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Full text of "Briefwechsel zwischen Wagner und Liszt"

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LIBRARY  OF 
WELLESLEY  COLLEGE 


PRESENTED  BY 


Helen  Joy  Sleeper 


ü%nu  nnit  Üffi 


^om  ^aijrß  1854  bh  1861. 


Drurk  unö  ^Derlag  con  ßrettkopf  unb  ^ärtel 
1887. 


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nurTWSi  üriivöföiiyp- 


313430 


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ÄUe  ^ft^r^tB,  insb^fonöfrc  ibaa  bar  llbKcre^airg,  uörb^tjaltcn. 


ML 

/4  3t^ 


rif. 


n. 


qSotn  3al)re  1854  m  1861. 


143. 

Siebfter  Üxirfiarb ! 

Heftern  (Sonnabenb  7.  Januar  erfte  5luffül)rung  be§  So^engrin 
in  Setpsig.  —  ®a§  fef)r  5aI)Irei(^e  ^uBlüum  (bei  üerboppelten  greifen) 
bezeugte  entf(i)iebene  ©t^mpatfjie  unb  93eiüiinberung  für  bie^  njimber* 
öoUe  223er!.  —  ®er  erfte  9tft  ging  giemlid)  befriebigenb  öon  (Seiten  be§ 
^erfonaleS.  —  9flie|  birigirte  präci§  nnb  an[tänbig.  —  ^ie  @nfemble= 
@ä^e  waren  genau  einftubirt.  —  ®er  gtüeite  unb  britte  Slft  aber  litten 
an  üielen  S[RängeIn  unb  ^efjtern  be§  6fjore§  fotnie  ber  ®ar[teller, 
lüeld^e  fic^  getni^  bei  ben  nöcfiften  SSorftellungen  befjern  werben,  objd^on 
"Oa^)  Seipäiger  X^eater  nidjt  bie  baju  geljorigen  ®ar[teller  nnb  ^ünftler 
befi|t.  S)iefelbe  S)et)nung  int  ^meiten  5tft,  meldte  id)  mir  erlaubte, 
®ir  fd|on  gu  bemerten,  war  biegmal  fet)r  füt)tbar,  unb  eine  ^jenible 
empfinbfame  ©rmattung  im  ^ublüum  eingetreten.  ®ie  Xempig  ber 
Sf)öre,  britte  ©cene,  fd)ienen  mir  um  ein  33ebeutenbe§  gu  fd^nell  — 
au^  würbe  in  biejer  Scene  mel)rmal§  umgefdjmiffen.  Sut  @an§en, 
o^ne  un§  ju  jd)meic^eln,  fteljt  bie  Öeipjiger  S(uffüf)rung  ber  nnjrigen 
nac^,  wa§  ®ir  aud)  öon  anberen  Seiten  gufommen  bürfte.  —  §in= 
gegen  f)at  ba§  Seipgiger  ^nblüum  tior  bem  unfern  oieleS  tiorauS,  unb 
ic^  bin  überzeugt,  ba^  fid)  ber  X^eater=®rfoIg  ber  geftrigen  5tuffüf)rung 
ganj  bebeutfam  ^erau§ftetten  wirb.  (Sin  großartiger  (Succeß  ift  bem 
SBer!  nid)t  meljr  abguftreiten ;  baran  wollen  wir  un§  erfreuen  —  unb 
ba§  Übrige  wirb  fic^  nac^  unb  nad)  oon  felbft  ergeben.  —  ®ie2)arfte(Ier, 
9iie|  unb  SSirfing  würben  nad)  bem  erften  9l!t  gerufen  —  unb  nad) 

aSagner  u.  Sif'jt,  SBvtefwedlfef.  H.  1 


—     2     ~ 

bem  Ie|teu  erf(f)teiten  tuteber  bie  Hauptrollen.  —  X.,  ber  öon  ^ari§ 
gu  biefer  SSorftellung  tarn,  tuar  fetjr  uitgufrteben  mit  ber  5tuffüt)rmig. — 
S(f)  mobertrte  xi)n  unb  erad)te  e§  !eme§trieg§  ä  propos,  bie  §oupt= 
jad)e  burd)  ®etait=^riti!en  p  beeinträc^tigett,  SSor  StIIem  fei  feftge= 
fteUt,  bo^  ber  2of)engrin  ba§  l^errüc^fte  ^unfttüer!  i[t,  tnag  tuir  big 
je|t  befi|eit,  unb  ba^  fic^  ba§  Seip^iger  X^eater  burc^  bie  5tuffüf)rung 
beSfelben  ®t)re  ma(i)t. 

SSenn  ®u  biefer  Xoge  noc^  Seipgig  in  jc^reiben  ^a[t,  jo  tijue 
mir  ben  Gefallen  unb  öert)alte  ®id)  freunblid^  unb  aner!ennenb  für 
ben  guten  Sßillen  unb  ben  gelungenen  (Srfolg ,  tüel^e  nicf)t  ^u  be* 
gtoeifetn  finb.  ®ie  einzige  SSeraerlung  über  ba§  gu  fd)neEe  Xempo  ber 
(Sfjöre  britter  «Scene  (gmeiten  5l!te§)  foit)ie  ber  So^engrin=©teIIe  im 
britten  3l!t 


-4-- 


-j^ 


-j^ 


2(t^=meft  ®u     itic()t  bie     [ü  =  ße«      S)üftc 

mit  2)einer  SKetronom^Slngabe,  erf^eint  mir  gmedmö^ig,  nm  fo 
mel)r,  al§  faftifd)  bie  ^f)öre  ba  umjd)mi|fen,  unb  bie  ©tetten  ben  un* 
auSbleib liefen  (Sffelt  ni(i)t  f)ertiorbringen  fonnten.  — 

3um  näd)[ten  Geburtstag  ber  ©ro^^ergogin  (8.  Stpril)  n^irb  ber 
£ot)engrin  t)ier  mit  @5|e  (je^t  @ejang§Ie^rer  am  Seip^iger  ©onferüa^ 
torium,  fruf)er  t)ier  beim  X^eater  erjter  Xenorift)  unb  ber  ^aftlinger 
gegeben,  —  unb  SRitte  SO^ai  folt  Xid§atjcf)e!  bie  JRoEe  2 mal  bei  un§ 
fingen.  —  ^igefar  f)atte  auc^  SE.  %vx  Drtrub  eingelaben  unb  il)r 
fomie  an  Xi(i)atfc^e!  ein  gang  anftöubigeS  Honorar  geboten  —  if)re 
2lnttt)ort  lautet  aber  ^iemlic^  fc^tuanfenb  unb  fc^mebenb :  „tüenn  i(f)  gu 
biefer  ßeit  nic^t  nac^  ©nglanb  mu^"  jc.  :c. 

Xic^atfc^e!  benimmt  fic^  mieber  gang  öortreffIic|  bei  biefer  ©ete» 
genf)eit,  unb  i^  ban!e  ®ir,  "^^^  ®u  t^m  ein  paar  freunbli(^e  ßeileu 
gefrfjrieben  f)aft,  benn  er  üerbient  e§  toirflic^  buri^  feine  morme  Stn* 
f)änglic^!eit  an  ®ic|  unb  ©einen  2öer!en.  '^vx  Sof)engrin=95orfte!ttung 
tt)ar  er  uac^  Seipsig  ge!ommen  (mit  ^reb§),  —  unb  wä'^renb  ber 


—     3     — 

3tüijcf)ena!te  begegneten  mv  nn§  im  Büffet,  tüo  er  mir  ergä^Ite,  bo§ 
SDu  il)m  gejdjrieben  Ijaft,  raa§  mic^  fef)r  erfreute.  — 

§ärtel§  f)oben  ®ir  300  X^aler  für  bie  9  9lummern  be§  Sofien- 
^rin  gefanbt. 

Seb'  Ijerslirf)ft  wotjl  nnb  lafj  balb  ettras  f)ören  üon  ®ir 
8.  Sanuar  54.  S)einen 

granj. 

