschweig 412  n,  1 

25.  Ottheinrich  an  Chr 414  n.  3 

26.  Helfenstein  an  Chr 404  n.  2 

26.     Kf.  August  an  Ottheinrich  und  Chr. 402  n.  1 

28.  Gf  Georg  an  Chr 414  n.  2 


Inhalt.  XVn 

Mai  28,    Hentieberg  an  Chr, nr.  414  n.  2 

28.  Chr.  an  HeJfmsttin 422  ti.  3 

29,  Chr,  an  Jülich 364  n,  2 

Juni    3,     N&rcUingen  an  Chr, 414  n.  2 

3.  Bericht  von  Feilitßach  und  Graaech 4ü()  n.  4 

4.  Limpurg  an  Chr, 414  n.  2 

5.  Chr.  an  Gf,  Georg 422  n.  2 

7,     Kardl,  Otto  an  Chr 421  n.  1 

7,     Ksr,  Ferdinand  an  Konstanz  und  Chr, 432  n,  2 

7,     Ksr.  Ferdinand  an  Chr 412  n.  1 

7,  Hz,  Julius  an  Chr, 412  n.  1 

8,  Ulm  an  Chr 414  n,  '2 

10,     Esslingen  an  Chr, 414  n.  2 

12,     Chr,  an  Oitheinrich 421  n.  3 

14,  Chr,  an  H.  Truchsess 4()4  n.  2 

15,  Windsheim  an  Chr 414  n.  2 

16,  OttheinHch  an  Chr 4()2  n.  1 

16.  Ottheinrich  an  Chr, 423  n.  1 

17.  Weissenhurg  an  Chr 414  n,  2 

18.  Castell  an  Chr, 414  n,  2 

20,     Chr,  an  Ottheinrich 402  n,  1 

20,     Lindau  an  Chr, 414  n.  2 

22,  Ottheinrich  an  Chr 409  n.  1 

23,  Bäte  an  Ottheinrich 423  n.  5 

24,  Chr,  an  Ottheinrich 432  n,  1 

24,     Gf.  Georg  an  Chr 439  n,  1 

27,     Chr,  an  Oitheinrich 430  n.  2 

Juli    4.     Bayern  an  Chr 431  n.  2 

8.     Ottheinrich  an  Chr 433  n.  1 

8.     Hanau  an  Chr 501  n.  2 

12,     Chr,  an  Helfenstein 404  n,  2 

12,     Chr,  an  Bayern 438  n.  2 

12,     Chr,  an  Gf,  Georg 439  n.  2 

14.  Chr.  an  Landgf,  Philipp 434  n.  9 

15,  Chr,  an  Bayern 438  n.  2 

15.     Oitheinrich  an  Chr 442  n.  2 

17.     Chr.  an  Ottheinrich 442  n.  2 

23.  Maximilian  an  Chr 443  n.  3 

24.  Chr,  an  Limpurg 444  n.  1 

27.     Chr,  an  Fessler 450  n.  1 

Äug,    2.     Chr,  an  Ottheinrich 409  n.  1 

7.     Chr,  an  Kg,  Maanmilian 452  n.  1 

7.  Chr.  an  Rheingf, 452  n.  2 

8,  A.  K,-  Verw.  im  Schwffh.  Kreis  an  Weingarten     .     .     .  432  n.  2 

12.     Chr,  an  Maximilian 443  n,  3 

12.     Chr.  an  Maximilian 446  n.  1 

12.     Chr,  an  Ottheinrich 445  n.  3 

12.     Chr.  an  Oitheinrich 448  n.  1 

Ernst,  Biiefw.  des  Hzi.  Ohr.  IV.                                                                               11 


XVUI  Inhalt. 

8ept,  1,  Gerhard  an  Ulm nr,  432  n.  2 

1,  Ksr,  Ferdinand:  Reichstagsausschreiben 463  n.  1 

4.  Landgf,  Philipp  an  Chr. 454  n,  2 

7.  Nürnberg  an  Chr, 428  n,  1 

12,  Kf.  August  an  Kf,  Joachim 462  n.  3 

17.  Chr,  an  Markgf,  Karl 460  n.  2 

17,  Ksr,  Ferdinand  an  Chr 469  n,  1 

20,  Chr,  an  Kirchenräte  .     • 548  n.  3 

21,  Chr,  an  Ouheinrich 464  n.  3 

22,  Chr.  an  Pfalzgf,  Friedrich 455  n,  1 

24.  Grafeneck  an  Chr 418  n,  2 

26,  Chr,  an  Jülich 364  n.  2 

28.  Ouheinrich  an  Chr. 464  n.  4 

Okt.  8.  Chr.  an  Helfenstein 466  n.  2 

12.  Chr.  an  Zasius 456  n,  1 

12,  Ottheinrich  an  Chr 469  n.  2 

15.  Ottheinrich  an  Chr. 469  n,  2 

16.  Chr.  an  Ottheinrich 474  n.  1 

21.  Ksr.  Ferdinand  an  Chr. 463  n,  1 

31,  Chr.  an  Pfalzgf,  Friedrich 471  n.  1 

Nov,    1.  Chr.  an  Haushofmeister 471  n.  1 

4.  Maximilian  an  Chr. 472  n.  2 

6.  Chr,  an  Maximilian 472  n.  1 

6.  Chr,  an  Räte 486  n.  1 

9,  Chr.  an  Zasius 455  n.  2 

9.  Räte  an  Chr. 486  n.  1 

13,  Chr.  an  Markgf,  Karl 479  n.  1 

2i,  Chr,  an  Brenz 484  n.  1 

Dez.  4,  Maximilian  an  Chr 472  n.  2 

4.  Ungnad  an  Kf.  August 606  n.  1 

5.  Chr.  an  Helfenstein 466  n.  2 

9,  Chr,  an  Kg,  Philipp 486  n.  1 

14,  Kf,  August  an  Pfalzgf,  Friedrich  etc 617  n.  2 

19,  Rothenburg  an  Chr, 436  n.  1 

19.  Ksr,  Ferdinand  an  Chr 463  n.  1 

22.  Vollmacht  Chrs,  zum  Reichstag 494  n.  1 

23.  Ottheinrich  an  Chr 493  n.  1 

—  Brenz  über  den  Fulda  er  Tag 492  n.  t 

1339. 

Jan.  3,  Schutz  an  Chr. nr,  494  n.  2 

5,  Andrea  etc.  an  Chr 466  n.  2 

8.  Chr.  an  Pfalzgf.   Wolfgang 496  n.  2 

9.  Chr.  an  Pfalzgf.  Wolfgang 601  n.  2 

13.  Pfalzgf.  Wolfgang  an  Chr. 501  n.  2 

14.  Ferrara  an  Chr. 520  n.  1 

17.  Schiets  an  Chr 494  n.  2 


Inhalt.  XIX 

Jan.  27.  Chr,  an  Ottheinrich ttr.  506'  n.  2 

28.  Chr.  an  Kf.  August 4^7  n.  3 

28.  Augsburg  an  Chr .oo4  n.  2 

25.  PfcUegf,    Wolf  gang  an  Friedrich 617  n.  3 

29.  Chr.  an  Pfahgf.    Wolgfang 516  n.  1 

Febr.  1.  Preussen  an  Chr. 618  n.  2 

2.  Pfahgf.   Wolf  gang  an  Chr 617  n.  5 

2.  Chr.  an  Helfenstein 467  n.  2 

2.  Chr.  an  ScMetz 6()4  n.  2 

3.  Chr.  an  PfaUgf.   Wolfgang öl7  n.  4 

7.  Hüte  in  Augsburg  an  Chr 626  n.  1 

9.  Chr.  an  Pfahgf.   Wolfgang 617  n.  5 

10.  Französ.  Gesandte  an  Chr. 498  n.  2 

13.  Schutz  an  Chr 604  n.  2 

16.  Kaie  in  Augsburg  an  Chr 626  n.  1 

16.  Chr.  an  Pfahgf.   Wolf  gang 621  n.  2 

18.  Chr.  an  Pfahgf   Wolfgang 505  f^^  ^ 

18.  Chr.  an  Dänemark 6(j2  n.  1 

18.  FVauenberg  an  Chr. 628  n.  1 

19.  Kf.  Friedrich  an  Chr. 624  n.  1 

20.  Ksr.  Ferdinand  an  Chr 622  .n.  1 

21.  Chr.  an  Frauenberg 628  n.  2 

21.  Chr.  an  Räte  in  Augsburg 628  n.  2 

23.  Chr.  an  Maximüian 627  n.  1 

26.  Chr.  an  Bäte  in  Augsburg 626  n.  3 

27.  Räte  in  Augsburg  an  Chr 626  n.  4 

27.  pyauenberg  an  Chr 629  n.  2 

März   1.  Chr.  an  Bäte  in  Augsburg 629  n.  3 

1.  Denkßeitel  Gerhards 531  n.  1 

6.  Häte  in  Augsburg  an  Chr. 536  n.  2 

6.  Jjandgf,  Philipp  an  Melanchihon 656  n.  1 

7.  Chr.  an  Plieningen  und  Brenz 609  n.  1 

7.  Landgf.  Philipp  an  Chr. 623  n,  3 

7.  Häte  in  Augsburg  an  Chr 639  n.  1 

8.  Chr.  an  Bäte  in  Augsburg 536  n,  3 

9.  Häte  in  Augsburg  an  Chr 636  n.  4 

11.  Chr.  an  Maximilian  .     , 530  n.  2 

12.  Chr.  an  Pfauser 609  n.  2 

12.  Chr.  an  Pfahgf.  Wolfgang 638  n.  1 

12.  Chr.  an  Kfin.  Dorothea 638  n.  2 

12.  Chr.  an  Bäte  in  Augsburg 639  n.  4 

15.  Chr.  an  Bayern 634  n,  1 

18.  Französ.  Gesandte  an  Chr 639  n.  2 

19.  Chr.  an  Ksr.  Ferdinand 522  n.  1 

19.  Bäte  in  Augsburg  an  Chr 640  n,  1 

19.  GüUlingen  an  Chr 642  n.  3 

21.  Chr.  an  Maximilian 536  n.  2 

23.  Chr.  an  Bäte 639  n.  2 


XX  Inhalt. 

März  24,     Kf,  Friedrich  an  Chr nr.  638  n.  3 

24,  CfiT,  an  Gültlingen 542  n.  3 

25.  Chr.  an  Bäte 523  n.  3 

25.     Räte  in  Augsburg  an  Chr 543  n.  5 

25.     Chr.  an  liäte  in  Augsburg 543  n.  7 

27.  P/alzgf.   Wolfgang  an  Chr 544  n.  2 

28.  Bäte  an  Chr 539  n.  2 

28.     Chr.  an  Kf.  Friedrich 538  n.  3 

28.     Instruktion  für  Graseck 406  n.  3 

28.  Bäte  in  Augsburg  an  Chr 543  n.  7 

29.  Chr.  an  Preussen nr.  518  n.  3  519  n.  1 

29.     Chr.  an  Kf.  Friedrich 519  n.  1 

29.     Chr.  an  Böte  in  Augsburg 543  n.  ö 

29.  Ksr.  Ferdinand  an  Chr 549  n.  2 

31.     Chr.  an  Markgf.  Karl 476  n.  2 

31.     Chr.  an   Wesdin 560  n.  1 

April  2.     Chr.  an  Pfalegf.   Wolfgang 545  n.  2 

2.  Chr.  an  Maximilian 536  n.  2 

3.  Chr.  an  Truchsess  und  Haslang 544  n.  2 

4.  Kf.  Friedrich  an  Chr. 556  n.  3 

4.     Chr.  an  Bayern 549  n.  3 

7.    Pfauser  an  Chr 5()9  n.  2 

7.  Chr.  an  Brenz 656  n.  1 

8.  Clir.  an  Bäte  in  Augsburg 660  n.  7 

10.     Maximilian  an  Chr 536  n.  2 

10.  Bayern  an  Chr. 649  n.  4 

12.     Chr.  an  Bayern 549  n.  4 

12.  Chr.  an  Bäte  in  Augsburg 553  n.  1 

14.  Chr.  an  Landgf.  Philipp 554  n.  2 

15.  Erzb.  von  Biga  an  Chr 588  n.  1 

24.  Maximilian  an  Chr 536  n.  2 

25.  Kf.  Friedrich  an  Chr 563  n.  2 

26.  Chr.  an  Kg.  Philipp 551  n.  2 

26.  Kursächs.  Bäte  an  Kf.  August 562a  n.  2 

27.  Markgfin.  Emilie  an  Kf.  August 602  n.  2 

28.  Chr.  an  Bäte 548  n.  2 

30.  Kursäclis.  Bäte  an  Kf.  August 662a  n.  2 

Mai  2.     Chr.  an  Bäte 666  n.  3 

3.  Chr.  an  Kf.  Friedrich 663  n.  2 

4.  Chr.  an  Landgf.  Philipp 556  n.  3 

6.     Chr.  an  Kf.  Friedrich 561  n.  1 

11.  Chr.  an  Landgf.  Philipp 662  n.  4 

11.     Kf.  August  an  Bäte 566  n.  2 

13.  Bäte  an  Chr 556  n.  3 

16.  Pfalzgf.   Wolf  gang  an  Chr 566  n.  3 

18.     Kursachsen  an  Pfalzgf.   Wolfgang 566  n.  1 

18.     Chr.  an  Maximilian 574  n.  1 

2(}.     Pfalzgf.   Wolfgang  an  kursächs.  Bäte 666  n.  1 


Inhalt.  XXI 

Mai  21.    Brandenburg,  Räte  an  Ffalzgf,   Wolf  gang nr,  566  n,  1 

23.    Pfalzgf.  Wolfgang  an  brandenburg,  Räte 566  n,  1 

23,    Uz,  Ernst  von  Bayern  an  Chr 563  n,  1 

23.  Kg.  Heinrich,  Montmorency,  Guise  an  Chr,     ....  594  n.  1 

24,  Pfalzgf,  Wolf  gang  an  Chr, 565  n,  1 

25,  X,  an  Pfalzgf,    Wolfgang 5S0  n,  1 

26.  Sachs.  Räte  an  Kf,  August 566  a  n,  1 

28,    Protokoll  der  A,  K.-  Veno 569  n,  5 

30.     Chr,  an  Ksr,  Ferdinand 569  n,  4 

—     Bedenken  von  Gerhard 566  a  n,  1 

Juni  3.    Brandenburg.  Räte  an  Kf  Joachim 567  n.  1 

3,    Brandenburg.  Räte  an  Kf,  Joachim 569  n,  3 

10,  Kram  an  Kf,  August 567  n,  3 

11,  Mecklenburg  an  Pfalzgf  Wolf  gang  und  Chr,       ,     .     .  560  n,  2 
17,     Chr,  an  Maximilian 574  n,  2 

17.  Chr,  an  Pfaltgf,  Wolf  gang 581  n,  2 

25.  Chr,  an  Kg,  Maximilian 569  n,  1 

26.  Chr,  an  Ksr,  Ferdinand 522  n.  1 

28,     Chr,  an  Räte  in  Augf>burg 59(J  n,  4 

30,    E,  V.  d.  Tann  an  Chr 576  n,  2 

30.  Zasius  an  Chr, 576*  n,  2 

Juli  1.     Chr.  an  Kf,  August 583  n.  1 

1.     Chr,  an  Erzb,  von  Riga 588  n,  1 

1.  Chr.  an  Mecklenburg 568  n,  2 

2,  J,  Herold  an  Chr. 576  n,  2 

2,  Chr.  an  Kg,  Htinrich,  Montmorency,  Guise     ....  594  n,  1 

18.  Ferrara  an  Chr 349  n,  1 

26.     Brandenburg,  Räte  an  Kf,  Joachim 592  n.  3 

28,     Kg,  Philipp  an  Chr 596  n,  1 

31.  Chr.  an  RheingJ'. 256  n.  1 

Aug.    1,     Kf.  Friedrich  etc.  an    Weingarten 597  a  n.  2 

13.  Chr.  an  Markgfin,  Katharina 598  n,  1 

15,     Markgf,  Hans  an  Chr 598  n.  1 

15.     Mandat,  Predigerorden  betr, 624  n,  1 

17.     Chr.  an  Markgf.  Hans 5V8  n.  1 

Sipt.   2.     Chr.  an  Kg.  Philipp 596  n.  1 

9.     Kf.  Joachim  an  Chr 564  n,  1 

9.     Guise  an  Chr 687  n,  1 

10.     Markgf,  Hans  an  Chr 598  n,  1 

26.     Chr.  an  Markgf,  Phüiberf 587  n,  1 

26.     Räte  an  Chr 604  n.  2 

Okt.   1,     Chr.  an  Pfalz  und  Hessen 606  n,  1 

3,  Chr.  an  Markgf.  Hans  Georg 602  n,  1 

8,     Chr.  an  Markgf  Philibert 587  n,  1 

12.     Chr.  an  Pfalzgf,  Wolf  gang 610  n,  2 

14.  Landgf.  Philipp  an  Chr 606  n,  9 

17.     Maximilian  an  Chr 608  n,  1 

17.     Ausschreiben  der  Ritterschaft 616  n,  1 


XXII 


Inhalt. 


Okt.  18. 
20. 
20. 
25. 
26. 
Nov.    2. 

2. 

2. 

3. 

4. 

6. 

9. 
10. 
11. 
12. 
Iß. 
26. 
17. 
17. 
20. 
20. 
22. 
28. 
29. 
30. 
Dez.   2. 

4. 

6. 

7. 

8. 

9. 
10. 
24. 
26. 
27. 
27. 
28. 
28. 
29. 
31. 


Jan.  3. 
März  16. 
April     1. 

Mai  20. 
29. 


Hz.  Julius  an  Chr. 573  n.  1 

Markgfin.  Emilie  an  Kf.  Au  gast 602  n.  2 

Kf.  Friedrich  an  Chr 606  n.  10 

Chr.  an  Trier 604  n.  1 

Chr.  an  Kf.  Friedrich 606  n.  10 

Trier  an  Chr.     .     .     , 604  n.  1 

Pfalzgf.  Wolfgang  an  Chr 613  n.  2 

Esslingen  an  Chr 615  n.  2 

Kf.  Friedrich  an  Chr. 605  n.  1 

Kf.  Friedrich  an  Chr 616  n.  3 

Chr.  an  die  Juristenfakultät 604  n.  1 

Markgf.  Georg  Friedrich  an  Chr. 616  n.  3 

Chr.  an  Landgf.  Fhilipp 675  n.  2 

Chr.  an  Pfalzgf.    Wolfgang 613  n.  2 

Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Bayern 621  n.  1 

Chr,  tiach  Worms 604  it.  1 

Bäte  zu  Weil  an  Chr 624  n.  1 

Chr.  an  Maximilian 605  n.  1 

Chr.  an  Ksr.  Friedrich 624  n.  1 

Chr.  an  Hz.  Julius 573  n.  1 

Chr.  an  Markgf.  Georg  Friedrich 616  n.  3 

Chr.  an  Kg.  Maximilian 620  n.  1 

Chr.  an  Rheingf. 256  n.  1 

Chr.  an  Pfalzgf.  Wolfgang 621  n.  2 

Chr.  an  Kf.  Friedrich 624  n.  4 

Chr.  an  Kg.  Maximilian 628  n.  2 

Kf.  If'riedrich  an  Chr 616  n.  3 

Pfalzgf.  Wolfgang  an  Chr 62t  n.  2 

Chr.  an  Bäte 627  n.  2 

Maximilian  an  Chr 6,25  n.  2 

Erzb.  von  Magdeburg  an  Chr 573  n.  1 

Chr.  an  Kf.  Friedrich 616  n.  3 

Chr.  an  Pfalzgf.    Wolfgang 632  n.  3 

Rheingf.  an  Chr 256  n.  1 

Landgf.  Philipp  an  Chr 613  n.  2 

Instruktion  an  Hessen 634  n.  2 

Pfalzgf.   Wolfgang  an  Chr. 623  n.  3 

Chr.  an  Pfalzgf  Wolfgang 604  n.  1 

Chr.  an  Kf.  August 627  n,  3 

Paumgartner  an  Chr. 626  n.  1 

1560. 

Chr.  an  Pfalzgf.    Wolfgang nr.  632  n.  3 

Chr.  an  Ksr.  Ferdinand 635  n.  1 

Kf.  Friedrich  etc.  an  Trier 604  n.  1 

Fessler  an  Chr 596  n.  1 

6'ilvanus  an  Chr 617  n.  3 


Inhalt.  XXIII 

1562. 

Deg.    3.     Chr.  an  Ksr.  Ferdinand nr.  623  n,  1 

U6S. 

MSrz     2.     l'aumgartner  an  Chr. nr.  626  n.  1 

1565. 

Juni    9.    Instruktion  für  EtMn nr.  406  n.  3 


J 


Einleitung, 


ö8 


/.  Der  innere  Widerspruch  gegen  den  Religionsfrieden, 
der  die  Haltung  des  Herzogs  Christoph  während  des  ver- 
gangenen Reichstags  bestimmt  hatte,  gab  auch  in  den  folgen- 
den Jahren  seinem  Tun  und  Lassen  die  Hauptrichtung.  Keinen 
Augenblick  dachte  er  daran,  die  zu  Augsburg  gefassten  Be- 
schlüsse als  Ruhepunkt  gelten  zu  lassen,  sondern  mahnte,  wie 
wir  schon  sahen,^)  sogleich  wieder  zu  erneutem  und  vermehrtem 
Eifer.  Förderung  der  Ehre  Gottes  und  seines  heiligen  Namens, 
Erhaltung  und  Erweiterung  des  göttlichen  Wortes,  Bekämpfung 
und  Aus^rottung  des  Papsttums,  Unterdrückung  der  Tyrannei 
des  Antichrists,^)  kurz  Vernichtung  der  Gegner,  völliger  Sieg, 
nicht  Frieden^  war  und  blieb  seifi  Ziel, 

Je  mehr  sich  aber  jetzt,  auf  des  Weges  Mitte,  die  Begleiter 
zu  diesem  Ziele  verloren,  desto  deutlicher  tritt  in  der  Folgezeit 
die  von  Christoph  befolgte  und  empfohlene  Kampfesweise  in 
ihrer  Eigenart  zutage.  Wo  er  von  den  künftigen  Geschicken 
der  Bekenntnisse  redet,  da  weist  er  flicht  etwa  auf  die  Macht 
des  Papsttums  oder  auf  den  Ei?ifluss  der  katholischen  Fürsten 
im  Reiche,  überhaupt  nicht  auf  die  Widerstandskraft  der  Gegner 
hin,  sondern  er  fasst  in  erster  Linie  die  Schivierigkeiten  ins 
Auge,  die  auf  der  eigenen  Seite  die  Entfaltung  der  vorhandene7i 
Kräfte  hindern:  die  Spaltungen  und  Streitigkeiten  innerhalb 
des  Protestantismus  sind  es,  was  den  Siegeslauf  des  Evange- 
liums aufhält     Fast  jedes  Land,  ja  jede  Stadt,  hat  andere 


«)  III  S.  LXVIL 

0  Solche  Ausdrücke  hävfig,  m.  B.  nr.  24,   75,   100,  226,  237,  24(),   373, 
398,  423,  441,  585, 


XXVI  Einleitung. 

Ordnungen  und  Gebräuche  in  der  Kirche;  die  Lehrer  des  gött- 
lichen Worts y  oft  unter  ein  und  derselben  Obrigkeit,  sind  un- 
eijiig  in  ihrer  Lehre  und  streiten  gegeneinander  in  Predigten 
und  Schriften;  ja  nächstens  ist  es  soweit  geko7nmen,  dass  jeder 
sich  7iach  eigenem  Gutdünken,  eine  Religion  zurecht  macht  und 
dann  in  öffe7itlichen  Druckschriften  dafür  eintritt.  In  dieser 
Vielgestaltigkeit  und  inneren  Zerrissenheit  sieht  Herzog  Christoph 
das  eigentliche  Hemmnis  für  den  Fortschritt  und  den  Sieg  des 
Protestantismus.  Die  Frage,  wieweit  diese  Missstände  in  den 
Verhältnissen  des  Reiches,  in  dem  ganzen  Verlauf  der  Refor- 
mation ihre  natürliche  Wurzel  haben,  ist  für  ihn  nicht  vor- 
handen ;  er  ist  überzeugt,  dass  das  7iur  Wirkungen  des  Satans 
sind,  der  mit  allen  Mitteln  der  Kirche  Gottes  und  dem  reinen 
Evafigelimn  Abbruch  tun  tvill;  er  denkt  an  die  Schwach- 
gläubigen, ^die  noch  in  des  Papsttums  Blindheit  wohnen^, ^) 
oder  an  solche,  die  zwar  übergetreten,  aber  im  rechten  Glauben 
noch  wenig  gefestigt  sind:  muss  nicht  bei  jenen  die  Neigung 
zum  Anschluss  gemindert,  bei  diesen  die  Gefahr  des  Abfalls 
gesteigert  werderi;  muss  nicht  dieser  Zustand  den  Gegnerfi 
Herz  u?id  Mut  machen,  der  Kirche  aber  Spott  und  Verachtung 
bringen?^) 

Mit  dieser  unzähligernal  wiederholten  Erwägung,  mit  der 
Rücksicht  auf  die  tverbende  Kraft  des  Protestayitismus,  pflegt 
Herzog  Christoph  das  Ideal  zu  begründen,  an  dessen  Verwirk- 
lichung er  fortan  seine  Kräfte  setzt,  das  Ideal  der  „einhelligen, 
gottseligen''  Kirche,^) 

Deyi  sicheren  Grund  dieser  einhelligen,  gottseligen  Kirche 
konnte  nur  die  reine,  wahre  Lehre  bilden,  so  wie  sie  in  der 
Augsburger  Konfession  festgelegt  war;^)  dass  diese  Konfession 
unter  allen  Umständen  das  unwidersprechliche  Fundament  jeder 
Vereinigung  sein  und  bleiben  müsse,  galt  für  Christoph  als 
Vorbedingung  aller  weiteren  Verhandlungen;^)  daneben  werden 
Apologie  und  Schmalkaldische  Artikel,  auch  die  apostolischen 

»)  III  nr.  188. 

2)  ///  ni\  70,  188:  IV  nr,  100,  237,  239,  240,  336,  353,  358,  364,  373. 
(III  nr.  70  ist  Z.  9  v.  u.  nach  leeren  ein  Komma  zu  setzen.) 

^)  Vgl  üegister:  Einheit  der  evangd.  Kirche;  auftffihrlich  III  nr.  168; 
IV  nr.  240,  306,  3y8,  606. 

*)    Vgl,  Register:  Lehre. 

^)  nr.  240. 


Einleitun^r.  XXVII 

Symbole,  als  Glatibeiisregeln  (jenannty^)  auf  die  Unterschiede 
in  den  Redaktionen  der  Aiiysburyer  Konfession  wird  keine 
Rücksicht  genommen.  Nun  hatte  sich  aber  längst  gezeigt,  dass 
trotz  aller  Bekenntnisschriften  die  Artikel  der  Augsburger  Kon- 
fession tatsächlich  Missdeutungen  ausgesetzt  waren,  und  so 
verlangte  denn  Herzog  Christoph  als  nächsten  Schritt  die  Fest- 
stellung einer  unzweideutigen,  endgilltigeii  Lehrnorm  für  alle 
strittigen  Punkte,  eines  certiis  metliodiis  doceiidi,  der  für  keinerlei 
Zweifel  Raum  Hesse  und  der  fortan  in  Kirche  und  Schule 
mibedingt  massgebend  sein  sollte})  Als  solche  Punkte,  die  der 
Erklärung  bedürftig  wären,  na?wte  er  die  Rechtfertigungslehre, 
soweit  sie  vom  Streit  zwischen  Osiander  tind  seinen  Gegnern 
berüfirt  war,  und  daran  anschliessend  die  Lehre  von  der  Not- 
wendigkeit der  guten  Werke;  ferner  die  Ahendmahlslehre  in 
(lern  vielumstrittenen  Punkt,  ob  der  Unwürdige  des  I^eibes  und 
Blutes  Christi  ebenso  teilhaftig  werde  wie  der  Würdige,  endlich 
die  Lehre  von  der  Taufe  in  der  Frage  nach  dem  Schicksal 
ungetauft  sterbender  Christe^ikinder  —  theologische  Streitig- 
keiten, wie  sie  eben  gerade  Jetzt  in  seinem  Gesichtskreis  lagen. 

Allen  Lehrnormen  zum  Trotz  musste  freilich  das  Auf- 
tauchen neuer  Streitfragen  in  Rechnung  gezogen  werden;  des- 
halb sollte  künftig  die  reine  Lehre  durch  ein  genau  geregeltes 
Verfahren  geschützt  sein,  das  auf  strenger  Zensur  aller 
theologischen  Schriften  beruhte^)  und  abweichende  Meinufigen 
in  erster  Linie  dem  Urteil  der  zuständigen  Obrigkeit,  weiterhin 
einer  Beratung  der  Nachbarn  und  dann  der  vornehmsten 
evangelischen  Stände,  in  letzter  Instanz  aber  der  Entscheidung 
eines  Konvents  aller  evangelischen  Stände  unterwarf,  und  zivar 
so,  dass  schon  die  erste  Instanz  für  sich  allein  die  völlige 
Unterdrückung  eines  neuen  Gedankens  sollte  beschliessen  und 
durchführen  können;  für  die  Urheber  der  Neuerungen  wurden 
gleichzeitig  ernstliche  Strafen  in  Aussicht  genommen}) 

So  wichtig  nun  aber  auch  dem  Herzog  die  Einheit  der 
Lehre  als  Grundlage  der  einhelligen  Kirche  ist,  so  bildet  sie 


*)  nr.  356,  366,  39S. 

»)  III  nr.  188;  IV  nr.  24(),  358,  364,  366,  398,  606  (Christoph  bchandeit 
methodus  ah  MascuUnum;  das  Femininum  in  nr.  364  ist  icohl  Kon-ektur  des 
Abschreibers). 

•)    Vgl.  Register :  Bücher ze^isur, 

*)  IV  nr.  240,  398. 


XXVni  Einleitung. 

doch  in  den  Einheitsbestrebungen  Christophs  zunächst  nicht 
den  alles  beherrschenden  Mittelpunkt,  sondern  gewinnt  erst 
mit  dem  weiteren  Verlauf  der  Dinge  grössere  Bedeutung.  Der 
Herzog  sucht  vielmehr  sich  und  andern  die  Überzeugung  zu 
bewahren,  dass  jene  unerlässliche  Voraussetzung  in  der  Haupt- 
sache schon  vorhanden  ist;  7iur  in  Nebenpunkten  sind  ab- 
weichende Meinungen  aufgetreten  und  nur  unruhige  Leute, 
unstellige  Köpfe  sind  es,  die  Schwierigkeiten  machen;  keinen 
Augenblick  zweifelt  er,  dass  sich  diese  Schwierigkeiten  bei 
allseitigem  gutem  Willen  leicht  und  dauernd  werden  beseitigefi 
lassen.^)  Eine  gewisse  Unterschätzung  der  hier  vorhandenefi 
Differenzen  und  weiterhin  dann  auch  die  Neigung,  kleine  Er- 
folge auf  dem  Weg  zu  ihrer  Beseitigung  zu  hoch  anzuschlagen, 
tritt  deutlich  als  ein  Gegenstück  des  Dranges  nach  Einheit 
zutage. 

Schärfer  noch  als  im  Gebiet  der  Lehre  tritt  der  Charakter 
der  Bestrebungen  Christophs  in  dem  weiteren  Umfang  seines 
Einheitsideals  zutage.  Für  alle  Seiten  des  kirchlichen  Lebens, 
soweit  dieses  überhaupt  dem  Einfluss  von  Regeln  u?id  Gesetzen 
zugänglich  ist,  sollen  für  das  ganze  Gebiet  der  evangelische7i 
Kirche  einheitliche  Ordnungen  geschaffen  werden.  Hauptsäch- 
lich verlangt  er  neben  dem  certus  methodus  docendi  einen  certus 
ordo  für  die  kirchlichen  Zeremonien.'^)  Der  theologische  Ein- 
wand, dass  die  Mannigfaltigkeit  der  Zere^nonien  zugleich  die 
protestantische  Freiheit  in  diesen  Dingen  dokumentiere,  hat 
nicht  seinen  Beifall  gefunden;  denn  er  weiss,  dass  der  gemeine, 
unverständige  Mann  gerade  auch  an  solchen  äusserlichen  Un- 
gleichheiten Anstoss  nimmt,  dass  aber  auch  die  Kirchendiener 
gelegentlich  über  solche  Dinge  in  Streit  geraten,  so  dass 
zweifellos  durch  diesen  Zustand  ^die  Ehre  Gottes""  in  ihrer 
Ausbreitung  gehindert  wird.  Andererseits  kennt  Christoph 
freilich  auch  die  Schwierigkeiten,  die  gerade  hier  einem  regehi- 
den  Eingreifen  im  Wege  stehen,  und  er  will  deshalb  auf  ^die 
Gelegenheit  der  Lande"*  und  andere  Ursachen  schonende  Rück- 
sicht nehmen.  Allein  solche  widerwillige  Zugeständnisse  an 
die  Wirklichkeit  werden  doch  immer  wieder  durch  den  Drang 

*)  nr.  203,  206  mit  n.  4,  226  n.  6,  240,  366,  450,  606  (auch  schon 
II  nr.  672). 

«)    Vgl.  Register:  Zeremonien 


Einleitung.  XXIX 

nach  Einheit  Vberwogen  und  der  certus  ordo,  wie  er  ihn  vor- 
schlägt, lässt  für  lokale  Besonderheiten  nur  wenig  Spielraum. 
Hauptsächlich  für  die  Feier  der  Sakramente  empfindet  der 
Herzog  das  Bedürfnis  nach  einheitlicher  Gestaltung,  Beim 
Abendmahl  nennt  er  die  Verschiedenheit  im  Vortrag  der 
Einsetzungsworte,  die  bald  gesprochen,  bald  gesungen  werden, 
auch  die  Anzeige  der  Kommunikanten  bei  den  Kirchendienern; 
ferner  hauptsächlich  die  Frage  der  Privatabsolution.  Bei  der 
Taufe  erwähnt  er  den  da  und  dort  noch  üblichen  Exorzismus 
und  die  Signierung  des  Täuflings  mit  dem  Zeichen  des  Kreuzes, 
wobei  er  nicht  verhehlt,  dass  er  hier  die  Abschaffung  der  Miss- 
brauche  als  den  besten  Weg  zur  Einheit  betrachten  würde. 
Auch  die  Verwendung  des  Chorrocks,  die  Haltung  der  Feier- 
tage, die  Wahl  der  Gesänge  sollen  für  das  ganze  Gebiet  der 
evangelischen  Kirche  gleichmässig  geregelt  werden}) 

Weitere  wichtige  Punkte,  die  der  Herzog  der  gemeinsamen 
Ordnung  unterwerfen  will,  betreffen  Fragen  des  Kirchenrechts 
und  der  kirchlichen  Verwaltung,  Mit  der  Einführung  der 
Reformation  sind  den  evangelischen  Ständen  auch  die  Ehe- 
sachen^) „aufgewachsen'',  ohne  dass  für  die  Entscheidung  der 
zahlreichen  schwierigen  Fälle,  die  sich  auf  diesem  Gebiet  täg- 
lich erheben,  bis  jetzt  einheitliche  Grundsätze  zur  Geltung  ge- 
kommen wären;  auch  diesem  Mangel  soll  künftig  abgeholfen 
werden,  z,  B.  durch  Bestimmungen  über  die  eine  Ehe  aus- 
schliessenden  Verwandtschaftsgrade,  über  die  Wiederverheira- 
tung Ehebrüchiger  u,  s.  w.  Andere  Vorschläge  bezwecken  die 
Hebung  des  geistlichen  Standes,  In  der  Freizügigkeit  der 
Kirchendiener  sieht  der  Herzog  eine  Gefahr,  weil  leicht  der 
Same  falscher  Lehre  von  einer  Kirche  in  die  andere  verschleppt 
wird;  deshalb  soll  fiirgends  ein  Kirchendiener  aus  fremdem 
Territorium  angenommen  werden  ohne  ein  Zeugnis  der  seit- 
herigen Herrschaft  über  sein  Leben  und  seine  Lehre;  überhaupt 
soll  die  Frage  der  Berufung,  Ordination  und  Prüfung  der 
Geistlichen  im  Gebiet  der  ganzen  Kirche  nach  einheitlichen 
Grundsätzen  geordnet  und  ausserdem  sollen  überall  regelmässige 
Kirchenvisitationen  gehalten  werden,  die  sowohl  die  Geistlichen 
als  die  Laien,  ihre  Lehre  und  ihr  Leben,  in  den  Bereich  ihrer 


*)  III  nr,  188;  IV  nr.  240,  398. 
*)   Vgl.  Regisief:  Ehesachen. 


XXX  Einleitung:. 

Untersuchungefi  zu  ziehen  hätten.  Für  diese  Dinge  und  für 
alles  weitere,  „was  dergleichen  gemeiner  piiblicorum  actuum 
mehr  tväreWj  d.  h,  für  die  gesainte  äussere  Betätigung  der 
Kirche  sollen  einheitliche,  für  das  Gebiet  der  ganzen  evangeli- 
schen Kirche  gültige  Bestimmungen  getroffen  werden?) 

Zu  diesen  Punkten,  einer  alle  Zweifel  ausschliessenden 
Lehrnorm  und  einer  möglichst  umfassenden,  einhelligen  Kir- 
chenordnung,  fügt  nun  der  Herzog  als  weiteres  Hauptstück  die 
Forderung  einer  überall  in  gleicher  Weise  durchzuführenden 
Kirchenzucht})  Der  Eifer,  mit  dem  Christoph  gerade  für  diese 
Forderung  eintritt,  und  die  Begründung,  die  er  ihr  gibt,  iceisen 
deutlich  auf  ein  vom  Einheitsgedanken  zunächst  unabhängiges, 
sachliches  Bedürfnis  hin,  dem  eben  durch  die  Aufnahme  in 
das  Einheitsideal  in  besonders  ergiebiger  Weise  Rechnung  ge- 
tragen werden  soll.  Zur  Beseitigung  der  allgemeinen  Leicht- 
fertigkeit, so  führt  der  Herzog  aus,  sind  die  bisher  ange- 
wandten Mittel,  das  Warnen  und  Mahnen  von  der  Kanzel  auf 
der  einen,  die  Strafen  der  weltlichen  Obrigkeit  auf  der  anderen 
Seite,  nicht  ausreichend;  grösseren  Erfolg  hätte  wohl  eine 
strenge  Kirchendisziplin,  bei  der  geistliche  und  weltliche  Obrig- 
keitzusammenwirken icürden;  von  der  öffentlichen  Blossstellung, 
wie  sie  im  zeitweiligen  Ausschluss  von  der  christlichen  Gemeinde, 
vom  Nachtmahl,  Gevatterschaft  U7ul  anderen  Rechten  liegen 
würde,  verspricht  er  sich  eine  abschreckende  Wirkung  U7id 
damit  einen  grösseren  Nutzen  für  die  Hebung  des  sittlichen 
Lebens  als  von  den  seitherigen  Mitteln. 

Die  einhellige,  gottselige  Kirche,  die  in  der  Einen  un- 
wandelbaren Lehre  ivurzelt,  die  in  allen  ihren  Lebensäusse- 
rungen den  gleiciien  Gesetzen  unterworfen  ist  und  die  überall 
die  Frucht  christlichen  Lebens  zeitigt  dies  ist  das  Ideal,  ifi 
dessen  Dienst  sich  Herzog  Christoph  gestellt  hat.  Wo  er  da- 
von redet,  spricht  er  meist  auch  noch,  wie  anlutngsweise,  von 
den  politischen  Folgen,  die  diese  innere  Einheit  der  Kirclie 
haben  müsste;  sie  sind  nicht  das  eigentliche  Ziel,  auf  das 
sein  Auge  gerichtet  ist,  sondern  mehr  ein  selbstverständliches 
Nebenergebnis,  dessen  Wert  je  nach  der  politischen  Lage  bald 
höher  bald  niedriger  geschätzt  wird.^)    Er  ivünscht,  dass  man 

')  III  nr.  ISS;  IV  fir,  2-iO,  358,  398. 

')   Vgl.  Heg  ister:  Kirchenzucht. 

'•^)   Vgh  lUgister:  Protestanten,  j)oUtische  Sicherheit, 


Einleitung.  XXXT 

bei  ReicJistagen  und  sonstigen  Gelegenheiten  eirihellig  abstimme; 
dass  die  Stände  der  Augshurger  Konfession  vertraute  Korre- 
spmdenz  halten,  damit  man  loissey  ir essen  sich  der  eine  zum 
andern  in  Religionssachen  zu  versehe?i  habe;  dass  man  die 
noch  unter  dem  Papsttum  sitzenden  Christen,  die  gegen  den 
Religionsfrieden  verfolgt  tverden,  gemeinsam  unterstutze  und 
dass  man  überhaupt  in  allen,  unmittelbar  die  Konfession  be- 
rührenden Dingen  für  Einen  Matm  stehet) 

Zur  Verwirklichung  dieser  tveitausschauenden  Pläne  kennt 
Herzog  Christoph  nur  Einen  Weg:  die  persönliche  Zusammen- 
kunft der  evangelischen  Stände;^)  sie  sollen  in  vertraulicher 
Besprechung  über  die  Irrungen  Herr  werden  und  dann  die 
für  alle  Kirchen  gültigen  Ordnungen  vereinbaren;  ihnen  bleibt 
auch  die  Durchführung  dieser  Ordnungen  überlassen;  ein 
dauerndes  Gemein schaftsorgan,  das  etwa  darüber  zu  ivachen 
hätte,  ist  nicht  in  Aussicht  genommen.  Dass  Verhandlungen 
von  Räten  und  Theologen  hier  ettvas  ausrichten  könnten,  loird 
von  Christoph  immer  bezweifelt;  wo  er  sich  darauf  einlässt, 
geschieht  es  in  Anlehnung  an  fremde  Vorschläge  oder  gesteht 
er  ihnen  doch  nur  eine  provisorische,  vorberatende  Stellung 
zu,^)  um  dann  bald  wieder  mit  umso  grösserer  Entschiedenheit 
zu  betonen,  dass  nur  eine  persönliche  Zusammenkunft  und 
gar  nichts  anderes  zum  Ziele  führen  könne.  Diese  Zusammen- 
kunft zustande  zu  bringen,  war  die  nächste  Aufgabe,  an  deren 
Lösung  Herzog  Christoph  seine  Kräfte  versuchen  fnusste. 

IL  Die  entscheidende  Kritik  dieser  Pläne  Christophs  liegt 
in  ihrer  Geschichte,  in  ihrer  Aufnahme  durch  die  evangelischen 
Stände  seiner  Zeit;  zunächst  seien  7iur  wenige  Worte  voran- 
geschickt. Im  letzten  Grunde  ruhen  diese  Vorschläge,  mit  denen 
Christoph  die  evangelische  Sache  zum  Siege  führen  tvill,  in 
deyn  absoluten  Vertrauen  auf  die  alles  bezwingende  Gewalt 
des  Evangeliums,  in  dem  gewissen  Glauben,  dass  hier  die 
Kraft  des   allein  seligmachenden   und  allein  tvahren    Wortes 


»)  //  nr.  724;  III  nr.  136,  186:   IV  ni\  112,   366,   373,  398,  458,  606. 

*)  Vgl.  Register:  Protestanten,  Chr.  zur  Zusammenkunft  der  — .  Ins- 
besondere III  nr.  188,  192  n.  2;  IV  nr.  75,  197,  230,  313,  358,  364,  368,  373, 
536,  553  n.  2,  606. 

»)  nr.  30,  197,  240,  313,  363,  364,  368,  444,  606,  607. 


XXXn  Einleitung. 

lebendig  und  wirksam  ist,  dem  die  Gegner  keinerlei  gleich- 
artige Werte  gegenüberzustellen  haben.  Hier  Christ,  dort  Anti- 
christ, hier  Wahrheit,  dort  Lüge,  hier  die  Hilfe  des  allmächtigen 
Gottes,  dort  Gegner,  „deren  Gott  der  Satan  ist",^)  das  ist  die 
Basis,  auf  der  sich  nach  Christophs  Meinung  das  Ringen  der 
Bekenntnisse  abspielt  Wohl  ist  es  Ehrensache  für  die  evange- 
lischen Stände,  ihre  Rechte  nicht  kürzen  zu  lassen,  wohl  ist  es 
Gewissenspflicht  für  jeden  Christen,  an  der  ihm  zugewiesenen 
Stelle  für  die  Ehre  Gottes  zu  urirken  und  hiezu  keine  Gelegenheit 
ungenützt  zu  lassen;  aber  der  Gedanke,  dass  von  dieser  Tätig- 
keit, etwa  von  einem  Reichstagsbeschluss,  das  Schicksal  der 
Augsburger  Konfession  abhängig  sein  könne, '  wäre  als  absurd, 
als  ein  frivoler  Mangel  an  Gottvertrauen  erschienen. 

Was  dem  Menschen  zu  tun  übrig  bleibt,  das  ist  das 
Beseitigen  von  Schunerigkeiten,  das  Wegräumen,  äusserer 
Hindernisse,  die  der  natürlichen  Wirkung  des  Wortes  entgegen- 
stehen. AU  solches  Hindernis  betrachtet  Herzog  Christoph  in 
erster  Linie  die  Vielgestaltigkeit  der  evangelischen  Kirche; 
denen  zulieb,  die  noch  in  der  Wahl  stehen,  die  noch  Ver- 
gleiche anstellen  zwischen  alter  und  neuer  Kirche,  soll  das, 
was  sie  dort  finden  und  hier  vermissen,  herübergenommen 
werden;  ihnen  zulieb  entlehnt  Christoph  das  Einheitsideal  der 
alten  Kirche  und  sucht  es  auf  die  eigene  zu  übertragen,  womit 
er  dann  noch  in  losem  Gefüge  ein  Element  calvinischen  Ur- 
sprungs —  die  Kirchenzucht  —  verbindet  Aber  die  so  oft 
betonte  Erwägung,  die  Rücksicht  auf  die  Schwachgläubigen, 
wäre  vielleicht  für  sich  allein  doch  nicht  stark  genug  gewesefi, 
die  in  Christophs  Standpunkt  liegenden  quietisti sehen  Elemente 
fast  ganz  ausser  Wirkung  zu  setzen.  Die  Bestimmtheit,  mit 
der  er  sein  Ziel  ins  Auge  fasst,  die  Unermüdlichkeit,  mit  der 
er  es  verfolgt,  die  Kraft,  mit  der  er  auch  bittere  Erfahrungen 
doch  immer  wieder  überwindet,  die  Schärfe,  mit  welcher  er  den 
Einwänden  seiner  eigenen  Räte  begegnet,  alles  das  iveist  dar- 
auf hin,  dass  es  sich  hier  doch  nicht  bloss  um  das  Ergebnis 
nüchterner  Erwägungen,  überhaupt  nicht  bloss  um  die  Rück- 
sichtnahme auf  andere  handelt,  sondern  vielmehr  um  den 
mächtigen  Drang  eines  eigenen  inneren  Bedürfnisses,  das  aus 
per sön Hellen  Erfahrungen  erivachsen  ist 

»)  nr.  197. 


Einleitimg.  XXXIII 

///.  Ob  dieser  Idealismus  wohl  imstande  war,  in  dem 
dafür  so  wenig  günstigen  Boden  des  damaligen  Protestantismus 
Wurzel  zu  fassen  und  über  die  in  der  jetzigen  Lage  ebenso 
natürlichen  als  gefährlichen  stagnierenden  Kräfte  Herr  zu 
werden?  Ein  erster  Versuch,  den  Christoph  schon  während 
des  vergangenen  Reichstags  gemacht  hatte,  war  völlig  erfolglos 
geblieben})  Eine  neue  Gelegenheit  bot  sich,  als  im  Herbst  1555 
zur  Vermittlung  in  der  katzenelnbogischen  Sache  eine  Zusam- 
menkunft in  Worms  stattfand;  mit  einem  in  den  Hauptzügen 
fertigen  Programm^)  wandte  sich  Herzog  Cfiristoph  hier  an 
einzelne  Fürsten.  Es  gelang  ihm  leicht^  die  Zustimmung  des 
Kurfürsten  Friedrich  II.  von  der  Pfalz  zu  erlangen,  der  sich 
überhaupt  ifi  diesen  letzten  Monaten  seines  Lebens  durch  regen 
Eifer  für  die  protestantische  Sache  auszeichnete,  von  dem  aber 
freilich  weder  tieferes  Verständnis  für  Christophs  Pläne  noch 
grosserer  Einfluss  auf  die  übrigen  evangelischen  Stände  zu 
erwarten  war.  Christophs  Vorschlag  war  gewesen,  dass  sich 
die  evangelischen  Stände,  im  Anschluss  an  eine  zu  Gera  statt- 
findende fürstliche  Hochzeit,  im  Februar  1556  zu  Koburg  per- 
sönlich versammeln  sollten;  allein  schon  Landgraf  Philipp 
von  Hessen,  dem  man  durch  seinen  Sohn  Wilhelm  berichtet 
hatte,  zeigte  durchaus  keine  Neigung  zu  einer  ZusammenMnft, 
die  bei  Kaiser  und  König  Aufsehen  erregen  würde,  und  bald 
musste  sich  Christoph  sagen,  dass  es  auch  mit  Kursachsen 
verloren  sei;  in  bitteren  Worten  beklagt  er  schon  jetzt  den 
Mangel  an  Treu  und  Glauben  und  an  Zusammenhalt  unter 
den  deutschen  Fürsten.^)  Eine  Zeit  lang  versuchte  er  es  noch 
mit  dem  Plane,  unter  pfälzischer  Führung  das  zu  erreichen, 
wofür  die  sächsische  nicht  zu  haben  war,  und  ohne  Kurfürst 
August  eine  Versammlung  der  Augsburger  Konfessionsver- 
wandten, insbesondere  der  oberdeutschen,  zusammenzubringen; 
aber  auch  dafür  erwiesen  sich,  trotz  einzelner  freudiger  Zu- 
stimmungen, die  Verhältnisse  nicht  günstig  und  so  musste 
sich  Christoph  im  April  1556  entschliessen,  auf  die  Weiter- 
verfolgung seiner  Pläne  zu  verzichten  und  die  Sache  „dem 
geliebten  Gott  zu  befehlen'' }) 


0  ///  nr,  70,  84,  96,  96. 
*)  III  nr.  188. 

^  III  nr.  192,  194,  202;  IV  nr.  3,  8,  17. 
*)  nr.  17,  22,  24,  SO,  37,  44. 
Ernst,  Briefw.  d.  Hss.  Chr.  IV.  III 


XXXIV  Einleitung:. 

IV.  Diese  resignierte  Stimmung  behielt  Jedoch  Glicht  lange 
die  Oberhand,  Es  ist  ein  gutes  Zeugnis  für  das  selbstlose, 
nur  auf  die  Sache  gerichtete  Wollen  des  Herzogs,  dass  er 
sich,  trotz  der  Überzeugung  von  der  Richtigkeit  seiner  eigenen 
Absichten,  doch  auch  solchen  Einungsbestrebungen  nicht  ganz 
entzog,  die  im  einzelnen  von  seinen  Plänen  vielfach  abwichen 
und  nur  auf  Umwegen  zum  gleichen  Ziele  führen  konnten. 

In  der  Pfalz  war  im  Februar  Jößf)  nach  dem  Tode 
Friedrichs  IL  die  Kurwürde  auf  den  Pfalzgrafen  Ottheinrich 
übergegangen,  den  wir  längst  als  vertrauten  Freund  des  Her- 
zogs von  Wirtemberg  kennen  lernten.  Bald  Mitte  der  Fünfziger, 
von  des  Körpers  Fülle  gedrückt,  aber  noch  sehr  lebhaften 
Geistes,  verleugnete  er  auch  als  Kurfürst  nicht  die  Sjniren  der 
bewegten  Vergangenheit,  die  er  hinter  sich  hatte.  Seine  Politik 
ist  rücksichtsloser,  seine  Opposition  schroffer,  als  man  es  sonst 
in  diesen  ruhigen  Jahren  nach  dem  Religionsfrieden  gewöhnt 
ist;  durch  ein  enges  Bündnis  mit  Frankreich^)  rächte  er  sich 
Jetzt  für  die  Unbilden,  die  er  vom  Haus  Habsburg  erlitten 
hatte.  Namentlich  wo  es  die  Sache  der  Augsburger  Konfession 
galt,  war  er  einpfindlicher  und  temperamentvoller  als  andere; 
er  wurde  schon  bedenklich,  wenn  in  einem  Vertrag,  den  er 
unterschreiben  sollte,  von  ^^päpstlicher  Heiligkeit^  die  Rede  war, 
und  unerträglich  schien  es  ihm,  wenn  man  die  Religion  der 
Gegner  als  die  „alte''  Religion  bezeichnen  wollte;'^)  dass  er  die 
ihm  verpfändete  Landvogtei  Hagenau  aus  Gewissensbedenken 
preisgab,  weil  er  sie  nicht  reformieren  durfte,^)  muss  ihm  hoch 
angerechnet  werden.  Andererseits  fehlt  ihm  freilich  in  kirch- 
lichen Dingen  das  bei  Herzog  Christoph  so  stark  ausgeprägte 
Vertrauen  auf  die  Sicherheit  des  eigenen  Urteils,^)  und  so 
weist  seine  Regierung  gerade  auf  diesem  Gebiet  mancherlei 
Widersprüche  auf,^)  die  wohl  weniger  auf  Waiidlungen  beim 
Kurfürsten  selbst  als  auf  wechselnde  Einflüsse  seiner  Räte  zu- 
rückzuführen sind.    Im  ganzen  aber  ändern  doch  auch  die  d^ei 


*)  nr.  249  n.  1. 

«)  I  nr.  337  n.,  460;   III  nr.  60. 

*)  S.  Register:  Hagenau. 

*)   Vgl.  seine  eigene  Äusserung  nr.  292  n.  11. 

*)  Charakteristisch  ist  das  Verhältnis  zu  den  Schmalkaldi sehen  Artikeln, 
nr.  199,  512;  vgl.  auch  die  Gegensätze  unter  den  Pfälzcrn,  die  schon  in  Franko 
fürt  15o7  he rr ortraten,  nr.  292. 


Einleitung.  XXXV 

kurfürstlichen  Jahre,  die  Ottheinrich  am  Schluss  seines  Lebens 
noch  beschieden  wäre?!,  nichts  an  dem  typischen  Bild  des 
Nebenltnienfürsteny  dessen  Tun  und  Lassen  eher  durch  die 
Neigungen  und  Launen  des  Privatmanns  als  durch  politische 
Erwägungeti  bestimmt  ist. 

Er  nahm  jetzt  den  Faden  wieder  auf,  den  Herzog  Christoph 
soeben  missmutig  hatte  fallen  lassen.  Gerade  Ottheinrich 
war  einst  Christoph  gegenüber  für  den  Ausbau  der  inneren 
Einheit  der  Augsburger  KonfessionsverwandteUy  für  Herstellung 
gleidier  Zeremonien  im  Gebiet  der  evangelischen  Kirche,  ein- 
getreten,^) mit  denselben  Gründen,  die  jetzt  auch  Christoph  für 
seine  Pläne  ins  Feld  führte;  allein  jener  Vorschlag  scheint 
nur  eine  vorübergehende  Anwandlung  gewesen  zu  sein;  als 
Kurfürst  zeigte  Ottheifirich  trotz  der  engsten  Beziehungen  zu 
Christoph  kein  tieferes  Verständ?üs  für  dessen  Ziele.  Jetzt 
wollte  er  vor  allem  politischen  Zusammenschluss  zur  Sicherung 
der  evangelischen  Stände,  zur  Wahrung  von  Friede  und  Ruhe 
im  Vaterland.'^)  Man  hatte  von  einer  Neigung  des  Kurfürsien 
August,  im  Streit  zwischen  Hessen  und  Nassau  zu  verinitteln, 
gehört  und  Ottheinrich  glaubte,  unter  diesem  Vorwand  eine 
Besprechung  in  Koburg  zustande  bringeti  zu  können;  allein 
die  Antwort,  welche  eine  pfälzisch-wirtembergische  Gesandtschaft 
in  Dresden  erhielt,  verriet  wenig  von  jetier  Neigung,  und  da 
auch  den  Parteien  selbst  die  Sache  nicht  wichtig  war,  so 
scheiterte  der  ganze  Plan.  Vergeblich  riet  Christoph  dem 
pfälzischen  Kurfürsten,  selbst  in  die  von  Sachsen  gelassene 
Lücke  zu  treten  und  die  Führung  wenigstens  der  süddeutschen 
Fürsten  in  die  Hand  zu  nehmen;  Ottheinrich  war  zu  einer 
solchen  Ausnutzung  der  Situation  zunächst  nicht  zu  bewegen.^) 

Ganz  anderer  Art  waren  die  Einungsbestrebungen,  mit 
denen  Christoph  im  Mai  1556  in  Berührung  kam,  als  er  sich, 
zusammen  mit  Kurfürst  Ottheinrich,  in  Speyer  an  der  Visitation 
des  Kammerg  er  ichts  beteiligte,^)  Es  fehlte  in  dieser  Zeit  nicht 
an  Bemühungen,  die  zwischen  den  deutschen  und  schweizerischen 
Kirchen  bestehenden  Differenzen  zum  Ausgleich  zu  bringen, 
Bemühungen,  die  von  Calvin  begünstigt,  von  Bullinger  aufs 

')  /  nr.  221. 

»)   Vgl,  schon  II  nr,  580,  681,  784;  III  nr.  46 ;  IV  nr.  57  n.  4,  112,  113. 

»)  nr,  67,  64,  73,  93,  94,  112. 

*)  nr.  63  n.  2,  nr.  71. 


XXXVI  Einleitung. 

schärfste  bekämpft  wurden,  während  auf  deutschern  Boden  in 
Strassburg  und  Frankfurt  die  Fäden  ausliefen.  Ein  Theologen- 
konvent erschien  in  diesen  Kreisen  als  das  richtige  Mittel,  um 
die  gewünschte  Einheit  herbeizuführen,  und  der  in  Frankfurt 
weilende  Pole  Johann  Laski  machte  den  Versuch,  Christophs 
Hilfe  für  den  geplanten  Konvent  zu  gewinnen.  Hier  zeigte 
sich  nun  aber  sofort  die  Grenze,  an  der  Christophs  Streben 
nach  Zusammenschluss  unbedingt  Halt  machte.  Die  Abend- 
mahlslehre  des  Polen  war  ihm  verdächtigt  worden  und  vor 
jedem  weiteren  Schritt  sollte  durch  ein  Gespräch  mit  den  wir- 
tembergischen  Theologen  die  Übereinstimmung  Laskis  mit  der 
Augsburger  Konfession  in  diesem  Punkte  konstatiert  oder 
herbeigeführt  werden.  Als  dieser  Versuch  scheiterte,  Hess 
Christoph  sofort  alle  weiteren  Verhandlungen  mit  Laski  fallen 
und  verhehlte  nicht,  dass  er  ohne  Unterwerfung  unter  die 
Augsburger  Konfession,  und  zwar  in  dem  von  Brenz  verstan- 
denen Sinn,  keine  Möglichkeit  sehe,  mit  Laski  für  die  Einheit 
der  Kirchen  zusammenzuwirken. 

Endlich  traten  im  Sommer  1556  auch  die  Herzoge  von 
Sachsen  mit  selbständigen  Schritten  zum  Zusammenschluss  der 
Augsburger  Konfessionsverwandten  hervor,  wie  denn  überhaupt 
in  diesen  Jahren  in  Weimar  das  Bedürfnis  nach  Einigung 
immer  viel  stärker  ist  als  in  Dresden  und  Wittenberg,  Der 
Vorschlag,  den  die  Herzoge  jetzt  machten,^)  ging  indes  nicht 
so  weit  wie  die  Pläne  des  Herzogs  Christoph;  sie  fassten 
nur  die  auf  dem  Reichstag  zu  erwartenden  Ausgleichsversuche 
zwischen  Protestanten  und  Katholiken  ins  Auge  und  schlugen 
vor,  sich  in  einer  Besprechu7ig  der  Räte  vor  Beginn  des  Reichs- 
tags darauf  vorzubereiten.  Ein  Erfolg  dieser  Anregung  war 
bei  dem  gespannten  Verhältnis  der  Herzoge  zu  Kurfürst  August 
von  vornherein  zweifelhaft,  Herzog  Christoph  konnte  in  seiner 
Antwort  auf  seine  eigenen  Bemühungen  um  Zusammenschluss 
hinweisen;  mit  Nachdruck  betonte  er  aber  auch,  dass  nur  et?ie 
persönliche  Zusammenkneift  der  evangelischen  Stände,  Glicht 
aber  eine  Zusammenschickung  der  Räte  mid  Theologen  eine?! 
Erfolg  haben  könne,  und  erklärte  sich  im  übrigen  bereit,  als- 
bald seine  Räte  zu  der  vorgeschlagenen  Besprechung  nach 
Regensburg  abzuschicken, 

')  nr.  75. 


Einleitung:.  XXXVII 

F.  Seit  Herbst  1555  hatten  die  Protestanten  nichts  erreicht, 
was  sie  zu  der  Hoffnung  berechtigt  hätte,  auf  dem  künftigen 
Reichstag  über  die  Ergebnisse  des  letzten  hinauszukommend) 
König  Ferdinand  dagegen  hatte  für  seine  Politik  im  Lands- 
berger  Bund  einen  immer  noch  erstarkenden  Rückhalt  gefunden 
und  hatte  sich  ausserdem  mit  Kurfürst  August  von  Sachsen 
verständigt,  dessen  Leitung  sich  auch  der  Kurfürst  von  Branden- 
burg anvertraute.  Scharfe  Kämpfe  wie  auf  dem  letzten  Reichs- 
tag icaren  hiedurch  schon  im  voraus  ausgeschlossen ;  in  lang- 
weiligen Verhandlungen  wurde  nur  ein  im  Grund  schon  vorher 
feststellendes  Resultat  zutage  gefördert;  so  „kalt  und  schläfrig'' 
ging  es  dabei  zu,  dass  die  Kurbrandenburger  an  der  Fort- 
dauer des  Reiches  verzweifelten  und  keinen  Weg  mehr  sahen, 
wie  es  auch  nur  noch  kurze  Zeit  also  bestehen  könne  '^)  —  eine 
überraschende  Äusserung,  genau  250  Jahre,  ehe  der  Zusammen- 
bruch wirklich  eintrat  Dem  König  wurde  die  gewünschte 
Türkenhilfe  bewilligt;  für  die  Religionsvergleichung  wurde  ein 
Kolloquium  festgesetzt,  das  am  24.  August  1557  in  Worms 
beginnen  sollte;  mehr  in  mechanischer  Ausführung  früherer 
Beschlüsse,  als  weil  der  Gedanke  eines  offiziellen  Ausgleichs 
noch  irgend  welche  Kraft  besessen  hätte.  Das  beste  Mittel  zur 
Vereinigung  sei  das,  dass  sich  auch  die  andern  Stände  der 
Augsburger  Konfession  anschliessen,  so  hiess  es  in  der  Reichs- 
tagsinstruktion des  Herzogs  Christoph.^) 

Wichtiger  war  dem  Herzog  die  Freistellung.*)  Wohl  lag 
für  Wirtemberg  kein  besonderes  Interesse  vor,  an  diese  Frage 
zu  rühren,  aber  für  Christoph  war  es  Gevnssenssache,  das  im 
geistlichen  Vorbehalt  liegende  Ärgernis  aus  der  Welt  zu  schaffen 
und  sich  gegen  alle  unchristlichen  Zumutmigen  sicher  zu  stellen, 
die  sich  aus  jener  Bestimmung  des  Religionsfriedens  für  ihn 
ergeben  könnten.  In  scharfen  Kämpfen  mit  seinen  eigenen 
Räten  wahrte  er  diesen  Standpunkt.^)  Sie  versichern  ihren 
Herrn,  dass  er  wegen  seiner  Stellungnahme  zum  Vorbehalt  in 
seinem  Getvissen  ruhig  sein  könne;  sie  vertrauen  zu  Gott,  dass 
nicht  so   leicht  ein  Fall  eintreten   werde,   wo   Christoph  zur 


")   Vgl.  über  den  Beichstag  das  Register:  Reichstag,  Regensburg. 

*)  nr,  220  n.  1;  vgl  ai^h  nr.  569  n.  3  und  692  n.  3. 

»)  nr.  78. 

*)    Vgl.  das  Register:  Freistellung. 

*)  ///  nr.  177,  184,  li>8;  IV  nr.  78,  138  n.  6,    146,  157,  161,  492  w.  1. 


XXXVm  Einleitung. 

Durchführung  des  Vorbehalts  auf  Grund  des  Reichsabschieds 
selbst  Hand  anlegen  müsste,  und  sind  dabei  der  guten  Hoff- 
nung, dass  sich  im  Notfall  doch  immer  noch  schiedliche  und 
friedliche  Wege  finden  Hessen;  von  einem  Vorgehen  gegen  den 
Vorbehalt  fürchten  sie  namentlich  Gefährdung  des  ihnen  über- 
aus wertvollen  Keligionsfriedens;  sie  verhehlen  aber  auch  nicht 
dass  sie  die  Freistellimg  der  Geistlichen  zurzeit  weder  für  billig 
noch  auch  im  Interesse  des  Reichs  für  tunlich  halten  würden.^) 
—  Mit  elementarer  Gewalt,  mit  Widerwillen  und  Empörung 
weist  Herzog  Christoph  diese  Ratschläge  zurück,  so  oft  sie  ihm 
entgegentreten.  „Ursache:  soll  ich  loider  mein  Gewissen  rat- 
schlagen oder  schweigen,  ist  mir  nicht  zu  tun.^  Unwirsch 
durchstreicht  er  das  „Lumpenwerk''  eines  Instruktionsentwurfs, 
tüornach  seine  Räte  auf  dem  Reichstag  die  andern  vor  Be- 
handlung jenes  Punktes  warnen  sollten,  und  befiehlt  entschie- 
den, die  Freistellung  auch  dann  anzuregen,  wenn  sie  von  den 
anderen  nicht  erivähnt  würdet)  Aber  der  Auftrag,  den  er. 
erteilt,  lautet  nu7i  keineswegs  dahin,  mit  allen  Mitteln  auf  die 
Beseitigung  des  Vorbehalts  hinzuarbeiten.  Längst  verbrauchte 
Vorschläge,  die  mit  ebenso  verbrauchten  Gründen  gestützt  wer- 
den, sollen  dem  König  „bedenkensweise""  vorgebracht  werden. 
Dieses  Bedenken,  dessen  Misserfolg  selbstverständlich  ist,  soll 
aber  nur  die  Einleituiig  bilden  zu  einem  feierlichen  Protest 
aller  evangelischen  Stände,  worin  sie  erklären,  dass  sie  ent- 
schlössen  seien,  einen  Geistlichen,  der  gegen  den  Vorbehalt  die 
Reformation  durchführen  und  trotzdem  im  Amte  bleiben  wollte, 
nicht  entsetzen  oder  vertreiben  zu  lassen,  sondern  ihm  alle 
Förderung  und  Unterstützung  zu  enveisen.^)  ^Mit  solchem 
Anbringen  hätten  die  Augsburger  Konfessionsverwandten  Gottes 
Ehre  gefördert,  ihrem  Gewissen  genug  getan  und  die  Frucht 
zu  erwarten,  dass  Gott  seinen  Segen  gibt,""^)  Zu  dem  von  Pfalz 
vorgeschlagenen  Mittel,'')  die  Bewilligung  der  Türkenhilfe  von 
der  Freistellung  abhängig  zu  machen,  kann  sich  der  Herzog 
nicht  entschliessefi;  er  wirkt  sogar  auf  deii  Kurfürsten  ein. 


»)  nr.  146. 

^)  w\  78  n.  2. 

»)  nn  78. 

*)  nr.  167. 

^)  nr,  113,  134,  137,  148. 


Einleitung.  XXXIX 

dass  er  seine  Opposition  aufgibt;^)  aber  der  umgekehrte  Ge- 
dankCy  den  Christoph  gelegentlich  äussert^)  -—  den  König  durch 
Entgegenkommen  in  der  Türkenhilfe  für  die  Freistellung  will- 
fährig zu  machen  —  hat  doch  auch  keine  sichtbare  Wirkung. 
Dm  Bedürfnissen  des  Herzogs  war  völlig  genügt,  als  sich  die 
evangelischen  Stände  am  Schluss  des  Reichstags  in  einem 
schwächlichen  Protest'^)  ihrerseits  von  der  Exekutimi  des  Vor- 
behalts lossagten,  und  für  fast  zwei  Jahre  verschwindet  nun 
die  Freistellung  völlig  aus  den  politischen  Erörterungen,  bis 
auf  dem  nächsten  Reichstag,  zu  Augsburg  1559,  dieselbe  wir- 
kungslose Demonstration  wiederholt  wird.  Deutlich  zeigt  sich 
in  all  dem  die  Schwäche  eines  Standpunkts,  der  hauptsächlich 
von  Gewissensbedenken,  getragen  ist:  in  der  Verteidigung, 
namentlich  im  passiven  Widerstand,  liegt  seine  Stärke;  zu 
einer  rücksichtslosen    Offensive   versagen   die  inneren    Triebe. 

VI,  Für  die  Einheitspläne  des  Herzogs  Christoph  war  ein 
Reichstag,  ivo  man  den  argivöhnischen  Blicke7i  der  Gegner 
ausgesetzt  war,  an  sich  kein  günstiger  Boden;  diesmal  kam 
hinzu,  dass  von  den  evangelischen  Fürsten,  auf  die  Christoph 
seine  Hoffnung  setzte,  kaum  einer  persönlich  zugegen  war. 
Trotzdem  wollte  der  Herzog  die  Gelegenheit  nicht  ungenützt 
lassen,  als  er  sich,  aus  Anlass  einer  Hochzeit  im  bayrischen 
Hause,  Anfa?ig  1557  auf  kurze  Zeit  nach  Regensburg  verfügte. 
Es  sollten  hier  wenigstens  die  Punkte,  auf  welche  sich  die 
künftige  Einigung  zu  erstrecken  hätte,  festgelegt,  und  über 
den  Weg,  den  man  gehen  tvollte,  ein  Beschluss  gefasst  werden; 
in  einem  timfangreichen  Programm  fasste  Herzog  Christoph 
noch  einmal  seine  Pläne  und  Wünsche  zusammen.^)  Allein 
für  so  weitaussehende  Projekte  fehlte  auf  dein  Reichstag  die 
Stimmung.  Selbst  Kurfürst  Ottheinrich,  in  dessen  Hand 
Christoph  die  Führung  für  das  weitere  Vorgehen  zu  legen 
suchte,  tvollte  die  Zusammenkunft  zunächst  nur  als  eine  Vor- 
bereitung auf  das  künftige  Kolloquium  gelten  lassen,^)  und  so 
kam  schliesslich  nichts  zustande,  als  der  Beschluss,  dass  sich 


'j  nr.  165. 

2)  nr.  165  nr.  3, 

')  nr.  233  n.  3  (vgl,  den  Protest  mit  Christophs  Instruktion  nr.  78). 

*)  nr.  197  und  240  mit  n.  1. 

*)  nr.  199. 


XL  Einleitung. 

die  evangelischen  Teilnehmer  am  Kolloquium  einige  Wochen 
vor  dessen  Beginn,  am  1,  August,  in  Worms  einfinden  und 
dort  unter  sich  eine  vorbereitende  Besprechung  halten  sollten,^) 
Mit  diesem  Ergebnis  nicht  zufrieden,  setzte  Herzog  Christoph 
in  rastloser  Arbeit  seine  Bemühungen  fort  Sein  näclister  Plan, 
die  Zusammenkunft  an  den  vom  König  gewünschten  Kurfürsten- 
tag  zu  Eger  anzulehnen,  ivurde  mit  dem  Scheitern  des  Kur- 
fürstentags  selbst  hinfällig.^)  Bald  darauf  bot  die  katzenebi- 
bogische  Sache  eine  neue  Gelegenheit,  da  auf  Mitte  Juni  1557 
wieder  einmal  ein  Tag  nach  Frankfurt  a,  M,  angesagt  war,^) 
Noch  einmal  wies  Christoph  in  einem  Schreiben  an  Kurfürst 
August*)  auf  die  Streitigkeiten  der  Theologen  und  auf  die 
drohenden  Gefahreji  hin,  noch  einmal  betonte  er  die  Not- 
wendigkeit einer  persönlichen  Zusammenkunft  und  einer  ein- 
helligen Vergleichung,  und  legte  gleichzeitig  dem  Kurfürsten 
sein  ganzes  ausführliches  Programm,  so  wie  er  es  in  Regens- 
bürg  entworfen  hatte,  vor.  Es  war  vergebliche  Mühe.  Der 
Kurfürst  fand  eine  Zusammenkunft  der  Augsburger  Konfes- 
sionsverwandten nach  wie  vor  „weitläufig,  gefährlich  und  be- 
denklich^;  er  lehnte  deshalb  Christophs  Vorschlag  ab  und  hielt 
an  der  zu  Regensburg  für  1.  August  verabredeten  Vorbespre- 
chung in  Worms  fest^)  Nebenher  gingen  allerlei  unlautere 
Versuche,  die  Frankfurter  Verhandlungen  zu  vereiteln  und 
sie  durch  Besprechungen  am  Dresdener  Hofe,  zu  denen  auch 
Christoph  kommen  sollte,  zu  ersetzen,^)  Allein  diesmal  Hess 
man  sich  durch  die  kursächsischen  „Querhölzer'''^)  nicht  draus- 
bringen.  Mit  bitterem  Hohn  Hess  Christoph  dem  Kurfürsten 
August,  der  sein  Fernbleiben  von  Frankfurt  mit  der  Nieder- 
kunft seiner  Gemahlin  entschuldigen  wollte,  erwidern,  der 
Kurfürst  sei  doch  keine  Hebamme,  und  lehnte  es  gleichzeitig 
ab,  in  der  katzenelnbogischen  Sache  den  sächsischen  Lockungen 


^)  nr,  233  n.  1, 

*)   Vgl.  Begisier:  Eger. 

»)  nr,  237,  268, 

*)  nr,  239, 

»)  nr,  246. 

«)  nr.  230  n,  1, 

')  So  bezeichnet  der  kuraädmsclu  Kanzler  selbst  seine  Versuche: 
nr.  247  n.  2.  Rachfahl,  Wilhelm  von  Uranien  S,  205  beurteilt  die  kursäch- 
sische  Haltung  nicht  richtig. 


Eioleitao^.  XLI 

ZU  folgen  und  die  seitherigen  Unterhändler  im  Stich  zu  lassen,  *) 
Auch  Kurfürst  Ottheinrich  entzog  sich  diesmal  nicht  der  ihm 
durch  Kursachsens  Haltung  zugewiesenen  Aufgabe.  In  ehr- 
licher Verachtung  des  zaudernden  Kollegen  versicherte  er,^) 
dass  er  es  in  diesem  Handely  der  die  Ehre  Gottes  berühre  und 
worin  sich  ein  Christ  durch  keine  noch  so  grosse  Gefahr 
hintersteilig  machen  lassen  dürfe,  an  sich  nicht  fehlen  lassen 
woüe,  und  bereitwillig  ging  er  auf  Christophs  Ansinnen  ein, 
nun  wenigstens  die  evangelischen  Stände  „hier  aussen  Landes"* 
zu  der  gewünschten  Zusammenkunft  zu  beschreiben;  zu  den 
Unterhändlern  und  Parteien  im  katzenelnbogischen  Streite 
wurden  fiocfi  eine  Reihe  von  verwandten  und  befreundeten 
Fürsten,  auch  zahlreiche  Grafen  und  einige  Reichsstädte  ein- 
geladen; im  Programm  verband  sich  die  nächstliegende  Auf- 
gabe, die  Vorbereitung  aufs  Kolloquiufu,  mit  den  weitergehenden 
Wünsclien  des  Herzogs  Christoph,^) 

VIL  In  der  katzenelnbogischen  Sache,  die  den  Frank- 
furter Tag  von  1557*)  veranlasst  hatte,  war  den  Fürsten  dies- 
mal ein  Erfolg  beschieden})  In  mühsamen  Verhandlungen, 
in  denen  das  Vermittlergeschick  des  Herzogs  von  Wirtemberg 
zu  voller  Geltang  kam,^)  gelang  es  endlich,  den  jahrzehntealten 
Streit  beizulegen  und  damit  ein  Moment  fortgesetzter  Beunruhi- 
gung aus  der  Welt  zu  schaffen. 

Der  Protestantentag,  der  sich  anschloss,  tvar  weniger 
glücklich.'')  Von  Anfang  an  wurden  Zweifel  geäussert,  ob 
eine  so  schwachbesuchte  Versamtnlung  in  Fragen  von  dieser 
Bedeutung  zuständig  sei,  und  namentlich  der  Landgraf  von 
Hessen  verlangte,  dass  überall  der  provisorische,  unverbind- 
liche Charakter  der  Beschlüsse  betofit  werde.  Trotzdem  kommt 
den  Verhandlungen,  so  gering  ihre  Wirkung  sein  mochte,  eine 
gewisse  symptomatische  Bedeutung  zu,  weil  hier  zum  erstenmal 
Chriiftophs  Pläne  einer  weiteren,  eigens  hiezu  berufenen  Ver- 


0  nr.  242. 

*)  nr.  258. 

»)  nr.  258,  266,  269,  277,  292  n.  1. 

*)  Vgl.  Register:  Frankfurter  Tag  von  1567. 

*)  nr.  293. 

•)  Das   zeigen   die  umfangreichen  eigenhändigen  Schriftstücke  und  Kor- 
rekturen Christophs  in  den  StuUgarter  Akten  der  Verhandlung. 
')   Vgl.  das  FrotokoU  nr.  292. 


Xm  Einleitung. 

Sammlung  vorlagen.  Die  Theologen,  die  zuerst  gehört  wurden, 
zeigten  im  ganzen  eine  fast  überraschende  Bereitivilligkeit,  in 
der  von  Christoph  geioollten  Richtung  vorzugehen,  so  sehr  sie 
auch  dessen  Wünsche  im  einzelnen  korrigierten,^)  An  Stelle 
der  endgültigen  Lehrnorm,  die  Christoph  gewollt  hatte,  trat 
jetzt  der  Vorschlag,  die  Einheit  durch  erneutes  Unterschreiben 
der  Augsburger  Konfession  zum  Ausdruck  zu  bringen,  ein 
Gedanke,  für  den  namentlich  Wirtemberg  selbst  eintrat  Die 
Einheit  der  Zeremonien  sollte  durch  ein  gemeinsames  ^Agend- 
büchlein^  hergestellt  werden,  das  die  Hauptpunkte  wie  Taufe, 
Abendmahl  und  Einsegnen  der  Ehe  regelte  und  im  übrigen  den 
einzelnen  Kirchen  freie  Hand  Hess,  Auch  die  weiteren  Vorschläge 
Christophs  zur  Beilegung  und  Verhinderung  von  theologische?i 
Streitigkeiten  wurden  beifällig  aufgenommen  und  namentlich 
auch  die  Neueinrichtung  der  Kirchenzucht  gutgeheissen.  End- 
lich trat  aus  der  Mitte  der  Theologen  noch  ein  Vorschlag  zutage, 
der  eine  wesentliche  Ergänzung  zu  Christophs  Plänen  gebildet, 
freilich  auch  deren  Durchführung  ganz  bedeutend  erschwert 
hätte :^)  es  sollten,  so  meinte  Nikolaus  Gallus,  überall  wie  ifi 
Wirteinberg  Spezial-  und  Generalsuperintendenten  aufgestellt 
und  dann  diesem  gemeinsamen  Unterbau  durch  Ernennung 
etlicher  Universales,  als  directores  negotiorum,  eine  einheitliche 
Spitze  gegeben  werden. 

Neben  diesen  Einheitsfragen  und  neben  der  Vorbereitufig 
auf  das  Kolloquium  bildete  besonders  noch  die  Fürsorge  für 
Religionsflüchtlinge  einen  Gegenstand  der  Verhandlung,  Man 
besprach  sich  darüber,  wie  für  solche  einzutreten  wäre,  detten 
das  im  Religionsfrieden  gewährte  AbzugsrecJit  gekürzt  würde, 
und  nahm  in  Aussicht,  für  etwaige  Prozesse  gegen  die  katho- 
lischen Obrigkeiten  einen  getneinsamen  Advokaten  aller  Augs- 
burger  Konfessionsrerwandten  oder  doch  der  oberdeutschen  am 
Kammergericht  aufzustellen.  Endlich  regelte  man  noch  die 
Berufung  weiterer  Zusammenkünfte  der  oberdeutschen  Prote- 
stallten,  indem  man  für  den  rheinischen  Kreis  dem  PfalZ" 
grafen  Friedrich,  für  den  fränkischen  dem  Markgrafen  Georg 
Friedrich  zu  Brandenburg,  für  den  schwäbischen  dem  Herzog 
Christoph  von  Wirtemberg  das  Ausschreiben  übertrug,^) 

^)  nr,  292  Beil.  1, 

«)  nr.  292  Beü,  1  n.  4. 

»)  ni\  292  Beil  3, 


Einleitung.  XLIIl 

VTIL  Alles  kam  nun  darmif  an,  ob  jetzt  auch  Kursachsen 
in  die  von  der  Frankfurter  Versammlung  vorgezeichnete  Linie 
einlenken  werde.  Es  war  freilich  kaum  zu  erwarten,  dass 
man  sich  dort  durch  einseitiges  Vorgehen  der  Oberdeutschen 
das  abnötigen  Hesse,  was  so  vieleri  Bitten  und  freundlichen 
Einladungen  versagt  geblieben  war,  und  in  der  Tat  fand  der 
von  Ottheinrich  und  Christoph  nach  Dresden  erstattete  Bericht 
keine  andere  Antwort,  als  dass  nun  auch  die  auf  1,  August 
nach  Worms  angesetzte  Besprechung  zu  Fall  gebracht  tvurde.^) 
So  trat  man  denn  ohne  Zusammenhalt  in  der  eigenen  Mitte 
dem  Gegner  zum  Kolloquium  gegenüber  und  nichts  war  natür- 
licher, als  dass  dieser  die  offenkundige  Schwäche  zu  seinem 
Vorteil  benützte  und  die  Sprengung  der  feindlichen  Reihen 
herbeiführte. 

Die  empfindliche  Blossstellung,  welche  die  Protestanten 
durch  die  Trennung  in  Worms  erfuhren,  blieb  nun  doch  nicht 
ganz  ohne  Wirkung;  allenthalben  wurde  das  Bedürfnis  rege, 
durch  positive  Aufstellungen  über  die  in  den  eigenen  Reihen 
strittigen  Lehrsätze  den  Riss  zu  verdecken  und  damit  wenigstens 
auf  evangelischer  Seite  den  schlechten  Eindruck  des  inneren 
Zwiespalts  abzuschivächen  ;^)  die  Kursachsen,  die  Pfälzer  und 
die  Wirtemberger  in  Worms  erhielten  den  Befehl,  in  den  frag- 
lichen Lehrstücken  ihre  Meinung  klar  darzulegen  und  damit 
zugleich  den  Fürsten  eine  Richtschnur  für  ihr  tveiteres  Ver- 
halten an  die  Hand  zu  geben,  Wider  alles  Erwarten  reichte 
aber  auch  hiezu  die  unter  den  Theologen  herrschende  Eifiheit 
nicht  aus;  in  der  Rechtfertigungslehre  gab  es  zwischen  Me- 
lanchthon  und  Brenz  wegen  des  letzteren  Verhältnis  zu  Osiander 
Schwierigkeiten  und  so  musste  7nan  sich  begnügen,  in  einer 
Erklärung  das  Festhalten  an  der  Augsburger  Konfession  aus- 
zusprechen und  dabei  die  Übereinstimmung  in  der  Lehre,  deren 
Ausprägung  in  einzelne  Lehrsätze  nicht  gelingen  wollte,  wenig- 
stens im  allgemeinen  zu  behaupten.^) 

In  diesen  Wormser  Vorgängen  fand  Herzog  Christoph  nur 
seine  schon  oft  ausgesprochene  Ansicht  bestätigt,  dass  bloss 
eine  persönliche  Zusammenkunft  der  evangelischen  Stände  und 


^)  nr.  295,  303, 

•)  nr.  345. 

»)  Corp.  Bef.  9,  385—387. 


XLIV  EiDleitung. 

gar  nichts  anderes  die  notwendige  Einheit  der  evangelischen 
Kirche  schaffen  könne;  so  toahr  Gott  Gott  ist,  so  schreibt  er 
jetzt  an  Melanchthon,^)  wenn  nicht  die  Magistrate  persönlich 
zusammenkommen,  so  wird  durch  Zusammenschicken  von  Räten 
und  Theologen  das  Übel  nur  ärger  werden,  und  mit  vollem 
Eifer  nimmt  er  zugleich  seine  Bemühungen  tvieder  auf,  um  jene 
Zusammenkunft  zustande  zu  bringen})  Und  bald  zeigte  sich 
die  erste  Wirkung  der  Wormser  Uneinigkeit  Landgraf  Philipp^ 
der  sich  seither  gegen  alle  Einigungsversuche  ablehnend  ver- 
halten hatte,  war  jetzt  mit  Christophs  Vorschlag  einverstanden 
und  versprach,  bei  Kurfürst  August  dafür  einzutreten.^)  Auch 
in  Kursachsen  entzog  man  sich  nicht  ganz  dem  Zwang  der 
jetzigen  Situation,  In  bewegten  Worten  hatte  Christoph  den 
Kurfürsten  gebeten,  endlich  die  ersehnte  Zusammenkunft  zu- 
Stande  zu  bringen  und  auf  dem  Kurfürstentag  zu  Frankfurt 
mit  Pfalz  und  Brandenburg  die  Berufung  ins  Werk  zu  setzen.^) 
In  seiner  Antwort  gab  August  diesmal  die  Notwendigkeit  weiterer 
Vergleichsversuche  zu  und  erklärte  sich  bereit,  in  Frankfurt 
7nit  den  Kurfürsten  von  der  Pfalz  und  von  Brandenburg 
darüber  zu  verhandeln;  nur  wünschte  er,  dass  sich  neben 
dem  Landgrafen  von  Hessen  auch  Christoph  selbst  zu.  der 
Besprechung  einfinden  solle,  eine  Aufforderung,  der  Christoph 
bereitwilligst  nachzukommen  versprach,^) 

IX.  Der  Frankfurter  Tag,^  der  im  März  1558  stattfand, 
erfüllte  aber  in  keiner  Richtung  die  Hoffnungen,  die  Herzog 
Christoph  daran  geknüpft  hatte.  Vergebens  hatte  er  gefordert, 
dass  die  Gunst  des  Augenblicks,  die  Resignation  des  Kaisertums, 
im  Interesse  der  wahren  Religion  ausgenützt  werde;  wohl  hatte 
er  bei  Kurfürst  Ottheinrich  von  der  Pfalz  geneigtes  Gehör 
gefunden,  allein  dessen  Einfluss  reichte  nicht  aus,  um  die 
beiden  anderen  weltlichen  Kurfürsten  zu  gemeinsamem  Vor- 
gehen zu  veranlassen,  und  Christoph  selbst  kam  zu  spät,  ufn 
in  diesen  Dingen  noch  etwas  auszurichten ;  die  gute  Gelegenheit 
ging  völlig  unbenutzt  vorüber.^) 

0  nr.  364. 

«)  nr.  361,  363  n.  2,  367,  358,  363,  364,  366,  368,  373. 

«)  nr.  356,  370. 

*)  nr.  366. 

»)  nr.  369,  375. 

®)    Vgl.  liegister:  Frankfurter  Tag  von  1658. 

T)  nr.  373,  398  n.  1. 


Einleitung.  XLV 

Nicht  viel  besser  war  es  bei  den  Verhandlungen  der  pro- 
testantischen  Fürsten,  die  sich  an  den  allgemeinen  Kurfürsten- 
tag  unmittelbar  anschlössen.  Nach  Christophs  Meinung  sollte 
in  Frankfurt  nur  eine  vorbereitende  Besprechung  stattfinden, 
deren  Hauptthema  ein  künftiger  allgemeiner  Konvent  der 
evangelischen  Stände  bilden  sollte;^)  statt  dessen  erhielt  die 
kleine  Versammlung  einen  definitiven  Charakter,  indem  sie 
die  Hauptaufgabe,  die  Herstellung  der  Einigkeit,  selbst  in  die 
Hand  nahm.  Es  war  natürlich,  da^s  jetzt  nach  den  Vorgängen 
in  Worms  die  Einheit  in  der  Lehre  in  den  Vordergrund  trat 
und  auch  Christoph  war  dafür  zu  haben,  dass  der  dogmatische 
Streit  so  rasch  als  möglich  aus  der  Welt  geschafft  und  schon 
in  Frankfurt  für  die  unsicheren  Lehrpunkte  bestimmte  Normen 
festgelegt  würden;  nur  sollte  Kur  fürst  August  dazu  Melanchthon 
und  andere  gottselige  Theologen  mitbringen,^  Allein  Christoph 
hatte  mit  diesem  Vorschlag  nur  die  dringendste  Aufgabe  er- 
füllen und  für  die  übrigen  Einigungspunkte  auf  einem  weiteren 
Konvent  Räum  schaffen  wollen;  dementgegen  wurde  die  ganze 
Aktion  schon  vor  Christophs  Ankunft  auf  die  Einheit  der 
Lehre  beschränkt,  und  obwohl  die  führenden  Theologen  nicht 
zugegen  waren,  wurden  für  die  Hauptstreitpunkte  bestimmte 
Lehrsätze  festgelegt.  Alle  übrigen  Punkte  aber,  die  Christophs 
Einheitsplan  enthielt,^)  so  namentlich  die  Gleichheit  der  Zere- 
monien und  der  Kirchenzucht,  fielen  unbeachtet  unter  den  Tisch 
und  so  unfreundlich  war,  tvie  es  scheint,  die  Aufnahme  bei 
den  übrigen  Fürsten,  dass  Christoph  für  längere  Zeit  gerade 
diese  Wünsche  in  den  Hintergrund  treten  Hess,  Auch  die 
vertrauliche  Korrespondenz  der  evangelischen  Stände,  die 
Herzog  Christoph  vom  Frankfurter  Tag  erivartet  hatte,  kam 
nicht  zustande  und  die  Religionsbeschwerden,  die  einzelne 
Stände  vortrugen,  wurden  von  den  Kurfürsten  auf  den  Reichs- 
tag verwiesen})  Unerfüllt  blieben  endlich  auch  die  Hoffnungen, 
die  Herzog  Christoph  auf  eine  persönliche  Besprechung  mit 
Kurfürst  August  gesetzt  hatte;  voll  grosser  Erwartungen  war 
er  nach  Frankfurt  gegangen,  überzeugt,  dass  er  den  Kurfürsten 

»)  nr.  366,  368,  373,  376, 

*)  nr.  375, 

^  nr.  398. 

*)  nr.  373  n.  2. 


XLVI  Einleitung. 

in  ein  paar  Stunden  auf  seine  Seite  bringen  könne ;^)  nirgends 
aber  zeigt  sich  in  den  folgenden  Jahren  eine  Spur  davon,  dass 
sich  die  beiden  Fürsten  tatsächlich  näher  gekommen  wären. 

So  schlecht  ivir  auch  über  defi  Gang  dieser  Verhand- 
lungen in  Frankfurt  unterrichtet  sind,  so  kann  doch  über  die 
Schuld  an  diesen  mangelhaften  Ergebnissen  kein  Zweifel  sein. 
Der  Umschwung  in  KursachseJi  war  bloss  scheinbar' gewesen ; 
man  hatte  dem  Drängen  nach  Zusammenkunft  eine  Konzession 
gemacht,  aber  nicht  um  fortan  in  engem  Anschluss  an  die 
Glaubensgenossen  zu  handeln,  sondern  nur  um  den  allgemeinen 
Konvent  der  evangelischen  Stände,  der  verlangt  ivurde,  zu 
hintertreiben.'^  In  Frankfurt  aber  war  dem  Kurfürsten,  wie 
es  scheint,  der  Eifer  von  Ottheinrich  und  Christoph  bald 
unbequem  geworden  und  er  war  hinweggeeilt,  ehe  die  Anliegen 
der  Augsburger  Konfessionsverwandten  ihre  Erledigung  ge- 
funden hatten;  er  habe  das  Balzen  der  Auerhähne  nicht 
versäumen  wollen,  so  spottete  man  nachher  im  Kreise  der  Ent- 
täuschten.^) 

X.  Bald  zeigte  sich  denn  auch,  wie  wenig  das  Zusammen- 
treten  der  Fürsten  in  Frankfurt  das  Bild  der  vorangegangenen 
Jahre  zu  ändern  vermocht  hatte.  Nur  der  zweite  Teil  der 
Wormser  Streitigkeiten,  die  Differenz  zwischeti  Brenz  und 
Melanchthon,  war  durch  die  Vereinbarung  ihrer  Fürsten  ver- 
deckt worden;  die  tiefere  Kluft,  die  die  ern estinischen  Theo- 
logen von  der  Mehrzahl  der  übrigen  getrennt  hatte,  vermochte 
der  Frankfurter  Abschied  nicht  zu  überbrücken.^)  Neben  kühle 
und  vorsichtige  Zustimmung,  die  mehr  dem  Ansehen  der  be- 
teiligten Fürsten  als  dem  Inhalt  des  Abschieds  zu  danken  war, 
traten  scharfe  und  rücksichtslose  Angriffe,  und  bald  stellte  sich 
heraus,  dass  man  statt  einer  Einigungsformel  nur  einen  neuen 
Zankapfel  geschaffen  hatte.  Zu  einer  gemeinsamen  Abwehr  der 
Angriffe  aber,  wie  man  sie  in  Frankfurt  vorgesehen  hatte, 
reichte  die  Einheit  der  Abschiedsfürsten  selbst  nicht  aus; 
wieder,  une  vor  dem  Frankfurter  Tag,  arbeiten  Pfalz  und 
Wirtemberg  unablässig  an  neuen  Zusammenkünften  zur  Fort- 


^)  nr.  358,  369, 

')  Das  spricht  Melanchthon  mit  dürren  Worten  aus,  Corp,  Ref,  9,  53S, 

»)  nr.  402  mit  n.  3, 

*)  Vgl,  Register:  Frankfurter  Abschied. 


Einleitung.  XL\H 

Setzung  des  begonnenen  Werkes ;  wieder  werden  von  Kursachsen 
alle  Projekte  zu  Fall  gebracht,  mochten  auch  die  Absagen  in 
vorsichtigere  und  weniger  schroffe  Worte  gekleidet  sein  als 
früher;  alles  sollte  auf  den  Reichstag  verschoben  werden,  der 
seit  Frühjahr  155S  in  zuverlässige  Aussicht  gerückt  war,^) 
Und  gerade  zu  Beginn  dieses  Reichstags  erfuhren  die  vor- 
handenen Gegensätze  noch  eifie  doppelte  Verschärfung.  Einmal 
hielt  Herzog  Johann  Friedrich  der  Mittlere  die  Zeit  für  geeignet, 
gerade  jetzt  durch  Veröffentlichung  seines  Konfutationsbuchs 
mit  scharfer  Verurteilung  aller  abweichenden  Meinungen  die 
trennenden  Linien  aufs  schärfste  hervorzuheben;^)  sodann 
starb  im  Februar  1559  Kurfürst  Ottheinrich  von  der  Pfalz  ;'^) 
sein  ]>^achfolger,  Friedrich  IIL,  war  nicht  die  unselbständige 
Natur,  wie  es  Ottheinrich  wenigstens  in  kirchlichen  Fragen 
gewesen  war ;  durch  die  Bedeutung  seiner  Persönlichkeit  wie 
durch  seine  Beziehungen  zu  Herzog  Johann  Friedrich  erhielt 
die  Rivalität  zivischen  Pfalz  und  Sachsen,  die  schon  wiederholt 
störend  hervorgetreten  war,^)  neue  Nahrung, 

Bei  der  Hoffnung,  dass  sich  auf  dem  Reichstag  zu  Augs- 
burg die  ersehnte  Einheit  der  evangelischen  Kirche  schaffen 
lasse,  vermochte  sich  Herzog  Christoph  deshalb  nicht  lange  zu 
beruhigen;  der  Blick  auf  die  überall  vorhandenen  Irrungen 
und  die  ersten  unerfreulichen  Nachrichten  über  das  Verhalten 
der  evangelischen  Gesandten  in  Augsburg  weckten  aufs  neue 
den  Wunsch,  dass  die  Kurfürsten  und  Fürsten  Augsburger 
Konfession  auf  einer  persönlichen  Zusammenkunft  einen  Aus- 
gleich suchen  und  dann  mit  fester  Hand  die  gefundene  Einheit 
auch  gegen  widerstrebende  Elemente  zur  Geltung  bringen 
möchten,^)  Das  Bedürfnis  nach  Einheit  steigerte  sich,  als 
durch  die  Nachrichten  vom  Frieden  zu  Cdteau-Cambr^sis  ein 
Konzil  in  nahe  Aussicht  gerückt  war  und  gleichzeitig  die 
Befürchtung  gerechtfertigt  schien,  dass  Frankreich  und  Spanien 
die  Beschlüsse  eines  unter  ihrem  Einfluss  stehenden  Konzils 
mit  Waffengewalt  durchführen  könnten;^')  auch  in  Christophs 

*)    Vgl.  Register:  (Magdeburger),  Fforzheimer,  Fuldaer  Zusammenkunft, 

«)  nr.  523. 

»)  nr.  524. 

*)    Vgl.  Register:   Pfalz  zu  Sachsen. 

*)  nr.  Ö38,  545. 

•)  nr.  553,  554  n.  2,  556,  662  n.  4,  562  a. 


XLVm  Einleitung. 

Plänen  erhielt  die  politische  Seite  der  Einheitsfrage  unter  dem 
Einfluss  der  Lage  eine  stärkere  Betonung.  Den  erneuten  Be- 
mühungen gelang  es  leicht,  Pfalzgraf  Wolf  gang  zu  gemnnen,^) 
und  auch  Kurfürst  Friedrich  ging,  wenn  auch  zögernd,  auf 
defi  von  Christoph  gemachten  Vorschlag  ein;^)  Landgraf  Phi- 
lipp erklärte  sich  bereit,  nach  Kräften  die  Zusammenkunft  zu 
fördern,^)  und  schon  schien  es,  dass  sich  diesmal  auch  Kur- 
sachsen den  Wünschen  der  andern  nicht  versagen  werde;  da 
trat  Kurfürst  August  in  einem  neuen  Befehl  an  seine  Ge- 
sandten in  Augsburg  dem  Plan  einer  Zusammenkunft  entgegen 
und  zerstörte  mit  rauher  Hand  die  soeben  erweckte  Hoffnung^ 
dass  sich  die  Protestanten  unter  Hintansetzung  aller  Meinungs- 
verschiedenheiten zu  gemeinsamer  Arbeit  auf  dem  Reichstag 
verbinden  könnten:  nicht  auf  einer  weiteren  Zusammenkunft, 
sondern  auf  dem  Reichstag  selbst  sollte  über  die  Einigung 
verhandelt,  der  Frankfurter  Abschied  als  Grundlage  der  Einheit 
festgehalten  und  noch  während  des  Reichstags  publiziert  werden,^) 
Die  überraschende  Leichtigkeit,  mit  der  sich  nun  zuerst  Pfalz- 
graf Wolfgang  und  bald  darauf  auch  Christoph  für  die  kur- 
sächsischen Wünsche  gevrinnen  Hess,  ohne  aus  den  seitherigen 
Verhandlungen  die  Pflicht  zu  einer  Verständigung  mit  Kurpfalz 
abzuleiten,  zeigt  den  Wert,  den  man  in  diesen  Kreisen  nach 
wie  vor  auf  ein  Zusainmengehen  mit  Kurfürst  August  legen 
musste,  und  ist  als  Verbeugung  vor  der  kursächsischen  Führung 
umso  bemerkenswerter,  je  weniger  sie  nach  dem  seitherigen 
Gang  der  Dinge  auf  innerer  Sympathie  für  den  Kurfürsten 
beruhen  konntet)  Bei  Kurfürst  Friedrich  dagegen  erzeugte 
die  beginnende  Geringschätzung  des  Frankfurter  Abschieds 
in  Verbindung  mit  der  Rivalität  gegen  die  Stellung  Kursachs^s 
einen  zähen  Widerstand  gegen  die  neuen  Vorschläge  und  damit 
war  die  ganze  Einigungsfraye  auf  einem  toten  Punkt  angelangt, 
über  den  sie  trotz  aller  Bemühungen  auf  dern  Reichstag  selbst 
nicht  mehr  hinausgeführt  iverden  konnte.^)  Erst  mit  deni 
Schluss  des  Reichstags  wurde  die  Bahn  wieder  frei,  die  man 


»)  nr,  546, 

*)  nr.  538  n.  3,  545  n.  3,  553  mit  n.  2, 

«)  nr.  558, 

*)  nr.  562  a  mit  n,  1  und  2,  566  mit  n,  2. 

"")  nr.  566,  666  a,  568,  571, 

'}  nr.  570  mit  n.  1.    Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  33. 


Einleitung.  XLIX 

dch  durch  das  übereilte  Nachgehen  gegen  Knrsachsen  selbst 
versperrt  hatte,  und,  wie  vier  Jahre  zuvor,  nimmt  Christoph 
nun  sofort  die  unterbrochene  Arbeit  wieder  auf,  die  Arbeit  an 
einer  persönlichen  Zusammenkunft  der  evangelischen  Fürsten?) 

XL  In  den  Jahren  1555 — 1559  hat  die  Einheit  der  deutschen 
Protestanten  keine  Fortschritte  gemacht;  was  durch  die  Wand- 
lung in  Hessen  gewonnen  wurde,  das  wc{r  durch  die  Verschär- 
fung des  Gegensatzes  zwischen  Pfalz  und  Sachsen  wieder  ver- 
loren gegangen.  Es  fehlte  jede  gemeinsame  Arifgabe,  in  deren 
Dienst  sich  alle  gestellt,  und  jede  führende  Persönlichkeit,  unter 
deren  Leitung  sich  alle  gebeugt  hätten;  wohl  war  man  einig 
in  dem  Entschluss,  das  im  Religions frieden  Erreichte  zu  be- 
haupten und  sich  durch  keine  Gewalt  davon  abdrängen  zu 
lassen,  aber  noch  war  die  Gefahr  nicht  nahe,  der  Gegendruck 
noch  nicht  fühlbar  genug,  um  alle  auf  dieser  einzigen  gemein- 
samen Basis  zusammenzuführen. 

Auch  für  Chi'istophs  Pläne  hatte  sich  trotz  unablässiger 
Bemühungen  wenig  Boden  gefunden;  es  fehlte  ihnen  die  innere 
Beziehung  zur  protestantischen  Lehre,  die  die  Gleichgestimmten 
gewonnen  und  auch  die  Abgeneigten  zur  Auseinandersetzung 
gezwungen  hätte;  mit  kühler  Nichtbeachtung  gingen  die  meisten 
an  ihnen  vorüber.  Für  sich  allein,  das  hatte  sich  deutlich 
gezeigt,  besassen  sie  nicht  die  Kraft,  sich  durchzusetzen,  und 
nur  das  war  noch  zu  hoffeyi,  dass  vielleicht  der  Strom  einer 
von  andern  Motiven  getragenen  Einheitsbewegung  auch  sie 
zum  Ziele  führen  könnte. 

Aber  trotz  alledem  ist  das  Streben  des  Herzogs  Christoph 
in  diesen  Jahren  nicht  vergeblich  gewesen.  Was  in  der  Form 
äusserer  Ordnungen  und  Vereinbarungen  nicht  Gestalt  gewinnen 
wollte,  die  Einheit  der  evangelischeii  Kirche,  das  stand  doch 
als  sittliche  Forderung,  als  Bichtschnur  für  das  praktische 
Handeln,  unbedingt  fest,  und  äusserte  sich  hier  in  der  Über- 
zeugung, dass  es  eine  gemeinsame  Angelegenheit  aller  Glaubens- 
genossen sei,  wenn  irgendwo  auf  der  Welt  die  Sache  des  Evange- 
liums auf  dem  Spiele  stehe ;^)  dieselben  Fürsten,  die  sich  um 


^)  nr.  595  n.  J2,  606,  607. 

^)  III  nr.  208  n,  18;  IV  nr.  220  n.  5,  274  a,  372  n.  1,  373,  öfJo  n.  1,  ÖKJ. 
Hieher  gehört  auch  der  Gedanke,  am  Kammergericht  eine  gemeinsame  Verlrdatui 
dfr  A.  K.-Vertc,  zu  hesteUen;  vgl,  Begister:  Kammcrgi  rieht. 

Ernst,    Bricfw.  de«  Hzs.  Chr.   IV.  IV 


L  Einleitimg. 

die  Herstellung  der  Einheit  am  meisten  bemühen^  stehen  auch 
in  der  Fürsorge  für  fremde  Kirchen  an  der  Spitze;  dieselben 
Zusammenkünfte,  die  dem  einen  Zivecke  dienen,  spielen  meist 
auch  in  der  anderen  Sache  eine  Bolle})     Wo  sich  nur  irgend 
eine  Türe  auftat  für  das  Evangelium,  da  sah  es  der  Herzog 
von  Wirtemberg  als  persönliche  Aufgabe  an,  an  seiner  Ein- 
führung mitzuwirken  ;^)  jedes  Hindernis,  das  in  den  Weg  trat, 
empfand   er  persönlich   als  Störung;  jeder  Angriff  auf  die 
Augsburger  Konfession  war  ihm  eine  persönliche  Beleidigung ^) 
Zur  Neugestaltung  der  Kirchen  leistete  er  bereitwillig  Hilfe; 
Obrigkeiten,  die  in  der  Durchführung  der  Reformation  lässig 
schienen,  mahnte  er  zur  Eile;  wo  es  Streitigkeiten  gab,  trat 
er  beratend  und  helfend  zur  Seite  ;^)  wer  um  des  Glaubens 
ivillen  verfolgt  oder  gefährdet  war,  fand  bei  ihm  Aufnahme 
oder  Unterstützung.^)    Kein  Land  war  so  fern,  kein  Territorium 
so  klein,  dass  er  es  nicht  in  den  Kreis  seiner  Fürsorge  u?id 
Beobachtung  gezogen  hätte;  wie  er  in  England,  in  Frankreich, 
in  Polen^)  eingreift,  so  hat  er  auch  auf  die  reichsstädtischeyi'^) 
oder  ritterschaftlichen  ^)  Gebiete  in  seiner  Nachbarschaft  ein 
wachsames  Auge]  neben  der  Reinheit  der  Lehre  liegt  ihm  dabei 
die   Erhaltung    und   richtige    Vertvendung   des   Kirchenguts  ^ 
besonders  am  Herzen,    Nicht  als  ob  man  blindlings  die  überall 
vorhandenen  Schwierigkeiten  missachtet  oder  in  naivem  Grössen- 
wahn  die  eigenen  Kräfte  überschätzt  hätte;  das  Bewusstsein 
der  Pflicht,  nichts  U7iversucht  zu  lassen  zur  Ehre  Gottes,   das 
Gefühl  der  Gemeinschaft  mit  allen  leidenden  Glaubensgenossen 


»)  Vgl.  Frankfurt  1Ö57  und  1558, 

^)   Vgl.  z,  B,  nr.  490, 

'»)  nr.  ly  383,  423,  433,  504  mit  n.  2. 

*)   Vgl  Eegister:  Baden,  Helfenstein,  Öttingen,  Pfalz,  Bappoltstein. 

*)  Hier  sei  namentlich  auf  die  inhaltreiche  Arbeit  G,  Bosserts  ,,Die 
Liebestätigkeit  der  evangelischen  Kirche  Württembergs  von  der  Zeit  des  Hersogs 
Christoph  bis  1650"^  in  den  Württ.  Jahrbüchern  ISOo  und  1906  hingewiesen. 
Zur  Fürsorge  Christophs  für  die  Glaubensgenossen  unter  katholischen  Ohrig^ 
keiten  vgl,  weiter  III  nr.  177 ;  184  mit  n.  6;  IV  nr.  220  n.  6,  352,  373:  im 
einzelnen  vgl.  Bcgister:  Bayern,  Niederlande,  Österreich,  Salzburg,  Trier. 

*)  Vgl.  das  Register:  England,  Frankreich,  Polen. 

^)  Vgl.  III  nr,  176;  IV  nr.  157,  173;  im  einzelnen  vgl.  das  Register: 
Aalen,  Dinkelsbühl,  Leutkirch,  Metz,  Rothenburg,  Strassburg. 

8)  nr.  240,  317  n.  1,  328  n.  Q. 

«)  nr.  2i9,  301  n.  1,  377,  389,  401  n.  2, 


Einleitang.  LI 

lä^st  immer  tmeder,  allen  Erfahrungen  zum  TrotZy  Bedenken 
und  Rücksichten  in  den  Hindergrund  treten  und  flösst  den 
Mut  ein,  s^ich  auch  an  das  Schwerste  zu  wagen}) 

Unter  diesen  gefährdeten  Posten,  denen  Herzog  Christoph 
seine  Aufmerksamkeit  zuwandte,  schien  wohl  einer  für  das 
Schicksal  der  evangelischen  Sache  im  Reiche  von  ganz  beson- 
derer Bedeutung  zu  sein.  Es  war  im  Sommer  1556,  als  König 
Maximilian,^  der  älteste  Sohn  Ferdinands  I,,  mit  seiner 
Gemahlin  aus  Anlass  einer  Reise  in  die  Niederlande  zweimal 
das  wirtembergische  Gebiet  durchquerte,^)  Ihm  war  die  Kunde 
vorangegangen,  dass  er  der  Augsburger  Konfession  freundlich 
gegenüberstehe,*)  und  für  Herzog  Christoph,  dessen^  Bekeh- 
rungseifer  selbst  vor  einem  Ferdinand  L  nicht  unbedingt  Halt 
machte,^)  war  nichts  natürlicher,  als  dass  er  die  Gelegenheit 
zur  Bestärkung  des  jungen  Königs  in  seinen  evangelischen 
Neigungen  benützen  wollte,  Maximilian  andererseits  verband 
mit  seiner  Reise  die  Absicht,  die  deutschen  Fürsten  für  seine 
Person  zu  gewinnen,  und  seine  evangelischen  Neigungen  waren 
nicht  von  der  Art,  dass  sie  sich  nicht  leicht  diesem  höheren 
Zweck  als  Mittel  untergeordnet  hätten.^)  Kein  Wunder  also, 
dass  die  beiden  Männer  sich  fanden,  freilich  in  einem  Ver- 
hältnis, das  weniger  auf  innerer  Verwandtschaft  der  Naturen 
als  eben  auf  der  Brauchbarkeit  des  einen  für  die  Wünsche 
des  andern  beruhte. 

Maximilian  war  von  grösster  Aufgeschlossenheit  gegen 
Herzog  Christoph;  gefügig  ging  er  auf  alle  Anregungen  seines 
Gastgebers  ein  und  Hess  sich  unbedenklich  in  die  schwierigsten 
und  versessensten  Fragen  hineinziehen;  bereitwillig  nahm  er 
sich  der  längst  trostlos  gewordenen  Sache  des  Markgrafen 
Albrecht  an,'*)  ebenso  tvurde  er  von  Christoph  in  den  Stand 
des  katzenelnbogischen  Streites  eingeweiht^)  und  nahm  auch 
den  Auftrag  mit,  bei  seinem  Vater  für  Kurfürst  Ottheinrich 


»)  fir.  274  mit  n.  5,  346  n.  2  und 

»)  Vgh  Register:  Maximilian  eu  Christoph. 

»)  nr,  91,  133. 

*)  nr,  6  n,  1,  91  n.  4. 

»)  nr.  17,  455  n.  2,  515. 

')  nr.  135  mit  n.  2,  411  n.  a. 

')  nr.  92,  97,  106,  135,  140. 

•)  nr.  103,  109. 


LH  Einleitung. 

ivegcn  der  l^amlschaft  Hagennu  einzutreten;^)  auch  dass  das 
erwartete  Kolloquium  auf  dem  Reichstag  selbst  gehalten  iverde, 
sollte  er  befürivorten  und  womöglich  sollte  er  den  König 
Ferdinand  zur  persönlichen  Übernahme  des  Präsidiums  be- 
wegen?) Endlich  iviirde  in  Stuttgart  eine  neue  Regelung  des 
Verhältnisses  Z2i  Frankreich  angebahnt  und  Maximilian  ver- 
sprach, durch  ein  Schreiben  an  den  französischen  König  die 
Besserung  der  Beziehungen  einzuleiten?)  Im  persönlichen 
Verkehr  ivaren  Christoph  und  Maximilian,  ivie  der  Nachhall 
in  den  Briefen  zeigt,  rasch  zu  einer  gewissen  Vertraulichkeit 
gekommen;  vor  allem  aber  musste  Christoph  freuen,  dass  die 
Gerüchte  von  den  evangelischen  Neigungen  des  jungeji  Königs 
aus  dessen  eigenem  Munde  eine  Bestätigung  fanden,^)  und  in 
der  ersten  Freude  über  die  neugewo7inene  Freundschaft  wagte 
er  es,  sich  den  König  zum  Paten  für  seinen  soeben  geborenen 
Sohn  zu  erbitten?) 

Es  lag  aber  in  der  Natur  dieser  Freundschaft,  dass  sie 
ihren  Höhepunkt  am  Anfang  hatte.  In  der  Heimat,  271  der 
Nähe  des  erlisten  Vaters,  schrumpften  die  luftigen  Gebilde 
Maximilians  rasch  zusammen;  seine  Wege  wurden  wieder 
enger  und  seine  Schritte  wieder  langsainer.  In  dem  lebhaften 
Briefwechsel,  der  sich  an  den  Stuttgarter  Besuch  anschloss, 
bleiben  die  von  Maximilian  übernommenen  Aufträge  bald  im 
Hintergrundy  ohne  durch  neue  ersetzt  zu  werden;  ein  Gespräch 
über  einen  Trank  gegen  Wundbrand  und  über  Pillen  zur 
Sicherung  gegen  Schusswunden  schien  dem  König  das  wich- 
tigste zu  sein,  ivas  er  in  Stuttgart  gehört  hatte ;^)  die  egoistischen 
Triehfedern,  die  Maximilians  Haltung  bestimmten,  traten  in 
u?2rerhüllter  Nacktheit  zutageJ)  Verhängnisvoll  aber  wurde 
der  in  Stuttgart  besprochene  Plan,  die  Beziehimgen  zu  Frank- 
reich  in  neue  Bahnen  zu  lenken,  Ufiter  Ferdina7ids  Mitwirktmg 
erhielt  das  Schreiben,  das  Maximilian  in  Aussicht  gestellt  hatte, 
eine  solche  Gestalt,  dass  es  viel  eher  zum  Abbruch  einer  alten 


*)  nr,  130,  136j  1(0,  159,  170. 

*)  «r.  i:>0,  liVJ, 

3)  nr,  141,  150,  154,  170  a, 

"*)  nr,  135  mit  n,  ^,  nr,  411  n,  a, 

^)  nr,  133, 

«)  nr.  Itil,  193,  L'oS,  213,  218,  223. 

')  nr,  170,  191,  208. 


Einleitung.  LIII 

als  zum  Anknüpfen  einer  neuen  Freundschaft  geeignet  war,^) 
und  es  war  nur  natürlich,  dass  man  sich  in  Frankreich  mit 
einer  Anticort  darauf  nicht  beeilte,  Herzog  Christoph  aber 
Hess  sich  durch  jenes  Schreiben  nicht  in  den  Illusionen  sUyren, 
die  er  sich  über  das  künftige  Verhältnis  des  Reiches  zu  Frank- 
reich gemacht  hatte,^  und  schickte  Mahnung  um  Mahnung  an 
den  in  der  Sache  tätigen  Rheingraf en.^)  Endlich,  am  2L  April 
1557,  traf  ein  französischer  Gesandter,  Virail,  auf  dem  Weg 
zu  Maximilian  bei  Christoph  in  Göppingen  ein;  sofort  machte 
Christoph  dem  König  Mitteilung,^)  aber  Woche  um  Woche 
verstrich,  ohne  dass  das  von  Maximilian  i?i  Aussicht  gestellte 
Geleite  für  den  Gesandte?!  eingetroffen  tväre.  Virail  wurde 
ungeduldig;^)  endlich  am  23,  Mai  erhielt  Christoph  ein  Schrei- 
ben^ von  Maximilian,  worin  dieser  mitteilte,  dass  Ferdinand 
angesichts  der  Feindschaft  zwischen  Frankreich  und  Spanien 
das  Geleite  für  den  Gesandten  verweigere,  weshalb  dieser  nur 
die  für  Maximilian  bestimmten  Schreiben  bei  Christoph  abgeben 
und,  ohne  auf  Antwort  zu  warten,  wieder  heimziehen  solle. 
Und  während  Maximilian  sonst  mit  einer  scharfen  Kritik 
seines  Vaters  sehr  rasch  bei  der  Hand  war,  so  schien  er  dies- 
mal dessen  Haltung  verständlich  und  angemessen  zu  finden. 
Herzog  Christoph  war  „hoch  verwundert" .'^)  Aber  die  Gegen- 
vorstellungen, die  er  bei  Maximilian  erhob,  hatten  doch  auch 
keine  weitere  Wirkung,  als  dass  Maxifuilian  in  einem  Schreiben 
an  Virail  die  Gründe  für  die  Versagung  des  Geleites  wieder- 
holte,^ und  so  musste  der  Gesandte,  der  ein  gutes  Verhältnis 
zwischen  dem  Reich  und  Frankreich  anbahnen  sollte,  nach 
zweimonatlichem  Warten  unverrichteter  Dinge  wieder  nach 
Hause  ziehen.'^)  Damit  fand  die  ganze  Sache,  für  die  sich 
Herzog  Christoph  so  viel  bemüht  hatte,  ein  für  ihn  höchst 
peinliches  und  beschämendes  Ende. 


*)  nr.  170  a  n.  1. 

»)  nr.  169. 

»)  nr.  213  a  n.  2  und  nr.  223  a  n.  2. 

*)  nr.  249. 

«»)  nr.  268. 

•)  nr.  272. 

')  nr.  280,  auch  nr.  279. 

•)  nr.  286. 

»)  nr.  287. 


LIV  Einleitung. 

Dieser  Erschütterung  war  die  junge  Freundschaft  zwischen 
Christoph  und  Maximilian  nicht  gewacJisen,  und  so  stark  war 
der  Stoss,  den  sie  erlitt,  dass  der  Schaden  nie  wieder  ganz 
repariert  werden  konnte.  Zunächst  ruhte  der  Briefwechsel, 
der  bisher  sehr  lebhaft  gewesen  war,  fast  ein  halbes  Jahr 
gänzlich;  erst  gegen  Ende  1557  kam  der  Verkehr  wieder  lang- 
sam in  Gang,  erreichte  aber  nie  wieder  die  alte  Stärke  und 
war  oft  durch  längere  Pausefi  unterbrochen.  Nicht  welliger 
gross  tvar  die  Änderung  im  Inhalt  der  gewechselten  Briefe. 
Im  Winter  1556157  war  noch  alles  auf  den  Ton  vielver- 
sprechender Hilfsbereitschaft  auf  der  eisten,  vertrauensvoller 
Erwartung  auf  der  andern  Seite  gestimmt  gewesen;^)  davon 
ist  fortan  nicht  mehr  die  Rede;  aus  dem  hoffnungsvollen 
Freund  ist  ein  zweifelhafter  Schüler  geworden,  der  durch 
nützliche  Bücher  auf  den  rechten  Weg  geleitet^  und  der  in 
ängstlicher  Sorge  vor  den  persuasibilia  hujus  mundi  gewarnt 
wird.^)  Solchen  vorunirfsvollen  Winken  gegenüber  klingt  es  dann 
wie  Selbstentschuldigung,  wenn  Maximilian  auf  die  vielerlei 
Opinionen  in  der  evangelischen  Lehre  hinweist,  bei  welchen 
ihm  die  Weile  lang  werde,  und  wenn  er  an  Christoph  die 
Bitte  richtet,  auf  deren  Beseitigung  und  auf  die  Herstellung 
Einer  Lehre  bedacht  zu  sein;^)  nirgends  fürwahr  konnten 
solche  Mahnungen  überflüssiger  erscheinen  als  bei  Herzog 
Christoph  von  Wirtemberg. 

*)  nr,  löO,  166  mit  n.  1,  159,  170,  178,  189,  191,  208,  211,  211a,  216 
mit  n.  1,  218,  231. 

")  wr.  390,  407,  419. 

^)  nr.  476;  auch  nr.  411,  verglichen  mit  dem  Entwurf  Vergers,  ebd.  n.  4: 
nr.  450. 

*)  nr.  445;  auch  nr.  411  n.  4,  424,  457. 


§  riefe» 


1556. 

1,  Chr.  an.  Kf.  Äugtest  von  Sachsen:  Jan.  4. 

Jakob  Moronessa. 

von  einem  christlichen  Manne  wurde  Chr.  mitgeteilt,  dass  ein 
italienischer  Mönch,  Jakob  Moronessa,  beiliegendes  Büchlein^) 
mit  päpstlicher  und  venetianischer  Freiheit  in  welscher  Sprache 
drucken  Hess,  worin  die  deutsche  Nation  und  die  Fürsten,  dem 
Evangelium  und  A.  K.  zugetan,  aufs  höchste  geschmäht  werden 
(z.B.  Deutschland  sei  ex  domina  servam,  ex  docta  ignaram,  e 
strenua  vüem,  ex  palatio  imperiali  stabulum  porcorum  geworden 
etc.).  Gibt  zu  erwägen,  was  dagegen  zu  tun,  ob  vielleicht  im 
Namen  der  A.  K.-Verw.  den  Venedigern  zu  schreiben  wäre, 
dass  sie  solche  Schmähungen  nicht  mehr  dulden,  sondern  be- 
denken  sollten,  was  sonst  der  Stände  Notdurft  dagegen  erfor- 
dere. Vielleicht  wäre  gut,  dabei  die  A.  K.  zu  überschicken  zur 
Widerlegung  der  Lästerungen  des  Mönchs,  daraus  villeicht  mit 
Gottes  Segen,  wa  die  verlesen,  in  ander  weg  zu  der  eer  Gottes 
etwas  ftoicht  erfolgen  möchte.  Der  Kf.  möge  seinen  Räten  zum 
Reichstag  Befehl  geben,  diese  Sache  den  A.  K.-Verw.  zu  er- 
öffnen.^) —  1556  Jan.  4. 

St.  Beichstagaakten  16  a  f.  83  Konz. 


1.  *)  Die  Schrift  Moronessas  hatte  den  Titel :  Typus  Martini  Lutheri  per 
Q.  Jacobnin  MoroDesBam,  monachum  Celestinüln.  Eine  Blumeniest  daraui  gibt 
«ae  1556  erschienene  Schrift  des  Vergerius^  deren  Titel  hei  Hubert,  Vergerios 
p^iMistische  Thatigkeity  S.  302  angeführt  ist;  ßteei  Ex.  von  Vergers  Schrift 
St,  BeUgionssaehen  11. 

*)  Dresden,  Januar  24  antwortet  Kf.  August,  er  habe  gegen  Chrs.  Vor- 
»dUag  allerlei  Bedenken;  da  der  Papst  und  Venedig  einerlei  Glaubens  sind, 
^n  Chr.  ermessen,  was  durch  ein  solches  Schreiben  ausgerichtet  würde  und 
^  vielmehr  Weitläufigkeit  entstellen  könnte.  Chr.  soll  durch  seine  Gelehrten 
Mie  Gegenschrift  machen  lassen,  wie  auch  August  das  BUcMein  seinen  vor» 
Mkmsten  Theologen  übergeben  will.  Halten  Chr.  und  andere  A.  K.  für  gut, 
^  auf  dem  Reichstag  davon  geredet  wird,  will  sich  der  Kf.  auch  vergleichen 

Ernst,  Briefw.  det  Hst.  Chr.  IV.  1 


2  1556.  2. 

Jan.  9.  2.  Hz.  Wilhelm  von  Jülich  an  Chr.: 

Heidelberger  Vei'ein. 

erhielt  Chrs.  Schreiben^)  samt  Brief  von  Bayern.  Hält  Chrs. 
Anregung  wegen  eines  Einungstages  für  nützlich  und  nötig 
und  hat  die  Einungsverwandten  ersucht,  ihre  Gesandten  auf 
Sonntag  Invokavit,  Februar  23,  nach  Worms  zu  schicken  laut 
beil.  Abschrift;^)  Chr.  soll  die  Seinigen  gleichfalls  bis  dahin 
abfertigen.  —  Erinnert  an  den  Abschied  von  1555  März  22, 
dass  zur  Bezahlung  der  Befehlsleute  und  Diener  und  anderem 
jeder  Stand  mit  Session  und  Stimme  wieder  1000  fl.  bis  zur 
Frankfurter  Fastenmesse  erlegen  solle,  damit  der  Vorrat  un- 
angegriffen bleibt;^)  zweifelt  nicht,  dass  Chr.  seine  Summe  bis 
dahin  dem  Einungspfennigmeister  nach  Stuttgart  liefern  wird. 
—  Düsseldorf,  1556  Januar  9. 

3  Ced.:  dankt  für  den  Neujahrswunsch;  schickt  Zei- 
tungen.^) —  Sollte  Chr.  den  Tag  selbst  besuchen  wollen,  möge 
er  W.  schleunigst  verständigen.  —  Hat  auch  den  Pfennigmeister 
Weselin  dazu  verschrieben;  bittet,  ihm  beil.  Brief  zukommen 
zu  lassen.^) 

St.  Heidelb.  Verein  16.     Or.  präs.  StuUgart,  Januar  18. 


und  seinen  Gesandten  Befehl  geben.  —  Ebd.  Or.  präs.  Eeidenheim,  Febr.  12, 
mit  Aufschrift  von  FessUr:  dises  soll  auch  ain  articiil  der  instruction  uf  kmif* 
tigen  reichstag  sein.     Vgl.  nr.  78. 

2.  ')  StuUgart,  1565  Dez.  31  hatte  Chr.  ein  Briefpaket  von  Bayern  Ober^ 
San  dt  und  gugleich,  da  die  Zeit  des  Heidelberger  Vereins  bald  ablaufe,  mu 
bedenken  gegeben,  ob  nit  gut,  das  vor  ausgang  derselben  zeit  ain  gemeiner 
ainungstag  von  E.  1.  ausgeschriben  und  gehalten,  damit  auf  demselben  weiter 
davon  geredt  und  tractiert  wurde,  wie  man  sich  mit  solher  verain  fdraus  ver- 
halten welle.  —  Cod.:  Neujahrswunsch.  —  Ebd.  Kons,  von  Kurz. 

^)  Dat.  Düsseldorf  Januar  9.  Als  Beratungsgegenstände  werden  genannt: 
wie  man  sich  mit  solicher  verein  hinfurter  verhalten  wolte,  femer  Beehnung 
des  Pfennigmeisters  und  die  weiteren  unerledigten  Punkte, 

»)  Stumpf  Zeitschrift  f.  Baiern  II,  2  (1817)  S.  288. 

*)  Dat.  Dez,  26:  in  dem  Lands  des  Ezs,  Hans  von  Mecklenburg  seien 
an  2000  Kriegsleute  gu  Fuss  beieinander :  bald  werden  2000  Pferde  und  weiteres 
Fussvolk  dazu  kommen.  —  Hz.  Heinrich  von  Braunschweig  habe  seine  HaupU 
leute  und  Soldaten  nach  Hildesheim  beschrieben;  dort  sollen  sie  Geld  und 
Bescheid  bekommen,  Leute  zu  werben. 

»)  Stuttgart,  1566  Jan.  19  antwortet  Chr.,  er  werde  seine  Bäte  abfertigen,- 
würde  den  Tag  selbst  besuchen,  wenn  die  andern  auch  kommen;  wird  seinen 
Anteil  bezahlen ;  hat  nichts  Neues,  da  es  um  ihn  ganz  still  ist.  —  Ebd.  Kons,, 
von  Chr.  korrig. 


3.  1556.  3 

3.  Kf.  Friedrich  an  Chr.:  «^«».  i4. 

Werbung  des  Zasiua,  Beichstag  betr, 

berichtet  über  die  Werbung  des  kgl.  Rates  Dr.  Joh.  Ulrich 
Zasius,^)  der  am  Donnerstag^  hier  ankam  und  den  er,  weil 
wir  mit  etwas  leibsschwachait  beladen  gewest,  durch  Verordnete 
h(>ren  Hess.  Gab  zur  Antwort:  uns  wer  sein  Werbung  nach 
längs  referiert  worden  und  wüsten  uns  der  ko.  mt  zu  Augspurg 
furgewenten  vleis  und  gnediger  wolmeinung  wol  zu  erinnern;  das 
aber  der  tag  sich  so  lang  verzogen  und  aus  dem  Verzug  der 
religion  und  freistellung  halb,  so  damals  verglichen  gewest,  allerlei 
unrichtikait  erfolgt  und  ein  neu  handlung  daraus  erwachsen  und 
die  andern  zwen  puncten  ersitzen  pliben  und  gein  Regenspurg 
verschoben,  hetten  wir  nit  gern  gesehen,  wer  uns  auch  noch 
ingedenk,  wes  ir  mt.  der  Prorogation  halb  des  reichstags  gein  ^ 
Kegensburg  bei  uns  gesucht,  das  wir  auch  neben  andern  rheini- 
schen churfursten  in  disen  reichstag  nit  gewilligt,  wie  wir  dan 
deshalb  der  ko.  mt.  hievor  muntlich  und  schriftlich  unser  bedenken 
eröffnet  und  es  dabei  noch  pleiben  Hessen  ;*)  wegen  der  anderen 
Punkte,  Münze,  Türken  etc.,  werde  er  sich  in  der  Verhandlung 
zu  halten  icissen,  sofern  sie,  wie  herkömmlich,  im  Ausschreiben 
des  Reichstags  genannt  würden;  letzteres  sei  auch  das  Mittel, 
um  zu  schleuniger  Verhandlung  ohne  besonderen  Verzug  zu 
kommen.  Obwohl  der  Gesandte  weiter  auf  persönliches  Er- 
scheinen  und  mitwilligung  des  Reichstags  auch  des  Türken  halb 
drang,  Hess  er  es  bei  diesem  Bescheid.  —  Alzey,  1556  Januar  14. 
Ced.:.  Da  Chr.  hieraus  genügend  sieht,  was  mit  dringung 
dises  reichstags  ungeverlich  gesucht,  gibt  er  ihm  zu  bedenken, 
ob  nicht  noch  ratsam  wäre,  den  zu  Worms  besprochenen  Kon- 
vent zu  fördern,  und  wie  dieser  vor  Beginn  des  Reichstags 
gehalten  werden  könnte. 

St.  Beichstagsakten  15  a.     Or.  präs.  Stuttgart,  Januar  25}) 


3.  *)  Die  Werbung  nr.  20  n.  1. 

')  Januar  9. 

')  Vgl  III  nr.  136  n.  1;  143. 

*)  Stuttgart,  Januar  29  f!)  erwidert  Chr.,  er  habe  die  beiden  Schreiben^  die 
Werbung  des  Zasius  und  die  Zusammenkunft  der  A.  K.-verw.  Stände  betr., 
Terschinen  abends  erhalten;  wenn  ähnliches  an  ihn  gelangt,  wird  er  es  auch 
wntteiJen:  es  ist  daraus  leicht  zu  sehen,  das  abermals  ein  Turkenhllf  die  für* 
nembat,  ja  ainig  hanptorsach  des  gen  Regenspurg  angesetzten  reichstags  ist. 
2feben  anderen  wichtigen  Artikeln,   zum  Teil  Religionsftngen,  erforderte  auch 


1556. 


Jan.  24.  4,  Hz.  Albrecht  von  Bayern  an  Chr.: 

Kgl.  Werbung.    Einungstetg.    Schwab.  Bund.    Erbeinigung  mit  Pfalz. 

1.  Was  der  Kg.  bei  den  rheinischen  Kff.  und  Fürsten,  auch 
bei  Chr.,  zu  werben  befohlen  hat,  wie  es  vorgestern  durch  einen 
andern  Gesandten  des  Kgs.  auch  bei  ihm  [Albr.J  hier  geschehen 
ist,  zeigt  beil.  Kopie.^)  Hat  sich  auf  dem  angesetzten  Tag  zu 
erscheinen  erboten,  hofft,  auch  andere  Kff.  und  Fürsten  werden 
gehorsam  erscheinen,  hat  auch  auf  des  Kgs.  weiteres  Begehren, 
der  markgräfl.  Unterhandlung  wegen,  sich  erboten,  auf  1.  März 
seine  Gesandten  nach  Regensburg  zu  schicken.'^  2.  Nimmt  an, 
Chr.  habe  von  Hz.  Wilhelm  von  Jülich  das  gleiche  Schreiben 
und  Benennung  eines  Einigungstages  erhalten  wie  er;^  legt 
seine  Antwort  hierauf  nebst  einigen  Zeitungen  bei.  3.  Hat  von 
seinen  Räten  bei  seiner  Heimkehr  Chrs.  Schreiben  samt  Ko- 
pien, welche  die  von  Chr.  gewünschten  Urkunden  des  früheren 
Schwäbischen  Bundes,  die  bei  anderen  Akten  des  Schwäbischen 
Bundes  liegen,  betreffen,  erhalten;  Chr.  kann  selbst  ermessen, 
dass  das  nicht  in  seiner  [Albrs.]  Gewalt  ist;  bittet,  dies  ein- 
zustellen bis  zum  Reichstag,  auf  deji  der  grössere  Teil  der 
früheren  Bundesstände  kommen  wird.^)  4.  Stellt  Chr.  anheim, 
statt  seiner  [Albrs.]  Resolution  und  Erklärung  auf  die  über- 
sandten Schriften^)  die  Sache  bis  zu  persönlicher  Zusammen- 
kunft auf  dem  Reichstag  zu  verschieben,  wo  sie  schneller 
abgehandelt  und  beendigt  werden  könnte.  Wenn  auch  Kf. 
Friedrich  wegen  seines  Befindens  nicht  kommt,  wird  er  doch 
Bevollmächtigte  schicken.^  —  München,  1556  Jan.  24. 

St.  Bayern  12h  I,  106.     Cr.  präs.  Stuttgart,  Jan.  31. 


diese  geplante  Türkenaehatzung  eine  vertrauliebe  Beratung  der  A.  K.'i^erw, 
Stände,  besonders  der  Kff.  und  Fürsten,  vor  dem  Reichstag,  auch  wenn  Sachsen 
und  andere  nicht  wollen;  bittet,  dies  8U  fördern,  wül  es  selbst  an  nichts  fehlen 
lassen.  —  Ebd.  Kont. 

4.  «)  Vgl.  nr.  20  n.  1. 

«)  Hz.  Albrechts  Antwort  auf  die  kgl.  Werbung  bei  Göts,  Beiträge  nr.  1. 

»)  nr.  2. 

*)  Vgl.  I  nr.  121. 

*)  Erbeinigung  mit  Pfalz  betr. ;  vgl.  III  nr.  117  n.  3. 

•)  Stuttgart,  Febr.  2  ertoidert  Chr.,  bei  ihm  sei  noch  kein  solches  An- 
bringen  erfolgt,  und  mahnt  noch  einmal  zur  Resolution  in  der  Erbeinigunge* 
Sache.  —  Kofi§,  von  Fessler  ebd. 


5.-5.  1566.  6 

6.   Instruktion   Gf.   Georgs   von   Wirtemberg   für  Hans  ^<»n,  25. 
Jakob  Hecklin  von  Steineck  zur  Werbung  bei  Chr.: 

Besorgnisse  um  Mömpelgard,     Verstand  mit  den  Eidgenossen, 

Chr.  hat  Georg  mitteilen  lassen,  dass  Erzhz.  Ferdinand 
von  Österreich  die  Gfsch.  Burgund  bekommen  solle,  tvas  Georg 
auch  von  andern  vernahm.  Chr.  kann  leicht  denken,  une  be- 
schwerlich Georg  in  diesem  Fall  sitzen  würde,  da  seine  Herr- 
schaften teils  in  Burgund,  teils  in  Österreich,  teils  zwischen 
beiden  liegen,  zumal  da  das  Haus  Burgund  ohnedies  die  Gfsch. 
Mömpelgard  gern  an  sich  ziehen  möchte.  Das  Reich  würde 
sich  um  Georg  wie  um  andere  wohl  nicht  viel  annehmen. 
Deshalb  hielte  Georg  für  ratsam,  das  wir  uns  in  ain  freundlichen, 
nachpeurlichen  verstand  mit  gemainer  aidgnosschaft  oder  aber 
ainem  sondern  ort  der  aidgnosschaft  inliessen.  Bittet  um  Chrs. 
Rat Mömpelgard,  1556  Jan.  25.^) 

St,  Hausarchiv.    Handlungen  zwischen  Chr,  und  Georg,    Abschr. 

6.  Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern:  Jan,  sn. 

Praktiken  in  den  Städten, 

hörte  heute  glaublich,  wie  das  ezliche  unruewige  leut  in  den 
statten  umb  E.  lieb  und  meinen  landen  gelegen  allerhand  prac- 
tiken  bei  dem  gemainen  man  suechen,  den  aufruerig  zu  machen, 
die  heupter  darinnen  totzuschlagen  und,  wie  sie  furgeben,  alte 
freiheit  und  libertet  zu  vendicieren,  das  auch  solliche  in  den  an- 
stossenden  landen  bei  den  underthonen  auch  suechen  sollen,  ain 
beifaU  zu  bekommen,  und  das  derwegen  ain  gemain  ausschreiben 
alberait  dictiert  sein  soUe.^)    Hofft,  die  Leute  werden  dies  nicht 


6,  *)  Febr.  7  erwidert  Chr,,  der  Ksr.  werde  die  Gfsch.  zweifellos  seinem 
Sohn,  andernfalls  eher  Mciximilian  als  Erzht.  Ferdinand  geben;  Gf.  Georg 
könnte  dann  vieUeichi  mit  einem  der  Erzhzz.  in  einen  Verein  kommen,  fUmem- 
Heh  dieweil  (wie  man  glanblich  sagt)  der  konig  zu  Beheim  der  waren  Christen- 
liehen  religion  nit  ongeneigt  sein  soU.  Auch  würde  wohl  weder  Max.  noch 
Ferdinand  seine  Residenz  in  Burgund  hohen;  jeder  von  ihnen  wäre  weit  nicht 
90  mächtig  wie  der  Ksr,  Eine  Verbindung  mit  den  Eidgenossen  ist  aus  vielen 
Gründen,  besonders  wegen  der  Lehenspflicht  gtgen  Burgund^  nicht  zu  raten; 
äenn  die  Erfahrung  hat  gezeigt:  wem  sie  (sonderlich  aber  fürsten  and  andern 
oberkeiten)  bisher  geholfen,  das  dem  vorhin  tu  bas  gewesen;  Georg  wird  sich 
<wwA  erinnern,  was  für  Trutt,  Hohn  und  Hochmut  ihm  [GJ  während  seines 
AyfenthäUs  ßu  Basel  (I  nr.  2  n.  1)  begegnete. 

6,  0  Vgl,  Götty  Beiträge  nr,  10  II, 


6  1566.  6,-7^ 

Jan.  27*  ZU  Stand  bringen;  doch  ist  Aufsehen  nötig;  man  vermutet,  es 
werde  in  Augsburg  und  Ulm  anfangen,  und  es  werde  zwischen 
Bayern  und  Wirtbg.  ein  Zusammenlauf  erfolgen;  es  soll  noch 
vor  Fasten  angehen;  erkundigt  sich  weiter})  —  loo6  Jan.  27 ^ 
5  Uhr  abends.^) 

R.Ä,  München,  Wirtbg,  7  f.  179.    Eigh.  Or. 


Jan.  28.  7.  Kf.  August  an  Chr.: 

Aufnahme  des  Markgfm.  Georg  Friedrich. 

seine  Schwester  Emilie,  Markgfln.  zu  Brandenburg  Witwe,  die 
etliche  Tage  hier  war,  wünscht,  dass  ihr  Sohn,  Markgf.  Georg 
Friedrich,  nicht  schon  in  dieser  Jugend  zur  Übernahme  der 
Regierung  eile,^)  sondern  an  anderer  christlicher  Fürsten  Hof 
nicht  nur  in  äusserlicher  Zucht,  sondern  besonders  zur  Ehre 
Gottes  noch  eine  Zeitlang  erzogen  werde.  Sie  würde  ihn  nir- 
gends lieber  als  bei  Chr.  wissen,  wozu  auch  er  (Aug.)  rät. 
Bittet,  Chr.  möge  auf  ein  Ansuchen  der  Markgfln.  hin  den 
Markgfen.  an  den  Hof  nehmen.  —  1556  Jan.  28. 

Dresden,     Copialien  278.    Konz. 


')  StuUgari^  Febr.  4,  4  ühr  abends,  schreibt  dann  Chr.  weiter  an  He. 
Albrecht,  er  habe  noch  mehr  von  dieser  Sache  gehofft,  und  schlägt  auf  11.  oder 
12.  d.  M.  eine  persönliche  Zusammenkunft  in  Dillingen  vor.  Ebd.  f.  212, 
eigh.  Or.  präs.  Febr.  6.  —  München,  Febr,  4  antwortet  inzwischen  Hz.  AlbrtclUy 
er  habe  gleiche  Nachricht  erJialien,  habe  schon  seinen  Amileuten  und  Fravu 
sionem  geschrieben;  schlägt  eine  Zusammenschickung  der  Kriegsräie  vor:  hat 
Augsburg  gewarnt,  Chr.  möge  es  bei  Ulm  tun.  Verdächtige  Reiterei  um  Neubur^ 
und  sonst  viele  Orte  Ottheinrichs ;  hat  an  Ottheinrich  deswegen  ernstlich  ge^ 
schrieben,  bisher  aber  noch  keine  Antwort  erhalten;  hat  gehört,  in  der  Mark^ 
gfsch.  Burgau  soll  das  Gewerbe  angehen;  hat  deshalb  Statthalter  und  Bat:  in 
Dülingen  gewarnt;  sollten  nicht  sie  beide  deswegen  an  den  Kg,  schreiben?  — 
Abschr.  ebd.  f.  210. 

»)  Düsseldorf,  Febr.  8,  schreibt  Hz.  Wilhelm  von  Jülich  an  Chr.,  er 
habe  Chrs.  Schreiben  über  allerhand  heimliche  Praktiken  nicht  nur  in  Sachsen, 
sondern  auch  in  Oberdeutschland  erhalten.  Chr.  möge  sich  weiter  erkundigen 
und  ihm  durch  seine  Bäte  nach  Worms  berichten  lassen.  —  St.  Heidelb* 
Verein  16.     Or.  präs.  Stuttgart,  Febr.  20. 

7.  ')  Georg  Friedrich  war  1539  geboren ;  ein  bei  Lang,  Neuere  Geschichte 
des  Fürstentums  Baireuth  3  S.  2,  angefähi-ier  Bericht  über  den  Markgfen.  van 
1665  lässt  den  Wunsch  der  Mutter  begreiflich  erscheinen. 


Ö.-P.  1656.  7 

8.  Kf.  Friedrich  an  Chr,:  «/«».  ^. 

Kursachsen  und  die  Zusammenkunft  der  A.  K.-Verw, 

hörte  am  Chra.  Schreiben,^)  was  der  Kf.  von  Sachsen  der  Zu- 
sammenkunft wegen  durch  seilten  Kanzler  gegen  Chrs.  Diener^) 
erklären  Hess;  da  Kf.  August  die  Zusammenkunft  für  unnötig 
hält  und  seinen  Gesandten  zum  Reichstag  zur  Verhandlung 
mit  anderen  Befehl  geben  will,  muss  er  [Fr.]  es  dabei  lassen, 
obwohl  er  die  Zusammenkunft  gern  gesehen  hätte.  Fehlt  es 
dort  an  der  Lust  zu  der  Zusammenkunft,  so  wird  er  [Fr.] 
seinen  Gesandten  zum  Reichstag  Befehl  geben,  sich  mit  den 
Gesandten  des  Kfen.,  Chrs.  und  anderer  der  christlichen  Re- 
ligion Verwandter  zu  vergleichen.^)  —  Alzey,  1556  Januar  29.^) 

München  Staatsarch.  K.  W.  ^J//l  Abschr. 

9.  Pfalzgf.  Ottheinrich  an  Chr.:  Febr.  $. 

Versammlung  su  Salzburg. 

hörte  von  zwei  Orten  glaublich,  zu  Salzburg  sei  durch  den 
Bischof  und  andere  Geistliche  eine  Versammlung  gehalten  und 
beschlossen  worden,  auf  dem  kommenden  Reichstag  der  Religion 


8.  »)  Vyi  III  nr.  202  n.  5. 

'*)  Wolf  von  Dinstetten. 

•)  Als  Antwort  hierauf  schickt  Chr.,  Stuttgart,  Febr,  21,  ein  Schreiben 
des  Landgfen.  Wühelm  und  seine  Antwort  darauf  (nr.  10  mit  n.  4)  und  emp- 
fiehlt persönliche  Zusammenkunft  der  oberländischen  A.  K.-verw.  Kff.  und  Fürsien 
auch  ohne  Sachsen.  —  Ebd.  Abschr.  —  Vgl.  nr.  22. 

*)  Über  eine  Gesandtschaft  von  Pfalz  und  Wirtbg,,  die  Anfang  1566  in 
Weimar  eintraf  bezw.  Ober  einen  dadurch  veranlassten  Theologenkonvent  da^ 
sdbst,  berichten  Salig  III  36—37;  Preger  2  S,  6  f.  u.  a.  Ihre  Quelle  (WoU 
ftnbüttel  Cod.  Heimst,  79)  beginnt:  Articnli  Vinariae  propositi  et  delibetati  de 
negotio  religionis  ex  legatione  Palatini  electoris  et  ducis  Wirttenbergensis  1566 : 
Xn.  jannarii  Vinariae  convenenint  mandato  principum  Amsdorfius,  Snepphis, 
Victonniis,  Stolsins  et  Aurifaber,  ut  quae  de  negotio  religionis  ad  prineipes  per 
legatos  detnlerant  Palatinos  et  dux  Wirttenbergensis,  deliberarent.  Es  lässt 
sich  kaum  umgehen,  hienach  eine  pfälzisch-wkibg.  Gesandtschaft  nach  Weimar 
mmmehmen,  wobei  wohl  an  W,  v.  Dinstetten  (III.  nr,  202)  zu  denken  wäre. 
Bedenklieh  ist  nur,  dass  die  wirtbg,  Akten  nichts  von  einer  solchen  Gesandt* 
tdutft  erwähnen,  sondern  wiederholt  davon  reden,  dass  die  Aufzeichnung  Chrs, 
über  die  notwendige  Z%tsammenkunft  (III  nr,  188)  den  häl.  sächsischen  Ge^ 
sandten,  die  in  Worms  waren,  mitgegeben  wurde  (III  nr,  194;  IV  nr,  75, 197). 
Allerdings  stimmen  die  Beratungsgegenstände  in  Weimar  (vgl  Salig  a,  a,  0,)  mit 
Chrs,  Vorschlagen  nur  in  der  Hauptsache,  aber  nicht  in  allen  Einzelheiten 


8  1566.  9.-10. 

febr,  2.  wegen  in  nichts  zu  willigen  und  sich  über  den  letzten  Augs- 
burger  Abschied  zu  beschweren  ;  auch  soll  von  ihnen  beschlossen 
sein,  dass  keiner  ihrer  Untertanen  seine  Jugend  auf  eine 
Schule  der  A.  K.-Verw.  schicken  solle;  die  andern  sollen  des 
Landes  vermesen  werden.  —  Bemüht  sich  um  Abschrift  dieser 
Verhandlungen.  Auch  sollen  sie  in  ihrem  Rat  durch  den  Suffra- 
gan  von  Brixen  entzweit  worden  sein,  welcher  wollte,  dass  die 
Pfaffen  ihre  Konkubinen  entfernen,  keusch  leben  oder  ehelich 
werden  sollen.^)  —  Neuburg,  1556  Febr.  2. 

8t.  Beligionaaachen  10  i.    Or.^)    Kugler  II  S,  26, 

Febr.  3,  10.  Landgf.  Wilhelm  an  Chr.: 

Zusammenkunft  der  A.  K^-Veno, 

schrieb  auf  Befehl  seines  Vaters  dem  Kfen.  von  Sachsen,^)  was 
Chr.  und  der  Pfalzgf.  Kf.  wegen  der  Zusammenkunft  der  Re- 
ligionsverw.  für  gut  halten.  Da  die  Antwort  bisher  ausblieb 
und  der  Pfalzgf.  Kf.  seinem  Vater  wegen  der  Zusammmkunft 
schrieb,^  fertigte  letzterer  seinen  Rat  Simon  Bing  an  den  Kfen, 
von  Sachsen  db,^)  um  zu  vernehmen,  ob  diesem  die  Zusammen- 
kunft  der  Fürsten  dieser  Religion  oder  die  Zusamme7ischickung 
ihrer  Räte  und  Theologen  gefällig  sei.  Die  Antwort  wird  Chr. 
mitgeteilt  werden.^)  —  Kassel,  1556  Febr.  3. 

St.  Relfgionssachen  15.    Abschr.;  Kugler  II  S,  11. 


a)  Dös  IndoracU  dta  Brief«,  daa  den  Inhalt  toiedergibty  hat  ausser  dem  obenttehenden  noch:  und 
ubarschfokt  ain  Widerlegung  der  Jesaiter  oatheohiemi ;  offenbar  in  einer  Ced. 

9.  *)  Stuttgart,  Febr.  20  dankt  Chr.für  die  Nachricht  Über  die  SaUburger 
Versammlung  und  für  die  gedruckte  Widerlegung  des  Jesuitenkatechismus; 
hofft,  Gott  werde  wie  bisher  sein  hl.  Wort  und  sein  kleines  Häuflein  väterlich 
erhalten.  —  Ebd.  Konz.  von  Fessler.  —  Über  die  Widerlegung  des  Jesuiten» 
katechismus  durch  Johann  Wigand  berichtet  Canisius  an  Ignatius  (1666 
Märt  17?):  Braunsberger,  P.  Canisii  epistulae  et  acta  1  S,  €04 f.:  der  Titel 
der  Schrift  ebd.  S.  605  n.  1. 

10,  *)  Heppe  1  Beil  IL 

»)  Dez.  20;  vgl  III  nr.  192  n.  2. 

•)  Memorial  /Ör  Simon  Bing,  dat.  Jan.  30,  bei  Heppe  1  Beü.  III. 

*)  Nürtingen,  Febr.  16  erwidert  Chr.,  er  woüe  der  sächsischen  Antwort 
gewärtig  sein ;  hält  persönliche  Zusammenkunft,  nicht  bloss  Zusammenschiekung 
von  Räten  und  Theologen  für  hochnötig.  —  Ced. :  Seiner  Meinung  nach  werden 
Fürsl-en  und  andere  Stände  der  A.  K.,  ausserhalb  Sachsens  gesessen,  bald 
persönlich  zusammenkommen  können,  wenn  man  sieht,  dass  man  dort  zu  einer 
solchen  Zusammenkunfl  wenig  Lust  hat,  und  sich  b^eissen,  eine  gottselige^ 
christliche  Vergleichung  anzustellen.  Ebd.  Abschr.  Or.  Marburg,  präs.  Kassel^ 
Febr.  27.    Kugler  II  S.  11. 


It—lS.  1666.  9 

//.  Gf.  Georg  an  Chr.:  Febr.  4. 

ZoU  in  Neuenbürg, 

hört  von  seinem  Vogt  zu  Neuenbürg,  dass  Chrs.  Kammerräte 
ihn  schriftlich  ersuchten,  den  neuen  ausgebrachten  zoll  daselbst 
von  E.  1.  wegen  einzuziehen.  Da  Chr.  das  Amt  Neuenbürg  ihm 
mit  allen  Nutzungen  und  Gefällen  eingegeben  hat,  möge  er  ihm 
auch,  den  erhöhten  Zoll  zukommen  lassen,  —  Mömpelgard,  1556 
Febr.  4. 

Tübinger  M.  H.  484,^)    Äbschr. 

12.  Instruktion  Chrs.  für  Hans  Truchsess  von  Hö fingen  Febr.  7. 
und  Dr.  Hieronymus  Gerhard,  Vizekanzler,^)  auf  den  Kreistag 
in  Giengen,  Febr.  10: 

sie  sollen  folgendermassen  beginnen: 

es  soll  zuerst  die  Resolution  der  Stände  vernommen  werden, 
denen  dem  letzten  Abschied  gemäss  wegen  Beiziehung  zu  der 
Hilfe  geschrieben  wurde,  dann  sollen  sich  die  Botschaften 
Über  die  Punkte,  welche  das  letztemal^  auf  Hintersichbringen 
eingestellt  wurden,  erklären;  hierin  soll  der  endgültige  Beschluss 
womöglich  auf  folgenden  Weg  gerichtet  werden. 

Es  sollen  aber  unsere  gsandten  in  ieren  votis  bei  allen 
puncten  die  Sachen  also  vermelden  und  anregen,  das  wir  ux  unsem 
bedenken  nicht  auf  uns  selbst  oder  auch  dahien  sehen,  welcher- 
gestalt  wier  des  obersten  ampt  uns  underfahen  möchten,  sonder 
vil  mer  wie  dem  ganzen  werk  fruchtbarlich  zu  helfen  und  das 
also  anzustellen  were,  damit  vergebenlicher  uncost  sovil  muglich 


11.  *)  In  der  Schmidlinsehen  Sammlung  von  Briefen  Chrs,  —  Über  die 
Entstehung  dieser  Sammlung  und  über  ihren  Urheber  berichtet  Girfel,  Württ 
Viertefjahrsh.  1904  S.  165  ff. 

12.  ')  8t,  Kanzleisachen  B.  78:  wiederholte  Bitten  Gerhards  um  Besser- 
stdiung;  eine  Bittschrift  von  1555  Dez,  28  erwähnt  schon,  dass  Chr,  ihm  das 
VizekanMleramt  antragen  liess,  und  trägt  dann  weiterhin  die  Atifschrift  von 
FessUr^  dass  Chr,  ihm  gegen  Übernahme  jenes  Amtes  eine  Besoldungserhöhung 
find  1000  fl.  bewilligt  und  G.  dies  mit  Dank  angenommen  habe;  1556  Jan,  7. 
*-  Der  Staat  des  Vizekanzlers,  dat,  Jan.  6,  St.  Bestallungen  9,  grossenteils 
von  Chr. ;  der  Vizekanzler  soU  alles  auf  sich  nehmen,  was  nach  der  Kanzlei- 
Ordnung  von  1553  dem  Kanzler  auferlegt  ist  und  was  dieser  sonst  bisher  ver- 
richtet  hat. 

«)  über  den  letzten  Kreistag  vgl,  III  nr,  206. 


10  .1550.  i2* 

Fehr.  7.  verhuet  und  iederzeit  mer  des  kreis  und  derselbigen  glider  wol- 
faxt,  fridliche  erhaltung  und  die  wolhergeprachte  dapferkeit  bei 
den  Schwaben  gepflanzt,  dan  das  schimpf,  spott  und  Verkleinerung 
desselbigen  in  disem  werk  und  sonst  angericht  wurde;  so  were 
auch  solchs  nit  eines  oder  etlicher  sonderen  stend,  sonder  ein 
gmeine  dises  kreis  und  aller  derselbigen  glider  handlung,  die  zu- 
gleich den  mindern  als  den  meren  und  hinwider  den  meren  als 
den  geringen  betreffen  thete. 

Was  die  zugeordneten  Kreisräte  und  ihren  Unterhalt  be- 
trifft, sollen  sich  die  Gesandten  mit  denen  der  beiden  Baden 
vergleichen  und  Gf.  Wilhelm  von  Eberstein  benennen,  der  sich 
wohl  nicht  weigern  vnrd. 

Die  Unterhaltung  der  Räte  soll  auf  Kosten  des  Kreises 
geschehen,  dem  sie  auch  verpflichtet  sind.  Das  Wartgeld  soll 
in  Friedenszeit  höchstens  bei  einem  Gfen.  200  fl.,  bei  Adeligen 
150  fl.,  bei  Bürgersleuten  100  fl.  betragen;  werden  sie  vom 
Obersten  geladen,  sollen  einem  Gfen.  6,  einem  Edelmann  4, 
einem  Bürgersmann  3  oder  2  Pf.  in  der  Zehrung  passieren^ 

Wegen  des  Vizegerenten  sollen  sie  der  anderen  Vota  hören  ; 
stimmen  sie  für  einen  Gfen.  oder  anderen  Stand,  der  Chr.  vor- 
aussichtlich  nicht  zuwider  ist,  sollen  sie  je  nach  Lage  auch 
einwilligen  oder  Chrs.  Bescheid  einholen. 

Was  die  Kreishilfe  betrifft^  sollen  sie  so  votieren:  tvenn 
der  Oberst  eines  anderen  Kreises  nach  dem  Reichsabschied  den 
Zuzug  dieses  Kreises  erfordert,  soll  die  Hilfe  an  Volk  oder  an 
Geld  geleistet  werden,  so  une  es  jener  Kreis  unter  sich  selbst 
beschlossen  hat.  Kommt  die  Not  über  den  schwäb.  Kreis  selbst, 
soll  die  Hilfe  nicht  mit  Volk,  sondern  mit  Geld  geschehen. 

Und  dieweil  kein  stand  disen  kreis  oder  desselbigen  stende 
in  einer  ofnen  vhede  allein  mit  2271  zu  fuoss  und  369  zu  ross 
angreifen,  sonder  mit  einer  meren  und  gi-össem  macht  gefast 
komen  wurd,  und  also  die  hilf  laut  abschids  in  disem  kreis  zu 
gering,  und  die  leuf  diser  zeit  leider  im  reich  also  geschaffen, 
das  mit  einer  geringen  summa  gelds,  8  oder  10000  gülden,  etlich 
vil  tausend  zu  ross  und  fuoss  aufzubringen,  die  sich  auch  hin- 
und  wider  unversehens  also  zu  häuf  thun  und  zusamenschlahen, 
das  sie  in  einem  oder  zweien  tagen  zusamenkomen  und  also  ein 
ganzen  kreis  oder  etliche  fumeme  glider  desselbigen,  ehe  er  zu 
gegenwer  oder  aufkompt  oder  auch  der  andern  anreinenden  kreis 
hilfen  ufbiingen  oder  ehe  die  gesticklete  hilf  an  volk  in  dem  kreis 


12,  1666.  11 

zasamenkeme,  mit  brandschatz  oder  in  ander  weg  zum  eusseristen  Febr.  .7. 
beschweren  und  verderben  mögen,  und  ob  die  hilf  schon  an  geld 
solte  beschehen  und  doch  nit  höher  gericht  werden,  dan  wie  der 
reichsabschid  solchs  vermeldet,  und  also  der  kreisoberster  allein 
mit  diser  anzal,  nämlich  2271  zu  fuoss  und  369  zu  ross,  wider 
solch  gesind  sich  in  das  veld  begeben,  so  wurde  er  nicht  allein 
nichts  usrichten,  sonder  mer  den  kreisstenden  zu  höchstem  schaden, 
ja  spot  und  schänden,  handien;  derhalben  auf  disen  notfal  von 
nöten  sein  wurdt,  dem  obersten  und  zugeordneten  freizulassen, 
auch  zu  bevelhen  und  heimzustellen,  in  zutragender  not  sich  mit 
merem  kriegsvolk  auf  6  oder  8000  noch  notturft  und  gelegenheit 
des  tätlichen  angrifs  zu  fuoss  und  1000  zu  ross  gefast  zu  machen. 

Die  Hilfe  anderer  Kreise  soll  trotzdem  sofort  verlangt 
werden,  auch  könnte,  was  dieser  Kreis  über  Gebühr  ausgibt, 
auf  die  anderen  Kreise  umgelegt  werden. 

Die  Hilfe,  tvie  sie  auf  dem  letzten  Kreistag  angesetzt 
wurde,  lüärde  monatlich  ettva  13794  fl.,  so  wie  man  sie  aber 
im  Feld  haben  muss,  19700  fl.  kosten.  Die  Hilfe  im  Kreis 
selbst  ist  nach  diesem  vollen  Anschlag  festzusetzen,  die  Hilfe 
für  andere  Kreise  soll  nach  dem  Reichsabschied  geschehen. 
Bei  kleineren  Fehden  soll  die  Kreishilfe  durch  Schickung  von 
Volk  geschehen,  die  grosse  Hilfe  mit  Annahme  von  Reitern  und 
Knechten  soll  nur  für  gewaltige  Kriegshandlung  bestimmt  werden. 

Auch  bei  Streifen  gegen  Plackereien  im  Kreise  soll  die 
Hilfe  durch  Schickung  geleistet  werden. 

Über  Beiziehung  der  exemten  Stände  sollen  die  Gesandten 
weiter  beraten  helfen. 

Es  sollen  2 — 3  Rittmeister,  6—8  Fussknechthauptleute, 
1  Fussknechtoberst  unterhalten  werden ;  ein  Rittmeister  soll  150, 
der  Oberst  300,  ein  Hauptmann  100  fl.  Wartgeld  in  Friedens- 
Zeiten  erhalten. 

Über  Kriegsverfassung,  Geschütz  und  Munition  und  an- 
deres  zu  beraten,  soll  dem  Obersten  samt  Räten  aufgetragen 
werden;  ihr  Gutachten  soll  einer  persönlichen  Zusammenkunft 
der  Kreisstände  vorgetragen  werden. 

Was  die  freie  Ritterschaft  betrifft,  so  billigt  Chr.  das 
Reuüinger  Bedenken;  eine  Werbung  bei  den  5  Vierteln  dieses 
Kreises  ist  vorzubereiten.^ 

•)  über  das  Verhältnis  des  Kreises  zur  EiUtrschaft  Langtoerth  von 
Simmem,  Kreisverfassung  S.  221  ff,;  unten  nr.  56  n. 


12  1656.  15. 

F$br.  7.  Wegen  des  Landgerichts  in  Schwaben  sollen  sich  die  Ge- 

sandten  nicht  absondern.^) 

Ätcch  die  dem  Reichsabschied  gemäss^)  eingelaufenen 
Gravamina  wegen  der  Moderation  sind  auf  diesem  Kreistag 
zu  erledigen. 

Für  den  Obersten,  mit  dessen  Amt  abzuwechseln  sein  wird, 
ist  ein  Schadlosbrief  laut  Beil.  B  zu  vergleichen;  andererseits 
soU  der  Oberst  dem  Kreis  in  Kriegszügen  obligiert  sein,  laut 
Beil  C. 

Da  sich  über  die  anderen  Ämter  und  über  Bestallung  der 
Rittmeister  und  Hauptleute  nichts  Endgültiges  bestimmen  lässt, 
könnte  dies  dem  Obersten  und  seinen  Zugeordneten  heimgesteUt 
werden. 

Sollte  nach  dieser  Vergleichung  Chr.  nocheinmal  zum  Ober- 
sten ernannt  werden,  sollen  die  Gesandten  erklären,  sie  vMssten 
nur  soviel,  dass  Chr.  sich  nicht  resolvieren  werde,  bis  er  sehe, 
wahin  die  kreisstend  dise  Sachen  dirigieren  wellen. 

Über  Verpflichtung  der  zugeordneten  Räte,  ohne  dass  eine 
Kreisversammlung  dazu  nötig  wird,  ist  Bestimmung  zu  treffen. 

Was  die  anderen  Punkte  im  Reutlinger  Abschied  betrifft 
—  Bettler,  Zigeuner,  Kessler,  Abschaffung  des  Wardeins  —,  so 
sollen  sich  die  Gesandten  hierin  nicht  absondern. 

Wegen  Übernehmung  der  Wirte  mit  dem  Haber  und  wie 
dem  übermässigen  Steigen  des  Fleisches  durch  einen  „gemeinen 
Fleischkauf''  zu  steuern  sei,  darin  sollen  die  Gesandten  nach 
Ohrs,  gedruckter  Wirtsordnung  und  nach  d^m  Bedenken  unser 
angerichten  fleischordnung  gemes  votieren.^)  —  Stuttgart,  1556 
Februar  7.') 

Ludwigshurg,    Kreühandlungen  4.»)     Or^) 


a)  Offenbar  attt  Vertehen  bei  dtn  Verhandlungen  cUa  Kreistages  im  SepUntber  64, 

*)  Vgl.  ZU  dem  Streu  des  Kreises  mit  dem  Landgericht  Langwsrth  von 
Simmem,  Kreisverfassung  S.  2 13  ff. 

*)  Der  Augsburger  Abschied  von  1555  hatte  bestimmt,  dass  die  Stände^ 
welche  in  den  Beichsanschlägen  Ringerung  begehrten,  ihre  WünscJie  schriftlich 
bei  ihrem  Kreise  einreicl^en  sollten.  —  Neue  Sammlung  der  Beichsabschiede 
III  S.  35. 

•)  Die  Wirth'  und  Gastgeberordnung  Chrs.  von  1553  bei  Beyscher, 
Sammlung  der  württ.  Gesetge  12  S.  240;  die  Fleisch-  und  Metggerordnung 
ebd.  S.  259. 

')  Dillingen,  Februar  12  schreibt  Chr.  seinen  beiden  Gesandten,  er  finds 
je  länger  desto  mehr,  dass  Aufstand  und  Empörung,  namentlich  unter  dmn 


13.-14.  1666-  13 

13.  Gf.  Georg  an  Chr.:  Febr.  7. 

Bhtmgf. 

Urte  von  einem  seiner  Diener,  der  Rheingf.  sei  in  Frankreich 
in  geheimer  Rüstung,  um  Hericourt  und  die  zugehörigen  Herr- 
schaften einzunehmen;  wie  er  Chr.  früher  schrieb,  soll  der 
Rheingf.  in  Bauernkleidem  den  Flecken  besichtigt  haben.^)  — 
MGmpelgard,  1556  Februar  7. 

St.  Hausarehiv  K.  4  F.  2.     Or.  präa.  Göppingen,  Febr.  13. 

14.  Pfalzgf.  Ottheinrich  an  Chr.:  Fthr.io. 

Sicherung  seines  Begierungsaniritts, 

wie  Chr.  wohl  weiss,  ist  Kf.  Friedrich  sehr  krank  und  er  selbst 


gemeinen  Mann  in  den  Reichsstädteny  gestiftet  werden  wolle  (vgl.  nr.  6,  16); 
»ie  soUen  m  eimer  Versammlung  aller  KreisHände  warnen,  dass  jtde  Obrigkeit 
emäUches  Aufsehen  habe.  Da  Gf.  Ludwig  von  öttingen  d.  J.  heimlicher 
Werbungen  verdächtig  ist,  sollen  sie  sich  bei  dem  öttingischen  Gesandten  und 
iwsi  erkundigen.  Beitet  heute  nach  Heidenheim;  sie  sollen  heute  noch  mit' 
teüen,  ob  er  dort  länger  verweilen  soU.  —  Or.  präs.  Februar  12. 

^  Über  den  Kreistag  in  Oiettgen,  Febr.  10 — 16,  aueführliche  Akten 
Ludwigsburg  Kreishandlungen  5  mit  einem  Protokoll  von  Florens  Graseck, 
Während  der  B.  von  Konstanz  die  Kreisordnung  möglichst  tu  hindern  sucht, 
md  die  bfl,  augsburgischen  Bäte  besonders  eifrig.  Nachdem  am  12,  vorm. 
die  Hufe  in  Volk  statt  in  Geld  beschlossen  war,  ritt  Gerhard  nachmittags  BU 
Chr.  nach  Heidenheim  und  teilte  am  folgenden  Nachmittag  im  Ausschuss  die 
Ablehnung  des  Oberstefiamtes  mit.  Im  übrigen  umrde  (u.  a.)  beschlossen,  an 
Lätare  wieder  einen  Kreistag  in  Ulm  zu  halten;  Wtrtbg.  soU  nocheinmal 
durch  eine  Botschaft  um  Übernahme  des  Oberstenamtes  ersucht  werden.  Mit 
der  Bittersehaft  soll  durch  eine  Botschaft  über  eine  Vergleichung  gehandelt 
werden,  Or,  —  FUr  die  Zunschenzeit  —  bis  zur  Wahl  eines  Obersten  — 
wwd^  Chr.  ein  Ausschuss  zur  Seite  gegeben;  vgl.  Mitteilungen  aus  dem 
ßrstenberg.  Archiv  I  S,  664.  Ein  Teil  des  Abschieds  nebst  zwei  Schreiben 
en  den  Kg.,  das  Landgericht  in  Schwaben  und  die  eximierten  Stände  betreffend, 
hä  Goldast,  Politische  Beichshändel  S.  100111004.  Vgl,  auch  Langwerth  von 
Simmem  S.  97  f. 

13.  *)  Göppingen,  Februar  14  antwortet  Chr.,  nach  dem  beü.  Schreiben 
des  Rheingfen.,  das  er  gestern  erhielt  (nr.  16  n.  1),  glaube  er  nicht,  dass  der 
Bheüigf,  dies  unternehmen  werde,  auch  könne  Hericourt  nicht  wohl  ohne  Ge- 
schütz eingenommen  werden;  erst  wenn  Georg  sichere  Kunde  Hber  diesen  Plan 
trhaite,  scüe  er  sich  der  Herrschtet  nähern.  —  Ced. :  Da  einige  unruhige  Leute 
hä  ilnn  und  Bayern  einen  Aufstand  unter  dem  gemeinen  Mann  in  den  Beichs- 
Städten  anstiften  wollen,  war  er  am  Dienstag  zu  einer  Besprechung  mit  Hz, 
Mbrecht  in  DüUngen  zusammen;  es  wurde  dort  aXlerlei  geredet,  doch  müssen 
sie  tusehen;  sie  suchen  die  vier  BädeUführer  in  ihre  Hand  zu  bekommen.  — 
Ebd.  Konz. 


14  1666.  14.— 15. 

Fi^'.io.als  nächster  Successor  in  der  Kur  an  der  Reihe^  so  dass  er 
billigerweise  in  der  Einnahme  derselben,  wenn  der  Fall  eintritt, 
nicht  behindert  werden  sollte.  Da  jedoch  die  Praktiken  und 
Gewerbe  im  Reich  bisher  seltsam  waren  und  unter  dem  pfäf fi- 
schen Haufen  wohl  etliche  sein  könnten,  die  ihm  nicht  viel 
Gutes  gönnen  und  denen  wenig  leid  wäre,  wenn  ihm  in  der 
Succession  Hindernisse  entstünden,  ja  die  solches  auch  selbst 
heimlich  fördern  helfen,  so  richtet  er  an  Chr.  als  Vetter,  Freund 
und  Nachbarn  der  Kur  am  Rhein  die  Bitte,  Chr.  möge,  wenn 
es  zu  Fällen  kommt  und  sonst,  ein  guter  Nachbar  sein  und 
wenn  jemand  etwas  ihm  oder  der  Pfalz  Nachteiliges  unter- 
nimmt, dies,  wemi  er  davon  erfährt,  im  geheimen  nach  Lau- 
ingen, oder  wenn  er  nicht  dort  wäre,  nach  Neuburg  ihm  zu 
Händen  zuschreiben,  auch  inztvischen  auf  des  Pfalzgfen.  Wolf- 
gang d.  Ä.  oder  der  kfl.  Räte  Ansuchen  das  Beste  raten  und 
helfen,  damit  er  und  die  Pfalz  unbenachteiligt  bleibe  und  er 
in  seinem  Recht  geschützt  werde.^)  —  Neuburg,  1556  Februar  10. 

St.  Pfalz  9  c  I,  133.     Or.  prän.  Diüingen,  Febr.  11.     Auszug   in 
ZeiUchr.  f.  d.  GeschichU  des  Oberrheins  25  (1873)  S.  244  f. 

F^.io.  IS.  Chr.  an  Hieronymus  Gerhard,  Vizekanzler: 

Rüstung  Marhgf.  Karls. 

hört  glaublich,  dass  Markgf.  Karl  von  Baden  in  einer  heim- 
lichen Rüstung  und  Gewerbe  zu  Boss  und  Fuss  sei;  befiehlt, 
sich  bei  Senft  darnach  zu  erkundigen.  Will  er  es  nicht  ge- 
stehen, alsdann  wellend  ime  disen  gegenwurf  thun,  als  nämlich, 


14.  *)  Schon  Februar  9  hcUie  Ottheinrich  an  Chr.  geschrieben,  dass  er 
wegen  der  Schwachheit  d^s  Kfen.  einen  RiU  an  den  Bhein  machen  woUe.  Chr. 
möge  ihn,  seiner  früheren  Zusage  nach,  mit  160  gerüsteten  Pferden  oder  soviel 
ihm  geschickt  ist,  unterstützen.  Auch  möge  Chr.  unterwegs  mit  ihm  zusammen- 
treffen,  da  er  allerlei  mit  ihm  eu  sprechen  hätte,  —  Ebd.  Or.  präs.  Dillingen^ 
Febr.  11;  Zeitschrift  /.  d.  Gesch.  des  Oberrheins  25  (1873)  8.  244  (hier  S.  236  ff. 
noch  weitere  Stücke  aus  den  Verhandlungen  vor  Ottheinrichs  Begierungsantritt ). 
—  DiUingen,  Febr.  11  sagt  Chr.  tu,  er  wolle  auf  ein  weiteres  Schreiben  Ott- 
heinrichs  hin  in  Gannstatt  100  Pferde  eu  ihm  stossen  lassen;  mehr  könne  tr 
in  der  Eile  nicht  zusammenbringen.  Ottheinrich  möge  in  Stuttgart  eine  schmale 
Herberge  annehmen  ;  andernfalls  wolle  Chr.  an  einem  von  Ottheinrich  bestimmten 
Ort  Wirtbgs.  eu  ihm  kommen.  —  Ebd,  Konz,  Zeitschrift  a.  a.  0.  S.  246.  — 
Gleichzeitig  versichert  Chr.  auf  das  Schreiben  von  Febr.  10  seine  gutnachbar* 
liehe  Gesinnung  und  beruhigt  Ottheinrich  hinsichtlich  seiner  Befürchtungen 
von  bayerischer  Seite.  —  Auszug  Zeitschr.  ebd. 


15.-16.  1566.  15 

man  wiüte   doch  wol,   das  zum  Hirschhorn  Ruef  von  Reischach  Febr.  lö, 
etlich  vom  adel  zu  ross  und  dann  fuessknechthaubtleut  in  gedachts 
marggraf  Carlins   namen   bestellt   und   angenommen   habe.')    — 
Diüingen,  1556  Febr.  10. 

Ludmgshurg.    KreUhandlungen  V,     Or.  präs,  Giengen^  Febr,  11, 

16.  Instruktion  Hz.  Albrechts  und  Chrs.  für  Dr.  Onoferus  Febr.  12. 
Perbinger  zu  einer  Werbung  bei  Stadtpfleger  und  geheimem  Rat 
der  Stadt  Augsburg.^) 

Geheime  Praktiken. 

wegen  der  Praktiken,  Meutereien  und  gefährlichen  Gewerbe, 
wegen  deren  Hz.  Albrecht  sie  neulich  warnte,  sind  sie  zu  einer 
Besprechung  zusammenkommen.  Da  sie  fanden,  dass  diese 
Meutereien  und  Gewerbe  von  früheren  Augsburger  Bürgern 
ausgehen,  nämlich  Jakob  Herbrot  d.  Ä.,  Georg  Österreicher, 
Georg  Frölich,  auch  Christoph  Arnold  und  Georg  Veitweck, 
welche  wenigstens  zum  Teil  den  Augsburgem  mit  Pflichten  oder 
sonst  noch  verbunden  sein  sollen,  so  ist  ihr  Wunsch,  dass  die 
Augsburger  die  genannten  Meutmacher  und  Praktikanten  gleich- 
sam anderer  Ursachen  wegen  zu  sich  nach  Augsburg  erfordern, 
sie  hier  gefangen  setzen,  die  das  Treiben  betreffenden  Briefe 
beibringen  und  ihnen  [den  Hzz.J  dann  dies  mitteilen;  darauf 
würden  sie  beide  an  die  Augsburger  die  Bitte  richten,  die  Ver- 
Itafteten  uns  zu  recht  ze  halten  und  handzehaben. 

Haben  die  Augsburger  hiegegen  Bedenken,  soll  der  Ge- 
sandte ihnen  anbieten,  dass  sie  beide  sie  in  den  daraus  ent- 
stehenden Widerwärtigkeiten  schützen  und  als  ihre  Einungs- 
verwandte  nicht  verlassen  würden.^)  —  Dillingen,  1556  Febr.  12.^) 

ILA.  München,  Wirtbg.  7 f.  225.    Konz. 


15.  ')  ?iach  nr.  26  scheint  €8  sich  um  eine,  wohl  von  Bayern  mitgeteilte 
Befürchtung  zu  handeln,  dass  Marhgf.  Karl  für  seinen  Schwager,  Markgf. 
Älbrecht,  Truppen  werbe. 

16.  *)  Beidenhfim^  Febr.  12  schreibt  Chr.  an  seine  Bäte  in  Giengen  über 
eine  von  Bayern,  Cardl.  Augsburg  und  ihm  für  den  Notfall  verabredete  Streif e^ 
deren  Bezirk  vom  Ries  bis  zum  Odenwald  reicht ;  sie  sollen  mit  den  Gesandten 
von  Augsburg  und  Ulm  handeln,  dass  diese  sich  jederzeit  mit  den  dülingisclien 
Bäten  über  Beteiligung  an  der  Streife  vergleichen.  —  Or, 

*)  Dillingen,  Febr.  11  hatten  Hz.  Albrecht  und  Chr.  Ottheinrich  gegen- 
über  die  Erwartung  ausgesprochen,  dass  er  bei  Antritt  seiner  Reise  zur  Siehe- 
rung  der  W<fge  und  Strassen  in  seinem  Lande  geeignete   Vorkehr  treffe^   da 


16  1556.  17. 

F$br.  15.  17.  Bericht  Christoph  Landschads  zu  Steinach  Über  seine 

Werbung  bei  Ghr.:^) 

Chr.  sucht  Ottheinrich  wegen  der  befürchteten  geistlichen 
Praktiken  zu  beruhigen;  er  habe  vielmehr  jetzt  zu  Dillingen 
beim  Gespräch  mit  Hz.  Albrecht  bemerkt,  dass  sich  dieser  und 
die  Geistlichen  vor  den  Religionsverw.  besorgen.  —  Was  den 
2.  Punkt  der  Instruktion  betrifft,  so  sagt  Chr.,  das  ir  f.  g.  bis 
hieher  mit  allem  vleis  das  zusamenkommen  aller  religionsver- 
wandten  stende  gesuecht,  auch  den  willen  bei  Pfalz,  Hessen,  her- 
zog Hansen  von  Simern  erlangt,  aber  bei  dem  churf.  zu  Sachsen 
hette  ir  f.  g.  nichts  erhalten  mögen.  Dann  Sachsen  liess  sich 
vememen,*)  ain  zusammenkonft  möcht  bei  kaiser  und  könig  ein 
seltzam  ansehen  haben,  aber  auf  zuekonftigen  reichstag  möcht  ain 


Hch  jetzt  allerlei  Praktik  mit  heimlicher  Heiteret  und  anderem  Mutrage.  — 
Zeitechr.  f,  d.  Gesch.  des  Ohtrrhäne  26  S.  246.  —  I*'ebr.  13  schreibt  Ott- 
heinrich  an  Alhrecht  und  Chr.,  er  wisse  von  keiner  solchen  heimliehen  Reiterei 
ausser  von  der  der  Nürnberger;  hofft,  im  Fall  einer  Empörung  würden  Albrecht 
und  Chr,  das  Beste  tun.  —  Ebd.     Or, 

■)  Stuttgart,  Febr.  20  berichtet  Chr.  an  Kf.  Friedrich  über  die  Zusam^ 
menkunft  und  die  Werbung;  nötigenfalls  wollten  Hs,  Mbrecht  und  er  Je  eine 
streifende  Rotte  anrichten.  —  St,  Heidelberger  Verein  16.  Kong,  —  Vgl,  auch 
nr,  69  n,  6. 

17.  ')  Die  Instruktion  Hm,  Ottheinrichs  für  Chr.  Landschad,  dat.  Nei^ 
bürg,  Febr.  12,  in  Zeitschr.  f,  d,  Geschichte  des  Oberrheins  25  fl873j  S.  246  f, : 
Besorgnisse  Otthemnchs  vor  Bayern  und  etlichen  Pfaffen,  besonders  Augsburg. 
Nachdem  Ottheinrich  schon  früher  angeregt,  dass  es  von  nöten  wäre,  vor  dem 
Reichstag  persönlich  ßusammensukommen  oder  durch  Gesandte  darüber  mu  ver- 
handeln  und  zu  beschliessen,  wie  wir  in  aUeweg  zu  erhaltong  und  Weiterung 
unser  waren  christlichen  religion  und  der  glori  Gk>ttes,  auch  beschutzung  unser 
und  unser  land  und  leut  ainig  sein  und  diesmal  mit  [Verleihung]  göttlicher  gnaden 
was  tapfers,  nutzlichs  und  bestendigs  handien  und  erhalten,  mit  demselben  auch 
dem  goüosen,  unruebigen  und  vergiften  häufen  ainsteen,  mit  dem  ofifenbaren 
grund  und  fueg  was  abbrechen  und  uns  also  wider  denselben  entlich  zu  me 
helfen  möchten,  so  wünsche  er  von  Chr,  zu  erfahren,  wie  dieser  sich  zu  dem 
Vorschlag  stdle,  auch  uxxs  er  in  dieser  Hinsicht  etwa  von  anderen  ReHgions* 
verw,  erfahren  habe.  Landgf.  Philipp  habe  erklärt,  dass  er  seine  stattliche 
Botschaft  zeitig  zum  Reichstag  schicken  werde,  auch  zu  einhelligem  Handeln 
der  Verwandten  raten  und  helfen  wolle. 

Schon  1655  Dez,  27  hatte  Oltheinrich  eine  Beratung  der  Ä,  K.-Verw. 
vor  dem  Reichstag  empfohlen;  Chr.  hatte  Jan,  8  zugestimmt  und  auf  seine  vieU 
fachen  Bemühungen  hingewiesen ;  III  nr.  208  mit  n.  18.  Auch  bei  Ef.  Auguet 
hatte  Ottheim'ich  dasselbe  angeregt;  dessen  Antwort  von  Jan.  15  bei  Wolf, 
Zur  Geschichte  S.  217, 

")  Vgl.  III  nr,  202  n,  3, 


17.  1656.  17 

ygelicher  stand  die  seinen  mit  befelh  abfertigen,  von  disen  dingen  ^«&^.  iS* 
als  die  religion  belangend  zu  handln;  und  zu  ainem  uberflus  hett 
der  pfalzgraf  dem  landgraf  zu  Hessen  geschriben/)  Sachsen  zu 
ainem  zusamenkommen  zn  vermögen,  welhs  der  landgraf  gethan/) 
aber  dem  landgraven  kain  andere  antwort  worden  dann  dem 
boten  ain  zedl  geben,  der  churfürst  hett  den  brief  empfangen, 
wollt  mit  aigner  potschaft  antworten,  also  das  er,  herzog  Chri- 
stoffen, es  darfur  hielte,  es  wer  mit  Sachsen  verlorn ;  es  wer  kein 
trau,  glaub  noch  znsamensetzen  mer  vorhanden;  darurab  muesstn 
die  teutschen  fursten  zu  scheutem  geen.  Aber  herzog  Christofs 
f.  g.  sehe  für  ratsam  an,  das  herzog  Otthainrich  und  herzog  Wolf- 
gang s.  f.  g.  geschriben  und  nochmals  um  ain  zusamenkommen 
in  der  person  aller  religionsverwandten  angehalten  und  gebeten, 
and  ob  schon  Sachsen  nit  kome,  das  doch  die  andern  sovil  mug- 
lich  von  fursten,  stetten  und  graven  zusamenkemen.*)  So  wollt 
er  solchs  schreiben  dem  pfalzgraven  zuschigken  und  daneben  auch 
schreiben  und  das  zusamenkommen  in  der  person  furdem,  unge- 
zweifelt,  es  werde  zu  gutem  geraten.  —  Hz.  Albrechts  Ansprüche 
auf  Pfalz.  Gebiete 

Chr.  warnte  auch  Ottheinrich  vor  der  Reise  an  den 
Rhein  ;^)  der  Kf.  sei  ein  alter y  wunderlicher  Mann,  der  es  sehr 
übel  nehmen  könnte.  —  Mainz  hat  zu  Chr.  gesagt:  die  religions- 
verwandten haben  die  geistlichen  chur-  und  fürsten  mit  dem  reli- 
gionsftiden  dem  teufel  auf  den  swantz  gebunden;  ir  kainer  dörf 
frunun  werden. 

Chr.  hat  Sachsen  wegen  eines  Schandbüchleins  geschrieben, 
ob  man  sich  nicht  bei  den  Venedigern  beschwer eri  solle?)  Aber 
Sachsen  ist  klainmuetig,  hat  sorg,  man  uberkom  ain  anhang.  Aber 
Sachsen®)  gestatt  Ambsdorf,  das  er  wider  Brentzen  schreibt,  un- 
angesehen des  abschids  zu  Naumburg,  das  man  solh  schreiben  nit 
gedulden  soll.    Brenz  wird  sich  wehren. 

Hz.  Albrecht  sagte  zu  Chr.,  der  Ksr.  werde  Ottheinrich 
He  Kur  nicht  leihen  um  der  Religion  willen,  vde  er  sie  Hz. 


*)  III  nr,  192  n.  2. 
*)  nr.  10. 

*)  Das  van  Chr.  besUüte  Schreiben  Otthäinrichs  nr.  22. 
•)  Vgl.  nr,  14  n.  1. 
')  nr.  1. 

^  Der  Bericht  Übersieht,  dass  es  sich  hiebet  um  die  Hes.  von  Sachsen 
kandeU.     Vgl.  lU  nr.  192  n.  2. 

Srnit,  Briefw.  det  Hu.  Chr.  IV.  2 


18  1566.  17.— 18. 

Febr.  16,  August  auch  noch  nicht  geliehen,  Chr.  sagte,  me  grosse  Un- 
treue er  auf  dem  katzenelnbogischen  Tag  zu  Worms  erfahren, 
werde  er  Ottheinrich  berichten,  wenn  er  zu  ihm  komme. 

Item  die  zusamenkonft  herzog  Albrechts  und  herzog  Christofs 
hab  furnemlich  drei  puncten,  belangend  der  erst,  das  herzog  Al- 
brecht herzog  Christoffen  bewege,  auf  dem  reichstag  nach  des 
königs  gefallen  des  Turkenzugs  halben  zu  votiren;  zum  andern 
ob  nit  ein  heirat  zwischen  landgraf  Wilhelmen  und  des  herzog 
Albrechts  swester  zu  treffen;  zum  dritten,  das  herzog  Christof 
herzog  Albrechten  bewegen  möcht,  dem  könig  zu  raten,  die  religion 
anzunemen  und  alle  religionsverwandten  an  sich  zu  henken  und 
sich  aller  deren,  so  nach  dem  reich  trachten  wollten,  zu  erweren. 
Dann  herzog  Christof  hat  mir  gesagt,  was  er  deswegen  mit  Baim 
geredt  und  wie  genau  Bairn  darauf  gehorcht.') 

Chr,  berichtete  auch,  dass  der  Ksr.  und  Frankreich  ver- 
trafen  seien ;^^)  Frankreich  habe  dem  Türken  etliche  Sänften, 
Esel  und  Knaben  ganz  köstlich  zurichten  und  verehren  lassen. 
Man  sage,  es  sei  des  churf.  zu  Sachsen  reten  iedem  400  guldin 
zu  Augspurg  geschenkt  worden  umb  des  religionsfridens  halben. 

Hat  dies  alles,  wie  efs  behalten,  in  Eile  verzeichnet.  — 

Nach  V.  Weech,  ZeiUchrifi  /.  d.  Geschichte  des  Oberrheins  25  (1873J 
S.  267—271. 

Fehr.16.  18.  Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern: 

Rheingf.;  Markgf.  Albrecht:  Unruhen.    Befarmationsartikel. 

hat  bei  seinem  Herabreiten  in  Göppingen  ein  Schreiben  von 
dem  Rheingf en.,  der  in  Frankreich  Oberst  ist,  erhalten^)  und 
legt  eine  Abschr.  davon  bei.    Daneben  Hess  derselbe  mündlich 


*)  Dass  Chr.  den  unmittelbaren  Aiüass  der  Zusammenkur\ft  versehwiegen 
habe,  ist  angesichts  des  Schreibens  der  Ezz.  an  Ottheinrich  (nr.  16  n.  2)  nicht 
wahrscheinlich. 

")  Der  Waffenstiüstand  von  Vaueelles  vom  6.  Febr.  1566  bei  Bibiery 
Lettres  et  mimoires  d'estat  II  S,  626^631;  dazu  Dumy,  de  pactis  anno  15ÖS 
apud  Valcellas  indutiis.  1883,  —  StuUgart,  Märe  26  schreibt  Chr.  an  Ott- 
Heinrich,  er  habe  den  Anstand  zwischen  Ksr.  und  Frankreich  in  franMösiseker 
Sprache  erhalten;  schickt  ihn  nun  in  deutscher  Übersetzung.  —  St.  Ff  alz  9  c  2X. 

18.  *)  Des  Rheingfen.  Johann  Philipp  Schreiben  an  Chr.y  dat.  Jan.  27, 
St.  Grafen  und  Herrn  1  b.  Eigh.  Or.  präs.  Göppingen^  Febr.  13,  gedr.  Moser , 
Patriot.  Archiv  10  S.  187.  (S.  188  ist  in  der  Stelle  über  den  Ksr.  zu  lesen  : 
allein  des  krichs  statt:  allein  des  reichs.) 


18.  1666.  19 

mitteilen,  er  wäre  bereit,  mit  20  Fähnleiii  deutscher  Knechte,  Febr,  15, 
etwa  6000  M.  stark,  2000  framös.  Hakenschützen  und  600  Pfer- 
den zu  dienen,  sie  auch  von  der  Zeit  seines  Briefes  an,  auch 
wenn  es  zivischen  den  Königen  von  England  und  Frankreich 
zum  Frieden  oder  Waffenstillstand  käme,  2  Monate  lang  auf 
seine  Kosten  aufzuhalten,  bis  er  Antwort  bekomme.  Glaubt 
nicht,  dass  der  römische  Kg.  ihrer  jetzt  bedarf,  stellt  es  aber  . 
Albrecht  anheim,  ob  es  demselben  mitgeteilt  werden  soll.  Der 
Diener  des  Rheingfen.  berichtet  auch,  Markgf.  Albrecht  von 
Brandenburg  sei  am  29.  Januar  in  Reims  in  der  Champagne 
übernachtet,  am  folgenden  Tag  samt  seinem  Obersten  Jakob 
von  Ospach*)  und  Hauptleuten  zu  dem  Rheingfen.  geritten,  um^ 
me  er  selbst  gesagt,  demnächst  herauszugehen  und  den  Regens- 
burger  Tag  abzuwarten.  Befürchtet,  der  Markgf.  werde  wohl 
mit  dem  Rheingfen.  verhandeln,  die  Truppen  einige  Zeit  auf 
dem  Seinigen  in  Lothringen  liegen  zu  lassen,  um,  wenn  des 
Rheingfen.  Anerbieten  nicht  angenommen  würde,  sie  dann  für 
sich  zu  verwenden.^)  Bittet,  dies  zu  bedenken,  und  legt  seine 
Antwort  an  den  Rheingfen.  bei.^)  Legt  Zeitung,  die  ihm  ein 
Diener  geschickt  hat,  bei.  Hat  wegen  der  befürchteten  Empö- 
rung seither  nichts  vernommen;  Gf.  Ludwig  von  Öttingen  d.J. 
will  nicht  zugestehen,  dass  er  in  Werbung  sei.  —  Nürtingen, 
1556  Febr.  15. 

Ced.:  Bittet,  ihm  die  Artikel,  die  ihn  Albrecht  zu  Dillingen 
lesen  Hess,  wie  der  Papst  eine  Reformation  vornehmen  wolle, 
mitzuschicken.^) 

St,  Bayern  12  hl,  109.    Eigh.  Konz.     Or.  JB.  A.  Münchtn,  Wirtbg.  7, 
f.  235,  präs.  Febr.  20. 


')  So  schreibt  Chr.  nicht  selten  an  Stellen,  wo  sweifdlos  Jakob  von  0«#- 
hurg  gemeint  ist ;  vgl.  nr.  266,  Ein  J.  von  Ospach  wiederholt  genannt  in  Quellen 
iur  Frankfurier  Geschichte  IL 

•)  Zasius  sah  in  dem  Angehot  d^s  Bheingfen,  üherhaupt  nur  einen  Vor- 
wind, um  das  Regiment  ungehindert  dem  Markgfen,  zuzuführen.  —  Götz,  Bei- 
trüge ni\  10. 

^)  Chrs.  Antwort,  dat.  Nürtingen,  Fthr.  16,  ebd.  dgh.  Konz. ;  gedr.  Moser 
a.  a.  0.  S.  191. 

*)  München,  Fehr,  21  antwortet  Albrecht,  dass  Chr.  für  sich  allein  das 
Anerifieten  dem  Kg.  mitteilen  möge,  überschickt  die  verlangten  Artikel,  wonach 
die  Päpste  ihre  Beformation  vornehmen  wollen,  samt  Zeitungen.  —  St.  ebd.  111; 
Or.  präs.  Febr.  26.  —  Febr.  27  ertvidtrt  Chr.,  er  wolle  mit  der  Mitteilung  des 
-Angebots  an  den  Kg.  bis  zum  Reichstag  warten.  —  Ebd.  Konz. 


20  1556.  19. 

Febr,i7.  19,  Hz.  AlbrecM  von  Bayern  an  Chr.: 

Praktiken  in  den  SiädUn,     Post.     Verlängerung   des  Heidelberger 
Vereins. 

bei  seiner  Ankunft  in  Augsburg  berichtete  ihm  sein  Rat 
Dr.  Perbinger  über  seine  Verhandlung  mit  Stadtpflegem  und 
Geheimen  der  Stadt  Augsburg  wegen  Verhaftung  der  verdächtigen 
Personen;^)  auch  die  Augsburger  halten  dies  für  ein  zur  Ruhe 
dienliches  Werk,  haben  aber  bei  jedem  der  Genannten  ihr  Be- 
denken und  bitten^  sie  beide  [Albrecht  und  Chr.]  möchten  auf 
erträglichere  Mittel  und  Wege  bedacht  sein,  namentlich  ob  nicht 
sie  beide  dem  Stoffel  Arnold  und  Georg  Veitweck,  bei  denen 
die  diese  Meuterei  betreffenden  Registraturen  zu  vermuten  seien, 
nachtrachten  wollten;  zur  Förderung  wären  sie  bereit  —  SteUt 
Chr.  anheim,  was  nun  zu  tun  ist  und  namentlich  ob  nicht 
fleissig  erkundigt  werden  sollte,  ob  nicht  infolge  der  Abreise 
Ottheinrichs  in  die  Pfalz  Veränderungen  der  Praktiken,  es  sei 
zur  Abstellung  oder  zur  Förderung  derselben,  bemerkt  werden ; 
dazu  sollten  auch  die  Augsburger  aufgefordert  werden. 

Ist  auf  Chrs.  Ersuchen  hin  bereit,  die  Posten  tvieder  um 
früher  zu  bestellen,  nämlich  seinerseits  bis  Friedberg  und  von 
da  bis  Ulm;  die  Kosten  werden,  soweit  es  Einungssachen  be- 
trifft, billigerweise  auch  daher  erstattet  werden;  über  das  andere 
liofft  er  sich  mit  Chr.  zu  vergleichen. 

Dann  aber  sovil  den  letzt  vorsteenden  ainigungstag  belanget, 
dleweil  nach  Inhalt  des  ausschreibens  furnämllch  ob  die  berurt 
alnlgung  verrer,  auch  was  massen  und  wie  lang  sie  zu  erstreken, 
ze  handien  sein  wlerdet,  Hessen  wir  uns,  angesehen  und  In  er- 
wegung  der  geschwinden  und  sorglichen  leuf  und  practiken,  solhe 
Prorogation  und  das  dieselbe  bis  das  3.  jar  lang  auch  auf  die 
vorbe willigten  puncten,  mass  und  declaratlon  beschehe,  gefallen. 
Da  auch  herzog  Otthainrlch  als  angeender  curfurst  oder  andere 
unsere  weit  entsessene  ainlgungsverwandten  cur  oder  fursten 
solher  erstreckung  bedenkens  haben,  auch  derwege  dlser  ver- 
wandnus  geledlget  ze  werden  fumemen  wurden,  so  hielten  wir 
es  dannoch  darfur,  das  uns  baiden  neben  Osterreich  und  Augs- 
purg,  da  auch  Salzburg  sich  zu  uns  begäbe,  als  furnämllch  den 
genachbarten  und  wer  sonst  mer  aus  unsem  ainlgungsverwandten 
alnes   geleuchen   gesinnet,    aus   vU   erheblichen,    nützlichen    und 


19.  *)   Vgl.  nr,  16. 


19.-20.  1556.  21 

gueten  Ursachen  rathsam  und  ze  thuen  sein  möchte,  in  berurter  ^ehr.  ir. 
ainigungsverwandtnus  noch  verrer  zu  verharren.  Hierauf  wir 
dann  auch  auf  solhe  erstreckung  ze  handien  unsem  gesandten 
bevelh  gegeben*)  und  dann  von  unsertwegen  möglich  furderung 
ze  thuen  und  dahin  ze  stimen,  damit  Salzburg  auf  sein  vorhabend 
snechen  und  anlangen  in  vilermelte  unser  ainigung  mit  geleicher 
hilf  und  anlag  neben  unser,  der  stand  ainen,  so  stimb  und  Session 
haben,  eingenumen  werde.  Erwartet  hierüber  Chrs,  Antwort  — 
München,  1556  Febr.  17. 

E,A,  München,  Wirtbg.  7  f.  26S.    Kone. 

20.    Summarisches   Verzeichnis   der   am   19,  Febr.  dem  Febr.  19. 
Zasius^)  gegebenen  Antwort,  Besuch  des  Reichstags  betr.^ 

Chr.  Hess  für  das  Zuentbieten  danken  und  gab  sonst  der 
Hauptpunkte  halb  ain  gmeine  antwort.  Beim  Punkt  Religions- 
vergleichung  wurde  angeregt,  dass  gut  wäre,  wenn  sich  der 
Kg.  über  den  Weg  —  Kolloquium,  Nationalversammlung,  Ge- 
neralkofizil  —  schon  erklärt  hätte,  damit  sich  die  Reichsstände 
auch  bedenken  könnten.  Zur  Münzordnung  wurde  auch  Ab- 
schaffung des  verbotenen  Interesses,  ivie  15  ®/o,  der  schädlichen 
Wechsel  und  der  ungetauften  Juden  aus  dem  Reiche  gewünscht. 
Beim  Hauptpunkt,  Besuch  des  Reichstags,  erinnerte  Chr.  an 
seinen  langefi  Aufenthalt  auf  dem  letzten,  wo  kein  Kf.  und 
ausser  Bayern  und  Baden  kein  weltlicher  Fürst  erschien, 
fürchtet,  dass  es  jetzt  wieder  ebenso  gehe.  Wenn  aber  von 
Trier  der  Koadjutor,  von  Pfalz  Hz.  Ottheinrich  als  Suk- 
zessor, auch  die  andern  vier  Kff.  und  weltlichen  Fürsten 
wenigstens  zum  grössten  Teil  persönlich  erscheinen,  wolle  Chr. 


*)  Götz,  Beiträge  nr.  6. 

20.  *)  Kredenz  des  Kgs.  für  Zasius,  dat.  Wien,  1556  Dez.  17,  ebd.  Or. 
präs.  JF'ebr.  19.  In  Ahzchrift  beil.  die  Instruktion  des  Kgs.  an  Mainz,  Trier, 
Köln,  Ff  alz,  Jiüich,  Wirtbg.,  Markgf.  Karl,  dat.  Wien,  1555  Dez.  18:  Auf- 
forderung zum  persönlichen  Besuch  des  Reichstags  zur  Erledigung  der  beiden 
übrigen  Punkte,  Eeligionsvergleichung  und  Münzordnung,  und  zur  Beratung 
über  Hufe  und  Beistand  gegen  die  Türken.  Der  Kg.  stellt  sein  Erscheinen 
amf  1.  April  in  Aussicht  und  bittet,  bis  dahin  auch  zu  kommen.  —  Über  die 
emtspreehende  Werbung  bei  Pfalz  vgl,  nr.  3;  bei  Bayern  nr,  4:  bei  Jülich  und 
Köln  Götz,  Beiträge  nr.  2. 

•)  Die  Aufforderung  des  Ksrs.  zum  Besuch  des  Reichstags,  dat.  Brüssel, 
Jam.  3,  ebd.  Or.  präs.  Stuttgart,  Jan.  30;  vgl.  Sattler  4  S.  94  f. 


22  1556.  ^.—51. 

Febr,  19.  auch  kommen,  es  verhindere  ihn  denn  Leibesnot.  Andernfalls 
hofft  er  beim  Kg.  entschuldigt  zu  sein,  besonders  wenn  er  auch 
seine  Räte  schickt.^) 

St.  Reichstagsakten  15  a  f.  20.     Vgl,  Saitler  4,  95.*) 

Febr.  19,  21.  Markgf.  Albrecht  d.  J.  an  Chr.: 

Zug  durch  Wirihg. 

zur  Verhandlung  mit  seinen  Gegnern  vom  röm.  Kg.  nach 
Regensburg  vergeleitet,^)  bittet  er  um  Mitteilung,  ob  er  sicher 
durch  Wirtbg.  ziehen  kann.  —  1556  Febr.  19. 

Ced.:  kam  lieute,  Febr.  23,  in  Pforzheim  an,  tvill  morgen 
stillliegen  und  dann  nach  der  hällischen  Landwehr  ziehen  mit 
Nachtlager  in  Vaihingen  und  Grossbottwar ;  tvürde  sich  gerne 
mit  Chr.  besprechen.  Dankt,  dass  CJir.  für  ihn  Bürge  werden 
will. 

St.  Brandenburg  1  e.     Or.  präs.  Stuttgart,  Febr.  24.^ ') 


*)  Stuttgart,  Fehr,  21  bei-ichtet  Chr.  an  Pfalz,  tnut.  mut.  auch  an  Bayemy 
dass  Zasius  vorgestern  bei  ihm  die  gleiche  Werbung  wie  dort  vorbrachte;  er 
habe  geantwortet,  wenn  die  andern  zum  grössten  Teil  kommen,  werde  er  auch 
erscheinen;  andernfalls  möge  sieh  der  Kg.  mit  Schickung  der  Haie  begnügen. 
Zasius  ging  nach  Pforzheim  weiter.  —  Konz.  mit  Ced,  an  Pfalz:  Merkte  aus 
dem  Gespräch  mit  Zasius,  dass  dieser  vom  Kg.  Befehl  erhielt ,  zim  zweitenmal 
zu  den  geistlichen  Kff.  zu  reisen  und  ihnen  zu  befehlen,  sich  in  aÜem  gefasst 
zu  machen,  damit  im  Punkt,  die  Religion  betreffend,  eine  Vergleichung  getroffen 
werden  könne.     Um  so  nötiger  ist  auch  eine  Vorbereitung  der  A.  K.-Verw. 

*)  Wien,  März  8  bittet  der  Kg.  Chr.,  bis  auf  weitere  Nachricht  nicht 
nach  Regensburg  zu  gehen,  da  er  selbst  wegen  der  Landtage  in  seinen  Ländern 
und  wegen  der  Anordnungen  gegen  die  Türken  nicht,  wie  er  wollte,  auf  1.  Aprü 
erscheinen  könne.  —  Or.  präs.  Cannstatt,  März  16.  —  Wien,  April  10  kündigt 
der  Kg.  sein  Erscheinen  auf  1,  Juni  an  und  mahnt  Chr.  zu  kommen,  um  he* 
sonders  Ober  Widerstand  gegen  die  Türken  beraten  zu  htlfen.  —  Or.  präs. 
Aprü  18.  —  Brüssel,  April  28  mahnt  auch  der  Ksr.  Chr.  zum  Erscheinen  bis 
1.  Juni,  hauptsächlich  wegen  der  Tärkengefahr.  —  Or.  ebd.  präs.  Mai  9. 

21.  *)  Das  Geleite,  dat,  Innsbruck,  1665  Okt.  10,  in  Abschr.  beil.  — 
Über  die  Rückkehr  des  Markgf en.  nach  Deutschland  vgl.  Voigt,  Markgf,  Albrecht 
2  S.  242  ff. 

*)  eodem  antwortet  Chr.,  er  freue  sich,  dass  der  Markgf.  den  Tag  per^ 
sönlich  besuchen  wolle.  Geleite  schicke  er  hiemit,  obwohl  es  unnötig  sei,  und 
wolle  selbst  bis  Dienstag  um  zwei  Uhr  in  Vaihingen  sein.  —  Konz.  von  Eessl^» 
—  Über  diese  Zusammenkunft  in  Vaihingen  vgl.  den  Bericht  des  Zasius  bei 
Voigt  2  S.  244 f.;  nach  Zeitschr.  für  Baiern  II,  2,  295. 

■)  März  11  schreibt  der  Markgf.  an  Chr.,  et*  sei  glücklich  hier  in  Koburg 
angekommen  und  erwarte  hier  die  Freunde,  die  er  als  Beistände  nach  Regens^ 


22.  1556.  23 

22.  Pfalzgf.  Ottheinrich  an  Chr.:^)  Febr.  22. 

Zusammenkunft  der  Ä,  K.-Verw. 

hat  Chr.  schon  über  die  Beschwerungen  in  seiner  hohen  Obrig- 
keity  die  ihm,  dem  Augsburger  Reichsabschied  zuwider,  durch 
die  Bb.  von  Augsburg  und  Regensburg  begegnen,  geschrieben.^) 
Da  dies  wohl  auch  bei  andern  A.  K.-verw.  Ständen  geschieht, 
hielte  er  eine  Zusammenkunft  der  A.  K.-verw.  Fürsten  vor  dem 
Reichstag  für  nützlich,  etwa  zu  Schw.  Hall,  Ellwangen  oder 
Nördlingen,  wo  die  meisten  ohnedies  auf  den  Reichstag  durch- 
zuziehen  haben,  am  28.  März,  um  zu  beraten,  was  zur  Ver- 
gleichung  der  Religion'  ferner  möchte  getan  und  une  um 
Erklärung  der  Punkte  betr.  Anrichtung  der  Religion  könnte 
gebeten  werden.  Chr.  möge  sich  dieses  Bedenken  gefallen 
lassen  und  bei  den  anderen,  besonders  dem  Kfen.  und  anderen 
Pfalzgff.,  auch  Baden  und  Hessen,  die  Zusammenkunft  fördern. 
—  Hätte  nichts  gegen  Beiziehung  etlicher  gutherzigen  Gff.  und 
Städte.  —  Neuburg,  1556  Februar  22.^) 


hurg  hescf trieben  habe;  die  Pfaffen  haUen  sich  noch  stül,  doch  höre  er,  dasa 
sie  sich  heimlich  rüsten ;  wegen  der  Mängel  im  Geleite  habe  er  nach  Begensburg 
geschrieben.  —  Or.  präs.  Stuttgart,  März  19.  —  Chr.  antwortet  (s.  d.J,  der 
B.  von  Würiburg  habe  erst  neulieh  seinen  Zeugmeister  beurlaubt^  deshalb  glaube 
er,  dass  nichts  daran  sei.  —  Konz.  —  Hall,  März  2  hatte  der  Markgf.  bei  Chr. 
für  Jakob  von  Ossburg  um  Aufnahme  in  einem  wirtbg.  Wildbad  gebeten; 
Ckr.  hatte  März  4  erwidert,  das  Wildbad  sei  so  gefreit,  dass  jeder,  dessen  Leib 
a  erfordere,  dort  baden  könne,  auch  wenn  er  in  die  Acht  erklärt  sei.  —  Ebd. 

22.  ')   Vgl.  gu  diesem  Schreiben  nr.  17. 

^   Vgl.  III  nr,  208. 

*)  Februar  4  hatte  'Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Chr.  geschrieben,  er  habe  die 
ton  Chr.  Nov.  21  (III  nr.  194)  überschickten  Bedenken  seiner  damaligen  Ant' 
wort  gemäss  seinen  Bäten  und  Theologen  zu  erwägen  gegeben  und  bitte  um  das 
darin  erwähnte  Verzeichnis,  wie  der  articl  des  religionfridens  zu  ändern  sein 
möchte  (woM  III nr.  165  in  der  ebd.  n.  2  erwähnten  veränderten  Form);  er  zweifle 
nicht,  Chr.  werde  bei  den  A.  K.*  Verw.  fördern,  dass  die  Zusammenkunft  vor  dem 
Reichstag  zustande  komme.  —  Febr.  21  schickt  Chr.  das  Verzeichnis,  das  nur 
aus  Versehen  wegblieb ;  schickt  Schreiben  von  Kf.  Friedrich  und  Landgf.  Wil- 
helm über  die  Zusammenkunft  nebst  seinen  Antworten  (nr.  8  und  10),  und  wissen 
also  onsers  theils  die  Sachen  nit  bas  zu  befurdern;  dann  wie  uns  dieselben  an- 
Behen,  so  hat  Sachsen  nit  vil  lusts  daizu ;  aber  wir  hetten  noch  darfür,  wo  gleich 
Sachsen  nit  schicken  noch  personlich  erscheinen  wollte,  das  nichts  desto  weniger 
wir  oberlendische  A.  C.  verwandten  furderlich  zusammenkommen  weren,  inmassen 
dann  wir  E.  1.  diner  dem  Landschaden  jungstlich  (nr,  17)  auch  angezeigt  haben. 
—  Abschr,  —  Neumarkt,  Febr.  26  billigt  Wolf  gang  Chrs.  Vorschlag,  dass,  wenn 


24  1056.  '^2.^23. 

Febr.  22.  Ced.:  Könnte  der  Landgf.  von  Hessen  nicht  selbst  kommen  y 

möge  er  seinen  Sohn  Wilhelm  schicken. 

München  St.A,  K.  bl  271111.    Abschr.*) 

Febr.  23,  23.  Instruktion  Chrs.  für  Werner  von  Münchingen  und 

Liz.  Eisslinger  zu  dem  auf  Invokavit  nach  Worm^  angesetzten 
Einungstag:^) 

Kündigung  oder  Verlängerung  des  Heidelberger  Vereins. 

über  die  früheren  Punkte^  Supplikationen  des  Bundeskanzlers, 
zweier  Substituten,  auch  des  Pfennigmeisters,  über  Schaden- 
ersatz für  die  klagenden  Untertanen,  sollen  sie  nach  den  frü- 
heren Bescheiden  votieren;  des  Pfennigmeisters  Rechnung  ist 
abzuhören;  wird  seine  Angebühr  erlegen.  Da  der  Verein  am 
30.  März  abläuft,  sollen  sie  sich  bei  den  Botschaften,  nament- 
lich der  pfälzischen,  erkundigen,  ob  ihr  Herr  den  Verein  auf- 
sagen oder  darin  bleiben  wolle.^)  Wenn  Pfalz  abkündet,  sollen 
sie  auch,  doch  mit  guter  beschaidenheit  und  glimpflich,  dafür 
votieren,  und  folgende  Ursachen  vorbringen:  auf  dem  letzten 
Reichstag  wurde  eine  gemeine  Handhabung  des  Landfriedens 
beschlossen;  ein  besonderer  Verein  ist  deshalb  sovil  dest  weni- 
ger von  nöten.  Zu  dieser  Handhabung  muss  ein  besonderer 
Vorrat  gemacht  werden;  an  zwei  Orten  Geld  zu  erlegen,  wäre 
beschwerlich.  Ausser dem^^  ist  darafi  zu  erinnern,  wie  der  Hz. 
vor  zwei  Jahren  gegen  Heinrich  von  Braunschweig  um  Hilfe 
ansuchte  und  sich  erbot,  vor  dem  Verein  Recht  zu  nehmen  und 
zu  geben;  beides  vmrde  ihm  abgeschlagen,  er  vnirde  vom  Verein 
trost-  und  rechtlos  gelassen;  darumb  gedechten  wir  lenger  in 
diser  verain  nit  zu  bleiben,  sonder  wollen  die  hiemit  unsers  theils 
auch  aufgesagt  und  abgekundt  haben.')    Sollten  bei  der  Konsul- 


a)  Eim  and^f  Beinachrifi,  dU  nicht  gvftrtigt  iat,  enthalt  diesen  Punkt  nicht. 

Sachsen  nicht  will,  die  oberländischen  A.  K.'Verw.  ohne  Sachsen  förderlich 
eusammenkommen.  —  St.  München  K.  schw.  644/1. 

*)  Neuburg,  Febr.  23  schickt  Ottheinrich  diese  Abschrift  an  Pfalzgf. 
Wolfgang  mit  der  Bitte,  diese  Zusammenkunft  auch  bei  Wirtbg.  su  fördern. 
Ebd.  Or.  präs.  Neumarkt^  Febr.  25. 

23.  »)  Vgl.  nr.  2. 

*)  Die  verschieden en,  zum  Teil  schwankenden  Meinungen  der  Bundes^ 
glieder  über  Verlängerung  des  Bundes  bei  Götg,  Beiträge  nr.  2  ff. 

•)  Auf  ein  beü.  Verzeichnis  der  Vereinsdiener  schreibt  Chr. :  ich  gedenk 
nit  mer  in  der  haidelbergischen  verain  zu  sein ;  derwegen  auf  iezt  vorstehendem 


23,  1666.  25 

tation  von  Pfalz  und  anderen  weitere  Gründe  hiefür  beige-  ^ebr.  23. 
bracht  werden^  sollen  sie  diese  auch,  doch  mutatis  mutandis, 
wiederholen  und  dahin  tvirken,  dass  der  Verein  nicht  erstreckt 
wird,  dabei  sich  von  Chrs.  wegen  erbieten,  dass  Chr.  allem 
nachkommen  werde,  was  ihm  der  Landfriede  auflege.  Wird 
der  Verein  nicht  erstreckt,  sollen  sie  sich  um  Rückgabe  seiner 
5000  fl.  Vorratgeld  bis  30.  März  bemühen,  auch  um  rechtzeitige 
Kündigung  der  Diener.  Die  Vereinsakten  sind  am  30.  März 
in  Gegenwart  einiger  Gesandten  zu  verbrennen;  wenn  dies 
nicht  gut  erscheint,  in  einer  guten  Truhe  mit  vier  oder  fünf 
verschiedenen  Schlössern  bei  einem  Vereinsstand  zu  hinterlegen, 
N.  und  N.  Schlüssel  dazu  zu  geben. 

Wenn  Pfalz  nicht  kündigt,  sollen  sie,  doch  unter  Erzäh- 
lung obiger  Gravamina,  in  eine  Verlängerung  t^on  einem  Jahr, 
nicht  mehr,  willigen.  Über  Aufnahme  weiterer  Glieder  sollen 
sie  dann  mit  Pfalz  und  Jülich  stimmen,  doch  zuvor  mit  den 
Gesandten  ad  pai-tem  reden,  das  es  nit  ratsam  seie,  vil  pfaflfen 
in  die  verain  zu  nehmen.*)  —  Stuttgart,  1556  Februar  23. 

St,  Httidelb.  Verein  16.     Or. 


ainigungstag:  bedacht  soU  werden,  was  für  fuegliche  raciones  fürzuwenden  seien, 
waromben  ich  daraus  beger. 

*)  Übtr  den  Verlauf  des  jetzigen  Tages,  der  nur  zur  Vtrschiebung  auf 
12.  Aprü  fuhHe,  vgl.  Stumpf,  in  Zeiischr.  für  Baiem  II,  2  (1817)  S.  296 f.  ; 
Götz,  Beitrüge  nr.  7.  —  Schon  Febr.  26  hatten  die  Wirthger.  an  Chr.  ge- 
khrieben,  die  Pfälzer  hätten  erklärt,  ihr  Hen*  sei  vielleicht  friiher  entschlossen 
gewesen,  den  Verein  auf  den  kommenden  Termin  zu  kündigen,  doch  lasse  sieh 
die  Sache  in  utramqne  partem  disputieren;  da  sich  mit  dem  Kfen.  bei  seinem 
Befinden  nicht  beraten  lasse^  wollten  sie  für  Verschiebung  eintreten.  —  Ebd.  Or. 
—  Febr,  28  hatte  dann  Chr.  seinen  Gesandten  befohlen,  die  Bemühung  der 
Pfälzer  um  Erstreckung  des  Einungstags  zu  unterstützen.  —  Febr,  29  berichten 
sie  die  Verschiebung  auf  12.  April;  wie  sie  merken,  woUen  Österreich,  Bayern, 
Mainz  mit  allem  Fleiss  auf  Prorogation  dringen  (auch  die  Jülicher  haben 
Befehl,  in  die  Prorogation  des  Bundes  um  ein  Jahr  zu  willigen),  eventuell  auch 
ohne  Trier  oder  Pfalz;  der  Heidelberger  Verein  habe  nicht  geringes  Ansehen 
gehabt;  die  Bayern  regten  an,  das  viUeicht  etliche  iezomalen  aus  dem  bund 
.begeren  mochten,  die  kunftiglichen  solches  bundtz  am  besten  bedorfen  wurden. 
8%e  verbargen  Chrs.  Absicht  gegen  Österreich,  Trier,  Mainz  und  Bayern,  so  gern 
diese  sie  gewusst  hätten.  Ein  Salzburger  Gesandter  kam  auf  der  Post  hier  an 
»Mi  begehrte  die  Aufnahme  seines  Herrn.  —  Die  Jülicher  zeigten  ihnen  an, 
nachdem  jetzt  Trier  tot  sei  und  man  nicht  toisse,  wie  es  Gott  mit  Pfalz  schicke, 
verde  sich  ihr  Herr  vielleicht  andars  entschliessen  und  den  Bund  aufsagen.  — 
W.  V.  Münchingen,  der  diesen  Bericht  an  Chr.  überschickt,  fügt  noch  bei,  nach 


26  1556.  ;M. 

Ftbr,28.  24.  Chr.  an  Pfalzgf.  Ottheinrich: 

Zusammenkunft  der  Fürsten  A.  K.  vor  dem  Reichstag. 

ersah  aus  dessen  Schreiben  von  Febr.  22  das  Bedenken,  dass 
die  Fürsten  A.  K.  noch  vor  dem  Reichstag  an  einen  gelegenen 
Ort  —  Schw.  Hall,  Ellwangen,  Nördlingen  —  persönlich  auf 
25.  März  zusammenkommen  und  beraten  und  beschliessen 
sollten,  was  doch  vermög  des  jüngsten  reichsabschiedz  der  reli- 
gion  verner  bestendigen  vergleichung  halber  möchte  fürgenommen 
und  gehandlet  werden,  sonderlich  aber  erclerung  gebeten  und 
erlangt  werden.  War  stets  bereit,  einen  Tag  der  A.  K.-Verw. 
zu  besuchen  und  hat  deshalb  oft  an  Kf  Friedrich,  auch  an 
Kursachsen,  Hessen  und  andere  geschrieben;  die  auf  zügigen 
Antworten  von  etlichen  Orten,  besonders  von  Sachsen,  wird 
Ottheinrich  von  Landschad  erfahren  haben.  Kf.  Friedrich  ist 
zwar  zu  dem  Konvent  auch  bereit  —  wie  denn  sie  beide 
in  Worms  dem  Landgfen.  Wilhelm  und  den  kfl.  sächsischen 
Gesandten  die  beil.  Artikel^)  zustellten  — ,  ist  aber  krank; 
Hz.  Friedrich  vom  Hundsrück  und  Markgf  Karl  von  Baden 
sind  auf  dem  Weg,  mit  Markgf.  Albrecht  nach  Koburg  zu 
reiten;  die  Zusammenkunft  kann  deshalb  wohl  nicht  so  eilig 
stattfinden;  dann  solten  E.  L,  herzog  Wolfgang  und  wir  uns  dises 
Werks  allein  underziehen,  will  unsers  erachtens  nit  ratsam  noch 
thunlich  sein.  Ottheinrich  möge  sein  weiteres  Bedenken  mit- 
teilen,  Chr.  wird  es  sogleich  an  Pfalz  gelangen  lassen  und 
deren  Antwort  berichten;  dann  was  zu  der  eer  Gottes  und  er- 
weiterung  seines  hailmachenden  worts  immer  dienlich  ist,  gedenken 
wir  an  uns  nichtz  ersitzen  noch  erwinden  zu  lassen.  —  Stuttgart, 
1556  Febr.  28. 

Staatsarch.  München  K,  schw.  544/1.     Or.  liräs.  Neuhurg,  Mars  1.*) 


dem  Abschied  sei  am  Freitagabend  Zasius  in  Worms  angekommen  und  habe 
aUe  Gesandten  wieder  zusammenrufen  lassen,  um  im  Namen  seines  Herrn  zur 
Vorsicht  gegen  allerlei  Praktiken  bu  mahnen.  —  Ebd.  Or.  präs.  Stuttgart,  Märe  3. 
Ein  Or.  des  Abschieds  ebd. ;  vgl.  Stumpf  S.  296  f. 

24.  *)  III  nr.  188. 

')  Neuburg,  Märe  2  erklärt  sich  Ottheimich  einverstanden;  ieiit  das 
Schreiben  sogläch  an  Pfalzgf.  Wolfgang  mit.  —  München  Staatsarch.  K.  61. 
271111.    Abschr. 


25.  1556.  27 

25.  Pfalzgf.^^  Ottheinrich  an  Chr.:  Febr.iw. 

Aufbruch  in  die  Pfalz. 

will  nächsten  Dienstag  hier  aufbrechen,  über  Lauingen  durch 
Wirtemberg  in  die  Pfalz  ziehen  und  nächsten  Freitag  in  Hei- 
denheim  übernachten.^)  Bittet,  Chr.  möge  ihm  einige  Diener 
und  Reiter  entgegenschicken.  Wenn  er  zu  Chr.  kommt,  will 
er  diesem  mitteilen,  weshalb  er  sich  so  zeitig  auf  den  Weg 
macht.  —  Neuburg,  1556  Febr.  28. 

Ced.:  Will  von  Heidenheim  nach  Göppingen  ziehen,  hier 
Übernachten,  Sonntags  nach  Plochingen  zum  Morgenmahl  und 
an  demselben  Tag  noch  nach  Cannstatt  Weiterreisen,  wo  er 
einen  Tag  ruhen  will;  entschuldigt  sich,  dass  er  nicht  nach 
Stuttgart  kommt,  des  Wegs  wegen,  dan  wir  ain  schwerer  wagen- 
farer  seien;  bittet,  Chr.  möge  zu  ihm  nach  Cannstatt  kommen.^) 

St,  Pfalg  9cl,  136.     Ol',  präs.  Stattgart,  März  ^.») 
a)  Untermkr.:  Otthanrieb  pfalltsgraTC. 

25.  *)  Ottheinrich  hatte  den  Entschlues  zur  Beise  noch  ohne  Kenntnis 
vom  Tode  des  Efen.  Friedrich  gefasst  (Zeitschrift  f  d.  Gesch.  des  Oberrheins 
25  S.  258).  März  1  teilt  er  Chr.  den  am  26.  Febr.  eingetretenen  Toderfall 
mU  —  St.  PfalM  9  c  II.  Or.  präs.  Stuttgart^  März  6  — ,  worauf  Chr.  sogleich 
den  Oberpfleger  zu  Heidenheim  ^  Chr.  Ludwig  Of.  zu  Neuenbürg^  abschickt, 
»w  zu  kondolieren  und  zum  Regierungsantritt  Glück  zu  wünschtn.'*)  Höchstädt, 
März  10  dankt  Ottheinrich  für  die  Werbung.  —  Ebenso  lässt  Chr.  durch 
Ludufig  von  Frauenberg  und  Dr.  Johann  Krauss  der  Kfin.-Witwe  Dorothea, 
durch  Werner  von  Münchingen  dem  Pfalzgfen.  Wolf  gang  kondolieren.  —  Ebd. 

•)  Inztcischen  hatte  Kf.  Ottheinrich,  Neuburg ,  März  3  an  Chr.  mitgdeilt, 
dass  er  wegen  unversehens  eingetretenen  Rotlaufs  nicht  wisse ,  wann  er  reisen 
könne.  —  Ebd.  Or.  präs.  Stuttgart,  März  5.  —  Neuburg,  März  8  schreibt  er 
dann,  er  sei  geheilt  und  wolle  heute  aufbrechen,  am  13.  in  Geislingen  über- 
nachten, da  auf  dem  Aalbuch  noch  viel  Schnee  liege.  Von  Geislingen  wolle  er 
über  Göppingen  nach  Plochingen  ziehen  und  hier  übernachten,  da  er  bei  dem 
päpstischen  und  parteiischen  Kammergericht  nicht  sein  wolle  (vgl.  Harpprecht, 
Staatsarchiv  VI  §  125) ;  auch  wegen  der  Stadt  Esslingen  habe  er  Bedenken. 
Von  Plochingen  wolle  er  am  andern  Tag  zeitig  in  Cannstatt  sein  und  von  da 
nach  Bretten  ziehen.  —  Ced. :  WiU  in  Cannstatt  einen  Tag  stilUiegen  und  mit 
Chr.  der  allgemeinen  wahren  Religion  wegen  und  was  darin  auf  dem  nächsten 
Reichstag  zu  handeln  und  zu  begehren  sei,  sprechen,  Chr.  möge  Brenz  mit* 
bringen.  —  Or.  präs.  Stuttgart,  März  10.  —  todem  sagt  Chr.  dies  zu.  —  Ebd. 
Kons.  (ZeiUchr.  f.  d.  Gesch.  des  Oberrheins  25  S.  262.)  —  Nach  Schreiben  Wil- 
helms van  Massenbach,  der  den  Kfen.  geleitete,  war  dieser  in  Geislingen  von  kais. 
Bäten  zur  Kur  beglückwünscht  worden.  Wolfgang  von  Zweibrücken  habe  einen 
Schenkel  gehrochen :  März  14  um  4  Uhr  kam  der  Kf.  in  Plochingen  an.  —  Ebd. 

•)  MeJanchthon  schreibt  März  12  über  den  Regierungswechsel  in  der 
Pfalz :  profecto  non  Bum  sine  «ollicitudine.  —  Corp.  Ref.  VIII,  692 ;  ganz  anders 
jedoch  schon  Aprü  13,  ebd.  733. 


28  1BR6.  26.-27. 

MftrM  4.  26.  Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern: 

Schreiben  an  den  Kg.    Büstungen.    Markgf.  Älbreeht.     Ottheinrich. 

erhielt  Albrechts  Schreiben  von  Febr.  28  und  das  in  ihrer 
beider  Namen  an  den  Kg.  zu  richtende  Schreiben  über  die 
hochgefährliche  Meuterei.  Da  die  Sache  so  lange  anstand,  die 
Meutmacher  gewarnt  und  die  unehrbare  Kanzlei  verändert 
sein  dürften,  hat  er  das  Schreiben  an  den  Kg.  unterschrie- 
ben, ausser  den  beiden  Zetteln  über  das  Kriegsgewerbe  um 
Pforzheim;^)  Markgf.  Albrecht  zu  Brandenburg  und  Markgf. 
Karl  von  Baden,  die  vor  wenigen  Tagen  hier  waren,  versicher- 
ten, dass  an  diesen  Zeitungen  gar  nichts  ist;  auch  mit  der 
Reiterei  um  Crailsheim  dürfte  es  nichts  sein;  es  sollen  sich 
nur  einige  frühere  Diener  Markgf.  Albrechts  in  diese  Gegend 
begeben  haben,  um  letzteren  beim  Durchzug  anzusprechen. 
Vernahm  vom  Markgf en.  so  viel,  dass  er  vielmehr  zu  gütlicher 
Vergleichung  als  zum  Krieg  geneigt  ist^)  und  deshalb  nach 
Regensburg  auf  den  aiigesetzten  Tag  reist.  —  Wird  sich  bei 
Ottheinrich,  der  am  Freitag  zu  Heidenheim  ankommt  und 
durch  Wirtbg.  zieht,  wegen  der  Meuterei  erkundigen.  —  Stutt- 
gart, 1556  März  4. 

Beichsarchiv  München.    Wirtbg.  7.     Or.  präs.  Märe  7. 

März  6.  27.   Instruktion  des  Hzs.  Clir.  und  des  Gfen.  Georg  für 

Ludwig  von  Frauenberg,  Obervogt  zu  Lauffen,  Dr.  Johann 
Krauss  und  Daniel  von  Remchingen,  Obervogt  von  Neuenbürg, 
zur  Werbung  bei  Hz.  Heinrich  dem  Jüngeren  zu  Braun- 
schweig:^) 

Hz.  Heinrich  und  sein  Sohn  Julius.'') 


26.  «)   Vgl.  nr.  15. 

')  Ähnlich  äussert  sich  Chr.  gegen  Zasius,  der  vom  3.  bis  6.  Man  in 
Stuttgart  ist ;  Götz,  Beiträge  nr.  8.  —  Zu  den  Kriegsgerüchten  dieser  Zeit  vgl, 
Götz,  Beiträge  nr.  10. 

27.  *)  Das  Zerwürfnis  zwischen  Hz.  Julius  von  Braunschweig  und  seinem 
Vater  veranlasste  eine  sehr  umfangreiche  Korrespondenz  Chrs.  mit  Julius^  Gf. 
Georg  und  andtren,  welche  im  folgenden  nur  teilweise  benutzt  ist ;  die  Briefe 
des  Hzs.  Julius  enthalten  auch  zahlreiche,  auf  das  Verhältnis  zu  seinem  Vater 
sich  beziehende  Beilagen.  (St.  Braunschweig  8  b).  —  Julius^  Mutter  Marie  war 
eine  Schwester  des  Hzs.  Ulrich  und  des  Gfen.  Georg  gewesen. 

»)  Stuttgart,  Febr.  25  hatte  Chr.  an  Georg  geschrieben,  von  Hewen  habe 
ihm  nach  der  Rückkehr  von  der  Plauenschen  Hochzeit  (vgl.  III  nr.  203  n.  SJ 


27,  1666.  29 

wenn  sie  in  das  Hztum.  Braunschweig  kommen,  sollen  sie  am  ^^^^  ^« 
Hof  oder  sonst  im  geheimen  nachfragen,  ob  und  weshalb  der 
Hz.  seinen  Sohn  Julius  eingezogen  habe  und  ob  dieser  noch 
so  verwahrt  werde.  Ist  dem  so,  dann  sollen  sie  sich  bei  Hz. 
Heinrich  anzeigen  und  vermelden,  Chr.  und  Georg  hätten  ge- 
hört, dass  Heinrich  seinen  einzigen  Sohn  Julius  in  väterlicher 
Ungnade  habe  in  Verwahrung  nehmen  lassen;  wäre  dem  so 
und  hätte  sich  Hz.  Julius  ungehorsam  gezeigt,  so  wäre  dies 
ihnen  als  seinen  nächsten  Blutsfreunden  leid.  Deshalb  bitten 
sie  den  Hz.,  die  Ungnade  aufzugeben  und  den  Sohn  freizu- 
lassen, der  sich  ohne  Zweifel  in  kindlicher  Treue  halten  würde; 
die  Gesandten  haben  den  Auftrag,  Julius  hiezu  zu  ermahnen. 
Bei  vnllfähriger  Antwort  sollen  die  Gesandten  danken;  bei 
Ablehnung  um  Eröffnung  der  Ursachen  der  Verwahrung  und 
um  Zulassung  zu  Hz.  Julius  bitten,  bei  dem  sie  zur  Versöh- 
nung lüirken  tvürden.  Schlägt  Heinrich  dies  ab,  möge  er  wenig- 
stens durch  die  Gesandten  oder  sonst  die  Ursachen  der  Ver- 
wahrung und  die  Mittel  zur  Versöhnung  berichten.  Nennt 
Heinrich  hiebei  die  polnische  Heirat,  dass  er  kgl.  Stamm  zu 
Ehren  dies  verwilligt,  sollen  ihn  die  Gesandten  mit  allem  Fleiss 
davon  abzubringen  suchen,  da  er  Julius  von  der  Exspektanz 
des  Bistums  zu  sich  genommen  habe,  Julius  sein  einziger  Sohn 


im  Auftrag  des  Gfen.  Hans  Jörg  von  Mansfeld  berichtet,  H$.  Heinrich  habe 
sich  mit  einer  Schwester  des  Kgs.  von  Polen  verheiratet  und  dabei  sei  von 
Polen  begehrt  worden,  dass  der  erste  Sohn  dieser  Ehe  und  nicht  Hz,  Julius 
Nachfolger  in  der  Regierung  werde;  Heinrich  solle  Julius  zum  Verzicht  be- 
wegen. Letzterer  aber  habe  sieh  nun  beschwert,  die  Sache  in  Bedacht  genommen 
und  sich  Beratung  mit  seinen  Freunden j  besonders  mit  Georg  und  Chr.,  vor- 
behalten,  worauf  er  von  seinem  Vater  gefangen  genommen  worden  sei.  Da  nun 
zu  befürchten  sei,  dass  Julius  im  Gefängnis  zu  einer  unbilligen  Verschreibung 
gezwungen  wird,  würde  Chr,  für  gut  halten,  wenn  sie  beide  an  Hz,  Heinrich 
und  an  den  Kfen.  von  Sachsen,  so  herzog  Hainrich  etwas  anmuetig  ist,  etwa 
nach  beil.  Abschrift  schreiben  oder  aber  an  Heinrich  eine  Botschaft  schicken 
würden,  —  Ced,  dat,  Vaihingen,  Febr.  25,  3  Uhr:  kam  heute  hieher  auf  Wunsch 
des  Marhgfen,  Albrecht,  der  votn  Kg.  nach  Regensburg  vergeleitet  ist.  —  Ebd. 
Kons,  —  Darauf  hatte  sich  Georg,  Febr.  29,  für  eine  Botschaft  entschieden, 
auch  vorgeschlagen,  gegen  Heinrich  ein  Mandat  beim  K.  G.  auszubringen.  — 
Ebd.  Or.  präs.  Stuttgart,  März  4.  —  März  ö  widerriet  Chr.  das  Angehen  des 
K,  Gs,  als  ungewiss  und  weil  es  Heinrich  nur  verbittern  würde.  Ced.:  Hat 
Markgf,  Albrecht  betoilligt,  wenn  andere  weltliche  Fürsten  nach  Regensburg 
kommen,  auch  zu  erscheinen;  zweifelt  nicht,  der  Markgf,  werde  sich  schiedlich 
finden  lassen. 


30  1556.  :i7.-28. 

Märe  5,  und  der  andere  Fall  noch  ungewiss  sei;  auch  bei  Geburt  wei- 
terer Söhne  wäre  Julius  doch  der  älteste,  weshalb  ihm  nach 
göttlichem  Gesetz  und  aller  Fürsten  Brauch  oder  Einung  die 
Regierung  zufallen  solle,  wozu  er  mit  Gaben  und  Gnaden 
von  Gott  genügend  ausgestattet  sei.  Zudem  sei  der  von  Hein- 
rich eingeschlagene  Weg  der  Ungnade  und  Verhaftung  gar 
nicht  dienlich,  weshalb  er  sich  gnädig  erzeigen  und  auf  andere 
Wege  bedacht  sein  solle,  vne  es  bei  weiteren  Söhnen  zwischen 
Julius  und  diesen  zu  halten  wäre,^)  —  1556  März  5. 

St.  Braunschtoeig  6  b,     Or,  mit  Konz.  von  Bcr.*) 

März  7.  28.  Gf.  Christoph  zu  Roggendorf  an  Chr.:^) 

bittet,  ihm  beim  röm.  Kg.  zu  einem  Geleite  auf  6  Monat  be- 
hilflich zu  sein  und  ihm  beim  Reich  zu  einem  ehrlichen  Kriegs- 


•)  Zugleich  bittet  Chr.  den  Kfen,  von  Sachsen  und  den  Marhgftn.  Hans 
von  Brandenburg  um  ihre  Verwendung  bei  He,  Heinrich.  —  Ebd.  Konz.  ».  d. 
—  Dresden^  Märe  18  antwortet  Kf,  August,  er  habe  seither  hierüber  nichts 
Bestimmtes  erfahren,  wäre  zu  der  von  Chr.  gewünschten  Schickung  nicht  i«n- 
geneigt,  halte  aber  für  ratsam,  dass  Chr.  zuerst  die  Antwort  auf  seine  Sendung 
abwarte  und  diese,  wenn  er  dann  Augusts  Sendung  noch  für  nötig  haUe^ 
an  letzteren  mitteile.  —  £bd.  Or.  präs.  Stuttgart,  April  8.  —  Küstrin  (dinstags 
nach  judica),  März  24  erwidert  Markgf.  Hans,  er  hctbe  vor  Chrs.  Schreiben 
nichts  Bestimmtes  darüber  gehört  und  besorge,  dass  die  Dinge  so  besteüt  seien, 
dass  die  Verwandten  nic?U  viel  davon  erfahren.  Hält  eine  Schickung  an  Hein- 
rich nicht  für  gtU,  wiÜ  aber  sogleich  seine  Bäte  nach  Wien  abfertigen,  um 
eine  Schickung  des  Kgs.  zu  Heinrich  zu  veranlassen;  wird  es  dann  mit  des 
Kgs.  Bat  mit  einer  Schickung  oder  sonst  an  nichts  fehlen  hissen;  wird  den 
Erfolg  mittiilm  und  bittet  um  Nachricht,  was  Chr.  mit  seiner  Schickung  aus- 
gerichtet. —  Ebd,  Or.  präs.  Stuttgart,  April  8.  —  Gleiche  Antworten  an  Georg 
ebd.  Abschr. 

*)  Nach  beil.  Bericht  von  März  30  kehrten  die  Gesandten  in  Kassel 
wieder  um,  weil  Landgf.  Philipp,  dem  v.  Frausnberg  berichten  sollte,  bei  der 
üngewissheit  der  Sache  die  Weiterreise  ividerriet  und  gute  Erkundigung  und 
Bericht  darüber  versprach.  —  Ebd.  Or.  —  Nach  einem  beil.  MemorifU 
V.  Frauenbergs  hatte  der  Landgf.  ferner  angeregt,  es  lange  ihn  an,  dass  der 
Prinz  von  Oranien  ihn  überziehen  wolle;  Mordeisen  habe  einem  hessischen  Hat 
erklärt,  dass  Kf.  August,  da  der  Pfalzgf.  tot  sei,  neben  Wirtbg.  zwischen  Hessen 
und  Nassau  vermitteln  wolle;  dem  Landgf en.  sei  dies  nicht  zuwider.  Nota:  falk- 
ners nit  zu  vergessen.    Nota:  grafschaft  Nidda,  ain  vergleich  zu  treffen. 

28.  *)  In  einem  Schreiben  von  März  14  hatte  Gf.  Georg  die  Bitte  Rog- 
gendorfs unterstützt,  den  Chr.  wohl  besser  kenne  als  er.  —  Hat  Ottheinrich 
die  Kur  angenommen  ?  Würde  es  ihm  wohl  gönnen,  weil  er  der  wahren  Christ- 
liehen  Religion  ganz  getreu  ist.  —  Or. 


28.— 30.  1566.  31 

befehl  im  Zug  nach  Ungarn  gegen  die  Türken  zu  verlielfeii.  —  März  r. 
Lyon,  1556  März  7. 

SU  Gräfin  und  Herrn  B.  4.     Übersetzung*) 

29.  Hz.  Albrecht  von  Bayern  an  Chr.:  MärMio. 

hat  dessen  Briefe  von  Febr.  27  und  März  4  erhalten  und 
aus  dem  letzteren  ersehen  y  dass  Chr.  mit  dem  von  Albrecht 
angeordneten  Konz.  des  Schreibens  von  ihnen  beiden  an  den 
Kg.  einverstanden  ist,  es  unterschrieben  und  besiegelt  hat,  da- 
gegen die  beiden  eingel.  Zettel  wegzulassen  wünscht.  Hat  hie- 
nach  auch  das  Sendschreiben  gefertigt  und  dem  Kg.  sogleich 
zugeschickt.  Hat  aus  diesem  Schreiben  auch  gerne  vernommen, 
dass  Markgf.  Albrecht  viel  mehr  zu  gütlichem  Vergleich  als  zu 
Krieg  geneigt  ist.  Legt  Schreiben  von  Kf.  Joachim  und  Markgf. 
Johann  von  Brandenburg  über  diese  Sache,  die  er  vor  einigen 
Tagen  erhaltefi  hat,  samt  seiner  Antwort  an  dieselben  und  ein 
Schreiben,  das  er  deshalb  an  den  Kg.  richtete,  in  Äbschr.  bei, 
samt  einigen  Zeitungen.  —  München,  1556  März  10. 

St.  Bayern  12  h  I,  113.     Or.  präs.  StuUgart,  März  14. 

30.  Chr.  an  Landgf.  Wilhelm  von  Hessen:  März  12. 

Zusammenkunft  der  Ä.  K.^Verw. 

erhielt  dessen  Schreiben  von  Febr.  24  nebst  der  Antwort  des 
Kfen.  August  an  den  Gesandten  des  Landgf en.  Philipp.^)  Wenn 
die  Theologen  der  A.  K.  nicht  in  allen  Punkten  einig,  sondern 


*)  aofschrift:  diz  und  das  franzosisch  original  ist  der  ku.  mt.  zugesandt 
worden  (praes.  19.  martii).  —  Beil.  Äbschr.  eines  Schreibens  von  Kg.  Heinrich, 
doL  JBlois,  1556  Febr.  28,  an  Chr.,  uxmn  er  die  Bitte  uwterstüiet.  —  Stuttgart, 
März  19  schickt  Chr.  beide  Schreiben  durch  den  Überbringer  an  Kg.  Ferdi- 
nand, —  St.  Böm.  Ksr.  6d.  Konz.  —  1556,  Mai  1  bittet  der  Gf.  um  zeit- 
weüige  Aufnahme  in  Wirtbg.,  wogegen  Chr.,  Speyer  Mai  7,  Einwände  erhebt. 
Or.  und  Kon».  —  Juli  27  weist  ihn  Chr.  an  Kg.  Moj^imüian,  mit  dem  er 
neulich  bei  dem  Durchzug  ins  Niederland  von  der  Sache  geredet  hat.  —  Ebd. 
Kons.  —  Vgl.  Trefftz,  Kursachsen  und  Frankreich  S.  134  f. 

30.  *)  Vgl  nr.  10.  —  Febr.  24  hatte  Landgf.  Wilhelm  die  Antwort 
des  Kfen.  geschickt,  der  bei  der  Halsstarrigkeit  der  Theologen  keine  Verglei- 
ehung  hofft  und  meint,  die  Kff.  und  Fürsten  dieser  Beligion  sollten  ihre  Bäte 
um  so  früher  zum  Beichstag  schicken;  er  wolle  auch  Theologen  mitschicken; 
diese  könnten  dann  am  Anfang  des  Beichstags  von  der  Vergleichung  reden, 
ebenso  die  Fürsten  selbst,  wenn  sie  kämen.  —  Ebd.  Äbschr.;  vgl.  Kugler  II 
8.  11  f. 


32  1566.  SO.—Bh 

März  12.  zum  Teil  halsstarrig  sind,  so  wäre  die  langbegehrte  Zusammen- 
kunft  und  christliche  Vergleichung  um  so  nützlicher  und  nö- 
tiger, namentlich  angesichts  des  Reichstags;  können  sich  die 
Theologen  jetzt  nicht  vergleichen,  dann  noch  viel  weniger  zur 
Zeit  eines  Kolloquiums  im  Beisein  der  Gegner.  Kommt  man 
ohne  Erledigung  dieser  Sachen  auf  den  Reichstag  wie  vor  einem 
Jahr,  so  gibt  dies  grossen  Anstoss  bei  den  Schwachgläubigen, 
Frohlocken  bei  den  Gegnern.  Ausserdem  ist  nötig,  dass  die 
Stände  der  A.  K.,  besonders  Kff.  und  Fürsten,  ihren  Theologen 
den  Zaum  nicht  zu  lang  und  sie  nicht  nach  eines  jeden  Gut- 
dünken lehren,  schreiben  und  auf  den  Kanzeln  ausschreien 
lassen;  sodann  muss  in  den  Ehesachen,  christlicher  Zensur 
und  Bann  in  der  Kirche,  Privatabsolution  und  anderen  Punk- 
ten, worüber  Kf.  Friedrich  sei.  und  er  dem  Landgfen.  neulich 
ein  Bedenken  zugestellt  haben,^)  vor  dem  Reichstag  und  auch 
wenn  ein  solcher  nicht  bevorstände,  auf  einer  Zusammenkunft 
verhandelt  werden.  Wollen  einige  Theologen  in  den  Adiaphoris 
oder  sonst  eigensinnig  sein,  so  muss  die  Obrigkeit  hierin  ein 
Einsehen  haben,  denn  wer  in  solchen  Punkten  halsstarrig  sein 
will,  dem  ist  Zanken  viel  lieber  als  die  christliche  Religion 
und  die  Einigkeit.  Deshalb  ist  baldige  Zusammenkunft  hoch- 
nötig; wenn  jeder  Kf.  und  Fürst  es  vorher  zu  Hause  mit  seinen 
Theologen  und  Räten  besprechen  und  einer  dem  andern  das 
mitteilen  will,  so  ist  es  Chr.  auch  wohlgefällig.  Sollte  aber 
trotzdem  alles  bis  zutn  Reichstag  eingestellt  und  die  Räte,  ebenso 
die  Theologen,  um  so  rascher  nach  Regensburg  geschickt  wer- 
den, so  ist  ihm  dies,  auf  weiteren  Bericht,  auch  nicht  zuwider. 
—  Stuttgart,  1556  März  12. 

St.  Beligionssachen  16.    Äbachr,     Or.    Marburg  Württ.  1556,  präs. 
Spangenberg,  Märe  22 :  gedr.  bei  Neudecker,  Neue  Beiträge  1  S.  12ü. 

Mär $12.  31^  Heinrich  Bullinger^)  an  Chr.: 

trägt  den  dienstlichen,  geneigten,  guten  Willen,  den  er  gegen 
Hz.  Ulrich  hatte  und  den  er  gegen  Gf  Georg  noch  hat,  auch 


*)  III  nr.  186.  Die  Privatabsolution  ist  dort  nicht  ausdrücklich  genannt: 
vgl  über  diese  Frage  Bietschel^  Lehrbuch  der  Liturgik  1  S,  429 f.;  Artikel 
r^Beiehte"  in  Hauck-Hereogs  Bealenzyklopädie  2  S.  633-541. 

31.  ^)  Erwähnt  seien  hier  die  scharfen  Urteile  BuUingers  über  die  Eni* 
Wicklung  in  Deutschland,  insbesondere  auch  in  Wirtbg.,  in  seinen  Briefen  an 


3/.-35.  1666.  33 

Chr.  gegenüber.    Schickt  als  ein  Zeichen  dafür  dise  „Summam-^'»''*^^* 
warer  christlicher  religion**  mit  der  Bitte  um  gnädige  Annahme. 
-  Zürich,  1556  März  12. 

St.  Rtligionssachen  10.     Or.*) 

32.  Instruktion  Chrs.  für  Hans  Truchsess  von  Höfingen  ^ärzu. 
und  Hieronymus    Gerhard   auf  den   Kreistag   zu    Ulm    am 
16.  März:^) 

Kreisorganisaiion. 

sie  sollen  den  Botschaften  anheimstellen,  zuerst  ihre  Abferti* 
gungen  über  die  eingestellten  Punkte  mitzuteilen;  wollen  jene 
aber  zuerst  den  Bericht  der  nach  dem  Gienger  Abschied  zu 
Chr.  geschickten  Gesandten  anhören,  sollen  sie  dies  geschehen 
lassen  und  während  der  Relation  abtreten.  Bei  den  unter- 
glichenen  Punkten  sollen  sie  sich  dann  folgendermassen  er- 
klären: 

Die  Zugeordneten  sollten  auf  diesem  Tag  persönlich  be- 
nannt, über  ihre  Besoldung  und  Unterhaltung  von  gemeinen 
Ständen y  auf  deren  Kosten  sie  unterhalten  werden  sollten,  Ver- 
gleichung  getroffen  werden,  oder  aber  von  den  Bänken,  wenn 
man  es  diesen  auflegen  will,  damit  möglichst  Gleichheit  bei 
den  Bänken  gehalten  wird.  Die  Zugeordneten  sollten  ihre 
Pflicht  nach  dem  Reichsabschied  erstatten.  Dass  die  Zugeord- 
neten bei  Verhinderung  andere  substituieren,  hält  Chr.  nicht 
für  ratsam;  vielmehr  sollten  die  anderen  Zugeordneten  mit 
dem  Obersten  fortfahren,  bis  die  betreffende  Bank  einen  andern 
dem  Obersten  benennt  aus  den  eingesessenen  Ständen  und 
Gliedern. 

Schadloshaltung  ist  für  die  Zugeordneten  nicht  so  nötig 
vne  für  den  Obersten;  dieser  muss  sich  gegen  Reiter  und 
Knechte  verpflichten;  ihm  ist  deshalb  gewisse  Versicherung  zu 
geben.  —  Beim  Staat  des  Kreisobersten  sollen  sie  sich  an  die 
Kriegsverfassung  halten. 


Calvin  aus  diesem  Jahr.  Viel  klarer  als  der  letztere  erkannte  er  die  sich  immei" 
noch  vertiefende,  unüberbrückbare  Kluft,  die  die  Schweizer  von  der  in  Deutsch^ 
land  herrscTienden  Richtung  trennte,  und  er  warnte  mit  Recht  vor  den  nicht 
ungefährlichen  Versuclien,  die  Gegensätze  auszugleichen.  —  Vgl.  Corp,  Ref.  44 
s.B.  Sp.  238^  269 f.  etc.:  si  mille  institaantur  coUoquia,  fmstra  agemus  cum  istis. 

*)  Aufschrift  von  Chr.:  darf  kainer  antwurt 

32.  ')    Vgl.  nr.  12  mit  n.  8. 
Ernst,    Briefw.  des  Hza.  Chr.   IV.  3 


34  1B56.  32, 

Märe  14.  Ist  einverstanden^  dass  die  gewöhnliche  Hilfe  in  Leuten 

zu  Boss  und  zu  Fuss  geleistet  wird,  wenn  es  sich  um  Hilfe- 
leistung für  andere  Kreise  oder  um  schlechte  Plackereien  und 
Landfriedbrüche  eines  Adeligen,  um  Streifen  auf  Landfried- 
brecher  und  dgl.  handelt.  Jedoch  zur  Abwendung  starker  Ver- 
gadderungen  und  zu  eilender  Abwendung  kann  die  Hilfe  zu 
Boss  und  zu  Fuss  nicht  bald  genug  geschickt  werden.  Deshalb 
sollten  von  den  Ständen  50— 80000*^  fl.  zusammengelegt  und 
dem  Oberst  nebst  Zugeordneten  anheimgestellt  werden,  solchen 
geivaltigen  Vergadderungen  und  Rottierungen  durch  eilige  Be- 
stellung und  Annahme  von  Beitem  und  Knechten  zu  begegnen 
und,  wenn  das  Feuer  nicht  so  bald  gestillt  wird,  die  Kreis- 
stände  wieder  mit  einer  solchen  Summe  zu  belegen,  die  dann 
in  14  Tagen  oder  längstens  in  einem  Monat  nach  Ulm  oder 
sonstwohin  erlegt  werden  soll.  Doch^^  dass  nach  der  Kriegs- 
verfassung Oberst  und  Zugeordnete  Macht  haben,  Beiter  und 
Knechte  extraordinaii  anzunehmen,  wenn  sie  sehen,  dass  ein 
Überzug  droht,  gegen  den  die  Kreishilfe  des  einfachen  Bömer- 
zugs  zu  schwach  wäre,  und  dass  auf  den  Zuzug  der  andern 
Kreise  nicht  so  bald  zu  hoffen  ist.  Dabei  sollte  dann  die  Hilfe 
zu  Boss  und  zu  Fuss  nach  Gelegenheit  und  eines  jeden  Standes 
Gebühr,  auch  Erkenntnis  des  Obersten  und  der  Zugeordneten 
nichtsdestoweniger  geschickt  und  mit  duplieren  oder  triplieren 
aufgestiegen  werden,  alles  zum  Schutz  des  Kreises  und  seiner 
Glieder.  Leisten  dann  inzvmchen  die  anderen  Kreise  Hilfe, 
so  soll  der  Kreis  mit  der  ausserardenUichen  Hilfe  verschont 
werden  und  in  diesem  Fall  wie  bei  Hilfe  für  andere  Kreise 
Ober  den  Beichsabschied  nichts  schuldig  sein.  Die  anderen 
Kreise  sollen  von  Oberst  und  Zugeordneten  nichtsdestoweniger 
um  Hilfe  angegangen  werden,  während  über  die  Hilfe  für  diese 
der  Beichsabschied  massgebend  bleiben  soll. 

Chr.  lässt  sich  gefallen,  dass  man  sich  mit  benachbarten 
Kreisen  über  eine  höhere  Hilfe  als  der  Beichsabschied  verlangt, 
vergleicht;  da  es  aber  dahin  verstanden  wolte  werden,  da  andere 
kreis  in  disem  dem  reichsabschid  nicht  geleben  oder  sich  ver- 
gwaltigen  lassen  wurden  and  dessenhalben  die  stend  des  Schwe- 
bischen kreis  auch  zu  weibem  werden,  sich  sengen  und  brennen, 
auch  zu  ungepurlichen  gelupten  tringen,  iere  weib  und  kinder  zu 


a)  Im  Or,,  wo  »unäehtt  nur  50000  aUhi^  9ehrHbt  Chr,  auf  dmt  Band:  bli  In  die  SO. 

b)  „Doch  —  »u  hotf*n  Ut**  nach  tigh.  Zutat*  Chrt,  im  Or. 


32.  1566.  36 

schänden  komen,  haab  und  gueter  schandtlich  abtringen  lassen,  MUrz  u. 
in  dem  wurde  dem  vatterland  gar  nichts  geholfen  sein,  sonder 
solt  dieser  kreis  die  Sachen  dahien  erwegen,  das  sie  in  die  fuos- 
stapfen  ierer  altvordem  widerumb  treten,  standhaft,  manhaft,  auch 
ufrecht  und  redlich  zusamensetzen  und  bei  einander  pleiben  solten, 
auch  die  eusserist  not  ufzuwenden  und  aufzusetzen  were. 

Was  die  beiden  folgenden  Punkte  —  Vorrat  und  Ergän- 
zung für  je  zwei  Monate  —  betrifft^  so  lässt  er  es  bei  obiger 
Meinung,  Wird  die  Hilfe  auf  zwei  Monate  mit  allem  Zugehör 
recht  umgeschlagen,  wird  sie  nicht  viel  weniger  als  50000  fl. 
betragen.  —  Die  Ergänzung  der  Artillerie  nebst  Munition  sollte 
Ulm  gegen  Kostenersatz  auferlegt  werden.  —  Betr.  Besoldung 
der  Befehlsleute  lässt  er  es  bei  der  Beutlinger  Instruktion;  es 
wird  weiter  nötig  sein  ein  Zeugmeister  oder  Zeugwart  und  ein 
Pfennigmeister.  Die  Besetzung  eines  Regiments  —  Schultheiss, 
Gerichtsleute,  Profosse,  Quartier-  und  Proviantmeister  —  könnte 
im  Feld  vorgenommen  werden. 

In  den  Punkten  der  Polizei,  besonders  Fleischkauf  und 
Wirtsordnung,  lässt  er  es  bei  seinen  ausgegangenen  Ordnungen; 
auf  diese  mögen  sich  die  *  Gesandten  mit  den  anderen  Bot- 
schaften vergleichen. 

In  die  Ansetzung  eines  anderen  Kreistags  sollen  sie  nicht 
anders  mlligen  als  auf  Hintersichbringen.^  —  Stuttgart,  1556 
März  14.^ 

Ludwigahurg.    Kreühandlungen  6,     Or.*) 


*)  Gegen  die  Ansetetmg  eines  Kreistags  durch  den  Kreistag  selbst  hatte 
der  B,  von  Konsians  Einwände  erhoben,  da  es  ein  Eingriff  in  die  Hechte  der 
üuesekreibenden  Fürsten  sei.  ~  Ebd.  Or. 

•)  Nach  Bericht  der  wirtbg.  Bäte  wurde  am  16.  März  zuerst  der  Bericht 
ätr  nach  dem  Gienger  Abschied  »u  Chr.  geschickten  Gesandten  iiber  dessen 
ehikhnende  Antwort  angehört  und  dann  nach  längerer  Erörterung  und  Rück- 
sprache mit  den  wirtbg.  Gesandten  ein  weiteres  Schreiben  an  Clur.  beschlossen 
(M.  dat.  März  17 :  gedr,  Lünig,  Selecta  scripta  illustria  S.  306  f),  mit  dem 
Angebot f  faüs  Chr.  das  Oberstenamt  übernehme^  vier  Monate  zu  einem  Vorrat 
M  erlegen  und  dazu  die  Hilfe  an  Leuten  nach  dem  Gienger  Abschied  zu  leisten, 
90  dass  in  den  Vorrat  54000  fl,^  wenn  die  eximierten  Stände  dazukämen, 
Ä6er  ßooco  fl.  kämen,  wozu  noch  stattliche  Hilfe  an  Leuten  —  besonders  wenn 
die  Bitter sdhaft  herzugebracht  würde  —  zu  erwarten  wäre.  Auch  in  die  Er- 
'^WV  von  weiteren  50000  fl.  im  Fall  der  Not  wurde  gewilligt.  Dabei  wird 
«/  die  geringere  HUfe  in  anderen  Kreisen  hingewiesen,  —  Stuttgart,  März  19 
antwortet  Chr.,  er  könne  sich  vor  Erledigung  der  anderen  Punkte,  wie  der 
Behadloshaltung,  nicht  entscheiden  und  toürde  wünschen,  dass  ein  anderer  an 


36  1BÖ6.  33. --34. 

März  16.         33,  Sebastian  Schertlin  an  Chr.: 

schickt  eine  Quittung  für  die  auf  1.  März  versprochenen  100  fl. 
jährlichen  Dienstgelds  und  bittet  um  deren  Bezahlung.  —  Bur- 
tenbach,  1556  März  16. 

So  schick  ich  auch  hiemit  E.  f.  g.  den  franzesischen  dicken 
Pfenning,  der  auf  ainer  mnlin  gemalen  ist  worden,  E.  f.  g.  ver- 
gangner weil  zu  Dillingen  zugesagt  ^ 

St.  Adel  S.  2  B,     Gr.  präs.  SMtgart,  Märg  23. 

März  16.  34,  Instruktion  des  Landgfen.  Philipp  von  Hessen  für 
seinen  alten  Sekretär  Konrad  Zollner  von  Speckswinkel  zu  einer 
Werbung  bei  Chr.: 

Bedrohung  durch  den  Prinzen  von  Uranien., 

Chr.  wird  sich  an  die  von  ihm  neben  den  Kff.  von  Trier 
und  Pfalz  und  dem  Hz.  von  Jülich  zvnschen  Hessen  und  Nassau 
vorgenommene  Verhandlung  erinnern,  wie  willfährig  sich  Landgf. 


seiner  Statt  genommen  würde;  sehe  er  aber,  dose  er  das  Amt  Mum  Nutzen  des 
Kreises  führen  könne,  so  woUe  er  sich  weiter  erklären.  —  Darauf  wird  ihtn 
März  24  das  Kons,  eines  Abschieds  geschickt  mit  nochmaliger  Bitte  utn 
Übernahme  des  Oberstenamts.  —  Or.  präs.  Stuttgart,  Märe  25  —  eodem  ant- 
wortet Chr.,  da  in  dem  Abschied  einige  Artikel  nicht  so,  wie  die  Notdurft  er- 
fordere, erledigt  seien,  könne  er  das  Oberstenamt  nicht  annehmen.  —  Abschr, 
—  Darauf  wird  ihm  Märe  27  von  den  Kreisständen  die  Erstreckung  des 
Kreistages  mitgeteilt  und  die  Bitte  angefügt,  Chr.  möge  dem  Gienger  Abschied 
gemäss  bis  eur  Vergleichung  über  einen  Obersten  mit  dem  Ausschuss  des  Kreises 
Notdurft  gum  besten  bedenken.  —  Or.  präs.  Stuttgart,  Märe  29.  —  Der  Kreistag 
hatte  gleicheeitig  beschlossen,  nun  mit  Gf.  Wilhelm  von  Eberstein  wegen  des 
Oberstenamts  in  Unterhandlung  eu  .treten,  und  erteilte  daeu  dem  Vogt  von 
Gernsbach,  Peter  Feurer,  Instruktion,  das  wier  auch  geschehen  mnessen  lassen 
(wirtbg.  Bericht),    (Protokoll  des  Kreistags  ebd.) 

*)  Einige  Berichte  des  Zasius  über  Chrs.  Haltung  im  Schwab.  Kreise 
bei  Göte,  Beiträge  nr.  8  und  10. 

33.  ^)  Aus  dieser  Zeit  einige  Korrespondenzen  Chrs.  mit  dem  Mathe^ 
matiker  Nik.  Brückner  in  Ti^ngen.  —  St.  Univ.  Tübingen  2.  —  Märe  Idfragt 
Chr.  bei  Brückner  wegen  eines  Kometen  an,  der  9  Tage  hintereinander  gesehen 
wurde.  —  Ebenso  Aprtl  9,  nachdem  er  in  der  letzten  Nacht  etoischen  2 — 3  Uhr 
ihn  selbst  gesehen;  wie  ihm  scheine,  sei  der  Stern  viel  grösser,  der  Schwans 
dicker,  die  Farbe  röter  als  vorher.  —  Juni  217  gibt  Brückner  auf  Chrs.  Ver* 
langen  eine  Erklärung  der  Zeichen,  die  in  der  Sonne  gesehen  wurden.  —  Die 
Landschreibereirechnung  von  1557/58  vergeichnet  eine  Ausgabe  von  50  ft.  an 
Brückners  Wüwe  für  ein  Buch,  darinnen  alleriai  und  sonderlich  unsers  g.  f. 
und  hem,  auch  s.  f.  g.  fürstliche  kinder  nativiteten  geschriben. 


3i,-35.  1566.  37 

Wilhelm  von  Philipps  wegen  zeigte  und  mehr  bewilligte,  als  er  Mars  le. 
von  Rechts  wegen  schuldig  war  und  dass  es  vor  allem  an  der 
unbilligen  Assekuration  fehlte.  Nun  hat  aber  Philipp  von 
mehreren  Orten  die  Warnung  erhalten,  der  Prinz  von  Oranien 
wolle  ihn  überziehen,  was  er  aber  noch  nicht  ganz  glauben 
kann,  da  es  unbillig  wäre,  ihn  gegen  den  Passauer  Vertrag, 
auch  jetzigen  Au^sburger  Reichsabschied  und  Landfrieden  zu 
überziehen.  Allein  er  erhält  so  viel  Warnungen,  dass  er  es 
dennoch  nicht  verachten  kann,  wie  beil.  Auszug  von  Kund- 
schaften zeigt. ^)  Deshalb  ist  nötig,  dass  Philipp  mit  seinen 
Freunden  sich  gefasst  macht,  falls  man  ihn  wider  Gott,  Ehre 
und  Recht,  Passauer  Vertrag,  Landfrieden  und  Reichsabschied 
beschweren  wollte.  Deshalb  bittet  Philipp  Chr.,  ihn,  wenn  der 
Prinz  ihn  überzieht,  kraft  des  Kassler  Vertrags^)  mit  statt- 
licher Hilfe  nicht  zu  verlassen.  Der  Gesandte  soll  darauf 
Mren,  was  Chr.  antwortet  und  was  er  monatlich  zur  Hilfe 
leisten  will;  soll  aber  doch  fleissig  anhalten,  dass  Chr.  wenig- 
stens 10  Fähnlein  Knechte  schickt  und  sie  einige  Monate  unter- 
hält oder  auf  die  Dauer  des  Kriegs  monatlich  10000  fl,  zahlt. 
Der  Gesandte  soll  sich  die  Antwort  schriftlich  erbitten  und 
bringen  und  zugleich  sagen,  dass  Chr.  in  gleicher  Not  sich  von 
Philipp  auch  stattlicher  Hilfe  versehen  dürfte.    [März  16.]*^ 

8t.  Hessen  10  b.    Abschr.  präs.  Stuttgart,  Märe  27. 

36.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich:  März  ir. 

Bedenken  gegen  den  Bdigionsfrieden, 

schickt  seinem  heutigen  Erbieten^)  entsprechend  sein  bedenken, 
US  was  Ursachen  und  warumb  wir  in  den  religionsfriden  dermassen, 


•)  Dotmm  dtr  Begkmbiffmtg. 

34.  ')  Beil,  ein  Auszug  van  allerlei  Zeitungen,  toelche  dies  wahrscheinlich 
machen  soUen  —  Vgl.  zu  den  ganz  unbegründeten  Brfürchtungen  Philipps 
Meinardus,  Der  katzendnbogische  Erbfolgestreit  II,  2  8.  342 Jf. 

»)  Vgl.  III  nr.  126  n.  1. 

35.  *)  Über  die  Zusammenkut^  Chrs.  mit  Ef.  Ottheinrich  hei  dessen 
^dst  durch  Wirtbg.  vgl.  nr.  25  n.  2;  nr.  36.  Nach  späteren  Schreiben  Chrs. 
harn  in  CannstcUt  auch  die  Sache  Albi-echts  von  Rosenberg  zwischen  beiden  zur 
Sprache.  —  St.  Pfalz  9d;  ferner  die  neuerfundene  Holzsparkunst  (nr.  HO). 
—  Über  die  erstere  Angelegenheit  vgl.  jetzt:  Hofmann^  Die  Erwerbung  der 
EGTschaft  Boxberg  durch  KurpfaJz.  Neues  Archiv  für  die  Geschichte  der 
Stadt  Heidelberg.    Band  VI  (1905)  S.  76^99. 


38  1BB6.  35.-36. 

Märe  17. wie  der  in  den  abschid  komen,  nit  willigen  wellen.^)  Hatte  seinen 
Bäten  auf  dem  Reichstag  befohlen,  dies  alles  den  Gesandten 
der  A.  K.-verw.  Stände  vorzutragen,  allein  es  war  nicht  mehr 
möglich,  da  der  Abschied  schon  ergangen  war})  —  Stuttgart, 
1556  März  17. 

St  Ff  alz  9  c  II,  22.    Nicht  gef.  Reinschr.*) 

Mars  19.         36.  Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern: 

Brandenburgische    Werbung.     Bheingf,     Kf.    Otthemnch    und    die 
Praktiken. 

hat  dessen  Schreiben  vom  10.  März  am  14.  erhalten.  An  eben 
diesem  Tag  Hess  Kf.  Joachim  durch  seinen  Gesandten  Dr.  Ti- 
motheus  Jung  bei  ihm  fast  wörtlich  die  gleiche  Werbung  an- 
bringen,^) wie  derselbe  und  sein  Bruder,  Markgf.  Hans,  an 
Albrecht  geschrieben  haben.  Hat  dem  Dr.  Jung  mündlich  der 
Sache  nach  etwa  wie  Albrecht  antworten  lassen  und  alsbald 
an  den  Kg.  geschrieben,  wovon  er  Abschr.  beilegt;  legt  ebenso 
ein  neulich  angekommenes  Schreiben  vom  Rheingfen.^  und 
seinen  [ChrsJ  Bericht  hierüber  an  den  Kg.  in  Abschr.  bei. 
Letzten  Sonntag  kam  Kf.  Ottheinrich  zu  Cannstatt  an,  wo  er 
am  Morgen  blieb.  Hat  trotz  langer  Unterredung  nicht  bemerken 
können,  dass  derselbe  von  der  bewussten  Empörung  etwas  wei^s, 
und  auch  Georg  Frölich  und  Christoph  Arnold,  die  bei  ihm 
waren,  hielten  so  zurück,  dass  Chrs.  Räte  nichts  von  ihnen 
erfahren  konnten.  Hofft  also,  da  es  zunschen  dem  Ksr.  und 
den  Franzosen  zum  Anstand  gekommen  ist  und  auch  sonst 
Änderungen  eingetreten  sind,  dass  die  Empörung  unterbleiben 
werde,  vrie  hoffentlich  auch  in  Sachsen  die  gewerb  eingestellt 


«)  Vgl  III  nr.  165  mit  n.  2. 

»)  III  nr.  1671168. 

*)  Maulbronn,  März  16  dankt  OUheinrieh;  er  wolle  auch  das,  wozu  er 
sich  gegen  Chr.  erbot,  bald  schicken,  —  St.  Beligionssachen  11.  Or.  präs. 
Stuttgart,  März  19. 

36.  *)  Kredenz  für  diesen,  dat.  Febr.  11,  St.  Brandenburg  19.  Or.  präsi, 
Stuttgart,  Märe  14.  Er  hatte  Mugleich  den  Auftrag,  Ohr.  zu  einer  Bürgschaft 
für  20000  Taler  zu  veranlassen.     Verhandlungen  darüber  d>d. 

*)  Das  Schreiben  des  Bheingfen.  an  Chr.,  dat.  März  2,  St.  Grafen  und 
'Herrn  1  b.  Or,  präs,  Cannstatt,  März  16,  gedr.  Moser,  Patriot.  Archiv  10 
S.  194.  —  Leonberg,  März  17  teilt  Chr.  das  Angebot  des  Bheingf en.,  mit  seinem 
Kriegsvolk  in  den  Dienst  des  röm.  Kgs.  zu  treten,  dem  letzteren  mit,  — 
Abschr.  ebd. 


36.-38,  1556.  39 

sind,  da  Hz.  Erich  von  Braunschweig  und  ein  guter  Teil  seines  Mars  i9. 
Anhangs  englisch  gevxrrden  sind.     Wird,  was  er  weiter  hierin 
erfährt,  Albrecht  mitteilen.  —  Stuttgart,  1556  März  19. 

St,  Bayern  12  h  I,  114.    Konz.,  von  Chr.  koi-rig, 

37.  Landgf.  Philipp  von  Hessen  an  Chr.:  Märs^ 

Verhandlung  mit  Kf.  August.    Theologen  in  Hessen. 

las  Clirs.  Schreiben  an  Landgf.  Wilhelm;^)  und  ob  wir  wol 
gneigt  gewesen  weren,  an  den  churfursten  zu  Sachsen  deshalben 
zu  schreiben,  so  besorgen  wir  doch,  wan  wir  gleich  solchs  theten,*^ 
das  vielleicht  s.  1.,  der  churf.,  denken  mechte,  das  die  dinge  von 
uns  herkemen  und  das  wir  solches  trieben.  Derhalben  sehen  wir 
vors  beste  und  nuzlichste  an,  E.  1.  hetten  einen  irer  vertrauten, 
verstendigen  rethe  zu  s.  1.,  dem  churf.,  abgefertigt  und  s.  1.  dero 
dinge,  darvon  E.  1.  unserm  söhn,  landgrave  Wilhelmen,  geschrieben, 
wol  berichten  lassen.  Was  dann  E.  1.  und  s.  L,  der  churf.  zu 
Sachsen,  sich  mit  ein  vergleichen  und  uns  angezeigt  wurde,  es 
seie  mit  zusamenverordnung  der  rethe  und  theologen  oder  was 
den  rethen,  so  auf  den  anstehenden  reichstag  geschickt,  deshalben 
zu  bevehlen  seie,  soll  an  uns  kein  mangel  sein.  —  Darbeneben 
aber  können  wir  E.  1.  unangezeigt  nit  lassen,  das  in  unserm  lande 
die  Sache,  soviel  die  Uneinigkeit  der  theologen  belangt,  wol  stehet; 
dann  wie  wii'  nit  änderst  wissen,  seint  sie  ruhwig  und  nicht  un- 
einig; seint  auch  weder  der  osiandrischen  noch  andere  secten,  so 
der  A.  C.  zuentgegen,  in  unsem  landen.*)  —  Spaiigenberg,  1556 
März  22. 

Marburg.     WüHU  1656.    Kons.;  gedr.  Heppe  I  Beil  IV. 

38.  Chr.  an  Of.  Georg:  Mär$22. 
Celio  Secundo  (Jurione.^) 

Uns  ist  ain  buch  Celii  Secundii  Curionis  „von  der  erweite- 
rung  des  reichs  Gottes"  zukomen,  das  haben  nit  allein  wir,  sonder 
auch  unsere  theologen  durchlesen  und  befinden,  das  solhes  nit  an 


ft)  Folfft  dwrthatriehtn :  dM  m  dooh  liegen  pHebe  nnd. 

37.  *)  wr.  30. 

')  Von  diesem  hessischen  Schreiben  über  die  sehr  notwendige  Zusammen-' 
hmft  der  Stände  A.  K.  und  ton  seiner  Antwort  darauf  (nr.  44)  schickt  Chr. 
Aprü  2  Abschr.  an  Ef.  OUheinrich.  —  Kons.  St.  Pfale  9  c  II. 

38.  0  Über  den  Italiener  Celio  Secundo  Curione  vgl.  den  Artikel  Ben* 
raths  in  Hauch-Herzog,  Realencyklopädie  4,  363  ff.   und  die  dort  angeführte 


40  IBßö-  3S. 

^dfrjT  a^.  allen  orten  rain;  dann  es  ist  noch  nit  grundlich  ausgefiert,  das 
die  Spruch  Math,  am  7.  und  an  andern  orten,  so  da  melden  von 
dem  wenigem  häufen  der  erweiten  (als:  vil  beruefen,  lutzel  aus- 
erweit)  seilen  allein  von  Juden  verstanden  werden;  es  mochten 
auch  sonst  dergestalt  vil  andere  spruch  unsers  hailands  nach  ains 
ieden  gutbeduncken,  so  es  ainmal  zugelassen,  angezogen  und  ge- 
sagt werden,  es  weren  wol  die  wort  Christi,  aber  sie  giengen  uns 
nit  ane,  Cristus  het  mit  den  Juden  gerett.  So  will  er  auch  den 
irrtumb  Origenis,  der  der  chilioser  vor  vil  jaren  und  gleich  in  der 
ersten  kirchen  hingelegt,  aufmutzen  und  wider  erwecken,  darzu 
er  aber  ain  neues  aufbringt  von  dreierlai  zukunft  des  herreu, 
davon  man  freilich  bisher  auch  nit  vil  gehört.  Und  wiewol  er 
allenthalb  unsers  erlösers  Christi  recht  und  wol  gedenkt,  so  wollt 
er  doch  gern  ain  weg  zur  Seligkeit  one  Christum  finden,  nemlich 
ob  nit  ain  ieder  in  seim  glauben  selig  werden  möcht,  wann  er 
gotzförchtig  were,  eerlich  lebt  und  thet  wie  auch  die  natur  leret, 
das  er  wollt,  und  ist  zu  besorgen,  das  der  sathan  (wiewol  es  dem 
Celio  freilich  nit  im  herzen  noch  zur  zeit  sein  mog)  das  ainig 
stuck  damit  aufwecken  wollt,  damit  der  Turck  und  Crist  in  ain 
glauben  ausser  Cristo  geraten  möchten. 

Dieweil  nun  solh  buch  on  allen  zweifei  unser  waren  cristen- 
lichen  und  ewangelischen  leer  zu  schimpf,  spott  und  nit  deiner 
Verachtung  derselben  in  truck  gebracht  worden,  so  ist  auch  da- 
neben zu  besorgen,  da  dasselbig  in  teutsch  transferiert  werden 
sollt,  —  wie  dann  solh  und  dergleichen  uncristenlich  und  unge- 
reimbt  Sachen  durch  den  sathan  getriben,  damit  es  desto  bass  ge- 
offenbart werde  —  das  darduixh  allerhand  Ursachen  zu  vilerlai 
irrtumben  geben  wurde.  Darumb  so  lassen  wir  E.  1.  solh  buch 
hieneben  freuntlich  zukomen  und  hielten  darfur,  dieweil  E.  1.  mit 
denen  von  Basel  in  guter  nachpurschaft  sitzen,  das  E.  1.  inen 
selbes  guter,  nachburlicher  mainung  eröffnet  und  sie,  als  die  den 
waren  Christum  bekannten,  ersucht  betten,  Verordnung  ze  thon, 
damit  seih  und  dergleichen  buecher  hinfurter  bei  inen  ze  trucken 


Literatur;  eum  Streit  über  das  1654  erschienene  Werk  „de  ampUtadine  regni 
De!  dialogorum  libri  11"  Scheihom,  Ämoenitates  literariae  12  S.  692—627,  — 
Brenß'  ürteü  über  das  Buch  bei  Presset,  Änecdota  S.  418.  Chrs,  obiges 
Schreiben  stütst  sich  auf  ein  beü,  Urteil  des  Vergerius,  das  als  den  Status  des 
BücMeins  angibt:  die  zal  der  seligen  sei  weit  mer  dann  die  zal  der  verdampten. 
Über  Verger  und  Curio  vgl.  Kausler  und  Schott  S.  168  n.  3.  Woischke,  im 
Arch.  f.  Rrformationsgesch.  III  S.  130, 


38.-39,  1556.  41 

nit  mer  gestatt,  sonder  in  allweg  verpotten  wurde;  im  fall  aber ^ärssz, 
E.  1.  hierinnen  ain  bedenkens,  so  möchten  sie  selhes  durch  den 
Thussanum  und  andere  ire  theologen  an  die  prediger  zu  Basel 
gelangen  und  sie  ersuchen  lassen,  darob  und  daran  ze  sein,  damit 
solhem  ding  nit  gesteurt,  sonder  bei  zeiten  gewert  wurde,  wie 
dann  E.  1.  solches  aUes  mit  merer  ausfierung  ze  thon  wol  werden 
wissen.*)  —  Stuttgart,  1556  März  22. 

Si.  Hausarchiv  K.  4  F.  2.    Konz. 

39.  Rheingf.  Johann  Philipp  an  Chr.:^)  Märaar. 

Kriegadienat  gegen  die  Türken. 

teilt  die  am  letzten  Dienstag  erfolgte  Beurlaubung  seines  Re- 
giments mit;  hat  mit  den  besten  Kriegsleuten  desselben  gehan- 
delt, dass  sie  noch  zwei  Monate  draussen  warten,  dass  er  sie 
zu  einem  Zug  nach  Ungarn  oder  sonst  wohin  wieder  fände. 
Da  er  nicht  so  bald  auf  den  Reichstag  kommen  kann,  möge 
ihn  Chr.  den  Ständen  präsentieren.  Will,  sobald  er  seine 
Geschäfte  am  kgl.  Hof  ausgerichtet,  auf  sein  Haus  Niville 
ziehen  UTid  dann  auf  den  Reichstag.  Braucht  er  Geleite? 
Wird  seinen  Weg  zu  Chr.  nehmen.  —  Cr^ppy  under  Langem, 
1556  März  27. 

St,  Grafen  und  Herrn  Ih.   Or.   Moeer,  Patriotisches  Archiv  10  S.  200.*) 


«)  Vgl.  Corp.  Ref.  8  Sp.  788  Melanchthon:  Dux  Wirtebergensis,  pius 
piinceps,  graviter  questus  est  Basileae  de  quibusdam  editionibus. 

39.  *)  Vgl  nr.  18,  36.  —  Stuttgart,  April  22  verweist  Chr.  auf  die  in- 
»wischen  Hberschiekte  Antwort  des  Kgs.  (nr.  42),  rät  aber,  vor  vöUiger  AbsO' 
kuion  der  Acht  dem  Wetter  nicM  zu  wohl  §u  trauen,  sondern,  wenn  sich  AbsO' 
htion  nicht  so  eilig  erreichen  lässt,  beim  Kg.  um  genügende  Sicherheit  und 
Gdeiie  anzusuchen,  —  Ebd.  Konz.  Moser,  Patriotisches  Archiv  10  S.  203.  — 
Paris,  April  7  gibt  der  Bheingf,  dem  Nikolaus  von  Wemsdoff  ein  Schreiben 
mit,  dass  er  bei  genügender  Sicherheit  auf  den  Reichstag  kommen  und  Chr. 
itnd  andere  besuchen  woUe.  Möchte  sich,  wenn  es  Chr.  nicht  zuwider,  im  Mai 
ins  Wüdbad  legen.  —  Or.  präs.  Stuttgart,  April  23.  —  Moser  a.  a.  0.  S.  202. 

")  Am  Hof  zu  Lorey,  Mai  13  richtet  der  Bheingf.  unter  vielen  Dankes- 
werten  an  Chr.  die  Bitte,  ihm  ein  Geleite  zuwege  zu  bringen;  dann  die  acht 
ist  mir  ein  soUicher  seltzamer  fogel,  das  ich  mich  nit  weiss  daraus  zu  yerrichten. 
Wo  ist  Chr.  im  Juni  zu  treffen  ?  —  Ebd.  Or.  präs.  Stuttgart,  Mai  26.  Or. 
Moser  a.  a.  O.  S,  210.  —  eodem  rät  Chr.,  unter  Verweisung  auf  sein  früheres 
Sehreiben,  der  Bheingf.  solle  den  französ.  Kg.  um  Verwendung  beim  Ksr,  wegen 
Aufhebung  der  Acht  ersuchen;  die  Reichsstände  werden  hierin  dem  Ksr.  nicht 
vorgreifen  wollen;  wird  sich  niciU  vor  Mitte  Juni  aus  dem  Land  begeben.  — 
Ebd.  Konz.    Moser  S.  215. 


42  1556.  40. 

März 29,  40.  Kg.  Ferdinand  an  Chr.: 

Brandenburgische  Sache, 

Antwort  auf  Chrs.  Schreiben,  dat.  Stuttgart,  März  17  samt 
Abschr.  dessen,  was  Kf.  Joachim  und  sein  Bruder  Johann  an 
einige  Fürsten  geschrieben  haben  und  der  Kf.  dementsprechend 
bei  Chr.  mündlich  werben  Hess,  die  Irrung  zwischen^  den  frän- 
kischen Einungsverwandten  und  Markgf.  Albrecht  von  Bran- 
denburg betr})  Hat  alsbald  nach  dem  zwischen  beiden  Teilen 
zu  Augsburg  aufgerichteten  Abschied  den  Ksr.  um  Ernennung 
eines  Kommissars  zur  Sequestration  und  Verwaltung  von 
Albrechts  Land  ersucht,  der  den  Reichserbschenken  Karl  Freih. 
zu  Limpurg  bestimmte,  und,  als  dieser  nicht  wollte,  die  Er- 
nennung eines  Kommissars  ihm  [F.]  übertrug.  Da  aber  des 
Ksrs.  Antwort  so  spät  eintraf,  dass  der  auf  1.  März  nach 
Regensburg  angesetzte  gütliche  Unterhandlungstag  vor  der  Türe 
stand,  hielt  er  für  das  best^,  die  Erwählung  des  Kommissars 
hier  durch  seine  eigenen  dazu  bestimmten  Kommissare  und  die 
zugeordneten  Räte  der  Fürsten  U7id  Stände  des  Reichs  als  erste 
Handlung  vornehmen  zu  lassen  und  gab  seinen  Kommissaren 
entsprechenden  Befehl;  zugleich  teilte  er  dies  an  Markgf. 
Albrechts  Räte  mit  und  ermahnte  sie,  ihren  Herrn  zu  persön- 
lichem Erscheinen  auf  dem  Regensburger  Tag  oder  zur  Sendung 
von  Bevollmächtigten  zu  vermögen,  und  gab  seinen  eigenen 
Kommissaren  Befehl,  allen  möglichen  Fleiss  zur  Vergleichung 
anzuwenden  und  dieselben  unverglichen  nicht  voneinander  zu 
lassen.  Da  er,  wie  Chr.  aus  seinem  [F.]  früheren  Schreiben*) 
weiss,  noch  nicht  persönlich  nach  Regensburg  kommen  kann^ 
schrieb  er  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern,  wenn  die  gütliche 
Unterhandlung  beginne,  persönlich  an  seiner  Statt  derselben 
beizuwohnen  und  neben  den  andern  Verordneten  zur  Verglei- 
chung zu  helfen.  —  Wien,  1556  März  29. 

St.  Brandenburg  1  b,  37.     Or.  präs.  Stuttgart,  April  10*) 


40.  *)  Vgl  nr.  36.  —  März  17  unterstützt  Chr.  beim  Kg.  das  Ansuchen 
des  Kfen,  Joachim  und  des  Marhgfen.  Hans,  obwohl  er  weiss,  dass  der  Kg. 
ohnedies  mit  allem  Fleiss  handelt.  —  St.  Böm.  Ksr.  6  d.    Kane. 

«)  nr.  UO  n.  4. 

»)  Balingen,  April  13  schickt  Chr.  an  Kf.  Joachim  Abschrift  von  der 
Antwort  des  Kgs.  —  Ebd.  Kang,  von  Fessler, 


4L  1566.  43 

41.  Chra.  Antwort  auf  die  hessische  Werbung:^)  Uwrn». 

Beruhigung  des  Landgfcn, 

enaidert  das  Zuentbieten.  Wie  Philipp  schenkt  auch  Chr.  den 
neuen  Zeitungen  nicht  durchaus  Glauben,  nicht  bloss  aus  den 
vom  Landgfen.  angeführten  Gründen,  sondern  auch  weil  der 
Ksr.  und*^  der  Kg.  von  Spanien  dem  Prinzen  von  Oranien 
nicht  gestatten  werden,  von  ihren  Erblanden  aus  etwas  Tät- 
liches vorzunehmen;  auch  kann  es  der  Prinz,  der  kein  Geld 
hat  und  in  diesem  Krieg  gegen  Frankreich  in  grosse  Schulden 
geraten  ist,  von  sich  aus  gewiss  nicht  unternehmen,  ebenso- 
wenig die  Fürsten  und  Herren,  die  zu  Breda  bei  ihm  waren, 
als  des  Ksrs.  und  Kgs.  von  Spanien  Untertanen,  da  der  Landgf. 
wohl  weiss,  wie  es  mit  ihrem  Vermögen  steht.  Auch  kann  man 
hoffen,  dass  Philipp  von  Hz.  Erich  von  Braunschweig  auch 
nichts  zu  fürchten  hat,  und  auch  wenn  dieser  etwas  anfangen 
wollte,  wäre  der  Landgf.  ihm  „wohlgesessen'',  dessen  Erbeini- 
gungsverwandte  würden  wohl  auch  nicht  zusehen,  es  ginge  auch 
gegen  den  hochverpönten  Landfrieden,  und  Philipp  könnte 
seinen  und  andere  angrenzende  Kreise  zur  Abwendung  auf- 
mahnen;*^  ausserdem  würde  es  auch  Gf  Wilhelm  von  Nassau, 
des  Prinzen  Vater,  als  ein  evangelischer,  friedliebender  Fürst 
nicht  zulassen.  So  müsste  es  denn  sein,  dass  diese  Sache 
nicht  nur  wegen  Philipps,  sondern  aus  andern  Gründen  wie 
wegen  ihrer  wahren  Religion  angefangen  würde,  was  man 
nicht  sollte  besorgen  müssen.  Demnach  ist  zu  vermuten,  dass 
das  ganze  Geschrei  von  einigen  unruhigen  Leuten,  denen  der 
Krieg  lieber  ist  als  der  Friede,  erdichtet  oder  jedenfalls  über- 
trieben ist,  wie  der  Landgf.  selbst  ermessen  kann. 

Da  jedoch  diese  Zeitungen  doch  nicht  ganz  in  den  Wind 
zu  schlagen  sind,  wäre  ratsam,  dass  Philipp  dies  ausführlich 
an  Ksr.  und  Kg.,  die  Kff.  und  die  namhaftesten  Fürsten  des 
Reichs,  namentlich  diejenigen,  welche  einen  An-  und  Durchzug 
zu  erwarten  hätten,  ferner  an  seine  Einungsverwandten,  Sach- 
sen und  Brandenburg,  auch  an  die  ausschreibenden  Fürsten 
seines  Kreises  durch  stattliche  Botschaften  oder  wenigstens 
schriftlich  gelangen  lassen  und  Abschaffung  der  tätlichen 
Handlung  begehren,  zugleich  auch  auf  gütlichen  Austrag  be- 


a>— m)  iWM>A  eiffh,  Entwurf  Chrt. 

41.  0  nr.  34. 


44  1556.  41.— 43 

März  39,  dacht  sein  würde.  Würde  aber  trotzdem  Landgf.  Philipp  von 
dem  Prinzen  von  Oranien  überzogen,  so  hat  sich  Chr.  schon 
1555  Juli  22  gegen  Landgf.  Wilhelm'^)  erboten  und  ist  noch 
bereit,  in  diesem  Fall  auf  weiteres  Ansuchen  Philipps  und 
gebührende  Vergleichung  alles  zu  leisten,  was  ihm  der  Kassler 
Vertrag  auferlegt;  dessen  kann  sich  Philipp  sicher  vertrösten. 
—  Stuttgart,  1556  März  29.^ 

St.  Hessen  B  W  h,  D.    Konz.,  von  Chr.  horrig. 

Märe  81.  42.  Kg.  Ferdinand  an  Chr.: 

Rheingf, 

erhielt  Chrs.  Schreiben  von  März  17  betr.  das  Dienstanbieten 
des  Wild'  und  Rheingfen.  Johann  Philipp^);  nimmt  dieses 
zu  gnädigem  Gefallen  an,  kann  zwar  zurzeit  Dienstes  halb 
nichts  Gewisses  vertrösten,  wird  aber  darauf  bedacht  sein; 
mag  wohl  leiden,  dass  der  Rheingf.  persönlich  auf  den  Reichs- 
tag nach  Regensburg  kommt;  er  bedarf  sich  auch  unsernthalben 
gar  kainer  Unsicherheit  besorgen.  —  Wien,  1556  März  31. 

Si.  Orafm  und  Herrn  1  b.     Or.  präs.  Stuttgart,  April  10.'') 

Märe 31.  43,  Gf.  Georg  an  Chr.: 

bedauert  die  harte  Gefangenschaft  des  Hzs.  Julius  von  Braun- 
schweig.  —  Hier  ist  noch  nichts  davon  bekannt,  dass,  wie 


•)  III  nr.  126. 

")  Auf  heil.  Zettel  von  Chrs.  Hand:  600  pferd,  auf  12  pferd  ain  wagen, 
ist  50  wagen,  thuet  monats  1200  gülden;  ist  300  knecht  und  dan  1800  zuor, 
fecit  monat  9000  fl.  —  Was  sonst  ich  ime  zufurden  konte,  were  ich  schuldig 
defensive,  nit  offensive,  nota  wider  meniglich;  so  habe  aber  er  helfen  den  cadaa- 
ischen  vertrag  machen;  item  wie  ich  gegen  kaiser  und  kunig  obligiert  seie, 
darumben  ich  die  ausnemen  thue;  minderung  des  kriegsvolcks  in  meinem  land. 
vide  die  kriegsrechnung.  —  Femer,  dat,  1556  Märe  28  einige  Notizen  von  Fess^ 
Urs  Hand:  afterlehen  gezwungen  muessen  annemen;  im  krieg  a^  46  in  aller 
not  von  uns  gezogen,  nit  600  pferd  lassen  wollen;  scharpfe  rechnung  mit  güden 
buchstaben  notiert,  500  gl.  zur  zerung;  auctoritas  Cesaris;  ee  rei  iudilate(?); 
gutUchait  nit  statt  geben,  an  aim  geringen  erwinden  lassen;  nota  der  hessisch 
gesaut  hat  sich  gegen  mir  ad  partem  vememen  lassen,  sein  her  wurde  an 
B  fendlein  gesättigt  sein. 

42.  >)  Vgl.  nr.  36  mit  n.  2. 

')  NüHingen,  April  10  schickt  Chr.  diese  Antwort  an  den  Bheingfen,  — 
Ebd.  Kons. 


43.-44.  1666.  45 

Chr.  schreibt,  der  Ksr.  seinem  Sohn,  deni  Prinzen,  auch  die  März  Bi. 
Gfsch.  Burgund  übergeben  habe.  Dankt  für  Mitteilung  des 
Briefs  von  Kf.  Joachim  und  Markgf.  Hans  an  den  Kg.;  ver- 
hoffen  zu  Gott,  es  soll  dem  beschomen  gesind  und  den  stolzen, 
hoffertigen  stetten  ir  stolz  auch  ainmal  gemindert  werden.  — 
Mömpelgard,  1556  März  31. 

Eigh.  P.  S.:  Ich  weiss,  mein  vötter,  nit  zu  ferhalten  und 
die  freuntlich  zu  berichten,  daz  frau  Barbara,  gebome  von  Sall,^ 
mit  dot  abgangen  soll  sein;  Gott  wöll  verbieten,  daz  nit  ein  andere 
irs  glichen  an  ir  statt  kome. 

Ced.:  Hörte  mit  Freuden,  dass  Hz.  Ottheinrich  die  Kur 
angenommen  hat;  und  seind  der  hoffnung,  die  weil  s.  1.  der  waren 
religion  ganz  getreu  ist,  es  werde  zu  erbraiterung  des  evangeliums 
dienen,  da  dann  s.  1.  wol  etwas  ausrichten  mag. 

SL  HaMorchiv  K.  4  F.  2.     Or,  präs.  Stuttgart,  Äprü  6. 

44.  Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hesseii:  ^prü  i. 

Lehnt  weiteres  Ansuchen  bei  Kureacheen  ab. 

vernahm  dessen  Schreiben  vom  März  22  betr.  Zusammenkunft 
der  A.  K.-Verw.  Und  die  weil  wir  diser  unsers  erachtens  lenger 
ie  mer  hochwichtiger  sach  halber  hiebevor  dem  hochgebomen 
forsten,  .  .  •  dem  churf.  zu  Sachsen,  mer  als  einmal  geschriben 
und  dann  mundlich  unser  gutherzig  bedenken  nit  allein  an  s.  1., 
sonder  auch  gleichergestalt  an  andere  A.  C.  verwante  chur  und 
forsten  gelangen  lassen,  auch  also,  sovil  inuner  an  uns  ist,  das 
unser  darzu  gethan  und  doch  soUichs  bis  anher  nichtz  verfahen 
wollen,  so  haben  wir  dannocht  aus  christenlichem  eifer  E.  1.  sone, 
auch  unsem  fr.,  lieben  vetter,  landgraf  Wilhalmen,  ausfuerlich 
berichten  wollen,  ob  villeicht  und  verhoflfenlich  E.  1.  bei  gedachts 
churf.  zu  Sachsen  1.  und  andern  deshalben  was  erhalten  künden. 
Nachdem  aber  E.  1.  hierin  ein  bedenkens  hat,  so  miessens  wir 
auch  dem  geliebten  Gott  befelhen,  der  dise  und  alle  andere  Sachen 
zu  seiner  allmechtigkeit  glori  und  eer  richten  wolle.  Dann,  seiner 
aUmechtigkait  sei  lob,  in  unserm  land  und  zwischen  unsem  theo- 
logen  ainicher  stritt  und  Spaltung  nit  ist,  sonder  in  den  kirchen 


43.  *)  Barbara  von  der  Säle  war  die  Schwester  von  des  Langfen.  Philipp 
Gemahlin  Margarete  von  der  Säle;  sie  war  mit  dem  landgräflichen  Kammer- 
diener Christoph  Hülsing  verheiratet.  —  Bockweü,  Die  Doppelehe  des  Land" 
grafen  Philipp  S.  21  n. 


46  1Ö56.  44.''4ö, 

-^P*^  ^-  uusers  landtz  A.  C.  und  unser  in  truck  ausgegangnen  kirchen- 
ordnung  gemes  ainhelliglich  geleert,  gepredigt  und  kirchenordnung 
gehalten  werden.  —  Stuttgart,  1556  April  1. 

Ced.:  Bemühungen  um  einen  Falkner  für  Philipp. 

Marburg.     Würti,   1566,     Or,  präs.  Kassel,   Aprä  9.    Gedr.   Neu- 
decker,  Neue  Beiträge  1  8. 123 f. 


April  3.  4s^  Landgf.  Philipp  von  Hessen  an  Chr.: 

Hz.  Julius  von  Braunschweig, 

Hess  dem  Hz.  Heinrich  durch  seinen  Sekretär  Johann  Meck- 
bach  über  das  Gerücht  von  der  Verstrickung  des  Hzs.  Julius 
und  über  die  Gesandtschaft  von  Chr.  und  Gf.  Georg  berichten; 
schickt  die  Antwort  Heinrichs;^)  bittet,  den  letzten  Punkt  ge- 
heim zu  halten;  hat  auch  von  seinem  Sohn  Wilhelm  gehört, 
Julius  habe  im  letzte7i  Jahr,  als  Wilhelm  bei  Heinrich  war, 
allerlei  seltsame  harte  Worte  vernehmen  lassen;  das  imlrden 
auch  andere  von  ihren  Kindern  nicht  wohl  leiden  können. 
Bittet,  dies  auch  an  Gf.  Georg  zu  berichten.'^)  —  Kassel,  1556 
April  3. 

8t.  Braunsehweig  8  b.    Or.  präs.  Wehingen,  Aprü  18. 


45.  ')  H.  dankt  für  die  Anzeige;  hätte  den  Gesandten  gute  Antwort  ge^ 
gehen,  das  sie  ire  söhne  zöghen;  er  wolte  den  seinen  anch  wol  ziehen;  halle 
sich  sein  Sohn  gebührlich,  werde  er  ihm  alle  Treue  beweisen ;  er  hah  au  seinem 
söhn  keinen  mangel,  und  solche  sage  sei  von  ime  erstunken  und  erlogen;  .  .  . 
man  wolte  sich  auch  villeicht  gern  zu  im  nötigen.  Er  wolte  ein  her  sein,  die- 
weil  er  lebte,  und  dem  söhn  darin  nichts  nachlassen;  wan  er  aber  tot  were, 
darnach  mochte  ers  so  gut  machen  als  er  wolte.  Der  Sekretär  erfuhr  auch, 
Julius  habe  sich  auf  Anstiftung  etlicher  statlich  herfur  gethan,  auch  harte  Worte 
geredet :  er  wolte  sich  nicht  lenger  also  im  zwang  halten  lassen,  er  seie  ein  her 
des  lands;  dies  habe  vielleicM  der  Hz.  etfahren.  Als  sich  dieser  sperrte,  sei 
Julius  abgestanden  und  sie  seien  wieder  einig,  essen  täglich  miteinander;  der 
Vater  Mit  dem  Sohn  eigenen  Marstall,  Edelltute  und  Diener.  Der  Sohn  und 
die  Hein,  vertragen  sich  sehr  gut  miteinandtr.  —  Abschr. 

•)  Stuttgart,  Aprü  22  dankt  Chr.  dem  Landgf en. ;  hat  aufs  neue  von 
glaubwürdiger  Seite  das  Gegenteil  mit  vielen  beschwerlichen  umständen  etfahren  ; 
bittet,  sich  weiter  zu  erkundigen.  Da  sich  bei  Heinrich  der  Unwille  eher  mehren 
als  mildem  wird,  besonders  wenn  «•  von  seiner  jetzigen  Gemahlin  Mannserben 
bekommt,  so  wäre  vielleicht  das  beste,  wenn  Julius  an  den  Hof  des  Kgs.  oder 
an  den  eines  Kfen.  oder  Fürsten  eine  Zeillang  mit  gebührender  Unterhaltung 
verordnet  würde.  —  Ebd.  Konz.  von  Fessler,  von  Chr.  kotrig. , 


46.  1556.  47 

46.   Instruktion  Hz.  Albrechts  von  Bayern  für  den  Hof-  ^prtl  6. 
meister  seiner  ßemahliny  Wilhelm  Lösch,  zur  Werbung  bei  Chr.:^) 

Verlängerung  des  HeidM.  Vereins. 

Chr.  erinnert  sich  der  neulich  zu  Worms  gepflogenen  Eini- 
gungsverhandlung,  auch  des  Abschieds,  mit  dem  die  Gesandten 
auseinander  gingen  und  wie  der  jetzige  Tag  vrieder  angesetzt 
wurde,^)  auch  was  ihm  Albrecht  früher  wegen  Verlängerung 
der  Einigung  geschrieben  hat,^)  worauf  Albrecht  seine  Gesandten 
jetzt  abermals  mit  dem  früheren  Befehl*)  abfertigte,  nämlich 
in  Albrechts  Namen  zur  Verlängerung  der  Einigung  zu  raten 
und  zu  beschliessen,  und  das  um  so  mehr,  als  immer  mehr 
glaubhafte  Zeitungen  auftauchen  über  allerlei  gefährliches 
Treiben  und  Praktiken  im  Reiche,  namentlich  wegen  des  Mark- 
gfen.  Albrecht  von  Brandenburg,  der  lebhaft  um  Reiter  wirbt 
und  den  Rheingfen.  samt  seinen  französischen  Knechten  für 
sich  haben  soll,  wogegen  die  Fränkischen  auch  nicht  feiern 
und  von  Hz.  Heinrich  von  Braunschweig  einer  namhaften 
Hufe  versichert  sind.  Hieraus  ist  auch  für  die  andern  Stände 
Gefahr  zu  besorgen;  auch  die  Regensburger  Verhandlung  geht 
so  quer,  dass  nicht  darauf  zu  hoffen  und  nichts  gexvisser  ist 
als  ein  plötzlicher  Lärm  und  Aufruhr  im  Reich,  der  vielleicht 
weiter  einreisst  als  man  jetzt  denkt.  Auch  ist  seines  Wissens 
von  keinem  Kreis,  ausser  dem  westfälischen,  in  betreff  des 
letzten  Reichsabschieds  über  die  Exekution  des  Landfriedens 
ein  Beschluss  gefasst,  so  dass  von  ihnen  wenig  Hilfe  zu  er- 
warten ist.  Chr.  möge  also  zur  Erhaltung  des  Reichsfriedens 
und  zur  Beschirmung  der  Einigungsstände  die  Verlängerung 
des  Bündnisses  fördern  helfen  und  es  nicht  bei  der  jetzigen 
Gefahr  auflösen  lassen.  Hofft  sicher,  dass  auch  der  Kg.  dem 
zustimmt  und  dass  das  ganze  Reich  davon  Nutzen  hat;  denn 
es  wäre,  wenn  die  Einigung  zerfiele,  gefährlich,  wie  zum  Teil 
früher,  vneder  stillzusitzen  und  der  schnappen  von  eim  oder 
dem  andern  überhand  nemenden  theil  zu  gewarten;  auch  ist  dem 
ungezählten  Kriegsvolk  nicht  zu  trauen.  Deshalb  ist  nötig, 
zusammenzuhalten;  er  hofft,  Chr.  werde  trotz  anfangs  gezeigten 


46.  *)  Eigh.  Kredene  des  Hz»,  ebd.     Or. 

*)  nr.  23  n.  4. 

»)  nr,  19. 

*)  Götz,  Beiträge  nr,  6. 


48  1B56.  4^.-47. 

April  6.  Bedenkens  und  Widerwillens  angesichts  der  Lage  nicht  nur 
für  sich  bereit  sein,  sondern  auch  bei  Kf.  Ottheinrich  hierauf 
hinwirken.  Hofft,  auch  für  den  Fall,  dass  sich  die  Einigung 
zerschlägt,  von  Chr.  Rat  und  Hilfe  und  verspricht  dies  von 
sich  aus.  —  Der  Gesandte  soll  auf  Chrs.  Antwort  wohl  achten 
oder  dieselbe  schriftlich  sich  geben  lassen,  kann  auch  diese 
Werbung  Chr.  schriftlich  überreichen.  —  München,  1556  April  6. 

St.  Bayern  12  h  I^  116;  Äbschr.  präs.  Schönbucht  Aprü  11.     Vgl. 
Göte,  Beiträge  nr.  10  n,  2. 


April  7.  47.  Chr.  an  den  Rheingfen.  Johann  Philipp: 

Erscheinen  des  Bheingfen.    Allerlei  Gerüchte. 

hat  auf  des  Rheingfen.  Schreiben  von  März  2  sogleich  dem 
römischen  Kg.  geschrieben,^)  erhielt  aber  noch  keine  Antwort. 
Teilte  auch  an  Hz.  Albrecht  des  Rheingfen.  Erbieten  mit^  und 
erhielt  von  ihm  zur  Antwort,  s.  1.  sei  auch  nit  zugegen,  mit  dir 
auf  künftigem  reichstag  (wills  6ot)  gute  kundschaft  ze  machen. 
Warnt  vor  unvorsichtigem  Erscheinen  im  Reich  und  rät,  durch 
den  französ.  Kg.  den  Ksr.  zur  Kassierung  der  Acht  bewegen 
zu  lassen.  Weist  auf  das  allgemeine  Gerücht  im  Reiche  hin, 
als  solle  dein  her  mit  dem  bapst  laichen  und  ime  hilf  und  bei- 
stand wider  uns  luterischen  zugesagt  haben  und  das  baiderseitz 
sambt  andern  man  schon  in  werk  seie,  wie  man  uns  armen  teu- 
fein über  die  camillen  wolle  z wagen,  und  dass  deshalb  die  deut- 
schen Kn.  nicht  alle  beurlaubt  werden.  Man  glaubt  dem  nicht 
überall,  traut  aber  auch  nicht  zum  besten;  dan  in  Frankreich 
nit  herkomen,  wan  friden  oder  anstand  worden,  das  die  Teut- 
schen  kriegsleut  mer  wert  darinnen  gewest,  sonder  man  inen  bald 
die  prischen  für  den  hindern  und  Urlaub  mit  der  thur  gegeben 
hat.  Wäre  dem  so,  so  würden  die  franzosischen  Teutschen  tni 
Reich  so  willkommen  sein  als  die  seu  in  der  hund  heuser,  auch 
würde  es  dem  französ.  Kg.  zu  seiner  gelegenhait  gespart  und 
ingedacht  werden.  —  Stuttgart,  1556  April  7. 

St.  Grafen  und  Hen-n  1  h.    Eigh.  Konz,  gedr.  Moser,  Patriot.  Archiv 
10  8.  197. 


47.  0  wr.  36  n.  2. 
*)  nr,  36. 


4b.  1566.  49 


48,  Instruktion  Chrs.  für  Werner  von  Münchingen  und  ^P^n  6. 
Liz,  Eisslinger  zum  Einungstag  in  Worms: 

Kündigung  des  Heidelberger  Vereins, 

wegen  der  Supplikationen  des  Bundeskanzlers  etc,  sollen  sie 
sich  nicht  einlassen,  da  Chr.  nicht  länger  im  Verein  sein  will; 
wegen  einer  Verehrung  sollen  sie  mit  den  andern  beschliessen, 
.  .  .  Was  den  Hauptpunkt,  die  Prorogation  der  Einung,  be- 
trifft, so  sollen  sie  erklären:  nachdem  die  drei  Kff,  gestorben, 
gedenke  Chr.  auch  nicht  länger  darin  zu  bleiben.^)  Dringen 
die  Gesandten  auf  die  Ursachen,  sollen  sie  diese  gradatim  ^ 
erzählen:  gemeine  Handhabung  des  Landfriedens,  Nottvendig- 
keit  eines  Vorrats  hiezu,  Verweigerung  der  Hilfe  gegen  Braun- 
schweig.'^  Wird  der  Verein  von  einigen  Ständen  verlängert, 
hat  es  seinen  Weg;  andernfalls  ist  für  Verabschiedung  der 
Diener  zu  sorgen.  Akten  sind  zu  verbrennen,  andernfalls  in 
einer  guten  Truhe  zu  verwahren.  Die  Gesandten  sollen  mit 
denen  des  Kfen.  Ottheinrich  kommunizieren,  wenn  diese  es  auch 
tun,  —  Stuttgart,  1556  April  8, 

St.  Heidelb.   Verein  16,     Gr.;  dabei  Konz.,  von  Chr,  hon-ig}) 


48,  ')  Die  grössere  Entschiedenheit^  mit  welcher  Chr.  jetzt  die  Verlänge- 
rung des  Bundes  ablehnt,  hängt  zweifellos  mit  dem  Regierungswechsel  in  der 
Pfalz  zusammen;  Ottheinrich  war  entschiedener  Gegner  der  Verlängerung 
(Stumpf  S,  298),  so  dass  jetzt  auch  anda'wärts  die  teilweise  noch  vorhandenen 
Hoffnungen  schwanden;  vgl,  bei  Götz,  Beiträge  S,  3  mit  n,  1:  ebd.  S.  12. 
Es  ist  anzunehmen,  dass  sich  Chr,  in  Cannstatt  mit  Oitheinrich  über  diese 
Frage  verständigt  hatte;  vgl,  nr.  35  n.  1. 

»)   Wie  nr.  23. 

*)  Or,  des  Abschieds  von  April  16  ebd.  beil,  Chr,  schreibt  darauf:  soll 
ain  ander  mal  vermog  habender  instmction  mein  bedenken  angezeigt  werden 
und  nit  sich  auf  andere  vota  ziehen.  (Vgl.  Stumpf  S.  297.)  —  iJiissddorf, 
April  25  setzt  Jülich  den  weitei'en  Einungstag  auf  Juni  2ö  nach  Worms  an, 
—  Ebd.  Or.  präs.  Speyer,  Mai  6,  —  Chr.  schickt  Juni  3  obige  Instruktion 
an  L.  V,  l^Vauenberg:  er  soll  sich  bei  Jülich  anzeigen,  im  Bat  erscheinen,  es 
oi*er  dabei  lassen,  da  der  Verein  abgelaufen  isti  in  den  anderen  Funkten^ 
ri<  Herausgabe  des  Vorrats,  Bewahrung  der  Briefe  etc,  soll  er  sich  an  die 
Instruktion  halten.  —  Ebd,  Or,  Dar  Wormser  Abschied  von  Juni  30  (ebd.  Or.) 
fiennt  als  Vertreter  WiHembergs  Dr,  Johann  Krause,  Vgl.  Stumpf  S.299f; 
dazu  Götz,  Beiträge  nr.  22. 

Ern»l,   Briofw.  des  H««.  Chr.  IV.  4 


50  1566.  49. 

April  11,  49,  Chr.  an  die  Dreizehn  von  Strassburg:^) 

Gefälirdung  durch  den  Papst. 

dankt  für  Schreiben  nebst  Zeitungen;  erhielt  vor  kurzem  gleiche 
Zeitung.  Besorgt  der  Religion  wegen  in  Anbetracht  des  zu 
Augsburg  hochverpönten  Religionsfriedens  weder  vom  Ksr.  noch 
vom  Kg.  einen  Überzug;  aber  iedoch  stellen  wir  in  keinen  zweivel, 
wo  der  hailig  vatter,  der  babst,  etwaz  getraute,  so  zu  under- 
truckung  und  verdilgung  der  waren  christenlichen  religion  immer 
erschiesslich,  furtreglich  und  fürderlich  sein  künte,  anzurichten, 
er  und  seine  vermeinte  gaistlichen  wurden  durch  anraizung  des 
fursten  diser  weit  und  viler  unruewiger  leut  nit  feiren  noch  sich 
gelt  und  gut  betauren  lassen.  Deshalb  ist  solches  nicht  ganz 
in  den  Wind  zu  schlagen,  und  sie  sollten  sich  bei  andern  gut- 
herzigen  Städten  in  der  Stille  erkundigen,  damit  man  solchen 
geschivinden  Praktiken  zuvorkommen  könnte.  —  Schönbuch, 
1556  April  11. 

Ced. :  Gibt  zu  bedenken,  ob  nicht  ratsam  wäre,  dass  sie ' 
(ir)  sich  bei  den  gutherzigen  Städten  vertraulich  erkundigen, 
loas  man  von  ihnen  zu  erwarten  hätte,  falls  durch  den  Papst 
und  Konsorten   wider  den  Reichsabschied,   Landfrieden   und 
Passauer  Vertrag  etwas  mit  Gewalt  vorgenommen  tvürde. 

Stadtarchiv  Strasburg  AA  618})     Or.  empf.  und  prod.  April  27. 


49.  *)  Über  VertnitÜung  Chrs.  swischen  Stadt  und  Stift  Strassburg  in 
dieser  Zeit  vgl  Sattler  4  S.  92  ff. 

*)  Ebd.  619  in  Or.  ein  Schreiben  von  Brenz  an  Johann  Marbach:  S.  in 
Christo!  Laudo  vestnim  Studium  et  piam  sollicitudinem  in  adiuvando  progressn 
celestis  doctrine,  nee  dubito,  quin  Dens,  pater  domini  nostri  Jesu  Christi,  cogitet 
haue  curam  magnis  beneficiis  compensare.  De  conventu  theologornm,  quod  scire 
cupis,  ante  comicia  nonnihil  quidem  inter  electorem  Ottonem  Henricum  et  meum 
principem  deliberatum  est,  sed  nihil  certi,  quod  ego  sciam,  constitutum.  Nam 
quicquid  instituatur,  certam  habemus  regulam,  confessionem  Augustanam,  quae 
et  contra  adversarios  defendeuda  et  sequenda  erit.  Et  pubUca  iUa  imperii  co- 
micia in  aliud,  sed  incertum  tempus  a  rege  Ferdinande  reiecta  sunt.  Alii  aliam 
causam  cogitant,  et  varia  sparguntur  de  cruentis  multorum  consilüs  adversus 
piam  doctrinam.  Hec  sunt,  opinor,  que  impediunt,  quominus  principes  de  theo- 
logorum  conventu  aliquid  certi  constituant.  Et  si  quid  de  theologicis  rebus  ad- 
huc  deliberandum  fuerit,  hoc  inicio  comiciorum  confici  potest,  si  modo  hec  his 
temporibus  processerint  et  non  graviora  inter  os  et  offam  cadant  Mens  autem 
princeps  ea  est  quantum  ego  intelligo  benevolencia  erga  vestram  rempubhcam 
et  ecclesiam,  ut  non  sit  pretermissurus  officium,  si  qua  in  re  vobis  gratificari 
possit,  nee  ego  deero  occasioni,  qua  meum  Studium  vobis  probem.  Bene  et  feli- 
citer  vale!    Stutgardiae  7.  aprilis  anno  1556. 


^K  1666.  51 

50.  Antwort  Chrs.  auf  die  Werbung  des  bayrischen  Ge-  ^p^-ii  J^- 
sandten  Wilhelm  Lösch  :^) 

Clir.  weist  auf  die  Haltung  des  Heidelberger  Vereins  bei 
seiner  (ChrsJ  Bedrohung  durch  das  braunschweigische  Kriegs- 
Volk  hin.^  Derwegen  wir  unsern  gesandten  auf  iezigen  vorstehen- 
den tage  in  bevelch  gegeben,  dieweil  die  zu  ende  geloffen,  zu  ver- 
melden, das  wir  aus  allerhand  Ursachen  nit  lenger  oder  weiters 
in  diser  verain  zu  sein  gedechten,  darumben  dan  wir  s.  1.  aus 
vermelten  Ursachen  nit  wisen  zu  wilfaren.  —  Was  die  Befürch- 
tung von  Tätlichkeiten  zwischen  Markgf.  Albrecht  von  Branden- 
burg und  dem  fränkischen  Verein  betrifft,  so  hat  auch  Chr, 
gehört,  dass  der  fränkische  Verein  Reiter  und  Knechte  annehme, 
aber  nicht,  dass  auch  Markgf,  Albrecht  sich  rüste,  wiewohl  er 
vor  einigen  Tagen  von  daher  Schreiben  erhalten  hat  und  seine 
Diener  landaus  und  -ein  reiten;  glaubt  auch  nicht,  dass  der- 
selbe zu  Tätlichkeiten  greift,  wenn  die  gütliche  Verhandlung  * 
sich  zerschlägt,  da  es  ihm  an  Mitteln  fehlt.  Der  Rheingf  hat 
seine  Knechte  entlassen  und  sie  bitten  um  Gnade  bei  ihren 
Herren,  unter  denen  sie  sassen  und  von  denen  sie  unerlaubt 
iceggezogen  sind.  Würde  es  doch  zur  Tätlichkeit  kommen, 
wäre  des  Markgfen.  Albrecht  Kriegswesen  bald  durch  den 
Zuzug  d£r  Kreise  nach  dem  Reichsabschied  gelegt;  wenn  auch 
die  Kreise  sich  der  Hilfe  wegen  noch  nicht  verglichen  haben, 
so  wilrden  sie  doch  ohne  Zweifel  in  diesem  Fall  dem  Reichs- 
abschied nachkommen.  Dankt  für  die  im  Fall  der  Auflösung 
der  Einigung  zugesagte  Hilfe  und  verspricht,  auch  ihn  in 
keiner  Widerwärtigkeit  zu  verlassen,  —  Da  wegen  der  katzen- 
elnbogischen  Sache  Gefahr  zu  besorgen  ist,  auch  hin  und  her 
geschrieben  wird,  der  Papst  wolle  durch  den  Prinzen  von  Ora- 
nien  und  andere  unruhige  Leute  Jammer  und  Verderben  im 
Reich  anrichten  lassen,  so  hätte  Chr,  für  gut  gehalten,  wenn  der 
Kg.  den  Reichstag  beschleunigt  hätte,  und,  auch  wenn  derselbe 
nicht  selbst  zugegen  gewesen  wäre,  ihn  neben  der  jetzigen 
markgf,  Verhandlung  hätte  anfangen  lassen,  und  glaubt,  dass 
wenn  Kff,  und  Fürsten  beisammen,  der  Markgf,  persönlich 
nach  Regensburg  gekommen  wäre,   das   Misstrauen  und  die 


ö().  ')  nr.  46, 

s)   Vgl  II  nr,  721  n.  Z 


52  1556.  50.— 51, 

Apni  J^.Bilstungen  sich  hätten  abstellen  lassen.  Gibt  zu  bedenkefi,  ob 
nicht  die  Erbeinigung  zwischen  Albrecht  und  den  Pfalzgff. 
abgeschlossen  werden  sollte,  ebenso^  ob  nicht  zu  weiterer  Unter- 
handlung  und  wegen  der  gegenseitigen  Hilfe  die  Räte  zusammen- 
geschickt  werden  sollten.^)  —  Schönbuch,  1556  April  12. 

St.  Bayern  12  b  I,  116.    Eigh,  Konz.     Vgl.  Göte,  Beiträge  S.  12  n. 


April  13.  St.  Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hessen: 

Beruhigung  des  Landgf en, 

am  12.  d.  M.  tvar  ein  geborner  Gf.  des  Reiches  bei  Chr.,  der 
diesem  wohlbekannt  und  vertraut  ist  und  der  in  9  Tagen  von 
des  Ksrs.  Hof  heraufritt.  Dieser  versichert,  dass  er  sticht  ver- 
nehmen könne,  dass  der  Prinz  von  Uranien  oder  jemand  an  der s^ 
.  in  Kriegsrüstung  sei;  der  Prinz  habe  öffentlich  am  Tisch  ge- 
sagt, ihn  wundere  die  Rüstung  des  Landgfen.;  denn  er  und 
sein  Vater  hätten  sich  gegen  die  Unterhändler  verpflichtet,, 
ausserhalb  Rechts  nichts  gegen  den  Landgfen.  vorzunehmen, 
sondern  auf  dem  Reichstag  das  Recht  walten  zu  lassen.  Auch 
von  einer  Praktik  des  Papstes  habe  er  nichts  gehört,  sondern 
es  sei  ganz  still,  so  dass  man  der  Religion  halb  diesmal  nichts 
zu  fürchten  habe.  Dass  das  kais.  Kriegsvolk  von  deutschen 
Knechten  noch  nicht  beurlaubt  umrde,  liege  am  Mangel  an 
Geld.  Bestallungen  des  Kgs.  von  England;  auch  mit  jenem 
Gfen.  wurde  verhandelt,  er  wollte  aber  das  röm.  Reich  aus- 
nehmen, was  man  in  Bedacht  nahm.  Hat  wegen  der  bewussten 
Praktik  Kundschaft  gemacht,  kann  nichts  erfahren,  woraus 


")  Stuttgart,  April  23  schickt  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich  Ähschrifl  der 
haynschen  Werbung  und  seiner  Antwort.  Weiter  meldete  Lösch,  es  werde  dem 
He,  Albrecht  zugemessen,  als  wolle  er  sich  der  Religion  wegen  gegen  die 
A.  K.-Verw.  mit  der  Tat  verhetzen  lassen.  Damit  geschehe  ihm  ganz  uneL 
gar  unrecht ;  denn  Hz.  Albrecht  wolle  sich  der  Bdigion  wegen  in  kein  Bündnis 
oda'  Einigung  einlassen,  viel  weniger  sich  darein  begeben,  sondern  sei  endgültig 
entschlossen,  in  Religionssachen  gegen  niemand,  selbst  nicht  gegen  seine  Unter^ 
tanen,  wenn  sie  sonst  gehorsam  seien^  mit  Gewalt  vorzugehen,  und  wolle 
nichts  als  frieden.  —  Konnte  dies  wegen  allerlei  Geschäften  und  wegen  seiner 
Reise  auf  Twiel  nicht  früher  mitteilen.  —  Konz.  —  April  28  encidert  Kf.  OtU 
heinrich,  dass  er  beim  persönlichen  Zusammentreffen  in  Speyer  darauf  ant^ 
Worten  wolle.  —  St.  Pfalz  9  c  IL     Or.  prds.  Stuttgart,  Mai  1. 


ÖL— 52,  1666.  53 

wegen  der  Religion  oder  der  katzenelnbogischen  Sache  etwas  Ai>rii  i3. 
zu  befürchten  wäre})  —  Tuttlingen,  1556  April  14.^^ 

Marburg,   Württ.  1556  Or,   —   Reichsarchiv  München.     WiHhg.  7  f. 
307,    Abachi'}) 

52.  Chr,  an  Landhofmeister ,  Kanzler,  Knoder  und  Ber:  April  13 

Verfassung  des  Schwab,  Kreises. 

schickt  hieneben  die  Kriegsverfassung  und  Instruktion,  die 
seine  Räte  auf  letzten  Kreistag  von  ihm  erhielten,  mit  seinen 
Korrekturen  und  Verbesserungen;  befiehlt,  die  letzteren  zu  er- 
wägen, dann  die  Instruktion  auf  den  bevorstehenden  Kreistag 
zu  verfertigen  und  Hans  Truchsess  samt  D,  Hieronymus  wie- 
der damit  abzuschicken.  Auch  die  Kriegsverfassung  sollen  sie 
abschreiben  lassen  und  Chrs.  Verordneten  befehlen,  seih  unser 
bedenken  in  gemeiner  versamlung  furzelegen,  mit  vermeldung, 
das  were  unser  bedenken,  welhes  unsers  verhoffens  zu  des  crais 
nutz,  eher  und  wolfart  komen  und  geraichen  möcht.  Erst  wenn 
es  nicht  Gefallen  findet,  sollen  sie  von  unsertwegen  protestieren, 
wir  betten  unser  bedenken,  wie  und  welhermassen  wir  gedechten, 
das  des  crais  nutz  und  wolfart  gefurdert  und  desselben  schad 
gehindert  werden  möcht,  gnediger  und  getreuer  wolmainung  fur- 
bringen  lassen ;  wo  nun  disem  crais  ainicher  hon  oder  spott  wider- 
faren,  so  wollten  wir  daran  kein  schuld  tragen,  sonder  auf  disen 
fal  uns  hiemit  entschuldigt  haben  und  nicht  dest  minder  unser 
angebur  treulich  leisten.  Die  Gesandten  sollen  ihre  Instruktion 
öffentlich  auflegen.  —  Tuttlingen,  1556  April  13. 
St,  Schwab.  Kreis  1.    Konz.;  von  Chr.  korrig. 


a)  Abkehr.  13. 

51.  *)  Spangenberg,  April  22  erwidert  der  Landgf.,  dass  seine  Kund- 
schaften mit  Chrs.  Schreiben  Übereinstimmen.  Schickt  die  (beruhigende)  Antwort 
des  Kgs.  von  England,  dem  er  wegen  des  Pringen  von  Oranien  schrieb.  — 
Abschr.  ebd.  —  Die  Abschriften  sendet  Chr.  Stuttgart,  April  30  an  Hz.  Albrecht. 
<Jr.  ebd.  präs.  Mai  4. 

*)  April  26  schreibt  Chr.  an  Landgf,  Philipp,  er  habe,  um  den  Gerüchten 
über  Mästungen  Oraniens  auf  den  Grund  zu  kommen,  einen  Diener  an  den 
Jsais.  Hof  geschickt;  sendet  dessen  Schreiben:  Philipp  vHrd  daraus  ersehen, 
dass  aUes  von  unruhigen  Leuten  erdichtet  ist.  —  Marburg,  Or.  (Die  Zei- 
tungen hatten  auch  Praktiken  des  Landgfen.  mit  dem  Papst  wegen  des  Stifts 
Fulda  gemeldet:  dagegen  wendet  sich  der  Landgf.  Mai  6:  es  handle  sich  nur 
um  Bestätigung  des  Abts  zu  Hersfeld:  ei'  habe  nichts  an  den  Papst  mitgegeben: 
rgl.  dazu  des  Kardls,  Otto  Ausschreiben  von  Mai  27,  Goldast,  Politische 
üeichshfmdel  S.  594-99.) 


54  1556.  63. 

April  16.         53,  Es.  Albrecht  von  Bayern  an  Chr.: 

über  die  Gefahr  einer  Erhebung, 

hat  dessen  Schreiben  von  Stuttgart,  April  10,  samt  des  röm. 
Kgs.  Originalmissiv  über  die  besorgte  und  bewusste  Sache  er- 
halten; hat  gerne  vernommen,  dass  Chr.  wegen  der  jetzigen 
Praktiken  keinen  Aufstand  hiezuland  befürchtet;  Oott  möge 
dies  geben.  Das  allgemeine  Geschrei,  dass  der  Prinz  von 
Uranien  den  Landgfen.  von  Hessen  überziehen  wolle,  hat  er 
auch  gehört,  hat  ihm  aber  bisher  wenig  Glauben  geschenkt  in 
erwegung,  das  sich  aines  so  gar  starcken  und  gewaltigen  ruckens, 
als  dis  werck  von  not  wegen  ervordert,  bei  dem  von  Orange  nit 
ze  vermueten.  Glaubt  auch,  dass  der  Ksr.  und  die  Kroiie 
Frankreich  ihr  Kriegsvolk  über  den  beioilligten  Anstand  hinaus 
bisher  nur  deshalb  nicht  beurlaubt  haben,  weil  es  zur  Besetzung 
und  Bewachung  der  Grenze  nötig  schien  und  man  auch  mit 
parer  bezalung  zur  abfertigung  wol  noch  der  zeit  unverfasst  seiu 
möchte.  Dann  do  an  solcher  beraitschaft  nit  mangel  gewest,  wäre 
vileucht  der  langgewert  krieg  zwuschen  baiden  potentaten  noch 
immer  fortgegangen.  Deshalb  ist  auch  nicht  zu  erwarten,  dass 
der  Kg.  von  England  bei  all  den  grossen  Sacheru  mit  denen 
er  selbst  beladen  ist,  sich  mit  so  gewaltigem  Werk,  grossen 
Unkosten  und  gefährlichem  Widerstand  beladen  wird.  Hat  vo7i 
des  Prinzen  von  Uranien  Kriegsrüstung  durch  alle  Posten  von 
den  Niederlanden  nur  wenig  oder  gar  nichts  vernehmen  können. 
Da  jedoch,  wie  zu  besorgen  ist,  im  Reich  verdächtige  heimliche 
Praktiken  und  Werbungen  vorhanden  sind,  die  auch  bei  etlichen 
den  Anschein  haben,  als  würden  sie  unter  dem  berührten  Schein 
und  Namen  getrieben,  wollten  aber  nachher  an  anderem  Ort 
und  in  anderer  Gestalt  losbrechen,  hat  er  vor  wenigen  Tagen 
durch  einen  geheimen  Rat  Chr.  vertraulich  ersuchen  lassen ;  ^> 
hofft,  derselbe  hohe  inzwischen  seinen  Auftrag  vorgebracht  und 
Chr.  habe  vertraulich  und  willfährig  geantwortet.  Erwartet 
täglich  Nachricht  hierüber;  will,  tvas  er  in  der  angeregten  oder 
einer  ähnlichen  Sache  erfährt,  Chr.  berichten.  —  Freising^ 
1556  April  16. 

Sf.  Bayern  12  b  I,  117,     Or,  preis.  Stuttgart,  April  23. 
63,  *)  nr.  46. 


54,-55,  1666.  55 

34,  Hz.  Albrecht  von  Bayern  an  Chr,:  ^P^^  i^- 

Zusammenkunft  von  Bäten,    Bedrohung  der  A,  K.'Verw, 

hat  den  Bericht  des  Rats  Wilhelm  Lösch,  den  Chr,  meist  selbst 
schriftlich  geben  Hess,  samt  Chrs,  eigh.  Missiv,  dat.  Schönbuch 
April  12,  erhalten;  hat  ungern  gehört,  dass  Chr.  den  Heidel- 
berger Verein  aufgeben  will,  nimmt  aber  Chrs.  Anerbieten,  in 
dem  genannten  Fall  Albrecht  nicht  zu  verlassen,  mit  Dank  an. 
Ist  mit  einer  Zusammenkunft  der  Räte  einverstanden,  da  die 
Lage  bedrohlicher  ist,  als  Chr.  glaubt,  wiewol  wir  den  zeitungen 
betreffend  die  orangisch  expedition  und  das  sonderlich  bei  der 
bäp.  hei.,  auch  kai  may.,  item  der  cron  Frankreich  und  andern 
mer  potentaten  und  herm  wider  die  stende  der  A.  C.  was  be- 
schwerlichs  practicirt  und  im  werck  sein  soll,  wenig  glaubens 
zustöUen.  Soweit  diese  Zeitungen  ihn  [Albrecht]  betreffen  und 
was  in  dieser  Beziehung  der  päpstliche  Nuntius  bei  ihm  zu 
Münctien  angebracht  haben  soll,  sind  sie  ganz  grundlos.  Auch 
der  Kardl.  von  Augsburg  ist  zurzeit  noch  in  Italien  und  nicht 
nach  Salzburg  gekommen.  Seine  Ansicht  ist,  dass  mit  diesen 
Zeitungen  —  die  er  auch  schon  früher  hörte,  aber  für  ain  ploss 
augspurgisch  gedieht  hielt,  iveshalb  er  Chr.  nicht  damit  belästi- 
gen wollte  —  dem  röm.  Kg,  sotvohl  als  ihm  Unrecht  geschieht. 
Will  Clirs.  Gutachten  nach,  was  er  beim  Kg,  zur  Beschleuni- 
gung des  Reichstags  tun  kann,  nicht  unterlassen.  Über  die 
pfälzische  Erbeinigung  weiter  zu  verhandeln,  bietet  sich  viel- 
leicht auf  dem  Reichstag  Gelegenheit,  —  Freising,  7o;>6*  April  17, 

St.  Bayern  12  h  I,  118,     Or,  präs.  Stuttgart,  April  23, 

55.  Instruktion  Chrs.  für  Hans  Truchsess  von  Höfingen  *^prii  20. 
und  Dr.  Hieronymus  Gerhard  auf  den  auf  19.  April  proro- 
gierten  Kreistag  zu  Ulm: 

Zuerst  sind  die  Berichte  über  die  Verhandlung  mit  Gf. 
Wilhelm  von  Eberstein  anzuhören.  Kommt  man  zur  Hand- 
habung, sollen  sie  an  Chrs.  stets  vorgetragene  Meijiung  er- 
innern, dass  er  bei  der  vile  und  ongleichait  der  Stände  dieses 
Kreises  nicht  erachten  könne,  das  disem  kreis  lediglichen  uf  die 
mass  und  Ordnung,  wie  der  reichsabschid  mit  sich  brächte,  in 
furfallenden  nöten  .  .  .  geholfen  sollt  oder  möchte  werden,  son- 
dern dass  zu  unterscheiden  sei:  Hilfe  für  andere  Kreise  durch 
Schickung  von    Volk,   ebenso   bei  geringen   Landfriedbrüchen 


56  1556-  o5. 

April  20.  u.  s.  w,,  dagegen  gute  Kriegsverfassung  und  äusserste  Anstren- 
gung gegen  gewaltige  Angriffe  und  Hilfe  nach  Gutansehen  des 
Obersten  und  der  Zugeordneten,  Nun  wui-den  Avir  aber  über 
solichs  alles,  inmassen  das  uns  glaublich  und  vilf eltig  fürkoraraen, 
beschreit  und  bei  andern  stenden  ausgössen,  als  solten  wir  nicht 
allein  dis  notwendig  christlich  werk  bisher  ufgehalten  und  pro- 
trahiert, sonder  auch  dasselbig  in  ander  weg  vor  andern  stenden 
etwas  weitleufiger  dann  der  reichsabschid  mit  sich  brechte,  an- 
zurichten understanden  und  darunder  anders  gesucht  solten  haben, 
so  wir  doch  hierin  weder  uf  uns  selbs,  unser  land  und  leut,  sonder 
allein  uf  dis  gemein  werk  und  was  wir  erachten  mögen,  disem 
kreis  und  desselbigen  on^leichen  glidern  zu  gutem  ufgang,  Md 
und  ainigkeit  gereichen  mögen,  gesehen  betten,  auch  noch  dises 
tags  theten.  Chr.  weise  jene  Beschuldigung  zurück,  lege  seine 
Meinung  noch  einmal  in  der  Kriegsverfassung  vor,  und  pro- 
testiere  zugleich,  dass  bei  etwaigem  Schaden  ihm  die  Schuld 
beigemessen  werde.  Wollen  aber  trotzdem  die  Stände  in  ihrem 
Bedenken  nicht  die  obigen  Fälle  unterscheiden,  sollen  unsere 
gesandten  vemer  vermelden,  das  doch  die  unvermeidlich  notturfl 
muss  und  wurde  erfordern,  da  sie  schon  die  hülfen  zu  ross  und 
fuoss  an  geschicktem  und  zusamenverordnetem  volk  under  inen 
selbs  oder  auch  andern  kraisen  laisten  solten,  das  [man]  hierin 
doch  ain  gewisse  und  bestimbte  mass,  kriegsverfassung  und  Ord- 
nung haben  müest,  welche  wir  allein  der  Ursachen  halben  auch 
überschlahen  lassen,  darmit  sie  sehen  und  abnemen  möchten,  wie 
weit  baide,  kriegsverfassung  und  Überschlag,  nach  anzal  von  ain- 
ander  seien  und  wie  nuzlicher  und  ftirstendiger  gemeinem  schwe- 
bischem kreis  uf  ainen  oder  ander  wege  gedient  und  geholfen 
möge  werden,  wie  gern  wir  dises  werk  in  guter  vorberaitung  und 
Verfassung  sehen  wolten,  auch  was  ongeferlich  der  Überschlag 
und  cost  solcher  hilf  sein  wurde;  und  also  gemelte  unsere  ge- 
sandten solchen  Überschlag  den  gesandten  auch  mit  übergeben, 
doch  gar  nicht  der  meinung,  das  unser  bedenken  daruf  fundiert, 
sonder  allein  das  sie  den  Sachen  dester  stattlicher  nachzudenken 
ursach  schöpfen  und  haben  mögen.  — 

Beschliesst  man  dann  eine  geivisse  Kriegsverfassung, 
sollen  sie  über  den  Vorrat,  wie  es  von  anderen  für  gut  an- 
gesehen wird,  und  nach  der  letzten  Instruktion  mit  Chrs.  Ad- 
dition schliessen  helfen,  doch  mit  der  ausdrücklichen  Bedin- 
giing,   dass   der    Vorrat  niemand   und  unter  keinem   Schein 


5J.  1666.  57 

hinausgegeben    oder  anders   als  zu  des  Kreises  Nutzen   ver-^pril  ^. 
wendet  xoird;  dies  soll  unter  hoher  Pön  beschlossen  werden. 

Übernimmt  Gf.  Wilhelm  von  Eberstein  das  Oberstenamt 
und  man  vnll  sein  Wartgeld  auf  ein  Jahr  bestimmen,  sollen  sie 
votieren,  obwohl  nach  dem  Reichsabschied  die  Kreisobersten  in 
Friedenszeiten  ihr  Amt  ohne  Wartgeld  versehen  sollten,  möchten 
ihm  doch  oOO  fl,  bewilligt  werden;  im  Feld  wird  es  bei  dem 
gemässigten  Staat  in  Ohrs.  Kriegsverfassung  bleiben  können}) 

Über  den  Zugeordneten  der  weltlichen  Fürstenbank  sollen 
sie  sich  mit  den  badischen  Gesandten  vergleichen  und  dabei 
auf  Gf.  Sebastian  von  Helfenstein  votieren. 

4.  Zum  Abschluss  mit  den  Zugeordneten  und  anderen 
nötigen  Kreisdienem,  die  von  wegen  des  Kreises  in  Pflicht  zu 
nehmen  sind,  sollten  von  jeder  Bank  einige  deputiert  werden, 
welche  in  ainer  gewissen  und  fuiderlichen  zeit  aigner  person  zu- 
samenkommen,  den  obersten  und  die  zugeordneten  und  andere 
diener  zu  sich  erfordern,  denselbigen  ire  bevelch  und  ämpter  an- 
zeugen,  auch  die  pflicht,  so  iren  ieder  zu  thun  schuldig,  in  namen 
und  Ton  wegen  gemeines  kreis  erfordern  und  nemen  solten. 

5.  Da  auch  zum  fünften  in  bestimbung  des  obersten  stads 
die  Sachen  dahin  wolten  gericht  werden,  das  ime  als  ainem  obersten 
iederzeit  die  canzlei  in  allen  Sachen  zu  halten  haimgestelt  sein 
solte,  solchs  sollen  unsere  gesandten  mit  nichteu  willigen  oder 
nachgeben,  sonder  dabei  vermelden,  ob  ime  schon  seine  Schreiber 
in  kriegssachen  zugeordnet  weren,  so  gebürte  uns  doch  iederzeit 
als  dem  obersten  kreisfürsten  alle  kreisacta  und  handlung  bei 
banden  zu  haben,  die  protocolla  zu  halten  und  abschid  zu  den 
kreissachen  ufzuheben,  demhalben  wir  uns  in  disem  kein  eintrag 
oder  hindemus  wurden  uftrechen  lassen,  sonder,  wa  es  zu  veld- 
zügen,  in  was  weg  das  von  dem  kreis  fürgenomen  solte  werden, 
geraten  wurde,  das  wii*  zu  dem  obersten  die  unsere  uf  des  krais 
costen  verordnen  wurden,  soliche  canzlei  zu  halten,  und  also  wissen 
möchten,  wie  gemeinem  kreis  dis  orts  gehauset  wurde.^)  —  Stutt- 
gart, 1556  April  20.^) 

Ludwigshurg ;  Kreishandlungen  5.     Or.  präs.  Ulm,  April  ii2. 


55.  ')  Peter  JTeurer,  Vogt  tu  Gemshach,  war  dem  Ofen,  in  die  Nieder- 
lande nachgereist  und  schreibt,  Brüssel,  April  14,  an  Chr.,  der  Gf.  sei  bereit, 
das  Oberstenamt  auf  ein  Jahr  eu  übernehmen.  —  Or.  präs.  April  18,  mit  3  cito. 

*)  Von  einem  Protokoll  dieses  Kreistags  findet  sich  bei  den  Akten  nur 
*in  Bruchstück  mit  dem  Vermerk,  Graseck  sei  nicht  auf  dem  Kreistag,  sondern 


58  1556.  ö6, 

April  2(L  5ß,  Werbung  des  Hzs.  Julius  von  Braunschweig  bei  Chr. 

durch  Jakob  Ziegler  :^) 

Klagt  Über  seinen  Vater. 

Julius  beschwert  sich  über  die  Haltung  seines  Vaters,  der 
Um  nicht  ansehe,  am  Tisch  und  sonst  ihm  nicht  zuspreche 
und  ihn  nicht  als  Sohn,  sondern  als  Feind  behandle.  Man 
traue  ihm  gar  nicht;  morgens  müsse  er  innen  sitzen  bis  zur 
Messe,  nachher  wieder  bis  zum  Essen,  dann  wieder  bis  zinn 
Nachtessen  und  hernach  wieder,  dürfe  nirgends  hinreiten  noch 
ivandern,  Räte  und  Hofdiener  dürfen  keine  Gemeinschaft  mit 


am  kais.  Hof  in  Brüssel  gewesen,  fermr  ein  Benckt  von  Gerhards  Handy  dat. 
April  24.  Nach  dem  Abschied  wurde  Gf.  Wilhelm  zu  Eberstein  zum  Obersten 
angenommtti,  die  Zahl  dtr  Zugeordneten  auf  6  bestimmt  (Fürsten  ^,  Prälaten, 
Gff.  und  Herrn  2,  Städte  2)  ,•  .  .  .  die  im  Kreis  anfallenden  Ochsen^  und  andtre 
Häute  dürfen  nicht  unverarbeitet  aus  dem  Kreis  verkauft  werden:  geschieht 
dies  noch  nach  Ende  Maiy  dütfen  sie  von  jedermann  niedergeworfen  werden; 
und  der  verkenfer  [soll]  seiner  obrigkeit  ernstlichen  straf  oder  da  sie  auch  an 
disem  farlesig  und  somig  erfanden  bürden,  der  andern  gehorsamen  kraisstend 
und  fernerer  ernstlicherer  straf  gewertig  sein.  —  Or, 

')  Ebd.  auch  ausführliche  Akten  über  die  Bemühungen,  dit  Ritterschaft 
des  Schwab,  Kreises  in  die  Organisation  einzuhe ziehen.  Auf  die  vom  Gienger 
Kreistag  aus  an  die  verordneten  Ausschüsse  der  Ritterschaft  gerichtete  Auf^ 
forderung,  ihre  VierteUvcrwandten  auf  einen  bestimmten  Tag  und  Maistatt 
zusammengufordem,  teilten  jene  (die  verordneten  ausschuss  der  vier  viertail  deß 
Schwebischen  krais,  so  zu  Ehingen  versamblet  gewesen)  März  26  an  Chr.,  ebenso 
an  den  B.  von  Konstanz  mit,  dass  sich  das  Viertel  an  der  Donau,  ebenso  die 
im  Hegau  und  Algäu  am  26.  April  in  Riedlingen,  die  zwei  Viertel  am  Kocher^ 
Schicarztcald  und  Neckar  am  3.  Mai  zu  Esslingen  versammeln  werden,  um  die 
Werbung  zu  hören.  Die  Riedlinger  Versammlung  erklärte,  sie  woüe  ihren 
Ausschuss  nach  Esslingen  schicken,  damit  von  den  vier  Vierteln  eine  gemein^ 
same  Antwort  gegeben  werde.  Hier  wurde  von  den  beiden  Vierteln  Kocher, 
Schicarztcald  und  Neckar  bestimmt  erklärt,  dass  man  nicht  die  Absicht  habe, 
sich  in  ein  Bündnis  einzulassen ;  von  den  beiden  oberen  Vierteln  sei  ein  weiterer 
Tag  auf  26,  Mai  nach  Weissenhom  angesetzt  worden,  wo  ihre  Antwort  gefundtm 
werde.  —  Ebenso  blieben  die  folgenden  Verhandlungen  ergebnislos. 

56.  *)  Eigh.  Beglaubigung  von  Julius  ebenda,  ohne  den  Namen  des  Oe» 
sandten ;  dat.  Wolfenbüttel,  März  22 :  er  hätte  gerne  geschrieen,  konnte  es  aber 
nicht  wagen;  Chr.  ist  beim  röm.  Kg.  so  wohl  daran,  dass  er  ihm  leicht  wird 
helfen  können.  —  Or.  Zugleich  bringt  der  Gesandte  eine  Empfehlung  von 
Pfalzgf  Reichard,  dat.  April  17,  dem  Chr,  April  24  erwidert.  —  Ebd,  Or.  und 
Konz.  —  Ebd.  Abschnft  der  von  Julius  am  29,  Dez.  155Ö  an  seinen  Vatet^ 
gerichteten  Supplikation.  Ziegler  ist  ein  Kammerdiener  des  Hzs.  Georg  roth 
Braunschxceig. 


66.  1566.  59 

ihm  haben ;  obivohl  er  sich  zu  allem  kindlichen  Gehorsam  be-  M^l  -sta 
fleisse,  wolle  es  nichts  nützen;  der  Vater ,  der  ihm  400  fl.  ver- 
schrieben,  gebe  ihm  nur  200  fl.;  davon  müsse  er  seine  Diener 
besolden  und  kleiden;  der  Vater  halte  aus  Kargheit  viele  Fast- 
tage; wolle  er  mit  seinen  Dienern  nicht  Hunger  leiden,  müsse 
er  mehr  als  die  Hälfte  des  Geldes  für  Wein  und  Brot  aus- 
geben; ebenso  schmählich  werden  die  Schtvestern  gehalten. 
Der  Unioille  komme  daher,  dass  der  Kg.  durch  Mittelpersonen 
bei  Heinrich  eine  Heirat  für  Julius  mit  einer  seiner  Töchter 
antragen  Hess;  da  habe  der  Vater  zu  ihm  gesagt:  du  woltest 
gern  hoch  staigen ;  es  solle  dir  gewert  werden.  Die  Räte  hätten 
dem  Vater  geraten,  Julius  weder  im  Rat  noch  sonst  zu  ge- 
brauchen; schon  dessen  Bruder  Philipp,  der  in  die  braun- 
schweigische  Art  schlug,  habe  den  Vater  im  Regiment  beein- 
trächtigen wollen;  bei  Julius  sei  dies  noch  viel  mehr  zu 
besorgen,  seitenmal  das  wirtembergisch  bluet  bei  ime  das  braun- 
schweigisch  liberwunden  hette.  Oft  sei  er  mit  dem  Vater  nach 
Lowenburg  zu  der  Tröttin  geritten,  habe  aber  schliesslich  er- 
klärt, da  ihn  der  Vater  sonst  nirgendshin  gebrauclie,  wolle  er 
auch  nicht  mehr  in  das  Hurenhaus  reiten.  Mit  Unrecht  habe 
man  ihm  nachgesagt  dass  er  nachts  in  seiner  Kammer  sechs 
gespannte  Feuerbüchsen  habe,  auch  seinen  Vater  er  schiessen 
trolle.  Auch  wolle  der  Vater,  dass  er  den  Bastard  von  der 
Tröttin  als  Bruder  anspreche,  das  habe  er  nicht  tun  wollen. 
Dies  habe  den  Vater  erregt  und  er  habe  ihm  [J.]  zu  Schöningen 
eine  Kammer  ohne  Schornstein  herrichten  lassen,  um  ihn  dort 
gefangen  zu  legen ;  die  Bretter  habe  der  Vater  so  machen  lassen, 
dass  sie  einer  leicht  aufbrechen  und  dadurch  hinabfallen  könne; 
darunter  aber  habe  er  eiserne  Gitter  mit  spitzigen  Zacken 
machen  lassen,  dass,  wer  hinabfalle,  sich  darin  ersteche ;  wäre 
nicht  sein  Vetter,  Hz.  Georg,  gewesen,  wäre  er  dahin  geführt 
worden;  jetzt  zu  Neujahr  habe  er  auf  Georgs  Rat  dem  Bastard 
zugesprochen  und  das  neue  Jahr  geschenkt,  so  dass  der  Vater 
etwas  besser  zufrieden  sei;  aber  die  besten  Worte,  die  er  vom 
Vater  Jmbe,  seien:  du  crumer  laur;  schelm,  du  bist  kein  herzog 
von  Braunschweig,  dan  du  schlechst  in  die  wirtembergische  art; 
kämen  die  Schwestern  aus  dem  Haus,  würde  er  in  jenes  Ge- 
fängnis gelegt  und  müsste  dort  verhtmgern  und  erfrieren; 
ebenso  wenn  Heinrich  von  seiner  jetzigen  Frau  noch  Erben 
bekomme,  denen  er  die  Nachfolge  verschrieben ;  doch  habe  er 


60  1Ö56.  56. 

April  20.  (j,)  nicht  darein  gewilligt ,  es  sei  ihm  auch  nicht  zugemutet 
worden,  Chr.  möge  um  Gottes  willen  behilflich  sein,  dass  er 
von  seinem  Vater  an  den  kgL,  bayrischen,  sächsischen  o^er 
einen  anderen  fürstlichen  Hof  komme  und  dieser  Gefahr  ent- 
fliehen könne,'')  —  [1556  April  20],^^ 

St,  Braunschtceig  8  b.    Eigh,  Aufzeichnung  Chrs,,  mit  einigen  Sätzen 
und  Korrekturen  von  Kurz. 


a)  Nach  dem  Prät^niatümtvermerk  der  BtglaubiguHff, 

*)  Chr,  Jiatte  zunächst  (April  22)  an  Gf,  Georg  Mitteilung  über  die 
Werbung  und  die  von  ihm  geplante  Antwort  gemacht  und  erwiderte  dann, 
Speyer  Mai  7,  dem  Gesandten,  der  inzwischen  nach  Strassburg  geritten  war, 
Julius  solle  sich  vor  aUem  gegen  seinen  Vater  und  auch  gegen  seine  Stiefmutter 
alles  Gehorsams,  Demut  und  Untertänigkeit  befleissen,  sich  aber  zu  keinem 
Verzicht  bewegen  lassen;  würde  seine  Stiefmutter  schwanger,  soü  er  es 
berichten  und  im  geheimen  AbschHft  der  jetzigen  Heiratsnotei  tu  erlangen 
suchen,  Georg  und  Chr.  wollten  ihm  dann  raten,  wie  sie  denn  schon  auf  die 
Kunde  von  seiner  Verwahrung  eine  Gesandtschaft  abschickten  (nr,  27),  Seinem 
Bastardbruder  soll  er  gute  Worte  geben,  ohne  sich  gegen  ihn  zu  binden.  Auf 
dem  jetzigen  Heichsta^  will  Chr,  nach  Mitteln  trachten,  wie  Julius  mit  gutem 
Wülen  an  einen  andern  Hof  gebracht  werden  könnte,  —  Ebd,  Abschr, 

*)  Ein  weiteres  ausführliches  Schreiben  des  Hzs,  Julius,  dat,  Ganders- 
heim,  Juli  11  (präs,  Steinhilben,  August  13)  legt  aufs  neue  seine  Lage,  nament- 
lich auch  seine  Schulden,  dar  und  führt  zu  längerem  Meinungsaustausch 
zwischen  Chr,  und  Gf.  Georg,  Schliesslich  mahnen  die  beiden  in  einem 
Schreiben  von  Sept,  6  den  jungen  Hz,  aufs  neue  zum  Gehorsam  und  zum 
geduldigen  Tragen  des  ihm  auferlegten  Kreuzes  und  raten,  die  Gläubig^'  durch 
gute  Worte  aufzuhalten.  Gleichzeitig  wenden  sich  die  beiden  wieder  an  Markgf. 
Hans  von  Brandenburg,  fragen  nach  dem  Erfolg  seiner  Werbung  beim  Kg. 
und  regen  eine  Zusammenschickung  von  Räten  auf  dem  Reichstag  oder  sonst 
an,  um  zu  beraten,  wie  Hz,  Julius  an  den  kgl.  Hof  gebracht  oder  wie  ihm 
sonst  geholfen  werden  möchte,  —  Krossen,  (sonta^  nach  Ursolae)  Okt,  25  ant- 
wortet der  Markgf,,  Hz,  Heinrich  habe  dem  Kg,  gegenüber  keine  Verstrickung 
zugestehen  wollen,  obwohl  es  dem  Effekt  nach  einer  solchen  gleichkomme. 
Glaubt  nicht,  dass  durch  Unterhandlung  der  Freunde  hier  zu  helfen  ist,  zu- 
tnal  da  HeimHch  einen  hartsinnigen  Kopf  hat :  gut  wäre,  wenn  der  Kg,  ersucht 
würde,  von  Heinrich  zu  begehren,  dass  er  Julius  an  den  kgl.  Hof  kommen 
lasse.  Wenn  Julius  die  Gefahr  der  Enterbung  so  schwer  nimmt,  so  ist  dies 
wohl  mehr  ein  Wahn;  ein  solcher  Versuch  Heinrichs  wäre  krafUos,  Wtd  es 
wegen  einer  Zusammenschickung  oder  Befehl  an  die  Gesandten  in  Regensburg 
an  nichts  fefilen  lassen.  —  Ebd.  Or,  präs.  Nov.  16.  —  In  einem  Schreiben, 
dat,  Nov,  17,  wird  dann  eine  Besprechung  Chrs.  in  Regensburg  mit  Markgf. 
Hans  bezw.  dessen  Gesandten  in  Aussicht  genommen,  —  Ebd,  Kons,  von 
Fessler, 


57.  1656.  61 

57.  Instruktion  Chrs.,   was   Wolf  von  Dinstetten  neben ^v^  2^- 
deni  pfälzischen  Gesandten^)  Christoph  Landschad  von  Stei- 
nach^)  bei  Kf.  August  von  Sachsen  werben  helfen  soll: 

Koburger  Tag. 

Hinweis  auf  die  hessische  Werbung  wegen  der  Warnung 
vor  dem  Prinzen  von  Oranien,^)  Der  Kf,  möge  sich  an  einer 
Unterhandlung  zwischen  Hessen  und  Nassau,  etwa  zu  Koburg. 
persönlich  beteiligen;  man  könnte  sich  dabei  auch  von  allerlei 
obligen  freuntlichen  underreden,  wie  wir  dann  unsers  thails  sonders 
begirig  weren,  uns  mit  s.  1.  bekant  zu  machen.*)  —  Stuttgart^ 
1556  April  25.^) 

SL  Hessen  B  9,    Konz, 


57.  *)  Mzey,  April  15  beglaubigt  Kf.  Ottheinrich  seimn  Bat  Christoph 
Landschad  su  einer  Werbung  bei  Chr.  —  St.  Bf  alz  9  c  IL  Or.  präs.  Stutt- 
gart, April 20.  eodetn  verweist  Chr.  auf  seine  mündliche  Antwort;  wird  jemand 
auf  den  bestimmten  Tag  schicken.  —  Ebd.  Kom.  —  Es  scheint^  dass  Kf, 
Ottheinrich  —  dem  Chr.  die  Weigerung  Hessens y  auf  Kf  August  wegen  einer 
Ztutammenkunft  der  A.  K.-  Verw.  einzuwirken^  und  seine  eigene  Antwort  darauf 
mitgeteilt  hatte,  tir.  37  n.  2  —  nun  in  dieser  Werbung  den  Vorschlag  machte, 
die  inzwischen  bekannt  gewordene  Neigung  Augusts  zur  Vermittlung  zwischen 
Hessin  und  Nassau  (nr.  27  n.  4)  für  die  Verwirklichung  der  Zusammenkunft 
zu  benutzen.  Vgl.  auch  nr.  58.  Über  das  Ziel,  das  Ottheinrich  hiebei  ver- 
folgte,  lässt  sich  aus  nr.  93,  94,  auch  nr.  112  einiges  entnehmen. 

*)  An  diesen  gibt  Chr.  ein  Schreiben  mit,  dass  er  unserm  jüngsten  mit 
dir  alhie  gemachten  abschied  nach  seinen  Diener  W.  v.  D.  abgefertigt  habe; 
He  sollen  sich  über  die  Form  der  Werbung  vergleichen.  ~  Konz, 

•)  nr.  34. 

*}  Ähnlich  sagt  die  pfälzische  Instruktion  für  Landschad  an  Sachsen, 
doL  April  15,  am  Schluss:  dann  s.  1.  hetten  veraunftiglich  zu  erwegen,  da» 
neben  solcher  ganz  bequemer  znsamenkonft  wir  baide  churfiirsten,  auch  andere 
mer  in  gate,  Tertreuliche  kuntschaft  wachsen  nnd  ups  von  allerlai  reichsbeschwe- 
nmgen  zur  notturft  bereden  möchten,  damit  sovil  dest  mer  durch  Verleihung 
göttlicher  gnaden  der  allgemein  friden  gepflanzt  und  erhalten  und  der  verderb- 
lich misstrau  aus  dem  weg  gebracht,  auch  in  fürfallenden  reichstägen  und  hand- 
hmgen  wir,  die  chor-  und  fürsten,  oder  unsere  allerseitz  rhäte  und  gesanten 
dest  ainhelliger  zu  gemeiner  wolfart  stimmen  und  müglicherweis  die  schädliche 
weitleufigkeit  verhuet  pleiben  möge.  —  Ebd.  Abschr. 

*)  Am  10.  Mai  erhielten  die  beiden  Gesandten  folgende  AnUvort :  Hessen 
habe  bei  ihm  ebenso  nachgesucht  wie  bei  Pfalz  und  Wirtbg.;  er  bedaure,  dass- 
sieh  die  Wormser  Verhandiung  an  so  geringen  Bingen  zerschlagen  habe;  hielte 
Pfalz  und  Wirtbg.  für  genügend,  seine  Beteiligung  für  unnötig :  da  aber  jene 
ihn  heiziehen  wollten,  so  tcolle  er  sich  auch  einlassen,  doch  mit  diser  mas  und 
condition,  das  man  zuvor  dis  wissen  hett:  zum  ersten  ob  Nassau  weiter  unter- 
handlang  gewarten  mocht;  zum  anderti   ob   Nassau  s,  churf.  g.  mit  vor  einen 


62  1556.  58. 

April  26.  S8.  Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern  : 

Die  KHegsgerüchte,    Einungatag.    Zusammenkunft  von  Räten.    Et^» 
einigung. 

hat  dessen  beide  Schreiben,  dat.  Freising  April  16  und  17,  er- 
halten; schenkt  detn  Gerücht  von  dem  Plan  des  Prinzen  von 
Oranien  gegen  den  Landgferi.  von  Hessen  auch  keinen  Glauben, 
unter  anderem  auch,  weil  der  Landgf.  deshalb  inzwischen  ihn 
[Chr.l  nicht  mehr  ersucht  hat  und  es  deswegen  ganz  still  ist. 
Hat  auch  glaubwürdig  gehört,  dass  der  Prinz  von  Oranien 
jetzt  gütliche  Unterhandlung  und  neben  andern  Kff.  und  Fürsten 
den  Kfe7i.  von  Sachsen  als  Unterhändler  sich  gefallen  lasse, 
weshalb  er  [Chr.]  vom  Landgfen.  gebeten  wurde,  neben  den 
Kff.  von  der  Pfalz  und  Sachsen  auch  zu  unterhandeln;  hofft, 
es  werde  zu  gütlichem  Austrag  kommen.  Hat  vorgestern  ge- 
hört,  des  Hzs.  Erich  von  Braunschweig  Rittmeister  habe  sich 
mit  etlichen  um  Dienste  besprochen,  ihnen  aber  kein  Geld  ge- 
geben und  sie  wieder  abgedankt,  also  das  wir  mit  gnaden  des 
almechtigen  im  rö.  reich  ain  fridliche  sumerszeit  verhoffeu.  Hö7't 
zwar,  dass  der  von  Pollweil  im  Elsass  ein  Regiment  Knechte 
annehme,  glaubt  aber,  dass  dieselben  in  Ungarn  verwendet 
werden.  Von  seinen  Gesandten  loird  Albrecht  gehört  haben, 
was  auf  dem  letzten  Wormser  Einigungstag  verabschiedet  wurde. 
Erwartet  Albrechts  Resolution  über  die  Zusammenkunft  der  Räte 
und  will  sich  mit  ihm  hierin  vetterlich  vergleichen.    Hält  die 


xmderhendler  leiden  kont ;  zum  dritten  ob  auch  Hessen  und  Nassau  im  principal- 
«tuck  des  einig  weren,  das  die  600000  f.  gegeben  und  genomen  werden  solten 
und  das  es  aUein  haftet  uf  den  zilen  der  erlegung;  item  wie  der  gülden  solt 
bezalet  werden;  item  nf  der  lehenschaft  an  Herbarten  und  der  yersicherung:, 
desgleichen  dem  nachfaU.  Pfalg  und  Wirtbg.  soüen  sich  hierüber  bei  Nassau 
erkundigen,  Pfalz  ihm  die  Antwort  mitteilen;  August  wtU,  wenn  der  Landgf, 
JBU  ihm  kommt,  dessen  Meinung  über  diese  Punkte  hören  und  den  beiden  tnit^ 
teilen.  Der  Kf.  begehrt  auch,  dass  ihm  die  früheren  Unterhändler  alle  Akten 
der  letzten  Vermittlung  schicken,  —  Obwohl  sich  dei'  Kf,  um  die  geplante  Zeit 
mit  anderen  betagt  hat  und  obwohl  auch  der  Malstatt  halb  allerlei  Ungelegen^ 
heit  einfällt,  ist  er  doch  mit  Koburg  Sonntag  nach  Jakobi  [Juli  26]  zufrieden^ 
doch  dass  vorher  die  seitherigen  Unterhändler  die  Biüder  von  Sachsen  des^ 
wegen  freundlich  ersuchen.  —  Or.  von  sächs,  Hand.  Vgl,  nr,  94.  —  Die  -4n<- 
wort  des  Kfen.  August  verschweigt,  dass  der  Kf  kurze  Zeit  zuvor  den  Versuch 
getnacht  hatte,  die  katzmelnbogische  Sache  den  seitherigen  Unterhändlern  at€s 
der  Hand  zu  winden  und  vor  seinem  Forum  zum  Austrag  zu  bringen;  v^h 
Meinardus  II,  2  S.  347  ff.  den  Beiicht  über  die  Sendung  des  Obersten  Georg 
von  Holle;  dazu  S.  350  n.  1. 


58.— 60.  1556.  63 

Einstellung  der  Erbetnigungssache  zmschen  Pfalz  und  Bayern  ^pr^^  ^^. 
bis  zum  kommenden  Reichstag  auch  für  richtig.  —  Stuttgart. 
1556  April  25. 

SL  Bayern  12  h  I,  119.    Kons,  von  Fesskrs  Hand. 

39.  Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Chr.:  ApHl  so. 

Klosierordnung. 

bittet  um  Mitteilung  von  Chrs.  Kloster  Ordnung,  da  er  -die  Ab- 
sicht hatj  den  Klöstern  in  seiner  Obrigkeit  ebenfalls  eine  Ord- 
nung zu  geben.  —  Neumarkt y  1556  April  SO. 

8t.  Prälaten  insgemein  B.  1.     Or,  präs.  Spei/er,  Mai  14.^) 

60.  Gf.  Georg  an  Chr.:  Aprü  so. 

Niederösterreich,    Hessen  und   Oranien.    Roggendorf.    Rappolistein. 

bittet  um  Mitteilung,  was  der  röm.  Kg.  den  niederösterreichi- 
seilen  Landen  für  die  bewilligte  stattliche  Hilfe  in  der  Religion 
nachgelassen  hat;  dann  wir  ie  gern  hören  wolten,  das  Gott  sein 
päd  verliehe,  das  sollichen  österreichischen  landen  das  heilsame 
und  seligmachend  wort  Gottes  leichten  und  der  rechte  brauch 
der  sacramenten  mitgetailt  und  unverhindert  pleiben  möchte. 
Wünscht,  dass  Landgf.  Philipp  dieses  Jahr  weder  von  dem 
Prinzen  von  Oranien  noch  sonst  von  jemand  einen  Überfall 
zu  besorgen  hätte.  Wenn  man  Deutschland  zusetzen  will,  kann 
es  nicht  besser  geschehen  als  unter  dem  Schein,  es  gehe  nicht 
Deutschland  an;  dann  bleibt  alles  in  Sicherheit  und  niemand 
nistet  sich  zur  Gegenwehr.  —  Will  auf  Wege  sinnen,  um  den 
ton  Roggendorf  von  Mömpelgard  zu  verendern.  —  Blamont, 
1556  April  30. 

Ced.:  Schickt  mit,  was  der  röm.  Kg.  dem  von  Rappoltstein 
im  März  der  Religion  wegen  geschrieben  hat;^)  antwortete  dem 


59.  *)  Unter  diesem  Datum  schickt  sie  Chr.  und  wünscht  zu  dem  gott- 
htUgen  Werk  Gottes  Gnade,  auf  dass  Gottes  Name  und  Wort  erweitert  und 
ausgehreiiet  werde.  —  Ebd.  Kons.  —  Chrs.  Klosterordnung  bei  Sattler,  Hez,  4 
Bea.  35. 

60.  *)  Der  Kg.  verlangte  Abschaffung  der  sektischen  Lehre  in  dem  Schloss 
Eappohsteins  sowie  in  der  in  seiner  [des  KgsJ  landesfürstliehen  Obrigkeit 
gelegenen  Pfarrei  Hattersheim  [wohl  Heiteren  Kr.  Kalmar;  über  die  Rechts- 
Verhältnisse  daselbst  vgl.  Das  Reichsland  Elsass- Lothringen  III,  1  S.  418]. 
—  Georg  riet  ihm,  sich  zu  entschuldigen,  dass  er  keine  schwenkf  eidische,  wieder- 


64  1556.  60.— €2. 

April  30.  von  Rappoltstein  laut  beil.  Abschr.  und  hält  für  gut,  dass  auch 
Chr.  demselben  mit  Rat  beistehe. 

St.  Hausarchiv  K.  4  F.  2.     Or,  präs.  Speyer,  Mai  6. 

Mai  4.  61.    Wolfgang  Krauss,    kfl.  Historiograph  zu   l^euburg 

a.  D.  an  Chr.: 

Stammbaum  des  Hauses  Brandenburg. 

Nachdem  es  nit  allain  löblich,  furtreff licher  potentaten,  fürst en 
und  herm  herkomen  und  ankunft  mit  grund  an  tag  zu  bringen 
und  in  ein  richtige  Ordnung  zu  verfassen,  sondern  auch  dieselben 
genealogias  sehen  oder  lesen  seer  lieblich  und  lustig  ist,  wie  der 
hochberumbte  kaiser  Maximilian  höchlöblichster  gedechtnus  solche 
und  dergleichen  historien  seer  gerumbt  und  lieb  gehabt,  auch  selbs 
gesagt,  das  alle,  die  hohes  und  niders  Stands,  so  ir  und  irer  vor- 
eitern herkommen  nit  wissen,  für  rechte  baurn  sollen  geacht  und 
gehalten  werden,  demnach  hat  er  einen  Stamm  des  kfl.  und 
fürstlichen  Hauses  Brandenburg  gemacht,  den  er  Chr.,  tveil 
dessen  Gemahlin  daher  kommt,  mitteilt.  —  Neuburg,  1556  Mai  4. 

St.  Brandenburg  2.     Or.  präs,  Speyer,  Mai  10.^) 

Mai  6.  62.  Dr.  Joh.  Albr.  Widmanstetter,^)  des  röm.  Kgs.  Raty 

an  Chr.: 

N.  T.  in  syrischer  Sprache. 

.  .  .  Aus  was  beweglichen  und  christenlichen  Ursachen  die  rhöm. 
khünigl.  mt.,  unser  allergnädigister  her,  das  neu  testament  in 
syrianischer,  das  ist  der  sprach,  die  unser  säligmacher  selbs  geredt, 
im  truckh  ausgeen  und  dem  patriarchen  zue  Antiochia,  so  diser 
zeit  zu  Meredin  in  Mesopotamia  wonhaft  ist,  zueschicken  lassen,, 
werden  E.  f.  g.  aus  meiner  vorred,  darin  die  geschieht  und  her- 
khomen  aller  Sachen  nachlengs  angezogen,  gnädigklich  vememen. 


täuferische  oder  andere  solche  Sekten  einführen  wolle,  aber  bitte,  ihm  sein 
Geicissen  unbeschwert  zu  lassen.  —  Diese  Antwort  billigte  Chr.  Mai  14.  — 
Ebd.  Kons.  —   Vgl.  Corp.  Eef  44  S.  79  f 

61.  *)  Chr.  gibt  dem  Boten  nur  einen  Schein,  mit  der  Bemerkung^  erfinde^ 
allerlei  Mängel  darin,  wolle  sich  nach  seiner  Rückkehr  darin  ersehen.  —  Abschr, 
—  Hiegcgtn  verwahrt  sich  Krauss  Mai  26.  —  Chr,  macht  dann  auf  einige 
Mängel  aufmerksam.  —  Kone.  s.  d. 

02.  ')  Vgl.  über  ihn  die  bei  Heyd,  Bibliographie  II  S.  684  f.,  gitterte 
Literatur;  weiteres  fei  Braunsberger,   Canisii  episiulae  et  acta  I  S.  450  n.  3^ 


62.-63.  1666.  65 

Zweifelt  nicht,  Chr.  werde  daran  ein  besonderes  Wohlgefallen  ^cii  e. 
haben,  und  schickt  deshalb  ein  Exemplar  der  vier  Evangelisten, 
ebenso  ein  Elementale  der  Sprache,  ob  es  villeicht  E.  f.  g.  der- 
selben gelerten  auch  ze  sehen  übergeben  und  von  diser  hievor 
unerhörten  handlung,  dardurch  die  alten  Christen  in  Asia  und 
Aphrica  vermittelt  der  syrianischen  und  arabischen  sprachen  er- 
halten und  die  abgefallnen  widerbracht  werden  möchten,  ier  guet- 
beduncken  auch  versteen  wolten.  Brenz  vrird  sich  zweifellos  mit 
Hilfe  des  Elementals  in  dem  Evangelium  zurechtfinden;  denn 
für  den,  der  vorher  hebräisch  und  etwas  chaldüisch  kann,  ist 
die  Sprache  nicht  besonders  fremd})  —  Regensburg,  1556  Mai  6. 

St.   Beligionssachen   11.      Or.  präs.    Stuttgart,    Mai  20.     Ben.   bei 
Satüer  4  S.  99. 

63.   Chr.  an  von   Grültlingen,   von  Plieningen,   Kanzler y  Mai  8. 
Propst  und  Knoder: 

Bappoltstein.    Beiigion  und  niedere  Gerichtsbarkeit. 

schickt  mit,  was  ihm  Gf.  Georg  über  ein  vom  Kg.  an  den  von 
Rappoltstein  der  Religion  wegen  gerichtetes  Schreiben  geschrie- 
ben hat.^)  Da  dies  Gottes  Ehre  und  Pflanzung  seines  Wortes 
betrifft  und  er  dem  von  Rappoltstein  mit  besondern  Gnaden 
geneigt  ist,  sollen  sie  erwägen,  was  demselben  geraten  werden 
soll.  —  Speyer,^)  1556  Mai  8. 


*)  Stuttgart,  Mai  27  dankt  Chr. ;  zu  gleicher  Zeü  sei  der,  welcher  das 
B%eh  übersetzen  half,  hei  ihm  gewesen  und  habe  ihm  ein  gleiches  Exemplar 
äberreiehen  lassen.  —  Ebd.  Konss.  —  Die  Landschreibereirechnung  von  1556157 
^  eine  Ausgabe  von  12  Talern  ainem  welschen  mann  aus  Esopitania,  wölcher 
Chr.  das  neu  testament  in  siranischer  sprach  geschenkt  hat 

63.  ')  nr.  60. 

*)  Über  die  Visitation  des  K.  Gs.  im  Mai  1556  vgl.  Harpprecht,  Staats- 
archiv VI  §§  126^146;  Beil.  nr.  148—153,  insbesondere  den  Bericht  an  den 
Kir.,  nr.  153:  dazu  Häberlin  3  S.  81  ff.;  SatÜer  4  S.  91  f.  —  Akten  Lud- 
^gsburg,  Kammergerichtsvisitation  II,  dabei  Koirespondenzen  Chrs.  mit  Ott- 
heinrich über  persönliches  Erscheinen  in  Speyer.  Chr.  hatte  eunächst  zugesagt, 
dann  aber  Bedenken  bekommen,  die  von  Ottheinrich  zerstreut  wurden.  — 
Marburg.  Württ.  Nachträge:  Hessische  Werbung  bei  Kurpfalz  und  Chr.^ 
t  UM  zu  fördern,  dass  die  Dekrete  und  Artikel  betr.  Religions-  und  Profan- 
frieden  dem  K.  G.  insinuiert  werden;  2.  wegen  Übergabe  der  Beschwerden 
iber  die  Konstitution  der  Pfändung.  —  Mai  4  wendet  sich  die  Stadt  Strass- 
bürg  an  Chr.  wegen  Anerkennung  der  evang.  Priesterkinder  durch  das  K.  G. 
—  Ludwigsburg  a.  a.  0.  —  Auf  eine  Beratung  stoischen  tcirtbg.  und  pfälzi- 
ichm  Bäten  in  Speyer  ist  in  nr,  62  Bezug  genommen. 

Ernst,   Briefw.  des  Hxs.  Chr.  IV.  5 


66  1556.  63.-64. 