144. 

Siebfter! 

S)a§  ^vtjein g  o Ib  ift  fertig  — :  aber  an6)  id)  bin  fertig!  I !  — 

3cf)  fjabe  mi(^  in  ber  legten  ßeit  burcf)  meine  5Irbeit  fo  notfjmenbig 
abfidjtlic^  betäubt,  ba^  ic^  auc^  jebe  93eranIoffung  unterbrücfte,  öor 
ber  35DlIenbung  2)ir  gu  fdjreiben.  §eute  ift  ber  erfte  95ormittag,  ttjo 
mic^  nun  !ein  S^ormanb  mef)r  abhält,  ben  lang  genäf)rten  nnb  gefeffel- 
ten  Santmer  loäbrerfjen  §u  laffen !  S8re^'  er  benn  au§,  —  ic^  !ann  i()n 
nid^t  me!^r  t)alten !  — 

Singer  ©einem  (fo  liebevollen !)  S3erid^te  über  ben  £eip§iger  ßo^en* 
grin,  erhielt  ic^  oud)  ben  ber  „©eutfc^enStügemeinen"  unb  erfelje  barau§ 
bie  I)Df)nenbe  Strafe  für  ben  ^reöel,  ben  id)  an  meinem  SSefen,  an 
meinem  inneren  @ett)iffen  beging,  al§  ic^  üor  ^wei  Satiren  meinem  — 
mir  fo  not^menbigen  —  $8orfa|e  untreu  warb,  unb  in  bie  5luf- 
füf)rungen  meiner  Opern  ttiiüigte!  —  %(i),  mie  rein  unb  einig  mit 
mir  war  id)  bamat§,  al§  ic^  nur  2)id)  unb  SBeimar  im  ?tuge  f)atte, 
öon  feinem  onberen  Xl^eater  tniffen  tüottte,  unb  auf  aüe  tt)eitere  ©rfolge 
gän^Iii^  üergic^tet  ^atte. 

Si^un,  barum  ift'§  getf)ün !  ic^  'i)abi  meinen  33orfa|  gebrod^en :  um 
meinen  ©tolj  ift'§  getrau,  unb  je|t  ^ei^t'§,  mit  ®emutf)  ben  ^tadm 
beugen  unter  ta§>  Sod)  ber  Suben  unb  ^f)ilifter ! 

STber,  mie  fd)änbli(^,  ha'i^  ic^  um  biefe  ^reiSgebung  be§  (Sbelften, 
ma§  ic^  befi^e,  nid)t  einmal  ben  So^n  empfange,  ber  mir  bafür  au§be= 
bungen  fd)ien!  ^6)  bleibe  babei  auc^  nod^  33ettler,  mieid^  mar!  ßieber 
granj !  !eine§  meiner  legten  2eben§ja^re  ift  an  mir  üorübergegangen, 
o^ne  ha^  \6)  nic^t  einmal  barin  om  äu^erften  (Snbe  be§  ®ntfd^Iuffe§ 


—     4     — 

geftanben  ptte,  meinem  Seben  ein  ßnbe  gu  machen.  6§  ift  alle»  barin. 
fo  üerfaf)ren,  fo  üerloren !  Siebfter,  bie  ^unft  ift  mir  boc!)  eigentlid) 
retner  9^  ott)be^  elf,  nichts  anb er e§ !  ®0(^lt)irbfieenbIic§ immer  lieber 
gum  wahren  9^otf)Bef)eIf:  —  bie  S^lotf)  jtüingt  mid^,  mir  burtf)  fie 
gu  Reifen,  um  eben  noä)  leben  gu  lönnen.  ®od)  eigentlich  nur  mit 
malirer  SSergmeiftung  nel^me  ic^  immer  mieber  bie  ^unft  auf :  gefd^ieljt 
bie§,  unb  mn^  ic^  mieber  ber  SBir!lic^!eit  entfagen,  —  mu^  id)  mid> 
wieber  in  bie  SBeKen  ber  !ünftterif(f)en  ^l)antafie  ftürgen,  um  mid)  in 
einer  eingebilbeten  SSelt  ^u  befriebigen,  fo  mu^  menigften§  meiner 
^l)antafie  aud)  geholfen ,  meine  ®inbilbung§!raft  mu^  unterftü|t 
werben.  S^  'fann  bann  nic|t  wie  ein  |)unb  leben,  i^  fann  mic^  nid)t 
auf  ©tro|  betten  unb  mic§  in  %]i\d  erquiden:  iä)  mu§  irgenbwie  mid> 
gefc^meic^elt  fül)len,  wenn  meinem  @eifte  ha§>  blutig  fc^were  Sßer!  ber 
S3ilbung  einer  unöorljanbenen  SSelt  gelingen  fott. 

—  @ut!  ol§  ic^  ie|t  wieber  ben  ^lan  ber  Sf^ibelungen,  unb  il)rer 
wir!li(^en  3lu§fül)rung  fa^te,  mu^te  SSieleS  bagu  wir!en,  um  mir  bie 
nöt^ige  Ütnftlerifd)«  woEüftige  (Stimmung  gu  geben :  —  id)  mu^te  ein 
beffere§  Seben,  al§  gule^t,  führen  lönnen!  Sie  ©rfolge  be§  Xann^ 
pufer  (ben  ic^  eben  auc^  in  biefer  §opung  nun  l)ergegeben  l^atte) 
füllten  mir  ie|t  Ijelfen:  —  i6)  rid^tete  meine  §äu§Iic^!eit  neu  ein,  öer= 
fd)Wenbete  (@Dtt  —  SSerf ^wenben ! !)  an  biefem  unb  jenem  $8ebürf= 
niffe  be§  2up§ :  ®  e  i  n  ©ommerbefud^,  ja  —  Sein  SSeifpiet  —  aßeS- 
ftimmte  mic^  §u  einer  —  gewaltfam  —  ^eiteren  Söufd^ung  (ober:  £uft 
mic|  §u  täufd^en)  über  mein  Seben.  äJJeine  @inno|men  fd)ienen  mir 
etwas  ganj  Unfehlbares  gu  fein.  Sn  biefer  fünftlic^  bel)aglic^en  @tim» 
mung  fa|te  ic^  nun  wieber  £uft  gur  WvL\it.  @d)Dn  nac^  meiner  Ülüd* 
!el)r  öon  ^ari§  warb  mir  meine  (Situation  bebenüid) :  bie  erwarteten 
Söeftellungen  auf  meine  Opern,  namentlid)  auc^  auf  ben  Sol^engrin, 
blieben  au§:  wie  fic^  ha§>  ^at)X  bem  (Snbe  näl)ert,  fteEt  fid)  mir  aber 
:^erau§,  ba^  id)  öiel,  fel)r  üiel  @elb  nötl)ig  l)aben  würbe,  um  in  meinem 
9fiefte  mit  9läd§ftem  beftel)en  su  fonnen.  Sa  forge  id)  benn;  fd^reibe 
an  Sic^,  wegen  bem  95erlauf  meiner  ©igent^umSred^te  an  ^ärtel'g;  — 
baraul  wirb  nid^tg.  ^d)  fc^reibe  nad§  Berlin,  an  meinen  bortigen 
Sl)eater*5(genten :  ber  üerf^afft  mir  SluSfic^t  auf  einen  guten  Käufer, 
weld^en  ic^  auf  bie  erfte  2Dl)engrin=5luffüt)rung  in  ßeipjig  öerweife. 


Dlun,  bieje  f}at  [tattgefmiben :  mein  S(gcnt  jcf)reibt  mir,  ba^  e§  itadj 
biefem  ©rfolge  nidjt  mogtirf)  gemefen  märe,  ben  fd)on  je!)r  bereit^ 
toilligen  Käufer  gum  enblidjen  ^aufe  511  ftimmen.  — 

©eftefje,  e§  i[t  eine  „(Situation",  in  ber  id^  mid)  befinbeü  — 

Unb  biefe  Qual,  9btf)  unb  (Sorge  für  ein  Sieben,  ha§>  id)  tjaffe, 
t)a§  iä)  öerflud)e!  —  unb  barum  mid)  aud)  nod)  üor  meinen  §au§=^ 
befuc^ern  liic^erlid)  mad)en,  —  unb  bobei  au(^  noc^  bie  SSoHuft  ge^ 
niesen,  ba§  ebel[te  SSer!  meine§  bischerigen  £eben§  ber  üorau5= 
gemu^ten  ©tümperf)aftig!eit  unfereS  XI)eater=@e[inbe(§  unb  bem  §of)ne 
be§  ^fjitifterS  preisgegeben  gu  ^aben! 

@ott,  mie  fomme  ic^  mir  öor  — !  §ätte  ic^  nur  noc^  bie  greube, 
ba^  einer  mü^te,  mie  ic^  mir  üorfomme!  — 

§öre,  meingrans!  ®u  mu^t  je|t  l^elfen!  ©§  fte!E)t  jd)Ied)t  — 
jet)r  jc^Iec^t  mit  mir.  Soll  id)  bie  gä^igfeit  mieber  geminnen,  auö< 
^ul^alten  (ic^  öerfte^e  öiet  unter  biefem  25orte!),  \o  mu^  auf  bem 
nun  einmal  |e|t  betretenen  SScge  ber  ^roftitution  meiner  Siinft  etma§ 
Drbentlid)e§  gefd)et)en,  —  fonft  ift'S  au§.  §aft  ®u  nid)t  mieber 
an  S3ertin  gebadet?  bort  mu§  |e|t  etroaS  gu  (Staube  !ommeu,  menn 
nid)t  5ine»  aufhören  f oll !  — 

58or  Willem  mu^  ic^  ober  anä)  ©etb  t)aben:  —  ^ärteCs  finb  fefir 
flott  gemefen :  aber  ma§  Reifen  mir  tjunberte,  menn  taufeube  ni3tl)ig  finb. 
Söäre  ber  berliner  ßauf  ju  ©taube  gefommeu,  fo  t)ätte  id)  bod)  min- 
beftenS  bo§  Stnerbieteu  beSfelben  benu^en  !öuuen,  um  ^ier  bei  einem 
^efc^üftSmanne  mein  „Kapital"  ju  bocumeutiren,  um  bie  mir  nöt^ige 
(Summe  auf  brei  '^at)xc  (mit  ßurüdjo^Iung  be§  S)rittf)eil§  in  jebem  ber 
Sot)re)  geliehen  ^u  befommen.  Se|t  ift'S  mit  biefer  Hoffnung  au§.  9^ur 
Semanb  !ann  fi^  p  fotd)em  ©efc^äfte  öerftel^en,  ber  ein  perfonlidjeg 
SSertrauen  auf  meine  gutünftigen  (?)  (Srfolge  f)at.  So  einen  SJJann 
(t)öre,  üebfter  ^ran^)  mu^t  ®u  mir  fd)affen.  ^o6)maU:  id)  braud^e— 
um  mid)  in  ooüe  9iu^e  unb  @Ieid)gemid§t  gu  fe|en  —  brei  bi§  oier- 
taufenb  Xljater.  So  öiel  !önnen  in  brei  ^ai)xtn  red^t  gut  meine  Dpern 
einbringen,  toenn  für  Sot^engrin  je^t  etmaS  ^üc^tigeS  gefc^ief)t,  fo 
'üa^  er  gerettet  mirb :  ^ä)  öerpac^te  mein  ©igentljumSrec^t  bem  $ßer= 
leider;  auf  jebe  gemünfd)te  ober  nötljige  9Beife,  trete  id^  fürXann^äufer 
unb  Sot)engrin  jebe§  ®igentf)um§rec^t  ab    —  Sin  ic^  fold)  eines 


—     6     — 

®tenfte§  fetneTi  toaÜ)  —  bann,  gefiele,  fte!)t  e§  je^r  jcf)kc^t  um  mic^, 
unb  Sttte§  tt)ar  Xäujclung!!!  —  §ilf  mir  barüBer  toeg  —  jo  totlt  ic^ 
toieber  au§J)alten.  — 

äJJein  SteBer,  gürne  mir  nicf)t!  i(^  tjobt  ein  9^e^t  an  ®ic^,  wie  an 
meinen  ©i^öpfer!  S)u  Bift  ber  @d)Dpfer  be§jenigen,  ber  ic^  je|t 
Bin:  i^  leBe  je|t  bnrc|  ®ic^  —  ^a^  i[t  feine  ÜBertreiBung.  @orge 
benn  für  ®ein  ©efc^bpf :  icf)  rufe  ®ir  ba§  Ujie  eine  ^pc^t  gn,  bie  ®u 
^aft.  - 

(Sie!)',  e§  f)anbett  fic^  ja  nur  um  @elb:  ha§>  joEte  boc^  möglic^. 
fein.    Sie  Sie Be  la^'  ic^  ja  fahren  —  unb  bie  ^unft??  — 

0lun,  ba§  ül^eingolb  ift  fertig  —  fertiger  at§  ic^  glauBte.  Wit 
tneld^em  —  ©lauBen,  mit  weli^er  ^^^eube  ging  id§  on  bie  SUlufiÜ  äJiit 
tt)at)rer  SSerstt3eifIung§=2öut^  ^aU  id^  enblic^  fortgefahren  unb  geenbet: 
oc^,  lüie  au^  mi(f)  bie  ^off)  be§  ©olbel  umfpann!  ©lauB'  mir,  fo  ift 
nod§  nid^t  componirt  ujorben :  iä)  ^^ntt  mir,  meine  SOlufi!  ift  furcf)t* 
Bar;  e§  ift  ein  ^fu^l  öon  ©c^reiJniffen  unb  §ot)eiten!  — 

$8alb  —  (??)  ma^e  i^  bie  9fleinf c^rift :  —  fdimarj  ouf  tuei^ :  ba* 
baBei  tt)irb'§  bann  and)  mofjIBIeiBen.  Dber  tüerbe  ict)'§  ti'ma  and)  für 
20  8oui§b'or  in  ßeip^ig  auffüf)ren  taffenl 

Sd)  fannSir  |eute  nic^t me^r ftfireiBen :  ®u  Bift  ber  (Sinnige, 
ber  ha§^  üon  mir  erfät)rt:  deiner  af)nt  e§  fonft,  am  irenigften  meine 
nä^fte  UmgeBung  — ! 

§alte  mic^  nic^t  für  in  plö|lic|e  SSergmeiftung  gefegt  üBer  bie 
Seipgiger  9^a^ric^t.  Sc^  flaute  bie^  unb  mu^te  5iae§  üorauS.  ^d) 
taxin  mir  auc^  beulen,  ba^  ber  Seipgiger  ^aü  fic^  noc^  reparirt,  bat 
„e§  ni^t  fo  f(f)Iimm  mirb  aU  man  beult"  —  unb  mie  ta^  5llte§  nod| 
^ei^t.  ^ann  fein:  —  aBer  la^t  mic^  ^^H^n  fe^en!  —  ^d)  glauBe 
nic^t  me^r,  unb  lenne  nur  nodi  eine  §offnuug:  einen  Schlaf,  einen 
©c^Iaf,  fo  tief,  fo  tief  —  ba^  alle§  @efü^t  ber  SeBenSpein  auft)ört. 
S^n  foHte  id)  mit  boc^  üerfc^affen  fönnen :   e§  ift  ui(f|t  fo  fc^mer.  — 

SJJein  ©Ott,  nun  ma^e  id)  ®ir  and)  nod)  Böfe§  S3Iut:  —  toarum 
f)aft  ®u  mid) !  — 

®a§  @efc^en!  ber  ^ürftin  enttodte  mir  ein  Säckeln  —  einSäcfieln, 
üBer  ha^  id)  meinen  tonnte,  ^^i  f(^reiBe  ic^,  wenn  ic^  noc^  ein  poar 
Xage  öerleBt  |aBe :  bann  fc^ide  ic^  ®ir  aud^  mein  ^orträt  mit  bem 


9Jbtto,  "baSi  ®ic^  am  ©übe  bod)  in  95er{egenf)eit  fetjen  bürfte!  —  2Sie 
gef)t  e§  fouft?  ^ßerbrenn'  ben  93rief!  er  i[t  gottlos  —  aber  id)  bin 
gott— (o§:  jei  S)u  @otte§  ^eiliger,  —  benn  nnr  an  ^id)  gloube  ic^ 
nod^:  Sa!  ^a!  —  unb  noc^  einmal:  Sa  2)ein 

15.  San.  54.  9v.  2ö. 

®§  mu§  etmoä  mit  ßonbon  gefdiefjen:  id)  milt  felb[t  nad^ 
5(meri!a  get)en,  um  meinen  jufünftigen  ©laubiger  ju  befriebigen : 
\)a^  biete  \ä)  noc^,  um  meine  D^ibehmgen  fertig  ju  machen. 