Mai  8.  Ced,:  Wir  wissen  uns  auch  anders  nit  zu  erinnern,  wan  das 

der  reli^on  anrichtung  vil  mer  den  nidem  oberkaiten  und  ge- 
richtszwangen  iber  die  armen  leut,  und  gar  nit  den  landsfurst- 
lichen  regalien  anhang;^)  so  würdet  aucii  unsers  erachtens  der 
von  Rappoltstein  gleichwol  kein  stand  des  reichs  noch  demselbigen 
on  mittel  underworfen  sein;  so  konden  wir  auch  nit  vermuten, 
das  er  von  Rappoltstein  einer  im  reichsabschid  verworfenen  sect 
anhengig,  ein  sacramentirer,  widerteufer  oder  Schwengfelder  sei, 
vilweniger  daselbigen  prediger  underhalten  lass;  deshalb  vileucht 
der  weg  sein  sollt,  sich  bei  der  kon.  mt.  des  bezügs  zu  entschul- 
digen und  sein  kirchenler  und  sacramentraichung  und  -haltung 
satten,  guten  bericht  zu  thon  und  volgents  in  diser  religion  furgen ; 
ob  es  dan  gleich  auf  den  bösern  weg  geraten  und  er  femer  von 
der  kön.  mt.  gedrungen  werden  wollt,  und  sich  ie  weiter  nit  be- 
helfen  oder  erwern  konte,  hielten  wir  dannocht  darfur,  das  er  mit 
seiner  f.  muter  und  hofgesind  der  religion  halb,  die  in  seiner 
haushaltung  und  kirchen  zu  halten,  nit  konten  abgetrungen  werden. 
St.  Hausarchiv  K.  4  F.  2.    Konz. 

Mai  9.  64.  Instruktion,  was  in  Kf.  Ottheinrichs  und  Chrs.  Namen 

des  Kfen.  Marschall  Hans  Pleiker  Landschad  von  Steinach 
bei  Hz.  Wilhelm  von  Jülich^  Cleve  und  Berg  handeln  soll. 

Hessen  und  Nassau. 

sie  beide  haben  an  den  Kfen.  von  Sachsen  geschickt,^)  er  soll^ 
mit  ihnen  und  Jülich  in  der  Sache  zwischen  Hessen  und  Nassau 
einen  Tag,  etwa  auf  Sonntag  nach  Jakobi^  nach  Koburg,  be- 
stimmen helfen.  Der  Kf.  von  Sachsen  ist  durch  eine  Schickung 
des  Prinzen  von  Oranien  an  ihn  in  die  Unterhandlung  geraten.^) 
Wenn  der  Hz.  auch  zum  Besuch  des  Tages  Neigung  hat,  möge 
er  den  von  Nassau  im  Namen  der  Unterhandle  zum  Abtcarten 


•)  Vgl.  gu  dieser  Frage  III  nr.  208  n.  18:  femer  die  Verhandlungen 
Chrs.  mit  Gf.  Friedrich  zu  Fürstenherg^  Mitteilungen  aus  dem  fürstenbe$'g, 
Archiv  I  JS.  577,  dazu  8.  Ö67f. 

64.  0  nr.  67. 

*)  Juli  26. 

*)  In  Wirklichkeit  war  der  Gedanke  einer  sächsischen  Beteiligung  an 
der  Vermittlung  ganz  von  Sachsen  seihst  ausgegangen;  nr.  27  n,  4:  vgl,  auch 
des  Prinzen  von  Oranien  Schreiben  an  seinen  Vater,  dat.  Mai  4,  MeinarduSy 
Der  katzenelnhogische  Erhfolgestreit  11,  2,  347 ff . 


^4,-65.  15Ö6.  67 

und  zum  Besuch  des  Tages  vermögen,  wie  wir  dann  bei  Hessen  Mai  9, 
in  gleicher  arbeit  stuenden  und  uns  der  ort  keiner  Weigerung 
besorgten.  Wäre  nötig,  in  ihrem  Namen  auch  bei  Nassau 
anzusuchen,  so  hat  der  Marschall  Befehl,  beil.  Schreiben  an 
Nassau^)  nebst  Abschr.  dem  Hz.  zuzustellen,  sich  dessen  wie 
sich  gebürt  haben  zu  gebrauchen.  Würde  dann  Trier  halb,  den- 
selben auch  zu  einem  mitunderhendler  zu  ersuchen,  anregung  ge- 
thon,  so  weiss  unser  gesandter  disfalls  fuegliche  entschuldigung 
furzuwenden.  —  Speyer,  1556  Mai  9. 

St.  Hessen  B,  9.    Abschr^ 

65.  Chr.  an  den  Propst  zu  Stuttgart:  Mai  J4, 

Mecklenburgisches  Schreiben.    Laski  und  P.  Martyr.    Heformaiion 
in  Baden, 

schickt  mit,  was  Hz.  Hans  Albrecht  von  Mecklenburg  wegen 
der  Osiandriscfien  Sache  an  Illyricus  schrieb  und  dann  drucken 
liess.^)  Befiehlt,  den  preussischen  Sekretär*)  zu  fragen,  ob  dem 
so  sei,  ob  der  Hz.  bei  seinem  Schwäher  in  Preussen  gewesen  sei. 


*)  Beil.  Konz.  eines  Schreibens  von  Chr.  an  Gf.  Wilhelm  von  Nassau, 
dat.  Speyer  —  auf  2kit  und  McUstattf  wie  er  hieneben  vernehmen  werde,  wei^ 
terer  gütlicher  Unterhandlung  staUgugeben  —  Konz.  —  Diese  Sendung  an 
Nassau  wurde  nach  Einlauf  der  Antwort  von  Jülich  zunächst  eingestellt: 
Dresden^  Mai  28  sehrieb  der  Kf.  August  an  Kf.  Ottheinrich  und  Chr,j  der 
Landgf.  sei  nun  zu  ihm  gekommen  und  habe  sich  a%^  alle  Artikely  so  wir  unsers 
theils  mit  s.  1.  zu  handlen  auf  uns  genohmen  [nr.  67  n.  5/,  freundlich  erklärt: 
m  soU^}^  durch  diesen  Boten  mitteilen^  was  sie  bei  Nassau  erreichten,  und  ob 
der  Verhandlungstag  zur  bestimmten  Zeit  und  Malstatt  zustande  komme.  — 
Ebd.  Abschr.  —  Darauf  erst  ging  die  Gesandtschaft  an  Nassau  ab :  über  ihre 
Ankunft  in  Dillenburg  am  25.  Juni  vgl.  Meinardus  II,  2  S.  349.  —  Kf  August 
wird  SU/r  Antwort  auf  sein  Schreiben  auf  diese  Gesandtschaft  hingewiesen.  — 
?^d.  —  Gleichzeitig  suclien  Ottheinrich  und  Chr.  durch  Sendung  eines  Sekretärs 
die  Bedenken,  welche  die  Hzz.  von  Sachsen  gegen  die  Tagung  in  Koburg  geltend 
gmacht  hatten,  zu  zerstreuen.  —  Or.  Weimar  C.  338. 

65,  ')  St.  Bdigionssachen  11  im  Druck:  Epistola  illastriBsimi  principis, 
Joannis  Alberü  Mechelb.  ad.  myricum,  de  Osiandrica  haeresi  pie  Dei  beneficio 
sopita.    Schwerin,  1556  Aprü  1.  —  Neudruck  bei  Krahbe,  Chyträus  S.  72—74. 

*)  Der  preussisehe  Sekretär  Timoiheus,  der  u.  a.  Verger  nach  Preussen 
berief  (nr,  210  n.)  erwähnt  bei  Fi-essel,  Anecdota  S.  421;  Kausler  und  Schott 
S.  134.  —  Die  Landschreibereirechnung  von  1556/57  verrechnet  unter  der  Rubrik 
jnus  Gnaden  und  Verehrung"^:  50  fi.  dem  preussischen  Sekretär,  der  Chr. 
etliche  ballachen  pferd  brachte.  —  Ausführliche  Äusserung  Chrs.  über  die  Bei- 
Ugung   der   Streitigkeiten  in  Preussen,    durch   Brenz   mitgeteilt,   bei  Pressel, 


68  1556.  ^5. 

Mai  14.  Er  soll  auch  berichten,  in  welchen  Punkten  Johann  Laski^} 

sich  mit  den  Prädikanten  zu  Frankfurt  entzweit  und  von  der 
A,  K.  abweicht,  ebefiso  Petrus  Martyr;  denn  der  Kf.  von  der 
Pfalz  unterhandelt  mit  beiden,  um  sie  zu  Dienern  anzunehmen.^)- 
—  Speyer,  1556  Mai  14. 

P.  S.    Da  Markgf.  Karl  von  Baden  bis  nächsten  Montag 

mit  seinem  christlichen   Vorhaben   der  Reformation  vorgehen 

,    will,   soll  Brenz  mit  den  andern   Räten   sorgen,^)   dass   der, 

welchen  sie  für  gut  halten,   auch  bis  Montag  in  Pforzheim 

eintrifft."^) 

St.  Btligionssachen  10  K.    Konz. 


Anecdota  S.  426 jf.  —  In  einem  Schreiben  an  W.  von  Massenbach  von  April  26 
hatte  Uz,  Albrecht  d,  Ä.  gebeten,  neben  Brenz,  an  den  er  sich  auch  wandte, 
bei  Chr.  dahin  zu  toirken,  dass  er  bei  den  jungen  Herrn  zu  Sachsen  und  andern 
sich  ins  Mittel  lege,  dass  die  beschwerliche  und  unchtHstliche  Fürbitte  tcider 
die  Ketzer  in  Preussen  abgeschafft  werde.  So  sehr  es  nötig  sei,  für  einander 
zu  bitten,  so  wenig  ehrenhaft  und  förderlich  sei  eSy  so  bewusster  Ketzerei  be- 
schuldigt zu  werden.  —  St.  Adel  M,  1.    Abschr. 

«)   Vgl.  nr.  71. 

0  Vgl.  Corp.  Eef  44  Sp.  124. 

*)  Mai  17  schreiben  Gültlingen  und  Fessler  an  Chr.,  sie  hätten  h^ute 
Schmidlin  mit  einer  Kredenz  in  ihrem  Namen  zu  Markgf.  Karl  abgefertigt.  — 
St.  Gültlingen.  —  Eine  Instruktion  für  ihn  ist  n.  Ö,  ebenso  nr,  401  n.  erwähnte 

•)  Über  die  Reformation  in  Baden  vgl.  Vierordt^  Geschichte  der  evang^ 
Kirche  in  dem  Grossherzogtum  Baden  S.  420 ff.:  v.  Weech,  Badische  Ge- 
schichte S.  258.  Sattler  4,  98 f. ;  Fama  Andreana  S.  54—66:  Le  Bret,  de  Andrea t 
rita  /,  27  ff.  Über  die  badische  Kirchenordnung  vom  1.  Juni  1556  Bichter,  Die 
evang.  Kirchenordnungen  2  S.  178;  weiteres  bei  Bassermann^  Geschichte  der  evang. 
Gottesdienstordnung  in  badischen  Landen  (1891)  S.  26  ff.  —  Sächsische  Akten 
in  Weimar  Beg.  N.  811:  Mörlin  und  Stössel  kamen  am  Mai  11  in  Pforzheim 
an^  vor  den  anderen  Theologen.  Am  Himmelfahrtstag  (Mai  14)  hatten  sie 
Audienz  bei  Markgf.  Karl  in  Gegenwart  des  Pfalzgfeti.  Friedrich.  Sie  be- 
gannen dann  zusammen  mit  zwei  badischen  Bäten  und  dem  fürsüichen  Hof- 
Prediger  Jakob  Batz  in  den  Klöstern  und  im  Stift  zu  Pforgheim  zu  refor- 
mieren; auch  nahmen  sie  inzwischen  die  A.  K.  und  die  Schmalkald.  Artikel 
durch  mit  anzeigung,  waa  unsere  kirchen  an  andern,  fumemlich  der  wirtenber» 
gischen,  in  etlichen  puncten  für  mengel  betten.  Am  18.  Mai  kamen  DiUer  und 
Andrea.  Mai  19 — 28  Verhandlung  mit  diesen  und  den  Bäten,  hauptsächlich^ 
mit  Andrea,  über  einige  Punkte,  die  in  Brenz*  Katechismus  und  der  wirtbg. 
Kirchenordnung  bei  ihnen  verdächtig  seien,  besonders  Privatkonfession  und 
Absolution,  Ordination  der  berufenen  Diener  zu  Kirchen-  und  Predigtamt  und 
dergleichen.  Wiewol  nu  in  solchem  unterreden  sieb  allerlai  zugetragen,  so  hat 
sich  doch  doctor  Jacob  nicht  allein  mundlich  gnugsam  erklärt,  sonder  auch  die 
wirtenbergische  instruction  dargelegt,   darinnen  beide,  die  confessio  privata  und. 


^.—67,  1Ö66.  69 

66.  Chr.  an  Hz.  Friedrich,  Pfalzgf.  yiai  i^. 

Markgf,  Albrecht    Sehertlins  Werbung, 

erhielt  dessen  Schreiben,^)  dass  er  dem  Markgfen,  Albrecht y 
der  wegen  der  geschwinden  Gewerbe  zu  Nabburg  in  der  Ober- 
Pfalz  nicht  sicher  sei,  den  Aufenthalt  in  einer  ivirtbg.  Stadt 
gewähren  solle.  Hält  zwar  für  gewiss,  dass  die  Musterplätze 
zu  Donauwörth  und  Straubing  vom  Kg.  gegen  die  Türken  an- 
gestellt sind;  wenn  aber  der  Markgf.  tvährend  der  Verhandlung 
und  des  Geleites  sich  in  Wirtbg.  aufhalten  will,  ist  es  ihm 
nicht  zuwider,  falls  der  Markgf.  kein  offenes  Getverbe  wider 
seine  Feinde  gebraucht.  Hofft,  dass  die  beiden  Kff.  von  Sachsen 
und  Brandenburg,  die  am  1.  Mai  sicher  beim  Kg.  waren,^) 
hier  etwas  Gutes  ausrichteten.  Sebastian  Schertlin  nimmt 
7  Fähnlein  Knechte  für  Augsburg  an;^)  wo  die  pfaflFen  uns 
arme  ketzer  fressen  wollten,  wurden  die  uns  auch  zu  gut  sambt 
andern  mer  guten  scbluckem  komen.  —  Speyer  bei  der  cammer- 
witz,  1556  Mai  15. 

St.  Brandenburg  1  e.    Konz. 

67.  Chr.  an  Sebastian  Schertlin:  ^l^*  ^5. 

Die  Kneehie  um  Donauwörth. 

Wir  geben  dir  vertreulich  zu  veniemen,  das  uns  auf  heut 
dato  glaubwirdig  angelangt  hat,  wie  das  die  bezalung  der  knecht, 

ordinatio  ministronim,  bestetigt,  bcTolhen  und  anzuschaffen  gepoteu  wird.  Dem- 
nach denn,  g.  f.  und  h.,  sie  in  der  lehr  und  hauptceremonien  aUerding  mit 
unsem  kirchen  übereinstimmen,  haben  wir  in  geringen  ceremonien  kein  leuger 
bandlung  noch  streit  woUen  fumemen,  da  auch  der  Markgf.  durch  seine  Bäte 
beehren  Hess,  da  man  in  den  hohen  Hauptartikeln  einig  sei,  eoUe  man  in  dein 
andtrn  die  Visitation  und  badische  Kirchenordnung  nach  Pfals  und  Wirtbg. 
richten.  Darauf  Mai  29  Beformation  in  Pforzheim;  die  unteren  Herrschaften 
Verden  bis  Juni  20  lusiriert.  Man  beschliesstj  mit  den  oberen  Herrschaften 
zu  trartenj  da  es  an  geeigneten  Männern  fehle;  Andrea  will  für  die  oberen 
Herrschaften  einen  Superintendenten  aus  Wirtbg.  beischaffen.  Juni  24  werden 
die  Sachsen  mit  einem  Dankschreiben  heimbeurlaubt.  —  Nach  ihrem  Bericht 
dat.  Juli  8. 

66.  *)  Ebd.  dat.  Mai  12  und  Mai  14. 

')  Über  die  Zusammenkunft  des  Kfen.  August  mit  Kg.  Ferdinand  eu 
Leiimerits  von  Mai  3—5  vgl.  den  Bericht  bei  Wolf  Zur  Geschichte  S.22()fi.: 
Kf.  Joachim  hatte  die  Einladung  abgelehnt;  ebd.  S.  13.  —  Vgl.  nr.  94. 

•)  Über  ScherÜins  Werbung  für  Augsburg  Häberlin  3  S.  99:  v.  Steifen, 
Gtschichte  der  Stadt  Augsburg  I  S.  516  ff. 


70  lßö6.  €7,-66, 

Mai  15.  so  ZU  Thonawerdt  und  daselbstumb  ligen,  auf  dreien  pferden  aus 
dem  Niderland  daselbsthin  gewisslich  gefiert  worden  sein  soll. 
Darumb  ist  unser  gnedigs  und  vertreulichs  begern,  du  wellest 
dich  dessen  zu  Augspurg  und  sonderlich,  auch  aigentlich  erkun- 
digen, ob  nit  etwo  die  Fucker  oder  andere  solh  gelt  der  ku.  mt 
zu  gutem  in  einem  Wechsel  herauf  verordnet  hetten  oder  wie  sonst 
des  orts  die  Sachen  allenthalben  geschaffen  sein  möcht.  Und  im 
faal,  da  etwas  betrüglichs  darhinder  stecken  und  also  zu  vermuten,, 
das  wir,  die  A.  C.  verw.,  in  gefar  steen  sollten,  so  ist  unser 
gnedigs  begern,  du  wellest  gegenwertigem  zeiger,  unserm  diener, 
(den  wir  auf  solhen  obgemelten  fal  darumb  zu  dir  abgevertigt 
haben)  behilflich  sein,  auch  vertreuliche  fürderung,  wie  du  ze  thoii 
wol  waist,  erzeigen,  damit  ain  meuterei  under  die  knecht  gemacht 
und  sie  von  ainander  getrennt  werden  mögen.  Wo  dann  er,  unser 
diener,  zu  disem  handel  nit  geltz  gnug,  ime  alsdann  auf  bekant- 
nus  ain  fl.  400  von  unsertwegen  fürstrecken,  auf  das  sollich  werk 
desto  eer  sein  fruchtbarlichen  furgang  gewinnen  möge.  —  Speyer^ 
1556  Mai  15. 

St,  Adel  S,  2  B.    Konz. 


Mai  (?)  ß8.  Rheingf,  Johann  Philipp  an  Chr,: 

Sucht  Dienst  gegen  die  Türken. 

bittet,  sein  vieles  Schreiben  zu  entschuldigen  und  ihm  sicheres 
Geleite  auf  den  Reichstag  zuwege  zu  bringen  und  es  mit  einer 
Unterweisung,  wie  er  aus  der  Acht  kommen  könnte,  auf  sein 
Haus  zu  schicken.  Ich  schreib  auch  insonderheit  disen  brif 
E.  f  g.  mit  meiner  haut,  dieselbige  zu  verstendigen,  das  gewis 
ist,  das  der  Durk  noch  dis  jar  kommen  wirt  und  des  entliehen 
furhabens,  sein  winderleger  umb  die  Sibenburgen  daselbst  rummerp] 
zu  haben;  vermeint,  was  gewaltigs  auszerichten ;  dan  er  etzliche 
pratiquen  im  lant  haben  soll,  do  dan  sorg  und  gut  ufseens  von 
noten.  Ich  behar  als  in  meinem  sin,  dem  ro.  ko.  einmol,  dieweil 
mein  her  meiner  nit  bedarf,  gehorsamen  dinst  zu  dun,  wo  ich 
änderst  gut  darzu  bien;  dorumb  bevelche  ich  mein  furhaben 
E.  f.  g.,  die  handelen  dorin  noch  dem  besten.  Es  ist  onvonnöten^ 
das  ich  E.  f.  g.  erzel,  wo  ich  die  zeitung  her  hab,^)  allein  glaubt,. 


68.   0  Der  Bheingf.  wiU  wohl  andmten,  dass  seine  Nachricht  auf  die 
französisch'iürkusche   Verbindung  zurückgehe. 


68.-'69.  1666.  71 

das  es  gewis  ist  und  das  man  sich  beeser  pratiquen  wol  fursee,  -Va»  (?) 
und  verbrennent  disen  brif.  — *) 

St.  Graftn  und  Herrn  1  h,    Eigh.   Or.     Moser,  Patriot,  Archiv  10 
S.  193, 

09.  Hz.  Albrecht  von  Bayern  an  Chr.: 

Landaberger  Bund.^) 

.  .  .  Als  wir  E.  1.  auf  derselben  unserm  rath  und  lieben  ^«*  ^^• 
getreuen  Wilhelmen  Leschen  jungstgegebne  mundliche  und  schrift- 
liche antwort  zugeschriben  und  uns  erboten,  gegen  E.  1.  unserer 
mainung  von  wegen  zusamenschickung  etlicher  vertrauter  rethe 
etc.  zum  furderlichisten  zu  erkleren,  demnach  geben  E.  1.  wir 
hiemit  fruntlich  und  vertreulich  zu  erkennen:  nachdem  die  haidl- 
bergisch  verain  sich  nunmer  on  zweifei  enden  wirdet,  die  exe- 
cution  gemains  landfridens  noch  von  wenig  kraisen  nach  inhalt 
jüngsten  augspurgischn  abschids  und  Ordnung  für  band  genomen 
und  entlieh  beschlossen,  zu  dem  man  sich  auf  die  gemaine  reichs- 
aller krais  anlagen  und  hilfen,  welche  an  inen  selbs  auch  ganz 
gering  und  unersprieslich,  wie  E.  1.  wissen,  gar  wenig  zu  ver- 
lassen, und  aber  die  leuf  und  zeit  im  heiligen  reich  ganz  sorglich 
und  beschwerlich,  aus  den  und  andern  mer  beweglichen  Ursachen 
hat  die  ro.  ko.  mt.,  auch  uns,  für  notwendig  und  retlich  angesehn, 
zwischen  irer  ko.  mt.  von  wegen  irer  oberösterreichischn  lande, 
E.  1.,  uns  und  etlichen  mer  gesessnen  fridliebenden  stenden  son- 
derlich des  schwebischen  und  bairischen  krais  über  die  gemain 
reichsexecutionorduung  noch  ain  neue  freuntliche  und  nachberliche 
verstendnus  und  ainigung  aufzerichten,  dieselb  auf  form  und  mass 
gewesner  haidelbergischen  verain,  doch  mutatis  mutandis,  ze  stellen, 
nemlich  auf  die  hanthabung  gemaines  landfridens,  merer  befriduug 
und   Versicherung   der   ainigungsstend   sambt  deren  furstnthumb. 


*)  Stuttgart,  Juni  1  erwidert  Chr.  auf  das  eigh.  Schreiben,  er  lasse  es 
bei  seinem  Schreibm  von  Mai  25  (nr.  39  n.  2);  würde  sich  das  Ansuchen  des 
französ.  Kgs.  beim  Ksr.  verweilen,  solle  der  Rheingf.  dtm  röm.  Kg.  um  Sicher^ 
heit  und  Geleite  schreiben.  —  Ebd.  Konz.  Moser,  Patriot.  Archiv  10  S,  217. 

69.  •)  Die  Verhandlungen,  die  zur  Bildung  des  Landsberger  Bundes 
führten,  finden  sich  bei  Götz,  Beiträge  nr.  10 ff.  Chrs.  Beitritt  war  von  Anfang 
an  nicht  ernstlich  in  Aussieht  genommen  (tgl.  Götz  nr.  11),  vielmehr  hatte  man 
zunächst  geplant,  ihn  erst  nach  Abschluss  der  Einung  einzuladen  und  dann 
die  Verspätung  zu  entschuldigen.  Mai  4  tcurde  dann  beschlossen,  ihm  noch 
vor  der  entscheidenden  Zusammenkunft  das  Bündnis  anzubieten  (ebd.  S.  25  n.  1). 


72  1536.  ^^• 

Mai  16.  land  und  leutn,  und  also  allain  defensive  und  uit  weiter,  darinne 
auch  ain  ieder  stand  bei  seiner  religion  glassen,  dawider  nit  be- 
schwert werde.  Die  Sache  ist  so  weit  gekommen,  dass  eine 
unverbindliche  Notel  aus  den  Heidelberger  Einungsakten,  auch 
früherem  egerischem  Traktat  nach  beil.  Kopie^)  verfasst,  auch 
ein  Tag  nach  Landsberg  a,  L.  auf  Mittwoch  nach  Pfingsten^) 
angesetzt  wurde,  welchen,  wie  er  hofft,  neben  dem  Kg,  und  ihm 
der  Erzb.  von  Salzburg,  die  Städte  Augsburg  und  Ulm  und 
vielleicht  noch  weitere  Stände  der  beiden  Kreise  beschicken 
werden.  Da  der  Kg.  und  er  Chr.  gerne  dabei  sehen  würden 
und  auf  dessen  Geneigtheit  hoffen,  tvollte  er  auf  des  Kgs. 
Wunsch  dies  an  Clir.  gelangen  lassen;  es  hätte  allerdings 
früher  und  durch  einen  vertrauten  Rat  geschehen  sollen,  allein 
erst  in  dieser  Stunde  erhielt  er  des  Kgs.  Resolution  über  Tag 
und  Malstatt,  auch  wusste  er  nicht,  ob  Chr.  daheim  sei. 

Billigt  Chr.  das  Vorhaben,  möge  er  Bevollmächtigte  zu 
dem  Tag  abfertigen,  um  dort  über  die  Notel,  besonders  die 
Anzahl  der  Jahre,  Hilfe,  Obersten  und  Befehlsleute  zu  berateti 
und  zu  beschliessen ;  doch  so  wissen  ir  ko.  nit.  wir  dahin  ge- 
sinnet, des  gemuets  wir  dann  auch  seind,  da  sich  E.  1.  in  dise 
ainigung  begeben,  das  sy,  wo  nit  allein,  doch  neben  andern  ain 
jar  umbs  ander  zu  oberstm  haubtman  werden  furgeschlagn  und 
erbetn  werden.  Da  diese  Einung  fast  ganz  auf  die  Form  und 
Substanz  des  Heidelberger  Vereins  gestellt  ist,  urie  das  Konz. 
zeigt,  nur  nicht  so  weitschweifig,  so  hofft  er,  Chr.  werde  nicht 
nur  selbst  wenig  Bedenken  haben,  sondern  mit  der  Zeit  auch 
andere  Stände  dazu  bewegen,  um  so  mehr,  als  nach  Gut- 
dünken des  Obersten  und  der  Stände  zuerst  um  Reichs-  und 
Kreishilfen  angesucht,  die  Einungshilfe  für  die  Not  gespart 
werden  soll,  so  dass,  von  Notfällen  abgesehen,  nur  der  Unter- 
halt der  Diener  Kosten  verursacht.^)  —  In  Eile,  München,  155(> 
Mai  Iß. 

St.  Fürstliche  Einungen  6.    Or.  mit  4  cito,  2wäs.  Vaihingen,  Mai  19,*) 
Auszug  hei  Götz  V  nr,  17.'^) 


*)  Nicht  heÜ.     Über  ihre  Entstehung  vgl,  Götz,  Beitrage  nr,  15. 

3)  Mai  27. 

"*)  Vom  Schreiben  Albrechts  und  seiner  Antwort  darauf  schickt  Chr. 
Mai  25  Abschr,  an  Kf,  OttJieinrich.  —  St.  Pfalz  9e  la,  Konz.  —  Diestr 
billigt^  Baden,  Mai  30,  die  Anttcort  Chrs.,  wird  sein  Bedenken  und  was  wir 
aus  sollicher  geschwinder  und  sorglicher  gesuchter  conspiratiou  und  practik  ver- 


lO,"?!,  1556.  73 

70.  Johann  Fabri  an  Chr.:  -V««  ^i- 
schickt  allerlei  Zeitungen  aus  Venedig,  auch  eine  Schrift  über 

den  Empfang  der  Kgin.  von  Polens)  —  Venedig,  1556  Mai  21. 

St.  yursten  insgemein  22.     Or.  präs.  Neuenstadt,  Juni  4. 

71,  Brenz  an  Chr. :  Mai  22. 

Verhandlung  mit  Johann  Laski.^) 

auf  CJirs.  Befehl  haben  die  verordneten  Theologen  im  Beisein 
des  B.  von  Gültlingen  und  des  H.  D.  von  Plieningen  mit  Jo- 


mueten  muessen,  hei  der  gehoffien  Zusammenkunft  mitteilen.  —  ^S'^.  Fürstl, 
Einungen  6.     Or.  präs.  Stuttgart,  Juni  1. 

*)  eodtm,  morgens  8  Uhr,  schicken  v.  Gültlingen  und  Fessler  aus  StutU 
gart  das  Schreiben  an  Chr,,  der  es  am  gleichen  Tag  aus  Vaihingen  den  beiden 
zurückschickt  mit  dem  Befehl,  die  Notel  alsbald  durch  drei  Schreiber  abschreiben 
SU  lassen  und  über  die  Antwort  an  Albrecht  gu  beraten:  dann  wir  ie  aiurnal 
€Dtlich  gesinnet  und  bedacht  seien,  uns  weder  ihit  pfaffen  oder  munchen  hiu- 
furter  in  dhain  bundnus  mer  einzelassen  noch  zu  begeben.  —  Ebd.  Or.  präs. 
Mai*  19 j  nachts. 

•)  Stuttgart,  Mai  '22  dankt  Chr.  ßir  die  Einladung;  hat  dem  Hz.  schon 
neulich  au  DiUingen  erklärt,  dass  er,  besonders  jetzt,  in  einen  weiteren  Verein 
nickt  eintrete,  namentlich  in  Anbetracht  der  auf  ihn  verei'bten  Erbeinung  mit 
Pfalz  und  Hessen^  auch  weü  er  jetzt  zu  Ulm  nach  dem  Kreisabschied  eine 
grosse  Summe  erlegen  liess,  der  Heidelberger  Verein  ihn  21000  fl.  kostete,  so 
dass  er  die  Kosten  eines  weiteren  Partikularbundes  nicht  erschtvingen  könnte. 
Steüt  deshalb  die  Sache  ein,  hofft  auf  den  gemeinen  Jjandfrieden  als  einen 
Reichshund  und  auf  dessen  Handhabung  und  will  sich  diesem  gemäss  gegen 
jedermann  halten.  —  Konz.  von  Fessler  ebd.:  vgl.  Götz  nr.  17  n.  1. 

70.  *)  Beil.:  La  venuta  della  serenissima  Bona  Sforza  et  d'  Arragona, 
reioa  di  Polonia  et  duchessa  di  Bari,  nella  magnifica  citta  dl  Padoaa  ä  ventisette 
<ü  Marzo  con  Tentrata  nella  inclita  dtta  di  Venegia  il  di  26.  aprile  1556  et  la 
sua  partita  per  Bar.     Venedig  1656. 

71.  ')  tJber  Johann  Laski  oder  a  Lasco  vgl.  den  Artikel  Daltons  in  Hauck- 
Herzogs  Realencyklopädie  *  11  S.  292—296  mit  den  dortigen  Literatur  angaben  ; 
neuere  ZAtsratur  bespricht  Dalton  in  den  Beiträgen  zur  Geschichte  der  evange- 
lischen Kirche  in  Russland  Band  4:  dazu  auch:  Bulletin  de  la  Soci^te 
dt  rhistoire  du  Protestantisme  frangais  64,  174.  —  Über  die  Vorgeschichte 
der  Jetztgen  Verhandlung  berichtet  April  6  Pollanus  an  Calvin  (Corp.  Bef. 
44,  97 f.).  Darnach  hatte  es  JOr.  Gremp  aus  Strassburg  bei  einem  Besuch  in 
Frankfurt  auf  sich  genommen,  Chr.  für  ein  Kolloquium  zu  gervinnen,  zu  dem 
u.  a.  Calvin,  Viret  und  Musculus  berufen  werden  sollten  (vgl.  ebd.  66 f.,  97). 
Calvin  hatte  sich  zwar  von  Anfang  an  wmig  davon  versprochen,  weil  er  Ver- 
gerius  cils  den  Haupturheber  des  Planes  ansah,  vertrat  jedoch  den  Stand- 
punkt: hoc  semper  erit  nobis  praestandum,  ne  colloquia  respueudo  lucem  vide- 
amur  fugere  (ebd.  116 f.).    Viel  entschiedener  widerstrebte  Bullinger  (vgl.  nr.  31), 


74  15BÖ-  ^i- 

Mai  22,  hann  a  Lasco  am  22.  Mai  das  Kolloquium  de  cena  domini 
gehalten;  um  alle  Weitläufigkeit  zu  vermeiden,  wurde  zuerst 
proponiert,  worin  Laski  und  die  Theologen  A.  K.  einig  und 
worin  sie  uneinig  sind,  auch  waruf  dise  controversia  entlich 
beruwe.  Einig  sind  beide  1.  in  Veriverfung  der  päpstlichen 
Transsubstantiation ;  2.  veram  praesenciam  Christi  in  coena  af- 
firmant  utrique ;  3.  veram  praesenciam  corporis  et  sanguinis  Christi 
in  coena  concedunt  utrique.  —  Uneinig  sind  sie  darin,  dass  die 
Theologen  A.  K,  annehmen,  Leib  und  Blut  Christi  sei  im  Brot 
und  Wein  des  Abendmahls  gegenwärtig  vere,  realiter  et  essenti- 
aliter,  während  Laski  und  die  Seinigen  sagen,  Cliristum  esse 
realiter  et  essencialiter  cum  corpore  et  sanguine  suo  in  extemo 

an  den  Laski  deswegen  geschrieben  haue,  angesichts  der  schroffen  Haltung  der 
lutherischen  Theologen  in  der  Ahendmahlslehre ;  prindpes  plerique  ex  professo 
sunt  Lutlierani  .  .  .  quid  quod  princeps  Wirtenber^cus,  qui  jam  tenet  prima- 
tum  et  totas  pendet  a  Brentio,  in  synodom  Tridentinam  confessionem  beue 
Lutheranam  in  hoc  capite  misit  eandemque  germanice  et  latine  exeudi  curavit 
Er  fasst  seine  Meinung  zusammen:  hoc  tarnen  ingenue  dico,  maUe  me  colloqui 
cum  papasticissimis  quam  cum  hoc  hominum  genere.  .  .  .  Experiatur  vero  ipse 
d.  a  Lasco  cum  suis,  qui^  apud  eos  possit  (ehd,  Sp.  123 f,;  vgl.  auch  125i:i8). 
—  Laski  war  dann  tu  Kf,  Oitheinrich  und  Ckr,  nach  Speyer  gereist,  von  wo 
ihn  letzterer  nach  Stuttgart  mitnahm  (vgl  ebd,  186),  Es  scheint,  dass  Clir, 
vor  jedem  weiteren  Eingehen  auf  Laskis  Pläne  dessen  Abtndmahlslehre  weiter 
prüfen  wollte,  über  die  man  schon  in  Speyer  verhandelt  hatte  (ebd,).  —  Über 
die  Verhandlungen  in  Stuttgart  haben  wir  ausser  dem  obigen  Berieht  von  Brenz 
einen  solchen  des  Laski  (ebd,  163/168),  weiter  die  des  Poüanus  und  Vergerius 
aus  zweiter  Hand  (ebd.  163,  186),  ferner  die  Akten  ebd,  1501158,  —  Chr.  war 
mit  Laski  wohl  am  20,  Mai  in  Stuttgart  angekommen  (vgl,  itr.  69  präs.  und 
n.  5;  nr.  62  präs.  und  Laski,  Cotp.  Bef  44  Sp,  163);  sunächst  hatte  ein 
privates  Gespräch  mit  Brene  stattgefunden  (ebd.  186),  worauf  am  22,  die  Haupt* 
Verhandlung  folgte  (ebd,  163),  Wenn  das  Datum  Mai  16  der  Übergabe  dm- 
Erklärung  Laskis  über  das  Aberuimahl  an  BrenB  richtig  ist  (Corp.  Ref.  44y 
Sp.  150),  so  müsste  sie  von  Speyer  an  diesen  vorausgesekiekt  worden  sein,  — 
Die  nach  der  Verhandlung  noch  zwischen  Laski  und  Brens  gewechselten  Briefe 
Corp,  Mef.  44,  Sp,  155160,  Bericht  Laskis  Ober  die  Schlussunterredung  mit 
Chr,  am  Pfingstmontag  den  25.  Mai  ebd.  169,  Chr.  lernte  es  ab,  die  von  Laski 
vorgeschlagene  Berufung  eines  grösseren  Konvents  von  sich  aus  in  die  Hand 
zu  nehmen:  optarem,  inquit  Princeps,  id  posse  fieri,  sed  modom  non  Tideo;  ego 
enim  id  solus  facere  non  possum  etiamsi  velim.  Alios  vero  principee  vix  put» 
huc  induci  posse.  —  Die  Kirchenkastenrechnung  von  1556157  enthält  unter  den 
Ausgaben  aus  Gnaden:  26.  Mai  Laski  50  Taler;  Auslösung  für  Laski  im 
^Kreuz^  aUhier  3  fl.  52  kr,  —  Zum  ganzen  vgl.  noch  Stalin  4  S,  650 f.; 
Schnurrtr,  Erläuterungen  S,  245—248 :  Hartmann  u,  Jäger,  Brens  II,  6\  364 
bis  36t>;  Heppe  I  S.  124  f. 


71,  1666.  75 

illo  et  visibili  coelo  ideoque  corpus  et  sanguinem  eins  non  posse  ^«»  2^- 
realiter  et  essencialiter  esse  in  pane  et  vino  coenae  dominioae. 
Darauf  wurden  Laski  folgende  Argumente  vorgehalten: 

1.  Joannes  dicit:  verbum  caro  factum  est;')  hoc  est:  Deus 
et  homo  sunt  in  Christo  ita  conjuncta,  ut  constituant  unam  per- 
sonam  nee  possint  a  se  invicem  ne  morte  quidem  separari.  Ubi- 
cnmque  igitnr  est  divinitas  Christi,  ibi  humanitas  Christi  sit  necesse 
est.  Divinitas  autem  Christi  est  in  pane  coenae  dominicae,  qnia 
replet  coelum  et  terram  ineffabili  modo.  Ergo  necessarium  est, 
ut  et  humanitas  Christi,  hoc  est  corpus  et  sanguis  Christi,  sint  in 
pane  coenae  dominicae  praesencia,  idque  non  juxta  imaginationem 
humanae  racionis,  sed  modo  homini  in  hac  vita  incomprehensibili. 

Ad  hoc  argumentum  respondit  dominus  a  Lasco,  quod  Deus 
et  homo  sint  in  Christo  una  quidem  persona,  sed  eciam  sint  duae 
naturae,  quarum  altera  est  divinitas,  altera  humanitas  et  utraque 
natura  servet  suam  proprietatem.  C*um  igitur  proprietas  corporis 
Sit,  in  uno  tantum  loco  esse,  sequitur,  quod  Christi  corpus  re- 
aliter et  essentialiter  non  sit  nisi  in  uno  loco.  Haec  responsio 
ita  depulsa  est,  quod  utraque  natura,  divinitas  et  humanitas,  sei-vet 
quaeque  suam  proprietatem  substantiae,  non  autem  accidentium; 
substantia  enim  divinitatis  non  mutatur  in  substanciam  humanitatis 
et  econtra.  Accidencia  autem  humanitatis  mutantur  et  humanitas 
Christi  ornatur  proprietatibus  seu  condicionibus  divinitatis;  esse 
autem  in  loco  sicut  esse  in  tempore  est  accidens  corporis.  Quare 
corpus,  manente  corporea  substancia,  potest  esse  divina  virtute 
non  in  uno  loco  tantum,  sed  in  pluribus  simul. 

Aliud  argumentum. 

2,  Wo  die  Rechte  Gottes  ist,  da  ist  auch  Christus  sua  hu- 
nianitate,  d.  h.  mit  Leib  und  Blut,  nach  dem  Artikel:  sedet  ad 
dexteram  Dei  .  .  .  ;  im  Brot  des  Abendmahls  ist  die  Rechte 
Gottes,  also  auch  Christus  mit  seinem  Leib  und  Blut;  per  dex- 
tram  autem  Dei  intelligenda  est  majestas  et  omnipotentia  Dei. 
Darauf  konnte  Laski  nihil  firmi  et  solidi  antworten,  als  dass 
er  tciederholte,  die  Rechte  Gottes  bezeichne  nicht  bloss  seine 
Mimacht,  av/^h  leugnete,  dass  au^h  der  Mensch  in  Christus 
allmächtig  sei.  Wenn  nun  auch  die  Rechte  nicht  bloss  die 
Allmacht,  verum  eciam  foelicitatem  coelestem  bezeichnet,  so  ist 
doch  das  offenbar  falsch,  dass  der  Mensch  in  Christus  in  uni- 


»)  Ev,  Joh,  1,  14. 


76  1556.  71. 

Mai  22,  tatem  personae  nicht  allmächtig  sei;  der  Glaubensartikel:  sedet 
ad  dexteram  Dei  sagt,  homo  in  Christo  factus  est  eiusdem  maje- 
statis  et  omnipotenciae  cum  Deo  patre;  Eph.  1,  Philip.  2  et  Heb.  1. 

3.  Aliud  argumentum. 

Der  sichtbare  Himmel  ist  ein  Teil  dieser  Welt  und  ist 
comiptibile;  wäre  Christus  nur  hier,  dann  wäre  er  noch  in  dieser 
Welt,  ivährend  er  doch  Joh.  16  sagt,  er  verlasse  diese  Welt 
wieder  und  gehe  zum  Vater;  auch  müsste  dann  Christus  mit 
diesem  Himmel  zu  Grunde  gehen.  Darauf  antwortete  Laski, 
se  non  disputare  quod  Christi  corpus  sit  in  coelo. 

Als  er  hernach  ermahnt  vmrde,  bei  seinem  offenbaren 
Widerspruch  gegen  die  Meinung  der  Kirchen  der  A.  K.  im 
Abendmahl  7iicht  mehr  zu  behaupten,  er  erkenne  hierin  die 
A.  K.  an,  da  erwiderte  er,  se  non  pugnare  cum  verbis  A.  C.  et 
plane  idem  sentire,  quod  verba  eins  confessionis  de  coena  doraini 
sonant;^)  sed  responsum  est  ei,  quod  agnoscat  quidem  verba  et 
interpretetur  ea  secundum  suam  opinionem,  non  autem  secundum 
veram  sentenciam,  quam  exponit  Apologia  et  quam  adhuc  retinent 
ecclesiae,  quae  sunt  huic  confessioni  conjunctae.  Quare  non  possit 
vere  jactare,  quod  senciat  in  hoc  articulo  cum  Augustana  con- 
fessione**)  [s.  d.]. 

St.  Reh'gionssachen  19,  Eigh.  Or.  —  Gedr,  nach  einer  Wiener  Absehr, 
hei  Dalton,  Lasciana  S,  76—78;  ebenso  nach  einer  Züricher  Corp. 
Ref.  44  S.  161/63. 


')  Das  Intei'esse  Laskis,  die  Übereinstimmung  seiner  Lehre  mit  der  A.  K. 
festzuhalten,  stand  im  Zusammenhang  mit  den  gleichzeitigen  Kämpfen  in  Jb^ank- 
fürt  a.  M.  über  das  Becht  der  Fremden,  sich  für  ihre  Lehre  auf  die  A,  K, 
zu   berufen.   —   Frankfurtische   Religionshandlungen   I  (1736)   Beü.   IX  ff.  : 

II  B$a.  XVII ff. 

*)  Beil.  die  im  Namen  Chrs,  dem  Lashi  gegebene  Antwort,  dat.  Stuttgart, 
1556  Mai  25 :  Chr.  habe  aus  dem  Bericht  über  das  Kolloquium  zwischen  Brenz 
und  Laski  gehört,  dass  Laski  im  Artikel  über  das  Abendmahl  omniDO  dissentire 
9md  bei  seiner  Meinung  beharre.  Chr.  könne  keinen  Vorschlag  zur  Vereinigung 
machen,  tcünsche  aber  nichts  mehr,  als  dass  Laski  mit  den  Seinigen  zur  Ge- 
meinschaft der  Dogmen  und  Riten  in  den  Kirchen  der  A.  K.  komme,  Hanc 
unicam  et  quasi  compendlariam  viam  esse,  ut  ad  ecclesianim  conciliatioiies  et  ad 
comparandum  sibi  suisque  peregrmis  hospitia.  —  Stuttgart,  Mai  26  schreibt 
Chr.  an  Kf.  Ottheinrich:  was  den  Jofiann  Laski  und  Peter  Martyr  hetr%fft^ 
xo  ist  Laski  mit  ihm  hieher  gekommen ;  er  verordnete  auf  seinen  Wunsch  den 
Propst  zu  Stuttgart  und  andere  Theologen  zu  ihm,  die  sich  gütlich  mit  ihm 
besprachen:  aber  er  ist  dermassen  so  irri^  und  widerig  befunden,  das  es  immer 
schad  ist,  das  ein  so  gelerter  man  also  sein  kunst  auf  menschlichs  spizfindig  in 


72.''74,  1666.  77 

72.  Chr.  an  Zasius:  Mai  24. 

Beise  Maximilians.    Beligion  in  Frankreich. 

erhielt  heute  Zeitung  und  Schreiben,  dass  der  böhmische  Kg. 
am  31.  d.  M.  von  Wien  in  die  Niederlande  aufbrechen  und 
etwa  am  22.  Juni  zu  Donauwörth  eintreffen  werde;  bittet  um 
Mitteilung  hierüber,  damit  wir  uns  auch  gegen  s.  ku.  u.  wie  sich 
geburt  zu  erzeigen  wissen.  —  Schickt  Zeitung,  wie  das  fran- 
zösische Parlament  seinem  Kg.  in  Religionssachen  ein  Bedenken 
übergab;^)  und  were  gut,  das  ro.  kei.  und  ku.  mt.  ...  darab  ain 
eiempel  nemen  theten  und  sich  di  pfaffen  nit  dermassen  urgieren 
Hessen.  —  Stuttgart,  1556  Mai  24. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Zasius.    Kons. 

73.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  Mai  26. 

beglaubigt  seinen  Rat  Christoph  Landschad  von  Steinach  zu 
mündlicher  Werbung.^)  —  Markgrafenbaden,  1556  Mai  25. 

St.  Hessen  9.     Or.  präs,  Stuttgart,  Mai  26. 

74.  Markgf.  Albrecht  an  Chr.:  Mai  2&. 

Bad  in  LiebeneelL 

will  sich  seiner  Leibesschwachheit  wegen  in  das  Zellerbad  be- 
geben; bittet  zu  gestatten,  dass  er  Knechte  und  Pferde  in  der 
Mhe,  etwa  zu  Hirsau  im  Kloster,  um  seinen  Pfennig  zehren 
lässt.  —  Pforzheim,  1556  Mai  25. 

St.  Brandenburg  1 «.     Or.  präs.  Stuttgart^  Mai  25.^) 


gUnbenssaehen  richten  thoet,  wie  das  heil.  Gespräch  und  der  ihm  gegebene 
Abschied  zeigen.  Glaubt,  dass  Petrus  Mariyr  nicht  weniger^  sondern  eher  noch 
mehr  irrig  ist;  man  darf  sich  cdso  nicht  auf  ihre  guten  Worte  verlassen,  son- 
dern muss  sie  gründlich  prüfen.  Gott  verleihe  Gnade,  dass  sie  wiedei'  zur 
nchUn  Erkenntnis  seines  Worts  gebracht  werden.  —  St.  Pfalz  9e  Ja.  Konz. 
SaUler  IV  S.  100. 

72.  *)  Hagenau,  Mai  9  hcUte  Gf  Eberhard  zu  Erbach  an  Chr.  das  Be- 
denken des  französ.  Parlaments  in  der  Inquisitionssache  geschickt.  —  St.  Grafen 
und  Herrn  B.  4.  Vgl.  zu  dem  Bedenken  Soldan,  Geschichte  des  Protestantis- 
mus in  Frankreich  1  S.  248  ff, 

73.  *)  Vielleicht  betraf  die  Sendung  die  kursächsische  Antwort  in  der 
hessen-nassauischen  Sache,  vgl.  nr.  67  n.  5,  nr.  94;  dazu  nr.  64  n.  4. 

74.  *)  Mai  26  erwidert  Chr.,  er  habe  in  allen  Klöstern  seines  Landes, 
Mch  zu  Hirsau,  neue  Schulen  errichten  lassen ;  nun  wollen  sich  aber  geraisige 


78  155Ö-  ^5. 

Mai  27.  75.  Chr.  an  die  drei  Hzz.  von  Sachsen,  Gebrüder: 

Beratung  der  A.  K.-Verw.  vor  dem  Beichstag.    NottDendigkeit  einer 
persönlichen  Zusammenkunft 

vernahm  aus  dem  Sehreiben  vom  15,  d.  M.^)  betr.  Zusammen- 
kunft von  Chrs.  und  anderer  Kff.  und  Fürsten  Ä.  K.  Räten 
vor  Beginn  des  Reichstags  in  Regensburg  besonders  das,  das 
die  notturft  und  hochwichtikeit  des  auf  jungst  zu  Augsburg  auf 
diesen  reichstag  verschobenen  artikels,  die  vorgleichung  der  reli- 
•gion  betreffend,  wolle  erfordern,  das  gemelte  unsere  rethe  sich 
Kuvorn  freuntlich  und  vortreulich  mit  einander  gemelter  tractation 
halben  besprochen  hetten,  welcher  gestalt  der  weg  des  colloquii 
-anzustellen,  was  für  personen  und  wivil,  beide  von  theologen  und 
andern  rethen,  darzu  zu  vorordenen,  wer  zu  Presidenten  anzugeben 
oder  do  auf  national-  oder  generalconcilium  gedrungen  wolte  wer- 
den, wie  dasselbige  mit  Got  und  gutem  gewissen  were  zu  gedulden, 
und  was  dergleichen  mehr  puncten,  so  zu  erhaltung  und  ausbrei- 
tung  unserer  wahren  christlichen  religion  dinen  mochten. 

Hierauf  geben  E.  1.  wier  widerumb  freuntlich  zu  erkennen, 
das  wir  mit  sondern  freuden  vornommen,  das  E.  1.  ihnen  diese 
hochwichtige  handlunge  mit  so  getreuem  vleis  und  eifer  befolen 
und  angelegen  sein  lassen,  der  unzweivelichen  hofnung,  der  gutig, 
^Imechtig  Got  werde  E.  I.  nicht  allein  in  deren  christlichen,  got- 
«eligen  eifer  alhie  bestendiglichen,  sondern  auch  hernach  in  seinen 
gotlichen  freuden  ewiglich  erhalten.  Und  werden  E.  1.  sich  ane 
zweivel  freuntlich  und  wol  zu  erinnern  wissen,  aus  was  hoch- 
nötigen,  nuzlichen  und  erheblichen  Ursachen  wier  nicht  allein  vor 
angang  jüngstes  reichstags,  auch  noch  Vollendung  desselben,  son- 
dern numehr  in  dem  virden  jhar  gern  gesehen  hetten,  das  die 
stende  der  A,  C.  womuglich  sich  eigener  person  zusamen  verfugt 

und  schuln  nit  wol  zusamenreimen.  Er  empfiehlt  Calw  statt  Hirsau.  —  Konz, 
von  Fessler.  —  In  einer  Ced.  zu  Mai  25  schreibt  Chr.  an  Gf.  Georg,  der 
Markgf.  sei  ins  Zellei'  Bad  gezogen,  und  wiU  villeicht  die  acht  ab  ihm  waschen 
und  baden  oder  sich  sonst  aUda  sauber  und  rein  machen.  —  Tübingen  M.  /i. 
484  Abschr.  —  Über  den  Zug  des  Markgfen.,  der  am  16.  Mai  von  Heidenheim 
her  in  Göppingen  eintraf,  einiges  St.  v.  GülÜingen  B.  3. 

75,  *)  Nach  dem  an  Kf.  August  gerichteten  Exemplar  bei  Wolf,  Zur 
Geschichte  S.  217 f.;  vgl.  ebd.  S.  14:  die  Hez.  sehlagen  vor,  dass  die  A.  K.- 
Verw.  ihre  Bäte  bis  1.  Juni  nach  Begensburg  schicken.  —  Ob  dieses  Vorgehen 
der  Eimestiner  durch  die  an  sie  und  Kursachsen  gerichteten  pommerischen 
Einigungsvorschläge  angeregt  war  ?     Vgl.  Salig  III  S.  37 ;  Preger  2  S.  7. 


75.  1656.  79 

und  von  allerhand  notwendigen  artikeln,  die  wir  zum  teil.  E.  1.  ^o«  -^7. 
zu  Wurmbs  selbst*)  und  dan  derselbigen  gesanten  in  der  hessi- 
schen und  nassaaischen  handlung  doselbsten  vormelden  lassen, 
frenntliche  und  vortreuliche  gesprech  mit  einander  gehalten  hetten, 
inmassen  solchs  auch  von  uns  bei  andern  chur  und  fursten  mit 
bestem  fleis  gesucht  und  gleicher  gestalt  von  ezlichen  für  not- 
wendig angesehen.  Aber  dieweil  in  solchem  ezliche  bedenken 
und  hindernus  furgefallen,  haben  wier  es  wider  unsem  willen 
dabei  auch  wenden  müssen  lassen. 

Sovil  aber  E.  1.  iztbedachte  vorbereitunge  mit  zusammen- 
schickunge  der  rethe  und  das  sie  sich  obgemelter  puncten  halben 
freuntlich  und  vortreulich  mit  einander  besprechen  und  vorgleichen 
sollen,  das  auch  andere  chur-  und  fursten,  fumemlich  aber  die 
stend  der  sechsischen  kreis,  ire  gesanten  desto  forderlicher  dahin 
absenden  wurden,  betreffen  thut,  das  haben  wir  gleichermas  gern 
vernommen  und  wollen  darauf  unsere  rethe  unvorzuglichen  und 
forderlich  mit  diesem  befelh  auch  abefertigen  lassen,  das  sie  zu 
erster  ihrer  zu  Eegensburg  ankunft  bei  E.  1.  und  andern  chur 
und  fursten  rethen  sich  anzeigen,  die  Sachen  ihrer  christlichen 
religion,  sonderlich  sovil  den  angestellten  puncten,  wie  eine  vor- 
gleichung  in  derselbigen  zu  finden,  betreffend,  mit  derselbigen 
und  ander  stende  rethen  handeln  und  also  bedenken  helfen  sollen, 
domit  alles  mit  einhelligem,  vorbedachten,  gemeinen  rath  iderzeit 
im  reichsrath  und  sonst  bedacht  und  angestelt  muge  werden. 

Dann  E.  1.  uns  in  warheit  sollen  vortrauen,  das  wir  in  dieser 
weit  von  dem  allemechtigen  unserm  befolhenen  ambt  nach  nichts 
hohers  begem,  dan  das  sein  ewig  seligmachendes  wort  und  war- 
heit in  der  ganzen  weit  mit  rechter,  wahrer  erkentnus  angenommen, 
ausgebreit  und  gepflanzt,  auch  mit  bruderlicher,  freuntlicher  ein- 
trechtikeit  an  allen  orten  gelert  und  gepredigt  wurde. 

Wir  haben  aber  nachmals  wie  alwegen  die  bedenken,  wo 
die  chur  und  fursten,  auch  andere  gutherzige  und  fiidliebende 
stende  nicht  in  der  person  forderlich  zusammenkommen  werden, 
das  der  leidige  sathan  nicht  feiern  und  under  unsem  zugethanen 
und  vorwanten  lehrern  allerhand  Weiterung  und  misvorstand  der- 
uiassen  erwecken  und  in  der  reinen  lehr  einstreuen  mochte,  das 
volgents  von  wegen  unser  als  von  Got  furgesetzten  oberkeit  treg- 
heit  und  Undankbarkeit  solchem  übel  nicht  halt  und  ane  grosse 

*)   Vgl  nr.  89, 


80  1556.  70.-76, 

Mai  27,  ergernis  und  anstos  gesteurt  mochte  werden,  welchs  doch  der 
gutige  Got  gnediglich  abwenden  und  E.  1.  und  uns  in  seiner  er- 
kanten  und  bekanten  warheit  gnediglich  und  bestendiglich  erhalten 
wolle.  Und  obwol  etwo  vormeint  mochte  werden,  das  durch  zu- 
sammenschickung  der  rethe  und  theologen  demselben  gesteurt  und 
abgeholfen  werden  mochte,  welchs  aber  bei  uns  bedenklich;  dan 
furstendig  zu  sein  wir  erachten  und  des  aus  fumehmen,  ehaften 
Ursachen,  das  wir  in  der  person  zusammenkommen  weren.  — 
Stuttgart^  1556  Mai  27. 

Weimar  N.  764,    Abschr^) 


Mai  27,  76,  Hz,  Albrecht  an  Chr,: 

Irrung  Chrs.  mit  dem  Kg,    Latidsberger  Bund. 

erhielt  die  beiden  Schreiben  Chrs,;  wird  in  der  Irrung  von 
Balingen  und  Ebingen  mit  dem  Kg.  Chrs.  Wunsch  an  die 
Regierung  zu  Innsbruck  gelangest  lassen  und  sich  um  einen 
anderen  gütlichen  Tag,  auch  um  den  Anstand  bemühen. 

Bedauert  Chrs.  abschlägige  Antwort,  die  neue  Einung 
betr.;  auf  Reichshilfen  ist  wenig  Verlass,  ein  nachbarliches 
Verständnis  iväre  nützlich,  die  Kosten  gerifig,  ausser  in  Not- 
fällen; Chr,  hat  zu  bedenken,  wie  es  ohne  den  Heidelberger 
Verein  den  vereinigten  Ständen  von  diesem  oder  jenem  Teil 
ergangen  wäre.  Bittet,  Chr.  möge  der  Sache  weiter  nach- 
denken; die  Beschlüsse  des  Tages  sollen  ihm  sogleich  mitgeteilt 
werden,  der  Eintritt  ihm  auch  ferner  freistehen  ohne  Nachteil 
an  Sitz  und  Stimme.  Da  es  aber  E.  I.  glegenhait  ie  nit  sein 
wurd,  solle  es  nichts  weniger  zwischen  E.  L  und  uns  in  allem 
fruntlichem  und  vetterlichem  vertrauen  allzeit  besteen  und  bleiben, 
entgegen  wir  uns  zu  E.  1.  auch  gwislich  versehen,  und  wellen 
derhalb  mit  der  hilf  Gottes  auf  vorsteendem  reichstag  uns  mit 
E.  1.  weiter  und  notdurftiglich  unterreden. 

Würde    Verlegung    des    nach    Worms    ausgeschriebenen 


*)  Weitere  Antworten  von  Pfalzgf.  Wolfgattg,  Gff.  Wilhelm  und  Georg 
Ernst,  Vater  und  Sohn,  von  Henneherg,  Markgf.  Karl  von  Baden,  Kf.  Ott- 
heinrich  und  Markgf.  Georg  Friedrich  von  Brandenburg  ebd.  —  In  einer  Ced. 
zu  einem  Schreiben  von  Mai  25  schickt  Chr.  vom  Schreiben  der  Hzz.  und  von 
siiner  Antwort  Abschr.  an  Kf.  Ottheinrich.  —  St.  Pfalz  9e  la.    Konz. 


76.^77,  1656.  81 

Tags    auf  den    Reichstag   wünschen.  ^)    —    Stamberg,    1556  ^lai  27. 
Mai  27. 

St.  Fürstliche  Einungen  6.    Or.  präs.  Stuitgai-t,  Juni  1.    Vgl.  Götz  V 
S.  27  n.  J. 


7  7.  Instruktion  Clirs.^)  für  seine  Räte  Severin  von  Massen-  «^"wt  2. 
bach')   und  Liz.  Balthasar  Eisslinger  auf  den  Reichstag   in 
Regensburg: 

EdigionavergUichung,     K.   G.    Türkenhilfe.     Münzordnung.    Schwab 
bischer  Kreis. 

sie  sollen  bald  zu  Regensburg  in  der  bestellten  Herberge  an- 
kommen,  sich  morgens  in  der  Mainzer  Kanzlei  ansagen,  beil. 
Gewalt  überreichen  mit  Begehr,  dies  zu  protokollieren;  ebenso 
sollen  sie  in  einer  Audienz  beim  Kg.  unter  Hinweis  auf  die 
dem  Zasius  gegebene  Antwort^)  Chrs.  Ausbleiben  entschuldigen; 
wenn  andere  erscheinen,  will  er  trotz  aller  Utigelegenheit  auch 
kommen.  Sie  sollen  fleissig  aufmerken,  was  der  Kg.  darauf 
antwortet. 

Die  Proposition  mrd  sich  vermutlich  auf  Religionsver- 
gleichung als  den  vnchtigsten  Punkt,  Erledigung  der  Münz- 
Ordnung  samt  kais.  Edikt,  und  dann  auf  eine  Türkenhilfe,  die 
erst  nach  dem  Augsburger  ReicJisabschied  auf  die  Bahn  ge- 
bracht vmrde,  beziehen;  sie  ist  eilends  auf  der  Post  an  Chr. 
zu  schicken. 

Im  Artikel  der  Religionsvergleichung  sollen  sie  vor  und 
nach  der  Proposition  auf  eine  Beratung  der  A.  K.-verta.  Stände 


76.  ')  StuUgart,  Juni  3  ermdert  Chr.,  aus  den  schon  erzählten  Gründen 
könne  er  in  den  neuen  Verein  nicM  eintreten;  zudem  so  müessten  auch  wir 
selhes  zuTor  an  gemeine  unser  landschaft  gelangen  und  darumb  ainen  landtag 
aasschreiben  und  halten  lassen ;  dankt  für  das  Erbieten  und  versichei-t  ebenfalls 
allen  freundlichen  Willen.  —  Ebd,  Konz. 

77.  *)  Mai  5  schreibt  Chr.  an  v.  Gültlingen,  Fessler  und  Knoder,  er 
habe  dem  Kanzler  (V.)  schon  hievor  befohlen,  die  Instruktion  nach  JRegensburg 
X«  entwerfen ;  befiehlt,  dies  staUlich  mu  erwägen ;  namentlich  sollen  die  von  Chr. 
9ilb$t  dem  Kanzler  behändigten  Funkte  nicht  vergessen  werden.  —  St.  Htlfen- 
gtein  B.  21.    Konz. 

*)   Sohn  des  Marschalls  Wilhdm  von  Massenbach;   vgl.  die  als  Manu- 
»hript  gedruckte  Geschichte  dtr  Herren  von  M. 
•)  nr.  SO. 

Ernst,   Bricfw.  d«i  Hxi.  Chr.   IV.  6 


82  1556.  77. 

Juni  2.  hinwirken,  womöglich  so,  das  sie  hierinnen  mit  aintrechtigen  votis 
gestimpt  und  für  ainen  man  gestanden  weren;  %oie  sie  sich  bei 
dieser  Beratung  halten  sollen,  ergibt  die  Nebeninstruktion, 
Kommt  eine  Einigung  im  augspurgischen  rat  nicht  zustande 
und  soll  im  Reichsrat  jeder  besonders  stimmen,  sollen  sie  zu- 
erst nur  allgemein  erklären,  welcher  von  den  vorgeschlagenen 
Wegen  zur  Beilegung  der  Spaltung  ratsam  erscheine,  in  dem 
wolle  sich  Chr.  gebührlich  erzeigen,  so  dass  jeder  seifte  Neigung 
zur  Vergleichung  spüre.  Schlagen  dann  die  Gegner  ein  Gener  ah 
konzil,  Nationalversammlung  oder  ein  Kolloquium  vor,  sollen 
sie  sich  auch  womöglich  mit  den  anderen  über  ein  einhelliges 
Votum  vergleichen,  andernfalls  im  Reiclisrat  nach  ihrer  Neben- 
instruktion  stimmen,  immer  aber  an  Chr.  berichten;  ebenso 
sollen  sie  sich  an  ihre  Nebeninstruktion  halten,  tvenn  der  Punkt 
der  geistlichen  Freistellung  von  einigen  Ständen  angeregt  und 
in  gemeiner  Versammhing  der  A.  K.-verw.  Stände  disputiert 
würde. 

2.  Da  der  Ksr.  voraussichtlich  die  ihm  von  den  Visi- 
tatoren  des  K.Gs.  überschickten  Bedenken,  deren  Wunsch  ent- 
sprechend,  an  den  Reichstag  bringt,  sollen  sie  sich  bei  jedem 
Punkt  nach  dem  beigefügten  Bedenken  erklären,  auch  Visi- 
tationsabschied  und  Relation  mitnehmen.  Unter  den  Gravamina 
war  das  nicht  das  geringste,  dass  durch  die  neue  Constitution 
der  pfandung  oder  fahung  und  also  auch  turbate  possessionis  alle 
Sachen  an  das  K.G.  gezogen,  der  Fürsten  und  anderer  Stände 
Privilegien  aufgehoben  und  sie  von  jedem  losen  Vogel  umge- 
trieben  werden.  Dies  ist  zu  ändern,  wenn  die  Konstitution 
nicht  ganz  zu  kassieren  ist.  In  allen  anderen  Gravamina, 
auch  wenn  über  Rückbringung  von  Metz,  Toul  und  Verdun 
beraten  unrd,  sollen  sie  für  Förderung  der  Justitia,  Friede  und 
Einigkeit,  auch  der  Libertät  und  Freiheit  der  Kff.  und  Fürsten, 
auch  des  Vaterlandes,  mit  anderen  Ständen  wirken,  auch  be- 
sonders noch  einmal  auf  den  abgelehnten  Artikel,  Achterklärung 
der  Fürsten  betreffend,  dringen.  Da  trotz  des  Augsburger  Ab- 
schieds  am  K.G.  die  Erbfähigkeit  der  ehelichen  Kinder  der 
Prädikanten  Zweifeln  begegnen  könnte,  sollen  sie  nach  Be- 
sprechung mit  andern,  wenn  es  ratsam  erscheint,  fördern  helfen. 
darmit  durch  ain  lauter  Constitution  solcher  artikel  auch  versehen 
würde.  Die  Kanzlei  des  K.Gs.,  toelche  Mainz  allein  in  Ver- 
ivaltung  haben  uilh  sollte  dem  Ka7nmerrichter  und  den  Asses- 


77.  1666.  83 

soren  unterstellt   auch  für  die  Gefälle  eine  bestimmte  Taxe  J^ni  i>. 
aufgestellt  werdend) 

3.  Was  die  Türkenhilfe  betrifft,  so  kann  Chr.  zwar  wohl 
erachten,  dass  dem  Kg.  und  seinen  Erblanden  allein  der  Wider- 
stand zu  schwer  wird,^)  er  erwägt  aber  auch  die  Verarmung  der 
Stände  und  also  des  gemeinen  corpus,  die  gegenseitige  Unsicher- 
heit der  Stände  selbst  und  die  Ungleichheit  in  den  Anlagen, 
Könnte  nicht  die  Sache  von  Kg,  Johanns  Sohn  und  Sieben- 
bürgen auf  leidlichem  Weg  verglichen  werden?  Wo  nicht,  so 
war  Stellung  von  Leuten  immer  m'ehr  hinderlich  als  nützlich, 
auch  Hilfe  an  Geld  wenig  wert  Zu  erwägen  ist,  ob  das  nit 
ain  weg,  das  uf  fünf  jar  der  Teutsche  und  Johanniterorden  alles, 
was  sie  im  reich  einkomens  haben,  dergleichen  die  prelaturn, 
maus-  und  frauenclöster,  so  stim  und  Session  in  dem  reichsrath 
und  in  den  kraisversamlungen  haben,  auch  alles  ires  einkomens, 
dergleichen  die  grosse  und  hoche  stift  den  gemainen  aerarium, 
schätz,  Vorrat  oder  residuum  auch  dargeben  betten,  alles  uf  fünf 
jar  lang,  und  das  man  obgemelten  ordensleuten  ain  deputat  dar- 
von  zu  irer  underhaltung  und  hausbrauch  gegeben  hette,  das 
überig  alles  in  ain  gemaine  truchen  järlichs  durch  vier  verordnete 
Pfenning-  oder  schatzmaister  eingesamlet  würde,  darzu  das  die 
andere  stende  des  reichs  järlichs  die  fünf  jar  lang  ain  halben 
Tömerzug  erlegt  in  gemaine  truchen,  das  auch  mit  den  grossen 
stetten,  die  ubermessige  ungelt,  steur  und  s[ch]atzungen  einziehen, 
auch  einsehens  beschehe,  das  solliche  mer  geben  als  ir  deputat 
ist,  gleichsfals  die  grossen  geselschaften,  item  die  Juden,  wa  die 
noch  lengers  in  dem  reich  geduldet  solten  werden.  Was  so  zu- 
sammenkommt, soll  in  eine  Truhe  gesammelt,  von  dem  Reiche 
ein  Oberst  mit  6 — 8  Kriegsräten,  Pfennigmeister  und  anderen 
Befehlsleuten  ernannt  und  jährlich  24000  Mann  unterhalten 
werden  —  8000  ringe  Pferde  mit  höchstens  5  Dukaten  im 
Monat,  6000  schwarze  Reiterschützen,  10000  Knechte,  meist 
Schätzen  und  kurze  Wehren,  keine  Rüstung  —  und  etiva  30  Stücke 
geringes  Feldgeschütz.  Der  Kg.  soll  daneben  etwa  15000  Mann 
halten  nebst  Geschütz,  dazu  seine  Armada  auf  der  Donau,  und 


*)  Vgl,  eu  diesem  Abschnitt  die  Akten  der  Kammerg eHchtsvisüation, 
nr.  63  n.  2. 

*)  Eine  Darstellung  des  Kriegsbedarfs  an  Mannschaften  und  Geld  zur 
Grenzhesetzung  bei  Bucholtz,  ürkundenband  S.  616—618, 


84  1556.  77. 

Juni  2.  es  soll  an  zwei  Orten  gegen  die  Türken  gezogen  werden^  ein 
Zug  gegen  Ofen  und  Pest,  der  andere  Zug  gegen  Siebenbürgen 
oder  dem  Wasser  der  Sau  und  Trog  nach.  Alle  Festen  bis 
Ofen  werden  geschleift,  die  beiden  Haufen  sollen  so  zielien, 
dass  man  immer  in  drei  Tagen  zusammenstossen  kann.  Da 
man  mit  Feuerwerk  und  vergifteten  Kugeln  dem  Feind  in  den 
Besatzungen  grossen  Abbruch  tun  kann,  sollen  viele  Böller  mit- 
genommen werdest.  Der  Kg:  müsste  sorgen,  dass  Proviant  um 
leidliches  Geld  geliefert  wird.  Was  vom  Reichshaufen  erobert 
ivird,  erhält  das  Reich,  das  andere  der  Kg.,  bis  man  sich  nach 
Verjagung  des  Feindes  vergleicht.  Dabei  könnte  der  Kg.  auch 
um  anderer  christlichen  Potentaten  Hilfe  ersuchen.  Die  er- 
oberten Flecken  und  Güter  sind  de7i  Kriegsleuten  zum  Bauen 
zu  geben,  Güter  von  Herren,  die  zu  dem  Türken  abfielen,  dem 
deutschen  Adel  zu  leihen,  welches  dann  ain  lust  und  begürde 
bringen  würde,  in  Ungern  zu  ziehen.  Auch  eine  Ordnung  für 
die  Besoldungen  wäre  zu  machen.  Bis  alles  dies  eingerichtet 
ist,  soll  dem  Kg.  beioilligt  werden,  die  bis  auf  etliche  100000 
Gulden  sich  belaufenden  Ausstände,  die  sich  in  den  Reiclis- 
rechnungen  fanden,  einzuziehen  und  auf  die  Hilfe  zu  verwenden.^) 

4.  Zur  Beratung  über  die  Münzordnung  sollen  sie  Eitel 
Eberhard  Besserer  beiziehen;  Zinse  über  5^lo  sollen  verboten, 
wucherliche  Kontrakte  mit  den  Wechsel?!  und  sonst  abgestellt, 
die  Ausfuhr  von  Gold  untersagt,  gegen  die  Hantierungen  mit 
dem  Türken  eingeschritten  werden;  in  der  Münzordnung  soUen 
sie  sich  an  Eb.  Besserers  früher  gestelltes  Bedenken  halten. 
Die  Juden,  diese  öffentlichen  Feinde  Christi  und  nagenden 
Würmer,  solleii  aus  dem  Reiche  abgeschafft  werden,  da  sie  die 
Untertanen  auswuchern  und  an  den  Bettelstab  bringen. 

5.  Beil.  Supplikationen,  den  Schwäbischen  Kreis  betr.,"') 
sollen  durch  die  Kreisverordneten  bald  nach  Beginn  des  Reichs- 
tags in  den  Reichsrat  oder  die  Mainzer  Kanzlei  überreicht 
icerden.  —  Stuttgart,  1556  Juni  2. 

Eeichstagsakien  15  a  f.  41,     Or. 


•)  Vgl  zu  diesen  Vorschlägen  Chrs,  III  S.  28  f.  —  Boss  solche  Vor- 
schläge die  Geistlichen  nur  geneigter  machen  konnten,  dss  Kgs.  Forderungen 
SU  betoüligen,  heben  die  wirthg,  Meichstagsgesandten  in  einem  Schreiben  von 
Juli  16  hervor.  —  Ebd.  15  c. 

^)  Über  die  Anliegen  des  Schwäbischen  Kreises  ausführliche  Akten  bei 
Goldast,  Politische  Betchshändel  S.  999—1049. 


78,  1656.  85 

78.  Nebeninstruktion,  was  Chrs.  Räte  mit  den  Botschaften  J^ni 
der  anderen  Kff.  und  Fürsten  A,  K.  beraten  und  auf  deren 
Gutansehen,    Verbesserung  und  Beschluss   im   Reichsrat  und 
sonst  verrichten  sollen: 

Beligionsvergleichung.  Geistlicher  Vorbehalt.  Nkderöstermchische 
und  bayrische  Landstände.  Moronessa.  Ti'trhenhilfe.  Sendung  von 
Theologen. 

kommen  die  Stände  A.  K.  vor  Anfang  des  ReicJistags  zusammen, 
sollen  die  Gesandten  ihnen  melden,  sie  seien  von  Chr.  abge- 
fertigt mit  dem  Befehl,  wa  gemelter  stend  botschaften  von  wegen 
des  eingestellten  religionpunctens  nnd  wie  derselbig  zu  vergleichen 
were,  die  Sachen  erwegen  und  in  beratschlagung  ziehen,  auch 
darüber  mit  einander  vergleichen  und  darauf  in  iren  votis  für 
einen  mann  steen  weiten,  das  sie  sich  von  inen  nit  absondern, 
sonder  freundlich  vergleichen  solten. 

Berät  man  dann  hier  über  die  Wege  zur  Vergleichung, 
sollen  sie  erklären,  dass  nach  den  seitherigen  Erfahrungen  auf 
keinen  der  drei  Wege  gehofft  werden  könne;  Papst  und  Bischöfe 
werden  in  kein  Generälkonzil  unlligen,  wo  sie  nicht  präsidieren 
und  Richter  sind;  bei  einem  Nationalkonzil  ist  die  gleiche 
Gefahr.  Die  Kolloquien,  die  früher  nützlich  waren,  damit  die 
Sache  zu  einem  Stillstand  gebracht  wurde,  ne  partes  devenirent 
ad  aima,  könnten  jetzt  von  den  Gegnern  benützt  tcerden,  um 
in  den  Religionsfrieden  ein  Loch  zu  reissen;  da  könnte  etwa 
ein  Kolloquent  A.  K.  in  einem  oder  mehr  Punkten  abpraktiziert 
werden,  tvie  es  im  Interim  geschah,  und  so  von  den  Gegnern 
ein  Mehrheitsbeschluss  für  die  päpstliche  Lehre  in  Anspruch 
genommen  werden. 

Da  nun  aber  ein  Mittel  zur  Vergleichung  vorgeschlagen 
werden  soll,  könnte  von  den  Ständen  A.  K.  auf  diese  A.  K. 
hingewiesen  werden;  diese  sei  so  in  der  hl.  Schrift  begründet, 
dass  sie  niemand  umstossen  und  nur  ScheingrÜ7ide  dagegen 
vorgebracht  werden  können;  gedechten  demnach  gemelte  stende 
bei  derselben  confession  durch  Gottes  gnad  zu  pleiben,  und  wissten 
hierauf  kain  füeglicher,  besser  und  christlicher  mittel  zur  Ver- 
einigung in  der  doctrina  de  religione  fürzuschlagen,  dann  da  der 
allmechtig  Gott  gnad  gebe,  das  die  andern  stende  sich  zu  der 
oftgemelten  wolgegrundten  Ä.  0.  bekennen  und  sich  derselben  an- 
hengig  machen  wölten;  über  einzelne  Bedenken  der  anderen 
Stände  wollten  sie  schriftlich  oder  mündlich  Bescheid  geben 


86  1556.  76. 

Juni  2.  lassen;  wenn  dann  jene  keine  Mängel  mehr  in  der  A.  K.  haben r 
ist  eine  Vergleichung  in  den  äiisserlichen  Kirchengebräuchen 
und  anderen  mittelmässigen  Dingen  leicht  zu  finden.  Einen 
anderen  gangbaren  Weg  zur  Vergleichung  vmssten  sie  nicht. 

Wollen  die  Botschaften  der  anderen  Stände  weitergehefi 
und  den  Gegnern  auf  einem  oder  dem  anderen  Weg  begegnen, 
sollen  sie  dafür  stimmen,  dass  den  Gegnern  keiner  der  drei 
Wege  abgeschlagen,  sondern  ihnen  angeboten  werde,  ivelchen 
sie  unter  leidlichen,  billigen,  christlichen  und  unparteiischen 
Bedingungen  vorschlagen,  da  wollten  sie  sich  in  Gebühr  halte)}. 
Würde  dann  ein  General-  oder  Nationalkonzil  vorgeschlagen ^ 
müsste  man  nach  der  Zusammensetzung,  den  Eiden  der  Bischöfe, 
den  entscheidenden  Stimmen  fragen.  Sollte  aber  auf  ein  Kollo- 
quium votiert  werden,  sollen  sie  sich  von  den  andern  deshalb 
nicht  absondern,  doch  in  allweg  ausserhalb  ainicher  entlicher  Sub- 
mission ;  die  Verordnung  könnte  mit  Rat  der  anderen  nach  dem 
Bedenken  nr.  1  ^)  erfolgen. 

Bei  all  dem  sollen  die  Gesandten  darauf  hinweisen,  wel- 
ches Hindernis  in  dem  geistlichen  Vorbehalt  für  die  Verhand- 
lung liege ;^)  wenn  gottesfürchtige  Geistliche  Besserung  der 
Missstände  vornehmen  wollten,  müssten  sie  des  Verlusts  ihrer 
Bistümer  und  allerlei  Verfolgung  geivärtig  sein.  Die  Räte 
geistlicher  Stände,  die  auf  dem  letzten  Reichstag  zu  leidlichen 
Mitteln  bereit  waren,  wurden  zum  Teil  durch  andere  Geist- 
liehe  abgetrieben,  zum  Teil  durch  Drohungen  verhindert,  so 
dass  sich  die  betreffenden  Stände  und  Botschaften  auf  de^n 
Reichstag  beklagten  und  wegritten.  Deshalb  wäre  der  Kg.  mit 
allem  Ernst  zu  bitten,  die  Geistlichen  ihrer  Pflichten  und  Eide 


78.  ^)  Ebd.  f.  83,  wörtlich  übereinstimmend  mit  dem  entsprechenden  Teil 
von  Bers  Gutachten  für  den  letsten  Beichstag,  111  nr.  3  8,  14:  wa  ie  von 
ainem  weg  bis  S.  16  ervolgen  möchte. 

*)  St.  Beligionssachen  26  findet  sich  unter  Akten  des  Jahres  1659  ein 
unvollständiges  Stück,  das  aus  einem  Entwurf  der  obigen  Instruktion  stammt; 
hier  toird  gesagt:  wenn  die  anderen  Gesandten  die  Frage  der  geistlichen  Frei-^ 
Stellung  nicJU  anregen,  sollen  es  Chrs,  Gesandte  auch  nicht  tun;  geschieht  ee 
aber,  so  sollen  sie  Bedenken  gegen  die  Einoeckung  dieses  Punkts  vorbringen 
(diese  Bedenken  ausfuhrlich  ebd.,  hauptsächlich  Bücksicht  auf  den  BeUgions^ 
frieden).  Chr.  durchstreicht  den  ganzen  langen  Abschnitt  und  schreibt  am 
Anfang  daneben :  wa  der  gleich  nit  von  andern  angeregt,  soUen  unsere  gesandten 
inter  votandum  des  ersten  articel,  vergleichung  der  religion,  unser  bedenken  der- 
wegen  vermelden;  weiter  unten:  es  muess  aUes  geendert  werden,  ist  lumpen  werk. 


78.  1556.  87 

freizustellen,  ihnen  als  Gliedern  des  Reichs  liberam  loquendi  et  «^w**»  ^' 
dicendi  facultatem  zu  geben  und  den  im  letzten  Reichsabschied 
durch  den  Kg.  bedachten  Artikel  zu  suspendieren ;  der  Kg.  möge 
bedenken,  loelch  fruchtbare  Verhandlung,  zu  geschweigen  des 
Vertrauens  unter  den  Ständen,  es  bringe,  wenn  die  Geistlichen 
mehr  auf  den  Papst  zu  Rom  als  auf  Gottes  Wort  und  des 
Vaterlandes  Wohlfahrt  sehen,  wenn  die  weltlichen  Fürsten,  be- 
sonders  die  der  A.  K.,  täglich  Praktiken  eines  fremden  Polen- 
taten,  dessen  Gewalt  von  ihnen  undersprochen  wird,  befürchten 
müssen.  Wenn  die  Geistlichen  ewig  durch  ihre  Kapitel,  Klerus 
und  Ordensleute  von  christlicher  Reformation  abgehalten  werden 
können,  so  führt  das  nicht  nur  zur  Unterdrückung  von  Gottes 
Wort,  sondern  bei  dem  Übergewicht  der  geistlichen  Stimmen 
auch  zu  grosser  Zerrüttung  in  der  weltlichen  Regierung,  da 
die  weltlichen  Fürsten  immer  gewärtig  sein  müssten,  was  der 
unerfahrene,  faule  Haufen  der  Pfaffen  ihren  Bischöfen  vor- 
schreibt 

Schon  in  Augsburg  hatten  die  A.  K.-Verw.  erhebliche  Be- 
denken;  bei  weiterem  Nachdenken  finden  sie  den  Artikel  nur 
noch  beschwerlicher  und  unerträglicher  [die  nun  folgenden 
Einwände  gegen  den  geistlichen  Vorbehalt  stimmen,  vielfach 
wörtlich,  mit  den  schon  1555  vorgetragenen,  Lehenmann  S.  66  ff. 
überein].  Deshalb  sollte  bei  der  Zusammenkunft  der  A.  K.-Verw, 
auf  dem  Reichstag  einhellig  beschlossen  werden,  dem  Kg.  alles 
dies  bedenkens  weis  vorzubringen:  Die  Stände  hätten  sich  des 
Religionsfriedens  gefreut  und  seien  erbötig,  ihm  getreulich 
nachzukommen;  sie  hätten  aber  gegen  den  Punkt  der  geist- 
lichen Freistellung,  wo  der  Kg.  aus  Vollmacht  sich  einliess, 
immer  noch  folgende  Bedenken.  Nach  deren  Aufzählung  könnte 
pro  primo  gradu  gebeten  werden,  die  Freistellung  wie  früher  in 
genere  zu  lassen.  Wird  dies  nicht  erreicht,  könnte  pro  seeundo 
gfradu  die  Suspension  bis  zur  Vergleichung  der  Religion  ange- 
strebt werden;  ist  auch  dies  nicht  zu  erhalten,  sollten  sich  die 
Ä,  K.-verw.  Stände  öffentlich  und  einhellig  über  diesen  Artikel 
dahin  erklären: 

Sie  hätten  den  Reichsabschied  in  allen  Artikeln  ange- 
nommen und  wollten  ihm  auch  —  ausserhalb  nachvolgeiider  be- 
schwemus  —  nachkommen;  da  aber  bei  dem  Beschluss  des 
Abschieds  im  Artikel  der  geistlichen  Freistellung  allerlei  Be- 
denken vorfielen,  so  dass  der  Kg.  den  Artikel  bewusstermassen 


88  1556.  7S. 

Juni  2.  auf  sich  nahm  —  der  ihnen  aber  nicht  bloss  nach  damaliger 
Ansicht,  sondern  auch  nach  weiterer  Erwägung  unannehmliche, 
vor  Gott  nicht  verantwortliche  Beschwerufig  und  Weiterung 
bringen  kann,  wie  denn  ihre  Botschaften  nicht  in  der  nötigen 
Weise  sich  Bescheid  holen  konnten,  viel  weniger  die  Willigung 
in  einen  solchen  Artikel  in  ihren  Mandaten  hatten,  sondern 
zum  heftigsten  gedrungen  wurden  —  so  hätten  sie  sich  jetzt 
einhellig  auf  dem  ordentlichen  Weg  bemüht,  dass  der  Artikel 
der  geistlichen  Freistellung  wie  bei  allen  früheren  Friedens- 
verhandlungen in  genere  gelassen  oder  bis  zur  Religionsver- 
gleichung  suspendiert  werde;  da  sie  nichts  erreichten,  so  wollten 
sie  erklären,  dass  das  der  Beruf  der  Bischöfe  und  Vorsteher  der 
Kirche  sei,  Irrtümer  und  Missbräuche  abzuschaffen  und  zur 
Ausbreitung  von  Gottes  Wort  beizutragen;  dazu  seien  auch 
alle  Kirchengüter,  Stifte  und  Kollegien  bestimmt; 

derhalben  wissten  sie,  die  stend  der  A.  C,  da  sich  einer 
oder  mehr  gaistlichen  Stands  ires  ampts  christlichen  zu  gebrauchen 
underfangen  und  seine  von  Gott  bevolhnen  underthonen  und  schef- 
lin  nicht  verlassen  weite,  inen  mit  der  that  seins  ampts  nicht  zu 
entsetzen,  verfolgen,  vertreiben  oder  in  ander  weg  deshalben  mit 
einicher  beschwernus  oder  Verhinderung  beleidigen  zu  lassen, 
sonder  erkenten  sich  vor  Gott  dem  allmechtigen  vil  mehr  schuldig, 
demselbigen  alle  christliche,  brüederliche  und  freundliche  befür- 
derung,  zusprung,  trost  und  handhabung  zu  erzaigen  und  gut- 
williglichen  zu  beweisen;  sie  weiten  auch  in  allweg  onverbunden 
sein,  die  capitula  oder  coUegia  bei  dem  handzuhaben,  da  sie  ein 
solchen  christlichen  Vorsteher  vertrieben  und  ein  andern  einer 
abergleubischen  religion  an  sein  statt  verordnen  solten.  Damit 
dies  den  evangelischen  stenden  nicht  ivieder  so  gedeutet  werde. 
als  gedächten  sie  unter  dem  Schein  der  Religion  die  Stifte  etc. 
zu  ihrem  eigenen  Nutzen  zu  profaniere7i,  wollten  sie  sich  in 
meliori  et  optima  forma,  auch  sub  gravissima  pena  verpflichten , 
das  in  allweg  die  bistumben,  stift  und  capitula  mit  allen  zuge- 
hörigen bonis  et  proventibus  bestendig  und  ewiglich  allein  bei  den 
kirchen  ieder  orts  pleiben,  von  kainem  stand  weder  erblich  per 
successionem,  donationem  oder  einichen  andern  weg  prophaniert, 
verwendt  oder  den  corporibus  und  coUegiis  entzogen  solten  werden. 
Darzu  solten  auch  die  coUegia,  capitula  bei  irer  freien  wal  und 
admiiiistration,  ober-  und  herrlichaiten  bestendig  und  frei  gelassen, 
und  die  gaistlichen  ieder  nach  seinem  stand  und  hochheit  wie  von 


76.  1566.  89 

alter  herbracht  und  herkommen,  bei  irem  stand,  verwandtnus,  «^«w«  -2. 
associrung,  Session,  stimmen,  contribution  und  sonst  allem  andern 
im  reich  und  derselben  versamblungen  bestendiglichen  sein  und 
pleiben  und  in  suma  weder  der  kirchen  noch  capituln  oder  coUe- 
gien  noch  auch  dem  heiligen  reich  einiche  entziehung,  abgang 
oder  schnielerung  daraus  erwachsen.  Zudem  allem,  da  die  geist- 
lichen sich  gehörter  massen  in  irer  lehr  und  leben  nach  Gottes 
wort  reformiert  und  irer  bevolhnen  empter  sich  gebrauchen  und 
mit  ernst  underfangen  weiten,  da  solten  inen  zu  noch  mehrerm 
gutherzigen  vertrauen  und  eiutrechtigkait  die  entzogne  jurisdicti- 
ones  und  was  derselben  anhangt,  von  den  weltlichen  chur-  und 
forsten  frei  widerumb  übergeben,  zugestellt  und  eingeraumbt,  auch 
sie  dabei  fridlich  und  rüewig  gelassen,  geschützt  und  geschirmbt 
werden;  allein  das  Gottes  wort  und  seinem  hailigen  namen  sein 
gestracker,  freier,  onverhinderter  lauf  nicht  fürkomen,  sondem  zu 
seinem  lob  und  ehr  ongescheucht  gelassen  werde.  Dabei  könnte 
der  Kg,  auch  daran  erinnert  tverdeUy  dass  diese  Stifte,  ans 
denen  die  geistlichen  Kff.  und  Fürsten  als  Säulen  und  Stände 
des  Reichs  sind,  vornehmlich  auf  Fürsten,  Grafen,  Herren  und 
andere  geborene  Leute  gestiftet  seien  und  deshalb  in  Lehre 
und  Leben  so  reformiert  werden  sollten,  dass  sich  solche  hohe 
und  geborene  Personen  um  so  eher  auf  die  Stifte  begeben  und 
sie  vor  Abgang  behüten;  denn  wemi  die  Stifte  in  gemeiiier 
Leute  und  Pfaffen  Verwaltung  kommen  und  diese  dann  das 
römische  Reich  regieren  helfen  sollten,  das  würde  beschwerlich 
fallen.  Jenen  hohen  Ständen  sollte  auch  die  Ordnung  gegeben 
werden,  die  Stifte  nicht  nach  Gefallen  zu  zerreissen^  zu  ver- 
setzen oder  sonst  zu  schmälern,  da  es,  wenn  es  ausserhalb  der 
gebnen  mass  geschehe,  im  ganzen  Reich  nicht  Kraft  haben  solle. 

Da  die  niederösterreichischen  und  die  bayrischen  Land- 
stände  auf  die  seit  dem  letzten  Reichsabschied  mit  dem  Kg, 
bezw,  Hz,  Albrecht  der  Religion  halb  gepflogene  Verhandlung 
hin  jetzt  auf  dem  Reichstag  bei  den  Botschaften  A,  K,  um  Rat 
und  andere  Förderung  ansuchen  k'&tmten,  sollen  unsere  gesandten 
Beben  und  mit  der  andern  stend  botschaften  inen  allen  freund- 
lichen willen  und  gebyrlichen  beftirderung  erzeugen  und  beweisen. 

Nachdem  ein  italienischer  Mönch  Jakobus  Moronessa  mit 
päpstlicher  und  venetianischer  Freiheit  ein  Büchlein  in  italie- 
nisclier  Sprache  erscheinen  Hess,  worin  er  die  deutsche  Nation 
und  besonders  die  Stände  A,  K.  aufs  höchste  schmäht,   ires- 


90  1556.  78,— SO. 

Juni  ü.  halb  Chr.  unter  Mitsendung  des  Büchleins  laut  beil.  Abschrift 
an  den  Kf.  von  Sachsen  schrieb,  so  sollen  sie  bei  den  Kur- 
sächsischen  sich  ad  partem  erkmidigen,  welchen  Befehl  sie 
hierin  haben,  und  die  Sache  dahin  dirigieren,  dass  zu  gelegener 
Zeit  im  Rat  der  A.  K.-Verw.  davon  geredet  werde,  wie  d^m 
Schmähen  zu  begegnen  wäre;  hiebei  sollen  sie  nach  CJirs. 
Schreibe?!  an  Kursachsen  sich  erklären.^) 

Wird  der  Punkt  der  Türkenhilfe  vorgenommen,  sollen  sie 
sich  mit  den  anderen  Botschaften  A,  K.  unterredest,  was  sie 
hierin  für  Befehl  hätten;  wollten  diese  den  Punkt  auch  under 
iüen  in  gemeinem  rath  erwägen,  sollen  sie  sich  nicht  absondern, 
sondern  Chrs,  Bedenkest  anzeigen  und  sich,  soweit  möglich,  mit 
ihnen  darauf  vergleichen. 

Wären  sächsische  und  andere  Theologen  zu  Regensburg 
angekommen,  sollen  sie  Chr,  entschuldigen,  er  habe  die  seinigen 
noch  nicht  schickest  können,  da  über  den  Weg  der  Religions- 
vergleichung  noch  nichts  vereinbart  sei,  könste  sie  aber  jederzeit 
absenden,  —  Stuttgart,  1556  Juni  2, 

St.  Reichstagaakten  16  a  f,  69.     Or,     Ben,  hei  Sattler  4,  96  f, 

Juni  4,  ro,  Pfalzgf,  Wolf  gang  an  Chr,: 

erhielt  die  vier  Schreiben  Chrs,;  dankt  für  Abschr.  von  der 
Klosterordnung,  von  dem  Bericht  betr.  den  Obersten  des  Schwä- 
bischejt  Kreises,  von  dem  Schreiben  des  Kardls,  von  Augsburg 
an  CItr,  und  von  CJtrs,  Antwort  darauf.  Über  den  Heraufzug 
des  Kgs,  von  Böhmen  wird  Chr,  inzwischen  Wolfgangs  Schreiben 
erhalten  haben,  —  Neumarkt,  1556  Juni  4. 

St.  Prälaten  insgemein  B.  1.     Or,  präs,  Juni  9, 

Juni  8.  HO.  Gf.  Georg  an  Chr.: 

Verdächtige  Äusserungen. 

der  von  Rappoltstein  sagte  ihm  vor  wenigen  Tagen  mündlichy 
Nik.  von  Polliveiler  habe  gegen  seine  Schwieger  geäussert^  er 
müsse  eilten  Türkenzug  tun,  werde  aber  die  Türken  nicht  iveit 
in  Ungarn  sucheft  müssen;  auf  die  Frage,  wie  das  komme, 
habe  er  geantwortet,  er  müsse  die  Christen  zum  rechten  Glaubefi 

8)    Vgl  nr.  1. 


Ä>.-SJ.  1566.  91 

zurückführen  helfen,  von  dem  sie  abgefallen  seien;  ebenso  sagte  Juni  s, 
Franz  von  Steinenbronn,  dass  er  einen  Zug  tun  müsse,  den  er 
nicht  gern  tue  und  von  dem  er  fürchte,  dass  er  Deutschland 
zu  Nachteil  gereiche.  Man  sagt  Wunderdinge  vom  KardL,  der 
dieser  Dinge  halb  heftig  beim  Papst  sollizitiert})  —  Mömpel- 
gard,  1556  Juni  8. 

St.  Hausarchiv  K,  4  F.  2,    Or.  präs.  Juni  15;  hen,  hei  Kugler  2  S,  1. 

81.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:^)  J^^ni  ii. 

Reise  durch  Wirtbg. 

zieht  auf  wiederholtes  Begehren  des  Ksrs.^)  mit  seiner  Gernahlin 
in  die  Niederlande;  da  ihn  sein  Zug  am  25,,  26,,  27,  und  2^, 
d,  M.  durch  Wirtbg.  nach  Heidenheim,  Göppingen,  Cannstatt 
und  Vaihingen  führt,  so  hätte  er  zwar  Chr,  gerne  an  seinem 
Hofe  besucht,  muss  es  aber  wegen  der  Eile  der  Reise  einstellen; 
stdlt  Chr.  anheim,  ob  er  an  einem  der  genannten  Orte  zu  ihm 
kommen  ivill;  wo  nicht,  hofft  er  ihn  auf  seiner  Rückreise  zu 
besuchen.  —  Vilshofen,  1556  Juni  11.^) 

P.  S.:  Hört  soeben  von  neuen  Rüstungen  Mar  kg  f.  Albrechts; 
hofft,  nötigenfalls  von  Chr.  gewarnt  zu  werden.^) 

St,  Reisen  röm.  Ksr.  9.  Or,präs,  Stuttgart,  Juni  19.  Koch,  Quellen  S.  1. 


So.  *)  Vgl.  dazu  das  Ausschreiben  des  KarcUs.  Otto,  dat.  1566  Mai  27 j 
tforin  er  die  gegen  ihn  erhobenen  Beschuldigungen  zurückweist,  Goldast,  PoH- 
tischt  Reichshändel  S.  594—699, 

81.  *)  Am  19.  Juni  erschien  in  Göppingen  ein  vorausgeschickter  Furier 
Kg,  Maximilians  mit  einem  Patent  Kg.  Ferdinands  von  Mai  26,  das  von  der 
hetorstehenden  Reise  Mitteilung  machte  und  um  gute  Aufnahme  bat,  —  St.  ebd. 
Koch,  Quellen  8.  1.  Derselbe  Furier  brachte  wohl  auch  das  Schreiben  von 
Mojcimilian  mit. 

*)  Über  die  I'Yage,  ob  Maximilian  oder  der  Ksr.  die  Reise  des  ersteren 
gewünscht  haben^  sind  die  Meinungen  noch  geteilt;  vgl,  Holtzmann,  Maximilian 
11  S.  266— 262;  Turba,  Beiträge,  Archiv  f.  Österreich.  Gesch,  90  S.  258—262; 
Hopfen,  Kaiser  Maximilian  II  S.  29  n, ;  Götz,  Wahl  S.  32  mit  n,  2  und  die 
hier  ßitierUn  Stellen,  —  Maximilians  Schreiben  an  Kgin.  Maria  von  Jan.  16 
(Ttirba  8.  259),  sowie  des  Ksrs,  Schreiben  an  Ferdinand  von  März  18  (Lanz  3 
S,  696;  Turba  S.  260  n,  6)  scheinen  mir  aber  keinen  Zweifel  zu  lassen,  dass 
t»  Maximilian  und  nicht  der  Ksr,  war,  der  auf  die  Reise  hindrängte, 

*)  Ähnliches  Schreiben  Maximilians  an  Landgf,  Philipp  bei  Holtemann, 
Ksr.  Maximilian  II  S,  532. 

*)  Stuttgart,  Juni  21  erwidert  Chr,,  er  habe  den  Brief  erhalten  und  den 
Gesandten  gehört;  er  freue  sich,  dass  der  Kg,  sein  Land  berühre,  wolle  ihn 


92  1566.  82, 

Juni  12.  82.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Viraü, 

ein  Kammerjunker  des  Kgs.  von  Frankreich,  Caius  von  Virail. 
ist  mit  des  Kgs,  und  Connitables  Beglaubigungen  zu  ihm  hie- 
her  gekommen.  Was  derselbe  geworben  hat  und  ums  der  Kf. 
ihm  heute  antworten  will,  zeigt  beil.  Verzeichnis,  das  er  schickt 
für  den  Fall,  dass  der  Gesandte  auf  seines  Kgs.  Befehl  oder 
des  Kfen.  Gutachten  nachher  zu  Chr.  reisen  wilrde.^)  Obgleich 
die  Dinge  nit  so  gar  hohe  gehaim  auf  inen  tragen,  glaubt  er 
doch  aus  allerlei  Gründen,  dass  deren  Eröffnung  in  vieler  Be- 
ziehung nachteilig  wäre,  und  hielt,  auf  Ohrs.  Verbessern,  für 
gut,  dass  diesmal  ausser  bei  ihm  nur  bei  Chr.,  wie  seine  Ant- 
wort zeigt,  angesucht,  sonst  aber  der  Handel  geheim  gehalten 
werden  solle,  wie  dann  in  jüngster  spejTischer  beratslagung  *)  bey 


in  Heidenheim  erwarten :  der  Kg.  toerde  an  ihm  einen  unüigen  Wirt  finden ; 
bittet  aber,  die  Malstatt  Cannstatt  nach  Stuttgart  su  verlegen,  und  hat  zu 
diesem  Zweck  den  Albrecht  ArbogaM  von  Hewen  abgrfertigt.  Glaubt  nicht, 
dass  wegen  des  Markgfen.  Albrecht  etwas  zu  besorgen  ist.  —  *Konz.  ebd.  — 
Beiliegend  auch  Kredenz  an  Christoph  Freih.  von  Eüzing  und  Schrattenthal, 
obersten  Hofmeistci'  des  Kgs.,  bei  dem  sich  von  Hewen  wegen  des  Quartiers 
erkundigen  soll,  —  Konz. 

82.  *)  Die  Werbung  Virails  bei  Pfalz  und  die  Antwort  darauf  ebd.  heil.  : 
vgl.  die  Werbung  bei  Wirtbg.,  nr,  87.  Auf  die  Frage,  an  wen  er  sich  weiter 
wenden  woÜe,  hatte  der  Gesandte  nur  Sachsen  und  Hessen  genannt;  erst  Ott^ 
heinrich  empfahl  die  Werbung  bei  Chr.  In  einem  an  die  eigentliche  Werbung 
sich  anschliessenden  Gespräch  äusserte  Viraü  u.  a.  gegen  Ottheinrich:  und 
were  wol  zu  bedenken,  da  der  könig  von  England  zu  der  kai.  eron  kommen 
soUt,  das  derselb  vil  mechtiger  weder  sein  vatter  sein  und  die  Teutschen  leicht- 
lieh  verdrugken  und  in  die  spanisch  Servitut  bringen  wurde.  Derhalben  were 
aus  allerhand  bedenken  besser,  da  man  ie  kain  teutschen  fürsten  oder  graven, 
der  sein  kaiserliche  underhaltung  wol  gehaben  und  fridlichs  wesen  im  reich 
erhalten  möcht,  zu  kaiser  welen  woUte,  das  man  doch  darzu  des  rO.  königrs  sou 
Maximilianum  nemen  sollt,  zu  welhem  allem  ir  mt.  das  best  ze  helfen  und  ze 
i*aten  genaigt  were.  Item  da  ain  kaiser  das  ewangelium  annemen  und  also  die 
religion  im  reich  ainhellig  gemacht  und  die  manicherlai  secten  hinweggetban, 
80  wurde  man  bald  sehen,  was  in  Frangkreich  gleichfals  zu  erfolgen  und  also 
in  gutem  friden  beieinander  zu  sitzen  were.  —  Item  man  soUt  und  könte  all- 
wegen  bei  ir  mt.  des  Turgken  halben  bessere  kundtschaft  dann  beim  römischen 
könig  (der  seinen  vortail  anzaiget)  finden.  —  Den  Rat,  sich  nur  an  Wirtbg. 
zu  wenden,  befolgte  der  Gesandte  übrigens  nicht;  er  erschien  im  Juli  in  Sachsen, 
im  August  in  Hessen;  vgl.  Trefft z,  Kursachsen  und  Frankreich  S.  ISSff.; 
Heidenhain,  Beiträge  S.  100  f. 

^)   Vgl.  nr.  63  n.  2. 


6:>.—64,  1566.  93 

unser  bederseits  geordnten  gehaimen  reten  der  seltzamen  leuf  «^wm*  12. 
halb  ander  anderm  furgelaufen,  das  man  Frangkreich  nit  allain 
nit  für  den  köpf  stossen,  sonder  auch,  wie  E.  1.  wais,  beschigken 
und  etlicher  mass  trost  bei  im  suechen  soll.  Bittet,  Chr.  möge, 
was  bei  ihm  angebracht  und  für  gut  gehalten  wird,  ihm  schrift- 
lich mitteilen  und  diese  Dinge  durchaus  für  sich  behalten.  — 
Baden,  1556  Juni  12. 

St.  Pf  die  9  c  II,  31.     Or.  präs.  Marhach,  Juni  14.     ünt.  d,  Adr  : 
dto.  —   Vgl  Kugler  II  S.  19. 

83.  Hz.  Albrecht  von  Bayern  an  Chr.:  -Tuni  12. 

Landsberger  Bund.     Verlobung  seiner  Schwester.    Maximilian. 

teilt  seinem  Erbieten  gemäss  mit,  dass  die  Einung  zwisclien 
Kg.,  Salzburg,  ihm  und  der  Stadt  Augsburg  jüngst  zu  Lands- 
herg  beschlossen  vmrde;^)  sie  ist  rein  defensiv,  zum  Vollzug 
von  Landfrieden  und  Exekutionsordnung;  will  Chr.  auf  dem 
Reichstag  alle  Einzelheiten,  die  sich  nicht  schreiben  lassen, 
mitteilen,  in  der  Hoffnung,  Chr.  werde  sich  auch  darein  be- 
geben; über  die  Kosten  hätte  sich  Chr.  nicht  zu  beschweren. 

Hat  letzten  pfintztag^  seine  Schwester  Mechtild  dem  Mark- 
gfeu.  Philibert  zu  Baden  zur  Ehe  bis  auf  Priesterhand  ver- 
sprochen, um  auf  dem  Reichstag  die  Hochzeit  zu  halten;  will 
dazu  Chr.  samt  Gemahlin  auch  beschreiben.  —  Erwartet  den 
höhm.  Kg.  samt  Gemahlin  auf  Dienstag  oder  Mittwoch^)  zu 
Ingolstadt.^)  —  1556  Juni  12. 

Reichsarchiv  München.     Wirtbg.   7.     Konz.  —   St.  Fürstliche   Ei* 
nungeil  6.     Or.  präs.  Asperg^  Juni  17. 

84.  S.  von  Massenbach,  J.  Krauss,  Liz.  Eisslinger  an  Chr.:  J^ni  u. 

Reichstag.    Kgl.  Kf^svolk.     Reise  Maximilians. 

(ds  sie  sich  beim  Mainzler  Kanzler  anzeigten,  teilte  dieser  mit. 


83.  ")   VgH.  Göte,  Beiträge  nr.  :>(). 

»)  Juni  11. 

^)  Jt$ni  16  oder  17. 

^)  Kirekheim,  Juni  24  wünscht  Chr.  sum  AbscMuss  der  Einung  alle  be- 
^tendige  wolfart  zu  erhaltung  des  allgemainen  fridens;  tcill  sich,  wetin  er  gu 
AWrecht  kommt,  darüber  besprechen.  Wünscht  Glück  zur  Verlobung.  Erwartet 
den  böhm.  Kg.  auf  Freitag  [Juni  26]  zu  Göppingen.  —  Or.  München  ebd. ; 
Kons.  St.  ebd. 


94  1556.  84. 

Juni  u.  der  Kg.  habe  sich  vor  wenigen  Tagen  durch  seine  Kommissare 
bei  den  Ständen  wegen  seines  seitherigen  Ausbleibens  entschnU 
digen  lassen.^)  Da  man  nicht  weiss y  wann  der  König  kommt j 
und  da  noch  gar  wenig  Gesandte  der  Stände  eingetroffeii  sind, 
laut  beil,  Verzeichnis,'^)  so  ist  nicht  zu  vermuten,  dass  in  Beichs- 
Sachen  bald  etwas  vorgenommen  wird.  Mit  Zurichtung  der 
Wohnung  lässt  der  Kg.  allen  Fleiss  anwenden.  Dass  des  Kgs. 
Garden  an  die  Tore  verteilt  und  nicht  wie  sonst  zusammen- 
gelegt iverden,  liegt,  wie  sie  auf  Erkundigung  fanden,  nur  an 
dem  neuen  Quartiermeister,  über  den  sich  auch  der  Reichs- 
marschall  nicht  tvenig  beschwert.  In  die  verordnete  Herberge 
bei  Dr.  Hiltner  konnten  sie  nicht  gleich  einziehen;  wie  andere 
haben  sie  sich  bei  einem  Wirt  in  die  Kost  eingedingt;  mit 
Hiltner  haben  sie  für  die  Stuben  und  zwei  Kammern  soioie 
Stallung  für  7  Pferde  ohne  Futter  10  Taler  ivöchentlich  ver- 
abredet —  Die  venetianische  Botschaft  kam  noch  nicht  an, 
andere  Botschaften  haben  von  dem  verhafteten  Vetter  des 
P.  P.  Vergerius  kein  Wissen  noch  Befehl,  deshalb  können  s^ie 
hierin  noch  nicht  ansuchen.'^) 

Glauben,  dass  der  Kg.  den  Reichstag  nicht  so  bald  be- 
sucht; unlnschen  Bescheid  über  Bleiben  oder  Abreisen.  Über 
das  vom  Kg.  angenommene  Kriegsvolk  können  sie  nicht  anders 
erfahren,  als  dass  es  der  Kg.  von  hier  nach  Wien  abforderte, 
um  die  Grenzen  gegen  den  Türken  zu  besetzen;  wollte  es  der 
Kg.  wieder  heraufführe?!,  könnte  es  nicht  verborgen  bleiben; 
wollen  sich  darnach  erkundigen.  Warteten  mit  Abfertigung 
des  Boten,  da  sie  hörten,  dass  Kg.  Maximilian  samt  Gemahlin 
hier  ankomme;  der  Kg.  zweifelt  noch,  ob  er  von  DonauwärtJi 
nach  Wirtbg.  reisen  wird;  er  hat  samt  Gemahlin  ungefähr 
500  Pf.,  darunter  bis  150  gerüstete  Reiter;  der  Kg.,  der  gestern 


64.  *)  Die  Entschuldigung  ebd.  f.  9 ;  hgl.  Kommissare  sind  Jörg^  Gf.  zu 
Helfenstein^  Freiherr  zu  Gundelfingen,  und  Jörg  Usuvg. 

')  Verzeichnis  der  Gesandten,  die  sich  hei  der  Mainzer  Kanelei  Mutn 
Reichstag  ansagten:  Trier,  Köln,  Bamberg,  Strasshurg,  Speyer,  Konstans, 
Regensburg,  Fulda,  Hersfeld;  Pfalzgf.  Wolf  gang,  Hzz.  von  Sachsen,  Erich 
von  Braunsehtceig,  Jülich,  Wirtbg.,  Hessen,  Henneberg,  wetterauische  und 
fränkische  Gff.  (bei  Sachsen  ist  beigefügt,  auch  Erh.  Schnepf  sei  hier;  soviel 
sie  merken,  in  Religionssachen). 

*)  Mai  20  hatte  Verger  Chr,  um  Verwendung  für  seinen  von  den  Vene^ 
tianern  gefangen  genommenen  Neffen  gebeten.  —  Kausler  und  Schott  S.  127. 


84.-85,  1Ö56.  95 

hier  ankam,  zog  heute  nach  Kelheim,  von  da  nach  Ingolstadt  *^^n%  u, 
zii  Hz.  Albrecht,^)  —  Regensburg,  1556  Juni  14,^) 

Reichstagsaktm  15  c  f,  4.     Or,  präs,  Stuttgaiif  Juni  18, 

85,  Chr,  an  Kf,  Ottheinrich:  «^"wt  le, 

yrangös.  Werbung, 

dankt  für  dessen  Schreiben,^)  für  das  Verzeichnis  der  französ, 
Werbung  und  der  Antwort  des  Kfen,  auf  diese.  Hat  wegen 
Werbung  und  Antwort  kein  Bedenken,  sondern  glaubt,  da  diese 
Sache  vorn  französ,  König  mit  rechter  gutberzigkeit  gegen  das 
Beich  und  dessen  Glieder  gemeint  sei,  dass,  wenn  von  den 
Ständen,  namentlich  von  den  Kff,  als  Säulen,  den  andern 
Fürsten  als  Gliedern  des  Reiclis,  der  Sache,  wie  es  Ottheinrich 
vorgeschlagen,  nachgegangen  werde,  dies  zur  Mehrung  und 
Hebung  des  Reichs,  zur  Erhaltung  von  dessen  Freiheit  und 
Pflanzung  aller  Wohlfahrt  dienen  würde.  —  Was  die  in  der 
Werbung  angeregte  französ.  Botschaft  auf  den  bevorstehenden 
Reichstag  betrifft  und  dass  Frankreich  sich  mehr  als  Freund 
denn  als  Feind  des  Reichs  erzeigen  wolle,  so  hätte  Ottheinrich 
als  der  vornehmste  weltliche  Kf.  gute  Gelegenheit,  in  seiner 
Antwort  zu  erklären,  dass  dies  bei  allen  Stäfiden  des  Reichs 
gutes  Vertrauen  erwecke  und  um  so  mehr  bewege,  auf  diesem 
Reichstag  des  Kgs.  Gesandte  nicht  nur  gutwillig  anzuhören, 
smdem   auch  in  anderer  Beziehung  ihm  möglichst  zu  will- 


*)  In  einem  weiteren  Schreiben,  dat.  Juni  16,  teilen  sie  noch  mit,  dass 
ton  Botschaften  der  A.  K.  bis  jetwt  nur  die  Ebb.  von  Sachsen  (ein  Stück  ihrer 
Inetruktion  von  Mai  31  bei  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  219),  Hm.  Wolfgang, 
Marhgf.  Jörg  Friedrich  und  Landgf.  Philipp  vertretm  sind.  Zu  ihnen  gingen 
sie  einzeln  mit  dem  Vorschlag,  sich  vor  dem  Reichstag  über  den  Religionspunkt 
tu  vergleichen  und  darin  ex  ono  ore  su  votieren ;  alle  erwiderten,  dass  sie  auch 
BrfeM  hätten,  diesen  Funkt  vor  dem  Reichstag  zu  bedenken,  doch  sei  es  noch 
^cht  ratsam,  so  lange  noch  so  wenige  da  seien.  Daneben  erklärten  sie,  dass 
*i€  von  ihren  Herren  Befehl  haben,  bei  der  A.  K.  zu  verharren.  —  Ebd.  Or, 
präs.  Stuttgctrt,  Juni  18. 

*)  Stuttgart,  Juni  22  befiehlt  Chr.,  länger  zu  bleiben,  auch  wenn  einige 
Botschaften  A.  K.  abreisen.  Sie  soüen  nachfragen,  was  Erh.  Schnepf  in  Re- 
Sensburg  wiU,  ob  er  weitere  Theologen  erwartet,  und  was  der  Sachsen  Meinung 
«  der  Religionssache  ist.  Kommt  es  zum  Reichstag,  sollte  beim  Kg.  um  Ord- 
nung für  das  Herberggeld  angesucht  werden.  Glauben  sie  inziHscfien  in  einem 
Wirtshaus  billiger  wegzukommen,  sollen  sie  dahin  gehen.  —  Or.  präs.  Juni  30. 

85.  *)  nr.  82. 


96  1556.  85.^86 

Juni  16.  fahren,  wenn  der  Kg.  die  entzogenen  Stände  und  Glieder  des 
Reichs  wieder  freimachen  und  in  ihreii  alten  gebührlichen 
Stand  bringen  wolle,  weshalb  der  Kg.  dem  um  so  getreulicher 
nachdenken  möge,  da  seine  Gegner  hieraus  nicht  ihre  geringste 
Ursache  schöpften,  ihn  bei  den  Ständen  anders  darzustellen, 
nämlich  als  einen  Feind  des  Reichs.  —  Was  aber  Chrs.  eigene 
Person  und  die  Werbung  des  Gesandten  bei  ihm  betrifft,  so 
will  er  die  Sachen,  wie  sie  von  Otth.  in  seiner  Antwort  bedacht 
sind,  mit  bestem  Fleiss  durch  seine  Gesandten  im  Reichsrat 
gerne  fördern  helfen  und  dem  für  sich  selbst  nachtrachten,  be- 
denkt aber  doch  der  sondern  tractation  halben  —  weil  er  mit 
Frankreich  noch  einer  ansehnlichen  Forderung  wegen  in  Irrung 
steht  und  trotz  vielfältigen  Ansuchens  noch  nicht  befriedigt 
wurde,  was  den  König  selbst  angeht,  loeshalb  er  auch  auf  detn 
letzten  Augsburger  Reichstag  sich  seinerseits  nicht  mit  den 
französ.  Schriften  und  Sachen  beladen  wollte,  vielmehr  dies 
ganz  abschlug  und  auch  den  Gesandten  nicht  hören  wollte; 
dann  aber  besmiders  weil  er  im  Fürstenrat  seine  Stimme  unter 
den  letzten  Ständen  hat,  und  Pfalz,  Bayern^  Sachsen,  Branden- 
burg u.  a.  ihm  vorangehen  —  so  wäre  der  Sache  nützlicher,  bei 
den  andern  genannten  Ständen,  welche  z.  T.  auch  mehr  Ursache 
haben,  die  Werbung  im  Vertrauen  anzubringen,  von  deneji, 
besonders  aber  von  Otth,,  er  sich,  wo  es  sich  um  des  Reiches 
Wohlfahrt  handelt,  nicht  absondern  würde  —  so  dass  also  aus 
diesen  Gründen  Otth.  ihn  hierin  verschonen  möge.  —  Rechents- 
hofen,  1556  Juni  16. 

Si.  Pfalz  9  c  II,  33,    Konz,  von  Knoder.    Kughr  2  S.  23  n. 

Juni  IS.  86.  Kg.  Heinrich  an  Chr.: 

Freundschaftsversicherungen. 

hat  den  Rheingfen.  beauftragt,  Chr.  zu  besuchen  und  dein 
Gerücht  entgegenzutreten,  dass  der  Kg.  einem  gegen  die  pro- 
testantischen  Fürstefi  und  ihre  Religion  gerichteten  Bunde  bei^ 
getreten  sei,  und  zu  versichern,  que  au  contraire  je  n'euz  jamais 
meilleure  volunt6  k  la  protection  et  conservation  des  dits  princes 
et  de  la  libert6  germanicque  qu'ilz  m*y  trouveront  disposö  toutes 
et  quantesfois  que  les  occasions  vlendront  k  le  requörir,  et  ne 
suis  pas  si  peu  advise  que  je  vueille  par  la  ruine  et  oppression 
de  ceulx  que  je  tieiis  au  rang  et  lieu  de  mes  perp^tuelz  et  plus 


öO.—S?,  1556.  97 

seurs  amj'S,  agrandir  la  maison  de  eeulx  qui  peut  estre  les  voul-  »^wni  is. 
droient  veoir  ja  r^duictz  k  ceste  extremite.    Bittet  Chr.,  comnie 
general  de  la  ligue,*>  den  Gerüchten  entgegenzuarbeiten,  —  Fon- 
tainebleaUy  1550  Juni  18. 

St.  Frankreich  15  b.     Or,  präs,  Stuttgart.^)   —    Vgl.  Stalin  4,  667 f. 

87.  Werbung  des  französischen  Gesandten  Virail  bei  Chr.: [Juni  19.] 

der  Kg.  will  den  Waffenstillstand  mit  dem  Ksr.  und  dessen 
Sohn  sofort  7iach  der  Ratifizierung  anzeigen  aux  princes  de  la 
Germanie,  ses  alli^z  et  conf^derez,  et  ä  vous  mesniement,  pour 
leur  faire  entendre,  comme  sa  dite  majest^,  desirant  le  bien  et 
proffict  de  toute  la  Gennanie,  n'a  oncques  voula  autandre  k  tresfve 
n  y  paix  quelconques  que  premier  tous  les  princes  et  estatz  de  la 
Gennanie  n'y  fussent  comprins,  sachant  sa  majest^,  que  paudant 
que  ses  deux  nations,  France  et  Allemagne,  seront  joinctes  em- 
semble,  que  non  seulement  sc  pourront  conserver  elles  deux,  mais 
que  par  ce  raoyen  sera  conserV6  le  demeurant  de  toute  la  chres- 
tiente.  Von  der  Nützlichkeit  und  Notwendigkeit  dieses  Bünd- 
nisses überzeugt,  haben  es  die  französischen  Kge.  zur  Zeit 
Philipp  Augusts  des  Schönen  in  goldenen  Buchstaben  schreiben 
lassen.  Solange  diese  Freundschaft  dauerte,  haben  die  beiden 
Xatio^nen  so  geblüht,  dass  die  Deutschen  den  Ungarn,  Böhinen, 
Pollacken,  Dänen,  auch  den  Italienern  Gesetze  vorschrieben, 
während  die  Franzosen  ihre  Waffen  gegen  Sarazenen  und 
Türken  richteten  und  sowohl  in  Asien  und  Europa  wie  auch 
in  Afrika  grosse  Siege  errangen.  Seit  aber  die  Kaiser  würde 
einigen  in  die  Hände  fiel,  die  dieser  Freundschaft  überdrüssig 
waren,  hat  man  den  Schaden  für  die  beiden  Nationen  und 
die  ganze  Cliristenheit  gesehen.  Der  Kg.  bittet,  den  Versuchen, 
diese  alte  Freundschaft  zu  stören,  entgegenzutreten  und  zu 
verhindern,  dass  etivas  gegen  ihn  beschlossen  wird,  ehe  seine 
Rechtfertigung  gehört  ist;  des  Kgs.  Absicht  ist  7iur  auf  die 
Erhaltung  des  Reichs  gerichtet,  er  erwartet  von  den  Fürsten 


X)  Chr.  »chrtibt  auf  den  Rand:  d'AideUierberg. 

b6.  *)  Vgl.  nr.  130  n.  1.  —  Böblingen,  Okt.  31  erwidert  Chr.  hei  der 
Rückkehr  des  Bheingfen.  nach  Frankreich,  er  sei  sehr  erfreut  über  des  Kgs. 
Gesinnung  gegen  seine  Nation,  halte  den  Kg.  wegen  des  Gerüchts  für  entschuldigt, 
wtrde  bei  der  ersten  Versammlung  der  Fürsten  des  Kgs.  Erbieten  berichten.  — 
Ebd.  Kam.;  Stalin  4,  667;  Kugler  II  S.  24. 

Ernst,    Brief w.  des  Hss.  Chr.   IV.  7 


98  1556.  67.— <SS. 

fJuniwj dieselbe  Gesinnung;  bittet,  sich  darüber  zu  erklären,  um  sich 
besser  erklären  zu  können,  tvünscht  der  Kg.,  zu  den  Reichs- 
tagen und  allgemeinen  Versammlungen  der  Reichsfürsten  ses 
ambassadeurs  publicques  schicken  zu  dürfen,  und  bittet,  hiezu 
behilflich  zu  sein.  Gegen  das  Gerücht  einer  päpstlichen  Liga 
gegen  die  Reichsstände  und  ihre  Religion  versichert  der  Kg., 
dass  er  nie  davon  sprechen  hörte.  Verdächtigt  man  seine 
Reise  nach  Metz,  so  versichert  er,  dass  er  nur  dahin  kommt, 
um  die  Schäden  des  Kriegs  zu  heilen  und  seine  Grenze  zu  be- 
sichtigen. Der  Kg.  tvill  nicht,  dass  Chr.  irgend  etwas  aufs 
Spiel  setzt,  sondern  nur,  dass  er  sich  bei  seiner  Freiheit  erhält, 
ivas  er  leicht  tun  kann,  wenn  er  den  Gegnern  des  Kgs.  keiner} 
Glauben  schenkt 

St,  Frankreich  lob.     Or.  mit  Übersei zung.*) 

Juni  22,  88.  Antivort  Chrs.  an  den  französische!!  Gesandten  Virail: 

Chr.  hat  die  Werbung  durch  Virail  gehört;  freut  sich  über  die 
Einstelhmg  des  Blutvergiessens ;  hofft,  dass  aus  dem  Anstand 
ein  solcher  Friede  folge,  dass  einmal  die  gemeine  Christenheit 
dem  allgemeinen  Erbfeind,  dem  Türken,  um  so  stattlicher  und 
einhelliger  ividerstehen  kann.  Der  freundliche  Wille  gegen  das 
Reich  und  dessen  Stände  gereicht  dem  Kg.  zu  Lob  und  Preis; 
dass  er  in  die  Fusstapfen  seiner  Voreltern  treten  will,  wird 
bei  allen  Ständen  des  Reichs  zum  Vertrauen  gereichen.  Wegen 
Abschickung  von  Gesandten  zum  Reichstag  tind  anderen 
gemeinen  Fürste?iversammlungen  soll  er  sich  an  die  Reichs- 
stände  loenden,  die  ihm  wohl  willfahren  werden.  Was  das 
Gerücht  von  einer  Einung  des  Kgs.  mit  dem  Papst  gegen  die 
A.  K.'Verw.  betrifft,  ist  nit  on,  solches  glaubhaftig  von  vilen 
orten  und  sonderlichen  aus  Rom  geschribeu  und  dessen  sich  die 
füiTiembsten  des  babsts  hofgesind  beruembt  haben.  Dies  hat  bei 
den  A.  K.-Veriv.  allerlei  Argwohn  gegen  den  Kg.  gebracht,  weil 
in  Deutschland  bestimmt  gesagt  wurde,  dass  der  Kg.  gegen 
seine  Uiitertanen,  die  die  impstliche  Lehre  nicht  durchaus 
approbieren,  auf  Anstiften  der  Geistlichen  mit  Feuer  und 
Schwert  handeln  lasse.  Die  Reise  nach  Metz  und  Besichtigung 
der  Grejizen  kann  dem  Kg.  nicht  verdacht  werden.    Chr.  hat 


87.  *)  Mit  Auf  sehr,  von  Gerhard:  Werbung  .  .  .,  iu  französischer  sproch 
den  19.  ju.  56  anbracht.  —   Vgl,  nr.  234. 


^8.-90,  1666.  99 

aber  bei  all  dem  das  Bedenkerij  dass  der  Kg.  die  Verfolgung  «^«*««  ^^' 
der  armen  Christen  durch  die  Oeistlichen  nicht  länger  dulden, 
auch  dass  er  MetZy  Toul  und  Verdun  dem  Reich  wieder  frei 
einhändigen  sollte,  was  zur  Herstellung  des  alten  Vertrauens 
führen  und  die  Stände  um  so  eher  zur  Zulassung  seiner  Ge- 
sandten bewegen  würde.  Chr.  lässt  den  Kg.  aUrCh  an  sein  Gut- 
haben erinnern,  damit  der  Kg.  endlich  die  billicheit  für  band 
nemen  .  .  .  thue.  Sonst  dankt  er  für  das  Zuentbieten,  ist  geneigt, 
dem  Kg.  gebührliche  Dienste  zu  erzeigen.  —  Stuttgart,  1556 
Juni  22.^) 

St.  Pi-anhreich  15  b.    Ahschr.  —  Kuglet  II,  23 f. 

89.  Hz.  Johann  Wilhelm  von  Sachsen  an  dir. :  Juni  24. 

Irrtümer  der  Adiaphorüten. 

üls  er  fast  vor  einem  Jahr  mit  Hz.  Wilhelm  von  Jülich  zu 
Worms  war  und  sich  dort  mit  Chr.  bekannt  machte,  hat  er 
sich  —  als  er  gegen  Chr.  die  Adiaphora  und  besonders  die 
Jurisdiktion,  das  die  wittenbergische  theologen  diselbe  dem  babst 
einreumen  wolten/)  erwähnte  und  Chr.  davon  kein  Wissensschaft 
hat  haben  wollen  —  erboten,  für  Chr.  jene  Irrtümer  aus  Schriften 
und  Büchern  verzeichnen  zu  lassen.  Bittet,  den  Verzug  wegen 
seiner  Geschäfte  zu  entschuldigen,  und  schickt  nun  beil.  Aus- 
zug aus  der  Adiaphoristen  Schriften  und  Bedenken;  daraus 
haben  sich  E.  1.  ires*)  irrthumbs  und  wie  man  so  weit  gangen, 
2u  ereehen.^  —  Weimar,  1556  Juni  24. 

Altenburg.  Hausarchiv  CL  1  G.  5.    Konz. 

90.  S.  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.:        Juni  j24. 

Beichsiag.    Komet.    Brandenburgische  Gesandte. 

weitere  Gesandte  kamen  nicht,  einige  sind  wieder  abgereist; 
sie  verlieren  unnötig  Zeit  und  Geld,  hoffen  auf  Chrs.  Bescheid. 


88.  0  eodem  schickt  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich  Äbschr.  der  franeös.  Wer* 
hung  und  seiner  Antwort.  —  St.  Pfalz  9  c  IL    Kons. 

89.  *)  Darüber  handelt  auch  Iflacius,  1657  Juli  23;  Wolf,  Zur  Ge- 
scMehte  S.  307. 

*)  2>.  h.  der  Adiaphoristen. 

*)  Beil.:  Vorzeichnis  etlicher  artikel  der  adiaphoristen,  so  wider  unsere 
rechte,  christliche,  reine  lere  aus  iren  bedenken  und  Schriften  gezogen  —  von 
BasiUus  Monner,  auf  vorausgegangenen  Befehl,  Mai  8  an  Johann  Wilhelm 
geschickt,  von  diesem  Juni  21  Amsdorf  zur  Durchsicht  vorgelegt. 


100  15Ö6.  90. 

Juni  u.  CJirs,  Schreiben  gemäss  tverden  sie  Briefe  durch  den  Postmeister 
in  Augsburg  schicken.  Über  des  Kgs.  Ankunft  sind  die  Zei- 
tungen ganz  ungleich.  Nach  Nachricht  aus  Konstantinopel 
vom  15.  Mai  soll  dort  ein  Komet  von  nie  gesehener  Grösse  er- 
schienen, erschreckliche  Erdbeben  darauf  gefolgt  sein.  —  Re- 
gensburg, 1556  Juni  24. 

P.  S.  kamen  die  kurbrandenburgischen  Gesandten.  Eiss- 
linger  verfügte  sich  zu  Dr.  Zoch,  der  ihm  gut  bekannt  ist; 
dieser  erzählte,  die  kfl.  Gesandten  seien  hauptsächlich  wegen 
der  markgfl.  Sache  abgefertigt,  er  sei  ihnen  als  Beistand  zu- 
geordnet. Chr.  habe  ihn  in  Augsburg  mehrmals  zu  sich  er- 
fordert und  auch  wegen  der  Religionssache  allerlei  verhandelt; 
sein  Herr  habe  dies  gerne  vernommen  und  wolle,  wenn  der 
Reichstag  angehe,  seinen  Gesandten  befehlen,  mit  den  Ständen 
A.  K.  sich  in  Nebentraktation  einzulassen  und  zu  vergleichen.^) 
Wiewol  nun  auch  zu  den  zu  Augspurg  gehaltnen  conventiculis 
die  churf.  brandeuburgische  räth  us  E.  f.  g.  bewisten  Ursachen 
und  etlichen  verdachten  personen  halber  nit  erfordert  noch  der 
enden  mit  inen  vertraulichen  was  communicirt  worden,*)  so  habe 
doch  er,  Zoch,  jetzt  bei  der  Abfertigung  von  dem  Kfen.  so  viel 
vermerkt,  dass  er  entschlossen  sei,  alles,  was  der  A.  K.  gemäss, 
fest  zu  halten  und  alles  zu  fördern,  tvas  zur  Aufrichtung  der 
ivahren  Lehre  diene.  Deshalb  wolle  er,  Zoch,  wenn  die  A.  K.- 
verw.  Stände  zusammenkommen,  in  beider  Namen,  des  Kfen. 
mid  des  Fürsten,  es  an  seinem  Fleiss  nicht  fehlen  lassen. 
Markgf.  Hans  habe  den  von  Mandelslohe  in  der  markgfl.  SacJw 
abgefertigt,  jedoch  mit  Befehl,  daneben  auch  am  Reichstag  teil- 
zunehmen; an  einer  vertraulichen  Beratung  der  A.  K.-Verw. 
im  Religionspunkt  wolle  sich  der  Markgf.  gern  beteiligen.  Beide 
(Kf.  und  Markgf.  Hans)  hielten  nicht  für  ratsam,  Theologen 
abzufertigen,  da  nur  de  modo  et  via  zu  beraten  sei,  doch  hätten 
sie  schon  mit  Melanchthon  verhandelt,  dass  er  nötigenfalls 
selbst  den  Tag  besuche.  Die  Proposition  werde  wohl  haupt- 
sächlich  auf  die  Tilrkenhilfe  gestellt  sein  imd  der  Religions- 
punkt  vielleicht  bis  auf  einen  andern  Tag  in  Ruhe  bleiben.^) 


90.  *)  Die  kurbrandenburgische  Instruktion  in  Beligionasachen  ist  erst 
von  Aug.  7  datiert;  vgl.   Wolf,  Zur  Geschichte  S.  252 ff. 

^)   Vgl.  zu  dieser  Stelle  Ritttr,  Gegenreformation  I  S.  124  n.  2. 

■)  Stuttgart,  Juli  4  befiehlt  Chr.  den  Gesandten,  sich  von  den  kgl.  Kom^ 
missaren  und  den  maineischen  Gesandten  aufs  glimpflichste  zu  verabschieden 


$0.-91.  1656.  101 

—  Zoch  lässt  beil.  zwei  Briefe  Chrs.  Gemahlin  ztikomrnen,  —  *Tum  24. 
In  Eile,  Regensburg,  15r)6  Juni  25. 

Beichsiagsakten  15  c.     Or.  präs.  Juli  2. 


Juli  1. 


91.  Protokoll  über  den  Zug  Kg.  Maximilians  durch  Wir-  Juni  26 
teinberg:^)  ^^ 

Der  Herr  von  Hewen  ivurde  dem  Kg.  nach  Dillingen  entgegen- 
geschickt und  lud  ihn  nach  beil,  Instruktion  ein.^)  Als  der 
Kg.  am  26.  Juni  von  Ulm  nach  Göppingen  r eiste j^)  zog  ihm 
Chr.  bis  an  die  Grenze  entgegen,  empfing  ihn  mündlich  und 
lud  ihn  ein.  Mit  Kg.  und  Kgin.  zog  er  ins  Schloss  zu  Göppin- 
gen, tvo  7nan  für  sie  zugerichtet  hatte,  auch  das  Hofgesinde 
bis  zu  13  Tischen  speiste,  den  Pferden  des  Kgs.  und  seines 
Hofgesindes,  soweit  dies  begehrt  tvurde,  das  Futter  vor  dein 
Rohr  gab.  In  des  von  Lieben  stein  Behausung  Hess  Chr.  „auf 
zwei  Silber^  zurichten  und  Gff.  tmd  Herren  da  mit  sich  essen.*) 


und  wieder  heimzureisen.  —  Juli  5,  nach  Empfang  von  nr.  96,  befiehlt  er, 
nicht  abzureisen,  solange  die  andern  bleiben,  trotzdem  aber  den  hgl.  Kommis» 
saren  und  den  Mainzern  die  Gründe  dafür,  wie  am  4.  befohlen,  vorzutragen. 
—  Beide  Gr.,  präs.  Juli  12,  gleichzeitig. 

91.  ^)  Mit  der  jetzigen  Begegnung  beginnt  das  vielbesprochene  freund- 
schaf nicht  Verhältnis  Chrs.  zu  Kg.  Maximilian;  vorher  kann  von  „intimeren 
Beziehungen'^  zwischen  beiden  nicht  die  Bede  sein  (vgl.  die  Begister  Band  II 
bis  IV  unter  Maximilian  IL).  —  Die  reiche  Literatur  über  die  Entwicklung 
Maximilians  ist  jetzt  grösstenteils  bei  Bobert  Holtzmann,  Kaiser^  Maximilian  IL 
bis  zu  seiner  Thronbesteigung  (1903)  zusammengefasst  und  besprochen  (vgl. 
dazu  Wolf,  in  Gott.  Gel.Anz.  1904  S.  312 ff.,-  ausser  Turha,  Beiträge,  hat 
Holizmann  leider  auch  dii  Briefe  und  Akten  des  Canisius,  ed.  Braunsberyer^ 
übersehen).  Gegen  das  Buch  HoÜsmanns  erheben  sich  mancherlei  Bedenken; 
namentlich  scheint  mir  der  Beweis  für  eine  von  Jugend  auf  langsam  und 
schrittweise  sich  vollziehende  Annäherung  an  die  A.  K.  nicht  erbracht  zu  sein: 
im  eingdnen  hat  sich  der  Verfasser  durch  seine  These  zu  manchen  Gewaltsam- 
keiten in  der  Interpretation  der  Quellen  verleiten  lassen :  vgl.  z.  B.  n.  4  und  5. 

»)  nr.  61  n.  4. 

*)    Vgl.  nr.  81.    Der  Beiseplan  war  geändert  worden;  Holtzmann  S.  273. 

**)  Nach  Koch,  Quellen  I  S.  6,  trug  Chr.,  der  den  Kg.  auf  Freitag  oder 
Samstag  erwartete,  für  Beischajffung  von  Fischen  und  Krebsen  Sorge,  weil  die 
köoigl.  würden  an  diesen  tagen  kein  fleisch  esse.  Die  tcirtbg.  Akten  halten  kun.  w. 
und  künigin  immer  auseinander  und  es  ist  d:!shalb  ganz  unberechtigt,  wenn 
Holtsmann  291  n.  gu  der  Stelle  bemerkt:  „vermutlich  galt  die  Fürsorge  Chrs. 
lediglich  der  Gemahlin  Maximilians^.  Es  ist  nicht  sicher,  ob  die  Stelle  zur 
Hin-  oder  Bückreise  zu  ziehen  ist ;  bei  der  ersteren  steht  fest,  dass  Chr.  den 
Kg.  auf  Freitag  erwartete  (nr.  83  n.  4)   und  dass  tr  für   Beischaffung  von 


Juli  1. 


102  1556.  9U 

Juni  26  Am  27,  d.  M.  zog  der  Kg.  nach  Esslingen,^)  Chr.  bis  da- 

^^^  ^  hin  mit  und  dann  nach  Stuttgart.  Am  28.  ritt  er  dem  Kg. 
entgegen  bis  Hedelfingen  auf  den  Wasen,  führte  den  Kg.  samt 
Gemahlin  nach  Stuttgart,  ritt  neben  dem  Kg.  hier  ein,  Hess 
nur  Gff.  und  Herren  auf  sich  warten,  das  übrige  Hofgesinde 
dem  königlichen  nachziehen.  Chr.  samt  Gemahlin  und  Kindern 
zogen  aus  dem  grossen  Haus  im  Schloss  hinüber  ins  Brunnen- 
haus; i7i  jenem  ivurden  für  Kg.,  Kgin.  und  Frauenzimmer  Ge- 
mächer hergerichtet.  Den  Köchen  des  Kgs.  wurden  auch  die 
zwei  Küchen  eingeräumt  und  ihnen  alles  gegeben,  was  man 
bekommen  konnte,  und  hierin  nichts  gespart.  Jene  haben  da 
für  den  Kg.  zugerichtet,  während  Chrs.  Köche  in  der  Pflsterei 
auf  4  Silber  zurichteten  und  kochten.  Alles  Hofgesinde  Chrs. 
ivurde  in  dessen  Hatis  zu  Stuttgart  gespeist.  Chr.  samt  Ge- 
mahlin haben  mit  dem  Kg.  und  dessen  Gemahlin  zu  Morgeri 
gegessen.  Für  des  Kgs.  Hofdiener  und  Kämmerlinge  wurden 
in  der  unteren  Stube  im  Brunnenhause  zwei  Tafeln  gehalten 
und  sie  in  Silber  gespeist.  Das  andere  Hofgesinde  umrde 
alles  im  Frauenzimmer  und  sonst,  etwa  14  Tische,  gespeist, 
Abends  haben  Kg.  und  Gemahlin  mit  Clir.  und  Gemahlin  im 
grossen  Lusthaus  im  Garten  gegessen;^)  hier  war  auch  ein. 
Tisch  von  Frauenzimmer,  im  Schloss  etwa  13  Tische  für  Gff. 
und  Herrn.  Das  Futter  wurde  wie  zu  Göppingen  gereicht. 
Beim  Aufbruch  des  Kgs.  am  29.  Hess  Chr.  sein  Gesinde  voran- 
ziehen, behielt  nur  Gff.  und  Herrn  bei  sich  und  ritt  so  mit 
dem  Kg.  nach  Vaihingen;  hier  wurde  den  kgl.  Köchen  alles 
gegeben,  tvas  sie  in  der  Küche  brauchten,   Chr.  ass  mit  dein. 


Fischen  Sorge  trug,  —  St.  ebd.  —  Wenige  Wochen  vor  dem  Zusammentreffen 
(Mai  20)  hatte  Chr.  von  Verger  die  Nachricht  erhalten:  D.  Gasparus  a  Nid- 
bruck  scribit  ad  me,  regem  Bohemiae  libenter  legere  mea  scripta  urgetque,  ut 
saepe  mittam,  mtdta  interim  praedlcans  de  crescente  illius  fide  et  pietate.  — 
Kausler  und  Schott  S.  127. 

*)  Über  des  Kgs.  Reise  durch  Esslingefi  vgl.  Diehl,  Dionys  Dreytwein^ 
S,  174/.;  er  sagt  u.a.:  man  hielt  im  auch  ein  mess  ins  wirtshaas  in  der  stnben. 
(Ebd,  S,  175  auch  über  die  Rückreise.)  Auch  zu  dieser  Messe  bemerkt  HoUz- 
mann  (S.  274  n.  2)  ohne  jedes  Recht :  „hauptsächlich  wohl  für  Maximilians 
Gemahlin'^  (Vgl.  zum  Messebesuch  Maximilians  noch  Vergers  Bericht  von 
lööS,  Kausler  und  Schott  S.  167.) 

*)  Ein  Lob  des  Gartens  aus  eben  diesen  Tagen  bei  Fechtius,  HisU  eccl^ 
sec.  X  VI  supplementum  S,  55  von  Ludwig  Rabus,  Prediger  in  Strassbur^ 
(nachher  in  Ulm). 


91-92.  1566.      ,  103 

Kg,  ZU  Nacht    In  Chrs.  Herberge  wurde  für  des  Kgs.  Herrn  J^ni  26 
und  Gff.  auf  zwei  Silber  zugerichtet    Chrs,  Reiter  iibernach-     ^^ 
teten  zu  Illingen.    Futter  wie  zu  Göppingen. 

Am  30.  morgens  brach  der  Kg,  in  Vaihiiujen  auf;  Chr. 
zog  aus  Ursachen')  mit  ihm  bis  Bretten,  wo  er  mit  ihm  zu  Nacht 
ass.  Als  CJirs.  Reiter  auf  die  Grenze  kamen,  hielten  sie  still, 
die  Pfälzer  zogen  vor  und  Chrs,  Reiter  hinter  ihnen  nach 
Bretten.  Chr,  behielt  etwa  30  Pferde  bei  sich  und  schickte  das 
übrige  Gesinde  nach  Knittlingen, 

Am  1.  Juli  zog  Chr,  mit  dem  Kg,  vor  die  Stadt  und  ver- 
abschiedete sich  von  ihm  im  Felde, 

St.  Reisen  röm.  Ksr.  9^)    Aufzeichnung  von  Kurz,  —  Koch,  QueUen 
S.  3  f. 

92.  Chr.  an  Markgf.  Alb  recht:  J^ni  26. 

Einladung  zu  Kg,  MaximiUan. 

Kg.  Maximilian  von  Böhmen  war  heute  hier  bei  Chr.;  merkte, 
dass  dem  Kg,  nicht  entgegen  wäre,  wenn  während  seines  Hinab- 
Ziehens  der  Markgf.  zu  ihm  käme;  rät,  es  ivomöglich  zu  tun; 
würde  selbst  auch  dazu  kommen.  —  Göppingen,  1550  Juni  26, 
6*  Uhr  nachmittags. 

P.  S.:  Fr.,  lieber  bruder,  ich  rath  E.  1.  mit  treuen,  wa  es 
immer  gesein  kan,  E.  1.  die  wollen  zu  ir  ktin.  w.  kommen;  hoff, 
es  solle  E.  1.  nit  gereuen.') 

St.  Brandenburg  1  e.    Abschr,^) 


"*)   Wohl  in  Erwartung  des  Markgf en,  Albrtcht :  nr.  9:2, 
*)  Ausführliche  Akten  über  die  Vorbereitungen  zum  Empfang  Maximüianft, 
sotcohl  im  ScKlosa  wie  in  der  Stadt  Stuttgart,  grossenteils  von  Chrs.  Hand,  ebd. 
-   Vgl.  SatÜer  4  S.  101  f. 

92.  *)  Juni  28  ei'widert  der  Markgf.  zunächst  im  alten  Tone,  es  sei  Htm 
bedenklich,  eu  Maximilian  zu  kommen :  denn  er  sehe  aus  Chrs,  Schreiben  nicht, 
dass  Maximilian  Befehl  habe,  uns  das  unser  widerzugeben;  auch  sei  tr  von 
diesem  nicht  erfordert  worden.  Schickt  vielmehr  seine  Verontwortungsschrift 
t  Voigt,  Markgf.  Albrecht  Alcibiades  II S,  247  ff,),  die  er  bald  drucken  lassen  will: 
Chr,  möge  sie,  samt  diesem  Schreiben,  den  Kg.  lesen  lassen,  —  Or.  preis.  Breiten, 
Juni  30.  —  Sofort  erwidert  Chr.,  er  habe  Brief  und  Schrift  den  Kg.  lesen 
\a»s^n :  dieser  habe  ihm  auferlegt,  dem  Markgf  en.  zu  schreiben:  wiewol  irer 
ku.  w.  herr  vater  gegen  E.  1.  etwas  mit  Ungnaden  bewegt  gewesen,  aber  iedoch 
dessen  aUe»  ongeacht  wo  ir  ku.  w.  E.  1.  sachen  wissten  zu  allem  gutem  zu  be- 
furdem,  soUte  an  derselben  gnedigem  und  muglichem  Tleis  nichts  erwinden; 
dann  E.  1.  sich  zu  ihrer  ku.  w.  änderst  niehtz  dann  alles  gliedigen  willens  und 


104  1556  93 

[Juni 29.]  93.  Pfälzische  Werbung  bei  Chr.: 

Landsberger  Bund.    Koburger  Tag. 

Christoph  Landschad  von  Steinach  sollte  in  Ottheinrichs  Namen 
folgendes  bei  Chr.  toerben,  lässt  es  aber,  da  er  Chr.  nicht  hier 
traf  durch  seinen  Bruder  Ha7is^)  vorbringen:  Der  Kf.  sei 
überzeugt,  dass  der  Kg.  und  Hz.  Albrecht  bei  Chr.  anhalten 
werden,  auch  in  den  Bund  zu  kommen;^  der  Kf.  bitte,  sich 
nicht  darein  zu  begebeii,  und  wolle  sich  selbst  auch  nicht  dazu 
bewegen  lassen.  —  Der  Kf.  glaube,  der  von  Nassau  wolle  die 
gütliche  Handlung  nicht  beivilligen;  und  ob  ers  abschlug,  sehe 
den  ehurfürsten  für  gut  an,  das  man  dann  alsbald  zu  Saxen  und 
Hessen  schickt  und  an  sie  begerte,  nichtsdestoweniger  die  cobur- 
gisch tagsatzung  fortghon  zu  lassen,  sich  mit  einander  freundlich 
zu  ersprechen,  damit  frid,  rhu  und  ainigkeit  im  vatterland  zu 
erhalten.  —  — 

St.  Hessen  9.    Abschr. 


freiind Schaft  versehen  und  getrösten  soUte;  rät  noch  einmal,  sich  zum  Kg.  zu 
begeben,  der  am  Donnerstag  in  Speyer  ankommt  und  hier  einen  Tag  ruht.  —  Kons. 
*)  Chr.  Hess  den  Markgfen.  auch  noch  durch  Ottheinrich  malmen,  wor- 
auf jener  Juli  1  an  Chr.  schreibt:  aber  wie  dem,  dieweil  wir  unserer  sacheu 
kein  scheuch  tragen,  das  wir  nit  für  die  leut  dorfen,  so  wollen  wir  mit  Gottes 
hilf  morgen  umb  6  oder  7  um  vormittag  bei  E.  1.  zu  Brüssel  erscheinen  und 
die  Sachen  anhorn,  warumb  die  kon.  w.  unser  begem,  des  Versehens,  die  kou,  w. 
und  E.  1.  werden  uns  nit  lang  ufhalten;  aber  in  di  reichsstett  zu  ziehen  und 
sonderlich  Speir,  do  wir  ein  häufen  bös  wicht  vor  äugen  und  vor  uns  umbgeen 
sehen  solten,  ist  uns  nit  thunlich.  —  Ür.  —  Am  gleichen  Tag  schreibt  der 
Markgf.  weiter,  er  höre^  dass  sich  Chr.  schon  vom  Kg.  verabschiedet  habe; 
falls  Chr.  noch  in  Maulbronn  sei,  möge  er  noch  einmal  nach  Bruchsal  kommen. 
—  Abschr.;  präs.  Asperg,  Juli  2.  —  Asperg,  Juli  2,  4  Uhr  morgens  erirtdet-t 
Chr.,  er  sei  schon  hier  angekommen :  der  Markgf.  möge  ihn  entschuldigen :  er 
werde  beim  Kg.  allen  gnädigen  Willen  spüren.  —  Konz.  —  Gleichzeitig  schreibt 
Chr.  an  Maximilian,  dieser  werde  wohl  nicht  wegen  des  Markgfen.  in  Bruchsal 
warten,  so  dass  Chrs.  Rückkehr  wohl  vergeblich  gewesen  wäre;  der  Kg.  möge 
ihn  also  entschuldigen.  —  Konz. 

93.  0  Dieser  schickt  die  Werbung  Juni  29  an  Chr. ;  da  Chr.  gesagt  Hai, 
er  wolle  dem  Kfen.  selbst  antworten,  wird  er  diesem  nichts  berichten.  —  Or. 
präs.  Vaihingen,  Juni  29.  —  Über  Chrs.  Verkehr  mit  Ottheinrich,  überhaupt 
über  Chrs.  Haltung  spricht  sich  Zasius  in  einem  Bericht  an  Kg.  Ferdinand 
von  Juni  28  abfüllig  aus.  —  Götz,  Beiträge  nr.  21. 

«)  Fürchtet  Ottheinrich  vielleicht,  dass  Kg.  Maximilian  zu  diesem  Ztreck 
auf  Chr.  einwirken  werde? 


94.  1566.  105 

9^.  Chr.  an  Kf,  Ottheinrich:  Juni  29. 

Kohurger  Tag.     Kf.  August  und  dtr  Kg.    Landschads  Werbung. 

erhielt  Ottheinrichs  Schreiben  betr.  jUIichsche  Werbung  in 
Heidelberg  gestern  in  Stuttgart;^)  rät,  die  Resolution  und  was 
jetzt  in  Worms  deshalb  vorgebracht  wird,  zu  erwarten.  Hält 
nicht  für  ratsam,  wenn  Nassau  ablehnt,  Sachsen  und  Hessen 
aufzufordern,  trotzdem  in  Koburg  zu  erscheinen;  Ottheinrich 
weiss,  mit  was  beswerung  der  Kf.  von  Sachsen  in  den  Koburg  er 
Vnterhandlungstag  willigte,^)  und  welche  Reden  Christoph  Land- 
schad  von  dem  sächsischen  Kanzler  begegnete?!.  Auch  wird 
der  Landgf.,  wenn  er  gleich  nach  Koburg  kommt,  sich  in  ander 
weiter  ainung  als  er  ietzt  hat,  nicht  begeben;  Ottheinrich  weiss 
ebenfalls,  welch'  neue  Eiiiung  Sachsen  und  Hessen  mit  dem 
Kg.  gemacht  haben.  Hat  auch  ganz  zuverlässig  gehört,  dass 
der  Kf.  kürzlich  vier  Meilen  von  Prag  beim  Kg.  war'-^)  und 
diesem  insbesondere  riet,  den  Religionspunkt  auf  dem  Reichs- 
tag stillschiveigend  zu  umgehen,  da  er  sonst  mehr  Beschwerden 
hätte  als  auf  dem  letzten  Reichstag,  besonders  von  den  ober- 
landischen  Ständen  A.  K.  Damit  kann  der  Kf.  nur  Ottheinrich 
und  Chr.  gemeint  haben.  Der  Kg.  ist  deshalb  entschlossen, 
auf  dem  Reichstag  den  Religionspunkt  nicht  vorzubringen. 
Kann  deshalb  nicht  erachten,  wozu  sie  Sachsen  oder  Hessen 
wegen  persönlichen  Besuchs  des  Koburger  Tags  schreiben,  viel 
weniger  dass  sie  selbst  dahin  gehen  sollen;  lässt  sich  der 
Landgf.  die  Sache  angelegen  sein,  tvird  er  die  Zusammenkunft 
selbst  betreiben.  —  Vaihingen,  1556  Juni  29. 

Ced.:  Erhielt  hier  schriftlich  Chr.  Landscliads  Werbung;^) 
konnte  sie  in  Stuttgart  wegen  der  Eile  des  Kgs.  nicht  anhören; 


y4.  *)  Baden,  Juni  27  hatte  OUheinrich  an  Chr.  geschrieben,  der  Hz. 
ton  Jülich  hohe  in  Heidelberg  werben  lassen,  dass  er  die  nassauische  Resolu- 
tion durch  seine  Bäte  beim  Einungstag  in  Worms  den  andern  Gesandten  vor- 
tragen und  sie  über  ein  Schreiben  an  Hessen  beraten  lassen  wolle.  Otthtinrich 
empfiühU  zugleich,  den  Koburger  Tag  auch  bei  AbUhnung  Nassaus  abzuhalten 
und  deshaib  gemeinsam  an  Sachsen  und  Hessen  zu  schreiben.  —  Or.  präs. 
Stuttgart,  Juni  28.  —  Die  nassauische  Besolution  entsprach  wohl  dem  Schreiben 
des  Prinzen  von  Uranien  an  seinen  Vater  von  Mai  4:  3Ieinardus'  II,  2  S.  347  : 
rgl  ebd.  S.  349. 

*)  nr.  57  n.  5. 

*)   Vgl.  nr.  66  n.  2. 

♦)  nr.  93. 


106  1556.  94.—9r>. 

Juni  29.  wird  sich  weder  in  die  Landsberger  noch  in  eine  andere 
Einung  begeben,  sondern  bei  der  Erbeinnng  mit  Pfalz  und 
Hessen  bleiben,  Lässt  es  in  der  katzenelnbogischen  Sache  bei 
Seinern  Bedenken,^) 

St,  Hessen  9,    Konz, 

Juni  30.  9^j,  Johannes  Aurifaber,  sächs,  Hofprediger,  an  Chr,: 

Angebot  von  Eeformationsakten,  insbesondere  Lutherschriften}) 

hat  Chr.  durch  Dr,  Jakob  Andrea,  Superintendenten  zu  Göp- 
pingen, den  3.  Band  der  deutschen  Bücher  Luthers  zugeschickt 
und  die  Bezahlung  vom  Boten  erhalten.  Hat  daneben  an  An- 
dreä  geschrieben,  er  habe  einen  grossen,  teuren  Schatz  von 
schriftlichen  Religionshändeln  auf  früheren  Reichstagen,  be- 
sonders aber  von  Luthers  Ratschlägen,  Sendbriefen,  Kolloquien, 
Disputationen  und  anderen  U7izähligen  Schriften,  die  bisher 
nicht  gedruckt  sind  und  nie  in  Druck  kommen  werden;  erbot 
sich  dabei,  sie  für  Chr,,  wenn  er  dazu  Lust  habe,  abschreiben 
zu  lassen,  worauf  Andrea  antwortete,  dass  es  dir,  zu  gnädigstem 
Gefallen  geschehe,  wenn  er  etwas  von  solchen  Händeln  schicke, 
Lässt  nun  die  Religionshandlung  auf  dem  grossen  Augsburger 
Reichstag  von  1580,  mit  den  Ratschlägen  Luthers  und  anderer, 
z,  B,  Melanchthons,  zurichten,  doch  muss  Clir,  mit  den  Schrei- 
bern  Geduld  haben;  schickt  eine  Anzahl  von  Ratschlägen 
Luthers  in  wichtigen  Sachen  mit;  einige  heimliche  Stücke,  ^vie 
vom  Landgfen.  von  Hessen  an  Hz.  Johann,  den  alten  Kfcn., 
wird  Chr.  geheim  halten;  denn  er  schickt  sie  nur  im  Vertrauen, 
Und  koudten  E.  f.  g.  grossem  schätz  und  kleinot  ihren 
kirchen  im  furstentumb  Wirttemberg  nicht  lassen,  dan  wen  K.  f.  g. 


*)  Stuttgart,  Juli  4  schreibt  Chr.  an  Ottheinrich,  da  in  Koburg  ange^ 
sichts  der  Haltung  Nassaus  nichts  zu  erreichen  sei,  sollten  sie  beide  dem  K/en, 
van  Sachsen  und  den  anderen  den  Tag  abschreiben.  —  Ebd.  Abschr,;  Kons, 
von  Fessler.  —  Kf.  Ottheinrich  erklärt  sich  damit  einverstanden,  worauf  der 
Tag  nach  allen  Seiten  abgeschrieben  wird.  Chr,  spricht  in  seinem  Schreiben 
an  die  Hzz.  von  Sachsen  von  Juli  10  die  Hoffnung  aus,  sieh  sonst  bald  mit 
ihnen  bebannt  machen  und  besprechen  zu  können.  —  Or.  Weimar  C.  33S. 

95.  *)  Über  Johann  AuHfdber  und  seine  Sammlung  vgl,  den  Artikel 
Kaweraics  in  Hauck- Herzogs  Realencyklopädie  2.290 — 293:  Aurifaber s  Samm^ 
lung  zum  Reichstag  i^on  1530  bei  Schirrmacher,  Briefe  und  Akten  zu  der 
Geschichte  des  Religionsgesprächs  zu  Marburg  1529  und  des  Reiclistags  gu 
Augsburg  1530. 


95.-96.  1556.  107 

solchen  schätz  der  religionhendel  und  rathschlege  Lutheri  zusamen-  ^/^wnt  so. 
bringen  und  beilegen  mochten,  auf  das  in  künftigen  zeiten  allerlei 
streitige  religionssachen  durch  solche  rathschlege  Lutheri  möchten 
dijudiciret  und  geurteilt  werden  und  man  darinnen  Lutheri  be- 
denken und  raths  sich  halten  und  folgen  kondte.  Wollte  Chr., 
der  allenthalben  als  ein  christlicher  Fürst  gerühmt  xcirdy 
diesen  Schatz  zukommen  lassen,  so  ich  sonst  als  für  meinen 
schätz  halte,  und  nicht  bei  vielen  zu  finden,  sondern  ich  sie  aus 
dem  ganzem  deutschem  lande  zusamengetragen  hab.^)  —  Weimar, 
155G  Juni  SO. 

St.  Religionssachen  11.     Or,  präs.  Stuttgart,  Juli  10. 

96.  S.  von  Massenbach  und  Ltz,  Eisslinger^^  an  Chr.:      JuU  2. 

Nachrichten  vom  Reichstag, 

erhielten  gestern  Chrs.  Schreiben  von  Juni  22 ;  seit  ihrem  Ver- 
zeichnis kam  nur  ein  Gesandter  von  Markgf.  Hans,  der  von 
Mandelslohe,  an.  Die  Verordneten  der  jungen  Herrn  zu 
Sachsen  eröffneten  ihnen  vertraulich,  dass  ihre  Herren  ihnen 
auch  befahlen,  länger  hier  zu  bleiben,  und  ihnen  Abschrift  von 
Chrs.  Schreiben  in  der  Religionssache ^)  zukommen  Hessen; 
Schnepf  sei  nur  hier,  um  Schneideweifi  zur  Hand  zu  sein, 
wenn  über  die  Religionssache  privatim  oder  im  Reichsrat  dis- 
putiert vmrde;  ehe  man  hierin  Beschluss  gefasst,  werden  ihre 
Herren  keine  weiteren  Theologen  schicken;  eine  Vorberatung 
der  A.  K.-Veriv.  halten  sie  vor  Ankunft  der  anderen  Botschafter, 
besonders  der  kflen.,  nicht  für  ratsam;  nachher  aber  werden 
sie  sich  auch  nicht  absondern.  Wie  sie  merken,  werden  die 
Sachsen  das  Kolloquium  ebenso  bekämpfen  wie  das  General- 
und  Nationalkonzil  und  auf  den  Weg  und  das  Mittel  der 
Ä.  K.  dringen,  da  vergebliche  Disputationen  nur  den  Religions- 
frieden gefährden  würden. 

Wegen  der  Herberge  haben  sie  sich  jetzt  mit  ihrem  Wirt 
auf  zwei  Taler  wöchentlich  verglichen  und  wollen  von  Dr.  Hiltner 


a)  EifliMgerB  Kamt  ist  obgMehMlUen. 

•)  Die  Landschreibereirechnung  von  15 56 > 57  verzeichnet  unter  Ausgaben 
aus  Gnaden  und  zu  Verehrung ;  30  fl.  maister  Johann,  hofpredigern  zu  Weimar, 
zugeschickt  far  vereerang,  als  er  m.  g.  hern  etlich  Schriften  von  doctor  Martin 
Luther  herrurend  zugesandt  hat. 

96.  0  nr.  75. 


108  1656.  96.Sfö. 

J^i  ^.  ausziehen.  Dessen  Wohnung  tväre  für  Chr.  selbst^  wenn  er 
auf  den  Reichstag  kommt,  kaum  genügendy  auch  müsste  er  in 
nächster  Nähe  des  Kgs.,  mitten  unter  dessen  Hofgesinde,  liegen. 
—  Von  des  Kgs.  Ankunft  ist  es  still;  allgemein  sagt  man,  es 
tverde  init  den  Reichssachen  bis  zu  Kg.  Maximilians  Rückkehr 
aus  den  Niederlanden  gewartet.  —  Regensburg,  1556  Juli  2. 

Reichstagsakten  15  c.     Or.  präs.  Stuttgart,  Juli  6. 

Juli  4.  97,  Markgf.  Albrecht  d.  J.  an  Chr.: 

Besprechung  mit  Maximilian. 

hat  gestern  den  Kg.  Maximilian  im  Feld  angesprochen  und 
allerlei  mit  ihm  beredet;  der  Kg.  entschuldigte  sich  zum  höch- 
sten wegen  des  Krieges ;  es  sei  ihm  nie  lieb  gewesen,  dass  sich 
sein  Vater  damit  einliess;  er  erbot  sich,  an  seiner  Förderung, 
dass  der  Markgf.  aus  diesem  Handel  komme,  gar  nichts  fehlen 
zu  lassen,  so  dass  er  also  den  Kg.  gut  und  gnädigst  gesinnt 
fand;  bedauert,  dass  Chr.  nicht  dabei  ivar;  der  Kg.  gedenkt 
im  Rückweg  den  Kfen.  am  Rhein  und  Chr.  wieder  anzu- 
sprechen.^) —  1556,  Juli  4. 

St.  Brandenburg  1  e.     Or.  präs.  Stuttgart,  Juli  5. 

Julie.  98,  Kg.  Ferdinand  an  Chr.: 

Eröffnung  des  Reichstags  durch  Hz.  Albrecht. 

wird  durch  die  Türkengefahr  hiergehalten.  Da  nun  aber 
namentlich  zur  Erlangung  der  Hilfe  der  Reichsstände  schien- 
nigste  Abhaltung  des  Reichstags  nötig  ist,  bewog  er  den  Hz. 
Albrecht,  sich  zu  Anfang  des  Reichstags  als  sein  Kommissar 
gebrauchen  zu  lassen,  den  Ständen  Vortrag  zu  tun  und  mit 
den  Verhandlungen  vorzugehen,  bis  der  Kg.  selbst  ankommt, 
wie  denn  Albrecht  den  Vortrag  in  wenigen  Tagen  zu  Regeyis- 

97,  0  Worms,  Juli  5  schreibt  auch  Kg.  Maximilian  an  Chr.,  Markgf. 
Albrecht  sei  V^  Meile  nach  Bruclisal  im  Feld  zu  ihm  gestossen  und  mit  ihm 
nach  RheinluiHsen  geritten:  haben  allerlei  miteinander  gesprochen,  was  jetst 
zu  erzählen  mühsam.  Eigh.  P.  S. :  wir  wollen  aber  E.  1.  hernach  mit  dem 
ehisten  bericht  zueschreiben.  —  Or,  präs.  Stuttgart,  Juli  7 :  der  vers^prochene 
Bericht  nr,  106;  zwei  Berichte  von  Kg,  Maximilian  an  Hz.  Albrecht  Ober  die 
Zusammenkunft  mit  Markgf.  Albrecht  bei  Götz  nr.  25  mit  n.  1.  Vgl.  Holtjg^ 
mann  S.  274—276. 


98.-99,  ^  1566.  109 

bürg  tun  tvird.  Mahnte  dass  dir.  sich  unverzüglich  zum  Reichs-  Juli  6. 
tag  verfüge  oder  aber,  wenn  es  noch  nicht  geschehen  isty  Räte 
mit  Vollmacht  ohne  alles  Hintersichbringen  abfertige,  beson- 
ders die  Türkenhilfe  erledigen  helfe  und  sich  angesichts  der 
(iussersten  Not  so  gutivillig  erzeige,  dass  gegen  diesen  gewaltigen 
Feind  etwas  Fruchtbares  ausgerichtet  werden  kann.  Wird 
selbst  auf  den  Reichtag  kommen,  sobald  sich  die  Lage  in 
Ungarn  bessert})  —  Wieri,  loi)6  Juli  6, 

BeichstagsalUen  15  a  f.  34.     Or.  präs.  Stuttgart,  Juli  17. 

99.  S.  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr. :         J^i^  ^^ 

Eeichgtag. 

Die  kgl.  Kommissare,  Gf.  Jörg  zu  Helfenstein  und  Wilhelm 
Truchsess,  beriefen  gestern  die  anwesenden  Botschaften  zum 
Rat;  den  Erschienenen  vmrde  durch  Gf.  Jörg  mitgeteilt,  wes- 
halb der  Kg.  zur  Zeit  nicht  hier  ankommen  könne  und  dass 
er  deshalb  den  Hz.  Albrecht  zum  Kommissar  angenommen  und 
ihn  bestimmt  habe,  inzwischen  den  Reichstag  anzufangen  und 
der  Proposition  persönlich  beizuwohnen,  laut  Abschrift  des 
Vortrags  und  der  Antwort.^)  Sie  wissen  nicht,  ob  villeicht  die 
Sachen  zu  höflicher  ufenthaltung  der  potschaften  angericht  seihen 
oder  aber  dem  Anbieten  nach  vnrklich  vorgehen.  Da  die  kgl. 
Kommissare  von  den  Botschaften  Erklärung  verlangten,  ob  sie 
die  Proposition  abwarten  wollten,  so  Hessen  sie  sich  beim 
Votieren  neben  anderen  auch  vernehmen:  sie  seien  abgefertigt 
mit  Befehl,  den  Reichssachen  beizuwohnen;  es  stelle  bei  Chr., 
sie  abzufordern  und  andere  zu  verordnen,  jedenfalls  werde  es 
an  Chr.  nicht  mangeln.  Sie  sind  nun  iceiterer  Handlung  der 
kgl.  Kommissare  gewärtig ;  wann  Hz.  Albrecht  kommt,  ob  er 
die  Proposition  schon  hat,  vnssen  sie  nicht.  —  Regensburg ^ 
l'M  Juli  8. 

Reichstagsahten  15  c.     Or.  präs.  Stuttgart^  Juli  14. 


98.  *)  Stuttgart,  Juli  20  ermdert  Chr.j  er  habe  seine  Gesandten  schon 
ror  6  Wochen  nach  Begenshurg  abgefertigt,  mit  voller  Geicalt^  alles  zu  handeln 
und  zu  beschliessen,  was  eum  Wohl  des  Vaterlandes  dient:  bittet,  sein  Aus- 
Ueiben  noch  zu  entschuldigen;  wird  erscheinen,  sobald  er  hört,  dass  andere  in 
grösserer  Anzahl  kommen.  —  Abschr. 

99.  *)  St.  Beichstagsakten  15  a  f.  86  und  90. 


110  1556.  100.— 101. 

Juli  13.  100.  Chr.  an  Hz.  Johann  Wilhelm  von  Sachsen: 

Spaltung  der  Theologen.    Zusammenkunft  der  A.  A.'Verw. 

dankt  für  Schreiben  und  Auszug;^)  Entschuldigung  wegen  des 
Verzugs  iväre  ganz  unnötig  geioesen.  Aber  sovil  die  haubtsach 
(in  sollichem  auszug  verleibt)  an  ir  selbs  belangt,  da  ist  wol 
erbärmglich  und  ja  erschrockenlich  zu  hören,  das  etliche  fürneme 
theologi  der  A.  C.  verwandt  in  vilen,  zum  theil  namhaftigen 
puncten  also  stracks  und  neidig  einander  zuwider  seien  und  ie 
einer  gelerter,  eigenwitziger  und  frommer  angesehen  sein  will  als 
der  ander,  und  also  (wie  zu  besorgen)  etliche  bierin  mer  ir  aigen 
eitel  eer,  hass  und  andern  privataffect  wann  die  glori  und  eer 
des  hern,  auch  seines  sons,  unsers  einigen  hailandz,  erlösers  und 
mittlers  Christi,  und  erweiterung  seines  reichs  suchen ;  *)  denn  was 
solliche  unainigkeit  nit  allein  bei  allen  papisten,  sonder  auch 
etlichen  noch  schwachen,  so  der  A.  C.  nit  zuwider  seien  und  sich 
derselbigen  etwas  nehern,  für  ein  anstoss,  Verhinderung,  nach- 
gedenken, schümpf,  spott  und  nachthail  gebere,  sollichs  ist  vil 
ringer  zu  ermessen  und  mitleidenlich,  ouch  schmerzlich  zu  herzen 
zu  fieren  wann  von  nöten  in  Schriften  auszufueren.  In  Betrach- 
tung dieser  und  anderer  Ursachen,  von  denen  sie  teilweise  zu 
Worms  redeten,  hielte  er  je  länger  je  mehr  eine  baldige  Zusam- 
menkunft  der  Kff.  und  Fürsten  A.  K.  zur  Verhandlung  über 
die  Religionspunkte  für  hochnötig  und  wird  es  an  sich  dabei 
nicht  fehlen  lassen,  sonder  begeren  wir  auch  sollichs  allein  zu 
der  glori  Gottes,  ouch  möglicher  erhaltung  und  darzu  weiter  ein- 
helliger erbraiterung  seins  hailigen  worts  mit  herzen.  —  Stutt- 
gart, 1556  Juli  13. 

Altenburg.  Hausarchiv.     Cl.  lg,  5.     Or. 

Juli  14.  101.  S.  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.: 

Froposition.    Sendung  von  Theologen. 

erhielten  die  Befehle  vom  4.  und  5.  d.  M. ;  unterliessen  die  Art-- 
zeige  bei  den  kgl.  Kommissaren  und  Mainz  wegen  der  inzwischen 
eingetretenen  Änderungen. 


100.  0  nr.  89. 

*)   Chr.  vermeidet  es,  hei  dieser  Verurteilung  der  Theologen  in  der  vom 
Briefschreiber  wohl  erwarteten  Weise  Partei  zu  nehmen. 


:oi  1556.  111 

Am  Samstag  den  11.  d.  M.  erschien  Hz.  Älbrecht  und  «^w^»  ^4. 
Hess  am  Montag  den  13.  den  Fürsten  und  Botschaften  zum 
Dienst  und  zur  Proposition  ansagen.  Nachdem  sie  nun  früh 
7  Ufir  in  des  Hzs.  Wohnung  zu  St.  Haymeran,  einem  Mönchs- 
kloster, neben  dem  B.  von  Regensburg ,  Mar  kg  f.  Philibert  und 
den  andern  Räten  erschienen  waren,  zogen  sie  in  der  gewöhn- 
lichen Ordnung  bis  an  den  Chor  mit;  dann  aber  blieben  sie 
samt  den  kfl.  pfälzischen,  brandenburgischen,  den  sächsischen, 
hessischen,  hennebergischen,  den  städtisch  augsburgischen, 
strassburgischen  und  regensburgischen  Gesandten  der  Kirchen- 
Zeremonie  fern,  bis  man  von  da  auf  das  Rathaus  weiter  zog. 
Nachdem  hier  die  Stände  die  gebührende  Session  eingenommen y 
laut  beil.  Verzeichnis  nr.  11,^)  Hess  Hz.  Albrecht  zuerst  durch 
seinen  Rat  Dr.  Perbinger  mündlich  vortragen,  wie  ihn  der  Kg., 
unter  Übersendung  einer  Kredenz^  und  der  Proposition  wieder- 
holt ersucht  habe,  sich  zu  Anfang  des  Reichstags  hieherzu- 
begeben  und  die  Proposition  vorzulegen ;  der  Hz.  bitte  also,  die 
Proposition  anzuhören  und  sich  in  der  Beratung  derselben  so 
zu  halte?!,  dass  Gott  zu  Lob,  dem  Kg.  zu  Gefallen,  dem  Vater- 
land zur  Wohlfahrt  die  Sache  zu  wilfarung,  ruhe,  frid  und 
ainigkeit  angestellt  werde. 

Nach  Verlesung  der  Proposition  (laut  Beil.  nr.  13) ')  fuhr 
Perbinger  fort:  obwohl  in  der  Proposition  gesagt  sei,  dass  der 
Kg.  den  Hz.  nicht  nur  darum  ersuchte,  den  Reichstag  anzu- 
fangen, sondern  auch  den  reichs-  und  furfallenden  sachen  mit 
treuem  fleiss  beizuwonen,  so  sei  es  ihm  doch  seiner  Geschäfte 
halb  ganz  beschwerlich,  von  Land  und  Leuten  länger  fernzusein; 
da  der  Kg.  ihm  Mitkommissare,  Helfenstein,  Truchsess,  Jörg 
Rsung  und  Dr.  Zasius  zuordnete,  so  ivolle  der  Hz.  ihnen  auch 
Räte  zuordnen,  besonders  aber  in  den  Reichssachen  stattliche 
Räte  deputieren  und  beide  mit  genügender  Vollmacht  und  hi- 
struktion  versehen,  damit  seinetwegen  die  Reichssaclien  nicht 
versäumt  werden. 

Hierauf  vnchen,  wie  gebräuchlich,  der  Kff.  und  Fürsten 
Räte  etwas  ab  U7id  Hessen  dann  dem  Hz.  durch  den  Mainzer 


101.  *)  Beichstagsaktm  15  a  f.  94. 
«)  Ehd.  f.  97. 

^  Ebd.  f.  100;  vgl  Häberlin,  N.  T.  Reichsgeschichte  3  S.  U2ff.;  Wolf. 
Zur  Geschichte  S.  21  n.  5. 


112  1556.  101.— 10^, 

Juli  14,  Kanzler  folgende  verglichene  Antwort  geben:  Bedauern  mit  dem 
Kg.,  der  wohl  entschuldigt  sei;  Dank  detn  Kg.  für  die  För- 
derung, dem  Hz,  für  die  Übernahme ;  bitten  um  Abschrift  der 
Proposition ;  sind  dann  die  Räte  ergänzt  und  haben  sich  über 
eine  Antwort  verglichen,  wolltefi  sie  dem  Hz.  als  kgl.  Kommissar 
gebührend  antworten;  dass  die  vom  Hz.  angebotenen  Räte  es' 
an  sich  nicht  mangeln  lassen,  zweifeln  sie  nicht;  dem  Hz.  ist 
deshalb  hierin  nicht  masszugeben. 

Der  Hz.  selbst  sagte  mündlich,  er  sei  bereit,  die  Abschrift 
zu  geben,  versehe  sich,  dass  die  Stände  onverlengt  vorgehen 
und  sich  so  halten,  dass  der  Kg.  ihren  Fleiss  spüre. 

Die  Resolution  wird  sich  wohl  länger  hinziehen,  obwohl 
die  Kommissare  darum  ansuchen  werden.  Da,  wie  Chr.  sieht, 
die  proponierten  Punkte  stattlich  zu  erwägen  sind  und  die  Ver- 
handlung der  A.  K.-Verw.  nunmehr  täglich  bevorsteht,  da  die 
Kursachsen  kommen,  so  hoffen  sie,  dass  Chr.  auf  die  propo- 
nierte  Klausel  und  Punkte,  deren  ihre  Instruktion  nicht  er- 
wähnt, oder  da  Chr.  sonst  vielleicht  die  Bedenken  ändern 
möchte,  auch  in  Anbetracht  der  Wichtigkeit  der  Sache  und 
ihres  geringen  Verstandes  weitere  Räte  verordne. 

Schneidewein  hielt,  toohl  auf  Anstiften  Schnepfs,  für  rat- 
sam, dass  man  allenthalben  wegen  Schickung  der  Theologen 
anmahnen  solle;  die  Hessen  willigten  ein,  ihren  Herrn  daran 
zu  erinnern;  vor  der  Proposition  hielt  man  es  allgemein  noch 
für  unnötig;  sie  sind  noch  dieser  Ansicht,  namentlich  da  die 
Kursaclisen  noch  nicht  da  sind  und  man  nicht  weiss,  wa^  sie 
hierin  wollen.  —  Regensburg,  1556  Juli  14. 

Reicitstagsakten  15  c.     Or.  mit  3  cito,  preis,  Stuttgart,  Juli  17, 

Juli  14.  102.  Liz.  Balthasar  Eisslinger  an  Chr.: 

Hz,   Albrecht    und  der  Beichstag.     Kardl.  Augsburg;    Landsherger 
Bund,    Religion  in  Bayern. 

,  .  ,  Hz.  Albrechts  Marschall,  der  von  Freyberg,  erzählte  ihm 
vertraulich,  der  Hz.  habe  zwar  ihn  und  andere  vornehme 
Diener  wie  den  Landhofmeister  und  Jägermeister  der  Religion 
halb  in  hohem  Verdacht  und  nehme  ihn  nicht  zu  den  Räten, 
wo  Religionssachen  traktiert  werden;  dennoch  habe  er  durch 
vertraute  Personen  an  Albrechts  Hof  glaublich  erfahren:  Zasius 


102.  1556.  113 

habe  dem  Hz,  Albrecht  berichtet,  dass  die  A.  K.-Verw.  auf  J^i  i^- 
jetzigem  Reichstag  den  eingestellten  Religionspunkt  mit  solchem 
Ernst  wieder  vornehmen  wollten,  dass  der  Kg.  vor  dessen  Er- 
ledigung mit  den  andern  Punkten  der  Propositiöii  nicht  werde 
vorgehen  noch  eine  TUrkenhilfe  werde  erlangen  könneii;  na- 
mentlich werde  der  Artikel  der  geistlichen  Freistellung  ange- 
fochten werden.  Der  Kg.  aber  habe  Hz.  Albrecht  mitgeteilt, 
dass  der  Papst  den  Geistlichen  emsig  befohlen  habe,  sich  mit 
den  A.  K.-Verw.  auf  dem  Reichstag  in  Religionssachen  nicht 
einzulassen.  Albrecht  habe  sich  deshalb  schwer  zur  Proposition 
bewegen  lassen  und  sei  mit  Helfenstein  und  Truchsess  nicht 
zufrieden,  dass  diese  in  der  letzten  Entschuldigung  des  Kgs. 
erwähnten,  dass  Albrecht  auch  nach  der  Proposition  mit  den 
Reichssachen  prozedieren  solle;  deshalb  habe  sich  Albrecht 
nach  der  Proposition  entschiddigen  und  die  durch  die  commis- 
sarien  verschnidten  kappen  wieder  zuschneiden  lassen.  Der  B. 
von  Augsburg  habe  etwa  am  9.  d.  M.  um  Aufnahme  in  die 
Landsberger  Vereinigung  nachgesucht,  sie  aber  noch  nicht  er- 
halten;^) diese  habe  wohl  nicht  bloss  nachbarliche  Korrespon- 
denz zum  Zweck,  sondern  richte  sich  auch  gegen  etwaigen 
Aufruhr  der  Untertanen.  Bei  den  Differenzen  in  Bayern  der 
Religion  halb^)  müssten  wohl  die  Untertanen  den  kürzeren 
zielten;  doch  werde  der  Hz.  auch  nichts  weiter  erreichen,  wenn 
er  künftig  die  Untertanen  um  Hilfe  angehen  müsse,  wenn 
nicht  gar  ein  Aufstand  ausbreche.  —  Der  Kardl.  von  Augs- 
burg begründete  die  Bitte  um  Aufnahme  in  den  Landsberger 
Verein  damit,  dass  er  sich  sonst  nicht  wohl  in  dem  Bistum 
erfüllten  könne,  obwohl  er  mit  Mainz  und  Wirtbg.  im  Ver- 
trauen stehe.  Der  Marschall  sagte  auch,  Hz.  Albrecht  werde 
nicht  über  2 — 3  Tage  hier  bleiben,  da  er  gar  keine  Lust  zur 
Verhandlung  im  Religionspunkt  habe.^)  —  Regensburg,  1556 
Juli  14. 

Reichsiagsaktcn  15  c  f.  38.     Or, 


102.   ^)   Vgl.  Götz,  Beiträge  nr.  23  a. 

*)  Vgl.  Knöpfler,  Die  Kelchbewegung  in  Bayern  S.  19 ff. 

•)  Jttli  16  berichten  von  Massenbach  und  Eisslinger  die  Abreise  Hz. 
Albreehis,  JuU  23  Ober  eine  Sitzung  beider  Räte  am  17.,  die  zu  dem  Beschluss, 
länger  zu  warten,  führte.  —  Ebd. 

Ernit,  Briofw.  des  Hss.  Chr.  IV.  S 


114  1556.  103.— 104, 

Juli  15.  103,  Chr,  an  Kg,  Maximilian: 

Hessen  und  Nassau. 

auf  die  nassanische  Besolution  in  der  katzenelnbogischeri  Sache,^) 
die  Cht,  dem  Kg.  in  Bruchsal  zum  Lesen  gab,  kommt  der  Ko- 
burger  Tag  diesmal  nicht  zustande.  Chr.  und  andere  Unter- 
handlungsfürsten  ivollen  aber  bei  beiden  Parteien  nicht  nach- 
lassen.  Der  Kg.  möge  deshalb  mit  dem  Prinzen  von  Oranien 
so  viel  handeln,  dass  er  sich  schiedlich  erzeige  und  auch  sei- 
nen  Vater,  Gf.  Wilhelm,  dazu  tveise.  —  Stuttgart,  löoß  Juli  15, 

St.  Hessen  9.     Kons. 


Juli  18.  104.  Karl,  Gf.  zu  Zollern,  an  Chr.: 

nachdem  Gott  seinen  ältesten  Sohn  Herfried  jählings  erfordert 
hat,  bittet  er,  die  jenem  jährlich  von  Backnang  zugekommene 
Begnadigung  wieder  auf  einen  seiner  Söhne  zu  übertragen.  — 
In  Eile,  looß  Juli  18. 

Ced.:  Wie  sich  der  leidige  Fall  zugetragen,  wird  Chr.  vom 
Zeiger  hören. 

Tubingen.     M.  h.  491.    Abachr.') 

103.  *)  Vgl.  nr.  94  n.  1  und  5.  Die  Schreiben  in  der  katemelnbogiachen 
Sache  gehen  ununterbrochen  weiter.  Dresden,  1556  Juli  23  rät  Kf.  August  in 
einem  Schreiben  an  Pfalß  und  Wirtbg.,  nach  Scheitern  des  Koburger  Tages, 
dass  die  Sache  nicht  ganz  aus  E.  1.  und  nnsern  banden  solte  gelassen  oder 
auch  sonst  mit  benennung  anderer  tags-  und  malstedt  in  die  lenge  verzogren 
werden,  und  schlägt  zur  Vorbereitung  eines  weiteren  Tages  Zusammenschickunff 
etlicher  Räte  an  einen  bequemen  Ort  vor;  vielleicht  könnten  die  Parteien  rer- 
anlasst  werden,  auch  einige  vertraute  Räte  dazu  zu  schicken.  —  Abschr.  — 
Dies  xcird  Sept.  19  von  Kf.  Ottheinrich  und  Chr.  als  unzweckmässig  ahgeUhiU 
mit  der  Bitte,  August  wolle  zuerst  den  Landgfen.  ßu  einer  Erklärung  wegen 
der  Grafschaft  Dietz  veranlassen;  sind  dann  wieder  zu  persönlicher  Zusammen^ 
kunft  bereit.  —  Abschr.  —  Noch  vor  Empfang  dieses  Schreibens  tritt  Kf.  August 
(Htheinrich  und  Chr.  gegenüber  noch  einmal  für  Zusammenschickung  der  Räte 
ein,  in  die  auch  Landgf  Philipp  gewilligt  habe.  —  *S'/.  Hessen  9.  Vgl.  Mei^ 
nardus  II,  2  S.  351  ff. 

104.  *)  Stuttgart^  Juli  23  kondoliert  Chr. ;  die  Pftiinde  ßu  Backnang, 
die  er  jenem  zum  Studium  folgen  Hess,  würde  er  gerne  auf  einen  der  anderen 
Söhne,  ühertragen,  allein  die  geistlichen  Einkünfte  zur  Erhaltung  der  Kirchen^ 
diener,  Schulen  und  ähnlichen  Ausgaben  sind  so  schmal  geworden^  dass  er 
nicht  bloss  die  Kanonikate,  Propsteigefälle  und  dergleicheti  dahin  verwendete 
sondern  auch  Klostergefälle  dazu  verordnen  muss.  —  Abschr.  ebd. 


loa.  1556.  115 

103.  Chr,  an  S.  von  Massenbach  und  Liz,  Eisslinger:      «^«?«  i^- 

Zusammenkunft  der  A.   K.'Verw,     Freisiellung.     Mänee,     Schwab, 
Kreis,    K,G.     Türkenhilfe.     Jülich. 

erhielt  ihr  Schreiberi  vorn  14.  d.  M.;  befiehlt,  die  Ztisavwienkunft 
der  A,  K.-Veriv.  noch  nicht  zu  urgirn,  sondern  zuzusehen,  bis 
mehr  Gesandte  der  A,  K.  ankommen.  Sobald  dies  der  Fall  ist 
und  besonders  der  Kurpfälzer  in  den  Reichssachen  Bescheid 
hat  imd  die  Kursachsen  ankommen  und  diese  oder  andere  eijie 
Zusammenkunft  der  A.  K,'Veriv,  auch  anregen,  dann  sollen  sie 
sagen,  da^s  Chr.  dies  auch  für  ratsam  halte.  Kommen  so  oder 
auf  andern  Wegen  die  Gesandten  der  A.  K.  zusammen,  sollen 
sie  sich  an  ihre  Instruktion  halten,  fleissig  aufmerken,  was 
jeder  hierin,  besonders  der  Freistellung  der  Geistlichen  halb, 
votiert,  und  dies  schleunig  berichten,  auch  ob  die  Saclisen  und 
andere  noch  meinen,  dass  die  Theologen  nach  Rege72sburg  zu 
schicken  sind.  Sollten  die  A.  K.-Verw,  vor  Beratung  des  Re- 
Ugionspunktes  im  Reichsrat  nicht  zusammenkommen  und  kein 
Gesandter  der  A.  K.  im  Reichsrat  die  Freistellung  der  Geist- 
lichen erwähnen,  dann  sollen  sie  die  kurpfälzischen  Gesandten 
ihren  Befehl  hierin  lesen,  aber  nicht  abschreiben  lassen,  sie 
nach  dem  ihrigen  fragen  und  sich  mit  ihnen  vergleichen,  da- 
mit  dieser  Punkt  zugleich  im  Kff,-  und  Fürstenrat  vorgenommen 
wird.  Sollte  aber  keiner,  als  wir  uns  doch  nit  versehen,  dies 
anregen,  sollen  sie  den  Punkt  auch  bis  auf  weiteren  Bescheid 
einstellen  und  über  Vergleichung  der  Religion  nach  ihrer  In- 
struktion  votieren  und  dies  eilends  auf  der  Post  mitteilen, 

Münze  betr.  werden  sie  sich  nach  ihrer  Instruktion  zu 
halten  wissen;  es  könnte  nicht  schaden,  tvenn  inzwischen  bis 
zur  Anlainft  iveiterer  dieser  Punkt  vorgenommen  würde,  damit 
die  Zeit  nicht  vergebens  hingebracht  tcird. 

Die  Handhabung  des  Landfriedens  ist  im  schwäbischen 
Kreis  angerichtet ;  in  wenigen  Tagen  werden  Oberste  und  Zu- 
geordnete des  schwäbischen  Kreises  den  angrenzenden  Kreis- 
obersten dem  Reichsabschied  gemäss  davon  Mitteilung  tnaclien; 
dies  sollen  sie  im  Reichsrat  erklären.^) 


105.  *)  Ludicigshurg,  Kreishandlungen  1. 1  Fasz.  I:  Handlung  des  Schwe- 
^nschen  kreis  obersten  und  der  nochge8etz[ten]  kreis-  und  kriegsret  gehalteneu 
tags  in  Stut^arten  den  20.  julii  a.  56.  —  Enthält  die  Ausschreiben  von  Juli  4, 
dit  VollmaohieUj  den  Abschied  von    Juli  ^0    Or.:  Bestallung  des  Obersten, 


116  1556.  105, 

Juli  19,  Erwartete^   dass  in  der  Proposition  auch  die  Visitation 

des  K.Gs.  erwähnt  würde;  da  es  nicht  geschah,  sollen  sie  diesen 
namhaften  Punkt  nach  Rücksprache  mit  den  kurpfälzischen 
Bäten  zu  bequemer  Zeit  anregen,  damit  ein  furderlich,  gleich 
und  rechts  recht  im  Reiche  aiigerichtet  wird. 

Der  Türkenhilfe  halb  sollen  sie  die  Sache  wohl  an  sich 
kommen  lassen  und  sich  dann  gradatim  nach  ihrer  Instruktion 
erklären,  —  Stuttgart,  1556  Juli  19, 

Ced,:  Befiehlt,  den  jülichschen  Räten  in  beil.  von  Hz,  Wil- 
heim  mitgeteilten  Sachen  neben  anderen  behilflich  zu  sein}) 

Reichatagsakten  lö  c  f,  47,     Or,  präs,   Juli  29,    Erw,   bei  Saitler  4 
S.  102. 


der  seinerseits  die  y^nachgesetsten  Bäte*  ihrer  Ämter  halb  in  J^icht  nimmL 
In  der  Beratung  über  die  Kreishilfe  kann  man  von  dem  Abschied  des  letzten 
Ulmer  Kreistags  (Hilfe  an  Volk)  nicht  abgehen,  hebt  aber  noch  einmal  die  da- 
gegen  bestehenden  Bedenken  hervor  und  bestimmt  dann  die  Verteilung  des  Volks 
in  6  Fähnlein,  Verzicht  auf  einen  Oberstleutnant  im  Frieden^  Ergängung  des 
Geschützes.  Da  nur  wenige  Stände  die  bewilligten  vier  Monate  ncich  Ulm  in 
den  Vorrat  bezahlt  hohen  [nach  der  Landschreibereirechnung  hatte  Chr,  73l2ß, 
in  den  schwäb.  Kreisvorrat  bezahlt] ,  soll  jeder  Bat  seine  Bankverwandten  dazu, 
mahnen,  Verwahrung  des  Geldes  zu  Ulm,  —  Es  wurde  auch  die  Belaiion  der 
zu  gem.  Bitterschaft  Verordneten  angehört  und  gefunden j  dass  sich  die  zwei 
Viertel  im  Hegau  und  an  der  Donau  auf  einen  anderen  Tag,  der  am  11,  Mai 
in  Weissenhom  stattfand,  bezogen.  Da  die  Antwort  den  Kreisständen  noch 
nicht  zukam,  wurde  von  dem  Obersten  und  dm  Bäten  angemahnt  und  die 
weitere  Verhandlung  mit  der  Bitterschaft  auf  den  nächsten  Kreistag  verschoben. 
—  Dann  folgt  die  Kriegs  Verfassung  (Staat  des  Obersten^  des  überstell 
Leutnants,  des  Vizegerenten,  der  Kreis-  und  KHegsräte,  der  Feldwebel,  der 
Hauptleute,  der  hohen  Ämter:  Prof  ose,  Schuliheiss,  Wachtmeister,  Proviant- 
meister;  Staat  auf  die  Artillerie,  Zeugmeister,  Oberste  Musterherren,  Pfennig^ 
meisttr,  Obersten  Musterschreiber,  Bestallung  über  die  Beisigen,  —  Juli  20. 
Or.  —  Weiter  folgt  der  Eid  des  Obersten,  dessen  Bevers,  Eid  der  Kreis-  und 
Kriegsräte;  das  Schreiben  an  die  zwei  Viertel  der  Bitterschaft  im  Hegau  und 
an  der  Donau,  Dann  ein  Protokoll  des  Tages  (nur  die  Verhandlung  mit 
dem  Obersten,  nicht  die  über  die  Kriegsvetfassung),  ein  Schreiben  Chrs,  an 
Markgf,  Karl  und  Markgf,  Philibert  von  Baden  über  die  gefassten  Beschlösse, 
Langicerth  von  Simmern  S.  156 f. 

*)  Cleve,  1656  Juni  20  hatte  Hz.  Wilhelm  Chr,  gebeten,  ihn  im  Streit 
über  die  Beiehsunmittelbarkeit  der  Städte  Niederwesel,  Soest  und  Duisburg  bei 
einem  Dekret  des  Beichstags  zu  Speyer  von  1544,  das  dem  advocato  fisci  den 
Beweis  seiner  Possession  auflegt,  zu  schützen,  gegenüber  einem  Interlokut  des 
K,Gs.,  das  ihm  [Hz,  W.J  probationem  negativam  contra  rerum  natnram  auf- 
legt, dass  die  Städte  nie  ihre  Anschläge  dem  Beiche  gegeben  haben:  femer 
möchten  die  unrtbg.  Bäte  eine  Anweisung  des  Beichstags  an  das  K,G.  förder ny 


106.  1656.  117 

106.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  Juli  20. 

Dank  für  Briefe.    Markgf.  Albrecht ;  Aufnahme  in  Brüssel, 

• 

Kg.  Maximilian  entbietet  Chr.  unser  freundschaft  und  was 
wir  liebs  und  gnets  vermugen.  Hochgeborner  fürst,  freundlicher, 
lieber  öheim  und  vetter!  AVir  haben  Euer  lieb  zwai  schreiben 
vom  8.  und  11.  julii  ausgangen,*)  mit  den  eingeslossnen  Zeitungen 
eniphangen  und  freundlich  verstanden;  sagen  Euer  lieb,'  das  sj- 
also  an  uns  gedenkt,  freundlichen  dank,  mit  freundlichem  gesinnen, 
Euer  lieb  wolle  also  continuiem,  desgleichen  wollen  wir  auch 
thnen,  so  wir  etwas  wirdigs  bekomen. 

Was  marggraf  Albrechten  zu  Brandenburg  belangt,')  ist  das 
die  suma  unser  baider  gesprächs:  wann  wir  bei  der  ro.  kai.  mt., 
Tuiserm  allergenedigisten,  liebsten  herren  vettern  und  vattei-n,  so 
vil  dahin  handien,  das  ir  mt.  die  acht  einstellen  oder  doch  der- 
selben ain  anstand  die  zeit  der  guetlichen  handlung  verschatteu, 
so  wolle  sich  sein  lieb  alsdann  in  solcher  guetlichen  handlung 
desto  lieber  und  williger  finden  lassen.  Und  solches  haben  wir 
alspald  der  ro.  ku.  mt.,  unserm  allergenedigisten,  liebsten  herren 
und  vattem,  bei  der  post  zurück  zuegeschriben ;  was  nun  sein 
ku.  mt.  .  .  .  uns  darüber  bei  hochgedachter  kai.  mt.  zu  handien  und 
zu  thuen  bevilcht,  dem  wollen  wir  gehorsamblich  und  mit  vleiss 
nachkommen. 

Wir  sein  am  verschinen  freit ag  den  17.  dis  sambt  unserer 
freundlichen,  liebsten  gemahl  gottlob  ganz  frisch  und  wol  hieheer- 
komen  und  haben  ir  kai.  mt.,  die  ku.  w.  von  Eugeland  sambt  den 
kunigin  von  Hungern  und  Frankreich  auch  frisch  und  gesund  ge- 
funden ;  so  lassen  sich  die  Sachen  und  handlungen  zwischen  unser 
also  an,  das  wir  genzlich  verhoffen,  wir  werden  dise  unser  rais 
nicht  vergebenlich  gethan  haben,  sonder  in  kurze  mit  gueter  aus- 
richtung  von  hinen  verrücken  mugen.^)  Der  alhnechtig  Gott  gob 
ferrer   sein    genad.     Und   das   wollten   wir  Euer   lieb   (dorn  wir 


^ass  es  sich  der  Sache  des  Hans  Holte  und  Konsotien  gegen  Jülich  nicht  mehr 
<innehme.  —  Kbd.  Or.  präs.  Juli  17  (mit  zahlreichen  Beilagen  aas  beiden 
StreitffiüenJ,  Vgl.  G.  V.  Below,  Landtagsakten  I  S.  738  (Die  Bdchstags- 
instruktion  von  Jülich  S.  725ff,). 

106.  *)  Nicht  vorhanden. 

0   Vgl.  nr,  97. 

•)  Diese  Stelle  setzt  doch  wohl  voraus-,  dass  Maximilian  dem  Hz.  über 
ätn  Ziteek  seiner  Reise  Eröffnungen  gemacht  hatte;  vgl.  nr.  1()9, 


118  1556.  lOG.—ltb, 

Juli  20,  iederzeit  freundlich  wolgenaigt  und  gewegen)  freundlicher   mai- 
nung  nicht  pergen.  —  Brüssel,  1556  Juli  20, 

St.  Hausarchiv,     Korresp,   mit   Max.     B.   1,     Or,  präs.  SitUtgat% 
Juli  24.     Le  Bret,  Magazin  9  S,  5, 

Jtdi  24.  107.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

ÄtUwort  auf  nr.  106. 

Gnediger  herr!  E.  ku.  w.  schreiben  de  dato  den  20.  tag 
huius  hab  ich  auf  heut  frue  alhie  empfangen  und  alles  Inhalts 
gelesen,  und  daraus  mit  begirlichen  freuden  vemomen,  das  E.  ku. 
w.  sambt  derselben  geliebtsten  gemahel  dermassen  so  ganz  gluck- 
lich und  wol  gen  Prussel  ankörnen  seien,  auch  daselbst  die  ro. 
kei.  mt.,  m.  allergnedigisten  herrn,  desgleichen  die  ku.  w.  von 
Engelland  beneben  den  kunigin  von  Hungern  und  Frankreich 
frisch  und  gesund  befunden.  Gott  der  almechtig  geruche  irer 
kei.  mt.  und  allen  iren  ku.  w.  selbes  noch  weiter  langwirig  und 
bestendiglich  mitzetailen,  und  das  auch  E.  k.  w.  ire  Sachen  nach 
allem  irem  willen  und  begem  erlangen  und  verrichten  mögen. 

Was  dann  E.  ku.  w.  mir  meines  vettern,  marggraf  Albrechten 
zu  Brandenburg,  halber,  auch  sonst  weiters  schreiben,  des  thue 
ich  mich  gegen  E.  ku.  w.  ganz  dienstlich  bedanken,  und  wais 
auf  dismalen  deren  von  zeitungen,  so  ir  vorhin  nit  bewisst  sein 
möchten,  nichtzit  zuzesenden.  Aber  da  mir  furter  etwas  weiters 
einkomen  wurdet,  soll  es  E.  ku.  w.  von  mir  nit  verhalten  bleiben ; 
dann  derselben  dienstlichen  willen  zu  beweisen,  bin  ich  iederaeit 
gutwillig,  und  thue  E.  ku.  w.  mich  dienstlich  bevelhende.  —  Stutt'- 
gart,  1556  Juli  24. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Max.    B.  1.    Konz.    Le  Brei,   Ma^ 
gazin  9  8.  6. 

Juli  2a,  108.  Wolf  Haller  an  Chr.: 

Chrs.  Forstordnung.    BHef  für  Maximilian. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  vom  20.  d.  M^  Wenn  Chr.  begehrt,  dass 
Haller  wegen  der  von  Chr.  begehrten  Konfirmation  seiner  Un 
Druck  ausgegangene7i  Forstordnung  an  erspriesslichen  Orten 
um  Bescheid  anhalten  solly  so  hat  ihn  allerdings  schon  Graseck, 
den  Chr.  kürzlich  hier  hatte,^)  vor  seiner  Abreise  ersucht,  falls 

106.  ^)    Vgl.  nr.  56  n.  2. 


10b,- 109,  1556.  119 

die  Konfirmation  bewilligt  und  ihm  [HJ  zu  fertigen  befohlen  J^^i  26, 
würde,  dann  die  Fertigimg  möglichst  zu  fordern.  Kam  dann 
wegen  Krankheit  einige  Tage  nicht  in  den  Rat  und  erfuhr  mm, 
dass  inzivischen  die  Sache  im  Rat  vorkam,  aber  nicht  erledigt 
wurde,  da  in  einigen  Punkten  die  Resolution  des  Ksrs.  eingeholt 
werden  soll.  Darauf  ruht  die  Sache  noch;  will  bei  bester  Ge- 
legenheit um  endgültige  Antwort  anhalten.  —  Kojinte  das  ver- 
schlossene Schreiben  an  de?i  Kg.,  das  ihm  Chr.  zu  übergeben 
befahl,  heute  nicht  mehr  persönlich  präsentieren:  will  sich 
morgen  dazu  um  Audienz  bemühen,  sich  auch  nach  der  Zeit 
und  dem  Weg  der  Heimreise  des  Kgs.  erkimdigen  imd  Chr. 
berichten.^)  —  Brüssel,  1056  Juli  26. 

St.  Hausarchiv.       Korrettp.   mit  Max.     B.  1.     ()r.  pr(7s.  Ztcitfallen^ 
Aug.  2. 

109.  Kg.  Maximilian  an  CJir.:  Juli  28. 

Nachrichten  aus  Brüssel.     Ksr.    Atistand  mit  Frankrdch.     Turnier. 
Hessen  und  Nassau. 

Durehleuchtiger,  hochgeborner  fürst,  freuntÜQher,  lieber  herr 
fetter !  Ich  haw  E.  1.  schraiwen  ^)  niitsambt  den  uberscnten  zai- 
tUBg  empfangen,  welliches  dan  ich  mich  gegen  E.  1.  zum  freunt- 
lichisten  thue  bedanken.  Und  was  E.  1.  diser  zait  nichts  sonders 
zu  schraiwen,  alan  das  ich  den  gantzen  häufen  alhie  bai  zimlichen 
gesunt  befunden ;  glaichwol  sehen  die  kai.  mt.  fast  übel  und  dorfen 
glick,  das  sie  Schpania  erraichen,^)  wie  man  dan  für  gewiss  halt, 
das  ier  mt.  den  künftigen  augusti  hinain  ziehen  sold.  Sonst  hat 
man  sich  gegen  mier  gantz  wol  mit  werten  erzagt  und  mit  mier 
schon  umbgangen,  und  wil  gern  sehen,  ow  sich  die  werk  mit  den 
wortn  verglaichen  werden.  Dan  ich  anmals  williens,  ow  Gott 
\\il,  den  5.  augusti  von  hinen  zu  verrücken.  So  fil  den  anschtand 
mit  Frankraich  betrift,  besorg  ich,  er  wurde  nit  lang  weren ;  dan 
man  alhie  das  kriegsfolk  warnet  und  in  beratschaft  bringt,  des- 
gelaichen  das  geschutz,  ut  previsa  tela  minus  ledant;  so  ist  auch 


*)  Brüssel,  Aug.  2  berichtet  Haller ,  er  habe  Chrs.  /Schreiben  am  28.  dem 
Kfj.  persöftlich  übergeben:  dieser  habe  mündlichen  oder  schriftlichen  Bescheid 
in  Aussicht  gestellt;  er  erfahre,  dass  der  Kg.  am  5.  d.  M.  abreisen  werde.  — 
Ebd,  Or.  präs.  Steinhilben,  Aug.  8. 

109.  0  ♦»'••  ^03. 

*)  Diese  und  andere  Wendungen  von  nr.  103  und  109  wiederholen  sich 
in  Maximilians  Schreiben  an  Hz.  Albrecht;  Götz,  Beitriuje  tir.  25,  mit  S.  41  n.l. 


120  1B56.  109.— 110. 

Juli  28.  hertzog  Ercli  von  Braunswig  vor  3  tagen  von  hinen  awgefertigt 
worden,  damit  er  auch  saine  pferd  in  gueter  bratschaft  hawen  sol. 
Sonst  was  ich  E.  1.  diser  zait  nichts  zu  schraiwen,  alan  das  man 
am  vergangnen  sontag  ain  scheuen  fuesturnier  gehalten  hat;  und 
wans  winschen  hette  gölten,  so  wolte  ich  ine  gewinscht  haw,  das 
sie  alle  im  schlos  Ziget  waren  gewesen,  darvor  dan  izt  die  Türken 
ligen.  —  Was  awer  die  nassauisch  handlung  betrift,  will  ich  kanen 
flais  darinen  schparen,  sonder  main  bestes  thuen.  Dan  was  zu 
nie,  frid  und  auikat  geracheu  mag,  megen  mier  E.  1.  wol  trauen, 
das  es  an  mier  nit  erwinden  sol,  und  wil  mich  also  E.  1.  gantz 
freuntlich  und  dienstlich  befolhen  hawen.  GewTu  zu  Brusl  den 
28.  julii.^)    E.  1.  guetwilliger  fetter 

Maximilian. 

St.  Hausarchiv,     Korresp,  mit   Max.    B.  4.     Eigh.  Or.  prns.  Ztcie^ 
falten,  1556  Aug.  4.    Le  Brtt,  Magazin  9  S.  7. 

Juli  28.  110.  Kf.  Otthemrich  an  Chr.: 

Holzaparkunst. 

erinnert  daran,  dass  sich  Chr.,  nachdem  der  Kf.  neulich  zu  Cann- 
statt  vertraulich  über  die  Holzsparkunst  ^)  mit  ihm  reden  Hess, 
erbot,  Seinesteils  auf  die  angebotenen  Proben  hin  die  Ausunr- 
kung  der  notwendigen  Freiheiten  zu  fördern.  Hat  nun  geliärt, 
dass  die  Venvandten  der  Kunst  mit  den  Proben  bereit  seien, 
sie  dem  Kfen.  und  Chr.,  tvie  verabredet,  im  geheimen  vorzti- 
führen.  Will  fördern,  dass  die  begehrte  Freiheit  auf  jetzigevi 
Reichstag  erlangt  und  ihm  und  Chr.  zugestellt  xverde,  bis  sie 
die  Proben  richtig  finden.  Bittet,  Chr.  loolle  den  Seifligen  auf 
dem  Reichstag  hiezu  Befehl  geben  ^)  tmd  auch  bei  Hz.  Albrecht 

')  Die  eigh.  Briefe  Maximilians,  soweit  sie  mir  vorliegen,  enthalten  im 
Datum  nie  die  Jahreszahl ;  doch  ist  das  Jahr  immer  schon  durch  den  Prä- 
sentations vermerk  oder  durch  Chrs.  Antwort  gesichert. 

110.  *)  Über  die  Holzsparkunst,  deren  Erfinder  Konrad  Zwick,  ein  Ver- 
wandter Blarers,  war,  berichtet  ausführlich  Hotomann  an  Calvin,  Corp.  Ref.  44 
6'p.  49S:  dazu  ebd.  Sp.  335,  360,  436.  Auch  Johann  Sturm  empfiehlt  die 
Kunst  dem  Kg.  von  Dänemark :  Schumacher,  Gelehrter  Männer  Briefe  2  8.  34ö  : 
dann  S.  349.  —  Einem  VeJ'treter  Zwicks,  der  auf  dem  Weg  zum  Reichstag 
war,  giht  Aug.  26  der  Obervogt  von  Urach,  Claus  von  Grafeneck,  ein  Empfeh- 
lungsschreibtn  an  Chr.  —  St.  Ff  alz  9  t  IL     Or.  präs.  Stuttgart,  Aug.  27. 

^  Steinhilben,  1556  Aug.  11  befiehlt  Chr.  seinen  Räten  in  Regenshurg^ 
mit  den  pfälzischen  Räten  bei  Hz.  Albrecht  und  andern  Kommissarien  das 
Privilegium  zu  fördern.  —  Ebd.  45  Konz.  —  Gleichzeitig  teilt  er  dies  an  Ott^ 


110,-111.  1556.  121 

vo?i  Bayern  anhalten^  dass  er  die  Sache  als  kgL  Kommissar  '^"^«  -'^f. 
und  für  sich  selbst  fördern  helfe,^)  —  Heidelberg^  irh'yd  Juli  ^x. 

St,  Ffalz  9  c  lly  44.     Or,  pras,  Sieinhilhen,  Aug.  9*) 

111,  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  «^<'^«  ^^• 

Ksr,    Kg.  Philipp.    Papst,     Rückreise. 

dankt  für  das  Schreiben  von  Juli  24;  tveiss  nichts  zu  schrei- 
ben, als  dass  der  Ksr.  entschlossen  ist,  am  f<.  Aug.  von  hier 
nach  Gent  zu  ziehen  und  dort  sich  zu  imbarguieren  mit  beiden 
Königinnen;  mit  des  Kgs.  von  England  Verreisen  ist  es  noch 
nicht  gewiss;  dan  er  gnueg  hervoren  zu  thuen  hette,  awer  handlt 
faul  ding  in  allen  Sachen;  dan  man  des  babst  legat  nicht  nach- 
geschikt  hat,  insunderhat  derwail  er  bis  gen  Lutich  kumen  ist 
und  hanilicher  wais  widerum  auf  der  bost  dervon  geritten/)  wel- 
liches  warlich  etwas  auf  sich  tregt ;  *)  awer  man  wiert  nit  glauwen, 
bis   man   ainnial  ain  schnapen  von  dem  hailigen  vatter  ainnimbt. 


heinrich  mit,  Ced.:  Dankt  für  Ottheinrichs  Schreiben  und  MiUeilang  von 
Abkehr,  dess^  was  der  Kf.  von  Sachsen^  Hessen  und  Nassau  auf  ihr  [Ott- 
heinrichs  und  Chrs.]  Abschreiben  wegen  des  koburgischen  Tages  in  der  katzen^ 
tlnbogischm  Sache  (nr.  94  n.  5)  geschrieben  haben.  —  Ebd.  46.    Konz. 

»)  Dies  tut  Chr.  Aug,  10,  —  St.  Bayern  12  b  /,  120.     Konz, 

*)  Heidelberg,  Dez.  4  schreibt  Kf,  OUheinrich  weiter  an  Chr.,  er  luile 
wegen  der  von  den  Verwandten  der  Holzsparungskunst  erbetenen  10 jährigen 
Freiheit  hei  seinen  Mitkff,  angesucht  und  finde  sie  meist  nicht  abgeneigt,  ausser 
dem  von  Sachsen,  der  trotz  sweimaligtn  Berichts,  dass  die  Freiheit  erst  nach 
bewährter  Probe  hinausgegeben  werden  solle,  Bedenken  habe  und  meine,  die 
Vertcandten  der  Kunst  soUten  diese  zuerst  an  den  Tag  bringen,  nachher  wolle 
er  ihnen  eine  gebührende  Verehrung  zukommen  lassen.  Glaubt,  dass  dies  viel- 
leicht von  Karlowiz,  dem  er  in  einer  Geldsache  auch  nicht  alsbald  willfahrt, 
gehindert  werde,  und  bittet,  Chr,  möge,  wenn  er  zum  Beiclistag  kommt,  die 
Sache  bei  dem  Kg.,  den  Kff.  oder  ihren  Gesandten  fördern,  andernfalls  seinen 
Gesandten  daselbst  Befehl  geben.  —  St.  Ffalz  9  c  II,  54.  Or.  preis.  Wiesen- 
steig,  Dez,  9.  —  Stuttgart,  1ÖÖ6  Dez.  11  antwoHet  Chr.,  dass  er  dies  tun 
werde.  £bd.  66  Konz.  —  Weäeres  über  die  Sache  ergibt  sich  aus  nr.  4  IS. 
Eine  Supplikation  des  Friedrich  Frommet*,  Holzsparungskunsiverwandtm,  an 
den  Kg.  um  eine  Freiheit,  eingebracht  Dez.  31,  unrd  dem  Ausschuss  itherwiesen. 
St.  Reichstagsakten  16  a,  f,  624, 

111.  *)  Vgl.  Holtzmann,  Kaiser  Maximilian  II S.  286 :  Pieper,  Die  päpst- 
lichen Legaten  und  Nuntien  S.  88 f.  Der  Legat  war  Scipione  liehiha,  Erzb. 
von  Pisa,  Kardl. 

*)  Nämlich  eine  Verständigung  zwischen  Papftt  und  Frankreich,  die  d-n 
Bruch  des  Waffenstillstands  zum  Zweck  hatte:  vgl.  ülKr  die  Verhfindlmig.u 
Duruy,  Le  cardinal  Carlo  Carafa,  Kap.  XV. 


122  1556.  111,— IIU, 

Juli  3L  Gott  der  herr  schike  alles  nach  sainem  göttlichen  gefallen.  Ich 
bin  auch  noch  gantzlich  entschlosen,  mit  Gottes  hilf  den  5.  augiisti 
zu  verruken ;  dan  ich  des  hieigen  wesens  schon  genueg  haw.  .  .  . 
—  Brüssel,  Juli  31. 

Wan  ich,  ain  Gott  wil,  zu  E.  1.  kum,  will  ich  E.  1.  anzagen, 
des  sich  nit  schraiwen  last;  dan  ich  nit  was,  wie  es  mit  den  briefeu 
almal  zueget. 

St.  Hausarchiv.     Korresp.  mit  Max.    B.  4.    Eigh.  Or.  präs.  Stein- 
hilhen,  Aug.  8(!).    Le  Bret,  Magazin  9  S.  10. 

[Ende  112.  Memorial  Clirs.  für  seinen  Marschall^  was  er  beim 

Juli.]    Zug  Kf.  Ottheinrichs  durch  Wirtbg.  anbringen  solL^) 

Beichatagainfiti'uktion.      Katzenelnbogischer    Streit.      Zusammenkunft 
der  A.  K.-Vet-w.    Haltung  der  Bäte  in  Neuhurg. 

er  soll  Cfirs.  persönliches  Ausbleiben  entschuldigen,  da  dieser 
einige  Offen.,  Herrn  und  Adelige  auf  Aug.  1  beschriebeii  habe. 
Wenn  sich  der  Kf.  mit  ihm  in  ein  vertrauliches  Gespräch  ein- 
lässty  erstens  tvegen  der  Proposition  des  Reichstags,  soll  ihm 
der  Marschall  mitteilen,  wie  Chr.  seine  Räte  auf  den  Tag  ab- 
gefertigt und  wie  er  ihnen  auf  die  Proposition  hin  geschriebe?} 
und  mit  den  pfälzischen  Räten  gute  Korrespondenz  zu  halten 
befohlen  hat,  auch  dies  den  Kfen.  lesen  lassen. 

Kämeii  sie  auf  die  katzenelnbogische  Verhandlung,  soll 
der  Marschall  dem  Kfen.  vertraulich  melden,  dass  sich  Chr^ 
nicht  denken  könne,  weshalb  der  Kf.  von  Sachsen  bis  zu  dieser 
Stunde  die  nassauische  Resolution  verborgen  habe;^)  er  glaube 
nicht  anders,  als  dass  jener  gerne  gesehen  hätte,  wenn  sie  beide 
umsonst  nach  Koburg  gekommen  wären  und  er  sei7ie  Räte,  u?n 
sie  auszuforschen,  geschickt  hätte.  Chr.  glaube,  sie  beide  sollten 
neben  Jülich  wieder  zu  Hessen  und  Nassau  schibken,  bei  Hessen 


112.  *)  Heidelberg,  Juli  11  hatte  Ottheinrich  an  Chr.  geschrieben,  dass 
er  sich  am  1.  Aug,  in  sein  Fürstentum  Neuhurg  begeben  wolle,  und  gefingt, 
wo  er  Chr.  treffen  könne.  —  Dieser  hatte  Jidi  13  geantwortet,  dass  er  um  jene 
Zeit  in  Ztciefalien  sein  müsse,  —  St.  Pfalz  9  c  II. 

*)  Vgl.  nr.  ö7  n.  5.  Dass  die  kursächsische  und  die  pfälzisch-wirtbg, 
Verhandlung  nicht  recht  zusammenstimmten,  fiel  wiederholt  auch  bei  Nassau^ 
Oranien  auf.  Es  scheint^  dass  sich  Ottheinrich  und  Chr.  dadurch  rächt eny 
dass  sie  auch  die  ihnen  gewordtne  nassauische  Resolution  (nr.  64  n.  4j  nicht 
an  Kf.  August  mitteilten.  —  Meinardus  II,  2  S.  360  n.  1  und  S.  351.  —  Über- 
einen  zweiten  Versuch  des  Kfen,  durch  Jörg  von  Holle  schreibt  Sept.  2  der^ 
Prinz  von  Oranien  an  seinen   Vater.  —  Mtinardus  II,  2  S.  361. 


Jl:?.  1556.  123 

um  weitere  Erklärung  auf  die  nassauischen  Artikel,  bei  Nassau  [J^nde 
um  Milderung  anhalten  und  beide  Parteien  zu  beicegeii  suchen,    •^**^**^ 
dass  sie  die  Sachen   vollmächtig  auf  die  vorigen  Anschläge 
stellen. 

Ob  dann  s.  1.  für  gut  ansehen  wolte,  das  die  A.  C.  verw. 
stend  in  der  person  zusamenkomen  weren,  soll  mir  solches  gar 
nit  znwider  sein,  sover  man  alda,  sovil  die  religion  und  verglei- 
chung  derselbigen  belangen  mag,  handien  wolt;  wa  aber  von 
ainignng  und  bundnus  alda  solle  gehandelt  werden,  wiste  ich  mich 
mit  den  Saxen  aus  Ursachen  nit  einzulassen.  Und  achtet  ain  hoche 
notturft  sein,  das  solches  bescheche,  und,  so  Saxen  geleich  nit 
wolte,  das  s.  1.  die  andere  forsten,  als  herzog  Wolfgang,  Simern, 
Baden,  Hessen,  mich,  mein  schwagern  marggraf  Jörg  Friderichen, 
zusamenvermogt  und  beschriben  hette,  und  das  wir  uns  der  religion 
halber  mit  ainander  verglichen  hetten. 

Regt  der  Kf.  weitere  Punkte  an,  soll  ihm  der  Marschall 
so  icie  er  Chrs.  Gelegenheit  kennt,  begegnen. 

Kommt  er  mit  dem  Kfen,  in  ein  vertrauliches  Gespräch^ 
soll  er  gelegentlich  auch  von  Chrs.  wegen  vertraulich  melden, 
Clir.  höre  voii  vielen  Seite7i,  dass  des  Kfen.  Räte  in  der  obern 
Pfalz  zu  Neuenburg  gegen  die  Nachbarn  schier  unerträglich 
seien,  so  dass  ihm  allgemeine  Klage  auf  dem  Reichstag  oder 
viele  Prozesse  am  K.G.  drohen.  Auch  höre  Chr.,  dass  in  den 
wichtigsten  Städten  der  obern  Pfalz  Prediger  seien,  die  mit 
der  zwinglischen,  schwenkf eidischen  und  andern  Sekten  befleckt 
seien;  es  könnte  ihm  deshalb  auf  dem  Reichstag  vorgeworfen 
werden,  er  komme  dem  letzten  Reichsabschied  nicht  nach,  da 
er  in  seinem  Land  Sektierer  als  Prediger  und  Vorsteher  er- 
halte. Chr.  erinnere  an  die  Gefahr,  wenn  dem  so  wäre,  na- 
mentlich da  Ottheinrich  noch  nicht  vom  Ksr.  oder  Kg.  mit  der 
Kur  belehnt  sei. 

Käme  die  Kfin.  mit,  soll  der  Marschall  beide  hieher  ein- 
laden im  Namen  von  Chrs.  Gemahlin;  er  soll  versprechen,  der 
Kfin.  würde  in  dem  Brunnenhaus,  dem  Kfen.  im  Gemach  von 
Chrs.  Sohn  und  diesem  oben  in  der  Buben  Stube  und  der  neuen 
Kammer  bei  dem  Kindsgemach  einlogiert  tverden. 

St.  Pfalz  6a.     Eigh.  Aufzeichnung  Chrs*) 


*>    Von  Massenbach  zeichnet  sich  die  einzelnen  Funkte  auf  und  schreibt 
dazu:  peschehen  zu  Fehingen  4.  augsti  und  beandwort  zu  Gebingen  6.  dag 


124  1556.  113. 

Aug.  6.  113,    Kf.    Ottheinrichs    Antwort   auf   von    Massenbachs 

Werbung:^) 

Entschuldigung  Chrs,  tvegen  Nichterscheinens  wäre  un- 
nötig gewesen.  Die  langwierige  Irrung  zwischen  Hessen  und 
Nassau  habe  der  Kf.  nie  gern  gesehen  und  er  hätte  den  Ko- 
burger  Tag  besucht,  tcenn  er  zustande  gekommen  tcäre.  Da 
ihm  jetzt  Chr.  das  sächsische  Schreiben  und  Besolution^  über- 
schickt  habe,  wolle  er  ihm  nach  dessen  Besichtigung  in  wenigen 
Tagen  seine  Antwort  schreiben. 

Dass  r^on  Sachsen  verlautet  haben  solle,  Ottheinrich  habe 
wegen  eines  Bündnisses  angeregt,  befremde  diesen  nicht  wenig, 
obwohl  er  bei  dieser  sorglichen  Zeit  für  nötig  halte  zu  wissen, 
wie  man  bei-  und  nebeneinander  sicher  sei.  Er  habe  nichts 
dagegen,  dass  auf  eine  Zusammenkunft  der  A.  K.-Verw.  ge- 
dacht werde,  um  sich  in  Religionssachen  zu  unterreden;  er 
wolle  dem  mit  Fleiss  nachdenken  und  Chr.  seine  Meinung 
schriftlich  mitteilen. 

Dass  tvegen  der  Religion  einigen  Leuten  aus  dein  Fürsten- 
tum Neuburg  ernstlicher  Eintrag  begegnet  sein  soll,  darüber 
habe  er  jetzt  keine  Berichte  zur  Hand,  wolle  aber,  sobald  er 
nach  Neuburg  komme,  Chr.  genügend  berichten. 

Die  beiden  tvirtbg.  Instruktionen  habe  er  mit  Dank  ge- 
lesen und  wolle  seinen  Räten  in  Regensburg  befehlen,  mit 
Chrs.  Räten  gute  Korrespondenz  zu  halten,  sie  ihre  Instruktion 
lesen  zu  lassen  und  den  Zusammenschluss  und  Besprechmig 
der  A.  K.-verw.  Stände  besonders  in  Religionssachen  fördern 
zu  helfen.  Er  finde  die  wirtbg.  Instruktionen  auch  fast  durch- 
weg  dem  entsprechend,  was  auf  diesen  Reichstag  besonders 
wegen  der  Religion  bedacht  wurde;  mir  finde  sich  darin  nacli 
Ausführung  von  allerlei  Gründen,  weshalb  weder  durch  ein 
Gerieral-  noch  durch  ein  Nationalkonzil  noch  durch  ein  Kollo- 
quium  der  Religionsstreit  zu  erledigen  sei,  noch  ein  weiteres 
Mittel,  nämlich  die  A.  K.  von  a.  30  vorzulegen  und  sich  zu 


aufifusti  56.  Ein  Auszug  aus  der  wirtbg.  Reichsiagsinstruktion  (Staatsarch , 
München  K,  hl.  107 JS)  trägt  die  Aufschrift:  auszogen  zu  Caustat  den  5.  au- 
gusti  a.  56. 

1J3.  *)  Keuburg,  Aitg.  12  schickt  Ottheinrich  an  von  Massenbach  seinem 
in  Göppingen  gegebenen  Versjtvtchen  nach  die  Antwort  auf  dessen  in  Vaihingen 
vorgetragene   Werbung  schriftlich,  —  Ebd.  ()r, 

«)   Wohl  nr.  103  n.  2. 


113.  1556.  125 

erbieten,  falls  weitere  Erklärung  etc.  etc.  Obwohl  der  Kf.  nicht  ^m^.  ö, 
glaube,  dass  die  Gegner  hierauf  eingehen  werden,  wolle  er  doch 
seinen  Räten  befehlen,  es  auch  vorzutragen,  da  es  im  Fall  der 
Annahme  höchst  nützlich  wäre.  Dabei  halte  er  aber  für  das 
allerwichtigste,  dass  der  Artikel  der  Freistellung  der  Geistlichen 
in  Religionssachen  vorgenommen  werde,  und  obwohl  Chr.  dies 
in  der  Instruktion  erst  nach  den  Wegen  zum  Religionsvergleich 
ausführe,  sollte  doch  darauf  gedrungeti  loerden,  vor  allen  an- 
dern über  diesen  Verhandlung  zu  erlangen;  denn  hieran  sei 
viel  gelegen,  nicht  bloss  damit  den  Geistlichen  der  Weg  zur 
Seligkeit  nicht  versperrt  sei,  sondern  auch  damit  die  Stände 
dieser  Religion  ihre  Gewissen  nicht  länger  beschwerten,  dir. 
möge  also  dies  ändern  und  seinen  Räten  befehlen,  dass  dieser 
Punkt  der  Freistellung  allen  andern  vorgehen  und  dass  man 
sich,  elie  man  diesen  auf  gute,  christliche  Weise  erhalte,  sonst 
nicht  einlassen  solle,^)  obwohl  weder  im  letzten  Reichsabschied 
noch  in  der  jetzigen  Proposition  etwas  davon  gesagt  sei. 

Über  die  Münzordnung  und  das  beigefügte  Edikt  habe 
sich  der  Kf.  noch  keinen  genügenden  Bericht  holen  können^ 
wolle  aber  seine  Meinung  hernach  mitteilen  und  bitte,  ihn  das 
in  Chrs.  Instruktion  erwähnte  Bedenken  auch  sehen  zu  lassen. 

Seinen  Vorschlag  wegen  der  Türkenhilfe  könne  Chr.  wohl 
vortragen  lassen;  nur  meine  der  Kf.,  man  solle  sich  darüber 
in  keine  Verhandlung  einlassen,  ehe  die  Freistellung  durch- 
gebracht  sei,  loas  wohl  möglich  wäre,  wenn  diese  Seite  für 
Einen  Mann  stünde. 

Auch  lasse  er  sich  wohl  gefallen,  die  Juden  aus  dem 
Reich  zu  schaffen;  doch  sollte  die  Massregel  auch  auf  Zigeu- 
ner, Schotten,  kemmetfeger  und  anderes  lose,  umherschweifende 
Ges^indel  ausgedehnt  werden.  —  Göppingen,  1556  Aug.  6. 

St.  Pfalz  8  a.     Or. 


*)  Kurz  vor  ckr  Abreise  von  Heidelberg  war  Kf.  Ottheinrich  auch  in 
einem  Schreiben  an  mehrere  Fürsten  dafür  eingetreten,  dass  man  sich  vor  Auf- 
hebung des  Vorbehalts  in  keine  andere  Verhandlung  einlassen  soUe.  —  Wolf, 
Zur  Geschichte  S.  2bOf.  (Wenn  unter  den  hier  genannten  Adressen  Wirtbg. 
fehlt,  so  ist  dies  wohl  eben  durch  die  bevorsielhende  Gelegenheit  z^i  mündlicher 
Verhandlung  begründet.)  Über  die  Aufnahme  des  pfälg.  Vorschlags  Wolf  ebd. 
S.  18 f.,  258 ff.  Vgl.  auch  die  pfälzische  Instruktion  ebd.  S.  234  ff.;  Ritter, 
Gegenreformation  I  S.  129  ff.  Schon  Sept.  10  zeigte  sich  Otthtinrich  in  einem 
Schreiben  an  Kf.  August  zum  Einlenken  bereit :  Wolf,  Zwr  Geschichte  S.  271  /► 


126  1556.  >  114.— 115. 

Äug.  s.  114.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Antwort  auf  nr.  109. 

erhielt  das  eigh.  Schreiben  von  Juli  28  mit  gebührender  Re- 
verenz, sah  daraus  mit  Freuden^  dass  Max.  den  Ksr.  samt 
Venvandten  tvohlauf  fand  und  dass  sie  sich  gegen  ihn  tcohl 
erzeigt  haben;  wünscht  einen  freundlichen  und  guten  Abschied 
und  ihm  samt  Gemahlin  glückliche  Heraufreise.  Dankt  für 
den  Bericht  über  den  Stand  des  Friedens;  schickt  Zeitungen, 
die  er  gestern  erhielt.  Dankt,  dass  sich  Max.  erbietet,  in  der 
nassauischen  Sache  sich  zu  bemühen  und  mit  dem  Prinzen 
von  Oranien  zu  reden;  auch  die  beiden  Parteien  werden  da- 
für dankbar  sein.  —  1556  Aug.  8. 

St.  Hausarchiv.     Kon-esp.  mit  Max.     B.  4.     Eigh.  Konz,     Lt  Bret, 
Magazin  9  S.  9. 

Aug.  9.  HS.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Antwort  auf  nr.  111.     Werbungen.     Einladung. 

erhielt  heute  von  Max.  abermals  "^^  ein  eigh.  Schreiben.^)  Dankt 
für  den  Bericht  über  des  Ksrs.  und  seiner  Schivestern  Verweisen, 
auch  tvie  der  päpstliche  Legat  hinter  der  Türe  Abschied  7iahm 
und  dass  sich  Max.  am  5.  Aug.  auf  den  Rückioeg  machen 
will;  wünscht  dem  Ksr.  und  den  andern  k.  Würden  Glück  zur 
Reise.  Weiss  jetzt  nichts  Neues;  von  den  Werbungen  der  Hzz. 
von  Preussen  und  Lüneburg  tind  anderer  gegen  den  Bischof 
und  Meister  in  Livland  wird  Max.  gehört  haben ;^)  Gf.  Johann 
Philipp,  Wild'  und  Rheingf.,  der  in  Frankreich  Oberster  war. 
ist  jetzt  hussen,  will  innerhalb  14  Tagen  bei  Chr.  sein.^)  Auch 
andere  Französische  feiern  nicht,  im  Reich  hin  und  her  zu 
reiten;  kennt  ihre  Hantierung  nicht.  E.  ku.  wirden  gelucklicher 
ankunft  zu  mir  will  ich  mit  verlangen  dienstlich  gewertig  sein, 
und  dieweil  derselbigen  ich  an  dem  hinabziehen  kain  kurzweil 
nit  können  machen,  so  bitte  E.  ku.  w.  ich  ganz  dienstlichen,  sie 
wrdle  an  dern  heraufziehen  bei  mir  wol  ausrasten  und  mit  ainem 
willigen  wirt  zu  gut  nemen:  soll  E.  ku.   wirdeü  von  mir  so  vil 


a)  Nicht  abenti,  uiie  Lt  Bret  S.  11  hat. 

115,  *)  nr.  111. 
*)  nr.  121  n.  1. 
8)    Vgl.  7ir.  130  Ji.  1. 


115.-117.  1556.  127 

imer  möglich  alle  dienstwilligkait  erzaigt  werden.  Und  dieweil  ^^y-  ^• 
es  eben  umb  die  zeit,  da  die  hirsch  anfahen  zu  schrein,  wa  dan 
E.  ku.  w.  iern  weg  von  Vahingen  auf  Lienberg,  so  2  dein  meil, 
von  dannen  auf  Beblingen,  so  ain*>  meil,  volgenz  gehu  Tubingen 
oder  Schönbuech,  so  2  meil,  von  danneu  auf  Aurach,  so  auch 
2  meil,  von  Aurach  gehn  Plaubeuren  3  meil,  und  dan  2  meil 
gehn  Um,  nemen  wolten,  darumben  ich  auch  dienstlich  bitten 
thue,  dieweil  E.  ku.  w.  auch  an  dem  raisen  nit  umb  ist,  verhofte  ich 
von  Lienberg  aus  E.  ku.  w.  allenthalben  jagep  zu  machen  under 
wegen,  oder  ob  die  lieber  burschen  wolten,  das  p].  ku.  w.  damit 
auch  kurzweil  solten  haben.  Und  bit  dieselbige  ganz  dienstlichen 
umb  gewerliche  antwurt.  —  li)56  Aug.  .9. 

St.  Haiisarchiv,    Korre^p,  mit  Max,    B.  4.     Ei(jh.  Konz.    Le  Brei, 
Magazin  9  S.  11, 

110.  Chr,  an  Hofmeister,  Kanzler  und  Sebastian  Hornviold:  Aug.  9, 

Beurlaubung  Heerbrands  nach  Baden. 

hat  ihr  Bedenken  riebst  Markgf.  Karls  Schreiben,  Dr.  Jakob 
Heerbrand  betreffend,  erhalten.  Da,  une  er  weiss,  Markgf.  Karl 
mit  solchen  Gelehrten  nicht  versehen  ist  und  da  hiedurch  die 
Ehre  Gottes  gefördert  wird,  so  sollte  nach  seinem  Dafürhalten 
Heerbrand  demselben  auf  ein  Jahr  überlassen  werden ;  sie  sollen 
also  Heerbrands  Antwort  erwarten,  dann  mit  ihm  tregen  des 
Jahrs  verhandeln  und  eine  Antwort  an  Markgf,  Karl  ihm  [Chr.] 
zustellen;  länger  als  ein  Jahr  will  er  jedoch  Heerbrand  nicht 
beurlauben.^)  —  Steinhilben,  Lulß  Aug.  9, 

St.  Baden  Ob  II,  ^7.     Konz. 

117.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  ^^9-  ^^• 

Rückreise, 
kam  auf  der  Kückreise  gestern  hier  beim  Hz.  von  Jülich  an; 
will  etwa  am  31.  August  zu  Stuttgart  eintreffen  und  mit  Chr. 


Ar  Sieht  dtuüich,  ain  üt  durchatrichen,  aber  wie  es  scheint  nur  aus  Versehen. 

116.  *j  Vgl.  nr.  65  n.  6.  Über  Heerbrands  Berufung  nach  Baden  vgl. 
seine  eigene  Erzählung  in  der  Leichenrede  für  Andrea:  darnach  hatte  der 
Markgf.  seinen  Rat  Johann  Sechd  zu  Chr.  geschickt;  nach  dessen  Eintoilligung 
reiste  Heerbrand  circa  Matthaei  (Sept.  21)  von  Herrenberg  nach  Pforzheim.  — 
Lie  Kirehenkastenrechnutig  (1556157)  verzeichnet  folgende  Ausgabe:  ,.als  Di: 
J.  Heerbrand  auf  8.  Des.  gen  Pforzheim  verritten,  zu  Zehrung  1  fl.  34  Ar." 
—  (War  er  vorUbergehend  surückgekehrt  ?  vgl.  nr.  176,)  Vgl,  auch  den  Artikel 
Bosserts  in  Hauch- Her  zog,  Realeficyklopädie  7,  519—524. 


128  lf>56.  117.— 119, 

Aug.  11,  die  freundliche  Kundschaft  erneuern,  dir,  möge  verordnen, 
dass  des  Kgs,  und  seiner  Gemahlin  Hofgesinde  und  Gilter, 
die  zertrennt  ziehen  müssen,  frei,  sicher  und  unangefochten 
passieren,  —  Jülich,  1556  Aug,  11, 

St,   Hausarchiv,     Korresp.   mit   Max.     B.   t.     Or,  jjräs,  Stuttgart, 
Aug,  21,    Le  Bret,  Magazin  9  S.  13. 

Aug.  14,  118,  Kg,  Maximilian  an  Chr,: 

Zeitung  vom  Türkenkrieg, 

seit  seiner  Abreise  von  Brüssel  hat  sich  nichts  zugetragen,  das 
des  Schreibens  wert  gewesen  wäre.  Erhielt  erst  vor  wenigen 
Tagen  Zeitungen  aus  Ungarn,^)  aus  denen  Chr,  entnehmen 
ivirdy  was  sich  dort  begeben  hat.  Und  wol  zu  besorgen,  es 
werde  mit  disem  nit  aufheren,  sonder  wie  al  kuntschaft  lauten, 
sich  aufs  künftig  jar  erst  recht  anhewen;  Gott  der  herr  verlaihe 
sain  gottliche  gnad  darzue.  Da  er  hofft,  bald  bei  Chr,  zu  sein, 
will  er  ihn  mit  Schreiben  nicht  weiter  behelligen,  —  Köln^ 
Aug,  14, 

St.  Hausarchiv,    Korresp,  mit  Max,    B,  4,    Eigh,  Or.  präs.  Offen-- 

[hausen],  Aug,  19,    Le  Bret,  Magaiin  9  S,  14. 

Äug,  16,  119.  Kf,  Ottheinrich  an  Chr,: 

erhielt  Chrs,  Schreiben  nebst  Zeitungen  und  dem,  was  der 
böhm.  Kg,  an  Chr,  vertraulich  geschrieben  hat,^)  Wenn  Chr. 
in  dem  eingelegten  Zettel  sagt,  es  sei  dies  dennoch  nicht  in 
den  Wind  zu  schlagen,  sondern  gutes  Aufsehen  nötig,  so  ist 
er  auch  dieser  Meinung.  Dem  allem  hätte  man  zuvorkommen 
können,  ivenn  Kff.  und  Fürsten  persönlich  zusammengekom7ne?i 
wären  und  sich  in  ReligionS'  und  anderen  Sachen  einhellig 
verglichen  hätten.  Hofft,  der  Allmächtige  werde  die  Feinde 
seines  Worts  und  ihre  Ratschläge  zu  nichte  machen;  mit  dern 
böhm.  Kg,  wird  Chr,  tveiter  davon  zu  reden  wissen,^)  —  Xeti- 
bürg,  löoß  Aug.  IG. 

St.  Beltgionssachen  11.     Or.  präs.  Stuttgart,  Aug.  21, 


IW.  ')  Die  Zeitungen  (bei  Le  Bret  S.  14-20)  behandeln  die  Kämpfe 
um  Szf'get. 

119.  *)  nr.  111? 

^)  Stuttgart,  Aug.  22  antwartet  Chr.,  ei'  habe  stets  die  persönliche  Zu^ 
sammenknnft  und  Vergleichung  über  strittige  Artikel,  Zeremonien  und  anderes 
gt  wünscht,  aber  es  nie  erreicht.  Konnte  es  der  Kf,  noch  bei  Sachsen  un<i 
anderen  erwirken,  so  tüiirde  es  Chr.  an  nichts  fehlen  lassen.  —  Ebd,  Konz, 


liitj.  1556.  129 

i^O.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  Aug.  ir. 

Rrform€Uion  in  der  Pfalz. 

zurzeit  damit  beschäftigt,  in  seinem  Kftiim.  der  unteren  Pfalz 
die  wahre  christliche  Religion  einzuführen^  hat  er  einige  seiner 
Theologen  hiezu  verordnet.  Er  wie  diese  wünschen  nun  aber 
hiezu  noch  einige  vornehme  Leute  zu  berufen;  erinnert  sich, 
wie  gutwillig  sich  Chr.  früher  im  gleichen  Fall  erwies,  und 
bittet,  falls  Chr.  seinen  Propst  zu  Stuttgart,  Johann  Brenz,  Je 
nicht  eine  kleine  Zeit  entbehren  könnte,  ihm  den  Prädikanten 
zu  Göppingen,  der  Dr.  der  Theologie  ist,  auf  zwei  Monate  zu 
überlassen  und  ihn  nach  Heidelberg  zu  seinem  Statthalter, 
Pfalzfff.  Wolf  gang  d.  Ä.,  zu  schicken.^)  —  Neuburg,  1556 
Aug.  J7.') 

St.  F/ale  ^o.«)     Or.  präs.  Aug.  21. 

120.  0  Ji'  T>'  von  PUenmgen  und  Sebastian  Hammold  tmpfMen  (s.  d.) 
Brenz  und  Andrea  gusammen  8 — 10  2'age,  Andrea  allein  2  Monate  zu  rer- 
tciUigeuy  damit  desterbas  ain  ainhellige  mass  und  Ordnung  der  religion  genzlich 
in  der  lehr  und  ceremoniis,  auch  erhaltung  derselben  diener  möchte  furgenomen 
und  angericht  werden,  auch  zu  verhietung  allerhand  unrichtigkait,  so  sich  nit 
allain  in  der  Sachen  selbs,  sonder  auch  durch  sondere  personen  ....  zutragen 
möchte.  —  Or.  ebd. 

*)  August  25  antwortet  Chr.,  er  wolle  Brenz  auf  zwei  oder  drei  IFo- 
chen,  Jakob  Andrea  auf  2  Monate  beurlauben,  obwohl  er  sie  füglich  nicht  ent- 
hehren  könne.  —  Ebd.  Konz.  —  Neuburg,  Aug.  29  dankt  Otiheinrich  für  die 
Zusctge.  —  St.  Ff  als  9d.  —  Über  die  Durchführung  der  Reformation  in  der 
Pfalz  um  diese  Zeit  berichtet  am  besten  C.  Schmidt,  Der  Antheil  der  Strass- 
burger  an  der  Reformation  in  Churpfalz  (1866),  wo  zwei  Berichte  von  Johann 
Marhach  gedruckt  sind;  dieser  erscheint  als  die  HaujUpersönlichkeit ;  eine  Be- 
teiligung von  Brenz  oder  Andrea  tcird  nicht  erwähnt;  nur  dass  zwei  Wirten- 
berger  erwartet  werden,  sagt  Vlinner  in  einem  Schreiben  von  Aug.  17  (S.  L  VI 
n.  14).  Auch  die  an  Kf.  Ottheinrich  gerichtete  Vorrede  Andreas  zu  seiner 
Schrift  j, Kurzer  und  einfältiger  Bericht  von  des  Herrn  Nachtmahl"",  dat.  1557 
Febr.  3,  enthält  keinen  Hinweis  darauf.  —  Einzelheiten  zur  Reformation  Ott- 
heinrichs  jetzt  auch  bei  Bott,  Kirchen-  und  Bildersturm  bei  der  Einführung 
der  Reformation  in  der  Pfalz.  Neues  Archiv  für  die  Geschichte  der  Stadt 
Heidelberg,  Band  VI  (1905)  S.  229—241. 

■)  Ebd.  ein  Ausschnitt  aus  einem  Brief  von  Melanchthons  Bruder  Georg, 
SchüUheiss  zu  Bretten,  an  Brenz,  dat.  Sept.  15:  Ich  weit  euch  gern  neue  zei- 
tong  schreiben,  so  waiss  ich  nicht  sonders,  denn  das  meins  gnädigsten  chnrf. 
und  herm,  pfalzgraf  etc.,  yisitatores  Walther  Senft,  doctor,  ainer  vom  adel,  doctor 
Johann  Marpach  von  Strassburg,  herr  Johann  Fleiner,  predicant  zu  Haidelberg 
nnd  Steffan  Zirler,  secretarius,  iezo  im  werk  furschreiten ;  haben  dis  ampt  algerait 
examiniert,  geend  kurz  hindurch,  haben  diz  ampt  in  ainem  tag  verriebt.    Gott 

Ernst,  Brief w.  dei  Hst.  Ohr.  IV.  9 


130  1556.  ISU—V^la. 

Äug,  17.  121,  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

dankt  für  2  Schreiben  nebst  Zeitungen;^)  weiss  nicfUs,  das 
Chr.  nicht  zuvor  haben  wird.  Wäre  Chrs.  Einladung  gerne 
gefolgt,  kann  sich  aber  wegen  des  Stands  der  Sachen  in  Ungarn 
nicht  über  1  Tag  bei  ihm  aufhalten;  will  die  Ursachen  an- 
zeigen, icenn  er  zu  Chr.  kommt.  —  Bonn,  Aug.  17. 

St.  Hauaarchiv.    Korresp,  mit  Max.    B.  4.    Eigh.  Or.  pi-äs.  StuU» 
gart,  Aug.  21.    Le  Brei,  Magazin  9  S.  20. 

Äug.  16.  121a,  S.  von  Massenbach  und  Liz.  B.  Eisslinger  an  Chr.: 

Livländischer  Krieg.    Kursachsen  über  Beratung  der  A.   K.-Verw. 
Türkenhilfe. 

nachdem  die  kursächsischen  Räte,  der  von  Könneriz,  dann 
Dr.  Lindema7in,  auch  wenige  andere  Botschaften  eingetroffen, 
berief  der  Mainzer  Kanzler  heute  die  Gesandten  zusammen 
und  trug  mündlich  vor:  7iachdem  tveitere  eingetroffen  seirn, 
stelle  es  nun  zu  der  Stände  Gefallen,  mit  der  Beratung  vorzu- 
gehen; er  fügte  bei,  dass  die  kfl.  brandenburgischen  Gesandten 
den  Ständen  insgemein  etwas  vorbringen  ivollten,  tvas  alsbald 
laut  beil.  Abschrift  nr.  22  geschah.  Die  Stände  verglichen  sic/i 
einträchtig,  die  Beratung  noch  einige  Tage  bis  zur  Ankunft 
weiterer  anzustellen.  Die  Brandenburger  bat  man  um  Abschrift 
ihres  Vortrags,  da  man  allgemein  über  den  livländischen  Krieg 
keinen  Befehl  habe.^) 

verleihe  uos  alle  sein  gnad.  —  Stuttgart,  Sept.  20  schickt  Seh.  Hommold 
diesen  Ausschnitt  an  Chr.  und  bemerkt,  er  sehe  daraus,  dass  Ottheinrichs  Ke^ 
formation  ohne  Brenz  und  Schmidlin  vorgenommen  tcerde:  was  man  auch  in 
ainer  sollicben  eil  in  so  ainem  dapfcren  werk  nutzlich  verrichten  und  erbauen 
möge,  ist  leichtlich  zu  erachten.  —  Or.  —  Zirlers  Kamen  unterstreicht  Chr. 
und  schreibt  dazu  auf  den  Rand:  ist  ain  grosser  zwinglianer. 

121.  >)  nr.  114  und  115. 

121a.  *)  Über  die  Kämpfe  in  Livland  rgl.  Seraphim,  Geschichte  Liv- 
laudsl:  Schiemann,  Russland^  Polen  und  Livland  II  S.  281  ff.;  femer  Schirr^ 
macher,  Johann  Älbrecht,  2  S.  283 ff.;  Schirren,  Quellen  zur  Geschichte  des 
Untergangs  der  livländischen  Selbständigkeit  1—8;  Neue  Quellen  1—3.  —  An 
Chr.  berichtet  Juli  20  V'erger  aus  Königsberg  über  den  Statid  der  Sache.  — 
Kausler  und  Schott  S.  132 f.  St.  Hochmeister  in  Preussen ;  Eine  Werbuitg 
Hz.  Johann  Albrechts  von  Mecklenburg  bei  Chr.  durch  Chrysostomus  Maltsahn 
und  Jakob  Themmig  um  Geldhilfe  in  der  livländischen  Sache,  Kredenz  des 
Hzs.j  dat.  Güstrow  1556,  Juli  18,  Or.  präs.  Sept,  i,  7nit  eigh.  P.  S.:  bittet  das 
Beste  zu  tun,  will  es  zu  anderer  Zeit  nieder  mit  der  Haut  verdienen.   —   In 


J21a.  1556.  131 

Die  kursächsischen  Gesandten  sagten  ihnen,  sie  hätten  Aug.  is 
Befehly  sich  mit  den  Ständen  A.  K.  über  Zusammenkunft  und 
Xebenverhandlung  im  Religionspunkt  zu  vergleichen.^)  Da  aber 
der  Kurpfälzer  noch  keinen  Befehl  habe  und  weitere  mit  In- 
struktion  erwarte  und  aber  Pfalnz  in  solcher  der  religions  nebeii- 
tractation  von  wegen  der  praeeminentz  das  ganz  werk  anrichten 
und  dirigiem  würdet,  und  deswegen  die  churf.  sächsischen,  auch 
andere,  inen  pfälnzischen  nit  gern  fürgreifen  .  .  .  wellen/)  so 
sahen  die  Räte  A.  K,  für  ratsam  an,  in  beiden  Räten  für 
weiteren  Aufzug  zu  wirken,  ob  vielleicht  die  Kurpfälzer  auch 
kämen,  als  dann  die  religionsstend  sich  in  vertreulich  handlung 
zu  begeben  und  iederzeit  mit  den  votis  in  beeden  chur-  und  fur- 
.^tenrethen  zu  verainigen  Vorhabens. 

Wie  sie  merken,  werden  die  Pfaffen  den  letzten  Punkt, 
die  Tilrkenhilfe,  voranstellen  wollen;  so  votierte  Augsburg,  dass 
er  auf  die  jetzt  notwendigsten  Punkte  Bescheid  bekommen  habe. 
Die  Stände  A.  K.  wollen  mit  der  Türkenhilfe  nicht  fiur  cunc- 
tierefh  sondern  sich  deswegen  überhaupt  nicht  einlassen,  ehe 
der  Religionspunkt  an  die  Hand  genommen  ist.  ...  —  Regens- 
bürg,  1556  Aug.  18.*) 

Reichstagsakten  l.oc.     Or, 


seiner  Antwort  dat.  Stuttgart,  Sept.  2  bedauei-t  Chr.  die  Sache,  namentUch  da 
es  sieh  um  Bwei  Beichsstände  handelt  und  sich  bald  fremde  Potentaten  in  die 
Sache  schlagen  und  dem  Beich  ein  Namhaftes  enteogen  tcerden  könnte,  rät  zur 
Beilegung  durch  etUche  Nahegesessene,  lehnt  aber  Geldhilfe  mit  Bücksicht  auf 
seine  eigene  Lage  ab.  Wollte  aber  durch  diese  Handlung  die  wahre  christliche 
Beligion  gemeint  werden,  so  tm'ü  Chr,  tun,  was  er  neben  anderen  Ständen  A.  K, 
kann,  —  Abschr.  —  Weitere  Bitte  Johann  Albrechts  dat.  Okt.  31  ebd.  Or.  präs. 
Wiesensteig,  Dez,  8  mit  ähnlicher  Antwort  Chrs.  von  Dez.  12  (Konz.  von  Fessler). 
—   Vgl.  Schirrmacher,  Johann  Albrecht  I  S.  317. 

*)  Die  kursächsische  Instruktion  zum  Beichstag  in  Beligionssachen  bei 
Wolf,  Zur  GeschichU  S.  227—233. 

•)   Vgl.  BiUer,  Gegenreformation  1  S.  130  n.  3. 

*)  Stuttgart,  August  24  billigt  Chr.  die  Einstellung  der  Verhandlung; 
dass  die  Geistlichen  suerst  die  Türkenhilfe  erledigen  wollen,  muss  er  geschehen 
lassen;  befiehlt,  sich  an  den  Befehl  zu  halten  und  immer  mit  den  kurpfälzischen 
Bäten,  die  nun  ankommen  und  gleichen  Befehl  haben  werden,  mu  verständigen. 
Dem  Hochmeister  in  Livland,  der  ein  Beichsstand  ist,  sollte  der  unzeitige,  auch 
der  Türkenhüfe  nachteilige  Krieg  von  Kg.  und  Beichsständen  vejtoiesen  werden. 
Wird  am  Freitag  oder  Samstag  zur  Verhandlung  des  Beligionspunkts  mit  den 
A.  K.-Verw.  den  Dr.  Kaspar  Ber,  als  den,  so  derselben  am  besten  bericht  ist, 
abfertigen.  —   Or.  präs.  August  29. 


132  l»oö-  12Q.—123' 

Aug.  21.  t22.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Rückreise, 

erhielt  abermals  2  Schreiben  aus  Jülich  und  Köln,  vom 
11.  und  14.  d.  M.;  freut  sich,  dass  Maximilian  glücklich  dart 
angekommen  ist.  Wird  tvegen  des  Zugs  des  Hofgesindes  allen 
Fleiss  aufwenden.  Bittet  nocheinmal,  Maximilian  möge  den 
in  Chrs.  Schreiben  vom  9.  vorgeschlagenen  Weg  nehmen,  da  es 
flicht  über  1  Meile  Umweg  ist,  auch  der  sterbenden  Läufe  wegen, 
die  leider  in  Wirtbg.  täglich  mehr  einreissen,  sicherer.^)  Hat 
weiteres  hierüber  dem  Briefszeigery  Albrecht  Arbogast,  Freih. 
zu  Hewen,  befohlen.  —  Stuttgart,  1556  Aug.  21. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Max.    B,  4.    Abschr,    Le  Bret,  Ma- 
gazin 9  S.  21. 

Aug.  :>:2.  123.  Bericht  über  die  Versammlung  der  Botschaften  A.  K. 

vom  22.  Aug.  1556  in  Regensburg. ^) 

Da  der  Kurpfälzer,  wie  er  sagt,  zum  Reichstag  noch  nicht 
genügenden  Befehl  hat,^)  forderten  die  Kursachsen  die  Stände 
A.  K.  zusammen,  worauf  sich  die  Gesandten  von  Kurbranden- 
burg, Hzz.  von  Sachsen,  Markgf.  Hans,  Wirtbg.,  beider  Filrsteti 
von  Pommern,  Hessen  und  Henneberg  in  der  kursäclisischen 
Herberge  einfanden.  Die  Kursachsen  trugen  im  Namen  ihres 
Herrn  mündlich  vor:  nachdem  die  Anwesenden  zum  Teil  schon 
in  Augsburg  zur  Vollziehung  des  Passauer  Vertrags,  besonders 
zur  Vergleichung  der  Religion,  Traktation  vorgenommen,  in 
welcher  dann  gegentheil  wie  auch  noch  die  A.  C.  verwandte  stend 
änderst  nit  wann  für  ain  part  gehalten,  so  hat  der  Kf.  aus  der 
Proposition  ersehen,  dass  neben  anderem  hauptsächlich  über 
den  Weg  zur  Religionsvergleichung  beraten  werden  solle.  Der 
Kf.,  der  wie  seine  Vorfahren  bei  rechter,  purer,  lauterer  Lehre 
bleiben  und  alles,  was  zu  deren  Aufnahme  dient,  fördern  tmlly 
kennt  keinen  besseren  Weg  als  den  im  Passauer  Vertrag  var- 

122.  ')  Es  wäre  wohl  denkbar,  dass  Chr.  auch  mit  Bücksicht  auf  seine 
Gemahlin,  die  am  27,  August  niederkam,  den  Kg.  zur  Umgehung  Stuttgarts  mu, 
bewegen  suchte.  —  Vorbereitungen  Chrs.  zum  Empfang  Maximilians  auf  der^ 
Rückreise  über  Vaihingen.,  Böblingen,  Tübingen,  Urach,  St.  Beisen  röm.  Ksr.  B.  lO, 

123.  ')  Vgl  SU  der  Versammlang  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  22—24. 

')  Hailes  hatte  sein  Erscheinen  zunächst  zugesagt,  dann  aber  aus  Mangel 
an  Befehl  wieder  abgelehnt;  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  22. 


123,  1556.  133 

gesehenen  Ausschüsse  dem  von  jedem  Kfen.y  ebenso  von  jedem  -^^^  -2- 
Fürsten  und  von  den  Städten  eine  Person  zugeordnet  werden 
solle.  Wären  die  Stände  damit  einig,  so  würden  sie  (Kurs.) 
dahin  votieren  und  man  könnte  dann  zusammenhalten  und  im 
Ausschuss  einmütig  über  die  drei  Wege  beraten.  Dem  Ausschuss 
solle  die  Bedingung  angehängt  werden,  dass  es  bei  dem  Reli- 
gionsfrieden  bleibe,  auch  wenn  man  sich  über  ein  Mittel  zur 
Vergleichung  nicht  einige. 

Der  kfl.  brandenburgische  Gesandte^)  Dr.  Zoch  erklärte, 
er  habe  zu  solcher  Nebentraktation  keinen  ausdrücklichen  Be- 
fehl, unsse  aber,  dass  sein  Herr  angesichts  der  Lage  nicht  für 
unzeitlich  hielte,  beide  Religionsverhandlungen  präparatire  et 
prinzipäliter  einzustellen  und  rasch  über  Widerstand  gegen  den 
Türken  zu  beraten,  doch  dass  vor  allem  der  Religionsfriede 
erneuert  und  dem  K.G.  zur  besseren  Nachachtung  insinuiert 
werde.  Wenn  man  je  die  Religionsverhandlung  vornehme, 
billige  der  Kf.  den  Ausschuss. 

Der  Gesandte  der  jungen  Fürsten  von  Sachsen  erklärte, 
er  habe  Befehl,  in  dieser  Versammlung  die  Meinung  der  an- 
deren über  den  Vergleichsweg  anzuhören :  deshalb  sei  ihm  ein 
Theologe,  Schnepf,  zugeordnet,  um  sich  hierin  mit  den  Standen 
einzulassen;  es  sei  ihm  nicht  zuwider,  dass  präparative  der 
Ausschuss  vorgeschlagen  und  hier  über  den  Weg  zur  Verglei- 
chung verhandelt  werde;  seine  Herren  seien  für  ein  Kolloquium. 

Nach  weiterer  Umfrage  erklärte  der  Gesandte  des  Mark- 
gfen.  Hans,  sein  Herr  wolle,  dass  vor  allem  der  Religions- 
artikel  vorgenommen  werde;  sie  vergleichen  sich  mit  Kursachsen. 
Auch  Pommern  (das  an  diesem  Tag  vor  Wirtbg.  sassj  billigte 
den  Ausschuss.^) 

Und  dann  wir,  die  Wurttembergischen,  den  stenden  zu  er- 
kennen geben:  sie  sollten  sich  bei  den  Stände?},  wenn  sie  zu- 
sammenkämen,  anzeigen;  falls  man  über  den  Religionspunkt 
berate,  solle  man  für  Einen  Mann  stehen;  deshalb  Hessen  sie 
sich  den  Ausschuss  auch  gefallen;  wenn  dann  die  Gegner  dem 
zustimmen  und  man  rede  in  der  Versammlung  A.  K.  über  die 


•)  Die  kurbrandenburgische  Instruktion  in  Heligionssachen  für  Regens- 
Imrg  hei  Wolf^  Zwr  Gtachichie  8.  252—267.  Über  die  Verständigung  der  Kff. 
von  Sachsen  und  Brandenburg  vor  dem  Reichstag  vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte 
S.  15,  226 f.;  auch  S.  20,  257 f.    AkUn  Berlin  Reg.  X,  22  Ä. 

*)  Anders  Wolf,  Zur  GeschichU  S.  23. 


134  1566.  1-^3. 

Äug,  22.  Wege  zur  Vergleichung,  wollten  sie  sich  weiter  erklären.  Man 
solle  hiezu  auf  die  andern,  besonders  Pfalz,  ivarten,  da  man 
sich  über  den  Ausschuss  mit  den  Gegnern  nicht  so  bald  einigen 
werde.  Da  wohl  in  wenigen  Tagen  in  den  Reichsrat  angesagt 
werde,  so  sei  zu  bedenken,  was,  namentlich  im  Fürstenrat,  auf 
folgende  Punkte  zu  votieren  sei:  falls  die  kgl.  Kommissare 
Voranstellung  der  Türkenhilfe  wollten,  so  seien  sie  (wir)  ent- 
schlossen, die  Punkte  der  Proposition  der  Ordnung  nach  vor- 
zunehmen^) und  vor  Beginn  des  ersten  sich  weiter  nicht  ein- 
zulassen. Sodann,  falls  die  Kommissare  im  Fürstenrat  wie 
beim  letzten  Reichstag  auf  einen  Ausschuss  drängen,  würden 
sie  nicht  darauf  eingehen. 

Hessen  erklärte:  ihr  Herr  glaube  zwar  7iicht,  dass  die 
Gegner  hier  zu  christlichem  Mass  und  Weg  zu  bewegen  seien, 
habe  aber  dem  Abschied  nach  sich  über  die  abzusendenden 
Theologen  bedacht,  nämlich  Andreas  Huberinus,  Dr.,  und  Jo- 
hann Pistorius;  den  Ausschuss  Hessen  sie  sich  gefallet;  ihr 
Herr  sei  entschlossen,  beim  Religionsfrieden  zu  bleiben;  seien 
mit  Wirtbg.  einig,  dass  der  erste  Punkt  der  Proposition  zuerst 
vorgenommen,  in  jenen  Ausschuss  nicht  gewilligt  werde.  Ihr 
Herr  habe  ihnen  befohlen,  auch  anzuregen,  da  der  Ksr.  keine 
Kommissare  hier  habe,^)  könnte  er  vielleicht  den  Beschlüssen 
seine  Zustimmung  verweigern  wollen.'^) 

Der  Henneberg ische  brachte  vor,  er  solle  bei  den  Ständen 
A.  K.  auch  erscheinen  und  alles,  loas  zur  Aufnahme  der  M. 
Lehre  diene,  fördern  helfen. 

Die  Kii7'sachsen  brachten  7iun  weiter  vor:  Über  den  Aus- 
schuss nach  Passauer  Vertrag  sei  man  einig;  ihr  Herr  habe 
stets  vor  allem  darauf  gesehen,  dass  ein  beharrlicher  Religions- 
friede  aufgerichtet  werde,  an  dem  man  sich  unter  allen  Um- 
stünden halten  könne;  Brandenburg  habe  ein  gutes  Bedenken, 
die  Religionsverhandlung  einzustellen  und  den  Religionsfrieden 


•)  Dies  befahl  auch  ein  Schreiben  Chrs.  von  Aug.  15.  —  St.  Reic1isiag9- 
akien  16  c.     Or.  präs.  Äug,  23. 

•)  Vgl.  die  Korrespondens  des  Ksrs.  mit  Kg.  Ferdinand  über  die  -6Vw- 
düng  von  Kommisaaren,  Lanz  3  S.  702 Jf. 

')  Hessen  hatte  vor  der  Versammlung  noch  einige  weitere  Wünsche  ge^ 
äussert :  Freistellung  der  Geistlichen,  Unterstützung  der  Städte,  die  kath,  Siifttr 
dulden  müssen,  Ausdehnung  des  Beligionsfriedens  auf  die  Niederlande,  — 
Wolf,  Zur  Geschichte  S.  23. 


123.-- 124.  1Ö56.  135 

ZU  erneuern;  ihres  Erachtens  sei  auch  nicht  soviel  daran  ge- Äug.  2:i. 
legen,  wann  die  Vergleichung  vorgenommen  werde;  erhalte  man 
den  Ausschuss  zur  Präparation  und  unter  Vorbehalt  des  Reli- 
giansfriedens  für  alle  Fälle,  kl^nne  man  die  Tllrkenhilfe  im 
Reichsrat  vornehmen.  Die  Stände  möchten  sich  erklären,  ob 
sie  auch  in  den  Ausschuss  mit  der  Bedingung  willigen  tvollten, 
dass  es  für  alle  Fälle  bei  der  Konstitution  des  Religimisfriedens 
bleibe;  ob  man,  falls  der  Ausschuss  zustande  komme,  weitere 
Rät£  und  Theologen  dazu  verordnen  solle.  Im  Ausschuss  sei 
nur  der  Religionspunkt  zu  beraten;  man  könne  diesen  zuerst 
im  Ausschuss,  im  gein.  Reichsrat  die  Tllrkenhilfe  vornehmen, 
mit  dem  Anhang,  dass  u?iter  allen  Umständen  in  der  Türken- 
hilfe  der  Religionsfriede  bekräftigt  werde;  in  einen  andern  als 
den  obigen  Ausschuss  wollten  sie  nicht  willigen.  Was  das 
Ausbleibe7i  kais.  Kommissare  betreffe,  dieweil  diser  leichstag 
eia  appendix  und  ex£?kution  der  vorigen  zu  Augspurg  gelialtenen 
versamblung  ist  und  die  key.  mt.  sich  in  demselben  laut  abschidz 
mit  den  stenden  verbunden,  dem  also  volg  zu  thuu  und  zu  ge- 
leben, so  sei  hierin  wohl  nichts  zu  besorgen;  doch  solle  bei  der 
Ratifikation  des  hiesigen  Abschieds  daran  gedacht  werden.^) 

Man  unterredete  sich  also  familiariter  und  nit  obligative 
und  verglich  sich:  Religionspunkt  präparativ  durch  einen 
grossen  Ausschuss  nach  Passauer  Vertrag  unter  Vorbehalt  des 
Religionsfriedens ;  Theologen  sollen  zunäclist  nicht  geschickt 
werden.^) 

St.  Heichsiagaakten  16  a  f.  121.^) 

124.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  ^^9-  -^• 

Hilckreise. 

erhielt  Chrs.  Schreiben^)  durch  dessen  Diener;  hätte  die  Reise 
gerne  nach  Chrs.  Begehren  eingerichtet,  da  er  ihm  im  Kleinin 
und   im   Grossen   gerne   willfahren    will,    Chr.    wird   aber   die 


a>  Sicht  in  Bfiefform. 

*)  ^V^.  §  ^7  des  Abschieds  (Neue  Sammlung  der  Reichsahschi ede  III 
S.  149). 

•)  Die  innere  Verwandtscliaft  der  Froposition  mit  dem  kursächsischLn 
und  kurbrandenburgischen  Standpunkt  fiel  schon  bei  dieser  ersten  Zusammen- 
kunft auf:   Wolf,  Zur  Geschichte  S.  24. 

124.  0  nr.  122. 


136  1556.  124.^125, 

Aug.  23.  hindernden  Ursachen  vom  Zeiger  des  Briefes  vernehmen;  bittet, 
diesem  zu  glauben  und  mit  der  gegründeten  Ursache  zufrieden 
zu  sein,  wie  er  von  Maximilian  selbst  auch  vernehmen  wird.  — 
MainZy  Aug.  23. 

St.  Hausarchiv.     Korresp.  mit  Kg.  Max.     B.  4.    Eigh.   Or.  präg. 
Stuttgart,  Äug,  25.    Le  Bret,  Magasin  9  S.  22. 

Aug.  24.  125.  Instruktion  Chrs.  für  Hans  Truchsess  von  Höfingen 

und  Dr.  Hieronymus  Gerhard  zu  dem  auf  Aug.  26  ausgeschrie- 
benen Kreistag  in  Ulm: 

es  soll  der  Abschied^)  des  Kreisobersten  und  der  Räte  samt 
der  Kriegsordnung  und  den  Schriften,  auf  die  sich  der  Ab- 
schied bezieht,  verlesen,  über  die  Verhandlmig  mit  der  Ritter- 
schaft^) berichtet,  des  Kgs.  Schreiben  von  April  22,^)  die  aus- 
gezogenen Stände,  auch  die  Stadt  Konstanz,  und  das  Land- 
gericht in  Schwaben  betreffend,  mitgeteilt  werden.  Dabei  sollen 
sie  votieren:  Chr.  billigt  die  Beschlüsse  des  Obersten  und  der 
Räte.  -—  Die  Ritterschaft  ist  auf  ihre  abschlägige  Antwort 
nocheinmal  durch  Schreiben  oder  Schickung  anzugehen.  — 
Dem  Kg.  gegenüber  soll  die  Sache  mit  den  ausgezogenen 
Ständen  wie  gegen  andere  weiter  verfolgt  werden.^)  —  i5;V> 
August  24.^) 

Ludmgshurg.    Kreishandlungen  5.     Or. 

125.   *)  nr.  105  n.  1. 

*)  nr.  55  n.  3. 

»)  Gedr.  hei  Goldast,  Politische  Reichshändel  S.  1005/7. 

*)  Der  Abschied,  dat.  Ulm,  Aug.  29  hilligt  die  Stuttgarter  Beschlüsse 
von  Juli  20,  streicht  aher  in  der  KHegsverfassung  den  Staat  des  Visegerenten 
und  verschiebt  die  Benennung  der  Hauptleute  auf  den  Bedarfs/all.  Die  Zu^ 
sammenstossung  der  Hufe  nach  dem  Stuttg.  Abschied  soll  sich  nur  auf  das 
Fussvolk  beziehen^  während  die  Hilfe  zu  Boss  jeder  nach  Gebühr  auf  den 
Munter  platz  ordnet.  [Chr.  auf  dem  Rand:  wa  sind  die  rittmeister  und  fen- 
derich;  ist  lumpenwerk  damit.]  Statt  100  Übersölden  für  das  Fähnlein  soüen 
auf  4  Solde  ein  Übersold  gegeben  werden,  da  die  Fähnlein  ungleich.  —  Gregen 
die  gartenden  Knechte  und  anderes  umherschweifendes  Volk  wird  für  Ende 
Oktober  eine  gemeinsame  Streife,  ferner  ein  Mandat  mit  schweren  Strafen  he- 
schlössen.  Dem  Kg.  wird  wegen  der  ausgesogenen  Güter  etc.  (Goldast  S.  10ü7 
bis  10 11),  femer  wird  der  Ritterschaft  wieder  geschrieben.  —  Mit  Chrs.  Bc" 
willigung  wird  Florenz  Graseck  sum  Kreissekretär  bestimmt,  der  die  Kreisakten 
des  Obersten  und  der  Zugeordneten  bei  sich  haben  und  ihren  Beratungen  bei' 
icohnen  soll.  —   Der  Artikel  über  die  Münze  im  früheren  Abschied  wird  aufs 


v:it>.  1556.  137 

126.  S.  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.:  Aug,  25. 

Beratung  der  A.  K.-Verw,  am  22,  Aug,^  der  Eiichsräte  am  25,  Aug. 

was  die  Botschaften  A.  K.,  um  einen  Anfang  zu  machen,  am 
t2.  August  besprochen,  zeigt  beil,  Bericht  A.;^)  Chr,  wird  neben 
anderem  sehen,  dass  die  hzl,  sächsischen  und  die  hessischen 
Räte  die  Religionsvergleichung  auf  dem  Weg  des  Kolloquiums 
anstreben  und  dass  ihre  Herren  schon  entschlossen  sind,  die 
im  Bericht  genannten  Theologen  dazu  zu  verordnen.  Die  kfl. 
und  filrstlich  brandenburgischen,  die  kursächsischen  und  pom- 
merischen  Räte  hielten  es  wie  die  Wirtbger.  für  unnötig,  jetzt 
schon  über  die  Wege  zu  reden,  sondern  stellten  dies  bis  zur 
Ankunft  der  Pfälzer  ein;  sie  konnten  deshalb  nicht  sehen,  ob 
diese  auch  das  Kolloquium  vorschlagen,  ivelche  Theologen  sie 
schicken  und  was  sie  ivegen  der  geistlichen  Freistellung  tun 
wollen;  werden,  was  sie  hierüber  erfahren,  mitteilen.  Der  Ge- 
sandte der  jungen  Herrn  zu  Sachsen  brachte  nach  der  Unter- 
redung noch  vertraulich  vor,  seine  Herren  hätten  ihm  in  der 
Türkenhilfe  nur  befohlen,  sich  hierin  mit  den  Ständen  zu  rer- 
gleiclien;  er  bitte  um  vertrauliche  Eröffnung  der  Befehle  hierin; 
man  lehnte  es  ab,  hier  auf  politische  Sachen  einzugehen,  da 
die   Versammlung  nur  die  Religionsfrage  zum  Zweck  habe. 

Ferner  umrde  am  25.  d,  M,  in  den  Rat  angesagt;  der 
Mainzer  Kanzler  teilte  mit,  dass  gestern  die  kgl,  Kommissare 
unter  Hinweis  auf  die  Notwendigkeit,  über  die  Türkenhilfe  zu 
beraten,  die  Ansage  begehrten. 

Im  Fürstenrat  drang  Österreich  angesichts  der  drohenden 
Gefahr  darauf,  keine  Stunde  mehr  zu  versäumen.  Allenthalben 
votierten  dann  die  Räte,  da  die  hohe  Not  vor  Augen,  seien  sie 
erbötig,  mit  der  Beratung  vorzugehen ;  Sachsen,  Brandenburg. 
Wirtbg.,  Pommern,  Hessen  und  Henneberg  erklärten,  sie  hätten 
auch  Befehl  vorzugehen,  namentlich  wenn  es  sonst  keinen 
Mangel  habe  und  wenn  man  die  in  der  Proposition  enthaltenen 
Punkte   ordentlicherweise,    den   Religionspunkt,    wegen    dessen 


%€ne  eingeachärft.  Die  Exekution  des  Ärtikelif  beir,  Vtrkauf  der  Ochsenhäute 
wird  aug  allerhand  Ursachen  eingestellt,  —  Ebd.  Abschr. 

*)  Offenhausen,  Sept.  11  schickt  Chr,  an  Hz.  Albrecht  von  Bai/<;?n  Akten 
tind  Schriften  Ober  die  Beschlüsse  des  Schwäbischen  Kreises  zur  Handhabung 
des  Landfriedens ;  bittet,  sie  geheim  zu  halten.  —  St.  Bayern  12  b  I,  —  Staim- 
herg,  Sept.  19  dankt  der  Hz,  —  Ebd.  Or.  präs.  Stuttgart,  Sept,  24. 

126.  *)  nr.  123. 


138  1556.  V^6.—  V:i7, 

Aug.  25.  hauptsächlich  der  Reichstag  angesetzt,  zuerst,  vornehme.  Ehe 
die  Umfrage  vollendet  war,  forderte  der  Kffrat  durch  den 
Mainzer  Kanzler  und  den  pfälzischen  Gesandten  zwei  vom 
Fttrstenrat  hinaus  und  teilte  mit,  dass  dem  Kffrat  beschwer- 
lich sei,  sich  in  Verhandlung  einzulassen,  da  das  seitherige 
Hindernis  noch  bestehe.  Nun  folgte  die  zweite  Umfrage,  wor- 
auf Österreich  und  Bayern  zu  den  kfl.  Räten  hi7iausgeschickt 
ivurden,  um  ihnen  ad  partem  zu  melden,  der  Fürstenrat  sei 
geneigt,  mit  der  Beratung  vorzugehen,  und  bitte  den  Kffrat, 
die  Sache  auch  zu  fördern;  auch  solle  der  Kffrat  den  Städten 
anzeigen,  dass  der  Fürstenrat  zur  Verhandlung  gefasst  sei: 
letzteres  unterblieb,  weil  es  die  Kff.  für  unnötig  hielten.  Die 
Sache  wurde  bis  auf  weiteres  Ansagen  eingestellt. 

Der  hirsch f eidische  ^)  Gesandte,  der  in  der  Umfrage  über- 
gangen wurde,  protestierte,  da  sein  Herr  ihn  auf  Erforderung 
abgefertigt  habe,  um  Session  und  Stimme  im  Fürstenrat  an 
seiner  Statt  einzunehmen;  nun  sei  ihm  neulich  die  Stimme 
aufgesagt  worden.  Vielleicht  wollen  die  auf  der  geistlichen 
Bank  den  Hirschfelder  deshalb  nicht  dulden,  weil  sein  Herr 
der  Religion  und  des  Landgfen,  halb  im  Verdacht  ist,  —  Die 
Hesseti  erhielten  Zeitung  über  Rüstungen  der  Hzz,  Heinrich 
und  Erich  von  Braunschweig,  auch  des  Christoph  von  Wris- 
berg,^)  —  Regensburg,  1556  Aug,  25, 

Reichstagsakten  J5c  f.  105.     Or,  präs.  Stuttgart,  Aug.  So. 

Aug.  :2ö.  127,  Chr,  an  Gf,  Karl  von  Zollern: 

E  i't  ckreise  Maxim  Uta  ns. 

teilt  dem  genonwie?ien  Abschied  7iach  mit,  dass  der  Kg,  von 
Böhmen  auf  nächsten  Sonntag  wieder  hier  ankommt,  am  Mon- 
tag stillliegt,  dann  aber  an  Einem  Tag  nach  Göj)pi7igen  ttud 
von  da  nach  Geislingen  und  Ulm  zieht,^)  —  Stuttgart,  J55f} 
Äug,  25, 

Tübingen  M.  h.  491,     Abschr. 


')  =  hergftldische. 

^)  über  die  Befürchtungen  des  Landgfen.  Philipp  vor  Erich  und  Hein- 
rieh  von  Braunschweig  vgl.  Heidenhain,  Beiträge  8,  16  ff,  —  tjbtr  Christoph 
von  Wrisberg:  Losias,  Gtdächinis  Chrs,  von  WHsberg  (1742), 

127,  *)  Auch  Markgf.  Karl  von  Baden  erkundigte  sich  Äug,  24  bei  Chr. 
nach  der  Bückrcl^e  Maximilians^   den  er  einiger  Sachen  wegen  anzusprechen 


128.-129,  1566.  139 

128.  Chr.  an  Kg.  Ferdinand:  ^''9-  ^^ 

schickt,  ungern,  aber  seiner  Pflicht  gemäss,  Zeitung  von  glaub- 
Imftem  Ort.^)  —  Stuttgart,  tiöß  Aug.  25. '^ 

SU  Komische  Kaiser  6  d.    Kons. 

129.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  ^^9-  2^- 

Agvikola  zu  Lauingen.     BiUe  um  einen  Pfarrer. 

hatte  gelwrt,  sein  gewesener  Pfarrherr  zu  Lauingen,  M.  Lau- 
rentius  Agrikola,  sei  in  der  Lehre  vom  Nachtmahl  vom  zwing- 
lischen  Irrtum  infiziert,  habe  auch  in  einigen  Predigten  so 
gelehrt,  weshalb  er  [Otth.J  sich  genötigt  sah,  ihn  bei  seiner 
Ankunft  in  Lauingen  zur  Rede  zu  stellen  und  durch  die  Räte 
und  Theologen,  die  er  zur  Hand  hatte,  durch  christliche  Per- 
suasionen  und  Argumente  zu  bewegen,  wobei  er  mündlich  und 
schriftlich  eine  befriedigende  Erklärung  abgab,  auch  sich  erbot, 
in  seiner  Predigt  am  nächsten  Sonntag,  ufn  die  aus  seinen 
Predigten  beim  gemeinen  Mann  erwachsetien  irrtilmer  zu  zer- 
stören, eine  runde  Erklärung  nach  dein  Wort  Gottes  und  der 
A.  K.  abzugeben.  Das  aber  tat  er  nach  Ottheinrichs  Abreise 
nicht,  sondern  trug  sein  Gift  vorsätzlich  in  die  Gemeinde,  er- 
klärte auch,  was  er  zuvor  vom  Nachtmahl  gelehrt,  sei  Wahr- 
heit, und  griff  zugleich  die  Räte,  die  auf  des  Kfen.  Befehl  in 
der  Predigt  waren,  mit  Sclwiähworten  öffentlich  an.  Deshalb 
Hess  der  Kf.  den  Agrikola  samt  Weib  und  Kind  aus  der  Stadt 
Lauingen  und  dem  Fürstentum  Neuburg  ausweisen,  und  da  er 


tcünsche,  schrieb  aber  dann,  Aug.  27,  als  ihm  Chr.  Mitteilung  machte  und  ihn 
nach  StuHgart  einlud,  er  könne  nicht  kommen,  da  er  den  Durchzug  des  Kgs. 
nicht  so  bald  erwartet  hätte  und  andtrer  Sachen  wegen  in  zwei  Tagen  in  seine 
oberen  HetTschaften  reiten  müsse.  —  St.  Baden  9  b  I. 

128.  *)  In  Abschr.  beil.,  dat.  Aug.  1:  Französische  Werbung  bei  Bern, 
dem  Kg.  den  Durchzug  gegen  Genf  zu  gestatten.  Drei  Parteien  in  Genf. 
Geschrei  in  Italien,  der  Papst  wolle  den  französischen  Kg.  zum  Ksr.  machen, 
»m  durch  ihn  die  abfäüigen  Fürsten  zu  reformieren  und  ganz  Deutschland 
zu  strafen.  —  Weiter  beil. :  Der  französ.  Kg.  will  im  kommenden  Winter  dem 
Hz.  von  Lothringen  mit  seiner  Tochta'  Hochzeit  machen  und  wiU  dabei  auch 
die  deutschen  Kürsien  gewinnen.  Anschlag  auf  Strassburg  und  andere  Fasse 
am  Bhein.  Des  Kgs.  feste  Absicht  ist,  römischer  Ksr.  zu  werden,  es  beschehe 
durch  gunst,  gaben,  pratik  oder  gewalt.  —   Vgl.  Götz  nr.  29. 

*)  Wien,  Sept.  1  dankt  dtr  Kg.  für  die  eigh.  Mitteilung,  bittet  um  weitere 
^Nachrichten  und  um  Chrs.  Bat  zur  Abwendung  des  drohenden  Übels.  —  Ebd. 
Or.  präs.   Urach,  Sept.  6,     Vgl,  nr.  142. 


140  1BB6.  129.'-130 

Aug,  25,  nun  keinen  für  die  Stadt  geeigneten  Mann  hat,  bittet  er  Chr. 
um  eine  gelehrte,  gottselige  Person,  loelche  die  Gemeinde  wieder 
auf  den  rechten  Weg  bringen  kann})  —  Neuburg,  1556  Aug.  25. 

St.  Pfalz  9 c  II,  49.     Or.  piäs.  Sept  5. 

Aug.  26.  130.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Rheingf.    Ablösung  von  Hagenau. 

toollte  den  Wild-  und  Rhein gfen.  Johann  Philipp,  der  zu  Chr. 
reist,^)  nicht  ohne  Brief  ziehen  lassen,  obgleich  er  zurzeit  nichts 
weiss,  als  dass  er  hört,  dass  die  Religion  in  Bayern,  wie  sie 
auf  dem  letzten  Landtag  bewilligt  wurde,^)  bereits  fallen  soll  — 
wie  beil.  Schrift^)  zeigt.  —  Früher  schon  hat  ihm  d£r  rihn.  Kg. 
die  Lösung  der  Landvogtei  Hagenau  durch  seinen  Gesandten 
verkünden  lassen  und  trotz  Ersuchen  des  Kfen.  und  der  Für- 
bitte des  Ksrs.  und  des  Kgs.  von  Böhmen  beharrte  der  Kg. 
auf  der  einmal  verkündigten  Ablösung.  Bittet,  wenn  der  Kg. 
von  Böhmen  bei  seinem  Heraufziehen  zu  Chr.  kommt,  ihn  als 
von  sich  au^  zu  bewegen,  dass  er  beim  röm.  Kg.  dafür  eintrete, 
dass  die  Landvogtei  Hagenau  noch  länger  unabgdöst  bei  Kur- 
Pfalz  bleibe.^)  —  Neuburg,  1556  Aug.  26. 

129,  ')  Stuttgart,  1556,  Sept.  6  antwartet  Chr.,  dass  er  nach  dem  Bericht 
seiner  zu  Versehung  des  Kirchendienstes  geordneten  Bäte  gegenwärtig,  nament^ 
lieh  bei  den  jetzigen  unerwarteten  Sterbensnöten,  keinen  seiner  Kirchendiener 
entbehren  könne.  —  Ebd.  53.    Konz. 

130.  *)  Über  die  Beise  des  Bheingfen,  Johann  Philipp  zu  Chr.  vgL  dit 
Briefe  bei  Moser,  Patriotisches  Archiv  10  S.  2181224.  Damach  hatte  der 
Bheingf.  auf  dem  Weg  zu  Chr.  den  Kfen.  Oitheinrich  getroffen  und  war,  da 
sich  Chr.  nicht  in  Stuttgart  befand  (vgl.  nr,  112  n.  1),  mü  jenem  nach  Neuburg 
gezogen:  von  hier  reiste  er  Aug.  27  zu  Chr,  und  wollte  Aug.  26  in  Göppingen 
eintreffen,  wohin  ihm  Chr.  den  Nikolaus  von  Wernsdorf  entgegenschickte,  um 
ihn  nach  Stuttgart  zu  führen.  Zugleich  berichtete  Chr,  Ober  den  Anzug  des 
Kgs.  Maximilian  und  versprach,  des  Bheingf en.  bei  diesem  aufs  beste  zu  gedenken, 

*)   Vgl.  Knöpfler j  Kelchbewegung  in  Bayern  S.  19  ff. 

•)  Beil.  Bericht  über  ein  Verhör  der  Pfaffen  zu  Braunau,  Burghausen, 
Ötting  in  München  über  das  Sakrament  und  die  Ehe.  —  Vgl.  Knöpfler,  Kelch^ 
bewegung  S.  66. 

*)  Über  die  Verpfändung  der  Beichslandvogtei  Elsass  an  die  Pfälzer 
vgl.:  Joseph  Becker,  Die  Verleihung  und  Verpfändung  der  Beiehdandvogiei 
Elsass  von  1408—1634,  Zeitschr.  f.  d.  Gesch.  des  Oberrheins  N.  F.  XII  (1897) 
S.  108—153;  über  die  Rücklösung  unter  Ottheinrich  ebd.  138—140:  sie  fand 
nach  langen  Verhandlungen  über  Verlängerung,  die  an  der  Religions frage 
scheiterten,  an  Georgii  1658  statt. 


J30.-'13L  1556.  141 

Ced.:  Dem  Kg.  Maximilian  sind  150000  Dukaten  jährlich  -^«^.  26. 
auf  seiner  Gemahlin  Lebzeit  z.  T.  auf  Neapel,  z.  T.  auf  Spanien, 
verwilligt  worden.  Etliche  sagen,  es  sei  mit  demselben  ver- 
handelt worden,  seinen  Vater  zu  bewegen,  „dem  Prinzen""  das 
Elsass,  Sundgau  und  Breisgau  zu  geben  gegen  einen  Ersatz 
in  Hochburgund.^) 

St.  Pfalz  9  e  II,  51.     Gr.  präs,  Aug.  31. 

131.  Memorial,  was  Dr.  Kaspar  Ber  bei  Gf.  Ludwig  d.  Ä.  Äug,  2s. 
von  öttingen  anbringen  soll. 

Mahnung  zur  Deformation.^) 

Chr.  hört,  dass  der  Gf  in  den  Orten,  tvo  es  ihm  gebührt, 
in  Religionssachen  noch  keine  Änderung  vorgenommen  habe, 
sonder  noch  das  teufelisch  babstumb  gewaltiglich  ira  schwank  geen 
Hesse,  welches  dann  s.  g.,  als  der  urab  der  waaren  religion  und 
Christi  willen  von  dem  seinen  verjagt  und  vertriben  worden  were, 
nit  wol  anstiende  oder  geburte;  dann  es  wurde  derwegen  von  der 
A.  C.  verwandten  allerlai  geredt  und  ausgegossen.  Darurab  und 
damit  Gott  der  herr  sein  genad  weiter  mittailte,  das  er,  graf 
Ludwig,  zu  dem  andern,  was  ime  von  rechtz  und  aller  billicheit 
wegen  zugehörig  sei,  auch  gnediglich  komen  möge,  sei  Chrs.  Rat, 
dass  der  Gf.  an  den  Orten,  wo  es  ihm  gebühre,  das  Papsttum 
förderlich  abschaffe  und  eine  christliche  Reformation  vornehmen 
lasse.  Dann  es  möchte  sunst  uf  disem  schwebenden  reichstag 
was  fiirgenommen  werden,  dardurch  s.  g.  solliche  gelegenheit  ab- 
gestrickt und  das  s.  g.  volgendz  beschwerlicli  zu  einer  solchen 
christenlichen  reformation  kommen  möchte ;  was  Chr.  dabei  helfen 
kann,  vnll  er  tun.^)  —  Stuttgart,  1556  Aug.  28. 

St.  ÖUingm  3.     Or.  und  Kam, 


*)  Über  die  Verhandlungen,  die  mit  Maximilian  in  Brüssel  geführt 
wurden,  fehlen  zuverlässige  Nachrichten.  VgU  Holtzmann,  Kaiser  Maximilian 
II  S.  726  ff.    Turba,  Beiträge  III  S.  262  ff.     GötM,  Beüräge  S.  41  n.  1. 

131.  *)  Über  die  Reformation  in  der  Gfsch.  Öttingen  vgl.  Fama  An- 
dreana  47 ff.;  Salig  III  S.  17 ff.:  Herold,  Schriften  des  Vereins  für  Reforma* 
tionsgesch.  nr.  76  (1902);  Karrer,  Geschichte  der  lutherischen  Kirche  des 
Fürstentums  Öttingen  (Zeitsehr.  für  die  lutherische  Theologie  und  Kirche  1853 
tmd  1856):  unten  nr.  401. 

*)  Auf  das  Or.  schreibt  Ber  den  Bericht  über  sein  Anbringen,  das  Sept.  2 
tu  Uarburg  erfolgte.    Der  Gf.  dankte  für  den  Rat,   doch  sei  Chr.  nicht  recht 


142  1556.  132. 

Aug,  ^>s.  132.  Instruktion  des  Kfen.  Ottheinrich  für  seinen  Rat. 

den  Statthalter  zu  Neuburg,  Philipp  von  Gemmingen,  zur  Wer- 
bung bei  Chr.:^) 

Wir  weren  von  dem  hochgebornen  fursten,  iinsenn  freunt- 
lichen,  lieben  son,  marggraf  Albrechten  von  Brandenburg,  vertreu- 
lich angesprochen  und  ersucht,  nachdem  sich  s.  1.  bei  der  kön.  w. 
in  Beheim  aller  gnaden  und  befurderung  irer  kun.  w.  erbieten 
nach  getröstet  und  derhalb  dieselb  mit  etlichen  seiner  1.  räthen 
iezo  underwegen  zu  Lauhingen  und  Thonawerdt  zu  beschicken 
vorhett,  auch  verhoflFet,  es  sollt  sich  nit  allein  ir  kön.  w.,  sonder 
auch  E.  1.  bewegen  lassen,  den  sachen  allenthalb  zum  besten 
hieher  zu  komen  und  ein  par  tag  alhie  zu  verharren,  von  s.  l. 
beschwerungen  die  notturft  zu  handien  und  zu  reden,  so  weit 
uns  s.  1.  freuntlich  gebetten  haben,  ir  zu  gefallen  und  guetem 
etlich  tag  dem  handel  alhie  abzuwarten.  Da  jedoch  der  Kf,  die 
Landschaft  der  Oberpfalz  nach  Amberg  erfordert  hat  ufid 
rnorgen  dahin  aufbrechen  muss.  hielt  er  für  ratsam,  die  k,  IV. 
durch  Chr.  beioegen  zu  lassen,  die  Zusammenkunft  nach  Regens- 
bürg  zu  r erlegen.  Da  Markgf.  Albrecht  dies  mit  Dank  an- 
nahm, möge  Chr.  beim  böhm.  Kg.  etwa  folgendes  anbringen: 
Chr.  ivisse,  dass  der  Kf  nichts  lieber  getan  hätte,  als  die  per- 
sönliche Begegnung  mit  dem  Kg.,  die  dieser  seinem  /Otths.J 
Marschall  und  Gemmingen  vertraulich  versprochen,^)  hier  zu 
erwarten.  Dies  sei  dem  Kfen.  aus  den  genannten  Gründen 
unmöglich,  iveshalb  Chr.  für  gut  halte,  dass  der  Kg,  den  Kfen. 
von  Amberg  nach  Regensburg  erfordere,   wo  auch  der  Streit 

berichtet:  der  Gf.  lasse  in  allen  seinen  Herrschaften  keine  Messe  noch  irgend 
ein  Stück  des  Papsttums,  sondern  vielmehr  unsere  christliche  Religion  halten: 
Papsttum  und  Messe  seien  vor  2  Jahren  abgetan  worden.  Der  Gf,  gedenke 
bis  an  sein  Ende  bei  der  erkannten  Wahrheit  zu  bleiben  und  eher  Leib  und 
Gut  als  seinen  Gott  zu  verlassen.  Doch  habe  der  Gf  einige  Flecken  mit  Gf. 
Friedrich  getnein,  wo  Gf.  Friedrich  das  Patroruit  habe;  er  lasse  deshalb  beim 
Ksr.  sireng  um  Entscheidung  ztoischen  ihnen  beiden  anhalten  und  wenn  er  den 
Spruch  erhalte,  wolle  er  alsbald  auch  hiei'  christliche  Reformation  durchfahren 
und  in  summa  sich  in  dem  und  anderm  als  ein  crist  erzeigen ;  er  werde  in  kurzem 
anderer  Sachen  halb  seinen  Sohn,  Gf.  Wilhelm,  zu  Chr.  schicken  und  hierüber 
weiter  berichten  lassen.  —  Vgl.  nr.  169. 

132.  *)  Kredenz  ebd.  Or.  präs.  Aug.  31. 

')  Vermutlich  bei  dem  Empfang  an  der  pfälgiscl^en  Grenze  oder  während 
des  Zugs  durch  pfälsisches  Gebiet  bei  der  Hinabreise:  vgl.  nr.  91.  Dass  Ott' 
heinrich  jetzt  dieser  Begegnung  ausweicht,  ist  auffallend. 


W.-133,  1566.  143 

des  Markgfen,  Albrecht  und  seiner  Gegner  beendet  und  soAug.ss. 
Unnihe  im  Reich  verhütet  iverden  könnte.  Chr,  zweifle  nicht. 
(lass  der  Kf.  den  Markgfen,  bewegen  werde,  selbst  ifi  Regens- 
barg  der  Verhandlung  beizuwohnen,  sei  auch,  wenn  er  es  für 
gut  halte,  bereit,  ebenfalls  zu  erscheinen,  in  der  Hoffnung,  es 
werde  durch  des  Kgs.  und  der  andern  Gegenwart  in  wenigen 
Tagen  etwas  Fruchtbares  ausgerichtet  werden;  doch  würde 
weder  er  noch  der  Kf.  sich  über  8  Tage  in  Regensbnrg  anf- 
halten  lassen.^)  —  Der  Gesandte  soll  auch  den  böhm.  Kg.  selbst 
ansprechen,  des  Kfen.  Abreise  nach  Arnberg  entschuldigen,  jenen 
nach  Lauingen  und  Neuburg  einladen  und,  wenn  er  im  Fürsten- 
tum Neuburg  übernachten  will,  dies  nach  Lauingen,  Neuburg 
und  an  Gf.  Ludwig  von  Öttingen  gen  Hochhaus  melden,  da- 
mit Vorbereitungen  getroffen  werden  können.  —  Der  Gesandte 
soll  zum  Berichten  zum  Kfen.  nach  Amberg  reiten.  —  Neuburg, 
VM  Aug.  28. 

St.  Ffals  9d,  4  a.    Ahachr. 

tS3.  Chr.  an  Plieninger,  Kanzler  und  Knoder:^)  Aug.  p.o 

Varhereüung  zur  Taufe.-) 

hat  nur  den  Kg.  von  Böhmen,  auf  eingezogene  Erkundigung^^ 
nielU  auch  dessen  Gemahlin,  zu  Gevatter  gebeten,  worauf  jener 

a)  »af  gebapt«  erknndigung  von  Chr.  am  Band  beigefügt. 

*)  Neuburg,  Aug.  27  verweist  der  Marhgf.  seihst  in  einem  Schreiben  an 
Chr.  auf  die  Sendung  Ottlieinrichs  und  bittet  auch  seinerseits,  den  höhmischen 
Kg.  zu  ersuchen,  dass  er  sich  einige  Tage  in  Regensburg  aufhalte.  Chr.  möge 
auch  dahin  mitkommen,  woraiif  auch  der  Kf.  und,  wenn  es  ohne  Gefahr  mög- 
lich wäre,  der  Marhgf.  selbst  dort  eintreffen  wurde.  —  Or.  St.  Brandenburg  1  b. 
Or.  präs.  Aug.  31. 

133.  *)  Über  die  Rückreise  des  Kgs.  Maximilian  durch  Wirtbg.  vgl. 
HoUgmann,  Kaiser  Maximilian  II  S.  290^293;  Stalin  4  S.  632;  Koch,  Quellen 
S.  1—6  (vielfach  irreführend).  —  Die  Absicht,  Kg.  Maximilian  zu  Gevatter 
:u  bitten,  war  offenbar  bei  Chr.  plötzlich  entstanden,  ohne  dass  davon  schon 
fm  der  Hinreise  des  Kgs.  die  Rede  gewesen  wäre:  vgl.  die  vergeblichen  Be- 
mühungen Chrs.  um  einen  andern  Reiseweg  (nr.  115,  122),  dasu  das  Geburts- 
datum, —  Die  freudigen  Äussei-ungen  Melanchthons,  der  von  seinem  Bruder 
NaehrieJU  erhalten  JuOte,  Corp.  Ref.  VIII,  852  ff .  —  Maximilian  kam  am 
29.  Aug.  bis  Vaihingen  (nr.  133),  von  da  am  30.  bis  Stuttgart,  blieb  hier  am 
3t.  und  zog  dann  am  1.  Sept.  bis  Esslingen. 

*)  Chrs.  Sohn  Maximilian  war  am  27.  August  geboren:  vgl.  Reimchronik, 
Bibl  des  Lit.  Vereins  74, 183. 


144  1566.  13^' 

Äug.  29.  einwilligte.  Hat  sich  nun  bei  des  Kgs.  Hofmeister,  deni  von 
Eitzing,  der  unser  religion  halber  etwas  gutherzig  ist,^)  erkundigt, 
loie  er  sich  mit  der  Taufe  halten  solle,  ob  •>  der  Kg.  eine  Pre- 
digt vor  oder  nach  der  Taufe  hören  will.^^  Jener  erklärte, 
wenn,  nur  wegen  der  Schwachgläubigen,  zwei  Lichter  auf  den 
Tisch  gesetzt  ivürden  und  der  Prediger,^^  der  das  Ki7id  tauft,, 
ein  Chorhemd  angelegt  hätte,  so  sei  es  gut.  Hat  das  abgelehnt, 
da  es  seither  in  seiner  Kirche  nicht  im  Gebrauch  gewesen  sei 
und  bei  den  Seinigen  Anstoss  erregen  würde.  Trotzdem  ver- 
harrte jener  darauf,  so  dass  Chr.  glaubt,  dies  komme  vom  Kg. 
selbst,  damit  er  sich  um  so  besser  gegen  seinen  Vater  verant- 
worten könne.  Befiehlt,  mit  Brenz,  D.  Matthäus,  m.  Kaspar 
und  Johann  Engelmann  zu  beraten,  ob  er  die  Kerzen  am 
hellen  Tag  aufstellen  U7id  den  Prediger  das  Chorhemd  anlegen 
lassen  soll  oder  wie  er  es  ablehnen  ka7in.^)  —  Vaihingen  155G 
Aug.  29. 

Die  Ordnung  der  Taufe^)  sollen  sie  alsbald  abschreiben 
lassen,  damit  sie  der  Kg.  zuvor  lese.''^ 

St.  Reisen  röm.  Kar.  11.*)    Konz.  von  Chr.  koi-rigP) 

a)— a)  Eigh.  Zuaatt  Chra.  am  Band. 

b)  Prediger  von  Chr.  für:  priester. 

c)  Eigh.  Zusatz  Chrs. 

')  Canisius  nennt  ihn  schon  1565  un  grand  Lutherano.  —  Braunsberger, 
F.  Canisii  epistulae  I  S.  526 ;  vgl.  auch  HoUzmann  S.  249. 

*)  Die  n.  2  zitierte  Beimchronik  berichtet  S.  183:  der  hofprediger  hett 
ain  corrockh  an,  By  dem  ich  doch  sonst  kein  gesehen  hon,  Darza  ettlich  kertzen 
liechter  prunnen,  So  lang  bis  der  toff  sein  endtschafft  genomen.  Diese  Angabe 
ist  jedoch  nicht  viel  wert;  denn  der  Chronist  schreibt  in  der  Hauptsache  nicht 
aus  der  Erinnerung,  sondern  arbeitet  nach  jikteHy  wie  die  Art  seiner  Angaben 
und  sein  eigenes  Bekenntnis  deutlich  zeigen.  Es  wäre  nicht  unmögUch,  dass 
er  auch  zu  diesem  Bericht  über  die  Taufe  unser  obiges  Stück  benutzt  hat. 

*)  Verzaichnus,  wie  es  mit  der  kindteufin  gehalten  soU  werden:  erstlich 
soll  ain  vierecketer  tisch  mit  ainem  schwarzen  samatin  tuch  zugericht  werden  auf 
der  trippen,  wie  man  sonst  pflegt  zu  essen,  daranf  ain  sauber  weis  tuch  gelegt 
soll  werden  und  das  allabastere  hecket  oder  Schüssel  gesteUt  sambt  einem  Ter- 
gullten  kenndtle  mit  wasser,  das  grössest,  so  mein  gemahel  hat.  Wann  man 
daz  kind  zu  tauf  tragen  wurdet,  sollen  die  vom  adel  aUe  zuvor  die  stiegen 
herab  mitgeen,  darnach  die  rethe  und  grafen.  Volgendz  marschalh,  meiner  ge- 
mahel hofmeister  und  haushofmeister  alle  drei  neben  ainander,  nacbgeendz  das 
frauenzimer,  und  also  soll  die  Ordnung  widerumb  von  der  tauf  gehalten  werden. 
Der  Prediger  darf  dhein  exhortation,  ermanung  oder  predig  anders  thun,  sonder 
allein  was  zu  der  tauf  gehört,  dasselbig  lesen  und  sprechen.  Das  kind,  wo  ea 
leibs   halber  ^esein   mag,   soll  gar  aufgewickelt  und  also  plosser  dem  prediger 


134.  1556.  146 

134.  S.  von  Massmbach  und  Liz.  EissUnger  an  Chr.:      A.ug,  sl 

F/älsüche  InsU'uhtion, 

Der  kurpfälzische  Gesandte  Dr.  Philipp  Hailes  erhielt  in 
den  letzten  Tagen  Bescheid  samt  zivei  Instruktionen,  für  die  kfl. 
und  für  die  fürstlich  neuburgischen  Räte,  im  Inhalt  gleich;^) 
dabei  wurde  ihm  besonders  befohlen,  ihiien  (uns)  die  Befehle 
zu  eröffnen  und  in  allen  vorfallenden  Sachen  gute  Korrespon- 
denz zu  halten,  auch  jederzeit  sich  fnit  ihnen  zu  einig en^  da- 
mit die  Vota  in  beiden  Räten  übereinstimmen;  die  wirtbg, 
Instruktionen  seien  Ottheinrich  bei  seinem  Heraufziehen  gezeigt 
worden ;  was  dieser  in  der  Eile  weiter  für  ratsam  erachtet,  werde 
Chr.  von  seinem  (Chrs.)  Marschall  erfahren  haben,  namentlich 
da^s  der  Kf.  für  hochnötig  halte,  zuerst  den  Religionspunkt  und 
vor  allen  Dingen  die  Freistellung  der  Geistlichen  zu  verhan- 
deln.^) Sonst  stimmen  die  Instruktionen  durchaus  überein. 
Sie  fürchten  aber,  dass  bei  anderen  Ständen,  besonders  den 
kfl.  sächsischen  und  brandenburgischen,  die  Voranstellung  der 
Freistellung  nicht  zu  erhalten  sein  wird,  da  sie  eine  Zerreissung 
des  Religionsfriedens  befürchten.  Deshalb  und  da  die  StäJide 
durch  diesen  mehr  als  je  erlangten,  dürften  die  Sachen  hierin 
nicht  zu  überstürzen  sein.  Der  Pfälzer  erwartet  auch  auf 
die  letzte  Unterredung  der  Stände  weiteren  Bescheid,  ob  sein 
Herr  sich  den  Ausschuss  nach  Passauer  Vertrag  und  Verhand- 
lung über  die  Mittel  und  Zurückstellung  der  Freistellung,  bis 
man  die  Sachen  besser  angefangen,  auch  gefallen  lässt. 


in  die  hand  gegeben  werden  zu  teufen.  —  Ebd.  von  Kurz*  Hand,  mit  Aufschr. 
ran  W.  V.  Massenbach:  kinddeufin  in  ano  56. 

•)  Nidhruck,  der  sich  im  Gefolge  Maximilians  befand,  bemühte  sich  bei 
dieser  Gelegenheit  vergeblich,  Chr.  für  die  Fortsetzung  von  Sleidans  Werk  zu 
interessieren  und  womöglich  für  letMteren  eine  Stellung  am  wiribg.  Hof  zu  ge^ 
wmnen:  Baumgarten,  Sleidans  Briefwechsel  S.  324  f.,  328.  —  Die  Landschrei- 
bereirechnung  oon  1666/57  enthält  unter  ,^aus  Gnaden  und  Vei'ehrung"* :  30  fl. 
dem  Schledano  zu  Strassburg  bezalt,  die  ime  zu  Verehrung  für  das  er  dem  jungen 
hem  herzog  Eberharten  ain  buechlin  deduciert,  verordnet  seien. 

')  Stuttgart,  Aug.  31  schreibt  Chr.  an  Es.  Albrecht  von  Bayern,  der 
bohiMsche  Kg.  samt  Gemahlin  seien  gestern  hier  angekommen,  werden  heute  hier 
stUlUegen;  der  Kg.  wolle  von  hier  in  4  Tagen  nach  Ulm  giehen,  dort  am  6. 
tmf  die  Donau  sitzen  und  in  einem  Tag  bis  Donauwörth,  am  6.  bis  Ingolstadt 
fahren.  —  Or.  Reichsarchiv  München.     WirÜjg.  7. 

134.  *)  Die  kurpfälzische  Instruktion  zum  Reichstag,  dat.  Juli  25,  bei 
Wolf  Zur  Geschichte  S.  234^210:  dazu  S.  17. 

«)  Vgl  nr.  112  und  113. 
Ernst,  Briefw.  de«  Hss.  Chr.  IV.  10 


146  1566.  134.^135. 

Äug.  31.  Auch  der  Kf.  ist  ivie  Chr..  für  Einigung  auf  Grund  der 

A.  K.,  will  sich  aber,  wenn  alle  ein  Kolloquium  sine  uUa  subniis- 
sione  billigen,  nicht  absondern  und  Johann  Fabri,  Superintendent 
zu  Langenfeld,  dazu  abfertigen ;  als  Ort  empfiehlt  er  Augsburg 
oder  Frankfurt  Der  Türkenhilfe  halb  will  der  Kf,  in  den 
gemeinen  Pfennig,  besonders  vor  erlangter  Freistellung,  schwer 
oder  gar  nicht  willigen,  sondern  im  Notfall  einen  einfachen 
Romzug  in  Leuten,  nicht  in  Geld  leisten;  er  hat  auch  die  im 
Passauer  Vertrag  enthaltenen  Gravamina  seinen  Räten  anbe- 
fohlen, namentlich  dass  des  Reichs  Siegel  wieder  an  seinen  Ort, 
die  Mainzer  Kanzlei,  ohne  Anhang  gebracht  werde;  auch  er 
ist  dafür,  dass  dem  Hochmeister  in  Livland  um  Abstellung 
des  Kriegs  geschrieben  wird.  .  .  . 

Die  Landschaft  in  der  Steiermark  sandte  christliche  Per- 
sonen auf  den  ReicJistag,   ivelche  hauptsächlich  der  Religion 
halb  anhalten  werden.  —  Schneidewein  und  Schnepf  sind  täg- 
lich anderer  an  ihrer  Statt  gewärtig,  jedoch  keines  Theologen. 
Sind  Kaspar  Bers  gewärtig.  —  Regensburg,  1556  August  Hl. 

Beichsiagsakten  15  c  f.  114,     Or,  präs.  Göppingen,  Sept,  ^.*) 

^'ept  J.  13S,    Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Markgf.  Albrecht     Maximilian  und  der  Itcichstag.     Hz.   AlhrecJU. 
Nottoendigkeit  eines  Reichstags. 

hat  des  Philipp  von  Gemmingen  Werbung^)  gehört  und  ihm 
geantwortet.     Findet  den  böhm.  Kg.   dem  Markgfen.  Albrecht 

*)  Urach,  Sept.  7  h^ehlt  ihnen  Chr.,  da  der  Artikel  der  Freieteilung 
und  seine  Voranstellung  mder  Erwarten  noch  von  niemand  angeregt  untrcU, 
sollen  sie  mit  der  Sache  auch  einhalten:  doch  sollen  sie  ad  partem  mU  den 
Sachsen,  Pommern  und  anderen  Räten  A.  K.  darüber  reden  und  wenn  im  Rate 
der  A.  K.-Verw.  davon  geredet  wird,  Chrs.  Bedenken  ausfithrlich  vorlegen, 
ebenso  im  Reicher at^  wenn  ein  anderer  dies  vorher  anregt,  Läest  eich  den 
Ausschuss  nach  dem  Fassauer  Vertrag  lediglich  zur  Beratung  über  den  Weg 
eur  Vergleichung  gefallen,  doch  darf  der  Weg  des  Kolloquiums  nur  absqae 
omni  submissione  gewählt,  und  es  müesen  zu  jener  Traktation  poliHeche  Räte, 
nicht  die  Theologen  gegogen  werden.  Wird  die  THrkenhüfe  von  anderen 
Ständen  bewilligt,  sollen  sie  sich  nicht  absondern,  nur  dahin  wirken,  dose, 
wenn  Geld  bewilligt  toird,  dies  in  der  Stände  Verwaltung  bleibt  und  nach  ihrer 
Verordnung  ausgegeben  wird.  Wegen  der  anderen  gemeinen  Artikel  aue  dem 
Passauer  Vertrag  sollest  sie  den  Pfälzem  zustimmen :  wollen  diese  da  und  dort 
SU  hoch  traben,  sollen  sie  sich  mit  ihnen  nicht  vertiefen.  Wütischt  BeHcht 
über  die  markgfl.  Sache.  —  Or.  präs.  Sept.  13. 

135.  »)  nr.  132. 


136.  15Ö6.  147 

ganz  geneigt.  Wären  nicht  2  Ursachen  vorhanden  —  1.  der  SepU  i. 
böhm.  Kg.  darf  dem  röm.  Kg.  nicht  vorgreifen,  da  sich  dieser 
schon  mit  der  Sache  beladen  hat;  2.  der  böhm.  Kg.  hat  auf 
des  Markgfen.  Ansuchen  beim  Kaiser  soviel  gehandelt,  dass 
dieser  dem  röm.  Kg.  die  Sache  mit  ganzer  Vollmacht  überliess, 
xcelcher  nun  nicht  nur  die  ergangene  Deklaration  der  Acht 
aufheben,  sondern  auch  sonst  ganz  nach  seinem  Willen  hierin 
handeln  kann  —  so  wollte  der  böhm.  Kg.  nicht  bloss  3  oder 
4  Tage,  sondern  ebensoviele  Wochen,  ja  Monate  in  Regensburg 
auf  die  Sache  verwenden.  Der  böhm.  Kg.  hat  ihm  auch  im 
Vertrauen  gesagt,  der  röm.  Kg,  habe  von  ihm  begehrt,  dass  er 
zu  Regensburg  bleibe  und  bei  den  Ständen  des  Reichs  emsig 
wegen  Bemlligung  der  Türkenhilfe  anhalte;  des  aber  sich  ir  ku. 
wirden  beschwert,  dieweil  er  in  den  andern  schwebenden  Punkten, 
namentlich  der  Religion  wegen,  nicht  auch  zugleich  Vollmacht 
vom  röm.  Kg.  haben  solle,  und  er  erwarte  in  wenigen  Tagen 
die  Resolution  seines  Vaters.'^)  Würde  er  von  seinem  Vater  so 
mit  Vollmacht  dahin  beschieden,  so  würde  er  seine  Gemahlin 
nur  bis  Linz  begleiten,  dann  wieder  nach  Regensburg  umkehren 
und  neben  den  Reichssachen  des  Markgfen.  Albrecht  Handlung 
mit  Treue  fördern. 

Da  Chr.  vom  böhm.  Kg.  hierin  jetzt  nicht  mehr  erlangen 
konnte,  machte  er  ihn  auf  den  zwischen  Hz.  Albrecht  von 
Bayern  und  Markgf.  Albrecht  bestehenden  Widerwillen  auf- 
merksam; da  Hz.  Albrecht  zu  ihm  nach  Ingolstadt  komme, 
Markgf.  Albrecht  zu  Neuburg  sei,  könnte  der  Kg.  ein  gutes  Werk 
tun  und  die  beiden  Vetter  vertragen.  Der  Kg.  erbot  sich  gnädig 
und  schrieb  auch  Xin  Hz.  Albrecht,^)  er  hoffe,  den  Markgfen. 
Albrecht  zu  bewegen,  dass  er  nach  Ingolstadt  mitkomme,  der  Hz. 
möge  sich  also  entschliessen,  etwaigen  Widerwillen  gegen  diesen 
fallen  zu  lassen  und  sich  zu  vergleicheti.  —  Chr.  rät  demnach. 


»)  Auch  Zasius  ergählU  das,  —  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  24.  —  Dass 
Maximilian  Chr.  gegenüber  seine  Neigung  zur  A,  K.  hei-vorhob,  ergibt  sich  auch 
aus  nr.  411  n,  a.;  denn  es  ist  anzunehmen,  dass  Chr.  die  dortige  Stelle  über 
Maximüians  persönliche  Mitteilungen  nicht  deswegen  tilgte,  weil  sie  Unrichtiges 
tnthalten  hätte.  —  Ähnlich  hatte  Maximilian  auch  bei  Markgf,  Hans  seine 
religiöse  Stellung  betonen  lassen;  vgl.  des  letzteren  Antwort  von  Juni  26,  Hohen- 
zollerisehe  Forschungen  6  S.  266. 

•)  Esslingen,  Sept.  1  fragt  Kg.  Maximilian  bei  Hz.  Albrecht  an,  ob  er 
den  Markgfen.  nach  Ingolstadt  mitbringen  dürfe.  —  Götz  nr.  30  mit  S.  46  n.  1. 
Vgl  nr.  140. 


148  1W6.  136—136. 

Sepi,  1.  dass  sich  der  Markgf.  auf  des  Kgs.  Ansprechen  nicht  weigere, 
mit  diesem  nach  Ingolstadt  zu  ziehen  und  die  Sache  zum  Ver- 
gleich kommen  zu  lassen.  Er  kennt  keine  besondere  Uneinig- 
keit zwischen  den  beiden,  hat  letztes  Jahr  in  Augsburg  mit 
Hz.  Albrecht  darüber  gesprochen,  hernach  in  Dillingeii,  und 
keinen  andern  Widertvillen  bemerkt,  als  dass  Markgf.  Albrecht 
gesagt  haben  soll,  er  wolle  Bayern  heimsuchen  und-  seinen 
Mut  daran  kühlen;  dem  widersprach  Chr.  Hz.  Albrecht  sagt^ 
auch,  er  bedaure  den  Unfall  des  Markgf en.  Albrecht  und  gänne 
ihm  soviel  Gutes  als  ihm  Oott  gönne  und  er  selbst  sich  wünsche  ; 
Chr.  hofft  demnach,  der  Kg.  könne  die  Sache  beilegen.^) 

Chr.  hörte  auch  vom  böhm.  Kg.,  es  sei  hochnötig,  das  die 
ro.  ku.  mt.,  chur  und  f.  in  aigner  person  sich  zusamenthuen  und 
von  dem  algemainen  corpori  des  reichs  ratschlagen,  wie  das  zu 
erhalten,  damit  es  nit  getrent  und  in  eusserstes  verderben  gesezt 
werde;  so  achten  wir  die  hohe  notturft  zu  sein,  das  E.  1.  und 
ander  chur  und  f.  nit  aussen  beleiben,  wie  dan  auch,  wa  also 
die  chur  und  f.  zusamenkomen,  der  noch  hangend  und  strittig- 
punkt  der  religion  durch  gottliche  Verleihung  auf  bessere  und 
crist^nliche  wege  der  allgemainen  freistellung  gebracht  mag  werden. 
Namentlich  Ottheinrich  als  der  vornehmste  weltliche  Kf.  sollte 
selbst  erscheinen,  da  dies  auch  andere  Kff.  und  Fürsten  zum 
Kommen  veranlassen  würde,  dabei  auch  die  noch  unverglichene 
Erbeinung  zwischen  Pfalz  und  Bayern  besser  verhandelt  icei^den 
könnte.  —  Stuttgart,  1556  Sept.  1. 

St.  Pfalz  9d,  6.    Eigh.  Konz. 

Sept.  1.  136.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Hagenait. 

Antwort  auf  dessen  Schreibe?!.^)  Hat  mit  dem  Kg.  i^on 
Böhmen  über  die  hayenauische  Ablösung  gesprochen,  der  sagte,. 


*)  S^t.  1  schreibt  Chr.  ün  Markgf.  AJbrecht,  er  habe  auf  Ottheinriehs 
Werbung  fleissig  mit  dem  böhm.  Kg.  gehandelt  und  dem  Kfen.  geantwortet,  wie 
dieser  wohl  berichten  werde ;  ebenso  werde  von  Gemmingen  dem  Markgf  en,  sagen, 
was  Chr.  vertraulich  mit  ihm  geredet  habe.  Bittet  demnachy  unbedenkUch  mit 
dem  böhm.  Kg.  nach  Ingolstadt  gu  ziehen,  da  es  ihm  nichi  nur  in  der  Sache 
mit  Bayern^  sondern  auch  sonst  nützen  würde.  —  St.  Brandenburg  1  b.  Konm, 
von  Fessler. 

136.  »)  wr.  130. 


r^6.-137.  1Ö56.  149 

er  habe  auf  des  Kfen,  früheres  Ansuchen  hin  an  seinen  Vater  Sept,  i, 
deshalb  geschriebeti,  aber  noch  keine  Antwort  erhalten.  Wie 
es  scheinty  glaubt  der  böhm.  Kg.y  dass  für  seinen  Vater  ein 
Grund  zur  Ablösung  in  der  Befürchtung  liege,  Ottheinrich 
kannte  dort  auch  in  Religionssachen  ändern  und  dies  auch  in 
seinen  [FerdJ  benachbarten  Ländern  Anstoss  geben  —  wie  Chr. 
dies  dem  Statthalter  zu  Neuburg,  Philipp  von  Gemmingen, 
weiter  mitteilte.  —  Stuttgart,  i.>/>6*  Sept.  1. 

St.  Pf  als  9  c  II,  62.    Kon». 

137.  Bericht  über  die  zweite  Versammluiig  der  Räte  A.  K.  Sept.  4. 
in  Regensburg. ^) 

Auf  den  4.  Sept.  beriefen  die  kfl.  pfälzischen  Gesandten 
die  Botschaften  der  Stände  A.  K.  ztcsammen  und  gaben  zu 
erkennen:  nachdem  die  Kff.  und  Fürsten  A,  K.  hievar  in  der 
Beratung  über  die  Religion  vertraulichen  Zusammenschluss  für 
gut  hielten,  wie  denn  die  Räte  schon  neulich  auf  Erfordern 
der  Sachsen  beieinander  waren,  worüber  ihnen  vertraulich  be- 
richtet wurde,  so  hätten  sie  doch  auf  ihren  Bericht  an  den 
Kfen.  noch  keine  Resolution,  wollten  aber,  da  vielleicht  mit  den 
Reichssachen  geeilt  werde,  die  Stände  nicht  länger  aufhalten, 
sondern  ihren  seither  eingelaufenen  Befehl  mitteilen:  der  Kf. 
sei  entschlossen,  bei  der  A.  K.  zu  bleiben,  empfehle,  in  Religions- 
Sachen  für  Einen  Mann  zu  stehen  und  uno  ore  zu  votieren. 
Der  Reichstag,  der  übrigens  ohne  Einunlligung  der  Kff.,  also 
nicht  ordentlicherweise,  ausgeschrieben  sei,  betreffe  hauptsäch- 
lich Religion  und  Münzordnung.  Jene  sei  voranzustellen.  Der 
Kg.  sei  einmütig  um  Aufhebung  des  geistlichen  Vorbehalts  zu 
bitten,  welches  dann  diser  zeit  und  gelegenheit,  die  weil  ir  mt. 
uf  die  turkenhilf  triogen  thete  und  der  stend  handreichung  und 
ziithuu  von  nöthen  bette,  am  besten  und  fueglicbsten  anzubringen 
und  zu  erholen  sein  möchte.  Endlich  sei  zu  bedenken,  ob  nicht 
die  Städte  A.  K.  in  den  Versammlungen  beizuziehen  seien,  in 
ansehung,  das  dieselben  zu  solcher  der  religionssachen  etwan  er- 
fame  gutherzige  leut  verordnen  theten. 

Kursachsen:  Auch  ihr  Kf.  habe  Vergleichung  mit  Pfalz 
und  anderen  A.  K.  in  Religionssachen  befohlen,   wie  man  es 


137.  ')   Vgl.  zu  dieser  Versammlung  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  25—28. 


150  1556.  IST. 

S^*'  ^'  auch  früher  hielt  und  die  Wirkung  erfuhr;  dannenhero  die  stend 
von  den  pfaffen  ihe  und  allweg  für  ein  part  gehalten,  furnemlich 
aber  in  solcher  vertreulichen  vergleichung  die  practicierten  stimmen 
etwas  eingestellt  und  verhindert  werden.  Doch  bäten  sie  um 
Geheimhaltung  der  Beratungen.  Der  Religionspunkt  solle  durch 
den  grossen  Ausschuss  nach  Passauer  Vertrag  präparativ,  da- 
neben zugleich  im  Reichsrat  die  Türkenhilfe  beraten  werden, 
wie  die  Brandenburger  neulich  wohl  bedachten;  bei  jedem  Punkt 
soll  der  Religionsfriede  erneuert  werden.  Der  Kf  möchte  wohl 
leiden,  dass  der  Punkt  der  Freistellung  ausgelassen  werde  und 
wolle  es  bei  Beratung  über  die  Mittel  an  sich  nicht  fehlen 
lassen,  sofern  dadurch  der  Religionsfriede  nicht  verletzt  werde. 
Und  Hessen  sein  churf.  g.  den  stenden  treuer  wolmeinung  femer 
vermelden,  das  dieselben  wol  ermessen  und  erwegen  wölten,  mit 
was  beschwerden,  mühe,  arbeit  und  verprachter  lang  zeit  sol- 
cher religionfriden  von  den  pfaffen  herusser  pracht  und  erlangt 
und  dann  zuvor  sie  alle  arge  lüst  und  geferden  in  andern  frid- 
stenden  gesucht,  so  möchten  sie  villeicht  fümemlichen  in  disem 
schweren  werk  keinen  stein  onerhept  lassen,  damit  mehremanter 
religionfrid  umbgestossen  und  zu  wasser  gemacht  wurde.  Nehme 
77ian  jetzt  die  Disputationen  wieder  auf,  sei  zu  besorgen,  dass 
die  Geistlichen  den  Frieden  nichtig  sein  lassen,  auch  würde 
es  den  Anschein  hervorrufen,  als  hätte  man  zuvor  tacite  in 
den  Punkt  gewilligt.  Ein  Erfolg  sei  nicht  zu  hoffen,  die  Occa- 
sion  der  Türkenhilfe  sei  auch  früher  schon  vorhanden  gewesen. 
Ihre  Meinung  sei,  man  solle  die  Ansuchung  und  Erklär U7ig 
noch  einstellen  und  fest  beim  Religionsfrieden  bleiben.'^  Bei- 
Ziehung  der  Städte  halten  sie  nicht  für  nötig ;^)  denn  zu 
Augsburg  wurden  sie  in  solche  Versammlungen  auch  nicht 
berufen. 

Kurbrandenburg  ist  auch  dafür,  dass  der  ReJigions- 
punkt  vor  anderen  in  grossem  Ausschuss  nach  Passauer  Ver- 
trag beraten  wird;  weist  auf  die  Bemühungen  zu  Augsburg 
gegen  den  geistlichen  Vorbehalt  hin,  in  den  Brandenburg  nicht 
willigte;  namentlich  habe  Markgf.  Hans,  dessen  Gesandter  er 
[Zoch]  in  Augsburg  war,  ob  dem  Artikel  nicht  wenig  Beschwerde 
getragen  und  würde  nichts  lieber  sehen,  als  dass  diese  Frei- 


*)  Chr.  auf  dem  Band:  nihil  valet. 
■)  Chr.  auf  dem  Rand;  placet. 


137,  1656.  151 

Stellung  aus  dem  Bei igimis frieden  hinweggebracht  xcilrde})  Ob-  Sept,  4. 
wohl  er  vom  Kfen.  keinen  spezifizierten  Befehl  über  Freistellung 
habe,  wisse  er  ihn  doch  so  gesinnt,  dass  er  gerne  zu  einer 
Moderation  oder  Erklärung  dieses  Punktes  helfen  würde,  er 
[loch]  für  seine  Person  wolle  es  inter  votandum  neben  den 
andern  an  nichts  fehlen  lassen;  nur  fürchte  er  auch  wie 
Sachsen,  dass  durch  das  Ansuchen,  namentlich  wenn  es  heftig 
oder  unzeitig  geschehe,  der  Beligions friede  gefährdet  und  die 
hochnotwendige  Türkenhilfe  aufgezogen  werde;  beim  Kg,  sei 
Milderung  nicht  leicht  zu  hoffen;  aber  wie  dem  da  man  glimp- 
figer, onvergreiflicher  weis  ir  mt.  umb  erclerung  zu  pitten  berat- 
schlagen wölte,  so  were  er  ohnbeschwert,  inter  votandum  neben 
den  stenden  sich  aller  gepur  zu  verhalten  und  mitlerweil  solches 
an  seineu  .  .  .  hem  hindersich  zu  bringen,  daruf  bescheidz  zu 
erwarten.  —  Beiziehung  der  Städte  halte  er  auch  für  unnötig;^) 
was  endgültig  beschlossen  sei,  könne  man  mit  der  Zeit  einigen 
Gutherzigen  eröffnen. 

Die  jungen  Fürsten  zu  Sachsen:  Wie  Sachsen  und 
Brandenburg  für  Ausschuss  nach  Passauer  Vertrag,  daneben 
Türkenhilfe  im  Reichsrat,  Über  Freistellimg  habe  er  keinen 
Befehl,  wolle  aber  die  jetzigen  Bedenken  nebst  der  pfälzischen 
Anregung,  Städte  betr,,  an  seine  Herren  gelangen  lassen.^) 

Markgf  Hans'  Gesandter:  auch  zuerst  Religionspunkt 
nur  präparativ  nach  Passauer  Vertrag.  Freistellung  betr.  hielte 
er  für  das  Ratsamste,  das  man  bei  dem  religionfriden  plibe  und 
zu  dessen  zerritung  nit  ursach  gebe.  Da  die  erwartete  Zusam- 
menkunft der  Fürsten  A.  K.  unterblieben  sei,  habe  er  über 
diesen  Punkt  keinen  Befehl,  wolle  es  an  seinen  Herrn  gelangen 
lassen.     Der  Städte  wegen  lasse  er  es  tvie  zu  Augsburg. 

W irtemberg:  weisen  auf  ihren  Befehl  hin,  sich  von 
einem  Beschliiss,  das  in  den  votis  für  einen  mann  zu  stahu, 
nicht  abzusondern ;  die  Stände  seien  einig,  sich  in  vertraulichen 
Unterredungen  jedesmal  über  die  Vota  zu  vergleichen,  damit 
in  beiden  Räten  Eine  Meinung  vorgebracht  werde  und  damit 
man.  falls  man  nach  Beginn  der   Verhandlung   in  zweierlei 


*)  Chr.  auf  dem  Band:  placet. 
*)  Ckr.  auf  dem  Rand:  placet. 

•)   Vgl.    dazu   die   hei,   sächsischen   Befehle   bei    Wolf,   Zur   Geschichte 
S.  :i8  n.  3:  femer  die  Briefe  ebd.  S.  265  ff. 


152  1556.  137, 

Sept.  4.  Meinung  zerfiele,  desto  eher  für  Einen  Mann  stehen  könne; 
billigen  den  Ausschuss  nach  Passauer  Vertrag.  Die  Freiste^ 
lang  betr.  hätten  die  Kurpfälzer  wohl  bedacht,  dass  der  be- 
schwerliche Punkt  bei  dieser  Gelegenheit  zu  beraten  sei;  haben 
ausdrücklichen  Befehl,  in  der  Privatverhandlung  oder,  wefm 
man  sich  mit  ihnen  vergleicht,  im  Fürstenrat  deswegen  anzu- 
regen,  und  haben  kein  Bedenken,  dass,  wie  die  Pfälzer  wollen, 
die  Freistellung  gleich  zu  Anfang  der  Religionsberatung  vor- 
genommen werde.  Schlagen  drei  Stufen  vor:  Bitte  um  allge- 
meine Freistellung,  Bitte  um  Suspensiofi  des  Vorbehalts,  Pro- 
testation.'^)  Was  die  Städte  betrifft,  so  ist  in  ihrer  Instruktion 
nur  von  den  kfl.  und  fürstlichen  Botschaften,  nicht  von  denen 
der  Städte  die  Rede;  sie  lassen  es  deshalb  beim  einhelligen 
Bedenken. 

Pommern:  hat  Befehl,  bei  den  Versammlungen  der  Re- 
ligionsstände zu  erscheinen  und  sich  mit  ihnen  zu  vergleichen : 
billigt,  dass  der  Religionspunkt  vor  anderem  nach  dem  Passauer 
Vertrag  vorgenommen,  auch  daneben,  wie  Sachsen  und  Bran- 
denburg, die  Türkenhilfe  in  die  Beratung  des  Reichsrats  ge- 
zogen tvird.  Der  Freistellungspunkt  ist  im  Religionsfrieden 
ganz  beschwerlich.  Der  von  Sachsen  erivähnte  Dissensus  wurde 
eben  doch  dem  Abschied  nicht  ausdrücklich  inseriert,  soader 
der  eingang  als  der  ausgang  dermassen  gestelt,  das  solcher  puncten 
über  zehen  jar  pro  rato  und  für  ein  Constitution  gehalten  möchte 
werden;  er  habe  demnach  Befehl,  denen,  die  wieder  um  die 
Freistellung  ansuchten,  beizustehen,^)  wolle  aber  jetzt  beide 
Meinungen  heimschreiben.    Der  Städte  halb  urie  die  vorigen. 

Hessen:  der  Religionsartikel  soll  nach  dem  Augsburger 
Abschied  der  erste  sein;  gegen  einen  Ausschuss  nach  Passauer 
Vertrag  wird  ihr  Herr  nichts  haben,  ebenso  dass  daneben  die 
Türkenhilfe  mitberaten  wird.  Was  zur  Moderation  des  geist- 
lichen Vorbehalts  geschehen  kann  ohne  Schwächung  des  Reli- 
gionsfriedens, daran  wird  er  es  nicht  fehlen  lassen;  fürchten 
für  ihre  Person,  dass  jiichts  erreicht  ivird,  iedoch  da  man  wüste 
weeg  zu  treffen,  das  solcher  punkten  ohne  Zerrüttung  und  schme- 
lerung  des  religionsfridens  herusser  ze  lassen,  moderieit,  ercläii 

'')  Vgl,  über  die  drei  Grade  die  Nthcninstruktion  nr.  78;  dazu  Wi,lr\ 
Zur  Gcftchichte  S.  26  n.  1. 

*)  Chr,  am  Rand:  placet 


lär,  1666.  153 

oder  declariert  werden  möchte,   tvill  er  den  Sachen  gern  bei-  'V«;/;f.  4. 
wohnen  und  sie  fördern  helfen,^) 

Henneberg:  Ist  gener aliter  abgefertigt  mit  dem  Zusatz, 
sich  mit  den  Ständen  A.  K.  jederzeit  zu  vergleichen;  lässt  sich 
gefallen,  dass  uno  ore  votiert,  der  Religionspunkt  vor  andern 
in  der  genannten  Weise  beraten  tvird;  ob  daneben  auch  die 
Türkenhilfe,  darüber  tvill  er  sich  Bescheid  holen.  Was  man 
über  Freistellung  vergleicht,  davon  tvird  sich  ihr  Herr  nicht 
absondern. 

Nach  der  Umfrage  fasste  Pfalz  die  Vota  zusammen: 
man  sei  einig,  die  Ehre  Gottes  zu  fördern  und  bei  der  A,  K, 
zu  bleiben.  Der  Religionspunkt  sei  durch  einen  Ausschuss 
nach  Passauer  Vertrag  vor  den  andern  präparativ  vorzunehmen. 
uno  ore  zu  votieren  und  zusammenzuhalten;  zurzeit  sei  noch 
nicht  ratsam,  für  einen  mann  zu  treten,  sondern  zu  tvarten. 
bis  uns  die  geistlichen  selbsten  —  ivie  zu  Augsburg  —  zusamen- 
triben.  Die  Mehrheit  wolle  daneben  die  Türkenhilfe  in  ge- 
meinem Reichsrat  beraten.  Der  Freistellung  halb  seien  etliche 
der  Meinung,  das  dieselb  noch  zur  zeit  nit  zu  suchen,  etliche 
wollten  sie  nicht  dahinten  lassen  oder  verschtveigen,  etliche 
schliesslich  seien  indifferent  und  wollten  Bescheid  holen.  — 
Für  sich  selbst  fügten  sie  bei,^"^)  wenn  man  jetzt  nicht  atif  die 
Erklärung  des  Artikels  dringe,  wann  man  es  denn  dann  tun 
tcolle,  da  doch  alle  den  Artikel  für  unleidlich  und  beschtver- 
lieh  halten. 

Darauf  erklärten  die  Kursachsen  weiter,  ihr  Herr  habe 
nicht  nur  in  den  Freistellungsartikel,  sondern  auch  in  alle 
Adhärentia,  une  den  Vorbehalt  der  Verletzung  der  geistlicheii 
Ehre,  nicht  gewilligt;  der  Kf.  sei  wohl  geneigt,  die  Sache  zu 
fördern,  es  sei  aber  zu  erwägen,  das  durch  solche  suchung  der 
freistellung  nit  etwan  mehr  verhindert  dann  befurdert  werde.  *^) 
Wollten  die  Stände  A.  K.  je  über  Mittel  tmd  gradus  verhalt- 

')  Indes»  erklärte  der  hessische  Gesandte  nach  Scfduss  der  Süzung  den 
Sachsen,  dass  er  zwar  Brfehl  habf,  die  Freistellung  womöglich  ausMuwirken, 
jedoch  durch  den  Verlauf  der  Versammlung  umgestimmt  sei  und  neue  Resolu- 
tion seines  Herrn  einholen  wolle.  —  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  27,  —  Interessant 
ist  des  Landgfen.  Schreiben  an  Ottheinrich  von  Aug.  12,  Wolf,  Zur  G<^schichtc 
i>.  262, 

'•)   Weiteres  hierüber  bei  Wolf  S.  27, 

")  Chr.  am  Bande:  oihi  falet. 


154  1506.  137.- iSf^ 

Sept.  4.  dein,  solle  ihnen  nicht  zutaider  sein,  den  Sachen  beratlichen 
beizustahn,  doch  mit  diser  erclerung  und  beding,  da  die  freistel- 
lung  nit  erhalten,  nit  desto  weniger  der  religionfriden  in  seinen 
creften  und  würden  pleiben  solte,  und  das  mehr,  ob  villeicht  der 
freistellung  halber  etwas  von  gegentheil  bewilliget,  dadurch  dem 
religionfriden  schmelerung,  abbmch  oder  nachteil  ervolgen  möchte, 
das  vil  eher  solche  bewilligung  nichtig  und  wider  in  prioribus 
terminis  des  religionfridens  bestandlichen  pleiben  und  demselben 
nicht  abgebrochen  oder  derogiert  werden  solte ;  insonderheit  auch, 
das  solche  freistellung  mit  solchen  fliegen  und  glimpf  gesucht, 
das  dardurch  die  turkenhtilf  nit  verhindert.  Und  daneben  ad 
partem  sich  vememen  lassen,  das  solche  freistellung  in  der  resig- 
nation  und  übergab  des  reichs  administration  am  fueglichsten 
gesucht  und  erlangt  werden  möchte.^*) 

St,  Rdchstagsakten  loa  /.  198.     Or.  (nicht  in  Briefform). 

Sept.  ö.  138.  S.  von  Massenbach  und  Liz.  B.  Eislinger  an  Chr.: 

NachHchten  vom  Reichstag. 

berichten  über  eine  neue  Mahnung  der  kgl.  Kommissare  und 
der  bayrischen  Subdelegaten  am  1.  SeptembeTy  vor  allern  die 
Türkenhilfe  vorzunehmen.  Noch  ehe  die  Umfrage  im  Fürsten- 
rat  zu  Ende  gelangte,  teilten  die  Kff.  mit,  dass  sie  aus  den 
gleichen  Gründen  tüie  vor  8  Tagen  mit  der  Beratung  nicht 
vorgehen  könnten.  Der  Fürstenrat  beschloss  einhellig,  nicht 
durch  Schickung,  sondern  in  ganzer  Versammlung  dem  Kffrat. 
zu  vermelden,  man  habe  sich  eines  solchen  Verzugs  nicht  ver- 
sehen und  bitte,  die  Gelegenheit  der  Sachen  zu  erivägen;  sie 
sollten  den  kgl.  Kommissaren  entdecken,  an  wem  die  Schuld 
liege.  Letzteres  erklärte  der  Kffrat  für  unnötig,  da  die  Saclie 
nicht  so  ivichtig  sei;  es  sollte  billig  altem  Brauch  nach  bei 
einmütiger  Antwort  gelassen  werden.  Nach  Zustimmung  der 
Städte  wurde  den  kgl.  Kommissaren  die  Bitte  vorgetragen, 
noch  einige  Tage  zuzusehen.  Diese  Hessen  es  dabei  beruhen 
7)1  it  der  Bemerkung,  sie  versehen  sich,  dass  die  Räte  die  Sache 
für  sich  selbst  fördern  würden. 

Auf  Anhalten  der  Botschaften  der  niederösterreichischen 
Lande  wurden  die  Stände  am  3.  Sept.  zusammefier fordert ;  jene 

**)  Zum  leisten  Satz  Chr.  am  Band:  perpendator. 


13S.  1556.  155 

klagten   über   die  Türkenfiot  und   erhielten  eine   Vorantwort;  Sept,  6. 
auf  Wunsch  bewilligten  sie  Abschrift  ihres  mündlichen  Vor- 
bringens. 

Was  die  Botschafteti  A.  K.  auf  Berufung  der  kurpfälzi- 
sehen  Räte  sich  gestern  unterredeten,  zeigen  beil.  Vota})  Die 
Stände  sind  alle  einig,  dass  der  Religionsptmkt  nach  dem 
Passauer  Vertrag  durch  einen  Ausschuss  vor  anderen  Artikeln 
der  Proposition  beraten  und  dass,  wie  die  andern  ausser  Pfalz 
und  Wirtbg.  erklärten,  daneben  über  die  Türkenhüfe  zu  ver- 
handeln bewilligt  wird.  Wie  sie  hören,  hat  der  Kg.  dahin 
praktiziert,  dass  die  Kff.  von  Sachsen  und  Brandenburg  und 
andere  meist  dem  Kg.  willfahren  wollen;  vielleicht  wird  von 
dieser  Kontribution  dem  Kfen.  van  Sachsen  das  wieder  er- 
stattet, was  er  auf  die  jüngst  nach  Ungarn  geschickten 
SOO  Pferde  aufwendete.  Da  also  die  Glocken  zusammen- 
schlagen, verfügte  sich  Hailes  zu  seinem  Herrn,  ob  dieser  sich 
vielleicht  anders  entschliesse ;^)  denn  der  Kf.  will  sich  vor  er- 
langter Freistellung  in  nichts  einlassen.  Sie  selbst  erklärten, 
wenn  die  Türkenhilfe  vorgenommen  werde,  wollten  sie  sich  in 
aller  Gebühr  halten.  —  Regensburg,  looCr  Sept.  5. 

P.  S.  kam  Kaspar  Ber;  seine  Instruktion  an  Gf.  Ludwig 
von  Öttingen  liegt  samt  Bericht  bei.^)  Hz.  Friedrich,  Pfalzgf., 
der  jetzt  ifi  der  markgfl.  Sache  hier  ist,  lässt  Chr.  seinen 
freundlichen,  gutwilligen  Dienst  sagen.  Entschuldigen  sich 
wegen  ihres  Berichts  über  die  Leute  aus  der  Steiermark;*)  es 
sind  die  der  Türkenhilfe  wegen  geschickten  Nieder  Österreicher, 
fromme,  christliche  Leute,  die  heute  teilweise  mit  grosser  An- 
dacht zum  Nachtmahl  des  Herrn  giiigen.^)  —  Sept.  6. 

Mcichtftagaakten  Joe  f.  123.     Or.  präs.  Sept.  10. 


138.  *)  nr.  137. 

»)  Nach  dem  kursächsischm  Bericht  hatte  Hailes  vor  Änttitt  der  Reise 
ZH  Kram  gesagt,  dciss  seiner  Ansicht  nach  von  einer  Weiterverfolgung  der  Frei- 
steäung  abgesehen  werden  müsse.  —  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  28. 

•)  nr.  131. 

*)  nr.  134  ScMuss. 

*)  Offenhausen^  Sept.  12  schreibt  darauf  Chr.:  er  sei  mit  der  Vorher a^ 
tung  des  Religionspunktes  in  einem  grossen  Ausschuss  mit  gleichen  Stimmen 
einr erstanden.  Über  die  Türkenhüfe  sollen  sie  inter  votandom  verlauten  lassen, 
da  die  Not  so  gross  sei,  sollen  dtm  Kg.  die  Ausstände  am  Reichsvorrat,  über 
5C0O0O  ß.,  jetgt  bewilligt  werden,  damit  das  Kriegnvolk  in  Ungarn  erhalten 
und  die  Beratung   der  beharrlichen  Hilfe  nach  Notdurft   vorgenommen  werden 


156  1556.  13$. 

Sept.  6.  139.  Ksr.  Karl  an  Chr.: 

Abschied. 
Hiehergekommen  zu  seinen  Schiffen,  um  bei  gutem  Wind 
und  Wetter  nach  Spanien  abzusegeln,  bedauert  er,  dass  er  sich 


könnte;  hei  der  Beratung  der  letzteren  sollen  sie  sich  an  ihre  Instruktion  und 
die  folgenden  Befehle  halten.  —  Was  die  Freistellung  der  Religion  belangt,  so 
findet  er,  dass  es  schier  mehr  eine  expiscatio  sei,  als  dass  es  den  Sachsen  ernst 
wäre,  sich  mit  Pfalz  und  andern  zu  vergleichen;  denn  ihr  Herr  war  voriges 
Jahr  nicht  die  geringste  Ursache,  dass  dies  nicht  beständig  besttntlen  wurde. 
Deshalb  sollen  sie  bei  der  nächsten  Versammlung  der  Ä.  K.'Verw.  sich  nach 
der  Instruktion  ausführlich  erklären,  dass  sich  Chr.  ohne  allgemeine  Freistel- 
lung keines  Friedens  getrösten  könne;  dann  man  sieht,  was  seidher  in  ainem 
jar  für  mer  misstarauen  under  den  stenden  dann  schier  zuvor  gewest,  worden. 
Auch  erklären  die  Pfaffen  teilweise  offen,  sie  hätten  in  den  Religionsfrieden 
nicht  gewilligt,  müssten  bis  zu  seiner  Zeit  geschehen  lassen,  was  der  Kg,  kraft 
seines  Amtes  ordnete,  Ihre  heimliche  Rüstung  und  Praktiken  mit  ausländischen 
Potentaten  seien  notorisch  oder  werden  bald  auskommen,  Chr.  hat  sovil  ver- 
wenung,  dass  bei  geeigneter  Anregung  der  allgemeinen  Freistellung  etliche  gut- 
herzige hischof  von  chur  und  fursten  auch  mit  zustimen  werden.  Dann  wariieh 
wa  wir  solchen  nit  erhalten  werden,  so  dörfen  wir  uns  anders  oder  lengers  friden 
nit  zu  inen  versehen,  dann  wann  inen  die  band  zu  lang  würdet,  das  sie  in  uns 
platzen  werden  und  ir  hail  versuchen,  werden  wol  ursach  ab  ainem  zäun  wie 
man  sagt  reissen,  den  religionMden  damit  zu  beclaiben.  Er  ist  nicht  der  Mei- 
nung, dass  alle  Fürsten  der  A.  K,  das  einheUiglich  begehren  sollen,  so  dass 
die  Meinung  erUstünde,  sie  wollten  den  ReligionsfHeden  umstossen,  sondern  es 
könnte  im  Reichsrat  beim  Votieren  von  dem  einen  und  andern  gesagt  werden, 
man  sehe,  dass  trotz  des  Religionsfriedens  kein  Vertrauen  unter  die  Stände 
des  Reiches  kommen  wolle :  es  sei  deshalb  geratener,  die  Religion  den  Geistlichen 
wie  den  anderen  freizustellen,  absque  abmissione  dignitatis  und  beneficiorum. 
Käme  es  zu  einem  Kolloquium,  einer  Nationalsynode,  so  würde  alles  pfendtlich 
(vgl.  Fischer,  Schwab.  Wörterbuch  1  Sp.  1009)  gehandelt  ohne  die  Freistellung. 
—  Alles  dies  soll  me  nötig  verteidigt,  nötigenfalls  uno  ore  petiert  und  darauf 
beharn  werden.  —  Sodann  findet  er,  dass  Mecklenburg,  Braunschweig  und 
Lüneburg,  soweit  sie  A.  K.  sind,  nicht  zu  den  Beratungen  gezogen  werden, 
ebenso  Simmern,  Zweibrücken,  Markgf.  Georg  Friedrich  von  Brandenburg, 
Markgf,  Karl  von  Baden,  Fürsten  von  Anhalt,  auch  die  westerreischischen 
grafen  samt  andern  Gutherzigen.  Nur  die  Städte  sollen  keineswegs  zu  dieser 
Beratung  gezogen  werd&n.  Es  könnte  auch  nicht  schaden,  wenn  die  Gesandten 
der  jungen  Heirn  von  Sachsen  mit  den  Jälichschen  verhandelten,  oh  ihr  Herr 
auch  bei  Beratung  der  Religionssachen  zu  ihnen  treten  wolUe ;  versehen  wir  uns, 
er  solte  kainen  bösen  geben.  Sodann  sollen  sie  mit  den  Gesandten  von  Pfalz 
und  Jülich  reden,  dass  gut  wäre,  die  Reformation  des  K.Gs.  und  die  eimge^ 
laufenen  Beschwerden  vorzunehmen,  da  Kammemchta-  und  Assessoren  d^m 
Abschied  und  Befehl,  der  bei  der  letzten  Visitation  gegeben  wurde,  nicht  nach^ 
kommen.  Wird  ein  grosser  Ausschuss  für  vorbereitende  Verhandlung  der  i?e- 
ligionspunkte  bestellt  und   Chr.   dazu  bestimmt,    so  soll  Ber  dem  beiwohnen. 


139,-140.  1556.  157 

nicht  auf  dein  Reichstag  von  Chr.  und  anderen  persönlich  Sept.  ö. 
verabschieden  konfite,  sondern  dies  schriftlich  tun  inuss.  Nach- 
dem wir  dan  gedachtem  unserm  freundlichen  lieben  brueder  als 
ordenlich  erwehltem  romischem  konig  uiiser  volkomen  macht  und 
l^walt  gegeben,  in  unserm  abwesen  aus  dem  heiligen  reiche  alles 
dasienig  furzunemen,  zu  handien,  zu  gebieten  und  zu  verbieten, 
zu  gleicher  weise  wie  wir,  so  wir  selb  zugegen  weren,  als  romischer 
kaiser  theten  und  thuen  mochten,  inhalt  unserer  otfnen  kaiser- 
lichen mandaten,  so  wir  derhalben  ausgheen  lassen,  so  bittet  er, 
dem  röm.  Kg,  in  allen  Reichssachen  gehorsam  und  behilflich 
zu  sein?)  —  Sudburg  in  Seeland,  l')ö6  Sept.  .'5. 

St.  Rötnische  Ksr.  6  d.     Or,  präs.  StuUgart,  Okt.  14. 

140.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  ^"^^p^-  5. 

He.  Albi'echt  und  Markgf.  Älhrecht. 

hat  nichts  Neues  zu  schreiben,  das  der  Mühe  wert  ist  und 
das  Chr.  nicht  zuvor  hätte,  alan  ist  mier  gestern  ain  antwortn 
worden  auf  das  schraiwen,  so  ich  mainem  brueder,  hertzog  Albrecht, 
gethon  haw  des  markrafn  halwer,   daraus  ich  befunden,  das  sain 

die  übrigen  den  andtrn  Reichssachen  auswarlen.  Dankt  für  Hz.  Friedrichs 
Zuenthieten  und  erwidert  es,  —  Offenhausen,  1556  Sept.  12.  —  St.  Religions^ 
Sachen  15.  Eigh.  Konz.  —  Or.  Reichstagsakten  15  c  f.  134.  Ben.  b.  Sattler  4 
S.  102/.  —  eod$m  hefiehU  Chr.  Plieningery  Marschall,  Kanzler^  Knoder  und 
Jjr.  Hieronymus,  die  Schreiben  von  Regenshurg  künftig  zu  erbrechen  und  ihm 
erst  mit  ihrem  Bedenken  zu  überschicken.  Auch  sollen  sie  nachdenken,  wen  er 
abfertigen  könnte,  wenn  ein  grossei'  Ausschuss  zur  Beratung  der  Beligion  ge- 
ordnet würde.  —  Beligionssachen  20  Konz.  —  Urach,  Sept.  17  schreibt  dann 
Chr.,  nachdem  er  das  Bedenken,  in  welchem  von  Hewen  vorgeschlagen  war, 
erfüllten,  von  Hewen,  der  noch  nie  bei  solchen  Dingen  war,  werde  der  ding  zu 
nngemnet  sein;  dann  nnsers  erachtens  so  wurdt  man  ainander  waidlich  durch 
die  roU  laufen  lassen;  hält  L.  von  Frauenberg  für  passend,  der  schon  bei  solchen 
Sachen,  besonders  in  Passau,  war;  sie  sollen  mit  Brenz  das  Votum  erwägen, 
auch  darauf  bedacht  sein,  ob  nicht  beim  Votieren  auch  der  Funkt  der  Frei- 
stellung vorgebracht  werden  könnte.  —  Konz.  ebd.  —  Or.  Reichstagsakten  16  c 
f.  143. 

139.  *)  Vgl.  MU  dem  Schreiben  Gachard,  Relraite  et  mort  de  Charles- 
Quint,  Introduktion  S.  138 f.  Bas  Mandat  von  Sept.  7  bei  Goldast,  Collectio 
eonsiitutionum :  Jolu  Wilh.  Hofmann,  Sammlung  ungedruckter  Nachrichten 
S.  14 — 17.  Zur  Überbringung  des  Schreibens  vgl.  nr.  161  n.  —  Der  Druck 
des  entsprechenden  Schreibens  an  Mainz  (Hofmann  S.  12—14)  hat  wohl  nur 
aus  Versehen  im  Datum  Attgust  statt  September. 


158  1556.  140—141. 

Sept.  ,6.  1.  wol  laiden  möge,  das  ich  ime  mit  mier  hinaw  fuere;^)  dem  ich 
also  nachkumen  wil,  wo  änderst  bemelter  margraf  zu  mier  kuraen 
wiert;  und  ich  aus  den  schraiwen  nit  befinden  kan,  das  sain  1. 
anichen  Unwillen  gegen  den  margrafen  tragen.  —  C/Zm,  Sept.  5. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Max.    B.  4.    Eigh.  Or,  präs.  Urach, 
Sept.  8. 

Sept.  9.  141.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Hz.  Albrecht  und  Mar  kg  f.  Albrecht,    Bheingf.:  Frankreich. 

erhielt  dessen  Schreiben;^)  hoffte  Max.  werde  zwischen  Hz. 
Albrecht  und  Markgf.  Albrecht  nunmer  ain  gut  werk  geschafft 
und  wa  noch  ainicher  grollen  gewest,  abgewendt  und  aufgehaben 
hon.  Schickt  mit,  was  ihm  gestern  der  röm.  Kg.  schrieb  und 
was  er  darauf  als  sein  dorrechtig,  doch  treuherzig  gutbedunken 
antwortete. '')  Und  wa  sonst  die  ku.  mt.  die  Sachen  recht  rer- 
ston  will,  wie  dan  E.  ku.  w.  ierer  mt.  noch  lengs  wol  werden 
(aus  deren  von  Gott  hochbegabtem  verstand)  wissen  zu  vermelden 
und  perswadieren,  so  hoff  ich  zu  dem  lieben  Gott,  das  allerhand 
vorstehenden  gefaren  und  pratiken  nit  allain  gewert,  sonder  zu 
gottseliger  ruehe  und  friden  diser  orten  die  Sachen  gebracht 
möge  werden. 

Ich  hab  mein  abschid  dermassen  mit  dem  Keingrafen  ge- 
macht, wölcher  dan  zu  dem  pfalzgraven  churfui'sten  widerumben 
verritten,  das  ich  mich  versiehe,  er  werde  in  kurzen  seines  hern 
gemuets,  so  vil  die  bewuste  handlung,  darvon  E.  kü.  wirden  mit 
mir  und  ich  mit  derselben  gn.  und  underthenig  geredt  und  con- 
versiert  haben, ^)  aigentlicheu   erlernen;   dan  er  mir  auf  vilfeltif*^e 

140.  *)  Obwohl  Kg.  Maximilian  daraufhin  seinen  Rat  Nidbruck  zum 
Markgf en.  schickte^  scheiterte  doch  die  geplante  Zusammenkunft  am  Widerstand 
des  läzteren.  —  Vgl.  nr.  160 :  Göts,  Beiträge  S.  46  n.  1 ;  HoUzmann^  Kaiser 
Maximilian  S.  292. 

141.  >)  nr.  140. 

*)  nr.  128  n.  2  und  142. 

•)  Der  Inhalt  dieser  Unterhandlung  lässt  sich  teilweise  aus  den  Korre* 
spondenzen  (nr.  141,  160,  164,  159,  170  und  170  a)  erschliessen.  Bei  der  Be- 
urteilung ist  zu  beachten,  dass  Maximilian  schon  in  Brüssel  dem  franzöe. 
Gesandten  gegenüber  den  Wutisch  geäussert  hatte,  auf  dem  Bückweg  von  einem 
Gesandten  Frankreichs  angesprochen  zu  werden.  Infolgedessen  kam  in  Höch^ 
städt  a.  D.  (nr.  170  a  n.  1)  PhüHtert  von  Marcüly,  Herr  von  Sipierre^  mu  ihm. 
Diese  Sendung  war  nun  aber  inzwischen  dadurch  Oberhclt  worden,  dass  Max. 


14L-143,  1566.  159 

gepflegne  reden  pro  et  contra  allwegen  bestendiglichen  geantwurt,  ^^p^-  ^• 
sein  her  begere  der  ro.  ku.  mt.,  E.  ku.  wirden  und  des  reichs 
freuüdschaft  und  gute  ainigung  und  nacbparscbaft,  wa  man  anders 
recht  versten  wolle;  gescbehe  seinem  hem  an  dem  bezieht,  das 
er  nach  dem  primat  und  kaisertumb  trachte  (welches  ich  ime 
expresse  vermeldet)  unrecht;  er  wolle  auch  nit  aus  Teutschland 
verrücken,  bis  er  wider  antwor^  von  seinem  hem  habe,  und 
innerhalb  14  tagen  wolle  er  widerumben  bei  mir  sein.  Das  ich 
aber  solches  gelaube,  das  sein  her  nit  gern  kaiser  sein  wolte, 
(las  ist  nit,  sonder  bin  Thomas,  bis  ich  anders  siehe  und  gewar 
Averde.  ...  —   Urachy  1556  Sept.  9. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Max.    B.  4.    Eigh.  Kon$. 

142.  Chr.  an  Kg.  Ferdinand:  ^^ept.  lo. 

Bündnis  gegen  Kg.  Philipp.    Franeös.  Absichten. 

teilt  auf  des  Kgs.  Schreiben  von  Sept.  1  *)  weiter  mit,  dass  er 
inzwischen  die  Geheimen  der  Stadt  Strassbnrg  gewarnt  hat; 
sie  teilten  ihm  mit,  sie  seien  schon  gewarnt  und  wollten  ihre 
Sache  in  guter  Hut  haben.^)  Hört  glaublich,  der  Papst,  der 
französ.  Kg.,  der  Hz.  von  Ferrara,  Venedig  und  andere  in 
It^ilien  hätten  einen  Bund  gemacht,  Venedig  und  der  Hz.  von 
Ferrara  sollten  zuerst  den  Hz.  von  Florenz  verjagen,  die  Siene- 
seil  von  ihm  befreien;  der  Papst  soll  die  drei  den  Colonnesen 
abgenommene  Plätze  befestigen,  um  defi  Zuzug  des  Vizekgs. 
von  Neapel  nach  Florenz  zu  hindern,  der  Franzose  soll  fürs 
Frühjahr  einen  gewaltigen  Zug  gegen  das  Hztum.  Mailand 
planen,  der  Türke  mit  seiner  Armada  gegen  Neapel,  Sizilien 
und  Umgegend.  Die  Absicht  dieser  Potentaten  soll  sein,  den 
Kg.  von  Spanien  und  England  ganz  aus  Italien  zu  verjagen. 
Um  sein  Vorgehen  besser  zu  colloriern,  habe  der  französ.  Kg. 
den  Papst  samt  seiner  Kirche  und  Giltern  in  ewigen  Schutz 


«Ä  Stuttgart  mit  dem  Bheingfen.  Munammengeiroffen  war.  —  Holtemann,  Maxi' 
»üian  II  S.  293;  Calender  of  statt  papers,  Venetian,  1656—56  S.  649 f.  — 
Hatte  Maximilian  vielleicht  durch  Chr.  von  Viraüs  Werbung  bei  Pfalz  (nr.  82  n.  1) 
Kenntnis  bekommen? 

142.  ')  nr.  128  n.  2. 

*)  Von  Praktiken  des  Franzosen  ad  propagandam  eins  tyrannidem  usque 
ad  Bhenum  et  occupandam  ipsam  sedem  imperialem  schreiben  auch  des  Kgs. 
Vertreter  beim  Reichstag ^  Sept.  11.  —  Götz,  Beiträge  nr.  31  I:  vgl.  ebd.  nr.  29. 


160  1556.  14:i.-143. 

Sept.  10.  genovimen.  Zwar  /tat  er  zur  Entschuldigung  seiner  Verbindung 
mit  dem  Papst  an  einige  Reichsfürsten,  auch  an  Chr.  laut 
beil.  Abschr.,^)  geschrieben,  seine  Absicht  ist  jedoch  gewiss, 
zur  Kaiserwürde  zu  kommen,  —  Da  Ferdinand  auch  Chrs. 
Meinung  hören  will,  so  empfiehlt  er  in  seiner  Einfalt  den 
Weg,  dass  der  Kg.  bei  erster  Gelegenheit,  noch  auf  dem  Reichs- 
tag  oder  sonst,  die  Reichsstände  aufs  ernstlichste  erfordert 
und  nach  Vorlegung  der  Sache  ihren  Rat  begehrt,  um  dann 
zu  sehen,  wer  sich  verdächtig  macht,  deren  ich  doch  warlich 
noch  der  zeit  kainen  weiss.  Ebenso  soll  durch  Forderung  der 
abgedrungenen  Stifte  des  franz.  Kgs.  Gemüt  und  seine  Ge- 
sinnung gegen  Ferdinand  erforscht  werden.  So  könnte  viel- 
leicht in  der  deutschen  Nation  und  besonders  im  Reiche  die 
Ruhe  erhalten,  dem  Türken  desto  mehr  Widerstand  geleistet 
werden.^)  —  Offenhausen,  1556  Sept.  10.^^ 

St.  Rötnische  Ksr.  6  d.    Eigh.  Konz. 
Sept.  IL  143.  Clir.  an  Kg.  Maximilian: 

J.  Richius.     Augsburg. 

Durchleuchtigister  könig!  Eiir  kun.  würde  seien  mein  gnit- 
willig  dienst  allezeit  zuvor.  Gnediger  herr!  Auf  die  schreiben, 
so  Eur  kun.  wirde  mich  jungstlich  zu  Vaihingen  in  vertrauwen 
sehen  und  lesen  lassen,  welche  Johann  Richius  an  den  cardinal 
Bellagio  *)  gelin  Korn  gethon,^)  hab  ich  mich  seinethalber  erkundiget 
und  sovil  befunden,  das  er,  Johann  Richius,  ain  gepomer  Teutscher 
und  ein  Hess  von  Marpurg,  auch  des  bischoven  zu  Osnabnick, 
ietzigen  cammerrichters  zu  Speir,  vertrauter  diener  und  canzler, 
und  ist  von  desselben  bischofs  wegen  bei  zwei  jar  lang  zu  Rom 

a)  Datum  von  Kur»;  Chr.  »elb»l  ocfdoss:  dfttum  Au  räch. 

*)  nr,  86. 

*)  Wieriy  Okt.  3  dankt  der  Kg.,  will  die  Sache  auf  dem  Reichstag  mit 
Chr.  und  anderen  Fürsten  erwägen.  —  Ebd.  Or.  präs.  StuUgarif  Okt.  IS.  VgL 
Stalin,  4,  630  n.  1. 

143.  *)  Die  Ei'wägungen,  die  den  Kardl.  eur  Anknüpfung  mit  dem  Mark^ 
gfen.  bestimmten,  sind  aus  seinem  Schreiben  an  den  Connitable  von  Juli  2Ö 
ersichtlich;  Ribier  II  S.  650-652. 

*)  ijber  die  Beziehungen  des  Markgfen.  Albrecht  §u  Rom  vgl.  nr.  161  n.  2; 
Barthold,  Deutschland  und  die  Hugenotten  8.  202—211 ;  Schirrmachcr^  Johann 
Albrecht  1  S.  407  f. 


143.— 144.  1556.  161 

gelegen  und  alda  von  ime  underhalten  worden ;  das  •>  hat  mir  ^'cp«.  ii. 
einer  für  gewiss  angezaigt,  der  ungevarlichen  vor  acht  wochen 
zu  Rom  mit  ime  geessen  und  getrunken  hat;  darumb  hielt  ich 
darfur,  wo  Eur  kun.  wirden  nochmalen  (wie  vor)  bedacht,  nach 
ime  greifen  ze  lassen,  dieselb  wurde  nit  verfaren  und  so^^  man 
ine  höher  wann  auf  den  aid  fragen,  er*')  wurde  etwan  allerhand 
anzaigen,  das  da  gut,  die  rom.  kun.  mt.,  mein  allergnedigister 
herr,  und  Eur  kun.  wurden  wussten  dasselbig. 

Dameben  gib  Eur  kun.  wurde  ich  dienstlich  zu  vememen, 
das  ich  einem  vertrauten  des  rats  zu  Augspurg  geschriben,  sich 
zu  erkundigen,  ob  er,  Eichius,  noch  alda,  und  wo  derselbig  vor- 
handen, darob  und  daran  ze  sein,  das  er  in  der  herberg  verwart 
und  mir  dasselbig  dennechsten  zugeschriben  werde ;  *)  aber  mir 
noch  von  ime  kein  antwort  zukommen,  bin  aber  deren  stundlich 
gewertig;  die  will  Eur  kun.  wurde  ich  auch,  so  bald  mir  die 
zukombt,  furderlich  zuschreiben.  Euer^>  kun.  wurden  haben  auch 
gnedig  zu  erwegen,  wa  sich  mein  vetter,  marggrave  Albrecht, 
wie  dann  er,  Richius,  dem  cardinal  schreibt,  in  des  babsts  dienst 
bewerben  sollte  und  reuter,  auch  knecht  bei  häuf  kommen  wur- 
den, was  Zerrüttung  in  dem  reich  bald  daraus  entstehn  möchte. 
Solches  hab  Eur  kun.  wurde  ich  dienstlicher  und  vertreulicher 
wolmeinung  nicht  verhalten  mögen  und  thue  mich  deren  zu  gnaden 
dienstlich  befelhende.  —  Offenhausen,  1556  Sept.  11. 

St.  Hausarchiv.    Korresp,  mit  Maximilian.    B.  1,    Konz.  und  Abschr. 
Le  Br$tj  Magazin  y  S.  22. 

144.  S.  von  Massenbachy  Kaspar  Ber,  Liz.  Eisslinger  an  Chr.  Sept.  u. 

Freistellung,    Nieder  Österreicher.     Markgf. 

wenn   Chr.  in  seinem  Schreiben  vom  7.  Sept.  0  die    Vernach- 


a)  da.s  —  getrankeii  hat  ist  im  Konz.  von  Chr.  beigefügt. 

h)  nnd  »o  im  Konz,  von  Chr.  statt  sonderlich. 

c)  er  —  dasselbig  im  Konz.  von  Chr.  beigefügt. 

dj  Knr  —  entstehn  mOohte  ist  im  Kon*,  von  Chr.  beigefügt. 

')  Chrs.  Schreiben  an  Joachim  LangenmarUel  d.  Ä.,  dat.  Sept.  6,  ebd. 
Konz.:  es  enthält  auch  den  Wunsch^  dass  der  Hat  einen  Vertrauten  zu  Chr. 
tchicken  möge,  dem  er  eröffnen  wolle,  was  Reich  im  Schild  führe.  —  Konz. 
—  Augsburg,  Sept.  12  antwortet  L.,  dass  auch  der  Kg.  von  Böhmen  und  dann 
der  Ksr.  des  Bichius  Gefangennahme  forderten,  dass  diese  sogleich  erfolgt  sei 
und  dass  Beich,  der  nur  in  der  Güte  angesprochen  wurde,  das  Maul  nicht 
recht  auftun  woUte;  verweist  auf  die  Sendung  Fß^ters.  —  Or.  präs.  Urach, 
Stpt.  16.     Vgl.  nr.  147. 

144.  »)  nr.  134  i».  3. 

Ernst,    Brlefw.  des  Hm.  Chr.   IV.  11 


162  1556.  144,-145. 

Sept  u.lässigung  des  Artikels  der  Freistellung  hervorhebty  so  weisen 
sie  darauf  hin,  dass  die  erste  Versammlung  der  A.  K.-Verw. 
nur  der  Vorbereitung  diente,  um  gefasst  zu  sein,  falls  die 
kgL  Kommissare  mit  den  Reichssachen  anfangen  und  auf  die 
Türkenhilfe  mehr  als  auf  die  Religion  dringen.  In  der  zweiten 
Versammlung  meinten  ivohl  einige  Gesandte,  die  Freistellung 
sei  bis  zu  besserer  Gelegenheit  zurückzustellen,  aber  auch  diese 
gaben  zu  verstehen,  das  inen  nit  zuwider,  die  freistellung  der 
religion  fueglicher  weis  zu  pitten  helfen.  Das  Weitere  hängt 
von  dem  Bescheid  ab,  den  der  pfälzische  Gesandte  von  seinem 
Herrn  mitbringt. 

Werbung  der  Botschaften  der  niederösterreichischen  Lande 
bei  dem  pfälzischen  Gesandten-  Rektor  Hegner,  der  an 
Dr,  Philipps  Statt  hier  blieb,  zu  einer  Assekuration  für  die 
niederösterreichischen  Lande  behilflich  zu  sein,  dass  sie  bei 
der  puren,  lauteren  Lehre  sicher  bleiben  können;  sie  hätten 
sich  sonst  nur  bei  den  Kursachsen  deshalb  angezeigt;  der 
Pfälzer  glaubt,  dass  sein  Herr  nun  um  so  mehr  auf  die  Frei- 
Stellung  dringen  und  vorher  nichts  bewilligen  werde.  Vom 
livländischen  Krieg  wurde  nichts  loeiter  angeregt.  Bericht 
über  die  markgfl.  Verhandlung;  tvenn  Markgf  Albrecht  nicht 
mehr  entgegenkommt,  ist  nicht  viel  Frucht  zu  verhoffen.  — 
Regensburg,  1556  Sept.  14. 

Reichsiagsaklen  15  c  f.  146.     Or.  präs.  Sept.  21. 

Sept.  19.  I4*ß.  Chr.  an  die  Visitationsräte: 

Ober  theologische  Disputationen. 

Wir  haben  das  schreiben,  so  uns  den  16.  tag  iezt  laufends 
monats  von  euch  zukommen,  sambt  doctor  Jacob  Peurlins  schreiben 
verlesen  und  darauf  doctor  Jacob  Peurlin  zu  uns  alher  erfordert, 
mit  irae  derwe^en  und  des  conventui  theologorum  halber  con- 
versiert  und  befinden  bei  ime,  das  ungevarlich  for  14  tagen  er 
wider  doctoren  Baltasar  ^)  publice  disputiert,  utrum  sacra  scriptura 
esset  subiecta  ecclesie  vel  ecclesia  deberet  cedere  sacre  scripture, 
und  doctor  Baltasar  partem  papisticam  gehalten,  das  ecclesia 
esset  supra  sacram  scripturam,   des  aber  er  vemaint  und  solches 

145.  *)  Käuffelin;  vgl.  über  ihn  wie  überhaupt  über  den  derzeitigen  Zu^ 
stand  der  theologischen  Fakultät:  Weizsäcker^  Lehrer  und  Unterricht  an  der 
evangelisch-theologischen  Fakultät  der  Universität  Tübingen  S.  16^22. 


146.-146.  1666.  163 

denfendiert,  wol  etwas  mit  weiter  aasfaerung  als  sonst  in  dispu-^^*-  ^^ 
tationibus  preuchig,  und  des  von  wegen  der  anditoren;  ob  nun 
doctor  Baltasar  in  künftiger  disputacion  was  neus  und  weiters 
derwegen  furbringen  wolte,  were  ime  unbewist.  Also  haben  wir 
ime  als  decano  bevolchen,  sein  fleissig  aufmerkens  zu  haben,  was 
also  zu  disputieren  iederzeit  proponiert  möchte  werden,  und  so 
er  befende  die  proposiciones  also  geschaffen,  das  daraus  weit- 
leufige  disputaciones  entstehen  möchten,  so  solte  er  solches  keins- 
wegs  zulassen,  sonder  semliche  proposiciones  iederzeit  uns  zuvor 
zusenden;  das  er  zu  thun  sich  erbotten.  Nun  achten  wir  gut 
nnd  notwendig  zu  sein,  das  in  rhe  theologica  certus  quidam  ordo 
disputandi  gehalten  wurde,  damit  nit  etwan  rixe  und  zenk  sich 
erheben  möchten,  wie  das  in  den  sexischen  landen  iezund  plerum- 
qne  beschicht.  Derwegen  wollet  mit  dem  probst  Brencio  und 
andern  unsem  raten  darvon  nach  notturft  reden  und  uns  zu 
unser  ankunft  euers  beratenlichen  bedenkens  berichten.  Verlassen 
wir  uns  g.  —  Schönbuch,  1556  Sept.  19. 

St.  Religionsaachm  15.    Eigh.  Konz. 

146.  Die  Räte^)  in  Stuttgart  an  Chr..  Sept.  21. 

ReUgionsvergleichung.    Freistellung. 

haben  auf  Chrs.  Befehl  im  Beisein  des  Prapsts  beraten.  Über 
den  Weg  der  Religionsvergleichung  wissen  sie  das  seitherige 
Bedenken,  das  die  Räte  auch  in  ihrer  Instruktion  haben , 
nicht  zu  ändern.  Was  den  Punkt  der  Freistellung  betrifft,  so 
müssen  sie  abermals  einhellig  bekennen:  ie  lenger  und  mit 
mererm  fleiss  und  ernst  wir  disen  puncten  nachdenken,  ie  weniger 
wir  befinden  können,  denselbigen  zu  treiben  und  zu  bestreiten 
weder  zu  rathen  noch  bei  den  gegentail  zu  erheben,  desgleichen 
noch  der  zeit  an  im  selbs  billich  oder  auch  one  grosse  zerrittung 
und  enderung  im  reich  (one  vorgende  gemaine  eintrechtige  ver- 
gleichung,  wie  es  allerdings  mit  dem  gaistlichen  stand  und  der- 
selbigen  fürstenthumb  und  guter  zu  halten)  thunlich  sein  werden, 
wie  sie  Chr.  schon  einigemal  ihre  Gründe  vorgelegt  haben. 
Baten,  den  Punkt,  wenn  er  im  Reichsrat  noch  nicht  angeregt 
ist,  gar  nicht  vorzubringen,   und  ebenso,  wenn  er  nicht  von 


146.    *)  Ohne  Unterschrift;  der  BrfeM  zur  Beratung  ist  an  H,  B.  von 
^Üemngen,  Fessler,  Knoder  und  Gerhard  gerichtet. 


164  1556.  146. 

Sept  2u  allen  Ständen  A.  K,  mit  einhelligem  Eifer  begehrt  wird,  die 
Sache  Gott  zu  befehlen.  Da  sie  wissen,  dass  Chr.  hierin  andere 
Bedenken  hatte  und  seinen  Räten  in  Regensburg  anders  ge- 
schrieben hat,  wissen  sie  dies  nicht  zu  widerfechten,  können 
aber  auch  nicht  erachten,  was  hierin  weiter  zu  befehlen  sein 
möchte.  —  Stuttgart,  1556  Sept.  21. 

Hiezu  eine  eigh.  Aufzeichnung  Chrs.: 
Geschieht  mir  nit  genug! 

Ursach:  soll  ich  wider  mein  gewissen  ratschlagen  oder 
schweigen,  ist  mir  nit  zu  thun. 

Nun  waiss  ich,  das  aller  der  jamer,  so  innerthalb  36  jaren 
her  sich  zugetragen,  von  wegen  der  Spaltung  der  religion  sich 
begeben;  in  der  passauischen  tractacion  bin  ich  underhandler 
geweat,  mich  mit  obligiert,  denselben  vertrag  helfen  handzuhaben. 
Nun  disponiert  solcher  vertrag,  das  man  in  geleichen  ausschuz 
de  modo  et  via  solle  beratschlagen,  wie  ain  vergleichung  der 
religion  zu  finden  sein  möchte,  und  das  also  bestendiger  frid, 
ruehe  und  ainigkeit  in  dem  reich  gepflanzt  und  mit  Gottes  hilf 
erhalten  möchte  werden.  Nachdem  aber  ich  sihe,  das  durch  disen 
religionsfriden  der  Sachen  gar  nit  geholfen,  dan  notorium  und 
ofFembar,  das  nit  allain  das  mistrauen  under  den  stenden  nit  auf- 
gehoben und  erloschen,  sonder  noch  mer  sich  gehäuft  durch  disen 
condicionierten  religionsfriden :  vide  was  dis  jar  für  beschwerliche 
zeitung  hin  und  wider  einkomen;  vide  die  grosse  rustung  und 
haimliche  gewerb,  darinnen  gaistliche  und  weltliche  stende  des 
reichs  seien:  perpende,  quid  capita  nostra,  Cesar  et  rex,  de  reli- 
gione  senciant,  quomodo  scortantur  cum  illa  belua  Romana,  aut 
quid  loquantur  nostri  sacrificuli:  wa  es  inen  als  gut  werde,  ge- 
denken sie  den  religionsfriden  nit  zu  halten,  seien  des  ierigen 
entsezt,  haben  in  den  religionsfriden  nit  bewilliget;  perpende, 
das  man  sie,  die  pfafifen,  wider  unser  selbst  gewissen  bei  ierer 
abgotterei  schuzen  und  schirmen  muess.  Nun  bin  ich  im  aus- 
schuz, soll  bei  meinen  pflichten  helfen  ratschlagen,  was  dem  reich 
zu  frid,  ruehe  und  gemainer  wolfart  imer  geraten  möge,  und 
sihe,  wie  oben  erzelt,  causam  mali  vorhanden;  was  kan  ich 
anders  salva  consciencia  sagen,  dan  das  ich  nit  wisse,  wie  dem 
reich  geholfen  werden  möge,  wie  das  grünen  könne,  wie  das 
hochschedlich  misvertrauen  aufgehoben  möchte  werden,  wie  die 
Spaltung  der  religion  imer  kunte  nach  Gottes  eher  hingelegt  und 
verglichen  werden,  dan  das  zu  der  allerersten  unser  haubt,    der 


146.— 147.  1B56.  165 

kaiser  oder  romischer  kunig,  nach  notturft  icres  officii  erinnert  ^^pt.  21. 
und  gebeten  wurden,  in  die  fuesstapfen  ierer  altvordem  zu  treten, 
und  dieweil  die  scisma  dermassen  sich  im  reich  erregt  und  mani- 
festum ist,  das  der  pabst  kein  concilium  leiden  kan,  dieweil  sua 
causa  agitur,  das  der  kaiser  oder  kunig  als  caput  christianitatis 
ain  sinodum  nacionalem  indiciert  hette,  selbst  presidiert  und  ge- 
sehen, ob  durch  gottliche  Verleihung  die  religionssachen  hingelegt 
und  verglichen  kunte  werden?  Solten  nun  unsere  gaistliehe  in 
<lisem  concilio  also  gebundner  und  gepfendter  sein,  mit  papsti- 
schen juramentis  obstringiert  und  also  wider  den  abgott  zu  Rom 
nit  darfen  reden,  so  ist  leicht  zu  erachten,  wie  pfentlich  und 
gefarlichen  solcher  sinodus  seinen  furgang  gehaben  wurde.  Dar- 
mnben  die  notturft  erfordert,  das  die  religion  frei  gestellt  wurde 
dem  gaistlichen  alswol  als  den  weltlichen,  und  vergunt  und  ge- 
stattet wurde  meniglichen,  so  zu  disem  sinodo  gehörig,  liebere 
TXi  reden  und  sein  votum  onegescheuht  darzuthun  und  zu  sagen; 
ob  dan  ain  erz-  oder  sonst  bischof  oder  prelat  reformiern  wolte 
und  die  abgottische  misbreuch  abrogieren  und  abthun  wolte,  das 
ime  solches  auch  gestattet  wurde;  item  das  dan  fursehen  wurde, 
das  die  gaistlichen  chur-  und  f.  ungescheuchter  ierer  capitel 
publice  und  frei  iere  suflfragia  als  f.  und  stende  des  reichs  geben 
möchten;  das  auch  für  ain  fumeme  beschwerde  vermeldet  wurde, 
wie  pfendlich,  auch  in  dem  reich  von  alter  nit  were  herkomen, 
seie,  das  die  bischof  und  prelaten  als  membra  imperii  anders  nit 
daifen  ratschlagen,  handien  noch  beschliessen,  dan  was'  ieren 
capiteln  gefeilig  und  also  ains  thails  auf  der  gaistlichen  bank  nit 
ain  chur-  oder  furstenrat,  sonder  ains  convent-  und  capiteLsrat 
von  rechtswegen  genant  solle  werden,  da  dan  nicht  verschwigens 
beleibt. 

Reichsiagsakten  15  c  /.  141.    Benützt  hei  Sattler,  Hzz.  4  S,  102 f. 

147.  Chr.  an  Kg.  Maximilian:  '"^ept.  23. 

J.  Richius,    Fr,  Speth. 

teilt  zu  dem  Schreiben,^)  betr.  Johann  Richius,  tveiter  7nit,  dass 
der  Rat  von  Augsburg  den  Jörg  Pfister  zu  ihm  [Chr.]  schickte^) 


147.  *)  nr.  143. 

*)  Sept,  12  schicken  Pßeger  und  geheime  Räte  der  Stadt  Augsburg  auf 
€hrs.  Schreihsn  an  Joachim  Langenmantel,  das  ihnen  dieser  vertraulich  eröffnete, 
ihren  RcUsfreund  Georg  Pfisier  zum  Bericht  über  Johann  Reich,  den  sie  bereits 


166  15W).  147.— 148. 

Sept.  23.  und  berichten  Hess,  auf  des  Ksrs.  und  des  Kgs.  Max.  Befehl 
sei  Richius  gefangen  genommen  worden  und  nachdem  derselbig^ 
etwas  guetlich  angeredt,  habe  er  doch  nichts  gestehen  wollen 
als  da^s  er  sich  auf  den  B.  von  Osnabrück,  dessen  Diener 
und  Kanzler  er  sei,  berief  Auf  die  Frage,  weshalb  er  nicht 
zu  seinem  Herrn  gezogen,  habe  er  geantwortet,  er  sei  wegen 
Krankheit  zu  Augsburg  geblieben.  Er  sei  auch  daselbst  abweg 
in  einer  gar  leiderlichen  behausung  betreten  und  vil  brief  von 
ime  erhebt  worden,  also  das  deren  von  Augspurg  erachtens^ 
allerhand  hinder  ime  gefunden  und  erfaren  werden  möge.  Die 
Augsburger  ha^en  wohl  alles  an  Kg.  Max.  ausführlich  ge- 
schrieben. Und  nachdeme  ich  gedacht,  das  von  dem  camergericht 
inen  von  Augspurg  bald  ein  mandat  de  relaxando  mochte  zukomen 
und  er,  Richius,  etwa  also  unerfraget  ausgelassen  werden,  hah 
ich  ime  Pflster  angezeigt,  mich  sehe  für  gut  ane,  das  er  gefragt 
wurde,  was  er  mit  Friderich  Speten  ze  handien  gehabt,  was  be- 
stallung  er  gewertig,  wem  er  den  cardinalshut  bei  dem  cardinal 
von  Belle  zu  erlangen  sich  bearbait.  —  Hörte  auch  glauJ?lich, 
dass  Friedrich  Speth  nach  England  verreist  sei;^)  ob  auf 
Befehl  Markgf.  Albrechts  oder  für  sich  selbst,  konnte  er  nicht 
erfahren.  Schickt  auch  im  Vertrauen,  was  mir  ainer  allerhand 
pratiken  halber  neulich  zugeschriben  hat.  —  Stuttgart,  1556 
Sept.  23. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Max.    B.  1.    Kom.    Le  Bret,  Ma- 
'    gazin  9  8.  60. 

Sepu  26.  148.   S.  von  Massenba^h  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.: 

Niederösterreichischc  Werbung.  Reichsrat  am  22.  und  24.  *Sept.: 
Livland;  Mühlhausen;  gemeinsamer  Ausschuss ;  Gang  der  Beratung; 
Versammlung  der  A.  K.-Verw.  von  Sept.  24.    Freistellung, 

1.  berichten  über  das  Vorbringen  der  Botschaften  der  nieder-- 
österreichischen  Lande  bei  ihnen  an  Chrs.  Statt  am  16.  d.  M.: 


in  Verwahrung  haben ;  bitten,  dem  Pfister  den  angebotenen  Bericht  zu  eröffnen, 
damit  sie  mit  Frage  und  anderem  gegen  Reich  zu  verfahren  wissen.  —  Or.  präs. 
Urach,  Sept.  16. 

')  Nach  Schirrmacher,  Johann  Albrecht  1  S.  408  erschien  Speth  im  Sep- 
tember 1656  vielmehr  in  Königsberg;  vgl,  auch  Karge,  Kurbrandenburg  und 
Polen  1546/63  in:  Forschungen  zur  brandenburg.  und  preuss.  Geschichte  It 
S.  134  ff.  (Speth  Okt.  10  in  Warschau). 


148,  1666.  167 

erstefis  möge  sie  Cht,  mit  der  Türkenhilfe  nicht  verlassen;^)  ^-p^-  -^* 
sodann  wisse  Chr.  ohne  Zweifel  wohl,  welchergestalt  mehr- 
ernante  christliche  land  grossen  hunger  und  mangel,  schreien  und 
bitten,  nach  der  christlichen,  puren,  lautem  lehr  der  religion  vü- 
feltiglichen  gehapt,  wie  beschwerlich  sie  auch  one  angesehen 
allerhand  flehenlichen  ersuchung  von  derselben  noch  bis  uf  dise 
stund  abgehalten.  Bei  der  letzten  Wiener  Versammlung  habe 
der  Kg.  ihr  Anliegen  nur  auf  den  jetzigen  Reichstag  ver- 
schoben, wo  ohnedies  über  Mittel  zur  Beilegung  des  Religions- 
zteiespalts  beraten  werden  solle.  Sie  hätten  vernommen,  wie 
treulich  sich  Chr.  die  Christen  seiner  Religion  befohlen  sein 
lasse;  sie  bäten  deshalb  flehentlich ,  Chr.  möge  die  Religion  zur 
Vergleichung  bringen  helfen  oder  aber,  wenn  dies  nicht  gefie, 
ihnen  zu  genügeruier  Assekurotion  verhelfen.  —  Sie  verspracheny 
dies  an  Chr.  gelangen  zu  lassen,  der  es  als  ein  christliebender 
Fürst  an  nichts  fehlen  lassen  werde.  In  der  Konversation 
erfuhren  sie,  dass  die  niederösterreichischen  Lande  auf  dem 
Wiener  Landtag  Kg.  Maximilian  um  Förderung  bei  seinem 
Vater  in  Religionssachen  baten ;^)  jener  sagte  zu  und  gab 
ihnen  auch  jüngst  hier^)  die  Vertröstung:  wenn  er  bei  seiner 
Ankunft  in  Wien  merke,  dass  er  auf  dem  Reichstag  in  der 
Religion  etwas  erreichen  könne,  werde  er  sofort  zurückkommen 
und  den  Verhandlungen  mit  treuem  Fleiss  beiwohnen;  doch 
besorge  er,  das  die  kon.  mt.  nicht  bald  deswegen  zu  bewögen. 
Die  christlichen  Länder  wurden  auch  von  Kg.  Ferdinand  an 
den  Papst  gewiesen,  sich  von  diesem  das  Nachtmahl  unter 
beiderlei  Gestalt  bewilligen  zu  lassen;  dies  schlugen  sie  ab, 
da  sie  den  Papst  keineswegs  anerkennen  wollen.  Die  Gesandten 
haben  auch  Befehl,  bei  den  vornehmsten  geistlichen  Ständen 
um  Willfahrung  in  der  Türkenhilfe  anzusuchen,  der  Religion 
halb  aber  nur  bei  denen,  die  der  christlichen  verwandt  sind. 


148.  *)  Ebd.  Biitschreiben  der  Aasschüsse  und  Gesandten  der  fünf  nieder^ 
öifierreichischen  Lande  und  dar  fürstlichen  Grafschaft  Görz,  jetzt  in  Wien 
rtrsammeU,  an  Chr.,  dat.  Wien  1556  März  11 :  bitten  dringend^  unter  Hinweis 
auf  die  schreckliche  Gefahr,  Chr.  wolle  die  harrig  eilend  hilf  und  generale 
expedition  zum  höchsten  fordern  und  for  sich  selb  solche  hilf  mit  ainem  merern 
zaesatz,  als  der  E.  f.  g.  in  der  gemain  gebart,  thuen.  —  Or. 

*)  Vgl.  über  den  Ausschusstag  der  niederösitrreichischen  Lande  von 
Janaar — März  1566  Holtzmann,  Kaiser  Maximilian  II  S.  257 — 259  und  die 
dort  8.  257  n.  5  zitierten  Quellen. 

*)   Über  Maximilians  Beise  durch  Regensburg  Holtzmann  S.  293 f. 


168  1566.  14b, 

Sept  26.  2.  Am  22.  d.  M.  kamen  die  Stände  in  beiden  Reichsräteii 

zusammen,  und  da  man  allgemein  gefasst  war,  verglich  man 
sich,  die  Sachen  des  reichstags  anzufahen.  Der  Gesandte  des 
Hochmeisters  aus  Livland  trug  die  Ursachen  des  Kriegs  zwi- 
schen seinem  Herrn  und  dem.  Erzh.  Wilhelm  von  Riga  vor 
und  wafidte  sich  gegen  den  brandenburgischen  Bericht,  worauf 
sofort  der  kfl,  brandenburgische  Gesandte  erwiderte;  was  der 
livländische  Gesandte  weiter  zu  seines  Herrn  Entschuldigung 
einreichte,  zeigen  die  Beilagen  A  und  B.  Eine  Bitte  des  Rats 
zu  Mühlhausen  in  Thüringen  an  gemeine  Stände  wegen  Öff- 
nung einer  Kirche  zur  Predigt  des  Evangeliums  nach  A.  K. 
und  die  Antwort  des  Kgs,  auf  ein  gleiches  Ansuchen  von 
Mühlhausen  zeigen  Beil,  C  und  D, 

Ferner  als  uf  obvermelte  vergleichung  in  reichsrat  angesagt 
und  uf  beschechne  umbfrag,  wie  oder  welcher  gestalt  den  Sachen 
anfang  zu  geben  und  dieselbigen  fiirzunemen,  ist  durch  Österreich, 
Beyern,  auch  den  geistlichen  im  fiirstenrat  ein  mehrers  gemacht 
worden,  nämlichen  das  die  sachen  des  reichstags  dermassen  be- 
schaffen, das  dieselben  einem  gemeinen  usschuz,  darein  die  stett 
auch  zu  ziehen,  zu  beratschlagen  bevolhen  solten  werden,  wie 
solches  also  im  reich  gepreuchig  und  mehrmalen  in  iebung  ge- 
wesen und  dann  zu  befürderung  der  beratschlagung  desto  dienst- 
licher, weil  man  in  dergleichen  usschuz  vertreuliche  handlungen 
pfleget,  dardurch  schieiniger  und  leichtlicher  erledigung  der  Sachen 
zu  finden.  Und  ob  gleichwol  wir  neben  andern  uf  unserer  bank 
in  keinen  usschuz,  darin  die  politische  Sachen  zu  tractieren,  be- 
willigen wollen,  sonder  begert,  das  zuvorderst  von  der  causa  und 
materia,  was  und  volgends  wie,  was  form  und  mass  die  berat- 
schlagung furzunemen  geredt  wurde,  iedoch  nit  desto  weniger  wie 
obvermelt  den  churfursten  des  mehr  referiert  und  ersucht  worden, 
sich  bedachten  usschuz  halben  mit  dem  fiirstenrat  zu  vergleichen. 

Daruf  die  churfürstlichen  reth  sich  resolviert,  sie  betten 
sich  under  inen  verglichen,  gleichsfals  der  stund  auch  zusamen- 
zukommen  und  zu  underreden,  welcher  articul  der  proposition 
einverleipt  dem  andern  vorzuziehen,  volgendz  uf  was  form  und 
mas  die  beratschlagung  anzugreifen  zu  erwegen,  um  dann  ihr 
Bedenken  dem  Fürstenrat  zu  eröffnen.  Was  den  Ausschuss 
betreffe,  so  seien  sie  darüber  noch  der  gleichen  Meinung  une 
zu  Augsburg  und  hätten  aUgemein  ausdrücklichen  Befehl,  in 
einen  solchen  nicht  zu  willigen:  ma7i  solle  deshalb  zu  weiterer 


148.  1556.  169 

Konsultatton  schreiten,  welcher  Punkt  zuerst  vorzunehmen  sei,  '^ept.  20, 
Der  Fürstenrat  einigte  sich  hierauf  mit  den  Kff.    Ehe  man 
weiter  im  Reichsrat  zusammenkam,  beschlossen  die  Botschaften 
A,  K,  einhellig,    dass  der  Religionspunkt  zuerst  vorgenommen 
werden  solle. 

Am  24.  d.  M,  votierten  Österreich  und  sein  Anhang,  die 
Geistlichen,  im  Fürstenrat  dahin,  dass  aus  allerlei  Ursachen 
die  Türkenhilfe  wo  nicht  vor  dem  Religionspunkt,  so  doch  mit 
und  neben  diesem  zugleich  vorgenommen  werden  solle;  und 
zwar  solle,  da  man  je  den  Religionspunkt  den  ersten  sein 
lassen  wolle,  dieser  nach  dem  Passauer  Vertrag  zur  nur  prä- 
parativen  Verhandlung  de  via  et  modo  einem  Ausschuss  be- 
fohlen  und  daneben  alsbald  die  Türkenhilfe  im  ordentlichen 
Rat  miteingezogen  werden.  Denn  die  Disputation  über  den 
Religionspunkt  selbst  würde  viele  Wochen  in  Anspruch  nehmen, 
die  Türkenhilfe  aber  leide  keinen  Aufzug.  Wenn  man  sie 
zurückstelle,  so  könnte  der  Kg.,  wie  Österreich  sagte,  nicht 
anders  annehmen,  als  dass  man  sie  ihm  verweigern  wolle; 
die  Stände  sollten  erwägen,  welches  Ansehen  dies  bei  anderen 
haben  toürde. 

Dagegen  traten  die  Räte  A.  K.,  sovil  dero  alhie,  in  ihren 
Voten  für  Voranstellung  des  Religionspunktes  ein,  auf  dessen 
Erörterung  auch  mehr  als  100000  gutherziger  Christen  ihre 
Hoffyiung  setzten.  Wenn  man  sich  hierin  mit  den  Kff.  einige 
und  de  modo  une  die  Sache  vorzunehmen,  rede,  wollten  sie 
sich  weiter  einlassen,  darauf  auch,  wenn  zu  seiner  Zeit  die 
anderen  Artikel  der  Proposition  vorgenommen  werden,  es  an 
sich  nicht  fehlen  leisen ;  Sachsen  und  Hessen  vermeldeten  noch, 
dass  sich  der  Türkenhilfe  halb  ihre  Herren  aüev  gehorsam  be- 
fleissen  wurden.  —  Da  die  Religionsstände  nur  sechs,  die  Geist- 
lichen über  18  Stimmen  hatten,  hätten  sie  leicht  das  Mehr  ge- 
macht, wo  solches  nit  durch  den  passauischen  \ertrag  abgestrickt ; 
deshalb  wurden  beide  Meinungen  durch  die  Referenten  dem 
Kff  rat.  vorgetragen. 

Darauf  teilte  der  Kffrat.  sein  einhelliges  Bedenken  mit: 
der  Artikel  der  Religion  hätte  schon  auf  dem  letzten  Reichstag 
verhandelt  werden  sollen,  und  sei  deshalb  zuerst  der  Pro- 
Position  einverleibt  worden;  sie  hielten  für  nötig,  diesen  zuerst 
zu  beraten. 

Hierauf  geschah   im  Fürstenrat   Umfrage;   es  blieb  bei 


170  1556.  146. 

Sept.  2b\ zweierlei  Meinung;  die  Stände  A.  K.  stimmten  dem  Kffrat  zu; 
die  Geistlichen  baten  mit  etwas  milderung,  sich  mit  ihnen 
darauf  zu  einigen j  dass  der  Religionspunkt  vermöge  des 
Passauer  Vertrags  zuerst  durch  den  grossen  Ausschuss  be- 
raten, jedoch  trotzdem  alsbald  daneben  die  Türkenhilfe  im 
ordentlichen  Rat  traktiert  werde.  Beides  vmrde  mit  den  Motiven 
dem  Kffrat  vorgebracht;  dieser  nahm  Bedacht,  sich  weiter  zu 
erklären;  auf  ihrer  weiteren  Resolution  ruht  die  Sache. 

Sie  vernehmen  daneben  soviel,  dass  die  Geistlichen  des 
Kffrats.  vrie  auch  Sachsen  und  Brandenburg  albereit  wankeln 
und  ob  sie  schon  den  punctum  religionis  den  ersten  sein  werden 
lassen,  nit  weniger  iedoch  mit  und  daneben  die  türkenhilf  fur- 
zunemen  geneigt;  dargegen  aber  churf.  Pfalz  absolute  one  ein- 
zigen anhang  den  punctum  religionis  vor  dem  andern  fümemen 
und  sonsten  sich  in  die  tractation  der  turkenhttlf  keinswegs  ein- 
lassen will. 

3.  Die  kurpfälzischen  Räte  erforderten  die  Räte  A.  K. 
am  24.  Sept.  nach  dem  Reichsrat  zu  sich^)  und  brachten,  unter 
Erinnerung  an  die  Privatkonsultation  vom  4.  d.  M.,  weiter  vor: 
sie  hätten  bei  ihrem  Herrn  Bescheid  geholt;  dieser  sei  ent- 
schlossen bei  der  A.  K.  zu  bleiben,  und  habe  gerate  vernommen, 
dass  die  Religionsstände  auch  für  Voranstellung  des  Religions- 
punkts eintreten  und  dass  nötigenfalls  für  Einen  Mann  ge- 
standen werde;  er  finde  aber,  dass  es  ganz  beschwerlich  toäre, 
wenn  die  Freistellung  so,  wie  es  vom  Kg.  dem  Religionsfrieden 
angeheftet  wurde,  ohne  Extension  bleiben  sollte;  es  sei  nötig, 
dass  die  Religion  den  Geistlichen  ebenso  wie  den  Weltlichen 
ohne  Entsetzung  ihrer  Würden  freigestellt  werde;  sie  bäten, 
die  andern  sollten  sich  hierin  mit  ihnen  vergleichen  und  sich 
in  keine  weitere  Traktation  der  Religionssache  weder  in  us- 
schuss  preparative  noch  principaliter  noch  sonst  in  irgend  eine 
Verhandlung,  ehe  und  zuvor  die  freistellung  versucht,  einlassen; 
dann  dardurch  verhoffen  sie  zu  diser  gelegenheit  und  zeit,  zu 
dero  man  unserer  hilf  bedörfte,  desto  eher  was  zu  erhalten» 
Auch  sei  ihr  Herr  dafür,  die  Städte  diesen  Privatkonsultationen 
zu  adjungieren. 

Darauf  erklärten  die  Kursächsischen:  dass  die  Stände 


*)    Vgl.    Wolf,    Zur    GeschiciUe   S.   30  f.    (auf   Grund   der   sächsischm 
Berichte), 


148.  1566.  171 

der  christlichen  Religion  zusammenhalten  und  für  Voranstel-  ^^p^-  ^^' 
lung  des  Religionspunkts  votieren,  damit  seien  sie  einig,  wollten 
auch  iederzeit  sich  des  stimmeDS  halben  mit  ietztbemelter  stend 
raten  vergleichen  und  uf  den  fahl  für  einen  mann  zu  stahn  sich 
davon  nit  absondern.  Wegen  der  Freistellung  erinnerten  sie 
an  das  letzte  Vorbringen;^)  ihr  Herr  hätte  nichts  lieber  ge- 
sehen, als  dass  der  beschwerliche  Punkt  aus  dem  Religions- 
frieden  gelassen  worden  wäre,  habe  mit  Protestieren,  Einreden 
und  Überreichung  der  Schriften  alles  getan  und  sein  Gewissen 
gegen  Gott  und  Welt  erledigt;  wenn  die  Ä.  K,  verw.  Stände 
die  Sache  so  angreifen,  dass  weder  der  Religionsfriede  um- 
gestossen  noch  die  notwendige  Türkenhilfe  aufgehalten  wird, 
dann  wolle  sich  der  Kf  nicht  absondern.  Sie  hätten  aber 
jüngst  ausgeführt,  ob  es  ratsam  sei,  jetzt  auf  die  Freistellung 
vor  aller  sonstigen  Verhandlung  zu  dringen,  dass  zu  ermessen 
sei,  was  schirapflichs  ansehens  es  haben  wurde,  do  man  suchte 
nnd  wie  endlich  nit  zu  verhoffen,  nicht  zu  erhalten.  Der  Kf, 
wolle  die  Stände  treulich  verwarnt  und  sich,  wenn  es  anders 
(Us  wohl  gerate,  ^  entschuldigt  haben,  mit  dem  weitern  Anhang, 
uf  den  fahl  den  geistlichen  so  wol  als  uns  uf  ein  oder  die  ander 
Seiten  zu  treten  freizelassen  gebeten  werden  solte,  das  solches 
den  sechsischen  landen  dermassen  beschwerlich,  das  ir  churf.  g. 
ires  gewissens  halben  änderst  nit  in  die  freistellung  der  geistlichen 
bewilligen  künden,  dann  allein  denienigen  geistlichen,  die  zu  der 
christlichen  religion  und  nit  vicissim  von  derselben  zu  dem  pfaffen- 
haufen  und  irer  lehr  treten  weiten,  freigelassen  wurde,  fürnemlich 
in  betrachtung,  das  in  Sachsen  noch  vil  geistlichen,  prelaten  und 
andere  für  ire  personen  der  christlichen  lehr  heimlichen  zuwider, 
welchen  dadurch  wider  das  pabstumb  anzurichten  die  band  ge- 
boten; was  Zerrüttung  aber  der  Jurisdiction  und  gefahrlichen 
Weiterung  solches  erregen  wurde,  hette  meniglich  zu  bedenken. 
Sie  wollten  die  Vorschläge  der  anderen  hören  und  sich  nicht 
absondern,  doch  dem  Religionsfrieden  und  der  Türkenhilfe 
unabbrüchig.  Der  Städte  halb  Hessen  sie  es  bei  Form  und 
Mass  wie  zu  Augsburg. 

Hierauf  erklärte  der  Kurbrandenburgische,  sein 
Herr  sei  auch  entschlossen,  bei  der  A.  K.  zu  bleiben  und 
nötigenfalls  mit  den  andern  für  Einen  Mann  zu  stehen;  über 

*)  nr.  137. 


172  1556.  14S, 

Sept.  26. die  Freistellung  habe  er  keinen  ausdrücklichen  Befehl;  sein 
Herr  wolle  nichts  lieber  als  Auslassung  des  Artikels  aus  dem 
Religionsfrieden;  er  ivolle  sich  in  Form  und  Mass  wie  die 
Freistellung  zu  suchen,  gutwillig  vergleichen,,  doch  wie  Sachsen, 
ohne  Gefahr  für  den  Religionsfrieden  und  ohne  Hindernis 
für  die  Türkenhilfe, 

Die  Gesandten  der  jungen  Herre?}  zu  Weimar  verglichen 
sich  mit  Pfalz,  abgesehen  von  der  Freistellung  und  den  Städten. 
Auslassung  jenes  Artikels  möchten  ihre  Herren  ivohl  leiden, 
doch  dass  Religionsfriede  und  Tilrkenhilfe  nicht  gefährdet 
werden;  umso  iveniger  sei  ihm  bedenklich,  dass  beide  Punkte, 
Religion  und  Tilrkenhilfe,  miteinander  beraten  werden. 

Der  Gesandte  des  Markgfen.  Hans  erklärte,  er  habe 
Befehl,  sich  im  Artikel  der  Freistellung  mit  den  Pfälzern  und 
anderen  zu  vergleichen;  er  lasse  sich  wohl  gefallen,  dass  der 
Artikel  ur giert  werde;  ob  aber  bei  Schwierigkeiten  die  anderen 
Artikel  eingestellt  werden  sollen,  darüber  erwarte  er  weitere 
Resolution. 

Pommern  hielt  für  christlich  und  notwendig,  dass  die 
Freistellung  gesucht  wird;  sind  erbötig,  neben  anderen  deshalb 
im  Fürstenrat  inter  votandum  anzuregen. 

Sie  (wir)  erklärten,  Chr.  halte  nicht  für  unratsam,  die 
Freistellung  mit  allem  Fleiss  zu  suchen,  und  finde  nicht,  dass 
dadurch  der  Religionsfrieden  umgestossen  werden  könnte; 
vielleicht  ivürden  auch  einige  Bischöfe  zustimmen.  Sie  hätten 
wiederholt  etliche  gradus  erwähnt  und  seien  bereit,  ihr  Be- 
denken schriftlich  mitzuteilen ;  sie  hätten,  wie  Pfalz  und  Pom- 
mern, kein  Bedenken,  gleich  jetzt,  ehe  die  Religionssache  dem 
Ausschuss  befohlen  würde,  —  denn  nachher  sei  hierin  nichts 
zu  erreichen  —  inter  votandum  im  Fürstenrat  die  Freistellung 
vorzunehmen. 

Die  Hessen  erklärten,  sich  nur  einlassen  zu  können, 
wenn  Religionsfriede  und  Türkenhilfe  nicht  gefährdet  werden. 

Da  die  Pf  alz  er  aus  diesen  Votis  über  die  Freistellung 
nichts  sats  und  eigentlichs  entnehmen  konnten,  baten  sie  noch 
einmal  um  Erklärung,  ihnen  vertraulich  zu  eröffnen,  ob  die 
Räte  auch  die  Freistellung  jetzt  sogleich,  ehe  man  von  der 
Reliyio^n  und  anderem  handle,  in  beiden  Rätefi  inter  votandum 
vorbringen  und  vor  dessen  Erledigung  sich  in  nichts  einlassefi 


148.  16Ö6.  173 

wollten^  wobei  sie  selbst,  es  geschehe  gleich  inen  von  uns  beifahl  ^^p^-  ^^ 
oder  nit,  beharren  würden.  Hierauf  wurde  erklärt,  dass  es 
gut  sei,  die  Religionsverhandlung  mit  der  Freistellung  zu  be- 
ginnen, und  man  wolle '  in  den  Reichsräten  einen  Versuch 
machen,  jedoch  nicht,  wenn  es  fehlschlage,  die  andere  Beratung 
damit  aufhalten.  Von  Chrs.  wegen  sagten  sie,  sie  hätten  Be- 
fehl mitzustimmen,  wenn  andere  Vorsitzende  die  Freistellung 
anregen  würden,  wollten  sich  aber  nicht  absondern,  wenn 
andere  es  nicht  für  ratsam  halten. 

Sie  finden,  dass  ausser  Pfalz  den  Artikel  niemand  mit 
Ernst  verfechten,  dass  man  vielmehr  zum  Religionspunkt  und 
zur  Türkenhilfe  weiter  gehen  wird;  namentlich  Hessen  hatte 
Bedenken,  die  Freistellung  zu  erwähnen,  und  meinte,  dass  an 
der  Türkenhilfe  mehr  gelegen  sei.  Das  alles  wird  Kaspar 
Ber,  der  dabei  war  und  auf  Chrs.  Befehl  heimritt,  mündlich 
berichten. 

Wenn  Chr.  schreibt,  dass  mehr  Botschaften  A.  K.  zu  den 
Privatkonsultationen  zu  ziehen  seien,  so  hätten  die  Pfälzer 
dies  nicht  unterlassen,  wenn  weitere  angekommen  oder  die 
Angekommenen  mit  Befehl  versehen  und  nicht  zu  anderen 
Saclien  verordnet  wären;  so  wusste  der  brandenburgische 
Ämtmann  Messler  wohl  von  der  Zusammenkunft,  enthielt  sich 
aber,  weil  ihm  weitere  Räte  mit  Befehl  nachgefertigt  werden. 
Jülich  beizuziehen,  erschien  den  hzl.  Sächsischen  und  ihnen 
{mi)  nicht  für  ratsam;  ihr  Befehl  lendet  sich  dem  Vernehmen 
nach  auf  Österreich;  sie  fnüssen  auf  den  Kg.  achtefi  und 
allen  Verdacht  meiden.  Der  mecklenburgische  Gesandte  ist, 
wie  Dr.  Zoch  ihnen  sagt,  von  seinem  Herrn  abgefertigt  zu 
einem  Gegenbericht  auf  die  Schrift  des  Hochmeisters  in  Liv- 
land.  —  Regensburg,  1556  Sept.  26. 

P.  S.  vmrde  in  den  Reichsrat  angesagt  und  der  kfl.  Ent- 
schlu^s  mitgeteilt,  es  solte  in  der  beratschlagimg  Ordnung  ge- 
halten, US  den  terminis  nit  geschritten  noch  die  Sachen  also 
nnder  ainander  vermengt  werden.  Demnach  so  seien  sie  des 
Vorhabens  (uf  unser  ferner  ercleren,  ob  mir  auch  den  articul 
reUgionis  zuvorderst  fürzunemen  willens)  weiter  uf  denselben  zu 
handlen,  nit  dero  gestalt,  andere  Sachen  daneben  mit  einzufüern, 
sondern  zu  ftirderlicher  gelegenheit  ferner  und  sovil  sie  in  bevelch, 
welcher  massen  oder  gestalt,  auch  in  was  Ordnung,  durch  was 
weg,  ob  auch  neben  demselbigen  articul  andere  mit  an  die  band 


174  1566.  148.— 149. 

Sept.  26.  zu  nemen  und  wie  solches  beschehen  solle,  zu  beratschlagen. 
Hierauf  haben  sie  sich  kommenden  Montag  im  Fürstenrat  zu 
resolvieren. 

Reichstagaakten  15  c  f.  154.     Or.  präs.  StuUgarty  Okt.  1. 

Sept  26.  149.  Dr.  Kaspar  Ber  an  Chr.: 

Beratungen  von  Sept.  5 — 24. 

kam  am  Samstag  den  5.  d.  M.  in  Kegensburg  an  und  erfuhr 
von  Chrs.  Räten,  dass  die  Ä.  K.-Verw.  tags  zuvor  beisaminen 
waren;  sie  beschlossen  nun,  dass  er  Dr.  Philipps  Rückkehr 
aus  Amberg  abwarten  solle;  dieser  kam  erst  am  letzten  Sonn- 
tag zurück  mit  dem  Bescheid:  zuerst  Religionspunkt,  vor  allen 
Dingen  Freistellung,  vorher  sich  in  nichts  einzulassen;  hernach 
präparativer  Ausschuss  de  modo,  hier  auf  Vorlegung  der  A.  K. 
oder  uf  ein  colloquium  sine  submissione  zu  stimmen. 

Da  der  Reichstag  beginnen  sollte  tmd  von  Ständen  A.  K. 
nur  Pfalz,  Sachsen,  Brandenburg,  Kff.,  dann  die  Hzz.  von 
Sachsen,  Markgf.  Hans,  Hessen,  Pommern  und  Wirtbg.  ver- 
treten,  von  Lüneburg,  Henneberg,  Markgf  Georg  Friedrich. 
Mecklenburg,  Braunschweig,  Simmern,  Zweibrücken,  BadeUy 
Anhalt  und  andern  niemand  zugegen  war,  verglichen  sich  die 
Wirtbger.  tmd  Pfälzer  mit  den  Anwesenden  in  nochmaliger 
Unterredung  auf  folgende  Punkte:  allgemein  und  einhellig  für 
die  Voranstellung  des  Religionspunktes  zu  stimmen,  und,  wenn 
der  andere  Haufen  die  Türkenhilfe  vorzieht,  dabei  zu  beharren^ 
inzwischen  dann  wieder  in  privata  congregatione  zusammen- 
zukommen und  sich  eins  satten  zu  entschliessen. 

Gleich  am  Montag  Matthäi  vmrde  auf  Dienstag  morgen 
in  beide  Räte  angesagt  und  an  diesem  und  den  folgenden 
Tagen  nach  beil.  Schreiben  der  Räte  verhandelt.  Da  der 
Kffrat  am  Donnerstag  d.  24.  sich  auf  Voranstellung  des  Reit- 
gionspunktes  einigte,  riefen  die  Pfälzer  die  Stände  A.  K.  in 
ihre  Herberge,  tvo  man  nach  beil.  Bericht  darüber  einig  war: 
1.  keinesfalls  von  der  A.  K.  zu  weichen;  2.  wenn  in  einem 
Punkt  Streit  entsteht,  zusammenzutreten  und  für  Einen  Mann 
zu  stehen;  3.  in  allen  Religionspunkten  in  beeden  rethen  al- 
wegen  mit  vorgehender  vergleichung  idem  uno  ore  mit  guter 
Korrespondenz  zu  stimmen. 

Da  Chr.  ihm  befohlen  hat,   abzureisen,   wenn  endgültig 


149,-150.  1556.  175 

verglichen  sei,  im  Religionspunkt  für  einen  mann  zu  sthen,  wird  ^"^^pt-  ^^ 
er  morgen  heimziehen.  —  Regensburg,  1556  Sept,  26, 

Reichstagsakten  15  c  /.  176,     Or.  präs.  Stuttgart,  Okt.  1, 

150.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  Sept.  zr. 

Hz,  Albf-echt  und  Markgf.  Albrecht,     Kg.  Ferdinand.    Landvogtei 
Hagenau.    Türkenkrieg. 

dankt  für  Chrs.  Schreiben,^)  hätte  gerne  früher  geantwortet, 
doch  fehlte  bisher  die  Zeit.  Und  so  fll  inainen  brueder  von 
Bam  betrift,  bette  icb  glaichwol  gern  gesehen,  das  der  markraf 
mit  mier  bette  kunen  gen  Inglscbtat  kamen,  awer  wie  icb  von 
sainer  1.  raten  bin  bericht  worden,  bat  solicb  s.  1.  laiws  scbwacb- 
hat  halwen  nit  bescbeben  kunen;*)  awer  nicbts  desterweniger 
haw  icb  mit  main  brueder  daraus  geret  und  ine  gantz  wol  ge- 
nagt gegen  dem  markrafen  gefunden,  welches  icb  dan  alsbald 
dem  markrafen  zuegeschriwen  haw;  glaichwol  ist  mier  von  dem 
markrafti  noch  kan  antwort  erfolgt. 

So  haw  ich  auch  E.  1.  gantz  kristlichs  bedenken,  so  sie  der 
ku.  mt.  zuegeschriwen  hat,')  übersehen,  versieh  mich  auch  gantz- 
licb,  es  sol  was  fruchtbars  wirken;  zudem  so  faier  ich  bai  ier 
mt.  auch  nit  und  die  Sachen  gottlow  so  bait  gebracht,  das  ier 
mt.  bewilligt  hat,  damit  das  coloquium  auf  disen  raichtag  sainen 
foitg-ang  bekume.  Was  ich  auch  noch  bai  ier  mt.  allen  sachen 
zu  gueten  wier  wissen  zu  handien,  will  ichs  ow  Gott  will  an 
mier  nit  erwinden  lassen,  es  helf  oder  nit;  dan  ich  sollichs  zu 
thuen  Gott  und  der  weld  mich  schuldig  erken.  So  kan  ich  E.  1. 
auch  nit  bergen,  das  ich  so  fil  von  ier  mt.  vemumen,  das  sie 
entlichen  entschlosen  ist,  disen  raichstag  berschondlich  zu  be- 
suechen;  doch  wie  ich  das  hieig  weseu  geschaffen  sich,  kan  ich 
nit  gedenken,  das  es  vor  prima  decembris  bescbeben  kunen ;  doch 
ist  es  denaucht  besser  schpott  als  nimer  mer. 

So  fil*)  die  lantfogtai  Haganau  betrift,  kan  ich  E.  1.  freunt- 


150.  0  nr,  141. 

«)  Vgl.  nr.  140  n,  1.  Maximilian  erwähnt  die  Absendung  Nxdbrucks 
zum  Markgfen.  nicht, 

»)  nr.  142. 

*)  Die  Stelle  über  die  Landvogtei  Hagenau  teilt  Chr.  Okt.  11  wörtlich 
an  Kf.  Ottheinrich  mit ;  Maximilian  schreibe  dabei,  sein  Vater  sei  fest  ent- 
^cMossen,  etwa  am  1.  Dez.  persönlich  zum  Reichstag  zu  kommen  und  das 
Kolloquium  anzustellen;  auch  hoffe  Max,,  sein  Vater  werde  selbst  präsidieren/!). 
—  St.  Pfalz  9  d,  7.    Konz.     Vgl.  Kugler  II  S.  35  n. 


176  1556.  löO.—löl. 

Sept.  -27.  lieber  mainung  nit  bergen,  das  ichs  auf  ain  gueten  weg  gebracht 
haw;  awer  man  zeucht  die  sach  alan  darumen  auf,  und  man  will 
ine  in  der  gutn  hofnung  erhaltn,  damit  der  kurfurst  dester  ge- 
nagter  sai,  die  turkenhilf  zu  befurdern,  und  auch  damit  sain  L 
berschendlich  auf  dem  raichstag  erschaine;  awer  sonst  halt  ichs 
fast  für  richtig,  wiewol  es  hart  bai  ierer  mt.  zu  erhalten  ist 
gewest.  So  haw  ich  die  frantzesisch  handung  auch  zu  ainem 
gueten  anfang  gebracht,  also  das  ich  mich  versieh,  in  kurz  E.  I. 
die  brief  zuezuschiken  an  den  Eaingrafn. 

Van  dem  hieigen  wesen  was  ich  E.  1.  diser  zait  nichts 
sonders  zu  schraiwen,  alan  das  main  her  brueder  fortrukt;  glaich- 
wol  bisher  nit  mer  als  ain  haus  mit  schturm  erowert,  des  dan 
nichts  festes  gewesen  ist;  und  sonst  hawen  die  Tirken  etlich 
klane  fleken  verlassen  und  verbrent;  glaichwol  ist  der  bascha 
von  Ofen  schau  anzogen  und  zeucht  mainem  brueder  geschtrax 
zue.  Gott  verlaich  den  unserigen  gnad;  was  sich  auch  waiter 
zuetragen  wiert,  sol  E.  1.  unverborgen  sain.  .  .  .     Wien,  S^t.  27. 

St,  Hausarchiv,    KotTesp,  mit  Kg,  Max,    B,  4,    Eigh.    Or,  präs. 
Stuttgart,  Okt.  10, 

Sept,  27.  lal.  Kg,  Maximilian  an  Chr,: 

Johann  Bichius. 

teilt  auf  das  Schreiben  vom  11,  d.  M,  mit,  dass  Johann  Richius 
auf  Befehl  des  Ksrs,  und  des  röm,  Kgs,  durch  den  Rat  von 
Augsburg  in  gefängliche  Verwahrung  genommen  und  zum 
andermnal  zwar  gütlichy  doch  mit  Androhung  der  Strenge, 
befragt  ivorden  ist;  schickt  sein  Bekenntnis,^)  —  Wien,  1556 
Sept,  21, 

St.   Hausarchiv.     Korresp,   mit   Max,     B,  1,      Or,  präs.  Stuttgart, 
Okt.  10.*)    Le  Bret,  Magazin  9  S,  23,*) 


151.  *)  Die  Beilagen  im  Wortlaut  hei  Le  Bret,  Magazin  9  S.  24 — 60. 

2)  StuttgaHy  Okt.  11  dankt  Chr.  dem  Kg.  Max.  für  die  Schriften :  und 
will  daneben  E.  ku.  w.  dienstlicher  und  vertrauter  wolmainung  nit  bergeo,  als 
neulicher  tagen  mein  vetter  margg.  Albrecht  zu  Brandenburg,  welher  dermassen 
so  gar  sehwach,  das  man  ine  tragen,  heben  und  legen  muessen,  alhie  bei  mir, 
wie  er  in  das  Wildbad  gezogen,  gewesen,  hab  ich  ine  bemeltz  Richii  halber 
vertreulich  angeredt;  der  hat  mir  nun  darauf  vermeldet,  wie  gedachter  Richius 
ime  von  dem  cardinal  Bellai  ain  schreiben  zugesandt,  aber  sonst  hab  derselbig 
mit  ime  meinem  vettern  nie  nichtzit  weiters  ze  thon  gehabt  Und  sei  nit  one^ 
wa  der  babst  solher  reiter  begert  und  er  dieselben  hette  aufbringen  könnden^ 


15:i.—153.  1666.  177 

132,   Chr.  an  Markgf,  Karl  von  Baden:  ^^'*-pt.  -^^. 

Andrea. 

erhielt  abermals  dessen  Schreiben,  dass  er  ihm  seineji  Pfarrer 
zu  Göppingen,  Dr.  Jakob  Andrea,  einen  Monat  lang  zur  Re- 
formation seiner  oberen  Herrschaften  überlassen  solle;  will- 
fahrt  hiemit  obwohl  er  seiner  selbst  bedürftig  iväre.^)  —  Stutt- 
gart, irjöO  Sept.  28.^) 

St.  Rth^iofissachen  10  k.     Konz. 

153.  Kg.  Maximilian  an  dir.:  Okt.  i. 

Richius.     Überfall  von  Gran. 

weist  gegenüber  Chrs.  Schreiben  vom  23.  auf  seilte  Sendung^) 
hin;  Richius  wird  bis  auf  Bescheid  des  Ksrs.  behalten.  Be- 
richtet den  Überfall  von  Gran  durch  den  Obersten  zu  Raab, 
Adam  Galt;  dem  Allmächtigen  sei  für  die  tapfere  Tat  Lob 
und  Preis.')  —  Wien,  1556  Okt.  1. 

St.  Hausar chir.     Korre^p.  mit  Kg.  Max.    B.  1.    Or.  prds.  StutigaH, 
Okt.  13.     Le  Brei,  Magazin  9  S.  61  f. 

er  wellte  dasselbig  gethon  haben ;  dann  er  wisste  wol,  das  selbes  seinem  heim, 
dem  kunig  in  Frankreich,  nit  zewider,  sonder  damit  gedient  gewest  were.  Chr. 
kann  aber  nicht  finden,  dass  da'  Markgf.  deswegen  oder  auch  sonst,  dem  Papst 
odtr  anderen  zugute  in  Werbung  ist:  das  Gewerbe,  das  er  für  den  Hz.  von 
Preugjien  angestellt  hatte,  ist  ganz  abgeschafft.  —  Ebd.  Konz.  Le  Bret  S.  63. 
Vgl  nr.  160. 

*)  Sov.  11  teilt  die  Stadt  Augsburg  die  auf  Ersuchen  des  Kgs.  erfolgte  Über- 
führung des  Dr.  Richius  nach  Innsbruck  an  Chr.  mit.  —  Or.präs.  Stuttgart^  Nov.  16. 

152.  *)  Über  dieses  zweite  Eingreifen  Andreas  in  die  Reformation  in 
Baden  einige  Worte  bei  Heerbrand,  Oratio  funebris  Andrea  (lö9())  B.  3:  posiea 
rerocatur  etc. 

^)  'Welch  freudige  Aufnahme  Andreeis  Tätigkeit  in  Baden  bei  Calrin 
zmächit  fand,  ergibt  sich  aus  desstn  Brief  an  BuUinger:  Corp.  Ref.  44  S.  331. 
Calvin  nennt  ihn  hier:  pium  et  moderatum  virum  neque  alienum  a  nobis;  vgl. 
ehil  3:^,  332.  Andersartige  Bemerkungen  der  Schweizer  über  Andrea  von  1557 
Corp.  Ref.  44,  401—466,  514—517.  552  f.  —  Eine  Bitte  des  Hzs.  Albrec/U 
ron  Preussen  um  Überlassung  Andreas  lehnt  Chr.  bald  darauf  ab.  —  Wiehert, 
Aus  der  Korrespondenz  Herzog  Albrechts  von  Freussen  mit  Hz.  Chr.  S.  19. 

153.  *)  nr.  151. 

•)  Okt.  13  antwortet  Chr. :  schickt  auch  die  Antwort  des  röm.  Kgs. 
>nr.  142  n.  4/  auf  sein  Ansuchen  {worüber  er  am  9.  Sept.  an  Kg.  Ma.c.  schrieb); 
hat  die  Nachricht  über  Gran  mit  begirlichen  freuden  gern  vernomen.  Gott 
gehe  weiter  Gnade,  Glück  und  Sieg  wider  diesen  Erbfeind;  kann  von  Zeitungen 
nichts  schicken  als  was  ihm  gestern  der  Landgf.  schrieb  (nr.  160  n.  1).  — 
Ebd.  Konz.    Le  Bret  S.  65. 

Ernst,   Briefw.  des  Hxt.  Chr.  IV.  12 


178  1556.  154—155. 

Okt  1.  11$ i.  Kg,  Maximilian  an  Chi\: 

Schreiben  an  den  Rheingfen. 

schickt  ein  verschlossenes  Schreiben  an  Johann  Philipp,  Wild- 
tmcl  Rheingf.;^)  bittet,  es  diesem  mit  dem  ehisten  und  gewissisten 
zukommen  zu  lassen.^)  —  Wien,  1556  Okt.  1. 

Si.  Hausarchiv,     Korresp,   mit  Max.     B,   1.     Or.   präs,   Stuttgart^ 
Okt  13.    Le  Bret,  Magazin  9  S.  66. 

Okt.  1.  153,  s.  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.: 

i 

Beichsräte  am  30.  Sept.     Gang  der  Beratting :  Freistellung. 

berichten,  was  auf  des  Kffrats  neulich  übersandtes  Bedenken 
der  Fürstenrat  gestern  weiter  unter  redete.^)  Allgemein  war 
man  einig,  dass  die  Religionssache  vor  anderen  Punkten  der 
Proposition  zu  beraten  sei.  Österreich,  Bayern,  Jülich  und 
der  ander  anhangend  häuf  uf  der  geistlichen  bank  machten  dafür 
ei7ie  Mehrheit,  dass  sie  mit  dem  Kffrat  in  der  Voranstellung 
des  Religionspunkts  einig  seien,  dass  derselbe  aber,  den  früheren 
Abschieden  gemäss,  dem  gemeinen  Ausschuss  preparative  zu 
befehlen  sei,  wobei  sie  aber  auf  ihrer  früheren  Meinung  be- 
harrten,  dass  daneben  die  Tih'kenhilfe  in  den  ordentlichen 
Räten  vorgenommen  werde,  um  so  mehr,  als  Aly  Pascha,  icie 
Österreich  meldet,  mit  aller  Macht  von  Ofen  vorrücke.  Die 
anwesenden  Räte  A.  K.,  nämlich  von  den  jungen  Herren  zu 
Sachsen,  Markgf.  Hans,  Pommern,  Hessen,  Henneberg  und 
Wirtbg.  (der  Mecklenburger  ist  nach  Wien  verreist,  Markgf. 
Georg  Friedrichs  Gesandter  besucht  die  Reichsräte  nicht) 
brachten  in  zuvor  verglichenen,  separierten  Voten  vor,  obwohl 
ihre  Herren  nichts  dagegen  hätten,  dass  die  Religionssa<:he 
durch  einen  grossen  Ausschuss  präparative  beraten  iverde,  so 
seien  doch  allerlei  Neuerungen  und  Beschwerungen  eingetreten, 
vor  deren  Erledigung  man  sich  in  fruchtbare  Verhandlung 
nicht  einlassen  könne;  die  Räte  wüssten  sich  meist  zu  erijinern, 
wie  sich  zu  Augsburg  nach  langer  Beratung  die  Stände  über 
einen   ewigen  Religionsfrieden   verglichen,    den   an    des  Ksrs. 


154.  0    Vgl.  nr.  170  a. 
«)  Chrs.  Antwort  nr.  169  n.  4 

löö.  *)   Vgl.  dazu  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  32  (nach  dem  Emtstinischen 
Bericht). 


Io5.  1556.  179 

Stritt  der  Kg.  verbrief eii  und  publizieren  Hess;  ihre  Herren  okt,  i, 
wollten  ihm  getreulich  nachkommen;  doch  sollten  sich  olle 
Stände  mit  ihnen  zu  einer  Bitte  an  den  Kg,  vereinigen,  dass 
er  den  von  ihm  beigesetzten  beschwerlichen  Punkt  der  Frei- 
stellung —  gegen  den  sie  alle  Gründe  anführten  — ,  der  die 
Stünde  A.  K.  von  wegen  der  nitbewilligung  gar  nit  binden  thete, 
auslassen  wolle.  Wenn  man  sich  hierüber  mit  ihnen  einige, 
wollten  sie  sich  in  weitere  Verhandlung,  was  dem  König 
darüber  bedenkensweise  vorzubringen  sei,  einlasseny  und  da 
solches  erlangt  und  volgendz  die  Religion  und  andere  Punkte 
in  Beratung  gezogen  würden,  es  an  ihnen  nicht  fehlen  lassen. 

Die  Geistlichen,  auch  Bayern  und  Jülich,  gingen  mit 
keinem  Wort  auf  die  Freistellung  ein;  so  seien  sie  nach  be- 
schechner  umbfrag  zusamen  und  wir  abgetreten.  Hernach  gaben 
jene  tvieder  uno  ore  zu  erkennen,  sie  seien  auf  diese  Punkte 
nicht  abgefertigt  und  könnten  sich  deshalb  nicht  darauf  ein- 
lassen; sie  seien  bereit,  das  Bedenken  neben  dem  ihrigen  dem 
Kffrat  anzuzeigen,  die  A.  K.-Verw.  sollten  es  ihnen  schriftlich 
übergeben  oder  sollte  es  von  den  Referenten  fideliter,  soviel  sie 
behielten,  dem  Kffrat  referiert  werden.  Darauf  vmrde  ge- 
antwortet: sie  versehen  sich,  die  Geistlichen  würden  die  Dinge 
an  ihre  Herren  gelangen  lassen;  schriftliche  Übergabe  an  die 
Referent-en  hielten  sie  nicht  für  nötig;  die  Gründe  seien  grössten- 
teils schon  zu  Augsburg  in  beiden  Räten  ventiliert  worden.  — 
Da  der  Kffrat  mit  seinem  Bedenken  noch  nit  verfasst,  ruht  es 
bis  auf  weitere  Ansage. 

Die  Pfälzer  berichteten  ihnen,  dass  sie  neben  Sachsen 
und  Brandenburg  in'  gleicher  Weise  eine  gemeinsame  Bitte  an 
den  Kg.  um  Auslassung  des  Anhangs  der  Freistellung  an- 
regten, aber  auch  keinen  Beifall  fanden.^)  Heute  luelten  nun 
die  Pfälzer  bei  den  Botschaften  A.  K.  nochmals  an,  die  Sachen 
mit  und  neben  ihnen  zu  bestreiten  und  sich  anders  nicht  ein- 
zulassen; die  Gesandten  wurden  allenthalben  noch  zur  zeit 
gutwillig  befunden.  Wie  sie  glauben,  sifid  nun  die  Stände 
A.  K.  gezwungen,  zusammenzutreten,  und  sie  sind  bedacht,  sich 
in  einer  Schrift  an  den  Kg.  zu  wenden  und  vor  dessen  Reso- 
lution nicht  vorzugehen. 


*)   Über  die  Sitzung  des  Kffrates  am  30.  Sept.  vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte 
S.  31  f. 


180  1556.  155.— 156, 

Okt.  1.  Chrs.  Meinung,   dass   diese  Difige  nötigenfalls   uno   ore 

petiert  und  dass  darauf  beharrt  werden  solle,  verstehen  sie  so, 
dass  sie  mit  den  anderen  darauf  beharren  und  sich  nicht 
von  ihnen  absondern  sollen.  Wenn  nun  der  Kg.  eine  Hof- 
antwort  gibt  und  nicht  nur  in  Religion^sachen,  sondern  auch 
in  der  Tärkenhilfe  inzivischen  vorzugehen  begehrt,  so  werden 
vielleicht  beide  Sachsen  und  Brandenburg,  auch  Pommern 
und  Hessen,  nach  ihren  neulichen  Erklärungen,  trotz  Nicht- 
erledigung  der  Freistellung  dazu  bereit  sein  und  nur  die 
Pfälzer  sich  sträuben,  während  sie  sich  nach  Chrs.  Schreiben 
vom  7.  Sept.  in  diesem  Fall  nicht  vertiefen  sollen. 

Mit  den  Gesandten  von  Pfalz  und  Jülich  haben  sie  sich 
wegen  Behandlung  der  Reformation  des  K.  Gs.  und  der  ein- 
gelaufenen Gravamina  unterredet.  Pfalz  will  sich  vor  Er- 
ledigung der  Freistellung  in  nichts  einlassen,  Jülich  hält 
nicht  für  gut  darüber  zu  verhandeln,  ehe  vom  Ksr.  die  Re- 
lation den  Ständen  überschickt  wird.  Die  beiden  beil.  Brief- 
pakete übergab  ihnen  Dr.  Neubruck  (/),  der  Gesandte  des  Kgs. 
von  Böhmen.  —  Rege?isburg,  1556  Okt.  1. 

Meichstagsakten  15  c  f.  168.     Or.  präs.  Stuttgart,  Okt.  10."^) 

Okt.  7.  1^76.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

Beglaubigung. 

hat   den   von   seinem    Vater  zu    Chr.   abgefertigten    Otto    von 


')  Darauf  schreibt  ihnen  Chr.,  Stuttgart,  Okt.  11,  er  habe  gerne  gehört, 
dass  man  in  beiden  Räten  einig  sei,  den  Religionspunkt  zuerst  nach  dem 
Fassauer  Vertrag  vorzunehmen ;  komme  es  zum  gleichen  Ausschuss^  dürfe  man 
die  Vergleichung  über  Vorlegung  der  A.  K.  oder  Kolloquium  sine  submissione 
nicht  vergessen ;  die  Ausschussmitglieder  A.  K.  müssten  immer  mit  der  anderen 
Vorwissen  handeln;  sollten  sie  in  seiner  Abwesenheit  dazu  ernannt  werden, 
sollen  sie  es  ihm  durch  eigene  Post  mitteilen  und  ohne  weiteren  Befehl  daran 
nicht  teilnehmen.  Billigt  die  Bitte  an  den  Kg.,  Freistellung  betr.,  hofft,  dass 
sie  im  Namen  aller  A.  K.-Verw.  geschehe,  nicht  bloss  derer,  die  jetzt  ihre  Ge^ 
sandten  dabei  hatten.  Wird  die  Freistellung  verschoben,  die  anderen  Stände 
wollen  trotzdem  die  weiteren  Punkte  vornehmen,  und  die  vor  ihnen  siteenden 
A.  K.'  Verw.  lassen  sich  das  gefallen,  so  sollen  sie  sich  von  der  Mehrheit  nicfU 
absondern  und  nichtsdestoweniger'  gemeinsam  auf  die  Freistellung  dringen; 
denn  bei  der  Beratung  einer  beharrliclien  Türkenhilfe  werden  die  Bedetiken 
ihrer  (wirtbg.)  Instruktion  allerlei  Disputationen  bringen;  tvenn  dem  Kg.  jetzt 
sogleich  der  Reichsvorrat  beivilligt  mrd,  wird  es  der  Freistellung,  wenn  man 
darauf  beharrt,  mehr  Fördei'ung  als  Hindernis  bringen^  so  die  knn.  mt.  uns 
gut\\Tllig  wider  den  Türken  zu  helfen  befinden  würdet.  —  Or.  präs.  Okt.  16. 


JÖH.-157,  1566.  181 

Neideck  zu  continuierung  unsers  freundlichen  willens  und  gemuets  Okt.  7, 
gegen  Euer  lieb  ebenfalls  mit  mündlicher   Werbung   beladen 
und  beglaubigt  ihn  hiezu.  —  Wien,  lo'yH  Okt  7. 

JSi.  Hausarchiv.     Karresp.  mü  Kg.  Ma.c.    B.  1,    Or.  präs.  Stuttgart^ 
Okt.  14.^)    Le  Brety  Magagin  S.  66. 

157.  Chr.  an  S.  von  Masse7ibach  und  Liz.  Eisslinger:       okt.  s. 

Befehl  über  Türkenhilfe,  Livland,  Beichastädte^  Freistellung,  Österreich. 

erhielt  ihren  Bericht;  lässt  es  bei  der  Vergleichung  und  ihrem 
Votum,  obwohl  er  nicht  für  nachteilig  hielte,  wenn  beide  Punkte, 
der  Weg  zur  Religionsvergleichung  im  grossen  Ausschuss,  die 
Türkenhilfe  im  Reichsrat  beraten  vrürden;  bei  der  nächsten 
Zusammenkunft  der  A.  K.-Verw.  sollen  sie  anregen,  ob  nicht 
auch  von  der  Türkenhilfe  geredet  werden  solle,  und  dabei  sich 
nach  ihrem  Befehl  erklären  und  auf  die  Notwendigkeit  eines 
beharrlichen  Widerstands  hinweisen;  schwerlich  werde  von 
den  Ständen  solche  Hilfe  erlegt  werden  können,  wenn  nicht 
die  Geistlichen,  Deutschorden  und  andere  Ordensleute,  ihr 
Residuum  dazu  geben.  Wird  dann  die  Türkenhilfe  im  Reichs- 
rat  vorgenommen  und  die  Stände  A.  K.  ivollen  sich  hierin 
nicht  vergleichen,  sollen  sie  sich  an  ihre  Befehle  halten.  Doch 
sollen  die  Städte  weder  hierin  noch  sonst  in  die  Konsultation 
gezogen  werden,  da  es  tvid^r  altes  Herkommen  und  keineswegs 
zu  rat^n  sei. 

In  der  Sache  gegen  den  Meister  in  Livland  sollen  sie 
auf  Ansuchen  den  Brandenburgern  Beistand  leisten.  —  Der 
Rat  von  Mühlhausen  hätte  wohl,  wa  sie  lust  gehabt,  selbst  der 
wahren  Religion  stattgeben  und  hierin  kraft  des  Religions- 
friedens  Verordnung  tun  können;  hört,  dass  sie  hievor  die 
wahre  Religion  zu  Mühlhausen  öffentlich  hatten;  ist  dem  so, 
dann  haben  sie  dem  Kg.  ungleichen  Bericht  erstattet;  befiehlt, 
sich   bei  den  anderen  Gesandten  hienach  zu  erkundigen  und 


166.  *)  eod€m  trwidei't  Chr.,  er  habe  Neideck  gehört :  und  sag  E.  ku.  w. 
Ton  wegen  ires  gnedigen  angedenkens,  auch  derselben  gnedigen  willens,  gemuets 
und  erbletens  hohen,  dienstlichen  dank;  und  seUen  sich  £.  ku.  w.  zu  mir  auch 
änderst  nichtz  dann  aUen  dienstlichen  und  geneigten  guten  willen  endlich  ver- 
sehen; dann  E.  ku.  w.  angenemen  und  wolgefelligeu  dienst  zu  beweisen,  bin 
ich  iederzeit  gutwiUig,  wie  dann  E.  ku.  w.  von  ermeltem  von  Neideck  weiter 
mondlich  vememen  werden^  —  Ebd.  Konz.    Le  Bret  S.  67.  —    Vgl.  nr.  161. 


182  1656.  157. 

Okt.  6  wetDi  dann  darüber  in  der  Beratung  umgefragt  tvird,  dies  zu 
sagen  und  zu  erklären^  dass  Mühlhausen  als  einer  Reichsstadt 
ohnedies  freistehe,  die  Religion  nach  A.  K,  anzurichten;  dies 
sei  ihnen  zur  Antivort  zu  geben;  auch  sonst  sei  solche  Ver- 
hinderung der  wahren  Religion  gegen  der  Bürger  Willen  vor- 
gekommen, so  besonders  zu  Dinkelsbühl,  wo  der  neue  päpst- 
liche Rat  erst  nach  dem  Religionsfrieden  die  evangelischen 
Prediger  austrieb;  das  komme  nur  von  der  Bestimmung  des 
Religionsfriedens,  dass  in  den  Reichsstädten  neben  dem  Evan- 
gelium des  Papsts  Greuel  zu  dulden  seien;  es  sei  zu  besorgen, 
dass  im  Lauf  der  Zeit  die  Reichsstädte,  die  das  Evangelium 
viele  Jahre  hatten,  toieder  unter  das  Papsttum  kommen.  Sie 
sollen  dies  bei  der  nächsten  Zusammenkunft  der  A.  K.-Verw. 
ausführlich  vorbringen  und  eine  Beratung  über  Abhilfe  an- 
regen. 

Hörte  gerne  von  der  einhelligen  Erklärung,  bei  der  A.  K. 
zu  bleiben  und  bei  allen.  Zwiespalten  für  Einen  Mann  zu 
stehen,  Gott  der  herr  welle  seinen  segen  und  gedeihen  und  be- 
stendigkeit  darzu  geben. 

Was  die  Freistellung  betrifft,  so  lässt  er  es  bei  ihrem 
Befehl;  dann  wir  uns  und  ieden  christlichen  stand  nochmals 
schuldig  zu  sein  ermessen,  Gottes  eer,  sein  hailigs  wort  und  aller 
Christen  gemein  heil  in  dem  zu  befürdern,  darbei  des  hai.  ro. 
reichs  gemeine  wolfart,  frid  und  ruw  zu  betrachten,  uf  das  des 
sovil  jar  her  gewert  mistrauen  und  ursach  der  Zerrüttung  im 
ganzen  reich  teutscher  nation  ufgehebt,  allgemeiner,  bestendiger, 
gleicher,  beharrlicher  frid  und  ruw  widerumb  gepflanzt  und  an- 
gericht  werde,  tvas  nur  durch  allgemeine  Freistellung  gescheiten 
kann.  Hat  seit  vielen  Jahren  und  besonders  seit  dem  letzten 
Reichsabschied  erfahren,  welche  Beschwernis,  Klagen  und  selt- 
same Reden  aus,  der  Exzeption  von  der  Freistellung  folgen  : 
doch  will  auch  er  mit  solchem  Anbringen  keineswegs  vom 
Religionsfrieden  abfallen,  sondern  nur  diesen  vom  Kg.  quasi 
ex  officio  eingesetzten  Artikel  wieder  auf  die  Bahn  bringen, 
um  vielleicht  eine  Besserung  zu  erlangen.  Auch  sollen  die 
armen  seufzenden  Christen,  besonders  in  Österreich,  die  das 
äusserste  Verderben  vom  Türken  auf  dem  Rücken  und  des 
Papsts  Zwang  unter  Augen  haben,  die  so  herzlich  dürsten  und 
seufzen  nach  dem  Brunnen  des  Lebens,  bedacht  werdest,  tcie 
ihnen   geholfen   werden   könnte.    Dies    kanii   geschehen,    ohne 


157.-158.  1556.  183 

vorn  Religions frieden  abzuweichen,  bei  welcJiem  beständig  zu  Okt.  8. 
bleiben  er  sich  und  jeden  Stand  beider  Religionen  schuldig 
erkennt  Mit  solchem  Anbringen  hätten  die  A.  K.-Verw.  Gottes 
Ehre  gefördert,  ihrem  Getvissen  genug  getan  und  die  Frucht 
zu  erwarten,  dass  Gott  seinen  Segen  gibt;  auch  von  einigen 
Geistlichen  wäre  Beifall  zu  hoffen;  würde  man  nichts  er- 
reichen, so  hätten  sie  doch  das  Ihrige  getan  und  abermals 
öffentlich  bezeugt,  dass  der  Artikel  ohne  ihr  Verwilligen  proprio 
motu  vom  Kg.  in  den  Religionsfrieden  gesetzt  wurde;  sie 
könnten  dann  noch  einhellig  protestieren,  dass  sie  auf  Mah- 
nungen der  Päpstlichen  keine  Hilfe  zur  Vergewaltigung  ihrer 
Mitbrüder  leisten  würden;  das  könnte  wenigstens  zu  künftiger 
Entschuldigung  quasi  protestationsweis  jetzt  insinuiert  werden. 
Darüber  sollen  sie  mit  den  A,  K.-  Verw,  verhandeln. 

Den  Gesandten  der  österreichischeti  Stände  sollen  sie  auf 
Ansuchen  antworte?!,  Chr.  habe  ihr  Anliegen  mit  besonderem 
Mitleiden  vernommen ;  Gott  möge  Gnade  geben,  dass  sie  zuerst 
an  der  Seele  mit  der  Geivährung  des  göttlichen  Wortes  be- 
dacht, dabei  auch  von  dem  grausamen  Erbfeind  erlöst  werden. 
Was  Chr.,  auch  der  Religion  halb,  beitn  Kg.  neben  anderen 
fördern  könne,  dazu  sei  er  wohl  ge?ieigt  und  Urnen,  den  Räten, 
spi  befohlen,  an  Clirs,  Statt  dies  raten,  bitten  und  handeln  zu 
helfen. 

Bei  den  bayrischen  Räten  sollen  sie  sich  erkundigen, 
wann  die  Hochzeit  von  Fräulein  Mechtild  und  Markgf.  Phili- 
bert  sei.  Eisslinger  soll  auch  bei  de?!  kgl,  Kommissaren  und 
den  bayrischen  Räten  um  Rückgabe  der  vom  Schwab.  Bund 
entwendeten  Briefe  anhalten.  —  Stuttgart,  1556  Okt.  8. 

Reichstag sakten  15  c  f.  182.     Or.  preis.  Okt.  14. 

WS.  S.  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.:       okt.  6. 

I'reisteUung. 

nach  wiederholten  vergeblichen  Versuchen ')  der  geistlichen  Kff.- 
und  Fürstenräte,  die  A.  K.-Verw.  zu  ihrer  Ansicht  zu  bringen, 
wurd£  von  den  weltlichen  Kff.  als  Mittel  vorgeschlagen,^)  dass  bei 
Freistellung  der  Geistlichen  die  Stifte  nicht  zu  weltlichen  Herr- 


158.  *)    Vgl  G.   Wolf,  Zur  Geschichte  S.  34  f. 
*)  Btr  schreibt  hier  auf  den  Rand:  billich. 


184  15^6-  ^5"^. 

Okt.  6.  Schäften  gemacht  und  die  geistlichen  Stände  dessen  genügend 
versichert  tverden;  trotzdem  Hessen  sich  die  geistlichen  Rät^ 
aus  Mangel  an  Befehl  nicht  in  die  Verhandlung  über  die 
Freistellung  ein.  Beide  Bedenken  ivurden  nun  den  Frei-  und 
Reichsstädten  vorgehalten,  die  erklärten,  sie  hätten  auch  filr 
nottvendig  gehalten,  dass  zuerst  der  Religionsartikel  beraten 
werde,  seien  aber  indifferent,  ob  dies  nach  dem  Passauer  Ver- 
trag oder  in  den  ordentlichen  Räten  geschehe;  daneben  könnten 
andere  Reiclissachen  vorgenommen  werden;  des  Artikels  der 
Freistellung  hätten  sie  sich  xvenig  versehen;  daran  sei  viel 
gelegen;  wenn  man  sich  einhellig  über  Wege  zur  Vergleichung 
entschliesse,  wollten  sie  sich  tveiter  vernehmen  lassen.  Heute 
wurde  im  Kur-  und  Fürstenrat  vereinbart,  die  Beratung  schrift- 
lich abzufassen  und  dann  den  Kommissaren  zur  Mitteilung 
an  den  Kg.  vorzutragen ;  dies  soll  auch  den  Städten  vermeldet 
werden. 

Sie  erfahren,^)  dass  die  Botschaften  A.  K.  ausser  Pfalz  — 
ivenn  die  kgl.  Kommissare  sich  zur  Mitteilung  der  zweierlei 
Bedenken  an  den  Kg.  erbieten  und  daneberi  mahnen,  inzwischen 
mit  den  notwendigsten  Punkten,  besonders  der  Türkenhilfe, 
unverzüglich  vorzugehen  —  dazu  geneigt  sind,  doch  mit  dem 
Anhang,  dass  sich  die  geistlichen  und  andere  Stände  Bescheid 
über  die  Freistellung  holen  und  dann  weiter  erklären  sollen, 
damit  die  kon.  mt.  nit  zu  causiern,  als  ob  derselben  zu  vor- 
gehender erclerung  nit  gepüren  weite,  der  geistlichen  freistellung 
halb  was  zu  entschliessen. 

Schicken  eine  Anmahnungsschrift  der  nieder  österreichi- 
schen Gesandten  an  die  Stände,  samt  Zeitungen  von  Pfalz 
und  einem  Schreiben  des  Kgs.  von  Böhmen.  —  Regensbtirg, 
1556  Okt.  8. 

Reichstagsakten  15  c  f.  200.     Ot\  präs.  Stuttgart,  Okt.  13.*) 


')  Ber  schreibt  zu  diesem  Abschnitt:  wer  iiit  ein  onweg. 

*)  Chr.  ericidert,  Stuttgart,  Okt.  14,  er  billige  den  Vermütlungsvorschlafj 
der  weUlichen  Kff.  und  dass  dies  mit  bedachter  form  in  den  religion-extendierteu 
und  erclerten  friden  in  ietzigem  abschied  einverleibt,  welches  hernach  von  we^eu 
der  stend  verwilligaing  und  subscription  mit  der  damf  gehöriger  execution  der- 
massen  bestendigkeit  und  craft  haben  wurde,  dass  keine  besondere  Versicherung 
der  A.  K.-Vei'w.  nötig  icäre.  Will  man  in  der  von  ihnen  genannten  Weise 
mit  den  anderen  Punkten  vorgehen,  sollen  sie  sich  von  den  anderen  Gesandten 
A.  K.  nicht  absondern  und  miterwägen  lielfen.  —  Or.  präs.  Regeneburg,  Okt.  W. 


Ibi).  1556  185 


139.  Chr.  an  Kg.  Maxiviilian:  Okt.  in. 

Markgf.  Albrecht.     Kg.  Ferdinand   und  das  Kolloquium.     Hagtnau. 
Bheingf.  und  Frankreich. 

erhielt  das  eigh.  Schreiben ;^)  vernahm  gerne,  dass  Hz.  Albrecht 
dem  Markgfen.  wohlgeneigt  sei;  fand  auch  letzteren  dein  Hz. 
mit  vetterlichem  Willen  geivogen;  wäre  er  [Markgf.]  nicht  so 
krank  gewesen,  so  teure  er  mit  Max.  nach  Ingolstadt  gezogen; 
findet  ihn  auch  Max.  zu  dienen  wohlgeneigt,  er  setzt  seine 
höchste  Hoffnung  auf  Max.  Dass  der  röm.  Kg.  den  Reichstag 
persönlich  besuchen  will,  ist  hochnötig  und  wellen  E.  ku.  w. 
muglichs  vleis  verhelfen,  wo  es  zu  einem  cölloquio  komen  solde, 
daz  ir  mt.  gnedigist  selbst  presidiere;  wurde  nit  ain  deine  be- 
farderung  der  concordi  sein ;  darumben  E.  ku.  w.  ich  ganz  dienst- 
lichen bitten  thue,  wie  mir  auch  gar  nit  zweifelt,  sie  werden 
5oihes  aus  cristenliöhem  eifer  für  sich  selbst  geneigt  sein.  — 
Was  dann  E.  ku.  w.  mir  der  landvogtei  Hagenau  halber  schreiben 
thuen,  höre  ich  warlich  selhes  gern;  dann  wie  derselben  ich 
dienstlich  angezeigt,  ich  nit  wenig  fursorg  getragen  hab,  das  es 
allerhand  Unwillen  gebracht  hette. 

So  dann  E.  ku.  w.  mir  was  für  schreiben  an  den  Khein- 
grafen  schicken  oder  mir  bevelhen  ze  reden  und  ze  handien  mit 
ime,  will  ich  mich  in  dem  gegen  E.  ku.  w.  als  der  dienstwillig 
erzeigen.  Ich  hab  auch  conversationsweis  allerhand  reden  mit 
ime  gehabt,  wie  doch  ain  vei-stendnus  zwischen  der  ro.  ku.  mt., 
E.  ku.  w.,  dem  reich  und  seinem  herm  gemacht  möchte  werden, 
und  vermaint,  das  auf  die  wege,  wie  E.  ku.  w.  hiebei  in  dienst- 
lichem vertrauen  ze  sehen,*)  die  sachen  komen  möchten.  Und 
nachdem  ich  ime  das  negocium  agra\iert,  nam  er  seinen  abschid 
von  mir,  er  weit  nit  aus  Teutschland  verrücken,  sonder  zuvor 
vememen,  was  derhalber  seinem  herm  etwa  annemlich  sein 
mochte;  dann  was  er  sich  gegen  mir  vernemen  hette  lassen,  das 
were  aigens  bedenkens  und  aus  ainichem  bevelh  oder  seines  herrn 
Yorwissen  nit  beschehen.  —  Freut  sich,  dass  dem  Erzhz.  Ferdi- 
nand die  Sachen  in  Ungarn  glucklichen  und  wol  zugestanden. 
Gott  gebe  weiteres  Gedeihen.  —  Stuttgart,  hV}6  Okt.  12. 


159.  *)  nr.  t&J. 
")  nr,  159  a. 


186  1556.  Iö9.—lö9a. 

Oku  i:?.  Nimmt  an,  der  Rheingf.  sei  noch  bei  dem  Kfen.  von  der 

Pfalz.') 

St.  Hausarchiv,    Konesp.  mit  Max,     B,  4.    Abschr.*) 

(Oki.  i:^.)  159  ff.  Vorschlag  Chrs,  zu  eineyn  Verständnis  mit  Frank- 

reich :  ^) 

Bedenken,  wie  zwischen  der  ro.  ku.  mt,  ku.  wirden  zu 
Behem  und  dem  romischen  reich,  den  stenden  desselben 
und  dan  dem  kunig  von  Frankreich  ain  gut  vertrauen 
und  verstendnus  zu  machen,  inmassen  es  vor  jaren  auch 
gewest  ist.  . 

Das  man  von  dem  kunig  verg^vist  wurde,  er  gegen  dem 
reich  und  glidern  desselben  mit  der  that  gewaltigs  nicht  für- 
nemen  wolte. 

Den  churfursten  iere  freie  election  und  wähl,  ain  rö.  kaiser 
oder  kunig  zu  welen,  liesse,  dieselben  nit  durch  gab,  trauung 
oder  in  andere  wege  au  sie  practiciert. 

8ich  mit  dem  babst  oder  andern  potentaten  wider  das  reich 
nit  verbünde. 

Die  3  Stift  und  steet  Metz,  Thues  und  Verdun  dem  reich 
widerumben  frei  zustellen  thet. 

\Va  das  reich  not  anstuesse  von  dem  Turcken,   er  auch  als 


^)  Okt.  11  schreibt  Chr.  an  Johann  Philippe  Wild-  und  Hheingf.,  Max. 
habe  ihm  am  Ul.  Sept.  geschrieben,  es  werden  uns  die  brief  in  bewisster  Sachen, 
an  dich  weisend,  in  kurzen  tagen  zugeschickt.  Sobald  dies  geschieht,  wird  Chr. 
sie  sogleich  dem  Eheingfen.  zukommen  lassen.  —  Ebd.  Kam.  —   Vgl.  nr.  löü. 

*)  Stuttgart,  Okt.  13,  nach  Empfang  von  nr.  154,  schreibt  dann  Chr. 
weiter  an  Maximilian,  tr  fiabe  sogleich  einen  reitenden  Boten  zum  Eheingfen, 
geschickt  und  werde  dessen  Antwort  auf  der  Post  schicken.  —  Kons.  Le  Brei 
S.  66.  —  Das  Schreiben  Chrs.  an  den  Eheingfen.,  dat.  Okt.  13,  bei  Mo8ei\ 
Patriot.  Archiv  10,  ^:i4.  Der  Eheingf.  erhielt  dieses  Schreiben  Okt.  16  in 
Schiv.  Hallj  wohin  er  mit  Kf.  Ott  kein  nch  gekommen  war,  und  versprach,  Räh- 
lingen,  Okt.  IS,  eiligst  zu  Chr.  zu  kommen,  um  mit  ihm  darüber  zu  verhandeln: 
dann  es  dunkt  mich  noch  wol  ein  bessers  rot  darin  zu  finden  sei. 

169  a.  *)  Bei  Beurteilung  dieses  Vorscldags  ist  in  Erwägung  zu  ziehen^ 
ob  nicht  der  Eheingf.  an  Chr.  mit  ähnlichen  Zumutungen  herangetreten  irar, 
wie  sie  der  im  Erühjahr  15ö7  abgeschlossene  Vertrag  mit  Kf,  Ottheinrick 
(nr.  249  n.  1)  diesem  gegenüber  voraussetzt.  Jedenfalls  aber  /Mite  der  Eheingf, 
die  Neigung  ^seines  Herrn  zu  Freundschaft^  guter  Einigung  und  Nachbarschaft 
mit  dem  Eeiche  nachdrücklich  betont;  vgl.  nr.  141,  213a  n,  1  und  2, 


löya,  1666.  187 

ain  christenlicher  kunig  das  seinig  darzu  thet.^)   Wa  von  Binichem  f  Okt.  12.) 
potentaten  das  reich  und  die  stende  desselben  wider  ir  libertet 
und  freiheit  angefochten  wurde,  er  dasselbig  helfen  abschaffen. 

Das  der  kunig  die  herzogtumb  Saffoy  und  Luttringen 
widerumben  zu  dem  reich  und  desselben  gehorsam  komen  wolte 
lassen,  und  so  der  kunig  erbgerechtigkeit  vermainde  zu  Saffoyen 
zu  haben,  das  zu  erorterung  und  erkantnus  der  7  churfursten 
sambt  andern  fumemen  fursten  aus  Franckreich  und  Italia,  so 
da  unparteiisch,  wolchi  die  churf.  zu  sich  ziehen,  gestellt  und 
der  konig  sie  irer  pflichten  disfalls  erlassen  thet. 

Entgegen  sich  das  reich  und  die  stende  desselben  wider  den 
kunig  ime  zu  feind  zu  ercleren  kains  wegs,  durch  was  schein 
das  zugehen  möchte,  nit  bewegen  solte  lassen. 

Mit  ainichem  potentaten  sich  in  bundnus  oder  ainigung 
Arider  ine  nit  begeben  solte. 

Ime  wider  seine  feind  reiter  und  knecht  aus  dem  reich 
pass  und  zuzug  unverhindert  zu  gestatten.  Ime  in  den  3  statten 
obgemelt  Mez,  Thues  und  Verdun  wider  seine  feind,  so  dem  reich 
gar  nit  unterworfen,  pass  und  durchzug  zu  geben  und  zu  ge- 
statten. 

Seine  gesandte  alle  und  iede  reichstage  onegescheit  zu  be- 
suchen zu  gestatten. 

In  dem  reich  seine  underthanen  und  kaufleut  mutua  comercia 
und  gewerb  zu  treiben  gestatten. 

Das  die  baide  fursten  Saffoy  und  Lutringen  dem  kunig  pass 
und  otFnung  durch  iere  lender  wider  seine  feind  geben  solten. 

Es  solte  auch  die  ro.  ku.  mt.*^  mit  in  dise  verstendnus  ge- 
zogen werden,  dergestalt  das  die  potentaten  ainander  mit  treuen 
mainten,  wider  ainander  ainiche  hilf  weder  haimlich  noch  offent- 
Uchen  (wie  es  namen  gehaben  möchte)  nit  laisten  solten. 

Franckreich  solte  auch  mit  dem  Turcken  handien,  das  kunig- 
reich  Hungern  dem  kunig  zu  Behem  zu  gut  abzutretten  oder 
neben  andern  christenlichen  potentaten  beholfen  zu  sein.  Hungern 
widerumben  zu  der  Christenheit  zu  bringen.    Wa  Hungern  die(!) 


*)  fohf^  durchttr.  :  und  kunig  Ton  Behem« 

*)  Das8  der  Bheingf.  dem  Kg.  Maximilian  die  Verwendung  seinem  Herrn 
bei  den  Türken  tugunsten  des  Friedens  angesagt  hatte,  ergibt  sich  aus  tinem 
iSehrtiben  des  Zasius  von  1557  Mai  6,  Hopfen,  Kaiser  Maximilian  II,  -V.  18K 
Vgl  auch  Maximilians  Schreiben  an  den  französ.  Kg,,  nr.  170a  n,  1. 


188  1556.  159a,— 16fK 

(Okt.  i4>.;ku.  mf  völlig  bis  gen  kriechischeu  Weissenburg  einhendig  ge- 
macht, das  alsdann  kunig  Johannsen  son  ganz  Sibenburgen  aiu- 
geantwurt  wurde,  doch  das  er  dem  kunig  zu  Hungern  schuldige 
gehorsam  wie  von  alter  her  breuchig,  leisten  thet.  —  [s.  d.] 

St,  Frankreich  14a.     Eigh,  Äufßeichnung  Chrs.^)^) 

Okt.  13.  t60.  Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hessen: 

Bichius.     Markgf.  Albrecht  und  der  Papst. 

dankt  für  dessen  Schreiben  samt  ZeittmgenJ)  Ist  gottlob  ge- 
sund. Dr.  Johafin  Richius  ist  allerdings  auf  Befehl  des  Kaisers 
zu  Augsburg  gefangen  gesetzt  und  durch  den  dortigen  Bat 
zum  zweitenmal  gütlich  gefragt  worden,  aber  wie  Chr.  hört,  hat 
er  nichts  besonderes  bekannt,  und  es  wird  wohl  nichts  weiter 
von  ihm  herausgebracht  werden,  als  dass  er  ein  Schreiben  von 
dem  Kardl.  Bellay  an  Markgf,  Albrecht  von  Brandenburg  ge- 
schickt hat,  was  letzterer,  als  er  neulich  auf  dem  Weg  nach 
Wildbad  bei  ihm  hier  war,  gestand.  Der  Kardl.  habe  in  dein 
Schreiben  von  Albrecht  begehrt,  dem  Papst  zu  seiner  Garde 
300  Pf.  aufzubringen,  sonst  habe  er  [Albr.J  mit  Richius  nichts 
zu  tun  gehabt;  hätte  der  Papst  weiter  mit  ihm  verhandeln 
lassen  und  hätte  er  die  300  Pf.  aufbringen  können,  so  hätte 
er  es  getan;  denn  da  der  Papst  und  sein  Herr,  der  Kg.  von 
Frankreich,  in  einem  Bündnis,  seien,  tvisse  er  tvohl,  dass  er 
damit  nicht  Unrecht  getan  hätte;  sonst  wisse  er  von  keiner 
Fehde  der  enden.*)  Er  [Chr.]  konnte  nicht  bemerken,  dass 
Albrecht  sonst  in  einer  Rüstung  und  Gewerbe  sei,  da  sein  Be- 
finden so  ist,  das  die  [s.  1.]  des  betths  mer  dann  sonst  anderer 
ding  auswart en  muessen,*)  weshalb  er  sich  auch  in  das  Wildbad 

a)  korrig.  von  Chr.  für:   der  kunig  von  Behem. 

b)  Aufschr.  von  deniseihen :  bodenkeii  dem  Reingrafen  sugcstelt. 

')  Eine  Abschrift  dieses  Stücks,  St.  Frankreich  15  6,  trägt  die  Aufschrift 
von  Chr.:  articel  mit  dem  Reingraf  en  tractiert;  darunter  von  anderer  Hand: 
d.  9.  febr.  1557.  Letzteres  Datum  weist  icohl  nur  darauf  hin,  dass  das  Stuck 
dem  Brief  Chrs.  an  den  Rheingfen.  von  diesem  Tage  (nr,  213  a  w.  3)  beigelegt 
wurde,  —  Vgl  Stalin  4,  568  N.  1 :  Kugler  U,  39 :  Pfister  S.  338  f 

160,  *)  Homburg  (Homberg),  Okt,  5  hatte  Landgf,  Philipp  an  Chr. 
Zeitung  über  die  Gefangennahme  des  Richius  geschrieben  und  gefragt,  ob  sie 
tcahr  sei.  Dabei  hatte  er  auch  über  allerlei  Rüstungen  berichtet  und  um  einen 
Falkner  gebeten,  —  Ebd,  Or,  präs,  Stuttgart,  Okt,  12, 

»)    Vgl,  nr,  151  n,  2, 

')  Zasius  hofft  schon  im  September  auf  den  baldigen  Tod  des  Markgf  en. 
—  Götz,  Beiträge  nr.  33. 


160.-161.  1556.  189 

begab.  —  Schickt  dieser  Tage  angekommene  Zeitung  aus  Rom  Okt.  13. 
und  Ungarn.  —  Weiss  zum  Falkner  nur  einen,  den  er  selbst 
seiner  vollen  und  tollen  Weise  halber  neulich  aus  dem  Dienst 
mHassen  hat.  —  Stuttgart,  l')50  Okt.  IS. 

Ced. :  Bei  Fertigung  des  Briefs  kommt  ein  Schreiben  vom 
Kg.  von  Böhmen,  was  sich  neulich  zu  Gran  in  Ungarn  zu- 
getragen hat;*)  schickt  dies  nebst  andern  Zeitungen.  Einem 
sf^iner  Diener  wurde  vertraulich  geschrieben,  der  Kf.  von  Köln 
sei  gestorben  und  es  seien  hinder  ime  nit  wenig  pfatfenpractiken 
erlegt  worden.  Philipp  wird  dies  besser  wissen  oder  noch  er- 
fahren. 

St.  Hessen  12  h  /,  11.    Konz.     Ben.  bei  Stalin  4  S.  577  n. 

161.    Werbung  des  kgl.  Rates  und  Kämmerers  Otto  von  okt.  u. 
y eideck  bei  Chr.:^) 

Besuch  des  Reichstags.    Freistellung. 

von  seinen  Räten  auf  dem  Reichstag  wird  Chr.  wissen,  wie 
langsam  und  verdriesslich  sich  die  Reichssachen  dort  abwickeln; 
der  Kg.  schreibt  dies  hauptsächlich  dem  Umstand  zu,  dass  die 
Fürsten  nicht  persönlich  anwesend  sind  und  so  wichtige  Sachen 
nur  durch  Räte  verrichten  Hessen.  Trotz  aller  Hindernisse 
gedenkt  min  der  Kg.  auf  2s.  Nov.  in  Regensburg  anzukommen 
und  begehrt  von  Chr.  freundlich^  bis  zu  diesem  Tag  auch  zu 
erscheinen. 

Nach  Abfertigung  des  Gesandten  erfuhr  der  Kg.y  dass 
in  beiden  Räten  von  den  Ständen  A.  K.  ein  unverhoffter  incident 
stritt  der  geistlichen  Freistellung  halb  erregt  wurde  und  die 
Hauptsache,  Religion-  und  TürkenartikeL  ganz  eingestellt 
werden  soll.  Der  Kg.  hätte  dieses  unzeitige  Ersuchen  jetzt 
nicht  erwartet,  zumal  da  im  Fall  dass  die  Vergleichung  zu 
Stande  kommt,  die  Freistellung  unnötig  wird.  Der  Kg.  begehrt 
deshalb  von  Chr.,  dass  er  seinen  Räten  in  Regensburg  ernstlich 


♦)  nr.  153. 

16U  0  Kredenz,  dat.  Wien,  Okt.  6.  ebd.  Or.  präs.  Stuttgart,  Okt.  14.  — 
Die  gleiche  Werbung  an  Jülich  bei  v.  Btlow,  Landtagsakttn  I  S.  738 — 740. 
(•S.  739  Z.  14  ist  statt  in  Baden  wohl  zu  lesen:  in  baden  /=  beiden],  der  Kff. 
*nd  Fürsten,  Raten.)  Übtr  die  Werbung  bei  Kf.  Otthanrich  vgl.  nr.  162, 
Über  die  Seiuiung  Htrbersteins  zu  Kursachsen,  die  aber  von  der  Freistellung 
nichts  erwähnte,  vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  36.  —  Weitere  Auftrüge  Nd' 
äecks  bei  Chr.  nr.  139  und  156. 


190  1566.  161.-162, 

Okt.  14.  befiehlt,  dass  sie  auf  den  Artikel  der  Freistellung  zurzeit 
nicht  dringen,  sondern  es  bei  devi  Religionsfrieden  lassen  und 
die  beiden  Hauptartikel,  Religion  und  Tilrkenhilfe,  neben- 
einander vornehmen;  dies  soll  Chr.  auch  bei  anderen  Ständen 
A.  K.  förderri.  Kommt  die  Vergleichung  der  Religion  nicht  zu 
Stande  und  die  Stände  A.  K.  würden  dann  der  Freistellung 
oder  anderer  Sachen  halb  etwas  anbringen,  dann  tvill  der  Kg. 
mit  Rat  des  Reichstags  alles  vornehmen,  ivas  sich  gebührt  und 
zu  verantioorten  ist.^) 

Retchstagsakten  15  a  f.  249.    Abschr.^)    Vgl.  G.  Wolf,  Zur  Geschichte 
S.  272 f.;  Sattler  4  S.  105*) 

Okt.  15.  t62.  Chr.  an  Kf  Ottheinrich: 

Neidecks   Werbung.     Besuch   des   Beichst^igs.     Zusammenkunft   der 
A.  K.'Verw, 

schickt  die  Werbung  Neidecks  samt  seiner  Antwort;  glaubte 


*)  In  seiner  Antwort  von  Okt.  14  erklärt  Chr.,  trotß  allerlei  Ge- 
schäften, trotz  der  Pest  im  Lande  und  schon  in  Cannstatt,  und  trotz  der 
Unkosten  werde  er  kommen,  xcenn  andere  auch  erscheinen;  andernfalls  möge 
der  Kg.  auch  ihn  verschonen ;  auch  wenn  er  nicht  zugegen  seiy  solle  es  an  ihm 
zu  rascher  Beratung  nicht  felden;  er  werde  dem  Kg.  nicht  weniger  gehorsam 
sein  als  dem  Ksr.  auf  das  Schreiben  und  Mandat^  das  der  Kg.  durch  seinen 
Gesandten  überschickte  (nr.  139).  Den  Funkt  der  geistlichen  Freistellung 
anzuregen,  habe  Chr.  seinen  Gesandten  befohlen,  da  eine  Vergleichung  nicht 
möglich  sei,  wenn  nicht  beide  Teile  frei  und  sicher  zur  Verhandlung  schreiten, 
und  da  es  unverantwortlich  sei,  wenn  ein  geistlicher  Stand,  der  die  Gebrechen 
abst^len  will,  Verfolgung  erwarten  muss.  —  Mündlieh  wies  der  Hz.  selbst  den 
Gesandten  auf  die  beschwerlicfien  Zeitungen,  die  heimlichen  Rüstungen  der 
Geistlichen  und  die  Äusserungen  der  Geistlichen  —  sie  hätten  in  den  Religions' 
frieden  nicht  gewilligt,  der  gehe  sie  nichts  an  —  hin.  —  Ebd.  f.  256.  Gedr. 
bei  SaUler  4,  Etil.  36. 

*)  Okt.  14  fordert  Chr.  den  Hz.  von  Jülich,  zu  dem  der  Gesandte  auch 
geht,  zum  Besuch  des  Reiclisiags  auf,  unter  anderem  mit  dem  Hinweis,  dass 
er  einen  guten  Mittler  im  Religionsstreit  geben  würde:  will  selbst  auch  hin^ 
gehen,  würde  des  Hzs.  von  J.  Ankunft  gerne  erwarten  und  dann  sein  Geleits- 
mann  nach  Regensburg  sein.  —  Konz.  —  Zier  (Ziern),  Okt.  30  erwidert  Jülich, 
er  sei  ganz  begierig,  zum  Reichstag  zu  gehen  und  werde,  wenn  solche  Gelegen- 
heit sich  zutrage,  seinen  Weg  zu  Chr.  nehmen,  um  ihre  Freundschaft  und 
Bruderschaft  zu  erneuem.  —  Or.  präs.  Stuttgart,  Nor.  6  (neuih  Chrs.  Antwort 
an  Jülich  durch  0.  von  Neideck  üherbracht). 

*)  Stuttgart,  Okt.  15  schickt  Chr.  Abschr.  der  Werbung  und  seiner 
Antwort  an  seine  Räte  in  Regensburg,  befiehlt,  den  Abschnitt  über  Freistellung 
den  Ständen  A.  K.  zu  eröffnen  und,  da  er  vielleicM  selbst  nach  Regensburg  kotnmty 
sich  nach  einer  Wohnung  für  ihn  umzusehen,  aber  nicht  abzuschliessen.  —    Or. 


161- 163.  1666.  191 

auf  das  Begehren  des  Kgs.  der  Freistellung  halb  seine  Motive  Okt.  ib. 
ausführlich  vermelden  zu  sollen,  damit  der  Kg.  hierin  nach- 
denklich wird  und  um  so  rascher  einlenkt.  Hielte  persönliches 
Erscheinen  Ottheinrichs  und  anderer  Kff.  für  hochnötig,  da 
man  jetzt  mehr  als  sonst  für  das  Evangeliwn  erlangen  könnte. 
Auch  ist  eine  Zusammenkunft  der  A,  K.-Verw,  und  Verglei- 
chung  in  Lehre,  Zeremonien  und  sonst  sehr  nötig,  da  er  glaub- 
lich hört,  Melanchthon  habe  in  der  Abendmahlslehre  dem  Calvin 
und  Bullinger  zugestimmt.  Welche  Zerrüttung  muss  das 
bringen,  da  Zmnglianer  wie  Wiedertäufer  und  Schwerikfelder 
im  Religionsfrieden  nicht  begriffen  sind,  —  Stuttgart,  1556 
Okt.  15. 

Beichstagaakten  15a  f,  267,     Korrig.     Reinschr.^) 

163.  S,  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.:      okt,  le. 

Städte  A,  K,    Einlenken  betr.  Freistellung,    Sitzordnung. 

die  Städte  erklärten  sich  nach  Anhörung  der  Bedenken  weiter 
als  zuvor,  die  der  A.  K.  anhängigen  hätten  ihren  Gesandten 
einen  Generalbefehl  gegeben,  sich  von  den  Ständen  A,  K.  nicht 
abzusondern,  die  nun  auf  Grund  dieses  Befehls  ihnen  (uns) 
zufielen;  in  beil,  Relation  nr,  88  sind  sie  in  den  Worten  ,,sampt 
anderer  stand  ret  potschaften"  mitbegriffen. 

Die   schriftliche  Relation   wurde  dann   am  Montag   den 


162,  *)  Wimpfen,  Okt,  18  dankt  der  Kf,;  traf  den  Gesandten  gestern, 
(äs  er  [Kf.]  von  HaU  her  in  Öhringen  eintraf;  dieser  iibergab  ein  Schreiben  satnt 
Mandat  des  Ksrs ,  worin  er  mit  dem  Gehorsam  an  den  Kg.  geunesen  wird 
inr.  139);  die  Werbung  wich  in  einigen  Punkten  von  der  bei  Chr.  ab;  aus 
seiner  Antwort  sieht  Chr,  die  Gründe,  aus  denen  er  persönUches  Erscheinen 
<tuf  dem  Beiöhstag  abschlug.  Da  den  Kg,  das  Begehren  der  Freisteilung  also 
in  die  angea  sticht,  so  ist  leicht  zu  sehen,  dass  mehr  wegen  der  Türkenhilfe 
als  wegen  Förderung  der  wahren  Religion  auf  ihr  Erscheinen  gedrungen  wird. 
—  Was  die  Zusammenkunft  der  A.  K.-Venv.  zur  Vergleichung  in  Lehre  und 
Ztremonien  betrifft,  so  war  er  immer  auch  dafür,  hat  auch  neben  Chr.,  une 
dieser  weiss,  schon  einige  Jahre  darauf  gedrungen,  immer  ohne  Erfolg;  wenn 
*f  Wege  dazu  weiss,  will  er  es  trotz  allem  nicht  fehlen  lassen,  —  Or.  präs. 
Okt,  23,  (In  Abschr,  beil.:  Schreiben  des  Ksrs.  von  Sept,  6;  Mandat  von 
8epi.  7;  Kredenz  des  Kgs.  von  Okt,  6;  die  Werbung  Keidecks  weicht  im 
^i^ang  ab;  Zusammenkunft  der  Kff,  betr.;  in  seiner  Antwort,  dat.  Öhringen, 
Okt.  18  entschuldigt  sich  Ottheinrich  mit  seinem  schwei'en,  grossen  und  unver^ 
^glichen  Leib;  doch  werde  er  zur  Anhörung  der  kais,  Botschaft  weitei-e 
Gesandte  abfertigen ;  tritt  für  die  Freistellung  der  Geistlichen  ein,) 


192  1656.  ms, 

Okt  16.  kgl,  Kommissaren  überreicht,  von  diesen  wurde  Bedacht  ge- 
nommen und  dann  am  folgenden  Tag  beiL  Replik  den  Räten 
übergeben  und  laut  dieser  zugleich  mündlich  um  rasche  Ver- 
handlung gebeten.^)  Da  die  kgl.  Kommissare  den  geistlichen 
Kff.  und  der  fürstlichen  Mehrheit  zustimmten,  mit  dem  Er- 
bieten, das  Bedenken  der  anderen  dem  Kg.  mitzuteilen,  so  er- 
folgte im  Fürstenrat  weitere  Umfrage,  was  nun  zu  tun  sei,  ob 
die  A.  K.-Verw.  inzwischen  mit  den  Reichssachen  vorgehen  und 
sich  der  Mehrheit  anschliessen  wollten.  Sie  machten  zur  Be- 
dingung,^) dass  sich  die  anderen  inztoischen  über  die  Frei- 
stellung Bescheid  holten,  damit  jene,  wenn  der  Kg.  ihre  Mei- 
7iimg  verlangt,  nicht  abermals  den  Mangel  an  Befehl  vor- 
schützen können;  auch  wurden  die  Kommissare  darauf  auf-- 
merksam  gemacht,  dass  sie  der  Städte  Gutbedünken  nur  sich 
zugeeignet,  im  Bedenken  der  A.  K.  weggelassen  hätten.  Die 
Geistlichen  des  Fürstenrats  erklärten  sich  zur  Bescheidser- 
holung bereit,  wenn  die  geistlichen  kfl.  Räte  auch  einwilligten 
und  die  A.  K.-Verw.  dann  weiter  vorzugehen  erbötig  wären. 
Darauf  teilten  nun  sie  [A.  K.J  jenen  mit,  falls  die  geistlichen 
Kff.  auch  einwilligten,  seien  sie  unbeschwert,  incontinenti  Ver- 
mox habender  bevelch  onverbundlich,  unvergrifflich  und  mit  disera 
ustruckenlichen  vorbehält  uns  einzulassen,  das  kein  puncten  ohne 
den  andern,  sonder  samptlich  erlediget  werden  solte. 

Wiewohl  man  nun  dem  Kffrat  meldete,  dass  der  Fürsten- 
rat nach  Erwägung  der  Antwort  der  Kommissare  gefasst  sei, 
so  gab  jener  zur  Antwort,  es  sei  bei  ihnen  ein  solch  werk  fur- 
gefallen,  dass  sie  noch  nicht  vorgehen  könnten;  da  die  köl- 
nischen Räte  infolge  des  Todes  ihres  Herrn  nicht  genügend 
legitimiert  sind,  gab  es  dort  Schwierigkeiten. 

Die  bayrischen  Räte  sind  vor  zwei  Tagen  abgereist,  so 
dass  sie  sich  wegen  der  Hochzeit  nicht  erkundigen  können; 
Zasius  meint  sie  werde  nicht  vor  Drei  König  stattfinden.  — 
Schicken  eine  Antwort  der  Konwiissare  in  der  markgfl.  Sache 
an  die  brandenburyischen  Beistände,  samt  einem  Schreiben 
an  Chr.,  B.  von  Konstanz  und  die  schwäbischen  Kreisstände. 
—  Regensburg,  1556  Okt.  16. 


163.  *)    V(jl   Wolf,  Zur  Geschichte  6'.  35. 

-)  Nach  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  35,  war  dies  in  einer  privaten  JBe- 
sprechung  zwischen  Lindemann,  Schneideivin,  Pommern  und  Wirtbg.  fe^U 
gt.^tellt  worden. 


m-164.  1556.  193 

Ced.:  Wie  sollen  sie  sich  verhalten,  ivenn  der  Mecklen-  Okt.  16. 
burger,  der  mit  Jülich  im  Sessionsstreit  liegt,  nun  zwischen 
Jülich  und  ihnen  Platz  will?^)  —  Der  Gesandte  der  Hzz,  von 
Sachsen  samt  Dr.  Schnepf  reist  heim,  andere  sollen  bald  für 
sie  kommen.  Die  Stände  A.  K.  sind  im  Fürstenrat  sehr  schlecht 
vertreten:  Markgf.  Hans,  Wirtbg.,  Pommern,  Hessen;  es  ist 
schimpflich  genug,  dass  die  Stände  diese  wichtigen  Sachen 
ihrer  selbst  flicht  mit  mehr  Ernst  meinen. 

Beichstagsakten  15c  f.  226.     Or.  präg.  Okt.  22. 

164.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  Okt.  ir. 

Verhandlung  mit  dem  Kg.    Hagenau.     Türkenhüfe.    Freistellung, 

Antwort  auf  dessen  Schreiben.^)  Hatte  seinen  Rat  Joh. 
Kötnit  beim  röm.  Kg.  und  Hess  wm  Belehnung  mit  den  Reichs- 
leheii  an  Kaisers  Statt,  sowie  mit  den  böhmischen  Lehen  er- 
suchen, zugleich  der  Landvogtei  Hagenau  wegen  anmahnen. 
Der  Kg.  bemilligte  die  Belehnungen  —  wie  denn  auch  jetzt  die 
Lehm  durch  seine  Gesandten  in  Wien  empfangen  werden  — 
und  Hess  ausserdem  seilten  fOtths.J  Rat  zu  sich  ins  Gemach 
rufen  und  erklärte,  wenn  sich  Ottheinrich  auf  dem  Reichstag 
in  Sachen  der  Religion,  der  Türkenhilfe  und  der  Vertrags- 
handlung  des  Markgfen.  Albrecht  wohl  halte,  werde  er  sich 
auch  desto  gnädiger  erzeigen.  Auch  merkte  der  Gesandte,  dass, 
wenn  der  Pfandschilling  erhöht  würde,  die  Landvogtei  wohl 
zu  erhalten  wäre.  Aber  ivie  dem  sei,  er  ist  nichtsdestoweniger 
entschlossen,  Gottes  Ehre  und  des  Reiches  Wohlfahrt  zu  be- 
d^ken  und  keineswegs  seine  Partikularsachen  dem  Nutzen 
des  Reiches  voranzustellen.  Er  glaubt,  dass  man  mit  Be- 
müigung  der  Türkenhilfe  auf  dem  Reichstag  nicht  eilen,  son- 
dern bedächtig  vorgehen  solle,  da  man  von  dem  Bewilligten 
nicht  leicht  wieder  abweichen  kann,  ausserdem  auch,  wie  er 
bemerkt,   neben  Befestigung  und  Besetzung  der  kgl.  Schlösser 


■)  Darauf  schreibt  ihnen  Chr.,  Stuttgart,  Okt.  25,  wenn  Mecklenburg 
von  Jülich  den  Vorsitz  dauernd  erhalte,  könne  er  das  nicht  hindern;  wenn  sie 
dher  ahweehsdn  und  Mecklenburg  wollte  dann  Über  Wirthg.  und  Pommern 
süzm,  sollen  sie  das  keineswegs  zugeben,  sondei'n  sich  erkundigen^  was  Pom^ 
wem  tun  will :  die  Meekletiburger  sollen  sie  auf  den  Abschied  von  154S  hin' 
»mc»,  wo  sie  Wirtbg.  nachgesetzt  werden.  —  Or.  präs.  Nov.  2. 

164.  0  *^'  ^^  w-  ^• 
Ernst,   Briefw.  dcB  H»g.  Chr.  IV.  13 


194  1556.  164—165. 

Okt.  17.  an  den  Grenzen  auf  eine  beharrliche  Hilfe  gedrungen  werden 
soll.  Sodann  hält  er  sehr  für  nötig,  mit  Chr.  die  Sache  der 
Religion  und  der  Freistellung  einmütig  zu  betreiben.  Obwohl 
die  kfl.  brandenburgischen  und  sächsischen  Gesandten  hierin 
von  ihnen  beiden  ettvas  abweichen,  wie  Chr.  jetzt  wohl  von 
seinen  Räten  gehört  hat  —  was  doch  dem  früheren  Schreiben 
ihrer  Herrn  zuwider  ist  —  ist  doch  jetzt  die  Gelegenheit  nicht 
zti  versäumen.  —  Schwäbisch  Hall,  1556  Okt.  17. 

St.  Pfalz  9d,  8.     Or.  präs.  Okt.  ^3. 

Okt.  25.  163.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Türkenhilfe  und  Freistellung. 

Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  Okt.  17.  Ist  auch  der 
Ansicht,  dass  mit  der  Türkenhilfe  nicht  geeilt,  sondern  di^ 
Stände  womöglich  ganz  damit  verschont  werden  sollten.  Da 
jedoch  der  Kg.  sich  in  so  grosse  Rüstung  begeben  hat,  auch 
die  Kff.  von  Sachsen  und  Brandenburg  sich  im  Kffrat  von 
Ottheinrich  abgesondert  haben,  zudem  auch,  wie  Chr.  hört,  die 
geistlichen  Kff.  den  Aussagen  ihrer  Gesandten  nach  in  die 
Türkenhilfe  willigen  werden,  und  da  auch  im  Fürstenrat  auf 
der  geistlichen  und  weltlichen  Bank  beschlossen  wird,  den  Kg. 
gegen  den  Erbfeind  zu  unterstützen;  wenn  dann  ausserdem 
noch  die  Bedrängnis  der  gutherzigen  Christen  und  Bekenner 
der  Wahrheit  Gottes  in  diesen  Ländern  —  wie  die  sich  dann 
uf  disem  und  andern  reichstägen  durch  ire  gesanten  der  waaren 
christlichen  religion  halben  ganz  inbrunstig  und  gottselig  erzaigt 
und  bewisen  —  vor  Augen  geführt  und  Abhilfe  begehrt  wirci, 
so  werden  E.  1.  sich  hierinnen  und  dieweil  zu  besorgen,  sie 
allein  nichtz  fruchtbarlichs  erhalten  werden  mögen,  der  gebur 
wol  zu  halten  wissen.  —  Ist  auch  der  Ansicht  dass  bei  der 
Traktation  besonders  auf  den  Punkt  der  Freistellung  zu 
dringen  ist  und  hat  seinen  Gesandten  in  ihrer  Instruktion 
und  in  einem  nachgeschickten  Befehl  seine  Meinung  zukommen 
lassen.  Da  jedoch  andere  notwendige  Artikel,  namentlich  die 
Türkenhilfe,  mitunterlaufen,  so  würde  Ottheinrich  im  Ktir- 
und  Fürstenrat  wohl  wenig  Beifall  finden  und  beim  Kg.  und 
sonst  in  nicht  geringen  Verdacht  kommen,  wenn  er  beharrlich 
auf  die  Freistellung  der  Religion  in  der  Weise  dringen  loürde. 
dass   vor  Erledigung  dieses  Punkts  von   den   andern  propo- 


ißö.'-iee.  1666.  195 

nierten  Punkten  nicht  sollte  verhandelt  werden.    Nach  Chrs.  Okt.  25. 
Meinung  sollten  alle  proponierten  Punkte  neben  der  Freistel- 
lung vorgenommen  und  auch  auf  den  Fall  beschlossen  werden, 
dass  der  Punkt  der  Freistellung  der  Religion  auch  christlich 
und  wohl  erörtert  würde,  —  Stuttgart^  1556  Okt.  25, 

[Eigh.J  Ich  bitt  E.  L,  dis  schreiben  von  mir  freuntlich 
beschehen  zu  sein  zu  verstehen;  dann  ich  es  ie  treulich  und  gut 
maiu,  sich  auch  nicht  alles  schreiben  lasst. 

St,  Pfalz  9  d,  9.   Abachr.  —  Or,  München  Staatsarchiv  K,  hl.  10713. 

166.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich:  Okt.  25. 

Mahnt  eum  Besuch  des  Reichstags. 

erhielt  das  Schreiben,  dat.  Wimpfen,  Okt.  IH,  Neidecks  Wer- 
bung bei  Ottheinrich  betr,,^)  ersah  aus  Ottheinrichs  Antwort 
mit  Beschwerden,  dass  er  persönliches  Erscheinen  auf  dem 
Reichstag  abschlug  wegen  seines  Befindens.  Da  des  Kfen. 
Gegenwart  nicht  nur  in  Religions-,  sondern  auch  in  Reichs- 
Sachen  nützlich  wäre,  auch  andere  zum  Erscheinen  bewegen 
würde,  so  zweifellos  den  Kfen.  von  Sachsen,  und  den  von 
Brandenburg  wenigstens  zur  Sendung  seines  Sohnes  Hans 
Georg,  und  also  durch  solche  gemeine  und  personliche  zusamen- 
kunft  der  Ä.  C.  verwandte  stende  ainmal  mit  gnaden  des  all- 
mechtigen  das  von'E.  1.  und  uns  etliche  jar  beer  begert  und  ge- 
sucht werk,  die  vergleichung  der  misverstend  in  der  leer  und 
ceremonien,  so  sich  bisheer  vilfeltig  einreissen  wellen,  wo  nicht 
endlich  beschlossen,  doch  zu  gottseeligem  anfang  gebracht  werden 
möchte,  so  haben  wir  E.  1.  dessen  abermals  vor  unser  hievor  an 
E.  1.  geschehen  schreiben  freuntlich  und  bruderlich  erinnern 
wellen.  Und  stellen  in  keinen  zweifei,  wie  wir  auch  freuntlich 
und  bruderlich  thon  bitten,  dann  das  E.  1.  Gott  dem  allmechtigen 
und  seinem  ewigen,  seeligmacheuden  wort  und  rainen  leer  des 
evangelii,  auch  des  heiligen  römischen  reichs,  unsers  geliebten 
vatterlands  (als  desselbigen  furnembster  stand  und  seulen  eins) 
eer,  aufgang  und  wolfart  aller  E.  1.  ungelegenheit,  obligenden 
gescheften  und  verhindemus  vorsetzen  und  hierinnen  anderen 
standen  anraizen  und  bewegnus  geben  werden,  sich  gleichergestalt 
aigner  person  gehn  Eegenspurg  zu  begeben.  Ist  selbst  dazu 
entschlossen.  —  Stuttgart,  1556  Okt.  25. 


166.  »)  nr.  162  n.  1. 


196  loo6.  166.-167. 

Okt.  25.  Eigh.  P,  S. :  Wiewol  mir  nit  gebuert,  E.  1.  und  sonderlichen 

unersuchter  zu  raten,  so  hab  ich  es  aus  gutherziger  wolmeinung 
nit  konden  umbgehn,  mein  ringfuegig  bedenken  zu  vermelden. 

StaaUarch.  München.    K.  öl.  107/3.     Or."^) 

Okt.  26.  i67.  s.  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.: 

Nachrichten  vom  Beichstag. 

erhielten  von  Chr.  drei  Schreibest.  Die  Sache  steht  so  lange 
an,  bis  die  kölnischen  Räte  nicht  vom  Kapitel,  sondern  von 
ihrem  künftigen  Herrn,  der  am  26.  d.  M.  erwählt  werden  soU, 
in  etwa  6  Tagest  Gewalt  und  Legitisnation  erhalten;  dann 
ivird  man  hoffentlich  allgemein  weiter  gehen;  deitn  obwohl  die 
Pfälzer  die  geistliche  Freistellung  bis  auf  den  letzten  Mann 
bestreiten  wollen,  so  werden  sie  sich  doch,  wie  sie  uns  in  ver- 
trauen verstendigt,  da  die  churfurstliche  sechsische  und  branden- 
burgische gleich  uns  des  fürstenrats  sich  vernemen  und  in  Sachen 
unverbündlich  einlassen,  nicht  absondern.  Wenn  man  nun  von 
Prozess  und  Ausschuss  redet,  so  seien  der  religions  zugehöriger 
stend  anwesende  reth  uf  vor  beschechue  vergleichung  nachmaln 
bedacht,  gleicheit  des  stimmens  und  vertreuliche  correspondenz 
zu  halten,  auch  (da  von  nöten)  für  einen  mann  zu  stehen  und 
den  Religionspunkt  präparative  durch  gemeinen  Ausschuss,  da- 
nebett  die  Türkenhilfe  in  den  ordentlichen  Räten  unverbiitdlich 
zu  beraten.  Bei  der  geringen  Vertretung  der  anderen  Stände 
A.  K.  —  Brandenburg  und  Pommern  haben  je  nur  eilte 
Person  —  wird  sicher  Wirtbg.  in  den  Ausschuss  benannt 
werden;  Chr.  möge  also  weiteres  verordnen,  wann  wir  uf  emp- 
fangnen  dero  gnedigen  bevelch  ^)  dis  ortz  uns  nit  gebrauchen  lassen 
wellen. 

Haben  aus  Neidecks  Werbung  den  Punkt  über  Freistel- 
lung den  ReligionsständeJt  vertraulich  eröffnet.  Die  Bitte  an 
den  Kg.  konnte  altem  Brauch  nach  nur  von  den  anwesenden 


^)  Heidelberg,  Okt.  29  bittet  Kf.  Ottheinrich  Chr.  auf  etwa  10  Tage  um 
dessen  Kammermeister  Hans  LandscJiad  von  Steinach,  da  er  seine  Hofhaltung 
reformieren  will.  —  Nov.  ö  sagt  Chr.  zu,  worauf  Ottheinrich  Nov.  12  noch 
um  Chrs.  Hofordnung  und  sonstigen  Bericht  über  Einrichtung  eines  Hofstaats 
bittet.  —  St.  Ffalz  9  d.  Vgl.  Matt,  Ottheinrich  und  die  Kunst,  MiUeilungen 
zur  Geschichte  des  Heidelberger  Schlosseji  V  S.  121. 

167.  »)  nr.  155  n.  3. 


167.-169,  1566.  197 

Ständen  ausgehen;  die  ausbleibenden  Stände  A,  K,  sollten  sich  Okt.  4>5. 
diese  hochbeschwerltchen  Sachen  mehr  angelegen  sein  lassen. 

Haben  für  Chr.  die  vom  Erzb.  von  Köln  bestellte  Woh- 
nung in  Aussicht  genommen. 

Einige  Botschaften  A.  K.  versprachen,  ihnen  ihrer  Herr- 
schaften Kirchenordnungen  zu  verschaffen.  —  Schicken  mit, 
was  der  Ksr.  wegen  Administration  des  Reiches  an  die  Stände 
gesinnen  will.  —  Camerarius  kam  für  sich  selbst  ohne  Befehl 
hier  an,  rvill  sich  über  allerlei  Sachen  erkundigen,  sich  in 
keine  Verhandlung  einlassen  und  in  wenigen  Tagen  wieder 
abreisen.  —  Erhielten  beil.  Schreiben  der  khon.  w.  durch  Kaspar 
Xidbruck.  —  Regensburg,  1550  Okt.  25. 

Reicfudagsakien  15  c.     Or.  preis,  Okt.  :^9. 

168.  Hz.  Albrecht  von  Bayern  an  Chr.:  okt.  st 

ladet  Chr.  und  seine  Gemahlin  als  nächste  Verwandte  zu  der 
Hochzeit  seiner  Schwester  Mechtild  mit  Markgf.  Philibert  von 
Baden  auf  17.  Jan.  nach  Regensburg  ein.^)  —  München,  l'yßß 
Okt.  31. 

St.   Bayern  12  h  1,   123.     Or.  präs.   Bechentshofen,   Nov.  11.     Götz, 
Beiträge  nr.  36. 

169.  Chr.  an  Gf.  Ludwig  d.  Ä.  von  Öttingen.  okt.  :n. 

Streit  des  Gfen,  mit  seinem  Sohn.    Mahnung  zur  Eeformaiion, 

rät  nach  einer  Besprechung  mit  Dr.  Grenip,  der  vor  kurzem 
von  seinen  Herren  zu  Chr.  abgefertigt  tvar,^)  dass  Ludwig  gegen 
seinen  Sohn  Friedrich  Konsilia  der  Universitäten  Wien  und 
Freiburg,  auch  Tübingen,  Basel  und  des  Dr.  Amerbach  zu  handen 
bringe.  —  Hört^^  immer  noch  glaublich,  dass  Gf.  Ludwig  in 

•}  Da*  FolffgncU  im  Kont.  ZnaaU  Chrn. 

168,  *)  Auf  der  lUicka.  von  Chr.  eigh.:  nota,  in  die  mess  [«?ehen],  die 
abgotterey  helfen  bestettigen,  die  praut  fueren,  dem  reichstag  volgends  aii8szii- 
wartea.  Not»  was  zu  schenken  nomine  meo  et  nomine  uxoris  Baden,  wan 
«ye  die  haim  haben  werden.  —  Stuttgart,  16ö6  Nov.  14  sagt  Chr.  sein  Er- 
scheinen zu,  ebenso  das  seinem*  Gemahlin,  wenn  es  die  KüUe  und  der  Weg  ge- 
statten, fragt,  was  für  Biti^spiele  gehalten  werden,  um  auch  Leute  dazu 
wtUbringen  zu  können.  —  Ebd.  124,  Konz.  —  Begenshurg,  De:.  9  teilt  Albrecht 
mit,  dass  aus  gewissen  Gründen  keine  Hitierspiele  gehalfen  werden.  —  Ebd.  129. 
Or.  prds.  Stuttgart,  Dez.  19. 

169.  ')  Über  seinen  Auftrag  vgl.  nr,  ITo  n.  2. 


198  1666.  169, 

Okt.  31.  einem  guten  Teil  seiner  Dörfer  noch  den  Papstgreuel  gestatte.^ 
Das  hat  bei  den  Gutherzigen  seltsames  Ansehen,  dass  der  Gf., 
der  tvegen  des  Evangeliums  aus  seiner  Gfschaft  vertrieben 
ivurde  und  9  Jahre  das  Elend  erlitt,  nach  der  Rückkehr  das 
gestattet,  wegen  dessen  er  zuvor  vertrieben  wurde;  und  wa  gleich 
gesagt  wolte  werden,  das  du  solches  abzuschaffen  nit  macht  habest, 
dieweil  dir  die  dorfer  zom  thail  nit  gar  zugehörig,  die  andern 
deiner  schirmsverwandten  prelaten  seyn,  du  auch  dem  nit  collator 
bist,  so  gibt  dir  doch  solches  der  religionfriden  frei  zu;  dan  ain- 
malen  du  der  vatter,  der  alle  regalien  und  lehen  von  der  kai.  mt. 
und  dem  reich  tregst,  zudeme  die  schirmsangehorigen  prelaten 
billich  deme  volg  thuen  sollen,  so  du  iederzeit  in  deiner  grafschaft 
ordenest.^)  —  Böblingen,  1556  Okt.  31. 

St  K.  62  F.  19  B.  32.    Kom.,  von  Chr.  horrig. 


*)   Vgl.  nr.  131. 

')  Ahrheim,  Nov.  7  schreibt  Of.  Ludung  d.  Ä.  zunächst  über  den  Streit 
mit  seinem  Sohn  Friedrich:  dankt  dann  für  das  christliche  Anmahnen  Chrs. 
und  berichtet,  das  ich  allenthalben  in  meinen  dörfem  und  obrigkaiten,  so  vil 
mir  möglichen,  die  pfarren  und  predigstiel  mit  evangelischen  pfarrhem  besetzt 
und  den  greuel  der  mess  ausgemustert;  allain  hat  der  abt  zu  Mönchsdecking 
daselbst  im  dorf  bei  dem  closter,  auch  zu  Elainersorhain  und  Magerbain,  die 
pfarren  zu  verleihen,  und  sind  solche  pfarren  vil  lenger  dann  sich  menschen- 
gedechtnus  erstreckt,  in  das  closter  incorporiert  und  von  den  mönchen  versehen 
worden,  also  das  zum  tail  weder  pfarrhove  oder  pfarrer  gewesen  sind  und  noch^ 
wie  dann  auch  mein  brueder,  graf  Carl  Wolfgang  seeliger,  dem  die  wahre  reli- 
gion  hoch  angelegen  und  die  gehren  gefurdert  het,  unangesehen  das  ime  die 
obrigkait  der  end  one  mittl  zugehört,  nits  erhalten  kinden,  weil  der  prelat  under 
grave  Martin  und  letzt  under  grave  Friderichs  schirm  gewesen  und  noch  ist. 
Wiewol  ich  nun  das  auch  understanden  und  sich  der  prelat,  wo  es  an  ime  allain 
gelegen,  etwas  schidlich  zu  erzaigen  erboten,  so  hat  er  doch  in  allweg  sich  nf 
sein  schirmherm,  g.  Friderichen,  ders  ime  ufs  höchst  verbotten  hat,  gezogen. 
Weil  ich  nun  sunst  niergend  dann  aUain  im  dorf  zu  Teyning,  welchs  mir  zum 
halben  tail  zusteet,  mit  ime,  Fritzen,  in  irrung  des  religion  dizmals  stee,  auch 
die  pfarr  mit  meinem  gotlosen  sune,  grave  Friderichen,  zu  Wechsel  get,  der  sj 
nach  absterben  des  vorigen  pfarrers,  den  mein  herr  vatter  seeliger  dahin  ge- 
ordnet, widerumb  mit  dem  ietzigen  messpfaffen  besetzt  hat,  were  ich  gleichwol 
genaigt,  meins  tails  ain  pfarrherm  dahin  zu  ordnen  imd  die  pfaren  underm  abt 
von  Decking  gelegen  zu  besetzen,  so  ligt  mir  aUain  im  weg,  das  die  ko.  mu 
uns  bederseits  zu  Augspurg  ernstlichen  bevolhen,  das  wir  bis  zum  austrag'  der 
sach  uns  gegen  und  mit  ainander  in  nichten  unnachparlich  einlassen.  Fürchtet 
deshalb  Anstoss  beim  Kg.  und  hofft  auf  einen  auf  Jan.  2  nach  Begensburg 
angesetzten  Tag.  Sunsten  aber  stee  ich  mit  dem  Deutschen  maister  besetznng 
halben  der  pfarr  im  dorf  zu  Möting,  die  ime  zu  verleihen  geburt,  auch  in  ernst- 
licher  handlung;   dann    dieweil   er   daselbst  im   dorf  an   der  nidem   obrigkait. 


170,  1666.  199 

170,  Kg.  Maodmilian  an  Chr.:  ^ov.  i. 

Frankreich.    Besuch  des  Reichstags.    Hagenau,     Türkenkrieg. 

erhielt  Cht 8.  Schreiben  samt  einem  Bedenken;^)  dankt  dafür; 
und  kan  nit  änderst  sagen,  sonder  solichs  bedenken  mier  nit  gar 
iwel  gefeit;  ich  versieh  mich  auch,  die  ku.  rat.  werden  sich  in 
solichem  fal  etwas  bas  als  bisher  erzagen;  darzue  ich  dan  gantz 
treulich  helfen  will ;  dan  ich  ie  geren  sehen  wolt,  das  es  zu  ainem 
beschtandigen  end  kumen  mochte.  Ich  kan  auch  noch  nit  änderst 
schpuren,  sonder  ier  mt.  ist  entlich  entschlossen,  den  bemeltn  tag 
zu  ßegenschpurg  ainzukumen,  da  dan  soUichs  und  anders  mitgueter 
gelegenhat  maines  erachtens  wirt  mögen  gehandlet  werden,  und 
ich  möchte  wol  laiden,  das  mich  ier  mt.  auch  hinaufziehen  Hesse; 
dan  maines  entlichen  verhofens  wolt  ich  in  der  religion  und  in 
sonderhait  bai  ierer  mt.  nichts  vei^saumeu;  doch  wier  ich  thuen 
miesen,  was  mier  ier  mt.  dishalwen  auferlegen  werden,  wiewol 
ich  lieber  hinaufziehen  wolt  als  hie  belaiwen.  So  haw  ich  auch 
die  bewilligung  der  lantfogtai  Haganau  schan  erhaltn,  also  das 
der   curfurst   dieselwig   sain   lewen    lang  hawen    sol;    doch   will 


Berichten,  frevel  und  strafen  allwegen  drei  pfenning  und  ich  nur  ainen  hab, 
gedenkt  er  mir  der  pfarr  halben  auch  vorzusteen;  iedoch  gehört  mir  die  hohe 
and  fralschliche  obrigkait  ohn  mittl  aUain  zu;  darumb  wart  ich  letzt  sein,  des 
Deutschen  maisters,  letzte  antwort;  wo  er  mir  dann  widerumb  abschiegig  be- 
pegent  oder  kain  antwort  gibt,  bin  ich  des  entlichen  Vorhabens,  den  balaams- 
pfaffen,  so  er  alda  hat,  auszutreiben  und  die  mit  ainem  evangelischen  pfarrer 
zu  versehen,  wie  ich  dann  dergleichen  die  pfarr  Ebermergen,  da  ime  dem  Teut- 
schen  maister  das  pfarrlehen  zusteet,  auch  uf  lang  geptiegne  underhandlung 
gethon  hab.  Snnsten  waiss  ich  Gott  lob,  so  weit  ich  zu  gebieten,  kainen  strit 
mehr,  dann  was  ich  ietzo  mit  meinem  prelaten  und  schirmbsverwandten,  dem 
brobst  zu  Mönchsroth,  der  pfarren  und  pfrienden  halben,  so  er  zu  leihen  in  des 
closters  dörfem  und  flecken  hat,  da  ich  dann  der  obrigkait  halben  mit  Dinkls- 
puhel  und  andern  in  Irrung  stee;  mir  zweivelt  aber  nit,  ich  wiill  in  kurz  der 
end  auch  etwas  nutzbarlichs  ausrichten.  Komme  ich  dann  mit  meinem  Absolon 
Fritzen  zum  ende,  wie  ich  in  kurz  zu  Gott  verhoff,  alsdann  will  ich  mich,  gliebts 
^TOtt,  mit  abthuung  des  bepstischen  greuels  und  pflanzuiig  wahrer  religion  der- 
massen  so  ernstlich  und  schieinig  (wie  ich  mich  schuldig  erkenn)  halten  und 
erweisen,  darab  E.  f.  g.  und  meniglich,  so  Gottes  wort,  ere  und  religion  liebt, 
ain  sonder  angenem  wolgefallen  haben  soUen;  dann  all  mein  armuet  oder  ver- 
mögen, auch  leib  und  bluet  hierin  furzusetzen,  bin  ich  mit  Gottes  hilf  erbietig, 
willig  und  berait.  —  Si,  Ötiingtn.  B.  3.  Or.  präs.  RechentshoftUy  Nov.  11. 
(Die  angejüiirtcn  Orte  [Mönchs-] Deggingen,  Kleinsorhtim,  [Unter-J  Mager bein^ 
Diiningen,  Hattingen  im  hayr.  A.G,  Nördlingen,  Ebermergen  A.G.  Donau» 
vörth,  Mönchsroth  A.G.  Dinkdsbühl.) 
170.  0  nr.  169  mit  nr,  169  a. 


200  1556.  170.—170a. 

JS^'oü.  1.  ier  nit.  nit,  das  er,  der  curfurst,  in  der  religion  kan  andrung  fur- 
neme;  und  maines  erachtens  hette  die  leste  condicion  wol  aus- 
blaiweu  mögen,  doch  haw  ich  diser  zait  nit  mar  erhalten  kunnen. 
Sonst  was  ich  E.  1.  diser  zait  nichts  zu  schraiwen,  alan  das  main 
herr  brueder  widerum  awzogen  ist  und  es  ietzt  zimlich  schtil  ist ; 
alan  die  kinigin  Isabella  und  ier  son  die  hawen  iil  wesens;  wie- 
wol  auf  dem  sumer  sich  nichts  änderst  zu  versehen  ist  als  krieg. 
Gott  der  schike  es  alles  nach  sainem  gottlichen  willen.  Und  thue 
mich  hiemit  E.  1.  gantz  dienstlich  bevelhen.^)   —  Wien^  Koi\  1. 

St.   Hausarchiv,    Korresp,   mit  Kg.   Max.    B.   4.     Eigh.    Or.   preis. 
Eechentshofen,  Nov,  13, 

Nov.  1.  170 n.  Kg,  Maximilian  an  Chr.: 

Sein  Brief  an  Kg.  Heinrich, 

schickt  in  Abschrift,  tvas  er  jüngst  dem  Kg.  von  Frankreich 
zu  handen  des  Bheingfen.  schrieb,^)  als  wir  dann  mit  E.  1.  zu 


^)  l)as8  Chr.  des  Kgs.  Max.   Wunsch  verstand,  zeigt  nr.  J77. 

170 a,  *)  Abschr,  heil,:  Kg,  Maximilian  an  den  Kg.  von  Frankreich: 
^innert  an  seine  Berufung  zu  des  Kgs,  J^Yeundschaft  durch  die  Einladung 
zur  Taufe  1549;  trachtete  seither  stets  nach  Gelegenheit,  dem  Kg.  rechte,  wahr^ 
Liebe,  Dienste  und  Wohlgefallen  (wie  dann  nach  art  und  aigenschaft  dises 
oristlichen  werks  der  gfatterschaft,  wo  man  es  recht  mainen  wUl,  nicht  änderet 
sein  kann)  zu  erzeigen,  und  wenn  er  auch  bisher  dazu  keine  Gelegenheit  hatte, 
80  glaubt  er  doch  auch  dem  Kg,  nicht  entgegengeicesen  zu  sein  noch  dem  Kg. 
zu  anderer  Gesinnung  Ursache  gegeben  zu  haben,  unangesehen  was  sich  gleich- 
wol  von  E.  1.  und  ku.  w.  leuten,  als  wir  und  unser  freundliche,  liebste  ginahl 
des  51.  jars  aus  Hispania  nach  Genoa  schiffen  wollen,  gegen  uns  und  den  uuse- 
rigen  zu  Villafranca  imd  der  orten  zuegetragen,  wölches  wir  aber  nicht  geachtet 
oder  uns  hoch  angenomen,  sonder  albegen  zum  pesten  (als  das  dasselb  E.  1.  und 
ku.  w.  willen  und  bevelch  nicht  gewesen)  gedeutet  und  verstanden  [vgl.  Holiz^ 
mann  S.  142].  Als  sich  dann  zwischen  dem  Ksr,,  dem  Kg,  von  England  und 
ihm  [Kg.  H]  Krieg  erhob,  sein  wir  abermals  an  unserm  getreuen,  freundlichen, 
dienstlichen  wiUen,  so  wir,  als  gemelt,  gegen  E.  1.  und  ku.  w.  gern  scheinen 
betten  lassen,  dieselb  zeit  hin  auch  abgehalten  worden,  was  der  Kg.  ihm  hei 
der  nahen  Venvandtschaft  nicht  verdenken  tcird.  Als  nun  jüngst  bei  seiner 
Bückreise  aus  dem  Ni.'derland  der  Bheingf.  zu  Stuttgart  utid  Mons.  de  Sipt'er 
zu  Höchst ädt  a.  D,  [nr.  141  n,  3]  bei  ihm  waren  und  vom  Kg.  [Heinrich] 
vide  Freundschaß,  Liebes  und  Gutes  mddd:n,  freute  er  sicJt  höchlich,  bei  H. 
auch  noch  in  gutem  Gedächt ais  zu  sein  und  [haben]  ftimemblich  darauf  mit 
gedachtem  Reiugrafen  aUerlai  vertreulich  gespräch  und  was  er  von  uusem  wegen 
an  E.  1.  und  ku.  w.  hinwider  bringen  sollte,  gehalten,  inmassen  dann  £.  1.  und 
ku.  w.  von  ime  mundlich  zu  versteen,  dem  auch  E.  1.  und  ku.  w.  auf  dismsjen 
gueten  glauben  zuestellen  wolle.    Und  dieweil  wir  uns  dann  hierauf  nicht  änderst 


170  a.  1556.  201 

Stuettgarten  und  auf  unserer  rais  underwee^^s  geredt.*)  —  Wien.  Nov.  i. 
1556  Nai\  1, 

St.  J^Vankreich  loa.     Or.  präs.  Bechentshofen,  Kor.  13. 

Tersehen  noch  g-etrösten,  als  mergedachte  unser  baider  anß:efaügne  liebe  uud 
freundschaft  der  bruederscbaft  und  gfatterschaft  seie  auf  solche  E.  1.  und  ku.  w. 
freundliche  zuentbieten  und  erbieten  bei  dem  Reingraf  und  Mona,  de  Sipier,  w(» 
daran  in  diser  zeit  etwas  eraltet  (des  doch  bei  uns  nicht  ist)  alberait  schon 
wideromb  in  sein  rechte  aigenschaft  (wie  sy  dann  sein  sollte  und  im  allerersten 
anfang  gewesen  ist)  gestellt  und  also  alles  dasihenig,  so  sich  die  zeit  here  der- 
selben zuwider  und  villeicht  one  unser  baider  wissen  und  willen  dazwischen 
gefaegt,  widerumb  abgethan,  vergessen  und  genzlich  erneuert  worden,  so  haben 
wir  demselben  nach  umb  sovil  lieber  £.  1.  und  ku.  w.  mit  disem  unserm  schreiben 
(neben  dem,  so  wir  dem  Keingrafen  an  E.  1.  und  ku.  w.  mundlich  zu  bringen 
beladen)  freundlich  und  cristlich  besuechen  und  darmit  unser  und  nicht  weniger 
gemainer  cristenhait  höchstes  ob-  und  anligen  von  wegen  des  pluetdurstigen, 
^n^ulichen  tjrannen  und  veinds,  des  Turggen,  freundÜch  entdecken  und  clagen 
dörfen :  toeist  hin  auf  die  stetigen  Angriffe  des  Türken ;  nun  wollen  wir  aber 
E.  L  und  ku.  w.  als  unserm  ft>eandlichen,  geliebten  herm  bruedern  und  gefattem 
aus  christlichem,  schuldigen  gemueth  und  in  allem  treuen  nicht  verhalten,  das 
das^gen  ain  ganzes  algemains  geschrai  und  geruech  ist,  ja  von  dem  armen  be- 
drängten cristenvolk  .  .  .  gegen  Gott  im  himel  mit  herzlichen  trähem  unauf- 
hörlich beclagt  wirdet,  das  entUch  E.  1.  und  ku.  w.  an  disem  irem  laid,  angst 
ond  not  zu  goetermassen  schuldig  seien.  Bittet^  das  Elend  des  christlichen 
Volkes  sich  zu  Herzen  zu  führen  und  den  Titel  des  allerchristlichsten  Königs 
nicht  der  ungläubigen  wegen  zu  verunreinigen.  Der  Kg,  möge  das  Schreiben 
SU  keinem  Argen,  sondern  als  aus  rechtem  christlichen  Gemüt  und  Eifer  ge- 
schehen verstehen  und  demnach  die  rO.  ku.  mt.,  uns  und  unser  gebrueder  und  ge- 
«chwisteret,  beineben  auch  die  armen  cristen,  etwo  andere  weitschwaitige  sachen, 
4]em  wir  doch  nie  genossen,  nicht  entgelten  noch  wider  uns  anhetzen  lassen. 
Womit  er  dieses  gegen  den  Kg,  verdienen  kann,  dazu  thuen  wir  uns  gegen  E.  L 
ond  ku.  w.  als  unserm  freundUchen,  geliebten  herrn  bruedern  und  gefattern 
hiemit  auf  guet  rund  alt  teutsch  mit  wenig,  aber  warhaftigen  worten  ganz  willig 
und  berait  erbieten,  und  wünschen  also  E.  1.  und  ku.  w.  sambt  derselben  gemahl 
and  kuniglichen  kiudern  von  dem  allmechtigen  aUe  bestendige  wolfart  und  auf- 
nemen  leibs  und  der  seele.  —  Wien,  1556  Okt.  1.  —  Dabei  ein  Schreiben  von 
Majc.  an  den  Bheingfen.  von  gleichem  Datum^  worin  er  an  ihr  Gespräch  und 
ihren  Abschied  erinnert ;  schreibt  hieneben  eurm  guetansehen  und  unserm  erbieten 
nach,  mit  Vorwissen  und  Bemlligung  seines  Vaters,  an  Kg.  Heinrich  laut  beil. 
Abschr.,  bittet,  das  Schreiben  womöglich  persönlich  zu  überfjeben  und  daneben, 
vie  er  mündlich  verstand  und  aus  der  Abschr.  noch  deutlicher  sieht,  dem  Vater- 
land und  der  Christenheit  zu  gut  bei  Kg.  H.  Förderer  und  Sollizitator  zu  sein. 
—  Abschr.  —  Der  Inhalt  von  Max.  Schreiben  an  Kg.  Heinrich  stimmt  nicht 
überein  mit  dem,  was  1557  Eebruar  1  der  venetianische  Gesandte  in  Frankreich 
iiber  ein  Schreiben  von  Max.  an  Kg.  Heinrich  nach  Hause  berichtet.  (Calendar 
of  State  papers,  Venetian,  1556—57  nr.  608  S.  937.)  Hatte  man  den  Venttianer 
ih  Paris  irregefülirt?     Dagegen  spricht,  dass  jener  Bericht  für  die  Franzosen 


202  1Ö66.  171. 

^ov.  -  171.  Gf.  Georg  an  Chr.: 

Markgf.  Albrecht,    Beligionssache,     Calvin,    Rüstungen,    Ksr, 

erhielt  das  Schreiben  von  Okt.  25  am  2.  d.  M.;  will  der  Ant- 
wort des  Markgf en.  Hans  gewärtig  sein.^)  Hört  gerne,  dass 
Markgf.  Albrecht  das  Wildbad  wohl  bekam  ;^)  zu  weiterem 
Baden  sind  jetzt  nicht  gute  Zeiten;  ob  auch  gleich  s.  1.  alsobald 
keinen  reiter  geben  möchten,  wann  nur  allein  s.  1.  Sachen  sonst 
zu  glücklichem  ende  gebracht  würden.  Dankt  für  die  Nach- 
richten  vom  Reichstag,  des  Ksrs.  Schreiben  an  Chr.,  die  kgl. 
Werbung  und  Chrs.  Antwort;^)  billigt  letztere.  Gott'  gebe  Gnade, 
dass  von  Chr.  und  anderen  in  solchen  Religionspunkten  fürder- 
lieh,  tapfer  und  standhaftig  gehandelt  werde;  dann  unsers  ver- 
muthens  wo  nicht  stät  darin  behant,  wird  das  letzte  ärger  als 

nicht  günstiger  ist  als  der  vorliegende  Bi*ief,  da  er  namentlich  den  Widerstand 
Kg,  Ferdinands  gegen  ein  Einverständnis  mit  Frankreich  hervorhebt.  Wahr- 
scheinlicher ist  deshalb,  dass  Maximilian  dem  obigen  offiziellen,  mit  Vorwissen 
des  Vaters  erlassenen  Schreiben  noch  ein  anderes,  eigh.  Schreiben  (authograph 
letters)  zur  Seite  gehen  liess,  vielleicht  auf  anderem  Wege  (wie  er  es  im  Verkehr 
mit  Chr.  häufig  tut,  vgl.  nr.  150  und  161;  nr,  170  und  170  a;  nr,  208  und  2ü9), 
worin  er  die  Schuld  an  dem  Ton  des  offiziellen  Schreibens  seinem  Vater  zu- 
schob. Oder  erfolgte  dieses  zweite  Schreiben  erst  auf  die  Vorstellungen  des 
Bheingfen,  hin  (n,  2)9 

')  Bass  der  Rheingf.  mit  diesem  Schreiben  Maximilians  an  den  französ. 
Kg.  nicht  zufrieden  war,  ist  begreiflich;  vgl,  nr.  169  n,  4,  Die  Vorstellungen^ 
die  der  Rheingf,  dagegen  erhob,  wohl  nach  Verabredung  mit  Chr,,  und  die  der 
letztere  Okt,  27  an  Maximilian  schickte,  fehlen.  Wir  kennen  nur  Maximüi€tns 
Antwort  an  Chr.,  die  zeigt,  dass  sich  Mtix.  zwar  zu  einem  neuen  Schreiben 
an  den  Rheingfen,,  aber,  wie  es  scheint,  nicht  auch  an  den  französ.  Kg,  enP- 
schloss,  —  Wien,  Nov,  5  dankt  Kg,  Maximilian  für  Chrs.  Schreiben  von  Okt.  27 
mit  dem  Schreiben  des  Rheingfen.  und  schickt  nun  wieder  was  wir  ihm  schreiben 
mit  der  Bitte  um  Übermittlung.  —  Ebd.  Or.  präs,  Rechentshofen,  Nov.  13. 
Nov.  14  antwortet  Chr.,  er  habe  das  Schreiben  sogleich  dem  hinterlassenen 
Dientr  des  Rheingfen.  zugestellt,  der  schon  damit  abgeritten  sei  (vgl,  Moser ^ 
Patr.  Archiv  10  S.  228).  —  Ebd,  Konz.  Gleichzeitig  dankt  Chr.  für  Mitteilung 
(nr,  170  a)^  was  Max.  dem  Rheingfen.  und  dessen  Herrn,  dem  französ.  Kg.,^ 
geschrieben  hat ;  wird  es  geheim  halten.  —  Ebd.  Kons.    Le  Bret  S.  66  f. 

171.  *)  Wohl  Hz.  Julius  von  Braunschweig  betreffend. 

*)  St.  Heidelberger  Verein  Beifasz.  X  ausfuhrliche  Schreiben  zwischen 
Markgf.  Albrecht,  Chr.  und  dessen  Beamten  über  einen  Aufenthalt  des  Mark^ 
gfen.  Albrecht  in  Wildbad  von  Okt.  3—26  und  über  das  sich  anschliessende 
..Ausbaden''  in  Liebenzell;  benutzt  bei  J.  Hartmann,  WildbadbericIUe  aus  sechs 
Jahrhunderten  S.  25  ff. 

3)  nr.  139,  161. 


m,-172,  1566.  203 

das  erste.  Nun  ist  aber  die  ehre  Gottes  zu  fördern  und  dem  ^ov,  — 
anzuhangen,  auch  darin  zu  beharren,  ein  ewiges  und  seliges  werk, 
wir  auch  bei  der  seeligkeit  zu  thun  schuldig,  so  doch  hie  ein 
unbleibliches,  zergängliches  leben  ist.  Darum  viel  mehr  eines 
vor  dem  andern  zu  erwählen  und  mit  den  gnaden  Gottes  dabei 
zu  beharren.  —  Erhielt  über  Genf  keinen  weiteren  Bericht 
Calvin  war  vo-r  etlichen  Tagen  zu  Basel,  zog  von  da  den  Rhein 
hinab  nach  Frankfurt  und  wieder  herauf})  —  Mörnpelgard, 
l')')6  Nov,  — . 

Ced.:  Schickt  4  Falken  und  3  tärtschlin.  —  Erhielt  Zei- 
tung, dass  Claus  von  Hattstatt  und  Granweiler  vom  röm.  Kg. 
beschrieben  und  ihnen  Dienstgeld  versprochen  sei.  Der  französ. 
Kg.  begehrt  20  Fähnlein  von  den  Eidgenossen;  der  Papst  soll 
den  Kg.  von  England  nach  Rom  zitiert  haben  unter  Androh- 
ung des  Banns.  Viele  wollen  nicht  glauben,  dass  der  Ksr. 
dieses  Jahr  nach  Spanien  überfahren  werde;  man  sagt,  er 
nehme  in  Deutschland  zwei  Regimenter  an;  es  ist  bei  vielen 
gutherzigen  eine  grosse  fürsorge,  das  die  kohle,  so  die  vermeinte 
geistliche  grässlich  aufblasen  und  eine  Zeitlang  in  die  asche  wie- 
derum gefallen,  noch  gar  hart  glühig  sei,  das  wohl  glucks  bedarf, 
sie  nicht  wiederum  aufgeblasen  werde;  dann  ihr  feuerblaser  kau 
nicht  ruhig  sein,  begehrt  auch  anders  nicht  dann  solche  unge- 
rathene  arge  feuer  anzuzünden.     Dat.  ut  in  literis. 

Tübingen.     M.  k.  484.     Ahschr. 

172.   Instruktion  des  Markgfen.  Albrecht  von  Branden-  ^ov.  o\ 
bürg  für  Jakob  von  Ossburg  und  Wilhelm  vom  Stein  zum  An- 
bringen  bei  Chr.: 

BiUet  um  Rat. 

bittet,  nach  langen  Klagen  über  die  bisherigen  Verhandhmgen,^) 
um  Chrs.  Rat  über  die  Antwort,  die  der  Markgf.  nach  Regens- 
bürg  abgehen  lassen  will;  schickt  drei  Exemplare  des  Aus- 
schreibens, über  welches  er  sich  ausführlich  erklärt,  und  bittet, 
der  Hz.  möge  sich  darüber  ein  Urteil  der  Universität  Tübingen 
geben  lassen;  lässt  ausserdem  dein  Hz.  ein  besonders  vertrautes 


*)  über  Calvins  Reise  vgl.  Corp.  Ref.  44  Siu271ff.  Er  hatte  zunächst 
geplant,  durch  Wirthg.  zu  ziehen,  diese  Absicht  aber  aufgegeben:  tbd.  326. 

172.  *)  Vgl.  über  die  Verhandlungen  zu  Regensburg  Voigt,  Markgf.  AI» 
brecht  II  S.  244  f.,  255  ff. 


204  l''>o6.  172.^173. 

2s ov,  3.  Schreibmi  zustellen;^)  Clir,  möge  eigh,  darauf  anttvorten.   — 
Zell,  1556  Nov,  3, 

St.  Htidelb.   Va-dn  9  Beifasz.  IX.     Wirihg,    Ahschr,^) 

J^ov.  3.  173.  S.  von  Massenbach  und  Liz,  Eisslinger  an  Clir.: 

Nachrichten  vom  Reichstag  etc. 

erhielten  Chrs.  Befehle  von  Okt,  25^)  und  28,^  Jülich  ist  keines- 
wegs gesinnt,  Mecklenburg  über  sich  sitzen  zu  lassen,  ebenso- 
wenig  Pommern.  Die  Gesandten  der  Stadt  Strassburg  waren 
noch  nicht  bei  ihnen;  sie  wie  auch  die  Pfälzer  werden  ihnen 
behilflich  sein.  Des  Kgs.  Resolution  über  Freistellung  liegt 
bei;^)  sowie  ein  kgl.  Schreiben,  das  ihnen  (uns)  zugestellt  wurd^. 
Schicken  Zeitung  aus  Italien;  aus  Ungarn  kam  nur  die  Nach- 
richt, dass  Erzfiz.  Ferdinand  und  ebenso  der  türkische  Pascha 
wieder  abzogen  und  sich  in  die  Winterlager  begaben.  ...  — 
Regensburg,  1556  Nov.  3. 

Ced.:  Die  Kursachsen  sagten  ihnen  auf  ihre  Mitteilung 
hin  insgeheim,  der  Kg.  habe  bei  ihrem  Herrn  ebenso  werben 


*)  nr.  175  n.  1. 

*)  Kredenz  ebd.  Or.  präs,  Stuttgart,  Nov.  6.  —  In  »einer  Antwort  auf 
die  Werbung  rät  Chr.  dringend,  die  Gütlichkeit  voreunehmen  und  »ich  aller 
tätlichen  Handlung  zu  enthalten.  —  Ebd.  Äbschr. 

173.  *)  nr.  163  n.  1. 

')  Okt.  24  beglaubigen  die  geheimen  Räte  der  Stadt  Strassburg  abermalft 
ihren  Advokaten  Dr.  Ludung  (rremp  bei  Chr.  gur  Mitteilung,  was  sie  in  ihrer 
Beschwerde,  dass  sie  auch  das  Papsttum  in  ihrer  Stadt  dulden  sollen,  tu  tun 
und  an  die  Reichsstände  zu  supplizieren  entschlossen  sind;  gleichzeitig  soll 
Gremp  für  die  Warnung  (nr.  142)  danken.  St.  Strassburg.  Or.  präs.  Stutt- 
gart, Okt.  27.  —  Bar  auf  befahl,  Okt.  28,  Chr.  seinen  Räten,  wenn  stell  die 
Gesandten  der  Stadt  Strassburg  bei  ihnen  anzeigen,  sollen  sie  ihnen  eröffnen, 
wann  die  Stände  A.  K.  susammenkommen,  und  ihnefi  behilflich  sein,  dass  sie 
dort  gehört  werden.  Denn  me  der  Religionsfriede  ietzo  also  bar  und  sicher 
auch  künftig  gedeutet  werden  toill,  ist  Jiier  gut  8u  sehen.  —  Eigh.  P.  S. :  Afidere 
Reichsstädte  werden  sich  über  gleichen  Zwang  beschweren :  sie  sollen  neben  den 
Pfälzern  dies  bei  den  Botschaften  A.  K.  treiben,  damit  ihnen  die  Sache  besser 
angelegen  wird.  —  Or  präs.  Okt.  30.  Erneute  Kredenz  der  Stadt  Strassburg 
an  Chr.,  dat.  1557  Jan.  2,  in  derselben  Sache,  ebd.  Or. 

*)  Die  kgl.  Resolution  in  einem  Schreiben  an  die  Kommissare,  dat.  Wien, 
Okt.  22:  Der  Kg.  bedauert  das  angeregte  Bedenken  betr.  Ereisteüung,  tcill 
diesen  Punkt  bis  zu  seiner  Ankunft  in  Regensburg  am  28,  Nov.  in  Erwägung 
ziehen;  inzwischen  sollen  die  Punkte  der  Proposition  beraten  werden.  —  St. 
Reichstagsakten  loa  f.  340 ff. ;  vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  38. 


178,-174.  1656.  205 

lassen  wie  bei  Chr.;  nur  sei  ein  Ansuchen  beigefügt,  dass  sich  ^o^-  ^- 
der  Kf.   wegen    Resignation    der   Reichsverwaltung   gutwillig 
zeige.*) 

Reichstagaakten  15  c  /.  ^41.     Or.  präs.  Stuttgart^  Nov.  7. 

174.  Chr.  an  Kg.  Maximilian:^)  -Vor.  6. 

Franßös.  Anschlag  auf  Nancy.    Missglückte  Heirat  zwischen  Moni* 
morencys  Sohn  und  Kg.  Heinrichs  Basiardtochter. 

Ich  hab  nit  umbgehn  künden,  E.  ku.  wirden  volgendes  dienst- 
licher meinung  zu  verstendigen,  wie  mich  glaublich  zeitung  an- 
jß^elangt,  als  beileuftig  4  wochen  die  3  gebrueder,  die  cardinal  von 
Lutringen,  Guise  und  der  herzog  von  Guissen,  bei  ierm  vettern, 
dem  von  Vauldemont,  zu  Nanscy  in*  Lutringen  gewest,  sie  mit 
gedachtem  von  Vauldemont  als  des  jungen  herzogen  von  Lutringen 
bewilligte[m]  von  der  ro.  kai.  mt.,  meines  allergn.  hern,  und  dan 
des  kunigs  von  Frankreich  Vormund,  anfenglichs  als  für  sich  selbst 
mit  ime  gehandelt,  nachdem  der  kunig  nit  allain  ierem  jungen 
Tettem,  dem  herzogen  von  Lutringen,  sonder  dem  ganzen  ge- 
schlecht so  vil  gnaden  und.  freundschaft  erzaigte,  das  er  seine 
tochter  dem  herzogen  von  Lutringen  vermehlen  wölte,  und  sie 
selbst  in  Lutringen  in  die  hauptstatt  Nanscy  sambt  dem  herzogen 
bringen  wolle,  das  der  von  Vauldemont  als  der  Vormund  sich  nit 
verwidem  wolte,  den  kunig  daselbst  sambt  seiner  compania  und 
geselschaft  einzulassen.  Vaudemont  erklärte,  hiezu  nicht  befugt 
zu  sein,  und  blieb  bei  seiner  Weigerung,  als  die  drei  Brüder 
ein  Schreiben  des  Kgs.  mit  der  gleichen  Forderung  überreichten. 
Schliesslich  begehrte  er,  es  vor  die  Landstände  bringen  zu 
dürfen,  die  erklärten,  es  gebühre  tveder  ihm  noch  ihnen,  dies 
in  Abwesenheit  ihres  Herrn  zu  bewilligen;  und  haben  also  die 
3  gebrueder  ungeschaflPter  zu  ierem  hern  widerumben  ziehen  muessen 

*)  Nov.  9  schreiben  die  Gesandten  toiedsr,  die  Sache  hänge  noch  an  den 
Köln&rn :  der  Kg.  sei  schon  auf  der  Reise  und  werde  in  etwa  14  Tagen  hier 
ankommen;  wenn  der  Kf.  von  der  Pfalz  und  andere  den  Reichstag  persönlich 
hesuchen,  werde  auch  der  Kf.  von  Sachsen  kommen.  —  Or.  präs.  Stuttgart, 
^ov.  16.  —  Am  gleichen  Tag  verlangt  Chr.  bestimmtere  Nachricht,  wer  auf 
den  Reichstag  komme,  auch  ob  der  Kg.  von  Böhmen  und  wer  sonst  zu  der 
bayrischen  Hochzeit  geladen  sei.  Or.  präs.  Nov.  23.  —  Kirchheim,  Nov.  22 
klagt  er  über  die  langsame  Brief beför der ung  und  verlangt  Mitteilung,  ob  er 
*ich  an  der  von  Ff  alz  gelegten  Fost  beteiligen  könnte.  —  Or.  präs»  Nov.  29. 

174.  *)  Nach  nr.  181  überschickt  Chr.  dieses  Schreiben  durch  0.  von 
^eideck,  der  am  6.  Nov.  auf  der  Rückreise  von  Jülich  zu  Chr.  kam;  nr.  101  n.  3, 


206  1656-  ^'^^' 

J^ov.  6,  und  wirdet  vermuetet,  das  der  kiinig  disn  winter  nit  gehn  Mez 
werde  komen,  dieweil  ime  dise  schanz  mit  Nanscy  nit  geraten  ist 
Der  Conn4table  wollte  eine  Heirat  machen  zivischen  sei- 
nem ältesten  Sohn,  dem  von  Montmorency,  der  gefangen  war 
und  50000  Kronen  Lösegeld  geben  musste,  und  des  Kgs.  von 
Frankreich  Bastardtochter,  des  Herrn  Orascy  Witwe;  er  redete 
mit  dem  Kg.  ab,  dass  dieser  jenen  zum  Grandmeister  von  Frank- 
reich, auch  zum  Gubemator  der  Insel  Frankreich  machte,  ihm 
seinen  Orden  gab  und  das  Lösegeld  bezahlte,  so  dass  der  Con- 
notable  meinte,  sein  Anschlag  werde  nicht  fehlen.    Als  dieser 
nun  den  Kg.,  die  Kgin.,  die  Bastardin  samt  den  vornehmsten 
Frauen  und  Herren  des  Hofs  zu  einem  Abendessen  in   sein 
Haus  berief,  um  den  Handstreich  und  dann  das  Beilager  zu 
halten,  und  als  jedermann  auf  den  Bräutigam  wartete,  kam 
dieser  erst  nach  einer  guten  Weile  heimlich  zu  seinem  Vater 
und  erklärte,   er  könne  mit  Gott,   gutem   Gewissen  und  mit 
Ehren  diese  nicht  nehmen,  da  er  einer  der  Jungfrauen   der 
Kgin.,  der  von  Piennen,  die  Ehe  versprochen  habe,  ehe  er  ge- 
fangen worden  sei.    Der  ConnÜable,  heftig  erzürnt,  wollte  seinen 
Sohn  mit  Ernst  und  Gewalt  zur  Vermählung  mit  der  Bastardin 
nötigen,  jener  aber  weigerte  sich.     Der  Vater  Hess  ihn  ver- 
wahren und  machte  dem  Kg.  Mitteilung;  dieser  Hess  ihn  ge- 
fangen setzen,  der  Jungfrau  noch  am  gleichen  Abend  den  Hof 
verbieten,  weil  sie  sich  ohne  Wissen  der  Kgin.  verlobt  habe; 
er  schickte  sie  nach  Paris  in  ein  Kloster.     Trotz  aller   Ver- 
suche, dass  ein  Teil  dem  anderen  seine  Zusage  erlasse,  bleiben 
beide  sta7idhaft.    Der  Connetable  ist  so  über  seinen  Sohn  er- 
bittert, dass  er  den  Kg.  mit  ganzem  Ernst  zu  noch  grösserer 
Ungnade  zu  bestimmen  suchte,  dass  er  seinen  Sohn  ums  Leben 
bringe.    Als  der  Kg.  die  Beständigkeit  beider  sah,   dass   sie 
eher  sterben  wollten  als  ihre  Zusagen  brechen,  schickte  er  den 
von  Montmorency  in  den  Krieg  nach  Italien  und  verbot  tfini, 
nach  Frankreich  zu   kommen,   er  berufe  ihn   de7in,   und   der 
Jungfrau  Hess  er  die  Wahl,  bis  auf  weiteren  Bescheid  in  ein 
beliebiges  Nonnenkloster  zu  ziehen.     Also   hat   sich   die   freud 
und  verhoffte  von  dem  Couestable  grosse  freundschaft  in  trauern 
und  laid  verwandlet.^  —  Stuttgart,  1556  Nov.  6. 

St.  Hausarchiv.    Karresp.  mit  Kg,  Max.    B.  4.    Eigh.  Konz. 

2)   über  diese  Heiratsgeschichte  berichtet  auch   atisführlich   Renard    oti 
Philipp  II,  Papiers  d'etai  4  S.  749. 


m,  1666.  207 

175.  Chr.  an  Markgf.  Albrecht  von  Brandenburg:  ^'ov.  s. 

Mahnt  zur  Gütlichkeit:  lehnt  Hilfe  zum  Krieg  ab, 

erhielt  dessen  eigh.  Schreiben^)  samt  der  Meldung  der  Ge- 
sandten und  hat  darauf  sein  Bedenken  hieneben  i^ermeldet,'^ 
Und  seilen  mir  E.  1.  gänzlich  und  bei  höchster  warheit  glauben, 
wo  es  mein  selbst  aigen  sach  were,  das  ich  dermassen  dem  an- 
gefangen werk  der  guetlicheit  nachsetzte;  dann  gewisslich  ietzt 
die  zeit  und  gelegenheit  E.  1.  zu  kriegen  nit  ist,  sonder  wurden 
die  sich  noch  in  eusseriste  not,  gefar  und  verderben  stecken,  und 
man  vertröste  E.  1.  wie  man  welle,  so  wais  ich  sovil  und  für 
gewiss,  daz  die  in  dem  reich  teutscher  nation  nit  auf  wurden 
komen  mit  dem  kriegsfolk;  solte  E.  1.  sich  dann  in  Lutringen 
oder  ander  ende  versamlen  wellen,  so  wurde  man  aines  andei*s 
sich  besorgen  und  mit  noch  mererm  ernst  darzuthun  und  wurden 
damit  E.  1.  sich  gegen  dem  kunig  von  Frankreich  auch  ganz  und 
gar  abwerfen,  da  sie  dann  ietzt  ain  rucken  haben.  Albrecht  soll 
»ich  in  die  gütliche  Handlung  begeben,  soll  sich  befleissen, 
dass  er  aus  der  Acht  kommty  soll  eine  Fürbitte  der  Kff.  und 
Fürsten  beim  Kg,  um  Kassation  der  Acht  anregen.  Dann 
kann  er  bei  seinen  Freunden  und  Gönnern  im  Reich  bleiben, 
und  wenn  es  nicht  zum  Austrag  kommt,  bei  Gelegenheit  mit 
deren  Rat  auch  andere  Wege  einschlagen.  Wenn  Albrecht  für 
den  Fall,  dass  er  tätlich  vorgeht,  um  ein  Darlehen  bittet,  so 
hat  er  zu  ermessen,  dass  dies  für  Chr.,  auch  wenn  er  das  Geld 
hätte,  dheins  wegs  verantwortlich  sein  wurde;  einmal  tveil  er 
des  Kgs.  dreifacher  Lehenmafin  ist,  sodann  wegen  des  beim 
Heidelberger  Unterhandlungstag  beiden  Teilen  gegebene?!  Ver- 


175.  *)  Ebd.  Or.:  Der  Markgf.  wül  mit  stattlichem  Kriegsvolk  einen 
tümden  Zug  gegen  seine  Feinde  unternehmen  und  einige  Kff.  und  Fürsten 
garinnen,  dass  sie  dem  Aufgebot  des  Kgs.  oder  der  Kreisobersten  nicht  Folge 
leisten^  sondern  sich  mit  Kg.  Maximilian  zusammen  zur  Vermittlung  erbieten; 
Chr.  möge  ihm  dazu  raten^  namentlich  auch  mit  einem  Anlehen  oder  zur  Auf' 
nähme  von  50000  fl.  behilflich  sein;  wenn  seine  Freunde  das  Beste  tun^  mrd 
€8  keine  Kot  haben,  namentlich  da  der  Ksr.  jetzt  aus  dem  Wege  ist  und  der 
Kg.  nicht  diese  Macht  und  Autorität  hat:  auch  möge  ihn  Chr.  mit  15  bis 
20  Pferden  in  eine  seiner  Festen  aufnehmen.  Das  wird  er  zeitlebens  nicht 
vergessen  und  verspricht  namentlich  seine  Hilfe,  wenn  die  A.  K.-verw.  Stände 
ton  der  anderen  Partei  etwas  zu  b^ürchten  haben.  —  Fbd.  Or.  präs.  Statt' 
gort,  Nov.  6. 

^  nr.  172  mit  n.  3. 


208  1556.  175.-176. 

hov.  6.  sprechensy  sodann  weil  er  in  die  Acht  fallen  ivilrde.  Also  ist 
auch  mit  E.  1.  enthaltiing  auf  bemelten  faal;  darumben  ich  E.  1. 
freuntlichen  und  bruederlichen  gebetten  will  haben,  meiner  in  dem 
zu  verschonen.  Wa  ich  aber  E.  1.  sonst  in  allem  mir  immer  ver- 
antwortlich sein  will,  fr.,  vetterlichen  und  bruederlichen  willen 
und  dienst  erzeigen  kan,  das  bin  ich  wolgeneigt.')  —  Stuttgart^ 
ir;r)6  Nov.  8. 

St.  Heidelb.  Verein  9  Beifase.  IX.    Ahschr. 


Nov.  u.  176.  Chr.  an  Hans  Engelmann: 

Schriften  Heerbrands  und  Andreas. 

Wir  haben  doctor  Herbrands  heiligend  zusamentragung  der 
vatter  scriptum  zu.beweisung  unser  waren  confession,  das  wir  allaiu 
durch  den  glauben  selig  werden,  durchlesen,  befinden  warlich  ain 
grossen  fleiss,  so  er  darin  angewandt,  wiewol  an  ezlichen  orten 
uns  bedunken  will,  das  den  guten  werken  schier  zu  vil  zugegeben 
will  werden,  also  das  wir  durch  dieselbigen  auch  selig  können 
werden.  Und  dieweil  wir  sollich  scriptum  gern  recht  ad  mnndum 
abschreiben  wolten  lassen  und  da  etwan  was  darinen  übersehen 
mochte  worden  sein,  geemendiert  wurde,  so  wollet  solches  dem 
Brencio  zu  seiner  widerkunft  zustellen,  mit  vermeldung,  das  unser 
g.  begem,  solches  zu  übersehen  und  was  er  vermeint  auszulassen 
sein,  er  es  corrigierte;  gedechten  wir  alsdann  solches  abzuschrei- 
ben lassen. 

Hörte  neulich  von  ihm  (euch),  Jakob  Andrea  habe  ein 
Werk  de  cena  domini  unter  der  Hand,  das  Brenz  zum  Lesen 
gegeben  worden  sei  und  tvorin  der  Schwärmer  Opinionen  kon-- 
futiert  iverden.  Möchte  es  auch  gerne  lesen  und  bittet,  sich 
darnach  umzusehen.^)  —  Rechentshofeti,  1556  Nov.  9. 

St,  Religions Sachen  15.     Eigh.  Kom. 


')  //*  den  folgenden  Schreiben  redet  der  Markgf.  nicht  mehr  von  kriege- 
rischer Aktion,  sondern  lässi  sich  von  Chr.  einige  Schriften,  die  er  an  die 
Unterhändler  und  an  die  Reichsstände  richten  will,  korrigieren.  Chr.  mahnt 
wiederholt  zur  Milderung.  —  Ebd. 

176.  *)  Andreas  Schrift  „Kurzer  und  einfältiger  Bericht  von  des  Herren^ 
Nachtmahl'  erschien  1557  mit  einer  Vorrede  von  Brenz  von  1557  Januar  11 
und  einer  Zuschrift  Andreas  an  Kf.  Ottheinrich  von  1557  Febrmur  3. 


177.-178,  1656.  209 

177,  Chr.  an  Kg.  Maximilian:  ^^ov.  u. 

Markgf.  Albrecht. 

Markgf.  Albrecht,  der  eine  Zeitlang  im  Wild-  und  Zellerbad 
badete  und  jetzt  seiner  schweren  Krankheit  halb  noch  zu  Pforz- 
heim isty  hat  Chr.  etlichemal  schriftlich  U7id  mündlich  erklärty 
dass  er  in  Maximilian  sein  höchstes  Vertrauen  setze  und  nicht 
zweiflCy  dass  die  Sache  zwischen  ih^n  und  seinen  Gegnern  ver- 
tragen würde,  wenn  sich  Maximilian  der  gütlichen  Unterhand- 
lung zu  Regensburg  7iebefi  kgl.  Kommissaren  und  andere^i  Ver- 
ordneten persönlich  unterzöge.  Da  dies  ein  hochlöbliches  und 
nützliches  Werk  wäre,  wodurch  das  Reich  wieder  zu  Ruhe 
kommen  könnte,  wollte  CJir.  dies  mitteilen  in  der  Überzeugung, 
dass  der  Markgf.  seine  Irrung  mit  dem  röm.  Kg.  Maximilian 
vollmächtig  heimstellen  und  auch  die  andere  Sache  ihm  und 
den  unparteiischen  Fürsten  zu  gütlichem,  nötigenfalls  recht- 
lichem Austrag  überlassen  würde.  Teilt  dies  mit,  ob  vielleicht 
Maximilian  mit  Eiiiwilligen  seines  Vaters  gemeinem  Wesen 
zu  gut  das  hochnützliche  Werk  übernehmen  will.  —  Stuttgart, 
mo  Nov.  15.') 

Si.  Bausarchiv.     Korresp.  mit  Kg.  Max.     B.  4.    Eigh.  Konz}) 

178.  Chr.  an  Kg.  Maximilian:  ^ov.  le. 

Antwort  auf  nr.  170. 

erhielt  das  eigh.  Schreiben  vom  1.  d.  M.;   hat  mit  Freudeii 
vernommen,  dass  sich  der  röm.  Kg.  in  der  bewussten  Sache 

177.  *)  eodem  regt  Chr.  hei  Hz.  Älbrecht  von  Bayern  an,  den  römischen 
Kg.  SU  veranlassen^  dass  er  seinen  Sohn  nach  Regenshurg  mitbringe  und  ihm 
die  Übernahme  der  Vertragssache  gestatte,  oder  dass  er  seinem  Sohn  den  Besuch 
dir  Hochßeit  von  Albrs.  Schwester  erlaube,  wo  dann  Max.  von  der  brandenburg. 
Verwandtschaft  um  Übernahme  der  Verhandlung  gebeten  werden  könnte,  — 
Ebd.  Abschr.  (Eigh.  Or.  München,  Meichsarch,  Wirtbg.  7.)  —  Des.  7  ent- 
'tehuldigt  Hz,  Älbrecht  die  Verspätung  seiner  AtUwort  damit,  dass  er  des  Kgs. 
Ankunft  ericarten  wollte.  Hat  diesen  sogleich  gestern  angesprochen ;  der  Kg. 
khnte  ah  mit  Miicksichi  auf  das  ungarische  Kriegswesen  und  andere  unchiige 
Geschäfte;  auch  zieme  sich  nichts  die  markgfl.  Sache  anderen  zuzuwenden, 
nachdem  sie  dem  Kg,  selbst  und  anderen  Fürsten  heimgestellt  sei.  —  Ebd.  eigh. 
</r.  präs.  Stuttgart,  Dez.  19. 

•)  Mit  den  beiden  Schreiben  von  Nov.  16  an  Maximilian  und  Uz.  AU 
hreeht  sucht  Chr.  offenbar  den  in  nr.  170  zum  Ausdruck  gebrachten  Wunsch 
des  ersteren  zu  erfüllen. 

Ernst,   Briefw.  des  Hzi.  Chr.  IV.  14 


210  1BÖ6.  178.--179, 

Nov,  IG.  etwas  besser  erzeigt  und  dass  das  überschickte  Bedenken  Ma- 
ximilian nicht  gar  übel  gefällt;  hofft,  dass  die  Sache  noch  zu 
gutem  Ende  gerate,  wozu  Maximilian  ein  guter  Förderer  sein 
wird,  Dass  Maximilian  neben  seinem  Vater  nach  Regensburg 
käme,  wäre  wahrlich  gut  und  hochnötig,  nicht  bloss  wegen  der 
markgfl,  Vertragssache,  über  die  Chr.  hieneben  schreibt  und 
über  die  er  auch  laut  beil.  Abschrift  an  Hz.  Albrecht  geschrieben 
hat,  sondern  auch  wegen  des  Religionspunkts  und  der  Türken- 
hilfe;  dann  E.  ku.  w.  des  ansehens  im  reich  und  gunst  haben, 
das  durch  derselben  gegenwirtigkeit  vil  ausgericht  und  erlangt 
werden  mag,  so  etwa  sonst  nit  geschehen  wirdet.  Glaubt,  dass 
auch  Markgf.  Albrecht  nicht  aus  der  Hand  gehen  würde,  wenn 
Maximilian  die  Unterhandlung  unternähme,  und  dass  er  diesem 
die  Sache,  falls  sie  nicht  gütlich  vertragen  wird,  neben  den 
unparteiischen  Kff.  und  Fürsten  zu  Erkenntnis  stellen  würde. 
Mit  der  Erhaltung  der  Landvogtei  Hagenau  für  den  Kfen.  von 
der  Pfalz  auf  Lebenszeit  hat  Maximilian  ein  gutes  Werk  getan, 
der  Kf.  wird  ihm  dankbar  sein.  —  Stuttgart,  1556  Nov.  16. 

Si.  Hausarchiv.    Korresp.  mü  Kg.  Max.    B.  4.    Äbschr. 

Nov.  18.  179.  S.  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.: 

Beratungen  der  A.  K.^Verw.  über  den  Ausschuss  und  den  Weg  Mur 
Beligionsvergleichung. 

da  es  noch  an  Köln  fehlte  sind  die  Verhandlungen  in  beiden 
Räten  eingestellt.  Trotzdem  rief  der  kurpfälzische  Gross  ho  f- 
meister  Eberhard  von  der  Tann,  der  hier  ankam,^)  die  Bot- 
schaften A.  K.  zusammen  und  hielt  ihnen  vor:  sein  Herr  habe 
ihnen  den  früheren  Befehlen  über  den  geistlichen  VorbeJialt 
gegenüber  etwas  milterung  zukommen  lassen,  so  dass  sie  sich 
auch  unter  den  im  Fürstenrat  aufgestellten  Bedingungen  ein- 
lassen lüollten.'^) 

Hierauf  wurde  ferner  beratschlagt,  was  über  den  Aus- 
schiiss  zu  bedenken  und  auf  wieviel  Personen  er  anzustellen 
sei.^)    Mit  den  Kfen.  hat  es  hierin  seinen  richtigen  Weg ;  dann 


179.  ')  Am  2.  Nov.;  über  sein  Verhältnis  zu  Pfälg  und  den  Eme^mern 
vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  38  mit  n.  2. 

»)  Über  das  Nachgeben  der  Ffölzer  ausführlich  G.  Wolf^  Zur  Geschichte 
S,  38—40. 

')   Vgl   Wolf,  Zur  Geschichte  S.  40 f. 


m.  1656.  211 

sie  sich  durch  keine  Verordnung  sondern  lassen ;  anders  steht  es  ^^ov,  18, 
im  Fürstenrat.  Deshalb  hält  der  Kf,  von  Sachsen^  dem  beide 
Brandenburg,  Pommern  und  Hessen  zustimmten,  für  nötig, 
dass  die  Fürsten  der  christlichen  Religion  alle,  oder  doch  von 
jedem  Haus  einer  in  den  Ausschuss  gezogen  und  niemand 
ausgeschlossen  werde;  denn  es  sei  zuvor  niemals  ein  solcher 
Ausschuss  im  Reich  vorgenommen  tvorden,  auch  sei  die  Reli- 
ffimssache  hochmchtig,  so  dass  jeder  Stand  ausführliche  Re- 
lation von  seineri  Gesandten  haben  möchte;  auch  zeige  die 
Erfahrung,  dass  solche  Abmachungen  in  Religionssachen  her- 
nach von  den  Theologen  der  Abwesenden  verworfen  werden 
mit  der  Behauptung,  dass  sie  es  viel  besser  gemacht  hätten, 
wenn  sie  dabei  gewesen  wären.  Auch  verdriesse  es  den  Stand, 
der  nicht  in  den  Ausschuss  gewählt  wird,  und  es  könnte  so 
verstanden  werden,  als  ob  derselbe  nicht  tauglich  oder  in  seiner 
Religion  verdächtig  wäre.  Deshalb  sollten  die  ausbleibenden 
Stünde  A.  K.  durch  die  erschienenen  an  die  Wichtigkeit  der 
Sache  erinnert  und  um  Absendung  von  Räten  ersucht  werden. 
Habe  aber  jemand  Bedenken,  in  den  Ausschuss  zu  kommen, 
so  müsse  es  der  Kf.  auch  geschehen  lassen. 

Darauf  replizierten  sie  (Wirtbg.),  indem  sie  an  den  nur 
präparativen  Charakter  des  Ausschusses  erinnerten,  sowie  an 
die  schon  aufgestellte  Forderung,  dass  die  Ausschu^smitglieder 
A.  K.  nur  mit  Vorunssen  der  anderen  handeln  sollten;  von 
diesen  Konsultationen  sei  kein  A.  K.-Verw.  ausgeschlossen. 
Da  viele  Stände  A.  K.  gar  nicht  oder  schlecht  vertreten  seien, 
könfiten  die  Geistlichen  leicht  fünf  Personen  stellen,  wo  sie 
nur  zwei.  Würden  nun  sie  erst  um  weitere  Räte  schreiben, 
gäbe  es  abermals  Verzug  und  beim  Kg.  Unglimpf.  Eine  schrift- 
liche Mahnung  an  die  abwesenden  Stände  würde  wohl  wenig 
nützen.  Deshalb  sollte  der  Ausschuss  enger  gezogen  und  nur 
anwesende  Räte  dazu  genommen  werden:  von  Saclisen  einer, 
wie  denn  dem  pfälzischen  Grosshofmeister  (so  von  der  jungen 
liem  von  Sachsen  wegen  sich  der  reichssachen  auch  underzogen, 
doch  Session  und  stimm  usgenohmmen)  täglich  weitere  zukommen 
sollen,  desgleichen  Hz.  Wolfgang,  der  binnen  acht  Stunden 
seine  Räte  herschicken  könne,  ferner  je  einer  von  Branden- 
burg, Pommern  und  wetterauischcn  Gff.;  mit  den  Städten 
könnte  man  ad  partem  handeln,'  dass  sie  Strassburg  oder  Re- 
gensburg  vorschlagen.  —  Obwohl  nun  die  kfl.  Pfälzischen,  die 


212  1556.  179. 

Noi\  IS.  Sächsischen  und  der  Gesandte  der  wetterauischeti  Gff.  ihrer 
Meinung  waren,  nur  dass  für  Pommern  Wirtbg.  ernannt  wurde, 
so  blieben  doch  die  andern  in  der  ersten  Konsultation  bei 
ihrer  Ansicht. 

Als  sie  am  folgenden  Tag  wieder  zusammenkamen,  ver- 
glichen sie  sich  um  so  eher,  als  Pommern  für  sich  selbsten  in 
usschutz  zu  kommen  nit  geweigert,  dahin,  dass  nur  die  an- 
wesenden Räte  A.  K.  von  jedem  Haus  einer,  von  den  abicesen- 
den  keiner,  in  den  Ausschuss  benannt  werden  sollen;  doch 
sollten  inztvischen  ihre  Herren  die  Abwesenden  mahnen  und 
solche,  die  vor  Benennung  des  Ausschusses  noch  kommen, 
sollten  auch,  von  jedem  Haus  einer,  in  den  Ausschuss  aufge- 
nommen werden.  Erscheint  vorher  niemand  mehr,  so  ist  ver- 
glichen: Sachsen,  Zweibrücken  (dessen  Räte  man  täglich  er- 
wartet), Brandenburg,  Wirtbg.,  Pommern,  Hessen,  wetterauische 
Gff.  von  der  weltlichen  Bank  in  den  Ausschuss  zu  verordnen. 
Der  Städte  halb  steht  es  bei  diesen,  doch  sollen  sie  eine  Stadt 
A.  K.  nehmen. 

Damit  die  zum  Ausschuss  verordneten  Räte  in  omnem 
eventum  gefasst  sind,  hielt  man  vertrauliche  Vorberattmg  über 
den  Weg  der  Vergleichung  für  ratsam.  Nach  langer  Beratung, 
auch  über  den  in  der  wirtbg.  Instruktion  enthaltenen  Vorschlag 
auf  Vorlegung  der  A.  K.,  wurde  ein  Kolloquium  für  das  beste 
gehalten,  und  zwar  aus  folgenden  Gründen:  jedes  Konzil  bringt 
eine  submissio  mit  sich,  während  man  beim  Kolloquium  unver- 
bindlich handeln  kann;  es  sind  nicht  so  vielerlei  Nationen, 
deshalb  weniger  Affekt  und  Praktiken,  kommt  rascher  zustande, 
die  streitigen  Artikel  lassen  sich  richtiger  erledigen;  aucli  der 
Kg.  hat  es  zu  Linz  empfohlen.  —  Von  dieser  Meinung  haben 
sie  sich  ihrem  Befehl  gemäss  nicht  abgesondert. 

Es  ist  nun  weiter  über  Form,  Mass,  Zahl,  Zeit  und  Ort 
zu  beraten;  sie  (wir)  wollen  zu  allen  theiln  die  Bedenken  zu- 
sammentragen und  ein  Werk  daraus  machen,  doch  auf  Hinter- 
sichbringen.  —  Regensburg,  J556  Nov.  18. 

Ced.:  Da  die  Kölner  heute  Geivalt  zu  den  Reichssachen 
bekamen,  entarten  sie  jetzt  allgemeinen  Fortgang  der  Bera- 
tungen. — 

Beichsiagsakten  15  c  f.  363.     Or.  mit  2  cito  präs.  Not\  25. 


ISO.  1556.  213 

180,  S.  von  Massenbach  und  Liz,  Eisslinger  an  Chr.:     ^'ov.  21. 

Geschäftseinteilung, 

gestern  trugen  die  Kff.  dem  Fürstetiraty  auch  den  Ständen 
ihre  Bedenken  auf  die  am  IS.  Okt.  eingebrachte  Replik  und 
das  kgl.  Schreiben  an  die  Kommissare^)  vor.  Die  Räte  der 
geistlichen  Kff.  sind  noch  der  früheren  Meinung  (Religions- 
artikel  in  besonderer  Verordnungy  daneben  in  den  Räten  andere 
Artikel  der  Proposition,  während  es  in  der  Freistellung  bei 
dein  letzten  Reichsabschied  beruhen  solle).  Da  die  weltlichen 
Kff,  wieder  verlangten,  dass  letzterer  Artikel  zuerst  erledigt 
werde,  erklärten  sich  jene,  damit  die  Beratung  nicht  länger 
stillstehe,  dahin:  falls  der  Kg.  deshalb  den  Ständen  etwas 
vorbringe,  wollten  sie  sich  in  den  Beratungen  dem  Herkommen 
nach  gebührlich  erzeigen.  Demgegenüber  sind  die  weltlichen 
Kff,  auch  noch  bei  ihrem  früheren  Bedenken,  sind  aber,  um 
die  Reichssachen  nicht  aufzuhalten,  bereit,  mit  den  anderen 
Artikeln  vorzugehen,  unter  der  Bedingung,  dass  sie  sich  in 
nichts  eingelassen  haben  wollten,  wenn  die  Freistellung  nach- 
her nicht  erledigt  würde,  und  in  der  Zuversicht,  dass  sich 
auch  die  Räte  der  geistlichen  Kff.  inzwischen  Befehl  holen 
würden.  Da  die  Bedenken  des  Kff.-  und  Fürstenrates  in  effectu 
et  substantia  übereinstimmen,  verglich  sich  die  Mehrheit  des 
Fürstenrates  durchaus  mit  den  geistlichen,  die  A.  K.-Verw. 
mit  den  weltlichen  Kff.,  worauf  den  Frei-  und  Reichsstädten 
das  Bedenken  eröffnet  wurde;  diese  erklärten  sich  auch  bereit, 
des  Kgs.  Wunsch  entsprechend  inzwischen  mit  dem  Religions- 
punkt vorzugehen.  Damit  sie  das  Bedenken  des  Kff.-  und 
Fürstenrates  besser  verstehen  könnten,  umrde  es  ihnen  durch 
den  Mainzer  Kanzler  wiederholt  und  zur  Erklärung  beigefügt, 
dass  die  beiden  Räte  nicht  bloss  im  Religionspunkt,  sondern 
auch  in  den  anderen  fiach  der  Proposition  vorgehen  und  des- 
halb am  Montag  weiter  beraten  wollten. 

Mecklenburg  will  über  Jülich  sitzen  oder  dauernd  dem 
Reichsrat  fernbleibend)  —   Regensburg,  1556  Nov.  21. 

Reichsiagsal'ten  15  c  f.  264.     Or.  mit  ewei  cito ;  ]>räs.  Nor.  25.^) 


180.  »)  nr.  173  n,  3. 

*)  Stuttgart,  Nov.  25  schicken  Landhofmeister,  Kanelei'  und  Räte  zwei 
gu(Urn  abend  angekommene  Schreiben,  die  sie  erbrochen,  an  Chr,  mit  der  Be- 
merkung,   dass  sie   weitere  Antwort  für  unnötig  halten,   da  die  Räte  mit  ihrer 


214  1W6-  ^^^• 

Nov.  21.  181.  Kg.  Maximüimi  an  Chr.: 

Die  Heirat  in  Frankreich.    Mittel  gegen  den  Brand  und  gegen  Ver- 
wundung. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  durch  den  von  Neid^ck  und  verstand 


Instruktion  und  nachgesandten  Befehlen  genügend  gefasst  seien.  —  Or.  präs. 
Walt.  Nov.  26.  —  Schönbuch,  Nov.  27  befiehlt  Chr.  Massenbach,  ITessUr, 
Knoder  und  Ber,  da  er  auch  in  den  Ausschuss  verordnet  sei,  sogleich  su  er» 
wägen,  wer  von  den  Bäten,  besonders  ob  nicht  Ber  alsbald  wieder  hinabzu^ 
schicken  und  icas  ihm  über  die  Vergleichswege  weiter  zu  befehlen  sei.  Da  sich 
die  A.  K.-verw.  Stände  den  Weg  des  Kolloquiums  gefallen  Hessen,  sollen  sie 
nebst  Brenz  erwägen,  wie  jener  de  modo  et  via  votieren  soUe,  wie  es  anzustellen 
wäre,  wer  präsidieren  solle,  wie  weit  man  sich  füglich  darein  begeben  könnte. 
—  Or.  mit  3  cito;  präs.  Nov.  27,  —  Nov.  29  berichten  die  genannten  vier,  sie 
hätten  nebst  Breng  das  Schreiben  aus  Regensburg  und  anderes  verlesen  und 
folgendes  erwogen:  in  der  geplanten  Konsultation  toird  das  Resultat  sein: 
Beligionspunkt  nach  Passauer  Vertrag  durch  Ausschuss,  daneben  die  Hörigen 
Artikel  im  gemeinen  Beichsrat:  es  ist  gut,  dass  sich  die  Gesandten  A.  K.  hierauf 
vorbereitet  und  verglichen  haben.  Freilich  hat  man  noch  in  keinem  Punkt  ein 
sattes;  in  der  Konsultation  im  Fürstenrat  kann  sich  noch  manches  ändern: 
namentlich  tcird  es  dem  Kg.  und  anderen  zu  viel  sein,  von  jedem  anwesenden 
Stand  A.  K.  zum  Ausschuss  zu  verordnen ;  sie  werden  nur  je  vier,  höchstens 
je  sechs  wollen,  was  auch  dem  Passauer  Vertrag  mehr  entspricht  und  schneller 
Erfolg  verheisst,  zumal  da  es  sich  hier  nicht  um  einen  Hauptpunkt  der  Religion, 
sondern  nur  de  modo  per  quem  handelt.  Ablehnung  von  General-  oder  National- 
konzil  wird  leicht  sein,  nötigenfalls  könnte  das  in  dem  Schreiben  der  Räte 
erwähnte  pfälzische  Bedenken  gegen  die  Papisten  gebraucht  werden.  Es  wäre 
nicht  unratsam,  die  Räte  an  die  früher  aus  Regensburg  geschickte  Verabredung 
zu  erinnern,  dass  in  allen  Rdigionspunkten  communicato  consilio  gehandtlt 
werde;  auch  dass  Mecklenburg  und  von  den  evangd.  Städten  Strassburg  vor 
andern  in  den  Ausschuss  gesogen  werden.  Obwohl  nach  dem  Schreiben  die 
A.  K.'  Verw.  für  ein  Kolloquium  stimmen  wollen,  hielten  sie  (wir)  für  besser, 
dass  sie  suerst  inhalt  des  hievor  hienab  gefertigten  Brentii  £.  f.  g.  gefelligen 
bedenkens  und  instruction  [gemeint  ist  wohl  der  Vorschlag,  zunächst  die  A.  K. 
als  Grundlage  der  Verhandlung  anzubieten,  nr.  78],  das  sich  die  Gesandten 
vor  wenigen  Wochen  gefallen  Hessen,  gestimmt  und  erst  wetm  dies  nicht  zu 
erhalten,  das  Kolloquium  preparative  et  sine  submissione  vorgeschlagen  hätten, 
um  erst  nach  dessen  Annahme  durch  die  Papisten  sich  über  Mass,  Ort,  Zeit 
und  Personen  zu  vergleichen.  Über  den  Weg  ist  schon  für  den  letzten  Reichs^ 
tag  edles  bedacht,  es  ist  der  jdzigen  ReicJislagsinstruktion  einverleibt,  Brens 
hat  es  wieder  durchgesehen  und  weiss  nichts  daran  zu  bessern.  Verordnung 
weiterer  Räte  halten  sie  vorläufig  nicht  für  nötig,  da  die  Dinge  wohl  noch  eine 
gute  Weile  hin-  und  hergewalkt  werden,  bis  der  Ausschuss  Mustande  kommt. 
Ber  wiederholt  seine  frühere  Bitte,  iJoegen  seiner  Kopf-  und  sonstigen  Krank- 
heiten auf  einen  andern  bedacht  zu  sein.  Diese  Konsultation  ist  nicht  so 
wichtig  und  alles  so  vorbedacht,  dass  der  eine  von  Chrs.  Räten  dies,  der  andere 


181.  1666.  215 

dessen  Aiizeigen ;  ^)  dankt  dafür.  Die  Sache  mit  der  Heirat  ^ov.  21. 
in  Frankreich  ist  ain  seltzamer  casus;  awer  maines  erachtens 
hat  der  braitigam  erwer  gehaudlt,  hat  er  änderst  zuvor  der 
Jungfrauen  die  ee  zugesagt;  doch  kan  ich  nit  denken,  das  der 
kunig  dise  ee  schaden  werde,  ow  er  schan  dise  demonstracion 
thuet.  —  Kann  nichts  Neues  schreiben,  als  dass  sein  Vater 
endgültig  am  kommenden  Montag^)  nach  Regensburg  auf- 
brechen wird. 

Ich  bitt  E.  1.  gantz  dienstlich,  sie  welle  mier  disen  furwitz 
nit  verargen:  wie  ich  bai  E.  1.  zu  Schtukart  bin  gewesen,  da 
haw  ich  von  derselwen  gehört  von  ainem  trank,  des  gar  kostlich 
sain  sol  für  den  brant;  nun  ist  mier  soUichs  awgefallen;  ist  der- 
halwen  main  gantz  dienstlich  bitt,  E.  1.  welle  mier  solliche  kunst 
mittalen  und  auch  von  wegen  der  billelen,  de  ainer  in  mund 
nemen  mues  und  nit  wund  kan  werden;  und  bitt  E.  1.  gantz 
dienstlich,  mier  sollich  furwitzig  begern  nit  zu  verargen;  dan  ich 
sonst  auch  geren  mit  derglaichen  Sachen  umbgehe;  doch  schtelle 
ich  soUichs  alles  zu  E.  1.  freuntlichen  gefallen,  dero  ich  mich 
gantz  dienstlich  befelhen  thue.  Gewen  zu  Wien  den  21.  novembris, 
E.  1.  guetwilliger  brueder^) 

Maximilian. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  4.    Eigh.  Or. 


das  im  Reichsrat  Proponierte  verrichten  könnte.  —  Or.  —  Schönbuch,  Dez.  1 
schreibt  Chr.,  er  habe  ihr  Bedenken  samt  Äbschr.  der  Nebeninstruktion  und 
Breng'  Bedenken  erhalten;  findet  Brenz^  Bedenken  ganz  unlauter;  denn  er 
(Chr.)  hat  allerlei  daeu  am  Band  bemerkt  und  weiss  nun  nicht,  ob  es  tso  oder 
mit  weiterer  Ausführung  seiner  Bandbemerkungen  den  Bäten  nach  Begensburg 
eugesteUt  irurde.  Darumb  wissen  wir  uns  also  auf  dises  gestickelt  und  ganz 
unlauter  verzaichnet  ding  (welches  ir  billich  etwas  in  besser  Ordnung  zu  haben 
befelch  thon  soUten)  nit  zu  resolvieren.  Befiehlt,  alles  bis  Donnerstag  ab- 
ichreiben  eu  lassen,  damit  er  nach  seiner  Ankunft  der  eraischenden  notturft 
nach  ain  satten  beschaid  gtbsn  kann.  —  Or. 

')  .  Nov.  27  hatte  Chr.  gleichzeitig  den  Bäten  in  Begensburg  auf  die 
Schreiben  vom  18.  und  21.  geschrieben,  er  werde  ihnen  in  wenigen  lagen  Ant» 
tcort  schicken:  sie  sollen  die  von  den  Pfalsem  ihm  abgetretene  Ileibei'ge  fest- 
halten ;  hat  schon  verordnet^  dass  von  Urach  6  Fuder  tieuen  Weins  und  31  Wild- 
bretfässlein  nach  Ulm  und  von  da  hinabgeführt  werden.  —  Or.  j)räs.  Dez,  6(?) 

181.  »)  Vgl.  nr.  166  n.  1  und  174. 

«)  Nov.  23. 

■)  Die  Unterschrift  lautet  sonst  seit  Aug.  1566  regelmässig:  E.  1.  gut- 
williger Tetter  und  gefatter  Maximilian. 


216  1556.  182—163. 

Nov.  2ci.  iS2.  Kg.  Ferdinand  an  Chr.: 

Besuch  des  Beichstags. 

erhielt  Chrs.  Antwort  durch  Neid  eck;  brach  heute  von  Wien 
•  nach  Regensburg  auf;  entschuldigt  sich,  dass  er  nicht  schon 
vor  8  Tagen  aufbrach;  begehrt,  dass  auch  Chr.  sich  unver- 
züglich dahin  begebe;  wird  auf  Kürze  bedacht  sein,  um  dir. 
U7id  andere  flicht  über  zwei  Monate  aufzuhalten.  Hat  auch 
an  Ottheinrich  noch  einmal  geschrieben  und  bittet  Clir.,  diesen 
zum  Erscheinen  zu  beivegen.^)  —  Tulln,  1556  Nov.  23.^) 

Beichstagsakien  15  a  /.  292.     Or.  präs.  Schönbuch,  Dez.  2.^) 
Nov.  25.  183.  Chr.  an  Landgf.  Philipp: 

Marhgf.  Albrecht. 

hat  den  Markgfen.  Albrecht  in  seinem  Streit  mit  Philipp  zu 
schiedlicher  Vergleichung  nicht  ungeneigt  gefunden;^)  bittet, 
hierin  ebenfalls  gütliche  Unterhandlung  zu  gestatten.^)  — 
Waidenbuch,  1556  Nov.  25. 

St.  Brandenburg  1  c.    Konz.  von  Fessle: 


182.  >)  Stuttgart,  Dez.  6  richtet  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich  entsprechende 
Bitte.  —  Ebd.  Konz.  —  Heidelberg,  Dez.  11  bleibt  Ottheinrich  bei  seiner  Ab- 
lehnung, —  Or.  präs.  Dez.  16.  —  Auch  an  TiHer  und  ebenso  wohl  an  Köln 
und  Mainz  schrieb  der  Kg.  Nov.  23:  Bucholtz  7,  401. 

')  Stuttgart,  Dez.  22  bittet  Chr.  den  Kg.  nocheinmal,  seiner  hieHn  zu 
verschonen.  —  Konz.  ebd.  Darauf  schreibt  der  Kg.,  Regensburg,  1557  Jan.  t, 
er  habe  Chr.  durch  Neideck  und  von  Tulln  aus  zur  Genüge  angezeigt,  weshalb 
sein  Erscheinen  höchst  nötig  sei:  er  begehre  deshalb  abermals  gnädig  und 
freundlich,  dass  Chr.  trotz  seiner  Entschuldigungen  ohne  weiiere  Weigerung 
längstens  bis  15.  oder  16.  Januar  hier  eintreffe.  —  Or.  mit  4  cito,  citifisime 
präs.  Stuttgart,  Jan.  7. 

')  An  Hz.  Albrecht  von  Bayern  haUe  Chr.,  auf  eine  Mitteilung  über  den 
Anzug  des  Kgs.  hin,  Nov.  21  geschrieben,  wenn  er  die  Ankunft  anderer  er- 
fahre und  wenn  er  sehe,  wie  sich  das  Sterben  im  Land  —  in  fast  100  blecken 
herrsche  die  Pest  —  nach  dem  Solstitium  anlasse^  wolle  er  ebenfalls  erscheinen. 
—  St.  Bayern  12  b  I.    Konz. 

18S.  *)  Nach  einem  Schreiben  des  Markgfen.  dat.  Pfoi'zheim,  Nov.  18, 
worin  er  unter  anderem  mitteilte,  er  sei  von  Hz.  Albrecht  zur  Hochzeit  von 
dessen  Schwesttr  geladen  worden.  —  Or.  Brandenburg  2,  präs.  Kirchhcim^ 
Nov.  20.  —  Auf  wiederholte  dringende  Bitten  lieh  Chr.  dem  Markgfen.  Af\fang 
Dezember  20C0  fl. :  dessen  Schuldbrief  ebd.  Or. 

^)  Gleichzeitig  wendet  sich  Chr.  an  Landgf.  Wilhelm  um  seine  Förderung, 
auf  eine   Unterredung  jüngst  in  Worms  verweisend.    —   Konz.  ebd.  —    Roten- 


184.  1556.  217 

184.  S,  von  Massenbach  und  Liz,  Eisslinger  an  Chr.:      -Vor.  ^--s. 

Nachrichten  vom  Reichstag. 

haben  für  Chr.  Herberge  besorgt;  die  anderen  Botschaften 
wissen  über  die  Ankunft  ihrer  Herren  auch  nichts  Gewisses. 
Heute  kamen  Hz.  Albrecht,  Hz.  Erich  von  Braunschweig  (der 
nicht  wenig  Hoffnung  hat,  Generaloberster  gegen  den  Türkefi 
zu  iverden),  der  Kardl.  von  Augsburg  und  Markgf.  Philibert 
von  Baden  hier  an.  Hz.  Wolfgang  kommt,  sobald  sonst  ein 
Fürst  A.  K.  erscheint;  der  Gesandte  des  Markgfen.  Hans  er- 
wartet täglich  von  seinem  Herrn  Bescheid  über  dessen  An- 
kunft. 

Was  auf  Nov.  23  Stift  Ratzeburg  wegen  Moderation  der 
Reichsanlagen  suppliziert;  was  die  Stände  den  kgl.  Kommis- 
saren auf  ihre  Replik  und  die  kgl.  Resolution  betr.  Freistellung 
und  unverbindlichen  Prozess  antworteten,  zeigen  Beil.  52  u.  53;^) 
mecklenburgischen  und  pommerischen  Bericht  zur  livländischen 


bürg  a.  d.  Fulda^  Dee.  6  erwidert  Landgf.  Philipp,  er  hohe  die  vergangenen 
Dinge  fallen  lassen  und  trage  keinen  ünioülen  gegen  den  Markgfen.,  erklärt 
sich  sogar  bereit,  einen  Geldbeitrag  zu  leisten,  damit  der  Markgf.  mit  seinen 
Gegnern  vertragen  wird,  muss  sich  aber  seine  sonstigen  Verpflichtungen  vor- 
behaUen;  ist  zufrieden,  wenn  Chr.  zwischen  dem  Markgfen,  und  ihm  gütliche 
Unterhandlung  vornimmt,  —  Or,  —  Gleichzeitig  verweist  Landgf,  Wilhelm  auf 
das  Schreiben  seines  Vaters.  —  Eigh.  Or.  —  Stuttgart,  Dez.  16  schickte  Chr. 
Jteinen  Rat  Hans  Sigmund  von  Lüchau  zu  Markgf.  Albrecht  und  Hess  ihm 
itber  die  hessische  Antwort  berichten,  —  Instr,  ebd,  —  Der  Markgf,  erklärte, 
er  hohe  es  für  eine  vertragene  Sache,  war  aber  zu  einer  schfiftlichen  Erklärung 
nicht  zu  bewegen.  —  Nach  Lüchaus  Bericht  von  Dez.  20.  Or.  —  Dez.  24 
schickt  dann  Chr.  an  den  Markgfen.  ein  Konz.,  wie  er  [Chr.]  deswegen  an 
dtn  Landgfen.  schreiben  woüe.  Dieses  Konz.  wird  vom  Markgfen.  gebilligt 
(dat.  Dez,  24).  Chr.  an  Landgf,  Phüipp:  berichtet,  dass  Markgf,  Albrecht 
die  Sache  für  vertragen  halte,  und  hofft,  dass  damit  der  beiderseitige  Unwille 
toi  und  ab  sei.  —  Konz.  von  Fessler. 

164.  ^)  Beilage  53  (vgl.  nr,  ISO):  Die  Mehrheit  bleibt  bei  ihrer  Metnum/ 
flUligion  in  besonderer  Verordnung,  daneben  in  den  Räten  andere  Artikel  der 
Proposition,  Übergehung  des  Artikels  der  Freistellung):  damit  aber  die  Be- 
ratungen nicht  stillstehen,  erklärt  sie  sich  bereit,  falls  der  Kg.  deswegen  etwas 
vorbringt,  sich  alsdann  wie  in  Reichsraten  herkömmlich  nach  Gebühr  zu  er^ 
Zeigen.  Auch  die  A.  K.-  Verw.  halten  an  ihrem  Bedenken  fest,  wollen  aber  in 
den  Beratungen  vorgehen  unter  dem  Vorbehalt,  dass  sie  nichts  Endgültiges 
gehandelt  haben  wollten^  wenn  nicht  nachher  die  Freistellung  erledigt  mrd,  und 
in  der  Zuversicht,  dass  sich  die  anderen  inzivischen  hiei'über  Befehl  holen 
werden.  —  St.  ReicJistagsakten  15  a  f.  358. 


218  1556.  184, 

Nov.  28.  Sache  nr.  55  und  56;  die  Pommern  besorgen,  dass  weder  Schrift 
noch  Mandate  der  Sache  abhelfen  werden. 

Was  die  Reichssachen  betrifft,  so  wurde  in  beiden  Räten 
beschlossen,  die  Religionssache  vor  anderen  durch  Ausschuss 
nach  dem  Passauer  Vertrag  vorzunehmen.  Man  redete  also 
von  der  Anzahl  der  Personen;  die  K ff.  erklärten,  dass  sie  alle 
sechs  in  den  Ausschuss  wollten.  Im  Fürstenrat  ivollten  die 
Botschaften  A.  K.  fünf  Fürstenhäuser  und  je  einen  der  wetter- 
auischen  Gff.  und  der  Städte  A.  K.,  also  sieben  Stände  haben 
und  ebensoviel  den  Gegnern  zulassen.  Die  Pfaffen  wandten 
ein,  der  Ausschuss  solle,  wie  auch  das  Wort  selbst  sage,  zur 
Beschleunigung  dienen;  bei  der  genannten  Zahl  verzögere  sich 
die  Verhandlung  und  es  werden  auch  die  ordentlichen  Räte 
verhindert.  Darauf  verglichen  sie  sich  mit  ihnen  conferendo 
so:  auf  der  geistlichen  Bank  vier  von  den  Fürsten,  einer  von 
den  Prälaten;  von  den  tveltlichen  Fürstefi  auch  vier,  von  den 
Gff.  einer,  also  zehn  Personen;  daneben  sollen  die  Städte  beider 
Religionen  nicht  ausgeschlossen  werden.  Dies  billigte  der  Kff- 
rat,  zugleich  auch  auf  Begehren  des  Fürstenrats  das,  dass 
von  den  ernannten  Ständen  einer  oder  mehr  in  den  Ausschuss 
gehen  köniie,  jedoch  nur  einer  Stimme  und  Session  habe;  die 
Kff.  wiesen  nocheinmal  auf  den  Protest  im  Passauer  Vertrag 
hin,  dass  sie  sich  damit  an  ihrer  Hoheit  nichts  begeben,  wie 
sich  dann  ebenso  der  Fürstenrat  sein  Herkommen  der  Aus- 
schüsse auch  vorbehielt;  beide  Bäte  erklärten  sich  gegenein- 
ander, dass  der  Religionsfriede  jedenfalls  in  Kraft  bleiben 
solle,  ob  die  Vergleichung  zustand  komme  oder  nicht. 

Darnach  wurde  der  beiden  Räte  Bedenken  den  Städten 
vorgehalten,^)  die  erklärten,  nach  ihrer  Auffassung  des  Pas- 
sauer  Vertrags  hätte  die  Beratung  der  Religion  durch  schied- 
liche  Personen  in  gleicher  Zahl  vorgenommen  werden  und 
hätten  die  Stände  beider  Religionen  sich  sondern,  unterreden 
und  sich  auf  beiden  Seiten  vergleichen  sollen;  da  dies  nicht 
geschehen  sei,  müssten  sie  es  lassen;  die  Städte  der  andern 
Religion  seien  noch  nicht  erschienen,  sie  wollten  sie  zu  rascher 
Schickung  mahnen;  es  umrden  noch  allerlei  Mittel  vorgeschlagen, 
wie  man  vorgehen  könne,  obwohl  vo7i  den  pfäf fischen  Städten 
niemand   geschickt   tvürde,    man    Hess    aber    alle    Vorschläge 

■)    Vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  42 f. 


184.— 185.  1666.  219 

bis  nach  Ernennung  der  Stände  zum  Ausschuss  beruhen.  Daruf  ^ov.  28. 
uns  des  furstenrats  gesondert,  also  das  die  geistlichen  gleich  uns 
den  weltlichen  angezogener  deputation  halben  in  bedenken  standen. 
Wegen  Mangels  an  Personen  wird  sich  die  Sache  schon  noch 
etwa  acht  Tage  verziehen  und  inzwischen  wohl  auch  sonst 
nichts  beraten  werden,  da  die  Gesandten  A.  K.  sich  in  keine 
anderen  Sachen  einlassen  wollen,  ehe  der  Religionsartikel  wirk- 
lich verhandelt  wird. 

Die  kurpfälzischen  Räte  haben  ihnen  mitgeteilt,  was  sie 
nach  Chrs.  und  anderen  Bedenken  über  das  Kolloquium  zur 
Vorbereitung  zusammentrugen,  damit  sie  sich  Chrs.  Bescheid 
darüber  holen ;^)  zur  Beratung  über  dieses  Bedenken  und  zur 
Wahl  der  Ausschussmitglieder  haben  jene  die  Religionsstände 
auf  kommenden  Mittwoch  berufen. 

Die  Niederösterreicher  mahnten  wieder  wegen  der  Türken- 
hilfe, —  Hz.  Heinrich  von  Braunschweig  soll,  von  der  Hand 
Gottes  angegriffen,  tödlich  krank,  der  Kg.  von  Polen  gestorben 
sein.  —  Regensburg,  1556  Nov.  2H. 

^eicfiHagsakten  15  c  f.  :i84.     Or.  preis.  Dez.  6,  5  Uhr  morgens. 

185.  S.  von  Massenbach  ufid  Liz.  Eisslinger  an  Chr.:      Dee.  2. 

Beratungen  über  den  Ausschuss. 

Pfalz  hat  keine  eigene  Post,  sondern  benützt  die  ordentliche, 
hei  wichtigen  Sachen  einen  Silberboten.  —  Heute  waren  die 
Botschaften  A.  K.  beisammen  und  berieten  ilber  die  Deputation 
der  fürstlichen  Häuser  zum  Ausschuss;  alle  hielten  für  gut, 
jedenfalls  die  jungen  Herren  von  Sachsen  nicht  auszuschliessen ; 
doch  berichtet  der  pfälzische  Grosshofmeister,  diese  hätte7i  ihm 
gestern  Befehl  geschickt,  ihre  Gesandten,  die  sie  schicken  ivollten, 
müssten  sofort  wieder  heimkehren,  wenii  Pfalz  über  ihnen  sitzen 
wolle;  deshalb   wurde  einträchtig  beschlossen,   wenn  Sachsen 


')  Das  pfälzische  Bedenken  über  das  Kolloquium  St  Utichstagsakten 
15  a  f.  381  ff. :  hei  einer  Stelle,  wo  gesagt  ist,  dem  Kg.  selbst  werde  es  wohl 
angelegen  sein  gu  präsidieren,  weshalb  Maximilian  vorgeschlagen  werden  solle, 
Mchreibt  Chr.  auf  den  Rand^  Ferdinand  sei  zum  heftigsten  zu  bitten  unier 
Einweis  auf  das  Beispiel  seiner  Vorgänger.  Statt  des  Vorschlags  Worms, 
Ostern,  verlangt  Chr.  am  Rand,  dass  es  noch  während  des  Reichstags  zu  Re* 
getisburg  angefangen  werde,  damit  die  Pfaffen  sehen,  dass  sie  (\^ir)  es  nicht 
tenögem  wollten.  —   Vgl.  nr.  185  n.  2. 


220  1556.  165. 

DeM.  2.  vor  der  Verhandlung  des  Ausschusses  nicht  schicke  oder  aus 
dein  genannten  Grunde  nicht  teilnehme,  sollen  Pfalzgf,  Wolf- 
gang,  Markgf.  Georg  Friedrich,  Chr.  und  der  Landgf,  zu  Hessen 
in  den  Ausschuss  verordnet  werden.  Da  die  Geistlichen  sich 
wohl  auch  über  die  Dejmtation  verglichen,  sind  sie  fernerer 
Ansage  gewärtig;  hoffen,  der  weitere  Rat  Chrs.  iverde  bald 
eintreffen.  —  Der  kurpfälzische  Grosshofmeister  regte  weiter 
an,  ob  nicht  angesichts  der  Schwierigkeiten,  die  sich  zu  Augs- 
burg im  Ausschuss  ergaben,  im  Ausschuss  schriftlich  statt 
mündlich  verhandelt  werden  solle,  da  man  doch  beiderseits 
für  Einen  Mann  stehe  und  bei  mündlicher  Verhandlung  Weit- 
läufigkeiten  und  hitzige  Alterkationen  entstehen  und  da  die 
Pfaffen  eher  zur  Verhinderung  geneigt  sind  und  die  Argu- 
mente der  A.  K.-Verw.  mehr  zur  Ungleichheit  als  zur  Richtig- 
keit ufzwackten,  weshalb  der  Kg.  und  deren  Herren  immer 
verkehrten  Bericht  erhielten.  Gingen  die  Pfaffen  nicht  darauf 
ein,  sollten  wenigstens  die  A.  K.-Verw.  grösserer  Sicherheit 
tvegen  jederzeit  ihr  Bedenken  zu  Papier  bringen.  —  Mafi 
wird  auf  der  nächsten  Zusammenkunft  hievon  und  sonst  von 
der  Vorbereitung  des  Ausschusses  weiter  reden.  —  Regensburg, 
1556  Dez.  2.') 


ISO,  ')  Am  gleichen  Tag  berichtet  Eieslingtr  allein,  dose  ihm  eine  hohe, 
glaubwürdige  Person  (Pankraz  von  Freyberg?;  vgl.  nr.  102)  erMählte,  in  einem 
Schreiben  des  Zasiue  an  Hz.  Albreeht  sei  neulich  von  einem  Nikodemus  der 
Pfaffen  die  Bede  gewesen ;  hat  als  solchen  aus  aUerlei  Vermutungen  Dr.  Franm 
Kram  und  Dr.  Kaspar  Nidbruch  im  Verdacht  (vgl.  Zasius  an  Ferdinand; 
Götz  nr.  31  II) :  Vorsicht  ist  nötigy  um  so  mehr,  als  gestern  der  1^.  branden^ . 
burgische  Gesandte  Dr,  Sirass  ankam.  —  Jene  vertraute  Person  teilte  ihm  auch 
mit,  Markgf.  Philibert  nebst  Hz.  Albrecht  hätten  den  Kg.  und  dessen  Söhne 
Maximilian,  Ferdinand  und  Karl  zur  bayrischen  Hochzeit  geladen.  Kg.  Ma^ 
ximilian  wäre  sehr  gerne  gekommen,  doch  sei  es  ihm  von  seinem  Vater  abge^ 
schlagen  worden.  Damit  jener  nicht,  wie  Kg.  Ferdinand  besorge,  in  Rdigions- 
Sachen  gebraucht  oder  von  den  Ständen  angerufen  werde,  habe  ihn  sein  Vater 
in  Kommissionssachen  nach  Steiermark  und  Kärnten  geschickt.  He.  Albreeht 
habe  geäussert :  so  gern  Chr.  und  andere  Kg.  Maximilian  hier  sehen,  so  ungeme 
lasse  ihn  sein  Vater  hieher.  Der  Kg.  begehrte  von  Hz.  Albrecht,  dass  er  Kf. 
August  durdi  stattliche  Botschaft  zur  Hochzeit  laden  lasse,  damit  er  um  so 
eher  zum  Reichstag  komme;  AlbreclU  habe  dies  abgeschlagen,  da  er  nur  eine 
kleine  Hochzeit  halten  wolle.  Der  Kf.  von  dei*  Pfalg  und  Markgf.  Albrecht 
haben  abgeschrieben.  —  Den  Kg.  erwartet  man  am  Samstag;  Hm.  Albrecht 
zieht  ihm  bis  Straubing  entgegen.  —  Am  Andreasfest  Hess  He.  Albrecht  den 
Ständen  zum  Kirchciidienst  ansagen^  wie  es  der  Kg,  liflegt.  Als  sie  nun  aUent^ 
halben   erschienen,  traten   die  kfl.  Räte  vor  Hz.  Albrechts  Gemach  zusammen 


m.  1566.  221 

Ced.:  Die  Stände  der  vermeinten  alten  Religion  des  Dez.  :. 
Fürstenrates  erklärten  sich  gegen  die  A.  K,'Veru\  und  depu- 
tierten Salzburg,  Augsburg,  Österreich  und  Bayern ;  tcegen  der 
Prälaten  wollen  sie  iveitere  Verordnu7ig  tun;  den  A.  K.-Verw, 
wurde  von  der  graven  wegen  der  wederauisch  gesandt  zugelassen; 
jene  sind  mit  den  von  ihnen  vorgeschlagenen  Ständen  auch 
zufrieden;  morgen  wird  die  Deputation  dem  K ff  rat  referiert 
und  weiter  von  den  Sachen  geredet.  Schicken  den  Bericht 
durch  Extrapost,  zugleich  ein  Verzeichnis  der  von  den  öster- 
reichischen Landen  bewilligten  Hilfe.  —  Dez.  2,  4  Uhr  nach- 
mittags. 

Beichstagsakten  15  c  f.  292.     Or.  präs.  Dez.  6,  5  Uhr  morgens.*) 


und  beschlossen  in  der  Mehrheitj  dem  Hz,  nicht  in  die  Kirche  zu  folgen^  tote 
ihm  denn  ausser  Trier,  Köln,  Mainz  und  wenigen  geistlichen  Fürsten  niemand 
folgte.  Das  alles  kommt  von  der  kgl.  Kommissare  und  Dr.  Hundts  Anstiften 
und  hat  dem  Hz.  mehr  Unglimpf  als  Hoheit  und  Reputation  gebracht.  —  Or. 
präs.  Wiesensteig,  Dez.  6. 

*)  Stuttgart^  Dez,  6  schicken  Landhofmeister,  Marschall,  Kanzler  und 
Rat  die  Schreiben  an  Chr.,  nachdem  sie  sie  mit  Brenz  erwogen  haben.  Billigen 
im  allgemeinen  das  [pfälßische]  Bedenken  Lit.  A  (nr.  184  n.  ü),  besorgen  nur 
in  einigen  Punkten,^  dass  sie  bei  den  Gegnern  nicht  zu  erhalten  sein  werden, 
M  das  Kolloquium  allein  nach  Gottes  Wort  und  hl.  Schrift,  doch  könnte  es 
am  Anfang  vorgeschlagen  werden;  beim  Trienter  Konzil  war  die  Sache  auf 
sacram  scriptnram  und  praxim  piimitivae  ecclesiae  gestellt.  Die  Freistellung 
gleich  anfangs  wieder  aufzunehmen,  wird  auch  mehr  aufhalten  als  fördern  ; 
doch  kann  es  zum  Anfang  dabei  bleiben.  Der  Artikel  der  Kaution  halb  würde 
besser  ausgelassen;  denn  begehrt  man  sie  vom  Gegner  und  schlägt  sie  selbst  ab, 
bringt  es  den  Ständen  A.  K.  nur  Unglimpf.  Dass  die  a.  41  verglichenen  Funkte 
für  verglichen  gelten  sollen,  ist  auszulassen:  denn  wie  sie  von  Brenz  hören, 
vurde  damals  besonders  der  Bechtfertigungsartikel  so  unlauter  und  disputirlich 
verglichen,  dass  er  auch  den  Tfieologen  A.  K,  bedejiklich  schien:  die  anderen 
Artikel  hat  inzwischen  Asotus  angegriffen.  Abfertigung  weiterer  Räte  halten 
«€  zurzeit  nicht  für  nötig.  Billigen  schriftliche  Übergabe  der  Bedenken  beider 
Teile,  oder  wenigstens  ihres  Teils;  dan  dardurch  wurden  zu  ewigen  Zeiten  die 
acta  beisamen  in  original!  zu  finden  und  darus  zu  erlernen  sein,  was  sich  ein 
iede  parthei  iederzeit  gehalten  und  bewist  hette.  —  Or.  präs.  Wiesensteig,  Dez.  7. 
—  eodem  billigt  Chr.  das  Bedenken;  befiehlt,  den  Bäten  in  B.  entsprechend 
zu  schreiben  ;  Eisslinger  soll  in  den  Ausschuss,  v.  Massenbach  in  den  Beichsrat 
gehen.  —  Ebd.  Or.  präs.  Dez.  8.  —  Das  entsprechende  Schreiben  Chrs.,  dat. 
Kirchheim,  Dez.  10,  sagt  noch  weiter:  wenn  das  Bedenken  meldet,  dass  der 
Kg.  den  Vorsitz  im  Kolloquium  ablehnen  werde,  so  halten  wir  doch  für  ganz 
notwendig,  das  darvon  nit  abgestanden,  sonder  ir  mt.  aufs  heftigist  und  under- 
tenigist  dahin  zu  erbetten,  unter  Hinweis  auf  die  bei  früheren  Schismata 
f<wi  seinen   Vorfahren  berufenen  Konzilien  und  Synoden :  hofft,  der  Kg.  werde 


222  1556.  186.— 167. 

Dez,  4.  186.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Mahnung  weg$n  der  Freistellung.    Erbeinigung  mit  Bayern. 

erfährt,  dass  Chr.  nach  Regensburg  gehen  will,  was  er  na- 
mentlich der  Religion  halb  gerne  hört.  Zweifelt  nicht  an  Chrs. 
Eifer  für  die  Wahrheit,  wollte  ihn  aber  doch  ermahnefi,  nicht 
nur  selbst  mit  Ernst  die  wahre  Religion  zu  treiben  und  auf 
die  Freistellung  zu  dringen,  damit  diese  vor  Erledigung  aller 
anderen  Punkte  als  das  Prinzipalstück  erlangt  wird,  sondern 
auch  andere  A.  K.-Verw.  dazu  zu  veranlassen,  wie  er  es  selbst 
an  seinem  Fleiss  nicht  fehlen  Hesse,  wenn  er  nicht  durch  sein 
Befinden  gehindert  würde;  hat  seinen  Räten  entsprechenden 
Befehl  gegeben.  Glaubt,  dass,  da  also  ein  ernst  gebraucht, 
etwa^  zu  erhalten  wäre.  —  Da  die  Sache  der  Erbeinigung  mit 
Bayern  darauf  ruht,  dass  sich  Hz.  Albrecht  auf  die  frühere 
Handlung  resolvieren  soll,  bittet  er,  dass  sich  Chr.  nach  dessen 
Meinung  erkundige.  —  Heidelberg,  1556  Dez.  4.^) 

Reichstagsakten  15  a  f.  298.     Or.  präs.  Wiesensteig,  Dee.  9. 

Dez.  6.  187.  Chr.  an  Balthasar  Eisslinger: 

Stolz  gegen  Brenz.    Bayrische  Hochzeit. 

hört  glaublich,  der  frühere  hzl.  sächsische  Hofprediger  Stolz 
habe  letzten  Sommer  des  Bren^  Katechismus  als  schismatisches 
Buch  verbrannt,  weiss  aber  nicht,  ob  er  nur  privatim  einige 


dies  der  Sache  zu  lieb  nicht  abschlagen.  Statt  Chrs.  soUen  sie  dann  Hz.  Wolf-- 
gang  zum  Präsidenten  vorschlagen  und  dahin  wirken,  dass  das  Kolloquium 
noch  während  des  Eeichstage  zu  Begensburg  angefangen  werde,  damit  die  geist- 
lichen spiren  und  sehen  mögen,  das  alle  befurderung  desselben  bei  uns  und  wir 
solhes  gar  nit  zu  protrahieren  begern.  —  Or.  präs.  Dez.  15.  Ben.  bei  Sattler  4 
S.  107. 

186.  *)  Stuttgart,  Dez.  22  antwortet  Chr.:  und  dweil  mit  gnaden  des 
allmechtigen  sich  schicken  mag,  das  wir  den  ietzt  schwebenden  reichstag  gen 
Regenspurg  personlich  besuchen  möchten,  wolle  er  es  an  sich  nicht  fehlen  lassen. 

—  Hat  an  Hz.  Albrecht  der  Erbeinigung  wegen  laut  beil.  Abschr.  geschrieben; 
Ottheinrich  möge  sich  mit  den  andern  Pfalzgff.  über  endgültige  Resolution  rer- 
gleichen  und  seine  Räte  in  Regensburg  beauftragen.  —  Ebd,  und  St,  Pfalz  9  d,  16. 
Konz,  —  Vgl,  nr,  197.  —  Das  Schreiben  an  Bayern  mahnt  zur  Erklärung  auf 
die  1Ö55  Okt.  24  übersandte  pfälzische  Resolution,  —  St.  Bayern  12  b  I.  — 
Dez,  30  schreibt  dann  Ottheinrich  an  Chr.,  erst  wenn  die  bayrische  Resolution 
auf  die  erste  pfälzische  erfolgt  sei,  könne  er  den  Seinigen  weiteren  Befehl  geben, 

—  St.  Pfalz  9  d.     Or,  präs.  Stuttgart,  1557  Jan.  4. 


187.— 186.  1566.  223 

Blätter  heratisrtss  und  verbrannte  oder  ob  er  das  ganze  Buch  Des.  0. 
publice  oder  in  Beisein  anderer  Theologen  verbrannte.  Befiehlty 
mh  hienachy  auch  ob  die  Hzz,  davon  wussten,  zu  erkundigen, 
wohl  am  besten  bei  Eberhard  von  der  Tann  und  Dr.  Franz 
Kram,  etwa  post  cenam,  wann  man  wol  getrunken  hette.  Bei 
den  Bayrischen  soll  er  erkundigen,  wer  alles  geladen  sei  und 
teer  zugesagt  habe})  —  Stuttgart,  1556  Dez.  5. 

St.  Religionssachen  21.     Or.  präa.  Dez.  16;  gedr.  Fresset,  Anecdota 
S.  433  f. 

188.  S.  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.:      I^es.  6. 

Nachrichten  vom  Reichstag. 

schicken  ein  Schreiben  des  Kgs.  von  Böhmen  an  Chr?)  und 
femer  das,  was  herzog  Albrechten  als  königlichem  coramissario 
gemeine  stend  pflegter  consultation,  deputierten  usschuz,  ouch 
anderer  vorbehelt  und  bedingung  halb,  referim  und  in  Schriften 
übergeben  lassen.*)  —  Um  die  Städte  A.  K.  das  Ausbleiben  der 
anderen  nicht  entgelten  zu  lassen,  schlugen  die  Städte  zuletzt 
vor,  dass,  bis  Vertreter  der  anderen  Städte  ankämen,  inzwischen 
die  Stadt  Strassburg  ohne  Stimme  dem  Ausschuss  beiwohne. 
Di^  Bitte  der  Städte  A.  K.,  der  Stadt  Strassburg  einen  Ad- 
junkten von  einer  anderen  Stadt  zuzulassen,  insonderheit  in 
bedenkung,  das  sie  von  wegen  der  ober-  und  niderreinische  stett 
in  irem  rat  underschiden  und  von  zweierlei  benken  weren,  wurde 
von  den  höheren  Ständen  nicht  gewährt,  sondern  nur  bewilligt, 
duss  die  von  beiden  Religionen  in  den  Ausschuss  benannten 
Städte  iederseits  einen  oder  mehr  als  collegas  verordnen,  aber 
von  den  ohndeputierten  stetten  niemand  adjungiern  möchten.  — 
Wie  sie  hören,  wird  nächsten  Montag  beraten  werden,  wann 
der  Ausschuss  beginnen  soll;  die  Geistlichen  werden,  obwohl 
teilweise  an  Personen  noch  nit  ersetzt,  die  Sache  nicht  auf- 
halten, sie  hoffen  deshalb,  dass  Chrs.  Verordneter  zum  Atis- 


I  J67.   0  StuUgari,  Dez.  16  schreibt  Chr.  an  He.  Albrecht,   er  habe  auf 

seines  Haushofmeisters  Hochzeit  den  Markgfen.  Karl  von  Baden  gefragt,  ob 
fr  zur  Hochzeit  von  Albrechts  Schwester  komme.  Karl  habe  erklärt,  er  wäre 
dazu  bereit,  müsse  aber  angesichts  der  Drohungen  der  Ensisheimer  Regierung 
vegen  der  Religionsändei'ung  in  den  mit  dem  Kg.  strittigen  Herrschaften  eines 
Übtrfaüs  gewärtig  sein.  —  8t.  Bayern  12  b  I.    Konz. 

188,  *)   Wohl  nr.  181. 

*)  Über  die  Mitglieder  des  Ausschusses  Wolf  'S».  43. 


224  1556.  188,— 1S9. 

Dez.  f>,  schuss  bald  ankommt  —  Der  Kg,  soll  am  Montag  einreiten: 
von  iveltlichen  Fürsten  erschien  inzwischen  niemand,  von  geist- 
lichen erwartet  man  den  Erzb.  von  Salzburg,  —  Regensburg. 
1556  Dez.  5. 

Beichstagsakten  15  c  /.  309.     Or,  präs.  Dez,  11, 

Dez,  9.  189.  Kg,  Maximilian  an  Chr,: 

Markgf,  Albrechi,    Besuch  des  Beichstags. 

erhielt  von  Chr.  4  Schreiben,  3  Eezepisse  vom  14,,  das  letzte 
vom  15,  Nov,;  ersah  daraus,  was  von  Markgf,  Albrecht  seiner 
Handlungen  wegen  an  Chr,  gelangte.  Auch  gegen  ihn  erklärte 
sich  der  Markgf.  schriftlich,  dass  er  ihn  in  persönlicher  Unter- 
handlung neben  anderen  Unterhandlungsfürsten  zu  Regensburg 
wohl  leiden  könnte  und  seine  Irrung  mit  Kg,  Ferdinand  ihm 
[Max,]  mit  etlichen  Konditionen  vollmächtig  heimstellen  wolle. 
Wäre  gerne  bereit  gewesen  und  hätte  sich  sogleich  nach  Re- 
gensburg  verfügt^  konnte  aber  trotz  seines  Bittens  vom  Kg. 
Ferdinand  die  Erlaubnis  nicht  erhalten,  furnemblich  aber  allain 
der  ursach  und  Verhinderung  halben  (wölches  dann  an  ime  selbst 
gleich wol  die  warhait),  da^s  der  Kg,  selbst  zum  Reichstag  geht. 
Erzh.  Ferdinand  nach  Böhmen  verreist  und  es  bei  der  Lage 
hierunten  nicht  anging,  das  wesen  ohne  Haupt  zu  lassen,  wes- 
halb er  selbst  von  k,  Mt,  mit  allen  Sachen  betraut  wurde,^) 
Kam  nun  dieser  Tage  in  das  Fürstentum  Steir  und  muss  mit 
Haltung  vofi  Landtagen  und  Anordnungen  zu  künftiger  Abwehr 
tun  soviel  möglich  ist.  Teilte  dies  dem  Markgfen.  mit  und 
erbot  sich  dafieben,  durch  Schreibefi,  durch  Gesandte  oder  auf 
andere  Weise  zu  ttm,  was  er  könne.  K,  Mt.  erbot  sich  auf 
sein  [Max,]  mündliches  Bitten,  nicht  nur  in  der  Irrung  mit 
ihr  selbst,  sondern  auch  in  der  Hauptsache  ganz  väterlich, 
*  freundlich  und  gnädig  zu  handeln  und  nebst  andern  die 
gütliche  Unterhandlung  zu  gutem  Ende  zu  bringen.  Will  für 
seine  Person  hierin  zur  Herstellung  des  Friedens  zu  allem 
bereit  sein  und  wollte  Gott,  das  wir  nur  so  wirdig  wären,  das 
wir  mit  unserer  person  nicht  allain  in  diser  Sachen,  sonder  in 
allen   andern  des  geliebten  vatterlands  ob-  und  angelegnen  be- 


189,    *)    Die    wirkliche   Meinung    Maximilians    über    die    Verweigerung 
nr.  208:   vgl.  schon  nr,  191. 


189.-190.  1666.  225 

schwerungen   mittl  und  weeg  zu   entlicher  abhelfung  derselben  -De*.  9. 
erdenken,  befurdeni  und  ins  werk  richten  kunten,  solches  sollte 
uns  zu  höchster  freid   und  wolgefallen   geraichen.*)    —    GraZy 
1556  Dez.  9. 

St.  Hausarchiv,    Korresp.  mit  Kg.  Max.   B.  1,    Or.  präs.  Stuttgart, 
1557  Jan,  2,     Gedr.  bei  Le  Br$t,  Magaein  9  S,  69^72. 

190.  S.  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.:      Dee.  ii, 

Beratung  der  A.  K.'Verw.  Über  den  Ausschusa.   Beginn  der  Ausachusa- 
aitgungen.    Mahnung  dea  Kga.    Livland.    Türkenhilfe. 

1.  nachdem  die  Kurpfälzer  in  der  Versammlung  der  A.  K.- 
Veno,  wiederholt  für  schriftliche  Verhandlung  im  Ausschuss 
eingetreten  tvaren,  erklärten  sich  besonders  die  KursachseUy 
dann  die  Brandenburger  und  die  Mehrheit  für  die  entgegen- 
gesetzte Meinung:  schriftliche  Verhandlung  sei  allen  Aus- 
schüssen und  Reichssachen,  altem  Brauch  und  Herkommen 
zuwider;  die  Kff.  und  Fürsten  Hessen  sich  nicht  dahin  bringen y 
inen  die  liberas  voces  abzustricken,  weshalb  sie  ausdrücklichen 
Befehl  hätten,  sich  der  Stimmen  nicht  zu  begeben;  aus  schrift- 
licher Verhandlung  sei  mehr  Uneinigkeit  und  Verbitterung  zu 
erwarten;  vox  viva  vergehe,  scripta  bleibe;  im  Schreiben  würden 
die  Gesandten  mehr  hinter  dem  Berg  halten  als  bei  Rede  und 
Gegenrede;  schriftliche  Verhandlung  tviderspräche  dem  Pas- 
sauer  Vertrag;  da  bei  ziveierlei  Bedenken  die  Gegner  auch  ihre 
Gründe  in  die  Relationen  aufnehmen,  sei  tvegen  der  letzteren 
nichts  zu  fürchten;  aus  allen  diesen  Gründen  könnten  sie 
sich  in  schriftliche  Verhandlung  nicht  einlassen.  Wir  haben 
aber  für  unsere  person  us  disen  disputationibus  änderst  nicht 
Termerken  mögen,  wan  das  die  ehrgeutigkeit  und  philautia  mit- 
einlauft, dieweil  Pfalz  die  feder  in  der  band  und  Sachsen  villeicht 
vermeint,  die  sachen  geschickter  zu  begreifen  und  furzubringen 
wissen.  —  Der  Einigkeit  wegen  verglichen  sie  sich,  mündlich 
und  nicht  schriftlich  zu  handeln.  Als  Pfalz  in  der  zweiten 
Umfrage  um  Erklärufig  ansuchte,  was  man  tun  wolle,  wenn 
die  Gegner  schriftliche  Verhandlung  vorschlagen,  erklärte  Sach- 
sen, dass  es  sich  keinesfalls  auf  schriftliche  Verhandlung  ein- 


•)  Vgl.  2.  Samuelia  15,  4:  Und  Abaalom  aprach:  „0  wer  aetzet  mich 
ium  Richter  im  Lande,  daaa  jedermann  zu  mir  käme,  der  eine  Sache  und 
Gericht  hat,  daaa  ich  ihm  zum  ReclUen  hülfe,'* 

Ernst,  Brief w.  de»  Hzs.  Chr.  IV.  15 


226  1656.  ^^• 

Des,  11,  lasse.  Die  anderen  zogen  die  verlangte  Erklärung  und  weitere 
von  Pfalz  proponierte  Punkte  in  Bedenken,  nämlich:  1,  ob  nicht 
zur  Vorbereitung  im  Ausschuss  nochmals  der  Artikel  der  Frei- 
stellung anzuregen,  der  Religionsfrieden  hier  zu  repetieren  und 
im  künftigen  Abschied  zu  erneuern  sei;  2,  wie  zu  verhüten  sei, 
dass  nicht  wie  früher  die  verglichenen  Artikel  wegen  der  un- 
verglichenen  auch  wieder  fallen;  8,  ob  nicht  die  A,  K.  pro  pro- 
positione  den  Kolloquenten  vorzulegen  sei;  dass  in  ihr  von  einem 
Artikel  zum  andern  zu  gehen  und  kurz  sine  ambagibus  dialectice 
zu  referieren  sei,  —  Wegen  der  Reichssa^hen  wurde  die  Bera- 
tung bis  zu  gelegener  Zeit  verschoben, 

2,  Am  Mittwoch  den  9,  d.  M.  wurde  der  Ausschuss  zu 
dem  Religionsgeschäft  niedergesetzt  und  in  beiden  Räten  be- 
schlossen, wegen  Mangels  an  Personen  Tag  für  Tag  mit  Aus- 
scliuss  und  ordentlichen  Räten  abzuwechseln,  bis  man  sehe, 
wie  die  Sachen  sich  anlassen  und  bis  eine  gleichzeitige  Bera- 
tung möglich  sei.  Der  Teilnahme  am  Ausschuss  konnten  sie 
sich  ohne  Chrs,  grossen  Unglimpf  nicht  efitziehefi,  trotz  dessen 
früherem  Befehl,  vor  weiterem  Bescheid  nicht  teilzunehmen; 
sie  wohnten  also  am  Mittwoch  dem  Ausschuss  bei.  Als  nun 
der  Mainzer  Kanzler  vorbrachte,  das  nunmehr  in  diser  nider- 
setzung  von  Sachen  weiter  zu  reden  sein  wölte,  Hessen  sich  bei 
der  Umfrage  Trier,  Köln  und  Mainz  vernehmen,  dass  sie  täglich 
weitere  Gesandten  erivarten,  jedoch  Befehl  hätten,  inzmschen 
den  Sachen  beizuwohnen.  Ebenso  erklärten  der  Zweibrückiscfie 
und  sie,  sie  ivollten  inzwischen  ohne  Befehl  den  Sachen  bei- 
wohnen. Die  kfl,  pfälzischen,  sächsischen,  brandenburgischen, 
die  salzburgischen,  augsburgischen,  bayrischen,  fürstlich  bran- 
denburgischen Räte  und  die  der  Prälaten  und  wetterauischen 
Gff.  waren  mit  Befehl  versehen  und  boten  sich  zur  Verhand- 
lung a7i;  dabei  blieb  es  diesen  Mittwoch. 

3,  Der  Kg.,  der  letzten  Montag^)  hier  ankam,  berief  am 
folgenden  Nachmittag  die  anwesenden  Fürsten  und  Botschaften 
und  mahnte,  die  Sachen  7nit  mehr  Fleiss  zu  fördern,  so  dass 
in  Religions-  und  politischen  Sachen  nicht  alternatis  vicibus, 
wie  vielleicht  schon  beschlossen  sein  möchte,  sondern  simul  et 
seniel  prozediert  werde,  mit  langer  erzelung  und  irer  mt.  selbst 
muntlicher  kleglicher  usfürung,   in  ivelcher  Rüstung  der  Türke 

190.  *)  Bez.  7. 


m.  1666.  227 

sei  und  dass  er  sicher  im  Frühjahr  gegen  Wien  ziehen  tcolle,  ^«^.  ^i- 
J>ie  Stände  erwiderten  mit  gewöhnlicher  Antwort  und  dem  Er- 
bieten, nicht  zu  feiern.  Hernach  verglich  man  sich  allenthalben, 
im  ordentlichen  Rat  zuerst  die  Türkenhilfe  vorzunehmen,  die 
Mehrheit  des  Fürstenrates  wollte  auch  gleichzeitige  und  nicht 
mehr  alternative  Beratung,  allein  da  die  angeführten  Mängel 
noch  hindern,  blieb  es  bei  der  alternitet. 

In  der  livländischen  Sache  schlug  der  Fürstenrat  ein 
Schreiben  an  den  Hochmeister  und  an  den  Erzb,  sowie  eine 
Bitte  an  die  Nächstgesessenen  um  Vermittlung  vor,  der  Kffrat 
Mandate  und  eine  Schickung  mit  Kommission  an  den  Hoch- 
meister. 

Als  man  in  den  Räten  die  Türkenhilfe  in  Beratung  zog, 
erklärten  die  Gesandten  des  Fürstenrates  durchaus,  dass  ihre 
Herren  alle  die  bevorstehende  Hilfeleistung  für  christlich,  billig 
und  notwendig  erachteten;  wie  und  was,  wurde  auf  weitere 
Konsultation  bis  zu  seiner  Zeit  angestellt.  Im  Kffrat  wurde 
die  Türkenhilfe  gleichfalls  für  notwendig  befunden,  jedoch  da- 
neben  ermessen,  dass  der  Feind  so  mächtig  sei,  dass  ihm  die 
Stände  ohne  anderer  Potentaten  Hilfe  schwerlich  Abbruch  tun 
könnten;  deshalb  solle  der  Kg.  zuerst  den  Ksr.  und  andere 
christliche  Potentaten  um  Hilfe  ersuchen,  ebenso  die  inneren 
Kriege  zwischen  Markgf  Älbrecht  und  fränkischen  Ständen, 
zwischen  Hessen  und  Nassau,  den  livländischen  Krieg  abstellen, 
doch  solle  inzwischen  die  Beratung  der  Türkenhilfe  nicht  ein- 
gestellt werden.  Dies  solle  zu  Anfang  der  Sache  dem  Kg.  ver- 
meldet  werden.  Darauf  hat  sich  nun  der  Fürstenrat  zu  ver- 
gleichen.  —  Regensburg,  1556  Dez.  11. 

Meichsiagsahten  15  c  /.  315.     Or.  präs.  SiuUgart,  Dez.  19. 

II.  teilen  weiter  mit,  wie  im  Ausschuss  üb^  Mittel  und 
Wege  zur  Religionsvergleichung  beraten  wurde.  Trier,  Köln, 
Mainz,  Salzburg,  Augsburg  und  Prälaten  schlugeti  ein  allge- 
meines j  christliches,  freies  Generalkonzil  vor;  ihnen  traten  die 
iceltUchen  Kff.,  Österreich,  Bayern,  Zweibrücken,  Brandenburg, 
Wirfbg.,  Hessen,  tvetterauische  Gff.  entgegen  und  sprachen  für 
ein  unverbindliches  Kolloquium})  Hierauf  nahmen  jene  Be- 
dacht bis  zum  andern  Tag  und  werden  sich  voraussichtlich 


«)   Vgl.  G.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  45. 


228  1556.  190. 

Dez.  11.  um  SO  eher  vergleichen,  als  sie  ausser  Braun  nicht  mit  be- 
sonderem  Ernst  auf  ein  Generalkonzil  drangen,  sonder  ver- 
mutlichen offitii  gratia  dem  pabst  mit  anregung  und  furschlagung 
des  concilii  complacieren  wellen.  Da  man  am  nächsten  Montag 
über  die  Vergleichung  weiter  sich  entschliessen  wird,  kommen 
die  Botschaften  A,  K,  morgen  früh  zur  Besprechung  zusammen* 
—  Regensburg,  1556  Dez,  12, 

BeicJiStagsakten  16  c  f,  323.     Or.  präs,  Stuttgart,  Dez.  19.*) 


*)  eodem  8  Uhr  abends  befiehlt  Chr.,  Eüslinger  soUe  sich  sogleich  beim 
bayrischen  Marschall  erkundigen,  wer  zur  Hochzeit  komme;  auch  sollen  sie 
bei  den  Gesandten  des  Hzs.  Wolfgang  fragen,  ob  ihr  Herr  als  Hochzeitsgasi 
oder  zum  Reichstag  komme  und  wann  er  eintreffe,  femer  nachfragen,  ob  einet 
der  jungen  Hzz.  von  Sachsen  komme;  dies  sollen  sie  bis  zum  2.  Januar  6c- 
richten,  da  er  darauf  warten  und  am  3.  Januar  nach  Regensburg  aufbrechen 
will.  —  Or,  2)räs.  Dez.  30.  —  Stuttgart,  Des.  21  schreibt  er  ihnen  weiter,  er 
hielte  doch  für  besser,  das  nachdem  zuvor  disputative  hin-  und  wider  die  con- 
sultation  under  uns  ventiliert,  doch  conclusive  schriftlichen  dem  ausschuss  für« 
gelegt  und  also  summariae  in  Schriften  gehandelt  wer  worden;  ist  dies  bei 
Sachsen  und  Brandenburg  nicht  zu  ei'halten,  wären  doch  jederzeit  die  Bedenken 
und  conclusiones,  wwauf  endlich  zu  verharren  oder  nachzugeben,  was  auch  er- 
halten und  concludiert  worden,  fleissig  aufzuzeichnen  und  Schriften  ex  nostra 
parte  abzufassen,  damit  nicht  durch  unruhige  Köpfe  Missverstand  erregt  werden 
kann.  —  Billigt  in  der  livländischen  Sache  das  kfl.  Bedenken,  mit  dem  Anhang, 
dass  der  Bischof  von  Riga  in  sein  Bistum  wiedereingesetzt  wird,  damit  er  nicht 
mit  verpfändeten  Händen  zu  der  gütlichen  Unterhandlung  kommen  muss,  jedoch 
gegen  Kaution,  mit  dem  Stift  keine  Neuerung  vorzunehmen ;  dann  soll  die  Sache 
sogleich  vom  Kg.  und  den  Ständen  auf  dem  jetzigen  Reichstag  zur  Verhand- 
lung gezogen  werden.  Da  der  B.  von  Riga  und  der  Meister  zu  Livland  beide 
Reichsstände  sind,  hat  er  auch  Bedenken,  ob  dem  Meisten*  kraft  des  Land- 
friedens gebührt,  causa  nondum  cognita  ein  verwandten  stand  des  reichs  propria 
authoritate  in  haftung  inzuziehen ;  schickt  einen  Abdruck  vom  Ausschreiben  des 
Marschalls  aus  Livland  (s,  u,),  darinnen  gnugsam  gespürt  würdet,  wie  bider- 
männisch  dis  leiflendisch  gezeichnet  gesind  handelt.  —  Wenn  dir  Bat  des  Bs* 
zu  Augsburg  auf  ein  Generalkonzil  drängt  und  auch  jetzt  wie  auf  dem  letzten 
Reichstag  mehr  auf  den  Papst  als  auf  das  Vaterland  sieht,  so  wird  nötig  sein 
—  worüber  sie  sich  mit  den  Ständen  A,  K.  vergleichen  soÜen  —  das  ime  inter 
votandum  nach  zutragner  gelegenheit  mit  runden  worten  über  das  maul  gefaren 
und  anzeigt  würde,  wenn  der  Kardl,  in  erster  Linie  als  ein  dem  Papst  t?cr- 
pflichteter  Kardl,  teilnehmen  wolle,  so  könnten  ihn  die  anderen  Stände  nicht 
dulden ;  denn  welches  Blatvergiessen  der  Papst  plane,  da  er  sich  nicht  schäme, 
mit  dem  Türken  ein  Verständnis  zu  machen,  sei  notorisch;  es  sei  auch  im 
römischen  Reich  nicht  also  Herkommen ;  wolle  er  aber  als  deutscher  geistlicher 
Fürst  teilnehmen,  müsse  er  mehr  des  Vaterlandes  Wohlfahrt  als  des  Abgotts 
zu  Rom  Hoheit  vor  Augen  haben.  Gefällt  dies  den  anderen  Ständen  A,  K.f 
sollen  sie  (Wirtbg.)  dies  ungescheut  gut  rund  vorbringen  und  acht  haben,   wie 


m-192.  1566.  229 

191.  Kg,  Maximilian  an  Ohr.:  !>*'  i7. 

Besuch  des  Reichstags. 

erhielt  von  Chr.  2  Schreiben  samt  Zeitungen,  Genf  betr. ;^)  dankt 
dafür;  weiss  nichts  zu  schreiben,  als  dass  er  vom  hiesigen 
Landtag  ein  gutes  Ende  hofft.  Das  E.  1.  awer  für  nutzlich  an- 
fachen, das  ich  mitsambt  der  k.  mt.  auf  disen  raichstag  erschainen 
sol,  das  war  ich  in  der  warhait  hertzlichen  begierig,  haw  auch 
nit  unterlassen,  ehe  dan  ier  mt.  verrukt  ist,  sollichs  zu  begern; 
awer  glaichwol  nichts  erhaltn  kunen;  was  awer  die  ursach  ist, 
hat  E.  1.  laichtlich  awzuneraen,  T\dewol  ich  verhoft  hette,  ich  nit 
unnütz  gewest  sain;  dan  ander  mit  ier  mt.  nit  so  frai  reden  als 
ich  thue;  dan  ich  aines  bösen  beschaids  wol  gewant  bin  und  las 
mich  soUichn  nit  iem.  Damit  es  awer  noch  beschehen  möchte, 
finde  ich  kain  ander  mitl,  alan  das  es  durch  E.  1.  und  ander  cur 
und  fursten  begei-t  wurde,*)  des  maines  erachtens  ier  mt.  nit  wol 
kunte  awschlagen;  dan  es  ainmal  an  mier  nit  erwinden  wurde; 
dan  worinen  ich  zuforderist  Gott  und  dem  fatterland  dienen  kan, 
will  ich  kan  mue  ansehen.  —  Graz,  Dez.  17. 

St.  Hausarchiv.  Korresp.  mit  Kg.  Max.  B.  4.  Eigh.  Or.  präs.  Stutt' 
gart,  1667  — ."•) 

192.  S.  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.:     D^'-  ^ä 

Beratung  der  A.  K.-Verw.  Über  die  Behandlung  von  Freistellung  und 
Kolloquium  im  Äusschuss.  Ausschuss  über  Kongil  oder  Kolloquium. 
Anbringen  beim  Kg.  über  TürkenhiJfe  und  Livland. 

die  Botschaften  A.  K.  versammelten  sich  zur  Beratung  der 
neulich  von  den  Pfälzern  vorgelegten  Punkte.  Jetzt  im  Aus- 
schuss vor  allem  auf  Erledigung  der  Freistellung  zu  dringen, 


*)  VidMckt  Januar  9,  9M«am$neH  mit  nr.  189  f 

es  jedermann  schmeckt.  —  Auch  sollen  sie  mit  den  Pfälzern  und  anderen  A.  K. 
über  die  bedrohlichen  Bestattungen  des  Kgs.  von  England  reden.  —  Or,  präs. 
Dez.  30.  (Abdruck  vom  Ausschreiben  des  Landmarschalls  Kaspar  von  Münstery 
dat.  Segewold,  1656  [freitags  nach  exaudi]  Mai  22  ebd.  beil.) 

191.  *)  Das  eine  Schreiben  nr.  178;  das  andere,  mit  den  Zeitungen  über 
Genf,  fehlt. 

')  Zu  dem  Bestreben  Maximilians^  auf  den  Reichstag  eu  kommen  und 
zu  diesem  Zweck  durch  die  Fürsten  einen  Druck  auf  seinen  Vater  ausüben  gu 
lassen,  vgl.  nr.  170,  femer  Götz,  Wahl  Maximilians  S.  41—46,  namentlich  das 
ebd.  S.  204—206  abgedruckte  Schreiben  von  Andreas  Ungnad;  Holtzmann 
S.298f. 


230  1556.  192. 

Dee.  18.  erschien  bedenklich  und  man  beschloss,  wenn  auch  jetzt  im 
Ausschuss  neben  dem  Religionsfrieden  obiter  an  den  Vorbehalt 
zu  erinnern  sei,  wolle  man  doch  nicht  darauf  beharren,  son- 
dern zu  den  anderen  Punkten  gehen  und  da7ieben  um  die 
Freistellung  der  Geistlichen  suo  debito  ordine  et  opportune  mit 
Ernst  ansuchen;  demnach  beschloss  man  einträchtig,  hierin 
für  Einen  Mann  zu  stehen  und  noch  in  dieser  Woche  vor  den 
Kg,  zu  treten  und  mündlich  und  schriftlich  vorzubringe?},  dass 
der  Kg,,  um  angesichts  des  von  den  Ständen  gemachten  Vor- 
behalts auch  in  den  Reichssachen  um  so  schneller  abschliessen 
zu  können,  während  der  Beratung  in  den  übrigen  Punkten 
auf  Mittel  und  Weg  zur  Abhilfe  in  der  Freistellung  denken 
möge. 

Im  zweiten  Punkt,  die  im  Kolloquium  voraussichtlich  ver- 
glichenen oder  nicht  verglichenen  Artikel  betr,,  dissentierten 
sie  und  andere  durchaus  von  den  Pfälzern,  Wenn  man  von 
den  Gegnern  verlange,  die  durch  die  Kolloquenten  nach  A,  K. 
verglichenen  Punkte  anzunehmen,  ein  gleiches  Verlaiigen  aber 
selbst  abschlage,  würde  es  Schimpf  und  Nachteil  bringen ;  es 
sei  ein  unverbindliches  Kolloquium  zu  halten,  da  sonst  zuviel 
auf  Menschen  gebaut  iverde;  über  die  im  Kolloquium  vergli- 
chenen Punkte  sollte  von  den  Reichsständen  nach  Rücksprache 
mit  ihren  Theologen,  unter  Ausschluss  des  Papstes,  entschieden 
werden.  Man  beschloss  deshalb,  diesen  zweiten  Punkt  im  pfäl- 
zischen Bedenken  auszulassen. 

Die  A,  K,  soll  bei  Beginn  des  Kolloquiums  lateinisch 
und  deutsch  ohne  irgendwelchen  Anhang  vorgelegt,  ein  Artikel 
nach  dem  andern  vorgenommen,  alle  iveitläufigen  Disputationen 
unterlassen,  dagegen  christlich  und  friedlich  konferiert  wer- 
den. — 

Die  Beratung  über  Präsidenten  etc,  des  Kolloquiums  wurde 
ihrer  nächsten  Konsultation  vorbehalten. 

Im  Ausschuss  beharrte  man  auf  den  zweierlei  Bedenken, 
Konzil  und  Kolloquium,  so  dass  nunmehr  altem  Brauch  nach 
beide  den  andern  Ständen  zu  eröffnen  und  weiter  an  den  Kg. 
(hierinnen  vergleichung  zu  treffen  und  die  pfaffen  abzuweisen)  zu 
bringen  sind.  Da  die  Pfaffen  wohl  nur  deshalb  auf  ein  Konzil 
dringen,  damit  man  nicht  meint,  dass  sie  gutwillig  den  in  ihren 
canones  vorgeschriebenen  Weg  verlassen,  so  wellen  sie  von  uns- 
zu  einem  colloquio  getrungen  werden. 


192,  1656.  231 

Heute  erfolgte  das  neulich  beschlossene  Anbringen  beim  Dez.  18. 
Kg,  der  Türkenhilfe  halb  (der  Kg.  solle  den  Ksr.  und  andere 
christliche  Potentate7i  um  Beihilfe  ersuchen;  die  Stände  wollten 
inzwischen  beraten,  doch  solle  der  Kg.  den  inneren  Kriegen 
abhelfen);  zugleich  tvurde  dem  Kg.  der  Beschluss  der  Stände 
in  der  livländischen  Sache  vorgebracht  (ernstliche  Schreiben 
an  alle  Beteiligten:  der  Kg.  möge  einen  seiner  Leute  abfertigen, 
der  um  die  Gütlichkeit  anhalten  oder  die  Parteien  an  das  K.G. 
verweisen  soll). 

Der  Kg.  erwiderte:  er  habe  schon  vor  einem  halben  Jahr 
beim  Ksr.  und  anderen  Potentaten  um  Hilfe  angesucht  und 
wolle  es  nochmals  tun;  die  brandenburgische  Unterhandlung 
fördere  er  nach  Kräften;  wegen  der  katzenelnbogiscJien  Sache 
sei  er  nicht  ersucht  worden,  könne  deshalb  flicht  eingreifen. 
Über  das  Bedenken  in  der  livländischen  Sache  wolle  er  sich 
hernach  erklären.  Mit  der  Türkenhilfe  solle  man  keine  Stunde 
feiern,  denn  der  Feind  sei  von  Adrianopel  nach  Ofen  ausge- 
zogen, wolle  Ungarn  vollends  einnehmen  und  dann  an  den 
niederösterreichischen  Länderfi  fortmachen,  mit  weiterer  Mah- 
nung, dass  jeder  daraus  wohl  entnehmen  könne,  dass  der  Kg. 
Geld  brauche.  —  Regensburg,  1556  Dez,  18, 

Ced,:  Heute  Nachmittag  wurden  die  beiden  Bedenken  des 
Ausschusses  —  Konzil  oder  Kolloquium  —  dem  Fürstenrat 
referiert.  Bei  der  Umfrage  blieben  alle  Geistlichen  ausser 
Bamberg  und  Würzburg,  die  indifferent  sind,  bei  dern  Konzil, 
die  anderen  bei  dem  Kolloquium,  weshalb  diese  Dinge  jetzt  zu 
Papier  gebracht  und  dem  Kg.  referiert  tverden.^) 

Reichstagsakten  16  c  f.  334.     Or,  präs,  Stuttgart,  I)ez,  24. 


192.  0  Chr.  schreibt  darauf,  Stuttgart,  Dez.  26,  den  Räten  in  Regens- 
hurg,  er  lasse  sich  besonders  gefallen,  dass  der  Punkt  der  Freistellung  beim 
Kg.  vHeder  angeregt  und  dass  vor  Erledigung  dieses  Punktes  sonst  nichts  be- 
willigt werdt.  Die  Türkenhilfe  betreffend  werden  sie  sich  an  die  Instruktion 
zu  füllten  wissen ;  er  kenne  noch  keinen  bessern  Weg ;  doch  könne  der  Kg.  für 
sieh  selbst  andere  christliche  Potentaten  um  Hilfe  ersuchen;  auch  könnte  wohl 
die  Reichsküfe  auf  die  Pfannen  geschlagen  werden,  das  wa  ein  pfarr  hundert 
eomnnieanden,  aus  iedem  haus  ein  man  gerechnet,  hette,  das  solliche  pfarr  ein 
fnosgeenden  kriegsman  mit  einem  sold  erhalten  soDte,  uf  n.  und  n.  jar,  und  wa 
die  mer  volk  hette,  das  nach  anzal  der  comunicanten  oder  hausgesessen  sie  con- 
triboieren  theten;  erachten  wir,  das  in  dem  reich  ob  den  40000  man  erlaufen 
wurde.  —  Dem  livländischen  Krieg  ist  mit  Ernst  zu  begegnen,  Ruhe  zu  ge- 
bieten  und  den  benachbarten  Reichsständen  aufzulegen,  gegen  den   Teil,   der 


232  1556.  19S. 

Dez.  20.  193.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Mittel  gegen  Brand  und  gegen  Verwundung, 
erhielt  das  eigh.  Schreiben  von  Nov.  21.  Und  wie  E.  ku.  w. 
gnedig  begeren,  derselben  das  recept  für  den  brand,  so  einer  ge- 
schossen ist,  sambt  den  pillulen  für  das  schiessen,  so  ainer  im 
mund  soll  tragen  und  haben,  darauf  schick  E.  ku.  w.  ich  hiemit 
2  recept  für  die  brandleschung  und  wundtrank;  hab  die  beede 
mer  dann  ainest  bewert,  das  ich  wais  sie  gerecht  seind. 

Sovil  machung  der  pillulen  antrifft,  hab  ich  mich  nun  bei 
den  8  tagen  erinnert,  w^as  für  stuck  darzu  gehören  mögen  (dann 
ich  bei  den  6  jaren  sollich  und  dergleichen  kunst,  so  mit  seegen 
und  geweichtem  ding  gemacht  werden,  alle  verbrennt  hab);  aber 
under  den  furnemen  stucken,  deren  dann  etlich  und  30  meines 
behalts  sein  muessen,  dise  volgende  auch  sind:  weirich,  mastix, 
aloes,  rauten,  saltz,  wasser,  allrain,  appis,^)  blut  von  einem  kneblin 
umb  seine  7  jar,  und  künden  seihe  pillule  jars  nur  auf  ein  zeit 
gemacht  werden,  uemlich  in  der  weihennechtnacht,  und  wiewol 
drei  sonntag  darvor  man  obgemelte  und  andere  darzu  gehörige 
stuck  durch  den  pfaffen  weihen  muss  lassen,  so  sollen  doch  aller- 
erst in  gemelter  nacht  die  pillule  daraus  geformiert  und  gemacht 
werden  und  dann  dem  pfaffen  unwissend  under  das  corporal  ge- 
legt und  die  3  cristmessen  darüber  gelesen  werden.  Und  wiewol 
ich  die  prob  an  geflgel  und  vich  gesehen  und  selbst  probiert  hab, 
so  halte  ich  nit  mer  darauf,  diew^eil  es  mit  seegen  und  beschwe- 
rung  zugeet.  Wo  aber  E.  ku.  w.  selbes  haben  wellen,  will  ich 
mich  bevleissen,  ob  ich  das  recept  widerumb  konnte  bekommen; 
dann  ich  noch  ainen  in  leben  wais,  der  meines  erachtens  die 
machen  kan.  —  Schickt  Hz.  Albrechts  Antwort  auf  Chrs.  Schrei- 


nicht  ruhig  ist,  mit  der  Tat  vorzugehen.  —  Wenn  der  Kg.  auch  dem  von  den 
Gegnern  vorgeschlagenen  Generalkonzü  zustimmt^  sollte  dieses  von  den  Ständen 
A.  K.  nicht  abgeschlagen^  sondern  nach  den  Bedingungen  gefragt  werden :  dann 
würde  man  sehen,  was  sie  im  Schild  führen,  dieweil  sie  doch  dasselbig,  wo  es 
wie  billich,v  christeDlich  und  ordeDÜich  gehalten,  weniger  dann  wir  gedulden  und 
erleiden  mögen.  Wenn  dann  die  Geistlichen  erklären,  dass  sie  ein  allgemeines, 
freies,  christliches,  ordentliches  Konzil  meinen,  und  alle  die  Prädikate  wie  beim 
Trienter  Konzil,  die  aus  beil.  Druck  der  Akten  lü.  B  zu  sehen  sind,  einräumen, 
so  sollen  sie  bei  der  Zweideutigkeit  der  Prädikate  auf  die  Notwendigkeit  einer 
näheren  Erklärung  und  einer  Erörterung  der  zu  Trient  vorgebrachten  Grava- 
mina  hinweisen.  Ist  es  soweit  gebracht,  sollen  sie  weiter  berichten.  —  Or.  präs. 
Dez.  30.     Vgl.  Sanier  4  S.  108. 

193.  *)  Vgl.  Fischer,  Schwäbisches  Wörterbuch  Bd.  II  unter  tenfelsabbia. 


m.—195.  1556.  233 

bm  vom  15.^     Erhielt  vom  Rheingfen.  noch  keine  Antwort;  ^ee,  20. 
hat  keine  Zeitungen,  es  ist  allenthalben  stilL  —  Stuttgart,  1556 
Dez,  20. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  4.    Kons. 

194.  Chr.  an  Markgf.  Albrecht:  l>ez.  20. 

Des  Markgfen.  Sache  auf  dem  Reichstag. 

schickt  in  Abschrift,  ivas  Hz.  Albrecht  auf  seine  Bitte  vom 
15.  Nov.,  den  röm.  Kg.  zur  Berufung  des  Kgs.  Maximilian 
nach  Regensburg  zu  veranlassen,  geantwortet  hat.^)  Da  sich 
der  Kg.  in  des  Markgfen.  Sachen  so  gnädigst  erbietet  und  da 
die  Bischöfe  von  Bamberg  und  Würzburg  nun  täglich  in  Re- 
gensburg  ankommen  sollen,  unlrde  nicht  schaden,  dass  der 
Markgf.  de7i  Hz.  Friedrich  oder  Pfalzgf.  Georg,  auch  Markgf. 
Karl  zu  persönlichem  Erscheinen  auf  dem  Reichstag  veran- 
lasse,  damit  von  seinetwegen  auch  iemandtz  stattlicher  bei  der 
Hand  wäre;  wird  es  selbst  an  nichts  fehlen  lassen.  —  Stutt- 
gart, 1556  Dez.  20.^ 

St,  Brandenburg  1  e.     Kong. 

195.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  Bez.  20. 
Kais.  Gesandtschaft  zum  Reichstag.    Krieg  und  Rüstungen. 

hat  glaublich  gehört,  der  Prinz  von  Oranien  samt  Egmont  und 
Arenberg  brechen  jetzt  in  Brabant  auf  und  wollen  mit  minde- 
stens 800  Pferden  auf  den  Reichstag  ziehen.  Einem  seiner 
Räte  ist  durch  Konrad  von  Bemelberg  geschrieben  ivorden,  in 
Italien  sei  heftiger  Krieg,  der  Hz.  von  Alba  habe  eine  Feste 
Cassala  eingenommen;  auch  sonst  seien  überall  grosse  Rü- 
stungen, auch  der  Prinz  von  Hispanien  werbe  Kriegsvolk  und 
Reisige.  Weiss  nicht,  gegen  wen  diese  Aufwieglungen  gemeint 
sind,  vielleicht  wird  es  der  Ausgang  des  jetzigen  Reichstags 
zeigen.    Vorsicht  ist  nötig,  dass  die  Werbungen  nicht  ins  Reich 


')  nr.  177  n.  1. 

194.  *)  nr.  177  n.  2. 

*)  Fforeheim,  Des.  22  enoidert  der  Markgf.,  er  unlrde  gern  den  Hz. 
Friedrich  zur  Reise  nach  Regensburg  veranlassen,  doch  sei  es  ihm  nach  den 
vielen  Kosten  unmöglich,  Fürsten  tu  unterhalten.  Markgf.  Karl  sei  in  die 
Herrschaft  Hachberg  verritten,  ei'  werde  schwerlich  persönlich  auf  den  Reichstag 
gehen.  —  Or.  präs.  Stuttgart,  Dez.  24. 


234  1556.  195.^196. 

Dez.  20,  kommen;  dir,  möge  auch  Acht  haben  und  dem  nachdenken.  — 
Heidelberg,  1556  Dez,  20, 

Ced,:  Der  Sekretär  Haller  ist  hier  gewesen  und  gab  einigen 
seiner  Leute  zu  verstehen,  er  sei  samt  dem  Prinzen  von  Oranien 
und  Vizekanzler  Dr,  Seid  vom  Ksr,  auf  den  jetzigen  Reichs- 
tag abgeordnet,  —  Hört  andrerseits,  der  Kriep  in  Italien  zwi- 
schen Papst  und  Ksr.  sei  vertragen,  Frankreich  aber  ausge- 
schlossen, tveshalb  vermutet  wird,  dass  sich  der  Krieg  7iach 
Frankreich  oder  sonstwohin  ziehe,  wie  denn  Frankreich 
schon  geworben  und  bei  den  Schweizern  20000  M,  erhalten 
haben  soll, 

Si.  Pfalz  9  d,  15,     Cr,  präs.  StuUgart,  Dez,  24.^)  *) 

Dez,  21,  196,  Chr,  an  Gf,  Sebastian  von  Helfenstein: 

erhielt  dessen  Schreiben  samt  dem  zugeschickten  Stutzer,  Und 
dieweil  derselbig  nit  unser  färb,  will  er  ihn  bis  zu  ihrer  Zu- 
sammenkufift  füttern  lassen  und  wenn  er  dann  dem  Gfen. 
nicht  gefällig  ist,  sehen,  das  wir  ainen  schmotzhansen  darauf 
setzen  und  damit  beritten  machen  thuen.  Dankt  auch  im  Namen 
seines  Sohnes  Eberhard  fllr  das  diesem  verehrte  Pferd,  Be- 
dauert den  dem  Gfen,  am  Schenkel  zugestossenen  Schaden: 
hofft,  dass  es  sich  noch  vor  Neujahr  bessert;  wird  nicht  vor 
Jan,  ii  aufbrechen,  —  Stuttgart,  1556  Dez.  21, 

St,  Helfensiem.    B.  21,     Or. 

*)  rnt.  der  Adr.:   cito,  cito,  cito. 

195,  *)  Chr,  antwortet  Dez.  24:  Hat  weder  von  Vigekanzler  Dr.  Seid, 
der  vor  langer  Zeit  nach  Regenshurg  zog  und  hier  übemaclUete,  noch  von 
Ffinzing,  der  letzten  Sonntag  bti  ihm  war,  gehört,  dass  der  Prins  von  Oranien 
oder  sonst  jemand  vom  Kaiser  nach  Regensburg  abgefertigt  sei,  kann  es  auch 
nicht  glauben,  da  er  tätigst  höi-te,  dass  der  Prinz  in  seinen  Privatsachen  sich 
dahin  begeben  und  um  die  Exekution  der  in  der  katsentlnbogischen  Sache  er- 
gangenen Urteile  anhalten  wolle.  Glaubt,  dass  er  doch  ettvas  stattlicher  herauf- 
zieht für  den  Fall,  dass  er  etwas  zu  befürchten  hätte;  es  wäre  denn,  dass  der 
Kg,  von  England  dem  He.  von  Alba  niederländische  Reiter  guschicken  wollte, 
wie  denn  Pfinzing  berichtete,  der  Kg,  habe  den  von  Madruz  abgefertigt,  um 
ein  Regiment  Knechte  in  Italien  anzunehmen,  da  des  Jörg  Dux  und  des  von 
Seiseneck  Regiment  grösstenteils  verlaufen  und  Jörg  Dux  beurlaubt,  jttet  wohl 
schon  tu  Hause  sei.  Will  aber  doch  dem  nachdenken,  —  Glaubt  auch  nichiy 
dass  der  Krieg  zwischen  Papst  und  Ksr,  in  Italien  vertragen  ist,  da  beiL 
Kaufmanns  Zeitung  das  Gegenteil  zeigt,  —  Ebd,  Kone, 


197,  1666.  235 

197.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich:  ^^''  ^3- 

Beseitigung  der  Spaltung   unter  den  A.  K.'Verw,    Fremde  Bestal- 
lungen.    K.G. 

da  er  innerhalb  14  Tagen  nach  Regefisburg  gehen  ivill,  fragt 
er  bei  Ottheinrich  vertraulich  an,  ob  dieser  die  Anregung  fol- 
gender dreier  Punkte  bei  der  Reichsversammlung  für  gut 
hielte: 

1.  hat  die  Schriften  der  letzten  4  Jahre  wegen  einer  all- 
gemeinen Zusammenkunft  der  Kff.  u?id  Fürsten  A.  K.  zu  ein- 
helliger Vergleichung  von  Lehre  und  Zeremonien  und  anderem 
—  wie  denn  Kf.  Friedrich  und  CJtr.  zu  Worms  den  kfl.  und 
fürstlich  sächsischen  Gesandten,  auch  Landgf.  Wilhelm  des- 
wegen summarische  Verzeichnisse  zustellten  *)  —  [besichtigt].''^ 
Da  nun  fast  aller  Kff.  und  Fürsten  A.  K.  Botschaften  zu  Re- 
gensburg sind,  stellt  er  zu  Ottheinrichs  Bedenken,  ob  nicht 
Ottheinrich  diese  zusammenberufen  und  ihnen  die  Notwendig- 
keit der  Zusammenkunft  vorhalten  lassen  will,  damit  die  con- 
traversien,  so  uuder  unsern  theologis  weren,  abgeschafft,  wa 
miiglich  ein  einhellige,  christenliche  kirchenordnung,  censur  der- 
selben und  was  deme  mer  anhengig  sein  möchte,  gemacht  wurde, 
wie  auch  die  scismata  und  hereses,  als  widertaufer,  Schwenk- 
felder, Zwinglianer  und  was  des  geschwiirms  mehr  sein  mochte, 
under  uns,  der  A.  C\  verwandten  stenden,  ausgerottet  und  abge- 
schafft mochten  werden,  wie  auch  furkommen,  das  die  theologi, 
so  etwan  eigensinnig  und  singulares,  sich  nit  mit  einander  noch 
weiters  zweiten,  sonder  dem  judicio  ecclesie,  so  nach  heiliger, 
göttlicher,  apostolischer  und  prophetischer  geschrieft  geschehen 
solte,  iederzeit  sich  submittirten,  welcher  gestalt  auch,  wa^>  also 
scismata  einfallen  wolten,  demselben  bei  zeit  gesteuert,  die  con- 
sistoria  geordnet  und  das  nit  also  leichtvertiglichen  gestattet 
wurde  den  theologis,  nach  iedes  gutdunken  wider  einander  zu 
schreiben,  und  das  also  ein  gottselige  und  einhellige  refoimation 
imd  censur  in  leher  und  leben  angericht  mochte  werden,  dar- 
durch  der  widerpart  sehenden  und  schmehen  getuscht,  auch  die 
grosse  ergernussen,  so  wir  durch  diese  zweiung  unser  widerpart 
und  schwachglaubigen  geben,  bei  uns  am  ersten  abstellen  theten. 


a)  In  dtr  Ab«ehr.  feßUt  hier  tintgta. 

b)  Äbmkr.:  was. 

197,  ')  III  nr.  188. 


236  1556.  m. 

DeM,  22.  und  was  der  Sachen  mehr  sein  möchten.  Auch  dass  Ottheinrich 
die  Gesandten  mahnen  lasse,  dies  soglich  an  ihre  Herren  zu 
bringen,  damit  dies  noch  vor  dem  Kolloquium  verrichtet  werde, 
damit  nicht  auf  dem  Kolloquium  die  Unsern  sich  selbst  ent- 
zweien. Und  ist  ie  herzlich  zu  clagen,  das  des  antecrists  häuf, 
deren  Gott  der  satan  ist,  einhellig  sein  künden  und  wir,  die  A.  C. 
verwandten  stände,  so  wir  Gott  lob  das  wäre  wort  Gottes  rain 
und  lauter  haben,  uns  nit  mit  ainander  dermassen  in  lehr  und 
ceremonieen  vergleichen  künden,  das  wir  unsers  meisters  und 
seligmachers  Jesu  Christi  feldzeichen  frei  öffentlichen  am  hellen 
tag  (so  da  ist  die  ainigkeit)  künden  tragen.  Es  ist  laider  under 
unsern  theologen  ains  theils  ein  solicher  stolz  und  hoffart,  wo  sie 
nun  iren  mitbruder  und  -arbeiter  in  des  hem  Weingarten  nur  ein 
wortlein  ufzwacken  künden,  da  schreien  sie,  toben,  bannen  und 
exconununiciren  sie,  als  ob  die  grosten  ketzer  weren,  so  ie  der 
erdboden  getragen,  und  gedenken  nit,  das  sie  auch  menschen 
seien  und  etwan  mehr  Sträuchen  als  andere.  Wa  ist  da  die 
christliche  und  bruderliche  liebe,  wa  seind  die  christenliche  ad- 
moniciones?  Wollte  dies  alles  länger  aus  fähren,  damit  der  Kf. 
dem  um  so  besser  nachdenken  und  uns  andern  die  Notdurft 
vorhalten  lassen  kann;  dann  warlich  wa  die  chur  und  forsten 
nit  selbst  darzu  und  mit  ernst  thun  werden,  so  ist  gewiss,  das 
unsere  theologi  bei  iziger  hoffertiger,  verwendter  und  verwirrter 
weit  nimmermehr  miteinander  gleich  zustimmen  werden,  auch  sich 
bald  dardurch  ein  schwerlicher  fall  und  scisma  zutragen. 

Es  mechte  auch  die  Sachen  seher  befurdem,  wa  zuvor  und 
ehe  man  in  der  person  zusanunen  kem  (wie  man  sich  dan  izt  zu 
Kegenspurg  wol  vergleichen  möchte),  die  capita,  was  tractirt  solte 
werden,  begrieffen  und  das  ein  ieder  stand  sich  zuvor  mit  seinen 
theologis  daruf  bespracht  und  beratschlagt  hette,  wie  dann  E.  1. 
sich  mit  den  andern  pfalnzgraven,  Baden,  uns,  den  wederaxiischen, 
auch  andern  graven  und  gutherzigen  stetten,  wie  die  einigung 
in  lehr,  ceremonien  und  allen  andern  getroffen  mochte  werden, 
vergliechen  und  das  der  churfurst  zu  Sachsen  sich  mit  Branden- 
burg, Pommern,  Meckelburg,  Braunschweig,  Lunenburg,  Hessen 
und  andern  derselben  landsart  betten  auch  mit  einander  beredt 
und  vergliechen,  damit  wann  man  zusammen  kommen  were,  dest 
stattlicher  und  furderlicher  die  sach  vergliechen  mochte  werden, 
wie  E.  1.  als  ein  hochverstendiger  churfurst  soUichs  alles  mit  not- 
turftiger  ausfurung  zu  verordnen  wol  wurd  wissen. 


m.-198.  1666.  237 

2.  Es  ist  eine  grosse  Beschwerde,  dass  sich  hohe  und  2>««.  ^r 
niedere  Stände  von  fremden  Potentaten  bestellen  lassen,  ohne 
ihr  Vaterland  und  dessen  Glieder  auszunehmen.  Das  ist  im 
Reich  nicht  so  Herkommen,  Jeder  muss  solchen  Bestallungen 
gegenüber  für  sein  Haus  besorgt  sein  und  ist  auch  zu  Rü- 
stungen  genötigt,  welchs  warlich  nit  ein  geringe,  doch  subtile 
Schätzung  der  stende  des  reichs  ist.  Sollte  über  kurz  oder  lang 
ein  stattlicher  Türkenzug  vorgenommen  werden,  hätte  man  in- 
folge dieser  Gewerbe  nicht  die  nötigen  Leute. 

8.  Klagen  über  Parteilichkeit  und  Unordnung  am  K.G., 
das  reformiert  werden  sollte. 

Welchs  alles  wir  E.  I.  freuntlicher  und  vertrauter  wolmei- 
nung  zu  fernerm  nachgedenken  als  deren,  so  von  Gott  dem  herrn 
mit  hohem  und  grossem  verstand  begabt,  auch  wir  E.  1.  ein 
christenlichen,  eiferigen  churfursten  zu  befurderung  des  wort 
Gottes,  frid  und  recht  wissen,  nit  konden  noch  sollen  verhalten. 
Was  dann  in  unser  ringfuegigen  verstand  ist,  das  zu  befurderung 
der  ehre  Gottes,  seines  seligmachenden  worts,  auch  frid  und  recht 
im  reich  immer  verstehen  und  wir  befurdern  künden,  das  wollen 
wir  mit  treuen  allezeit  thun.  —  Stuttgart,  1556  Dez.  22. 

Staatsarchiv  München.    K,  hl,  10613  e.    Äbschr, 

198.  S.  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.:     Bez,  28. 

Kgl,  Resolution  über  den  Vergleichsweg  und  über  IJvland.  Anbringen 
der  A.  K.'Verw.  über  Freistellung,  Beratung  im  Fürstenrat  und 
fürstlichen  Ausscht^s  über  Türkenhilfe. 

schicken  mit,  was  die  Stände  dem  Kg.  wegen  ihrer  zweierlei 
Bedenken  über  den  Vergleichsweg  Übergaben,  was  der  Kg. 
darauf  resolvierte^)  und  daneben  des  livländischen  Kriegs- 
wesens halb  für  ratsam  hielt,  auch  was  die  Stände  A.  K. 
wegen  der  geistlichen  Freistellung  schriftlich  vorbrachten.^) 
Da  er  sich  in  der  Eeligionssache  ein  Kolloquiti^n  gefallen  Hess, 
auch  die  Geistlichen  ad  partem  dazu  mahnte,  ist  man  mm 
allerseits  bedacht,  nach  der  Ordnung  vorzugehen  und  über 
Mass,  Form,  Personen,  Zeit  und  Malstatt  zu  beraten.  In  der 
livländischen  Kriegssache  einigte  man  sich  mit  dem  Kg.  und 


198.  *)  G.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  47. 

»)  Gedr,  De  Autonomia  (lö93)  f.  IS— 22;  vgl.  Häberlin  3  S.   164  f. 
Wolf,  Zur  Geschichte  8.  46. 


238  1656.  198. 

Dez,  28,  wählte  den  Kfen.  von  Sachsen  neben  dem  Kg,,  auch  Pommern 
zu  Kommissaren  und  war  erbötig,  den  Kfen,  von  Brandenburg 
schriftlich  anzugehen,  dass  er  den  Hz.  von  Preussen  zu  güt- 
licher Handlung  vermöge.  Diese  Dinge  sind  nun,  als  ver- 
glichen,  rasch  ins  Werk  zu  setzen. 

Die  Werbung  der  Stände  A.  K.,  Freistellung  betr.,  zog 
der  Kg.  in  Bedacht  mit  dem  Erbieten,  sich  darauf  gebührlich 
vernehmen  zu  lassen;  die  Tilrkenhilfe  sollte  dadurch  nicht 
verhindert  werden. 

Nachdem  nun  in  abgesonderten  des  churfurslen  und  der 
stend  nechst  gehaltnen  ordenlichen  reihen  zu  allen  theiln  ein- 
hellige meinung  und  declaration  ervolget,  nämlich  das  die  begert 
hilf  wider  den  Türken  christlich,  hochnotwendig  und  derowegen 
wie  oder  Avelcher  gestalt  dieselbig  zu  laisten  in  beratschlagnng 
gezogen,  in  welcher  tractation  die  stend  des  furstenraths  zu  dem 
mehrer  theil  in  spetie  und  die  andern  sover  sich  vernehmen  lassen, 
das  irer  mt.  die  begert  hilf  wider  den  Türken  laut  dero  propo- 
sition  uf  den  duppelten  römerzug  und  acht  monat  lang  zu  willigen 
zu  wilfaren  und  meniglich  das  eusserst  vermögen  darzustrecken 
underthenigist  geneigt  seie,  so  sonderten  sie  sich  von  andern 
Ständen  nicht  ab,  sondern  trugen  ihrer  Instruktion  nach 
Chrs,  Erwägungen  über  diese  Hilfeleistung  vor.  Sie  fanden 
aber  bei  anderen,  namentlich  den  Geistlichen,  keinen  Beifall, 
und  bemerkten  nur  ad  partem,  dass  zwar  die  letzteren  etwas 
Verdruss,  jedoch  Österreich  und  andere  Weltliche  wenig  Miss- 
fallen  daran  hatten;  Zasius  ersuchte  am  folgenden  Tag  Eiss- 
linger  um  ein  Verzeichnis  der  in  ihrem  Votum  ausgeführten 
Mittel. 

Bei  der  Beratung  brachten  einige  vor,  da  nun  über  Mittel 
und  Wege  zu  der  bewilligten  Hilfe  zu  beraten  sei  und  solche 
Reichstagssachen  altem  Brauch  nach  in  eingezogenen  Räten 
vertraulich  behandelt  werden,  so  solle  man  dies  einigen  taug- 
liehen  Ständen  übertragen.  Dies  billigte  die  Mehrheit,  worauf 
Salzburg,  Würzburg,  Eichstädt,  Strassburg,  Bayern,  Jülich. 
Chr.  (one  angesehen  das  von  deroAvegen  wir  uns  nit  geprauchen 
noch  einsetzen  wellen  lassen),  Pommern,  Prälaten  und  schivä- 
bische  Grafen  zu  dem  Ausschuss  ernannt,  niedergesetzt  und 
bald  hernacher  durch  Salzburg  proponiert  worden,  was  massen 
nunmehr  zu  beratschlagung  der  bewilligten  hülf  furzuschreiten 
sein  wölte.    Und  ei-stlichs   zu   bedenken,  wie  gross  die  hilf  und 


J98.  1656.  239 

ob  dieselbig  an  volk  oder  gelt,  zu  was  zeiten  und  an  was  ort  zu  ^^.  ^' 
erstatten,  durch  was  mittel,  als  nämlich  den  gemeinen  pfenning 
oder  den  reichsanschlegen  nach  die  einzubringen,  under  was  handen 
Verordnung  und  ausgab  solche  auch  sein  und  verwaltet  werden 
solle.  Der  Ausschuss  war  der  Ansicht,  dass  dem  Kg,  der 
doppelte  Römerzug  auf  acht  Monate  nicht  zu  weigern  sei. 
Die  Hilfe  solle  nicht  mit  Leuten,  sondern  in  Geld  geschehen, 
zwei  Termine  —  nächste  Ostern  und  Pfingsten  —  bestimmt, 
Frankfurt,  Nürnberg  oder  Regensburg,  mit  Rücksicht  auf 
die  sächsischen  Lande  auch  Leipzig  als  Legstätten  verordnet 
werden. 

Wegen  Einbringung  der  Hilfe  war  man  zwiespältig; 
Salzburg,  Bayern,  Würzburg  und  sie  (wir)  hielten  dafür,  dass 
der  gemeine  Pfg,  ganz  hinderlich  und  in  der  kurzen  Zeit  nicht 
einzubringen  sei;  es  sei  förderlicher,  auch  den  Ständen  leiden- 
licher, da^ss  es  bei  dei\  Reichsanschlägen  nach  deren  Ringerung 
und  Moderation,  und  also  die  Belegung  bei  den  Obrigkeiten 
bleibe,  also  das  die  stend  ir  angepürlich  anlagen  den  underthanen 
zu  einem  theil  fürsetzen,  darzu  von  denselben  nach  billichen  dingen 
die  usgelogte  hülf  wider  abnehmen  und  einbringen  möchten;  da- 
mit sich  die  Untertanen  nicht  weigern,  müsste  dem  Abschied 
ein  besonderer  Artikel  einverleibt  tcerden.  Dagegen  die  andern 
disputierlicher  weis  uf  einen  gemeinen  pfenning  gestimmet,  als 
uf  des  götlicher,  billicher  und  erbarer  mittel,  dardurch  mehr  glei- 
cheit  des  armen  halben  gehalten;  es  wurde  dies  auf  weitere 
Zusammenkunft  verschoben.  Finden,  dass  nicht  nur  die  Mehr- 
heit des  Filrstenrats,  sondern  auch  die  kft,  Räte  in  den  ge- 
meinen Pfg,  nicht  willigen,  sondern  es  bei  den  Anschlägen 
belassen  tverden. 

Am  Anfang  der  Ausschussberatung  wiesen  sie  auch  dar- 
auf hin,  dass  Chr.  einen  Nutzen  der  Türkenhilfe  nicht  einsehen 
könne,  wenn  sie  nicht  verharlichen  und  statlichen  angericht;  man 
habe  sich  an  die  Ungleichheit  bei  der  früheren  Geldhilfe  zu 
mnnern,  und  allwegen  vorgessen  brot  gewesen;  deshalb  seien 
die  von  ihnen  im  Fürstenrat  genannten  Mittel  vorzunehmen, 
inzwischen  dem  Kg.  die  Ausstände  des  Vorrats,  die  sich  auf 
^MOOO  fl,  belaufen,  zu  bewilligen. 

Die  Räte  erklärten,  die  Traktation  in  der  verharlichen  hilf 
^i  zu  continuiem  und  nit  einzustellen,  dabei  solle  auch  dieser 
hinkt  der  Ausstände  geordnet  werden.    Dies  alles  ist  zunächst 


240  1556'  198.— 199. 

Bez.  28,  noch  ein  unlauters,  unverglichen  werk.')  —  Regensburg,  1556 
Dez.  28. 

St,  Beichstagsakten  16  c  f.  348.     Or,  präs.  Jan.  2. 

Bez.  30.  199.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Einigung  der  A.  K,'Verw.   Fremde  Bestallungen.   K,G.   Kurbranden- 
hurgiache  Wei'bung. 

ersah  aus  Chrs.  vertraulichem  Schreiben  ^)  dessen  Gutherzigkeit 
zur  christlichen  Religion,  zum  Reich  und  sonst  allenthalb  zum 
gemeinen  Wesen,  so  dass  er  gerne  auch  das  Seine  dazu  tut. 
Obwohl  die  drei  Punkte  stattlichen  Rats  bedürfen,  schickt  er 
doch  in  Eile  folgendes  Bedenken: 

hat  sich  auch  schon  zu  Gemüt  geführt,  wie  notwendig 
Vergleichung  der  Stände  Ä.  K.  vor  allem  in  der  Lehre,  dann 
auch,  soweit  möglich,  in  den  Zeremonien  und  anderem  wäre, 
mid  zwar  vor  dem  künftigen  Kolloquium,  nicht  bloss  um 
Zwiespalt  der  Unsrigen  abzuschneiden,  sondern  auch  um  den 
Gegnern  christliche  Exempel  zu  geben  und  um  so  eher  einen 
oder  den  andern  von  ihnen  zu  gewinnen.  Hat  deshalb  schon 
vor  einiger  Zeit  Grosshofmeister  und  Räten  zu  Regensburg 
befohlen,  sich  vor  der  Verhandlung  über  Zeit  und  Mass  des 
Kolloquiums  mit  den  Stände?!  A.  K.  über  eine  Zusammenkunft 
zu  vergleichen  und  hier  dieses  und  anderes,  besonders  Vorbe- 
reitung des  Kolloquiums,  zu  vereinbaren.  Will  nun  nocheinmal 
jenen  befehlen,  zu  E.  1.  ankunft  der  orten  die  ding  bei  dieser** 
confessions  verwanten  mit  E.  1.  rathe  und  vorwissen  noch  femer 
auf  baue  zu  bringen,  den  gemeinen  künftigen  conventum  vor  dem 
coUoquio  und  sunst  alles,  das  ratsam  und  von  noten  sein  mage, 
mit  treuen  zu  befurdern  helfen,  daraus  auch  itzo  zu  Regenspurg 
am  fugsamsten  erfolgen  mage,  das  gleich  im  selben  ratschlag  die 


a)  Abachr,:  disem. 

')  Gleichseitig  schreibt  noch  Eisslinger  allein^  nach  beil.  Zeitung  sei  ton 
der  Sendung  nach  Lioland  nichts  su  hoffen.  Die  Botschaften  Ä.  K.  besprachen 
sich  über  die  kgl.  Resolution  in  Religionssachen,  lassen  sich  gefaUen^  dcLSS  er 
sich  auch  für  das  Kolloquium  entschied;  dass  aber  nicht  nur  präparaiive, 
sondern  prinzipdliter  sogleich  hier  die  ReUgionsvergleichung  vorgenommen  werde, 
sei  unmöglich,  da  zuerst  die  Theologen  sich  vergleichen  und  deshalb  zusammen- 
geschickt  werden  miissten;  man  solle  es  hier  bei  dei'  Feststellung  der  Anzahl 
—  drei  oder  vier  —  lassen.  —  Ebd.  Or.  präs.  Jan.  3. 

199.  »)  nr.  197. 


199.  1656,  .  241 

capita,  so  auf  schiristem  conventu  vor  dem  colloquio  tractirt  wer-  ^«^.  ^' 
den  sollen,  konden  bedacht,  verfasset  und  eim  ieden  stand  oder 
seiner  botschaft  dieser  confessions  verwandten  zngestält  werden, 
hiezwischen  mit  iren  theologis  davon  zu  underreden  und  dest  ge- 
faster zu  erscheinen  haben,  andere  weitleuftigkeit^n  als  vil  muglich 
dest  mehr  zu  verhueten;  wie  wir  auch  achten,  das  es  der  lehre 
halb  auf  diesem  alleine  beruegen  werde,  in  alweg  bei  A.  C.  und 
darauf  gefolgter  Schmalkaldischer  declaration  bestendig  zu  be- 
harren ;  welche  aber  seither  daraus  gewanket  und  zu  deren  wider 
bestendig  sich  begeben  wolten,  das  man  sie  mit  vorgeender  gnug- 
samer  erklernng  beizunemen,  sunsten  aber  alles,  so  den  sectirern 
anhengig,  absondern  mochte.  Und  was  dan  die  ceremonien,be- 
rurte,  in  denselben  ie  noch  gelegenheit  der  land  bisher  gehabter 
kirchengebreuche  und  anderer  umbstende  dregliche  vergleichung 
so  vil  immer  muglich  auch  mit  fleiss  zu  suchen ;  da  aber  dieselbige 
vergleichung  sich  durchaus  nit  gedulden  wolte,  sunsten  eins  christ- 
lichen, onergerlichen  Verstands  darin  zu  vergleichen,  auf  das  die 
kirchen  allenthalb  nit  minder  erbauet  mugeu  werden. 

Kann  die  Last  der  fremden  Bestallungen  für  Kff,  und 
Fürsten  wohl  ermessen,  weiss  aber  wenig,  um  dein  Unrat  zu 
begegnen.  Zweifelt,  ob  Verhandlung  in  Regensburg  ratsam 
wäre,  da  Mandata  in  solchen  Dingen,  die  man  den  Ständen 
mehr  abnötigt  als  mit  ihrem  Rat  erlangt,  dem  Reich  seine 
Libertät  beschränken  und  nur  für  die  Häuser  Österreich, 
Burgund  und  den  geistlichen  Haufen  gesorgt,  auf  andere 
Stände  tvenig  geachtet  wird.  Will  gerne  weiter  nachdenken. 
Trifft  Chr.  den  Hz.  Erich  von  Braunschweig  noch  in  Regens- 
bürg,  soll  er  einmal  mit  diesem  davon  reden;  denn  der  hat 
auch  im  Gebrauch,  fremder  Potentaten  Bestallungen  anzu- 
nehmen. 

Was  die  Mängel  am  K,G.  betrifft,  so  will  er  sich  beim 
Mainzer  Kanzler  erkundigen,  ob  die  Relation  der  Visitation^) 
dem  Ksr.  zugefertigt  vmrde  oder  woran  es  noch  hängt. 

Damit  Chr.  sich  danach  zu  richten  weiss,  teilt  er  noch 
mit,  dass  neulich  einer  namens  Georg  Speth  bei  ihm  war  und 
unter  anderem  auf  Kredenz  des  Kfen,  von  Brandenburg  münd- 
lich anbrachte,  dass  der  Kf.  eine  Zusammenkunft  der  Kff.  und 
Fürsten  A.  K.  für  ratsam  und  nötig  halte,  wozu  Ottheinrich 


»)  Vergl,  nr,  63  n,  2, 

Ernst,   Briefw.  des  Heb.  Chr.   IV.  16 


242  •  1566.  199.-301. 

Bes.  30.  Chr.  und  andere  Nachbarn  bewegen  solle,  wie  er  selbst,  der 
Kf.  von  Brandenburg,  auch  tun  woUe  und  auch  den  Kfen.  zu 
Sachsen  dazu  zu  vermögen  hoffe.  Auf  dieser  Zusammenkunft 
solle  alle  Notdurft  der  Religion  und  des  livländischen  Krieges 
beraten  loerden,  auch  anderes,  worüber  Speth  erst  noch  be- 
richten will;  wird  dies  Chr.  mitteilen.  —  Heidelberg,  1556 
Dez.  30. 

StaaUarcK  München.    K.  hl.  106/3  e.    Abschr. 

Bez.  30.  200.  Kf.  Otfheinrich  an  Chr.: 

Türkenhilfe. 

hört,  dass  einige  Kff.  und  Fürsten  die  Türkenhilfe  in  Geld, 
nicht  mit  Volk,  bewilligen  wollen.  Erinnert  sich,  dass  alle 
Türkenhilfen,  die  in  Geld  geleistet  wurden,  unfruchtbar  blieben, 
während  die  mit  Volk  geleisteten  dannocht  bisweilen  etwas  meher 
gewürket  oder  doch  zum  wenigsten  ein  bessers  ansehens  gepracht. 
Kennt  die  Gründe  der  anderen  nicht,  rät  aber,  nicht  so  eilends 
hineinzuplatzen.  Cfir.  möge  fördern  helfen,  dass,  wa  ihe  etwas 
gelaistet  werden  solle,  dies  mit  Volk  und  mit  solcher  Vor- 
bereitung geschieht,  dass  nicht  wieder  alles  vergeblich  bleibt. 
—  Heidelberg,  1556  Dez.  30. 

Reichsiagsakten  16  a  f.  306,     Or,  präs.  Jan.  4.^) 

Bez.  30.  201.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

dankt  für  ein  Schreiben  nebst  11  Falken.^)   —    Wien,  1556^ 

Dez.  30. 

St  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  1.    Or.  präs.  Segens- 
bürg,  1557  Jan.  17,    Le  Bretj  Magazin  9  S,  72. 


A)  Or.  1667. 

200.  *)  Stuttgart,  Jan.  6  antwortet  Chr.  auf  die  Schreiben  Oitheinriche  ' 
von  Deg.  30:  sobald  er  nach  Regensburg  komme,  tooüe  sr  bei  He.  Albrecht  der 
Erbeinung  halb  anmahnen  (vgl,  nr.  186  n.  1);  mit  den  pfälzischen  Säten 
woUe  er  gute  Korrespondeng  halten ;  was  Jörg  Speths  Werbung  bei  Otiheinfich 
betrifft,  so  findet  er,  dass  der  Kf.  von  Brandenburg  die  Sache  auch  gerne  gut 
und  einig  sähe ;  fürchtet,  dass  Speth  seinen  Tau/hamen  änderte  und  ntefU  Jörg 
sondern  Friedrich  heisst,  der  vor  4  Wochen  aus  Preussen  eu  Markgf.  Albrecht 
nach  Pforzheim  kam;  würde  sich  sehr  wundem,  wenn  diesem,  besonders  in 
Religionssachen,  etwas  vertraut  wih-de,  da  er  mit  dem  Papst  und  Konsorten 
heftig  praktisiert,  letztes  Jahr  eine  Zeitlang  in  Bom  war;  rät,  seiner  als  eins 
gefharlichen,  bösen  mans  in  alweg  miessig  zu  geen.  —  Kong. 

201.  *)  Diese  schickt  Chr.  Nov.  24.  —  St.  Böm.  Ksr.  6  d.    Kons. 


M,  1666.  243 

202.  Severin  von  Maasenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.:  ^«^.  Si- 
chre. BrfehU  zum  BHchstag. 

erhielten  Chrs.  Befehle  vom  18.,  19.,  21.  und  26.  gestern  auf 
mmal  durch  Chrs.  Silberboten.  Wenn  Chr.  im  Religionspunkt 
für  besser  hält,  die  Bedenken  dem  Au^schuss  summarie  schrift- 
lich vorzulegen,  so  haben  sie  nebst  Pfalz  dies  stets  angestrebt, 
drangen  aber  bei  der  Mehrheit  nicht  durch;  es  werden  aber 
die  bedenken,  argumenta  und  gemeine  conclusiones  den  relationibus 
fleissig  inseriert,  also  das  man  der  Schriften  gewiss  und  die  mis- 
verstend  darinnen  sovü  müglich  fürkommen.  —  Was  Chr.  wegen 
des  Kolloquiums  und  des  von  den  Pfaffen  scheinbar  ange- 
botenen Konzils  vorzubringen  befiehlt,  ist  wohl  erwogen;  da 
sich  aber  der  Kg.  inzwischen  für  ein  Kolloquium  entschieden 
hat,  wird  diesem  Zmespalt  rasch  abgeholfen  werden;  bleiben 
aber  die  Pfaffen  trotzdem  bei  ihrer  Meinung,  wollen  sie  (wir) 
sich  überall  ungescheut  nach  dem  jetzigen  Befehl  erklären. 
Indes  wurden  diese  Dinge  auch  im  Ausschuss  nach  der  leng 
usgefiiert,  da^ei  dem  augsburgischen  Gesandten  Dr.  Braun 
guter  massen  widerumb  eingeschenkt  und  keins  wegs  sein  ver- 
schont worden.  —  Das  Bedenken  des  fürstlichen  Ausschusses 
Über  Türkenhilfe  wurde  gestern  dem  Fürstenrat  referiert  und 
in  Bedacht  gezogen.  Bei  der  Ausschussverhandlung  uneder- 
holten  sie  Chrs.  Vorschlag,  dass  vom  Reich  ein  Oberster  ernannt, 
ihm  Kriegsräte,  Befehlsleute  und  Pfennigmeister  zugeordnet, 
die  ganze  Verwaltung  durch  das  Reich  besorgt  werde,  damit 
die  Geldhilfe  nicht  unnütz  verschwendet  werde.  Doch  konnten 
sie  nichts  weiter  erreichen  als  in  dem  Ausschussbedenken  zu 
sehen  ist.  Jülich  und  Pommern  stimmten  ihnen  zu,  sind  aber 
gar  leins  gangen. 

Die  Kreissachen  wollen  sie  nebst  anderyi  Kreisständen  ins 
Werk  richten.  —  Regensburg,  1556  Dez.  31. 

£Ft.  Eeichstagsakten  16  c  f.  367.    Or. 


1557. 

Jan.  4.  203.  Chr.  an  seine  Räte  in  Regensburg. 

Zusammenkunft  der  A.  K.-Verw.    Kolloquium.     Türkenhüfe,     Wei"^ 
hungen  Kg.  Philipps. 

las  die  kgL  Resolution  über  den  Vergleichsweg  und  Eissltngers 
Nebenbericht  über  eine  vor  dem  Kolloquium  erforderliche  Zu^ 
sammenschicJcung  der  Theologen  A.  K.^)  Hat  sich  um  eine 
persönliche  Zusammenkunft  der  Stände  A.  K.  oder  doch  eine 
Zusammenschickung  politischer  und  theologischer  Räte  schrift- 
lieh  und  mündlich  viel  bemüht  und  hält  sie  noch  für  nötig, 
fürchtet  aber,  wenn  die  Verhandlung  ex  nostra  parte  verzögert 
würde,  die  Nachrede  der  Gegner,  denen  es  mehr  um  Glimpf 
als  um  Salus  causae  principalis  zu  tun  ist.  Des  Kgs.  Vorschlag, 
wie  vorzugehen  wäre,  ohne  weiteres  zuzustimmen,  ist  sowohl 
propter  causam  istam  principalem  als  auch  wegen  künftiger  prae- 
judicia  ganz  bedenklich.  Bei  Erwägung  des  Passauer  Vertrags 
(us  welchem  dann  keins  wegs  will  zu  schreiten  sein)  findet  er  ihn 
in  diesem  Punkt  ganz  unlauter  und  es  könnte  so  gedeutet  iver- 
den,  dass  der  dort  angeordnete  Ausschuss  nach  Vereinbarung 
über  den  Vergleichsweg  mit  der  Traktation  nichts  mehr  zu  tun 
habe  und  dass  dem  Vertrag  ein  Genüge  geschehen  sei,  ob  nun 
die  Streitpunkte  verglichen  werden  oder  nicht.  Wäre  dies  des 
Kgs.  und  der  Gegner  Ansicht  und  die  Deliberationen  würden 
dann  vor  die  Reichsstände  gezogen,  so  ist  klar,  was  sie  (wir) 
zu  erwarten  hätten:  es  gäbe  nicht  nur  causae  nostrae  gravissi- 
mum  prejudicium,  sondern  auch  vielen  Obrigkeiten  Ursache, 
ihre  gutherzigen  Untertanen  um  so  härter  von  Gottes  Wort  ab- 
zuhalten und  den  Mehrheitsbeschluss  des  Reichsrats  ihnen  auf- 
zudrängen.  Es  ist  deshalb  wohl  aufzusehen,  das  durch  onnötige 
Weigerung  der  unglimpf  nicht  uf  uns  oder  aber  onbedachte  willigung 
der  Sachen  etwas  begeben  werde.   Deshalb  sollte  dem  Kg.  geant^ 


!i03.  0  nr.  198  mit  nr.  3. 


j3t?5.  1557.  245 

wartet  werden:  die  Stände  A.  K.  hätten  gerne  gehört,  dass  er  Jan.  4. 
ein  Kolloquium  dem  Konzil  vorziehe;  wenn  der  Kg.  Bedenken 
habe,  die  Sache  anders  als  bei  früheren  Kolloquien  anzurichten, 
so  könnten  sie  auf  diesem  Weg  Abhilfe  nicht  erhoffen.  Denn 
es  Jmndle  sich  nicht  um  vergängliche  Sachen,  sondern  um  die 
Ehre  Gottes  und  um  die  Voru)ürfe  der  Gegner,  dass  sie  diese 
ausrotten  (was  ihnen  unter  anderem  auch  i7i  der  letzten  Augs- 
iurger  Proposition  zugemessen  wurde);  solche  Dinge  könnten 
nicht  durch  eine  Privatkonsultation  beigelegt,  sondern  müssten 
frei  und  öffentlich  disputiert  werden.  Der  Kg.  habe  Gelegenheit, 
in  die  Fussstapfen  seiner  Vorfahren  zu  treten.  Wolle  er  den 
Weg  des  Kolloquiums  einschlagen,  so  wollten  sie  ihre  a.  30  zu 
Augsburg  übergebene  Konfession  mit  hl.  Schrift  verteidigen; 
ihre  untertänigste  Bitte  sei,  dass  der  Kg.  als  das  oberste  Haupt 
selbst  präsidiere,  einige  sachverständige,  friedliebende  Fürsten 
und  andere  Stände,  von  beiden  Seiten  in  gleicher  Zahl,  zu  sich 
ziehe  und  beide  Teile  in  den  Hauptpunkten  christlicher  Lehre 
anhöre,  bei  allen  Artikeln  Bericht  und  Gegenbericht  —  noch 
auf  diesem  Reichstag  oder  wann  man  wolle  —  einnehme,  und 
wenn  dann  das  Kolloquium  sein  ordentliches  Ende  erreiche, 
80  hofften  sie,  dass  der  Religionsstreit  beigelegt  werden  könnte. 

Auf  diese  Weise  wäre  Unglimpf  abgewendet,  des  Kgs. 
Mittel  weder  abgeschlagen  noch  beioilligt.  Sie  sollen  diese 
Meinung  den  Pfälzern  mitteilen,  und  anhalten,  dass  dies  sofort 
ton  den  Ständen  A.  K.  beraten  werde.  Dabei  sollen  sie  auch 
vorbringen,  es  scheine  jener  Vorschlag  der  Konsultation  von 
den  Gegnern  vor  allem  deshalb  bedacht  worden  zu  sein,  das 
durch  soliche  gemeine  reichshandlung  wir  von  dem  ordenlichen 
weg  abgefuert  werden  sollten,  um  bei  Meinungsverschiedenheit 
unter  den  Ständen  A.  K.,  die  doch  der  haubtsach  nichtz  geben 
oder  nehmen,  sonder  adiaphora  und  dergleichen  puncten  weren, 
eine  Spaltung  herbeizuführen  und  die  Stände  selbst  in  einander 
zu  hetzen. 

Hofft,  dass  die  Türkenhilfe  im  Kffrat  stattlicher  erwogen 
wird  als  im  Fürstenrat;  befiehlt,  hierin  bei  der  Instruktion  zu 
bleiben,  nur  den  Punkt  betr.  Verwendung  der  eroberten  Gebiete 
stillschweigend  ruhen  zu  lassen.  Dabei  sollen  sie  vermelden, 
dass  mit  dieser  Hilfe  nichts  geholfen  sei,  und  auf  die  Gefahr 
eines  allgemeinen  Aufstands  der  Untertanen  hinweisen,  wenn 
sie  zu  hoch  getrieben  werden.    Keineswegs  sollte  die  Hilfe  auf 


246  1557.  203.--204, 

Jan.  4.  den  gem.  Pfg.,  sondern  auf  die  Reichsanschläge  gestellt^  ohne 
Gewissheit  über  den  Anzug  des  Türken  nichts  hinausgegebenf 
von  den  Kff.  hierüber  Kundschaft  gemacht  werden ;  Ostern  und 
Pfingsten  sind  die  allerungelegensten  Termine. 

Auch  ist  auf  die  Werbungen  des  Kgs.  von  England  zu 
achten,^)  dass  nicht  die  Stände  hierdurch  an  Volk,  durch  die 
Türkenhilfe  an  Geld  erschöpft  werden  und  dann  jenes  Volk 
sich  gegen  sie  wende;  darüber  sollen  sie  mit  den  Räten  A.  K. 
vertraulich  reden,  dass  mit  Erlegung  der  Türkenhilfe  nicht 
geeilt  werde.  —  Stuttgart,  1557  Jan.  4. 

Ced.:  In  ihrem  Votum  sollen  sie  auch  auf  die  Ungleich- 
heit in  der  Bezahlung  der  Reichsanschläge  und  auf  das  Ver- 
sprechen  des  Ksrs.j  dass  die  Zahlungen  in  der  fränkischen 
Sache  an  künftigen  Reichsanlagen  abgezogen  werden  sollen^ 
hinweisen. 

St  BeicJuiagsakien  15  e  /.  360.     Or.  präs.  Jan.  7. 

Jan.  6.  204.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Türkenhilfe.    Freistellung.    Kolloquium, 

hört  von  seinen  Räten  in  Regensburg,  dass  einige  die  Türken- 
hilfe  nicht  bloss  auf  8  Monate,  sondern  noch  länger  als  begehrt 
leisten  wollen;  muss  die  Bewilligung  auf  8  Monate  auch  ge- 
/  schehen  lassen,  bittet  aber,  auf  das  man  nicht  so  gar  unbedacht- 
sam hienein  wate,  fördern  zu  helfen,  dass  daneben  die  Frei- 
stellung nicht  dahinten  bleibt.  Das  Kolloquium  sollte  in 
Regensburg  nicht  alsbald  stattfinden,  sondern  nur  über  Zahl 


*)  Januar  5  richtet  Chr,  an  die  Ämter  Urach,  Göppingen,  Hei(U9iheim 
und  Blaubeuren  Erlasse,  wonach  er  auf  schriftliches  Ersuchen  des  Kgs.  von 
England  dem  Gfen.  Albrecht  von  Lodron  die  Annahme  eines  Fähnleins  Knechte, 
4 — 600  Mann  stark,  gestattete.  —  St.  Beis,  Folg,  Musterung  19.  —  Baeu  gehört 
wohl  eine  eigh,  Aufzeichnung  Chrs.  übei'  eine  bei  ihm  angebrachte  Werbung 
Kg.  Philipps :  Der  Kg.  wendet  sich  gegen  die  Beschuldigung ^  dass  er  nach  der 
KsrwUrde  strebe  und  deshalb  die  grossen  Werbungen  im  Reiche  anstdU :  er 
habe  deswegen  N,  u.  N.  auf  den  Reichstag  nach  Regensburg  gesandt;  sein 
Sinn  habe  nie  nach  dem  Primat  gestanden^  sondern  er  erkenne  sich  als  ein  GUed 
des  Reichs  von  wegen  seiner  niederländisc/ien  und  burgundischen  Erblande  und 
werde  dem  Reich  deshalb  allen  gebührlichen  Gehorsam  leisten.  Er  erbiete  sich, 
falls  Frankreich  das  dem  Reich  Entzogene  eurüchgebe,  derselbe  zu  tun,  soweit 
es  nicht  disputierlich  sei,  beim  ührigen  coram  paribuB  curie  oder  KG.  Mur  JEr^ 
örterung  zu  kommen.  Hofft  deshalb^  man  werde  ihn  ungehindert  im  Rsich^ 
Reiter  und  Knechte  annehmen  lassen.  —  St.  England  B.  1. 


204,''20ö.  1667.  247 

der  Personen,  Zeit  und  Malstatt  verglichen  werden,  damit  die  Jan.  8. 
Ä.  K.'Verw.  inzwischen  einige  Spaltungen  vergleichen  können 
und  besser  gefasst  zum  Kolloquium  kommen.  —  Heidelberg, 
1557  Jan.  8. 

BeiehHagsdkten  16  a  f.  309,     Or.  präs.  Eegensburg,  Jan.  18.^) 

206.  Markgf.  Karl  von  Baden  an  Chr.:  •^a»-  ^• 

Tod  des  Marhgfen.  Albrechi. 

teilt  den  heute  ztvischen  10  und  11  Uhr  in  seinem  Schloss  zu 
Pforzheim  erfolgten  Tod  des  Markgfen.  Albrecht  d.  J.  von 
Brandenburg  mit.^)  Bittet  dessen  Wunsch  gemäss  auf  dem 
jetzigen  Regensburger  Reichstag  neben  andern  Fürsten  und 
Ständen  den  röm.  Kg.  bewegen  zu  helfen,  dass  die  Handlung 
gegen  des  Markgfen.  treue  Diener  eingestellt  und  weitere  Unruhe 
im  Reich  verhütet  werde.  —  Pforzheim,  1557  Jan.  8.^) 

St.  Brandenburg  1  &,  59.     Or.^)  präs.  Jan.  9,  12  Uhr. 


a)  Uni.  der  Adr.  8  elto. 

204.  *)  Eegensburg,  Jan.  21  erwidert  Chr.,  in  der  Türkenhilfe  müsse  man 
es  hei  dem  einhelligen  Beschluss  lassen.  Zur  Erhaltung  merer  glimpfs  sollten 
sich  die  A.  K.-Verw.  zum  Kolloquium  alsbald  erbieten;  die  Streitigkeiten  der 
Theolo§m  sind  doch  nicht  so,  dass  dadurch  das  Kolloquium  verhindert  werden 
kannte.  —  Konz.  —  Heidelberg,  Febr.  1  antwortet  Ottheinrich,  er  habe  trotz- 
dem  seinen  Räten  befohlen,  bei  dem  Bescheid  zu  bleiben:  auf  einfachem  acht- 
monatlichem Romzug  zu  beharren,  aber  auch  diesen  Beschluss  von  der  Frei- 
stellung abhängig  zu  machen;  über  das  Kolloquium  habe  er  seinen  Räten 
einiges  geschrieben :  hier  ist  Vorsicht  nötig.  —  Or,  präs.  Regensburg,  Febr.  8 
und  präs.  Stuttgart,  Febr.  15;  eodem  erwidert  Chr.,  man  miXsae  es  wohl  dabei 
lassen^  was  in  beiden  Artikeln  schon  bewilligt  sei.  —  Konz. 

206.  *)  Über  den  Tod  des  Markgfen.  vgl.  den  Bericht  Heerbrands;  auch 
Voigt,  Markgf.  Albrecht  Alcibiades  2  S.  274  ff.  —  Eine  lange,  resultatlose  Ver- 
handlung aber  die  Vergiftung  des  Markgfen.  durch  Jörg  von  Leipzig  aus  den 
Jahren  1561 — 63  St.  Brandenburg  B.  2.  —  Auseinandersetzung  zwischen  Markgf. 
Karl  von  Baden  und  Markgf.  Georg  Friedrich  wegen  der  Ansprüche  des 
erstsren  an  Markgf.  Albrecht  1557^66  ebd.  B.  3. 

')  eodem  berichtet  auch  Christoph  Strass  den  Tod  des  Markgfen.  -—  Ebd. 
Or,  präs.  Abbach,  Jan.  12  (od.  13  ?).  —  Heidenheim,  Jan.  10  schreibt  Chr.  an 
Markgf.  Karl,  er  bedaure  den  Tod  des  Markgfen.  Albrecht  und  wolle  in  dessen 
unerärterten  Sachen,  sowie  für  die  hinterlassenen  Diener  tun,  was  er  könne. 
Gleichzeitig  schickt  Chr,  den  I.andhofmeister  samt  dem  von  Schauenburg  und 
».  Kaspar  Wild  nach  Pforzheim,  um  den  beiden  Schwestern  Albrechts  [der 
Gattin  Markgf.  Karls  und  der  des  Ffalzgfen.  Friedrich]  zu  kondolieren.  — 
St.  Brandenburg  1  g.    Konz. 


248  1557.  206. 

Jan,  9.  206.  Severin  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chi;.: 

Kolloquium.     Verhandlungen  des  Kgs.  mit  den  Katholiken.    Türken' 
hilfe.    ZoU. 

erhielten  Chrs.  Schreiben  vom  4.  d.  M.  Chrs.  Bedenken  über 
die  kgl.  Resolution  in  Religionssachen  besprachen  sie  mit  den 
Pfälzern;  sie  flndeny  dass  Chrs.  Bedenken  mit  der  Beratung 
.  .  der  A.  K.-Verw.  übereinstimmt^  dass  des  Kgs.  Vorschlag,  wie 
die  tractation  religionis  zu  continuiern,  nicht  ohne  weiteres  an- 
zunehmen, sondern  der  Kg.  daran  zu  erinnern  sei,  dass  die 
Konsultation  nicht  durch  die  jetzt  zum  grossen  Ausschuss 
deputierten  Stände  vorgenommen  werden  solle.  Es  ist  deshalb 
jetzt  über  Form,  Mass  etc.  des  Kolloquiums  zu  reden,  wozu  die 
christlichen  Stände  jederzeit  bereit  sind,  sofern  es  nicht  am 
Gegner  fehlt  Erfahren,  dass  der  Kg.  persönlich  mit  den  Geg- 
nern nicht  nur  wegen  des  Kolloquiums,  sondern  auch  wegen 
der  von  den  Ständen  A.  K.  überreichten  Schrift  betr.  Frei- 
stellufig  vielfach  verhandelt,  weshalb  auch  die  Gegner  täglich 
zusammenlaufen  und  den  B.  Sidonius  von  Merseburg  betziehen; 
wie  es  dabei  steht,  konnten  sie  noch  nicht  erfahren.^)  Dass 
die  Stände  A.  K.  das  Kolloquium  erst  etwa  an  Ostern  oder 
Pfingsten  wollten,  geschah  wegen  der  vielfachen  Missverständ- 
nisse  unter  den  Theologen,  nicht  bloss  um  der  Adiaphora  willen, 
worüber  Chr.  nach  seiner  Ankunft  besonders  von  Eberhard  von 
der  Tann  näheres  hören  wird;  diese  sollten  vorher  beigelegt 
werden.  Doch  werden  Pfälzer  und  andere  sich  leicht,  auf 
Ratifikation  ihrer  Herren,  mit  Chr.  einigen. 

Nachdem  der  Kffrat  sein  Bedenken  über  die  Türkenhilfe 
in  den  letzten  Tagen  dem  Fürstenrat  mitgeteilt,  vereinigte  man 
sich  (gleichwol  one  schliesslich)  auf  folgende  Erklärung:  der 
Fürstenrat  wollte  nach  der  Proposition  doppelten  Römerzug, 
der  Kffrat  einfachen  je  auf  8  Monate  bewilligen,  weshalb  jetzt 
IV2  Römerzüge  einmütig  benannt  werden.  Die  Hilfe  soll  in 
Geld  nach  den  Reichsanschlägen  auf  zwei  Ziele,  Ostern  und 
Johannis,  zu  Frankfurt,  Nürnberg,  Regensburg  und  Leipzig 
erlegt,  gegen  Säumige  durch  den  kais.  Fiskal  am  K.  G.  proze- 
diert  werden;   der  Kg.  soll  ersucht  iverden,   sich  selbst  deni 


206.  0  über  diese  Beratungen  und  über  die  bedeutende  Steüung,  welche 
Canisius  dabei  einnahm,  vgl.  dessen  Briefe  ed.  Braunsberger  2  Ä  55,  femer 
ebd.  19,  23,  26,  34  etc. 


^jß.-scyr,  1567.  249 

Kriegswesen  zu  unterziehen;  hätte  er  Bedenken,  wolle  man  «^«w.  9. 
weiter  Rat  suchen  und  daneben  über  Pfennigmeister,  Befehls- 
haber und  anderes  beraten.  Es  solle  auch  ein  gewisser,  besten- 
diger  friden  bei  diser  turkenhilf  widerumb  erholet  und  kunftig- 
lichen  erneuert,  der  Kg.  vrieder  an  das  Ansuchen  bei  anderen 
Potentaten  erinnert  und  nach  der  von  seinen  Erblanden  zu  er- 
wartenden Hilfe  gefragt  tverden.  Sie  (wir)  blieben  bei  ihrem 
Votum  mit  dem  Beifügen,  dass  sich  Chr.  von  dieser  einhelligen 
Meinung  wohl  nicht  gern  absondern  werde;  erhielten  sie  anderen 
Befehly  müssten  sie  sich  'darnach  erklären;  auch  einige  kfl, 
Räte  haben  sich  nur  auf  Ratifikation  ihrer  Herren  eingelassen. 
Erhielten  die  Schreiben  Chrs.  an  Kg,  und  die  6  Kff.,^) 
übergaben  sie  den  kfl.  Räten  und  baten  um  Förderung;  wie 
sie  von  den  Pfälzem  hören,  hat  Ulm  wegen  der  Zollerstreckung 
noch  nicht  angesucht.  Beil.  Ausschreiben  Dr.  Mörlins  gegen 
Johann  Fabri^)  lässt  der  pfälzische  Grosshofmeister  Chr.  zu- 
kommen;  von  jenem  hören  sie,  dass  die  Kff.  von  Mainz,  Trier, 
Köln,  Sachsen  und  Brandenburg  dem  Kg.  versprochen  haben, 
hieher  zu  kommen  und  die  Übergabe  der  Administration  des 
Kaisertums  bestätigen  zu  helfen.   —  Regensburg,  1557  Jan.  9. 

St.  Beichstagsakten  15  c  f.  370.     Or.  präs.  Burgheim,  Jan.  11.*) 

207.  Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hessen:  Jan.  u. 

Kg.  If'erdinand  und  der  katzenelnbogische  Streit. 

kam  heute  hier  an  ^)  und  war  mit  dem  Kg.  bei  Hz.  Albrecht 
von  Bayern  beim  Morgenessen  zusammen.  Der  Kg.  sagte  auch, 


^  DcU.  Jan.  4,  mit  Klagen  über  den  Ulmer  ZoU.  —  Ein  Or.  an  CHt» 
heinrich  München  St.  hl  107/3. 

»)  Nie/U  vorh. 

*)  Unter  diesem  Datum  erwidert  Chr. :  sie  sollen  sein  Bedenken  im  Reli» 
gionspunktj  wie  er  es  neulich  (nr.  203)  schrieb^  im  Rat  der  A.  K.-  Vena,  vor- 
tragen ;  er  fürchte  nicht,  dass  sich  die  Theologen  im  Kolloquium  entzweien,  da 
9ie  m  keinem  Punkt  dazu  Ursache  haben ;  den  Ungeschlachten  und  Zänkischen 
könnte  man  den  Daumen  auf  die  Augen  halten;  deshalb  sollte  nach  seinem 
Bedenken  dem  Kg.  geantwortet  werden.  Zum  Beschluss  über  Türkenhilfe  sollen 
9ie  im  nächsten  Reichsrat  von  seinetwegen  „ja^  sagen.  Hofft,  Donnerstag  [14.] 
um  ein  Uhr  in  Regensburg  einzutreffen;  wenn  sie  des  Rats  wegen  können, 
ioüen  sie  beide  oder  doch  einer  abends  zuvor  nach  Ahbach  kommen,  —  Or. 
präs.  Jan,  13. 

207.  *)  Zur  Reise  nach  Regensburg  war  Chr.  durch  die  dort  stattfindende 
Hochzeit  des  Markgfen.  Philibert  von  Baden  mit  Mechtild,  der  Schwester  Hz. 


250  1557.  207. 

Jan.  14.  er  habe  gehärt,  ddss  der  Prinz  von  Oranien  und  Gf.  Wilhelm 
von  Nassau,  der  Vater,  hieher  zum  Reicfistag  unterwegs  seien 
und  um  Exekution  der  erlangten  Urteile  anhalten  wollen,  und 
begehrte  von  Chr.,  da  dieser  auch  Unterhändler  in  der  Sache 
gewesen  sei,  Bericht,  wie  die  Sache  stehe,  mit  dem  Zusatz,  dass 
er  sie  gerne  gütlich  beigelegt  sehen  würde.  Chr.  berichtete 
darauf,  was  auf  dem  letzten  gütlichen  Unterhandlungstag  zu 
Worms  verhandelt  und  verglichen,  vne  die  Anforderung  gemil- 
dert umrde  und  woran  sich  die  endgültige  Vergleichung  beider- 
seits stiess.  Der  Kg.  sagte  dann,  da  die  Sache  soweit  gebracht 
und  die  Hauptforderung  verglichen  sei,  hoffe  er,  es  werden  sich 
auch  in  den  Nebensachen  Mittel  und  Wege  finden  lassen,  und 
da  er  allerlei  Weiterungen  und  Unruhen  im  Reich  gern  ver- 
glichen sehe,  und  da,  wenn  die  von  Nassau  um  Exekution  an- 
halten loürden,  dies  mehr  zur  Erbitterung  als  zur  Eintracht 
beitragen  würde,  so  solle  Chr.  Philipp  zu  persönlichem  Er- 
scheinen vermögen,  worauf  der  Kg.  sich  der  Sache  annehmen 
wolle.  Chr.  fand  den  Kg.  in  dem  Gespräch  gegen  Philipp 
gnädig  und  ganz  gutherzig  und  zweifelt  nicht,  dass  derselbe 
es  gut  meine.  Der  Kg.  regte  auch  in  dem  Gespräch  an,  Chr. 
solle  Philipp  an  den  ersten  Reichstag  zu  Worms  erinnern,  auf 
welchem  ir  mt.  und  E.  1.  einander  im  gemach  mit  bankkussen 
geworfen,  damit  Philipp  in  Erinnerung  an  diese  Gesellschaft 
um  so  eher  hier  erscheine.  Bittet  aus  allerlei  mehrfach  aus- 
geführten Gründen,  den  Wunsch  des  Kgs.  zu  erfüllen  und  hier 


Albrschis  von  Bayern^  veranlagst  (nr.  168).  Er  brach  am  8.  Jantutr  auf  und 
zog  über  Göppingen,  Heidenheim^  Donauwörth,  Neuburg,  an  Ingolstadt  vorbei 
nach  Regensburg,  wo  er  Jan,  14  eintraf;  vgl.  nr.  205,  206,  207;  St.,  Rütteis 
Annalen  (Mskr.J.  Schon  am  25.  Jan.  reiste  er  wieder  ab,  war  am  30.  Jan.  in 
Göppingen,  am  31.  wieder  in  Stuttgart;  nr.  213,  215,  217,  222.  —  Über  Chrs. 
Tätigkeit  während  seines  Aufenthalts  vgl.  nr.  207  (Hessen  und  Nassau); 
nr.  215  n.  4  (pfäUisch'bayriscIie  Erbeinigung ;  Verhandlung  mit  Eberhard  von 
der  Tann) ;  nr.  217  (Hz.  Julius  von  Braunschweig).  —  In  einem  Gespräch  mit 
Zasius  im  Juli  1557  erwähnte  Chr.,  dass  er  beim  Reichstag  dem  Kg.  gegenüber 
sonderlich  ainer  französischen  assecuration  halben  von  wegen  des  römischen 
scepters  Anregung  getan,  vom  Kg.  jedoch  gar  keine  Antwort  erhalten  habe.  — 
Götz,  Beiträge  nr.  54.  —  Nach  Wolf  Zur  Geschichte  S,  50  beteiligte  sich  Chr. 
auch  an  einer  Bitte  der  Al.  K.'Verw.  beim  Kg.  um  Resolution  in  der  Frei- 
stellung ;  der  Kg.  lehnte  ab,  um  nicht  die  Gegenstände  durcheinander  zu  mengen. 
Vgl.  auch  nr.  240  mit  n.  1.  Unter  den  Begleitern  des  Hbs.  befand  sich  J.  An- 
drea; Fama  Andreana  S.  238;  vgl.  Le  Bret,  de  J.  Andrea  viUi  et  missionibus 
S,  37 — 39;  danach  lud  Chr.  einmal  den  Nie.  Gallus  zu  sich  ein. 


ÄW.— ÄW.  1667.  251 

ZU  erscheinen  in  Anbetracht  des  Nutzens  einer  gütlichen  Bei-  Jan,  i^ 
legung  für  ihn,  seine  Söhne,  Land  und  Leute  und  das  ganze 
Reich,  sowie  des  Kgs.  Erbieten  und  die  Sache  selbst  zu  erwägen 
und  womöglich  des  Kgs.  Wunsch  wegen  einer  Vergleichung  zu 
willfahren.^  —  Regensburg,  1557  Jan.  14. 

St.  Hessen  12  h  J,  12.    Kons. 


208.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  Jan.  15. 

Reespt.    Besuch  des  Reichstags, 

erhielt  das  Schreiben ')  samt  den  Rezepten  und  KUnstlein,  dankt 
zum  höchsten;  unlsste  er  Chr.  dafür  zu  dienen,  soll  es  an  ihm 
nicht  fehlen.  Und  ist  nochmal  an  E.  1.  main  gantz  dienstlich 
bitt,  sie  welle  dem  nachfragen  lassen,  der  die  billelen  oder  kugelen 
machen  kan,  und  mier  dasselwig  rezebt  zuschten  lassen ;  und  bitt 
E.  L,  sie  wele  mier  nit  in  ungueten  aufnemen,  das  ich  so  impor- 
tunus  bin.  —  So  fll  awer  die  antwort  betrift,  de  die  k.  mt.  hertzog 
Alwrech  von  Barn  gegewen,^  verwundert  mich  gar  nit;  dan  wan 
ich  als  guet  pfafisch  war  als  fiUaicht  andere,  so  hette  mier  ier 
mt.  wol  hinauf  erlaubt;  sonst  sich  ich  kan  ursach,  de  ier  mt.  darzu 
bewegen  kunt;  dan  sofil  das  hieig  wesen  betrift,  kunte  mainen 
herr  brueder  glaich  so  wol  als   ich   verrichten;    awer   es    saind 


*)  Januar  23  schreibt  Chr.  an  Landgf.  Philipp,  der  Kg.  habe  ihn  heute 
angesprochen,  dass  er  [FJ  sich  der  Unterhandlung  ewischen  Hessen  und  Nassau 
selbst  unterziehen  woüe,  dazu  aber  des  Landgf en.  persönliches  Erscheinen  für 
nötig  halte.  —  St.  Hessen  9.  Kons.  —  Die  kursächsischen  Bäte  berichten 
darüber  Jan.  24  (Dresden  10192):  in  Gegenxcart  der  Hms,  von  Bayern  und 
Wirtbg.  erklärte  der  Kg,,  sich  auf  Erinnerung  des  Hzs.  von  Wirtbg.  der  Sache 
zwischen  Hessen  und  Nassau  annehmen  zu  wollen.  Pfalz  bittet,  der  Kg.  wolle 
einen  geunssen  Tag  bestimmen.  Kg. :  er  sei  der  Handlung  bei  den  Parteien  so 
gewiss  nicht;  über  den  Tag  sei  man  leicht  einig.  Dorein  ist  Wutemberg  ge- 
lallen  und  gebeten,  ihr  mt.  wolte  allein  ein  gewissen  tag  ihrer  selbst  besten 
^legenheit  nach  ernennen,  so  konten  sich  die  part  desto  bas  darnach  richten. 
Der  Kg.  setzte  dann  den  1.  Mars  fest.  —  Or,  Febr.  1  erhebt  der  Landgf. 
Chr.  gegenüber  Einwände.  Ced. ;  auch  Wilhelm  von  Nassau  schlug  den  Tag 
ab^  und  zwar  unter  dem  Eindruck  eines  kursächsischen  Schreibens,  das  einen 
Tag  in  Frankfurt  oder  Worms  versprach.  —  Meinardus  II,  2  S.  354.  —  St. 
Messen  9. 

208.  «)  nr.  193. 
*)  nr.  177  n.  1. 


252  1567.  S08.S10, 

Jan.  15,  mier  ausreden.'*)    Gott  gewe,  das  es  ier  mt.  wol  tref.   —   Wien, 
Jan.  15. 

St.  Hatxaarchiv.    Korresp,  mit  Kg,  Max,    B,  4.    Eigh.    Or.    Ben. 
bei  Pfister  1  8.  333. 

Jan.  16,  209.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

Austausch  von  Zeitungen, 

wenn  &r  Chr.  eine  Zeit  lang  nicht  mehr  wie  vorher  Zeitungen 
schickte,  geschah  es  nur,  weil  er  annahm,  dass  Chr.  durch  seine 
Räte  in  Regensburg  täglichen  Bericht  über  die  anfallenden  Zei- 
tungen erhalte.  Hätte  Chr.  Mangel,  wäm  wir  freundlich  genaigt 
und  begierig,  angeregte  unser  angefangne  zueschickung  weiters  zu 
continuiem,  wie  er  auch  nach  Schluss  des  Reichstags  mieder 
tun  will.  Wollte  dies  zur  Entschuldigung,  warumben  wir  die 
zeit  beer  so  seumig  gewesen,  mitteilen,  —  Wien,  1557  Jan.  16.^) 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  1.     Or.  präs.  Eegtns- 
bürg,  Jan.  20;  Le  Bret,  Magazin  9  8.  74.') 

Jan.  18,  210.  Vergerius  an  Kf.  Ottheinrich  und  Chr.:^) 

Reformation  in  Polen. 

Hl"*  principes  et  domini,  domini  clementissimi! 
jllmu«  princeps  et  d.,  d.  Albertus,  Prussiae  dux,  mittit  pecu- 
liarem  bunc  ad  v.  ill""  celsitudines  nuncium  duntaxat  ob  negoeium, 


■)  Vgl.  Maximilians  Schreiben  an  He.  Albrecht  von  Jan.  4,  Götz,  Bei" 
träge  nr.  40;  oben  nr,  189. 

209,  *)  Ähnlich  Max.  am  gleichen  Tag  an  Landgf.  Philipp ;  HoUsmann 
S.  536  n, 

')  Regensburg,  Jan.  22  dankt  Chr,  für  das  Erbieten;  wül  wie  bisher  dem 
JT^.  Zeitungen,  die  des  Schreibens  wert  sind,  zukommen  lassen.  —  Ebd.  Kons. 
Le  Bret  S.  76. 

210.  *)  Über  Vergers  Reise  nach  Preussen  und  Polen  vgh  Sembrsyeki, 
Die  Heise  des  Vergerius  nach  Polen  1666157 :  (S,  A.  aus  der  ÄUpreussisehen 
MonaUschrift  XXVII.  1890);  femer  Sixt,  P.  P.  Vergerius  S.  399^419  und 
Beil.  I—V;  Kausler  und  Schott  S.  24—28,  Briefe  S.  127—139.  Verpaß 
Schreiben  an  Stanislaus  Ostorog:  Gindely,  QueUen  zur  Geschichte  der  böhmischen 
Brüder  =  Fontes  rerum  Austriacarum  (II)  19,  S.  215  f. ;  Wotsehke,  Eustackius 
Trepka,  Zeitschrift  der  hist,  Gesellschaft  für  die  Provinz  Posen  18  (190S) 
S.87ff.;    Wotsehke,   Francesco  Lismanino,   ebd.  S.  213  ff.,   besonders  233  f.  ; 

Wotsehke,  Stanislaus  Lutomirski,  im  Arch.f.  Reformationsgesch.  III,  105 — 171  : 
Hosii  epistolae  II  nr,  1647,  1699,  1724,  1739.  —  Für  die  RtfOf^ation  in  Polen 
(vgl.  darüber  den  Artikel  Daltons  in  Hauck-Hereog,  Realencyklopädie  15  fl904> 


210.  1567.  253 

de  quo  scripturus  sum ;  quod  cum  longe  gravissimum  sit,  supplico,  J^an.  18. 
üt  V.  ill°**  dignitates  dignentur  attente  legere.  Agitur  enim,  ut 
regnum  Poloniae  nuUam  aliam  fidei  confessiouem  nisi  Augustanam 
recipiat  atque  ut  cum  Germania  vires  suas  in  omni  occasione 
contra  papatum  conjungat.  Dicam  vero  ordine  rem  totam.  lU""» 
prineeps  et  dominus,  d.  Nicolaus  Radzivillus,  dux  Olichae  et  Nievis, 
Palatinus  Vilnensis  etc.,  summa  et  praecipua  apud  ser"""  Poloniae 
regem  autoritate,  cum  palam  evangelium  (Dei  gratia)  suscepisset, 
vocavit  me  ad  se  in  Lithuaniam,  usque  quo  sum  libenter  profectus 
consilio  atque  auxilio  ill"*  d.  ducis  Prussiae,  qui  pro  sua  dementia 
snbministravit  mihi  omnia  ad  tale  iter  necessaria.  Mansi  illic  XII 
dies,  quos  totos  cum  aliis  simul  non  parvae  autoritatis  viris  in- 
sumpsimus,  indagantes,  quibus  consiliis  regnum  Poloniae  posset 
libere  evangelium  recipere,  praesertim  vero  C.  A.  (nam  aliae  con- 
fessiones  diversae  ab  aliis  proponebantur)  et  se  ad  communem 
defensionem  cum  Germania  conjungere.  In  summa  videtur  con- 
Sttltum  eidem  ill"°  Palatino  Vilnensi,  ut  saltem  duae  vestrae 
ill°**  celsitudines  mitterent  earum  legatum  cum  hac  materia  ad 
eios  regiam  maiestatem ;  si  plures  ex  ill"^*  principibus  imperii  vellent 


Ä  ÖU—Ö26,  mit  Liter cUurJ  hatte  Chr.  schon  früher  Interesse  bekundet  (II  nr,  17 
w.  1  ,•  59,  44),  Nähere  Kenntnis  von  dem  Stand  der  Dinge  erhielt  er  wohl  erst^ 
als  im  Februar  1556  FranM  Lismanin,  früher  Minoritenprovingial  in  Polen, 
w  ihm  kam,  den  Verger  in  Basel  getroffen  und  zu  einem  Besuch  in  Stuttgart 
bestimmt  hatte.  Schon  jetMt  erklärte  sich  Chr.  zur  Unterstützung  der  polnischen 
Kirchen  bereit  (Ginddy,  Quellen  S.  221)  und  ebenso  war  Verger  sofort  sum 
Eingreifen  in  Polen  entschlossen,  (Wotschke  S,  234;  vgl.  schon  den  Brief 
Vergers  an  Laski  bei  Oabbema,  Illustrium  virorum  epistolae  S.  120,)  Vermut' 
lieh  hatten  die  Briefe,  die  Verger  dem  Lismanin  zur  Übermittlung  an  Hz, 
ÄWrecht  von  Preussen  mitgab  (Wotschke  S.  235  n.  2),  seine  Bereitwilligkeit 
ausgesprochen,  worauf  eine  Aufforderung  zur  Beise  eben  durch  Hz.  Albrecht 
erfolgU  (K,  und  Seh.  S.  131 ;  Schirrmacher,  Johann  Albrecht,  II  S,  374 ;  Hoto- 
mmnorum  epistolae  8,  6).  Barauf  hatte  wohl  Verger  bei  Chr.  in  Speyer  um 
die  Erlaubnis  zur  Beise  gebeten ;  wenigstens  sagt  er,  dass  ihm  Chr.  dort  zwei 
Pferde  zur  Beise  versprochen  habe  (K.  u.  Seh,  S,  127).  Am  7,  Juni  sprach  er 
die  Absicht  aus,  am  8,  von  Stuttgart  nach  Frankfurt  aufzubrechen  (ebd.  128)  : 
von  hier  schreibt  er  am  12,,  er  werde  nun  direkt  nach  Preussen  ziehen  und 
sich  um  Bartholomäi  nach  Polen  begeben  (ebd.  129);  am  21,  Juni  zog  er 
durch  Leipzig,  wo  Camerarius  mit  ihm  zusammen  war  (Camerarii  epist,  famiL 
Libri  VI  S.  279) ;  vor  Juni  28  erschien  er  in  Wittenberg  und  besprach  sich 
mt  Melanchthon  (dessen  Bericht  an  Hz.  Johann  Albrecht,  dat.  Juni  28,  bei 
Schirrmacher  II  S.  374) ;  Juli  20  berichtet  er  aus  Königsberg  über  seine,  etwa 
an  11,  Juli  erfolgte  Ankunft.  (K.  und  Seh,  S.  130:  triginta  quatuor  dierum- 
itmere,) 


254  1567.  210. 

Jan,  18.  se  adjungere  et  consentire,  ut  eorum  quoque  nomine  legatus 
mitteretur,  bene  quidem  laudaret,  sed  etiam  si  plures  principes 
non  mitterent,  sed  solae  v.  ill"*«  dignitates,  putaret  satis  esse,  imo 
si  una  vestrum  tantummodo  mitteret;  ait  enim  ill""  d.  Palatinus, 
quod  regia  maiestas  saepe  litteris  et  nunciis  aliquorum  principum 
Germaniae  rogatur  atque  importune  stimulatur,  ne  deserat  papatum; 
posse  itaque  legatum  vestrum  vicissim  hortari  ad  evangelium  atque 
ut  se  A.  C.  et  vestris  foederibus  conjungeret.  Nominavit  mihi 
düos  ex  principibus,  qui  sei^'*"'  regem  ita  stimulant,  sed  non  audeo 
ego  illorum  nomina  litteris  committere  (maxime  quia  unus  eormn 
existimatur  ex  nostris),  dicam  aliquando  coram  quis  hie  sit*) 
Addidit  quoque  ill""»  d.  Palatinus,  quod  esset  in  arbitrio  vestrarum 
jjlmanim  ^^  mittere  talem  legatum  veluti  sub  alio  praetextu  et 
quasi  propter  alias  causas  sive  aperte  pro  evangelii  causa ;  denique 
addidit,  se  cottidie  moniturum  atque  informaturum  ipsum  vestrum 
legatum,  qua  via  quibusve  consiliis  et  modis  possit  expugnare 
regiae  m**"*  animum,  et  sperare  in  summa,  quod  talis  legatio  fu- 
tura  esset  maximi  alicuius  boni  causa. 

Putat  autem  tantum  negocium  sie  inchoandum  et  dirigendum: 
seribit  litteras  ad  utralnque  ex  celsitudinibus  v.,  petens,  ut  dignetur 
credere  meae  relationi  aut  expositioni.*)  Eas  litteras  cum  ferre 
nunc  egomet  propter  eas  quas  dicam  causas  minime  possim,  per 
iidum  nuncium  mitto  et  quae  ab  ill"°  d.  Palatino  audivi,  breviter 
et  fideliter  scripsi,  saltem  praeeipua.  Videretur  illi,  quod  vestrae 
jjjmae  (jignitatcs  dcbcreut  ad  se,  iU"«"  d.  Palatinum,  tales  litteras 
scribere,  quales  sunt  in  minuta  inclusa;*)  nam  ipse  eas  ostenderet 
ser"®  regi  atque  ait  se  sperare,  ita  rem  posse  deducere  sua  dexteri- 
tate,  spe  quod  statim  ill"**»  v.  dignitatibus  rescriberet,  regiae  m*^ 
non  displicere,  quod  talis  legatio  mittatur,  et  tune  demum  in  no- 
mine Domini  mitteretur.  Dixi  summam  rei  nee  puto  opus  esse 
Ulla  mea  hortatione  aut  exageratione.  Cum  enim  v**  ill"**  cels. 
maxima  poUeant  sapientia,  statim  ex  se  poterunt  iudieare  et  videre, 

*)  N(ieh  einem  Schreiben  der  pfälz.  Räte  an  ihren  Herrn  von  Aug.  J9 
nannte  Verger  als  solchen  den  Kfen.  von  Brandenburg.  —  Ebd. 

»)  Bas  Schreiben  an  Ottheinrich  ebd.  beil.,  dat.  Vilna,  1556  Nov.  20:  es 
enthält  Versicherungen  der  Ergebenheit  und  Freundschaft^  doch  ohne  Besiehung 
auf  die  religiöse  Frage,  und  beglaubigt  Vergerius  zu  weiteren  Nachrichten.  —  Or, 

*)  Efid.  beil.:  woüen  den  Kg.  von  Polen  durch  eine  Gesandtschqft  gur 
Annahme  der  reinen  Lehre  bewegen;  B.  soll  des  Kgs.  Gesinnung  erforschen 
und  ihnen  mitteilen,  an  d.  v»«  videatur  ser«»»  ipsum  regem  posse  pati,  ut 
nostrum  legatum  cum  taU  materia  mittamus. 


210.  1657.  255 

quid  agendum  sit  in  hac  causa;  si  illis  videtur  negocium  esse  Jan.  18. 
ulterius  provehendum,  dignentur  tales  litteras,  quales  ill°***'  d.  Pa- 
latinus  per  me  petit,  scribere  statimque  nuncium  remittere;  nam 
ego  postea  redirem  cum  responso  ipsius  domini  Palatini  multaque 
alia  coram  refeirem  et  tunc  v.  ill"*®  d.  mitterent  quem  legatum 
vellent. 

Habebam  in  mandatis  ab  ipso  ill"**  Palatino,  ut  ante  40  dies 
hoc  negocium  scriberem ;  sed  cum  coeptus  esset  conventus  Varso- 
viensis,  ubi  causa  religionis  fuit  tractata,*)  volui  expectare  finem, 
ut  potuissem  ea  quae  sunt  gesta  scribere;  nam  necesse  puto,  ut 
ea  V.  ill"*®  dignitates  intelligant;  ad  istam  enim  deliberationem 
de  mittende  legato  pertinent.  Sunt  in  Polonia  circiter  30  ecclesiae, 
in  quibus  exturbato  papatu  palam  invecta  fuit  pura  doctrina ;  sunt 
postea  fere  omnes  nobiles,  qui  illam  amant,  cupiunt  promotam 
atque  alias  christianas  ecclesias  instituere.  Jurisdictio  episcoporum 
autoritate  praeteritorum  comitiorum  est  suspensa,  ita  ut  minime 
possint  in  causa  religionis  quempiam  impedire.  Quare  in  hoc  con- 
ventu  legatus  papae  cum  episcopis  petebat,  ut  illae  circiter 
30  ecclesiae  redderentur  sacrificulis  cessaretque  in  illis  praedicatio 
nostrae  doctrinae  atque  ut  redderetur  episcopis  suspensa  juris- 
dictio. Fuit  autem  statutum  et  definitum,  ut  jurisdictio  adhuc 
maneat  suspensa  usque  ad  alium  conventum,  ut  30  illae  ecclesiae 
maneant  sine  ullo  impedimento,  sed  ut  nulla  amplius  de  novo 
instituatur  usque  ad  alium  conventum,  sit  tamen  libertas  interea 
nobilibus  habendi  in  privatis  aedibus  aut  ubi  voluerint,  dummodo 
non  utantur  ecclesiis  papistarum,  ministros  doctrinae  nostrae.  Ita 
res  est,  scio  pro  certissimo.  Legatus  papae  statim  valedixit  ser"® 
regi  atque  toti  Poloniae  ac  veluti  de  causa  desperans  accinxit 
se  itineri,  ut  in  Italiam  redeat.  Episcopi  sunt  valde  constemati, 
nostri  exultant;  nam  interea  dum  fiat  alius  conventus,  crescet 
numeras  nostrorum  et  fient  robustiores.  Vere  ego,  qui  sum  in  loco 
ipso  et  Video  et  tracto  etiam  magnam  hujus  negocii  partem,  censeo, 
nullam  esse  spem  papis  de  retinendo  hoc  regno  in  eorum  obedientia 
et  doctrina. 

Id  omnes,  qui  Christum  amant,  omni  studio  curare  et  juvare 
debent,  ut  non  alia  quam  Augustana  confessio  hie  recipiatur; 
nam  sunt  contrariae  practicae  multae  et  non  leve  periculum,  ne 
aliae  quaedam  confessiones  recipiantur.   Sperarem  ego,  quod  vestra 


»)  Vgl  Sembrzycki  S.  63  f. 


256  •  .1567.  21(h 

Jan.  18.  legatio  valde  posset  in  hoc  prodesse  et  certe,  nisi  ista  remedium 
afferat,  video  rem  in  pericuio  versari. 

Hactenus  scio,  me  in  hoc  bonam  operam  navasse,  praesertim 
quia  cnravi  recudi  v,  cels.  ill"*«  d.  Wirtembergensis  confessionem^) 
et  ferme  millia  exemplaria  per  Poloniam  sparsi  et  fere  omnes  ex 
primoribus  regni  eam  complectuntur  atque  urgent,  ut  reliqui  quoque 
complectantur,  in  primis  illustriss.  d.  Palatinus  Vilnensis  et  iliustris 
d.  comes  a  Tarnau,  quorum  est  praecipua  autoritas  suntque  prae- 
cipui  mei  fautores.  Spero  mea  praesentia  in  his  partibus  haud 
parum  juvasse  hanc  Christi  causam;  nam  inflrma  mundi  eligit 
Deus,  ut  confundat  fortia.  Interea  dum  celebraretur  Varso\iae 
conventus,  ego  Varsoviae  quidem  non  fui,  sed  ill""°*  dux  Prussiae, 
rogatus  ab  ill°*®  d.  Palatino  Vilnensi,')  misit  me  in  quodam  eius 
castrum,  cui  nomen  Soldauia,  non  procul  a  Varsovia,  quare  hie 
manendo  singulis  diebus  habebam  nuncios  a  nostris  qui  erant  Var- 
soviae, atque  ita  intelligebam  omnia  quae  papae  legatus  proponebat, 
et  consulebam,  quomodo  esset  confutandus,  et  cum  praecipue  illum 
locum  urgeret,  quod  ad  papam  et  reliquos  praelatos  pertineret 
jurisdictio  in  causis  fidei,  ego  statim  misi  ad  conventum  proiegomena 
d.  Brentii;®)  nam  curavi  ßegiomonti  recudenda  et  scio  valde  pro- 
fuisse.  Alios  item  libros  et  libellos  sparsi,  puto  ultra  decem  millia 
exemplarium  diversorum,  postquam  in  has  regiones  veni,  qua  in 
re  ill°*"'  dux  Prussiae  clementissime  me  juvit.  Fuit  peractus  con- 
ventus heri  demum;  rex  hodie  Vilnam  in  Lithuaniam  revertetur; 
praecipui  senatores  regni  mis.erunt  ad  me  duos  nobiles  rogatum, 
ut  eam  Varsoviam  ad  illos;  nam  volunt  uti  meis  (qualiscunque 
sim)  consiliis  meque  una  cum  illis  ducere  ad  invisendas  praecipuas 
eorum  ecclesias.  Ego  itaque  libenter  sumo  laborem  pro  domino 
Deo  meo  et  vado.  Ubi  hoc  iter  peregero,  redibo  Regiomontem 
atque  illic  expectabo  reditum  istius  nuncii.  Commendo**  me  reve- 
renter  ill°**  celsitudinibus  vestris.  —  Soldauiae  18.  jan.  1557. 

JUmarum    ^J^    yrarum    obserVautlSSimUS 

Vergerius. 
Staaisarch.  München.    K.  hl  93/1.     Or.^) 

a)   Von  hier  ab  eigK 

•)  Semhrzycki  S.  3. 

')  Vgl.   Hm.   Albrechis   von   Preussen  Schreiben    an  N.   Badzitoül    hei 
Wotschke,  Zeitschrift  . . .  für  Posen  18  S.  2o5  n.  1. 
®)  Sembrgycki  S.  3  und  8.  67—60. 
•)  Ebd.  schon  ein  Schreiben  von  Verger  an  Kf.  Ottheinrich,  deU.  Königs- 


211,  1567.  257 

211.    Chr,  an  Kg.  Maximilian:  «^«w.  18. 

Markgf.  Albrecht.    Max.    Die  Geistlichen  auf  dem  Reichstag. 

erhielt  dessen  Schreiben  von  Dez.  9  am  2.  d.  M. ;  hätte  allem 
friedlichen  Wesen  zu  gut  gerne  gesehen^  wenn  Max.  von  seinem 
Vater  die  erbetene  Erlaubnis  hiefier  erhalten  hätte;  dankt,  dass 
er  Markgf.  Albrechts  Sache  mit  allen  Gnaden  und  Treuen  meinte. 
Da  nun  der  Markgf.  am  8.  d.  M.  zu  Pforzheim  ein  gottseliges, 
christliches  Ende  genommen  hat,  könnte  die  Sache  etwas  ein- 
gestellt werden.  Doch  ist  zu  besorgen,  dass  die  a7ideren  Markgff. 
vm  Brandenburg  die  Beschädigung  auf  die  Dauer  nicht  er- 
sitzen noch  die  Bischöfe  und  Nürnberg  bei  Land  und  Leuten 
des  Markgfen.  bleiben  lassen  werden,  sondern  nach  billigen 
und  rechtmässigen  Mitteln  denken  werden,  um  dazu  zu  kommen. 
Und  daz  E.  ku.  w.  sich  auch  also  gnediglich  erbieten  thut,  was 
sie  sonst  für  ir  person  in  allen  andern  des  geliebten  vatterlands 
beschwerlichen  ob-  und  anligen  gutz  und  ersprieslichs  handien 
konnden,  das  sie  zu  demselben  ganz  willig  und  unverdrossen  sein 
wellen,  das  wurdet  E.  ku.  w.  zu  ewigem  lob,  preis  und  rom  von 
meniglichen  (so  zu  dem  anmuetigen  und  geliebten  bestendigen 
friden  und  vertrauen  im  reich  imer  geneigt  seien)  komen  und 
raichen. 

Kam  am  14.  d.  M.  hier  an,  kann  noch  nicht  schreiben, 
wie  lang  er  bleibt;  bleibt  er  länger,  urill^)  er  Max.  jederzeit 
verständigen,  wie  es  steht;  und  wie  mich  der  handel  ansieht, 
so  will  mich  bedunken,  das  der  beruembt  gaistlich  häufen  wenig 
begirde  und  naigung  hat  zu  dem  anmuetigen  und  hochnotwendigen 
bestendigen  friden  und  vertrauen  im  reich.  Bittet,  die  Verspätung 
der  Antwort  mit  Chrs.  Reise  zu  entschuldigen.  —  Regensburg, 
1557  Jan.  IS. 

St.  Hausarchiv.     Korresp.   mit   Kg.   Max.   B.  h    Konz.,    von    Chr. 
korrig.    Le  Bret,  Magazin  9  S.  72. 


«)  Das  folgmde  bis  im  r«ich  von  Chrs.  Hand. 

herg,  lö56  Okt.  12,  worin  er  für  eine  Antwort  Ottheinrichs  dankt,  in  der  dieser 
befiehlt,  ut  pergam  ad  iUam  scribere;  wiU  im  Januar  heimkehren.  —  Or.  präs. 
Heidelberg,  Januar  16  (schickt  zugleich  seine  Erklärung  über  die  Bechiftriigung, 
deutsch,  da  einige  glaubten,  er  sei  gekommen,  um  Oslanders  Lehre  zu  confbrmare. 
Schickt  einen  Brief  ducis  Olicae,  me  urgente  typie  excusam ;  vgl.  zu  den  Schriften 
SembrM^cki  S.  3,2  und  S.  23  ff.)  Vgl.  den  Brief  an  Chr.  von  Okt.  14,  Kausler 
lOid  SchoU  S.  138 f. 

Krnst,  Brief w.  des  Hzi.  Chr.  IV.  17 


258  1557.  211a.''212. 

Jan,  19.  211a.    Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Max.  und  der  Reichstag. 

erhielt  das  eigh.  Schreiben  von  Dez.  17;  würde  sich  freuen, 
wenn  auf  dem  Landtag  alles  nach  Willen  ging.  Und  were 
warlichen  seer  gut,  das  Eur  kun.  w.  in  der  person  alhie  waren; 
dann  mich  will  bedunken,  die  rom.  kun.  mi.  lasse  sich  zu  vil  von 
den  geistlichen  (wie  sie  sich  nennen)  bereden  und  werde  noch  ein 
grosse  disputation  die  freistellurig  geben ;  ir  mt.  würdet  auch  per- 
suadiert,  das  wir  solches  nur  von  wegen  eigens  geiz  begeren 
thuen,  welches  doch  ein  mera  calumnia  ist,  und  Gott  waisst,  das 
es  aus  keiner  andern  ursach  beschicht,  dann  damit  viln  betrangten 
gewissen  geholfen  werde.  Wa  doch  einiche  weltliche  chur  und 
fursten  alher  komen,  wolte  ich  mit  treuen  anhalten,  damit  die 
kun.  mt.  persuadiert  wurde,  das  sie  Eur  kun.  wurde  alher  erfordert 
hetten;  dann  unser,  der  A.  C.  verwandten  stend,  sonder  hoch 
und  dienstlich  vertrauen  zu  Eur  kun.  w.  steet ;  ich  will  auch  meins 
theils,  sovil  mir  immer  müglich,  sollicitieren,  damit  Eur  kun.  wurde 
als  preses  coUoquii,  wa  ir  mt.  nit  selbst  presidieren  will,  erbeten 
werd.  —  Regensburg,  1557  Jan.  19. 

St.  Hausarchiv.     Korresp.  mit  Kg.  Max.  B.  4.     Ahschr.   P fister  1 
8.  333. 

Jan.  21.  212.     Vergerius  an  Chr.: 

Reformation  in  Polen:  Krieg  gegen  Livland. 

Cum  negotium,  de  quo  scribo,  pertineat  non  modo  ad  cels.  v., 
verum  etiam  ad  Ul"»»"  d.  electorem  Palatinum,  putavi  esse  a  me 
scribendas  communes  ad  utrumque  litteras-/)  v.  cels.  ponderata  ne- 
gotii magnitudine  dignabitur  mittere  legendas,  postquam  ipsa  le- 
gerit,  ill"**  d.  electori,  ac  statuere,  sicut  a  domino  inspirabitur. 
Has  Varsovia  scribo,  quo  veni  heri.  Inveni  plurimos  magnos  viros, 
qui  me  pro  eorum  pietate  amanter  atque  honorifice  susceperunt 
multaque  mecum  in  causa  religionis  contulerunt,  quibus  in  ea  sen- 
tentia  confirmor,  quod  papatus  propediem  sit  ammissurus  totum 
regnum  Poloniae  a  sua  obedientia.  Ees  in  summa  multo  melius 
se  habent  quam  putabam,  ita  ut  consultissimum  putem,  ut  v. 
ill"*  do.  aggrediatur  consilium  de  legato  mittendo.  Sic  sentio, 
non  dixi  in  aliis  literis  meum  consilium  aut  juditium.    Volui  itaque 


212.  *)  nr.  210. 


212.— 213.  1557.  269 

hie  aperte  dicere,  nullam  aliam  viam  video,  qua  d.  Poloni  trahantur  «^ß«-  ^^^ 
ad  apprehendendam  confessionem  Augustanam,  nisi  hanc. 

Negotium  oportet  valde  arcanum  esse;  ill"*""  dux  Prussiae 
atque  ill™"  d-  Palatinus  Viinensis  soli  sciunt,  nemo  praeterea; 
nulli  enim  prorsus  communicavi. 

ggpinat  p^x  omnino  constituit  bellum  gerere  contra  Livonienses ; 
post  pascha  adornabitur  expeditio.  Interea  tarnen  adhuc  agitur 
de  pace  et  (quemadmodum  arbitror)  pax  fiet.  Alii  aliter  sentiunt ; 
ego  quid  sentiam  dixi.  —  Warschau,  1557  Jan.  21. 

Staatsarch.  München.    K.  hl,  9311.    Abschr.;  präs.    Märt  19. 

213.  Chr.  an  Kg.  Maximilian:  Jan-  54- 

Mittel  gegen  Seh  um.    Meichstag.    Abreise. 

erhielt  das  eigh.  Schreiben  vom  15.  d.  M.;  und  will  Eur  kun. 
w.  so  bald  mir  immer  mtiglich  und  ich  den,  so  di  pillule  machen 
kan,  bekommen  kan,  daz  recept  schicken.  Eur  kun.  wurde  kan  ich 
auch  dienstlich  nit  bergen,  das  vil  beruembter  kriegsleut  die  prima 
monstrua  virginis  für  das  schiessen  gebraucht  und  noch  brauchen 
thuen,  daz  solches  an  dem  hals  getragen  werde;  ich  hab  es  aber 
noch  nie  versucht,  will  es  aber  versuchen,  so  bald  ich  semlichs 
bekommen  kan.  So  helt  man  das  feel  oder  heutlin,  darinnen  etwan 
em  kneblin  geboren  würdet,  für  bewert  und  gut  für  schiessen 
und  alle  andere  Verwundung,  wiewol  ich  es  auch  nit  probieit, 
aber  mer  dann  einen  gekennt,  so  solches  probiert  und  bewert  ge- 
funden hat.  —  Vom  hieigen  wesen  und  handel  kan  Eur  kun.  w. 
ich  warlich  nicht  sonders  zuschreiben;  dann  wie  mich  die  Sachen 
ansieht,  wenig  eifers  allerseitz  ist,  was  zu  nutz  und  wolfart  des 
vatterlands  und  befürderung  der  eere  Gottes  mag  geraichen ;  ^)  und 
hab  warlich  sorg,  das  von  wegen  der  grossen  undankbarkait  Gott 
der  herr  uns  hart  strafen  werde. 

Die  kun.  mt.  haben  mir  letzt  bis  ad  primam  martii  erlaubt; 
ich  acht  aber,  wa  ich  gleich  lenger  aussen  bleiben  werde,  es  habe 
nit  not,  wiewol,  wa  die  underhandlung  alhie  zwischen  Hessen  und 
Nassau  ieren  furgang  gewint  und  die  partheien  eigner  person 
alher  komen,  so  gedenke  ich  auch  zu  erscheinen.  —  Regensburg, 
1557  Jan.  24. 

St.  HatisarcJUv.    Korresp.  mit  Max.  B.  4.    Abschr. 
213.  *)  Pfist^  1  S.  334. 


260  1557.  213a.-2U. 

Jan.  25.  213a.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Rheingf. 

schickt  Abschr.  eines  Schreibens  von  Johann  Philipp,  Wild- 
und  Rheingf.y  das  er  heute  nach  seiner  Ankunft  hier  erhielt;^) 
und  sobald  mir  die  angeregt  antwort  zugeschickt,  wird  er  auch 
diese  dem  Kg.  sogleich  mitteilen.^)  —  Neustadt,  1557  Jan.  25. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  1.    Konz.    Le  Bret, 
Magazin  9  S.  76. 

Jan.  28.  214.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

hat  seinem  Kamerer,  dem  von  Dietrich^tein,  den  er  zum  röm. 
Kg.  abfertigte,  auferlegt,  Chr.  anzusprechen;  welicher  E.  1. 
gueten  berichte  thuen  wiert  umb  das,  so  ine  E.  1.  fragen  wiert 
diser  ort  halwen.  Schickt  mit,  was  ihm  heute  zukam.  —  Wien, 
1557  Jan.  28. 

St.  Hauearchiv.    Korresp.  mit  Max.    B.  4.    Eigh,  Or.  präs.  Stuti' 
gart,  Febr.  14.    Le  Bret,  MagaMtn  9  S.  76. 

213  a.  0  In  einem  Schreiben  an  Chr.,  dat.  Paris  1666,  Des.  21  ent- 
schuldigt sich  der  Bheingf.  Johann  Philipp,  dass  er  den  von  Hewen  so  lavg 
aufliielt.  Glaubt,  dass  sein  Herr  Kosten  und  Mühe  mit  dem  Kriegsvolk  nicht 
vergeblich  aufwandte,  sonder  etwan  ein  pratdka  vorhanden,  dardurch  iro  kö.  mt 
den  anstand  zu  brechen  und  krieg  Yor  die  hand  zu  nemen  ursach  haben  werden. 
Hat  des  Kgs.  Max.  Brief  (nr.  170  a  n.  1)  seinem  Htrm  über  schickt  und  die 
Sache  nach  bestem  Vermögen  angebracht,  hofft  angenehme  und  gefällige  Ant- 
wort. —  Ced.:  bittet  um  Nachricht  über  den  Reichstag  und  wo  mein  herr,  der 
könig,  wie  am  jüngsten  mit  £.  f.  g.  ich  unterthänig  rede  gehabt,  sich  mit  dem 
reich  in  correspondenz  einlassen  woUte,  ob  es  zu  thun  wäre.  —  St.  Grafen  und 
Herrn.    B.  1.     Or.  Moser,  Patriot.  Archiv  10  S.  229  f. 

2)  Chr.  antwortet  dem  Rheingfen.  Febr.  9,  Bunächst  mit  der  Mahnung, 
dass  es  für  die  Antwort  des  fr  an  mos.  Kgs.  an  Max,  jetzt  Zeit  wäre,  worauf 
sich  ein  Bericht  über  den  Stand  des  Reichstags  —  Religion  und  Türkenhtife  — 
anschliesst.  Das  du  dan  begem  thuest,  wa  dein  her  sich  mit  dem  reich  in 
correspondenz  einlassen  wolte,  ob  es  zu  thuen  were  in  massen  du  jungst  mit 
uns  red  gepflogen,  so  schliesst  Chr.  aus  einer  mit  dem  röm.  Kg.  zu  Regensburg 
gehabten  Unterredung  und  aus  der  Tatsache,  dass  dieser  dem  Kg.  v<m  Eng* 
land  keine  Truppen  zuziehen  lässt,  dass  ein  gutes  Verständnis  des  französ. 
Kgs.  mit  Ferdinand  und  dem  Reich  auf  dem  jetzigen  Reichstag,  der  aber  nicht 
mehr  Über  6 — 8  Wochen  dauern  wird,  am  füglichsten  hergestellt  werden  könnte. 
—  St.  Grafen  und  Herrn,  B.  1  b.  Eigh.  Konz.  Moser,  Patriot.  Archiv  10 
S.  236;  vgl.  nr.  169  a. 


215,  1667.  261 

215.  Werbung  des  Jörg  Frölich  bei  Chr.:^)  Jan.  3o. 

Das  Evangelium  in  den  Bsichsstädten. 

Samstag  den  30,  Januar  erschien  Jörg  Frölich  bei  Chr.  und 
erzählte  nach  üblicher  Diensterbietung  mit  langer  Äusfilhrung, 
welchermassen  die  guthertzigen  in  den  frei-  und  reichsstetten  von 
dem  hasenrath  nidergetruckt  werden.  Dieweil  dann  der  passauisch 
vertrag  vermocht,  das  meniglich  bei  seinen  alten  freiheiten  und 
herkomen  gelassen  werden  sollt  und  dann  fumemlich  hierinnen 
Gottes  eer  gesucht,  so  were  seins  gst.  herm,  des  churf.,  fr.  bitt, 
s.  f.  g.  wollten  neben  s.  chfl.  g.  und  den  andern  A.  C.-verwandten 
stenden  helfen  erwogen  und  bedenken,  wie  des  ortz  Gottes  eer 
gefordert  und  disen  gutherzigen  geholfen  werden  möcht. 

Darauf  sich  erstlich  m.  g.  f.  und  herr  der  diensterbietung 
bedankt;  sovil  aber  den  principalpuncten  belangt,  da  wisst  sich 
s.  f.  g.  noch  wol  zu  erinnern,  was  jungst  auf  gehaltnem  reichstag 
zu  Augsburg  derwegen  furgelaufen,  auch  wie  der  angeregt  pas- 
sauisch vertrag  von  deswegen  besichtigt  worden ;  dieweil  und  aber 
befunden,  das  sich  solher  vertrag  so  weit  nit  erstreckt,  so  were 
in  ainhelligem  der  A.  C.  verwandten  rathe  geschlossen,  solhes  aus 
allerhand  Ursachen  und  sonderlich  damit  nit  allererst  der  ro.  kei. 
und  ku.  mt.  ursach  gegeben,  gedachten  vertrag  in  andern  puncten 
auch  weiter  zu  disputieren,  bei  iren  mten.  nit  anzebringen.  Was 
aber  hemacher  deshalber  weiter  gehandelt,  das  were  s.  f.  g.  un- 
bewisst;  dann  s.  f.  g.  nit  mer  dabei,  sonder  vorritten  gewesen. 
Aber  wie  dem,  wo  m.  gster.  her  der  churf.  und  andere  A.  C.  ver- 
wandten stende  dise  Sachen  letzt  zu  Regenspurg  durch  ire  gesandten 
erwegen  und  berathschlagen  lassen,  so  wellen  s.  f.  g.  derwegen  iren 
gesandten  auch  bevelh  zuschreiben ;  aber  s.  f.  g.  besorgten  warlich, 
es  wurde  des  ortz  nichtz  zu  erheben  noch  zu  erhalten  sein;  doch 
wolle  s.  f.  g.  der  Sachen  auch  noch  weiter  nachgedenken.*) 


215.  *)  Ebd.  Kredenz  des  Kfen.  Ottheinrich  für  seinen  Rat  Jörg  Frölich 
von  der  Lemnitz  zu  mündlicher  Werbung  bei  Chr.  der  Frei-  und  Reichsstädte 
wegen.  Heidelberg  Jan.  26.  —  Or.  präs.  Göppingen^  Jan.  30.  —  Ober  Frölich 
vgl.  Radlkofery  Leben  und  Schriften  des  Georg  Frölich,  Zeitschrift  des  Histo^ 
fischen  Vereins  für  Schwaben  und  Neuburg.    27  S.46ff. 

')  Vgl.  die  Werbungen  Strassburqs  bei  Chr.,  nr.  173  n,  2:  ferner  die 
Riichstagsinstruktion  der  Stadt  Frankfurt  bei  Wolf  Zur  Geschichte  S.  275 
hi$  277 :  dagegen  die  Stellung  der  Stadt  Augsburg,  Götz,  Beiträge  nr.  38  mit 
».  2.  —  Wichtige  Verhandlungen  der  Städte  auf  dem  Reichstag,  aber  anderen 
Inhalts,  bei  Häberlin  3,  207  ff . 


262  1557.  215.-'216. 

Jan.  30.  Solhe  antwort  will  der  gesandt  seinem  gsten.  heim  zurück- 

zuschreiben und  hat  daneben  m.  g.  f.  und  hern  weiter  vermeldet, 
er  hette  also  auf  dem  weg  diser  Sachen  nachgedacht,  wie  im  ze 
thon  sein  möcht,  und  also  für  sich  selbst  ain  bedenken  verfasst; 
wo  es  s.  f.  g.  haben  wollt,  er  dasselbig  s.  f.  g.  alhie  abschreiben 
und  deren  zustellen.  Weihes  s.  f.  g.  anzenemen  bewilligt,  darauf 
er  s.  f.  g.  dasselbig  zugestellt.*) 

St.  Pfalz  9  d,  21  a,     Witibg,  Aufzeichnung.*) 


Jan.  30.  210.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

Antwort  auf  nr.  211. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  von  Jan.  18;  achten  dasselbig  änderst 
zu  beantworten  von  unnöten,  als  das  wir  unserm  gethanen  freund- 
lichen erbieten,  wärinnen  wir  nach  unserm  vermugen  zu  friden, 
rue  und  ainigkeit  im  geliebten  vatterland  immer  dienstlich  und 
furdersam  sein  künden,  getreulich  und  bestendiglich  nachsetzen 
wollen,  und  das  es  auch  zwischen  Euer  lieb  und  uns  in  allem 
freundlichen,  getreuen  willen  und  vertrauen  bleiben  solle.  —  WieHr 
1557  Jan.  30. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  1.    Or.  präs.  SluUgarty 
Fehr.  15.^)    Le  Brei,  Magazin  9  S.  76. 

■)  Nicht  beil. 

*)  Stuttgart,  Fthr.  3  schreibt  dann  noch  Chr.  an  Ottheinrich,  er  habe 
dessen  Schreiben  gemäss  bei  seiner  Abreise  von  Regensburg  mit  Bz.  Alhreeht 
von  Bayern  über  die  Erbeinung  zwischen  "Pfalz  und  Bayern  gesprochen:  AI- 
bracht  erklärte,  sein  Rat  Dr.  Hundt,  der  dies  unter  der  Hand  hatte,  sei  drei 
Wochen  lang  nicht  bei  ihm  gewesen,  weshalb  er  sich  in  der  Eile  nicht  ent-^ 
schli essen  könne ;  er  wolle  es  aber  sobald  als  möglich  tun.  —  Die  Reichssachen 
betr.  wird  Ottheinrichs  Chrosshofmeister  Eberhard  von  der  Tann,  ihrem  Ab* 
schied  gemäss,  an  Ottheinrich  berichtet  haben.  Es  ist  beschwerlich,  dass  in 
Religions'  und  dann  vollends  in  Privatsachen  so  langsam,  schimpflich  und 
liederlich  gehandelt  wird.  — Hat  Jörg  Frölich  der  Städte  wegen  angehört  und 
dieser  wird  seine  Antwort  berichtet  haben;  fürchtet,  dass  dabei  nichts  erreicht 
wird,  sondern  nur  Ottheinrich  und  andere  in  schlimmen  Verdacht  kommen.  — 
St.  Pfalz  9  d,  22.     Konz.,  von  Chr.  korrig. 

216.  *)  eodem  antwortet  Chr.:  hat  das  Schreiben  mit  gebührender  Äe- 
verenz  empfangen;  und  trag  dheinen  zweifei,  was  £.  kn.  w.  dem  algemeinen 
geliebten  vatterland  zu  farstand  und  allem  gutem  furdersam  sein  konden,  £.  ktu 
w.  werde  bei  ir  nicbtzit  erwinden  lassen,  sonder  solhes  mit  aUem  getreuem  und 
gnedigem  vleis  befurdem  helfen;  darumb  sag  E.  ku.  w.  ich  von  deswegen  und 


217.  1557.  263 

217.  Chr.  an  Gf.  Georg:  Jan.  3l 

Hz.  Julius  von  Braunachweig.    Nachrichten  über  den  Beichstag. 

erhielt  nach  seiner  Rückkehr  von  Regensburg  Georgs  Brief. 
Nachdem  er  am  14.  d.  M.  in  Regensburg  angekommen,  schickte 
er  gleich  am  15.  morgens  nach  den  Gesandten  des  Markgfeti. 
Hans,  die  aber  von  ihrem  Herrn  noch  keinen  Befehl  wegen 
des  Hzs.  Julius  hatten.  Wartete  nun  bis  zum  Tag  vor  seiner 
Abreise,  verfügte  sich  an  diesem  Tag  zum  Kg.  und  berichtete 
über  den  Widervnllen  zwischen  Hz.  Heinrich  und  Hz.  Julius; 
es  sei  zu  fürchten,  dass  der  Unwille  wachse  und  sie  beide  und 
Markgf.  Hans  als  die  nächsten  Verwandten  auch  dazu  tun 
mässten.  Der  Kg.  möge  bedacht  sein,  was  hier  zu  tun  sei. 
Der  Kg.  vernahm  dies  mit  Bedauern,  erklärte,  dass  er  dem 
nachdenken  wolle  und  bereit  wäre,  auf  Heinrichs  Ansuchen 
dessen  Sohn  an  den  Hof  zu  nehmen.  Teilte  dies  dem  branden- 
bürg.  Gesandten  von  Mandelslohe  mit. 

Dem  Kg.  wurde  eine  Türkenhilfe  von  acht  Doppelmonaten 
eines  Romzugs  bewilligt,  woran  er  [Chr.]  etwa  40000  fl.  zu 
erlegen  hat.^)  Auch  wird  ein  Kolloquium  angestellt;  tvann 
und  wo,  ist  noch  nicht  verglichen.  In  der  katzenelnbogischen 
Sache  hat  der  Kg.  einen  Tag  auf  1.  März  nach  Regensburg 
angesetzt;  hat  zugesagt,  wenn  die  anderen  Unterhändler  auch 
kommen.  Traf  in  Regensburg  nur  die  Erzhzz.  Ferdinand  und 
Karl,  Hz.  Albrecht,  Markgf.  Philibert,  von  Geistlichen  Würz- 
bürg,  Bamberg,  Eichstätt  und  Regensburg.  Erzhz.  Ferdinand 
ist  nach  der  Hochzeit  sogleich  wieder  abgereist.  —  Stuttgart, 
1557  Januar  31. 