145. 

SJJein  tfjeuerfter  ^raug ! 

Sd)  fd^reibe  ®ir  lieber,  um  §u  oerjudjen,  ob  id^  mir  ^a^^  ^erg 
etma§  erleiditern  !ann. 

Siebfter,  ha§>  beftänbige  Sei  ben  wirb  bod^  enbtic^  unerträglid) : 
immer  nur  ü6er  fid^  ergefien  lajfen  gu  muffen,  unb  nie  —  fei  e§  and) 
SU  eigenem  SSerberben  —  in  biefe§  2eiben§  =  9^ab  eingreifen  gu  f ollen, 
um  if)m  bie  9iic^tung  ju  geben,  ha§^  mu^  bod)  jute^t  ben  (Srgebenften 
empören.  Sd)  mu^  je^t  l)  anbeln ,  tt\va§>  tfjun !  Sntmer  unb  immer 
mieber  mu^  \ä)  m\6)  mit  bem  @eban!en  tragen,  in  irgenb  ein  fernem 
Söeltenbe  5U  sieben :  —  id)  mei^,  'Oa'^  e§  fic^  babei  nur  um  ^Iud)t 
t)anbelt,  nid)t  um  ben  Srmerb  eineg  neuen  SebenS,  benn  ic^  bin  fo  ein= 
fam!  —  ®oc^  mu^  id)  menigften§  ettuaS  beginnen,  ma§  mir  meine 
Sage,  mie  fie  nun  einmal  ift,  fo  erträglid)  mad^t,  ha'^  id)  in  i^r  tt)enig= 
ften§  burc^  bie  5lu§füf)rung  unb  S^ollenbung  meine§  3öer!e§  mir  eine 
jerftreuenbe  unb  troftenbeXtjätigfeit  erf)alten  !ann.  SSäfjrenb  id)  eigent= 
lid)  immer  fo  93ettterbroden  !aue,  !ommen  mir  9lad)rid)ten  au§  9(me= 
rifa  in,  ba^  in  33ofton  bereite  «Wagner -nig-hts«  gegeben  merben. 
Semanb  beftürmt  mid),  herüber  ju  !ommen;  man  befd^äftige  fid)  bort 
je|t  mit  fteigenbem  Sntereffe  mit  mir;  id)  fönnte  mit  Soncert=5Iuffü^= 
rungen  :c.  oiet  @etb  bort  gewinnen.  —  „^^iel  @elb  geminnen" — . 
%d)  @ott,  id^  braud)'  fein  @elb  gu  geminnen,  wenn  idf)  ben  Sßeg  gef)e. 


ben  meine  ©e^ttfuc^t  mir  üorfd^reifit! !  —  ©oll  ic^  ober  nun  trirüid^ 
^u  fo  etwas  greifen,  —  fo  wü^te  ic^  immer  noc^  nid^t,  mie  ic^  anftanbig 
1)ier  au§  meiner  neuen  Einrichtung  fortfommen  follte,  um  bortfjin  gu 
gelangen,  wo  id)  @etb  gewänne?  Unb  wie  würbe  iä)  mi(^  bort 
füf)Ien? 

5t(f),  ©Ott!  e§  i[t  fo  unmöglich,  ba^  biefe  Unmöglidjfeit  nur  ber 
£ö(i)erlic^!eit  gleicht,  §u  ber  id)  {jeraBfinfe,  wenn  \ä)  mic|  boc^  bem 
SSrüten  über  bie  ^Ölöglic^feit  be§  ^rojetteS  tiinjugeben  gezwungen  fe!^e ! 
—  SSon  meinem  SSer!e,  oon  meinen  Gelungen,  Wäre  bann  natür» 
lic^  feine  9ftebe  met)r. 

®iefe§  2Ber!  —  e§  ift  waf)rtid§  nun  ta^  ®in§ige,  toa^  mid^ 
noc^  mit  5Reigung  an  ha§>  Seben  fe[t!)ä(t.  SSenn  iä)  an  Opfer  benfe,  unb 
Dpfer  t)eifd£)e,  f o  ift  bie§  nur  für  biefeS  Sßer! ;  benn  nur  in  i^m  fü^Ie 
aud)  \ä)  nocö  einen  Qtotd  für  biefe§  mein  Seben.  —  S(^  ntu^  i!^m  §u 
lieb  au§f)alten,  unb  gwar  l^ier,  wo  id^  nun  einmal  meinen  ^u^  ^w- 
geftettt  unb  §um  Slrbeiteu  mid^  niebergelaffen  'i)ab^.  Überlege  id^  e§  mir 
tec^t,  fo  !ann  alt'  mein  gewottteS  §anbetn  \iä)  nur  barauf  be§ie!^en, 
mir  e§  möglitf)  §u  mad^en,  für  bie  SSottenbung  meines  SBer!e§  aus* 
Italien  gu  können.  Slber  gerabe  \)a  !ann  id^  gar  nid)t§  itjun  —  SltteS 
mu^  gett)an  werben,  unb  gwar  eben  öon  SInberen.  ®e§§alb  brang  fid§ 
mir  in  ben  legten  Ziagen  tebt)after  als  je  wieber  ber  äBunf(^  auf  meine 
Slmneftirung  burc^fe^en  unb  freien  ^ittritt  nad^  ©eutfd^Ianb  wieber 
er^^alten  gu  lonnen.  ®ann  fonnte  id^  wenigftenS  ti)ätig  fein,  inbem 
i(^  ben 5Iuffü^rungen meiner D|)ern nü|te:  ic^ fönnte benSo^engrin 
«nblid)  felbft  einmal  aufführen,  wä^renb  ic^  fo  um  feinetwegen  mict) 
gernage  unb  jermartere.  Slugenblid lid)  fc£)ien  mir  bieS  f ogar  baS  StIIer* 
nött)igfte,  um  ben  Seip^iger  Unftern  §u  repariren :  —  f aft  t)ätte  idf)  mid^ 
fd^on  of)ne  ^a^  t)ineingewagt,  ja  meine  perfonüc^e  f^^ei^eit  (o  @ott! 
,„^reit)eit" !  weltf)e  Swnieü)  baran  gewagt.  —  Sn  ruf)igeren  Singen* 
blicfen  woEte  id^  bann  an  ben  ^önig  öon  ©ad^fen  fd£)reiben  —  bis  mir 
bieS  wieber  gang  unnü|  unb  felbft  e^renrüf)rig  üor!ommen  mu^te. 
®ann  woöte  ic^  —  nod^  bis  t)eute  ^Rad^t  —  an  ben  @ro^l)er§og 
fcEireiben,  i!)m  meine  neue  Sage  auSeinanber  fe^en,  um  if)n  §u  einer 
energifcfjen  SSerwenbung  in  ©reSben  §u  öermögen.  §eute  früf)  mu^  id^ 
ttun  auc^  baS  für  gwecfloS  polten,  unb  wat)rfd^einli(^  ge'^t  eS  5Dir  auc^ 


—     9     — 

fo:  —  luo  i[t  benii  Sucrgie,  luo  bcun  ein  lüirflidjer  SSillc  ju  finben. 
(S§  muj3  ja  'ä{k§>  tjalb,  öiertelS  —  ober  gar  nur  ^eljntels  ober  jwölftelö 
jetn,  ä  la  X. 