Ced.:  Morgen  loerden  Markgf.  Philibert  samt  Gemahlin, 
die  alte  und  die  junge  Hzin.  von  Bayern  hier  eintreffen;  die 


auch  das  dieselbig  dermassen  gegen  mir  mit  allen  gnaden  geneigt  seien,  ganz 
diensüichen  dank;  wa  auch  E.  ka.  w.  ich  allen  dienstlichen  willen  erzeigen  und 
beweisen  kan,  das  bin  ich  iederzeit  willig.  —  Weiss  von  Zeitungen  nichts,  als 
dass  die  vier  rheinischen  Kff,  am  24.  d.  M.  zu  Worms  j/ersönlich  zusammen- 
kommen (nr.  221) i  kennt  die  Ursachen  noch  nicht;  hört,  der  Franzose  sei  in 
grosser  Rüstung,  woUe  deutsche  Reiter  und  ö  Regimenter  Fussknechtt  annehmen. 
Erhielt  von  Landgf.  Philipp  heil.  Zeitungen.  —  Ehd.  Konz.,  von  Chr.  korrig. 
Le  Brct,  Magazin  9  S.  76  f. 

217.    *)  Eine  Anlage  (St.  Türkenzug  B.  12)   btrechnet   die  acht  Doppel- 
i^onate  für  Wirtbg.  mit  Maullronn,  Königsbronn  und  Löwtnstein  auf  27  577  fl. 


264  1B57.  217.— 2Jb. 

Jan.  31,  pfaizgfin.  Kfin.-Witwe   kam  schon   vor  einigen   Tagen.     Chr. 
möchte  leiden,  dass  Georg  samt  Gemahlin  auch  hier  wären.^) 

St.  Braunschweig  8  b.     Konz. 

Febr.  2.  218.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

Kg.  und  Beichatag.    FiUen.     Türkenkrieg. 

dankt  für  2  Schreiben  0  samt  Zeitungen,  schickt  ebenfalls  Zei- 
tungen. Ich  haw  awer  nit  mit  wenig  beschwärung  vermimen, 
das  sich  die  handluugen,  so  man  auf  disem  raichstag  handln  sol, 
so  übel  erzagen  und  das  so  geschlechter  aifer  darbai  ist.  Gott 
der  almechte  erlaichte  die,  de  sollichs  handln  sollen,  und  das  man 
nit  so  haftig  auf  den  menschensatzungen  halt,  wiewol  ich  was, 
das  glaich  mier*)  ewen  die  römischen  pfafen  ier  mt.  so  hart  in 
oren  ligen,  und  war  wol  von  nöten,  das  lait  umb  ier  mt.  waren, 
de  derselben  frai  zuereden  törften;')  sonst  haw  ich  wenig  hof- 
nung,  das  was  fruchbars  ausgericht  wiert. 

So  fil  die  biUele  antrift  und  die  andern  künstle,  des  bedank 
ich  mich  zum  allerhogsten  und  will  also  des  recepts  erwaitn, 
dere  ich  hinwider  zu  dienen  gantz  urbitig  bin,  und  thue  mich  E.  1. 
gantz  dienstlichs  flais  befelhen.*) 

Was  des  hieig  wesen  betrift,  kan  ich  E.  1.  nit  bergen,  das 
es  zimlich  baufellig  sehtet,  und  wan  das  raich  mit  ierer  hilf  nit 
das  beste  thuen  wiert,  so  was  ich  nit,  wie  die  ku.  mt.  dem  Türken 
widerschtant  thuen  werden;  awer  will  ier  mt.  fil  bai  dem  raich 
erhaltn,  so  mues  das  raich  und  die  schtant  auch  von  ier  mt.  iere 
begern  erhaltn;  so  hielt  ich  wol  etwas  dervon;  dan  ich  besorg, 
ier  mt.  were  in  causa  religionis  wenig  thuen  nisi  necessitate 
coactus.  Welliches  ich  E.  1.  vertrailicher  wais  nit  haw  wellen 
verhaltn.  —  Wien,  Febr.  2. 

St.  Hausarchiv.     Korresp.  mit  Kg.   Max.     B.  4.    Eigh.    Or.  präs. 
Stuttgart,  Febr.  14. 


^)  Benutzte  Chr.  vielleicht  diese  Besuche  als  Anlass,  um  sich  vom  Beichs^ 
tag  beurlauben  zu  lassen? 

218,   *)   Wohl  nr.  211  und  211  a. 

»)   Vgl,  Holtsmann  S.  297  f.,  304. 

»)  Pfister  1  S.  334. 

*)  Darauf  schreibt  Chr.  Febr.  16  an  Gf.  Sebastian  von  Helfenstein,  da 
der  Kg.  von  Böhmen  auf  das  recept  der  pUlulen  für  das  schiessen  trin^eD  und 
uns  abermals  darumb  schreiben  thut,  sötte  es  der  Gf.  durch  den  Brirfszeigcr 
an  Chr.  schicken.  —  St.  Helfenstein.    B.  21.     Kong.  und  Or. 


219.-220,  1557.  265 

219.  Markgf.  Georg  Friedrich  an  Chr.:  ^ehr,  e. 

Markgf.  Alhrechts  Erbschaft. 

sein  Rat  Dr.  Werner  Eisen  berichtete  ihm  Chrs.  freundliche 
Reden  über  die  Erbschaft  Markgf.  Albrechts  und  dass  Chr. 
die  Sache  seinen  Räten  zur  Beratung  überivies;  dankt  dafür. 
Wollte  neulich  seinen  Rat  Hans  Wolf  von  Knöringen  zu  Chr. 
nach  Regensburg  abschicken^  doch  erfuhr  jener  schon  unter- 
wegSy  dass  Chr.  nicht  mehr  in  Regensburg  sei,  und  kehrte 
deshalb  zurück.  Schickt  nun  zum  besseren  Bericht  ein  Be- 
denken seiner  Räte  nebst  Beilagen  und  bittet,  ihm  in  Person 
oder  durch  Räte  auf  dem  Reichstag  Beistand  zu  tun.^)  —  Ans- 
bach, 1557  Febr.  6. 

St.  Brandenburg  2  b.     Or.  präs.  Febr.  9. 

220.  Severin  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Febr.  12. 
Chr.:') 

Nachrichten  vom  Reichstag. 

wollten  gleich  nach  Chrs.  Abreise  berichten ;  da  es  aber  allerlei 
Meinungen  im  Rate  gab,  über  die  man  sich  nicht  leicht  ver- 


219.  *)  Stuttgart,  Febr.  10  sagt  Chr.  Beratung  sowie  Beistand  in  Person 
oder  durch  Bäte  zu.  —  Kone.  Weitere  Verhandlungen  zwischen  beiden  in 
dieser  Fra^e  ebd. 

220,  0  Vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  51 ;  Hundts  Bericht  von  Febr.  16, 
hei  M.  Mayer,  W.  Hundt  8.  230—223.  —  Merkwürdige  Gefühle  weckt  der 
Gang  der  Beratungen  um  diese  Zeit  bei  den  kurbrandenburg.  Gesandten^  ins' 
besondere  wohl  bei  Christoph  von  der  Strassen:  sie  schreiben  Febr.  9:  dan 
warlich,  gnedigster  her,  wie  uns  nach  unser  einfalt  die  Sachen  allenthalben 
ansehen  und  wie  alle  ding  wider  einander  laufen,  so  ist  wol  Gott  alle  ding 
mogelich  und  seine  almechtikeit  mögen  den  Sachen  rathen,  aber  ohne  daz  i^t 
es  unmogelich,  daz  das  reich  noch  ein  kleine  zeit  also  bestehet;  dan  so  gar 
TCTachten  die  grossen  hem  die  furstehende  geferliche  not ;  niemands  thut  einige 
Torsehung  dowider  und  do  Got  soviel  gnade  verleihet,  das  man  von  einer  ver- 
sehnng  handelt  oder  handeln  wil,  so  kan  man  uns  nindert  zusammenbringen, 
gehet  so  kalt  und  schieferig  zu,  daz  man  augenscheinlich  die  strafe  Gots  be- 
findet nnd  bekennen  muss  und  doch  nichts  dazu  thut,  also  daz  es  zu  erbarmen 
ist;  darumb  es  warlich  die  höchste  not  und  zeit,  das  ir  grossen  heubter  selbst 
die  Sachen  in  die  band  nemet  und  die  gebnr  daiinnen  beschaffet ;  dan  geschieht 
ö  nit  zum  furderlichsten,  so  wissen  wir  wol,  daz  \vir  allewege  müssen  brei 
essen,  es  werde  abt  wer  do  wolle;  aber  über  euch  grosse  heupter,  do  der  al- 
mechtige  für  sei,  mochte  grosse  anderung  volgen ;  bei  fremden  potentaten  wurde 
die  preeminentz  und  reputation  weinig  gelten ;  deshalb  aoUe  es  der  Kf.  als  der 
olUste  Kf.  an  nichts  fehlen  lassen.  —  Berlin,  Rep.  X,  2.i  A. 


266  1B57.  '  220. 

Febr.  12.  gleichen  konnte,  verzögerten  sie  das  Schreiben.  Weshalb  die 
Botschaften  A.  K.  den  Geistlichen  nicht  zulassen  wollen,  den 
Vorbehalt  des  Generalkonzils  und  nitverlezung  irer  offitien  halber 
den  Formalien  des  Kolloquiums  einzuflicken  und  dass  man 
deswegen  zweierlei  Meinung  war,  weiss  Chr.  Beides  wurde 
dem  Kg.  referiert,  dessen  Antwort  darauf  sogleich  den  Ständen 
zuging.  Mehrmals  wollten  die  Botschaften  A.  K.  zusammen- 
kommen,  um  zu  besprechen,  was  uf  solche  der  kö.  mt.  schlipfer- 
liche,  captios  antwurt,  die  mehr  in  recessu  quam  in  fronte  uf  ir 
tregt,  fürzunemen,  auch  wie  den  Geistlichen  zu  begegnen  sei, 
es  verzog  sich  aber  bis  gestern  wegen  Disputationen  bei  der 
Türkenhilfe;  ebenso  konnte  die  Beratung  über  Zusaminen- 
Schickung  von  Theologen  und  politischen  Räten  A.  K.  (Chrs. 
Ansehen  nach)  noch  nicht  vorgenommen  iverden;  schicken  Ab- 
schrift von  Chrs.  Bedenken.^) 

Über  die  kgl.  Resolution  in  Religionssachen  waren  die 
Stände  A.  K.  einig,  das  dieselb  nit  zu  verwaigem,  um  so  weniger, 
wenn  die  Geistlichen  in  der  nächsten  Beratung  des  grossen 
Ausschusses  beede  ereugte  qualitates  und  anheng  absolute  fallen 
und  sich  in  sachen  des  coUoquii  der  formalien  halben  güetlichen 
einlassen  würden.  Wollten  aber  die  Pfaffen  das  Wl^rtlein  iu- 
gedenk  in  der  Resolution  so  deuten,  dass  am  Eingang  oder 
Ende  des  Kolloquiums  ihrer  beiden  Konditionen  gedacht  und 
das  Kolloquium  dadurch  umgestossen  werden  solle,  so  icerden 
die  Stände  sie  nicht  schonen.  Dabei  war  man  einig,  dass  als 
Präsidenten  der  Kg.,  je  ein  geistlicher  und  weltlicher  Kf.  und 
ebenso  zwei  Fürsten  zu  ersuchen  seien,  welche  ex  offitio  allein 
den  processum  des  colloquii  dirigiem,  als  die  stund  benennen, 
ansagen,  ordenlich  umbfragen,  des  einfallen  und  altercation  cohi- 
biern,  doch  einem  noch  dem  andern  ex  affectu  nit  bei-  oder  ab- 
fallen, instigiem,  notariorum  acta  teglich  in  verwarung  neraen, 
notarios  sambt  iren  substitutis  beaidigen,  den  coUoquenten  in  aller 
beisein  die  revision  der  acten  günnen  und  erlauben  solten;  dem 
Kg.  und  den  Fürsten  solle  freistehen,  jederzeit  persönlich  bei- 
zuwohnen  oder  geeignete  Leute  zu  verordnen;  weiter  kam  man 
in  den  Formalien  noch  nicht. 

Da  die  Kff.,  hauptsächlich  wohl  Trier,  Köln,  Mainz  und 
Pfalz,   in  der  Türkenhilfe  etwas  mehr  an  sich   hielten   und 

2)    Vgl  nr.  240  mit  n.  1, 


220.  1Ö57.  267 

nicht  wie  der  practiciert  fiirsten  rath   in  die  8  Doppelmonate  ^^ebr.  12. 
so  liederlichen  willigen  wollen,  wurden  dem  Kg.  besonders  über 
diesen  Punkt  geteilte  Bedenken  überreicht,  während  man  sonst 
meist  einig  war. 

Der  Kg.  wurde  auch  gebeten,  den  Bericht  der  Visitatoren 
des  K.Gs.  den  Reichsräten  zu  weiterer  Beratung  vorzulegen.  — 
Markgfl.  brandenburgische  Sache.  —  Chrs.  hinterlassenem  Be- 
fehl nach  redeten  sie  mit  den  Pfälzem  über  Legung  einer  Post, 
die  ihrerseits  billigen,  dass  von  Pfalz  und  Chr.  eine  Post  von 
Flecken  zu  Flecken  laut  beil.  Verzeichnis  zu  gleichen  Kosten 
für  die  Dauer  des  Reichstags  gelegt  vnrd.  Markgf.  Karls  von 
Baden  Gesandter  stellt  die  Beteiligung  seines  Herrn  in  Aussicht 

Schicken  die  beschwerliche  Antwort  des  Kgs.  auf  die 
Schrift  der  A.  K.-Verw.,  Freistellung  betr.,^)  soune  den  Ent- 
wurf einer  Replik. 

Als  sich  p.  s.  der  grosse  Ausschuss  zur  Religionssache 
über  die  kgl.  Resolution  beriet,  Hessen  es  die  Geistlichen  bei 
dieser;  die  Beratung  über  weitere  Einzelheiten  des  Kolloquiums 
wurde  verschoben.  —  Die  Botschaften  A.  K.  waren  bei  einer 
Besprechung  einig,  dass  der  Kg.  um  persönliches  Präsidium 
zu  ersuchen  sei,  daneben  vier  'geistliche  und  weltliche  Fürsten 
mitcoadjuncten  sein  sollen.  Um  möglichst  viele  Stände  beizu- 
ziehen,  sollten  es  je  6  Kolloquenten  sein,  mit  je  einem  Adjunkten, 
auch  einem  politischen  Koadjutor,  dazu  4  Notare,  also  insge- 
samt 45  Personen, 

Auf  das  Anlangen  wegen  Visitation  des  K.Gs.  lies  der 
Kg.  vermelden,  es  sei  ihm  nicht  zuunder,  dass  aus  der  Mainzer 
Kanzlei  —  er  selbst  habe  nichts  erhalten  —  die  Relation,  soviel 
billigerweise  hinausgegeben  werden  kann,  erfordert  und  darüber 
beraten  und  das  Ergebnis  dem  Kg.  zur  Entschliessung  vorge- 
legt werde.*)  —  Regensburg,  1557  Febr.  12.^) 


»)  De  Autonomia  (1593)  f.  23/24;  Häberlin  3,  155;  Wolf,  Zur  Ge- 
schichte S.  50. 

*)  Gleichzeitig  schreibt  Eisslinger  im  Auftrag  des  Kardia.  Otto  an  Chr., 
dieser  möge  nicht  glauben,  wenn  etwa  der  Kardl.  bei  ihm  verunglimpft  wurde. 
In  seiner  Antwort  von  Febr.  16  befiehlt  Chr.,  dem  Kardl,  wenn  er  wieder  da- 
von rede,  gut  rund  zu  sagen,  da«  wir  befenden,  das  wort  und  werk  weit  von 
ainander  weren.  —  St.  Böm.  Kais.  6  d,  eigh. 

*)  In  einem  Schreiben  an  die  Bäte  in  li.,  dat.  Stuttgart,  Febr.  12,  be- 
fiehlt Chr.  auf  eine  Supplikation   der   Gff.  Sebastian  und  Ulrich  von  Helfen- 


268  1557.  220.-221. 

Febr.  12.  Ced.:   Schicken  noch  mity   was   der  Kg.  auf  das   dritte 

Bedenken  der  Stände  über  Türkenhilfe  überreichest  Hess. 

St.  Beichstagaakien  15  c  f.  378.     Or,  prds.  Febr.  14.^) 

Febr.  13.  221.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Versammlung  der  rhein.  Kff. 

will  mit  den  rhein.  Kff.  wegen  der  bisher  gebräuchlichen  Ka- 
pitelstage  am  24.  Februar  in  Worms  zusammenkommen.  Will 
dabei  auch  die  Reden  des  Hzs.  Albrecht  von  Bayern  Chr.  gegen- 
über,  der  sie  dem  Grosshofmeister  Eb.  von  der  Tann  im  Ver- 
trauen entdeckte,  so  gut  es  geht,  erwähnen,  und  fragt  nun, 
ob  Chr.  gestatte,  dass  er  dabei  des  Hzs.  Albrecht  Namen  nenne, 
doch  ohne  zu  sagen,  dass  es  von  Chr.  herkomme.^)  —  Heidel- 
berg, 1557  Febr.  13. 

St.  Pfalz  9  d,  23.     Or.  prä^.  Stuttgart,  Febr.  14. 


stein  hin  —  ein  von  Kardl.  Otto  wegen  Reformation  in  Wiesensteig  atesge- 
bracht  es  Mandat  des  K.Os.  betr,  —  diese  bei  den  Ständen  A.  K.  eu  untere 
stüteen,  da  er  diese  Beschwerden  in  Beligionssachen  für  ein  gemein  werk  et 
causam  commonem  halte.  —  Or.  präs.  Febr.  23.  —  Über  die  Reformation  in 
Wiesensteig  berichtet  ausführlich  Veesenmayer,  Von  den  Schicksalen  der  ecang. 
Religion  in  der  HeiTscIutft  Wiesensteig;  1827. 

•)  Stuttgart j  Febr.  18  antwortet  Chr.  auf  das  Schreiben  vom  12.  j  er  lasse 
es  bei  dem  gemeinen  Bedenken  betr.  Kolloquium;  Über  die  Personen  kennen  sie 
sein  Bedenken.  Hätte  sich  im  Punkt  der  Freistellung  einer  so  beschwerlichen 
Antwort  des  Kgs.  nicht  versehen :  da  den  Ständen  A.  K.  eugemessen  werden 
will,  als  wäre  jener  Artikel  mit  irem  guten  wissen,  willen  und  zuthon  dem  ab- 
schid  einverleipt  worden,  so  ist  ausführlicher  Gegenbericht  höchst  nötig;  billigt 
den  Entwurf;  nur  sollte  bei  dem  versiculo:  es  versehen  sich  aber  ir  chur-  und 
f.  g.  beigefügt  werden,  dass  auch  die  Stände  A.  K.  den  Frieden  nicht  nur  auf 
die  geistlichen  Stände  setzten,  sondern  dabei  in  erster  Linie  auf  Ksr.  und  Kg. 
und  weltliche  Stände  sahen;  der  Kg,  möge  den  Frieden  nicht  einschränken,- 
einige  weitere  Zusätze  hat  er  dem  Konzept  eingefügt.  Von  der  Türkenhüfe 
kann  er  sich  nicht  mehr  absondern;  wird  von  einer  beharrlichen  Hufe  geredet, 
sollen  sie  ihre  Instruktion  wiederholen.  Bei  K.G.  und  Gravamina  Chrs.  Privat- 
beschwerden  anregen.  Mit  Pfalz  und  Baden  sollen  sie  sich  über  die  Post  rer- 
gleichen.  —  Da  die  gutherzigen  Chi-isten  in  den  österreichischen  Ländern,  in 
Salzburg,  Bayern,  Niederlanden  und  anderwärts,  wie  er  glaublich  erfährt,  so 
jämmerlich  bedrängt  werden,  sollen  sie  mit  den  Ständen  A.  K.  über  Abhüfe 
beraten,  dass  ihnen  wenigstens  gestattet  wird,  die  Sakramente  bei  benachbarten 
Herrschaften  zu  gebrauche.  —  Or.  präs.  Febr.  23. 

221.  *)  Stuttgart,  Febr.  15  antwortet  Chr.,  er  wisse  nicht,  welche  Beden 
der  Kf.  meine.    Sei  es  die  Verwarnung,  dass  die  vier  rhein.   Kff.  beim  Kg, 


222.-223.  1557.  269 

222.  Vergerius  an  Chr.:  ^ebr.  i3. 

Reformation  in  PoUn, 

Spero,  quod  v.  ill"*  d.  hactenus  a  nuncio  ill"*  d.  ducis  Prussiae 
acceperit  meas  literas,*)  quibus  scripsi  negotium  minime  contem- 
nendum,  nempe  qua  ratioue  regnnm  Poloniae  possit  in  causa  reli- 
gionis  cum  Germania  conjungi,  aut  si  forte  ipsae  literae  meae 
hactenus  non  pervenerunt,  spero  citissime  perventuras.  Nunc 
scribo,  ut  reverenter  significem  v.  cels.,  me  iam  Cracoviam  venisse 
et,  rogatura  a  magnis  viris,  mansurum  hie  per  duas  septimanas.*) 
Quo  tempore  elapso  accingam  me  statim  itineri  et  recta  veniam 
ad  ill»"n  d.  V.;  quare  si  videtur  illi  diflferre  deliberationem  de 
iiegotio  illo,  quod  scripsi,  usque  quo  me  audiat,  diiferat.  Hoc 
enim  consultius  puto.  Summa  est:  si  v.  ill"-  d.  et  reliqui  Germa- 
niae  principes  voluerint  causam  hujus  regni  juvare,  ego  arbitror, 
quod  non  alia  quam  Augustana  confessio  hie  suscipietur  et  quidem 
intra  annum  ad  summum.  Venio,  inquam,  et  coram  omnia  dili- 
genter  enarrabo.  —  Krakati,  1557  Febr,  13. 

StaaUarch.  München.     K.  hl.  9311,    Abschr.  präs,  März  16. 

223.  Chr.  an  Kg.  Maximilian:  Ftbr.  17. 
FreisUUung.    Rezept.     Türhenhüfe. 

erhielt  gestern  2  eigh.  Schreiben;^)  hätte  Dietrichsteiii  gern 
gesprochen,  war  aber  schon  am  25.  Januar  von  Regensburg 
abgereist.  Über  den  Reichstag  wird  Maximilian  guten  Bericht 
haben,  Chr.  schickt  aber  doch  die  Resolution  des  röm.  Kgs., 
uns  luterischen  auf  die  begerte  geistliche  freistellung  gegeben.^ 
Und  dieweil  ain  bäum  von  dem  ersten  straich  nit  feilt,  so  wurdet 


angegeben  seien,  dass  sie  ihre  stattliche  Botschaft  zu  Metz  bei  des  französ. 
Kgs,  Gesandten  gehabt  haben,  dass  auch  auf  ihren  jetzigen  Kjftag  zu  Worms 
eine  französ.  Botschaft  ankommen  solle,  allerlei  dort  zu  praktizieren,  so  möge 
Ottkeinrich  den  drei  geistlichen  Kff.  melden,  dass  er  dies  von  Chr.  gehört  und 
äitser  sie  zum  besten  entschuldigt  habe,  aber  ohne  Nennung  von  Hz.  Albrechts 
yamen,  da  dieser  es  Chr.  im  Vertrauen  berichtet  hat.  —  Ebd.  24.    Konz. 

222.  *)  nr.  210. 

*)  Über  Vergers  Aufenthalt  in  Krakau  vgl.  Sembrzycki  S.  70 f.;  Watschke, 
Zeitschrifl  für  Posen  18  S.  256. 

223.  *)   nr.  214   und  218   (trotz   der   abweichenden   Angaben   über   die 
-Ankunft). 

»)  nr.  220  n.  3. 


270  1557.  233.'-223a, 

Febr.  ir.man  nochmalen  stattlichen  darauf  dringen  mit  ausfierung  allerhand 
wol  begTundten  Ursachen,  das  also  noch  zu  dem  lieben  Gott  gute 
hoffnung,  ir  mt.  werde  dannocht  die  billicheit  bedenken. 

Das  recept  der  pillule  schick  E.  ku.  w.  hiemit,  wiewol  es 
nichtz  änderst  dann  lauter  Zauberei  oder  schwarzkunstlins  ist, 
iedoch  auf  E.  ku.  w.  gnedigem  begeren  ich  es  selbes  schicken 
wellen. 

Was  der  ku.  mt.  für  hilf  bewilligt,  das  werden  dieselbig 
nunmer  Wissens  haben  ;^  und  wiewol  ich  nit  wenig  fursorg  trag, 
das  solhes  nichtz  furnemlichs  erschiessen  werde,  wo  nit  ain  be- 
harrliche hilf  auch  eiTolge,  so  will  doch  mein  torecht  bedenken, 
das  man  der  geistlichen  residuum  darzu  neme,*)  nit  verfahen, 
wiewol  ich  es  im  furstenrat,  auch  ausschus,  etlich  mal  hab  ver- 
melden lassen;  so  sind  aber  warlich  di  underthonen  dermassen 
ausgesogen  und  erarmet,  das  ich  die  ietzige  bewilligte  somma 
geltz  auf  di  bestimbte  zil  von  meinen  underthonen  nit  getrau  zu 
bringen,  sonder  muss  die  anderswo  entlehnen.  Dankt  für  Zei- 
tungen; schickt  solche  in  seinein  andern  Schreiben})  —  Stutt- 
gart, 1557  Febr.  17. 

St,  Hausarchiv.    Karresp.  mit  Kg,  Mcuc.    B.  4,    Abschr, 

Febr.  23,  223a.    Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Franeös.  Antwort.    Rheingf. 

Gnediger  herr!  E.  ku.  w.  fueg  ich  underdienstlicher  mai- 
nung  ze  wissen:  nachdem  und  sich  die  antwort  von  dem  kanig 
in  Frankreich  auf  E.  ku.  w.  an  ine  ausgegangen  schreiben  ^)  etwas 
verweilen  wellen,  das  ich  dem  wolgebornen  Johann  Philippsen, 
wild-  und  rheingrafen,  für  mich  selbst  geschriben  und  anmanung 
gethon,  allem  wesen  zu  gutem  die  Sachen  bei  seinem  herm  dahin 
helfen  zu  befui*dern,  auf  das  E.  ku.  w.  auf  angeregt  ir  schreiben 
beantwort  wurde ;  dann  wo  solhes  in  die  lenge  aufgezogen  werden 
sollt,   so  möchte  meins*'  besorgens  daraus  allerhand  verdacht  er- 

a)  meint  —  rerdacht  i»t  Korr.  für:  uniterB  erachtens  darani  bald  ain  zerrittang  ▼ortt«hoii- 
den  Terbofften  guten  werks. 

•)  Vgl.  den  Eeichsabschied  §  41  ff.,  Neiit  Sammlung  der  Reichsab' 
schiede  3  S.  142, 

*)   Vgl.  die  Instruktion,  nr.  77. 

»)  nr,  216  n.  1. 

223a.   *)  nr.  170a  n.  1, 


223a-'235.  1567.  271 

volgen.    Erhielt  darauf  vom  Rheingfen,  beil.   Schreiben   vom  ^^ebr.  23, 
S.  d.  i¥.*)  und  wird  auch,  was  er  darauf  weiter  vom  Rhein- 
gfen, erhält,  mitteilen.  —  Stuttgart,  1557  Febr.  23.^^ 

8t.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  1,    Konz.    Le  Bret, 
Magaein  9  8.  77 f. 

224.   Kg.  Maximilian  an  Chr.:  Ftftr,  24. 

GebuH  eines  8ohnes. 

da  er  diesmal  keine  Zeitungen  hat,  teilt  er  dafür  mit,  dass 
Gott  ihn  und  seine  Gemahlin  in  der  vergangenen  Nacht  aber- 
mals mit  einem  schönen  Sohn  und  Erben^)  begnadet  hat.  — 
Wien,  1557  Febr.  24. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  1.    Or.  präs.  8tuttgaH, 
März.  13.^) 

223.  Kf  Ottheinrich  an  Chr.:  Febr.  24. 

die  alte  und  die  junge  Hzin.  von  Bayern  brechen  heute  hier 
auf,  übernachten  in  Hilsbach  und  ziehen  von  da  nach  Wirtbg. 

—  Schickt  Abschrift  des  Berichts  seiner  Gesandten  auf  dein 
Begensburger  Reichstag,^)  namentlich  da  Georg  Speth  jedenfalls 

a)  Daaa  das  Schrtibtn  im  Or.  Febr.  24  datiert  war,   ergibt  »ich  aue  Maximilians  Antwort  von 
Mära  8,  nr.  229. 

*)  Die  erste  Mahnung  Chrs.  an  den  Bheirtgfen.,  dat.  8tuttgart,  Jan.  5, 
bei  Moser,  Patriot.  Archiv  10  8.  230.  Des  Bheingfen.  Antwort  an  Chr.,  dat. 
Paris,  Febr.  3  ebd.  8.  232:  er  kündigt  u.  a.  die  Sendung  Viraüs  zu  Max.  an. 

—  St.  Grafen  und  Herrn  1  h.  Or.  präs.  Stuttgart,  Febr.  21.  —  Chr.  dringt 
in  seiner  Antvwrt  an  den  Bheingfen.,  Stuttgart,  Febi\  22,  noch  einmal  auf 
schleunigste  Antwort  des  franeös.  Kgs.  an  Max.  —  Ebd.  —  Konz.;  Moser 
S.  239.  —  Vgl  nr.  213  a. 

224.  *)  Dem  späteren  Kaiser  Mathias. 

*)  eodem  gratuliert  Chr.  Ced.:  Weiss  von  Zeitungen  nichts,  als  dass 
die  Knechte  allgemach  nach  Frankreich  laufen :  doch  ist  noch  kein  öffentlicher 
Lauf  oder  Gewerbe  vorhanden.  —   Ebd.  Kone.  —    Vgl.  Holtemann^  S.  636  n. 

225.  *)  Beü. :  Grosshofmeister  und  Bäte  auf  dem  Regensburger  Reichstag 
an  Kf.  OUheinrich:  gestern  liess  der  Kg.  den  Ständen  seine  Resolution,  die 
TOrkenhüfe  betreffend,  schriftlich  überreichen:  nachher  rief  er  die  Gesandten 
der  Kff.  in  sein  besonderes  Gemach  su  sich  und  liess  erklären,  obwohl  die 
Bäte  einiger  Kff.  neben  den  Gesandten  des  Fürstenrats  und  der  freien  und 
Reichsstädte  die  achtmonatliche  doppelte  Hilfe  beunUigt  haben f  habe  doch  der 
grössere  Teil  der  kfl.  Bäte  sich  mangels  Befehls  noch  nicht  einlassen  können. 
Biese  sollen  sieh  nun  in  Anbetracht  der  höchsten  Not  mit  den  Räten  der  andern 


272  1567.  225.-226. 

Febr.  24. auch  ZU  Chr.  kommen  wird;  bittet  um  Chrs.  Rat.  —  Heidel- 
berg, 1557  Febr.  24. 

St.  Pfalz  9d,  25      Or.  präs.  Stuttgart,  Fehr,  25.*) 

Febr.  25.  226.    Severin   von  Massenbach  und  Liz.  B.  Eisslinger 

an  Chr.:^) 

Nachrichten  vom  Reichstag. 

schicken  beil.,  was  die  Verordneten  des  grossen  Ausschusses 
über  die  Formalien  des  Kolloquiums  weiter  beschlossen.  So 
sehr  sich  die  Räte  A.  K.  bemühten,  die  A.  K.  zur  Grundlage 
des  Kolloquiums  zu  machen,  so  wollten  doch  die  Geistlichen 
samt  Anhang  nicht  einwilligen,  dass  der  Ausschuss  den  Kollo- 
quenten  hierin  vorgreife;  da  damit  nichts  benommen  ist,  ver- 
glich man  sich  schliesslich  auf  die  in  der  Relation  enthaltene 
Form.^)    Ebe?isowenig  war  bei  den  Pfaffen  zu  erreichen,   dass 


und  den  Gesandten  der  Städte  vergleicfien  oder  wenn  sie  hiesu  keinen  Brfehl 
hätten,  sich  so  schnell  wie  möglich  denselben  holen.  —  Sach  Abtretung  der 
Sachs,  und  brandenburg.  Bäte  Hess  der  Kg.  durch  den  Vizekanzler  erklären, 
dass  er  auf  sein  wiederholtes  Ansuchen  hin  persönliches  Erscheinen  sämtlicher 
Kff.  erwartet  hätte.  Da  nun  zwar  die  drei  geistlichen  Kff.  zu  kommen  rcr- 
sprachen,  Kurpfalz  aber  wegen  Krankheit  nicht  erscheinen  konnte,  auch  Sachsen 
und  Brandenburg  sich  entschuldigten,  so  habe  der  Kg.  durch  einen  Kurier 
den  drei  Geistlichen  sagen  lassen,  dass  sie  bis  auf  weitere  Schickung  zu  Hause 
bleiben  sollten.  Da  aber  der  Kg.  auf  1.  Mai  in  Eger  eintreffen  werde,  tcolle 
er  morgen  den  Jörg  Speth  zu  den  vier  rhein.  Kff.  schicken  und  sie  zu  gleich- 
zeitigem*  Ankunft  in  Eger  ermahnen  lassen,  wie  ja  Ottheinrich  durch  seine  Ge- 
sandten in  Wien  sich  erboten  habe,  bei  andrem  Wetter  vor  dem  Kg.  zu  er- 
scheinen,  auch  die  Kff.  von  Sachsen,  Brandenburg  und  die  drei  geistlichen  nicht 
ausbleiben  werden;  der  Kg.  erwarte  aho  Ottheinrichs  Erscheinen.  —  1557, 
Febr.  17. 

^)  Stuttgart,  Eebr.  26  antwortet  Chr.,  er  könne  aus  dem  Schreiben  von 
OttheinricJis  Bäten  nicht  ersehen,  wozu  der  Kg.  die  Kff.  auf  1.  Mai  nach  Eger 
kommen  lassen  wolle,  und  könne  deshalb  nur  sagen,  dass,  wenn  alle  Kff.  nach 
Eger  kommen,  Ottheinrich,  sofern  er  seinem  Befinden  nach  reisen  könne,  auch 
nicht  fernbleiben  dürfe,  worüber  er  sich  jetzt  zu  Worms  wohl  mit  den  andern 
Kff.  vergleichen  werde ;  er  glaube  nicht,  dass  Speth  auch  zu  ihm  [Chr.]  geschickt 
werde,  und  denke,  dass  derselbe,  auch  wenn  der  Kg.  ihn  eu  ihm  abfertigte, 
nicfit  gehen  loürde,  in  betrachtung  das  wir  beed  nit  yil  brota  mitainander  essen 
wurden.  —  Ebd.  Konz.  —  Ein  Speth  war  mit  Chr.  in  Innsbruck  etc.  erzogen 
worden;  vgl  P.  Stalin,  in  Württ.  Jahrb.  1870  S.  472. 

2:J(J.  *)  Vgl.  zu  diesem  Schreiben  die  Berichte  Hundts  an  Hz.  Albrecht 
von  Ftbr.  19ff.^  mit  Albrechts  Antworten;  M.Mayer,  W.  Hundt,  S.  224— 239. 

'j  St.  Beichstagsakten  15  b  f.  462  ff. ;   G.  Wolf,  Zur  Geschickte  S.  54 f. 


:i:i6,  1557.  273 

bei  Angelobung  der  Kolloquenten  und  Adjunkten,  da  dieselben '^•>^''-  ^^ 
nichts  ansehen,  betrachten  oder  sich  zeitlichs  irren  lassen  solten, 
das  Wörtlein  pflücht  auch  genannt  werde;  jene  baten  vielmehr, 
solche  strauchstein  auszulasse7i. 

Da  die  Stände  beider  Religionen  für  nötig  hielten,  noch 
während  des  Reichstags  ^^  Assessoren,  Kolloquenten,  Adjunkten 
und  Notare  zu  benennen,  so  besprachen  sich  die  Räte  der 
christlichen  Religionsstände;  der  Kf.  von  Sachsen  und  Chr. 
(obwohl  sie  darein  nicht  willigten,  sondern  die  Hzz.  von  Sachsen 
oder  Zweibrücken  vorschlugen)  vmrden  einmütig  ernannt;  dann 
wurden  die  Namen  vieler  Theologen  genannt  (laut  beil.  VerzJ;^) 
man  sah  besonders  auf  die  kfl.  und  fürstlichen  Häuser,  auch 
die  Städte,  damit  sich  niemand  über  Ausschluss  beschwere; 
den  Herrschaften  soll  mit  Benennung  der  Theologen  nicht  vor- 
gegriffen  tcerden.  Über  die  Notare  und  über  den  Konvent  zur 
Stülung  der  hartsinnigen  Theologen  u.  s.  w.  wird  man  sich  auf 
der  nächsten  Zusammenkunft  besprechen,  ebenso  ist  über  eine 
Erklärung  wegen  Freistellung  und  Über  Hilfe  für  etwa  30  aus 
Salzburg  und  dann  auch  aus  Bayern  verjagte  Christen  samt 
zwei  Pfarrern  zu  beraten}) 

Da  des  Kgs.  Antwort  auf  die  Supplikation  betr.  Frei- 
stellung den  Gesandten  mehr  als  den  Herrschaften  Unglimpf 
bringt,  als  ob  sie  von  sich  selbst  diese  Sachen  trieben,  tvährend 
in  Augsburg  der  Vorbehalt  mit  Danksagung  angenommen  wor- 
den sei,  so  mussten  die  Gesandten  von  sich  aus  den  Kg.  er- 
suchen und  an  den  Verlauf  in  Augsburg  erinnern,  auf  welche 


>j  RUr  »ind  Mm  Linbindtn  einig*  Worte  abgeschnitten. 

*)  Verzeichnis  der  Theologen,  die  von  den  Ständen  eum  KoUoquium 
heHanttt  tcerden  möchten,  St.  Reichstagsakten  15  h,  469 :  von  Wirthg.  Brenz 
und  unter  den  supenmmerani  Beurlin.  Die  weitere  Liste,  aus  der  die  Wahl 
getroffen  wurde,  enthält  von  Wirthg.  noch:  Alber,  Haerbrand,  Schmidlin, 
Th.  Schnepf,   Vannius. 

*)  Berlin,  Eep.  X,  22  Ä  zahlreiche  Eingaben  von  Salzhargern,  die  wegen 
der  Religion  vertrieben  sind,  an  den  Rticlistag,  mit  der  Bitte,  sie  das  Ihrige 
in  Salzburg  verkaufen,  sie  dahin  hantieren  und  durchpassieren  zu  lassen; 
denn  würden  dit  Reichsstände  den  Untertanen  der  anderen  Religion  bloss  der 
Bdigion  halb  ihr  Land  sperren,  so  würde  nicht  nur  aUe  aUgemeine  Hantierung 
wtd  Gewerbe  aufhören  —  während  doch  kein  Land  ohne  das  andere  sich  er- 
nähren  kann  —  sondern  es  würde  auch  solches  Misstrauen  und  Feindschaft 
tvisehen  den  Ständen  erwachsen,  dass  es  der  ganzen  deutschen  Nation  eum 
Unrat  gereichen  würde.  —   Vgl  Salig  III  (1736  0  S.  76-198. 

Ernst,    Briefw.  des  Hsf.  Chr.   IV.  18 


274  1557.  2'J6. 

Febr.  2o,  Replik  der  Räte  noch  keine  Antwort  erfolgte.^)  Die  Schrift  der 
Stände  A.  K,  soll  dem  Kg.  vorgebracht  werden^  wenn  die  an- 
dern auch  Bescheid  haben. 

Schicken  das  4.  Bedenken  der  Reichsstände  über  Türken- 
hilfe  sowie  die  weitere  Antwort  des  Kgs.  Auf  die  erneute  Mah- 
nung des  Kgs.  erklärten  sich  die  kfl.  Räte  gestern,  dass  die 
Mehrheit  der  Bewilligung  der  doppelten  8  Monate  zustimme; 
auch  darin  willfahrte  man  einträchtig  dem  Kg.,  eine  Geld- 
summe zu  antizipieren  unter  näheren  Bedingungen,  die  im 
Abschied  genannt  werden  sollen.  Über  Kriegsräte  und  Zahl- 
meister wollten  die  Kfl.  ihren  Herren  nicht  vorgreifen,  während 
sich  der  Fürstenrat  heute  Vormittag  auf  Anhalten  des  Öster- 
reichers* verglich:  zwei  von  den  geistlichen,  zwei  von  den  icelt- 
lichen  Fürsten;  Wolf  Ludivig  von  Seins fieim,  von  Würzburg: 
Karl  von  Frauenburg,  von  Passau;  Han^  Zenger,  von  Bayern; 
der  vierte  solle  vom  ältesten  Hz.  von  Sachsen  ernannt  werden, 
tfber  die  Besoldung  der  Musterherren  und  Kriegsräte  zu  be- 
raten ist  den  zu  der  Kriegsverfassung  Verordneten,  Mainz 
(Kodwitz),  Pfalz  (Joh.  von  Dienheim),  Würzburg  (Seinsluim) 
und  Jülich  (Lay)  aufgetragen.  Der  beharrlichen  Hilfe  halb 
bleibt  es  bei  dem  vorigen  Bedenken  der  Stände.  In  allen 
anderen  Artikeln  der  Türkenhilfe  haben  die  Stände  mit  d^m 
Kg.  unschliessliche  Vergleichung  getroffen. 

Im  Einverständnis  mit  dem  Kg.  tvurde  die  Relation  über 
Visitation  des  K.Gs.  von  den  Ständen,  die  sie  noch  nicht 
hatten,  abgeschrieben.  —  Übergaben  Chrs.  Schreiben  wider  den 
Deutschmeister  tvegen  Zollverweigerung  dem  Kg.  und  den  Kff. 
—  Jonas  übergab  ihnen  das  kgl.  Dekret  über  die  vermeintlicJie 
Zollbeschwerung  von  Ulm;  der  Kg.  begehrt  Chrs.  weiteren  Be- 
richt^) —  Regensburg,  1557  Febr.  25. 

St.  JReichsiagsakten  15  c  f.  395.     Or.  präs.  Stuttgart,  Febr.  26. 


*)  Die  Replik  dtr  Bäte  von  Febr.  17  in  De  Äutonomia  f.  25— 2b.  — 
Nach  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  51  stammt  der  Gedanke  einer  eigenen  Erwide^ 
rung  der  Gesandten  von  Mordeisen. 

•)  Stuttgart j  März  1  antwortet  Chr.,  ei-  lasse  sich  das  dem  Kg.  über- 
reichte Bedenken  über  die  Formalien  auch  gefallen;  er  set$e  voi-aus,  dass  den 
Kolloqutnten  mit  der  Verpflichtung,  nichts  von  den  Sachen  zu  reden,  die 
öffentliche  Lehre  auf  Kanzeln  und  in  Schulen  nicht  verboten  ist,  dass  sie  sich 
nur  auf  Akte  und  Protokolle  und  was  dazwischen  ist  bezieht.  Da  die  A.  K. 
nicht  als  Grundlage  bestimmt  teer  den  konnte,  ist  eine  persönliche  Verständigung 


m.  1567.  275 

227,   Graf  Georg  an  Chr.:  Man  8, 

Fastnacht. 

.  .  .  konnte  samt  Gemahlin  Chrs.  Einladung  nicht  folgen.  Chr. 
hat  wohl  genug  Besuch  gehabt;  es  haben  auch  hiez wischen  et- 
liche unsere  nachpauren  ein  kleine  fassnacht  mit  uns  gehalten, 
darunder  le  conte  de  la  Roche  sich  selbs  zimlich  abgericht  und 
i;ein  kleine  frau,  die  sonders  klein  ist;  auch  der  wein,  so  E.  1. 


der  Stände  über  Mhellige  Abfertigung  ihrer  Vertreter  höchst  nötig.  Die  Räte 
der  weltlichen  Kff.  sollten  ihre  Herren  betoegen,  unmittelbar  nach  dem  Egerer 
Tag,  den  sie  wohl  persönlich  besuchen  werden,  einen  anderen  Tag  an  anderem 
Plate  8u  bestimmen,  weitere  Stärke  A.  K.  dazu  zu  beschreiben,  um  sich  über 
einhellige  Instruktion  zu  vergleichen  und  zugleich  zu  beschliessen,  das  ire  chur- 
nnd  f.  g.  unangesehen  der  furgefaUnen  puncten  und  strittigen  articul  irer  theo- 
logorom  sie  iren  gesanten  und  verordneten  mit  ernst  einbinden  und  auferlegen 
soUten,  dieseibigen  puncten  hindanzusteUen,  darvon  keine  meidung  oder  anregung 
za  thon,  sonder  aUein  und  gestracks  dahin  zu  sehen,  dieweÜ  in  der  leer  unserer 
confession  sie  aUe  mitainander  sonderlich  in  dem  ainig,  das  dardurch  das 
babstumb,  mit  welchem  fumemlich  diser  krieg  angefangen  und  getriben,  wider- 
fochten und  ausgereutt  sollte  werden,  da^  sie  hierinnen  vor  allen  dingen  aUein 
nf  disen  scopum  sehen  weiten.  Da  dann  mit  gnaden  des  allmechtigen  in  disem 
fomembsten  haubtpuncten  sig  erhalten,  alsdann  möchten  bei  den  innerlichen 
beikriegen  und  disputationes  auch  wol  mittel  zu  suchen  und  zu  finden  sein 
werden.  Wie  er,  wären  wohl  die  meisten  Stände  bereit,  bei  den  Kjf.  zu  er- 
scheinen. Würde  dies  nicht  von  den  Ständen  selbst  geschehen  und  den  Theo- 
logen, die  sich  zum  Teil  unbekannt  sind,  zum  Teil  gegen  einander  geschrieben 
haben,  zugelassen,  novas  assertiones  oder  articulos  confessionis  zu  steUen  und 
zu  begreifen,  wäre  daraus  die  schimpflichste  Konfusion  zu  besorgen^  worauf 
eben  die  Gegner  hoffen  [sehr  bestimmt  spricht  in  diesen  Tagen  Canisius  seine 
Hoffnung  auf  die  Uneinigkeit  der  Protestanten  aus;  Braunsberger,  Canisii 
€p.  II  S.  77].  —  Lässt  es  bei  der  Bestimmung  der  Personen;  hat  nitr  Be- 
denken, dass  von  den  jungen  Herren  bu  Sachsen  drei  Personen,  Schnepf,  Vic- 
iorinus  und  Joh.  Stössel,  bestimmt  werden;  für  Victorinus,  der  nie  bei  solchen 
Sachen  war,  könnte  Dr.  Maier,  ebenso  für  Joh.  Mörlin  m,  David  Chyträus 
bestimmt  werden.  SolUe  er  (Chr.)  einen  Notar  geben,  würde  er  Dr.  Jakob 
Andrea  zu  Göppingen  nehmen;  was  er  Ober  die  Auditoren  bedachte,  zeigt  beil. 
Verzeichnis.  —  Billigt  die  Entschuldigung  der  Reite  beim  Kg.,  Freistellung 
betr..  doch  muss  auch  die  Entschuldigung  der  Stände  oder  nach  ihrer  Instruk- 
tion  die  Protestation  —  dass  sie  reformierende  Geistliche  nicht  verfolgen  würden 
—  dem  Kg.  überreicht  werden.  Billigt,  dass  sie  seine  Wahl  zum  Assessor  ab- 
lehnten, sie  sollen  es  auch  weiter  tun;  beharrt  man  auf  der  Wahl  und  der  Kf. 
ton  Sachsen  käme  selbst,  würde  er  sich  diesem  christlichen  Werk  auch  nicht 
entziehen.  Will  sich  über  andere  Punkte  wie  Unterhalt  der  Veroi'dneten  mit 
den  Ständen  A.  K.  vergleichen:  hätte  nichts  gegen  Umlage  auf  alle  Stände 
A.  K.  —  Or.  präs.  März  4. 


276  1567.  227,-228. 

Märe  3,  uns  und  unserer  gemahel  zugeschickt,  vöUiglich  und  wol  versucht 
und  ufgeladen  worden.')  —  Mömpelgard,  1557  März  3. 

SL  Hausarchiv.    Korresp,  mit  Gf.  Georg,  HL     Or.  prcU,  Stuttgart^ 
März  13. 

März  7,  228.  Severin  von  Massenbach  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.: 

Nachrichten  vom  Reichstag, 

erhielten  Chrs,  Befehl  vom  1,^)  und  4.  d.  M.  Die  Verpflichtung  der 
zum  Kolloquium  deputierten  Theologen  bezieht  sich  nicht  auf 
dasPredigeny  sondern  nur  auf  Geheimhaltung  derVerhandlungen, 
Wenn  Chr.  vorschlägt,  dass  sich  die  Stände  A.  K.  vor  dein 
Kolloquium  persönlich  über  eine  Instruktion  verständigen,  so 
haben  sie  über  diese  Dinge  schon  beraten  und  beschlossen y 
dass  es  unnötig  sei,  den  Theologen  gemessene  Instruktion  mit- 
zugeben. Wie  sie  sich  im  Kolloquium  mit  Prozess  und  Materie 
halten,  dass  sie  unnötige  Spaltungen  vermeiden  sollen,  kann 
hier  von  den  Ständen  A.  K.  verabschiedet,  jeder  Herrschaft 
mitgeteilt  und  der  Abschied  den  Theologen  statt  einer  Instruk- 
tion  mitgegeben  werden.  Die  Räte  sind  bereit,  Chrs,  Vorschlag 
betr.  persönliche  Zusammenkunft  der  Stände  hinter  sich  ge- 
langen zu  lassen,  werden  aber  vor  dem  Eeicfisabschied  schwer- 
lich Bescheid  erhalten.  Von  einer  Zusammenschickung  der 
Theologen  wäre  bei  der  gegenseitigen  Erbitterung  mehr  Irrsal 
als  Vergleichung  zu  erwarten  und  namentlich  zu  besorge?!, 
dass  die  jungen  Clamanten  die  alten  Theologen  überschreien 
und  irem  berüemen  nach  understeen  werden,  dem  Philipo  das 
aLToc  i^x  id  est  ipse  dixit  underzutrucken  und  also  tragedias  zu 
erwecken.  Man  sollte  die  Verordneten  auf  1.  Aug.  cum  sub- 
missione  aliorum  theologorum  nach  Worms  abfertigen,  sie  vorher 
zu  Hause  mit  ihren  Kollegen  besprechen  und  deren  Meinung 
wegen  der  innerlichen  Disputationen  anhören  lassen,  damit  sie 
sich  dann  vor  dein  Kolloquium  hierüber  beraten;  die  Assessoren 
oder  ihre  Substituten  sollten  dem  beiwohnen.  Käme  es  dabei 
zu  keiner  Vergleichung,  so  könnte  man  nach  dem  Kolloquium 
die  Missverständnisse  auf  einer  Provi?izialsynode  beilegen. 


227.  *)  In  seiner  Antwort  von  März  14  sagt  Chr,,  die  alte  und  die  junge 
Hzin.  von  Bayern  seien  am  27,  Febr.  samt  Markgf.  Christoph  von  Baden  hier 
wieder  angekommen  und  haben  mit  ihm  3  Tage  Fastnacht  gehaUen.  —    Kong^ 

228.  >)  nr,  226  n,  6, 


m,  1657.  277 

Wie  sich  der  Kg.  mit  den  Ständen  über  das  Kolloquium  Man  7. 
vergleicht,  zeigt  seine  beil.  Resolution.'^  Der  grosse  Ausschuss 
läset  es  dabei  ausser  in  folgenden  Punkten :  der  Kg.  soll  noch 
einmal  um  persönliche  Anwesenheit  ersticht  werden;  die  Bot- 
Schäften  A.  K.  wollten  ihn  noch  bitteny  im  Fall  der  Verhinde- 
rung den  Kg.  Maximilian  oder  den  Hz.  von  Jülich  an  seiner 
Statt  zu  verordnen,  doch  unterblieb  es,  da  die  andern  dem  Kg. 
hierin  kein  Mass  geben  wollten.  Die  Assessoren  sollen  noch 
einmal  um  persönliches  Erscheinen  oder  um  Substitution  statt- 
licher, ansehnlicher  Personen  ersucht  werden.  Die  Stände  be- 
harrten auf  Chrs.  Wahl.  Dr.  Major  Hess  sich  nicht  herein- 
bringen, er  ist  den  andern  Theologen  in  Sachsen  zu  verhasst; 
Mörli?i  konnte  man  wegen  seiner  Geschicklichkeit  und  der  säch- 
sischen Städte  wegen  nicht  auslassen;  Jakob  Andrea  passierte 
als  Notar,  doch  wurde  ihm  zu  einem  uberling  D.  Theodor  Schnepf 
nachbenannt.  Der  grosse  Ausschuss  bestimmte  Assessoren, 
Kolloquenten,  Adjunkten,  Auditoren  und  Notare  nach  beil. 
Verzeichnis;^)  die  Botschaften  der  anderen  Religion  wollen 
den  fehlenden  Assessor  noch  vor  Schluss  des  Reichstags  nam- 
haft machen;  da  jene  noch  keine  Supernumerarios  nannten, 
blieben  die  der  A.  K.  auch  unvermeldet.  Dass  Chr.  kein  Au- 
ditor auferlegt  ist,  kommt  daher,  dass  er  zum  Assessor  bestimmt 
ist.  Jeder  Stand  soll  seine  Verordneten  selbst  unterhalten, 
Kolloquenten,  Adjunkten  und  Notare  von  gemeiner  Stände  wegen 
mit  einer  Verehrung  bedacht  werden. 

Dies  alles  soll  nun  dem  Kg.  als  verglichen  referiert  werden. 
Pfalz  hat  allerdings  gegen  einige  von  den  Pfaffen  ernannte 
Personen  Bedenken,  gegen  Wizel,  einen  doppelten  Apostaten, 
der  nicht  qualifiziert  sei,  gegen  den  Löwener  Professor  als 
Ausländer  und  dann  gegen  des  Bs.  von  Augsburg  Hetzhund; 
man  bedenkt  noch,  ob  diese  auszuschliessen.^) 

Nachdem  der  Kg.  auf  die  neuliche  Exkusationsschrift  der 
Räte  A.  K.,  Freistellung  betr.,  eine  mildere,  aber  sachlich  gleiche 
Antwort  gab,^)  berieten  sie  hierüber;  vntrde  man  nun  die  Ent- 
schuldigungsschrift der  Stände  übergeben,  so  wäre  nach  der 


*)  8t.  Reichstagsakten  lob  f.  491;  Wolf,  Zur  GesehichU  S.  55, 
•)  St.  Beichstagsaktm  15  b  f,  495;  Wolf,  Zur  GesehichU  S.  56. 
*)   Über  die  Ernennung  kath.  Kolloquenten  vgl.  die  Berichte  des  Canisius 
vfm  Febr.  11  ff.,  besonders  von  März  13.     Canisii  ep.  II  S.  80 f. 

*)  Brücke  bei  Häberlin  S.  157  n. ;  De  Autonomia  (1593)  f.  29  f. 


278  15Ö7.  228. 

Mdre  7.  entschiedenen  Erklärung  des  Kgs.  nur  eine  weitere  Weigerung 
zu  erwarten.  Da  man  in  12  Tagen  aufbrechen  soll,  nUlsste 
man  dann  ohne  Hintersichgelangen  sogleich  die  Protestation 
tomehmen,  welche  dann  mehr  als  ein  Werk  der  Räte  erscheinen 
loürde.  Man  beschloss,  einige  Tage  vor  dem  Abschied  zu  er- 
klären, sie  hätten  auf  des  Kgs.  erste  Resolution  Bescheid  er- 
halten,  die  Stände  hätten  sich  einer  solchen  Antwort  nicht 
versehen,  namentlich  weil  ihnen  zugemessen  werde,  der  Artikel 
sei  mit  ihrem  Wissen,  Willen  und  Zutun  dem  Religionsfrieden 
einverleibt  worden;  zum  Gegenbericht  solle  dann  gemäss  dem 
Konzept^)  aufgeführt  und  eine  wohl  formalisierte  Protestation 
angefügt  werden. 

Wieweit  man  sich  in  der  Türkenhilfe  verglich,  zeigen 
beil.  kgl.  Resolutionen  und  die  Bedenken  der  Stände;'')  es  hängt 
noch  daran,  dass  Pfalz  und  Mainz  nur  einfachen  Romzug  auf 
8  Monate  bewilligen  wollen. 

Über  das  K.G.  hielt  man  im  Fürstenrat  für  gut,  dass 
einige  Räte  die  Visitationsschriften  ersehen  und  dann  dem 
Rat  darüber  berichten.  Wenn  jene  —  Würzburg,  Speyer^ 
Augsburg,  Bayern,  Brandenburg  und  Jülich  —  ihr  Bedenken 
vorbringen,  wollen  sie  (wir)  sich  nach  ihrer  Instruktion  er- 
klären; vielleicht  unrd  die  Sache  auf  nächsten  Visitationstag 
verschoben. 

Kgl.  Resolution  auf  Markgf.  Georg  Friedrichs  Ansuchen. 

Die  Salzburg.  Verfolgten  überreichten  eine  Supplikation 
an  die  Reichsstände,  die  auch  dem  Kg.  zugestellt  wurde.  Der 
B.  von  Salzburg  wurde  um  Bericht  angegangen,  der  dem  Kg. 
übergeben  wurde.  Erfolgt  abschlägige  Antwort,  wollen  die  Räte 
A.  K.  beim  Kg.  Fürbitte  einlegen. 

In  der  helfensteinischen  Sache  schlugen  die  Pfälzer  einen 
andern  Weg  laut  beil.  Verzeichnis  vor.^)  —  In  der  ZoUsa^he 
gegen  den  Deutschmeister  erhielten  sie  noch  von  keiner  Seite 
Antwort.  —  Regensburg,  1557  März  7. 

St  Beichstagsakten  15  c  f.  409.     Or.  prän.  StuUgart,  Märe  13.^ 


«)  Drucke  bei  Häherlin  3  S.  157  n. 

')  St.  Beichstagsakten  15  b  /.  499y  503,  666,  669. 

•)  Stuttgart,  Märg  6  ändert  auch  Chr.  seinen  frühiren  Befehl  —  Eb<L 
Or.  präa.  März  13. 

•)  eodem  antwortet  Chr.,  er  fürchte,  dass  durch  dm  bedachten  Weg  der 
Zwiespalt  der  Theologen  A.  K,  nicht  zu  überwinden  sei,  und  halte  persSnUchc 


229.  1567.  279 

229.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  Märe  8. 

Bedenken  wegen  des  franeös.  Gesandten. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  von  Febr.  24  nebst  dem  Schreiben  Jo- 
hann Philipps,  Rheingfen.y  an  Chr.;  hat  gerne  gehört,  das  die 
sach,  wie  beruerter  Reingraf  venneldt,  auf  unser  gethan  schreiben 
bei  der  ku.  wirde  zu  Frankreich  dannocht  in  solchem  guetem 
vrillen  und  mittl  steet.  Da  er  auch  daraus  sieht,  dass  der 
französ.  Kg.  in  Kürze  einen  eigenen  Gesandten  zu  ihm  schicken 
lüül  und  aber  nun  der  Krieg  zwischen  Kg.  Philipp  und  Frank- 
reich im  Gang  ist,  so  möchte  er  nicht,  dass  dem  Gesandten 
Spott  oder  Ununllen  begegnet,  und  rät  deshalb,  dass  der  Ge- 
sandte in  seinem  Herausziehen  nicht  zu  sehr  eile,  sondern 
sich  bei  Chr.  oder  sonst  etliche  Tage  aufhalte  und  dass  Chr. 
Maximilian  davon  Mitteilung  mache.  Will  die  Sache  sogleich 
an  seinen  Vater  gelangen  lassen  und  den  Gesandten  mit 
sicherem  Geleit  versehen;  Chr.  erinnert  sich,  dass  K.  Mt.  es 
nicht  zugeben  wollte,  als  in  den  letzten  Jahren  Roggendorf 
zu  ihm  [Max.]  ziehen  wollte;^)  sollte  dem  jetzigen  Gesandten 
—  da  er  seines  Vaters  Gemüt  hierin  nicht  kennt,  —  etwas 
widerfahren,  wäre  es  ihm  (uns)  au>ch  nicht  lieb.  —  Wien, 
1557  März  8. 

Ced.:   Wird  den  Bescheid  seines  Vaters  mitteilen. 

St.  Hatisarchiv.     Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  1.    Or.  präg,  Stuttgart, 
Märg  23  mit  2  cito.     Le  Bret,  Magatin  9  S.  78 f. 


Zusammenkunft  der  Stände  für  nützlicher:  bei  weiterer  Beratung  dieses  Punktes 
soüen  sie  dafür  stimmen.  Man  sollte  Vorsorge  treffen,  dass  der  Kg.,  wenn  er 
nieht  einen  seiner  Söhne,  Maximilian  oder  Ferdinand,  an  seiner  Statt  verordnet, 
jtdenfaüs  den  Vorsite  nicht  einem  Geistlichen  überträgt:  will,  wenn  der  Kf.  von 
Sachsen  persönlich  kommt,  es  an  sich  nicht  fehlen  lassen.  Hält  nicht  für  rat' 
sam,  gegen  Personen,  die  von  den  Gegnern  mu  Kolloquenten  ernannt  sind,  Ein^ 
wände  zu  machen;  man  könnte  die  Gegner  dadurch  zum  gleichen  veranlassen; 
findet  auch  keinen  grossen  Unterschied  unier  den  Gegnern,  achtet  einen  wie 
den  andern:  et  idem,  cognitam  veritatem  abnegasse  et  veritatem,  cui  contra- 
did  non  poteet,  non  veUe  recipere.  Sie  sollen  mit  allem  Ernst  betreiben,  dass 
in  der  Freistellung  die  Entschuldigung  nebst  Protestation  dem  Kg.  noch  über* 
reicht  werde:  sie  könnte  auch  den  Räten  der  Geistlichen  mitgeteilt  und  sonst 
veröffentlicht  werden.  Bedauert  die  fahrlässige  Behandlung  dei'  K.Gssache ; 
kein  Friede  ist  beständig  ohne  unparteiisches  Recht :  beide  sollen  sich  die  Hand 
bieten.  —  Or.  prOs.  März  16. 

229.  0  Vgl.  II,  499,  607,  512. 


280  1657.  23/), 

März  12.  230,  Chr.  an  Kf,  Ottheinrich: 

Zusammenkunft  der  Stände  A.  K.     Vorbereitung  zum  Kolloquium, 
Weiterer  Reichstag. 

erhielt  Ottheinrichs  Schreiberiy  das  vertrauliche  Anbringen 
Mordeisens  bei  den  wirtbg.  Räten  in  Regensburg  ^)  und  Chrs, 
Antwort  betreffend;  erhielt  inzwischen  darüber  nichts  weiter. 
Und  ist  angeregt  unser  an  E.  1.  jungst  ausgangen  schreiben  fur- 
nemlichen  der  Ursachen  von  uns  geschehen,  dieweil  die  gelegen- 
heit  des  egerischen  tags,  da  der  seinen  furgang  solte  gewinnen, 
zu  disem  werk  gute  beturdernus  mochte  bringen,  das  E.  1.  hie- 
zwischen  den  Sachen  ferner  auch  nachdenken  mögen  ;**)  dann  wir 
es  nochmalen  bei  uns  nicht  künnen  befinden,  dann  das  die  per- 
sonlich Zusammenkunft  der  stend  von  hohen  nöten  und  in  ander 
weg  der  theologorum  unnötigem  schreiben  und  schreien  nicht  wol 
abgeholfen  oder  begegnet  werden  möge. 

Besorgt  auch,  dass  die  Vorbereitung  und  Instruktion  zum 
Kolloquium  nicht  wohl  auf  dem  Reichstag  durch  die  Räte  ver- 
glichen werden  kann.  Beschliesst  man  auch,  dass  sich  die 
Kolloquenten  an  die  A.  K.  und  Schmalkaldischen  Artikel  halten, 
ihre  Nebenkriege  zurückstellen,  so  werden  sie  es  doch  schlecht 
befolgen,  wenn  nicht  ihre  Herreii  und  Häupter  es  ihnen  mit 
Ernst  auflegen;  fürchtet  auch,  dass  die  Instruktion  bei  Bera- 
tung in  Regensburg  bald  bekannt  ivürde;  derenhalben  werden 
E.  1.  ein  solchen  conventum  der  stend  in  eigner  person  freuntlich 
wol  zu  befurdem  wissen. 

Findet  die  anderen  Bedenken  Ottheinrichs,  das  Kollo- 
quium betreffend,  vernünftig,  fürchtet  aber,  dass  der  dem  Kg. 
schofi  übergebene  Beschluss  nicht  wohl  zu  ändern  ist;  dejin 


230.  *)  Über  die  Sendung  Mordeisens  nach  Regensburg  vgl.  Wolf,  Zur 
Geschichte  S.  61  ff.,  Götz,  Beiträge  nr.  42  mit  n.  1,  —  Über  Mordeisens  An- 
bringen bei  Wirtbg.  fehlen  direkte  Nachrichten;  vgl.  jedoch  nr.  235,  239,  241, 
242,  246.  Es  scheint,  dass  Chr,  durch  Augusts  Bedenken  gegen  eine  Zusammen- 
kunft  der  A.  K.-  Verw,  und  dwch  die  Versicherung  von  Augusts  Bereitwilligkeit 
zu  einer  Besprechung  sur  Reise  nach  Sachsen  bewogen  und  dass  so  die  ange- 
kündigte Zusammenkunft,  insbesondere  auch  der  katzenelnbogischen  Sache  wegen, 
durch  Verhatidlungen  am  sächsischen  Hof  ersetzt  werden  soüte  Kursächsisehe 
Bemühungen  um  die  katzenelnbogische  Sache  in  dieser  Zeit  auch  sonst  erwähnt: 
Meinardus  II,  2  S.  356.  —    Vergl.  auch  nr.  231  a. 

*)  Dieses  (nicht  vorh.)  Schreiben  Chrs.  an  Ottheinrich  scheint  demnach 
dem  Kfen.  den  in  nr.  226  n.  6  enthaltenen  Vorschlag  unterbreitet  su  haben; 
Ottheinrichs  Antwort  fehlt. 


230.— 231a,  1667.  281 

die  Gegner  würden  dadurch  zu  dem  Vorivurf  veranlasst,  ivir  ^färz  12. 
flöhen  das  liecht,  weshalb  es  besser  wäre,  sich  in  keine  Weite- 
rung einzulassen. 

Wenn  Ottheinrich  nach  dem  Kolloquium  einen  anderen 
beschtverlichen  Reichstag  fürchtet,  so  werden  hierin  die  Kff. 
Wege  zu  finden  wissen.^)  —  Stuttgart,  1557  März  12. 

Staatsarehiv  München.    K.  hl.  10713.     Or,  priw.  Mars  18. 

231.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  M^rz  13. 

Freistellung.     Papst. 

dankt  für  das  Schreiben^)  mit  dem  Rezept  der  Pillen;  erbietet 
sich  zu  Gegendiensten.  Hat  des  Kgs.  Antwort  betr.  Freistellung 
nicht  gerne  vernommen;  dan  ich  wol  was,  das  es  allerla  Unwillen 
bringen  mag,  doch  kan  ich  ime  nit  änderst  thuen,  dan  man  mai- 
mem  rat  nit  folgt;  Gott  welle,  das  de,  die  ier  mt.  zu  sollichen 
Sachen  persuadiern,  alles  wol  treffen ;  wer  was,  es  kan  sich  etwar 
noch  alles  umbkern,  \^iewol  es  numer  zait  war.  Ich  was  E.  1. 
sonst  diser  zait  nichts  sonders  zu  schraiwen ;  dan  ich  wol  denken 
kan,  das  E.  1.  gueten  bericht  hawen,  wie  sich  der  hailig  vatter 
helt;  dan  die  katz  last  des  mausn  nit.  Und  thue  mich  hiemit 
E.  1.  dienstlich  befelhen.  —  Wien,  März  13. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Max.    B.  4.    Eigh.  Or.  präs.  Stutt- 
gart, 1667  März  28.     Pfister  1  S.  336. 

231a.  Heinrich  Reuss  von  Plauen  d.  Ä.  an  Chr.:  ^/^rrir  13. 

Chr.  und  Kf.  August. 

Clir.  erinnert  sich,  was  er  [Chr.]  nesten  mit  ihm  auf  der  Heim- 


•)  März  22  erwidert  Otthetnrich^  er  lasse  es  betr.  Zusammenkunft  der 
Stände  bei  seiner  früheren  Erklärung.  Eine  gemeinsame  Instruktion  von  allen 
Herrn  tcird  besonders  nütelich  sein^  da  darin  den  Irrungen  und  Spaltungen 
um  so  weniger  Raum  gelassen  wird.  Das  Bekanntwerden  der  Instruktion  ist 
nicht  SU  scheuen;  deshalb  hielt  er  für  das  beste j  sie  auf  dem  Eeicftstag  zti  6e- 
sehJiessen.  Ebenso  hielte  er  nicht  für  unbequem,  dass  die  Theologen  zusammen- 
geordnet  werden  und  for  sich  selbst,  doch*)  in  beiwesen  etlicher  ansehenlicher, 
namhafter  Christen  als  underhendler,*)  den  Spaltungen,  zwischen  inen  eingefaUen, 
one  ainige  hartnecldge  alteration  abzuhelfen  understeen,  während  Hartnäckige 
auch  von  ihren  Herrschaßen  stur  Vergleichung  mit  den  übrigen  angehalten 
werden.  Wüsste  in  kein  Kolloquium  gu  willigen,  wenn  nicht  auf  das  hl.,  selig- 
nachende  Wort,  worauf  die  A.  K.  gegründety  allein  gesehen  wird.  —  Ebd.  Konz. 
(»)-*)  auf  dem  Band  beigefügt.) 

231.  0  nr.  222. 


282  1567.  231  a,— 232. 

März  13.  fahrt  zu  Reichenweiher  redete  und  dann,  zwischen  dem  Ort 
und  Rapper sweiler,  ihm  an  Kf,  August  auftrug;  hat  dies  aus- 
gerichtet. Der  Kf.  Hess  sich  vernehmen,  das  es  etwas  frue  mit 
den  Sachen;  doch  wolten  E.  f.  g.  ire  c.  f.  g.  wider  derselben  ge- 
muet  zuschreuben  und  dohe  ich  ehe  komen,  die  gevattern  domals 
nicht  gepetten  gewesen,  E.  f.  g.  von  ir  c.  f.  g.  wehren  zu  ge- 
vattern zu  stehen  ersucht  und  freundlichen  haben  pitten  wolln.(!) 
Chr.  vnrd  also  längst  Antwort  haben.  —  Regensburg,  1557 
März  13. 

St,  Grafen  und  Herrn.    B,  4.    Or.  pi-äs.  StuUgart,  Märe  23.^) 


März  19.  232.    Chr.  an  Kf  Ottheinrich: 

Polen.    Freussen. 

schickt  im  Or.  das  Schreiben  des  Palatinus  Vilnensis  an  Ott- 
heinrich  und  das  des  Verger  an  sie  beide  gemeinsam,^)  ferner 
einige  Schreiben  von  Markgf.  Albrecht,  Hz.  in  Preussen,  von 
dem  Palatin  und  von  Verger  an  Chr.^)  nebst  der  übersandten 
Kopie,  wie  sie  beide  dem  Palatin  wieder  schreiben  möchten. 
Will  sich  von  dem,  was  Ottheinrich  in  der  vnchtigen  Sache 
für  ratsam  hält,  nicht  absondern.  —  Stuttgart,  1557  März  19. 
Ced.:  Schickt  auch  im  Or.  vertraulich,  was  der  Hz.  zu 
Preussen  wegen  des  livländischen  bezigs  und  wegen  Förde- 
rung der  Zusammenkunft  der  Stände  A.  K.  schreibt,  ebenso 
Abschrift  des  Befehls,  den  er  [dir.]  hierauf  seinen  Räten  in 
Regensburg  gab.^)  Und  hielten  darfur,  das  der  gute  alte  fürst 
dannocht  bedacht  sollte  werden,  wa  ain  zusamenkunft  beschehe, 
damit  s.  1.  in  dero  hohen  betagtem  alter  neben  dero  landschaft 
in  spaltiger  contraversii  von  wegen  der  rechtfertigung  des  menscheu 
deren  hohen  ob-  und  anligens  zu  friden  und  ruhe  gestellt  wurden. 


231a.  *)  Eine  Fürbitte  Chrs.  für  Heinrich  Beuss  von  Flauen  an  Kg.. 
Ferdinand  von  April  6.  —  St,  Rom.  Ksr.  6  d.    Konz. 

232.  »)  nr.  210  mü  n.  5. 

«)  nr.  212  und  222.  Bas  Schreiben  von  Preussen  fehlt;  doch  lOsst  sich 
aus  obigem  Brief  einiges  über  den  Inhalt  entnehmen. 

■)  Ebd.  beil.  dat.  März  19:  sie  sollen  neben  den  Gesandten  des  Kfcn. 
Joachim  und  der  Markgff.  Hans  und  Jörg  Friedrich  die  Entschuldigung  vor- 
bringen helfen,  auch  daran  sein,  dass  der  Hz.  auch  zur  Zusammenkunft  der 
A.  K.»  Verw.,  über  die  man  jetzt  verhandelt,  gezogen  werde. 


232-233,  1567.  283 

welches  E.  1.  ires  thails  freuntlich  auch  wol  werden   wissen  zu  ^läre  19. 
bedenken. 

Staatsarchiv  München,    K.  hl  9311.     Or/) 

233,  Severin  von  Massenbach  und  Liz,  Eisslinger  an  Chr,:Märe  19, 

Schlussbericht  vom  Reichstag, 

in  der  helfensteinischen  Sache  konnte  nicht  weiter  erlangt 
werden,  als  dass  eine  Kommission  bestellt  tmirde.  —  Die  Bot- 
schaften A.  K.  waren  einig,  dass  es  unnötig  sei,  jetzt  die  Stände 
A.  K,  zusammenzubemühen,  da  es  sich  bei  den  Streitigkeiten 
der  Theologen  nicht  um  Glaubensartikel^  sondern  nur  um  einige 
geringfügige  Missverständnisse  handle;  was  weiter  ratsam  er- 
schien, zeigt  beil,  Relation,^)  —  Dem  Kg.  glaubte  man,  trotz 
aller  Bedenken  gegen  einen  Geistlichen,  doch  in  der  Substitu- 
tion nicht  massgeben  zu  sollen ;  er  ernannte  den  B.  von  Speyer, 
wie  ongem  wir  gesehen.  —  Den  Beschluss  über  die  Türkenhilfe 
zeigt  beil.  Reichsrezess,^)  der  am  16.  in  des  Kgs,  Beisein  publi- 


*)  Heidelberg,  April  13  dankt  Ottheinrich,  entschuldigt  sich  wegen  Ver- 
spätung seiner  Antwort  und  rät,  dem  Vorschlag  des  Vergerius  (nr.  222)  gemäss 
dessen  Rückkehr  abzuwarten,  —  Ebd.  Kons. 

233,  *)  Besonderer  Nebenabschied  und  Relation  der  Räte  A,  K,,  dat. 
März  16  St,  Reichstagsakten  15  b  f,  664 ;  gedr,  bei  Sattler  4,  Beil,  37  (S,  104 
Z.  12  lies:  den  erzbischoflf) ;  «'*  enthält  unter  anderem:  die  Herrschaften  sollen 
zur  Ausrottung  der  Sekten  durch  Mandate  oder  Visitation  veranlasst  werden; 
alle  £um  KoÜoquium  Verordneten  sollen  auf  1,  August  in  Worms  ankommen 
nnd  hiezu  in  den  säc?istschen  Landen  durch  den  Kfen.  von  Sachsen,  in  den 
Oberlanden  durch  Chr.  beschrieben  werden,  um  sich  vor  dem  Kolloquium  su 
einigen.  Jeder  Stand  soll  seine  Vertreter  zum  Festhalten  an  A,  K.  und  Schmal' 
kaldisehen  Artikeln  verpflichten;  wei'  von  den  Ständen  dies  nicht  tut,  soll  aus- 
geschlossen werden,  —  Da  einige  Stände  der  anderen  Religion  ihre  Untertanen 
wegen  Anneihme  der  A,  K,  schwer  strafen  und  unter  Vorenthaltung  der  Güter 
verjagen,  ohne  dass  deswegen  bei  Kg,  und  Reichsständen  hier  durch  Supplizieren 
Besserung  erreicht  werden  konnte,  so  soll  jeder  die  Obrigkeit,  unter  der  er  jetzt 
wohnt,  ersuchen,  diese  soll  an  den  Erzb,  von  Salzburg  oder  die  anderen  um 
Einhaltung  des  Religionsfriedens  schreiben,  nötigenfalls  beim  K.G,  auf  gemein- 
same Kosten  der  A,  K.'Verw,  klagen;  da  sich  die  FäUe  wiederholen  loerden,  so 
estpfehien  die  Räte  die  Bestellung  eines  Syndikus  oder  Frokurators  der  A.  K.- 
Verw,  am  K.G.  zur  Handhabung  des  Religionsfriedens.  Die  Obrigkeiten  sollen 
ihre  Theologen  anhalten,  dass  sie  unnötiges  Schulgezänk  vermeiden  und  nichts 
drucken  lassen,  das  nicht  durch  ihre  geordnete  Obrigkeit  approbiert  ist.  Jeder 
Stand  soü  seine  Personen  beim  Kolloquium  selbst  unterhalten. 

*)  Neue  Sammlung  der  Reichsabschiede  3  S.  136—152, 


284  1557.  233.-234, 

Märg  lo.ziert  ivurde,  —  Am  12.  überreichten  die  Räte  A.  K,  die  Ent- 
schuldigung,  Erklärung  und  Protestation  der  Freistellung  halb 
dein  Kg,;^)  im  Kff.-  und  Fürstenrat  wurde  davon  Mitteilung 
gemacht,  in  der  Mainzer  Kanzlei  könnten  die  Stände  davon 
Abschrift  erhalten.  —  Visitation  des  K.Gs.  und  Münzordnung, 
die  wegen  des  Kgs.  eilender  Abreise  flicht  erledigt  werden 
konnten,  wurden  auf  eine  Reichsverordnung,  worunter  Chr., 
verschoben.  —  Beil.  Resolution  zeigt  des  Kgs.  Antwort  auf  die 
drei  Beschwerden  des  Schioäbischen  Kreises,  Landgericht  in 
Schwaben,  einige  eximierte  Stände  und  die  Stadt  Konstanz 
betreffend."^)  Da  der  Landrichter  in  Schwaben  täglich  mehr 
Neuerungen  vornimmt,  hielten  die  anwesenden  Räte  des  Schwä- 
bischen Kreises  baldiges  Ausschreiben  eines  Kreistags  für  nötig, 
laut  beil.  Rezess. 

Da  der  Kg.  am  16.  d.  M.  nach  Prag  abreiste,  auch  die 
gemeinen  reichs-  und  particularsachen  wir  zu  etwas  erledigung 
gebracht,  brachen  auch  sie  heute  auf,  Keller  und  Kanzleiver- 
wandte  zum  Verkauf  der  Reste  an  Wein,  Futter  und  Proviant 
zurücklassend.  —  Regensburg,  1557  März  19.^) 

St.  Reichstagsakten  16  c  f.  425.     Or.  präs.  Stuttgart,  Märe  J23. 

März  23.  234.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Virail.     Werbungen  Kg.  Philipps. 

schickt,  was  ihm  soeben  Johann  Philipp,  Wild-  und  Rheingf., 
unter  anderem  des  von  Virail  Abfertigung  zu  Maximilian  be- 
treffend, schreibt.^)  Weiss  von  Zeitungen  nur,  dass  Kg.  Philipp 
durch  Hz.  Erich  und  Hz.  Franz  Otto  von  Braunschweig  und 


»)  De  Autonomia  (1593)  f.  30—82:  die  Stände  A.  K.  erklären,  dass  sie 
einen  Geistlichen,  der  wegen  Annahme  der  A.  K.  seiner  Würde  entsetst  werden 
soUte,  nicht  verdammen  odei-  verfolgen  helfen  würden:  vgl.  Wolf,  Zur  Ge- 
schichte  S.  56. 

*)  Vgl.  Goldast,  Politische  Reichshändel  S.  1012—1017. 

*)  eodem  schreibt  Eisslinger  unter  anderem  an  Chr.,  was  das  Mandat 
gegen  die  Rottengeister  betreffe,  so  habe  er  das  Konz.  bei  sich  behalten;  es 
wwde  beschlossen,  dass  jede  Obrigkeit  nach  ihrem  Kanzleistil  solche  Mandate 
in  ihre  Herrschaft  ergehen  lassen  soll.  —  St.  Rom.  Ksr.  6d,     Or. 

234.  0  ^w  Erwiderung  auf  Chrs.  Schreiben  [von  Febr.  22;  nr.  223a  n.  2] 
hatte  der  Rheingf.,  Paris,  März  9,  noch  einmal  auf  die  bevorstehende  Ahferti" 
gung  Virails  zu  Max.  venciesen.  —  St.  Greven  und  Herrn  Ib.  Or.  präs. 
Stuttgart,  März  23;  Moser,  Patriot.  Archiv  10  S.  243. 


234,-235.  1657.  285 

Lüneburg,  Hz.  Ernst  von  Braunschweig  zu  Grubenhagen^  ^^^rg  23. 
Gf.  Günter  von  Schwarzburg  und  Gf.  Otto  von  Schaumburg 
8000  Pf.  a7inehmen  lässt,  so  dass  jeder  drei  starke  Geschwader 
Reiter  führen  soll.  Die  Rittmeister  müssen  sie  hin  und  her 
bei  anderen  Herren  erbetteln;  hat  neulich  zwei  seiner  Ritt- 
meister dazu  beurlaubt;  sie  geben  bis  Ostern  auf  ein  Pferd 
S  fl.  Wartgeld.  Mit  dem  Lauf  nach  Frankreich  ist  es  noch 
stüly  weiss  deshalb  nicht,  wie  sich  die  zwei  Potentaten  gegen 
einander  halten  werden.  —  Stuttgart,  März  23,  1  Uhr  nach- 
mittags. 

Ced. :  Virail  war  7  Jahre  beim  türkischen  Ksr.  gefangen, 
machte  in  dieser  Zeit  drei  gewaltige  Züge  gegen  den  Sophi  mit; 
der  hat  nun  mir,  als  er  ungevarlich  bei  1  jar  bei  mir  gewesen 
ist,*)  von  irem,  der  Türken,  thon  und  lassen  vil  gesagt;  darumb 
wo  es  E.  ku.  w.  gelegenheit,  so  mögen  sie  mit  ime  zu  seiner 
ankunft  derwegen  auch  conversieren  lassen.^) 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  1.    Konz.    Le  Brety 
Magazin  9  S.  79. 

235.    Ulrich  Mordeisen  an  Liz.  Balth.  Eisslinger:  Märe  26. 

Zwiespalt  der  Theologen.     Zusammenkunft   der  Stände  A.  K.     Chr. 
und  Kf.  August. 

erhielt  Eisslingers  Schreiben  dat.  Regensburg,  März  7  und 
berichtete,  EJs  Wunsch  entsprechend,  den  Inhalt  dem  Kfen. 
Dieser  dankt  für  Chrs.  Zuentbieten  durch  E.  und  lässt  es 
erwidern.  Wenn  Chr.  besorgt,  dass  durch  der  Theologen  un- 
nötige Schriften  die  Herren  selbst  uneinig  werden,  so  findet 
der  Kf.,  dass  Chr.  den  Dingen  ganz  stattlich  nachdenkt;  der 
Kf.  hat  seinerseits  bei  seinen  U?iiversitäten  und  Kirchen  ver- 
fügt, dass  seine  Theologen  durch  ihre  Schriften  niemand  be- 
leidigen dürfen,  ungeachtet,  das  sie  darzu  von  vilen  beschwerlich 
gereizet  und  sonderlich  an  dem  frommen,  unschuldigen,  treffen- 
üchen  man,  dem  hern  Philippo,  ir  vil  haben  ritter  werden  wollen, 
wie   denn   nach   der  sächsischen    Theologen  Abreisen   neulich 


0  nr.  87. 

•)  März  24  —  nach  Empfang  von  nr.  229  —  sagt  Chr.  zu,  Virail,  der 
wohl  zu  ihm  kommen  werde,  des  Kgs.  Max.  Begehren  nach  aufzuhalten  und 
}£ax.  Mitteilung  zu  machen.  —  Ehd.  Konz.,  von  Chr.  korrig.  Le  Bret,  Ma- 
gazin 9  S.  80. 


286  1567.  235.S36. 

März  26,  mecklenburgische  Gesandte  zu  Wittenberg  waren,  denen  Philipp 
beil,  schriftliche  Antwort^)  gab. 

Was  die  Zusammenkunft  der  Stände  A,  K.  betrifft,  so 
wird  E.  an  Chr.  berichtet  haben,  dass  der  Kf.  ganz  geneigt 
wäre,  sich  vor  dieser  Zusammenkunft  mit  Chr.  zu  unterreden. 
Wenn  E.  die  Verhandlung  in  der  katzenelnbogischen  Sache 
für  eine  Gelegenheit  hält,  so  kann  der  Kf.  den  auf  13.  Juni 
nach  Frankfurt  angesetzten  Tag  wegen  der  bevorstehendm 
Niederkunft  seiner  Frau  nicht  besuchen.  Damit  aber  die  bei- 
derseitigen Herren  einmal  mit  einander  bekannt  werden,  wäre 
vielleicht  dies  bequem,  dass  der  Kf.  Chr.  zu  Gevatter  bittet; 
falls  Chr.  in  der  Trinitatiswoche^)  oder  wenig  später  kommen 
kann,  würde  ihn  der  Kf.  nach  der  Geburt  einladen.  Er  unirde 
dann  auch  den  Landgfen.  und  Gf.  Wilhelm  von  Nassau  ein- 
laden, dann  könnten  sie  mit  einander  Vermittlung  versuchen. 
Glaubt,  dies  wäre  ein  guter  Anfang  zu  beständiger  Freund- 
schaft zwischen  beiden  Herren.  Bittet,  dies  Chr.  mitzuteilen, 
und  dessen  Gelegenheit  betr.  Hieherkunft  zu  berichten. 

Neckarweine  betreffend  nimmt  der  Kf.  Chrs.  Anerbieten 
an,  wird  bald  etliche  Wagen  Bier  hinausschicken.^)  —  Dresden. 
1557  März  26. 

St.  Hessen  9.     Or. 

März  39.  236.  Hans  Ungnad')  an  Chr.: 

Sein  Schicksal  und  seine  Absichten.     Werbungen.    Bitte  um  Wein. 

teilt  mit,  dass  er  aus  den  höchsten  Ursachen  sein  Vaterland 
und  des  Kgs.  Dienst,  vier  ansehnliche,  hohe  Ämter  und  Haupt- 
mannschaft,  verliess,  bloss  deshalb,  weil  er  sich  durch  Gottes 
Gnade  an  dessen  Befehl  erinnerte,  wie  sein  Gewissen  nicht 
anders  tun  konnte.  Das  haben  aber  di  armen  verplenten  wals- 
pfaffen  und  ieri  anhenger,  sunderlich  der  liederlich  doktor  Janns, 


235.  ')  Corp.  Bef.  9,  103;  dazu  den  Bericht  9,  106. 

•)  Trinitatis  fiel  auf  13.  Juni,  den  Anfangstermin  der  Jbyankfwrttr 
Handlung. 

»)  nr.  241. 

236.  *)  Über  Hans  Ungnad  vgl.  die  bei  Heyd,  Bibliographie  II  S.  653 
angefahrte  Literatur,  ferner  Loserth,  Die  Beformation  und  GegenreformMon 
in  den  innerösterreichischen  Ländern  S.  105—114,  auch  da»  ausführliche 
Schreiben  an  Kg.  Maximilian  von  1557  Mai  3,   ebd.  S.  675—581. 


236,  1567.  287 

khy.  mt.  Vizekanzler,  und  sein  gsell  doctor  Lucretzia,^)  gwester  Märß  29, 
ostreichischer  kanzler,  und  ir  gseln,  nicht  leiden  und  mich  bei 
der  ro.  khy.  mt.  hinderucks  anzaigt,  so  dass  ihn  der  Kg,  seit 
einigen  Jahren  oft  zu  Rede  stellte,  er  spreche  in  den  Räten, 
auch  wenn  man  von  anderen  Dingen  verhandle,  immer  von 
der  Religionssache  und  bewege  die  Leute,  sich  auch  zu  der 
teuflischen  neuen  Lehre  zu  begeben ;  er  erwiderte  in  aller  Demut, 
dass  er  nur  seinem  Gewissen  folge;  so  lange  man  von  der  Ab- 
götterei nicht  lasse,  sei  kein  Glück  zu  hoffen.  Erhielt  darauf 
ungnädigen  Bescheid  und  bekannte  auch,  dass  er  seit  fast 
drei  Jahren  in  allen  Versammlungen  erklärte,  wo  man  nicht 
die  Abgötterei  aufgebe  und  die  rechte  Kirche  nach  der  A,  K, 
ordne,  wolle  er  nicht  nur  seine  Ämter,  sondern  auch  sein  Vater- 
land verlassen,  das  Erdreich  nicht  treten  und  sich  den  Wind 
nicht  anwehen  lassen,  wo  solche  Gotteslästerungen  erfolgen. 
Ein  halbes  Jahr  später  sagte  er  alle  seine  Ämter  auf,  über- 
gab Hab  und  Gut  seinen  zwei  ältesten  Söhnen  und  etlichen 
Freunden  als  Mithändlern,  verabschiedete  sich  nach  Ablauf 
seiner  Zeit  von  den  Landschafte7i  unter  Angabe  des  Grundes 
und  begab  sich  mit  seinen  drei  jüngeren  Söhnen  und  zwei 
Töchtern  aus  detn  Lande,  Ist  nun  das  zweite  Jahr  in  Witten- 
berg und  Eisleben,  auch  bei  seinem  Schwäher,  dem  Gfen,  von 
Barby  (Werbi),  aida  auch  ein  fast  schene,  liebe,  raine  kirch  ist. 
War  entschlossen,  zu  Chr,  zu  ziehen,  doch  verursachten  ihn 
seine  Kinder,  die  er  zu  seiner  Schwester,  der  Witwe  des  Gfen, 
Albrecht  Schlick  an  der  böhmisch-sächsischen  Grenze,  brachte, 
weil  er  damals  keine  Gemahlin  hatte,  die  Wittenberger  Kirche 
aufzusuchen,  wo  er  bald  die  Tochter  des  Gfen,  von  Barby,  gar 
ein  christliches,  gottesfürchtiges  Fräuleifi,  heiratete. 

Hat  Fürschriften  von  den  Österreich,  Erblanden  an  Chr., 
die  er  selbst  überbringe7i  wilL^)  Glaubt,  dass  der  Kg,  die 
päpstliche  Kirche  nimmer  verlassen  wird,  will  seihst  sein  Leben 


*)  JofMS  und  Widmarmstetter  (nr.  6:i). 

*)  Beiliegend  in  Or,  drei  f'ürschnften  an  Chr.  a)  Graz,  1555  März  14 
von  der  Landschaft  des  If\lrsttntums  Steter j  mit  21  Siegeln:  h)  Laibach,  1555 
März  11  von  der  Landschaft  des  yürsteniums  Krain  und  der  einverleibten 
Herrschaften,  mit  21  Siegeln:  c)  Klagenfurtj  1565  März  18  von  der  Land' 
nchaft  des  Erzherzogtums  Kärnten,  mit  34  Siegeln :  Fürbitten  für  den  Landes^ 
Hauptmann  sie,  Hans  üngnad,  Freiherm  zu  Sonnegg,  dessen  Verdienste  ge- 
rühmt werden,  um  Fürschrift  zur  Unterbringung  seiner  Söhne  im  kgl.  Dienst, 


288  1557.  236, 

März  29,  nicht  in  jener  Kirche  schliessen,  sondern  als  ihr  Feind  sterben. 
Berichtet  dies  in  Eile,  me  seine  Sachen  stehen,  da  er  den 
Petrus  Paulus  Vergerius  in  Leipzig  antraf,^)  Hofft,  wenn  er 
einmal  zu  Chr,  kommt,  werde  ihm  dieser  als  einem  armen 
Pilgrim  gnädige  Förderung  nicht  abschlagen;  erhält  sich 
schwer  in  den  teuren  Landen,  der  Kg.  nimmt  ihm,  was  er 
ihm  verwilligt,  und  wo  man  ihn  samt  seinen  Söhnen  hindern 
kann,  tut  man's  fleissig.  Gott  verzeihe  dem  armen  Kg,  und 
seinen  Räte7i;  ihn  beschwert  es  nicht,  Gott  toird  ihn  ernähren. 
Will  das  Kolloquium  erwarten,  von  dem  er  sich  keinen  Nutzen 
verspricht,  und  will  dann  dem  Kg.,  wenn  sich  dieser  nicht 
ändert,  die  Pflicht  aufsagen.  Hätte  Chr.  wunderbare  Dinge 
über  die  Handlungen  des  Kgs.  mit  seinen  Erblanden  und  be- 
sonders mit  ihm  zu  sagen,  hofft,  bald  bei  Chr.  erscheinen  zu 
können. 

Zeitungen  über  den  Anzug  des  Türken.  Der  Kg.  von 
England  bestellt  durch  den  jungen  Hz.  von  Braunschweig,  der 
mit  Hz.  Hans  Friedrich  gefangen  wurde,  1000  gerüstete  Pferde, 
der  Gf.  von  Schwarzburg  ebenfalls  1000,  auch  Gf.  Peter  Ernst 
von  Mansfeld,  der  etliche  Jahre  in  Frankreich  gefangen  lag, 
1000.  Diese  werden  den  besten  Kern  von  Rottmeistem  und 
Reitern  ivegfähren,  die  man  gegen  den  Türken  viel  besser 
brauchen  würde.  Der  französ.  Kg.  und  der  Papst  nehmen 
dem  Kg.  von  England  in  Italien  einen  Flecken  nach  dem 
andern.  —  Leipzig,  1557  März  29. 

Ced.:  Teilt  aus  altem,  gehorsamem  Vertrauen^)  mit,  dass 


*)  nr,  250  n.  1.  Eine  Notiz  su  diesem  Zusammentreffen  hei  Preger  II 
S.  62  n.  Bei  diesem  Anlass  war  es  wohl,  dass  V erger  durch  üngnads  Ver- 
mittlung an  Kg.  Maximilian  ein  Schreiben  über  die  polnische  Sache  schickte. 
Vgl  nr,  342  n,  6. 

^)  üngnads  Beziehungen  su  Chr.  datieren  zweifellos  aus  der  Zeit  vor 
des  letzteren  Flucht  vom  hais,  Hof;  Chr.  war  von  Ende  1629  bis  Oktober  oder 
November  1530  in  Leoben  in  Steiermark  gewesen,  Ungnad  aber  war  Juni  1530 
Landeshauptmann  der  Steiermark  geworden,  war  aber  auch  schon  1529  von 
der  steierischen  Landschaft  in  den  Kriegsrat  Ferdinands  I.  delegiert  worden: 
ausserdem  war  Ungnad  schon  längere  Zeit  „oberster  Vorschneider^  Ferdinands 
gewesen.  —  Loserth  S.  106 f.;  Stalin,  Beiträge  eur  Jugendgeschichte  Chrs.y 
Wilrtt.  Jahrbücher  1870  S.  475,  479.  —  Aktenabschriften  Ober  die  Verwen- 
dungen Ungnade.  St.  Ungnad.  B.  1.  Darnach  war  Ungnad  1547  f.  bis  eu 
12  Monaten  auf  dem  Beiciistag  gewesen  i  vermutlich  hatte  ihn  Chr.  auch  hier 
getroffen.  Schon  1555  hatte  er  sich  Chr.  durch  Verger  empfehlen  Icutsen^ 
Kausler  und  Schott  S.  110. 


m.'-237,  1567.  289 

er  sich  nicht  an  das  sächsische  Bier  gewöhnen   kann   und  Mär»  29. 
hütet  um  einen  Trunk  Neckarwein.     Wohl  gibt  es  zu  Witterir 
berg,  Leipzig  und  Magdeburg  rheinische  Weine,  aber  sie  sind 
sehr  stark  und  teuer  und  vil  darunder  gmischt;  in  summa,  das 
pier  ist  in  disn  landen  roaister. 

8L  üngnad  L     JCigh.    Or.  präg.  April  19,   mii  Aufsthr.   von    Chr.: 
8oU  ime  ain  antwurt  in  bona  forma  darauf  begriffen  werden.^) 

237.   Chr.  an  Landgf.  Philipp:  Mötm  so. 

Zusammenkunft  der  A.  K.'Verto.  in  JfVankfurt. 

dankt  für  die  März  18  überschickten  Zeitungen;  schickt  andere 
über  das  Kriegswesen  in  Italien.     Werbungen. 

Da  der  Frankfurter  Tag  zwischen  Philipp  und  Nassau 
auf  13.  Juni  hoffentlich  zustand  kommen  wird  und  da  hoch- 
nötig  ist,  dass  die  Theologen  A.  K.  mit  einhelliger  Instruktion 
zum  Kolloquium  versehen  werden,  so  hielten  wir  darftir,  es  solte 
nit  unratsam  sein,  das  die  chnr  und  fnrsten,  auch  stend,  der 
A.  C.  verwandt,  zu  Frankfurt  uf  den  20.  oder  aber  andere  vol- 
genden  tag  junii  (wann  obgemelte  sachen  zwischen  E.  1.  und 
Nassau  vermutlich  zu  ende  laufen  möchte)  zusamenkömen  und 
also  ainhelliglich  sich  ainer  Instruction  auf  das  colloquium  ver- 
gluchen,  auch  die  andere  notwendige  puncten  unser  waren  christ- 
liche religion  belangend,  wie  die  Spaltung  under  den  theologis 
abgeschafft  und  aufgehaben,  auch  wie  zudem  ain  gleiche  leer 
gefiert  werden  und  was  des  mer  sein  möchte,  einhelliglich  berat- 
schlagt und  verglichen  wurden,  damit  nit  etwan  under  uns  selbst 
Zerrüttung  und  Spaltung  eDtstehn  möchte,  welches  dann  zu  grossem 
spott  göttlichs  Worts  und  unser  widerparthei  zu  grossem  frolocken 
kommen  und  gedeihen  wurde.  Welches  wir  E.  1.  also  freuntlich 
und  wolvertrauter  mainung  zu  fernerm  nachgedenken  vermelden 
wellen,  der  sachen  haben  nachzudenken  und  sollich  hochnotwendig 
werk  helfen  zu  befiirdem;  dann  was  wir  für  unser  person  ieder- 
zeit  zu  furderung  und  pflanzung,  auch  erhaltung  der  eer  Gottes 
ainhelliglich  under  uns  und  dem  antichrist  zu  abbruch  immer 
rathen  und  helfen  könnden,  das  erkennen  wir  uns  schuldig,  wellens 
auch  gern  mit  allen  treuen  helfen  befurdem,   und  seint  E.  1.  da- 


•)  Göppingen,  April  25  antwortet  Chr,  mit  Ausdrücken  des  Bedauerns; 
wiU  sieh  gerne  mit  ihm  besprechen.  Wegen  des  Weins  möge  er  jemand  schicken. 
—  Kons,  von  Chr.  korrig. 

E  r  n  8  r ,   Briefw.  det  Hsf .  Ohr.  IV.  19 


290  lBß7.  337.-239. 

Märg  30.  neben  freundlichen  und  vetterlichen  zu  dinen  wolgenaigt.  —  Stutt- 
gart, 1557  März  30. 

Marburg,     Württ.  Iö67.     Or.  präs.  Marburg,  April  8. 

Märg  31,  238.  Chr.  an  Kg,  Maocimilian: 

Zeitungen,      Unzufriedenheit    in   den   Niederlanden,     Protest   wegen 
Verweigerung  der  Freistellung.     Tod  seines  Sohnes, 

dankt  für  die  Zeitungen  im  Schreiben  von  März  13;  schickt 
Zeitungen  vom  Landgfen.  von  Hessen  und  aus  Frankreich, 
die  freilich  etwas  alt  sind.  Dass  Kg.  Philipp  am  8.  d.  M. 
nach  England  abreiste,  wird  Maximilian  mssen;  und  hat  mir 
bei  wenig  tagen  ain  namhafter,  der  des  niderlendischen  und  bra- 
bandischen  wesen  guten  bericht  hat,  angezeigt,  das  meniglich  der 
enden  unwillig  an  dem  spanischen  regiment  seie,  und  so  nit  ein- 
sehens  beschehen,  zu  besorgen,  es  ain  grossen  aufstand  oder  ab- 
fall  gar  bald  geben  möchte.  Die  Protestation  der  A.  K.-Verw. 
wegen  der  Nichtfreistellung,  die  vor  dem  Reichsabschied  vor 
dem  Kg.  geschah,  die  auch  den  andern  Ständen  insinuiert 
und  von  der  Abschrift  in  die  Mainzer  Kanzlei  gegeben  wurde, 
wird  Maximilian  kennen;  schickt  sie  aber  doch  mit.^)  ~-  Stutt^ 
gart,  1557  März  31. 

E.  ku.  w.  kan  ich  dienstlicher  meinung  nit  bergen,  das  auf 
den  17.  diz  monatz  Gott  der  herr  mein  jungen  sone  Maximilianum 
aus  disem  jamerthal  zu  sich  genomen  hat. 

St,  Hausarchiv,    Korresp,  mit  Max.    B.  4.     Abschr, 

Aprü  3  239.  Chr,  an  Kf.  August: 

Persönliche  Zusammenkunft  der  A,  K,'Verw.  im  Anschluss  an  den 
kalsenelnbog.  Tag  in  Frankfurt, 

Was  E.  1.  kurzverschiner  zeit  deren  cammerrath  d.  Mordeisen 
bei  uns  zu  Regenspurg  vertreulich  anzebringen  und  zu  werben 
in  bevelch  geben,')  das  ist  nach  unserm  verraisen  und  abwesen 
bei  unserm  rath  und  lieben  getreuen  Balthasar  Eisslingem,  licen- 
tiaten,  durch  ermelten  Mordeisen  verriebt,  auch  volgentz  an  uns 
undertheniglichen  gelangt  worden.  AViewol  wir  nun  verhofft,  ge- 
melter  E.  1.  rath  sollte  zu  Regenspurg  lenger  verharrt,  damit  ime 


'^38,  »)  nr.  233  n.  3, 

239.  »)   Vgl.  nr.  230  n.  1,  nr.  235. 


23$.  1667.  291 

uuj>er  widerantwort  durch  angeregten  unsern  rath  vermelt  und  April  3. 
augebracbt  mögen  werden^,  so  seien  wir  doch  bericht,  das,  ee 
unser  schreiben  gen  Regenspurg  komen,  derselbig  alda  verrückt 
gewesen,  derwegen  gedachter  unser  diener  ime.  Mordeisen,  sollich 
unser  antwort  zugeschriben,  wie  wir  dann  nit  zweiveln,  E.  1.  seien 
nunmer  derselbigen  bericht  worden. 

Dieweil  uns  dann  bewisst,  mit  was  christenlichem  eifer  E.  1. 
ir  die  sachen  Gottes  eer  und  seinen  hailigen  namen  betreffend  ange- 
legen sein  lassen  und  daneben  mit  höchsten  besch werden  teglichs 
sehen  und  im  werk  befinden,  das  sich  die  simnitates  und  dissidia 
theologorum  ihe  lenger  ihe  beschwerlicher  einreissen  und  daraus, 
inmassen  E.  1.  albereit  im  werk  befunden,  fttrsorg  tragen  muessen, 
das  allerhand  beschwerlicher  und  gefarlicher  Zerrüttung  zwischen 
den  stenden  und  glidem  der  A.  C.  auch  leichtlich  erfolgen  moch- 
ten, so  künden  wir  nochmals  bei  uns  nit  befinden,  solchen  gefaren 
fiieglicher  und  mit  bessern  statten  zu  furkomen  sein,  dann  das 
E.  1.  und  andere  chur-  und  fursten  der  A.  C.  verwandt  sich  in 
der  person,  onangesehen  aller  anderer  obligenden  gescheft  und 
Verhinderungen,  zesamengethon  und  sich  under  einander  freuntlich, 
vertreulich  und  einhelliglichen  verglichen,  auch  gemelte  dissidia 
und  Spaltung  bei  iren  theologis  mit  ernst  abgeschafft  und  darneben 
die  gleicheit  sovil  müglich  iu  den  kirchen  mit  anstellung  der 
ehristenlichen  ceremonien  und  disciplina  ecclesiastica,  auch  aus- 
rentung  der  rotten  und  eigensinnigen  köpf  und  geister,  gesucht 
betten. 

Dieweil  dann  wir  verhoffen,  E.  1.  werde  in  der  person  den 
vorstehenden  catzenelnbogischen  tag  zu  Frankfort  besuchen,  so 
betten  wir  darfür,  das  nach  endung  desselben  am  geschicktesten, 
das  die  obgemelt  Zusammenkunft  an  gedachtem  ort  auch  beschehen 
möcht,  und  das  E.  1.  den  churfursten  zu  Brandenburg,  auch  andere 
fursten  diser  unser  religion  verwandt,  so  umb  E.  1.  in  den  sach- 
sischen landen  gesessen,  dahin  persuadiert  und  vermocht,  daz  sie 
dLsen  tag  in  der  person  besucht  oder  aber  sich  mit  E.  1.  zuvor 
aller  obgedachter  christenlicher  vergleichung  einhelliglich  vereinigt 
oder  ire  räthe  und  schidliche  theologos  der  enden  abgesandt  hetten, 
neben  E.  1.  und  unserm  vettern  und  bruodern,  dem  pfalzgraven 
churfursten,  auch  andern  fursten  und  stenden,  so  hieaussen  zu 
land  gesessen,  christenlich  und  freuntlich  mit  gottlicher  Verleihung 
zu  vergleichen ;  so  seien  wir  gwiss  und  onezweifenlicher  hoffnung, 
das  o-edachter   churfurst  pfalzgraf  und  wir  andere  uns  mit  E.  1. 


292  1^7-  239.- 2m. 

April  s.  und  andern  chur-  und  farsten  obgemelt  christenlich  mnd  freuntlich 
wol  vergleichen  wellen,  auch  rath  gefunden,  das  die  dissidia  und 
unnötige  geaenk,  aueb  Spaltung  der  theolo^orum  under  inen  nf- 
gehaben  und  also  einhelliglichen  ein  instruction  den  theologis  und 
politischen  rftthen  auf  vorstehend  colloquium  gegeben  werde ;  danu 
one  dieselbig  wir  höchlich  besorgen,  das  die  theologen,  so  au  dem 
oolloquio  benent  und  verordnet,  mit  einander  nit  gleich  einziehen 
werden,  welches  dann  dem  antichrist  zu  Rom  und  seinem  anbang 
nit  allein  ein  gros  frolocken,  sonder  manchem  guten,  eiferigen 
Christen,  darzu  den  schwachgleubigen  ein  grossen  anstoss  geben 
und  darzu  etwan  noch  beschwerlichers  aus  solcher  zwitracht  er- 
folgen wurde.  Älda  dann  auch  der  bedacht  abschied,  so  unsere 
räth  allerseitz  zuo  Kegenspurg  uf  hindersichbringen  mit  einander 
gemacht,^  für  band  genommen  und  nit  allein  nach  notturft  er- 
wegen,  sonder  was  als  vonnöten  in  das  werk  zu  richten,  verordnet 
mochte  werden.  Ob  auch  vonnöten,  die  kun.  mt.  solcher  Zusammen- 
kunft halber  zu  berichten,  so  möchte  solches  alsdann  sament, 
warumb  und  aus  was  Ursachen  dieselbig  furgenomen,  zu  verhue- 
tung  allerhand  Verdachts  irer  kun.  mt.  zugeschriben  werden.  — 
Stuttgart,  1557  April  3. 

Ced.:  E.  1.  übersenden  wir  auch  aus  cristenlicher  und  freunt- 
licher  wolmainung  unser  ringfuegig  bedenken,'*)  wie  und  welher- 
massen  unsers  erachtens  (doch  uf  E.  1.  und  anderer  mer  versten- 
diger  Verbesserung)  under  uns  ain  gleichait  in  der  leer  und 
ceremonien  gesucht  und  gefunden  werden  möcht.  Actum  ut  in 
literis.  , 

Dresden  10298,  Eeligionssachen  1664168.  Or.  (präs.)  April  14. 
Bmüizt  Wolf,  Zur  GeschichU  S.  70. 

(April  3.)         240.  Wirtbg.  Bedenken  über  Herstellung  der  Einheit  der 
A.  K.'Verwandten. 

Konvent  zur  Vergleichung  über  Rechtfertigung  und  gute  Werke, 
Abendmahl^  Schwenkfeld,  Taufe  und  Wiederläufer,  Kirchtnsucht, 
Examination  und  Visitation  der  Kirchendiener^  Verhütung  und  -Bet- 
legung  theologischer  Streitigkeiten,  Übernahme  fremder  Kircliendiener, 
Ehesachen,   Kirchenzeremonien  etc.    Zusammensetzung  des  Konvents. 

Nachdem  der  laidig  säten  nunmer  etlich  jar  her  den  under- 
gan^  und  zerstening  seines  und  des  anticristi,  des  bapsts,   reichs 


•)  nr.  233  n.  1. 
•)  nr,  240. 


^).  1667.  293 

sehen  und  unangpesehen  aller  sein  und  seiner  anhenger  vilfeliiger (April  3.) 
angewendter  tirannei,  Verfolgung,  tobens  und  wietens  gedulden 
mttessen,  das  die  rain  1er  Gottes  worts  ie  lenger  ie  berlicher 
nfgangen,  in  schwank  gepracht,  erkennt  und  angenomen,  auch 
mit  ainhelligem  verstand  cristenlich  und  brüderlich  darüber  zu- 
«amengestimpt  und  gehalten  worden,  wie  dann  auch  Gottlob  die 
stand  der  A.  C.  und  derselbigen  theologi,  kirchendiener  und  under- 
thanen  solche  confession  und  derselbigen  einverleibte  artikel  mit 
gutherziger,  cristenlicher  ainhelligkait  erkennen,  darbei  verharren, 
auch  ungescheucht  öffentlich  in  iren  kürchen  leren  und  predigen 
lassen,  so  weite  er  doch  seiner  art  und  aigenschaft  nach  als  ain 
vatter  der  leugin  und  unfridens  gern  alle  mögliche  weg  suchen 
und  an  die  band  nemen,  darmit,  da  er  schon  sampt  seinen  bei- 
stand und  heifern  die  hauptartikel  der  cristenlichen  vorgemelter 
A.  C.  in  kainen  weg  umbzustossen  oder  zu  widerfechten  wiss,  er 
doch  in  etlichen  fürfallenden  nebenpuncten  Spaltung  und  Weiterung 
zwischen  denienigen,  so  in  substantia  durchus  gemelter  confession 
anhengig,  erwecken  und  darmit  nicht  allain  die  ainhellig  ver- 
glichne  artikul  in  verdacht,  sonder  auch  die  unsem  in  geschrai 
2u  bringen,  als  sollten  weder  die  stend  noch  ire  theologi  und 
kirchendiener  irer  1er  halben  nicht  verglichen  oder  derselbigen 
ainhellig  under  ainander  sein. 

Darmit  dann  mit  Verleihung  des  almechtigen  disem  anstoss, 
iu:ch  der  widertail  calumnien  und  usschreihens  begegnet  und 
zwischen  den  stenden  gemelter  confession  gutherzige,  cristenliche 
und  brüderliche  gleichait  und  aintrechtigkait  gesucht  und  gepflanzt, 
die  auch  künftig  erhalten  würde,  so  were  deshalben  ain  geniainer 
conventus  und  zusamenschickung  fürzunemen  und  daruf  volgende 
puncten  zu  ainer  femer  personlichen  versamlung  der  stend  freunt- 
lich  und  mit  brüderlicher  beschaidenhait  zu  erwogen,  zu  verglei- 
chen oder  aber  weg  und  mittel  der  vergleichung  zu  suchen,  doch 
das  die»^  gemelt  A.  C.  in  alweg  pro  regula  und  unwidersprechlich 
ftindament  der  waren  und  rainen  evangelischen  1er  Cristi  gelassen 
und  darbei  bestendiglich  gepliben  und  allain  in  nachvolgenden 
artikeln  und  puncten  cristenliche  vergleichung  gesucht  würden. 

[1]  Nemlich  dweil  sich  bei  dem  articulo  justificationis 
diser  zeit  etwas  misverstand  zwischen  Osiandro  und  seinen  an- 
hengem,    desgleichen    iren   gegentailn,    wie   die    wider   ainander 


A)  h^Utt:  der. 


294  1557.  :,'40. 

(Aprü  a;  öffentlich  geschriben,  zugetragen  und  ferner  zutragen  möchte,  das 
dieselbige  misverstend  und  disputationes  vor  allen  dingen  zu 
cristenlicher  vergleichung  bracht,  auch  diser  articul  in  gemelter 
confession  also  begriffen  und  gestelt,  darmit  in  substantia  und 
auch  in  forma  et  modo  loquendi  von  der  justificatione  oder  justicia 
salvante  vorstende  und  künftige  misverstend  so  vil  möglich  fiir- 
komen  und  dieselbigen  abgeschnitten  würden. 

Also  auch  dweil  von  uotwendigkait  der  guten  werk  etwas 
misverstand  fürgefalen  und  deshalben  hinc  inde  disputationes  in 
Schriften  publiciert  worden  und  solcher  artikel  obgemeltem  de 
justificatione  anhengig,  das  die  vergleichung  zwischen  den  theo- 
logis  hierinnen  auch  gesucht,  die  misverstend  freuntlich  und  crist- 
lich  gegen  ainander  declariert  und  darüber,  welcher  gestalt  entlich 
von  disem  artikel  der  hailigen  göttlichen  geschrift  gemes  zu  leren 
und  zu  halten,  vergleichung  gesucht  würde. 

Zum  andern  das  auch  unangesehen  der  ernstlichen  und 
heftigen  Schriften,  so  zu  baiden  tailen  von  Zwinglio  und  seinen 
anhengem,  auch  unseren  kirchen  in  truck  wider  ainander  bei 
dem  artikel  des  hochwürdigen  sacraments  des  herm  nachtmals 
usgangen,  dennacht  mit  cristlicher,  bruderlicher  lieb  den  Sachen 
nachgedacht  und  wa  möglich  darinnen  gleichait  und  concordia 
ecclesiamm  gesucht  oder  da  die  über  allen  angewendten  vleiss 
nicht  zu  finden,  darvon  ainhelliglichen  beschlossen  würde,  welcher 
gestalt  von  solchem  irthumb  zu  halten  und  zu  leren  sein  solte. 

Als  auch  bei  solchem  artikel  auch  misverstend  und  zwaiung 
sich  wellen  erregen  und  alberait  usgesprochen  haben,  ob  indignus 
aeque  ut  dignus  fiat  particeps  corporis  et  sanguinis  Christi  in 
communione  cenae  dominicae,  das  deshalben  die  fürgefallne  dis- 
putationes auch  nach  göttlicher,  hailiger  schrift  verglichen  würden, 
und  dweil  unsere  kirchen  bei  disem  artikel  der  1er  halben  (Gott 
lob)  ainig  und  allain  mit  haltung  und  celebratione  des  herm 
nachtmals  in  dem  ungleich,  das  etliche  kirchen  neben  anderen 
cristlichen  vermanungen  die  wort  institutionis  mit  heller  stim 
singen,  die  andern  aber  öffentlichen  verlesen  und  ussprechen,  und 
zu  besorgen,  solche  gepreuch  bei  den  kirchen  absque  offendiculo 
des  gemainen  maus  nicht  abgethon  oder  geendert  werden  mögen, 
das  daunocht  die  kirchendiener  darüber  mit  ainander  sich  nicht 
zwaien,  sonder  ieder  kirchen  seinem  (!)  geprauch  deshalben  unan- 
gefochten pleiben  lassen  solten.  Das  auch  die  privata  absolutio 
und   die   anzeugung  bei   den  kirchendienern   durch  die  communi- 


m,  1667.  295 

canten  und  dis  punkten  halben  bei  allen  kirchen  gleichhait  ge-f^^P^^  3) 
halten  würde. 

Zum  dritten  dweil  auch  Schweinkfeld  merers  tails  in  disem 
schein  bei  hochen  leuten  sich  eintringt  und  platz  hat,  das  er  fiir- 
gibt,  er  seie  noch  der  zeit  zu  kainer  ordenlichen  verhör  komen, 
solte  in  solchem  conventu  erwegen  werden,  ob  er  selbs  zu  ver- 
hören oder  seine  irthumb  in  specie  dermassen  ainhelliglichen  con- 
futiert  und  erclert,  darmit  unsere  kirchen  rain  behalten  und  die 
gutherzigen  cristen  durch  ine  nicht  verfiiert  würden. 

Zum  vierten  dweil  bei  dem  sacrament  des  hailigen  taufs 
sich  gleicher  gestalt  nicht  allain  etliche  weitleuflge  disputationen, 
sonder  auch  bei  dem  geprauch  desselbigen  ungleiche  ceremonien 
und  actus  finden  wellen,  indem  das  von  etlichen  gelert  und  be- 
stritten, das  die  kinder,  so  den  tauf  nicht  mögen  vor  irem  abgang 
erlangen,  von  der  gnad  Gottes  usgeschlossen  und  des  öwigen 
lebens  beraupt,  die  andern  aber  propter  promissionem  fidelibus 
parentibus  et  semini  ipsorum  factam  vermain[en],  solche  promis- 
sionem auch  uf  die  kinder,  ob  die  schon  von  wegen  unvermeiden- 
licher  Verhinderung  den  tauf  nicht  erlangen  mögen,  dennocht  von 
der  gnad  und  barmherzigkait  Gottes  und  also  dem  ewigen  leben 
nicht  abzusondern  seien ;  zum  andern  das  bei  dem  tauf  an  etlichen 
orten,  inmassen  bei  dem  bapstumb  herkomen,  noch  exorcismus  ge- 
praucht,  desgleichen  den  kinder  die  zaichen  crucis  etlich  mal  von  dem 
kirchendienem  in  actu  baptisandi  infigiert  werden,  welches  dann  bei 
vilen  gutherzigen  mer  für  ain  misbrauch  dann  pro  necessario  vel 
christiano  requisito  bei  dem  sacrament  des  taufs  gehalten  und  ange- 
sehen will  werden,  derhalben  von  wegen  diser  puncteu  nicht  allain 
in  der  leer,  sonder  auch  eusserlichen  ceremonien  gleichhait  zu 
suchen  wer  und  was  mit  grund  göttlicher  schrift  bei  gemeltem 
puncten  nicht  zuvertehedingen,  disselbig,  ergernus  zu  verbieten, 
ingestelt  und  abgeschafft  würde;  bei  wölchem  artikel  auch  zu 
erwegen  sein  würdt,  wölchermassen  mit  dem  irrigen  volk,  den 
widerteufer,  zu  handien  sein  möchte,  was  für  gradus  mit  inen 
zu  halten,  darmit  bei  allen  stenden  solcher  irthumb  mit  gleich- 
messiger  vermanung  und  underricht  bei  den  armen  leuten  abge- 
wendt  oder,  da  solches  nicht  statt  würde  finden,  mit  ernstlicher 
straf  gegen  inen  gehandelt  würde. 

Zum  fünften  dweil  durch  anstiftung  des  laidigen  satans 
usser  der  1er  christianae  libertatis  et  gratuitae  miserationis  divinae 


296  1667.  iio. 

(ApHl  5.>baid8,  bei  hochen  und  nidern  stenden,  allerhand  erschrockenlidie 
misbreuch,  zudem  gefärliche  sicherhait  der  gewissen  und  daras 
volgende  öffentliche  leichtfertigkait  in  allem  leben,  thun  und 
lassen  erwachsen,  und  ob  schon  solche  vicia  und  misverstend  uf 
der  canzel  durch  die  kürchendiener  treulich  gewärt  und  anzogen, 
desgleichen  dem  magistratu  politico  gestraft  werden,  das  alles 
doch,  sonderlich  bei  dem  gemainen  man,  nicht  verfenklich  sein 
will  und  also  alle  grobe  laster  in  schwank  komen  und  das  hailig 
evangelium  darüber  geschmecht  und  gescheut  würd,  so  solle  uf 
solchem  gemainen  conventu  mit  ernst  bedacht  und  beratschlagt 
werden,  mit  was  mass  und  Ordnung  ain  cristenliche  censura  und 
disciplina  ecclesiastica  angericht  und  ainhelliglichen  bei  allen 
stenden  ins  werk  gepracht  und  volzogen  werden  möchte.  Und 
dweil  dises  notwendigen  puncten  halben  etliche  mittel  hiebevor 
bei  etlicher  cristenlicher  stende  kirchenordnungen  und  sonst  be- 
dacht und  angericht,  das  dieselbigen  bedenken  und  Ordnungen 
zusamengezogen  und  darus  ain  ainhellige  vergleichung  gemacht 
und  bei  allen  stenden  darüber  mit  ernst  gehalten  und  solcher 
vergleichung  nachgesetzt  würde. 

Also  auch  und  zu  dem  sechsten  will  weniger  nicht  von 
nöten  sein,  bei  den  dienern  und  Vorstehern  der  kirchen  zeitliche 
und  notwendige  einsehens  zu  haben,  das  dieselbigen  gepürlicher 
weis  nicht  allain  zu  den  kürchendiensten  uf-  und  angenomen, 
sonder  bei  demselbigen  sich  mit  1er  und  leben  also  auch  iederzeit 
halten  und  beweisen,  darmit  Gottes  wort  durch  sie  nicht  geschmecht 
und  gelestert  werde,  darzu  dann  zum  vordersten  furstendig  sein 
würde,  sich  mit  ainander  zu  vergleichen,  welchermassen  die  kir- 
chendiener,  antequam  ad  tale  officium  susciperentur,  weren  zu 
examinieren,  desgleichen  järlichs  zu  visitieni,  und  waruf  solche 
Visitation  angestelt  und  gericht  sein  solte. 

Neben  dem  dweil  sich  usser  täglicher  erfarnus  und  vor  äugen 
schwebenden  geferden  und  beschwerden  befindt,  zu  was  zerrittung, 
ergemus  und  anstoss  viler  gutherzigen  cristen  nicht  allain  bei 
uns,  sonder  auch  den  gegentailn  die  unbedachte,  unnötige  Schriften, 
so  hin  und  wider  von  den  kirchendiener  etwan  mer  usser  ver- 
bitterten gemüt  dann  gutherzigen  cristenlichen  eifer,  auch  etwan 
das  einer  des  andern  gemüt  und  mainung  nicht  recht  verstat  oder 
auch  verston  will  und  des  andern  sentenciam  anders  dann  der 
von  ime  gemaint,  mit  ernst  torquiren  wellen,  das,  solchem  gefar- 
liehen  anstoss  zu  fürkomen,    einhelliglichen  verglichen    und   be- 


24(K  1667.  297 

schlössen  würde,  inmassen  hiebevor  za  Naombarg  anno  53  auch^^i»^  ^^^ 
geschehen,  das  kain  theologus  weder  bei  den  kirchen  noch  den 
schulen  ainich  scriptum  in  re  sacra  publice  osgeen  oder  sonst  uf 
der  canzel  sondere  dogmata  fBrbringen  und  leren  oder  ainer  den 
andern  anziehen  oder  usschreihen,  sonder,  da  sich  bei  ainem  oder 
mer  artikel  der  A.  C.  etwas  misverstand  einreissen  oder  sonst 
zweifei  furfallen  solten,  solche  bedenken,  zuvor  und  ehe  darvon 
öffentlich  geschriben  oder  gelert,  an  den  magistratum  politicum 
mit  usfüeruug  der  fundamenten  und  Ursachen  gelangt  wärde, 
welcher  magistratus  alsdann  auch  nach  gelegenhait  seins  Stands 
andere  seine  kirehendiener  und  gelerte  in  seinem  fürstenthumb 
oder  gebüet  darüber  auch  hören,  auch  im  fal  er  bei  und  under 
denselbigen  nicht  vergleichung  finden  künte,  das  alsdann  solche 
fürgefallne  bedenken  mit  den  genachpurten  stenden  auch  commo- 
niciert,  sie  ires  bedenkens  und  raths  darüber  gehört  und  zu  kainer 
öffentlichen  tractation  geschritten  werden  solte,  es  weren  dann 
solche  fürgefalne  bedenken  zuvor  bei  iedes  Stands  kirchen  selbs, 
desgleichen  den  genachpurten  stattlich  bedacht  und  erwogen  wor- 
den, und  da  über  solchs  die  Sachen  so  hochwichtig  und  notwendig 
sich  erfinden  würden,  das  alsdann  erst  mit  rath,  zuthon  und  vor- 
wissen nach  mittel  und  weg  tracht  würde,  welchermassen  ain 
gemainer  conventus  aller  stend  fürzunemen  und  den  fürgefalluen 
bedenken  abzuhelfen  were,  und  das  vor  solcher  gemainer  zusamen- 
kunft  und  communi  consultatione  alle  calumniae,  excommunica- 
tiones,  invective,  proclamationes,  publica  scripta  und  was  der- 
gleichen ist,  in  alweg  bei  den  ministris  in  ecclesiis  et  scholis 
abgestrickt  oder  vermiten,  auch  durch  den  magistratum  politicum 
mit  ernstlicher  straf  darüber  gehalten  uud  darwider  zu  handien 
mit  nichten  gestatt  oder  dieienigeu,  so  sich  nicht  abweisen  lassen, 
ander  inen  nicht  geduldt  und  da  sie  also  usgetriben,  von  ainichen 
anderen  stand  nicht  angenomen  und  undergeschleuft  würden,  wie 
dann  auch  bei  disem  puncten  notwendiglichen  zu  erwogen,  das 
in  dem  gleichait  bei  allen  stenden  zu  halten,  das  kain  stand  des 
andern  ministros  annemen  und  zu  den  kirchendiensteu  geprauchen 
und  zulassen  solte,  er  hette  dann  von  dem  andern  stand,  dem  er  zu- 
vor gedient,  seine  testimonia  und  abschid  baids  seiner  1er,  lebens 
und  haltens,  darmit  also  die  ministri  auch  in  gehorsam,  guter  zucht 
und  sorg  gehalten  und  ufgezogen  würden. 

Zum   sibenden   dweil   die   consistoria  in  ehesachen  auch 
den  stenden  der  A.  C.  ufgewachsen  und  in  denselbigen  sich  aller- 


298  1557.  4>m 

(April  a.;hand  gefarlicher  und  beschwerlicher  feil  täglich  zutragen,  auch 
durch  ungleiche  dijudication  solcher  casuum  allerhand  ergemus 
und  nachred  den  stenden  zugelegt  werden,  solte  in  solchem  con- 
ventu  auch  erwegen  und  sovil  möglich  verglichen  werden,  welcher- 
massen  solche  Sachen  allenthalben  anzurichten  sein  möchte,  als 
quoto  gradu  consanguinitatis  et  afflnitatis  conjugia  essent  permi- 
tenda  vel  non;  item  quod  in  casu  adulterii  nocenti  parti,  si  non 
capite  secundum  jura  civilia  plecteretur,  nunquam  concedendum 
alterum  matrimonium;  et  innocenti  nulla  ratione  (sublata  omni 
spe  reconciliationis)  prohibendum  convolare  ad  secundas  nuptias, 
und  was  dergleichen  feil  und  mengel  mer  weren. 

Also  auch  zum  achten,  das  in  gemainen  kirchenceremoniis 
des  chorrocks  oder  messgewands  bei  haltung  des  herm  nacht- 
mals,  item  haltung  der  gemainen  feir-  und  aposteltägen  und  was 
solcher  gemainen  Sachen  mer  weren,  darunder  auch  sovil  möglich 
gleichait  an  allen  orten  gehalten  werde. 

Wölchermassen  aber  solcher  conventus  bei  den  stenden  wer 
anzustellen  und  ins  werk  zu  bringen,  ob  darzu  allain  theologi 
oder  mit  inen  politische  räth  oder  ob  obgemelte  und  was  mer 
dergleichen  notwendige  puncten  alhie  von  den  räthen  verner  be- 
dacht möchten  werden,  A^on  hie  aus  den  stenden  zuzeschreiben,*) 
das  ieder  zuvor  seine  räth  darüber  gehört  und  alsdann  zwen 
conventus,  nemlich  durch  den  churfürsten  zu  Saxen  alle  saxische, 
brandenburgische  und  andere  genachpurte  stend  uf  ain  sondern 
und  dann  durch  den  (!)  churfiirstlich  Pfalz  alle  oberlendische  stend 
auch  uf  ain  sondern  platz  zusamenbeschriben  und  dahin  nicht 
allain  die  theologos,  sonder  auch  ire  verstendige,  fridliebende, 
cristenliche,  gutherzige  politische  ret  verordnen  und  also  dise 
puncten  und  was  femer  die  notturft  erfordern  möchte,  mit  ainander 
cristenlich,  freuntlich  und  brüderlich  erwegen  und  bedenken,  auch 
volgends  ieder  conventus  dem  andern  seine  bedenken  übersendet 
betten,  auch  daruf,  was  für  puncten  nicht  selbs  gefallen  und 
verglichen,  die  stend  der  A.  C,  in  aigner  person  zusamenkommen 


240.  *)  Aus  dieser  Stelle  ergibt  sich,  dass  Chr.  dcLS  vorliegende  Be- 
denketif  das  er  jetBt  an  Kurfürst  August  von  Sachsen  schickt,  schon  während 
seines  Aufenthalts  auf  dem  Reichstag  zu  Regenshurg  ahgtfasst  haX  (vgl,  nr,  220, 
wo  es  erwähnt  ist):  daraus  erklärt  es  sich  auch,  dass  die  Vorschläge  des  Bo^ 
denkens  mit  den  im  Schreiben  selbst  (nr.  239)  gemachten  nicht  übereinstimmen. 


240.  1657.  299 

und  vernere  vergleichungf  suchen  und  treffen  solten,  das  wil  not-MP^*'  ^-J 
wendiglichen  und  wol  zu  erwegen  sein. 

Dann  obwohl  angeregter  weg  der  zwaien  abgetauten  con- 
ventuum  uf  die  alhie  bedachte  artikel  der  Sachen  fürstendig  und 
fürdersam  sein  möchte,  so  will  doch  dabei  dis  bedenken  mit  ein- 
fallen, das  zu  besorgen,  dweil  diser  zeit  etliche  theologi  also  mit 
Schriften  und  erastlichem  anziehen  in  ainander  erwachsen,  wa  sie 
ainander  selbs  personlich  nicht  würden  vertraulich  und  brüderlich 
hören,  bericht  empfangen  und  geben  lassen,  das  die  in  solchen 
iren  bedenken  etwan  mer  aus  Widerwillen  dann  göttlichem  aifer 
die  Sachen  erwegen  würden,  hinwider  aber  auch  zu  besorgen,  da 
die  theologi  allain  zu  häuf  komen  solten,  das  sie  abermals  dester 
hitziger  in  ainander  wachsen  möchten,  derhalben  villeicht  für 
ratsamer  angesehen  werden  möcht,  das  etliche  friedliebende  theo- 
logi und  mit  denselbigen  gleichergestalt  verstendige,  gutherzige 
et  pacis  et  concordiae  amantes  politische  reth  von  den  stenden 
zu  ainem  gemainen  conventu  zusamenverordnet,  auch  solche  theo- 
logi und  politische  dermassen  mit  ernstlichem  bevelch  und  Instruc- 
tionen von  iren  herrn  und  obern  abgefertiget  würden,  das  sie  hier- 
innen ire  affectus  privatos,  auch  was  sie  gegen  ainander  geschriben, 
hindan  setzen  und  allain  gloriam  Dei  et  salutem  causae  nostrae 
ansehen  und  die  Sachen  mit  solcher  gutherziger  beschaidenhait 
freuntlich  und  brüderlich  mit  ainander  erwegen  und  bedenken, 
darmit  der  gegentail  kain  ferner  ursach  schepfen,  uns  weder  mit 
unwarhaftigem  bezig  der  unainigkeit  uszuschreihen  oder  wir  an- 
deren gutherzigen  ainich  anstoss  und  offendiculum  darmit  geben. 
So  dann  solchs  gehörter  massen  im  namen  des  allmechtigen  und 
allain  zu  seinem  lob  würde  fürgenomen  und  die  theologi  durch 
die  politische  reth  im  zäum  gehalten  würden,  were  zu  verhoffen, 
der  almechtig  Gott  würde  sein  gnad,  segen  und  benedeihung 
darzu  gnediglichen  auch  verleihen  und  also  durch  disen  conven- 
tum  was  fruchtbarlichs  usgericht  mögen  werden. 

und  solten  zu  solchem  conventu  auch  die  fürnempsten  stett 
gezogen  und  möchte  nicht  schaden,  ob  schon  von  der  ritterschaft, 
so  das  wort  Gottes  bei  iren  underthonen  auch  angericht,  etliche 
beschriben  und  mit  denselbigen  gehandelt  würde,  mit  den  andern 
stende  gleichait  baids  in  der  1er  und  kirchengepreuchen  zu  halten, 
auch  den  winkelpredigem  oder  anderen  sectariis  kain  underschlauf 
zu  geben,  und  da  etwan  die  vom  adel,  so  in  der  stend  fürsten- 
thumben    und   oberkaiten   gesessen,    das   papstumb   noch    hielten, 


300  16Ö7.  240.-H2. 

(ÄpHi  ^Jdas  mit  denselbigen  gütlich  und  freuntlich  gehandelt,  die  ab- 
götterei,  anderen  genachpurten  zu  austoss  und  ergernus,  abzu- 
schaffen  und  sich  in  gleichait  der  ler  und  ceremonieen  nüt  den 
landsfürsten  zu  begeben. 

Dresden  10298.    BtUgionssachen  1554/58,    Wirtbg,  Ahachr,   Beü.  zu 
nr,  239;  gedr.  hei  Wolf,  Zur  Geschichte  Ä  278^286, 

Aprils.  241.  Kf.  August  an  Chr.: 

Neckarwein.     Bier. 

findet,  dass  ihm  die  Neckarweine  tvohl  bekommeii ;  schickt  nun, 
auf  Eisslifigers  Mitteilung  an  Mordeisen  hin,  da^s  Chr.  ihm 
solche  zu  geben  bereit  sei,  seinen  Diener  zu  deren  Empfang; 
hat  ihm  die  Geschirre  mit  Torgauischem  und  Freibergischem 
Bier  (die  wir  in  unsern  landen  für  die  besten  halten)  gefüllt,  ob 
sie  [E.  1.]  gegen  diser  Sommerzeit  ie  bisweilen  einen  trunk  da- 
von thun  wolten.  —  Dresden,  1557  April  3. 

St.  Sachsen  3  c.     Or.  präs.  Göppingen^  Mai  i.*) 

Aprils.  242.  Liz.  B.  Eisslinger  an  Ulrich  Mordeisen: 

Zusammenkunft  der  Stände  A.  K.     Chr.  und  Kf.  August. 

erhielt  heute  das  Schreiben  von  März  26;  des  Kfen.  Befehl  an 
seine  Theologen  hat  Chr.  gerne  vernommen,  nur  ist  damit  nicht 
geholfen ;  dies  muss  von  allen  Ständen  A.  K.  communi  consensu 
geordnet  werden;  damit  könnte  man  auch  Herrn  Philipp  und 
anderen  unschuldigen  Theologen  Ruhe  schaffen.  Chr.  möchte 
auch  gerne  die  Werbung  der  Mecklenburger  in  Wittenberg 
kennen  lernen.^)  An  der  Zusammenkunft  der  Stände  A.  K. 
liegt  viel,  7iamentlich  dass  die  Theologen  mit  um  so  gleicherem 
Befehl  nach  Worms  abgefertigt  werden,  wie  Chr.  schon  am 
H.  d.  M.  an  den  Kfen.  schrieb;  hierin  lässt  sich  nicht  feiern; 
mit  der  Niederkunft  von  Augusts  Gemahlin  ist  es  doch  noch 
ungewiss,  die  Taufe  Hesse  sich  verschieben,  der  Kf.  könnte  den 
Tag  wohl  besuchen,  weil  s.  chuif.  g.,  wie  Chr.  lachend  meinte, 

241.  ^)  Göppingen^  Mai  2  dankt  Chr.  für  das  Bier  und  schickt  Wein 
nach  Wahl  des  säc/mschen  Mundschenken.  —  Konz.  —  Landschreibereirech^ 
nung  1657 jÖ8:  12  fl.  dem  kursächs.  Mundschenken,  der  3  Wagen  Bier  brachte. 

242.  *)  I)ti'  mecklenburgische  Vorschlag  Corp.  Ref.  9. 91  ff»  Schirrmachery 
Johann  Albrecht  II  S.  303  ff. 


m.^24S.  1667.  301 

d»6m  handel,  ob  dieselbig  schon  selbst  personlich  bey  were,  nit  ^p^'i  ^. 
gemes  noch  furstendig  oder  auch  ein  hebam  seien. 

Würde  Chr.  zu  Gevatter  erbeten,  so  wäre  er  wohl  bereit; 
nur  reist  Chr.  bei  der  Hitze  nicht  gern,  weshalb  persönliches 
Erscheinen  sich  nicht  versprechen  läset.  Eine  gesonderte  Ver- 
handlung zwischen  Hessen  und  Nassau  wäre  Chr.  bedenklich, 
nachdem  er  seither  neben  Pfalz  und  Jülich  Unterhändler  war. 
Mordeisen  möge  also  fördern,  dass  der  Frankfurter  Tag  zu- 
stande komme,  dass  hier  die  beiden  Fürsten  zusammentreffen, 
mit  einander  eine  vertrauliche  Kundschaft  anfangen  und  sich 
über  allerhand  Sachen,  welche  der  Feder  nicht  zu  vertrauen, 
nach  Notdurft  besprechen.  —  Stuttgart,  1557  April  8. 

St.  Hessen  9.    Abechr, 

243.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  ^pril  is. 

IVeisteUung.    Eello^um.    Tag  zu  Eger.    KotuMenz. 

erhielt  das  Schreiben  samt  Zeitungen.^)  So  fll  awer  die  frai- 
schtellung  betrift,  hette  ich  mich  glaichwol  versehen  gehabt,  die 
ku.  mt.  solt  sich  etwas  waiter  als  beschehen  aingelassen  hawen. 
Und  kan  wol  denken,  wer  die  gewesen  saind,  die  soUichs  werk 
verhindert  hawen;  sed  recipient  mercedem  suam.  Got  welle,  das 
was  fmchtbars  auf  künftigen  coloquio  ausgericht  werde,  wiwol 
man  ainen  seltzamen  Presidenten  darzue  erweit  hat,  und  das  sol- 
licher tag  bas  von  schtat  gehe  als  der  zu  Eger;  dan  die  4  Rain- 
karfursten  sollichen  zu  besuechen  awgeschlagen,*)  wie  E.  1.  an 
zwaifl  wol  wissent  ist;  das  ich  in  der  warhait  nit  gern  gehört^ 
and  bin  also  willens,  mit  gottlicher  hilf  mich  noch  den  osterfaier- 
tagen  widemm  gen  Wien  zu  verfuegen.^)  Sonst  was  ich  E.  1. 
diser  zait  kane  andere  zaitung  zu  schraiwen,  alan  das  ich  mit 
betruebtem  gemuet  vernumen,  das  Gott  der  almechtig  derselwen 
[son]  aus  disem  jamertal  erfordert  hat;  derwail  es  awer  ime  also 


243.  »)  nr.  336, 

»)  Dae  Schreiben  der  rheinischen  Kff.  bei  BuchoUz  7  S,  402, 
•)  Über  die  plöi$liche  Meise  Maximilians  nach  Prag  vgl.  Holtsmann^ 
Kaiser  Maximilian  II  S.  304  f, ;  Gindely^  Quellen  sur  Geschichte  der  böhmi- 
schen Bruder  S.  167 f.  HoÜemann  stellt  unter  den  Motiven  Maximilians  die 
Verstimmung  Über  die  Vorenthaliung  der  Regierung  Böhmens  in  den  Vorder- 
grund: nach  unserem  Schreiben  ist  eher  der  Zusammenhang  mit  dem  Kfflag 
M  Eger^  d.  h.  der  Gedanke  an  die  Kgswahl  zu  betonen. 


302  1657.  243.— 2iL 

April  25.  gefallen,  so  zwaiflt^mier  nit,  er  werde  E.  1.  in  ander  wege  widerum 
erfraien,  welliches  dan  ich  E.  1.  von  grünt  maines  hertzen  winschen 
thue.  —  PraQy  April  13. 

St.  Hauaarehiv.    Korresp.  mit  Max.    B.  4.    Eigh.   Or.  präs.  Göp' 
pingen,  April  25.     Le  Bret,  Maga§in  9  S.  85  f. 

April  15.  244.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Schreiben  des  Reichstags  an  den  Papst. 

teilt  auf  dessen  Schreiben  von  April  11^)  mit,  dass  er  von  der 
Fürschrift  an  den  Papst  ivegen  des  Bischofs  von  Cambrai 
bisher  nichts  umsste,  jedoch  von  seineti  Räten,  die  in  Regens- 
bürg  waren,  erfuhr:  als  die  Fürschrift  im  Fürstenrat  angeregt 
wurde,  standen  die  Vertreter  der  A.  K.-  Verw.  auf  und  erklärten, 
sie  seien  von  ihren  Herren  nicht  abgefertigt,  ein  Schreiben  an 
den  Papst  zu  fertigen  oder  sich  irgendwie  mit  diesem  einzu- 
lassen; mit  was  hitzigen  und  spitzigen  werten  entgegnete  der 
bfl.  strassburgische  Kanzler,  es  sei  offenkundig,  dass  die  Fürsten 
der  A.  K.  nicht  nur  dem  Papst  schrieben,  sondern  auch  durch 
Botschaften  bei  ihm  Klöster  und  anderes  ausbitten  Hessen, 
wobei  ihm  zweifellos  auch  der  Titel  „Heiligkeit''  gegeben  wurde. 
Deshalb  sollten  sie  auch  in  einer  solchen  reichsnutzigen  Sache 
kein  Bedenken  haben,  da  der  Papst,  der  französisch  sei,  einen 
französischen  Bischof  dahin  verordnen  und  also  abermals  ein 
Stift  dem  Reich  entzogen  würde.  Trotzdem  Hessen  sich  die 
Verwandten  A.  K.  in  nichts  ein;  une  es  weiter  im  Kur-  oder 
Fürstenrat  mit  dem  Schreiben  ging,  urissen  sie  nicht  —  Stutt- 
gart, 1557  April  15.^ 

St.  Papst  und  Kardinäle  4.    Kone.,  non  Chr.  korrig. 


U44.  *)  Heidelberg,  April  11  übersandte  Ottheinrich  an  Chr.  die  Abschrift 
einer  Fürschrift,  welche  vom  Reichstag  in  Begensburg  im  Namen  der  A[/2.  Räte 
und  anderer  Reichsstände  an'  den  Papst  wegen  des  neuerwählten  Bischofs  von 
Cambrai  ausgegangen  sein  solle :  obwohl  Pfalz  und  Sachsen  sich  absonderten, 
sei  sie  doch  von  einem  brandenburgischen  Rat  als  von  weltlicher  churfdrsten 
räthe  wegen  mitgesiegelt  worden.  Chr.  möge  mitteilen^  was  er  davon  wisse.  — 
Ehd.  Or.  präs.  StuttgaH,  April  16.  —  Die  Forschrift,  dat.  1557  MärM  13,  an 
dtn  Papst,  mut.  mut.  an  die  Kardinäle  um  die  Konfirmation  des  erwdhUfn 
Bischofs  Maximilian  de  Bergis,  ebd.  beil. 

*)  Heidelberg,  April  22  erwidert  Ottheinrich,  da  das  Schreiben  trotz  des 
Widerstrebens  dei*  meisten  A,  K.-Verw.  im  Namen  aüer  Stände  ausging,  sei 
die  Sache  nicht  ungeahndet  hingehen  eu  lassen;  bei  der  Zusammenkunft  der 


24Ö.  1667.  303 

245.  Chr.  a?i  Kf.  Ottheinrich:  ^prü  15 

Zusammenberufung  der  oberländischen  Stünde  A.  K*  durch  Pfalz. 

erhielt  heute  dessen  Schreiben  von  April  10  betr.  Zusammen- 
kunft  aller  Stände  A.  K.;^)  Entschuldigung  der  Verspätung 
wäre  unnötig  gewesen;  denn  Chr.  sieht  wohl  ein,  dass  Ott- 
heinrich  jezt  auf  dem  Kfftag  0  fnit  anderen  Geschäften  belastet 
war,  zudem  wir  E.  1.  solches  nur  zu  vernerm  nachgedenken 
freuntlicher  mainung  vermeldet  haben.  Hat  gerne  gehört,  dass 
auch  Ottheinrich  den  Abschluss  einer  gemeinen,  einhelligen 
Instruktion  durch  gleiches  Zutun  der  Religionsverw.  für  nötig 
hält.  Da  aber  Ottheinrich  nach  Scheitern  des  egerischen  Tags 
besorgt,  dass  seine  Zusammenkunft  mit  den  Kff.  von  Sachsen 
und  Brandenburg  sich  länger  verweilt,  so  haben  wir  der  Sachen 
ferrer  nachgedacht,  ob  nit  das  ein  weg,  das  E.  1.  die  fursten  und 
stende  hieaussen,  so  unser  waren  christenlichen  religion  verwandt 
seien,  zusamen  auf  ein  gelegen  platz  beschriben  oder  aber  zuvor 
ein  ieder  seine  geordnete  dahin  abgefertigt  und  also  wie  und 
weichennassen  angeregte  instmction  gestellt,  auch  wie  in  der  leer 
and  ceremonien  durchaus  ain  ainhellige  vergleichung  gefunden 
und  getroffen  werden  möcht,  notturftiglich  erwegen  und  bedacht 
hetten,  wie  dies  schon  zu  Lebzeiten  des  Kfen.  Friedrich  auch 
auf  der  baan  gewesen  ist,  welches  dann  zuversichtlich  den  chur- 
und  fursten  in  Sachsen,  diser  unser  waaren  religion  zugethoun, 
yiUeicht  auch  ursach  geben  möcht,  sich  desto  eher  mit  uns  der- 
wegen  zu  vergleichen.')  —  Stuttgart,  1557  April  15. 

Staatearchiv  München.     K.  bh  106 jS  e.     Or,  präe.  April  17. 


A,  K.'  Veno,  vor  dem  Kolloquium  müsse  man  auf  eine  Erklärung  bedacht  sein, 
—  Ebd.  Or.  präs.  Göppingen,  Mai  JÜ.  —  An  diesem  Tag  erklärt  Chr.  auch, 
dass  er  dies  nicht  vergessen,  sondern  seinen  Räten  Befehl  geben  wolle.  — 
Ebd.  Kons. 

246.  *)  Sowohl  die  Antwort  Ottheinriciie  von  April  10  als  das  darin 
beantwortete  Schreiben  Öhrs,  fehlen.  Wie  es  scheint,  hatte  Chr.  gegenüber  des 
Kfen.  Vorschlag  von  März  22  (nr.  230  nr.  3),  auf  dem  Reichstag  Über  Instruk* 
tion  sum  KoUoqmum  zu  beraten,  noch  einmal  den  Anschluss  der  Beratung  an 
den  Kfftag  empfohlen,  worauf  Ottheinrich  auf  dessen  Aussichtslosigkmt  hinwies. 

*)   Vgl.  BuchoUz  7  S.  401  f. 

*)  April  J7  antwortet  Ottheinrich,  er  woüe  vermuten,  dass  auf  ihrer  bei^ 
den  Erinnern  Kf.  August  den  auf  13.  Juni  angesetzten  Tag  in  der  katzen- 
dnbog.  Sache  persönlich  besuche,  damit  sit  beide^  Jülich  und  die  Parteien  auch 
persönlich   komfnen  und  in  der  Sache  etwas  erreicht  wtrde.     Bort  könnte  man 


304  1567.  246. 

Aprü  16.  246.  Kf.  August  an  Chr.: 

B$denkmt  gegen  tine  Zusammmkwift  d^r  A.  K.'V§rw.    Besprechung 

der  KoÜoktUoren,    Zusammentreffen  mit  Chr. 

erhtdt  Chrs.  Schreiben  vom  3,  d.  M.;  erinnert  sich,  was  er 
Mordeisen  zum  Anbringen  bei  Chr.  in  Regensburg  auftrug 
und  was  jener  dann,  als  er  Chr.  nicht  traf,  mit  Eisslinger 
vertraulich  redete.^)  Erfuhr  von  Mordeisen  die  Antwort  Eiss- 
lingers  und  befahl  Jenem  wieder  Antwort  an  diesen,  die  Chr. 
kennen  wtrd.^)  Findet,  dass  Chr.  die  Nachteile  und  Zerrüttung^ 
die  aus  der  Spaltung  der  Theologen  erfolgen  möchten,  christ- 
lich und  wohl  bedenkt;  aus  was  Ursachen  wir  aber  etwas  weit- 
leufig,  gefärlich  und  bedenklich  eracht,  das  die  chur-  und  fursten 
der  A.  C.  verwandt  zusammenkomen  und  sich  von  disen  dingen, 
wie  E.  1.  dieselben  bedechtlich  zusamengezogen  und  erinnert, 
underreden  solten,  das  haben  E.  1.  gutermass  aus  bemeltz  unsers 
raths  mundlicher  vermeldung  und  erfolgtem  schreiben  an  E.  L 
obbenäelten  rath  sonder  zweivel  vermergt,  und  dabeneben  auch 
diz  vemomen,  das  wir  uns,  do  sich  die  gelegenheit  zutrueg,  mit 
E.  1.  gern  diser  und  anderer  Sachen  wegen  freundlich  mündlich 
underreden  weiten.  Hätte  deshalb  gerne  den  von  Ottheinrich 
und  Chr.  nach  Frankfurt  in  der  katzenelnbogischen  Sache 
angesetzten  Tag  besucht,  wo  uns  die  eehafte  Ursache,  davon  wir 
E.  1.  baiderseitz  hiebevor  geschriben  und  ietzo  auch  meldnng 
thun,  daran  nicht  verhinderte.  Weil  es  aber  dismals  angezogner 
gelegenheit  halben  nit  sein  kan,  so  hielten  wir  gleichwol,  das 
derwegen  dis,  so,  wie  wir  bericht,  der  merertheil  unserer  religion 
gesandten  rathe  inen  jungst  zu  Regenspnrg  gefallen  lassen,')  zum 
eingang  diser  ding  furgenommen  wurde,  nemlich  das  unsers  theils 
benente  coUocutorn  und  adjuucteu,  so  zum  coUoquio  verordnet, 
als  schidliche,  fridliebende  personen  sich  der  streitigen  artikel 
halben  zuvorn  underredt,  ires  bedenkens,  wie  die  zu  christlicher 
vergleichung  zu  bringen,  sich  vereinigt  und  gestellet  und  darnach 
dasselb  denen,   so  sie   abgeveitigt,   zugestellt  und  davon  bericht 

dann  auch  m  di€fi<;m  HanUel  —  Zuffommenkunß  und  Beratung  einheUiger  Im- 
eiruktion  —  mit  ihm  reden.  Kommt  er  nicht,  dann  hätte  man  auf  andere 
Wtge  zu  denken,  —  Ebd.  Koni. 

246.  ')  nr.  2S0  w.  i. 

')  nr,  235, 

»)  nr.  .933  „.  7. 


246.S47.  1557.  305 

gethon  betten.  Wo  aber  der  handlungstag  in  der  catzenelnbogi-^i>»^  Jö. 
sehen  saeben  zu  Frankfurt  dismals  nicbt  solte  für  sieb  geen  und 
sich  die  gelegenbeit  also  zutragen  wurde,  das  E.  1.  und  wir  noeb 
vor  dem  colloquio  zusammenkommen  ktinten,  wie  dann  E.  1.  unser 
gemuet  zum  teil  aus  mergedacbtz  unsers  ratbs  scbreiben  werden 
vermerkt  baben,  so  wolten  wir  uns  mit  E.  1.  desbalb  mundlicb 
nach  aller  notturft  underreden  und  wes  wir  uns  obementer  weit- 
leufigen  Zusammenkunft  halben  befaren,  E.  1.  freuntlicb  und  ver- 
traulieb entdecken.  Bittet,  dies  freundlichj  wie  es  gemeint,  auf- 
zunehmen,  —  Dresden,  1557  April  15. 

Staatsarchiv  München.  K.  hl.  106/5,  Abs  ehr*)  —  Konz,  Dr  enden 
10296,  Religionsaachen  15ö4/ö8.  Benutzt  bei  Wolf,  Zur  Geschichte 
S.  70  n.  4. 

247.   Ulrich  Mordeisen  an  Liz,  Balthasar  Eisslinger:       ^p^^  ^'^• 

Zusammenkunft  der  A.  K.-Verw.  Frankfurter  Tag.  Entbindung 
und  Taufe. 

erhielt  heute  dessen  Antwort  von  Stuttgart,  April  8,  Wenn  Chr, 
wegen  der  Spaltung  der  Theologen  eine  Zusammenkunft  der 
A.  K.-verw.  Stände  für  hochnötig  hält,  so  wünscht  auch  Kf. 
August  nichts  mehr  als  allgemeine  Reinheit  der  Lehre  A.  K. ; 
nur  steht  zu  bedenken,  ob  durch  einen  Konvent  alle  Spaltungen 
zu  beseitigen  wären  und  ob  nicht  Verbitterung  zwischen  den 
Herren  und  Ständen  selbst  erfolgen  könnte.  Was  die  Weiynarer 
Theologen  davon  halten,  zeigt  die  Vorrede  des  beil.  Buches,  das 
erst  neulich  zu  Jena  gedruckt  würde,^)  Da  Chr,  inzwischen 
auch  an  Kf,  August  geschrieben  und  von  diesem  Antioort  er- 
halten  hat,  braucht  er  [M,]  sich  nicht  weiter  darauf  einzu- 
lassen. 


*)  Göppiftgen,  April  26  schickt  Chr,  diese  Abschr.  an  Kf.  Ottheinrich: 
da  Kf,  August  den  katzenelnbog,  Tag  zu  Frankfurt  persönlich  nicht  besuchen 
will  and  sunsten  allerhand  bedenkens  Id  diser  zusamenkunftsfiachen  hat,  so 
hielten  wir  uf  E.  1.  gefallen  nochmalen  für  hochnotwendig,  E.  1.  hetten  zu  be- 
fordenmg  der  eer  Gottes  und  seines  hailmachenden  worts  die  forsten  und  stende 
hie  aussen  lands,  so  diser  unser  christenlichen  religion  anhengig  seien,  uf  ein 
srelegen  malstatt  zusamenbeschriben  und  also  von  der  ainhcUigen  Instruction  uf 
das  colloqulum,  auch  vergleichung  in  der  leer  und  ceremonis,  sovil  imer  muglich, 
notturftiglich  geredt  und  gehandelt  wurde.  Will  hierin  mit  Ottheinrich  gute 
correspondenz  halten.  —  München  ebd.     Or.  präs.  Baden,  April  29, 

247.   *)  Nicht  beil,;   die  Schriften   des  Flacius  von  1557  bei  Preger  2 
S.  556 f.  (keine  mit  Angabe  des  Druckorts  Jena,  dagegen  verschiedene  s.  1.). 
£  r  n  1 1 ,   Briefw.  des  Hxi.  Ohr.  IV.  20 


306  1557.  :i47. 

Aprü  17.  Was  den   Tag  zu  Frankfurt  in   der  katzenelnbogischen 

Sache  belangt,  so  wird  Chr.  auch  au^  des  Kfen.  Schreiben  ver- 
nommen  haben,  aus  was  bewegenden  Ursachen  s.  churf.  g.  ohne 
einige  erinnerung  ziemblicher  massen  bewust,  das  die  entbindung 
i.  churf.  g.  gemahles  weiblicher  bürden'^  in  der  band  des  ali- 
mechtigen  stehet  und  das  diser  handel  s.  churf.  g.  nicht  gemes*'^ 
noch  fürstendig,  wie  sie  sich  auch  dessen  nicht  pflegen  zu  brauchen. 
Der  Kf,  weiss  nicht,  wie  er  die  Taufe  lange  aufziehen  und 
tvegen  der  Gevatterschaft  denen  gegenüber,  die  sich,  wie  ich 
mich  in  meinem  nehern  schreiben  vermeldet,  längst  dazu  erboten, 
Änderung  machen  sollte;  er  hat  schon  von  Gf  Wilhelm  von 
Nassau  Zusage.^)  Weil  ich  dan  bei  mir  bedacht,  das  neben 
volziehung  solchs  christlichen  werks  diese  catzenelbogische  sach 
auch  mochte  gehandelt  und  daneben  die  freundliche,  vertrauliche 
kundschaft  zwischen  hochbemelten  beiden  chur-  und  fursten  ge- 
macht werden,  so  hab  ich  als  für  mich  den  Vorschlag,  denen  mein 
neher  schreiben  meldet,  undertheniger  wolmeinung  gethan.  Da  er 
Jetzt  aus  Eisslingers  Brief  sieht,  dass  Chr,  zu  dieser  Zeit  nicht 
gern  weiter  reist,  so  wird  ihn  der  Kf.  in  der  heissen  Zeit 
nicht  bemühen.  Der  Kf.  nimmt  nicht  an,  dass  tvegen  seines 
Wegbietbens  auch  die  anderen    Unterhändler  in   der   katzen- 

a)  Äb»ehr.:  bruderi. 

b)  Absehr, :  gwinni.     Korr.  nach  nr.  $42. 

*)  In  der  Tat  lud  Kf.  August  auch  Gf.  Wilhelm  von  Nassau,  ebenso 
den  Landgfen.  Philipp,  auf  14.  Juni  zur  Taufe.  Gf,  Wilhelm  sdmeb  aber, 
wie  auch  der  Landgf.,  mit  Bücksicht  auf  den  frankfurter  Tag  ab.  —  3f«i- 
nardus  112,  S.  358 f.  —  Die  Stimmung  Kursachsens  gegenüber  dem  Frankfurter 
Tag,  die  sich  hieraus  erkennen  lässt,  wird  noch  deutlicher  durch  ein  Scltreiben 
Mordeisens  an  Kf.  August,  dat.  Leipzig,  1557  Mai  17:  er  habe  nicht  gerne 
vernommen,  dass  die  Antworten  auf  die  Einladung  zur  Gevatterschaft  so  teeit' 
läufig  und  ungewiss  ausfielen,  hätte  vom  Landgfen.  und  Gf.  Wilhelm  von  Nassau 
erwartet,  sie  wurden  zum  wenigsten  den  tag  zu  Frankfurt  so  lang  angesteUt 
haben,  bis  sie  bei  E.  churf.  g.  gewest,   dorzu  sie  der  gefatterschaft  halben  gute 

Ursachen  gehabt Da  indes  der  Kf.  an  Pfals  und  Wirtbg.  schrieb,    sie 

soUten  trotz  Augusts  Fembleiben  den  ^frankfurter  Tag  besuchen,  so  wil  sich 
uicht  wol  leiden,  das  man  sich  öffentlich  solte  merken  lassen,  als  sehe  m&ns 
nicht  gerne,   aber  heimlich  ein  podagra  oder  die  fantasi  zu  \nintschen,   die  der 

herzoj?  zu  Gülich   im  gülichschen  krige  hat, ,  ging  auf  dismahel  wol 

hin,  domit  der  tag  zu  Frankfurt  dismals  nachblibe.  Kommt  aber  je  der  Tag 
zustande,  kann  keiner  den  Vergleich  der  katzenelnbogischen  Sache  so  leicht 
hindern  wie  Kf  August  durch  den  Artikel  des  Nachfalls,  den  Nassau  an 
Katzenelnbogen  haben  will:  so  seint  auch  sonst  andere  querholzer  mehr,  die  in 
weg  können  gelegt  werden.  —  Or.  Dresden  8521.    Mordeisens  Schriften  I. 


247.-248.  1Ö57.  307 

elnbogischen  Sache  nicht  persönlich  kommen  werden;  da  es  ein  April  ir. 
gütlicher  Handel  sein  soll,   ist  Chrs.  Verwandtschaft  mit  dem 
Landgfen.  nicht  hinderlich.    Der  Kf.  kann  sich  auch  wegen 
der  Werbungen   in  Niedersachsen  nicht  so   weit  von   seinem 
Land  entfernen.  —  Dresden,  1557  April  17. 

St.  Sachsen  3  c.    Neuere  Abschr.  aus  Luzem.    Vgl.  Kugler  II  S.  46. 

248.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  April  19. 

Türkeneug.    Sachsen  und  Brandenburg.    Badreise.    Bheingf. 

Antwort  auf  Chrs.  eigh.  Schreiben.  Glaubt,  dass  der  Kg.  den 
Zug  nach  Ungarn  heuer  wohl  einstellen  könnte,  da  der  Türke 
nicht  kommt,  wie  beil.  Zettel  zeigt.  Legt  auch  einen  Zettel  bei,^) 
aus  dem,  wenn  es  wahr  ist,  zu  ersehen  ist,  weshalb  Sachsen  und 
Brandenburg  auf  dem  letzten  Reichstag  zu  allem  ja  sagten, 
was  der  Kg.  begehrte.  Fürchtet,  die  partikulare  Handlung 
irerde  das  Reich  in  grosse  Beschioerung  bringen;  lauft  etwan 
ein  junger  kunig  auch  mit.  —  Will  am  23.  nach  Baden  (gen 
margrof)  aufbrechen;  bittet,  ihn  zu  Zeiten  von  Wildbad  aus  mit 
Federwildbret  versehen  zu  lassen.  —  Heidelberg,  1557  April  19. 
Ced.:  Der  Rheingf.  Johann  Philipp  war  dieser  Tage  bei 
ihm  und  wird  auch  zu  Chr.  kommen.  Derselbe  zeigte  ihm  ein 
Schreiben  des  Connäable,  wornach  der  Kg.  von  Frankreich 
einen  Legaten,  den  von  Vigne,  beim  türkischen  Kaiser  hatte^) 
und  es  bei  diesem  dahin  brachte,  dass  er  versprach,  in  diesem 
Sommer  weder  nach  Ungarn  noch  nach  Deutschland  zu  ziehen, 
es  sei  deshalb  mit  der  bewilligten  Kontribution  wohl  umzugehen. 


246.  *)  X  an  OUheinrich:  der  Kardl.  weiss  die  rechte  Praktik,  wie  es 
mit  der  Türkenhilfe  steht ;  Sachsen  und  Brandenburg  hatten  Stifter  und  Klöster 
samt  Sicherheit  ihrer  Religion  längst  vor  dem  Reichstag  erlangt.  Gott  weiss 
nicht,  wie  es  um  ihre  Kontribution  steht.  —  Es  wäre  gut,  die  bewilligte  Hilfe 
zu  verzögern,  da  sie  nur  zu  einer  Türkenhüfe  bewilligt  wurde  und  zu  nichts 
andrem. 

*)  Seine  Instruktion  bei  Mibier,  Lettres  et  memoires  d'estat  II,  S.669 — 663; 
sie  ging  dahin,  dem  durch  den  AbscfUuss  des  Vertrags  von  Vaucefles  verstimmten 
Sultan  den  Bruch  dieses  Vertrags  in  Aussicht  zu  stellen  und  ihn  dadurch  zu 
ernetUen  KriegszUgen  zu  Wasser  und  zu  Land  zu  ermutigen.  Die  Depeschen 
dts  Gesandten  bei  Charribre,  Nigociations  de  la  France  dana  le  Levani; 
(Collection  de  documents  inidits  I.  serie)  II  S.  374  ff.  März  19  schreibt  er ;  La 
r^solutioQ  du  ssr  est  de  ii'aUer  point  en  personiie  en  Hon^ie  pour  cette  aiin6e. 
n  y  envoyra  seulement  deux  de  ses  priucipaulx  capitaines 


308  1W7.  248.S49. 

Aprü  18.  damit  sie  nicht  zum  Nachteil  der  deutschen  Nation  angewandt 
werde. 

St.  Pfalz  9  d^  34.     Or.  präs.  Göppingen,  April  23.     Brief  eigh. 

April  22.  249.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Bheingf,    Virail,    Hessen.    Evangelium  in  Piemont  und  in  Frankreich. 

schickt  in  Abschr.  A  ein  Schreiben  des  Rheingfen.  vom  V). 
d.  M.;  antwortetCy  ich  möge  leiden,  das  er  sich  in  der  person  zu 
mir   verfuege,    und   erhielt   darauf  gestern   die   Antwort  Ä') 


249.  *)  Des  Rheingfen.  Schreiben  von  Heidelberg,  April  15  (Si.  Grajen 
und  Herrn  1 6.  Or.  präs.  Stuttgart,  April  17)  sucht  noch  einmal  die  verspätete 
Abfertigung  Virails  zu  entschuldigen;  zu  dem  ich  die  Sachen  nit  gern  durch 
einen,  der  nit  unsers  glaubens  und  etwan  mit  lystigkeit  oder  spitzig  darin 
handien  wurde,  sonder  den  Ton  Wyrailh,  wellicher  ein  guter  Christ  und  ein  deutsch 
hertz  hat,  den  ich  auch  nach  meiner  meinung  bayhen  kan,  .  .  .,  dartzu  pre- 
moyiert.  Schliesslich  bittet  er  Chr,  um  eine  Zusammenkunft:  dann  ich  gern 
des  handeis  halben  noch  mit  E.  f.  g.  ein  lang  gesprech  haben  wolt  —  Moser, 
Patriot.  Archiv  10  S,  242.  —  Chrs.  Antwort  von  April  17  ebd.  Kon». ;  Moser 
S.  244.  —  Erbach,  April  19  verspricht  der  Bheingf.  mu  kommen,  schickt  Xach* 
richten  aus  der  Türkei,  wül  keinen  Fleiss  sparen  zu  einem  Verständnis 
ztoischen  dem  französ.  Kg,  und  Max.,  schickt  einen  Brief  an  Virail.  —  Eigh. 
Or.  präs.  Göppingen,  April  21.  Moser  S.  245.  —  Über  das  Auftreten  des 
Bheingf en.  im  April  1557  vgl.  T reffte,  Kursachsen  und  Frankreich  S.  140 f. 
Hier  ist  indes  nur  die  militärische  Seite  seines  Auftrags  hervorgehoben;  sein 
Hauptgeschäft  war  aber,  loie  es  scheint,  der  Abschluss  eines  Vertrags  ztoischen 
Frankreich  und  Kf,  Ottheinrich,  woi'über  sich  in  München  (Staatsarchiv  K. 
bl.  90112)  einiges  findet.  März  10  hatte  Ottheinrich  auf  eine  Entschuldigung 
des  Bheingf  en.  hin  geschrieben,  er  sei  damit  zufrieden,  möchte  aber  leiden,  daas 
in  der  Sache  nicht  gefeiert,  sondern  die  zum  fürderlichsten  ausgericht  würdet, 
dann  sich  allerlai  zutragen,  derwegen  wir  gern  wissens  haben  wollten,  woran 
wir  weren.  Zugleich  ergibt  sich  aus  dem  Schreiben,  dass  Kf.  Ottheinrich 
an  den  Bheingfen.  eine  Geheimschrift  geschickt  hatte.  (Dieses  Schreiben 
scheint  nicht  abgegangen  eu  sein.)  —  Bald  darauf  erschien  wohl  der 
Bheingf.  mit  einem  Vertragsentwarf  (ebd.  unvollständig),  dat.  „von  wegen 
Ihrer  Mt.'^  Paris,  Februar  28;  von  wegen  des  Pfalzgfen.:  (Datum  fehlt): 
man  sichert  sich  gegenseitige  Freundschaft,  Gunst  und  Hilfe  zu;  der  Kf 
nimmt  Ksr.,  röm.  Kg.  und  Beich,  soviel  ihm  wegen  der  kfl.  Würde  gebiihrt. 
aus,  doch  nicht  des  Ksrs.  und  Kys.  Partikular  sacken ;  der  französ.  Kg. 
nimmt  des  Kfen.  Land  und  Untertanen  in  sondern  freundlichen  schütz  und 
schirm.  Der  Kf.  soll,  ohne  Bat  und  Gutdünken  des  französ.  Kgs.  eu  hören, 
keinen  Krieg  anfangen;'  tut  er  es  mit  seinem  Bat,  soll  ihn  der  Kg.  mit 
Hilfe  und  Macht  nicht  verlassen;  ebenso  soll  kein  Vertrag  mit  den  Feinden 
ohne  gegenseitiges  Wissen  Zustandekommen.  Dauer:  Lebensseit  des  Kfen.  — 
Ein  Zusatz,  dat.  Heidelberg  April  17  (ebd.  Beinschrift,  Pg,,  aber  mit  Korrek* 


H9.  1567.  309 

Wirdy  wenn  der  Rheingf.  ankommt,  mitteilen,  was  er  von  ihm  April  22, 
hört.  Teilt  weiter  mit,  dass  gestern  abend  der  von  Virail  hier 
ankam  ;^  hat  mit  ihm  soviel  gehandelt,  dass  er  Geleite  von 
Max.  erwartet;  er  hatte  für  sich  selbst  nicht  die  Absicht,  ohne 
Geleite  zu  Max,  zu  reisen,  da  sich  überall  im  Reiche  Gewerbe 
und  Reitereien  erheben;  er  ist  schon  zu  Basel  als  Franzose 
ausgekundschaftet  und  zwischen  Basel  und  meinem  land  ist 
ihm  ein  Diener  niedergeworfen  worden;  er  kam  samt  einem 
Diener  kümmerlich  zu  Fuss  über  den  Schwarzivald  davon  und 
gab  die  Pferde  einem,  der  sie  nach  Wirtbg.  führte.  Bittet  um 
baldige  Übersendung  des  Geleites,  damit  er  nicht  auch  bei 
Chr.  ausgekundschaftet  wird  und  ihm  bei  seinem  Herrn  das 
lange  Ausbleiben  Ungnade  bringt.  Hörte  von  ihm,  er  sei  von 
seinem  Herrn  mit  einem  Schreiben  und  mündlicher  Werbung 
zu  Max,  abgefertigt;  dieselbig  seie  nun  dahin  gerichtet,  das  sein 
herr  urbutig  und  geneigt,  nit  allein  mit  E.  ku.  w.,  sonder  auch 
deren  hern  vattern  .  .  .  alle  freundschaft  und  gute  correspondenz 
anzerichten  und  auch  ze  halten. 

Hat  Virail  das  vom  Rheingfen.  in  seinem  Brief  B  er- 
wähnte Schreiben  zugestellt;  Virail  Hess  es  ihn  lesen;  es  ent- 
hält wie  des  Rheingfen.  Schreibefn  an  Ohr,  den  Bericht  des 
französ,  Gesandten  aus  der  Türkei.^)  —  Göppingen,  ir)57 
April  22.^) 


tureftj  ohne  Siegel)  erweiteti  die  Ätisnahmen  des  Kfen.  auf  diejenigen,  denen 
er  mit  Lehenspflicht  verbunden  ist ;  als  Siegler  wird  hier  der  Rheingf,  genannt.  — 
Dass  der  Vertrag  toitsächlich  sustande  kam,  ergibt  sich  aus  den  Erwägungen 
über  die  Erneuerung  mit  Friedrich  III,  (Schreiben  der  französ,  Gesandten  in 
Augsburg  1559  Eebr.  21  Michaud  et  Poujoulat,  Nouvelle  Collection  VI  S,  iOSff. : 
attirer  aon  succssseur  le  duc  de  Cymber  k  pareille  intelUgence  et  trait6  que  le 
deffont  avoit  avecqiies  V,  M.)  Vgl,  auch  Calendar  of  State  Papers,  Venetian 
1556—57  nr,  810  S,  943,  —  Offenbar  war  die  Sache  schon  beim  letzten  Auf- 
enthalt des  Rheingfen,  in  Deutschland  im  Herbst  1556  verabredet  worden.  — 
Zur  Entwicklung  dieser  Bündnisse  vgl.  v.  Bezold,  das  Bündnisrecht  der  deut- 
schen Reichsfürsten  1904;  Hasenclever,  die  kurpfälzische  Politik  in  den  Zeiten 
des  schmdlkald,  Kriegs  S,  61  ff, 

*)  Kredenz  für  diesen  dat.  März  2.    St.  Frankreich  loa.     Or, 

»)   Vgl,  nr,  248, 

*)  Am  gleichen  Tag  schreibt  Chr,  an  den  Postmeister  zu  Augsburg :  die- 
weii  die  ku.  w.  zu  Beheim  mit  dir  ain  Bondern  yeretand  machen  lassen,  wo  wir 
».  k.  w.  schreiben  und  dir  dieselbigen  zusenden,  wes  du  dich  mit  denselben 
iederzeit  verhalten  soUest,  so  soü  er  beil,  Paket  sogleich  durch  Extrapost 
sicher  SU  Max,  eigenen  Händen  befördern,  —  St,  Rom,  Ksr,  6d.    Konz, 


310  1557.  :^49. 

Apf-il  22.  Ced.:  'Kam  vorgestern  hieher  in  den  Sauerbrunnen ;  hoffte, 

dass  er  dem  Kg.  Max,  wohl  bekommen  mürde,  wenn  es  seine 
Gelegenheit  tväre,  ihn  zu  gebrauchen. 


(Apr.22?)  Ced,:  Schickt  Zeitungen^  die  er  gestern  vom  Landgfen. 
von  Hessen  erhielt,  Lit.  C.  Der  Landgf.  schreibt  dabei  weiter, 
dieweil  die  leuft  geschwind  und  dem  kriegsfolk  von  beeden  tailn 
nit  vil  gutz  zu  vertrauen,  ob  dann  sach,  das  sich  dasselbig  zu 
s.  1.  nehern  wurde,  auch  sie  selbst  und  deren  land  und  leut  an- 
zegreifen  und  zu  beschedigen,  so  were  s.  1.  freundlichs  bitt,  ich 
wollte  derselbigen  auf  deren  ferer  schreiben  mit  tröstlicher  hilf 
und  zuzug  erscheinen.*)  Aus  dem  allem  vernemen  nun  E.  ku.  w., 
was  sich  auf  den  religionsfriden  zu  verlassen  und  zu  bauen  sein 
will.  —  Ich*)  wurde  auch  glaublich  bericht,  wie  das  in  Piemont 
durch  Verleihung  gottlicher  gnaden  und  des  kunigs  von  Frank- 
reichs obersten  leutenant,  den  von  Brisack,  das  evangelium  in 
zimlichen  aufgang  komen,  aber  der  hailig  vatter,  der  babst,  durch 
anstiftung  des  satans  den  kunig  dahin  bewegt,  das  er  mit  ernst 
geboten  und  bevolchen,  alle  dieienigen,  so  dem  evangelio  an- 
hengig  sein,  weih  und  man  sambt  den  kinden,  zu  erwürgen  und 
niemand  zu  vers[ch]onen  bei  höchster  ungnad  und  straf.  Es  ge- 
schieht auch  ain  gemain  fürbitt  bei  den  genachparten  kirchen  für 
sie.  Gott  der  her  wolle  der  tirannei  weren.  —  So  bericht  mich 
der  von  Virail,  das  der  Franzos  kein  luterische  mer  lasse  ver- 
brennen, sonder  es  seie  ain  Rodiser  her,  der  habe  weit  hinder 
Peru  ain  insel  gefunden,  da  relegiere  er  sie  alle  hin  und  seien 
bei  ainem  monat  10  schiefiF  mit  solchen  cristen  aus  Frankreich 
abgefarn,  die  mit  hellen  stimen  das  Deum  laudamus  gesungen,  das 
sie  Gottes  wort  bei  den  bewarischen  volghem  sollen  helfen  ver- 
kundigen und  erbreiten.^) 

Si,  Hausarchiv,    Korresp.  mit  Kg,  Max.    B.  1.    Kons.,  teätceise  von 
Chr,    Le  Bret  S.  SlffJ) 


a)  Von  hUr  bis  »um  SchluM  von  Chr».  Hand. 

*;   Vgl  nr.  263. 

*)  Über  das  Evangelium  in  Piemont  vgl.  nr.  257.  Die  aUerdings  oben* 
ieuerlich  klingende  Erzählung  über  die  Behandlung  der  Lutherischen  in  Frank- 
reich darf  nicht  (wie  von  HoUzmann  S.  306  n.  ö)  kurzweg  als  Schwindelei 
Virails  abgetan  werden^   vielmehr  lag  ihr  die  überseeische  Unternehmung  des 


260.  1567.  311 

2S0.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  24  April 

Vtrger,  Gesandtschßft  an  den  Kg.  van  Polen. 

Vergerius,  der  letzte  Woche  auf  der  Rückkehr  von  Litauen  und 
Preussen^^  in  Heidelberg  eintraf,^)  berichtete  dem  Kfen.  durch 
dessen  Kanzler  allerlei  wegen  Förderung  der  Religion  in  Polen, 
worüber  er  früher  an  sie  beide  schrieb,^)  und  reiste  dann  zu 
Chr.  ab.  Hält  sich  für  schuldig,  in  diesem  löblichen  König- 
reich und  sonst,  wo  er  immer  kann,  das  Wort  Gottes  ver- 
breiten zu  helfen,  wie  denn  ihre  Förderung  hierzu  besonders 
erbeten  wird,  und  erachtet  es  deshalb  (auf  Chrs.  Verbesserung/ 
nicht  als  unratsam,  dass  sie  beide  die  Schickung  zum  Kg.  von 
Polen  tun  und  diesen  zur  Annahme  christlicher  Religion  nach 


a)  PoUh  ist  durehttrichtn. 

NkohM  Durand  de  ViUegaignon  zugrunde,  die  von  Gaspard  von  Coligny  pro- 
Ugiert  wurde,  jedoch  nicht  ausschliesslich  protestantischen  Charakter  trug.  Vgl. 
Gaffard,  Histoire  du  Brisil  frangais  S.  139 ff.  Marcks,  Gaspard  von  Coligny 
S.92ff.:  einige  Berichte  an  Calvin  Corp,  Eef.  44,  437 ff. 

^  Die  Nachrichten  über  Piemont  und  über  die  Überführung  der  Luthe- 
rischen aus  Frankreich  auf  eine  Insel  schreibt  Chr.  April  23  ebenso  an  Kf 
Ottheinriehy  doch  auch  das  Zweite  ohne  die  Quelle  oder  überhaupt  Virails 
Namen  eu  nennen,  —  St.  Pf  als  9d.    Konz. 

250.  *)  Zur  Reise  Vergers  vgl,  nr,  210  n.  1.  Seine  Rückkehr  erfolgte 
über  Frankfurt  a,  0.  (Toppen,  Gründung  der  Universität  Königsberg  S.  28S) 
und  Wittenberg ;  hier  war  er  jedenfalls  am  19,  März  1557  (Zacharias  Ursinus 
an  Crato  v.  Crafftheim;  GiUet,  Cr.  v.  Cr.  2  S.  477)  und  hielt  sich  10  Tage 
hei  Melanchthon  auf.  (Gindely,  Quellen  S.  227,)  Nicht  leicht  ist  damit  zu 
vereinigen  eine  Mitteilung  des  Fiacius  an  Gallus  von  1557  Juni  21,  wornach 
Virger  in  der  Fastenzeit  1557  durch  Jena  nach  Wittenberg  gezogen  zu  sein 
scheint  (Preger  2  S.  62  n,J.  Die  Heimreise  von  Wittenberg  eifolgte  über 
Leipzig  (nr,  236),  die  Ankunft  Vergers  bei  Chr,  wohl  am  19.  April  {nr.  236 
präs.;  dazu  Wotschke  in  Zeitschrift  ....  für  Posen  18  S.  116),  —  Im 
übrigen  fehlen  leider  die  Stuttgarter  Akten  über  die  Verhandlungen  zugunsten 
der  polnischen  Kirche,  die  auf  Vergers  Reise  folgten.  Das  Stuttgarter  Reper- 
torium  y,Religianss<i€hen^  führt  als  längst  verloren  ein  Aktenbündel  auf: 
„1656—59  Schriften  betr.  die  evang.  Lehre  in  Polen^  wie  mehrere  polnische 
Herren,  insonderheit  Fürst  RadziwiÜ,  auf  Anleitung  des  Vergerius,  der  damals 
m  Polen  gewesen,  an  Pfalzgf.  Ottheinrich  und  Chr.  geschrieben  und  gebeten, 
eine  Legatian  an  den  Kg.  von  Polen  abzufertigen,  damit  er  die  A.  K.  in 
seinem  Reiche  gestatten  möchte,  welches  nach  gehabten  Deliberatiotien  beider 
Fürsten  bewiüigt  und  neben  anderen  auch  den  Vergerium  dahin  zu  schicken 
vorgeschlagen,  womit  siehe  jedoch  wegen  allerhand  Hindernissen  verzogen,  bis 
sieh  inmittelst  ein  Calvinist  Lasco  eingedrungen  und  endlich  die  Sache  auf 
einen  Reichstag  verschoben  worden.    1556—59;  nr,  1—78,'' 

*)  nr.  210. 


312  1557.  ,  260.-26L 

April  22.  A,  K.  persuadieren  helfen,  in  der  Hoffnung,  dass  es  nicht 
ohne  Frucht  abgehe»  Hielte  Verger  für  den  geeignetsten,  dern 
sie  noch  einige  wenige  taugliche  Personen  beigeben  könnteii, 
und  Hesse  sich,  wenn  es  Chr.  für  gut  ansieht,  auch  nicht  ent- 
gegen sein,  dass  die  jungen  Herren  von  Sachsen,  Pfalzgf.  Wolf- 
gang,  Gf,  zu  Veldenz,  und  Markgf,  Karl  von  Baden  darum 
ersucht  werden.  Es  haftet  nur  noch  daran,  dass,  wie  Chr. 
von  Verger  hört,  zweierlei  Bedenken  sind  darüber,  ob  zuvor 
an  den  Palatin  von  Vilna  nach  dem  von  Verger  überschickt^n 
Konzept  geschrieben  werden  soll,  dass  er  beim  Kg.  erkundige, 
ob  dieser  die  Schickung  leiden  könnte  —  was  Ottheinrich 
nicht  für  gut  ansehen  kann.  Darüber  müssen  sie  beide  sich 
zuerst  vergleichen,  weshalb  er  Chrs.  Meinung  darüber  er- 
bittet.^) —  Heidelberg,  1557  April  24. 

Staaisarch.  München,    K.  hl.  93/1.    Kons. 

April  26.  251.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Türke.  Persönlicher  Besuch  der  Beichstage. 
Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  April  19.  Man  sagt,  der 
Türke  habe  eine  Botschaft  zu  Wien;  ob  sie  Frieden  oder  Krieg 
bringt,  wird  sich  zeigen ;  es  wird  vermutet,  dass  der  Türke 
dieses  Jahr  nicht  nach  Ungarn  ziehen  werde;  deshalb  ist  zu 
bedenken,  dass  das  bewilligte  Reichsgeld  nicht  von  der  Hand 
gegeben  wird,  bis  es  die  Notdurft  fordert,  wie  er  Ottheinrich 
neidich  durch  seinen  Marschall^)  melden  Hess.  —  Glaubt  auch, 
dass  Sachsen  und  Brandenburg  nicht  ohne  Ursache  zu  allem 
ja  sagten,  obwohl  er  das  auf  den  Reichstagen  gelernt  hat,  das 
etwan  die  gesandten  schwarz  handien  und  weis  iren  hern  zu  ver- 

*)  In  seiner  Antwort,  dat.  Göppingen,  Mai  2  verweist  Chr.  auf  ein 
Schreiben,  das  er  in  eben  dieser  Sache  vor  wenigen  Tagen  an  Otthemrich 
schickte  mit  Bericht,  was  Verger  in  gleicher  Weise  Chr.  berichtet  hat  [nicht 
vorh.].  Ei'kennt  sich  schuldig  und  ist  von  Herzen  begierig,  die  Ehre  Gottes 
SU  föi'dem,  lässt  sich  deshalb  gefallen,  dass  Verger  von  ihnen  beiden  dahin  ab- 
gefertigt wird  und  dass  ihm  noch  einige  taugliche  Personen  zugegeben  werden, 
dass  auch,  da  es  Ottheinrich  auch  für  notwendig  hält,  die  jungen  Hjsz.  von 
Sachsen,  Hz.  Wolf  gang  und  Markgf.  Karl  zur  Förderung  des  Werks  von 
wegen  merer  ansehens  ersucht  werden,  die  Ihrigen  auch  zu  verordnen.  Der 
Kf.  möge  zur  Förderung  der  Sache  die  Konzepte  und  was  sonst  nötig  ist, 
stellen  und  Chr,  zukommen  lassen,  der  sich  hierin  mit  ihm  vergleichen  wiU.  — 
Ebd.  Or,  —   Vgl.  nr.  266. 

251.   ')  Vgl.  nr.  252. 


251.-263,  1557.  313 

steen  geben,  wofür  er  mehr  als  ein  Exempel  wüsste,  Kann^pril  25, 
nicht  denken,  vne  das  Reich  in  Aufgang  gebracht  werden 
MnutCj  als  dass  die  Kff,  und  Fürsten  persönlich  zusammen- 
kommen und  des  Vaterlandes  Wohl  beraten,  nicht  aber  sich 
auf  ihre  Räte  verlassen.  Hat  auf  den  beiden  letzten  Reichs- 
tagen leider  gesehen,  welch  gute  Gelegenheiten  man  durch 
Nichterscheinen  versäumt  Schickt  mit,  was  ihm  vor  wenigen 
der  Kg.  von  Böhmen  über  Freistellung  und  egerischen  Tag 
ägh.  geschrieben  hat})  Hält  eine  Zusammenkunft  der  Kff. 
mit  dem  röm.  Kg.  an  bequemem  Platz  für  gut  —  Wünscht 
Glück  zur  Badfahrt  Hat  dem  Forstmeister  zu  Wildbad  be- 
fohlen, ihn  mit  fliegendem  Wildbret  zu  versehen.  —  Göppingen, 
1557  April  25. 

St.  Pfalz  9  d,  38  Abschr.  (ich). 

252.  Wilhelm  von  Massenbach  an  Chr. :  ^p^i^  ^5. 

Werbung  bei  P/alz. 

hat  die  6  befohlenen  Punkte^)  dein  Kf  Pfalzgfen.  persönlich 
angezeigt;  derselbe  dankt  sehr  für  den  Bericht  über  die 
6  Punkte,  die  ihm  fremd  sind,  und  vnll  deshalb  gute  Kund- 
schaft machen.  Wegen  des  Türkengelds  will  er  mit  seinen 
rheinischen  Mitkff.  soviel  handeln y  dass  es  möglichst  lang 
nicht  aus  der  Hand  gegeben  wird.  Der  Kf.  will  mit  Chr. 
gute  Korrespondenz  halten  gemäss  dem  mehrmals  zu  Speyer 
genommenen  Abschied.  —  Als  er  nach  Heidelberg  kam,  war 
der  Rheingf.  wenige  Tage  vorher  iveggeritten  zum  Gfen.  von 
Erbach ;  es  wäre  sehr  nötig,  dass  er  gut  acht  hätte.  —  Pfalzgf. 
Wolf  gang  lässt  Chr.  seinen  freundlichen  Dienst  sagen ;  er  tvill 
bald  ins  Bad  hinaufkommen.  —  Hofft,  morgen  auch  in  Stutt- 
gart zu  sein.  —  Massenba^th,  1557  Aj^ril  25. 

St,  Pfalz  8a.     Or.  präs,  Göppingen,  April  26. 

253.  Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern:  -^v^'i^  ^^• 

Beunruhigende  Gerüchte.  Bheingf,  Hz.  Friedrich,  Frankreich.  Schwab. 
Kreis. 

antwortet  auf  dessen  Schreiben  von  April  23,^)  dass  sicher  an 


»)  nr.  243, 

252.  ■)  Nicht  vorhanden.     Vgl,  zum  obigen  Bericht  noch  nr,  283, 

253,  *)  Manchen,  April  23  schreibt  Hz.  Albi'echt  ägh.  an  Chr. :  hat  von 
verschiedenen    Seiten    gehört,   als   solten    allerlai   hiemische,   verdechtliche  auf- 


314  1557.  253, 

April  26.deniy  was  Albrecht  gehört  hat,  nichts  ist  und  dass  es  hier  und 
um  ihn  von  Kriegsgeiverbe  ganz  still  ist,  ausser  da^s  manche 
gegen  den  Türken,  sonst  des  Kgs,  von  England  Oberste  und 
Hauptleute  sich  um  Knechte  besprechen.  Kann  sich  nicht 
defiken,  woher  dieses  Geschrei  kommt,  es  wäre  denn  von  AlbrecfUs 
von  Eosenberg  Werbung,  der  ab  und  zu  gegen  600  Pferde  im 
SchopfergTund  und  Bochsperg  liegen  hatte  und  der  heute  an  Chr. 
geschrieben  hat,  er  habe  vom  Kg.  den  Befehl,  bis  20.  Mai  in 
Eger  zu  erscheinen.  Der  Deutschmeister  hatte  einen  Ordens  tag 
zu  Mergentheim,  wo  über  200  Pferde  waren;  dieselben  sind 
schon  abgeritten.  Auch  der  Rheingf,  der  Oberster  in  Frankreich 
am  Rhein  ist,  ist  nicht  in  Werbung,  giebt  nur  600  Pferden 
Wartgeld  bis  letzten  Mai,  auf  ein  Pferd  S  Monate  lang  4  Kronen. 
Die  Franzosen  reiten  ungescheut  in  des  Kgs.  Gebiet.  Glaubt 
nicht,  dass  der  Franzose  im  Reich  besondere  Werbungen  a?i 
Knechten  macht,  da  er  keinen  deutschen  Oberst  mehr  hat  als 
den  Rheingfen.  und  Reckerode.  Die  andern  samt  den  Haupt- 
leuten  hat  er  alle  beurlaubt,  so  dass  man  Frieden  envartef. 
Hz.  Friedrich  vom  Hunsrück  und  sein  Bruder,  Hz.  Georg,  sind 
nur  wegen  der  ausständigen  Pension  des  Markgfen.  Albrecht, 
durch  den  sie  viel  Schaden  erlitten  haben,  in  Frankreich  gewesen. 
Wiewohl  demselben  10000  Kronen  verfallen  sind,  hat  man  ihnen 
doch  nur  je  1000  Kronen  gegeben.  Dienst  haben  sie  nicht  an- 
geboten 7ioch  wurde  solcher  von  ihnen  gewünscht.  Wie  Markgf. 
Karl  gegen  den  Türken  ziehen  wollte  *)  und  was  mit  demselben 
der  Kg.  von  England  Diensts  halber  hat  verhandeln  lassen, 
hat  Albrecht  wohl  schon  gehört,  andernfalls  kann  Dr.  Zasitis 
darüber  wohl  berichten.    Wird,  tvas  den  Frieden  stört,  abwend^fi 


mische  gewebe  and  pratik  umb  Pfaltz  und  margraf  Carls  land  vorhanden  sehxy 
die  in  kurzer  Zeit  eum  Schaden  vieler  ffiedliebenden  Stände  zum  Ausbftich 
kommen,  worüber  Chr.  ah  der  nächste  Nachbar  wofU  bessere  Kundt  hat. 
Kann  nicht  denken,  was  die  Leute  für  Ursache  su  solchem  Plan  haben,  als 
dass  sie  den  Weg  betreten  wollen,  den  Markgf.  Albrecht  verlassen  hat.  Dann 
aber  würden  wohl  viele  friedliebende  Leute  der  schlappen  nit  erwarten  wollen, 
wie  frühtr,  sondern  sich  Ruhe  verschaffen,  was  zu  Weiterungen  fi^ren  konnte. 
Bittet  Chr.  als  gehorsamen  und  zum  Frieden  geneigten  Fürsten,  das  Feuer  mu 
dämpfen  und  den  Ausbruch  zu  verhüten,  und  ihm  weitere  Nachricht  hierüher 
zu  sefidefiy  überhaupt  ihrem  oft  gemachten  Abschied  nach  in  dieser  und  andern 
6'achen  vertrauliche  Korrespondenz  mit  ihm  zu  unterhalten.^  —  St.  Bayern 
l^bl,  140.    Eigh.  Or.     Vgl  Göts  nr,  46.  - 

^)  Vgl.  Götz,  Beiträge  S.  63  n.  1. 


!>Ö3.  1667.  315 

und  mit  Albrecht  gute  Korrespondenz  halten.  Der  Rheingf,  April  2S. 
war  noch  nicht  bei  ihm;  wird,  was  er  berichtet^  schreiben. 
Hofftf  Albrecht  werde  auch  ihm  berichten.  Will  ihm  nicht  ver- 
schweigen, das  ain  geschrai  ausgeet,  als  sollten  E.  1.  in  heftiger 
iebung  steen,  ain  babsts-  oder  pfaffenpund  im  reich  anzerichten, 
das  auch  E.  1.  an  etliche  ort  geschriben  solten  haben,  das  da  zeit 
were,  denselben  zu  schliessen  und  sich  verfasst  zu  machen.  Schenkt 
dem  keinen  Glauben,  hat  Albrecht  hierin  verteidigt.  Nur  sollten 
die,  welche  von  Albrechts  Sachen  etwas  zu  wissen  sich  rühmen, 
etwas  vorsichtiger  sein.  —  Göppingen,  1557  April  26. 

Ced. :  Der  Rheingf.  ist  gestern  abend  angekommen,  ebenso 
Hz.  Friedrich  vom  Hunsrück;  der  Rheingf.  bringt  nichts,  als 
dass  er  eben  bei  Chr.  vorsprechen  wollte.  Chr.  vernimmt  [von 
ihm],  sein  Herr  wünsche,  den  Krieg  so  weit  in  Italiam  7iicht 
angefangen  zu  haben,  und  wollte,  dass  sein  Heer  wieder  aus 
Romania  wäre;  der  Rheingf .  glaubt,  es  werde  Frieden  geben; 
andernfalls  sei  sein  Herr  entschlossen,  etwa  25  000  Mann  zum 
Schutz  seines  Landes  an  der  iiiederländischen  Grenze  aufzu- 
stellen, aber  keinen  Feldzug  zu  unternehmen.  Hört  von  Hz. 
Friedrich  nichts,  als  was  er  oben  schreibt.  Hat  demselben 
verxciesen,  dass  er  hineingegangen  ist;  aber  der  Hz.  sagte,  er 
habe  es  vor  allem  getan,  um  seinen  Sohn  vom  Hz.  von  Lothringen 
herauszunehmen,  nachdem  er  ihm  3  Jahre  vorenthalten  ivar. 
Schickt  Zeitungen,  die  er  vor  wenigen  Stunden  vom  Landgfen. 
von  Hessen  erhalten  hat.  Kann  nicht  glauben,  dass  am  Rhein 
Krieg  zu  befürchten  ist,  will  sich  aber  erkundigen  und  dann 
an  Albrecht  berichten;  wenn  Albrecht  schriebe,  was  er  gehört 
hat,  ginge  es  wohl  besser.  Seit  6  Tagen  ist  ein  französ.  Edel- 
mann hier,  der  von  seinem  Herrn  an  den  Kg.  von  Böhmen 
geschickt  ist.  Derselbe  wartet  auf  kgl.  Geleit  und  versichert, 
dass  der  Türke  dieses  Jahr  in  Ungarn  nicht  zu  fürchten  sei."^) 
Im  schwäbischen  Kreis  wird  jetzt  ein  Tag  gehalten  wegeri  der 
Anticort,  die  der  röm.  Kg.  auf  die  Beschwerden  wegen  der  Exemp- 
tion  einiger  Kreisstände,  wegen  des  Landgerichts  in  Schwaben 
und  der  Stadt  Konstanz  gegeben  hat.^) 

St.  Bayern  12  b  I,  142.    Abschr.     Vgl  Göts  nr.  46  n.  2. 


•)  Akten  über  Werbungen  in  Wxrtbg.  gum  Zug  gegen  die  Türken  im 
Märt  und  Aprü  1567  Si.  Türkmsug  B.  12,  auch  Bömische  Ksr.  6d. 

*)  Die  Instruktion  Ckrs.  zum  Kreistag,  dat.  Göppingen,  April  22,  will 
Mnter  anderem  weitere  Auseinandersetzung  mit  dem  Kg.,  Rückgabe  des  Kreisvor' 


316  1BB7.  254.-255. 

April  28,  254.    Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Fürbitte  für  Joh.  Augusta. 

bittet,  sich  bei  Kg.  Ferdinand  für  den  Böhmen  Joannes  Augusta 
zu  verwenden,  der,  nach  dem  Bericht  einiger  vornehmen,  der 
polnischen  reformierten  Kirche  verwandten  Personen,  seit  sechs 
oder  sieben  Jahren  wegen  Bekenntnis  der  reinen  Lehre  in  Böhmen 
im  Gefängnis  ist.  —  Göppingen,  1557  April  28. 

St.  Römische  Ksr,  6  d.     Kons.,  von   Chr.  horrig.     Gedr,    Gindtly, 
Quellen  S.  179  p) 

Mai  1.  255.    Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Kolloquium.    Rheingf.    Frankreich. 

erhielt  das  Schreiben  von  April  13;  dankt  für  das  Mitleid  beim 
Tod  seines  Sohnes.  Besorgt  auch,  dass  auf  dem  Kolloquium 
7iichts  Fruchtbares  gehandelt  wird,  weil  die  Gegner  nicht  schied- 
liehe  Leute  verordneten  und  zudem  der  Präsident  taliter  qualiter 
ist.  Der  Rheingf.  war  bei  Chr.,  lässt  Max.  seinen  Dienst  schreiben; 
wie  jener  an  Max.  schreibt  und  wie  Chr.  von  ihm  und  auch  von 
Virail  merkt,  so  versehe  ich  mich  gentzlich,  ^as  ain  gute,  auch 
der  cristenheit  und  dem  vatterland  nutzliche  correspondenz  zwischen 
der  ro.  ku.  mt.,  E.  ku.  w.  und  dem  Frantzosen  ze  machen  sein 
mochte  und  das  man  sich  des  kaiserthumbs  halber  bei  ime  nit  zu 
befaren  wurde  haben.  Hat  sonst  von  dem  Rhein gfen.  nichts 
Besonderes  vernommen;  er  liegt  haussen,  wartet  auf  Bescheid 

ratgeldes,  da  es  beinahe  die  Hälfte  der  Stände  nicht  beßahlt  hat;  auch  sollen 
die  Gesandten  (Höfingen  und  Gerhard)  für  sich  selbst  vermelden,  ob  nicht  das 
Türkengeld  —  da  man  allgemein  sagt,  es  sei  in  diesem  Jahr  kein  Einfall  des 
Türken  eu  erwarten  —  beim  Kreis  behalten  und  den  Beichspfennigtneistem 
geschrieben  werden  soll,  das  dasselbig  uf  den  notfall  vermög  des  reichBabschidtz 
bei  disem  kreis  iederzeit  unverhindert  wurde  zu  finden  und  zu  erheben  sein. 
Auch  sollen  sie  angesichts  der  Zeitungen  eine  Beratung  Ober  das  Kriegsrolk 
veranlassen  und  dabei  erklären,  es  sei  ratsam,  das  Kriegsvolk  bei  diesen  Läufen 
nirgends  hinziehen  eu  lassen  als  gegen  den  Türken,  bis  man  sehe^  wohin  diese 
grossen  Bestallungen  und  Werbungen  zielen,  —  Or,  Kreishandlungen  ö.  — 
IJin  Teil  des  Abschieds,  ferner  die  vorausgegangene  Besolution  des  Kgs.  von 
Märe  14,  die  Entgegnung  der  Kreisstände  und  anderes  bei  Goldast,  Polüische 
Reichshändel  S.  1011—24. 

254.  0  Vgl.  zu  diesem  Schreiben,  das  im  Or.  April  29  datiert  war, 
Holtzmann^  Kaiser  Maximilian  II  S,  313  ff,,  femer  Oindely,  Quellen  S.  168 f^ 
181,  182  f 


255.^266.  1Ö67.  317 

seines  Herrn,  hat  600  Pferde  Deutscher y  ain  zesamen  gerasperts  >/«*  ^- 
gesind,  in  Bestallung;  wird  er  gemahnt,  soll  er  diese  hinein- 
führen und  6000  Knechte  auch  annehmen ;  der  Musterplatz  soll 
in  Frankreich  an  der  lothringischen  Grenze  gehalten  werden, 
jener  erwartet  aber  Frieden  oder  Anstand  und  versichert  bei 
Treue  und  Glauben,  auch  Ehren,  dass  weder  Christoph  von 
Wrisberg  noch  sonst  einer  von  seinem  Herrn  Befehl  habe,  im 
Reich  Kriegsvolk  anzunehmen  oder  zu  bestellen,  Chr.  weiss  denn 
auch,  dass  Friedrichs  von  Reiffenberg  Hauptleute,  auch  die  des 
von  Roggendorf  sowie  Jakob  von  Ospach  samt  seinen  Haupt- 
leuten  von  den  Franzosen  beurlaubt  sind  und  zur  Stunde  von 
Deutschen  in  Frankreich  nur  der  Rheingf  samt  seinem  Gesinde 
und  Jörg  von  Reckerode  samt  seiner  alten  Anzahl  Hauptleute 
in  Bestallung  sind.  —  Schickt  hessische  Zeitungen.  —  Göppin- 
gen, 1557,  Mai  1. 

Ced.:  Empfiehlt  Jakob  von  Ospach^)  zu  einem   Obersten 
wid^r  die  Türken. 

St.  Uausarchiv.     Korresp.  mit  Max.    B.  4.    Abschr.    Le  Bret,  Ma- 
gagin  9  S.  86. 

256.  Chr.  an  den  Rheingf en.  Johann  Philipp  :^^  Mai  ir 

Forderung  an  Frankreich, 

schickt,  ihrem  Abschied  nach,  seine  Forderung  an  die  Krone 
Frankreich;  hat  dem  Rheingfen.  schon  gesagt,  dass  es  ihm 
nicht  so  sehr  um  das  Geld  als  um  den  Hohn  und  Spott  zu 
tun  sei,  da  ihm  nicht  bloss  die  Zusage  nicht  gehalten,  sonder 
unser  säur  erdient  dienstgeld  samt  dem  aus  eigenem  Seckel  dar- 
geliehenen  aussteht.     Wetin  der  Rheingf.  von  einer   Verehrung 


a)  an  Bheingrarea  in  Frankreich. 

255.    *)    Vgl,   nr.  18  n.  <?.    —    1557   Mai  2,   BüUgheim,   schreibt  Jakoh 

r.  Osahurg  an  Chr.,  er  danke  für  Verwendung  heim  röm.  Kg Ich  kan 

E.  f.  g,  auch  underthenig  nit  verhalten,  das  der  Rheinpraf,  so  ein  oberster  in 
Frankreich,  graf  Wilhem  von  Filrstenbergs  weis  an  sich  genomen,  also  das  er 
nit  leiden  kan  oder  mag,  das  ein  ehrlicher  man  neben  ime  in  Frankreich  platz 
habe.  .  .  .  Or.  präs.  Göppingen,  Mai  5.  Über  Gf.  Wilhelm  von  Füratenberg 
vgl.  Barihold,  Deutschland  und  die  Hugenotten  1  S.  11,  21  ff.:  über  Chrs.  Ver- 
häUnts  zu  ihm  in  Frankreich  Heyd,  Ulrich  III  S.  578.  —  Baden,  Mai  29 
legt  Chr.  beim  Erzb,  von  Trier  Fürbitte  für  Jakob  von  Ossburg  ein  wegn 
eingezogenen  Gelds  und  Zinnwerks,  mit  der  Bemerkung,  dass  er  vor  20  Jahren 
in  Frankreich  meiner  hauptleut  ainer  gewesen.  —  St.  Trier  1  b,    Konz. 


318  1567.  266.-207 

Mai  1.  sprach,  so  wäre  er  mit  einer  solchen  im  Wert  von  mindestens 
10000  Kronen  zufrieden,  wenn  er  dazu  die  Versicherung  be- 
käme, dass,  falls  er  mit  der  Zeit  einen  seiner  Söhne  mich 
Frankreich  an  den  Hof  oder  auf  ein  Studium  tun  würde, 
diesem  6000  Franken  Dienstgeld  oder  3000  Gulden  zum  Stu- 
dium jährlich  gereicht  werden ;  dann  Hesse  er  das  andere  fallen 
und  unlrde  denken,  que  nous  avions  joue  une  chansse.^)  —  Göp- 
pingen, 1557  Mai  1}) 

SU  Frankreich  16  a,    Eigh,  Kons,  mit  Ähschr. 

Mai  1.  237,  Gf,  Georg  an  Chr.: 

Waldenser  in  IHemont, 

Wilhelm  Farel  und  Theodor  Beza  berichteten  ihm  über  die 
Bedrängnis  der  Waldenser  in  Piemont  durch  den  französischen 
König  und  teilten  mit,  sie  seien  von  der  Stadt  Lausanne  als 
Nachbar  und  Glaubensgenossen  dieser  armen  Leute  abgefertigt, 
bei  Kff,,  Fürsten  und  Ständen  der  Religion  um  der  Unter- 
tanen Gebet  und  um  Fürschrift  und  Legation  der  Fürsten  an 
den  Kg.  zu  bitten.  Sorgt,  es  werde  bei  diesem  Kg,,  der  ein 
solches  Feldzeichen  des  Antichrists  zu  Rom  führt,  wie  keiner 
seiner  Vorfahren,  schwer  gehen,  hofft  aber  doch  auf  eine 
Wirkung,  da  der  Connäable  samt  vielen  Fürsten  diesen  Krieg 
ungern  gesehen  und  da  der  Kg,  auch  drei  Vetter  hat,  die  der 
Religion  wohl  gewogen  sind.  Auch  die  Orte  der  Religion  in 
der  Eidgenossenschaft  haben  beschlossen,  deshalb  eine  statt- 
liche Botschaft  an  den  Kg,  zu  schicken.  Bittet,  auf  das  Er- 
suchen  dieser  Gesandten   eine   Instruktion   zur  Fürbitte   auf 


256.  *)  Augsburg,  1569  Juli  31  erinnert  Chr.  den  Bheingfen,  an  obiges 
Schreiben,  worauf  er,  vielleicht  wegen  der  Gefangenschaft  des  Bheingfen.,  seit- 
her nichts  erhalten  habe.  Dieser  soll  mit  dem  He.  von  Guise,  dem  Connitable 
und  anderen  darüber  reden  und  hören,  wie  der  jetzige  Kg.  hierin  gesinnt  sei. 
Lässt  es  bei  seinen  früheren  Vorschlägen,  gedenkt  aber  diese  Forderung  nicht 
fallen  zu  lassen  und  müsste  sonst  auf  andere  Mittel  und  Wege  denken.  — 
Ebd.  Konz.  —  Herrenberg,  1569  Nov.  28  folgt  eine  neue  Mahnung  Chrs.  — 
Ebd.  Konz.  —  Neufoüle,  1559  Bez.  26  antwortet  der  Bheingf,  er  wolle  Chrs. 
Forderung  vorbringen,  sobald  ei'  an  den  Hof  komme :  wiewol  in  warheit  ietzt 
zu  hofe  sollich  seltzam  regement,  das  ein  wunder  ist:  ieder  für  sich  selbs  und 
Gott  für  uns  alle.  —  Ebd.  Or.  —  Vgl.  zu  Chrs.  Forderungen  Kugler  1  S.  68 f. 

•)  Baden,  1557  Mai  1  schickt  der  Bheingf.  an  Chr.  Nachrichten  über 
den  Wiederbeginn  des  Krieges  in  Italien.  —  Moser,  Patriot.  Archiv  10  S.  247, 


257.-268.  1557.  319 

einen  ansehnlichen,  sprachkundigen  Mann  zu  entwerfen  und  ^oi  i. 
dieselbe  durch  den  Kfen.  von  der  Pfalz  und  defi  Landgfen. 
fertigen  zu  lassen;  will  selbst  auch  unterschreiben.^)  —  Möm- 
pelgard,  1557  Mai  1, 

St.  Frankreich  15  a.     Or,  präs.  Göppingen^  Mai  13. 

258.   Kf.  Ottheinrich  an  Chr. :  Mai  2. 

Beschreibung  der  oberländ.  Stände  A.  K.  nach  Frankfurt. 

will  trotz  des  Ausbleibens  des  Kfen.  von  Saclisen  den  Fraiik- 
furter  Tag  besuchen,  tvenn  Chr.,  Jülich  und  beide  Parteien 
auch  persönlich  erscheine?!. 

Was  das  andere  Schreiben  Chrs.^)  betrifft,  worin  Chr.  des 
Kfen.  August  Antwort  betr.  Zusammenkunft  der  A.  K.-Verw. 
mitteilt  und  für  notwendig  erachtet,  dass,  da  Sachsen  Gefahr 
besorgt,  Ottheinrich  die  Fürsten  und  Stände  A.  K.  hier  aussen 
lands  beschreibe,  damit  man  über  einhellige  Instruktion  auf 
dus  Kolloquium,  auch  Vergleichung  in  der  Lehre  und  Zere- 
monien handle,  das  lassen  wir  uns,  seitenmal  bei  Sachsen  über 
alle  gehabte  muhe  und  ofteimals  beschehen  ansuchen  und  bitten 
ie  nichts  zu  ei-halten,  freuntlich  wol  gefallen ;  dann  wir  in  diesem 
handel,  der  die  ehr  Gottes  beruert  und  darin  die  Christen  einiche 
gefar,  die  sei  auch  wie  gross  sie  woll,  nit  hinderstellig  machen 
>;oll,  an  allem  dem,  so  uns  imer  muglich  ist,  nichts  erwinden  zu 
lassen  genaigt  und  begirig  seind;  wie  oft  auch  und  mit  was 
empsigem,  getreuen  vleiss  wir  soUichs  hievor  neben  E.  1.  ge- 
sucht, bei  wem  auch  die  Verhinderung  und  mangl  erschinen,  ist 
one  not  E.  1.  zu  erindern.  Die  Zusammenbeschreibung  könnte 
auf  den  jetzigen  Frankfurter  Tag  vorgenommen  und  dort  neben 
der  nassauischen  Handlung  diese  notwendige  christliche  Sache 
verrichtet  werden,  da  dann  Hessen  und  Nassau,  auch  Gulch,  sover 


257.  0  Vgl  nr.  274 f.  —  1557  Aj)i^l  29  empfiehlt  auch  die  Stadt  Basel 
die  Gesandten  der  christlichen  Kirchen  zu  Genf,  Neuenbürg^  Lausanne  und 
anderen  Orten.  —  Ebd.  Or,  präs.  Mai  13.  Dasselbe  tut  Mai  ö  die  Stadt 
Strassburg.  —  Ebd.  Or.  —  Baden,  Mai  8  schreibt  auch  Kf.  Ottheinrich  an 
Chr.,  er  hcibe  den  Gesandten  geantwortet,  dass  er  sich  gerne  mit  Chr.  und 
Landgf.  Philipp  über  Mittel  zur  Abhilfe  vergleichen  wolle.  —  Ebd.  Or.  präs. 
Mai  13.  —  Stuttgart,  Mai  12  (mitwoch  nach  jubilate)  gibt  auch  Brenz  den 
Gesandten  eint  Empfehlung  an  Chr.  mit:  ebd.  Or.  i>räs.  Mai  13,  gedr.  Hart- 
mann,  Brenz  Leben  und  ausgewählte  Schriften  S.  78. 

258.  ^)  nr.  246  n.  4. 


320       ^  15Ö7.  258.^269. 

Mai  2.  der  almechtig  sein  gnad  verleihet,  zum  besten  sein  wurden  und 
zu  solchem  christlichen  werk  gezogen  werden  möchten.^  Von 
Fürsten  dürften  zu  beschreiben  sein  Pfalzgf.  Friedrich,  Pfalzgf. 
Wolf  gang,  Markgf.  Karl  von  Baden ;  stellt  weitere  Stände  Chr, 
anheim;  jedenfalls  etliche  Gff,  und  Städte,  darunter  Strassburg 
und  Frankfurt.  Chr.  möge  sein  Bedenken  mitteilen,  auch  ob 
das  Ausschreiben  nur  von  Pfalz  oder  von  ihnen  beiden  aus- 
gehen soll.  Hielte  das  letztere  für  das  Beste.  —  Baden,  1557 
Mai  2. 

St.  Hessen  9.     Or.  präs.  Göppingen,  Mai  4.^) 

Mai  3.  239.  Landgf.  Philipp  von  Hessen  an  Chr.: 

Frankfurter  Tag. 

erhielt  heute  den  2.  Mai  von  Chr.  3  Schreiben  dat.  April  21  ^ 
samt  der  Abschr.  von  Chrs.  Schreiben  an  Pfalz;  hat  Chr.  am 
24.  April  abermals  wegen  Chrs.  und  des  Kf.  Pfalzgfen.  per- 
sönlicher Ankunft  in  Frankfurt  auf  TS.  Juni  geschrieben,  die 
Antwort  steht  noch  aus.  Wenn  Chr.  in  zweien  der  drei 
Schreiben  empfiehlty  dass  der  Landgf.  den  Kfen.  Pfalz  bitte, 
den  nassauischen  Verhandlungstag  in  Frankfurt  persönlich  zu 
besucheiiy  so  wäre  dieses  Anhalten  wohl  vergeblich ;  denn  wenn 


*)  Der  Gedanke^  den  Tag  der  A,  K.*  Verw.  an  die  Verhandlung  in 
Frankfurt  anzuschliessen,  erscheint  hier  als  pfälzischer  Vorschlag,  Chr.  hatte 
dasselbe  zwar  längst  Landgf.  Philipp  und  Kf.  August  gegenüber  angeregt 
(nr.  237,  239),  in  der  Hoffnung^  damit  die  Vereinigung  aller  A.  K.-Verw,  zu 
erreichen,  jedoch  nicht  Kf.  Otiheinrich  gegenüber,  der  die  partiale  Zusammen» 
kunft  berufen  sollte  (nr.  245;  246  n.  4), 

')  Göppingen,  Mai  5  sagt  Chr,  zu,  ebenfalls  zu  erscheinen.  —  Ist  ein- 
verstanden, dass  die  Zusammenkunft  der  Stände  A.  K.  hieaussen  zu  Land 
jetzt  zu  Frankfurt  vorgenommen  wird ;  empfiehlt,  dass  Ottheinrich  die  JPfalzgff. 
Friedrich  und  Wolfgang,  soicie  Markgf.  Karl  zum  Erscheinen  veranlasst, 
auch  durch  Gf.  Wilhelm  von  Nassau  die  wetierauischen  Gff.  zu  einer  Botschaft 
bestimmt,  auch  —  wenn  es  Ottheinrich  für  gut  hält  —  die  Gff.  von  Erhach 
und  andere  Guiherzige  dazu  beschreibt.  Auch  sollte  Ottheinrich  denen  ron 
Sirassburg  den  Konvent  mitteilen,  dass  sie  sich  mit  Augsburg,  Ulm,  Frankfurt 
und  anderen  oberländischen  Städten  A.  K.  vergleichen  und  Gesandte  mü  voüer 
Gewali  ohne  Hinter  sichbringen  abfertigen,  damit  über  einhellige  Instruktion  auf 
das  Kolloquium,  auch  chHsiliche  VergUichung  in  der  Lehre  und  anderem  be- 
schlossen wird.  Gibt  zu  bedenken,  ob  das  christliche  Vorhaben  auch  dem 
Landgf en.  eröffnet  werden  soll,  da  er  ohnedies  wegen  der  katzenelnhogischew 
Sache  in  Frankfurt  erscheint.  —  Ebd.  Konz.,  von  Chr.  korrig. 


259.-360  a,  1567.  321 

'5  Ottheinrich  auf  die  vielen  mit  Sachsen  gewechselten  Schreiben 
und  auf  Chrs.  Mahnen  hin  nicht  kommen  will,  so  mir  de 
Philipps  Mahnen  auch  nichts  nützen.  Bittet  also  um  Antwort 
auf  das  Schreiben  von  April  24;  dan  so  der  pfalzgraf  und 
E.  1.  nicht  persönlichen  uf  den  13.  junii  gein  Frankfurt  kommen 
werden,  so  gedenken  wir  (wie  wir  E.  1.  zuvor  geschrieben)  uf 
erfordern  des  churf.  zu  Sachsen  zu  Dresden  zu  ei-scheinen  und 
zu  vernehmen,  was  s.  1.,  der  churf.  zu  Sachsen,  vor  glück  in  der 

nassauischen   Sachen,   die  zu  vertragen,    hat —  1dC)7 

Mai  3. 

Marburg,     Würit,  1567,    Kons. 

»5-  260.  Hz.  Albrecht  von  Bayern  an  Chr.: 

hält  zur  Antwort  auf  Chrs.  Schreiben ')  für  besser,  einen  ver- 
trauten Rat  zu  schicken  als  sie  der  Feder  anzuvertrauen;  be- 
glaubigt Dr.  Wiguleus  Hundt.  —  Starnberg,  1557  Mai  S. 

St.  Bayern  12  h  /,  145.    Eigh.  Or.  präs.  Göppingen^  Mai  8. 

f5.  260a.  Pfalzgf.  Friedrich  an  Chr.: 

Besuch  Chrs.  hei  Ef.  Ottheinrich.     Darlehen.     Wünsche. 

war  bei  Kf.  Ottheinrich  zu  Baden  und  berichtete  diesem,  dass 
Chr.  ihn  [0.]  etwa  in  einem  Mofiat,  falls  er  da  7ioch  in  Baden 
wäre,  besuchen  wolle.  Der  Kf.  ist  damit  wohl  zufrieden  und 
versieht  sich,  es  werde  Markgf.  Karl  alsdann  auch  bei  der 
Hand  sein,  damit  was  fruchtbars  mit  dem  auch  hochgebomen  fürst en, 
. . .  marggraf  Philiperten,*)  in  religionssachen  mög  gehandelt  werden. 
—  Schickt  das  Bekenntnis  über  die  ihm  [Fr.]  von  Chr.  vorge- 
streckten 1000  Thaler,  dankt  nocheinmal  freundlich,  tvill  es  mit 
Gottes  Hilfe  um  Chr.  verdienen  und  ivird  auch  seine  Söhne  dazu 
anweisen.  Dir  zu  dienen  hastu  mich  alzeit  willig;  mein  herzgeliebte 
gemahel  thut  dir  und  deiner  geliebten  gemahel,  meiner  fr.  lieben 


260.  ^)  nr.  253.  —  Die  Instruktion  für  Hundt  hei  GötZy  Beiträge  nr.  50. 
( Beschwichtigung  wegen  des  Landsberger  Bundes).  —  Chr.  erwidert  Mai  S,  er 
habe  Hundt  gehört  und  vertraulich  mit  ihm  gtsprochen;  er  woUe  an  Älbrecht 
mitteüen,  was  im  Bsich  Empörung  oder  für  Albrecht  Schaden  bringen  könne. 
—  Ebd.  Abschr.  —  Vgl.  über  die  Besprechung  mit  Hundt  nr.  267,  276;  Götz 
8.  70  n.  1  (Zasius). 

260  a.  ^)  Über  des  Markgf en.  Philibei-t  Verhältnis  sur  Beformation  vgl. 
den  Artikel  Kriegers  in  A.  D.  B.  26,  739. 

Ernst,   Brief w.  des  Bst.  Ohr.  IV.  ^1 


322  1557.  260a,— 261. 

Mai  3.  Schwester,  vil  glucks  und  alle  wolfart  ins  bad  wünschen,  dergleichen 
wollest  von  meinetwegen  auch  ausrichten.  Damit  thue  ich  dich 
dem  lieben  Gott  treulich  befelhen  und  alle  wolfarth  wüntschen. 
Datum  eilents  zu  Baden,  montags  den  3.  maii  a.  57. 

Friedrich  pfalzgraf,  dein  alzeit  dienstwilliger 
und  getreuer  bruder. 

St,  Pfalz  8  a,     Or,  präs,  Göppingen,  Mai  15. 

Mai  4.  261,  Kf,  Ottheinrich  an  CJir,: 

Türkengeld,    Zusammenkunft  der  Kff,    Beichstage. 

hat  dessen  Schreiben^)  erhalten.     Sein   Vetter  Hz,  Wolf  gang, 
Statthalter,  hat  ihm   vor  2  Tagen  geschrieben,  ihm   sei  von 
Prag   aus  mitgeteilt,  die  türkische  Botschaft  sei  zu  Wien  an- 
gekommen und  warte  auf  den  röm.  Kg,    Man  erwartet  eher 
Frieden  als  Krieg,  da  der  Türke  mit  dem  sofhi  und  auch  mit 
seinen  genischem  zu  tun  haben  soll,  —  Hat  wegen  des  Türken- 
geldes bei  Markgf,  Karl  angehalten,  dass  er  es  bei  sich  be- 
halte]  derselbe  hatte  es  aber  schon   erlegt  mid  erklärte   ihm 
selbst,  wenn  er  es  noch  hätte,  wollte  er  auch  nicht  der  erste 
sein,  der  es  hinausgebe.    Hat  dann  an  den  Bischof  von  Mainz 
geschrieben,  dass  er  den  andern  rheinischen  Kff.  Ottheinrichs 
Meinung   mitteile,   das    Türkengeld  nicht  hinauszugeben,   bis 
man  sehe,  was  aus  dem  Türkenzug   werde,  schrieb  ebenso  an 
Hz.  Friedrich,  dass  er  es  an  seinen  Vater  gelangen  lasse,  ferner 
an  Hz,  Wolfgangs  Räte  in  Ziveibrücken  und  an  Stra^sburg; 
lüird  die  Antworten  mitteilen,  —  Hält  auch  eine  Zusammen- 
kunft der  6  Kff.  an  gewöhnlichen  Plätzen,  an  die  man  die 
Kff,  beschreibt,   zur  Beratung  von  des  Reiches  Notdurft   für 
ratsam,   weiss  aber  nicht,  wie  Sachsen  und  Brandenburg  zu 
den  vier  rhein,  Kff.  zu  bringen  sind.    Denn  was  Ksr.  und  Kg. 
von  ihnen  begehren,  das  ist  alles  so.    Ksr.  und  Kg.  sehen  nicht 
gern,   dass   die   Kff,   zusammenko7nmen,     Chr.   kennt  ja    die 
sächsischen  und  brandenburgischen  Räte,  dass  sie  gern  Geld 
nehmen,  tvie  Dr,  Kram  zu  Worms  in  der  trierischen  Herberge 
bekannte  und  auch  den  Karlowitz  nannte,  dass  sie  vom  Kg. 
und  Ksr.  ein  grosses  Geschenk  erhaltest  haben;  wenn  sie  zu- 
sammenkommen, wollen  sie  noch  von  mehr  Rät^n  reden.     Gut 


261,  >)  nr,  251. 


361.-263.  1657.  323 

wäre,  ivenn  die  Kff.  und  Fürsten  die  Reichstage  persönlich  ^«*  4. 
besuchten;  aber  ihn  hindert,  dass  man  sie  an  ungelegene 
Malstatt  verlegt,  dass  man  kein  Ende  damit  machen  und  alle 
Jahre  neuen  Reichstag  haben  ivill,  ivie  denn  der  Kg.  jetzt  wie- 
der einen  begehrt^  tvas  beil.  Auszug  aus  seinem  Schreiben  zeigt, 
das  Chr.,  wenn  er  kommt,  ganz  lesen  kajin,  zu  schweigen  von 
den  Praktiken  und  Überstimmen  im  Reichsrat.  Und  das  manst 
ist,  so  k.  m.  das  ir  erlanget,  so  reit  ir  m.  zum  dor  hinaus  und 
schiben  die  reichssachen  auf  ein  andern  reiehsdag.  Ach  Got, 
(las  wir  cur-  und  fursten  mit  gesehenen  äugen  wollen  blind 
werden.  —  Glaubt,  tven7i  der  Kg.  von  Böhmen  Unterhändler 
in  der  Freistellung  gewesen  wäre,  es  wäre  nicht  alles  auf  der 
Pfaffeii  Seite  hinausgelaufen.  —  Wünscht  Chr.  und  seiner  Ge- 
mahlin Glück  in  der  Badfahrt.  Dankt  für  das  Versprechen 
des  Federivilds.  —  Baden,  1557  Mai  4. 

St.  Pf  als  9d42.     Eiyh.  Or.  präs.  Göppingerij  Mai  6'. 

262.  Chr.  an  Kf.  August:  V.//  >. 

Zusammentreffen  von  Chr.  und  August.    Frankfurt. 

erhielt  Kf.  Augusts  Antwort  von  April  15,  betr.  die  hoclmot- 
wendige  Zusammenkunft  der  A.  K.-verw.  Kff.  und  Fürsten,  am 
27.  Und  hetten  unsers  theils  gern  gesehen  und  wol  leiden  mögen, 
das  sich  die  Sachen  dahin  gericht  und  begeben,  das  wir  uns  mit 
E.  1.  solches  conventu  halber  (den  wir  nochmalen  aus  allerhand 
eingenommen  Ursachen  für  hochnotwendig  achten)  gnugsamlich 
und  freuntlich  hetten  ersprachen  mögen.  Dieweil  und  aber  solches 
ietztmais  nit  sein  kan,  so  mag  sich  verhotfenlich  zutragen,  das 
wir  etwa  auf  dem  colloquio,  welchem  wir  vermittelst  göttlicher 
?naden,  sover  E.  1.  das  in  der  person  besuchen  werden,  auch  ge- 
denken beizuwonen,  oder  sunsten  zu  häuf  kommen  und  uns  des- 
halber mit  ainander  freuntlich  underreden  werden  mrjgen. 

Und  dieweil  der  churfurst  pfalzgrave,  auch  wir,  den  catzen- 
elnbogischen  tag  zu  Frankfurt  (wo  Gulch  und  beede  partheien  in 
der  person  auch' dahin  kommen  werden)  aigner  person  zu  besuchen 
Vorhabens  seien,  so  möchten  E.  1.  iren  alda  hin  abgesandten 
rethen  befelch  thun,  mit  uns  derwegen  zu  communiciereu ;  weiten 
wir  uns   entgegen  auch  ver treulich  vernemen  lassen.^)    Dann  es 


262.    *)  Mai  20  sehreibt   Kf.   August   an   Landgf.   Philipp,   auf  dessen 
Frage  nach  Augusts  Bedenken  über  den  Frankfurter  Tag  von  Juni  18,  Wirihg. 


324  1557.  263.-^264. 

Mai  5.  sich  fliegen  mag,  das  uf  bemeltem  tag  die  fursten  und  stend  der 
A.  C.  verwandt  in  diser  landzart  von  wegen  einhelliger  verglei- 
chung  in  religione,  auch  zu  bedenken,  wie  die  theologi  mit  einer 
ainhelligen  Instruction  auf  das  coUoquium  abzufertigen  möchten 
sein,  zusamenkommen  oder  dahin  schicken  möchten.  —  Göppingen. 
1557  Mai  5. 

Dresden  10298.    Religionssachen  1554156,    Or,  präs,  Dresden,  Mai  16. 

Mai  7.  263.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Piemont,    Landgf.  Philipp. 

AntiDort  auf  dessen  Schreiben  ^)  samt  Zeitungen.  Über  Piemont 
iverden  einige  von  dort  Verjagte,  die  dieser  Tage  bei  ihm  an- 
kamen,  in  kurzem  Chr.  weiter  berichten.  —  Was  den  beil. 
Zettel  und  das  Ansuchen  des  Landgf en.  von  Hessen  um  Hilfe 
und  Zuzug  betrifft,'^)  so  teilt  er  mit,  dass  vor  einem  Jahr, 
gleich  bei  seinem  Eintritt  in  die  Kur,  der  Landgf.  durch  einen 
vertrauten  Sekretär  zu  Pfeddersheim  unter  Mitteilung  von 
allerlei  bevorstehenden  Praktiken  in  gleicher  Weise  bei  ihm 
tverben  Hess.  Und  will  uns  bedunken,  das  s.  1.  allenthalben 
rucken  zu  suchen  understande,  sy  aber  niemands  rucken  zu  halten 
gewillt  seien.  —  Baden,  1557  Mai  7. 

St.  Pfalz  9  d43.     Or.  präs.  Göppingen,  Mai  11. 

Mai  7.  264.  Chr.  an  Sebastian  Schertlin: 

Landsberger  Bundestag. 

hört,  dass  abej-mals  ein  Pfaffenbundstag  zu  Landsberg  ge- 
halten  und   dabei  noch   mehr  Pfaffen   aufgenommen    werden 


habe  schon  auf  Johann  Friedrichs  Hochzeit  »u  Weimar  (III  nr.  70)  und  seit- 
her oft  dies  angeregt,  und  das  gleichwol  bei  E.  1.  und  uns  nimals  hat  für  be- 
quemb  oder  fruchtb*ar  können  angesehen  werden,  das  wir  uns  in  dise  weitleuftikeit 
einlassen  solten,  die  theologen  mit  einander  zu  vorgleichen  und  eine  elnhelligkeit 

in  den  ceremonien  zwischen  inen  zu  machen ;  auch  wenn  er  der  katzen- 

elnbogischen  Sache  wegen  Räte  nach  Frankfurt  schicke,  werde  er  ihnen  der 
theologischen  Sache  halb  keinen  Befehl  geben.  —  Ebd.  Kom.;  Wolf,  Zur 
Geschichte  S.  71  n. 

263.  »)  nr.  249  n.  7. 

*)  Das  Ansuchen  des  Landgf  en.  bei  Chr.  war  wohl  durch  seine  Befürch- 
tungen  rar  Hz.  Htinrich  von  Braunschtveig  veianlassi;  vgl.  Heidenhain,  Bei- 
trüge S.  99:  oben  nr.  249;  unten  nr.  281. 


264,-266.  1Ö67.  325 

sollen ;  ^)   begehrt,  dass  Schertlin  ihm  vertraulich  mitteiley  was  Mai  r. 
er  über  die  dortigen  Verhandlungen  hört.  —  Göppingen^  1557 
Mai  /.•> 

St.  Adel  S.  2.  B,     Konz. 

265.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich.  3/«»  ü. 

FrankfuHer  Tag. 

ersah  aus  Ottheinrichs  Schreibest  von  Mai  h  ')  besofiders  gerne, 
dass  Pfalzgf.  Friedrich  und  Markgf.  Karl  persönlich  auf 
LH.  Juni  in  Frafikfurt  erscheinen  und  dem  geplanten  Christ- 
Hellen,  hochnotwendigen  Werk  beiwohnen  wollen;  zweifelt  nicht 
Hz.  Wolf  gang  und  andere  von  Ottheinrich  beschriebene  Stände 
und  Städte  werden  auch  dazu  begirlich  und  geneigt  sein.  T)a 
Ottheinrich  seine  Theologen  gleich  auf  den  13.  Jimi  mitbringen 
Willy  will  es  Chr.  auch  tun,  damit  sich  dieselben  zuvor  ver- 
gleichen. Was  Markgf.  Jörg  Friedrich  betrifft,  das  der  aucli 
zu  diser  versamlung  gezogen  werden  möcht,  so  war  jener  eine 
Zeitlang  nicht  viel  daheim.  Chr.  wird  sich  erkundigen  und 
hofft,  ihn,  tvenn  er  daheim  ist,  zu  bewegen,  dass  er,  wenn  nicht 
in  Person,  so  doch  durch  Räte  dem  Werk  beiwohnt.  Will 
auch  mit  den  Gff.  von  Helfenstein,  die  das  Papsttum  ab- 
schafften und  das  reine  Evangelium  der  A.  K.  gemäss  pre- 
digen lassen,  soviel  handeln,  dass  sie  voraussichtlich  den 
Konvent  auch  besuchen  lassen  tverden,  und  will  es  hierin  zu 
Gottes  Ehre  und  Aufnalwie  seines  Wortes  an  nichts  fehlen 
lassen.^  —  Göppingen,  1557  Mai  11.^) 

Staatsarchiv  München.    K.  hl.  10015.     Or.  präs.  Baden,  Mai  14. 


»)  Datum  vtnoisrht ;  e9  konnte  auch  Mai  9  oder,  wie  Götz,  Beitt'äge  nr.  46  n.  2  hat,  Mai  1  heimien. 

264.  *)  Über  den  Landsberger  Bundestag  von  Mai  26—28  in  München, 
der  gur  Aufnahme  der  fränkischen  Stände  führte,  vgl.  Götz,  Beiträge  nr.  52 
und  62  a. 

265.  *)  In  einem  Schreiben  von  Mai  8  sagt  Kf,  Ottheinrich  die  von  Chr, 
(nr,  268  n.  3)  gewünschten  Ausschreiben  zu  und  teilt  zugleich  mit,  dass  Pfalzgf. 
Friedrich  und  MarJtf,  Karl^  die  bei  ihm  hier  waren,  den  Tag  besuchen  werden  : 
stellt  Chr.  anheim,  ob  er  auch  an  Markgf.  Georg  Friedrich  schreiben  will; 
mrd  seine  Theologen  sogleich  nach  Frankfurt  mitbringen:  Chr.  möge  es  auch 
'Ml,  damit  sie  sich  vor  Juni  18  vergleichen  und  gute  Korrespondenz  gehalten 
wird.  —  Kant.  München.    K.  bl.  10615.    Kons. 

')  Das  Ausschreiben  Ottheinrichs,  dat.  Mai  9,  geht  aus  von  den  Spal- 
tungen und  Irrungen  in  „unserer"*  Bdigion  und  ihren  Nachteilen;  um  diesen 


326  1567.  266. 

Mai  11,  266.  Chr.  an  Rf.  Ottheinrich: 

hat  heute  von  ihm  H  Schreiben,  dat.  Mai  6  und  7,  erhalten. 
Hat  gerne  gehörty  dass  ihn  das  wildgehirn  so  erfreut  hat. 
Dankt  für  die  der  Plackereien  wegen  an  Statthalter  und  Hüte 
zu  Neuburg  erlassene  Verordnung.  Erwartet  die  beiden  Konzz.. 
die  Schickung   7iach   Polen,^)   sodann   die  Kessler  und  Kalt- 

durch  christliche  MiUel  ea  begegnen^  and  sich  eina'  einhelligen  Instruktion  auf 
das  Kolloquium  zu  vergleichen,  ist  eine  Zusammenkunft  nötig,  die  er  und  Chr. 
auf  Juni  18  nach  Jn-ankfurt  verabredeten :  dahin  soU  N.  N.  auch  kommoi 
oder  bevollmächtigte  Anwälte  und  Theologen  schicken^  um  von  christlicher  Ver- 
glcichung  in  Lehre  und  Zeremonien,  auch  einhelliger  Instruktion  auf  das 
Kolloquium  reden  zu  helfen,  —  Das  Schreiben  an  Strassburg  enthält  noch  jlie 
Aufforderung,  sich  mit  Augsburg,  Ulm,  Frankfurt  und  anderen  oberländisch -n 
Städten  A.  K.  zu  vergleichen.  (Frankfurtische  lieligionshandlungen  II  Bul. 
S.J2(>:2f.)  —  (Mthiinrichs  Schreiben  an  Landgf.  Philipp,  dat.  Mai  10,  und  d^s 
Landgfen,  Antwort  von  Mai  15  ben.  bei  Heppe  I  S.  143,  —  Mai  17  fragtn 
die  Räte  in  Heidelberg  bei  Kf,  Ottheinrich  an,  an  welche  der  wetttrauischtn 
Gff.  sie  schreiben  sollen,  da  einige  nicht  der  A.  K.  anhängig,  einige  zweifelhaft 
fteioi,  und  legen  ein  Verzeichnis  der  Gff.  mit  entsprechenden  Prädikatin  bei.  — 
St.  München  K.  bl.  IWjö.  Or.  —  Dillenburg,  Mai  11  erklärt  sich  Gf.  Wil- 
helm von  Xassau  in  einem  Schreiben  an  Oltheinrich  bereit,  das  christlicht 
Vorhaben  für  sich  und  bd  den  Gff.  der  Wetter  au  nach  Kräften  zu  fördern.  — 
St.  Hessen  9.  Abschr.  —  Die  Antworten  von  Ffalggf.  Friedrich  und  Gf.  Ludteig 
Kasimir  von  Hohenlohe  nr.  277  n.  —  Mai  27  schreibt  Philipp,  Gf.  zu  Bheinevk 
an  (Htheinrich,  er  könne  wegen  langjähriger  Krankheit  nicht  selbst  kommen, 
werde  abtr  jemand  schicken.  —  München  Ol.  WG'ß  e.  —  Das  Schreiben  von 
Strassburg  an  Ulm,  von  hlm  an  Regensburg  hei  Salig  III  S,  260.  —  Kin 
Bedenken  der  Frankfurter  Theologen  über  die  Zusammenkunft  Frankfurtische 
Beligionshandlungen  II  Beil.  S.  283 f. 

")  In  einjm  Schreiben  von  Juni  4  mahnt  Chr.  den  Landgfen.  Philipjt 
noch  einmal,  trotz  der  Zeitungen  von  Hz.  Erich  nach  Frankfurt  zu  kommen, 
da  sonst  alle  Mühe  vergeblich  wäre.  —  Or.  Marburg.  Würit.  1557.  —  Hoch- 
haus, Juni  9  schreibt  Gf.  Ludwig  von  Ottingen  an  Chr.^  er  könne  die  christliche 
Virsammlung  zu  Frankfurt  wegen  der  von  seinen  Brüdern  drohenden  Gefahren 
nicht  persönlich  besuchen,  trolle  aber  seine  und  seiner  jüngeren  Brüder  Voll- 
macht dem  Gfen.  Philipp  von  Hanau  zu  Buchsweiler  oder  im  Fall  dieser  nicht 
zugegen,  dem  liheingfen.  Philipp  Franz  übertragen,  wolle  auch  einen  Diener 
nach  Frankfurt  schicken,  um  Bescheid  einzunehmen.  Chr.  möge  in  Frankfurt 
des  Gfen.  Ausbleiben  tntschuldigen  und  dessen  herzliche  Begierde  zu  christlicher 
Einigkeit  versichern.  —  München,  ebd.  Abschr. 

266  *)  Vgl.  nr.  250.  —  Wildbad,  Mai  Hl  schickt  Chr.  an  Plieninger. 
Fesshr  und  Brenz  eine  von  Pfalz  gestellte  Instruktion  an  den  Kg.  von  Polen: 
glaubt,  die  Zeit  sei  schitr  zu  kurz  und  das  Konzept  sei  mit  mehr  Ermahnungen 
auszuführen  und  herauszustreichen :  das  sollen  sie  tun  bis  zu  seiner  Ankunft 
Mitttcoch  Nacht  [Juni  2j.  —  *S7.  Polen  1.    Korn.  —  Vgl,  nr.  294  n.  1:  nr.  296. 


266.-267.  1557.  327 

schmiede^   betreffend.     Bedauert  die    aus  Piemont  verjagten  Mai  ii, 
Christen.    Lässt  es  bei  des  Landgfen.  Philipp  Werbung^  voriges 
Jahr  bei  Ottheinrich,  jetzt  bei  Chr.,  stillschweigend  bewenden.  — 
Göppingen,  1557  Mai  11. 

Ced.:  Schickt  heute  angekommene  Zeitung  über  des  Kgs. 
von  England  Kriegsrüstung.'^) 

St.  PfaU  9 du.    Konz. 

267.  Chr.  an  Kf.  Ottfiei?irich:  Mai  12. 

Türkenhilfe.    Reichstage.    Hg.  Alhrecht  und  Landsberger  Band. 

Antwart  auf  dessen  eigh.  Schreiben.^)  Man  spricht  immer 
davon,  dass  der  Türke  eine  Botschaft  beim  röm.  Kg.  in  Wieii 
habe,  dass  man  sich  eifies  Anstands  gänzlich  versehe,  dass 
aber  der  Kg.  Kriegsvolk  nach  Siebenbürgen  gegen  Kg.  Johanns 
Sohn  und  die  Rebellen  schicken  ivolle,  Ottheinrich  tat  also 
gut  daran,  die  Kff.  und  Fürsten  wegen  Erlegung  des  Türken- 
gelds  zu  avisieren.  Wird  auch  keiner  der  ersten  sein,  der  es 
erlegt;  auch  Hz.  Albrecht,  der  vor  4  Tagen  defi  Dr.  Hundt 
bei  ihm  hatte,  Hess  ihm  sagen,  mit  Erlegung  des  Türkengelds 
nicht  zu  eilen;  er  werde  auch  keiner  der  ersten  sein.  Konnte 
jedoch  auf  dem  jetzt  gehaltnen  Kreistag  des  Schwäbischen 
Kreises  hierin  keine  Einhelligkeit  erreichen,  der  Geistlichen 
wegen.  —  Eine  Zusammenkunft  der  Kff.  und  ein  Reichstag, 
wo  die  Kff.  und  Fürsten  persönlich  erscheinen,  wäre  sehr 
nötig,  da  man  mit  Schickung  von  Gesafidten  nichts  aus- 
richtet und  hiebei  die  Sachen  erpracticiert  werden.  Und  war- 
lich wo  man  nit  änderst  reichstagen  will,  dann  iezt  ain  zeither 
beschehen,  mochten  die  chur-  und  f.  vil  gelts  ersparen  und  nit 
schicken,    sonder  w^as  da  in  der  proposition  von  wegen  hilf  und 


—  Brms  schreibt  Mai  18  an  Hz.  Albrecht  von  Preussen,  er  habe  das  geivünschtc 
Schreiben  an  Radziwill  (vgU  nr.  210)  fleissig  gefördert.  —  Presset,  Anecdota 
S.  437. 

*)  Über  die  Behandlung  der  Kessler  lange  Verhandlungen  zwischen 
Wirtbg.  und  Pfals.  St.  Rep.  Pfalg.  —  AngefUgt  sei  hier  aus  den  Ausgaben 
der  Landschreibereirechnung  1556167  die  Notiz ;  dem  Baumeister  zu  Heidelberg, 
der  hieher  beschrieben  wurde,  20  fl, 

*)  Baden,  Mai  8  schickte  sie  der  Rheingf.  mit  dem  Bemerken,  dass  er 
vom  Frieden  nicht  viel  halte.  —  Moser,  Patriot.  Archiv  10  6\  249.  Chrs.  Ant- 
toort  an  den  Rheingfen.  ebd.  S.  263. 

267.  *)  nr.  261, 


328  16B7.  mr. 

Mai  12,  gelt  betrift,  den  nechsten  ja  sagen  und  das  gelt  erlegen ;  dann 
es  alles  zuvor  erpracticiert  ist.  Ottheinrich  soll  in  Frankfurt 
mit  dem  Landgfen.  verhandeln  lasse?!,  dass  er  die  Kff,  von 
Sachsen  und  Brandenburg  mit  den  andern  Kff.  an  einem  ge- 
legenen Ort  zusaminenbringe,  —  Dankt  für  den  Glückwunsch 
zum  Bad;  fragt,  ob  er  Ottheinrich  am  2H.  oder  20.  d.  M.  noch 
in  Baden  treffen  köfmtCy  da  er  dahin  kommen  und  allerlei 
mit  ihm  besprechen  möchte.  Andernfalls  hätte  es  bis  zum 
Frankfurter  Tag  Verzug.  —  Hz,  Albrecht  hat  ihm  an  Georg ii 
geschrieben,  dass  er  von  allerlei  seltsamen  und  geschwinden 
Gewerben  gehört  habe  und  um  Erkundigung  bitte.  Er  ant- 
wortete ihm,  es  sei  alles  still,  nur  halte  der  Rheingf,  600  Pferde 
/n  Bestallung ;  dagegen  sage  man,  Albrecht  wolle  einen  Papisten- 
bund aufrichten,  was  zwar  er  [dir,]  nicht  glaube,  aber  der 
Verdacht  sei  doch  bei  vielen  und  Albrecht  möge  bedenken,  zu 
weichein  Vertrauen  das  ihm  und  den  Ständen  des  Reichs  ge- 
reiche, sowie  dass  ein  Bund  leicht  einen  andern  hervorrufe.  — 
Darauf  schickte  Albrecht  den  Dr.  Hundt  zu  ihm  und  ent- 
schuldigte sich  aufs  höchste.  Richtig  sei  allerdings,  dass  auf 
dem  letzten  Regensburger  Reichstag  der  fränkische  Verein  in 
den  landsbergischen  begehrt  habe  und  der  Kg.  dies  befördert 
sehen  wollte;  doch  sei  jetzt  auf  dem  Tag  noch  nichts  End- 
gültiges verhandelt  tvorden,  sondern  es  sei  auf  Jubilate  verscho- 
ben; Albrecht  bitte  um  Rat,  ob  es  zu  tun  sei  oder  nicht;  denn 
würde  er  denken,  dass  es  zu  Misstrauen  führe,  würde  er  es 
zu  verhindern  suchen;  mahnte  zugleich  Chr.  aucJi  einzutret^^n 
und  schickte  ihm  die  Einigung  samt  Nebenverschreibung  in 
Or.  mit,  die  aber  Chr.  nicht  lesen  wollte,  den  Eintritt  zugleich 
rund  abschlagend ;  er  erklärte  vielmehr,  sein  Rat  gehe  dahin, 
die  Sache  einzustellen,  da  ein  Bund  den  andern  gebären  könnte. 
Sie  redeten  noch  über  allerlei  Sachen,  worüber  Chr.  bei  der 
Zusammenkunft  berichten  will.  Glaubt,  wenn  man  den  Mann 
selbst  haben  könnte,  wäre  er  wohl  zu  anderer  Ansicht  zu  per- 
suadieren  und  tvenn  man  von  einem  Gegenbund  redete,  würde 
ihnen  der  Hase  in  den  Busen  kommen.  —  Bittet,  durch  diesen 
Boten  zu  melden,  ob  er  28.  oder  29.  d.  M.  noch  in  Baden  sei: 
dankt  für  den  Bericht  über  des  Kgs.  Schreiben  an  die  Kff.  — 
Göppingen,  1557  Mai  12. 

St.  Pfalz  9(145.     Ahschi:  (ich). 


268,-269,  1567.  329 

268.  Chr.  an  Kg.  Maximilian:  ^«*  is. 

schickt  ein  verschlossenes  Schreiben  samt  Leithunden  und  Jäger- 
jungen von  Rheingf.  Johann  Philipp.  —  Göppingen,  1557 
Mai  18.^^ 

Ced.:  Virail  liegt  noch  hier,  will  wegen  des  Verzugs 
etwas  unwillig  werden  und  wollte  zu  seinem  Herrn  zurück- 
reisen, wurde  aber  von  Chr.  beredety  noch  zu  warten. 

SL  Hausarchii\    Korresp.   mit  Ky.   Maximilian.     B.   1.     Konc,     Lc 
Brelj  Magazin  9  6\  6«.*) 

269.  Chr.   an  Markgf.   Georg   Friedrich   von  Branden-  ^^«*  i5. 
burg:^) 

Einladung  zum  Frankfurter  Tag. 

da  der  Markgf.  auch  einen  Theologen  zu  dem  bevorstehenden 
Kolloquium  zu  verordnen  hat  und  da  zu  besorgen  ist,  dass  die 
dabei  zusammetikonwienden  Theologen  A.  K.  nicht  durchweg 
übereinstimmen,  was  bei  den  Gegnern  grosses  Frohlocken,  bei 
den  Gutherzigen  Anstoss  bringen  könnte,  so  hielt  Kf,  Ottheinrich 
für  nötig,  dass  Fürsten  und  Stände  A.  K.  in  diesen  oberen 
Landen  vor  dem  Kolloquium  zusammenkommen  und  sich  über 
eine  einhellige  Instruktion  für  ihre  Theologen  und  politischen 
Räte  zum  Kolloquium  vergleichen,  und  dass  dabei  auch  be- 
ratschlagt werde,  wie  ein  einhellige,  christenliche  vergleichung  in 
leer  und  anderm  under  den  theologis  getroffen,  auch  die  sched- 
liche  Spaltungen  derselben  abgestellt  möchten  werden,  wie  denn 
der  Kf.  sich  schon  mit  den  Pfalzgff.  von  Simmern  und  Zwei- 
brücken, auch  Markgf.  Karl  von  Baden  und  Chr.  freundlich 
verglichen,  die  Malstatt  des  Konvents  nach  Frankfurt  a.  M. 
auf  J8.  Juni  bestimmt  hat  und  diese  persönlich  daselbst  zu 
erscheinen  dem  Kfen.  zugeschrieben  haben,  wobei  Chr.  nicht 
zweifelt,  dass  auch  die  andern  Stände  von  Gff.,  Herren  und 
Städten  den  Tag  besuchen  werden.  Der  Markgf.  möge  auch 
mit  schiedlichen  Theologen  kommen  oder  Bevollmächtigte  schicken, 
inmassen   uns  gar  nit  zweivelt,  das  die  chur  und  fursten  in  den 


a)  Koch  der  Antwort  im  Or.  Mai  14  datiert. 

268.  *)  WaUersdorf,  Mai  29  dankt  Maximilian.  —  Ebd.  Or,  pr^s.  Jf>ank' 
fürt,  Juni  21.    L$  Brei,  Magagin  9  8.  88. 

269.  ")  Über  das  wenig  vertrauliche  Verhältnis  Chrs.  eu  seinem  Schwager 
vgl.  des  ersteren  Äusserungen  gegen  W.  Hundt;  Götz,  Beiträge  8.  70  n. 


330  1567.  269.^270. 

Mai  13,  sachsischen  landen  iren  conventum  derwegen  auch  furderlichen 
anstellen  werden  und  sich  mit  uns  andern  fursten  zu  vergleichen, 
auch  also  die  einhellige  eer  und  glori  unsere  hern  Jhesu  Christi 
zu  befurdern,  christenliche  vergleichung  und  liebe  zu  pflanzen  und 
dem  sponso  Jhesu  Christo  ein  heilige  kirchen  anzurichten  helfen. 
Bittet,  nicht  auszubleiben,  und  ist  der  Antwort  gewärtig^)  — 
Göppingen,  1557  Mai  IS. 

Kreisarch.   Nürnberg,  Religionsakten,     Or.  präs.  Mai  17.  —  Kons^ 
grösstenteils  eigh.,  St.  Brandenburg  2d, 

Mai  14.  'Z70.  Der  Rat  der  Stadt  Braunschiveig  an  Chr.: 

Hz.  Julius  von  Braunschweig. 

teilen  mit  bekümmertem  Gemüt  mity  dass  Hz.  Heinrich  vor 
wenigen  Tagen  seinen  Sohn  Julius  in  ein  Gemach  sperren 
und,  wie  man  sagt,  mit  eine^n  Bein  in  eine  Fessel  schliessen 
Hess;  haben  mit  beiden  treuliches  Mitleid  und  haben  an  Hz. 
Heinrich  beil.  Fürbitte  ^)  für  den  jungen  Herrn  gerichtet.  CJir. 
möge  auf  Mittel  zur  Abschaffung  der  Ungnade  und  zur  Er- 
ledigung des  jungen  Fürsten  denken  helfen;  wollen  es  selbst 
an  nichts  fehlen  lassen.^)  —  1557  (freitags  nach  jubilate) 
Mai  14."^) 

St.  Braunschweig  8  b.     Or.  präs.  Baden,  Mai  27.*) 


*)  Mai  18  antwortet  der  Markgf.,  er  sei  auf  dem  Rückweg  vom  röm.  Kg.y 
von  dein  er  sein  Fiirstentum  Jägerndorf  zu  Lehen  empfing^  zu  Gras  von  Fid>tr 
befallen  worden  und  wisse  deshalb  nicht,  ob  er  kommen  könne:  er  würde  dann 
Bevollmächtigte  schicken.  —  Ebd.  Kone. 

270.  *)  Abschr.  ebd. ;  dat.  Mai  10. 

^)  Mai  26  schickt  Kessler  dieses  Schreiben  Chr.  nach,  damit  dieser  vor 
seinem  Zusammensein  mit  dem  Kf.  Pfalggfen.  Kenntnis  davon  hat.  —  Ebd. 
Or.  präs.  Baden,  Mai  28. 

*)  Baden,  Mai  28  schickt  Chr.,  gestern  zu  Kf.  Oitheinrich  hiehergekomtnen^ 
die  Schreiben  an  Gf.  Georg  und  schlägt  Mitteilung  an  den  Kg.  vor,  —  Ebd. 
Konz.  —  Mai  29  dankt  Chr.  der  Stadt  Braunschweig  und  verspricht,  der  Sache 
nachdenken  zu  woüen.  —  Ebd.  Konz.  —  Kiisirin  (dinstags  nach  cantate)  Mai  18 
berichtet  auch  Markgf.  Hans  die  Einsperrung  an  Chr.  (nach  beil.  Bericht  am 
4.  Mai),  schickt  die  von  Julius  an  seinen  Vater  gerichteten  Schreiben  (dat. 
März  9  und  21)  mit  und  sagt,  über  die  Ursachen  wisse  er  nichts  Bestimmtem, 
habe  aber  Nachricht,  das  unser  jungst  schreiben  an  herzog  Julium  dem  alten 
solte  sein  zu  handen  kommen.  Hat  die  Saclie  schon  an  den  Kg.,  auch  die 
Kff.  von  Sachsen  und  Brandenburg,  sowie  an  Hz.  Heinrich  selbst  gelangen 
lassen;   Chr.   möge  auch  auf  Wege  zur  Befreiung  bedacht  sein.     Wäre  nicht 


271.— 272,  1567.  331 

271.  Chr.  an  den  Marschall:  ^«»  ^^• 

Preu8»ischer  Gesandter, 

der  preussische  Gesandte,  der  heute  hier  von  Chr.  abgefertigt 
imrde,  soll  für  die  Zeit,  die  er  in  Stuttgart  lag,  ausgelöst,  und 
ihm,  da  er  über  Mangel  an  Zehrung  klagte,  zur  Heimreise 
vom  Landschreibereiverwalter  10  fl,  gegeben  werden,^)  —  Göp- 
pingen, 1557  Mai  14, 

St  Pteussen,    li,  L    Kouz, 

272.  Kg,  Maximilian  an  Chr.:  Mai  jö. 

Virail.     Hheingf.     Kolloquium,     Bad, 

erhielt  Chrs,  ztvei  Schreiben  von  April  22  und  Mai  1  nebst 
Abschr,  von  des  Rheingfen.  Johann  Philipp  Schreiben  an  Chr, 
und  desselben  Schreiben  an  ihn  selbst;  seine  Antwort  ver- 
spätete sich,  weil  er  mit  der  Geleitssache  auf  seinen  Vater 
wartete,  der  erst  dieser  Tage  zu  Wien  ankam.  Hat  bei  der 
K,  Mt,  um  Geleite  für  Virail  angesucht,  hätte  seine  Gewährung 

tine  Gesandtschaft  von  ihnen  beiden  und  dem  Kfen.  von  Brandenburg  an  den 
Kg.  und  Hs.  Heinrich  ratsam?  —  Ebd.  Or,  präs.  Wildbady  Juni  1.  —  (In 
dem  Schreiben  des  Markgfen,  an  Julius  ist  davon  die  Rede,  es  wäre  besser, 
dem  Vater  zu  weichen,  als  daselbst  allerlei  erwarten  zu  müssen.)  —  Stuttgart, 
Juni  0  ermdert  Chr.  dem  Marhgfen.j  er  trage  mit  Julius  grosses  Mitleid^  und 
wolten  gern,  das  s.  1.  deren  herrn  vatter  mit  schuldiger  christenlicher  gedult 
und  langmuetigkeit  mer  übersehen  und  nachgeben  hette,  wann  villeicht  beschehen 
sein  soll.  Hält  eine  Sendung  der  Kff.  von  Sachsen  und  Brandenburg,  Gf.  Oeorg 
und  ihnen  an  den  Kg,  für  ratsam,  wird  mit  Georg  am  13,  d,  M.  in  Frankfurt 
zusammentreffen  und  verfraulich  mit  ihm  reden,  Hans  möge  eine  Instruktion 
fertigen  lassen  und  Zeit  und  Ort  der  Zusammenkunft  der  Gesandten  bestimmen. 
—  Ebd.  Abschr, 

*)  Marburg,  Mai  28  schickt  Landgf,  Philipp  an  Chr,  die  Zeitung,  Hein- 
rieh  habe  seinen  Sohn  Julius  wieder  freigestellt,  —  Ubd,  Or,  präs.  Stuttgart , 
Juni  ö.  —  Dies  schickt  Chr.  Juni  6  an  Bayern  weiter,  mit  der  Bemerkung : 
und  befinden  schier  daneben  sovil,  als  ob  »ein,  h.  Julien,  1.  dem  vatter  zu  solher 
custodia  etwas  ursach  gegeben  haben.  —  Ebd.  Konz. 

271,  *)  Man  wird  annehmen  dürfen,  dass  dieser  Gesandte  auch  das 
Schreiben  von  Brenz  an  Hz,  Albrecht  von  Preussen,  dat,  Mai  18  (Pressel, 
Anecdota  S.  437)  nach  Hause  brachte,  und  wird  deshalb  aus  eben  diesem 
Schreiben  einiges  über  seinen  Auftrag  in  Wirtbg.  entnehmen  können.  (Der 
hier  von  Brenz  beantwortete  preussische  Brief  war  datiert :  Febr.  16,  also  wohl 
zusammen  überschickt  mit  einem  Brief  des  Hzs,  Albrecht  an  Kf.  Otiheinrichy 
dat.  Febr,  17:  schickt  einen  Brief  des  Vergei'ius  und  empfiehlt  die  Vorschläge 
Radziwills  und  Vergers,  —  Or.  Staatsarchiv  München,    K.  bl,  93/1,) 


332  1557.  272, 

Mai  16.  gerne  gesehen;  allein  der  Kg.  wollte  wegen  d^s  Kriegs  nicht 
darein  willigen;  während  die  Sache  so  stehe,  wolle  ihm  die 
Vergeleitung  keineswegs  gebühren  noch  aus  vielen  Ursachen 
tunlich  sein,  Virail  durch  sein  Land  passieren  zu  lassen;^) 
doch  sei  ihm,  damit  an  dem  angefangenen  Werk  guter  Korre- 
spondenz zwischen  Maximilian  und  Frankreich  nichts  versäumt 
werde,  nicht  zuwider,  das  wir  durch  Euer  lieb  von  dem  von 
Virailh  die  brief,  so  er  an  uns,  auch  sonst  etwo  mündlich  zu 
werben  hette,  ubernemen,  uns  darinnen  ei-sehen  und  volgends  mit 
weiterer  handlung  begegnen  möchten.  So  dann  wir  die  sach 
über  angeregten  unsern  gehabten  vleiss  bei  irer  ku.  mt.  nicht 
erhalten  künden  (sich  auch  Euer  lieb  freundlich  zu  berichten, 
als  wir  die  handlung  mit  obbemeltem  Reingrafen  angefangen  und 
hernach  an  Frankreich  selbst  geschriben,  das  es  zwischen  Eng- 
land und  seiner  lieb  und  ku.  wirde  noch  in  guetem  friden  und 
vertrauen  gestanden),  muessen  wir  es  auch  also  dabei  wenden 
und  beleiben  lassen.  Dann  Euer  lieb  bei  ir  selbst  vernunftiglich 
zu  erwe^en,  das  wir  uns  (da  wir  hierüber  mit  herabforderung 
dessen  von  Virailh  fürfarn  und  uns  in  handlung  dergestalt  ein- 
lassen sollten)  gegen  ainem  und  dem  andern  thail  ganz  leichtlich 
vorgreifen  und  alsopald  im  anfang  die  suppen  versalzen  möchten, 
des  wir  dann,  als  uns  Euer  lieb  nicht  verargen  künden,  nicht 
gern  wollten,  uns  auch  unsers  erachtens  nicht  wol  gezimbte.  Chr. 
möge  deshalb  Virail  bewegen,  dass  er  seines  Herrn  Schreiben 
an  Maximilian  ihm  [Chr.]  zustelle,  auch  die  mündliche  Werbung 
entdecke,  oder  falls  er  dies  nicht  tun  trolle,  schriftlich  über- 
gebe, was  dann  Chr,  schleunigst  an  Maximilian  schicken 
möge.  Würde  sich  darin  ersehen  und  es  an  sich  zu  recfiter, 
guter  Freundschaft  mit  dem  französ.  Kg.  nicht  fehlen  lassen. 
Virail  wird  nun  wieder  heimziehen  können;  doch  möge  sich 
Chr.  mit  ihm  vergleichen,  wohin  er  Maximilians  Antwort 
schicken  soll.  —  Schickt  auch  eine  Antwort  an  den  Rheingfen. 
nebst  Abschr.;^)  hat  nichts  dagegeii,  wenn  ihm  Chr.  dieses 
Schreiben  mitteilt.  —  Was  Chrs.  Meldung  von  dem  Kolloquium 
anlangt,  sein  wir  wie  Euer  lieb  auch  der  opinion  zu  schlechter 
ausrichtung;   der  Präsident  hat  bei  K.  Mt.  schriftlich  um  Er- 

'^2.  *)  Maximilians  Verbindung  mit  Frankreich  umrde  von  spanischer 
iSeitc  sehr  schwer  genommen ;  Papiers  d^itat  du  cardinal  de  OranvelU  5  S.  82 f., 
91,  97. 

^)  Le  Brti,  Magazin  9  S.  93. 


272.-273.  1657.  333 

lassung  nachgesucht;  der  Kg,  ermderte,  er  könne  es  nicht  ^^iu. 
Tön  sich  aus  erlassen,  da  jener  von  gemeinen  Reichsständen 
hierzu  angenommen  sei.  —  Wünscht  Glück  zum  Baden;  wäre 
(ferne  auch  gekommen,  kann  aber  bei  den  Läufen  hier  unten 
keinen  so  weiten  Weg  machen,  sondern  hat  sich  hieher  be- 
geben und  fängt  heute  an,  das  Wildbad  zu  Männersdorf  zu 
gebrauchen.  —  JValtersdorf,'^)  1557  Mai  15. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  1.    (h\  präs.  Göppingen, 
Mai  23.*)    Le  Bret,  Magatin  9  S.  89. 

273.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  Mai  15. 

Antwort  auf  nr.  267. 

Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  Mai  12;  will  längere  Ant- 
wort auf  ihr  Zusammenkomineyi  aufschieben;  hat  ohnedies  der 
Sachen  wegen  einen  Boten  an  Mainz  geschickt,  der  bis  dahin 
zurückkommt.  Dankt  für  die  Nachrichten  über  Hz.  Albrecht; 
glaubt,  der  Rheingf.  liege  diesem  deshalb  im  Weg,  dieweile 
h.  Albrecht  nit  wais,  was  er  bei  mir  dut.  Sonst  hat  Chr.  tvohl 
geantwortet;  denn  es  ist  wahr,  ein  Bund  bringt  den  andern.  — 
Das  Bad  geht  gut;  war  durch  Rotlauf  2  Tage  am  Baden 
verhindert;  wird  am  28.  und  29.  d.  M.  oder  länger  hier  zu 
treffen  sein.  Dankt  für  neue  Zeitung.  Weiss  nur,  dass  Claus 
von  Hattstatt  seinen  Musterplatz  zu  Trier  haben  soll,  auch 
Zelte  und  anderes  auf  dem  Rhein  hinabgeschickt  hat.  Der  von 
Eberstein  hat  auch  sein  Laufgeld.  In  Lüzelburg  sind  3  benden 
Reiter  angekommen,  denen  bei  hoher  Strafe  verboten  ist,  den 
armen  Leuten  zu  schaden})  —  Baden,  1557  Mai  15. 

St.  Pfalz  9  d,  46,    Eigh.  Or.  präs.  Göppingen,  Mai  17. 

•)  Die  beiden  Orte  sind  Manneradorf  und  UntertoaUeradorf  in  Nieder- 
Österreich,  —  Vgl,  Holtzmann  S.  307 f.;  Turha,  Venetianische  Depeschen  3 
S.  24  n.  1. 

*)  eodem  schickt  Ohr,  Max.s  Schreiben  an  den  Bheingfen,  diesem  weiter. 
Moser,  Patriot.  Archiv  10  S.  255, 

273,  ')  Göppingen,  Mai  17  antwortet  Ohr,,  dass  er  am  28.  oder  29.  d,  M. 
eintreffen  werde;  dankt  für  die  Zeitung:  eben  heute  war  einer  von  Claus  von 
Hatistatts  Hauptleuten  bei  ihm  mit  Schreiben  und  Patenten  vom  Kg,  von  Eng- 
Icmd,  der  bat,  seinen  Obersten  Knechte  annehmen  tu  lassen,  was  er  aber  rund 
abschlug  (Bitte  und  Ablehnung  St.  Bep.  Adel).  Glaubt,  dass  auch  Konrad 
von  Bemtlberg  und  Hans  Jörg  von  Gumppenberg  jelet  ihren  Lauf  angehen 
lassen  werden,  weiss  aber  nicht,  wo  sie  ihre  Musterplätze  haben,  —  Ebd,  47. 
Abschr.  (ich). 


334  1&57.  ^^ 

Mai  15.  274.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Waldenser.^) 
Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  Mai  S;^)  hörte  das  An- 
bringen  der  Gesandten.  Mit  den  armen  Christen  ist  Mitleid  zu 
haben,  zumal  da  sie  sich,  obwohl  mit  dem  Schwert  von  ihrem 
natürlichen  Herrn  abgedrungen,  sonst  zu  allem  Gehorsam 
erbieten  U7id  des  Papstes  Servitut  schon  seit  einigen  hundert 
Jahren  nicht  anerkannt  haben;  hat  an  Landgf.  Philipp  laut 
beil.  Abschr.  geschrieben;^)  empfiehlt  eine  Schickung  ihrer  drei 
U7id  des  Gfen.  Georg  zu  dem  französ.  Kg.;  Ottheinrich  könnte 
auch  Hz.  Wolfgang  und  Hz,  Friedrich  von  Simmem,  ebenso 
Markgf.  Karl  von  Baden,  dazu  ziehen.  Zwar  wird  die  Schickung 
beim  röm.  Kg.  und  auch  sonst  allerlei  Nachdenken  bringen, 
doch  ist  mehr  auf  die  Förderung  von  Gottes  Ehre  und  auf 
Erhaltung  seiner  Cliristen  als  auf  zeitliche  Verhinderung  zu 
sehen.  Liess  sich  von  den  Gesandten  ihr  Bedenken,  mit  welchen 
Argumenten  die  Sache  beiin  französ.  Kg.  anzubringen  sei,  laut 
beil.  Abschr.^)  geben,  wobei  sie  mitteilten,  sie  hätten  auch  hei 
Bern,  Zürich,  Basel  und  andern  Orten  der  Schweiz  angesucht, 
die  loohl  schon  ihre  Gesandten  nach  Frankreich  abgefertigt 
haben  werden.^)  —  Göppingen,  1557  Mai  15. 

St.  Frankreich  15  a.    Kom.,  von  Chr.  korrig 


274.  *)  Vgl.  über  den  Anlass  und  den  Verlauf  der  Gesandtschaftsreise 
Bezas  und  Farels  vor  allem  Baum,  Beza  J  S.  240—271 :  Heppe  I  S.  231  bis 
239;  zahlreiche  auf  die  Sache  bezügliche  Stücke  Corp.  lief.  44,  459  ff. :  oben 
nr.  257. 

»)  nr.  257  n.  1. 

')  Konz.  ebd.,  dat.  Mai  13,  von  Gerhard;  teilweise  gedr.  bei  Heppe  1 
S,  238  f 

*)  nr.  274  a  n.  2. 

")  Baden,  Mai  20  erklärt  sich  Kf.  Otiheinrich  zur  Teilnahme  an  der 
Schickung  bereit,  obwohl  er  sich  wenig  Erfolg  verspricht;  hat  sofort  nach  der 
Werbung  sich  durch  einen  Vertrauten  an  den  ConnStable  gewandt.  —  F^bcL 
Or.  präs.  Göppingen,  Mai  21.  —  Göppingen,  Mai  22  antwortet  Chr.,  er  wolle 
.Über  eine  zu  der  Sendung  taugliche  Person  nachdenken.  —  Ebd.  Kons.  — 
Mai  22  teilen  Bürgermeister'  und  Rat  der  Stadt  Zürich  mit,  dass  die  Hals- 
boten  von  Bern,  Basel,  Schaffhausen  und  Zürich  am  30.  d.  M.  in  Basel  zu- 
sammenkommen und  von  da  nach  Frankreich  verreiten  sollen;  Chr.  möge  er^ 
wägen,  wie  die  fürstlicJten  Gesandten  sie  en-eichen  könnten,  um  gemeinsam  beim 
Kg.  und  einigen  vornehmsten  Fürsten  zu  werben,  und  möge  seine  Meinung  an 
Gf.  Georg  mitteilen.  —  Ebd.  Or.  präs.  Baden,  Mai  27.  —  Mai  28  schreibt 
Chr.  an  Of.  Georg,  er  halle  nicht  Jilr  ratsam,    dass  ihre  und  der  Eidgenossen 


^ia,  1667.  335 

274a,  Bescheid  Chrs.  an  die  Gesandten  aus  Pieinont:^)^^^^^  ^^' 

Das  Schicksal  der  Walderiser  Geineinde  ist  eine  allgemeine 
Sache  aller  Gläubigen,  die  Chr.  aufs  heftigste  bewegt  und  hoffen 
lässt,  Gott  werde  diese  Gemeinden  stärke7i  und  in  ihren  höchsten 
Nöten  bewahren.  Chr.  wird  ihre  Bitte  sofort  an  andere 
Fürsten  von  erprobter  Frömmigkeit  gelangen  lassen  und  ge- 
meinsam mit  ihnen  dahin  wirken,  dass  durch  eine  Interzession 
und  Gesandtschaft  der  Sinn  des  französ.  Kgs.  gemildert  tvird. 
Zweifelt  nicht,  dass  Gott  seine  Gnade  dazu  geben  wird.  Wie 
Chr.  den  Gesandten  schon  gesagt  hat,  hält  Chr.  für  sehr  nütz- 
lieh,  wenn  die  Schweizer,  besonders  die  mit  dem  Kg.  ver- 
bündeten, die  rechtgläubig  sind,  diese  Sache  auch  fördern  und 
unterstützen.^)  —  Göppingen,  1557  Mai  16. 

St,  Frankreich  16  a.     Konz.  von  Gerhard. 


Gesandten  die  Werbung  gemeinsam  tun,  vielmehr  sollte  ihre  Werbung  ßuerst^ 
danuy  doch  am  gleichen  Tag,  die  der  Eidgenossen  erfolgen.  Georg  möge  auch 
jemand,  womöglich  den  Hans  Jakob  Hecklin,  dazu  verordnete  Landgf.  Philipp 
schrieb  heute,  er  hillige  die  Schickung  auch  in  seinem  Namen,  habe  aber  gurzeit 
niemand,  den  er  schicken  könne.  —  Ced.  —  Baden,  Mai  HS  bitten  Kf.  Ott- 
heinrich  und  Chr.  die  Stadt  Strassburg,  ihnen  zu  der  Legation  den  Johann 
Sturm  SU  überlassen,  und  wenden  sich  gleichzeitig  an  den  letzteren  selbst.  — 
Ebd.  Abschr.  Corp.  Ref.  44,  499.  Ch.  Schmidt,  La  vie  et  les  traveaux  de 
J.  Sturm  101  f.  —  Mai  29  erklärt  die  Stadt  ihre  Bereittvilligkeit,  verweist  aber 
auf  beil.  Schreiben  Sturms  selbst,  der  sich  mit  Bücksicht  auf  seine  Schule, 
grosse  Skripiionen,  geringe  Übung  im  Französischen,  wenige  Bekannte  am  Hofe 
entschuldigt.  —  Ebd.  Abschr.  —  Baden,  Mai  29  befiehlt  Chr.  dem  H.  D.  von 
Plieningen  und  Fessler,  mit  Brenz  die  Instruktion  zur  Werbung  heim  frangös. 
Kg.  zu  entwerfen.  —  Ebd.  Or.  —  Weiteres  über  den  Fortgang  der  Sache  nr.  294. 

274  a.  *)  Aufschrift :  abschid,  so  den  gesandten  us  PiemoBt  gegeben  worden. 

*)  Beiliegend  das  bei  Sattler  4  Beil.  nr.  38  und  Corp.  Ref.  44,  469 ff. 
gedruckte  Glaubtrnsbekenntnis  mit  der  OberschHft:  de  coena  domini  ita  creditur 
et  docetur  in  Helveticis  et  Sabaudicis  ecclesiis,  mit  Unterschrift  von  Farel  mid 
Beza.  (Bei  Sattler  S.  106  Z.  8  von  u.  l:  illum  st.  illius;  S.  106  Z.  19  l.i 
ecquid  statt  et  quid.)  —  Ebenda  die  Vorschläge  der  Gesandten  zur  Interzession 
beim  französ.  Kg.,  Chr.  auf  seinen  Wunsch  überreicht.  Hier  ist  unter  anderem 
gesagt :  quant  &  la  mani^re  de  proc^der  avec  la  personne  du  roy,  il  nous  semble 
en  g6n6ral,  qu'il  y  a  un  seul  moyen  de  Tattirer  ä  doulceur,  c'est  ä  savoir  l'es- 
p6rance  qu'il  aura  d'augmenter  son  credit  par  ce  moyen  et  diminuer  celuy  de 
8on  adversaire.  Vgl.  die  von  Beza  in  Zürich  überreichten  Vorschläge;  Baum, 
Beza  1  8.  257  ff .  —  Chrs.  Bemühung,  die  Schweizer  zur  Beschickung  des  Frank- 
furter Tags  zu  veranlassen,  nr.  292  n.  1.  Lange  Verhandlungen  von  Beza,  BuU 
^nger,  Calvin  etc.  über  die  zu  Göppingen  überreichte  Konfession  in  Corp. 
Mff  44,  511  ff. 


336  1557.  276,— S76. 

Mai  19.  275.  Kg.  Ferdinand  an  Chr.: 

Brandenburg  und  die  fränkische  Vereinigung. 

hat  Chr.  neben  Erzb.  Daniel  von  Mainz,  Kf.  Ottheinrich  und 
Kardl.  Otto  zum  Kommissar  zur  gütlichen-  Beilegung  des 
Streites  zwischen  dem  Haus  Brandenburg  und  der  fränkischen 
Vereinigung  ernannt  und  bittet  im  Namen  des  Ksrs.  und  für 
sich  als  röm.  Kg.,  sich  der  Sache  zu  unterziehen.^)  —  Wien, 
1557  Mai  19. 

St.  Brandenburg  2  b.     Or.  präs.  Wildbad,  Juni  2. 

Mai  20.  276.  Hz.  Albrecht  von  Bayern  an  Chr. 

Zurückweisung  einer  Verleumdung. 

dankt  für  dessen  eigh.  Schreiben  durch  Dr.  Hundt  ^)  und  die 
geschickten  Mitteilungen.  Hat  aus  Hundts  Bericht  mit  grosser 
Verwunderung  gehört,  tvas  der  Kf.  von  der  Pfalz  geschrieben 
hat,  nämlich,  dass  Albrecht  vor  einiger  Zeit  eigh.  an  Dr. 
Zasius  geschrieben  und  eine  ansehnliche,  namhafte  Persön- 
lichkeit dies  gelesen  habe,  folgen dermassen ;  lieber  stalbnieder,*) 
wollest  mich  wissen  lassen,  wie  es  umb  dise  leut,  wie  du  weist, 
ein  gestalt,  ob  syzu  uns  wollen  oder  nit;  und  nachdem  sich  die 
leuf  also  zutragen,  wer  mein  rat,  das  man  den  bund  bald  mit 
inen  beschluss  und  sich  also  gefast  machet,  damit  wir  den  vor- 
streich haben  können.  Erklärt  dies  für  Unwahrheit  und  Ver- 
leumdung, bittet  dies  dem  Kfen.  mitzuteilen,  auch  dass  Albrerht 
bitte,  der  betreffenden  Person  dies  zu  sagen  und  solchen  An- 
zeigen nicht  so  liederlich  Glauben  zu  schenken,  sondern  sich 
bei  Albrecht  darüber  zu  erkundigen.  Bittet,  des  Kfen.  Ant- 
ivort  mitzuteilen.  —  München,  1557  Mai  20. 

St.  Bayern  12  b  1,148.     Eigh.   Or.  präs.  Kirchheim,  Mai  25.     Vgl, 
Götz,  Beiträge  nr.  51. 

275.  *)  Frankfurt,  Juni  26  bittet  Chr.  um  Enthebung  von  dieser  A%^» 
gäbe,  da  er  hierin  dem  Haus  Brandenburg  wiederholt  Beistand  getan  habt 
U7id  mit  ihm  nahe  verschwägert  sei.  —  Konz.,  von  Chr.  korrig.  —  Ellwangen, 
Aug.  7  schreibt  Kardl.  Otto,  dem  Chr.  ein  von  Mainz  überschicktes  Schreiben 
des  Hauses  Brandenburg  mitgeteilt  hatte,  er  [0.]  sei  vom  Kg,  auf  seine  Bitte  der 
Kommission  enthoben  worden.  —   Or.  präs.  Tübingen,  Äug.  13. 

276.  0  nr.  260  n.  1. 

*)  So  deutlich  (nicht  stolbrader),  auch  Staatsarch.  München  K  schw.  Sil?; 
stalbruder  =  coütubernalis  (LexerJ, 


W.  1667.  337 

»77.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  Mai  oo, 

Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  Mai  17 ;  dankt  dafür, 
dass  sich  Chr.  der  Kommission  zwischen  ihm  und  dem  Kardl. 
von  Augsburg  unterziehen  will ;  bittet,  hierin  sobald  als  7nög- 
lich  Tagsatzung  vorzunehmen.  Hat  das  in  ihrer  beiden  Namen 
gestellte  Schreiben  an  Hessen  ersehen;  da  er  gestern  ein 
Schreiben  von  Jülich  erhielt,  aus  dem  er  sah,  dass  ihrer  beiden 
letztes  Missiv  damals  noch  nicht  übergeben  war.  zugleich  aber 
merkte,  dass  derselbe  [J.],  wenn  Ottheinrich,  Chr.  und  beide 
Parteien  persönlich  erscheinet^,  den  Tag  auch  besuchen  werde, 
so  hielt  er,  namentlich  da  sich  auch  Nassau  wegen  seiner  per- 
sönlichen  Ankunft  ebenso  erklärt,  der  Tag  also  von  ihnen,  den 
Unterhändlern,  tvie  von  den  Parteien  allerseits  zugeschrieben 
ist,  für  unnötig,  ihre  gemeinsame  Antwort  zu  überschicken, 
sondern  antwortete  nur  auf  ein  gestern  angekommenes,  an  ihn 
allein  gerichtetes  Schreiben  Hessens,  ebenso  Jülich,  alles  laut 
bell  Abschr.  A,  B,  C,  und  D.^)  —  Legt  auch  von  den  seither 
eingetroffenen  Schreiben  wegen  des  Frankfurter  Religionstags 
von  Pfalzgf.  Friedrich  und  Gf.  Ludwig  Kasimir  zu  Hohen- 
lohe  Abschr.  bei.^)  —  Dankt  für  Zeitungen.  —  Baden,  1557 
Mai  22. 

5  Ced.:  Will  mit  der  Antwort  auf  Chrs.  eigh.  Schreiben 
bis  zur  persönlichen  Zusammenkunft  warten.   —   Erhielt  7iach 

277.  *)  A.  Jülich  an  OUhdnrich:  fragt,  ob  der  in  der  katzenelnhogischen 
Sache  zwiscJien  Hessen  und  Nassau  auf  13.  Juni  nach  Frankfurt  angesetzte 
Tag  stattfinde,  da  er  gehört,  der  Tag  werde  wegen  Ausbleibens  dts  Kftu. 
August  nicht  gehalten  werden.  Clever  Mai  17.  —  B.  Ottheinrich  an  Jülich: 
hat  ihm  vor  wenigen  Tagen  geschrieben,  dass  der  Tag  tndz  des  Ausbleibens 
des  Kfen,  stattfinden  loerde:  mahnt,  persönlich  zu  komman,  was  Hessen  schon 
zugesagt  hat.  Baden,  Mai  22.  —  C.  Hessen  an  Ottheinrich:  Antwort  auf  dessen 
Schreiben  von  Mai  10;  weiss  noch  nicIU,  ob  der  nach  Frankfurt  auf  13.  Juni 
angesetzte  Tag  stattfindet  und  kann  deshalb  noch  nicht  antworten.  »Seine  T/ieo- 
btgen  können  immer  in  4  Tagen  in  Frankfurt  ankommen:  fragt,  ob  Jidich 
persönlich  komme.  Marburg,  Mai  16.  —  £>.  Ottheinrich  an  Hessen:  Jülich 
und  Nassau  werden  X)ers5nlich  erscheinen,  ebenso  er  und  Chr.    Baden,  Mai  22. 

*)  /.  Pfalzgf.  Friedrich  an  Otthdnnch:  sagt  sein  Erscheinen  zu.  Sim- 
mem,  1557  (montags  nach  cantate),  Mai  17.  —  //.  Gf.  Ludwig  Kasimir  zu 
Hohenlohe  an  Ottheinrich:  hat  die  an  ihn  und  seinen  Bruder  gerichtete  Ein- 
ladung nach  Frankfurt  erhalten,  wird  sie  diesem  rniltcilen,  der  mit  ihm  bereit 
fsein  wird  zu  tun,  was  zur  Beförderung  der  rtinen  Lehre  dient,  Neuenstein 
(freytags  nach  jubilate),  Mai  14. 

Ernst,  Briefw.  dei  Hsi.  Gbr.  IV.  22 


338  1BB7.  277.-278. 

Mai  22,  Schluss  dieses  Schreibens  ein  an  sie  beide  gerichtetes  Schreiben 
von  Jülich,  worin  der  Hz,  ausdrücklich  erklärt,  den  Frank- 
furter Tag  in  der  katzenelenbogischen  Sache  persönlich  zu  be- 
suchen; legt  davon  Ab  sehr,  bei.^  —  Nach  Verfertigung  dieses 
kam  ein  hessisches  Schreiben  nebst  einem  eingeschlossenen 
jüUchschen^)  und  etlichen  Zeitungen,^)  —  Baden,  1557  Mai  23,  — 
Hat  von  neuer  Zeitung  nur,  dass  des  von  Eberstein  und  Claus 
von  Hattstatts  Lauf  angehen  soll,  wie  Chr,  zweifellos  vorher 
weiss;  schickt  auch  beil,  Zeitung,^) 

St.  Ff  als  9  d,  48,     Or,  präs,  Kirchheim,  Mai  26. 

Mai  24,  278.  Sebastian  ScJiertlin  an  Chr.: 

Kath.  Beformbesirebungen. 

Antwort  auf  dessen  Schreiben,  Unser  cardinal  get  auch 
mit  ainer  instructiou,  ain  reformacion  zu  machen,')  umb,  hat 
ainen  ausgestrichnen,  geschwinden,  secretierten  mau,  Pacteum,^) 
bei  ime;  der  schmidet  tag  und  nacht;  er  soll  von  unser  und  der 
waren  religion  abgetreten  sein,  ruempt  sich,  Melanchtoni  und  der 
wittenbergischen  Vorhabens  vil  zu  wissen  und  das  dero  sein 
gleich  noch  vil  abweichen  werden.  Das  schreib  ich  E.  f.  g. 
darumb  zu,  das  sie  abnemen  mögen,  der  gegentail  sich  uf  zu- 
kunftigen reichstag  auch  gefasst  machet.  —  Burtenbachy  1557 
Mai  24, 

St.  Add  S.  2,    B.    Or,  präs,  Htiretialh,  Mai  27. 


*)  Dai.  Cleve,  Mai  15, 

*)  Hessen  an  OUheinrich:  auf  das  Schreiben  Ottheinrichs  und  Chrs,  von 
Mai  2f  dass  sie  auf  Juni  13  persönlich  in  Frankfurt  eintreffen  würden^  wenn 
.Jülich,  Nassau  und  er  persönlich  kommen,  scläckte  er  einen  Boten  an  JiUichy 
legt  dessen  Anttcort  bei.  Da  er  hörte,  dass  auch  Nassau  komme,  tciU  auch  er 
am  13,  oder  14,  Juni  morgens  erscheinen.  Marburg,  Mai  19.  (Da9  Schreiben, 
woi-in  Jülich  dem  Landgfen.  sein  Erscheinen  ßusagt,  ist  dat,  Cleve,  Mai  14J 

*)   Über  allerlei  Wei'bungen  etc. 

•)  Wrishergs  Knechte  sind  alle  verlaufen,  die  Fähnlein  von  den  Stangen 
gerissen.  Wrisherg  ist  entriittn,  doch  sagen  etliche,  er  sei  gefangen.  Hß,  Hein- 
rich und  Hg,  Erich  von  Braunschweig  liegen  im  Stift  Bremen  und  nehmen 
zum  Teil  die  Häuser  ein.  Die  Beiter  in  Ungarn  sollen  in  wenigen  Tagen  nach 
Eger  auf  den  Musterplate  ziehen, 

276.  *)  Über  die  von  Kardl.  Otto  im  Verein  mit  Canisiwt  angestrebten 
Reformen  des  Klerus  vgl.  Braunsberger,  Canisii  ep,  II  S.  41,  116, 

')  Über  Paceus  vgl.  Andreas  Bäss,  Die  Convertiten  seit  der  Beformation 
I,  413-419. 


m.  1B67.  339 

279.  Chr.  an  Kg,  Maximilian:  Mai  24. 

Viraü.     Frankreich.     Bheingf. 

hat  das  Schreiben  vom  15.  d.  M.  gestern  hier  erhalten^  hat 
Virail  darauf  mit  besten  fuogen  vorgehalten,  weshalb  sich  die 
Vergeleitung  jetzt  nicht  schicken  wolle,  und  von  ihm  Übergabe 
seines  Schreibens  U7id  Mitteilung  seines  Befehls  begehrt.  Virail 
erklärte,  da  sein  Herr  mit  dem  röm.  Kg.  in  ungutem  nichts 
zu  schaffen  habe,  befremde  ihn  die  Ablehnung  des  Geleites 
sehr;  denn  er  habe  bei  Maximilian  nichts  anderes  anzubringen, 
als  dass  sein  Herr  mit  diesein  in  rechte,  gute  Freundschaft, 
Vertrauen  und  Korrespondenz  kommen  wolle.  Virail  wollte 
darauf  mit  Werbung  und  Kredenz  sogleich  zu  seinem  Herrn 
zurückkehren.  Chr.  fürchtete  aber  Unwillen  und  Verbitterung, 
wenn  der  Gesandte  so  mit  leerer  Hand  zurückkomme,  und 
brachte  ihn  dahin,  dass  er  seine  Werbung  schriftlich  übergab, 
die  Maximilian  beil.  samt  der  Kredenz  erhält,  und  dass  er  die 
Antwort  bei  Chr.  abwartet.  Und  wiewol  E.  kun.  w.,  vilweniger  der 
rom.  kun.  mt.  mir  nit  geburt  hierinnen  einiche  mass  oder  ordnun*>- 
zu  geben,  noch  dannocht  in  meiner  cinfalt  hielte  ich  in  under- 
thenigkeit  dart'ur,  das  zu  anrichtung  bestendiger,  guter  freund- 
schaft,  wo  E.  kun.  w.  ime  von  Virailh  uf  sein  Werbung  an  seinen 
hem  hinwider  ein  freuntlich  widerantwort  zuschicken  thete,  das 
solte  und  wurde  meins  geringen  Verstands  zu  vil  Sachen  nutzlich 
und  dienstlich  sein;  dann  wa  die  rom.  kun.  mt.,  Eur  kun.  w., 
auch  das  romisch  reich  in  gute  correspondenz  mit  Frankreich 
koraen  theten,  alsdann  nit  allein  dest  stattlicher  dem  erbfeind  der 
Christenheit  widerstand  beschehen  möchte,  sonder  auch  allerhand 
gefar,  zweiung  im  reich  und  vviderwortige  pratiken  furkomen 
und  abgeschnitten  und  das  alsdann  oder  mit  sollichem  durch  die 
rom.  kun.  mt.,  Eur  kun.  w.,  auch  dem  reich  ein  bestendiger 
friden  zwischen  den  hochverbitterten  potentaten  Engelland  und 
Frankreich  gemacht  möchte  werden.  Dann  ich  sonst  in  meiner 
einfalt  nit  sihe,  wie  die  zwen  hern  zu  bestendiger  einigkeit 
gebracht  und  das  erschrockenlich  verderben  und  hungerssterben 
vil  tausent  Christenseelen  abgestellt  werden  kunt;  welches  dann 
Eur  kun.  w.  bei  ir  kun.  mt.  aus  deren  von  Gott  hochbegabtem 
verstand  mit  noch  weiterm  und  hoherm  ausfueren  wol  künden 
darthun,  was  also  durch  solich  vor  äugen  stehend  werk  furstand, 
nutz  und  wolfart  der  Christenheit  daraus  entsteen  mag,  was  auch 


340  1557.  279.S80. 

Mai  24,  dagegen,  wa  es  zurückgesetzt  solte  werden,  nit  allein  für  Un- 
willen, sonder  auch  merer  Verbitterung  und  gefar  in  manchem 
weg  bringen  und  geberen  mag;  welches  Eur  kun.  vnirde  von  mir 
aus  treuherziger,  dienstlicher  wolmeinung  beschehen  gnedig  uf- 
nemen  wollen,  bit  ich  dienstlich.  —  Hat  das  verschlossene  Schreiben 
von  Maximilian  an  den  Rheingfen.  geschickt;  dieser  ist  gestern 
vor  8  Tagen  wieder  aus  Deutschland  nach  Lothringen  gezogen; 
sein  Lauf  geht  an,  er  loird  den  Musterplatz  zu  Blankenberg,^) 
das  der  Hzin.  von  Lothringen  Widern  ist,  haben  und  zu  den 
600  hievor  bestellten  Pferden  21  Fähnlein  deutscher  Knechte 
annehmen.  —  Schickt  in  Abschr.  ein  Schreiben  des  Landgfen, 
von  Hessen,  des  von  Wrisberg  Kriegsvolk  betreffend.  —  Göp- 
pingen, 1557  Mai  24. 

Ced.:  Dankt  für  ein  Schreiben  nebst  Zeitungen  vom 
K  d.  M.^) 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.   Max.    B.  1.    Kons.:  Le  Bret^ 
Magagin  9  S.  94. 

Mai  :?.r  280.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Die  Zurückweisung  Virails.    Frankfurier  Tag, 

Durchleuchtigister  kunig!  E.  ku.  wirden  sein  mein  gutwiUig 
dienst  allzeit  zuvor.  Genediger  her!  Aus  dienstlicher,  gut- 
herziger Zuneigung  kau  ich  nit  underlassen,  E.  ku.  wirden  vol- 
gends  zu  schreiben,  das  mich  warlichen  hoch  verwundert,  aus 
was  Ursachen  die  ro.  ku.  mt.,  mein  allergenedigister  her,  den  vod 
Viral  zu  verglaiten  sich  verwaigern  thuet,  dieweil  doch  kein 
vehde  zwischen  ir  mt.  und  Frankreich  ist  und  wie  man  pflegt 
zu  sagen  juris  gentium  zu  sein,  das  die  botschaften  gehört  und 
verglaitet  werden,  wa  etwan  geleich  offne  fehden  zwischen  den 
potentaten  sind.  Und  trage  warlich  dise  fürsorg,  wa  der  von 
Viral  mit  plosser  antwurt  also  zu  seinem  hem  komen  solte,  das 
nit  bald  mer  ain  solliche  opportunitet  und  gelegenhait  in  leben 
baider  hern  gefunden  möchte  werden;  darumben  in  meiner  ein- 
falt  E.  ku.  wirden  ich  dienstlichen  raten  wölte,  wa  der  von 
Viral  geleich  iezt  nit  mer  zu  E.  ku.  wirden  personlich  komen 
konnte,   das  E.  ku.  wirden  iemand  vertrauten  zu  ime,  dieweil  er 


57^.  ')  =  Blamont  ö.  von  Luneville. 
■)  Nicht  vorh. 


m.—281.  1567.  341 

noch  bei  mir  sein  und  E.  ku.  wirden  antwurt  erwarten  wirde,  ^«*  -Sö. 
geschickt  hetten  und  also  das  angefangen  werk  continuiert 
wurde,  das  auch  fueglich  die  abschlagung  des  glaits  entschuldiget 
wurde,  wie  ich  dan  semlichs  bestes  fleiss  gethon  und  furgewendt, 
das  sein  her  dennocht  habe  zu  betrachten,  der  ro.  ku.  mt.  nit 
geburen  wolle,  dieweil  die  vehde  zwischen  Engelland  und  Frank- 
reich in  allem  schwank  ist,  darzu  die  bindnus  mit  dem  babst  und 
Türken  also  lautmer,  das  dieselbige  sich  also  öffentlichen  wolte 
ercleren,  die  kai.  mt.,  den  kunig  von  Engelland  für  den  köpf  zu 
stossen  und  sich  bei  inen  verdacht  zu  machen,  zu  deme  ir  mt. 
auch  ain  Interesse  auf  dem  kunigreich  Neapolis  hette;  es  wurde 
auch  ir  ku.  mt.  an  deren  hochhält  und  repütacion  was  verclai- 
nerlich  sein,  das  sie  also  die  franzischen  gesandten  rebus  ut 
supra  dictum  stantibus  verglaiten  solte  etc.,  welches  E.  ku. 
wirden  wie  obengemeldt  aus  dienstlicher  gutherzigkait  also  ver- 
melden wollen,  mit  dienstlicher  bit,  semlichs  von  mir  in  gnaden 
zu  vermerken. 

Der  gutlich  underhandlungstag  zwischen  Hessen  und  Nassau 
gehet  uf  den  13.  tag  junii  für;  werden  der  pfalzgraf  churfurst, 
herzog  zu  Gulch  und  ich  in  der  person  alda  mit  gottlicher  Ver- 
leihung erschinen  sambt  den  churf.  von  Saxen  gesanten,  der- 
gleichen haben  baide  partheien  in  der  person  zu  erschinen  zuge- 
schriben;  und  werden  alda,  was  der  oberlendischen  chur  und 
fiirsten,  auch  stende,  der  A.  C.  verwandt  sind,  auch  zu  häuf 
kernen,  uns  mit  ainander  mit  Verleihung  gottlicher  genaden 
christenlichen  zu  vergleichen,  wie  die  secten  und  Spaltungen  der 
Zwinglischen,  Schwenkfelder,  widerteufer  und  anderer  schwurmer 
under  uns  ausgerott  möchten  werden  und  Cristo  dem  hern  ain 
ainhellige  kirchen  anzurichten,  wie  auch  unsere  theologi  und 
politische  rate  auf  vorstehend  colloquium  abzufertigen  sein  mögen. 
Dankt  für  die  Nachricht  über  den  Präsidenten^  wollte  auch 
nichts  lieber  als  dass  dort  etwas  Fruchtbares  erreicht  wird. 
Wünscht  Glück  zum  Bad.  —  Göppingen,  1557  Mai  25. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  1.    EigK  Kone.;  gedr. 
Le  Bret,  Magazin  9  S.  97. 

281.   Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern:  ^«'  -^. 

Kf.  Ottheinrich.     WHaherga  Werbung.     Julius  von  Braunachwtig. 

dankt  für  dessen  Schreiben,  mll  gute  Korrespondenz  halten; 


342  1657.  281.-28:^, 

Mni  :*o,  hat  de7i  Briefe)  erhalten,  als  er  auf  dein  Weg  Melier  war,  den 
Kfen.  im  Bad  zu  besuchen.  Hat  diesem  Mitteilung  gemacht, 
worauf  er  sagte,  er  habe  dem  Gerücht  nie  geglaubt  und  halte 
Albrecht  für  einen  sehr  verständigen,  zu  Ruhe  und  Frieden 
geneigten  Fürsten.  Hat  gefunden,  dass  der  Kf.  Albrecht  ge- 
wogen ist,  und  ist  beauftragt,  diesem  alles  Liebe  und  Gute  zu 
melden.  Wie  es  jetzt  in  der  Welt  steht,  zeigen  die  Schreibereien 
wegen  des  Wrisbergers  Werbung;  manche  meinen,  es  sei  nur 
ein  von  Hz.  Heinrich  und  Erich  von  Braunschweig  gemachtem 
Spiel  gewesen,  was  Chr.  nicht  glaubt.  Was  der  Landgf.  von 
Hessen  ihm  wegen  dieser  beiden  Hzz.  schreibt,  und  dass  er 
etwas  besorgt  zeigt  das  Beifolgende.  Will  mit  andern  Freunden 
sehen,  wie  dem  guten  Fürsten,  Hz.  Julius  von  Braunschweig, 
geholfen  werden  kann.  Legt  ein  Schreiben  der  Stadt  Braun- 
schiveig^)  hierüber  bei.  —  Baden,  1557  Mai  29. 

St.  Bayern  12  h  I,  150.    Abschr.     Vgl.  Göte,  Beiträge  nr.  öl. 

Juni-.  2H2.  Kf  Ottheinrich  an  Chr.: 

Bemdberg.     Werbungen.    Beängstigende  Zeitungen. 

dankt  für  dessen  Schreiben  von  Wildbad  aus  und  Mitteilung 
dessen,  was  Chr.  durch  seifte  Amtleute  zukam  ;^)  hält  dies  für 
einen  Schreckgast  vnd  glaubt,  Chr.  werde  sich  wegen  der  vor- 
genommenen  Streife,'^)  wenn  etivas  vom  Kg.  an  ihn  kommt, 
wohl  zu  entschuldigen  tvisse?!.  Da  jedoch  diese  Dinge  nicht 
in  den  Wind  zu  schlageii  sind,  hätte  er  an  den  von  Bemel- 
berg  laut  beil.  Abschrift^)  geschrieben,  wenn  er  nicht  besorgte. 
Bemelberg  meine,  er  habe  Angst  vor  ihm.  Xinwit  an,  derselbe 
werde  ihn  und  andere  vorher  um  Pass  und  Sorge  für  Proviant 
ersuchen,  so  dass  man  ihm  vorher  noch  schreiben  kann.  Bei 
seinem  Amtmann  zu  Oppenheim   wurde  a7igesucht  im  Namen 


281.  >)  nr.  276. 
«)  nr.  270. 

282.  *)  Der  InhaU  ergibt  sich  aus  Note  3, 
*)  Gegen  Bemelbergs  Werbungen? 

*)  OUheinrich  an  Konrad  von  Bemelberg:  einer  von  dessen  Fähnriche», 
Sohn  des  Bürgermeisters  von  PfuUendorf^  Hess  sich  in  Ehingen  vernehmen^  e.^ 
VC?  ein  Musterplatz  zwischen  Pfullendorf  und  Salmannsweiler  vorgenommen 
und  der  Zug  werde  den  Rhein  hinabgelitn;  doch  hoffe  er,  den  Feind  zu  sthcny 
ehe  sie  an  den  Rhein  lommin.  —  Da  weder  er  noch  andere  am  RheinHrom 
mit  jemand  verfeindet  sind,  bittet  er  um  Antwort  hierauf,     s.  d. 


3&2.  1667.  343 

des  röm.  Kgs.  und  des  Kgs.  von  England,    einen  Lauf  der  Juni  2. 
Knechte   aus   seinem  Amt  ins   Land  Lüzelburg  zu  gestatten. 
Auch  in  Nussloch  soll  einer  einige   seiner  Untertanen  aufge- 
bracht haben,  ivie  man  glaubt,  für  die  Krone  Frankreich.  — 
Baden,  1557  Juni  2. 

5  Ced.:  Schickt  Zeitunyen  vom  Landgfen.  von  Hessen,  mit 
A  bez.^)  —  Nach  Fertigung  des  Schreibens  sind  ihm  von 
einein  Ort  beil.  Zeitungen'^)  nebst  andern  Schriften  zugekommen, 
in  welchen  allen  gesagt  ist,  dass  das  gesammelte  Kriegsvolk 
wider  ihn  gebraucht  werden  soll.  —  Schickt  Zeitungen  vom 
Rheingfen.^)     Wenn   das  Stift  Lüttich   vom  Kg.  von  England 


*)  A:  Gestern  kam  sein  Amtmann  auf  üslar  zu  ihm  mit  der  Meldung, 
die  beiden  Fürsten  von  Braunschweig  haben  alle  ihr  Kriegsvolk  beurlaubiy  denn 
die  Fürsten  haben  alle  Hiren  Handel  ausgerichtet.  Hz,  Erich  sei  mit  den  engl, 
Kommissaren  nach  Brabant  gezogen,  und  es  sollen  diese  der  Fürsten  Kriegs- 
Volk  besoldet  haben, 

*)  X.  an  Ottheinrich:  Zwei  seiner  Schreiber  kamen  turück  mit  allerlei 
Zeitungen^  womach  zu  besorgen  ist,  Ottheinrich  und  andere  Fürsten  der 
lieiigion  verwandt  werden  nicht  friedlich  gelassen  werden;  namentlich  ein  Ritt- 
mmter,  der  früher  in  pfalsischem  Verspruch  stand,  hat  ihm  dies  mitgeteilt,  — 
Y.an  Ottheinrich :  Ein  ehrlicher  Mann  hat  ihm  gesagt,  dass  die  Kriegsgewerbe 
Ottheinrich  gelten  und  der  röm.  Kg.  ihn  Überziehen  wolle :  der  Grund  sei,  dass 
Ottheinrich  dem  Franzosen  den  Pass  über  den  Rhein  vergönne,  den  Tag  zu 
Kger  verhindert  habe  und  Waldsassen  und  andere  Klöster  angreife.  Auch 
haben  die  geistlichen  Kff,  ihr  Wegbleiben  von  Eger  mit  Ottheinrichs  Entschul- 
digung und  dem  genannten  Pass  begründet.  Diese  Dinge  sind  unter  die  an- 
genommenen Reiter  gekommen,  die  sagen,  sie  haben  sich  gegen  die  Türken  in 
Ungarn  und  nicht  gegen  die  deutschen  Fürsien  im  Reich  bestellen  lassen,  und 
9ie  begehren  abzuziehen.  —  N,  an  Ottheinrich :  Hat  heute  in  tiefer  Nacht  von 
einer  namhaften  Person  gehört,  die  Feinde  der  wahren  Religion  gehen  wiedei' 
mit  einem  1546er  Jahr  schwanger;  man  sieht  ihnen  ganz  an,  dass  sie  wieder 
aufgeblasen  sind  und  stolzieren.  Zum  wenigsten  könnte  ein  Aufmahnen  und 
Bewehren  nicht  schaden,  auch  mit  anderen  Friedliebenden  in  Frankfurt  darüber 
zu  sprechen,  da  sie  sich  selbst  rühmen,  sie  seien  mit  Geld  und  Leuten  gefasst. 
Freilich  würde  dann  ein  zweites  1562  auch  nicht  ausbleiben,  aber  dazwischen 
müsste  man  viel  leiden.  Der  Hz,  von  Bayern  soll  daran  sein,  ein  Büchlein  in 
den  Druck  eu  geben,  darin  trotz  der  den  Landständen  gegebenen  Vertröstung 
und  trotz  des  Religionsfriedens  der  Greuel  des  Papsttums  zum  besten  ausgeführt 
und  mit  Gewalt  durchgeführt  werden  soll, 

•)  Der  Rheingf.  Joh.  Philipp  hat  ihm  geschrieben,  nach  des  Bs,  von 
Lüttich  Absterben  habe  der  Kg.  von  England  das  Stift  Lütiich  eingenommen 
und  wolle  es  nicht  mehr  ein  geistliches  Gut  sein  lassen,  sondern  für  sich  rer- 
wenden.  Der  Rheingf.  hat  mit  6000  Knechten  einen  Muster  platz  eingenommm 
und  sich  verschanzt.    Der  von  Neumagen,  der  in  Diedenhofen  liegt,   habe  ihm 


344  15B7.  282.^283. 

Juni  2,  angeeignet  werden  sollte,  so  würde  ihm  und  andern  Kur-  und 
Fürsten  samt  den  Ständen  des  Reichs  nicht  dazu  zu  schweigen 
gebühren.  —  Schickt  Schreiben  von  einem  Gesandten  auf  dem 
jetzigen  Speyrer  Tag?)  Da  er  von  vielen  Seiten  solche  War- 
nungen bekommt,  möge  Chr.  dem  nachdenken  und  in  Heidel- 
berg darüber  mit  ihm  sprechen.  —  Sollte  zwar  noch  etwa 
(}  Tage  im  Bad  bleiberiy  allein  damit  der  Frankfurter  Tay 
seinethalb  nicht  aufgehalten  loerde,  will  er  nächsten  Montag 
aufbrechen  und  am  Mittwoch  in  Heidelberg  ankommen,  vo 
Chr.  bei  ihm  einkehren  möge. 

St.  Pfalz  9  d,  49.     Or.  präs.  StuUgart,  Juni  6. 

(Juni  i.]  283.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Zasitis.    Fränkischer  Verein  und  Landsherger  Bund. 

heute  ist  Zasius  bei  ihm  gewesen,  der  nach  Speyer  zur  Refor- 
mation des  Kammergerichts  postierte;^)  zaigt  mir  ane,  er  wolle 
zu  E.  1.  und  sich  bei  derselben  entschuldigen  des  Schreibens,  so 
herzog  Albrecht  an  ine  gethan  hab,  darinnen  er  ine  ein  stallbruder 
nennet,    wie  ich   durch  mein  marschall  E.  1.  bericht  hab.*)    Nun 


denselben  zu  zertrennen  gedroht.  —  Der  von  HattsiaU  soU^  wenn  er  gemustert 
hat,  auch  Trier  einnehmen. 

')  N.  an  OUheinrich:  Die  mainzischen  Räte  sind  noch  nicht  da^  ebenso 
die  brandenburgischen f  dagegen  ist  einer  der  hgl.  Kommissare,  Hetr  Philipp 
Schady  Ritter,  heute  eingttrojffen,  der  sich  beim  Morgenivibis  gegen  einig' 
Burgunder  vernehmen  Hess,  dass  man  kurzum  eine  beharrliche  Hilfe  gegen  den 
Türken  im  Reich  haben  müsse.  .  .  .  Der  kursäcJis.  Gesandte  lässt  sich  in  drr 
Sache,  wegen  der  alle  hfl.  Räte  deputiert  sind^  wohl  vernehmen ;  bleibt  er  fest, 
kann  er  niUsen:  die  trierischeii  sind  noch  still,  den  kölnischen  ist  nicht  zti 
trauen;  nur  der  eine  trierische,  der  grosse  Otto,  den  er  von  Alters  her  kennt, 
lässt  ihn  mei'ken,  dass  er  eu  neuem  Reichstag  und  weiteren  Ausgaben  irenig 
Lust  hat  —  doch  ists  allenthalben  pfaffenwerk,  konden  irem  Messiae  nicht»  ver- 
sagen noch  abschlagen.  —  Gestern  kam  Zeitung  aus  England  von  Mai  4,  der 
französ.  Kg.  habe  ziemlich  viel  Schiffe  mit  Frucht  und  Proviant  niedergeworfen. 
—  Einiger  fremder  Potentaten  Gesandte  sollen  in  England  sein,  die  allahi 
Künstler,  Wehren  und  Geschütz  zu  machen,  aufbringen  und  mit  sich  führen 
sollen.  Darüber  haben  sich  Dänemark,  Schweden,  Norwegen  und  noch  ein 
Potentat  beschwert.  —    Vgl.  nr.  :^63  n.  1. 

283.  *)  Über  den  Reichsdeputationstag  zur  Reform  des  K.Gs,,  der  im 
Reichsabschied  vom  16.  März  auf  30.  Mai  angesetzt  war,  vgl.  Harpprecht, 
Geschichte  des  kais.  Kammergerichts  VI  §  157 ff.:  Häberlin  3  S.  234 ff.:  der 
Abschied  vom    16.  August  in  Keue  Sammlung  der  Reichsabschiede  3  S.  153 f. 

')   Vgl.  nr.  k76  und  2ö2. 


283.^284.  1B57.  345 

hab  ich  auf  herzog  Albrech tz  anhalten  bei  mir,  woher  mir  dasf«^«*«*  ^7 
kum,  s.  1.  zu  antwort  geben,  es  were  E.  1.  und  mich  zugleich 
solhes  angelangt  worden,  wir  betten  ime  aber  glauben  geben  wie 
andern  Zeitungen,  darumben,  damit  d.  Zasius  nit  mochte  suspiciren, 
das  es  von  meinem  diener,  so  denselben  brief  gelesen,  herkome, 
und  werden  sich  E.  1.  wol  werden  gegen  ime  wissen  zu  ver- 
halten. —  Sonst  vermerck  ich  wol  sovil,  das  die  frenkisch  verain 
zu  dei'  landspergischen  gestossen  und  also  ein  bund  sein  wurdet, 
wiewol  er  sein  herrn  in  dem  vast  entschuldiget,  das  er  heftig  dar- 
wider  sei  gewest.^)  —  fJunl  4J.*^ 

St,  Pfalz  9  d,  55.     Ced.  ohne  Brüf.*) 

284,  Chr,  an  Hz,  Albrecht  von  Bayern:  «/"«»  <>. 

Zeitungen,    Allerlei  Befürehtungefi.     Frankfurter  Tag. 

Auf  mein  vertrösten  gueter  correspondenz  gib  E.  1.  ich  fr. 
zu  vernemen,  das  mir  an  heut  und  gestern  dise  heiligende 
Zeitungen  aus  Speir  und  dann  aine  von  dem  churf.  pfalzgr.,  was 
dero  1.  geschriben,  zukomen,  darin  E.  1.  vernemen  mögen,  was 
misvertrauen  under  den  stendeu,  und  der  satan  so  unruewig,  gern 
mord  und  jamer  anrichten  wollt,  wo  ime  stattgegeben  wurde. 
Und  in  dem  darinnen  E.  1.  gemeldet  mit  dem  buch,^)  das  kumbt 
von  Speir,  wurdet  mir  aber  nit  geschriben,  wer  sich  selbes  ver- 
nemen hab  lassen,  dann  nur  bloss  der  fürstlichen  gesandten  ainer. 
Ich  kan  E.  1.  auch  fr.  und  vertreulichen  nit  bergen,  das  ich  nit 
deine  fursorg  trage,  das  dise  letzt  vorhabende  englische  musterer- 
plätz  uns  im  reich  (wo  eben  nit  dis  jar)  aber  künftig  aller  band 
beswerungen  bringen  werden,  in  dem  das  der  Frantzos  sich  auch 
anmassen  wurdet,  musterpletz  darinnen  anzestellen,   und  alsdann 

a)  Das  Datum  ergibt  nich  aus  nr.  289. 

■)  Über  die  Aufnahme  der  fränkiftchefi  Stände  in  den  Landfiberger  Bund^ 
die  gehtim  gehalten  irei-den  sollte,  vgl.  GötZy  Beitrüge  nr.  5JJ  und  5:Ja.  Zasius 
sflhst  hatte  trotz  aller  Bedenken  schon  im  September  1550  ihre  Aufnahme 
empfohlenj  da  sie,  besonders  Nürnberg,  v9^9^^^  ^'^  aquilonischen  Überzüge  und 
Einfälle'^  die  betete  Vormauer  wären;  Götz  nr.  33;  zuletzt  war  er  allerdings, 
hauptsächlich  mit  Rücksicht  auf  das  Haus  Brandenburg,  für  Verschiebung  der 
Aufnahme  eingetreten;   Götz  nr.  48  und  52, 

*)  Über  die  Unterredung  Chrs.  mit  Zasius  vgl.  nr.  389  und  des  letzteren 
ausführliehe  Berichte  an  den  Kg.  bei  Götz,  Beiträge  nr.  54  mit  n.;  Schmidt, 
Neuere  Geschichte  der  Deutsche  2  (1786)  S.  20-26. 

284.  ')   Vgl.  nr,  282  n.  5. 


346  1557.  384.-^^80. 

Juni  6.  etwan  weit(»r  greifen  möchte,  und  sonderlich  so  der  kunig  von  Enge- 
land den  Stift  Luttich  und  die  statt  Trier  ietzund  einnemen  wellte 
(wie  dann  die  bestendige  sage).^)  Ich  wollt,  das  sich  schicken 
möcht,  das  E.  1.  und  ich  nur  2  stund  wo  nit  lenger  bei  ainander 
gesein  mochten,  wolte  E.  1.  ich  mein  dorecht  bedenken  und  fiirsorg 
anzeigen;  mich  will  warlichen  bedunken,  der  ro.  ku.  mt.  werde  in 
vilem  nit  wol  gerothen;  aber  es  kan  ietzmalen  nit  sein,  dann  ich 
letzt  dornstag**)  gen  Frankfurt  auf  den  catzenelnbogischen  tag  zeuch, 
wills  Gott,  alda  der  fumomer  thail  der  A.  C.  stende  und  potschafteu 
auch  zu  häuf  komen  werden.  Und  wie  wol  ich  wais,  das  selbes 
allerhand  reden  und  schreiben  geben  wurdet,  so  wais  ich  daz  E.  1. 
gewisslichen  zuzeschreiben,  das  aldo  nicht  gehandelt  wurdet,  dann 
zu  berathschlagen,  wie  die  theologen  auf  kunftigs  coUoquium  neben 
den  politischen  rethen  abzuvertigen  seien,  ainhelligkeit  also  gemacht, 
den  calumnien  zu  begegnen,  da  uns.  furgeworfen  wurdet,  wir  seien 
selbst  nit  ains  under  ainander.  —  Stuttgart,  1557  Juni  6. 

St.  Bayern  12  h  L    Äbschr,     GötSy  Beiträge  S.  81  n,  1,*) 

Juni  7.  283.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Bemdberg.    Wevhuiigen.    Lüttich.     Gefahr  für  Ottheinrich  und  Lag*- 
der  A.  K.-Verw. 

Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  Juni  2.  Mit  des  von 
Bemelberg  Lauf  ist  es  ganz  still;  hört,  er  wolle  die  Knechte 
erst  laufen  lassen,  wenn  das  Geld  auf  dem  Musterplatz  ist; 
weiss  nichty  wohin  dieser  kommt  Glaubt,  derselbe  werde, 
wenn  er  7nit  fliegenden  Fähnlein  durch  Pfalz  oder  sonst  ein 
Land  ziehen  wird,  vorher  um  den  Pass  ansuchen  —  dann  sonst 
wurd  er  bald  auf  das  maul  geschlagen  werden.  Auf  Ansuchen 
könnte  ihm  der  Pass  Fähnlein-  oder  2  Fähnleinweise,  ver- 
gönnt  werden,  damit  den  armen  Leuten  nicht  zuviel  Schaden  ge- 
schieht. —  Da  7nan  wegen  der  geschwinden  Läufe  nicht  weiss, 
wenn  man   selbst  Knechte  braucht,   lässt  er   weder  England 


2)   Vgl  nr.  282  n.  6. 

«)  Juni  10. 

*)  Hz.  Albrechts  eigh.  Antwort,  dat.  Starnberg,  Juni  13  (ebd.  Or.)y  au$- 
fährUch  bei  Götz,  Beiträge  nr.  55:  bestreitet  die  Praktiken  gegen  die  Ständf 
A.  K.;  fragt,  was  für  ein  BiiMein  gemeint  sei;  hofft,  dass  in  Frankfurt  nichi.^ 
anders  gehandelt  wird,  als  was  Chr.  sagt.  Glaubt  nicfU  an  die  Absichten 
Kg.  Philipps  auf  Trier  etc.,  noch  weniger  an  die  Gesinnung  des  röm.  Kgs, 
gegen  den  Kfen. 


m,-f>86.  1557.  .  347 

noch  Frankreich  solche  in  seinem  Land  annehmen.  —  Glaubt  «^«»»  7'. 
nichty  dass  der  Ky.  von  England  sich  das  Stift  Lüttich  an- 
eignen  werde;  tvo  doch,  müsste  man  sehen,  dasselbe  bei  Zeiten 
wieder  zum  Reich  zu  bringen,  auch  anderes,  ihm  schon  ent- 
zogenes, wieder  zurückzufordern,  —  Schenkt  den  Zeitungen, 
wonach  Ottheinrich  überzogen  werden  solle,  keinen  Glauben; 
denn  dann  müssten  sie,  die  andern,  auch  aufsehen.  Diejenigen, 
welche  es  geschrieben  haben,  werden  es  in  guter  Meinung  und 
grosser  Fürsorge  getan,  doch  was  zu  einem  solchen  Handel 
geliärt,  nicht  verstanden  haben.  Auch  werden  ihnen  die  Ritt- 
meister und  andere,  die  gern  Händel  im  Reich  sehen  möclden, 
dies  vorgemalt  haben.  Glaubt,  dass  weder  der  röm.  Kg.  noch 
die  Pfaffen  Krieg  gegen  Ottheinrich  oder  die  andern  rellglons- 
verw,  Stände  planen;  auch  wenn  sie  Lust  hätten,  können  sie 
nicht;  so  ist  irem  abgott  der  seckel  iezt  dermassen  gelert,  das 
er  es  auch  nit  kan.  Frankreich  und  England  sind  des  Kriegs 
jetzt  auch  müde.  Und  wenn  es  dazu  käme,  so  könnten  seiner 
Melnmig  nach  die  A.  K.-verw,  Stände  bald  50000  z.  F,  und 
10000  Pf,  zusainmenbrlngen  und  ohne  besondere  Beschwerden 
unterhalten.  Nähme  dann  jeder  für  sich  seine  Pfaffen  vor 
und  Hesse  sie  nicht  zusammenkommen,  so  wäre  mit  Gottes 
Hilfe  bald  Feierabend  mit  ihnen  gemacht.  —  Dankt  für  die 
Einladung  nach  Heidelberg ;  hat  zwar  mit  seinem  Vetter,  Gf- 
Georg,  verabredet,  am  Samstag^)  zum  Morgenessen  in  Laden- 
burg zusammenzukommen,  will  aber  doch  am  Freitag  Abend 
bei  Ottheinrich  in  Heidelberg  eintreffen,  —  Stuttgart,  1557 
Juni  7. 

S'i,  Ff  alz  9  d,  53,    Kons.,  nach  liandbemeikungen  Chrs.  auf  nr.  Ub'J, 

2S0.  Kg.  Maxmillan  an  Chr.:  «/''««  ^/ 

Virail,     England  und  Frankreich. 

Antwort  auf  zwei  Schreiben  von  Mal  2i  und  25,  wovon 
eines  elgh.;  dankt  für  die  Bemühungen  bei  Virail  und  für 
den  getreuen  Rat  Dass  die  Ablehnung  des  Geleites  bei  Frank- 
reich Bedenken  machen  mag,  ist  richtig ;  er  hätte  es  deshalb 
au^h  bei  seinem  Vater  gerne  erhalten,  dieser  aber  bleibt  bei 
seiner  Weigerung.    Hat  nun  in  der  Substa^iz  nach  Chrs,  RaU 


285,  *)  Juni  12. 


348  1557.  286.-287. 

Juni  11.  defi  er  nicht  zu  verbessern  wusste,  den  Viraü  beantwortet  laut 
beil.  Abschr.,^)  Chr.  möge  diesem  das  Schreiben  einhändigen 
lassen ;  glaubt,  ihm  damit  die  Beschiverde  wegen  Nichtgeleitung 
zu  benehmen,  auch  für  sich  entschuldigt  zu  sein.  Erinnert  sich 
wohl,  dass  es  juris  gentium  ist,  Botschaften  zu  hören  und  zu 
geleiten,  muss  aber  auch  seinem  Vater  hierin  Gehorsam  leisten  : 
dieser  wollte  auch  nicht  zulassen,  dass  Maximilian  einen  Ver- 
trauten zu  Virail  schicke.  —  Wüsste  Chr.  Wege  zur  Ver- 
gleichung  von  England  und  Frankreich,  möge  er  sie  mitteilen. 
Dankt  für  Zeitungen.  —  Waltersdorf,  1557  Juni  11. 

St.  Hausarchiv.*   Korresp.  mit   Max.    B.  1.     Or.  präs.   Frankfurt^ 
Juni  22.    Le  Bret,  Magazin  9  S.  99. 

Juni  25.  287.  C.  de  Virail  an  Chr.: 

Gesandtschaft  wegen  der  Waldenser,     Verhältnis  tu  Frankreich. 

erhielt  dessen  Brief  samt  den  vom  böhmischen  Kg.  an  seinen 
Kg.  und  ihn  gerichteten;^)  dankt  Chr.,  wird  seinem  Kg.  be- 
richten. Einer  von  Chrs.  Sekretären  übergab  ihm  die  Instruk- 
tion, mit  welcher  Chr.  und  andere  Fürsten  ihre  Gesandten 
nach  Frankreich  schicken  wollen;^)  je  Tay  mise  en  franqois 
et  la  vous  renvoye  et  vous  assure,  que  me  semble  une  chause 
tres  bien  et  tres  modestement  faicte;  zweifelt  nicht  am  guten 
Erfolg;  wird  nach  seiner  Rückkehr  an  den  Hof  alles  zur 
Unterstützung  tun,  comme  celluy  qui  a  et  aura  tousjours  la 
cause  de  Jesu  Christ,  nostre  seigneur  et  redempteur,  en  protec- 
tion et  que  scay  et  cognoys  par  exp6rieuce  que  toutz  ceulx  qui  en 
ont  eu  la  cognoissance  et  ne  Tont  rev61ee,  ains  ont  mieulx  aym^s 
sirauler  avec  Dien,  qu'ilz  ont  nialheureusement  finy.  Zur  Durch- 
führung der  Sache  ist  es  nötig^  Leute  zu  suchen,  welclie  den 
französichen  Hof  kennen;  Dr.  Knod  am  Hofe  Ottheinrichs 
wäre  sehr  geeignet.  Schickt  sich  zur  Rückkehr  an  und  reist 
vielleicht  der  Sicherheit  wegen  durch  Wirtbg.;  schickt  Ab- 
schrift des  vom  böhm.  Kg.  an  ihn  gerichteten  Schreibens; 
sein  Herr  wird  damit  zufrieden  sein;  et  ay  confiance  au  Dien, 
que  vostre  excellence  aura  est6  autheur  et  m^diateur  d'une  chose 


286.  »)  Das  Schreiben  von  Max.  an  Virail  Le  Bret  S.  101—104. 

287.  »)   Vgl.  nr.  286. 
')  nr.  294. 


$87.-288.  1567.  349 

utile  et  profitable  4  toute  la  chrestient^.    —    Heidelberg,   1557  ^^^^  ^^• 
Juni  25. 

St.  Frankreich  15  b.    Abschr^)     Vgl.  Kugler  2  8.  44. 

288.  Hz.  Albrecht  von  Bayern  an  Chr.:  '^'*"'  -^• 

Kommissianssaehe.    Falken.    Frankfurter  Tag.    Bücher. 

hat  dessen  Schreiben,  dat.  Frankfurt,  Juni  19,  erhalten;  würde 
dessen  Wunsch  nach  in  der  Kommissionssache  zwischen  Kf. 
Ottheinrich  und  dem  Kardl.  von  Augsburg  ^)  einen  Tag  und 
Platz  anzusetzen  bereit  sein;  da  aber  der  Frankfurter  Tag 
sich  lange  hinzieht,  weiss  er  nicht,  wann  Chr.  zurilckkommty 
und  stellt  deshalb  diesem  die  Festsetzung  von  Tag  und  Mal- 
statt  anheim,  wozu  Chr.  sich  mit  Ottheinrich  besprechen  möge. 
Ihm  [Albr.J  wäre  es  im  Juli  nicht  unbequem.  Wenn  Chr* 
wünscht,  dass  Albrecht  die  Ausschreiben  hier  machen  lässt 
und  dann  an  Chr.  schickt,  so  wäre  er  bereit.  Dankt  der 
Falken  wegen;  wartet  gerne  bis  zur  Strichzeit.  Hört  gerne 
aus  Chrs.  Brief,  dass  in  der  katzenelnbogischen  Sache  ein 
Vertrag  zu  erhoffen  ist.  —  Starnberg,  1557  Juni  26. 

Ced.:  Bittet,  denjenigen  seiner  Herren  und  Freunde,  die 
persönlich  zu  Frankfurt  erschienen  sind,  seinen  freundlichen 
Dienst  zu  sagen. 

Eigh.  Ced.:  Auch,  freuntlicher,  lieber  vetter,  nachdem  ich 
aus  jüngstem  E.  1.  schreiben*)  mit  eigner  band  under  anderm 
vernomen  hab,  wie  ich  bei  Pfalz  und  andern  eins  buchleins 
halber,  so  ich  solle  drucken  lassen,  in  verdacht  sei,  wie  E.  1. 
wol  wissen,  und  mir  aber  bisher  von  E.  1.  auf  mein  begeren,  was 
doch  für  ein  buchlin  sein  soll,  noch  kein  antwort  worden,  hab 
ich  nit  underlassen  wollen,  E.  1.  zwei  buchlen,  so  mir  die  tag 
zukomen,  zu  schicken,  daraus  E.  1.  und  voraus  aus  dem  einen 
sehen  werden,  welhes  ein  dialogus  ist,  wie  aufrurisch  wider  den 
religion-  und  profanfrieden,  auch  wider  die  oberkheit,  keiser,  konig, 
cur-   und   fursten,   auch  ander  von   adl  und  sonst  guet  leut  der 


■)  Aufschrift :  das  original  ist  dem  kunig  zn  Bcheim  den  27.  junii  a.  57 
zugeschickt  worden;  vgl.  nr.  291. 

288.  »)   Vgl.  III  nr,  ^08  mit  n.  18. 
5)  nr.  284. 


350  1B57.  588.-^8^ 

Juni  J>6.  orzbueb  schreibt  und  öffentlich  in  druck  ausgen  last,  das  schent- 
lichste  ding,  das  ich  mein  lebtag  nit  gehört  hab.^)  Da  gedeucht 
mich,  über  ein  sölchs  schandbuech  were  billich  mer  misfallens  zu 
haben  dann  sich  umb  meine  bücher,  die  ich  soll  lassen  ausgen, 
zu  bekumbmem,  deren  doch  das  wenigist  nit  ist.  Mit  freuntlicher 
bitt,  mich  nochmals  zu  verstendigen,  was  doch  für  ein  buchlein 
sein  soll,  damit  was  derselben  alzeit  dienstlich  lieb  ist.  Datum 
ut  in  literis. 

St.  Bayern  12  b  1,153.     Or.  präs.  Juli  7;*)  Götz  nr.  55  n.  1. 


Juni  26.  289.  Instruktion  Kg.  Ferdinands  für  Dr.  Johann  Ulrich 

Zasius  zur  Werbung  bei  Chr.,  auch  bei  den  rheinischen  Kff.: 

Rechtfertigung  des  Kgs. 

ist  Chr.  noch  in  Frankfurt  beim  Kfen.  Pfalzgfen.  zu  treffen, 
soll  Z.  sich  eilends  dahin  verfügen  und  Chr.  mitteilen,  der 
Kg.  sei  durch  Z.  unterrichtet  ivorde^i,  w^elchemiassen  s.  1.  mit 
ime  am  verschinen  freitag  vor  dem  heiligen  pflngstag^)  zu  Stut- 
garten von  vilen  wichtigen  sachen  vertreulich  geredt  und  uns  in 
etlichen  sondern  namhaften  feilen  zu  avisieren  und  zu  erinnern 
begert  hette,  besonders  betr.  den  Verdacht  bei  vielen  A.  K.- 
Verw.,  dass  das  vom  Kg.  jetzt  im  Reich  angenommene  Kriegs- 
Volk  nicht  lange  gegen  die  Türken  gebraucht  werde,  smidern 
andere  Praktiken  bevorstehen,  ferner  Chrs.  Bedenken  betr.  Auf- 
nahme des  fränk.  Vereins  in  den  Landsberger  Bund,  betr. 
die  Schickung  des  Kgs.  von  Frankreich  und  betr.  Ablösung 
der  La7tdvogtei  Hagenau,  auch  dass  von  einigen  Partikular- 
sachen hin  und  wieder  hessig  geredet  werde,  weshalb  Chr.  rate, 
dass  sich  der  Kg.  sobald  als  möglich  in  das  Reich  begebe  und 
mit  den  Kff.,  Fürsten  und  Ständen  oder  doch  zuerst  mit  den 
Kff.  seine  (des  Kgs.)  und  des  Reiches  Notdurft  handle.  Hat 
diese  Mitteilungen  von  Chr.  mit  Wohlgefallen  verstandeii   — 


■)  Di€  Schriften  nicht  beil.;  Vermutungen  über  sie  bei  Götz,  Beiträge 
S.  83  n.  3. 

*)  Stuttgart,  Juli  10  bittet  Chr.  Alhi-echt  um  die  Festsetzung  des  Tages. 
konnte  den  Gh'uss  nicht  mehr  übermitteln;  toird  über  seine  Veiiichiung  in 
Frankfurt  berichten.  —  Ebd.  eigh.  Konz. 

2fi9,  *)  Ji*wi  4;  vgl,  nr.  ^83. 


m.-f^OO,  1667.  351 

verteidigt  sich  ausführlich  gegen  die  ihm  gemachten  Vorwürfe;  Juni  26, 
lässt  über  Zusammenkunft  mit  den  Kff.  und  über  Reichstag  mit 
diesen  verhandeln,    (Folgen  Aufträge  zu  Werbungen  bei  den 
rhein,  Kff,),  —  Pressburg,  1557  Juni  26,*) 

Staatsarchiv  München  K.  8chw,  54411,    Wirthg.  Ahschr,    Vgl,  nr.  304. 

290,  Chr.  an  Hz,  Albrecht  von  Bayern:  '^«'"  -"7- 

Misstrauen  unter  dm  Ständen,     Räte   Ottheinrichs.    Schriften  Uz. 
Albrechts.    Frankfurter  Tag.    Frankreich,    Landsherger  Bund, 

Was  E.  1.  mir  von  dem  17.  tag  dis  monatz  mit  aigner  hand 
geschriben,^)  hab  ich  empfangen  und  bedanck  mich  gegen  E.  1. 
ganz  freundlichen  des  vertreulichen  vermelden,  wais  auch  wol, 
(las  solliche  E.  1.  zugesandte  schreiben  durch  böse  leut  ausge- 
gossen werden;  aber  noch  dannocht  steet  das  hochschedlich  mis. 
vertrauwen  under  den  stenden  dermassen,  das  zu  besorgen,  zu 
ende  nichtz  guts  wirdet  bringen.  Mein  vetter,  der  landgrave, 
hat  mich  gestern  ain  schreiben  von  herzog  Hainrichen  von  Braun- 
schweig sehen  lassen,  darinnen  der  churf.  pfalzgrave  bezichtiget 
wurdet,  das  er  französisch,  auch  alhie  ein  frantzosischen  bund 
auf-  und  anrichten  welle.  Wo  nun  solche  Zeitungen  hin-  und 
wider  erschellen,  haben  E.  1.  zu  bedenken,  was  gutes  vertrauwen 
es  bringen  thut.  Die  menner  in  E.  1.  schreiben  seind  nit  mer  in 
gracia  bei  dem  churf.,  wais  ich  E.  1.  zu  vergwissem,  und  w^o 
s.  1.  deren  fueglichen  abkomen  konnte,  wais  ich  sovil,  das  er  es 
teet,  wie  ich  hoff,  es  solle  mit  ainem  oder  den  andern  bald 
geschehen;  hab  vil  mit  s.  1.  darvon  geredt.  Das  buechlin  be- 
langend, darvon  E.  1.  geschriben,  kau  ich  nit  erfaren  weiters 
und  will  vermaint  werden,  das  E.  1.  dem  Gropper  zu  Coln  sol- 
ches zu  stellen  bevolhen  haben,  wie  er  auch  ains  ausgeen  hat 
lassen  von  einsperrung,  anbettung  und  umbtragung  des  sacra- 
nientz  (wie  sie  es  nennen).  Ettlich  sagen,  E.  1.  die  haben  ein 
neuwe  kirchenordnung  ausgeen  lassen;  aber  wie  dem,  es  send 
speirische  zeitung,  davon  man  nit  helt.    Das  E.  1.  Eberhart  von 


*)  Kredenz  für  Zasius  vom  gleichen  Tag  St.  Rom.  Ksr.  6d:  Or,  präs, 
Stuttgart,  Juli  24,  —  Berichte  des  Zasius  über  das  Anbringen  der  Werbung 
bei  Chr.  benutzt  Götz,  Beiträge  S.  85  n.  S. 

290,  *)  Gemeint  ist  nr,  284  n.  4,  dessen  Datum  auch  Juni  17  gelesen 
Verden  kann. 


352  1557.  2^. 

Juni  27.  der  Thann  verdenken,  der  ist  nit  zu  Speir,  auch  nit  mer  pfeltzi- 
scher  diener.^) 

Sovil  unser  alhieigen  handlungen  antrifft,  fueg  E.  1.  ich 
freundlichen  zu  vememen,  das  wir  an  gestern  die  hessischen  oder 
nassauischen  Sachen  allerdings  abgeredt  uud  vertragen  haben; 
Gott  seie  gelobt;  hof  auch,  es  soll  zu  guter  ruhe  dienstlich 
sein.  Sovil  die  zesammenkunft  der  A.  C.  verwandten  stende  be- 
langt, da  wurdet  das  werck  den  meister  beweren,  und  das  alda 
und  darunder  änderst  nichtz  gesucht  noch  gehandelt  worden, 
dann  was  zu  der  glori  und  eer  Gottes  des  almechtigen  und  ain- 
helliger,  cristenlicher  vergleichung  auf  die  A.  C.  immer  dienen 
hat  mögen ;  und  sind  also  die  oberlendsche  stende  dermassen  mit 
einander  ainhellig  verglichen,  das  solches  nit  deine  befurderung 
künftigen  colloquium  sein  wurdet.  Der  kunig  von  Frankreich  ist 
eilends  heraus  auf  die  Schampanien  gen  Reins  komeu,  und  wie 
man  saget,  so  wurdet  er  sich  alda  sonden  und  den  nechsten  des 
kunigs  von  Engellands  kriegsfolk,  wo  es  den  köpf  herstrecken 
wurdet,  under  äugen  ziehen.  Und  ist  zu  sorgen,  wo  dem  Fran- 
zosen der  mues  und  weil  gelassen  wurdet,  das  er  undei-steen 
wirdet,  die  grentz  gegen  dem  Rhein  wertz  als  Trier  oder  in 
dem  Stift  Luttich  zu  erweitern,  dieweil  die  Englischen  sich  der 
enden  samblen  und  inen  pass  und  durchzug,  auch  alle  befurderung 
gestattet  wurdet.  —  Frankfurt,  1557  Juni  27. 

P,  S.:  Ich  kan  E.  1.  auch  fr.  mainung  nit  bergen,  das  vil 
und  allerlei  geredt  wurdet  von  einnemung  der  frenkischen  stende 
in  die  Landtspergisch  verain ;  mich  langt  auch  glaublich  ane,  das 
die  ku.  comissari,  so  iezt  zu  Speir,  iren  herren  vilveltig  entschul- 
digen, das  E.  1.  und  Salzburg  dise  per  fortz  in  die  ainung  haben 
wellen. 

St.  Bayern  12  b  I.    Abschr.    GöiZy  Beiträge  nr.  56.    Eigh.  Or.  Mutiehen. 
Staatsarchiv  K.  sefm.  81/7  f.  61. 


'^)  Juli  lOf  nach  Empfang  von  nr,  268,  schreibt  Chr.  t^och  an  Alltrecht 
in  einem  F.  S.  zu  nr,  28b  n.  4:  hat  über  das  Büchlein,  von  dem  Albrevht  eigh. 
schreibt,  nichts  weiter  erfahren  können;  wird^  wenn  er  etwas  hört,  es  Albrecht 
mitteilen.  Dankt  für  die  zugeschickten  Büchlein ;  hat  das  ältere  schon  vor 
9  Jahren  auf  dem  Reichstag  zu  Augsburg  gesehen  UTid  gekauft,  da^  andere  ist 
ihm  vor  wenigen  Tagen  von  dem  Kfen.  von  Sachsen  zugeschickt  worden,  mit 
dem  Auflrag,  sich  zu  erkundigen,  ob  es  zu  Basel  oder  wo  sonst  gedruckt  und 
wer  der  Dichtet'  dieses  Schandenbuclis  sei.  Wenn  nicht  die  Fürsten  und  Ohrig- 
keiten  sich  zur  Abstellung  der  Schandschriften  vereinigen,  werden  sie  nicht  auf- 
hören. —  Abschr.  ebd.     Vgl.  Götz,  Beiträge  S.  83  n.  2. 


991.  16Ö7.  353 

291.  Chr.  an  Kg.  Maximilian:  *^w»»  ^^' 

Virail.    England  und  Frankreich.    Hessen    und  Nassau,     Konvent 
der  A.  K,'Verw.     Waldenser. 

erhielt  das  Schreiben  von  Maximilian ')  hier  am.  22. ;  sandte 
das  an  Virail  diesem  zu,  der  nun  damit  wohl  auf  dem  Weg 
zu  seinem  Herrn  ist;  letzterer  soll  zu  Reims  angekommen  sei^i, 
um  Kg.  Philipps  Kriegsvolk  unter  die  Augen  zu  ziehen.  Weiss 
zur  Vergleichtmg  der  beiden  Potentaten  kein  anderes  Mittel  als 
dass  die  freundliche  Korrespondenz  zwischen  K.  Mt,  Maxi- 
milian, dem,  Reich  und  dann  dem  Kg.  von  Frankreich  zu- 
stande komme,  dann  könnten  erstere  drei  die  gütliche  Unter- 
handlung beginnen.  —  Weiss  von  Zeitungen  nichts  zu  schreiben 
als  dass  der  lange  Streit  zwischen  Hessen  und  Nassau  end- 
gültig vertragen  ist.  Gott  gebe  Gnade,  dass  andere  so  be- 
schwerliche Sachen  im  Reich  und  sonst  auch  zu  friedlichem 
Ende  gebracht  werden.  —  Frankfurt,  1557  Juni  27. 

3  Ced.:  Schreibt  hieneben  in  Privatsachen  an  K.  Mt.; 
bittet,  das  Schreiben  durch  jemand  präsentieren  zu  lassen.  — 
Teilt  weiter  mit,  das  sich  die  Sachen  des  alhieigen  conventu  der 
oberlendischen  cristenlichen  religioDsverwandten  stende  derniassen 
(Gott  hab  lob  und  dank)  geschickt,  das  dhein  iming  oder  zwispalt 
in  der  leer  und  confession  under  uns  eingerissen,  sonder  ist  man 
ainhelliglich  entschlossen,  bei  der  A.  C.  bestendiglich  zu  bleiben 
und  zu  verharren,  also  das  zu  verhoffen,  wo  die  sächsischen  reli- 
gionsverwandten stende  solhes  erfaren  und  bericht,  die  werden 
auch  zu  uns  treten  und  also  under  uns  allen  Cristus  und  sein  hail- 
machend  öwig  wort  ainhelliglich  bekent,  gelert  und  hierinnen 
durchaus  cristenliche  gleichheit  gehalten  werden.  —  Erhielt  so- 
eben ein  Schreiben  von  Virail,^)  das  er  in  Or.  mitschickt;  und 
wie  er  darinnen  von  der  Schickung  in  Frankreich  zu  seinem  herrn 
dem  kunig  meidung  thut,  wurdt  seihe  Schickung  allein  auf  an- 
niefen  und  bitt  der  armen  betrangten  cri^ten  in  Piemont,  die 
Valdenser  genannt,  weihe  der  kunig  in  Frankreich  zu  dem 
bapstumb  (die  doch  dasselbig  in  600  jaren  nit  bekannt)  tringen 
und  daselbig  anzenemen  oder  aber  jung  und  alt,  weib  und  kind, 
jemerlich    erwirgen    lassen    will,    furgenomen,    damit   obbemelter 


291.  *)  nr,  286. 
*)  nr.  287. 
Srnst,  Brief w.  det  Hst.  Chr.  IV.  28 


354  1557.  291,-292, 

Juni  27.  kunig  von  seinem  beschwerlichen  furnemen  abgewendt  und  disen 
armen  cristen  geholfen  werden  möcht.^) 

Su  Hausarchiv.     Korresp,   mit  Max,    B,  1,    Konz,    Le  Brei,   Ma- 
gazin 9  S.  104, 

Juni.  292,  PfalZ'ZXPeibrückisches  Protokoll,  wie  in  der  Religions- 

Sache  zu  Frankfurt  a.  M.  gehandelt  tvurde,^) 

Pfalzgf,  Wolfgangs  Zusage  gemäss  erschienen  am  18,  Juni 
seine  Gesandten,  Hofmeister  und  Kanzler,^)  zu  Frankfurt.  Am 


")  Beiliegend  ein  Schreiben  Chra,  an  den  Postmeister  gu  Augsburg,  das 
Schreiben  an  Maximilian  (dieweil  du  deshalben  ain  sondern  bevelh  von  ir  ku.  w. 
hast)  ihm  unverzilglich  durch  Extrapost  eugusclücken  und  gu  sorgen,  dass  e^ 
ihm  zu  eig,  Händen  präsentiert  werde,  —  Konz. 

292.  0  Über  die  Frankfurter  Tagung  von  1557  vgl,  SaVg  III  S.  255 
bis  274  :  Häberlin  III  S.  256—269;  Wolf,  Zur  Geschichte  S,  71—74:  Heppe  1 
S.  142—156;  Fama  Andreana  S.  70—76.  —  In  Chrs,  Begleitung  befanden  sich 
Gf.  Heinrich  von  Castell,  Obervogt  zu  Schorndorf;  Wilhelm  von  Massenbacli; 
Ludwig  von  Frauenberg ;  Hieronymus  Gerhard;  Liz.  EissUnger;  von  Theologen 
Andrea  und  Isenmann.  —  St.  Hessen  B.  10.  Ebd.  Kredenzen  von  Kf.  August 
an  Pfalz,  Jülich  und  Chr.,  dat.  Mai  2S,  für  Friedrich  Magnus,  Gf  zu  Solms ; 
dat.  Juni  5  für  denselben  samt  Mordeisen  und  Lindemann.  —  Abschr.  — 
Während  die  kursächs.  Gesandten  sich  an  den  religiösen  Verhandlungen  nicht 
beteiligten,  unterschrieb  Solms  für  sieh  den  Frankfurter  Abschied  (Sattler  4 
Beil,  S.  118).  —  Eine  seltsame  Szene  in  der  Bartholomäuskirche  erzäldl  Herr- 
brand.  Oratio  funtbris  de  ,  ,  ,  Andrea  Bl.  B  3,  C :  zweideutiges  Benehmen  des 
Jülichschen  Hofpredigers  Mathias  Zittard  in  Fama  Andreana  S.  71  f,  (btide 
Berichte  lassen  das  Bestreben  erkennen,  auf  den  Hz.  von  Jülich  einzuwirken); 
dij  von  Andrea  in  Frankfurt  gehaltene  Predigt  neu  herausgegeben  von  Schmoller, 
Zwanzig  Predigten  von  J.  Andrea  S.  25  ff,  —  BeachtensweH  ist  der  Versuch 
Ohrs,,  auch  die  Schweizer  zur  Beschickung  des  Frankfurter  Tages  zu  reran- 
lassen ;  er  hatte  Beza  und  Farel  (nr,  274)  seinen  Wunsch  ausgedruckt  und  diese 
bemühten  sich  nach  ihrer  Rückkehr  eifrig  in  seinem  Sinne;  allein  trotzdem 
scheiterte  die  Sache  an  dem  Widerstand  Bullingers,  während  Calvin  die  Ge- 
legenheit hatte  benützen  wollen,  —  Vgl,  Corp,  Bef,  44,  501  f.,  505  f,,  508—510, 
512 f,  514^517,  535 f.,  538,  541  f,  547 f,,  555--558,  564—666  etc, ;  vgl,  den 
Brief  von  Farel  und  Beza  an  Andrea  von  Juni  1,  im  Anhang  zur  Fama  An* 
dreana  X,  auch  Bullingers  Urteil  in  Quellen  zur  Schweiger  Geschichte  24  S.  17. 
Aussetzungen  Mdanchthons  über  den  Frankfurter  Tag  Corp.  Bef,  172,  174, 
178,  189  f.,  seine  Befürchtungen  —  de  meo  capite  dicendas  esse  sententias  u.  dgl. 
—  waren  ganz  unbegründet.  Sonderbar  ist  angesichts  der  langen  Bemühungen 
Chrs.  die  Vermutung,  dass  man  Sachsen  absichüieh  spät  benachrichtigt  habe, 
um  eine  Beteiligung  sächsischer  Theologen  unmöglich  zu  machen  (ebd.  174). 

^  Hofmeister  war  Christoph  Arnold,  Kanzler  Ulrich  Sitzinger  von  HoUn- 
stein;  über  letzteren,  den  Verfasser  dieses  Protokolls  (s,  u.),  vgl,  CroUius, 
Commentarins  de  cancellariis  et  procancellariis  Bipontinis  S,  65^66, 


292.  1567.  355 

19.  tDurden  durch  Pfalz  und  Wirtbg.  alle  Stände  A.  K.  in  die  Juni  19. 
pfälz.  Herberge  erfordert y  wo  ihnen  die  Proposition  ^^)  durch 
den  pfälzischen  Kanzler  mündlich  vorgehalten  wurde.^)  Darauf 


'»)   Die  B$ikigm  fehlen  grösstenteils  in  den  Ämberger  Akten;  auch  die 
vorhandenen  tragen  nicht  die  im  Protokoll  genannte  Buchstabenbeeeichnung, 

")  Die  Proposiiion  ist  gedruckt  bei  Sattler  4  Beil.  nr.  39;  sie  nimmt  Bezug 
auf  den  Regensburger  Nebenabschied  (nr.  233  n.  1),  wornach  die  Theologen  A.  K. 
auf  1.  August  in  Worms   eintreffen   und  die  Stände  die  Ihrigen  mit  gleichlau- 
knder  Instruktion  auf  A.  K.  und  Schmalkaldische  Artikel  abfertigen  and  dessen 
zuvor  sich  mit  einander  vergleichen  sollten  [dies  ist  zweifellos  eine  heumsste 
ümdeutung  des  Nebenabschieds],     Da   sich   eine  persönliche  Zusammenkunft 
aüer  Stände  A.  K.  nicht  schickte,  veranlassten  Pfalz  und  Wirtbg.  wenigstens 
eine  Zusammenkunft  etlicher  oberländischer,  einander  nahegesessener  Stände. 
Bitten,  sich  zuerst  über  die  genannte  einhellige  Instruktion  zum  Kolloquium  in 
Materie  und  Form  zu  erklären;  2.  über  eine  gottselige   Vergleichung  in  Lehre 
und  Zeremonien  bei  diesen  oberländischen  Ständen  und  Städten;  3.  wie  sich 
die  oberländischen  Stände  von  wegen  der  Irrungen  und  Büchlein,  die  eine  Zeit- 
lang zwischen  den  Theologen   A.  K.  vorgegangen,  verhalten  sollen;   4.  wie  eine 
christliche,   emsüiche  discipüna  ecclesiastica  verordnet  und  ins  Werk  gebracht 
werden  könnte.  —  Pfalz  und  Wirtbg.  wollen  treulich  dazu  raten  und  besonders 
auch  fördern  helfen,  dass  die  übrigen  Stände  A.  K.  zu  der  einmütigen  Instruk- 
tion und  den  andern  hier  verabredeten  Artikeln  auch  vermocht  werden.  —  1557 
Juni  19.  —   Korrespondenzen   über  die  Proposition  zwischen  Kf.  Ottheinrich 
und  seinen  Räten  in  Heidelberg  Staatsarchiv  München  K.  bl.  106i5.    Schon  in 
seinem  Befehl  an  die  Räte  von  Mai  9  nennt  Ottheinrich  als  Gegenstände  der 
Beratung :  Instruktion  auf  das  Kolloquium,  Vergleichung  über  Lehre  und  Zere- 
monien und  anderes.    Die  Räte  bitten  in  ihrer  Antwort  an  den  Kfen.,   diese 
Sache  den  Theologen  zu   übertragen;  um  Einheit  der  Zeremonien  sich  zu  be- 
mühen,  werde  vergebliche  Arbeit  sein,  du  die  meisten  ihre  Zeremonien  seit  langer 
Zeit  hohen;   auch  sei  es  gefährlich,  in  solchen  Mitteldingen  auf  Gleichheit  zu 
dringen.    Ein  beil.  pfälz.  Entwurf  der  Proposition  nennt  als  Zweck  des  Tages : 
Beratung  über  die  Instruktion  nach  Worms  und  andere  nötige  Sachen  ;  —  „  Va- 
gleichung  von  Lehre  und  Zeremonien'^  ist  zweimal  am  Rand  beigefügt.  —  Ein 
wirtbg.  Entwurf  zur  Proposition  —  St.  Religionssachen  B.  21  Konz.  von  EessUrs 
Band  —  weist  hin  1.  auf  die   Gefahr  einer  Spaltung  der  Theologen,  2.  auf 
die  Wichtigkeit  einer  Vergleichung  über  Form  und  Matet^  des  Kolloquiums; 
beides  ist  gu  vergleichen  und  3.  eine  Instruktion  für  das  Kolloquium  zu  ver- 
abreden.    Chr.  selbst  schreibt  an  den  Rand,  vor  3.:  das  auch  bedacht  wurde, 
welcher  gestalt  ainheUigkeit  in  der  lehr  und  sotü  meglich  in  kirchenceremonien 
togenomen  möchte  werden,  item  die  schmechungen  und  Spaltungen  der  theologen 
angehoben,  ainigkait  gepflanzt,  ain  christenliche,  lobliche  ecclesiastica  censura 
tngericht  und  also  dem  hem  Gotte  ain  ainhellige,  gottselige  kirche  angericht 
wurde.  —  Diesen  Entumrf  schickt  Chr.  Juni  5  an  Kf.  Ottheinrich,  wobei  trotz 
Chrs.  Zusatz   die  Zählung  der  Punkte  wie  im  Konzept  bleibt.  —  Die  Bezug- 
nahme auf  den  Regensburger  Nebenabschied  stammt  aus  dem  pfälz.  Entwurf ; 
der  wirtbg.  weist  in  der  Einleitung  auf  das  Geschrei  der  Gegner,  dass  die  A.  K- 


356  1567.  392. 

Juni  19.  graf  Georg  von  Wirtenberg,  welcher  vorgesessen,  und  marggraf 
Karle  von  Baden  die  andern  stende  und  der  abwesenden  ge- 
sandten von  fursten,  graven  und  stedten  ervordert  und  sich  mit 
inen  besprochen,  und  ist  den  zwaibruckischen  gesandten  von 
meines  genedigen  fursten  und  herrn  wegen  uferlegt  worden,  die 
proponirende  chur  und  fursten  von  wegen  aller  stende  zu  beant 
Worten,  welches  nachvolgender  gestalt  beschehen:  Dank  für  die 
christliche  Wohlmeinung,  zweifeln  nicht  an  Gottes  Segen y  damit 
die  Handlung  nicht  ohne  Frucht  bleibe ;  bitten  bei  der  Wichtig- 
keit der  Sache  um  Zeit  zur  Beratung  und  um  Mitteilung  der 
Proposition,  welches  ire  chur  und  fürstliche  gnaden  nach  ge- 
habter unterred  bewiUigt.  Die  Stände  baten  dann  weiter,  die 
beiden  Fürsten  möchten  zuerst  ihr  Bedenken  auf  die  propo- 
nierten  Punkte  eröffnen.  Uf  solchs  haben  sie  hinwider  ver- 
melden lassen,  sie  weren  damit  noch  nit  gefast,  gedechten  auch 
nit  endlich  zu  schliessen,  sie  hetten  dan  anderer  stend  gutachten 
zuvor  angehört.  —  Und  ward  der  21.  junii  benent,  daruf  die 
stend  uf  den  Eömer  zusanmienkommen  und  ir  bedenken  uf  die 
proposition  anzaigen  selten.  —  Am  Nachmittag  des  19.  wurde 
die  Proposition  abgeschrieben. 

Juni  i2o.  Den  20.  junii  ward  ad  partem  allerlei  von  etlichen  gesandten 

mit  uns  geredt  und  stunden  viler  gemuter  vast  dahin,  man  kont 
itz  nichts  fruchtbarlichs  handien,  dieweil  nit  alle  evangelische 
stend  beieinander.  Wir  aber  zaigten  an,  das  wir  endlichen  be- 
velch  hetten,  allen  muglichen  und  menschlichen  vleiss  anzukeren, 
damit  diser  tag  nit  one  frucht  abginge,  wie  wir  dan,  sovil  uns 
berurt,  getreulich  tun  weiten. 


Verw.  in  der  Lehre  und  anderem  zwiespältig  seien,  hin  und  dass,  wenn  dies 
wahr  wäre,  leicht  die  Theologen  unseres  Teils  auf  dem  Kolloquium  nicht  zu- 
sammenstimmen könnten.  —  Die  endgültige  Festsetzung  der  Proposition  crfolfft€ 
in  einer  Sitzung  von  Juni  17,  an  der  pfälz.  Bäte  und  Theologett,  wirtbg.  Theo- 
logen und  Eisslinger,  sowie  Joh.  Marhach  teilnahmen.  EissUnger  sprach  hier 
dagegen,  dass  Chr.  in  der  Proposition  genannt  werde;  auch  sei  Chr.  btdenklichj 
dass  „auf  dem  Haus''  beraten  werde:  endlich  sollen  nicht  bloss  Theologen, 
sondern  auch  politische  Räte  in  den  Bat  mitgenommen  werden.  Hessische  Ge- 
sandte, die  in  eine  weitere  Sitgung  am  gleichen  Tage  kamen,  erklärten,  ihr  Herr 
wolle  nichts  liebei',  als  dass  man  sich  vereinige;  wisten  aber,  was  s.  f.  g*.  hievor 
begegnet,  also,  da  man  bat  davon  anheben  ze  reden,  das  die  Sachen  tU  mer  in 
weitleuftigkeit  dan  zur  aiuigkeit  komen  were;  er  woüe  aber  seine  Theologen, 
die  in  der  Nähe  seien,  berufen.  Die  Proposition  u)ird  den  Hessen  mitget^ilL 
—  PfälM.  Protokoll  München.    St.  bl.  106/6. 


293,  1657.  357 

Es  ward  uns  auch  under  anderm  angezeigt,  die  ftirsten,  so  «^wwi  20. 
personlich  hie  weren,  wurden  in  der  beratschlagung  nit  personlich 
sitzen  und  wurde  uns  der  last  obligen,  der  Sachen  ein  anfang  zu 
machen.  Darauf  wir  uns  hin  wider  vermerken  Hessen,  wir  wolten 
lieber  andere  zuvor  hören;  wo  es  aber  nit  änderst  sein  kont, 
wurden  wir  nit  underlassen,  unsers  genedigen  fursten  und  herm 
bevelch,  sovil  uns  in  unserer  einfalt  muglich,  christenlicher  wol- 
meinung  zu  verrichten. 

Montag  den  21.  junii*)  sind  die  stende  uf  dem  haus  erschinen  Juni  21 
und  als  durch  der  proponirenden  chur  und  fursten  abgeordnete 
begert  worden,  die  stende  wolten  ir  bedenken  eröffenen,  ist 
gleichwol  durch  etlicher  leut  anrichten,  die  sich  disen  tag  eins 
andern  bedacht,  durch  pfalnzgrave  Ludwigen,*)  dem  der  Ridesel 
zugeordnet  war,  abermals  gebeten  worden,  die  proponirende  chur 
und  fursten  wolten  der  Sachen  zu  gutem  zu  einer  christenlichen 
vorberaitung  ir  bedenken  anzaigen. 

Disem  volgten  wir  auch  nach  und  zaigten  an,  wiewol  wir 
unbeschwert  weren,  unser  bedenken  uf  anderer  Verbesserung  an- 
zuzaigen,  so  sehe  uns  doch  für  ratsamer  an,  das  baide  propo- 
nirende chur  und  fursten  die  vorberaitung  machten,  wie  wir  dan 
darumb  wolten  undertheniglich  gebeten  haben.  Disen  baiden 
votis  haben  sich  alle  nachvolgende  stende  gleichmessig  erzaigt, 
allein  das  die  Wirttembergische  iren  herren  entschuldigt  und 
solchs  allein  uf  den  churfursten  wenden  wollen.  Daruf  sich  die 
proponirende  verordnete  vernemen  lassen,  sie  wolten  solchs  an 
die  hochgedachte  chur  und  fursten  undertheniglich  bringen  und 
nachmittags  umb  zwai  uhr  die  resolution  anzaigen. 

Nachmittags  umb  benante  zeit  ward  den  stenden  angesagt, 
es  fielen  andere  gescheften  für,  man  wolt  allererst  volgenden  tags 
frue  fortfaren. 


*)  Das  kurpfälß.  Protokoll  (St.  München  hl,  10616)  nennt  auch  Kf,  Ott- 
heinrich  als  anwesend;  die  Reihenfolge  war:  Vortrag  des  Gfen,  Eberhard  von 
Erbach;  Hm.  Ludwig;  Sitzinger;  Brandenburgischer:  Hieronymus  Gerhard; 
Hessen;  Baden;  Gf.  Georg  von  Wirtbg. ;  Erbach;  Castell;  ein  Votum  für  weiter' 
auische  Gff.,  Hohenlohe,  HanaUj  Öttingen,  Isenburg  gemeinsam;  Städte:  Strass* 
burgy  Megensburg,  Frankfurt,  Augsburg,  Lindau. 

')  Der  älteste  Sohn  des  Pfalegfen.  Friedrich,  geb.  1639;  er  wird  nur 
hier  mit  eigenem  Votum  erwähnt,  vielleicht  weil  sein  Vater  noch  nicht  einge- 
troffen war. 


358  1567.  292. 

Juni  22,  Dinstags  den  22.  junii  ist  man  am  morgens  frue  umb  6  uhr 

wider  zusammenkommen  und  haben  der  churf.  Pfalntz  und  wirtteii- 
bergische  verordnete  sich  erstlichs  des  Verzugs  entschuldigt  uud 
volgends  ein  schrift  verlesen  lassen,  die  hiebei  mit  D  gezaichnet, 
und  gleichwol  andern  stenden  nit  mitgetailt  ist,  darinnen  artikeli«- 
weis  etliche  puncton  vermeldet  waren,  daruf  das  bedenken  oder 
information  deren,  so  zum  colloquio  verordnet,  ungeverlich  zu 
stellen.*^) 

Nach  Verlesung  angeregter  artikel  haben  die  stende  votirt 
und  erstlichs  herzogs  Friederichs  pfalzgraven  verordnete  den  chur- 
furstliclien  durchaus  ein  beifall  gethan.  Als  aber  die  Sachen  an 
uns  gelangt,  wiewol  wir  zuvor  ein  bedenken')  gestelt,  daruf  wir 
zu  votieren  bedacht  waren,  welches  hiebei  mit  E  signirt  ist,  so 
haben    wir   doch    aus   furgefallenem  bedenken  im    reden    etliche 


**)  iJaa  Bedenken  und  Verzeichnis,  zu  einer  Vorberöitung  des  zukünftigem 
Colloquii  gestellt,  ist  gedr.  bei  Sattler  4  Beil.  S.  119—123.  Die  Entwurf e  fehlen. 
In  einer  Ambcrger  Abschrift  sind  die  Worte ;  „Es  werden  sich  auch'^  bis  -in 
8pecie  zu  erclereu*^  (Sattler  S.  120  Z.  16  -11  v.  n.)  am  Bande  beigefügt,  ebenso 
S.  121  Z.  6—3  V.  u,  die  Worte:  „Wolte  aber-*  bis  „verurtheilen".  —  Vgl  dwt 
hessische  Bedenken  Beil.  2  und  den  Beschluss  S.  363.  —  In  einer  Ced.  gum 
Schreiben  von  Juni  5  (worin  Chr.  an  Kf  Otiheinrich  den  Entwurf  zur  Propo- 
sition schickt)  sagt  er  noch:  Wie  die  Theologen  zum  Kolloquium  abzufertigen, 
auch  was  auf  dem  kommenden  Konvent  zu  traktieren,  das  konnte  in  der  Eile 
nicht  verfertigt  werden;  wül  es  nach  Frankfurt  mitbringen.  —  Staatsarchiv 
München.  K.  bl.  106/5.  Or.  Hatte  Chr.  dies  bei  der  Besprechung  in  Baden 
in  Aussicht  gestellt?  —  In  einer  pfälzischen  Ratssitzung  von  Juni  20  äussert 
Gf.  Eberhard  von  Erbach:  das  Kolloquium  belangend,  achtet  er,  were  kindisch 
und  schier  unchristlich  gethon,  das  dasselb  bewiUipl;;  dieweil  es  aber  ie  geschehen 
und  derwegen  seinen  fortj^ang  haben  wirdet,  so  muss  unsere  thails  auch  vol^^ 
bcschehen;  er  habe  der  Theologen  Bedenken  dahin  verstanden^  dass  die  Instruk- 
tion allein  auf  A.  K.  zu  gründen  sei;  dieweil  aber  vil  ding  darinnen  begriffen, 
so  in  unsern  kirchen  nit  gehalten  werd,  sei  sein  Bedenken,  daz  man  sich  nit 
el)en  so  stracks  uf  die  A.  C.  berufe ;  dan  es  möchte  der  gegentheil  ursach  nemen, 
uns  mit  dem  zu  convinciren,  das  wir  selbst  nit  hielten,  was  wir  bekennten. 
Lässt  sich  den  Vorschlag  gefallen,  daz  der  processus  geschehe  wie  in  der  A.C.: 
da  aber  die  gegentheil  solchen  process  nit  fumemen  wolten,  were  am  besten, 
daz  daz  coUoquium  gar  umbgestossen  wurd. 

0  Amberg  ebd.  f.  37/42 :  unvollständiges  gweibrückisches  Bedeftken  auf 
die  Proposition :  Hinweis  auf  die  Gefahren  der  Trennung.  Eine  gemeinsame 
Instruktion  auf  das  Kolloquium  ganz  notwendig.  Bedenken  gegen  die  Dispo- 
sition im  Regensburger  Abschied:  dass  alles  bis  zur  Relation  geheim  zu  halten, 
E drehten,  dass  nichts  aus  dem  Kolloquium  wird,  dass  es  bald  an  dieser  oder 
jener  Seite  fehlt :  deshalb  Fleiss  anzuwenden,  das  der  glimpf  uf  unser  Seiten  pleib. 


292,  1567.  359 

enderung  und  zusatz  gethan,  auch  etlichs  ausgelassen  ungeverlich  «^w««  ^^^ 
uf  nachvolgende  weis. 

Nota  ehe  und  zuvor  wir  dis  bedenken  gesteh,  haben  wir 
unsere  zugeordnete  theologos  auch  darüber  gehört,  die  haben  sich 
erklert,  wie  heiligende  verzaichnus  mit  F  signirt  ausweist. 

Erstlich  dieweil  der  chur  und  fursten  verordnete  ire  herrn 
anfenglichs  entschuldigt,  warunib  sie  sich  uf  beschehene  bitt  mit 
anzaigung  ires  bedonkens  erstlich  eingelassen  und  daneben  aber- 
mals die  Ursachen  repetirt,  warumb  solcher  convent  furgenommen, 
so  haben  wir  ire  chur  und  f.  g.,  das  sie  ir  hochverstendig  be- 
denken eröffnet,  geburliche  danksagung  gethan  und  volgends  im 
eingang  auch  von  den  Ursachen  diser  zusamenkunft  geredt,  wie 
ungeverlich  unser  vorgemelt  verzaichnus  vermag.  Sovil  aber  das- 
ienig,  so  des  aids  halben  verzaichnet,  berurt,  haben  wir  den 
meisten  theil  ausgelassen  und  allein  angezaigt  die  beschwerlich- 
keit  desselben  und  was  für  ein  fursorg  daruf  stehe,  daneben  aber 
dahin  geschlossen,  das  die  verordnete  personen  zum  colloquio  uf 
die  form  des  aids,  die  man  zukunftig  stellen  wurd,  acht  haben 
solten  und  dieselbig  nit  herter,  dan  die  wort  an  inen  selbs  seind, 
scherpfen  lassen ;  item  damit  obgemelte  personen  dise  beschwemus 
etwas  gemiltert  und  sie  derselben  desto  zeitlicher  enthebt,  so 
solte  fursehen  werden,  das  alsbald  nach  ausgang  des  coUoquii  die 
reichsversamblung  zu  der  relation  gefurdert  und  keins  wegs  ein 
gestelt  wurd. 

Zum  andern  haben  wir  die  pfahizgrevische  und  wirtenber- 
gische  artikel,  dieweil  sie  unsers  erachtens  christenlich  bedacht, 
auch  zum  teil  mit  unserm  bedenken  ubereinstimeten,  von  wegen 
unsers  genedigen  fursten  und  herrn  nit  misfallen  lassen,  und  dan 
femer  von  andern  puncten  auch  geredt,  wie  unser  vorangeregt 
bedenken  vermag. 

Darauf  vast  alle  andere  stende  den  proponirenden  chur  und 
fursten,  auch  uns,  in  den  uberigen  puncten  beifall  gethan,  allein 
das  damit  etlich  nebendisputationen  eingeworfen  seind,  auch  etliche 
der  chur  und  fursten  bedenken  in  Schriften  begert  haben,  aber 
inen  solchs  abgeschlagen  worden. 

Nach  disem  haben  sich  Pfalntz  und  Wirttenberg  alsbald 
nach  gehabter  underred  in  etlichen  und  ungeverlich  in  vier  puncten 
mit  uns  verglichen  und  dieselbigen  zu  demienigen,  so  sie  furge- 
tragen,  angenomen. 


360  1557.  m. 

Juni  22,  Darauf  ist  ein  umbfrag  geschehen,   uf  was  mas   man  ferner 

procediren  und  die  information  der  verordneten  personen  zum 
colloquio  in  forma  begreifen  solt.  In  disem  ist  unser  meinung 
gewesen,  ein  ausschuss  von  weltlichen  raten  und  theologen  zu 
ordnen  und  inen  zu  bevelhen,  angeregte  bedenken  und  was  mer 
zur  Sachen  dinstlich  sein  möcht,  ordenlich  zusamenzutragen,  nit 
allein  in  dem  ersten,  davon  disen  tag  die  umbfrag  gewesen,  sonder 
auch  andern  nachvolgenden  puncten.  Und  dieweil  die  sach  wichtig 
und  unser  aller  seel  und  hau  antreff,  so  solt  alsdan  des  ausschuss 
verfast  schriftlich  bedenken  allen  theologis,  so  hie  versamblet, 
furgelegt  und  ir  ratsam  bedenken  darüber  abgehört  werden;  und 
solten  alsdan  baide,  des  ausschus  und  aller  theologen,  bedenken 
in  gemeinem  rat  bracht  und  daruf  endlich  geschlossen  werden. 

Es  ist  aber  uf  anregen  der  Brandenburgischen**)  die  Sachen 
uf  ein  andern  weg  gericht  und  nemlich  allen  theologis  bevolhen 
worden,  sich  der  zu  undernemen  und  ir  bedenken  artikelsweis 
anzuzaigen.  Welches  uns  etwas  misfallen  aus  etlichen  bedenk- 
lichen Ursachen  und  sonderlich  darumb,  das  wir  vor  bequemer 
geacht,  alsdan  allererst  der  theologen  bedenken  anzuhören,  wan 
die  sach  in  ein  form  und  vorberaituug  gebracht  weren,  in  be- 
trachtung  das  zuvor  ein  ider  stand  seine  theologos  gehört,  auch 
sie,  die  theologen,  selbs  bei  aller,  gemeinen  beratschlagung  ge- 
wesen und  deren  etlich  die  furnerabste  im  ausschus  gleicherge- 
stalt  sein  wurden.  Also  haben  obgemelte  theologi  bemelte  be- 
ratschlagung für  die  band  genommen.  Und  haben  wir  den  unsern 
bevolhen,  das  sie  sich  aller  beschaidenheit  halten  sollen  und  in 
den  uberigen  puncten,  so  noch  nit  erledigt,  ungeverlich  vermö^ 
unsers  gestelten  bedenkens  anregung  thun  und  uns  iderzeit  was 
sie  handien  nit  allein  mundlich,  sonder  auch  schriftlich  berichten. 
Juni  Darauf  seind    die  gemeine   theologi  furgeschritten  und  die 

^^^^•^'  baide  nachvolgende  tag,  nemlich  den  23.  und  24.  junii,  davon 
tractirt  und  sich  miteinander  in  zwaien  underschidlichen,  doch 
ainhellige  bedenken  verglichen  und  dessen  ein  abschrift  übergeben, 
inmassen  des  copei  mit  G  *)  signirt  ausweiset. 

Juni  ;24,  Also  ist  noch   au  itztermeltem  24.  junii  ir  bedenken  in  ge- 


**)  Ein  Blatt  St  München  K,  bl  116! 5  nennt  als  Gesandte  von  Brandsn- 
hurg-Änsbachf  die  sich  Juni  17  anzeigten:  Heinrich  von  Muslöe,  AnUmann  tu 
Schwabach;  Dr.  Weimer  Eisen^  markgfl,  Rat:  Georg  Karg,  Pfarrer  und  Super- 
intendent SU  Ansbach, 

«)  nr.  292  Beil.  1, 


S92.  1567.  361 

meinem  rat  referiert  uud  volgends  von  den  baiden  proponirenden 
chur  und  fursten,  auch  den  andern  fursten,  graven  und  stedten, 
ein  ausschuss  von  weltlichen  raten  gemacht  und  demselben  he-J^tniSö.*) 
volhen  worden,  die  ganze  sach  neben  der  theologen  bedenken  zu 
erwegen,  auch  den  abschid  und  was  dem  anhangt  in  geburliche 
form  zu  bringen.  Und  seind  wir  anstadt  unsers  genedigen  fursten 
und  herm  neben  Brandenburg  uf  der  furstenbank  in  ausschuss 
gezogen  worden.  Dergleichen  hat  mein  genedigster  herr,  der  chur- 
furst  pfalzgrave,  an  mich,  den  canzler,  durch  graven  Eberhart 
von  Ei-pach  begeren  lassen,  dieweil  ire  cliurf.  gnaden  ire  rät  in 
der  andern,  nassauischen  sach  gebrauchen  must,  ich  wolte  neben 
wolermeltem  gi^aven  auch  von  irer  churf.  g.  wegen  im  ausschuss 
sein  und  mich  in  concipiren  gebrauchen  lassen,  welchs  ich  aus 
rat  und  gehaiss  des  hofmaisters  bewilligt.*^) 

Also  ist  man  im  ausschuss  furgefaren^^*)  und  sind  die  Sachen 
nach  vergleichung  uf  das  papier  gebracht  und  sambstags  den 
26.  junii  der  abschied,  desgleichen  auch  das  bedenken,  so  den  •^'*'"  ^' 
coUoquenten  zuzustellen,  abgehört  worden,  wie  baide  copeien  mit 
H  und  I  signirt  ausweisen.  Eodem  die  hat  es  der  herzog  von 
Wirtenberg  auch  abgehört  und  ime  mit  wenig  besserung  gefallen 
lassen.^"»») 


a)  Steht  hUr  am  Rand  von  der  gleichen  lland  wie  das  übrif/e. 

*")  In  der  Ausachussberatung  von  Juni  25  regt  Zweibrücken  an,  ob  nicht 
von  allen  Kirchen  ein  einmütiges  Corpus  zu  stellen:  da  die  A.  K.  in  etlicheti 
Punkten  kurg  abschneide,  sei  Erklärung  nötig.  —  Man  beschliesst,  die  Apologie 
neben  der  A,  K.  zu  nennen  (Wirtbg.  indifferent;  nur  Strassburg  dagegen).  — 
Unterschreiben  der  A,  K.  wird  abgelehnt.  —  Jeder  Stand  soll  seine  Kirchen- 
Ordnung  auflegen;  findet  man  etwas  Unrechtes  darin,  soll  man's  ändern;  wo 
nicht,  lässt  man's  bleiben  (so  nach  pfälz.  Vorschlag ;  Wirtbg,  hatte  empfohlen^ 
aio  agendbüechle  ze  machen).  —  Bei  Art.  4  tritt  Wirtbg.  dafür  ein,  das  under 
den  heim  möchte  davon  geredt  werden,  wie  ain  disciplin  anzerichten ;  und  das 
ain  generaldiscipiin  gemacht  werd  und  dasselb  durch  weltliche  obrigkeit,  dieweil 
Obrigkeit  auch  ain  Christ  Man  beschliesst,  dass  eine  Generaldisßiplin  gemacht 
werden  soü.  —  Kwpfälz.  Protokoll,  München. 

***•)  Ein,  wohl  jetzt,  im  Ausschuss  erörtertes  Bedenken  des  öUingischen 
Kanzlers  bei  Salig  III  S.  268;  ein  Bedenken  des  Gaüus  von  Juni  26  s.  u. 
Beil  1  n.  4. 

*°h)  Chr.  hatte  sich  namentlich  auch  für  erneutes  Unterschreiben  der  A.  K' 
ausgesprochen;  Zeremonien  betr.  soll  man  im  Abschied  spezifizieren,  dass  man 
in  Worms  Aug.  1  nicht  wohl  davon  handeln  könne,  sondetm  die  ünsem  sollten 
allein  mit  einander  davon  reden  und  nach  dem  Kolloquium  traktieren,  wie  ain 
Judicium  ecclesiasticum  angestellt  werden  möchte.  Obrigkeitliche  Aufsicht  für 
theologische  Streitschriften.  —  Kurpfälz,  Protokoll. 


362  1557.  292. 

Juni  27.  Sontags  den  27.  junii  hat  pfalnzgrave  Otto  Heinrich,   chur- 

furst,  und  neben  iren  churf.  gnaden  pfalnzgrave  Friederich  gemelte 
concepta  auch  abgehört  und  darauf  seiner  churf.  g.  ret,  auch 
herzog  Friderichs  und  meins  gn.  f.  und  herrn  gesandten  votireu 
lassen,  da  gleichwol  durch  den  churf.  canzler'^)  allerlei  bedenken 
angeregt  worden,  deren  eins  teils  angenommen,  eins  teils  mit 
gnugsameu  bericht  von  etlichen,  so  im  ausschuss  gewesen,  wider- 
legt und  endlich  durch  den  churf.  geschlossen  worden,  geburlicher 
weis  zu  verfertigen.^^) 

Juni  28.  Montags   den   28.  junii  hat   grave   Georg   von   Wirtenberg 

solches  alles  personlich  auch  abgehört  und  ime  gefallen  lassen.*^) 
Wiewol  nun  zuvor  im  ausschuss  für  gut  angesehen,  niemands 
kein  abschrift  mitzutheileu,  es  seie  dan  zu  endlichem  beschluss 
komen,  damit  es  nit  von  denselben  an  andere  ort  gelang  und 
derenhalben  allen  hoch-  und  obgedachten  chur  und  fursten  durch 
etliche  verordnete  aus  dem  ausschuss  furgelesen  worden,  so  hat 
doch  landgrave  Philips  zu  Hessen  damit  nit  benugig  sein,  sonder 


*^)  München  ebd.  eine  AufMeichnung  des  Kansla'8  Minkwiz  Über  sein 
Votum  von  Juni  27:  zur  A.  K.  das  Jahr  30  zu  setzen;  Apologie  beizufügen : 
wegzulassen^  dass  die  Stände  A.  K,  in  der  Hauptsache  einig  seien ;  Zustimmung 
zu  Chrs.  Additionen,  insbesondere  Unterschreiben  der  A.  K.  betr.  u.  s.  w.  — 
Ottheinrich  selbst  sagt  in  der  Debatte  über  diese  Vorschläge:  sei  der  Sachen 
nit  60  gar  verstendig;  lasse  sich  gefallen,  wie  die  Mehrheit  beschliesse;  Sub- 
skription sei  unnötig. 

^^  Juni  27  nachmittags  1—2  Uhr  fand  eine  Ausschusssitzung  statt,  in 
der  Wirtbg.  noch  einmal  für  Unterschreiben  der  A.  K.  eintrat,  jedoch  Pfalz 
gegenüf)er  nachgab.  Ausserdem  toird  beschlossen,  auch  die  Apologie  in  die  In- 
fonnation  zu  setzen.  Nachmittags  4  Uhr  wird  vor  allen  Ständen  der  verglichene 
Abschied  verlesen.  —  Kuipfälz.  Protokoll. 

^^  Juni  28  vmrde  auch  den  Theologen  der  Abschied  verlesen;  sie  sollten 
Gewissensbedenken  dem  Ausschuss  anzeigen,  unnötige  Bedenken  weglassen.  In 
ihretn  Namen  ertvidert  Marbach :  sie  danken  Gott,  dass  er  so  weit  zur  Einigkeit 
geholfen,  billigen  die  Schriften,  wollen  nur  weglassen,  dass  man  allewege  einig 
gewesen  [dies  wird  daraufhin  weggelassen] ;  nicht  annehmlich  sei  ihnen,  die 
strittige^i  Sachen  bis  zur  Synode  nicht  zu  berühren;  es  könne  lange  dauern 
bis  zur  Synode.  —  Gallus  bringt  noch  besondere  Bedenken  vor:  man  solle 
1.  sich  nicht  bloss  auf  die  A.  K.,  sondern  auch  auf  die  Apologie  und  rechten 
Verstand  der  A.  K.  vergleichen ;  2.  Irrungen  nicht  anregen,  den  Kirchendienem 
nicht  verbiäen,  sie  zu  taxieren;  3.  zur  Synode  sollen  auch  gelehrte  politici 
gezogen  werden,  nicht  bloss  Theologen.  —  Die  Verordneten  vom  Ausschuss  ver- 
sprechen, dies  den  anderen  vorzubringen;  der  Konvent  sei  wegen  Vereinigung 
angestellt;  sie  hoffen,  Gallus  wir  de  auch  dazu  geneigt  sein  und  sich  weisen 
lassen. 


292.  1567.  363 

das   concept  in  forma  selbst  allein  besichtigen  nnd  beratschlagen  *^^ni  28. 
wollen.    Darauf  ist  iren  f.  g.  eodem   die  desselbigen    ein   copei 
zeitlich   zngestelt,  welches   sie   den   ganzen  tag  bis  uf  den  nach- 
volgenden  morgen  bei  sich  gehabt. 

Dinstags  den  29.  junii  hat  der  hessisch  canzler  im  ausschuss  J^^i  29. 
relation  gethan  und  seines  herren  resolution  mundlich  angezaigt, 
auch  schriftlich  furbracht,  wie  aus  der  copei  mit  K  verzaichnet 
zu  vermerken.^*)  Nachdem  nun  Pfalnz  und  Wirtenberg  verstanden, 
das  diser  resolution  halben  die  sach  in  etwas  weitleuftigkeit  ge- 
raten wollt/')  haben  sie  die  fui-stengesandten,  so  im  ausschuss 
gewesen,  beschickt  und  in  beisein  pfalnzgrave  Friderichs  und 
grave  Georgen  von  Wirtenbergs  die  landgravische  resolution  be- 
ratschlagt.*^ In  welcher  beratschlagung  für  gut  angesehen,  das 
man  dem  landgraven  in  den  zwaien  ersten  puncten,  das  bedenken 
uf  das  coUoquium  belangend,  mit  einer  mass  wilpharen  und  die- 
selbige  mit  gemeinen  Worten  und  doch  nit  also  in  specie  anregen 
solt.  Sovil  aber  das  uberig  betrifft  und  das  dis  alles  den  andern 
abwesenden  ganz  und  gar  absolute  heimzustellen,  do  ist  für  gut 
augesehen,  hochermeltem  landgraven  solches  fuglich  abzulainen 
aus  zwaien  fundamenten,  nemlich  das,  sovil  die  1er  betrifft,  die 
hauptsach  nit  uf  andere  leut  zu  setzen;  sovil  dan  die  andern 
puncten  belangt,  do  were  im  abschid  dise  beschaidenheit  gehalten, 
das  dieselbige  den  meisten  theil  uf  ein  andern  gemeinen  convent 
verschoben  und  nichts  geschlossen,  darin  man  nit  hett  schlissen 
können. 

Und  haben  pfalnzgrave  Friderich  und  der  herzog  von  Wirten- 
berg uf  bit  der  andern  uf  sich  genomen,  dises  alles  personlich 
bei  dem  landgraven  zu  verrichten,  und  ist  mir,  dem  canzler,  be- 
volhen  worden,  bei  derselben  ablainung  zu  sein. 


^*)  nr.  292  Beil.  2. 

'")  Der  sweihrilchische  Kanzler  äusserte  über  die  hessische  Hesolution: 
acht,  sei  durch  und  mit  den  sächsischen  geredt  und  gehandlt.  —  Kurpfäh. 
Protokoll, 

^*)  Chr.  erklärte  in  der  Sitzung  von  Juni  29,  es  sei  hillig,  dass  niemand 
ungehört  damnint  werde,  das  stehe  aber  schon  im  Abschied.  Unnötig  sei,  dass 
man  der  Papisten  Gauklerei  hineinsetse;  das  hessische  Bedenken  gegen  das 
Unterschreiben  sei  abzulehnen.  —  Weiter  regt  er  an,  der  im  Stift  Salsburg 
verjagten  Christen  halb,  ob  nicht  ein  Generalprokurator  am  K.G.  zu  ernennen; 
maint,  man  solt  davon  reden  und  in  den  abschid  bringen.  Kf.  Ottheinrich  ist 
damit  einverstanden ;  der  zweibrückische  Kanzler  schlägt  vor,  in  Wm'ms  davon 
zu  reden.  -—  KurpfcHz.  Protokoll. 


364  1557.  292, 

Juni  29,  Eodem  die  nachmittag  '0  sind  hochgedachte  fursten  zu  dem 

landgraven  geritten  und  haben  solche  ablainung  zum  glimpflichsten 
tun  und  bitten  lassen,  das  sich  hochgedachter  landgrave  von  disen 
stenden  nit  absondern  wolle,  mit  ausfurung  der  Ursachen,  warumb 
solches  zum  höchsten  ärgerlich. 

Darauf  der  landgrave  sich  erstlich  etwas  hart  vernemen 
lassen;  es  sind  ire  f.  g.  aber  die  baid  andere  fursten  dermassen 
mit  gegenargumenten  begegnet,  das  er,  der  landgrave,  etwas 
milter  worden  und  zuletzt  die  sach  dahin  kommen,^ das  man  den 
sechsten  und  letzten  puncten  etwas  ferner  erleutern  soll,  wie  dan 
in  gegenwertigkeit  der  fursten  alsbald  ein  verzaichnus  gemacht 
und  aus  der  andern  emendierten  copei  des  abschieds,  mit  L  signirt, 
zu  vernemen. 

Dise  erleuterung  hat  der  ausschuss  mit  zusetzung  dreier  oder 
vier  wort  angenommen. 

Juni  30.  Mitwochs  den  30.  und  letzten  junii  hat  man  den  corrigirteu 

abschid  zum  andernmol  in  gemeinem  rat  furgelesen  und  ist  der- 
selbig  abermals  durch  die  stend  und  deren  gesandten,  auch  durch 
die  theologos  approbirt  worden.  Und  hat  der  hessisch  canzler 
insonderheit  vermeldet,  es  sei  gemelter  abschid  der  gesterigen  er- 
klerung  gemess,  das  er  in  auch  von  wegen  seines  herrn  hiemit 
annehm. 

Alsbald  hat  der  churfurst  pfalnzgrave  die  fursten,  so  per- 
sonlich zugegen  gewesen,  sambt  andern  stenden  zue  sich  ver- 
samblen,  den  abschied  von  neuem  furlesen  und  endlich  publiciren 
lassen. 

Nachdem  aber  Hessen  in  der  persou  ausblieben,  haben  seiner 
fürstlichen  gnaden  rät,  dieweil  alle  stend  durch  einen  mund  sich 
erkleren  lassen,  das  sie  diseu  abschid  approbirteu,  ad  partem  dem 
churfursten  und  herzogen  von  Wirtenberg  erstlich  ein  entschul- 
digung  furbracht,  warumb  ir  herr  in  der  person  nit  erschynen, 
und  weiter  angezaigt,  sovern  die  erklerung  dermassen  seie,  wie 
bei  hochermeltem  landgraven  davon  disputirt  worden,  so  werden 
seine  f.  g.  unbeschwert  sein,  den  abschied  zu  underschreiben. 


*^  Nctchmittags  wurden  auch  die  Theologen  wegen  d€r  Streitigkeiien  in 
Frankfurt  selbst  gehört^  sie  waren  aber  selbst  nicht  einig  vgl,  Salig  III  S.  261  f.; 
268 f,;  Häberlin  3  S.  269;  Corp.  Ref.  44,  517 f.:  auch  Besser,  Geschichte  der 
Frankfurter  Flüchtlingsgemeinden  1664 — 1668  f Hallesche  Abhandlungen  eur 
neueren  Geschichte  43). 


m  1667.  365 

Eodem  die  ist  der  ausschuss  aus  bevelch  furgefaren,  andere  J^^ni  3o. 
furgefallene  puncten  zu  beratschlagen:  auf  das  Schreiben  der 
Magdeburger  an  gegenivärtige  Stand e^^)  wird  ein  Konz,  bedacht 
und  abgehört,  —  Für  den,  filr  ivelchen  die  Franzosen  hier  zu 
Frankfurt  suppli zierten,  der  im  Stift  Lüttich  gefangen  liegt ^ 
wird  eine  Fürbitte  an  den  Bischof  beschlossen.  —  Auf  Pfalzgf, 
Wolfgangs  Befehl  vnirde  auch  wegen  der  verjagten  Salzburger 
angeregt  und  eine  Fürschrift  an  den  Bischof  twn  Salzburg 
bewilligt^^)  —  Und  ist  weiter  ein  nebenniemorial  begriffen  uf 
bindersichbringen  anzunenien  in  etlichen  puncten,  so  der  aus- 
schuss für  notwendig  bedacht,  wie  die  schrift  mit  W  gezaichnet 
mit  sich  bringt. '^^^ 

Und  hat  der  churfurst  pfalnzgrave  proponiren  lassen,  es  seie 
zue  Augspurg  in  namen  der  churfursten,  fursten  und  anderer  stende 
ein  gemeine  schrift  an  den  bapst  ausgangen,  wie  hiebei  mit  X 
bezaichnet  zu  vememeUj^^O  darein  ir  churf.  g.  und  one  zweifei 
andere  christenliche  stende  nit  gewilliget,  welche  doch  nichts 
destoweniger  vom  churf.  von  Brandenburg  besigelt.  Und  haben 
ir  churf.  g.  darauf  des  ausschuss  bedenken  begert,  wie  man  sich 
verhielte,  damit  dem  bapst  durch  dise  ausgangene  schrift  nichts 
eingeraumbt  wurde.  Darauf  ist  bedacht,  sich  mit  andern  stenden 
im  zukunftigen  augusto  zu  Worms  zu  underreden  und  uf  ein 
protestation  zu  gedenken,  welche  deswegen  der  menzischen  canzlei 
zu  insinuiren. 

Donerstags  den  l.julii  sind  obgemelte  beratschlagte  puncten  «^w^»  ^• 
den  gemeinen  stenden  referirt,  ir  ratsam  bedenken  auch  angehört 
und  volgends  gemelts  ausschuss   gutachten  mit  wenig  enderung 
angenommen  worden. 

Freitags  den   2.  julii  ist  der  obgemelt   abschied   durch  die  «^'*^*  -• 
fursten  und  grafen,  so  personlich  zugegen  gewesen,   und  der  ab- 
wesenden stende   gesandten  underschriben   worden,   wie  dan  am 
ende  des   abschids  zu   vememen;^^)   so   sind   gleichergestalt   die 

**)  Über  das  Schreiben  der  Magdeburger  an  den  Frankfurter  Konvent 
und  die  Antwort  darauf  vgl  Salig  III  S,  260 f, ;  273 f. 

^*)  Das  Färschreiben  an  den  Ereb,  von  SaUburg  bei  BuchoUs,  Ferdi- 
nand /,  Vrkundenband  S,  563, 

«0  nr,  292  Beil,  3. 

*»)   Vgl.  nr,  244. 

**)  Der  Abschied  mit  den  Unterschriften  bei  Sattlei-,  Herzoge  4  Beil.  40. 
(Die  üni^schriften  besser  Salig  III  S.  273;  bei  Augsburg  und  Kempten  steht 
hin  Käme.) 


366  1557.  29$. 

theologi,    so    uf  ermeltem   tag   gewesen,    ufgezaichnet,    wie    die 
copey  mit  Y  sigoirt  ausweiset. 
Juli  3.  Sambstags  den  3.  julii  ist  ein  copei  eines  Schreibens  uf  an- 

regen des  churfursten  pfalnzgraven  an  den  herzogen  von  Sachsen 
gestelt  in  namen  hochgedachts  churfursten  und  des  herzogen  von 
Wirtenbergs,  darinnen  ir  chur  und  f.  g.  den  churfursten  von 
Sachsen  des  abschieds  verstendigen,  mit  angehenktem  begern,  wie 
litera  Z  ferner  ausweiset. ^^)  Und  haben  baide  hocheniante  chur 
und  fursten  Pfalnz  und  Wirtenberg  den  sachsischen  gesandten 
allen  bericht  mit  gemelter  schrift  zustellen  sollen,  welches  one 
zweifei  geschehen. 

Sovil  ist  uf  gemeltem  tag  verrichtet  und  ist  demnach  der 
hofmeister  gleichwol  ein  tag  oder  drei  zuvor,  ich  aber  soutajrs 
4.  julii  abgeschiden. 

Relatum  zu  Frankfurt  am  Mein 

in    dato    wie    bei    erstgemeltem 

puncten  vermeldet. 

Kreisarchiv  Amberg.     Jtep.  66  III  nr.  246  f.  22—32.     Reiiischrft. 

Juni.  Beil.  1.    Bedenken  der  Theologen  in  Frankfurt.^) 

Artikel  auf  die  vier  puncten  der  beschehenen  proposition, 
durch  die  versamlete  theologos  gestelt. 

Von  dem  ersten  puncten: 

1.  Die  jüngst  im  Rat  verlesenen  Artikel^  die  materiam 
colloquii  und  formam  coUoquendi  belangend,  lassen  sie  sich  ge- 
fallen und  wisse?!  nichts  darin  zu  bessern;  2.  doch  soll  es 
nicht  Instruktion,  sondern  ein  ungefarlich  bedenken  benannt 
werden;^  8.  das  den  collocutoribus  vermög  des  reichs  abschid, 
so  unverbunden,  an  ierer  freiheit  nichts  benomen  werde. 


-»)  nr.  295. 

*)  Vgl,  das  Protokoll  S.  360.  Damach  icurde  das  Bedenken  tn  ztcei 
verschiedenen  Formen,  wohl  einer  kürzeren  und  ausführlicJieren,  übergeben,  die 
jedoch  sachlich  übereinstimmten.  ( Vgl.  Salig  3  S.  269  f. J  —  Nach  dem  kur- 
pfälzischen  Protokoll  übergab  Marbach  Juni  23  nachmittags  4  Uhr  ein  Be- 
denken der  Theologen  mit  der  Bemerkung,  dass  es  nur  eine  Erklärung  der  sonnt 
vielleicht  etwas  dunklen  Artikel  sein  solle.  Dies  scheint  darauf  hinzuweisen, 
dass  es  sich  dabei  um  die  zweite,  ausführlichere  Form  liandaU,  wobei  mati 
jedoch  nach  S.  360  eher  Juni  24  statt  Juni  23  erwarten  würde. 

*)   Wirtbg.  hatte  dies  schon  Juni  21  geraten :  kurpfälz.  Protokoll. 


m.  1567.  367 

VoD  dem  andern  puncten:  *^^ni. 

Der  lere  halben  haben  sie  sich  alle  ainheilliglich  uf  die 
A.  C,  so  in  der  h.  schrift  gegründet  und  in  der  Apologia  weit- 
leufiger  ausgefuert  worden,  erclert  und  was  derselbigen  confession 
zuwider,  verworfen,  auch  hiemit  dieselbigen  ainmuetiglich  under- 
schriben. 

Das  ain  gmein  agendbuchlein,  sovil  die  substantialia  cere- 
moniarum  als  taufen,  nachtmal  reichen,  ee  einsegnen,  in  künftigem 
synodo  gestelt  und  anderer  eusserlicher  ceremonien  halber  iedei' 
kirchen  ir  freiheit  gelassen. 

Das  inen  keine  irrungen  oder  zwispalt  diser  zeif*^  in  den 
oberlendischen  und  rheinlendischen  kirchen  der  A.  C.  verwandton 
bewist  seien,  das  under  den  kirchendienem  ainicher  wider  den 
andern  schribe  oder  lerete. 

Was  aber  für  frembde  leren  durch  irrige,  sondere  personell 
werden  aus  allerlei  secten  eingebracht,  die  werden  mit  h.  göt- 
licher  geschrift  uf  der  canzel  gestraft  und  widerlegt. 

Das  zu  endlicher  decision,  Widerlegung  oder  hinlegung  allerlei 
eingerissener  imingen  unsers  theils  theologis  nach  dem  fursteen- 
den  colloquio  zu  Wormbs  oder  einem  andern  gelegenern  ort  wurde 
uferlegt,  die  controversias  zu  erwogen  und  sovil  muglich,  zu  er- 
haltung  frid  und  ainigkeit  under  den  A.  C.  verwandten,  decidieren 
und  hinzulegen. 

Uf  welchen  synodum  als  ein  ecclesiasticum  consistorium, 
dahin  sich  meniglich  berufen,  noch  mher  theologi  mechten  be- 
schriben  werden,  darumb  die  versamleten  theologi  zu  befurderung 
dises  christenlichen,  hochnotwendigen  werks  die  stend  underthenigst 
gebeten  haben  wellen,  das  solcher  conventus  nicht  eingestelt 
wurde. 

Vom  dritten  puncten: 

Das  zu  furkommung  unnötiger  und  ergerlicher  bucher  und 
Schriften  die  versamleten  stend  sich  verglichen,  vermög  vilfeltigen 
hievor  geschehenen  Verordnungen,  nicht  allein  das  ohne  der  stend 
vorwissen  und  vergunden  nichts  wider  einander  in  truck  gegeben, 
sonder  so  ain  theologus  under  den  A.  C  verwanten  neuerung  oder 
irruDg  eingefuert,  alle  mittel  mit  ime  versucht,  ehe  dan  mit  ein- 
heilUgem  bedenken  zu  öffentlicher  confutation  geschritten. 


a)  diser  Kcit  am  Band  htigtfUgt. 


368  1557.  392. 

Juni,  Von  dem  vierten  puncten: 

Die  disciplinam  ecclesiasticani  (so  in  der  kirchen  gefalleo) 
halten  sie  für  nntz  und  ganz  notwendig,  das  sie  widerumb  in 
gmein  bei  den  stenden  der  A.  C.  verwandt  ufgericht  werde.'*) 

Nachdem  aber  von  derselbigen  nit  gleiche  meinungen  der 
gelerten  seien,  möchte  solche  deliberation,  so  weitleifig,  auch  auf 
den  künftigen  sj^nodum  eingestelt  und  verschoben  werden,  so  von 
allen  stenden  A.  C.  verwand  verwilliget  wurde. 

Allein  das  sich  hiemit  die  versamleten  stend  gnediglich  er- 
clern  wolten  zu  einer  leidenlichen  disciplin,  wa  dieselbig  uf  da^ 
best  und  fuglichest  mechte  mit  ierem  rat  und  verwilligen  verfast 
werden,  zu  verhelfen. 

Das  auch  die  stend  alhie  versamlet,  zu  furkomen  und  abzii- 
leinen  allerlei  calumnien  der  zertrenung  und  zweispalt  under 
den  theologen,  oftgedachte  confession  zu  underschreiben. 

Das  auch  solch  bedenken  andern  A.  C.  verwanten,  fried 
und  ainigkeit  under  inen  zu  erhalten,  mechte  mitgeteilt  werden, 
dessen  auch  ein  wissen  zu  haben.**) 

Johann  Marbach  d.'^) 
m.  Henricus  Stoll. 
Jacobus  Andreae  d. 
Michael  Dillerus. 
Joannes  Isenmannius. 
Joannes  Pistorius,  Niddanus. 
Andreas  Hyperius. 


^)  Zur  Frage  der  Kirchenzucht  vgl.  insbesondere  die  entschiedene  Aussi' 
rung  Chrs,  hei  Sattler  4  S.  118. 

*)  Vgl.  dazu  noch  das  Bedenken  des  Nik,  Oallus  bei  Salig  III  S.  264 
bis  267 :  Nach  Äusserung  ilber  die  vier  proponierten  Punkte  tritt  Gallus  noch 
ausdrücklich  für  Einheit  in  der  Kirclie  ein,  aber  nicht  in  der  Weise,  dass  ein 
einziger  Superintendent  über  alle  evang,  Kirchen  gesetzt  würde  tcie  der  Papst 
zu  Rom,  sondei'n  es  sollten  wie  in  der  wirtbg.  Ordnung  in  jedem  I*\!irstentum 
General-  und  SpezialSuperintendenten,  über  sie  alle  etliche  Universales  aus  ober' 
ländischen  und  sächsischen  Landen  gesetzt  werden;  diese  soliten  nicht  Richter 
sein,  wie  im  wdilichen  Regiment  und  im  Papsttum,  sondern  directores  nego- 
tionim,  und  in  vorfallenden  Str^tigkeüen  mit  andern  zu  beschreibenden  Super- 
intendenten,  Pastoren  und  Gelehrten  die  Sachen  nach  Gottes  Wort  erörtern: 
dazu  müssten  die  Einkünfte  der  geistlichen  Güter  zum  Teil  verwendet  werden, 
—  Ein  zweites  Bedenken  des  Gallus  von  Juni  26,  das  sich  mit  dem  ersten 
vielfach  berührt,  bei  Salig  III  S.  267 f. 

*)  Die  Unterschriften  eigh.,  meist  mit  angefügtem  sst  (subscripsit). 


m.  1557.  369 

Nicolaus  Rodingiis.  ^^^^ 

Jacobus  Heerbrandus  d. 

m.  Georg  Karg,  pfarrher  zu  Onoltzbach. 

Johannes  Hartmanuus,  superattendens  ecclesiarum  comi- 

tatus  Hochenloe. 
Nicolaus  Gallus,  pfarrher  zu  Regenspurg. 
Caspar  Goltwurm,  Athesinus. 
Joannes  Nycenius,  Heidelbergensis. 
Joannes  Mecardus. 
Matthias  Erbius,  Richenvillensis.') 
Petrus  Tossanus,  Mombelgardensis. 
Andreas  Stolzius,  Cygnaeus. 
Cunmannus  Flinspachius,  Bipontanus. 
m.  Joh.  Conradus  Ulmerus. 
Johannes  Schaubruck,  Bipontanus. 
Georgius  Neckerus,  Lindauiensis. 
Mathias  Ritterus,  Francoftirtensis. 
m.  Petrus  Geltnerus,  Francoftirtensis. 
Valentinus  Hertz,   ecclesiae   Pforzheimensis  minister.^ 

Staatsarchiv  München,     K.  hl.  10615,     Or. 

Beil,  2:  Hessische  Erklärung  zu  den  Frankfurter  Be- 
schlüssen,^) 

Mein  g.  f.  und  her  hat  gelesen,  sovil  als  da  sol  sein  die  in- 
formation  uf  dem  zukunftigen  coUoquio  zu  Wormbs;  und  wie 
dieselbige  Information  gestelt,  *gefelt  sie  seinen  f.  g.  ganz  wol, 
allein  daz  man  in  tercio  articulo  addir  dise  wort: 

an  Werne  die  papisten  mangel  hetten,  das  sie  dieselbige 
forderten  und  hörten  sie;  die  werden  für  sich  zu  reden  und  zu 
antworten  wissen  und  das  man  niemand  condemnir,  man  hab  inen 
dan  zuvor  gnugsam  gehört. 


•)  Gf.  Georg  hatte  Sulzer  mitbringen  tcoÜen;  Chr.  riet  aber  Juni  6  ab, 
da  Suißer  nicht  Georgs  Diener  sei,    -  Abschr.  Tübingen,    M.  h,  464, 

^  Am  38.  Juni  fS.  362  n,  13)  beantragten  die  Theologen,  dass  diejenigen 
Theologen,  die  das  Übergebene  Bedenken  zuvor  nicht  unterschrieben  hätten,  dies 
noch  tun  sollten,  —  Kurpfälg.  Protokoll.  —  Ein  Verzeichnis  sämtlicher  Theo- 
logen mit  Angabe  der  Herrschaflen,  denen  sie  angehören,  bei  Salig  III  S.  258, 
tgl.  276. 

Beil.  2.  »)  Vgl  oben  das  Protokoll  S.  363. 

Ernst,  Briefw.  d.  Hss.  Chr.  IV.  24 


370  1B57.  m. 

Juni,  Ferrer  bedenken  s.  f.  g.,  daz  die  theologen  dises  theils  auch 

darauf  sehen  und  bedenken  wollen,  die  papisten  disputiren  alwege 
mit  den  unsern  von  den  hohen  artikeln,  dadurch  zu  flihen  und 
zu  meiden,  das  die  unsern  nit  mit  inen  von  irem  grempebnarkt 
zu  disputiren  kumen.  Darumb  vonnöten  und  gut  wehr,  das  man 
die  papisten  dahin  pringe  und  mit  inen  disputire  auch  von  kern 
grempelmarkt  (dann  sie  stossen  alwege  die  karten  uf,  wans  dahin 
kompt),  als  den  vilen  privatmessen,  seimessen,  jargedechtnussen, 
weywasser,  salz,  walfarten,  bilderweyhen  und  andern  dergleichen 
mispruchen.  Item  in  welchem  evangelio,  in  welchen  patribus  sie 
ihmal  gelesen  und  geschrieben  funden,  das  man  einen  mentschen, 
der  nur  ein  evangelienbuch  in  seiner  sprach  bei  sich  hat,  ver- 
brennen oder  töten  soll;  item  das  man  die  pfaffen,  monch  oder 
nonnen  darumb  döten  solle,  das  sie  sich  in  die  ehe  geben;  item 
das  man  dieienigen,  welche  das  sacrament  in  beider  gestalt  emp- 
fahen,  sol  döten. 

Mit  solchem  disputiren,  so  die  unsern  die  papisten  darin 
überwunden,  wie  lieblich  geschehen  kann,  das  die  andern  eollo- 
quenten  den  unsern  musten  zufallen,  wurde  vilen  mentschen  ii* 
leben  errettet,  die  in  Engeland,  in  Frankreich,  in  Italia  und 
andern  landen  von  solcher  Ursachen  wegen  umbs  leben  pracht 
werden.     Wilchs  ein  sehr  christlich,  gut  werk  wehr. 

Was  die  gestelte  notel  des  abschiets  betrifft,  misfelt  s.  f.  g. 
solch  notel  nicht;  es  ist  s.  f.  g.  auch  nicht  zuwider,  das  ein 
solcher  abschiet  gestelt  werde ;  dann  es  befinden  s.  f.  g.,  das  viel 
guter  bedenken  darin  seind;  s.  f.  g.  gleuben  auch  ohn  zweivel, 
daz  dieienigen,  so  solchen  begriff  gestellet,  es  christlich,  treulich 
und  gut  meinen. 

S.  f.  g.  haben  aber  in  erstem  anfange  diser  handelunge  alhie 
anzeigen  lassen,  was  hie  bedacht  und  gestelt  wurde,  das  solchs 
nicht  für  einen  endlichen  schlus  solte  gesezt  werden,  sondern 
also  werde  gestelt,  das  die  andern  mitreligionsverwanten  cbur- 
fursten,  fursten  und  stende,  welche  diser  zeit  hie  nicht  zugegen, 
sampt  diser  stende  botschaften,  so  den  1.  augusti  zu  Wormbs 
zusameukumen  werden,  solchs  zu  mindern  und  zu  mehrem  oder 
gar  abzuthun  und  ein  neues  aus  izigem  diser  theologen  und 
anderem  irem  selbst  mehremi  bedenken  zu  machen  betten. 

Dweil  aber  solcher  artikel  in  vorbemeltem  begriff  des  ab- 
schiets nit  begriffen,  so  haben  s.  f.  g.  bedenkens,  den  abschied 
zu  underschreiben. 


^9;^.  1657.  371 

Sovil  aber  die  A.  C.  betrifft,  seind  s.  f.  g.  des  gemuts,  bei  Juni. 
derselbigen  zu  stehen  und  zu  pleiben,  inhalt'  der  information  des 
coUoquii,  wie  die  izo  alhie  gestelt  und  erclert  ist.  S.  f.  g.  haben 
auch  bei  der  A.  C  zu  pleiben  al bereit  underschrieben  zur  Naum- 
biu^g,  da  die  chur  und  fursten  zu  Sachsen,  Brandenburg  und 
Hessen  daselbst  gewesen  seind.  S.  f.  g.  ist  aber  auch  nit  zu- 
wider, dises  seiner  f.  g.  bedenken  mit  eignen  banden  zu  under- 
schreiben,  das  neben  disem  abschide  pleiben  und  behalten  werden 
muge,  uf  das  die  andern  stende  diser  religion  seiner  f.  g.  gemut 
darin  auch  sehen  und  erkennen. 

StaaUarchiü  München.    K.  hl.  106 j 5,    Hessische  Kanzlei' Handschrift,^ 
Vgl.  Heppe  I  S,  Ulf.^) 

Beil.  3:  Frankfurter  Memoriäl.^^  Juli  i. 

Fürsorge   für    ÜeligionsflüchÜinge.      Aufstellung    eines   gemeinsamen 
Advokaten  am  K.Q.    Organisation  der  Berufung  von  Versammlungen. 

Nachdem  den  stenden  der  wahren  christlichen  A.  C.  nicht 
one  sonder  beschwerden  hiebevor  etlich  mal  s  und  alhie  wider- 
omben  vielfaltiglich  furkommen,  das  an  vielen  orten  die  armen 
underthanen  von  wegen  bekantnus  gemelter  A.  C.  von  iren  ober- 
kaiten  dem  reichsabschied  zuwider  nit  allain  vervolgt  und  ausge- 
trieben, sonder  inen  auch  ire  haab  und  gueter,  weib  und  kinder 
vorgehalten,  desgleichen  iren  leiben  also  nachgestellt  werde,  das 
sie  zu  dem  iren  kainen  sichern  und  freien  zugang  haben,  viel 
weniger  vermög  gemelts  abschieds  verkaufen  und  frei  hinweg- 
zihen   mögen,    und   dann   das   solchen  gutherzigen    Christen    über 

a)  Änfachr.:  M«xnoriale. 

*)  Dasselbe  in  2  Ex.  Marburg  U54^  das  eine  mit  der  Aufsc/tr.:  uber- 
^ben  dem  augschas  zu  Frankfort  am  28.  jnnii  anno  1567.  Erclernng  m.  g.  f. 
and  hern  uf  die  begrifne  notel  des  abschids  und  der  Information  coUoquendi. 

*j  Heppe  I  6\  150 f.  gibt  im  Auszug  nodi  ein  anderes  hessisches  Be- 
denken., das  sich  auf  die  Äicsserung  der  Theologen  (Beil.  1)  beßiefU.  Der  Landgf. 
verlangt  darin  namentlich^  dass  die  Frankfurter  Beschlüsse  für  die  am  1.  Aug. 
SU  Worms  zusammentretenden  Theologen  durchaus  unverbindlich  sein  müssen. 
Femer  äussert  er  sich  sehr  frei  über  die  A.  K. :  sie  sei  dem  Ksr.  nur  in  dem 
Sinne  überreicht  worden^  dass  man  sie  unweigerlich  fallen  lassen  könne^  sobald 
man  einen  Mangel  derselben  erkenne;  man  habe  sie  nickt  rfür  so  gewiss  ange^ 
nommen,  sondern  es  dahin  gestellt'-',  falls  man  eines  Bessern  berichtet  würde.  — 
IHeses  Bedenken  stimmt  überein  mit  dem  Votum  des  hessischen  Kanzlers  in  der 
Ausschusssitzung  von  Juni  24;  dieser  sagt  unt.  and.:  item  das  man  die  A.  C. 
nit  80  gar  der  heiligen  schrift  gleich  schetze. 


372  1657.  ^2^ 

JuU  1.  sollichs  von  iren  oberkaiten  nachgeschrieben  und  sie  sonderer 
secten  unverschuldt  beziechtiget,  und  also  under  demselbigen 
schein  und  furgeben  von  haab  und  guetern  vertrieben  sein  muessen, 
dernhalben  ist  von  den  anwesenden  churfurst,  fursten  und  stenden, 
auch  der  abwesenden  raten  und  potschaften  solchen  armen  be- 
trangten  Christen  zu  gutem  und  von  wegen  der  abwesenden  uf 
hindersichbringen  und  uf  nechstkunftigen  conventum  prima  angasti 
gain  Wormbs  der  A.  C.  verwanten  potschaften  samentlichen,  so 
daselbst  sein  werden,  die  bedenken  zu-  oder  abzuschreiben,  be- 
dacht worden,  das  nicht  unratsam,  da  ain  gemainer  aller  A.  C. 
verwanten  stenden  und  in  gemainem  costen  advocat  und  procu- 
rator  am  kai.  cammergericht  angenommen  und  bestellt  und  in 
solchen  feilen  mit  den  betrangten  ausgetriebenen  Christen  vol- 
gendergestalt  gehandlet  wurde,  nemlich  das  ain  ieder  stand,  bei 
welchem  solche  betrangte  Christen  wohnung  suchen  und  von  ime 
aufgenommen  wurden,  anfenglich  bei  inen  durch  ire  kirchendiener 
und  amptleut,  desgleichen  in  beisein  anderer  mehr  ehrlichen  und 
hierzu  daugenlichen  personen,  die  ausgetrieben  Christen  freund- 
lich und  bruederlich  irer  confession  und  glaubens  ersuche,  was 
bei  einem  oder  mehr  artikeln  unserer  wahren  christlichen  be- 
kantnus  ir  glaub  und  bekantnus  were,  dameben  auch  soviel  mug- 
lich  erkundiget  wurde,  ob  solche  ausgetretene  nit  etwan  böser 
ungebuerlicher,  strafbarer  Sachen  oder  aus  ungehorsamen  wider- 
setzen gegen  irer  ordenlichen  oberkait  sich  hinweg  gethan  bettln. 
Da  sich  dann  in  solchem  befuende,  das  die  ausgetretene  in  den 
artikeln  unserer  wahren  christlichen  religion  rain  und  rechtge- 
schaffen,  auch  sich  sonst  kainer  ungeburlichen  handlung  gegen 
irer  oberkait  angemasst  betten,  alsdann  solte  die  aufnemende 
oberkait  aus  christenlicher  und  brüderlicher  lieb  der  ausgetretenen 
oberkait  in  Schriften  mit  bericht,  welchermassen  dieselbig  ir  be- 
kantnus vor  etlichen  darzu  verordneten  personen  als  zeugen  ge- 
than, wie  die  auch  erfunden,  freundlich  und  furbittlich  ersuchen, 
den  ausgetretenen  bei  irer  haab  und  guetern  christenlich  zu  ge- 
dulden oder  aber  one  gefahr  und  beschwernus  gestatten,  vermög 
des  reichsabschieds  ir  haab  und  gueter  mit  bestem  nutz  zu  ver- 
kaufen und  sich  irer  gelegenhait  nach  an  andere  ort  zu  begeben 
und  deshalben  schriftlicher  antwurt  zu  begeren.  Were  dann  die- 
selbig abschlegig  und  [da]  über  allen  angewenten  fleiss,  im  fall 
die  austretenen  ainiges  irrthumbs  oder  anderer  mishandlung  be- 
ziechtigt  wurde,   bescheen  erpieten  und  verantwurtung  nichts  bei 


292.  1567.  373 

solcher  oberkait  zu  erhalten  sein  wolte,  das  alsdann  die  auf-  Jf^  i. 
nemende  oberkait  sollichs  an  den  gemainen  advocaten  und  pro- 
cnratorem  am  kai.  cammergericht  mit  allen  notwendigen  umb- 
stenden  gelangt  und  begert  hette,  wider  solchen  ungehorsamen 
stand  uf  mehrgemelten  reichsabschied  process  und  executoriales 
zu  erkennen  und  ausgeen  zu  lassen,  der  ungezweifelten  Zuver- 
sicht, es  werde  den  mehrgemelten  abschieden  von  dem  kai. 
cammergericht  zuwider  nichts  furgenommen  und  die  betrangten 
Christen  von  iren  oberkaiten  bei  solchem  abschied  gelassen  werden. 
Wo  nit  und  darwider  mit  der  that  gehandlet  wurde,  hetten  sich 
alsdann  gemaine  stend  femer  mitainander  zu  vergleichen,  mit 
was  gebuerlichen  mittein  solchen  beschwerden  zu  begegnen  sein 
möchte^') 

Im  fall  aber  solcher  advocat  und  procurator  nicht  mit  ge- 
mainem  aller  A.  C.  verwanthen  zuthun  (als  die  sich  etwan  we- 
niger dann  die  oberlendischen  dieser  beschwernus  zu  befahren 
hetten)  an  das  kai.  cammergericht  verordnet  werden  mochte,  das 
doch  solche  Verordnung  durch  die  alhie  versamlete  steud  ins  werk 
gericht  und  obgehorter  massen  nber  dem  reichsabschied  gehalten 
wurde. 

Zum  andem  die  weil  die  anwesende  churfurst,  fursten  und 
stend,  auch  der  abwesenden  räth  und  potschaften  mit  ainhelligem 
gemuet  und  herzen  dahin  christenlich  bedacht  und  soviel  muglich 
alle  Spaltungen  bei  iren  kirchen  gottseliglichen  zu  verkommen 
und  kaine  unnötige  disputationes  einreissen  zu  lassen,  sondern, 
da  was  solte  furfallen,  sich  iederzeit  mit  ainander  freundlich,  ver- 
treulich und  chi'istenlich  zu  besprechen  und  zu  underredeu,  aber 
nicht  iederzeit  alle  oberlendische  stend  und  mehrgemelten  A.  C 
zugleich  zusammenzubringen  und  da  das  allain  durch  ain  oder 
zwen  stend  gescheen,  es  mit  sonderm  costen,  grosser  muehe  und 
verweilung,   neben  dem  das  etwan  aines  oder  mehr  stend   ver- 


0  LürUg,  Europäische  Staatsconsüia  I  f.  209—215  enthält  zu  15ö7  zwei 
Bedenken  Über  Auswanderung  der  Untertanen,  worin  der  Standpunkt  vertreten 
virdf  d4us  die  Obrigkeit  nach  Passaner  Vertrag  und  Religionsfrieden  nicht 
Macht  oder  Recht  habe^  die  Untertanen^  sie  seien  papistisch  oder  evangelisch, 
aus  dem  Land  su  schaffen  oder  sie  zu  verjagen  und  zum  Verkauf  von  Hab 
und  Gut  zu  zwingen,  viel  weniger  aber  ihnen  das  Land  ganz  und  gar  zu  ver- 
bieten, —  Von  diesen  Bedenken  ist  jedoch  sicher  das  zweite  später  (nach  Fer^ 
dinands  Tod),  vielleicht  auch  das  erste;  jedenfalls  steht  der  darin  vertretene 
Standpunkt  mit  dem  der  Frankfurter  Versammlung  in  Widerspruch, 


374  1557.  3y2.-2H 

Juli  1.  gessen  möchte  werden,  zu  verrichten  sein  wurde,  haben  sich  die 
anwesende  stend  und  der  abwesenden  räth  verglichen,  im  fall 
künftig  durch  des  churfursten  pfalzgraven  gutachten  oder  anderer 
stend  anmanung  ain  oder  mehr  Zusammenkunft  ausgeschrieben 
solte  werden,  das  die  stend  des  rheinischen  kraises  durch  herzog 
Friderichen  pfalzgraven,  die  stend  des  frenkischen  durch  marg- 
graven  Georg  Friderichen  zu  Brandenburg,  die  stend  des  schwe- 
bischen durch  herzog  Christoffen  zu  Wurtemberg  aines  ieden  krais 
herkommen  und  ausschreibens  gebrauch  nach  beschrieben  sollten 
werden. 

Und  dieweil  in  beschreibung  zu  dieser  versamlung  von  wegen 
kurze  der  zeit  etlicher  stend  vergessen  worden,  haben  sich  die 
anwesende  erpotten,  die  abwesenden  und  so  alhie  auch  kaine  pot- 
scbaften  gehapt,  ain  ieder  seinen  bank  irer  habenden  Ordnung 
nach  der  alhie  gepflegenen  handlung  freundlich  und  vertreulich 
zu  berichten.*^    Actum  Frankfurt  1.  julii  anno  1557. 

Kreisarchiv  Amherg.     Bep.  66  III  Akt.  Nr,  246  f,  7J(74.     Äbschr. 

Juli  1.  293,  Abschied  zwischen  Wirtbg,  und  Hessen :  ^) 

Oeldhilfe  in  der  katzenelnhog.  Sache. 

Chr.  wird  dem  Landgfen,  Bürge  für  30000  fl,  zur  Be- 
zahlung des  auf  Weihnachten  verfallenden  ersten  Ziels  von 
75  000  fl,,  bei  Strassburg  oder  sonst.  Ferner  verpflichtet  er  sich, 
dem  Landgfen,  8  Jahre  lang  jährlich  5000  fl,  zur  Bezalüung 
der  übrigen  Summen  unverzinslich  vorzustrecken,  welche  40000  fl. 
der  Landgf,  an  der  Fastenmesse  1566  zurückzahlen  muss, 
nachdem  er  1565  das  letzte  Ziel  an  Nassau  bezahlt  haben 
wird,  —  Frankfurt  a,  M,,  1557  Juli  L 

St.  Hessen  11.^     Or.  mit  Unierschr.  Ohrs,  und  Philipps. 

Juli  1,  294.   Instruktion  von  Kf.  Ottheinrich,  Pfalzgf.  Friedrich 

und  Wolfgang,  Hz,  Chr,,  Landgf,  Philipp,  Markgf,  Karl  und 


a)  Die  Abtchr.  hat:  verrichten. 

293.  0  Ober  die  Bemdig^ung  des  katzenelnhogisehen  Streites  in  Frank- 
furt vgl  Meinardus  II,  1  S.  96 f.  Auszug  aus  dem  Vertrag  van  Jum  30  cM. 
//,  2  S,  360-^362.  —  Ausführliche  Akten  St,  Hessen  B,  10. 

»)  Ebd.  ausführliche  Akten  über  die  Aufnahme  der  30000  fl,,  für  welche 
Chr.  Bürge  leurde^  sotcie  über  die  nötigen  Schuld-  und  Schadlosbriefe,  auch 
über  die  Bückzahlung  des  Geldes  im  Jahr  1566. 


294.  1567.  375 

Gf.  Georg  für  Melchior  von  Feilitzschy  Florenz  Graseck,  Philipp  J*^i  i- 
Biber,   Hofmeister,  und  Antonius  Carret  zur   Werbung   beim 
Kg.  von  Frankreich,^) 

sie  sollen  nach  ihrer  Ankunft  am  Hof  mit  den  Schweizer  Ge- 
sandten^ verabreden,  dass  zuerst  ihre,  dann  womöglich  so- 
gleich darauf  die  schweizerische  Werbung  erfolge;  sie  sollen 
ihnen  den  Inhalt  der  Instruktion  mündlich  mitteilen;  sind  die 
Eidgenossen  schon  verritten,  sollen  sie  sich  bemühen,  deren 
Erfolg  zu  erfahren,  dann  dem  ConnÜable  den  Inhalt  ihrer 
Werbung  anzeigen  und  um  Audienz  beim  Kg.  bitten.  Hier 
sollen  sie  unter  Hinweis  auf  die  wiederholten  Freundschafts- 
erbietungen  des  Kgs.  vorbringen,  die  Fürsten  hätten  erfahren, 
dass  gegen  die  Waiden ser,  —  die  mehr  als  600  Jahre  die 
Päpste  nicht  anerkannt  noch  auch  in  deren  Religion  gelebt 
hatten,  sondern  in  Punkten,  die  mehr  die  Zeremonien  betreffen 
als  die  Religion,  einer  anderen  Meinung  folgen,  sonst  aber  im 
weltlichen  Gehorsam  und  Sitten  sich  so  halten,  dass  kaum 
irgendwo  solche  innocentia  et  integritas  beim  gemeinen  Volk  zu 
linden  ist  —  ein  ernstliches  Edikt  publiziert  wurde.  Ohne 
dem  Kg.  in  seiner  Regierung  massgeben  oder  sich  in  fremde 
Solchen  einmischen  zu  wollen,  bitten  sie,  die  Waldenser  zu  ver- 
schonen, zum  wenigsten  so  lang,  bis  die  Disputationen  durch 
einhellige  Vergleichung  in  der  Religion  erörtert  sind,  und  den 
Fürsten  zu  zeigen,  dass  der  Kg.  seine  früher  angebotene  Freund- 
schaft ernstlich  meine.  Die  Gesandten  sollen  sich  bei  ihrem 
Vortrag  aller  bescheidenhait  und  schieiniger  milte  gebrauchen 
und  in  allweg  dahin  sehen,  das  sie  weder  mit  werten  noch  in 
ander  weg  die  Sachen  verbittern  oder  hessig  anziehen,  auch  die 
eidgenössische  Botschaft  hiezu  veranlassen.    Darauf  sollen  sie 


294.  *)  Vgl.  nr.  :^4f.,  287.  —  Juni  5  schickt  Chr.  die  Instruktion  an 
Kf.  Ouheinrich,  schlägt  aber  vor,  die  beiden  Schickungen  nach  Polen  und  nach 
Frankreich  bis  Frankfurt  einzustellen.  —  Ebd.  Rone. 

*)  Die  Schweizer  trafen  am  18.  Juli,  schon  auf  der  Rückreise,  in  Möm- 
pelgard  ein,  nachdem  die  fürstlichen  Gesandten  am  gleichen  Tag  von  da  nach 
Besangen  weiter  gereist  waren.  Diesen  schreibt  nun  Gf.  Georg  sogleich  nach, 
der  Connitabh  habe  den  Schweizern  angezeigt,  der  Kg.  wisse  nicht  anders,  als 
dass  sieh  die  Waldenser  bisher  wohl  gehalten,  und  erwarte,  dass  sie  sich  auch 
der  ReUgian  halb  künftig  wie  andere  Untertanen  des  Kgs.  halten  werden.  Der 
Kg.  seihst  habe  sich  mündlich  alles  gnädigen  Willens  erboten.  —  J^d.  Ahschr. 
Vgl.  über  die  Reise  der  Schweizer  Baum,  Beza  1  S.  271—274. 


876  1557.  5W. 

Juli  1.  sich  auch  zu  dem  Co7inäable,  dem  Kg,  von  Navarra,  Amiraldo 
und  Kardl.  von  Lothringen  verfügen  und  diesen  ihre  Werbung 
eröffnen  und  darauf  hinweisen,  welches  Nachdenken  es  bei 
den  Reichsständen,  dann  auch  den  Eidgenossen  erregen  würde, 
wenn  der  Kg,  sein  Vorgehen  gegen  die  Waldenser  nicht  ein- 
stelle. Sollte  man  die  Gesandten  ohne  endgültige  Antwort  an- 
weisen ivollen,  sollen  sie  beim  Connetable  noch  einmal  um  Ge- 
währung anhalten,  ebenso  bei  abschlägiger  Antwort,  Bei  allem 
sollen  sie  mit  der  eidgenössischen  Botschaft  gute  Korrespondenz 
halten,  Ist  weiter  nichts  zu  erlangen,  soll  der  Kg,  wenigstens 
lieben  den  Messpriestern  den  Untertanen  ihre  Prediger  und 
Lehrer  lassen,  dazu  jedem  die  Religion  freistellen,  wie  es  in 
der  Schweiz,  auch  einigen  Frei-  und  Reichsstädten  auch  ge- 
schieht^) — ■  1557  Juli  1, 

St  Frankreich  15  a,     Or,  mit  wirthg.  KonM,,  von  Chr,  koitig, 

*)  Abschrift  des  sehr  breiten  Berichts  der  Gesandten  ebd, ;  sie  trafen  9ieh 
in  Strassburg,  reisten  über  Basel,  wo  sie  sich  nach  dem  Schicksal  der  schwei- 
zeriscl^en  Botschaft  erkundigten,  nach  Mömpelgardj  dann  nach  Compikgne,  da 
sich  der  Kg,  vier  Meilen  davon,  in  einem  Jagdhaus  Feumont  befand :  von  den 
Herren j  an  die  sie  Kredens  hatten,  war  nur  der  Kardl.  von  Lothringen  am 
Hof,  bei  dem  sie  sich  am  Freitag  den  SO,  in  Feumont  meldeten^  worauf  sie 
am  folgenden  Mittwoch  in  Compikgne,  nachdem  inzwischen  der  hessische  Depu- 
tierte [Biber]  bei  ihnen  eingetroffen,  um  11  Uhr  Audienz  erhielten.  Durch  zwei 
Adelige  geistlichen  Standes  eingeführt,  präsentierten  sie  sich  mit  untertänigster 
Reverenz  und  wurden  vom  Kg,  mit  Darbietung  der  Hände  und  mit  den  Worten 
„V0U8  estes  les  txÖB  bien  venua"  empfangen,  worauf  sie,  nach  Überreichung  ihrer 
Kredenz,  ihrem  Befehl  gemäss  vortrugen.  Der  Audienz  wohnten  an:  der  Dauphin, 
der  Kardl,  von  Lothringen,  der  Kardl,  von  Chätillon,  der  Hm,  von  Lothringen, 
der  Bischof  von  AHes,  von  Sanson,  von  Vandomen,  von  Nevers  und  viele  andere 
Geistliche,  auch  die  vornehmsten  Offiziere,  Ordensritter,  Hofmeister  und  g^ntilz- 
hommes  de  la  ohambre  du  roy,  so  dass  ein  grosses  Gedränge,  bis  zu  80  oder 
mehr  Personen,  war,  die  auch  fteissig  auf  ihren  Vftrtrag  achteten  und  ihn  teil' 
weise  mit  grosser  Freude  hörten,  während  der  Ffaffenkaufe  es  sehr  ungern 
vernahm;  von  diesen  wurden  sie  nun  anders  als  zuvor  und  über  die  Achsel 
angesehen.  Als  sie  ihren  Vortrag  beendet,  antwortete  der  Kg,  selbst:  sie  seien 
ganz  willkommen,  denn  Gesandte  dieser  Herren  seien  ihm  jederzeit  angenehm  : 
er  pflege  seine  Untertanen  in  gutem  Frieden  und  Einigkeit  Mu  halten  und  hoffe 
dies  auch  künftig  zu  tun;  er  wolle  den  Fürsten  schriftlich  antworten,  damit 
sie  Über  des  Kgs,  Intention  um  so  besser  unterrichtet  werden.  Beim  KardL  van 
Lothringen  konnten  sie  ^st  am  6,  August  ankommen ;  er  erklärte  sieh  zu  jedem 
Dienst  bereit,  der  dem  Kg.,  seinem  Gewissen,  seinem  Stand  und  Staat  nicht 
zuwider  sei:  er  habe  mit  dem  Kg,  von  der  Sache  geredet,  der  schrifiUeh  on*- 
worten  wolle:  auch  die  Schweizer  hätten  deswegen  ihre  Gesandten  am  Hof  gehabt: 
der  Kg,  zweifle  nicht,  dass  die  Fürsten  diese  Sendung  in  gutherziger  Meinung 


^95.  1667.  377 

29S.  Kf,  Ottheinrich  und  Chr.  an  Kf.  August:  *)  J^i  2* 

Frankfurier  Tag,     Zusammenkünfte.    Besuch  des  Kolloquiums. 

aus  welchen  christlichen  Ursachen  sie  eine  Zusammenkunft 
einiger  benachbarten  Stände  christlicher  Konfession  zustande 
brachten,   iveiss  August  aus  den  vorausgegangenen  Verhand- 


und  weä  sie  ihrem  Gewissen  billig  erscheine,  getan  hätten;  aber  auch  der  Kg. 
habe  in  seiner  Religum  das  getan,  was  seinem  Gewissen  gemäss  sei,  weshalb 
diese  Bemühung  der  Fürsten  unnötig  gewesen  wäre.  Wie  es  settsam  wäre,  wenn 
sich  der  Kg.  um  die  Untertanen  der  Fürsten  und  um  deren  BeUgion  annehmen 
würde,  ebenso,  denke  der  Kg,,  stehe  es  auch  mit  seinen  Untertanen,  da  er  und 
seine  Vorfahren  12 — 1600  Jahre  in  einer  BeUgion  gelebt  und  die  Untertanen 
in  Frieden  und  Einigkeit  erhalten  haben:  deshalb  soüten  die  Fürsten  kein 
Missfallcn  tragen.  »Sie  schieden  mit  nochmaliger  Bitte  vom  Kardl,,  baten  auch 
am  folgenden  Samstag  noch  einmal,  erhielten  aber  die  gleiche  Antwort:  auch 
auf  die  Bitte,  neben  dm  Messpriestem  ihnen  ihre  Prediger  und  Lehrer  gu  ge- 
statten und  die  BeUgion  ihnen  freiäustellen  wie  in  der  Schweiß  und  in  einigen 
Reichsstädten,  erhielten  sie  keine  andere  Antwort,  allein  das  er  doran  henkt, 
«y  Bolten,  da  sie  sich  ihe  ierer  gwissen  beschwert  befenden,  hinwegziehen  and 
an  die  ort,  dahin  nnsere  herren  inen  raten  möchten.  Am  Sonntag  erhielten  sie 
Abschiedsaudiem  beim  Kg.,  doch  mahnte  sie  der  Kardl.  vorher,  sie  sollten  den 
Kg.  nicht  mit  langen  Worten  aufhalten.  Als  sie  sich  dem  Kg.  untertänigst 
präsentierten,  sagte  dieser  sogleich,  ehe  sie  zu  reden  begannen,  sie  sollten  ihren 
Fürsten  sagen,  sie  könnttn  keinen  besseren  Freund  haben  als  den  Kg,,  er  sei 
wohl  geneigt,  ihnen  gefällig  eu  sein,  da  es  die  ocoasion  eindest  gebe;  und  ans 
daruf  die  hend  geboten  and  also  gnedigst  dimittirt;  eine  nochmalige  Bitte  konnten 
sie  also  nicht  anbringen.  Am  Montag  erhielten  sie  ihre  Abfertigung  von  dem 
Sekretär  Lauhespine,  an  den  sie  gewiesen  waren,  in  französischer  Sprache  offen, 
unversekretiert,  ebenso  Schreiben  des  Kgs,  and  des  Kardls.  von  Lothringen  an 
die  Fikrsten^  die  sie  dem  Kfen.  zustellen  (vgl.  nr.  3()8).  —  An  den  Scfduss  dieses 
Berichts  schreibt  Chr. :  finaliter  sieht  man,  was  sins  and  gemaets  diser  kang  seie 
und  das  dise  arme  Cristen,  wa  sie  bei  der  erkanten  warhait  beharren  wollen, 
d&s  martirium  bestehn  mnessen;  darumben  wir  Teutschen  ans  fil  gats  za  ime 
Tersechn  sollen  und  das  er  dergleichen  last  habe,  wa  sich  die  gelegenhait  einest 
schicken  möchte,  ans  aach  helfen  also  za  extirpieren,  das  ime  Gott  wol  wirdet 
wehren.  —  Bossert  verwertet  in  einem  Aufsatz  „Eine  Beise  nach  Frankreich 
im  Jahr  1557''  (Bes.  Beil.  des  Staatsanzeigers  für  WürU,  1901  S.  105)  die 
Rechnung  Grasecks  über  seine  Beiseausgaben  unter  den  Beilagen  zur  Kirchen* 
kastenrechnung  1557156  im  Finanzarchiv  zu  Ludwigsburg.  —  Zum  ganzen 
Heppe  I  S.  239-245;  SatÜer  4  S.  114 f.  Vgl  nr.  346;  auch  Heidenhain, 
Beüräge  S.  125. 

295.  *)  Ebenso,  nur  mit  den  angegebenen  belanglosen  Abweichungen,  gleich' 
MdUg  an  Hz.  Jofiann  Friedrich.  —  Or.  Weimar  N.  236.  (Die  Adresse  nennt 
die  drei  sächs.  Hzg.,  im  Schreiben  selbst  ist  aber  nur  einer  angeredet:  hoch- 
^bomer  fürst,  freantlicher,  lieber  vetter,  oheim  und  schwager ) 


378  1567.  :i95' 

Juli  2.  lungen.    Nun  hetten   wir  in   disen    treffenlichen,   hohen    Sachen, 
die  nit  das  zeitlich,  sonder  vilmer  das  ewig  bertiren,  auch  merer- 
theils  ein  algemeine  beratschlagung  bedörfen,   nichts  liebers  ge- 
wünscht oder  gesehen  dann  das  E.  1.  als  under  der  christelichen 
confessionsverwandten  stenden  der  fürnembsten  einer*)  personlich 
oder  auf  das  wenigst  durch  ire  abgesandte  statliche  botschaft  zu- 
gegen sein  und  alle  notwendige  puncten  mit  sonderem  vleiss  be- 
ratschlagen helfen  mögen,  zweifeln  auch  nit,   es  were  solches  zu 
einer  entlichen  erledigung  viler  ansehenlichen  Sachen  zum  höchsten 
fürderlich  und    erspriesslich    gewesen.     Dieweil   aber   kurze    der 
zeit  und  anderer  eingefallenen  Verhinderungen  halben  solches  nit 
sein  können,  so  hat  uns  dennocht  geburen  und  obligen  wollen, 
sovil  die  gottliche  Iher  betrifft,   welche  unwandelbar  ist,   ein  er- 
holung  unserer  christenlichen  confession  und  erclerung  zu  thun, 
nit  allein   des  papistischen  gegentheils  und  des  furstehenden  col- 
loquii  halben,   sonder  auch  das  E.  1.  und  andere  abwesende  con- 
fessionsverwandten augenscheinlich  spürten,  das  unsere  bekantnus 
mit  dem  gottlichen,   alleinseligmachenden   wort   ubereinstimmete. 
Sovil  aber  andere  der  kirchen  notwendige  stuck  belangt,  haben 
wir  (wie  E.  1.  aus  beiliegendem  abschid  und  aller  handlung,  so 
wir  inen  hiemit  uberschicken  ^)  vermerken  werden),   dieselbige  zu 
E.  1.  und   anderer  femern  zusamenkunft  eingestellt,   doch  in  et- 
lichen zu  abwendung  weiterer  Zerrüttung  und   misverstands  uns 
desihenigen  entschlossen,  so  wir  zu  demselben  und  auch  zu  einer 
vorberaitung  mererer  handlung  dienstlich  achten,  des  verhoffens, 
es  werde  E.  1.  dis  unser  wolmainend  gemut  und  was  wir  zu  er- 
clerung  dessen   fürgenommen,    nit   misfallen.    Und   nachdem  ihe 
unser   aller   hohe   notturft    erfordert,    das   wir   einmal   zusamen- 
kommen,  uns  mit  einander  notwendiglich  besprechen  und  zu  ver- 
huetung  vemerer  unruhe  in  unsern  kirchen,   dieweil  wir  in  den 
hauptstucken  christlicher  lehr  einig,   auch  in  andern   Sachen,  so 
zu  erbauung  der  kirchen  dienen,  auf  ein  christenliche,  gottselige, 
mugliche  vergleichung  und  erclerung  viler  notwendigen  stuck  ein- 
trechtiglich  gedenken  und  E.  1.  zu  solchem  werk  wol  und  statlich 
helfen    können,    auch    derwegen    wir    und    andere    oberlendische 
stende  ein  sonders  vertrauen  zu  inen  tragen,  so  haben  wir  keins- 


')  Dies  auch  an  He.  Johann  JfVieärich, 

')  In  Weimar  liegt  bei  der  Abschied  und  das  Bedenken  zur  VorbereiUmg 
des  Kolloquiums  (nicht  das  Memorial), 


295.-296.  1557.  379 

weps  underlassen  konden,  E.*>  1.  zu  andern  alhie  obligenden  saclien  ^^^  2- 
abgesante  rete  und  potschaften  alles  desienigen,  so  alhie  abge- 
handelt, gnugsam  zu  berichten,^)  und  wiewol  wir  gar  nit  zweifeln, 
sie  werden  solchs  mit  sonderm  treuem  vleiss  an  E.  1.  bringen, 
so  gelangt  doch  zu  einem  uberfluss  und  das  E.  1.  uns  dise  sach, 
wie  sie  billich  sein  soll,  zum  höchsten  angelegen  sein  vermerken, 
an  dieselbige  '^  unsere  freuntliche  bitt,  sie  wollen  erstlich  zu  einer 
vorberaitung  die  zue  Regenspurg  angesetzte  etlicher  stend  (welche 
die  Personen  zum  coUoquio  verordnen  sollen)  zusamenkunft  treulich, 
auch  ietzund  und  volgends  bei^^  andern  christlichen,  nahegesessnen 
und  in  derselben  landsart  benachtparten  stenden  mit  bericht,  was 
wir  alhie  verabschiedet,*'^  ein  ferneren  algemeinen  convent,  im  fall 
der  den  Sachen  dienstlich  sein  sollt,  mit  sonderem  vleiss  befürdern, 
auch  dem  anfang  des  colloquii  auf  das  wenigst  so  lang,  bis  man 
sich  des  process  vergleicht,  personlich  beizuwonen  unbeschwert 
sein,  aus  Ursachen,  so  in  unserm  aufgerichten  abschied  weiter 
ausgefurt.  Daran  geschieht  Gott  dem  almechtigen  ein  schuldig 
angenem  werk,  das  auch  E.  1.  zu  eheren  und  der  ganzen  kirchen 
zu  gutem  ufnemen  one  zweifei  geraichen  wird;  und  wollen  wir 
solchs  umb  E.  1.  freuntlich  zu  verdienen  iderzeit  willig  und  be- 
rait  sein.  —  Frankfurt,  1557  Juli  2. 

Dresden  10321.  Colloquium  zu  Warms  IL  Or.  präs.  Juli  12.  Staats- 
archiv München.  K.  hl.  10613 e.  Absehr.;  gedr.  Wolf,  Zur  Geschichte 
S.  286—288. 

296.    Kf.    Ottheinrich    und    Chr.    an    den    Palatin    von  ^"'^  ^- 
Vilna:') 

Frage  wegen  der  Gesandtschaft  nach  Polen. 

hörten  aus  guter  Quelle  die  beginnende  Verbreitung  der  reinen 
Lehre  an  einigen  Orten  Polens  unter  Duldung  des  Kgs.    Sie 


a)— a)  latäet  im  SehreibtH  an  Johann  Friedrich:   E.  1.  alles  daalhenig,   eo   albie  abgehandelt, 
hiemit  fr«untliob  xu  beriebt«u,  und  gelangt  demnach  an  E.  1.  — 
b)— b)  fehlt  im  Sehreibim  an  Hg.  Johann  Friedrich. 

*)  Aus  nr.  366  ergibt  sich,  dass  Chr.  sich  in  Frankfurt  mit  Mordeisen 
über  die   Vergleichung  unter  den  A.  K.-Verw.  besprochen  hatte. 

296.  »)  Vgl.  nr.  266  mit  n.  1,  294  n.  1.  Verger  hatte  Juni  17  an  Chr. 
geschrieben^  dass  er  nach  Frankfurt  kommen  wolle,  um  von  hier  sofort  nach 
Polen  iceüer anreisen,  da  er  überhaupt  gerne  bei  dem  Frankfurter  Konvent 
sein  wolle ;  Chr.  hatte  ihm  aber  aus  Frankfurt  geantwortet,  dass  er  in  Tübingen 
bis  SU  Chrs.  Rückkehr  warten  solle :  dann  wolle  er  ihn  nach  Heidelberg  schicken 
Mur  Beratung    über   die   Gesandtschaft   nach   Polen.    —    Kausler   und  Schott 


380  15B7.  a96. 

*JuU  4.  hatte?}  deshalb  schon  pro  nostra  in  regiam  serenitatem  veteri  ob- 
servantia  ac  studio,  —  Ottheinrich  besonders  quia  aviam  nostram 
piae  memoriae  reginam  Poloniae  fuisse  constat,  Chr.  quod  videli- 
cet  dilectissimae  conjugis  nostrae  avia  piae  recordationis  sereni- 
tatis  eius  regiae  amicam  extitisse  compertum  sit,'^)  —  beschlossen, 
Gesandte  zum  Kg,  zu  schicken,  um  ihn  zu  seiner  preclara  mo- 
deratio  zii  beglückwünschen  ac  simul  etiam  de  emendatione  et 
instauratione  ecclesianim  quid  nobis  videretur,  te  duce  et  authore 
zu  verhandeln.  Allein  als  die  Sache  beschlossen  war  und  sich 
die  Gesandten  nach  wenigen  Tagen  auf  den  Weg  machen 
sollten,  hörten  sie  plötzlich  von  dem  dort  ausbrechenden  Krieg,^) 
so  da  SS  nun  der  Kg,  stark  beschäftigt  sei,  und  da^s  auch 
eiitiges  andere  ihn  sehr  bewege.  Um  nun  nicht  zu  unpassen- 
der Zeit  zu  schicken,  beschlossen  sie,  dieses  Schreiben  an  ihn 
[Rj  vorauszuschicken,  um  diesen  über  ihre  Absicht  zu  unter- 
richten und  um  seine  Meinung  zu  bitten,  Quare  familiarit^r  a 
te  et  diligenter  petiraus,  Palatine  illustris,  ut  quam  citissime  re- 
scribas,  quid  de  uostra  illa  legatione  sentias,  putesne  suadeasque, 
eam  differendam  diutius,  donec  motus  illi  bellici  w)nsopiantur,  an 
vero  nihilominus  accelerandam.  Ad  tua  enim  consilia,  cui  et  re- 
giae sereiiitatis  animus  et  regni  Status  exploratior  est  quam  nobis, 


S.  142  f.  Offenbar  dachte  Chr,  in  diesem  Moment  noch  nicht  an  die  Verschie- 
bting  der  Gemndtechaft  oder  ein  Schreiben  an  Badziwül,  —  Über  Radßiwiü« 
Antwcyrt  vgl,  nr.  342,  343,  411  n,  —  Zu  Vergerä  Reise  in  die  Schweiz  und  n<ich 
Genf,  die  sich  an  die  Reise  nach  Polen  fast  unmittelbar  angeschlossen  hatte, 
vgl  Kausler  und  Schott  S.  28  und  139 ff,:  Corp,  Ref.  44  S,  489—491,  Übsr 
das  damit  Musammenhängende  V^orgehen  gegen  Gribald  in  Tübingen  autiführlich 
Trechsel,  Die  protestantischen  Antitrinitarier  2  S.  287 — 302.  (Hotomanorum 
episiolae  S.  26  findet  sich  ein  Brief  an  Bullinger  von  1669  Juni  16,  tcorin  er- 
wähnt  tcird,  dass  Verger  am  16,  d.  M.  in  Strassburg  war,  auf  der  ROckreise 
von  der  Schweiz;  d^r  Brief  gehört  wohl  eu  1667;  die  darin  erwähnte  Reist 
Marbachs  ist  dann  wohl  die  zum  Frankfurier  Konvent,  deren  Zweck  H  nicht 
kannte,) 

V  Ottheinrichs  Mutter  Elisabeth  war  die  Tochter  Georgs  des  Reichen 
und  seiner  Gemahlin  Hedwig,  einer  Tochter  Kg.  Kasimir  IV,  von  Polen;  die 
Mutter  von  Chrs.  Schwiegervater,  Georg  dem  Frommen  von  Brandenburg- Äns^ 
bach,  war  Sophie,  desselben  Polenkönigs  Tochter.  IHe  beiden  oben  angezogenen 
Grossmütter  waren  also  Schwestern, 

•)  In  einem  Schreiben  an  Rokyta  von  1667  Bez.  28  gibt  auch  Verger 
den  livländischen  Krieg  als  Grund  an,  weshalb  bisjetßt  aus  der  noch  in  Rokytms 
Anwesenheit  dem  Verger  (Utertragenen  Gesandtschaft  nichts  wurde.  Vgl,  Wotachke, 
in  Zeitsclvr,  für  .  .  ,  Posen  lis  S.  114, 


296.— 297  a.  1667.  381 

qui  tarn  longo  absumus  intervallo,  nostra  (luoque  non  gravatim  •^«^*  4- 
accomodabimus   et  vicissim  officia  nostra  studiose  et  amice  tibi 
deferimns.  —  Frankfurt,  1557  Juli  4. 

Staataar  eh.  München.    K,  hl.  9SI1,    Pfäle.  Konz.  mit  einer  Korrektur 
Gerhards. 

297.  Chr.  an  Hz.  Wilhelm  von  Jülich:  J^t  17. 

Fürschbüchse.     Musterungen.    Sotos  Katechismus. 

schickt  seinem  Versprechen  nach  eine  Pürschbüchse,  wie  er  sie 
beim  Waidwerk  gebraucht.  Neues  weiss  er  nicht,  als  dass  der 
röm.  Kg.  ringsum  in  seinen  Erblanden  die  Untertanen  mustern 
lässt  und  ihnen  befiehlt,  sich  mit  Harnisch  und  Wehr  zu  ver- 
sehen; den  Grund  kennt  er  nicht.  —  Stuttgart,  1557  Juli  17. 
Ced.:  Schickt  des  Petrus  de  Soto  Katechismus,  den  dieser 
neulich  ausgehen  und  den  der  Kardl.  von  Augsburg  drucken 
Hess;  was  für  einen  christlichen  katholischen  Glauben  Soto 
und  seine  Kardinäle  haben,  sieht  der  Hz.,  wenn  er  dies  mit 
dem  des  Brenz  vergleicht.^) 

St.  Weül  Fürsten  3.    Konz.,  Hauptstück  eigh. 

297a.  Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern:  f^*  i^- 

Verhandlungen  in  Frankfurt.    Pfahgf.  Georg. 

schickt  seinem  im  Brief  vom  10.  Juli^)  gegebenen  Versprechen 
gemäss  den  Abschied  und  ein  Bedenken  vom  Konvent  der  ober- 
ländischen  A.  K.-verw.  Stände  zu  Frankfurt,  woraus  zu  er- 
sehen ist,  dass  diese  Stände  das  angesetzte  Kolloquium  mit 
allem  christlichen  Eifer  besuchen  und  dem  Regensburger  Reichs- 
abschied  gemäss  auswarten  werden.  —  Berichtet  über  den 
Vertrag  zwischen  Hessen  und  Nassau;  Chr.  wäre  bereit,  wenn 
Albrecht  es  xoünscht,  im  Vertrauen  eine  Kopie  des  Vertrags 
zu  schicken.  —  Hz.   Georg  vom  Hunsrück  hat  sich   in   den 


297.  ')  In  ähnlicher  Zusammensteüung  hatte  Chr.  schon,  Heilbronn,  1553 
Sept.  19,  dem  Hz.  von  JUlich  6  Waidmesser  und  die  neulich  in  seinem  Fürsten- 
tum eingeführte  Kinderlehre  geschickt.  —  Ebd.  Kons.  —  Stuttgart,  1556  Dez.  25 
erinnerte  er  den  Hz.  an  ein  in  Worms  gegebenes  Versprechen,  ans  ainen  ziegel- 
brenner,  so  auf  ainmal  etlich  schock  ziegel  brennen  konnde,  znzeschicken ;  bittet 
um  einen  solchen  Mur  Feststellung,  ob  dieses  Ziegelbrennen  auch  in  seinem  Land 
angerichtet  werden  könnte.  —  Ebd.  Konz. 

297a.  *)  nr.  288  n.  4. 


382  1^7.  297.-298. 

Juli  20.  Dienst  des  Kgs.  von  England  unter  den  von  Pollweiler  begeben 
und  soll  sich  mit  1000  Pferden  bereit  halten;  sein  Bruder, 
Hz.  Reichart,  zieht  mit  ihm.  Derselbe  hat  sich  schon  wegen 
der  Pferde  besprochen.  Pollweiler  soll  20  Fähnlein  Knechte 
dazu  annehmen  und  seine  Musterplätze  um  Donauwörth  haben. 
Albrecht  möge  ermessen,  ob  es  dem  Reichsabschied  entspricht, 
dass  die  Stände  also  mit  Musterplätzen  belästigt  werden.  — 
Stuttgart,  1557  Juli  20. 

Eigh.  P.  S.  Hat  mit  dem  Kfen.  von  der  Pfalz  verhandelt, 
dass  er  sich  endlich  entschlossen  hat,  Jakob  Herbrot,  Georg 
Frölich  und  Christoph  Arnold  zu  beurlauben;  Herbrot  ist  der 
Dienst  schon  gekündigt;  hofft,  bei  de7i  beiden  andern  werde 
es  auch  bald  geschehen.^) 

St.  Bayei-n  12  h  1, 156.     Konz.,  von  Chr.  korrig,    Or.  R.A.  München 
Wirthg.  7,  f.  356.     Vgl.  Götz,  Beiträge  nr.  56  n.  1. 

Juli  22.  298.  Landgf.  Philipp  von  Hessen  an  Pfalz  und  Wirtemberg: 

Hz.  von  Saclisen.    Frankfurter  Vertrag. 

hat  an  Johann  Friedrich  den  Mittlern,  an  Johann  Wilhelm 
und  Johann  Friedrich  d.  J.  Abschrift  des  neulich  zu  Frank- 
furt in  Religionssachen  aufgestellten  Abschieds,  soune  die  In- 
formation zum  Kolloquium  geschickt,  zugleich  Abschrift  des 
Vertrags,  zwischen  dem  von  Nassau,  dem  Prinzen  von  Oranien 
und  ihren  Mitkonsorten  und  ihm  aufgerichtet,  mitgesandt  und 
gebeten,  in  den  dem  Vertrag  des  Nachfalls  wegen  einverleibten 
Artikel  zu  willigen.^)  Schickt  nun  Abschrift  der  Antwort  von 
Hz.  Johann  Friedrich^)  —  Spangenberg,  1557  Juli  22. 

ist.  Pfalz  9  c  II,  59.     Abschr. 


^)  München,  Juli  26  dankt  AlbredU  für  diesen  Brief,  hofft  von  der  Ent- 
lassung der  pfälzischen  Räte  Hei'hrot,  Frölich  und  Arnold  Nutzen  für  den 
Kfen.  und  zur  Abstellung  des  Misstrauens.  —  Ebd.  167;  präs.  Stuttgart  Juli  29: 
Götz,  Beiträge  nr.  66  n.  1. 

298.  *)  Juli  4  hatten  schon  die  Unterhändlei-  (Ottheinrich,  August,  Jülich 
und  Wirtbg.)  den  Vertrag  an  die  Hzz.  geschickt  mit  der  Bitte  um  Zustimmung 
wegen  des  Nachfalls.  —  Weimar  C,  337.  Or.  —  Juli  12  bittet  auch  dtr  Landgf. 
um  Zustimmung  8U  dem  Vertrag  und  schickt  gleichzeitig  den  Abschied  in  Re» 
ligionssachen  sowie  das  Bedenken  zur  Vorbereitung  des  Kolloquiums;  weil  aber 
E.  1.  in  deme  nichts  vorgegriffen,  sondern  soUichs  alles  uf  E.  1.  und  der  andern 
abwesenden  A.  C.  verwanten  gefallen  gestelt  ist,  so  haben  E.  1.,  so  es  iro  gefeit, 
die  Iren  uf  prima  augnsti  gein  Wonnbs  abzufertigen.  —  Ebd.  Oi\ 

-)   Die  Antwort  Johann  FHedrichs  an  Philipp,   dat.  Juli  18,  .Hellt  die 


^yy-  1557.  383 

299.  Nikolaus  Vambüler  an  Chr.:  Juli  2a. 

Klagen  über  die  Eeformation  in  der  Pfals. 

hat  den  Inhalt  von  Chrs.  Schreiben,  des  früheren  pfälzischen 
Kanzlers  Probus  vertrauliches  Anzeigen  betreffend,  diesem  be- 
richtet; Prob  bedauert,  nicht  einige  Stunden  bei  Chr.  sein  zu 
können,  und  lässt  deshalb  durch  Vambüler  folgendes  mit- 
teilen. Der  Kf.  ist  von  eigennützigen  Leuten  umgeben,  darunter 
ist  besonders  der  Kanzler  und  Christoph  Arnold;  der  Kanzler 
will  sonst  niemand  vor  den  Kfen.  kommen  lassen,  schlägt  aber 
munera  selbst  von  Juden  und  Papisten  nicht  aus;  durch  ihn 
und  andere  wird  der  Kf.  dahin  und  dorthin  bewegt,  besonders 
mit  dem  Kirchengut,  das  eingezogen,  aber  nicht  wieder  in  nie- 
liores  et  pios  usus  verwendet  wird.^)  Christliche  Pastoren  werden 
nicht  so  versehen,  dass  sie  bleiben  können,  die  meisten  Kirchen 
haben  noch  gar  keine  Pastoren.  Für  die  Universität  zu  Heidel- 
berg wird  nichts  getan,  ebenso  wenig  für  Partikularschulen- 
Der  Kf.  soll  beredet  worden  sein,  alle  Kirchenkleinodien  und 
was  Geldwert  hat,  an  den  Hof  einzufordern ;  daraus  besappen 
sich  die  aigennüzigen,  dem  Kfen.  bringt  es  Nachrede,  unserer 
Kirche  Ärgernis,  die  Papisten  mögen  in  die  Faust  lachen; 
trotz  Probs  Erinnerungen  entschliesst  sich  der  Kf.  nicht  zur 
Abhilfe.  Hier  könnte  niemand  besser  helfen  als  Chr.,  zu  dem 
der  Kf.  das  höchste  Vertrauen  hat;  er  könnte  sich  auf  ain 
ausgangen  geschrai  diser  sachen  beziehen  und  tun,  als  ob  er 
selbst  dem  nicht  glaube.  —  Speyer,  1557  Juli  23 :^) 

St.  Beligionftsachen  B.  21.     Or.  präa.  StutiguH,  Juli  25, 

RaUfieüiung  des  Vertrags  in  Aussicht.  Er  freut  sich  besonders,  dass  die 
Frankfurter  Bedenken  den  Abwesenden  frei  stehen  soüsnf  damit  in  Glaubens' 
und  Gewissenssachen  keiner  dem  andern  aus  menschlicher  Vernunft  Mass  und 
Ziel  setMC.  Will  dem  nachdenken  und  die  Seinigen  zum  Kolloquium  mit  Befehl 
abfertigen :  denn  er  ist  mit  seinen  Brüdern  entschlossen,  wie  ihr  Vater  bei  Gottes 
Wort^  der  A.  K.  und  den  Schmalkald.  Artikeln  standhaft  zu  verharren  und 
hierin  auf  niemand  ssu  sehen.  —  St.  Pfalz  9  c  II.    Abschr. 

299.  *)  Über  das  Kirchengut  in  der  Ffalz  vgl  das  Bedenken  der  Kirchen- 
visitatoren  von  1656  Nov.  d,  bei  Schmidt,  Der  Anteil  der  Strassburger  S.  47  ff*, 
auch  S.  XXV;  es  wird  hier  die  Einrichtung  eines  „gemeinen  Kirchmkastens 
durch  die  ganze  Pfals^  empfohlen.  —  Vgl.  auch  nr.  377;  Götz.  Beiträge 
nr.  53  n.  1. 

*)  Nik.  VarnbiUer,  Professor  des  röm.  Rechts  in  Tübingen,  war  mit  Severin 
von  Mmsenbach  von  Chr,  zum  Deputationstag  nach  Speyer  abgesandt;  ebenso 
war  Chtistoph  Prob  von  Kurpfalz  delegiert;  vgl.  Neue  Sammlung  der  Reichs- 
abschiede  3  S.  162.  —   Vgl  nr.  301  n.  1. 


384  1W7.  SOG. 

Juli  34.  300.   Hz.   Johann   Friedrich   d.  M.   an  Kf:  Ottheinrich 

und  Chr.: 

Bestach  in  Worms.    Frankfurter  Verhandlung. 

erhielt  das  Schreiben  von  Juli  2;  wäre  er  von  der  Frank- 
furter Zusammenkunft  verständigt  worden,  so  wäre  er  zum 
Besuch  oder  zur  Beschickung  bereit  gewesen ;  will  sich  nun  in 
aller  Gebühr  halten  und  war  ohnedies  geneigt,  die  von  seiner 
Seite  zum  Kolloquium  verordneten  Adjunkten,  Supernumerarii 
und  Auditoren  auf  1.  Aug.  nach  Worms  zu  schicken,  zuerst 
zur  Vergleichung  mit  den  andern  Konfessionsverw.,  sodann 
zur  Teilnahme  am  Kolloquium.  Hält  ebenfalls  Zusammen- 
kunft aller  Stände  A.  K.  für  hochnötig  und  ist  entschlossen, 
wenn  er  merkt,  dass  Ottheinrich  und  Chr.  und  die  andern 
Fürsten  A.  K.  oder  die  Mehrzahl  persönlich  in  Worms  er- 
scheinen, den  Seinigen  persönlich  nachzufolgen,  zu  Worms 
rechtzeitig  anzukommen  und  sich  mit  jenen  freundlich  zu  unter- 
reden. —  Will  der  Frankfurter  Handlung  fleissig  nachdetikßn 
und  sich  darüber  durch  die  Seinigen  oder  nach  seiner  Ankunft 
persönlich  erklären;  denn  zur  Erhaltung  und  Ausbreitung  des 
unverfälschten  Wortes,  atich  christlicher  Zeremonien  nach  A.  K., 
Apologie  und  Schmalkaldischen  Artikeln  mitzuhelfen,  ist  er 
nicht  weniger  geneigt  als  seine  Vorfahren,  die  dabei  Land  und 
Leute,  Leib,  Gut  und  Vermögen  zusetzten.^)  —  Weimar,  iryo7 
Juli  24. 

Weimar  N.  236.    Kons.    Benützt  G.  Wolf,  Zur  QeschichU  S.  266  n.1; 
KugUr  II  S.  ö2. 


300.  *)  Jena,  Juli  20  berichten  Erhard  Schnepf,  Victorinue  8^ü  und 
Math.  Flacius  Ulyricus  an  Johann  FYiedrich :  fiaben  die  übersandten  Schrißm 
erwogen ,-  uDd  so  vil  die  erste  frankfurdische  gschrift  und  yergleichung  belanget, 
gefallen  uns  die  eingeleipte  artikel  nit  übel,  wollen  gleich wol  unser  bedenken^ 
wie  uns  yon  £.  f.  g.  bevolen,  mit  wenig  Worten  entdecken.  Beim  i.  Artikel, 
die  Lehre  belangend,  fehlen  die  Schmalkald.  Artikel ;  auch  werden  die  Irrtümer, 
die  widei'  die  A.  K.  streiten,  nicht  namhaflig  gemacht.  Was  die  gemeine 
Kirchenordnung  beUifft,  so  wird  schwerlich  in  allen  Dingen  Vergleichung  tu 
erlangen  sein:  doch  könnte  in  etlichett  vornehmen  Stücken,  wie  Ordination  der 
Kirchendiener,  Beichte  oder  Privaiabsolution,  welcher  vil  kirchen  gar  beraubet 
sein,  Vergleichung  gesucht  und  getroffen  werden;  und  ist  gleich  wol  bedenklich, 
ob  in  allen  stucken  der  ceremonien  vergleichung  nutzs  und  gut  solte  sein,  dar- 
von  wir  doch  izunden  nit  disputiren  wellen.  Den  3.  Vorschlag  betr.  Entschei- 
dung der  Lehrstreitigkeiten  durch  ein  Judicium  ecdesiasticum  wissen  sie  nicht 
zu  verbessern.    4.  Uns  gefeit  auch,  das  mit  dem  druck  von  den  zwitrechtigen 


^OU  1567.  385 

301.   Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  J^n 

Erheinigung  mit  Bayern, 

beglaubigt  seinen  Rat  Christoph  Landschad  zu  Neckarsteinach}) 
—  Heidelberg,  1557  Juli  30. 

St,  Pfalz  9  dy  66.     Or,  präs.  Herrenberg,  Äug,  6. 


ein  Zeitlang  ingehalten  solle  werden,  doch  das  es  seien  non  perpetuae,  9ed  certi 
temporis  induciae,  quia  necesse  est  errores  reprehendi.  ö.  Wer  wollte  nicht 
gerne  öffentliche  Zucht  sehen?  Nur  muss  es  in  diesem  schwachen  Alter  der 
Kirche  mit  besonderer  Bescheidenheit  vorgenommen  werden,  die  Obrigkeiten 
müssen  mit  besonderem  Ernst  darüber  halten;  dann  sine  magistratus  autohtate 
frustra  hoc  tentabitur.  6.  Auch  dass  auf  eine  forma  jndicii  ecclesiastici  gedacht 
wird,  ist  nicht  Mu  verwerfen,  doch  darf  nicht  ein  neues  Papsttum  daraus  er* 
wachsen.  7.  Wenn  in  dem  /Schreiben  gesagt  wird,  dass  sich  ihre  Kirchen  stets 
nach  angeregter  Lehre  hielten,  so  gilt  das  nicht  von  edlen:  woüte  man  damit 
die  beschehene  feile  bemänteln,  so  hätte  es  allerlei  auf  sich;  do  man  aber  bekennen 
und  sich  von  herzen  zn  bessern  gedenken,  mosste  man  gedult  haben  nnd  nit 
zQin  spitzigsten  alles  aufmntzen.  —  Die  Instruktion  fär  die  KoUoquenten  ttc, 
begreift  allerlei  Artikel,  die  wol  und  weislich  und  dem  künftigen  gesprech  für- 
treglich  bedacht  sein;  es  ist  unnötig,  sie  zu  repetieren.  —  Or,  Weimar  N.  336. 
Vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  301,  —  Weniger  günstig  äussert  sich  einige  Tage 
später  Fladus  allein,  ebd.  S.  304 — 316,  und  besonders  Amsdorf,  der  sagt,  im 
Frankfurter  Abschied  sei  kein  Geist  noch  Glaube  mu  spüren,  nur  menschliche 
Weisheit;  man  weile  nur  eine  äusserliche  Kirche  und  Ordnung  haben  wie  das 
Papsttum  ;  das  Beich  Gottes  bestehe  nicht  im  Singen,  Lesen,  Kleiden  und  Essen, 
301.  ^)  Instruktion  ebd.:  Chr.  soll  entschuldigen,  dass  auf  die  übersandte 
Resolution  des  Hzs.  Albrecht  von  Bayern  auf  des  Kfen.  F'riedrich  und  der 
andern  Pfalsgff,  Erklärung  bisher  noch  keine  Anhört  von  Ottheinrich  erfolgte. 
Was  den  Tag  zu  endlicher,  gütlicher  Abhandlung  betrifft,  so  möge  Chr.  den 
Ort  mit  etwas  geräumiger  Zeit  ansetzen ;  der  Gesandte  soll  fragen,  ob  die  Kur^ 
und  Fürsten  persönlich  erscheinen  oder  ob  bloss  von  ihm  und  Albrecht  oder 
aber  auch  von  den  anderen  Gesandte  erscheinen  sollen.  —  Im  geheimen  soü 
der  Gesandte  noch  erklären:  Ottheinrich  erkennt  Chrs.  Bemühungen  in  dieser 
Sache  an  und  ist  selbst  bereit,  aües  zu  ihrer  Förderung  zu  tun :  obwohl  er  sich 
des  Gleichen  8u  Hz.  Albrecht  vertrösten  sollte,  so  gehen  ihm  doch  einige  hievor 
verlaufene  Sachen  tief  zu  Gemüt.  So  wird  sich  Chr,  an  Ottheinrichs  Klage 
erinnern,  dass  Hm.  Albrecht  sich  gegen  ihn  [Otth,]  selbst  wegen  des  vergabten 
Fürstentums  über  Erweckung  von  Beschwerungen  und  Krieg  nach  Ottheinriche 
Tod  hören  Hess  [Götz,  Beiträge  nr,  63  n,  2] ;  ähnliches  sagte  Hz,  Albrecht  zu 
Chr,,  und  hält  auch  sonst  Ottheinrich  für  keinen  regiei'enden  Fürsten  in  Bayern, 
Hienach  könnte  man  zweifeln,  ob  auf  der  andern  Seite  auch  das  gleiche  Ver- 
trauen und  Ernst  zur  Erbeinigung  zu  erhoffen  sei,  die  ohne  Vertrauen  nicht 
möglich  ist.  Chr.  möge  sich  bemühen,  das  durch  abhandlung  diser  Sachen  auch 
solcher  angemasster  unwill  kunftigs  misstranens  verhuetet,  dagegen  was  zu  Er- 
haltung vetterlichen  Willens  und  guten  Vertrauens  nötig  ist,  gepflanzt  werde,  — 
Heidelberg,  1667  Juli  30,  —  Ebd,  58  a,  Abschr,  —  In  seiner  Antwort,  dat. 
Ernst,    Briefw.  dei  Hzi.  Chr.   lY.  25 


386  1557.  505. 

Jyli  3(K  302,  Kf,  Ottheinrich  an  Chr.: 

PfcUzgf.   Georg.     Poüweüer,    Fränkische   Einung   und   Landsherger 
Bund.    Schwab.  Kreis.     Fugger. 

Antwort  auf  dessen  beide  Schreiben,  dat.  Stuttgart,  Juli  26.^) 
samt  Zeitungen.  Seinen  Vetter,  Pfalzgf.  Georg  betr.,^)  hat  er 
sogleich  nach  Verlesung  von  Dr.  Zasius  Affirmierung  xind 
Chrs.  Anzeige,  dass  sie  dies  für  englisches  Werk  halten  — 
was  er  ebenfalls  glaubt  —  an  Pfalzgf.  Friedrich,  Gf.  zu  Spon- 
heim,  durch  eig.  Boten  geschrieben,  dem  Hz.  Georg  dies  zu  er- 
öffnen, ob  er  vielleicht  noch  zur  Stelle  wäre  und  wieder  ab- 
wendig gemacht  werden  könnte.  —  Dankt  für  die  Mitteilung 
über  Pollweilers  Musterplätze,  dass  dieselben  nicht  um  Donau- 
wörth,  sondern  oberhalb  Ulm  seieri.  Hört  ungern,  dass  sie  dir. 
so  nahe  vor  der  Türe  sind;  es  ist  nötig,  dass  er  und  die 
andern  Kff.  und  Fürsten  auf  dem  Reichstag  über  die  be- 
scMverlichen  Musterplätze  nicht  nur  klagen,  sondern  auch  sie 
abzuschaffen  und  zu  verhindern  suchen.  Hat  an  Pollweiler 
geschrieben,  von  ihm  Verlegung  des  Musterplatzes  und  Schonung 
seiner  Ufitertanen  begehrt  und  ihm  das  Schreiben  nach  Ulm 
geschickt,  hoffend,  dass  er  in  der  Gegend  noch  getroffen  wird; 
unrd  dessen  Antwort  mitteilen.  —  Was  das  neue  Bündnis  be- 
trifft, von  dem  er  neulich  an  Chr.  schrieb,  so  meinte  er  nicht 
anders,  als  dass  die  Stände  der  fränkischen  Einung  in  den 
Landsberger  Bund  aufgenommen  seien;  würde  gerne  sehen, 
dass,  tvie  Chr.  schreibt,  dies  bald  wieder  ein  Ende  findet.  — 
Da  Chr.  schreibt,  des  schioäb.  Kreises  Oberster  und  Kriegsräte 
seien  der  Musterplätze  wegen  in  Ulm  beisammen  und  werden 
sich  beim  Kg.  darüber  beschweren,  so  möge  Chr.,  ivejin  er  des 

Herrenberg,  Aug.  6,  verweist  Chr.  auf  die  dem  Gesandten  zugesteüte  Äusserung  : 
mü,  wenn  die  Instruktion  dem  Kfen.  gefäUt,  einen  vertrauten  Bat  an  Hs.Äl* 
brecht  schicken.  Da  Chr.  wegen  der  von  Ottheinrich  vorgenommenen  Erformation 
und  Änderung  in  BeUgionssacheny  auch  Einziehung  der  geistlichen  Güter  allerlei 
zukam,  so  hat  er  auch  hierüber  mit  dem  Gesandten  gesprochen,  wie  Ottheinrich 
von  diesem  vernehmen  tvird.  Bittet,  dies  in  gutherziger  Wohlmeinung  aufzU' 
nehmen.  —  Ebd.  Eonz.  (vgl.  nr.  299).  —  M echter sMm,  Aug.  14  beglaubigt  der 
Ef.  aufs  neue  denselben  Gesandten.  —  Ebd.  Or.  präs.  Pfullingen,  Aug.  23. 
Vgl.  nr.  305  und  329. 

302.  0  Offenbar  hatte  Chr.  in  diesem  Schreiben  über  die  Werbung  des 
Zasius,  der  am  24.  Juli  bei  ihm  eingetroffen  tcar,  berichtet ;  vgl.  nr.  289  mit  n.  2: 
dazu  nr.  306,  307. 

«)   Vgl.  nr.  297  a. 


302.  1557.  387 

Kgs.  Antwort  erhält,  diese  ihm  mitteilen.'^)  —  Den  Fugger  «^«?>  5r>. 
betr.  tvill  er  sich  weiter  erkundigen;  glaubt,  da  derselbe  seltsame 
Reden  bei  einigen  fallen  Hess,  die  sie  weiter  gaben,  werde  er 
sich  eine  Zeit  lang  aus  dem  Staub  machen.  —  Dankt  für 
Zeitungen;  schickt  einige  heute  angekommene.^)  —  Heidelberg, 
1557  Juli  80. 

St.  Pfalz  9  d,  59.     Or.  präs.  Herrenberg,  Aug.  4. 


■)  Ludwigsburg,  Kreishandlungen  Tom.  I  Fasz.  II:  Ausführliche  Akten 
Über  die  PoUioeilersche  Musterung  von  1Ö57  Juli  und  August.  Pollweiler  hat 
20  Fähnlein  zu  werben ;  als  Masterplätze  werden  zuerst  Ehingen  und  Riedlingen 
genannt,  dann  aber  Bottenburg  und  Horb  gewählt;  gleichzeitig  sollen  in  Langenau 
100()  Pferde  gemustert  werden.  Chr.  fordert,  Juli  3,  IfVankfurt,  den  KreiS' 
obersten  auf  sofort  wieder  mit  den  Kreisräten  in  Ulm  BUsammen zutreten  und 
aber  Abwehr  zu  beraten:  bei  ihm  soU  es  an  einer  namhaften  Zahl  von  Pferden 
nicht  Mangel  haben:  dan  wir  ein  mal  mit  gmeinen  kreisstenden  entschlossen, 
dergleichen  verderplichen  schaden  keinswegs  nochznsehen  und  die  armen  un- 
schuldigen underthonen  auf  das  eusserist  ausmerglen  zu  lassen.  —  Gf.  Wilh.  zu 
Eberstein  beschreibt  nun  die  Kreisräte  auf  Juli  25  nach  Ulm.  Chr.  schickt 
zu  der  streifenden  Motte,  die  hier  beschlossen  wird,  60  Pferde:  auch  er  selbst 
tritt  den  Werbungen  energisch  entgegen,  beschreibt  Juli  30  auf  Aug.  14  seine 
Provisioner  und  läset  im  August  einige  hundert  Hakenschützen  annehmen,  um 
die  an  die  Hohenberger  Lande  angrenzenden  Dörfer  gu  schützen.  Der  Muster- 
platz  Langenau  wird  mit  200  Pferden  eingenommen.  —  Ausführliche  Korre- 
spondenzen mit  dem  Kreisobersten,  mit  benachbarten  Fürsten,  Berichte  von 
Vögten  etc. 

*)  Zeitung  aus  Augsburg  von  Juli  22:  Der  cardinal  Oaraffa  und  andere 
des  hapsts  freund  Stelen  nit  mehr,  dann  was  sie  erwuschen  und  in  die  feust 
pringen;  dann  sie  wissen  am  seihen  krieg  nit  mehr  zu  gewinnen,  dardurch  aber 
dem  Frantzosen  nit  glauben  gehalten;  wirt  derhalben  geacht,  er  werde  wider 
abziehen  und  den  heiligen  vatter  stecken  lassen.  Marcho  Anthoni  Colona  ligt 
mit  seim  Tolk  umb  Rom,  straift  bis  an  die  thor.  Hans  Walther  von  Himheim 
soll  mit  seim  regiment  zu  ime  komen;  alsdann  mochts  etwas  geben,  das  sy  dem 
heiligen  yatter  die  platten  wollen  erlausen.  Dnca  de  Alba  will  sich  nit  Yor, 
suider  pleibt  zu  Naples;  das  mocht  seinem  son  ein  roten  yiltzhut  ertragen.  In 
Piemont  richtens  auch  nichts  aus ;  konig  Philips  hat  sein  Tolk  in  etlichen  monat 
nit  zalt;  derhalben  darf  man  sie  nit  zusamen  fueren;  warten  auf  die  teutschen 
reuter,  die  trepflen  nach  einander  hinein  wie  die  schnegens,  ein  liderliche  rott 
sovil  ich  gesehen,  halten  haus,  das  zu  erbarmen  ist  —  Wie  es  im  Niderland 
stee,  wist  ir  bass  weder  wir  hieoben.  Von  hof  schreibt  der  Pfintzing,  das  konig 
Philips  gar  ein  gros  volk  zusammenpring,  bis  in  14  000  (in  ain  wetzstain  geneht), 
6  regiment  teutscher  knecht,  8  Niderlender,  16  Hispanier  (halb  ab  und  ein  strich 
dardurch)  and  15  englische;  huet  sich  nu  der  Frantzos,  er  muess  in  sagk.  — 
Der  zag  in  Ungern  geht  noch  gemach  von  statt;  der  Yon  Helfenstain  macht 
Tolk,  Schertle  gibt  noch  wartgeld  bis  auf  Jacobi.  Mein  bruder  Mattheis  wart 
auch  noch  auf  sein  Messiam.    Ich  achts  nur  ein  rechte  wäre  straf  von  Gott, 


388  1557.  m, 

Aug.  1.  303.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Scheitern  des   Wormser  KonvenU  von  Aug.  1. 

hat  dessen  Wiederantiaort,  wegen  Abfertigung  der  beidersei- 
tigen Theologen  und  politischen  Räte  nach  Worms  dem  neu- 
lich zu  Frankfurt  ergangenen  Abschied  gemäss,  gelesen.  Hält 
nochmals  dafür,  dass  jetzt  ohne  vorausgehende  sächsische  Re- 
solution nichts  Fruchtbares  erreicht  werden  kann,  da  der  ge- 
nannte Abschied  ganz  auf  die  sächsische  Erklärung  hierin 
gestellt  ist.^)  Hat  nun  aber  doch,  weil  es  Ottheinrich  für  gut 
hält,  seinen  Pfarrer  zu  Göppingen,  Dr.  Jakob  Andrea,  der 
zuvor  bei  allen  Religionssachen  in  Fra^ikfurt  gewesen  ist,  als- 
bald zu  seinem  Rat  Liz.  Eisslinger,  der  heute  in  Worms  an- 


das  man  nit  in  Ungern  ist  zogen ;  dann  in  vil  jaren  hat  man  aller  saehen  halber 
nit  hessere  gelegenhait  gehabt  als  heuer,  das  verhoffenlich  were  gewesen  viL 
fmchtbarlichs  auszerichten  der  ganzen  christenhait  zu  gutem.  Gott  hessers! 
Der  Turk  ist  gar  in  kainer  rustung,  darvon  mau  weiss;  soll  schwach  und  nbel 
auf  sein.  Uf  den  12.  junii  sein  zu  Constantinopl  80  galeen  und  andere  schiff 
abgefam,  so  dem  Frantzosen  und  bapst  zu  gut  herauskomen.  Da  schlag  hagL^ 
donner  und  plitz  zu !  Amen.  Ausserdem  liegen  tceüa'e  italienische  Zeitungen  hei. 
303.  *)  Der  Entschluss,  die  schon  in  Begenshurg  (nr.  233  n.  1)  auf 
1,  August  vei'dbredete  Besprechung  der  A.  K.-Verw.  vor  dem  KoUoquium  su 
vereiteln,  scheint  von  der  kursächs.  Begierung  erst  im  letzten  Augenblick  gefasst 
wordtn  »u  sein;  noch  am  'J3.  Juli  hatte  Melanchthon  geschrieben,  dass  er  am 
8.  August  in  Worms  sein  müsse,  ut  ante  congressum  cum  papistis  inter  nos  de 
nostris  dissensionibus  deliberemus;  am  29.  Juli  gedachte  er  auf  zubrechen.  Bind- 
seil  S.  416;  Corp.  Bef.  9,186.  Am  28.  Juli  dagegen  hat  er  Befehl  su  warten; 
Corp,  Bef.  9,  188;  Juli  26  sucht  Kf.  August  den  Landgfen.  Philipp  zu 
späterer  Absendung  ihrer  Vertreter  nach  Worms  zu  bestimmen  (Heppe  I  S.  164 
n.  2);  vei'mutlich  war  auch  der  Befehl  an  Melanchthon  vom  gleichen  Datum. 
Dem  Landgfen.  gegenüber  hatte  Kf.  August,  wie  es  scheint,  auf  das  Treiben 
der  Flacianer  hingewiesen  (Heppe  a.  a.  0.),  vielleicht  wirkte  aber  bei  dem 
EntscMuss  die  unklare  Fassung  des  Frankfurter  Abschieds  über  diesen  Punkt 
(vgl.  nr.  313  n.  2)  mit.  Auch  nach  der  Ankunft  der  Kursachsen  in  Worms 
kam  die  Besprechung  der  A.  K,'Verw.  nicht  sogleich  zustande;  jetzt  war  Haupt- 
sächlich die  Bivalität  zwischen  Pfaiz  und  Sachsen  um  die  Zusammenberufung 
und  Direktion  der  A.  K.-Verw.  im  Wege;  diese  nahmen  die  Sachsen  in  An^ 
Spruch,  weil  ihr  Herr  ein  eiterer  stand  in  der  A.  C.  sei,  ferner  Assessor  heim 
Kolloquium  und  in  quasi  possessione  solcher  Sachen ;  auch  habe  er  als  Erz- 
marschäll  in  Beichsver Sammlungen  die  convocation.  Pfalz  widerstrebte  haupt- 
sächlich wegen  des  Vorsitzes  vor  Sachsen.  Die  Wirtbger.,  denen  die  Sachsen 
berichten^  machen  Pfalz  VermüUungsvorschläge :  entweder  sollen  beide  zusammen 
umsagen  oder  abwechseln,  Sept.  2  bitten  die  Pfälzer  um  Bescheid  hierüber.  — 
St.  München ;  vgl.   Wolf,  Zur  Geschichte  S.  88  n, ;  S.  330. 


303.-304.  1567.  389 

gekommen  ist,^)  abgefertigt,  ihm  aber,  seinem  früheren  Er-  ^ug.  i. 
bieten  nach,  befohlen,  sich  zuvor  nach  Heidelberg  zu  verfügen, 
dort  bei  dem  Gespräch  mit  den  Wiedertäufern,  wenn  es  noch 
andauert,  zu  sein,  dann  sich  von  da  nach  Worms  zu  begeben 
und  mit  Eisslinger  der  Sache,  wenn  man  damit  vorgehen  will, 
anzuwohnen.  Wenri  dann  die  anderen  Stände  A.  K,  dem  Re- 
gemburger  und  Frankfurter  Abschied  gemäss  die  Ihrigen  auch 
abfertigen,  will  er  neben  politischen  Räten  auch  den  Propst 
zu  Stuttgart  und  seine  anderen  berühmten  Theologen  zu  dem 
Kolloquium  abschicken  und  es  an  nichts  fehlen  lassen,  was  zu 
Gottes  Ehre  dient,  U7id  mit  Ottheinrich  iminer  gute  Korrespoyi- 
denz  halten.  —  Hirsau,  1557  Aug.  1.^) 

St  Pfalz  9  c  II,  60.    Konz, 

304.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  Aug.  4. 

Werbung  des  Zasiua.    Kfftag.    Ueichstag. 

Des  röm.  Kgs.  Gesandter,  Dr.  Joh.  Ulrich  Zasius,  ist  vor- 
gestern bei  ihm  gewesen  und  hat  die  ihm  befohlene  Werbung, 
Zusammenkunft  der  Kff.,  Anhörung  der  kais.  Botschaften,  An- 
stellung eines  künftigen  Reichstages  betreffend,  fleissig  aus- 
gerichtet. Er  konnte  jedoch  ohne  seine  rheinische  Mitkff.  keine 
endgültige  Antwort  geben,  sondern  erklärte,  er  und  die  andern 
Kff.  hätten  vor  wenigen  Tagen  ihre  Räte  und  Botschaften  in 
Speyer  beisammengehabt;  dieselben  haben  sich  auch  über  eine 
Antwort  auf  des  Kgs.  in  obiger  Sache  früher  ergangenes 
Schreiben,  auf  ihrer  Herrn  Gefallen  hin,  verglichen,  und  man 


0  Vgl  Bossen,  Bl.  für  wüi-tt  Kirchenschichte  1900  S.  37. 

')  Gleichseitig  schickt  Chr.  die  Antwort  Ottheinrichs  auf  sein  Schreiben, 
betr.  Abfertigung  der  politischen  Bäte  und  Theologen  nach  Worms  gemäss  dem 
Frankfurter  Abschied,  an  Hofmeister,  Rangier  und  Knoder  und  befiehlt,  alsbald 
B.  Jakob  von  Göppingen  eu  erfordern,  ihn  mit  der  Instruktion,  die  auf  Balthas 
von  GüUiingen,  Brenz,  D,  Jakob  und  Eisslinger  hievor  gestellt  wurde,  zu  Eiss- 
linger nach  Worms  abzufertigen  und  ihm  dabei  aufzuerlegen,  dass  er  seinen 
Weg  über  Heidelberg  nehmen,  sich  mit  beil.  Brief  zu  dem  Kfen.  verfügen  und, 
wenn  man  ihn  0u  dem  Gespräch  der  Wiedertäufer  beiziehen  will,  dieses  an» 
hören,  aber  sich  sonst  von  Chrs.  wegen  mit  den  Wiedertäufern  nicht  einlassen 
soU.  —  St.  Bdigionssachen  B.  21.  Konz.  —  Andrea  kam  am  8.  Aug.  in  Worms 
an  und  nahm  erst  von  dort  aus  an  dem  Gespräch  mit  den  Wiedertäufern  in 
Pfeddersheim  teil.  Bossert  a.  a.  0.  S.  38;  vgl.  Lebret,  Missionum  J.  Andrea 
II  S.  13  f. 


390  1657.  m. 

Äug.  4.  hoffe  täglich,  diese  Antwort  werde  abgehen;  hiebet  wolle  er  es 
beivenden  lassen  und  sei  der  Zuversicht,  der  Kg,  werde  damit 
zufrieden  sein.  Auf  diese  Resolution  hin  machte  Dr.  Zasnts 
noch  weitere  ausführliche  Erinnerungen,  wie  hochnötig  es  sei. 
einen  Reichstag  auszuschreiben,  namentlich  damit  die  Religion 
zur  Vergleichung  gebracht  werde;  zwar  werde  hievon  in  dem 
bevorstehenden  Kolloquium  verhandelt,  jedoch  der  jüngste  Re- 
gensburger  Abschied  laute  dahin,  dass  in  dem  Kolloquium 
nichts  Endgültiges  beschlossen,  sondern  das  dabei  Verhandelte 
auf  einen  Reichstag  gebracht  werden  solle.  Dann  laies  Zasius 
auf  die  Benachteiligung  durch  die  neuen  Münzen  hin.  die 
durchaus  im  Reich  eingeführt  und  nur  für  wenige  Leute  von 
Nutzen  seien;  obivohl  man  hievon  auch  in  Speyer  verhandelt 
habe,  sei  es  doch  zu  keinem  Ende  gebracht;  ebenso  müsse  man 
auf  Wege  zum  Widerstand  gegen  den  Türken  sinnen.  Dies 
alles  brachte  Zasius  ganz  weitläufig  vor,  ohne  aber  den  Kfen. 
zu  bewegen,  von  der  Antwort  der  rheinischen  Kff,  abzmveichen, 
vielmehr  hätte  er  fast  Ursache  gegeben,  dass  Ottheinrich  sich 
zum  höchsten  beschwert  hätte,  sich  selbst  zur  Anhörung  der 
kais,  Botschaften  zu  begeben.  Mit  obiger  Antwort  Hess  er  den 
kgl.  Gesandten  ziehen,  der  nach  Aschaffenburg  zum  Kfen.  von 
Mainz  ging,  —  Die  erwähnte  schriftliche  Antwort,  über  Kelche 
sich  die  Räte  der  rheinischen  Kff,  zu  Speyer  verglichen  Imben, 
geht  dahin,^)  dass  sie  sich  erbieten,  allein  zur  Anhörung  der 
kais,  Botschaften  nach  Frankfurt  oder  Ulm  zu  kommen,  dass 
also  der  Kg,  auf  kommenden  Januar  oder  vor  Ausgang  dieses 
Jahres  die  Zeit  bestimmen  und  dann  durch  alle  Kff.  bezic, 
soweit  sie  dringend  verhindert,  durch  ihre  Gesatidten  beraten 
werden  solle,  ob  und  wann  ein  Reichstag  nötig  sei.  Glaubt, 
da  Sachsen  und  Brandenburg  fast  gleicher  Meinung  mit  ihnen 
sind,  der  Kg.  tverde  damit  zufrieden  sein  und  die  Zeit  be- 
fördern. Sie  wollen  es  alle  an  nichts  fehlen  lassen,  da  es  die 
Notdurft  einmal  erfordert^  diese  Botschaften  anzuhören  und 
des  Reichs  Anliegen  zu  beraten.  —  Bittet,  Chr.  möge  dies  alles 
noch  geheim  halten.  —  Heidelberg,  1557  Aug.  4. 

Ced, :  Hans  Pleiker  Landschad  hat  ihm  von  Chr.  Abschrift 
der  kgl.  Instruktion^)  und  dann  der  Schreiben  der  beiden  Kff. 


304.  »)   Vgl  BuchoUz  7  S,  403. 
')  nr.  289. 


304,-305.  1557.  391 

von  Sachsen  und  Brandenburg  an  den  Kg.  überbrachte^  dem-  ^^9-  4- 
gemess  auch  die  werbuDg  von  dem  gesanten  vast  abgangen. 
Dankt  dafür.  —  Hat  Chrs,  eigh.  Schreiben  erhalten,  hielt  eine 
Antwort  für  umiötig,  bis  Chr.  ihm  die  Anttvort  des  Hzs,  Johann 
Friedrich  von  Sachsen  auf  sein  letztes  Schreiben  hin  mitteilt}) 
—  Dankt,  dass  Chr.  auf  seineyi  Wtmsch  die  Sache  mit  Dr. 
Imbser  abhandeln  Hess;  wird  diesem  das  astronomische  Werk 
und  Geld  demnächst  zuordnen.^) 

St.  Pfalz  9  c  II,  61.     Or.'') 

30f5.  Chr.  an  Kg.  Ferdinand:^)  Aug.  6. 

Streit  zwischen  Pfalz  und  Bayern. 

bittet  als  Unterhändler  zwischen  Pfalz  und  Bayern,  der  Kg. 
möge  der  Session  wegen,  die  noch  neben  anderem  zwischen 
beiden  strittig  ist,  an  den  Kfen.  von  der  Pfalz  etwa  laut  beil. 
Konz.  ein  Schreiben  richten,  was,  wie  er  auch  im  vertraulichen 
Gespräch  mit  einigen  pfälzischen  Räten  gefunden  hat,  nützlich 
wäre  für  den  noch  van  keinem  Teil  angenommenen  Vermitt- 
lungsvor schlag,  der  dahin  geht,  Hz.  Albrecht  solle  dem  Kfen. 
von  der  Pfalz  auf  dessen  Lebenszeit  als  einem  Kfen.  im  bay- 
rischen Kreis,  ebenso,  wenn  der  Kf.  wegen  des  Fürstentitms 
Neuburg  Session  und  Stimme  im  Reichsrat  hat,  auch  hier  den 
Vorsitz  einräumen,  während  nach  des  Kfen.  Tod  der  Vorsitz 
dauernd  dem  Haus  Bayern  zustehen  soll;  nach  dem  Kfen.  und 
dem  regierenden  Fürsten  sollen  die  anderen  umb  und  zwischen 
einander  sitzen.     Will  seinerseits  den  Hz.  Albrecht  ermahnen, 

■)  Wohl  die  Schreiben  mit  dem  Vorschlag,  den  Kfftag  um  Epiphaniä 
lööS  zu  Eegenshurg  zu  halten;  vgl.  Bucholts  7  S.  402. 

*)  Hiezu  Chr,  eigh.  auf  dem  Hand:  hab  Saxen  bei  8. 1.  botten  geschriben 
nnd  dieweil  8.  1.  noch  nit  geantwurt,  ist  zu  vermueten,  die  werde  es  einsteUen. 

*)  Die  Verhandlung  über  das  von  Philipp  Imbser  dem  Kfen.  versprochene 
astronomische  Werk  ausführlich  bei  Rott,  Ottheinrich  und  die  Kunst  (Mit- 
teüungsn  zur  Geschichte  des  Heidelberger  Schlosses  V)  S.  220—226,  Mit  Chr. 
hatte  Ottheinrich  im  Mai  in  Baden  davon  gesprochen. 

•)  Tübingen,  1667  Äug,  12  dankt  Chr,  für  die  Mitteilungen :  hält  auch 
Hne  Zusammenkunft  der  Kff.  und  Beratung  über  des  Reiches  mannigfaltige 
Beschwerden  für  hochnötig,  das  auch  E.  1.  und  die  andern  churf.  mit  ir  ku.  mt. 
gnt  tentsch  geredt  und  des  reichs  ob-  und  anligen  vermeldet  betten.  —  Ebd.  66. 
Kmiz.     Das  letztere  eigh.  Zusatz  von  Chr. 

306.  ")  Vgl.  nr.  301. 


392  1557.  306.-306. 

Aug.  6.  mit  dem  Himveis,  dass  der  Kf.  nun  ziemlich  alt  sei  und  von 
Albrecht  ihm  als  Kfen.  billig  nachgegeben  werde,  da  ja  nach 
des  Kfen.  Tod  der  Vorsitz  dauernd  an  Batjern  komme,  wes- 
halb Albrecht  nicht  aus  dieser  und  andern  geringfügigen  Ur- 
sachen die  Einigung  verhindern  soll.  —  Waidenbuch,  1557 
Aug.  6.2) 

St.  Bayei-n  12  b  1, 156.    Abschr. 

^^'  7.  306.  Kf  Ottheinrich  an  Chr.  : 

Ablösung  von  Hagenau. 

Der  kgl.  Gesandte  Dr.  Joh.  Ulr,  Zasius  hat  nach  Er- 
ledigung der  kgl.  Werbung  ihm  mitgeteilt,  Chr.  habe  ihn  in  ge- 
treuer Wohlmeinung  gegen  die  Pfalz  angesprochen,  damit  die 
Landvogtei  Hagenau  derselben  noch  länger  gelassen  werde; 
auch  der  Kg.  sei  dem  nicht  abgeneigt,  wenn  man  sich  über 
einen  Revers  der  Gewissen  in  der  Religion  wegen  vergleiche, 
wie  er  denn  schon  auf  der  letzten  Frankfurter  Versammlung 
dem  Hz.  Wilhelm  von  Jülich  und  Chr.  Verhandlung  gestattet 
habe  und  jetzt,  nachdem  der  Frankfurter  Tag  beendigt,  ehe 
Zasius  dazu  kam  und  Jülich  zuweit  entfernt  ist,  Chr.  allein 
die  Verhandlung  über  deri  Revers  überlassen  habe.  Sieht  Chr. 
als  Unterhändler  gern  und  bittet,  die  Sache  zu  übernehmen. 
Als  seine  Gesandten  Okt.  1556  in  Wien  um  Einstellung  der 
verkündigten  Ablösung  der  Landvogtei  iiachsuchten,  gab  der 
Kg.  zwar  auch  willfährige  Antwort,  aber  mit  schweren  Be- 
dingungen, namentlich  der  Religion  wegen,  die  er  ohne  Ge- 
Wissensverletzung  Jiicht  annehmen  konnte  und  denen  er  die 
Lösung  vorgezogen  hätte;  ausserdem  sollte  dieser  Anttvort  nach 
die  Landvogtei  nur  auf  Ottheinrichs  Lebenszeit  bei  der  Pfalz 
bleiben,  nachher  sogleich  gegen  Erlegung  des  Pfandschillings 
an  Österreich  kommen,  wie  das  alles  ein  damals  seinen  Rätm 


*)  Wim,  1557  Aug,  30  antwortet  Fei'dinand,  dass  er  sich  aus  aUttiei 
Gründen  gegen  den  Kfen.  in  dieser  Saclie  nicht  so  weit  einlassen  konnte,  wie  es 
Chrs.  Koneept  wollte,  dagegen  sowohl  an  den  Kfen,  wie  an  Hb.  AlbredU 
geschrieben  habe,  wie  beifolgende  Abschriften  zeigen,  (Diese  ebd.  Aug  3():  sie 
sprechen  den  Wunsch  aus,  die  JB^lrsten  möchten  sich  der  Session  und  anderer 
Irrungen  wegin  gegen  Chrs,  Vermittlungsvorschläge  g^äUig  und  schiedlieh 
erzeigen.)  Er  hofft,  dass  dies  für  Chrs.  Werk  mehr  nütze  als  wenn  er  seiner 
Meinung  entsprochen  hätte.  Ermahnt  Chr.,  in  diesem  guten  Werk  fortzufahren, 
—  Ebd.  161.     Gr.  präs.  Stuttgart,  Sept.  9. 


306,  1567.  393 

übergebener  Beversentwurf  zeigt,  der  in  Abschr,  beiliegt})  Seine  -^m^.  8. 
Gesandten,  die  auf  dem  letzten  Regensburger  Reichstag  um 
Aufgabe  dieser  Bedingungen,  namentlich  der  Religion  wegen, 
baten,  erhielten  fast  die  gleiche  Antwort  wie  in  Wien,  nur  dass 
die  Ablösung  bis  nächsten  Michaelis  eingestellt  werden  solle; 
ebenso  wollte  der  Kg.  die  Verschiebung  bis  künftigen  Georgi 
gestatten,  aber  mit  der  gleichen  Bedingung  in  der  Religion, 
was  aber  ihm  unannehmlich  war,  weshalb  er  um  Erlegung  des 
Pfandschillings  ersuchte;  so  steht  es  jetzt.  Dieser  Bericht 
zeigt,  was  bisher  hinderte,  dass  der  Kf.  weder  Einstellung  der 
Ablösung  noch  den  Pfandschilling  erlangte,  Chr.  möge  beim 
Kg.  dahin  vrirken,  dass  ihm  [0.]  und  der  Pfalz  die  Landvogtei 
auf  eine  gute  Anzahl  Jahre  gelassen  und  die  Ablösung  ein 
Jahr  vorher  verkündet  werde  —  wie  das  der  von  Kf  Ludwig 
gegebene  Revers,  den  er  in  Abschr.  beilegt,  bestimmt  —  sowie 
dass  er  der  Religion  wegen  in  seinem  Gewissen  gegen  Gott 
unbeschwert  bleiben  könne;  denn  diese  zu  hintertreiben  kann 
er  sich  nicht  verbinden,  hält  sich  vielmehr  für  verpflichtet, 
sie  zu  fördern.  —  Neuenhirschbühl,  1557  Aug.  7. 

Ced::  Dr.  Zasius  hat  ihm  gesagt,  dass  er  nach  beendeter 
Werbung  bei  den  rhein.  Kff.  wieder  zu  Chr.  kommen  wolle. 
Stellt  es  Chr.  anheim,  ob  er  sofort  an  den  Kg.  schreiben  oder 
sich  vorher  weiter  mit  Zasius  besprechen  will. 

2.  Ced.:  Legt  ein  Schreiben  an  den  Kg.  von  Frankfurt 
<ius,  die  Landvogtei  Hagenau  betr.,  und  des  Kgs.  Antwort,  die 
heute  ankam,  bei.^)  —  Hirschbühl,  1557  Aug.  8. 

St.  Pfalz  9  c  II,  63.     Or.  präs.  Aug.  11. 


306.  ')  Ehd.  beü.:  Der  Kf.  verpflichtet  sich,  hei  lebenslänglicher  Übei- 
lassang  der  Landvogtei  keine  Änderung  in  der  alten  katholischen  Religion  vor- 
zunehmen noch  dies  einem  andern  zu  gestatten, 

*)  Kf.  Ottheinrich  an  Kg.  P'erdinand:  Da  der  Kg.  die  von  Ottheinrich 
mit  Bücksicht  auf  die  Zeit  der  Gefälle  erbetene  Verschiebung  der  Ablösung  der 
Landvogtei  Hagenau  von  Michaelis  1567  auf  Geoi'gi  1558  unter  der  Bedingung 
gewährt  hat,  dass  Ottheinrich  in  der  Religion  keine  Änderung  vornehme  noch 
gutaUt,  so  findet  sich  der  Kf.  hiedurch  nicht  weniger  beschwert,  da  es  ihm 
unverantwortlich  wäre,  sich  der  Religion  halb  um  zeitlichen  Guts  willen  der- 
massen  einzulassen;  er  kann  deshalb  die  Verlängerung  bis  Georgi,  beschwerung 
meines  gewissens  zu  verhueten,  nicht  annehmen  und  bittet  um  alsbaldige  Ab' 
lösung.  —  Frankfurt,  1567  Juni  27.  —  Ebd.  Abschr.  —  Wien,  Juli  24  ant- 
wortet Ferdinand,  dass  er  sich  demnächst  hierüber  entschliessen  wolle.  —  Abschr. 


394  1B57.  5Ö7. 

Äug.  cS.  307,   Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Gespräche  mit  Zasius. 

hat  Chrs.  eigh.  Schreiben  von  Juli  27  gelesen;  kann  sich  irohl 
erinnern,  was  sie  beide  in  Baden,  Heidelberg  und  Frankfurt 
vertraulich  besprochen  haben  utid  was  Chr,  mit  Dr.  Zasius  ge- 
redet hat.  Dankt  für  die  zugeschickte  Instruktion.  Des  Zasius 
Werbung  und  seine  (0.)  Antivort  darauf  kann  Chr.  hieneben 
ersehen.^)  Dass  Chr.  meldet,  Zasius  habe  ihn  anders  verstan- 
den als  er  gesagt  habe,  daran  liegt  nichts.  Dagegen  hat 
Zasius  nicht  den  Kg.  bei  Ottheinrich  entschuldigt  noch  lag 
dies  in  seiner  Instruktion,  sondern  er  entschuldigte  nur  seiner 
Person  ivegen,  Ottheinrich  möge  nicht  glauben,  er  sei  schuldig, 
dass  die  fränkischen  Kriegsstände  in  den  Landsberger  Bund 
kommen;  er  habe  vielmehr  dies  dem  Kg.  tviderraten  und  ihm 
eigh.  5  oder  6  Blätter  geschrieben,^)  aber  der  Kg.  habe  geant- 
ivortet,  er  könne  es  nicht  hindern,  denn  er  habe  nur  eine 
Stimme.  Auch  habe  man  Ottheinrich  gesagt,  es  solle  jemand 
in  des  Zasius  Schreibstube  von  seltsamen  Praktiken  gelesen 
haben  —  Chr.  versteht  tvohl,  was  Zasius  hier  meint  —  das 
sei  unwahr,  vielmehr  habe  er  nie  gegen  den  Kfen.  gerqdet.^) 
—  Hierauf  antwortete  er,  der  Kf.,  er  habe  allerdings  gehört 
dass  am  kgl.  Hof  einige  seien,  die  beim  Kg.  nicht  gut  von 
ihm  reden  und  Zasius  sei  auch  einer  davon  und  habe  gesagt 
Ottheinrich  habe  auch  viel  auf  der  Nadel,  man  werde  ihn 
doch  einmal  daheim  suchen.  Auch  sonst  seien  ihm,  Ott- 
heinrich, mehr  als  20  Warnungen  zugekommeri;  dies  habe 
ihm  allerlei  Bedenken  gemacht,  namentlich  dass  der  lAinds- 
berger  Bund  geschlossen  ivurde  und  jetzt  auch  die  fränkische 
Vereinigung  in  denselben  aufgenommen  iverden  soll;*)  denn 
man  habe  einen  Landfrieden,  damit  könne  man  sich  wohl  ver- 
tragen. Auch  spüre  er  wenig  Gnade  beim  Kg.,  da  man  ihm 
die  Landvogtei  Hagenau  ablösen  oder  mit  schweren  Reversen 

307.  ^)  nr.  304.  —  Zasius  selbst  berichtet  über  die  Besprechung  mit  Oti- 
heinrich  Äug.  9  an  Kg.  Ferdinand ;  Götz,  Beiträge  nr.  ö8. 

*)  Götz,  Beiträge  nr.  46. 

*)  Die  Berichte  des  Zasius  an  Kg.  Ferdinand  sind  voU  von  scharfen 
Ausfällen  gegen  Kf.  Ottheinrich :  vgl,  Götz,  Beiträge  nr.  21,  31,  58  n.  1. 

**)  Auch  Markgf.  Georg  Friedrich,  die  wetierauischen  Gff.^  später  auch 
die  Stadt  J*Yankfurt,  femer  Braunschweig  sollten  um  diese  Zeit  für  den  Lands- 
berger Bund  gewonnen  werden.  —  Göte,  Beiträge  nr.  67,  59,  60,  61. 


m,  1567.  395 

belasten  wolle.  —  Hier  fiel  ihm  Zasius  in  die  Rede^  bestritt  ^^9-  s* 
die  gegen  ihn  erhobenen  Beziehte;  we7in  sie  wahr  seien,  solle 
Gott  keinen  Teil  an  seiner  Seele  haben  —  Zasins  hat  nämlich 
gesagt,  Ottheinrich  sei  französisch,  es  werde  auf  die  Länge 
nicht  gut  tun;  dies  wollte  ihm  aber  Ottheinrich  nicht  vor- 
halten, damit  Zasius  nicht  merkt,  wo  es  herkommt;  ein  pfälzi- 
scher Diener  sass  nämlich  dabei,  als  er  es  sagte,  —  Auch 
solle  sich  der  Kf.  zum  Kg.  aller  Gnade  versehen,  denn  selbst 
wenn  der  Kg,  im  Reich  etwas  anfangen  wollte,  hätte  er  doch 
keine  Gelegenheit  dazu;  jedenfalls  werde  der  Kg,  keinen  Krieg 
im  Reich  anfangen.  Auch  vom  Kg,  von  England  dürfe  man 
nicht  fürchten,  dass  er  nach  dem  Reich  trachte.  Da  Zasius, 
nie  Chr,  schreibt,  zu  diesem  gesagt  hat,  als  der  Landsberger 
Bund  im  Reich  aufgerichtet  vmrde,  habe  es  im  Reich  eine 
andere  Gestalt  gehabt  und  man  habe  noch  nicht  gewusst,  wo 
hinaus  —  so  fing  Ottheinrich  an,  sie,  die  sog.  Lutherischen, 
haben  geglaubt,  man  werde  sie  überziehen  und  von  ihrer  Re- 
ligion drängen.  Zasius:  Wer?  Ottheinrich:  Der  Kg,,  Hz,  Albrecht 
und  ihre  Anhänger.  Zasius:  Ja  wenn  sie  beide  gern  vertrieben 
wären  von  ihren  Untertanen;  der  Kg,  werde  sich  bei  der 
nächsten  Zusammenkunft  oder  Reichstag  so  halten,  dass  man 
sich  wundern  werde;  Hz,  Albrecht  sei  zwar  in  Religionssachen 
etwas  hitzig,  werde  aber  keinen  Krieg  anfangen.  —  Die  Land- 
vogtei  Hagenau  betr.  dankt  der  Kf.  für  Ohrs.  Erbieten  und 
schickt  einen  Entumrf,  wie  der  Revers  gestellt  werden  sollte, 
samt  anderen  Schriften,  Zasius  hat  erklärt,  der  Kg.  habe  ihm 
die  Landvogtei  nicht  aus  Ungnade  gekündigt,  sondern  weil  er 
fürchtete,  der  Kf,  werde  seine  Kirchenordnung  auch  dort  durch- 
führen, was  wider  des  Kgs.  Gewissen  wäre.  Der  Kg,  habe 
auch  ihm,  Zasius,  eigh,  geschrieben,  nachzudenken,  wie  er  dem 
Kfen.  die  Landvogtei  mit  gutem  Gewissen  lassen  kö7inte;  sein 
Rat  sei,  der  Kf.  solle  sich  mit  Chr.  besprechen,  denn  ivenn  er, 
Zasius,  bei  den  andern  Kff.  fertig  sei,  wolle  er  wieder  zu  Chr. 
kommen  und  sich  mit  ihm  entschliessen.  Zasius  sagte  auch, 
dass  der  Kg.  von  dem-  scharfen  Reviers  vielleicht  nicht  viel 
wisse,  und  sagte  darauf,  wenn  der  Kg.  und  die  Kff.  zusammen- 
kämen, würde  viel  Gutes  daraus  entstehen.  Hierauf  der  Kf,: 
dabei  würde  der  Kg.  wohl  seine  Notdurft  vorbringen,  die  Kff. 
würden  des  Reiches  Notdurft  aber  auch  nicht  verschweigen. 
Zasius:  so  sollte  es  sein;  hernach  würde  man  sich  vergleichen. 


396  1557.  907.--308. 

Äug.  8,  —  Den  Kg,  von  Böhmen,  auch  England  betr.  hat  der  Kf.  Chr. 
schon  früher  geschrieben,  dass  Zasius  erklärte,  Chr.  habe  recht 
getan,  dass  er  dem  Kg.  Ursache  zu  solchem  Zuschreiben  an 
Zasius  gab.  —  Der  Kf.  sagte  auch  zu  Zasius,  er  höre,  am  kgl. 
Hof  und  sonst  gehe  das  Gerücht,  er  sei  französisch.  Daran 
tue  man  ihm  unrecht,  denn  er  wolle  nur  einen  guten  Nachbar 
haben;  auch  sei  der  Rheingf.  und  andere  Französische  bei 
ihm  eingeritten,  aber  ohne  jemand  zu  schaden.  —  Hat  Ab- 
schrift eines  Schreibens  der  Kff.  von  Sachsen  und  Branden- 
burg an  den  Kg.  der  Zusammenkunft  wegen,  soioie  d£n  liv- 
ländischen  Vertrag  erhalten,^)  dankt  dafür.  —  Schickt  einige 
Warnungen,  die  ihm  nach  des  Zasius  Abreise  zukamen;  ob  es 
sich  mit  des  Zasius  Reden  vergleichen  lässt,  wird  Chr.  sehen. 
Was  Konrad  vo7i  Bemelberg  mit  der  Grumbacherin  geredet 
haben  soll,  ist  wahr.  Die  andere  Zeitung  tveiss  er  nicht  sicher. 
Bittet,  Chr.  möge  an  Herrn  Sebastian  schreiben,  ob  ihm  diese 
Schreiben  vom  Kg.  zugeschrieben  seien.  Den  von  Castell  betr. 
will  er  dem  weiter  nachdenken.  —  Entschuldigt  sein  Schreiben, 
da  er  eilte  und  auf  einem  Jagdhaus  schrieb.  —  1557  Aug.  8. 

St  Pfalz  9  c  II,  64.    Eigh.  Or.  präs.  Tübingen,  Aug.  11. 

(Aug.  9.)  308.  Antwort  des  französischen  Kgs.,  die  Waldenser  be- 

treffend. 

Der  Kg.  lässt  die  Fürsten  versichern,  qu'ilz  n'auront  janiais 
ung  meilleur  ne  plus  seur  amy  que  luy.^)  Was  ihre  Bitte  be- 
trifft, il  ne  pense  jamais  avoir  donn6  occasion  k  ceux,  qu*il  ha 
pleu  k  Dieu  mettre  soubz  sa  puissance,  d*ernployer  ses  amys  k  im- 
petrer  de  luy  raeilleure  condition  de  traictement,  d*aultant  qu'il 
le  leur  a  tousjours  faict  gracieux  et  le  plus  ^quitable  qu'il  a  peu, 
k  rhonneur  de  Dieu,  decharge  de  sa  conscience  et  k  leur  repos 
et  soulagement,   aultant  qui  luy  a  est6  possible,  comme  il  a  deli- 


*)  St.  Preussen  B,  1  findet  sich  eine  Ahschriß  des  VerUr<igs  von  1657 
März  10,     Vgl,  Seraphim,  Geschichte  von  Livland  S.  219 f. 

306.  ')  Dasselbe  sagt  der  Kg.  auch  in  seinem  Schreiben  an  die  Fürsien 
dat.  Aug.  9,  und  verweist  im  übrigen  auf  seine  si  bonne  et  si  honneste  responce, 
que  V0U8  en  demoorrez,  comme  ie  m'asseure,  trfes  satisfaict.  —  Ebd.  Abschr.  — 
Der  Kardl.  sagt  in  seinem  Schreiben  nur,  er  habe  den  Gesandten  zur  Audienz 
verhelfen,  worauf  sie  rbonneste  et  saige  respouce  erhielten,  und  erbietet  sieh 
zu  weiteren  Diensien.  —  Abschr.  —  Vgl.  nr.  294. 


308.-309,  1567.  397 

bere  faire  ä  ceux  de  la  dite  vall^e  d'Angrogne,  lesquelz  il  esp^reM«^.  9.) 
aussi,  continuans  envers  sa  maiest6  raflfection  qu'ilz  ont  com- 
manc6,  s'accomoderont  aux  choses  qu*ilz  sgavent  luy  estre  plus 
recommandöes,  qui  est  le  faict  de  la  relligion,  pour  vivre  ainsi  que 
ses  aultres  subjecte  k  l'honneur  de  Dieu,  augmentation  de  son 
Service  et  bien  de  son  6glise,  qui  est  la  chose  de  ce  monde  qu'il 
ha  plus  k  caeur  et  par  laquelle  aussi  il  est  asseurö  que  son 
royaume  et  estatz  ont  est6z  maintenuz  et  gardöz  en  la  prosp^rit^, 
oü  chacung  les  voyt  de  mani^re  qu'il  aura  plus  d'occasion  de 
benignement  et  favorablement  les  traicter  que  de  user  envers  eux 
d'aucune  s6v^rit6. 

St.  Frankreich  loa.     Ok  mit  Aufschrift:  responce  du  roy.  —  Gedr, 
bei  Heppe  I  Beil  XIX. 

309.    Instruktion^    was   Chrs.  Rat  Hans  Sigmund   von  Aug.  to. 
Lüchau  bei  Hz.  Johann  Friedrich  von  SacJisen  anbringen  soll: 

Einladung  nach  Tübingen. 

Chr.,  der  erst  vor  xvenigen  Stunden  durch  den  Vogt  in 
Wildbad  *)  des  Hzs.  Ankunft  daselbst  erfuhr,  bedauert,  dass  er 
diesen  nicht  unterwegs  ansprecheti  und  sich  mit  ihm  bekannt 
machen  konnte,  und  wäre  sogleich  nach  Wildbad  gekommen, 
wenn  er  sicher  gewusst  hätte,  dass  er  den  Hz.  noch  dort  treffe, 
und  wenn  er  nicht  durch  die  auf  morgen  in  Tübingen  er- 
wartete Ankunft  des  Markgfen.  Karl  samt  Gemahlin  verhindert 
worden  tcäre.  Bittet  deshalb,  ihn  zu  entschuldigen  und  zu 
Chr.  nach  Tübingen  zu  kommen  und  dort  mit  einem  willigen 
Wirt  vorlieb  zu  nehmen.  Im  fall  aber  s.  1.  dessen  etwas  be- 
denkens  haben  veurde  und  er,  unser  gesandter,  vememe,  s.  1.  nit 
lenger  im  Wildbad  beleiben  wolte,  so  solle  er  s.  1.  ansprechen  ^ 
stund  und  tag  zu  benennen,  da  wir  zu  s.  1.  kommen  und  uns  mit 
deren  bekannt  machen  möchten,  mit  weiterer  zierlicher  Aus- 
führung.    Will  der  Hz.  zu  Chr.  kommen,  soll  der  Gesandte 


309.  *)  Diesem  befiehU  Chr.  gleichzeitig^  er  solle  sich  sogleich  bei  Hg. 
Wolfgangs  Stallmeister,  von  dem  ei'  die  Ankunft  Johann  Friedrichs  erfuhr, 
erkundigen,  ob  dieser  in  Wildbad  baden  werde.  —  Mundum^  von  Chr.  korrig.  — 
Die  Nachricht  von  der  Ankunft  Johann  Friedrichs  in  Wildbad  beruhte  offenbar 
(vgl.  nr.  310)  auf  einer  Verwechslung  mit  Baden,  weshalb  über  das  Schicksal 
obiger  Sendung  nichts  weiter  verlautet. 


398  1657.  309,-311, 

Aug.  10,  dies  schleunigst  berichten  und  selbst  auf  den  Hz.  warten.  — 
Waidenbuch,  1557  Aug.  10. 

8t.  Sachsen  3  c.     Or,  mit  eigh.  Konz. :  ^  hen.  hei  Kugler  II  S.  52 f. 

Aug,  10.  310.  Hz.  Johann  Friedrich  d.  M.  an  Chr.: 

Eintreffen  in  Worms, 

erinnert  sich  an  das  gemeinsame  Ansuchen  Ottheinrichs  und 
Chrs.,  das  wir  uns  uf  das  izige  angefangen  colloquium  %^^^ 
Wormbs,  inmassen  E.  1.  auch  zu  thun  bedacht,  in  aigener  person 
verfugen  wollten,  darzu  wir  uns  dan  gegen  beiden  E.  1.  ganz 
freundlich  erboten;^)  seind  auch  solches  nochmals  vermittelst  got- 
licher  Verleihung  zu  thun  freundlich  bedacht.  Er  musste  sich 
nun  aber  auf  Rat  der  Ärzte  hielier  ins  Bad  begeben,  und 
obwohl  er  gerne  früher  hieher  gekommen  wäre,  um  auf  den 
angestellten  Tag  mit  Ottheinrich  und  Chr.  oder  bald  darnach 
nach  Worms  zu  kommen,  so  wurde  er  doch  durch  andere  Ge- 
schäfte hieran  verhindert.  Bittet  deshalb  zu  entschuldigen,  wenn 
sich  seine  Ankunft  etwas  verweilt,  und  ihm  zu  berichten,  wann 
Ottheinrich  und  Chr.  zu  Worms  sein  werden,  damit  er  sich 
darnach  richten  kann.  Will  sein  Baden  tunlichst  beschleunigen, 
um  bei  beiden  in  Worms  zu  erscheinen.  —  Baden,  1557  (dins- 
tags  am  tage  Laurent!)  August  10. 

Weimar.     N,  231.     Kons,^-) 

Aug,  10.  31t.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Polen. 

schickt  ein  Bedenken  des  Vergerius  über  die  Schickung  nach 
Polen,^)  damit  der  Kf.  dem  auch  fiachdenke  und  sich  nach 
seiner  Gelegenheit  resolviere.^  —  Stuttgart,  1557  Aug.  10. 

Staatsarch.  München.    K,  hl,  9311.    Or.  präs.  Crermersheim,  Aug.  13.^ 


')  Auch  die  Kredenz  im  Korn,  von  Chrs.  Hand  ebd, 

310.  »)  nr.  296  und  300, 

*)  Adr. :  an  pfalzgrayen  Ottheinrichen  churfursten,  mut  an  herzog  Cristofcn 
von  Wirtenberg. 

SU,  ^)  Ebd.  heil,:  wenn  Ltuki  tatsächlich  den  Einfluss  beim  polnischen 
Kg.  hat,  wie  der  He.  von  Preussen  schreibt,  so  kann  er  diesen  nur  durch  den 
Palatin  von  Vilna  erlangt  haben;  darum  ist  dessen  Antwort  auf  die  Fragt 
wegen  der  Gesandtschaft  (nr,  296)  nicht  abzuwarten,  da  er  von  Laski  mu  deren 


31^.  1567.  399 

312.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich:  ^ug,  13. 

Kg.  Ferdinand  und  Kg,  Phüipp.  Sicherheit  der  A.  K.'  Verto.  Schertlin. 
Hagenau. 

dankt  für  dessen  eigh.  Schreiben.^)  Ist  auch  der  M einung y 
dass  es  nichts  schadet,  wenn  man  den  grossen  Herrn  die  Mei- 
nung sagen  lässt.  Glaubt  auch,  dass  es  so  ist,  wie  der  Kg. 
eigh.  a7i  Zasius  des  Kgs.  von  England  wegen  geschrieben  und 
er  (Chr.)  neulich  Ottheinrich  mitgeteilt  hat,  da  er  sonst  nicht 
glauben  könnte,  dass  der  Kg.  in  seinen  Erblanden  dem  Poll- 
Weiler  Musterplätze  gestatten  tvilrde.  Denn  würde  PoUweiler 
aus  den  kgl.  Erblanden  heraus  den  Franzosen  in  der  Richtung 
gegen  Langres  oder  Sens  angreifen,  so  würde  dieser  wohl  im 
nächsten  Jahr  seinen  Dank  abstatten.  —  Dankt  für  die  Zei- 
tungen.    Glaubt  nicht,  dass  die  Stände  A.  K.  einen  Krieg  zu 

Verhinderung  bestimmt  werden  wird.  Die  Meinung  Laskis  vom  Abendmahl 
icird  von  den  Schweizern  und  Genf  nicht  gebilligt;  das  haben  Bullinger  und 
Calvin  ihm  (V.)  neulich  versichert  (nr.  296  n.  1) ;  quare  tanto  magis  elaborandum, 
ne  ex  duabns  partibus,  in  quas  sumas  divisi,  dividamur  in  tres.  Auch  der 
Einfluss  des  Petrus  GodeHus  [=  Gonesius  ?]  in  Polens  der  in  Padua  das  Gift 
Gribalds  in  der  TrinÜätslehre  eingesogen  hat,  muss  bekämpft  werden,  hm 
weitere  Fürsten  beieuziehen^  könnten  die  Gesandten  ihren  Weg  durch  Hessen^ 
Thüringen,  Sachsen  und  die  Mark  Brandenburg  nehmen.  Der  Krieg  darf 
nicht  abhalten;  vielleicht  könnte  die  Gesandtschaft  Mum  Frieden  beitragen  und 
jedenfalls  sind  Laski  und  andere  durch  den  Krieg  nicM  gehindert.  Moneo 
reverenter,  ut  iU™*  principes  vigilent  in  hac  causa,  qua  nulla  potest  esse  major. 
Summa  certe  foelicitas,  commoditas  Oermaniae  et  maxima  gloria  Del  fntura  esset, 
si  Polonia,  quae  omnino  videtur  velle  deserere  papatum,  se  C.  A.  conjuugat; 
multa  vicissim  mala  consequereniur,  si  (quod  Deus  avertat)  Polonia  susciperet 
praram  doctrinam  atque  esset  ab  omnibus  ecclesiis  divisa.  Tunc  principes  co- 
gerentur  reddere  rationem  Deo,  cur  se  totis  viribus  tanto  malo  non  opposuissent. 

*)  In  seiner  Antwort,  dat.  Aug.  21,  tritt  Otiheinrich  dafür  ein,  dass  die 
Antwort  RadziwiÜs  erwartet,  inzwischen  aber  die  Sendung  vorbereitet  ioird.  — 
Ebd.  Konz.  —  Die  pfälzischen  Räte,  die  Aug.  19  dieses  Kons,  an  Otiheinrich 
schicken,  sagen  dabei,  die  Gründe  Vergers  seU^n  fast  lautere  coniecturen  und 
unbeständige  argumenta,  die  sich  wol  vil  änderst  erhalten  künden  als  er  ime 
selbst  verwenungen  thut.  —  Ebd.  Or. 

■)  Die  Akten  über  die  in  n,  1  erwähnte  preussische  Sendung  sind,  tote 
die  der  früheren  (nr.  271),  vei'loren  gegangen ;  doch  lässt  sich  auch  jetzt  wieder, 
neben  den  von  Verger  selbst  gegebenen  Anhaltspunkten,  aus  einem  von  Brenz 
an  Hz.  Albrecht  von  Preussen  gerichteten  Antwortschreiben,  dat.  Aug.  10  (Pressel, 
Änecdota  S.  438 f.),  einiges  über  jene  Sendung  entnehmen.  Zu  beachten  ist  das 
von  Brenz  gegebene  Versprechen,  auf  dem  Kolloquium  alles  zu  handeln,  was 
zum  Frieden  %md  dem  Hz.  zum  Guten  diene. 

312.  ^)  nr.  307. 


400  1557.  312.-313. 

Aug.  12.  befürchten  haben,  solange  diese  Potentaten  noch  uneinig  sind, 
und  auch,  wenn  sie  sich' vertragen  haben,  noch  zwei  oder  drei 
Jahre  lang.  Hat  von  Göppingen  aus  des  Kgs,  Schreiben  an 
Bastian  Schertlin,  weshalb  sich  sein  Lauf  so  verziehe,  geschickt, 
ebenso  was  Schertlin  an  Chr,  vor  10  Tagen  geschrieben  hat, 
wie  der  Kg,  ihm  den  Zug  nach  Ungarn  abkündige  und  er  die 
Knechte  dem  Pollweiler  zuweisen  solle;  es  ist  gemss  nicht  so, 
wie  die  dem  Kfen,  übersandten  Zeitungen  berichten;  denn 
Schertlin  hätte  das,  tvenn  es  ihm  geschrieben  worden  wäre, 
Chr.  nicht  verschwiegen,  —  Die  Landvogtei  Hagenau  betr.  bittet 
Chr,  um  des  Kfen,  Meinung,  Der  Kg,  \vird  keine  Änderung 
der  Religion  dort  vornehmen  lassen  wollen,  und  solange  die 
Untertanen  nicht  selbst  dazu  neigen,  kann  Ottheinrich  dies 
um  so  leichter  gegen  Gott  verantworten.  Glaubt,  der  Kg.  sollte 
zufrieden  sein,  wenn  in  dem  Revers  allgemein  gesagt  xcird^ 
dass  Ottheinrich  keine  Änderung  in  der  Religion  in  diesem 
kgl,  Eigentum  vornehmen  wolle.  Würde  dann  einer  zur  rechten 
Erkenntnis  kommen,  dort  sich  wesentlichen  halten  und  in  der 
Pfalz,  Strassburg  oder  sonst  die  Sakramente  besucfien,  so  kannte 
der  Kg,  dem  nicht  widersprechen  und  es  könnten  so  durch 
Ottheinrichs  Besitz  der  Pfandschaft  viele  Seelen  gewonnen 
werden,  die  sonst  durch  Furcht  abwendig  gemacht  würden. 
Bittet  um  Ottheinrichs  Meinung,  damit  er  mit  Zasius,  wenn 
dieser  kommt,  reden  kann.  —  Tübingen,  1557  Äug.  12. 

St.  Pfalz  9  c  II,  67.    Abschr,  (ich). 

Aug.  16,  313.  Chr,  an  Hz,  Johann  Friedrich  den  M,  von  Sachsen: 

Über  persönliches  Erscheinen  in  Worms.    Bitte  um  Änderung  der 
weimarischen  Instruktion, 

erhielt  dessen  Schreiben  mit  der  Nachricht,  dass  er  nach  der 
Badfahrt  auf  das  Kolloquium  kommen  wolle.^)  Und  dieweil 
im  regenspurgischen  reichs-,  auch  der  A.  C.  verwanter  stend  da- 
selbst gemachten  nebenabschied  und  bedenken  und  darzu  im 
Frankfurtischen  abschied  unsers  Verstands  nit  vermeldt  wurdet, 
das  die  chur-  und  fursten,  auch  andere  stende  A.  C.  dismals  zu 
Wormbs  zu  häuf  kommen  sollen,  sonder  das  sollicher  Frankfur- 
tischer  abschied  sich  dahin  lendet,  das  alda  und  vorm  colloquio 


313.   ')  nr.  310. 


313  1ÖÖ7.  401 

vermög  regenspurgischeu  nebenabschieds  die  bestimbte  theologi  ^''^-  ^^^ 
sich  zusamenthun  und  de  modo  et  via  colloquendi  einhelliglich 
vergleichen  soJlen,  damit  ander  inen  (wann  zu  der  handlung 
des  coUoquii  geschritten  wurdet)  nit  spaltige  meinungen  furfielen 
nnd  also  sie  under  inen  selbst  discordes  wurden,  sodann  im  Frank- 
furtischen abschied  verleibt,  das  den  ersten  dis  gegenwurtigen 
monatz  gemelte  denominierte  stende  und  theologi  zusaraenkommen, 
auch  ire  kirchenordnungen  und  anders  den  denominierten  theologis 
zum  colloquio  übergeben,  welche  theologi  ir  ratsam  bedenken 
neben  den  politischen  raten  stellen  und  begreifen  sollten,  wie  in 
leer  und  ceremoniis,  auch  anderm  ein  einhellige,  christliche  con- 
cordia  zu  treffen  und  ein  künftiger  sinodus  aller  A.  C.  verwandter 
stend  (da  die  chur  und  fursten  in  der  person  zusamenkoramen 
sollten)  anzustellen  were,^)  so  könnden  wir  nit  erachten,  das 
andere  chur  oder  fursten  der  A.  C.  (usserhalb  Eur  1.  vetters, 
unsers  freuntlichen,  lieben  ohaims  und  Schwagers  des  churfursten 
zu  Sachsen,  und  unser  als  deputierter  assessor)  sich  dismals  gehn 
Wormbs  zu  kommen  bald  bewegen  lassen  möchten,  wie  wir  dann 
unsers  thails  (wa  sein  des  churfursten  zu  Sachsen  lieb  sollichem 
colloquio  in  der  person  beiwonen  will)  sollichs  auch  onebeschwert 
weren.^ 

Erfuhr  auch  von  seinen  Gesandten^*)  dass  Johann  Fried- 
richs und  seiner  Brüder  Verordnete  in  Worms  sich  vernehmen 


')  Man  sieht  hieraus^  dass  in  dem  Frankfurter  Schreiben  (nr,  296)  die 
für  Kf,  August  bestimmte  Aufforderung  zu  persönliche^  Erscheinen  in  Worms 
nur  aus  Versehen  auch  in  der  Ausfertigung  für  Hz.  Johann  Friedrich  stehen 
gtbUeben  war.  Indes  war  doch  auch  der  Frankfurter  Abschied  selbst  in  diesem 
Punkte  mindestens  miss verständlich  redigiert ^  wenn  man  die  von  Chr.  jetzt  ver- 
tretene Meinung  als  die  wirkliche  gelten  lässt;  vgl.  Sattler  4  Beil.  S.  116  f: 

^  Ind&s  waren  Chr.  und  Kf.  Ottheinrich  in  ihren  Schreiben  vom  16.  und 
17.  August  darüber  einig,  dass  der  Kf.  von  Sachsen  schwerlich  kommen  werde. 
August  20  schrieb  Chr,  deshalb  an  den  Bf.  von  Speyer,  da  er  nicht  wisse,  ob 
Kf  August  komme,  und  da  WiHbg.  an  den  Grenzen  mit  Musterplätzen  viel' 
fältig  beschwert  sei,  so  schicke  er  Balthasar  von  GiÜtlingen  an  seiner  Statt  als 
Assessor.  —  Kugler  II  S.  53 f. 

*)  August  IS  hatte  Eisslinger  aus  Worms  an  Chr.  berichtet,  dass  die 
Vertreter  Johann  Friedrichs  vor  allem  die  namentliche  Verdammung  der  Sekten 
verlangten,  und  hatte  dabei  vorgeschlagen,  den  sächsischen  Hz.  durch  briefliche 
Vorstellungen  zur  Milderung  seiner  Instruktion  zu  bewegen,  den  Zelotismus 
jener  Theologen  aber  dadurch  im  Zaume  8u  halten,  dass  sich  die  verordneten 
Assessoren  des  Kolloquiums,  Kf  August  und  Chr.,  persönlich  nach  Worms 
hegeben.  —  Kugler  II  S.  53. 

Ernst,   Briefw.  des  Hzi.  Chr.  IV  26 


402  1567.  313. 

Aug,  16.  Hessen,  das  sie  enistlichen  befelch  empfangen,  sie  sollen  sich  nit 
allein  bei  der  A.  C,  derselben  buchstaben  rainen  und  lautem 
verstand,  sonder  auch  Apologia  und  Schmakaldischen  (von  Lutero 
seeligen  begriffnen)  ailiculn,  deren  gleichwol  Frankfurtischer  ab- 
schied kein  meidung  thete,  unbeweglichen,  vestiglichen  verharren 
und  pleiben,  ja  von  derselben  ne  latum  quidem  unguem  weichen, 
sonder  dieselbige,  inmassen  für  ire  personen  selbst  genaigt,  bestreiten. 

Am  andern  dieweil  neulicher  jaren  allerhand  pestilentes 
errores  und  irrthumb  eingefallen,  die  mit  nichten  zu  gedulden 
noch  vil  weniger  zu  vertaidigen,  sonder  muste  der  gewissen  halben 
die  warhait  und  schapha  antitesis  mendacii  et  veritatis,  lucis  et 
tenebrarum  benannt  und  bekannt  werden,  so  wurden  sie  in  an- 
sehung  habenden  ernstlichen  befelchs  daruf  tringen  und  sonsten 
sich  in  kein  handlung  einlassen,  ee  und  zuvor  die  andern  theo- 
logen  gleich  inen  solche  sectarios  aperte  öffentlich  und  specifice 
condemnieren  und  verdammen,  als  nemlich  anabaptistas,  Ser\'eticos, 
Interimisten,  Adiaphoristen,  Majoristen,  Schwenkfeldianos,  Zwing- 
lianos  und  Osiandricos. 

Zum  dritten  als  man  sich  zu  berichten,  was  massen  ver- 
schiner  zeit  etliche  mer  hohe  und  nidere  stend,  auch  theologen, 
ans  kleinmuetigkait  sich  zu  dem  lavieren  bewegen  und  inen  wider 
des  gewissen  hochbeschwerliche  irrtumb  (dannenhero  allerhand  un- 
richtigkait,  auch  Widerwillen  zwischen  den  theologen  erwachsen) 
auftrechten  lassen  und  aber  solche  iren  lapsum  mit  nichten  wider- 
ruefen  noch  des  peccavi  mit  ernst  erkennen  wellen,  so  musten 
dise  ire  Verhandlung  wirklichen  agnoscieren,  darzu  hinfuro  an 
satt  und  bestendiglichen  handien.*) 

Sollt  nun  E.  1.,  auch  deren  gebruder,  obgemelten  befelch 
gegeben  haben  und  daruf  entlich  verharren,  so  möchte  zwischen 
den  stenden  der  A.  C.  verwandt  gar  leichtlich  ein  erschrocken- 
licher  zwispalt  und  grosse  unainigkait  erw^achsen ;  zu  was  grossem 
frowlocken  aber  das  bei  der  widerparthei  geraten,  was  auch  sonst 
für  allerhand  hochbeschwerliche  Weiterungen  gewisslich  daraus  er- 
folgen wurden,  solches  alles  hat  E.  1.  als  ein  hochverstendiger 
fürst  vil  besser  zu  erwegen  wann  von  nöten  ist  das  der  leng 
nach  auszufieren.^)    Dieweil  dann   obangeregtermassen   der  A.  C. 


*)  Die  weimarüche  Instruktion  bei  Wolf,  Zur  GeschichU  S,  316—326. 

•)  Chrs.  Bedenken,  weshalb  in  Worms  ohne  vorausgehende  Vergleichung 
aller  Stände  Ä.  K,  keine  Personalkondemnationen  vorzunehmen  seien^  dat. 
Stuttgart,  Aug.  8,  ist  gedr.  bei  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  295^-299. 


313.  1567.  403 

verwandte  stend  theologi  dismals  furnemlich  uud  allein  darumb  ^ug.  16. 
m  Wormbs  zusamenkommen,  das  sie  sambtlich  und  einhellig  wider 
die  bäpstischen  die  A.  C.  und  was  derselbigen  anhengig  ist,  mit 
dem  hailigen  wort  Gottes  (der  ein  herr  des  geliebten  fridens,  auch 
anmuetiger  ainigkait  ist)  vertaidingen  sollen,  so  ist  unser  ganz 
freuntlichs  pitten  und  ersuchen,  E.  1.  welle  iren  und  deren  ge- 
bruder  ...  zu  Wormbs  anwesenden  politischen  rheten,  auch  theo- 
logen  befelhen,  solliche  beschwerliche  disputationes  (sonderlich 
dismals,  als  uf  dem  gegenwurtigen  coUoquio)  beruwen  zu  lassen, 
wie  es  dann  mit  guten  fugen  und  one  ainichen  nachteil  beschehen 
kan,  und  E.  1.  theologi  mit  der  andern  chur  und  fursten  denomi- 
nierten und  deputierten  theologen  einhelliglichen  zu  verainigen, 
das  bapstumb  mit  hailiger,  göttlicher  schrift  zu  stürzen. 

Und  dieweil  Bartholomei  vorhanden,  da  dann  das  coUoquium 
angeen  soll,  so  möchte  die  vorberaitung  ainhelliger  concordi  in 
leer  und  ceremoniis  under  uns,  den  stenden  der  A.  C,  (darvon 
dann  der  Frankfurtisch  abschied  melduug  thut)  dismals  eingestellt 
werden  und  sich  mittlerweil  mit  ainander  vergleichen,  das  nach 
dem  coUoquio  ein  furderliche  zusamenkunft  der  chur  und  fursten,* 
auch  anderer  stend  A.  C.  furgenommen  und  mit  göttlicher  Ver- 
leihung ein  christenliche  concordi  von  allen  stenden  angestellt 
wurde.'')  —  Tübingen,  1557  Aug.  16. 

Ced.:  Da  nach  der  Badfahrt  der  nächste  und  bequemste 
Heimweg  für  Johann  Friedrich  durch  Wirtbg.  fährt  und  Chr. 
gerne  mit  ihm  gute  Kundschaft  machen  würde,  möge  Johann 
Friedrich  auf  der  Rückkehr  zu  Chr.  kommen  und  mit  einem 
miliigen  Wirt,  was  das  Haus  vermag,  für  gut  nehmen.  Wenn 
aber  Johann  Friedrich  zum  Kfen.  von  der  Pfalz  seinen  Weg 
nimmt  und  dies  an  Chr.  berichtet,  wäre  dieser  bereit,  auch 
dahin  zu  kommen.^) 

Weimar  N.  231.    ()r.    Gedr.  Corp.  Ref.  9  Sp.  22ÖS27  mit  falscher 
Angabe  über  Absender  und  Empfänger  (vgl.  Kugler  II  S.  54  n.  89).^ 

')  Ähnlich  tote  Chr.  haUe,  auf  dessen  Veranlassung  hin,  auch  Pfalzgf. 
Wolfgang  —  Wildbad,  Aug.  19  —  an  Hz.  Johann  Friedrich  geschrieben. 
Kugler  II  S.  54;  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  85.  —  Johann  Friedrichs  Antwort 
an  Wolf  gang,  dat.  Baden,  Aug.  20,  Corp.  Eef.  9  Sp.  230—232:  kann  wegen 
Katarrhs  den  hochwichtigen  Sachen  nicht  zur  Genüge  nachdenken;  die  Abfer» 
tigung  der  Seinigen  nach  Worms  ist  auf  stattlichen  gehabten  rath  und  unsrer 
«elbflt  nachdenken  geschehen;  die  wissen  wir  nicht  zu  yerändern.  —  Zur  AnU 
wart  an  Chr.  vgl.  nr.  321. 

•)   Baden,    August   19   schickt   Johann   Friedrich    Chrs.   Schreiben   an 


404  1557.  314,-316. 

Aug.  16.  314.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Ablösung  von  Hagenau. 

hat  der  Ablösung  der  Landvogtei  Hagenau  weiter  tiachgedacht 
Ohne  Zweifel  sind  dort  viele  Leute,  die  das  Wort  Gottes  ohne 
Scheu  bekennen  und  die  Sakramejite  nach  der  Einsetzung  ge- 
brauchen. Diese  können,  solange  Ottheinrich  die  Landvogtei 
ifinhat,  frei  bleiben,  während  der  Kg.  ihne^i  entgegentreten 
würde.  Glaubt  deshalb,  dass  es  das  Gewissen  nicht  ver- 
letzt und  sonst  ratsam  ist,  wenn  Ottheinrich  die  Landvogtei 
nicht  nur  bis  Georgi  1558,  sondern  auf  Lebenszeit  oder  eine 
bestimmte  Anzahl  Jahre  behält  und  den  vorgeschlagenen  Revers, 
doch  mit  einiger  Änderung  im  Artikel  über  die  Religion,  ivie 
beil.  Auszug  zeigt,  annimmt.  Da  Dr.  Zasius  Chr.  gesagt  hat, 
dass  er  in  der  Woche  nach  Bartholomäi  wieder  zu  ihm  kommen 
wolle,  bittet  er  um  des  Kfen.  Meinung.  —  Schickt  ein  lieute 
angekommenes  Schreiben  von  Pollweiler  und  seine  Antwort 
darauf.  —  Tübingen,  1557  Aug.  16. 

St.  Pfalz  9  c  II,  70.    Kons,,  von  Fesslers  Hand. 

Aug.  16.  315.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Ablösung  von  Hagenau. 

dankt  für  dessen  eigh.  Schreiben,^)  unt.  and.  die  Landvogtei 
Hagenau  betr.  Der  Artikel  von  der  Religion  war  das  einzige 
Hindernis  eines  Vergleichs  mit  dem  Kg.  und  er  kann  ihn  auch 
jetzt  nicht  annehmen,  da  er  sein  Gewissen  in  Gefahr  bringen 
würde.  Glaubt  allerdings  auch  nicht,  dass  der  Kg.  eine  Ände- 
rung der  Religion  gestatte,  bittet  aber,  Chr.  möge  auf  Mittel 
denken,  wie  er  die  Landvogtei  ohne  Befleckung  seines  Gewissens 
behalten  könne.  Denn  wenn  auch  die  gutherzigen  Christen 
dann  ungestört  bleiben  würden,  so  weiss  er  doch  nicht,  wie  er 
der  andern  Untertanen  wegen,  die  er  als  ordentliche  Obrigkeit 
christlich  zu  versorgen  hätte,  entschuldigt  wäre.    Auch  wenn 


Monner,  Schnepf,  Strigel  und  Stössel  zur  Erwägung.  —  Wolf,  Zur  Geachichtt 
S.  326. 

•)  In  einer  Ced.  zu  einem  Schreiben  an  Kf.  Ottheinrich  von  August  24 
sagt  Chr.,  er  habe  von  Hz.  Johann  Friedrich  noch  keine  Antwort  erhalten: 
es  sei  su  erwarten^  dass  dieser  die  Sache  in  gewünschter  Weise  einstelle.  — 
St.  Pfalz  9  c  IL 

316.  *)  nr.  312. 


315.-317.  1567.  405 

sich  der  Kg.  mit  einer  V erschreibung  begnügte,  dass  0.  in  der  ^^y-  i^- 
Religion  dort  nichts  anrichten  wolle,  hat  er  doch  Bedenken  für 
den  Fall,  dass  er  von  seinen  Untertanen  um  Förderung  von 
Gottes  Wort  angegangen  würde,  und  weiss  deshalb  nicht,  was 
er  tun  soll,  ausser  dass  er  ein-  für  allemal  entschlossen  ist, 
wegen  der  Landvogtei  Hagenau  und  andrem  Gut  sein  Geivissen 
nicht  in  Gefahr  kommen  zu  lassen.  Bittet,  Chr.  möge  auf 
Wege  sinnen.  Sollte  es  nicht  bei  dem  Revers  des  Kfen,  Ludwig 
gelassen,  sondern  es  dahin  gestellt  werden,  dass  er  in  der 
Landvogtei  Hagenau  keine  öffentliche  Veränderung  der  Religion 
vornehme,  bis  es  zwischen  Kg,  und  Ständen  zu  einem  Vergleich 
in  der  Religion  käme,  dass  aber  mittlerweil  ihm  freistehen  solle, 
auf  Ansuchen  der  Untertanen  den  Abgang  und  Mangel  a7i 
Seelsorgern  mit  tüchtigen  Seelsorgern  der  wahren  christlichen 
Religion  zu  ersetzen,  so  fragt  er  nach  Chrs,  Meinung,  ob  dies 
ohne  Verletzung  des  Gewissens  anzunehmen  wäre,^)  —  Iggel- 
heim,  1557  Aug,  16. 

St.  Pfalz  9  c  II,  71.     Or.  präs.  PfuUingen,  Aug.  19. 

316.  Gf.  Georg  zu  Wirtemberg  an  Chr.:  Äug,  20. 

tnlt  die  uf  necht  dato  erfolgte  Geburt  eines  Sohnes  mit.^)  — 
Mömpelgard,  1557  Aug.  20, 

St.  Hausarchiv.    Koi-resp.   mit   Gf,    Georg,    B.  31.     Or,  präs.  Pfui- 
lingen,  Aug.  24. 

317.  Pfalzgf,  Wolf  gang  an  Chr.:  Aug,  21. 

Chrs.  Kanzleiordnung  etc. 

hat  um  Abschrift  von  Chrs,  Kanzleiordnung  gebeten;  hat  in- 


*)  PfuUingen,  1567  Aug,  19  antwortet  Chr.^  dass  er  dem  weiter  nach- 
denken^ auch  mit  seinen  Theologen  darüber  beraten  wolle.  —  Ebd.  73,  Konz.  — 
August  20  gibt  er  von  Plieningen,  Fessler  und  Knoder  Befehl,  die  Sache  unter 
Beiziehung  des  Dr.  Matth,  Alber  und  des  jungen  Hofpredigers  su  erwägeti.  — 
August  22  schickt  er  an  Ottheinrich  ein  Bedenken  einiger  Theologen  (von  Matth. 
Alber),  das  erklärt,  man  dürfe  nicht  Übles  tun,  dass  Gutes  daraus  komme: 
icenn  zwei  Unfälle  kommen,  solle  man  den  geringeren  wählen.  Deshalb  kann 
der  Kf.  in  der  Landvogtei  wohl  den  alten  Glauben  dulden,  nur  darf  er  sich 
nicht  verpflichten,  die  Untertanen  am  Hören  des  Worts  und  Empfang  des 
Sakraments  nach  des  Herrn  Einsetzung  su  hindern.  —  Ebd. 

316.  *)  ffullingen,  Aug.  25  eruHdert  Chr.,  er  habe  die  Nachricht  mit 
«ondenn  f.  frolocken  und  freud  Ternomen,  wünscht  Glück,  —  Ebd,  Kons.  — 
Der  Geborene  ist  dar  spätere  Hz,  Friedrich  I.  (1593—1608). 


406  1BB7.  317,S18. 

Aug.  2L  zwischen  gehört,  dass  Chr.  auch  in  seiner  Rechenkammer  eine 
besonders  feine,  richtige  Ordnung  habe;  bittet  auch  um  Abschrift 
hievon;  ferner  davon,  wie  Clir,  einen  Marschall,  Haushofineist^ 
und  Schenken  bestellt^)  —    Wildbad,  1557  Aug.  21. 

St.  Pfalz  9ela,30.     Or,  präs.  Pfullingen,  Aug.  23. 

Aug.  26.  3i8.  Chr.  an  Plieninger,  Kanzler,  Knoder  und  m.  Kaspar 

Wild: 

Instruktion  nach  Worms. 

hat  die  Instruktion  für  Theologen  und  Bäte  zum  Kolloquium^ 
die  der  Vizekanzler  verfasst  hat,  ersehen;^)  da  er  sie  stumpf 
und  irrig  gnug  findet,  hat  er  einen  ungefährlichen  Begriff  für 
eine  satte  Instruktion  verzeichnet;  da  aber  den  Theologen  expresse 
zu  dem  Kolloquium  kein  Befehl  gegeben  werden  kann,  befiehlt 
er,  diesen  durchzulesen  und  auch  wohl  zu  erwägen,  wie  den 
Theologen  und  politischen  Räten  je  besonders  und  zusammen 
zu  befehlen  sein  möchte,  was  ihre  Verrichtung  sein  solU,  dies 
in  eine  ordentliche  Instruktion  zu  bringen  und  diese  dahin  zu 
richten,  dass  sie  immer  einander  die  Hand  bieten;  hat  auch 
die  Kredenzschrift  korrigiert,  auch  das  sollen  sie  erwägen.^)  — 
Pfullingen,  1557  Aug.  26. 

St.  Beligionssachen  21.    Konz.^) 


317.  *)  Pfullingen,  Aug.  27  sendet  Chr.  Ordnung  des  Marschalls  und 
Haushofmeisters,  Hat  Befehl  gegeben,  dass  Kanzlei-  und  Kammerordnung, 
die  in  Stuttgart  sind,  ihm  auch  geschickt  werden.  —  Wolfgang  hat  ihm  neulich 
berichtet,  er  wolle  ihm  aUes  mitteilen,  wie  er  es  bei  der  Reformation  in  der  obem 
Pfalz  gegen  aUe  Insassen,  sie  seien  Lehenslewte  oder  nicht,  haben  freie  Güt^ 
oder  Lehen  von  andern  Herrn,  gehalten  habe.  Will  den  Greuel  des  Papsttums 
bei  dergleichen  Personen  auch  hinwegtun  und  bittet  deshalb  um  Bericht.  — 
Will  ebenso  in  seinem  Land  gegen  die  ärgerliche,  unnütze  und  schändliche 
Kleidung  vorgehen.  Da  Wolf  gang  schrieb,  dass  wegen  der  Pluderhosen,  gefalteten 
Stiefel,  langen  Mäntel  und  Spitzhüte  in  der  oberen  Pfalß  auch  ein  besonderes 
Mandat  ausgegangen  sei,  bittet  er  um  Mitteilung.  —  Ebd.  Konz.  —  Aug.  29 
schickt  Chr.  Kanglei"  und  Bentkammer Ordnung.  Weiss  nicht,  was  Wolfgang 
mit  dem  Schenken  meint,  sendet  die  Ordnung  des  Kellers  mit.  Meint  aber 
Wolfgang  den,  der  den  Wein  trägt,  so  hat  er  hiefür  nur  die  allgemeine  Truch- 
sessenordnung,  die  er  mitschickt.  —  Ebd.  Konz. 

318.  *)  Aug.  23  befiehlt  Chr.  den  Bäten,  sogleich  die  Instruktion  hiehsr 
zu  schicken,  mit  welcher  Andrea  nach  Worms  abgefertigt  wurde.  —  Kons. 

•)  Die  Instruktion,  die  Chi:  Aug.  31  seinen  Bäten  nach  Worms  schickt^ 
ist  benützt  bei  Kugler  II  S.  60,  61,  72.  —  Ein  Bericht  der  Wirtbger.  aus  Worms, 
dat.  Aug.  20,  ben.  bei  Kugler  II  S.  69  f. 

')  Über  das  Wormser  Kolloquium  vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  75—11$ 


319.-320.  1557.  407 

319.  Chr.  an  Kanzler  Fessler:  ^ug  27, 

Ein  Basler  Druck. 

Der  Kf.  von  Sachsen  hat  Chr.  um  Nachforschung  bitten 
lassen,  wo  beil.  Bedenken  gedruckt  sei;  konnte  zu  Basel  nichts 
darüber  erfahren,  dagegen  schickte  der  Untervogt  von  Tübingen 
beil.  Weissagung  mit  demselben  Druck  wie  das  Bedenken.  Wenn 
der  Schweizer  Schreiber,  des  Amerbach  Vetter,  geschickt  genug 
ist,  soll  er  sogleich  nach  Basel  gesandt  iverden,  um  bei  Brilling, 
der  das  Bedenken  gedruckt  hat,  zu  erkundigen,  wer  es  gemacht 
habe,  ob  Christan  Aleman  der  rechte  Autor  oder  nur  ein  falscher 
Name  sei,  und  vne  derselbe  sonst  heisse  und  wo  er  sesshaft 
sei.^)  —  Pfullingen,  1557  Aug.  2T. 
St.  Sachsen  3  c.    Konz. 

320.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr. :  Aug.  28. 

Hagenau. 

dankt  für  dessen  Schreiben  vo7i  Aug.  22  nebst  dem  Batschlag 
der  Theologen."^)     Will  sich  nicht  weiter  einlassen,  als  ivas  er 


mit  zahlreichen  Beilagen,  insbesondere  der  Korrespondenz  der  Hzz.  von  Sachsen 
mit  ihren  Räten  und  Theologen  in  Worms,  S.  27^—375:  Iltppe  I  S.  lo7~U3(f 
mit  Ben,  V—XVIII;  Salig  III  S.  289^346:  BuchoUz  VII  S.  369—396.  — 
Milanchihons  Briefe  etc.  in  Corp.  Ref.  9  Sp.  213 ff. ;  die  Briefe  des  Canisius, 
ed.  Braunsherger  II  8.  126—182,  mit  S.  789—803;  aus  hessischen  Akten  New 
decker,  Neue  Beiträge  1  8.  138 — 166,  —  Die  offiziellen  Akten  des  Kolloquiums 
»ind  herausgegeben  von  Friedrich  Fomer :  Historia  hactenus  sepulta  coUoquii 
Womatiensia,  Ingolstadt  1624.  — '  Zu  Wirthg.  Kuglet-  II  S.  52—67,  und  be- 
sonders Bessert,  Beiträge  zur  Geschichte  des  Religionsgesprächs  in  Worms  1657, 
Blätter  f.  württ.  Kirchengeschichte  N.  F.  IV  (19fJ0)  8.  35  ff.,  wo  die  wfirtt. 
Beiserechnung  vertoertet  ist  (hier  zum  erstenmal  zuverlässige  Angaben  über  die 
wirtbg.  Vertreter  in  Worms,  über  die  Zeit  ihres  Aufenthalts,  viele  Einzelheiten 
über  den  privaten  Verkehr  der  Gesandten).  —  über  Andreas  Auftreten  ein 
Stück  aus  einer  Schrift  des  Latomus  gegen  Andrea  bei  Marx,  Geschichte  des 
Erzstifts  Trier  1  Abt.  II  S.  600 f,  (irrig  zu  1640  gezogen) ;  eine  von  Andrea  in 
Worms  gehaltene  Predigt  bei  Schtnoller,  Zwanzig  Predigten  von  J.  Andrea 
S.  46  ff. 

319.  *)  Über  dieses  Verfahren  gegen  den  Basler  Buchdrucker  Nicolaus 
Brylinger  wegen  eines  von  ihm  gedruckten,  in  Wirklichkeit  von  Basüius  Monner 
verfassten  Bedenkens  über  den  Schmalkaldischen  Krieg  vgl.  die  ausführliche 
Darstellung  Kirchhoffs  im  Archiv  für  Geschichte  des  deutschen  Buchhandels  II 
S.  36—47:  dazu  oben  nr.  290  w.  2. 

320.  *)  nr.  316  n.  2. 


408  1«'JB7.  320.-3n, 

Äug.  28.  Getvissens  halber  verantworten  kann,  dagegen  auch  halten,  was 
er  dem  Kg.  verspricht.  Der  Kg.  soll  ihn  bei  dem  Revers  des 
Kf.  Ludwig  lassen,  tvogegen  er  sich  erbietet,  dass  er  in  der 
'  Landvogtei  seinerseits  (für  uns  selbst)  keine  Änderung  der  Re- 
ligion vornehmen  wolle,  bis  sich  der  Kg.  mit  den  Ständen  des 
Reichs  vergleicht.  Bewilligt  dies  der  Kg.,  möge  Chr.  zivei  gleich- 
lautende Abschiede  fertigen  und  ihm  und  dem  Kg.  einen  zu- 
'  stellen.  Ist  der  Kg.  nicht  einverstanden,  so  möge  doch  Chr. 
nicht  von  der  Sache  ablassen,  sondern  darin  bleiben,  bis  er 
sich  iveiter  entschUesst.'^)  —  Heidelberg.  1557  Aug.  28. 

St.  Pfalz  9  c  II,  80.     Or.  pi'äs.  Pfullingm,  Aug.  30. 

(Aug.2ü.)  321.  Notel  einer  antwort  an  den  herzogen  von  Wirtenbers:, 

unsern  gnedigen  herrn.^) 

Joh.  Friedr.  lehnt  Änderung  seiner  Instruktion  nach  Worms  ab. 

vernahm  Chrs.  Erinner ung,^^)  dass  seine  (Joh.  Friedr.)  Instruk- 
tion nach  Worms  zu  scharf  sei,  in  aller  Freundlichkeit;  er 
hat  sie  aber  nicht  freventlich  oder  unbedacht,  sondern  aus 
grosswichtigen,  erheblichen  Ursachen  gegeben,  nach  Matth.  7: 
„Hütet  euch  vor  den  falschen  Propheten.''  (Eier  sollen  die 
Ursachen  aus  dem  Gutachten  der  Räte  von  Aug.  29  eingefügt 
werden.^)  Aus  izt  gemelten  gründen  halten  wir  dai'fur,  das  sich 
die  Sachen  nit  leichtlich  anders  werden  handeln  lassen  als  nach 
der  Instruktion.  Die  Gegner  kennen  den  Streit  sicher  so  gut 
wie  wir  und  werden  sicher  mit  ufzwackung  der  controversien 
mitten  in  der  Aktion  oder  vielleicht  gleich  im  Anfang  Uneinig- 
keit der  Unsern  zu  erregen  suchen;  deshalb  wäre  es  besser, 
sich  vorher  zu  vergleichen.  Daraus  kann  Chr.  erachten,  was 
ihn  zu  der  Instruktion  verursachte;  wellen  herzlich  gern  E.  1., 
auch  andere  unsere  liebe  ohaim  und   schweger  oder  wer  es  sein 


•)  PfulUngen,  1557  Aug.  31  antwortet  Chr.,  Zasius  sei  noch  nicht  bei 
ihm  gewesen :  wenn  er  komme,  woUe  er  mit  ihm  verhandeln,  —  Ebd.  81.  Konz. 

321.  *)  8.  d.,  von  Monner,  Schnepf,  Strigel,  Stössel  Aug.  29  an  Joh. 
FriedHch  überschickt;  vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  328 f.  —  Sept.  2  befiehlt 
Johann  Fi'iedrich  d.  M.  seinen  Theologen  in  Worms,  ihrer  Instruktion  nach- 
zukommen, Wolf,  ebd.  S.  329. 

«)  nr.  313. 

8)  Dieses  Gutachten  bei  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  328. 


Sn.-'322,  15Ö7.  409 

mag,  ferner  hören  und  keiner  wolgegrundter  meinung  fre venlichen  M"^--^.^ 
widerstand  thun.*) 

(Was  den  anderen  Punkt  des  wirthg.  Schreiben s.  Besuch  des  Kollo- 
quiums, betrifft,  so  ist  es  ain  politicum ;  der  Hm.  tvird  sich  darüber  zu 
erklären  wissen.) 

Weimar  N.  23  U    Konz. 

322.  Chr.  an  Hz.  Johann  Friedrich  d.  M.:  Auy.  si. 

Nichteinladung  nach  Frankfui't.  Kolloquium  in  Worms.  Persönliche 
Zusammenkunft. 

las  des  Hzs.  AntworV)  auf  sein  und  Ottheinrichs  Schreiben 
von  Frankfurt  aus.  Und  wellen  darauf  E.  1.  hinwider  freuntlich 
nit  bergen,  das  uns  nit  zweivelt,  E.  1.  wissen  sich  noch  wol  zu 
erinnern,  das  hievor  durch  gedachten  churfnrsten  pfalzgraven 
nnd  uns  sament  und  sonderlich  nit  allein  bei  E.  1.  und  dero 
bniedem,  sonder  auch  dem  churfnrsten  zu  Sachsen  und  etlich 
andern  diser  christenlichen  religion  verwandten  und  zugethonen 
fursten  zu  mermaln  freuntlich  angelangt  und  gebeten  worden,  das 
sich  angeregte  stende  alle  zu  häuf  begeben  oder  die  iren  ver- 
ordnen wolten,  uf  das  zu  weiter  erbraitung  und  pflanzung  des 
allein  seligmachenden  wort  Gottes  auch  in  der  leer  und  ceremonien 
ein  christenliche  vergleichung  getroffen  werden  möchte;  was  Ur- 
sachen aber  solches  sich  verzogen  und  von  E.  1.,  auch  dero 
bruedem  für  antwort  erfolgt,  das  haben  E.  1.  sich  noch  wol  zu 
erinnern,  derwegen  die  sachen  also  verbliben  bis  zu  ietzt  vorsteen- 
dem  coUoquio,  da  wir  abermals  neben  obgedachtem  churfnrsten 
pfalzgraven  zu  einer  Vorbereitung  für  hochnotwendig  geachtet 
und  es  dahin  gefurdert  haben,  das  etlich  oberlendische  stend  und 
wir  uns  personlich  und  die  abwesenden  durch  ire  verordneten  ge- 

*)  August  24  hatte  Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Chr.  die  abschlägige  Antwort 
Johann  Friedrichs  (nr.  313  n.  7)  mitgeteilt,  worauf  Chr.  sofort  August  25  für 
eine  Wiederholung  des  Versuchs  bei  Joh.  Friedrich  eintrat,  da  die  Wormser 
Verordneten  nicht  propter  interna  dissidia,  sondern  ad  confundendum  Anti- 
christom  zusammengeschickt,  auch  die  übrigen  Kolloquenten,  Auditoren  und 
Adjunkten  alle  unter  sich  einig  seien.  Daraufhin  sandte  Wolf  gang  August  29 
seinen  Hofmeister  Christoph  Landschad  an  Johann  Fnedrich  ab,  womit  sich 
Chr.  am  gleichen  Tage  einverstanden  erklärt.  Auch  Kf.  Ottheinrich  wandte 
sich  (Aug.  28'^)  an  Johann  Friedrich.  Beides  blieb  erfolglos.  —  Vgl.  Kugler  II 
S.  56  f 

322.  >)  nr.  300. 


410  1667.  322 

Aug.  31.  sandten  rethe  jungst  zu  Frankfurt  zusammenverfuegt  und  von  den 
Sachen  zu  befurderung  Gottes  eer  und  seines  allein  hailmachen- 
den  Worts  mit  einander  freuntlich  underredt  und  bedacht,  in- 
massen  von  gedachtem  unserm  freuntlichen,  lieben  vettern  und 
brudern,  dem  churf.  pfalzgraven,  und  uns  solches  E.  1.  nach  der 
leng  zugeschriben  worden  ist.  Wo  auch  s.  1.  und  wir  danzenial 
nit  geachtet,  das  E.  1.  und  berurter  churfurst  noch  dises  ires  ob- 
gedachten  bedenkens  und  voriger  roeinung  gewesen,  auch  dar- 
zwischen  die  kurze  zeit  nit  furgefallen,  wolten  wir  und  bemelter 
churfurst  der  pfalzgrave  (wie  wol  wir  E.  1.  hievor  durch  deren 
.rath  d.  Lucam  Danzel  von  Göppingen  aus  solche  Frankfurtische 
Zusammenkunft  freuntlich  veimelden  lassen)  nichtz  desto  weniger 
E.  1.,  sonder  aucli  gemelten  churfursten  zu  Sachsen  in  diser  gottes- 
sachen  gleichergestalt  gegen  Frankfurt  zu  kommen  freuntlich  ge- 
beten und  darumb  ersucht  haben;  deshalber  bitten  wir  E.  l 
freuntlich,  sie  wellen  ob  dem  kein  beschwerung  tragen. 

Sodann  haben  wir  auch  aus  E.  1.  gegebne  antwort  weiter 
vemomen,  welchermassen  sie  gedenk  bei  der  wahren  chiistenlichen 
religion  bestendiglich  zu  beleiben  und  die  helfen  zu  befurdem, 
auch  deshalb  zu  vergleichung  notwendiger  Vorbereitung  zu  er- 
meltem  colloquio  die  iren  mit  bevelch  und  Instruction  abzuvertigen 
und  denselben  nach  iedes  gebür  durch  sie  beizuwonen  und  darzu, 
wo  andere  diser  confession  verwandte  chur  und  fursten  oder 
merertheils  derselben  in  gegenwürtigkeit  zusammenkomen,  E.  L 
deshalber  (wo  sie  es  leibs  halber  zubringen)  an  ir  auch  nichtz 
manglen  zu  lassen,  alles  femer  inhaltz  bemeltz  ires  Schreibens. 

Nun  haben  wir  derwegen  uf  dero  hievor  gleichförmig  er- 
bieten und  sonderbar  an  uns  ausgegangen  schreiben  underm  dato 
den  10.  tag  dis  noch  laufenden  monatz  E.  1.  von  Tubingen  aus 
den  16.  ermeltz  monatz  freundlich  geantwort,  mit  weiter  vermel- 
dung unsers  gutherzigen  bedenkens,  wie  zweivelsone  E.  l.  solches 
nunmer  empfangen  und  daraus  vernomen  haben  werden,  das  in  solchen 
notwendigen  handlungen  furzeschreiteu  nit  allein  gedachter  pfalz- 
grave churfurst,  sonder  auch  wir  vor  etlichen  tagen  die  unsem  abge- 
sandt haben  mit  bevelch,  was  zu  den  Sachen  immer  dienstlich  und 
furderlich  sein,  an  keinem  fleis  noch  mueh  erwinden  zu  lassen,  als 
zweivelsone  E.  1.  den  iren  gleichen  bevelch  gegeben  werden  haben. 

Was  aber  ferner  die  personlich  zusamenkunft  belangt,  were 
nach  gelegenheit  und  Wichtigkeit  des  handeis  wol  nutz  und  ganz 
hochnotwendig  gewesen,  das  dise  confessionsverwandten  stend  wo 


322.-323.  1567.  411 

nit  gar,  doch  merertheils  (wie  wir  dann  vor  langem  unsers  theils  ^ug,  31, 
gern  gesehen)  zusamenkomen  weren;  dieweil  es  aber  nit  sein 
wellen  und  wir  E.  1.  nunmer  geneigt  befinden,  das  sie  nach  voll- 
endtem  coUoquio  gern  in  der  person  bei  disem  christenlichen 
werk  und  Gottes  Sachen  erscheinen,  so  wellen  wir  solches  für 
unser  person  helfen  befürdem  und  auch  demselben  mit  gottlicher 
Verleihung  personlich  beizewonen  ganz  geneigt  und  willig  sein.  — 
Pfullingen,  1557  Aug.  31. 

Weimar.    Beg.  N.  231,     Or. 

323.  Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Chr.:  Sept,  i. 

Ordnungen  und  Mandate. 

dankt  für  die  übersandten  Staate  und  Ordnungen  des  Mar- 
schalls und  Haushofmeisters,  der  Kanzlei,  Rentkammer  und 
des  Mundschenken.  Hat  wegen  der  Ordnung  der  Religion  bei 
den  belehnten  und  unbelehnten  Landsassen,  wie  sie  in  der 
Oberpfalz  besteht,  bei  seiner  Abreise  von  Amberg  befohlen,  sie 
abzuschreiben  und  ihm  nachzuschicken;  hat  sie  noch  nicht  er- 
halten und  nun  noch  einmal  ruich  Amberg  geschrieben.  Die 
Summa  der  Ordnung  ist,  dass  die  drei  Stände,  Prälaten, 
Ritterschaft  und  die  von  den  Städten  und  Märkten,  die  falsche 
Lehre  des  Papstums  abtun  und  dafür  die  kurpfälz.  Kirchen- 
ordnung  annehmen  sollen.  Dies  bewilligten  die  Stände  und 
führten  es  auf  allen  ihren  Gütern  durch,  es  sei  Eigentum  oder 
Lehen,  es  stehe  die  Obrigkeit  dem  Landesfilrsten  oder  den  Land- 
ständen zu,  iedoch  das  solche  guter  in  der  landsfurstlichen  ob- 
rigkait  begriffen.  —  Hat  heute  erst  eine  Abschrift  des  Mandats 
wegen  der  Pluderhosen  und  gewachtelten  Stiefel  von  Heidel- 
berg erhalten;^)  von  langen  Mänteln  und  Spitzhüten  steht 
nichts  darin.  —  Schickt  zwei  Exemplare  der  Maridate  gegen  die 
Wiedertäufer^  und  gegen   Gotteslästerung ;^)  bittet  um  Chrs. 


323.  *)  Dat.  Heidelberg,  1656  Nov.  16.  OttheinHch  verbietet  da»  Tragen 
«m  Pluderhosen  und  gewachtelten  Stiefeln.  —  Ebd.  Abachr.  Crusius  erwähnt 
eu  1554  das  Aufkommen  der  „Pumphosen,  welche  bis  auf  die  Knöchel  hinab- 
hingen"^.  Über  die  gewacJUdten  Stiefel  =  Stiefel  mit  gefältelten  Schäften  vgl. 
Grimm,  D.  Wörterbuch  13,  180. 

*)  Im  Di^uck  beil. :  mandat  wider  die  widertauffer  und  Ire  anhenger,  auch 
derselben  verf&rischen  opinionen  &,  im  f&rstenthumb  Zwaybruck  öffentlich  an- 
geschlagen  anno  M.  D.  LVI.   —   1556  Sept.  11  hatten  Landhofmeister,  Kamltr, 


412  1557.  323.-'3'-io, 

Sept,  1.  Bedenken  über  dieselben;^)  hätte  auch  ein  Exemplar  seiner 
Kirchenordnung  geschickt,  hat  sie  aber  im  Druck  noch  nicht 
erhalten,  —  Schickt  Abschrift  von  neuen  Zeitungen.  Ist  heute 
aufgebrochen^)  und  hier  bei  seiner  Schwägerin,  der  Kfin, 
Witwe,  angekommen;  will  nächsten  Freitag  über  Baden  nach 
Heidelberg  aufbrechen.  —  Hirsau,  1557  Sept.  1. 

St.  Ff  alz  9ela,  33,     Or.  präs,  Nürtingen,  Sept,  4, 

Sept.  3.  324,  Kg,  Heinrich  an  Chr.  : 

Virail. 

hat  den  Herrn  von  Virail  beauftragt,  Chr,  zu  besuchen  und 
ihm  für  den  freundlichen  Willen  gegen  den  Kg.  zu  danken: 
beglaubigt  ihn,^)  —  Paris,  1557  Sept,  3. 

St,  Frankreich  15h,     Or, 

Sept,  4,  32o.  Kf,  Ottheinrich,  Hz,  Wilhelm  von  Jülich,   Chr,  an 

den  Kg,  von  England: 

Bheingf. 

bitten y  den  Rheingfen,  als  gefangenen  Kriegsmann  na^h  dem 
Gebrauch  deutscher  Nation  gnädig  zu  behandeln  und  in  ritter- 


Räte  ufid  Kirchenräte  Chrs,  ein  Mandat  gegen  die  Wiedertäufer  als  werüog 
widerraten:  St,  ReUgionssacken  10k, 

*)  Im  Druck  heil, :  mandat  wider  das  unchristenlich  gottslesterD,  schweren 
und  fluchen.  In  des  durchleuchtigen,  hochgebomen  fursten  und  herm,  herren 
WolflFgangs  pfaltzgravens  bey  Reyn,  hertzogens  in  Baiem,  gravens  zu  Veldentx, 
furstenthumb  publiciret  und  öffentlich  angeschlagen  anno  M.  D.  LVII. 

*)  Urach,  Sept.  6  sendet  Chr.  das  Schreiben  nebst  Beilagen  an  Hofmeister, 
Kanzler  und  Räte  zu  Stuttgart;  befiehlt,  die  zwei  Mandate  ßu  beraten,  auch 
zu  erwägen,  wie  es  Chr,  mit  der  Religion  bei  belehnten  und  unbelehnten  Personin 
und  mit  dem  Ausschreiben  gegen  Pluderhosen  und  andere  unflätige  Kleidung 
halten  soll.  —  Ebd.  34  Or,  präs,  Sept.  5, 

*)  Nämlich  von  Wildbad  (vgl,  nr.  317).  Menzel,  Wolfgang  van  Zwei- 
brücken  S.  141  denkt  irrig  an  Hirschau  in  der  Oberpfdlz  und  lässt  deshalb 
den  Pfalsgfen.,  der  im  August  die  Statthalterschaft  der  Oberpfals  niedergeUgi 
hatte,  noch  einmal  nach  Amberg  zurückkehren.  —  Zum  Aufenthalt  der  Kfin.' 
Witwe  in  Hirsau,  die  von  hier  aus  in  Liebenzeil  „ausbadete^,  einige  Anicti* 
sungen  Chrs,    St.  Pfalz  9  II, 

3^4.  *)  Strassburg,  Okt.  6  schickt  Virail  das  Schreiben  an  Chr. ;  er  hatte 
vergeblich  gehofft,  Chr.  in  JbViedrichsbühl  heim  Kf.-Pfalzgfen,  zu  treffen,  hättf 
ihn  gerne  aufgesucht,  muss  aber  nun  schnell  nach  Frankreich  zurückkehren.  — 
Or,  präs,   Waidenbuch,  Nov,  13.  —   Harburg,  Nov.  7  wird  das  Schreiben  von 


325.-326.  1557.  413 

licheTy    gräflicher    Verwahrung    bleiben   zu  lassen.^)   —    1557  Sept,  4. 
Sept.  4.^) 

St.  Pfalz  9  c  II,  82.     Ahschr. 

326.  Hz.  Johann  Friedrich  d.  M.  an  Chr.:  Sept.  4. 

Besuch  in  Worms.    Frankfurt.    Rückreise. 

erhielt  gestern  spät  in  der  Nacht  Chrs.  Schreiben  von  Aug.  31; 
erinnert  sich  an  sein  Erbieten  betr.  das  Erscheinen  in  Worms 
in  seiner  Antwort  auf  das  gemeinsame  Schreiben  Ottheinrichs 
und  Chrs.  und  in  dem  von  hier  aus  an  Chr.,  ebenso  an  Ott- 
heifirich  gerichteten  Schreiben.^)  Wären  diese  beiden  und 
andere  A.  K.-Verw.  auch  zu  Anfang  des  Kolloquiums  nach 
Worms  gegangen,  so  wäre  er  nach  seinem  Ausbaden  auch 
bereit  gewesen,  zu  einer  guten  Vorbereitung  des  Kolloquiums 
dein  eine  Zeitlang  beizuwohnen.  Da  es  aber  Ottheinrich  für 
unnötig  hält,^  so  glaubt  er  allein  auch  nicht  viel  nützen  zu 
können,  da  er  Theologen  und  Räte  mit  gemessenem  Befehl 
abgefertigt  hat  und  da  das  in  Worms  Disputierte  dem  Reichstag 


Gf  Georg  an  Chr.  geschickt.  (St.  Korresp.  mit  Gf.  Georg.  B.  3.  Or.)  Chr. 
schreibt  Nov.  14  an  Georg:  es  seien  alte,  verlegene  Briefe  geweseti;  der  Kg. 
sehreibe  seinem  aÜen  Gebrauch  nach  nur  gute  Worte;  die  darf  er,  wie  man 
sagt,  nit  kaufen.  —  Kons. 

325.  *)  Nachricht  über  die  Schlacht  bei  St.  Quentin  sendet  Kg.  Philipp 
Aug.  11  an  Chr.  —  Abschr.  München.  Beichsarchiv ;  Wiribg.  7.  —  Dasselbe 
tiity  Finstingen  Äug.  20,  der  Wild-  und  ^heingf.  Philipp  Franz,  zugleich  um 
Hat  zur  Befreiung  seines  Bruders  bittend.  —  Moser,  Patriotisches  Archiv  10, 268; 
Chrs.  Antwort  von  Aug.  24  ebd.  S.  262.  --  Finstingen,  Sept.  IS  beglaubigt 
Philipp  Franz  einen  Diener  bei  Chr.  St.  Grafen  1  b,  Or.  präs.  Weing [arten 
b.  Durlach]  Sept.  22.  —  Sept.  5  vertuenden  sich  dieselben  auch  bei  Hz.  Erich  von 
Braunschweig  für  den  Bheingfen.  und  bitten  zugleich  den  Hz.  Ernst  von  Braun* 
schweig  um  F'örderung,  —  Ebd.  Abschr.  —  Beiden  schreibt  Chr.  Sept.  10  auch 
noch  von  sich  aus.  —  St.  Braunschweig  6  b.    Konz. 

*)  Brüssel,  1567  Dez.  28  antwortet  Kg.  Philipp:  der  Marschdll  von 
St.  Andri  und  der  Bheingf.  sind  noch  des  Hzs.  Erich  Gefangene,  nur  der 
grösseren  Sicherheit  wegen  in  den  Niederlanden  verwahrt,  um  nicht  zwei  so 
tapfere  Personen  dem  Feind  zu  lassen;  er  will  sich  aber  gegen  den  Bheingfen. 
mit  kgl.  Müde  halten  und  ihn  in  ritterlicher  Verwahrung  halten,  wofür  er  dem 
Hg.  Erich  genügende  Sicherheit  gegeben  hat.  —  Ebd.  111.    Abschr. 

326.  *)  nr.  300  und  nr.  310. 

*)  Dies  schreibt  Ottheinrich  Aug.  24  an  Hz.  Johann  P'riedrich  und  ent^ 
schuldigt  zugleich,  dass  dieser  nicht  nach  Frankfurt  beschrieben  wurde.  — 
Or.  ebd. 


414  1557.  326.-327, 

Sept.  4,  zum  Beschlu88  vorgelegt  wird.  Lässt  es  dabei  und  wird  sich 
dann  nach  Ä.  K.,  Apologie  und  Schmalkaldischen  Artikeln  zu 
halten  wissen.  Ist  mit  Chrs.  Entschuldigung  wegen  des  Be- 
Schreibens  nach  Frankfurt  wohl  zufrieden.  —  Baden,  1557 
Sept.  4. 

Ced.:  Wäre  Chrs.  Einladung  durch  Vergerius  mündlich, 
dann  auch  schriftlich,  ihn  zu  besuchen,  gerne  gefolgt,  konnte 
aber  eine  Einladung  des  Pfalzgfen.  Wolf  gang,  Gfen.  zu  Veldenz, 
zur  Taufe  eines  Sohnes^)  nicht  abschlagen,  so  dass  er  seinen 
Plan,  durch  Wirtbg.  heimzuziehen,  aufgab.^) 

Weimar  N.  231,    Kmt.^) 

Sept.  6.  327.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Hagenau.    Musterung. 

hat  heute  ein  Schreiben  von  Dr.  Zasius  erhalten  nebst  etlichen 
Zeitungen;  legt  dies  bei.  Will,  wenn  Zasius  kommt,  mit  ihm 
wegen  der  Landvogtei  Hagenau  verhandeln.^)    Die  Pollweiler- 


*)  Friedrich,  der  am  11,  Äug.  &u  Meisenheim  geboren  wurde;  Memd, 
Wolfgang  von  Zweibrücken  S.  603. 

*)  Verger  muss  also  schon  vor  dieser  Zeit  bei  Hs.  Johann  Friedrieh 
gewesen  sein,  vielleicht  bald,  nachdem  Lüchaus  Sendung  (nr.  309)  sich  als 
vergeblich  erwiesen  hatte.  —  Sept.  13  schreibt  dann  Chr,  von  einer  bevorstehen' 
den  Reise  des  Vergerius  ssu  Johann  Friedrich  und  nach  Worms  (Kugler  2 
S.  56 f.);  diese  Bdse  scheint  aber  zunächst  an  dem  Befinden  des  Vergerius 
gescheitert  zu  sein ;  denn  Tübingen,  Sept.  20  schreibt  Verger  an  Chr. ;  . . .  spero 
infra  bidnnm  podograe  dolorem  remissorum ;  si  01°^»  do.  t.  di^abitor  me  litterifl 
monere,  ut  eam  sequar  ad  conTentum,  statim  Teniam  et  cupio  venire,  atque  inde 
Yormatiam!  Commendo  me  reverenter.  Gleichzeitig  schickt  er  einen  Brief  an 
Hz.  Johann  Friedrich;  Chr.  soll  ihn  übergeben  lassen.  —  St.  Religionssachen  11. 
Cr.  —  Nach  Worms  kam  Verger  wohl  nicht,  da  er  in  der  Reiserechnung  äff 
Wirtemberger  (nr.  318  n.  3)  nicht  erwähnt  ist;  auch  von  einer  sweiten  Reise 
zu  Johann  Friedrich  findet  sich  nichts. 

**)  Sept.  13  schreibt  Chr.  abermals  an  Johann  Friedrich,  er  soUt  den 
Streit  der  Theologen  hindern,  und  verspricht^  nach  Ablauf  des  Kolloquiums 
einen  Konvent  zur  Herstellung  der  Einheit  der  evang.  Kirche  fördern  gu  wollen. 
—  Kugler  II  S.  ö6f„  72. 

327.  »)  Heidelbei-g,  Sept.  8  schickt  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.  ein  Schreiben 
der  Ensisheimer  Regierung,  worin  diese  mitteilt,  dass  sie  vom  Kg,  Befehl  habe, 
den  Pfandschilling  für  die  Landvogtei  zu  erlegen,  und  zugleich  fragt,  zu  welchem 
Wert  der  Kf.  einige  Münzarten  nehme.  —  Der  Kf,  antwortet  darauf  Sept.  8, 
der  Kg.  habe  Chr.  Verhandlung  in  der  Sache  eingeräumt;  er  wolle  sich  zuerst 
bei  diesem  erkundigen,  wie  die  Sache  stehe.  —  St.  Pfalz  9  c  IL     Chr.  erwidert 


327,-328.  1667.  415 

sehen  Knechte  sind  letzten  Freitag  und  Samstag  gemustert  Sepu  6. 
worden  und  haben  dem  Kg,  von  England  geschworen^  ihm 
wider  die  Krone  Frankreich  mid  deren  Anhänger  zu  dienen; 
sie  sollen  bis  nächste?!  Mittwoch  ihren  Anzug  nehme?!  und 
nicht  auf  die  Reitermusterung  warten;  denn  Hz.  Jörg  soll  mit 
seiner  Anzahl  Reiter  nicht  aufkommen  können  und  nicht  mehr 
als  5—600  Pferde  haben.  —  Urachj  1557  Sept.  6. 

St.  Pfalz  9ela,37.     Konz. 

328.  Chr.  an  Pfalzgf.  Wolf  gang:  Sept.  9. 

Mandate. 

dankt  für  dessen  Schreiben  nebst  Mandaten.^)  Will  die  un- 
flätige  Kleidung  auch  abschaffen;  ist  auch  mit  den  beiden 
Mandaten  einverstanden ^  namentlich  dass  die  Strafe  nach  Ge- 
stalt der  Umstände  arbitraria  sein  soll.  Nur  ist  in  dem  Reichs- 
abschied  von  1551  beschlossen,  dass  die  Wiedertäufer  nicht 
ausgewiesen  und  andern  aufgebunden  werden  sollen,  damit  sie 
nicht  unbekannt  ihr  Gift  an  andern  Orten  auch  ausgiessen, 
weshalb  er  in  seilten  Verordnungen  gegen  dieselben  gradus  mit 
ihnen  zu  halten  verordnete.  Der  Gotteslästerung  wegen  macht 
er  in  seiner  verkündeten  Landesordnung  fast  den  gleichen 
Unterschied.  Ist  Wolfgangs  Kirchenordnung  sowie  der  Ord- 
nung der  Religion  bei  den  belehnten  und  unbelehnten  Land- 
sassen in  der  obern  Pfalz  gewärtig.'^)  —  Stuttgart,  1557  Sept.  9. 

St.  Ff  alz  yela,  36.     Kmz. 


Sept.  12,  Zasius  sei  noch  nicht  dagewesen.  —  JEbd.  Kons.  —  Sept.  24  schreibt 
Zasius,  der  Chr.  vergeblich  nachgereist  war,  aus  Weil  der  Stadt  an  Chr.  — 
8t.  Hausarchiv.  Gr.  präs.  Friedrichsbühl,  Sept.  25.  —  C/w.  erwidert  Sept.  26, 
er  habe  Gelegenheit  gehabt,  die  Sache  bei  Ottheinrich  persönlich  ansubringen  ; 
OUheinrich  hoffe,  dass  der  Kg.  ihn  bei  dem  von  Kf.  Ludwig  gegebenen  Revers 
bleiben  lasse,  und  sH  dagegen  erbÖtig,  die  zeit  erstreckter  lo8ungf  und  s.  1.  inhabens 
ermelter  landvogtei  Hagenou  kein  verendenmg:  in  der  religionssachen  für  sich 
selbst  noch  aus  deren  1.  bevelh,  desgleichen  auch  one  vorgeende  vergleichung 
bochstgedachter  ku.  mt  und  gemeiner  chur-  und  f.,  auch  stend  des  reichs  für- 
zenemen  und  das  s.  1.  selbes  der  ku.  mt.  bei  deren  churf.  wurden  verspruch  thon 
wollte.  Zasius  möge  es  dahin  bringen,  dass  Ottheinrich  hiebei  gelassen  werde. 
—  Ebd.  Kons, 

328.  ')  nr.  323. 

*)  In  einem  Schreiben  von  Sept.  6  an  Chr.  ertoähnen  H.  D.  von  Plieningen, 
Fessler,  Knoder  und  Wild  auf  die  Frage,  was  Chr.  mit  den  Lehensleuten  und 


416  1557.  329.— 330. 

Sept.  10.  329.  Ludwig  von  Frauenberg  und  Dr.  Krauss  an  Chr.: 

Erbeinigung.    Ansprüche  auf  Netiburg, 

teilen  mit,  dass  sie  den  Inhalt  ihrer  Instruktion^)  dem  Hz. 
Albrecht  am  3.  Sept.  im  Kloster  Fölling  vorgetragen  und  darauf 
beifolgende  kurze  schriftliche  Antwort  incontinenti  auf  ihre 
Bitte  erhalten  haben.^  Dabei  Hess  sich  der  Hz.  mündlich  ver- 
nehmen, dass  ihm  an  der  Erbeinigung  nicht  soviel  gelegen  sei. 
er  habe  deswegen  auch  an  Chr.  geschrieben,^)  der  den  Brief 
zweifellos  nun  erhalten  habe;  auch  habe  er  vom  Kfen.  von  der 
Ff  alz  eine  andere  Resolution  erwartet  und  könne  in  der  Session 
auch  nicht  auf  des  Kfen.  Lebenszeit  nachgeben.  —  Den  In- 
halt  des  Appendix^)  zur  Instruktion  hat  Ludwig  von  Frauen- 
berg  Clirs.  mündlichem  Befehl  nach  vorgetragen ;  er  erhielt  un- 
gefähr folgende  Antwort:  Ire  f.  g.  gedenke  sich  mit  dem  durch- 
leuchtigen, hochgebornen  fursten  und  hern,  hertzog  Wolfgangen 
pfalzgraven,  nicht  vil  einzulassen,  doch  wissen  sich  s.  f.  g.  irer 
gerechtigkeit  und  rechtens  Neuburg  halber  nicht  zu  begeben. 
Beim  Abschied  sagte  der  Fürst,  er  habe  die  Distruktion  seinen 
RäteUy  die  hierin  Kenntnis  haben,  geschickt,  und  wolle  Chr.  so- 
bald wie  möglich  antworten.  —  1557  Sept.  10. 

St,  Bayern  12  h  I,  167.     Or. 

Sept.  14.  330.  Chr.  an  die  Dreizehn  von  Strassburg: 

bittet,  bei  Sleidans  Testamentarien  gütlich  zu  handeln,  dass 
sie  dem  Fetrus  Faulus  Vergerius  latein.  und  welsche  Schriften^ 


anderen  Eingesessenen  seines  ^^rstentuvts  der  Beligion  halb  Um  soUe^  ein 
früheres  Bedenken  auf  die  Artikel  der  Frankfurter  Zusammenkunft  hin ;  wenn 
Wolfgang  seine  Kirchenordnung  hei  den  drei  Ständen  eingeführt  Ttabe,  so  habe 
es  eben  mit  ihnen  eine  andere  Bewandtnis  als  mit  Chrs.  LehensleuUn;  der 
Pluderhosen  und  gewachteUen  Stiefel  wegen  legen  sie  den  Entwurf  eines  Au9^ 
Schreibens  an  die  Amtleute  bei.  —  Ebd.  Or.  prds.  Stuttgart,  Sept.  8. 

329.  0  Dat.  PfuUingen,  Aug.  26.  Chr.  schlägt  eine  Zusammenkunft  aller 
Pfalzgff.  nach  Heilbronn  oder  Esslingen  vor.  —  Ebd.  Or. 

*)  Nur  vorläufige  Antwort  der  Kanslei. 

')  Dat.  Murnau,  Sept.  6 :  schlägt  unter  anderem  vor^  die  persönliche  Zu^ 
sammenkunft  bis  zu  weiterer  Annäherung  einzustellen.  Chr.  möge  sich  darufm 
bemühen.  —  Ebd.  Or.  präs.  Stuttgart,  Sept.  10.     Vgl.  nr.  332. 

*)  Erwähnt  den  Verdacht,  dass  Albrecht  nach  '  Ottheinrichs  Tod  die 
Donation  des  Fürstentums  Neuburg  umstossen  wolle. 


330.— 332.  1557.  417 

welche  er  Sleidan  zu  mehrung  der  beschribnen  historien  anver-Sepu  u, 
traut  hatte,  zurückgeben,^)  —  Stuttgart,  1557  Sept  14, 

Stadtarchiv   Strasahurg    A.A,   616.     Or.   gedr.   Kausler   und   SchoU 
S.  144. 


331.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  Sept.  16. 

Türkensteuer. 

legt  bei,  was  ihm  jetzt  abermals  der  röm.  Kg.  der  Türkensteuer 
wegen  geschrieben  hat.^)  Da  Chr.  die  Kriegführung  in  Ungarn 
in  diesem  Jahr  kennt  und  da  demnach  zu  besorgen  ist,  man 
möchte  das  wenige  Kriegsvolk  in  Ungarn  vollends  mit  Be- 
zahlung abfertigen  und  den  Rest  der  Steuer  anders  als  der 
Beichsabschied  verlangt,  ohne  fruchtbare  Atisrichtung,  an- 
wenden,  hält  er  für  unnötig,  mit  Erlegung  der  bewilligten 
Hilfe,  namentlich  weil  dieselbe  defensive  und  nicht  offensive 
beivilligt  ist  und  man  zudem,  wie  er  hörte,  in  diesem  Jahr 
noch  keinen  Feind  gesehen  hat,  zu  eilen,  und  wollte  dies  Chr. 
mitteilen,  damit  sie  es  hierin  ihrer  neulichen  Abrede  nach 
möglichst  gleich  halten;  bittet,  Chr.  möge  seine  Meinung  hierin 
mitteilen,  damit  er  wisse,  wie  er  es  mit  Erlegung  der  Hilfe 
und  der  Beantwortung  des  kgl.  Schreibens  zu  halten  habe.  — 
Iggelheim,  1557  Sept.  16. 

Ced.:  Erinnert  sich,  dass  Chr.  das,  was  er  schon  vorher 
hinausgegeben  hatte,  jetzt  an  der  Türkensteuer  abziehen  wollte; 
weiss  nicht,  ob  Chr.  noch  so  gesinnt  ist. 

St.  Pfalz  9  c  II,  88.     Or.  präs.  Wildbad,  Sept.  21. 

332.  Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern:  ^^P^-  ^^^ 

Erbeinigung  zwischen  Pf  ah  und  Baytm. 

hat  aus  dem  mündlichen  Bericht  seiner  Räte  und  Albrechts 
schriftlicher  Erklärung  über  die  Erbeinigung  zwischen  Pfalz 
und  Bayern  gerne  vernommen,  dass  Albrecht  auf  die  pfälzische 


330.  *)  Über  des  Vergerius  Anteil  an  Sleidans  Werk  vgl.  Hubert,  Ver- 
g^ios  publizistische  Thätigkeü  S.  160—160. 

331.  0  ^ff'  Ferdinand  an  Ottheinrich :  mahnt,  die  auf  dem  Eegensburger 
Reichstag  beunlUgte  Tarkenhilfe,  einen  doppelten  Romzug  auf  acht  Monate,  zur 
Hälfte  auf  Ostern,  sur  Hälfte  auf  Joh.  Baptist ä  verfallend,  alsbald  zu  bezahlen. 
—   Wien,  1657  Äug.  21. 

£rntt,  Brief w.  des  Hzs.  Chr.  IV.  27 


418  1557.  332. 

Sept,  18,  Delclaration  hin  in  deii  noch  unverglichenen  Punkten  sich 
freundlich  genähert  hat  und  Chrs.  weitere  Vermittlung  dulden 
will.  Hätte,  Albrechts  Bedenken  über  den  Vorsitz  im  Reichs- 
und Kreisrat  sowie  über  Chain  betr.,  namentlich  in  ersterer 
Sache  gewünscht,  dass  Albrecht  sich  etivas  mehr  näherte,  um 
was  er  nochmals  bittet,  da  ja  der  Vorsitz  auf  den  Kreistagen 
nur  auf  des  Kfen.  Lebenszeit  diesem,  dann  aber  dauernd  dem 
Haus  Bayern  zustehen  soll,  ebenso  auf  den  Reichstagen,  tcenn 
tvegen  des  Fürstentums  Neuburg  Sitz  und  Stimme  erlangt  wird. 
Dies  ist  so  schon  in  Heidelberg  bedacht  und  gelassen  worden : 
Chr.  findet  dieses  Mittel  den  Sachen  nicht  ungemess,  hofft  es 
auch  bei  dem  Kfen.  und  allen  andern  Pfalzgff.  durchzusetzen. 
Glaubt,  Pfalz  sei  in  deren  letztem  Schreiben  bis  zum  äussersten 
gegangen,  befürchtet,  wenn  er  die  Sache  weiter  treibe  und 
Albrechts  Meinung  der  Pfalz  entdecke,  würde  diese  Verdacht 
schöpfen,  dass  Albrecht  zu  der  Erbeinigung  und  der  ganzen 
Verhandlung  wenig  oder  gar  keine  Lust  habe;  hat  deshalb 
Albrechts  Deklaration  noch  nicht  an  Pfalz  mitgeteilt,  sondern 
bittet  noch  einmal,  das  gute  Werk  nicht  an  diesem  Punkt 
der  doch  nur  temporal  ist  und  nach  Schickung  Gottes  schon 
in  wenigen  Jahren  fallen  kann,  sich  zerschlagen  zu  lassen, 
zumal  da,  wie  Chr.  erfahren  hat,  dies  auch  des  Kgs.  Meinung 
ist,  der  Albrecht  deshalb  ersucht  hat;  würde  auch,  wenn  es 
seine  eigene  Sache  wäre,  sie  nicht  hieran  scheitern  lassen. 
Glaubt,  dass  die  Sache  mit  Cham  im  Fall  des  Zustandekommens 
der  Erbeinigung  auch  vor  sich  ginge,  dass  die  Erbeinigung 
den  Austrag  selbst  mit  sich  bringen  würde;  auch  gehört  dieser 
Artikel  nicht  principaliter  zur  Erbeinigung,  sondern  ist  erst  in 
Heidelberg  wachgerufen  worden;  will,  wenn  dieser  Punkt  bei 
der  geplanten  Zusammenkunft  nicht  verglichen  ivird,  sich  um 
schleunigen  Austrag  bemühen.  —  Urach,  1557  Sept.  18. 

Ced.:^'  Hat  den  Boten  solange  aufgehalten,  weil  sein 
Schwager  Markgf.  Hans  Jörg  zu  Brandenburg  samt  Gemahlin 
bei  ihm  ankam,   was  allerlei   Unruhe  und   Gesellschaft  gab. 

St.  Bayern  12h I,  li,8.     Konz. 


n)  Nicht  sicher  zu  diesem  Brief  gehSrig. 

333.  *)  Albrechts  Antwort,  dat.  Grünwald,  Sept.  22,  halt  dm  seitherigen 
Standpunkt  fest ;  ebd.  Or.  Okt.  1  schlägt  dann  Chr.  vor,  dass  beide  TeiU  auf 
Nov,  1  ihre  Räte  zu  ihm  schicken.  —  Ebd.  Konz,     Vgl.  nr.  350. 


333.-336,  1667.  419 

333.  Chr.  an  Markgf.  Karl  von  Baden:  Sept,  19. 

Besuch  mit  Markgf.  Hans  Georg, 

tcill  nächsten  Mittivoch  [22 J  mit  Markgf.  Hans  .Jörg  von  Bran- 
denburg^) von  Wildbad  aus  sich  nach  Germersheim  zu  Kf.  Ott- 
heinrich  begeben;  da  sie  ihren  Weg  nach  Pforzheim  nehmen 
müssen,  so  wären  sie  geneigt,  ihn  anzusprechen  und  nament- 
lich sein  Schwager  möchte  sich  mit  Karl  und  dessen  Gemahlin 
gerne  bekannt  machen.  —  Tübingen,  1557  Sept.  19. 
St.  Baden  9  b  II,  33.    Konz. 

334.  Chr.  an  Markgf.  Karl  von  Baden:  (Sept.) 

erhielt  dessen  Schreiben  mit  der  Bitte,  ihm  für  Dr.  Jakob  Heer- 
brand den  Johann  Eisenmann,  Pfarrer  zu  Tübingen,  zu  über- 
lassen; kann  diesen  nicht  beurlauben,  will  aber  sonst  nach- 
denken, vrie  er  ihm  zu  einem  gottseligen,  gelehrten  und  erfah- 
renen Mann  beholfen  sein  könnte.  —  s.  d.^) 

St.  Beligionsmchen  10  k.    Konz.  von  Fessler. 

335.  Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Chr.:  Sept.  21. 

hat,  Chrs.  Bitte  gemäss,  jüngst  zu  Hirsau  bei  der  Pfalzgfin. 
Dorothea  wegen  gütlicher  Unterhandlung  in  der  dänischen 
Sache  angeregt;  sie  will  davon  gar  nichts  tvissen,  ehe  ihr  Vater 
freigegeben  ist.  —  1557  Sept.  21. 

TübingM.    M.  h.  487.     Abschr. 

336.  Chr.  an  seine  Räte  und  Theologen  zu  Worms:  Sept.  26. 

Ausschluss  dei'   Weimarer. 

erfuhr  heute  hier  durch  Kf.  Ottheinrichs  Rat  Friedrich  Dihn 
mit  besondern  Beschwerden   und  Befremden,^)   was   abermals 


333.  ^)  über  des  Markgf  en.  und  seiner  Gemahlin  Sabina,  einer  Schwester 
ton  Chrs.  Gemahlin,  Besuch  bei  Chr.  weitere  Akten  St.  Brandenburg  Ib  und  2d. 

334.  *)  Etwa  um  diese  Zeit,  da  Heerbrands  Urlaub  (nr.  116  n.  1)  jetzt 
ablief. 

336.  *)  Von  den  tcirt.  Gesandten  war  am  23,  Sept.  Eisslinger  zu  Chr. 
aufgebrocJien^  um  ihm  persönlich  aber  den  Stand  der  Dinge  ßu  berichten.  Als 
4r  Chr.  nicht  in  Stuttgart  traf,  wollte  er  sofort  zu  ihm  nach  Friednchsbühi 
reiten^  fiel  aber  unterwegs  vom  Pferd  und  brach  den  Arm.  —  Bossert,  Bl.  für 
^eürtt.  Kirchengeschichte  1900  S.  37 f.;  vgl.  Corp.  Bef.  9,  360 f. 


420  1557.  33e. 

Sept.  -?^.  durch  die  fürstliche  sechsische  theologos  bei  dem  Presidenten  in 
Schriften  anbracht,  auch  sich  sonsten  protestando  und  in  andere 
wege  vememen  haben  lassen.*)  Darauf  wir  dan  neben  Ottheinrich 
und  Markgf.  Hans  Jörg  von  Brandenburg,  dieweil  ir  liebden 
und  wir,  desgleichen  herzog  Johans  Fridrich  zu  Sachsen  eben 
alhie  beisamen  gewesen,  dise  ding  mit  allen  notwendigen  umb- 
stenden  und  ausfurunge  an  sein  des  von  Sachsen  liebden  ge- 
langen und  diselb  vormanen  lassen,^)  diser  Sachen  ein  andern 
weg  nacbzutrachten  und  s.  1.  theologos  nicht  einzureumen,  zu 
einiger  Spaltung  oder  Weiterung,  vil  weniger  ursach  zu  geben, 
dordurch  das  gemeine  werk  des  colloquii  zu  höchstem  schimpf 
und  spott  aller  stende  der  A.  C,  auch  ergerlichem  anstoss  viler 
gutherziger  noch  bedrängten  Christen  und  dem  gegentheil  zu 
schimpflichem  ausschreien,  triumphiren  und  jubilireu,  als  weren 
wir  unter  uns  selbst  der  A.  C.  und  also  der  lehre  halben  nicht 
einig,  aufgehalten  oder  gar  umbgestossen  werden  möchte.  Wiewol 
uns  nuen  die  Vertröstung  gescheen,  soichs  bei  s.  1.  theologis  ab- 
zuschaffen, so  tragen  wir  doch  fursorg,  dise  Sachen  ausser  sondern 
privataffect  mehr  dan  aus  gottseligem,  christlichem  eifer  künftig 
getrieben  mögen  werden;  derhalben  dan  unsers  bedenkens,  im 
fall  soichs  geschehen,  das  die  andern  unsers  theils  coUoquenten 
und  adjuncten  sich  under  einander  freundlich  verglichen,  auch 
mit  einhelligem  zuthun  gegen  dem  Presidenten  und  assessoren  er- 
clert  hetten,  das  sie  von  iren  gnedigsten  und  gnedigen  churfursten, 
fursten  und  herren  bevel  und  abfertigung  empfangen,  vermöge 
des  reichs  abschid  diser  Sachen  beizuwonen,  die  A.  C.  aus  grünt 
gottlicher  schrift  zu  verteidingen  und  sovil  das  colloquium  belangte, 
an  inen  nichts  erwinden  zu  lassen ;  dessen  weren  sie  auch  under- 
thenig  geneigt;  und  dieweil  die  unnötigen  stritt  und  zenk  von 
ezlichen  aus  sondern  affect  eingestreuet  wolten  werden,  so  wehre 
ir  bedenken,   auch  underthenig  bit,  das  unangesehen  desselbigen 

*)  Das  Anbringen  beim  Präsidenten  Heppe  I  Beil.  VII:  Wolf,  Zur 
Geschichte  S,  353  f.  Ebd.  S,  361—355  Bericht  von  Schnepf,  Strigd  und  Stössd 
an  Hz,  Johann  Friedrich   über  das  Neuaufleben   des  Streites;  vgl.  ebd.  S,  98. 

')  Zur  Zusammenkunft  in  Friedrichsbühl  vgl.  Heppe  I  S,  199;  Kugler  2 
S.  57 f ;  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  99,  431—434  (soUie  nicht  an  dieser  SuUe 
[S.  431  Z.  3  V.  H.J  hinter  dem  seltsamen  Wort  fridbeuelb  der  Name  J*yiedrichS' 
buhl  stecken?  Kugler  und  Wolf  haben  von  Heppe  den  Druckfehler  Markgf. 
Johann  Georg  von  Baden  statt  Brandenburg  übernommen),  vgl.  femer  oben, 
nr,  327  n.  1,  unten  nr.  336  und  373. 


^36.-33ö,  1667.  421 

^annoch  mit  der  Sachen  furgeschritten,  auch  andere  an  ire  Stadt -S'öpf.  -?6\ 
verordent  wurden.  Und  nachdem  der  churfurst  zu  Sachsen  und 
wir  zu  assessores  colloquii  verordnet  und  also  die  direction  uns 
vor  andern  stenden  belangen  will,  so  wollen  auf  den  fall,  da  die 
Sachen  ie  von  den  fürstlichen  sechsischen  wolten  weiter  bestritten 
werden,  euch  mit  den  churf.  sechsischen  rethen  vergleichen  und 
sambtlich  bei  dem  Presidenten  mit  ernst  anhalten,  das  von  wegen 
diser  privatabsonderung  (welche  doch  nicht  das  gemeine  werk, 
sondern  allein  etlicher  eigensinnigen  köpf  privat  Widerspenstig- 
keiten und  affection  betreffen  thut)  das  coUoquium  nicht  zur- 
schlagen  noch  aufgeschoben  und  also  der  unglimpf  uns  nicht  zu- 
gelegt werde.  —  Friedrichsbühl,  1557  Sept.  26. 

Dresden  10321.     Religionssachen  Jööd/ÖS.     Absckr.  gedr.   Heppe  I 
Beü.  XL 

337.  Hans  Ungnad  an  Chr.:  ^'cpt.sr. 

Besuch  in  Worms  und  bei  Chr. 

schickt  neue  Zeitungen;  bei  der  gottlosen,  teuflischen  und  ab- 
göttischen Kirche  in  Ungarn  und  in  seinem  Vaterland  wird  gegen 
den  Türken  kein  beständiges  Glück  vorhanden  sein.  Hofft, 
sich  in  Kürze,  wenn  seine  Gemahlin  wieder  etwas  stärker  wird, 
zum  Kolloquium  nach  Worms  zu  begeben,  um  dort  die  lieben 
Gesandten  Gottes,  auch  des  Teufels  Botschaft,  die  Gegner,  zu 
sehen,  da  er  sonst  kein  Kolloquium  oder  Konzil  mehr  erleben 
wird;  wird  von  dort  zu  Chr.  reiten,  um  diesem  als  der  alte 
diener  vertraulich  zu  berichten  und  sich  in  seinem  lieben  kreuz 
bei  E.  f.  g.  gehorsamblich  zu  erzaigen.*)  —  Wittenberg,  1557 
Sept.  27. 

St.  Ungnad  1.     Or.  präs.  Okt.  22. 

338.  Hz.  Joh.  Friedrich  d.  M.  an  [Kf.  Ottheinrich  und  Chr.]:  Sept.  27. 

Der  Streit  der  A.  K.-  Verw.  in  Worms. 

sie  erinnern  sich,  wie  sie  ihn  jüngst  zu  Friedrichsbühl  vor 
seiner  Abreise  auf  ihrer  Theologen  und  Räte  Bericht  hin  er- 
suchten,  dass  er  bei  seinen  Theologen  in  Worms  die  Prote- 
station gegen  die  Papisten  der  Sekten  halb  abschaffe  und  dies 
bis  auf  eine  künftige  Synode  einstelle,  tvorauf  er  sich  erbot, 

337.    «)   Vgl  nr.  367. 


422  1567.  33b 

Seid.  ^v.  darüber  Bericht  zu  nehmen  und  dann  sich  zu  erMären.  Ent- 
sinnt sich  an  die  Disputationen  vor  Beginn  des  Kolloquiums 
und  die  Verabredungy  weil  unser  abgesandte  theologen  one  vor- 
gehende condemnation  mit  gutem  gewissen  neben  inen  in  berurtem 
colloquio  der  corruptelen  halben  vor  einen  man  nicht  stehen  konteu, 
das  diselbigen  bis  uf  einen  künftigen  synodischen  proces  einge- 
stelt  werden  solten,  doch  das  unsere  theologen  gleichwol  nichts 
destweniger  vor  inen,  der  confessions  verwandten  theologen  und 
politischen  rethen,  ire  öffentliche  und  instrumentierte  protestatio!! 
berurter  corruptelen  und  secten  halben,  das  sie  vor  ire  person  mit 
irem  beiwoneu  dorein  nicht  gehelen,  nicht  allein  thun,  sundem 
auch  im  val  der  not  diselbige  nach  geendetem  colloquio  öffentlich 
in  druck  gegeben  werden  mochte,  welches  zu  merer  beste tigimg 
durch  der  confessions  verwandten  notarien  in  geburliche  forma 
eins  instruments  gebracht  und  derer  drei  gefertiget ;  so  solte  auch 
in  dem  colloquio  solcher  secten  und  corruptelen  nicht  gedacht 
noch  durch  iemanden  verteidinget  werden.  Liess  daraupiin  ihre 
Beteiligung  am  Kolloquium  zu^)  und  glaubte  den  Streit  er- 
ledigt, erhält  nun  aber  von  seinen  Theologen  Bericht y  als  sie 
solche  ire  protestation  ^)  der  confessionsverwandten  assessorn,  audi- 
tom  und  theologen  übergeben  und  diselbige  durch  di  notarien 
umb  geburliche  belonung  dreimal  in  formam  instrumenti  verferti- 
gen zu  lassen  gebeten,  solches  auch  durch  di  assessorn  und  audi- 
torn  abermals  bewilliget  und  zugesagt,  welches  exemplar  der  pro- 
testation E.  1.,  des  herzogen  von  Wirtenbergs  theologus,  doctor 
Jacob  Fabri,  als  notarius  uf  zuvor  genomenen  bedacht  des  andern 
tags  hernach  von  unsem  theologen  angenomen  und  das  zu  in- 
strumentiren  verheissen,  so  hab  sich  zugetragen,  das  doctor  Faber 
nach  wenigen  tagen  den  unsem  zuwider  obgemelter  assessorn, 
auditom  und  theologen  zusage  das  exemplar  uninstrumentirt  in 
ire  herberg  geschickt  und  solches  darumb,  weil  sich  di  Sachen 
im  colloquio  also  geschwinde  erzaigt,  wiewol  uns  die  umbstende 
unbewust,  di  auch  dismals  zu  wissen  nicht  begeren,  das  die  unsem 
sonderliche  bewegende  Ursachen  gehabt,  di  sie  genotdrenget,  in 
gemeinem  consess  und  versamblunge  umb  ezlicher  widerwertigen 
furtragens  und  eiubringens  willen  ein  öffentliche  und  specificierte 

338,  *)  Vgl,  die  Instruktion  von  Sept,  15 ;  Wolf,  Zur  Geschichte  S,  347, 
0  I>ie  Protestation  von  Sept.  20  Corp.  Bef,  IX  Sp,  264,    Vgl.  zur  gangen 

Erzählung  den  Bericht  der  Weimarer^  Wolf,  Zur  Geschichte  S,  352 ;  Heppc  I 

S.  197  f 


338  1557.  423 

protestation  vor  beiden  teilen  wider  allerlei  irrthumb  und  corrup-  >Vep^.  ^7. 
telen  einzulegen  und  es  dahin  zu  arbeiten,  das  diselbige  ad  acta 
des  colloquii  referirt  hette  werden  mugen.  Dies  wollten  die 
A.  K.-Verw,  nicht  zulassen  und  unterstanden  sich  sogar,  die 
Unsern,  die  Gewissens  halber  von  öffentlicher  Verdarnmung 
aller  Irrtümer  nicht  abstehen  konnten,  zweifellos  ohne  Wissen 
ihrer  Herren  mit  vielen  spitzigen  Worten  vom  Kolloquium  aus- 
zuschliessen.  Dies  verursachte  die  Unserny  die  Geschichte  samt 
einer  Protestation  dem  Präsidenten  mitzuteilen  und  ihn  um 
Deklaration  zu  bitten.  Hätte  sich  dieser  Weitläufigkeit  und 
namentlich  der  Exklusion  nicht  versehe7i,  wollen  uns  noch  genz- 
lich  versehen,  E.  1.  werden  nichts  wenigers  darob  misfallen  tragen 
und  erwegen,  ob  uns  nicht  dadurch  billiche  ursach  gegeben,  di 
unsern  von  dem  colloquio  uf  di  bescheene  exclusion  und  verbot, 
so  sich  die  ding  dai^zwuschen  nicht  zu  anderung  schicken,  abzu- 
fordern. 

E.  1.  haben  auch  hieraus  freundlich  und  vernunftiglich  zu  er- 
achten, wer  zu  solcher  weitleuftikeit  und  trennunge  ursach  geben 
thun  und  ob  nicht  des  Brenzii^)  und  seines  anhangs  gemuet  da- 
hin gerichtet,  das  sie  auch  uf  den  vhal  das  ein  synodischer  proces 
gehalten  wurde,  dise  secten  zu  improbiren,  sundern  vil  mher  zu 
defendiren  und  ufs  wenigst  dermassen  zu  verschlaifen  gesinet 
seien,  damit  diselbigen  bleiben  und  di  armen  gewissen,  so  dadurch 
vergiftet  und  verfuret,  doraus  nicht  errettet  werden  möchten,  was 
Brenz  durch  sein  Schreiben  an  den  Hz.  von  Preussen^)  be- 
stätigt, wo  er  Osiander  in  dem  Hauptstück  seigres  Datums  bei- 
pflichtet. Auch  sein  Kollege  D,  Faber  soll  erklärt  haben,  man 
solle  den  Tag  nicht  erleben,  wo  er  oder  ein  anderer  die  Osiafi- 
drische  Lehre  verdammen  wolle. 

Die  Seinigen  haben  nichts  Neues  vorgebracht,  sondern 
wollten  nur  verdammen,  was  sie  schon  vor  einigen  Jahren  ver- 
dammt haben;  auch  kann  ihnen  niemand  verdenken,  dass  sie 
ihre  Konfession  nicht  nur  um  ihrer  Person,  sondern  auch  um 
ihrer  Kirchen  und  Schulen  willen  bestätigten  und  sich  nicht 
stillschweigend  den  Korruptelen  verwandt  machten,  wie  auch 
der  Reichsabschied  nicht  Stillschweigen,  sondern  solches  Handeln 

^)  Gegen  Brenz  wendet  sich  Uz,  Johann  Friedrich  noch  besonders  in 
einem  Schreiben  an  Melanchihon  vom  gleichen  Tag,  Corp.  Ref.  IX  Sp.  301  : 
Melanchthons  Antwort  von  Okt.  1  ebd.  310. 

*)    Vgl.  Pressely  Anecdota  S.  XXVII  nr.  315  (oder  nr,  324,  344,  353?). 


424  1557.  336.-339. 

Sept.  2nf.  im  Kolloquium  verlangt,  wie  sie  es  am  jüngsten  Tag  zu  ver- 
antworten gedenken.  Beide  mögen  es  also  nicht  als  unfreund- 
lich vermerken,  wenn  er  die  Seinigen  abzufordern  verursacht 
wird.^)  —  Meisenheim,  1557  Sept.  [27.]^^ 

Weimar  N.  231.    Konz.    Auszug  hei  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  355 f. 
Ben.  Kugler  II  8.  62. 

Okt.  3.  339.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Türkenhilfe. 

sein  Diener,  den  er  mit  der  Obligation  über  16000  fl.  und 
dem  Rest  der  Türkenhilfe  nach  Frankfurt  gesandt  hatte,  ist 
gestern  Abend  hier  wieder  angekommen  und  berichtete,  dass 
man  die  Obligation  von  ihm  nicht  habe  annehmen  wolkn. 
während  man  für  das  übrige  Geld  quittierte;  ausserdem  habe 
er  in  Erfahrung  gebracht,  das  erste  daselbst  erlegte  Türken- 
geld  sei  durch  den  Haller  erhoben  und  in  die  Niederlande  ge- 
führt worden.  Wenn  dem  so  ist,  sollten  Ottheinrich  und  die 
andern  Kff.  beizeiten  ein  billiches  Einsehen  tun.  Denn  icürde 
dies  der  Kg.  von  Frankreich  erfahren,  würde  er,  wenn  ihm 
mit  der  Zeit  die  Hand  wieder  länger  wird,  den  Ständen  des 
Reichs  derwegen  abdanken.  Da  man  die  Obligation  nicht  an- 
genommen hat,  ivill  er  den  Rest  der  16000  fl.  keineswegs  be- 
zahlen.^) —  Stuttgart,  1557  Okt.  8. 

St.  Ff  ah  9  c  II,  89.    Kons. 


a)  HeisMt  99;  aber  auf  der  BOckeeUe  etehi  wm  gleieher  Hand:  Sept.  »7;  dae»  diea  daa  DaUm  des 
Origittala  war,  ergibt  aiek  aue  nr.  858. 

*)  Sept.  30  schreibt  Chr.  an  seine  Verordneten  in  Worms,  dass  er  sich 
ihr  Bedenken  von  der  Exkltufion  und  Erseteung  der  Weimaraner  gefallen  lasse. 
—  Kugler  II  S.  61  n. 

339.  *)  Schwetzingen,  1557  Okt.  12  antwortet  Ottheinrich,  dass  er  die  dem 
Beichsabschied  widersprechende  Verwendung  der  Türkenhilfe  ungern  gehört  habe  : 
will  sich  erkundigen,  und  bittet  Chr.,  ebenfalls  nachzufragen,  durch  welchen 
Haller,  wann,  auf  wessen  Befehl  und  Quittung  das  Geld  in  Frankfurt  erhoben 
und  ins  Niederland  geführt  wurde,  und  ihn  dann  hievon  bu  verständigen.  — 
Ebd.  92.  Or.  präs.  Münsitigen,  1557  Okt.  16.  —  Wildbad,  1557  Okt.  21  ant- 
wortet Chr.,  dass  er  diese  Erkundigung  befohlen  habe  und  was  er  erfahrt,  mii- 
teilen  werde.  —  Ebd.  96.  Konz.  —  Stuttgart,  Okt.  1  schickt  Chr.  seinem  Ver- 
sprechen in  FriedrichsbüM  gsmäss  an  Kf.  Ottheinrich  einen  weissen  britcmnischen 
Hund.  —  St.  Pfalz  9e  la.  Konz.  —  Offenhausen,  Okt.  9  schickt  er  an  Ef. 
Ottheinrich  die  Kunst  der  stuoten  halber.  —  Ebd.  39.    Konz. 


340.^341.  15Ö7.  425 

340.  Chr.  an  Plieninger,  Kanzler,  D.  Knoder  und  D.  Hie-  Okt.  8. 
ronymus: 

Streit  in  Worms.     Weitere  Adjunkten  Chrs. 

schickt  ein  Schreiben  von  Kf.  Ottheinrich  vom  5.  d.  M.  samt 
einem  Originalschreiben  von  Hz.  Johann  Friedrich  d.  M.  an 
Ottheinrich  und  Chr.^)  Da  darin  die  pfälzischen  und  wirtbg. 
Theologen,  auch  die  politischen  Räte  angezogen  werden,  als 
hätten  sie  gegen  vorbeioilligte  und  versprochene  Sachen  ge- 
handelt, hielt  Chr.  für  nötig,  ihnen  deshalb  weiter  zu  schreiben 
und  ihren  Bericht  darüber  zu  begehren,  damit  Sachsen  desto 
stattUclier  beantwortet  werden  kann.  Befiehlt,  das  Schreiben 
nach  Worms,  wenn  sie  Bedenken  haben,  in  einer  Ced.  zu 
mindern  oder  zu  mehren  und  es  durch  einen  reitenden  Boten 
nach  Worms  zu  schicken,  den  von  dort  kommenden  Bericht 
samt  Bedenken  Chr.  zuzuschicken.  —  Offenhausen,  1557  Okt.  8. 
Ced.:  Da  B.  von  Gültlingen  in  seinem  Schreiben  unter 
anderem  meldet,  dass  sehr  gut  wäre,  dass  Chr.  etliche  Theologen 
zu  Adjunkten  nach  Worms  schickte,  so  befiehlt  Chr.,  ir  wellent 
alsobald  d.  Jacob  Peurlin  dahin  abvertigen,  und  da  d.  Matheus 
Alber  nit  mitreiten  noch  abkomen  konte,  alsdann  auf  einen  andern 
bedacht  sein,  und  wie  wir  der  Sachen  nachgedacht,  betten  wir 
darfur,  es  solte  auf  seihen  fal  der  jung  Bidenbach,  so  neulich 
doctor  worden  und  zu  Vahingen  pfarher  ist,  mit  d.  Jacoben  ab- 
zuvertigen  sein.*)    Actum  ut  in  literis. 

St.  Religionssachen  B.  21.    Konz.,  von  Chr,  korrig.^) 

341.  Chr.  an  die  Räte  und  Theologen  in  Worms:  Okt.  u. 

Die   Weimarer  in  Worms. 

ehielt  ihr  Schreiben  vom  7.  d.  M.  gestern  hier;  und  ist  war- 
Hch  zu  erbarmen,  das  die  Sächsischen,  die  da  allwegen  gut  ewan- 


340.  ^)  nr.  338. 

^  Nach  Bossen,  Blätter  f.  württ.  Kirchengeschichte  N.  F.  IV,  1900  S.  39 
wurden  Beurlin  und  Alber  abgesandt;  sie  trafen  am  17.  Okt.  in  Worms  ein. 
Bidemhach  war  im  September  kurze  Zeit  in  Worms  gewesen;  ebd.  S.  46. 

•)  Stuttgart,  Okt.  3  schreibt  Chr.  an  den  Obervogt  von  Schorndorf,  Gf. 
Heinrich  von  CasteU,  er  soUe  sich  zu  sofortigem  Aufbruch  nach  Worms  gefasst 
machen,  wo  er  an  Gültlingens  Statt  als  Assessor  beim  Kolloquium  gebraucht 
werden  soUe.  —  Ebd.  Konz. ;  nach  Bossert  a.  a.  0.  S.  39  traf  der  Gf.  am 
12.  Nov.  in  Worms  ein. 


426  1557.  341.-342- 

Okt.  u.  gelisch  sein  wellen,  bei  unseru  feinden,  wie  ir  selbst  melden, 
rath  suchen  sollen.  Von  weni  ist  D.  Daniel  Mauch  geordnet, 
der  die  Imiterlassenen  weimar Ischen  Schreiben  übergab?^)  — 
Milnsingen^  1557  Okt.  14, 

St.  Eeligionsaachen  21.    Konz. 

Okt.  15.  342.  Vergerius  an  Chr.: 

Reformation  in  Polen.     Joh.  a  Lasco. 

111°*®  prineeps! 

Coram  dixi,  quo  in  statu  sit  regnum  Poloniae,  quod  ad  reli- 
gionem  attinet,  et  quod  remedium  adhiberi  posset  nascenti  malo. 
Nunc  eadem  scripto  comprehendam,  si  forte  voluerit  cels.  v.  cum 
ill°^  electore  Palatino  supeiinde  deliberare;  causa  certe  tarn  gra- 
vis et  tanti  ponderis  est,  ut  sine  maxima  Dei  offeusione  deseri 
minime  debeat. 

D.  Jo.  a  Lasko  nihil  revera  impetrarat  a  ser"**  Poloniae 
rege,  ad  quem  mense  aprili  profectus  fuerat;*)  tantum  fuerat 
benigne  ac  clementer  susceptus,  sed  quod  posset  in  negotio  reli- 
gionis  aliquid  inuovare,  hoc  non  obtinuerat;  sed  cum  ex  Lituania 
ab  rege  discessisset  atque  in  Poloniam  Majorem  rediisset,  se  jac- 
tavit  quasi  regia  ma^»  clam  illi  dixerit,  quod  introducat  per  Po- 
loniam quam  religionem  vellet.  (^uare  cum  multos  invenisset, 
qui  illi  credere  voluerunt  et  magnopere  faverent,  habuit  conven- 
tum  in  oppido  cui  nomen  Pinzovia,  in  quo  multi  nobile«  et  muhi 
ecclesiarum  ministri  interfuerunt^),  ac  statutum  illic  fuit  de  non 
sequeuda  confessione  Augustana  neque  Valdensiuni,  sed  de  nova 
confessione  dictanda  atque  adornanda,  quam  deiuceps  sequantur, 
atque  ita,  cum  illud  regnum  sit  divisum  in  Minorem  et  Majorem 
Poloniam,  factum  est  schisma  (ut  memini  me  predixisse  futurum); 
Major  enim  Polonia  partim  confessionem  Augustanam  partim  Val- 

341.  ')  Mauch  war  JJomscholastikus  zu  Worms  und  von  Mainz  abgeoruutt. 
—  Heppe  I  S.  174.  Zur  Übergabe  der  hzL  sächsischen  sSchriJt^n  in  der  Sitzung 
com  6.  Okt.    Heppe  I  »S.  205 f. 

342.  0  Über  die  Reist  Laskis  zum  Kg,  von  Polen  vgl,  Dalfon,  Johann 
a  Lasco  S.  527  f, :  auch  den  Brief  Uttenhoves  an  die  Züricher,  Corp.  Rtf.  44,  ö:.*4. 

^)  Die  kleinpolnischen  SynodalprotokolU  von  1555 — 61  sind  herauif gegeben 
von  Dalton,  Lasciana  (ISf^b)  =  Beiträge  zur  GeschicfUe  der  evang,  Kirche  in 
Rnssland  III.  Hier  ist  wohl  die  Pimower  Synode  vom  August  1557  gemeint, 
S.  437-443, 


342.  1567.  427 

densium  sequitur;  at  Minor  Polonia  neque  hanc  neque  illam,  sed  Okt.  m. 
vult  tertiam  quandam  sequi. 

Hoc  postquam  in  illo  Pinzoviae  conventu  fuit  decretum,  d. 
Jo.  a  Lasko  rem  totam  ad  Tigurinos  et  Genovenses  litteris  de- 
tulit,')  gaudens  se  vicisse,  abiecisse  scilicet  ex  Polonia  C.  A.  et 
velle  aliam  inducere,  petitque  in  ea  re  consilium,  quibus  scilicet 
verbis  sit  dictanda  alia  confessio ;  quare  Tigurini  exultant  et  jao- 
tant  se  quasi  pro  adepta  victoria,  atque  interea  nos  rident,  quod 
neglexerimus  nobis  adjuugere  Poloniam. 

Hie  est  Status,  malus  certe.  Cum  enim  Minor  Polonia  palam 
nunc  abiecerit  C.  A.,  non  poterit  coalescere  ulla  amicitia  inter 
ipsam  Poloniam  atque  ill°°"  principes,  qui  A.  C.  secuntur;  sed 
quemadmodum  animi  Helvetiorum  sunt  a  nobis  alieni,  ut  nos  po- 
tius  oderint  quam  amant(!),  ita  de  Polonia  Minore  fiet,  haud  dubie. 
Quia'>  illud  dolendum;  iacto  enim  hoc  pernitioso  fundamento  dubi- 
tandum  est,  ne  reliquae  partes  illius  magni  regni  paulatim  sus- 
cipiant  eandem  religionem,  imo  etiam  de  ipsa  Boemia  atque  de 
Ungaria  quoque  quae  sunt  finitimae,  nee  non  de  ipsa  Austria  timen- 
dum  erit ;  illud  quoque  dolendum ;  nam  cum  spes  aliqua  affulxisset 
de  sarcienda  concordia  inter  nostras  ecclesias  atque  Helvetiorum, 
nunc  certe  illorum  animi,  elati  tali  successu,  minime  etiam  de 
iucunda**^  concordia  cogitabunt,  quia  putabunt  auctam  esse  eorum 
existimationem  ob  adjunctam  illis  Poloniam. 

Papatus  nunc  habebit  quod  glorietur  viso  isto  schismate  Po- 
lonico, praesertim  vero  quod  videbit,  non  posse  Poloniam  conjungi 
cum  potentia  Germanorum  principum ;  hoc  bene  habebit  papatum, 
hoc  illi  animum  adjunget;  nam  fuisset  illi  magnopere  formidandum, 
si  hi  principes  in  causa  religionis  fuissent  cum  Polonia  conjuncti. 

Hlud  ommittere  non  debeo,*'^  cum  d.  a  Lasko  et  omnes  sui 
adherentes  valde  timuerint,  ne  impedirentur  a  legatione  ill™«'«" 
principum  quam  olfecerant  esse  mittendam,  duo  fecerunt:  alterum, 
ut  ser"*°  regi  ac  multis  ex  primoribus  regni  (taceo*^^  hie  nomina) 
suaserint,  non  esse  talem  legationem  admittendam,  atque  hiuc  est, 
quod  ille*^  non  rescripserit,   cujus  responsum  diu  expectabatur;*) 


a)  lic  I  ViOieiehi  »u  lesen :  quin  .  .  .  ? 

b)  tiol  VielMeht  ineunda  »u  leeenf 
C)  Heisat:  debet. 

d)  Heisst:  tacet. 

e)  Heisst:  UM. 

«)  Die  Antwof-ten  der  Züricher  und  Genfer  Corp,  Ref.  44  Sj).  672 ff, 
*)  Nämlich  N.  Radziwill,  nr.  296. 


428  1657.  342, 

Okt  15,  alterum  vero  ut  i  Franciscus  Lismosinus  Italus,  qui  in  Polonia 
est,  curarit  mihi  per  famulum^)  nunciari,  ut  omnino  abstineam  ab 
hac  legatione,  qua  oflfenderem  totam  nobilitatem  Poloniae;  sie 
enim  ait,  imo  quod  regi  non  essem  gratus,  multa  praeterea  accu- 
mulans,  ut  me  temtet,  ne  talem  provinciam  suscipiam. 

Dixi  de  statu  causae ;  nunc  dicam,  quodnam  remedium  possit 
esse  huic  malo  accommodatum.  Unicum  vero  mihi  videtur  super- 
esse ;  censeo  •>  statim  mittendam  esse  legationem  recta  ad  Prussiae 
ducem  propter  duas  causas. 

Prior  est  quia,  cum  legati  cogantur  iter  facere  per  Majorem 
Poloniam,  ea  occasione  illic  subsistent  aliquot  diebus  atque  con- 
firmabunt  animos  illorum  magnatum  et  aliorum,  qui  Augustanam 
et  Valdensium  confessionem  retinent,  ne  ad  partes  d.  a  Lasko 
accedant,  atque  hoc  non  parvi  momenti  est;  sciendum  enim  est, 
plures  esse  potentes  nobiles  in  Majori  quam  in  Minori  Polonia. 
Secunda  est  quia  talis  legatio  deliberabitur  cum  duce  Prussiae, 
quid  in  causa  tanti  momenti  agendum  sit;  ille  dux  valet  certe 
prudentia  ac  cum  ducatum  habeat  finitimum  Poloniae  et  Lituaniae, 
facile  videbit,  quomodo  sit  regendum  negotium,  praesertim  an 
futurum  sit  consultum,  ut  vestra  legatio  statim  facta  pace,  quae 
in  dies  speratur,  ad  ser"""  regem  accedat;  habet  enim  sua  ma*^ 
residentiam  suam  non  longe  a  Regiomonte,  vix  quatuor  dierum 
itinere. 

Non  est  desperandum,  quin  rex  aliquid  boni  acturus  sit,  si 
intellexerit,  Cesarem  et  Ferdinandum,  eins  socerum,  non  posse 
pati  aliam  confessionem  quam  Augustanam,  imo  imminere  eins 
regiae  ma**  non  levia  pericula,  si  aliam  confessionem  in  suum  reg- 
num  admittat,  et  contra  multa  commoda,  si  Augustanam  ad- 
miserit. 

Quin'*>  et  illud  consultum  videretur,  ut  ill"**  principes  aut 
seorsum  v.  cels.  urgeret  ser"'*"  Boemiae  regem,  ^  ut  toto  pectore 
in  hanc  causam  incumberet  ac  diligentissime  sororium  suum  mo- 

ft)  HtUai:  oeniet. 
b)  Htint:  qaia. 

*)  Wohl  denselben  Stanislaas  Budzinshi,  den  Lismanin  Sept.  8  aus  Tomice 
in  die  Schweiz  schickte  und  der  Anfang  Oktober  in  Zürich  eintraf,  —  Corp. 
Bef.  44  Sp.  607,  663;  WoUchke,  Zeitschrift  ,  ,  .  für  Posen  18  S,  261, 

•)  An  Kg.  Maximilian  hatte  Verger  selbst  schon  durch  üngnad  (vgl, 
nr.  236  n.  4)  ein  Schreiben  wegen  der  polnischen  Sache  geschickt  und  hatte 
dann  Okt.  8  noch  einmal  geschrieben,  zugleich  sich  bereit  erklärt,  persönlich  zu 
einer  Besprechung  zu  kommen :  vgl.  Kausler  und  Schott  S.  165  f, ;  unten  nr.  359. 


342,-343.  1567.  429 

neret,  ne  aliam  fidei   confessionem  pateretur  in  suo  regno  quam  Oku  15. 
Augustanam.  —  Mezingae  15.  octobris  a.  1557. 

Staatsarch,  München,     K.  hl,  9311,     Wirthg,    Abschr,  (mit  manchen 
kleinen  Fehlern), 

343.  Clir.  an  Kf,  Ottheinrich:  Okt,  m, 

Eeformaiion  in  Polen,    Schreiben  an  den  Hz.  von  Preussen, 

schickt  des  Vergerius  Bericht  über  Polen,  Es  wäre  hochbe- 
schwerlich  zu  hören,  wenn  in  einem  so  grossen  Königreich  der 
Zwinglianismus  überhand  nehmen  sollte;  vernimmt  auch  sonst, 
das  der  comes  Palatinus  Wilnensis  gar  nahend  von  dem  Johanni 
Lasco  verfuert  und  sich  uf  den  Zwinglianismum  lenden  thue.  Ist 
dem  so,  so  wird  er  auf  ihr  Schreiben  *)  nicht  antworten  oder 
so  spät,  dass  zuvor  Polen  mit  dieser  Sekte  vergiftet  ist.  Hat 
deshalb,  auf  Ottheinrichs  Verbesserung,  nachgedacht,  ob  nicht 
sie  beide  an  den  Hz.  von  Preussen  um  Bericht  und  um  Rat 
schreiben  sollten,  wie  das  Überhandnehmen  der  zwinglischen 
Sekte  in  Polen  abzuwenden  und  der  Kg,  zu  persuadieren  wäre, 
dass  er  keine  andere  Religion  als  die  A.  K.  anzurichten  ge- 
statte, auch  ob  dem  Hz.  geraten  scheine,  das  wir  der  knn.  w. 
zu  Boheim  auch  geschriben  hetten  und  vermeldet,  wie  beschwer- 
lichen es  auch  ir  kun.  w.  mit  der  zeit  in  Boheim,  auch  österrei- 
chischen landen  fallen  wurde,  wa  der  Zwinglianismus  in  Poln 
also  angericht  solte  werden,  und  darüber  ir  würde  gebeten,  dero 
Schwager,  dem  künig  von  Poln,  zu  schreiben  oder  zu  ir  kun.  w. 
zu  schicken  und  von  disem  furnemen  abzuwenden.  Will  sich 
mit  dem,  was  Ottheinrich  hierin  für  gut  ansieht,  gern  ver- 
gleichen,^) —  Münsingen,  1557  Okt.  16. 

Staatsarchiv  München,    K,  hl,  93/1.     Or,  präe.  Heidelberg,    Okt,  21, 


343,  *)  nr,  ',i96, 

*)  Heidelberg,  Nov,  1  antwortet  Ottheinrich :  hört  mit  bekümmertem  Gemüt 
das  Einreissen  der  Sekten  in  Polen  und  möchte  zur  Abwendung  viel  Gutes  tun ; 
er  weiss  aber  nicht,  wie  den  Dingen  durch  sie  vorgebaut  werden  kann,  ehe  der 
Palatinus  von  Vüna  auf  ihr  Schreiben  antwortet;  es  wäre  auch  zu  besorgen, 
dass  mehr  Nachteil  als  Nutzen  entstünde,  zumal  bei  dem  Einfluss  des  Palatins. 
Was  Chrs.  Vorschlag  eines  Ansuchens  beim  Kg,  von  Böhmen  und  eine  Beein" 
flussung  seines  Schwagers  betrifft,  so  möge  Chr.  ermessen,  ob  dies  bei  jenem, 
der  hierin  gegen  seines  Vaters  Willen  handeln  würde,  zu  erlangen  wäre,  so 
dass  bei  diesem  Zweifel  und  aus  anderen  Ursachen  wohl  besser  ist,  dieses  An- 
langen zu  umgehen  ;  glaubt,  wenn  in  dieser  Sache  etwas  getan  werden  soll,  mus» 


430  1Ö67.  344.-345. 

Okt.  20.  344.  Chr.  an  H.  D.  von  Plieningen,  Fessler,  Knoder  und 

Gerhard: 

Kolloquium,    a  Sota. 

schickt,  was  die  Räte  von  Worms  schreiben ;  da  sich  die  Sache 
stossen  will  und  damit  der  Unglimpf  nicht  uns  zugemessen  wird, 
sollen  sie  erwägen,  was  jenen  zu  befehlen  sei,  auch  die  Ant- 
wort an  Hz.  Johann  Friedrich  begreifen  und  Chr.  schicken. 
Schickt  über  die  Antwort,  die  auf  des  Asotus  Defension  gestellt 
werden  sollte,  des  Brenz'  Bedenken,  das  Chr.  billigt;'^)  haben 
sie  weiteres  Bedenken,  sollen  sie  es  Chr.  schreiben.  —  Wild- 
bad,  1557  Okt.  20. 

St.  Religionssachen  21.    Mund  um,  von  Chr.  korrig.^) 

Okt.  21.  345.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Die  Vorgänge  in  Worms.    Befehl  an  ihre  Theologen  zur  Feststellung 
der  Lehre  in  den  strittigen  Punkten. 

hat  die  Vorgänge  in  Worms,  den  Abzug  der  weimarischen 
Theologen,  mit  ganz  beschwertem  Gemüt  vernommen;  befürchtet 
schädliche  Spaltung  und  beschwerliche  Irrung  in  der  christ- 
lichen Kirche,  Zweifel  bei  den  Schwachgläubigen,  Glorieren 
bei  den  Gegnern;  das  Nichtverdammen  der  Opinionen  wird  als 
Billigung   derselben  und  als  Abfall  von    der  A,  K.  ausgelegt 

4s  auf  anderem  Wege  geschehen;  lässt  sich  aber  nicht  missfallen,  wenn  Chr. 
allein  den  Kg,  von  Böhmen  ersuchen  will.  Lässt  sich  dagegen  ein  gemeinsames 
Angehen  des  Hzs.  von  Preussen  nicht  zuwider  sein  —  obwohl  auch  da  aüer- 
hand  Bedenken  vorliegen  —  dass  er  beim  Kg.  von  Polen  und  sonst  alles  §ur 
Abwendung  der  Sekten  vorsehe,  —  Ced. :  Schickt  die  Notel  eines  Scfireibsns  an 
Preussen  (ebd.  Konz.  beil.,  dat.  Nov.  5?):  Ottheinrich  und  Chr.  bitten  den 
Hz.  unier  Hinweis*  auf  die  schlimmen  Gerüchte  und  auf  die  frühere  Sendung 
des  Vergerius  um  Bericht  über  die  Eeligionssache  in  Polen  und  um  des  His* 
Baty  was  sie  zur  Erhaltung  und  Ausbreitung  der  A.  K.  tun  könnten,  —  Staats* 
archiv  München  K,  bl,  93/1.  —  (Die  Anwesenheit  des  preussischen  Sekretärs 
Timotheus  in  Worms  erwähnte  Brenz  in  einem  Schreiben  an  Hz.  Albrecht  v(m 
Preussen  von  Nov.  11,  Presset,  Anecdota  S.  440.) 

344.    0   Vgl.  nr.  352. 

*)  Okt.  21  schreibt  Chr.  an  Fessler,  Knoder  und  Gerhard:  erhielt  ihr 
Schreiben^  was  Chrs.  Bäten  in  Worms  für  den  JF"aU,  dass  das  Kolloquium 
sein  Ende  erreicht,  wegen  einer  Zusammenkunft  der  A.  K.^Verw.  zu  befehlen 
sein  möchte,  Chrs,  Bedenken  zu  dem  Konz,  finden  sie  am  Band :  sie  sollen 
eine  Antwort  auf  das  Schreiben  der  Bäte,  so  wir  euch  auf  gestern  zugesandt, 
begreifen.  —  Ebd.  Kofie, 


^45.  1557.  431 

werden,  die  Weimarer  werden  die  Sache  zu  ihrem  Vorteil  aus-  Okt.  21, 
breiten.  Geht  das  Kolloquium  bald  zu  Ende  und  lässt  man 
die  Gelegenheit,  wo  unsere  Theologen  beisammen  sind,  unbe- 
nutzt, so  wäre  dies  mehr  als  ärgerlich  und  schädlich.  Wollte 
sich  deshalb  an  einige,  besonders  Melanchthon,  Brenz,  Mar- 
bach  und  andere,  wenden  und  ihr  Bedenken  einholen;  so  er- 
messen wir  aber  dagegen,  das  hierin  ein  besambter  christlicher 
ratschlag  in  alle  wege  vil  dinstlicher  und  loblicher  als  das  der- 
selbe abgesunderter  weis  gesucht  und  erlangt,  über  das  dannocht 
solichs  bei  ehegedachten  theologis  etwas  bedenklich  sein  mocht, 
und  darumb  haben  wir  dise  sach  (daran  allen  oberlendischen 
teutschen  und  andern  kirchen  diser  zeit  merglich  vil  gelegen) 
dahin  erwogen,  das  nit  unratsam,  sunder  zum  höchsten  notig 
und  nutzlich,  das  E.  1.  und  wir  unsem  allerseits  theologen  letzt 
zu  Wormbs  nit  allein  in  Schriften,  besunder  auch  durch  ein  sun- 
derliche  Schickung  merer  politischen  räthe  (so  disem  handel  ge- 
mess  und  gewegen)  mit  ganzem  gnedigen  vleiss  und  ernst  betten 
bevelhen,  ersuchen,  begern  und  uferlegen  lassen  (wie  dan  wir 
unsers  theils  ufs  ehist  zu  thun  entschlossen  seint),  das  sie,  mer- 
gedachte  E.  1.  und  unsere  theologi  zu  Wormbs,  vor  irem  abraisen 
sich  mit  den  andern  unsers  teils  theologen  solcher  strittigen 
opinion  und  misverstende  halb  (die  oberzelter  gestalt  zwuschen 
den  gelerten  diser  zeit  erwachsen)  eines  gotseligen,  einhelligen 
berichts,  was  sie  aus  h.  biblischer  schrift  davon  halten,  christlich 
und  freuntlich  underreden,  vergleichen  und  dieselb  ir  begrünte 
christliche,  gewisse  meinung  in  Schriften  verfassen,  auch  sich 
daran  aller  dings  nichts  irren,  hindern  noch  ufhalten  lassen,  vil 
weniger  von  einander  zu  Wormbs  abweichen  solten,  ehe  und  zu- 
vor solich  notwendig  christlich  vergleichung  miteinander  einhellig- 
lichen  getroffen  und  also  ire  gotselige  meinung  dar,  bestendig 
dargethon,  ausgefurt  und  gestelt  were,  darnach  wir  uns  zu  allen 
theilen  in  unsern  kirchen,  schulen  und  sunst  im  fal  der  notturft 
geburlichen  zu  gerichten ;  ^)  nachdem  auch  inen,  den  theologis, 
als  gesanten  zu  ietzigem   colloquio   iemant,    sunderlichen    disfals 

346,  *)  Der  Vorschlag  Ottheinrichs  berührt  sich  mit  den  Befehlen  und 
Wünschen,  welche  von  seiten  des  Kfen.  August  und  des  Kgs.  von  Dänemark  den 
Theologen  in  Worms  übermittelt  worden  waren;  Wolf,  Zur  Geschichte  S,376 — 387, 
S.  110  ff.  Vgl.  auch  das  Schreiben  des  gweibrOchischen  Kanelers  Sitzinger  an 
Melanchthon  von  Okt.  21,  bei  Crollius,  Commentarius  de  cancellariis  .  .  .  W- 
pontinis  8.  159—163. 


432  1Ö57.  346, 

Okt  21.  abwesent,  ungehort  und  one  furgeende  Cognition  zu  verdammen 
[nit]»>  geburen  wollen,  derhalb  die  erkantnus  und  christlich  dis- 
cussion  in  allewege  künftigem  synodo  furbehalten,  iedoch  vor  allen 
dingen,  das  damit  dieselbigen  opinionen  weder  approbirt  noch  con- 
demnirt  oder  sunsten  im  geringsten  was  begeben  oder  mer  asse- 
rirt  haben,  dan  sovil  der  reinen^  rechten,  waren  lehr  des  h.  evan- 
gelii  sampt  der  sacramenten  administration  (wie  die  in  unsem 
kirchen  bis  anhero  gepredigt  und  breuchlieh)  dem  evangelio  Christi 
gemess,  auch  denselben  nit  zuwider  oder  nachteilig  sein  solte. 
Darbei  dan  die  concordia,  so  anno  1536  zu  Wittenberg  zwuschen 
weilunt  Luthero,  Bucero  und  andern  oberlendischen  und  saxischen 
theologen  von  den  sacramentis  ufgericht'^  (deren  sich  one  femer 
gezenk  oder  disputation  entlich  gedechten  zu  verhalten)  etlicher- 
massen  christlich  anzuregen  und  zu  vemeuen  sein  mochte. 

Bei  der  Wichtigkeit  der  Sache  und  um  die  jetzige  Korn- 
modität  der  persönlichen  Versammlung  unserer  gutherzigen 
Theologen  nicht  zu  versäumen,  bittet  er  unverzüglich  um  Chrs. 
Meinung,  ob  und  wann  Chr.  seinen  Theologen  in  Worms  so 
oder  anders  befehlen  will,  damit  er  sich  mit  gleichmässiger 
Abfertigung  darnach  halten  kann.  Wenn  auch,  ivie  er  glaubt, 
mit  dem  päpstlichen  Teil  nichts  ausgerichtet  wird  und  nur 
unsere  Theologen  eine  Vergleichung  treffen,  dient  es  zur  För- 
derung von  Gottes  Ehre.^)  —  Heidelberg,  1557  OkL  21.*) 

Staatearchiv  München  K.  hl.  10615.    Abschr. 


a)  Fehlt  in  der  AbaehHft. 

*)  Vgl.  über  die  WiUenberger  Konkordie  den  ausführlichen  Artikd  Koldes 
in  Utrgogs  Realen gyklopädie  17  S.  222—239. 

*)  Dieselbe  Forderung  vertrat  Ottheinrich  auch  in  swei  Briden  an  Chr. 
von  Okt.  24;  Kugler  II  S.  63.  Chr.  erwiderte  Okt.  25,  er  habe  schon  seine 
Verordneten  in  Worms  beauftragt,  eine  christliche  Erklärung  von  den  streitigen 
Artikeln  zu  fördern  und  somit  eine  gute  Vorbereitung  auf  eine  künftige  Synode 
SU  machen;  ausserdem  habe  er  denselben  befohlen,  darauf  hinguuirkeit,  das$ 
Johann  Friedrichs  Schreiben  um  mehreren  Ansehens  unlleti  durch  einen  aUgt^ 
vt einen  Bericht  aller  Gesandten  nostrae  partis  beantwortet  werde.  —  Kugler  II 
S.  63^  72 f.     Zum  letzteren  Neudecker,  Neue  Beiträge  1  S.  154. 

*)  Über  die  Vorschläge  von  Pfalz  und  Wirtbg.  und  ihre  Aufnahme  durch 
die  A.  K.'Verw.  berichten  Nov.  2,  9  u.  30  die  hessischen  Gesandten;  vgl.  JVifu- 
decker,  Neue  Beiträge  S.  148 ff.;  derselbe,  Urkunden  aus  der  Reformationsseit 
S.  b07f. ;  Kugler  II  S.  73  n.  5;  dazu  Ueppe  1  S.  217 ff.;  Wolf,  Zur  GeschiehU 
S.  110  ff. 


346.  1557.  433 

S46.    Wilhelm  Farel,   Johann  Budätis,   Kaspar  Carmel [Qkt,  2&,] 
und  Theodor  Beza  an  die  deutschen  evangelischen  Fürsten:*^ 

Bitte  um  Interzession  für  die  französischen  Protestanten,^) 

sind  von  den  Gläubigen  in  Frankreich  zum  Bericht  abgefertigt 
Bekanntlich  findet  sich  in  Frankreich  in  Stadt  und  Land  eine 
fast  unglaubliche  Zahl  solcher,  die  von  der  falschen  päpst- 
lichen Lehre  täglich  abweichen  und  sich  zu  Christi  reiner  Re- 
ligion begeben,  doch  mit  Bescheidenheit  und  ohne  Aufruhr. 
Dies  mag  der  Feind  Gottes  nicht  dulden,  weshalb  der  Kg. 
stets  von  geistlichen  und  iveltlichen  Personen  zur  Verfolgung 
angehetzt  wird;  leider  ivird  jetzt  auch  die  Schädigung  durch 
den  englischen  Kg,  der  Lehre  Christi  und  seinen  Gläubigen 
zugeschrieben,  als  wan  Gott  der  herr  den  konig  mit  seinem  land 
in  Ungnaden  heimsuche,  weil  er  etwas  varlessig  und  zuviel  gnedig 
mit  der  inquisition  gegen  den  kezern  gefahren  were.  Hieraus 
folgte,  dass  der  Kg.  wider  diese  Lehre  verbittert  umrde  und 
seinen  Zorn  schon  an  einigen  Orten  zeigte;  in  einer  Stadt 
Andusa  wurden  Weiber,  Kinder  und  Männer,  soviel  ihrer  waren, 
gefangen  oder  zerstreut  und  verjagt.  In  Dijon  in  Burgund 
wurden  vier  Personen  beim  Durchziehen  gefangen  und  unter- 
sucht; besonders  aber  sind  im  September  zu  Paris  ^)  auf  An- 
stiften der  Theologen  der  Sorbonne  über  200  Personen  höchsten 
Standes,   Gelehrte  und  edle  Frauen,  zum  Teil  aus  der  Kgin. 


a)    Anrede:    darohleuohtigBt«,     duroblenohtige,    bochgeborne    charfarsteu,    gnedigste    nnd 

gnedige  herreD. 

346.  *)  Über  diese  Oesandtschafi  und  ihre  Reise  nach  Deutschland,  um 
ein  Eingreifen  gugunsten  der  fransös.  Protestanten  zu  veranlassen,  vgl,  vor 
allem  Baum,  Beza  1  6'.  291—318;  Hcppe  I  S.  245—256;  zahlreiche  Briefe  etc. 
Corp,  Bef.  U,  619 ff.,  643 ff.;  Kugler  II  6\  64-87;  Sattler,  Hzz,  IV  S,  120—122. 
Über  das  Auftreten  der  Gesandten  in  Worms  Corp,  Ref.  9,  331;  Neudecher^ 
Neue  Beiträge  S.  155 f.:  Bossert,  Bl.  f.  württ.  Kirchengesch,  N.  F,  IV,  45 f. 
*)  Über  die  Pariser  Kirche  von  1557 — 1559  vgl:  die  Aufsätze  Bonnets  in: 
Bulletin  de  Ja  SodM  de  VHistoire  du  protestantisme  frangais  25 — 29.  —  Nach- 
richt Ober  das  Vorgehen  gegen  etliche  gutherzige  Christeti  in  Paris  hatte  Chr. 
schon  Okt.  1  an  Kf.  Ottheinrich  geschickt.  —  St.  Pfalz  9d.  —  Okt,  6  teilte 
der  Kf.  mit,  er  sei  um  Fürbitte  für  die  Pariser  Christen  angegangen  worden ; 
als  er  auf  die  abschlägige  Antwort  auf  ihre  Gesandtschaft  (nr.  308)  hinmes, 
habe  man  gemeint,  der  Kg,  werde  jetzt  nach  der  Niederlage  von  St.  Queniin 
nachgiebiger  sein;  er  [0.]  habe  sich  zu  dem  bereit  erklärt,  was  jene  bei  anderen 
gutherzigen  Ständen  erlangen  würden.  — .  Chr.  erwidert  Okt.  9,  auch  er  würde 
sich  von  anderen  gutherzigen  Ständen  nicht  absondern,  obwohl  er  ivenig  Hoff- 
nung auf  Erfolg  habe.  —  St.  Pfalz  9  d. 

Ernst,   Briefw.  d.  Uxs.  Cbr.  IV.  28 


434  1557.  346. 

[Oht.Sfrj  Frauenzimmer,  als  sie  das  Nachtmahl  des  Herrn  hielten,  ge- 
fangen genommen  worden  und  müssen  alle  des  Todes  gewärtig 
sein.  Welche  Verfolgung  muss  entstehen,  wenn  sie  nun  imter 
der  Tortur  ihre  Glaubensverwandten  in  Frankreich  anzeigen, 
da  den  Amtleuten  auferlegt  ist,  ohne  Verzug  des  Kgs.  und  des 
Parlaments  Sentenz  zu  vollziehen,  DeshaW  bitten  sie  um  aber- 
maliges Fürschreiben,  Interzession  und  Botschaft  an  den  fran- 
zösischen Kg.,  ob  vielleicht  Gott  dessen  Herz  zur  Milde  neigt. 
Dies  lässt  der  glückliche  Verlauf  der  Verhandlung  Über  die 
Waldenser  hoffen,  da  des  Kgs.  Saclien  damals  noch  besser 
standen  als  jetzt;  wan  ob  gleich  die  antwort  der  Waldenser 
halben  nit  ganz  heiter  und  gewiss  der  legation  gegeben  worden, 
so  befindt  sich  doch  siederher,  das  dieselben  in  gueter  rhuwe, 
frieden  und  ohne  Verfolgung  plieben,  das  sie  dan  erstlich  dem 
lieben  Got  im  himelreich  und  darnach  E.  churf.  und  f.  g.  höchlich 
zu  danken  haben.^)    Bitten  um  rasches  Vorgehen.^) 

St.  Frankreich  16  a.^)     i)r,^)  präs,  Wildlnid,  1667  OkL  26.     Heppt  I 
Beü.  XX F.') 


»)   Vgl,  HHdmhain,  Beiträge  S.  126  f.  (n.  118). 

*)  Die  Gesandten  waren  nebenher  auch  wieder  für  eine  Vereinigung  der 
deutschen  und  sehweißerischen  Theologen  tätig  und  erreichten  wenigstens  soviel^ 
dass  die  Stadt  Strassburg  sich  zur  Herbeiführung  eines  Kolloquiums  bereit 
erklärU  und  dafür  Schritte  tat:  vgl.  Corp.  Ref.  44, 620 ff.,  607,  692-699,  714 f. 

^)  Die  Gesandten  brachten  mit:  a)  Ein  Fürschreiben  von  Bürgermeister 
und  Rat  der  Stadt  Basel  an  Chr.,  dat.  Sept.  27;  ebd.  Or.  —  b)  Ein  Schreiben 
des  Gfen.  Georg  an  Chr.,  dat.  Sept.  29 ;  ebd.  Or,  —  c)  Ein  Schreiben  der  ewmg. 
Theologen  in  Worms  an  Chr.,  dat.  Okt.  8;  Or.  ebd.:  gedr.  Neudecher,  Neue 
Beiträge  1  S.  143 f.;  Corp.  Ref.  9,  336  und  44,  662,  mü  d$m  wm  den  Gesandtsn 
überreichten  Glaubensbekenntniti  (Abschr.  ebd.:  gedr.  Sattler  IV Beil.  42:  Corp, 
Ref.  9, 332  und  U,  669).  —  d)  Ein  Schreiben  Ottheinrichs  an  Chr.,  dat.  Okt.  i2, 
warin  dieser  trotz  der  entgegenstehenden  Bedenken  eine  abermalige  Gesandtschaft 
nach  Frankreich  empfiehlt;  ebd.  Or.  —  e)  Ein  Schreiben  Landgf.  Philipps  an  Ott- 
heinrich und  Chr.,  dat.  Marburg,  Okt.  13,  worin  er  sich  gur  Teünafime  an  einer 
Schickung  bereit  erklärt;  ebd.  Abschr,  —  f)  Als  Beilage  eu  e)  ein  F6rderung»- 
schreiben  der  Stadt  Strassburg^  dat.  Sept.  SO,  an  Kf.  Otiheinrich,  H§.  Wolf  gang, 
Johann  Friedrich  d.  M.  und  Landgf.  Philipp;  Abschr.  —  g)  Ais  Beilage  §m  4) 
ein  Schreiben  von  Markgf.  Karl  an  Kf.  OttMnrich,  dat.  Okt.  4,  worin  er  si^ 
bereit  erklärt,  sich  an  einer  von  Ottheinrich  und  Chr.  gewährten  Forschrift  n 
beteiligen;  ebd.  Abschr.  —  h)  Als  Beilage  gu  ä)  eine  Fürbitte  des  Simon  SuUtr, 
Diener  des  Wortes  Christi  gu  Basel,  an  Kf.  Ottheinrich,  dat.  Sept.  27,  sugunsttK 
der  Gesandten;  ebd.  Abschr.  —  i)  Vorschlag  der  Gesandten  srnr  Werbung  beim 
fransös.  Kg.  (nach  dem  Beispiel  der  Stadt  Bern),    (Vgl  Heppe  I  S.  26$.) 

')  Mit  Aufschrift  von  Chr. ;  hab  inen  zn  antwurt  geben,  ich  habe  mit 


•347,  1Ö67.  435 

347.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich:  Okt.  a7. 

entschuldigt  das  längere  Ausbleiben  des  Hzs.  Ludwig y  dem  der 
Kf.  erlaubt  hatte,  mit  Chr.  und  desseri  Schwager  Markgf.  Hans 


den  armen,  betrangten  Christen  ain  christenlichs  mitleiden;  was  sich  die  ge- 
betnen  chur  und  ff.  mit  schickang  oder  Schreibung  ent^chliessen  werden,  wolle 
ich  midi  nit  absondern;  dan  was  za  der  ehere  Gottes,  auch  erbauong  seiner 
kirchen  imer  fürstendig  und  dienstlich  sein  künde,  das  erkenne  ich  mich  nit 
alhun  schuldig  zu  thnen  zu  sein,  sonder  seie  es  mit  willen  beging  zu  befördern. 
—  Vgl.  damit  dm  Bericht  Bezwt,  Corp.  Ref.  U,  706 f.:  Hie  [Chr.]  vero,  ut 
est  homanissimus,  et  qoantom  quidem  cognoscere  potuimus,  in  obeundls  negotiis 
longe  diligentissimus,  quamyis  ingentem  chartarum  molem  ad  eum  attnlissemus, 
tarnen  OBUübiiB  ante  noctem  perlectis  (veneramus  autem  snb  coenam)  prima  Ince 
nos  absolntos  domum  redire  jussit.  Hoc  enim  onns,  inquit,  in  me  libens  recipio, 
daboqne  operam,  ut  omnes  legati  brevi  Mompelgardum  conveniant,  indeque  recta 
cum  certia  mandaÜH  ex  animi  vestri  sententia  ad  Regem  contendant  .  .  .  (von 
Chrs.  Auf  Mehr  ift  wesentlich  verschieden). 

')  In  seiner  Antwort  an  Kf.  OUheinrichy  dat,  WOdbad,  Okt.  ^7,  erklärte 
^h  Chr.  Mur  Teilnahme  an  einer  Schickung  bereU;  die^e  sollte  aber  statüicher 
qU  vormais,  die  Instruktion  schärfer  sein.  —  Ebd,  Konz.  —  Schon  am  folgen^ 
den  Tag  schrieb  er  aber  an  Ottheinrich,  bei  weiterem  Nachdenken  erscheine  ihm 
doch  ein  ausführliches  Schreiben  an  den  Kg.  räüieher,  da  eine  Schickung  bu 
tfud  Zeit  brauche  und  die  Gesandten  vidleieht  keine  persönliche  Audiens  erhalten 
werden  und  weü  die  Gesandten  auch  nicht  so  keck  reden  dürften  wie  in  einer 
politischen  Sache.  —  1.  Ced. :  Der  Kardl.  von  Trient  will  von  ihm  Geleite  für 
HO  Pf.  und  Esel  durch  Wü^g,;  glaubt^  es  sei  des  Kardls.  Caraffa  Gesinde, 
der  wegen  des  Papstes  in  das  Niederland  reisen  soll ;  er  %ear  im  schmalkaldisehen 
Krieg  Oberst  iHber  des  Papstes  Gesinde  und  hat  im  f\krstentum  Neuburg  visl 
Schande  und  Mord  angerichtet :  hat  deshalb  dem  Kardl.  von  Trient  geantwortet, 
sein  Gesinde  dMrfe  in  Wirtbg.  niclits  befürchten,  wollte  aber  kein  Geleite  geben. 
Wird  Caraffa^  wenn  er  durchzieht,  weder  Geleite  noch  Geleitsleute  geben,  und 
were  ein  gottslohn,  wa  er  ufgeriben  wurde.  (Chr.  täuschte  sich.  Weiteres  über 
die  Reiee  des  Kardls.  St.  Bischöfe  1.)  -  2.  Ced.:  Vielleicht  wäre  das  Beste,  wenn 
(Pttheinrich  den  franeös.  Kg.  vertraulich  warnen  würde,  dass  er  sich  durch  die 
Verfolgung  solche  Ungunst  im  Reich  mache,  dass  jetzt  drei  ge^en  ihn  zu  ziehen 
bereit  sind,  wo  früher  nicht  einer.  —  Ebd.  Konz.,  das  Hauptstück  eigh.  — 
Zugleich  schickt  Chr.  die  Akten  an  seine  Räte  H.  D.  von  PUeningen,  Fessler, 
Knoder  und  Gerhard  und  empfiehlt  ein  Schreiben  an  den  Kg.:  Warnung  vor 
der  Dienstbarkeit  des  Papsttums:  es  sei  unwahr,  dass  des  Kgs.  Unglück  von 
dem  Stillstand  in  der  Bestrafung  der  Ketzer  komme,  vielmehr  rühre  der  Verlust 
iben  von  dem  Bündnis  mit  dem  Papst  und  der  Verfolgung  der  Waldenser  her 
m^  bei  weiterer  Verfolgung  drohe  nicht  nur  zeitliche,  sondern  auch  ewige  Strafe; 
damit  der  Kg.  sehe,  dass  seine  Untertanen,  die  sich  auf  die  A.  K.  berufen,  die 
rechtgläubigen  seien,  soll  er  ein  freies,  christliches  Gespräch  gegen  seine  Sorbon* 
msten  und  andere  päpstliche  Theologen  vor  ihm  selbst  oder  seinem  Parlament 
anstellen;  auch  solle  der  Kg.  das  Schicksal  des  Ksrs.  bedenken,  dessen  Sinn 
ganz  auf  die  Unterwerfung  der  A.  K.-Verw.  unter  die  päpstlichen  Greuel  ge^ 


436  1567.  347. 

Oku  ^.  Jörg  zu  Braiidenburg  zum  Waidwerk  zu  reiteriy  da  derselbe 
hier  seine  Mutter  antraf  und  auf  diese .  tvarten  musste,  — 
Wildbad,  1557  Okt.  27. 

Ced,:  Sein   Schivager,  Markgf.  Hans  Jörg,  lässt  seinen 


richtet  war,  ferner  das  Ende  des  Trienter  Konzils,  demgegenüber  die  Ausbreitung 
des  Wortes  Gottes  nicht  bloss  in  Btuiscldand,  sondern  in  edlen  Königreiche 
wie  Frankreich,  Spanien,  Polen,  Ungarn,  ja  bis  Konstantinopel,  endlich  dm 
Abschluss  des  Religionsfriedens ;  daz  alles  weren  evidentissima  signa,  dat«  allein 
dieienigen,  so  man  lutherischen  und  abtrinnige  der  catholischen  kirchen  nennet, 
wäre  glider  der  kirchen  Gottes  weren,  und  die,  so  solche  verfolgten,  ungestraft 
von  Gott  dem  hem  nit  bleiben  wurden;  dan»)  ietzt  zu  den  lesten  zeiten  will 
Gott  der  her  ime  aus  allen  folkem  widerumben  ain  ainhellige  gottgefellige  kirchen 
erbauen,  darwider  kein  zeitlicher  gewalt  gewiss  nit  sein  wirdet»)  /"»)—■)  eigh,  Zu- 
satz Ohrs.],  Der  Kg.  möge  sich  auch  erinnern,  welch  herrlichen  Sieg  er  errang, 
weil  er  in  das  Trienter  Konzil  nicht  willigen  wollte;  der  Kg.  möge  sich  also 
in  das  Blut  der  armen  Christen  nicht  vertiefen,  um  dem  Zorn  Gottes^  Entfrem- 
dung vieler  Fürsten,  Aufstand  und  Abfall  der  Untei'tanen  gu  entgehen, '—  Ebd. 
gefertigtes  Konz,,  teilweise  von  Chr.  (mit  der  Bemerkung^  es  sei  nietnand  da, 
es  abzuschreiben).  Nach  Sattler  4  S,  121  f,  scheint  Chr.  seine  Vorschläge  auch 
an  Landgf,  Philipp  geschrieben  zu  haben,  —  Heidelberg,  Nov,  1  erklärt  sich 
Kf.  Ottheinrich  mit  einem  Schreiben  einverstanden,  warnt  aber  vor  zu  grosser 
Schärfe  und  rät,  es  durch  zwei  taugliche  Personen  >  zu  Obersenden.  —  Ebd,  Or. 
präs.  Stuttgart,  Nov,  6.  —  In  seiner  Antwort,  dat.  Stuttgart,  Nov.  9,  schlägt 
Chr.  vor,  die  Abfassung  des  Konz.  ihren  und  den  hessischen  Mättn  und  Theo- 
logen  zu  Worms  zu  übertragen,  —  ebd,  Konz.  —  und  gibt  gleichzeitig  den 
seinigen  entspi'ecTienden  Befehl,  —  Ebd.  Or.  präs,  Worms,  Nov,  12.  —  Meisen» 
heim,  Nov.  9  erklärt  sich  Pfalggf,  Wolfgang  zur  Beteiligung  an  einer  Fürbitte 
bereit,  —  Ebd,  Or.  —  Worms,  Nov.  26  überschicken  die  Wirtbger,  zwei  mit  den 
J^älzem  und  Hessen  beratene  Konzz.,  denen  ein  Auszug  aus  dsm  französ. 
Glaubensbekenntnis  (n.  Ö)  von  Brenz*  Hand  beiliegt,  —  Or.  präs.  Dez.  3.  ( Einer 
der  überschickten  Entwürfe  gedr,  Corp,  Ref.  44,  719 ff,)  —  In  einem  Schreiben 
dat.  Heidelberg,  1568  Jan,  21  verweist  Kf.  Ottheinrich  Chr,  auf  das,  was  sein 
Kanzler,  und  Räte  mit  Chrs,  Kanzler  [Gerhard,  nr.  373]  konversiert  haben: 
hörte  nun  von  einefn  seiner  Diener,  den  er  in  Frankreich  hatte,  dass  von  den 
Gefangenen  nur  fünf,  und  zwas'  am  Anfang  zur  Verhütung  eines  Auflaufs^ 
hingerichtet  wurden,  während  die  übrigen  von  Tag  zu  Tag  einzeln  losgelassen 
werden ;  auch  habe  jenem  dtr  Kardl.  von  Lothringen  selbst  angezeigt,  dass  der 
Kg,  niemand  mehr  um  des  Glaubens  willen  hinrichten  wolle ;  Kaspar  Carmelius 
habe  in  Paris  wieder  seine  Kanzel  inne  und  Beza,  bei  dem  jener  in  Gmf  war, 
habe  zur  Unterlassung  der  Sendung  geraten;  zweifelt  deshalb,  ob  eine  Schickung 
oder  Schreiben  an  den  französ.  Kg,  gurzeit  ratsam  ist.  —  Ebd.  Or,  präs,  Stuttgart, 
Jan,  28,  Vgl.  Heppe  I,  257.  —  StuttgaH,  Jan,  31  stM  Chr.  dies  dem  Pfalz- 
gfen.  und  den  anderen  Fürsten  anheim,  fürchtet  aber,  die  Christen  werden^ 
wenn  man  sie  auch  freilässt,  zu  schwerem  Widerruf  und  so  gedrungen  werden^ 
das  inen  nutzer  sein  solte,  das  die  das  mertirium  darob  bestanden  betten.  — 
Ebd.  Konz.     Weiteres  nr,  400. 


347.—if49.  15B7.  437 

freundlichm  Dienst  sagen,  hat  dem  Hz,  Ludwig  einen  Becher  Okt.  zr, 
Wein  zagetrunken,  denselben  El.  1.  von  s.  L  wegen   zu   einem 
jegertrunck  zuzefuegen. 

8%,  Pfalz  9ela,4h    Konz. 

348.  Markgf,  Karl  von  Baden  an  Chr. :  Okt.  so. 

Türkenhiffe,    Besuch  bei  Chr. 

4er  röm.  Kg.  hat  ihn  abermals  um  Erlegung  seiner  noch  aus- 
ständigen Hälfte  an  der  bewilligten  Türkenhüfe  ersucht.  Da 
er  hörte,  nur  der  kleinere  Teil  der  Reichsstände  habe  die 
Hilfe  erlegt,  und  aber,  da  die  Hilfe  bewilligt  ist,  auch  nicht 
besonders  säumig  sein  unll,  bittet  er  Chr.  um  Nachricht,  ob 
dieser  die  Türkenhilfe  ganz  oder  zum  Teil  erlegt  habe  oder 
noch  erlegen  wolle.  —  Pforzheim,  1557  Okt.  30. 

Ced.:  Konnte  Ohrs,  früheren  Einladungen,  zu  ihm  und 
zu  Markgf.  Hans  Jörg  von  Brandenburg  zu  reiten,  nicht  folgen. 
Da  er  diese  Woche  hier  bleiben  will,  möchte  er  nächsten  Mitt- 
tvoch  oder  Donnerstag  bei  ihnen  erscheinen  und  fragt,  wo  er 
si^  treffen  könnte.^) 

St.  Baden  9 hl,  !i8.     Or.  präs.  Stuttgart,  Nov.  1. 


349.   Der  Hz.  von  Ferrara  an  Chr.:^) 

da  ein  Kriegsmann  seiner  Garde  in  Chrs.  Land  zurückkehrt, 
begrüsst  er  den  Hz.  hiemit.  —  Ferrara,  1557  Okt.  31. 

P.  S. :  Chr.  hat  wohl  gehört,  dass  ihm  der  Hz.  von  Parma 
mit  grosser    Truppenmacht  ins   Land  gefalleii   ist;   wünscht 


O'U  31. 


348.  ')  Stuttgart,  Nov.  2  antwortet  Chr.,  er  habe  i<einen  Teil  an  der 
Türkenhilfe  in  Geld  und  einer  Schuldverschreibung  völlig  in  Frankfurt  bezahlen 
lassen;  obwohl  der  röm.  Kg.  die  Schuldoerschreibung  nicht  annehmen  wollte, 
m  er  entschlossen,  nicht  mehr  zu  zahlen.  —  Markgf.  Hans  Jörg  mit  Gemahlin 
vfoUe  nächsten  Donnerstag  [Nov.  4]  früh  von  hier  nach  Hause  aufbrecfien; 
Karl  möge  also  morgen  um  so  zeitiger  hier  eintreffen.  —  Ebd.  29  Konz. 

349.  ^)  Die  Antwort  Chrs.,  dat.  Dez.  17,  lehnt  mit  Rücksicht  auf  den 
Kg.  von  England  ab.  —  Nach  beil.  Schreiben  hatte  der  Gesandte  gleichen  Auf- 
trag an  Kf.  Ottheinrich,  erhielt  aber  auch  hier  abschlägige  Antwort,  dat.  Hei' 
delberg,  Dez.  11.  —  Ferrara,  1559  Juli  18  richtet  Hz.  Herkules  von  Ferrara 
an  Chr.  die  Bitte,  ihm  wegen  vielen  Regens  3  ^40(X)  mtLSteWo.  Frucht  zukommen 
zu  lassen.  —  Ebd.  Or.  präs.  Augsburg,  Juli  30. 


438  ^^'^'  S49.-3dI. 

Okt.  31.  hiegegen  einige  deutsche  Fähnlein,  fragt,  ob  sie  Chr.  ihm  aus 
seinem  Land  geben  mU. 

st,  WtUl   Fürsten  inspeinein  4,    Ital,  Or.  mit  laU  Übertettung  d4f 
VergeritisJ^)    Kausler  und  Schott  S.  154, 

N&v.  7.  SSO.  Chr.  an  Kg.  Ferdinand: 

Erbeinigung  zwischen  Pfalz  und  Bayern. 

hat  dem  Kg.  schon  mitgeteilt,  dass  er  in  der  Erbeinigungs- 
Sache  zwischen  Pfalz  und  Bayern  einen  Tag  auf  1.  Nov.  an- 
setzte. Hat  nun  mit  den  Räten  beider  Teile  mit  bestem  Fieiss 
verhandelt  und  es  wäre  die  Hauptsache  wohl  zu  erledigen  ge- 
wesen, wenn  nicht  Nebenpunkte  —  die  Ablösung  von  Cham; 
Session  und  Vorstimmen  im  Reichsfürstenrat  und  auf  den 
Kreistagen  —  es  gehindert  hätten.^)  Konnte  deshalb  trotz  allen 
Fleisses  nichts  ausrichten.  Wüsste  der  Kg.  vielleicht  Mitteh 
um  dem  Punkt  betr.  Cham  durch  fügliche  Wege  abzuhelfen  ?  *)  — 
Stuttgart,  1557  Nov.  7.«) 

St.  Bayern  12  h  I,  178.    Kone.  von  Fessler, 

Nov.  8.  381.  Chr.  an  Landgf.  Philipp: 

Alba.    Persönliche  Zusammenkunft  der  A.  £.-  Verw. 

dankt  für  die  Okt.  29  Übersandten  Zeitunge7i.  Hat  hievor  ge- 
hört, dass  der  Hz.  von  Alba  heraus  und  zu  der  K.  W.  in  Eng- 

')  Vgl.  Vergers  Schreiben  dazu  Kausler  und  SehoU  S.  153. 

350.  *)  Wirtbg.  Protokoll  der  Verhandlung  St,  Pfalz  9d;  es  scMiesst: 
Summarum :  Und  ist  in  solcher  handlung  der  stritt  gewesen  darumb,  das  Pfalz 
allain  der  erbainigung  halb  furgeen  und  sich  von  wegen  der  session,  abloasung 
Oam  und  andere  puncten  nit  einlassen,  des  aber  Bayern  nit  thnen,  sonder  ain 
mit  dem  andern  erörtern  und  erledigen  wollen,  und  dieweil  iederthail  uf  seinem 
furnemen  verharrt,  ist  onch  nichts  entlichs  oder  fruchtbars  usgericht  worden.  — 
Pfalz  hatte  Hans  Pleiker  und  Christoph  Landschad,  Gebrüder,  sowie  Johann 
Ludwig  Kastner,  oberpfälgischen  Kanzler,  und  Ph.  Hailes  geschickt ;  Batfern 
Christoph  von  Prientsenau,  Georg  von  Gumppenberg  und  Onofrius  Perbinger; 
von  wirtbg,  Seite  waren  H.  D.  v.  Plieningen,  W.  von  Massenbadty  Fessler  und 
Knoder  beteiligt, 

^)  Wien,  1557  Nov.  29  antwortet  Ferdinand,  dass  ef  keinen  Weg  ßnden 
könne,  da  er  in  den  Sachen,  namentlich  betr,  Cham,  keine  Kenntnis  habe,  dass 
er  aber  hoffe,  Chr,  werde  noch  einmal  auf  Mittel  eur  Beilegung  sinnen.  — 
Ebd,  180.     Or. 

•)  Prag,  Okt.  14  bittet  JErshz.  Ferdinand  Chr.  um  zwei  gute  Sattfinder; 
Okt.  31  schickt  ihm  Chr.  deren  sechs.  —  St,  Rom.  Ksr,  6d.     Or,  und  Korn. 


361,-362.  1557.  439 

latid  reisen  solle;  Mit  auch  me  Philipp  dafür,  dass  den  Stän-  ^ov.  8, 
den  Ä.  K.  ziemliches  Aufsehen  nötig  sein  tvird,  dieweil  vrir 
selbst  dnrch  die  weimarischen  schisma  under  ainander  spaltig 
seien ;  ^)  darumben  wir  noch  dis  bedenkens  wie  allwegen,  das  wir, 
der  A.  C.  verwandten  chur  und  fursten,  auch  andere  stende,  für- 
derlich  in  der  person  zusamen  weren  kommen  und  uns  der- 
massen  mit  ainander  verainigt,  das  in  allen  furfallenden  Sachen, 
was  die  religion  antrifft,  ainhelliglich  für  ainen  mann  gestanden 
weren;  dann  was  der  weimarischen  theologen  sambt  anderer  ires 
anhangs  von  han-  und  seestetten  unnotwendig  absondern  auf  sich 
mag  haben,  das  könnden  E.  1.  als  der  verstendig  wol  ermessen.^ 
—  Stuttgart,  1557  Nov.  8. 

Marburg.     WüHt  1667.     Or.  präs.  Zapfenhurg,  Nov.  20. 

332.  Chr.  an  Brenz:  Nov.  16. 

Gegen  a  Soto.^)    Reformation  in  Ösiet-reich  und  Bayern. 

Wir  haben  Petri  Assoti  responsum  auf  eure  prelegomenis 
fast  merrertbails  gelesen  und  befinden  warlichen  darinnen,  das 
kaineswegs  zu  umbgehen  sein  wolle,  sonder  von  noten  ist,  das 
ime  dorauf  stattlichen  geantwurtet  werde.  Da  jetzt  Dr.  Matthäus 
Alber,  Jakob  Andrea  und  Jakob  Beurlin  bei  Brenz  sind,  hielte 
er  für  gut,  dass  Brenz  mit  ihnen  davon  rede,  dass  baide  doc- 
tores  Jacobi  je  einen  Teil  übernehmen,  die  anderen  zwei  Teile 
könnten  Valent.  Vannius,  Dietrich  Schnepf,  Johann  Eisenmann 
oder  Vergerius  übergeben  werden;  hält  den  Vergerius  für 
hiezu  geeignet,  als  den,    so  der  Romanisten  schalkheit  durchaus 


351.  ')  Über  des  Landgfen.  Philipp  Befürchtungen  wegen  Albas  Heraus- 
äieheii  vgl.  auch  des  ersteren  Schreiben  an  Kf.  August  von  Nov.  21,  worin  er 
Chra,  obiges  Schreiben  mitschickt  und  Chrs.  Vorschläge  empfiehlt.  —  Heiden- 
hain,  Unionspolitik  Beil.  IL    Zur  Reise  Albas  Götz,  Beiträge  nr.  71  mit  n.  2. 

»)  Obwohl  schon  am  6.  Nov,  die  Wirtbger.  an  Chr.  betichtet  hatten, 
d<iss  man  in  Worms  von  einer  Synode  nicht  viel  wissen  wolle,  behanie  doch 
Chr.  Nov.  9  auf  seinem  Befehl,  für  eine  solche  einztUreten,  ei'hielt  aber  Nov.  26 
wied&r  ähnliche  Nachricht.  Kugler  II  S.  74:  vgl.  die  hessischen  Berichte  bei 
Neudecker,  Neue  Beiträge  1  S.  148  ff. 

352,  *)  Über  den  Streit  zwischen  Brenz  und  dem  Dominikaner  Peter  a 
Soto,  der  die  katholische  Lehre  gegen  die  wiribg.  Konfession  verteidigte,  vgl. 
HaHmann  und  Jäger  2  S.  317  ff.  —  Worms,  16ö7  Sept.  2  hatte  Brenz  an  Chr. 
ein  Schreiben  über  Sotos  letztes  Buch  gei'ichtet,  das  V erger  lateinisch  und  ita* 
Uenisch  drucken  Hess  (Köhler,  Bibliographia  Breniiana  nr.  326 f.). 


440  1557.  3d:iK—353. 

Nov.  15.  weist,  die  dan  ^^^^n  sanct  Peters  lehr  und  succession  in  der  aot- 
wurt  ad  longnm  zu  deduciren  und  zu  vergleichen  gut  sein  wurdet; 
dan  dis  Assoti  scriptum  dermassen  gestellt,  wa  noch  ain  schwach- 
gleubiger  darüber  kumbt,  das  der  bald  vermainen  mag,  Assotus 
seie  recht  an  der  sach  und  unsers  thails  thuen  wir  ime  zu  vil, 
dieweil  er  die  scripturas  veteris  et  novi  testamenti,  auch  die 
patres  und  coneilia,  alle  auf  sein  verstand  und  intentum  biegen  und 
lenden  thuet.  Brenz  möge  seine  Meinung  mitteilen^  Chr.  will 
selbst  auch  das  Beste  dazu  tun. 

Es  könnte  nichts  schadeUy  wenn  Brenz  mit  Philippus 
davon  konversieren  würde,  ob  vielleicht  ain  gemain  werk  daraus 
gemacht  wurde  und  nomine  omnium  theologorum  nostre  partis  re- 
spondiert  wurde.  —  Schönbuchy  1557  Nov.  15, 

Ced, :  Findet^  dass  durch  den  Weg  eines  Kolloquiums  den 
armen  Leuten  unter  dem  röm.  Kg,  und  unter  Hz,  Albrecht  von 
Bayern  soweit  geholfen  tverdoi  könnte,  dass  das  Nachtmahl 
den  Laien  unter  beiderlei  Gestalt  gegeben,  den  Kirchendienern 
und  Messpfaffen  die  Ehe  zugelassen  würde,  wie  diese  Artikel 
schon  a.  32  auf  dem  Reichstag  zu  Regensburg  bewilligt  wurden. 
Brenz  soll  erwägen,  wie  dies  wieder  begehrt  tind  angerichtet 
werden  könnte,  bis  Gott  zur  Ausbreitmig  seines  Evangeliums 
weiter  Gnade  gibt, 

i^t,  BeUgionssachen  16.     Eigh.  Konz, 

Nor.  16.  3S3,   Kf,  Ottheinrich  und  Chr,  an  Hz.  Johann  Friedrich 

d.  M,:') 

Verspätung  der  Antwort.     Die  Trennung   in  Worms,     Mahnung  mr 
Einigung, 

Wiewol  wir  auf  E.  1.  schreiben,  sie  dem  zu  Friderichsbuchel 
von  uns  baider  genommenen  abschid  nach  von  Maisenhaim  den 
27.  monatstag  nechstverschinen  septembris  an  uns  deren  zu  Wormbs 
eingefallnen  disputatien  und  handlung  halb  gethon,  E.  1.  furlengst 


353.  *)  Xach  nr.  345  n,  3  hatU  Chr.  gewünscht,  dass  Johann  Friedrichs 
Schreiben  (nr.  338)  von  aUen  Gesandten  A.  K.  beantwortet  werde,  was  aber  dii 
Mehrzahl  von  diesen  ablehnte.  Ein  von  Ottheinrich  Okt.  24  an  Chr.  geschickter 
Entwurf  war  von  diesem  etwas  abgeändert  worden,  worauf  Ottheinrich  dii 
Änderungen  billigte,  Nov,  22  teilte  Chr.  die  Absendung  des  Schreibens  dem 
Kfen.  mit.  —  K agier  II  S.  63  f,  —  Melanchthon  hatte  empfohlen,  das  sächsische 
Schreiben  unbeantwortet  zu  lassen;  Corp.  lief,  9,  3bV;  Wolf  Zur  Geschichte 
S,  127, 


353.  1Ö57.  441 

unsere  gegenberichtliche  antwurt  freundlich  gern  hetten  zufertigeu  Noo.  ig. 
lassen,  hat  sich  doch  dasselbig,  zum  thail  das  wir  J)eede  mit  unsern 
hofhaltungen  einander  etwas  entsessen,  zum  thail  auch  darumb 
bis  dahero  verzogen,  des  wir  vermerkt,  E.  1.  aus  angetragnem 
bericht  irer  zu  Wurmbs  gehabten  theologen  zu  selbem  schreiben 
bewegt,  und  derhalben  wir  auch  die  unsern  darüber  als  billich 
und  sovil  inen  zugelassen,  notwendiglich  anhören  und  vernemen 
sollen. 

E.  1.  mögen  uns  aber  genzlich  und  vetterlich  vertrauen,  das 
wir  alle  dise  disputationes  und  darauf  gevolgte  trennung  der  theo- 
logen ganz  ungern  gehört  und  wissen  nicht,  ob  uns  wol  auf  erden 
etwas  bekumerlichs  *^  zusteen  möchte,  dann  das  neben  dem  fro- 
locken  und  Verachtung,  so  unser  aller  widersächere,  die  bäbstischen, 
nit  allain  wider  uns,  sonder  die  bis  anher  getribne  raine  leher 
des  heiligen  evangelii  und  die  warhaftigen  kirchen  Cristi  schepfen 
und  ausgiessen  werden,  auch  viler  armen  Christen  gewissen  dar- 
durch  in  zweifl  gesetzt,  zenüttet  und  zu  höchstem  ergernus  ge- 
fuert  werden. 

Uns  langt  aber  hiruber  an,  das  dannocht  zu  solhem  unrath 
nicht  geringe  ursach  entstanden  aus  dem,  das  E.  1.  verordneten 
auf  Verdammung  etlicher  angezogner  personen  ganz  unzeitlich 
getrungen,  ungeacht  was  gietlicher  underricht,  Vertröstungen  und 
zusagungen  inen  beschehen,  neben  dem,  das  auch  weder  dises  orts 
und  zeit  noch  auch  sonst  bequemhait  verbanden  gewest,  die  ding 
ordenlicher  notdurft  furzunemen,  zu  erwogen  und  zu  entschliessen, 
und  derhalben  hirin  als  ganz  hochwichtigen  Sachen  ie  mit  merer 
und  christlicher  beschaidenhait  gegangen  und  gehandlt  worden 
sein  solt.  Wissen  auch  nit,  obwol  E.  1.  theologen  ires  ansinuens 
und  furhabens  einleben  schein  hetten,  das  sy  dannocht  über  zuge- 
lassne  protestation  —  bei  unsers  thails  stenden  zu  verbleiben, 
und  wa  sich  irem  angeben  nach  in  konftigem  sinodo  begeben 
sollte,  das  die  von  inen  angezaigten  personen  also  befunden,  als- 
dann dagegen  gebürlicher  weis  zu  handien  und  condemnation  zu 
thun  —  dise  Sachen  in  solhe  weitleuftigkait  sollten  gelangen  lassen 
fueglichen  zu  verantwurten  haben,  sintemaln  inen  auch  bevorge- 
standen, im  furgang  des  coUoquii  bei  allen  und  ieden  articuln  zu 
entschüttung  ires  gewissens  ire  mainungen  frei  und  öffentlich  zu 
bekennen  und  darzuthun. 

a)  sie !   }y'ohI  Bu  lesen :  bekamerllcbers. 


442  1557.  353. 

Nov,  16,  Dann  wir  werden  bericht,   das  ungeacht  alles  freundlichea 

nachsetzen,  sovil^das  immer  leidenlich  and  thunlich  gewest,  auch 
vilmals  getroffner  vergleichnngen  und  das  man  sich  anders  nit 
versehen  könnden,  dann  sy  wurden  dem  colloquio  fridlichen  bei- 
wonen,  dannocht  solhs  inen  nit  stat  haben  wollen,  sonder  letzt 
dise,  darnach  andere  einwUrf  beschehen,  dardurch  nicht  allain 
dem  colloquio  sondere  verweilung  eingefuert,  sonder  auch  letst- 
liehen  ervolgt,  das  die  papisten  ganz  gnaugriffig  noch  verainigang 
der  unsem  gefragt  und  daraus  bis  an  disen  tag  noch  iren  aufeot- 
halt  suchen  und  haben;  welhs  doch  alles,  so  es  bei  der  ver- 
willigten protestation  und  bis  zu  aim  konftigen  sinodo  verschobner 
ordenlicher  Cognition  und  condemnation  gelassen,  verhoffenlich  wol 
underbliben  sein  möchte. 

Als  aber  E.  1.  freundlich  vermelden  und  anzaigen,  wie  zu- 
wider gethaner  zusag  die  protestation  nicht  instrumentiert,  sonder 
derselben  theologen  widerumben  in  ir  herberg  geschickt  worden 
seien,  mit  verrer  ausfuerung,  was  Ursachen  sy  bewegt  worden, 
öffentlichen  zu  protestim,  darauf  sollen  E.  1.,  sovil  wir  der  umb- 
stenden  diser  sachen  erfai*n  mögen  und  davon  zu  offenbaren  un- 
verbotten  gewesen  ist,  disen  freundlichen  gegenbericht  vememen, 
das  nicht  one,  es  ist  E.  1.  theologen  nach  vilfeltigen  handlungen 
die  angemasste  protestation  ftir  der  A.  C.  verwandten  stende  ge- 
ordneten assessorn,  auditom  und  coUocutorn  zu  thun  und  bei  inen 
allain  bleiben  zu  lassen,*^  bewilligt  und  darzu  das  inen  darüber  ge- 
pürliche  instrumenta  verfertigt  werden  sollten,  wie  sich  auch 
dessen  doctor  Jacob  Fabri,  obwol  sein  mitgeordheter  notarius 
darob  bedenkens  gehabt  und  auch  in  der  protestation  allerhand 
ungereumbts  begriffen  gewest,  erbotien,  volgends  aber  also  sachen 
furgefallen  (die  auch  wir  wie  E.  1.  nicht  wissen  mögen)  und  E.  L 
theologen  sich  vememen  lassen,  sy  wissten  ire  protestation  nicht 
mer  bei  unserm  thail  allain  zu  lassen,  sonder  wurden  getrungen, 
die  öffentlich  im  colloquio  in  gegenwürtigkait  beeder,  der  A.  C. 
verwandten  und  der  papisten,  furzutragen;  da  hette  ime,  ange- 
sehen von  unsers  thails  assessorn  und  auditom  E.  1.  theologen 
anders  nicht  zugesagt  noch  auch  ime  doctor  Fabri  zugelassen  ge- 
wesen dann  das  die  protestation  bei  unserm  thail  verbleibe,  \^ie 
er  auch  von  inen  änderst  nit  angesprochen  worden,  solhe  protesta- 
tion zu  instrumentira  nit  mer  geburn  wollen,   sei  aber  ganz  one, 

•)  Htis^:  logelassen. 


353.  1667.  443 

das  er,  Fabri,  die  protestation  inen  an  ire  herberg  geschickt,  ^ov.  16^ 
sonder  (wie  er  hemacher  veinommen)  dasselbig  von  unsers  thails 
assessorn  und  auditom,  dieweil  dieselben  gespürt,  bei  E.  1.  theo- 
logen  alles  bitten  und  erpieten  unverfenglich  gewesen,  beschehen, 
dammb  dann  ime  hirin  zuvil  und  neben  dem  sichs  an  ime  selbs 
erhielte,  zugemessen  wurde,  also  das  er  derhalb  bei  E.  1.  disfalls 
billich  entschuldigt  sein  soll.  Sonst  aber  und  dieweil  von  E.  1. 
theologen  ires  dringlichen  Vorhabens  mit  uberraichung  specificirter 
protestation  im  coUoquio  beharret,  ist  inen  dargegen  abermaln 
faegliche  erinnerungen  ires  gethanen  zusagens,  dem  coUoquio  frid- 
lichen  beizuwonen,  geschehen,  auch  dabei  aller  diser  christlichen 
confession  verwandten  stende  gesandten  abfertigangen  eröffnet, 
sei[!]  des  reichs  abschids  inhaltungen  und  sonderlich  da  durch  ires 
furhaben  trennung  des  colloquii  mit  höchstem  unsers  thails  onglimpf 
und  der  papisten  glimpf  volgen  wurde,  vermanet,  welchs  aber 
auch  bei  inen  wie  anders  nicht  angesehen  und  sy,  wie  wir  bericht 
werden,  zuwider  E.  1.  inen  gethoner  declaration  und  bevelhs, 
auch  berurtem  reichsabschied,  ie  ain  dritten  thail  auch  auf  ire 
abentheum  machen  und  besteen  wellen,  daraus  dann  ervolget,  das 
sy  selber  zur  eusserung  des  colloquii  ursach  gegeben  und  der- 
halben  dabei  nit  sein  mögen,  man  wellt  dann  dem  reichsabschid 
unnachgesetzt  desselben  colloquii  Zerrüttung  und  abgang  (wie 
das  bis  noch  zweifenlich  gnug  steet)  alsbald  einfallen  lassen  haben, 
das  dann  ir,  der  papisten,  freudigs  gemüet  mit  eusserster  Ver- 
achtung unserer  waren  christlichen  religion  noch  mer  gesterkt 
und  geheuft  haben  wurde ;  sind  also,  wie  wir  versteen,  E.  1.  theo- 
logen nicht  aus  iemands  gehaiss,  sonder  iren  selbst  »gesuchten 
sondeinngen  vom  coUoquio  abkommen  und  darumb  ire  stet  mit 
andern  zu  erhaltung  des  coUoquii  notwendiglich  versehen  worden. 

Wiewol  wir  auch  in  kain  zweifei  steUen,  wa  dieselben  E.  1. 
theologen  hierüber  auf  verrere  uberflissige  erinnerungen  sich  ires 
zuvor  beschehnen  zusagens  hetten  weisen  und  genüegen  lassen 
und  also  fursetzUchen  gemüets  nicht  abzogen,  sie  wurden  freilich 
und  nur  ganz  angeneme  bei  disem  handl  gewest  sein. 

So  dann  auch  in  E.  1.  schreiben  Brentius  vermeldet  wird, 
haben  wir  darauf  sein  gegenbericht  eingenommen,  der  sich  am 
höchsten  beschwert,  das  er  in  E.  1.  diser  gestalt  soll  eingetragen 
sein,  als  ob  er  falschen  corrupteln  und  leern  beifal  thet;  dann 
sovü  Osiandrum  belangt,  bezeugt  er  nit  allain  auf  seine  öffentliche 
Schriften,  sonder  auch  auf  aUe  unsers  thaüs  theologen,   so  ietzt 


444  1557.  3ö3. 

I^'oü,  10.  zu  Wormbs  versamlet,  kundschaft,  das  er  das  dogma,  wir  haben 
Verzeihung  der  sunden  von  wegen  der  wesenlichen  gerechtigkait 
(jottes,  die  in  uns  wonet,  nie  gebülicht  oder  verthedigt,  wisste 
es  auch  nimer  zu  billichen,  wie  dann  er  sich  desselben  zu  mer- 
maln  auch  in  gegenwürtigkait  E.  1.  theologen  vernemen  hab  lassen ; 
nachdem  aber  etlich  sächsisch  theologen  Osiandrum  verdambt, 
als  sollt  er  das  bemelt  dogma  geleret  und  verfochten,  und  Bren- 
tius  nicht  allerdings  wie  es  von  beeden  partheien,  den  Osian- 
dristen  und  seiner  Widersacher  in  Preussen,  gehandlt,  bericht, 
auch  sonsten  geringen  Verstands  aus  Osiander  Schriften  befinde, 
das  dem  Osiander  von  seinen  Widersachern  vil  greulicher  irrthumb 
aufgelegt,  so  Osiander  weder  lebendig  nie  gestanden  noch  aus 
seinen  Schriften  warhaftig  zu  beweisen;  so  hab  er  Brentius  ver- 
müg  christlicher  lieb,  so  von  dem  nechsten  das  best  hoffen  soll, 
und  gemainer,  billicher  regula  „audiatur  altera  pars"  sein  judi- 
tium  von  dem  verdammen  der  personen  Osiaudri  bisher  kains- 
wegs  diser  mainung,  als  sollte  von  dem  gemelten  dogma  zu 
zweifeln  sein,  eingestellt,  sonder  das  noch  nicht  ordenlich  wie 
sichs  gebürt  erkennet,  ob  Osiander  die  kezerische  lehre,  so  im 
von  seinen  widersechern  aufgetrochen,  gefüert  hab;  dan  im  fall 
die  legitima  cognitio  nicht  de  dogmate,  in  weihen  Brentius  mit 
allen  theologen  unsei^  thails  einhellig  und  deshalber  kainer  sino- 
dischen  Cognition  vonnöten,  sonder  de  persona  Osiandri,  ob  er 
das  recht  christenlich  dogma  widerfechteu,  ordenlich  ergeen  sollt, 
«0  hab  es  seinthalb  kain  not  noch  streit,  und  wiewol  an  sein,  des 
Brentii,  urthail  wenig  gelegen,  ihedoch  da  er  sein  mainung  zu 
sagen  ervordert,  halt  er  es  darfur,  das  er  vor  Gott  und  der  weit 
schuldig  sei,  niemands  zu  behend  auf  hörsagen  one  vorgeende 
genügsame  erkantnus  aller  handlung  allain  auf  etlicher  anderer 
urthail  und  dem  menschen  zu  gefallen  zu  verdammen. 

Was  aber  sein,  doctor  Joannis  Brentii,  coUegam  doctor 
Fabrum  disfals  belangt,  der  gesteet  nit,  das  er,  inmassen  bei  E.  1. 
schreiben  anzogen,  gesagt,  das  man  den  tag  nicht  erleben  sollt, 
er  die  osianderischen  lehr  verdammen  wollt,  sonder  zaigt  an, 
das  er  mermaln  sich  hören  lassen,  wollte  den  Osiandrum  in  dem 
er  unrecht  bette,  noch  iemands  wer  der  sein  möchte,  so  was  irrigs 
auf  die  bau  gebracht,  nicht  verthedingen ;  aber  es  wurden  ime 
Osiandro  gleichwol  vil  greulicher  irrthumb  zugelegt,  die  er  weder 
lebendig  o^elert  noch  in  seinen  biiechern  gefunden  hette,  auch  in 
der  versamblung,  so  unsere,  des  pfalzgraven,  politischen  rethe  zu 


3Ö3.  1657.  445 

Wormbs  angestellt,  von  dem  hauptpancten  sein  mainung  angezaigt,  ^ov.  16. 
wann  aus  allen  büechern  Osiandri  ainicher  buchstab  herfurgebracht 
werden  mögen,  das  er  Oslander  iemals  gelernet  oder  per  febrim 
somniert,  nos  justificari,  hoc  est  remissionem  peccatorum  consequi 
non  propter  solam  obedientiam  Christi  per  fidem,  sed  propter 
essentialem  justiciam  Dei  inhabitantis,  wie  dann  diser  Status  in 
viler  buecher  gesetzt,  so  wider  Osiandrum  geschriben,  so  seie  er, 
doctor  Jacob,  urpütig,  Osiandri  lehr  also  kezerisch  zu  verwerfen, 
aber  ganz  one  das  sy  darwider  damaln  oder  auch  hernach  etwas 
geredt  hetten,  welhs  inen  dazumal  zu  thun  geburt  hette ;  das  er  sich 
aber  iemals  hören  lassen,  er  wollte  Osiandrum  in  allen  dingen  verthe- 
dingen,  das  verhof  er,  es  werde  kain  mensch  mit  warhait  von 
ime  zeugen  künden. 

Wie  dem  aber  allem,  dieweil  wir  uns  kain  zweifl  machen, 
E.  1.  künden  aus  beiwonendem  hohen  fürstlichen  verstand  bei 
sich  leichtlich  erwegen  und  abnemen,  w^as  merklichen,  onseglichen 
unraths'  aus  diser  Spaltung  und  angezundten  feur  entsteen,  dar- 
durch  so  vil  christgleubiger  seelen  in  zweifl  und  ongewisshait  ge- 
setzt, das  ergemus  geheuft  und  gemeret  und  darzu  unsern  Wider- 
sachern, den  papisten,  ein  herz  und  müetlin  gemacht  und  Ursachen 
geben,  unsere  kirchen  und  christliche  confession  zu  verachten  und 
auszuschreien,  so  werden  auch  E.  1.  freundlich  bedenken  künden, 
wie  hoch  von  nöten  sein  wolle,  das  disem  gluenden  feur  verrer 
aufzukommen  und  umb  sich  zu  schlagen  nicht  zugesehen,  sonder 
dasselbig  zum  zeitlichsten  und  unverlengt  zu  dempfen  und  also 
zu  begegnen,  damit  die  brüederliche  lieb  an  stat  gesetzt,  alle 
Sachen  einmtietiglich  furgenommen,  bewogen  und  erörtert,  alsdann 
auch  die  bösen  irrthumb  und  feil,  was  dero  befunden,  abgethon 
und  verworfen  werden;  welhs  dann  one  zwoifel  zu  erhaltung 
christenlicher  lieb  und  ainigkait,  auch  allein  des  rainen,  selig- 
raachenden  worts  und  evangeliums  und  ainer  warhaftigen  christ- 
lichen kirchen  der  ordenlichst,  bequemst  und  richtigst  weg  sein 
wurde. 

Ist  auch  demnach  an  E.  1.  unser  ganz  vetterlichs,  brueder- 
lichs  und  freundlichs  biten,  sy  wollen  nicht  allain  solhen  treflfen- 
lichen  schaden  und  ergemus,  so  aus  diser  trenung  alberaits  ge- 
macht und  noch  mer  gewislich  ervolgen  würd,  zu  christlichem 
gemüet  und  bedenken  ziehen,  sonder  auch  ires  thails  als  ain  frid- 
liebender,  christlicher  fürst  nicht  allain,  so  der  furgebracht[!],  glauben 
zustellen  und  dahin  die  ding  freundlich  richten  und  fürdem  helfen, 


446  li>57.  363. 

JVbr.  16,  das  raan  widerumb  zu  ainer  freundlichen,  gottseligen  einmuetig- 
kait  komen  und  alles  das,  so  solhs  verhindern  mag,  abwegs  schaffe, 
bevorab  aber  auch  bei  E.  1.  theologen  und  andern  verfügen,  die- 
selbigen  in  guter  gedult  einer  ordenlichen  aller  der  A.  C.  ver- 
wandten stende  und  der  heiligen  schrift  erfamen  leuthen  ver- 
samblung  erwarten,  die  dann  wir  unsers  thails  ganz  beging  gern 
sehen  und  befttrdern  helfen  wellen,  und  in  mittler  weil  zu  fro- 
lockung  unser  und  der  waren  kirchen  Christi  verächtlichen  Wider- 
sachern disen  eingefallnen  misverstand  und  Spaltung  mit  dem  druck 
oder  sonst  in  andere  weg  nit  verrer  auspreiten  noch  strecken, 
inmassen  dann  bei  den  unsern  auch  einsehens  beschehen  und  solhs 
gezenk  weiter  zu  streuen  nicht  verstattet  werden  seile,  dameben 
auch  E.  1.  mit  uns  freundlichen  daran  sein,  damit  alsbald  auf  am 
könftigen  sinodum  der  A.  C.  verwandte  stende  theologen  gedacht 
und  derselbig  fürderlich  angestellt  werd,  darauf  alle  die  mengl 
und  geprechen,  so  underm  schein  der  A,  C.  eingewurzelt  weren, 
mit  zeitigem  rath  furzunemen,  zu  erwegen  und  sich  ainer  christ- 
lichen mainung  zu  entschliessen,  alsdann  soll  auch  bei  uns  nichts 
erwenden,  was  zu  abschneidung  aller  irrung  dienstlich  sein  mag, 
mit  allem  vleis  zu  befürdern,  und  seind  nichts  desto  minder  ge- 
willt, ietzund  alsbald  unsern  zu  Wormbs  habenden  rethen  und 
theologen  zu  bevelhen,  das  sy  mit  den  andern  unsers  thails  ge- 
sandten sich  underreden  und  wo  müglich  auch  aines  könftigen 
sinodi  vergleichen  oder  aber  davon  zum  wenigisten  an  ire  her- 
schaften gelangen  lassen,  damit  ie  dises  so  hoch  notwendigs  chris- 
tenlich  werk  lenger  nit  verzogen  und  zum  fiirderlichisten  gesein 
kau,  angericht  werde,  darzue  dann  E.  1.,  wie  wir  dieselbig  aus 
habendem  christlichem  eifer  zu  thun  wol  genaigt  wissen,  wol  fur- 
dersam  sein  könnden  und  wir  auch  freundlich  bitten,  sy  wolle  uns 
daniber  ir  vetterlichs  gutachten  und  willen  freundlich  zu  er- 
kennen geben,  das  wir  umb  E.  1.,  deren  wir  dises  in  bester 
mainung  freundlich  nicht  bergen  mögen,  hinwider  mit  allem 
vetterlichem  und  brtiederlichem  willen  ganz  freundlich  zu  ver- 
dienen urpütig.*)  —  1557  Nov.  16}) 

Weimar  JV.  239,     Or,     Erwähnt  bei  HaHmann,    ErJiard  Schnejiff 
S.  116.    Kurzer  Auszug  bei  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  356. 


')  Nov.  17  forderte  Chr.  in  einem  Sclireiben  an  Kf  Ottheinrich  amfs 
neue  persönliche  Zusammenkunft  der  A.  K.'Verw.,  wie  es  scheint,  unter  Hinweis 
auf  ein  soeben  eingetroffenes  Schreiben  Kg.  Maximilians^  womach  die  Gegner 


354.  1557.  447 

334.  Hz.  Wilhelm  von  Jülich  an  Chr.:  Nov.  18. 

Verwahrung  gegen  ein  Buch. 

hiirt  glaublich,  dass  einer  seiner  Untertanen,  ein  rector  zo  Em- 
beiych,  ein  Buch  ausgehen  Hess,  das  an  mich  geschreben,  worin 
er  allerlei  irrige  Meinungen  vorbringt  und  unter  anderem  auch 
den  frommen  Brenz  angreift,^)  was  ihm  gar  nicht  gefällt.  Da 
Chr.  meinen  könnte,  er  billige  es,  so  erklärt  er,  das  ich  gar 
nichts  darnmb  wissen,  was  der  swermer  geschreben,  dan  ich  inen 
sonst  wol  kennen,  das  es  gar  ein  einsinniger  nar  ist,  von  der 
alten  weit,  und  den  geistlichen  gar  anbengig,  und  der  einer  ist, 
dei  mich  gern  betten  persuadiert,  doe  der  her  Christus  Jesus  sein 
abentmahel  ingesetz  under  beider  gestallt,  das  er  es  allein  doi 
den  apostelen  und  iren  nachkomeling  het  zogelassen  und  nit  uns 
anderen  laien;  dameben  halt  er  mich  auch  neben  anderen  willen 
berichten,  das  mir-  als  einer  weltlicher  obrikait  neit  zostund,  in 
dem  und  dergelichen  geistlichen  Sachen  zu  judiceyren  oder  etwas 
zu  ordenen.  Um  seine  Abneigung  zu  zeigen,  m(zg  er  leiden, 
dass  Brenz  ettras  gegen  jenen  schreibt  und  dabei  sagt,  er 
wisse,  dass  jener  das  Buch  ohne  des  Hzs.  Wissen  und  Willen 
ausgehen  Hess  und  dass  der  Hz.  anderer  Meinung  sei.  Wollte 
dies  zu  seiner  Entschuldigung  varbringen.  —  Zier,  1557  Nov.  18. 

St.  Weltliche  Für$ten  3.    Kigh.  (/r.  mä  franzöe.  Adr.;  präs.  Urach, 
Nor.  29}) 


am  kgl.  Hof  jubilierten ;  Ku§ler  II,  75  (es  scheint  das  ebd.  S.  66  erwähnte 
eigh.  Schreiben  MeiximUiana  gemeint  su  sein,  cUe  dessen  Datum  aber  Nov,  16 
angegeben  wird :  vieUdcht  Nov.  6  zu  lesen  ?)  Ebenso  gab  Chr.  Nov,  20  seinen 
Verordneten  in  Worms  erneuten  Brfthl  und  trug  Brenz  auf,  mü  Melanchthon 
«W  die  Gewinnung  Kursachsens  zu  reden.  —  Kugler  II  S.  76;  Breng'  Ant^ 
tport  nr.  367. 

*)  Ein  ausführlicher  Gegenbericht  gegen  obiges  Schreiben,  von  Schnepf 
und  Strigei  an  Hz.  Johann  Friedrich  d.  M.  gerichtet,  dat.  1667  Bez.  16,  bei 
Wolf,  Zur  Geschichte  S.  366—366. 

364.  0  0^>^  den  Bektor  su  Emmerich  Matthias  Bredenbach  und  seine 
hauptsächlich  gegen  Andrea  und  den  Eimbecker  Lehrer  Püäus,  aber  auch  gegen 
Brenz  gerichtete  Schrift  vgl.  DiUenburger,  Geschichte  des  Gymnasiums  zu 
Emmerich  8.  18—36. 

*)  Urach,  Nov.  30  schickt  Chr,  das  Schreiben  an  Brenz;  er  werde  sieh 
in  seiner  Verantwortung  mit  Erwähnung  des  Ems,  von  J.  und  sonst  zu  haken 
wissen,  und  soüe  Chr.  ein  Exemplar  des  BikcMeins  besorgen.  —  Kons.  ÄhnUeh 
Dez.  1  an  Andrea;  WolfenbuUel  62.  —  Urach,  Dez.  3  erwidert  Ohr.  dem  Hz., 
es  sei  je^zt  nicht  selten,  das  dl  schribenten  etwan  ainem  herm  ain  buch  dedi- 
cieren,  so  sie  doch  wissen,  das  seUies  demselben  zu  dem  höchsten  zuwider  ist, 


448  loö7.  :]55.-3ö6, 

Nov.  22.  3iS3.  Landgf,  Philipp  an  Chr.: 

Zusammenkunft  der  A,  K.-Verw. 

Ced.:  las  Chrs,  Schreiben  von  Nov.  S,  darin  E.  1.  vor  gut 
ansehen,  das  ein  zusamenkunft  der  churfursten,  fursten  und  stende 
der  Augspurgischen  religionsverwanten  furgenommen  wurde;  und 
lassen  uns  warlich  solchs  wol  gefallen.  Und  mochte  nun  der 
pfalzgraf  churfurst  und  E.  1.,  da  der  churfurst  zu  Sachsen  izo  gein 
Ulm  uf  den  churfurstentag,  welchen  der  romische  konig  ausge- 
schrieben, keme,  mit  seiner,  des  churf.  zu  Sachsen,  1.  handelen 
lassen,  wie  wir  auch  in  Schriften  thun  wollen,  dass  die  beide 
churfursten  Pfalz  und  Sachsen  den  tag  ausschrieben,  also  dan 
wollen  wirs  an  unser  personlichen  ankunft  nit  erwinden  lassen.') 
Datum  ut  in  literis.*> 

Marburg.     Würit  löö7.    Konz.^) 

Nov.  23.  3o6.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

RhHngf. 

Jiat  mehr  als  einmal  gehört,  der  Kg.  von  England  habe  sich 
unterstanden,  den  gefangenen  Rheingfen.  von  Hz,  Erich  von 
Braunschweig  um  eine  namhafte  Summe,  etliche  50000  fl.,  an 
sich  zu  bringen ;  er  und  des  Rheingfen.  Freundschaft  besorgen, 
dass  hieraus  dem  Rheingfen.  unerträgliche  Beschwerden  e^U" 
stehen,  weshalb  die  Verwandten  bitten,  dass  sie  beide,  Ott- 
heinrich  und  Chr.,  durch  Vermittlung  des  Hzs.  Johann  Fried- 


a)  Gleiehztitige  Auf  »ehr.:  iS'op.  22. 

80  Peter  Asoius  ihm  seine  Konfutaiion  der  toirthg.  Konf,;  der  Hz.  sei  bei 
Brenz  und  bei  ihm  entschuldigt.  —  Ebd.  Abschr.  —  Beü.,  dat.  1558  Jan.  31 
Instruktion  für  einen  wirtbg.  Küfer,  toie  er  drei  Fuder  Wein  für  den  Hz.  fsm 
Jülich  nach  Düsseldorf  befördern  soll.  —  Abschr.  —  Ebd.  Fürschrift  Chri. 
an  den  Hz.  von  Jülich  für  Anna,  Tochtei*  zu  Cleve,  Gfin.  zu  Waldeck,  Witice^ 
dat.  1668  Mai  29,  um  welche  die  letztere  ApiHl  11  gebeten  hatte.  —  Ebd.  Kon:, 
bezw.  Or.;  vgl.  über  sie  G.  v.  Below,  Landtagsakten  I  S.  76,  78;  Steinmetz, 
Geschichte  Waldecks  S.  121,  171.  —  Stuttgart,  1668  SepU  26  schickt  Chr.  an 
den  Hz.  ztcei  dreijährige  türkische  Fohlen  aus  seinem  Gestüt.  —  Ebd.  Koni. 

366.  *)  Kuglei'  II,  S.  76  erwähnt  auch  ein  Schreiben  des  Landgfen. 
Philipp  an  Chr.  von  Dez.  2,  worin  sich  jener  mit  Chrs.  Bemühungen  einver- 
standen erklärt. 

•)  Über  die  hauptsächlich  durch  den  Verlauf  des  Wormser  Kolloquiums 
bewirkte  Wandlung  in  des  Landgfen.  Phüipp  Verhalten  zur  Einigungsfrage 
vgl.  Heidenhain,  Unionspolitik  S.  27  ff.,  besonders  auch  Beil.  I  und  II 


356.-357.  1557.  449 

rieh  des  Mittleren  von  Sachsen  eine  Milderung  für  den  Rhein-  Nov.  23. 
gfen,  zu  erlangen   suchen.     Legt  ein,   seinerseits  schon   ver- 
sekretiertes  Schreiben  an  Johann  Friedrich  bei,  mit  der  Bitte, 
dieses  mit  ihm  gemeinsam  ausgehen  zu  lassen.^)  —  Heidelberg, 
1557  Nov.  23. 

St.  PfalB  9  c  II,  101.     Or.  präs.  Urach,  Nov.  29. 

337.  Brenz  an  Chr.:  Nov.  28. 

Melanchthan  und  die  Zusammenkunft  der  A.  K.-  Verw.    Die  Spaltimg 
der  letzteren. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  von  Nov.  17^)  erst  am  26.  abends  5  Uhr 
samt  Abschrift  vom  Schreiben  Maximilians.  Hat  auf  CJirs. 
Befehl  vertraulich  mit  D.  Philipp  geredet  und  gab  ihm  die 
Schrift  in  meinem  beisein  zu  lesen,  daruf  er  E.  f.  g.  ires  gne- 
digen  grus  ganz  gehorsamlich  gedankt  und  ferner  vermeldet,  er 
zweifele  gar  nicht,  E.  f.  g.  gmeine  dise  handlang  ganz  christlich 
und  fürstlich,  Gott  bittend,  er  wolle  E.  f.  g.  in  solchem  christ- 
lichem gemuet  schützen  und  erhalten.  Was  die  Handlung  be- 
triffty  die  er  (Mel.j  mit  seinem  Herrn  wegen  Versammlung  der 
Stände  A.  K.  pflegeri  soll,  so  erbot  er  sich  ganz  ivillig,  dies, 
sobald  er  heimkomme,  mit  Fleiss  und  Förderung  an  seilten 
Herrn  zu  bringen;  was  er  dann  erhoffe  oder  ausrichte,  wolle 
er  durch  eigene  Botschaft  an  Brenz  schreiben  zur  Mitteilung 
an  Chr.;  zwar  seien  solche  Händel  der  Feder  nicht  durchaus 
zu  vertrauen,  doch  wolle  er  so  deutlich  schreiben,  dass  es  von 
Chr.  verstanden  werden  könne.  Hiebet  empfahl  er  sich  Chr. 
in  Untertänigkeit.^) 


356.  *)  Ottheinrich  und  Chr.  an  Hz.  Joh.  Friedrich:  sie  haben  gehört, 
der  Kg.  von  England  sei  mit  Hz.  Erich  in  Unterhandlung  gestanden,  dass 
der  gefangene  Bheingf.,  der  von  Hz.  Erich  verpflichtet  und  in  sein  Land  ge* 
fahrt  worden  sei,  ihm  gegen  etwa  50000  fl.  zugestellt  werde,  und  diese  Handlung 
sei  auch  etÜchemiassen  in  wnrklichkeit  kommen,  wie  das  des  Kgs.  Sekretär 
Pfinjring  an  Dr.  Georg  Sigmund  Seid  geschrieben  haben  soü.  Sie  bitten  auf 
Ansuchen  der  besorgten  Verwandten,  sich  bei  Hz.  Erich  zu  vertuenden,  dass  er, 
soweit  das  möglich,  den  Bheingfen.  in  ritterlicher,  gräflicher  Verwahrung  hei 
sich  behalte,  bis  sich  seine  Verwandten  über  ein  Lösegeld  verglichen  haben^ 
wozu  diese  geneigt  sind.  —  1557  Nov.  23.  —  Ebd.  101a  Abschr.  —  Urach, 
Nov.  29  schickt  Chr.  dem  Kfen.  das  Schreiben  an  Johann  Friedrich  d.  M. 
gefertigt  zurück^  erklärt  sich  auch  zu  einem  gemeinsamen  Schreiben  an  Kg. 
Philipp  bereu.  —  Ebd.  Konz. 

357.  *)  Der  Inhalt  ergibt  sich  aus  dem  Folgenden.     Vgl.  nr.  353  n.  2. 

*)  Über  einen  Versuch  zur  Gewinnung  Melanchthons  für  Tübingen  um 

Ernst,    Briefw.  des  Hst.  Gbr.   lY.  29 


450  1557.  357—358. 

Nov.  28.  Es   kan  auch  nicht  fälen,  das  der  unsern  Spaltung  grosse 

ergeraus  und  den  papisten  freudig  jubilieren  bringe,  iedoch  ist  es 
nicht  neus,  soll  auch  der  kirchen  und  dem  evangelio  onnachteilig 
sein.  Da  die  confessio  zu  Augspurg  anno  30  kei.  mt.  Überantwort 
werden  sollt,  haben  sich  gleich  im  anfang  etlich  stett  von  der 
Zwinglianer  wegen  abgesondert  und  ein  eigne  confession  über- 
geben, aber  es  hat  deshalben  der  almechtig  nicht  von  haus  ge- 
lassen. Illyricus  soll  wieder  ein  Büchlein  auf  JtisUis  Menius 
Buch  geschrieben  haben.^)  ...  Es  gehe  nun  wie  es  wöU,  so 
soll  doch  durch  Gottes  gnad  sollich  gezenk  dem  heiligen  evangelio 
auch  unschädlich  sein;  der  herr  Christus  kennet  die  seinen  und 
wird  im  seine  schäflin  niemands  aus  der  band  reissen;  so  kan 
die  weit  nimmer  on  ergernus  sein  und  wird  das  unkraut  für  und 
für  under  den  guten  weizen  gesäet;  was  nun  ausgereutet  durch 
fugliche,  gepurliche  mittel  werden  mag,  da  ist  Gott  zu  danken; 
was  aber  nicht  füglich  sein  mag,  das  mus  man  Gott  bis  zu  der 
ernt  auszureuten  bevelhen.  Hierauf  wolle  E.  f.  g.  sich  diser 
grossen  ergernus  nicht  hoch  entsetzen,  sonder  in  das  register  ver- 
zeichnen, darin  vil  andere  ungereumpte  stück,  so  dem  evangelio 
begegnen,  eingeschriben  werden.  Hiemit  sei  E.  f.  g.  in  den  schütz 
des  allmechtigen  bevolhen.  —  Worms ,  J557  Nov.  28. 

St.  Religiofißßachen  21.    Or,  prä^.  Münsingen,  Dez.  4:  gedr,  bei  PresMij 
Anecdota  S.  441  f. 


Deg.  1.  338.  Chr.  an  D.  Philipp  Melanchthon:^) 

Herstellung  dei'  Einheit  auf  persönlicher  Zusammenkunft  der  A.  K.' 
Veno. 

Mein  günstigen  grus  zuvor,  würdiger,  lieber  besonder!    Was 


diese  Zeit  berichtet  Kugler  II  S.  163 f.  Okt.  30  hattet^  von  GüUUngen  und 
Krauts  an  Chr.  geschrieben,  dass  vor  kurzem  ^.Melanchthons  HaurfraUy  die 
ihn  bisher  in  Sachsen  aufgehalten,  gestorben  sei;  ob  man  nun  nicht  PhiUppum 
vertraulieh  anspreeJien  und  sub  spe  canceUariatas  nach  Tiütingen  su  bringen 
versuchen  sclW.  Trotz  einiger  Bedenken  gab  Chr.  Nov.  8  einen  vorsichtigen 
Versuch  zu,  Melanchihon  lehnte  jedoch  Nov.  25  ab,  weü  „er  gesinnet  sei,  die 
noch  übrigen  Tage  seines  Lebens,  wiewohl  er  viel  Verfolgung  leide,  bei  seiner 
Kirchen  als  eine  arme  Schulperson  zu  verharren^. 

^)  Vgl.  Preger  2  S.  557  „Die  alte  and  neae  lehr  Justi  Menü,  ied^man 
zur  Warnung  und  itzt  zu  einem  vordrab*^ ;  dazu  ebd.  1  8. 385 :  oder  soüte  schon 
die  Anfang  1558  erschienene  weitere  Schrift  ^Apologia  M.  Fl.  ülyrici  auf  «wo 
unchristliclie  Schriften  Justi  Menü  ..."  gemeint  sein?    Preger  ebd. 

358.  0  Urach,  Deg.  1  sagt  Chr.  in  einem  Schreiben  an  Plieninger,  Feeder 


358.  1567.  451 

ir  mir  mit  eigner  band  geschriben,  habe  ich  verlesen  und  eur  ^««.  '• 
gutherzig,  eiferig  gemuet,  daz  ir  ie  und  allwegen  gehabt  und  noch 
tragen  in  erbauwung  der  kirchen  Gottes,  mit  sondern  freuden 
vernommen.  Gott  unser  himmelischer  vatter  der  welle  euch  dar- 
innen seiner  kirchen  zu  gutem  noch  lange  zeit  in  gesund  und 
leben  erhalten !  Und  ist  gewiss  nit  one,  das  der  sathan  nit  feiret, 
«onder  durch  alle  mittel  und  weg  trachtet,  wie  er  derselbigen 
kirchen  Gottes  und  dem  rainen  evangelio  abbruch  und  widerstand 
thon  konde,  welchem  meines  Verstands  nicht  bas  zu  begegnen, 
dann  das  die  Vorsteher  Gottes  worts  mit  allem  ernst  und  fleis 
sich  bearbeiten,  daz  sie  eintrechtig  mit  einander  seien  und  falsche 
leer  nit  einschleichen  lassen,  daz  auch  politicus  magistratus  in 
deme  auch  eiferig  und  fleissig,  damit  nun  solliche  kirchen  Gottes 
ie  lenger  ie  mer  erbauwen,  daz  einigkeit  under  uns  erhalten,  den 
i>chwachgleubigen  gesteurt  und  Widersachern  die  calumnien  ge- 
wert wurden,  welches  dann  ie  nit  beschehen  kau,  solche  einigkeit 
anzurichten,  es  komme  dann  der  magistratus  personlichen  zu  häuf  mit 
ieren  schidlichen  theologis  und  politischen  rathen,  und  vergleichen 
sich  einhelligUchen  mit  einander  data  fide,  [bei]  der  angenommen  und 
erkannten  leer  des  allein  seligmachenden  evangelii,  wie  das  in 
der  A.  C,  Apologia  und  Schmakaldischen  artikeln  begriffen,  som- 
marie  bestendiglich  zu  bleiben,  volgentz  das  sie  neben  ieren  schid- 
lichen theologis  und  sonst  politischen  rethen  dahin  bedacht  und 
bearbeitet  wurde[!],  damit  einhelligkeit  in  der  leer  erhalten,  ein 
certus  metodus  docendi  in  unsern  haubtartikeln  des  christlichen 
glaubens  geordnet,  und  sovil  müglich  ein  einhellige  kirchen- 
ordnung,  ceremonien,  kirchendisciplin  und  zucbt  und  was  da 
weiters  von  nöten,  als  consistoria,  einhellige  Ordnung  in  eegerichten, 
strafen  der  laster  und  andern  Sachen  angerichtet  wurdet,  damit 
also  einhelligkeit  allenthalben  in  unsern  kirchen  und  under  uns 
erhalten  und  das  nit  iedes  land  und  statt  schier  seine  besondere 
Ordnungen  und  ceremonien  hette,  welches  dann  den  schwach- 
gleubigen  zu  trost  geraten,  den  Widersachern  aber  (als  die  sagen, 
wir  seien  selbsten  under  einander  nit  eins;  wo  dann  nit  einhellig- 
keit, da  seie  auch  Christus  nit)  daz  maul  gestopt  und  also  gott- 
seliglichen  daz  feldzeichen  Christi,  so  da  ist  die  einigkeit  der  lieb. 


und  Knoder,  er  habe  ihrem  Gutochfen  nach  das  Konzept  an  Dr,  Philippus 
^Ibst  mit  aigner  band  geschriben ;  hefiehlt,  das  Schreiben  an  Räte  und  Theo^ 
logen  in  Worms  zu  schicken.  —  St.  Relif/ionssachen  21.    Kons. 


452  1567.  368. 

^««-  ^-  sament  recht  tragen  möchten  und  das  grosse  scandalum,  so  der- 
wegen  die  schwachgleubigen  und  Widersachern  ob  uns  haben,  ab- 
gestellt wurde.  Ich  trage  auch  keinen  zweifei,  wo  also  die  vcr- 
gleichung  für  banden  genommen  wurde,  Gott  der  herr  (welcher 
der  herr  des  fridens  ist)  wurde  reichlich  sein  g^ad  und  gedeihen 
darzu  geben,  das  solcher  der  chur  und  fursten,  auch  anderer  stend 
A.  C.  conventus  nit  one  frucht  und  nutz  abgeen  wurde,  sonder 
das  auch  die  wege  gefunden  mochten  werden,  das  die  Schweizer 
und  andere  exteiie  ecclesie,  so  mit  dem  irthumb  des  zwinglianismi 
befleckt,  auch  zu  uns  gebracht  mochten  werden,  dardurch  vil  un- 
rat  verhuetet;  dann  laider  sollicher  irtumb  nit  allein  in  Schweiz, 
sonder  Gallia,  Italia,  Engelland,  Poln,  Hispania  und  andern  mer 
orten  heufig  eingerissen,  das  wa  deren  potentaten  einer  solchem 
irthumb  beifall  thon  wurde,  gar  bald  ein  grosser  irthumb,  ja  auch 
abfall  der  kirchen  Gottes  daraus  entsteen  möchte,  wie  dann  ich 
euch  (so  es  immer  in  euer  gelegenheit  sein  wollte,  darumb  ich 
dann  euch  sonders  gnediglichen  ersucht  und  gebeten  wolte  haben, 
zu  mir  zu  kommen)  wol  weiters  anzeigen  wollte,  was  auch  für 
Zerrüttung,  Unordnung  und  abfall  under  den  unsern  gewislich  zu 
besorgen,  wo  solche  Zusammenkunft  lenger  verweilt  und  ufge- 
zogen  wurdet. 

Ich  setze  auch  in  keinen  zweivel,  wo  ich  bei  meinem  oheim 
und  Schwager,  dem  churfursten  zu  Sachsen,  euerm  hern,  nun 
etlich  wenig  stunden  were,  ich  wollte  s.  1.  so  vil  mit  gnind  an- 
zeigen, das  dieselbige  ir  solliche  zusamenkunft  auch  gelieben  und 
gefallen  wurde  lassen  und  die  andere  sachsische  chur  und  fursten, 
auch  stende  unserer  religion  zu  sollichem  hohem  und  notwendigem 
christenlichem  werk  personlichen  zu  kommen  vermanen  und  wol 
vermögen  mochten.  Habe  ich  euch  gnediger  und  christenlicher 
wolmeinung  wellen  vermelden,  damit  ir  nach  euer  geschicklicheit 
sollich  werk  bei  euerm  hern  befurdern  wellen.  Und  seind  euch 
mit  sondern  gnaden  wolge wegen.  Datum  Urach  den  1.  decembris 
anno  57.^  Christolf  herzog  zu  Wirttemberg. 

Marburg.   Württ,  15ö8,   Wirtbg.  Ahachr.;  teilweise  beiHeppe  1 K 266/., 
darnach  bei  Bindseil^  Ph.  Melanchthonis  episiolae  8.  426  f, 

*)  Nach  Kugler  II  S,  76  n.  13  wurde  dieses  Schreiben  von  den  «^e- 
wesenen  toiriembergischen  Veroi'dneten  ßu  dem  CoUoquium*  Deg,  10  an  Chr. 
gurüekgeschickt,  weil  Melanchthon  schon  von  Worms  abgezogen  war,  —  Dost 
es  nun  nicht  liegen  blieb j  sondern  trotzdem  abgeschickt  wurde  —  woran  Kugler 
zweifelt  — ,  ergibt  sich  aus  nr.  364. 


3ö9.'-360.  1667.  453 

Sa9.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  I>€m.  3. 

schickt  ein  Schreiben  an  Vergerius^)  und  bittet,  es  diesem  so- 
gleich einhändigen  zti  la^sen.^)  —  Wien,  löi)7  Dez,  3. 

St.  Hausarchiv.  Korresp.  mit  Max.  B,  1.  Or,  präs.  Stuttgart,  Dez.  17; 
Le  Bretf  Magazin  9  8.  106;  ScheVkom,  Apologia  S.  71. 

360.  Chr.  an  die  vier  Räte:  Des.  7. 

Gegen  Johann  a  Lasco. 

als  er  ihnen  gestern  eine  Abschrift  von  Joh.  a  Lascos  Schreiben 
und  Konfession  de  cena  domini  schickte  und  die  Besorgnis 
aussprach,  dass  diese  nicht  ganz  rein  sei,  hatte  er  das  Büch- 
lein noch  nicht  ganz  gelesen,  sondern  nur  obiter  übersehen. 
Hat  es  nun  aber  seither  durchgelesen  und  findet,  dass  er  sich 
untersteht,  die  A.  K.  im  Artikel  cene  dominice  zu  deprabaviern 
und  zu  fälschen.  Da  der  Hz,  von  Preussen  hierüber  ein  Ur- 
teil der  tüirtbg.  Theologen  begehrt,^)  hält  Chr.  für  nötig,  dass 
dies  stattlich  geschehe  und  Laskis  Unwahrheit  an  den  Tag 
gelegt  werde.  Da  nun,  soviel  er  weiss,  Brenz  und  Dr.  Mat- 
thäus in  Augsburg  bei  der  Übergabe  der  Konfession  und  Apo- 
logie zugegen  waren,  sollen  sie  mit  Brenz  erwägen,  ob  nicht 
nomine  amborum  diese  Unwahrheit  abgelehnt  und  dies  mit  Me- 
lanchthons  Assensus  an  den  Hz.  von  Preussen  überschickt  werden 
soll,   damit  der  gut  fürst  nit  in  weiter  irthumb  de  cena  domini 

3Ö9.  *)  Vgl.  nr.  342  n.  6.  Das  Schreiben  Moj^imüians  an  Verger  (Äbschr. 
tbd.f  gedr.  bei  Le  Brei,  Magagin  9  S.  107 ;  Kausler  und  Schott  S.  155:  Schel- 
hom,  Apologia  S.72:  erhielt  Vergers  Schreiben  von  Okt.  8;  dankt  für  Bücher  : 
wünscht  roeitere.  Erhielt,  die  polnische  Handlung  betreffend,  Vergers  Schreiben 
durch  üngnad,  woUte  in  der  wichtigen  Sache  nicht  eilen;  ist  aufrieden,  dass 
Verger  selbst  kommen  toiü,  etwa  an  Weihnachten,  da  der  röm.  Kg.  in  14  Tagen 
nach  Böhmen  zieht. 

')  Stuttgart,  Dez.  27  antwortet  Chr.,  er  habe  daa  Schreiben  dem  Verger 
alsbald  zugeschickt;  dieser  sei  darauf  zu  ihm  gekommen  und  habe  erklärt,  tr 
itoÜe  sich  in  wenigen  Tagen  zu  Max.  verfügen.  —  Ebd.  Konz. ;  gedr.  Scheihom, 
Apologia  S.  73.  —  Über  den  Zweck  und  Erfolg  der  Reise  vgl.  Vergers  Berichte 
bei  Kausler  und  SchoU  S.  169--166,  auch  S.  29,  HoltMmann  S.  322 f.  Chr. 
hatte  gewünscht,  dass  Vergerius  mit  einigen  Begleitern  voti  Maximilian  nach 
Polen  geschickt  werde,  um  dort  beim  Kg.  und  dem  Adel  fih*  das  Festhalten 
an  der  Waldenserkonfession  und  gegen  den  Anschluss  an  die  Schweizer  bu 
wirken,    Maximilian  lehnte  dies  ab;  Kausler  und  Schott  S.  159 ff. 

960.  *)  Vgl.  des  Brenz  Schreiben  an  Hz.  Albrecht  von  Preussen  von 
1658  Jan.  4,  bei  Pressel,  Anecdota  S.  442  ff. 


454  lo57.  360.S6U 

Bett,  7.  fallen  thet,  wie  dan  s.  1.  vor  jam  auch  heftig  darinnen  gesteckt, 
das  er  sich  ezliche  jar  des  hern  abendmal  enthalten  hat,  auch 
damit  in  Polen  vor  diesem  Irrtum  Laskis  bei  Zeit  gewarnt 
tvird.  —  Offenhauserty  1557  Dez,  7. 

St,  ReligionsaacUen  19.    Eigk,  Kong, 

Deß.  8,  361.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Kffiag  zu  Ulm  bezw,  Frankfurt, 

Durch  seinen  Marschall  Hans  Pleiker  Landschad  ist  ihm 
'  berichtet  worden,  was  Dr.  Zasius  an  Chr.  geschrieben,  als  sei 
Ottheinrich  in  Praktiken  gestanden,  den  Ulmer  Tag  zu  ver- 
eiteln, wie  er  auch  eine  Abschrift  dieses  Schreibens,  die  Chr, 
dem  Marschall  vertraulich  zugestellt,  empfangen  hat.  Kann 
vei'sichern,  dass  er  aus  allerlei  Gründen  nichts  lieber  gesehen 
hätte  und  noch  sehen  würde,  als  dass  der  Ulmer  Tag  in  der 
Zeit,  auf  welche  er  ausgeschrieben  war,  gehalten  worden  wäre, 
wozu  er  alle  Vorbereitungen  schon  getroffen  hatte,  und  hätte 
nichts  weniger  erwartet,  als  dass  der  Tag  verschoben  und  die 
Malstatt  verlegt  würde.  Nun  hat  er  aber  vorgestern  ein 
Schreiben  vom  röm.  Kg.  erhalten,  une  beil,  zu  sehen,^)  worin 
wider  all  sein  Erwarten  der  Ulmer  Tag  auf  20.  Febr.  ver- 
schoben und  die  Malstatt  nach  Frankfurt  verlegt  wird,  was 
er  gar  nicht  gerne  hörte.  Nach  des  Zasius  Schreiben  muss 
er  annehmen,  er  sei  beim  Kg.  verleumdet,  als  hätte  er  zur 
Änderung  des  Tages  Anlass  gegeben,  und  würde  sich  mit  der 
Zeit  beim  Kg.  entschuldigen,  dass  ihm  dies  fälsclUich  nach- 
gesagt sei,  wofern  nicht  Chr.  wegen  des  Schreibens  von  Zasius 
an  ihn  Bedenken  hätte.  In  diesem  Fall  möge  Chr.  an  Zasius 
und  andere  kgl.  Bäte,  die  dies  ausgeben,  als  von  sich  aus 
schreiben,'^)  damit  sie  sich  solcher  unbegründeter  Angaben 
künftig  enthalten  und  Ottheinrich  beim  Kg.  weniger  Verun- 
glimpfung zu  besorgen  hat.  —  Heidelberg,  1557  Dez.  ^. 

Si.  Pfalz  9  c  II,  104.     Or.  präs.  Stuttgat-t,  Dez,  13. 


361.  *)  Wien,  1557  Nov.  27  Ferdinand  an  Ottheinrich :  verlegt  auf  Wunech 
der  Kff.  von  Sacfieen  und  Brandenburg  den  ülmer  Tag  nach  f^ankfurt  und 
verschiebt  ihn  zugleich  auf  Febr.  20.  —   Vgl.  Bucholtz  7  S.  403 f. 

*)  Chr.  erwidert  Dez.  13,  er  habe  deswegen  schon  an  Zasius  geschrieben, 
—  Ehd.  Konz. 


362,-363.  1557.  455 

362.  Markgf.  Georg  Friedrich  an  Chr.:  ^«^-  -9. 

Türkmhilfe. 

hört  von  hohen  Personen  glaublich,  es  seien  einige  Kff.  und 
Fürsten  entschlossen,  nichts  mehr  an  der  Türkenhilfe  zu  be- 
zahlen, namentlich  weil  vom  Kg.  bei  iveitem  nicht  die  ge- 
bührende Anzahl  Kriegsvolk  in  Ungarn  angenommen  und  das 
Geld  teilweise  zugunsten  des  englischen  Kgs.  verwendet  wurde. 
Hat  deshalb  auch  Bedenken,  ob  er  die  Türkenhilfe  bezahlen 
soll,  und  bittet  um  Ohrs.  Rat  —  Ansbach,  1557  Dez.  9. 

St,  Brandenburg  2d.     Or.  präs.  Dez,  13.*) 

303.  Chr.  an  Kf  Ottheinrich:  BtM.  u. 

Kfftag,     Rheingf.     Konvent  der  A.  K.-Verw. 

schickt  mit,  ivas  ihm  am  28.  Nav.  Dr.  Joh.  Ulr.  Zasius  wegen 
Verlegung  des  Kfftags  geschrieben  hat  und  was  ihm  erst 
gestern  überbracht  wurde;  nimmt  aber  an,  der  röm.  Kg.  habe 
Ottheinrich  dies  auch  schon  geschrieben  oder  werde  es  noch 
tun.  —  Stuttgart,  1557  Dez.  11. 

F.  S.:  Hat  dessen  Schreiben  von  Dez.  7  erhalten.  Die 
darin  erwähnte  Kopie  vom  Schreiben  des  Bruders  des  Rhein- 
gfen.^)  hat  er  nicht  gefunden;  ihm  ist  nichts  weiter  zuge- 
kommen als  was  neulich  sein  Diener  von  Brüssel  geschickt 
und  er  in  Abschrift  von  Offenhausen  aus  an  Ottheinrich  ge- 
sandt hat.  —  Den  Konvent  unrd  Ottheinrich  auf  dem  verlegten 


362.  *)  Chr.  erwidtti,  er  habe  seine  Gebühr  in  Geld  und  einer  Schuld., 
verschreibung  gu  Frankfurt  erlegen  lassen :  obwohl  man  die  Schuldverschreibung 
nichi  annehmen  wollte,  werde  er  nichts  mehr  beaahlen ;  dweil  aber  E.  1.  ires 
tails  hierin  allerlai  stattlicher  bedenken  hin  und  wider  vemunftiglich  haben,  so 
wurdet  sie  sich  deshalb  der  gepur  und  irer  gelegenheit  nach  wol  wissen  zn  halten. 
—  Konz,  von  Fessltr  s.  d.     Vgl.  nr.  339,  348. 

363.  *)  Philipp  Franz,  Wild-  und  Rheingf.,  schrieb  Nov.  26  an  Kf.  Ott- 
heinrich,  dieser  möge  ihm  die  Begleitung  nach  Lim  sum  Kfftag  erlassen  wegen 
der  Geschiffte  zur  Erledigung  seines  Bruders:  erst  gestern  sei  er  [aus  den 
Niederlanden]  zurückgekehrt,  habe  aber  nur  schriftlich  auf  eine  Tagreise  Eni' 
femung  mit  seinem  Bruder  verkehren  dürfen.  Dieser  danke  für  Otiheinriehs 
Fürschrift,  die  ihm  sehr  nützlich  sei:  er  werde  wohl  und  ehrlich  gehalten.  — 
Ebd.  Äbschr,  —  Eine  Zeitung,  dat.  1658  Jan.  18,  sagt  unt.  and.,  der  Rheingf 
beschäftige  sich  in  der  Gefangenschaft  mit  Lesen  der  hl.  Schrift  und  nament- 
lich auch  der  von  Brenz  verfassten  Bücher,  deren  er  viel  in  seinem  Gemach 
habe;  dabei  sage  man,  er  lerne  auch  malen.  —  St.  PfaU. 


456  1557.  363.-364. 

Dez,  11.  Kfftag  wohl  zu  fördern  tvisseriy  wie  es  die  hohe  Not  erfordert 
Gibt  zu  bedefiken,  ob  nicht  einige  politische  Räte  und  Theo- 
logen zuvor  zusammenkommen  und  beraten  sollten,  wie  der 
Konvent  zu  halten  sei,  damit  Ottheinrich  auf  dem  Kfftag  desto 
besser  mit  den  Kff.  von  Sachsen  und  Brandenburg  unterhandeln 
könne, 

iSt.  Pfalz  9  c  II,  105.     Konz. 

Bez.  20.  364.  Ohr.  an  Melanchthon: 

Einwirkung  auf  Kf,  August  ßur  HersieUung  der  Einheit  unter  den 
A.  K.'Verw, 

Unsern  gunstigen  grus  zuvor,  würdiger,  hochgelerter,  lieber 
besonder!  Wir  künden  aus  christenlichem  eifer  nit  umbgehn, 
euch  volgendz  gutherziger  meinung  nachmals  weiter  uf  unser 
jungst  schreiben  ^)  zu  vermelden :  demnach  unsere  politische  räth 
und  theologi  von  dem  zerschlagnen  colloquio  von  Wormbs  bei 
uns  ankommen  und  wir  die  in  irer  relation  angehört,  haben  wir 
mit  beschwertem  gemuet  vernommen,  das  die  anwesenden  theologi 
über  den  von  vilen  gutherzigen  Christen  vor  lang  begerten  asser- 
tionibus  der  haubtarticuln  unsers  wahren  christlichen  glaubens  und 
lehr  etwas  stössig  seien  worden;*)  dann  zu  was  frolocken  der 
Widerpart  (denen  es  unverborgen)  kombt,  zu  dem  den  schwach- 
gleubigen,  ja  auch  gutherzigen  für  anstöss  und  den  unruewigen 
geistern  weiters  zu  schreiben  und  plaudern  gibt,  das  haben  ir  als 
der  verstendig  wol  zu  ermessen. 

Und  wiewol  unsere  theologi  euer  euferig,  fridsam,  christenJich 
und  schidlich  gemuet  dermassen  uns  geruembt  haben,  das  wir 
gar  in  keinen  zweivel  stellen,  wa  die  beisamen  gewesen  theologi 
allain  disem  werk  weren  obgelegen  und  sich  nit  andere  darein 
geschlagen  betten,  das  ein  seer  nuzlich  und  christenlich  werk, 
auch  zu  ainer  guten  vorberaitung  ainer  allgemainen  zusamenkanft 
und  synodi  aller  A.  0.  verwandten  stend  und  theologen,  alda  ge- 
macht were  worden,  wie  dann  der  volgend  gemacht  und  under- 
schriben  abschid  von  den  allda  gewesnen  theologis  mit  sich  bringt,') 
so  nun  der  laidig  sathan  nit  feuren  wurdet,  sonder  understeen, 

364.  *)  nr.  358. 

»)  Über  die  Bemühungen  zur  Hersteilung  positiver  Grundlagen  in  Worms, 

welche  an  Brenz*   {Verhältnis   zum  Osiandrismus  sclmt^rten,   vgl.  nr.  346  n.  4. 

*)  Der  Abschied  dtr  evang.  Theologen  von  Dsß.  1  Corp.  Ref.  9, 3b5—387. 


364.  1657.  457 

ihe  lenger  ie  mehr  dissidia  under  uns,  so  wir  die  warhait  erkennen,  -D«jr.  ;ä?. 
anzurichten,  darzu  er  dann  nit  wenig  gelegenhait  iezt  bekommen, 
wo  durch  Gottes  Verleihung  und  euferiger  leut  furderlicher  zu- 
thueung  nit  gesteuret  und  underbauwen  wurdet,  so  haben  wir  nit 
mnbgehn  künden,  euch  mit  disem  unserm  schreiben  gnediglichen 
unsers  jüngsten  beschechnen  Schreibens  weithers  zu  erinnern  und 
zu  ersuchen,  das  ir  bei  dem  churfursten  zu  Sachsen,  unserm 
freundlichen,  lieben  schwagern,  euerm  hern,  wellend  befurdern, 
inmassen  wir  s.  1.  auch  schreiben  und  s.  1.  freundlich  ersuchen 
thuen,^)  damit  uf  disem  vorstehenden  churfurstentag  (wo  es  ihe 
nit  ehe  und  fueglicher  sein  kunte)  s.  1.  sich  mit  den  andern  welt- 
lichen churff.  verglichen  betten,  alle  andere  fursten  und  stende 
A.  C.  zu  beschreiben  und  zu  vermögen,  in  der  person  neben  ir  1. 
zu  häuf  zu  kommen,  sich  ainhelliglich  mitainander  uf  die  A.  C. 
zu  vergleichen,  was  dem  zuwider,  aus  den  kirchen  abzeschaffen, 
ain  certam  methodum  docendi  von  den  glaubarticeln  unsers  waren 
glaubens  zu  begreifen,  was  gebrechlichait  under  den  unsern  weren, 
einander  christenlich  zu  erinnern,  dieselbige  abzustellen,  was  offne 
verdambte  secten  weren,  dieselbige  ad  reconciliationem  und  be- 
kerung  ires  irthumbs  bruederlich  zu  ermanen  und  im  fahl  die  nit 
absteen  wolten,  alsdann  synodice  zu  condemniern  und  also  mit 
götlicher  Verleihung  dem  sponso  Christo  ein  einhellige,  gottge- 
fellige  kirchen  under  uns  anzurichten;  dann  wir  sovil  befinden 
und  es  als  für  gewiss  halten,  so  war  Gott  Gott  ist,  wo  magi- 
stratus  personlichen  nit  zu  häuf  kombt,  das  durch  zusamen- 
schickung  der  theologen  und  politischen  reth  nit  allain  nicht 
fruchtbars  gehandelt  und  ausgericht,  sonder  übel  erger  wurdet, 
und  so  die  einhellige  vergleichung  nit  getroffen,  in  wenig  jarn  nit 
allain  ain  solliche  Zerrüttung  under  uns,  sonder  ja  auch  ein  greu- 
licher abfaal  von  dem  wort  Gottes  gewisslichen  beschehen  wurdet, 
und  der  rom.  kon.  mt.  vicecanzlers  vaticinium  uf  dem  reichstag 
zu  Augspurg  anno  etc.  55  in  der  proposition  wahr  wurdet,  da  er 
vor  meniglich  saget,  das  die  neugleubigen  (wie  er  uns  nennet)  in 
kurzer  zeit  dohin  gerathen  wurden,  das  sie  auch  von  keinem  Gott 
mehr  wurden  wissen,  welches  bis  uf  dise  stund  also  unverant- 
wortet  uf  unser  seithen  verpliben  ist.  Das  auch  uf  solchem  con- 
ventu  bedacht  wurde,  wie  ain  christenliche  conciliation  mit  den 
Schweizern  und  exteriis  ecclesiis  zu  treffen  sein  möchte,  sie  von 

♦)  n»:.  366. 


458  1557.  364—365. 

Dez,  20. iren  irthumben  abzuweisen;  dann  solte  solches  auch  nit  erfolgen, 
werden  ire  unruewige  gaister  gewisslich  nit  feiren,  sonder  ir 
gift  und  verfierische  secten  lenger  ihe  mehr  ausgiessen,  wie  al- 
berait  Johannes  a  Lasco  in  Poln  auch  nit  feiret.  Das  alles  haben 
wir  euch  aus  christenlichem,  gutherzigem  eifer  wellen  erinnern, 
damit  ir  bei  euerm  hem  instanter  angehalten  betten,  dises  hoch- 
notwendig  werk  zu  befurdem;  dann  bei  den  oberlendischen  sten- 
den  die  zusamenkunft  bei  keinem  stand,  ob  Gott  will,  nit  er- 
winden  wurdet,  sonder  die  mit  verlangen  begirig  und  wartend 
seind.  und  seind  euch  mit  gnedigem  willen  wol  gewegen.  — 
Datum  Stutgarten  den  20.  decembris  anno  1557. 

Marburg.     Würti,  1558.     Wirthg,    Abschr.^)     Vgl  Heppe  I  S.  206 f. 

DeM.  20,  365.  Kg.  Maximilian  an  Chr,: 

Kolloquium,     Gesandter  des  Papste  bei  Kg.  Ferdinand. 

dankt  für  Chrs.  eigh.  Schreiben;^)  hätte  sogleich  darauf  ge- 
antwortety  wurde  aber  durch  des  röni.  Kgs.  Aufbruch  von  hier 
nach  Prag  verhindert.  Und  haw  furwar  fast  ungern  vemomen, 
das  des  coloqium  also  an  frucht  awgen  sol,  wiewol  mier  nit 
zwaiflet,  das  ier  fil  taifls  knecht  saind,  die  es  gar  wol  laiden 
mögen.  Und  ist  dem  also,  wie  E.  1.  vermelden,  das  mans  an  die 
ku.  mt.  langen  hat  lassen,  wes  sie  sich  waiter  verhaltn  sollen. 
Darauf  ier  ku.  mt.  geantwort,  das  sie  nichts  liebers  sahen,  als 
das  des  coloqium  fortgieng,  und  den  presidentn  vermont,  das  er 
allen  flais  furwenden  welle,  damit  es  sain  fortgan  haw;  wo  awer 
nit,  so  wissen  ime  ier  k.  mt.  kan  andern  beschad  gewen,  dan  sie 
sollen  sich  des  awschides  zu  Begenschpurg  gemas  verhaltn.  Dan 
so  fil  ich  merk,  so  wolt  ier  mt.  die  sach  gern  von  sich  schiewen; 
wiewol  in  vertrauen  zu  melden  so  glauw  ich,  man  möge  wol 
laiden,  das  also  zuege;  Gott  gewe,  das  es  in  die  harr  ain  guets 
ende  neme. 

Waiter  kan   ich  E.  1.  nit  bergen,   das  des  erwer  hertz,  der 

^)  Darunter  Adresse:  Dem  wnrdigen  and  hochgelerten,  imserrn  lieben 
besondem  hem  Phihppo  Melanchtoni,  theologie  professorn  zu  Wittemberg. 

366.  0  Nicht  vorh.  —  Schon  Nov.  16(9)  hatte  Maximilian  in  eiiwm^ 
eigh.  Schreiben  an  Chr,  die  bevorstehende  Auflösung  des  Kolloquiums  bitter 
beklagt:  vgl.  Kugler  II  S.  66 ^  76;  oben  nr.  353  n.  2;  daeu  gehört  tcoM  Me- 
lanchthons  Notiz  an  Mordeisen,  Bindseil,  Philippi  Melanchthonis  epistciae 
8.  692. 