^a  fi^e  icf)  ujieber,  fc^Iage  bie  ?Irme  ^ufammen,  unb  überlaffe  micf) 
bem  reinen,  ungefärbten  lieibenl  — ^d)  fann  nidjts  t()un  — nidjtö, 
al§  meine  9Zibe(uugen  fcfmffen,  —unb  ba§  eben  joU  id)  \o  nid)t  fönnen, 
o^ue  gro^e  unb  euergifc^e  ^ülfe  —  nid)t  — ! 

—  ^reunb,  befter!  einziger!  —  obre!  \ä)  fann  nidjtö  tfjun, 
luenn  nidjtStnbere  für  mic^  e§  tl)un.  ®er  SSerfauf  meinet  ©igentf)ums* 
rechtes  meiner  Dperu  mu^  je^t  5U  ©taube  fommen,  meun  id)  mid) 
uid^t  mit  ©etüalt  meiner  Situation  entreißen  foll.  %vl\  rein  gefd)äft= 
liebem  3Bege  ift  bie§  burd)  bie  Seip^iger  Sluffü^rnng  ^bie  nad)  meinem 
SBilleu,  unb  nad)  meiner  Sebingung  jebenfalls  unterb  lieben  märe 
jetit  unmöglich  gemorben :  e§  !ann  nur  no^  al§  ba§  Söerf  ber  ^reunb= 
fd)aft  gelingen.  9^iemanb  aber  fann  id)  mic^  genau  mittf)eiteu  al§  SDir, 
meil  Su  ber  Sinnige  bift,  ber  meine  Sage,  infofern  fie  burd)  meine 
(Stimmungen,  9leigungen,  liaunen  unb  Sebürfniffe  Ijerüorgerufen 
morben  ift,  begreifen  unb  ofjue  Äopffdjütteln  mürbigen  !ann.  SSetc^em 
^f)ilifter  foII  id)  jumuttjen,  fic^  in  ha^^  Ü.berf(^mänglid)e  meiner  5Ratur 
ju  t)erfe|en,  bie  mid)  unter  biefen,  unb  biefen  2eben§ftimmungen  trieb, 
einem  unget)eueren  inneren  SSerlangen  äufsertid)  auf  eine  Söeife  abju^ 
f)elfeu,  bie  iljm  eben  bebenflic^,  unb  jebenfall§  oerftimmenb  erfd)einen 
mu^.  Stdmv  tnei^  ja,  ma§  unfer  Sinem  9^otf)  tf)ut:  mu^  id)  mid) 
felbft  boc^  barüber  munbern,  fo  öiel  „Unnü^e§"  oft  für  unentbe^rlid) 
gu  f)alten.  —  Sc^  fann  es  nur  ^ir  fagen,  n)ie  peintid)  ict)  jel^t  baran 
bin,  unb  mie  u5tf)ig  mir  fd^neüe  §ülfe  ift.  ®ie§  ift  ma^rlid)  baö 
^äd)fte  unb  Uuerlä^Iid^fte,  um  mic^  meiner  ganzen  ßii'^^^^ft  l^  f^= 
f)alten.  25or  meinem  ungeljeuer  empfinbtic^en  @efü^Ie  in  biefer  Badjt 
bleibt  mir  fonft  nid)t§  aubreS  übrig  —  al§  ba  id)  mir  um  f old^er  ^xU 
üolität  millen  nid)t  ba§  ßeben  ne{)men  mill  —  mid)  fd)nurftrad§  ouf^ 
jumac^en,  unb  —  nad)  Slmerifa  burc^§uget)en.  — 

(S§  ift  ein  Sammer  mit  mir,  —  unb  einem  ^reunbe  deiner  SIrt 
ift  in  feiner  Siebe  eine  Dual  bereitet:  id)  mei^  es!  —  @ieb  mid)  auf, 
menn  ®u  fannft:  —  bann  ift'§  fertig! 

9Hit  ber  müt^enben  Sorge  ift  aud^  mein  ^f^eröenleibeu  gemattfam 


—     10     — 

tüiebergele^tt :  toa^renb  ber  2lr6ett  füllte  iä)  micf)  je^t  oft  rec^t  tüotjl; 
ha^  ©etottter  festen  ftc^  öölltg  üeräogen  gu  ^oben.  ^c^  fü!)Ite  ntid^  oft 
fc^ön  gehoben  imb  fanft  getrogen:  meift  toar  id)  fcf)weigfam  au§  innerer 
^reubigfett  —  felbft  —  bie  Hoffnung  legte  fid)  tüeic^  itm  mein  §erj  — : 
f(i)on  traten  bie  ^inber  au§  ber  Soge  §nm  tüeinenben  9^ij,  unb  riefen 
i^m  5u:  „töeine  ni(^t;  and^  S)n  lannft  nod)  feiig  Serben!"  —  ®o(^ 
immer  ferner  unb  ferner  flaute  enblid^  "oa^:  SSort,  bi§  i(^  e§  nic^t  met)r 
pren  fonnte:  ©dimeigen!  —  Se|t  f)at  mic^  bie  alte  ^a6)i  tt)ieber  — 
oerfc^ünge  fie  mid)  gan^ !  — 

3Sergeit)t  —  ic^  !  an  n  nic^t  anber§ !  —  ' 

Seb'  ttJO^t!  mein  f^rang!  kB'  mot)!!  leb  tt3of)t! 

®ein 
9f{.  2B. 


146. 
Sieb  er ! 

®u  moüteft  mir  ja  Seine  „^ünftler"  fdjiden:  tnarum  fommen  fie 
nic^t?  — 

SSie  fte|t  e§  mit  ber  ^auft^Stimppnie? 

Se|t  füf)re  id)  ba§  „Ü^t)eingoIb"  fogleid^  in  Partitur  au§ ,  mit  ber 
^nftrumentation :  ic^  fonnte  feine  Sßeife  finben,  ha§>  SSorfpiel  (bie 
9^^eine§=Xiefe)  al§  ©figse  beut(id§  aufgufd)reiben;  fo  öerfietid^  fogleid) 
auf  bie  öolle  Partitur.  9^ur  merbe  id^  f o  öiel  langfamer  fertig :  auc^ 
ift  mir  ber  Äopf  ettoaS  ttJüft. 

®ie  ^ürftin  !^at  e§  rec^t  gut  gemacht :  grü^e  fie  unb  banf e  i^v  fc^ön 
öon  mir.    2öer  mei^,  mie'§  wirb?  iä)  mog'§  nid^t  miffen. 

5Intmorte  mir  freunblic^  auf  bie^  ßeben§geid)en ! 
3ürid§,  7.  geb.  54.  ©ein 

9iic^arb  2Ö. 


—    11    — 

147. 

SSa»  für  ein  @d)icffa(,  ba§  itiir  beibe  \o  üon  ciuauber  leben  muffen ! 

—  Scf)  fann  ®ir  nic^t§  onberS  fagen ,  al§  ha^  icf)  beftänbig  an  ®icf^ 
ben!e  unb  ^a^  iä)  S)tc^  öon  ^er^en  be§  ^er^enä  liebe.  — 

^ie  te|te  ßeit  war  für  mic^  burcfj  allerlei  Q^efdjäftit-jungen,  23e* 
fnd^e,  SIrbeiten  :c.  jeine  fel)r  qnälenbe.  —  3d)  ijabi  an  gar  9Uemanb 
gefd^rieben,  tt)ie  ®n  ®ir  tt)o{)l  ben!en  fannft,  ha  Sn  feinen  33rief  oon 
mir  erfjieltft.  — 

$8eifoIgcnb  fenbe  i(^  ®ir  bie  ^artitnr  meine»  5lünft(er=Sf)or§  — 
nnb  big  ^n  §erbft  geben!e  id)  ein  fjalb  2)u|enb  Drd^efter-'^inge  'eben= 
fall§  in  ^artitnr)  ^eranS^ngeben.  Sm  O!tober  wirb  and)  bie  ^^önft* 
©^mpljonie  fertig  gefd)rieben  fein,  bie  bann  balb  baranf  ond^  f)eran§= 
tommen  fod.  — 

Saffen  wir  aber  biefe  5Rebenfad)en  unb  fpredjen  wir  üon  ©einem 
9tfjeingoIb.  —  SBift  2)u  wirüid)  fd)on  bamit  fertig?  S)a§  ift  ja  ganj 
wunbertid)  rafc^  gegangen.  S)u  wei^t,  wel(^e  ^reubeS)u  mir  bereiteft, 
wenn  ®u  mir  bie  Partitur  mittf)eilft.  @enbe  fie  mir  alfo,  fobalb  ®u 
fie  entbefiren  fannft.  — 

©inftweiten  ^abe  ic^  ©eine  pecuniären  5tnge(egen^eiten  nic^t  üer* 
na(^Iäffigt  nnb  f)offe,  ba'^  meine  2(u§fic^ten  nidjt  öereiteft  werben. 
5(ntworte  mir  aufrichtig  über  biefe  jwei  fünfte: 

1.  §aft  ©u  brüdenbe  ©c^ulben  —  nnb  welche  (Summe  ift  ©ir  ^ur 
©edung  berfelben  bringenb  notfjwenbig  — ? 

2.  i^annft  ©u  ®ic^  nid)t  mit^einem  ©infommen  noc^  biefe»  3af)r 
burdjfriften  ? 

Sm  näd)ften  §erbft  ift  einige  2[öa'^rfd)einlic^!eit  tor^anben,  ha^ 
Serün  f)eran!ommt,  —  nnb  ic^  werbe  ®ir  bann,  wenn  e§  3^^*  ^\^'  ^^^ 
fteine  9iefuttat  meiner  93eftrebung  mittrjeilen,  öor  ber  §anb  fprid^ 
nic^t  bau on.  Sorn  war  ^ier  unb  f)at  bie  zweite  S(uffüf)rnng  feiner 
9?ibetungen  birigirt.  3nfed)§2Soc^en  wirb  ba§Söer!in33erIin gegeben. 

—  Srenbel  fc^reibt  mir  me^rereS  über  bie  ßeipgiger  2of)engrin'@a(^e. 
^^ad)  meinem  dafürhalten  ift  nid)t§  2öeitere§  bafür  momentan  ju  t^nn. 


—     12     — 

—  unbS)u  f)aft  aUeUrfad^e  borüber  Berutjtgt  unbb  efriebigt  ju  fein. 
£o^ettgrm'§  ^o^n  toirb  burif)  einen  (Bä^xoau  gebogen;  ©änfegefc^rei 
nnb  §nnbegebett  frommen  ni(^t  — 

Serlio^  fommt  tt)ieber  @nbe  SJiärg  naii)  §annoüer  nnb  gef)t  bann 
nacf)  S)re§ben,  wo  er  ein  ^oar  (Sonderte  im  X^eater  birigiren  n)irb. 
^ifc^er  f(i)rieb  mir  neulid^  üpn  einer  „(5eIIini"=?luffüt)rung  in  Bresben. 

—  ®ie§  noc^  ein  ©e^eimni^  —  tt3el(f)e§  ic^  für  meinen  %^di  fel^r  halb 
öeröffentli(i)t  tnünfdje.  ®ie  Dper  ift  ha§>  frifc|efte,  gerunbetfte  SBer! 
t3on  S3erIioä,  nnb  bie  ^arifer  nnb  Sonb'ner  Cliute  beäfetben  gemeine 
^f^ieberträcfitigfeiten  nnb  UnüerftänbniB.  @§  wäre  fc^ön,  nienn  i{)m 
®re§ben  eine  eclatante  Sfieüanc^e,  fomie  er  fie  üerbient,  Bieten 
m5(f)te. 

93renbet  giebt  fein  Sndf)  biefe  Xoge  ^eran§.  SSenn  S)u  e§  gelefen, 
fo  fage  mir  ©eine  9Jleinung  nnoer^iol^Ien.  9laff  ^at  au6)  einen  biden 
^^anb  fertig  „S)ie  'iBaQntX'-'^mQe  (!?).  —  (£r  n}ill  mir  ober  nid§t§ 
bation  geigen,  obfdfjon  er  9}?e!^rere§  einigen  anberen^erfonen  üorgetefen. 
^Iüc!(i(^ermeife  bift  ®n  für  ®ic!^  felbft,  nnb  and^  für  mid^  feine 
Srage — 


-J-. 


:i 


-^^ 


::1: 


:^= 


5Itl^  =  meft  S)u     ittc^t  bie    f^cUhtn      S)ü|  =  te  — 

ßebe  in  ©einem  9^I)eingolb  —  nnb  geben!e  liebenb     ©eine§ 
2öet)mar  21.  g'e^ruar  54.  %.  2. 


148. 


Sieb  er  ^rang! 


ßüric^  4.  Wäx^  54. 


@ro^en  ©an!  für  ©eine  „^ünftler".  ©n  l^atteft  bei  mir  öiel  gegen 
tiefe  ßompofition,  id§  miE  fagen  —  feine  ©timmnng  bafür.  ^6)  f)obe 
mid)  fo  fef)r  attel  Urteils  —  im  objeftiüen  ©inne  —  entmöfint,  \)a^ 
16)  gan§  entfc^ieben  in  ?lüem  nnr  noc^  meiner  Steigung  ge'^e,  nur  mit 