365.-366.  1567.  459 

babst,  ainen  notari  zu  ier  ku.  mt.  gesant  hat,  sich  zu  eongratu-  J^^'-  ^- 
liem  des  fridens  zwischen  ime  und  Engelant,  und  ennant  ier  rat., 
das  sie  woltn  gueter  furderer  sain,  darait  auch  ain  frid  mochte 
getroffen  werden  zwischen  Engelaut  und  Frankraich,  wellichs  dan 
ich  für  ain  gar  nutzlich  werk  hielt,  und  befind  die  ku.  mt.  sollichs 
zu  promoviem  gantz  genagt;*)  so  will  ichs  auch  an  vermonen 
und  sofll  an  mier  sain  wiert,  nicht  erwinden  lassen. 

Damach  hat  er  vermeld,  das  sain  her  vemumen  haw,  wie 
das  consilium  impiorum  Borraacie  durch  ier  agne  zwischpaldung 
zerrit  werde,  darum  er  Gott  dem  almechtigen  low  und  dank  sag; 
es  zwaifl  im  auch  nit,  ier  mt.  als  ain  gehorsamer  son  der  kirchen 
die  werden  sollichs  treulich  gefurdert  hawen ;  darum  er  dan  a  Deo 
immarcessibilem  comam  erlangen  werde,  und  ier  mt.  ermant,  das 
sie  solichs  werk  welle  helfen  zerschtem  et  Germaniam  ista  peste 
liberare  und  das  ier  mt.  hinfuran  seliche  coloquia  und  conventicula 
nimer  welle  zuegewen,  wie  sain  hailikait  dan  nit  zwaiflu,  ier  mt. 
die  waren  sollichs  unbeschwart  sain  zu  thuen  tanquam  bonus  filius 
sedis  apostolice.*)  Das  ist  ungefarlich  sain  erwere  oder  auf  teitsch 
gesagt  taiflische  werwung  gewesn,  welliches  ich  E.  1.  guethertziger 
manung  nit  haw  wellen  verhaltn,  wie  wol  man  mich  seltn  zu  der- 
glaichen  Sachen  fordert;  dan  ich  propter  veritatera  suspectus  sum. 
—  Wim,  Bez.  20, 

St.  Hausarchiv.  Korresp,  mit  Kg.  Max.  B.  4.  Eigh.  Or.  j/räs. 
Stuttgart,  Dez.  30.  Sattler  4  Beil.  41  und  darnach  Le  Bret,  Ma^ 
gasin  9  8.  109. 

366.   Chr.  an  Kf.  August:^)  Dez.  22. 

HeriteUung  der  Einheit  der  Kirche  mittelst  einer  persönlichen  Zu- 
sammenkunft der  A.  K.'Verw. 

aus  der  zu  Worms  eingetretenen  Spaltung  der  Theologen  drohen 
Weiterungen,    wenn   nicht  der  politicus  magistratus   vorbaut. 


*)  Chrosaen  Eifer  für  die  Vermittlung  zwischen  Frankreich  und  Kg.  Philipp 
zeigt  in  dieser  Zeit  IIb.  Albrecht  von  Bayern,  der  sie  im  Auftrag  Kg.  Ferdinands 
selbst  übernehmen  icill.  —  Vgl.  Götz,  Beiträge  nr,  66,  67,  auch  69.  Htsstscfte 
Bemühungen  bei  Kursachsen  behufs  Vermittlung,  bei  Trefftz,  Kursachsen  und 
Frankreich  S.  155—157. 

•)  Vgl.  des  Fapsts  Schreiben  an  Kg.  Ferdinand,  dat.  1d57  Aor.  14,  bei 
Rayndld,  Annales  ecclesiastici  21,  II  S.  172. 

366.  *)  Mit  Kredenz  von  Dez.  2  hatte  Chr.  seinen  Rat  Gadner  an  den 
Kfsn.  August  geschickt,  um  einige  Leute  zum  Bergwerk   zu  suchen.  —   1558 


460  15Ö7.  366. 

ihz,  22.  Bittet  deshalb  abermals  aus  christlichem  Eifer,  der  Kf.  wolle 
die  Zerrüttmig  vieler  Kirchen  A.  K.  ansehen  und  die  Sache 
auf  dern  Kfftag  zu  Frankfurt  mit  Pfalz  und  Brandenburg 
dahin  fördern,  damit  die  furderliche  zusammenkanft  der  A.  C. 
verwandten  stend  in  der  person  beschehe  und  mit  Verleihung  gott- 
licher gnaden  von  denselbigen  mit  rath  irer  schidlichen  theologen, 
auch  politischen  räthen  uf  die  A.  C,  Apologiam  und  Schmalcaldicos 
articulos  ein  christliche  und  einhellige  vergleichung  bei  allen  arti- 
culis  gesucht,  auch  ein  bestendiger,  gewisser  methodus  et  ratio, 
wie  bei  einem  ieden  artikel  unsers  christlichen  glaubens  in  den 
kirchen  und  schulen  zu  leeren,  zu  predigen  und  zu  halten,  be- 
griffen und  verabscbidet  wurde,  darmit  den  vorsteenden  und  künf- 
tigen Spaltungen  mit  Verleihung  gottlicher  gnaden  underlaufen 
und  geweert,  auch  den  unruewigen,  zenkischen  geistern  die  licencia, 
nach  eines  ieden  sondern  gefallen  opiniones  zu  erwecken,  darvon 
zu  schreiben  und  zu  schreien,  abgeschnitten  und  also  dem  hem 
Christo  ein  einhellige,  fridliche  angeneme  kirchen  erbauwen  und 
erhalten,  auch  vll  schwachgleubige,  irrige  und  gutherzige  gewissen 
christlichen  underwisen,  erbauwen  und  herzugebracht,  zu  dem  da 
künftig  die  churfursten,  fursten  und  stende  zu  den  reichs-  oder 
andern  tagen  erfordert,  sie  in  religionssachen  gegen  der  widerpart 
einhellig  und  bestendiglichen  in  gutem  vertrauen  beisammen  und 
für  einen  man  steen  möchten. 

Das  auch  bei  solchem  von  gemelten  churfursten,  fursten  und 
stenden  einhelliglich  beschlossen  und  verabschidet,  die  leer  in  ireu 
kirchen  und  schulen  nach  ausweisung  gemelter  confession  und 
beschlossner  vergleichung  anzurichten  und  keinswegs  zu  gestatten, 
daz  die  unruewige  geister  ires  gefallens  disputationes  und  gezenk 
darüber  erweckt,  vil  weniger  one  rath,  vorwissen  und  approbation 
magistratus  politici  uf  der  canzel  gepredigt,  in  den  schulen  gelert 
oder  sonsten  deme  zuentgegen  geschriben  hetten. 

Wer  sich  auch  diser  oder  künftiger  zeit  under  der  stend 
theologis  und  kirchendienern  in  solcher  einfeltiger,  warhafter, 
richtiger  leer  von  den  haubtarticulis  unserer  waren  christlichen 
religion,  wie  die  in  gemelter  confession  und  articulis  begriffen 
und  verglichen,   auch  wa  von  nöten  weiters  erclert,  nit  settigen 

Jan.  2  erwidert  der  Kf,,  er  wünsche  Chr,  ein  reiches  und  sttUtliches  Bergwerk 
in  seinem  Lande  und  habe  Gadner  ein  Schreiben  an  seinen  Oberhergmeister 
mitgegeben,  —  St.  Sachsen  3  c,     Or.  präs.  Stuttgart ,  Jan,  21, 


366.  1557.  461 

lassen,  sonder  was  neus,  erdichtes  oder  unnötige,  spitzfindige,  so-  ^>^'.  ^^- 
phisticas  contentiones  bestreiten,  auch  also  mer  zu  Verhinderung 
dann  befurderung  Gottes  eer,  underweisung  und  erbauung  der 
einfeltigen  disputationes  erwecken  und  verfechten  wollten,  daz  die 
christlichen  und  bruederlichen  von  irem  magistrat  admoniert  und^ 
wa  sie  darvon  nit  absteen,  von  einichem  stand  unserer  waren 
christenlichen  religion  weiter  nit  gedult  oder  undergeschleift 
werden. 

Da  auch  über  solche  vergleichung  diser  zeit  die  theologi 
die  hinc  inde  neu  erweckten  dissidien  und  Spaltungen  nit  fallen 
lassen,  sonder  weiter  bestreiten  wolten,  und  über  solliche  gemelte 
und  christenliche  vergleichung  conderanationes  und  revocationes 
anzustellen  begerten,  das  alsdann  die  berüchtigten  der  errorum 
erfordert,  gehört,  wa  von  nöten,  christlichen  admoniert,  inen  ir 
unrechter  verstand  ausser  grund  gottlicher  geschrift  entdeckt 
und  anzeigt  und  da  die  sich  nit  weisen  [lassen],  auch  alle  christliche 
und  bruederliche  vermanungen  bei  inen  nit  verfangen,  alsdann  mit 
ordenlicher  cognitione  und  erkentnus  gegen  inen  procediert  und 
geschlossen  werde.*)  Und  seind  der  onzweifenlichen,  getrösten 
hofiiiung,  wa  der  politicus  magistratus  gehortermassen  mit  ireu 
politischen,  schidlichen  räthen  und  theologen  zusammenkemen^ 
die  einhellige  vergleichung  solte  bald  gefunden  und  getroffen 
künden  werden,  inmassen  wir  E.  1.  rath  d.  Ulrich  Mordeisen  unser 
bedenken  zu  Frankfort  mundlichen  angezeigt,  auch  d.  Philippo 
Melanchtoni  geschriben,  wie  zweivelsone  E.  1.  von  inen  berichtet. 
Dann  dieweil  Gottlob  under  den  oberlendischen  churfursten  und 
fursten,  auch  stenden,  einiche  zweiung  in  der  religion  nit  ist,  und 
sie  sich  dessen  einhelliglichen  zu  Frankfort,  verglichen  und  dann 
bei  E.  1.  und  deren  anrainenden  fursten  und  stend  der  A.  C. 
ausserhalb  der  neuen  erweckten  genischen  theologen  dissidien 
auch  einigkeit,  so  wurd  solliche  christliche  einhelligkeit  nit 
allein  wie  gemelt  in  der  leer,  sonder  auch  volgentz  in  den  andern 
mittein  und  freien  stucken  christlich  und  wol  zu  finden  sein 
werden. 

Findet  Markgf.  Hans  Georg  von  Brandenburg  und  Landgf. 
Philipp  zu  der  Zusammenkunft  nicht  bloss  geneigt,  sondern 
auch  begierig,  wie  es  auch  der  Kf.  von  Brandenburg  sein  solly 
wie  zweifellos  August  nun  von  Markgf,  Hans  Jörg  vernommen 


*)  Da  auch  bis  hieher  bei  Ileppe  I  S.  268  n.  J, 


462  1557.  366,-367. 

Dez.  '^2,  hat;  ^)  schickt  ein  Schreiben  des  Landgfen.y^)  das  zeigt,  dass 
auch  er  die  Zusammenkunft  gerne  gefördert  sähe.  —  Schickt 
auch  sein  Bedenken^  weshalb  er  seinen  Räten  und  Theologen 
in  ihrer  Instruktion  nach  Worms  befahl,  sich  in  keine  Personal- 
kondemnation  einzulassen.^)  Und  ist  warlichen  stattlichen  und 
wol  zu  bedenken,  ee  man  die  sach  widerumben  zu  dem  bannen 
und  coudemnieren  lasse  kommen ;  dann  zu  besorgen,  wa  die  ietzlge 
gutherzige,  alten  theologen  mit  tot  wurden  abgeen,  daz  die  jungen 
frechen  bald  sich  solches  gewaltz  und  dermassen  ubernemen  und 
misbrauchen  mochten,  das  kein  fürst  und  potentat  wa  nit  allwegen 
ieres  lieds  wie  man  sagt  gesungen,  desse  frei  sein  und  also  al- 
gemach das  babstumb  widerumben  bei  inen  mit  dem  zwang  em- 
schleichen  wurde,  wie  dann  das  E.  1.  irem  von  Gott  dem  hern 
hochbegabten  verstand  nach  selbst  bas  dann  wir  E.  1.  vermelden 
künden,  zu  bedenken  wissen.  —  Stuttgart,  1557  Dez.  22.^ 

Dresden  10321.    KoUoquium  zu  Worms  I.    Or.  —  Marburg.    Württ 
1568.     Wirthg.     Abschr. 

Dez.  28.  367.    Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hessen: 

üngnad.     Ausnützung  der  Wormser  Spaltung  durch  die  Gegner. 

Hans  Ungnad,  Freih.  zu  Sonnegg,  war  bei  Chr.  und  zeigte 
ihm  Extrakt^)  eines  von  Worms  aus  wegen  des  zersclüagenen 
Kolloquiums  ausgegangeneu y  besonders  in  den  österreichischen 
Landen  verbreiteten  Schreibens,  das  jener,  ivie  er  sagte,  auch 
dem  Landgfen.  zugestellt  hat.  Da  die  A.  K.-Verw.  darin  lieftig 
beschuldigt  werdefi,  so  ist  es  nicht  zu  verachten,  und  haben  also 
mit  ime  uf  wege  geredt  und  als  unserm  alten  bekannten,  der 
von  wegen  des  wort  Gottes  nit  wenig  zeitlichs  übergeben  und 
faren  lassen   hat,    in  vertrauen   conversiert,   wie   E.  1.  von  üne 


•)  Es  scheint  demnach,  dass  der  Markgf.  (vgl.  nr.  333)  von  Chr.  den 
Auftrag  erhalten  hatte,  auf  der  liückreise  den  Kfen,  August  für  Chrs.  Pläne 
gu  gewinnen. 

*)  nr.  356  ? 

^)  nr.  313  n.  6.  (Das  Bedenken  liegt  dem  ()r.  des  Schreibens  in  Dres- 
den bei.) 

•)  In  einem  weiteren  Schreiben  vom  gleicfien  Tag  an  Kf.  August  schlägt 
Chr.  vor,  in  Frankfurt  oder  sonstwo  die  von  ihnen  beiden  substituierten 
ÄBsessoi'en  und  die  Räte  ihre  Protokolle  vergleichen  zu  lassen,  —  Ebd,  Or. 

367.  *)  Gedr.  Keudccker,  Neue  Beiträge  1  S.  158 f.  —  Vgl.  zu  Ungnade 
Auftrag  nr.  370. 


367,-366.  1667.  463 

auch  verneinen  werden.     D/es  zu  fernerem  Nachgedenken.  —  ^«f-  ^^ 

Stuttgart,  1557  Dez,  28. 

Marburg.    M'ürit,  1568.     Or.  präs,  ZapfenburgyJan.lO:  Keudecker, 
Neue  Beüräge  1  A'.  157 f. 

36S.   Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hessen:  ^«*.  5^- 

Bemühungen  um  Zusammenkunft  der  Ä,  K.-Verw. 

von  seinen  abgesandten  Räten  und  Theologen  erfuhr  Philipp 
wohl  das  Scheitern  des  Kolloquiums  und  die  Uneinigkeit  der 
Theologen  Ä.  K.y  darzu  dann  etwan  die  politici  consiliarii  nit 
kleine  befurderung  gethon.  Dieweil  man  dann  ihe  lenger  ihe  mer 
spüret,  das  da  nichtz  fruchtbars  ausgericht  wurdet,  wo  gleich  die 
theologi  und  politischen  räthe  vilmalen  zusammenkemen,  sonder 
die  controversien  under  den  gelerten  ihe  mer  weitleufiger  wurden, 
daraus  dann  gewislich  nichtz  änderst  erfolgen  dann  das  der  ma- 
gistrat  nit  allein  irr  gemacht,  sonder  auch  etwan  zu  Weiterung 
under  einander  gerathen  und  kommen  mochten,  wie  dann  E.  l. 
solches  aus  dero  von  Gott  hochbegabten  verstand  und  aus  der 
erfarung  selbs  bas  zu  erwegen  wissen,  wann  wir  dasselbig  E.  1. 
schreiben  können,  auch  uns  von  dato  den  22.  tag  des  vergangen 
monaz  novembris  ^eschriben,^)  das  E.  1.  zugleich  uns  in  allweg 
für  nutz  und  notwendig  ansehe,  das  die  A.  C.  verw.  stende  fur- 
derlich  in  der  person  zusammen  kommen  weren;  da  nun  der 
Kfftag  zu  Frankfurt  in  Kürze  stattfinden  soll  und  da  Chr. 
ohnedies  Ursache  hatte,  den  Kfen.  August  der  Zusammenkunft 
halb  zu  bitten,  schrieb  er  ihm  laut  Beil.  1  und  2})  Weshalb 
Chr.  seinen  Tfieologen  und  Räten  nach  •  Worms  den  Befehl 
mitgab,  in  keine  Spezialkondemnatlon  zu  tvilligen^)  und  die 
Ursachen  und  Ratschläge  mitzuschicken,  sieht  Philipp  hiebei; 
ebenso  was  Chr.  zweimal  an  D.  Philipp  schrieb  und  mahntet) 
Bittet  nochmals,  bei  Kf.  August  die  Zusammenkunft  zu  fördern, 
damit  allerhand  unruw,  Spaltung,  misverstand,  auch  abfall  fur- 
kommen  werde.*)  —  Stuttgart,  1557  Dez.  :U. 

Marburg.     WürU.  1558.     Or.  präs.  Kassel,  Jan.  15. 


368.  0  nr.  355. 

^  nr.  366  mit  n.  6. 

•)  nr,  313  n.  6. 

*)  nr.  356  und  nr.  364. 

*)  Vgl.  Heidenhain,  ünionspolitik  8.  31  f. :  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  117. 


1558. 

Jan.  10.  369.  Kf.  August  an  Chr.: 

hie  Vorgänge  in  Worms.   Frankfurter  Tag.   Vergleichwig  des  Wormser 
Protokolls. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  von  Dez.  22;  hofft,  dass  wegen  des 
Missverstands  unter  den  Gesandten  A.  K.  den  seinigen  nichts 
zugemessen  werden  kann;  dan  wir  inen  befelch  geben,  alles, 
was  zu  christlicher  vergleichung  dienen  muge,  mit  fleis  zu  be- 
furdern  und  dem  colloquio  nicht  alein  beizuwonen,  sundern  des- 
selbigen  auch  genzlichen  abzuwarten.  Weil  aber  solchs  collo- 
quium  aus  des  bebstlichen  theils  vorursachung  entlich  also  zue^ 
gangen,  müssen  wir  es  dohin  stellen.  Und  haben  gleichwol  gern 
erfaren,  das  sich  E.  1.  und  der  andern  chur-  und  fursten  der  A.  C. 
gesanthe  rethe  und  theologen  mit  den  unsern  eines  einhelligen 
abschids  verglichen;  so  wissen  wir  auch,  das  unsere  und  der 
andern  unser  religion  verwante  theologen  dismal  die  gesuchte 
condemnationes  zu  thun  eben  aus  den  Ursachen  bedenken  gehabt, 
wie  die  in  E.  1.  uns  uberschickten  schrieften  zusammengezogen.') 
Wir  betten  aber  zum  liebsten  gesehen,  das  gleichwol  in  denen 
artikeln  unserer  christlichen  religion,  so  doctrinalia  antreffen  und 
ein  zeither  under  den  unsern  streitig  gemacht  wurden,  ein  ein- 
trechtige  vorgleichung  under  denen,  so  itzund  beisammen  bliben, 
erfolgt  were,  wie  wir  dann  berichtet,  das  derhalben  ein  unge- 
ferlich  schrieft  sol  gestalt  sein  worden.*)  Dann  wir  betten  vor- 
hoffet, das  dardurch  viele  unrichtikeit  selten  vorkommen  und 
allerlei  gezenken  abgeholfen  worden  sein ;  aus  was  Ursachen  aber 
dasselbige,  do  man  es  doch  des  merentheils  einig  gewesen,  vor- 
blieben, das  werden  E.  1.  durch  derselbigen  rethe  on  zweifei  be- 

369.  *)  nr.  313  n.  6. 

*)  Die  von  Melanchthon  auf  Wunsch  der  übrigen  evangelischen  Theologen 
in  Worms  verfasste  formula  consensns  de  articulis  quibusdam  controversis  Corp. 
Eef.  9,  365—372;  vgl.  data  Wo^f,  Zur  Geschichte  S.  113  mit  /k  Z 


369,  1558.  465 

richtet  sein.**)  Es  ist  uns  aber  warlichen  bekonimerlich,  das  sich  Jan.  lo, 
unser  aUerseits  theologen  solcher  ding  nicht  voreinigen  sollen,  do 
sie  sich  doch  sunst  zum  oftemmal  und  sonderlich  in  dem  berurten 
abschied  allerseits  ercleret,  bei  der  A.  C.  und  Apologia  zu  be- 
harren, und  halten  derwegen  auch  notwendig  zu  sein,  das  noch- 
mals auf  solche  vorgleichung  getrachtet  und  von  diesen  und  andern 
zu  abwendung  furstehenden  beschwerung,  so  aus  solchem  zwispalt 
entstehen  mochten,  durch  die  chur-  und  fursten  der  A.  C.  gered 
und  beradschlagt  werde.  Und  nachdem  E.  1.  in  deren  schreiben 
vor  gut  ansehen,  das  wir  uus  derhalben  mit  den  churfursten 
Pfalz  und  Brandenburg,  unsem  freundlichen,  lieben  vettern,  bruder, 
ohemen  und  schwageru,  auf  itzt  furstehenden  tag  zu  Frankfurt 
am  Meien  unterreden  sollen,  seint  wir  dorzu  ganz  wolgeneigt. 
Weil  wir  aber  E.  1.  bei  solcher  underrede  auch  gern  wissen 
wolten,  so  bitten  wir  freundlich,  wann  es  E.  1.  in  einigem  wege 
gelegen,  sie  wolten  sich  auch  dahin  oder  sunst  an  einen  gelegenen 
orth  in  unsers  vetteni,  des  landgrafen  zu  Hessen,  land  aigner 
X)erson  zu  begeben  unbeschwert  sein,  so  wollen  wir  uns  alsdann 
neben  den  andern  beiden  churfursten,  auch  unserm  vettern,  dem 
landgrafen,  der  ding  halben  ferner  underreden  und  soviel  uns  zu 
thun  rauglich,  an  alle  dem  kein  mangel  sein  lassen,  dordurch 
Gottes  ehr  gefurdert  und  unter  der  A.  C.  vorwanten  christliche 
Voreinigung  gestiftet  und  erhalten  werde.  —  Dresden,  1558 
Januar  10.*-^ 

Ced.:  Wir  haben  auch  E.  1.  schreiben*)  des  protocols  halben 
entpfangen  und  hetten  uns  vorsehen,  die  vorordenten  notarien 
solten  solche  protocol  gegeneinander  collacioniret  haben.  Wir 
haben  aber  bedenken,  sie  dieser  ding  zu  befragen,  weil  sie  nicht 


a)  Im  Or.  Jan,  11;  vgl,  nr,  875, 

•)  Leipzig,  1558  Jan.  9  schreibt  Mordeisen  an  Kf.  August,  er  habe  die 
zwei  Briefe  Chrs.  an  August  gelesen:  entweder  habe  Chr.  nicht  gründlichen 
Bericht,  weshalb  die  Vergleichung  der  von  Melanchthon  über  etliche  Artikel 
gestellten  Schrift  scheiterte ,  oder  wolle  er  den  Brenz  durch  dieses  Ansuchen 
wegen  Zusammenkunft  etwas  entschuldigen  und  also  den  Iren  widerumb  ein 
glimpf  machen.  Deshalb  habe  er  für  nötig  gehalten,  diese  Dinge  in  der  Ant- 
wort  an  Chr.  su  erwähnen,  doch  ohne  Brenz  zu  nennen,  .  ...  und  die  Ent- 
schuldigung des  Sarcerius,  die  Of  Hans  Jörg  [i^on  Mansfeld]  an  August 
überechickte,  beizulegen,  damit  Chr.  wisse,  dass  die  ^Schuld  vor  allem  Brenz 
beigelegt  werde.  —  Or.  Zur  Schrift  des  Sarcer  vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  127 
mit  n.  6 ;  zu  Mordeisens  Schreiben  an  Kf.  August  Wolf  ebd.  S.  117. 

*)  nr.  366  n.  6. 

Krnnt,   Briefw.  des  Hst.  Chr.  IV.  30 


466  1558.  369.-370. 

Jan,  10.  uns,  sundern  zum  colloquio  geschworen  und  doneben  an  eids  stad 
zugesagt,  solchs  protocol  heimlich  zu  halten.  Wir  wollen  aber 
auf  diese  E.  1.  erinnerung  uns  bei  dem  notario,  so  unsere  theils 
dorzu  gebraucht,  auch  bei  unsern  rethen  erkunden  und  uns  als- 
dann gegen  E.  1.  femer  ercleren;  so  zweifeln  wir  auch  nicht, 
E.  1.  werden  die  semptliche  relation  haben,  deren  sich  unsere 
rethe  verglichen  des  abzugs  halben  der  ienischen  und**^  anderer 
in  anhangenden  beden**>  theologen  und  solchs  in  guter  achtung 
haben.  Dann®>  was  die  obgemelte  theologen  zu  irer  entscholdi- 
gung  furwenden  und  wodurch  sie  den  glimpf  ires  theils  suchen, 
das  werden  E.  1.  aus  heiligender  copei  eines  under  denselben 
theologen^)  befinden,  und  werden  bericht,  das  sonst  schrieft,  so 
uns  zugeschickt,  auch  allerlei  davon  hin  und  wider  angebreitet 
und  villeicht  halt  in  druck  mochten  geben  werden.  Datum  ut  in 
literis. 

Ih'esden   10321.    Kolloquium  zu  Worms  L     Kons,   von  Mordeisen. 

Das  Hauptgiück   nach   tiner  Abschr.   in   Marburg   bei  Heidetihaiiij 

Unionspolitik  Beil.  III. 

Jan.  15.  370.  Landgf.  Philipp  an  Chr.: 

Zusammenkunft  der  A.  K.*Verw. 

Hans  Ungnad  ^)  warb  von  Ohrs,  wegen,  dass  Philipp  die  Zu- 
sammenkunft der  A.  K.-vertv.  Kff.  und  Fürsten  fördere;  dar- 
auf kam  Chrs.  Schreiben  von  Dez.  31  samt  Beilagen.  Lässt 
sich  Chrs.  Begehren,  dass  die  A.  K.-Verw.  auf  einen  Tag  er- 
fordert werden,  wohl  gefallen,  hat  deshalb  alsbald  an  den  Kfen. 
von  Sachsen  geschrieben  und  gebeten,  dass  er  sich  die  per- 
sönliche Zusammenkunft  der  A.  K.-verw.  Kff.  und  Fürsten  ge- 
fallen lasse  und  daran  sei,  dass  die  Zusammenkunft  nach 
Schluss  des  Frankfurter  Kfftags  in  der  widerker  an  einem  ge- 
legenen orth  furgenommen  werden  mocht.  Wird  die  AfUwort 
mitteilen.^)  —  Kassel,  1568  Jan.  15.^) 

Marburg.      Würit    16o8.      Kons.      Vgl.    Heidenhain,    UnionspoUtA 
S.  32  n.  17. 


b)  und  —  bedan  von  anderer  Hand  am  Band  beigefügt. 

o)  Hier  folgt  deirehairiehen:  wir  werden  bericht,  d»s  »Herlei  tohrieften  darwieder  aatgebrdtM, 

auch  ▼illeioht  in  drnck  moohteo  gegeben  werden. 

^)  6'arcenus;  vgl.  n.  3. 

370.  *)  Vgl  nr.  367. 

^  In  seimr  Antwort  von  Febr.  3  verweist  Chr.  auf  sein  vorangegangenee 
Schreiben  (nr.  376);  wiU  den  Tag  persönlich  besuchen,  es  sur  Förderung  von 


^7L  1568.  467 

37 L  Kf,  Ottheinrich  an  Chr.:  Jan.  20. 

Pfalggf,  Friedrich  und  Bayern, 

sein  Marschall  hat  ihm  früher  von  Chr,  vertraulich  berichtet^ 
Hz,  Albrecht  von  Rayern  habe  erklärt,  er  habe  ein  Schreiben 
von  Hz,  Friedrich  von  Sivimerny  mit  dem  er  wohlzufrieden 
sei.  Kann  nicht  denken,  ivas  das  für  ein  Schreiben  sein  soll, 
darin  sein  Vetter,  Hz,  Friedrich,  zu  weit  gegangen  wäre^ 
da  die  alte  Verhandlung,  welche  Markgf,  Albrecht  von  Bran- 
denburg zwischen  Hz.  Friedrich  und  Hz.  Albrecht  über  die 
Kur  betrieben  hat,  tot  und  ab  ist;  dan  er  hat  im  [Fr.  dem  Hz, 
Albr.J  zugeschriben,  seit  ihm  Hz,  Albrecht  4000  fl,  gegen  Zins 
und  Einsetzung  eines  Rings  geliehen  hat,  ihm  nach  Otthein- 
riclis  Tod  etwas  von  der  Pfalz  und  von  der  Kur  ausfolgen 
zu  lassen.  Als  Hz,  Friedrich  jetzt  bei  ihm  [0,]  war,  teilte  er 
demselben  Albrechts  Äusserung  mit,  sagte  auch,  er  glaube,  dass 
die  gütliche  Handlung  vor  Chr,  der  Erbeinung  wegen  sich  daran 
gestossen  habe,  und  bat  Friedrich  um  Mitteilung,  um  ihm 
7iötigen falls  heraushelfen  zu  können.  Ich  hab  so  vil  nit  er- 
faren  kunen,  das  mir  der  argwon  enpfallen  wer,  das  herzog  Fride- 
rich  nit  mer  geschriben  hab  dan  er  mir  gesaget.  Dieser  sagte 
nämlich,  Hz.  Albrecht  habe  ihm  4000  fl,  auf  einen  Diamant 
im  Wert  von  4000  fl,  geliehen,  innerhalb  S  Jahren  samt  Zins 
zu  bezahlen;  dies  habe  er  nicht  tun  können  und  deshalb  an 
Albrecht  geschrieben,  er  möge  sich  gedulden,  bis  er  [Fr,]  auch 
etwas  überkomme,  dann  wolle  er  es  bar  bezahlen;  die  Abschr, 
des  Briefes  soll  verlegt  sein,  was  den  Kfen.  argwöhnisch  macht, 
als  sei  etwas  im  schreiben  stee,  das  vor  mich  nit  dauget.  Chr. 
möge  ermessen,  dass  sich  die  Kur  nicht  teilen  lässt  und  dies 
auch  nicht  zu  leiden  iväre,  sondern  man  auf  Wege  denken 
muss,  tüte  sich  das  wenden  lässt.    Bittet,  Clir.  möge  Friedrich 


Goitts  Ehre  an  nichts  fehlen  lassen.   —    Or,  ebd,  präs,  Febr.  13 ;  gedr.  iS'dM- 
decker,   Urkunden  aus  der  Rtformationszeit  S,  810, 

*)  Kassel,  Jan.  30  schreibt  der  Landgf,  weiter  an  Chr,,  Kf.  August  habe 
ihm  geschrieben,  dass  er  den  Frankfurter  Tag  gewiss  besuchen,  am  12.  Febr. 
in  Eschwege  und  auf  Estomihi  [Febr.  20]  in  P^ankfurt  ankommen  tcerde, 
Philipp  hielte  für  sehr  gut,  dass  es  Chr.  so  richte,  dass  er,  wann  der  Kf. 
van  Frankfurt  absieht,  an  einem  gelegenen  Ort  zu  ihm  komme.  —  Kone,  ebd,  — 
Febr.  9  verweist  Chr,  demgegenüber  auf  seine  Schreiben  von  Jan,  31  und  Febr.  3 
(nr.  376,  370  n,  2) :  lässt  es  dabei  mit  dem  Erbieten,  es  zur  Förderung  von 
Gottes  Ehre  an  nichts  fehlen  zu  lassen,  —  Ebd,  Or. 


468  1658.  371.-372. 

Jan,  20,  bereden,  mitzuteilen,  was  er  an  Albrecht  geschrieben  habe,  und 
möge  dies  dann  ihm  [Otth.]  berichten,^)  —  Heidelberg,  1558 
Jan,  20, 

P,  S,:  Chr.  möge  sich  erkundigen,  wann  der  Hz,  von 
Alba  und  Caraffa  wieder  heraufpostiert  werden.  Der  Kg, 
schreibt  ihm  soeben,  er  werde  gewiss  auf  Estomihi  in  Frank- 
furt sein,  und  ermahnt,  auch  um  diese  Zeit  zu  erscheinen; 
"will  sich  darnach  richten;  wollt  Got,  ich  wer  schon  von  dem 
dag  wider  hie  und  wern  alle  Sachen  der  bilickait  wol  ausgericht. 

St,  Pfalz  9  c  II,  110,    Eigh.  Or, 

Jan.  23.  372,   Markgf,  Karl  von  Baden  an  Chr.: 

Die  Ensisheimer  Begierung  gegen  den  Beligionsfrieden. 

Chr.  urird  von  den  Räten,  die  er  voriges  Jahr  auf  dem 
Reichstag  zu  Regensburg  hatte,  gehört  haben,  dass  K.  durch 
seine  Gesandten  den  A,  K,'Veriv,  Ständen  eine  Beschwerde  gegen 
die  vorderösterreichische  Regierung  zu  Ensisheim  in  Reli- 
gionssachen vortragen  Hess  und  deren  Rat  begehrte,  den  er 
aber  damals  aus  allerlei  Gründen  nicht  erhielt,  Dieweil  aber  die 
gemelt  regierung  seither  allerhand  trauschriften  an  unsere  ampt- 
leut  usgeen  lassen,  uns  auch  die  kö.  mt.  dahin  tringen  wil,  das 
wir  irer  mt.  schütz-  und  schirmsverwandten  prelaten,  stift  und 
closter  ire  gefell,  so  sie  in  unser  oberkeit  haben,  welche  gefeil 
das  onus  bestellung  der  kirchenministerien  uf  inen  tragen,  frei 
unufgehalten  volgen  lassen  und  alsdann  mit  denselben  vermög  des 
reichsabschids  für  schidrichter  komen  sollen,  wir  aber  dieselben 
gefell  allein  darumb  arrestiert,  das  dieselben  prelaten,  stift  und 
clöster  dem  augspurgischen  abschid  zuwider  die  ministerien  der 
kirchen  bisher  und  mitlerweil  des  process  wie  von  alter  her,  doch 
mit  Personen  unser  religion,  nit  bestellen  wollen,  sonder  vermeinen, 
das  wir  inen  ire  gefell  frei  sollen  folgen  lassen  und  die  kirchen 
mitlerweil  one  iren  costen  versehen;  welches  wir  aber  bisher  nit 
thun  wollen,  in  ansehung,  das  der  reichsabschid  ustruckenlich  mit 
sich  bringt,  das  mittlerweil  des  process  nichts  destoweniger  die 
ministerien  von  den  gefeilen,  die  solch  onus  uf  inen  tragen,  sollen 

371,  *)  über  die  Vei'handlungen  eunschen  Hm.  Albrecht  und  PfaUgf. 
Friedrich  wegen  der  pfälzischen  Kur  vgl.  EJuckhohn,  Briefe  I  S.  XLIV  und 
II  S.  1030 f,  —  Götz,  Die  bayrische  Politik  6'.  129—132;  Götg,  Beiträge 
nr.  92  f. 


372.— 37H.  1568.  469 

bestellt  werden,  so  möge  Chr.,  da  Kf,  Ottheinrich  in  Sachen  «^«'*-  ^^' 
dei'  Gff.  von  Helfenstein  auf  6,  Febr,  einen  Tag  nach  Wimpfen 
angesetzt  hat  und  Chr.  seine  Räte  ohne  Zweifel  auch  dazu  ab- 
fertigen  wird,  durch  diese  den  Räten  Karls  seine  Meinung  er- 
öffnen lassen  und  ihnen  befehlen,  mit  andern  Gesandten  über 
diesen  Punkt  zu  verhandeln,^)  —  Pforzheim,  1558  Jan.  23}) 

St,  Baden  9  b  1,30.     Or,  präs.  Stuttgart,  Jan.  2(1, 

373,  Chr,  an  Kf,  Ottheinrich:  J^n,  26, 

Beseitigung  der  Spaltung.  Korrespondenz  der  A,  K.-  Verw.  Wormsei' 
Akten,  Frankfurter  Tag.  Polen.  Städte,  Hz.  Johann  Friedrich, 
Christen  in  Frankreich. 

Gerhard^)  berichtete  nach  seiner  Rückkehr  von  Ottheinrich 
die  freundliche  Aufnahme  von  Chrs,  vertraulicher  Werbung 
und  die  Antwort  Ottheinrichs,  Hat  gerne  gehört,  dass  sich 
Ottheinrich  Chrs.  Bedenken  über  Erhaltung  und  Erweiterung 
der  Religion  nicht  zuwider  sein  lässt,  und  besonders^  dass  Ott- 
heinrich  in  Frankfurt  bei  den  weltlichen  Kff,  darauf  dringen 
will,  dass  die  Spaltungen  der  Theologen  und  das  Jubilieren 
der  Gegner  hierüber  abgestellt  werden  und  die  Stände  A,  K, 
wissen y  wie  sie  künftig  zusammensetzen  möchten.  Aus  der 
durch  Gerhard  überschickten  Abschrift  der  von  Chr,  an  Kf, 
August  gerichteten  Schreiben  *)  wird  Ottheinrich  gesehen  haben, 


372,  *)  Stuttgart,  Jan.  27  sagt  Chr.  das  zu;  da  es  »ich  um  ain  gemain 
werck  handelt,  möge  Karl  auch  an  Kf.  Ottheinrich  schreiben,  damit  hierüber 
€ine  gemeinsame  Beratung  erfolge,  —  Ebd.  31  Kong. 

^  Über  den  Tag  zu  Wimpfen  vgl.  SaUler  4  S.  126;  Häberlin  3  S.  468 
bis  470.  Der  Abschied  des  Tages,  dat.  Februar  9,  St,  Religionssachen  B.  2(K 
Der  Tag  ist  durch  die  Beschwerden  der  Gff.  von  Helfenstein  veranlasst  und 
durch  Kf.  Ottheinrich,  Chr,  und  Markgf.  Karl  beschickt.  Auch  die  beiden 
iHsieren  bringen  Beschwerden  vor  gegen  die  Regierung  zu  Ensisheim  und  e^ 
vnrd  unt.  and,  angeregt,  ob  nicht  für  alle  A.  K,-  Verw,  oder  doch  für  die  ober^ 
ländischen  ein  gemeiner  Syndikus  beim  K,G.  bestellt  werden  soU.  Alles  wird 
auf  den  i^anltfurter  Tag  verwiesen,  (AbscJir,  mit  der  Bemerkung  Gerhwds; 
nach  Eisslingers  Bericht  von  März  26  wollten  die  Kff.  diese  Gravamina  auf 
den  Reichstag  verschoben  wissen.) 

373,  *)  Nach  Kugler  II  S.  78  hatte  CJir.  Jan.  6  Hieronymus  Gerhard 
an  Kf,  Ottheinrich  mit  der  Bitte  um  Förderung  des  Frankfurter  Kfftages  ab- 
geschickt; näheres  über  seinen  Auftrag  ergibt  sich  aus  dem  obigen  Schreiben, 
Aach  ein  Schreiben  Chrs,  an  Ottheinrich  von  Jan,  5  wird  von  Kugler  encähnt. 

^  nr.  .366  mit  n.  6. 


470  1B58.  373. 

Jan.  26.  ausser  was  beweglichen,  ansehenlichen  Ursachen  wir  unsem  abge- 
sandten theologis  und  politischen  räthen  in  ierer  instruction  be- 
velch  geben,'*)  der  sächsischen  condemnation  siöh  noch  der  zeit 
nit  zu  beladen,  und  aber  E.  1.  weiter  abnemen  mögen,  was  dar- 
under  gesucht,  wie  bedenklich  auch  solche  condemnationes  noch- 
maln  seien,  wie  neidisch  die  furgenommen  und  wie  unguetUch 
etliche  ftimeme  personen  angezogen,  auch  was  für  grosse  weit- 
leufigkeit  daraus  zu  befaren.  Schickt  eine  Schrift,  welche  einer 
der  hzL  sächsischen  politischen  Räte,  Dr.  Basilio  genannt^  den 
Gesandten  in  Worms  hin-  und  wider  zustellte,*)  so  auch  Chrs. 
substituiertem  Assessor,  also  das  nochmaln  die  hohe  notturft  er- 
fordert, in  disen  weitleufigen  Sachen  sich  wol  umbzusehen  und 
leichtlichen  nit  zu  vertiefen.  Zweifelt  7iicht,  dass  Otth^inrich 
die  Gefährlichkeit  dieser  Spaltungen  der  Theologen  fleissig 
erwägt  und,  da  ihnen  nicht  besser  als  durch  einen  Konvent 
der  Kff,  und  Fürsten,  auch  Stände,  in  der  Person  abgeholfen 
und  vorgebeugt  iverden  kann,  dies  bei  den  weltlichen  Kff,  emsig 
fördert,  wobei  Chr,  sein  Bedenken  abermals  nicht  verhalten 
will,  und  nemlichen :  dieweil  baide  churfursten  Sachsen  und  Bran- 
denburg zuversichtlichen  bei  dem  landgraven  zu  Hessen  im  durch- 
ziehen zu  häuf  kommen  werden,  welcK  letzterer  sich  Chr.  gegen- 
über auch  für  die  Notwendigkeit  eines  Konvents  der  Fürsten 
ausgesprochen  hat,^)  so  sollte  Ottheinrich,  wann  beide  Kff.  zu 
Philipp  komme7i,  auch  einen  Gesandten  bei  diesem  haben, 
dass  also  von  s.  1.  personlichen  in  beisein  E.  1.  gesanten  solch 
notwendig  werk  bei  baiden  churf.  angebracht  und  gefürdeit 
wurde. 

Ottheinrich  ivird  auch  zu  erwägen  wissen  (wie  dies  auch 
zu  FriedrichsbühP)  von  Ottheinrich,  Hz.  Johann  Friedrich 
und  Markgf.  Hans  Jörg  angeregt  wurde),  welchermassen  die 
stend  unserer  wahren  christlichen  religion  etwas  neher  zusammen 
und  in  guete,  vertraute  und  bestendige  correspondentiam  kommen 
möchten,  darmit,  was  sich  unserer  wahren  christlichen  religion 
halben  iederzeit  begeben  und  zutragen  möchte,  die  stend  under 
inen  wissens  betten,  was  sich  einer  zu  dem  andern  zu  versehen. 


»)  nr.  313  n.  6. 

*)  Die  Schmähschrift  des  Basilius  Montier  gegen  die  Afihänger  Melanch- 
thons  $noähnt  Wolf,  Zur  Geschichte  8.  116. 
*)  nr.  356, 
^  nr.  336  n.  3. 


373.  1558.  471 

wie  auch  durch  ein  soliche  vertrauliche  correspondentiam  den  «^«'».  26. 
armen,  betrangten  Christen,  so  noch  under  dem  babstumb  sitzen 
und  dem  religioniWden  zuwider  vervol^  werden,  etwan  mit  rat 
möchte  zu  trost  kommen,  auch  andere  geringe  stend,  bei  denen 
unser  christliche  religion  etwas  in  abfall  mit  dem  laidigen  In- 
terim kommen,  widerumb  underbauwet,  desgleichen  den  beschwer- 
lichen Verhinderungen,  so  denienigen  stenden,  welche  ire  kirchen 
diser  zeit  allererst  zu  reformieren  ftimemen,  begegnet,  und  also 
iederzeit  in  sachen,  immediate  unsere  wahre  christliche  confession, 
ausbreitung  und  erhaltung  derselbigen  [belangend],  mit  Verleihung 
gottlicher  gnaden  für  einen  mann  gestanden  werden  möchte. 

Auch  darüber  wird  sich  Ottheinrich  mit  August  zu  be- 
sprechen haben,  ob  nicht  gegenüber  den  Behauptungen  der 
Pfaffen  über  das  zerstossene  Kolloquium  die  extraordinaria  acta, 
als  da  seien  der  assessorum  substituierten,  desgleichen  der  coUo- 
quenten  und  adjuncten  vilfeltige  beschehene  anmanungen  und  umb 
befarderung  des  coUoquii  bieten  und  erbieten,  letstlichen  auch 
da  alles  nit  wellen  statt  finden,  derselbigen  sonderbare  und  ge- 
meine protestationes  und  abschid  gewesen,  solches  alles  auch 
publiciert  wurde,  damit  nicht  der  Unglimpf  auf  die  Stünde 
A.  K.  kommt;  an  Chr.  soll  es  hierin  nicht  fehlen. 

Die  iveiteren  bei  Ottheinrich  angebrachten  Punkte  —  Resig- 
nation des  Ksrtums.y  was  dabei  der  wahren  Religion  halb  be- 
sonders zu  bedenken y"^  wie  sich  Ottheinrich  samt  den  andern 
Kff.  in  die  Unterhandlung  mit  Frankreich  und  England,  dem 
Reich  und  seinen  Ständen  zu  gut,  einschlagen  könnten,^)  und 
andere  gemeinnützige  Punkte  —  wird  Ottheinrich  zu  fördern 
wissen,  darmit  durch  dise  furgenomne  namhafte  versamlung  der 
fumembsten  heubter  des  reichs  alle  sachen  zu  befürderung  Gottes 
eer  und  seines  hailigen  namens,  auch  erhaltung  des  zeitlichen 
bestendigen  fridens  und  gottseliger  regierung  der  underthonen  zu 
allen  theiln  gericht  und  angestellt  werden. 

Hat  über  die  Schickung  nach  Polen  xoeiter  nachgedacht;^) 


')  Oh  vielleickt  dei'  von  Seid  erwähnte  Versuch,  in  Frankfurt  den  SchutM 
des  Papstes  in  der  Vei^yflichtung  des  Ksrs.  zu  ändern^  auf  eine  Anretjung  Chrs. 
ntrüchging?     Vgl.  Goldast,  Politische  Reichshändel  S.  198. 

■^  Über  die  hessischen  Bemühungen  in  derselben  lUchtung  und  über  einen 
vergeblichen  Versuch  auf  dem  Frankfurter  Tag  rgh  Heidenhain,  Beiträge  S.  56 f., 
129 f.  —  Vgl.  auch  nr.  365  n.  2. 

•)   Vgl.  nr.  342,  343. 


472  1558.  373.-374. 

Jan.  26.  wäre  sie  dieser  Zeit  einzustellen,  so  icäre  ein  ausführliches 
Schreiben  von  OttJieinrich  und  anderen  Ständen  A.  K.  an  den 
Kg.  von  Polen  nicht  unratsam,  darmit  ir  ktin.  w.  vor  dem  ir- 
thumb  zwinglianismi,  darinnen  Johannes  a  Lasco  gar  steckt, 
etwas  gewert  und  disem  irthumb,  sovil  mit  Gottes  gnaden  müg- 
lich,  furgebauwen  würde. 

Erinnert  an  das  Schreiben  des  Hzs.  von  Preussen  wegen 
der  Zusammenkunft  der  an-  und  see-,  auch  oberlendischen  reichs- 
stette  zu  Wormbs  uf  künftigen  maiuui ;  ^'')  es  könnte  nicht  schaden, 
mit  beiden  weltliche7i  Kff.  auch  davon  zu  reden. 

Wundert  sich,  dass  auf  ihrer  beiden  Schreiben  an  Hz. 
Hans  Friedrich ^^)  noch  keine  Antwort  kam,  während  er  an- 
derer Sachen  halb^^)  inzwischen  zweimal  schrieb;  vielleicht 
wartet  er  auf  die  Rückkehr  des  Boten,  der  nach  Preussen 
reiten  musste. 

Erwartet  Ottheinrichs  Bedenken  über  die  Christen  m  Frank- 
reich;^^) das  Konz.  möchte  in  lateinischer  Sprache  gefertigt 
werden,  da  der  Kg.  diese  tvohl  versteht.  —  Stuttgart,  1558 
Jan.  26.^*) 

Staatsarch.  München.     K.  hl.  95/4.     Or.  präs.  Jan.  29. 

Jan.  29.  3^4.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Kardl.  von  Trieni;  Alba:  Städte;  Kolloquium. 

dankt  für  das  vertrauliche  Zuschreiben  von  Dez.  20.  Wie  es 
mit  dem  Krieg  der  Kgg.  von  England  und  Frankreich  steht 
und  dass  noch  wenig  Hoffnung  auf  Frieden  ist,  weiss  Maxi- 
milian  besser  als  Chr.  —  Der  Kardl.  von  Trient  ist  vor  etwa 
10  Tagen  wieder  aus  dem  Niederland  durch  Wirtbg.  gezogen: 
Chr.  wollte  ihn  weder  auf  der  Hin-  noch  Rückreise  anspreclien 
aus  Ursachen  E.  ku.  w.  wol  bewisst;  dann  ich  mit  disen  geist- 
lichen  leuten   nit   gern    zu    schaffen    hab;    hat   sich  aber  gegen 

^^    Vgl,  nr.  374. 

")  nr.  363. 

**)  Den  gefangetien  Hheingfen.  betreffend;  vgl,  nr.  356. 

*■)  Vgl.  nr.  346  n.  7.  Ottheinrichs  Schreiben  von  Jan.  21  kreuste  sich 
mit  dem  obigen. 

")  Chr.  denkt  bei  diesem  Schreiben  noch  nicht  darauy  dcisa  er  selbst  itadk 
JfYankfurt  gehen  werde;  erst  das  kursächsische  Schreiben  von  Jan.  11  (nr.369)f 
das  am  28.  Jan.  ankam  (nr.  376),  fahrte  zu,  diesem  Entschluss. 


S74,  1668.  473 

meiner  diener  ainem,  so  ime  vor  langem  bekannt,^)  veraemen  Jan-  '-i'^^ 
lassen,  man  werde  auf  künftigen  sommer  sehen,  was  diser  pfaff 
—  sich  selbst  mainende  —  handien  werde,  wollte  gern  mit  mir 
geredt  und  wie  er  furgeben,  dessen  von  der  ku.  w.  zu  Engelland 
bevelh  ze  haben  sich  vernemen  lassen;  und  wie  mein  diener  ver- 
merken mögen,  wolte  er  diensts  halber  mit  mir  gehandelt  haben; 
ich  lass  es  aber  ain  gut  sach  sein.  —  Der  Hz,  von  Alba  ist 
vorher  herabpostiert  und  zwei  Nächte  in  Wirtbg.  still  gelegen; 
man  soll  ihm  an  der  lützelburgischen  Grenze  auf  den  Dienst 
gewartet  haben.  —  Man  schreibt  Chr.,  dass  bei  den  Seestädten, 
Dänemark  und  Schweden  Kriegsgewerbe  sein  sollen;  wäre  nun 
auch  die  Zeitung,  die  Chr.  im  Nebenschreiben  schickt,^)  richtig, 
so  wäre  loeiteres  Blutvergiessen  zu  besorgen.  —  Schickt  ein 
Schreiben  vom  Hz.  von  Preussen  der  Seestädte  halb  und  seine 
Antwort;  wollte  es  dem  röm.  Kg.  nicht  berichten,  dieweil  ich 
gar  nit  vernemen  kan,  das  die  reichsstett  was  conspiration  mit 
denselben  seestetten  haben  sollten.*) 

Sovil  das  zerschlagen  coUoquium  betriflft,  vernim  ich,  das  die 
unruewige  geister  beederseitz  mit  der  feder  zu  gebrauchen  Vor- 
habens seien ;  so  ist  mir  von  vertrautem  ort  heiligende  copi  aines 
schi-eibens,  so  von  dem  colloquio  zu  Worms  an  der  ku.  mt.  hof 
und  dann  den  landstenden  irer  mt.  erbland  zukomen  sein  soll, 
zugeschickt  worden,*)  daraus  E.  ku.  w.  wol  abnemen  mögen,  wie 
candide  gehandelt  wurdet;  dann  es  die  offenbare  unwarheit  ist; 
und  wo  die  gutherzige  theologi  und  sonst  ie  getrungen  werden, 
den  fucum  an  tag  ze  legen  und  ime  die  laffen  vor  dem  angesicht, 
damit  man  ine  kennen  konnde  und  wer  da  candide  handle  oder 
nit,  abzuziehen,  so  wurdet  es  sich  wol  befinden,  wie  mit  Cristo 
und  seinen  rechten,  waren  bekennern  gehandelt  w^urdet;  aber 
man  truck  und  schmuck  sich,  so  lang  man  immer  kan;  dann  seihe 
schreiben  nit  zu  ainigkeit,  sonder  nur  zu  mer  Verbitterung  under 

374.  ^)  1557  Nov.  4  erbittet  sich  Veryer  von  Chr.  Nachricht  über  die 
Beise  des  Kardls.,  den  er  ansprechen  will;  intercesait  mihi  cum  eo  aliquando 
arctisäima  famüiaritas ;  Kausler  und  Schott  8.  150.     Vgl.  jedoch  nr,  359. 

')  Vielleicht  ist  dieses  Nebmschreiben  identisch  mit  dem  von  Maximilian 
I'ebr.  23  (nr.  390)  beantworteten  Schreiben  von  Jan.  28 :  über  dessen  Inhalt  läset 
sieh  einiges  aus  der  Antwort  ent nehmen j  jedoch  nichts  über  die  von  Chr.  ge- 
sandten Zeitungen. 

«)   Vgl,  nr,  373. 

*)  Vgl.  nr.  307.     Neudecker,  Neue  Beiträge  1  S.  158 f. 


474  1558.  374.-375, 

Jan,  29.  den  steiiden  raichen  thuen.  Bittet,  den  Verzug  der  Antwort  nicht 
ungnädig  zu  vermerken;  dann  ich  ein  zeither  mit  vile  der  ?e- 
scheft  beladen,  darzu  etwas  nit  am  basten  aufgewest  bin.  — 
Stuttgart,  1558  Jan.  29, 

St,  Hausarchiv,    Korresp,  mit  Kg,  Maximilian,     B,  4.    Abschr, 

Jan.  31.  37S,  Cfir.  an  Kf.  August: 

Frankfuriei'  Tag.     Wormser  Protokoll.     Jenaische  Schrift. 

vernahm  aus  des  Kfen.  Antwort  von  Januar  11  am  2H.  neben 
anderem  gerne,  das  E.  1.  in  betrachtung  angeregter  eehafter  und 
wichtiger  Ursachen  ietzt  uf  vorstehendem  Frankfortischen  tag  mit 
den  beeden  churfursten  Pfalz  und  Brandenburg,  .  .  .,  der  Zu- 
sammenkunft halber*)  sich  freuntlich  zu  underreden  ganz  wolge- 
neigt  seien.  Als  aber  E.  1.  freuntlich  begem,  das  wir  neben 
unserm  freuntlichen,  lieben  vetter  und  Schwägern,  dem  landgraven 
zu  Hessen,  auch  gen  Frankfort  oder  der  enden  kommen  wollten, 
sollichs  seien  wir  nicht  allein  darumb,  das  es  zuvorderst  die  glori 
und  eer  Gott  des  hern  belangt,  sonder  auch  in  betrachtung,  das 
wir  uns  mit  E.  1.  auch  gern  freuntlich  bekannt  machen  wellen, 
ganz  gutwillig.  Uf  sollichs  werden  sich  E.  1.  mit  beeden  chur- 
fursten und  Hessen  des  platz  und  zeit  halber  wol  wissen  zu  ver- 
gleichen, welches  wir  uns  auch  in  allweg  wellen  gefallen  lassen. 
Und  wa  gedachter  unser  freuntlicher,  lieber  vetter  und  schwager, 
der  landgraf,  willens  were,  die  röm.  kün.  mt.,  unsem  allergne- 
digisten  hern,  zu  Frankfort  anzusprechen,  so  gedechten  wir,  das 
sollicher  platz  zu  angeregter  Zusammenkunft  am  gelegnesten  und 
bequembsten  were.  Demnach  wellen  wir  aller  E.  1.  vergleichung, 
auch  bestimmung  der  malstatt  und  platz,  freuntlich  gewertig  sein. 
Und  wo  E.  1.  Philippum  Melanchtonem  und  andere  gottseUge 
theologen  mit  sich  bringen,  so  mögen  die  doctrinalia  (davon  E.  1. 
in  ierem  schreiben  anregung  thut)  fueglich  und  wol  beschlossen 
werden,  dieweil  zu  Wormbs  die  theologen  (wie  wir  bericht)  hierin 
einig  gewesen ;  wie  auch  alsdann  beratenlich  davon  geredt,  wann 
und  welchergestalt  ein  gemeiner  conveutus  aller  A.  C.  verwandter 
stend  furgenommen  und  mit  gnaden  des  almechtigen  ein  gottselige 
concordi  getroffen  werden  mag.    Darin  wir  uns  auch  mit  allen 


376.  ')  Bass  er  sich  y^der  Zusammetikunfi  ftalber^  mit  Pfalz  und  Bran* 
denburg  in  Frankfurt  unterreden  wolle,  hatte  Kf.  August  in  seinem  Schniben 
an  Chr.  (ur.  3fiU)  nicht  gesagt. 


375,  1568.  475 

E.  1.  freuntlich,  gutherzig  und  christenlieh  gedenken  zu  vergleichen.  «^««-  -^^^ 
—  Stuttgart,  1558  Jan.  31. 

Ced.:  Auch,  freuntlicher,  lieber  oheim  und  schwager,  sovil 
E.  1.  eingelegten  zedel  von  wegen  vergleichung  eines  einhelligen 
prothocoUs  betrifft,  hierin  ist  in  unserm  deshalb  an  E.  1.  schreiben^) 
unser  begem  nit  gewesen,  das  das  prothocoU,  so  im  collociuio 
durch  die  geschwome  notarien  gehalten  worden,  durch  E.  1. 
und  unsere  verordneten  solten  gegen  einander  conferiert  und  col- 
lationiert  werden;  dann  wir  wissen  wol,  das  dasienig,  so  im  col- 
loquio  und  also  in  gemeiner  versamlung  gehandelt,  noch  der  zeit 
in  geheim  und  verschwigen  gehalten  werden  soll;  sondern  ist 
unser  freuntlichs  und  wolmeinend  bedenken  gewesen  (wie  dann  noch), 
das  in  betrachtung  in  angeregtem  unserm  schreiben  ausgefuerter 
Ursachen  und  also  uf  den  fall  der  notturft  E.  1.  und  wir  als  die 
gewesne  assessores  unsers  getragen  ambtz  halber  unserer  beeder- 
seitz  zu  Womibs  gehabter  politischer  gesandten  gemachte  pro- 
tocoUen  gegen  einander  vergleichen  lassen,  als  nemlich  wie  unser 
beederseitz  substituierte  assessores  sich  zum  colloquio  legitimiert, 
die  Sachen  getriben  und  was  sie  uf  ir  anmanen  iederzeit  für  ant- 
wort  erlangt  und  da  es  sich  gestossen,  welchergestalt  man  sich 
des  alles  beschwert  und  darauf  protestiert,  auch  abgeschiden  seien 
und  was  sonst  dergleichen  mer  sein  mochte.  Dem  allem  nach  so 
stellen  wir  nochmals  zu  E.  1.  freuntlichen  bedenken  und  wolge- 
fallen,  ob  solches  vor  oder  aber  zun  zelten  der  zusanunenkunft  zu 
verrichten  sei;  so  wellen  wir  auch  der  von  E.  1.  angeregter  re- 
lation  laut  E.  1.  begerens  freuntlich  eingedenk  sein. 

Sovil  dann  der  ihenischen  theologen  entschuldigungschrift, 
darvon  E.  1.  uns  copias  zugeschickt  hat,  betrifft,  halten  wir  dar- 
für,  das  solche  uf  das  schreiben,  so  der  churfurst  pfalzgraf  und 
wir  sambtlich  herzog  Hans  Friderichen  zu  Sachsen  in  noch  schwe- 
bendem colloquio  antwurt  weis  gethon,^)  erfolgt  sei,  darin  wir 
dann  s.  1.  theologen  absönderung  und  verraisen  von  Wonnbs  uf  ir, 
der  theologen,  ergangen  beschönen  stattlich  abgelaint  haben.  Und 
nachdem  (laut  E.  1.  vermeldens),  desgleichen  angeregter  copei 
allerhand  hin  und  wider  hessig,  ja  unchristlich  schreien,  schreiben 
und  tmcken  vorhanden  und  aber  daraus  nit  allein  der  theologen, 
sonder   auch   der   oberkeiten   halber  noch  ferrei-   Verbitterungen, 


•)  nr.  366  n.  6. 
»)  nr.  353. 


476  1558.  375.— 376. 

Jan.  31.  auch  soiist  andere  beschwerliche  Weiterungen  gar  bald  erfolgen 
möchten,  so  ist  unser  freuntlichs  bitten,  E.  1.  welle  uf  fuegliche 
mittel  und  weg  bedacht  sein,  wie  doch  sollichs  zu  furkommen 
und  eingestellt  werden  mög/)    Actum  ut  in  literis.^) 

Dresden  10  325.  Frankfurtische  Bdigiotishandlung.  Or.  pr äs.  Frank' 
fürt,  Fehr.  25.  (Bas  Hauptstück  in  Äbschr.  Marburg.  Württ.1558. 
darnach  gedr.   hei  Neudecker,    Urkunden   aus    der  Beformationszeit 

S.  809.) 

Jan.  31.  S76.    Chr.  an  Landgf.  Philipp: 

Zusammenkunft  in  Frankfurt, 

Chrs.  Schreiben  samt  Abschrift  von  Chrs.  Schreiben  an 
Kursachsen  ^)  wird  Philipp  erhalten  haben;  schickt  nun,  was 
Sachsen  antwortete  und  was  er  wieder  darauf  schrieb.^  Phi- 
lipp ivird  sich  darauf  mit  den  Kff.  von  Sachsen  und  Bran- 
denburg der  Zusammenkunft  wegen  zu  vergleichen  tvissen.  Da 
auch  für  Pfalz  jene  Beikunft  am  gelegensten  ist  ufid  du  wohl 
auch  Phili2)p  den  Kg.  dort  ansprechen  wird,  so  hetten  wir 
darfür,  das  alda  mit  wenigerm  verdacht  und  ufmerkens  semliche 
xusamenkunft  und  handlung  beschehen,  auch  fürgenomen  werden 
möchte,  dieweil  wir  auch  sonsten  entschlossen,  zu  end  des  chur- 
furstentags  gen  Frankfort  zu  reiten  und  ir  kun.  mt.  an  dem 
herumbziehen  underthenigist  zu  laden.    Wird  sich  gefallen  lasse?}, 

'j  Das  von  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  389  gedruckte,  als  Beilage  sum 
obigen  Brief  bezeichnete  icirtbg.  Bedenken  folgt  unten  nr.  396. 

^)  Nach  Kuglei'  II  S.  76 f.  widerriet  Melanchthon  in  zwei  Scltreiben  an 
€hr.  von  Jan.  28(9)  [vielleicht  8.  zu  lesen]  und  März  1  angesichts  der  Zank- 
gterigkeit  der  sächsischen  Theologen  das  Abhalten  von  Synoden;  wenn  Chr. 
etwas  tun  wolle,  so  sei  am  besten,  dass  er  nur  mit  seinen  Nachbarn,  etwa  mit 
den  pfälzischen  Fürsten  und  dem  Landgfen.  von  Hessen,  sich  gu  einer  ^ziem- 
lichen Gleichheit"^  vereinige.  Auf  das  erste  Schreiben  antwortete  Chr.  Jan.  31, 
diu  Unversöhnlichkeit  der  sächsischen  Theologen  sei  zu  bedauern,  die  von  Me- 
lanchthon vorgeschlagene  nachbarliche  Vereinigung  sei  für  den  Notfall  gut, 
doch  sei  zunächst  besser,  eine  gemeine  Vergleichung  der  Kur-  und  FUrsten  A.  K. 
anzustellen.  —  (Mai  16  berichtet  Melanchthon  an  Landgf,  Philipp  itber  diese 
Korrespondenz  mit  Chr.;  Corp.  Bef  9,  656.)  —  Brenz  schreibt  Febr.  1  an 
Melanchthon;  taam  sententiam  ad  illustrissimnm  meum  Priucipem  scriptam  vidi 
et  probo;  Presset,  Anecdota  S.  446 ;  Bindseil  S.  429.  Den  Gegensatz  von  Chr. 
und  Brenz  ejnoähnt  Melanchthon  Febr.  25  in  einem  Schreiben  an  Camerarius: 
Corp,  Bef.  9,  449  f. 

376.   0  nr.  368. 

-)  nr,  369  und  375. 


376.-377.  1558.  477 

was  nun  allerseits  E.  1.  der  Zusammenkunft  halber  vergleichen,  Jan.  3U 
—  Stuttgart,  155H  Jan.  Hl. 

Marburg.     Wthit,  155S.     Or.  präs.  Kassel,  Febr.  6. 

377.   Chr,  an   den  pfälzischen  Marschall  Pleiker  Land-  Febr.  u 
schad: 

Reformation  der  Pfalz.^) 

erinnert  an  das,  was  er  letztes  Jahr  zu  Frankfurt  mit  dem 
Marschall  besprach  über  die  Reformation  der  Pfalz  und  was 
er  auf  des  Marschalls  Rat  mit  dein  Kfen,  redete.  Hat  seither 
von  mehreren  Seiten  gehört,  dass  fast  von  jedermann  geklagt 
werde,  wie  übel  und  varlessig  es  in  der  Pfalz  mit  bc^stellung  der 
kircbendiener  und  anrichtung  der  ministerien,  schulen  und  andeim 
zugee  und  das  da  das  geistlich  gut  in  particular  und  profan 
nutzen  verwendt  werde,  zu7n  Ärgernis  vieler  Christen;  in  Worms 
wurde  von  beiden  Seiten  darüber  geklagt  Hat  deshalb  einen 
kurze?}  sumfnarischen  Begriff  inachen  lassen,  wie  die  Sache 
anzufangen  wäre,  den  er  mitschickt;^)  der  Marschall  soll  neben 
anderen  beim  Kfen.  auf  Reformation  dringen.  Bei  einer  Zu- 
sammenkunft der  Stände  könnte  sonst  viel  Gutes  gehindert 
werden,  auch  ivird  durch  Nichtreformierung  den  Sekten  die 
Türe  aufgetan.  Chr.  würde  raten,  dass  der  Kf,  den  Hz. 
Wolfgang  auf  Grund  einer  Instruktion  ohne  Hintersichbringen 
die  Sachen  durchführen  Hesse;  bei  Klagen  könnte  dann  der 
Kf.  auf  die  Deputierten,  diese  auf  ihren  Befehl  verweisen.^)  — 
Stuttgart,  J55R  Febr.  1. 

St.  Beligionssachen  1^1.     Konz. 


377.  *)   Vgl.  nr.  1^,  2y9. 

*)  Beil.  von  Brenz  Hand  =  Bressel,  Anecdoia  S.  447 ff.  {mit  Aufschrift 
von  Chr.:  mochte  etwas  bas  deduciert  werden,  wie  man  junge  leut  auf  den 
clostern  und  schulen  erziehen  solle,  das  die  kirchen  damit  besezt  wurden.  Nota 
widerteufer  und  andere  sectarien  zu  registiren  oder  zu  verjagen):  Brenz  empfiehlt 
iur  Durchführung  guter  Ordnung  die  Einsetzung  einer  Kommission  unter  einem 
Forsten  oder  Grafen  mit  dem  Auftrag,  die  Universität  zu  Heidelberg  zu  re* 
formieren,  in  den  Klöstern  Schulen  einzurichten,  fOr  die  Kirche  eine  Kirchen" 
Ordnung  zu  schaffen^  in  jedem  Amt  einen  SpezialSuperintendenten,  ferner  vier  oder 
fünf  Generalsupenntendenten  zu  bestellen,  jeder  Pfarrei  ihr  Einkommen  zu  be- 
stimmen und  in  jedem  Amt  einen  Verwalter  der  geistlichen  Güter  zu  verordnen. 
Auch  ist  die  Einsetzung  eines  Kirchenrats  zu  bedenken. 

•)  Heidelberg,  1558  Febr.  16  erwidert  der  Marschall,  nach  einer  üniei'- 
redung  mit  dem  Kfen.,  er  könne  versichern,  dass  es  an  dessen  Eifer  nie  gefehlt 


478  1558.  576. 

J^'ehr.  1,  378.  air,  an  Kf.  Ottheinrich: 

Bayern  und  die  Kur.     Frankfurter  Tag.    Streitschriften. 

Antwort  auf  dessen  eigh.  Schreibend)  Hofft  wenig  von 
einer  Anfrage  bei  Hz.  Friedrich  von  Simmern,  da  er  diesen 
schofi  auf  dem  Heidelberger  Unter handlungstag  zwischen  Markgf. 
Albrecht  und  den  Bischöfen  ansprach  und  zur  Antwort  erhielt^ 
es  were  wol  etwas  an  s.  1.  [Fr.]  gelangt  worden,  aber  nicht  be- 
schlossen, da  er  hiezu  bei  Lebzeiten  seines  Vaters  auch  kein 
Recht  gehabt  hätte,  und  er  wolle  sich  auch  nicht  weiter  ein- 
lassen. Wird,  was  er  von  Friedrich  hört,  mitteilen.  Da  Fried- 
rich erklärty  es  habe  ihm  Hz.  Albi'echt  auf  ein  Kleinod  4000  fl. 
geliehen,  sonst  habe  er  sich  nicht  vertieft,  so  kennt  ja  Ott- 
heinrich den  Hz.  Albrecht,  wann  er  etwan  ein  trunck  hat.  Hielte 
für  das  Reste,  Hz.  Friedrich,  für  den  am  meisten  daran  liegt 
und  der  viele  Erben  hat  und  noch  mehr  erwartet,  die  Sache 
verthedingen  zu  lassen;  glaubt,  dass  es  Friedrich  dem  Kfen. 
nicht  verhalten  hätte,  wenn  er  sich  vertieft  hätte.  —  Wird, 
was  er  über  Albas  und  Caraffas  Heraufziehen  hört,  mitteilen. 
—  Stuttgart,  1558  Febr.  1. 

P.  S.:  Wünscht  Glück  zum  Frankfurter  Tag,  Schickt 
Abschrift  von  Schreiben  von  u?id  an  den  Kfen.  von  Sacltsen 
und  an  Hessen,  wornach  sich  Ottheinrich  mit  seinen  beiden 
Mitkff.  wegen  der  Zusammenkunft  wohl  wird  vergleichen  können. 
Bittet  um  rechtzeitige  Nachricht,  wenn  der  Kf.  meint,  dass  Chr. 
auch  kommen  soll.  —  Philijyp  Melanchthon  und  die  tlieologisclie 
Fakultät  zu    Wittenberg   haben    scharfe,    fast   Ketzerschriften 

Jiahe ;  er  verweist  auf  des  Kfen.  Bemühung  um  I^aneunff  der  Heligion  »ofori 
nach  dem  Regierungsantritt,  auf  die  Generalvisitation  der  Kirchen  und  Schulen, 
auf  die  Versorgung  der  meisten  I^farreien  und  etlicher  Klöster  mit  guten  Büchern 
{darunter  besonders  Brenz*  PostilJen  und  grosser  Katechismus)  und  mit  guten 
Prädikanten,  auf  die  Spezi alsuperiniendenten  in  allen  Ämtern,  auf  den  beson- 
deren  täglichen  Nebenrat  bei  der  Knnglei,  der  zurzeit  noch  statt  der  General- 
Superintendenten  oder  eines  KonsiMoriums  dient,  auf  die  jährlich  sweimalige 
gemeine  Visitation  aller  Kirchen  und  Schulen  neben  einigen  Synodalkonvenien, 
auf  die  Reformation  der  Universität  und  Schulen,  wofür  rieben  Almosen  und 
Spital,  aber  zu  keinem  eigenen  Nutzen,  die  Güter  von  nur  zwei  Klösterlein 
verwendet  werden ;  wenn  es  langsam  geht,  so  liegt  das  am  Widerstand  der  Nach- 
ham  oder  am  Mangel  an  Personen.  Gegen  die  Wiedertäufer  hat  der  Kf.  BefeÜ 
ausgehen  lassen.  Nirgends  hat  es  der  Kf.  an  seinein  Willen  fehlen  lassen,  er 
wird  ohne  Grund  verdächtigt.  —  Or.  präs.  Stuttgart,  Febr.  20. 
378.  ")  nr.  H71. 


37  b,— 379,  1668.  479 

gegen  Illyrikus  und  seine  Anhänger  letzten  Monat  im  Druck  Jf'ehr.  i. 
erscheinen  lassen.  Aus  der  Jenenser  Entschuldigungsschrift 
wird  Ottheinrich  sehen,  tvie  ungerecht  sie  Brenz  der  Geschenke 
und  Osianders  wegen  anführen;  wird  es  nicht  anders,  rnuss 
er  seine  Theologen  auch  schreiben  und  sie  mit  der  Wahrheit 
entschuldigen  lassen ;  geschieht  es,  so  wurdet  der  ihenischen  vor- 
haben demiasseu  an  tag  komen,  das,  wa  anders  man  billiehait*^ 
will  vor  äugen  haben,  ein  ernstlich  einsehens  gegen  denselben 
Scharhansen  beschehen  muoss  ....  Warlich  es  stecket  kein 
auder  geist  bei  den  weimarischen  theologen  dann  hoffart,  neid, 
eigner  nutz  und  ufruor.*) 

St.  Ff  alz  y  c  II,  115.    Abschr.  (ich).    Kugler  II  S.  164  f.;  Kluckhohn^ 
Briefe  I  S.  XLIV. 

3  79.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  Febr.  2. 

AtUwort  auf  nr.  373. 

Antwort  auf  das  Schreiben  von  Jan.  26.  Ist  7ioch  der 
Meinung,  dass  mit  allem  Fleiss  zur  Förderung  der  Ehre  Gottes 
auf  Beseitigung  der  Spaltung  der  Theologen  gedacht  werde, 
um  nicht  die  Gemüter  vieler  gutherziger  Leute  in  Ungewissheit 
zu  lassen.  Wenn  Chr.  empfiehlt ,  dass  Ottheinrich  deshalb  den 
Kff.  von  Sachsen  und  Brandenburg  eine  Botschaft  nach  Hessen 
entgegenschicke,  so  glaubt  Ottheinrich,  dass  dies  nicht  viel 
fruchten  würde,  sonderlich  da  wir  von  des  von  Sachsens  libden 
noch  unbericht,  ob  s.  1.  unserm  jüngsten  schreiben  nach  sich  in 
etwas  handlung  begeben  oder  einlassen  werde;  hält  deshalb  für 
das  sicherste,  die  Antwort  zu  erwarten;  will  dann  Chrs.  An- 
regungen bei  den  beiden  Kff.  nicht  vergessen.  —  Über  Publi- 
kation der  Akten  wird  sich  Chr.  mit  Sachsen  zu  vergleichen 
icissen.  —  Ist  in  der  polnischen  Sache  noch  der  Meinung,  es 
möchten  unsere  Schickungen  oder  auch  Schriften  des  orts  wenig 
erschiessen,  aus  Ursachen  hiebevor  E.  1.  vermeldt,  u)ill  aber  doch 
in  Frankfurt  mit  Sachse^i  und  Brandenburg  darüber  verhan- 


ft)  Abaekr.  hat:  bUlioh  nlt. 

*)  Über  die  StreitschrifUn,  die  dtn  Verhatidlungen  zu  Worms  folgten, 
vgl  Salig  III  S.  340-347,  405—411;  Heppe  1  S.  227—230;  Wolf,  Zw  Ge- 
achichU  S.  127 ;  du  Schrißm  des  Flacius  bei  Freger  2  S.  666 f.:  gu  dm  kaih. 
Sehrtften  noch  Braunshergsr,  Canisii  epistulae  II  S.  160  ff.  —  Welc?^  Schriften 
oben  gemeint  sind,  ist  nicht  sicher  zu  bestimmen ;  wurde  Brenz'  Haltung  gegen 
Osiander  auf  Geschenke  aus  Freussen  zurückgeführt? 


480  1559.  379,-38L 

Febr.  2.  dein,  ebenso  sich  über  den  Konvent  der  An-  und  Seestädte  er- 
kundigen.  —  Ist  der  französ.  Christen  halb  der  Antwort  Chrs. 
auf  sein  Schreiben^)  an  Chr.  gewärtig  und  will  s^ich  dann 
ferner  vernehmen  lassen.  —  Heidelberg,  1558  Febr.  2. 

Staatsarchiv  München.    K.  hl.  93/1.    Kone. 
Febr,  4.  380.  Landgf  Philipp  an  Chr.: 

Zusammenkunft. 

Kf.  August  schickte  ihm,  was  er  Chr.  der  persönlichen 
Zusam7nenkunft  halb  antwortete;^)  lässt  sich  das  gefallen;  Chr. 
soll  sich  mm  mit  Pfalz  vergleichen.  Glaubt,  dass  die  Zusammen- 
kunft  am  besten  in  Butzbach  beim  Abzug  von  Frankfurt  statt- 
finden  könnte.  An  Philipps  persönlicher  Ankunft  wird  es  nicht 
mangeln.'^)  ...  —  Kassel,  1558  Febr.  4. 

Marburg.     WürU.  1558.     Kmz. 

Febr.  7.  381.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Antwort  von  Hz.  Johann  Friedrich.     Polen  und  Livland. 

gestern  kam  sein  Bote,  den  er  mit  dem  Schreiben  von  Ott- 
heinrich und  ihm  ^)  an  den  Hz.  von  Preussen  gesandt  hatte, 
mit  einem  Schreiben  des  Hzs.  an  sie  beide  zurück;  legt  es  un- 
erbrochen  bei.  Beim  Zurückreiten  hielt  er  in  Weimar  um  Ant- 
wort auf  ihr  Schreiben  an  Hz.  Hans  Friedrich  von  Sachsen, 
das  er  beim  Hinreiten  abgegeben  hatte,^  an  und  erhielt  von 
des  Hzs.  Hofmeister  den  Bescheid,  die  Antwort  sei  schon  ab- 
geschickt.  Hat  bis  jetzt  nichts  erhalten;  wird  es,  wenn  etwas 
kommt,  schicken.  —  Stuttgart,  1558  Febr.  7. 

St.  JPfalß  9  c  II,  117.     Kone. 


379.  •)  nr.  346  n.  7. 

360.  >)  nr.  369. 

*)  Febr.  8  schreibt  der  Landgf.  auf  Chrs.  Schreiben  von  Jan.  31  [Kons, 
hat  21.],  nach  Frankfurt  gedenke  er  nicht  su  kommen:  auch  sei  dort  tcoM 
schwer  Herberge  zu  bekommen;  empfiehlt  noch  einmal  Butzbach,  wo  er  persön- 
lich erscheinen  würde.  —  Ced.:  Kommen  Chr.  und  die  drei  Kff.  in  Fr€mltfuri 
zusammen,  ist  Philipps  Erscheinen  nicht  nötig,  da  er  sich  gefäÜen  lässt,  was 
jene  in  Religionssachen  vergleichen.  —  Ebd.  Konz.  —  Kugler  II  S.  78  n.  17 
erwähnt  Schreiben  des  Landgf en.  an  Chr.  von  Febr.  3  (=  nr.  380  9),  Febr.  1^ 
und  Febr.  16  (nr.  385). 

381.  »)  nr.  343  n.  2. 

*)  nr.  353. 


38:L  1668.  481 

382.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich:  ^'ebr.  8. 

Staphylus'  Schrift. 

wird  in  Zukunft  über  die  Resignation  des  Kaisertums  und 
andere  allgemeine  Anliegen  des  Reichs  besondere  Schreiben 
fertigen  lassen.^)  Hat  des  Staffel!  Lästerschrift  gelesen  und 
noch  nie  eine  solche  Schrift  gegen  die  A.  K.-Verw.j  die  so  den 
gamen  Status  doctrinae  vernichtet,  gesehen.  Der  Verfasser  war 
auf  papistischer  Seite  Kollokutor,  vom  Kg.  dazu  bestimmt,  und 
hat  dieses  Buch  auf  dem  Wormser  Kolloquium,  gewiss  nicht 
ohne  Vorwissen  seines  Herrn,  ausgehen  lassen.  Der  Haupt- 
punkt ist  der,  dass  sie  sich  alle  der  A.  K.  anzuhängen  rühmen, 
während  sie  in  Wirklichkeit  in  viele  Sekten  gespalten  seien, 
von  denen  er  am  Schluss  seines  Buchs  einen  ganzen  Katalog 
aufstelU;  die  A.  K.  benütze  man  nur  als  facns  oder  schändt- 
deckel,  da  ihr  der  Religionsfriede  vervnlligt  sei;  demnach,  da 
man  dieser  nicht  anhänge,  sei  man  zum  Frieden  nicht  fähig. 
—  Jeder  Magistrat  der  wahren  Religion  sollte  dieses  Büchlein 
lesen,  dann  die  Worte,  welche  der  Kg.  vor  drei  Jahren  durch 
seinen  Vizekanzler  in  der  Proposition  auf  dem  Augsburger 
Reichstag  sagen  liess,^)  die  „Neugläubigen''  werden  in  kurzem 
soweit  kommen,  dass  sie  auch  von  keinem  Gott  mehr  vnssen, 
was  bisher  von  ihrer  Seite  unbeantwortet  blieb,  beherzigen, 
sowie  des  Kgs.  Worte,  dass  sie  sich  alle  der  A.  K.  anzuge- 
hören rühmen,  ihr  aber  in  keinem  Artikel  nachfolgen  —  dann 
wären  sie  (wir)  wohl  eifriger  zur  Einigkeit  und  man  würde 
den  Theologen  nicht  mehr  so  zu  schelten  gestatten.  —  Stuttgart, 
1558  Febr.  8. 

Ced.:  Gibt  zu  bedenken,  ob  Ottheinrich  wegen  des  läster- 


382.  0  Dorwm  hmUe  der  Kf.,  HHdMtrg,  Febr.  2,  gebeten  und  eugleich 
«•«  ihm  wm  einer  vertrauten  Pereon  eugekommenee  ktterlich,  calmBiiios  scriptom 
geeekiekU  —  Ebd.  Or,  präe.  Febr.  6,  Leteteree  wird  auf  der  Rückeeite  die 
das  des  Staphylue  bezeichnet.  Über  des  Staphylue  Schriften  aue  dieser  Zeit 
vgl  SaUg  III  8.  344 ;  Werner,  Geschichte  der  apologetischen  und  polemischen 
Literatur  4  8, 265  ff.  Gemeint  ist :  Theologiae  Martini  Latheri  trimembris  epitome^ 
die  Anfang  1558  erechien;  vgl,  Braunsberger,  Canieii  spistulae  et  acta  II 
8,  275  n,  8,  —  Von  Chr,  wurde  Andrea  mit  einer  Widerlegung  beauftragt: 
Ad  Frid.  Staphyli  confictas  et  calamniae  plenas  Lutberanonim  antilogias  re- 
sponsio.    1668. 

*)   Vgl,  III  nr,  26  n.  2. 
Ernst,    Briefw.  dM  Hst.  Chr.   IV.  31 


482  15Ö8.  382.--380. 

Febr,  6.  liehen  Buches  sich  mit  den  beiden  Kff.  von  Sachsen  und  Bran- 
denburg besprechen  und  sie  sich  beim  Kg.  beschtveren  sollten. 

St  Pfalz  9  c  II,  118.    Konz. 


Febr.  8.  383.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich  :^^ 

Hz.  Friedrich  und  die  pfälzische  Kur. 

E.  1.  der  ^b  ich  freundlich  zu  vememen,  das  ich  mit  herzog 
Friderichen  der  bewissten  Sachen  halber  geredt,  und  hat  gleichwol 
s.  1.  selbst  angefangen,  mit  erzelung  wie  E.  1.  mit  dero  1.  davon 
hetten  geredt  und  das  sich  wolte  ansehen  lassen,  das  s.  1.  be- 
schehene  handlung  und  etwa  bewilligung  ain  fumeme  ursachsein 
sollte,  warumben  die  erbainung  auf  jüngstem  gehaltenem  tag  nit 
in  wirklicheit  were  komen,  derwegen  s.  1.  verursacht  were 
worden,  herzog  Albrechten  zu  schreiben,  zu  vememen,  wes  sinns 
dieselbig  were,  mit  weiter  erzelung,  was  marggrave  Albrecht  seliger 
hette  derwegen  gehandelt,  des  doch  nie  in  kein  Wirkung  were 
komen.  Darauf  ich  s.  1.  vermeldet,  es  were  nit  one,  herzog  Al- 
brecht hette  sich  was  gegen  mir  zu  Haidelberg  auf  dem  under- 
handlungstag  vememen  lassen,  das  ime  Vertröstung  von  s.  1.  be- 
schehen  were,  sovil  s.  1.  person  betreffe,  wann  es  zu  feilen  kerne, 
die  chur  derselben  zu  lassen.  Antwurt  s.  1. :  brader,  wie  du  mich 
gehört  hast  und  ich  dir  zu  Haidelberg  auch  gesagt  habe,  dem 
ist  also  und  nit  änderst ;  ich  will  aber  bei  herzog  Albrechten  der- 
massen  anhalten,  damit  ich  dorthin  komme  und  bei  meinem  herm 
dem  cburf.  aus  verdacht  kome;  dann  ich  mich  ainest  nit  vertieft 
hab.  Vermeldet  ich  weiters:  lieber  bruder,  ist  was  beschehen,  so 
zaige  es  bei  zeit  ane,  kan  man  rath  finden;  wart  nit  bis  auf  den 
faal,  da  dann  die  reuwkeuf  komen.  Sagt  s.  1.  widerumben:  wie 
ich  dir  gesagt,  dem  ist  also;  es  ist  wol  fui'geloffen,  aber  ich  hab 
mich  in  icht  begeben,  hat  mir  etlich  tausent  guldin  gelihen,  aber 
gar  nit  derwegen,  sonder  als  seinem  vettern  und  freund;  wellte 
dis  gewiss  nit  verhalten.  Hab  also  nit  anders  von  s.  1.  vememen 
konnden  und  halte  gentzlich  darfur,  wo  s.  1.  was  sich  vertieft  hette, 
er  seilte  E.  1.  zuvor  und  dann  iezt  mir  auf  mein  ansprechen 
und  erinnern  nicht  verhalten  haben.  —  Stuttgart,   1558  Febr.  8. 

aSV.  p/alz  9dj82.     Abschr. 


a)  In  der  Abschr.  ist  sowohl  der  Schreiber  als  der  Adressat  Chr. 


384.— 38Ö.  1B68.  483 

384.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  Febr.  u. 

beglaubigt  seinen  Diener  Nikel  von  Warnsdorf  zu  Hausdorf j 
den  er  in  etlichen  Geschäften  zum  röm.  Kg.  nach  Frankfurt 
sclmkty  in  der  Annahme,  dass  Chr.  auch  hier  eintreffen  wird}) 
-■  Wien,  1558  Febr.  14.^) 

St.  Hausarcinv.    Korresp.   mit  Kg.  Max.    B.  2.     Or.  —   Le  Bret, 
Magazin  9  S.  131. 

385.  Landgf.  Philipp  an  Chr.:  Febr.  le. 

Zusammenkunft  in  Frankfurt,     Chr.  und  Kf  August. 

Freundlicher,  lieber  vetter  undschwager!  Nachdem  wir  von 
dem  churfursten  zu  Saxen  vermerken,  das  s.  1.  zu  vergleichung  in 
religionsachen  unter  uns  stenden  der  A.  C.  selbst  zu  einer  zu- 
samenkunft,  auch  zu  machung  eines  freundlichen  Verstands  nicht 
ungeneigt  und  das  s.  1.  wol  leiden  mögen,  das  E.  1.  zu  s.  1.  und 
dem  pfalzgraven  churfursten,  [wann  der  churfursten]  •>  tag  ein 
ende  gewinnet,  gein  Frankfurt  begebe,  so  ist  unser  bedenken, 
E.  1.  hetten  sich,  wan  ermelter  tag  zu  Frankfurt  beinahe  sein 
«ndschaft  erreicht,  daselbst  hin  gein  Frankfurt  zu  den  beiden 
churfursten  Saxen  und  Pfalz  verfliegt  und  sich  mit  iren  beiden 
1.  underredet  und  eines  tags  zu  vergleichung  unserer  theologen 
vereinigt,  auch  von  einem  freundlichen  verstand,  wes  sich  die 
beide  churfursten  zu  Saxen  und  Pfalz,  auch  E.  1.  und  wir  einer 
zum  andern,  da  inen  noth  angienge,  zu  versehen,  geredt  und  der 
churfurst  zu  Brandenburg,  so  er  darzu  willig,  auch  eingenommen. 

Ob  dann  gleich  wir  in  der  person  nicht  gein  Frankfurt 
komen,  so  wollen  wir  uns  doch  dasienige,  was  Euer  aller  1.  sich 
in  solchen  beiden  puncten  vergleichen  werden,  gefallen  lassen, 
wie  wir   dan  auch   des  dem  churfursten  zu  Saxen    unsem   vol- 


a)  J»  der  Abwehr.  «n«w«  hier  Btwu  auagef allen  m/m;  der  Sinn  der  Stelle  ist  eicher. 

384.  *)  In  einem  Schreiben,  dat.  Wien,  Febr.  19  empfiehlt  Verger  den 
Gesandten  bei  Chr. :  Kausler  und  Schott  S.  159 :  nach  einem  Schreiben  Vergers 
ton  Febr.  20  (ebd.  S.  160)  hatte  der  Gesandte  unter  anderem  Chr.  zu  erklären, 
tceshM  Maximilian  auf  den  Vorschlag  einer  Sendung  des  Vergerius  nach  Polen 
flicht  einging. 

^  Frankfurt,  Märe  16  eriddert  Chr.,  er  habe  den  Gesandten  gehört, 
der  seine  Antwort  berichten  werde.  —  Ebd.  Korn.  Le  Bret  S.  131.  Vgl. 
nr.  390,  411.  —  Über  die  Ignorierung  der  Wünsche  Maximilians  durch  den 
Kfftag  in  Frankfurt  vgl.  Götz,  Wahl  Maximilians  S.  47:  Holtzmann,  Ma- 
ximilian II  S.  324 f.;  vgl.  auch  Götz,  Beiträge  nr.  75. 


484  1W8.  38Ö.-3S6. 

Fd>r,  16.  kommen  gewalt  geben.  Bedeachte  aber  E.  L,  das  unserer  person- 
lichen beikunft  (als  wir  doch  nicht  achten)  vonnoten  sein  solle, 
so  wollen  wir  zu  Butzbach  erscheinen,  doch  das  uns  auch  der  tag 
der  personlichen  zusamenkunft  zeitlich  zuvor  zu  erkennen  gegeben 
werde.  —  Ziegenhain,  1558  Febr.  16. 

Ced.:  Auch,  freundlicher,  lieber  vetter  und  Schwager,  ist 
unser  bedenken,  das  E.  1.  mit  dem  churfursten  zu  Saxen  alleine 
und  auch  sonstet  frei  rede ;  dann  wir  soviel  vermurken,  das  s.  1. 
zu  einem  defensive  verstand  nidit  ungeneigt. 

Weiter  so  geben  wir  E.  1.  vertraulichen  zu  erkennen,  das 
dem  churf.  zu  Saxn  vorgemahlet,  als  das  der  churfurst  pfalzgrave 
und  E.  1.  die  bischofthumb  zu  zerreissen  und  in  weltliche  hende 
zu  pringen  Vorhabens  sein  solten  (das  wir  doch  nicht  von  E.  1. 
gehört),  darzu  dan  s.  1.  kein  gefallen  tregt,  us  der  ursach,  das 
s.  1.  bedenkt,  da  solchs  vorgnommen,  das  die  bischofthumb  in 
andere  hende  kommen,  auch  solchs  ein  grosse  Zerrüttung  im  ganzen 
reich  geperen  wurde.  Des  werden  sich  nun  E.  1.  jegen  ime,  dem 
churf.  zu  Sachsen,  wan  E.  1.  sich  mit  s.  1.  in  rede  begeben,  wo) 
zu  entschuldigen  wissen. 

Marburg.     WürtL  lööS.    Abschr.    GMbr.  Hetdenhain,    üniotuj^olüik 
Beil.  IV. 


F4br.  16.  386.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

hat  ewei  Schreiben  von  Chr.  sanU  der  OriginaZachrift  des 
Markgfen.  AWrecht  von  Preussefi  erhalten;  was  er  neulich^) 
Chr.  geschrieben,  soll  OMf  dem  Frankfurter  Tag  nicht  um- 
gangen  werden.  Das  Schreiben  an  die  Krone  Frankreich  der 
gefangenen  Christen  wegen  wiU  er  ebenfalls  bis  zu  diesem 
Tag  Chrs.  Bedenken*)  gemäss  ruhen  lassen.  —  Schickt  das 
preussische  Schreiben  in  Gr.  zurück;  jedenfalls  soUte  des  von 
Nicka  Botschaft  und  Werbung  erwartet  werden,  ehe  sie  etwas 
weiteres  an  Preussen  gelangen  lassen.  Wegen  der  Antwort 
von  Hz.  Johann  Friedrich  von  Sachsen  sollte  an  den  Hof- 
meister und  Sekretär  nach  Weimar  geschrieben  werden,  dass 
eine  solche  bisher  nicht  eingetroffen  sei;  Chr.  möge  ein  kurzes 


386.  *)  nr.  379. 
«)  nr.  346  n.  3. 


386.-388,  1B68.  485 

Schreiben  (abfassen  lassen,  damit  sie  es  gemeinsam  ausgehen  ^^^f-  i^- 
lassen.^  —  Heidelberg ,  1558  Febr.  16. 

St.  Pfalz  9  c  II,  119.     Or.  prOs.  Stuttgart,  Febr.  :20. 

387.  Landgf.  Philipp  an  Chr.:  Febr.  19, 

Chr.  and  der  Frankfurter  Tag. 

hat  heute  mit  dem  Kfen.  von  Sachsen  allerlei  vertraulich  ge- 
redet^) und  bemerkt,  wann  s.  1.  und  die  andern  churfürsten  acht 
tage  zu  Frankfurt  gewesen  weren,  das  s.  1.  gern  wolte,  das  E.  1. 
alsdann  daselbst  hinkemen.  Rät,  dies  zu  tun  und  mit  dem  Kfn. 
teils  allein,  teils  im  Beisein  vertrauter  Räte  sich  zu  unterreden. 
Dann  wir  seiner,  des  churf.,  liebden  gemuet  also  befunden,  das 
E.  1.  mit  s.  1.  frei,  doch  freundlich,  wol  reden  mögen.  Was  nun 
E.  1.  sich  mit  dem  churfürsten  zu  Sachsen,  auch  dem  pfalzgrafen 
chnrf.,  desgleichen  (so  es  für  gut  angesehen)  mit  dem  marggiaven 
churf.,  in  Sachen  betreffend  die  vergleichung  der  steude  und  theo- 
logen  der  A.  C,  auch  eines  freundlichen  Verstands  vergleichen 
und  E.  aller  liebden  mit  einander  einig  sein  werden,  soll  an  uns 
auch  nichts  erwinden.  Das  haben  wir  E.  1.  also  in  vertrauen 
anzeigen  wellen.^)  —  Marburg,  1558  Fehr.  19. 

Staatearchiv  München.    K.  hl.  106/5.   Abschr.;  Marburg,   Wilrtt.  1558. 
Abschr. 

3H8.  Chr.  an  Landgf.  Philipp:  Febr.  20. 

Warnung  durch  Zasius. 

gestern  kam  Zasius  auf  der  Post  bei  Chr.  an  und  brachte  in 


^  Man  einigte  sich,  dass  Minktviz  nach  Weimar  schreiben  solle;  es  stellte 
sich  dann  heraus,  dass  noch  keine  Anttcort  an  Ottheinrich  und  Chr.  abge- 
gangen war 

387.  *)  Nach  dem  Zusammentreffen  mit  Kf.  Joachim  und  Landgf. 
Philipp  gibt  Kf.  August  Fehr.  20  Mdanchthon  Befehl  zur  Feiügung  einer 
Schrift  über  die  Lehre  und  eines  Bedenkens  über  allgemeine  Zusammenhimft 
der  Stände  und  Theologen  A.  K.,  auf  die  Ff  alz  und  Wirtbg.  bisher  emsig 
gedrungen.  —  Wolf  Zur  Geschichte  S.  397.  —  Melanchthon  äussert  sich 
Fehr.  26  sehr  missmutig  über  den  Auftrag ;  Corp.  Ref.  9,  450 f. :  vgl.  auch  ebd. 
447,  449,  479:  Melanchihons  Schrift  ebd.  462—478. 

*)  Stuttgart,  Febr.  25  erundert  Chr.,  ei'  wolle  sich  allgemach  auf  den 
^eg  richten,  um  sogleich  aufzubrechen,  wenn  sein  Bote  von  Kf.  August  zurück' 
komme.  —  Marburg.  Or.  präs.  Kassel,  März  3.  (Der  hiei'  erir ahnte  Bote 
war  woM  mit  nr.  375  abgeschickt  worden.) 


486  1568.  388,-369. 

Febr.  20.  des  Kgs.  Namen  allerlei  mündlich  vor  über  Praktiken  und 
Gewerbe  zugunsten  des  französ.  Königs,  über  Wilh.  von  Grum- 
bachs  und  Wilh,  vom  Steins  Absichten.  Ohr,  solle  neben  Konstanz 
Aufsehen  haben,^)  Gab  zur  Antwort,  dass  er  von  all  dein 
nichts  ivisse  und  nicht  wohl  daran  glaube.  Weiss  Philipp 
etwas  davon  ?^  —  1558  Febr.  20. 

Marburg.     Württ,  1558,     Or. 

[Febr.  23.  389.  Chr.  an  Landgf.  Philipp: 

Frankfurter  Tag.    Kirchengüter,     Kf.  Joachim. 

vernahm  aus  dem  Schreiben  vom  16,  d.  M.  gerne,  dass  Kf. 
August  zur  Vergleichung  in  Religionssachen  unter  den  A,  K.- 
Verw,  und  zu  einer  Zusammenkunft,  auch  Machung  eines 
tretindlichen  Verstands,  nicht  ungeneigt  sei.  Will  vor  Beendi- 
gung des  Tags  in  Frankfurt  eintreffen  und  alles  fördern 
helfen,  tvas  zu  Gottes  Ehre  und  zu  einhelliger  Vergleichung 
der  Stände  A.  K,  dient;  hätte  sich  die  Zusammefikunft  bis 
nach  dem  Tag  veriveilt,  hätte  Chr.  den  Tag  nicht  besuchen 
können,  dieweil  die  rora.  kun.  mt.  uns  zuentboten  haben,  an  dem 
widerraisen  von  Frankfort  ieren  weg  durch  unser  land  zu  nemen. 
Philipp  möge  nicht  ausbleiben;  sie  können  beide  ohne  Ver- 
dacht kommen,  da  der  Kg.  des  Landgfen.  obere  Grafschaft 
auch  durchzieht;  auch  Chr.  kommt  unter  dem  Schein,  als  wir 
ir  mt.  underthenigist  zu  uns  zu  kommen  bitten  theten.  —  Will 
mit  Kf.  August  der  Notdurft  nach  reden  und  kein  blatt  far 
den  mund  nemen ;  dann  es  die  notturft  erfordert.    Dass  dem  Kfen. 


388,  ')  Die  Sendung  des  Zasitis  war  durch  das  Gerücht  über  bedrohlicht 
Praktiken  ßur  Vernichtung  des  Hauses  Österreich,  „Verdampfung^  BaperM 
und  aller  katholischen  Stände  veranlasst,  van  denen  auch  Chr.  wissen  sollte; 
vgl.  Götz,  Beiträge  nr,  72  f,  mit  n.  1  und  2,  —  Ein  Schreiben  Chrs.  an  Zasius, 
worin  Vorwürfe  gegen  den  Kg,  wegen  Scheiterns  des  Kolloquiums  ertcähnt 
werden,  und  eine  Entgegnung  Ferdinands  benütet  Schmidt,  Neuere  Geschichte 
der  Deutschen  2  (1786)  S.  31, 

*)  Febr,  28  erwidert  Philipp,  Zasius  hohe  ebenso  bei  ihm  geworben ;  auch 
ihm  sei  nichts  bekannt.  —  Ebd,  Rom.  —  Vgl.  Heidenhain,  Beiträge  S.  32,  llo, 
—  Nach  Heidenhain,  Beiträge  S.  97  hatte  Chr.  an  Landgf.  Philipp  ein  Schreiben 
des  Kgs.  Philipp  mitgeschickt,  worin  sich  dieser  gegen  die  französ,  Werbungtn 
wandte.  Der  Landgf.  schreibt  darüber  März  1  an  Chr,:  ei-  habe  den  Brief 
von  Kg.  Philipp  an  Chr.  gelesen:  darin  seind  kostliche  wort,  als  hette  der  wolf 
nihe  kein  wasser  betrübet.  —  Ebd.  Abschr, 


i 


389,-390.  1658.  487 

vorgemalt  sein  soll,  Pfalz  und  Chr.  wollten  die  Bistümer  im  ^>^-  ^5. 
Reich  zerreissen  und  in  weltliche  Hände  bringen,  daran  ge- 
schieht ihnen  zuvil  unguetlich.  Pfalz  wird  es  an  nichts  fehlen 
lassen,  was  zum  Frieden  im  Reich  dient,  und  dazu  ist  Zer- 
reissung  der  Bistümer  nicht  der  Weg;  so  wissen  wir  uns  solches 
bezichtz  ganz  frei,  wie  dann  wir  mit  der  kun.  mt.  selbst  bezeugen 
können,  was  für  einfeltig  bedenken  wir  ir  mt.  uf  dem  reichstag 
zu  Augspurg  derwegen  underthenigist  vermeldet,^)  auch  wir  uf 
disen  tag  in  unserm  land  den  prelatenstand  noch  haben  und  zu 
erhalten  gedenken,  doch  gottseliglich  reformierter,  wie  wir  den 
allwegen  gehalten  und  noch,  das  wa  Gott  der  herr  einest  sein 
gnad  wollte  schicken,  das  wir  mit  unserm  gegentheil  gottseliglichen 
verglichen  sollten  werden,  das  sollicher  gaistlicher  stand  von  chur 
and  fursten,  hohen  stiften  und  clostern  reformierter  wol  künte 
beleiben.  Dankt  für  diese  vertrauliche  Meldung;  will  Kur- 
Sachsen  guten  Bericht  geben,  da  er  wohl  weiss,  woher  dieser 
Bezieht  auf  Pfalz  und  ihn  kommt,  —  Dass  sich  Kf,  Joachim 
au  bewusstem  Ort  in  Dienst  eingelassen  habe,  befremdet  ihn; 
es  wäre  besser  unterblieben.  —  Stuttgart,  155H  Febr.  2S. 

Marburg,      Würit.   1558,      ür.  pr(U\   Kassel,    März  1.     Xeudecker, 
Neue  Beiträge  1  8,  1601162, 


390.  Kg.  Maximilian  an  Chr. :  ^'ebr.  23, 

Bücher  Sendung. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  von  Jan,  2s,^)  nimmt  die  überschickten 
Büchlein  zu  freundlichem  Dank  an.  Und  als  sich  Euer  lieb 
erbieten,  uns  omnia  opera  Martini  Lutheri,  Philipi  Melanchtonis 
et  Brentii,  wo  wir  die  haben  wollten,  auch  zu  uberschicken, 
werden  E.  1.  ab  eingelegtem  zedl  sehen,  was  wir  alberait  von  ge- 
dachts  Martini  opera  beihanden  haben ;  ^  so  uns  dann  E.  1.  die 
uberigen  sambt  des  Philippi,  Brentii  oder  anderer  theologen  der 
waam  religion  Schriften  übersenden,   daran  werden  uns  E.  1.  aiii 


389.  *)  Chr.  meint  wohl  seinen   Vorschlag,  wie  die  gtisUichen  Güter  zur 
Türken  hilf e  zu  verwenden  wären:  III  S.  2S, 

390,  »)    Vgl.  nr.  374  n.  2. 

*)  Bas  Verzeichnis  (Le  Bret  S.  112)  nennt  Band  1  und  2  der  lateinischaiy 
Band  1—5  der  deutschen  Schriften  Luthers. 


488  1558.  390.-391. 

Febr.  ^5.  sonders  gefallen  thuen,  sollen  auch  von  uns  zu  freuntlichem  ge- 
fallen angenomen  werden.^)  —  Wien,  1558  Febr.  23. 

St.  Hausarchiv.    Karresp.  mit  Kg.  Max.    B.  2,    Or,  präg.  Frankfurt, 
März  9.    Le  Bret,  Magazin  9  S.  111. 

Märe  1.  391.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

empfiehlt  den  Paulus  Scalichius  von  Licka,  der  jetzt  seinen 
Abschied  von  ihm  genommen  hat,  um  in  Tübingen  und  viel- 
leicht an  anderen  Orten  zu  studieren.  —  Wien,  1558  März  V) 

St.  Havsarchiv.     Korresp.   mit  Max.     B.  2.     Or,  präa.    Tübingen. 
März  28.    Le  Bret,  Magazin  9  S.  113.^) 


^)  Frankfurt,  März  16  erwidert  Chr.,  er  habe  sogleich  nach  Martini, 
Phüippi  und  Brentii  Büchern  sehen  lassen,  aber  nur  das  beil.  Verzeichnete  er- 
halten, was  er  Wamsdorf  (nr.  384)  zustellen  Hess.  —  Ebd.  Konz.  —  Liese* 
Verzeichnis  nennt  von  Luthers  lateinischen  Schriften  Band  3 — 7,  von  den 
deutschen  6—9 :  Melanchthons  Loci  und  Annotationes  Philipp!  in  epistolam  Pauli 
ad  Romanos;  von  Brenz:  in  prophetam  Esaiam  commentarii ;  in  Samuelem;  in 
Lucam;  in  Acta  apostolorum,  in  Johannem,  in  Exodum,  LeTiticum,  Job,  Arnos, 
Judicum  et  Rhut,  Josuae,  epistolam  ad  Galatas,  Philippenses ;  de  poenitentia; 
postilla;  de  administranda  republica;  contra  Asotum;  catechismus.  —  Le  Bret 
S.  116. 

391.  *)  übei'  Scalichius  vgl.  Hase,  Hz.  Älbrecht  von  Preussen  und  sein 
Hof  Prediger  S.  287  f.;  Holtzmann  S.  319  mit  n.  3;  Braunsberger,  Canisü 
tpistulae  I  S.  471  n.,  II,  235  mit  n,  7  (mit  weiteren  Quellen).  An  letzterer 
Stelle  wird  die  Wandlung  bei  Scalichius  mit  der  Anwesenheit  des  Vergor  in 
Wien  in  Verbindung  gebracht.  Über  sein  durch  Pfauser  vermitteltes  Verhältnis 
zu  Maximilian  vgl.  Pfausers  BiHefe  von  1567,  bei  Strobel,  Beyträge  zur  Litte- 
ratur  I  S.  319 ff.;  vgl.  auch  Kausler  und  Schott  S.  174.  —  Man  möchte  an- 
nehmen, dass  Scalichius  das  obige  Schreiben  selbst  mitbrachte;  damit  ist  aber 
schwer  zu  vereinigen  das  Datum  eines  Briefs  von  Scalichius  an  Ballinger  — 
Tübingen^  1558  März  9  — ,  wonach  Scalichius  in  dieser  Zeit  schon  eine  Unter- 
redung mit  Brenz  gehabt  hätte:  Köhler,  Bibliographia  Brentiana  nr.  848. 

")  Beil,  ein  Schreiben  von  Dr.  Paul  Scalichius  de  Licka  an  Chr.,  worin 
er  bedauert,  Chr.  den  Brief  nicht  selbst  überreichen  zu  können,  um  dabei  auch 
causam  huius  commendationis,  quae  sub  titulo  studiorum  continetur  proseqnen- 
dorum,  ac  longe  alia  est,  mitzuteilen.  Kann  Chrs.  Wunsch,  die  Sache  schrift- 
lich zu  berichten,  nicht  erfüllen,  wird  sie  ihm  aber  nach  des  Vergerius  Rückkehr 
durch  diesen  zu  erkennen  geben.  —  Ebd.  —  Or.  ohne  Datum:  Le  Bret  S.  113.  — 
Worin  bestand  diese  causa  longe  alia?  Na^h  einem  Schreiben  IJotomanns  an 
Calvin  von  April  11  hatte  Maximilian  Gesandte  nach  Augsburg,  Heidelberg 
und  Tübingen  geschickt,  die  man  auch  in  Strassburg  erwartete,  ut  ecclesiae 
Viennensis  constituendae  bonam  aliquam  rationem  cum  theologis  nostris  ineant 
Corp.  lief.  45,  133;  vgl.  damit  das  Schreiben  des  Petrus  Martgr  an  Calvin 
von  April  21,  ebd.  144:  bezieht  sich  das  letztere  Schreiben  auf  dieselbe  Sendung 


392.  1Ö58.  489 

392.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  Märe  3, 

Vergeritis.    Kath.  Manrique. 

erhielt  das  eigh.  Schreiben  von  Jan.  29.  —  Von  Vergerius, 
der  einige  Tage  hier  bei  Maximilian  war^)  und  der  nun  den 
Heimweg  zu  Chr.  antrat^  wird  Chr.  allerlei  vernehmen;  doch 
vei-sehen  wir  uns,  er  werde  E.  1.  nichts  anders  oder  merers  von 
uns  anzaigen,  als  es  an  ime  selbst  ist  und  er  von  uns  gehört  und 
erfam  hat.  Und  wiewol  er  uns  in  E.  1.  naraen  allerlai  anzaigen 
und  vermelden  gethan,  iedoch  dieweil  er  von  Eur  lieb  mit  kainem 
credenzschreiben  versehen  gewest,  so  haben  wir  demnach  das- 
selbig  alles  (wie  man  sagt)  ain  ding,  ain  ding  sein  lassen. 

Ferrer  haben  sich  E.  1.  zu  berichten,  wie  sich  kurzverruckter 
zeit  ain  frau  mit  namen  donna  Katherina  Manrique*)  in  E.  1. 
land  zu  Tubingen  aufgehalten,  wölche  sich  ietzo,  wie  wir  bericht, 
in  Schw^eiz  gezogen  haben  solle.  Derselben  halben  hat  Vergeri 
mit  uns  geredt  und  uns  angezaigt,  das  ir  son  alhie  bei  ime  ge- 
wesen und  sich  vernemen  hette  lassen,  er  sy,  sein  muetter,  am 
allerliebsten  widerumb  under  E.  1.  land  weissen  wollte;  darauf  uns 
gebeten,  E.  1.  zu  irer  befurderung  mit  unserm  schreiben  zu  be- 
suechen;  entspricht  dieser  Bitte ^  will  aber  Chr.  hierin  keine 
Ordnung  geben.^)  —   Wien,  J.ioR  März  8. 

St.  Hausarchiv.     Korresp,  mit   Max.     B.   2.      Or.  j)r(i8.   Stuttgart , 
April  9.     Le  Bret,  Magazin  9  S.  114  f. 


wie  dojsjenige  Hoiomanna,  so  erheben  sich  Schwierigkeiten  gegen  die  Annahme, 
dass  Scalichius*  Reise  damit  identisch  sei.  —  Oder  meint  Scalichius  nur  die 
Umstände,  die  ihn  zum  Verlassen  der  hahshurgi sehen  Länder  bestimmten'^ 
Vgl  HoUzmann  S.  319. 

392.  0    Vgl.  nr.  359. 

^   Vgl.  Kausler  und  Schott  S.  147. 

*)  Stuttgart,  Aprß  11  antwoi'tet  Chr.:  hat  das  Schreiben  von  März  3 
gestern  durch  Dr.  Paul  erhalten :  V erger  ist  noch  nicht  bei  ihm  gewesen,  sondern 
wie  noch  Dr.  Faul  beiHchtet,  in  die  irindischen  Lande  vei*reist  und  wird  also 
wohl  nicht  so  bald  ankommen.  J'wr  Donna  Katharina  Manrique  hat  Verger 
vor  seiner  Abreise  auch  bei  Chr.  gebeten  (Kausler  und  Schott  S.  157);  Chr. 
gab  ihm  zur  Antwort,  wenn  er  von  ihrem  Mann,  Söhnen  oder  Freundschaft 
deshalb  auch  gebeten  würde,  habe  er  nichts  dagegen,  dass  sie  wieder  nach 
Wirtbg.  zurückkehre;  dann  und  dieweil  sie  sich  auf  persiiasion  ires  bruders, 
aines  cardinals,  auch  mann  und  sone  widerumb  aus  meinem  land  gethon,  so 
hette  ich  sonst  dessen  ein  bedenkeu.  —  Ced.:  Die  Kgg.  von  England  und 
Frankreich  werben  heßig.  Erhielt  beil.  Zettung  von  seinem  Diener  in  Brüssel: 
wo   dem  zu  Rotterdam   also,   ist   es   bei  mir  notatu  dignum,   hat  solche  person 


490  1658.  393,-3^6, 

März  3.  393.  Chr.  an  Pfalzgf.  Friedrich: 

kondoliert  ihm  und  seiner  Gemahlin  zum  Tod  der  Markgfin, 
Kunigunde  von  Baden.  —  Stuttgart,  1558  März  3. 

Ced,:  Hat  neulich  mit  ihm  wegen  einer  Heirat  zwischen 
Schenk  Heinrich  von  Limpurg  und  Fräulein  Salome  von  öt- 
tingen  gesprochen.  Bei  weiterer  Verfolgung  der  Sache  fand 
er  aber,  dass  sich  dessen  Freundschaft  schon  anderwärts  ein- 
gelassen hat  und  Heinrich  deren  Rat  folgen  will. 

St.  Baden  9  b  II,  41,     Kons,  von  Chr,  korrig. 

März  13.  394.  Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Chr.: 

Kirchen  Ordnung. 

l/ess  zur  Abstellung  von  Mängeln  und  Unordnungen  in  den 
Kirchen  seines  Fürstentums  eine  Kirchenordnung  im  Druck 
ausgehen.  Einige  wagen  dieselbe  immer  noch  zu  tadeln;  schickt 
deshalb  ein  Exemplar  an  Chr.,  bittet,  sie  zu  lesen  und  selbst 
zu  sehen,  wieweit  den  Gerichten  über  ihn  zu  glauben  ist.  Ist 
etwas  der  christlichen  Religion  und  der  A.  K.  zuwider,  möge 
es  Chr.  mitteilen,  da  er  sich  gerne  weisen  lässt.^)  —  Frankfurt 
1558  März  IS. 

St.  Pfalz  9ela,43.     Or.  präs.  Stuttgart,  Äprü  12. 

März  17.  396.  Kg.  Heinrich  an  Chr.: 

bittet,  falls  die  von  ihm  bestellten  Reiter  wirtbg.  Gebiet  be- 
rühre7i,  ihnen  den  Durchzug  zu  gestatten  und  ihnen  das  Kotige 
gegeti  Bezahlung  zukornmen  zu  lassen.  —  Fontainebleau,  2oo>*^ 
März  17. 

St.  Krankreich  15  h.     Or.  in'äs.  Stuttgart. 

a)  Or.  1557. 

Gott  der  herr  lenger  zu  seinem  lob  erhalten  wellen.  —  Konz.  Le  Bret  S.  IV. 
(Vgl.  zu  lioUtrdam:  Blök,  Geschichte  der  Niederlande  II  S.  596;  zur  Brise 
Vergers  in  die  windiachen  Lande  Elze  im  Jahrht^ch  f.  d.  Geschichte  des  Pro- 
testarUismus  in  Österreich  16  S.  12 L) 

394.  *)  Über  die  Kirchenordnung  des  Ffalzgfen.  von  1557  Juni  1  tgl 
Menzel,  Wolfgang  von  Zweihrücken  ß.  149  ff. :  dazu  J.  Schneider,  Der  Entwurf 
.  .  .  in  Zeitschr.  für  Kirchenrecht  19,  440—451 ;  Ä.  L.  Richter,  Die  Kirchen- 
Ordnungen  des  16.  Jahrh.  II,  194-197. 


397.-398.  1658.  491 

397.  Wirtbg,  Werbung  beim  Ksr.:  März  17. 

Belehnung  mit  den  Regalien. 

Chr,  lässt  bitten,  der  Ksr.  wolle  ihm  die  Regalien  leihen 
als  einem  Fürsten  des  Reichs,  der  Stimme  und  Session  im 
Reiche  hat,  auch  alle  Reichsbeschwerden  neben  anderen  Fürsten 
des  Reichs  trägt;  er  erbietet  sich,  dafür  dem  Ksr.  allen  Ge- 
horsam als  ein  Fürst  des  Reiches  zu  leisten,  sich  auch  wegen 
der  Afterbelehnung  gegen  den  Ksr.  als  regierenden  Erzhz.  zu 
Österreich  in  aller  schuldigen  Gebühr  nach  dem  Vertrag  zu 
halten.  —  Frankfurt,  1558  März  17. 

iSi.  Lehen  und  Regalien  6.    3  Abschr.^) 

398.  Wirtembergisches  Bedenken  zum  Frankfurter  Tag.^) 

Vtrgleichung  auf  A.  K.  und  Symbole.    Beseitigung  und   Vermeidung 
der  theologischen  Streitigkeiten  durch  Feststellung  einer  den  andern 

397.  *)  Beiliegend  die  erste  Antwort  des  Ksrs.:  er  erinnere  sich  nicht, 
dass  Chr.  oder  dessen  Vater  Begalien  von  den  Ksim.  geliehen  worden;  doch 
solle  Chr.  sein  Begehren  schriftlich  mit  weiterer  Information  einreichen,  worauf 
sich  der  Ksr.  darin  und  in  den  Verträgen  ersehen  wolle.  —  Darauf  mederholt 
Chr.  post  prandinm  schriftlich  seine  Bitte  etwas  ausführlicher  mü  dem  Hinweis, 
dass  er  durch  die  Afterbelehnung  Ksr.  und  Reich  noch  nicht  mit  Eidespflicht 
verwandt  sei.  —  Frankfurt,  März  18  lehnt  der  Ksr.  ab,  da  es  den  Verträgen 
nicht  gemäss  sei.  —  Or.  ebd.  B.  7.  ( Vgl.  Sattler  4  S.  126 ;  Ilaberlin  3  S.  448.) 
—  Ebd.  Büschel  7  einige  Bedenken  der  wirtbg.  Bäte  über  diese  Frage;  das 
erste,  dat  1558  Mai  27,  mit  vielen  eigh.  Bemerkungen  Chrs. 

398.  ')  Über  den  Frankfurter  Tag  von  1568  vgl.  Turba,  Beiträge  zur 
Geschichte  der  Habsburger  III  (Archiv  f.  Österreich.  Geschichte  90)  S.  262 
bis  275,  314—319;  Bucholtz  7  S.  399—406,  417;  J.  W.  Hoffmann,  Sammlung 
angedruckter  Nachrichten  S.  1—68;  Häberlin  3  S.  383—470;  Maurenbrecher, 
Beiträge,  Hist.  ZeiUchrift  60  S.  49—56,  68 f.;  Götz,  Beiträge  nr.  73  und  75.  — 
Zu  den  Verhandlungen  der  Protestanten  Le  Bret,  de  recessu  Francofurtano 
(1796);  Salig  3  S.  363 ff.;  Heppe  1  S.  269—277;  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  120 
bis  126;  Sanier,  Hzz.  4  S.  124—126;  Kugler  2  S.  71—84.  Der  Frankfurter 
Abschied  u.  a.  Corp.  Bef.  9,  489—507;  Sattler  4  Beil.  nr.  44;  vgl.  dazu 
Melanchthons  Urteil  Corp.  Bef.  9,  548 — 654;  itber  seine  Einführung  in  Wirtbg. 
Sattler  4  S.  127.  —  Über  Chrs.  Erscheinen  in  Frankfurt  vgl.  die  voran- 
gehenden Korrespondenzen.  März  1  berichtet  der  von  Chr.  vorausgeschickte 
Eiselinger  den  Beschluss  der  Protestant.  Kff.:  Chr.,  Pfalzgf.  Wolf  gang  und 
Markgf.  Karl  zu  sich  zu  entbieten,  mit  Landgf.  Fhüipp  und  Pfalegf.  Friedrich 
schriftlich  oder  durch  Botschaften  zu  verhandeln  und  mit  diesen  Fürsten  ins- 
gesamt eine  Gleichheit  in  doctrinalibas  (de  justificatione,  de  bonis  operibiis  und 
de  coena  domini)  zu  treffen,  dieselbe  hernach  den  anderen  Ständen  A.  K.  zu- 
zustellen und  also  eine  Konkordie  eu  pflanzen.     Chr.  empfahl  darauf  Märe  2 


492  1658.  596. 

mitzuteilenden  Lehr  form:  Behandlung  neuentatehender  Mtinungsver- 
achiedenheiteti.  Bestrafung  der  Neuerer,  Gleichheit  der  Zeremonien  etc. 
Kirchenzucht.  Massregeln  zum  Schutz  des  Religionsfriedens.  — 
Wahrung  der  Einheit  auf  dem  Reichstag.  Verteidigung  gegen  Schmä- 
hungen der  Gegner.     Koüoquiumsakten. 

1.*^  In  genere  sich  verglichen,   bei   der  A.  C.  und  simbolis 
apostolorum  zu  bleiben  und  sich  zu  denselbigen  bekennen. 

a)  Die  Z(M$n  »Uhen  in  der  Vorlage,  tpohl  von  der  pltichen  Hand. 

die  Beiziehung  etlicher  schiedlicher  Theologen,  die  ihren  Herren  und  Obrigkeiten 
über  streitige  Artikel  eine  gewisse  Lehrform  gutachtlich  unterbreiten  könnten. 
Den  Konsensus,  den  man  finde,  solle  dann  jede  Obrigkeit  in  ihrem  Gebiete 
aufrecht  erhalten  und  die  Lizenz  der  eigensinnigen  Köpfe  brechen.  Nach  alle^ 
dem  würde  man  schliesslich  auch  eine  Synode  mit  grösserer  Sicherheit  ansteüen 
können.  —  Kugler  II  S.  79.  —  März  6  schrieb  Chr.  aus  Maulbronn  an 
Eisslinger  und  Wüd  nach  Frankfurt,  Eisslinger  soüe  Ottheinrich  anzeigen, 
dass  Chr.  nächsten  Mittwoch  (März  9)  in  Frankfurt  ankommen  werde.  —  Or. 
St.  Ulm  13;  über  seine  Ankunft  auch  Turba,  Venetianische  Depeschen  III  S.  IS. 
Indessen  hatte  Zasius  schon  März  4  an  Hz.  Albrecht  f»on  Bayern  geschrieben : 
heut  korobt  Wirtenberg;  des  darf  man  wie  des  6.  rads  am  wagen;  Götz,  Bei^ 
träge  nr.  73.  —  Schon  vorher  hatte  Chr.  versucht,  durch  Verhandlung  mit 
Oithcinrich  auch  auf  die  Verhandlungen  dei'  Kff,  mit  dem  Kg.  Eiiifluss  zu 
gewinnen;  nr.  373;  wie  weit  er  noch  in  Frankfurt  selbst  eingi-iff,  ist  nicht  fest- 
zustellen ;  Andeutungen  des  Zasius  bei  Götz  nr.  76:  —  St.  Rom.  Ksr.  6  d  findet 
sich  ein  Verzeichnis,  wie  von  den  weltlichen  Kff.  beim  Ksr.  zu  Frankfurt  1556 
März  16  und  17  die  Belehnung  gesucht  wurde:  dabei  einzelne  Zettel  mit  Kor^ 
rekturen  Chrs.,  die  zeigen,  dass  er  für  jene  die  Bitte  vortrug.  Nach  J.  W.  Hoß"" 
manne  Sammlung  ungedruckter  Nachrichten  I  S.  60 f.  haben  die  anwesenden 
Fürsten  dem  neuen  Ksr.  durch  Chr.  Glück  gewünscht  und  sich  zu  Gehorsam 
erboten,  worauf  der  Ksi:  selbst  antwortete.  —  Über  den  Verlauf  der  Verhand* 
lungen  der  Protestanten  fehlt  es  an  genügenden  Nachrichten :  die  wirtbg.  Akten 
sind  verloren.  Ein  unvollständiges  Protokoll  über  Nebenpunkte  findet  sich  im 
Münchener  Staatsarchiv  (K.  bl.  106/6);  darnach  verhandelten  die  Räte  der 
protestantischen  Fürsten  März  13/14  über  die  Christen  in  Frankreich  (nr.  40(ß) 
und  in  den  Niederlanden  (Heidenhain,  Beiträge  S.  152),  über  Dinkelsbühl  und 
über  die  Reformation  im  Helfensteinischen :  Wirtbg.  war  durch  Gerhard  rer^ 
treten.  März  17  schreiben  die  Kff.  Pfalz,  Sachsen,  Brandenburg,  Pfalzgf, 
Wolf  gang  und  Chr.  an  den  Rat  in  DinkelsbüM:  sie  sollen  ihre  evangelischen 
Mitbürger  in  ihrem  Gewissen  nicht  beschweren,  sondern  sich  mit  gottseligen 
Kirchendienern  versehen  lassen,  —  Äbschr.  Kreisarchiv  Nürnberg  S.  XXIII 
K.  1316  N.  235.  —  Hübei'lin  3  S.  470  erwähnt  auch  ein  ähnliches  Schreiben 
an  Aalen.  Schon  Saitler  (4  S.  125)  berichtet,  dass  Chr.,  als  in  der  Abend- 
mahJslehre  Melanchthons  Aufsatz  dem  des  Brenz  vorgezogen  wurde,  von  seinen 
Räten  ein  Bedenken  verlangte,  das  von  Alber,  v,  Plieningen,  Fessler  und  Knoder 
geliefert  wurde  und  riet,  ^dass  etliche  gottesfUrchtige  und  friedliche  Theologen 
in  geringer  Anzahl    zusammeyikommen    und    diesen   wichtigen  Artikel   in  das 


398.  1558.  493 

[Nota  diser  articulus  mochte  wol  etwas  bas  extendiert 
werden,  wammb  man  bei  solcher  confession  bestendig  bleiben 
wolte.]*> 

2.  Die  fnrgefallene  dissidia  nostrorum  theologorum  durch 
wenig  personas  lassen  nf  die  hievor  begriffne  zwei  bedenken  A.  B.^) 
nnd  in  begreifnng  der  formen  und  mas,  wie  von  den  strittig^! 
pnncten  zu  reden,  zu  leeren  and  zu  halten,  baide  in  den  schulen 
und  of  der  canzel,  nach^>  ausweisung  angeregter  bedenken  und 
nit  änderst,  gestellt  und  die  personales  oder  speciales  condem- 
nationes  gar  yermitten  bliben,  inmassen  sollichs  ausser  den  aus- 
gefuerten  Ursachen  dem  churforsten  zu  Sachsen,  dem  pfaizgraven 
churfurst^n,  Hessen,  Wirtemberg,  item  allen  andern  theologis 
(ausserhalb  die  Weimarischen)  zu  Wormbs  auch  gefallen. 

3.  Da  soUich  bedenken  einhelliglich  verglichen  und  in  die 
form  gebracht,  das  sollichs  den  chur  und  fursten  uberschickt, 
sonderiieh  aber  durch  Sachsen  allen  andern  sachsisdien  und  durch 
churfarstw  Pfalz  allen  oberlendisehen  chur  und  fursten  auch  über- 
sandt,  nicht  der  meinung,  das  sie  oder  ire  theologen  darüber 
disputieren  oder  darinnen  grublen,  sonder  allein  anzuz^gen,  an 
Sit  aliquid  impii  et  aUenum  a  sacra  scriptura  compr^ensum  in 
dicto  Scripte;  et  si  talium  nihil  neque  a  statibus  neque  a  suis 
theologis  gefunden,  soll  sollichs  Sachsen  und  Pfalz  zugeschriben 
und  erclert  und  darauf  von  den  stenden  publidert,  auch  darüber 
ndt  ernst  gehalten  werden,  und  also  allen  dissidiis  silentium  uf- 
gelegt  und  di  scripta  sovil  muglich  weg  gethon  und  künftig  nit 
mer  getruckt  noch  fail  gehabt,  vil®>  weniger  das  selbigen  weiter 
angehangen,  darvon  geschriben,  disputiert  oder  unruw  erweckt^ 
desgleichen  aller  stend  der  A.  G.  underwor&en  buchtruckem  kein 
Ben  oder  gemehe  buecher  zu  trucken  one  vorgeende  erlaubnus 
irer  oberkeit  gestatt  werden. 

4.  Begebe  es  aber  sich,  das  künftig  zwischen  uns  über  die 
begriffne  articulos   erhebliche  oder  sonsten   neue   opiniones   für- 


»)  /— 7  I»  l>r.  «OM  gi^Ukm-  Samd,  4h  8t.  9on  Gtkards  Sand  mm  Band. 
b)  nach  —  gefftllen  in  8t.  von  Othards  Hand  beigefügt. 
e)  -ril  -mmaign  —  ffettett  in  8t.  von  Owkard  mm  Bamd. 

gehörig  LkM  9€tgm  äoUttn*^  ;  es  kam  <»ber  bu  sp^.  Vgl.  Kugler  II  S.  60  f.  — 
Über  du  Einrnhung  des  obigen  Stücks  vgl,  unten  n.  6;  zum  Inhalt  III  nr.  168; 
IV  nr.  240. 

')  Gemeint  sind  wohl:  das  von  Melanchthon  zum  Frankfurter  Tag  ge^ 
machte  Bedenken^  Corp.  Ref.  9,  462 — 47Ö,  und  das  des  Brenz,  erwähnt  bei 
SatOer  4  8.  125. 


494  1558.  398. 

fallen  weiten,  sollen  die  stend  bei  iren  kirchendienern  und  schulen 
ernstliche  fursehung  thon,  das  keinem  mer  gestattet  noch  zuge- 
sehen, alsbald  von  seinen  opinionibus  buecher  zu  schreiben  oder 
publicas  disputationes  darüber  anzustellen,  sonder  die  kirchen- 
diener  und  professores  sollichs  zuvor  an  ire  herrschaften  mit  be- 
grundten  ausfuerungen  seiner  bewegnussen  und  Ursachen  gelangen 
lassen  und  darüber  femer  bescheids  erwarten.  Wurde  dann  die 
Sachen  von  der  oberkeit  sarabt  denienigen,  so  die  von  kirchen- 
dienern und  andern  zu  der  Sachen  ziehen  möchten,  also  befunden, 
das  weger  die  Sachen  zu  vertrucken  und  einzustellen  dann  dar- 
von  grosse  disputationes  anzustellen,  werden  sie  bei  iren  ver- 
wandten und  zugethonen  solchs  wol  mit  ernst  abzuschaffen  und 
abzustellen  wissen. 

Wurde  aber  angesehen,  sollichs  weiter  und  mit  der  andern 
nechstgesessnen  räth*>  mergemelter  confession  verwandten  stenden 
zu  beratschlagen,  soll  dannocht  die  Sachen  nochmaln  in  enge  ge- 
halten, weder  mit  trucken  noch  andern  Schriften  ausgebreit,  sonder 
alle  acta  zusammengezogen  und  vertreulichen  den  genachperten 
zugeschriben  und  ires  raths  ersucht  werden. 

Da  sich  dann  abermals  im  rath  befinde,  poüus  sopiendas 
quam  publicandas  esse  tales  disputationes,  und  sollichs  bei  den 
stenden,  so  gehortermassen  rath  gesuecht,  guetlich  zu  erhalten, 
hette  es  sein  richtigen  weg  und  solte  darbei  bleiben. 

Wurden  aber  die  Sachen  also  befunden,  das  zu  furderung 
der  eer  und  warheit  Gottes  solliches  aus-  und  an  das  liecht  zu 
bringen,  soll  sollichs  zuvor  an  die  fumembsten  stend  der  A.  C. 
gemeinlich  und  sonderlich  dieienigen,  deren  angehorige  und  under- 
worfne  professores  und  kirchendiener  die  handlungen  betreffen 
möcht,  mit  allen  notwendigen  umbstenden  gelangt,  von  welchen 
alsdann  ein  gemeiner  conventus  soll  ausgeschriben  und  die  Sachen, 
doch  allwegen  in  der  geheim  und  enge,  erwogen  und  von  den 
furgef allen en  puncten  vertraulichen  geredt  und  con versiert,  auch 
darüber  erkennt  werden. 

Daraus  dann  wurde  erfolgen,  dieweil  exorientibus  novis 
doctrinis  vel  dissidiis  in  ecclesia  communi  consiUo,  studio  et  cal- 
culo,  vel  approbatione  vel  repudiatione  under  die  äugen  gegangen, 
dieselbigen  leichtlichen  abgeschafft  und  zu  rhuo  gebracht,  das  auch 
die  aigensinnige,  hoffertige  und  zum  thail  neidische  gaister  dester 

a)  St.  rath. 


3yb.  1668.  495 

weniger  lust  und  neigiing  haben  werden,  ires  gefallens,  mut- 
willens  und  sonderer  gefasster  affection  buecher  zu  schreiben  oder 
onruw  und  Zerrüttung  in  der  kirchen  Gottes  anzufahen  und  zu- 
gleich die  stend,  auch  ire  underthonen,  irrig  zu  machen. 

5.  Darbei  die  stend  sich  auch  mit  einander  einer  sondeiii 
ernstlichen  straf  zu  vergleichen  betten,  welchermassen  solche 
heretici  oder  novianisten  und  unruewige  leut,  da  ire  opiniones 
coramuni  consilio  und  calculo  underworfen  und*>  unchristlich  oder 
undienstlich  erfunden  wurden,  zu  strafen  und  sonderlich  von  keinem 
stand  dem  andern  zuwider  undergeschlaift  und  erhalten,  vil  weniger 
inen  widerumb  die  ministeria  zu  vertrauen  weren. 

6.  Es  were  auch  von  wegen  der  grossen  ungleicheit  in  den 
ceremoniis,  sonderlichen  aber  bei  den  kirchen,  da  das  laidig  Jn- 
terim  allerhand  schaden  und  ergernus  geschaffen,  aber  diser  zeit 
allerdings  nicht  abgewendt  (als  bei  etlichen  fumemen  stetten) 
und  usser  solcher  ongleicheit  bei  dem  gemeinen,  unverstendigen 
man,  auch  vilen  gutherzigen,  doch  schwachen  und  unerbaunen 
Christen  allerhand  ergernus  und  anstöss,  desgleichen  Unordnungen 
in  den  kirchen  erwachsen,  auch  die  kirchendiener  etwan  in 
schlechten  sachen  ganz  streitig,  captiosi  und  eigensinnig,  auch 
ein  ieder  vermeint  es  besser  bei  seiner  kirchen  dann  der  ander 
anzustellen,  darbei  dann  auch  di  weltliche  magistratus  ongleich, 
der  ein  ime  die  Sachen  angelegen,  der  ander  die  gar  lasst  hin- 
schleifen, und  daraus  nit  allein  höchste  Verhinderung  der  eer 
Gottes,  sonder  auch  gevarliche  und  schedliche  dissolutiou,  leicht- 
vertigs  leben  bei  dem  gemeinen  mann  erfolgen  thut,  ganz  nutz 
und  gut,  auch  zu  befurderung  der  eer  Gottes  furstendig,  das  wo 
nicht  in  allen,  doch  bei  den  fumemesten  kirchensachen,  als  bei 
der  administration  sacramentorum,  baptismo  infantium,  confirma- 
tione  matrimoniorum,  vocatione  et  ordinatione  ministrorum,  des- 
gleichen visitatione  ecclesiarum  und  was  dergleichen  gemeiner 
publicorum  actuum  mer  weren,  ein  gemeine  vergleichung  sovil  müg- 
lich  getroffen  und  gehalten  wurde. 

7.  Darbei  dann  und  zum  sechsten  weiter  wer  zu  erwegen, 
welchermassen  ein  christenliche,  gottselige  und  gemeine  censura 
ecclesiastica  bei  dem  alten  und  jungen  volk  anzurichten  und  dar- 
über mit  ernst  von  den  kirchendienern  und  magistratu  politico 
communi  consilio   zu  halten   und  zu   exequieren,  desgleichen  die 


a)  Tind  —  worden  in  St.  von  Gerhard  am  Rand. 


496  1568.  3lh 

consistoria  in  caasis  matrimonialibas  und  was  sonsten  fdr  kirchen- 
sacben  i^ehalten,  anzurichten  weren. 

8.  Dieweil  auch  ungescheucht  und  öffentlich  von  den  gaist- 
lichen  dem  hochverpeenten  religionfriden  zuwider  in  vil  weg  und 
zu  höchster  gefar  und  abbruch  der  weltlichen  chur  und  fursten 
hergebrachten  hocheiten  und  Privilegien  gehandelt  und  zum  theil 
mit  der  that,  zum  theil  mit  recht  verthedingt  will  werden,  in- 
massen  sollichs  in  spetie  wol  auszufueren,  wellen  8olliche  grava- 
mina  auch  mit  gemeinem  rath  und  zuthun  statlichen  und  zeit- 
lichen zu  erwegen  und  darüber  remedia  zu  suchen  sein,  wie  disen 
beschwerden  under  äugen  zu  geen  und  denselbigen  abzuhelfen, 
dabei  hiebevor  etwan  von  einem  gemeinen  sindico  oder  procn- 
ratore  am  kei.  camergericht  zu  erhalten  und  in  reügionssachen 
mit  gemeinem  rath  zu  handien  geredt*>  und  für  ratiisam  ange- 
sehen worden,^  darvon  aber  noch  der  zeit  andi  nichzit  ge- 
schlossen. 

Notabilia  communia>> 

1.  Zu  bedenken,  da  widerumb  ein  reichstag  furgenommen 
und  der  gegentheil  anstiften  wurde,  daz  wir  oneinig  und  spaltig 
und  also  nit  alle  der  A.  C.  anhengig  und  des  gemeinen  fridens 
fähig,  wie  solchem  zu  begegnen. 

2.  An  quomodo,  per  quos,  communi  nomine  an  per  aliqaos 
privatos,  Sit  respondendum  manifestis  calumniatoribus  Staphilo^) 
et  Vilanio")  et  an  rex  propterea  appellandus  a  presentibus  stati- 
bus  et  de  injuria  et  manifestis  calumniis  conquerendum. 

Relatio  assessorum  ex  nostra  parte,  wie  die  zu  stellen  und 
mit  einander  zu  vergleichen. 

Dresden  10325.  Frankfurtüche  Religionshandlung/)  Von  Fr.  Kwr^ 
Hand.  Sachs.  Auf  sehr.:  wirtembergisch  bedenken  in  religionsadien. 
—  Dassdbe  St.  BeHgionssaehm  26y  164,  in  Heinsehrift,  mü  Zusätten 
von  Gsrkards  Hand,  die  in  der  I>re9dmer  AbsehHß  nUknrfgenemmm 
sind 


a)  garadt  —  rathMum  in  St.  von  Gerhard  am  Band. 

b)  DfoM  Übtnekrift  ttmd  da»  Folgende  bie  emn  Sehhiee  in  8t.  von  Gerkarde  Band  heifefSgl;  i» 
Dr.  w(m  der  gMeken  Hand  wie  dae  thrige. 

•)  Vgl.  nr.  233  n.  1 ;  nr.  292  fi. 

*)   Vgl.  nr.  362. 

*)  Sollte  damit  Johann  a   Via  gemeint  sein  ?     Vgl.  Salig  III  S.  344. 

•)  G.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  389  n.  1  sieht  dieses  Bedenken  als  Beilage 
ßu  Ctirs.  Schreiben  von  Jan.  31  (nr.  375)  an,  dem  es  allerdings  in  der  Dresdmer 
AktenbOschel  unmittelbar  folgt.    Dagegen  spricht:  1.  Im  Sekrtiben  von  Jan.  31 


399.-400.  1558.  497 

399.  Chr.  an  Markgf.  Hans  von  Brandenburg:  März  w. 

Hz.  Julius  von  Braunaehw^ig. 
hat  hier  auf  dem  Kfftag  den  jetzigen  Ksr.  in  des  Markgfen,, 
des  Qfen.  Georg  und  seinem  Namen  um  Aufnahme  des  Hzs. 
Julius  an  seinem  Hof  mündlich  er  sucht  y  worauf  der  Ksr.  ein- 
mlligte,  bei  erster  Gelegenheit  eine  Botschaft  an  Hz.  Heinrich 
abzusenden  und  von  ihm  zu  begehren,  seinen  Sohn  an  den 
kais.  Hof  zu  tun  und  ihm  zu  seinem  Unterluilt  väterliclie 
Handreichung  zu  geben.^)  Wie  er  merkt,  wird  der  Ksr.  dem 
Hz.  keine  Besoldung  geben,  sein  Vater  wird  ihn  auch  nicht 
ganz  unterhalten,  weshalb  nötig  ist,  dass  sie  sich  miteinander 
rasch  darüber  vergleichen.^)  —  Frankfurt,  1558  März  19. 

St.  Braunschweig,    B.  8  b.    Konz. 

400.  Die  Kff.  von  der  Pfalz,  von  Sachsen  und  Brandenburg,  März  w. 
Pfalzgf.  Wolf  gang, ^)  sowie  der  Hz.  von  Wirtbg.  an  Kg.  Heinrich: 

FikrhiUe  für  die  verfolgten  Christen.^) 

verwenden  sich  für  die  armen  verfolgten  Christen  in  Frank- 

iät  nicht  daruuf  venoiesen.  2.  Das  Papier  ist  ein  anderes  als  in  jenem  Briefe. 
3.  Die  Faliung  des  Papieres  ist  von  der  des  Briefes  gang  verschitden,  und 
zwar  80,  dass  das  Bedenken  nicht  in  den  Brief  eingeschlossen  sein  konnte;  da 
hei  dem  letzteren  auch  die  Einschnitte  fikr  den  verschliessenden  Pergamentstreifen 
fehlen,  scheint  es  überhaupt  nicht  als  Brief  verschickt  worden  zu  sein.  Anderer- 
seits spricht  die  Verweisung  auf  vorausgegangene  Bedenken  (n.  2),  die  Er- 
wähnung  der  anwesenden  Stände  (am  Schluss),  endlich  die  Einreihmig  in 
Dresden  für  Zugehörigkeit  zu  den  Frankfurter  Akten.  ~  Das  bei  Wolf  S,  392 
bis  397  folgende  Stück :  Von  der  rechtfertigung ;  von  guten  werken ;  vom  nacht- 
mal des  herrn;  von  mittelmessigen  dingen  ist  zwar  in  der  Di-esdener  Abschrift 
ron  einer  Hand  aus  der  wirtbg.  Kanzlei,  aber  von  einer  anderen  als  obiges 
Bedenken ;  es  hat  das  gleiche  Pajner  toie  letzteres,  ist  aber  anders  gefaltet,  und 
steht  auf  2  besonderen  Bogen,  durch  P/i  leere  Seiten  und  1  leeres  Blatt  von 
jenem  getrennt.  Das  Stück  findet  sich  auch  St.  Beligionssachen  26  f.  162,  dem 
obigen  Memorial  vorangestellt,  von  der  Hand  eines  unrtbg,  Theologen,  jedoch 
lateinisch.  Beide  Stücke  sind  wohl  wirtbg.  Äusserungen  im  Lauf  der  Frank- 
furter Verhandlungen,  lassen  sich  aber  ohne  nähere  Kenntnis  dieset'  Verhand- 
lungen nicht  genau  einreihen. 

399.  *)  Am  16.  M^rz  verhandelte  Ohr.  mit  dem  Ksr.  über  seinen  ZolU 
streit  mit  Ulm,  ohne  Besultat;  die  Sache  wird  auf  den  Beichstag  verschoben, 
inzwischen  soU  mit  der  Tat  stillgestanden  werden.  —  In  Augsburg  fand  1669 
weitere  Verhandlung  statt:  erst  1660  März  S  brachte  Zasius  einen  Vergleich 
zustande.  —  St.  Ulm  13 f. 

*)  Ähnlich  Bensheim  (Bensnen),  März  20  an  Gf.  Georg,  —  Ein  schrift^ 
Uches  Gesuch  an  den  Ksi',,  dat,  März  16,  ebd.  Konz, 

400.  *)  Die  französische  Antwort  nennt  Wolf  gang  nicht:  Corp.  Bef.  46, 171; 
Ernst,  BHefw.  des  Hss.  Chr.  IV.  82 


498  ^^^'  ^00. 

März  w. reich,  bitten  dafür  besorgt  zu  sein.,  (fass  die  Kirche  Gottes  von 
aUen  Missbräuchen,  Abgöttereien  und  Irrtümern  purgiert  und 
der  armen  Leute  Gewissen  zufrieden  gestallt  werde,  ersuchen 
ihn,  nach  dem  Beispiel  seiner  Vorfahren  eine  Versammlung 
gottesfürchtiger,  gelehrter  und  unparteiischer  Männer  zu  be- 
rufen und  sie  die  strittigen  Artikel  des  christlichen  Glaubens 
erörtern  zu  lassen,  vorher  aber  die  Untertanen,  die  ihrer  Kon- 
fession anhängig  sind,  unangefochten  zu  lassen:^)  —  Frank- 
furt, 1558  März  19.') 

St  Frankreich  16  a.    Deutsche  Ah$etir. ;  französ.  gedr.  CorjK  Elf.  4ö. 
1<X)—103  (ebd.  103  n.  2  atich  ein  deutscher  Druck  genannt). 

die  vorliegende  Kopie  hat  keine  Unterschriften,  Dagegen  steht  sein  Name  in 
der  Corp,  Bef,  46,  100 — 103  benutzten  Abschrift,  auch  toird  er,  nach  dem  Be- 
richt der  Gesandten,  im  Vortrag  vor  dem  Kg.  genannt 

*)  Über  die  Edse  von  Beea  und  Budäus  nach  Frankfurt  zu  erneutem 
Wirken  für  die  französischen  Protestanten  vgl.  Baum,  Besä  1  8.  334 — 346; 
Reppe  I  S.  257 — 260:  femer  die  darüber  geführten  Korrespondenzen  der 
Schweizer  in  Corp,  Bef.  45,  36—153;  darunter-  ist  (S.  48^-51)  ein  Bri^  Cal- 
vins an  Chr.,  dat.  Genf,  Febr.  21,  den  die  Gesandten  in  Frankfurt  übergeben 
sollen:  indem  Calvin  hier  seine  Bitte  für  die  Frangosen  vorträgt,  bringt  er 
zugleich  seine  Geneigtheit  zur  Einigung  mit  den  Deutschen  zum  Ausdruck:  il 
seroit  bien  a  desirer  que  le  diff^rent,  qui  a  oaus^  par  cydevant  grans  tzonUes 
entre  noas,  fast  bien  appoincte.  (Ebd.  zahlreiche  weitere  wichtige  Schreiben 
über  die  Einigung  dm-  schweizerischen  und  deutschen  Kirchen,  besonders  vc» 
Calvin,  z.B.  Sp.  1—3,  14,  16,  19 f.,  29,  61  f.,  84 f.,  137--140,  149—153  u.s.w., 
besonders  noch  173—175,  203—204.)  Der  ebd.  61  f.  erwähnte  wichtige  Brief 
Calvins  an  Andreae  steht  im  Anhang  zur  Fama  Andreana  (X,  2). 

•)  Beiliegend  ein  Schreiben  i^on  den  drei  Kff.,  Vddenz  und  Wirtbg.  tom 
gleicheti  Datum  an  den  Kg.  von  Navarra:  Was  uds  E.  1.  bofelchhaber  und  ge- 
sandter Caspar  von  Hey  neben  der  credenzschrift  an  ans  ausgangen  angebracht. 
empfingen  sie  eu  freundlicJiem  Gefallen,  danken  für  die  freundliche  Zuentbiet  ang, 
sind  zu  christlichem  und  gutem  Willen  wohlgeneigt:  und  haben  mit  sondern 
freuden  verstanden,  das  Gott  der  ailmechtig  E.  i.  dermassen  mit  erkanntnns 
unserer  waaren  christlichen  religion  begäbet,  das  nunmer  und  hinfiiro  desselben 
ort»  die  arme  betruebte  chnstenhait  und  die  kirchen  Oottes,  so  im  der  ailmechtig 
im  konigreich  Frankreich  und  E.  1.  selbst  konigreich  lande  und  gebiete  samlet 
pflanzet  und  anstellet,  guten  getieuen  rath,  hilf  und  Zuflucht  suchen,  flnden  und 
haben  mag.  Zweifeln  nicht,  Gott  selbst  werde  sein  Gedeihen  dazu  geben,  bitUn 
aber  auch  ihn  [Kg.],  er  wolle  diese  Gnade  der  Erkenntnis  teuer  und  wert  haUen. 
auch  die  äugen  uf  das  arme  zerstört  heuflin  seines  sons  gnediglicb  werfen,  das- 
selbig  mit  müglichen  getreuen  rath  retten,  fieren  und  regieren  helfen,  damit  der 
böse  feind  an  demselben  sein  durstig  furnemen  seines  gefallens  uit  füllen  oder 
volnziehen  möge.  Wiewol  aber  Christus,  der  ainig  sone  Gottes,  dessen  Sachen  E.  1. 
hierinnen  handien,  nit  nnderlassen  wurdt,  hierzu  sein  sterk,  kraft,  Wirkung  und 
alle  notwendige  mittel  reichlichen  mitzuthailen  und  anzusaigen,  so  wellen  doch 


4ifL  1Ö66:  499 

401.  Jakob  Andrea  an  CJir,:^)  Märe  26, 

Hvfffrmation  in  Ottirtgen, 

hnjah  sich  Cfirs,  Befehl'^  gemdss  auf  7.  März  nach  /Kloster-/ 


aueh  wir  za  iederzeit  Gott  dem  allmechti^en  Air  £.  1.  christliche  regieningr  zu 
bitten,  auch  derselben  christlich  werk  und  fumemen  unserm  besten  verstand  nach 
mit  getreuem  christlichem  rath  und  geburlicher  freuntschaft  zu  befurdem  und 
fortzusetzen  beflissen  sein,  dessen  sich  auch  £.  1.  gegen  uns  sambt  und  sonder 
also  der  gebur  zu  versehen  und  zu  getrösten  haben.  Bitten,  ihre  Abgesandten^ 
denen  wii'  hierumb  £.  1.  zu  ersuchen  und  sonst  noch  ferrer  bei  derselben  diser 
Sachen  wegen  anzubringen  befelch  gethoun,  tu  hören  und  dahin  mu  helfen,  dass 
8i€  (wir)  einen  Erfolg  ihrer  Fürbitte  spüren,  Frankf%urt  a,M,,  1558  Märe  19, 
—  St,  Frankreich  16  a,  Wnibg.  Abeehr.  —  Dieses  Schreiben  scheint  dem 
Kaspar  de  Heu  mitgegeben  worden  zu  sein :  denn  der  folgende  Bericht  der 
Gesandten  (n,  4)  erwähnt  nichts  davon,  und  ausserdem  kann  Macarius  schon 
Mai  t  über  eine  Wirkung  des  Schreibens  an  CaUnn  berichten :  Corp.  Bef,  46, 154. 
*)  Ebd,  in  Äbschr,  ein  Bericht  der  beiden  Gtsandten  Melchior  von  Fei' 
liiesch  und  Florenz  Graseck,  dat,  Juni  3:  sie  trafen  sich  in  Strassburg ;  der 
Kg,  war  am  Tag  vor  ihrer  Ankunft  in  Paris  (diese  erfolgte  nach  Corp.  Bef* 
46,  162  am  8,  Mai)  auf  die  Jagd  geritten,  weshalb  sie  zuerst  am  Montag  den 
9,  Mai  beim  Kg.  von  Navarra  um  Audienz  nachsuchten  ufid  diese  am  folgenden 
Mittwoch  111,]  erhieltm.  Der  Kg.  dankte  für  das  Zuentbieten  und  erklärte, 
er  sei  den  von  Menschen  erfundenen  SatMungeti  und  abergläubischer  Doktrin 
stets  zuwider  gewesen,  gedenke  diesem'  Lehre,  der  hl.  Schrift  und  Gottes  Wort 
gemäss,  bis  an  su'n  Ende  anzuhangen;  aber  die  Missbräuche  und  Abgötterei 
im  Kgreich  abzuschaffen  oder  den  Kg.  dahin  zu  bringen^  stehe  nicht  in  seiner 
Macht:  er  sei  dem  Kg.  ohnedies  verdächtig,  namentlich  wegen  der  Sache  mit 
einem  Metzer  Edelmann,  dem  von  Heu,  den  der  Kg.  gefangennehmen  Hess  und 
bei  dem  Briefe  gefunden  wurden,  in  denen  der  Kg.  von  N,  und  seine  religiöse 
Neigung  erwäJmt  sei.  Was  er  für  die  gefangenen  Christen  oder  zur  Fördtrung 
der  Gesandten  am  Hofe  tun  könne,  dazu  sei  er  bereit,  doch  soUten  sie  seiner 
beim  Kg.  nicht  erwähnen.  Zugleich  erfuhren  sie  von  ihm,  dass  sie  den  Kg, 
nicht  vor  Sanntag  den  16.,  wo  er  auf  einige  Tafje  in  Monsean  ankommen  werde 
treffen  könnten.  —  Gleich  am  Tag  nach  ihrer  Ankunft  kamen  einige  Ministri 
und  Adelspersonen  dieser  frommen  Leute  zu  ihnen  abends  ziemlich  spät  in  die 
Herberge  und  hegrüssten  sie  mit  sonderm  christlichen  frowlocken  und  freuden 
und  wünschten  za  wissen,  ob  sie  ihrer  christlichen  Gemeinde  wegen  zum  Kg. 
abgefertigt  seien;  sie  [die  Ges.]  konnten  dies  nicht  verschweigen  und  mussten 
zugleich  erklären,  dass  nicht,  wie  in  Paris  das  Gerücht  gegangen  war,  eine 
Gesandtschaft  bis  zu  40  Pferden  in  dieser  Sache  geschickt  worden  war:  den 
Inhalt  ihres  Befehls  und  des  Briefs  an  den  Kg.  mitzuteilen,  weigerten  sie  sich, 
da  sie  die  Franzosen  kennen.  Fast  jeden  Abend  kamen  zu  ihnen  Leute  in 
ziemlicher  Zahl,  meist  Adelige,  darunter  auch  des  Delphins  Hofmeister,  zu  ihnen 
in  die  Herberge,  empfingen  sie  freundlich  und  entschuldigten  sich  sehr,  dass  sie 
zum  Teil  nicht  bei  Tag  kämen,  es  stehe  für  sie  allerlei  Gefahr  darauf:  die- 
selben drangen  auch  darauf,  sie  auslösen  zu  dürfen,  was  sie  aber  freundlich 
ablehnten.  —  Als  am  Donnerstag  den  12.  Herr  von  Andelot,  Oberster  über  das 


500  1»8-  ^^- 

Märg  26.  Zimmern  ins  Kloster  und  traf  hier  neben  Gf.  Ludwig  von 
öttingen  auch  kurpfälzische  politische  Bäte,  den  Landvogt  zu 
Monheim  und  Christoph  Arnold,  Pfleger  zu  Grundelfingen,  auch 
m.  Bartholomäus  Wolfhard,  neuburgischen  Superintendenten 
und  einen  brandenburgischen  Theologen  m.  Oeorg  Karg.  Ein 
öttingischer  Rat  teilte  die  Absicht  der  Gff.  hinsichtlich  Refor- 


franeös,  Kriegsvolk,  vom  Hof  nach  Paris  kam  und  wohl  durch  Meinen  PrOdi-- 
kanten^  der  am  Abend  guvor  mit  andtren  hei  ihnen  war,  von  ihrer  AnwesenfttU 
erfuhr j  beschied  er  sie  auf  Freitag  morgen  um  7  Uhr  zu  sich,  empfing  sie 
freundlich  und  freute  sich  über  diese  Schickung ;  sie  fanden  bsi  ihm  einen  be- 
sonderen christlichen  Eifer,  auch  dass  er  Über  die  chrisüiche  Lehre  ganz  solide 
informiert  ist,  sie  auch  öffentlich  ohne  Scheu  bekennt^  was  sonst  noch  von  keineni 
dieser  Herren,  die  die  Wahrheit  wohl  wissen,  geschehen  ist;  er  lässt  sich  täglich 
das  Wort  Gottes  lauter  und  klar  predigen  und  scheut  hierin  niemand,  —  Als 
sie  nun  hörten,  dass  sich  der  Kg,  Monsean  nähere,  das  12  Meilen  von  Paris^ 
eine  Meile  von  Meaux  liegt,  verfügten  sie  sich  am  Samstag  den  14.  nach  Meaux 
und,  als  der  Kg,  am  16,  in  Monsean  ankam,  dahin;  zu  edlem  Glück  war 
der  Kardl.  von  Lothringen  nicht  am  Hofe,  weshalb  sie  sich  an  den  He,  von 
Guise  um  Audienz  wandten;  diese  erhielten  sie  am  19,  d.  M,,  vom  Kardl,  von 
Lothringen,  der  zurückgekehrt  war,  präsentiert.  Der  Kg.  empfing  sie  in  seinem 
innersten  Gemach  im  Beisein  weniger  Personen,  hiess  sie  willkommen,  worauf 
sie  in  französischer  Sprache  Vortrag  hielten.  Der  Kg.  antwortete  persönlich, 
so  dass  es  ausser  ihnen  niemand  hören  konnte,  sie  seien  wülhommen,  er  danke 
für  das  Zuentbieten,  wolle  im  übrigen  den  Fürsteti  durch  einen  eigenen  Ge- 
sandten  antworten;  Ober  seinen  Glauben  sei  er  niemand  Bechenschaft  schuldig 
als  Gott  und  seinem  Gewissm,  Sie  dankten  für  die  Audienz  und  nahmen  Ab- 
schied,  erhielten  aber,  obioohl  der  Kg.  einen  eigenen  Gesandten  schicken  wollte^ 
beil.  schriftliche  und  verschlossene  Antwort  durch  seinen  Sekretär,  —  Die 
französ,  Antwort  nr.  416. 

401,  *)  über  die  Reformation  in  Öttingen  vgl.  nr.  131  n,  1.  —  Die  Korre- 
spondenz Über  die  Berufung  der  auswärtigen  Teilnehmer,  insbesondere  Karge, 
bei  Karrer,  Zeitschrift  f,  d.  luih.  Theologie  und  Kirche  1865  S.  663 fi. ;  #W. 
auch  Briefe  über  weitere  Berufungen  Andreas  durch  Gf.  Ludwig  von  1668  Juni, 
15Ö9  Sept,,  Okt,,  ein  Bericht  Andreas  über  eine  Kirchenvisitation  von  1661  März. 

*)  Stuttgart,  März  1  schickt  Chr,  Andrea  ab :  kann  keine  satte  Instruk- 
tion geben,  da  er  die  Verhältnisse  der  Grafschaft  nicht  kennt,  sendet  aber  das 
Bedenken,  mit  dem  Andrea  zu  Markgf.  Karl  wegen  dessen  Reformation  abge* 
fertigt  war  (vgl.  nr.  äö  n.  6) ;  danach  soll  er  sich  nach  gele^nheit  begegnender 
Bachen  richten,  souderüch  aber  die  Sachen  also  anzustellen  helfen  wissen,  damit 
under  dem  schein  der  reformation  nicht  etwan  der  aigennutzs  mit  den  kirchen- 
gutern  gesucht  und  mit  verenderung  derselbigen  gemach  gangen  werde.  Dn 
wegen  der  Klöster  gleiche  Einträge  wie  bei  den  Gff,  ron  Hetfenstein  zu  be- 
fürchten sind,  ist  um  so  mehr  Vorsicht  nötig:  Begelung  nach  Chrs,  Kloster» 
Ordnung  mit  Aufnahme  etlicher  Jungen  und  Anordnung  von  Schulen  Hesse  sich 
wohl  gegen  jedermann  verteidigen.  —  Ebd.  Or.  Kong.  von  Gerhard,  Vgl,  Sattler  4 
S.  122^124:  Le  Bret,  De  Jacobi  Andreae  vita  et  missinnilms  I  S.  21—26. 


4(H.—4fjL\  1558.  501 

mation  der  Kirche  in  ihrem  Teil  der  Herrschaft  mit  und  die  ^^ärz  sh. 
ganze  Deliöeration  betraf  3  Punkte:  1.  was  für  eine  Kirchen- 
Ordnung  sie  annehmen  sollen ;  2.  was  mit  den  Klöstern  vor- 
mnehmen ;  H.  ivie  alles  ins  Werk  gebracht  und  erhalten  werden 
könnte. 

Der  kürchenordnung  halber  ob  wol  allerlai  fürgefallen  von 
etlichen  puncten,  auch  etliche  disputationes,  als  solte  erst  aus 
allen  kirchenordnungen  eine  für  dise  herrechaft  gestelt  werden, 
iedoch  ist  entlich  erhalten  und  dahin  geschlossen,  das  E.  f.  g. 
kürchenordnung  nach  dem  buchstaben  in  das  werk  bei  allen 
kürchen  der  herrschaft  gebracht  werde.  Mit  den  clöstem  ist  uf 
das  allerglimptigst  gehandelt  worden  und  nach  langer,  vilföltiger 
deliberation  dahin  geschlossen,  das  dieselbige,  nämlich  Mtinchsrot 
ein  maus-  und  Zimmern  ein  frouencloster,  nach  E.  f.  g.  closter- 
oi-dnung  angericht  werden,  des  sich  die  closterfrater  sauientlich 
nicht  gewegert,  etlich  derselbigen  sich  auch  sonders  hoch  erfreuet 
haben,  zweifelson,  weil  sie  alle  Gottes  woil  vleissig  hören,  sie 
mögen  alle  zu  der  seligmachendeii  erkantnus  unsers  herren  Jesu 
Christi  kommen.  Wie  aber  die  neuen  kurchendiener  ufgenomm^n, 
examiniert,  installiert,  visitiert,  auch  christliche  zucht  durch  einen 
kürchenrat  erhalten  werden  soll,  ist  alles  uf  E.  f.  g.  Visitation- 
ordnung ^  gerichtet,  nach  welcher  wir  auch  alsbald  visitiert  und 
mit  den  kürchendienern  sampt  iren  gmeinden  gehandelt,  das  also 
uf  dismal  die  kurchen  in  deren  heiTSchaft  leidenlichen  versehen 
seien  mit  personen;  dann  sie  etliche  gelert  und  dapfere  kurchen- 
diener  haben,  welchen  die  superintendenz  vertraut  und  in  kürchen- 
rat zur  zeit  der  conventuum  mögen  gez()gen  werden.  Darauf 
bedankte  sich  der  Gf,  bei  den  Gesandten  für  die  Beihilfe.  .  .  . 
—  Göppingen^  looH  März  26. 

St.  ÖUingen  S.     Or.  präs.  StniUjartj  Ajthl  H. 

402.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  ApiHl  3. 

Dänanark.     Kf.  August  und  der  Frankfurter  Tay. 

nttchdem  sie  beide  jüngst  in  Frankfurt  wegen  des  Vaters  der 
P f dl zgfin.' Witwe  Dorothea  bei  dem  Kfen.  von  Sachsen  Fürbitte 
eingelegt  haben,  hält  er  einen  Bericht  an  dieselbe  über  ihren 
Erfolg  für  nützlich  und  legt  ein  Konz.  bei,  enthaltend,  was 
der   Kf.  von  Sachsen,  auch  der  eruithlte  Kg.  von  Dänemark, 

*)  Gedr.  hei  liet/scher,  Sammlung  8  S.  100-105. 


502  1558.  4ft:>. 

April  s.  auf  ihr  Ansuchen  geanMvorfM  habeti,  *)  Chr.  möge  beifügen^ 
was  er  weiter  zur  Antwort  van  Sachsen  und  Däne^uirk  er- 
halten  hat,  das  Schreiben  ingrossieren  und  versekretieren  lassen 
und  ihm  schicken,  damit  er  es  an  Dorothea  sende.  —  Heidel- 
berg, 1558  April  S. 

Ced.:  Schickt  ein  weiteres  calumnioses  Schreiben,  das  im 
Druck  ausging.^ 

Ced.:  Dafür,  dass  der  Kf.  von  Sachsen  so  schnell  von 
dem  Frankfurter  Tag  eilte  und  nicht  länger  blieb,  obwohl  es 
die  Notdurft  erfordert  Mtte,^)  hat  er  keinen  andern  Grund 
erfahren  können,  als  dass  derselbe  befürchtete,  den  Auerhahn- 
balz  zu    versäumen,    auch   wohl    besorgte,    es   möchte  seinem 

4.02.  ^)  An  Dwothta :  Kf.  August  hat  »ich  auf  ihre  Verhandlung  su  aUer 
guten  Beförderung  erboten,  Hess  auch  vernehmen,  dass  er  »war  nichts  Gewisses 
v:rsprec1ien  könne,  jedoch  glaube,  das«  sein  Sehimegervater  nichts  dagegen  habe^ 
wenn  Dorothea  jemand  mit  Schreiben  su  ihrem  Vater  sende;  ebenso  liess  sieh 
der  junge  trwähüe  Kg.  vernehmen;  der  Kf.  von  Sachsen  wiU  ihnen  alsbald 
mitteilen,  was  er  bei  seinem  Schtciegercaier  ausrichtet,  worauf  sie  es  an  Dorothea 
berichten  werden,  Heidelberg,  1568  April  3.  —  Hiesu  fügt  Chr.  eigh.  bei: 
Sachsen  hat  ihm  gesagt,  ihm  sei  berichtet,  dass  zwischen  dem  Kg.  von  Däne- 
mark und  der  Ffalzgfin,  samt  Schwester  eine  Unterhandlung  betrieben  werde,  er 
[Aug.]  wisse  aber  nicht,  ob  durch  den  Kg.  von  England  oder  durch  Privatpersonen, 
glaube  auch,  dass  dem  Kg.  von  Dänemark  Verhandlung  nicht  z  uridef  ac*, 
durch  wen  es  auch  geschehe.  —  Neumarkt,  Mai  6  dankt  Dorothea  den  beiden^ 
Ottheinrich  und  Chr.^  für  ihre  Bemühung:  erwartet  des  Kfen.  August  Antwort: 
weiss  nichts  von  einer  sonstigen  Unterhandlung,  -  Ebd.  Or.  In  einem  Schreiben 
von  Mai  26  teüt  Kf.  August  an  Kf.  Ottheinrich  und  Chr.  mü,  dass  der  Kg. 
von  Dänemark  die  beiden  neben  August  als  Unterhändler  wohi  leiden  möge: 
doch  sei  Unterhandlung  nicht  möglich,  wenn  wieder  verlangt  werde,  dass  ror 
allen  Dingen  Kg.  Christian  erledigt  und  etliche  Land  und  Leute  obgrirtten 
werden:  sotist  sei  der  Kg.  zu  allen  billigen  Mitteln  und  besonders  den  Wit- 
frauen ein  gebührliches  Heiratgeld  und  Aussteuer  wie  anderen  FrätUein  d:* 
Kgreichü  zu  geben,  wohl  geneigt.  —  Jibd.  Abschr.  —  Da  die  Antwort  des  Kfcn. 
August  den  WnuMch  dtr  Pfalzgfin.  um  Erlaubnis  zu  schriftlicher  oder  münd- 
lichtr  Werbung  hei  ihrem  Vate^'  gar  nicht  erwähnt,  schlug  Ottheinrich  Juni  16 
ror,  ihn  noch  einmal  an  ihre  frühere  Bitte  zu  erinnern.  —  St.  Pfalz  9  c  II.  J:^'2. 
—  Juni  20  erklärt  sich  Chr.  damit  einverstanden.  —  Ebd.  Kons. 

2)  nr.  403  n.  1? 

•)  Darüber  klagt  Ottheinrich  April  6  auch  dem  Landgftn.  Philipp  gegen- 
über :  wir  halten  aber  endlich  dafür,  da  wir  weltlichen  charfürsten  auf  nnaer 
seiteD  etwas  bass  zasamengehalten  und  einen  mherem  ernst  gebraucht,  auch  nit 
also  hinweg^eeilet^  es  were  die  gelegenheit  und  zeit  gewesen,  etwas  mherew 
und  fruchtball ichs,  sonder  aber  in  religionssachen,  auszurichten  und  zu  erlangen; 
hofft  nun  auf  den  Reichstag.  —  Neu  decket'^  Neue  Beiträge  S.  Ki-if 


402.-404.  1568.  5iK3 

Wunschy  das  sie  den  saxsischen  krais  vom  cammergericht  de  noii  ^F^  s. 
appellando  an  dasselbig  examiern,  nicht  ganz  willfahrt  werden, 
me  es  auch  geschah, 

st.  Ff  ah  9  c  II,  122,     <>r, 

403.  Chr.  an  D,  Jakob  Andrea  zu  Göppingen:  ^P^«^  ^. 

Amsdorf. 

schickt  mity  was  Nikolaus  von  Amsdarf  für  ein  vigmentum  ge- 
macht  hat:^)  befiehlt,  einen  Gegenbericht  zu  machen.*)  —  Stutt- 
gart,  155H  April  5. 

St.  Religionssachtn  21.     Konz. 

404,  Gf.  Georg  von   Wirternhe^rg  an  Chr.:  4f>'*»^  •^. 

Gf.  Sebastian  von  Hclfenstein. 

erhielt  Chrs.  Handschreiben  am  3.  April  zu  Grange;  vernahm 
daraus,  dass  Gf.  Sebastian  von  Helfenstein  ^)  Chrs.  häufigen 
Mahnungen,  sich  zu  verheiraten,  folgen  ivill,  damit  er  eins  us 
dem  bubenleben  kern,   welches   fast  gut  und  zeit  war,   und  dass 

4(j3.  ')  Ebd.  in  Äbticiu'ifi :  Vi  die  pfälzischen  und  wirtembergischen  postu- 
lata,  mit  inen  einen  conventum  zu  halten  und  sich  mit  inen  zu  yergleiohen  in 
leeren  und  ceremonien,  ein  kurze  autwort  Nicolaus'  von  Ambsdorf;  mit  Interi- 
misUn  und  Adiaphoristen  gibt  es  keine.  Vergleichung,  wenn  sie  nicht  ihren  Irrtum 
beketmen  und  widerrufen.  —  Dabei:  Bekautnus  M.  Joh.  Stolzii  uf  seinem  totbett, 
das  er  unrecht  gethon,  das  er  Aq\\  der  Adiaphoristen  reyocation  halben  habe 
einnemen  lassen;  letzteres  dat.  Weimar,  1566  fmontag  nach  jubilat«)  Aprü  27. 
Vgl.  Preger  II  S.  7, 

*)  Göppingen,  April  8  schickt  Andrea  seine  kurze  Ablehnung  an  Chr.; 
des  Amsdorf  und  Stolz  Schriften  sind  feindselig ;  kämeti  sie  in  Druck,  so  ivürde 
es  übel  lauten:  aber  weil  der  ein  tot  ist,  der  ander  halb  tot  und  delirus,  werden 
sich  £.  f.  g.  als  ein  christlicher,  hochverständiger  fürst  wol  wissen  zu  halten; 
wer  das  Interim  angenomen  hat,  der  hat  sich  wol  sunders  zu  fürchten;  so  er 
aber  bnss  wirkt,  weis  ich  nicht,  ob  er  schuldig  sele,  dem  Ambsdorf  als  dem  pabst 
zu  beichten  und,  so  er  ein  glid  christlicher  kircheu  8(;iii  weite,  von  ihm  die  Ab- 
solution zu  holen;  ich  gedenk,  man  müsse  sie  also  lassen,  bis  sie  eins  anders 
gesinnt  werden.  -    Ebd.  Neuere  Abschr,  aus  Luzern. 

404.  *)  Gf,  Sebiutian  von  Helfenstein  war  von  Chr.  1656  Juli  4  zu  einem 
Diener  von  Haus  aus  und  daneben  als  Oberster  über  ein  Regiment  Fusskneehte 
bestem  worden:  er  war  häufig  bei  Chr.,  gur  Jagd  und  sonst.  1557  Dez.  ^2 
dankt  er  Chr.  für  vier  Exemplare  der  Schrift  contra  missam ;  wird  einen  so* 
gleich  an  Haug  von  Montfort  schicken  und  hofft,  Gott  werde  diesem  auch  Er- 
kenntnis  der  Wahrheit  vergönnen.  —  St.  Htlfenstein  B.  :il. 


504  1ÖÖ8.  404.-40d, 

Aprü  6,  er  zu  Hans  von  Heidecks  Witwe  guten  Willen  hätte,  weshalb 
sich  Georg  erkundigen.  soUe,  ob  die  noch  nicht  verlieiratet  sei 
und  zu  einer  Heirat  bereit  wäre.  Will  dies  aufs  geheimste 
ttm  und  gerne  dazu  helfen,  damit,  ob  es  einmal  geraten  möchte, 
er  der  bubenhut  Urlaub  geben  det;  wurde  vor  etwa  einem  Jahr 
von  Verwandten  der  von  Heideck  wegen  einer  Heirat  zwischen 
ihr  und  de^n  von  Hanau  angeredet,  doch  unterblieb  die  Sache}) 
—  Mömpelgard,  lößH  April  5. 

St.  Helfenstein.    B.  21.     Or.  präs.  Stuttgart,  Aprü  1:>, 

April  12.  40J.   Chr.  an   Bürgermeister  und  Rat  der  Stadt  Augs- 

burg: 

frankfurter  Abschied, 

ilherschickt  den  Frankfurter  Abschied^)  und  fragt  ob  sie  den 
Abschied  auch  annehmen  und  ihren  Kircliendienern  aufeiiegeii 
wollen,  demgemäss  zu  lehren  und  sich  mit  Schreiben,  Drucken 
und  sonst  daran  zu  halten.  —  Stuttgart,  t')5^  April  12.^) 

Staatsarchiv  München.     K.  schw.  109110. 


^)  In  einer  Ced.  s.  d.  schickt  Georg  ein  Schreiben  von  Hans  Truchsesi 
von  Rheinfelden,  der  von  der  Witwe  ahscJüägigen  Bescheid  erhalten  /Mite.  — 
Mai  :*5  schickt  Chr.  dies  an  Gf.  Sebastian  von  Belfenstem,  mit  dcf'  Betncrkung  • 
<lieweil  dann  die  Eis  nit  hotten  wiU  nnd  noch  ain  Eis  vorhanden,  die  dir  von 
(4 Ott  (als  unsere  erachteus  die  alt  von  Sultz  »ein  wurdt)  bescheret  ist,  so  Itofft 
er,  es  werde  mit  dieser  Erfolg  haben.  —  Ebd.  Konz.  —  Ebenhausen,  Mai  'ja 
dankt  der  Gf.  für  die  Bemühung ;  mit  der  anderen  Else  wolle  er  die  Sache 
ruhen  lassen:  dan  alt  hund  send  nit  gut  bondig  zu  machen.  —  Or,  —  Nadt 
einer  Untetredung  mit  Pfalzgf.  Wolf  gang  in  Baden-Baden  [nr.  42i*  n.  2]  wendet 
sich  Chr.  Juni  14  an  Hans  Hamann  Trucfisess  wegen  eines  neueti  Versuchs: 
Juli  12  schreibt  er  an  Gf.  Sebastian y  wenn  er  su  der  Heimfahrt  [welcher  ?J  gt- 
laden  werde ^  solle  er  nicht  ausbleiben:  dann  wann  sie  das  grau  bärtlin  sehen, 
wurdt  sie  v<^rhoffentlich  aiu  willen  und  lust  darzu  uberkomen.  —  Kong. 

405.  *)  Über  die  auf  den  Frankfurter  Tag  folgenden  Bemühungen  uut 
die  Anei'kennung  des  dortigen  Abschieds,  insbesondere  über  die  GesandUch^nft 
9U  den  Hzz.  von  Sachsen  vgl.  Solig  H  S.  368 ff.;  Heppe  I  S.  277 ff .  mii 
Beil.  XX  VI  ff.;  Wolf  Zur  Geschichte  S.  126  ff.:  Häberlin  3  S.  470  ff.:  Preger  H 
S.  73 ff.  —  Im  Abschied  von  März  16  war  Chr.  die  Verhandlung  mü  Gf. 
Georg,  etlichen  Gff.  und  etlichen  der  vornehinsten  Städte,  wie  Ulm,  Augsburg. 
Nürnberg  und  Regensburg,  übertragen,  die  gugletch  ihre  Nachbarn  zum  Anschlusi' 
auffordern  sollten.  -  März  27  schreibt  Chr.  an  Kf,  Oüi^einrich,  er  habe  de» 
frankfurter  Abschied  unterwegs  an  den  He.  von  Preussen,  Gf  Gt-org  wm 
Wiribg.,  die  Gff.  von  Helfenstein,  Gf.  Ludung  von  ÖtUngen  und  seine  drei 
Bi'üder  A.  K.,  alle  Schenken  von  Limpurg,  überschickt :  er  finde  nun,  dass  *» 
Abschied  Gf.  Wilhelm  von  Henneberg  und  seine  Söhne  fehlen :  Ottheinrich  m'tge 


44iö.  1568.  505 

406.  Instruktion  Ohrs,  für  Liz.  Eisslinger  an  den  Kfen.Aprü  is, 
von   der  Pfalz,  einige  nachbarliche  Spänne,  auch  Werbungen 
betreffend^  und  dann  auf  den  zvnschen  Hessen  und  Nassau 
angesetzten  Tag  nach  Frankfurt,  Vertragssachen  betreffend. 

Nachbarliche  Irrungen  zwischen  Fürstentum  Neuburg  und 
der  Herrschaft  Heidenheiru ;  Niederuerfung  zweier  Juden  durch 
pfälzische  Amtleute  im  Amt  Möckmühl;  der  wirtbg.  Kessler 
lialb,  die  Ottheinrich  ebenso  in  der  Pfalz  arbeiten  lassen  soll, 
wie  Chr,  die  pfälzischen  in  Wirtbg,;  Frage  nach  dem  Erfolg 
der  Gesandtschaft,  die  den  letzten  Frankfurter  Abschied  den 
jungen  Hzz.  von  Sachsen  überbrachte,  da  Chr,  seinen  Gesandten 
ncLch  Hause  beurlatibte: ')  Widerspenstigkeit  der  Gff,  von  Löwen- 
stein,  die  sich  dabei  auf  den  Kfen.  berufen;  A7imahnung  wegen 
des  verabredeten  Gesamtschreibens  ihrer  beiden  an  die  Kpn.- 
Witwe  über  ihre  Verhandlung  fuit  Kf.  August,  Dänemark 
betr,;^)  Streit  über  die  Huldigimg  zu  Öwisheim, 

In  Frankfurt  Teilnahme  an  allem,  was  zum  Vollzug  des 
katzenelnbogischen  Vertrages  dient ;'^)  namentlich  Fürsorge  tun 
helfen,  dass  von  Nassau  die  besiegelten  End-,  Bei-  und  Exe- 
kutorialurteile,   auch  der  Kaufbrief  über  den   clevisclum   Teily 

dieifen  den  Abschied  mitteilen,  —  München  Staatsarchiv.    K,  hl.  106/Ö.    Weitere 
Auftschrdben  Chrs,  ergeben  sich  aus  den  Antworten,  nr,  414, 

')  Mai  6  erwidern  sie:  Jiaben  dein  Abschied  nachgedacht  und  ihn  ihren 
Kirchendienern  gur  Erwägung  gegeben.  Diese  berichteten^  sie  hätten  in  den 
vier  Artikeln  bisfier  der  A.  K.  ganäss  gelehrt ^  Abioeichendes  zurückgewiesen  und 
wollten  das  auch  ferner  tun,  wie  sie  auf  dem  Iftankfurter  Konvent  von  löö7 
sugesagt.  Dieweil  dann  dem  also,  wir  uns  anch  hiebevor  allzeit  der  A.  V,  an- 
hengig  gemacht  und  darauf  crclert  haben,  so  lassen  wir  es  noch  billich  dabei 
und  dem  Augspurgischen  abschid  anno  55  ergangen  bleiben,  erkennen  uns  auch 
demselben  zu  gehorsamen  und  dawider  nichts  fürzeneraen  schuldig.  —  Ebd. 
Ahschr. 

4(J6,    0   Vgl,  nr,  406;   Wolf,  Zur  Genchichtt'  S,  129 f. 

•)    Vgl,  nr,  402, 

*)  In  derselben  Sache  tim  Instruktion  für  Grasech  nach  Frankfurt^  dat, 
1559  März  28.  —  Or,  —  Stuttgart,  Jö6ö  Juni  9  Instruktion  Chrs,  für  seinen 
Advokaten  Johann  Ensliny  der  jetzt,  nach  Bezahlufig  des  letgten  Ziels  von  Hessen 
an  Nassau,  der  Kassation  der  ingwischen  bei  der  Stadt  Frankfurt  hinterlegten 
Stücke  und  ihrer  Übergabe  an  Hessen  beiwohnen  soll.  —  Or,  ebd,  mit  Kons, 
(das  den  Hier,  Gerhard  als  Gesandten  nennt).  —  Beil,  ein  Abschied  Über  diesev 
Schlussakt  des  katzenelnbogischen  Streites  dat,  Frankfurt,  1665  Juni  i.V.  —  Or, 
präü.   Maulbronn^  Juni  :JJ. 


506  1558.  406,-408. 

Ajnil  13.  den  fürstlicfieii    Verordneten  zugestellt  mrd,   alles   nach  dem 
Vertrag.  —  Stuttgart  1558  April  IS.*) 

St.  Hessen  12.     Or. 
Aitril  19.  407.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

Dank  für  BGchei'. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  und  hörte  seines  Dieners,  des  von 
Wamsdorf,  Anzeigen  in  Chrs.  Narrten;^)  dankt  zum  höchsten, 
erbietet  sich,  Chr.  in  allen  Sachen  zu  dienen.  Ich  bedank  mich 
auch  gegen  E.  1.  gantz  freuntlich  der  biecher  halwer,  darvon  sie 
meidung  thuen,  und  es  mier  gar  ain  angenams  geschenk  ist ;  wie- 
wol  ichs  noch  nit  empfangen ;  glaichwol  zagt  mier  main  diener  \n, 
sie  sollen   in  kurtzen  tagen  hie  ankumen.*)  —  Wien.  April  19. 

Sl.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Maximilian.   B.  4.    Eigh.  Or.  prnt. 
^"^iuttgaH,  Mai  3.     Le  Bret,  Magasin  9  S.  110. 

April  2<K  40S.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Hb.  Johann  Friedrich. 

erhielt  die  beiden  Relationen  der  von  Frankfurt  aus  zu  Hz.  Joh. 
Friedrich  geschickten  Gesandten  ^  und  des  Hzs.  in  der  Haupt- 
Werbung  schriftliche,^)  auf  die  —  ohne  den  Kfen.  von  Sachsen 
erfolgte  —  Nebentverbung  mündliche  Antwort.^)  Soviel  daraus 
auch  zu  merken  ist,  muss  man  doch  in  der  Hauptwerbung  die 
Hauptantioort  abwarten.  Bei  der  Nebenwerbung  macht  es 
allerlei  Nachdenken,    dass  Hz.  Johann  Friedrich  die  Neben- 

*)  Nach  einem  vorläufigen  Bericht  Eisslingers  an  Chr.,  dat.  Heidelberg, 
Aprü  18,  fragte  der  Kf.  unt.  and.,  ob  Chr.  an  die  oberländischen  Städte  A.  K. 
den  Vranhfurter  Abschied  durch  Botschaft  oder  nur  sehrifütch  geschickt  habe; 
er  selbst  habe  allerlei  Geschäfte  halber  an  die  anderen  Stände  noch  nichts  ge- 
fertigt. EissUnger  sagt  ihm  darauf,  dass  Chr.  den  Abschied  schriftlich  durrh 
seine  Boten  verschickt  habe.  —   St.  Pfalg  8  a.     Or.  präs.  Stuttgart,  April  20. 

4(J7.    *)    Vgl.  nr.  384,  390. 

')  Über  diese  Bücher sendwig  scJtreibt   V erger  Juni  16  an  Chr — 

Kausler  und  SchoU  S.  178. 

406.  *)  Über  die  auf  den  Frankfurter  Tag  folgende  Gesandtschaft  nach 
Weimar  vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte  8.  136—130 :  die  Instruktion  für  die  Gt- 
sandten  bei  Heppe  I  Beil.  XXVL 

«)  Heppe  l  Beil  XXVII. 

•)  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  129:  die  Nebefticerhung  betraf  das  VerhdUms 
der  Emesdner  zu  den  Alhertineru. 


408.-410.  1568.  507 

instruktiou   niclit  schriftlich  annehine^i  noch  schriftlich  beant-^f^^  ^- 
warten  wollte;  da  er  sich  aber  auf  den  Naitviburger  Vertrag 
und  den   dort  enthaltenen  Austrag   bezieht  und   da   ziiHschen 
beiden   ein   Tag  ernannt  ist,    tnuss  man  es  dabei  lassen.  — 
Stuttgart,  1558  April  20. 

^Staatsarchiv  München.    K.  hl.  UHi/.'t.    ()r.  präs,  Heidelberrj,  April  22. 

409.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich:  April  2(k 

L.  Culmann. 

Ottfieifirich  hat  Chr.  geschrieben,  ihm  zu  einem  alten  be- 
tagten Prediger  in  das  Kloster  Neuburg  zu  verhelfen.  Bei 
seiner  Nachfrage  fand  er,  d<iss  die  Gff.  von  Helfenstein  einen 
alten  standhaften  Pfarrherrn  zu  Wiesensteig  haben  mit  Namen 
Leonhard  Culmann,  der  früher  in  Nürnberg  Prediger  war, 
dann  aber  wegen  der  ungegründeten  Verdächtigung,  er  sei  der 
osiandrischen  Lehre  anhängig,  und  weil  ihm  sonst  einige  auf- 
sässig waren,  daselbst  Urlaub  nahm.  Hat  mit  den  Gff.  ge- 
handelt, dass  sie  den  Pfarrer  ziehen  lassen,  und  auch  dieser 
selbst  wäre  bereit,  Ottheinrich  zu  dienen.  Von  Culmann  wird 
sehr  gerühmt,  dass  er  ein  ehrbares,  gottesfürchtiges  Leben  führe 
und  so  gelehrt  sei,  dass  er  auf  einer  Universität  gebraucht 
werden  könnte.  Derselbe  hat  aber  als  Pfarrer  von  Wiesensteig 
eine  Besoldung  von  mindestens  200  fl.  Will  Ottheinrirhs 
Wunsch  und  was  er  ihm  zur  Besoldung  geben  will,  dem  Gfen. 
mitteilen.^)  —  Stuttgart,  155S  April  20. 

St.  Pfalz  9fl,  6.     Konz.,  von  Chr.  korrig. 

410.  Kf  August  an  Kf  Ottheinrich  und  Chr. :  ^U'm  2L 

Magdeburger  Tag. 

Kf.  Joachim  von  Brandenburg  berichtete,  dass  er  seinen 
Bruder    Markgf.    Johafin    wegen    Annahme    des    Frankfurter 

409.  *)  Badifn,  Juni  22  schreibt  OUheinrich  an  Chr.,  er  habe  inMxoisehtn 
mit  einem  anderen  Verhandlung  angeknüpft,  so  dose  Culmann  nicht  weiter  sn 
ersuchen  sei.  —  St.  Pfalz  9  c  II,  129.  Gr.  präs.  Stuttgart,  Juni  23.  —  Über 
Culmann  vgl.  die  bei  Ueyd,  Bibliographie  II  S.  347  angeführte  Literatur.  — 
Es  scheint,  dass  auch  Bedenken  gegen  Culmanns  Rechtfertigungslehre  bei  Ott- 
heinrieh  im  Spiel  waren:  wenigstens  schickt  Chr.  an  letgteren,  Kirchheim,  Aug.  2, 
Culmanns  eigh.  Konfession ;  er  finde  sie  der  Sachen  nit  ungemess,  jener  werde 
mit  Unrecht  verdacfUigt.  —  St.  Pfalz  9fL     Konz.     Vgl.  nr.  4fJfJ. 


5(18  15Ö8.  420. 

April  21.  Abschieds  ersuchte  und  zur  Antwort  erhielt:  das  s.  1.  wol  geneigt 
wehre,  sich  darauf  freundlich  zu  erclereii,  es  wehre  aber  vor  der- 
selben zeit  unsers  fr.,  lieben  vettern,  herzog  Joans  Friederichs 
zu  Sachsen,  gesanter  bei  s.  1.  gewesen,  welcher  ungeverlich  diese 
Werbung  anbracht:*)  der  Hz.  wolle  auf  16.  Mai  selbst  nach 
Magdeburg  kommen  und  habe  dahin  Markgf.  Georg  Friedrich, 
beide  Hzz.  von  Pommern,  die  Hzz.  zu  Lüneburg,  Mecklenburg 
und  Anhalt,  die  Gff.  zu  Stolberg  und  Mansfeld,  auch  die 
Städte  Bremen,  Lüneburg,  Lübeck,  Hamburg,  Hannover,  Braun- 
schweig,  Hildesheim,  Nordhauseny  Regensburg,  Ulm  und  andere 
erfordert  und  zwar  aus  der  Ursache,  nachdem  in  Frankfurt 
ein  Abschied  gestellt  und  ihm  zugeschickt  worden,  so  halte  er 
für  nötig,  das  die  stende,  forsten  und  stedte,  so  das  seligmachende 
wort  Gottes  noch  rein  und  lauther  ahne  verfelschung  und  cornii»- 
telen  behalten,  zu  Magdeburg  uf  obbenanten  tag  zusaramenkehmen 
und  sich  auch  einer  bekentnis  und  apologia  uf  die  hiebevor  zu 
Auofspurg  und  Sehmalkalden  überreichte  artikel  mit  notturftigen 
confutationen  aller  eingefallenen  secten  und  corruptelen  ver- 
*rleichten.  Dazu  solle  Markgf.  Hans  auch  kommen.  Dieser 
habe  zugesagt,  zwei  Theologen  zu  schicken,  könne  sich  also 
variier  über  den  Frankfurter  Abschied  nicht  erklären. 

Kf.  Joachifu  fügte  bei,  er  sei  entschlossen,  die  Hzz.  von 
Lüneburg,  Mecklenburg  und  Pmnmern  neben  der  suchung,  so 
s.  1.  sonst  bei  iren  liebden  thun  solten,  U7ti  Nichtbeschickung  des 
Magdeburger  Tags  zu  bitten,  da  nur  Zerrüttung  zu  befürchten 
.sei,  oder,  falls  bei  jenen  auch  Johann  Friedrich  zuvorgekommen, 
sie  zu  mahnen,  dass  sie  sich  nicht  verführen  lassen;  gleich- 
zeitig sollten  Ottheinrich  und  Chr.  die  Stände,  welchen  sie  den 
Frankfurter  Abschied  mitteilen  sollen,  und  andere  benacMarte 
vom  Besuch  des  Tages  abwenden  oder  doch  bestimmen,  d-ass 
sie  dort  zu  Einigkeit  raten  und  dem  Frankfurter  Abschied 
zustimmen. 

Nun  hetten  wir  uns  gleichwol  nicht  vermutet,  das  unser 
Vetter,  eher  und  zuvor  dann  s.  1.  uns  antAvort  geben,  so  ein  weit- 
leuftige  zusiimmenkunft  so  vieler  fursten,  graven  und  stedt  und 
auch  sonderlich  derer,  so  wir  zu  ersuchen  im  abschiede  namhaftis: 

410.  ^)  Über  das  Magdebun/cr  Konvetitsprqjekt  vgl.  Wolf,  Zar  GeschichU 
S.  Vil — 1S4:  die  Instruktion  Jnlianu  Friedriche  fiir  seinen  Gesandten  an  Markgf. 
Hans  ihd.  A'.  39b— 403. 


4/a  16Ö8.  509 

gemacht,  solte  angestelt  haben,  sonderlich  weil  s.  1.  aus  der^P''»^  ^^- 
serabtlichen  instruction,  damit  wir  unsere  rethe  an  s.  1.  abgefertigt, 
gnugsam  verstanden,  das  s.  1.  oder  auch  die  andern  fnrsten  und 
stende  der  A.  C.  durch  uns  nicht  fursetzlich  seint  ausgelassen 
oder  hindangesazt  worden,  sonder  das  es  kurz  halben  der  zeit 
nicht  anders  sein  muegen,  und  das  sie  gleichwol  mit  aller  freundli- 
keit  der  dinge  bericht  worden;  weil  es  aber  gescheen,  so  stellen 
wir  es  dohin. 

Ob  wir  nuhn  wol  guter  hoifuung  sein,  do  gleich  diese  Zu- 
sammenkunft der  fursten  und  stende,  so  durch  unsern  freund- 
lichen, lieben  vettern  in  die  Stadt  Magdeburg  bescheiden,  fur- 
gengig  wehre,  das  doch  der  mehrer  theil  derselben  sich  nit  wurden 
bewegen  lassen,  E.  1.,  unser  und  der  andern  chur  und  fursten, 
so  sich  mit  uns  zu  Frankfurt  verglichen,  kirchen,  schulen  und 
universiteten  zu  condemniren  und  wider  dieselben  etwas  beschwer- 
lichs  furzunehmen,  sonderlich  in  ansehung  das  E.  1.  und  wir 
andern  in  obgemeltem  Frankfurtischem  abschiede  nichts  neues  ge- 
macht, sonder  uns  allein  zu  der  A.  C.  bekant  und  kurze,  not- 
wendige, christliche  erclerung  ezlicher  streitigen  artikel  obberurter 
confession  gemess  gethan  und  derhalben,  do  wir  vormerken  konten> 
das  durch  diese  Zusammenkunft  einigkeit  gesucht  wurde,  derselben 
für  uns  nicht  so  gros  bedenken  hetten;  weil  aber  in  unsers  vet- 
tern Werbung  ausdrucklich  zu  befinden,  das  man  ein  neu  bekent- 
nis  und  apologia  uf  die  hiebevor  zu  Augspurg  und  Schmalkalden 
überreichte  artikel  mit  einer  confutation  stellen  solle,  auch  darinne 
weiter  gemeldet  wirt,  das  ein  ieder  der  gefoderten  stende  durch 
seine  theologen  eine  confession  stellen  solle,  so  tragen  wir  die 
fursorge,  es  mochte  allerlei  weitleuftigkeit  aus  solcher  handlung 
entstehen,  das  auch,  sonderlich  wann  so  viel  confessionen  gemacht 
wurden,  dem  bepstischen  gegenteil  umb  so  viel  desto  mehr  ursach 
geben  mocht  werden,  unsere  christliche  bekante  lehr  als  zweivel- 
haflig  anzuziehen  und  unsere  kirchen  und  uns,  so  der  A.  (/.  ver- 
wandt und  sich  zu  derselben  bekant,  auch  darauf  den  religionfried 
erlangt,  zu  beschweren,  zudem  das  sich  auch  vileicht  ezliche  unter 
den  gegen  Magdeburg  erforderten  stenden  einer  handlung  zwischen 
den  theologen  beiderseits,  wie  wol  eher  furgewest,  anniassen 
möchten,  dadurch  widerunib  ein  neue  disputation  enegt  werden 
und  eben  das  daraus  ervolgen  möchte,  das  E.  1.  und  wir  andern 
durch  den  Frankfurtischen  abschied  haben  verhueten  wollen. 
Darumb  können  wir  uns  aus  gemelten  und  andern  Ursachen  des 


510  1558.  410. 

Apiü  ^i.chxkvf.  ZU  Brandenburg  bedenken  solcher  Zusammenkunft  halben 
nicht  misfallen  lassen,  wie  wir  uns  dan  versehen,  das  die  von 
Magdeburg  solchen  tag  in  irer  Stadt  halten  zu  lassen  auch  allerlei 
b.edenken  haben  werden.*) 

Und  bitten  freundlich,  E.  1.  wollen  den  Sachen  auch  mit 
vleis  nachdenken  und  anfenglich,  do  es  albereit  nit  gescheen,  mit 
denen,  so  E.  1.  zu  annehmung  des  Frankfurtischen  abschieds  zu 
bewegen  uf  sich  genomen,  forderlich  handeln,  wie  wir  dann  audi 
zu  denienigen,  so  wir  uf  uns  genommen,  albereit  unsere  rate  ab- 
gefertigt. Stellt  ihnen  [Otth,  und  Chr.]  anlieim,  ob  sie  sidi 
aiichy  nach  des  Kfen.  Joachim  Meinung^  um  Abwendung  des 
Magdeburger  Tages  bemühen  wollen,  und  bittet  um  Mitteilung 
hierüber,-^)  —  Dresden,  1558  April  21. 

Staatsarchiv  München,     K,  bl.  IOÖJCk     Or.  pras.  Mai  6*) 


*)  Schon  April  :^7  hatte  Chr,  an  Kf.  Ottfieinrich  geschi'iei^i,  er  lassi 
•sich  dessen  durch  Eisslinger  (nr,  406)  berichtetes  Bedenken  gefallen,  Johann 
Friedriche  Werbung  bei  Strasshurg  au  die  Kff.  von  Brandenburg  und  Sachsen 
gelangen  zu  lassen  und  bei  leigierem  zu  fäi'dei-n,  das  den  uf  den  16.  maii 
angesetzten  condemnationihus  mit  zeithchem  rath  forkommen  and  dieselbigen 
abgesteUt  werden  möchten.  Sollen  nicht  sie  beide  auch  gemeinsam  an  Hb,  Jo- 
luinn  Friedrich  schreiben  und  ihn  mahnen,  das  s.  1.  nit  weUe  orsach  geben  zu 
«inichen  weitereu  dissidien  und  Spaltungen  der  religion  zwischen  uns,  und  ihn 
daran  erinnern,  was  aus  dieser  Spaltung  nicht  nur  andern,  ftondem  besonders 
ihm  und  seinen  Brüdern  droht  ?  —  St.  München.  K.  hl.  106/ 5.  Or,  präs. 
Heidelberg^  Mai  2, 

*)  Heidelberg,  Mai  4  schickt  Ottlieinrich  an  Chr.  ein  Schreiben  des  Land- 
gfen,  an  sie  beide:  die  darin  titvähnten  Schreiben  des  Kfen,  von  Sachsen  und 
des  Landgfen,  selbst  sind  noch  nicht  atigekommen ;  zu  d**r  vom  Landgfen.  ge- 
wünschten Schickung  seitens  aller  am  Frankfurter  Abschied  Beteiligten  ist  die 
Zeit  zu  kurg ;  es  wäre  besser ^  wenn  die  Kff.  von  Brandenburg  und  Sachsen  ah 
die  Nächsten  jemand  zu  der  Versammlung  schicken  mit  Bericht  Ober  den  Ab* 
schied  und  ßur  Warnung  dtr  Versammlung.  —  Ebd.  Konz.  —  Stuttgart,  Mai  7 
schickt  Chr,  —  Or.  ebd,  —  an  Ottheinrich  ein  Schreiben  ihrer  beiden  an  Kf 
August,  worin  dieser  um  Ühernahme  der  Schickung  im  Namen  aller  ersucht 
wird,  und  ebenso  ein  ent^j) rechendes  Schreiben  an  den  Landgfen.  (Abschr.  ebd.; 
Neudecker,  Neue  Beiträge  S.  ltJ7 f.)  —  Inzunschen  schickt,  Heidelberg,  Mai  6, 
Ottheinrich  an  Chr.  die  beiden  Schreiben  vom  Landgfen.  und  Kf.  August 
(nr.  410),  hält  nicht  für  rätlieh,  den  Magdeburger  Tag  zu  verhindern,  da  es 
ein  seltsames  Ansehen  hätte,  als  wollte  man  jenen  Ständen  die  Ü9iterredung 
verwehren,  während  doch  jene  die  zu  Frankfurt  versammelten  auch  nicht  hin- 
derten: lässt  es  daher  bei  seinem  Schreiben  [r.  4.J.  —  Ebd.  Konz.  —  Chr. 
nntwortet,  Stuttgart,  Mai  7,  auch  er  habe  vor  dem  Konvent  kein  sonder  ab- 
«cheuhen ;  einmal  glaube  er  nicht,  dass  alle  Erforderten  erscheinen,  und  dann 
werden   nicht  alle  Erschienenen  die  Fürsten   des  Frankfurter  Abschieds  gern 


411.  1558.  511 

411.  Chr.  an  Kg.  Maximilian:  April  S7, 

A^f  den  Bericht  des  Vergerius, 

P,  P,  Vergerius,  der  atif  Sonntag  Miaericordiä  *)  bei  Chr, 
hier  ankam,^^)  berichtete  (wie  ich  dan  zuvor  aus  E.  ku.  wirde 
ergangneii  Schriften  und  derselbigen*^  diener  Nickeln  von  Warns- 
torf^)  vernomen),  welcher  gestalt  E.  ku.  wirde  und  darzu  die 
st^nd,  ouch  undeilhonen  der  5  österreichischen  erblender  gegen 
dem  hailigen,  Gott  des  hem  allain  seligmachendem  wort  und  also 
gegen  der  waren,  onzweifenlichen  religion  ganz  gutherzig,  eiferig 
und  bestendiglich  gesinnet  seien,  das  ich  dan  mit  sondern  freuden 
und  herzlich  gern  vernomen,  Gott  den  hern  trulich  bittend,  sein 
ahnechtigkait  wolle  zu  deren  glori  und  eer,  ouch  erhaltung  und 
erbraiterung  der  christenlichen  kirchen  E.  ku.  w.  und  gemeite  stend, 
ouch  underthonen  bei  sollicher  rainer,  warhaftiger  und  trostlicher 
leer  standhaft  bis  in  das  end  erhalten.  Und**)  bedanke  gegen  Yl. 
ku.  wirden  mich  ganz  dienstlichen  d(»r  gn.  zunaigung,  so  gedachter 
Petrus  Paulus  Vergerius  mir  von  derselben,  so  sie  zu  mir  tragen, 
geriemet,  und  sollen  E.  ku.  w.  mich  iederzeit  des  dienstlichen, 
genaigten  willens  befinden,  wa  ich  deren  undertenigen  und  dienst- 
lichen willen  erzaigen  könnt,  das  ich  solchs  mit  willen  thun  wölt. 
-  Stuttgart,  1558  April  27. 

St.  ILausarchiv.  Korresp.  mit  Kg.  Max.  B.  2.  Konz.  von  Fessle^' 
und  Chr.*)  Le  Brei,  Mcigatin  9  S.  IM;  Sehelhom,  Apologia  pro 
Vergerio  S.  79. 

»)  dereelbigen  —  Wamttorf  ron  Chr. ;  Featler  hatte  gwchrieben :  personlloh  von  E.  ku.  wirde 

selb«. 

b)  Dtia  Folpende  von  Chr. 

für  den  köpf  stossen  und  sich  von  denselbigen  absondern.  Bät^  es  bei  der  schon 
gegebenen  Antwort  zu.  lassen  und  dies  dem  Kfen.  von  Sacfmen  mitzuteilen.  — 
Or.  präs.  MUhJbergy  Mai  9. 

*)  Mai  7  schreibt  Kf.  August  an  Landgf.  Philipp,  dass  die  Stadt  Magde- 
burg dem  Hz.  Johann  l'Yiedrich  den  "Tag  abschrieb.  —  Abschr.  ebd.  —  Mai  11 
teüt  Landgf.  Phüipp  dies  Chr.  zum  Weilerbericht  an  die  Anhänger  des  Frank- 
fwrter  Abschieds  mit.  —  Marburg.     Württ.  1558.    Ahschr. 

411.  *)  April  24:. 

*)  Cbtr  die  Beise  des  Verger  zu  Maximilian  vgl.  nr,  3ö9;  sein  Bericht 
nach  der  Bückkehr  bei  Kausler  und  Schott  S.  165 ;  vgl.  auch  Verger s  Schreiben 
an  Johann  Rokyta  bei  Gindely,  Quellen  S.  213 — 215.  Kin  Aufenthalt  Vergei's 
in  Kvnpten  tcird  nr.  414  n.  2  erwähni. 

»)   Vgl.  nr.  384. 

*)  Verger  selbst  hatte  Chr.  ein  anderes  Konzept  vorgelegt  (ebd.  B.  1), 
das  bei  Sehdhorn,  Apologia  pro  Vergerio   S.  77    gedruckt  ist.     Darin  ist  unt. 


512  1558.  412.- 4U, 

Mai  1.  412.  Markgf.  Hans  von  Brandenburg  an  Chr.: 

Hb,  Julias  voti  Braunschweig, 

teilt  mity  dass  Hz,  Heinrich  von  Braunscfiiveig  mit  seinem 
Sohn  Julius  das  gleiche  Spiel  meder  anfing  wie  voriges  Jahr: 
er  verlangte  von  ihm  Empfang  des  Sakraments  unter  einerlei 
Oestait  und  bedrohte  ihn  sOy  dass  der  gute  junge  Herr  aus 
Furcht  entwischte  und,  während  seiner  Abwesenheit,  nach 
Küstrin  kam,  wo  er  wohl  noch  ist  Bittet,  beim  Ksr.  oder  hei 
Kg,  Maximilian  anzuhalten,  dass  Julius  hier  mit  Diensten 
untergebracht  wird,  auch  zum  Unterhalt  2000  Taler  zu  geben, 
—  Warmlrrunn  bei  Hirschberg  in  Schlesien,  1558  (sontags  jubi- 
late)  Mai  1. 

St,  Braunschweig  8  b,     Cr,  präs,  Stuttgart,  Mai  i6'.*) 

Mai  7.  41S,  Gf,  Georg  an  Chr,: 

Ermordung  des  Bs,  von  Würsburg,    Praktiken,    Brunneti  im  Sehloss. 

erhielt  die  Zeitung  über  die  mö^rderische  Entteibung  des  Bs, 
von  Würzburg  ;^)  ist  ein  onerhörte,  beschwerliche,  arge  that  und 
hoch  zu  besorgen,  wa  man  solliche  handlung  solte  schläferig  lassen 
hingeen,  das  ganz  Teutschland  dardurch  in  ein  merkliche  gefaar 
fallen  wurde,   da  zuletst  in  Teutschland  sich  zu   erbalten  erger 

and,  gesagt :  wenn  einige  nach  der  evang,  Predigt  noch  sacrifl  iUicitis  beiwohneHy 
so  bittet  Chr.  Gott^  dass  er  sie  davon  abbringe.  Lobt  die  von  Mojc.  angegebenen 
Mittel  zum  Siege:  Einigkeit  der  evangelischen  Fürsten  und  #m  der  Kinder 
Oottes  würdiges  Leben.  Wied^hoU  über  die  Kotrfeseum  der  Weddenser  die  dem 
Gesandten  Maximilians  in  Frankfurt  ausgesprochene  günstige  Meinung,  Über 
die  Gesandtschaft  nach  Polen  ist  nichts  weiter  eu  sagen^  da  Chr,  neulich  an 
Max,  den  Brief  des  Palatins  von  Wilna  geschickt  hat :  man  muss  den  polnischen 
Reichstag  abwarten,  —  Vgl,  nr,  29ti ;  zu  dem  Brief  RadziwiUs  auch  Wotschke, 
A.  Culvensis,  Altpreuss.  Monatsschrift  XL II  S,  208, 

412.  »)  >>tuttgartj  Mai  20  richttt  Chr,  eine  schriftliche  Bitte  an  den  Ksr. 
(Reinschrift  mit  Adresse,  worin  Wirthg.  fehlt),  —  Wien^  Juni  7  schickt  Fer- 
dinand  darauf  Abschrift  der  Antwort,  die  er  Mai  17  hierin  dem  Marhgfen,  Hone 
gegeben  und  was  er  Mai  25  an  Hb,  Heinrich  deshalb  geschrieben  hat,  —  Ebd. 
Or,  präs,  Stuttgart,  Juni  26,  (Der  Kg.  wiederholt  Heinrich  gegen4lber  sei» 
Anbieten,  Julius  an  seinen  Hof  mu  nehmen,  nachdem  er  auf  den  ersten  Antrag 
keine  Antwort  erhalten.)  Ebd,  ausführlicher  Brief  von  Julius  an  Chr,  über 
seine  Flucht,  datam  im  elend  dinstags  nach  trinitatis  (Juni  7),  präs,  Juli  3, 
mit  mehrei'en  Beilagen,  auch  ein  Schreiben  von  Kf,  Joachim  an  Chr.,  dat,  Köln 
a,  d,  Spree,  sonnabents  nach  corporis  Christi  (Juni  11),  priis,  Juli  2. 

413.  *)  Vgl  Ortloff,  Geschichte  der  Grumbachischen  Handel  1  S.  126 ff.: 
Häberlin  3  S.  491  ff. 


413.— 4  J  4.  1668.  q13 

und  gefaarlicher  sein  wurde  dann  am  ergsten  in  Italia,  welches  Mai  r. 
doch  allen  eerliebhabenden  Teutschen  ein  gross  übel  und  schand 
sein  wurde.  —  Das  dann  \\l  practiken  hin  und  wider  seiiid, 
können  wir  leichtlich  wol  glauben;  dann  die  schandlich  practik, 
so  vor  jaren  gegen  Teutschland  vorhanden  gewesen,  ist  bei  uns 
ungleublich,  das  sie  erloschen  seie,  Chr,  möge,  was  er  erfährty 
mitteilen,  ...  —  Mömpelgard,  1558  Mai  7. 

Ced.:  Hat  hier  ins  Schloss  einen  Brunnen  geleitet,  der 
Jieute  unweit  der  Küche  mit  zwei  Röhren  lauft;  hofft,  ihn  in 
wefiigen  Tagen  in  das  Gärtlein  seiner  Gemahlin  neben  dem 
Schloss  zu  bringen, 

Sl.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Qf.  Georg,    B.  3,    Or,  pnU,  Stuttgart, 
Mai  16, 

414.  Chr,  an  Kf.  Ottheinrich:  ^^«'  ^^• 

Gegen  Johann  lYiedriehs  Pläne,    Stimmen  zum  Frankfurter  Abtchied. 

ersah  aus  den  von  Ottheinrich  Mai  14  ^  übersandten  Schriften 
Johann  Friedrichs  mit  Beschwerden,  dass  dieser  noch  nicht 
beabsichtigt,  sich  dem  Frankfurter  Abschied  anzuschliessen, 
sondern  ihn  vielmehr  auch  bei  andern  in  Verdacht  zieht.  Da 
Johann  Friedrich  einen  unnötigen  und  iingebührlichefi  Unter- 
schied machen  wollte  zwischen  den  Ständen,  die  sich  stets  und 
einmütig  und  auch  jüngst  zu  Frankfurt  zu  der  A.  K,  be- 
kannten, und  den  von  ihm  nach  Magdeburg  beschriebenen,  so 
hätte  Chr,  für  nötig  gehalten,  dass  die  zu  Frankfurt  Beteiligten 
sich  zusammentun  und  diese  Dinge  mit  einhelligem  Rat  und 
Zutun  erwägen  lassen.  Da  er  aber  inzwischen  wie  er  an 
Ottheinrich  schrieb  —  erfuhr,  dass  der  Magdeburger  Konvent 
nicht  zustande  kam  und  dass  Johann  Friedrich  einen  anderen 
Konvent  anstrebt,  so  hielte  er,  falls  letzterer  zustajide  kommt, 
für  gut,  dass  die  von  Kf,  August  neulich  vorgeschlagene  statt- 
liche Botschaft  in  ihrer  aller  Namen  abgeht  und  die  versam- 
melten Stände  mahnt,  zu  keiner  unnötigen  Spaltung  Ursache 
zu  geben,  sondern  sich  auf  den  Frankfurter  Abschied  zu  ver- 
gleichen; doch  muss  man  damit  abwarten,  was  mit  dem  Kon- 
vent weiter  geschieht. 

Schickt  in  Original,  was  die  oberländischen  Gff,,  Herren 


414.  »)  Konz,  ebd. 

Kmist,   Briefw.  d.  Hzs.  Chr.  IV.  33 


514  l''>5B.  ^i*' 

Mai  19,  und  Städte  auf  den  Frankfurter  Abschied  schrieben ;  *)  obxoohi 
die  Schreiben  ungleich  sind,  auch  etliche  weitere  Resolutionen 

*)  Abschriften  der  «n  Chr.  gelangten  BesoltUionen  zum  FVankfurUr  Af» 
schüd  finden  »ich  in  Dresden  und  Berlin,  Mai  22  schickt  Chr.  ein  Verecichm* 
der  eingegangenen  und  noch  ausstehenden  Erklärungen  an  Landgf,  Phäipp 
(Neudecker,  Neue  Beiträge  1  S.  17 If,).  Im  folgenden  sind  sie  zusammengrfasst: 
Gf,  Geoig  von  Wirihg.,  Mai  28:  wird  sorgen,  dass  seine  Prädikanien  bei  der 
Vergleichuny  bleiben,  —  Gf,  Wilhelm  von  Henneberg^  Mai  28:  vorUh^e 
Antwort.  —  Konrad  und  Georg ^  Brüder,  Gff.  zu  Castellj  Juni  18:  erbieten 
sich,  dabei  zu  bleiben,  —  Sebastian  und  Ulrich,  Gff,  zu  Helfenstein,  Mai 2: 
wollen  bei  der  reinen  Lehre  der  A,  K,  von  a,  30  und  bei  der  im  jeUigen  Ab- 
schied für  etliche  Artikel  gegebenen  Erklärung  bleiben.  —  Gf,  Ludwig  zu 
Ottingen y  März  31:  er  und  seine  Blander  wollen  bei  der  reinen  Lehre  der 
A.  K,  von  a,  30  und  dem  jetgigen  Abschied  beständig  bleiben.  —  Christoph, 
Heinrich  und  Friedrich,  Herren  zu  Limpurg ,  Juni  4:  haben  nie  anders 
gehalten  noch  lehren  lassen ;  wollen  sich  nicht  absondern.  —  KaH,  Herr  zu 
Limpurg,  April  23:  iciU  dem  Abschied  getreulich  nachsetzen,  —  Ludwig  Ka- 
simir und  Eberhard,  Gf.  von  Hohenlohe,  Mai  13:  wollen  darob  halten, 
dass  durch  ihre  Kirchendiener  n€tch  dem  Abschied  gelebt  werde,  —  Zu  Freussen, 
das  hier  fehlt,  vgl,  nr.  519, 

Isny,  April  26:  nehmen  den  Abschied  an.  —  Winds  heim,  f  Mai]  ID. 
Vorantwort.  -  -  Juni  16 :  wollen  wie  bisher  bei  der  A,  K,  bleiben,  nichts  dawider 
gestatten,  wissen  an  dem  Abschied  nichts  zu  bessern.  —  Schw.  Hall,  April  10: 
woüeti  ihren  Kirchetidienei'n  nicht  (jestatiui,  ttwas  emeuführen,  was  dem  Ab- 
schied entgegen  ist,  —  Donauwörth,  Mai  2:  ihre  Kirchendiener  htiben  erklärt . 
dass  sie  stets  nach  A,  K,  und  den  vier  Artikeln  des  Abschieds  gelehrt  haben 
und  dem  dauernd  nachsetzen  wollten :  hauen  diese  Erklärung  für  genugsam, 
iooÜen  bei  der  A.  K.  bleiben  und  nichts  gegen  den  Beligion^frieden  vornehmen 
lassen,  —  Heilbronn,  Mai  3:  haben  ihren  Kirchendienern  befohlen,  doj* 
Evangelium  nach  göttlicher  ScJirift  zu  lehren;  bitten  Gott,  dass  er  seinem  Volk 
Segen  verleihe,  auch  künftig  nach  seinem  Wüten,  Lob  und  Ehre  zu  leben.  — 
Ravensburg,  April  27:  gedenken  wie  bisher  die  A.  K.'Veinr.  neben  den 
Katholiken  zu  dulden,  solange  nicht  durch  Ksr.  und  Jieichsstände  anelere  Ord- 
nungen gemacht  werden.  —  Weissenhurg  a,  N.,  Juni  17:  foollen  sich  »o 
halten,  dass  es  der  A.  K,  und  dem  J*yankfurter  Abschied  allerdings  gleich- 
massig  sei.  —  Rothenh  arg  o.  T.,  April  17:  erbieten  sich,  den  Abschied  an- 
zunehmen. —  Giengen,  Mai  4:  Vorläufige  Antwort. —  Kempten,  April 21: 
nphinen  den  Abschied  an:  von  dein  Stand  ihrer  Kirche  wird  Vergtrius,  der 
jüagtstei'  Tage  hier  durchreiste,  Chr,  berichtet  haben. —  Esslingen,  Juni  K^: 
die  Theologen  ihrer  Pfarrkirche  haben  sich  damit  einverstanden  erklärt:  **A^ 
weisen  aber  darauf  hin,  dass  in  einer  Kapellkirche  noch  das  Interim  gehalten 
wird.  —  Biber  ach,  Mai  7:  wollen  es  bei  ihrer  auf  Grund  des  Ueligions- 
friedens  gemachten  Ordnung  lassen.  —  Lindau,  April  27 :  vorläufige  Antwort. 
—  Juni  20:  haben  bisher  nichts  als  das  hl.  Evangelium  nach  A,  K,  und 
Apologie  gehabt:  wollen  dabei  bleiben  und  keine  Sekten  einreissen  l/tsmt.  — 
Uegensburg,  April  30:  vorläufige  Antwort:  vgl,  nr.  461.  —  Ulm,  Juni  8: 
wollen  bei  dem  Augsburger  Religionsfrieden  bleiben,  —  Reutlingen,  Mai  12: 


414.— 4  U;.  1568.  515 

auHsMie/ij  so  zweifelt  er  doch  nicht,  dass  sie  sich  gemeiiilichen  ^M  19. 
ron  der  A.  K,  und  detn  Frankfurter  Abschied  —  obwohl  bei 
einigen  Städten  noch  die  Meiose  neben  der  Predigt  des  Evan- 
geliitms  geduldet  wird  —  nicht  absondern,  auch  mit  der  Zeit 
die  aufgedrungene  Abgötterei  des  Interims  abschaffen  iverden. 
Auch  Gf.  Georgs  van  Wirtbg.  Theologen  haben  sich  auf  den 
Abschied  verglichen,  eiivartet  täglich  des  Gfen,  Resolution. 
Ottheinrich  möge  die  Berichte  an  Sachsen  und  weiter  gelangen 
lassen.^)  —  Stuttgart,  lößfi  Mai  W. 

Staatsarchiv  München.     K.  hl.  106/5,     Or.  präs,  Baden,  Mai  23, 

41i>,  Die  Dreizehn  von  Strassburg  an  Chr,:  Mai  20. 

Besorgnis  vor  Frankreich, 

sind  wegen  der  starken  französischen  Rüstungen  für  ihre 
Stadt  besorgt  und  nehfnen  Kriegsvolk  an.  Bitten,  auch  in 
Wirtbg.  Werbung  zu  gestatten  und  ihnen  bei  solchen  Läufen 
seinen  Rat  und  Redenken  zu  eröffnen.^)  —  7.k>ä  Mai  20. 

Heiclisarchiv  München.     Wirtbg.  8  f.  62.     Abschr. 

•//ö.    Französische    Antwort    auf    das    Schreiben    aus  Mai  21. 
Frankfurt:  *) 

Mes  Cousins!  Je  pensoys  que  la  derniere  responce,'*)  que  je 
vous  ay  faicte  sur  ce  que  vous  m'aviez  escript  eii  faAeur  d'aulcuns 

vollen  dem  Abschied  naci^etzen,  —  N Ördlingen,  Juni  3:  wollen  bei  der  in 
dem  Abschied  und  euvorderst  in  der  A.  K.  enthaltenen  Lehre  verharren.  — 
Kauf  heuren,  April  23:  wollen  dem  Eeligionsfrieden  gemäss  die  alte  Religion 
und  die  A.  K.  wie  bisher  nebeneinander  halten  lassen  bis  ßu  weiterer  Erörte- 
rung dieser  Sachen.  —  Schwein/ art,  April  26:  schicken  ein  ( gustimmendes) 
Bekenntnis  ihrer  Theologen,  wobei  and  besonders  der  A,  K.  und  dem  Abschied 
sie  samt  ihrer  Kommune  bleiben  wollen.  ~  Memmingen,  April  22:  haben 
ihren  Prädikanien  auferlegt,  dem  Abschied  nachzusetzen.  —  Die  Erklärung  von 
Augsburg  nr.  405,  von  Nürnberg  nr.  421a.  —  Zahlreiche  Erklärungen 
zum  Frankfurter  Abschied  bei  Ueppe  1  S.  201—266. 

*)  Baden,  Mai  25  verweist  Ottlieinrich  auf  sein  früheres  Schreiben  [von 
Mai  23];  billigt  Chrs.  Bedenken,  falls,  was  er  nicht  annimmt,  ein  anderer 
Konvent  zustande  kommt.  Wird  die  Antworten  auf  den  Frankfurter  Abschied 
an  Saclisen,  Hessen  und  andere  mitteilen.  —  Konz.  ebd. 

415.  *)  Nach  einem  Ausschreiben  von  Mai  24  (St.  Reis,  Folge,  Musterung 
B.  19,  Konz.)  gestattete  Chr.  die  Annahme  von  50  Knechten. 

416.  *)  Vgl.  nr.  4f)0. 
5)  nr.  308. 


516  J66B.  416 

Mai  21.  personnaiges  mes  subjectz,  mal  sentans  de  la  foy,  vous  deust  avoir 
donne  contantement.    Toutesfois  j'en  ay  encores  receu  une  sem- 
blable  lectre  de  vous  par  les  prösens  pourteurs,  dont  je  me  suis 
esbahy,   et  neantmoings  benign ement  oy  et  entendu  ce  que  leur 
avies   donne    Charge   me  dire  sur  ce   et  ne  vous  sauroys  asses 
mercier  de  la  d6monstration  que  vous  continues  k  faire  de  me 
vouloir  bien   et  persevörer  en  Tamitie  que  mes  pröd^cesseurs  et 
moy  avons  tousjours  eue  avecques  ceulx  de  vos  maisons  et  gene- 
ralement  avec  tous  les  princes   du  sainct  empire,  qui  s'est  con- 
serv^e  par  mutuelle  et  reciprocque  intelligence  et  vous  Offices, 
qui  se  sont  de  tous  temps  faicts  et  d6monstr6s  les  ungs  envers 
les  aultres,   comme  je  delib^re  tousjours  faire  de  ma  part,  sans 
ce  que  Tun  se  soit  aulcuuenient  entremis  de   ce  que  Taultre  a 
faict  et  veult  faire  ä  Tendroit  de  ses  subjects  et  terres  de  son 
ob^issance,   comme  il  est  raisounable  et  observe  entre  les  princes 
amys,   et  moings  encore  se  doibt  il  faire  du  faict  de  la  religion, 
pour   estre  chose  si  saincte  et  sacr^e,   vous  priant  k  ceste  cause, 
mes  Cousins,   estre  contans  vous  depporter  de  plus  m'escrire  de 
telles  choses,   et  tenir  pour  certain  que  mon  Intention  est  vivre 
et  faire  vivre  mon  peuple  en   celle  oü  il  a  pleu  k  Dieu  nourrir 
mes    ancestres  jusques   icy,   affin   que  je    luy   en  puisse  rendre 
meilleur  compte,  ne  faisant  doubte,  que  vostre  intention  ne  soit 
bonne   et  n'ayes  semblable  opinion  pour  celle  que  vous  observes. 
de  quoy   aussi  je  ne  vous  feray  aultre  remonstrance,  laissant  ä 
nostre    seigneur   (tout  voyant)    le  jugement  de   ce   que    nous  ny 
povons  plus  avant  congnoistre  pour  la  descharge  de  nos  consden- 
ces  Selon  le  z61e  et  aifection   sincöre  d'icelles.     Mais  je   desire 
bien,   que   vous  entendies   que  la  plus  grande  partie  de  telz  per- 
sonnages   (pour  lesquelx  vous  estes  comme  j'estime  importun^s  et 
presses  ainsin   souvent   m'escripre)    sont   perturbateurs  du  repos 
publicq  et  ennemys  de  la  tranquillite,  paix  et  unyon  des  chrestiens, 
desquelx  il  ne  se  peult  croire  Tintention  ne  tendre  k  mauvaise 
fin,  vous  ott'rant  au  demourant  toute  amity^,  faveur  et  bienveuil- 
lauce   es   choses  oii  ma  puissance  se  pourra  estondi'e,   comme  en 
general  et   particulier   vous   pourres    experimenter   oü   Toccasion 
s'en  ott'iira. 0  —  Cr4cy,  1558  Mai  2L 

Si.  Frankreich  16  a,     Abschr.;  gedr.  Corp.  Bej.  46,  171  f. 

*)    Vgl.  über  diese  Antwort  das  Schreiben   de^  Macarins  an  Calvin  rou 
Mai  25,  Corp.  Ref.  46,  183 ~W5. 


417,-418,  15o8.  517 

4/7.  Kf,  August  an  Kf.  Ottheinrich  und  Ckr,:         '  Mai  u 

Magdeburger  Tag,     Stimmen  mm  Frankfurter  AbschM. 

erhielt  ihr  Schreiben  vom  7,  d,  M.;^)  Ottheinrich  erhielt  wohl 
inzwischen  das  Schreiben  Augusts  vom  IH,  d,  M.,  dass  dei' 
Magdeburger  Bat  den  Tag  abschrieb  und  dass  es  also  der 
Schickung  nicht  bedarf;  käme  es  wieder  zu  einer  solchen  Zu- 
sammenkunft, müssten  sich  alle  im  Frankfurter  Abschied  ge- 
nannten Stände  über  eine  solche  Schickung  vergleichen,  da 
Augusts  Theologen  für  verdächtig  gelten  und  die  Dinge  billig 
mit  einhelligem  Rat  vorgenommen  werden,  —  Erhielt  dieser 
Tage  von  dem  Kfen,  von  Brandenburg  die  Antworten  der  Hzz. 
von  Pommern  und  des  Hzs.  Franz  Otto  zu  Lüneburg  auf  den 
Frankfurter  Abschied j  die  er  mitschickt^)  —  Schickt  auch  Ab- 
schrift, wie  Illyricus  wider  den  Frankfurter  Abschied  schrieb;^) 
bittety  durch  ihre  Theologen  eine  Verantwortung  machen  zu 
lassen  und  ihm  [A,]  zuzuschicken:  wird  die  der  sein  igen  auch 
smden,  —  Dresden,  1558  Afai  :^4. 

Dresden  10325,    J^Vanhfurttsche  Ueligionshandlung,    Kons.    Krw,  hei 
Wolf,  Zur  Geschichte  S.  134, 


418,  Chr.  an  Gf,  Ludwig  d.  A.  von  Ottingen: 

Die  Uolesparkunst. 

V,  f.  g,  z.,  wolgeborner,  lieber  oheini  und  getreuer!  Wir 
haben  dein  furbittlich  schreiben,  ('onrat  Eglofs  von  ( -ostenz  halber, 
der  sich  erbieten  thut,  alhie  auf  unser  erfordern  die  ninster  zu 
den  kochofen  auch  aufzerichten,  alles  ferers  inhalts  gelesen.*) 
Und  dieweil  wir  von  solhem  nit  vil  halten,  so  ist  auch  derwegren 
one  von   nöten,   uns   ainich   niuster  oder  prob   zu  machen ;   dann 

4t7.  *)  nr,  410  n.  3, 

^)  Die  Hzß,  Philipp  und  Barnim  yeben  (yelrennl)  nur  rorb'iußye  Ant' 
wort:  wollen  sich  mit  einander^  auch  mit  andern  besprechen,  (  V(jl.  Wolf,  Zur 
Oe«cftichle  S,  403,)  Hs.  Franz  Otto  von  Lüneburg  erklärt  in  zwei  Schreiben 
an  Markgf.  Johann  Georg  von  Brandenburg,  er  laste  es  beim  Frankfurter 
Abschied  bleiben,  lehnt  aber  eine  ausdrückliche  Bekognition  ab,  —  Ebd.  Abschr, 

")  Aus  der  Antwort  auf  obiges  Schreiben  (nr.  429)  ergibt  sich,  dass  es 
sirh  nm  des  Flacius  Schnft:  Refutatio  Saniaritani  Interim  handelt:  vgl.  Prvger  2 
S  74-76-. 

418.  ^)  Vgl.  nr.  110,  auch  C.  Schmidt,  Michael  Schute  genannt  ToxUes 
S.  r,fj,  —  Alerheim,  Mai  21  hatte  Gf.  Ludwig  auf  Grund  eigtmer  Krfahnmgen 
di^  Sache  empfohlen.  —  Ebd.  Or, 


Mai  2b. 


518  15Ö8.  416,-'4}9^ 

Mai  36,  wir  lassen  es  ain  kunst,  ain  kimst  sein  und  gedenken  hinfurt«r 
kochen  und  braten  ze  lassen,  wie  wii-  und  unsere  voreitern  bisher 
auch  gethon  haben.*)  —  Stuttgart,  loox  Mai  28. 

St,  Ouingen  :iti.    Kam, 

Juni  ;.  419,  Chr,  an  Kg,  MaainHlian: 

Franki-eich  und   Etigland,      Schrat    über   di$    Messe.     Frcmkfwter 
Abschied. 

erhielt  das  eigh.  Schreiben  von  April  19,  dankt  für  das  gnä- 
digste Erbieten^  will  ebenfalls  jederzeit  dienstlichen  Wiü^n  er- 
zeigen. Weiss  jetzt  nichts  zu  schreiben;  wie  s^ich  der  Kriey 
zwischen  England  und  Frankreich  anlässt,  wird  die  Zeit  geben: 
Gott  gebe,  dass  wir  im  Reich  dieses  Krieges  nicht  gewahr 
werden;  der  Franzose  wird  gewiss  9000  deutsche  Pferde  und 
92  Fähnlein  Landsknechte  diesen  Sommer  in  seinem  Dienst 
haben.  —  Schick  E.  ku.  w.  hieneben  ain  cleins  buechlin,  so 
meiner  pfarher  ainer  gemacht  hat,  warumben  die  bebstische  mess 
zu  meiden  und  fliehen,  mit  dienstlicher  bitt,  E.  ku.  w.  die  wellen 
solhes  mit  wolbedacht  lesen.*)  Hat  Maximilian  deti  jüngsten 
Frankfurter  Abschied  in  Religionssachen  zugeschickt,  weiss 
aber  nicht  ob  ihn  Maximilian  erhielt.  Die  oberländischen 
Fürsten,  Gff.,  Herrn  und  Städte  unser  religion  haben  ihn  alle 
angenommen,  ebenso  der  grössere  Teil  von  Fürsten  und  Gff, 
in  den  sächsischen  Landen,  das  ich  also  zu  dem  lieben  Gott 
hoff,  das  der  papisten   frolocken  über  under  uns  vermainte  spal- 

*)  Die  verändeiie  Stellung  Chrs.  scheint  sich  aus  misslungenen  Versuchm 
zu  erklären.  Sept.  24  schreibt  Claus  von  Grafeneck  an  Chr.y  ihm  stien  wegtn 
seines  „Kriegsstücks'*  kOOOO  Kronen  und  jährlich  2000  Eronen  angeboten: 
bittet,  es  dahin  bringen  zu  dürfen ,  dass  von  Kg.  Philipp  bei  Chr,  um  ihn  (Gr.l 
angesucht  werde.  —  St.  Adel.  Graftneck.  Or.  mit  Aufschrift  von  Chr.:  ma^ 
lernen  wen  er  will;  hat  nit  not  meinethalben;  wirdet  zuTerdchtlich  ain  holz- 
kunst  geleicb  sein,  da  die  von  Ulm  ir  rathaus  darob  schier  verbrent  hetten.  — 
(  War  dieses  „Kriegsstück'^  vielleicht  dasselbe,  auf  welches  man  in  Strassburg 
beim  Plan  einer  Rücker ohet^ung  von  Metz  Hoffnung  .setzte/  Vgl.  Corp.  Hef. 
45,  6Uf.?) 

419.  ^)  Wohl  die  III  nr.  öl  n.  1  erträhnte  Schrift  Val.  Wanners.  Ihre 
Absendung  war  veranlasst  durch  den  Bericht  des  Vergerius  (Kausler  und  Schott 
S.  167),  wonach  Maximilian  und  seine  Umgebung  noch  die  Messe  besuchten 
(vgl,  auch  nr.  411  n.  4) ;  ebenso  ist  die  folgende  rosige  Schilderung  der  Wirbung 
des  Frankfurter  AbscUieiis  die  Antwort  auf  Mdximilians  Mahnung  zur  Einigkeit 
der  Fürstin  A.  K.  (ebd.). 


419.-4;^.  1568.  519 

tnng   nanmer   auch  aiu   ende  werde  haben.   —  Stuttgart,   156 f^  «^«*^  i- 
Juni  1. 

St,  Hausarchiv.    Korretip,  mit  Maximilian,    B,  4,    Abschr.    Le  Brei, 
Magasm  9  S.  120, 

420,  Gf,  Georg  an  Chr.:  Juni  5, 
Magdeburger  Tag,    Bad, 

,  .  .  Da  Hz,  ^Johann  Friedrich  den  Magdeburger  Tag 
wieder  abgeschriebe?i  hat,  sagen  wir  Gott  dem  almechtigen  zu- 
vorderst herzlichen  dank,  das  er  seiner  kirchen  zu  christlicher 
ruw  und  ainigkait  solch  ergeriich  vorhaben  verhuetet  .  .  .  .  — 
Mömpelgard,  IhW  Juni  r>. 

Eigh,  Oed,:^)  Warnt  auf  Grund  eigener  Erfahrung  vor 
unvorsichtigem  Gebrauch  von  Bädern;  vierwhar,  vötter,  kurz 
uf  einander  baden,  die  2  lei  natur  sind,  und  daz  erst  sein  wurkung 
noch  nit  volbracht,  daz  darf  wol  guten  rats  und  bedacht;  ein 
lydliche  und  nit  ze  fil  arbeit  könnte  wol  mit  guter  recoration  am 
besten   sein;   daz  wollest  von  mir,  bitt  ich,  fruntlich  vermerken. 

Si.  Raiisarchiv.    Korresp,  mit  Gf.  Georg.    B.  II I.    Or.  iträn.  Stuttgart, 
Juni  14, 

421,  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  J^i  JO. 

Geleite  für  Albas  Hofgesinde 

heute  Vormittag  h  Uhr  hat  ein  Diene^r  des  Hzs,  von  Alba,  der 
mit  der  Post  hier  ankam,  ein  Schreibeii  vom  Kardl.  von  Augs- 
burg überbracht,^)  dem  er  antwortete,  ei'  könne  zur  Zeit  wegen 
der  gewaltigen  Durchzuge  und  einiger  niedergelegten  Posten 
kein  schriftliches  Geleite  geben,  wolle  aber  seinen  Amtleuten 
befehlen,  sie  so  gut  sie  könnten  zu  geleiten,  wolle  aber  aus- 
drücklich melden,  dass  er  nur  für  sich  und  die  Seinigen  ein- 
stellen könne.  Hätte  wohl  Ursache  gehabt,  das  Geleite,  beson- 
ders auf  des  Kardls,  von  Augsburg  Fürbitte,  die  wenig  An- 
sehen bei  ihm  hat,  zu  verweigern,   wollte  aber  nicht  parteiisch 


42(J,  0  ^^  Zugehörigkeit  zum  vor  ansiehenden  Schreiben  ist  zweifelhaft, 
421.  *)  Kardl.  Otto  an  OUheinrich:  der  Hz,  von  Alba  hat  ihn  ersucht, 
für  sein  Hofgesinde,  das  er  zu  sich  nehmen  will,  bei  Ott/uinrich  sunäcfist 
schriftliches,  und  wenn  es  ankommt,  mündliches  Geleite  zu  erbitten.  Tut  dies 
hiemit,  —  UiUingeUy  1668  Juni  6.  —  Abschr.  —  Ebenso  schreibt  d(r  Kardl. 
an  Chr,  Juni  7.  —  St.  Bistum  Augsburg  B,  3,     Or. 


520  1558.  420.—421a. 

Juni  10,  erscheinen.     Teilt  dies  mit,  weil  der  Diener  sagte,  er  wolle  an 
Chr.  das  gleiche  Ansuchen  stellen.  —  Baden,   1558  Juni  10.^ 

St,  Pfalz  9  e  II,  124.     Or.  präs.  Stuttgart,  Juni  i^.»)    Unter  der  Air,: 
cdto,  cito. 

Juni  15.  421a.  Bürgermeister  und  Rat  zu  Nürnberg  an  Ohr,: 

Frankfurier  Abschied.^) 

haben  Chr.  auf  die  Übersendung  des  Frankfurter  Abschieds 
am  21.  April  geschrieben,  dass  sie  die  Sache  durch  ihre  Theo- 
logen beraten  lassen  und  endgültige  Antwort  durch  eigene 
Botschaft  schicken  wollten.  Bitten,  den  Verzug  zu  entschuldigen. 
Soviel  nun  die  hauptsach  dieses  hochwichtigen  handeis  belangt, 
können  unsere  theologen  und  wir  aus  angezogenen  E.  f.  g. 
schreiben  und  zugeschicktem  abschied  anders  nicht  vermerken 
noch  belinden,  dann  das  hochstgedachte  unsere  gnste.  und  gne- 
(lige  hem,  die  im  selben  abschied  benenten  und  underschriebenen 
(hur-  und  fui-sten,  auch  E.  f.  g.,  die  Sachen  ganz  christlich,  ge- 
treulich und  gut  meinen,  des  wir  uns  dann  billich  zum  höchsten 
(Tfreuen,  auch  derhalben  E.  und  ihren  chur-  und  f.  gn.  darumb 
underthenigen  dank  sagen.  Das  aber  allerhand  dissidien  und  un- 
notwendige disputationes  laut  E.  f.  gn.  Schreibens  under  etlichen 
uuruigen  geistern  erweckt  werden  wollen  und  sich  besorglich 
noch  mehr  zutragen  mochten,  das  haben  wir  furwar  nicht  geni 
gehört  und  ist  uns  nun  zum  höchsten  kommerlich  und  von  herzen 
leid,  das  wir  solche  beschwerliche  zeit  erlebt  haben,  das  zwischen 
denen,  so  sich  bishero  zu  der  A.  0.  benent,  ein  solcher  misverstand 
ereugen  sol.  Wir  zweiveln  aber  gar  nicht,  E.  f.  g.,  auch  mehr 
hochgedachte  chur-  und  fursten,  unsern  gnstn.  und  gn.  hem,  sei 
unverborgen,  welcher  gestalt  wir  uns  im  1530.  jar  negstverschieneii 
zu  Augspurg  auf  dem   damals  gehaltenem   reichstage    in    unsers 

0  Seiner  eigh.  Unterschrift  fügt  Ottheinrich  hei:  ich  woUt  gern,  das  der 
fogel  lock  wurdt. 

')  eodem  ancidert  Chr.,  er  habe  Albas  Boteti^  der  wenige  Stunden  nach 
Ottheinrichs  Lakaien  ankam,  geantwortet,  es  sei  gebräuchlich,  dctss,  wenn  ein 
Fikrst  durch  des  andern  Land  giehe,  dieser  seihst  und  nicht  andere  für  ihn  um 
Geleite  anhalten,  er  sollte  also  von  Alba  selbst  ein  Schreiben  mitgebracht  haben, 
sonst  könne  sich  ein  Gesinde  auf  ihn  beruf en^  ohne  ihm  anzugehören;  doch 
wolle  er  seinen  Amtleitten  in  Göppingen  und  VaiMngen  Befehl  geben,  dass  sie 
auf  Ansuchen  des  Gesindes  Geleite  geben.  —  Ehd,  Kons, 

421a,  *)   Vgl  Corp.  Ref  9,  548— S64. 


4Jla.  1558.  521 

heiligen  christlichen  glaubens  Sachen  und  desselben  coufession  als  Juni  u. 
die,  so  in  und  mit  Gottes  wort,  den  prophetischen  und  aposto- 
lischen schrieften,  gegründet,  mit  ezlichen  chur-  und  fursten,  auch 
andern  stenden  gleichwol  damals  in  kleiner  anzahl  anhengig  ge- 
macht und  mit  underschrieben,  darbei  wir  dann  bishero  ver- 
mittelst gotlicher  hulf  und  gnaden  blieben  und  noch  hinfuro  zu 
bleiben  gedenken,  darumb  wir  auch  einleben  unsern  predicanten 
oder  kirchendiener  mit  unserni  wissen  oder  verbeugen  niemals 
gestattet,  derselben  zuwider  etwas  zu  schreiben,  zu  lehren  oder 
zu  predigen,  sondern  haben  ihnen  zu  allerzeit  stadtlich  bevohlen 
und  eingebunden,  sich  derselbigen  mit  lehren  und  predigen  aller- 
ding gemes  zu  halten;  darneben  auch,  soviel  wir  gekont  und 
muglich  gewesen,  gute  vorsehunge  gethan,  das  einicher  irriger 
secten  oder  lehrer  bucher  in  unserm  commun,  stadt  oder  gebiet, 
verhandelt  oder  verkauft  worden  seien.  Das  gedenken  wir  mit 
Gottes  hulf  und  gnaden  noch  für  und  für  also  zu  verfugen  und 
zu  erhalten  und  bei  uns  wider  diese  gottselige  A.  0.  einige  sec- 
terei  wissentlichen  nicht  aufkommen  lassen,  sondern  uns  in  der 
erkanten  und  augenomenen  warhaften  religion  vielberurter  A.  C. 
gemes  dermassen  erzeigen,  das  wir  gegen  (xot  dem  allmechtigen 
und  sonst  menniglich  mit  gutem  gewissen  zu  verantworten  ge- 
trauen, und  ob  sich  gleich  vor  der  zeit  bisweilen  ezliche  strit, 
Spaltungen  und  misverstand  in  der  lehr  zwischen  etlichen  predi- 
canten und  verkundem  des  worts  Gottes  hie  zugetragen,  haben 
wirs  doch  iderzeit  mit  gutem  rath  der  gelarten  und  theologen 
durch  Gottes  hulf  und  beistand  wider  gestillet  und  abgeschafft, 
wie  wir  dann  Got  lob  dismals  in  unsern  kirchen  hier  von  keiner 
corruptel  oder  widerwertischen  sectischen  lehr  oder  predig  wissen, 
darumb  wir  auch  allerding  von  unnoten  achten,  uns  hiruber  mit 
imand  in  einige  fernere  disputation  oder  andere  handlungen  ein- 
zulassen, sondern  wir  sein  vielmehr  des  entlieh  entschlossen,  uns 
vermittelst  gotlicher  hulf  und  beistands  in  diesen  dingen  also  zu 
erzeigen  und  zu  halten,  das  es  unser  christlichen  religion  und 
bekenten,  angenommenen  A.  C!.,  auch  obangezogenen  chur  und 
fürstlichen  Frankfortischen  abschied  und  glaubensbekentnus,  so 
uns  gar  nit  entgegen  ist,  aller  dinge  unabbruchlich  und  unvergriff- 
lich  sein  und  bleiben  solle.  —  7/5/)8  Juni  />. 

Staatsarchiv  Berlin.     Hep.  13,  13  a.     Kursäcl^f*,  Ahschr. 


522  1568.  4:i2.''423, 

Juni  16.  422,  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Landsbergei'  Bund  und  Schwab,  Kreis}) 

hat  Ottheinrich  neulich^  als  er  bei  ihm  war,^)  gesagt  es  habe 
der  Ksr,  bei  G^f.  und  Prälaten  des  Schwab.  Kreises  wegen 
Beitritts  zum  Landsberger  Bund  ansuchen  lassend)  In  der 
Tat  hat  der  Ksr.  mit  Gff.  und  Prälaten  zwei  Tage  halten 
lassen,  allein  die  Kommissare  wollten  nur  mit  den  anwesenden 
Gff.  und  Prälaten,  nicht  aber  mit  den  Gesandten  der  Ab- 
wesenden, verhandeln.  Am  letzten  Tag  kam  es  dahin,  dass 
sie  des  Ksrs.  Begehren  abschlugen  unter  dem  Vorwand,  sich 
von  Fürsten  und  Ständen  des  Schiväb.  Kreisens  nicht  absondern 
zu  können.  —  Stuttgart,  1558  Juni  16. 

Ced.:  Schickt  in  Original  die  Erklärung  der  Esslinger 
über  den  Frankfurter  Religionsabschied;  erwartet  jetzt  noch 
vom  Hz.  von  Preussen  und  von  den  Städten  Nürnberg.  Regens- 
bürg.  Weissenburg  am  Nordgau,  Giengen,  Lindau  und  Winris- 
lieim  Antwort. 

St.  Einungen.     Konz. 

Juni  LH>.  42,^,  Chr.  an  Kf.  Ottheimich: 

Hz.  Johann  FHedHch :  .Stimmen  zum  BSanhfurter  Ahftchied. 

erhielt  Ottheinrichs  Schreiben  *)  nebst  dem  de^  Kfen.  August 
und    vernahm    Ottheinrichs   Bedenken    über    die   Antwort  an 


422.  ')  Zu  den  erfolglosen  Bemühungen  um  d^n  Eintritt  der  schwäbischen 
Prälaten,  Gff.  und  Herren  in  den  Landsherger  Bund  vgl.  GfitZy  Beiträge  nr.  79j 
83,  84,  86,  88. 

•)  Am  6.  Juni  hatte  in  Baden  tine  Zusammenkunft  stattgefunden,  an  der 
ausser  Chr.  (er  schreibt  an  diesem  Tag  aus  Baden  an  Gf,  Georg,  tSt.  HauS' 
archiv,  Korresp.  mit  Gf.  Georg  B.  III)  und  Kf.  Ottheinrich  noch  Pfalggf. 
Wolfgang,  Pfalzgf.  Reichard  und  die  Marhgff.  Karl,  Philibert  und  Christoph 
von  Baden  teilnahmen.  Nach  Mitteilung  Chrs.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern 
(Götz,  Beiträge  nr.  87)  hätte  es  sich  dabei  um  die  Bedrohung  Strassburgs  durch 
Frankreich  gehandelt  (vgl.  nr.  416):  vgl.  aber  auch  nr.  430. 

^)  Stuttgart,  Mai  28  hegehrt  Chr.  von  Gf.  Sebastian  von  Helfenstein 
vertrauliche  Mitteilung  über  dieses  Ansuchen.  —  Ebd.  Kons, 

423.  *)  Baden,  Juni  16  schickt  Ottheinnch  an  Chr.  ein  Schreiben  ton 
Kf,  August  samt  Beilagen,  den  J^'rankfurter  Abschied  und  die  Schickung  nach 
Magdeburg  betr,  (nr.  417).  Schlägt  vor,  cUus  sie  beide  folgendermassen  ant" 
inorten:  sie  seien  auch  der  Meinung,  dass  nunmehr  die  Schickung  unnötig: 
hätten  nichts  gegen  eine  Znsammeuordnung  der  Bäte  ßur  Beratung  über  künftige 


423.  1558.  523 

August.  Lässt  sich  Ott/mnricfis  Konzept  betr.  eine  Srhickung,  Juni  20. 
falls  Johann  Friedrich  nieder  einen  Tag  vornimmt,  von  allen 
im  Frankfurter  Abschied  genannten  Fürsten  gefallen,  hat  nur 
Bedenken  dagegen,  dass  sie  beide  sich  erbieten,  ihre  Theologen 
aber  des  Illyricus  Schmähschrift  zu  setzen,  sie  das  Nötige 
verfassen  und  öffentlich  ausgelien  zu  lasseii.  Da  nicht  die 
Theologen,  sondern  die  Fürsten  den  Frankfurter  Abschied 
machteiiy  tväre  er  dafllr,  dass  die  letzteren  gemeinsam  ein  aus- 
führliches  Schreiben  an  Hz.  Johann  Friedrich  richteten,  da- 
rinnen vermeldet  wui'de,  wie  wir  uns  freuntlich  zu  s.  1.  versehen^ 
das  uf  unser  freuntlich  und  christenlich  gfut  und  treuherzig  er- 
suchen sich  s.  1.  uf  den  Frankfortischen  von  uns  gemacliten  abschid 
beantwortet  und  erclert  hette,  wie  wir  auch  nochmaln  verhoffen 
wolten,  solches  thon  wurden  und  sich  nicht  absondern,  damit 
widerumben  bestendige  einigkeit  in  der  kirchen  Gottes  gemacht, 
den  lesterem  das  maul  gestopft,  auch  also  dem  antechrist  zu 
Rom  desto  stattlicher  widerstand  thon  möchten,  ine  mit  dem  wort 
Gottes  zu  demmen  und  zu  überwinden;  so  künten  wir  doch  s.  1. 
nit  bergen,  das  uns  zu  Frankfurt,  als  wir  eben  in  Verfassung 
solches  abschieds  gewest,  ein  scriptum  furkommen  were,  so  von 
Ambsdorf  solte  gestellt  sein,  darinnen  wir  was  schümpflich  und 
mit  ungrund  angezogen  weren  worden,  laut  der  copei  1.  A.^  Und 
wiewol  wir  solches  nit  geachtet,  weren  wir  volgenz  weiters  bericht 
worden,  das  s.  1.  zu  Magdenburg  ein  conventum  etlicher  stend, 
so  sich  der  A.  (■.  beruofen  und  bekennen,  anstellen  wellen,  das 
auch  s.  1.  denselbigen  stenden  den  Frankfortis(*,hen  abschied  zu- 
geschickt und  an  sie  begert,  darüber  zu  deliberieren,  auch  ire 
theologos  ein  summam  doctrine  zu  verfassen  uferlegen,  damit  uf 
solchem  tag  allerseitz  instructiores  [sein]  möchten,  und  (wie  uns 
anlangte)  ain  neue  confession  zu  stellen  Vorhabens  gewest  weren, 

Schickung :  danken  für  die  mitgeteilten  AntwoHen  auf  den  Frankfurier  Abschied, 
schicken  die  ihnen  ßugekommenen.  Bedauern  des  Illyricus  Hefutation  Sama- 
ritani  Interim  (damit  er  den  Frankfurtischen  abschid  tauft) ;  es  wäre  befremdend, 
wenn  dies  mit  Vor  wissen  Johann  Friedriciis  geschehen  wäre,  sie  woÜen  ihre 
Theologen  über  das  Werk  setzen,  sie  das  Nötige  verfasset^  lassen  und  dem  Kfen. 
miiteil<^n,  auch  das  von  diesem  angebotene  Bedenken  seiner  Theologen  erwnrien. 
Chr.  möge  ein  entsjyrechendes  Konz.  entwei'fen.  (kd.:  Schlägt  vor,  dass  sie 

sich  über  die  von  ihnen  beiden,  Sponheim  und  Veldenz,  zu  schickenden  Personen 
vergleichen,   damit  sie  nötigenfalls  rasch  zusammen  erfordert  iverden  können.  — 
Staatsarchiv  München.     K,  hl.  JOfi/ö.     Konz.     Vgl.  nr.  4^9. 
»)    Vgl.  nr.  403. 


524  1558.  423. 

^uni  20.  welches  wir  abermalen  ein  gut  sach  sein  lassen  und  verhofft  ge- 
habt, das  die  schidliche  und  so  da  von  herzen  die  ainigkeit  der 
kirchen  begeren,  da  sie  also  unsern  abschied  recht  erwegen, 
nichtz  änderst  darinnen  finden  wurden,  dann  die  wort  und  ge- 
nuinuni  sensum  et  intellectum  der  A.  C.  und  darauf  erfolgter 
Apologia,  die  da  kei.  mt.  anno  30  übergeben,  und  sich  also  mit 
uns  christenlichen  und  Gott  wolgefellig  verglichen  hetten.  .Vwn 
hätten  sie  aber  ein  Schreiben  von  Illyricus  ivider  den  Frank- 
furter Abschied  erhalteiij  das  sie  mit  seinen  falschen  Beziehten 
nicht  in  Ruhe  stellen  könnten.  Da  Illyricus  des  Hzs.  Diener 
und  Hintersass  und  des  Amsdorf  Schrift  mit  diesem  Gedicht 
vielfach  übereinstimmt,  solle  sich  der  Hz.  erklären^  ob  diese 
beed  oder  besondere  scripta  aus  s.  1.  bevelch  und  vorwissen  also 
von  beeden  obgemelten  ausgangen  weren.  —  Es  könnte  danehe?i 
nicht  schaden,  dass  die  Theologen  allerseits  das  Gedicht  er- 
wägen, ihre  Bedenken  ihren  Herren  übergeben  und  in  der 
Stille  behalten. 

Gesteht  Hz.  Johann  Friedrich,  dass  die  Schmähschriften 
mit  seinem  Wissen  geschahen,  muss  man  stattlich  erwägen, 
icas  weiter  zu  tun.  Bestreitet  er  es,  sollte  man  gemeinsam 
begehren,  uns  dise  beede  unruewige  köpf  als  ufnierer  und  sedi- 
ciosos  zu  recht  handzuhaben  und  das  gegen  inen  als  anfrnerem 
procediert  wurde ;  seind  wir  vergwisst,  das  gegen  inen  und  sonder- 
lichen Illiricum  gnugsame  beweisstuck  furzebringen  sein  werden, 
das  der  nicht  änderst  sucht,  dann  ufrur  und  blutvergiessen  anze- 
stellen. 

Ottheinrich  möge  die  Antwort  an  Kursachsen  nach  Gut- 
ansehen  entwerfen  und,  seinerseits  gefertigt,  an  Chr.  schicken, 
der  sie  auch  fertigen  wird.  —  Stuttgart,  15.58  Juni  20. 

Ced.:  Lässt  sich  Ottheinrichs  Bedenken  in  der  Ced.  nicht 
missfallen,  das  E.  1.  und  wir  etlich  personen,  die  da  von  E.  L, 
iSpanheim,  Veldenz,  Baden,  auch  unser  und  sonst  anderer  mer 
wegen  in  gemein  zu  der  augeregten  Schickung  zu  gebrauchen 
sein  solten,  verordnen.  Ottheinrich  möge  mit  den  getiannt^n 
Fürsten  verhandeln;  sind  diese  einverstandcTi,  will  Chr.  die 
sein  igen  auch  abordnen.  —  Erhielt  Gf.  Reinhards  von  Isen- 
burg  Erklärung  auf  den  Frankfurter  Abschied,  schickt  dafür 
die   von   Nürnberg  in   Original.^)     Dankt  für    das,    wa^  Me- 

"")  nr.  421  a. 


4:i3.—  i^4.  1668.  525 

lanchthon  an  Ottheinrich  schrieb  und  ums  jener  und  andere  J^ni  2(k 
Theologen  den  Nürnbergern  auf  ihr  Anstichen  wegen  des  Frank- 
furter Abschieds  rieten,^)  Schickt  das  kur Sachs,  Schreiben 
in  Original  samt  den  beil.  Antworten  von  Pommern,  Lüneburg 
und  Brandenburg  auf  den  Abschied,  nebst  des  Illyricus  Kon- 
futation  zurück;  hat  Abschriften  zurückbehalten,  —  Wird  die 
MurSter  der  Lust-  und  anderen  Häuser  in  seinem  Garten  in 
wenigen  Tagen  schicken/") 

Staatsarchiv  München.     K.  hl.  106/5,     ()r.  prüft,  Baden,  Juni  21. 


424,  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  '^ttni  2^. 

Buch  über  die  Messe.    Frankfurter  Abschied.     Ksr, 

...  Ich  haw  E.  1.  schraiwen^)  sambt  den  biechlen,  die 
pabstisch  mess  betrefend,  empfangen,  auch  daraus  E.  1.  guet- 
hertzigs  gemut  gegen  mier  geschpurt,  des  ich  dan  mich  gegen 
derselwen  gantz  freuntlich,  auch  dienstlich  bedanken  thue;  und 
wo  ich  solichs  umb  E.  1.  wais  zu  verdienen,  sollen  sie  mich  ieder- 
zait  gantz  willig  befinden  wie  billich;  haw  auch  den  abschid  zu 
Frankfort  betrefend  die  religion  empfangen,  welliches  mich  nit 
wenig  erfrait  hat.  Dan  anmal  kan  besserer  weg  vorhanden,  alain 
die  verglaichung  der  religion;  will  auch  derhalwen  E.  1.  dienst- 
lich ermant  hawen,  damit  sie  wellen  darauf  bedacht  sain  und 
kainen  flaiss  schparen;  dan  durch  disen  weg  der  verglaichung 
schticht  man  dem  pabst  den  hals  ^ar  aw,  darumen  nit  wenig 
daran  gelegen;  zwaiflet  mier  auch  gai*  nit,  E.  1.  werden  es  an 
derselwen  flais  nit  erwinden   lassen.  —    Ber  Ksr.  war  am  drei- 

*)  Corp.  Bef.  9y  648—054. 

*)  Heidelberg,  Juni  23  raten  Grosshof  meistere  Kanzler  und  Bäte  dem 
Kfen,  Ottheinrichj  auf  der  an  Chr.  geschriebenen  Meinung  zu  beharren;  die 
von  Chr.  vorgeschlagene  Frage  an  Joh.  Friedrich  betr.  Illyricus  und  Amsdorf 
wäre  sehr  gefährlich,  es  entstände  Zwiespalt  unter  den  Fürsten  selbst,  was  man 
eben  durch  den  Frankfurter  Abschied  verhüten  wolUe,  Mit  einein  Frozess  gegen 
die  beiden  ist  nicht  geholfen.  Was  Chrs.  Bedenken  betrifft,  dass  sich  die  Theo- 
logen nicht  in  diese  Sache  mischen  sollen,  in  dem  weren  wir  wol  der  meinung, 
das  es  viel  besser  gewesen,  man  hett  disen  stritt  die  theologos,  als  bei  denen 
derselbig  angefangen  und  sich  erhalten,  lassen  treiben  und  üben  und  sich  die 
chur  und  forsten  darein  nicht  gelegt  hetten;  dann  wäre  es  vielleicht  ohne  solche 
Weitläufigkeit  abgegangen.  —  Fbd,  <)r. 

424.  »)  nr,  419. 


526  ^^^'  4:i4.—4^. 

Juni  22,  tägigen    Fieber  ziemlich   krank,    ist  aber   Gottlob   schon   aus 
aller  Gefahr,  —    IVien,  Juni  22, 

St,  Hausarchiv,  Koi-re^p.  mit  Ktj.  Max,  B,  4,  Eigh,  Or,  präs. 
Stuttgart.  Juli  10.  Le  Bret,  Magagin  9  S,  122:  SaUUr  4  Beü.  4Ö. 
iPfaff)^  Näherer  Entwurf  gut'  Vereinigung  der  protesti^endm  Kirchen 
S.  33, 

Juui  :j3.  42iS,  Chr,  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern: 

Kriegsgefahr.     Frankfurter  Abschied, 

erhielt  Albrechts  Schreiben  vom  17,  d,  M,  nebst  Zeitungen. 
Gestern  sind  1500  böhmische  Schanzgräber  in  Wirtbg,  ange- 
kommen, die  dem  Kg,  von  England  zugeführt  werden,  Hz. 
Hans  Wilhelm  von  Sachsen  ist  am  Freitag  mit  seinen  Reitern, 
die  sich  zu  Darmstadt  sammelten  —  bis  HOOO  Pferden  —  uher 
den  Rhein  nach  Frankreich  gezogen.  Hofft  für  dieses  Jahr 
Frieden  im  Reich,  wenn  nicht  der  widerstrich  etwas  bringt. 
Da  nun  die  drohende  Gefahr  vorüber  ist,  der  Franzose  den 
Kopf  nach  dem  Land  Uizelburg  und  vor  Diedenitofen  getcandf 
hat  (woran  er  hoffentlich  eine  Zeitlang  zu  kauen  und  zu  daneu 
haben  rvird).  so  ist  ihrer  beider  Zusammenkunft  nicht  mehr 
^0  eilig  nötig:  denn  nur  von  wegen  dieser  gefährlichen  Läufe 
wollte  Chr,  mit  Albrecht  sprechen,^) 

Schickt  Abschrift  des  Frankfurter  Abschieds  in  Religions- 
Sachen,  von  dem  Albrecht  am  19,  schreibt:  glanbtCj  Albrecht 
hätte  ihn  durch  Augsburg  bekommen.  Wenn  Hz,  Hans  Fried- 
rich mit  seinen  Gelehrten  dagegen  Bedenken  hat,  so  kann  Chr. 
nicht  denken,  ivas  das  ist.  Denn  die  Artikel  sind  der  A,  K. 
und  der  Apologie,  a,  HO  zu  Augsburg  übergeben,  durchaus  ge- 
mäss, —  Stuttgart,  Ißßs  Jtwi  23. 

lieichsarvhir  München,      Wirthg,  is,     Eigh.  Or, 

Juni  24.  426,  Landgf,  Philipp  an  Chr,: 

Herr  Hans  Ungnad  war  bei  ihm  und  berichtete,   dass  er 

426.  ')  Beunruhigt  durch  die  Zasammtnkunft  in  Baden  {nr.  422  n.  3). 
die  mit  den  Umtrieben  von  Grumhach  und  Genossen  in  Verbindutig  gebracht 
iturde,  hatte  Hz.  Alhrecht  Juni  10  an  Chr.  geschrieben  und  wegen  der  Gerüchte 
angefragt,  Ghr.  hatte  Juni  12  berichtet  und  zugleich  den  Wunsch  nach  Zu- 
sammenkunft mit  Albrechty  etwa  zur  Zeit  der  Hirschfaiste,  ausgesprochen.  — 
Götz.  Beiträge  nr,  87. 


426,— 4k9,  1Ö68.  527 

sich   mit   Weib  tmd  Kindern  in    Wirtbg,  niederlassen    tooUe ;  Juni  u. 
bittet  ihn   in  Gnaden  zu  bedenken.  —  Kassel,   1558  Juni  24, 

Tübingen,     M,  h,  486.     Abseht, 

427,  Chr,  an  Ky.  Maximilian:  Juni  26. 

Frankfai-ter  Abschied,     Interzession  in  FrankreieK 

hat  Maximilian  am  26,  März  den  Frankfurter  Abschied  nebst 
der  Instruktion  an  die  Hzz,  von  Sachsen  geschickt,  sieht  aber 
aus  Maximilians  seitherigen  Schreiben  nichts  ob  Maximilian 
dies  erhalten  hat,  und  bittet  deshalb  um  Mitteilung  darüber. 
Schickt  das  Schreiben  der  drei  weltlichen  Kff.,  auch  anderer 
von  Frankfurt  aus  an  den  Kg,  von  Frankreich,  und  dessen 
Antwort;^)  Maximilian  sieht  daraus,  wie  und  welhermassen 
er,  der  kunig,  gegen  diser  waren  religion  gesinnet  und  geneigt 
ist.  Schickt  auch  das  Schreiben  an  den  Kg,  von  Nararra,^ 
—  Stuttgart,  lö'yR  Juni  2o, 

St.  Hausarchiv,     Korre^p,  mit   Kg,   Ma.r.     B.  2.     Konz.     Le   Brtt, 
Magazin  9  S\  123. 

428,  Nürnberg  an  Chr,:  J^ni  25, 

schicken  auf  seinen  Wunsch  Bericht,  wie  es  in  ihrer  Stadt 
heim  Handwerk  der  Kannengiesser  mit  Mischung  des  Zinns 
gelialten  wird.  —  LV),^  Juni  25, 

Kreisarchiv  Nürnherg^  BHefbilcher,     Abschr,^} 

429,  Kf,  Ottheinrirh  und  Chr,  an  Kf,  August:  J^ii  27, 

Zusammenstellung,    Fladus  Illgricus. 

Antwort  auf  das  Schreiben  von  Mai ''^  24,  das  am  9.  Juni 
an  Pfalz  kam;  sind  auch  der  Meinung,  dass  die  zuvor  be- 
dachte Schickung  unnötig;  wollten  Kf,  August  und  die  anderen 

n)  Heissi  April;  doch  vgl.  nr.  417, 

427,  »)  nr.  400  und  41G, 
»)  nr,  4tJ0  n,  .V. 

428,  *)  Sept.  7  schicken  dieselben  Chr,  auf  fteincii  Wunsch  ihre  Gold- 
schmieäeordnunfj,  —  Ebd,  Ah,^chr. 


528  1658.  4l*9. 

Juni  ^.  im  Frankfurter  Abschied  genannten  Stände  ihre  Räte  zu- 
sammenordnen,  um  für  den  Fäll  einer  weiteren  Tagsabsung 
durch  Johann  Friedrich  über  Schickung  oder  anderes  zu  be- 
raten, lassen  sie  sich  das  nicht  nur  belieben,  sondern  stellen 
es  auch  zu  Augusts  und  des  Kfen.  von  Brandenburg  Gefallen, 
wann  und  wo  dies  gescheiten  soll.  Danken  für  die  Erklärungen 
zum  Frankfurter  Abschied;  schicken  einige  an  Pfalz  gelangtet) 
Haben  des  Ulyricus  Refutation  des  samaritanischen  Interims 
hochbekümmert  vernommen;  wir  wollen  aber  uns  nit  vorsehen, 
das  dises  mit  fürwissen  oder  zulassen  Johann  Friedrichs  geschah, 
da  dessen  versprochene  Antwort  auf  die  Beschickung  noch 
nicht  eintraf  und  er  vor  seiner  Erklärung  solches  nicht  gestatten 
wird;  wollen  aber  trotzdem  ihrer  Theologen  Bedenken  hören 
und  an  August  mitteilen,  doch  nit  der  raainung,  das  es  sonst en 
weiters  divulgirt  oder  im  druck  publiciert  werde  dann  sich  gepurt: 
wollen  ebenso  die  Meinung  von  Augusts  Theologen  erwartet! . 
—  1558  Juni  21. 

Ced,:  Glauben  aus  vielen  beweglichen  Ursachen,  dass  es, 
je  eher  die  Zusammenschickung  erfolge,  desto  besser  wäre; 
bitten,  dieselbe  bei  Brandenburg  und  Hessen  bestens  ztt 
fördern,^) 

Dresden  10  325.    Frankfurtische  Hdigionshandlung,     Or.  Awfsug  6W 
Wolf,  Zur  Geschichte  S.  408. 


429,  *)  Unter  den  Erklärungen  ßum  Frankfurtti'  Abschied  diejenige  des 
Pfalzgfen.  Friedrich^  dat.  Ambei'/jj  April  26  an  Ef.  Ottheinrich:  erhielt  die 
Franhfurttr  Schriften ;  bedanken  gegen  E.  1.  uns  ganz  freundlichen  und  dienst 
lieh,  das  sie  uns  in  disem  fall  freundlich  verdreten,  und  haben  £.  1.  in  dem  uns 
zuwider  nichts  gehandlet,  das  sie  in  unserm  nahmen  und  Ton  unsern  wegen  be- 
williget; dann  was  in  hievorigen  und  dan  ietzigen  zu  Frankfurt  nfjgerichteD 
abschied  begrififen  und  wir  einmal  erkaut  und  bekant  haben,  darbei  gedenken 
wir  mit  hilf  und  gnaden  des  almechtigen  und  mit  wirkender  craft  seines  heiligen 
gaistes  zu  pleiben  und  uns,  ob  Gott  will,  durch  niemands,  were  der  auch  seie^ 
keines  widem^ertigen  bereden  zu  lassen;  des  soUen  sich  E.  1.  zu  uns  gewisslich 
getrosten.  —  Ahschr. 

*)  Über  die  Aufnahme  dieses  Vorschlags  durch  Kf.  August  vgl.  Wolf, 
Zur  Geschichte  6\  137— 14();  S.  408—417.  Zur  Ablehnung  der  Zusammenkunft 
entschlossen,  stellte  er  zunäclist  durch  eine  Besprechung  in  Wittenberg  das  Ein- 
vernehmen mit  Brandenburg  her.  Die  Instruktioti  zu  dieser  Besprechung  enthalt 
(8.  413 — 416)  einen  Vorschlag  zur  Beantwortung  Ottheinricfis  und  Chrs. :  diese 
Antwort  ging  jedoch  nicht  ab ;  vgl.  nr.  462. 


43Ö.  166Ö.  629 

4.10.  Kf,  Ottheinrich  an  Chr.:  Juni. 

Ksr,  und  Papst. 

Was  ich  liebs  und  gutz  vermag,  zuvo,  hochgeborner  fürst, 
fruntlicher,  lieber  veter  und  bruder!  Dem  abschid  noch,  so  ich 
von  E.  1.  zu  Mai'grofbaden  hab  genumen,^)  das  ich  sollt  mit  bestem 
füg  an  den  curfursten  von  Saxsen  und  Brandenburg  die  handelung, 
E.  1.  bewust,  zwischen  dem  remischen  kunig  und  dem  hobst  er- 
gangen, domit  ich  im  nit  zu  vil  oder  zu  wenig  du,  so  hab  ichs  in 
ein  Schrift  losen  verfasen,  wie  es  an  die  curfursten  zu  gelangen 
wer,  ouch  muntlich.  Dorum  wellens  besitigen  und  noch  irem  ge- 
fallen endem;  dan  ich  wollt  gern,  das  mein  anbringen  und  E.  1. 
bericht,  so  sie  auf  ein  reichstag  don  wurden,  gleich  stimbten ;  das 
hab  ich  E.  1.  nit  wellen  verhalten.  E.  1.  zu  dinen  bin  ich  ge- 
naiget.'^)  Datum  Marggrofbadeu  den  •>  junii  1558. 
E.  1.  getreuer  bruder 

Otthanrich  curfurst  sst. 
St,  Religionssachen  11.     Or,  präs.  Stuttgart,  Juni  26. 


n)  Ta^uzatd  fehlt. 

430,   *)   Vgl.  nr.  422  n.  2, 

*)  Ckr,  karrig.  des  Kfen.  Schreiben  und  erweitert  es  eigh.,  es  besagt: 
haid  nach  dem  "Reichstag  von  1555  schickte  der  Papst  einen  Legaten  zu  Kg. 
Ferdinand  und  Uess  vorhalten,  wie  sehr  ihn  die  Annahme  des  Religionsfriedcns 
bewegt  und  verursacht  habe^  den  Kg.  in  den  Bann  zu  tun  und  zu  exkommuni" 
gieren.  Der  Legat  wurde  so  empfangen,  dass  der  Papst  merkte,  dass  der  Kg. 
sich  wenig  entsetzt  habe.  —  Als  dann  d^r  Papst  mit  Frankreich  in  Einung 
war  und  dem  Fransosen  wider  England  Krieg  führen  half,  liess  er  dem  Kg. 
Verzeihung  anbieten  für  den  Fall,  dass  er  sich  weder  des  Ksrs.  Karl  noch 
seines  Sohnes  annehme;  der  Kundus  wurde  wie  der  Legat  abgewiesen.  —  Sobald 
der  Papst  mit  dem  englischen  Kg.  vertragen  war  und  die  Ksrwahl  bevorstand, 
schickte  er  eine  neue  Gesandtschaft  zu  Ferdinand,  wenn  sich  der  Kg.  nicht 
anders  verhalte,  werde  er  die  Zustimmung  zur  kais.  Digniiät  verweigern.  Da 
liess  sich  der  Kg.  in  eine  Verhandlung  ein,  wie  er  zur  Bewilligung  des  Religions- 
friedend  gedrungen  worden  sei;  würde  der  Papst  ihn  jetzt  hindern,  so  könnte 
ein  Lutherischer  oder  einer,  der  sonst  dem  Stuhl  zu  Rom  nicht  geneigt,  gewählt 
werden.  Schliesslich  hat  der  Kg,  mit  dem  päpstlichen  Gesandten,  einem  Jesuiten, 
verabredet,  dass  er  den  Kg.  aus  dem  Bann  entlasse  und  der  Papst  die  Bestä- 
tigung zum  Ksr.  nicht  versage,  wogegen  der  Kg.  vor  Notar  und  Zeugen  erklärte, 
dass  er  den  Religionsfrieden  wider  Wülen  habe  gezwungen  und  gedrungen  an- 
gehen müssen;  ausserdem  wurde  der  Kg.  durch  den  Gesandten  von  dem  känf' 
tigen  Kid  entbunden^  faUs  er  bei  der  Wahl  die  Freistellung  der  Religion  zu* 
gestehen  müsste,  wogegen  er  noch  versprach,  mit  allem  Ernst  und  ausser stem 
Fleiss  dahin  zu  arbeiten,  dass  die  lutherischen  Stände  wieder  zum  katholischen 
Glauben  gebracht  werden.    Es  ist   nur  Spiegelfechterei,  wenn  der  Papst  aich 

Krnit,   Brief w.  d.  Hxt.  Chr.  IV.  .S4 


530  1558.  431.— 432. 

Juni  irr.  431,   Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern: 

Braunschweig. 

schickt  Abschrift  davon^  tvas  Hz.  Heinrich  von  Braunschweig 
an  Gf.  Hang  von  Montfort,^)  und  dieser  dann  an  Chrs. 
Schirmangehörige,  die  Reichsstädte  Esslingen  und  Reutlingen, 
geschrieben  hat.  Glaubt,  dass  durch  solche  Drohschreiben 
der  Friede  im  Reich  nicht  vermehrt,  sondern  das  Misstrauen, 
die  heimlichen  Bestallimg e7i  und  Gewerbe  gefördet  iverden,  und 
hält  deshalb  für  gut,  solches  abzustellen.^)  —  Stuttgart  7">'>>< 
Jtmi  27. 

St.  Bayern  12 b  1, 191.    Konz. 

Juni  30.  432.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr. : 

Braunschweig. 

Antwort  auf  desse7i  Schreiben  fv.  Juni  27J.  Da  das 
braunschweig.  Schreiben  ein  etwas  altes  Datum  hat,  glaubt  er. 
dass  damals  die  Sache  noch  anders  lag  und  Hz.  Heinrich 
vielleicht  hoffte,  das  Kriegsvolk,  das  die  Pfaffen  und  fränki- 
schen Einungsverwandten  nach  damaligen  Gerüchten  zusam- 
menbringen sollten,  zu  seinem  unruhigen  Vorhaben  veripendcn 
tind  damit  Geld  herauspressen  zu  können.  Jedenfalls  sollten 
sich  die  zwei  Reichsstädte  in  nichts  einlassen,  sondern  sich 
erkundigen,  wie  sich  die  andern  mit  ihm  vertragen.  Würde 
ihnen  Gewalt  zugefügt,  müsste  Chr.  sie  als  seine  Scliirmrer- 
tvandten  schützen,  wie  auch  er  im  Fall  der  Not  nachbarlichen 


jetzt  anstdU,  als  tcäre  ihm  die  Wahl  zutcider.  —  Stuttgart,  Juni  ^  schickt 
Chr.  das  abgeänderte  Konz.  an  Ottheinrich ;  er  fügt  hei,  dass  gerade  des  böhm, 
Kgs,  Vizekanzler  bei  ihm  gewesen  sei,  der  auch  von  der  FrotestoUon  udsse; 
bittet,  seinen  [Chrs.]  Namen  in  dem  Schreiben  nicht  zu  erwähnen.  —  Ehd. 
Abschr.  (ich).     -   Vgl  nr.  464  t».  4.    Sattler  4  S.  129, 

43L  *)  1558  ApHl  16:  Hz.  Heinrich  d,  J.  von  Braunschweig  an  Gf.  Hang 
von  Montfort :  erneut  untei'  Androhung  eines  Heerßugs  seine  alte  Vord^rung  an 
die  oberländischen  schmalkaldischen  Bundesstädte  und  weiss  nicht,  weshalb 
Gf,  Haug  hierin  nicht  weiter  verhandelt  hat.  —  Abschr.  München  Staatsarchiv 
schw.  löyjlO. 

'^)  Stai^nberg^  Juli  4  erioideri  Hz.  Albrecht,  er  glaube  nicht,  dass  es  deghalh 
zu  Weiterungen  komme,  sondern  von  Hz.  Heinrich  nur  wegen  einer  Geldsumme, 
die  er  von  den  Städten  herausbringen  wolle,  unternommen  sei.  Würde,  trenn 
er  eticas  anderes  eifdhrt,  es  Chr.  mitteilen.  —  Kbd.  Or.  präs.  Stuttgart,  Juli  7. 


^2.-433.  1658.  531 

Beistand    und    Hilfe   gerne   leisten   tüilrde.    —    Baden,    1558  Juni  30. 
Juni  30, 

Ced.:   Daiikt  für  Zeitungen,  auch  für  das  Mandat  gegen 
Wiedertäufer,  Schwenkfelder  und  Sakramentierer?) 

St.  Pfalz  9  c  II,  137.     Or}) 

433,  dir.  an  Kf.  Ottheinrich:  Jmi  30. 

Verteidigung  des  I&ankfurttr  Abschieds  gegen  Johann  Friedrich  und 
seine  Theologen. 

vernahm   das  aus filhrliche.  Schreiben,   ivas  auf  des  Kfen.  von 
Sachsen  Schreiben  an  sie  beide  und  des  lllyricus  unwahres 


432.  >)  Juni  24  hatte  Chr.  an  Kf.  Ottheintich  Abschrift  des  Mandats 
geschickt,  das  er  ausgehen  lassen  wolle.  —  Ebd.  Kam.:  das  Mandat  steht  in 
der  Grossen  Kirchenordnung  (hei  Regscher,  Sammlung  8  S.  242—246). 

*)  Auf  der  Bückseiie  entwirft  Chr.  eigh.  folgende  Antwort:  bedancke 
mich  gegen  seiner  lieb  des  fr.  erpietens,  im  fall  herzog  Heinrich  von  Braun - 
schweig  was  mit  der  that  gegen  baiden  stetten  Eslingen  und  Reutlingen  fur- 
uemen  wolte,  ganz  fr.,  hab  inen  laut  s.  1.  bedenken  gleichen  rot  zuvor  geben; 
hat  gleiche  anforderung  an  mich,  darumben  wir  mit  ainander  an  dem  chamer- 
gericht  sind.  Will  s.  1.  fr.  antwurt  Maulbrunnen  und  anders  gewertig  sein.  Gib 
s.  1.  frl.  zu  vememen,  das  der  bischof  von  Costniz  und  ich  auf  der  kai.  mt. 
begern  den  craistag  auf  1.  augusti  ausgeschriben  haben;  so  haben  die  franckische 
ausschreibende  craisfursten  den  iem  auf  den  26.  tag  dis  monats  angestellt;  was 
nun  proponiert  und  gehandelt,  solle  s.  1.  von  mir  onverhalten  beleiben ;  zugleich 
wolle  ich  mich  getrauen,  s.  1.  werde  uns  solches,  was  ir  lieb  mit  den  andern 
reinlendischen  churf.  deswegen  endtschliessen  werden,  auch  vertreulichen  ver- 
stendigen.  —  Wien,  Juni  7  schreibt  der  Ksr.  an  B.  Christoph  von  Konstanz 
und  Hz,  Chr.,  ei'  sei  verursacht,  bei  den  Ständen  des  Schwab.  Kreises  eine 
Werbung  tun  zu  lassen,  weshalb  sie  einen  Kreistag  ausschreiben  sollten.  Darauf 
wurde  auf  1.  Aug.  ein  Kreistag  nach  Ulm  ausgeschrieben;  der  Kg.  Hess  zu 
emsigerem  Vorgehen  gegen  die  verdächtigen  Beitereien  und  Plackereien  mahnen. 
Die  Stände  wiesen  demgegenüber  auf  ihre  seitherigen  Bemühungen  hin  und 
wünschten  namentlich,  dass  sich  der  Ksr.  mit  seinen  im  Umfang  des  Schwab. 
Kreises  gelegenen  Gebieten  den  Ordnungen  auch  anschliesse.  —  Man  vermutete 
übrigens,  es  müsse  noch  etwas  anderes  dahinter  stecken,  da  es  unnötig  gewesen 
wäre,  dieser  Werbung  wegen  die  Stände  bu  bemühen.  —  Man  zog  dann  auch 
die  weiteren  noch  schwebenden  Fragen  in  Beratung  (ausführliche  Akten  nebst 
Protokoll  Kreishandlungen  6).  Ahschr.  —  ( Ulm,  August  8  richten  die  Stände 
A.  K.  im  Schwab.  Kreis  ein  Schreiben  an  Abt  Gerwig  von  Weingarten  und 
Ochsenhausen  mit  der  Bitte,  die  Stadt  Leutkirch  in  der  Bestellung  von  Kirchen- 
dienern A  K.  nicht  zu  hindern  und  ihnen  die  Unterhaltung  vermöge  des  Beli* 
gionsfriedens  folgen  eu  lassen.  —  St.  Leutkirch  B.  18  Abschr. :  das  Schreiben 
wird  Stpt.  1  von  Gerhard  zur  Unterzeichnung  an  Ulm  geschickt.  —  Vgl.  zur 
Snchc  Roth,  Geschichte  der  ehemaligen  Reichsstadt  Leutkirch  1  S.  218 ff.) 


t}S2  1568.  433. 

Juni  30.  Gedicht  auf  den  Frankfurter  Abschied  vorzunehmen.  Ott- 
heinrich  will  nicht,  dass  die  Fürsten,  die  zu  Frankfurt  waren, 
den  Hz.  Hans  Friedrich  wegen  des  Illyrikus  Kalumnien  an- 
gehen  und  dass  sich  trotzdem  die  Theologen  auf  das  illyriscJie 
Gedicht  verfasst  machen  und  diese  Dinge  dann  mit  Zutun 
aller  Stände,  die  sich  zum  Frankfurter  Abschied  bekannten, 
erwogen  werden,  so  dass  sie  beide  keinem  Stand  vorgreifen. 
Will  seinerseits  auch  keine  Weiterung  unter  den  A.  K.-Verw., 
viel  weniger  Erbitterung  gegen  den  Hz.  von  Sachsen,  hält  aber 
aus  folgenden  Gründen  für  nötig,  das  disen  handlangen  mit 
zeitlichem  rat  und  gemeinem  zuthon  muesse  under  äugen  gangen 
werden.  Einmal  erhielten  die  Fürsten  vom  Hz.  noch  keine 
Antwort  auf  ihre  Schickung  von  Frankfurt;  sie  ist  zweifellos 
ausser  sondern  bedenken  vom  Hz.  verzögert  worden.^)  2.  Dazu 
kommt  die  Art,  wie  der  Hz.  bei  der  Beschreibung  der  Stände 
nach  Magdeburg  vom  Frankfurter  Abschied  redet.  3.  Die  Be- 
schimpfung von  Ottheinrichs,  des  Kfen.  zu  Brandenburg,  Chrs. 
und  anderer  Kirchen  in  des  Amsdorf  gedieht  und  schand- 
buechlin,  wo  wir  samentlichen  von  ime  darfur  geacht,  das  mit 
uns  mit  guetem  gewissen  in  religionssachen  kein  conventus  oder 
conversation  zu  halten  sein.  4.  Die  Verbreitung  von  d^s  Uly- 
ricus  Lästerbuch,  wo  die  Fürsten,  die  zu  Frankfurt  waren, 
fälschlich  beschuldigt  werden,  als  hätten  sie  als  Samaritani 
ein  neues  Interim  gemacht,  darin  die  wahre  Lehre  mit  Sekten 
vermischt.  Diese  beiden  unruhigen  Männer  halben  ihren  Auf- 
enthalt beim  Hz.  von  Sachsen  und  werden  dort  nicht  für  die 
geringsten  gehalten.  Zu  dem  allem  kommt  die  zu  Worms  von 
den  weimarischen  Theologen  gesuchte  Spaltung,  so  dass  Chr. 
weder  beim  Hz.  fioch  bei  den  Theologen  viel  Lu^t  zum  Frieden 
erwartet.  Fürchtet  hieraus  auf  künftigem  Reichstag  und  sonst 
allerhand  Weiterungen,  kann  nicht  anders  finden,  dann  das 
die  Sachen  mit  sonder  gevar  werde  ufgehalten  und  derwegen  dester 
mer  von  nöten,  das  onverzuglich  und  zum  fürderlichisten  immer 
müglich  von  den  chur  und  fursten,  so  zu  Frankfurt  versamlet 
gewesen,  dazu  gethon  und  die  gebür  dagegen  furgenommen  werde. 


433.  *)  Die  Antwort  Johann  Friedrichs  d.  M.  auf  die  Übersendung  des 
Frankfurter  Abschieds,  dat.  Juni  27,  bei  Wolf,  Zur  Geschichte  8.  403—4m: 
der  Frankfurter  Abschied  wird  als  Grundiere  für  die  Einigung  abgelehnt;  die 
Gründe  werden  in  einer  Beilage  (Heppe  1  Beil.  XXVIII)  dargelegt.  —  Juli^ 
tlher schickt  Kf.  Otiheinrich  diese  Antwort  an  Chr.;  Kons.  München  K.bl.  106;5. 


^5.  1558.  533 

Dieweil  auch  ausser  sonderer  Schickung  des  allmechtigen  die  •^'*^»»  ^o. 
drei  weltlichen  churfursten  (welches  doch  in  uegotio  religionis  zu- 
vor niemaln  geschehen)  und  etliche  andere  forsten  des  reichs 
aiguer  person  in  jüngster  Frankfortischer  versamlung  beisamen 
geAvesen  und  ausser  christlichem,  gottseligem,  gutherzigen  eifer 
zu  befurderung  Gottes  eer  und  seines  hailigen  namens,  auch  zu 
befridung  seiner  christlichen  kirchen  sich  uf  die  hievor  einhellig- 
Uchen  approbiert  A.  C.  mit  höchster  bescheidenheit  eins  christ- 
lichen abschids  mit  einander  gottseliglichen  verglichen,  den  auch 
hin  und  wider  andern  stenden  zukomen,  die  inen  zu  merertheil 
densclbigen  als  christenlichen,  auch  der  hailigen  gottlichen  ge- 
schrift  und  gemelter  A.  C.  durchaus  gemess  gefallen  lassen,  aber 
dessen  ongeacht  dannocht  etliche  unruewige  köpf  und  geister 
stillschweigend  zugesehen  solte  werden,  ungescheucht  solch  gut- 
herzig, wolgemeint  und  wolgegrund  werk  nit  mit  der  warheit, 
sondern  lautem  unverschembten  calumniis  zu  schmehen,  zu  ver- 
clainem,  und  damit  auch  die  stend  selbst  anzuziehen,  das  scheint 
iinn  nicht  nur  ivegen  der  ivahren  Religion,  sondern  auch 
ivegen  der  Reputation  der  beteiligten  Fürsten  und  wegen  des 
Eindrucks  auf  die,  denen  der  Abschied  überschickt  wurde, 
bedenklicli.  Erinnert  auch  daran,  wie  der  Ksr,  die  chur  und 
fursten  jungst  zu  Frankfort  von  wegen  der  A.  C.  höflich  anzogen 
und  iren  1.  zulegen  wellen,  die  beriembten  sich  gleich wol  ge- 
melter coufession,  hielten  sich  derselbigen  aber  nit  gemess.  Dies 
würde  nicht  wenig  bestätigt,  wenn  man  jenen  Lästerern  still- 
schweigend zusieht  In  Frankfurt  wurde  dies  Werk  nicht  durch 
die  Theologen,  sondern  nach  Anhörung  ihres  Rats  durch  die 
Fürsten  selbst  verhandelt,  wobei  man  sich  gegen  jedermann  zu 
weiterem  Bericht  erbot;  dies  wird  durch  jene  Schmähschriften 
schimpflich  verachtet,  iveshalb  Chr.  nicht  findeji  kann,  solchen 
lestermeulem  zuzesehen  und  ein  solche  unchristliche  licentiam 
einzuromen  sein.  Der  Frankfurter  Abschied  sieht  zudem  ge- 
meinsames Handeln  in  Religionssachen  vor. 

Derohalben  so  were  nochmaln  unser  freundlich  bedenken, 
daimit  hierinnen  weder  durch  E.  1.  noch  uns  den  andern  chur- 
und  fursten,  so  bei  dem  Frankfortischen  abschid  gewesen  und 
selbigen  aigner  band  underschriben  haben,  nicht  furgriflfen,  auch 
disem  schümpflichen  schreiben  nit  zugesehen,  das  E.  1.  ir  nit 
zuwider  sein  betten  lassen,  auch  bei  beden  churf.  Sachsen  und 
Brandenburg,   desgleichen  pfalzgraf  Wolfgangen  und  Friedrichen, 


534  1568.  433,-434. 

Juni  :$o,  auch  Hessen  und  Baden  freuntlichen  gesucht  und  befurdert  betten, 
das  von  allen  iren  1.  ein  furderliche  zusamenschickung  deren  ver- 
trauten politischen  räthen  furgenommen  und  von  disen  sachen  mit 
gemeinem  rat  gehandelt,  das  auch  hiezwischen  nichtz  dester- 
weniger  die  theologen  sich  uf  des  lUirici  calumnias  gefast  gemacht 
und  uf  solchem  conventu  auch  beratschlagt  wurde,  welchermassen 
denselbigen  zu  begegnen  sein  möchte.  Stellt  es  jedoch  abermals 
zu  Ottheinrichs  Gefallen ;  bittet  es  von  ihm  nicht  anders  zu 
vermerken,  als  dass  er  es  für  hochnötig  hält;  dann  zu  disen 
Sachen  gar  still  zu  schweigen  und  den  lestermeulern  ir  gesuchte 
licentiam  einzuräumen  oder  aber  die  theologos  mit  weitleufigera 
schreiben,  dieweil  doch  die  weltlichen  oberkeiteu  ausser  christ- 
lichen notwendigen,  billichen  Ursachen  dise  sachen  zu  Frankfort 
zu  iren  selbs  banden  gezogen,  an  einander  wachsen  zu  lassen 
oder  aber  das  E.  1.  und  wir  uns  abgesündert  von  den  andem 
chur  und  fursten  gegen  dem  herzogen  zu  Sachsen  oder  obgemelten 
irrigen  geistern  allein  einlassen  sollten,  das  ist  bei  uns  ganz  be- 
denklichen und  gevarlich.  —  Leonberg,  1^58  Juni  30. 

München  Staatsarchiv.  K.  hl.  106/5.     Or.  präs.  Baden,  Juli  1. 

Juli  3.  434.  Landgf.  Philipp  von  Hessen  an  CJir.  : 

Befinden.     Kneg.     Hz.  Julius. 

hat  lange  kein  Schreiben  von  Chr.  gehabt,  wie  es  mit  seiner 
Gesundheit  und  sonst  steht.^)  Hans  Ungnad  war  neulich  bei 
ihm  hier  und  zeigte  ihm  eine  Schrift  einiger  Theologen,  worin 
sie  den  Frankfurter  Abschied,  die  Religion  betr.,  tadeln  und 
ihn  eines  unrechten  Sinns  zeihen  wollen;^)  schickt  dieselbe 
mit,  dem  nachzudenken  und  sie  auch  durch  Bretiz  und  andere 
erwägen  zu  lassen.  Neue  Zeitungen  ivird  wohl  Chr.  besser 
wissen,  wie  Diedenhofen  gewonnen  wurde  und  dass  der  Kg. 
von  Frankreich,  nachdem  Hz.  Johann  Wilhelm,  Wilhelm  von 
Grumbach  und  Wilhelm  vom  Stein  mit  ihren  Reitern  auch  zu 
ihm   gekom7Jien,    nun   7000  deutsche  Pferde   und   mehr  hat.^) 


434.  *)  Randbemerkung  von  Chr. :  thue  mich  bedancken ;  stehet  Gott 
lob  recht. 

^)  Ebenso:  seien  lest^rmeuler,  unstenige  kepf,  die  nur  auf  ir  giitwobneo 
gchn;  beo^eren  nit  Einigkeit  der  kirchen  Cristi. 

*)  Ebenso:  dankt  hiefür;  bei  Bückhehr  des  deutschen  KHegsvolks  au*f 
Frankreich  sind  Beschwerden  zu  besorgen. 


434-435,  lößS.  535 

Ein  guter  Freund  schrieb  ihm  auch,  was  für  Reiter  der  Kg.  J^i  3. 
von  Spanien  und  England  bekommen  werde,  die  zum  Teil  im 
Niederlaiid  sind  und  täglich  zuziehen.^)  So  steht  eine  grosse 
Macht  von  Deutschen  gegc7ieinandery  die  man  besser  gegen  den 
Türken  verwenden  wilrde;  oder  ivenn  die  Afrika7ier  die 
Deutschen  abermals  in  der  Religion  reformieren  wollten ;  es  wäre 
gut  gcweseUj  wenn  die  Kff.  nach  dem  Tag  zu  Frankfurt 
zwischen  den  grossen  Häuptern  Verhandlung  begonnen  hätten;^) 
dnss  Hz.  Julius  bei  Markgf  Hans  ist  und  die  Gründe  seines 
Weggehefis  iveiss  Chr.  längst;  wiewohl  es  dem  Vater  verdries- 
lieh  isty  7nuss  er  es  doch  so  bleiben  lassen.^)  Schickt  Abschrift 
einer  Schrift  von  Christoph  Kretzer,  die  er  in  seinem  Wert  be- 
ruhen lässtJ)  Hatte  eiiien  sehr  bösen  Fluss  im  Hals,  der 
wohl  tötlich  gewesen  wäre,  wemi  Glicht  Gott  Besserung  geschickt 
hätte :^)  ist  Gottlob  wieder  ziemlich  gesund;  Gott  züchtigt  die, 
so  er  lieb  hat,  damit  sie  nicht  mit  der  Welt  verdammt  werden. 
—  Bittet  um  Nachricht,  wie  es  mit  Chr.  steht.^)  —  Kassel, 
lijoS  Juli  !L 

St.  Hes8m  12  b  1, 20.     Or.  präs.  Stuttgart,  Juli  12. 

43'^.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  J^^^  5. 

mpfiehlt  seinen  Vorschneider  Hans  Ludwig  Speth  zu  Höpfig- 
heim,  der  samt  seiner  Hausfrau  heimkehrt,  um  sich  vielleicht 
eimgr  Zeit  dort  aufzuhalten.  —   Wien,  tößH  Juli  />. 

iSt.  Hausar hiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  2.    Or.  präs.  Kirchheim, 
Aug.  4.     Le  Brct,  Magazin  9  S.  125. 

*)  Ebenso:  hat  das  vorher  auch;  es  wäre  Zeit,  dass  die  zu  Häuf  ziehen. 

^)  Ebenso:  es  wäre  hesaer,  wenn  man  ebenso  geneigt  w^re,  gegen  den 
Krhfeind  der  Christenheit  zu  kämpfen,  statt  Christ  gegen  Christ;  hätte  auch 
eine  Unterhandlung  dei'  Kff,  gewünscht ;  weshalb  sie  nicht  geschah,  wird  Philipp 
tcissen. 

•)  Ebenso:  Chr.  wünschte,  dass  sein  Vetter  wieder  bei  väterlichen  Gnaden 
icäre;  wenn  es  sich  nicht  schlichen  tvill,  hofft  er^  derselbe  werde  von  seinen 
Freunden  nicht  verlassen  werden. 

^  Ebenso:  dankt  hiefür;  hatte  sie  vorher  auch;  ist  eben  die  Schrift  wie 
der  man  und  die  that  ist.  —  Über  den  offenen  Brief  Christoph  Kretzers  vgl. 
Onhff,  Geschichte  der  Grumbachischen  Bändel  1  S.  141  ff. 

'')  Randbemerkung  von  Chr.:  bedauert  dies. 

•)  Ebenso  am  Schluss;  hier  ist  es  allenthalben  still;  man  will  vermuten, 
zwischen  Frankreich  und  England  schicke  es  sich  bald  zum  Fneden  ;  Hz.  von 
Alba  {cqI.  nr.  437).  —  Die  den  Bemerkungen  Chrs.  entsprechende  Antwort  an 
den  Landgfen,^  dat.  Juli  14,  ebd.  Konz, 


536  1558.  436.-437, 

Juli  6.  4S6.  Bürgermeister  und  Rat  von  Rothenburg  o.  d.  Tauber 

an  Chr.: 

da  es  ihnen  an  gelehrten  Personen,  besonders  an  einer 
zum  Superintendenten  geeigneten,  fehlt,  haben  sie  ihren  Phy- 
sikus  und  Stadtarzt  Wilhelm  Mögling  zur  Nachforschung  nach 
einer  solchen  nach  Wirtbg,  geschickt  und  bitten  um  dessen 
Förderung,^)  —  1558  (mitwuchen  nach  Udalrici)  Juli  6. 
St.  Eeligionssachen  22.     Or,  präs.  Juli  16. 

Julia.  4S7.  Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern: 

Uze,  von  Braunschweig,  Maniua,  Alba. 

hat  dessen  Schreiben  vom  4,  Juli^)  erhalten,  dankt  für  das 
Erbieten  zu  weiteren  Nachrichten  über  des  Hzs.  von  Braun- 
schweig  Schreiben  Ufid  für  Zeitungen.  Will  auch  seinerseits 
gute  Korres])ondenz  halten,  weiss  aber  jetzt  nichts  mitzuteüen 
als  dass  der  junge  Hz.  von  Mantua,  der  letztes  Jahr  mit  dem 
Conn4table  von  Frankreich  gefangen  tinirde,  gestern  hieher  zu 
Chr.  kam  und  heute  wieder  heimgeritten  ist;  dieser  hat  ihm 
berichtet,  der  Hz.  vofi  Alba  sei  in  des  Kgs.  von  England  Un- 
gnade gefallen,  so  sehr,  dass  ihm  das  Vizekönigamt  in  Neapel 
genommen  wurde,  er  nicht  mehr  in  des  Kgs,  Rat  geht,  und  die 
Nachricht  sah  aus,  als  ob  man  anders  mit  ihm  praktizieren 
werde.  Der  Hz.  von  Mantua  musste  46000  Kronen  Lösegeld 
gebe7i  für  sich  und  seine  Diener,  die  mit  ihm  gefangen  wurden, 
auch  versprechen,  während  der  jetzigen  Fehde  Frankreich 
nicht  zu  dienen.  Ist  des  Forststreits  wegen  eines  baldigen 
Tags  und  Malstatt  gewärtig,  —  Stuttgart,  1558  Juli  h. 

St.  Bayern  12  h  /,  193.     Konz.j  von  Chr.  korrig,  und  ergänzt. 


436.  *)  Die  Kirchenräte  verhandeUen  zunächst  mit  den  Pfarrern  su 
Balingen  und  Bdlstein,  die  beide  ablehnten.  Darauf  xüurde,  auf  eine  weitere 
Bitte  der  Bothenburger  hin^  am  3.  Nov.  Jakob  Andrea  abgefertigt,  dem  dann 
Nov.  26  zur  dauernden  Vtrwendung  m,  Johann  Hofmann,  Pfarrer  und  Super- 
intendent ßu  Obeiriexingen,  folgte.  —  Andrea  schreibt  aus  Rothenburg  an  Ilom- 
mold,  er  müsse  eine  Kirchenordnung  machen,  was  vid  Zeit  brauche,  angesehen 
das  sie  beschwerlich  und  nicht  one  grosses,  mörklichs  ergemis  ire  ceremonias 
werden  kinden  fallen  lassen;  bittet  um  einige  wirtbg,  Ordnungen:  seither  tat 
hier  jeder,  tcas  er  für  gut  hielt,  der  Rat  hatte  niemals  einen  reckten  Wegweiser 
in  Kirchensachen.  —  Or.  präs,  Nov.  23.  —  Mit  einem  Dankschreiben  der  Stadt 
an  Chr.,  dat.  Dez.  19,  kehrte  Andrea  eurück.  —  Or,  ebd.  —  Vgl,  Le  Brei, 
De  J.  Andreae  vita  et  missionibus  I  S.  36 f, 

437,  *)  nr.  431  n.  2. 


43^.-439,  1668.  537 

438.  Hz.  Albrecht  von  Bayern  an  Chr.:  «^w/i  s. 

Französ.  Kriegsvolk» 

teilt  ein  Schreiben  von  Hz.  He  inrief i  d.  J.  von  Braunschioeig 
und  Lüneburg  mity^)  nemlich  das  der  jung  hertzog  von  Sachsen 
mit  seinen  reutern  noch  zur  zeit  in  Frankreich  nit,  sonder  wann 
er  und  Grunibach  mit  iren  reutern  und  knechten  alle  beisamen 
und  über  Khein  kernen,  das  sie  sich  alsdann  gewislichen  auf  uns 
wenden  und  also  ir  aigeu  hail  versuechen  wollten  und  wurden, 
wie  E.  1.  das  und  merers  aus  hierin  ligenden  zwaien  copeien  zu 
vememen  haben.  Dieweil  dann  in  der  erfarung  des  mer  begriffen 
ist,  das  der  zug  auf  die  frenkiscben  bischof,  die  inen  verwontn, 
ja  auch  andere  mer  beschehen  soll,  und  dann  E.  1.  dises  villeicht 
auch  berurn  möchte,  so  haben  wir  ir  solches  alspald  freuntlicher, 
vertreulicher  mainung,  dessen  auch  ain  wissen  zu  empfahen,  gute 
achtung  darauf  ze  geben,  chuutschaft  ze  machen  und  sich  darnach 
ze  richten  wissen,  anfuegen  wollen;  will,  was  er  weiter  erfährt, 
Chr.  mitteilen  und  bittet  auch  seinerseits  um  Nachrichten.  Hat 
Chrs.  Schreiben  vom  29.  Juni  samt  Zeitungen  erhalten,  dankt 
dafür  und  hofft,  dass  Chr.  auch  die  seinigen  erhalten  habe. 
Allem  nach  ist  an  dem  Verlust  von  Diedenhofen  nicht  mehr 
zu  zweifeln;  wird  weitere  Zeitungen,  die  er  hierüber  erhält, 
schicken.  —  Starnberg,  1558  Juli  8. 

St.  Bayern  12  b  1, 194.    Or,  prOs.  Stuttgart,  Juli  12.^    Unier  der  Adr.: 
cito,  cito. 

439.  Gf.  Georg  an  Chr.:  Juli  lo. 

Bitten  in  Ähnung  des  Todes. 

Demnach  der  allmechtig,   ewig  Gott  uns  nach  seinem  gött- 
lichen   willen  mit  schweerer  krankheit  heimgesucht,   also  das  wir 


438.  0  Liegt  in  Abschr.  bei,  dat.  Wolfenbüttel,  1558  Juni  27,  und  hat 
meinerseits  eine  Beilage,  dat.  1558  (sonnabent  nach  st.  Viti)  Juni  18,  den  Bericht 
eines  Kundschafters  (unterschr.  N.  N.)  über  Bewegungen  der  Truj)pen  enthaltend. 
—   Vgl.  Göts,  Beiträge  nr.  88. 

*)  eodefit  sucht  Chr.  den  Hm.  zu  beruhigen;  die  Reiter  sei^n  schon  zu  des 
von  Guise  Haufen  gesogen  und  ziehen  mit  diesem.  —  Ebd.  Konz.  —  Juli  15 
berichtigt  jedoch  Chr.  seine  Nachricht ;  die  Musterung  der  Beiier  habe  sich  am 
Anrittgeld  eerschlagen ;  als  Quelle  nennt  er  Claus  von  Hattstatt,  des  Kgs.  von 
England  Oberst,  dem  er  gleichzeitig  die  Annahme  von  Knechten  in  Wirtbg.  ge- 
stattet. -    St.  Reis,  Folg  und  Musterung  W.     Kons. 


538  1658.  439.-440. 

Juli  10.  uns  uf  diese  stund  dermassen  befinden,  das  zu  besorgen,  wir 
viloiclit  (ist  es  Gottes  will)  das  zeitlich  verlassen  und  dem  ewigen 
zu  begeeren  werden,  das  wir  dann  seiner  göttlichen  maiestät  all- 
bereit heimgesetzt,  haben  wir  gleichwol  hievor,  wie  es  nach 
unsorm  todt  gehalten  werden  soll,  ein  testament  und  letsten  willen 
gemacht;  über  das  aber  so  bitten  wir  E.  1.  ufs  freundlichest  umb 
(lottes  und  Jesu  Christi  willen,  ob  wir  wider  E.  1.  gethon  betten, 
die  wolle  uns  erstlich  freundlich  verzeihen  und  nach  unserm  todt 
unser  verlassene  herzliebe  gemahel  und  kinder,  desgleichen  auch 
alle  unsere  diener  freundlich  und  gnediglich  bevolhen  haben  und 
dieselbigo  nicht  lassen.  Das  wolle  der  allmechtig  E.  1.  reichlich 
hie  im  zeit  und  dort  ewiglich  belonen.*)  Datum  Kirckel  den 
10.  julii  a.  58 

[eigh.]  le  tont  vötre 

G.  g.  zu  Wirtenberg. 

6"^.  llausarchiv.    Korresp,  mit  Gf,  Georg.    B.  3.    Or.  präs.  Stuttgart^ 
Juli  12,^)    cito. 


.udi  10.  440,  Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern: 

Dienstleistungen  der  deutschen  Fürsien  hei  Frankreich  ufid  Knglawl. 

E.  1.  gib  ich  freundlicher,  vertrauter  wolmainung  zu  ver- 
nemen,  das  mich  glaublich  anlangt,  wie  der  Franzos  Vorhabens 
ist,  etlich  vil  fursten  im  reich  zu  sich  zu  erpracticieren,  in  sein 
dienst  von  haus  aus  auf  ire  personen  allein,  etliche,  so  da  bevelh 
und  bestallung  über  reiter  oder  knecht  annemen  wellen,  auch 
annemen  und  zu  bestellen,  und  vemimb,  das  alberait  hin  und 
wider  gehandelt  werde.  Wo  nun  solhes  beschicht,  und  also  die 
beede  potentaten  Engelland  und  Frankreich  die  jungen  ledigen 


430.  *)  Kirkely  Juni  24  hatte  der  Gf.  an  Chr.  geschrieben^  dass  er  Ver- 
stellung des  harns  halben  nicht  reisen  könne.  —  Ebd.  Or.  präs.  Stuttgart, 
Juni  28. 

2)  Stuttgart j  Juli  12  erwidert  Chr.:  hat  das  Schreiben  abermals  mit  Br- 
6'chtcerden  vernommen  und  hat  Gesandte  zu  Georg  abgefertigt:  bittet  GoU,  dass 
er  des  Gfcn.  Krankheit  zur  Besserung  wenden  so  dass  sie  noch  oft  gesund  hier 
in  ditscr  Zeit  zusammenkommen.  Bittet  ebenfalls  um  Verzeihung,  falls  er  etwas 
gegen  Georg  getitn  hätte  (welches  uns  doch  nit  bewiest  und  ouch  treulich  laid 
were).  Will  sich,  falls  der  Gf.  vor  ihm  stirbt,  um  dessen  Gemahlin  und  Kinder 
annfhmjn  und  sich  auch  gegen  dessen  Diener  gnädig  beu^eisen.  —  Kohm.  von 
FcssJer, 


440.-44L  1658.  539 

fursteu  (etwan  aucli  darunder  regierende  fursten)  zu  sich  ziehen,  JuU  lo, 
haben  E.  1.  vernunftiglich  zu  bedenken,  was  zuletst  daraus  werden 
wiidet  und  wie  bald  durch  selbes  der  krieg  aus  iren  landen  in 
uuser  vatterland,  dem  reich,  kernen  möchte.  Darumben  in  meiner 
ainfalt  ich  warlich  für  ain  hohe  notturft  erachtete,  das  die  kei. 
mt.  der  Sachen  ferderlichen  nachgedracht  bette,  wie  selbes  abzu- 
stellen, den  churf.,  auch  andern  fursten,  so  da  frid  und  ruchc 
suchen  und  begeren,  gn.  und  erinnerlichen  geschriben  hette,  ire 
vettern  und  freund  abzuweisen,  das  sie  sich  also  in  bestallung 
mit  Frankreich  nit  wellten  einlassen,  das  auch  ir  mt.  ain  beson- 
(leni  costen  nit  gespart  und  ains  thails  der  jungen  fursten  zu  sich 
an  hof  genomen  oder  sonsten  mit  dienstgelt  begäbet,  damit  sie 
der  enden  abgehalten  wurden.  Hab  E.  1.  ich  fr.,  vetterlicher 
wolmainung  nit  wellen  verhalten  und  derselben  fr.  ze  dienen  bin 
ich  willig.  —  Stuttgart,  loßH  Juli  10}) 

6'i.  Bayern  12h  1, 195,     Ahschr, 

441.  Chr.  afi  Kg,  Maximilian:  J^^H  i3. 

Frankfurter   Abschied;   Religion   in    Frankreich;    Erzb.    van   Köln, 
Ksr,     Frankreich  und  England. 

ersah  gerne  aus  des  Kgs.  eigh.  Schreiben  von  Juni  22,  dass  er 
den  Frankfurter  Abschied  samt  dem  Büchlein  über  die  päpst- 
liche Messe  erhalten  hat.  Schickt  ein  Verzeichnis  derer,  die 
den  Abschied  bisher  zuschrieben,  auch  Zeitung  über  den  Stand 
der  Religion  in  Frankreich  samt  dem  Gedicht  einer  kath. 
Messe,  das  in  Frankreich  gedruckt  verkauft  wird;  und  sollen 
Eur  kun.  w.  mir  genzlichen  trauen,  wa  ich  immer  kau  und  mag 
befurdern,  das  Gottes  wort  erbreitet  und  die  ainigkeit  seiner 
kirchen  gefürdert,  des  antechristi  tiraunei  nidergetruckt,  das  ich 
mit  allem  Üeis  und  treuen  thun  will. 

Gott  hat  den  B.  von  Köln  zu  sich  erfordert,^)  zu  deme 
ich  auch  ain  gute  hoflfnung  gehabt  hab;  Gott  verleihe  ime  eh) 
j^elige  uferstehung  und  seinesgleichen  nachvolger  am  bistumb. 
Freut  sich  über  die  Genesung  des  Ksrs. ;  Gott  gebe  ihm  langes 
Leben  und  christliche,  friedliche  Regierung,    Weiss  sonst  nichts 


44(),  ')  über  die  Verhandlung  zwischen  Hz.  Albrecht  und  dem  K&r,,  die 
»icÄ  an  dieses  Schreiben  anschloss,  vgl,  Götz,  Beiträge  S,  127  n.  1. 

441.  »)  1558  Juni  18;  vgl  Wolf,  Aus  Kurköln  im  16.  Jahrh.  6\  60: 
über  seinen  Nachfolger  ebd,  72 ff. 


540  1558.  441.-14^ 

Juli  13,  von  Zeitungen;  acht,  baide  poten taten  Frankreich  und  Engelland 
prangen  mit  ainander,  bis  etwan  der  tag  ainen  sie  ainander 
schlagen  und  teutsches  blut  baiderseitz  vergossen  werde.  — 
Stuttgart^  1558  Juli  13, 

*St  Hamarchiv,     Korres^p,   mit  Kg,  Max,    B.  4,     Äbschr.     Le  Brei, 
Magazin  9  S.  124. 

Juli  17,  442.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Atnbr.  Ziegler,    Ksi: 

hört  glaublich,  der  Ksr.  habe  den  Ambrosius  Ziegler,^)  E.  ku. 
w.  wol  bekant,*>  zu  Enns  gefangen  nehmen  und  nach  Passau 
führen  lassen,  Chr,  hat  diesem,  E.  ku.  w.  aus  dienstlicher  wil- 
farung  und  christenlichem  eifer,  als  einem  gelehrten,  gutherzigen 
Mann  bewilligt,  ihn  bei  seiner  Kirche  im  Ministerium  zu  ge- 
brauchen, während  er  nun  bei  seiner  Rückkehr  nach  Österreich, 
wo  er  seine  Sachen  zu  endgültigem  Eintritt  bei  Chr.  richten 
wollte,  also  erbanilichen  gefangen  wurde.  Da  Ziegler  gewiss 
nur  wegen  Bekenntnis  des  Wortes  Gottes  gefangen  wurde  und 
Maximilian  ime  mit  sonderm  gnedigisten  willen  geneigt  ist. 
möge  er  auf  Wege  beim  Ksr.  zu  Zieglers  Befreiung  denken. 
Hielte  Maximilian  für  ratsam,  dass  Chr,  selbst  an  den  Ksr, 
schreibt,  da  der  Religionfrieden  jedem  freigibt,  in  der  Religion 
auf  die  eine  oder  andere  Seite  certis  quibusdam  modis  zu  treten, 
und  da  Chr,  jenem  eine  kirchliche  Stellung  angeboten  hat,  so 
bittet  er  um  Rat,  wie  er  es  in  wirksamer  Weise  tun  kann. 

Über  die  Krankheit  des  Ksrs,  gehen  allerlei  Reden  um, 
besonders  dass  fiach  Besserung  des  Fiebers  die  rot  rur,  ge- 
schwulst  und  ander  unrat  dazu  gekommen  seien,  so  dass  die 
Ärzte  von  seinem  Leben  kleinen  Trost  geben.  Hofft,  die  Sache 
sei  nicht  so  schliinm,  bittet  aber  um  vertraulichen  Bericht  zu 
eig.  Händen,  wie  es  umb  ir  mt.  ain  gestalt  habe,  damit  ich  mich 
dannoch  in^^  Eur  ku.  wirden  diensten  darnach  zu  gerichten  wisse. ^j 
—  Stuttgart,  1558  Juli  17, 

8t,   Hausarchiv,    Korresp,    mit  Kg,   Max.     B,  ;?,    Kons.,   von  Chr. 
korrig.     Le  Brei,  Magazin  9  S,  126, 


u)  wol  bekant  von  Chr. :  so  £.  ku.  w.  unliing  der  religion  baibor  su  mir  geschickt, 
b)  in  —  diensten  von  Chr.  für:  in  einem  und  dem  andern. 

44 f?,  ')  Über  Ziegler  vgl.  Kausler  und  SchoU  S,  176  f,:  Bergmann,  Me- 
daiUen  auf  berühmte  Männer  8.  42 — 47. 

*)  Über  die  Krankheit  des  Ksrs.  schreibt  Juli  15  Kf.  Otlheinrich  an  Chr.^ 
ebenso   über  die  Gefangennahme  Zieglers,  des  Fredigars  des  Kgs.  Miiximüian, 


443,-444.  1668.  541 

443.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  Juli  19, 

dankt  für  drei  Schreiben  von  Juni  25  ^)  samt  den  überschickten 
Sachen.  Der  kais.  Rat  Dr.  Johann  Baptista  Bacheleb^)  kam 
noch  nicht  hielier;  wird  sein  weiteres  mündliches  Anzeigen  von 
Chrs.  wegen  vernehmen.  Den  Frankfurter  Abschied  etc.  hat  er 
erhalten^  aber,  da  anderes  dabei  tvar,  nur  allgemein  gedankt.^) 
-  Wien,  1558  Juli  19. 

8t.  Hausarchiv.    Kon'esp.  mit  Kg.  Max,     B.  2.     Ov.   prüs.   Kirch' 
heim,  Juli  29.     Le  Bret,  Magazin  9  *S.  127. 

444.  Chr.  an  Landhofmeister  und  Kanzler :  JM  '?•'». 

Abneigung  gegen  einen  Theologenkonvent. 

Die  Pfalzgff.  Friedrich  und  Wolfgang  iverden  morgen 
oder  übermorgen  bei  ihm  ankommen.  Kann  nicht  anders 
denken,  als  dass  sie  vom  Kf.  Pfalzgfen.  beauftragt  sind,  mit 
ihm  zu  verhandeln,  dass  er  in  einen  Konvent  der  Theologefi 
wüligCy  was  er  aber  aus  allerhand  Ursachen  nicht  tun  will.  — 
Ba  dieselben  voraussichtlich  in  Stuttgart  übernachten,  i^ollen 
sie  sich  ins  Schloss  verfügen  unter  dem  Schein,  dass  sie  auf 
den  Dienst  warten.  Sollte  einer  der  Pfalzgff.  der  Zusammen- 
ktinft  wegen  mit  ihnen  reden,  sollen  sie  dieselbe  ablehnen  und 
ihre  Gründe  hiefür  angeben,  zugleich  Chr.  imverzüglich  dar- 
über berichten.^)  —  Kirchheim,  1558  Juli  2^).^) 

St.  PfaU  9e  Ia,44.     Kons.     Kugler  II  A'.  92  n. 

a)  horrig.,  wie  es  seheint,  tttttt  28. 

Chr.  enoidert  ihm  Juli  17,  Ziegler  sei  in  Wien  zu  St.  Mariin  Prediger  getcesen; 
er  habe  ihn  auf  des  Kgs.  von  Böhmen  Fürbitte  im  Kirchendienst  verwenden 
wollen:  Maximilians  Speeialprediger  sei  er  aber  nie  gewesen;  er  (Chr.)  höre^  dass 
in  des  Ksrs.  Erblanden  alle  Prediger  abgeschafft  werden.  —  St.  Pfale  9  c  II.  Kong. 

443.  »)  Nur  eines  (nr.  427)  ist  bekannt. 

*)  Ober  die  Sendung  des  kais.  Rates  Bacheleb  zu  Chr..,  Hb.  Albrecht  und 
den  rheinischen  Kff.  vgl.  Götz,  Beiträge  nr.  85  mit  n.  1;  Holtzmann,  Kaiser 
Maximilian  S.  329.  —  Juli  13  schickt  er  von  Line  aus  an  Max.  Briefe  Chrs., 
Vergers  und  Scalichs,  sowie  zwei  Schreiben  an  Pfauser. 

•)  Wien,  Juli  23  schreibt  Maximilian  an  Chr.  wegen  eines,  der  der  Unter* 
Hhiagung  von  50  Talern  beschuldigt  wurde.  —  Or.  ebd.  präs.  Aug.  3.  —  Urach, 
Äug.  12  dankt  Chr.  —  Kons.    L$  Bret  8.  128;  Kausler  und  Schott  S.  182 f. 

444.  *)  Juli  24  schreibt  Chr.  an  Schenk  HeinricJi  von  Limpurg,  Markgf. 
Phüibert  von  Baden  samt  Gemahlin  sei  bei  der  Hirschfaiste  hier,  Pfalzgff. 
l^'riedrich  und  Wolf  gang  werden  in  wenigen  Tagen  kommen:  dei'  Schenk  solle 
auch  kommen  und  seinen  Brudei'  Christoph  dazu  einladen.  —  St.  Limpurg.  Kons. 


542  1568-  ^^5. 

Juli  29.  445.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

Gegen  die  Spaltungen  der  A.  K.-Verw.;  Ksr.;  Kar.  und  Papst. 

erhielt  Chrs.  eigh.  Schreiben^)  samt  Zeitung  und  anderen  Bei- 
lagen; dankt  dafür.  Und  schpir  auch  aus  E.  1.  schraiwen  den 
gueten  willen  und  nagung,  so  sie  zu  der  anikat  der  religion 
hawen,  und  war  wol  unvoneten,  das  ich  E.  1.  fil  daran  vermanet. 
Derwail  awer  daran  so  fil  gelegen  ist  und  man  der  andern  hartai 
nit  bas  unter  das  lewen  kan  kumen,  so  bitt  ich  nochmals  auf  das 
bogst,  E.  1.  welle  dahin  bedacht  sain  und  flaiss  hawen,  damit  so 
flllerla  opinionen  nit  gedult  werden,  sonder  das  man  sich  sanient- 
lich  ainer  verglaich  und  darow  belaiw  und  halt<;;  dan  sonst  gibt 
man  dem  faind  das  schwort  in  die  band ;  wan  man  sich  awer  ver- 
glich, so  mecht  man  alsdan  desto  bas  sehen,  wie  man  den  sachen 
tat.  Und  bitt  E.  1.,  sie  welle  sollichs  von  mier  nit  änderst  als 
treuer  manung  verschten ;  dan  mier  anmal  bai  sollicher  schpaltnng 
die  wail  lang  ist  und  mechte  mit  der  zait  nichts  guets  daraus 
werden,  sonder  unsere  faind  geschterkt  und  wier  geschwecht,  wie- 
wol  ich  zu  Gott  mainem  herrn  verhof,  er  werde  es  darzue  nit 
kumen  lassen,  sonder  uns  alle  bai  sainem  wort  erhaltn;  awer 
wier  miesen  des  unser  auch  darzu  thuen. 

Von  zaitung  was  ich  E.  1.  diser  zait  nichts  sonders  zu 
schraiwen,  alan  das  ier  kai.  mt.  gottlow  widerum  wol  zu  pas 
saind  und  zimlich  wider  zunemen.  Zu  den  so  ist  man  's  Gusmaiis 
taglich  von  Rom  gewertig,  wellicher,  wie  ich  vernim,  mit  schpot 
dortn  ist  gewesen;^)  und  also  kumbt  awer  ier  mt.,  die  welen  nit 
glauwen,  wan  sie  schan  oft  sehen.  Awer  es  ist  ierer  mt.  recht 
geschehen.    Gott  well,  das  es   etwas  wii^ge.    —    Wien,  Juli  2iK 

St.  Ilausarchiv.    Korresp.  mit  Max.     B.  4.     Eigh.  Or.  präs.  Urach, 
Aug.  11.     Le  Bret,  Magazin  9  S.  132:  Saitler  4  Beil.  48.*) 

445.  »)  nr.  441. 

^)  Vgl  Reimannj  Der  Streit  zwischen  Papsttum  und  Kaisertum  im 
Jahre  1658,  Forschungen  zur  deutschen  Geschichte  V  S.  303. 

^)  Urach y  Aug.  12  schickt  Chr.  Abschr.  von  nr.  445  an  Kf.  Ottheinrich: 
da  der  Kg.  darin  zu  einer  einhelligen  Vergleichung  in  Glaubenssachen  rät,  h'ih 
Chr.,  auf  Ottheinrichs  Verbessern,  dafür,  da^s  sie  beide  sowie  He.  Friedrich, 
Hz.  Wolf  gang  und  Marhgf.  Karl  erwägen,  was  deshalb  sowie  auf  des  Hts. 
Hans  Friedrich  von  Sachsen  Schreiben  hin  an  die  Kff.  von  Saclisen  und 
Brandenburg  zu  schreiben  sei,  damit  es  endlich  einmal  zu  einer  christlichen 
Vergleichung  gebracht  werde.  —  Schickt  gleichzeitig  Abschr.  von  nr.  446.  - 
^S7.  Pfalz  9  c  IL     Konz. 


446.-448.  1558.  543 

446.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  ^^9-  ^• 

Amhr.  Ziegler.    Kar. 

Antwort  auf  das  Schreiben  von  Juli  17.  Zieyler  ist  nicht 
gefangen,  sondern  völlig  unbelästigt  im  Land  ob  der  Enns; 
kommt  er  zu  Chr.,  möge  ihn  dieser  in  gutem  Befehl  haben.  — 
Beim  Ksr.  stand  es  allerdings  solange  er  das  Fieber  hatte, 
gefährlich,  so  dass  auch  die  Ärzte  zweifelten;  seit  Jenes  ivich, 
nun  fast  den  ganzen  Juli,  befatid  sich  der  Ksr.  durchaus  wohU 
loird  von  Tag  zu  Tag  stärker  und  kräftiger,  so  dass  er  die 
Ratshandlungen  (die  sy  die  zeit  herumb  auf  uns  geschoben) 
loieder  übernahm  und  ihnen  tvie  vorher  täglich  persönlich 
auswartet,  auch  Jagden  und  solche  Erfrischungen  besucht; 
hofft,  es  bleibe  so;  dankt  für  die  Erkundigung;  iväre  es  anders, 
würde  er  es  Chr.  nicht  verbergen.^)  —  Wie7i,  ir)r)H  Aug.  1. 

St.  Hauaarchiv.     Korresp.  mit  Kg.   Max.     B.  2.     (fr,  prüft.   Urach, 
Aug.  11.    Le  Bret,  Magazin  9  6'.  136. 

447.  Markgf.  Georg  Friedrich  an  Chr.:  ^^w-  ^• 

Musik  un  ierrich  t. 

beabsichtigt,  diesen  Knaben  Christoph  Babinger  uf  der  pusaunen, 
zwerchpfeifen  und  andern  instrumenten  nach  der  music  lernen  zu 
lassen.  Hört,  dass  Chr.  einen  künstlichen  trummeter  Heinrich 
Widekind  *)  habe,  dessen  Unterricht  für  junge  Knaben  berühmt 
sei;  bittet  zu  verordnen,  dass  der  Knabe  von  ihm  unterrichtet 
tverde  und  inzivischen  am  Hof  Unterhalt  bekomme.  —  Ansbach, 
mis  Aug.  1. 

St.  Brandenburg  2  d.     Or.  präs.  Münsingen,  Aug.  76'. 

448.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  ^'^.  '^• 

hat,  auf  die  neuliche  Unterredung  mit  Chr.  über  Kugel-  und 
Eisengiessen,  Böller  und  anderes  in  Heideriheim  bestellen  lassen; 
bittet,  pünktliche  und  rasche  Ausführung  anzuordnen.^)  — 
Neuenhirschbühl,  1558  Aug.  8. 


446.  *)  Urach,  Aug.  12  dankt  Chr. ;  hat  von  des  Ksrs.  Besserung  gerne 
gehört  —  I'Jbd.  Konz.  Le  Brei  S.  137. 

447.  *)   Vgl.  über  ihn  Bossert,  Die  Hofkantorei  unter  Herzog  Christoph, 
Würit.    Vierieljahrsh.  1S98  S,  136. 

448.  *)   Aug.  12  gibt    Chr.   entsprechenden  Befehl  nn   den    Kästner   za 
Heidenhtim.   —  ebd.  144,   Kons.   — ,   teilt   dies  an  Ottheinrich  mit,    und  haben 


g44  1658.  448.-450. 

Aug.  8.  [Eigh.  P,  S.J:  Er  wollte,  Chr.  wäre  bei  ihm;  bringt  ihm 

einen  Becher  mit  Wein,  seine  Gäste  auch  fröhlich  zu  machen.  — 

St.  Pfalz  9  c  II,  143.     Or.  präs.  Urach,  Aug.  11. 

Aug.  13.  449.  Kg.  Heinrich  an  Chr.: 

dankt  für  die  Bemühungen  Chrs.  beim  Kg.  von  Spanien  zu- 
gunsten des  gefangenen  Rheiiigfen.,  von  denen  er  durch  den 
Marschall  von  St.  AndrS  gehört  hat.  —  /5.>8  Aug.  13. 

St.  Frankreich  lob.     Or. 

Aug.  13.  450.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Mahnung   zum  Ausharren.     Einigkeit  der  A.  K.-Verw.     Ksr.  und 
Papst.    Frankreich. 

erhielt  das  eigh.  Schreiben ')  und  hat  daraus  dienstlichen  ver- 
nommen Eur  kun.  w.  eiferigs  gemuet  zu  der  waren  relig^ion; 
Gott  unser  himmelisclier  vatter  der  welle  Eur  kun.  w.  darzu  sein 
gnad  verleihen,  das  dieselbige  die  kreuz  und  anfechtungen,  sie 
darumben  haben  und  tragen  muessen,  gedultig  leiden  thun.  Was 
ich  dann  immer  zu  befurderung  der  ainigkait  der  religion  handien 
kan,  daz  will  ich  mit  allem  eusserstem,  treuem  fleiss  gern  thun, 
kan  aber  Eur  kun.  w.  vergwissen,  das  der  magistrat  von  chur- 
fursten,  fursten,  graven,  hem  und  stetten,  so  dem  reich  under- 
worfen,  alle  ainig  der  leer  und  glaubens  halber  seien,  allein  was 
etliche  unstellige,  ufgeblosne  köpf  vorhaben,  das  man  das  peccavi 
inen  solle  singen,  so  doch  sie  in  der  leer  durchaus  mit  uns  sonst en 
ains  seien. 

Das  die  rom.  kei.  mt.  widerumben  wol  uf  seien,  höre  ich 
warlichen  gern;  Gott  der  herr  welle  ir  mt.  in  bestendiger  ge- 
sundheit  zu  seiner  glori  und  eer  erhalten.  Mit  des  Martin  Gus- 
mans  widerkunft  von  Rom  wellen  vil  vermueten,  der  babst  mache 
ir  mt.  nur  sonsten  ein  spiegelfecht,  damit,  wann  er  alsdann  den 
consens  gebe,  ir  mt.  ime  desto  mer  verbunden  sein  mueste.  Wann 
ich  ein  unschuldiger  rath  solte  sein,  wolte  ich  ir  kai.  mt.  rathen, 
sie  sehen  den  babst  nit  an,  Hessen  ine  zu  Rom  mit  seinem  ge- 
schwurm  sitzen  und  beleiben  und  trachteten,  die  concordia  im 
reich  zu  befurdern. 


das  becherhn  E.  1.  fr.  begeren  nach  bei  unser  geselschaft  hemmb  lassen  goen 
und  bringen  E.  1.  hinwider  aiu  fr.  guten  tnmk. 
45().  *)  nr.  44ö. 


M0.-461,  1558.  545 

Eur  kun.  w.   schicke  ich  zeitangen,   was  niii*  die  tag  aus  ^^9-  ^^• 
Frankreich  zukommen  ist;  der  könig  sehe  für,  das  nit  ein  ufstand 
4)der  abfall  erfolge.  —  Urach,  1558  Aug.  13. 

St,  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max,    B.  4.    Ahschr.    Le  Brei, 
Magasin  9  S.  134;  Sattler  4  Beil.  47. 

451.  Landgf.  Philipp  von  Hessen  an  Chr.:  ^^9-  2^- 

schickt  im  Vertrauen,  was  der  Kf.  von  Sachsen  ihm  geschrieben 
nnd  was  er  demselben  geantwortet  hat;^)  wenn  Chr,  es  für 
gut  hält,  möge  er  es  dem  Pfalzgfen.  Kfen.  auch  vertraulich 
berichten;  bittet  um  Chrs.  Bedenken  hierin.  —  Immenhausen, 
1558  Aug.  24. 

Ced.:  Obwohl  er  in  seinem  Brief  an  den  Kfen.  von  Sachsen 
schreibt,  er  wolle  dies  ebenso  wie  an  Chr.  auch  an  den  Pfalz- 
gfen. Kfen.  mitteilen,  so  ist  das  doch  nicht  geschehen;  vielmehr 
stellt  er  dies  Chrs.  Gutdünken  anheim. 

iS%.  Baden  12  h  I,  23.     Or,  präs.  Münsingm,  Sept.  7. 


461.  ')  Beil.  das  Schreiben  Kf.  Augusts  an  Landgf.  Philipp,  dat.  Kuners- 
^iorf,  August  17:  Besorgnisse  wegen  päpstlicher  Praktiken  und  der  in  Aussicht 
stehenden  Friedensverhandlung  der  Kgg.  von  England  und  Frankreich.  —  Dazu 
des  Landgf en.  Antwort,  dat.  Immenhausen,  August  24:  gutes  Aufsehen  ist  nötig; 
glaubt  nicht,   dass  die  beiden  Kgg.,  wenn  sie  vertragen  werden,  in  kurzer  Zeit 
gegen  die  A,  K.-  Verio.  vorgehen  werden,  auch  wird  Frankreich  nicht  zur  Unter- 
drückung  der  Deutschen  helfen,  sovem  das  man  inen  in  gutem  officio  heltet. 
Wenn  auch  die  Spanier  Lust  zu  einer  Beformation  in  Deutschland  haben,  so 
Hesse  sich  dem  durch   ein  Verständnis  von  einigen  Kff.,   Fürsten  und  Ständen 
4er  A.  K.  begegnen,  da  jene  mit  Geld  und  anderem  nicht  so  bald  gefasst  sind 
und  auch  dem  französ.   Kg.  nicht  trauen.    Da  man  sich  aber  hierauf  nicht 
gänzUeh  verlassen  kann,  so  ist,  wenn  August  und  die  andern  Kff.  und  Fürsten 
dieser  Religion  bei  ihrem  Besitz  und  Glauben  bleiben  woUen,  höchst  nötig,  das 
«ie  sich  zu  hanf  thon  und   ein  soUichen  verstand  machen,  das  man  wisse,  was 
dch  einer  znm  andern  zu  vertrösten.    So  das  geschieht,  möchte  ein  schwert  das 
Ander  in  der  scheiden  beb  alten;   ohne  das  aber  wird  man  den  einen  heut,  den 
andern  morgen  hinwegreissen.    Ausserdem  ist  der  Kg.  von  Frankreich  nicht 
vor  den  Kopf  zu  stossen,  sondern  bei  gutem  Willen  zu  halten;  auch  sollten 
womöglich  die  Spaltungen  unter  den  A.  K.'Verw.  selbst  verglichen  werden.  — 
Beide  Briefe  gedr.  bei  Heidenhain,    Unionspolitik  Beil,   V  und  VL  —  Fbd, 
Beü.   VII  die  Antwort  Augusts  an  Philipp,  dat.  Aug.  31:  lehnt  den  Gedanken 
einer  Zusammensetzung  der  A.  K.'Verw.  ab.  —  Beil.  VIII:  erneutes  Schreiben 
Philipps  von  Sept.  4:   vertritt  noch  einmal  mit  Entschiedenheit  seinen  Stand» 
punkt.    Vgl.  Heidenhain  S.  46  ff. ;  über  Landgf.  Philipps  Beziehungen  zu  Franko 
reich  besonders  auch  Heidenhain,  Beiträge  S.  47  ff. 

Ernst,  Briefw.  des  Hzs.  Ohr.  IV.  35 


546  1568.  452,-453. 

Aug.  35,  452.  Kg,  Maximilian  an  Chr.: 

Befreiung  des  Bheingfen.    Beise  nach  Steiermark  und  Kärnten. 

erhielt  Ohrs.  Schreiben^)  samt  dem  des  Rhein gfen.  an  Chr.; 
ist  dem  Bheingfen.  mit  allem  guten  Willen  geneigt  und  möchte 
ihm  gerne  aus  der  langen  Gefangenschaft  helfen,  kann  aber 
nicht  sehen,  dass  ihm  jetzt  durch  den  Weg,  den  er  meint,  ge- 
holfen werden  kann;  dan  ich  so  fil  was,  presertim  rebus  sie 
stantibus,  das  ier  kai.  mt.  kans  wegs  werden  darin  bewilligen, 
wie  dan  E.  1.  selbst  hawen  vernunftiklich  awzunemen.  Wilsste 
Chr.  oder  der  Rheingf.  andere  Mittel,  darzue  ich  mochte  ain 
instrument  sain,  wollte  er  es  nicht  fehlen  lassen.  Muss  noch 
heute  auf  Befehl  des  Ksrs.  nach  Steier  und  Kärnten  auf  die 
Landtage;  und  ich  sai  nun  wo  ich  welle,  so  sollen  E.  1.  alzeit 
ain  ewigen,  treuen  und  guethertzigen  vetter  an  mier  hawen,  dero 
ich  mich  zu  alen  den,  so  mich  E.  1.  gebrauchen  wellen,  hiemit 
wil  angeboten  hawen.*)  —  Wien,  Aug.  25. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.   Maximilian,    B.   4.     EigK    Or, 
jpräs.  Münsingen.  Sept.  7.    Le  Bret,  Magasin  9  S.  138, 

Äug,  28.  453.  Chr.  an  Kf.  August: 

Vorschlag  einer  Zusammenkunft  in  Pforzheim. 

Der  Kf.  kennt  wohl  Johann  Friedrichs  Antwort  auf  die 
Schickung  und  den  Abschied  zu  Frankfurt.  Obwohl  nun  Ott- 
heinrich  und  Chr.  in  ihrem  Schreiben  an  August  von  Juni  27 
sich  erboten,  das  wir  auf  des  Illirici  calumnios  gedieht  wider 
den  Frankfurtischen  abschid,  den  er  feischlichen  ein  samaritanisch 


462.  *)  Aug.  7  schickt  Chr.  an  Maximilian  Schreiben  des  Bheingfen.,- 
fürchtet,  dessen  Vorschlag  tcerde  beim  Ksr.  nicht  viel  Ansehen  habetiy  bittet 
aber,  ihn  sich  befohlen  sein  eu  lassen,  —  St.  Rom.  Ksr.  6d. 

^  Aug.  7  schreibt  Chr.  an  den  Bheingfen.,  er  habe  dessen  Sehreiben  nm 
Juli  10  gestern  erhalten  und  darauf,  der  Bitte  entsprechend,  an  Kg.  Max, 
geschrieben  und  gebeten^  8.  kn.  w.  weUen  dich  ir  gnedigist  lassen  bevolhen  sein ; 
will  auch  selbst  zur  Erledigung  behüflich  sein;  wir  betten  darfnr,  es  konnte 
nit  schaden,  das  du  in  ainem  schreiben  oder  aber  durch  dein  frenndschaft  der 
kn.  w.  zu  EngeUand  angeregten  deinen  fnrschlag  und  erbieten  auch  bettest  nnder- 
thenigist  anbringen  lassen,  damit  ob  Oott  gnad  geben,  das  du  ainest  widerumb 
aus  der  custodia  komen  möchtest.  —  St.  Grafen  und  Herrn.  B.  1  b.  Kons.  — 
Xach  einem  Schreiben  des  Bheingfen.  von  1659  Febr.  1  hatte  es  sieh  um  den^ 
Vorschlag  gehandelt,  dass  der  Bheingf.  mu  einem  Türkenzug  entlassen  werds:. 
—  Moser,  Patriot.  Archiv  10  S.  279. 


453.  1668.  547 

Interim  nennet,  unsere  theologos  hören  and  volgendz  unser,  auch  ^^9-  ^ 
ire  bedenken  mit  E.  1.  und  deren  theologis  gutansehen  vertrau- 
lichen communicieren  und  hierinnen  als  in  einem  gemainen  werk 
vermög  angeregts  Frankfurtischen  abschids  die  gebtier  und  notturft 
femers  beratschlagen  und  fürnemen  helfen  weiten,  so  hat  sich 
nun  aber  inzwischen  durch  jene  sächsische  Antwort  die  Sache 
geändert  Dieweil  wir  aber  teglich  muessen  hören,  auch  im  werk 
mit  höchsten  beschwerden  befunden,  welchermassen  das  gutherzig, 
wolgemaint  und  christlich  werk,  so  mit  gemeltem  Frankfurtischen 
abschid  von  den  chur  und  fursten  mit  gottseeligem  eufer  gesuecht, 
von  etlichen  aigensinnigen,  hoffertigen  gaistern  schimpflichen  ge- 
thadelt,  mit  ungrund  verkert  und  spottlich  anzogen  wurdt,  dabei 
auch  bericht  worden,  das  sonderlich  der  predicant  zu  Regenspurg, 
Gallus,')  ein  öffentlich  schreiben  im  truck  wider  gemelten  abschid 
ausgahn,  desgleichen  Amsdorfius  ein  gedieht  und  calumnios  schritt 
hin  und  wider  auch  ausbraiten  hab  lassen  und  noch  teglichs  im 
werk  standen,  zu  dem  unsere  gemaine  gegentheil,  der  päbstisch 
häuf,  nicht  allein  mit  höchstem  jubilieren  und  triumphiern  solches 
in  iren  Schandschriften  hin  und  wider  feischlichen  verkeren  und  aus- 
giessen,  inmassen  E.  1.  ausser  beiverwarten  baiden  Schriften  zu 
sehen,  sonder  auch  der  pabst  zu  Rom  selber  solche  Spaltungen 
zu  seinem  sondern  und  gesuechten  vortheil,  dem  hai.  reich  und 
desselbigen  churfursten  reputation  und  hochait  zuwider,  anziehen 
will,  inmassen  E.  1.  ausser  heiligender  verzeichnus,  was  er  pabst 
der  jüngsten  kai.  wähl  halben  für  bedenkens  habe,  vertraulichen 
zu  sehen,  wie  uns  auch  E.  1.  zu  Frankfurt  mit  uns  vertraulicher 
und  in  religionssachen  sonderer  vergleichung  freundlichen  zu  be- 
richten gewisst,  so  haben  E.  1.  wir  dessen  freundlichen  zu  er- 
innern nicht  underlassen  und  dabei  zu  E,  1.  freundlichem  bedenken 
stellen  wellen,  ob  nicht  hoch  von  nöten,  das  die  chur  und  fursten^ 
so  zu  Frankfurt  beisamen  gewesen  und  mehrgemeltz  abschids  sich 
ainhelliglichen  mit  ainander  verglichen,  widerumb  in  der  person 
zusammen  sich  verfliegt,  oder  da  es  nicht  möchte  geschehen,  doch 
zum  wenigsten  ire  vertraute  politische  räth  neben  etlichen  gut- 
herzigen theologis  furderlichen  zu  häuf  verordnet  und  mit  ge- 
mainem  rath  und  zuthuen  statlichen  erwegen  und  beratschlagen 
lassen  betten,  was  auf  obangeregte  sechsische  antwurt  und  be- 
denken widerumb  wer  fürzunemen. 


453.  *)  Vgl  nr.  469. 


548  1568.  453.-454. 

Äug,  28.  Empfiehlt  als  Gelegenheit  die  arn  2.  Okt.  zu  Pforzheim 

stattfindende  Heimführung  des  Markgfen.  Karl  van  Baden,  wo 
Kf.  Ottheinrich,  die  Pfalzgff.  Friedrich  und  Wolfgang  und 
Chr.  persönlich  erscheinen  werden.  Wäre  nicht  tunlich,  dass 
August  dies  sogleich  an  Kf.  Brandenburg  und  Hessen  mit- 
teilte und  sich  mit  ihnen  verständigte,  vertraute  Rät^  nach 
Pforzheim  zu  schicken  mit  Befehl,  dise  Sachen  mit  gemainem 
rath  und  zuthun,  auch  was  auf  die  sechsische  schreiben  und  wider- 
antwurt  weiter  wer  fürzunemen,  helfen  zu  bedenken  und  zu  be- 
ratschlagen? Hat  den  Landgfen.  auch  selbst  darum  ersucht. 
Wird  es  in  dem,  was  er  zur  Förderung  der  Einigkeit  in  der 
Kirche  Gottes  tun  kann,  nicht  fehlen  lassen.  Schreibt  dies  in 
Eile,  weil  die  Gelegenheit  mit  der  Heimführung  also  kurz  fur- 
gefallen.  —  Stuttgart,  1558  Aug.  28. 

Dresden  10326.  JFVankfurlische  Religionshandlung.  Or.präs.  Dresden 
Sept.  9.^ 

Aug.  28.  45 4.. Chr.  an  Landgf.  Philipp: 

Fforzheimer  Tag. 

schickt  in  Abschr.,  was  er  wegen  Johann  Friedrichs  Antwort 
auf  den  Frankfurter  Abschied  an  Kf.  August  schreibt.^)  Findet 
aus  jener  Antwort  und  einem  vom  Landgfen.  (E.  1.)  über- 
schickten  Bedenken  über  den  Frankfurter  Abschied  je  länger 
je  mehr,  dass  die  Sache  nicht  stillschweigend  hingehen  zu 
lassen,  sondern  mit  gemeinem  Rat  die  Notdurft  dagegen  vor- 
zunehmen sei,  und  da  sich  nun  die  Gelegenheit  der  persön- 
lichen Zusammenkunft  etlicher  Kff.  und  Fürsten,  wie  das 
Konz.  zeigt,  unversehen  zutrug,  wollte  er  hiemit  auch  den 
Landgfen.  mahnen,  und  bittet,  dies  bei  dem  Kfen.  von  SacTisen 
besonders  dahin  zu  fördern,  dass  er  dies  auch  bei  Kurbran- 
denburg treiben  wolle.  —  Stuttgart,  1558  Aug.  28. 

Marburg.     Württ.  1558.     Or.  präs.  Zapfenburg,  Sept.  4.*)     Ben.  ha 
Heidenhain.  Unionspolitik  8.  38. 


«)  Inhalt  bei  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  417 f.;  Heidenhain,  ünionspoUtik 
S.  36  n.  32. 

454.  *)  nr.  453. 

*)  eodem  antwortet  der  Landgf.,  er  hohe  Hb.  Johann  Friedrichs  Antwort 
auf  den  Frankfurter  Abschied  noch  nicht  gesehen:  woUe  die  Zusarnnten- 
Schickung  von  Bäten  und  Theologen  nach  Pforsheim  bei  den  Kff.  von  Setchsen 
und  Brandenburg  fördern,  hat  ersterem  alsbald  geschrieben  [Heidenhain,  Unions- 


405— 4Ö6,  1658.  549 

45 5.  Chr,  an  Pfalzgf,  Friedrich:  Sept.  2. 

schickt  ihm  das  bei  seinem  Hiersein  versprochene  Verzeichnis 
derer,  die  den  Frankfurter  Religionsabschied  angenommen 
haben.  Bittet  um  Nachricht,  wann  Friedrich  und  dessen  Ge- 
mahlin auf  dem  Weg  nach  Pforzheim  zur  Heimführung  ihrer 
Mume  sein  Land  erreichen  und  wo,  zu  Stuttgart  oder  sonst, 
sie  zu  ihm  kommen  wollen.^)  —  Münsingen,^)  1558  Sept.  2. 

St.  Pfalz  9fl,  IL     Kons. 

456.  Barbara,  Gfln.  zu  Wirtemberg,  an  Chr.:  Sept.  6. 

Klagt  über  ihr  Schicksal. 

dankt  für  die  Sänfte,  die  ihr  Chr.  zur  Reise  von  Zweibrücken 


Politik  Beil.  VIII  CedJ,  wird  die  seinigen  auf  2.  Okt.  schicken^  wenn  es  der 
Kf.  von  Sachsen  auch  tut.  Lässt  sich  auch  gefallen^  dass  die  Kff,  und  Fürsten 
dieser  Beligion  zu  gelegener  Zeit  persönlich  zusammenkommen,  ist  seinerseits 
dazu  willig,  damit  dtn  Spaltungen  der  Theologen  soviel  möglich  gewehrt  wird; 
im  Februar  wäre  wohl  die  bequemste  Zeit.  —  Kons,  ebd. 

455.  *)  Schönhuch,  Sept.  22  schreibt  Chr.  an  Friedrich,  er  habe  aus 
dessen  Schreiben  ersehen,  dass  er  mit  Gemahlin  nächsten  Samstag  in  Stuttgart 
ankommen  werde,  über  das  andere  Schreiben,  der  anlehuDg  halber,  will  er  bei 
seiner  Ankunft  mit  ihm  sprechen.  —  Ebd.  16. 

^  Über  einen  Besuch  des  Zasius  bei  Chr.^  August  25  in  Stuttgart^  Sept.  1 
in  Münsingen j  zwei  Berichte  von  Zasius^  München,  Staatsarchiv  K.  schw.  169110; 
der  Mweite  bei  Götz,  Beiträge  nr,  91:  über  Bezahlung  der  Türkenhilfe,  bezw. 
über  das  Verlangen  des  Hzs.,  eine  alte  Schuld  des  Ksj's.  mit  16000  fl.  in  Abzug 
bringet  zu  dürfen.  Zasius  redet  von  unzimblicher  stUrrigkeit  des  Hzs. ;  sodann 
über  des  Papstes  Widerspenstigkeit;  Chr.  dringt  darauf,  dass  der  Ksr.  erfahre 
dass  im  ganzen  Reich  von  allen  Ständen,  besonders  von  den  Kff.,  darauf  ge- 
sehen werde,  und  dass  man  guten  Bericht  habe;  zu  Münsingen  fügt  er  noch  bei: 
der  Ksr.  soUe  diesen  Papst  den  Lutherischen  preisgeben,  so  wollten  sie  den 
Ksr.  auf  ihre  Kosten  zur  Krönung  hineinführen  und  einen  Papst  machen  helfen, 
der  nach  des  Ksrs.  Gefallen  sei  und  sich  der  Religionsvergleichung  mü  rechtem 
Ernst  annehme;  weiter  über  den  Abzug  des  f ranz Ös.  Kriegsvolks:  Zasius  soll 
Hz.  Albrecht  darüber  beruhigen:  über  Ungnade  der  wegen  des  teuren  Lebens 
in  Sachsen  nach  Strassburg  ziehen  wollte  und,  von  Chr.  davor  gewarnt,  bat, 
ihm  sonst  zu  der  begehrten  Ein  gezogenheit  zu  verhelfen :  Chr.  habe  ihn  als  Iren 
alten  khenswol  und  mit  dem  si  vor  ser  vil  jaren  ganz  ver treulich  herkomen, 
nicht  stecken  lassen  können.  —  Beschwerde  über  die  Druckerei  zu  Dillingen 
....  Die  Heftigkeit  des  Schwab.  Kreises  betr.  Landgericltt  in  Schwaben  und 
Stadt  Konstanz  wird  von  Chr.  ein  paar  Herren,  auch  etlichen  Mönchen  und 
Städten  zugeschrieben.  —  Fast  halb  Frankreich  sei  mit  der  A.  K.  erleuchtet.  — 
Okt.  12  verehrt  Chr.  dem  Zasius  einen  Wagen  Wein,  Nov.  9  ein  Schwein  und 
einen  Bachen.  —  St.  Hausarchir.     Konz. 


550  1B58.  456.-457. 

Sept.  6.  hieher  geschickt  hat.  Dass  sie  nicht  früher  schrieb,  daran 
war  ihr  grosses  Unglück  schuld.  Gott  im  hiemel  weis,  in  was 
^ossem  elent  und  betrubnus  ich  bin;  der  wol  mir  auch  gedult 
verleien  und  meines  herzleits  halt  ein  ent  machen  und  mich  auch 
balt  meinem  herzlieben  heim  und  gemahl  seligen  nachnemen  aus 
diesem  jamerthal ;  dan  mich  erfreut  nichts  mer  auf  erden  dan  der 
thot.  Wil  E.  1.  nit  bergen,  das  ich  mich  nit  wol  befint,  das  ich 
gleub,  das  ich  nit  werdt  lebendig  bleiben,  wan  mir  Gott  des 
schweren  leibs  abhilft ;  dan  mir  ist  mein  lebenlang  nie  so  gewesen : 
denk,  mein  gross  herzleit  bring  mich  darzu.  Ich  wil  mich  Gott 
befehlen,  der  machs  mit  mir  wie  sein  wil  ist;  ich  habs  im  heim- 
gehen, bit  derwegen  ganz  freuntlich  und  herzlich,  wo  Gott  über 
mich  gebeut,  E.  1.  wolen  meinen  arm  verlassen  son  auch  treulich 
lassen  befohlen  sein,  wie  ich  dan  E.  1.  als  meinem  lieben  vettern 

und  bruder   ale   freuntschaft   und   guts   vertrau Bittet. 

Gemahlin    und   Kinder   zu   grüssen.^)    —    Mömpelgard,    155h 
Sept.  6. 

St.  Hausarchiü.     Korresp.  mit  Gf.  Georg,    B.  3.     Or, 

Sept.  6.  457.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

Einigkeit  der  A.  K.^Verw.    Ksr.  und  Papst. 

...  Ich  haw  E.  1.  schraiwen^)  empfangen  und  mit  hertz- 
lichen fraiden  daraus  E.  1.  cristlich  gemiet  vernumen;  dan  es 
warlich  der  haubtpunct  ist,  ne  inter  nos  dissentiamus,  und  man 
der  gegenpartai  kan  gresseren  awbruch  thuen  kau;  zwaiflet  mier 
auch  nicht,  E.  1.  werden  an  ierem  getreuen  flaiss,  wie  sie  es  dan 
vermelden,  nit  erwinden  lassen.  Gott  der  herr  wierts  E.  1.  auch 
raichlich  belanen.  So  fll  's  Gusman  ausrichtung  bai  dem  babst 
betrift,*)  was  nit  was  ich  schraiwen  solle;  dan  man  seltzam  dise 
sach  raaines  erachtens  angegrifn  hat;  awer  wie  der  wallich  ain 
schprichwart  hat:   qui  cussi  vol,   cussi  habbia;  zu  dem  braudit 

456.  *)  Schon  Juli  27  hatte  Chr.  an  den  Kanzler  [FessUrJ  gesehriebeit» : 
dieweil  die  mutter  [Gfin.  Barbara]  etwas  erastlich  and  streng,  so  weUend  «ucli 
dahin  bedacht  sein,  wie  der  sone  und  der  erb,  so  noch  hernach  komen  wurdet, 
von  ir,  der  mutter,  mit  fuogen  genomen  und  in  ander  weg  anfersogen  werden 
möchten.  —  Ehd,  Kons. 

457.  »)  nr,  450. 

')  Vgl.  auch  Maximilians  Schreiben  von  Äug.  6  und  Sept.  6  an  Hm.  AI- 
brecht  von  Bayern^  Götg,  Beiträge  nr.  90  mit  n.  1. 


457,-408.  1668.  551 

man  mich  wenig  zu  sellichen  hailigen  handln ;   dan  ich  suspectus  Sept.  6. 
pin ;  frag  awer  wenig  dernach ;  ier  rat.  werden  irae  an  zwaifl  wol 
wissen  zu  thuen ;  awer  ier  mt.  sehe  denacht  wol  auf,  wie  sie  mit 
4en  Sachen  umbgehen.^)  —  GraZy  Sept.  6.»> 

St.   Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  4.    Eigh.    Or.  präs. 
Schönbuch,  Sept.  20.    Le  Bret,  Magazin  9  S.  139.    Sattler  4  Beil  49. 

458.  Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hessen:  Sept.  8. 

Gefahren  für  die  A.  K.*  Verw.    Notwendigkeit  des  Zusammenschlusses. 
Zeichen  am  Himmel.    Papst  und  Kg.  Philipp. 

dankt  für  dessen  Schreiben  von  Aug.  24  samt  dem  EinschlusSj 
was  Kf.  August  und  Philipp  der  päpstlichen  Werbung  bei 
England  halb  schrieben.  Hat  schon  vorher  an  Philipp  geschickt, 
was  für  Konsultation  wegen  der  Ksrwahl  beim  Papst  vorging, 
und  hält  noch  für  getviss,  dass  der  Ksr.  sich  mit  dem  Papst 
noch  nicht  eingelassen  habe,  es  ist  aber  aus  allerlei  Gründen 
zu  vermuten,  dass  dies  bald  geschehen  tverde.  Ist  auch  wie 
Philipp  der  Meinung,  dass  nach  dem  Vertrag  zwischen  Eng- 
land und  Frankreich,  wenn  der  Ksr.  den  Religionsfried^n 
nicht  halten  wollte,  gutes  Aufsehen  nötig  ist,  und  zweifelt  nicht, 
dass  die  Feinde  der  deutschen  Nation  diese  an  Kriegsvolk 
schwächen  wollen.  Hätte  deshalb  gerne  eine  Vermittlung  der 
Kff.  zwischen  England  und  Frankreich  gesehen  und  seines 
Erachtens  wäre  nichts  versäumt,  wenn  es  noch  jetzt  dazu  ge- 
bracht würde.  Denn  wenn  Papst  und  Ksr.  die  beiden  ver- 
tragen, ist  zu  besorgen,  es  werde  so  traktiert  werden,  wie  man 
uns  evangelischen  möchte  demmen  und  also  in  einem  husch  uns 
über  die  camillen  zwagen.  Auch  dem  Franzosen  ist  nicht  zu 
trauen,  da  er  den  Gesandten  der  A.  K.-Verw.  jetzt  zum  ztveiten 
Mal  80  schimpflich  und  spöttlich  geantwortet  hat.  Daraus 
ist  zu  sehen,  dass  derselbe  je  länger  je  mehr  nicht  nur  über 
die  deutschen  A.  K.-Verw.  höchst  erbittert  ist,  sondern  auch 
über  die  seinigen,  da  er  Gottes  Wort  in  seinem  Kgreich  zu- 


ft)  Sieht  4.,  teie  b0i  L€  Brtt. 

•)  Verhandlungen  zwischen  Maximilian  und  Markgf.  Hans  van  Branden- 
burg aus  diesem  Monat  über  die  Wahl  des  ersteren  eum  Kg.  veröffentlicht 
Chr.  Meyer,  Hohenzollerische  Forschungen  VI  S.  286  ff. :  dazu  Götz,  Wahl 
S.  47 — 53.  (Im  Unterschied  von  Chr.,  der  Maximilian  „E.  K.  Würde^'  nennt, 
schreibt  der  Markgf.:  y.E.  Ko,  Mt.''.) 


552  1658.  4ö8. 

Sept  8.  nehmen  sieht,  wie  denn  schon  über  SOG  000  gute  Christen  darin 
sein  sollen.  Umso  mehr  wird  er  sich  bemühen,  das  Feuer  zu 
dämpfen,  ehe  es  bei  ihm  und  anderen  Nationen  weiter  um  sich 
greift. 

Darumb  und  dieweil  dem  also,  so  achteten  wir  cristenlichy 
loblich,  nutzlich,  ja  auch  die  notturft  sein,  das  nit  allein  ain 
ainigkeit  under  uns  religionsverwandten,  sonder  auch  ain  gute^ 
aufrechte  correspondentz  angericht  und  gehalten  wurde,  im  fal 
uns  der  religionfriden  nit  wolte  gehalten  und  wir  von  frembden 
oder  inlendischen  potentaten  in  glaubenssachen  wolten  angefochten 
werden,  das  wir  alsdann  alle  für  ainen  man  gestanden,  leib,, 
leben,  gut  und  blut  zesamengesetzt  und  bei  der  erkannten  warheil 
bis  auf  das  letst  seufzen  beliben  weren  und  also  uns  derwegen 
zesamen  verbunden  und  vei-sprochen  betten;  darzu  wir  dann, 
neben  E.  1.,  auch  andern  chur-  und  fursten  der  A.  C,  gern  mit 
allem  unserm  eussersten  vermögen  verhelfen  und  hierinnen  an 
uns,  was  zu  Gottes  lob  und  eer,  auch  erhaltung  und  pflanzung 
seines  heilmachenden  worts  immer  furderlich  und  dienstlich  sein 
kan,  an  uns  nichtz  erwinden  lassen  wellen.  Wo  nun  solliche 
cristenliche  ainigkeit  und  verstendnus  in  das  werck  gebracht,  so 
ist  zu  helfen,  es  werde  (wie  E.  1.  selbst  auch  melden)  ain  schwert 
das  ander  in  der  schaiden  behalten ;  aber  ausserhalb  dessen  wurd 
man  sich  sonst  allerhand  gefar  und  verderbung  unsers  geliebten 
vatterlands  zu  befaren  haben. 

Schickt  einige  gestern  angekommene  Zeitungen,  sowie  einen 
Bericht,  was  neulich  in  seinem  Land  am  Himmel  gesehen 
wurde  ;^)  was  dies  bringt,  iceiss  der  liebe  Gott,  der  es  zu  seiner 
Ehre  ufid  zu  aller  Seelen  Keil  wenden  möge. 

Hat  des  Papsts  Werbung  an  Pfalz  berichtet,  hält  aber 
diese  Nachricht  nur  für  eine  Vermutung  und  glaubt  nicht, 
dass  Caraffa  solches  gehandelt  habe,  da  er  Abschrift  von  der 
Instruktion,  loas  derselbe  bei  England  handeln  sollte,  gesehen 
hat,  die  ganz  anders   war})    Jedenfalls  aber  sind  die  Äugen 


458.  *)  In  Marburg  liegt  in  Ahschr.  hei  ein  Bericht  des  ObervogU  van 
Göppingen  über  ein  zu  Boll  am  Himmel  gesehenes  Schwert  und  über  Vorgänge 
am  Mond,  die  zu  Jehenhausen  beobachtet  umrden, 

^  Wirtbg,  Abschr.  der  Instruktion  Pauls  IV.  für  Caraffa  zur  Unter- 
handlang  mit  Kg,  Philipp  liegt  in  Marburg  bei;  vgl,  Duruy^  Le  cardmal 
Carafa  S.  2ö7f, 


4Ö6.—460,  1558.  553 

aufzumachen  und  solches  nicht  in  den  Wind  zu  schlagen.  —  Sept.  a. 
Müfisingen,  1558  Sept  8. 

St.  Hessen  12  b  J,  54.  Korn,,  nach  Chrs.  eigh.  Mandbem.  auf  der 
Abschr.  der  Antwort  Philipps  an  August,  dann  noch  von  Chr,  korrig. 
—  Or,  Marburg.  Gedr.  nach  dem  Or,  bei  Heidenhain^  Unionspolitik 
Beü.  IX. 

459.  Brenz  an  Chr.:  S$pt.  9. 
Nik,  Gallus,     Caraffas  Instruktion. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  samt  dem  Büchlein  des  Nikolaus 
Gallus;^)  wundert  sich,  dass  Gallus,  der  doch  nicht  beim 
Kolloquium  in  Worms  war,  in  einer  an  Pfalzgf.  Friedrich 
gerichteten  epistola  dedicatoria  so  vermessen  schreiben  darf; 
glaubt,  die  ganze  Schrift  habe  den  Zweck,  darzutun,  dass  die 
Anstifter  des  Frankfurter  Abschieds,  den  sie  meuchlings  an- 
zieht, der  A.  K.  im  Grunde  nicht  anhängig  seien.  Beraten 
diese  Fürsten  über  die  hzl.  sächsische  Gegenschrift,  so  könnte 
des  Gallus  Schrift  auch  vorgenommen  und  ein  Schreiben  an 
Regensburg  bedacht  werden.  —  Schickt  auch  des  Carapht  In- 
struktion. Hat  sein  Bedenken  durch  den  Vizekanzler  dem 
Vergerius  zustellen  lassen.  —  Stuttgart,  1558  Sept.  9. 

St.  Beligionssachen  21.    Neuere  Abschr.  aus  Luzern, 

460.  Markgf.  Karl  von  Baden  an  Chr.:  Sept.  lo. 
Streit  mit  dem  Ksr.  über  Reformation  in  den  oberen  Herrschaften. 

schickt  mit,  was  ihm  der  Ksr.  abermals  wegen  der  christlichen 
Reformation,  die  er  in  seinen  oberen  Herrschaften  dem  Augs- 
burger  Abschied  gemäss  vorgenommen,  geschrieben  hat,  samt 
des  Ksrs.  früherem  Schreiben  und  seiner  Antwort.^)  Wenn  des 
Ksrs.  Schreiben  dahin  geht,  das  uns  pendente  lite  die  reforma- 
tion  fürzunemen  nit  gebür  und  wir  die  derwegen  wider  abschaffen, 
die  sach  in  alten  stand  stellen  und  also  die  bäpstischen  kirchen- 
dienst  wider  gestatten  selten,  so  ist  er  hiezu  Glicht  geneigt  noch 
hofft  er  es  schuldig  zu  sein;  wünscht  Chrs.  Rat.^)  —  Mühlburg, 
15.58  Sept.  10. 

St.  ReUgionssachen  10  k.     Or.  präs.  Offenhausen,  Sept.  16. 


469.  0  Ü^^  die  Schrift  des  Gallus  vgl.  Salig  III  S.  347. 

460.  *)  Die  Abschriften  ebd. 

2)  Urach,  Sept.  17  antwortet  Chr,,  er  werde  die  Sache  durch  vertraute 


554  1558.  461.-462. 

Sept.  12.  461.  Kammerer  und  Rat  der  Stadt  Regensburg  an  Chr.: 

Bedenken  zum  Frankfurter  Abschied. 

schicken  ihrer  früheren  Antwort  gemäss  ihr  Bedenken  auf 
den  Frankfurter  Abschied;^)  bitten,  es,  als  ganz  christlich  ge- 
meint, gnädig  aufzunehmen;  wollen  zu  allem  helfen,  was  zur 
Ehre  Gottes  und  Erhaltung  wahrer,  reiner  Lehre  seines  hl. 
Wortes  und  nach  demselben  auch  zu  rechter  christlicher  einigkeit 
gelangen  oder  dienen  möchte,  sind  aber  auch  bereit,  wenn  sie 
aus  der  hl.  Schrift  A.  und  N.  T.  eines  andern  belehrt  werden, 
der  erkannten  Wahrheit  zuzufallen.  —  155S  Sept.  12. 

Marburg.     WürU.  1558.     Abs  ehr, 

Sept.  12.  462.  Kf.  August  an  Chr.:') 

pforzheimer  Tag. 

ersah  aus  dem  Schreiben  von  Aug.  28  Chrs.  Bedenken  xoegen 
Johann  Friedrichs  Antwort  auf  den  Frankfurter  Abschied. 
Dass  er  auf  Chrs.  und  Ottheinrichs  früheres  Schreiben  *)  noch 
nicht  antwortete,  geschah  deshalb,  weil  Kf.  Joachim  und  er 
(Aug.)  etlichen  Theologen  auferlegten,  des  Hzs.  von  Sachsen 
Antivort  zu  widerlegen,  was  er  an  Pfalz  und  Chr.  mitschickefi 
wollte. 

Wiewol  wir  nun  es  darfur  geachtet,  das  nach  gestalt  vieler 
umbstende  disen  Sachen  bis  auf  den  nechst  zukommenden  reichstag 
wol  ein  anstand  gegeben  und  daselbst  ein  izlicher  stand  der  A.  C. 
derselbigen  gesandten  auferlegen  und  bevelen  mechten,  diese 
Sachen  mit  allem  vleis  zu  handien  und  darob  zu  sein,  das  aller 
zwiespaltiger  misverstand  unter  den  stenden  der  A.  C.  aufgehoben, 
hingelegt  und  zu  Verhütung  allerlei  ergernus,  so  leider  bis  anhero 
unserer  waren  cristlichen  religion  doraus  erwachsen  und  femer 
entstehen  konte,  gute  cristliche  einigkeit,  der  wir  wider  die  feind 
des  evangelii  zu  diser  zeit  zum  höchsten  bedorfen,  gestiftet,  ge- 


Bäte  erwägen  lassen;  furchUt,  es  genügt  der  Bericht  nicht,  und  rät,  dass  der 
Markgf.  aitf  Sonntag  Über  6  Tagen  seinen  Kanzler  eur  Besprechung  nach 
Stuttgart  schicke.  —  Ebd.  Kons. 

461.  ')  Das  Begensburger  Bedenken  [ebd.]  lehnt  den  Frankfurter  Abschied 
als  Mittel  sur  Beilegung  der  Streitigkeiten  ab;  vgl.  Heppe  1  S.  281  f. 

462.  *)  Vgl.  damit  des  Kfen.  Sehreiben  an  Landgf.  Philipp  von  Sept.  16, 
besonders  den  letzten  Abschnitt,  bei  Heidenhain,  ünionspolitik  Beil.  X. 

•)  nr.  429. 


462.  1558.  555 

pflanzt  und  erhalten  werden  mochte;  dieweil  aber  E.  1.  dise  ge-^-P^-  ^^ 
legenheit  fiirgefallen,  das  sie  sambt  den  auch  hochgebomen  fursten, 
unsem  freundlichen,  lieben  vettern  und  schwegem,  dem  pfalz- 
grafen  churfursten,  pfalzgraf  Fridrichen  und  pfalzgraf  Wolfgangen 
auf  den  2.  octobris  zu  Pforzheim  zusammenkomen  werden,  und 
doneben  statlichen  aus  guten,  erheblichen  angezogenen  Ursachen 
bedacht,  das  wir  sambt  dem  churfursten  zu  Brandenburg  unsere 
politische  rethe  und  ezliche  gutherzige  theologen  abfertigen  und 
schicken  wolten,  welche  neben  E.  L  und  der  andern  chur  und 
fursten  rethen  und  theologen  statlich  erwegen  und  beratschlagen 
selten,  was  auf  obangeregte  sechsische  antwort  und  bedenken 
widerumb  were  furzunemen,  so  lissen  wir  uns  solchen  weg,  sofern 
derselbige  dem  churfursten  zu  Brandenburg  nicht  zuwider,  auch 
nicht  misfallen,  und  seint  dorauf  bedacht,  solchs  aufs  förderlichst 
als  es  uns  muglich,  an  s.  1.  gelangen  zu  lassen,  und  wan  solchs 
s.  1.  freundlich  mit  uns  einig,  dorauf  Verordnung  zu  thun,  das 
unsere  sambt  s.  1.  rethe  und  theologen  den  2.  octobris  oder  ezliche 
tage  hernach  zu  Pforzheim  an-  und  einkommen  und  diser  berat- 
schlagung  obsein  und  beiwonen  mugen.  Solte  es  sich  aber  von 
wegen  des,  das  die  zeit  etwas  gar  zu  kurz  angestellet,  domit  ver- 
zihen,  des  churfursten  zu  Brandenburg  und  unsere  rethe  und  theo- 
logen dohin  nicht  ankommen  könen,  so  hilten  wir  es  gleichwol 
dafür,  das  E.  1.  und  die  andern  chur  und  fursten  nichts  desto- 
weniger  dise  cristliche  beratschlagung  furnemen,  darinnen  fort- 
schreiten und  derselbigen  bedenken  dem  churfursten  zu  Branden- 
burg und  uns  zuschicken  mechten,  dorauf  wir  uns  alsdan  ferner 
vernehmen  lassen,  auch  die  ding  neben  E.  1.  sambt  den  andern 
A.  C.  verwandten  dohin  wellen  richten  helfen,  das  auf  zukunftigen 
reichstag,  welcher  izund  im  novembri  angestalt  und  für  der  thur 
ist,  femer  darvon  beratschlagen  und,  was  cristlich  und  dem  jüngsten 
wolgemeinten  einhelliglichen  verglichenen  abschid  gemes,  femer 
volnzogen  werden  mecht;  dan  wir  an  alle  dem,  so  zu  cristlicher 
vergleichung  dinstlich,  kein  mangel  wellen  sein  lassen.  —  Dresden^ 
1558  Sept.  12.^) 

Berlin  Eep,  13^  13  a,  Kursächs.  Ahschr.  —  Dresden  10325.  Frank- 
furtieche  Beligions Handlung.  Kons.  Auszug  Wolf,  Zur  Geschichte 
8.  418. 


•)  eodem  schreibt  Kf,  August  an  Kf.  Joachim,  er  höre,  dass  die  Abge- 
sandten des  letzteren,  die  zu  Wittenberg  die  Antwort  an  Pfalz  und  Chr.  beraten 


556  li^58.  463,-464. 

Sept.  14.  463.  Ksr.  Ferdinand  an  Chr.: 

Reichstag. 

mahnt  Chr.  unter  Hinweis  auf  das  beil.  Ausschreiben  zu  per- 
sönlichem Erscheinen  auf  dem  Reichstag.^)  —  Wien,  1558 
Sept.  14. 

St.  Reichstagaakten  16  a.     Or.  präs.  Böblingen,  Sept.  29. 

Sept  16.  464.  Kf  Ottheinrich  an  Chr.: 

Sachsen  und  Hessen;  Ksj\  und  Papst. 

hat  zum  2.  Mal  von  Chr.  Zeitungen  nebst  Abschrift  von 
Briefen,  die  der  Kf.  von  Sachsen  und  der  Landgf.  von  Hessen 


htUfen  soUten,  als  sie  Augusts  politischen  Bat  nicht  trafen,  nicht  über  einen 
halben  Tag  warteten  und  nur  eine  kurze  Unterredung  mit  Melanchthon  hatten. 
Wäre  auch  der  Ansicht,  tcie  Distelmeyer  mit  Melanchthon  verabredete,  dass 
die  von  Pfalz  und  Wirtbg.  gesuchte  Zusammenkunft  diesen  su  widerraten  sei; 
da  aber  Chr.  aufs  neue  schrieb  und  da  sich  die  Gelegenheit  mit  Pforzheim 
zuträgt,  und  in  der  Erwägung,  das  darauf  zu  gedenken  sein  wolle,  wie  gleich- 
wol  Pfalz  der  churfurst  und  die  andern  fursten  bei  dem  zu  Frankfurt  christlichem 
und  wolgemeintem  abschied  erhalten  und  inen  nit  ursach  gegeben  werde,  von 
E.  1.,  uns  und  andern  einige  gedanken  zu  fassen,  als  wolten  wir  nuhmer  dise 
ding  hangen  lassen  und  uns  der  Sachen  femer  nit  annehmen  oder  dabei  etwas 
lass  werden,  und  da  auch  Landgf.  Philipp  sich  an  der  Schickung  beteiligen 
wiü,  so  schrieb  er  an  Chr.  beil.  Antwort  ....  Berlin  ebd.  Or.  Auszug  Wolf, 
Zur  Geschichte  S.  418.  —  Ähnliche  Äusserungen  des  Kfen.  August  in  einem 
Schreiben  an  Melanchthon  von  Sept.  14,  worin  letzterem  die  Ablehnung  der 
hei.  sächsischen  Antwoi*t  auf  den  Frankfurter  Abschied  aufgetragen  wird: 
Wolf  ebd.  S.435;  Melanchthons  Antwort  an  Kf.  August  bei  Bindseil,  Melanch- 
thonis  epistolae  S.  433 f.;  die  Ablehnungsschrift  selbst  Corp.  Ref.  9,  617—629. 
463.  ^)  Das  gedruckte  Ausschreiben,  dat.  Sept.  1,  setzt  den  Reichstag  auf 
1.  Januar  1559  nach  Augsburg  an  und  nennt  als  Gegenstände  der  Verhandlung: 
wie  der  spaltigen  Bdigion  iceiter  zu  helfen  und  diese  zur  Vergleichung  zu  bringen; 
Tiirkennot;  Münzordnung  und  andere  notwendige  Artikel.  —  Or,  —  Dabei  ein 
zweites  Ex.,  an  den  Abt  von  Maulbronn  adressiert,  das  der  letztere  mit  der 
Bitte  um  VeHretung  (s.  d.)  an  Chr.  schickt.  —  Ebenso  ein  drittes,  an  den  Abt 
von  Königsbronn  adressiert,  von  letzterem  Okt.  19  mit  der  gleichen  Bitte  an 
Chr.  geschickt.  —  Wien,  Okt.  21  fordert  der  Ksr.  Chr.  noch  einmal  zu  pünkt- 
lichem Erscheinen  auf,  da  auf  dem  Reichstag  Relation  der  Wormstr  Akten 
angehört  werden  solle  und  Chr.  zu  der  Truhe  einen  SchlUssel  habe.  —  Or.  präs. 
Stuttgart,  Okt.  29;  gedr.  Saitler  4  Beil.  60.  —  Schebrägkh,  Dez.  19  teüt  der 
Ksr.  weiter  mit,  er  sei  heute  von  Prag  nach  Augsburg  aufgebrochen^  wolle 
Weihnachten  in  Begensburg  feiern  und  Dez.  31  in  Augsburg  eintreffen ;  Chr. 
solle  bis  dahin  auch  kommen.  —   Or.  präs.  Stuttgart,  Dez.  23. 