—     13     — 

bem  mic^  befajje,  tra§  mir  burrf)au§  (S^mpatfjte  erwedt,  bann  ober  — 
nur  genteBe ,  nie  aber  mir  irgenb  meiere  fritifc^e  Üied)enfd)aft  üon  bem 
empfangenen  ©enujfe  gebe.  ®en!e  ^ir  nun,  meldje  2Bieberfprüd)e  ®n 
att  in  mir  meden  mu^teft,  gerabe  fdjon  burd)  bie  3Saf)I  be§  ©ebic^teg '. 
®ieje§  ijt  met)r  ober  weniger  ein  biba!tifd)e§  @ebid)t:  ber  ^sljilojopf), 
ber  enblid)  fid^  lieber  ber  ^unft  suwenbet ,  unb  bie^  mit  mögtidifter 
empt)ofe  be§  (gntfd)Iujfe§  tf)ut,  fprid)t  gu  un§.  ©dritter,  mie  er  leibt 
unb  lebt !  —  S)ann  ein  (Sonsert^eijor  — :  id)  l)aU  feineu  Sinn  met)r 
für  fo  etma§ ,  ic^  f i3nnte  um  feinen  ^rei§  f o  etma§  nod)  madjen ;  id) 
mü^te  nic|t,  tuol^er  bie  Slnregung  bagu  nehmen.  —  Sann—  nod) 
(Siue§ !  SJJein  mufi!atifd)e§  $ßer^atten  gum  ©prac^tierfe  I)at  fic^  je^t  — 
gegen  früljer  —  gang  nngeljeuer  geänbert;  id)  fönnte  auf  ©d)iEer'fd)e 
S^erfe,  bie  gemi^  nur  für  bie  Seftüre  gemacht  finb,  um  feinen  ^rei^ 
me'^r  eine  SOietobie  fjerüorbringen.  9J^an  fanu  mit  biefen  ßeilen  nur 
nac^  einer  gemiffen  mufifatifd)en  SSiÜfür  oerfa{)ren,  unb  biefe  SSitIfür 
treibt  uu§,  ba  bie  SJJelobie  bod)  nie  rcd)t  jum  gluffe  fommen  miü,  ixi 
f)armonifc^en  5lu§f d)meifungeu ,  ungel)euren  Inftreugungen ,  bem  un= 
meIobifd)en  Cluell  fünftlidje  SSetlungen  ^u  geben.  —  Sd)  ^ah  ba§  2tEe& 
an  mir  erlebt,  unb  bin  je^t  in  einer  ©ntmidelung,  mo  id)  mic^  einer 
burc|au§  anbern  ©eftaltung  gugettjeubet  l)abe :  f o  —  benf e  ®ir  —  ift 
bie  ganjeSuftrumenta^ Einleitung  gum  „9tf)eingoIb"  auf  ben  einzigen 
S)reiflaug  öon  ©§  ausgeführt!  ©tett'  S)ir  nun  öor,  mie  empfinblic^ 
id)  gerabe  je|t  in  aU  biefen  fünften  bin  unb  mie  ic^  ftu^en  mu^te,  at§ 
id)  beim  Sluffd^tagen  S)eiuer  „^ünftter"  fogteic^  fieftig  auf  \)a§^  üotle 
©egentljeil  meines  je^igen  SSerfaf)ren'§  geriet^-  Sd)  läugne  nid)t, 
\)a^  \^  mit  topffdjütteln  meiter  ging,  unb  bummer  äöeife  sunäd)ft 
immer  ba§  mi^  Sefrembenbe  in'§  Stuge  fa^te,  b.  f).  ©inäetneg,  unb 
tüieber  (Sinsetueä  fa^.  SSon  biefem  Sinsetnen  tt^ar  aber  bod)  lüieber 
mand)e§,  "Oa^  mid)  über  bie  58erftimmnng  f)iuau§  traf;  am  ©d^tuffe 
ftu|te  ic^,  unb  fam  auf  ben  öernünftigen  ©ebanfen,  je|t  ba§  ©ange 
einmal  im  gehörigen  ©d)tt)unge  an  mir  tiorüber  jiefjen  ju  laffen  —  unb 
nun  gog  e§  gtüdli^er  SSeife  fogar  in  mic^  f)ineiu!  Sd)  faf)  S)id)  plö|= 
lid)  am  ^ulte —  fa§,  :§örte,  unb  öerftanb  Sid^.  (Somit  erf)ielt  ic^ 
einen  neuen  S3eleg  für  bie  ®rfaf)rung,  ta'^  e§  nur  unfre  (Sd)utb  ift, 
wenn   mir   etmaS  fjoc^^erjig  @egebene§  uic^t  empfangen   fönnen. 


—     14     — 

tiefer  ©ein  ßuruf  an  bie  ^ünftler  ift  ein  großer,  f(i)bner  unb  f)errüci^er 
3ng  au§  deinem  eigenen  S!ün[tt erleben.  Sc^  tüarb  tief  ergriffen  öon 
ber  ©ewalt  ©einer  Intention.  ®u  fpridjft  fie  mit  Selb  unb  Seele 
an§ ,  §u  einer  ße^t,  unter  Umftänben,  §u  9)ienfc^en  —  benen  e§  fo  ge« 
ratt)en  toäre,  S)id^  üerftet)en  p  tüoEen.  ®u  t)aft  gang  red)t  gett)an, 
bie  ©d)iller'fd)en  $8erfe  au§  it)rer  literorifc^en  ©jiftenj  t)erau§5U5iel}en, 
unb  fie  im  ^ofaunentone  f)ell  unb  laut  ber  Söelt  gugurufen !  ®u  f)aft  — 
f age  ic§  —  r  e  d)  t  baran  getrau !  —  Unb  mie  S)u  e§  getrau  ^aft,  ba§  toax 
«ben  ©eine  ®aä)z:  ©u  mu^teft  tniffen,  tt)ie  ©u  biefe  33erfe  ber  SSelt 
gurufen  mottteft,  benn  9^iemanben  al§  ®ir  n)ar  bie  5Jlotf)  aufgegangen, 
ben  9luf  au§5ufto^en!  ^ä)  !enne  ^f^iemanben,  ber  ie|t  fo  etma§,  unb 
mit  folc^er  9}?ac£)t  tt)ut.  —  SSog  ber  Slüuftler  toiii,  ^a§>  giebtif)m  auc^ 
ba§  2B  i  e  ein :  unb  au§  bem  2ß  i  e  erfe^en  tt)ir,  m  a  §  er  mollte ;  tria§  ®u 
aber  ^ier  getüoEt  f)aft,  mu^teft  ®u  ebenfo,  unb  nitf)t  anberS  —  nämlid^ 
mit  ben  unget)euerften  9}ZitteIn  ber  S3erebf amf eit ,  ber  (Srfd)ütterung, 
ber  Übermältigung  augbrücfen.  —  ®a§  ift  —  meine  ^ritü.  ©ine 
anbere  tiabeid)  nicf)t !  —  Slber  —  mer  n)irbS)ir  ha§:  gu3)an!e  fingen?  — 
@ro^er  ®ott,  tüenn  id)  an  unfere  fd)mar§frädigen  ©on^ertfänger  benfe! 
@emif3  Ijaft  ©u  ©ic^  —  au§  eigener  Segeifterung  —  tuätirenb  ber 
Sluffü^rung  in  tart§rut)e  fetbft  fo  ejaltirt,  \)a^  ©u  bie  Sluffüt)rung  §u 
f)Dren  gtaubteft,  wie  fie  fein  foEte:  id)  üermutt)e  aber,  ba|  \)a§,  ^ubli= 
fum  fet)r  ridjtig  nur  fo  Ijörte,  mie  e§  gefungen  mürbe,  unb  fomit 
allerbingS  öon  ber  <Ba6)t  gar  nid)t§  öerftet)en  !onnte.  Hefter,  t)a^ 
muffen  jo  (Sänger  fein,  mie  id^  fie  gu  meinem  2Ö  o  b  a n  u.  f .  m.  braui^e ! 
5öeben!e  boc^  ba§ ! !  —  So  abfc^eutid)  praftifd)  bin  \ä)  je^t  gemorben, 
ba^  mir  ha^  9J^oment  ber  ©arftettung  immer  fogteid)  öor  bie  Seele 
tritt:  —  ba§  ift  nun  eben  aud)  ein  Duett  meiner  9SergtDeiflung§=2Bol= 
luft!  — 

5lIfo  —  ®an!  für  bie  „^ünftter":  mir  iff  g,  aU  t)ätteft©u  fie  einzig 
mir  gum  ®efc§en!e  gemad^t,  unb  at§  ob  fein  Slnbrer  erfat)ren  mürbe, 
mag  ®u  bamit  ber  äöelt  gefdienft  !)aft!  — 

Sc§  arbeite  angeftrengt.  ^annft  ®u  mir  nid§t  einen  SKenf^en 
nac^meifen,  ber  geeignet  märe,  an§>  meinen  milben  ^leiftiftfüg^en  eine 
faubere  Partitur  gufammensufd^reiben?  Sc§  orbeite  biegmal  gan§  anberg 
alg  früt)er.    5tber  bie  üleinf c^rift  bringt  mic|  um !  Sc^  öerliere  bamit 


—     15     — 

eine^eit,  bie  id)  foftbarer  antuenben  föuute;  unb  au^erbem  greift  tnicf) 
ba§  oiele  (Sdireiben  \o  ftar!  an,  bafe  t§>  mid)  Ixani  mad)t ,  unb  mir  bie 
üiaune  pm  eigentlicficn  5lrbeiten  inegnimmt.  Df)ne  einen  jold^cn  gc= 
f d)icften  SJienfc^en  bin  idj  üerlorcn :  m  i  t  il)m  Juäre  id)  in  g  in  e  i  3  a I) r e n 
mit  SlHem  fertig,  ©o  lange  mü^te  id)  ben  Mamx  t)aben  :  menn  im 
^ortiturfdjreiben  eine  ^oufe  einträte ,  f önnte  er  mä^renb  bem  immer 
(Stimmen  anSfc^reiben.  Siel)  ^idj  bod)  iim!  §ier  ift  9iiemanb.  — 
5tllerbingö  flingt  e§  etma§  fabelljaft,  bafj  id)  mir  einen  —  ©efretair 
Ijalten  miE,  id)  —  ber  id)  mid)  felbft  !aum  ()alten  fann! 