464—465.  1658.  657 

einander  schrieben^^)  erhalten.  Hat  die  Briefe  gerne  gelesen  Sept.  16. 
in  der  Hoffnung,  es  werden  den  beiden  endlich  die  Augen 
aufgehen,  damit  sie  solche  Sachen  nicht  mehr  so  leicht  in  den 
Wind  schlagen  wie  bisher,  sondern  ihnen  besser  nachdenken. 
Hat  keine  Zeitungen.  Schickt  in  Abschrift  mit,  was  ihm  der 
Ksr.,  neben  der  Ausschreibung  des  Reichstags,  des  Papstes 
wegen  geschrieben  hat;*)  bittet,  es  geheim  zu  halten.  Und 
achten  wir  darfür,  das  solhe  handlang  ain  zerthailten  rhat  ver- 
ursachen möcht,  dieweil  man  sich  mit  den  pfaflfen  nit  wol  ver- 
gleichen können  würdet.^)  —  Neuenhirschbühl,  1558  Sept.  16.^) 
Ced.:  Schickt  die  Erklärung  von  4  Städten  auf  den 
Frankf.  Religionsabschied. 

8t.  Pf  als  9  c  II,  149.     Or.  präs.  Schönbuch,  Sept.  20. 
465.  Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hessen:  Sept.  29. 

Johann  Friedrichs  Antwort :  Pforzheimer  Tag:  Zeitungen.  Regensburg. 

Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  Sept.  4.^)  Kann  nicht 
denken,  wie  es  zugiiig,  dass  Philipp  des  Hzs.  Johann  Friedrich 
von  Sachsen  Antwort  und  Bedenken  auf  den  Frankfurter 
Abschied  noch  nicht  gesehen  hat;  schickt  Abschrift  davon  mit. 

Hat  gerne  gehört,  dass  Philipp  die  Seinigen  neben  den 
kursächsischen  Räten  zu  dem  Heimfahrtstag  nach  Pforzheim 
aasenden  wird.^     Hofft,   es  werde   dies  für   eine  persönliche 


464.  ^)  nr.  451  n.  1. 
»)  Sattler  4  Beil.  48. 

■)  Schönbuch,  Sept.  21  dankt  Chr.  dem  Kfen.  OUheinrich:  aber  worauf 
der  babst  nmbgeet  und  er  im  schilt  fieren  thut,  halten  wir  darfur,  es  werde  von 
tags  zu  tags  und  ie  lenger  ie  weiter  ausbrechen  und  an  tag  komen,  darnmb 
von  nöten  sein  wurd,  die  äugen  wol  aufzethon  und  gute  achtung  darauf  ze 
geben.  —  Ced.:  Dankt  für  die  Resolutionen  von  Speyer,  Weisaenburg  und 
Wimpfen  auf  den  Frankfurter  Religionsabschied.  —  Ebd.  Kons. 

*)  Heidelberg,  Sept.  28  schreibt  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  da  sich  das, 
was  Chr.  über  die  vor  dem  Frankfurter  Wahltag  zmschen  Papst  und  Ksr. 
erfolgten  Vorgänge  ihm  mitteilte  (nr.  430  n.  2)  und  das,  was  jetet  der  Ksr. 
des  Fapsts  wegen  schrieb,  direkt  widerspricht,  so  fragt  er,  ob  er  die  Mitteilung 
der  ersten  Traktaiion  an  die  Kff.  von  Sachsen  und  Brandenburg  einstellen  soll 
oder  nicht,  da  sie  bisher  wegen  Erkrankung  des  Christoph  Landschad  unter- 
blieben  war.  —  Ebd.  Or.  präs.  Pforzheim,  Okt.  2. 

465.  »)  nr.  454  n.  2. 

«)  Über  den  Pforzheimer  Tag  vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  141—143; 
Heidenhain,  ünivnspolitik  S.  37—40;  Bernhard,  Zur  Geschichte  des  beabsich- 


558  1558.  465, 

Sept.  29.  Zusammenkunft  der  Kff.  und  Fürsten  Ä.  K.  keine  kleine  Vor- 
bereitung sein.  Will  es  an  nichts  fehlen  lassen,  was  er  zu 
einer  solchen  für  Februar  oder  noch  früher  tun  kann. 

Dankt  für  Zeitungen;  schickt  dafür  andere;  da  die 
beiden  Potentaten  so  lange  gegeneinander  im  armbrust  ligen, 
so  ist  zu  vermuten,  es  werde  zum  Frieden  zwischen  ihnen 
kommen. 

Schickt  die  Antwort,  welche  ihm  erst  neulich  die  Regens- 
burger  auf  den  Frankfurter  Abschied  gegeben  haben.^)  Soviel 
er  merkt,  ist  zu  besorgen,  dass  sich  aridere,  unruhigere  Theo- 
logen deswegen  auch  zu  den  Jenaern  schlagen  und  mit  ihnen 
vergleichen  werden.  —  Schönbuch,  1558  Sept.  29.^^ 

P.  S.:  Schickt  Abschrift  der  Instruktion  Caraffas,  die 
diesem  der  Papst  voriges  Jahr  zur  Friedensvermittlung  zwischen 
England  und  Frankreich  gegeben  hat. 

St.  Hessen  12  h  I,  26.    Konz.  —  Marburg.   Württ.    Or.    Vgl.  Kugltr  II 
S.  93  n. 


a)  Im  Konz,  Sept.  19. 

iigten  P/orzheimer  Tages  von  1558,  in  Zeitschr.  f.  KirchengeschichU  V  (lt>S2) 
S.  334  ff.  Der  hessische  Bericht ,  der  hier  gedruckt  ist,  enthält  ein  Gespräch 
der  Gesandten  mit  Hz.  Chr.  Dieser  bedauert,  dass  der  Landgf.  die  Abbestellung 
des  Tages  nicht  mehr  recht Meitig  erfahren  habe.  Das  Fran/tfurter  Bedenken 
sei,  bald  nachdem  es  nach  Weimar  gesandt  worden,  samt  der  Antwort  der 
sächsischen  Hez.  dem  Ksr.  zugeschickt  worden  und  werde  von  diesem  in  hundert 
Exemplaren  verbreitet,  namentlich  bei  Anhängern  der  wahren  Religion,  mit  der 
Bemerkung,  dass  die  Lutherischen  selbst  nicht  einig  seien  odei'  bleiben.  Der 
Ksr.  habe  wiederholt  erklärt,  von  allen  Ständen  der  A.  K.  stehe  keiner  mehr 
bei  der  A.  K.  ausser  den  Hßz,  von  Sachsen  und  wenigen  anderen  Ständen. 
Daraus  folge,  dass  nun  auch  in  Deutschland  die  Anhänger  der  evangtlischtn 
Lehre  greulicher  verfolgt  werden.  Der  Landgf.  solle  deshalb  bei  Kf.  August 
anhalten,  wie  es  Chr.  bei  den  anderen  tun  woüe,  einen  allgemeinen  Konvent  vor 
dem  ReicJistag  zu  halten,  etwa  im  AnscIUuss  an  den  Kfftag,  der  vor  dem 
Reichstag  zu  Naumburg  gehalten  werden  solle.  Dazu  soll  Hm.  Johann  Friedrich 
freundlich  erfordert  werden,  ob  er  vielleicht  von  seinem  Vorhaben  abgewandt 
werden  könnte.  Chr.  und  Pfalzgf.  Wolfgang  wollten  die  Meise  dahin  gerne 
auf  sich  nehmen.  Die  Unterredung  dürfe  nicht,  wie  der  Kf.  von  Sachsen  woUe, 
erst  auf  dem  Reichstag  erfolgen.  Von  der  Spaltung  der  Stände  A.  K.  befürchtet 
Chr.  grossen  Schaden  in  der  Kirchenpolitik.  —  Okt.  24  schickt  der  Landgf • 
diesen  Bericht  an  Melanchthon  und  macht  Vorschläge,  wie  der  Vorwurf  des 
Abfalls  von  der  A.  K.  und  der  Versuch,  die  ünsern  vom  Religionsfrieden  aus- 
zuschliessen,  zurückzuweisen  wäre.  Melanchthons  Antwort  von  Nov.  4  ebd. 
*)  hr.  -iOl. 


^^.  1668.  659 

466,  Gf.  Ulrich  von  Helfenstein  an  dir.:  Sipt  29. 

Bechtfertigt  sich  wegen  einer  Schrift  Culmanns, 

Obwohl  er  den  Frankfurter  Abschied  mit  seinem  Bruder 
zugesagt  und  seine  Kirchendiener  hier  und  in  der  Umgegend 
vor  sich  erfordert  und  sie  darauf  verpflichtet  und  ihnen  be- 
sonders befohlen  hat,  weder  über  diese  noch  über  andere  Reli- 
gionsartikel  ohne  sein  Vorivissen  etwas  zu  schreiben^  erhielt  er 
doch  gestern  beil.  Büchlein,  das  sein  hiesiger  Prediger  Leon- 
hard  Culmann  —  allerdings^  wie  er  sagt,  vor  vier  Jahren  — 
zusammengetragen  und  das  neulich  ein  Michel  Lindener  zu 
Lechhausen  bei  Augsburg  unter  seinem  (Culmanns)  Namen, 
wohl  zu  Augsburg,  ausgehen,  auch,  das  am  allerbeschwerlichsten, 
mir  dediciern  und  zuschreiben  lassen.^)  Da  dies  unnötige  Buch, 
das  den  osiandrischen  Streit  wieder  erwecken  könnte,  ihm  ganz 
ohne  Varunssen  und  Zutun  zugeschrieben  umrde,  wollte  er  dies 
Chr.  mitteilen  und  zugleich  um  Rat  bitten,  wie  er  sich  hierin 
halten  soll.  —  Wiesensteig,  1558  Sept.  29.^) 

St.  Hdfenatein.    B.*24.     Or. 


466.  ^)  Die  Schriften  Culmanns  bei  WiU(-NopUsch),  Nürnbergiaches  Ge- 
Uhrtenlexikon  1  S.  228—232  und  o  S.  194 f.;  der  Titel  der  hier  gemeinten 
Schrift  ebd.  1  S.  232:    Zeugnis  am  Gottes  Wart 

*)  Stuttgart,  Okt.  8  erwidert  Chr.,  da  Culmann  hievor  beschuldigt  worden 
sei,  dass  er  in  der  Rechtfertigung slehre  Osianders  Meinung  habe,  so  habe  ihm 
wohl  gebührt,  sich  deshalb  zu  entschuldigen;  da  er  dies  in  dem  Büchlein  nach 
Gottes  Wort  und  dessen  rechtem  Verstand  tue,  so  habe  der  Gf.  seitens  der  zu 
Krankfuri  vereinigten  A.  K.-Verw,  keinen  Verweis  zu  besorgen.  —  Ebd.  Konz, 
Ein  Bedenken  von  Brenz,  dat.  Nov.  22,  ebd.  Or.,  gedr.  bei  Presset,  Anecdota 
8.  453  f.  —  Auf  Chrs.  Bat  —  dat.  Tübingen,  Dez.  6  —  wird  dann  ein  Verhör 
mit  Culmann  vorgenommen,  über  welches  —  Wiesensteig,  1669  Januar  6  — 
Jakob  Andrea  und  Samuel  Brothag,  D.,  an  die  beiden  Gff.  berichten :  sie  beide 
haben  im  Beisein  von  m.  Jakob  Dachtier,  Ffai-rer  hier,  Mathias  Hebsacker, 
Prediger  der  Gff.,  und  m.  Johann,  Pfarrer  zu  Mühlhausen^  Culmann  erfordert 
und  ihm  wegen  des  Büchleins  vorgehalten,  und  eine  schriftliche  Erklärung  über 
den  verdächtigten  Paragraphen  gefordert.  Culmann  antwortete:  er  habe  das 
Buch  vor  einigen  Jahren  zu  Nürnberg  geschrieben  und  es  Melanchthon  und 
anderen  Theologen  zu  seiner  Entschuldigung  vorgelegt,  da  er  als  osiandrisch 
beMichtigt  war.  Vor  zwei  Jahren  habe  es  Michel  Linderer  bei  ihm  gesehen 
mim{  miigenommen;  der  Druck  sei  ohne  sein  Wissen  und  wider  seinen  Wüten 
erfolgt.  In  der  Bechifertigung  wolle  er  bei  dem  den  Gf.  übergebenen,  eigh. 
geschriebenen  Bekenntnis  (ebd.)  bleiben.  In  dem  Büchlein  sei  kein  Wort  sein, 
sondern  alles  wörtlich  von  anderen  genommen^  in  deren  Büchern  man  die  beste 
Erklärung  finde;  er  gedenke  bei  der  A.  K.  zu  bleiben.    Er  erbot  sich,  ohne  der 


560  1558.  467.-469. 

Okt.  1.  467.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Befürchtungen.    Reichstag.    Sachsen   und  Brandenburg.     Zeitungen. 

Gf.  Jakob  von  Bitsch  hat  ihm  neulich  in  Friedrichsbühl 
gesagt,  Hz.  Albrecht  von  Bayern  habe  bei  Gf.  Hans  von  Nassau 
ansuchen  lassen,  wenn  das  Kriegsvolk  der  jetzigen  Kriegs- 
potentaten  häufen-  und  nicht  rotten  weise  wieder  herausziehe, 
ihm  zu  lieb  mit  einem  Regiment  Kriegsvolk  gefasst  zu  sein. 

—  Hat  neulich  seinen  Bibliothekar  Dr.  Michel  Peuter  beim 
B.  von  Würzburg  gehabt,  der,  als  er  etwas  bezecht  war,  zu 
dem  Bibliothekar  sagte:  wie  meint  ir,  wann  wir  pfaffen  ainmal 
zusamensetzten,  das  es  euch  geen  würde?  Diese  Dinge  und 
Reden  darf  man  nicht  ganz  in  den  Wind  schlagen,  um  nötigen- 
falls nicht  ganz  entblösst  zu  sein.  —  Heidelberg,  1558  Okt.  1. 

St.  Pfalz  9  c  IL     Or.  präs.  Pforzheim,  Okt.  3. 

Okt.  3.  468.  Markgf.  Johann  Georg  von  Brandenburg  an  Chr.: 

Gehurt  einer  Tochter.     Jagd. 

Antwort  auf  dessen  Schreiben ;  freut  sich,  dass  Chr.  samt 
Gemahlin  und  junger  Herrschaft  gesund  ist.  Seilte  eigene 
Gemahlin  wurde  am  3.  Äug.  von  einer  Tochter  entbunden, 
welche  die  Taufe  empfing,  aber  bald  hernach  starb. ^)  —  Was 
die  Lust  betrifft,  welche  Chr.  zur  Feistzeit  mit  den  Hirschen 
hatte,  so  teilt  der  Markgf.  mit,  dass  sein  Vater  in  dieser  Zeit 
über  150,  er  selbst  in  die  50  Hirsche  geschossen  hat,  darunter 
viele  grosse,  mit  20  und  24  Enden,  was  sonst  hier  selten  war. 

—  Köln  a.  d.  Spree,  1558  (montags  nach  Michaelis)  Okt.  3. 

St.  Brandenburg  1  h,  78.     Or.  präs.  Weil,  Okt.  24. 

Okt.  4.  469.  Chr.  an  Kf  Ottheinrich: 

Franzöa.  Kriegsvolk:  Würzburg.    Gefahr  vor  den  Papisten. 

Gf.  Karlin  von  Zollern  überbrachte  ihm  des  Ksrs.  Be- 


Gff.  Vortoissen,  so  lange  er  in  ihrer  Herrschaft  sei,  kein  Buch  in  Druck  gm 
geben,  woUe  auch  nicht  mehr  viel  schreiben,  sondern  nur  seinen  thesanrus  9O0- 
enden  und  damit  sein  Leben  schliessen.  —  Or.  —  Auf  Mitteilung  dieses  Berichts 
schreibt  Chr.  Febr.  2  an  die  Gff.,  dass  sie  nun  mit  C.  sufrieden  sein  werden: 
denn  er  habe  christlich  respondiert.  —  Konz. 

468.  *)  Über  die  Familienverhältnisse  Johann  Georgs  vgl.  Orossmann  etc. 
Genealogie  des  Gesamthauses  Hoheneollem  S.  22 f.,  243 f. 


469,-470,  1669.  561 

gehren,  da  zu  besorgen  sei,  dass  das  französ.  Kriegsvolk  sich  Okt.  4. 
zusammenschliesse  und  gegen  das  Reich  wende,  sich  mit  Reitern 
und  Knechten  gefasst  zu  machen,  und  ihm  mitzuteilen,  wieviel 
Reiter  und  Knechte  er  in  der  Not  zusammenbringen  könnte.^) 
Er  antwortete  darauf,  dass  er  dies  bei  dem  matten  Zustand 
des  Kriegsvolks  nicht  befürchte;  urUrde  es  aber  doch  eintreten^ 
solle  der  Ksr.  die  Kreise  vermöge  der  Kreisverfassung  auf- 
bieten,  wobei  er  tun  würde,  was  ihm  hienach  zukäme.  Das- 
selbe  Hess,  wie  Gf,  Karlin  sagte,  der  Ksr.  auch  an  Ottheifirich 
und  andere  Fürsten  gelangen  und  dies  ist  wohl  der  Grund 
des  Ansuchens  von  Hz.  Albrecht  von  Bayern  bei  dem  von 
Nassau  wegen  Kriegsvolks.  —  Die  Worte  des  Bs.  von  Würz- 
bürg  gegen  Dr.  Michel  Peuter  lässt  Chr.  ain  rede  sein;  denn 
derselbe  hat  früher  auch  beim  Trunk  zu  Kf.  Friedrich  sei.  ge- 
sagt, er  weite  noch  vor  seinem  ende  in  dem  blut  der  lutherischen 
Watten  bis  an  die  knie.  —  Halten  aber  genzlichen  dafür,  das 
noch  der  zeit  sich  von  den  papisten  nichtzt  zu  befaren  seye,  biz 
der  religionfriden  von  wegen  unser  zwayung  (mit  was  fugen  sie 
das  imer  Scheines  weis  zuwegen  bringen  mögen)  zuvor  umbge- 
stossen  und  aufgehoben  werde,  welches  gar  fuegllch  und  bald 
beschehen  kan,  wan  wir  uns  for  angehung  des  reichstags  nit 
selbs  ve^^gleichen  werden.'>^)  —  Pforzheim,  Okt.  4. 

Si.  Pfalz  9  c  II,  153,     Konz. 

470.  Chr.  an  Landgf.  Philipp:  Okt.  lo. 

Mets. 

schickt  in  Abschrift  die  Werbung  von  Dreien  von  wegen  etlicher 
Anhänger  A.  K.  zu  Metz  und  seine  darauf  an  den  Scabinus 


a)  Von  halten  M«  kither  von  Chr.  eigh.  auf  dem  Band  htigMtUt. 

469.  *)  Kredenz  des  Ksrs.  für  Gf,  Karl  zu  ZoUern  und  Sigmaringen^ 
PräiidetUen  des  kais.  Hofrats,  zur  We9'bung  Jbei  Chr.,  dat.  Wien,  Sept.  17.  — 
St.  Rom.  Ksr.  6  d.     Or,  präs.  Pforzheim,  Okt.  1. 

«)  Heidelberg,  1658  Okt.  12  dankt  Ottheinrich  für  die  MitteUung  der 
kais.  Werbung  durch  Gf.  Karl  von  Zollem,  die  ihm  frembd  und  hievor  im 
reich  ungewondlich  erscheinl.  —  Ebd,  155,  Or.  präs.  Stuttgart,  Okt.  16.  — 
Okt.  15  teilt  Ottheinrich  an  Chr.  mit,  dass  gestern  Gf.  Karl  die  gleiche  Werbung 
Verbrachte  und  zugleich  um  persönliches  Erseheinen  auf  dem  Reichstag  er* 
suchte.  —  Ebd.  Or.  —  Nach  beil.  Abschr.  brachte  Gf.  Ludung  von  Königstein 
die  gleiche  Werbung  an  Mainz,  —  Vgl.  zu  diesen  Werbungen  Sattler  4  S.  128; 
Beidenhain,  Beiträge  S.  59 f.,  133;  Wo\f,  Zur  Geschichte  S,  144. 

Ernst,    Brief w.  d«t  Hzt.  Chr.   IV.  86 


562  1558.  470.-472, 

Okt.  10,  und  die  13  Geschworenen  daselbst  gerichtete  Fürschrift;  bittet^ 
ihnen  auch  eine  Fürschrift  zu  gewähren,^)  —  Stuttgart,  1558 
Okt.  10. 

Marburg,     Würit,  1558.     Or.  präs,  Kassd,  Okt.  29. 

Okt.  28.  471.  Pfalzgf.  Friedrich  an  Chr.: 

AnUhen.    Besuch  in  Stuttgart. 

hatte  mit  Chrs.  Vizekanzler  zu  Pforzheim  verabschiedet,  dass 
er  auf  26.  jemand  nach  Stuttgart  schicken  solle,  dem  Chr. 
jemand  nach  Mömpelgard  mitgeben  und  der  daselbst  gegen 
Überreichung  der  Hauptverschreibung  12  000  fl.  erhalten  sollte. 
Sein  Landschreiber  zu  Simmern,  den  er  mit  der  Haiiptver- 
Schreibung  schicken  will,  ist  nun  aber  auf  einige  Tage  ver- 
hindert, soll  aber  heute  in  8  Tagen  in  Stuttgart  ankommen; 
bittet,  dies  zu  entschuldigen.  Will  heute  in  Heidelberg  ein- 
treffen  und  sobald  er  dort  fertig  ist,  mit  Gemahlin  nach  Stutt- 
gart kommen,^)  —  Pfeddersheim,  1558  Okt,  23, 

St,   Ff  alz  9  f  1,17,    Eigh,    Or.  präs,   Stuttgart,    Okt.  29,     Ben.   hd 
Kluckhohn,  Briefe  I  S,  L  VIII f. 

Okt,  25.  472,  Kg,  Maximilian  an  Chr.: 

Türkenkrieg.     Geburt  eines  Sohnes. 

schreibt  Nachrichten  über  Kämpfe  mit  den  Türken  am  16,  und 
17.  d,  M,  —   Teilt  mit,   dass  er  am  12,  d.  M,  wieder  einen 


470,  *)  Die  an  Chr.  getHchiete  Supplik  zugunsten  der  Evangelischen  in 
Metz  bei  Heppe  1  Beil.  XXIII;  weiteres  ebd.  S.  262^265;  vgl.  auch  Xett- 
decker.  Neue  Beiträge  1  S.  174^178;  Corp.  Eef.  45,  323 f.,  358—360, 

471.  *)  Stuttgart,  Okt.  31  antwortet  Chr.,  der  Landschreiber  sei  gestern 
hier  angekommen  und  reite  moi'gen  nach  Mömpelgard,  um  das  Geld  zu  erheben. 
Den  Mangel  wegen  der  Mitbcsiegelung  der  Kreuznacher  wird  Fr.  zu  andern 
wissen,  —  Hätte  Frs.  Ankunft  gerne  hier  erwartet,  muss  aber  des  Baus  wegen 
nach  Schorndorf  und  Göppingen,  hat  auch  auf  4,  Nov.  einige  Kaiserliche  nach 
Heidenheim  bestellt,  die  im  Auftrag  des  Ksrs.  mit  ihm  verhandeln  wollen.  Fr, 
möge  nach  Heidenheim  zu  ihm  kommen  oder  ihn  nach  Aalen,  Ellwangen  oder 
Nördlingen  bestellen,  doch  nicht  vor  6.  Nov.  Chr.  und  seine  Gemahlin 
grUssen  Fr.  und  seine  Gemahlin,  und  wurd  die  hansmutter  deiner  sambt  dero- 
gemahel  mit  verlangen  alhie  erwarten.  —  Ebd,  18,  Abschr,  (ich).  —  Schom^ 
dorf,  Nov,  1  befiehlt  Chr.  dem  Haushofmeister,  wenn  Fr.  von  Stuttgart  nach 
Schoi-ndorf  reite,  ihn  zu  begleiten;  wenn  er  nach  Heidenheim  reite,  es  Chr. 
sogleich  mitzuteilen.  Ced. :  Kosmas  Tiergartner  soll  bei  der  nächsten  Botschaft 
Süssholz  schicken,  —  Ebd.  19.    Konz. 


472.-474.  1568.  563 

schönen  Sohn  und  Erben  erhalten  hat  und  dass  seine  Frau  Okt.  26. 
und  das   Kind  nach   gestalt   der   Sachen   frisch   und    gesund 
sind.')  —  Wie7i,  1558  Okt.  25. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.   mit  Max.     B.  2.     Or.  präs.  Heidenheim, 
Nov.  5.    Le  Biet,  Magazin  9  S.  14L^) 

473.  Gfin.  Barbara  von  Wirtbg.  an  Chr.:  Okt.  26. 

Geburt  einer  Tochter, 

teilt  die  gestern y  den  25.  d.  M.,  um  5  Uhr  abends  erfolgte  Geburt 
einer  schönen  jungen  Tochter  mit.^)  Hat,  der  Absicht  ihres 
verst.  Gatten  entsprechend,  die  Untertanen  der  Gf.-  und  Herr- 
schaft Mörnpelgard  und  Reichenweiher  zu  Gevatter  gebeten, 
die,  soviel  sie  bemerken  kann,  hierin  geneigt  und  tvillig  sein 
xcerden.  —  Mörnpelgard,  155H  Okt.  26. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Gf.  Georg.    B.  3.    Or.  präs.  Stuttgart, 
Xov.  9. 

474.  Kf  Ottheinrich  an  Chr.:  Okt.  28. 

Aventin.    Braunschweig. 

Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  Okt.  16.^)  .  .  .  Hat 
gehört,  Chrs.  Registrator  besitze  des  Aventinus  Werke,  von 
dessen'  eigener  Hand  geschrieben;  da  die  gedruckten  Exeinplare, 
namentlich  was  die  Religion  betrifft,  etwas  verfälscht  sein 
sollen,  bittet  er,  ihm  das  Original  oder  korrekte  Abschrift  zu- 

472.  *)  Heid$nheim,  Nov.  6  dankt  Chr.  für  die  Nachrichten :  Gott  gebe 
weitere  Gnade  gegen  die  Türken.  Vom  Frieden  zwischen  England  und  Frank' 
reich  wird  allerlei  geredet,  konnte  darüber  nichts  Gewisses  erfahren.  Wünscht 
Glück  zum  Sohne :  wünscht  noch  weitere.  —  Ebd.  Konz.    Le  Bret  S\  142. 

*)  Nov.  4  verwendet  sich  Maximilian  bei  Chr.  für  einige  Studenten  aus 
Steiermark,  die  Strassburg  wegen  drohender  Infektion  verlassen  und  inzwischen 
in  Wirtbg.  unterkommen  möchten.  —  Ebd.  Or.  präs.  De 8.  10;  Le  Bret  S.  143. 
—  LinM,  Dee.  4  für  seinen  Diener  Berchtold  Massenbach,  der  nach  seines 
Vaters  Tod  und  auf  seiner  Brüder  Erfordern  heimkehrt.  —  Gr.:  Le  Bret 
8.  144.    (1558  starb  der  Marschall  Wilhelm  von  Massenbach.) 

473.  >)  Eva  Christine,  f  1575  März  30. 

474.  *)  Chr.  schickte  Bericht  über  das  geschmiedete  und  ungeschmiedete 
Kisen  eu  Heidenheim  und  den  Vertrag  zwischen  Ottheinrichs  Gesandten  und 
der  Gewerke  zu  Heidenheim  Faktor  über  Büchsen-  und  Kugelgiessen.  Was  die 
opera  Aventini  betrifft,  so  ist  sein  Renovator  Jakob  Raminger  nicht  zu  Hause ; 
hat  ihm  schreiben  lassen;  schickt  ein  Buch  mit,  das  Aventin  im  Druck  auS' 
gehen  Hess,  weiss  aber  nicht,  ob  Ottheinrich  das  meint.  —  Ebd.  156.    Konz. 


564  1558-  474.-476, 

fikt  28.  kommen  zu  lassen})  —  Man  sagt,  Hz.  Heinrich  von  Braun- 
schweig  sei  gestorben.  Wie  er  hört,  ist  dessen  Sohn,  Hz, 
Julius,  der  wahren  christlichen  Religion  nicht  ungewogen, 
weshalb  es  rätlich  wäre,  bei  Markgf.  Hans  von  Brandenburg 
und  andern  dahin  zu  arbeiten,  dass  Hz.  Julius  nicht  von  den 
Gegnern,  wie  es  zu  geschehen  pflegt,  abgepracticirt  w^de. 
Schickt  Zeitungen  mit  —  Heidelberg,  1558  Okt.  28. 

St.  Pfalz  9  c  II,  161.     Or.  präs.  Heidenheim,  Nov.  4. 

Okt.  29.  4:75.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Maximilians  Neigung  zur  Wahrheit.    Ksr,  und  Papst.    Reichstag. 
Befürchtung  der  Pfaffen. 

erhielt  das  eigh.  Schreiben  von  Sept.  6  und  [hab]  mit  dienst- 
lichen freuden  Eur  kun.  w.  eiferigs,  bestendigs,  christenlichs  gemuet, 
so  sie  zu  der  erkannten  warheit  haben  und  tragen,  vernommen. 
Gott  unser  himmelischer  vatter  der  welle  Eur  kun.  w.  weiters 
darzu  sein  gnad  und  hailigen  gaist  verleihen,  das  dieselbige  zu 
noch  merer  ausbreitung  seines  worts  und  namens  immer  fortfaren 
und  die  persuasibilia  huius  mundi  nicht  verhindern  lasse.  — 
Schickt  in  Abschrift  des  Ksrs.  Schreiben  an  die  Kff.  über 
Gussmanns  Verrichtung  beim  Papst^)  obwohl  es  Maximilian 
kennen  wird.  An  Chr.  schrieb  der  Ksr.  gestern,^  er  solle 
gewiss  auf  1.  Jan.  in  Augsburg  sein  wegen  der  Eröffnung  der 
Kolloquiumsakten.  Gott  der  herr  verleihe  sein  gnad,  das  etwas 
bessers  auf  anstehendem  reichstag  gehandelt  werde.  —  Schickt  ein 
Schreiben  von  einem  Landsknechthauptmann  aus  Frankreich 
über  das  Kriegswesen;  sonst  ist  es  bei  mir  zeitung  halber  gar 
still,  allein  das  sich  die  pfaffen  und  iere  knecht  heftig  fürchten, 
die  baide  kriegshern  vertragen  werden,  das  sich  reuter  und  knecht 
zusamraenschlahen  möchten  und  inen  einen  lerman  machen,  des 
ich  mich  doch  gar  nit  besorg.  —  Stuttgart^  1558  Okt.  29. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Max.    B.  4.    Abseht.    Le  Brei,  Mü* 

gazin  9  S.  139. 


')  Die  Stuttgarter  Bibliothek  besitst  zwar  unter  ihren  Aveniinkand-' 
Schriften  eine  von  der  Hand  des  Autors  selbst,  sowie  einige  von  ihm  korrigierte, 
bei  keiner  aber  ist  enciesen,  dass  sie  früher  im  BesÜM  J.  Bamingers  gewesen 
wäre;  vgl.  Heyd,  Die  historischen  Handschriften  I  nr,  404,  4ü7^  406;  Joh. 
Turmairs  Sämtliche  Werke  Band  III  und  V.  —  Zu  obigem  Schretbi-n  v^ 
Mitteilungen  zur  Geschichte  des  Heidelberger  Schlosses  V  S.  179. 

47Ö.   0  Sattler  4  Beil.  nr,  46. 

«)  nr.  463  n.  i. 


m.-^r.  1BÖ8.  565 

4:76.  Chr.  an  Markgf.  Karl  von  Baden:  Okt-  so. 

Joh.   Weimers  Postülefi.*) 

sein  hiesiger  Buchführer  hat  jetzt  von  der  Frankfurter  Herbst- 
messe einige  deutsche  Postillen  mit  dem  Titel  Johann  Werners 
gehfacht  Da  kein  Druckort  genannt  ist,  Hess  er  sie  durch 
seine  Theologen  besichtigen ,  die  fanden^  dass  der  verführerische 
schwenk  feldische  Irrtum  allenthalben  miteingestreut  sei.  Als 
er  den  Buchführer  fragen  Hess,  von  wem  er  die  Postillen  ge- 
kauft habe  und  von  wem  sie  nach  seiner  Meinung  gedruckt 
seien,  antwortete  er,  der  Buchdrucker  von  Pforzheim  habe  sie 
ihm  verkauft  und  habe  sie  auch  gedruckt,  —  dessen  Druck  ja 
bekannt  und  aus  beil.  Ex.  zu  ersehen  ist.  Da  dies  ein  sehr 
schädliches  und  namentlich  für  den  gemeinen  Mann  verführeri- 
sches Buch  ist,  wird  sich  Karl  gegen  den  Buchdrucker^^  und 
sonst  mit  Aufhebung  der  Postillen,  wenn  sie  in  seinem  Land 
verbreitet  werden,  wohl  zu  halten  wissen.  Wenn  Karl  ihn 
fragt,  wer  ihm  das  Buch  in  Druck  gegeben,  möge  er  es  an 
Chr.  mitteilen,  da  dieser  in  seinem  Land  auf  jemand  Argwohn 
hat,  damit  er  gebührendes  Einsehen  haben  kann  zur  Aus- 
rottung  dieser  bösen,  verführerischen  schwenkfeldischen  Sekte.^) 
-  Stuttgart,  1558  Okt.  30. 

St.  Baden  9  h  II,  42.    Eigh.  Konz. 

477.  Chr.  an  Kf.  August  von  Sachsen:  Okt.  3U 

KoUoquiumsakten.     Besuch  des  Reichstags. 

schickt  in  Abschrift,  was  der  Ksr.  unter  dem  21.  d.  M.  an  ihn 
wegen   des  Wormser  Kolloquiums  gelangen  liess,^)  und  fragte 


»)  Ttxt:  bucbfuerer. 

^6.  *)  Ein  anderes  Konz.  an  Markgf.  Karl  in  derselben  Sache,  dat. 
Okt.  29  —  St.  Baden  9h I  — ,  scheint  nicht  abgegangen  zu  sein;  es  erwähnt, 
dass  Chr.  neulich  schon  zu  Weil  mit  Markgf.  Karl  über  die  Postille  geredet  habe. 

*)  Wildbad,  1569  März  31  schickt  Chr.  an  den  Markfen.  ein  Exemplar, 
das  der  Schwenkfelder  wegen  Johann  Werners  Postill  ausgehen  Hess.  Da  der- 
setbe  darin  sagt,  die  Poslille  sei  vorher  von  Karls  Frädikanten  zu  Pfo^'zheim 
besichtigt  und  sie  daselbst  zu  drucken  erlaubt  worden,  wmn  weder  sein  [SchwJ 
noch  der  Stadt  Namen  dann  genannt  werde,  so  möge  Karl  der  Sache  nach- 
fragen lassen,  damit,  wenn  sie  unwahr  ist,  seine  Kirchendiener  sich  verantworten 
können  und  dem  Schwenkfeld  ei'  die  Unwahrheit  vorgehalten  werde.  —  Ebd.  44. 
Konz. 

477.  >)  Vgl.  nr.  463  n.  1 ;  Saitler  4  Beil  50. 


566  1558-  477,-m, 

Okt  31,  ob  August,  der  wohl  ebenso  ersucht  wurde,  daraufhin  den 
Reichstag  persönlich  besuchen  wird;  würde  in  diesem  Fall 
auch  erscheinen  und  wäre  um  so  mehr  dazu  geneigt,  als  es  sich 
um  Gottes  Ehre,  Förderung  seines  allein  seligmachenden 
Namens,  auch  die  Wohlfahrt  der  ganzen  Christenheit  handelt 
-   Stuttgart,  1558  Okt.  31. 

Dresden  10 193.    Reichstag  1559.  L    Or.  präs.  Dresden,  Nov.  10,  — 
St.  Reichstagsakten  16  a.    Kons. 


JV'or.  1.  478.  Chr.  an  Kf  August: 

Konvent  der  Ä.  K.-Verw.  vor  dem  Reichstag. 

erhielt  Augusts  Schreiben  von  Sept.  12,  betr.  die  Zusammenkunft 
in  Pforzheim,  am  21.  Sept.  und  teilt  darauf  mit,  dieweil  von 
wegen  kürze  der  zeit  und  entlegnen  platzs  der  enden  der  con- 
ventus  also  sein  fürgang  nicht  mögen  gewinnen  und  sonderlichen 
des  churfürsten  pfalzgrafen  1.  aigner  person  (wie  wir  verhofft)  alda 
nicht  einkomraen,  das  die  Sachen  also  eingestellt  und  uf  gemelter 
haimfüerung  derwegen  nichs  gehandlet  oder  tractiert  worden. 
Es  werden  auch  zweifelsone  E.  l.  nunmer  von  ermelts  churfürsten 
pfalzgrafen  liebden  vernommen  haben,  was  s.  L  von  wegen  des 
conventus  für  bedenken  gehabt,  und  wiewol  wir  usser  E.  l. 
schreiben  auch  vermerken,  das  E.  1.  für  raathsam  ansehen,  dise 
Sachen  bis  auf  den  vorsteenden  reichstag  zu  verschüeben  und  ein- 
zustellen sein,  auch  darvor  nicht  wol  mer  ain  conventus  f&rge- 
nommen  mag  werden,  so  geben  E.  l.  wir  doch  freuntlichen  zu 
erwegen,  ob  es  den  Sachen  fürstendig  und  nutze,  das  die  so  lang 
verzogen  oder  auch  uf  ainen  reichstag  in  ainer  solchen  weitläufigen 
versamblung  und  in  gegen wertikait  der  widerpartheien,  denen 
dann  nichs  bleibt  verschwigen,  gehandlet  mag  werden,  was  auch 
daraus  erfolgen,  da  kain  vergleichung  (welches  doch  der  güetig 
Gott  gnediglichen  wöll  verhüeten)  getroffen  sollte  werden;  der- 
wegen wir  dann  allwegen  und  noch  gern  gesehen  betten,  das  dise 
wichtige  Sachen  mit  zeitlichem  raath  und  zuthuen  underbauen 
und  so  lang  nicht  zugesehen  were  worden.  Ist  auch  nochmalen 
an  E.  1.  unser  freundlichs  gesinnen  und  bitt,  E.  1.  wollen  die 
hochwichtikait  diser  Sachen,  welche  fürnemblichen  Gottes  ehr  und 
die  geliebte  ainikait  unserer  kirchen  belangen  thuet,  freundlichen 
erwegen  und  soverr  müglichen  dahin  helfen  richten  und  befürdem, 
darmit  ain  conventus   noch   vor   künftigem   reichstag  under  den 


478.-479.  1558.  567 

stenden  der  A.  C,  so  zu  Frankfort  versamblet  gewesen,  furge-  ^^^'  ^• 
nommen  möchte  werden;  da  dann  solchs  geschehe,  seien  wii'  für 
unser  person  (soverr  andere  unsere  mitreligionsverwandten  chur 
und  fursten  in  der  person  auch  erscheinen  wollen)  ganz  wol 
genaigt,  vermittelst  göttlicher  gnaden  selbs  aigner  person  auch 
^u  erscheinen  und  alles  dasienig  mit  bestem  vleiss  zu  befürdern 
helfen,  so  zu  erbauung  Gottes  worts  und  befridigung  der  kirchen 
Oottes  immer  dienstlich  und  fürstendig  mag  sein,  wie  wir  auch 
unsere  theologos  uf  die  überschickte  herzog  Hans  Friderichen  zu 
Sachsen  antwort  gehört  und  befinden,  derselbigen  mit  stattlicher 
Widerlegung  wol  begegnet  mögen  werden.  —  Stuttgart,  1558 
Nov.  1. 

Dresden  10  325.    Fuldische  Zusammenkunft.    Or.  präs.  Nov.  10.    Ben. 
Wolf,  Zur  Geschichte  S.  145. 


479.  MarJcgf.  Karl  von  Baden  an  Chr.:  Nov.  3. 

Joh.  Werners  Posiille. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  samt  dem  Exemplar  der  Postille  des 
Johann  Werner,  die  in  Pforzheim  gedruckt  und  auf  der 
letzten  Frankfurter  Messe  verkauft  worden  sein  soll;  hat  vor 
kurzer  Zeit  auf  ein  ähnliches  Schreiben  der  Stadt  Strassburg 
den  Buchdrucker  in  Pforzheim  beschickt  und  ihn  auf  sein 
Geständnis,  dass  er  die  Postille,  grösstenteils  noch  1557,  ge- 
druckt, einige  Tage  in  hartem  Gefängnis  gehalten,  ihm  die 
Exemplare,  die  er  noch  hatte,  nehmen,  ihn  in  sein  Haus  ver- 
gelübden  und  ihm  verbieten  lassen,  etwas  weiteres  ohne 
Approbation  der  Räte  zu  drucken.  Da  er  jetzt  fern  von  seiner 
Kanzlei  ist,  kann  er  nicht  mitteilen,  wer  die  Postille  dem 
Drucker  zugestellt  hat,  wird  sich  aber  erkundigen  lassen.  Hat 
gar  kein  Gefallen,  dass  diese  Postille  in  seinem  Fürstentum 
gedruckt  wurde.^)  —  Gottesaue  (Gozau),  155H  Nor.  S. 

St.  Religionssachen  22.     Or.  präs.  Nov.  7. 


479.  0  Stuttgart,  Nov.  IS  empßehU  Chr.  dem  Markgfen.,  zu  Nutzer g 
und  Augsburg  nach  den  Personen,  durch  die  der  Drucker  die  Posttlle  bekommen 
haben  woUte,  Mu  fragen;  wenn  dei-  Markgf.  durch  ein  offenes  Ausschreiben  nach 
dem  Frankfurter  Abschied  die  Stände  der  A.  K.  vor  dem  Buch  warnen  würde, 
wäre  der  Markgf.  entschuldigt  und  weiterer  Unrat  verhütet.  —  Ebd.  Konz. 


568  1568.  480. 

Nov.  4.  480.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Beichstag,    Türkenhilfe. 

Hochgeborner  fürst,  fruntlicher,  lieber  bruder!  Das  E.  L 
die  k.  m.  schreibt,  das  E.  1.  sollen  zeitlich  zu  Auspurg  sein  mit 
den  schlisel  zu  der  druwen  des  kloquium,  acht  ich,  es  sei  nur 
ein  spigelfeten,  als  sei  seiner  raaigestat  so  vil  daran  gelegen, 
doch  mer  im  sin  hot,  uns  confessionsverwanten  zu  dreuen,  daa 
ein  vergleichuug  zwischen  in  zu  drefen;  so  acht  ich,  sein  mgstt. 
werd  guten  bericht  haben,  was  auf  dem  koloquium  gehandel  ist; 
das  haben  etlich  ausschreiben  mitbrocht. 

Ich  acht  aber,  das  sei  die  braut,  dorumb  man  dantz,  das 
man  die  curfursten  und  fursten  gern  aigener  perschon  auf  den 
reichstag  brecht,  domit  ein  beharliche  hulf  moucht  erlangt  werden ; 
so  wer  die  glock  schon  gosen,  das  wir  curfursten,  fursten  und 
gemain  stend  des  reichs  des  haus  Osterreich  dributari  in  ebig 
zeit  wem ;  so  man  das  erlangt,  so  derft  man  kains  reichstag  mer, 
sunder  man  schrib  iglichem  ein  zettelin:  du  schick  sovil  gelt,  du 
sovil;  dorauf  wurds  erfolgen,  das  aus  der  kaiserlich  wal  ein  erb- 
reich wurdt.  Hof,  meine  mitkurfursten,  E.  1.,  gemaine  stend  des 
reichs  Werdens  dorzu  nit  kumen  losen ;  so  bin  ichs  vor  mich  selbest 
nit  gewillt.  Wollten  wir  aber  ie  dributari  werden,  so  Werdens 
wir  gegen  dem  Durcken;  da  mögen  wir  mit  100000  docaten  ein 
jor  dovon  kumen,  das*^  man  zu  beharlich  hilf  der  k.  m.  ein 
2000000  oder  3000000  f.  nit  raichen  wurden.  So  man  ie  wollt 
ein  durckenhilf  bewilligen,  so  bewilligen  man  ein  hilf  mit  leuten; 
dan  man  wais  wol,  wan  man  hat  geld  erleget,  wo  maus  laiter 
hinbraucht;  wie  es  mit  der  zeit  an  dag  kumen  wird.  Bitt  E.  L 
ganz  freuntlich,  wellen  den  Sachen  dreulich  nochgedenken,  domit 
man  uns  in  kein  serfitut  geb  gegen  dem  haus  Esterrich.  Damit, 
wo  ich  E.  1.  dinen  kan,  bin  ich  genaiget.  D.  Neuschlos  den 
4.  november. 

Ich  het  E.  1.  ger  mer  geschriben ;  so  bin  ich  nit  wol  auf  im 
rotlouf. 

E.  I.  getreuer  bruder 

Otthanrich  curfurst  sst 

E.  1.  wellen  disen  brif  zureisen  und  in  gehaim  halten. 

St,  EeligionssacJien.    B.  18.    Eigh.  Or,  präa.  Göppingen^  1558  Nov,  Ä. 


a)  OUfMinrich  ioiU  sagen :  „statt  dass  man  ...  ,  reichen  mOstie",  verliert  «ich  aber  in  den  5vfs 
„wogegen  .  .  ,  nicht  reichen  würden". 


481.-482,  1668.  569 

481.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich:  ^ov.  e. 

Aventin.    Braunschweig.    Reichstag. 

Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  Okt.  28.  Der  opera 
Aventini  wegen  will  er  seinem  Renovator  weiter  schreiben 
lassen.  Von  Hz.  Heinrichs  Tod  hörte  er  nichts,  nur  dass  ihm 
ein  Fluss  in  den  Arm  gekommen  und  nach  Öffnung  des  Arms 
der  Brand  dazugetreten  sei.  Hat  von  dessen  Sohn  Hz.  Julius 
stets  gehört,  dass  er  das  Wort  Gottes  sehr  lieb  habe  und  wohl 
verstehe,  wie  er  denn  hauptsächlich  deswegen  von  seinem  Vater 
abgekommen  ist.  Zweifelt  nicht,  dass  Markgf.  Hans  von  Branden- 
burg denselben  auch  bestärken  tvird;  tvird,  wenn  derselbe  ins 
Regiment  kommt,  auch  mit  ihm  verhandeln  und  ohne  Zweifel 
soviel  bei  ihm  erlangen,  dass  er  den  Greuel  des  Papsttums  ab- 
schafft und  das  lautere  Wort  Gottes  predigen  lässt.  —  Dass 
der  künftige  Reichstag  nicht  über  2  Monate  dauern  soll,  glaubt 
er  auch,  besonders  wenn  die  Kff.  nicht  persönlich  erscheinen; 
würden  sie  aber  kommen,  uMrden  sie  es  leicht  dahin  bringen^ 
dass  des  Reiches  Anliegen  vor  den  Privatsachen  behandelt 
tüürden.  —  Dem  Schreiben  der  Kff.  von  Sachsen  und  Branden- 
burg an  sie  beide^)  und  andere  will  er  nachdenken.  Schickt 
Zeitungen  mit.  —  Heidenheim,  1558  Nov.  6. 

St.  Pfalz  9  c  II,  163.     Konz. 

483.  Kf.  August  von  Saclisen  an  Chr.:  ^ov.  lo. 

Besuch   des   ReichsUigs.     Konvent    der   A.   K,-  Vene.     Widerlegung 
Hz.  Johann  Friedrichs. 

erhielt  heute  zwei  Schreiben  von  Chr.,  dat.  Okt.  31  und  Nov.  1. 
Wurde  vom  Ksr.  nicht  nur  schriftlich,  sondern  auch  durch 
Schickung  angegangen,  mit  dem  Schlüssel  zu  den  Akten  des 
Kolloquiums  auf  1.  Januar  zu  Augsburg  zu  erscheinen.  Gab 
zur  Antwort,  obwohl  es  ihm  bedenklich  sei,  in  diesen  sorg- 
lichen Läufen  sein  Land  zu  verlassen,  so  sei  er  doch  bereit 
zu  erscheinen,  wenn  er  vergewissert  würde,  dass  alle  andern 
oder  die  Mehrheit  seiner  Mitkff.  und  besonders  der  weltlichen 
einer  dahin  kommen.    Ist  dies  der  Fall,  würde  er  sein  Ver- 


461.  0  Gemeint  ist  das  Schreiben  der  beiden  Kff.  an  die  §u  Pforzheim 
versammelten  Fürsten,  gedr.  bei  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  426—431.  Ottheinrich 
hatte  dies  in  einer  Ced.  mu  nr.  474  an  Chr.  geschickt. 


570  1658.  482.-483. 

Nov.  10.  sprechen  erfüllen  und  vernimmt  gerne,  dass  Chr.  alsdann 
auch  erscheinen  wird.  Wegen  des  Schlüssels  antwortete  er 
detn  Kg.,  er  werde  verordnen,  dass  deshalb  auf  die  bestimmte 
Zeit  kein  Mangel  sei. 

Was  das  andere  Schreiben  Chrs.  wegen  eines  Konvents 
der  Kff.  und  Fürsten,  die  den  Frankfurter  Abschied  annahmen, 
betrifft,  so  hatte  Kf.  Ottheinrich  dieser  Tage  eben  deswegen  den 
Christoph  Landschad  bei  August.^)  Was  er  diesem  antwortete 
und  dass  der  Mangel  an  ihm  nicht  sein  ivird,  sofern  die 
andern  persönlich  erscheinen  und  verhoflfentlich  etwas  fruchtbars 
in  solcher  zuhaufkunft  mochte  ausgerichtet  werden,  das  icird 
zweifellos  Ottheinrich  Chr.  berichten.  Bittet,  Clir.  möge  ihm 
die  Widerlegung  seiner  Theologen  auf  Johann  Friedrichs 
Antwort  des  Frankfurter  Abschieds  halb  alsbald  zuschicken, 
da  er  sie  gerne  vor  der  Zusammenkunft  lesen  und  erwägen 
würde,  —  Dresden,  1558  Nov.  10. 

Dresden  10193.    Reichstag  von  1569.  I.    Kone.     Ben,    Wolf,  Zur 
Geschichte  S.  145. 

Nov.  11,         483.  Chr,  an  Kf  Ottheinrich: 

Reichstag.     Türkenhilfe. 

erhielt  dessen  eigh.  Schreiben;  ist  ganz  derselben  Meinung. 
Könnte  man  weitere  Trennung  unter  ihnen  machen,  würde  man 
es  mit  Fleiss  suchen;  dennoch  müssen  sie  das  Ihrige  tun,  damit 
jedermann  sieht,  dass  es  an  ihnen  nicht  fehlt.  Will  bei  der 
Publikation  der  Akten  des  Kolloquiums  nicht  persönlich  sein, 
wenn  nicht  auch  d^r  Kf.  von  Sachsen  zugegen  ist. 

Zu  der  beharrlichen  turckenhilf  kan  ich  dermassen,  wie  die 
begert  würdet,  nit  raten,  und  möchte  erfolgen,  wie  E.  1.  besorgen, 
wa  nit  zuvor  die  gemaiue  reich sbesch werden  abgestellt  wurden  und 
die  freistellung  der  religion  erfolgte,  das  auch  dieselbige  reichshilf 
wider  den  Turcken  dem  reich  zu  gutem  dermassen  furgenommen 
wurde,  [das],  was  da  dem  Turcken  abgetrungen,  dem  reich  belibe, 
unz  Osterreich  den  kriegscosten  dem  reich  erstatten  thet,  und  daz 
alles  residuum  der  Teutschen  hem,  Johannshem,  hohen  stiften 
und  reichsprelaturen  zu  erhaltung  solches  kriegs  genommen  wurde 
und  dann  sonsten  bedacht  wurde,   wie  mau  die  zubuos  neme,  zu 


483.  ')   Vgl  Htppe  1  S.  391  ff. 


4S3.-4SÖ.  1668.  571 

erhalten  24000  mann  zuo  ross  und  zu  fuos  dem  reich  beharrlichen,  ^ov.  ii, 
—   Wenn  die  Instruktion  für  seine  Räte  auf  den  Reichstag 
fertig  ist,  will  er  sie  mitteilen  und  mit  Ottheinrich  auf  dem 
Reichstag  gute  Korrespondenz  halten,  —  Stuttgart,  1558  Nov.  11. 

St,  Eeligionssachen  11.    Abschr. 

484.  Chr.  an  Sebastian  Schertlin:  ^ov.  ii 

Anschlag  gegen  Verger.     Werbungen. 

ersah  aus  dessen  einl.  Zettel  soivie  aus  dem  mündlichen  Bericht 
seines  Tochtermanns  Hans  von  Stammheim,  was  für  ain  bad 
über  den  Vergerium  zu  Augspurg  zugericht  hat  wellen  werden; 
begehrt,  sich  zu  erkundigen,  ob  wirklich  Antoni  Fugger  also 
gesinnt  war,  ime  Vergerio  ain  spott  zuzefiegen  oder  sonsten  was 
gefarlichs  zuzerichten  und  wie  selbes  beigebracht  möchte  werden, 
und  uns  dasselbig  in  vertrauen  zu  selbst  aigen  banden  zu  schreiben, 
damit  wir  uns  auch  gegen  ime  Fuckher  als  unsern  lieben  ge- 
treuen lehenmann  zu  erzeigen  wissen.*)  —  Hat  dem  Tochtermann 
auch  wegen  des  Gewerbs  zweier  neuer  Obersten  Mitteilung  ge- 
macht; wünscht  darüber  Nachricht.  —  Stuttgart,  1558  Nov.  11. 

St.  Adel  3.  2.    B.    Konz. 

485.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.:  Nov.  u. 
Türkenhilfe.    Beichstag. 

hat  dessen  eigh.  Schreiben  heute  empfangen;  und  ist  worlich 
wor,  das  nit  muglich,  das  cur  und  firsten  aus  irem  seckel  mit- 
sambt  den  underton  die  beharlich  durckenhilf  erschwingen  mögen ; 
darumb  hat  E.  1.  ein  gut  bedenken,  man  leg  es  den  auf,  den  es 
gehurt.  Dankt  dafür,  dass  ihm  Chr.  seine  Instruktion  auf 
den  kommenden  Reichstag  schicken  und  auf  dem  Reichstag 
selbst  gute  Korrespondenz  halten  will.  Hat  den  Vizekanzler 
gehört,  der  Chr.  vrieder  berichten  wird.  —  1558  Nov.  14. 

St.  Pfalz  9  c  II,  164.     Eigh.  Or. 


464.  ^)  Ein  Schreiben  Chrs.  an  Kf.  Ottheinrich  zugunsten  Vergere.  der 
den  Kfen.  wegen  der  Übersetzung  der  Bibel  in  die  windisch  sprach  angehen 
wiüy  dat.  Tübingen,  Dez.  2,  gedr.  bei  Kausler  und  Schott  S.  164.  —  I^üriingen^ 
Nov.  24  wünscht  Chr.  von  Brenz  ein  Bedenken  über  einen  Dialog,  den  Vergerius 
wider  des  Osi  schreiben  gemacht  hat,  ob  er  in  Druck  zu  geben  sei  oder  nicht* 
—  St.  Bsligionssachen  16.  Konz.  —  Zum  letzteren  vgl.  Hubert,  Vergenos  publi- 
zistische Thätigkeit  S.  309,  nr.  131. 


672  1558-  486.--4S7, 

Nov.  17.  486.  Kg.  Philipp  an  Chr.: 

Tod  Karls  V. 

teilt  mity  dass  sein  Vater,  die  alt  röm.  kai.  mt.,  in  seiner  Woh- 
nung zu  Juste  in  Castilien,  am  31.  August  von  einem  scharfen 
dreitägigen  Fieber  befallen  wurde  und  am  21.  Sept.  zwischen 
3  und  4  Uhr  vormittags  starb.  —  Gnmental,  1558  Nov.  17. 

St.  Römische  Ksr,  6  d.     Or.  präs.  Des.  5.') 

Des.  3.  487.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich :^) 

Mecklenburg  und  der  Frankfurter  Abschied.    Braunsehweig. 

schickt  der  Theologen  in  Mecklenburg  Bedenken  auf  den  Frank- 


466.  *)  Stuttgart,  Dez.  9  kondoliert  Chr.  in  den  üblichen  Äusdriicken: 
bittet  Gott  um  eine  fröhliche  Auferstehung  für  den  Ksr.,  warnt  vor  übermässiger 
Traurigkeit,  wünscM  gnadenreiche  und  gottgefällige  Regierung.  —  Ebd.  Konz. 
von  Fessler.  —  Schon  Nov.  6  hatte  Chr.  auf  die  erste  Nachricht  vom  Tode 
des  Ksrs.  seinen  Räten  befohlen,  zu  erwägen,  ob  und  in  welcher  Weise  dieses 
Todesfalls  auf  den  Kanseln  zu  gedenken  sei,  damit  uns,  dieweil  ir  mt  das  oberst 
haapt  im  reich  und  uns  was  verwandt  gewesen  ist,  in  ain  oder  den  andern  weg* 
kain  verwiss  zugemessen  werden  möcht  —  Ebd.  Or.  —  Nov.  9  schicken  die 
Räte  einen  Entwurf  von  Brenz,  raten  aber,  zu  warten,  bis  der  TodesfaU  vom 
jetzigen  Ksr.  verkündet  und  in  dessen  Erblanden  publiziert  ist.  Eins  darauf 
vorgenommene  Erkundigung  im  Holtenbergischen  ergab,  dass  man  hier  von  dem 
Todesfall  noch  nichts  wusste.  —  Die  von  Brenz  empfohlene  Verkündigung  ebd. 
eigh.:  Ir  geliebten  in  Christo!  Es  ist  weiland  der  allerdurcbleuchtigst,  gross- 
mechtigst  fürst  und  herr,  herr  Carol,  des  namens  der  fünft,  römischer  keiser, 
hochlöblichster  gedechtnus,  am  Terschinen  20.  tag  septembris  (des  herbstmonads) 
[so  hatte  die  erste  Nachricht  gelautet]  aus  disem  zeitlichen  leben  und  jamertal 
Yerschiden.  Hieruf  sollen  wir  als  christlich  underthon  ime  ein  fröliche,  selige 
urstend  herzlich  und  gehorsamlich  gönnen,  und  darbei  aus  eins  solchen  höchsten, 
treffenlichsten  und  gwaltigsten  potentaten  in  der  ganzen  Christenheit  UkUichen 
abgang  uns  der  grausamen,  erschrockenlichen  macht  und  tyrannei  des  tods  er- 
innern und  bedenken,  nachdem  der  tod  on  alle  ansehung  der  person  auch  die 
allergw altigsten  hinreisse,  das  wir  uns  mit  bussfertigem  leben  und  rechter  er- 
kantnus  unsers  herm  Jesu  Christi,  welcher  allein  den  tod  gwaltiglich  überwunden 
und  den  sieg  behalten,  diser  gstalt  aus  Gottes  gnad  rüsten  und  verwaren,  damit 
wir,  durch  unsem  herm  Christum,  im  tot  zur  seligen  urstend  und  ewigen  leben 
erbalten  werden.  Wir  sollen  auch  den  herren  Gott  und  vattem  unsers  lieben 
herren  Christi  gehorsamlich  anrüefen  und  bitten,  das  er  wolle  der  ietzigen  ro. 
kei.  mt.,  unserm  allergnedigsten  herm,  sein  gnad  gnediglich  und  vätteriich  ver- 
leihen, das  ir  mt  zu  Gottes  lob  und  ehr,  auch  erbauung  und  pflanzuug  seiner 
rechten,  waren  christlichen  kirchen  und  befridung  unsers  allgroeinen  geliebten 
vatterlands,  langwirig  regieren  mög.  Das  wolle  der  allmeohtig,  barmherzig  Gott 
gnediglich  verleihen.  Amen.  —  Beschlossen  mit  dem  gebet:  vatter  onser. 

487.  ^)  Ebenso  an  Hz.  Wolfgang,  ausser  dem  P.  S. 


487.-488.  1668.  673 

furter  Religionsabschtedy^)  das  ihm  ein  Vertrauter  zustellte,  in  l>eg.  s. 
Abschrift  mit,  daraus  zu  sehen,  wie  dise  menner  zu  cristenlicher 
ainigkeit  ain  eifer  haben.  Schickt  gestern  angekommene  Zeitungen 
in  Abschrift  mit.  —  Hz.  Albrecht  von  Bayern  hat  ihm  gestern 
zu  erkennen  gegeben,  er  habe  ein  Schreiben  von  Hz.  Heinrich 
von  Braunschweig  von  Nov.  7,  worin  er  mitteilt,  dass  es  mit 
seinem  Arm  und  den  andern  Krankheiten  wieder  besser  gehe. 
—  Tübingen,  1558  Dez.  3. 

P.  S.:  Hat  von  seinem  Lakaien  ein  Schreiben  Ott- 
heinrichs  von  Nov.  30  erhalten,  woraus  er  sieht,  dass  Ott- 
Heinrich  ihm  auch  des  französ.-deutschen  KriegsvolJcs  wegen 
geschrieben  hat.    Hat  dieses  Schreiben  noch  nicht  erhalten. 

St.  P/alz  Bell,  166.     Konz.    Kugler  II  S.  80. 

488.  Chr.  an  Kf.  August:  ^^»'  3. 

Bestich  des  JReichstagn.    Publikation  der  Wormser  Akten.    Konvent 
der  A.  K.-  Verw.     Widerlegung  Hz.  Johann  Friedrichs. 

erhielt  das  Schreiben  von  Nov.  10  am  22;  hat  gerne  vernommen, 
dass  August  den  Reichstag  besuchen  will,  toenn  ein  anderer 
weltlicher  Kf.  auch  persönlich  erscheint]  wird  in  diesem  Fall  und 
wenn  weitere  Fürsten  dort  eintreffen,  auch  erscheinen.  —  Das 
aber  E.  1.  uf  der  ro.  kai,  mt.,  unsers  allergnedi^ten  beim,  geschehen 
anmanung  des  schlissels  halben  zu  den  actis  des  colloquii  dannocht 
Verordnung  thun  wellen,  das  derwegen  bei  der  gemainen  relation 
nicht  mangel  erscheinen  soll,  haben  wir  als  E.  1.  mitdeputierter 
assessor  den  Sachen  vemer  auch  nachgedacht  und  stellen  anfenklichs 
in  kainen  zweifei,  E.  1.  werde  gleichergestalt  neben  dem  gewesnen 
Presidenten,  desgleichen  der  gegentailn  assessom  Verordnung  thun 
lassen,  das  die  truch  zu  Wormbs  erhept  und  geen  Augspurg  ver- 
warlichen  gelifert,  auch  alda  bis  zu  der  publication  actorum  ver- 
sichert werde,  also  auch  im  fal  E.  1.  aigner  person  zu  Augspurg 
gleich  anfangs  reichstags  nicht  einkomen,  das  doch  E.  1.  deren 
substituierten  assessorn  zu  der  relation,  auch  publication  der  acto- 
rum, desgleichen  den  notarium,  so  E.  1.  bei  solchem  coUoquio  ge- 
praucht,  dahin  zeitlich  abfertigen,  darmit  E.  1.  oder  uns  derwegen 
ainiche  Ursachen  der  somnus  oder  Verzugs  nicht  zugemessen  möge 
werden.     Dann  unsers  erachtens  E.  1.  und  uns  der  regenspurgi- 


«)  Heppe  I  S.  282  f. 


574  1558.  4S8, 

Deg.  3.  sehen  reichsabschid  uferlegt,  das  usser  den  actis  colloquii  von 
dem  Presidenten  und  baiderseitz  assessorn  den  gemainen  reichs- 
steuden  relation  soll  geschehen;  so  werden  auch  die  notarii  bei 
der  band  sein  muessen,  darmit  durch  sie  die  acta  herusgeben, 
auch  vermög  abschidz  die  vier  exemplaria  an  gepürende  ort  mit 
autentica  forma  übergeben  und  solches  alles  auch  ordenlichen 
protocolliert  werde,  deren  halben  wir  E.  1.  auch  freuntlichen  nicht 
wollen  bergen,  das  wir  entschlossen,  uf  den  fall  wir  gleicher 
gestalt  prima  januarii  zu  Augspurg,  inmassen  von  höchstermelter 
kai.  mt.  an  uns  gnedigst  begert  worden,  nicht  einkommen  würden, 
den  ainen  unserer  gewesnen  substituierten  assessorum,  desgleicheu 
ainen  der  zugeordneten  räth  und  den  notarium  doctorem  Jacobum 
Andreae  dahin  zu  anfang  des  reichstags  zu  solchem  werk  zu  ver- 
ordnen, mit  bevelch,  sich  mit  E.  1.  verordneten  und  abgesandten 
räthen  zu  vergleichen,  welcher  gestalt  und  an  was  orten  die  re- 
lation und  publication  actorum  colloquii  sei  fürzunemen,  das  sie 
sich  auch  derwegen  bei  der  kai.  mt.  underthenigst  anzaigen  und 
ir  mt.,  das  sie  von  E.  1.  und  uns  zu  solchem  werk  gefasst  und 
mit  bevelch  abgefertigt,  berichten  sollen. 

Und  will  unsers  erachtens  solche  publicatio  actorum  in  ge- 
mainer  aller  stend  gegenwtirtigkait  und  usser  denselbigen  publicis 
actis  vermög  des  reichsabschids  zu  Eegenspurg  gemainen  steuden 
relation  und  kains  wegs  privatim  oder  ad  partem  zu  thun  und 
im  fal  es  auch  gesucht  würde,  mit  nichten  zu  willigen  sein 
werden. 

Darbei  wir  dann  dise  vernere  bedenken  haben,  das  gleich wol 
die  publication  publicorum  actorum  colloquii  bald  geschehen,  dweil 
wol  zu  erachten,  alle  acta  hinc  inde  in  scriptis  ergangen  und  be- 
griffen sein ;  aber  an  dem  werde  E.  1.  und  uns,  auch  allen  stendeu 
unserer  waren  cristenlichen  religion  nit  wenig  gelegen  sein,  Aas 
auch  die  acta,  so  durch  E.  1.  und  unsere  substituierte  assessores 
und  räth  bei  dem  Presidenten,  so  schriftlich,  so  muntlich,  sonder- 
lich aber  da  sich  das  coUoquium  zerstossen  wellen,  vilfeltig  an- 
gepracht  seien  worden,  zugleich  mit  den  andern  actis  auch  publi- 
ciert  werden,  wie  dann  (inmassen  wir  bericht)  allwegen  von  E.  1. 
und  unsern  substituierten  assessorn  und  räthen  bei  Übergebung 
solcher  Schriften,  vermanungen,  erbieten  und  bitten,  mit  dem 
coUoquio  fürzuschreiten  und  dasselbig  unangesehen  der  wein- 
marischen  Verhinderung  fürzutreiben,  bei  dem  Presidenten  ofter- 
mals  ansuchung  geschehen,  solcher  irer  erbietens,  flehens,  bittens 


488.  1658.  575 

und  vermanens  nicht  allain  eingedenk  zu  sein,  sonder  auch  solches  -Z)cjr.  ä 
alles  gemainen  reichsstenden  oflFentlich  zu  referieren  und  anzu- 
zaigen,  auch  solchs  von  dem  Presidenten  he  williget  worden. 

Dann  dweil,  inmassen  E.  1,  bewisst,  die  gegentail  seidher 
dem  zerschlagnen  coUoquio  allerhand  Schandschriften  und  -bücher 
usgeen  und  den  unglimpf  mit  vilen  falschen  erdichten  beilagen  uf 
der  stend  der  A.  C.  theologen  und  derselbigen  Spaltungen  gelegt, 
solchs  auch  bei  vilen  gutherzigen  nicht  zu  geringem  anstoss  und 
ergernus  gerathen,  würd  sich  usser  selbigen  actis  das  widerspil 
im  werk  befinden,  was  man  sich  unangesehen  der  weinmarischen 
furgefallnen  Spaltungen  mit  fürtreibung  des  colloquii  in  alweg  er- 
boten, auch  da  über  allen  angewandten  vleiss  nichts  erhalten 
mögen  werden,  wes  man  sich  darüber  öffentlich  protestiert,  also 
das  die  publicatio  angeregter  nebenactorum  ain  publicam  defen- 
sionem  und  excusationem  nicht  allain  der  stend  der  A.  C,  sonder 
auch  aller  derselbigen  substituierten  assessorum,  theologorum  und 
räth,  auch  anderer  deputierten  personen  mit  sich  bringen  werden, 
darbei  dann  E.  1.  und  unsere  räth  mit  guter  gelegenhait  und 
beschaidenhait  wol  werden  in  gemainer  reichsversamlung  anregung 
und  vermeldung  zu  thun  wissen,  das  sich  die  gegentail  usser 
solchen  actis  vil  ains  andern  dann  von  inen  one  grund  usgossen 
und  geschriben  worden,  des  zerschlagnen  colloquii  zu  berichten 
werden  wissen;  im  fal  auch  von  dem  Presidenten  die  publicatio 
der  nebenactorum,  so  bei  ime  durch  unsere  substituierten  assessor 
und  räth  angepracht  worden,  nicht  zu  erhalten,  das  nichts  dester- 
weniger  von  E.  1.  und  unsern  räthen  solche  allen  stenden  unserer 
cristenlichen  confession  publiciert,  auch  sonst  also  spargiert,  das 
sie  meniglichen,  auch  dem  gegentail,  kundbar  werden. 

Was  den  Kofivent  der  Kff.  und  Fürsten  betrifft  die  zu 
Frankfurt  waren,  und  die  weitere  Handlung  auf  Hz.  Johann 
Friedrichs  Absonderung,  so  erwartet  er  noch  von  Pfalz  die 
Relation  Landschads;  will  sich  mit  den  andern  freundlich 
vergleichen.  Das  Bedenken  seiiier  (Chrs.)  Theologen  auf  Johann 
Friedrichs  Antwort  ist  nur  für  ihn  selbst  bestimmt,  erwartete 
das  Bedenken  von  Kf.  August,  Brandenburg  und  Hessen; 
schickt  nun  das  seinige  mit  der  Bitte  um  Geheimhaltung,  da 
er  mit  den  verwirrten  weimarischen  Theologen  nichts  zu 
schaffen  haben  will.  August  möge  auch  sein  Bedenken  ver- 
traulich schicken.  —  Tübingen,  1558  Dez.  3. 

Dresden  10326.    Fuldische  Zusammenkunft.     Or. 


676  1568.  469.-490. 

Dez.  3.  489.  Chr.  an  „die  4  Bäte'' : 

Zurückweisung  der  hei.  sächsischen  Angriffe   auf  den  Frankfurter 
Abschied. 

erhielt  ihr  Schreiben  samt  dem  Brief  an  Kursachsen;  billigt 
letzteren  und  hat  ihn  unterschrieben.  Obwohl  sie  melden,  der 
Propst  habe  in  der  Theologen  Bedenken  nichts  gefunden,  das 
den  Sachs.  Theologen  zuwider  sein  könnte,  so  bedankt  aber  uns, 
es  stee  an  2  orten,  nemlich  mit  disen  Worten  also:  was  aber  die 
sachsischen  theologen  der  adiaphorisei  halber  gehandelt,  das  Hess 
man  sie  verantworten.  Befiehlt,  das  Bedenken  noch  einmal  mit- 
einander zu  lesen  und  solche  Worte  von  merer  fridliebens  wegen 
herauszutun  und  dann  das  Bedenken  zu  dem  Brief  zu  ver- 
sekretieren  und  damit  einen  reitenden  Boten  zu  Kursachsen  zu 
schicken.^)  —  Tilbingefi,  1558  Dez.  3. 

Sl.  Religionssachen  21.    Konz. 

Dee.  5.  490.  Chr.  an  Kf  Ottheinrich: 

Beichstagsinstruktion.     Zusammenkunft  der  A.  K.-Verw.    England. 

Antwort  auf  dessen  eigh.  Schreiben  von  Nov.  14.  Sobald 
die  Bedenken  der  Instruktion  auf  den  kommenden  Reichstag 
fertig  sind,  wird  er  sie  schicken.  Der  Landgf.  von  Hessen 
hat  an  Hans  Ungnad  geschrieben,  es  sei  schon  eine  Zusammen- 
kunft der  Kff.  und  Fürsten  der  Augsburger  Religion,  auch  des 
Hzs.  Hans  Friedrich  von  Sachsen,  vor  dem  Reichstag,  be- 
schlossen, wobei  Hans  Ungnad  nicht  wegbleiben  solle;  da  Gfir. 
hievon  nichts  weiss,  bittet  er,  ihm  Zeit  und  Ort  der  Zusammen- 
kunft mitzuteilen.^)  —  Denkt  darüber  nach,  wie  daz  kunigreich 


4S9.  ^)  Bas  tüirtbg.  Bedenken  sur  ZurOcktceisung  der  Angriffe  auf  den 
Frankfurter  Abschied  in  sächsischer  Abschrift  in  Dresden  (10325  Fuidisehe 
Zusammenkunft  f.  95 — 152)  mit  Aufschrift:  daz  origiDal  hat  Lindman  empfaDgen 
30.  decembris.  Ks  beginnt:  Das  furgehalten  bedenken,  so  wider  der  chur  und 
fürsten  Frankfurtischen  abschied  in  religionssachen  gestelt  ist,  haben  wir  under- 
theniglich  yorlesen. 

490.  *)  Schon  das  zeigt,  dass  die  Vorbereitung  einer  Zusammenkunft  in 
Fulda  nickt  Chrs.  Sache  war,  obwohl  Kf.  Ottheinrich  sich  wohl  darüber  mä 
Chr.  verständigt  hatte  (vgl.  nr.  465  n.  2).  Vgl,  über  den  Plan  Ueppe  I  8.  291 
bis  297,  Beil.  XXIX— XXXI:  Heidenhain,  ünionspolitik  S.  40—45:  Woif, 
Zur  Geschichte  S.  144-150,  S.  431—434:  Kugler  2  S.  93—95;  Neudecker, 
Neue  Beiträge  1  S.  178—189.  Nach  einem  Schreiben  des  m  der  Sache  tätigen 
Christoph  Landschad  (Heppe  Beil.  XXIX)  hatte  Ottheinrich  sowohl  eine  Zu- 


490,-491  1558.  577 

• 
Engelland  widerumbeii  aus  der  babilonischen  dienstbarkeit  ge-  -Z)«if.  ö, 
l)racht  und  zu  rechter  erkanntnus  des  evangelii  gezogen  möchte 
werden,  welches  etwan  durch  volgende  weg  beschehen  möchte: 
nachdem  die  künigin  Maria  von  Engelland  glaublich  tot  gesagt 
wurd  und  daz  ir  Schwester  Elisabet  künigin  erwölt  solle  sein, 
nun  ist  solliche  künigin  neben  irem  abgestorbnen  brueder  Eduardo 
in  rechter  erkanntnus  uferzogen  worden  und  zweivelsfrei  solches 
noch  bekennen  thut.  Wa  nun  die  Sachen  durch  die  vertribne 
Engellander  und  sonsten  dahin  mochten  gerichtet  werden,  das 
der  künigin  und  ierem  rath  persuadiert  wurde,  sie  sich  in  Teutsch- 
landen  zu  befreunden,  auch  die  A.  C.  anzunemen  und  darauf  in 
Engelland  zu  reformieren,  das  da  Engelland  in  vil  weg  furstendig 
nnd  nuzlich  sein  möchte,  dann  sie  also  ein  ruckhen  bekommen 
©nd  desto  statlicher  sie  sich  der  Spanier  und  Franzosen  erweren 
theten,  und  das  die  sach  dahin  dirigiert  wurde,  das  herzog  Hans 
Wilhelm  zu  Sachsen  der  künigin  Elisabet  verheurat  wurde.  Ich 
hette  darfur,  wa  solches  an  in  gelangt,  er  solte  es  nit  ausschlagen, 

so  hoffte  ich,  das  da  solte  Engelland  auch  annemlich  sein 

Die  Engeilender  kommen  von  Sachsen  her,  haben  dieselbig  nation 
lieb  und  werdt.^)  —  Tübingen,  1558  Dez.  5. 

St.  Pf  ah  9  €  II,  167.  Abschr.;  ben,  Kugler  II  S.  106;  StäUn  4  4^.  63d. 

491.  Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hessen:  ^«^«  ^• 

Begrüssung.    Jagd,    Zusammenkunft, 

da  ihm  Hans  Ungnad  berichtet,  er  wolle  einen  eigenen  Boten 
un  Philipp  schicken,  will  er  Philipp  mit  diesem  Schreiben 
heimsuchen.  Würde  gerne  hören,  dass  Philipp  gesund  und 
3onst  glücklich  ist;  Chr.  und  die  Seinigen  sind  wohl  auf. 

In  der  Schweinehatz  ist  es  ihm  heuer  gar  übel  gegangen; 
er  hat  alles  in  aUem  keine  500  Säue  gefangen;  da  bei  ihm  kein 
g-eess  war,  sind  sie  zu  seinen  Nachbarn  gegangen.  Wünscht, 
dctss  Philipp  bei  seiner  Schweinehatz  viel  Kurzweil  gehabt  habe. 

—  Hofft  Philipp  bald  zu  sehen  und  sich  mit  ihm  zu  besprechen. 

—  Tübingen,  1558  Dez.  6. 

8t.  Hessen  12  b  I,  25.    Kone, 


^ammenkunfl  der  sechs  Kff.  als  eine  Ztisammenkunft  der  Bdigionsvertoandten, 
BO  den  Frangfordiflchen  abschid  underschriben,  mit  den  Hzß,  von  Weimar  vor* 
ßesehlagen;  erster e  wurde  von  Kf,  August  kurzweg  abgelehnt. 
*)   Vgl  Druffet  II,  1808. 
Ernst,  Briefw.  des  Hss.  Ohr.  IV.  87 


578  1558.  ^^' 

1>Ä»*  14.  492.  Chr.  an  Kf.  August: 

Fuldaer  Tag. 

Kf.  Ottheinrich  teilte  ihm  mit,  welchermassen  von  seiner 
und  E.  1.  ain  conventus  etlicher  chur  und  fursten  unserer  waren 
christliclien  religion  zu  Fulda  ungeferlichen  uf  den  20.  januarii 
nechstkunftig  —  und  das  von  s.,  des  pfalzgrafen  churfursten,  lieb- 
den  der  auch  hochgebom  fürst,  unser  freundlicher,  lieber  oheim 
und  Schwager,  herzog  Hans  Friderich  zu  Sachsen,  auch  in  der 
person  alda  zu  erscheinen  beschriben  sollt  werden,  freundlich  be- 
dacht und  angesehen;  darbei  an  uns  auch  freundlichen  gelangt, 
das  wir  aigner  person  neben  andern  chur  und  fursten  der  enden 
auch  erscheinen  und  einkomen  wolten.  Hat  eingewilligt  und 
fragt  nun,  ob  August  und  andere  ihre  Theologen,  ob  August 
insbesondere  Philippus  mitnehme;  würde,  wenn  August  diesen 
oder  andere  Theologen  mitnimmt,  seinen  Propst  Brenz  und 
andere  auch  mitbringen.^)  —  Stuttgart,  1558  Dez.  14. 

Dresden  10325.    Fuldische  Zusammenkunft.     Oi: 


492,  *)  St,  Rdigionssaclien  26  f,  23 — 54  ein  Bedenken  von  Brens'  Hand 
zur  Vorbereitung  auf  den  Fuldaer  Tag,  beginnend:  Wiewol  aus  etlicheu  ar- 
gumenten  vermutlich,  das  die  drei  weltlich  churfursten  den  tag  zu  Fulda  nicht 
principaliter  propter  causam  religionis,  sonder  anderer  ursach  halben  fürgenommen 
haben,  so  sei  doch  auch  Verhandlung  über  die  Religion,  besonders  tvie  die  Stande 
A.  jfif.  in  causa  religionis  auf  dem  Reichstag  fär  Einen  Mann  stehen  solhn, 
sicher  su  ertcarten  [dazu  Chr.  auf  dem  Rand:  wie  ich  vemim,  ist  kein  andere 
ursach  dan  die  concordia  und  freistellung  der  religion  und  tou  wegen  Torstehends^ 
coUoquii].  Brenz  beschäftigt  sich  im  ersten  Teil  mit  der. von  Hs.  Johann 
Friedrich  wegen  des  Wormser  Kolloquiums  und  Frankfurter  Abschieds  su 
erwartenden  Einwände,  im  zweiten  mit  der  Fr  eis  teil  ung;  es  mag  sein,  dass 
jetzt  nach  des  alten  Ksrs,  Tod  bessere  Gelegenheit  ist,  die  Freistellung  zu 
urgieren;  lässt  sie  sich  ohne  Nachteil  für  den  Religionsfrieden  erlangen,  hat  es 
seinen  Weg ;  da  aber  uf  der  erforderung  der  freisteUung  diser  gstalt  behant 
werden  wöUt,  das  man  ehe  woUt  den  religionsMden  faren  lassen  und  sonst 
gmeine,  nutzliche  und  notwendige  tractation  des  reichs  deutscher  nacion  daidnrch 
verhindern,  ehe  man  wöUt  die  freistellung  begeben,  ist  meins  underthenigen  be> 
denkens  nicht  zu  raten;  dann  wiewol  uf  den  friden  nicht  vil  zu  bauen  und  sich 
in  disen  gfarlichen  leuffen  allein  der  gnaden  Gottes  zu  vertrauen,  iedoch  so  ist 
das  kleinod  zu  seinem  gepurlichen  gebrauch  nicht  zu  verachten,  sonder  mit  dank- 
barkeit  zu  behalten.  Dass  die  evangelischen  Fürsten  die  Untertanen  päpstlicher 
Fürsten,  wenn  sie  das  Evangelium  mit  Gewalt  haben  woüen,  untertkileken  helfen 
mUssten,  ist  nicht  zu  besorgen.  Eventuell  könnten  die  Fürsten  dca^er  eine 
Erklärung  begehren  und  die  Sache  dahin  richten,  das  dennocht  durch  solche 
hilf  die  ufmrische  gestillt,  aber  die  predig  des  evangelions  erlangt  wurde  [hiezu 
Chr.   auf  dem  Rand:  disen  puncten  belangend  geschücht  mir  nit  genug;  dan 


493.-494.  1568.  579 

493.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich:  Des.  18. 
Waldenaer. 

einer  seiner  Diener  von  Adel,  der  in  diesem  Sommer  in  Frank- 
reich im  Regiment  des  Anton  von  Lüzelburg  Hauptmann  war, 
ist  hei  ihm  angekommen  und  teilte  ihm  mit,  Hans  Kaspar  von 
Mittelhausen,  der  des  von  Hewen  Leutnant  in  Piemont  war, 
habe  ihm  berichtet,  der  Kg.  von  Frankreich  habe  an  den  Mar- 
schall  in  Piemont,  den  von  Breisach,  geschrieben  und  ihm 
befohlen,  die  Waldenser  womöglich  sämtliche  erwürgen  und 
totschlagen  zu  lassen;  allein  der  von  Hewen  habe  sich  samt 
seinen  Hauptleuten  geweigert,  weshalb  es  unterblieb.  Nun  seien 
aber  des  Anton  von  Lüzelburg  und  des  Falkenbergers  Regiment, 
wie,  man  sagt  zum  gleichen  Zweck,  nach  Piemont  abgefertigt. 
Chrs.  Diener  glaubt  nicht,  dass  sich  der  Falkenberger  dazu 
brauchen  lasse,  tüohl  aber  der  Lüzelburger,  der  noch  Papist 
ist,  weshalb  der  Diener  nicht  mitziehen  wollte  und  Urlaub 
nahm.  —  Es  wäre  zum  Erbarmen,  wenn  sich  die  Deutschen 
zu  solchen  Mordtaten  gebrauchen  Hessen;  der  Kf.  möge  auf 
Mittel  und  Wege  sinnen,  wie  man  des  Kgs.  Tyrannei  zuvor- 
kommen könne.  —  Stuttgart,  1558  Dez.  If^.^) 

St.  Pfalz  9  c  IL  170.    Konz. 

494.  Instruktion  Chrs.,  was  Hans  Schletz,   Obervogt  zu  l>€g.  22. 
Blaubeuren,   zu   anfang   des  vorstehenden  reichstags  verrichten 

und  handien  soll. 

er  soll  am  Tag  vor  Neujahr  oder  noch  einen  Tag  früher  in 
Augsburg  eintreffen,  sich  in  der  Mainzer  Kanzlei  unter  Über- 


ainmal  gewiss  und  wahr,  wa  wir  disen  fallen  lassen,  so  geben  wir  manifeste 
uns  schuldig,  das  wir  nit  den  rechten  glauben  haben,  das  wir  ausschliessen 
totam  Posteritäten!  nostram,  das  die  nit  yehig,  die  beneficia  und  of&cia  in  ecclesia 
zu  haben,  und  ergem  also  plurimos].  3.  Von  conciliis,  Yom  coUoquio  {hat  beides 
ktinen  Wert,  da  es  sich  nicht  um  einen  Wortstreit^  sondern  um  beUum  reale 

handelt .)  —  Eigh.;  vgl.  Kugler  II  6\  94  n.;  auch  Sattler  4  Beü.  51. 

493.  ^)  Schweteingen,  1658  Dez.  22  antwortet  Ottheinrich,  er  habe  von 
zwei  Adeligen,  die  diesen  Sommer  unter  dem  Lüzelburger  dienten,  gehört,  des 
Lüeelhurgers  und  Falkenbergers  Begiment  seien  beurlaubt  und  haben  sich  ver- 
laufen, so  dass  mit  weiterer  Beratung  bis  zum  Fuldaer  Tag  gewartet  werden 
kann.  —  Ebd.  171.     Or.  präs.  Dez.  23. 


680  156a  494.^-495. 

Dez.  22,  gäbe  beil.  Gewalt  ^)  anzeigen  mit  der  Erklärung,  Chr.  habe  ihn 
abgefertigt,  den  Sachen  von  Anfang  an  zuzusehen,  um  zu  er- 
fahren,  wann  die  andern  selbst  kommen  oder  Räte  schicken, 
damit  Chr.  dann,  wenn  er  nicht  sogleich  selbst  kommen  kann, 
die  weiteren  in  der  Gewalt  genannten  Räte  abschicke.  Gleiches 
soll  er  in  einer  Audienz  dem  Ksr.  erklären.  Fragt  der  Ksr., 
ob  Chr.  den  Reichstag  persönlich  besuchen  werde,  soll  er  sagen, 
Chr.  sei  dazu  entschlossen,  wenn  andere  auch  persönlich  kommen; 
andernfalls  bitte  er  auch  um  Verschonung.  —  Weiter  soll  der 
Gesandte  sogleich  bei  der  Mainzer  Kanzlei  und  sonst  fragen, 
wer  persönlich  oder  durch  Botschaften  erschienen  sei,  besonders 
ob  der  gewesene  Präsident  des  Kolloquiums,  der  B.  von  Naum- 
burg, da  sei  oder  seine  Räte  wegen  Relation  des  Kolloquiums 
und  Publikation  der  Akten  da  hübe,  auch  ob  des  Kfen.  von 
Sachsen  Räte  da  seien;  letztere  soll  er  ansprechen,  ob  sie  Be- 
fehl haben,  in  die  Publikation  der  Akten,  des  Kolloquiums  vor 
der  Proposition  zu  willigen  oder  wie  sie  deswegen  abgefertigt 
seien.  ...  —  Stuttgart,  1558  Dez.  22. 

8t.  Reichstagaaktm  16  a,     Or.^ 
J)€B.  25.  495.  Kf  August  an  Chr.: 

Beichstag.    Eröffnung  der  Wormser  Akten.    ISddaer  Tag. 

erhielt  Chrs.  Schreiben,  dat.  Tübingen,  Dez.  3.  Wird  den 
Reichstag  persönlich  besuchen,  wenn  er  sicher  erfährt,  dass 
ein  weltlicher  Kf.  kommt,  wie  er  Chr.  schon  schrieb.  Will 
sorgen,  dass  es  mit  dem  Schlüssel  zur  Truhe  mit  den  Akten 
des  Kolloquiums  an  ihm  nicht  fehlt  noch  die  Relation  durch 
ihn  gehindert  wird.     Wenn  Chr.  meint,  August  sollte  neben 


494.  ^)  Die  beil.  „Gewalt^  nennt  als  Gesandte  Chrs.  den  Obervogt  su 
Schorndorf,  Heinrich  Gf.  su  Gastdl,  als  beim  Kolloquium  tu  Worms  substi- 
tuierten Assessor;  Jakob  Andrea,  Pfarrer  eu  Göppingen,  als  Notar;  Lis. 
B.  Eisslinger,  als  bei  gemeltem  colloquio  unsen  substituirten  assesson  zage- 
gebnen  raat,  femer  den  Rat  Dr.  Küian  Bertseh;  Daniel  von  Bemchmgen, 
Obervogt  zu  Göppingen,  und  Hans  Schiets.  —  Stuttgart,  Dez.  2ii  (korr.  aus  281 

*)  Kach  dem  ersten  Bericht  von  Sehletz,  Jan.  3,  erkläHe  der  Ksr.,  er 
hätte  erwartet,  dass  Chr.  auf  den  bestimmten  Tag  hier  erschienen  wäre;  er  soüt 
seine  Ankunft  fördern.  —  Die  weiteren  BerichU  von  ScMetz  berichten  Ober  die 
allmähliche  Ankunft  der  Gesandten  etc.;  Jan.  17  über  den  Tod  der  Kgin,  von 
England,  Eüekberufung  der  wegen  des  Evangeliums  vertriebenen  Engländer.  — 
St.  Beichstag sakten  16  b.     Or. 


49Ö,  1B58.  681 

dem  Präsidenten,  Chr.  und  den  anderen  Assessoren  die  Truhe  l>€8.  25 
von  Worms  nach  Augsburg  schaffen  lassen,  so  will  er  hierin 
dem  Ksr.  nicht  vorgreifen.  Hält  für  unnötig,  vor  seiner  eigenen 
Ankufift  seinen  substituierten  Assessor  nach  Augsburg  zu 
schicken;  der  Reichstagsabschied  redet  nur  von  Relation  der 
schriftlichen  Akten;  vnll  aber  doch  nach  Chrs.  Bedenken  einen 
seiner  Räte,  der  in  Worms  dabei  war,  zeitig  nach  Augsburg 
schicken  mit  dem  Befehl,  sich  mit  Chrs.  Substituierten  oder 
anderen  Räten  zu  besprechen;  wird  auch  sorgen,  dass  sein 
Notar  ^)  nötigenfalls  sogleich  kommen  kann,  obwohl  er  ihn,  als 
jetzt  zu  Wittenberg  an  Dr.  Pommers  statt  geordneten  Pfarrer, 
schwer  entbehren  kann. 

Wenn  Chr.  ferner  meint,  dass  darauf  zu  achten,  dass 
nicht  nur  die  Akten  des  Kolloquiums  öffentlich  vor  Ksr.  und 
Ständen,  keineswegs  privatim  publiziert  werden,  sondern  auch 
daneben  die  durch  ihre  substituierten  Assessoren,  Räte  und 
Theologen  schriftlich  und  mündlich  im  Rat  und  bei  dem  Prä- 
sidenten besonders  über  das  Scheitern  des  Kolloquiums  ange- 
brachten Akten  mitpubliziert  werden,  so  lässt  er  sich  dies 
auch  gefallen;  es  ist  dies  aller  Stände  A.  K.  höchste  Notdurft, 
damit  vor  Ksr.  und  allen  Ständen  kund  gemacht  vrird,  es  ver- 
halte sich  ganz  anders,  als  einige  Schandschriften  besagen, 
und  damit  jeder  Verdacht  beseitigt  wird,  als  scheuten  sie 
solche  Kolloquia  und  lassen  die  schon  begonnenen  zergehen. 
Wird  seinem  Gesandten  befehlen,  auf  die  Publikation  gute 
Achtung  zu  haben  und  sich  mit  Chr.  und  anderen  A.  K.-Verw. 
zu  besprechen.  Es  wird  nötig  sein,  dass  sie  beide  zu  Augsburg 
ihrer  Theologen  Erbieten,  Protestationen  und  anderes  zur  Hand 
haben,  um  damit  gefasst  zu  sein,  wenn  es  die  Stände  der 
anderen  Religion  nicht  vorbringen  wollen. 

Schickt  Abschr.  seiner  Antwort  an  Kf.  Ottheinrich  auf 
Chr.  Landschads  Schreiben,  den  Fuldaischen  Tag  betr.;^)  er- 
wartet täglich  die  Antwort  des  Kfen.  von  Brandenburg ;  wird 
sich  dann  erklären.  Die  Zeit  ist  gar  zu  kurz.  Könnte  nicht, 
zur  Verhütung  allerlei  Nachdenkens,  ein  Ort  am  Weg  nach 
Augsburg  gewählt  oder  die  Zusammenkunft  überhaupt  auf  den 
Reichstag  verschoben  werden? 


495.  *)  Paul  Eber. 

«)  Wolf,  Zur  Geschichte  Ä  148. 


582  1558-  495,-496. 

Deg.  25.  Dankt  für  das  schriftliche  Bedenken  von  Chrs.  Theologen 

auf  Hz,  Johann  Friedrichs  Antwort  des  Frankfurter  Abschieds 
halb;  findet,  dass  Chrs.  Theologen  besonderen  Fleiss  anwandten; 
schickt  Abschr.  des  kurzen  Bedenkens  seiner  Theologen  auf  die 
weimarische  Schrift.^  Will  sich  bei  persönlicher  Zusammen- 
kunft mit  Chr.  weiter  über  diese  Dinge  unterreden.  —  Dresden, 
1558  (am  heiligen  christtage)  Dez.  25. 

St,  Beligionssachen.     B.  26.     Or.   präs.   Jan.  9.     Ben.  KugUr  II 
S.  116  n. 

Des.  29.  496.  Pfalzgf  Wolf  gang  an  Chr.: 

Fuldaer  Tag. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  von  Dez.  13  und  20,  die  Zusammen- 
kunft in  Fulda  betr.;  dankt  für  die  Abschriften,  besonders 
von  Hz.  Johann  Friedrichs  Antwort;"^)  wird  den  Inhalt  geheim 
halten.  Hat  nicht  gerne  gehört,  dass  nicht  alle  Stände  A.  K. 
auf  diesem  Tag  zusammenkommen  werden  und  Johann  Fried- 
richs Antwort  so  geschaffen  ist;  besorgt  auch  wie  Chr.,  dass 
durch  die  Zusammenkunft  nicht  viel  erreicht  wird.  Will  trotz- 
dem zur  bestimmten  Zeit  in  Fulda  erscheinen  und  ein  paar 
friedliebende  Theologen  mitbringen  und  neben  Chr.  und  anderen 
gerne  alles  fördern  helfen,  was  zu  Gottes  Ehre  und  Erhaltung 
des  Friedens  dient.  Dankt,  dass  ihn  Chr.  unterwegs  treffen 
will,  vielleicht  zu  Frankfurt,  wo  er  am  16.  Jan.  eintrifft.  — 
Zweibrücken,  1558  Dez.  29. 

P.  S.:  Wie  Chr.  aus  Wolfgangs  anderem  Schreiben  sieht, 
erhielt  Wolfgang  von  Pfalzgf.  Ottheinrich  die  Nachricht  von 
der  Abstellung  des  Fuldaer  Tags.  Sieht  das  ungern;  es  wäre 
gut  gewesen,  wenn  der  Tag  trotz  der  Einwände  des  Kfen.  von 
Sachsen  zustand  gekommen  wäre,  damit  sich  wenigstens  sie 
beide  und  andere  in  einigen  Punkten,  hauptsächlich  der  Religion 
halb,  vor  dem  Reichstag  verglichen  hätten.  —  Jan.  2. 

St.  Religionssachen.    B.  26.     Or.  präs.  Stuttgart,  Jan.  Ä*). 


»)  Corp.  Ref.  9,  617 ff. 

496.  »)  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  431—434. 

*)  Stuttgart.  1569  Jan.  8  erwidert  Chr.,  auch  ihm  sei  durch  OUhsinnch 
geschrieben  worden,  dass  aus  der  Zusammenkunft  nichts  werde;  bedauert  es, 
da  sie  höchst  notwendig.  Gott  gebe,  dass  auf  dem  künftigen  Reichstag  die 
A.  K.'Verw.  zur  Vergleichung  kommen  und  einJuUig  für  Einen  Mann  stehen: 
wird  es  an  nichts  fehlen  lassen.  —  Ebd.  Kong,  von  Chr.  korrig. 


497,  1658.  583 

497.  Kf.  August  an  Chr.:')  i>«*.  ä>. 

Absage  des  Fuldcier  Tages. 

/erhielt  Chrs.  Schreiben,  dat.  Stuttgart,  Dez.  14,  den  Fuldaischen 
Tag  belangend.  Liess  auf  Ottheinrichs  Anhalten  den  Kfen. 
von  Brandenburg  dieses  Tags  halb  durch  eine  besondere 
Schickung  ersuchen  und  erhielt  erst  gestern  dessen  Antwort,'^) 
worin  der  Kf.  nicht  bloss  wegen  Kürze  der  Zeit,  ungelegener 
Malstatt  und  Leibsschwachheit  ablehnt,  den  Tag  zu  besuchen 
oder  seinen  Sohn  zu  schicken,  sondern  auch  stattliche  Be- 
denken ausführt,  dass  eine  solche  Zusammenkunft  mehr  zur 
Aufhebung  des  Frankfurter  Abschieds  als  zur  Pflanzung  guter 
Einigkeit  diene,  mit  dem  Anhang,  dass,  wenn  wegen  des  Theo- 
logenzunespalts  noch  über  den  Frankfurter  Abschied  verhandelt 
werden  solle,  dies  viel  bequemer  auf  dem  bevorstehenden  Reichs- 
tag geschehen  k'&nnte. 

Ottheinrich  teilte  in  seinem  Schreiben  auch  mit,  er  habe 
bei  Hz.  Johann  Friedrich  die  Zusammenkunft  angebracht  mit 
dem  Zusatz,  dass,  da  die  Zeit  zur  Erledigung  der  theologischen 
Missverständnisse  zu  kurz  wäre,  zu  Fulda,  neben  Einstellung 
der  Trennung,  nur  Zeit  und  Malstatt  zu  einer  anderen  Zu- 
sammenschickung von  Theologen  und  Räten  vereinbart  werden 
solle,  und  ersuchte  ihn  [A.],  ausser  dem  Kfen.  von  Branden- 
burg auch  Markgf.  Hans,  die  Hzz.  von  Lüneburg,  Mecklen- 
burg und  Pommern,  die  Fürsten  zu  Anhält  und  die  Gff.  zu 
Henneberg  zum  Besuch  des  Tages  von  Fulda  auf  20.  Januar 
zu  vermögen.  Dies  ist  wegen  Kürze  der  Zeit  nicht  möglich. 
Verstand  auch  Christoph  Landschads  Werbung  so,  dass  nur 
die  Fürsten  auf  den  Tag  kommen  sollen,  die  den  Frankfurter 
Abschied  aufrichteten,  und  dass  zu  ihnen  Hz.  Johann  Fried- 
rich vermocht  werden  sollte.  Hätte  in  diesem  Fall  gehofft,  der 
Hz.  würde  ihrer  eigenen  Erklärung  des  Frankfurter  Abschieds 
mehr  glauben  als  denen,  die  ihn  zu  missdeuten  unterstehen. 
Da  nun  aber  so  viele  Fürsten  nach  Fulda  kommen  sollen  und 
doch  nur  über  andere  Zeit  und  Malstatt  verhandelt  werden 
soll,  kann  er  nicht  einsehen,  ivelche  Frucht  der  Tag  haben  soll 


497.  *)  Nach  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  löO  schrieb  Kf.  August  ebenso 
4in  Ottheinrich.  Entsprechendes  Schreiben  des  Kfen.  an  Landgf.  Philipp,  dat. 
DeM.  28,  bei  Neudecker,  Neue  Beiträge  1  8.  ISS-^ISG. 

*)   Vgl.  Wolf  Zur  Geschichte  8.  149. 


584  1558-  ^^' 

Bte,  30.  und  dass  so  viele  zu  persönlichem  Erscheinen  ermahnt  werden 
sollen^  zumal  angesichts  des  Reichstags.  Wird  deshalb  toie 
Brandenburg  auch  nicht  erscheinen  und  empfiehlt  Verlegung 
der  Beratung  auf  den  Reichstag,  wo  er  deshalb  um  so  früher 
erscheinen  will.  Sollte  dabei  nötig  sein,  Theologen  zu  verord- 
nen, will  er  es  an  nichts  fehlen  lassen  und  will  sich  bei  der 
ersten  Zusammenkunft  mit  Chr.  besprechen,  ob  er  Philipp,  Chr. 
Brenz  dazu  gebrauchen  wolle.  —  Dresden,  1558  Dez.  30.^) 

St  Bdigionssacheti.    B.  26.     Or.  präs.  Stuttgart,  Jan.  9. 


•)  Stuttgart^  1559  Jan.  28  antwortet  Chr.,  auf  ein  Schreiben  Augusts 
von  Dez.  30,  das  Wormser  Koüoquium  betreffend,  er  habe  seinen  nach  Augsburg 
gesandten  Bäten  befohlen,  hierin,  wie  auch  in  Profansachen,  mit  Augusts  Ver^ 
ordneten  gtUe  Korrespondenz  zu  halten,  wie  es  denn  auch  geschehen  sei  und 
auch  weiter  geschehen  solle,  —  Ebd.  Konz.  von  Fessler.  —  Or.  Dresden  10193. 
Beichstag  1559  I,  präs.  Febr.  13. 


1550. 

498.  Kg.  Heinrich  an  Chr.:  Jan,  u 

Beglaubigung,  *) 

beglaubigt  den  Herrn  de  Bordillon,  Chevalier  de  mon  ordre  et 
mon  lieutnant  g6n6ral  ou  gouvemement  de  Champagne  en  Tab- 
sence  de  mon  cousin,  le  duc  de  Nuurvoye,  et  l'arcevesque  de 
Vienne,  mon  conseiller  en  mon  conseil  priv6.  —  Paris,  1559 
Januar  1.^) 

St,  Frankreich  15  b,     Gr.  präs.  Stuttgart y  Febr.  9. 


496.  0  ^ffl'  ^^^  ^*^^  framöa.  Gesandtschaft  zum  Eeichstag  von  1669 : 
Pietre  de  Vaissihre,  Charles  de  Marülac  (1896)  S.  357—380.  Als  Zweck  der 
Sendung  wird  hier  (S,  359)  bezeichnet:  il  fallait  empÄcher  ä  tout  prix  Pinter- 
TeDtlon  de  Teinpire  ä  C^teaa-Cambr^sig,  et  ne  point  permettre  que  la  question 
des  Trois-EvSch^s  y  fÜt  pr^sent^e  au  cours  des  discussions.  Dazu  reiches  Ma^ 
ttrial  in  den  MhnoireS'Jaumaux  du  duc  de  Guise^  bei  Michaud  et  Poujoulaty 
Nouvelle  Coüection  des  Mimoires  VI  S.  395—442  (die  Instruktion  und  die 
Berichte  der  Gesandten).  —  Ulm,  Febr.  14  berichten  sie  über  den  Empfang 
bei  Chr,  in  Stuttgart:  ihr  Urteil  lautet:  ce  duc  de  Virtemberg  semble  par  les, 
propoB  esquelfl  il  est  fort  r^serv^  et  ä  la  fa^on  de  vivre  qu^il  tient  d^ailleurs 
estre  homme  timlde,  qui  ne  d^sire  que  yiyre  en  tranquillit^  sans  se  mesler 
d'aucunes  n^gociations,  ains  senllement  procurer  ce  qui  conyient  k  sa  seuret^, 
tant  pour  ayoir  yeu  les  hazards  et  la  fortune  que  son  feu  p^re  a  pass6  comme 
anssy  qu'il  peult  craindre  ceulx  de  la  taaison  d* Austriebe,  qui  ont  toujours  envye 
sur  son  Estat,  Tayant  autres  fois  tenn  bien  longtemps  en  leurs  mains.  Vgl, 
auch  Heidenhain,  Beiträge  S,  68  ff. 

')  Cannstatt,  1559  Febr.  10  danken  die  beiden  Gesandten  Chr.  dafüry 
dass  er  ihnen  durch  einen  seiner  Kuriere  den  näheren  Weg  zeigen  lassen 
wollte,  van  dem  er  ihnen  gestern  sagte,  AJlein  ein  Teil  ihrer  Leute  ist  schon 
den  weiteren  Weg  über  Esslingen  gezogen,  auch  wollen  sie  in  Ulm  einen  kleinen 
Aufenthalt  nehmen,  so  dass  sie  von  seinem  Anerbieten  keinen  Gebrauch  machen 
können.  —  Ebd.  Or.  —  Stuttgart,  Febr.  10  schreibt  Chr.  an  den  Bheingfen. 
Phüipp  Franz,  dass  die  zum  Reichstag  ziehende  französ.  Botschaft  gestern 
hier  angekommen  sei  und  dass  er  sich  mit  ihr  wegen  der  französ. -spanischen 
Kriegsgefangenen  besprochen  habe.  —  Moser,  Patriot,  Archiv  10  S,  275, 


586  li>5Ö-  499.— 500. 

Jan,  2.  499,  Ksr.  Ferdinand  an  Chr.: 

beglaubigt  seinen  Rat  Ludwig  Of.  zu  Löwenstein  und  Herrn 
zu  Scharpfenegg  zu  einer  Werbung.^)  —  Augsburg,  1559  Jan.  2. 

St  Beichatagsahten  16  a.     Or,  präs.  Jan.  5. 

Jan.  2.  500.  Landgf.  Philipp  von  Hessen  an  Chr.: 

Jagd.    Fuldaer  Tag.    Reichstag,    England.    Braunschweig, 

Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  Dez.  6.  Ist  für  sein 
Alter  bei  guter  Gesundheit.  Hat  in  der  heurigen  Schweine- 
hatz  1120  Säue  gefangen,  wie  beil.  Verzeichnis  zeigt.  —  Hätte 
auch  gewünscht,  dass  sie  sich  bald  sehen,  und  war  bereit,  auf 
den  Tag  nach  Fulda  zu  kommen.  Allein  der  Kf.  Pfalzgf.  hat 
den  Tag  abgeschrieben,  wegen  der  von  dem  Kfen.  von  Sachsen 
ihm  vorgebrachten  Gründe  (welchs  nit  des  churfursten,  sondern 
des  Juristen  schuld  ist),»>  so  dass  das,  was  in  Fulda  verhandelt 
werden  sollte,  auf  den  Reichstag  nach  Augsburg  verschoben 
wurde;  ob  das  gut  ist,  wird  die  Zeit  zeigen. 

Hat  seinen  Räten,  die  den  Reichstag  in  Augsburg  be- 
suchen sollen,  befohlen,  alles  fördern  zu  helfen,  was  zur 
Hebung  der  wahren  Religion  dient,  und  auf  die  Kff.  von  Pfalz 
und  Sachsen  und  Chr.,  in  einigen  Sachen  nur  auf  Chr.  und 
Pfalz  zu  sehen. ^) 

Es  ist  kein  Zweifel,  dass  Kgin.  Maria  von  England 
gestorben  und  ihre  Schwester  Isabella  zur  Kgin.  von  Eng- 
land erwählt  ist;  dieselbe  soll  diejenigen,  so  dieses  Glaubens 
sind,  am  meisten  zum  Regiment  ziehen,  auch  alle,  die  wegen 
des  Evangeliums  aus  England  verjagt  waren,  wieder  nach 
England  rufen,  was  viele  Praktiken  brechen  und  die  Papisten 
wenig  freuen  wird,  wie  er  bereits  aus  einem  Brief  hierüber 
sah.  —  Hz.  Heinrich  von  Braunschweig  war  eine  gute  Weile 
ziemlich  schwach,  kam  dann  wieder  auf,  soll  aber  jetzt  vom 
Schlag  gerührt  sein,    wie  ein  Bürger  von  Goslar  einem  der 


s)  welcbs  —  ist  im  Kon»,  tigh.  Zuaatg  des  Lanägfen.;  HekUHMain,  Uniontpolitik  8.  4$. 

499.  *)  Auf  sehr,  von  Gerhard:  Werbung,  das  m.  g.  t  und  her  sich  un- 
verzogenlich  in  der  person  woUe  auf  den  reichstag  verfugen.  —  Vgl,  TurbOf 
Venetianische  Depeschen  3  S.  83;  Götz,  Beiträge  nr.  96. 

600.  •)  Der  die  Religion  betreffende  Teil  der  hessischen  Reichstagsinstrui' 
tion  von  Dez.  30  bei  Heidenhain,  ünionspolüik  Beil.  XI;  der  den  Landfrieden 
betreffende  Teü  bei  Heidenhain,  Beiträge  Beil.  XL 


öOO.SOl.  1659.  587 

Seinigen  schrieb.  —  Dankt  für  den  verehrten  Wein.    Sollten  Jan.  2. 
Chr.  oder  dessen  Land  und  Leute  künftig  beschwert  werden, 
will   er  sich    als   treuer  Freund   beweisen.    —   Kassel,    1559 
Jan.  2. 

Ced.:  Hätte  seinem  Plan  nach  noch  60  Jagden  gehabt; 
allein  da  die  Säue  mager  waren,  wollte  er  nicht  weiter  jagen. 
Doch  sind  die  Säue  am  Reinhardswald,  um  Spangenberg  und 
um  Melsungen  feist  gewesen. 

St.  Hessen  12  b  I,  27,     Or.  präs,  Bergzabern,  Jan,  23. 

SOI.  Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Chr.:  Jan.  i. 

JPuidaer  Tag.     Zusammenkunft  mit  Chr. 

wünscht  gutes  neues  Jahr.  Hätte  gewünschtj  dass  die  Zu- 
sammenkunft in  Fulda  zustandegekommen  wäre,  namentlich 
um  mit  Chr.  allerlei  vertraulich  besprechen  zu  können.  Nach- 
dem sie  aber,  ohne  Zweifel  auf  Anstiften  des  Satans,  zurück- 
gegangen, bittet  er,  ihn  durch  diesen  seinen  Kammerboten, 
Gemmingen,  schriftlich  zu  verständigen,  wann  und  wo  er  mit 
Chr.  zusammenkommen  könnte.  Hält  Lemberg  oder  Etlingen*) 
für  geeignet,  —  Zweibrücken,  1559  Jan.  4.^) 

St.  Pfalz  9ela,  45.    Eigh.  Or. 


501.  *)  Lemberg  in  der  Pf  alt  und  Ettlingen  in  Baden? 

*)  Stuttgart,  Jan.  9  erwidert  Chr.  den  Glückwunsch ;  bedauert  auch,  dass 
der  Fuldcker  Tag  nicht  zustande  gekommen.  Wül  in  der  kommenden  Woche, 
Mittwoch  oder  Donnerstag  [18.  oder  19.],  mit  Wolfgang  auf  der  anderen  Seite 
des  Bheins  »usammenkommen;  da  er  nicht  weiss,  wo  Lemberg  liegt,  soll  Wolf- 
gang  kein  Gepränge  machen;  er  toiU  gu  ihm  kommen,  sollte  es  auch  su  Berg^ 
Mahem  sein.  Bittet  um  Nachricht  bis  gum  nächsten  Sonntag,  und  steUt  ihm 
(Mnheim,  auch  ihren  Mitvormünder,  den  von  Hanau,  eur  Beratung  su  bestellen. 
—  Ebd.  Äbschr.  —  Zweibrücken,  Jan.  13  erklärt  sich  Wolfgang  mit  Berg- 
eabem  einverstanden.  —  BIbd.  eigh.  Or.  —  Die  Bemerkung  über  die  Berufung 
Hanaus  deutet  an,  dass  der  nächste  Anlass  zu  der  Zusammenkunft  in  der 
gemeinsamen  Vormundschaft  über  den  Sohn  des  f  Gfen.  Georg,  den  späteren 
Hz.  Friedrich  I.,  lag*  Vgl.  Viinot,  Histoire  de  la  riforme  dans  le  pays  de 
Montbüiard  I  S.  209  ff.  —  (Buchsweüer,  1558  Juli  1  verwendet  sich  Gf.  Philipp 
zu  Hanau  bei  Chr.  für  Gf,  Ernst  gu  Solms,  der  sich  mit  seiner  Gemahlin  zu 
Mause  der  Religion  halb  bedrängt  fühle,  um  Verwendung  m  einem  Amte.  Chr. 
spricht  sich  zunächst  sehr  günstig  über  Gf.  Ernst  aus,  durchstreicht  aber  ein 
Kons,  von  Fessler,  das  den  Gfen.  zu  kommen  einlädt,  und  schreibt  darunter 
ein  anderes,  das  ihn  an  Kf.  Ottheinrich  verweist.  —  St.  Hanau.  Dabei  einige 
Sehreiben  Chrs.  und  des  Gfen.  von  Hanau  über  Jagd  und  dergl.) 


688  1W9.  503.— ÖOi. 

Jan.  8.  S02.  Friedrich  IL,  erwählter  Kg.  von  Dänemark,  an  Chr.: 

teilt  den  am  Neujahrstag  abends  5  Uhr  zu  Kolding  (Coldingen) 
erfolgten  Tod  seines  Vaters,  des  Kgs.  Christian  III.,  mit.^)  — 
Kolding,  1559  Jan.  8. 

St,  Dänemark  1.     Or.  präs.  Stuttgart,  Febr.  17.*) 

Jan.  12.  503.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

Kf,  August.    Beratung  der  A.  K.-Verto. 

schickt  des  Kfen.  August  Antwort  auf  sein  Schreiben  von 
Dez.  3,  Publikation  der  Akten  betr.,  ebenso  des  Kfen.  Anttvort 
auf  sein  Schreiben  von  Dez.  14,  den  Fuldaer  Tag  betr.,  dass 
er  [Chr.]  Brenz  mitnehmen  wolle,  wenn  August  Philipp  mit- 
bringe.^) Da  August  entschlossen  ist,  den  Reichstag  persönlich 
zu  besuchen,  da  die  Sache  der  wahren  Religion  nun  an  keinem 
Ort  als  zu  Augsburg  besser  verhandelt  werden  kann,  so  wäre, 
wenn  Hz.  Johann  Friedrich  neben  anderen  Fürsten  aus  den 
sächsischen  Landen  auch  kommt,  nicht  ungeraten,  wenn  Ott- 
heinrich,  beide  Pfalzgff.,  Hessen,  Baden  und  Chr.,  wenn  nicht 
persönlich,  so  doch  durch  zeitig  abgefertigte  Räte,  die  ge- 
scheiterte Fuldaer  Verhandlung  ohne  Verzug  dort  vorgenommen 
hätten,  ehe  der  eine  oder  andere  etwa  von  seinem  Vorhaben 
abpraktiziert  wird.  —  Schickt  der  kursächs.  Theologen  Bedenken 
auf  das  der  Jenaer  Theologen  wider  den  Frankfurter  Ab- 
schied.^ —  Stuttgart,  1559  Jan.  12. 

St,  Beligionssachen.    B.  26.    Abschr. 

Jan.  12.  go4.  Chr.  an  die  Stadt  Augsburg: 

Buch  mit  Irrlehren. 

wegen    der    unter   Johann    Werners   Namen    ausgegangenen 


502,  0  J'e&r.  18  kondoliert  Chr.  ufid  wünscht  Glück  und  Gnade  mr 
Regierung.  —  Ebd.  Konz.  von  Fessler,  von  Chr.  korrig.  Chr.  befiehlt  guglei^ 
das  dänische  Schreiben  dem  Pfalegfen.  Wolfgang  mitsuteilen. 

*)  löod  April  30  hatte  Chr.  dem  „Prinzen  von  Dänemark^  auf  eeine 
Bitte  einen  alten  und  einen  jungen  Leithund  zum  Blut,  die  die  Fahrte  suchen, 
durch  den  Gfen.  Hans  Jörg  von  Mansfdd  geschickt,  —  Konz.  St.  Dänswusrk. 
B.  1.  (Der  Prinz  war  mit  seinem  Schwager,  Kf,  August,  1658  in  PVonltfurt 
gewesen;  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  119.) 

603.  »)  nr.  496  und  497. 

^)  Corp.  Bef,  9,  617 ff. 


004.^606.  1559.  589 

Postille  hat  ihnen  wohl  Markgf,  Karl  geschrieben.^)  Erhielt  Jan.  12. 
nun  dieser  Tage  beil.  Biich,  das  auch  in  Augsburg  gedruckt 
sein  soU,  das  im  ersten  Teil  nicht  zu  verwerfenj  aber  im 
letzten  mit  dem  gleichen  Gift  befleckt  ist  toie  die  Postille,  also 
von  keiner  christlichen  Obrigkeit  geduldet  werden  darf,  wie 
die  Annotate  zeigen.  Wollte  dies  auf  Orund  des  Frankfurter 
Abschieds  melden.  Hört  auch  glaublich,  Kasper  Schwenkfeld 
habe  in  ihrer  Stadt  seinen  Unterschlupf.  —  Stuttgart,  1559 
Jan.  12. 

Ced.:  Bei  Christoph  Müller  sollen  sie,  wie  er  hört,  Näheres 
über  das  Buch  erfahren  können.^) 

St.  BeichstagaakUn  16  b.    Abschr, 

505.  Chr.  an  Gf.  Sebastian  zu  Helfenstein:  •^«».  ^6. 

Einladung. 

mll  auf  nächste  Fastnacht  mit  allerlei  Ritterspiel  Kurzweil 
haben  und  die  Nachbarschaft  auch  dazu  beschreiben.  Sebastian 
und  sein  Bruder  Ulrich  sollen  auch  erscheinen  und  die  Fast- 
nacht in  Freuden  vollbringen  helfen.^)  —  Stuttgart,  1559  Jan.  15. 

St.  Hdfenstein.    B.  21.     Or.  und  Konz. 

506.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich:  Jan.  I6. 

Rheingf. 

Der  Rheingf.  hat  ihm  neulich  abermals  geschrieben  und 
gebeten,  mit  Zuziehung  Ottheinrichs  behilflich  zu  sein,  dass  er 


504.  *)   Vgl,  nr,  476,  479. 

•)  Jan.  28  antworten  die  Batgeben  der  Stadtj  der  Drucker  und  Form- 
Schneider  des  Buche  eei  gefangen  eingezogen;  der  Autor  sei  länget  nach  Mähren 
SU  den  Wiedertäufern  gezogen ;  sie  können  nicht  erfahren,  dose  Schwenkfeld  in 
guter  Zeit  hier  war.  —  Ebd.  Abschr.  —  Mit  diesem  y^echlechten  und  kurzen^ 
Bericht  unzufrieden,  befiehlt  Ohr,  Febr.  2  dem  Schletz,  sich  beim  Stadtpfleger 
nach  den  Namen  der  Schuldigen  zu  erkundigen,  damit  Chr,  die  Seinigen  und  die 
Nachbarn  vor  den  Verführern  ummen  könne.  —  Ebd.  Or.  —  Febr,  13  nennt 
Sehletz  als  Autor  einen  Wiedertäufer  Martin  Schrodin,  als  Drucker  den  Form- 
Schneider  David  Danecker.  —  Or,  —  Vgl.  die  J^^rbitte  Vergers  für  einen 
Augsburger  Buchdrucker  von  März  6,  Kausler  und  Schott  S.  196,  mit  Chrs. 
Antwort,  ebd.  S.  198. 

506.  *)  Gleichzeitig  bestärkt  Ohr,  die  Gff.  in  ihrem  reformatorischen 
Vorgehen  und  rät,  den  Streit  mit  dem  Stift  bezw.  mit  Kardl.  Otto  vor  den 
Reichstag  zu  bringen,  da  die  Sache  alle  evangelischen  Stände  betreffe.  —  Kugler  1 
Ä  368  n. 


590  1559.  506.— 508. 

Jan,  16.  gegen  ein  entsprechendes  Lösegeld  auf  freien  Fuss  gesetzt  oder 
gegen  Bürgschaft  ledig  gelassen  werde.^)  Da  er  hörte,  dass 
sogleich  nach  seiner  Wiedereinstellung  über  seine  Befreiung 
und  Lösegeld  verhandelt  wurde,  glaubt  er,  wenn  sie  beide  an 
den  Kg.  von  Spanien  und  den  Prinzen  von  Oranien  schreiben 
würden,  um  seine  billige  Erledigung  bittend,  so  würde  das 
ihm  nichts  schaden.  Ist  der  Kf.  damit  einverstanden,  möge 
er  die  Schreiben  verfassen  lassen  und  Chr.  zur  Ausfertigung 
zuschicken;  hält  er  aber  für  besser,  dass  sie  beide  je  besonders 
schreiben,  möge  er  Abschrift  seines  Schreibens  schicken,  — 
Stuttgart,  1559  Jan.  16. 

St.  Pfalz  9  c  II,  172,     Konß.,  zum  grössten  Teil  von  Chr.  korrig. 

Jan.  16.  507.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

beglaubigt  seinen  Diener  Niclas  von  Warnsdorf  zu  Hausdorf ^ 
den  er  etlicher  Sachen  wegen  auf  den  Reichstag  abgefertigt 
hat.^)  —  Wien,  1559  Jan.  16. 

St.  Hausarchiv.     Korresp.  mit  Max.     B.  2.     Or.  präs.  Stuttgart, 
April  24.    Le  Bret  S.  154. 

Jan.  19.  SOS.  Kf.  Ottheinrich  an  Chr.: 

Fuldaer  Tag. 

schickt  in  Abschrift  die  Antworten  des  Kfen.  August  und  des 
Landgfen.  Philipp  auf  sein  Schreiben  wegen  des  Fuldaer  Tags;^) 
ebenso  des  Kfen.  August  Schreiben  an  den  Landgfen.  mit  der 


Ö06.  *)  Des  Bheingfen.  Schreiben  an  Chr.  von  Nov.  24  bei  Moser,  Patriot. 
Archiv  10  S.  270;  Chrs.  Antwort  von  Dez.  28  ebd.  S.  272.  Der  Bheingf.  hatte 
eunächst  gewünscht^  dass  Chr.  durch  die  Finger  sehe,  wenn  ^einige  Beuterei 
oder  Gegenfang"'  vorgenommen  werde^  Chr.  Jiatte  dies  jedoch  abgelehnt  und 
versprochen,  mit  Kf.  Ottheinrich  sich  ins  Benehmen  zu  setzen. 

507.  ^)  Am  gleichen  Tag  schreibt  Max.  an  Mar  kg  f.  Hans:  .,..«► 
achtet  man  sich  doch  unser  person  in  reichstagen  wenig;  dann  man  besorgt^ 
das  wir  sy  zu  noch  mereren  und  grösseren  ketzern  machen  möchten.  —  Hohen' 
zoüerische  Forschungen  6  S.  296. 

608.  ')  Das  des  Kfen.  August,  1668  Des.  30,  übereinstimmend  mit  dem  an 
Chr.  vom  gleichen  Tag  (nr.  497).  —  Kassd,  Jan.  2  sehreibt  Landgf.  Philipp 
an  Ottheinrich,  er  wäre  in  Fulda  persönlich  erschienen;  er  habe  seinen  Bäten 
gum  Beichstag  befohlen,  alles  fördern  zu  helfen,  was  zur  Aufnahme  der  wahrem 
Bdigion  diene,  —  und  auf  Pfalz,  Kf.  Sachsen  und  Wirtbg.  su  sehen,  in  etlichem 
Sachen  nur  auf  Pfalz  und   Wirtbg.  —  1668  (sonabents  nach  Thomae)  Bes.  24- 


S08.-ÖO9.  1669.  591 

vom  Kfen,  von  Brandenburg  gegebenen  Antwort^  —  Heidelberg,  /«♦*•  ^^r 
1559  Januar  19. 

St,  Beligionssachen.    B.  26,     Gr.  präs.  Stuttgart,  Jan,  27, 

509.    Johann  Sebastian  Pfauser,   kgl.    W.  zu  Böhmen  «^«»-  ^' 
Hofprädikant,  an  Chr,:^) 

Bittet  um  Sendung  eines  Vertrauensmanns. 

bittet,  so  rasch  als  möglich  einen  christlichen,  ehrliebenden  und 
getreuen  Mann  im  geheimen  zu  ihm  zu  schicken,  unter  dem 
Schein,  als  ob  er  sonst  etwas  hier  zu  tun  hätte;  derselbe  muss 
verständig  sein,  da  das,  was  er  ihm  mitteilen  will,  das  Wohl 
der  ganzen  Christenheit  und  Chr,  besonders  betrifft;  und  mag 
der  ganzen  christenhait  zu  ainikait  und  dem  lieben  vatterland  der 
teutschen  nation  zu  frid  und  wolfart,  wo  der  Sachen  bei  zeit  rat 
gepflegen,  erdeihen  und  erspriessen,  lässt  sich  aber  ohne  grosse 
Gefahr  nicht  über  Land  verhandeln.  Chr.  möge  seinen  armen 
Rat  hierin  nicht  verachten;  bittet,  sein  Schreiben  zu  verbrennen; 
sucht  nur  Christi  und  seiner  Kirche  Ehre;  periculum  est  in 
mora.  Bittet,  Vergerius  nichts  von  dem  Schreiben  zu  sagen; 
dan  es  hat  ursach.^  —  Wie?i,  1559  Jan.  20, 
St.  Römische  Ksr,  6  d.     Or. 


Kf,  Joachims  Antwort  auf  die  hursächsische  Werbung  durch  Ihr,  Oeorg  Cracow, 
Wolf  S.  149.  —  Oitheinrichs  Antwoi-t  an  Landgf,  Philipp  von  Jan,  17  hei 
Neudecker,  Neue  Beiträge  S,  185  f, 

•)  Stuttgart^  Jan,  27  dankt  Chr.;  ihn  befremdet^  dass  dei'  Kf,  von  Branden- 
bürg  in  seiner  Antwort  sagt,  die  oberländischen  Stände  und  Städte  (womit  vieU 
leicht  besonders  sie  beide  gemeint  sind)  seien  su  dem  Abendmahlsartikel  im 
Frankfurter  Abschied  schwer  vermocht  woi-den ;  erinnert,  wie  er  darum  anhielt, 
dass  der  Artikel  nach  A,  K.  in  den  Abschied  komme.  —  Ebd.  Konz, 

609,  *)  Es  ist  wohl  der  von  Verger  März  6  an  Chr,  geschickte  Brief 
PfauserSf  den  Verger  von  Wamsdorf  (nr,  607)  erhalten  hatte:  Kausler  und 
Sehott  S.  195.  —  März  7  schickt  Chr,  das  durch  Wamsdorf  überbrachte 
Sehreiben  Pfausers  an  von  Plieningen  und  Brenz  und  befiehlt  gu  erwägen,  wer 
zu  schicken  sei.  —  St,  Religionssachen  16, 

*)  Stuttgart,  März  12  schickt  Chr,  den  D,  Eberhard  Bidembach  ab,  — 
Ebd.  Konz.  —  Diesem  giebt  Pfauser  ein  Schreiben,  dat.  Wien,  April  7,  mit, 
worin  er  auf  dessen  Bericht  verweist;  ob  es  nun  der  muo  wert,  das  gib  ich 
£.  1l  f.  g.  in  gnaden  zu  bedenken ;  was  weiter  zu  tun  ist,  wird  Chr,  zu  dirigieren 
wissen,  —  Ebd.  Or.  —  Es  fehlt  an  Angaben  darüber,  worin  das  jetzt  mitgeteilte 
Geheimnis  bestand.  Man  toird  aber  im  voraus  annehmen,  dass  es  sich  um  das 
Schicksal  Maximilians  und  um  dessen  Verhältnis  zur  evangelischen  Lehre 
handelte.    Gerade  um  die  Wende  von  1566169  ging  der  Ksr,  energischer  gegen 


592  Ißßö.  511. 

Jan.  23.  611.  Chr.  an  Kf.  Ottheinrich: 

England.*) 

hat  heute  von  Vergerius  ein  Paket  mit  Briefen  erhalten,  dabei 
lag  einer  an  Ottheinrich,  den  er  aus  Versehen  erbrochen  hat. 
Legt  in  Or.  bei,  was  Vergerius  der  englischen  Sachen  wegen 
schreibt.^  Ottheinrich  vdrd  wohl  sowenig  wie  Chr.  für  ratsam 
halten,  dass  die  Ä.  K.-verw.  Fürsten  und  Stände  mit  der  Kgin. 
der  Religion  halb  sich  in  ein  Verständnis  oder  Bündnis  be- 
geben; dagegen  würde  Chr.,  auf  Ottheinrichs  Verbessern,  für 
gut  halten,  die  Kgin.  sollte  durch  die  Stände  ermahnt  und 
ersucht  werden,  die  A.  K.  in  ihrer  Kirche  einzuführen  und  nicht 
nur  das  Papsttum,  sondern  auch  sonst  alle  verführerischen 
Lehren,  die  derselben  zuwider  sind,  abzuschaffen.  Bittet  um 
Ottheinrichs  Meinung  hierüber  und  wie  dem  Edelmann  geant- 
wortet werden  soll.^  —  Bergzabern,  1559  Jan.  23.^) 

St.  Ifale  9  e  II,  176.    Kong.  —  Bm.  Kuglet  II,  108. 


die  Ketzereien  eeinee  Sohnes  ver  und  drängte  namentlich  antf  die  Entlaeeung 
Ffausers  (HoUemann,  Kaiser  Maximilian  II  S.  341/.).  Die  Stimmmng,  die 
dies  bei  Maximilian  hervorrief,  wird  gezeichnet  durch  die  eigh.  Nachschrift  in 
einem  an  Markgf.  Hans  gerichteten,  mü  der  Mitteilung  an  Chr.  (Aprü  7), 
gleichzeitigen  Briefe  des  Kgs. :  hofft  für  den  Notfall,  das  ich  Ton  E.  L  and 
andern  rechten  cristen  nit  verlassen  wird  (Meyer,  HohenzoUerische  Forschungen  VI 
S.  300).  Dies  legt  die  Annahme  nahe,  dass  es  sich  darum  handelte,  für  Maxi- 
milian hei  Chr.  und  den  Fürsten  A.  K.  einen  BüekhaU,  vielleicht  sogar  einen 
Zt^uchtsort  zu  sichern,  so  dass  die  jetzige  Mitteilung  eine  Art  Vorspiel  zu  der 
Sendung  Warnsdorfs  im  folgenden  Jahre  bilden  würde.  —  Es  ist  awsifelhafiy 
ob  sich  eine  Notiz  in  einem  Bericht  Christoph  Mundts,  dai.  Augsburg^  Aprü  36, 
auf  obigen  Verkehr  beeiehen  kann ;  er  schreibt  Hber  Max, :  He  has  written  to 
a  prinoe,  that  he  will  rather  lose  all  than  leave  the  tme  doctrine  (Calendar  of 
State  Papers,  Foreign,  16ö8lö9,  S.  225. 

511.  *)  Zu  den  von  Verger  eingeleiteten  Verhandlungen  über  ein  B&ndmi 
der  deutschen  Protestanten  mit  der  Kgin.  von  England  vgl.  Kausler  und  Sdiott 
S.  30 f.;  S.  167—195,  202 f;  Calendar  ofStaU  Papers,  Foreign  1568/59  S3S, 
111,  113,  115,  221,  225,  479.  Schweizerisches  Museum  1788  (IV)  8.  481,  561, 
822;  Heidenhain,  ünionspolitik  S.  70  f. 

*)  In  diesem  Brief  berichtete  Verger  offenbar  Hber  seine  bisherigen  Ver- 
handlungen mit  Heinrich  KiUigrew ;  vgl.  Kausler  und  Schott  S.  188—190: 
Calendar  a,  a.  O.  S.  32, 

*)  Unter  dem  Kong.  Chr.  eigh.:  soll  Yergerio  geschriben  werden,  das  er 
her  za  mir  kome.  Das  Besultat  dieser  Besprechung  war  die  Absendung  von 
V ergers  Neffen  nach  England  mit  Briefen  Vergers.  Kausler  und  Schott  S.  190 
bis  192:  Calendar  8.  Ulf 

*)   Die  Antwort    Ottheinrichs,    dat.   Jan,   31,    Schweizerisches  Musetm 


^13.  1559.  593 

ßl2.   Bedenken,    so  von  h.   Christofen   und   uns   [Pfalzgf.C^^^^-^^.) 
Wolf  gang]  unserem  hofmeister*)  (uf  sein  zu  Bergzabern  gedhon 
Werbung)  eröfnet  worden:    praes.  Heidelberg  (durch  obbemelten 
hofineister)  27.  jan.  59. 

Gegenüber  des  Kfen.  Meinung,  dass  die  Wormser  Hand- 
lung nicht  zu  Anfang  publiziert  werden  soll,  treten  beide 
Fürsten,  insbesondere  Chr.,  für  öffentliche  Verlesung  ein. 
Beide  Fürsten  halten  für  ratsam,  dass  Hz.  Friedrich  zu 
Simmern  vor  Johann  Friedrich  von  Sachsen^)  zu  Augsburg 
nnkommt  und  mit  Rat  der  anderen  bei  diesem  vorbaut,  dass 
«r  nicht  bei  der  Publikation  tvieder  seinen  Streit  beginnt.  In 
der  Türkenhilfe  sind  beide  Fürsten  für  Geld,  nicht  für  Leute. 
.  .  .  Die  päpstliche  Konfirmation  betr.  soll  es  auf  dem  Reichs- 
tag d^hin  gerichtet  werden,  das  der  ro.  kei.  mt.,  den  man  ein- 
mol  zu  eim  hem  angenumen,  desselbigen  und  des  reichs  repu- 
4ation  bedocht  und  der  hobst  zu  bilicher  bewiligung  angehalten, 
per  fas  et  nefas.  —  Religionssachen  belangend  lassen  sich  beide 
das  kfl.  Bedenken  gefallen,  dass,  wenn  man  sich  zu  Augsburg 
über  den  Streit  in  Religionssachen  nicht  vergleicht,  man  eine 
nndere  Zusammenkunft  dazu  vereinbart,  doch  da^s  die  strittigen 
Punkte,  die  auf  einem  künftigen  Kolloquium  oder  Zusammen-  ' 
Jcunft  vorgenommen  werden  sollen,  auf  dem  Reichstag  spezi- 
fiziert werden,  damit  jeder  seine  Gesandten  abfertigen  kann 
und  weiss,  was  für  Ketzereien  und  Irrtümer  gemeint  sind.  — 
Die  Schmalkaldischen  Artikel   haben  beide  Fürsten  um   Ver- 


1788  (IV)  S.  482 f,:  Der  englische  Edelmann  habe  ein  solches  Anlangen  den 
pfäle.  Räten  auch  entdeckt;  er  lasse  es  ein  gutes  Werk  sein:  halte  Verstand 
oder  Bündnis  auch  nicht  für  ratsam,  jedoch  eine  Schickung,  um  der  Kgin,  zu 
£ratuiieren,  sie  eu  ermahnen  und  zu  trösten;  doch  sei  dies  auf  dem  Beichstag 
noch  reiflich  zu  erwägen. 

612.  *)  Christoph  Landschad.  Diesen  schickt  Ef.  Ottheinrich  zur  Ver* 
etändigung  über  die  Beichsiagsinstruktion  mu  Wolfgang  und  Chr.  —  München, 
K.  hl.  109/1.  Vgl  nr.  601;  Menzel,  Wolf  gang  S.  183.  Vgl  die  auch  noch  von 
Kf,  Ottheinrich  ausgefertigte  pfälzische  Beichsiagsinstruktion  bei  Kluckhohn 
Briefe  1  nr.  6. 

»)  Seinem  Schwiegersohn  (seit  1568).  Ottheinrich  gab  nun  in  der  Tat 
.dem  Tfaizgfen.  Friedrich  entsprecJ^enden  Auftrag  und  Friedrich  haUe  die  Ab^ 
.sieht j  mit  Johann  fViedrich  in  Amberg  zusammenzutreffen;  doch  scheiterte  der 
Plan  mU  OUheinrichs  Tod.     Vgl.  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  2  mit  n.  1. 

Ernit,    Briefw.  des  Hsi.  Ohr.  IV.  38 


594  1559.  512,--613. 

(Jan. 27.) gietchung  willen  aufgenommen;^)  doch  sind  die  Fürsten  auch 
mit  der  A.  K.  zufrieden.  —  Um  die  Freistellung  wollen  beide 
beim  Ksr.  anhalten,  besorgen  aber,  man  werde  sie  nicht  er- 
halten. Der  Ksr.  hat  in  Hz.  Chrs.  Beisein  gesagt,  es  mus  er 
alles  über  und  über  gen,  eer  ir  mt.  die  freistellung  bewilige.  Die 
pfälzische  Instruktion^)  verstehen  beide  Fürsten  so,  dass  beider- 
seits den  Untertanen  freistehen  soll,  sich  zu  einer  oder  der 
anderen  Religion  zu  begeben;  das  ist  bedenklich;  solchs  wer 
also  zu  limitim,  das  si  frei  sten  selten  bis  zu  endlicher  ver- 
gleichung;  aber  die  geistlichen  selten  in  disem  fal  ganz  frei  sten.**) 
Dass  die  verlorenen  Länder  wieder  zum  Reich  gebracht 
werden.  Nota  das  man  das  gotlos  bankendieren  abschaflf  und 
zusaufen  und  mit  den  geistlichen  kein  gemeinschaft  hete.  —  Nota 
wie  den  armen  kristen  in  Engeland  und  Frankreich  von  iren 
sekten  zu  helfen. 

Staatsarchiv  München,    K.  hl.  27211.     Or.  (wohl  von  der  Hand  des 

Hofmeisters), 

Jan.  28.  513.  Chr.  an  Kf.  August  von  Sachsen: 

Scheitern  des  Fuldaer  Tags,    Besuch  des  Beichstags. 

erhielt  des  Kfen.  Schreiben  von  Dez.  25  betr.  die  beratenlich 
und  wolbedacht  gen  Fulda  furgenommen  zusamenkunft.  Und  wie- 
wol  wir  in  betrachtung  E.  1.  zum  theil  ausgefuerter  und  gleichwol 
sonst  anderer  mer  bewegender  Ursachen  auch  gern  weiten,  das 
dieselbig  iren  furgang  erraicht  hette,  so  hofft  er  nun  zu  Gott, 
dass  das,  was  in  Fulda  hätte  geschehen  sollen,  jetzt  auf  dem 
Reichstag  abgehafidelt  werde.  Hat  gute  Hoffnung,  der  Pfalzgf. 
Kf.  werde,  wenn  er  Leibs  halb  aufkommen  kann,  persönlich 
nach  Augsburg  reisen.  Hat  auch  neulich  sich  mit  Pfalzgf. 
Wolf  gang  und  Markgf.  Karl  von  Baden  besprochen  und  ihnen 
Augusts  Begehren  angezeigt;  versehen  uns  darauf  genzlich,  dass 
diese  wie  auch  Hz.  Friedrich  vom  Hunsrück  auf  dem  Reichstag 


*)  Gegen  ihre  Erwähnung  wendet  sich  die  pfälzische  Instruktion.  Kluci' 
höhn,  Briefe  1  S.  19. 

*)  Bei  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  6  fS.  21).  Über  die  Deutung  dieser  Stelle 
vgl.  Bitter,  im  Archiv  für  sächische  Geschichte  N.  F.  6  S.  292 ff. 

*)  Die  Einwände  Chrs.  und  Wolfgangs  waren  es  wohl,  was  OUheinrkh 
zu  einer  Erläuterung  seiner  Instruktion  in  diesem  Punkte  veranlasste:  ef  sei 
nicht  seine  Meinung  gewesen,  den  Untertanen  den  Abfall  zur  päpstlichen  Be^ 
ligion  zu  gestatten,  —  Kluckhohn,  Briefe  8.  21  n. 


613,-615.  1659.  595 

persönlich  erscheinen  werden,  wenn  August  und  andere  Kff.  «^«w.  28. 
und  Fürsten  unserer  Religion  denselben  auch  besuchen.    Dann 
kann  das  vorgenommen  werden,  was  zu  Fulda  hätte  beraten 
werden  sollen.  —  Stuttgart,  1559  Jan.  28. 

Dresden  10193.    Reichstag  1669,  L     Or.  prOs.  Febr.  13. 

S14.  Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hessen:  ^an.  28. 

Jagd.    Fulda.    Eeichstag.    England.    Braunschweig. 

Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  Jan.  2.  Er  und  die 
Seinigen  sind  bei  guter  Gesundheit;  schickt  auch  ein  Ver- 
zeichnis der  von  ihm  gefangenen  Säue.  —  Hätte  auch  gerne 
gesehen,  dass  die  Zusammenkunft  in  Fulda  zustande  gekommen 
wäre,  allein  da  die  Kff.  von  Sachsen  und  Brandenburg  Be- 
denken hatten,  muss  er  Gott  walten  lassen. 

Hat  auch  wie  Philipp  seine  Räte  so  zum  Reichstag  ab- 
gefertigt, dass  sie  zu  allem  helfen  sollen,  was  zur  Förderung 
der  wahren  Religion  dient,  und  dass  sie  mit  den  Gesandten 
Philipps  und  anderer  A.  K.-verw.  Fürste7i  desivegen  gute  Kor- 
respondenz halten  sollen. 

Die  Nachricht  von  der  jetzigen  Kgin.  von  England  hat 
er  auch  gehört;  hielte  für  gut,  dass  die  A.  K.-Verw.  dieselbe 
trösten,  ermahnen  und  ersuchen,  ihre  Kirchen  christlich  und 
nach  der  A.  K.  zu  reformieren  und  keine  irrigen  Lehren  und 
Sekten  zu  gestatten.  —  Dass  Hz.  Heinrich  von  Braunschweig 
lüieder  schwer  krank  sein  soll,  ist  Gottes  Wille;  alle  müssen 
dessen  jeden  Augenblick  gewärtig  sein. 

Dankt  für  das  Erbieten,  ihn  [Chr.]  nicht  zu  verlassen, 
wenn  ihm  oder  Land  und  Leuten  etwas  Gefährliches  begegnet. 

Erbietet  sich  ebenso  zu  jedem  Dienst,  da  er  auch  ihn 
ihrer  Vereinigung  nach  mit  Hilfe  nicht  verlassen  tvill.  — 
Stuttgart,  1559  Jan.  28. 

Ced.:  Dass  der  Bote  solange  aufgehalten  wurde,  kommt 
daher,  dass  Chr.  ausser  Lands  war  und  erst  vorgestern  abend 
zurückkam. 

St.  Hessen  12  h  I,  28.    Kmz.  —  Ben.  KugUr  II  S.  109. 

615.  Instruktion  *)  Chrs.  für  Ludwig  von  Frauenberg,  zu 
Laufen,  Daniel  von  Remchingen,  zu  Göppingen,  Hans  Schletz, 


516.  *)  Jan.  29  sendet  Chr,  Abschrift  seiner  beiden  Reichsiagsinstrukiionen 
(nr.  515  u,  616)  an  Ffalzgf.  Wolf  gang ;  St.  Religionssachen  26;  schon  Jan,  19 


596  1B59-  5^5. 

Jan.  28.  zu  Blaubeureti   Obervogt,   Dr.  Kilian  Bertsch  und  Liz.  Bal- 
thasar Eisslinger  auf  den  Reichstag:^) 

Sitzordnung,  BeUgionsvm'glekhung.  Freistellung,  TürhenhUfe.  Müns- 
Ordnung.     Gravatnina.     Schwab.  Kreis,    K.G.     Kriegevolk,    Juden, 

sie  sollen  auf  2.  Febr.  in  Augsburg  eintreffen  und  sich  in  der 
Mainzer  Kanzlei  anzeigen;  wird  ihnen  zur  Proposition  an- 
gesagt, sollen  sie  ihren  Sitz  stracks  an  des  herzogen  zu  Gülch 
Session  über  dem  Landgfen.  und  Markgf.  Karl  nehmen  und 
sich  von  niemand  davon  dringen  lassen,  die  folgenden  Tage 
mit  Pommern  abwechseln.  Über  Proposition  und  was  daneben 
vorgetragen  wird,  sollen  sie  sogleich  berichten,  besonders  wenn 
der  Ksr.  nach  der  Proposition  begehren  würde,  dass  man  die 
Wormser  Akten  publizieren  solle,  damit  Chr.  seine  Verordneten 
schicke.  Über  diese  Frage  sollen  sie  sich  mit  den  Kursachsen 
vergleichen  und  sich  hierin  nach  der  besonderen  Instruktion 
und  nach  der  Nebeninstruktion  halten.  In  den  nach  dem  Aus- 
schreiben zu  erwartenden  Punkten  der  Proposition  —  Religion, 
Erbfeind,  Münze  —  sollen  sie  folgendermassen  votieren. 

1.  Religion.  Wird  zur  Vergleichung  einer  der  drei 
Wege  verlangt,  sollen  sie  zuerst  die  Räte  A.  K.  unter  Hinweis 
auf  den  Frankfurter  Abschied  zu  einer  gemeinsamen  Beratung 
veranlassen,  hiebei  sich  an  die  Nebeninstruktion  halten;  kommt 
man  hier  zu  keiner  einhelligen  Meinung,  sollen  sie  im  Reichs- 
rat  so  votieren:  Chr.  ist  zu  jedem  der  drei  Wege  bereit,  wenn 
er  mit  gebührlichem,  billigem  Mass  und  Ordnung  vorgenommen 


hatte  er  von  Bergzabern   aus  die  Übersendung  an  Kf.  Ottheinrich  angeordnet: 
St  Pfalz  9  c  IL 

0  Über  den  Beichstag  eu  Augsburg  im  Jahre  1559  vgl.  Schmidt,  Neuen 
Geschichte  der  Deutschen  2  (1786)  S.  46^67;  Häberlin,  Neueste  ieuische  Beichi- 
Geschichte  4  S.  Iff.;  Bucholtz  7  S.  419 ff.,  Urkundenband  S.  564^567;  Bitter, 
Gegenreformation  S.  138 f.;  G.  Wolf,  Zur  GeschichU  S.  154  ff.,  435  ff.;  derselbe^ 
Aus  Kurköln  im  16.  Jahrhundert  8.  77 ff.;  Bitter,  August  von  Sachsen  und 
Friedrich  IIL  von  der  Pfalz,  Archiv  f.  sächsische  Geschichte  N.  F.  5  S.  289 ff.: 
Maurenbrecher ^  Beiträge,  Hist.  Zeitschr.  50  S.  69—79;  wichtig  sind  auch,  na- 
mentlich für  die  kath.  Beformbestrebungen,  die  Berichte  des  Caninus:  bei 
Braunsberger,  Canisii  epistulae  et  acta  II  S.  372  ff.  Einiges  bei  Götz,  Beiträge 
nr.  96 ff.;  Mager,  Wig.  Hundt  S.  239 ff.;  Die  kurpfälzischen  Berichte  bei  Ktuck- 
höhn,  Briefe  Friedrichs  des  I'Yommen  1  nr.  3  ff.  —  Ein  ausführliches  pfälzisches 
Protokoll  über  die  Verhandlungen  des  Kffrates,  beginnend  April  8,  St.  München, 
K.  hl.  106/5.  —  Heidenhain,  UnionspolUik  S.  86  ff.  Für  Württemberg  Sattler  4 
S.  13 Iff.;  Kugler  2  S.  109 ff.  —  Haupt-  und  Nebenabschied  in:  Neue  Samm- 
lung der  Beichsabschiede  3  S.  163  ff.,  180  ff. :  Münzordnung  ebd.  S.  186  ff. 


515.  1559.  597 

wird.  Da  er  den  Ksr.  in  diesem  Fall  nicht  für  eine  Partei,  ^an.  2». 
sondern  für  das  ordenlich  und  von  Gott  verordnet  gemein  haubt 
hält,  80  lüüsste  er  keinen  besseren  Weg,  dann  das  ir  kei.  mt.  als 
ein  fridliebender  keiser  soliche  Spaltungen  selbs  eigner  person 
oder  gleichergestalt  in  personlicher  gegenwürtigkeit  etlicher  chur- 
und  forsten  von  articul  zu  articuln  selbst  allergnedigist  angehört 
und  pro  et  contra  die  bericht  und  gegenbericht,  auch  iedes  theils 
fundament,  grund,  motiven  und  Ursachen  one  einiche  calumnien, 
onnötige  gezenk  und  weitleufige  disputationes  notturftiglichen  ein- 
genomen  und  darauf  bei  sich  selbs  weiter  bewogen,  welcher  teil 
in  den  hauptarticuln  der  leer  halben  der  heiligen,  göttlichen,  pro- 
phetischen und  apostolischen  geschrift  zum  nechsten  und  darinnen 
gegrtindt  were.  Ir  ro.  kei.  mt.  hetten  sich  dessen  auch  dest- 
weniger  zu  beschweren  noch  zu  befaren,  dieweil  solichs  hiebevor 
von  den  christlichen  keisern  und  könig  am  hei.  ro.  reich  und  sonder- 
Hchen  dem  christlichen  keiser  ('onstantino,  Theodosio  und  andern 
auch  gottseliglichen  geschehen.  So  war  es  immer  bei  der  Kirche, 
bis  die  Päpste  mit  ihrer  Tyrannei  die  Ksr,  unter  ihr  Joch 
brachten.  Der  Ksr.  solle  dazu  nicht  zänkische,  eigensinnige 
Köpfe,  sondern  friedliche,  gottesfürchtige  von  den  Ständen  selbst, 
auch  etliche  Gelehrte  oder  auch  die  zum  Wormser  Kolloquium 
deputierten  Assessoren,  Auditoren  und  Kolloquenten  zu  sich 
ziehen  und  mit  ihnen  vertraulich  ratschlagen,  wie  mit  ein- 
helligem Zutun  die  Vergleichung  zu  finden;  ist  dies  geschehen, 
dann  soll  der  Ksr.  weiter  mit  Rat  und  Zutun  der  Beichsstände 
beraten,  welcherraassen  disen  Spaltungen  abzuhelfen  und  ein  be- 
stendige reformation  und  vergleichung  der  leer  zu  finden  sein 
möchte.  Wa  dann  mit  Verleihung  göttlicher  gnaden  die  einigkeit 
in  doctrina  und  in  den  ftirnembsten  hauptarticuln  und  puncten 
nach  ausweisung  göttlicher  geschrift  getroffen,  das  alsdann  was 
weiter  der  ceremonien,  hohen  Stiftungen  und  was  dergleichen  mehr 
were,  auch  under  banden  genomen  und  dahin  gesehen  und  be- 
dacht, damit  die  nicht  zerrissen,  prophaniert,  abgethon  oder  zu 
misbrauchen  gebracht,  sonder  mit  christenlicher,  gottseliger  und 
guter  reformation  bestendiglich  erhalten  würden.  Bei  diesem  ge- 
meinen Votum  sollen  sie  es  zuerst  beruhen  lassen. 

Wird  dann  von  den  Gegnern  einer  der  drei  Wege  vor- 
geschlagen, sollen  sie  sich  womöglich  mit  den  andern  darüber 
vergleichen,  wo  nicht,  die  in  der  Nebeninstruktion  genannten 
Bedenken  über  jeden  Weg  vortragen. 


598  1569.  615. 

^an.  28.  Da  der  Punkt  der  Freistellung  mit  gutem  Getvissen 

nicht  preisgegeben  werden  kann,  sollen  sie  ihn  gleich  anfangs, 
wenn  er  nicht  von  anderen  angeregt  wird,  bei  Beratung  ariderer 
Religionspunkte  vorbringen  und  die  Befehle  der  Räte  anhören ; 
sind  diese  auch  abgefertigt,  dass  weiter  anzuhalten  sei,  sollen 
sie  unter  Aufführung  der  in  der  Nebeninstruktion  genannten 
Ursachen  auch  dahin  votieren,  dass  der  Punkt  keineswegs 
nachzugeben  sei.  Über  den  Weg  dazu  sollen  sie  der  andern 
Bedenken  vernehmen,  in  ihrem  Votum  sich  an  die  Nebenin- 
struktion halten.  Könnte  das  Bedenken  der  Räte  zuvor  an  die 
nächstgesessenen  Fürsten  gelangen,  sollen  sie  es  auch  dahin 
richten. 

2.  Über  Türkenhilfe  sollen  sie  votieren:  es  ist  zu  be- 
dauern, dass  die  grossen  Hilfen  seither  fruchtlos  blieben ;  Chr. 
kann  wohl  erachten,  dass  dem  Ksr.  und  seinen  Erblanden  der 
Widerstand  zu  schwer  ist,  erinnert  aber  auch  an  den  Abgang 
der  Reichsstände  und  an  die  Ungleichheit  ihrer  Belastung. 
Weder  mit  Oeld  noch  mit  Schickung  von  Volk  ist  bisher  etwas 
ausgerichtet  worden.  Ersteres  wäre  ratsamer.  Der  Deutsche 
und  der  Johanniterorden,  die  zum  Widerstand  gegen  den  Erb- 
feind gestiftet  sind,  sollten  ihr  Einkommen  5  oder  6  Jahre 
wider  den  Türken  verwenden,  die  Kriegslustigen  selbst  aus- 
ziehen, den  übrigen  so  lange  ein  Deputat  gegeben,  der  Rest 
gegen  die  Türken  verwendet  werden.  Heranziehung  der  Prä- 
laturen,  Klöster,  die  Stimme  und  Session  in  Reichs-  und  Kreis- 
Versammlungen  haben;  der  Stifter;  Juden;  der  grossen  Gesell- 
schaften und  der  Reichsstädte;^)  auch  die  angrenzenden  an-  und 
seestett  sollten  angesprochen,  die  Kgg.  von  Dänemark,  Schweden 
und  England  im  Namen  des  Reichs  ersucht  werden,  dann  alle 
Reichsstände,  geistliche  und  weltliche,  5  Jahre  lang  je  V*  Rom- 
zug geben.  [Verwendung,  Kriegsplan  etc.  vne  1556].  Als  er- 
fahrene Kriegsleute  werden  der  Kf.  von  Brandenburg,  Hz. 
Friedrich  vom  Hunsrück,  Landgf.  Philipp,  Hz.  Ernst  von 
Braunschweig,  Gf.  Friedrich  von  Fürstenberg,  Gf.  Georg  von 
Helfenstein,  Konrad  von  Bemelberg,  Sebastian  ScherÜin  genannt, 
dazu  zwei  vornehme  Rittmeister  aus  den  sächsischen  Landen, 
auch  zwei  oder  drei  aus  den  kais.  Erblanden. 

Doch  soll  in  die  Türkenhilfe  nicht  geunlligt  werden,  es 


•)  Biese  Punkte  xcie  1556,  nr,  77. 


Slo.  X559.  699 

wäre  denn  zuvor  die  Freistellung  für  alle  Stände  des  Reichs,  •^«»»-  ^' 
geistlich  oder  weltlichy  zugelassen,  die  Gravamina  des  Religions- 
friedens  richtig  gemacht,  dass  man  sich  weder  am  K.  G.  noch 
mnst  des  Cavillierens  und  Verhinderung  ihrer  Religion  A,  K. 
zu  befahren  hätte,  und  alles  Residuum  der  Geistlichen  und 
beider  Orden  dahin  verwendet. 

3.  Münzordnung:  Verbot  von  Zinsen  über  5^/o  und 
anderen  wucherlichen  Kontrakten,  der  Ausfuhr  von  Gold  und 
der  Hantierung  mit  dem  Türken.^)  Bei  der  Münzordnung  ist 
das  frühere  Bedenken  von  Eitel  Eberhard  Besserer  zu  be- 
nutzen. 

4.  Die  Passauer  Gravamina  werden  wohl  die  Kff. 
wieder  vornehmen  und  dabei  besonders  erwägen,  vne  die  ent- 
zogenen Glieder  des  Reichs  wieder  zu  diesem  gebracht  werden, 
30  Mailand,  Geldern,  Lüttich,  Utrecht,  Metz,  Toul,  Verdun, 
Maastricht,  Savoyen,  Lothringen,  Konstanz  und  anderes.  Die 
Gesandten  sollen  gleich  zu  Beginn  des  Reichstags  die  Räte 
A.  K.  daran  mahnen  und  sich  erkundigen,  was  für  Befehl  sie 
wegen  der  Gravamina  haben.  Würde  die  Sache  im  Rat  der 
A.  K.-Verw.  vorgenommen  und  bedacht  werden,  einheitlich  vor- 
zugehen, sollen  sie  nicht  dagegen  sein,  sondern  hier  wie  im 
Reichsrat  dahin  helfen,  dass  den  Beschwerden  abgeholfen  und 
des  Reichs  Wohlfahrt  bedacht  werde. 

5.  Über  das  Anbringen  der  Kreisgravamina—Exemp- 
tion  einiger  vornehmen  Stände,  auch  der  Stadt  Konstanz,  täg- 
liche Beschwerden  des  Landgerichts  in  Schwaben  —  sollen  sie 
^ich  mit  den  anderen  Deputierten  vergleichen. 

6.  Die  bei  der  letzten  Visitation  des  K.  Gs,  wieder  auf 
den  Reichstag  verschobenen  Gravamina  sollen  sie  abstellen 
helfen. 

7.  Dass  das  Kriegs  Volk  nicht  mehr  rottenweise,  sondern 
mit  gesampter  band  aus  dem  Reich  anderen  Potentaten  zuzieht 
und  ebenso  wieder  abzieht,  bringt  Schaden  oder  doch  Unruhe, 
sollte  durch  Obligationen  der  werbenden  Obersten  und  Haupt- 
leute verhindert  werden. 

8.  Sie  sollen  fördern  helfen,  dass  die  Juden,  diese  hoch- 
:8chädlichen,  nagenden,  heimlichen  und  immerfressenden  Würmer, 
Verräter  des  Vaterlandes,  öffentliche  Feinde  des  Sohnes  Gottes 


*)  Diese  Punkte  wie  1556,  nr.  77. 


600  1559.  515.— 5W 

Jan,  28.  und  seiner  Gemeinde,  bei  allen  Ständen  des  Reichs  abgeschafft 
und  ausgetrieben  werden.  —  Stuttgart,  1559  Jan.  28. 

SU  Reichstag sahten  16  a.     Or. 

Jan.  28,  S16.  Nebeninstruktion  Chrs.,  wie  sich  seine  Räte  auf  dem 

Reichstag  in  Religionssachen   in  den  besonderen  Beratungen 
der  Stände  A.  K.  und  sonst  halten  sollen. 

Einheit  der  A.  K,'Verto.  Entschuldigung  wegen  des  Kolloquiums.. 
Eeligionsvergleichung.  Verstösse  gegen  den  Beiligions frieden.  Mass-- 
regeln  gegen  den  Zwinglianismus. 

Die  Gesandten  sollen  sich  zu  den  Räten  der  anderen  Kff. 
und  Fürsten  A.  K.,  besonders  zu  denen,  die  in  Frankfurt 
waren,  verfügen  und  unter  Hinweis  auf  den  Frankfurter  Ab- 
schied sich  erbieten,  in  Religionssachen  alles  gemeinsam  zu 
beraten  und  mit  ihnen  für  Einen  Mann  zu  stehen.  Da  man 
bei  diesen  Beratungefi  darauf  vnrd  kommen  müssen,  vne  Hz. 
Hans  Friedrich  zur  Vergleichung  mit  den  andern  zu  vermögen 
wäre,  sollen  sie  unter  Hintveis  auf  die  Vorgänge  in  Wor7ns 
und  unter  Verteidigung  des  Frankfurter  Abschieds  die  fürst- 
lich sächsischen  Gesandten  auffordern,  mit  den  andern  auf 
dem  Reichstag  bei  der  A.  K.  für  Einen  Mann  zu  stehen;  denn 
es  sollten  sich  billig  die  Fürsten  durch  solches  Privatgezänk 
der  Theologen  im  gemeinsamen  Bekenntnis  der  A.  K.  gegen  Ksr. 
und  Stände  nicht  stören  lassen.  Weitere  Erklärung  des  Frank- 
furter Abschieds  und  Verdammung  der  verdächtigen  Personen 
sollen  sie  ablehnen,  gegen  die  Forderung  einer  Synode  nach 
dem  Reichstag  Einwände  geltend  machen  und  als  einfacheren 
Weg  die  Klage  bei  dem  zuständigen  Fürsten  empfehlen.  Be- 
harrt  der  Hz.  auf  Preisgabe  des  Frankfurter  Abschieds,  so 
wäre  das  keineswegs  zu  raten,  sondern  die  Sache  dem  lieben 
Gott  zu  befehlen  und  Hz.  Hans  Friedrich  seinen  Pfad  fahren 
zu  lassen.  Dabei  sollen  sich  die  Gesandten  über  eine  Eni-- 
schuldigung  aus  den  Akten  des  Kolloquiums  und  aus  der  ge- 
meinsamen Relation  vergleichen,  dass  es  nicht  an  den  Theologen 
A.  K.  fehlte,  die  vielmehr  den  Fortgang  des  Kolloquiums  emsig 
anstrebten.  Diese  Entschuldigung  soll  dem  Ksr.  vorgelegt  und 
dann  mit  dem  Frankfurter  Abschied  öffentlich  das  Festhalten 
an  der  A.  K.  bezeugt  werden.  —  Die  Gesandten  sollen  hierüber 
immer  ausführlich  berichtefi,  nach  Erledigung  dieses  Punktes 


516,  1559.  601 

und  der  Publikation  der  Akten  sollen  Gf.  Heinrich  zu  Castell,  Ja^  ^• 
Eisslinger  und  Andrea  zurückkehren. 

Liesse  sich  aber  der  Ksr,,  wie  Chrs,  Instruktion  ausweist, 
bewegen,  die  Gegner  persönlich  zu  hören,  soll  dies  mit  Dank- 
sagung, doch  unvorgreiflich  und  ohne  jede  Submission,  be- 
willigt, seitens  der  Stände  A.  K.  das  Festhalten  an  der  A,  K,, 
Apologie,  Schmalkaldischen  Artikeln  und  Frankfurter  Abschied 
erklärt  und  weitere  Ausführung  angeboten  werden. 

Kommt  man  wieder  auf  die  drei  Wege  zur  Vergleichung, 
sollen  sie  darüber  wie  zu  Augsburg  und  Regensburg  disputieren* 
[Folgen  ausführliche  Bedenken  wie  1556  und  1555  über  die 
drei  Wege;  dann  wie  III  nr.  78  Angebot  der  A.  K.  als  Grund- 
lage und  Übergang  zur  Freistellung,  wörtlich  übereinstimmend 
von  „da  nun  aber  ein  Mittel''  (S.  85)  bis  .  .  .  „Kraft  haben 
solle'']. 

Bei  Beratung  dieses  Punktes  sollen  die  Gesandten  auch 
die  Verstösse  gegen  den  Religionsfrieden  vorbringen  und  wenn 
die  anderen  gleiche  Beschwerden  haben,  sie  auch  anhören  und 
gemeinsam  über  Abhilfe  beraten.  Sie  sollen  auf  die  Ansprüche 
zweier  früherer  Tübinger  Beginen  und  den  Streit  um  das  Maul- 
bronner  Priorat  Pairis,  die  Sperrung  der  Einkünfte  für  das 
Kloster  Belchamp  hinweisen,  auch  auf  andere  ähnliche  Fälle 
wie  beim  Stift  Wiesensteig^  der  Stadt  Leutkirch  und  dem  Abt 
von  Weingarten,  auf  die  diesen  Vorgängen  entgegenstehenden 
Erklärungen  des  Ksrs.  vom  31.  Aug,  und  7.  Sept.  1555,^)  auf 
die  darin  liegende  Gefährdung  des  Religionsfriedens,  auf  die 
Pflicht  der  grösseren  Stände,  die  kleineren  hierin  nicht  im 
Stich  zu  lassen,  und  sollen  wegen  Vornahme  dieser  Gravamina 
gleich  zu  Beginn  des  Reichstags  anhalten,  wobei  dann  einige 
taugliche  Personen  mit  der  Zusammenstellung  dieser  Grava- 
mina betraut  werden  könnten.  Dabei  sollen  sie  diese  Grava- 
mina als  eine  gemeinsame  Sache  erklären;  der  Ksr.  soll  um 
Abstellung  gebeten  werden,  derartige  Streitigkeiten  sollten  nicht 
mehr  vor  das  K.  G.  gebracht,  sondern  immer  bis  zum  nächsten 
Reichstag  verschoben  und  hier  von  den  Reichsständen  erörtert 
werden,  da  wegen  der  Religion  und  anhängigen  Sachen  am 
K.  G.  kein  Prozess  ergehen  soll.  Dabei  sollen  die  Gesandten 
bei  den  Ständen  A.  K.  wie  auch  im  Reichsrat  auf  die  beim 


616.  »)   Vgl.  III  nr.  157  nr.  3;  nr.  160. 


602  1659.  516.-017, 

Jan.  26.  K.  G.  Wegen  der  Ehe  der  Kirchendiener  bezw.  wegen  der  daraus 
geborenen  Kinder  entstandenen  Schwierigkeiten  hinweisen;^) 
es  sollte  hierüber  von  den  Beichsstäfiden  eine  deutliche  Reso- 
lution gegeben  werden. 

Was  sonst  in  betreff  der  wahren  Religion  vorfällt,  sollen 
die  Gesandten  mit  den  Räten  der  anderen  Kff.  und  Fürsten 
Ä.  K.  beraten  helfen,  besonders  mit  denen  von  Pfalz,  Sachsen, 
auch  Hz.  Wolfgang,  Hz.  Friedrich,  Landgf  von  Hessen  und 
Markgf.  Karl  gute  Korrespondenz  halten,  auch  bei  diesen  und 
anderen  Ständen  A.  K.  anbringen,  da  in  England,  Polen,  Frank- 
reich, Italien  und  Spanien  der  Zunngliafiismus  einreisse,  sollen 
sie  mit  gemei?iem  Rat  nach  Mitteln  trachten  helfen,  wie  dem 
zeitig  zuvorgekommen  und  der  Irrtum  abgestellt  werden  möchte. 

—  Soweit  es  möglich  ist,  sollen  sie  alle  Sachen  zuerst  an  Chr. 
gelangen  lassen  und  dessen  weiteren  Bescheid  erwarten.  — 
Stuttgart,  1559  Jan.  28. 

St.  Reichstagsakten  16  a.*)     Or. 

Jan.  28.  ßi7.  Hz.  Wolfgang,  Pfalzgf,  Gf  zu  Veldenz,  an  Chr.: 

Metz.    Beichstag. 

schickt  in  Abschr.,  was  Kf.  August  dem  Pfalzgfen,  Friedrich 
und  ihm  auf  ihr  gemeinsames  Schreiben  ^)  wegen  der  bedrängten 
Christen  in  Metz  antwortete,'^)  und  was  er  [W.]  darauf  dem 
Hz.  Friedrich  tvieder  zuschrieb.^)  Möchte  der  bedrängten 
Kommune  gerne  helfen  und  hat  deshalb  seinen  Gesandten  zum 
jetzigen  Reichstag  befohlen,  neben  andern  A.  K.-Verw.  auf 
Mittel  zu  trachten ;  hofft,  Chr.  werde  die  Sache  fördern  helfen. 

—  Schwetzingen,  1559  Jan.  28. 


«)   Vgl.  nr.  63  n.  2. 

")  Ebd.  folgt  noch  in  Abschr.  die  Insti'uktion  für  Balthasar  von  GüU- 
lingen,  Liz.  Eisslinger  und  Andrea  wegen  Publikation  der  Akten  und  Bdaticn 
des  Kolloquiums^  hier  s.  d.,  gedr.  bei  Sattler  4  Beil.  52  mit  Datum  Jan.  27 ; 
vgl,  auch  Beil.  51. 

517.  *)  Vgl.  das  Schreiben  an  Landgf  Philipp  bei  Neudecksr,  Neue  Bei- 
träge 1  S.  174  ff. 

^  Dresden,  1558  Dez.  14 :  lehnt  es  ab,  die  gewünschte  Förderungssckrift 
zu  geben,  hauptsächlich  unter  Hinwds  auf  die  letzte  französ.  Antwort.  — 
Abschr. 

')  Schwetzingen,  Jan.  28 :  er  solle  auf  dem  Beichstag  weiter  der  bedrängten 
Kommune  gedenken  helfen.  —  Abschr. 


017.-518,  1569.  603 

Ced.:  Fragt,  wann  Kf.  August  und  Hz,  Johann  Friedrich  •/«».  ^. 
d.  M.  zum  Reichstag  kommen,  wann  Chr.  selbst;  Ottheinrich 
wird  wegen  seines  Befindens  nicht  so  bald  kommen  können.*) 

St,  Frankreich  16  a,     Or.  präs.  Fel»\  2,^) 

318.  Markgf.  Albrecht  d.  Ä.,  Hz.  von  Preussen,  an  Chr.:  Febr.  i. 

Befinden.     Wirkung  des  frangös.'Spanischen  Krieges, 

dankt  für  Chrs.  Schreiben  von  1558  Okt.  31;  freut  sich,  dass 
Chr,  und  die  Seinigen  gesund  sind;  hat  selbst  bei  seinem 
Alter  von  fast  70  Jahren  viele  Anstösse  zu  erwarten;  freund- 
licher Gruss  der  Seinigen  an  Chr.  und  Familie,  Das  vorhar- 
licher  und  bestendiger  fried  zwischen  Frankreich  und  dem  prinzen 
entstanden/)  haben  wir  mit  beschwertem  gemüte  vernommen;  dann 
dieweil  der  ort  der  kern  deutsches  krigsvolkes  misgebrauchet, 
haben  die  erbfeinde  christlichs  nahmens  ihres  mutwillens  alles,  so 
ihnen  gefellig,  ohne  widerstand  auszurichten,  wie  sie  dann  auch 
in  unmesslicher  rüstung  seind.  Dass  der  Türke  mit  unerhörter 
Gewalt  kommt,  tveiss  Chr.  wohl  besser;  der  Muscowiter  mut- 
willet  seher  in  Lif  land.  Der  Reichstag  möge  sich  das  zu  Gemüt 
führen.^  —  Königsberg,  1559  Febr.  1.^) 

St.  Beligionssachen  25,     Or.  präs,  Wüdbad,  März  16.*) 


*)  Stuttgart,  Febr.  3  sehlägt  Chr.  in  seiner  Antwort  gemeinsame  Beratung 
der  A.  K.-Verw.  auf  dem  Beichstag  vor;  gegen  eine  Schickung  habe  er  die 
gleichen  Bedenken  wie  der  Kf.  von  Sachsen.  —  Ebd.  Konz.,  teilweise  eigh. 

*)  Heidelberg,  Febr.  2:  Ffalggf.  Wolf  gang  an  Chr.:  schickt  Zeitungen 
von  Gf.  Ludwig  zu  Löwenstein,  der  auf  der  Bückreise  aus  den  Niederlanden 
zu  ihm  kam^  zum  Teü  den  B.  von  Köln  betr.  (freundliche  Äusserungen  über 
Luther,  Nachtmahl,  Priesterehe).  —  Or.  präs.  Stuttgart,  Febr,  7.  —  Ced. :  hört 
hier  glaublich,  dass  sein  Vetter  'Pfalzgf,  Beichard  die  Dompropstei  zu  Mainz 
und  sonst  die  Pfründe  zu  St.  Victor  daselbst  bekommen  habe  (vgl.  GötM,  Bei- 
träge nr.  100) ;  da  er  sieh  so  tief  in  den  geistlichen  Stand  einläset,  wird  er 
schwerlich  zu  dem  Weg,  davon  jungst  E.  1.  mit  uns  geredet,  zu  bewegen  sein. 
—  Febr,  9  antwortet  Chr.,  er  höre  den  Bericht  über  den  Frzb.  von  Köln  gern; 
er  muss  durch  Vertraute  bestärkt  werden;  hört  ungern,  wenn  sich  Pfalzgf 
Beichard  weitm*  mit  dem  Papsttum  vertieft,  denn  das  würde  ihn  in  der  bewusssten 
«achen  nicht  fördern,  —  Ebd.  Konz.  —  Vgl,  über  B.  den  Artikel  Neys  in  der 
A  B.  B.  28  S.  418.    (Was  war  „die  bewusste  Sache^  1^) 

618.  0  -D.  h.  misslungen;  Grimm,  Deutsches  Wörterbuch  3,632, 

■)  Beiliegend  ein  weiteres  Schreiben  von  gleichem  Datum:  hat  seinen  Bat 
Asoerus  Brandt  auf  den  Beichstag  abgefertigt,  damit  die  Anforderung  Mugunsten 
seines  Sohnes  zwischen  ihm  und  Markgf,  Georg  Friedrich  erörtei-t  werde.     Chr. 


604  1569.  691. 

Febr.  1.  S19.  Markgf,  Albrecht  d.  Ä.,  Hz.  von  Preussen,  an  Chr.: 

Kirchenordnung.    Frankfurier  Abschied. 

schrieb  neulich  an  Brenz,  weshalb  er  nicht,  wie  Chr.  riet,  bei 
Kff.  und  Fürsten  um  eine  Legation  zur  Abstellung  der  Spal- 
tungen von  Geistlichen  und  anderen  bat.  Seine  Theologen  sind 
seit  der  Unterhandlung  von  1558  April  18  vereinigt  und  auf 
die  Lehre  in  Albrecht§  Kirchenordnung,  von  der  er  ein  Exem- 
plar mitschickt,  verglichen.  Wollte  Chr.  und  andere  diesmal 
verschonen,  zumal  da  seine  Theologen  wie  er  selbst  den  Frank- 
furter Abschied  billigen.  Dass  er,  vne  Chr.  Stuttgart  Sept.  20 
schreibt,  noch  nicht  den  Empfang  des  Frankfurter  Abschieds 
nebst  Chrs.  Schreiben  von  Bensheim,  März  20  bestätigte,  geschah^ 
weil  er  auf  einen  eigenen  Boten  und  auf  das,  was  nach  dem 
Frankfurter  Abschied  Kf.  Joachim  an  ihn  gelangen  lassen 
soll,  wartete.  Es  ist  besser  als  sich  aufzudrängen;  atich  war 
es  ihm  beschwerlich,  dass  seine  Subskription  jemand  präjudi- 
zieren  soll.  Hat  den  Abschied  in  allen  Punkten  angenommen 
und  trägt  keine  Scheu  dies  zu  bekennen;  stellt  Chr.  anheim, 
ob  er  ihn  in  das  überschickte  Verzeichnis  der  Kff.  und  Fürsten 
aufnehmen  will.  Bedauert  die  von  Hz.  Johann  Friedrich  gegen 
den  Abschied  gerichteten  Schriften;  er  wird  durch  Leute  ge- 
führt, die  nur  die  eigene  Ehre  und  ein  neues  Papsttum  suchen. 

—  Der  Moskowiter  liegt  in  Livland  und  tut  grossen  Schaden. 

—  Königsberg,  1559  Febr.  1. 

St.  Beligimssachen.    B.  26.     Or.  präs.  Wildhad,  Märg  16.^) 


möge  dabei  behilflich  sein.  —  Or.  präs.  Wüdbad,  Märg  16.  —  Verhandlungen 
Grumbachs  mit  Brandt  über  die  Eroberung  der  fränkischen  Gebiete  für  Bjs.  AI" 
brecht  bei  Ortloff,  Grumbachische  Händel  I  S.  177. 

')  In  seiner  Antwort  auf  das  erste  Schreiben  (s.  d.)  teilt  Chr.  mit,  das9 
nach  zuverlässiger  Nachricht  Frankreich  und  England  endgültig  vertragen  seien^ 
in  seiner  Antwort  auf  das  zweite,  dat.  Wildbad,  März  29,  sagt  er,  er  habe  seinen 
Räten  in  Augsburg  schon  befohlen,  alles  fördern  zu  helfen,  tvas  zum  Frieden 
diene.  —  Ebd.  Korn. 

*)  Wie  verhielt  sich  der  Überbringer  dieser  Schreiben  zu  dem  preussischen 
Boten,  von  dem  Verger  schon  März  16  schreibt,  er  sei  bei  Chr.  gewesen  und 
von  da  nach  Tübingen  gekommen  ?  (Kausler  und  Schott  S.  199).  Es  war  doch 
wohl  dieselbe  Persönlichkeit. 

519.  V  ^n  seiner  Antwort  von  Wildbad,  März  29  freut  sich  Chr.  über 
die  Abstellung  der  Spaltungen;  will  das  Buch  bei  erster  Gelegenheit  lesen. 
Wird  die  Zustimmung  zum  Frankfurter  Abschied  den  anderen  Fürsten^  die 
diesen  annahmen,  mitteilen.    Der  Angriff  Johann  Friedrichs  wäre  besser  ttnter^ 


m,—521.  1559.  605 

520.  Chr.  an  Kg,  Maximilian:  Fein'.  6. 

Fürbitte  für  italienische  Christen. 

ßchickt  mit,  was  ihn  P.  P.  Vergerius  wegen  etlicher  vertriebenen 
Christen  aus  Italien,  so  sich  under  Eur  kun.  w.  schütz  und 
5chirm  in  Friaul  zu  begeben  Vorhabens  seien,  bittet.^)  Da  jeder 
Christ  schuldig  ist,  hierin  mit  den  andern  Mitleid  zu  haben, 
wie  dann  mir  nit  zweifelt,  E.  kun.  w.  als  ein  christlicher  künig 
werden  ir  solch  der  armen,  betrangten  und  verzagten  cristen  not 
auch  gnedigst  zu  herzen  geen  lassen,  so  bittet  er,  der  Kg.  möge 
jene  bedenken  und  sie  nach  Gelegenheit  unter  seinem  Schirm 
dort  wohnen  lassen.  —  Weiss  zurzeit  nichts  zu  schreiben,  da 
es  allenthalben  still  ist  —  Stuttgart,  1559  Febr.  5. 

St.  Religionssachen.    B.  11.    Kong.,  von  Chr.  korrig. 

521.  Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Chr.:  Febr.  7. 

Bdigion  in  den  kais.  Erblanden. 

schickt  Zeitungen  von  Kf.  Ottheinrich.^)    Und  ist  warlich  zu  er- 


hliöhen.  Auf  dem  Reichstag  verglichen  sich  die  Gesandten  aller  Ä.  K.-vertD. 
Kff.  und  Fürsten,  in  ReligionS'  und  Glaubenssachen  für  Einen  Mann  eu  stehen; 
hofft,  dies  toerde  toieder  zu  Einigkeit  und  gutem  Vertrauen  dienen.  —  Ebd. 
Konjs.  —  Wildbad,  März  29  teilt  Chr.  des  Hzs.  Schreiben  an  Kf.  Friedrich 
und  August  mit.  —  Ebd.  Kong,  —  St.  Religionssachen  ^5  das  Gutachten 
ton  Fessler,  (Brenz),  Knoder  und  Gerhard,  hauptsächlich  über  die  preussische 
Kirchenordnung,  das  bei  Presset,  Anecdota  S.  455—466,  gedruckt  ist ;  Or.  präs. 
Wtldbad,  März  29. 

520.  *)  Es  ist  wohl  die  Bitte,  an  die  Verger  den  Hz,  Febr.  5  erinnert,  — 
Kausler  und  Schott  S.  186  mit  n.  2.  —  Ebd.  Beglaubigung  des  Hzs.  von  Ferrara 
für  seinen  Gesandten  am  kgl.  Hof  zur  Begrüssung  Chrs.  auf  dem  Reichstag, 
dat.  1559  Jan.  14.  —  Or.  —  Unter  den  Briefen  Vergers  findet  sich  auch  ein 
Druck:  Exemplam  literarum  r.  d.  Gerardi  Basdragi  in  episcopata  Patavino 
fluffraganei,  ad  .  .  .  Franciscum  cardinalera  Pisanum,  in  quibus  agitur:  quanam 
ratione  praeseryari  possit  ItaUa,  ne  Lutherismo  infioiatur  (dat.  1556  Dez.  15): 
empfiehlt  als  einziges  Rettungsmittel,  ut  neqae  nUus  Italas  possit  ampllus  nUa 
«X  causa  in  Germaniam  ingredi  neqae  alias  Germanas  in  Italiam.    Vgl.  Hubert, 

Vergerios  publizistische  Thätigkeit  S.  309  nr.  129. 

521.  0  I»  Der  papst  hat  seinem  vettern,  dem  cardinal  Caraffa,  aUes  regiment 
des  papstambs  als  seim  Verwalter  volmechtiglich  übergeben ;  will  also  bei  seinem 
leben  ine  in  das  bapstamb  einsezen,  damit  solch  macht  noch  im  haus  bei  den 
seinen  bleib.  [Diese  Nachricht  steht  in  schroffem  Gegensatz  zu  der  Wirklichkeit; 
vgl.  Duruy,  Le  cardinal  C,  Carafa  S.  300.]  Die  türkische  Kaiserin  ist  ge- 
sterben;  hört  das  ungern,  da  sie  den  Kaiser  abhielt,  persönlich  einen  Zug  zu 
unternehmen.  —  Weitere  Nachrichten  über  Fortschritte  des  Türken.  —  //.  X. 


606  1559.  521.— 623. 

Febr.  7.  barmen,  das  die  kay.  mt.  auf  der  ersamen  landschaft  so  vilfeltig: 
ansuchen,  bitten  und  flehen  sich  nit  bewegen  und  denselben  das 
allein  hail-  und  seli|?machend  wort  anzenemen  nit  gönnen  noch  er- 
lauben will.  Was  auch  die  trenung  der  A.  C.  verwanthen  für 
ergemus  mit  sich  bringt,  ist  gleichfahls  aus  der  kay.  mt  antwort 
wol  abzunemen.^  —  Bergzabern,  1559  Febr.  7. 

St.  Pf  ah  9ela,49.     Or,  präs.  Febr.  16. 

Febr.  7.  522.  Chr.  an  Ksr.  Ferdinand: 

wiederholt  die  schon  in  Frankfurt  vorgebrachte  Bitte  um  Be- 
lehnung mit  seinen  Regalien.^)  —  [Augsburg,  1559  Febr.  7].^^ 

St.  Lehen  und  Begalien  8.    Abschr. 

Febr.  14.  523.  Hz.  Johann  Friedrich  d.  M.  an  Chr.: 

Konfutationsbuch.  *) 

hat  gegen  die  eingerissenen  Korruptsien,  Sekten  und  Irrtümer 
Widerlegungen  und    Verdammungen    abfassen   und    drucken 

n)  Nach  Auf  »ehr.  von  Ggrkard. 

an  den  Kfen. :  Man  schreibt  au8  des  Ksrs.  Erblanden,  man  sei  dort  sehr  betrübt 
über  die  Haltung  im  Haus  Sachsen.  Berichtet  über  Abweisung  einer  Gesandt' 
Schaft  aus  den  Landen  beim  Ksr.,  welche  um  die  hl.  Beligion  bat.  Zu  des 
Ksrs.  Lebseiten  ist  nun  keine  Hoffnung  mehr,  dass  denselben  die  Bdigion  ge- 
stattet werde,  wenn  nicht  Kur-  und  Fürsten  das  Beste  tun.  —  Mensel,  Wolf- 
gang  von  Zweibrücken  S.  183. 

*)  In  seiner  Antwort  von  Febr.  16  bedauert  Chr,  die  Christen,  denen  das 
Wort  Gottes  abgeschlagen  wurde,  um  so  mehr,  als  denselben  sudem  der  Türke 
vor  der  Türe  steht ;  beklagt,  dass  die  Beligionsverwandten  selbst  durch  Uneinig keH 
so  viel  Ärgernis  geben.  —  Ebd.  Konz. 

622.  *)  Der  Ksr,  lehnt  dies,  Augsburg,  Febr.  20,  ab,  als  den  Verträgen 
und  dem  Wesen  des  Afterlehens  widersprechend.  —  Or.  ebd.  B,  7.  —  Dabei 
wtrtbg.  Beplik,  ßu  Augsburg,  1669  März  19  übergeben.  —  Ausführliche  Duplik 
des  Ksrs.,  welche  unt.  and.  bezweifelt,  ob  Stand  und  Stimme  im  Beich  für 
Regalien  su  halten  sind,  und  bittet,  den  Ksr.  gu  verschonen,  ebd.  präs.  April  16 
durch  Hz.  Albrecht  zu  Stuttgart.  —  Wiribg.  Triplik,  dat.  Juni  26,  ebd.  mÄ 
der  Aufschr.j  dieser  Bericht  sei  dem  Ksr.  am  30.  Juni  1669  zu  Augsburg  über- 
geben worden;  dabei  sei  es  seither  geblieben,  —  Kine  weitere  Supplikation  in 
derselben  Sache  ebenda;  sie  wurde,  nach  Auf  sehr.,  von  Chr.  am  Tage  sei^r 
Abreise  von  Frankfurt,  am  2.  Dez.  1562,  dem  Ksr.  Ferdinand  übergeben,  doch 
erfolgte  bis  zum  Tode  des  letMteren  nichts  darauf.  —  Vgl.  nr.  397. 

623.  *)  Über  das  sächsische  Konfutationsbueh,  das  im  Druck  beiliegt, 
vgl.  Salig  3  S.  476 ff.;  Heppe  1  S.  298-303;  Preger  2  S.  77-^83;  Wolf  Zur 
Geschichte  S.  116,  160—1Ö3. 


523.-624.  15Ö9.  607 

lassen,  die   er  mitschickt;  vielleicht  lässt  sie  sich  Chr.  lesen,  ^'ebr.  14. 
um  sich  für  sich  und  die  Seinen  obberührter  Korruptelen  halb 
vielleicht  auch  darnach  zu  richten.^)  —   Grimmenstein,   1559 
Febr.  U."^) 

St.  Religionssachen.     B.  26.     Or.  präs.  Wildbad,  Märe  16. 

S24.  Chr.  an  Hz.  Friedrich,  Pfalzgf.:  Febr.  15. 

Otiheinrichs  Tod.     Glückwünsche  und  Ratschläge. 

Friedrich  hat  zweifellos  den  Tod  Ottheinrichs  von  dessen 
Grrosshofmeister  erfahren;  wünscht  Glück  zur  angehenden  kfl. 
Regierung;  Fr.  möge  auf  dem  Reichstag  und  sonst  alles  helfen^ 
was  zur  Ehre  Gottes,  Einigkeit  der  Kirche  und  Ruhe  im  Vater- 
land dient;  wollte  nicht  umgehen,  dies  eigh.  zu  schreiben.  Und 
werden  E.  1.  die  Sachen  dennassen  in  der  obern  Pfalz  anzustellien 
wissen,  das  sie  one  verlengt  so  tag  so  nacht  sich  herab  gen 
Haidelberg  begebe,  E.  1.  underthonen  neben  einnemung  der  chur 
als  wol  hiennden  als  in  der  obern  Pfalz  in  huldigung  und  pflichten 
einsmals  und  uf  einen  tag  (wa  es  gesein  mag)  durch  iere  ver- 
ordneten nemen  lassen,  damit  E.  1.  nit  etwan  bei  diser  untreuen 
und  geschwinden  weit  was  widerwertigs  begegnen  thue.  —  Stutt- 
gart,  1559  Febr.  15. 

Fr.  möge  auch  seine  Gemahlin  von  Chr.  und  seiner  Ge- 
mahlin grüssen. 

St.  Pfalz  9fl.    Abschr.') 


*)  Auf  Befehl  Chrs.  wurde,  um  sich  mit  dem  Hz.  nicht  in  Disputation 
einzulassen,  dem  Boten  allein  eine  offene  Urkunde,  dass  er  das  Schreiben  in 
Chrs.  Abwesenheit  abgegeben  habe,  ausgestellt.  —  Ebd.  vgl.  nr.  654. 

')  Kassel,  März  7  schickt  Landgf  Philipp  an  Chr.  Abschr.  eines  gleichen 
Schreibens  und  seiner  Erwiderung,  dat.  Kassel,  März  7.  (Corp.  Ref.  9,  Sp.  752 
bis  766.)  Chr.  schreibt  auf  letztere:  ist  ain  guter  text;  placet  maxime.  —  Ebd.  Or.. 
präs.  WHdbad,  Märg  24.  —  März  26  giebt  Chr,  dem  Landhofmeister,  Kanzler, 
Knoder  und  Gerhard  Befehl,  mit  Brenz  die  sächsischen  Schreiben  an  ihn  und 
Hessen  zu  beraten.  —  St.  Hessen  12  b  L 

624.  ')  Feuchtwangen,  Febr.  19,  11  Uhr  nachts  dankt  Kf  Friedrich: 
da  ich  auch  nahmer  gegen  dir  die  hiebevor  mir  erzeigte  freundschaft  freundlich 
und  brüderlich  kan  verdienen,  will  ich  darzu  gevlissen  sein.  Und  hett  mich  nit 
Tersehen,  das  du  unser  langhergebrachte  dauzbruderschaft  von  deren  dignitet 
wegen,  so  mir  durch  sonderliche  Schickung  Gottes  zugestanden,  enderen  soltest 
und  mich  nuh  irzen  wilt ;  ich  thue  mich  aber  fr.  und  brüderlich  zu  dir  vertrösten» 
du  werdests  im  alten  thun  und  wesen  bleiben  lassen,  sonst  wurd  meins  besorgen» 
unier  lieb  und  freundschaft  ein  end  haben,  das  mir  doch  laid  wehre.    Hai  die 


608  1569.  ö25,—5J^. 

Feh\  16.  S25.  Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Chr.: 

Ottheinriehs  Tod.    Einnahme  von  Neuburg. 

Kf.  Ottheinrich  ist  letzten  Sonntag^)  zwischen  12  und 
1  Uhr  nachmittags  gestorben.  Will  sich  so  schnell  als  möglich 
in  das  Fürstentum  Neuburg  begeben^  am  21.  Febr.  hier  auf- 
brechen, über  Cannstatt,  Göppingen,  Heidenheim  ziehen,  am 
25.  in  Cannstatt  oder,  wenn  er  Chr.  treffen  könnte,  abends  in 
Stuttgart  eintreffen.  Bittet  um  Geleite  von  der  Grenze  bei 
Pforzheim  bis  zu  der  am  Weg  nach  Lauingen.  —  Zweibrilcken, 
1559  Febr.  15. 

Ced.:  Entschuldigt  sich,  dass  er  auf  Chrs.  andere  Schriften 
noch  nicht  antwortete. 

St.  Pfalz  9ela,60.     Or.  präs.  StuUgaH,  Febr.  18.^)^ 

Febr.  17.  326.  Chr.  an  seine  Bäte  in  Augsburg: 

Begängnis  des  Ksrs.  KarV) 

hat  die  Sache  mit  dem  Begängnis  des  Ksrs.  und  der  Reichs- 
fahne  erwogen  und  findet  allerlei  Bedenken,   das  Ewige  und 


a)  Unter  der  Adreaat:  cito,  cito. 

obere  Pf  die  dem  Ausschuss  der  Bitter  schaft  befohlen,  bis  er  sdbst  oder  durch 
Verordnete  die  Huldigung  einnehmen  kann,  uHU  die  untere  PfalM  sofort  ein- 
nehmen. Chr.  möge  für  seine  Begierung  beten.  Erhielt  des  Grosshofmeistsrt 
und  anderer  Bäte  Nachricht  am  Donnerstag  [16,]  um  2  Uhr,  brach  sogleich 
auf  und  kam  gestern  nach  Ansbach.  —  Ebd.  eigh  Or.  präs,  Febr.  22.  —  Ben. 
Kluckhohn,  Briefe  1  S.  LIX. 

626.  0  -^«^^  12' 

*)  eodem  erwidert  Chr,,  dass  er  am  26.  hier  gu  treffen  seL  —  JSbd.  Kons. 

626.  ^)  Die  Gesandten  hatten  am  7.  Febr.  —  nach  Beridit  von  diesem 
Tag  —  beim  Ksr.  Audienz,  der  wieder  auf  Chrs.  persönliches  Erscheinen  drang, 
wegen  der  BegaUen  und  mömpelgardischen  Lehen  Antwort  in  Aussicht  steUtt. 
Am  13.  berichten  sie  über  ein  Gespräch  mit  den  PfäUem,  die  auch  sum  Zu- 
sammengehen Befehl  haben  und  die  ihnen  von  dem  weimarischen  KondemnatUmS' 
buch  sagten,  das  sie  nun  mitschicken;  bitten  um  Bescheid  darauf;  fiirchten, 
4S  werde  allerlei  Spaltungen  und  Änderungen  bringen.  Staphylus  ist  schon  hier 
angekommen;  der  pfäffische  Haufe  kommt  emsig  zusammen,  lässt  sich  das  Buch 
sehr  wohl  gefallen.  —  Or.  Febr.  16  berichten  sie  eiligst,  Gf.  Ludwig  von  öttingm 
habe  gesagt,  dass  die  Wirtbger,  in  der  Prozession  bei  Ksr,  Karls  Begängnis 
die  Beichsfahne  tragen  sollen;  Zasius,  bei  dem  sie  sich  erkundigten,  riet,  dass 
einer  von  ihnen  die  Fahne  in  die  Kirche  trage  und  sie  an  den  gewöhnUchf 
Platz  stecke,  jedoch  einen  andern  für  sich  opfern  und  um  den  AUar  gehen  lassen 
solle,  Sie  hören,  der  Ksr.  wolle  jeden  Efen,  und  Fürsten  nach  seinem  Amt  in 
der  Prozession  brauchen.    Bitten  um  raschen  Bescheid,  —    Or.     Vgl.  (Ku^) 


5Se.  1669.  609 

das  Zeitliclie  betreffend.  Seitens  der  Fürsten  A.  K.  kann  esV^hr.ir, 
ohne  Ärgernis  für  viele  gutherzige  Christen  nicht  geschehen; 
mit  der  Teilnahme  an  dem  Akt  würde  das  Fegfener  anerkannt^ 
der  frühere  Ksr,,  der  wie  zu  hoffen  in  dem  hern  seligflich  ent- 
schlafen, mit  höchster  contumelia  angriifen,  als  solte  irer  mt.  durch 
solche  begengnus  ausser  solcher  erdichten  gefar  geholfen,  auch 
ir  mt.  also  lang  in  diser  quäl  und  gevar  gelassen  worden ;  das 
auch  damit  der  libertati  unser  christlichen  confession  zum  höchsten 
Vorgriffen  und  zu  besorgen,  nicht  ongevar,  sonderlich  diser  zeit 
und  zu  eingang  der  iezigen  röm.  kai.  mt.  regierung,  damit  der 
chur  und  fursten  unserer  waren  christlichen  confession  stand- 
haftigkeit  zu  erkundigen  und  zu  erlernen  furgenommen.  Was 
das  Zeitliche  belangt,  so  ist  es  gegen  das  Herkommen  und  kein 
geringes  prejuditium  subiectionis,  wenn  die  Kff,  und  Fürsten 
mit  ihren  Ämtern  und  Hoheiten  zu  solchen  privaten  Akten  bei- 
gezogen  werden.  Befiehlt  deshalb ^  dieser  Sache  nicht  weiter 
nachzufragen,  sondern  stillztischweigen,  und  wenn  von  den  A.  K,- 
Verw.  dies  erwogen  tvird,  obige  Bedenken  als  für  sich  vorzu- 
bringen, und,  falls  diese  auf  den  Dienst  bis  zur  Kirche  warten 
würden,  sich  nicht  abzusondern.  Kommt  es  aber  nicht  zu 
solclier  Beratung  und  es  wird  ihnen  zu  dem  Dienst  angesagt, 
so  soll  L.  von  Frauenberg  ihm  auswarten,  und  da  dir  des  reichs 
fan  von  unsert  wegen  zu  fueren  zugestelt  wolte  werden,  vermel- 
den, das  uns  gleichwol  solche  hocheit  von  dem  hailigen  reich  ge- 
bore,*) aber  wüsten  nicht,  das  die  zu  solchen  actibus  selten  ge- 
braucht werden ;  bettest  auch  derwegen  von  uns  kein  bevelch  und 
wistest  one  unsern  sondern  bevelch  denselbigen  dismals  nicht  zu 
tragen.  Dabei  soll  er  es  lassen,  nur  dem  Dienst  auswarten 
und  Acht  haben,  ob  sonst  jemand  die  Fahne  bei  den  Zere- 
monien führe,  —  Stuttgart,  1559  Febr,  17, 

Ced.:  Wird  über  die  Kondemnationen  demnächst  Bescheid 


Gründliche  Deduktion  (Htyd,  Bibliogi-aphie  1644)  Beil.  Ff.  (Über  das  Bächsische 
Buch  und  über  das  Verhalten  bei  Ksr,  Karls  Begängnis  schreiben  auch  die 
hessischen  Gesandten  an  Landgf.  Philipp,  Febr.  21  (nicht  24),  Neudecher,  Neue 
Beiträge  1  S,  1891192;  des  Landgf en.  Antwort  an  die  Gesandten  von  Märe  6 
thd.  S,  192 — 194:  empfiehlt  eine  christliche  gemeine  Synode  aller  evangelischen 
*^ände  in  deutscher  Nation  untet*  Zuziehung  der  Schweizer.     Vgl.  nr.  666. 

*)  IHe  Literatur  über  diese  Frage  bei  Hegd,   Bibliographie  I  S.  166 f.; 
dazu  jetzt:   Weller,  in   Württ.   Viert eljahrsh.  1900. 

Ern-t,   Briefw.  d.  H«;».  Chr.  IV.  39 


610  1559.  526.^^8, 

Febr.  17 .  scMcken ;  ^)  die  zu  den  Religionssachen  verordneten  Bäte  Balth. 
von  Gilltlingen  und  Liz.  Eisslinger  sind  dieser  Tage  ausge- 
zogen,*) 

St  Reichstagsakten  16  a.     Or.  präs.  Febr.  19.    Vgl  Sattler  4  S.  133 
(Kulpis)  Gründliche  Deduktion  (Heyd,  Bibliographie  1644)  Beil  O.  G. 

Febr.  17.  S27.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

bittet  um  Unterstützung  eines  Kuriers,  der  in  Sachen  von 
Maximilians  Gemahlin  zu  ihrer  Schwester,  der  Kgin.  Johanna 
von  Portugal^  Witwe,  gehen  soll.  —  Pressburg,  1559  Febr.  17, 

St.  Hausarchiv.     Korresp.   mit   Max.     B.  2.     Or.  präs.    Stuttgart^ 
Febr.  23.^)    Le  Bret,  Magasin  9  S.  146. 

Febr.  IS.  S28.  Ludiüig  von  Frauenberg,  Hans  Schletz,  Niklas  Vani- 

biller  und  Kilian  Bertschin  an  Chr.: 

Audieng  hei  Hz.  Albrecht.    Chrs.  Reise  zum  Reichstag. 

Nachdem  Hz.  Albrecht  am  Donnerstag  den  16.  d.  M.  spät 
hier  angekommen,  Hessen  sie  sich  gestern  ansagen  und  er- 
hielten heute  Nachmittag  Audienz,  wo  sie  den  Hz.  um  seine 
Förderung  beim  Ksr.  in  Sachen  der  Regalien  baten.  Der  Hz. 
riet,   dass  Chr.  bald  hieherkomme  und  der  Proposition  bei- 

')  Dieser  folgt  erst  Febr.  25 :  das  BiUhlein  wdre  zu  dieser  Zeü  bHHg 
eingestellt  worden ;  hofft,  Hz.  Johann  Friedrich  werde  wegen  des  BOchU^s  in 
den  Rat  der  A.  K.'Verw.  keine  Verhinderung  einwerfen,  und  befiehU,  das 
Büchlein  in  der  Beratung  völlig  zu  ignorieren  und  sich  neben  anderen  wui 
Johann  FriediHchs  Gesandten  in  die  Religionsberatung  einzulassen.  Bringen 
aber  die  letzteren  selbst  deshalb  etwas  vor  und  verlangen  vorher  condemnatio 
personarum,  sollen  sie  neben  anderen  dahin  arbeiten,  dass  Johann  J^Viedri^ 
Chr.  und  den  andern  hierin  nicht  massgeben,  sondern  sie  dem  RichttrstM 
Christi  befehlen  und  sich  in  Bekenntnis  und  Erhaltung  der  A.  K.  von  den 
andern  nicht  absondern  soü.  Wollen  die  anderen  A.  K.^Verw.  sich  mit  Johann 
Friedrich  in  Religionssachen  nicht  einlassen,  sollen  sie  mit  allem  Fleiss  eine 
Trennung  verhindern.  —  Or.  präs.  Febr.  28. 

*)  Diese  kamen  nach  beil.  Bericht  von  Febr.  27  am  22.  in  Augsburg  em; 
sie  erboten  sich  den  Kursachsen  gegenüber  zur  Vergleichung  wegen  der  Akten 
des  Kolloquiums,  jene  verschoben  aber  die  Beratung  hierüber  bis  nach  der  Pro- 
Position.  —  Ebd.  Or.  präs.  März  1. 

527.  *)  eodem  antwortet  Chr.,  er  habe  sich  für  den  Boten  beim  Rhein- 
gfen,  verwendet ;  schickt  ein  Schreiben  von  diesem  an  Chr.  Vor  8  Tagen  ist 
Kf.  Ottheinrich  gestorben.  —  Konz.  —  Le  Bret  S.  146 :  vgl  Moser,  Patriot. 
Archiv  10  S.  2&>,  276 :  Holtzmann  S.  345  n.  7. 


im,-629,  1569.  611 

wohne;  er  wolle  es  an  Fleiss  zur  Vergleichung  nicht  fehlen ^"thr,  is. 
lassen;  im  Rat  beim  Ksr.  haJbe  er  heute  bemerkt,  dass  sie  bei 
ernstlichem  Anhalten  wohl  bald  Antwort  vom  Ksr.  erhalten 
würden.  Der  Hz.  behielt  L.  von  Frauenberg  noch  zurück  und 
redete  einiges  vertraulich  mit  ihm  laut  beil.  Schreibens.^)  Sie 
alle  hielten  für  nötig,  dies  schleunigst  an  Chr.  mitzuteilen,  und 
senden  deshalb,  zur  Verringerung  der  Kosten,  Dr.  Kilians  Diener. 
Nach  allen  Handlungen  halten  sie  auch  für  das  ratsamste, 
dass  Chr.  ufs  ehest  hieherkomme,  nicht  bloss  wegen  der  Rega- 
lien, sondern  auch  um  allerlei  verdenken  zuvorzukommen,  l^nd 
damit  E.  f.  g.  ir  rais  alher  dester  bes  ftirzunemen  haben,  so 
fftegen  denselbigen  wir  underthenig  zu  vernemen,  dass  das  Be- 
gängnis des  alten  Kaisers  auf  Mathiä  verschoben  ist  und  von 
Freitag  bis  Sonntag  währen  vnrd,  worauf  Montag  und  Diens- 
tag die  Kgin.  Maria  und  die  Kgin.  von  England  am  selben  Ort 
begangen  werden  und  dann  gleich  die  Proposition  folgt.^)  — 
Augsburg  in  Eile,  1559  Febr.  18,  5  Uhr  nachmittags. 

St.  Lehen  und  Btgalim  7.     Or.^)  präs.   Febr.  ^,  abends  ztcischen 
9—10  Uhr. 

529.    Ludvng   von    Frauenberg,    Hans    Schletz,    Kilian  Febr,  27. 
Bertschin  an  Clir.: 

Bericht  vom  Reichstag. 

Nachdem  sie  auf  Chrs.  Befehl  weiter  um  Antwort  über  die 
Regalien  angehalten,  wurden  sie  heute  um  ^  Uhr  vor  den  Ksr. 

a)  8  oito,  eltittime. 

528.  ^)  Ebd.  Or.:  Älbrechi  teiUe  mit,  dass  diese  Sache  heute  heim  Ksr. 
im  Rat  erwogen  worden  sei;  dem  Ksr.  scheine,  dass  Chr.  nicht  viel  Lust  habe, 
auf  den  Reichstag  tu  kommen,  wenn  ihm  hierin  nicht  wiUfahrt  werde;  wenn 
die  Gesandten  auf  Antwort  dringen^  würden  sie  sie  erhalten,  aber  nicht  sOy  wie 
sie  wiknschten,  in  Anbetracht  der  Verträge  und  weil  Dlrich  dies  bei  Ksr.  Karl 
nie  begehrt.  Chr.  splle  deshalb  unverzüglich  eum  Reichstag  kommen,  dann 
könnte  man  etwas  Fruchtbares  hierin  handeln. 

*)  Stuttgart,  Febr,  21  befiehlt  Chr.  dem  Ludwig  von  Frauenberg,  Hz. 
Albrecht  mitsuteilen:  Chr.  sei  nur  deswegen  bisher  vom  Beichsiag  ferngeblieben, 
weil  von  den  anderen  Fürsten  A.  K.  bisher  noch  niemand  in  Person  erschienen 
eei;  er  erinnere  sich  woM,  welchen  Verweis  es  ihm  brachte,  als  er  1655  als 
einsiger  Fürst  die  A,  K.  vertrat.  Das  Ansuchen  wegen  der  Regalien  sei  wohl 
hegrundet.  —  Gleichseitig  befiehlt  Chr.  seinen  Gesandten,  bei  Seid  und  anderen 
um  Antwort  zu  soüizitieren.  —  Or.  iiräs.  Augsburg ,  Febr.  23. 


612  lBß9.  529. 

Febr.  ST.beschteden  und  erhielten  durch  Seid  beil.  Resolution.^)  Der 
Ksr.  Hess  sie  auffordern,  Chr.  zu  baldigem  Erscheinen  auf 
dem  Reichstag  zu  veranlassen;  denn  er  gedenke  in  wenigen 
Tagen  den  Anfang  zu  machen.  Sie  entschuldigten  Chrs.  Aus- 
bleiben damit,  dass  bis  jetzt  nur  Mainz  und  Bayern  erschienen: 
sobald  eine  grössere  Anzahl  komme,  werde  sich  auch  Chr.  ein- 
finden. Darauf  ir  mt.  gleich  etwaz  ernstlichs  und  bewegt  selbst 
geantwort:  wann  ie  ainer  uf  den  andern  sehen,  so  werde  zuletst 
niemand  erscheinen  und  nichs  us  dem  reichstag  werden.  —  Sie 
hielten  für  ratsam,  Varnbüler  selbst  mit  der  Post  zu  Chr.  zu 
schicken,  da  sie  weder  die  Akten  noch  das  Konsilium  zur  Hand 
haben.  Frauenberg  und  Kilian  wollen  inzvnschen  mit  dem 
Empfang  des  mömpelgardischen  Lehens  vorgehen. 

Dem  Befehl  wegen  der  schwenkfeldischen  Bücher  und 
wegen  der  armen  österreichischen  Untertanen  wollen  sie  nach- 
kommen, sobald  ein  Konvent  der  A.  K.-Verw.  gehalten  wird.  — 
Augsburg,  1559  Febr.  27,  2  Uhr. 

Ced.:  Chrs.  Befehl  gemäss  ging  Schletz  zu  Dr.  Kram  und 
ersuchte  ihn  um  ein  Exemplar  der  sächsischen  Kloster  Ordnung, 
um  die  ihn  Chr.  schon  vor  vier  Jahren  zu  Augsburg  und  her- 
nach zu  Regensburg  angesprochen  habe.  Kram  erividerte,  er 
habe  die  Agende  oder  Kirchenordnung  seines  Herrn  hier,  habe 
aber  seine  Fässer  noch  nicht  aufgeschlagen.  Eine  Kloster- 
ordnung sei  nicht  gedruckt;  sein  Herr  habe  in  drei  Klöstern, 
in  der  Pforte,  zu  Meissen  und  zu  Grimma,  Schulen  angerichtet, 
die  Ordnungen  aber  betreffen  meist  die  Hausfialtung  und  den 
Bau  der  Güter;  wenn  Chr.  sie  wünsche,  wolle  sie  Kram  von 
den  Kammerräten  kommen  lassen.^) 

8t.  Lehen  und  Regalien  7.     Or.  präs.  März  1.*) 

529.  *)  nr.  522  n.  1. 

*)  Gleichzeitig  berichtet  Lttdioig  von  Frauenberg,  dass  er  Chrs.  Befehl, 
den  er  am  23.  Febr,  erhielt  (nr,  528  n,  2),  bei  Hz.  Albrecht  ausgeführt  luMbe. 
Der  Hz.  Het  dringend,  dass  Chr.  selbst  komme.  Lachend  sagte  er  uni.  and., 
er  möchte  gerne  toissen,  was  Markgf.  Karl  und  die  Hzz.  von  Simmem  am 
Kommen  verhindere;  auf  eine  kurze  Antwort  erhielt  er  eine  Gegenantwort, 
welche  der  Feder  nicht  zu  vertrauen  ist;  doch  betrifft  es  Chr.  nicht.  —  Ced.: 
Über  Ksr.  Karls  Begängnis  wird  Varnbüler  berichten.  Auf  die  Ansage  vom 
Donnerstag  abend  ging  er,  Ludwig,  am  Freitag  wie  andere  Gesandie  A.  K.  in 
gebührender  Klagkleidung  in  den  kais.  Palast  und  ging  dann  bis  vor  die  Jüow^ 
kirche  mit.  War  vom  Ksr.  verordnet  zu  der  nachgelassenen  kais.  Krone,  welche 
bei-  bohl».  Kanzler  trug,  neben  ihm  ein  bayrischer  und  jOlic fescher  Bat,  hmter 


530.^531.  166Ö.  613 

SSO.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  März  i. 

Zeitungen. 

Obwohl  Chr.  von  seinen  Räten  beim  Reichstag  Zeitungen 
Mben  wird,  mll  Maximilian  doch  die  beil.^)  schicken,  beson- 
ders damit  Chr.  nicht  meinty  wir  dero  gar  vergessen  hetten.*'') 
—  Pressburg,  1559  März  1. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  2.    Or.  präs.  März  10. 
Le  Bret,  Magazin  9  S,  137. 

o31.    Instruktion   Chrs.   für    Wolf  von   Dinstetten   und  März  i. 
Dr.  Hieronymus,  Vizekanzler,  zum  Anbringen  bei  Kf.  Friedrich: 

Kondolenz.    Glückwunsch, 

Teilnahme  an  Ottheinrichs  Tod,  dem  der  Allmächtige  eine 
freudenreiche  Auferstehung  schenken  möge;  dessen  wir  dann 
ungezweifelter  Zuversicht,  dieweil  s.  1.  die  tag  ires  lebens  als  ein 
christlicher  fürst  gelept  und  sein  göttliche  eer  und  wort  mit 
christlichem  eufer  uszupraiten  genaigt  gewesen.  Wünscht  Glück 
zur  Regierung;  möge  sie  zu  Erbauung,  Ausbreitung  und  Er- 
haltung von  Gottes  Wort,  zu  des  hl.  römischen  Reiches  Auf- 

ihnen  drei  die  Pommern  und  Hessen,  dann  toie  im  Reich  gebräuchlich,  hernach 
der  Ksr.  seihst.  Als  sie  nun  zur  Kirche  kamen,  trat  er  [L.  v.  Fr.]  als  der 
erste  zur  Seite;  zu  ihm  traten  sogleich  Pfalz,  Sachsen,  Pommern,  Hessen  und 
Anhalt.  Wie  sie  so  in  ihren  Klagkleidern  standen,  neigten  sie  sich  gegen  den 
Ksr.,  worauf  jeder  in  seine  Herberge  ging;  ebenso  warteten  sie  dem  Ksr,  von 
der  Kirche  auf  den  Dienst  und  nahmen  abermals  mit  Demut  ihren  Abschied. 
Die  Ueichsfahne  trug  Gf.  Friedrich  von  Oitingen :  ihnen  wurde  es  nicht  zw 
gemuiety  wobei  sie  es  auch  Hessen.  —  Or.  präs.  März  1.  —  Über  des  Ksrs. 
Begängnis,  insbesondere  über  des  kurbrandenburg,  Gesandten  Dr.  Jung  Haltung 
vgl.  auch  den  ausführlichen  pfälz.  Bericht,  Kluckhohn  1  nr.  3;  weiter:  Jahres- 
bericht  des  historischen  Vereins  im  Begierungsbezirk  Schwaben  1868  S,  67—96. 

•)  Stuttgart,  März  1  erwidert  Chr.,  Vambüler  habe  ihm  berichtet:  ei- 
werde  in  8  Tagen  Bescheid  schicken:  sie  sollten  inzwischen  mit  den  MömpeU 
garder  Lehen  fortschreiten,  aber  fleissig  darauf  achten,  dass  die  I^ehenbriefe 
den  aUsn  entsprechen.  —  ()r.  präs.  Augsburg,  Märe  4. 

530.  *)  Die  Zeitungen  bei  Le  Bret,  Magazin  9  S.  148 ff.:  unt.  and.  den 
yriedensschluss  zwischen  Frankreich,  England  und  Spanien,  Religion  in  Eng- 
land, Kämpfe  in  Italien,   den  Papst  und  allerlei  Umtriebe  in  Rom  betreffend. 

*)  Stuttgart,  März  11  dankt  Chr. :  in  seiner  Gegend  sei  es  ganz  still 
geworden;  nur  höre  er  heute  glaublich,  dass  diefranzös.  Botschaft  die  französ. 
Rittmeister  und  Hauptleute  zu  sich  nach  Augsburg  erfordere:  er  wisse  nicht, 
UHU  das  bedeute.  —  Ebd    Konz.     Le  Bret  S.  157.     Vgl.  nr.  537. 


614  ißöö.  ösi.-m. 

März  1.  nähme,  zu  des  Kfeii.  ewiger  und  zeitlicher  Wohlfahrt  utid  den 
Untertanen  zu  Trost,  Ruhe,  Frieden  und  Nutzen  dienen,  — 
Stuttgart,  1559  März  1.') 

St.  PfaU  9fL     Or. 

März  2.  532.  Chr.  an  Kf.  Friedrich: 

Bruderschaft.    Batschläge  und  Wünsche.    Kf.  von  Brandenburg. 

erhielt  dessen  eigh.  Schreiben;^)  dankt  für  das  freundliche 
Erbieten,  ivill  auch  als  treuer  Bruder  erfunden  werden.  Wie 
dann  E.  1.  ferner  begern,  das  die  alte  tauzbruederschaft  zwischeD 
deren  und  mir  in  wesen  solte  beleiben,  one  angesehen  E.  1.  von 
Gott  dem  hem  zugestandner  dignitet,  wais  ich  warlich  nit,  wie 
es  sich  meinethalber  schicken  will;  wa  aber  es  E.  1.  ie  haben 
wil  und  mir  es  also  bevelchen,  so  will  ich  demselbigen  hinfaran 
geleben;  dann  ich  ungern  an  mir  erwinden  weit  lassen,  das  die  alte 
nun  vil  jar  hergebrachte  bruderschaft  dardurch  zu  ende  solte 
laufen. 

Was  dann  E.  1.  mir  femer  schreiben  von  wegen  der  huldi- 
gung  halber  in  der  obem  Pfalz,  stellet  ich  die  warlichen  nit  ein, 
sonder  ich  Hesse  die  one  einichen  Verzug  empfahen;  die  weit  ist 
seltzam  und  untreu:  so  werden  E.  1.  von  meinem  vicecanzler  ad 


631.  ^)  Beiliegend  ein  Denkzettel  von  Gerhards  Hand:  Chr.  erfuhr  r«r- 
traulich  durch  einen  Adeligen,  dass  Hm.  Albrecht,  als  er  von  Friedrich  die 
Todesnachricht  mit  der  Unterschrift  als  Kf,  erfueU,  widersprochen  habe  und 
ihn  nicht  als  Kfen.  anerkennen  wollte,  Chr.  rät,  dass  sich  Friedrich  bald  iiacA 
Augsburg  verfüge,  auch  Hz.  Wolf  gang,  Markgf.  Karl,  Hz.  Johann  Friedrieh 
von  Sachsen  und  andere  dahin  vermöge,  um  Weiterungen  zu  verhüten,  Gir. 
hört  auch  glaublich,  dass  zu  Heidelberg  zwei  welsche  Professoren  seien,  welche 
ex  professo  Zwinglianer  seien  ;  Fr.  möge  zeitig  zusehen,  ehe  die  Sachen  überhand 
nehmen.  Auch  sollen  sich  die  Wiedertäufer  hauptsächlich  in  der  Pfalz  erhalten 
und  Konoentikel  haben.  Prädikanten,  die  an  anderen  Orten  vertrid^en  wurden, 
finden  in  der  Pfalz  Unterschlupf  Päpstliche  im  schwäb.  Kreis  [wiU  man]  in 
den  Landsberger  Bund  bringen.  —  März  1.  —  Der  Bericht  Gerhards,  dat. 
März  9,  bei  Kluckhohn  Briefe  1  nr.  9:  er  behandelt  die  bayrischen  Ansprüche^ 
die  Beise  zum  Beichstag,  die  Praktiken  des  Landsberger  Bundes,  Zwinglianer 
in  der  Pfalz,  und  enthält  ausserdem  die  Anregung  zu  einer  Botschaft  der  A.  K.- 
Verw.  nach  England.  Der  Kf.  versichert,  die  fast  30  Jahre  alte  Bruderschaft 
mit  Chr.  erhalten  und  erweitern  zu  wollen.  —  Zu  den  bayrischen  Ansprüdm 
auf  die  pfälzische  Kur  um  diese  Zeit  vgl.  Götz,  Beiträge  nr.  97,  101,  103,  104, 
106,  108. 

63:i.  *)  nr.  524  n.  1. 


53U.—53Ö.  1659.  615 

partem  vernemen,  was  mich  angelangt  und  was  derwegeu  mein  ^äre  2. 
dorecht  bedenken.*)  Hat  Gott  treulich  gebeten,  das  der  E.  1. 
sein  gnad  und  hailigen  gaist  welle  geben  und  verleihen,  nach 
seinem  gottlichen  wort  und  willen  zu  regieren,  auch  durch  E.  1. 
mittel  das  labefactiert  imperium  widerumben  welle  helfen  zuo  recht 
und  in  ufgang  bringen.  Seine  Gemahlin  dankt  für  das  freund- 
liche Zuentbieten,  lässt  ihre  schwesterliche  Treue,  viel  Ehren 
und  Gutes  vermelden.  —  Stuttgart,  1559  März  2, 

Ced. :  Hört,  dass  der  Kf.  von  Brandenburg  Gott  dem  hem 
auch  ergeben  seie;  bittet  um  Nachricht  darüber. 

6X  Pfalz  Üfl.    Abichr,;  ben.  bei  Kluckhohn,  Briefe  1  S.  LlXf. 

533.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  März  3. 

Fürbitte  für  Hans  Ungnad,  Freih,  zu  Sonnegg,  des  Ksrs. 
Rat,  dessen  Bitten  Chr.  beim  Ksr.  unterstützen  möge.  — 
Pressburg,  1559  März  3. 

St.  Hausarchiv.     Korresp.  mit  Max.     B.  2.     Or.  präs.   Stuttgart, 
Aprü  15.    Le  Bret,  Magazin  9  S.  164. 

534.  Hz.  Albrecht  an  Chr.:  März  3. 

beglaubigt  seinen  Rat  Wilhelm  Lösch  und  bittet,  sich  darauf 
freundlich  zu  erzeigen.  —  Augsburg,  1559  März  3. 

St.  Lehen  und  Regalien  7.    Eigh.  Or.  präa.  März  10.^) 

333.    Ludwig    von    Fraiienberg,    Hans   Schletz,    Kilian  März  4. 
Bertschin  an  Chr.: 

Propositian.^) 

berichten  ilber  die  gestrige  Proposition.    Sobald  der  Ksr.  und 
die  Stände  „auf  detn  Haus^  erschienen,  trat  auf  Befehl  des 


»)  nr.  631  n.  1. 

634.  *)  Wüdhadj  März  15  erwidert  Chr.,  er  habe  den  Rat  gehört  und 
darauf  sein  Bedenken  angeseigt;  er  habe  ihm  ausserdem  einen  mündlichen 
Auftrag  an  Albrecht  gegeben,  seine  Eegalien  betreffend,  und  bitte,  dem  Ksi\ 
dementsprechend  mu  berichten.  —  Abseht,  (ich). 

636.  0  JW«  ProposUion  St  Beichstagsakten  16  a  f.  108  mit  Randnotieen 
von  der  Hand  des  gleichen  Abschreibers,  die  wohl  von  Chr.  stammen.  Bei 
der  Stelle,  es  solle  auf  Mittel  zur  Beseitigung  des  Zwiespalts  bedacht  werden, 
9tehi:  Gott  hat  da  nit  platz,  muess  aUes  dnrch  menschenvemunft  gehandelt 
werden.  —  Bei  der  Stelle,  wo  gesagt  ist,   dass  in  der  Exekutionsordnung  noch 


616  1569.  535. 

Märg  4.  Kars.  Uz.  Albrecht  persönlich  auf  und  trug  mündlich  vor: 
Der  Ksr.  habe  den  Reichstag  auf  Rat  der  zu  Frankfurt  ver- 
sammelten Kff.  ausgeschrieben,  hätte  zahlreicheres  und  frülieres 
Erscheinen  erwartet,  wolle  aber  doch  beginnen,  in  der  Hoffnung 
auf  baldige  Ankunft  der  Fürsten,  Nun  wurde  die  Proposition 
verlesen;  darauf  beklagte  der  Ksr.  selbst  rnündlich  das  Aus- 
bleiben der  Fürsten,  dass  er  9  Wochen  vergeblich  habe  warten 
müssen,  und  mahnte  zu  rascher  Beratung,  namentlich  wegen 
der  Türkennot.  Hernach  verglichen  sich  die  Stände  über  eine 
Antwort  und  Hessen  durch  den  Mainzer  Kanzler  dem  Ksr.  den 
Dank  nebst  dem  Erbieten  zu  aller  Förderung  aussprechen,  zu- 
gleich um  Abschrift  der  Proposition  bitten.  Nachmittags  wurde 
die  Proposition  abgeschrieben ;  jeder  musste  dabei  eine  Zerti- 
fikation  der  Räte  haben.^)  —  Augsburg,  1559  März  4.^ 

St.  Reichstagsakten  16  b.     Chr.  präa.  Nürtingen,  März  7.*) 

bei  manchen  Ständen  Mängel  seien,  steht:  ist  kein  mangel  bei  dem  Schwebischen 
kreis ;  aber  ir  mt.  wolte  gern  solches  zerreissen,  die  pfaffen  and  stett  sampt  den 
jrrafen  in  den  landspergischen  pund  pringen.  —  Wo  die  Klagen  übet'  die  langt 
Dauer  der  Beichstage  berührt  sind^  steht :  were  wol  zufriden,  daz  alles  in  einem 
monat  verriebt  möchte  werden.  —  Über  die  Froposiiion  vgl.  den  ausföhrUchen 
Pfalz.  Bericht  bei  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  5:  Wolf,  Zur  OeschichU  S.  162 
bis  164  (der  Passus  über  die  Ueligion  im , Wortlaut) ;  Häberlin  4  S.  10 f.  — 
Über  eine  weitere  Proposition  dev  Ksrs.  vor  den  Kff.  am  folgenden  Tag,  dif 
Differenzen  mit  dem  Papst  betr.,  vgl.  Wolf,  Zur  GeschichU  S.  164 f.;  Ktuck- 
höhn,  Briefe  1  nr.  12;  BuchoUz,  Ferdinand  L,  B.  VII,  413—415. 

')  März  6  berichten  Balth,  von  GülÜingen  und  Liz.  Eisslinger,  dass  sie 
die  Kursachsen  vor  der  Proposition  noch  einmal  vergeblich  zu  einer  VfUm^ 
redung  wegen  der  Koüoquiumsakten  zu  bewegen  suchten.  Wollen  nun  vor  allem 
auf  Eröffnung  der  Akten  mit  Ernst  dringen,  voriger  sich  in  nichts  einlassen. 
Konnten  vor  der  Proposition  aus  Bemerkungen  der  kais.  Räte  entnehmen,  dass 
die  Gegner  Unterdrückung  der  Publikation  gern  sehen  würden.  —  Ced, :  Fürchten 
nach  allefM  Heden  der  Kursachsen,  es  werde  zwischen  ihnen  und  den  Pfälzem 
des  ansagens  und  znsamenerfordems  halben  gleichmessige  disputation  wie  zaTor 
auf  jungst  gehaltnem  colloquio  ainfalhen;  das  wird  allerlei  Hinderung  bringen. 
Bitten  um  Befehl  für  diesen  Fall.  —  Ebd.  Or.  präs.  Nürtingen,  Märg  7. 

')  Nürtingen,  März  8  antwortet  Chr.  auf  das  1,  Schreiben,  weiterer  Befehl 
,sei  zunächst  unnötig,  auf  das  2.,  er  billige  die  Absicht,  jetzt  auf  gebOkrlichc 
Publikation  der  Akten  zu  dringen;  sie  sollen  mit  aUem  Ernst  hei  den  Gesandten 
A.  K.  anhalten,  damit  einhelliglichen  die  nsgegossene  anwarheit  nach  nottorft 
vor  der  kaL  mt.  und  den  stenden  des  reichs  gnugsamlich  verantwort  werde, 
quod  non  stet^rit  per  nos,  das  sollich  coUoqnium  nit  zu  wurklicher  endschaft 
gepracht  seie  worden.  Was  die  Bemerkung  in  der  Ced.  betrifft,  da  wellent  mit 
bestem  fleiss  neben  andern  chur-  und  f.  gesandten  unserer  religion  bei  baiden 


öÄ?.-557.  1Ö69.  617 

536,  Kg.  Maximilian  an  Chr. :  Mars  9. 

Italienische  Christen,    Rheingf. 

erhielt  Chrs,  Schreiben  von  Febr,  .7  und  23;^)  würde  den  aus 
Italien  vertriebenen  Cliristen  gerne  helfen;  Euer  lieb  aber  wissen, 
wie  unsere  Sachen  gestaltet  und  das  solches  noch  diser  zeit  in 
unser  macht  (dieselben  arme  Cristen  offenlich  im  Friaul  einzu- 
setzen) nicht  steet;  wollten  sie  sich  für  sich  selbst  dort  nieder- 
lassen, unirde  er  so  weit  möglich  die  Hand  über  sie  halten. 
Dankt  für  die  Bemühung  um  den  Kurier.  Las  in  des  Rhein- 
gfen.  Schreiben  an  Chr,  von  dem  gehorsamen  Gemüt  gegen  ihn 
(Max.);  könnte  er  jenefn  in  seinem  Anliegen  helfen,  wäre  er 
wohlgeneigt.^  —  Pressburg,  1559  März  9. 

St.   Hausarehiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  2.     Or.  mit   2  cito; 
präs,  Märg  16.    Le  Bret,  Magazin  9  S.  156. 

537,  Chr.  an  seine  Räte  zu  Augsburg:  März  ii, 

Französ,  Botschaft  auf  dem  Reichstag, 

hört  glaublich,  dass  die  französische  Botschaft  die  bestellten 
Hauptleute  und  Rittmeister  zu  sich  nach  Augsburg  erfordere, 
wo  sie   in   wenigen   Tagen   eintreffen   sollen;^)   die   Ursachen 

theilen  dermassen  underhandlung  pflegen,  das  derwegen  und  vonwegen  eitel« 
and  zeitlich«  prachts  nit  ein  confusion  under  uns  werde  und  das  alternatis  vicibns 
angesagt  und  zusamenerfordert  wurde.  —  Ebd,  Or.  präs.  Augsburg,  März  11. 
*)  März  9  schreiben  GüUlingen,  Bertschin  und  Eisslinger,  bis  jetzt  sei 
weder  in  den  Reichsrat  noch  auch  —  trotz  ihres  Mahnens  —  in  den  Rat  der 
Ä.  K,'Verw.  angesagt  worden;  es  scheine,  dass  vor  den  Osterferien  nichts  be- 
sonderes mehr  geschehe. 

536,  *)  nr,  520  und  5^  n.  1. 

')  März  21  antwortet  Chr,,  er  habe  Max,'  Erbieten  dem  Rheingf en.  mit- 
geteilt^  der  nicht  wenig  erfreut  sein  werde.  Schickt  ein  gestern  angekommenes 
Schreiben  vom  Rheitigfen.  an  Max,  und  unterstütMt  dessen  Bitte  um  Fürschrift 
hei  Kg,  Philipp.  —  Konz.  Le  Bret  S.  157.  —  Wien^  April  10  schickt  Max. 
an  Chr.  eine  Fürschrift  für  den  Rheingf  en.  hei  Kg.  Philipp;  Chr.  möge  sie 
dem  Rheingf  en,  schicken,  —  Or.  präs.  Günzburg,  April  19.  Le  Bret  S.  158.  — 
Wüdbad,  April  2  schickt  Chr.  an  Max.  ein  weiteres  Schreiben  des  Rheingf  en. 
~  Konz,  ebd.  — ,  das  nach  Max.'  Antwort  von  April  24  inztoischen  durch  die 
Fürschrift  von  April  10  erledigt  war.  —  Or.  präs.  Augsburg^  April  28. 

537.  *)  Mürz  16  schreiben  die  französ,  Gesandten  an  ihre7i  Herrn :  les 
capitaines  tos  serviteurs  et  pensionnaires,  qui  estoient  maudez  pour  se  trouver 
en  ceste  diette,  sont  pour  la  plus  part  arrivez.  —  Michaud  et  Poujoidat^  Nou- 
veüe  CoUection  VI  S.  417. 


618  1559.  537— m. 

März  IL  kennt  er  nicht  Sie  sollen  dies  bei  erster  Gelegenlmt  dem  Ksr. 
im  Vertrauen  als  ganz  bestimmt  wahr  anzeigen.  —  Stuttgart, 
1559  März  11. 

St.  Franh'eich  16  h.    Kanz. 

Mörz  13.  538.  Chr.  an  Kf.  Friedrich:^) 

Kf.  August  und  Hm.  Johann  Friedrich.    Beratung  der  A.  K.-Verw. 

hört  glaublich,  dass  sich  zwischen  Kf.  August  und  Hz.  Johann 
Friedrich  die  geistlichen  und  zeitlichen  Irrungen  besonders 
wegen  des  von  letzterem  ausgegebenen  Buchs  je  länger  je  mehr 
häufen,  dass  auch  die  Theologen  der  See-  und  Anseestädte  in 
Religionssachen  nicht  zusammenstimmen,  sondern  mit  grossem 
Ärgernis  gegen  einander  schreien  und  schreiben  und  auch  die 
Obrigkeiten  miteinziehen.  Aus  all  dem  sind  beschwerliche 
Weiterungen  zu  besorgen.  Da  der  Kf.  bei  beiden  Sachsen  ein 
wohlmeinender  Freund,^  auf  der  einen  Seite  auch  Schwäher  ist, 
wüsste  er  wohl  zu  erwägen,  ob  und  durch  welche  Mittel  er  samt 
Pfalzgf.  Wolf  gang  den  beiden  beschwerlichen  Händeln  abhelfen 
könnte.  Sollte  dies  nicht  auf  dem  Reichstag  im  Rat  der  Stände 
A.  K.  erwogen  werden  und,  falls  hier  nichts  erreicht  wird, 
wegen  aller  in  Religionssachen  schwebenden  Sachen  die  Stände 
A.  K.  nach  dem  Reichstag  persönlich  zusammenkommefi  ?  Bis- 
her waren  die  Gesandten  der  A.  K.-Verw.  noch  nicht  beiein- 
ander, geschweige,  dass  sie  sich  auf  eine  einhellige  Meinung 
verglichen  hätten;  es  sollte  den  Gesandten  unverzüglich  be- 
fohlen werden.^)  —  Stuttgart,  1559  März  12. 

St.  PfalB  9fL    Konz.  von  Feasler. 

538,  *)  Ebenso  ^mut.  mut^  an  Pfalzgf.  Wolf  gang;  dessen  Antwort 
nr.  ö4Ö ;  die  gleichzeitige  Anfrage  bei  den  kursächsischen  Gesatidtcn  nr,  639  n.  4. 

*)  In  einem  Schreiben  vom  gleichen  Tag  an  die  Kfin.'Witwe  Dorothea, 
worin  Chr.  in  deren  Sache  sich  selbst  und  Pftdzgf.  Wolfgang  als  Untsrhändlfr 
vorscJUägi,  sagt  er :  dann  gegen  £.  1.  in  vertrauen  zu  vermelden,  tragen  wir  die 
üirsorg,  der  ietzig  pfalzgrave  churf.  möchte  bei  dem  chnrf.  zu  Sachsen  nit  to 
wol  angenem  sein  als  herzog  Wolfgang.  —  St.  Pfalz  9  IL    Kotiz. 

*)  Heidelberg,  Mars  24  etvtschuldigt  sich  der  Kf.  wegen  Verspätung  der 
Antwort  mü  der  Erbhuldigung;  will  es  an  nichts  mangeln  lassen^  was  er  zur 
Beilegung  der  Irrungen  tun  kann,  rät  aber,  das  Resultat  der  den  Gesandten 
befohlenen  Verhandlung  mit  Hz.  Johann  Friedrichs  Gesandten  in  Augsburg 
abzuwarten.  —  Ced.:  Freut  sich  über  die  heute  eingetroffene  Nachricht,  da$9 
die  A.  K."  Verw.  in  Augsburg  des  ainen  maus  verglichen  sind.  —  Or.  präs. 
Wildbad,  März  29;  Kluckhohn,   Briefe  1  nr.  16.  —   Darauf  Chr.,  Wildbad, 


639.  1659.  619 

539,    Ludtoig   von   Frauenberg,    Hans   Schletz,    Kilian^^re  12. 
Bertschin  und  Liz,  Eiaslinger  an  Chr.: 

Jf^aneös.  Botschaft  in  Augsburg. 

in  Reichssachen  geht  es  seit  der  Proposition  säumig  und  fahr- 
lässig vorwärts.  Der  Mainzer  Kanzler  trug  vor,  die  franzö- 
sische Botschaft^)  habe  bei  seinem  Herrn  um  Audienz  bei  den 
Ständen  angesucht,  doch  mit  der  ausdrücklichen  Bemerkung, 
dass  sie  nicht  sogleich  angehört  zu  werden  begehre^  sondern 
bis  zur  Ankunft  weiterer  Stände  wohl  warten  könne.  Dies 
wurde  sogleich  in  beiden  Räten  erwogen;  im  Fürstenrat  war 
die  Mehrheit,  die  französische  Botschaft  solle  gehört,  aber  nicht 
mit  besonderen  Zeremonien  oder  Ehrerbietung  aufgenommen 
werden.  Die  Kff.  dagegen  hatten  beschlossen,  dass  die  Bot- 
schaft nicht  nur  gehört,  sondern  auch  honorifice  und  stattlich 
empfangen  werden  solle,  gaben  aber  nach,  und  man  beschloss, 
jene  am  Montag  ohne  Zeremonien  anzuhören.  Vom  Erscheinen 
des  Ksrs.  sah  man  ab,  da  die  Kff.  mitteilten,  die  Franzosen 
hätten  an  den  Ksr.  besondere  Werbung.  Die  Städte  stimmten 
zu.  Als  Mainz  den  Franzosen  die  Audienz  mitteilen  wollte, 
waren  sie  spazieren  geritten,  dann  erschien  einer  bei  Mainz 
und  erklärte,  gerade  der  Legat,  der  die  Werbung  tu7i  wolle, 
sei  krank,  man  möge  noch  etwa  6  Tage  Geduld  haben.  Man 
war  einig,  dass  man  ihnen  die  Dilation  nicht  wohl  absehlagen 
könne.*)  —  Augsburg,  1559  März  12. 

St.  Esichstagsakten  16  b.     Or.  präs.  Wüdbad,  März  16. 

Mars  28{?),  er  hohe  mit  FftUsgf.  Wolf  gang  heschloaim,  an  Jubüate  [Aprü  16] 
oder  2,  3  Tage  nachher  nach  Augsburg  gu  kommen;  Kf,  Friedrich  möge  seinen 
Gesandten  Befehl  geben,  sich  mit  ihnen  beiden  §u  unterreden,  mejetst  in  Augsburg 
bei  beiden  sächsischen  Gesandten  ein  Anfang  gemacht  und  dann  die  Sache 
weiter  getrieben  werden  könnte;  will  längstens  3  Wochen  in  Augsburg  bleiben. 
—  Kong.  von  Chr.  korrig.  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  18  mü  eigh.  Nachschrift 
Chrs.  —  Oppenheim,  April  4  erwidert  Kf.  Friedrich,  da,  wie  Chr.  wohl  auch 
erfahren  habe,  mswischen  die  Verhandlung  mit  Hm.  Johann  Friedrichs  Ge- 
sandten  sich  woM  angelassen  habe,  solle  man  es  in  ReUgionssachen  dabei  lassen ; 
von  den  politischen  Irrungen  wisse  er  nichts,  er  sei  auch  von  keiner  Seite  hierin 
ersucht  worden;  jedenfalls  sei  seines  Erachtens  darin  nicht  ßu  eilen.  —  Ebd. 
()r.  mit  Aufschrift  von  Chr.:  bedarf  kainer  antwurt;  die  Schreiben  sollen  nach 
Augsburg  mitgenommen  werden.  —  Kluckhohn,  Brirfe  1  nr.  23. 

639.  ')  Märg  7  hatten  die  Räte  deren  Kredenz  bei  Ksr.  und  Ständen 
Überschickt.  —  Ebd.  Or. 

')  März  18  berichten  die  französ.  Gesandten  selbst  an   Chr.,  dass  sie 


620  1559.  539. 

März  12.         Balthasar   von  GillUingen  und  Liz.  Eisslinger  an  Chr.: 

beklagen  die  Lässigkeit  in  Religionssachen;  es  fehlt  teils  an 
Befehl  und  Personen,  teils  an  der  Lust;  die  Kursachsen  lehnten 
trotz  ihres  Mahnens  wiederholt  ab,  Beratungen  vorzunehmen; 
der  Kurpfälzer  hat  keinen  Befehl  und  erwartet  täglich  mehr 
Leute.  Kurbrandenburgische  Gesandte  zu  den  Privatkonsulta- 
tionen beizuziehen,  ist  bedenklich;  beim  Besängnis  des  Ksrs. 
verglichen  sich  die  kfl.  sächsischen  und  pfälzischen  Gesandten, 
dem  Ksr.  nur  auf  den  Dienst  vor  der  Kirche,  nicht  auf  die 
abgöttischen  Zeremonien  zu  warten;  obwohl  sie  den  Kurbran- 
denburger  Dr.  Jung  davon  verständigten,  sonderte  sich  dieser 
ab;^)  auch  wenn  der  Kf.  den  Dr.  Strass  schickt,  ist  die  gleiche 
Gefahr,  dass  alle  Ratschläge  vor  der  Zeit  den  Gegnern  eröffnet 
werden;  es  ist  ganz  beschwerlich,  sich  in  vertrauliche  Kon- 
versation mit  solchen  Leuten  einzulassen.  ...  —  Augsburg, 
März  12.^) 

Ebd.  Or,  präs.  Wildbad,  Motm  16. 

gestern  bei  Ksr.  und  Ständen  Audienz  hattefi.  (Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  13.) 
Sie  sprechen  eugleich  den  Wunsch  aus,  Verger  kennen  zu  lernen;  wenn  sich 
Chrs.  Reise  verzögere,  so  möge  er  Verger  die  Reise  erlauben  pour  conf^rer  avec- 
qaes  nous  d'aucunes  choses  qoi  ne  peuvent  qiie  aider  ä  la  cause  publique.  — 
St.  Reichstagsakten  15.     Or.  präs.    Wildbad,  März  2^.   —    Vgl.   die  BeridUe 

Verger s  über  seine  Besprechung  mit  MariUac  in  Lauingen,  Kausler  und  SchoU 
S.  203,  305—208,  dazu  Chrs.  vorsichtiges  Urteil  ebd.  S.  208,  —  Wildbad,  Märe  23 
hatte  Chr.  den  Vortrag  der  J&angosen  zur  Erwägung  an  Fessler,  Knoder  und 
Gerhard  geschickt.  In  ihrem  Gutachten  von  März  28  sagen  zie  zunächst,  Chr, 
kenne  die  Gelegenheit  mit  Frankreich  besser  als  sie,  weisen  dann  aber  cmf  die 
von  Frankreich  vielen  Reichsfürsten  erwiesenen  WohUaten  hin,  auf  den  Friedens- 
schluss  mit  Kg.  Phüipp,  auf  die  Läufe  im  Reich,  und  raten  darauf  tu  sehen^ 
dass  der  Kg.  —  ob  es  schon  in  Frankreich  der  religion  halben,  auch  mit  dem 
könig  geschaffen  wie  meniglichem  bewist  —  doch  nicht  vor  den  Kopf  gestossen 
wird.  —  Or. 

«)   Vgl.  nr.  529  n,  2. 

*)  Am  gleichen  Tag  (12.)  schickt  Chr.  an  GüUlingen,  Frauenherg,  Schietz, 
Andrea,  Berischin  und  Eisslinger  den  Befehl,  nochmals  bei  Pfalz  und  Sachsen, 
auch  anderen  A.  K.-  Verw,  darauf  eu  dringen,  dass  wenigstens  ad  partem  in 
Religionssachen  beraten  wird  —   xoie  für  Einen  Mann  zu  stehen,   was  für  ein 

Vergleichsweg  auf  die  Froposüion  vorzuschlafen,  wie  die  Gravamina  aniU' 
bringen  — ;  wenn  nicht  alle  mittun,  sollten  doch  die  dazu  gebracht  werden,  die 
den  Frankfurter  Abschied  annahmen.  —  Hört  von  weitläufigen  Spaltungen  in 
Religionssachen  in  den  sächsischen  Landen  besonders  in  etlichen  Seestädten, 
namentlich  des  Zivinglianismus  halb,  so  dass  ein  Aufstand  des  gemeinen  Mannes 
zu  besorgen  gewesen  sei;  Pommern,  Mecklenburg,  Lüneburg  und  andere  soUen 


540.--641.  1669.  621 

540.  Chr.  an  Frauenberg y  Schletz,  Eisslinger,  Bertsch:     Märe  13. 

Regalien, 

schickt  durch  Varnbüler  die  iveitere  Petition  der  Regalien  halb; 
befiehlt,  sie  noch  vor  den  Ferien  dem  Ksr.  selbst  zu  überant- 
worten, jedoch  um  keine  Antwort  anzuhalten,  sondern  nur  ge- 
legentlich mit  den  kais.  Räten  davon  zu  reden.  Nach  Empfang 
der  Mömpelgarder  Lehen  kann  Ludwig  von  Frauenberg  zu- 
rikkkehren.^)  —  Stuttgart,  1559  März  13.^) 

St.  Lehen  und  Regalien  7,     Or,  präs.  Märe  16, 

541.  Chr.  an  seine  Räte  zu  Augsburg:  März  u. 

Schwab.  Kreis  und  Landsberger  Bund, 

hört  glaublich^  dass  der  Ksr,  mit  den  Off,,  Prälaten  und  Städten 
des  Schwab.  Kreises,  auch  denen  vom  Adel  in  den  fünf  Vierteln, 
wegen  Eintritts  in  den  Landsberger  Bund  verhandeln  soll. 
Befiehlt  sogleich  nachzudenken,  tote  die  Gesandten  der  Stände 
des  Schwab,  Kreises  wegen  der  obliegenden  Sachen  und  Be- 
schwerden des  Kreises  zusammengefordert  werden  könnten. 
Geschieht  dies,  sollen  sie  für  sich  selbst  vermelden:  es  hette 
euch  angelangt,  wie  das  zwischen  den  stenden  des  Schweb,  crais 
ain  zertrenung  gesucht  und  sonderlich  begert  werden  sollt,  sich 
in  bundnus*)  zu  begeben,  welhes  nun,  wo  dem  also,  der  hand- 
habung,    so    der   Schweb,   crais   niitainander   aufgericht,    uit   ein 

a)  So. Chr.  »elbst  9taU:  in  den  landbergiichao  band. 

sich  der  Sache  angenommen  haben.  Sie  soüen  sich  hei  den  Kursaehsen  darnach 
erkundigen,  auch  ob  es  nicht  tunlich  und  notwendig  sei,  dass  die  Stände  A.  K. 
gemeinsam  als  magistratus  politici  durch  einen  Konvent  oder  auf  andere  M^eise 
dem  begegnen,  —  Ced,:  Sie  sollen  beim  Ksr,  sein  Ausbleiben  entschuldigen,  da 
er  wegen  Leibesblödigkeit  heute  ins  Wildbad  geht.  —  Or.  präs,  Märg  16, 

540.  *)  Augsburg,  Mars  19  berichten  Frauenberg,  Schiet z  und  Bertschin 
über  die  Übergabe  der  Petition  an  den  Ksr.,  der  zugleich  mahnte,  Chrs,  baldige 
Ankunfl  Mu  fördern.  ( Vgl.  nr,  622,)  Was  die  Versammlung  der  A,  K,-  Verw, 
betriff,  so  fehlt  es  an  ihnen  nicht;  da  jetzt  der  Kf.  von  der  Pfalz  seine  Ge- 
sandten schickte,  hoffen  sie  auf  besseren  Fortgang.  Schicken  eine  fransös. 
Werbung,  die  noch  nicht  in  Beratung  gezogen  wurde.  —  Or,  prös,  Wildbad, 
Märg  24.  —  (Die  pfälzischen  Gesandten  Gf.  Valentin  zu  Erbach  und  Dr.  Oheim 
waren  am  17.  März  eingetroffen ;  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  14). 

*)  Ein  Schreiben  des  Ksrs.  an  Chr.,  dat,  Augsburg,  März  9,  betr,  das 
Vorgehen  Chrs.  im  Kloster  PftüUngen,  gedr.  bei  Besold,  Virginum  sacramm 
monimenta  (1636,  4y  S.  163—165. 


622  1»9,  511.-542. 

Märe  15.  cleinen  stoss  und  zerrittimg  denselben  geberen  wurde,  dammb  were 
von  hohen  nöten,  selbes  stattlich  and  wol  zu  bedenken.  Die 
Antwort  der  Stände  sollen  sie  ausführlich  berichten,  auch 
sonst  sich  mit  allem  Fleiss  nach  diesen  Verhandlungen  er- 
kundigen. —  Wildbad,  1559  März^^  15. 

Ced.:  Befiehlt,  sich  auch  wegen  der  Reise  von  Hz.  AI- 
brechts  Gemahlin  zu  erkundigen,  auch  ob  der  Hz.  selbst  mit 
herabzieht. 

St.  Schwab.  Kreis,    B.  1,    Konz.,  von  Chr.  korrig.,  Ced.  eigh. 


Mfirz  17.  542.  Chr.  an  B.  von  Gültlingen  und  Liz.  Eisslinger: 

Konfutaiiansbuch.    Ausschluss  Jungs. 

schickt  mit,  was  ihm  gestern  Hz.  Johann  Friedrich  d.  M. 
schrieb,  neben  einigen  Exemplaren  seiner  Kondemnation;^) 
befiehlt,  mit  den  kursächs.  Gesandten  davon  zu  reden  und 
daran  zu  sein,  dass  doch  einmal  die  A.  K.-Verw^  zusammen- 
kommen. Da  er  aus  ihrem  Schreiben  vom  12.  die  verdächtige 
Haltung  des  Dr.  Jung  bei  des  Ksrs.  Besingnis  ersah,  sollen 
sie  gemeinsam  mit  den  Kursächsischen  oder,  wenn  diese  Be- 
denken haben,  allein  bei  Dr.  Distelmeyer  darüber  klagen,  auch 
dass  nichts  bei  ihm  verschvnegen  bleibe;  er  soUe  daran  sein, 
dass  Jung  nicht  mehr  in  Religionssachen  gebraucht  werde; 
drängt  sich  Jung  trotzdem  in  den  Rat  der  A.  K.-Verw.  ein, 
sollen  sie  sorgen,  dass  er  nicht  geduldet,  sondern  aufgeschlossen 
tvird.^)  —  Wildbad,  1559  März  17. 

St.  Sachsen  3  c,    Kong.*)   —    Or.  St.  ReUgionssachm  B,  26  präs. 
Augsburg,  Mars  21. 


a)  H^iiut  Mai;   da  Jedoch  Chr,  am  IS.  Mai  mIM  4n  Angtlmrg  fror  und  da  dig  tUU4  im  mr.  HS 
auf  oHff$s  SehrHUn  tieh  htaUhm,  iti  offenbar  MOra  au  Unn. 

542.  *)  nr,  623. 

*)  Dasselbe  fordsrt  ein  pfOlsisehes  Memorial  von  März  10:  Kluekhohn, 
Briefe  1  nr.  9. 

^  Märe  19  schreibt  GüUlingen  an  Chr.,  er  hoffe,  dass  es  jetst  n€ch 
Ankunft  der  Pfäher  schneller  gehe;  wird  es  seinerseiis  (als  der  auch  gern  tb 
der  sach  were)  am  SoUieiUeren  nicht  fehlen  lassen;  schickt  eine  EpiUme  aus 
den  Instruktionen,  —  Or.  Reichstagsakten  16  b.  —  Wildbad,  Mars  24  billigt 
Chr.  die  letttere;  wäre  der  Ksr.  zu  bewegen,  mit  anderen  schiedUchen  Fürsten 
diesem  gottseligen  Werk  selbst  beizuwohnen,  so  würde  durch  Gottes  Gnade  dm 
Handel  desto  eher  ein  guter  Anfang  gegeben.  —  Ebd.  Konz. 


543.  1559.  623 

S43.  Die  Räte  in  Augsburg  an  Chr.:^)  Mart  2h 

Beginn  der  Beratung  in  den  ReichBräten  und  hei  den  A,  K.^Vmrw. 

nachdem  Frauenberg  am  19.  d.  M.  abgeritten,  wurde  abends 
auf  Montag  morgen  7  Uhr  in  den  Reichsrat  angesagt.  Hier 
wurde  im  Fürstenrat  durch  den  Mainzer  Kanzler  und  den 
pfälzischen  Gesandten  proponiert.  die  Kff.  wollten  jetzt  die 
Sachs  vornehmen  und  beraten:  1.  welcher  Punkt  der  Proposi- 
tion  zuerst  zu  beraten  sei;  2.  qua  via  et  quo  modo. 

Im  Fürstenrat  unirden  dreierlei  Meinungen  vorgetragen: 
Zasius  war  für  Voranstellung  des  Religionspunkts  als  des  wich- 
tigsten; in  einem  gemeinen  Ausschuss  soll  beraten  werden,  ob 
die  Akten  des  Kolloquiums  zu  publizieren  seien  und  vor  wem 
die  Relation  geschehen  solle :  daneben  im  übrigen  Rat  Türken- 
hüfe,  so  dass  die  beiden  ersten  und  vornehmsten  Artikel  der 
Proposition  paribus  passibus  verglichen  werden.  —  Die  zweite 
Meinung  war  auch  für  Voranstellung  der  Religionssache, 
fürchtete  aber,  dass  ein  gemeiner  Ausschuss  bei  den  Kff.  nicht 
zu  erlangen  sei,*)  wollte  deshalb  nur  einen  Ausschuss  im 
Fürstenrat  in  gleicher  Stärke  beider  Religionen;  könne  da- 
neben der  zweite  Punkt  der  Proposition  auch  abgehandelt 
werden,  solle  man,  um  Zeit  zu  gewannen,  damit  auch  vorgehen. 
Mit  dieser  Meinung  verglichen  sich  Hz.  Wolfgangs  und  des 
Landgfen.  Gesandte;  denn  es  war  noch  kein  Konvent  der  A.  K.- 
Verw.  gehalten.  —  Die  dritte  Meinung  war,  die  Beratung,  ob 
die  Acta  zu  publizieren  etc.,  sei  nur  Zeitverlust,  der  Regens- 
burger Abschied  sage  deutlich,  dass  die  Akten  vor  allen  Ständen 
publiziert  werden  sollen;  dem  sei  nachzusetzen  und  dann  zu 
beraten,  tvie  dem  Missverstand  in  der  Religion  abzuhelfen  sei. 
Damit  verglichen  sie  und  Markgf.  Karls  Gesandte  sich  so, 
dass  der  zweite  Punkt,  Türkenhilfe,  bis  zur  Erledigung  des 
ersten  eingestellt  werden  soll.  Durch  Beifall  der  Bb.  von  Strass- 
burg  und  Konstanz  und  der  ihnen  nachsitzenden  Geistlichen 
erhielt  diese  Meinung  die  Mehrheit. 

Da  nun  Dr.  Kilian,  der  die  Session  von  Chrs.  wegen  ein- 
nahm,  die   Ungleichheit  der   Vota  mid  gleich  nach   dem  Rat 


543.  *)  Vgl.  zum  gangen  Kluekhohn,  Briefe  1  nr.  14  (pfäU.  Bericht): 
Wolf,  Zur  Geschichte  S.  ITl^-irS. 

*)  In  einem  Schreiben  an  seine  Räte  von  März  31  wendet  sich  Kf.  Fried- 
rich gegen  diese  Forderung:  Kluekhohn,  Briefe  1  nr.  21. 


624  166Ö.  543, 

März  ai.  auch  die  der  Instruktionen  bemerkte,  gingen  sie  gleich  nach  dem 
Essen  zu  den  Pfälzern,  welche  ihnen  vorhielten:  da  nach  der 
Proposition  die  Spaltung  in  Religionssachen  zuerst  beraten 
werde,  sei  des  Kfen,  Meinung,  dass  für  Einen  Mann  gestanden 
und  mit  einhelligem  Votum  prozediert  tverde.  Darauf  erinnerten 
sie  (wir)  an  ihre  langen  Bemühungen  und  baten  noch  einmal, 
die  Berufung  nicht  einzustellen.  Die  Pfälzer  erunderten,  sie 
(Wirtbg.)  sollen  nur  im  Fürstenrat  nicht  eilen  und  den  Kff. 
nicht  vorgreifen.  Nun  verglich  sich  Kilian  mit  den  Hessen 
und  anderen,  das  Mehrheitsvotum  des  Morgens  aufzugeben, 
und  so  war  nachmittags  im  Fürstenrat  die  Mehrheit  dafür, 
den  Kff.  nicht  vorzugreifen,  sondern  ihre  Erklärung  zu  er- 
warten.^) 

Am  gleichen  Abend  Hessen  die  Pfälzer  den  kursächsischsen 
Gesandten  und  allen  anderen  von  Fürsten  und  Städten  A.  K. 
auf  Dienstag  den  21.  um  5  Uhr  morgens  in  ihre  Herberge 
ansagen,  wo  auch  der  Hzz.  von  Sachsen  Gesandte,  Eberhard 
von  der  Tann  und  von  Obernitz,  erschienen;*)  als  man  sich 
der  Ordnung  nach  setzte,  nahm  E.  von  der  Tann  die  Session 
gleich  an  Hz.  Wolfgangs  Gesandten  ein. 

Die  Pfälzer  proponierten,  da  nach  der  kais.  Proposition 
der  erste  Punkt,  die  Religion  betreffend,  vorgenommen  werden 
wolle,  halte  ihr  Herr  für  notwendig  und  gut,  hierin  für  Einen 
Mann  zu  stehen  und  aus  Einem  Mund  zu  votieren.  Alle 
xvilligten  ein,  auch  E.  von  der  Tann  von  seiner  Herrn  wegen. 
Hierauf  wurde  wegen  Publizierung  der  Akten  des  Kolloquiums 
umgefragt.  Die  beiden  kfl.,  auch  Hz.  Wolfgangs  Räte  waren 
indifferent,  wollten  der  Mehrheit  zustimmen;  E.  von  der  Tann 
meldete  kurz,  seine  Herrn  hielten  Publizierung  für  nötig;  dies 
wurde  die  Mehrheit,  obwohl  Hessen  Uneinigkeit  inter  nostros 
besorgte. 

Timotheus  Jung  vmrde  aus  bekanntem  Chrund  nicht  be- 
rufen; doch  kamen  am  gleichen  Abend  andere  Gesandte  von 
Kurbrandenburg  an,  Gf.  Wilhelm  von  Hohenstein,  Herr  zu 
Vierraden,   Landvogt  in  der   Uckermark,   und   Christoph  von 

^  Eine  burgundische  Erklärung  über  die  Stellung  Kg.  Philipps  zum 
Meiigionefi'ieden  berichten  eu  diesem  Tag  die  hessischen  Gesandten;  Heidenhain, 
Beiträge  8.  138. 

*)  Über  den  Anschluss  dei-  hei.  Saclisen  vgl.  Kluckhohn,  Briefe  7  nr.  14, 
auch  nr.  2» 


543.-Ö44.  16Ö9.  625 

der  Strassen,  Ordinarius  Z7i  Frankfurt  a.  d.  0.:  diese  werden  ^^^^  ^^• 
künftig  auch  berufen,^) 

Auf  Dienstag  den  21.  nachmittags  2  Uhr  ivurde  uneder 
in  den  Reichsrat  angesagt  und  in  allen  drei  Räten  einhellig 
beschlossen,  dern  Ksr,  für  sein  treues  Gemüt  gegen  das  Reich 
zii  danken  und  vorzubringen,  dass  die  Akten  des  Kolloquiums 
zu  publizieren  seien  und  der  Ksr,  dem  Präsidenten  und  den 
Zugeordneten  dazu  Befehl  geben  solle;  dies  wird  morgen  Don- 
nerstag dem  Ksr.  schriftlich  übergeben.^) 

Dass  der  Ksr.  mit  den  Städten  und  dem  Adel  wegen  Eintritts 
in  den  Landsberger  Bund  verhnndelty  finden  sie  nicht  begründet, 
sondern  das  Gegenteil.'^)        Augsburg.  1559  März  21,  7  Uhr. 

St.  Beichatagsakim  16  b.     Or.  prätt.  Wildhad,  März  24.^  \ 

r,  44.   Chr.  an  Pfalzgf.  Wolf  gayig:  Märt  21. 

Rheingf. 

schickt  mit,  was  ihin  der  gefangene  Rheingf.  seiner  Erledigung 

^)  Augsburg^  März  2b  berichten  die  Hüte,  Hohenstein  habe  den  Pfalz eni 
gegenüber  erkläH,  Strasa  sei  viel  ärger  aU  Jung;  um  den  Kfen.  nicht  vor  den 
Kopf  zu  stotsen,  verabredete  man,  Pfalz  und  Sachzen  sollten  Jung  an  das 
Ärgernis  bei  den  Exequien  Karls  erinnern  und  ihn  warnen  und  mahnen.  — 
Or.  präs.  Wildbad,  März  28.  —  März  29  rät  Chr.,  Hohenstein  solle  seinem 
Herrn  vertraulich  schreiben,  er  solle  statt  Jungs  einen  Gutherzigen  abfertigen, 
—  Or.     Vgl.  Wolf,  Zur  GeschichU  S.  173;  KlucUohn,  Bnefe  1  nr.  17. 

•)  St.  Reichsiagsakten  16  a  f.  12().     Wolf,  Zur  Geschichte  S.  174. 

')  März  28  schicken  sie  die  Resolution  des  Ksrs.  betr.  Akten  des  Kollo^ 
qumms  (St.  Reichsiagsakten  16  a  f.  123:  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  174);  auf 
Montag  Morgen  6  Uhr  berief  der  Kg.  den  Präsidenten  samt  Assessoren,  dankte 
für  ihre  Bemühung,  wünschte  Publizierung  der  Akten  gleich  nachmittags  1  Uhr, 
auch  der  Nebenakten.  Man  beschloss,  die  Ankunft  des  Gfen.  zu  Neugart  zu 
erwarten,  der  n€u:h  München  geritten  war;  er  kam  Montag  abends  zurück. 
Als  sie  und  die  Kursachsen  bei  den  Pfälzern  zusammenkamen  und  über  die 
Publizierung  berieten,  hatte  Sachsen  gegen  die  Publizierung  der  Nebenakten 
Bedenken,  fürchtete  neuen  Widerstand,  namentlich  wegen  der  Weimarer;  man 
wisse  auch  noch  nicht,  wie  beständig  die  Brandenburger  seien.  Sie  (wir)  traten 
sehr  für  Publizierung  der  Nebenakten  ein.  Man  beschloss,  die  Pfälzer  sollten 
sich  mit  den  Weimarischen  ins  Benehmen  setzen;  die  letzteren  versprachen,  sich 
nicht  abzusondern.  —  Or.  präs.  März  30;  vgl,  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  20. 

•)  Auf  erneute  Mahnung  des  Ksrs.  durch  L.  von  Frauenberg  wegen 
persönlichen  Erscheinens  befiehlt  Chr,  März  25,  die  Gesandten  sollen  sich  be- 
mühen, dass  Chr.  auch  wie  Hz.  Wolfgang  die  Vertröstung  erhalte,  nicht  über 
14  Tage  aufgehalten  bu  werden.  —  Or.  —  März  24  wird  statt  de^  Schletz  Daniel 
ron  Bemchingen  nach  Augsburg  geschickt.  —   Or.  präs.  Augsburg,  März  31. 

Ernit,    Briefw.  des  Hat.  Chr.  IV,  40 


626  1659.  544.— 545. 

Mars  2t.xoegen  schreibt  und  bittet.^)  Ist  der  Pfalzgf.  bereit^  sich  mit 
ihm  der  Sache  mizurvehmen,  kann  er  aus  dem  Schreiben  die 
Mittel  und  Wege  ersehen.  Zwar  schreibt  der  Rheingf.  auch 
an  den  böhm.  Kg.  um  Fürbitte  beim  Kg.  von  Spanien,  dass 
er  um  leidliches  Lösegeld  freigelassen  werde,  aber  da  sich  dies 
lang  verzieht,  ist  auf  diese  Fürschrift  nicht  zu  warten.  Würde 
Wolfgang  zu  einer  Schickung  mit  Chr.  bereit  sein,  möge  er 
Tag  und  Ort,  wo  die  Gesandten  zusammenkommen,  bestimmen, 
die  dann  hinabreiten  und  sich  zuerst  beim  Rheingfen.  erkun- 
digen sollen,  vne  er  zu  schneller  Befreiung  kommen  zu  können 
meine.  Wird  in  wenigen  Tagen  zur  Empfangung  der  burgun- 
dischen  Lehen  seines  jungen  Vetters,  des  Gfen.  Friedrich  zti 
Wirtemberg,  den  Jakob  Truchsess  von  Rheinfelden  und  seinen 
Hofdiener  Rudolf  von  Haslang  in  die  Niederlande  zum  Kg. 
von  Spanien  senden;  rät,  diesen  die  Sache  in  ihrer  beider 
Namen  aufzutragen.  Ist  Wolf  gang  einverstanden,  möge  er 
Instruktion  und  Kredenz  stellen  und  Chr.  gefertigt  zukommen 
lassen.^)  —  Wildbad,  1559  März  21. 

St.  Pfalz  9ela,  66.    Konz. 

März  22.  545.  Pfalzgf  Wolf  gang  an  Chr.: 

Einigung  der  A.  K.'Verto. 

sieht  aus  dessen  Schreiben  von  März  12  mit  Bedauern,  dass 
die  Irrungen  zwischen  den  Kur-  und  Fürsten  zu  Sachsen  in 
geistlichen  und  zeitlichen  Sachen  sich  häufen,  dass  auch  die 
Theologen  der  See-  und  ansee  Städte  in  Religionssachen  nicht 
übereinstimmen  und  die  Obrigkeiten  in  Schriften  und  Predigen 
gegen  einander  verbittern.  Ist  mit  Chr.  geneigt,  auf  Mittel  zur 
Abhilfe  zu  sinnen,  wie  zweifellos  auch  Kf.  Friedrich,  den  Chr. 
oder  er  auch  davon  verständigen  sollte.  Ist  auch  mit  den  beiden 
von  Chr.  vorgeschlagenen  Mitteln  einverstanden,  dass  auf  dem 
jetzigen  Reichstag  in  dem  Rat  der  A.  K.-verw.  Stände  diese 
Dinge  beratschlagt  werden  sollten,  und  dass,  wenn  hier  nichts 
erreicht  wird,  nach  dem  Reichstag  die  der  A.  K.  veriv.  Kur- 
und  Fürsten  persönlich  an  gelegenem  Platz  zur  Beratung  aller 


644.  *)  Vgl,  Moser,  FtUriot.  Archiv  10  8.  289;  Ohrs.  Antwort  ebd.  S.  292. 
«)  Dies  tut  Wolfgang  Märe  27;  Aprü  3  schickt  Chr.  beides  den  Gesandien 
nach.  —  Ebd.  Konz.     Vgl.  nr.  656. 


545.-546.  1Ö69.  627 

Irrungen  in  Religionssachen  zusammenkommen  sollen})  — ^f^rt  22. 
Weiss  ebenfalls^  dass  bisher  vor  und  nach  erfolgter  Reichs- 
proposition  die  Gesandten  der  A.  K.-Verw,  nie  bei  einander 
gewesen  sind;  erhielt  aber  gestern  durch  seine  Gesandten 
schriftlichen  Bericht,  sie  erwarten  in  dieser  Woche  eine  solche 
Zusammenkunft;  hofft,  sie  sei  inzwischen  erfolgt.  Will  jedoch 
seinen  Gesandten  noch  einmal  Befehl  geben,  dass  sie  die  Zu- 
sammenkunft und  die  Beratung  der  genannten  Dinge  in  der- 
selben fördern  helfen})  —  Neuburg  a.  D.,  1559  März  22. 

St.  Pfalz  9ela,  67.     Or.  präs.  Wildbad,  April  1:  Kugler  II  S.  143. 

546.  Pfalzgf,  Wolf  gang  an  Chr.:^)  März  27, 

Neuburgische  Stimme  im  Fürstenrat. 

hatte  auf  des  Ksrs,  Erfordern  sclion  am  Anfang  des  jetzigen 
Reichstags  seine  Gesandten  seinet-  und  seines  bisherigen  Fürsten- 
tums wegen  nach  Augsburg  abgefertigt.  Nach  Ottheinrichs  Tod 
muss  er  nun  auch  von  wegen  des  Fürstentums  Neuburg  ent- 
weder selbst  oder  durch  Gesandte  den  Reichstag  besuchen,  weiss 
aber  nicht,  ob  uns  von  baider  furstentumb  wegen,  dieweil  die- 
selben von  ainander  separirt  und  nit  under  ainem  krais  gelegen 
seind,  von  iedes  wegen  insonderhait  zu  votieren  gebür,  auch  wie 
wir  uns  gegen  unserem  freuntlichen,  lieben  vettern,  herzog  Al- 
brechten von  Baiem,  der  session,  demhalb  zwischen  seiner  lieb 
und  uns  (wie  E.  1.  bewtisst)  ain  streit  ist,  verhalten  sollen.  Dann 
E.  1.  wissen  sich  zu  berichten,  das  Baiern  in  etlichen  reichstägen 
sich  über  uns  in  den  Vorsitz  getrungen.  So  ist  zwischen  .  .  .  Ott- 
hainrichen  churf.  und  herzog  Albrechten  zu  Baiern  gleichergestalt 
ain  irrung  gewesen,  das  Baiern  über  ire  liebd  auch  sitzen  wollen, 


546,  0  Märe  28  berichten  die  kwrpfalß.  Räte  an  den  Kfen.  über  eine 
p<mmerische  Anregung  zur  Vergleichung  von  Tag  und  MalstaU  zwecks  Be- 
handlung der  Religionssache  zwischen  den  A,  K.'Verto.;  auch  Schweden,  Däne- 
mark und  Preussen  sollen  dazu  berufen  werden.  —  April  3  befiehlt  Kf,  Fried- 
rieh seinen  Gesandten,  dies  su  unterstützen.  —  Kluckhohn,  Briefe  1  nr,  20  u.  22. 

*)  In  seiner  Antwort  von  April  2  freut  sich  Chr.  Über  das  Schreiben 
Wdlfgangs,  teüt  die  mit  Kf.  Friedrich  gewechselten  Schreiben  (nr.  638  mit  n.  3) 
mit  und  verweist  auf  weitere  Unterredung  in  Augsburg.  Gott  gebe  Gnade,  dass 
seine  Ehre  gesucht  und  die  Gemüter  besser  in  vertrauliche,  christliche  Korre- 
spondene  gebracht  werden.  —  Ebd,  Konz.  Kugler  2  S.  114  n. 

546.  *)  Vgl,  MenMel,  Wolf  gang  von  Zweibrücken  S.  207  f. ;  Domke,  Viril- 
stimmen im  Reichsfürstenrat  (Gierke,   Untersuchungen  XI)  S.  103 — 115. 


628  1559.  646.-547. 

März  57.  derwegeii  sich  ire  1.  etlich  reichstäg  der  sessiou  enthalten,  auch 
hernacher,  als  sie  in  die  chur  kommen  und  von  wegen  des  fursten- 
thumbs  Neuburg  die  gebürend  sessiou  verdreten  wollen.  Bittet 
7im  Chrs,  Rat;  glaubt  selbst,  dass  ihm  zwei  Vota  gebühren, 
da  die  Fürstentümer  separiert  sind  und  in  verschiedenen 
Kreise7i  liegen.     -  Neuburg  a.D.,  1559  März  27. 

St.  Pfalz  9ela,68.     Or.  präs.   Wildbad,  Aprü  2.-) 

Mdrg  27.  ,y47.  Johann  Ulrich  Zasius  an  Chr.: 

Zeitungen.    KoUoquiumsakten.    Englische  Heirat. 

schickt  Zeitungen.  Morgen  zieht  Erzhz.  Karl  nach  Tyrol,  um 
an  des  Ksrs.  Statt  Landtag  zu  halten.  Den  Gang  des  Reichs- 
tags kennt  Chr.  Man  hätte  auf  die  Relation  des  Kolloquiums 
nicht  so  heftig  dringen  sollen,  da  jetzt  der  Sache  doch  nicht 
geholfen  werden  kann.  Bei  denen  der  alten  Religion  ist  jeder 
Weg  durch  des  alten,  irrigen,  läppischen  bapsts  widerspennigkeit 
ausgeschlossen  und  abgeschnitten ;  ähnlich  geht  es,  une  man  sagt, 
bei  den  A.  K.-Verw.  mit  den  subtilen  Lehrern  zu  Weimar  und 
Jena,  besonders  Ulyricus.  Da  nur  Verbitterung  zu  erwarten 
ist,  hat  er  sich  lange  geumndert,  dass  sowohl  unter  den  A.  K.- 
Verw.  tvie  unter  den  altreligionischen  so  viele  gefunden  wurden, 
die  heftig  auf  Eröffnung  drangen,  statt  bessere  Zeit  zu  erwarten. 
Muss  auch  mit  Philippus  wünschen,  quod  cuncta  ea,  quae  ex 
hoc  coUoquio  emanarunt,  in  profundo  maris  essent  sepulta  eorumque 
niemoriam  omnem  omnibus  mortaliuni  mentibus  ereptam  atque  ei- 
punctam  esse.  Gott  vnrd  es  einmal  zu  besserer  Schiedlichkeit 
geraten  lassen ;  doch  würdet  auf  baider  seits  religion  verwandten 
nit  allain  öl,  sonder  auch  wein  in  di  wunden  vorgeen  müssen, 
sonderlich  bei  unsern  gaistlichen  der  alten  religion  ain  scharfer 
essig  ainer  dapfern  und  ernstlichen  reformation  sowol  der  leer 
und  ceremonien  als  des  lebens,  die  aus  der  wurzl  iren  anfansr 
erraiche;  und  bei  vilen  der  A.  C.  ain  heller  fackel  angezündet 
werden  der  waren  und  etwaz  [?]  wermeren  werk  und  fruchten  der 
liebe   und   des   glaubens   als   unzhero   an   ainiche    orten    gespürt 

^  Beil.  ein  Gutachten  von  Fessler,  der  dem  Pfalzgfen,  swei  »Stintmen. 
eine  für  Zweihrücken  und  eine  für  Neuburg,  zuspricht,  unt.  and.  mit  dem  Hin- 
weis auf  den  Bischof  zu  Augsburg ^  der  auch  zwei  Stimmen,  eine  als  ÄteAo/ 
und  eine  als  J^ropst  zu  Ellwangen,  gehabt  habe.  —  Chr.  billigt  dieses  Bedenken 
und  befiehlt,  es  an   Wolf  gang  zu  schicken. 


Ö47.~546.  1659.  620 

worden.  —  Den  Frieden  ztoischen  Spanien  und  Frankreich  ^^rz  27. 
hält  man  nun  hier  für  gewiss;  es  lieijt  hauptsächlich  7wch 
an  Vergleichung  der  FriedensnoteL  Die  Heirat  zwischen  Kg. 
Philipp  und  der  von  England  will  in  den  Brunnen  fallen;  es 
war  wohl  auf  beiden  Seiten  keine  ilberflllssige  Neigung.  Wenn 
es  in  den  letzten  niederländischen  Zeitungen  hiess,  Erzhz.  Fer- 
dinand sei  im  Spiel,  Gf,  Jörg  von  Helfenstein  sei  deswegen 
in  England  gewesen y  so  ist  daran  sicher  nichts;^)  der  Gf. 
hatte  nur  von  des  Ksrs.  wegen  zu  gratulieren:  die  Kg  in.  soll 
sich  jetzt  mit  einem  ihrer  Untertanen  verehelichen  wollen.  — 
Zu  Rom  ist  der  Khröpper  gestorben,  also  des  Kardinalhutes 
nicht  nur  nicht  teilhaftig  geworden,  sondern  auch  in  des  Papstes 
Ungnade  und  unter  dem  Bezieht,  lutherisch  zu  sein,  abgeschie- 
den; findet  wenige,  auch  unter  denen  seins  glaubens,  die  grosses 
Leid  dar  ob  trügen;  Gott  verzeihe  der  Seele. '^  —  Morgen  kommen 
zwei  Hzz.  von  Mecklenburg.  —  Augsburg y  1559  März  27. 

iSt.   Meiciistagaahien   16  h.      Or.  präs.    Wildbad,    April  1.     Ben.   hei 
JSattUr  4  S.  134. 

548.  Martin  Schifferecker  und  Hans  Höfler  aus  der  Herr-  I^P^^V 
Schaft  Aibling  in  Bayern  an  Chr.: 

BitUn  um  Aufnahme  in   Wirthy. 

m't  vielen  Jahren  i7n  Landgericht  Aibhng  ansässig,  haben  sie 
sich,  auf  Bericht  ihres  Pfarrers  und  auf  Anreizimg  ihres  Ge- 
wissefis,  neben  anderen  geistlichen  und  weltlichen  Personen 
das  Sakramenty  das  sie  unter  einer  Gestalt  nicht  empfangen 
wollten,  in  beiderlei  Gestalt  geben  lassen  und  kamen  dadurch 
nicht  nur  in  des  Hzs.  Albrecht  Ungnade,  sondern  tvurden 
auch  samt  dem  Pfarrer  eine  Zeitlang  gefangen  gehalten;  und 
als  wir  nachmals  ausgelassen  und  uns  von  unsenn  gerechten  ftir- 
uemen  nit  abtreiben  lassen  wellen,  haben  wir  ausser  dem  Baier- 
land  schwören,  unsere  gueter,  darauf  wir  stiftsweise  gesessen, 
andern  übergeben  und  dieselben  verlassen  muessen,  des  uns, 
unsem  weib  und  kindem  zu  höchstem  verderben  raicht.  Da 
Chr.  andere,  die  aus  der  gleichen  Ursache  aus  Bayern  verjagt 

647.  »)  Vgl.  Helfemttins  Berichte  hei  Götz,  Beiträge  nr.  97,  99,  101—104, 
106,  108. 

5)  über  Gropper  und  sein  Ende  vgl  mn  Galik,  Joh.  Gropper  (Erläute- 
rungen und  Ergänssungen  su  Janssen  V,  1  und  2)  S.  157  ff. 


630  IßöO.  548,-549. 

[April]  vmrden,  in  Wirteniberg  unterkommm  Hess,  möge  er  auch  sie 
als  arme  vertriebene  Bauersleute  gnädig  bedenken})  —  s.  d. 
[1559  April].") 

St,  Religionssachm  26,     Or,^ 

April  2.  349.  Hz,  Albrecht  vo7i  Bayern  an  Chr.: 

Heise  durch  Wirthg. 

dankty  dass  Chr,  ihn  samt  Gemahlin  so  freundlich  empfangen 
liess.^)  Ist  vom  Ksr.  mit  Kredenz^  an  Chr.  abgefertigt;  schickt 
nun  W.  Lösch  zu  mündlicher  Werbung.  Chr.  möge  durch  Lösch 
seine  Absicht  berichten,  damit  sich  Albrecht  mit  der  Rückreise 
darnach  richtet,^)  —  Stuttgart,  1559  April  2.^) 

St.  Rdchstagaakim  16  b.    Eigh.  Or. 


648.  *)  Die  Bittschrift  wird  beglaubigt  und  unterstütsft  von  dem  Hof- 
marschall Pankraz  von  Freyberg,  an  den  sich  die  Bauern  als  früJieren  FfUgn 
zu  Aibling  gewandt  hatten. 

*)  Augsburg,  1669  April  28  schreibt  Chr.  an  seinen  Hofmeister,  Kansler 
und  Räte  zu  Stuttgart,  sie  sollten  zur  Unterbringung  der  beiden  Bauern,  Ztign 
dieses,  in  Wirtemberg  behilflich  sein.  —  Or.  präs.  Mai  6. 

^)  1568  Sept.  20  schickt  Chr.  an  die  Kirchenräie,  was  einige  vttjagu 
Prediger  aus  Bayern  an  ihn  suppUzieren,  auch  was  der  bayr.  Marschall  Pankraz 
von  Freyberg  ihretwegen  schreibt.  Da  sie  um  der  Wahrheit  willen  vefjagt  mrf, 
sollen  sie  gepi-üft  und,  wenn  sie  der  A.  K.  und  der  wirt.  Konf.  und  tauglich 
sind,  auf  ledige  Stellen  verordnet  werden.  —  ^S'^.  Religionssachen  22,  Kons,  — 
Vgl.  Knöpfler,  Kelchbewegung  S.  66 ff.,  wo  zahlreiche  einzelne  Fällt  aufgr- 
zählt  sind. 

549.  ')   Vgl.  über  die  Reise  Albrechts  Götz,  Beiträge  nr.  105. 

*)  Dat.  März  29;  ebd.  Or.  präs.  Wildbad,  ApHi  3.  —  Augsburg,  ApriU 
schickt  der  Ksr.  an  Hz.  Aibrecht  seine  Resolution  auf  Chrs.  Replik,  RegaUet^ 
hetr,  (nr.  522) .  bittet,  sie  Chr.  zuzustellen  und  ihn  dahin  zu  weisen,  dass  tr 
sich  damit  begnüge  und  von  seinem  Begehren  abstehe.  —  SL  Lehen  und  Rt- 
galien;  Abschr. 

^  Wildbad,  April  4  antwortet  Chr.  auf  das  eigh.  Schreiben.  M'iÜ  sich 
sobald  als  möglich  zum  Ksr.  begeben,  kann  aber  die  Zeit  noch  nicht  genau 
bestimmen,  wie  Albrecht  von  Lösch  hört.  Albrecht  möge  auf  der  Rückrmt 
Chr.  in  Stuttgart  besuchen,  wo  sie  sich  darüber  verständigen  können.  Bitift 
um  Entschuldigung,  dass  er  nicht  eigh.  schreibt;  dann  wir  so  hnpsch  an  den 
henden,  das  vor  jaren  die  jungen  mädlen  gemaint,  wir  betten  die  jnngen  frao- 
zosen.  —  Staatsarchiv  München.  K.  schw.  29716,  Or,  präs.  Ajtril  6.  —  Nach 
einem  Bericht  Albrechts  an  den  Ksr.  —  ebd.  Kons.  s.  d.  —  sandte  Albrtehi 
von  Baden  aus  Lösch  noch  einmal  zu  Chr.,  um  ihn  zur  bestimmten  Angabe  des 
Reisetags  zu  veranlassen. 

*)  Baden,  April  10  schreibt  He.  AlhreclU  an  Chr.,  er  habe  Löschs  Btriehf 


660.  1659.  631 

5o0.  V.  GültUngen,  Schletz,  Bertschiri  und  Eisslinger  an  ^p^^  ^. 
Clir,:') 

Eröffnung  der  Kolloquiumsakten,    Englische  Werbung. 

am  Donnerstag  [30 J  wurde  die  Eröffnung  der  Akten  des  Kollo- 
quiums im  gemeinen  Reichsrat  im  Beisein  der  Kff,  von  Mainz 
und  Trier  vorgenommen.  Der  Präsident,  B.  Julius  von  Naum- 
burg, schickte  eine  kurze  Übersicht  voraus,  baty  ihn  und  die 
Assessoren  wegen  des  Scheiterns  für  entschuldigt  zu  halten, 
und  gab  zu  erwägen ^  ob  die  Akten  in  allgemeiner  Versammlung 
der  Stände  oder  wie  sonst  publiziert  werden  sollen.  Als  man 
sich  nun  darüber  besprach  und  die  Pfaffen  die  öffentliche  Ver- 
kündigung unterdrücken  wollten,  beschloss  man  zunächst  eine 
Vorantwort  an  Präsident  und  Assessoren  niit  Dank  für  ihre 
Bemühung,  und  bat  ersteren  um  schriftliche  Übergabe  seines 
Vortrags;  es  sollen  dann  Freitag  um  6  Uhr  alle  Akten  zur 
Verlesung  eröffnet  werden. 

Nachdem  an  der  wormsischen  Truhe  durch  Trier  und  Kur- 
sachsen, die  Schlüssel  hatten,  zwei  Schlösser  aufgetan,  wurde 
das  dritte  Malenschloss,  dessen  Schlüssel  der  Präsident  ver- 
loren hatte,  durch  einen  Schlosser  zerschlagen,  worauf  man 
die  vier  Exemplare  austeilte,  das  eine  dem  Ksr.,  das  zweite 
Trier,  das  dritte  Saclisen  und  das  vierte  dem  Mainzer  Kanzler 
zustellte. 

Darauf  umrde  am  Hl.  März  im  gemeinen  Reichsrat  zuerst 
das  Protokoll  samt  inserierten  Schriften  durch  den  Mainzer 
Kanzler  bis  zu  Ende  gelesen,  gleich  darauf  mit  den  anderen 
Schriften,  die  extraordinarie  eingebracht  und  nicht  in  der  Truhe 
verschlossen,  sondern  von  dem  Präsidenten  in  zwei  eingebun- 
denen Büscheln  auf  Geheiss  des  Ksrs.  dem  Mainzer  Kanzler 


gestern  gehört;  da  Chr.  nun  in  StuUgart  sei,  woüe  er  morgen  hier  aufbrechen 
und  am  Freitag  in  StuttgaH  erseheinen.  —  Or.  —  Stuttgart,  April  12  schreibt 
Chr.  an  Hz.  Albrecht,  er  habe  mit  Freuden  vernommen,  dass  Albrecht  bis 
Dienstag  hier  ankommen  wolle;  bedauert,  dass  die  Markff.  nicht  auch  mit- 
kommen; kann  nicht  nach  Leonberg  entgegenreiten,  da  er  morgens  noch  baden 
muss  von  wegen  blöde  des  magens,  auch  beissens  der  haut.  —  Eigh,  Or.  Staats- 
archiv München.     K.  schw.  29716. 

650.  *)  Über  diese  Verhandlungen  ausführlich  Wolf,  Zur  Geschichte 
S,  176—178;  Heppe  I  S.  326—327;  auch  der  Bericht  an  den  Ksr.,  St.  Reichs- 
tagsakten  16  a  f.  128—133,  teilweise  gedr.  bei  Sattler  IV  Beil.  63;  vgl.  ferner 
den  pfcdeischen  Bericht,  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  24. 


632  IBßö-  Ä». 

April  4.  einyehändigt  waren,  zu  lesen  fortgefahren,  man  brach  aber  in 
der  10.  Stunde  ab  und  verschob  die  Fortsetzung  auf  den  Nach- 
mittag. 

Die  Kur  sächsischen  und  sie  dachten  nun  der  Sache  weiter 
nach  und  erwogen,  dass  die  Theologen  A.  K.  zu  den  Akten 
noch  eine  Schrift^)  —  letzte  Ablehnung  auf  der  Pfaffen  Ca- 
lumnien  —  einreichten,  die  am  Schluss  des  Protokolls  erwähnt 
ist,  da  Philippus  sich  vernemen  lassen:  no«  reraunerabiraur  vos 
largiter.^)  Obwohl  diese  remuneratio  in  pleno  coUoquii  consessu 
abgelesen^  auch  den  Gegnern  Abschr.  mitgeteilt  und  das  Ori- 
ginal in  die  Truhe  eingeschlossen  worden  war,  wo  es  sich  bei 
den  Hauptakten  fand,  nochdann  als  sich  die  irrung  ander  den 
theolügen  zugetragen  und  ista  occasione  der  pfaffenhauf  nicht  mer 
colloquieren  oder  in  ainiche  handlung  sich  einlassen,  darzu  die 
truchen  nit  mer  öffnen  wellen,  so  haben  die  notarii  nicht  allein 
das  anietzo  eingelegte  remunerationschrift  von  den  unsem  über- 
geben in  das  protocoU  nicht  verzaichnen,  sonder  noch  vil  weniger 
von  wort  zu  wort  den  exemplaribus  einverleiben  und  anhenken 
künnden.  Damit  nichts  wegbleibe,  was  zu  den  Hauptakten  ge- 
hörte, verfügten  sich  die  Assessoren  Ä,  K.  sogleich  vor  der 
Reichsversammlung  zu  dem  Präsidenten  und  baten  zu  sorgen, 
dass  die  Relation  ergänzt  und  jene  Schrift  noch  vor  dem  Fort- 
gang in  den  Nebenakten  verlesen  und  der  Haupthandlung  zu- 
geeignet werde.  Der  Präsident  hatte  kein  Bedenken.  Als  man 
min  wieder  aufs  Hans  kam,  um  mit  den  Nebenakten  fortzu- 
fahren, hatten  die  beiden  Kff.,  die  persönlich  erschienen  waren, 
nichts  gegen  Verlestmg  der  Schrift  wohl  aber  gegen  Unter- 
brechung der  Verlesung  der  Nebenakten ;  erst  nach  den  letzteren 
sollte  jene  Schrift  angehört  werden:  sie  (Kff.)  wollten  darüber 
den  Präsidenten  fragen,  der  gerade  abwesend  war,  und  man 
beschloss,  am  anderen  Tag  wieder  zusammen  zu  kommen. 

Hier  gab  der  Präsident  über  die  genannte  Schrift  Aus- 
kunft, fügte  aber  auch  bei,  die  KolloJmtm-en  der  alten  Religion 
hätten  zu  Worms  einig enial  vermerken  lassen,  dass  sie  auf 
jene  Schrift  mit  einer  Gegenschrift  gefasst  seien,  welche  aber, 
wie  er  sagte,  nicht  ad  acta  registriert  noch  eingebracht  wurde. 

*)  Vgl.  doü  FrotokoU  hei  Forner,  Hfstona  .  .  .  colloquii  Wormatiemti« 
K  löJ—lüS. 

«)  Ebd.  S.  63. 


550.  156Ö.  633 

Über  diesen  Zusatz,  der  wohl  hätte  unterbleiben  können,  ^prü  4, 
erhob  sich  zwischen  den  Ständen  beider  Religion  langer  Streit, 
da  der  Pfaffenhaufe  verlangte,  es  müsse  auch  diese  Replik 
und  alles,  was  directe  vel  indirecte  etiam  liuito  coUoquio  für 
Schriften  ergangen,  verlesen  werden.  Man  zerfiel  in  zweierlei 
Meinung,  auch  darüber,  ob  die  Spaltung  dem  Ksr.  vorzubringen  y 
da  der  Regensburger  Abschied  massgebend  sei.  Die  Stünde 
A.  K.  standen  für  Einen  Mann  und  verfassten  eine  Schrift, 
worin  dem  Ksr.  ausführlich  berichtet  wird.*)  Man  beschwerte 
sich  darin  über  die  Forderung  der  Gegner,  dass  auch  noch 
andere  Schriften,  die  da  weder  ordinarie  noch  usserthalb  des 
colloquii  acta  zugethon  worden,  in  der  Relation  vorgebracht 
werden  sollen,  und  bat,  der  Ksr.  möge  hierifi  Präsidenten  und 
Assessoren  nicht  vorgreifen. 

Nun  hat  sich  hierüber  ain  anderer  streit  erhebt,  dann  der 
pfaffen  häuf  unserer  christlichen  religion  stenden  abgesandten 
raten  in  irem  bericht  maas  geben  und  es  bei  des  meinzischen 
canzlers  reiation,  wie  dieselb  er  in  Schriften  gestellt,  wenden 
wellen  lassen,  welche  aber  also  liederlichen  und  mangelhaft  be- 
griffen worden,  das  solche  von  den  unsem  verworfen  und  gehörter 
massen  andere  Information  an  die  kai.  mt.  verfasst,  die  unsers 
tails  gesandten  denselben  für  sich  selbsten  und  vom  gegenthail 
abgesondert,  waferr  man  sich  ie  nicht  weiters  vergleichen  kann, 
fürzubringen  Vorhabens,  damit  ir  mt.  disen  muetwilligen  der  pfaffen 
handel  und  intention  zu  undertruckung  der  acten  augenscheinlicli 
und  in  dem  werk  spüren  oder  befinden  mögen.  Werden  demnächst 
Abschrift  des  Berichts  schicken. 

2.  Ein  Doktor  aus  Strassburg,  Christopherus  Montinus. 
begehrte  bei  ihnen  (uns)  Audiefiz  von  tvegen  der  Kgin.  von 
England,   Fräulein   Elisabeth;   sie  hörten  ihn   gestern.^)     Er 

*)  Eine  Differeng  zwischen  Pfalz  und  Sachsen  über  das  Hecht  zur  Ab- 
fassung dieses  Berichts  erwähnen  die  Ffälzer,  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  24,  vgl. 
8.  68.  —  Eine  Versammlung  der  Stände,  die  den  Frankfurter  Abschied  angt- 
nommeHf  am  3.  April  erwähnen  die  Hessen,  Heidefihain,  ünionspoUtik  S.  89: 
Kursachsen  regt  an,  weitere  Stände  zur  Annahme  des  Frankfurter  Abschieds 
zu  bewegen;  vgl.  dazu  Kluckhohtiy  Briefe  I  nr.  28,  nr.  33. 

*)  Vgl.  die  englische  Werbung  bei  Pfalz,  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  19,  mit 
der  pfälz.  AtUwort,  nr,  22;  Ober  Chr.  Mundt  vgl.  A.  0.  Meyer,  Die  englische 
Diplomatie  in  Deutschland  S.  9()ff.;  ein  Gespräch  Vergers  mit  ihm  Kausler 
und  SchoU  S.  204.     Vgl  Schweizerisches  Museum  1788  (IV)  S.  662. 


634  1559.  Ö50.-652. 

April  4.  bedauerte,  Chr.  nicht  persö?ilich  zu  treffen,  zeigte  den  Regie- 
rungsantritt der  Kgin,  an;  diese  habe  die  Freundschaft  ihres 
Vaters,  des  Kgs.  Heinrich  VIII.,  mit  Hz.  Ulrich  zu  Herzen 
gefasst  und  möchte  sie  mit  Chr.  fortsetzen;  sie  habe  deshalb 
ihn  zu  den  A.  K.-Verw.,  besonders  zu  Chr.,  abgefertigt,  ihren 
freundlichen  Gruss  zu  sagen,  und  sei  bereit,  die  alte  Freund- 
schaft fortzusetzen,  und  bitte,  Chr.  möge  in  gleicher  Korre- 
spondenz verharren,  wie  dero  herr  vatter  hochloblicher  gedecht- 
nus  mit  irer  kün.  w.  voreitern  ainen  gueten  willen  gehabt,  und 
möge  das,  woran  der  Kgin.,  ihrem  Land  und  Leuten  gelegen, 
vertraulich  mitteilen.  Der  Gesandte  begehrte,  diese  Werbung 
an  Chr.  zu  bringen  und  um  dessen  Antwort  anzuhalten. 
Schriftliche  Übergabe  lehnte  er  ab,  da  es  nur  ein  Eingang 
und  Präparation  zu  weiterer  Freundschaft  sei,  gestattete  aber 
Abschr.  der  Kredenz.^)  —  Augsburg,  1559  April  4,  7  Uhr  nach- 
mittags. 

St.  Beichstagadkten  16  b.     Or.  präs.  April  6.^) 

April  6.  S51.   Kg.  Philipp  an  Chr.: 

berichtet  den  Friedensschluss  mit  Frankreich^)  unter  beson- 
derem Hinweis  auf  den  Einschluss  des  Reiches.^  —  Brüssel, 
1559  April  6. 

St.  Spanien.    B.  1.     Or,  präs.  Stuttgart,  April  16. 

April  IL         öS 2.  Gültlingen,  Schletz,  Bertschin  und  Eisslinger  an  Chr.: 

Franzöa.  Botschaft;  Hamburg,     Öhrs.  Erscheinen  in  Augsburg. 

am  7.  d.  M.  umrden  die  zweierlei  Meinungen  betr.  Eröpiung 


•)  Beil.,  dat.  1668  Dez.  24,  allgemein. 

')  Wildbad,  April  8  befiehlt  Chr.,  dem  Gesandten  zu  sagen,  auch  Chr. 
sei  zu  allem  freundlichen  Willen  bereit,  nicht  bloss  wegen  der  alten  Freundschaft 
mit  der  Krone  England,  sondern  hauptsächlich  weil  er  höre,  dass  die  Kgin.  die 
verjagten  Christen  wieder  aufnehme  und  in  ihrem  ganzen  Königreich  die  A.  K. 
aufrichten  wolle.  Da  viele  Sekten  in  E.  eingerissen,  wäre  gut,  wenn  es  bald 
geschehen  würde :  was  er  zur  Förderung  des  Werks  helfen  kann,  daran  werden 
er  und  andere  Stände  A.  K.  es  nicht  fehlen  lassen.  —  Or.  präs.  Aprü  15. 
Sattler  IV  S.  137. 

651.  *)  Vgl,  Dumont,  Corps  diplomatique  5  S.  28 :  reiches  Material  über 
die  Friedensverhandlungen  bei  Weiss,  Papiers  d'itat  du  cardmal  de  Oranveüe  5. 

•)  Aiml  26  dankt  Chr.  —  Ebd.  Kong.  Vgl.  Göte  nr.  106  n.  5  (Kg. 
Phüipp  an  Hz.  Albrecht). 


6ÖZ  1559.  635 

der  Akten  dem  Ksr.  schriftlich  zugestellt;^)  der  Ksr.  Hess  durch ^p^^^  ^^• 
Seid  tnahneriy  inzwischen  mit  anderen  Sachen,  hauptsächlich 
der  Antwort  an  die  französ.  Botschaft,  fortzufahren.  Im  Fürsten- 
rat  umrde  hie  für  ein  Ausschuss  bestellt,  worin  von  Wirtbg,  Eiss- 
linger.  Man  las  hier  auch  die  französ.  Schreiben  von  .74  und 
55  und  fand  leicht,  das  es  nur  ^eneralia,  rhetorische  wörtlin 
und  noch  zur  zeit  gar  kein  ernst  zu  der  entzognen  stenden 
restitution;  es  erschien  ratsam,  zunächst  die  Gesandten  fragen 
zu  lassen,  ob  sie  so  abgefertigt  seien,  dass  sie  sich  wegen 
Restitution  in  Verhandlung  einlassen  könnten;  weiin  ja,  dann 
hätte  man  über  loeitere  Traktation  sich  zu  vergleichen,  wenn 
nicht,  dann  wäre  von  anderen  Wegen  zu  reden.  Der  Ausschuss 
beschloss  nun  aber,  der  Botschaft  auf  diese  Erklärung  keine 
Antwort  zu  geben,  sondern  von  einer  fürstmässigen  Botschaft 
zu  Frankreich  zu  reden  und  den  Kg.  ernstlich  um  Restitution 
zu  ersuchen,  damit  noch  vor  Schluss  des  Reichstags  die  Ant- 
wort hieher  kommen  könne;  durch  Schreiben  sei  nichts  zu 
erreichen.  Oder  solle  man  —  dies  wurde  der  Entscheidung 
der  übrigen  im  Fürstenrat  anheimgestellt  —  die  französ.  Bot- 
schaft freundlich  per  generalia  beantworten  und  dabei  auf  die 
beabsichtigte  Sendung  hinweisen.  Über  die  Personen,  über  die 
Instruktion,  auch  eine  Instruktion  an  den  Hz.  von  Lothringen 
—  dass  er  wieder  zum  Reich  trete  —  wird  man  in  der  nächsten 
Sitzung  des  Ausschusses  beratest.*) 

Hamburger  Gesandte  baten  um  Unterstützung  ihrer  Suppli- 
kation an  den  Ksr.  wegen  der  Eingriffe  etlicher  Pfaffen. 

Gf.  Karl,  dem  sie  Chrs.  Bedingung,  nicht  über  14  Tage 
hier  aufgehalten  zu  werden,  mitteilten,  sagte  ihnen,  dass  Hz. 
Albrecht  Auftrag  habe,  mit  Chr.  wegen  Besuchs  des  Reichs- 
tags zu  verhandeln,  war  aber  bereit,  Chrs.  Wunsch  an  den 
Ksr.  zu  bringen.  Gestern  berichtete  er  nun,  der  Ksr.  habe 
sich  hören  lassen:  wann  E.  f.  g.  nit  lenger  wann  14  tag  alhie 
zu  verharren  Vorhabens,  was  sie  alsdann  gedächten  für  nutzens 
der  enden  zu  schaffen  oder  zu  verrichten.     Sie  fanden  deshalb 

562.  ')  UnvoUständig  hei  SatÜer  IV  Beil.  63  (Wolf  S.  180  nennt  den  6.)- 
*)  Über  diese  Bei-atungen  des  Fürstenrats  vgl.  W.  Hundts  Bericht  an 
Hz.  Albrecht,  M.  Mayer,  Wig.  Hundt  S.  239-241  (Hundt  spricht  seinem  Herrn 
sehr  zu  zur  Übernahme  der  Gesandtschaft  nach  Frankreich:  zweifelt  nicht  an 
einem  Erfolg) ;  femer  Heidenhain,  Beiträge  S.  73 ff.,  146 f.:  auch  Kluckhohn, 
Briefe  1  nr.  29  mit  n.  26,  femer  nr.  32,  34,  36. 


63(i  1659.  ö5ZSo4. 

Aprü  lt.  für  ratsam,  deswegen  nicht  weiter  anzusuchen 

Während  des  Schreibens  ivnrde  wieder  in  den  Ausschuss  zur 
Beratung  der  französ.  Werbung  angesagt;  die  Österreicher 
teilten  auf  Befehl  des  Ksrs.  mit.  der  Kg.  von  Spanien  habe 
ihm  mitgeteilt,  er  habe  bei  der  Verhandlung  mit  Frankreich 
heftig  auf  Restitution  von  Metz,  Toul  und  Verdun  gedrängt 
habe  aber  nur  eine  Erklärung  der  französ.  Unterhändler  er- 
reicht, dass  der  Kg.  seinen  Gesandten  auf  dem  jetzigen  Reichstag 
befohlen  habe,  sich  deswegen  einzulassen.^)  —  Man  beschloss, 
das  oben  erwähnte  Bedenken  dss  Ausschusses  zu  Papier  zti 
bringen  und  dem  FUrstenrat,  herfiach  den  Kff.  vorzubringen. 
—  Augsburg,  1559  April  11,  7  Uhr  nachmittags. 

Su  Reichstagaakten  16  h.     Or.  präs.  April  13. 
April  12.  ,%SS.  Chr.  an  Kf  Friedrich: 

Zusammenkunft  der  A.  K.-Verw. 

schickt  einen  Auszug  der  Kapitulation  zwischen  Frankreich 
und  Spanien,  den  er  gestern  von  Pfinzing  erhielt,  und  rät 
noch  einmal,  dass  sich  die  Stände  A.  K.  auf  dem  Reichstag 
über  eine  bald  nachher  stattfindende  Zusammenkunft  verglei- 
chen.^) —  Stuttgart,  1559  April  12.^) 

St.  Pfalz  9fl.    Konz.     Vgl  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  38. 

April  14.  />o4.  Chr.  an  Hz.  Johann  Friedrich  von  Sachsen: 

Konftiiationahuch. 
erhielt  dessen  Schreibe7i^)  und  las  den  Druck  nach  Gelegenheit 
des  Badens  und  anderer  Geschäfte:  findet,  dass  der  Hz.  die 


•■*)    V^gl  Heidenham,  Beiträge  S.  144  (hessischer  Bericht). 

Ö53.  ')  Ebenso  Chr,  am  gleiclien  Tag  an  seine  Bäte.  —  8U  Eeisen  des  Hzs. 

*)  Heidelberg,  Ajml  26  erwidert  der  Kf.^  der  Vorschlag  erscheine  ihm 
nicht  unratsam :  doch  müsse  man  sich  jedenfalls  zuvor  über  die  zu  verhandeln- 
den Punkte  einigen,  —  Ebd.  Or.  präs.  Augsburg,  Mai  2.  Kluckhohn,  Briefe  1 
tvr.  38.  —  Damit  erklärt  sich  Chr.,  Augsburg,  Mai  3,  einverstanden,  urendä 
sich  aber  gegen  die  Zuziehung  von  Gff.  und  Städten  (vgl.  nr.  558),  da  er  hier 
bei  der  Verhandlung  der  St-ände  und  Städte  A.  K,  fand,  dass  man  nicht  durch- 
aus einig  ist.  Nur  Kff.  und  Fürsten  A.  K.  sollten  zusammenkommen;  hier 
solUe  man  Über  Tag  und  Platz  beschliessen ;  wenn  der  Kf  den  Seinigen  Brfekl 
gibt,  will  Chr.  mit  ihnen  die  SacJie  fördern.  —  Ebd.,  vgl.  nr.  562  a.  Zur  Haltung 
der  Städte  nr.  559. 

554.  ')  nr.  523. 


564.'-566.  1659.  637 

Seinigen  vor  den  Sekten  warnt  und  ihnen  dies  ans  christlichem  ^pni  u. 
Eifer  meldet.  Dieweil  aber  die  publice  condemnationes  (inmassen 
E.  1.  fruntlich  zu  erachten)  dennocht  allerhand  beschwernus  und 
gefarlicher  consequentias  auf  sich  haben  und  mitbringen,  zudem 
dardurch  anderen  potentaten  ursach  geben  werden  mochte,  etwas 
ernstlicher  gegen  denienigen,  die  sich  Gottes  worts  und  seines 
heihgen  namens  mit  herzlichem,  warem,  christlichem  und  reinem 
eifer  annemen,  under  dem  schein,  als  weren  sie  den  publice  con- 
demnatis  sectis  anhengig,  mit  der  strof  zu  handien,  neben  dem 
das  darmit  dennocht  etliche  personen  expresse  und  nominatim 
genannt,  etliche  aber  tacite  also  anzogen,  das  daraus  wol  abzu- 
nemen,  wer  darunder  gemeint,  die  auch  zum  theil  noch  in  leben 
und  in  publicis  offieiis  seien,  derwegen»^  wir  in  unser  einfalt  für 
nuzlicher  geachtet  hetten,  [das]  zu  Verhütung  allerhand  anstoss, 
ergemus  und  Verbitterung  der  gemueter  besser  gewesen,  mit  orden- 
Ueher  und  ainhelliger  erkantnis  und  consensu,  auch  gehabter  gnug- 
samer  verhör,  dise  erkantnissen  fürzunemen ;  darmit  wir  doch  die- 
ienigen,  deren  öffentlichen  irthumb  hievor  auch  durch  gemeine 
reichsabschid  und  \il  getruckte  bucher  stattlichen  und  gnugsam 
widerlegt  seien,  mit  nichten  gemeint  haben.  —  Stuttgart,  1^59 
April  U}) 

St.  Beligionssachen  26.     Kone.  von  Gerhard,  ron  Chr.  horrig. 

I>S5.  Truchsess  von  Rheinfelden  und  Rudolf  ron  Haslang  ^prti  ig. 
an  Chr.: 

Bemühungen  für  den  Rheingfen. 

avi  :^f<.  März  hier  angekommen,^)   trafen   sie  iceder  den   Kg. 
noch  deii  B.  von  Arras;  der  Kg.  feierte  in  einem  Kloster  Royan, 

a)  derwegen  —  hotteu    von    Chr.   für:   lo  ttellen  wir    so  F..  1.  fruutlichem   bedenken.     Chr. 
9ktMU  atteh  da»  auf  hetten  foigtnd$  ob  nioht,  g^t  aber  keinem  Eraatz  dafür, 

^  Am  gleichen  Tag  wird  diese  Antwort  von  Chr.  an  Landgf.  Philipp 
mügeteiU,  mit  dem  Bat,  die  Stände  A.  K.  sollten  bald  nach  Schluss  des  Beiclis- 
tags  persönlich  zusammenkommen,  damit  einmal  eine  beständige  Vergleichung 
in  Beiigionssachen  getroffen  werde.  Da  Pfalggf.  Wolf  gang,  Markgf.  Karl  und 
Chr.  in  der  nächsten  Woche  nach  Augsburg  kommen  werden ,  möge  der  Landgf. 
seinen  Gesandten  befehlen,  jenen  Konvent  auch  eu  fördern.  —  Ced. :  Auf  dem 
Konvent  könnte  auch  über  die  Kapitulation  zwisclien  Frankreich  und  Spanien 
nachgedacht  werden,  deren  Extrakt  Chr.  von  Pfinzing  erhielt  und  in  Abschr. 
mitschickt.  —  Kons.  Bas  Hauptstück  nach  eigh.  Auf  sehr.  Chrs.;  vgl.  Wolf, 
Zur  Geschichte  S.  153:  Kugler  II  S.  97:  Hej^pe  1  S.  332  f 

555.  ')   Vgl.  tir.  544. 


638  1559.  665. 

Apnl  16 j  Meile  von  hier,  Ostern,  und  Hess  niemand  zu  sich;  der  B.  von 
Arras  war  noch  bei  der  Friedensverhandlung  in  Cambresis. 
Da  sie  also  wegen  d£s  Lehenempfangs  nichts  vornehmen  konnten^ 
gingen  sie  zum  Rheingfen,  nach  Breda,  wo  er  ohne  Bewachung 
liegt,  und  trafen  ihn  in  guter  Gesundheit  und  ziemlich  fröhlich, 
Sie  überreichten  Ohrs.  Schreiben  und  brachten  ihren  Befehl  vor. 
Derselbe  riet,  zuerst  sich  zu  erkundigen,  ob  bei  der  Friedens- 
verhandlung der  Gefangenen  nicht  gedacht  sei,  gab  ihnen  zwei 
Missiven,  eines  an  den  GonnÜable,  das  andere  an  den  Mar- 
schall von  St  Andr4,  und  befahl  ihnen,  demnächst  von  Brüssel 
nach  Cambrisis  zu  gehen,  und  wenn  sie  hier  erfahren  würden, 
dass  über  die  Gefangenen  nichts  bestimmt  sei,  sollten  sie  dem 
Prinzen  von  Oranien  Chrs.  Schreiben  überreichen  und  ihn  um 
sein  Gutbedünken  über  des  Rheingfen.  F^ledigung  fragen. 
Ebenso  sollten  sie  sich  an  den  B.  von  Arras  wenden.  April  2 
kehrten  sie  nach  Brüssel  zurück  und  erfuhren  hier  von  Pfin- 
zing  und  anderen,  der  Friede  sei  schon  geschlossen.  Am  6. 
kam  Arras  und  am  7.  übergaben  sie  Chrs.  Schreiben.  Als 
sie  erklärten,  sie  haben  auch  ein  Schreiben  an  den  Kg.,  um 
bei  ihm  der  Belehnung  wegen  mündlich  zu  werben,  hielt  er  dies 
für  unnötig,  da  der  Kg.  mit  Ratifikation  des  Friedens  viel  zu 
schaffen  und  schon  alles  bewilligt  habe;  er  wolle  Chrs.  Schreiben 
demselben  überreichen.  Sie  sollten  nun  etwa  4  Tage  Geduld 
haben  und  so  bald  als  möglich  abgefertigt  werden.  Seither 
erhielten  sie  keinen  weiteren  Bescheid,  als  dass  der  B.  vor- 
gestern anzeigte,  er  habe  schon  die  alten  Schriften  zusammen- 
gesucht, wobei  er  ihre  Prokuratoria  verlangte,  die  sie  ihm 
übergaben.  Da  sie  indes  vom  Marschall  von  St.  Andri  geMrt 
hatten,  dass  im  Frieden  die  Gefeingenen  nicht  erwähnt  seien, 
übergaben  sie  dem  Prinzen  von  Oranien  ihre  Beglaubigung 
und  brachten  nach  des  Rheingfen.  Befehl  ihre  Werbung  an: 
der  erklärte,  er  tue  für  den  Rheingfen.  was  er  könne,  habe 
auch  schon  öfter  beim  Kg.  um  seine  Befreiung  angehalten, 
aber  bis  jetzt  nur  erlangt,  dass  sich  derselbe  auf  sein  Wort 
in  Breda  aufhalten  dürfe.  Für  den  Marschall  habe  er  nun 
nach  Frieden sschluss  schon  erlangt,  dass  der  Kg.  ihm  das 
Lösegeld  ganz  schenkte;  als  er  auch  des  Rheingfen.  wegen 
anmahnte,  habe  der  Kg.  geantwortet:  printz,  sag  dem  reingrafen, 
das  ich  ihme  nichs  args,  sonder  alles  gutz  günne.  Der  Prinz 
hat  gute  Hoffnung  und  hält  zunächst  für  unnötig,  jemand 


555.-55^.  1669.  639 

weiter  zu  bemühen;  er  erwarte  auch,  der  Hz.  von  SavoyenAprU  16. 
werde  in  wenigen  Tagen  den  Rheingfefi.  hieher  beschreiben. 
Der  B.  von  Arras,  hei  dem  sie  dann  warben,  riet,  Chr.  solle 
dem  Kg.  lectres  de  gratiense  schreiben,  und  wollte  auch  bis  zu 
deren  Eintreffen  alles  fördern.  Nachdem  sie  diesen  Bescheid 
nach  Breda  geschrieben,  erhielten  sie  Chrs.  weiteres  Schreiben 
samt  Instruktionen  von  Hz.  Wolfgang  und  Chr.  Haslang  ritt 
nun  mit  den  Instruktionen  nach  Breda,  um  vom  Rheingfen. 
weiteren  Befehl  zu  holen,  Truchsess  hielt  inzwischen  beim 
Prinzen  von  Uranien  und  beim  B.  von  Arras  des  Rheingfen. 
tmd  der  Belehnung  wegen  an,  erhielt  aber  nur  aufzügliche 
Antwort.  Nur  hörte  er  vom  Prinzen,  der  Rheingf.  sei  hieher 
beschrieben,  wie  er  denn  auch  heute  samt  Haslang  ankam, 
noch  ohne  Entschluss  über  die  ihn  betr.  Werbung  beim  Kg., 
da  er  sich  zuvor  beim  Prinzen  und  beim  B.  von  Arras  nach 
dem  Stand  seiner  Sachen  erkundigen  wilV)  —  Brüssel,  1559 
April  16. 

St.  Pfalz  9ela,?0.     Or. 

556.  Landgf.  Philipp  von  Hessen  an  Chr.:  Aprß  la. 

Gegen  das  Konfutationsbuch.    Besorgnisse. 

schickt  mit,  was  er  wegen  des  Buchs,  das  Hz.  Johann  Fried- 
rich in  Religionssachen  an  seine  Landstände  und  Untertanen 
ausgehen  Hess,  an  Melanchthon  schrieb,  sowie  Melanchthons 
Antwort  mit  der  von  demselben  dem  Kfen.  August  über  das 
Buch  gegebenen  Antwort,  dazu  den  Teil  der  Antwort  auf  die 
bayrische  Inquisition  in  lat.  Sprache;  auch  vom  libero  arbitrio 
und  bonis   operibus.^)     Bittet,    dies   dem   Kfen.   Pfalzgfen.   zu 


•)  Weüere  Verhandlungen  zwischen  Chr.  und  Pfalzgf.  Wolf  gang  Über  die 
Befreiung  des  Rheingfen.  im  Mai  und  Juni  ebd. 

656.  ')  Vgl  nr.  623  n.  3,  526  n.  1,  564.  —  Kassel,  März  6  Landgf. 
Philipp  an  Melanchthon:  er  solle  auf  eine  Synode  aUer,  die  dem  Evangelium 
anhängen  in  detUscher  Nation,  hinwirken  und  damit  ein  gutes  Testament  machen. 
— -  Märe  29  Melanchthons  Antwort:  fürchtet  nur  grosse  Ztcietracht,  wenn  die 
Synode  nicht  durch  eine  grosse  Autorität  regiert  toürde;  bittet  Gott,  immer  ein 
Häuflein  zu  erhalten  als  rechte  Kirche;  es  sind  noch  viele  gottesfürchtige  ge- 
lehrte Männer  in  Ktrcffen  und  Schulen;  damit  ist  er  zufrieden,  auch  bereit, 
Verfolgung  zu  leiden;  was  ich  mehr  tun  kann,  weiss  ich  nicht,  sondern  diene 
in  meinem  hemf  als  ein  anner  Schulmeister,  so  lang  Gott  will ;  wenn  mich  die 
grausamen  thier,  hepstliche  und  illyrische,  zerreissen,  das  muss  ich  leiden;  Gott 


640  1659.  m. 

April  18,  schicken  und  mit  ihm  zu  bedenken  und  dann  mitzuteilen,  was 
zu  tun  ist  Wird  es  selbst  zur  Einigung  der  A.  K.-verw. 
Theologen  an  nichts  fehlen  lassen.  —  1559,  April  18.*^ 

Ced. :  Erhielt  p.  s.  von  Kf.  August  die  Mittel  des  Friedens 
zwischen  Spanien  und  Frankreich;  auf  den  Punkt,  dass  beide 
das  Generalkonzil  fördern  wollen,  ist  Aufsehen  nötig;  hört 
glaublich,  dass  sich  viele  Landsknechte  bei  Hamburg,  Trittau 
(Dritta)  und  anderen  Orten  jener  Landesart  sammeln;  besargt, 
es  gelte  der  Kgin,  von  England,^) 

SU  Religionssachen.    B.  26.     ()r,  präs.  Augsburg,  1569  April  SOf) 


a)  Datum  nach  Äbsehr.  in  Marburg;  fehlt  im  Or. 

helfe  mir  gnediglich  .  .  Kann  keine  Synode  zusammenbringen;  wird  erscheinen^ 
wenn  Pfalz,  Wirtbg»  und  Hessen  eine  Synode  halten ;  hat  dies  schon  vor  diesem 
jar  an  Chr.  geschrieben.  Corp.  Ref.  P,  778  ff.  —  Femer  Abschr.  von  Melanch- 
thons  Antwort  an  Kf.  August  über  das  weimarische  Buch:  Corp.  Ref,  9,  766 
bis  775.  —  Philippi  Melanthonis  responsioues  ad  impios  articulos  Bayaricae  inqui- 
sitioniß  (gedr.  mit  einem  Widmungsschreiben  an  Pfaisgf,  Wolf  gang  Aug.  15ö9) 
nicht  im  Corp.  Bef,  Abschr.  der  bayr.  Inquisition  schickt  Chr.  schon  1556 
Okt.  17  an  Kf  Otiheinrich ;  St.  Pfalz  9  c  II,  159  Konz. :  1569  April  7  schreibi 
Chr.  an  Breng,  er  habe  die  bayr,  Inquisition  den  Hans  Ungnad  lesen  und 
dieser  habe  durch  den  jungen  Sarcerum,  d^r  bei  ihm  sei,  ein  Bedenken  machen 
lassen;  ebenso  habe  er  (Chr.)  selbst  ein  Bedenken  durch  den  hiesigen  (wo?) 
Pfarrer  machen  lassen,  der  nicht  viel  zu  schaffen  habe :  Brenz  solle  über  beide 
Bedenken  ein  ÜHeü  abgeben.  —  St.  Eeligionssachen  16  Konz.;  vgl.  Knöpfler, 
Kelchbewegung  S.  45 ff.     Vgl.  auch  Corp.  Bef.  9, 196. 

")  Heidenhain,  Ünionspolitik  S.  66  n. 

^)  Augsburg,  Mai  2  schickt  Chr.  die  Abschriften  an  H.  D.  von  Plieningen, 
Fessler  und  Knoder  und  befiehlt  mit  Brenz  zu  erwägen,  welchennaBsen  dem 
landgrafen  uf  des  Philippi  hedenken  in  spetie  hei  einem  ieden  articul  vermeltz 
hedenkens  zu  antwurten  sein  welle.  —  Or.  präs.  Mai  6.  —  Mai  4  gibt  Chr. 
dem  Landgfen,  eine  vorläufige  Antwort.  —  Ebd.  Konz.  x>on  Gerhard.  —  Stutt- 
gart, Mai  13  schicken  die  drei  Räte  an  Chr.  ein  Bedenken  von  Brenz  über 
das  des  Melanchthon  (s.  u.),  auch,  doch  allein  summarie  nnd  per  capita,  ihre 
Ursachen  gegen  eine  Synode.  Baten,  sich  dem  Kfen.  von  der  Pfalz  und  dem 
Landgfen.  gegenüber  auf  die  einzelnen  Artikel  in  MelancMJ^ns  Bedenken  nicht 
einzidassen,  noch  viel  weniger  des  Propsts  Bedenken  mitzuschicken;  sie  furcht en^ 
es  könnte  bekannt  werden  und  noch  mehr  Zwiespalt  und  Verbitterung,  auch 
sonst  allerhand  beschwerliche  Weiterungen  erwecken.  Raten,  die  Sache  bis  zu 
Chrs.  Rückkehr  ruhen  zu  lassen  und  dann  zu  erwägen.  —  Or.  präs.  Augsburg, 
Mai  18,  mit  Auf  sehr,  von  Chr. :  wan  ich  gehn  Stuckgarten  kom,  soll  ich  dessen 
widerumben  alsobald  angemant  werden.  —  Brenz^  Bedenken  über  Melanchthons 
Judicium  von  den  Weimarischen  Kondemnationen  ebd.  eigh.  Or.  f.  203^220. 
Es  behandelt  hauptsächlich  die  Abend mahlslehre  und  die  Lehre  vom  freien 
Willen,  deutet  in  beiden  FäUen  Melanchthons  Worte  aufs  wohlwollendste  und 


65t.  1660.  641 

SS  7.  V.  Gilltlingen,  Remchingen,  Bertschin  und  FAsslinger  April  is. 
an  Chr.: 

Beantwortung  der  französ.  Botschafl. 

des  Ksrs.  Erklärung  über  die  Akteneröffnung  steht  noch  mis}) 
Im  Reichsrat  wurde  mit  kais.  Approbation  beschlossen,  einige 
zu  der  französ,  Botschaft  abzuordnen  und  sie  unter  Hinweis 
auf  die  früheren  Schreiben  und  die  Erklärung  bei  der  spanisch- 
französ,  Friedensverhandlung  nach  ihrem  Befehl  zur  Verhand- 
lung über  Restitution  zu  fragen.  Nach  kurzem  Bedacht  gaben 
die  Franzosen  beil.  Antwort.^)  Die  Stände  verglichen  sich  dar- 
auf auf  eine  höfliche  Generalantwort;  des  Kgs.  Botschaften 
werde  wie  denen  anderer  Potentaten  Geleite  nicht  versagt  werden 
—  mit  weiterer  Spezifikation  der  in  der  französ,  Werbung  ge- 
hörten Punkte,  doch  alle  zumal  dermassen  in  genere  und  one 
vergreiflichen  gestellt,  das  pro  reputatione  iniperii  nicht  zu  weit 
gegangen  oder  auch  der  notturft  nach  die  antwort  zu  vil  eng 
verfasst.  Gestern  wurde  diese  Antwort  dem  Ksr,  lateinisch  zu- 
gestellt; er  billigte  sie  und  erklärte  sich  bereit,  der  Abfertigung 
persönlich  anzuwohnen,  und  zwar  nächsten  Freitag,  da  in- 
zwischen Bayern,  Wirtbg,  und  beide  Fürsten  von  Baden  hier 
eintreffen  werden.  Der  Ksr,  Hess  mahnen,  inzwischen  iveitere 
Verhandlung  vorzunehmen,  die  A,  K,-Verw.  werden  sich  abe^- 
auf  keinen  Artikel  der  Proposition  einlassen,  ehe  der  Haupt- 
artikel —  Akteneröffnung  —  erledigt  ist,  höchstens  auf  andere 
Nebensachen.  —  Augsburg,  1559  April  IS, 

St.  R€ich9tag8aki$n  16  b.     Or.  präs,  Oünzhurg,  April  19.^) 


rätj  den  trejf liehen  Mann  hierin  unangefochten  zu  lassen,  —  Auch  daa  Be^ 
denken  von  Brenz  über  die  Synode  ebd.  eigh.  Or.;  gedr.  bei  tSaUler^  Heß.  IV 
Beü.  54  (S.  156  Z.  11,  am  Anfang  von  5.,  lies:  cognitores;  Z.  9  v.  m.,  in  6'., 
lies:  seditionis  statt  proditionis;  S.  169  das  leiste  Wort  heisst  nicht:  javat,  eher: 
fruit):   Brens  widerrät  eine  Synode  als  unmöglich  und  höchst  gefährlich. 

557.  *)  Sie  erfolgte  erst  am  20.  und  war  den  A.  ÜT.-  Verw.  günstig,  worauf 
am  21.  zuerst  die  strittige  Schrift  und  dann  der  Best  der  Nebenschriften  ver- 
lesen  wurde;  Wolf  Zur  Geschichte  S.  180;  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  35. 

*)  Dass  sie  hierüber  keinen  Befehl  haben;    Kluchhohn,   Briefe  1   nr.  34. 

*)  Auf  dieses  Schreiben  folgt  eine  Notie  Grasecks,  der  die  Beichstags^ 
akten  gesammelt  hat:  Am  21.  Aprü  kam  Chr.  in  Augsburg  an,  besuchte  aber 
während  seines  Aufenthalts  den  Beichsrat  nicht  persönlich,  sondern  nach  wie 
vor  cU^ch  seine  verordneten  Bäte,  welche  ihm  jedesmal  mündlich  berichteten. 
Am  7.  Juni  reiste  er  wieder  ab.  —  Vgl.  Stalin  4  S.  578 :  über  die  Verhand- 
lungen der  folgenden  Zeit  vor  allem  Wolf,   Zur  Geschichte  S.  180 ff.;  Kluck- 

£rntt,  Briefw.  dei  Hit.  Ohr.  FV.  41 


642  1650.  558, 

Aprü  23.  558.   Landgf.  Philipp  von  Hessen  an  Chr.: 

Zu8ammenkunfl.    Friede  zwischen  Frankrtieh  und  Spanien* 

hat  dessen  Schreiben,  dat.  Stuttgart,  April  [14],^^  samt  Abschr. 
von  Chrs.  Schreiben  an  Hz.  Johann  Friedrich  von  Sachsen 
erhalten.  Will  eine  persönliche  Zusammenkunft  der  Kff.j  Fürsten 
und  Stände  der  A.  K.  nach  Beendigung  des  jetzigen  Reichstags 
nach  Kräften  fördern  und  hat  hiezu  schon  seinen  Räten  in 
Augsburg  JBefehl  gegeben.  Bittet  um  Nachricht,  ob  nur  die 
Kff.  und  Fürsten,  oder  ob  auch  Off.  und  Städte  ihrer  Religion 
geladen,  ob  auch  die  Theologen  der  Kff.,  Fürsten,  Gff.  und 
Stände  dazu  berufen  werden  sollen,  dann  auch  die  Theologen 
zu  Zürich,  Bern  und  Basel,  ferner  was  für  Punkte  auf  der 
Zusammenkunft  verhandelt  werden  sollen.^) 

Dankt  für  die  französ.-spanischen  Friedensartikel;  hatte 
sie  auch  sonst  erhalten.  Dem  Vertrag  ist,  namentlich  in  dem 
Artikel  über  das  Konzil,  wohl  nachzudenken.  —  Kassel,  1559 
April  23. 

Ced.:  Hz.  Ernst  von  Braunschweig  hat  ihm  ein  Schreiben 
des  Kgs.  Philipp  an  ihn  [E.J  über  den  aufgerichteten  Frieden 
zugeschickt  und  dabei  die  Friedensbedingungen  mitgesandt: 
schickt  das  Schreiben  von  Kg.  Philipp  an  Hz.  Ernst,  ebenso 
das  erste  Blatt  des  Vertrags,  das  mit  dem  von  Chr.  geschickten 
nicht  durchaus  übereinstimmt,  bittet  aber,  Hz.  Ernst  nicht  zu 
melden,  dass  dies  von  ihm  selbst  [E.J  herkomme.  Wenn  er  die 
Bedingungen,  wie  er  hofft,  auch  aus  Paris  erhält,  mll  er  sie 
Chr.  auch  zur  Vergleichung  schicken. 

St.  Hessen  12  h  I,  34.     Or.  prüs.  Augsburg,  Mai  1. 


%)  Or.  hat  Aprü  4 ;  ea  iH  aber  Chra.  Schreiben  com  14.  (nr.  554  n.  2)  gemeinU 

höhn,  Briefe  1  nr.  34  ff.;  vgl  auch  Barack,  Zimmerische  Chronik  III  S.259f. 
Nach  Satüer  4  8. 134  wurde  Chr.  sogleich  nach  seiner  Ankunft  von  Hs.  AWrecki 
ersucht,  die  Stelle  eines  Äustragrichteis  Mwischen  Böhmen  und  Bayern  8u  über- 
nehmen. — -  Eine  von  Andrea  an  Quasimodogeniti  [ApHl  2]  in  Augsburg  ge- 
haltene Predigt  bei  SchmoUer,  Zwanzig  Fredigten  S.  71  ff. 

568.  >)  Heppe  I  8.  333;  Kugler  II  8.  141.  Vgl.  den  entspreehmden 
Befehl  Philipps  an  seine  Gesandten  in  Augsburg,  Heidenhain,  ünionspoWi 
S.  91  n. 


55P.  1660.  643 

SS9.  Beratung  der  A.  K.-Verw.  am  25.  April})  ^p^  ^^• 

Büigionsvergleiehung,    Freisieüung,    Supplikationen. 

Pfalz  proponiert:  erinnert  an  die  Beschlüsse  in  den 
früheren  Versammlungen  A.  K.  Da  man  sich  eins  mans  contra 
papistas  verglichen  habe  und  nun  die  Traktation  vermöge  der 
Proposition  an  die  Hand  genommen,  sei  zuerst  zu  vergleichen, 
was  zu  votieren;  ferner  wie  die  Freistellung  vorgebracht  wer- 
den solle.  Weil  dies  in  jüngster  Konvokation  vorkam,  versehe 
man  sich,  es  werden  die  Fürsten  sich  resolviert  haben.  Pfalz 
wolle  sich  auch  dabei  resolvieren.  Es  hätten  sich  auch  Suppli- 
kationen zugetragen,  die  Stände  A.  K.  betr, ;  sollten  sie  verlesen 
werden,  seien  sie  zur  Hand. 

Kfl.  Pfalz:  hat  beides  erwogen,  auch  an  die  früheren 
Vergleichsversuche,  a.  30,  40,  41  sich  erinnert,  konnte  aber 
daraus  nur  entnehmen,  dass  sich  die  Pfaffen  menschliche 
Traditionen  mehr  angelegen  sein  lassen  als  Gotteß  Wort;  dass 
sie  sich  in  keine  Vergteichung  einlassen  werden,  zeige  die  Pro- 
testation  von  a.  30;  sie  wollen  nur  nostros  zu  sich  ziehen; 
auch  beim  jetzigen  Kolloquium  suchten  sie  nur  Mittel  und 
Wege  zur  Zertrennung.  Gegen  die  drei  Wege.  Der  Kf  rät, 
sich  in  keine  weitläufige  Disputation  einzulassen,  sondern,  da 
a.  30  eine  einhellige  Konfession  verglichen  wurde,  zu  erklären, 
dabei  wolle  man  verharren  und  wenn  weitere  Deklaration  be- 
gehrt werde,  sei  man  bereit,  sie  dem  Ksr.  vorzubringen.  — 
Freistellung  ist  mit  allem  Fleiss  zu  suchen;  wie?,  darüber 
wollen  sie  die  anderen  hören. 

Kf.  Sachsen:  Zu  den  Supplikationen  ein  Ausschuss  zu 
macheti.  —  Weisen  auf  den  Misserfolg  des  Kolloquiums  hin; 
mit  den  Pfaffen  dieser  Akten  wegen  nichts  weiter  zu  handeln, 
auch  in  cansa  prindpali  mit  ihnen  sich  nicht  einzulassen;  es 
sei  ein  Religionsfriede  aufgerichtet,  dabei  lasse  es  der  Kf. 
bleiben.  —  Betr.  Freistellung  soll  man  die  zu  Augsburg  und 
Regensburg  ergangenen  Schriften  vornehmen  und  daraus  einen 
stattlichen,  ausführlichen  Bericht  an  den  Ksr.  machen.  —  Gf. 
zu  Eberstein  und  B.  von  Gültlingen,  die  für  ihre  Herrn  in 
Worms  substituiert  waren,  wollen  ihre  Tätigkeit  nicht  rühmen. 


669.    *)    Vgl    hietu    Wolf,    Zur   GeschichU    S.   184—187;    Kluchhohn, 
Briefe  1  nr.  37. 


644  t!^'  ^9. 

April  25,  hätten  es  an  sich  nicht  fehlen  Idssen,  haben  aber  wenig  fördern 
können  und  bitten,  sie  zu  entschuldigen. 

Kf.  Brandenburg:  Supplikation  in  Äusschuss;  hätten 
zu  Regensburg  lieber  ein  Nationalkonzil  gehabt  statt  ein  Kollo- 
quium,  fanden  keinen  Beifall.  Keiner  der  drei  Wege  verspricht 
Erfolg,  deshalb  sich  nicht  weiter  einzulassen,  sondern  einzu- 
stellen bis  zu  einer  weiteren  Reichsversammlung  oder  weiterer 
Vergleichung  inter  nostros ;  zu  erklären,  man  habe  sich  auf  die 
A.  K.  verglichen.  —  Freistellung  notwendig  wieder  vorzubringen. 

Pfalzgf.  Wolf  gang:  Mit  den  Pfaffen  ist  kein  Weg  zu 
finden,  deshalb  bei  der  A.  K.  zu  bleiben;  wie  dies  Bedenken 
anzubringen,  ist  dem  Äusschuss  zu  befehlen.  Die  Stände  sollen 
sich  zum  Ksr.  verfügen,  sie  seien  erbötig,  ihre  Konf  zu  be- 
kennen mid  zu  verteidigen.  —  Supplikation  in  Äusschuss, 
ebenso  die  Gravamina. 

Wirtbg.:  wie  Hz.  Wolfgang.^) 

Mecklenburg:  Supplikation  und .  Gravamina  im  Äus- 
schuss. Wenig  Hoffnung  auf  Vergleichung.  Bei  der  A.  K. 
einhellig  zu  bleiben  und  dies  dem  Ksr.  zu  erklären.  Über  Frei- 
stellung die  früheren  Schriften  zu  ersehen,  dann  ilber  den  Weg 
des  Anbringend  zu  beschliessen. 

Baden  mit  Hz.  Wolf  gang. 

Hzz.  zu  Sachsen:  es  sei  mit  den  Pfaffen  oft  versucht, 
nie  etwas  ausgerichtet  worden;  vrie  sie  das  Kolloquium  hinter- 
trieben, werden  sie  auch  hier  zu  keiner  Verhandlung  zu  bringen 
sein;  soll  der  abschlag  von  inen  zu  erwarten  sein.  —  Freistellung 
ohne  Geivissensverletzung  nicht  zu  unterlassen ;  lassen  sich  die 
Bedenken  gefallen,  bitten,  sie  mit  Ernst  zu  treiben;  der  Äus- 
schuss soll  es  schriftlich  begreifen.  Entschuldigung  interrupti 
coUoquii  schriftlich  auszuführen.  Supplikationen  und  Grava- 
mina dem  Äusschuss  zu  befehlen. 

Mar  kg  f.  Hans  zu  Brandenburg,  Lüneburg:  ver- 
gleicht sich  durchaus  mit  den  Kff.  und  Fürsten. 

Markgf.  Georg  Friedrich:  Keine  Vergleichung  mehr 
zu  suchen;  Freistellung  weiter  zu  treiben;  Supplikationes  und 
Gravamina  in  den  Äusschuss. 

*)  Im  kursäehs.  Bericht  ist  gesagt:  wie  sich  dann  ihre  f.  g.  znyorn  ander- 
redt und  verglichen  hetten. 


559.  1669.  645 

Hz.  Ulrich  von  Mecklenburg:  Mben  in  Religions-ÄprU  25, 
Sachen  Befehl,  sich  mit  den  andern  zu  vergleichen ;  A.  K.  wider 
zu  erholen;  Freistellung  wieder  vorzunehmen,  Ausschuss  de  forma 
et  modo. 

Hz.  Barnim  und  Hz.  Philipp  von  Pommern:  alle 
Wege  versucht;  deshalb  dieser  Zeit  bei  A.  K.  und  Religions- 
frieden  zu  bleiben,  aber  nicht,  als  ob  man  das  Licht  fliehe. 
Freistellung  für  Geistliche  und  Städte  anzuregen.  Entschuldi- 
gung wegen  des  zerschlagenen  Kolloquiums  soll  geschehen. 

Hessen:  Nochmals  ein  Kolloquium  vorzunehmen,  auch 
der  Weg  des  General-  oder  Nationalkonzils  nicht  abzuschlagen. 
Freistellung  wie  andere;  dahin  zu  trachten,  dass  unsere  Herrn 
auch  auf  die  Stifte  genommen  und  nicht  wegen  der  Religion 
gescheut  werden. 

Anhalt:  vergleicht  sich  mit  andern;  Kolloquium  möchte 
wohl  kontinuiert  werden;  der  Freistellung  soll  man  sich  mit 
Ernst  annehmen,  dem  Ausschuss  zu  befehlen.  Entschuldigung 
dem  Ksr.  vorzubringen  wegen  des  Kolloquiums. 

Henneberg:  vergleicht  sich  mit  Hz.  Wolf  gang ;  tvill  das 
f  sächsische  Bedenken  weiter  erwägen  lassen. 

Die  Gff.  Ludung  zu  öttingen,  Rheingf.y  zwei  Mansfeld, 
Helfenstein,  Castell  vne  Pfalz.  Christus  und  Belial  mögen  sich 
nicht  vergleichen;  f.  sächsisch  Bedenken  nicht  unzeitlich,  als- 
bald unter  Augen  zu  gehen.  Freistellung  nötig;  non  tantum 
personas,  sed  rem  ipsam,  religionem  paci  includendam  esse;  nos 
müssen  ir  religion  gestatten,  ipsi  gestatten  unser  nicht.  Suppli- 
kationen und  Gravamina  dem  Ausschuss.  Entschuldigung  wie 
Hz.  Wolfgang. 

Strassburg:  wertlos,  sich  weiter  einzulassen;  vergleichen 
sich  mit  Pfalz;  Freistellung  auch  für  Städte;  dies  das  höchste 
Anliegen  des  Rates;  bitten,  sie  im  Ausschuss  nicht  zu  vergessen. 

Andere  Frei-  und  Reichsstädte,  Regensburg,  Nürnberg, 
Frankfurt:  sollen  anhören;  wenn  erlaubt,  wollen  sie  es  hinter 
sich  gelangen  lassen.^) 

St.  Beligionssachen  26  f.  140.   Flüchtige  Nötigen  von  Gerhards  Hand.*) 

*)  Die  Auseinanderset eung  mit  den  Städten  bei  dieser  Gelegenheit  Woy, 
Zur  Geschichte  S.  186 f. ;  weiteres  über  ihre  Behandlung  bei  Janssen,  Geschichte 
des  deutschen  Volkes  4  S.  76  ff. 

*)  Über  die  nun  folgende  Ausarbeitung  der  drei  Denkschriften  -    über 


646  1659.  560.-562, 

April  25.         S60.  Sixt  Weselin,  üntervogt  zu  Schorndorf,  an  Chr,: 

berichtet,  was  er  von  seinem  Vater  darüber  erfahren  hat,  wie 
die  Herrschaft  Kirchberg  an  die  Fugger  gekommen  ist})  — 
1559  April  25. 

B.A.  München.     Wiribg,  Urk,  F.  24.     Or. 

April  30.  sei.  Kf.  Friedrich  an  Chr.: 

beglaubigt  Dr.  Christoph  Prob  von  Alzey  zu  einer  Werbung.  — 
Heidelberg,  1559  April  30. 

St.  Ffalg  9  f.  I.    Or,  präs.  Augsburg,  Mai  6.^) 

Mai  3.  662.  Landgf.  Philipp  von  Hessen  an  Chr.: 

Bedrohung  durch  Spanien. 

als  er  einen  Diener  in  Frankreich  hatte,  vmrde  er  durch  einige 
Gönner  gewarnt,  als  solte  uns  ein  rat  wider  die  schienen  laufen, 
deshalben  das  wir  dem  konig  zu  Frankreich  favorisiert;  auch 
schrieb  der  Rheingf.  an  seinen  Sohn,  Landgf.  Wilhelm,  dass 
er  für  gut  halte,  dass  Philipp  nach  Frankreich  schicke,  auf 
dass  er  in  den  Frieden  mit  eingeschlossen  werde;  er  habe  hie- 
für  seine  Gründe.  Schickte  darauf  diesen  seinen  Diener  mit 
Schreiben  an  den  Kg.,  den  Connitable,  den  von  Guise  und  den 
Kardl.  von  Lothringen,  deren  Antwort  er  beilegt.^)  Die  rechte 
Kapitulation  des  Vertrags  wurde  seinem  Diener  nicht  gegeben, 
sondern  gesagt,  dieselbe  werde  bald  im  Druck  ausgehen,  dann 
werde  man  sie  Philipp  auch  zuschicken.    Doch  gab  ihm  des 


das  KoUoquium^  über  die  FreisteUung  und  über  die  Religionsheschwerdcn  — , 
von  denen  die  erste  am  2.,  die  beiden  anderen  am  12.  Mai  dem  Ksr.  überreicht 
wurden,  vgl  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  187—189.  Die  Supplikatum  betr,  Frei- 
steUung gedr.  De  autonomia  /.  33—37. 

560.  0  M^äre  31  hatte  ihm  Chr.  befohlen,  sich  hienach  zu  erkundigen  und 
zugleich  ebenso  seinen  Räten  in  Augsburg,  sich  deshalb  an  die  ülmer  Gesandten 
zu  tvenden.  —  Ebd.  Konz.  —  Die  Geschichte  d^  Herrschaft  Kirchberg  und 
ihres  Übergangs  an  die  Fugger  findet  sich  in  der  Beschreibung  des  Oberamtt 
Laupheim  (1856)  8.  76  ff. 

561.  *)  eodem  Chr.  an  den  Kfen. ;  er  habe  Prob  gehört  und  ihm  geant- 
wortet. —  Ebd.  Konz.  —  Worin  bestand  Probs  Auftrag?  Vgl.  nr.  570.  (b^ 
nicht  statt  Mai  6  zu  lesen:  Juni  6?) 

562.  *)  Die  Antworten  beruhigen  Philipp,  da  er  ausdrücklich  in  den 
Vertrag  eingeschlossen  sei.  —  Vgl.  Heidenhain,  Beiträge  S.  Ä9,  89,  150f. 


562,-662  a.  1559.  647 

Kardia,  von  Lothringen  Sekretär  davon  einen  Auszug,  Auf  Mai  3. 
einige  Fragen  gab  sein  Diener  beil.  Antworten.^)  Schickt  ein 
Schreiben  seines  Sohnes  Philipp,  der  in  Frankreich  ist,^)  dann 
sonst  von  einer  Person  an  einen  der  Seinigen  und  von  einer 
andern  Person  an  ihn.  Bittety  was  davon  geheim  zu  halten 
ist,  bei  sich  zu  behalten.  —  Kassel,  1559  Mai  3. 

St.  Hessen  12  b  J,  36.     Or.  präs.  Augsburg,  Mai  10.*) 

662a.   Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hessen:  ^«»  3. 

Friedenssehluss.    Zusammenkunft  der  Ä.  K.-Venc. 

Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  April  23.  Hat  inzwischen 
von  dem  Vertrag  namentlich  hier  weiteres  gehört,  so  dass  er 
daran  glaubt;  betet,  dass  derselbe  zu  Gottes  Ehre  und  des 
Reichs  Wohlfahrt  diene.  Was  die  persönliche  Zusammenkunft 
der  Kff.  und  Fürsten  A.  K.  nach  dem  jetzigen  Reichstag  be- 
trifft,  so  wird  Philipp  von  seinen  Räten  erfahren  haben,  wie 
die  Räte  der  drei  tvelüichen  Kff.,  die  anwesenden  Fürsten  per- 
sönlich  und  [die  Gesandten]  aller  abwesenden  Fürsten,  Stände 
und  Städte  ihrer  Religion  sich  gegen  den  Ksr.  wegen  der  A.  K. 
erklärten.  Bei  der  Beratung  hierüber  kam  zwar  allerlei  vor 
wegen  eines  Konvents  aller  Kff.  und  Fürsten  ihrer  Religion, 
allein  es  wurde  noch  nichts  Endgültiges  beschlossen.^)    Seines 


«)  Heidenhain,  ünionspoUUk  Beü.  X  V? 

')  Dat.  Monzean,  April  18.  Ausser  Friedensbedingungen  berichtet  derselbe 
als  Gerücht,  dass  die  beiden  Kgg.  bald  zusammenkommen  werden. 

*)  Chr.  erwidert  Mai  11:  er  glaube  nicht,  dass  Philipp  etwas  zu  be- 
fürchten habe,  da  er  in  den  Vertrag  durch  Frankreich  ausdrücklich  einge- 
schlossen sei;  von  der  Kapitulation  zwischen  Frankreich  und  Spanien  werde 
man  nicht  alles  erfahren,  namentlich  der  Religion  wegen;  denn  es  fangen  schon 
beide  Teile  wieder  an,  die  armen  Christen  zu  verfolgen.  Sieht  aus  dem  Schreiben 
von  Philipps  Sohn  aus  Frankreich,  dass  sie,  die  Beligionsverw.,  die  Augen 
Quftun  müssen;  denn  soviel  er  sieht,  hat  der  geschmierte  Haufe  und  ihr  Anhang 
nichts  Gutes  im  Sinne.  —  Weiss  keine  Zeitungen,  da  es  hier  sehr  still  ist :  tvird 
was  er  erfahrt,  mitteüen,  —  St.  Hessen  12  b  1,  37.  Kons.  Kugler  II  S.  100, 
104;  vgl.  Heidenhain,  ünionspolitik  S.  103  f. 

Ö62  a,  *)  Vgl.  Wolf,  ^^^  Geschichte  S.  189 :  in  der  Ausschusssitzung  vom 
26.  April  hatten  sich  sowohl  die  Kursächsischen  als  die  Kurpfälzer  für  eine 
Zusammenkunft  nach  Schluss  des  Beichstags  ausgesprochen;  vgl.  dazu  den 
pommerisehen  Bericht  bei  Heidenhain,  ünionspolitik  S.  93  n.  69 ;  darnach  schien 
man  auch  einer  Einigung  darüber  nahe  zu  sein,  dass  und  wie  der  Frankfurter 
Abschied  der  geplanten  Verhandlung  zugrunde  zu  legen  sei;  dazu  Kluckhohn, 
Bnefe  1  nr.  44.  —   Vgl  nr.  553  n.  2. 


648  1559.  Ö62a. 

Mai  3,  Erachtens  ist  eine  persönliche  Zusammenkunft  von  Kff,  und 
Fürsten  höchst  nötig,  me  er  denn  dieselbe  nicht  nur  selbst 
besuchen,  sondern  auch  mit  allem  Fleiss  fördern  helfen  wiUr) 
—  Augsburg,  1559  Mai  3.') 

Si.  Hessen  12  b  I,  35.    Konz.     Ben   Kugler  II  S.  143;  Heppe  I  333 f. 


*)  Dresden  10193.    Reichstag  1559  L    Berichte  der  kttrsächs.  Räte  von 

April  26: haben  mit  Pfalzgf.  Wolf  gang  geredet,   dass,  tceü  die  Stände 

jetzt  beieinander,  ton  christlicher  Vergleichung  unter  uns  geredet,  dazu  der 
Frankfurter  Abschied  vorgenommen,  die  Bedenken  derer,  die  ihn  noch  nicht 
annahmen,  gehört  und  er  dann  öffentlich  mit  aller  Subskription  in  Druck  ge- 
geben werde,  damit  den  Papisten  einmal  das  Maul  gestopft  und  dem  Ärgernis 
abgeholfen  werde;  könne  es  auf  dem  Reichstag  nicht  geschehen,  solle  sich  ir. 
mit  den  andern  anwesenden  Fürsten,  Wirtbg.,  Mecklenburg,  Baden,  Ober  eine 
Zusammenkunft  an  anderem  Ort  vergleichen.  —  W.  erklärte,  er  woUe  an  dem 
Frankfurter  Abschied  festhalten;  hier  werde  sich  jenes  schwerlich  tun  lassen, 
weil  die  Papisten  aües  erführen;  empfahl  einen  Nebenabschied  der  Zusamwien- 
kunft  halb,  idoch  das  nichts  neues  gemacht,  sondern  der  Frankfurtisch  abschied, 
wo  es  von  nöten,  erweitert,  publiciret  und  also  perpetuiret  wurde.  —  Haben 
mit  Chr.  noch  nicht  darüber  geredet,  vomemlich  weil  wir  aus  ezlichen  umb- 
stenden  vermerkt,  das  s.  f.  g.  eben  so  wol  als  Pfalz  es  dafür  halten,  das  diese 
beratschlagonge  wol  anstand  haben  könne;  auch  wollten  sie  die  Konvokation 
durch  Pfalz  abwarten,  —  Or.  —  April  30 :  Chr,  hat  sich  nun  gegen  sie  erklärt, 
dass  er  ob  dem  Frankfurter-  Abschied  halten  und  sich  mit  den  andern  anwesen- 
den Fürsten  einer  persönlichen  Zusammenkunft  halb,  uf  welcher  derselb  abschied 
genzlich  volnzogen  und  publicirt  werde,  vor  seinem  abzuge  vergleichen  wolle; 
er  woUe  auch  Kurpfalz  dazu  vermögen,  nach  Naumburg  oder  wo  es  sonst  für 
Kursachsen  und  Brandenburg  gelegen,  zu  kommen.  —  Or. 

')  Mai  10  erkundigten  sich  die  hessischen  Gesandten  auf  Befehl  des 
Landgfen.  bei  Chr,  über  die  in  Aussicht  genommene  Zusammenkunft  der  A.  £- 
Verw.  nach  ScMuss  des  Reichstags,  ob  auch  die  Gff.  und  Städte,  desgleichen 
die  Schweizer  dazu  erfordert  werden  und  ob  die  Stände  ihre  Theologen  dahin 
mitbringen  sollten,  Chr.  befürchtete  von  einer  solch  allgemeinen  Versammhmg 
mehr  Zerrüttung  als  Einigkeit  und  schlug  vor:  1.  auf  dem  Reichstag  soll  wm 
den  Ständen  A.  K.  beraten  werden,  wie  die  Stände,  die  den  Frankfurter  Abschied 
noch  nicht  annahmen,  dazu  zu  bringen  wären;  2.  nach  ScMuss  des  Reichstage 
soU  eine  persönliche  Zusammenkunft  nur  von  Kff.  und  Fürsten  stattßnden, 
wobei  di^enigen,  die  den  Frankfurter  Abschied  angenommen  haben,  mit  den 
andern  über  Annahme  desselben  verhandeln  soüten,  damit  zuerst  hierin  Einigkeit 
wöre ;  ferner  sollten  die  Kff.  und  Fürsten  sich  hier  einer  einhelligen  chiistiicheo 
Ordnungen  von  allen  oder  ye  den  fümembsten  articuln  der  religion  miteinandtr 
vergleichen:  hiezu  sollten  nur  wenige  Theologen,  die  besten  und  schiedHchsUn, 
gebraucht  werden :  3.  wäre  diese  Vergleichung  unter  Kff.  und  Fürsten  getrqfen, 
dann  könnte  man  toeiter  mit  den  Gff.,  Städten,  auch  den  Schweizern  und  anderen 
Ausländern  handeln,  dass  sie  auch  zu  diesem  Teil  gebracht  würden,  —  Wolf, 
Zur  Geschichte  S.  462;  Heidenhain,  Unionspolitik  Beil.  XVIII  (mü  8.  92): 
Einwände  des  Landgfen.  gegen  diese  Vorschläge  Heidenhain  ebd.  Beil  XIX. 


563.-564.  1669.  649 

668.   Chr.  an  Hz.  Ernst  von  Bayern:  M:ai  ir. 

hat  von  Ernst  lange  keine  Nachricht  gehabt;  hofft,  es  gehe  ihm 
gut;  schickt  ein  Schreiben  von  seiner  Mutter  Sabine  mit;  diese 
hat  ihm  auch  geschrieben,  Ernsts  Bitte  um  zwei  vom  Adel,  die 
ihm  dienen  könnten,  zu  willfahren;  wäre  hiezu  bereit.  Über 
den  bisherigen  Gang  des  Reichstags  vnrd  Ernst  unterrichtet 
sein.  Man  ist  iezo  gar  nahend  5  wochen  mit  der  Schickung  zu 
dem  kunig  von  Franckreih  yon  wegen  der  bistumb  und  stett,  so 
s.  ku.  w.  dem  reich  entzogen,  umbgangen  und  doch  noch  nichtz 
geschlossen,  also  das  mau  nit  waisst,  ob  dieselbig  Schickung  iren 
furgang  gewinnen  oder  nitJ)  —  Augsburg y  1559  Mai  17. 
8t.  Bayern  12 c7.     Konz, 

S64.   Kf.  Joachim  von  Brandenburg  an  Chr.:  Mai  18. 

Befinden.    Giesser.     TodesfaÜ. 

am  letzten  Jakobi  von  einem  viertägigen  Fieber  befallen,  ist  er 
nun  wieder  so  daran,  dass  er  ganz  gesund  zu  werden  hofft 
—  Da  sein  Giesser  gestorben  ist,  bittet  er  Chr.,  den  Giesser  in 
Stuttgart,  Christoph  Müller,  zu  ihm  zu  beurlauben.  Bittet  um 
Nachricht  über  dessen  Geschicklichkeit  im  Giessen  und  sonst, 
ob  er  auch  als  Büchsenmeister  gebraucht  werden  kann,  und 
ude  Chr.  ihm  die  Arbeit  bezahlen  lässt,  worauf  er  sich  mit 
ihm  über  den  Guss  einiger  Stücke  vergleichen  unlV)  —  Köln 
a.  d.  Spree,  1559  (domstags  nach  den  heiligen  pfingstfeiertagen) 
Mai  18. 

Ced.:  Hz.  Franz  Otto  von  Braunschtveig  und  Lüneburg, 
mit  dem  er  am  Sonntag  Estomihi  seiiie  älteste  Tochter  trauen 
liesSy  ist  Sonnabend  nach  Cantate  gestorben.^) 

St.  Brandenburg  lb,96.     Or,  prds,  Augsburg,  Juni  4. 

663.  *)  Prag,  auf  der  kleinen  Seite,  lö69  Mai  23  dankt  Ernst  hiefür. 
Die  beiden  vom  Adel  müssten  neben  der  deutschen  auch  die  böhmische  Sprache 
sprechen,  lesen  und  schreiben  können,  da  ztcar  Qlate  deutsch  ist,  aber  täglich 
viele  Sachen  aus  Böhmen  kommen;  hat  an  Ostern  zwei  Adelige  angenommen, 
hofft,  es  werde  mit  ihnen  gehen.  —  Ebd,  8,     Or.  präs.  Augsburg,  Juni  1. 

564.  *)  Sept.  9  bittet  der  Kf.  Chr.  um  Überlassung  MiÜlers  auf  8  Jahre, 
gemäss  dem  seitherigen  freundlichen  Willen  Chrs.,  dessen  er  sich,  namentlich 
nach  der  jüngst  zu  Frankfurt  a.  M.  persönlich  abgeredeten  fr.  Vergleichung, 
gegen  Chr.  auch  befleissigen  tciÜ.  —  Ebd.  Or.  präs.  Stuttgart,  Okt.  2.  —  Chr. 
sagt  zu,  will  auch  sonst  in  der  zu  Frankfurt  getroffenen  Abrede  verharren.  — 
Ebd.  Konz. 

V  Die  Daten  sind:  Jan.  29  und  April  29. 


660  1659.  560,-566, 

Mai  19.  S6S.   Chr.   an  Kf.  Friedrich,  ebenso  an  Pfalzgf.  Wolf- 

gang: 

Kirchenordnung, 

schickt,  toie  er  versprochen,  ein  Exemplar  seiner  Kirchenord- 
nung ,^)  —  Augsburg,  1559  Mai  19 ^) 
St.  Pfalz  9/1.    Kone. 

Mai  23,  S66.  Pfalzgf.  Wolfgang  an  Chr.: 

Frankfurter  Abschied. 

schickt  in  Abschr.,  mit  A,  B,  C  und  D  bez.,  mit,  was  die 
von  Hz.  August  von  Sachsen  und  Markgf.  Joachim  von 
Brandenburg  zum  jetzigen  Reichstag  verordneten  Gesandten 
dieser  Tage  des  Frankfurter  Abschieds  wegen  ihm  geschrieben 


565.  0  Neuhurg,  Mai  24  dankt  Pfalzgf.  Wolfgang  für  ein  Exemplar 
von  Chrs.  Kirchenordnung  und  was  derselben  anhängt.  —  Or.  prös.  Augsburg ^ 
Mai  25.  —  Schon  aus  der  letzteren  Bemerkung  ergibt  sich,  dass  es  sich  hier 
um  die  1559  erschienene  „Chrosse  Kirchenordnung^  handelt,  die  unter  (tnderem 
bei  Bey scher,  Sammlung  6  S,  106  ff.  gedruckt  ist  Die  Kirchenkastenrechnmng 
von  1559/60  enthält  darüber  folgende  Posten :  1559  Mai  9  Laurenz  Schmidlin, 
secretarius,  von  wegen  der  zusamengetragnen  kirchenordnung  gen  Tibingen  zum 
trncker  geschickt;  s.  d. :  dem  Buchbinder  Michel  Hermann  zu  Sluttgetrt  von 
8  Ex.  der  neuen  Ordnung  einzubinden :  einem  Derendinger  für  4  SOppiche  mü 
Kirchenordnungen  von  Tübingen  nach  Stuttgart  zu  fühi'en;  Aug.  6:  Konrad 
Kien,  Buchbinder,  für  etliche  Bücher  und  Binderlohn  der  neuen  Kirchenordnung; 
Sept.  8:  einem  Fuhrmann,  der  2  Stippiche  neue  Kirchenordnungen  von  Tübingen 
nach  Stuttgart  geführt  hat ;  s.  d.  dem  Buchdrucker  zu  Tübingen  J6rg  Gruppew^ 
bacher  anstatt  seiner  Mutter  für  700  Ex.  Kirchenordnungen,  jedes  zu  142  Bogen, 
tut  99400  Bogen,  und  dann  Schulordnungen,  auch  Conf.  de  coena  domlni, 
5850,  tut  zusammen  105260  Bogen,  je  200  Bogen  für  1  fl.,  tut  zusammen: 
526 fl.  15  kr.  —  Nach  diesen  Notizen  ist  zweifelhaft,  ob  es  sich  jetzt  schon  um 
ein  gedrucktes  Exemplar  jener  Ordnung  handeln  kann. 

»)  Eine  monographische  oder  sonst  ausführlichere  Untersuchung  ihrer 
{Quellen  und  Verfasser  sowie  ihrer  Wirkungen  und  Ableitungen  hat  die  Gr,  KO. 
noch  nicht  gefunden;  vgl.  Stalin  4  S.  747  f.,  Wächter,  Württbg.  Privatrecht  1 
S.  175—178  (an  btiden  Steilen  zahlreiche  Literaturangaben) ;  über  Bren^  Tätigkeit 
für  die  kirchliche  Organisation  vor  allem  Hartmann  und  Jäger  II  S.  240 f. ^ 
über  Kaspar  Wilds  Beteiligung  Lieblers  Leichenrede  für  Wild  S.  11.  Besondere 
Beachtung  hat  die  Gr.  K.O.  von  jeher  hauptsächlich  als  Schulordnung  gefunden: 
wichtige  Beiträge  zu  deren  Entstehung  geben :  C.  Schmidt,  Michaeil  Schütz  ge- 
nannt Toxites  S.  61  ff;  K.  H.  Kern,  Schwäbische  Schulordnung  vom  Jahre  1643 
und  ihre  Beziehungen  zu  der  Würltemberger  Schulordnung  1559  (Beü.  z.  Jahres- 
bericht des  Progymnasiums  Kitgingen  1901). 


566.-566  a.  1569.  651 

haben  und  was  er  ihnen  darauf  geantwortet  hat.^)    Zweifelt  Mai  23. 
nicht,  die  Gesandten  werden  das  gleiche  bei  Chr.  mündlich 
geworben  haben,  wollte  demselben  aber  doch  seine  Antwort  zu- 
schicken.*) —  Netiburg,  1559  Mai  23.^) 

Ced.:  Hat  von  dem  Ofen.  Philipp  von  Hanau  gerne  ge- 
hört, dass  Chr.  über  Lauingen  ziehen  wolle.  Bittet  um  Mit- 
teilung der  Zeit. 

8t.  Pfdl§  9  e  la,  78.    Or.  präs.  Augsburg,  Mai  24.    Kugler  II S.  144 f. 

566  a.    Chr.  an  Pfalzgf.  Wolf  gang:  Mai  24. 

Pf  als  und  Stmhsen  über  den  Frankfurter  Abschied. 

Antwort  auf  dessen  Schreiben  von  Mai  23.  Die  Sache 
gelangte  schon  vorher,  aber  allein  durch  die  kursächs.  Ge- 
sandten, an  ihn ;  ^)  er  verhandelte  dann  mit  diesen  und  den 


666.  ^)  A:  Augsburg,  Mai  18,  Die  kursächs,  Oesamdten  dringen  im  Namen 
ihres  Herrn  darauf,  dass  die  Erklärung  und  Publikation  des  Frankfurter  Ab- 
schieds auf  dem  jetzigen  Reichstag  erfolgen  und  nicht  auf  eine  besondere  Zu^ 
sammenkunft  der  A  K,-  Veno,  verschoben  werden  soll.  —  B. :  Neuburg,  Mai  20 
Wolfgang  stimmt  unter  Angabe  seiner  Gründe  zu  (vgl.  Kluckhohn,  Briefe  1 
nr.51),  —  C:  Augsburg,  Mai  21.  Die  kurbrandenburg.  Gesandten  ,  .  .  xcie  in 
A.  —  D:  Neuburg,  Mai  23.    Wolf  gang  verweist  sie  auf  B. 

*)  Auf  den  Bericht  der  kursächs.  Bäte  von  April  30  (nr,  562  a  n.  2) 
dringt  Kf.  August  Mai  11  darauf,  dass  die  Verhandlung  über  den  Frankfurter 
Abschied  nicht  auf  der  geplanten  Zusammenkunft,  sondern  noch  auf  dem  Beichstag 
vorgenommen  werde;  Dresden  10 193;  Beichstag  1669  I;  vgl.  Wolf,  Zur  Geschichte 
S.  190;  auch  Heidenhain  Beil.  XX;  iJiber  die  nun  folgenden  Bemühungen  der 
Kursachsen  Wolf  ebd.;  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  61. 

*)  Neuburg,  Mai  16  schickt  Pfalzgf.  Wolfgang  an  Chr.  ein  Schreiben 
des  Hss.  Hans  Wilhelm  von  Sachsen  (Hz,  H,  W,  findet,  dass  man  jetzt  nach 
dem  Vertrag  mit  den  Christen  geschwinder  fahren  wird  als  vorher;  ihm  selbst 
hält  man  die  Zusage;  er  kann  in  seiner  Hefberge  seinem  Gesinde  offen  predigen 
und  die  Sakramente  reichen  lassen;  würde  sonst  keine  Stunde  bleiben:  dann 
mein  GU)tt  ist  mir  lieber  dann  gelt  nnd  gut  und  alles  was  auf  diser  elenden 
weit  ist).  —  St.  J'Vankreich  16  a.     Or.  präs.  Augsburg,  Mai  17. 

666  a.  ^)  Mai  Si6  berichten  die  kursächsischen  Gesandten  nach  Hause,  sie 
hätten  Chr.  ihren  Befehl  vorgetragen,  worauf  er  erklärte,  er  seifest  entschlossen, 
von  dem  Frankfurter  Abschied  nicht  zu  weichen ;  das  uf  diesem  reichstage  aber 
TOD  pnblication  desselben  abschieds  entliche  vergleichnnge  getroffen  werden 
konte,  das  bettln  s.  f.  g.  bishero  bei  sich  noch  nicht  entschliessen  können,  er 
fachte,  dass  der  Kf.  Ffalsgf,  Pfalzgf.  Wolfgang  und  Markgf.  Karl  es  schwer- 
lich bewilligen.  Er  wolle  der  Sache  femer  nachdenken  und  künftig  antworten. 
—  Or.  Dresden  10193.     Vgl  Wolf,  Zur  Geschichte  8,  191. 


652  1B69.  566  a. 

Mai  24.  kurpfälz.  Bäten,  und  gab  ihnen  mündlich  und  schriftlich  sein 
Bedenken,  das  beiliegt  und  mit  Wolfgangs  Antwort  überein- 
stimmt ^)  Die  Säclisischen  Hessen  sich  den  Weg  nicht  miss- 
fallen,  dagegen  wollten  sich  die  Pfälzischen  nicht  einlassen, 
da  sie  von  ihrem  Herrn  keinen  Befehl  hätten.  Man  mll  nun 
mit  den  Kur-  und  Fürsten,  die  den  Frankfurter  Abschied 
noch  nicht  zugeschrieben  haben,  verhafideln,  so  heute  er  selbst 
mit  Mecklenburg,  der  selbst  hier  ist,  sowie  mit  den  pommeri- 
sehen  und  Iiennebergischen  Gesandten,  auch  soU  daneben  be- 
raten werden,  wer  neben  ihm  mit  den  Gesandten  des  Hzs.  Hans 
Friedrich  van  Sachsen  verhandeln  soll.  Es  wäre  gut,  wenn 
Wolfgang  womöglich  selbst  zugegen  wäre,  da  zwischen  Pfalz 
und  Sachsen  Schisma  und  Spaltung  zu  besorgen  ist.  —  Augs- 
burg, 1559  Mai  24. 

Ced.:  Die  Deputation  nach  Frankreich  ist  noch  nicht 
ganz  beschlossen;  auch  hat  er,  obwohl  er  heute  wieder  darum 
anhielt,  vom  Ksr.  keinen  Urlaub  erhalten;  urird,  wenn  er  ihn 
erhält,  alsbald  Wolf  gang  berichten. 

St.    Pfalz   9  e  la,  79.     Kons.,    von    Chr.   korrig, ;    bm.    Kugler  II 
S.  146,  147. 


*)  St.  BeUgionssacJien  23.  Konz.  eines  Bedenkens  von  Gerhards  Rand 
(oh  dieses  oben  gemeint  ist  ?) :  Es  wollen  von  wegen  des  Frankfortischen  abschidB 
und  darauf  ervolgten  TÜer  stend  declarationen,  auch  furgebrachte  publicirten 
bedenken,  zum  teil  auch  unzeitlichen  calumnien  bedenken  forf allen,  ob  ein  wei- 
terer conventus  aller  chur-  und  fursten,  auch  stend  und  stette  der  A.  C.  alhie 
im  werenden  reiohstag  oder  also  bald  hemacb  an  einem  anderen  ort  were  für- 
zunemen,  was  auch  darauf  gehandlet  und  furgenomen  solte  werden.  Chr.  weissy 
dass  der  Frankfurter  Abschied  aus  der  hl.  Schrift  genommen  und  von  den 
Anwesenden,  ohne  jemand  vorgreifen  su  wollen,  zusammengezogen  wurde;  er 
wird  dabei  bleiben,  in  Kirchen  und  Schulen  nicht  dawider  handeln  lassen:  m 
letzterem  wären  die  Stände,  die  sich  den  Abschied  gefallen  lassen,  zu  ermahnen, 
ebenso  diejenigen,  die  den  Abschied  nicht  unterschrieben,  unter  Ablehnung  ihrer 
Bedenken,  Bei  der  Frage,  ob  deswegen  ein  Konvent  zu  ftaüen^  ist  vor  aüem 
die  Ungleichheit  der  Stände  A.  K.  zu  bedenken:  für  Kff.  und  Fikrsten,  die 
persönlich  in  Frankfurt  waren,  ist  ein  weiterer  Konvent  unnötig;  solche^  die 
nur  bei  einigen  Punkten  Bedenken  haben,  könnten  durch  brüderlichen  Bericht 
der  Nächstgesessenen  belehrt  werden;  mit  solchen,  die  das  gange  Werk  ablehnen, 
teilweise  durch  Private  dagegen  schreiben  lassen,  ist  auch  kein  Konvent  zu 
raten.  Zur  Ablehnung  vot^  speziellen  Erklärungen  würde  eine  Zusammen- 
Schickung  von  vier  Theologen  und  vier  Politikei^  genügen.  —  s.  d.  —  Auf  sehr.: 
ist  mitznnemen  und  ist  Brentii  bedenken  dabei.  (Brenz*  Bedenken  in  Abfchr. 
ebd.  —  SatUer  4  Beil.  nr.  54;  vgl.  nr.  566  n.  3.) 


m.  1569.  653 

567.  Protokoll  über  die  Verhandlung  mit  den  Gesandten  Mai  25. 
des  Hzs.  Johann  Friedrich^  1559  Mai  25:^) 

Stellung  sum  Frankfurter  Abschied. 

nachdem  der  Frankfurter  Abschied  Eurn  heim  von  den  darin 
genannten  Fürsten  zugeschickt  war,  hoffte  man,  es  werde  den 
unstelligen  Köpfen  die  licentia  scribendi  und  calumniandi  ent- 
zogen und  einhellige  Vergleichung  getroffen.  Nach  gehabtem 
Bedacht  gab  Euer  herr  Antwort  und  schickte  dabei  ein  Neben- 
bedenken,  weshalb  er  Bedenken  habe,  den  Frankfurter  Abschied 
anzunehmen.  Obwohl  die  Fürsten  daraus  mit  Freuden  sahen, 
das8  auch  der  Hz.  bei  der  A.  K.  bleiben  wolle,  fanden  sie  doch 
das  Nebenbedenken  so  captios,  weitleuflg  und  ihrem  treuherzigen 
Wohlmeinen  entgegen  schimpflich  und  anzüglich,  dass  sie  zu 
entschiedener  Ablehnung  Ursache  gehabt  hätten.  Statt  dessen 
bedachten  sie,  dass  ein  Konvent  derer  anzustellen,  die  den 
Abschied  aufrichteten,  und  dass  dazu  der  Hz.  berufen  werde, 
um  ihm  über  den  Abschied  Bericht  zu  geben;  der  Fuldaer  Tag 
kam  aber  nicht  zustande;  auf  dem  Reichstag  ist  das  Zu- 
sammentreffen fraglich.  Da  sich  nun  gottlob  auf  dem  jetzigen 
Reichstag  die  Stände  A.  K.  verglichen  haben,  standhaft  bei 
der  A.  K.  zu  bleiben  und  in  Religionssachen  für  Einen  Man7i 
zu  stehen,  so  sollte  sich  nun  Eur  herr  den  fast  allgemein  an- 
genommenen Frankfurter  Abschied  auch  gefallen  lassen  und 
nicht  gestatten,  dagegen  zii  schreiben,  zu  predigen  und  zu 
lehren;  dies  hat  meüi  gnediger  herr  zu  Wirttemperg  samt  den 
kfl.  brandenburgischen  Räten  und  N.  und  N.  Botschaften  euch 
den  gesandten  vermelden  wollen  mit  dem  Ansinnen,  falls  sie 
Befehl  hätten,  sich  über  den  Frankfurter  Abschied  zu  erklären, 
dies  zu  tun,  andernfalls  sich  so  schnell  als  möglich  Befehl  zu 
holen,   damit  noch  während  des  Reichstags  der  Frankfurter 

567.  *)  Unter  dieser  Überschrift  von  Gerhard  steht,  ebenfaüs  von  seiner 
Hand:  Nota  gemelten  tag  oder  den  24.  ist  durch  churf.  sexische,  branden- 
bnrgiiiche,  Wirtemberg  mit  Mekelburg  persönlich  auch  des  Frankfortischen  ab- 
schids  halben  gehandlet  und  von  iren  f.  g.  ein  bedacht  genomen  worden.  — 
Xach  einem  Bericht  der  Kurbrandenburger  von  Juni  3  suchten  diese  Mai  31 
neben  Chr.,  hursächsischen  und  PfalBgf.  Wolfgangs  Räten  bei  Me^hlenburg 
um  weitere  Erklärung  nach;  aber  s.  f.  g.  habens  bis  auf  den  andern  tag  aber- 
malB  in  bedenken  genommen,  und  ist  noch  auf  heutigen  tag  von  s.  f.  g.  keine 
resolution  ervolget,  und  wirt  dafür  angesehen,  das  s.  f.  g.  nicht  grosse  lust  dozu 
haben  oder  dovon  abgehalten  werden.    Berlin  Rep.  X,  26. 


664  1559.  .667 

Mai  25.  Abschied  einhellig  approbiert  und  weiter  noch  bedacht  werden 
könnte,  wie  die  exterae  ecclesie  auch  zu  uns  gezogen  und 
von  den  Irrtümern  in  einzelnen  Artikeln  abgewendet  werden 
könnten.^> 

DarauP^  nahmen  die  sächsischen  Gesandten  Bedacht  und 
erklärten  bald  darauf,  ihr  Herr  habe  auf  den  Frankfurter 
Abschied  eine  Erklärung  nach  seinem  Gewissen  getan  und 
hätte  erwartet,  es  sollte  darauf  eine  Antwort  erfolgt  sein,  des 
doch  nit  mit  kleiner  irer  f.  g.  bekummemus  were  underlassen 
worden.  Dass  man  jene  Erklärung  ihres  Herrn  captios  nenne, 
haben  sie  mit  Bekümmernis  gehört,  fürchten  Weiterung,  baten, 
disen  verdacht  hinwegzunemen.  Haben  gar  keinen  Befehl,  sich 
wegen  dieses  Abschieds  einzulassen,  wollen  sich  sonst  gebührlich 
erzeigen,  halten  für  sicher,  dass  ihr  Herr  bald  selbst  erscheinen 
und  sich  dann  genügend  erklären  wird.  Wollen  es  ihm  trotz- 
dem berichten,  bitten  um  Abschr.  des  Vortrags. 

Darauf ""^  regte  Chr.  wieder  an,  was  zu  Frankfurt  be- 
schlossen, sei  alles  nur  propter  concordiam  geschehen;  mit  dem 
Wort  captios  sei  nicht  ihr  Hz.  gemeint,  die  Gesandten  wüssten, 
wie  bescheidenlich  etlich  irer  f.  g.  theologen  sich  angeregts  ab- 
schids  halber  gehalten.  Die  begehrte  Abschr.  sei  nicht  zur 
Hand,  es  sei  durch  mich  nur  per  capita  verzeichnet  und  bester 
Meinung  ihnen  vorgetragen  worden;  wer  in  solchen  gottessachen 
nicht  breuchig  zu  libellim,  weiten  es  in  bestem  vermerken,  weren 
dis  Verstands  wol,  das  sie  es  fuglichen  anbringen  und  befunlern 
wurden. 

Princeps  selbs:  es  wäre  gut,  wenn  von  der  Tann  selbst 
zu  seinem  Herrn  geritten  wäre;  er  habe  hier  doch  mehr  aU 
zuvor  erfahren,  wie  bescheiden  sich  die  sexische  theologi  gehalten. 

E.  von  der  Tann:  hofft  auf  die  Ankunft  seines  Herrn, 
wartet  auf  Antwort,  wäre  unbeschwert,  sich  zu  ihm  zu  ver- 
fügen.'^) —  Actum  1559  Mai  25.^) 

SU  Bdigionssachm  26  f.  192—198.     Or. 


a)  Bi»  hUMt  von  tHrtbg.  Hand. 

b)  DiM9r  Abtehniti  (bi9  „Vortrag»'^)  von  firtmd^r  Hand, 
0)  Da9  Fotgwd*  von  Otrharda  Hand, 

')  BeiHcIU  der  weimarischen  Gesandten  Dom  gleichen  Tag  an  ihre  Etrrm, 
gedr.  bei  Wolf,  Zur  GeschichU  8.  4631466.  —  Hei.  sächsische  Antwort  a^fChrt. 
Versuch,  dat.  Aug.  8,  ebd.  S,  459  ff. 

•)  Über  die  Versuche  des  Landgfen.  Philipp,  Johann  Friedrich  fiür  dm 
Frankfurter  Abschied  zu  gewinnen j   vgl,   y^''olf,   Zur   Geschichte  tS.  198—300, 


968.  1569.  655 

668.  Chr.  an  [Kf.  Friedrich]  :^^  Mai  t>b. 

Kursachsen  und  Kurpfals  Über  Frankfurter  Abschied  und  Zusammen- 
kunft,^)    VaUntin  v.  Erbach. 

schickt  in  Abschr.,  was  die  kursäcJisischen  Räte  in  Religions- 
Sachen  bei  Pfalzgf.  Wolf  gang  und  dann  auch  bei  ihm  (bei  mir) 
warben,'^)  welche  Werbung  ich  in  effectu  dahin  verstanden,  daz 
der  churf.  zu  Sachsen  von  wegen  publication  und  nachsetzung  des 
Frankfortischen  abschids  von  unnöten  achtet,  ein  fernem  conventum 
nach  disem  reichstag  anzustellen,  sonder  daz  alhie  mit  denienigen 
stenden  gehandelt  solte  werden,  daz  die,  so  solichen  ufgericht, 
auch  di,  so  volgentz  denselbigen  zugeschriben  haben,  vermanet 
wurden,  darbei  bestandhaft  zu  beleiben  und  darvon  nit  weichen 
wolten,  auch  diienigen,  so  solichen  bisher  nit  zugeschriben,  sonder 
den  in  bedacht  gezogen  haben  und  etwan  bedenkens  darinnen 
gehabt  haben,  zu  vermanen  sein  mochten,  daz  dieselbigen  noch 
uf  ietztwerendem  reichstag  zugeschriben  betten  oder  di  Ursachen, 
warumben  die  ine  nit  approbieren  und  annemen  kunten,  vermeldet, 
sich  volgentz  femers  haben  zu  berichten  und  zu  schliessen,  was 
zu  thun  sein  welle. 

Dieweil  aber  E.  1.  abgesandte  und  zu  diser  religionssachen 
deputierte  rät  sich  alhie  vememen  lassen,  das  sie  in  specie  der- 
wegen  des  Frankfortischen  abschids  halber  keinen  bevelch  haben, 
und  wie  zu  besorgen,  daz  auf  dise  publication  getrungen  und 
etwan  herzog  Hans  Friderichs  zu  Sachsen  rate  derwegen  auf  di 

a)  Jßrt99t  fiKU  in  dtr  Absehr. 

467—469;  Heidenhain,  ünionspolitik  S.96;  Neudeckerj  Neue  Beiträge  1  S.  197 
bis  199.  —  Juni  10  berichtet  Kram  nach  Hause:  Hz,  Johann  Friedrich,  der 
tu  Amberg  war,  sei  nicht  hiehergekommen,  weil  Chr.  so  steif  am  Frankfurier 
Abschied  festhalte  und  auch  sonst  in  Retigianssachen  so  gar  embsig  sei,  — 
Dresden;  Heichstagsakten, 

666,  ')  Über  den  Gegensatg  zwischen  Kurpfale  und  Kursachsen,  der  die 
Verhandlungen  der  Protestanten  in  der  ersten  Hälfte  des  Reichstags  von 
1669  beherrscht,  vgl,  Ritter,  Archiv  für  sächsische  Geschichu  N.  F.  6  (1879) 
S.  289 ff,;  Wolf,  Zur  Geschichte  8.  164 ff.;  der  kursächsische  Standpunkt 
kommt  namentlich  auch  in  den  mit  Landgf.  Philipp  gewechselten  Briefen 
(Heidenhain,  ünionspolitik  Beil,  XII ff,)  tum  Ausdruck.  —  Über  die  Annähe- 
rung Chrs,  an  den  kursächsischen  Standpunkt  vgl,  nr,  666  a  mit  n.  1  u.  2: 
Wolf,  Zur  Geschichte  S,  183  f,,  190-192;  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  44  (Zettel), 
nr.  61:  Heidenhain,  Unionspolitik  S.  91  ff. 

•)  Die  Werbung  (e.  d.)  liegt  in  der  dem  Pfalegfen,  Wolfgar^  übergebenen 
Fassung  bei;  sie  wendet  sich  hauptsächlich  gegen  eine  besondere  Zusammen- 
kunft der  A.  K.-Vene,;  vgl.  nr.  566  n,  1, 


656  1659.  668- 

Mai  25.  vorgeende  declaration  sich  nit  einlassen  werden,  daz  daraas  aller- 
hand Zerrüttung  erfolgen  und  daz  man  bisher  in  religionssachen 
für  einen  man  einhelliglichen  gestanden,  wider  umbgestossen  und 
trennung  under  uns,  nit  zu  geringem  anstoss,  ergemus  und  hohem 
nachtheil  der  haubtsachen,  entston  mochten,  haben  wir  uf  solches 
mit  gnaden  des  almechtigen  zu  furkomen  auf  mittel  und  weg  ge- 
dacht, inmassen  E.  1.  aus  der  verzeichnus  mit  B')  freuntlichen 
zu  vememen,  auch  verhofft,  die  sachen  also  ufzuziehen,  angeregte 
Zerrüttung  zu  verhueten  und  also  allerseitz  ein  vergnuegung  zu 
thun.  Dieweil  aber  E.  1.  gesandten  darinnen  auch  ein  bedenken 
gehabt  und  es  also  ansteen  bliben,  haben  wir  E.  1.  dessen  freund 
lieh  zu  berichten  nit  underlassen  wellen  und  tragen  hierinnen 
dise  freuntliche  fursorg,  da  E.  1.  des  Frankfortischen  abschids 
halber,  den  E.  1.  selbst  vormaln  aufrichten  und  approbiert  haben,*) 
sich  nicht  ercleren,  deren  raten  alher  lautern  und  satten  berelch 
zukommen  werden  lassen,  das  E.  1.  daraus  allerhand  Verdachts, 
auch  Zerrüttung  unter  den  stenden  A.  C.  erfolgen  werde.  Dan 
wie  bericht,  wurd  der  merertheil  diser  meinung  (wie  sie  dann 
dessen  von  ieren  hem  und  obem  bevelch  zu  haben  sich  vememen 
lassen),  das  der  Frankfortisch  abschid  in  den  truck  auszugeen 
solte  sein,  damit  meniglichen  spurte,  das  wir  dessen  kein  scheuhens 
triegen,  doch  das  die  präfation  und  beschlus  dermassen  moderiert, 
daz  dieienigen,  so  den  noch  nit  annemen  weiten,  billicherweis 
auch  nit  offendiert  und  belaidiget  wurden.  Solte  nun  under  uns 
der  A.  C.  verwandte  stend  das  merer  dahin  fallen,  daz  solcher 
noch  vor  dises  reichstags  ende  publiciert  solt  werden,  und  wie 
mich  glaublich  anlangt,  markgraf  Hans  von  Brandenburg,  die 
herzogen  von  Pomem  und  andere  noch  mer  denselben  angenomen 
haben  und  dl  also  auch  einhellig  in  di  publication  dises  abschidz 
willigen  wurden  und  E.  1.  neben  herzog  Hans  Friderichen  zu 
Sachsen  sie  solicher  publication  halber  allein  verwidern  wurden 
(wie  dann  eins  theils  deren  räthe  sich  in  coUora  etwas  vememen 
lassen),  so  haben  E.  1.  freundlich  zu  ermessen,  zu  was  hohem 
verwys  (wie  dann  albereit  allerhand  reden  daraus  erschollen) 
solches  geraten  wurde. 

Ich  kan  E.  1.  auch  weiters  freundlicher  meinung  nit  bergen, 
daz  von   wegen  zugetragnen   dissidi   zwischen   E.  1.   deputierten 

«)  nr.  666a  n.  2? 
*)  nr,  429  n.  1. 


568.  1569.  657 

räthen  in  religionssachen  und  den  churf.  sachsischen  gesandten  ^«^  ^^ 
in  religionssachen  in  gemeinem  conventu  noch  ausschute  seidher 
nicht  gehandelt  worden,  so  doch  die  hohe  notturft  erforderte,  die 
Sachen  der  freistellung,  gravaminum,  erclerung  des  religionsfridens 
und  noch  merers  stattlichen  zu  erwegen ;  dann  der  gegentheil  nit 
feiret  und  fast  über  den  andern  tag  conventus  anstellt  und  hat. 
Solte  dann  dise  Spaltung  dem  gegenteil  kunt  werden,  wurde  war- 
lichen nit  zu  geringem  anstoss  uns  allen  geraten.  Welches  ich 
also  E.  1.  auf  sonder  hohem  und  freundlichem,  bruederlichem  ver- 
trauen vermelden  wellen,  ob  etwan  E.  1.  ieren  raten  ernstlichen 
bevelch  gegeben  hetten,  wes  sie  sich  des  Frankfortischen  abschids 
halber  verhalten  solten.  Und  in  meiner  einfalt  möchte  etwan  nit 
schaden,  daz  zu  end  des  reichstags  solicher  getruckt,  doch  die 
prefation  und  beschluss  dermassen  gestellt,  das  niemand  dardurch 
offendiert  billicherweis  wurde,  daz  auch  under  uns,  den  A.  C.  ver- 
wandten stenden,  ein  abschid  oder  gemeiner  consens  aufgericht 
wurde,  bei  disem  Frankfurtischen  abschid  bestandhaft  zu  beleiben, 
darwider  nicht  einschleichen  lassen,  daz  auch  ein  convent  aller 
deren  chur  und  fursten  bald  nach  dem  reichstag  angestellt  wurde, 
so  disen  angenomen,  di  andere  fursten  auch  darzu  berufen  und 
sie  nochmalen  vermanet,  von  uns  nit  abzusondern,  daz  auch  be- 
dacht, wie  durch  schidliche,  rechtgeschaffne,  gottsforchtige  theo- 
logen  ein  norma  doctrine  gestelt,  wie  auch  mit  den  auslendischen 
kirchen,  als  Schweiz,  Franzosen,  Engellender,  ein  convent  zu  halten 
sein  möchte,  sie  auch  zu  der  concordia  zu  vermanen,  und  wie 
entlich  man  sich  mit  inen  vergleichen  möchte  und  also  der  be- 
williget Ein  man  in  religionssachen  auf  disen  reichstag  und  vol- 
gentz  nicht  widerumben  gespalten  und  also  in  einhelligkeit  in 
Gottes  Sachen  gegen  dem  gegentheil  gestritten  wurde,  E.  1.  noch- 
maln  freuntlich  und  bruederlich  bittend,  dis  mein  ringfuegig,  doch 
wolmeinend  bedenken  von  mir  freuntlichen  vermerken.  —  Augs- 
bürg,  1559  Mai  25. 

Ced.:  E.  1.  kan  ich  auch  bruederlicher  wolmeinung  nit  bergen, 
das  graf  Veitin  von  Erpach  etwas  hizig  und  dermassen,  daz  er 
in  beratschlagung  der  Sachen  den  zwinglianismum  verthedingen 
will;  sagt,  die  A.  C.  und  Frankfortische  abschid  seien  nur  schlechter 
menschen  thand,  das  dann  allerhand  verdacht  under  den  stenden 
E.  1.  macht,  und  were  besser,  daz  er  behutsamer  were.  Actum 
ut  in  literis. 

St.  Reichstagsakten  16  b.    Abschr. 

Ernit,   Briefw.  dei  Hsi.  Chr.  IV.  42 


658  1569.  Ö69. 

Mai  29.       .  669.   Chr.  an  den  Ksr.: 

Beiae  nach  Frankreich.^) 

würde  bedauern^  wenn  infolge  seiner  Weigerung,  sich  mit  dein 
Kardl.  zu  Augsburg  in  die  Schickung  nach  Frankreich  einzu- 
lassen,  aus  der  letzteren  überhaupt  nichts  werden  sollte.  Hat 
dies  nie  beabsichtigt,  war  vielmehr  bereit,  neben  Hz.  Albrecht 
sich  schicken  zu  lassen  und  auch,  wenn  die  Sendung  eines 
Geistlichen  notwendig  wäre,  diesen  als  dritten  neben  ihnen 
beiden  gebrauchen  zu  lassen.  Ihm  und  seinen  Erben  wäre 
hochbeschwerlich,  wenn  man  sagen  würde,  er  habe  die  Rück- 
forderung der  entwehrten  Stifte  von  Frankreich  verhindert, 
und  er  bittet  deshalb  noch  einmal,  ihm  die  Schickung  zu  er- 
lassen, damit,  nachdem  dem  Kardl.  schon  abgedankt,  auf  andere 
gedacht  werden  kann.  Weshalb  Chr.  sich  weigert,  mit  dem 
Kardl.  zu  ziehen,  weiss  der  Ksr.^  und  wird  sich  seinerzeit 
zeigen.^)  —  [1559  Mai  29.J') 

St.  Eeichatagsakten  16  a  f.  407.  Äbschr.  mit  eigh.  Unterschrift  Chrs. 
und  Auf  sehr,  von  ihm:  mein  schreiben  der  kai.  mt  exhibiert  den 
29.  maii  belangend  meine  Verweigerung  in  Frankreich  zu  reiten.^> 


669.  *)  Die  Verhandlungen  über  eine  Gesandtschaft  nach  Frankreich 
vgl.  nr.  652,  667 ;  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  40,  49;  Turba,  Venetianische  De- 
peschen 3  S.  91;  Kugler  II  S.  132 ff.;  Stalin  4  S.  683;  Heidenhain,  Beiträgt 
S.  68—82,  und  insbesondere  S.  147—249,  auch  162;  über  die  Gesandtschaft 
selbst  Bucholtz  7  8.  460—467. 

»)  Vgl.  die  Erzählung  bei  Bucholtz  7  S.  461.  Über  das  sehr  sehleehit 
Verhältnis  Chrs.  zum  Kardl.  vgl.  das  Register. 

■)  Juni  3  berichten  die  kurbrandenburgi sehen  Gesandten  über  die  Weite- 
rung, die  aus  Chrs.  Sträuben,  mit  dem  Kardl.  zu  ziehen,  entstanden  sei,  und 
fahren  fort :  so  folgt  eine  Widerwärtigkeit  der  anderen ;  die  groben  Bauern  der 
Schweiz  haben  ihre  Sachen  besser  in  acht  als  so  viele  treffliche  Fürsten  und 
Kurfürsten,  die  alle^  gehen  lassen  wie  es  geht.  —  Berlin  Bep.  X,  26,  —  Ein 
anderes  Urteil  bei  Schmidt,  Neuere  Geschichte  der  Deutschen  2  (1786)  S.  SS. 

*)  Mai  30  überreichte  Chr.  dem  Ksr,  persönlich  eine  Anmahnung  wegen 
einiger  Privatsachen,  Pairis,  die  Gff.  von  Löwenstein  und  anderes  beireffend. 
—  St,  Beichstagsakten  15. 

*)  St.  Beligionssachen  26  f.  160  ff.  Protokoll  der  Sitzung  der  A.  K-Vemr. 
vom  28.  Mai:  Pfalz  tcill  es  bei  Passauer  Vertrag  und  Beligionsfri^den  lassen, 
da  ein  Konzil,  wie  es  die  A.  K-  Verw,  bewilligen  können,  jetzt  doch  nicht  zu 
hoffen  ist.  —  Sachsen  stellt  gegenüber  dem  Drängen  der  Papisten  auf  ein  Komü 
9  Bedingungen  auf,  doch  soll  jedenfalls  der  Beligions frieden  in  esse  bleibet. 
Mecklenburg  macht  zu  den  sächs.  Bedingungen  noch  den  Zusatz:  Plats  in 
Deutschland.     Wirtbg.:  findet  die  kcUs,  Resolution  obskur;  hilligt  die  sädu. 


Ö70.-671,  1569.  669 

570,  Kf.  Friedrich  an  Chr.:  Mai  29. 

Kursächs.  Werbung  bei  Chr,    Sendung  Probß. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  nebst  der  kursächsischen  Werbung  bei 
Hz.  Wolf  gang  und  Chr.;  hat  seinem  Rat  Prob,  der  ohnedies 
Befehl  hat,  bei  Chr.  zu  erscheinen,  befohlen^  mit  Chr.  hierüber 
vertraulich  zu  reden.  Chr.  möge  fördern,  dass  die  Trennung 
unter  den  A.  K.-Verw.  verhütet  und  dahin  getrachtet  tverde, 
dass  der  Eine  Mann  auf  dem  Reichstag  bestehen  bleibt  und 
man  hernach  Wege  zur  Zusammenkunft  und  Vergleichung 
findet.^)  —  Eilends,  Amberg,  1559  Mai  29. 

St.  FfaU  9fL     Or.  präs.  Augsburg,  Juni  6.    Kluckhohn,  Briefe  1 
nr.  57. 

571.  Memorial  und  Verzeichnis,  was  Chrs.  hinterlassene  Mai  3i. 
Räte  Daniel  von  Remchingen,   Obervogt  zu  Göppingen,  Kilian 


Bedingungen;  es  sollte  alles  durch  einen  Ausschuss  erwogen  werden,  da  Auf' 
sehen  nötig,  quod  hactenns  in  conditionibus  concilionim,  so  von  der  a]ten  kai. 
mt.  allerhaDd  gefar  gesucht  und  nichtz  gehalten  worden.  Nota  Pas8.vertrag 
nicht  fallen  zu  lassen.  —  Ähnlich  die  folgenden.  —  Von  EissUnger,  —  JF*ol.  164 
eine  Bemerkung  von  Gerhard:  Juni  2  ist  Konvent  gehalten  und  das  Bedenken 
betr,  Konzil  abgelesen  und  beschlossen  worden,  es  solle  tvie  gebräuchlich  von 
den  hfl,  Räten  übergehen  werden.  Weiter  wurde  dem  Ausschluss  »u  erwägen 
befohlen,  wie  den  Gravaminibus  gegen  den  Religionsfrieden  abzuhelfen;  nota 
mein  bedenken  ist  bei  den  actis.  —  Vgl.  gu  den  Verhandlungen  über  neue 
Ausgleichungsversuche  zicischen  Protestanten  und  Katholiken,  insbesondere  über 
ein  Konzil,  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  193-196;  Heppe  1  S.  327—330;  Kluck- 
hoiin,  Bri^e  1  nr.  46,  46  (Wiribg.  für  eine  Konsultation  in  Anwesenheit  des 
Ksrs.),  47,  ö2;  Häberlin  S.  18 ff.;  die  jetzt  beschlossenen  Bedingungen  bei 
Häberlin  4  S.  22  ff. 

570,  »)  Der  Befehl  des  Kfen,  an  Prob  bei  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  65: 
hört,  dass  Pfalzgf,  Wolfgang  und  Chr.  dem  kur sächsischen  Verlangen  bstr, 
Frankfurter  Abschied  zustimmten;  befiehlt,  Chr.  davon  abzubringen  und  dahin 
zu  bestimmen,  dass  damit  eingehalten  und  dies,  wie  zuvor  bedacht,  auf  eine 
andere  Zusammenkunft  verschoben  werde,  die  Friedrich  durchaus  für  ratsam 
hält.  Chr,  soll  aber  nicht  meinen,  dass  Friedrich  von  dem  Frankfurter  Ab- 
schied abweichen  wolle ;  er  sieht  nur  auf  Einigkeit  unter  den  A.  K.'  Verw.,  tco- 
durch  auch  die  Ausländischen  um  so  mehr  zur  tvahren  Religion  angereizt  werden. 
—  Vgl.  ebd.  nr.  63.  —  Nach  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  198  stellten  die  Kur- 
sachsen an  Chr.  noch  das  Ansinnen,  nach  dem  Eintreffen  des  Kfen.  Friedrich 
diesen  für  den  kursächsischen  Vorschlag  zu  getcinnen;  doch  hatte  Chr.  wenig 
Hoffnung.  In  der  Tat  hielt  der  Kf.  auch  in  Augsburg  an  seinem  Standpunkt 
fest;  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  202,  207 f. 


660  1569.  671. 

Mai  31.  Bertsch  und  Jakob  Königsbach  neben  der  ihnen  zugesteUtm 
früheren  Instruktion  weiter  handeln  sollen. 

Vorrat  und  BaugeJd  gegen  die  Türken.    Freistellung.    Kolloquium^ 
Pfalz  und  Sachsen,    Frankfurter  Abschied.    Stimme  für  Mömpelgard. 

Der  Ksr.  hat  die  Punkte  der  Proposition,  beharrliche 
Türkenhilfe  betr.,  selbst  geändert ')  und  will  Vergleichung  über 
einen  stattlichen  Vorrat  und  eine  ansehnliche  Hilfe  zu  Erbau- 
ung der  ortflecken,  ^ei  beiden  Punkten  sollen  sich  die  Ge- 
sandten nicht  einlassen,  es  sei  denn  zuvor  der  Artikel  der 
Religion  und  der  Freistellung,  auch  die  übergebenen  Grava- 
mina  leidlicherweise  erklärt  und  verglichen;  sie  sollen  auch 
nicht  bewilligen,  dass  diese  Punkte  miteinander  traktiert  wer- 
den. Soweit  möglich,  sollen  sie  sich  bei  den  weltlichen  Kff., 
auch  den  weltlichen  Fürsten  wie  Pfalz,  Sachsen,  Brandenburg, 
Hessen,  nach  ihren  Befehlen  erkundigen.  Bei  der  Beratung 
sollen  sie  angesichts  der  Verarmung  der  Stände  und  des 
Friedens  mit  dem  Türken  um  Verschonung  mit  dem  Vorrat 
bitten;  wenn  jedoch  allgemein  im  Fürstenrat,  besonders  von 
den  Ständen  Ä.  K.,  bedacht  wird,  dass  etwas  zu  bewilligen  sei, 
so  sollen  sie  sich  von  der  Mehrheit  nicht  absondern,  doch  mit 
diser  austruckenlichen  bescheidenheit,  daz  solcher  Vorrat  allein 
bei  den  kreisen  und  in  der  kreisstend  banden  Verwaltung  und 
verwarung  gelassen,  auch  von  keinem  kreis  hinaus  gevolgt  oder 
geben  werde,  es  geschehe  dann  mit  vorgeendem  einhelligem  be- 
schluss  und  willen  aller  reichsstend  und  in  einer  gemeinen  reichs- 
versamlung  und  gar  nicht  das,  inmassen  hievor  etlich  mal  auch 
geschehen,  etlich  sondere  stend  bestimbt  und  deputiert  werden, 
in  welcher  macht  und  erkantnus  es  steen  solte,  solchen  vorrat 
angreifen  und  volgen  zu  lassen;  das  der  auch  in  einichen  andern 
weg  nicht  dann  gestracks  wider  den  erbfeind,  den  Türken,  ge- 
braucht werde.  Es  soll  zuerst  von  erfahrenen  Kriegsleuten  eine 
Kriegsverfassung  gemacht  und  dann  die  Kontributionen  zum 
Vorrat  nach  der  Instruktion  gereicht,  von  Kff.  und  Fürsten 
zugeschossen  werden. 

Wird  von  der  Mehrheit  ein  Baugeld  betoilligt,  sollen  sie 
sich  auch  nicht  absondern  —  doch  dass  daraus  dem  Reich 


671.  *)  In  einer  zweiten  Proposition,  St.  Reichstagsakten  16  a  f.  34^  da 
der  Friede  mit  dem  Türken  bevorstehe. 


57L  1669.  661 

heine  Konsequenz  erwachse  —    und  2^300000  fl.  betoilligen  ^^*  ^i- 
helfen. 

Falls  im  Punkt  der  Freistellung  eine  abschlägige  Antwort 
erfolgt,  was  dann  weiter  zu  replizieren  und  wie  zuletzt  zu 
protestieren,  sehen  sie  aus  der  aus  den  Regensburger  Akten 
ausgelesenen  Büschel  mit  der  Aufschrift:  acta  der  freistellung, 
und  aus  den  Instruktionen,  Die  Protestation  soll  jedenfalls 
nicht  bloss  dem  Ksr.  übergeben^  sondern  auch  öffentlich  ver- 
lesen und  der  Mainzer  Kanzlei  zugestellt  werden.  —  Wird  auf 
die  Exkusatiofi  der  A.  K.-Verw.  wegen  Scheiterns  des  Kollo- 
quiums von  den  Gegnern  wieder  etwas  erfolgen,  sollen  sie  sich 
mit  den  andern  vergleichen^  ob  und  wie  zu  erwidern.  —  Da 
sich  wegen  Publikation  des  Frankfurter  Abschieds  zwischen 
kfl.  pfälzischen  und  sächsischen  Räten  etwas  Missverstand 
erhob,  sollen  sie  sich  bemühen,  dass  jene  Räte  nicht  weiter 
ineinander  ivachsen;  damit  sie  wegen  des  Nachgehens  in  die 
Herbergen  nicht  Bedenken  haben,  sollen  die  Konvente  in  Sachen 
der  wahren  christlichen  Religion  nicht  privatim,  sondern  auf 
dem  Rathaus  gehalten  und  eine  besondere  Stube  dazu  bestimmt 
werden. 

Der  Frankfurter  Abschied  soll  von  allen  Ständen  erneuert, 
von  aller  Stände  und  Städte  Gesandten  mit  Vollmacht  unter- 
schrieben und  weiter  bedacht  werden,  wie  selbiger  volgentz 
öffentlich  mit  den  subscriptionibus  were  zu  publicieren.  Die  Ge- 
sandten, die  hiezu  nicht  ausdrückliche  Vollmacht  haben,  sollen 
diese  vor  Schluss  des  Reichstags  holen;  und  darmit  in  solcher 
beratschlagung  kein  weitleufig  werk  alhie  angericht,  das  die  chur- 
und  fursten,  so  mergemelten  abschid  underschriben,  auch  sich  noch 
ungescheucht  zu  demselbigen  bekannt  hetten,  dieienigen  erfordert, 
so  sich  volgenz  zu  demselbigen  bekant,  und  in  einem  ausschuss 
inen  solchs  obgehortermassen  furgehalten.  Diejenigen,  die  den 
Abschied  nicht  zuschrieben,  sollen  gemahnt  werden,  damit  zu 
einer  allgemeinen  concordia  inter  nostros  helfen  zu  wollen.  Ist 
es  mit  einhelligem  Beschluss  dahin  gebracht,  dass  jener  Ab- 
schied unterschrieben,  soll  weiter  erwogen  werden,  mit  was 
eingang  und  beschluss,  auch  sub  qua  forma,  solcher  abschid  öffent- 
lich in  truck  were  ausgon  zu  lassen,  kunte  auch  nit  schaden,  daz 
solcher  volgentz  publiciert  und  getruckt  werde. 

In  den  anderen  Punkten  —  Münze,  Gravamina,  beschwer- 
liche Aufuneglung,  Juden  —  sollen  sie  sich  an  die  Instruktion, 


662  IßßÖ.  571.— 573. 

Mai  31.  in  der  livländischen  Sache  an  Pfalz  und  Sachsen  halten.  .  .  . 
In  ihren  Votis  sollen  sie  immer  sagen,  dass  sie  nicht  bloss 
für  Chr.,  sondern  auch  für  die  Vormundschaft  für  Gf.  Fried- 
rich zu  Wirtbg.  und  zu  Mömpelgard  votieren  wollten.  —  Augs- 
burg, 1559  Mai  31. 

St.  Beichstagsakten  16  a.     (h\ 

Juni  2.  572.  Chr.  an  Pfälzgf.  Wolf  gang: 

Abreise  vom  Beichetag. 

I.  hoffte,  heute  nach  Lauingen  aufbrechen  zu  können;  allein 
da  die  Deputation  nach  Frankreich  noch  nicht  ganz  abgehan- 
delt ist,  sein  Schwager  Jörg  Friedrich  von  Brandenburg^)  erst 
vorgestern  hier  ankam,  auch  die  kais.  Ungnade  gegen  den 
jungen  Hz.  von  der  Liegnitz  ihn  aufhält,^)  ist  er  verhindert; 
hofft  aber,  morgen  in  Lauingen  eintreffen  zu  können.  —  Atigs- 
burg,  1559  Juni  2. 

Juni  2.  II,  fügt  seinem  heutigen  Schreiben  bei,  dass  es  mit  seiner 

Abreise  so  steht,  dass  er  vom  Ksr.  nicht  eher  Urlaub  erhält, 
als  bis  die  Verhandlung  über  die  Deputation  und  die  Verglei- 
chung  der  Personen,  die  geschickt  werden  sollen,  abgeschlossen 
ist.  Da  Hz.  Albrecht  nächsten  Montag  auf  etwa  8  Tage  nach 
Hause  reisen  unll  und  er  sich  mit  diesem  vorher  über  die 
Schickung  vergleichen  muss,  bittet  er,  sein  Ausbleiben  zu  ent- 
schuldigen, da  es  nicht  an  seinem  Willen,  sondern  an  der 
langsamen,  bösen  Handlung  und  an  dem  Streit  liegt.  —  Augs- 
burg, 1559  Juni  2. 

Ced.:  Wird,  sobald  er  vom  Ksr.  Erlaubnis  erhält,  nach 
Lauingen  aufbrechen. 

St.  Pfalz  9ela,84  u.  86.    Kon». 

Juni  3.  S73.   Hz.  Julius  von  Braunschweig  an  Chr.: 

Klagt  über  seinen  Vater. 

hat  sich  nach  dem  Weggang  von  seinem  Vater  auf  ein  freies 
Geleite  uneder  zu  ihm  verfügt  nach  einer  Erklärung  seines 


572.  *)  Einen  sehr  ungünstigen  Bericht  über  dessen  Benehmen  auf  dem 
Reichstag  gibt  Kram,  Juni  10  —  Dresden. 
*)   Vgl.  nr.  677. 


S73.  1669.  663 

Vaters,  ihn  mit  einer  fürstlichen  Unterhaltung  und  einem  Haus  ^^*  3. 
oder  Amt  zu  versehen  und  ihn  nach  Gefallen  freien  oder  heiraten 
zu  lassen.  Hat  sich  im  Vertrauen  darauf  mit  Fräulein  Hedwig, 
geb.  Markgfin.  von  Brandenburg,  eingelassen,  so  dass  zwischen 
ihnen  eine  christliche  Ehe  abgeredet  wurde.  In  diesem  gott- 
seligen Leben  unrd  er  von  seinem  Vater  gehindert,  nichts  von 
dem,  was  man  ihm  zugesagt,  wird  gehauen,  Leute,  die  Un- 
frieden stiften  wollen,  sind  noch  genug  vorhanden,  weshalb  er 
andere,  die  es  mit  dem  Fürstentum  Braunschweig  stets  getreu- 
lich gemeint,  auf  den  Fall  festhalten  muss.  Sein  Vater  wird 
in  Krankheit  und  Alter  ganz  seltsam  und  wunderlich,  dass 
fast  niemand  mehr  mit  ihm  zu  schaffen  haben  mag,  Chr, 
möge  deshalb  mit  der  jährlichen  Zahlung  von  2000  Talern  bis 
zu  sei7iem  Regierungsantritt  fortfahren,  —  Wolfenbüttel,  1559 
Juni  3. 

1,  Ced.:  Den  braunschweigischen  Räten  auf  dem  Reichstag 
möge  Chr.  nicht  glauben,  wenn  sie  vielleicht  seine  Unterhaltung 
rühmen;  denn  er  wird  so  hart  gehalten  als  vorher  und  darf 
ohne  Erlaubnis  nicht  vor  das  Tor  reiten. 

2.  Ced.:  Chr.  möge  ihm  einen  guten  Leithund  zukommen 
lassen. 

St.  Braunschweig  8  b.    Eigh.  Or.  präs.  Augsburg,  Juli  iö.*) 


573.  *)  Chr.  mahnt  darauf  aufs  neue  gu  Gehorsam  und  Geduld,  würde 
sich  über  eine  Heirat  zwischen  Julius  und  der  Markgfin.  Hedwig  freuen ;  »um 
Empfang  der  2000  Taler  möge  Julius  einen  vertrauten  Diener  mit  Obligation 
schicken.  Hunde  lassen  sich  bei  der  grossen  Hitze  nicht  fuhren,  auch  ist  er  nicht 
zu  Hause,  —  Ebd.  Kons,  von  Fessler  s.  d.  —  Wolfenbüttel,  Okt.  18  erneuert 
Julius  seine  Bitten  und  teilt  zugleich  mit,  dass  vom  9. — 13.  Okt.  hier  »wischen 
Kf.  Joachim  und  He.  Heinrich  durch  Vermittlung  der  Markgff.  Hans  und  Hans 
Georg  eine  Heiratsabrede  zwischen  ihm  und  der  Markgfin.  Hedwig  zustande 
kam  (Abschr,  ebd.),  dass  sich  aber  Markgf.  Hans  nach  der  Ehestiftung  ver- 
gebens bei  Hz.  Heinrich  um  eine  fürstliche  Unterhaltung  für  Julius  bemühte. 
—  Ebd.  Or.  präs.  Stuttgart,  Nov.  14.  —  Göppingen,  Nov.  20  erklärt  sich  Chr. 
bereit,  dem  Hz.  diesmal  4000  Taler,  wie  er  gewünscht,  auf  den  Leipziger  Neu- 
Jahrsmarkt  anzuweisen,  freut  sich  über  die  Heiratsabrede,  und  mahnt,  bei  den 
bevorstehenden  Verhandlungen  über  seinen  Haushalt  zurückhaltend  zu  sein.  — 
Ebd.  eigh.  Konz.  —  Chr.  schickt  den  Brief  an  den  Erzb.  Sigmund  von  Magde- 
burg zur  Weiterbeförderung,  der  Zinna  (sonnabends  nach  Nicolai),  Dez.  9  ant- 
wortet. —  Ebd.  Or.  präs.  Stuttgart,  Dez,  22;  vgl.  nr.  629. 


664  1559.  674.-576. 

Juni  4,  574,  Kg.  Maximilian  afi  Chr.: 

dankt  für  die  Mitteilungen  von  Mai  18  (die  2  Schriften  der 
Stände  A.  K.  betr.  Freistellung  und  Gravamina  wider  den 
Beligionsfrieden);^)  wenn  Chr.  weiter  dergleichen  Dinge  schickt 
nimmt  es  Maximilian  zu  Freundschaft  an.  —  Wien,  löoü 
Juni  4. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  2.    Or.  präs.  Stuttgart, 
Juni  17.^)    Le  Bret,  Magazin  9  S.  160. 

Juni  7.  575.  Chr.  an  Kf.  Friedrich: 

Urlaub  vom  Reichstag. 

erhielt  gestern  vom  Ksr.  Urlaub  vom  Reichstag,  soll  aber  bis 
8.  oder  10.  Juli  wieder  hier  sein,  tvas  er  tun  will.  Will  nach 
seiner  Rückkehr  die  Irrungen  zwischen  Friedrich  und  Bayern 
vermitteln.  —  Augsburg,  1559  Juni  7. 

St.  Ffale  0  f.  L    Konz,,  von  Chr.  korrig. 

Juni  7.  576.  Eberhard  von  der  Tann  an  Chr.: 

Bruch  von  Dantes  Monarchia. 

heute  nach  Chrs.  Abreise  berichtete  ihm  Johann  Herold,  ein 
belesener  Historiograph  zu  Basel,  das  er  für  ezlichen  jaren  in 
Italia  ein  buch  habe  bekommen,  welches  für  234  jaren  ein  ge- 
larter  mann  zue  Florenz,  Dantes  Aldigerius  genant,  in  defensionera 
Ludovici  Bavari  Imperatoris  contra  usurpatam  Jurisdictionen!  Pon- 
tificis  Romani  gemacht;*)   dieses  Buch  habe  er  (H.)  verdeutscht 


674.  ^)  Augsburg,  Mai  18  schickt  Chr.  an  Kg.  Maximilian,  was  dk 
A.  K.'Verw.  dem  Ksr.  abermals  wegen  der  Freistellung  und  icegen  Besehvt- 
rungen  wider  den  Beligionsfrieden  übergeben;  hat  sonst  nichts  neues,  dann  das 
mich  bedunkt,  die  pfaffen  seien  etwas  kitzeiligs;  was  sie  damit  meinen,  wird 
die  Zeit  geigen.  —  St.  Rom.  Ksr,  6  d.  Kong.,  K%igler  II  6\  104.  —  D** 
Supplikation  der  A.  K.-Verw.  betr.  FreisteUung  in  De  Autonomia  f.  33-37: 
die  Beschwerden  wegen  des  Religionsfriedens  bei  Bucholtz  7, 441 — 443. 

*)  eodem  schickt  Chr.  dem  Kg.  auch  die  hais.  Resolutionen  auf  jene 
beiden  Schriften.  —  Konz.  —  Le  Bret  S.  160;  vgl.  nr.  584  n.  1.  —  Klagen 
Maximilians  über  Verfolgung  der  Religion  wegen,  Hohemollerische  Forschungen 
VI  S.  306. 

676.  0  -Der  Titel  nach  beil.  Blatt:  Monarchia.  Der  Druck  der  Schrift 
kam,  wie  es  scheint,  in  Tübingen  nicht  zustande;  dagegen  erschien  sie  bald 
darauf  in  Basel  in  deutscher  und  lateinischer  Ausgabe  von  Herold;  vgl.  Scar- 


ö76,--577,  1559.  665 

an  Paul  Vergerius  nach  Tübingen  geschickt  mit  der  Bitte^  es  Juni  7, 
in  Druck  zu  geben;  weshalb  es  bisher  unterblieb,  könne  er 
nicht  wissen.  Da  das  Buch  einige  tausend  Argumente  enthält, 
dass  dem  Papst  die  Konfirmation  des  Ksrs.  nicht  gebühre, 
und  da  darüber  jetzt  Streit  ist,  so  vermochte  er  [v.  d.  T.J  den 
Herold  d<xfür,  sich  sogleich  nach  Tübingen  zu  begeben,  das 
Buch  zu  revidieren  und  noch  während  des  Reichstags  im  Druck 
ausgehen  zu  lassen.  Chr.  möge  befehlen,  dass  es  vor  allen 
andern  rasch  gedruckt  wird.  —  Augsburg,  15')9  Juni  7.*) 

St  K.  68  F.  32  B,  201.     Or.  präs.  Heidenheim,  Juni  9. 

677.  Chr.  an  seine  Räte  zu  Augsburg,  Daniel  von  Rem-  Juni  7. 
chingen  und  Kilian  Bertschin: 

Landsberger  Bund.    Hz.  von  Liegnitz.    Freistellung. 

hört  glaubwürdig,  dass  die  Landsberger  Einung  am  14.  d.  M. 
einen  Bundestag  zu  Augsburg  halte  und  dass  vor  wenigen 
Tagen  zwei  Wägen  init  Geld  zu  München  angekommen  seien; 
deshalb  sei  Hz.  Albrecht  heimgeeilt.  Sie  sollen  sich  darnach 
erkundigen,  Seb.  Schertlin  könnte  etwas  wissen.  —  Nachdem 
der  Ksr.  beiden  Markgff.  zu  Brandenburg,  dem  Hz.  zu  Mecklen- 
burg und  ihm  auf  ihr  Ansuchen  wegen  Begnadigung  des  Hzs. 
von  der  Liegnitz^)  mit  etwas  ernstlicher  antwurt  begegnet,  fur- 


iazzini,  Dante  in  Germania  1  S.  11 ;  2  S.  346,  250.  Dass  es  nicht,  wie  Scar- 
iazzini  meint,  das  protestantische  Interesse  toar^  was  den  Druck  veranlasste, 
zeigen  die  weiteren  Schriften  über  das  Kaisertum,  mit  denen  die  lat.  Ausgabe 
verbunden  ist,  sowie  die  Briefe  der  folgenden  Note. 

^)  In  einem  weiteren  Schreiben,  dat.  Augsburg,  Juni  30,  das  er  Herold 
selbst  mitgab,  wiederholt  E.  von  dtr  Tann  seine  Bitte,  da  er  bisher  keine  Ant» 
wort  erhielt.  —  Or.  präs.  Juli  3.  —  Am  gleichen  Tag  tritt  auch  Zasius  für 
den  Druck  ein;  der  Enlschluss  sei  nicht  ohne  Vorwissen  des  Ksrs.  gefasst 
worden.  —  Or.  präs.  Juli  3.  —  Tübingen,  Juli  2  schickt  J.  Herold  die  beiden 
Schreiben  an  Chr.;  kann  sie  wegen  eines  Unfalls  mit  dem  Boss  nicht  selbst 
bringen  ;  glaubt,  dass  sich  zu  Augsburg  während  des  Beichsiags  1000  Exemplare 
verkaufen  Hessen.  Ober  seinen  (H.)  Handel  mit  Salzburg  wird  Chr.  von  Zasius 
und  von  der  Tann  hören,  sobald  er  nach  Augsburg  kommt;  Chr.  möge  seine 
Sache  fördern.  Der  WidertviUe  entstand  nur,  weil  er  (H.)  den  Kfen.  Johann 
Friedrich  in  seiner  Genealogie  constantem  nannte.  —  Or.  präs.  Juli  3. 

577.  *)  Über  das  Vergehen  des  Hzs.  von  Liegnitz  vgl.  den  hess.  Bericht 
bei  Heidenhain,  Unionspolitik  S.  104  n.  6:  er  hatte  sich,  obwohl  er  im  kais. 
Hofdienst  stand,  geweigert,  bei  der  fVonleichnavMprozession  den  Thronhimmel 
tragen  su  helfen. 


666  1560.  577.— 678. 

Juni  7.  nemlich  aber  meldung  gethan,  das  wir  zu  allen  theilen  in  religions- 
sachen  nicht  allein  uns  selbsten,  auch  die  unsern,  sonder  irer  mt 
und  anderer  catholischen  underthanen  verfueren  tbaten,  welches 
doch  nicht  zu  leiden  were,  so  sollen  sie  dies  den  kursächsischen 
und  hessischen  Gesandten,  auch  E.  von  der  Tann,  anzeigen, 
damit  sie  der  Sache  aux^h  nachdenken;  dann  unsers  erachtens 
bei  disen  comminationibus  und  furfallenden  handlungen  gut  uf- 
und  fursehens  wol  von  nöthen,  auch  nit  schaden  möcht,  das  sie, 
die  gesandten,  solches  mit  gueter  bescheidenheit  und  fuegen  in 
vertrauen  hinder  sich  gelangten.  —  Sie  sollest  an  gebührenden 
Orten  anhalten,  dass  der  Artikel  der  Freistellung  erledigt  tcird. 
—  Weiden,  1559  Juni  7. 

St.  Reichstagsahten  16  6.     Or.  präs.  Juni  7.    Kugler  II  S.  129  n. 

Juni  10.  578.  Daniel  von  Remchingen  und  Kilian  Bertschin  an  Chr.: 

Landsberger  Bund,     Liegnitz.     Sendung  nach   Frankreich.     Kais, 
Resolution  über  Religion  und  Konzil. 

auf  Chrs.  Schreiben  vom  7.  ging  Dr.  Kilian  zu  Scherflin,  der 
erklärte,  er  wisse  nichts  von  einem  Bundestag,  wolle  sich  aber 
erkundigen;  vor  seinem  Abreisen  von  hier  wies  er  dann  nur 
auf  einige  Rüstungen  hin,  die  vielleicht  Ursache^  für  einen 
Bundestag  seien.  Die  kursächs.  und  hess.  Gesandten,  sowie 
E,  von  der  Tann  wollen  des  Ksrs.  Antwort  betr.  Liegnitz  als- 
bald an  ihre  Herren  gelangen  lassen.  —  Am  7.  vmrde  nach 
Chrs,  Abreise  in  den  drei  Räten  das  negotium  legationis  uneder 
vorgenommen  und  im  Fürstenrat  beschlossen,  jetzt,  nachdem 
Chr.  und  Hz.  Albrecht  abgelehnt  haben  und  nicht  zu  hoffen 
sei,  dass  sich  ein  Fürstmässiger  dazu  brauchen  lasse,  auf 
Gff.  und  Herren  bedacht  zu  sein.  Die  Kff.  aber  Hessen  sich 
das  nicht  gefallen,  sondern  beschlossen,  den  Ksr.  zu  bitten, 
sich  noch  einmal  bei  Chr.  und  Hz.  Albrecht  wegen  Übernahme 
der  Legation  zu  bemühen;  nur  solle  beiden  in  d^  Zeit  nicht 
massgegeben  werden.  Der  Fürstenrat  verglich  sich  damit}) 
Donnerstag  vormittag  vmrde  dieses  Bedenken  schriftlich  ver- 
lesen und  dem  Ksr,  übergeben,  ebenso  mit  Abhör  der  ungari- 
schen Rechnung  angefangen,  —  Heute  Freitag  resolvierte  sich 


678.    *)    Vgl,    den    bayrischen    Bericht    vom   gleichen    Tag    bei  OöU, 
Beiträge  nr.  109  n. 


578.-579.  1669.  667 

der  Ksr.  wegen  Religion  und  Konzilj  wie  beil.  zu  sehen.^)    Da  •^«««  io. 
die  Resolution  so  amphibologica  ist,  halten  die  Kursächsischen 
und  Pfälzischen  für  ratsam^  dass  eine  stattliche  Protestation 
dagegen  geschehe.     Wie  sollen  sie  sich  hierin  verhalten?  — 
Augsburg,  1559  Juni  10. 

St.  Beichsiagsakten  16  b.     Or,  präs.  Juni  12. 

579.  Daniel  von  Remchingen  und  Kilian  Bertschin  an  Chr.:  Juni  lu 

KreisheschwtrdBn.    Konzil,    Gesandte  nach  Frankrtieh. 

nachdem  Franz  Bot  am  Freitag  den  9.  abgeritten,  wurde  an 
diesem  Tag  im  Fürstenrat  die  Exekutionsordnung  in  Beratung 
gezogen  und  einhellig  beschlossen  —  die  Kfl.  verglichen  sich 
damit  — ,  dass  jeder  Kreis  seine  Gravamina  schriftlich  ver- 
fassen und  dem  dazu  geordneten  Ausschuss  übergeben  soll. 
Diese  zu  verfassen  wurden  vom  Schwab.  Kreis  Dr.  Kilian, 
Konrad  Braun,  der  Abt  von  Roggenburg,  Rehlinger  von  der 
Stadt  Augsburg  und  Neithart  von  Ulm  bestimmt;  schicken  das 
Konz.,  bitten  um  Bescheid.^)  —  Samstag  nachmittag  deklarierten 
sich  die  geistlichen  Kff.  und  Fürsten  auf  des  Ksrs.  zweite 
Resolution  betr.  Konzil,  dass  sie  es  dabei  lassen.  Die  Kff. 
und  Fürsten  A.  K.  erklärten,  sie  müssten  der  Sache  stattlicher 
nachdenken,  so  dass  dieser  Punkt  uf  ainer  zusamenkunft  und 
conventu  beruen  tut;  bitten  darüber  um  Resolution.  —  Am 
Samstag  Hess  auch  der  Ksr.  den  Mainzern  und  Pfälzem  an- 
zeigen, Hz.  Albrecht  habe  schriftlich  die  Legation  entschieden 
abgelehnt,  ebenso  schon  mündlich  Hz.  Chr.;  die  Stände  sollten 
also  auf  andere  Wege  bedacht  sein.    Die  Kff,,  mit  denen  sich 


•)  Beil.:  Der  Kar.  kann  noch  nicht  wissen,  wessen  sich  wegen  Zustande^ 
kommens  eines  Universalkonzils  zu  getrosten;  es  wäre  wider  seinen  M^ille^t, 
wenn  es  verhindert  würde,  er  müsste  es  Gott  und  der  Zeit  befehlen.  Käme  es 
zustande,  so  stüende  gleichwol  in  irer  mt.  macht  also  simpliciter  nit,  dasselb 
uf  gewisse  maas  und  conditiones  zu  regulieren ;  ir  mt.  helt  aber  darfür,  es  wurde 
im  selben  faal  ainem  ieden  stand  sein  notturft  mit  bescbaidenbait  fürzubringen 
onbenommen;  daz  nun  solches  alsdann  nit  allain  gehört,  sonder  auch  der  billichait 
nach  geschehen  werde,  des  wollt  ir  mt.  iederzeit  sovil  an  ir  ain  getreuer  gueter 
befnrderer  sein.  Lässt  es  sonst  bei  seinem  Erbieten  some  bei  Eeligions-  und 
Landfrieden.  —  Vgl.  Wolf^  Zur  Geschichte  Ä  196;  Häberlin  4  S.  24  f 

Ö79.  *)  Die  dem  Reichstag  von  1559  übergebenen  Gravamina  des  Schwä- 
bischen Kreises  bei  Gbldast,  Politische  Beichshändel  S.  999;  die  Antwort  des 
Ksrs,  ebd.  8.  1043  ff. 


668  .  1559.  679.— 581. 

Juni  11.  Fürstenrat  und  Städte  verglichen^  beschlossen,  dem  Ksr.  die 
Bestimmung  von  zwei  Fürstmässigen,  deren  einer  A.  K.  sein 
soll,  zu  der  Legation  anheimzugeben;  die  Stände  wollten  sich 
Über  die  Kosten  vergleichen.  —  Augsburg,  1559  Juni  11. 

St,  Beichstagsakten  16  h,     Or.  präs,  Juni  15. 

Juni  11.  SSO.  Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Chr,  : 

schickt  heute  angekommene  Zeitungen,  den  Zug  gegen  die  Dit- 
marschenbauem  betr.^)  —  Höchstädt,  1559  Juni  11. 

Ced.:  Legt  die  heute  angekommene  Antwort  des  Hzs.  Jo- 
hann Albrecht  zu  Mecklenburg,  die  Fürschrift  an  den  Kg.  von 
Spanien  für  den  Rheingfen.  betr.,  bei,^) 

St,  P/ale  9  e  Ja,  89.     Or.  präs.  Hirsau,  1659  Juni  15. 

Juni  11.  581.  Pfalzgf,  Wolf  gang  an  Chr.: 

Bückkehr  ^nach  Augsburg.    Kais.  Besoluiion, 

schickt  eine  Mahnung  des  Ksrs.  zu  schneller  Rückkehr  nach 
Augsburg ;  wird  antworten,  dass  er  im  Juli  gleichzeitig  mit 
Chr.  und  Kf.  Friedrich  kommen  toolUy  unt.  and.  wegen  der 
Unterhandlung  Chrs.  zwischen  ihm  und  Hz.  Albrecht.    Es  be- 


580.  0  ^'  «^  Wolf  gang  [?] :  War  heute  im  Lager,  um  die  Stärke  der 
Herren  zu  sehen;  sie  sind  letzten  Montag  um  12  Uhr  ausgezogen  und  in  die 
Diimarschen  gekommen.  Sie  bestehen  aus  dem  Kg,  von  Dänemark  selbst, 
Hz,  Hans  und  Hz,  Adolf,  Hz,  Otto  von  Lüneburg,  3  Regimenter  Knechte 
(32  wohlgerüstete  Fähnlein),  dazu  2000  Heiter,  40  Stück  Feldgeschütz,  darunter 
6  halbe  Schlangen,  2000  Schanzgräber  und  dann  16000  holsteinische  Bauern 
und  Bürger  aus  Städten  und  Flecken,,  die  sich  selbst  besolden  müssen.  Dieser 
Tage  kommt  noch  der  Of,  von  Oldenburg  zu  Wedel  mit  14  Fähnlein,  also 
zusammen  46  Fähnlein  Knechte,  Die  Diimarschen  sind  zu  Wasser  und  zu 
Land  umlagert,  aber  wohl  versehen,  so  dass  es  noch  viele  Leute  kosten  wird. 
Auf  beiden  Seiten  wird  keine  Schonung  geübt.  Der  Kg,  von  Schweden  hat  in 
seinem  Land  alles  aufgeboten;  vor  4  Tagen  sandte  er  stattliche  Botschaft  nach 
Brüssel.  Die  Leute  sagen,  er  habe  einen  Anschlag  mit  dem  He,  von  Lothringen; 
das  wäre  nicJU  gut,  denn  dieser  hat  6000  Pferde  in  Bestallung;  so  schreibt 
einer  von  Köln  an  etliche  Herrn.  —  Hamburg,  1559  Mai  25,  Eine  2,  Zeiiitng 
sagt,  sie  hätten  24  Schiffe,  und  gibt  das  Landvolk  auf  7000  an,  —  Vgl. 
Chalybaeus,  Geschichte  Ditmarschens  bis  zur  Eroberung  des  Landes  im  Jahn 
1559  S.  236  ff. 

*)  Johann  Albrecht  von  Mecklenburg  an  Wolf  gang  und  Chr.:  unrd  die 
gewünschte  Fürschrift  fertigen  und  Chrs,  Bäten  hier  übergeben  lassen.  — 
Augsburg,  Juni  11 ;  präs.  Höchstädt,  Juni  11,    Abschr, 


581.-583.  1559.  669 

fremdet  ihn,  dass  schon  ein  Abschied  zu  erwarten  sein  soll;^^»*  ^^^ 
vielleicht  will  der  Ksr.  rasch  hinwegeilen.  —  Höchstädt,  1559 
Juni  11. 

Ced.:  Schickt  eine  Relation  Drechseis  in  causa  religionis, 
und  weil  die  Haltung  des  Ksrs.,  besonders  in  den  Worten: 
dass  er  dieses  und  anderes  Gott  und  der  Zeit  befehlen  müsse, 
Nachdenken  erregt}) 

St.  Religionssachen  25.    Or.  präs.  Hirsau,  Juni  15.*) 

582.  Chr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern:  Juni  12. 
berichtet  über  die  Werbung  Virails.^)  —  Stuttgart,  1559  Juni  12. 

St,  Bayern  13  b  I.    Abschr.    Ausführlich   bei  Heidenhain,  Beiträge 
S,  153;  Götz,  Beiträge  nr,  111. 

583.  Georg  Ernst,  Gf.  von  Henneberg,  an  Chr. :  Jf^ni  i3r 

Erklärung  zum  Frankfurter  Abschied, 

sein  Kanzler,  m.  Sebastian  Glaser,  den  er  eine  Zeitlang  zu 
Augsburg  hatte,  berichtete  ihm  nach  seiner  Rückkehr,  dass  ihm 
auf  Chrs.  Anregung  die  kursächsischen  Räte  vermeldeten,  da 
sich  fast  alle  Stände  der  A.  K.  —  ausser  den  Hzz.  von  Sachsen, 
Mecklenburg  und  ihm  —  zum  Frankfurter  Abschied  bekannten 
und  entschlossen  seien,  noch  auf  diesem  werendem  reichstag  ge- 
malten Frankfordischen  abschied  zu  einer  einhelligen  christlichen 
vergleichung  richtig  zu  machen,  so  solle  sich  der  Gf.  auch  über 
den  Abschied  erklären.  Zu  Vergleichmig  und  Zusammenhalten 
hierin  wohl  geneigt,  erklärt  er,  dass  er,  zur  Erkenntnis  des 
wahren  Wortes  Gottes  gekommen,  dieses  neben  seinem  Vater 
in  seiner  fürstlichen  Gfschaft  ohne  alle  Sekten,  Korruptelen 
und  Verfälschung  nach  der  a.  1530  dem  Ksr.  überreichten  A.  K, 
und  den  Schmalkaldischen  Artikeln  rein  und  lauter  predigen 


581.  0  nr.  578  n.  ^. 

*)  Stuttgart,  Juni  17  antwortet  Chr.,  da  des  Ksrs.  Resolution  Nachdenken 
erfordere,  sei  gut,  wenn  Wolf  gang  und  andere  A,  K.'Verw.  Fürsten  dem 
Reichstag  beiwohnen;  er  selbst  wolle  am  4,  JuU  dahin  aufbrechen  und  am 
7.  Juli  zu  Lauingen  ankommen.  —  Konz.  ebd. 

582.  *)  Nach  einem  Schreiben  des  Pfalzgfen,  Wolfgang  an  Chr.  war 
Viraü  vom  25. — 27.  Juni  bei  jenem  in  Neuburg.  —  St.  Pfalz  9el.  —  Über 
sein  Auftreten  in  Augsburg  vgl,  Mayer,  Wig.  Hundt  S.  242.  —  C?irs.  Antwort 
nr.  694. 


670  1559.  583. 

Juni  13.  Hess,  dies  zur  Zeit  des  Interims  vor  dem  Ksr.  ungescheut  be- 
kannte und  auch  auf  dem  jetzigen  Reichstag  ausdrücklich  er- 
klärte, von  der  A.  K.  nicht  zu  weichen.  Dabei  will  er  bis  an 
sein  Ende  bleiben.  Hält  die  Ä.  K.  und  die  Schmalkaldischen 
Artikel  für  ewige,  göttliche  Wahrheit.  Da  aber  eine  Zeitlang 
allerlei  Missverstand  unter  den  A.  K.-Verw.  eingeschlichen, 
erklärt  er  auf  die  vier  im  Frankfurter  Abschied  enthaltenen 
Artikel  aufs  allerkürzeste  folgendes: 

Erstlich  das  wir  vestiglich  und  ohne  allen  zweifei  glauben, 
das  wir  arme  sunder  von  dem  barmherzigen  Gott  aus  lauter  ge- 
naden  ohne  alle  unser  eigene  verdienst  umb  des  einigen  mittlers 
Jhesu  Christi,  seines  gehorsams,  gesetzerfuellung  und  teuren  bluts 
willen  gerecht,  das  ist  Gott  versonet,  angenehm  und  gefeilig  wer- 
den, Vergebung  der  sunden,  die  zugerechnete  gerechtigkeit  Christi, 
den  heiligen  geist  und  das  ewig  leben  allein  durch  den  glauben 
erlangen. 

Für  das  ander  obwol  der  heilig  geist  durch  den  glauben 
^inen  neuen  gehorsam  in  uns  wirket  und  der  glaub  keineswegs 
neben  einem  bösen  gewiessen  bestehen  kann,  so  sei  doch  derselbige 
nicht  das  opfer  und  verdienst  für  unsere  sunde,  weil  er  noch 
unvolkommen  und  voller  schwacheit  ist,  sondern  allein  ein  zeugnus 
und  frucht  des  seligmachenden  glaubens  und  demnach  seint  weder 
unsere  vorgehende  noch  mitlaufende  noch  nachfolgende  werk  zur 
Seligkeit,  dieselbige  zu  verdienen  oder  zu  erhalten,  von  nöten. 

Zum  dritten  glauben  wir  vestiglichen,  wie  die  wort  unsers 
hem  Jesu  Christi  lauten,  das  in,  unter  und  mit  dem  brot,  so  es 
in  der  administration  des  nachtmals  nach  der  einsetzung  des  herm 
Christi  gereicht  und  empfangen  wirdet,  bede,  den  glaubigen  und 
ungläubigen,  der  wäre,  naturliche,  wesentliche  leib  unsers  hem 
Jesu  Christi  nicht  allein  geistlicherweis  (dann  dergestalt  können 
ihn  die  gottlosen  nicht  empfahen),  sondern  leibhaftig  (doch  un- 
sichtbarlich)  gereicht,  gegeben  und  mit  dem  munde  empfangen 
wird  und  das  mit,  unter  und  in  dem  wein,  wann  ehr  gereicht 
und  getrunken  wirdet,  nach  der  einsetzung  Christi  bede,  glaubigen 
und  ungläubigen,  das  wahre,  wesentliche,  naturliche  blut  unsers 
hem  Jesu  Christi  gereicht,  gegeben  und  mit  dem  mund  empfangen 
wirdet,  das  wir  darbei  seinen  tod  verkundigen. 

Zum  vierten  die  mittlding  belangende  halten  wir,  wo  man 
sie  der  christlichen  kirchen  nicht  mit  gewalt  auftringet  oder  ein 
cultum   divinum  daraus  macht  oder  do  man  mit  den  feinden  des 


Ö83,  1659.  671 

evangelii  nicht  colludirt,  die  malzeichen  der  babylonischen  bestien  Juni  13. 
nicht  an  sich  niempt,  sonderlich  wann  man  die  reine  lehr  bekennen 
soll,  das  man  sie  ohne  beschwerunge  der  gewissen  wol  brauchen 
oder  unterlassen  könne;  doch  das  die  christliche  kirch  nicht  dar- 
durch  zerruettet,  überschüttet,  verwirret  oder  mit  leichtfertigen 
unnötigen  cereraonien,  die  zu  erbauung  das  ist  zu  pflanzung  gott- 
liches Worts  und  reichung  der  hochwirdigen  sacrament  undienstlich, 
nicht  überladen  werde.  Dann  wir  mit  S.  Augustino  schliessen,  ie 
weniger  caereraonien  in  der  kirchen  im  schwang  gehen,  ie  gleich- 
raessiger,  besser  und  neher  es  der  apostel  kirchen  sei;  und  das 
auch  dieselbigen  in  gewönlicher  der  kirchen  bekannter  und  ver- 
stendiger  sprach,  damit  sie  Amen  dazu  sagen  könne,  gehandlet 
werden. 

Sofeme  nun  der  zu  Frankfurt  des  vergangenen  68.  jars  durch 
die  damals  anwesende  weltliche  chur  und  fursten  gestelter  und 
unserm  lieben  herm  und  vatern  seliger  gedechtnus  durch  weiland 
pfalzgi-afen  Otto  Heinrichen,  churfursten,  uberschickter  abschied 
mit  diesem  verstand,  den  wir  der  h.  schrieft,  den  symbolis,  der 
A.  C.  und  Schmalkaldischen  articuln  gemess  halten  und  glauben, 
ubereinstiembt,  auf  den  fall  lassen  wir  uns  denselben  auch  umb 
Gottes  w'illen  belieben.  Solte  aber  etwas  darinnen  gesetzt,  itzo 
oder  kunftiglich  der  A.  C.  zuwider  und  zu  eiufuerung  secten  oder 
Spaltungen  verstanden  oder  gedeutet  werden  wollen,  demselben 
wiessen  wir  uns  gewiessens  halben  keineswegs  beipflichtig  zu 
machen,  sondern  gedenken  alsdan  weniger  nicht  dann  itzo  bei 
der  h.  gottlichen  schrieft,  der  oft  gemelten  A.  C.  und  Schmalkal- 
dischen articuln  bestendig  und  einfeltig  zu  beharren,  auch  die- 
selbige  in  einige  wege  durch  secten  oder  dergleichen  andere 
gieften  zu  verfelschen  oder  auch  durch  mutwillige,  unnötige  con- 
tentiones  zu  hindern  niemand  in  unserer  fürstlichen  grafschaft 
Hennenberg  zu  gestadten. 

Wollen  uns  freuntlich  versehen,  K,  1.  und  die  andern  werden 
nicht  allein  an  dieser  unser  auf  E.  1.  bescheben  anregen  erfolgter 
erclerung  freuntlich  begnugig  sein,  sondern  auch  diesen  unsern 
Vorsatz  nicht  unchristlich  achten.  —  Schleusingeiiy  1559  Juni  13. 

SU  Religionssachen  26.,     Or,  präs,  Augsburg,  Juni  25.^) 


663.  *)  Stuttgart,  Juli  1  schickt   Chr.  das  Jiennehergische  Schreiben  an 
Kf.  August.  —  Ebd.  Konz.  —   Vgl.  Ueppe  I  S.  281. 


672  1569.  öSd.—öSo. 

Juni  14.  584.  Daniel  vmi  Remchingen  und  Kutan  Bertschin  an  Chr.: 

'Verhandlungen  von  Juni  12 — 14. 

Montag,  den  12.  nachmittags  3  Uhr  die  Frage  der  Bei- 
behaltung einiger  ausserordentlichen  Beisitzer  des  K.Gs.;  Diens- 
tag, den  13.  vom  Vorrat:  es  soll  dem  Pfennigmeister  und  den 
Legstätten  um  Bericht  geschrieben  werden.  Äbhör  der  ungari- 
schen Rechnung.  K.G.  —  13.  5  Uhr  abends  hat  sich  der  Ks^r, 
über  Freistellung  und  Religion  resolviert,  wie  beil.  zu  sehen.^) 
Am  14.  Hess  Dr.  Chr.  Öheim  Dr.  Kilian  rufen  und  zeigte  an, 
dass  die  geistlichen  Kff.  wegen  Konzils  und  kais.  Resolution  so 
heftig  auf  sie  dringen,  dass  die  drei  weltlichen  Kff.  keinen 
Konvent  halten  können;  sie  hätten  aber  das  Konz.  einer  Ant- 
wort an  den  Ksr.  gemacht,  das  Kilian  den  anderen  fürstlichen 
Gesandten  auch  vorhalten  solle;  dies  geschah;  die  fürstlichen 
Gesandten  Hessen  es  sich  nicht  missfallen;  schicken  es  mit.^ 
Im  Fürstenrat  kam  dieser  Punkt  heute  noch  nicht  zur  Sprache; 
geschieht  es,  werden  sich  die  Stände  A.  K,  damit  für  Einen 
Mann  gestanden  wird,  jenem  gemäss  vernehmen  lassen.  — 
Heute  vmrde  auch  der  letzte  Punkt,  Münzardnung,  in  Beratung 
gezogen.  —  Augsburg,  1559  Juni  14,  5  Uhr  nachmittags. 

St.  Reichatagaakten  16  h.     Or.  präa.  Juni  16,  7  Uhr  abends. 

Juni  16.  585.  Chr.  an  Daniel  von  Remchingen  und  Kilian  Bertschin 

in  Augsburg: 

Zur  kais.  Besolution  Über  Konzil. 

erhielt  den  Bericht  und  des  Ksrs.  jüngste  Resolution  über  das 
Konzil;  hält  sie  auch  für  zweifelhaft  und  dunkel;  befiehlt,  bei 


684.  0  St.  Reichatagsakten  16  a  f.  184:  lectum  bei  Pfalz  14  junii.  Der 
Ksr.  versichert,  dass  er  den  Ständen  A.  K.  nicht  gerne  etwas  versage,  weist 
aber  auf  den  Widerstand  der  kath.  Stände  hin  und  legt,  da  es  sich  um  die 
Substanz  der  kath.  Religion  handelt,  ein  entschiedenes  Glaubensbekenntnis  ab. 
—  IHlr  die  Oravamina  wird  das  K.G.  vorgeschlagen.  —  De  Autonomia  S.  37 
bis  39;  Bucholtz  7  S.  449151.     Vgl.  Götz,  Beiträge  nr.  113. 

^  St.  Reichstagsakten  16  a  f.  190 :  lectum  bei  Sacbsen  junii  14.  Durch 
die  kais.  Resolution  nicht  befriedigt,  biUen  sie,  im  Rcichsabschied  tntwedm'  das 
Kongü  ganz  zu  übergehen  oder  auch  die  von  ihnen  geforderten  Qualitäten  auf- 
zunehmen, da  sie  andernfalls  öffentlich  protestieren  müssten.  Bleiben  awA  bei 
Fassauer  Vertrag  und  Religionsfrieden.  —  Mit  Auf  sehr,:  Juni  15  dem  Ksr, 
übergeben. 


585.-Ö86,  15B9.  673 

Pfalz  und  anderen  Kff.  auf  Beratung  im  Konvent  der  A.  K.-  J^ni  19. 
Verw.  himuiüirken;  hiebet  sollen  sie  für  folgende  Antwort 
an  den  Ksr.  stimmen:  Verteidigung  der  von  den  A.  K.-Verw. 
gestellten  Bedingungen  als  billig  und  notwendig,  auch  längst 
von  einem  Reichstag  zum  andern  hergebracht  und  bewilligt; 
denn  die  A.  K.-Verw.  hoffen,  der  Ksr.  werde  mit  dem  Konzil 
dem  Beispiel  seiner  Vorgänger  im  Reich  —  Konstantin,  Gratian, 
Theodosius,  Marcian  —  folgen,  das  auch  vermittelst  göttlicher 
gnaden  und  Segens  durch  ain  solche  frei  unpartheiische,  unver- 
dingte  und  unbefarte  tractation  und  handlung  dem  gegentail  der 
andern  religion  die  äugen  ufgangen,  das  liecht  der  warhait  und 
des  hailigen  evangelii  erschinen  und  sie  sich  dardurch  von  der 
abgötterei  abwenden  und  nicht  allain  in  der  1er  der  waren  er- 
kantnus  Gottes,  sonder  auch  irem  leben  und  wandel  zu  besserung 
schicken  und  richten  mögen;  daher  dann  auch  die  coUoquia  von 
uns  bisher  dester  lieber  bewilliget  und  gehalten  worden.  Da  nun 
der  Ksr.  in  seiner  Resolution  wegen  jener  Bedingungen  keine 
Vertröstung  gibt,  da  ausserdem  die  Geistlichen  der  andern 
Religion  sich  zu  Worms  beim  Kolloquium  —  wie  dann  zuvor 
niemalen  also  öffentlichen  erhört  —  ungescheut  erklärten,  da^s 
die  hl.  Schriften  A.  und  N.  T.  ipsa  materia  litis  seien,  und  also 
von  den  unzweifeligen  himelischen  principiis  weichen  und  die  in 
zweifei  stellen,  so  lassen  es  die  Stände  A.  K.  bei  ihrer  billigen 
Deklaration  und  den  früheren  Reichsabschieden,  vergleichen 
sich  aber  mit  dem  Ksr.  in  der  Festhaltung  des  Religion-  und 
Landfriedens  von  1555,  dass  auch  die  Gravamina  abgewandt 
werden  sollen. 

Hält  eine  Protestation  nicht  für  ratsam;  Protestationen, 
besonders  ex  parte  nostra,  sind  odios,  legen  den  A.  K.-Verw. 
den  Unglimpf  auf,  während  bei  der  oben  angegebenmi  Weise 
der  Glimpf  erhalten  bleibt,  ohne  dass  der  Hauptsache  etwas 
vergeben  wird.  —  Stuttgart,  1559  Juni  J6.*> 

St.  Beichstagsahttn  16  b.     Or.  präs.  Juni  19. 

586.    Chr.  an  D.  von  Remchingen  und  Kilian  Bertschin  «^««w  17. 

in  Augsburg: 

Kreisheschwerden.    Schickung  nach  Frankreich,    K.O.    FreiiteUung. 
Religionsbeschwerden. 

erhielt  ihre   beiden   Schreiben;   billigt  das  Konz.   der  Kreis- 

$,)  Korr.  aua  14. 

Ernit,   BHefw.  dea  Hxs.  Ohr.   IV.  43 


674  1559.  566. 

Juni  17.  gravamina;  befiehlt,  um  ihre  Abschaffung  anzuhalten,  haupt- 
sächlich in  bezug  auf  das  Landgericht  in  Schwaben ;  der  Punkt 
betr.  die  exifuierten  Stände  soll  spezifiziert  und  ebenso  mit 
Ernst  darauf  gedrungen  werden,  dass  die  Kreisinsassen,  die 
nicht  Kreisstände  sind,  in  Kreissachen,  die  lediglich  auf  dem 
Landfrieden  und  dessen  Handhabung  beruhen,  mitheben,  legen 
und  bei  der  Exekution  helfen  sollen,  das  die  auch  in  solcheu 
gemainen  reichs-  und  kraissachen  bei  den  kraistägen  und  ver- 
samlungen  durch  ire  usschutz  erschinen  und  inen  auch  stim  und 
Session  in  den  kraistägen  gelassen  werden  möchte. 

Hat  gerne  gehört,  dass  sich  Hz.  Albrecht  gegen  die 
Schickung  sträubt;  käme  man  wieder  auf  Chr.,  sollen  sie  es 
entschieden  abschlagen.  Die  Kosten  sollen  von  dem  Beste  des 
Vorrats  der  Reichskontributionen  in  Nürnberg  bezahlt  werden. 
Ist  gegen  weitere  Unterhaltung  der  ausserordentlichen  Asses- 
soren am  K.G.,  deweil  doch  weder  bei  den  ordinariis  noch 
extraordinariis  ainiche  expedition  nicht  zu  finden  noch  zu  ver- 
hoffen; wird  in  längst  beschlossenen  Sachen  z.  B.  mit  Zicie- 
falten  aufgehalten,  während  in  weniger  nötigen  Sachen  in 
3—4  Monaten  2  oder  mehr  Bescheide  gegeben  werden;  den 
Fürsten  loird  durch  die  Prozesse  des  K.Gs.  von  wegen  des 
articuls  der  pfandung  die  prima  instantia  ihren  Privilegien  zu- 
wider entzogen;  erinnert  sich  an  das  von  E.  von  der  Tann  im 
Rat  A.  K.  vorgebrachte  Gravamen;  findet  es  nicht  nur  für  die 
weltlichen  Stände  schimpflich,  sondern  auch  für  die  Stände 
A.  K.  unerträglich,  dass  ein  Geistlicher,  der  bei  den  stenden 
des  reichs  kains  gebomen  herkomens,  Kammerrichter  sein  soll: 
sie  sollen  neben  den  andern  Ständen  auf  Abhilfe  hinwirken. 
—  Betr.  Freistellung  ist  sein  Befehl,  dass  sie  gegenüber  den 
Äusserungen  in  der  kais.  Resolution  aufs  glimpflichste  ver- 
melden sollen,  dass  die  A.  K.-Verw.  nicht  vom  alten  Glauben 
abwichen,  sondern  den  uralten  rechten  Glauben  bei  ihren 
Kirchen  pfianzten;  das  auch  mit  solcher  vorgender  excusation, 
wie  es  die  federn  zum  glimpfigsten  würd  geben,  volgends  der 
protestation  wie  die  hievor  bedacht  vermög  unser  instruction  im 
namen  des  almechtigen  nachgesetzt  und  daruf  diser  articul  Dicht 
weiter  bestritten  oder  getriben  werde.^)  —  Dass  die  Gravamina 

Ö66.  *)  Die  BepUk  der  A.  K.-Verw.  in  Sachen  der  FreisMung.  dm 
Ksr.  am  7.  Juli  übergehen,  toiederhoU  die  Protestation  von  1557;  De  Aut4>nomia 
S.  39^41. 


m.-6S7.  1669.  675 

an  das  K.G.  gewiesen  werden,  wie  der  Ksr.  will,  ist  mit  aller  Jtmi  17, 
Entschiedenheit  zu  bekämpfen.  —  So  hat  es  der  kai.  mt.,  auch 
der  gaistlichen  halben  ain  schlechts  bedeDken,  da  allain  dem- 
ienigen  gelept  und  nachgesetzt,  so  hievor  von  inen  durch  ir  ain- 
helUge,  schriftliche  declaration  bewilligt  worden,  inmassen  die 
declaration  der  kai.  mt.  sampt  den  gravaminibus  übergeben;  und 
da  die  Sachen  also  zweifelig  besten  pleiben  selten,  were  es  ge- 
stracks  zurück  gehandelt  und  dasienig,  so  zuvor  ainmal  mit  gutem 
wissen  und  willen  geschlossen,  versprochen  und  zugesagt,  ledig- 
lichen  urabgestossen.  Hätte  der  Religionsfriede  den  Sinn,  wie 
er  von  Ksr.  und  Geistlichen  torquiert  wird,  könnte  kein  Welt- 
licher die  Kirche  nach  A.  K.  anrichten,  viel  tveniger  sie  unter- 
halten. Und  dweil  wol  zu  erachten,  das  die  gaistlichen  bei  be- 
ratschlagung  des  articuls  der  gravaminum  weniger  nicht  dann  bei 
dem  puncto  der  freistellung  gewesen  und  mit  dem  cammergericht 
und  selbigen  bisher  erkennten  Processen  ii-en  vortail  ersehen  und 
derhalben  uf  disen  weg  geschlossen,  und  aber  die  stend  unser 
christenlichen  confession  in  letstem  conventu  auch  ainhelliglichen 
dahin  sich  verglichen,  das  der  verordnet  usschutz  mit  fleiss  under- 
haaden  nemen  und  erwegen  solte,  welchermassen  am  kai.  cammer- 
gericht mit  ainhelligem  rath  durch  ainen  gemainen  procuratorem 
oder  durch  ain  sondere  deputation  solchen  Sachen  und  Processen 
in  religions-  und  daher  immediate  fliesenden  handlungen  iederzeit 
mit  gemainem  rath  begegnet  werden  möchte,  und  usser  obgemelter 
resolution  wol  abzunemen,  solches  ie  lenger  ie  mer  die  unvermei- 
denliche  notturft  erfordern  werden,  so  ist  unser  bevelch,  das  ir 
solches  auch  mit  fleiss  treiben  und  bei  den  pfälzischen  anmanen 
wellen,  darmit  stattlichen  und  fürderlichen  mit  diser  beratschla- 
gung  fürgeschritten  werde,  indem  ir,  doctor  Kilian,  etwas  ain 
vorberaitung  beihanden,  so  von  doctor  .Theronimo  euch  hinder- 
lassen worden ;  demselbigen  gemess  wellend  euch  in  solcher  berat- 
schlagung  ungeverlich  und  nach  gelegenhait  halten.  —  Stuttgart, 
1559  Juni  17. 

St.  Reichstagsakten  16  h.     Or.  präs.  Augsburg,  Juni  19. 

587.  Chr.  an  Markgf  Philibert  von  Baden: 

Aufnahme  des  Markgf en.  Christoph  an  den  französ.  Hof. 

hat  dessen  Schreiben,   Markgf.   Christoph  betr.,  gelesen.     Da 
seine  und  des  Hzs.  Albrecht  Reise  nach  Frankreich  zurückgeht. 


676  1559.  ÖSr.—öSS^ 

Juni  18.  schlägt  er  ein  Schreiben  von  ihnen  beiden  [Ph.  und  Chr.]  an  den 
ConnÜable  vor,  dass  er  die  Aufnahme  des  Markgfen,  Christoph 
an  den  Hof  fördern  helfe.  Hat  a.  42  wegen  Markgf.  Albrechts 
von  Baden  sei.  soviel  erlangt,  dass  der  Kg.  ihn  an  den  Hof  zu 
nehmen  und  jährlich  4000  Franken  zu  geben  beunlligte,  und 
wäre  derselbe  lebendig  von  dem  Ungarnzug  gekommen,  hätte  er 
sich  alsbald  in  den  Dienst  hinein  begeben.  Will  Philibert  auf 
diese  Meinung  mit  dem  Conn4table  handeln  lassen,  soll  er  ein 
Schreiben  an  ihfi  entwerfen,  darauf  hinweisen,  dass  der  Bruder 
von  Philiberts  Mutter  des  ConnÜables  Schwester  zur  Ehe  hatte, 
und  bitten,  dass  er  beim  Kg.  es  dahin  bringe,  dass  sein  [PhilJ 
Bruder  an  den  kgl.  Hof  genommen  werde  etwa  unter  den 
Markgf.  Albrecht  von  Baden  bewilligten  Bedingungen,  die  Chr. 
dem  Conn4table  mitteilen  würde.  —  Dieses  Schreiben  soll  Phi- 
libert gefertigt  an  Chr.  schicken,  der  es  einem  französ.  Edel- 
mann, von  Virail,  der  in  8  Tagen  zu  ihm  kommt,  an  den 
ConnÜable  mitgeben  würde.  —  Stuttgart,  1559  Juni  18. 

Ced.:  Philibert  soll  auch  in  dem  Schreiben  sagen,  wenn 
der  ConnÜable  für  nötig  halte,  den  Kg.  selbst  zu  ersuchen,  so- 
wollten  sie  beide  jemand  an  den  Kg.  schicken.^) 

St.  Baden  9  c,  29.    Kons.,  von  Chr,  korr. 

Juni  19.  588.  Hz.  Johann  Albrecht  von  Mecklenburg  an  Chr.: 

Livländische  Sache.^) 

hätte  gerne  Chrs.  Rückkehr  nach  Augsburg  erwartet,  musste 
a^er  aus  dringenden  Ursachen  zurückeilen.    Dankt  für  Chrs. 


687.  *)  Die  Bemühungen  acheiterten,  da,  wie  der  Hg.  von  Guiae  Sept.  ^ 
an  Chr.  schreibt,  der  neue  Kg,  seine  Diener  nicht  noch  vermehren  könne.  — 
Ebd.  —  Chr.  erklärte  darauf  dem  Markgfen.  Philibert,  dass  es  ihm  schwtr 
falle,  dessen  Bruder  länger  bei  sich  eu  behalten,  dass  aber  auch  nicht  leicht 
zu  raten  sei,  weil  die  regierenden  weltlichen  Kff.  und  Fürsten  die  jungen  Fürsten 
nicht  gerne  annehmen.  Fr  solle  sich  etwa  2  Monate  bei  dem,  hernach  2  Monate 
bei  einem  andern  Freund  aufhalten  oder  unbekannterweise  mit  wenigen  Pferden 
fremde  Länder  besuchen,  bis  etwa  ein  Kriegsgeschrei  entstehe  und  er  dabei 
untergebracht  werden  könnte,  —  Fbd,  (Sept.  26  und  Okt.  81  Vgl.  Götz,  Be- 
träge nr.  122  mit  n.  2. 

588.  *)  Biga,  April  15  beglaubigt  Erzb.  Wilhelm  zu  Biga,  Markgf  von 
Brandenburg,  bei  Chr.  den  Hz.  Johann  Albrecht  von  Mecklenburg^  dem  er  in 
seiner  äussersten  Not  einige  hochnötige  Gewerbe  bei  Chr.  anzubringen  und 
namentlich  um  schleunige,  unausbleibliche  Hufe  und  Entsatz  gegen  den  Erb' 


£88.-589.  1659.  677 

freundliches  Erzeigen  und  bittet,  sich  besonders  die  livländische  «^"w»  19. 
Sache  befohlen  sein  zu  lassen;  es  ist  zum  Erbarmen,  dass  man 
80  lange  die  geringsten  Sachen  vornahm  und  die  grössten  verzog. 
Bittet,  une  er  schon  mit  Chr.,  dann  auch  mit  dem  Ksr.  und 
den  beiden  Kff.  geredet  hat,  darauf  bedacht  zu  sein,  dass  die 
Sache  dem  befohlen  tvird,  der  dem  reiche  verwaDt,  der  keis.  mt. 
zu  leiden,  mit  dem  auch  die  kon.  wirde  zu  Polen  und  der  h.  zu 
Preussen  zufrieden ;  dan  sonsten,  dieweil  das  mistrauen  vorhanden, 
so  wurde  man  ihnen  den  pas  nicht  gestatten,  sondern  sich  selbst 
befahren  und  dagegen  trachten.  .  .  .  Chr.  möge  auch  bei  den 
Kff.  wegen  des  mecklenburg.  Zolls  anhalten.  —  Eilig,  Weissen- 
bürg,  1559  Juni  19.^) 

Schwerin.    Res  externa  (Württhg.)  Absckr.  (ich). 

S89.  Daniel  v.  Remchingen  und  Kilian  Bertschin  an  Chr.:  Jwii  20. 

Verhandlungen  von  Juni  15 — 20. 

am  Donnerstag  den  15.  umrden  die  Schriften  der  weltlichen 
Kff.  und  der  Ä.  K.-Verio.  auf  die  ziveite  Resolution  des  Ksrs. 
betr.  Konzil  im  gemeinen  Rat  verlesen,  nachmittags  dem  Ksr. 
überantwortet.^)  Auf  den  gleichen  Tag  tvurde  auch  durch  die 
Pfälzer  dem  Ausschuss  der  Stände  A.  K.  zu  einem  Konvent 
angesagt  zur  Beratung  der  kais.  Resolutionen  betr.  Freistellung 


feind  dieser  Lande,  den  Moskowiter,  zu  biUen  au/getragen  ?iat,  und  ersucht 
nicht  nur  um  freundliche  Antwort,  sondern  auch  um  tröstliche  und  schleunige 
Entsetzung.  —  St.  Brandenburg  1  g,  24.  Or.  präs.  Stuttgart,  Juli  1,  —  eodem 
antwortet  Chr.  dem  Erzh.,  er  bedaure  die  Bedrängnis  durch  den  Erbfeind; 
der  Er  Mb.  werde  von  Hz,  Hans  Albrecht  von  Mecklenburg  hören,  was  Chr. 
neben  diesem  und  anderen  Fürsten  und  den  Botschaften  der  Abwesenden  eu 
Augsburg  deswegen  beraten  half;  er  wolle  es  auch  jetzt  an  nichts  fehlen  lassen, 
was  er  der  Christenheit  zu  gut  neben  andern  tun  könne.  —  Ebd.  25  Konz. 

*)  Chrs.  Antwort  auf  obiges  Schreiben  fehlt;  dagegen  schreibt  Chr. 
Stuttgart,  Juli  1  sonst  an  den  Hz.,  er  werde  in  wenigen  Tagen  nach  Augsburg 
zurückkehren  und  dem  mecklenburg.  Rat  soviel  möglich  die  Hand  bieten.  — 
Ced.:  Schickt  die  henneberg.  Deklaration  auf  den  Frankfurter  Abschied  (nr.  663): 
dieweil  dann  solche  declaration  und  antwort  dem  verstand  und  Inhalt  gemeltz 
abschids  gemess  and  mit  uns  des  orts  einig,  so  y erhoffen  wir,  E.  1.  werde  sich 
derwegen  von  uns  auch  nit  absondern,  sonder  bei  uns  beleiben  und  solchen  ab- 
fichid  dermassen  auch  zuschreiben.  —  Schwerin  ebd.  Or. 

589.  0  ^9^'  ^^'  5^4  w.  2.  —  Brackenheim,  Juni  25  schickt  Chr.  an 
Kg.  Maximilian,  was  abermals  von  den  Ä.  K.-Verw,  dem  Ksr.  wegen  eines 
gemeinen  christlichen  Konzils  übergeben  tcorden  ist.  —  Ebd.  Konz. 


678  1559*  689, 

Juni  20.  und  Gravamina;  allein  die  Kursachsen  blieben  aus  und  ant- 
worteten auf  eine  Anfrage  der  Pfälzer,  sie  hätten  darüber  keinen 
Befehl.  Da  die  Pfälzer  in  wenigen  Tagen  ihren  Herrn  erwarten^ 
Hessen  sie  die  Zusammenberufung  au^h  anstehen  und  es  wurde 
communicato  consilio  in  jenen  zwei  Punkten  nichts  gehandelt, 

Freitag  den  16.  zog  man  in  allen  drei  Räten  die  Sache 
der  Justitien  und  K.G.  in  Beratung.  Wegen  der  noch  aus- 
stehenden und  eingebrachten  Gravamina,  Gegenberichts  und 
Memorialzettels  wurde  eine  neue  Deputation  nach  Speyer  be- 
schlossen. Wegen  der  kfl.  Beschwerde,  da^s  sie  Rittermässige 
zu  Assessoren  präsentieren  sollen  und  keine  geeigneten  bekommen 
könne?!,  Hess  man  es  bei  K.G.O.  und  jüngstem  speyrischem 
Deputationsabschied,  Von  den  Assessoren  soll  keiner  länger 
als  6  Wochen  im  Jahr  abreiten  dürfen.  Bleibt  bei  der  Visitation 
nur  Ein  Stand  aus,  sollen  die  übrigen  keineswegs  vorgehen, 
sondern  gebührliche  Zeit  warten  und  dann  unverrichteter  Sache 
abreiten,  der  ausbleibende  die  Kosten  zahlen.  Ebenso  soll  es, 
da  ain  syndicat  an  dem  cammergericht  fürgenomraen  würdet,  mit 
den  usbleibenden  revisoribus,  fttmemblich  das  sie  auch  den  par- 
theien  allen  costen  abtragen  sollten,  gehalten  werden.  Die  von 
den  Ständen  gesandten  Räte  sollen  so  qualifiziert  sein,  dass 
sie  der  schickenden  Stände  gelobte  und  geschworene  Räte  und 
zu  dieser  Aufgabe  geeignet  sind;  und  da  wider  die  abgesandte 
ainiche  exception  fttrgewendt,  sollen  die  anwesende  »^  commissari 
und  die  andere  deputierte  darüber  zu  erkennen  haben.  Wird 
einer  abgelehnt,  soll  es  gegen  den  Stand,  der  ihn  schickte,  wie 
oben  gehalten  werden;  ebenso  wenn  der  bestimmte  Fürst  nicht 
kommt  oder  nicht  einen  andern  Fürstmässigen  schickt.  Kein 
Gesandter  soll  mehr  als  von  Eines  Herrn  wegen  votieren. 

Samstag  den  17.  stritt  man,  ob  ein  Kf,  der  einer  Partei 
verwandt,  durch  seine  Räte  den  revisionibus  und  syndicaten  in 
denselbigen  den  verwandten  parteien  Sachen  beiwonen  mögen; 
die  Kff.  bejahten  dies,  der  Fürstenrat  war  dagegen;  beide  Votü 
wurden  dem  Ksr.  um  Resolution  vorgebracht 

Montag  den  19.  morgens  war  der  ganze  Pfaffenhaufe 
allein  beisammen ;  sie  sollen  über  E.  von  der  Tanns  Einwände 
gegen  den  Kammerrichter  beraten  haben.  —  Post  prandium 
haben  wir,  so  in  der  krais  usschutz  gewesen,  uf  alle  eingebrachte 
gravamina  ain  gemein  bedenken  in  dem  furstenrat  referiert;  es 

a)  Or.  h€U  abweiende. 


589-690.  1669.  679 

wurde  von  den  andern  in  Erwägung  gezogen.  Nachdem  aber  Jt^ni  20. 
zu  end  dis  bedenkens  des  schwabischen  krais  gravamina  sondere 
anmanung  beschehen,  hat  Zasius  mit  ser  hizigen  Worten  angefangen 
und  angezaigt,  er  well  doch  gern  sehen,  ob  die  stend  etwas  der 
gravaminum  halb  fümemen  und  onverhört  der  österreichischen 
handien  wellen;  er  erwarte,  dass  man  den  Österreichern  Ab- 
schrift der  eingebrachten  Schriften  mitteile  und  sie  darüber 
höre.^  Obwohl  Dr.  Kilian  erwiderte,  die  Schriften  seien  schon 
vor  8  Wochen  übergeben  und  durch  den  Mainzer  Kanzler 
diktiert  worden,  man  solle  deshalb  dem  österreichischen  Be- 
gehren nicht  stattgeben,  so  erhielt  doch  Zasius  die  Abschriften. 
Wie  es  scheint,  haben  weder  kfl.  noch  fürstliche  Räte  viel  Lust, 
diese  Sache  zu  fördern. 

Sprachen  heute  mit  den  Pfälzern  wegen  des  Kammer- 
richters; sie  sagten,  E.  von  der  Tann  habe  wegen  des  Kammer- 
richters ein  sehr  gehässiges  Schreiben  Übergeben ;^)  heute  ver- 
gleichen sich  die  Pfäffischen  über  einen  Gegenbericht,  den 
man  erwarten  müsse.  Von  den  Kursachsen  vernahmen  sie, 
dass  sie  die  Exzeptionen  nicht  nur  nicht  werden  helfen  vor- 
bringen, sondern  auch  nicht  darauf  votieren,  ebenso  die  Bran- 
denburger; die  Sachsen  sagen,  der  Kammerrichter  besetze  in 
seinem  Bistum  die  Pfarren  mit  gutherzigen  Prädikanten.  Man 
ist  also  in  diesem  Punkt  nicht  einig.  —  Augsburg,  1559  Juni  20 
zwischen  7  und  8  Uhr  nachmittags. 

St.  Reichstagsakten  16  b.     Or.  präs.  Juni  22,  12  Uhr  mittags. 

S90.  Daniel  von  Remchingen  und  Kilian  Bertschin  an  Chr.:  Juni  23. 

Verhandlungen  von  Juni  20/22.    E.  von  der  Tann. 

schicken  E.  von  der  Tanns  Schrift  gegen  den  Kammerrichter. 
Die  Pfaffen,  die  am  Dienstag  den  ganzen  Tag  beisammen 
waren,  haben  dem  Ksr.  eingebildet,  als  ob  mit  den  Worten 
„der  Papst  zu  Rom  und  sein  Anhang"*  auch  er  gemeint  sei. 
Darauf  beschickte  der  Ksr.  im  Beisein  des  Erzhzs.  Karl,^)  des 


*)   Vgl.  daeu  das  Jiessische  Protokoll  bei  Heidenhain,  Beiträge  S.  160 f. 

»)  St.  Beichstagsakten  16  a  f.  194;  vgl.  Wolf,  Zw  Geschichte  S.  201, 
Häherlin  IV  S.  66 f.  (die  vorausgegangenen  Beschwerden  der  hzh  Sachsen  8. 64 f.). 

590.  0  Die  Landsckreihereirechnung  erwähnt  zu  1559  Juni  17  Kosten 
für  eine  Fuhr  Wein  nach  Augsburg,  dem  Erzhs.  Karl  verehrt.  Vgl.  Württ. 
Jahrbücher  1827  8. 197 f. 


680  1559.  590. 

Juni  23.  Hz8.  Albrecht  und  der  geheimen  Räte  E.  von  der  Tann  und 
Hess  ihm  durch  Seid  vorhalten:  der  Ksr.  sei  durch  die  Schund- 
und  Schmähschrift  nicht  wenig  befremdet  und  hOrbe  daran  un- 
gnädiges Miss  fallen;  von  der  Tann  solle  sich  erklären,  ob  er 
dazu  Befehl  gehabt  oder  nicht,  ob  der  Ksr.  auch  damit  gemeint 
sei,  Mittwoch  den  21.  verantwortete  sich  E.  von  der  Tann 
schriftlich,  wie  Beil.  2.^) 

Donnerstag  den  22.  Hess  der  Ksr.  alle  Stände  morgens 
6  Uhr  erfordern;  neben  den  geistlichen  Kff.  erschienen  der 
Erzhz.,  der  Deutschmeister,  det  B.  von  Salzburg  und  andere; 
wider  E.  von  der  Tann  wurde  dem  Ksr.  und  den  Ständen  A.  K. 
eine  Schrift  übergeben,  wie  Beil.  3.^)  Auch  einige  Stände  A.  K.. 
namentlich  die  Kursachsen,  sind  nicht  zufrieden,  dass  E.  von 
der  Tann  für  sich  allein  und  nicht  communicato  consUio  so 
handelte;  es  hätte  ein  gemeines  Werk  daraus  werden  soUen, 
man  hätte  es  auch  wohl  ain  wenig  modestius  und  mit  besserm 
glümpf  furbringen  mögen.  Da  es  nun  der  Ksr.  den  Ständen 
A.  K.  zu  bedenken  befohlen  hat  und  nicht  wenig  an  der  Sache 
liegt,  bitten  sie  um  Bescheid.  Was  Chrs.  neulichen  Befehl  Über 
den  Kammerrichter  betrifft,  so  hielten  die  Stände  A.  K.  nicht 
für  ratsam,  bis  zu  usgang  diser  tragedi  was  derhalben  zu  handien. 

Am  gleichen  Morgen  resolvierte  sich  der  Ksr.  schriftlich 
über  die  Legation  nach  Frankreich,  Beil.  4.  Da  die  Stände 
auf  Hz.  Albrechts  Bewilligung  hin  wieder  bei  Chr.  anhalten 
werden  und  Hz.  Albrecht  die  Konditionen  durch  Einverleibung 
in  die  kais.  Resolution  schriftlich  eingebra^cht  hat,  bitten  sie 

um  Befehl.^) Gestern  um  9  Uhr  kam  der  Kf.  Pfalzgf 

hier  an.^)  —  Augsburg,  1559  Juni  23. 

St.  Eeichstagsakten  16  b.     Or.  präs.  Juni  26. 


«)  St.  Eeichstaysakten  16  a  f.  199  ff. 

»)  St.  Reichstagsahtm  16  a  f.  204  ff. :  Häberlin  IV  S.  67—69. 

*)  Backnang,  Juni  28  schickt  ihnen  Chr.  Befehl,  für  die  Bitte  um  einen 
anderen  Kammerrichter  eineutreten  und  zugleich  die  Friedenslitbe  der  Ä.  JST.- 
Verw.  zu  versichern ;  die  Legation  sollen  sie  rund  abscMagen.  —  Or.  präs. 
Juli  1. 

»)  Vgl  den  Bericht  Hundts  hei  Kluckhohn  1  nr.  62;  Calendar  of  SUUe 
Papers,  Foreign  Series  1556 — 69  p.  342,  —  Nach  einem  Schreiben  Pfalsgf. 
Wolfgangs  an  Chr.  kam  Kf.  Friedrich  am  19.  in  Neuburg  an  und  sog  am  21. 
weiter.  —  St.  Pfalz  9ela.  —  Über  die  Gespräche  mit  Wolf  gang  Kluckhokm, 
Briefe  1  nr.  63. 


5$L—592.  15Ö9.  681 

091.  Chr.  an  Hofmeister,  Kanzler  und  Räte  zu  Stuttgart:  ^^ni  23. 

schickt  mit,  was  ihm  Bernhard  von  Liebenstein  auf  sein 
Schreiben  wegen  der  Schwester  Philipp  Melanchthons,  des 
Brosius  Resch  Weib,  zur  Antwort  gibt;  befiehlt  zu  erwägen y 
was  hierin  weiter  zu  tun  ist  —  Heilbronn,  LloO  Juni  23. 

Si,  Keligionssachen  löi.     Kons. 

592.  Daniel  von  Remchingen,  Kilian  Bertschin  und  Jakob  «^<*wt  37, 
Königsbach  an  Chr.: 

Verhandlungen  von  Juni  2Q—27.  Konvent  der  A.  K.-  Veru\  von  Juni  26. 
E.  von  der  Tann. 

nachdem  die  Stände  der  anderen  Religion  E.  von  der  Tann  vor 
Ksr.  und  Ständen  A.  K.  angeklagt^  wollten  die  Geistlichen  an 
selbigem  Donnerstag  [22.]  und  auch  am  Freitag  nicht  mehr  mit 
den  A.  K.-Verw.  zu  Rat  gehen,  Samstag  nachmittags  schickte 
der  Ksr.  nach  allen  Ständen  A.  K.  und  Hess  durch  Seid  vor- 
halten: nachdem  sich  zwischen  den  sächsischen  Räten  und  de?i 
kath.  Ständen  Missverständnisse  zugetragen,  beruhe  die  Sache 
auf  den  vom  Ksr.  den  Ständen  A.  K.  übergebenen  Schriften; 
nachdem  2  Tage  gar  nichts  gehandelt,  wolle  er  Erinnerung 
tun;  er  sei  bis  zu  26  Wochen  hier,  begehre,  trotz  der  sächsi- 
schen Irrungen,  in  andern  Reichssachen  zu  prozedieren  und 
daneben  jene  Irrungen  zu  begleichen.  Die  Stände  A.  K.  wiesen 
darauf  hin,  die  Schriften  seien  erst  gestern  kopiert,  dabei 
andere  Reichssachen  z.  B.  Münze  besonders  im  Kffrat  behandelt 
worden,  sie  wollten  es  aber  an  sich  nicht  fehlen  lassen. 

Darauf  Hess  der  Kf.  Pfalzgf.^)  auf  Montag  5  Uhr  zu 
einem  Konvent  in  seine  Herberge  ansagen,  wo  dann  E.  von 
der  Tanns  und  der  Papisten  Schrift  erwogen  tvurden.  Da  die 
letztere  mit  zweierlei  Bitten,  schliesst  —  die  Stände  A.  K.  sollen 
sich  erklären,  ob  sie  den  Religionsfrieden  halten  wollen  oder 
nicht;  sodann  was  gegen  E.  von  der  Tann  wegen  seiner  religion- 
friedbrüchigen  Schriften  vorzunehmen  sei  —  so  verglich  man 
sich  über  den  ersten  Punkt  einhellig,  dem  Ksr.  und  den  andern 
anzuzeigen,  sie  hätten  auf  diesem  Reichstag  schon  oft  erklärt. 


692.  ^)  Vgl,  zur  gangen  Sache  die  beiden  Schreiben  des  Kfen,  Friedrich 
an  Johann  Friedrich  d.  M.,  Kluckhohn  J  nr.  63  und  64;  ferner  BucJioÜz  7 
S.  455—457,  WoJf,  Zur  Geschichte  S.  200 ff.;  Heidenhain,  ünionspolitik 
S.  102  n. 


682  1509.  592. 

Juni  27.  dass  stB  am  Religionsfrieden  (inmassen  der  hievor  bewilligt  und 
angenommen)  *)  festhalten  wollen.  Über  E.  von  der  Tanns  Hand- 
lung war  man  gespaltener  Meinung.  Der  Kf.  Pfalzgf.  liess 
durch  seinen  Kanzler  Minckwitz  melden,  der  von  der  Tann  sei 
nicht  zu  verlassen;  man  könne  aus  seinem  Schreiben  ain  com- 
modam  et  synceram  interpretationem  ziehen,  namblich  da  er  ver- 
meldet, das  der  pabst  und  sein  anhang  unsere  capitales  et  atro- 
cissimi  inimici,  das  sollichs  kains  wegs  uf  den  religionfriden,  wie 
die  gegenthail  ime  des  uslegten,  besonder  uf  das  corpus  doctrinae 
in  negotio  religionis  verstanden  werden  sollte,  und  daz  derhalben 
den  papisten  hierin  wol  zu  begegnen.  Der  Kf.  hatte  dieses  Votum 
gar  wol  und  onpartheisch  zu  Papier  gebracht  und  liess  es  den 
Gesandten  vorlesen.  Gleich  darauf  legten  die  Kursachsen  (da- 
mit ir  preeminentz  erhalten)  auch  ein  schriftliches  Bedenken 
vor,  E.  von  der  Tann  habe  ohne  Vorvrissen  der  andern  für 
sich  allein  gehandelt,  man  solle  sich  nicht  seinethalb  zu  parthen 
machen,  sondern  ihm  anzeigen,  er  solle  nochmals  an  den  Ksr. 
eine  untertänigste  Bitte  mit  Deklaration  richten  und  dann  solle 
der  Kf.  Pfalzgf.  für  sich  selbst  und  von  wegen  anderer  Stände 
für  ihn  interzedieren.  Auch  damit  waren  die^  Stände  nicht 
einverstanden,  da  E.  von  der  Tann  dadurch  in  grosse  Gefahr 
komme  und  der  reinen  Lehre  nicht  ein  kleiner  Anstoss  daraus 
erwachse.  Die  Kurbrandenburger,  besonders  Dr.  Strass,  der 
in  den  Konvent  kam  und  durch  den  Kfen.  Pfalzgfen.  nicht 
rekusiert  wurde,  wollten  sich  mit  der  Sache  überhaupt  nicht 
beladen.  Man  beschloss,  durch  einen  Ausschuss  auf  die  kur- 
sächsischen Mittel  mit  E.  von  der  Tann  zu  handeln;  dies 
geschah.  Von  der  Tann  erklärte,  er  merke  aus  dem  Vorbrinjgen 
tvohl,  dass  die  Stände  A.  K,  hierin  nicht  einig  seien;  er  habe 
nur  die  bekannte  Wahrheit  übergeben,  dabei  die  gleichen  Worte 
gebraucht,  die  in  recusatione  Tridentini  concilii  von  Kff.  und 
Fürsten  unterschrieben  seien;  ähnliches  finde  sich  in  den 
Büchern  vieler  gottseliger  Männer,  er  könne  contra  conscientiam 
nichts  abbitten,  habe  aber  alles  seinem  Herrn  geschrieben, 
versehe  sich,  die  Stände  A.  K.  werden  solichs  für  ain  gmain 
werk  versteen  und  ine  disfalls  helfen  entschuldigen  und  vertreten. 
Als  dies  den  Ständen  referiert  vmrde,  beharrten  die  kfl.  Sack- 


')  Am  Band  schreibt  von  Eemchingen:  nota  dises  int  danunb  Termeldet, 
das  der  punct  der  freisteUung  nit  verstrickt  werde. 


592.  16Ö9.  683 

sischen  und  Brandenburgischen,  denen  auch  der  merer  thail  zu-  Juni  zr^ 
fallen  wollte,  darauf,  sich  deswegen  zu  keiner  Part  zu  machen, 
da  es  zu  Zerrüttung  des  Religionsfriedens  Ursache  gebe.^  Um 
aber  von  der  Tann  nicht  ganz  zu  verlassen,  wurde  zuletzt  be- 
schlossen, die  Stände  A.  K.  sollten  dem  Ksr.  erklären,  sie 
wollten  beim  Religionsfrieden,  inmassen  der  angenommen,  bleiben. 
Bei  dieser  Erklärung  sollten  die  Hzz.  von  Sachsen  eingeschlossen 
und  femer  vermeldet  werden,  das  wir  die  eingebrachte  Schriften 
von  der  jungen  herm  gesandten,  dem  von  der  Thann,  auch  dahin 
nit  versten  künnten,  als  solte  er  des  Vorhabens  sein,  den  religion- 
friden  disputierlich  zu  machen;  dann  seine  andere  declarationes 
prächten  weit  anders  mit  sich ;  und  das  darauf  die  kai.  mt.  under- 
thenigst  zu  ersuechen,  das  sie  mit  den  stenden  der  andern  religion 
sovil  verhandlen  wollten,  darmit  sie  disen  misverstand  fallen  und 
in  consultationem  der  andern  reichshandlungen,  darmit  man  ainest 
zu  erwünschtem  end  dis  reichstags  kommen  möchte,  mit  uns  für- 
geen  wellten,  und  das  also  die  ander  peticion  der  papisten  tacite 
zu  überschreiten,  doch  das  ain  ieder  gesandter,  dieweil  dis  ain 
treffenlich  wichtig  werk,  sich  hierüber  besehaids  erholen  sollten. 
Diese  Meinung  wurde  von  Pfalz  zu  Papier  gebracht,  heute 
Dienstag  früh  5  Uhr  abgehört  und  um  7  Uhr  von  den  Ständen 
insgemein  dem  Ksr.  übergeben.^)  Darauf  ir  mt.  mitsampt  dem 
erzherzogen  und  andem  gehaimen  raten  in  beisein  der  stenden 
unserer  religion  sich  ain  klains  hindan  gethon,  die  schritt  verlesen 
und  darauf  durch  d.  Solden  anzaigen  lassen,  ir  mt.  haben  die 
erclärung  mit  gnaden  angehört,  verhoffen,  dieselbig  solle  zu  hin- 
legung des  furgefallnen  misverstands  dienlich  sein,  ir  mt.  wellen 
auch  solchs  der  andern  religionsstenden  fürhalten  und  die  befür- 
derung  thuen,  damit  die  Sachen  ufgehaben  und  in  gemainen  reichs- 
sachen  mit  der  beratschlagung  fürgegangen  werde.  —  Augsburgr 
1559  Juni  27,  zw.  6  und  7  Ulir. 

St.  Beichsiagaakten  16  b.     Or.  präit.  Juni  29, 


•)  Die  Kurbrandenburger  sagen  sogar  in  einem  Bericht,  sie  seien  über- 
zeugt, dass,  wenn  sich  die  A.  £.-  Verw.  der  Tannischen  Sache  angenommeti, 
das  das  reich  izo  were  von  einander  gangen  and  sich  getrent;  tut  man  nichts 
anders  dazu,  kann  es  in  der  Tat  einmal  plötsUch  geschehen.  —  In  einem  Bericht 
von  Juli  26  klagen  sie  über  die  Verhandlungen;  alles  lauft  einander  zuwider; 
sie  können  nicht  anders  daraus  entnehmen,  dan  das  sichs  zum  abent  nehert.  — 
Berlin  Bep.  X,  26. 

*)  St.  Beichstagsakten  16  a  f.  216;  Häberiin  IV  S.  70. 


684  1559.  593. 

Juni  30.  S93.  Daniel  von  Remchingefiy  Kutan  Bertschin  und  Jakob 

Königsbach  an  Chr.: 

Begalien,    E.  von  der  Tann.    Kais.  Besolution  über  Btligion  und 
Konzil. 

als  sie  am  Freitag  um  7  Uhr  dem  Ksr.  Chrs.  Schriften  betr. 
Regalien  überreichten j  erhielten  sie  keinen  anderen  Bescheid, 
als  dass  der  Ksr.  selbst  sagte:  wir  wellens  sehen;  und  seint  dise 
wenig  wort  durch  d.  Sölden  also  brevissimis  repetiert  worden. 

Am  Mitticoch  den  28.  5  Uhr  abends  berief  der  Ksr.  alle 
Stände  vor  sich  und  Hess  den  Ständen  A.  K.  anzeigen,  in  der 
Sache  Eberhards  von  der  Tann  hätten  die  Stände  der  anderen 
Religion  auch  wieder  eine  Schrift  verfasst  (deren  Abschr.  sie 
mitschicken).^)  Und  nachdem  derselbigen  zu  end  angehenkt,  das 
E.  von  der  Thann  solle  von  der  kai.  mt.  beschickt  und  mit  ernst 
angesprochen  werden,  ist  sollichs  alsbald  in  beisein  aller  stende 
und  der  verwiss  ime  durch  d.  Sölden  beschehen.  Darauf  gleichwol 
E.  von  der  Thann  etwas  hitzig  und  on  genomnem  bedacht  onge- 
varlich  nachvolgende  mainung  geantwoi-t:  was  er  in  Schriften  wider 
den  cammerrichter  fürgebracht,  das  hette  er  von  neuen  nit  erdacht, 
besonder  weren  eben  die  wort,  die  in  recusatione  Tridentini  consilii 
von  allen  stenden  unserer  religion,  denen  sie  es  auch  noch  nit 
misfallen  Hessen,  gebraucht  worden,  und  wiewol  er  darauf  sein 
gnedigen  hern  und  sich  der  kai.  mt.  undeithenigst  bevelhen  thet, 
iedoch  eratimte  sich  ir  kai.  mt.  heftig  über  in  und  saget,  es  hette 
der  scharpfen  reden  gar  nit  bedörft,  sollte  Gott  dem  herm  des 
gnedigsten  beschaids  danken;  aber  er  künnte  sein  alte  weis  und 
bellen  nit  underlassen.  Also  ward  der  abschid  von  der  kai.  mt. 
selbigen  mals  genommen.*) 

Heute  resolvierte  sich  der  Ksr.  auch  über  Religion  und 
Konzil;  Dr.  Kilian  las  sie  beim  Mainzer  Kanzler.  Da  ein 
Kolloquium  unfruchtbar  sei  und  wegen  des  Konzils  allerlei 
Bedenken  vorfallen,  solle  die  ganze  Traktation  der  Religion 
Ms  zu  besserer  Gelegenheit  eingestellt  werden,  doch  dass  der 
Passauer  Vertrag  und  der  Religionsfriede  in  Kraft  bleiben. 
Werden  Abschr.  schicken.^)   —   Bei  den  Rechnungen   des  er- 


593.  ^)  st,  Reichstagsakten  16  a  f.  2S0—221. 

•)  Vgl.  den  bayrischen  Bericht  von  Juni  29  Götz,  Beiträge  nr.  J14. 
»)  St.  Reichstagsakten  16  a  f.  261;  Wolf,  Zur  Geschichte  S.  208;  Heppel 
jS.  330. 


693.-594.  1Ö69.  686 

gänzten  Vorrats  ergab  sich,  daas  Chr.  10000  fl.  zuviel  gezahlt  J^*^*  3(K 
hat.*)  ...  —  Augsburg,  1559  Juni  30.^) 

St.  Reichstagaakten  16  b.     Cr.  präs,  Juli  3. 

S94.    Antwort    Chrs.   an    den    französischen    Gesandten  Juli  u 
Virail:') 

Vorstellungen  wegen  eines  Konzils. 

Die  capitulation  zwischen  baiden  potentaten  Frankreich  und 
Hispanien  vermag  under  anderm,  das  bald  ir  kun.  w.  mit  allem 
gutem  und  gleichförmigem  eifer  gemeiner  Christenheit  nutz  und 
wolfart  befurdem  wellen  und  zu  wurklicher  volnziehung  desselbigen 
muglichen  fleis  und  ernst  furwenden,  damit  ein  algemein,  general 
und  universal  concilium  ausgeschriben  und  gehalten  werde.  Zu- 
dem so  geet  ietzt  zu  Augspurg  ein  gemein  geschrei  umb,  das  baid 
ier  kun.  w.  sollich  concilium  nach  dem  alten  babstischem  gebrauch 
oder  im  grund  zu  melden  misbrauch  nit  allein  befurdem,  sonder 
auch  dasienig,  was  darin  decretirt  werde,  mit  der  that  exequieren 


*)  Nach  einem  „  Vergeichnis  der  Stände,  die  den  Reichsvorrat  erlegten  und 
nicht  erlegten^  (Berlin  Rep.  10  nr.  28),  betrugen  die  Ausstände  579079  fl.;  dar- 
unter „gewisse^  233087 ;  „ungewisse"  345992;  „'^cas  etliche  mehr  erlegt,  als  sie 
schuldig  waren^:  85955  fl. 

*)  Diesem  Schreiben  folgt  noch  eine  Notiz  von  Graseck  (vgl,  nr.  557  n.  3), 
die  besagt:  am  8.  Juli  kam  Chr.  wieder  nach  Augsburg,  besuchte  abermals  detv 
Reichsrat  nicht  persönlich,  sondern  Hess  sich  immer  durch  die  Räte  mündlich 
berichten.  Chr.  blieb  bis  zur  Publikation  des  Abschieds  und  reiste  am  selbigen 
Samstag  den  19.  August  nachmittags  tcieder  ab.  —  Infolge  der  persönlichen 
Anwesenheit  Chrs.  fehlen  für  den  Rest  des  Reichstags  Berichte  der  wirtbg, 
Räte ;  vgl.  für  den  Schluss  des  Reichstags  die  nr.  515  n.  2  zitierten  Quellen.  — 
Über  Chrs.  Vermittlung  zwischen  Kf.  Friedrich  und  Hz.  Albrecht,  ebenso 
zwischen  Pfalzgf.  Wolf  gang  und  Hz.  Albrecht  vgl.  Menzel^  Wolfgang  von  Zwei- 
brücken  S.  209 ff.;  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  67  n.;  Stalin  4  S.  583.  —  Über 
seine  Teilnahme  an  der  Belehnung  des  Kfen.  Friedrich  am  11.  Juli  Kluckhohn, 
Briefe  1  nr.  66;  über  seine  Aussöhnung  mit  Kardl.  Otto  Stalin  4  S.  583.  — 
Die  Landschreibereirechnung  von  1559160  verzeichnet  zwei  Posten  „auf  dem 
Reichstag  in  Augsburg  für  allerlei  Silbergeschirr,  Kleinodien,  seidene  Oewänder 
und  anderes*^  zus.  3673  fl. 

594.  *)  Paris,  1559  Mai  23  schickt  der  Kg.  Heinrich  Virail  ab,  um  Chr. 
für  die  Dienste  zu  danken,  von  denen  er  durch  seine  Gesandten  auf  dem 
Reichstag  gehört  hat.  —  Ebd.  Gr.  —  Gleichzeitig  versichern  auch  Montmorency 
und  Franz  von  Guise  die  Zufriedenheit  des  Kgs.  mit  Chr.  —  Kbd.  Or.  —  In 
kurzen  Schreiben  von  Juli  2  dankt  Chr.  den  dreien,  auf  die  dem  Gesandten 
gegebene  Antwort  verweisend.  —  Ebd.  Konz.     Vgl.  nr.  582. 


586  1559.  694.-595. 

Juli  1.  helfen  wellen ;  welchem  doch  neben  anaerm  in  bedenkung  der 
uralten  freundschaft  und  verwandtnus  zwischen  Frankreich  und  der 
teutschen  nation  billich  nit  zu  glauben;  dann  wa  dem  also  und  das 
sollicbs  den  churfursten,  fursten,  auch  andern  gemeinen  stenden 
der  A.  C.  verwandt  furkommen  und  eingebildet  werden  solt,  das 
es  bei  inen  allerhand  nachgedenkens,  auch  onwillens  und  sonst 
andere  beschwerliche  Weiterungen  verursachen  wurde  und  fur- 
nemlich  dieweil  sie,  die  stend  der  A.  C.  zugethon,  nicht  allein  uf 
hievor  gehaltnen  reichstägen,  sonder  auch  ietzund  alhie  uf  weren- 
dem  reichstag  abermals  in  ein  frei  universal  concilium  bewilliget 
haben,  wie  aus  heiligender  abschrift  zu  vernemen  ist. 

Es»)  ist  auch  zu  bedenken,  wa  die  kun.  w.  aus  Frankreich 
also  in  ein  papistis  concilium  bewilligen  wurde,  das  nit  allein  zu 
grossem  blutvergiessen  ir  kun.  w.  ursacher  sein  wurden,  sonder 
das  di  gemueter  deren  fursten,  so  in  dem  reich  gegen  ir  kun.  w. 
bisher  wol  affectioniert  weren  gewest,  nit  allein  alligeniert,  sonder 
etwan  gar  zu  widerigem  willen  kommen  möchten. 

Zudeme  wa  der  babst  und  seine  pfaflFen  das  concilium  nach 
ierem  willen  erlangen  mochten,  nit  allein  über  die  A.  C.  verwandte 
stend  iren  mutwillen  und  licentiam  brauchen  wurden,  sonder  daz 
auch  gegen  ir  kun.  würde  und  andere  potentaten  ire  arrogantiam 
üben  und  die  in  noch  merer  dienstbarkeit  bringen  wurden;  tcie 
denn  schon  1522  auf  dem  Reichstag  zu  Nürnberg  alle  weltlichen 
Stände  dem  Papst  Adrian  ihre  Beschwerden  schriftlich  über- 
geben haben,  ohne  dass  bisher  ein  Einsehen  der  Päpste  folgte, 
vielmehr  haben  sie  sich  nur  je  länger  desto  mehr  ihres  Domi- 
niums  überhoben. 

St.  Frankreich  15h.    Kons,  von  Fessler  und  Chr.,    mit  AbschrJ')  — 
Ben.  Kugler  II,  103 f. ^ 

Juli  31.  596.   Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hessen: 

Die  hei.  sächsischen  Angriffe  auf  den  Frankfurter  Abschied. 

entschuldigt  sich   wegen    Verspätung   der   Antwort   auf  das 


a)  Kon»,  von  Mer  ab  von  Chr. 

*)  Diese  hat  von  Chr.  die  Auf  sehr.:  verzeichnus  der  antwurt,  dem  fran- 
zosischen  gfesandten,  dem  von  Viral  geben,  1.  jnl.  anno  59. 

")  Wie  Chr.  den  Tod  des  Kgs.  Heinrich  auffasste,  zeigt  sein  Schreiben 
an  den  Rheingfen.  von  Juli  25,  Moser,  Patriot.  Archiv  10  S.  316 ;  vgl.  Kluck' 
höhn,  Briefe  1  nr.  71;  Heidenhnin,  Beiträge  S.  194. 


396.— 696.  1669.  687 

Schreiben  von  April  30.^)  Hat  fleissig  nachgedacht^  was  nicht  Juh  3i. 
nur  auf  das  weimarische  Kondemnationsbuch,  sondern  auch 
auf  Johann  Friedrichs  Bedenken  über  den  Frankfurter  Ab- 
schied zu  tun  oder  zu  lassen  ist,  besonders  für  die  Fürsteny 
die  beim  Frankfurter  Abschied  waren.  Beides,  Stillschtveigen 
oder  Ervndern,  hat  Bedenken  gegen  sich.  Obwohl  Entgegnung 
rätlich  erscheint,  namentlich  weil  sich  die  Fürsten  im  Frank- 
furter Abschied  erboten,  dass  über  Zweifel  oder  Bedenken  der 
Stände  freundlicher  Bericht  geschehen  solle,  so  ist  andererseits 
nach  den  bisherigen  Erfahrungen  zu  besorgen,  dass  man  nur 
den  unruhigen  Köpfen  Ursach  gebe,  auch  weiter  zu  schreie?! 
und  zu  schreiben,  während  Chr.  bisher  mit  den  unstelligen 
Geistern  und  Privatpersonen  nichts  zu  tun  haben  wollte.  Der- 
wegen  wir  in  solchem  zweifei  schier  für  das  sicherst,  auch  frid- 
lichst  gehalten  und  noch  achten,  das  weder  uf  das  condemnation- 
buch  noch  auch  das  vorgeende  tiberschickt  bedenken  uf  den  Frank- 
fortischen abschid  ainiche  antwurt  geben  oder  diser  Ursachen  halben 
ain  conventus  anzustellen  und  fürzunemen  sein.^)  —  Augsburg, 
1559  Juli  31. 

St.  Eeligionssachen  B.  26.    Ahschr,  —  Or.  Marburg.    Vgl  Kugler  2 
S.  142;  Ueidenhain,  ünionspolitik  S.  113  n,;  Heppe  I  S.  336. 

596.  Kg.  Philipp  an  Chr.:  Juli  31. 

Abreise. 

teilt  seine  bevorstehende  Abreise  nach  Spanien  mit;  Chr.  möge 

695.  *)  Gemeint  ist  nr.  666,  das  im  Or.  kein  Datum  hat  und  deshalb 
nach  der  Ankunft  bei  Chr.  zitiert  ivird. 

*)  Nach  Heidenhain,  Unionspolitik  S.  113  gab  Chr.  dem  hessischen 
Kanzler  Scheffer  am  Schluss  des  Reichstags  eine  Erklärung  für  den  Landgfeih 
mit,  dass  sr  die  am  Widerspruch  Kf.  Friedrichs  gegen  die  Publikation  des 
Frankfurter  Abschieds  gescheiterte  Zusammenkunft  für  hochnotwendig  halte; 
Philipp  solle  sie  bei  Kursachsen  fördern,  Chr.  und  Wolfgang  wollten  es  bei 
Kurpfalz  tun  (Heppe  I  S.  337).  —  Vermutlich  gehört  auch  eine  bei  Preger  2 
8.  84  berichtete  Aufforderung  Chrs.  an  die  hzl.  sächsischen  Gesandten  an  den 
Schluss  des  Eeichstags;  hier  werden  als  Gegenstände  der  Verhandlung  bei  dtr 
Zusammenkunft  genannt:  erneutes  Unterschreiben  der  A.  K.  und  der  Apologie^ 
Revision  des  Anhangs  zu  den  Schmalkaldischen  Artikeln,  Abfassung  einer  neuen 
Lehmorm,  Verdammung  der  Irrtümer,  Beschränkung  der  theologischen  Streitig- 
keiten. —  Vgl.  dazu  die  Schrift  des  Flacius,  ebd.  S.  86.  —  über  die  immer 
noch  ablehnende  kursächsische  Stellung  zur  Zusammenkunft  vgl.  Wolf  S.  213  f 


688  1569.  696.— 597a. 

Juli  31.  sich  während  seiner  Abwesenheit  die  Niederlande  befohlen  sein 
lassen.  —  Gent,  1559  Juli  31.^) 

St.  Spanien.    B.  1.     Or.  präs.  Aug.  22. 

597.  Kf.  Friedrich,  Pfalzgf.  Wolf  gang,  Chr.  an  Kg.  Franz: 

Fürbitte  für  die  Evangelischen. 

hörten  mit  betrübtem  Gemüt  den  Tod  seines  Vaters;  wünschen 
Glück  zur  Regierung,  hoffen  auf  Fortdauer  der  alten  Freund- 
schaft. Bitten,  der  Kg.  wolle  sich  gegen  die  bedrängten  und 
betrübten  Christen,  so  sich  zu  der  prophetischen  und  apostolischen 
lehr  und  also  unserer  darinnen  gegrundten  A.  C.  und  der  waren 
christlichen  religion  bekennen,  für  die  sie  schon  unederholt  ge- 
beten haben,  mild  und  gnädig  beweisen  und  dem  unwandelbaren 
wort  Gottes  sein  freien,  stracken  lauf  unverhindert  lassen,  da- 
neben  bei  seinen  Befehlsleuten  verordnen,  dass  die  Christen 
gegen  ihr  Gewissen  nicht  gedrungen  und  mit  Verfolgung  nicht 
beschwert  werden;  das  wird  der  Allmächtige  reichlich  belohnen 
und  es  wird  zu  der  Regierung  dauernden  Segen  geben.  — 
[1559  Aug.  12.]^^ 

St.  Frankreich  16  a,   Abschr.^)   Atuzug  bei  Kluchhohn,  Briefe  1  nr,  68. 
Ben.  bei  Kugler  II  S.  137. 

[Aug,i2.]         597  a.  Kf.  Friedrich,  Pfalzgf.  Wolf  gang  und  Chr.  an  den 
Kg.  von  Navarra: 

Mahnung  tum  AushatTen  und  Warnung  vor  Unruhen. 

^>Was  uf  E.  1.  befelchabers  und  gesandten  jungst  zu  Frank- 
fort des  nechstverschienen   58.  jars  bescheen  anbringen  Kf.  Ott- 


a)  Nach  Äuftehrifi  und  nach  d€r  Antwort. 

b)  Änrtdt  tte,  fehlt  in  der  Abachr, 

696.  0  Sept.  2  wünscht  Chr.  Glück  eur  Reise;  wird  es  an  sich  nicht 
fehlen  lassen,  —  Gent,  Juli  28  dankt  Kg.  Phüipp  Chr.  für  die  auf  dem  Beiehslag 
zu  Augsburg  dem  Johann  von  Ligny,  Gf.  eu  Arenberg,  Statthalter  in  JFriesland, 
bekundete  Freundlichkeit.  —  Ebd.  Or.  präs.  Stuttgart,  Sept.  1.  —  Toledo,  1560 
Febr.  24  teilt  der  Kg.  seine  glückliche  Ankunft  in  Spanien  und  seine  Vermäh- 
lung mit.  —  Or.  —  Stuttgart,  1660  Mai  20  schreibt  Fessler  an  Chr.,  derartige 
Schreiben  seien  nur  zu  aün  pomp  und  übermessigen  pracht  ausgegangen.  —- 
Kons,  der  Antwort,  dat.  Wildbad,  Mai  19  ebd. 

697.  *)  Ebd.  Abschr.  des  gleichzeitigen  Schreibens  an  die  Kgin.,  mit  der 
Bitte,  ihren  Sohn  dahin  zu  weisen,  dass  die  wahre  christliche  Religion  der 
A.  K.  gemäss  in  der  Krone  Frankreich  angerichtet  und  geduldet,  die  armen 
Christen  nicht  mehr  verfolgt  werden;  vgl.  Kluchhohn,  Briefe  1  nr.  69. 


597  a.  1659.  689 

heinrichy  Wolfgang  und  Chr.  neben  anderen  damals  versam-l^^g'  ^^J 
melten  Kur-  und  Färstefi  Ä.  K.  antworteten,  dessen  vnrd  sich 
der  Kg.  erinnern})  Wiewol  wir  nun  in  keinen  zweivel  setzen, 
E.  1.  werden  umb  der  ehren  Gottes  willen  bishero  allen  iren 
eussersten  vleiss,  mühe  und  arbeit  irem  christlichen  erpieten  nach 
dahien  gewendet  haben  und  noch,  das  die  kirch  unsers  herrn 
Jhesu  Christi,  so  er  durch  seinen  heiligen  geist  zu  der  cron  Frank- 
reich, auch  E.  1.  selbst  konigreiche,  land  und  gepiet  erweckt  hat 
und  von  tag  zu  tag  noch  versamblet,  erweitert  und  gemehret, 
auch  vor  des  bösen  veinds  und  desselben  Werkzeugs  blutduerstig 
fumehmen  verhuetet  werde,  so  haben  wir  doch  aus  christlicher 
und  freundlicher  zu  E.  1.  tragender  naigung  und  lieb  nit  under- 
lassen  wollen,  E.  1.,  als  Christen  gepuert,  freuntlich  hierinnen  zu 
trösten  und  zu  confirmim,  freundlichs  vleiss  bittend,  E.  1.  wolle  in 
sollichem  irem  gottseeligen  und  loblichen  fumehmen,  unverhindert 
was  für  trubsal  und  widerwertigkeit  E.  1.  derhalben  under  äugen 
gegangen  sein  [möge],*>  bestendiglich  verharren  und  sy  von  de[r 
reinen  lehr  nit]  abtreiben  lassen,  wie  dan  wir  Gott  den  allmech- 
tigen  für  E.  1.  christliche  regierung  zu  bitten,  auch  sollichen  iren 
gottseeligen  eifer  mit  getreuem,  christlichem  rhat  und  gepüerlicher 
freundschaft  zu  befürdern  genaigt  sein. 

Dieweil  aber  uns  unverporgen,  das  wo  das  liecht  des  heiligen 
evangelii  anfenglichs  scheinen  thut,  daz  der  boese  veind  und  Zer- 
störer alles  friedlichen  wesens  zu  undertruckung  des  wort  Gottes 
understehet  und  alle  seine  creften  dahien  wendet,  under  vermeintem 
schein  des  evangelii  allerhand  unrhue  und  widerwertigkeit  zu 
erwecken,  alles  der  fursezlichen  meinung,  unsere  whare  christliche 
religion,  als  were  es  ein  ufrürische  boese  lehr,  dardurch  man 
andere  weltliche  Sachen  durchzubringen  vermaint,  meniglichen 
einzubilden  und  also  vorhast  zu  machen,  wie  dan  wir  leider  zu 
viel  in  erfarung  haben  und  uns  und  unsem  confessions verwandten, 
doch  unverschuldter  Sachen,  fälschlichen  ufgelegt  werden  wollen, 
zu  dem  auch  der  leidig  sathan  die  blödigkeit  des  fleisch  durch 
grausame  persecutiones  und  Verfolgungen  dermassen  angreift,  daz 
sy  etwan  nach  menschlicher  hülf  und  mittel  zu  trachten  verursacht, 
so  haben  wir  aus  christlicher  lieb  und  freundlicher  wolmeinung 
nit  underlassen  wollen  noch  konden,  E.  1.  freundlich  zu  erinnern 


a)  Hier  und  an  der  folgenden  [  ]  infolgt  von   Vermoderung  unleeerlieh, 

697  a.  »)  Vgl.  nr.  400  n.  3. 
Ernst,    Brief w.  des  Hzt.  Chr.  IV.  44 


690  1559.  oSfla, 

[Aug.  isjnnA  ZU  bietten,  sy  wolle  sollich  ir  christlich  vorhaben  dermassen 
in  das  werk  richten,  das  es  in  aller  gottseeliger  still,  rhue  und 
fried  mit  gepuerlicher  bescheidenheit  beschee,  damit  also  unserer 
waren  christenlichen  religion  pillich  kein  nachrede  ervolg,  auch 
unsern  Widersachern,  so  daz  wort  Gottes  in  allweg  zu  uuder- 
trucken  und  irer  art  nach  auszutilgen  sich  bearbeiten,  gedachte 
unsere  wahre  religion  zu  calumnim,  sehenden  oder  zu  schmehen 
so  viel  desto  mehr  alle  ursach  abgeschnitten  werde,  wie  wir  dan 
gar  nicht  zweiveln,  E.  1.  neben  irem  gottseeligen  eifer  zu  allem 
friedlichen  wesen  genaigt  sein,  der  tröstlichen  hofnung,  der  all- 
mechtig  guetig  Gott  werde  dermassen  ordenliche  mittel  schicken 
und  verleihen,  das  sein  unwandelbar  wort  und  seines  sohns  Jhesn 
Christi  hinderlassne  lehr  durch  sein  gewaltige  band  und  craft  des 
heiligen  geists  wie  bishero  also  further  bis  zu  ende  der  weit  in 
E.  1.  kunigreich,  auch  bei  uns  und  andern  gutherzigen  Christen 
seiner  unzweifelhaftigen  verheissung  nach  verkündet  und  erhalten 
werde.  Wolten  wir  E.  1.  christlicher  und  freundlicher  wolmeinung, 
wie  wir  auch  bitten,  sy  es  änderst  von  uns  nit  zu  verstehen  oder 
ufzunemen  geruhen,  nit  pergen  und  seint  derselben  zu  f.,  ange- 
nemen  diensten  iderzeit  geneigt.    Datum  [fehlt], 

St.  Frankreich  16  a.    Äbschr.*) 


*)  Die  Korrespondenz  zugunsten  bedrängter  Glaubensgenossen  ist  gerade 
am  Schluss  des  Reichstags  sehr  lebhaft  und  umfangreich:  Juli  24  bitten  die 
Stände  A.  K.  den  Kg.  Maximilian  um  seine  Verwendung,  dass  die  Anhänger 
der  Ä.  K.  in  den  hais.  Erblanden  nicht  mehr  mit  Feuer  und  Schwert  verfolgt 
werden,  sonc^em  allenfalls  freien  Abzug  erfüllten.  —  Häberlin  IV  S.  47.  — 
Aug.  1  wenden  sich  Kf.  Friedrich,  Ffalzgf  Wolf  gang,  Chr.  und  der  abwesen- 
den Stände  A.  K.  Bäte  an  den  Abt  von  Weingarten:  er  soll  den  Leutkirchern 
die  Pfarrkirche  zur  Verkündigung  von  Gottes  Wort  einräumen,  ihnen  der 
Benefizien  und  vacierenden  Pfründen  Gefälle  und  Einkünfle  zur  Unterhaltung 
ihrer  Kirchendiener  folgen  lassen,  die  teilweise  schon  damit  belehnten  wieder 
abschaffen.  —  St.  Beichstagsakten  15.  Abschr,  Vgl.  Roth,  Geschichte  von 
Leutkirch  1  S.  226.  Vgl.  nr.  432  n.  2.  —  Aug.  24  legen  Kf  Friedrich,  PfaUgf 
Wolfgang  und  Chr.  bei  Kg,  Philipp  Fürbitte  ein  für  Niederländer,  die  der 
Religion  wegen  gefamgen  sitzen.  (Heidenhain,  Beiträge  S.162;  ob  nicht  Juli  24 
zu  lesen  ?)  —  über  die  Interzession  in  Aachen  siehe  nr.  604  n.  3,  in  Dinkelsbükl 
nr.  609,  in  Trier  nr.  604.  —  In  diesen  Zusammenhang  gehöi't  auch  das  Schreiben 
von  Kf.  Friedrich,  Pfalzgf.  Wolfgang  und  Chr.  an  die  Kgin.  von  England, 
Schweizer.  Museum  1788  S.  563—565;  vgl.  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  70.  —  Er- 
wähnt sei  auch  der  an  den  Schluss  des  Reichstags  fallende,  von  Hz.  Albrecht 
von  Bayern  vermittelte  Vertrag  zwischen  Ksr.  Ferdinand,  Gf.  Karl  zu  Hohen- 
zollem  und  Chr.,  die  Forstrechte  von  Balingen  und  Ebingcn  betr.;  gedr.  Rey scher, 
Statutarrechte  S.  162. 


j598,—699.  1559.  691 

598.  Chr.  an  Markgf.  Johann  von  Brandenburg:  A^-  ^^• 

Zusammenkunft, 

hat  dessen  Rat  Adrian  Albinus  auf  seine  Frage,  wann  er  nach 
Hause  komme,  da  ihn  der  Markgf.  besuchen  wolle,  geantwortet, 
er  wolle  es  ihm  [Markgf  J  mitteilen,  sobald  er  vom  Ksr.  Urlaub 
bekomme.  War  nun  heute  beim  Ksr.  und  bat  um  Urlaub,  er- 
hielt aber  keinen;  der  Ksr.  will  ihn  vor  Verlesung  des  Reichs- 
abschieds  nicht  fortlassen,  vertröstete  ihn  aber,  dass  diese 
nächsten  Mittwoch  stattfinden  werde.  Will  dann  noch  an  diesem 
Mittwoch  oder  am  Donnerstag  hier  aufbrechen  und  den  Mark- 
gf en.,  wenn  es  ihm  noch  gelegen  ist,  am  Freitag  oder  Samstag 
in  Heidenheim  erwarten.  Bittet  um  Nachricht  durch  diesen 
Boten.  —  Augsburg,  1559  Aug.  13.^) 

St.  Brandenburg  1  b,  110.     Konz. 

599.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  Aug.  3U 

Befinden,    Beligion  in  Frankreich. 

hätte  Chr.  längst  geschrieben,  hatte  aber  nichts,  das  der  Mühe 
wert  war;  war  auch  eine  Zeitlang  mit  seiner  alten  Schwachheit 
beladen,  doch  hat  es  sich  etwas  gemildert.  Hat  gehört,  der 
jetzige  Kg.  von  Frankreich  sei  nicht  ungeneigt  zu  dem  bort 
(iottes,  kann  aber  keine  rechte  Gewissheit  erfragen;  wüsste 
Chr.  hierüber  Gewisses,  möge  er  es  mitteilen;  dan  es  nit  ain 
klaine  sach  wäre,  wo  dem  also  sain  sold.  —  Bittet  um  einige 
Finder  zur  Schweinehatz.  —  Linz,  Aug.  81. 

St.  Uatiaarchiv.    Korresp.  mit  Max.    B,  4.    Eigh.  Or.  präs.  Stuttgart, 
Sept.  6.    Le  Bret,  Magazin  9  S.  161. 


598.  ^)  eodem  teilt  Chr.  dasselbe  an  Marhgfin.  Katharina  mit,  die,  Ans- 
bach, Juli  31,  eine  Zusammenkunft  mit  Chr.  gewünscht  hatte,  da  sie  aus  Anlass 
der  Heimführung  ihrer  Tochter  Elisabeth  zu  Markgf.  Georg  Friedrich  in  der 
Nähe  sei.  —  Ebd.  1  Konz.  —  Ansbach,  Aug.  15  antwortet  der  Markgf.,  er  wolle 
am  Sonntag  mit  Gemahlin  in  Heidenheim  eintreffen,  und  schickt  seinen  Futter- 
settel.  —  Ebd.  112  Or.  —  Augsburg,  Aug.  17  schreibt  Chr.  an  den  Markgf  en, 
nocheinmal,  er  könne  vor  Verlesung  des  Reichsabschieds,  der  morgen  publiziert 
werdeti  solle,  vom  Ksr.  keinen  Urlaub  erhalten,  und  bitte,  sich  in  Heidenheim 
etwa  2  Tage  zu  gedulden  und  dort  inzwischen  Herr  und  Meister  zu  sein.  — 
Ebd.  113  Konz.  —  Dass  die  Zusammetikunft  stattfand,  ergitbt  sich  aus  einem 
Schreiben  des  Markgfen.  von  Sept.  10,  worin  er  sich  auf  ihren  „Abschied-" 
beruft  und  zugleich  bittet,  des  eisenfrischere  nicht  eu  vergessen.  —  Ebd.  Or. 
präs.  Grafeneck,  Sept.  17.     Vgl.  nr.  606  n.  6. 


692  1559.  600.'-e02. 

Sept,  2.  600.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Fürbitte  für  Fratie  Stella, 

schickt  einen  Bericht  des  P.  P.  Vergerius  in  Sachen  des  Frandsci 
Stelle,  der  im  letzten  Juli  zu  Görz  der  Religion  halb  ins  Ge- 
fängnis gelegt  worden  sein  soll;  bittet,  sich  seiner  anzunehmen.^} 
—  Stuttgart,  1559  Sept.  2. 

St.  Beligionssachen,    B.  11.    Kons. 

Sept.  9.  601.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Religion  in  Prankreich. 

erhielt  das  eigh.  Schreiben  von  Aug.  31;  freut  sich  über  die 
Genesung.  Was  des  französ.  Kgs.  Gesinnung  in  Religions- 
Sachen  betrifft,  darauf  fueg  E.  ku.  w.  dienstlich  zu  vernemen, 
das  die  mutter  unser  waren  religion  zimlich  bericht,  hat  auch 
iren  sone,  den  ietzigen  kunig,  sovil  sie  kint  hat,  mit  gebung  de^ 
cathechismi,  auch  anderer  cristenlichen  buechlin  dahin  geraizt; 
ich  vernimb  aber,  das  sint  des  kunigs  absterben  etlich  persecu- 
tiones  der  cristen  beschehen  und  etwan  mancher  verbrannt  ist 
worden,  wie  dann  unser  etlich  fursten  ir  ku.  w.  derwegen  ge- 
schriben  und  urab  abstellung  desselbigen  gebeten;  wird  die  Antwort 
initteilen.  —  Will  ein  Dutzend  Finder  schicken.^)  —  Stuttgart, 
1559  Sept.  9. 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Kg.  Max.    B.  4,    Abseht.    Le  Bret, 
Magazin  9  S.  161. 

Sept,  10.  602.  Markgf.  Hans  Georg  von  Brandenburg  an  Chr.: 

Befinden.    Jagd. 

hat  zufällige  Botschaft;  wünscht,  dass  Chr.  samt  Gemahlin 
und  jungen  Herrschaften  ebenso  gesund  sind  wie  er,  seine 
Gemahlin  und  sein  Sohn  Markgf.  Joachim  Friedrich;  bittet, 
Chrs.  Gemahlin  zu  grüssen.  Fragt  ?iach  Chrs.  diesjährigem 
Hirschfang.  Wie  er  hieneben  mitteilt,  hat  er  und  sein  Vater 
in  der  letzten  Feiste  und  jetzigen  Brunft  bisher  schon  in  die 
200  Hirsche  gefangen,  an  einem  Tag  drei  grosse  Hirsche  mit 
grossem,  weitausgebreitetem  Geweih,  einen  mit  18,  einen  mit  20. 
den  dritten  —  6  Zentner  5  Pfund  schwer  —  mit  22  Enden; 


600.  ^)  Vgl.  Kausler  und  Schott  S.  213. 

601.  *)  Dies  tut  Chr.,  Grafeneck,  Sept.  20.  —  Kong.  ebd  ,  Le  Bret  S.163. 


S02.''6O4.  1569.  693 

wird  von  diesen  Geweihen  ein  Konterfei  schicken})  —  Gemien-Sipu  lo. 
dorf  1559  Sept.  10}) 

St.  Brandenburg  1  h,  116.     Or,  präs.  Stuttgart,  Okt.  2. 

603.  Chr.  an  Jakob  Betirltn,  Jakob  Heerbrand  und  Die- Sept.  lo. 
terich  Schnepf,  Professoren  zu  Tübingen: 

Pfarrer  Hagen.^) 

hat  den  des  Zwinglianismus  verdächtigen  Pfarrer  zu  Dettingen, 
Bartholomäus  Hagen,  vor  seine  Räte  und  einige  hiezu  verord- 
nete Theologen  berufen  und  verhören  lassen;  Hagen  übersandte 
hierauf  beil.  Schrift,  die  er  eine  Apologie  nennt;  begehrt  hier- 
über ihr  Urteil.  —  Stuttgart,  1559  Sept.  10. 

St.  Religionssachen  25.    Kons,  von  Brenz. 

604.  Wenzel  Zuleger,  L.,  an  Chr.:  Sept.  19. 

Reformation  in  Trier. 

am  17.  d.  M.  kamen  zwei  ansehnliche  Bürger  von  Trier  nach 
Heidelberg  zu  des  Pfalzgfen.  Wolfgang  Statthalter  und  Räten 
zu  Zweibrücken,  und  daneben  zu  ihm  [ZJ,  berichteten  über 
die  Anfänge  des  Wortes  Gottes  und  die  Tätigkeit  des  Kaspar 
Olevianus   bei  ihnen,    und   brachten    ihm   ein   Schreiben   des 


602.  *)  SttUtgart,  Okt.  3  antwortet  Chr.,  er  sei  mit  den  Seinigen  auch 
gesund.  Seine  Gemahlin  lässt  den  Gruss  erwidern;  dankt  für  Mitteilung  de^ 
JagdresuUats ;  er  selbst  konnte  heuer  namentlich  wegen  des  Reichstags,  dessen 
Ende  er  beiwohnen  musste,  nicht  viel  jagen^  hat  aber  doch  bei  160  Hirschen 
gefangen,  aber  nichts  besonderes  an  Leib  und  Gehörn,  nur  einige  wogen  6  bis 
6^1%  Zentner;  doch  waren  es  solcher  Gesellen  wenige.  —  Ebd.  119  Konz, 

■)  Dresden  10691  findet  sich  eine  Korrespondenz  des  Kfen.  August  mit 
seiner  Schwester,  der  Markfin,  Emüie,  über  Chrs.  Töchter.  August  schreibt, 
er  höre,  dass  Chr.  hilbsehe  und  wohlgezogene  Fräulein  habe,  die  tum  Teil  er- 
wachsen und  fast  mannbar  seien;  uninscht  näheres  und  Bild.  Markgfin.  Emilie 
erwidert,  Aprü  27,  dass  die  Töchter  wie  Vater  und  Mutter  für  ire  personen 
christlich,  ehrlich,  eingezogen  und  wol  leben  und  dass  in  ihrer  Erziehung  zu 
Gottesfurcht  und  allem  Guten  nichts  versäumt  werde.  —  Okt.  20  schickt  sie 
dann  das  gewünschte  Bild.  (Die  Landschreibereirechnung  von  1659160  ver- 
geiehnet:  180  tader  (=  204  fl.)  dem  niderleudischen  maier,  von  11  ganzen  bildem, 
fir  iedes  10  taler,  und  Ton  10  prustbildem,  fir  iedes  7  taler^  unsenn  gn.  f.  und  h. 
und  8.  f.  g.  geliepten  gemahel,  auch  junge  hem  und  freulen  abcontrafectur  zu 
machen.) 

€03.  *)  Über  das  Vorgehen  gegen  Pfarrer  Hagen  und  die  damit  zusammen* 
hängende  Stuttgarter  Synode  vgl.  unten  nr.  627. 


694  155Ö.  604.— €05. 

Sept.  19.  letzteren,  worin  er  neben  den  Abgesandten  die  Statthalter  und 
Räte  um  Überlassung  eines  Kirchendieners  bittet,  wie  ihnen 
denn  auch  einer  auf  einige  Zeit  vergönnt  wurde})  Da  Pfalzgf. 
Wolfgang  zu  weit  entfernt  ist  und  da  der  Teufel  die  armen 
Christen  nicht  unangefochten  lassen  wird,  möge  sich  Chr.  die 
neu  angehende  Kirche  befohlen  sein  lassen})  —  Heidelberg, 
1559  Sept.  i9.») 

St.  Beligionssachen.    B.  26.     Or,  präs.  Schönbuch,  Sept.  23. 

Sept.  30.  606.  Kg.  Franz  an  Kf.  Friedrich,  Pfalzgf  Wolf  gang,  Chr.: 

Religion  in  Frankreich. 

wünscht  auch  Freundschaft  und  gute  Nachbarschaft.     Was 


604.  *)  St.  Trier  B.  2  ausführliche  Akten  über  die  Interzession  für  die 
A.  K.'  Verw.  in  TfHer.  Auf  Vorschlag  des  Kfen.  Friedrich  fand  Nov.  19  eine 
Beratung  von  Bäten  Friedrichs,  Chrs.,  der  Pfalsgff.  Georg  und  Wolfgang,  des 
Landgfen.  Philipp  und  des  Markgfen.  Karl  in  Worms  statt,  worauf  eine  ge- 
meitisame  Gesandtschaft  nach  Trier  ging  und  dort  Freilassung  der  gefangenen 
A.  K.-Verw.,  nicht  aber  Duldung  derselben  in  der  Stadt  erreichte,  —  Einen 
Gesandten  der  A.  K.-  Verw.  in  Trier  hatte  Chr.  Okt.  2S  zur  Vorsicht  gegenüber 
den  Sekten  und  zum  Gehorsam  in  weltlichen  politischen  Sachen  mahnen  lassen. 
Darauf  trat  er  in  einem  Schreiben  dat.  Böblingen,  Okt.  26,  beim  Erzb.  für 
die  A.  K.'Verw.  in  Trier  ein.  Trier,  Nov.  2  encidert  der  Erzb.,  er  wolle  gegen 
jene  nichts  vollziehen  lassen,  als  was  mit  Recht  gegeti  sie  erkannt  werde.  — 
Or.  präs.  Stuttgart,  Nov.  8.  —  Nov.  6*  forderte  Chr.  ein  Gutachten  der  Tü- 
binger JuristenfakuUät  (dieses  ebd.)  und  sandte  Nov.  16  seine  Bäte  Hans  von 
Karpfen  und  Dr.  Jakob  Königsbach  nach  Worms,  die  dann  auch  an  der  Ge- 
sandtschaft nach  Trier  teilnahmen.  Die  Relationen  der  Gesandten  ebd.  — 
Dez.  28  schreibt  Chr.  an  Pfalzgf.  Wolfgang,  er  werde  genügenden  Bericht 
haben,  dass  das  hl,  Evangelium  zu  Trier  ganz  abgeschafft  werde  und  also  der 
fromme  Christus  zur  Adventszeit  von  Trier  weichen  müsse.  Konz.  —  15C0 
April  1  treten  Kf,  Friedrich^  Pfalzgf.  Wolf  gang  und  Chr.  noch  einmal  heim 
Erzb.  wenigstens  für  Einhaltung  der  gegebenen  Zusagen  ein.  —  Abschr.  ehd, 
mit  vorläufiger  Antwort  des  Erzbs.  von  April  8.  —  Vgl,  Ney,  Die  Reformation 
in  Triei'  1559  (Schriften  des  Vereins  für  Reformationsgescliichte  nr.  88/69): 
Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  80  mit  n.  2;  Heppe  1  S.  315—321 :  derselbe  in  Niedners 
Zeitschrift  für  historische  Theologie  1849;  Neudecker,  Neue  Beüräge  I  S.  200 ff* 
—  Die  Landschreibereirechnung  von  t559/60  verzeichnet :  vier  armen  vertri^nen 
Christen  aus  Trier  100  fl. 

*)  Stuttgart,  Sept.  26  raten  Kanzler  und  Räte,  dem  Zuleger  nur  eine 
allgemeine  Antwort  zu  geben,  damit  Chr.  nicht  in  Verdacht  komme,  als  habe 
er  diese  SacJie  praktizieren  helfen,  —   Vgl.  nr,  617, 

')  Über  die  Interzession  in  Aachen  vgl.  Heppe  1  S.  321 — 324:  Heideiy 
hain,  ünionspolitik  S.  108  n.;  Haagen,  Geschichte  Aachens  II  S.  U7ff.; 
Kluckhohn,  Briefe  1  nr,  82. 


€05.-^06.  1559.  695 

ihre  Fürbitte  betrifft,  so  hörten  sie  wohl,  que  ce  qui  s'en  faict  Sept.  30. 
par  mes  juges,  est  pour  Tasseurance  que  j'ay  que  la  religion,  qui 
est  de  sy  longtemps  receue  en  mon  royaume  et  en  laquelle  mes 
predecesseurs  et  moy  avons  este  nourryz  sy  longuement,  est  sy 
saincte  et  catholicque  que  pour  perdre  la  vie  je  ne  la  vouldroy 
changer  et  aussi  peu  pennettre  qu'il  y  fenst  aucune  chose  innov6 
par  les  miens;  ist  hierüber  nur  Gott  Rechenschaft  schuldig; 
bittet  auch  sie  dringend,  que  vous  ne  vous  entremectez  poinctt 
de  la  fai^on  de  religion,  en  laquelle  je  veulx  raaintenir  mes  dits 
subgectz,  non  plus  que  je  veulx  faire  de  celle  que  vous  faictes 
observer  en  votre  pays.  Es  ist  ihm  immer  schmerzlich,  ihnen 
eine  Bitte  abschlagen  zu  müssen,  allein  hier  handelt  es  sich 
um  eine  Gewissenspflicht;  et  pour  ce  je  vous  prie  que  vivans 
seien  ce  que  vos  consciences  vous  jugent,  vous  me  laissez  aussy 
vivre  selon  la  mienne  et  mes  subgects  semblablement.  —  Bar-le- 
duc,  1559  Sept.  30. 

St.  lYankreich  16  a.    Abachr,^)     Vgl,   Kluckhohn,   Briefe  1   nr.  74; 
Kugler  II  S.  137. 

606.  Memorial,  was  Hans  Ungnad  bei  der  kfl.  Pfalz  und  Okt.  2. 
bei  Landgf.  Philipp  erinnerungsweise  melden  soll.^) 

Notwendigheit  einer  Zusammenkunft  der  Kff,  und  Fürsten  A.  K. 

es  ist  mehr  als  offenbar,   wie  der  Satan  das  Wort  Gottes  zu 

605.  *)  Beiliegend  die  gleichzeitige  Antwort  der  Kg  in.  Kathaiine  an  die 
drei  Fürsten  =  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  75,  und  die  Antwort  des  Kgs,  von 
Navarra,  dat.  Paris,  Okt.  14,  nur  an  Kf  Friedrich  gei'ichtet,  =  Kluckhohn 
ebd.  nr,  76,  —  Heidelberg,  Nov,  3  schickt  Kf,  Friedrich  Abschrift  der  Ant- 
worten an  Chr.  —  Fbd.  Or.  präs.  Stuttgart,  Nov.  7  ;  vgl.  Kluckhohn  a,  a,  0, 
n.  1.  —  Nov.  17  schickt  Chr,  die  Antworten  an  den  Kg.  von  Böhmen  und  fügt 
bei,  er  höre  auch  sonst  täglich,  dass  die  armen  Christen  immer  mehr  mit  Brand, 
Wasser  und  Schwert  veffolgt  werden;  teilt  dies  auf  des  Kgs.  neuliches  Be- 
gehren  (nr,  599)  mit,  —  Ebd.  Konz,  —  Eintreten  des  Landgfen.  Philipp  für 
die  fransös.  Protestanten  im  Okt.  1659  Heidenhain,  Beiträge  S,  93 :  Heppe  I 
S,  260 f.;  daeu  Festschrift  zum  Gedächtnis  Philipps  des  Grossmütigen  S.  66 f.: 
über  den  durch  Bega  veranlassten  Versuch  des  Kfen,  Friedrich,  den  Parlameftts- 
rat  du  Bourg  durch  Berufung  an  die  Universität  Heidelberg  su  retten,  vgl. 
Baum,  Beza  II  S.  35—40;  Barthold,  Deutschland  und  Hugenotten  S.  300 f.  : 
zu  Bezas  Reise  nach  Heidelberg  auch  Corp,  Bef,  45,  668,  691:  geheimnisvolle 
Pläne  der  Strassburger  um  dieselbe  Zeit  ebd.  644—646,  672;  vgl,  oben  nr.  416 
n.  2  (vgl.  Band  V). 

606.  ')  Kredene  Chrs.  für  Ungnad  an  Pfalz,  ebenso  Hessen,  dat.  Okt.  1, 
ebd.:  hat  von  Ungnad  erfahren,  dass  dieser  sich  zu  Pfalz  und  Hessen  begeben 


696  l^d-  ^06, 

Okt,  2.  unterdrücken  sucht;  aus  den  Zeitungen  von  Spanien,  Frank- 
reich, Niederlanden,  Italien  und  anderen  Orten  ist  leider  zu 
sehen,  wie  grausam  die  Potentaten  wider  die  Christen  unlten. 
Welch  beschwerliche  Praktiken  gekommen  wären,  wenn  nicht 
durch  Gottes  Vorsehung  Papst  Paul  IV.  und  Kg.  Heinrich 
gestorben  wären,  hat  jeder  zu  bedenken.  Besserung  ist  hier 
nicht  zu  hoffen:^)  wer  auch  Papst  wird,  er  tvird  zweifellos  in 
seiner  Vorfahren  Fussstapfen  treten;  auch  zeigt  sich  leider, 
was  vom  jetzigen  französ.  Kg.  zu  hoffen ; ")  was  sich  in  Frank- 
reich, Niederlanden,  Italien,  Österreich  mit  Verfolgung  der 
armen  Christen  seit  jüngstem  Reichsabschied  zutrug,  ist  beiden 
Fürsten  bewusst,  Ungnad  weiss  es  ausführlicher  zu  erzälUen. 
Unter  den  Ständen  A.  K.  lässt  es  sich  leider  ansehen, 
das  an  dreien  häufen  getrapt  will  werden:  1.  solche,  die  den 
Frankfurter  Abschied  annahmen  und  die  Sache  in  ihrem  Land 
darnach  einrichteten;  2.  solche,  die  ihn  nicht  nur  nicht  an- 
nahmen, sondern  verdunkelterweise  dagegen  schreiben  und 
lehren,  während  die  dritten  wegen  ihrer  bisher  gehaltenen 
Zeremonien,  die  dem  Papsttum  nicht  gar  ungleich,  sich  nicht 
nur  nicht  zum  Frankfurter  Abschied  erklären,  sondern  auch 


wiU;  hat  allerlei  mit  ihm  geredet,  was  der  Feder  nicht  gu  vertrauen  ist,  bittet, 
über  Herstellung  eines  beständigen  Vertrauens  unter  den  A.  K-Verw.  nachzu- 
denken,  auch  den  Ungnad  als  einen  guthergigen,  im  Elend  umherziehenden 
Christen  in  seinen  Privatsachen  sich  befohlen  sein  zu  lassen.  —  Ebd.  Kons.: 
von  Chr,  korrig.  —  Vgl,  Heidenhain,  ünionspolitik  S.  114  f.  —  Zu  Ungnade 
Wirken  für  die  ZiMammenkunft  vgl.  auch  ebd.  Beil.  XXIII;  darnach  richtete 
Ungnad,  Urach,  Nov.  3,  ein  Schreiben  an  Kf.  August,  dass  dieser  eine  Zu- 
sammenkunft der  A.  K.-  Verw.  verhindere  und  damit  die  Beilegung  der  Streitig- 
keiten unmöglich  mache;  Kf.  August  sucht  diese  Vorwürfe  zu  entkräften.  — 
Schon  1658  Dez.  4  hatte  Ungnad  ein  ähnliches,  sehr  vorwurfsvolles  Schreiben 
an  Kf.  August  gerichtet;  Dresden  10326.     Or. 

*)  Chr,  auf  dem  Band ;  der  jetzige  Papst  sei  mit  dem  Kg.  von  ^Yank- 
reich  befreundet,  des  Hzs.  von  Florenz  Bruder,  der  in  den  vergangenen  Krisgen 
Kg,  Philipps  Anhänger  war,  jetzt  der  mächtigste  Fürst  in  Italien,  weil  er  sich 
die  von  bocben  Sennen  mit  ihrer  Landschaft  unterworfen  heU.  Man  vermutet 
auch  eine  Heirat  zwischen  einer  Tochter  des  Ksrs.  und  dem  Sohn  des  Hzs.  von 
Florenz,  um  was  der  He.  auf  dem  letzten  Beichstag  sich  bewarb.  —  Da  die 
Papstwahl  erst  am  26.  Dezember  erfolgte,  so  fallen  diese  Bandbemerkungen 
Chrs.  in  den  Anfang  des  Jahres  1560.  Der  neue  Papst  war  Übrigens  mü  dem 
Hz.  Cosimo  von  Florenz  nicht  verwandt ;  vgl.  Müller,  Das  Konklave  Pius  IV. 
S.  65,  228  ff. 

•)  Am  Band  weist  Chr.  auf  die  Antwort  des  Kgs.  und  seiner  Mutter  an 
Pfalz,  Hg.  Wolf  gang  und  ihn  hin.    (Vgl.  nr.  605.) 


€06.  1659.  697 

mit  ihren  abergläubischen  Zeremonien  fortfahren.  Wenn  nun  Okt.  ^. 
die  Stände  A.  K.  durch  Ksr.,  Päpste,  Kg.  und  andere  ange- 
fochten werden  sollten  wegen  des  Wortes  Gottes,  so  ist  leicht 
zu  sehen,  was  für  ein  Abfall  zu  erwarten  ist,  weil  kein 
rechtes  Vertrauen  unter  den  Ständen  ist.^)  Deshalb  erscheint 
rasche  Zusammenkunft  der  Kff.  und  Fürsten  A.  K.  hochnötig 
und  dass  man  sich  vorher  vergleiche,  auch  jeder  seinem  Nach- 
barn vorher  berichte,  was  da  traktiert  werden  solle,  damit  dieser 
sich  zuvor  mit  seinen  politischen  Räten,  auch  Theologen,  dar- 
über  bespreche. 

Zuerst  wäre  der  Stand  der  jetzigen  Ziveiungen  unter  den 
Ständen  A.  K.  zu  bedenken ;  dann  Gottlob  in  der  lehr,  confession 
und  bekantnus  man  eins  ist,  darauf  dann  leichtlichen  zu  schliessen, 
das  man  bei  der  bekannten,  auch  erkanten  warheit,  so  in  der  A.  C, 
Apologia,  auch  den  Schraalkaldischen  articuln  begriflFen,  ausserhalb 
was  in  den  Schmalk.  art.  von  wegen  der  papistischen  Jurisdiction 
nachgegeben  were  worden,  bestandhaft  wolte  behaiTen  und  auf 
concilien,  reichstägen  und  sonsten  für  einen  mann  steen. 

Sodann,  dass  nach  Frankfurter  Abschied  das  Schelten, 
Schänden,  Lästern,  Drucken  und  dergl.  abgeschafft,  vom  Ma- 
gistrat nicht  geduldet  werde. 

Für  das  dritt*)  dieweil  da  geachtet  will  werden,  ain  not- 
turft  zu  sein,  das  von  wegen  der  elevation,  messgewandts,  chor- 
rocks,  metten  und  ander  geseng  und  ceremonien,  wie  es  etwan 
noch  in  der  Mark,  auch  an  etlichen  orten  in  Sachsen  gehalten 
wurdet,  einhelliglichen  gehandelt  werde,  ob  die  mit  gueter  ge- 
wissen behalten  mögen  werden  oder  abzuthun  seien;  da  möchte 
sich  auf  einkommen  zuvor  bericht  und  proposition  ain  ieder  chur 
und  fürst  mit  den  seinigen  theologis  underreden  und  beraten  und 
volgends  darauf  zu  der  zusamenkunft  juditium  suorum  theologorum 
vermelden.  Eine  Oeneralsynode  der  Theologen  will  nicht  rätlich 
erscheine7i,  weil  eher  Weiterungen  statt  Einigkeit  zu  erwarten 
wäre.     Auch  condemnationes  personarum  vorzunehmen,   wie  es 


*)  Auf  dem  Rand  Chr. :  nota  ge wissers  haben  wir  nit  dan  am  concilinm ; 
da  solten  wir  uns  auch  entschliessen,  wie  wir  uns  darin  schicken  wolten,  und 
lieseen  es  iezmalen  die  ursach  unsers  conventa  sein,  schreiben  solches  dem 
kaiser  zu. 

*)  Chr.  auf  dem  Rand :  disen  puncten  hat  marggraf  Hans  mit  mir  geredt, 
das  der  furgenomen  solte  werden,  damit  sein  brueder,  der  churf.,  das  geckenwerk 
hinwegthete.    (Vgl.  nr.  698  n.  1.) 


698  l^^d*  ^06. 

Ohu  2.  die  Jenaer  Theologen  wollen,  ist  nicht  zu  raten,  vielmehr  Ge- 
winnung der  Schwachgläubigen  und  Irrenden  zu  erstreben, 

Gleichergestalt  wie  die  französischen,  englischen,^)  polnischen, 
schweizerische  und  anderer  nationen  kirchen,  so  allein  von  wegen 
des  hern  nachtmals  mit  uns  in  mishellung  stuenden,  zu  gewinnen 
weren  und  man  sich  gottseeliglichen  mit  inen  vergleichen  möchte. 

Es  were  auch  auf  solcher  zusamenkunft  statlichen  zu  be- 
raten, wie  den  armen  betrangten  Christen  hin  und  wider  under 
dem  pabsturab  durch  christenliche  mittel  geraten  und  geholfen 
möchte  werden. 

Es  erfordert  auch  die  hohe  nottuift,  das  ein  norma  doctrinae^ 
aller  articul  unsers  wahren  christlichen  glaubens  durch  gelerte 
schidliche  theologos  gesteh,  weltliche  potentaten,  die  chur  und 
fursten,  auch  andere  magistratus  A.  C.  darüber  gehalten  betten, 
das  denselben  nit  zuwider  gelert  und  geprediget  wurde,  dardurch 
allerhand  misverstand  und  zweiung  under  den  theologis  verhüetet 
möge  werden. 

So  auch  durch  den  pabst  und  seinen  anhang  ein  partheüsch 
concilium  gehalten  solte  werden,  wie  darwider  zu  excipiem,  pro- 
testieren und  zu  handien  sein  möchte. 

Wa  auch  dieselbigen  weltliche  potentaten  sich  der  execution 
und  volnziehung,  was  uf  dem  concilio  angenommen  und  beschlossen 
wurde,  understehn  wurden,  was  und  wie  dargegen  zu  handien, 
wie  auch  deswegen  ein  einhellige,  gleichlautende  correspondenz 
gemacht,  auch  darob  mit  standhaftem,  einhelligem,  aufrechtem, 
christlichem  herzen  und  gemuet  mit  darsezung  leib,  leben,  gut 
und  pluet,  treulich,   christeulich  und  standhaftig  gehalten  würde. 

Nota!^)  Dieweil  die  churfursten  Pfalz  und  Sachsen  von 
wegen  der  jungen  hern  von  Saxsen,  auch  das  Pfalz  in  die  publi- 
cation  und  in  truck  ausgeen  zu  lassen  den  Frankfurtischen  ab- 
schid  nit  bewilligen  wellen,  in  was  misverstand  seind,  das  mein 
gn.  herr  zu  Hessen  sich  benmehet  hette,  solches  abzuwenden  und 
beide  churf.  in  ein  christenlich,  aufrecht  vertrauen  zu  bringen, 


^)  Chr.  am  Rand:  nota  der  kunigpn]  Ton  Engelland  scriptum  den  churf. 
auch  sehen  zu  lassen.    ( Vgl.  nr,  624  n.  4,) 

^)  Das  Bedürfnis  nach  einer  solchen  erkennt  auch  Melanchthon  an  in 
einem  Gutachten  für  Kf  Friedrich ;  Corp,  Eef,  9,  961. 

'^)  Chr,  am  Hand:  nota  das  Saxen  und  Brandenburg  Pommern,  Meckel- 
bürg,  Anhalt,  Lunenburg,  marggraf  Hansen,  marggraf  Jörg  Friderichen,  Holstein 
auch  zu  der  zusamenkunft  vennocht  betten. 


606.  1569.  699 

wie   dann  pfalzgraf  Wolfgang  und  Wurtemberg  solches  auch  mit  Okt,  2^ 
allen  treuen  allerseits  helfen  abzustellen  und  gutes  vertrauen  zu 
befurdem   sich   gern  bemuehen  woUen.')^^)    —    Stuttgart,   1559 
Okt  2. 

St,  Beligionssachen.  B,  36,  Or,  mit  Auf  sehr,  von  Chr.:  memorial 
her  Hans  Ungnaden  zngesteUt.  —  Ben.  Kugler  II  S.  146  f.;  Heppe  I 
S.  338—340. 


•)  Ebd.  Philipps  Antwort  auf  Chrs.  Memorial,  dat.  Marburg,  Okt.  J4: 
hat  sich  um  Vermittlung  einsehen  Kf.  August  und  Johann  Friedrich  sehr  be^ 
müht ;  es  fehlte  aber  an  beiden  Orten ;  Kf.  August  woUte  in  keine  Zusammen- 
kunft wiUigen,  wenn  Johann  Friedrich  den  Frankfurter  Abschied  nicht  annehme  : 
Johann  Friedrich  erklärte,  diesen  nicht  annehmen  zu  können,  und  obwohl  er 
[PhJ  ihm  diesen  selbst  vorlas  und  ihn  fragte,  was  ihm  darin  missfalle,  blieb 
er  dabei  ohne  Angabe  von  Ursachen,  billigte  aber  sonst  die  Zusammenkunft. 
(Vgl.  nr,  567  n.  3.)  Chr.  erinnert  sich,  was  er  Juli  31  an  Philipp  schrieb; 
dieser  sah  daraus,  dass  nicht  viel  Lust  zur  Zusammenkunft  sei,  und  Hess  es 
auch  dabei  beruhen;  dazu  kam  die  Beise  des  Kfen,  August  nach  Dänemark, 
Auch  die  Antwoi't  auf  ein  Atisuchen  bei  Melanchthon  (Corp.  Ref.  9,  916)  zeigte, 
dass  dieser  wenig  Hoffnung  trage,  dass  die  Zusammenkunft  der  Fürsten  oder 
Theologen  zurzeit  nützlich  sei.  Ist  selbst  anderer  Meinung  und  hält  die  Zu^ 
sammenkunft  aus  den  von  Chr.  genannten  Ursachen  für  hochnötig,  WoÜten 
Chr,  und  Pfalzgf,  Wolfgang  zwei  vertraute  Personen  zu  Kf.  August  abfetiigen 
und  um  persönliche  Zusammenkunft  der  Fürsten  oder  der  Theologen  anhalten, 
so  würde  Philipp  auch  einen  vertrauten  Bat  dazu  geben.  Im  Ausschreiben 
könnten  die  in  Chrs,  Memorial  genannten  Gründe  genannt  werden,  wie  Ungnad 
weiter  melden  wird.  —  Mit  Begleitschreiben  von  Okt,  11,  präs,  Stuttgart,  Okt.  23. 
—  Ben.  Heppe  I  8,  340. 

^^  Kf.  Friedrich  schreibt  Heidelberg,  Okt.  20,  er  habe  mit  Ungnad  bei 
seiner  Durchreise  und  jetzt  bei  der  Bückkehr  allerlei  geredet,  worüber  Ungnad 
berichten  werde,  (Vgl.  nr.  613.)  Versichert,  dass  auch  er  wie  Chr.  und  Ungnad 
nichts  mehr  wünscht  als  Einigkeit  der  A.  K.^verw.  Stände;  Chr,  möge  nur 
darauf  bedctcht  sein,  wie  man^s  recht  angreift.  Das  Schicksal  der  Christen 
zu  Trier  wird  Ursache  genug  dazu  geben;  wenn  sie  sich  nicht  selbst  vereinigen, 
werden  es  sie  die  Gegner  lehren,  Chr,  möge  auf  Hilfe  für  jetie  bedacht  sein, 
will  es  seinerseits  an  nichts  mangeln  lassen,  —  l^d.  Eigh,  Or,  präs,  Stuttgart, 
Okt.  23,  —  Böblingen,  Okt,  26  erwidert  Chr,,  er  wolle  mit  allem  Fleiss  nach" 
denken j  wie  Kf.  August  zur  Einwilligung  in  eine  persönliche  Zusammenkunft 
aller  Fürsten  A,  K,  oder  doch  derer,  die  den  Frankfurter  Abschied  annahmen, 
zu  bewegen  sei;  hier  könnte  dann  die  Sache  so  bedacht  werden,  dass  bald  eine 
andere  Zusammenkunft  angestellt  wird,  zu  der  Hz,  Johann  FHedrich  und  die 
anderen  Fürsten  auch  kommen;  denn  wenn  sie  (wir)  in  Haufen  traben,  wird 
man  ihnen  bald  ein  anderem  vorhalten;  die  Gegner  feiern  nicht,  haben  nichts 
Gutes  im  Sinn.  Es  könnte  auch  nicht  schaden,  dass  die  Benachbarten,  Kf. 
Friedrich,  Hz.  Wolfgang,  Landgf.,  Markgf.  Karl  und  Chr.,  an  einem  gelegenen 
Ort  zusammengekommen  wären  und  von  den  Sachen  geredet  hätten,  besonders 
was  auf  dem  Visitations-  und  Beformationstag  des  K,Gs,  zu  handeln  sei,  auch 


700  1559.  607. 


Okt.  3.14.  607.   Antwort  Chrs.  auf  eine  pfälzische  Werbung  durch 

Hans  Landschad  von  Steinach  und  Christoph   öheinty   Dr.^) 


Wegen  des  Schirms  der  Stadt  Strassburg  gegen  die  Kle- 
risei daselbst,  dass  Chr.  neben  Pfalz  sich  damit  befasse.  Chr. 
tvilligt  ein,  wenn  Markgf.  Karl  auch  dazu  gezogen  wird;  e^ 
soll  ein  vertrauter  Rat  zur  Beratung  nach  Heidelberg  geschickt 
werden.^ 

Für  die  Huldigung  zu  öwisheim  wird  der  Tag  auf  Nov.  22 
angesetzt;^)  der  Tag  wird  von  Wirtbg.  auch  für  andere  nach- 
barliche Späne  bewilligt. 

Über  den  Konvent  der  bestimmten  Theologen  wurde  das 
Bedenken  nach  beil.  Verzeichnis  (IL)  mündlich,  dann  auch 
schriftlich  gegeben. 

Spaltung  der  pfälzischen  Kirchendiener  betr.  wurde  münd- 
lich geantwortet,  une  zu  Ende  des  beil.  Konzepts  geschrieben,^) 
aber  nicht  schriftlich  übergeben. 

IL 

Chr.  hat  die  pfälzische  Werbung  angehört  betr.  anstellung 
und  befurderung  eines  conventus  etlicher  furnemer,  schidlieher 
und  fridliebender  theologorum  und  das  in  etlichen  strittigen  arti- 
culis  unserer  wahren  christlichen  religion,  furaemblichen  auch  die 
concordia  und  ainigkeit  in  dem  articulo  coenae  dominicae  gesuecht 
und  derwegen  auch  die  Helveticae  und  Gallicae  ecclesiae  und 
ministri  ersuecht  möchten  werden,  wie  dann  alberait  etliche  ve^ 
zeichnete  personen  neben  der  mundlichen  Werbung  irer  f.  g.  be- 


dass  die  dazu  deputierten  Fürsten  A.  K.  den  Tag  persönlich  besucht  hätten.  — 
Ebd.  Abschr.  (ich).  —  Zu  Kf.  Friedrichs  Stellung  vgl.  auch  Kluckhohn,  Brirfe  1 
nr.  77  und  80. 

607.  *)  Kredent  von  Sept.  30  ebd.     Or.  präs.  Okt.  3. 

*)  Am  Rand:  m.  Kaspar  Wild  ist  benannt.  Ausführliehe  Akten  über 
diese  Verhandlungen  von  FfalZy  Wirtbg.  und  Baden  zwischen  der  Stadt  Strasf' 
bürg  und  dortigem  Bischof  und  KUrissiy  den  Schirm  der  letzteren  betreffend, 
St.  Bistum  Strassburg  3a;  vgl.  dasu  Böhrich,  Geschichte  der  Beformation  im 
JSlsass  3f  insbesondere  S.  43  ff. 

*)  Am  Band  wieder:  m.  Kaspar  Wild. 

*)  ^icht  vorhanden. 


€07.  1669.  701 

stimbt  worden,*)  wobei  Chr.  erinnert  wurde,  was  der  Kf.  auf  Okt.  3.14/ 
dem  letzten  Reichstag  deswegen  mit  ihm  geredet  hat;  er  lässt 
den  Gesandten  zur  Antwort  melden: 

Chr.  erinnert  sich  des  gottseligen  Eifers,  womit  der  Kf. 
die  Sache  zu  Augsburg  erwog  und  dass  sich  Chr.  zur  Förde- 
rung erbot.  Chr.  wünscht  nichts  mehr,  als  eine  einträchtige 
Kirche  in  diesen  letzten  Seiten;  er  hat  aber  gegen  den  vor* 
geschlagenen  Weg  folgende  Bedenken: 

Ob  ein  solcher  Partikularkonvent  ratsam?  Er  würde 
andere  Kirchen  ausschliessen,  unruhigen  Köpfen,  auch  wenn 
Einigkeit  erzielt  wird,  zur  Verkleinerung  Anlass  geben.  In  so 
wichtigen  Sachen  ist  nicht  wohl  ohne  Zutun  der  ganzen  Kirche 
zu  handeln.  Bei  der  bekannten  plödigkait  einiger  Theologen 
wäre  selbst  bei  so  geringer  Zahl  nicht  völlige  Einigkeit  zu  er- 
warten. Auch  haben  sich  die  Fürsten  in  Frankfurt  verglichen, 
in  ReligionS'  und  Konfessionssachen  mit  einhelligem  Rat  zu 
handeln.  Deshalb  kann  Chr.  einen  solchen  Partikularkonvent 
nicht  raten. 

Würde  aber  durch  einhelligen  Rat  der  Stände  der  wahren 
Religion  bedacht,  die  helvetischen  Kirchen  wegen  ihrer  Abson- 
derung im  Abendmahl  brüderlich  zu  ersuchen,  aus  Gottes  Wort 
zu  unterweisen  und  zur  Vergleichung  mit  ihrer  Kirche  zu  be- 
wegen, dann  wollte  Chr.  alle  Förderung  erweisen.  Gemeinsames 
Vorgehen  erfordert  die  Wichtigkeit  der  Sache. 

Denn  es  handelt  sich  nicht  um  einen  blossen  Wortstreit 
Auch  dreht  sich  der  Hauptstreit  nicht  um  den  groben  fleisch- 
lichen Gedanken,  als  ob  Christi  leib  muess  vom  himel  herab 
raamlicherweis  in  das  brot  farn  und  das  man  denselben  leib  mit 
den  zenen  wie  das  brot  zerbeisse  —  dann  auch  die  papisten  nie 
so  grob  hievon  gelert  — ,  sondern  der  Zwinglianer  Meinung 
ruht  darauf,  Christus  sei  mit  seinem  Leib  gen  Himmel  ge- 
fahren und  sitze  zur  Rechten  Gottes;  es  sei  gegen  die  Art  und 
Natur  eines  menschlichen  Leibes,  zumal  oben  im  Himmel  und 
auch  auf  Erden  zu  sein.  Diese  Meinung  widerspricht  dem 
Glaubensartikel,  dass  Gott  und  Mensch  in  Christo  Eine  Person 
seien,  und  dem  rechten  Sinn  des  Artikels  „er  sitzt  zur  Rechten 


*)  Ein  beil.  Zettel  nennt  Melanchthon,  Brenz,  Andrea,  Diller,  Pistorius, 
Hyperiua,  BuUinger,  Martyr,  Viretus,  Beza,  SuUer,  Musculus.  —  Ort:  Worms, 
—  Vgl.  zum  Ausgleich  mit  den  Schweizern  die  um  diese  Zeit  von  BuUinger, 
Calvin  und  Beza  gewechselten  Briefe   Corp.  Bef,  46^  662,  688,  691,  695. 


702  1559.  6O7.''60S, 

P)ft  3./4.  Gottes'' y  also  auch  der  A.  K.,  und  wenn  die  Zwinglianer  jetzt 
auch  glimpfiger  davon  schreiben  als  früher  Karlstadt,  so  ge- 
brauchen sie  doch  fast  die  gleichen  Argumente,  dass  der  wahr- 
haftige Leib  Christi  nicht  wesentlich  im  Nachtmahl  gegen- 
wärtig sei. 

Würde  nun  ein  solcher  Partikularkonvent,  besonders  durch 
solche,  die  auf  unserer  Seite  schon  vorher  des  Zwinglianismiis 
verdächtigt  sind,  mit  den  Zwinglianern  gehalten,  so  könnte  es 
so  gedeutet  werden,  als  wolle  man  nicht  nur  den  Artikel  der 
A.  K,  von  dem  Nachtmahl,  sondern  auch  den  Irrtum  des 
Nestorius  gegen  die  Vereinigung  der  göttlichen  und  mensch- 
lichen Natur  in  Christo  wieder  aufnehmen;  es  könnte  weiter 
der  Religionsfriede  in  Zweifel  gezogen  werden,  ob  diese  Stände 
darin  begriffen  seien.  —  Stuttgart,  1559  Okt.  4. 

St.  Rdigionssachtn.    B.  26.    Ahschr.    Ben.  Kugler  II  S.  151. 


Pkt.  4.  608.   Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Joh,  Silvanus.     Religion  in  Frankreich. 

schickt  in  Abschr.,  was  Johann  Silvanus,  der  als  ein  Haupt- 
gegner  der  A.  K.  beim  Wormser  Kolloquium  war,  einem  Gut- 
herzigen schrieb.  Darauf  kam  Silvanus  zu  Chr.  und  legte 
beil.  schriftliches  Bekenntnis  ab.  Chr.  will  nun  Silvanus  bei 
sich  behalten  und  sehen,  ob  er  beständig  bleibt.  Wenn  Stu- 
phylus  und  seine  anderen  Gesellen  dies  erfahren,  so  halt  ich 
darfnr,  sie  werden  sich  dessen  nit  viel  erfreuen.  —  Da  Max. 
früher  Nachricht  über  den  Stand  der  Religion  in  Frankreich 
wünschte,  kann  Chr.  nichts  Besonderes  schreiben  als  was  er 
von  weitem  erfährt-,  darnach  soll  es  bei  diesem  Kg.  viel  übler 
und  ärger  zugehen  als  beim  vorigen,  weil  er  noch  jung  ist 
und  sich  der  Sache  nicht  annimmt,  sondern  sie  durch  andere 
verrichten  lässt.^)  —  Stuttgart,  1559  Okt.  4. 

St.  Hatisarchiv.    Eofi-esp.  mit  Kg.  Max.    B.  2.    Kong.     Le  Sretj 
Magazin  9  S.  164. 


608.  *)  Wien,  Okt.  17  bestätigt  Max.  den  Empfang  von  2  Schreiben,  von 
Sept.  30  und  Okt.  4;  toiü  von  Chr.  xoeiterer  Nachricht  über  det  Silvanus  Hal- 
tung gewärtig  sein.  —  Or.  präs.  Böblingen,  Okt.  26.  Le  Bret,  Magaiin  9 
S.  164. 


S09.—611.  1559.  703 

609.  Kf.  Friedrich  an  Chr.:  Okt  7. 

Reformation  in  DinkelsbühL 

schickt  die  endgültige  Antwort  von  Bürgermeister  und  Rat  zu 
Dinkelsbühl  auf  die  Sendung  Eberhards  von  der  Tann  und 
Hans  Veits  von  Obernitz,  die  Chr.,  Pfalzgf,  Wolfgang,  Gf,  Lud- 
mg  von  Öttingen,  die  Stadt  Strassburg  und  er  selbst  von  Augs- 
burg aus  in  der  Religionssache  an  die  Stadt  abfertigten.^)  — 
Heidelberg,  1559  Okt.  7. 

St.  Pfalz  9fL     Or.  präs.  Okt.  12. 

610.  Chr.  an  Pfalzgf.  Wolfgang:  Okt.  6. 

bittet,  ihrem  jüngsten  Abschied  gemäss,  den  Steinmetzen  M.  Blesi 
Berwart^)  von  seiner  Schlosskirche  einen  Abriss  machen  und 
sie  besichtigen  zu  lassen.^  —  Stuttgart,  1550  Okt.  8.^) 
St.  Pfalz  9ela,  100.    Kons. 

611.  Kg,  Maximilian  an  Chr.:  Okt.  9. 

Religion  in  Frankreich. 

erhielt  Chrs.  Schreiben,^)  will  dessen  guten  Willen  verdienen; 
und  haw  glaich  ain  guete  hofnung  gehabt,  das  diser  ietziger  kunig 
zu  Frankraich  sich  in  der  religion  recht  halten  bürde;  dan  dor- 
durch  den  babstumb  nit  geringer  awbruch  geschähe;  wiewol  ich 
fast  ungern  gebort,  das  man  mit  brennen  und  töten  fortfert;  awer 
Gott  der  herr  möge  es  noch  alles  wol  schiken,  wan  alan  die 
babstler  den  jungen  herren  nit  verfurten,  des  ich  mich  nit  wenig 
besorg;  dan  sie  wol  wissen,  was  inen  daran  gelegen  will  sein, 
und  desto  weniger  wiert  der  taifl  fairen,  und  will  also  erwarten, 


609.  0  Die  Instruktion  in  Abschr,  Kreisarchiv  Nürnberg:  die  ablehnende 
Antwort  der  Stadt  bei  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  73.     Vgl  nr.  597  a  n.  2. 

610.  0   Vg^  ^b^'  «An  Klemm  in  den  Wiirtt.   Vierteljahrsh.  1883  S.  141. 
^  Oku  12  schreibt  Chr.   an  Wolfgang:  als  sie  neulich  zu  Augsburg  in 

des  Ksrs,  Gemach  einen  Stammbaum  der  Kgg.  von  Frankreich  und  des  Hauses 
Bayern  sahen,  sagte  Chr.,  dass  er  auch  einen  solchen  habe;  schickt  ihn  nun 
seinem  Versprechen  gemäss,  jedoch  unilluminiert.  —  Ebd.  Kone. 

•)  St.  Pf  als  9  a:  Korrespondenzen  zwischen  Chr.,  Kf.  Friedrich  und 
Pfalzgf.  Wolfgang  wegen  der  Streitigkeiten  etrischen  den  beiden  letzteren  über 
das  Erbe  Ottheinrichs;  beginnend  1659  Okt.  2.  —  *S'/.  Bayern  12c  auch  eine 
Werbung  Perbingers  im  Auftrag  der  Hzin.  Jakoba  in  derselben  Sache.  —  Or., 
mit  weiteren  Schreiben. 

611.  ')  nr.  601. 


704  1559.  611.-612 

Okt.  9.  was  sich  waiter  zuetragen  wiert.  .  .  .    Dankt  für  die  Finder, 
—  Wien,  Okt.  9. 

St.  Hauearchiv.    Korresp.  mit  Max.    B.  4.    Eigh.    Or.  präs.  Böb- 
lingen, Okt.  26.    Le  Bret,  Magazin  9  S.  163. 

Okt.  15.  612.   Chr.  an  Landgf.  Philipp  von  Hessen: 

Zwinglische  Schrift. 

neulich  ist  ihm  beil.  Büchlein,  dessen  Autor  sich  Thomas  Be- 
Conus  Anglus  nennt  und  das  heuer  in  Basel  gedruckt  ist,^) 
zugekommen.  Bei  der  Besichtigung  fand  er,  dass  es  nicht 
nur  von  Philipps  Schule  in  Marburg  ausgegangen,  sondern 
auch  dem  Landgfen.  Wilhelm  dediziert  sei;  bemerkte  bei  fleis- 
sigem  Lesen  des  Bächleins,  dass  der  Autor  zwar  vorgibt,  er 
wolle  den  päpstlichen  Irrtum  vom  Nachtmahl  aus  den  Skri- 
benten der  Kirche  widerlegen,  allein  seine  Absicht  geht  be- 
sonders dahin,  dass  er  die  rechte  Lehre  von  der  wesentlichen, 
wahrhaftigen  Gegenwärtigkeit  des  Leibs  und  Bluts  Christi 
und  die  Austeilung  derselben  durch  Brot  und  Wein  in  dem 
hl.  Abendmahl  verwerfen  und  also  den  Irrtum  der  Ziainglianer 
durch  die  vermeintliche  Kundschaft  der  alten  Kirchenschrift' 
steller  verteidigen  und  männiglich  einbilden  will. 

Nun  haben  sich,  wie  Philipp  weiss,  die  Zwinglianer  nicht 
nur  durch  Privatschriften,  sondern  auch  durch  eine  eigene 
Konfession  zu  Augsburg  a.  SO  von  der  A.  K.  ihrer  Mitver- 
wandten namentlich  wegen  des  Artikels  vom  Nachtmahl  abge- 
sondert, während  die  wahrhafte,  loesentliche  Gegenwärtigkeit 
und  Austeilung  des  Leibs  und  Bluts  Christi  im  Nachtmahl 
von  den  Unsern  mit  Grund  hl.  Schrift  so  erklärt  worden  ist, 
dass  es  billig  von  niemand  mehr  in  Zweifel  gezogen  werden 
sollte.  Auch  begreift  der  Religionsfrieden,  tvie  Philipp  weiss, 
nicht  die  Zwinglianer,  sondern  nur  die  der  A.  K.  zugetanen 
Stände  in  sich,  ebenso  legt  der  Frankfurter  Abschied,  dem 
Philipp  auch  verwandt  ist,  jedem  Stand  auf,  den  andern  zu 
warnen,  wenn  sich  eine  Lehre  gegen  die  A.  K.  einschleichen 


612.  *)  Über  Beconus  vgl.:  The  early  works  of  Thomas  Be^n,  edited  for 
the  Parker  Society  2,  mit  biographischer  Einleitung.  Gemeint  ist:  Coenae  sacro 
sanctae  ...  et  missae  papisticae  comparatio  .  .  .  Basileae  per  Joannem  Oporinnin. 
Mit  sehr  langer  epistola  dedicatoria  an  Landgf.  Wilhelm,  dat.  Marburg,  1569 
Februar  (1  Expl.  in  Tübingen). 


$12.-613.  1669.  705 

wollte.  Deshalb  wollte  er  des  beil.  Büchleins  wegen  freundlich  Okt.  i6. 
schreiben,  damit  Philipp  auf  Mittel  und  Wege  sehe,  um 
zu  verhüten,  damit  ihn  das  Büchlein  nicht  in  den  Verdacht 
des  Zwinglianismus  bringe  und  keinerlei  Ärgernis  bei  den 
Einfältigen  erwecke;  hofft,  Philipp  werde  dieses  Schreiben 
freundlich  und  vetterlich  aufnehmen.  —  Stuttgart,  1559 
Okt.  15. 

St,  Hessen  12  b  I,  38.    Kane.,^)  von  BrenM. 

613.    Chr.  an  Pfalzgf  Wolf  gang:  Okt.  24. 

Zusammenkunft  der  A.  KrVerw. 

Wolfgang  erinnert  sich,  was  Chr.  bei  seinem  [Chrs.J  Abschied 
von  Augsburg  mit  ihm  redete  über  die  Missverständnisse 
zwischen  den  Kff.  von  der  Pfalz  und  von  Sachsen  wegen 
Publizierung  des  Frankfurter  Abschieds,  wobei  sie  beide  für 
gut  ansahen,  nach  Kf.  Augusts  Rückkehr  aus  Dänemark  mit 
ihm  über  eine  Zusammenkunft  der  Kff.  und  Fürsten  A.  K.  zu 
verhandeln.  Da  er  nun  von  allerlei  Praktiken  der  Papisten 
hohen  Standes  hörte,  benützte  er  die  Reise  des  Hans  Ungfiad 
zu  Pfalz  und  Hessen  zu  einem  Anbringen  laut  beil.  Memorial; 
schickt  au^h  die  Antworten.^)  Beide  sind  zur  Zusammenkunft 
bereit;  der  Landgf.  vrill  neben  Chr.  und  Wolf  gang  zu  Kf.  Au- 
gust schicken;  der  Kf  Pfalzgf.  äusserte  gegen  Ungnad,  er  sei 
begierig,  sich  mit  Kf.  August  zu  besprechen,  und  glaube,  dass 
in  einer  halben  Stunde  das  Misstrauen  aufgehoben  wäre;  denn 
er  wolle  sich  wegen  seines  Tochtermanns,  Hz.  Johann  Friedrich, 
so  erklären,  dass  Kf.  August  zufrieden  wäre:  er  wolle  ihm 
keineswegs  raten,  viel  weniger  helfen,  etwas  gegen  die  Verträge 
vorzunehmen.  Er  (Kf.  Fr.)  sei  auch  guter  Hoffnung,  dass  sich 
sein  Tochtermann  in  Religionssachen  schiedlich  erzeigen  werde, 
so  dass  es  eine  gute  Einigkeit  unter  den  Fürsten  A.  K.  gebe, 
dass  dann  auch  die  gehässigen  Schriften  der  Theologen  abge- 
schafft werden  könnten.  Will  sich  nun  mit  Wolfgang  ver- 
gleichen, was  in  ihrer  beiden,  vielleicht  auch  des  Landgfen. 
Namen  bei  Kf.  August  zu  handeln  ist.  Vielleicht  könnte  Wolf- 
gang  seinen  Räten  auf  den  jetzigen  hiesigen  Erbeinigungstag 


*)  Auf  sehr,  von  Chr.:  placet. 
613.  0  wr.  606  mit  n.  9  und  10. 
Ernst,  Brief w.  d.  Hza.  Ohr.  lY.  45 


706  lößÖ.  613,-616. 

Oku  24,  Befehl  gehen,  mit  Chr.  darüber  zu  beraten.^)  —  Stuttgart,  1559 
Okt.  24. 

St  Religionasachen  26,    Eigh.  Kong. 


Okt.  26,  614.  Die  Stadt  Strassburg  an  Chr.: 

bittet  um  Erlaubnis,  Chrs.  sehr  künstliche  Rossmühle  zu  Schorn- 
dorf besichtigen  zu  lassen.^)  —  1559  Okt.  25. 

Su  Strassburg  (Kabinettsakten).    Or.  präs.  Stuttgart,  Okt.  30. 


Okt.  26.  615.   Chr.  an  Bürgermeister  und  Rat  zu  Gmünd,  Ess- 

lingen, Reutlingen,  Heilbronn,  Weil,  Wimpfen,  Hall:^^ 

Kannengiesser  Ordnung. 

beabsichtigt,  die  im  Abdruck  beiliegende  Kannengiesserordnung 
in  seinem  Fürstentum  einzuführen;  begehrt,  dass  die  Städte 
bei  ihren  Kannen giessern  verordnen,  das  Zinngeschirr  auch 
dieser  Ordnung  gemäss  zu  mischen  und  entsprechend  zu  zeich- 


a)  DurehHrUkm  tind:  Horb  mtd  BoUettburff, 

*)  Neuburg,  Nov.  2  erklärt  sieh  Wolfgang  srur  Förderung  dieser  Sache 
bereit;  wül  sich  neben  Chr.  und  Hessen  an  einer  Schickung  eu  Kf.  August 
beteiligen,  etwa  nach  Dreikönig  lö60;  die  Gesandten  könnten  sich  etwa  zu 
Erfurt  oder  Leipzig  treffen,  inmcischen  könnte  sich  Chr.  mit  Hessen  über  eint 
Instruktion  vergleichen  und  diese  Wolfgang  euschicken,  mü  seinem  Vorschlag 
über  die  Malstatt  der  persönlichen  Zusammenkunft.  —  Or.  präs.  Stuttgart. 
Nov.  6.  —  Stuttgart,  Nov.  10  schickt  Chr.  diese  Antwort  an  Landgf.  Fhüipp, 
erklärt  sich  mit  den  Vorschlägen  einverstanden;  der  Landgf.  möge  als  der 
erfahrenere  eine  Instruktion  entwerfen  lassen.  —  Ebd.  Rom.  (Or.  m  Marburg: 
Deg.  10;  präs.  Dee.  26).  —  Nov.  11  beglaubigt  Chr.  den  Liz.  EissUnger  bei 
Wolf  gang  —  ebd.  KonM.  —  mit  Nebeninstruktion:  Chr.  glaube  nicht,  dass 
Hessen  die  Instruktion  entwerfen  werde;  Wolf  gang  soUe  es  tun.  —  Or.  -- 
Kugler  II  S.  Ulf.;  Heppe  1  S.  340 f.  —  Dez.  27  erwidert  Landgf.  Philipp 
auf  Chrs.  Schreiben  von  Dez.  10,  Chr.  und  Wolfgang  soüen  die  Instruktion 
entwerfen,  schickt  aber  einen  Vorschlag,  den  sie  nach  Belieben  ändern  oder 
ganz  abtun  sollen.  Für  die  Zusammenkunft  der  Bäte  ist  Trium  Begum  su 
kurz;  sie  sollen  es  auf  Jan.  24  nach  Ei  fürt  oder  Leipzig  richten.  —  Ced,: 
Für  die  Zusammenkunft  etwa  16.  Aprü;  der  Kf.  von  Sachsen  irird  nicht  weiter 
als  bis  Naumburg  eu  bringen  sein.  —  Abschr.  Marburg.  —  Der  hessische 
Entwurf  einer  Instruktion  bei  Heidenhain,  ünionspolitik  Beil.  XXIV.  Vgl. 
Heppe  1  S.  341. 

614.  *)  Zusagende  Antwort  Chrs.  im  Konz.  beil. 


^16,-616.  1669.  707 

nen,  da  ihnen  sonst  der  Verkauf  in   Wirtbg.  nicht  gestattet  Okt.  26. 
würde})  —  Stuttgart,  1559  Okt.  26. 

St.  Landtcirischaft,  Gewerbe  und  Handel.    B.  5.    KonzJ^ 

616.   Chr.  an  Kf.  Friedrich,  ebenso  an  Markgf.  Georg  Okt.  so. 
Friedrich  mut  mutandis: 

RitUrschaft. 

die  vom  Adel,  des  Viertels  am  Kocher,  werden  am  nächsten 
Sonntag  zu  Schw.  Hall^^  zusammenkommen,  wie  beil.  Abschr.^) 
zeigt.  Daraus  ergibt  sich  auch,  dass  die  gemeine  Ritterschaft 
eine  Botschaft  beim  Ksr.  auf  dem  letzten  Augsburger  Reichstag 
hatte,  wegen  ihrer  Beschwerden  eine  Supplikation  überreichte 
und  gnädigen  Bescheid  erlangte,  worüber  jetzt  auf  dem  halli- 
schen Tag  referiert  vrird.  Daneben  soll  angehört  werden,  was 
von  den  Ritterschaften  in  Franken  und  am  Rheinstrom  an  die 
Ausschreibenden  des  Schwäbischen  Adels  gelangte  und  worüber 
jetzt  zu  Hall  weiter  traktiert  werden  soll.  Dies  macht  ihm 
vielerlei  Nachdenken.  Da  fleissiges  Aufsehen  hierin  nicht 
schaden  kann,  wollte  er  dies  mitteilen.  Da  Adr.  ohne  Zweifel 
une   Chr.    gute   Kundschaft   machen   wird,    so    bittet   er   um 


a)  Mm99  im  Or,  an  PfoU»  noch  in  „Gmünd"  umgtänd^ri  tporäen  Min,  wie  sieh  au9  dsr  AnHcort 
ergibt. 

616.  *)  Nov.  2  danken  Bürgermeister  und  Bat  von  Esslingen;  die  Ord- 
nung sei  hochnöUg  geweseny  sie  wollen  sie  ihresteüs  ins  Werk  seteen  lassen. 
—  Or.  präs.  Nov.  7. 

^)  Beü.  Abdruck:  des  fürstenthumbs  Würtemberg  kantengiesser  Ordnung 
{Wappen],  1559  Okt.  6.  Or.  Dabei  viele  Akten  über  die  Entstehung  bezw. 
Abänderung  des  ersten  Drucks  von  1555.  Vgl.  Beyscher  12  S.  808 f.;  Beg. 
s,  Nürnberg. 

616.  ')  Beil.  ein  Ausschreiben  von  Okt.  17  ohne  Adr. :  die  eum  Ksr.  auf 
den  Beichstag  gesandten  Ausschüsse  erwogen,  dass  die  Verordneten  eines  jeden 
Viertels  ihre  Vierieisverwandten  vor  Martini  auf  einen  Tag  eusammenbeschreiben 
und  ihnen  berichten  soüen  (etc.  wie  oben).  Demgemäss  soll  Adr.  gewiss  auf 
6.  Nov.  in  Schw.'Gmünd  erscheinen.  So  dir  auch  von  der  ro.  kai.  mt.  amptr 
lenten  oder  anderer  churf.,  forsten,  prelaten,  grayen,  herren,  frei-  und  reich- 
stetten  an  deinen  gaistlichen  Stiftungen,  hocben  und  nidem  gerichtbarkaiten, 
gejägden  und  wider  adeliche  zolfreiung,  desgleichen  yon  deinen  lehenherm 
wider  die  billichait  eintrag  und  Verhinderung  beschehen,  deine  beschwerden  in 
ain  kurzen  begrif  schriftlich  stellen  lassen  und  nf  solchen  tag  dem  verordneten 
usschutz  überantwurten.  —  Abschr.  Vgl.  Beichsständische  Archivalurkundett 
Pars  II  S.  If 


708  1559.  616.-617^ 

Okt.  30.  Mitteilung  des  Resultats  zu  eig.  Händen.  —  Stuttgart,  1559^ 
Okt.  30^} 

St.   K.  60  F.  1.    B.  4.    Konz.  von  Fessler.     Vgl.  Beiehsständi^che 
Archivalurkunden  II  S.  18.') 

Okt.  30.  617.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Beligion  in  Trier.    Süvanus. 

schickt  zahlreiche  Schriften  über  das,  was  zwischen  dem  Erzb. 
von  Trier  und  einigen  Bürgern  A.  K.  daselbst  der  Religion 
halb  sich  zutrug,  dazu  seine  [Chrs.]  Antwort  an  den  trierischen 
Gesandten  und  einige  mit  Kf.  Friedrich  gewechselte  Schreiben}) 
Da  hienach  schon  einige  Bürger  A.  K.  gefangen  vmrden,  so 
ist  zic  besorgen,  dass  mit  der  Strenge  gegen  sie  verfahren  urird. 


*)  Wohl  gleichzeitig  wendet  sich  Chr.  an  Gf.  Sebastian  von  Helfenstein, 
er  soUe  von  dem  von  Westerstetten  oder  sonst  eine  Abschr,  der  Beschwerden 
und  des  Bescheids  zu  erlangen  suchen.  —  Kons,  von  Fessler,  s.  d. 

")  Nov.  4  dankt  Kf.  Friedrich;  hat  vorher  nichts  davon  gehört;  der 
Handel  ist  wichtig  und  macht  ihm  Nachdenken ;  wird,  soweit  es  die  Kürze  der 
Zeit  erlaubt,  Kundschaft  verordnen.  —  Or.  präs.  Stuttgart,  Nov.  7.  —  Bayreuth, 
Nov.  9  dankt  Georg  Friedrich;  wusste  vorher  nichts  davon;  auch  ihm  macht 
es  vielerlei  Nachdenken;  wird  gute  Kundschaft  machen.  —  Göppingen,  Nov.  30 
schreibt  Chr.  an  Georg  FHedrich,  er  habe  erfahren,  dass  die  6  Viertel  der 
Riüerschaft  des  Schwab.  Kreises  auf  Katharina  [Nov.  25]  wieder  zu  Münder- 
kingen  zusammenkommen  werden,  um  ihre  Beschwerden  in  genere  —  als:  der 
adel  beschwert  sich  des  und  ienes,  und  nit  über  wen  —  zusammenzutragen  und 
dann  dem  Ksr.  zu  überantworten.  —  Korr.  Beinschr.  —  Dez.  4  schreibt  Kf 
Friedrich  an  Chr.,  er  habe  über  den  Gmünder  Tag  nur  erfahren  können,  dass 
es  sich  um  die  Türkensteuer  handelte,  dass  wenige  persönlich  erschienen,  von 
denen  am  Bhein  und  Franken  niemand,  dass  nichts  Schliessliches  gehandelt, 
sondern  ein  anderer  Tag  um  Lichtmess  angesetzt  wurde.  Danehen  Hess  einer, 
der  nicht  vom  Adel  ist,  aber  ihr  Tun  und  Lassen  gut  kennt,  merken:  es  sei 
ein  baurenkrieg,  desgleichen  ein  furstenkrieg  gewesen,  es  muesst  auch  einmal 
ein  edelleutkrieg  werden.  —  Or.  präs.  Pfullingen,  Dez.  9.  —  Darauf  berichtet 
ihm  Chr.,  I^ullingen,  Dez.  10  über  den  Munderkinger  Tag  wie  Nov.  20  an 
Geoi'g  Friedrich;  ob  es  so  geschah,  wird  die  Zeit  zeigen;  schickt  die  Antwort^ 
die  sie  ihm  im  Schwab.  Kreis  auf  die  vo^'angangene  Handlung  gaben;  nnd 
unsers  erachtens  wirdet  die  sach  dahin  gespilt,  das  der  adel  wider  iere  lehenhem 
verhezt  werden  und  die  lehenhem  ieren  mannen  nit  wol  werden  trauen  dorfen. 
—  Konz.;  letzterer  Satz  eigh.  —  Zum  ganzen  Satüer  4  S.  141  ff. ;  Stalin  4 
S.  702 ff.;  J.  J.  Moser,  Beiträge  zu  ritterschaftlichen  Sachen  1,  41;  Both  v(m 
Schreckenstein,  Geschichte  der  ehemaligen  freien  BeichsHtterschaft  2  S.  292 ff.; 
weiteres  Band  V. 

617.  0  nr.  604  n.  1. 


S17.^618,  1559.  709 

In*^  diesem  Fall  wäre  zu  besorgen,  dass  andere  vermeinte  Geist-  Okt.  so. 
liehe  gleichfalls  wider  ihre  Untertanen  oder  Schirmverw.  vor- 
gehen, was  unter  den  Untertanen  der  Papisten,  die  nach  der 
Wahrheit  herzliches  Verlangen  haben,  Weiterung  bringen  könnte, 
Gott  wolle,  das  die  ro.  kai.  mt.  durch  solich  exempel  nit  mehr 
bewegt  werde,  gegen  dero  landstend  und  underthonen  niit  der 
scherpfe  zu  handien  und  furzunemen. 

Erhielt  zwei  Schreiben  Maximilians,  ein  eigli,  vom  9,  und 
das  andere  vom  17,;^)  dankt  für  das  Erbieten  mit  Zusendung 
der  römischen  und  anderen  Zeitungen,  —  Weiss  von  Silvanus 
nicht  anders,  als  dass  er  sich  zu  Tübingen  seinem  Bekenntnis 
nach  hält,  von  dem  Chr,  Abschr,  sandte;  hofft,  er  werde  dabei 
bleiben  und  in  kurzem  librum  retractacionis  seiner  früheren 
Schriften  und  Lehre  ausgehen  lassen,^)  —  Stuttgart,  1559 
Okt.  30. 

St.  Trier.    B,  2,     Konz.,  von  Chr.  korrig, 

618.   Chr.  an  Kf.  August  von  Sachsen :  ^ov.  3. 

Anklage  gegen  Melanchthon, 

Hochgebomer  fürst,  freuntlicher,  lieber  oheim  und  seh  wager! 
E.  1.  geben  wir  f.  gutherziger  wolmainung  zu  vernemen,  das  uns 
ain  buechlin,  so  in  des  wolverdienten  manns  d.  Philippi  Melanch- 
tonis  namen  ausgangen,  behendigt  worden,  des  inhalts  über  die 
epist^l  Pauli  zu  den  Collossenses,  darinnen  fo  [H]^>  pagine  [4] 
vermeldet  von  der  auffart  Cristi  gen  himel  und  wie  er  sitze  zu 
der  gerechten  Gottes,  seines  himelischen  vatters,  dessen  sich  die 
neuwe  Zwinglianer  und  Calvinianer  seer  beriemen,*)  daz  diser 
werde  mann  zugleich  mit  inen  in  disem  artikel  halte,  auch  sonsten 


m)  Von  hier  bis  farEuoemen  von  Chr. 

b)  Fehlt  hier;  ergänei  nach  nr.  683  Anfang. 

*)  nr.  611  und  nr,  608  n.  1, 

■)  Dez.  16  gibt  Brenz  ein  ürteü  über  die  Apologie  des  Silvanus  ah,  die 
er  viel  zu  scharf  findet.  —  Fressel,  Anecdota  S,  467 ;  1560  Mai  29  schickt 
Silvanus  an  Chr.  sein  Absageschreiben  an  den  B,  von  Würzburg ^  dat.  1560 
Aprü  13 f  und  berichtet  ausführlich  über  einen  zu  Tübingen  in  der  Krone  er- 
folgten vergeblichen  Vermittlungsversuch  des  Würzburger  Kanzlers.  —  St.  Be- 
ligionssachen  26.     Or. 

618.  *)  Insbesondere  hatte  sich  Pfarrer  Hagen  in  seiner  Verteidig ungs^ 
Schrift  darauf  berufen;  Corp.  Eef,  45,  624. 


710  1059.  618^ 

Nov.  3,  vil  Predigern  hin  und  widerumben  unser  genachbarten  inen  was^ 
anstoss  gibt,  und  wurdet  so  grob  darvon  geredt,  dieweil  Cristus 
mit  seiner  menscheit  gen  himel  gefaren  und  zu  der  rechten  Gottes 
an  einem  eusserlichen,  räumlichen  oi-t  in  disem  sichtbarlichen  himel 
sitzen  soll  und  nur  die  gottheit  Cristi  bei  uns  durch  sein  gnad  auf 
erden  beleibt  und  seie,  das  von  uns,  den  A.  C.  verwandten  stenden^ 
nit  recht  geglaubt,  das  in  des  herm  nachtmal  der  war  leib  und 
das  war  blut  Cristi  wesentlich*^  gegenwärtig •>  mit  brot  und  wein 
genossen  werde,  und  also  ain  seer  grosser  und  ergerlicher  anstos, 
darzu  von  den  sacramentierem**>  ain  gross  gloriren  und  trium- 
phieren bringt.  Und  wiewol  wir  den  treuwen  und  werden  mann 
Philippe  Melanchtoni  bessers  vertrauwen,  dann  das  er  es  mit  ob- 
gemelten  halten  seile,  darzu  etwa  seine  scripta*'^  depraviert  sein 
möchten,  derwegen  wir  nit  umbgeen  könnden  und  sonderlich  ver- 
mög  Frankfortischen  abschidz,  da  dann  vermeldet,  wo  ainer  under 
uns  was  befende,  das  aines  andern  theologen  lerte  oder  schribCy 
so  der  A.  C.  nit  gemess,  seinen  genachberten  und  under  dem 
solher  predicant  gesessen,  zu  benennen,  solhes  E.  1.  f  und  gut- 
herziger wolmainung  zu  verstendigen.  Und  haben  E.  1.  vemunftig- 
lich  zu  ermessen,  wo  da  sollte  gelert  und  bestritten  werden,  das 
unser  hailand  Jhesus  Cristus  nach  der  menschheit  zu  der  rechten 
Gottes,  seines  himelischen  vatters,  localiter*>  und  räumlicher  weis 
sitzen*^  sollte,  das  daraus  und  hernach*^  gefarliche  nit  allein  irr- 
thumb,  sonder  auch  zerrittung  in  dem  religionfriden  volgen  wurden, 
welhes  E.  1.  wir  also  f.  wolmainung  vermelden  wellen.  Und  hielten 
genzlichen  für  ain  hohe  notturft,  das  die  chur-  und  fiirsten  A.  C. 
furderlich  und  one  Verzug  zu  häuf  komen  weren,  nach  anruefung 
Gottes  gnad  und  heiligen  gaist  stattlichen  zu  tractieren  und  ze 
handien,  damit  under  unsem  gelerten  ainhelligkeit  der  leer  er- 
halten, gelert  und  gepredigt  werde,  alle  rotten  und  secten  ange- 
rottet, damit  volgendtz  mit  Gottes  gnad  uns  cristenlich  bevleissen 
und  bearbaiten  theten,  daz  die  extranee  ecclesie  als  in  Schweiz, 
Frankreich,  Italien,  Spanien  und  andern  enden  zu  aiuigkeit  mit 
uns  gebracht  und  also  dem  preutigam  Cristo  ain  gottgefellige  und 


a)  DU  beiden  Worte  Zuaats  von  Brenz. 

b)  von  Brenz  statt:  Calyanischen. 

e)  Folgt  durchztr.:  (dieweil  es  nit  in  E.  L  ohorfantenthnmb  getrackt). 

d)— d)  von  Brenz  für:  in  looo  vizo  sein. 

e)  Folgt  durehetr.:  anders  und  gewissen  nit  rolgen  könnte,  dann  das  wir  Gristnoi  allain  i» 

dem  gaist  nnd  nit  leiplichen  entpfahen  theten,  daraus  dann. 


618.— 621.  1669.  711 

ainhellige  kirchen  aufgebauwen  und  gepflanzt  werden  möchte.  —  Nov.  3. 
Stuttgart,  1559  Nov.  3. 

St.  Beligionssachm  J27.     Konz.,  von  Brene  karr,;*)  gedr.   Presset, 
Anecdota  S.  462.^ 

620.  Kg.  Maximilian  an  Chr.:  Nov.  13. 

teilt  die  heute  erfolgte  Geburt  eines  Sohnes  mit.  —  Neustadt, 
1559  Nov.  18}) 

St.  Hausarchiv.    Korresp.  mit  Max.     B.  2.     Or.  präs.   Stuitgart, 
Nov.  22  mit  3  dto.     Le  Bret,  Magazin  9  S,  166. 

621.  Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Chr.:  Nov,  13. 

Unsicherheit  auf  dem  Hahnenfyimm. 

Chr.  tvird  die  Plackereien  und  Angriffe  an  etlichen  Orten  auf 
dem  Hahnenkamm  kennen;  nun  sind  neue  Reitereien  daselbst; 
schrieb  deshalb  laut  beil.  Abschr.  an  Hz.  Albrecht  von  Bayern.^) 
Da  das  Härtsfeld  dem  Fürstentum  Chrs.  nahe,  so  teilt  er  dies 
mit,  hoffend,  Chr.  werde  zur  Handhabung  des  Landfriedens 
und  Sicherung  der  Strassen  auch  tun  was  er  kann.^  —  Sulz- 
bachf  1559  Nov.  13. 

St.  Pfalz  9ela,  105,     Or.^ 


*)  Mit  Auf  sehr,  von  Chr.:  soll  nit  geschriben  werden,  bis  man  Philippi 
antwnrt  hat  —   Vgl.  nr.  631. 

*)  Chrs.  Schreiben  an  Melanchthon  hei  Pressel,  Anecdota  S.  461  f.  — 
KonM.  von  Brenz.  St.  Beligionssachsn  25,  mit  Auf  sehr,  von  Chr. :  placet ;  solle 
also  ingrossiert  werden  (hei  Pressel  in  der  fünftletzten  Zeile  streiche:  was).  — 
Melanchthons  Antwort  von  Nov.  26  hei  Pressel  S.  464  f.  (S.  464  Z.  5  v.  u.  nach 
„in  Ghdlia"  fUge  ein:  et  in  Anglia). 

620.  *)  Nürtingen,  Nov.  22  gratuliert  Chr.;  Gott  gehe,  dass  der  neuge- 
borene Sohn  [Albrecht]  zu  seinem  Loh,  Ehre  und  Preis  christlich  und  wohl 
ergogen  werde  und  gesund  bleibe.  —  Ebd  Konz.    Le  Bret  S.  166. 

621.  ')  Sulzbach,  Nov.  12.  Wolfgang  weist  auf  die  Unsicherheit  auf 
dem  Härtsfeld,  in  der  Grafschaft  Öttingen  und  im  Stift  Eüwangen  hin;  Hz. 
AJbrec?U  möge  als  Kreisfürst  die  benachbarten  Stände  ermahnen  und  zu  einer 
Zusammenkunft  auffordern;  inzwischen  könnten  sie  beide  in  der  Pflege  Wem' 
ding  und  Monheim  eine  streifende  Botte  halten  ;  die  angrenzenden  Kreise  sollten 
die  Kosten  tragen. 

*)  Herrenberg,  Nov.  29  schickt  Chr.  an  Wolf  gang  einen  Auszug  über  die 
in  den  letzten  5  Jahren  erfolgten  Bäubereien  und  Plackereien.  —  Ebd.  107.  Kz. 
—  Neuburg,  Dez.  6  dankt  Wolf  gang  hiefür;  hat  eine  Streife  angeordnet,  mit 
Bayern  verhandelt,  jene  aber,  da  sie  nicht  sehr  dienlieh  sein  soU,  wieder  ab- 


712  15B9.  622.-623. 

Nov.  18,  622.    Chr.  an  den  Propst  zu  Stuttgart  und  Sebastian 

Hornmold: 

Ordnung  für  die  Hofkirche. 

nachdem  jetzt  wieder  zwei  Prediger  an  den  Hof  verordnet  sind, 
in  dessen  Kirche  es  bisher,  besonders  mit  den  Sängern,  die 
nach  Gefallen  immer  sangen  was  sie  wollten,  unordentlich 
zuging,  so  ist  seine  Meinung:  es  soll  in  der  Woche  täglich, 
an  Sonn-  und  Feiertagen  zweimal,  morgens  und  abends,  ge- 
predigt werden;  auch  sollen  die  Sakramente  mehr  als  dreimal 
im  Jahr,  nämlich  alle  4,  6  oder  8  Wochen,  gereicht  werden. 
Sie  sollen  eine  Ordnung  hiefür  und  für  das  Singen  entwerfen. 
Auch  sollen  sie  sich  besinnen,  wie  das  Gesinde,  welches  das 
Jahr  über  an  den  Hof  kommt,  geprüft  werden  könnte,  ob  sie 
von  der  wahren  Religion  und  auch  Christen  sind;  vielleicht 
könnten  sie,  wenn  sie  das  Nachtmahl  empfangen  und  nicht 
genügend  Bericht  geben  können,  dann  besser  unterrichtet  werden. 
—  Kirchheim,  1559  Nov.  18. 

St.  Religionsaachen  10  k.    Konz. 
Nov.  21.  623.  Chr.  an  Kg.  Maximilian: 

Sendung  vom  Rheingfen. 

der  Rheingf.  Johann  Philipp  schickt  Maximilian  durch  seinen 
Diener  etliche  Hunde,  2  britannische  Windhunde  und  2  Leu- 
hunde;  hat  den  Diener  auf  des  Rheingfen.  Wunsch  möglichst 
gefördert.  Der  Rheingf.  lässt  sich  Maximilian  zum  höchsten 
und  fleissigsten  empfehlen.^)  —  Kirchheim,  1559  Nov.  21. 

St.  Hauaarchiv.    Korresp.  mit  Max.    B.  2.    Konz.   Le  Brei,  Maga- 
zin 9  S.  166.^ 


geschafft.  Wiü  die  Sache  auch  auf  dem  auf  Dez.  10  nach  Landshut  angesetzten 
Kreistag  anregen.  —  Ebd.  106.     Or.  präs.  Gi'af.[eneckJ,  Dez.  15. 

•)  Auf  der  Bückseite  Chr.  eigh.:  Er  glaube,  dass  hier  nichts  helfe  als 
man  nehme  den  Vogel  mit  dem  Nest  aus,  zerstöre  und  schleife  die  Nester.  Hat 
seinerseits  den  Amtleuten  zu  Heidenheim  Befehl  gegeben,  darauf  zu  achten  und 
sich  mit  den  NacJibam  ins  Benehmen  zu  setzen. 

623.  *)  Vgl.  des  Bheingfen.  Schreiben  an  Chr.  bei  Moser,  Patriot.  Archiv  10 
S.  319.     Chrs.  Antwort  ebd.  S.  323. 

")  Neustadt,  Dez.  8  dankt  Max.  für  die  Förderung;  ist  dem  Rheingfen. 
ohnedies  wohl  geneigt,  wird  aber  Chrs.  Schreiben  eingedenk  sein.  —  Ebd.  Or> 
präs.  Stuttgart,  Jan.  6.    Le  Bret  S.  167. 


S24.  1559.  713 

624.  Kf.  Friedrich  an  Chr.:  Nov,  22. 

Privilegium  des  Predigerordens.     Religion  in  England. 

erhielt  Chrs.  Schreiben  samt  Abschr.  eines  kais.  Mandats  und 
Extrakts  aus  der  kais.  Konfirmation  über  das  Privilegium  des 
PredigerordenSy  sowie  die  neuen  Zeitungen.^)  Schickt  mit,  was 
er  darauf  seinen  Gesandten  nach  Worms  schrieb.^)  —  Heidel- 
berg, 1559  Nov.  22. 

Ced.:  Dass  die  Kgin.  von  England  das  Papsttum  und 
dessen  Zeremonien  vneder  annehmen  will,  tväre  nicht  gut;  kann 
es  nach  beil.  Schreiben^)  nicht  glauben,  wenn  auch  der  Teufel 
nicht  feiert.  Sein  Lakai,  den  er  mit  dem  von  Chr.,  Pfalzgf. 
Wolf  gang  und  ihm  zu  Augsburg  gefertigten  Schreiben  an  die 
Kgin.  sandte,  kam  noch  nicht  zurück."^) 

St.  Religionssachen  25.     Or.  präs.  Ilerrenbevg,  Nov.  29. 


624.  0  Weil,  Nov.  16  schicken  Chrs.  „verordnete  Räte  zu  Weil""  an  Chr, 
Abschr.  eines  kais.  Mandats  samt  Extrakt  aus  der  kais.  Konfirmation  über  des 
Predigerordens  Privilegien;  will  Chr.  dies  nicht  in  Worms  von  den  Räten 
beraten  lassen  ?  —  Chr.  schickt  Nov.  17  Abschr.  an  Kf.  Friedrich ;  Ced. :  hört, 
dass  Kgin.  Elisabeth  in  ihrem  Königreich  das  Papsttum  wieder  aufrichte; 
fragt,  ob  das  von  Kf.,  Chr.  und  Wolfgang  an  die  Kgin.  gerichtete  Schreiben 
ins  Werk  kam.  —  St.  Weil  der  Stadt  B.  7.  —  Das  Mandat,  dat.  Augsburg, 
Aug.  Ö,  gebietet^  des  Predigerordens  Personen,  Gotteshäuser  und  Stiftungen  bei 
ihrer  Religion,  Gottesdiensten  und  Gebräuchen,  Rechten  und  Gerechtigkeiten 
ungetrübt  zu  lassen,  sie  weder  an  geistlicher  noch  zeitlicher  Administration  zu 
hindern,  sie  nicht  in  Glaubenssachen  zu  drängen  oder  zum  Verlassen  ihres 
ßtandes  zu  nötigen,  sie  in  der  Annahme  junger  Ordenspersonen  freizulassen, 
ihnen,  wenn  sie  ihre  Orte  vei- ändern,  ihre  Hab  und  Güter,  besonders  ihre  jähr- 
liehen  GefäUe,  Nutzungen  und  Einkünfte  ohne  Eintrag  folgen  zu  lassen.  — 
St.  Beligionssachen  26  f.  233;  dabei  Auszug  aus  der  Bestätigung  der  Privilegien 
des  Predigerordens,  dat.  1569  Juli  5. 

^  Da  das  kais.  Mandat  zugunsten  de^  Predig^ordens  noch  niemand 
insinuiert  wurde,  sei  mit  der  Beratung  darüber  noch  einzuhalten.  —  Abschr, 

*)  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  81?;  dazu  Chrs.  Antwort  nr.  84. 

*)  Vgl.  nr.  697  a  n,  2.  Schon  am  folgenden  Tag  konnte  der  Kf.  an  Chr. 
Nachrichten  des  Lakaien  über  die  Religion  in  England  schicken,  wohl  zusammen 
mit  der  Antwort  der  Kgin.  selbst :  vgl.  Schweizerisches  Museum  1788  S.  666  : 
4as  Schreiben  der  Kgin.  ebd.  S.  666—668.  —  Tübingen,  Nov.  30  dankt  Chr. 
dem  Kfen.  für  die  Antwort  der  Kgin.  von  England,  die  sich  jedoch  nicht 
genügend  erklärt;  hat  nicht  geringe  Sorge,  dass  etwas  an  der  Änderung  der 
Religion  in  England  sei;  sollte  man  der  Kgin.  nicht  wieder  Antwort  geben, 
rum  etwas  Bestimmtes  von  ihr  zu  bekommen  ?  —  Ebd.  Or.,  von  Chr.  korrig. 


714  1559.  625.-^27. 

Nov,  26.  625,   Chr.  an  seinen  Sohn  Hz.  Eberhard:^) 

Zurechtweisung, 

Unsern  vätterlichen  gruss,  auch  was  wir  liebs  und  gutz 
vermögen,  allzeit  zuvor,  hochgebomer  f.,  f.  lieber  sone.  Wir 
haben  dein  schreiben  und  sonlich  bitt  von  wegen  des  noch  vor- 
stehenden schweinhatz,  den  du  auch  gern  zu  ende  bringen  helfen 
wöltest,  gelesen.  Und  wissen  dir  von  wegen  deines  schönen 
Schreibens  und  gedichts  ietztmals  deinem  bitt  nit  statt  ze  geben; 
darumb  wo  du  willt,  das  solhes  geschehe,  so  musst  du  dich  änderst 
herfur  trechen,  auch  dem,  so  das  schreiben  an  grave  Sebastian 
von  Helfenstein  gedieht,  anzeigen,  das  er  fürt  er  in  deinem  namen 
die  feder,  sonderlich  gegen  den  grafen,  änderst  dann  ietzo  ge- 
schehen, ansetzen  und  gebrauchen  welle.  Dann  es  dir  weder  ietzt 
noch  sonsten  ernstliche  dergleichen  schreiben  ze  thon  gezimen 
wurdt.  Wollten  wir  dir  hinwider  zu  vätterlicher  antwort  und  War- 
nung nit  verhalten.    Datum  Herrenberg  den  26.  novembris  a.  59. 

Wir  lassen  auch  dir  hieneben  ermelte  deine  zwai  schreiben 
wider  zekomen,  daraus  wurdestu  sehen,  wie  gerad  und  schön 
ding  du  geschriben,  auch  was  des  orts  du  für  vleiss  gehabt  hast 
Zudem  so  geburt  dir  noch  nit,  das  du  dich  oben  anschreiben  und 
dich  selbst  ierzen  thuest;  darumb  wellest  solhes  furter  abstellen 
und  auch  mit  dem  schreiben  merem  vleiss  gebrauchen.  Verlassen 
wir  uns  zu  dir  vätterlichen.    Actum  ut  in  liteiis. 

St  Hausarchiv.    Akten  Eberhards.    Kone.  von  Kurs. 

Nov.  29.  626.  David  Paumgartner  an  Chr.: 

schickt  zwei  lebendige  Gemsen.  —  Baumgarten,  1559  Nov.  29.^} 

St.  K.  58  F.  28  B.  138.     Or.  präs.  Tübingen,  Dez.  4. 

Dez.  1.  627.  Chr.  an  die  drei  Räte  und  an  Brenz: 

Pfarrer  Hagen.^) 

schickt  Eisenmanns  und  Andreas    Urteil  über  Hagens  Kon- 


626.  *)  Über  Eberhards  Erziehung  vgl.  jetzt  Kern,  Seb.  Coeeius,  in  den 
Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  deutsche  Erziehungs-  und  Schulg$schichU  15 
(1905)  S.  100^117. 

626.  0  J^^^  ^^''  81  schickt  derselbe  Mache  ostrige,  die  er  soeben  von 
Venedig  erhielt.  —  Or.  präs.  Stuttgart,  1560  Jan.  3.  —  1563  März  2  verehrt 
er  Chr.  ein  Fässlein  ostria  zu  einer  Fastenspeise.  —  Or. 

627.  *)  Über  das  Vorgehen  gegen  Hagen  und  über  die  Stuttgarter  Synode 
vgl  Schnurrer,  Eiiäuterungen  S.  259 ff.;    Wagenmann,  in  Herzogs  Becdsnsy 


6S7.  1669.  715 

fesstonsschrift;  da  das  Urteil  der  drei  hiesigen  Professoren,  ^^-  ^^ 
des  Abts  zu  Maulbronn  samt  den  drei  andern  ihm  zugeordneten 
Theologen  und  das  der  beiden  erstgenannten  also  bar  daligt, 
die  alle  erkennen,  dass  Hagen  im  Abendmahl  nit  aufrecht  und 
und  christenlich  halte,  so  sollen  sie  erwägen,  was  weiter  mit 
ihm  zu  tun  sei,  me^^  eine  Synode  nicht  nur  obiger  neun  Theo- 
logen, sondern  auch  anderer  General-  und  Spezialsuperinten- 
denten  anzustellen,  Hagen  dazu  zu  erfordern  und  vne  billig 
mit  ihm  per  gradus  zu  handeln  sei.  Ihr  Bedenken  sollen  sie 
so  schnell  als  möglich  schicken. 

Da  seine  Mutter  bisher  das  Nachtmahl  von  Hagen  emp- 
fangen hat,  auch  diese  ihm  (uns)  die  Apologie  nach  Augsburg 
äberschickte  und  kommende  Weihnachten  das  Nachtmahl  wieder 
von  ihm  empfangen  will,  sollen  sie  überlegen,  was  derwegen  ir 
lieb  von  uns  zu  vermelden  und  zu  warnen  sein  wolle.  —  Tübingen, 
1559  Dez.  1. 

Ced,:  Sie  sollen  das  Urteil  der  f liesigen  Professoren  und 
das  der  anderen  Theologen,  wie  des  Abts  Valentin  von  Maul- 
bronn, D.  Heinrichs  von  Hirsau,  D.  Eberhard  Bidembachs 
und  m.  Jörg  Hudels  von  Bietigheim  über  Hagens  Apologie, 
sowie  diese  selbst  und  des  Abts  von  Anhausen  und  Andreas 
beil.  Bedenken  abschreiben  lassen  und  Chr.  unverzüglich  zu- 
schicken.^ 

St.  Beligionssachen  26.    Konz.,  Hauptstück  eigh.^ 


a)  wie  von  Chr.  atOft  korrigiert  für:  ob. 

khpäcUe^  14  S.  793—798  (auch  ebd.  16  S.  116—140  „Ubiquitäi''  von  Kubil) ; 
Schneider,  in  Theolog.  Studien  aus  Württemberg  3  S.  267—277.  Das  Bekenntnis 
der  Synode  hei  Pfaff,  Acta  Scriptaque  334.  Das  frühere  Vorgehen  schildert 
Hagen  selbst  in  einem  Brief  an  Calvin,  Corp.  Bef.  45,  622—625. 

*)  Tübingen,  Dez.  7  schreibt  Chr.  aufs  neue  an  Landhofmeister,  Propst, 
Kantler  und  Knoder:  hat  ihr  Bedenken  über  Hagen  gelesen,  biUigt,  dass  die 
genannten  Theologen  auf  13.  d.  M.  nach  Stuttgart  berufen  werden.  Nur  hält 
er  auch  Berufung  der  General-  und  Spezialsuperintendenten  für  nötig,  da  es 
bei  diesen  sonst  aUerlei  Nachdenken  machen  und  sie  dann  in  ihrem  Amt  nach' 
lässiger  sein  könnten;  befiehlt  also,  sie  zu  beschreiben.  —  Ced.:  Auf  dem  Konvent 
soll  auch  beraten  werden,  ob  nicht  Luthers  Artikel  wider  den  Zwinglianismus 
neu  zu  drucken  seien  (vgl.  Kluckhohn,  Briefe  1  nr.  84),  wie  zwischen  den  Wit- 
tenberger  und  Leipziger  Theologen  wieder  Einigkeit  hergestellt  und  wie  dem 
Zwinglianismus  gewehrt  werden  könnte.  —  Ebd.  Konz.;  von  Chr.  korrig.  — 
Ebd.:  yerzeichnis  des  gesprechs  yon  des  heim  nachtmal  mit  m.  Bartholomeo 
Hageiif  gehalten  a.  1559  den  14.  und  15.  dec.  —   Or.  und  Abschr.    Dabei  das 


716  1559.  628.-^29, 

Du,  6.  628.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

dankt  für  4  Schreiben  von  Okt.  SO,  Nov.  3,  17,  22,^)  worunter 
der  Bericht  über  die  Trierer  Sache  und  über  des  französ.  Kgs. 
und  seiner  Mutter  Antwort.  Obwohl  es  an  beiden  Orten  so 
steht,  das  es  wol  pösser  deugete,  dankt  er  doch  Chr.  für  die 
Mitteilung.  —  Neustadt,  1559  Des.  6.^) 

St,  Eauaarchiv.    Korre^.  mit  Max.    B.  2.    Or.  präs.  Urach,  Bez.  19. 
Le  Brei,  Magasin  9  S.  167. 

Dez.  6.  629.  Die  Landschreibereiverwalter  an  Chr.: 

Mangel  an  Talern. 

auf  Chrs.  Frage,  ob  sie  sich  getrauen,  4000  Taler  für  Hz.  Ju- 
lius von  Braunschweig  wieder  in  Talern  nach  Ulm  zu  erlegen, 
teilen  sie  mit,  daz  uns  diz  jar  einher  gar  wenig  taler  durch  E. 
f.  g.  ambtleut,  zoller  und  andere  geantwurt,  und  ob  uns  gleich 
schon  etlich  haben  antwurten,  dieselben  änderst  nit  dann  syben 
für  acht  guldin,  auch  merer  thails  den  taler  zu  69  kr.  und  weniger 
nit  geben;  da  wirs  aber  hoher  nit  dan  für  17  batzen  nemen  wellen, 
sind  sie  wider  durch  dieselben  hinweggefiert  worden,  so  dass 
sie  zurzeit  nur  300  Taler  bei  der  Landschreiberei  haben.  Zu 
Wolf  Bonackers  Lebzeiten  hat  Hans  Ulrich  (ich,  Hans  Ulrich) 
2000  Taler  in  Gold  nach  Ulm  bezahlt,  aber  obwohl  sie  Taler 
hatten,  wurden  sie  nur  zu  17  Batzen  genommen;  dem  Hz.  Ju- 
lius wurden  sie  schwerlich  so  gegeben,  sondern  damit  getvuchert, 
ivie  es  ihr  Brauch  ist.  Auch  sollen  die  Taler  vielfach  zur 
neuen  Münze  gebraucht  werden,  das  geht  am  besten  durch 
solche  schlaich  und  wechsln,  auch  bei  Kauf  und  Verkauf,  dass 
ohne  Taler  der  Kauf  nichts  sein  soll  tvie  es  jetzt  schon  beim 
Kauf  der  Frucht  geschieht.^)  —  Stuttgart,  1559  Dez.  6. 

St  Braunsehtveig  6  h.     Or.  präs.  Tübingen,  Dez.  6. 

Bekenntnis  vom  AbendmaM  dat.  StuUgart,  Bez.  19,  in  zwei  Or.^  lat.  und  deutsch, 
mit  den  eigh.  Unterschriften  der  Teilnehmer  und  Hagens. 

")  Stuttgart,  1569  Beg.  29  schickt  Chr.,  unter  Hinweis  auf  den  Frank- 
furter Abschied  und  auf  das  gefährliche  Umsichgreifen  des  Zwingliamsvms, 
das  Bekenntnis  seiner  Theologen  vom  Abendmahl  an  Kf.  August  von  Sachsen 
und  erbittet  sich  darüber  das  Urieü  der  theologischen  Fakultäten  zu  Wittenberg 
und  Leipzig.  —  Ebd.  Konz. 

628,  0  nr.  617,  605  n.  1,  620  n.  1. 

*)  Tübingen,  Bez.  2  schickt  Chr.  an  Kg.  Maximilian  ein  Gemälde  aus 
Frankreich;  sah  es  schon  vor  20  Jahren  in  einem  Saal;  nun  lassen  es  die 
Franzosen  also  ausgeen.  —  St.  Eöm.  Ksr,  6d.    Konz. 

629.  0   Vgl.  nr.  573  n.  1. 


630.-631.  1559.  717 

630.  Chr.  an  Kf.  Friedrich:  ^«-  ^7. 

Ritterschaft. 

Dieser  Tage  war  Gf.  Karl  von  Zollern  bei  ihm,  der  ihm 
Über  die  Ritterschaft  weiter  vertraulich  berichtete,  auf  dem 
Reichstag  zu  Augsburg  habe  die  Ritterschaft  dem  Ksr.  eine 
lange  Supplikation  übergeben,  worin  sie  sich  über  Kff.  und 
Fürsten,  auch  andere  Lehensherren  neben  anderem  in  folgenden 
Artikeln  beschwerten:  dass  ihnen  auf  dem  Ihrigen  nicht  zuge- 
lassen  werde,  eine  Sau,  Reh,  Fuchs  oder  Hasen  zu  fangen; 
dass  ihnen,  ihren  Privilegien  zuwider,  auf  dem  Ihrigen  nicht 
gestattet  werde,  auch  Umgeld  und  Zoll  anzurichten,  während 
sie  und  ihre  Untertanen  mit  neuen  ungewöhnlichen  Zöllen 
beschwert  werden.  Im  Rat  sei  von  allen  Räten,  ausser  ihm, 
bedacht  worden,  dass  dies  zu  bewilligen  sein  möchte;  er  habe 
widersprochen,  sei  zweimal  aus  dem  Rat  aufgestanden  und 
dann  allein  zum  Ksr.  gekommen,  wo  er  auch  allerlei  Argumente 
dagegen  vorbrachte.  Darauf  sei  der  Ritterschaft  die  Antwort 
gegeben  worden,  sie  solle  ihre  Beschwerden  in  specie  vorbringen. 
Gf.  Karl  besorgt  nicht  wenig,  die  Ritterschaft  werde  dies  beim 
Ksr.  ausbringen.  Sollten  nicht  der  Kf.,  Chr.  und  andere  Nächst- 
gesessene  dem  Ksr.  schreiben,  dass  er  das  unbefugte  Begehren 
der  Ritterschaft  nicht  bewillige?  —  Grafeneck,  1559  Dez.  17. 

St.  K.  60  F.  1   B.  4.    Rone.,  von   Chr.  korrig.    Ben.  bei  SaUler  4 
8.  142  f. 

631.  Chr.  an  Landhofmeister,  Propst,  Kanzler,  Knoder,  De^.  i7r 
Dr.  Hieronymus: 

Melanchthons  Antwort, 

.  .  .  Philippus  Melanchthon  hat  ihm  auf  sein  im  letzten 
Monat  an  ihn  gerichtetes  Schreiben  (laut  beil.  Abschr.)  wege7i 
des  Zwinglianismus  geschrieben  und  zwei  gedruckte  Büchlein 
7nttgeschickt,  wie  beil.  zu  sehen.^)  Befiehlt  zu  erwägen,  ob  dies 
dem  jetzigen  Konvent  vorzulegen  und  diesem  befohlen  werden 
soll,  zu  beraten,  was  hierin  weiter  zu  tun  und  ob  nicht  dem 
Kfen.  von  Sachsen,  und  was  geschrieben  werden  soll,  damit 
er  [Chr.]  dem  Frankfurter  Religionsabschied  genug  tue.  Ist 
ganz  für  Vorlegung  vor  dem  Konvent,  damit  dennocht  sie  sehen 


631.  ^  Vgl  nr.  618  mü  n.  3. 


718  1B59.  631.-632, 

j)es.  17.  und  etwan  gewarnet  wurden,   wie  man  anfienge  gesindt  zu  sein. 
—  Grafeneck  1559  Dez.  17., 

Ced.:  Hat  schon  hievor  ein  Konz.  laut  beil.  Abschr.  an 
den  Kfen.  von  Sachsen  gestellt  wegen  Melanchthons,  aber  das- 
selbe noch  nicht  ausgehen  lassen,  da  er  seine  Antwort  erwarten 
wollte.    Soll  er  es  signieren  oder  ganz  einstellen? 

St.  Eeligionssachen  10  k.    Kone. 
Deä.  18.  632.  Pfalzgf.  Wolf  gang  an  Chr.: 

Gefahr  für  die  A.  K.-Verw. 

hört  glaublich,  in  der  vergangenen  Woche  Nikolai  sei  der  Kardl 
von  Trient  nach  Augsburg  gekommen,  drei  Nächte  dort  gelegen, 
dann  Samstag  nach  Nikolai^)  nach  Frankreich  postiert.  Da 
der  Kardl.  ein  betagt-er,  schwerer  und  schwacher  Mann  ist 
und  sich  in  dieser  Winterszeit  zum  Postieren  gebrauchen  lässL 
ist  leicht  abzunehmen,  dass  es  sich  um  die  Ausrottung  der 
wahren  Christen  handeln  ivird.  Au^ch  geht  das  Geschrei,  dass 
die  Pfaffen  und  ihr  Haufe,  wo  sie  können,  Geld  aufnehmen, 
nötigenfalls  zu  20  7o ;  da  sie  sonst  nicht  so  vertunisch  sind, 
ist  wieder  leicht  zu  achten,  wozu  sie  es  gebrauchen  wollen. 
Es  ist  hochnötig,  nachzudenken,  ivie  dem  tyrannischen  Vor- 
nehmen bei  Zeiten  zu  begegnen.  Die  Stände  A.  K.  sollten  ihren 
Lehensleuten  in  der  Stille  befehlen,  sich  gerüstet  zu  Hause  zu 
halten,  auch  ihren  Untertanen  verbieten,  ohne  besondere  Be- 
willigung einem  andern  Stand  zuzuziehen.'^)  —  Neuburg,  15oi^ 
Dez.  18.^) 

St.  Religionasachen   B.  26.     Or.  präs.  Stuttgart,  Best.  23. 


632.  0  Dee.  9. 

*)  Stuttgart,  Dee.  24  dankt  Chr.;  hörte  von  dem  Kardl.  nichts;  abtr 
^ein  KoadjiUor  ist  neulich  mit  etwa  60  Pf.  durch  Wirtbg.  gezogen,  um  mit 
Gf.  Ludwig  von  Königstein  heim  franeös.  Kg.  die  Sache  icegen  Metz,  Verdun 
^nd  Toul  eu  verrichten,  wie  es  auf  dem  ReicJistag  bedacht  und  dem  Ksr.  heim- 
gestellt wurde.  Wenn  die  Pfaffen  so  Geld  aufnehmen,  ist  ihre  Absicht  leieki 
zu  erkennen;  es  ist  nötig,  dass  sich  die  A.  K-Verw.  auch  gefasst  machen,  im 
Fall  der  Not  den  Bücken  susammenlehnen;  Wolf  gang  möge  bei  Sachsen  und 
Hessen  den  Konvent  fördern.  Landgf.  PhiUpp  hat  über  die  Schickung  zu 
Sachsen  noch  keine  Antwort  gegeben;  man  sagt,  der  Landgf.  sei  mit  den  Kf* 
von  Sachsen  und  Brandenburg,  auch  Markgf.  Hans,  am  28.  Nov.  zur  Lacha 
jsusammengekommen.     Will  in  wenigen  Tagen  jemand  zu  Pfalz  und  Hessen 


S33.  1569.  719 

633.  Chr.  an  Pfalzgf.  Wolf  gang:  -D«£r.  24, 

Bedenken  gegen  Meianchthon. 

erhielt  von  der  letzten  Frankfurter  Herbstmesse  ein  Büchlein 
Melanchthons,  in  diesem  Jahr  zu  Wittenberg  gedruckt,  wovon 
er  ein  Exemplar  mitsendet;  findet,  dass  Meianchthon  im  Buch- 
staben H  am  4.  Blatt  etwas  verdunkelt  schreiben  thuet  von  der 
Mmelfart  Christi,  daraus  uns  bedunkt,  er  mit  den  Zwinglianem 
und  Calvino  was  zustimen  wolle.  Wollte  gemäss  dem  Frank- 
furter Abschied  den  Kfen,  von  Sachsen  warnen,  entschloss  sich 
aber,  vorher  an  Meianchthon  zu  schreiben,  und  erhielt  beil. 
Antwort})  Kann  nicht  finden,  dass  Meianchthon  darin,  sotvie 
in  zwei  mitgeschickten  Büchlein  ihm  [uns]  genug  getan  hat; 
denn  in  seiner  Anttvort  beruft  er  sich  nur  auf  eine  Synode; 
die  beiden  Büchlein  behandeln  die  Himmelfahrt  nicht;  denn 
das  eine  ist  gegen  die  bayerische  Inquisition  gerichtet,  das 
undere  sind  Disputationen  einiger  Gelehrten  zu  Wittenberg. 
Hat  schon  beim  Reichsabschied  in  Augsburg  dem  Gfen.  Eberstein 


•abfertigen.  Befefd  an  die  Lehensleute  scheint  ihm  noch  zu  früh:  es  würde  den 
Gegnern  nicht  verborgen  bleiben.  —  Ced.:  Die  Nürnberger  sollen  Achatz  von 
Sehwarzenburg  in  einer  Karthause  unweit  Würzburg  niedergeworfen  haben, 
der  Kretzer,  der  den  B.  von  Würzburg  ermordete,  soll  zu  Begensburg  gefangen 
worden  sein.  Bittet  um  Nachricht  darüber.  —  2.  Ced.:  Hz,  Hans  Wilhelm 
von  Sachsen  soU  mit  dem  B.  von  Würaburg  in  Zweiung  sein  wegen  des  Amtes 
Königsberg;  dies  könnte  der  Grund  sein  für  die  Bestallung  des  Veit  Ulrich 
von  Schaumburg  und  Hans  von  Selbitz  durch  den  Landsberger  Bund.  —  Konz.y 
von  Chr.  korrig.  —  Vgl,  zum  letzteren  Ortloff^  Grumbachische  Händel  1  S.  196 ; 
Götz,  Beiträge  nr.  132;  auch  Heidenhain,  ünionspolitik  S.  109. 

*)  Neuburg,  Dez.  28  korrigiert  Wolf  gang  selbst  seine  Nachricht  über  die 
Reise  des  Kardls.;  schickt  Chr.  Landschads  BericiU  aus  Trier;  es  ist  fremd 
£u  hören,  dass  sich  ein  Kf.  des  Beichs  so  auf  fremde  Potentaten  entschuldigest 
^olh  Der  Konvent  der  A.  K.-Verw.  ist  zu  föj-dern.  Schickt  eine  neulich  an- 
gelangte Nachricht  über  ein  Ereignis  aus  München:  dass  man  dort  einem 
früheren  Schulmeister,  der  sich  weigerte,  seine  Frau  mit  Seelmessen  und  Vigilien 
besingen  zu  lassen,  sowie  der  Leiche  der  letzteren  die  Stadt  verbot,  so  dass  er 
sie  zu  Augsburg  bestatten  mutete.  —  Or.  —  Chr.  erwidert,  Stuttgart,  1660  Jan.  3 
durch  Verweis  auf  sein  Schreiben  von  Dez.  24  und  auf  seine  Schickung  an 
JPfalz  und  Hessen  (nr.  634);  die  Sache  mit  des  Martin  Malachius,  gewesenen 
Schulmeisters  zu  München,  verstorbener  Hausfrau,  verhält  sich  so,  wie  Wolfgang 
schrieb.  GoU  verleihe  Hz.  Albrecht  und  den  Seinen  den  hl.  Geist,  das  sie 
nit  also  in  blindheit  beharren  und  auch  in  die  toten  grassieren  thun.  — 
Ebd.  Kons. 

633.  0  Vgl.  nr.  618  mit  n.  3. 


720  1559.  633. 

Dee.  24.  und  Neugart,  auch  Dr.  Cracow,  gesagt,  wie  uns  Philippas  in  re 
sacramentaria  was  verdacht  wehre;  dan  wir  ain  schreiben  sein 
aigen  hand  gesehn,  da  er  dem  Calvino  subscribiert,  das  er  seiner 
mainung  seie,  quantum  ad  cenam  domini.  Zwar  erwähnt  Phi- 
lippus  im  jetzigen  Büchlein  das  Abendmahl  nicht;  solle  aber 
das  besten,  das  Christus  nach  seiner  menschait  an  ainem  bestimbten 
ort  sein  mueste,  so  volget  gestracks  daraus,  das  er  in  dem  nacht- 
mal mit  seinem  leib  und  bluet  wesentlicher  weis  gegenwirtig  nit 
sein  konte.  Und  ist  hochlich  zu  besorgen,  das  Philippus  seinen 
auditoribus  also  lente  und  stilschweigent  die  personalem  locacionem 
corporis  Christi  in  celo  will  persuadieren,  daraus  dan  anders  nit 
zu  verhoffen  dan  der  abfall  von  dem  rechten  verstand  des  hem 
nachtmals,  und  also  Zwinglianismus  (oder  wie  letzt  hoflich  darvon 
geredt  will  werden)  Calvinianismus. 

Solte  nun  Philippi  intent  in  Saxen  furtrucken  und  dan  in 
der  churf.  Pfalz  deren  von  Erpacii  vorhaben  auch  in  schwank 
komen,  zu  was  Zerrüttung  solches  nun  nit  allain  in  denen  ge- 
melten  landen  geraichen,  sonder  E.  1.,  uns  und  andere  mehr  gut- 
herzigen mittreffen  wurde,  das  haben  E.  1.  vernunftiglichen  zu 
ermessen.  Dan  was  durstigen  Vorhabens  die  Zwinglianer  seien, 
und  das  sie  ir  opinion  den  nechsten  mit  dem  schwert  verthedingen 
wollen,  dessen  hat  man  exempel  genug,  haben  es  auch  selbst  wol 
erfaren,  und  selten  sie  in  dem  reich  überhand  nemen,  wie  dan 
laider  Frankreich,  Engelland,  Spania  und  Italia  mit  disem  irthumb 
heufig  infect  ist,  so  wissen  wir  schlechten  underschid,  ob' sicherer 
neben  den  bepstlem  oder  inen  zu  sizen  seie;  dan  gewis  wa  sie 
die  Oberhand  bekemen,  die  andern  per  forz  auch  zu  ierem  glauben 
dringen  weiten,  quoniam  sunt  vinolenti.  Auch  gilt  der  Religions- 
friede  nur  für  die  Anhänger  der  A.  K.y  die  anderen  sind  aus- 
geschlossen, Wolfgang  möge  also  nachdenken,  wie  der  sonst 
wol  verdiente  man  Philippus  möchte  abgewendet  und  zu  vorigem 
rechten  verstand  gebracht,  auch  sonsten  dem  übel  geweret  werden, 
und  seinen  Rat  mitteilen.  Wäre  nicht  das  ein  Weg,  dass  sie 
beide  gemeinsam  den  Kfen.  von  Sachsen  schriftlich  oder  durch 
Schickung  warnen?  —  Stuttgart,  1559  Dez.  24. 

St.  Beligionssachen  26.    Eigh.  Kom.^ 


*)  Aufschrift  von  Kurz:  ist  noch  nit  aasgangen;  darunUr  schreibt  Chr,: 
soU  mitgenomen  werden. 


634.-635,  1559.  721 

634.  Instruktion  Chrs.  f/lr  Daniel  von  Remchingev,  Ober-  ^^s-  ^"^ 
vogt  zu  Göppingen,  zur  Werbung  bei  Kf.  Friedrich: 

Herstellumj  der  Einigkeit  unier  den  A,  K,'Verir, 

erinnert  an  die  Werbung  durch  Ungnad;^)  berichtet  den  Plan 
einer  Gesandtschaft  von  Wolfgang,  Hessen  und  ihm  (Chr.)  an 
Kf.  August.  Da  die  Gegner  nicht  feiern,  sondern  den  armen 
Christen  auch  gegen  den  Religions frieden  zusetzen,  wie  die 
Beispiele  von  Trier,  Aachen  U7id  sonst  zeigen,  während  die 
Theologen  stets  verbitterter  werden,  so  tväre  das  Beste,  dass 
Kf.  Friedrich,  dessen  Bruder  Jörg,  Hz.  Wolfgang,  der  Landgf., 
Markgf.  Karl  und  Chr.  persönlich  zusammengekommen  wären, 
etwa  zu  Frankfurt  Mitte  Januar,  und  beraten  hätten,  tvie  es 
anzugreif e7i  sei,  damit  Kf.  August  nicht  nur  in  die  Zusammen- 
kunft tvillige,  sondern  auch  persönlich  erscheine,  dass  auch 
mit  den  jungen  Herren  von  Sachsen  über  Einstellung  der 
Kande7nnationen,  auch  des  allgemeine?!  Theologen ko7ive7its,  ge- 
handelt werde  und  dass  daim  bei  der  allgemei7ie7i  Zusa7n7nen- 
kunft  dahin  geha7idelt  ive7'de,  wie  Kff.  imd  Fürsten  ei7ihellig 
beisanwien  bleibe7i  wollten,  tvie  solche  Ei7iigkeit  zu  treffen 
wäre  und  wie  man  dann  auch  die  Köpfe  der  Theologen  zu- 
sam7ne7ibringen  kö7inte.  Billigt  der  Kf.  diese  Zusammenkunft 
der  gena7inte7i  Fürsten,  so  hat  der  Gesandte  Befehl,  dasselbe 
auch  bei  Hessen  zu  tverben;  der  Kf.  fuöge  bei  sei7iem  Bruder 
und  bei  Markgf.  Karl  die  Sache  fördern.  Wolfga7ig  und  Chr. 
sind  bereit,  7iicht  nur  persö7ilich  zu  erscheinen,  sondern  auch, 
we7in  es  der  Kf.  für  gut  hält,  personlichen  darunder  zu  reiten. 
Der  Kf.  ynöge  auch  den  Landgfen,  zu  j)err>önliche7n  Erscheine7i 
auffordern.^)  —  Stuttgart,  ir)59  Dez.  27. 

St.  Beliyionssachen.     B.  Q6.     Or. 

635.  Ksr.  Ferdinand  an  Chr.:  />vJ.  ;a^ 

Tübinger  Begiiien. 

hätte  verhofft,  dass  Chr.  auf  wiederholtes  Ersuchen  der  Regie- 

6S4.    0  nr,  606. 

*)  Kbd.  entsprechende  Instruktion  für  dcnsölhcn  Gesandten  zur  Wtrbung 
hei  Landgf.  Pliüipp  mit  dem  Zusatz,  diese  Instruktion  auch  dem  Christoph 
Landschad  mitzuteilen  und  Hin  nm  Förderung  zu  bitten.  Or.  l)ez.  27.  (In 
beiden  Instruktionen  und  in  der  beil.  Kredenz  lautet  das  Datum  ursprünglich: 
F/uUingen,  Dez.  9.)     Heppe  I  S.  34f?. 

Ernst,   Briefw.  de»  IIzb.  Cbr.  IV.  4fi 


722  1559.  635.-636. 

Dez,  29,  rung  im  Elsass  der  Priorin  tind  den  Schwestern  der  Sammlung 
zu  Tübingen,  jetzt  zu  Altthann,  ihre  Zinsen  und  Gülten  aus 
Wirtbg.,  die  sie  mit  harter  Arbeit  erspart,  hätte  folgen  lassen. 
Erinnert  an  das,  icas  er  jüngst  zu  Augsburg  gleich  nach  dem 
Reichsabschied  mit  Chr.,  Kf.  Friedrich  und  Hz.  Wolfgang  der 
Klosterleute  wegen,  die  sich  um  der  Religion  tvillen  in  Gebiete 
der  alten  Religion  begaben,  mündlich  verhandelte,  und  an  die 
von  Chr.  und  den  anderen  gegebene  gehorsame  Vertröstung, 
dass  jenen  Personen  von  dem  Einkommen  ihrer  Klöster  gebühr- 
liche Kompetenz  auf  Lebenszeit  gegeben  werden  solle.  —  Begehrt, 
dass  Chr.  dem  nachkomme.  —   Wien,  1559  Dez.  29.^) 

St.  K.  49  F.  15   B.  1.     Or.  jmls.  1560  Fehr,  19. 

T)ez.  31.  636.  Kg.  Maximilian  an  Chr.: 

setzt  gerne  die  Sendung  von  Zeitungen  an  Chr.  fort,  hat  aber 
nichts  als  beil.  Nachricht  aus  Rom  über  die  Erwählung  des 
hl.  Vaters.')  —  Neustadt,  1559  Dez.  Hi:') 

St.   Haltsarchiv.     Korresp.   mit    Max.     B.   ^.      Or.   präs.  Siultgaii, 
1560  Jan.  16.     Lt  Brei,  Mapann  9  S.  168. 


635.  ^)  Stuttgart,  1560  März  16  schreibt  Chr.  an  den  Ksr. :  erhielt  dfs 
K^ii-s.  Schreiben  wegen  Priorin  und  Konvent  zu  AUthannj  deren  einige  mir 
Jahren  im  Beginenhaus  zu  Tübingen  varen.  Hatte  nie  eine  andere  Abffichi, 
wie  auch  noch,  als  ihnen  bis  zum  Absterben  der  letzten  die  jährlichen  Zinse 
und  Gefälle  ohne  Verringerung  des  Hauptguis  ausfolgen  zu  lassen^  doch  dass 
sie  dagegen  die  Gnltverschreihungen  im  Original  bei  der  Univei'sität  Tübingen 
hinterlegen^  damit  man  vor  Alienaiion  sicher  ist,  tvie  er  der  Begierung  in  Ensis- 
heim  wiederholt  deutlich  schrieb.  Da  die  Beginen  die  Hinterlegung  verwHgertfpj 
hielt  man  auch  mit  den  Gefällen  ein.  —  Was  die  anderen  Klosterfrauen  beirißt, 
so  erinnert  sich  Chr.,  was  der  Ksr.  vor  Verlesung  des  letzten  Keichsabschieds 
mit  Kf.  Friedrich,  Pfalzgf.  Wolfgong  und  ihm  redete  und  was  sie  darauf 
antworteteii.  Hat  auf  Grund  des  Beligionsfriedens  eine  christliche  Beformation 
in  den  Klöstern  vorgenommen  und  damals  tvie  auch  jetzt  den  Klosterfrauen 
anzeigen  lassen,  er  wolle  jid er  die  Wahl  lassen,  bei  jener  Beformation  zu  bleiben 
oder  das  Kloster  zu  verlassen :  in  diesem  Fall  wolle  er  jeder  das  ins  Kloster 
gebrachte  Eigentum  oder  aber  eine  gebührliche  Kompetenz  auf  Lebenszeit  geben: 
auch  eine,  die  nichts  gebracht,  solle  eine  entsprechende  Summe  oder  ein  Leib- 
geding  vom  Klostercinkommen  erhalten.  —  St.  Prälaten  insgemein.  B.  1.  Ahschr. 

636.  ')  Die  Nachncht  bd  Le  Bret  S.  168—170. 

*)  Gleiches  Schreiben  von  Maximilian  an  Markgf.  Hans  Hohenzoll.  E'^r- 
schungen  6  S.  310. 


Register. 


(Die  Zahlen  bontmton  die  XuiiiUKrn      Der  Zusatz  „n."  bedeutet,  dass  das  Stieb- 
wort nur  in  den  Noten  vorkouimt.) 


Aachen  604  n,  C;U. 

Aalen  398  n. 

Abendmahl  71,  129,  130,  148,  162,  176, 

240,    274an.,   292   Beil.    1,    311  n., 

352,  354,  360,   .398  n.,  412,   508  n., 

517  n.,  548,  556  n.,  565  n,  583,  (J06, 

607,  612,  618,  627,  633. 
Adel,  deutscber  77. 
Adiapbora   30,   78,   89,  203,   313,  403, 

489,  583. 
Afrika  62. 
Agrikola,  Laurentius,   Pfarrer  in  Lau- 

in^i^en  129. 
Aibling  .548. 
Alba,   Hz.    195,   302  n.,   351,  371,  374, 

378,  421,  434  n.,  437. 
Alber,  Mattbäus,  Dr.  133,  226  n.,  315  n  , 

340,  352,  360,  398  n. 
Älbinus,     Adrian,     brandcnburjr.     Kat 

598. 
Aleinan,  Christan  319. 
Ali  Paseha  155. 
Alttbann  635. 

Amerbach,  Bonifatius,  Jurist   169,  319. 
Amiraldo  s.  Coligny. 
Amsdorf,  Nikolaus  8n.,  17,  300  n.,  403, 

423,  433,  453 
Andelot,  Franz,  Herr  von  400 n. 
Andre,  St.,  Marschall   325  n.,  449,  555. 
Andrea,   Jakob,    zu   (TÖp])in^en   65   n., 

95,  116,  120,  152,  176,  207  n.,  226  n., 

228,  292  n.,  292  Beil.  1,  303,  318  n., 

338,  352,  353,  354  n.,  382  n.,  401, 


403,  436  n.,  466  n.,  488,  494  n.,  516, 
539  n.,  557  n,  .565  n.,  607  n.,  627. 

Androasfr.st  185  n. 

Anduzo  346. 

Anjrro^rne,  Tal  von  308. 

Anhalt  138  n.,  149,  410,  497,  529  n., 
559,  606  n. 

Anbansen  627. 

Antiotbia,  ratriareb  von  62. 

Ai)oloo:ie  71,  292  n.,  292  Beil.  1,  300, 
313,  326,  358,  360,  366,  369,  414  n., 
423,  425,  516,  595  n.,  606. 

Arabische  Sprache  62. 

Areuberir  s    Lii^-ny. 

Arlea,  Bischof  von  294  n. 

Arnold,  diristoph  16,  19,  36,  292,  297  a, 
299,  401. 

Anas,  B.  von  555. 

Asien  62. 

Asotus  s.  Soto. 

Au<^sburo^,  Bistum  (B.  Otto,  Kardl.) 
12  n.,  17  n.,  19,  22,  51  n.,  64,  79, 
80,  102,  184,  185,  190,  220  n.,  228, 
275,  277,  278,  288,  297,  421,  505  n., 
546  n.,  569,  593  n. 

—  Postmeister  zu  219  n.,  291  n. 

—  Stadt  6,  16,  19,  54,  66,  69,  83,  101, 
134,  143,  147,  151  n.,  215  n.,  258  n., 
265,  292  n.,  391  n.,  405,  425,  466, 
479,  484,  501,  579,  632. 

Augusta,  Job.  254. 

Auri faber,  Job.,  s.icbs.  nofi)redif^cr  95. 

Aventin,  Job.  474,  481. 


724 


ßegister. 


Babinger,  Christoph  447. 
Bacheleb,  Joh.  Bapt.,  kais.  Rat  443. 
Backnang,  Stitt  104. 
Baden  (Bad)  248,  2G0a,  2G7. 
-  Zusammenkunft   zn    422  u.^    425  n., 
430,  448. 
Baden  12,  20,  22,  55,  197. 

—  Albrecht,  Markgf.  587. 

—  Christoph,  Markgf.  227  n.,  422 n.,  587. 

—  Karl,  Markgf.  15,  20  n.,  24,  26,  75  n., 
105n.,  112,  116,  127  n.,  138n.,  149, 
187  D.,  205,  220,  250,  253,  258,  261. 
265,  274,  292,  294,  333,  334,  346n., 
348,  398n.,  422n.,  423,  433,  445 n., 
453,  460,  476,  479,  503,  513,  515, 
516,  529  n.,  531  n.,  543,  554 n.,  557, 
559,  562a  n.,  566a  n.,  604  n.,  607, 
634. 

—  Kunigundc,  Karls  Gemahlin  309, 
333,  393. 

--  Philibert,  Markgf.  83,  101,  105 n., 
157,  168,  184,  185  n.,  207  n.,  217, 
260  a,  422  n.,  557,  587. 
Reformation  in  B.  65, 116, 152, 187  n., 
260  a,  309,  334,  372,  401  n.,  460,  476, 
479,  504. 

Balingen  76,  436 n.,  597 an. 

Bamberg  84  n.,  192,  194,  217. 

Bann  in  der  evang.  Kirche  30. 

Barby,  Gf  236. 

Basel  6n.,  38,  169,  171,  257  n.,  274, 
290 n.,  319,  340  n.,  558,  576,  612. 

Bayern  (s.  Pfalz)  13 n.,  610 n. 

—  Albrecht  V.,  Hz.  15  n.,  16,  20,  40, 
56,  84,  85,  97  n.,  98,  *i9,  101,  109n., 
126,  135,  140,  141,  148,  150,  155, 
159,  163,  182  u.,  184,  185,  190,  198, 
200 n.,  208,  217,  226,  228,  273,  283, 
307,  365  n.,  388  n.,  398  n.,  443  n., 
467,  469,  522  n.,  529,  531  n.,  535, 
546,  557,  577,  578,  579,  581,  586, 
590,  593  n.,  621. 

zu  Chr.  4,  6,  17,  18,  19,  20  n., 

26,  29,  36,  46,  47,  50,  53,  58, 
69,  76,^83,  93,  110,  125  n.,  133, 
157,  168,  177  n.,  187  n.,  193,  194, 
207,  253,  260,  267,  270 n.,  276, 
281,    28 1,    t:s8,    290,  297  a,  329, 


332,  422  n.,   425,  431,  437,  438, 

440,  455  n.,  487,  528,  529  n.,  534, 

541,  549,  552,  569,  572,  582. 

Bayern,  Albrecht  V.,  Hz.,  zum  Heidelli. 

Verein  2,  4,  19,  23  n.,  46,  54,  69,  76. 

—  Religion  in  B.  50  n.,  78,  102,  VM\ 
220  n.,  226,  282 n.,  284,  :^7, 352, 518, 
556,  632  n.,  633. 

—  Anna,  Gemahlin  Albrechts  217.  tlh. 
227  n.,  541,  549. 

Jakoba,  Albrecht.s  Mutter  217,  225, 
227  n.,  610  n. 

—  Mcchtild,  Schwester  Albrech t^,  und 
deren  Hochzeit  17,  83,  157,  ICb, 
173,  177  n.,  183n,  185n.,  187,19ün., 
207  n. 

—  Ernst,  Hz.  563. 

—  Georg  der  Reiche  296  n.    - 

—  Hedwig,  dessen  Gemahlin  296  ii. 

—  Landhofmeister  102. 
-  Jägermeister  102. 

Beconus,  Th.  612. 

Beilstein  436  n. 

Belchamp,  Kloster  516. 

Bellay,  du,  Kardl.  143,  147,  151  n.,  160. 

Bemelberg,  Kourad  von  195,  273  ii,.  282. 

285,  307,  515. 
Ber,    Kaspar,    wirtbg.    Rat    52,   78  n., 

121  an.,    131,    134,    138,    144,   148, 

149,  158  n.,  180  n. 
Bern  128 n,,  274,  346 n.,  558. 
Bertsch  (Bertschin),  Kilian,  wirtbj;.  Kai 

494  n.,  515,  528,  529,535,539,54t', 

543,  550,  552,  557,  571,  577,  578, 

579,   584,   585,   586,  589,  590,  b9t 

593. 
Berwurt,  Blesi,  Steinmetz  610. 
Besserer,  Eitel  Eberhai'd  77,  51.5. 
Beurlin,   Jakob,   Dr.    145,   226  u.,  228. 

340,  352,  603,  627. 
Beza,  Theodor  257,   274,  274a,  292n, 

346,  400  u.,  605  u.,  607  n. 
Bibelübersetzung  484 n. 
Biber,  Philipp,  hess.  Hofmeister  294. 
Biberach  414  n. 
Bidembach,  Eberh.,  Pfarrer  zu  VaihinL'en 

340,  509  n.,  627. 
[   Bing,  Simon,  hes.s.  Hat  10. 


Ht'«nster. 


725 


Bitsch,  Gf.,  Jakob  von  4()7. 
Klarer,  Aiiibrosius  llOn. 
Blaubeuren  20 in. 

Böhmen  87,  18!),  24: J,  342,  343,  35<), 
557  u.,  563  n. 

—  Kjr.  von,  8.  Maximilian. 

-  bi'hmi.sche  Lehen  1G4. 
Botiackor,  Wolf  G29. 

Bordillon,  Herr  von,  französ.  (irnandtor 
498. 

Boiirjs:,  (hl,  französ.  Palament^rat  (JU5n. 

Brandfnburj?  Gl,  85,  101,  211,  240, 
275,  283  n.,  311  n.,  HOG. 
Joachim,  Kf.  29,  30,  40,  41,  43,  G(s 
90,  121,  123,  12G,  134,  137,  138, 
148,  149,  155,  157,  161,  1G5,  166, 
167,  179,  190,  197,  198,  199,  206, 
210,  220,  22on.,  232n.,  239.  244n., 
215,  248,  251,  261,  267,  270  n., 
282  n.,  292,  304,  307,  360,  363,  366, 
369,  373,  375,  376,  385,  387,  3H9, 
398,  400,  410,  417,  429,  4:50,  433, 
453,  454,  462,  461  n.,  468,  481,  488, 
495,  497,  608,  514,  516,  519,  532,  539, 
543,  559,  562 an.,  564,  566,  567,  5()9, 
671, 573n.,  689,  592,  602,  606n.,  632n. 

-  Hans  Georg,  sein  Sohn  166,  232  n., 
332,  333,  336,  347,  318,  366,  373, 
417  u,  468,  573  n.,  602. 

Hedwig,  Markfi^fin.  573. 

-  -Ansbach,  Erailie,  Mark:;lin.  7,  602n. 
-    (ieorg  Friedrich   7,   75  n.,   84  n, 

112,  138  n.,  149,  155,  185,  205  n., 
219,  228,  265,  269,  292  Heil  3, 
307,  362,  410,  447,  518  n.,  559, 
572,  577,  606  n.,  616. 

—  -  Georg  der  Fromme  296 n. 

-  —  Sophie,  dessen  Mutter  296 n. 

—  -Kulmbach,  Mfirkgf.  Albrecht  4,  15  n., 
18,  21,  24,  26,  27  n.,  29,  40,  46,  50, 
66,  81,  90,  91  n.,  92,  97,  106,  107, 
132,  134,  135,  138,  140,  141,  143, 
144,  147,  150,  151  n.,  159,  160,  163, 
164,  171,  172,  175,  177,  178,  183, 
185  n.,  189,  190,  192,  194,  200  n., 
205,  211,  219,  220,  253,  371,  383. 
-Küstrin,  Hans,  Marki^f.  27  n.,  29, 
36,  40,  43,  56  n.,    90,  96,   123,  126, 


137,  148,  149,  155,  163,  167,  171, 
179,  184, 190,  217, 228,  232 n.,  270n., 
399,  410,  412,  423,  434,  457  n.,  474, 
481, 497,  507,  609  n.,  559,  668,  673  n., 
677,  698,  606  n.,  623  d.,  636  n. 
Brandenburf^,  Katharina,  Hans'  Ge- 
mahlin 598  n. 

-  Elisabeth,  Markglin.  598n. 
Hrandt,  Asverus,  prenss.  Kat  518  n. 
Braun,  Kourad,  bfl.  augsburg.  Kanzler 

190,  202,  228,  679. 
Brauuau  130n. 

Braunschweig  13S  n.,  149,  197. 

-  Heinrieh,   Hz.    2  n.,   23,    45,  46,  48, 

50.    66,    126,    181,    217,    263,    270, 

t  277  n.,    281,   282,  290,    3o7n.,   399, 

412.   431,   432,   4  U,   437,  438,  474, 

481,  487,  500,  514,  573. 

-  Marie,  Hzin.  27 n. 

Julius  27,  43,  45,  56,  171,  207,  217, 
270,   281,  39i),   412,  434,  474,  481, 
673,  629. 
Philipp  56. 

-  P:rich,  Hz.  36,  41,  58,  84  n.,  109, 
126,  184,  199,  234,  265  n.,  277  n., 
281,  282,  325  n.,  356. 

Georg,  Hz.  56. 

-  Ernst,  zu  Grubenhagen  234,  236, 
325  n.,  615,  558. 

"    Stadt  270,  281.  410. 
Bredenbach,  Mathias,  Rektor  354. 
Breisgau  130. 
Bremen,  Stadt  410. 

-  Stift  277  n. 

Brenz,  Johann,  Propst  zu  Stuttgart  17, 
25  n.,  38 n.,  49  n.,  62,  65,  71,  120, 
133,  138  n.,  145,  146,  176,  180  n., 
185 n.,  210,  226 n.,  267  n.,  266n., 
271n.,  274n.,  303,  311n.,  338,342n., 
344,  315,  346  n.,  352,  353,  354,  357, 
360,  369,  375  n.,  377  n.,  378,  390, 
391  n.,  398n.,  434,  459,  466 n.,  484d., 
4H6  n.,  489,  492,  497,  603,  509,  619, 
523  n.,  556n  ,  565 n.,  566a  n.,  607n., 
617  n.,  618  n,  622,  631. 

^  Katechismus  65n.,  187,  297,  377d., 
390  n. 


72(> 


Hc<nster. 


Brissac,    von,    Statthalter    in    Piemont 

24M,  493. 
Brixen,  Bistum  9. 
Brotha«j^,  Samuel,  Dr.  4(]Gn. 
Brückner,  Nie.,  Mathematiker  33  n. 
Brylinj^er,     Nikolaus,    Buchdrucker    in 

Basel  319. 
Bücherzensur  233  n.,  240,  290  n.,  292  n., 

292  Beil.  1,  300n.,  319.  398, 4GG,  606. 
Budäus,  Joh.  346,  400 
Budzinski,  Stanislaus  342. 
Bujr<*nhagen  495. 
Bullinj^er,  Heinrich  31, 71  n.,  162, 274a  n., 

292 n.,   296 n.,   31  In.,  391  n.,  607 n. 
Bureau,  Markgfsch.  6n. 
Burghausen  130n. 
Burgund  5,  43,  130,  199,  20  5  n.,  543  n. 

—  burgund.  Lehen  541,  555. 
Busdragus,  Gerhard  520. 

Calvin  31  n.,  71  n.,  110  n.,  152  n.,  162, 
171,  249n.,  274a  n.,  292n.,  311  n., 
391  n.,  400  n.,  416  n.,  607  n.,  618, 
627  n.,  633. 

Calw  74  n. 

Canibrai  244. 

Camerarius,  Joachim,  Prof.  in  Leipziü' 
167,  210,  375  n. 

Canisius,  Jesuit  9n.,  133n.,  206n.,  226n  , 
228  n.,  278  n.,  318  n.,  515  n. 

Cannstatt  161  n. 

—  Zusammenkunft  von  Chr.  und  Ott- 
heinrich 25  n.,  35,  36,  48  n.,  110. 

i'araflfa,  Kardl.  302 n.,  346n.,  371,378, 

458,  459,  465,  521  n. 
Carret,  Anton  294. 
Carmel,  Kaspar  346. 
Cassala  195. 
Castell  307,  414  n.,  559. 

—  (if.  Heinrich  von,  Ohervogt  zu 
Schorndorf  292  n  ,  340  n.,  494  n.,  516. 

Cateau-Cambresis,  Friede  zu  498  u., 
530  n.,  539  n.,  547,  551,  553,  554  n., 
555,  556,  558,  562,  562  a,  594. 

(^ham  332,  350. 

(^hatillon,  Odet  von.  Kardl.  294  n. 

Chorrock  133,  240,  60(). 

(.'hyträua,  David  220  n. 


Coligny,  Gaspard  de,  249 o.,  294. 

Colonua,  M.  A.  302  n. 

Cracow,   Georg,   kursächs.   Bat  £08  n., 

633. 
Crafftheim,  Crato  von  250  n. 
Crailsheim  26. 
Culmann,     Leonhard,    zu    AViesenstei«,' 

409,  466. 
Curione,  Celio  Secundo  38. 

Dachtier,  Jakob,  Pfarrer  466  n. 
Danecker,  David,  Formschneider  504 n. 
Dänemark  87,  llOn.,  282 n.,  3:i5.  374, 
606  n.,  613. 

—  -  Christian  11.  335,  402  n.,  406. 

—  Christian  III.,  Kg.  345 n.,  402,  n(r2. 

—  Friedrich  11.  (Kg.)  402,  502,  515, 
545  n.,  580  n. 

Dante  576. 

Danzel,  Lukas,  ernestinischer  Rat  322. 
Deggingen  b.  Nördlingen  169  n. 
Deiningen  b.  Nördlingen  169  n. 
Deutschland  (s.  Reich)  1,  60,  78, 80, 413. 
Deutschorden  77,  157,  169  n.,  226,  2><, 

253,  483,  515. 

-meister  590. 
Diedenhofen  425,  4:54,  4^38. 
Dienheim,  Joh.  von,  pfälz.  Rat  226. 
Dittrichstein,  Adam  von  214,  223. 
Dietz,  Gfsch.  103  n. 
Dihn,  Friedrich,  pfalz.  Rat  336. 
Dijon  346. 
Diller,  Michael,  pfalz.  Hofprediger  65 n, 

292  Beil.  1,  607  n. 
Dillingen,  Druckerei  455  n. 

—  Zusammenkunft  von  Chr.  und  Hz. 
Albrecht  6n.,  12 n.,  13n,  Ion.,  16, 
17,  33,  69  n.,  135. 

Dinkelsbühl  157,  169  n.,  398  n.,  HüD. 
Dinstetten,  Wolf  von,   Diener  Chr8.  K 

57,  531. 
Disputationen  145. 
Distclmeyer,    Lamprecht,  brandenburi:. 

Kanzler  462  n..  542. 
Ditmarschen  580. 
Donauwörth  66,  67,  72,  414  n. 
Drechsel,   Melchior,    Dr.,   Rat  Pfalzi^. 

Wolfgangs  581. 


lii'^istcr. 


727 


Duisburg  lU5n. 
Dux,  Jörg  195  n. 

Eber,  Paul,  Pfarrer  zu  Wittenbcrj.^  495. 
Ebermergen  bei  Donauwörth  169  n. 
Eberstein,   Ludwig,   Gf.   von,   Herr  zu 
Xeugart,  543  n,  559,  633. 

-  WUhelm,  Gf.  von  12,  32 n.,  55,  302  n. 

-  273,  277. 
Ehingen  76,  597 an. 

Eger,  Kfftag  zu  225  n.,  226  n,  230,  243. 
245,  251,  282  n. 

-  Traktat  von  69. 

Egloffl,  Konrad,  von  Konstanz  418. 

Egmont  194. 

Ehesachen  30,  130  n.,  240,  292  Beil.  I, 

358,  398. 
Ehingen  55  n. 
Eichstätt  198,  217. 
Einheit  der  evangelischen  Kirche  265 n., 

292  mit  Beil    1,  300n.,  345,  451  n, 

457. 

-  Chr.  zur  (s.  Kirchonzucht,  Lehre, 
Protestanten  [Zusammenkunft  der], 
Zeremonien)    30,    100,    119  n.,    120, 

162,  166,  197,  199,  233  n.,  237,  239, 
240,  242,  245,  258,  262,  269,  291, 
292,  295,  313,  322,  326 n.,  351,  358, 
364,  419,  423,  441,  445,  450,  465  n., 
478,  496  n,  524,  562  a  n.,  606,  607. 

Eisen,  Werner,  anshach.  Rat  219,  292 n. 

Eisslinger,  Baltbasar,  Liz.  23,  48,  77, 
84,  90,  96,  99,  101,  102,  105,  126, 
134,   138,   144,   148,    155,  157,  158, 

163,  167,  173,  179,  180,  184,  185, 
187,  188,  190,  191,  198,  202,  206, 
220,  226,  228,  233,  235,  239,  241, 
242,  246,  247,  292n.,  303,  313 n., 
336  n.,  372  n.,  398  n.,  406,  410  n., 
494  n.,  515,  516,  526,  535  ii.,  539, 
540,  542,  550,  552,  557,  569 n.,  613  n. 

Eitzing,  Christoph,  Freih.  von  81  n.,  133. 
Eleonore,  Witwe  Franz  I.  106,  107,  111. 
Ellwangen  22,  24,  546  n.,  621  n. 
Elsass  (s.  Hagen  au)  58,  130. 
Emmerich  354. 
Engelmann,  Johann  133,  176. 


England  147,  282  n.,  292  L'eil.  2,  358, 
441. 

—  Eduard  VI.  490. 

—  Elisabeth,  Kgin.  490,  500,511,514, 
515,  547,  550,  556. 

—  Heinrich  VIll.  550. 

—  Maria,  Kgin.  490,  494  n.,   500,  528. 

—  Philipp,  Kg.  s.  Philipp. 

—  Religion  in  490,  494  n.,  500,  511, 
512,  514,  516,  530n.,  531  n.,  550n., 
568,  597 an.,  606,  618 n.,  624,  633. 

Enslin,  Johann,  wirtbg.  Advokat  406 n. 
Ensisheim,  Regierung  zu  187  n.,  327  n., 

372,  635. 
Erb,   Mathias,    von  Reichenweiher  292 

Beil.  1. 
Erbach  252,  258  n.,  633. 

—  Gf.  Eberhard  72  n.,  292. 

—  tif.  Valentin  540 n.,  568. 
Esslingen  25  n.,   55  n.,   91,  414  n.,  422, 

431,  432,  615. 
Exekutionsordnung  69,  83,  105,  579. 

Fabri,  Johann,  von  Burglcngenfeld  70, 
134,  206. 

—  s.  auch  Andrea. 
Falkenberger  493. 

Farel,  Wilhelm  257,  274,  274  a,  292  n., 
346. 

Fegfeuer  526. 

Feiertage  240. 

Feilitzsch,  Melchior  von,  pfalz.  Rat  294, 
400  n. 

Ferdinand  L,  Kg.,  Ksr.  3,  17,  18,  20, 
t{7n.,  39,  45  n.,  46,  49  n.,  50,  54,  56, 
66,  67,  69,  83,  84,  90,  92  n.,  93  n., 
94,  96,  101,  151,  157,  158,  159  a, 
163,  164,  165,  169  n.,  170,  170a  n., 
171,  175,  177,  178,  179,  180,  181, 
185n,  188,  189,  190,  191,  194,203, 
205,  206,  208,  226,  229,  233,  248, 
249 u.,  255 n.,  261,  267,  270n.,  272, 
274,  279,  2S2,  286,  291,  297,  304, 
307,  312,  320,  348,  350,  359,  361, 
365,  371,  375,  384,  424,  430,  440, 
442,  445,  446,  450,  452,  458,  464, 
475,  529,  535,  539,  550,  557,  576  n., 
592,  630. 


72ft 


'Reo'ister. 


Ferdinand  L  zu  Chr.  4,  17,  18  n.,  "20, 
26,  28  n.,  29,  3«,  40,  42,  47,  49,  7G, 
77,  81,  9:J,  96,  98,  106,  llOn.,  128, 
lao,  135,  138,  189,  141,  142,  150, 
153 n.,  161,  182,  207,  213,  213a  n., 
217,  231  an.,  275,  289,  305,  374, 
376,  388  n.,  389,  397,  398  n.,  309, 
412,  441,  463,  469,  475,  477,  494, 
499,  522,  526  n.,  528,  529,  531,  537, 
540,  549,  552,  566  a,  569,  572,593, 
597 an.,  598,  635, 

—  zum  Schwab.  Kreis  12n.,  125,  163, 
233,  253,  302,  388,  422, 432  n.,  455  n., 
535  n.,  541,  543,  579. 

—  zur  Religion  60,  62,  63,  72,  78,  94, 
102,  136,  137,  146,  148,  155,  159, 
161,  162,  164, 170, 173, 184n.,  185  fi„ 
192,  198,  203,  211a,  218,  220,223, 
228,  231,  236,  239,  243,  254,  285, 
306,  315,  316,  343,  365,  382,  433, 
455  n.,  460,  465,  480,  486  n.,  509  n., 
512,  515,  510  n.,  521,581,581,585, 
ti06,  617. 

—  Erzhz.  5,  150,  159,  170,  173,  185  n., 
189,   208,   217,   228  n.,   350  n.,  547. 

Forrara  142,  349,  520  n. 

Fessler,  Johann,  wirtbg.  Kanzler  1  n., 
9n.,  12  n.,  21  n.,  41  n.,  45  n.,  52,  56  n., 
69  n.,  77  n.,  116,  133,  135,  138  n., 
146,  180n.,  185n.,  266n.,  270,274n  , 
303n.,  3l5n.,  318,  319,  323,  328n., 
334,  340,  344,  346n.,  350 n.,  358 n., 
398  n.,  41 1 ,  444,  456  n.,  501  n.,  502  n., 
519  n.,  523  n.,  539  n.,  546,  548,  556  n., 
573,  591,  596  n.,  627  u.,  631. 

Feumont  294  n.,  60  4  n. 

Feurer,  Peter,  Voürt  von  Gernsbach 
32  n.,  55  n. 

Fiskal,  kais.  206. 

Flacias,  Mathias,  Illyricus  65,  89  n., 
250  n.,  300  n.,  357,  378,  417,  423, 
429,  433,  453,  595  n. 

Flinner,  Joh.,  Heidelberger  Theologe 
120  n. 

Flinsbach,  Cunmann,  von  Zweibrücken 
292  Bell.  1. 

Florenz  142,  606  n. 


Frankfurt  65,   71,   134,  171,  198,  200, 

215  n.,  258,  265,  292  n.,  307,  559, 
634. 

—  Franzosen  zu  292. 

—  Messe  2,  476,  479,  633. 

—  Kömer  292. 

Frankfurter  Tag  von  1557:  235,  287, 
239,  242,  245  n.,  246,247,258,251), 
262,  265,  267,  269,  274  a  n.,  277, 
280,  282,  284,  288,  290,  291,  292 
mit  Beil.  1-3,  293,  295,  296  n., 
297  a,  298,  300,  303,  306,  313,  :t2i>, 
326,  328  n.,  366,  368,  371,  372  n.. 
377,  380,  386,  398,  405  n.,  453. 

—  Tag  von  1558:  304,  361,  363,  364. 
366,  369,  370,  373,  375,  376,  37ö. 
;i79,  384,  385,  387,  389,  397,  aU8. 
399,  400,  402,  433,  453,  502  n.,  522, 
535,  564  n.,  607. 

—  Abschied  von  1558:  405,  406,  410, 
414,  417,  419,  421a,  422,  423,424, 
425,  427,  429,  433,  434,  441,  443, 
454,  455,  459,  461,  464,  465,  Am, 
479,  482,  487,  488,  489,  492  n.,  405, 
497,  603,  504,  508  n.,  515,  516,  519, 
539  n.,  550  n.,  562a  n,,  566,  560 a, 
567,  568,  570  n.,  571,  583,  588  ti., 
595,  597  a,  606,  612,  613,  618,  627  n., 
631,  633. 

Fränkischer  Verein  40,  43,  46,  50,  190, 
203,  211,  264,  267,  275,  283,  289, 
290,  302,  307,  432,  4,38. 

Frankreich  (Heinrich  IL,  Franz  II.) 
13,  17,  18,  28  n.,  36,  39n.,  41,  47, 
51,  54,  68,  82,  85,  86,  87,  88,  109. 
111, 115, 128  n.,  141,  142, 150, 151  n., 
159,  159  a,  160,  170,  170  a,  171, 174, 
175,   181,  195,  203  n.,   207 n,  213a, 

216  n.,  221,  223  a,  224,  229,  234, 
236,  238,  248,  249,  25.3,  2n.5,  2o6, 
272,  279,  280,  282,  284,  2a^,  286, 
289,  290,  291,  302  n.,  312,  324,339, 
365,  373,  374,  388,  392,  31'6,  419, 
422  n,  425,  430  n.,  434,  440,  441, 
448,  451,  458,  465,  472  n.,  475,  516, 
518,  530 n.,  562,  587,  594,  610n., 
632  n. 

—  Dauphin  294  n.,  400. 


Kfftistcr. 


729 


Frarikroicb,  Philipp  Au<;:iist,  K<r.  87. 

—  Königin  s.  auch  Eleonore. 

Religion  in  72,  82 n.,  88,  249,  257, 
274,  274  a,  291,  292  Beil.  2,  294, 
308,  346,  :-558,  873,  879,  38H,  398  n., 
400,  416,  427,  441,  450,  455  n.,  458, 
493,  512,  539  n.,  562  n.,  566 n.,  508, 
597,  597  a,  599,  601,  605,  606,607, 
G08,  611,  618,  62H,  633. 
-  in  Augsburg  1559:  498,  530  n.,  537, 
539,  540  n.,  .552,  557,  563,  .5(6a, 
569,  572,  578,  579,  586,  587,  590, 
594  n. 

Frauenberg,  Ludwig  von  25 n.,  27,  48  n., 
138  n.,  2t)2n.,  329,  51.5,  526,  528, 
529,  535,  539,  640,  543. 

Frauenburg,  Karl  von  226. 

Freiburg  i.  Br.  169. 

Freistellung  der  (leistliehen  3,  17,  77, 
78,  102,  105,  113,  134,  135,  137, 
138,  144,  146,  148,  149,  155,  1.57, 
158,  161,  162,  163,  164,  165,  167, 
173,  179,  180,  184,  185  n.,  186,  190, 
192,  198,  204,  206.  207  n.,  211a, 
220,  223,  226,  228,  231,  233,  238, 
243,    251,   261,   430n.,   483,   492n,    ; 

512,  515,   516,  559,  568,  571,  574, 
577,  584,  586,  589. 

Freyberg,  Pankraz  von,  bayr.  ilarseball 

102,  185,  190n.,  548  n. 
Friaul  520,  536. 
Friedi-icbsbühl  324  n.,  336,  338,  339  n., 

353,  373,  467. 
Frölich,  Georg  16,  36,  215,  297  a. 
Frommer,  Friedrieh  llOn. 
Fugger  67,  302,  560. 

—  Anton  484. 
Fulda  51  n.,  84  n. 

—  Zusammenkunft  zu  490,  492,  493  ii.,   > 
495,    4':6,    497,  500,  501,  503,  508, 

513,  514,  567.  | 
Fiirstenberg,   Gf.  Friedrieh   63  n.,   515.   ' 

—  Gf.  Wilhelm  255  n. 

CSadner,  (icorg,  wirtbg.  Rat  366  u. 
Gall,  Adam,  Oberst  153. 
Gallus,  Nieolaus,  zu  Kegensburg  207  n  , 
250  n.,  292  n.,  292  Beil.  1,  453,  459. 


(ieistliehc  17,  21  n.,  23,  43,  66,  72,77, 
78,  121  an.,  137,  138  n.,  148,  155, 
157,  158,  161  n.,  163,  171,  211a, 
28.5,  512,  547,  632. 

(leldern  515. 

(Jeltner,  Peter,  von  Frankfurt  292 
Beil.  1. 

Genimingen  501. 

—  Philipp  von,  pfälz.  Statthalter  zu 
Nt'uburg  132,  135,  136. 

Genf  128n.,  171,  191,  257,  296n.,  311, 
342. 

Gerhard,  Ilieronymus,  Dr.,  wirtbg.  Vize- 
kanzler 12,  15,  32,  55,  87  n.,  12.5, 
138  n.,  146,  253  n.,  274  n.,  274  a, 
292  n.,  296,  318,  340,  344,  346  n., 
372  n.,  373,  398,  401  n.,  406  n.,  432  u., 
459,  471,  485,  499,  519  n.,  523  n., 
531,  532,  539 n.,  554,  556  n.,  559, 
o66an.,  567,  569 n.,  586,  631. 

Gerichtsbarkeit  und  Keligion  63. 

Gesellschaften,  grosse  515. 

(iiengen  414  n.,  422. 
-  Schwab.  Kreistag   zu    12,   32,  55  n. 

(ilaser,  Sebastian,  hennebcrg.  Kanzler 
583. 

Glatz  563  u. 

(ruiUiid  615,  616. 

(todetius,  Petrus  311  n. 

Güllwurm,  Kaspar,  nassauischer  Super- 
intendent 292  Beil.  1. 

(ionesius  s.  (lodetius. 

Göppingen  91,  203  n.,  249,  471  n. 

Görz  600. 

(Prüfen  17,  22,  112,  133 n.,  184,  197, 
258,  269,  292,  405  n.,  5.53  n.,  558, 
562 a  n. 

fränkische  84  n. 
scbwä))ische  198,  422,  541. 
welterauische  84 n.,  138  n.,  179,  185, 
190,  258  n.,  265  n.,  292  n.,  307  n. 

Grafeneck,  Claus  von,  Obervogt  in  Urach 
llOn.,  418n. 

Gran  in  Ungarn  153,  160. 

Gran  weil  er  171. 

Graseck,  Florenz  12  n.,  .55 n.,  108,  125  n.. 
294,  400  n.,  406  n.,  .557  n.,  593  n. 

Gratian,  Ksr.  585. 


7ai) 


Kr«:istt'r. 


Gremp,  Ludwig,  Dr.  71«.,   160,   173  n. 

Gribald,  Prof.  in  Tübingen  296,  311  n. 

(irimma  529. 

(tropper,  Job.  290,  547. 

(rrumbacb,  Wilh.  von  388,  425  n.,  434, 

438,  51811. 
Grumbacherin  307. 
Gruppenbacher,     Jörg,      Buchdrucker 

565  n. 
Guise  174,  256  n.,  400  n.,  438,  562, 587  n., 

594  n. 
Güitlingen,  Balthasar  von  (wirtbg.  Land- 

hofmeistcr)   52,  63,  69  n.,  71,  77  n., 

116,  303  n.,  313  n.,  323,  340,  357  n., 

516  n.,   526,   535  n.,   539,   542,  550, 

552,  557,  559. 
Gurappcnberg,  Georg  350  n. 
—  Hans  Jörg  von  273  n. 
(lussmann,  Martin  445,  450,  457,  475. 

Hagen,  Barthol.,  Pfarrer  zu  Dettingen 

603,  618  n.,  627. 
Hagenau,    Landvogtei    130,    136,    150, 

159,   164,   170,   178,  289,  306,  307, 

312,  314,  315,  320,  327. 
II ah  neu  kämm  621. 
Halles,  Philipp,  Dr.,  pfälz.  Kat  123,  134, 

138,  149,  350  u. 
Hall  22,  24,  414  n. 
Haller,  Wolf  108,  195,  339. 
Hamburg  410,  552,  555. 
Hanau  (Gf.  Philipp)  265  n.,  292  n.,  404, 

501,  566. 
Hannover  410. 
Hansestädte   351,   373,    374,   375,  515, 

538,  539  II.,  545. 
Hartmann,  .loh.,  hohenloh.  Superinten-    i 

dent  292  Beü.  1. 
Ilärtsfeld  621. 

Hasenrat  in  den  Keichsstiidten  215. 
Haslang,  Kudolf  von  544,  555. 
Ilattstatt,  Claus  von  171,  273, 277, 282 n.,    ^ 

438  n. 
Ilebsacker,    Mathias,     helfensteiniseher 

Prediger  466  n. 
Hecklin,   Hans  Jakob,   von  Steineck  5, 

274  n. 
Hedelfingen  b.  Stuttgart  91. 


Heerbrand,  Jakob,  Dr.    116,    152,   176, 

205  n.,  226 n.,  292  Beil.  1,  334,  603. 

627. 
Hegner,  Hektor,  pfälz.  Rat  144. 
Heideck,  Hans  von,  Witwe  404. 
Heidelberg,   Tag  von    1553:    175,  378, 

383. 
-  Universität  299,  377  n.,  391  n.,  531  n. 
Heidelberger  Verein  (s.  Bayern)  2,  6n.. 

19,  69,  76. 

—  Pfennigmeister  s.  Weselin. 

—  Tagungen  2,  4,  23, 46, 48,  58, 76, 94. 

—  Chr.  zum  2,  19,  23,  46, 48,  50, 54, 80. 
Heidenheim  25,  203  n.,  40(5,  621  n. 

—  Eisengiesserei  448,  474  n. 
Heilbronn  414 n.,  615. 
Heinrich,  Kg.,  s.  Frankreich. 
Heiteren,  Kr.  Kolmar  60. 
Helfenstein    265,    372,    398  n.,    401  ii., 

405 n.,  409,  559. 

—  (if.  Georg  84  n.,  99,  101,  102,  302 n., 
515,  547. 

—  Gf.  Sebastian  55,  196,  218,  220  n., 
228,  233,  404,  414  n.,  422  n.,  406, 
505,  616  n.,  625. 

—  Gf.  Ulrich  220 n.,   414 n.,   46H,  o<i5. 
Henneberg  123,  126,  137,  149,  155,  497, 

559,  566  a. 

—  Gf.  Georg  Ernst  75  n.,  583,  588n. 
Gf.  Wilhelm  75  n.,  84  n.,  101,  4a')  n., 
414  n.,  583. 

Herberstein  161  n. 

Herbrot,  Jakob,  d.  A.  16,  297  a. 

Herford  57  n. 

Hericourt  13. 

Hermann,  Michel,  Buchbinder  565  n. 

Herold,  Job.,  von  Basel  576. 

Herrenstand  269. 

Hersfeld  51  n.,  84  n.,  126. 

Ilert^r  von  Herteneck,  wirtbg.  Haus- 
hofmeister 133n.,  187 n..  471  u. 

Hertz,  Valentin,  von  Pforzheim  292 
Beil.  1. 

Hessen    (s.   Katzenelnbogischer  Streit). 

—  Phüipp,  Landgf.  10,  17,  22, 24,27  d.. 
30,  34,  37,  41,  44,  45,  51,  53,  57, 
58,  60,  63  n.,  64,  69  n.,  81  n.,  H2n, 
84n.,   93,   94,   95,  101,  103,  llOn^ 


Uciristvr. 


7:]1 


112,  IJH,  120,  137,  148.  HO,  15  Jn., 
155,  IGO,  163.  179,  183,  185,  11)7, 
207,  209,  216  n.,  235,  236,  2  W,  247, 
241),  253,  257,  258,  251),  262,  2(J3, 
265,  266,  267.  274,  277,  279,  281, 
282,  290,  292  Beil.  2,  293,  294,  ^98, 
303 n.,  311 D.,  346ii ,  351,  355,  365n., 
306,  367,  368,  369,  370,  373,  375, 
376,  378,  380,  3H5,  3h7,  388,  389, 
398,  402n.,  410n.,  414n.,  426,429, 
433,  434,  451,  453,  454,  458,  462  n., 
464,  465,  470,  48H,  490,  491,  497n  , 
500,  503,  514,  515,  516,  523  n.,  526  n., 
529  u.,  513,  554  n.,  550,  558,  559, 
562,  562  a,  567  n.,  571,  577,  595, 
604  n.,  6C5n.,  606,  612,613,  632  n., 
6;34. 
Hessen,  Wilhelm,  Ljindi.^".  8  Fi.,  10,  17, 
22,  30,  34,  37,  41,  44,  45,  183  ii., 
562,  612. 

—  Philipp  562. 

Heu,  Kaspar  von  -JOOn. 

Hewen,  Albr.  Arboj^M.st  von  27  n.,  Hin., 

91,  122,  124,  138  n.,  213  a,  493. 
ilieronymus,  Dr.  ö.  Gerhard. 
Hilde.sheim  2  n.,  410. 
Hiltner,  Dr.,  lte«ronsbur^  84,  90. 
Hiruhdiu,  Hans  Walter  von  302  n. 
Hirsaii  (D.  Heinrich  Weikersreuten  71, 

627. 
Hirschhorn  15. 
Hötin^J^en,  Hans  Tnichsess  von,  wirthi^. 

Rat  12,  32,  52,  55,  125,  253. 
Hofier,  Hans  548. 
ilofuiann,  Johann,  Pfarrer  436  n. 
Hoheuberg  486  n. 
Hohenlohe  292  n. 

—  Eberhard  414  n. 

—  Ludwig  Kasimir  265  n.,  277,    Hin. 
Hohensteiu,  Gf.  Wilhelm  von,  ijandvoi^^t 

in  der  Uckermark  543. 
HoHe,  Georg  von,  Oberst   57 n.,    Ii2n. 
Holstein,  (Hz.  Adolf,  Hz.  Hans)  5M)n., 

606  n. 
Holte,  Hans  105  n. 
Holzsparkunst  35  n.,  110,  418. 
Hornmold,  Seh.  116,   120  n.,  430  ii.,  022. 
Hosius,  B.  484  n. 


'    Hotomann  in  Strassburg    llOn,   391  n 
'    Hudel,  Ji)rjri  von  Bietii^beim  627. 
Hülsin'j:,  Christoph,  hess.  Kammerdiener 

43. 
Hundt,  Mitcidaus,  bayr.  Kanzler  185 n, 

216  n.,  220  n.,  2:^6  n.,  260,  267,269, 

276,  552. 
Hunsrüek,    Hz.  vom   s.  Pfalz-Simmern. 
Hyperius,  Andreas,  Dr.,  Prof.  in  Marburg 

123,  292  Beil.  1,  607  n. 

•fä^^erndorf,  Fürstentum  269  n. 

Jesuiten  9  n. 

Jesuitenkateehismus  9  n. 

Ignatius  s.  Loyola. 

Illyricus  s.  Flaeins. 

Hsurig,  Georg  81  n.,   lOl. 

Imbser,  Philipp,  Mathematiker  304. 

Innsbruck,  liegierung  zu  76. 

Interim  78,  313,  373,  398,  403  n.,  414, 
583. 

Jobann.  m.,  I*farrer  zu  Milhlhausen  466  n. 

Johanniterorden  77,  483.  515. 

Jonas,  Mzekanzler  220,  2  50,  304,  382. 

Isenburg  292  n.,  423. 

I^enmanu,  Job.,  I*farrer  zu  Tübingen 
292  n.,    292    Beil,  1,   3:M,  352,  027. 

Isny  414  n. 

Italien  87,  l2Sn.,  142,  159 a.,  173,  194, 
230,  237,  250  n.,  292  Beil.  2,  358, 
413,  510,  520,  530  n.,  530,  006,  618, 
633. 

Juden  20,  77,   113,  406,  515,  571. 

.fnlieh  (Uz.  Wilhelm)  2,  4,  6n.,  20  n., 
23.  4S,  04,  84  n.,  89,  94,  105,  112, 
117,  138n.,  14H,  155,  101  n,  103, 
173,  17 In.,  180,  198,  202,  220,  228, 
242,  245n..  247  n.,  258.  262,  277,  280, 
2!i2n.,  297,  298,  300,325,354,515, 
529  n. 

Jung,  Timotbeus,  Dr.,  brandenburg.  Rat 
:I0,  529  n.,  539,  512,  513. 

Jurisdiktion,  geisl liehe  78. 

Kadau,  Vertnur  v<m  41  n. 

Kaisertum,  Kesiunation  des  (s.  Frank- 
furter Ta-)  137,  141,  200,  373,  382, 
430n.,  450,  453,  458,  404n.,  512,  576. 


7:^2 


Kei^ister. 


Kammcrj^cricht  25  n.,  27  n.,  03  n.,  77, 
105,  112,  123,  13Bn.,  147,  155,  192, 
197,  199,  203  n.,  206,  220,  226,  228, 
233,  282  n.,  283,  402,  432  n.,  615, 
516,  584,  586,  589,  606  ii. 

-  Gemeinsamer  Vertreter  der  A.  K.- 
Verw.  283  n.,  292  n.,  292  Beil.  3, 
372  n.,  398,  586. 

-  Kammerricbter  (B.  Sidonius)  589, 
590,  592,  593. 

Karg,  Georg,  Pfarrer  zu  Ansbach  292  u., 
292  Beil.  1,  401. 

Karl  V.  5n.,  17,  20 n.,  25 n.,  36,  39n., 
40,  41,  43,  49,  51,  54,  68n.,  72,  77, 
81,  87,  106,  107,  108,  109,  111,  114, 
115,  123,  130,  131,  135,  139,  143, 
146,  147,  151,  155,  lo9a.  160,  161n., 
162n.,  164,  167,  17Uan.,  171,  174, 
175  n.,  190,  192,  194,  195,  199,203, 
249  u.,  261,  275,  280,  342,  346  n., 
413,  430  n.,  486,  492  n.,  526,  528, 
529  n.,  543  u.,  569  n. 

—  Erzhz.    185  n.,  217,   547,   590,   592. 

Karlowiz,  ( 'hristoph  von,  kursäch^.  Rat 
llOn.,  261. 

Karlstatlt  607. 

Kärnten  185  n.,  236  n.,  452. 

Karpfen,  Hans  von  604  n. 

Kaspar,  m.,  s.  Wild. 

Kassel,  Vertrag  von  34,  41. 

Kastner,  Job.  Ludwig,  oberpfälz.  Kanzler 
350  n. 

Katboliken,  Keformbestrebungen  der 
9,  18,  206,  278,  515  n.,  526  n.,  547, 
568. 

Katzenelnbogiscber  Streit  27  n.,  34,  60, 
51,  57,  58,  60,  64,  73,  93,  94,  103, 
109,  110  u.,  112,  113,  114,  190,  192, 
195  n.,  207,  213,  217,  230  n.,  235, 
237,  242,  245  n.,  247,  258,  262,  277, 
288,  290,  291,  292,  293,  297  a,  298, 
406. 

Kauflieuren  414  n. 

Käuifclin,  Baltbasar,  l)r.,  Prof.  in 
Tübingen  145. 

Kempten  202n.,  411  n.,  414n. 

Kessler  12,  266,  406. 

Kien,  Konrad,  Buchbinder  565  n. 


Kilian  s.  Bertsch. 
Killigiew,  Heinrich  511  n. 
Kirchberg,  Herrschaft  560. 
Kirchendiener,  Annahme  der  240,  398, 
401. 

—  Kinder  der  63,  616. 
Kirchengebränche  s.  Zeremonien. 
Kirchengüter  77,  78,  377,  389,  515. 
Kirchenordnung,  gemeinsame  derA.  K.- 

Verw.  292  Beil.  1,  358. 

Kirchenzucht  30,  239,  240,  292  n.,  292 
Beil.  1,  300  n,  358,  398. 

Kleinsorheim  bei  Nördiingen  169 n. 

Klosterzimmern  401. 

Knod,  Dr.,  pfälz.  Knt  287. 

Knoder,  Hans,  wirtbg.  Rat  62,  77  n.,  13:i, 
138  n.,  146,  180 n.,  303  n.,  315 n., 
318,  328  n.,  340,  344,  346  n.,  350  n., 
:^58n.,  398 n.,  519  n.,  539  n.,  556h.. 
627  n.,  631. 

Kniiringen,  Hans  Wolf  von,  an>bach. 
Bat  219. 

Koburg,  Tag  zu  67,  64,  93,  94,  103, 
UOn.,  112,  113. 

Kodwit«,  mainz.  Rat  226. 

Kolloquium  20,  30,  75,  77,  78,  96,  in. 
123,  126,  134,  138  n.,  149,  150,  155, 
159,  179,  180  n.,  184,  185  n.,  190, 
192,  197,  198,  199,  202,  203,  204, 
206,  217,  220,  226,  228,  230,  233 
(Forts.  8.  Worms),  492  n. 

Köln,  p]rzbistum  20,  84  n.,  160, 163, 167, 
173n.,  179,  182n.,  185n.,  190,206, 
220,  282  n.,  441,  517. 

Konfession,  Augsburger  49  n.,  65  n.,  148, 
149,  155,  167,  179,  190,  192,  199, 
210,  222,  226,  230,  233  n.,  291,292 
mit  Beil.  1,2,  298  n.,  300,  313,3-26, 
336,  342,  357,  358,  369,  382,  410, 
4U,  421  a,  423,  425,  433,  459,  490, 
511,  512,  516,  559,  567,  568,  58:i 
606. 

-  Chr.  zur  1,  38,  63,  64,  71,  78,  89, 
113,  133,  145,  168  n.,  169,  203. 
233  n.,  237,  240,  360,  366,  3i>S, 
508  n.,  626. 

—  Unterschreiben  der  A.  K.  292 d.,  292 
Beil.  1,  2,  695  n. 


RcuiHter. 


733 


Konfession,  Tetrapolitana  357,  612. 
Konfutationsbnch  s.  Sachsen. 
KöuijjTsbacb,  Jakob  571,  592,  59:^,  G()4n. 
Kouij:sbei%  Amt  632  n. 
Königsbronn  463  u. 

Kiinigstein,   Gf.  Ludwi«;  469  n..   632  n. 
Könneiiz,  Erasmus  von,  kur^^äohs.    Hut 

121  a. 

Konsistorien  197,  358.  I 

Koustantin,  Ksr.  515,  585.  ' 

Knustautinopel  90,  iUGn. 
Konstanz,    Bistum    12  n.,    32  n.,    55  n.,   . 

84  n,  163,  388,  432  n.,  543. 

—  Stadt  125,  233,  455  n.,  515.  | 
Konzil  20,  75,  77,  78,  96,  113,  146,  179,   ' 

180  n,  190,  192,  202,  203,  493  u.,  ^ 
556,  5.58,  569,  578,  579,  584,  589,  i 
593,  594,  6(X).  ' 

—  von  Trient  71  n.,  185 n.,  192  n.,  346u., 
592. 

Kötnit,  Joliann,  pfälz.  Rat  164. 

Krain  236  n. 

Kram,  Franz,  kursäcbs.  Hat  138n.,  185n., 

187,  261,  529,  567  n. 
Kranss,  Jobann,  Dr.,  wirtbo-.  Hat  25  n., 

27,  4Sn.,  84,  329,  357  n. 

—  Wolfgang,  nistoriofj:rapb  61. 
Kreise   12,  41,   50,   69,   175,  460,  571, 

579,  586. 

—  bayrischer  69,  621  n. 

-  fränkischer  292  Beil.  3,  432  n. 

—  rheinischer  292  Beil.  3. 

—  sächsischer  75,  402. 

—  schwäbischer  (^s.  Fenlin.  I.,  (iienj^^en)   '. 
12,  32,  52,  55,  69,  77,  79,  105,  125, 
163,  202,  233,  253,  267,  292  Beil.  3, 
;K)2,  422,  432n.,  455n.,  515,  531  n., 
535  n.,  579,  586,  589.  | 

—  --  zur  Ritterschaft  12,  32  n.,  55  n.,    ' 

105  n.,  125,  586,  616  n.  | 

—  westfälischer  46. 

Kretzer,  Christoph  434,  632  n.  I 

Kreuznach  471  n. 

Kurfürsten  20,  41,  llOn.,  137,  148, 
159  a,  162  n.,  206,  230,  251,  261, 
267,  289,  301,  307,  339,  .373,  398  n., 
434,  453,  458,  175,  481,  490  n.,  515, 
5.35  n.,  588. 


Kurfürsten,  geistliche  20 n.,  78, 138, 165. 

—  rheinische  3n.,  2l6n.,  221,  243,  245, 
252,  261,  289,304,  306,  432 n.,  443  n. 

Kurz,  Franz,  wirtbg.  Kammerschrei l)er 
2n.,  56,   133n.,  398,  633. 

liacha,  zur  s.  Lochau. 

Landsberger  Buiul  69,  76,  83,  93,  94, 
102,  253,  260,  264,  267,  276,  28:i, 
289,  290,  302,  307,  422,  531  n.,  535  n., 
541,  5^13,  577,  578,  632  n. 

Landschad  von  Steinach,  Christoph  17, 
22  n.,  24,  57,  73,  93,  94,  301,  321  n., 
350  n.,  464  n.,  482,  488,  490,  495, 
497,  512,  632 n.,  634  n. 

—  Hans,  wirtbg.  Kammermeister  93, 
166n.,  607. 

Hans    Pleiker,    kurpfälz.    Marschall 
64,    132,  304,  350n,  361,  371,  377. 

Landshut,  Kreistag  zu  621  n. 
Langenau  302. 

Langenmantel,  Joachim,  d.  A.  143  n., 
147  n. 

Laski,  Johann,  polnischer  Theologe  65, 
71,  250 n.,  31  In.,  342,  343,  360, 
3(U,  373. 

Latomns,  Barthol.  318  n. 

Laubespine,  französ.  Sekretär  294  n. 

Lauingen  129. 

Lausanne  257. 

Lehre,  Einheit  der  ev.  162,  166,  197, 
199,  237,  239,  240,  245,  216  n.,  258. 
265  n,  269,  292  mit  Beil.  1,  2!)5, 
300,  313,  322,  336,  345,  358,  361, 
366,  369,  373,  375,  379,  387,  398, 
403  n.,  445,  4.50,  454  u.,  462,  515, 
568,  595  n.,  606,  618,  634. 

Leipzig  198,  206,  573n.,  627  n. 

—  Jor^-,  von  205  n. 

Lersner,  Heinrich,  hess.  Rat  292,  292 
Beil.  2n. 

Leutkirrh  432  n.,  516,  597a  n. 

Lcveu,  von  der  226. 

LicInMistein,  von  91,  591. 

Liebenzril  74,  171  n.,  177,  323  u. 

LiciTuitz,  Hz.  von  572,  577,  578. 

Ligny,  Job.  von,  (ff.  zu  Arenberir,  Stjitt- 
balter  in   Friesland   195,  596 n. 


784 


lU'^istcr. 


Limpurjr  405  n.,  414  n. 

—  Karl  Freih.  zu,  Rtichserbschenk  40. 
--  Heinrich  893,  444  n. 

—  (-hristoph  444. 
Lindau  292  n,  414  n.,  422. 
Liudemann,   Dr.,   kursächs.   Rat  121  a, 

16  Ju,  292  n.,  489. 
Lindener,  Michel,   zu  Lecliiiausen  4^0. 
Linz,  Verhandlun":  von  1552:  179. 
Lisraauiu,  Franz  210 n.,  842. 
Livland  115,  121a,  LU,   144,  148,  157, 

184,    l90,    192,    198,  199,  212,  282, 

29G,  :^7,  518,  519,  571,  583. 
Lochau  682  n, 

Lodron,  (if.  Albreeht  von  203  u. 
Lösch,  Wilh.,  bayr.  Hofmeister  46,  50, 

53,  54,  B34,  549. 
Loth^in•^^en    18,    128,    159  a,    174,    175, 

258,  279,  515,  552,  580  n. 

—  Kardl  174,  294,  308 n,  34ßn.,  400n., 
5(i2. 

Lowenburi?  (=  Liehenburj::?)  56. 
Löwen  228. 
Löwenstcin  406,  569 n. 

—  Gl  Ludwijr  499,  517  n. 
Loyola,  I*rnatiu.s  9n. 
Lübeck  410. 

Lüehau,  Hans  Sigmund  von,  wirtbg.  Kat 

183,  309,  326. 
Ludwig  der  Bayer,  Ksr.  576. 
Lüneburg   115,    138  n.,    149,    197,   234, 

410,  497,  539  n.,  606  n. 

—  Franz  Otto,  Hz.  417,  423,  564. 

—  Otto,  Hz.  580  n. 

—  Stadt  410. 
Luther,  Martin  517  n. 

—  Schriften  95,  390,  627  n. 
Lüttich,   Stift  282,  284,  28'),  290,  2:>2, 

515. 
Lüzelburg.  Anton  von  493. 

Maastricht  515. 
MacariuH  400  n.,  416  n. 
Madruz,  von  195  n. 
Magdeburg  292,  573  n. 

—  Tag   zu    410,    414,    417,   418,   423, 
429,  433. 

Magerbein  b.  Xördlingen   169 n. 


Major,  Dr.,  Georg  226  n.,  228.  313. 

Mailand  142,  515. 

Mainz,  Erzbistum  17,  20  n.,  23  n.,  102, 
139  n.,  182  n,  185  n,  190,  2C6,  220, 
226,  228,  261,  278,  275,  282  n.,  304, 
341,  469  n.,  529,  550,  579. 

—  Kanzlei  77,  84,  90  n.,  101,  121a, 
126,  134,  180,  190,  199,  220,  2:J:i 
292,  494,  515,  535,  539,  543,  571, 
589. 

—  Dompropstei  517  n. 

—  Pfründe  zu  St.  Victor  517 n. 
Malachiu«,   Martin,  Schulmeister  6;V2ii. 
Maltzahn,  Chrysostomus  121  an. 
Mandelslohe,  Berthold  v(»n  90,  96,  IM, 

217. 
Mansfeld  410,  559. 

—  Hans  Jörg  von,  Gf.  27,  369 n., 
502  n. 

—  Peter  Ernst  von,  Uf.  236. 
Mannersdorf  in  Niederösterreioh  272 n. 
Manrique,  Kathanna  392. 

Mantua,  Hz.  437. 

Marbacli,  Johann,  Stra.ssburgerTheoloire 

49,  120u.,  292 n.,  292  Beil.  1,  296 n., 

345. 
Marburg  612. 
Marcian,  Ksr.  585. 
^larcilly,    Phiübert   von,    französ.  (ic- 

8'^ndter  141  n.,  170a  n. 
Maria,  Kgin.  81  n.,  100,  107,  111,  52:^. 
Marillac,  Charles  de  498,  539  n. 
Martyr,  Petrus  65,  71  n.,  891  n.,  007 u. 
Massenbaeh,  Berthold  von  472 n. 

—  Severin  von  77,  84,  90,  96,  99, 101. 
102  n.,  105,  126,  134,  188,  144, 14N 
155,  157,  158,  163,  167,  173.  179, 
180,  184,  185,  188,  190,  192.  m 
202,  206,  220,  226,  228,  233,  299  d. 

—  Willielm  von,  wirtbg.  Marschall  25 n.. 
65  n.,  112,  113,  133  n.,  134,  13^ii., 
180  n.,  185  n.,  251,  252,  271,  2Kl 
292  n.,  850  n.,  472  n. 

Matthäus,  Dr.  s.  Alber. 
Mauch,Daniel,Domschola8tikusiu\Vonn> 

341. 
Maulbronn  432  n.,  463  n.,  516,  627. 
3Iii\imilian  1.  61. 


Koffister. 


Maximilian  IL  5n.,  82  n.,  83,  84,  92, 
94,  96,  97,  130,  148,  159a,  173 n., 
175,  lS5n.,  194,  228,  23011.,  2G1, 
544,  597 an. 

zu  Chr.  28  n.,  72,  79,  81,  91,  92, 

93  n.,  97,  103,  lOfi,  107,  108, 
109,  111,  114,  115,  117,  118, 
119,  121,  122,  124,  127,  132, 
133,  135,  136,  140,  141,  143, 
147,  150,  151,  153.  154,  155, 
156,  159,  159,  160,  167,  170, 
J70a,  174,  177,  178,  181,  184  n., 
188,  1K9,  191,  193,  201,  208, 
209,  211,  211a,  213,  213a,  214, 
216,  218,  223,  223  a,  224,  229, 
231,  234,  238,  243,  249,  251, 
254,  255,  268,  272,  279,  2K0, 
286,  287,  291,  307,  342,  343, 
353,  357,  359,  365,  374,  384, 
390,  391,  392,  407,  411,  412, 
419,  424,  427,  430  n,  435,  441, 
442,  443,  445,  446,  450,  452, 
457,  472,  475,  507,  509  n.,  520, 
527,  530,  533,  536,  574,  5H9n, 
599,  600,  601,  605n.,  608,  611, 
r.l7,  620,  623,  628,  636. 

Cicniahlin   81,   84,  91,  106,  107, 

114,  117,  130,  133,  135,  170a  n., 
224,  471,  527. 

Kinder:  Albreclit  620. 

Mathias  224. 

—  —  —  Maximilian  472. 
Vizekanzler  430 n. 

Mecardus,  Joh ,  Pfarrer  in  Aui:s})ur«]: 
292  Beil.  1. 

Meckbach,  Joli.,  hess.  SekreUir  45. 

Mecklenbur^r  2n.,  138  u,  148,  149,  155, 
163,  173,  180,  184,  197,  235,  212, 
410,  487,  497,  639  n.,  547,  559, 
562 an.,  569 n.,  577,  583,  606 n. 

—  Hz.  Johann  Albrecht  65,  121  an., 
210,  666  a,  567  n.,  5K0,  588. 

—  Hz.  Ulrich  559. 
Meissen  529. 

Melanchthon,  Philipp  25  n.,  90,  95, 133  n., 
162,  210,  228,  235,  242,  250  n.,  278, 
292  n.,  303,  338,  345,  352,  353.  357, 
358,   360,   364,   365,  366,  363,  3(59, 


375,  378,  387,  390,  398 n.,  423,  462  n., 
465 n.,  466n.,  492,  497,  603,  647, 
550,  556,  691,  606  n.,  607  n.,  618, 
631,  633. 
Melanchthon,  sein  Bnider  (ieorjr  120  n., 
133  n. 

—  seine  Schwester  591. 
Memminfjen  414  n. 
Menius,  Justus  357. 

Merseburg::,   B.,   Sidonius   (a.   Kamnier- 

gferieht)  206. 
Messler,  Amtmann  148. 
Metz   77,   85,   87,   88,  142,  159  a,  174, 

418n,   470,   498n.,    515,  617,  552, 

569,  632  n. 
Minckwitz,  Erasmus  von,  pfälz.  Kanzler 

292,  299,  386  n.,  692. 
Mittelhausen,  Hans  Kaspar  von  493. 
M()ckraUhl  406. 

Moderation  der  Reichsanscliläi^e  12. 
MöiJ^linj!:,  Wilhelm,  Phy.sikus  436. 
Mr)mpelg:ard   5,   413,   471,   473,  526  n., 

529,  640,  571. 
Möiichsrot  b.  Dinkelsbiihl    169  n.,   401. 
Monheim  621  n. 

—  Landvof^t  zu  401. 

Moniier,   Basilius   89 n.,    313 n.,   319  n., 

321  n.,  373. 
Moiitfort,  Hau*?  von  404  n.,  431. 
Montmorency,  Connetable  82,  143,  174, 

248,  256  n.,  257,  274,  294,  437,  555, 

562,  587,  694. 

—  dessen  Sohn  174,  181. 
Mordeisen,    Ulrich,    kursächs.    Kanzler 

8,  27  n.,   94,    226  n.,   230,  235,  239, 

241,   242,   246,   247,   292  n.,  295  n., 

365  n.,  366,  369. 
Mörlin,  Joachim  65  n.,  206,  226  n.,  22S. 
Moroncssa,  Jakob  1,  17,  78. 
Moskowiter  (=  Iwan  Wasiliewitsch  II.) 

518,  619,  588  n. 
MöttiiijLren  b.  \ürdlin,i>en  169. 
Mühlhausen  i.  Thür.  148,  157. 
Müller,  (,'hristoph,  in  Au<rsburg  504. 

—  —  Giesser  in  Stutt<?art  564. 
]\lü neben  632  n. 

Münchini^en,  Werner  von  23,  25 n.,  48. 
Munderkino-en  616  n. 


736 


Ke":ister. 


Mundt,  ChriHtopli,  Dr.  509  n.,  550. 
Münster,    Kasper    von,    Landmarschall 

ll)On. 
Münzwesen  im  Rciclie   3,   20,  77,  105, 

113,    125  n.,    137,   233,    304,  463  n., 

515,  571,  584,  592,  629. 
Musculus,  Wolf^ang  71  n.,  607  n. 
Muslöe,    Heinrich    von,    Amtmann    zu 

Schwabach  292  n. 

Nabburjr,  Oherpfalz  66. 

Nancy  174. 

Nassau  (s.  Katzenelnbog.  Streit). 

—  Gf.  Hans  467,  469. 

--  Gf.  Wilhelm  41,  57,  64,  93,  94,  10), 
UOu.,  112,  207,  235,  237,  247,  258, 
265  n.,  277,  293. 

Nationalversammlung  20,  75,  77,  78, 
96,  113,  138  n.,  146,  180  n,  559. 

Naturerscheinunfjen  90. 

Naumburg,  Vertrag  von  408. 

—  Tag  der  A.  K.-Venv.  1554:  17,  2  U), 
292  Beil.  2. 

—  Geplanter  Tag  465 n.,  562 an.,  613n. 

—  B.  von  494,  550. 

Navarra,  Kg.,  Anton  von  294,  400  n., 
427,  597  a,  605  n. 

Neapel  130,  142,  280,  437. 

Necker,  Georg,  von  Lindau  292  Beil.  J. 

Neideck,  Otto  von  156,  161,  162,  166, 
167,  174  u.,  181,  182. 

Neithart  von  Ulm  579. 

Ncllonburii-,  Chr.  Ludwig  von,  (if.,  Ober- 
pfleger zu  Heiileiiheini  25  n. 

Neuburg  6n. 

—  bei  Heidelberg  409. 
Neuenburg  257. 
Neuenbürg  11,  27. 
Neugart,  Gf.  s.  Ei)erstein. 
Neumjigen,  von  282  n. 
Nevers,  B.  von  294  n. 
Nicka,  V(m  386. 

Nidbruek,    Kaspar,    Dr.    91  u.,     133  n,, 

140  n.,  155,  167,  185  n. 
Nidda,  (;ts(h.  27 n. 
Nied(Msachsen  217. 
Nicclerlaiule    28  n.,    55  n.,    67,    72,    81,    \ 

203  n.,  238,  ;i02  n.,  339,  517  n.,  596.    | 


Niederlande,    Religion    in    den    220  n., 

392 n.,  393 n.,  597 an.,  606. 
—  Maler  602  n. 
Niederösterreich     138,    144,    148,   157, 

168,  184,  192. 
Niederwesel  105  n. 

Niville  (Neuweiler,  Reg  Bez.  Trien  30. 
Nordhausen  410. 
Nördlingen  22,  24,  414  n. 
Norwegen  282  n. 
Nürnberg  16  n  ,   198,  206,  283  n.,  405  n  . 

409,  421  a,  422,  423,  428,  479, 55« n., 

632  n. 
Nuurvoye,  Hz.  von  498. 
Nycenius,   Job.,   isenburg.    Hofprediger 

292  Beil.  1. 

Oberdeutschland  6n.,  233 n. 
Obernitz,  Hans  Veit  von,  eruestin  lUt 

543,  609. 
Oberpfalz    132,   317  n.,    323,   328,  :)24, 

532. 
Ofen  77,  160,  155. 
(")heim,  Chr.,  Dr.,  pfälz.  Rat  540  n,  584, 

607. 
Oldenburg,  Gf ,  zu  Wedel  530  u. 
Olevian,  Kaspar  604. 
Olyka,  Hz.  von  s.  Radziwill. 
Oranien,   Prinz  von   27  n.,   34.   41,  50. 

51,   53,   54,   57,   58,   60,   64,   94  n., 

103,  112  n.,  114,  194,207.506,555. 
Orascy  174, 

Ordination  65 n.,  300n.,  398. 
Origenes  38. 
Osiander  37,  65,  210  n.,  240,  313,  :m. 

353,  378,  409,  466. 
Osnabrück,. Bischof  von  14^^,  147. 
Ospach,  J.  von  (s.  Ossburg)  18  n. 
(Österreich  19,  23n.,  126,  148,  155,  liv, 

190,  198,  199,  226,  236,  480,  498n.. 

552,  589. 
~  Religion  in   60,    78,   144,  148,  157. 

105,  220 n.,  307,  342,343,352,411. 

442 n.,  521,  529,  597 an.,  606,  617. 
Österreicher,  (leorg  16. 
Osslnirg,  Jakob  von,   Oberst   l^.  21  n- 

172,  255. 
Ostorog,  Stanislaus  210n. 


Register. 


737 


Ötting  in  Bayern  130  n. 
Öttingen  621  n. 

-  Friedrich  (V.)  131  n.,  169,  529  n. 

-  Karl  Wolfgang  160 n. 

-  Ludwig  d.  Ä.  (XV.)  131,  132,  138, 
1G9,  405  n. 

-  Ludwig  d.  J.  (XVI.)  12n.,  18,  265n., 
292n.,  401,  405u.,  414n.,  418, 526n., 
559,  609. 

-  Martin  169  n.     Salome  B93. 

-  Wilhelm  (IL)  131  n. 
Otto  „der  grosse"  282  n. 
Öwisheim,  Unter-  607. 

Paceus,  Valentin  278 n. 

Padua  70  n. 

Pairis,  Priorat  516,  569  n. 

Papst  (Paul  IV.)  1,  18,  47,  49,  50,  51, 
64,  78,  80,  87,  88,  102,  111,  115, 
128  n.,  142,  143,  146,  148,  151  n., 
157,  159  a,  160,  171,  190,  192,  195, 
200  n.,  210,  226  n.,  231,  236,  240, 
244,  249,  280, 292,  302  n.,  346  n.,  365, 
373,  430,  450,  451  n.,  453,  455  n.,  457, 
458,  464, 475,  612,  515,  521  n.,  530n., 
535  n.,  547,  676,  692,  594,  606,  636. 

Paris  346,  400  n. 

-  Sorbonne  346. 
Parma,  Hz.  349. 
Passau  138  n.,  226. 

-  P.-Vertrag  34,  49,  123,  134,  137, 
138,  146,  148,  155  n.,  158,  180  n., 
184n.,  190,  203,  215,  292  Beil.  3  n., 
669  n.,  684  n.,  593. 

-  Gravamina  515. 
Paumgartner,  David  626. 
Perbinger,  Onofrius,  Dr.,  bayr.  Rat  16, 

19,  101,  350  n.,  610  n. 
Persien  (TahmÄsp  I.)  234,  261. 
Peru  249. 
Pest  77. 
Peuter,  Michael,  pfälz.  Bibliothekar  467, 

469. 
Pfalz  (s.  Protestanten,  Zusammenkunft) 

22,  86,  91,  186,  197. 

-  Ludwig,  Kf.   806,   315,  320,  327  n. 

-  Friedrich  ü.,  Kf.  14,  23,  25,  34, 
301  u.,  469. 

Ernst,    Briefw.  des  Hm.  Chr.    IV. 


Pfalz,  Friedrich  IL,  Kf.  zu  Chr.  3,  16n., 
20  n.,  23,  24,  197,  245. 

—  Dorothea,  Kfin.  25  n.,  217,  323,  335, 
402,  406,  538  n. 

—  Wolfgang  d.  Ä.  14,  120,  252. 

—  Ottheinrich  (Kf.)  6n„  lön.,  19,  20, 
25,  28  n.,  43,  46,  65,  71  n.,  75  n., 
92  n.,  97,  101,  103  n.,  105,  126,  137, 
138,  141,  144,  148,  149,  150,  155, 
168,  169,  159a  n.,  161,  167,  170, 
173,  176,  178,  179,  180  n.,  182,  184, 
185,  202.  206,  207,  220,  226,  228, 
242,  257,  271  n.,  275,  280,  288,  290, 
294,  296,  297  a,  310,  313,  321  n., 
322,  324  n.,  325,  326,  349  n.,  353, 
372,  375,  398,  453,  462,  478,  513, 
517,  624,  525,  527  n,,  583,  697  a, 
610  n. 

zu  Chr.   9,   14,    17,   24,   25,  26, 

:^,  36,  37  n.,  48,  49  n.,  67,  63  n., 
69  n.,  73,  75  n.,  82,  86,  88n.,  93, 
94,  110,  112,  113,  119,  120,  129, 
130,  132,  133,  134,  135,  136, 
162,  164,  165,  166,  186,  194, 
197,  19J),  200,  203,  204,  210, 
212,  215,  221,  226,  230,  232, 
239,  244,  246,  246,  248,  249  n., 
250,  251,  252,  258,  260  a,  261, 
263,  265,  266,  267,  269,  270, 
273,  274,  277,  282,  285,  292, 
301,  302,  303,  304,  306,  307, 
311,  312,  314,  315,  320,  327, 
331,  333,  338,  339,  342,  343, 
345,  346  n.,  347,  356,  361,  363, 
371,  373,  377,  378,  379,  381, 
382,  383,  386,  398,  400,  402, 
405  n.,  406,  408,  409,  414,  421, 
422,  423,  430,  432,  433,  446  n., 
448,  451,  464,  467,  469,  474, 
480,  481,  483,  484  n.,  485,  487, 
490,  493,  495,  503,  506,  608, 
511,  515  n.,  516,  531. 

Gemahlin  112. 

—  —  Muttor  Elisabeth  296  n. 
Baumeister  266  n. 

—  -Neuburg  6n.,  112,  113,  132,  134, 
266,  301  n.,  305,  329,  332,  346  n., 
406,  525,  546,  610. 

47 


738 


Register. 


Pfalz-Simmern,  Hz,  Johann,  Pfalzgf. 
17,  261. 

—  Hz.  Friedrich  (HI.)  24,  65  n.,  66, 
112,  138,  149,  194,  205  n.,  249  n., 
253,  258,  260  a,  261,  266,  269,274, 
277,  292,  292  Beü.  3,  302,  371,  378, 
383,  393,  398  n.,  429  n.,  433,  444, 
445,  453,  455,  459,  462,  471,  503, 
512,  513,  515,  516,  617,  519  n.,  524, 
529  n.,  531,  532,  538,  640  n.,  542  u., 
543,  545,  553,  566,  559,  561,  565, 
668,  570,  571,  576,  578,  579,  581, 
589,   590,   692,    697,    597  a,    004  ii., 

605,  607,  609,  610  n.,  613,  616,  617, 
624,  030,  634,  635. 

Gemahlin   260  a,   393,  455,  471, 

524. 
Sohn  Ludwig  292,  347. 

—  Georg,  Pfalzgf.  194,  253,  297  a,  302, 
327,  604  n,,  634. 

—  Reichard,  Pfalzgf.  297  a,  422  u.,  517  ii. 
Pfalz-Zweibrücken  (Wolfgang  d.  J.)  17, 

22  u.,  24,  25  n.,  59,  75  n.,  79,  84  n., 
112,  138  n.,  149,  179,  184,  185,  190, 
226,  250,  258,  261,  265,  269,  274, 
292,  294,  3ü9n.,  313n.,  317,  321  n., 
323,  326,  328,  329,  346  n.,  377,  394, 
398  n.,  400,  404  u.,  422  n.,  433,444, 
445  n.,  453,  462,  465  n.,  496,  501, 
502n.,  503,  612,  513,  615 n.,  516, 
617,  621,  525,  531  n.,  638,  643,  544, 
545,  646,  554  n.,  555,  559,  562  a, 
505,  560,  506  a,  567  u.,  668,  670, 
672,  680,  681,  582  u.,  590 n.,  593  n., 
697,  597  a,  604,  606,  606,  609,  610, 
613,   621,   624,  632,  033,  034,  035. 

Pfalz  zu  Bayern  4,  14  n.,  17,  60,  54, 
58,  180,  200  n.,  207  n.,  216  n.,  221, 
276,  281,  301,  305,  329,  332,  350, 
371,  378,  383,  546,  676.  593  n„  613. 

~  zu  Sachsen  113,  119n.,  121a,  123, 
138  n.,  190,  295,  303  n.,  410,  417, 
423,  429,  430,  497  n.,  635  n.,  538  u., 
550,    506  a,    568,    571,   589,   592  n., 

606,  613. 

—  Religion  in  der  112,  llß,  120,  129, 
299,  301  n.,  303,  317  u.,  323,  377, 
38:>,  389,  394,  531  n..  607,  633. 


Pfauser,  Joh.  Seb.,  Hofprediger  Maxi- 
milians 391  n.,  443  n.,  509. 

Pfeddersheim,  Gespräch  zu  303  a. 

Pfinzing,  Paul  196  u.,  302  n.,  3.56 n., 
563,  654  n.,  5,56. 

Pfister  143  n.,  147. 

Pforte  8.  Schalpforta. 

Pforzheim  65  n.,  476,  479. 

—  Tag  zu  453,  454,  466,  462,  465, 
471,  478,  481. 

PfuUingen,  Kl.  540  n. 

Philipp,  Dr.  s.  Hailes,  Melanchthou. 

Philipp  IL  (Kg.  von  England)  5,  86, 
41,  43,  51,  63,  82  n.,  87,  106,  107, 
111,  130,  142,  170  an.,  171,  190n, 
195,  203,  229,  234,  236,  238,  253, 
266,  273 n.,  279,  280,  282,  284,285, 
286,  291,  297a,  302n.,  307,  312, 
325,  327,  346,  349  n.,  351,  :^  365, 
373,  374,  388  n.,  392  n.,  402  n.,  418  n., 
419,  425,  430  n.,  434,  437,  440,  449, 
451,  462 n.,  468,  466,  472 n,  486, 
506,  618,  636  n.,  643  n.,  544,  547, 
551,  652,  665,  658,  680,  594,  696, 
597 an.,  606 n. 

Piemont  249,  302  n. 

Pienne,  von  174. 

Pinzow,  Synode  zu  342. 

Pisa,  Kardl.  Franz  520  n. 

Pistorius,  Johannes,  hess.  Theologe  12;^ 
292  BeU.  1,  607  n. 

Plieningen,  Hans  Dietrich  von,  Laud- 
hofraeister  63,  71,  120n.,  i:^,  138n., 
146,  180,  185  n.,  205  n.,  266,  274 n.. 
303  n.,  316  n.,  318,  323  n.,  328 n., 
340, 344,  346 n.,  360  n.,  358  n  ,  398 n., 
444,  509,  523  n.,  648  n.,  566  ii.,  591, 
627n.,  631. 

Pluderhosen  317,  323,  328  n. 

Pollanus  71  n. 

Polen  27,  210,  212,  222,  232,  250,  260», 
294  n.,  296,  310,  342,  343,  346  u., 
358,  369  n.,  360,  364,373,379,381, 
384  n.,  386,  411,  516,  688,  606. 

—  Kgin.  70. 
Pollacken  87. 

PoUweiler,  Nik.  von,  58,  80,  297  a,  302, 
312,  327. 


•Register. 


739 


Pommer,  Dr.  8.  Bu^enhai^on. 
Pomraern    123,   126,   134  n.,   137,   148, 
149,   155,   163,  167,  178,  179,  184, 

197,  198,  202,  410,  417,  423,  497, 
515,  529  n.,  539  n.,  559,  566  a,  568, 
606  n. 

Portugal,  Kgin.  Johanna  527. 

Post   19,   105,  173  n.,  185,  220,  249  n., 

388,  529. 
Potentaten,  christiiche  77,  IIK),  192. 

-  fremde  121  an,,  138 n.,  159a,  197, 
199,  206,  282  n.,  632  n. 

Prälaten   77,   185,   190,  198,  422,  483, 

515,  541. 
Predigerorden  624. 
Preussen  353. 

-  Hz.  Alhrecht  65,  115,  161  n.,  152n., 

198,  210,  212,  222,  232,  266  n.,  271, 
311  n  ,  338,  342,  343, 360, 373, 378  n., 
381,  386,  405n.,  422, 518,  519,  545  n., 
588. 

Prientzenau,  Christoph  von  350  n. 
Prie.sterehc  352,  517  n. 
Privatahsolution   30,   65  n.,  240,  300  n. 
Probus,    Christoph,   Dr.,    früher   pfälz. 

Kanzler  299,  561,  570. 
Protestanten    (s.    Einheit    der    evang. 

Kirche)  178. 

-  Zusammenkunft  der  8,  10,  137,  233, 
300,  355,  370,  451  n.,  526  n.,  545, 
556,  558,  562  a,  595. 

Chr.  zur  Frage  von   3n.,  8,  10, 

17,  22,  24,  30,  37,  44,  49n.,  57, 
75,  78,  84  n.,  100,  105,  112,  119, 
137,  162,  166,  197,  203,  220, 
226  n.,  228,  230,  232,  237,  239, 
240,  242,  245,  247,  262,  292 
Beil.  3,  295,  313,  322,  326,  338, 
344  n.,  345  n.,  351,  353,  357,  358, 
363,  364,  366,  367,  368,  370  n., 
373,  375,  376,  389,  398,  414, 
429,  433,  444,  445 n.,  453,  454, 
465,  478,  488,  490,  496  n.,  512, 
535  n.,  538,  542,  543,  545  n.,  553, 
554 n.  2,  556 n.,  562a,  566 an., 
585,  595,  606,  607,  613,  618, 
632  n.,  634. 


Protestanten,  Pfalz  zur  Frage  einer 
Zusammenkunft  der  8, 10, 17, 22, 24, 
57,  94,  112,  113,  119,  162  n.,  197, 
199,  230,  240,  245,  258,  292  BeU.3, 
295,  345,  353,  355,  363,  366,  369, 
373,  380,  423  n.,  429,  444,  482,  490, 
492,  497,  500,  512,  539,  543,  545  n., 
553,  556 n.,  562an.,  566a,  570, 595 n., 
606,  607. 

-  Sachsen,  Kf.  8,  10,  17,  22,  24,  30, 
37,  44,  57,  113,  119n.,  121a,  162n., 
197,  199,  230,  233,  235,  246,  247, 
25H,  262,  295,  303,  353  n.,  355,  357, 
358,  3«)3,  3()4,  3(>6,  368,  369,  370, 
373,  375,  376,  379,  380,  385,  387, 
as9,  417,  *451,  454,  462,  464,  465  n., 
478,  482,  4tK)n.,  495,  496,  500,  5(»3, 
508,  514,  535 n.,  539,  543,  562 an., 
566,  566  a,  568,  570,  595  n.,  606  n., 
613,  618. 

—  Politische  Sicherheit  41,  47,  49,  51, 
54,  66,  67,  69  n.,  80,  86,  87,  88, 
112,  121  an.,  128  n.,  138  n.,  146, 
175,  203,  253,  282  n.,  284,  285, 
289,  290,  307,  312,  351,  373,  385, 
387,  38J),  4:K)n.,  451  n.,  458,  465  n., 
467,  469,  562  n.,  577,  594,  606,  613, 
632,  633,  634. 

I^uentin,  St.,  Schlacht  von  325  n.,  346. 

Rabus,  Ludwig,  Prediger  in  Strassburg 

91  u. 
Radziwill,  Nikolaus,  Palatin  von  Wilna 

210,  212,  232,  250,  266,  271  n.,  29(5, 

311  n.,  342,  343,  411  n. 
Raminger,  Jakob,  Renovator  474. 
Rappoltsteiu  60,  63,  80. 
Ravensburg  414  n. 
Ratz,  Jakob,  bad.  Ilofprediger  65 n. 
Ratzeburg,  Stift  184. 
Rebiba,  Scipione,  Kardl.,  111,  115. 
Kechtfertigungslehre    176,    185,  210n., 

232,   240,   353,   398  n.,   40  9  u.,  466 

583. 
Reckerode,  Jörg  von,  0])er8t  253. 
Regcusbnrg,    Bf.   22.    84  n.,    101,    198, 

206,  217. 


740 


Register. 


Regeusburg,  Stadt  101,  179,  292  n., 
405  n.,  410,  414  n.,  422,  461,  465, 
559,  632  n. 

Rehlinger,  Seb.  Christoph,  von  Augs- 
burg 579. 

Reich  5,  17,  28,  69,  76,  77,  78,  85, 135, 
141,  146,  148,  157,  159,  159  a,  164, 
167,  190  n.,  192  n.,  197,  202,  213  a, 
218,  220n.,   248,   249 n.,  251,  279, 

291,  304  n.,  385,  440,  453,  480,  483, 
512,  515,  531,  532,  551,  569n.,  592n. 

Reichenweiher  473. 

Reichsbeschwerden  57  n.,  77,  134,  307, 
483,  515,  571. 

Reichsfahne  526,  529  n. 

Reichsraarschall  84. 

Reichssiegel  134. 

Reichsstädte  6,  12  u.,  13  n.,  17,  22,  43, 

49,  77,  92  n.,   126,   137,  138,  148, 

157,   158,   163,  179,  180,  184,  188, 

'  197,  215,  226,  240,  258,  265  n.,  269, 

292,  294,   373,  874,  405,  515,  539, 
553,  558,  559,  562  a  n. 

Reichstage    251,   261,   267,   289,   304, 

535  n.,  546. 
-  Augsburg  1530:  95,  292  Beil.  2n., 
357,  360,  421a,  559,  612. 

1548:  163  n.,  290  n. 

1555:  3,  12,  17,  23,  34,  35,  77, 

78,  85,  90,  123,  135, 137,  138n., 
148,  155,  185,  208,  215,  226, 
292,  364,  382,  389,  430  n.,  516, 
528  n.,  559. 

1559:   399  n.,   463,   464,  469  n., 

477,  478,  480,  481,  482,  483, 
485,  488,  490,  494,  495,  499, 
515,  526,  535,  539,  543,  547, 
552,  557,  563,  571,  578,  579, 
584,  589,  592,  593,  616,  630. 

Religionssachen  372n.,  462, 4G5n., 

497,  500,  503,  505  n.,  512,  513, 
514,  515,  516,  517,  519  n.,  526  n  , 
529,  538,  539,  540  n.,  543,  545, 
559,  562  a,  566  a,  567,  570,  589, 
607,  635. 

Religionsvergleichung  463  n.,  475, 

492  n.,  535  n.,  542,  547,  550,  559, 
569,  571,  578,  579,  584,  589,  593. 


Reichstage,  Nüniberg  1522:  594. 

—  Regensburg  1532:  352. 
1541:  ia5n. 

1556/57:  1,  3,  4,  27  n.,  40,49n., 

84,  90,  96,  98,  99,  101, 120,  135, 
138,  144,  148,  150,  155,  161, 
163,  165,  166,  167,  170,  177, 
178,  179,  180,  184,  185,  188, 
190,  192,  198,  206,  213  a,  220, 
226,  233,  306,  313,  365,  488,  543. 

Chr.  zum  3n.,  17,  20,  27  n.,  5(), 

56 n.,  77,  78,  90n.,  105, 110, 112, 
131,  187,  138,  146,  148,  157, 
161,  179,  182,  186,  190  n.,  192  n., 
197,  203,  206  n.,  207,  213,  217, 
220  n.,  239,  240. 

—  —  A.  K.-Verw.  und  der  Reichstag 

8,  17,  20  n.,  22,  25  n.,  30,  49  n., 
75,  77,  78,  84n.,  90,  94,96, 101, 
102,  113,  121a,  123,  126,  134, 
137,  138,  144,  148,  149,  155, 
157,  158,  161,  162,  163,  167, 
173,  179,  180  n.,  184,  185,  190, 
192,  198,  199,  202,  203,  206, 
207  n.,  220,  228,  233,  239,  240, 
244,  372,  559. 

—  —  Religionsfrage  auf  dem  Reichstag 

9,  17,  20,  75,  77,  78,  90,  113, 
123,  126,  134,  135,  137,  13S, 
148,  149,  155,  157,  161,  167, 
178,  179,  180,  184,  185,  18S, 
190,  192,  198,  202,  206,  220, 
226,  228,  516. 

—  Speyer  1544:  105 n. 

—  Worms  1521:  207. 
Reichsvorrat   138  n.,    155  n.,    198,  586, 

593. 

Reiffenberg,  Friedrich  von  255. 

Reischach,  Ruf  von  15. 

Religionsfriede,  Augsburger  9,  17,  22, 
35,  49,  63,  78, 123,  134, 137, 138n., 
146,  148,  155,  157,  161,  162,  169, 
173,  184,  190, 192, 233n.,  249, 34(im 
405  n.,  414  n.,  430  n.,  458,  165 n., 
469,  492  n.,  512,  543  n.,  559,  569  n^ 
578  n.,  584  n.,  585,  586,  592,593, 
607,  612,  618,  633,  634,  635. 

—  Gravamina   gegen    22,    35,   233  n., 


Register. 


741 


21)2  Beil.  .S,   872,   378,   BOH,  482  iL, 
442,  515,  516,  589 ii.,  559,  568,  569n., 
571,  574,  584  n.,  586. 
Relig^ionsvergleichung    (s.    Kolloquium, 
Konzil,  Reichstag)  3,  7H,  804. 

—  Chr.  zur  20,  24,  77,  78,  105,  118, 
184  n.,  138  n.,  146,  148,  157,  180  n., 
208, 226  n.,  228,  515,  589  n.,  542, 585. 

Hemchingen,  Daniel  von,  Obervogt  27, 
494  n.,  515,  544  n.,  557,  571,  577, 
578,  579,  584,  585,  586,  589,  590, 
592,  593,  634. 

Roseh,  Brosius,  Melanchthous  Schwager 
591. 

Reuss,  Heinrich,  d.  Ä.  281  a. 

Reutlingen  414  n.,  431,  482,  615. 

Rhein  142  n. 

Rheineck,  Philipp,  Of.  265  n. 

Rheinfelden,  Hans  Truchsess  von  404  n. 

—  Jakob  TruchsesH  544,  555. 
Rheingf.,   Johann  Philipp    18,    18,   86, 

39,  42,  46,  47,  50,  6S,  8(>,  115,  180, 
141,  150,  154,  159,  170a,  198,  218a, 
228  a,  229,  234,  248,  249,  252,253, 
255,  256,  266  n.,  267;  268,  272,  278, 
279,  282,  307,  325,  356,  868,  378  n., 
449,  452,  506,  527  n.,  586,  544,  555, 
559,  562,  580,  594  u.,  623. 

—  Philipp  Franz  265 n.,  825 n.,  498n., 
Richius,  Johann  148,  147,  151,  158,  160. 
Riedesel,  Heinrich,  pfälz.  Rat  292. 
Riedlingen  55  n. 

Riga,  Erzb.  148,  190.  588  n. 

Ritter,  Mathias,  von  Frankfurt  292  Beil.  1 . 

Ritterschaft   (s.    Kreis,    Schwab.)    240, 

541,  616,  6J30. 
Roche,  de  la  227. 
Roding,  Nikolaus,   Pfarrer  in  Marburg 

292  Beil.  1. 
Roggenburg  579. 
Roggendorf,   Gf.  Christopli   zu   28,  60, 

229,  255. 
Rokyta,  Joh.  296  n.,  411  n. 
Rom  160. 

Rosenberg,  Albrecht  von  85  n.,  258. 
Rothenburg  o.T.  414  n.,  436. 
Rotterdam  392  n. 
Royan,  Kl.  555. 


Sachsen  (s.  Pfalz;  Prote.stanteu,  Zu- 
sammenkunft der)  6  n.,  36,  56,  148, 
240,  311  n.,  521,  606. 

—  Albertiner,  Kf.  August  17,  27,  41, 
5S,  m,  73,  82  n.,  98,  94,  101,  105, 
llOn.,  128,  126,  184,187,188,144, 
148,  149,  155,  161  n.,  164,  165,  166, 
167,  178,  179,  185u.,  190,  197,  198, 
206,  207  n.,  225  n.,  226,  228,  283, 
240,  244  n.,  245,  248,  251,  259,  261, 
267,  270n.,  277 n.,  280,  282 n.,  292 
Beil.  2,  298,  804,  807,  818,  322,  886, 
845  n.,  851  n.,  861  n.,  8()5  n.,  882,  898, 
400,  414,  451,  481,517,  529  n.,  5.88, 
589,  550,  556,  559,  566,  567  n.,  568, 
571,  577,  578,  590,  682  n. 

dir.  zu  1,  7,  8n.,  17,  27 n.,  64, 

78,  94,  108n.,  UOn.,  112,  280, 
281a,  285,  239,  241,  242,  246, 
247,  262,  290  n.,  292,  295,  819, 
358,  864,  866,  369,  375,  885, 
889,  402,  410,  427,  458,  462, 
477,  478,  482,  488,  489,  492, 
495,  497,  518,  515,  516,  519  n., 
526 n.,  542,  588 n.,  602n.,  618, 
627  n.,  631,  688,  634. 

—  Gemahlin  235,  242,  247. 

—  Räte  17. 

—  Theologen  S9. 

—  Ernestiner  8n.,  17,  57  n.,  64,  65  n., 
75,  84  n,  8,5,  94  n.,  96,  101,  128, 
126,  137,  138  n.,  148,  149,  155,  168, 
185,  187,  190  n.,  197,  226,  250,  295, 
818  n.,  405  n.,  406,  427,  543,  559, 
589  n.,  592,  595  n.,  606,  684. 

—  —  Johann,  Kf.  95. 

Johann  Friedrich,  Kf.  286,  298 n., 

576. 

Johann   Friedrieh   d.  M.    262  n., 

298,  800,  804,  809,  810,  818, 
321,  322,  326,  88(),  388,  840, 
344,  346  n.,  853,  856,  878,  375, 
8S1,  386,  408,  410,  414,  420, 
428,  425,  429,  483,  458,  462, 
465,  478,  482,  490,  492,  496, 
497,  503,  512,  516,  517,  519, 
528,  531  n.,  538,  554,  558,  566, 
567,  568,  583,  618. 


742 


Register. 


Sachsen,  Erncstiner,  Johann  Friedrich 
d.  J.  298. 

—  Johann  Wilhelm  89,  100,  298,  425, 
434,  438,  454,  490,  566  n.,  632  n. 

—  Theologen  78,  247,  303  n.,  318  n., 
336,  338,  341,  345,  351,  353,  369, 
375,  398,  425,  433,  465,  488,  503, 
547,  567,  606. 

—  Konfutatioiisbuch  523,  526,  538, 542, 
554,  556,  595. 

Säle,  von  der,  Barbara  43. 

—  ^largarete  43. 

Salzburg  19,  23  n.,  69,  83,  185,  188, 
190,  198,  220  n.,  226,  228,  233  n., 
290,  292,  576  n.,  590. 

—  Versammlung  von  Geistlichen  9,  54. 
Sanson  (Soissons  V)  294  n. 
Sarazenen  87. 

Sarccriu»  369  n.,  556  n. 

Savoyen  159a,  274 an.,  515,  555. 

Scalichius,  Paul  391,  443  n. 

Scliad,  Philipp  282  n. 

Schafiliauscn  274  n. 

Schanhnick,  Job.,  von  Zvveibrücken  292 

Beil.  1. 
Schauenburg,  von  205  n. 
Srhaumburg,  (if.  Otto  234. 

—  Veit  Ulrich  632  n. 

Schefifer,  Reinhard,  hess.  Kanzler  595  n. 
Schertlin,   Sebastian    33,    i^üj   67,    264, 

278,   302  n.,   307(?),   312,  484,  515, 

577,  578. 
Schifferecker,  Martin  548. 
Sohletz,  Hans,  Obervogt  zu  Blaubeuien 

494,  504  n.,  515,  528,  529,  535,  540, 

543  n.,  550,  552. 
Schlick,  Albrecht,  Gf.  236. 
Schmalkaldische  Artikel  65n.,  199,  230, 

233  n.,  292  n.,  298 n.,  3(K),  313,326, 

358,  366,  410,  512,  516,  583,  595  n., 

606. 

—  Bund  und  Krieg  41  n.,  282  n.,  319  n., 
346  n.,  4;iln. 

Schmidlin,  J.  s.  AndreS. 

—  Lorenz,  Sekretär  565  n. 
Schneidewin,    Heinrich,     ernestinischer 

Rat  96,  101,  134,  163. 
Schnepf,    Erhard,    Prof.    in   Jena    8n., 


84n.,  96,  101,  123,  134,  163,  22Gn., 
300n.,   313n.,  321n.,  336 n.,  35:3 n. 

Schnepf,  Theodor  226  n.,  352,603,627. 

Schöningen  56. 

Schorndorf  471  n. 

—  Rossmühle  zu  614. 
Schotten  113. 

Schrodin,  Martin,  Wiedertäufer  504  n., 
Schulpforta  529. 
Schwaben  12,  32. 

—  Landgericht  in  12,  125,  2:3^3,  455  n., 
515,  586. 

Schwäbischer  Bund  4,  157. 

—  Kreis  s.  Kreise. 
Schwarzburg,  Gf.  Günter  2:U,  2;«3. 
Schwarzen  bürg,  Achatz  von  632  n. 
Schweden  282n.,  374,  515,  545n.,  580n. 
Schweinfurt  414  n. 

Schweiz  5,  171,  195,  257,  274,  274  a, 
294,  296  n.,  342,  569  n. 

—  Theologen  31  n.,  71n.,  152n.,292n., 
311,  346  n.,  358,  a59n.,  364,  400  n., 
562  a  n.,  568,  606,  607,  618. 

Schwenkfeld  (>0n.,  63,   112,  162,197, 

240,  280,   313,  432,  476,  504,  520. 
Sechel,  Joh.,  bad.  Rat  116  n. 
Seinsheira,  Wolf  Ludwig  226. 
Seiseneck  195  n. 
Selbitz,  Hans  von  632 n. 
Seid,   Dr.,    (tg.   Sigmund,   Vizekanzler 

195,  225  n.,  356,  373  n.,  528n.,52i), 

552,  590,  592,  593. 
Senft,  Walter  120  n. 
Servctiker  313. 

Siebenbürgen   68,  77,   159  a,  170,267. 
Siena  606  n. 
Silvanus  608,  617. 
Sipierre  s.  Marcilly. 
Sitzinger,  Ulrich,  p falz -zweibrücki scher 

Kanzler  292,  345  n. 
Sizilien  142. 

Sleidan,  Joh.  133  n.,  330. 
Soest  105  n. 
Solms,  Gf.  Ernst  501  n. 

—  (if.  Friedrich  Magnus  2i)2n. 
Sophi  8.  Persien. 

Soto,   a,  Peter   ia5n.,   297,  344,  35*2, 
354n. 


Register. 


743 


Spanien  (s.  Philipp  n.)  109,  130,  139, 

346  n.,  358,  516,  606,  618,  633. 
Speth,  Friedrich  147. 

—  Georg  199,  225. 

—  Hans  Ludwig  435. 

Speyer  50  n.,  63  n.,  66,  71  n.,  82,  92  n., 
252,  282,  299  n.,  464,  589. 

—  Bf.  84  n.,  228,  233,  243,  255,  272. 
313  n. 

Stammheim,  Hans  von  484. 
Staphylus  382,  398,  526  n.,  608. 
Steiermark   134,  138,  185  n.,  189,  191, 

236  n.,  452,  472  n. 
Stein,  Wilhelm  vom  172,  388,  434. 
Steinenbronn,  Franz  von  80. 
Stella,  Franz  600. 
Stiefel  323,  328  n. 
Stolberg  410. 
StoU,    Heinrich,    pfälz.    Theologe    292 

Beil.  1. 
Stolz,  Sachs.  Hofprediger  187,  403  u. 

—  Andreas,  Pfarrer  in  Michelstadt  292 
Beil.  1. 

Strass,  Christoph,  Kauzler  Markgf.  Al- 
brechts 205  n. 

Strassburg,  Stadt  49,  63  n.,  101,  128n., 
142,  169,  173, 179, 180n.,  188,215n., 
257  n.,  258,  261,  265,  274  n.,  292  n., 
293,  296  n.,  312,  330',  346  n.,  391  u., 
415,  418  n.,  422  n.,  455  n.,  472  n., 
479,  559,  605  n.,  607,  609,  614. 

—  Bistum   49  n.,  84n.,    198,  244,  543. 
Strassen    (Strass),    Christoph    von    der, 

kurbraudcnburg.    Rat    185,    220  n., 

539,  543,  592. 
Straubing  66. 
Strigel,  Viktoriuus  8n.,   226  n.,  3(K)n., 

313  n.,  321  n.,  336  n.,  353  n. 
Sturm,  Job.  llOn.,  274  n. 
Stuttgart,  Kreuz  71  n. 

—  Lusthaus  91, 

—  Schloss  91,  112. 

—  Synode  603,  627,  631. 
Sulz,  von  404  n. 

Sulzer,    Simou    292   Beil.  1  n.,    34()  n., 

607  n. 
Sundgau  130. 
Symbole,  apostolische  398,  583. 


Syrien  (Sprache)  62. 
Sziget  109,  118n. 

Tann,  Eberhard  von  der  (knrpfälz. 
Grosshofmeister)  179,  185,  187,  199, 
206,  207  n.,  215  n.,  221,  290,  543, 
567,  576,  577,  586,  589,  5JK),  592, 
593,  609. 

Tarnow,  Gf.  210. 

Taufe  133,  240,  292  Beil.  1,  398. 

Testament,  Neues  62. 

Themmig,  Jakob  121  an. 

Theodosius,  Ksr.  515,  585. 

Theologen  A.  K.  30,  100,  101,  105, 
134  n.,  185  n.,  197,  198  n.,  204  n., 
206,  220,  22(),  228,  230,  233,  235, 
237,  239,  240,  247,  262  n.,  269,292 
mit  BeU.  1,  313,  321,  345,  364,  369, 
373,  374,  382,  398,  410,  423n.,  433, 
454 n.,  516,  538,  558,  562 an.,  568, 
595  n.,  613,  634. 

Theologenkonvent  49n.,  71  n.,  203,  228, 
240,  292  Beü.  1,  353,  444,  516,  606, 
607,  6JU. 

Thüringen  311  n. 

Tiergartner  Chrs.,  Kosmas  471  n. 

Timotheus,  preuss.  Sekretär  65,  343  n. 

Tossanus,  Petrus,  von  Mörapelgard  38, 
292  Beil,  1. 

Toul  77,  as,  142,  159  a,  515,  552,569, 
632  n. 

Trient  (s.  Konzil),  Kardl.  346  u.,  374, 
632. 

Trier  20,  23  n.,  34,  64,  84  n.,  182  n., 
185  n.,  190,  206,  220,  255  n.,  273, 
282  n.,  284,  290,  550,  604,  6(M>n., 
()17,  628,  632  n.,  634. 

Trinitätslehre  311  n. 

Trittau  556. 

Trott,  Eva  56. 

Truchsess,  Hans  s.  Höftngen. 

—  Wilhelm  99,  101,  102. 
Tübingen  576. 

—  Beginen  516,  635. 

—  Universität  145,  169,  172,  357  n., 
391,  604  n.,  635  n. 

Türken  17,  20  n.,  28,  38,  39,  66,  6S, 
80,   82,   84,   87,  88,    109,  142,  153, 


744 


Reffister. 


157,  159a,  170 an.,  2;M,  2:6,  248, 
249  n.,  251,  280,  472,  518,  521  n. 

TürkcDhilfe  8,  17,  20  u.,  77,  78,  90,  98, 
102,  105,  118,  121a,  128,  120,  134, 
135,  137,  138,  144,  148,  149,  150, 
155,  157,  158,  161,  162  n.,  164,  165, 
167,  178,  184,  190,  192,  197.  198, 
2(X),  202,  203,  204,  206,  217,  218, 
220,  223,  225  n.,  226,  22S,  233,  252, 
253,  255,  261,  267,  282  n.,  302  u., 
304,  812,  331,  337,  339,  348,  362, 
389  n.,  484,  452  u.,  455  n.,  463  n., 
480,  483,  485,  512,  515,  535,  543, 
571,  578,  584,  616  u. 

Twiel  50  u. 

Tyrol  547. 

Ulm  6,  19,  32,  69,  206,  226,  258  n., 
265,  804,  855,  361,  399  n.,  405  n., 
410,  414 n.,  418  n.,  432  n.,  498  n., 
560,  579,  629. 

—  Kreistaofe  12 n.,  32,  55,  105d.,  125, 
302  u.,  482  n. 

Ulmer,  Joh.  Konrad  292  Beil.  1. 

Unj^ad,  Andreas  191  n. 

Hans  236,  337,  342  n.,  359  n.,  867, 
370,  426,  431,  455  n.,  490,  491,  533, 
556  n.,  606,  613,  684. 

Uiif^^arn  28,  39,  58,  77,  80,  87,  98,  118, 
121,  138,  159,  159  a,  160,  173,177, 
192,  248,  277  n.,  337,  842,  346  n. 

—  Königin  s.  Maria. 

Unruhen,  drohende  6,  12  n.,  13,  15,  16, 
18,  19,  23  n.,  26,  36,  46,  58,  143, 
253. 

Urach  203  n. 

Ursinus,  ZachariaH  250  ii. 

Utrecht  515. 

T'ttenhove  342  n. 

Vaihingen  91. 

—  Zusanniicnkuiift  in  21  n.,  27  n. 
Vaiinius,  Val.  226  n.,    352,  404  n.,   419. 
Varnbülor,  Nikolaus,  Prof.  in  Tübiuijen 

299,  528,  529,  540. 
Vaurellcs,    Waflfenstillstaud    von    17  n., 

S7,  88,  109,  111,  24Sii. 
Vaudeuiont,  Xik.,  Gf.  174. 


Veitweck,  Georg  16,  19. 

Vendöine  (Ludwig  von  ?),  B.  294  n. 

Venedig  1,  17,  70,  84,  142,  170a n., 
626  n. 

Verdun  77,  88,  142,  159  a,  515,  o.Vi. 
5(i9,  632. 

Vergerius,  Petrus  Paulus  1  n.,  38 n.,  65u., 
71  n.,  91  n.,  121  an.,  210,  212,  222, 
232,  236,  250,  271  n.,  296  n.,  311, 
326,  330,  342,  349,  352,  359,  374  n., 
384 n.,  391  n.,  .392,  407 n.,  411,414d., 
448  n.,  459,  484,  504  n.,  7)09,  511, 
518  u.,  520,  539  n.,  550,  576. 

—  dessen  Neffe  84,  511  n. 

Via,  Johann  a  398  (?) 

Vigne,  de  la  24H,  249. 

Viktorinus  s.  Strigel. 

Vilaniua  398. 

Villafranca  170  a  n. 

Villegaignon,  Nicolas  Durand  de  249  n. 

Virail,  Cajus,  französ.  (iesandter  82,  S7, 
88,  141  n.,  223 an.,  2H4,  249,253, 
255,  268,  272,  279,  280,  2S(),  287, 
291,  324,  582,  587,  594. 

Viret  71  n.,  607  n. 

Vorbehalt,  geistlicher  s.  Frei>telluii?. 


Waldeck,  Gfin.  Anna  354  n. 

Waldenser  249, 257, 263,  266, 274, 274a, 
275,  287,  291,  294,  30S,  342,  346, 
359  n.,  411  n.,  493. 

AVamsdorf,  Nikel  von  aS4,  390  ii.,  407, 
411,  507,  509. 

Weil  d.  Stadt  476  n.,  615,  624  n. 

Weingarten,  Abt  Gerwig  von  482 n., 
516,  597 an. 

Weissenburg  a.  N.   414  u.,   422,  4640. 

Weissenhorn  55  n.,  105  n. 

Werading  621  n. 

Werner,  Joh.  (-Schwenk feld)  476,  504. 

Wernsdorf,  Nikolaus  von  39,  130. 

Weselin,  Sixt,  Pfennigmeister  des  Hei- 
delberger Vereins  2,  560. 

Westerstetten  616  n. 

Widekind,   Heinrich,    Hofmusiker  447. 

Widuiannstetter,  Joh.  Albr.,  kg-l.  R^^f 
ß'2,  236. 


Register. 


745 


Wiedertäufer  60  n.,  63,  162,  197,  240, 
280,  303,  313,  323,  328,  377  n.,  432, 
504  n.,  531 D. 

Wien  190. 

—  Ev.  Kirche  391  n. 

-  Landtag  zu  148. 

—  Universität  169. 

Wiesensteig  220  n.,  409,  505  n.,  516. 

Wigand,  Joh.,  Superintendent  zu  Magde- 
burg 9n. 

WUd,  Kaspar,  m.  133, 205  n.,  31H,  328  n., 
398  n.,  565  n.,  607  n. 

Wildbad  21  n.,  39,  151,  171,  177,  251, 
309,  539  n. 

Wilna  8.  Radziwill. 

Wimpfen  464,  615. 

—  Tag  zu  372. 
Windische  Lande  392  n. 
Windsheim  414  n.,  422. 
Wirtemberg 

—  Afterlehenschaft  41,  175,  397. 

—  Bergwerke  366  n. 

—  Fleischordnung  12,  32. 

—  Forstordnung  108. 

—  Gestüt  354n. 

—  Haushofmeisterordnung  317  n.,  323. 

-  Hofgesinde  91. 

-  Hofkirche,  -prediger  315  n.,  622. 

—  Hofordnung  166  n. 

—  Jagd  27  n.,  115,  160,  171,  266,  297, 
491,  501  n.,  514,  602  n.,  625. 

—  Kammerräte  11. 

—  Kannengiesserordnung  428,  615. 

—  Kanzleiordnung  12  n.,  317,  323. 

—  Kellerordnung  317  n. 

—  Kinderlehre  297  n. 

—  Kirchengut  104,  385,  389. 

—  Kirchenordnung  44,  65  n.,  167,  401, 
562. 

—  Kirchenräte  323  n.,  436  n.,  548  n. 

—  Kleiderordnung   317  n.,  323,   328  n. 

—  Klosterordnung  59,   74,  401,  635  n. 

—  Konfession  71  n.,  210,  352  n.,  548  n. 

—  Landesordnung  328. 

—  Landschaft  76  n. 

—  Landschreiberei  629. 

—  Lehensleute  328  n. 

—  Lusthäuser  423. 


Wirtemberg 

—  Marschallordnung  317  n.,  323. 

—  Pest  161  n.,  182  n. 

—  Prälaten  389. 

—  Regalien  397,  522,  526  n.,  528,  529, 
534  n.,  r:49n. 

—  Reutkammerordnung  317  n,  323, 
540,  593. 

—  Theologen  38,  44,  71,  145,  815  n., 
360,  488. 

—  Truchsessenordnung  317  n.,  323. 

—  Visitationsordnung  401. 

-  Visitationsräte  129  n.,  145. 

—  Wirtsordnung  12,  32. 

—  Ziegelbrcnnen  297  n. 

—  Zoll  11,  206,  226,  228,  399. 
Wirtemberg,  Christoph  Hz.  (s.  Bayern, 

Cannstatt,  Dillingen,  Einheit  der 
evangel.  Kirche,  Ferdinand  L,  Maxi- 
milian n.,  Pfalz,  Reichstage,  Reli- 
gionsfriede, Religionsvergleichung, 
Sachsen). 

—  Befinden  160,  374,  420,  434  n.,  468, 
491,  514,  549  n.,  602. 

—  Jugend  236  n.,  255  n.,  256,  549  n. 

—  GemahUn  83,  90,  91,  122  n.,  168, 
260a,  261,  456,  471  n.,  524,  532,  602. 

—  deren  Hofmeister  133  n. 

—  Kinder  91,  256,  456,  602  n. 

Eberhard  133n.,  196,  625. 

Maximilian   133,   238,  243,  255. 

Bilder  der  Familie  602  n. 

—  Räte,  Diener,  Theologen  s.  Alber, 
Andrea,  Ber,  Bertsch,  Beurlin,  Bi- 
dembach,  Castell,  Dinstetten,  Eiss- 
linger,  Eiigelmann,  Enslin,  Fessler 
(Kanzler),  Gadner,  Gerhard  (Vize- 
kanzler), Grafeneck,  Graseck,  Gült- 
lingeu  (Landhofmeister),  Heerbrand, 
Herter,    Hewen,    Karpfen,    Knoder, 

•  Krauss,  Kurz,  Lüchau,  Massenbach, 
Plieningen,  Remchingen,  Schuepf, 
Vergerius,  Wild). 

—  drei  Räte  627. 

—  vier  Räte  360,  489. 
Wirtemberg 

--  Ulrich,  Hz.  27  n.,  31,  498n.,  528 n., 
550. 


746 


Register. 


Wirtemberg 

—  Sabine,  Hzin.  563,  627. 

—  Georg,  Gf.  6,  11,  13,  27,  28  n.,  31, 
38,  43,  45,  56  u.,  60,  63,  74  u.,  80, 
171,  217,  227,  257,  270  n.,  274,  285, 
292,  294,  316,  324  n.,  346  n.,  399, 
404,  405  n.,  413,  414,  420,  422  n., 
439,  456. 

—  Barbara,  seine  Gemahlin  227,  413, 
439,  456,  473. 

—  Kinder:  Friedrich  (L,  Hz.)  316,  439, 
456,  501  n.,  544,  571. 

Eva  ('hristine  473. 

Wittenberg,  Konkordie  345. 

—  Universität  378,  627  n.,  633. 
Wizel  228. 

Wolfhard,  Bartholomäus,  Superintendent 

401. 
Worms  2,  23, 48, 58,  94, 373,  604  n.,  624. 

—  katzenelnbog.  Tag  3,  8n.,  17,  34, 
57  n.,  75,  89, 183  n.,  197,  207,  297  n. 

—  Kolloquium  236,  237,  239,  242,  243, 
245,  246,  255,  258,  262,  265n.,  269, 
272, 280, 284, 290, 292  mit  Beil.  1  u.  2, 
295,  297  a,  300,  304,  310,  311  n.,  313, 
318,  321,  322,  326,  336,  337,  340, 
344,  345,  353, 355  n.,  357,  358  n.,  364, 
365,  366,  367,  368,  369,  373,  374, 
375,  379,  382, 388  n.,  433, 459, 463  n., 
477,  480,  482,  483,  488,  492  u.,  494, 
495,  497  n.,  511,  515,  516,  526  n., 
535  n.,  543,  547,  550,  559,  571,  585, 
608. 

—  Vorberatung  der  A.  K.-Verw.  233  n., 
244  n.,  246,  292,  292  BeU.  2  u.  3, 
295,  298  n.,  300,  303,  313. 

Wrisberg,  Christoph  von  126, 255, 277  u., 
279,  281. 


Würzburg  21  n.,  192,  194,  198,  217, 22(-, 
228,  413.  467,  469,  617  n.,  632n. 

Zasius,  Joh.  Ulrich,  Dr.,  Hat  Ferdinauds 
3,  18  n.,  20,  21  n.,  23  n.,  26  n.,  32  ii., 
72,  77, 93n.,  101, 102, 159a n.,  16Un., 
163,  185  n.,  198,  207  n.,  253,  276. 
283,  289,  302,  304,  306,  307,  312, 
314,  320n.,  827, 361, 363, 388, 398ii., 
399n.,  455n.,  526 n.,  543,  547,57Gn., 
589. 

Zenger,  Hans,  bayr.  Rat  226. 

Zeremonien,  Einheit  der  162,  166, 197, 
199, 239,  240, 245, 246  n.,  258,  262  n., 
265  n.,  292  n.,  292  Beil.  1,  300,  313, 
322,  358,  398, 403 n.,  436 u.,  515, 6^)6. 

Ziegler,  Ambrosius  442,  446. 

—  Jakob,  Kammerdiener  56. 
Zigeuner  12,  112. 

Zirler,   Stephan,  pfälz.  Sekretär  120n. 
Zittard,    Mathias,    Jülich.    Hofprediijer 

292  n. 
Zoch,  Andreas,  Dr.,  brandenburg.  Rat 

90,  123,  137. 
Zollern,   Gf.   Karl  104,  127,  469,  552, 

597 an.,  630. 

—  dessen  Sohn  Herfried  104. 
Zollner,  Konrad,  von  Speckswiukel,  hess. 

Sekretär  34. 
Zuleger,  Wenzel,  Liz.  604. 
Zürich  274,  274 an.,  842,  558. 
Zwick,  Konrad  110  n. 
Zwiefalten  586. 

—  Zusammenkunft  112. 

Zwingli,  Zwinglianismus  112, 129, 162. 
197,  240,  280,  813,  843,  357,  358, 
373,  516,  531  n.,  539,  568,607,012, 
618,  627  n.,  631,  633. 


Nachträge  und  Berichtigungen. 


S.  16  Z.  9  statt  bei  lies  bei. 

S.  26  Z,  iS  statt  Hundsrück  lies  Hunsrück. 

S,  79  Z.  1  streiche  Komma  nach  teil. 

S,  134  Z,  16  statt  Htiberinus  lies  Hyperius. 

S.  146  Z,  4  statt  Langenfeld  lies  Burylengeufeld. 

S.  244  Z,  1  r.  u,  statt  nr,  3  lies  n,  3. 

S,  379  Z.  4  V.  u.  statt   Vilna  lies  JMIna. 

S.  3b8  Z,  15  i\  u.:  Der  Befehl  ist  bei  Wolf  Zur  Geschichte  S.  2b9f.  gedruckt. 

S.  428  Z.  l  statt  Lismosinus  lies  Lismaninus. 

S.  460.     In  der  Inhaltsangabe  von  nr.  381  streiche  Polen  und  Lirland. 

S,  627  Z.  4  V.  u.  statt  Zusammenstdlung  lies  Zusammenschickung. 

S.  560  Z.  2  streiche:  Reichstag.     Sachsen  und  Brandenburg.  Zeitungen. 

S\  630.  Zu  nr.  548  vjl.  auch  O.  Bossert :  Kaspar  Esterer,  Beiträge  zur  bager. 
Kirchengeschichte  Ily  3  S.  97 — 121^  insbesondere  S.  118  f.  (auch  in 
diesem  Fall  tritt  Pankraz  von  Freyberg  mit  einer  Fürbitte  bei  Chr.  ein). 


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