Äannft  ®u  mir  I)elfen ,  f o  tt)uft  ®u  ein  (SJotte§*2öer!.  $Bin  id) 
benn  feinem  beutfd)en  ®ntt)ufiaften  ba^eim  ein  paar  taufenb  Xt)aler  anf 
ein  t)albe§  3at)r  inertl)'^  Z^  mid  il)n  bireft  auf  meine  ^erbftcinnal^meu 
üerroeifen.  — 

SO^ontag  erwarte  id)  @uftaö  @d)mibt  au§  ^ran!furt  f)ier:  ic^ 
^oJot  it)n  citirt,  um  ben  2ot)engrin  mit  il}m  burd)5nget)en.  93ielteid)t 
bringt  er  fogar  feinen  Xenoriften  mit.  ®§  freut  mid),  baJ3  er  fo  üic( 
©ifcr  ^at !  — 

Sm  Übrigen  tjerftopfe  id)  mir  bie  D()ren  gegen  alle  SSelt :  id^  mag 
nid)t  I)ören,  mie  id)  unter  bie  Suber  gefunfen  bin!  — 

3Sou  ®ir  l)ör'  id)  mot)I  balb  njicber  'maä  'i  SBenn  ®u  mid)  bentft, 
fo  ben!e  mid)  nur  immer  arbeiteub,  ober  grenzenlos  meIand)oIifd)! 
£eb'  moI)I,  ?lüerbeftcr  unb  ßiebfter!  Sie  „Äünftler"  finb  famo§ !  @rü^ 
§u  §au§  oon  Seinem 

9t.  m. 


149. 

(Sinniger ! 

Oftmals  bin  id)  fet)r  betrübt  Seinetmiüen  —  unb  mcinetmiden 
^aW  icf)  feine  3Seranlaffung  mid)  ^u  erfreuen. — S)ie§anptangelegen()eit 
unb  Slufgabe  meiner  gefeUfd)aftIid)en  ©siftenj  nimmt  eine  fe^r  ernfte 
unb  peinliche  Sßenbung.  —  3d)  fonnte  oon  biefer  (Seite  nid)t  oiel 
SlnbreS  ermarten  unb  war  baranf  oorbereitet,  —  jebod^  {)aben  bie 


—     16 


langtütertgen  SSertnicftungen,  an  toelc^en  id§  bulbenb  gellten  inu§,  öiel 
Mmtnemi^e  mit  fid)  gebrad^t  unb  meine  pecuniäre  Sage  jef)r  gefäf)rbet 
— fo  ha^  iä)  je|t  au^er  ©tanbe  bin  einem  ^rennb  Beiguftei)en.  ®ie§ 
ift  mir  fe!)r  empfinblid^  —  unb  id)  fann  barüber  nid)t  weiter  fprecf)en. 
®u  mirft  mic^  öerfte^en  unb  mein  ©tiEfcfim eigen  nict)t  mipeuten.  — 
Gelegentlich  !ann  ic^  ®ir  meine  SSer{)ättniffe  münblid^  genauer  mit* 
tf)eilen,  —  fie  jinb  ni(f)t  rofenfärbig,  unb  mand)er  SInbre  märe  öiel* 
leicht  babei  ganj  gu  @runbe  gegangen,  ma§  mieber  Stnbren  nic^t  unlieb 
gemejen 

gür  'fieute  miü  ic^  ®ir  blo§  fagen ,  ba^  ic^  am  2:oge  ber  SSor* 
fteEung  ber  Dper  be§  ^er^og  öon  @ot^a  mit  §errn  üon  §ülfen  bei 
Xafel  gufammentraf.  ©r  leitete  ha§>  ©efpräc^  auf  bie  Sluffü^rung 
©einer  SSerfe  in  S5erlin  unb  jagte  mir ,  ba^  er  abmorte,  bi§  ®u  an 
SBoteunb  33oc!  ha%  eigentt)um§re(^t  öeräu^ert,  um  biefelben  aufsu- 
fuhren.  ^6)  erlaubte  mir  i^m  eingumenben,  ha^  id^  Urjad)e  f)ab^,  jef)r 
baran  gu  smeifeln,  ^a^  bie^  je  gefd)et)e  —  unb  faEg  auc^  33.  unb  33. 
bie  Partituren  be§  Xannt)äujer  unb  2of)engrin  acquirirten,  mollte  icf) 
momentan  ni^t  annet)men,  ba|  ®u  öon  ©einer  früheren  S3ebingung 
meiner  S3erufung  nad^  93erlin  bet)uf§  einer  entfprecf)enben  Sluffüljrung 
©einer  2Ber!e  abgugefien  gewonnen  bift.  @d)reibe  mir,  mie  fic^  biefe 
@a^e  öert)ält.  S^at^en  miÜ  i^  ©ir  nic^t,  —  jebod)  erachte  ic^,  ba^ 
bie  ^Berliner  2luffüi)rung  ein  mid^tiger  ^unft  für  ©i^  bleibt,  unb  ha^ 
©u  feinen  ©eminn  baöon  finben  mirft,  bie  früt)ere  (Stellung  ber  grage 
—  nämlid^  ba§  ©eine  äßerfe  nur  burc^  meine  SSermittlung  unb  nac^ 
meinem  ©afürt)alten  aufgeführt  merben  foüen  —  ju  oeränbern. 

«Nebenbei  mürbe  mir  au^  gefagt,  ba^  bie  ^önigSberger  ©efett* 
f^aft  biefen  Sommer  ben  X.ann|öufer  in  93erlin  pr  Sluffü^rung  §« 
bringen  beabfid)tigt.  —  Scf)  t^eile  ©ir  biefe§  mit,  meil  ic^  üermutf)e, 
ha^  ©u  biefe§  $8ort)aben  ni^t  bittigen  fannft  unb  im  öorfommenben 
^att  ba^u  nic^t  ©eine  ©inmittigung  geben  mirft.  — 

^ä)  bin  rec^t  ermübet  unb  abgefpannt.  —  ©er  grütiüng  aber 
bringt  un§  frifc^e  ^äfte.  — 

(schreibe  balb  an  ©einen  ©id^  tjerslicf)  liebenben  unb  treu  er= 
gebenen 
@ott)a,  4,  5tpril  54.  %.  Sif^t. 


17     — 


§eute  i)iiicfjmittac3  bin  id)  in  2Bci)mai-  jurücf.  9?.  ^of)t  ift  auc^ 
ba  mit  feiner  %xaii  —  nnb  mirb  ^ir  in  meinem  Stnftrag  fcfjreiben  unb 
über  bie  beöorftef)enben  93orfte[lnngen  Xannf)änfer§  nnb  ßof)engrin§ 
berichten.  — 


150. 
9JJetn  lieber  ^ranj ! 

@ott  raei^,  wie  fefinüd)  id)  bie^mat  mieber  anf  einen  93rief  oon 
S)ir  wartete !  Sd)  antworte  fogleid),  nm  gnnäd)[t  \)a§,  „®e|d)äft(id)e" 
in  Drbnnng  jn  bringen. 

S5on  $öote  nnb  Sod  wn|te  ic^  bi§  Ijente  nid^tä;  nnn  üermntfje 
ic^  aber,  ha^  bie^  bie  Slänfer  .finb,  bie  mein  berliner  Xtjeateragent, 
al§  id)  legten  SSinter  in  ber  9^otI}  Ijieranf  üerfiet,  für  meine  Dpern  im 
(Sinne  Ijatte.  ^c^  erflüre,  ha'^i  id)  jet^t  nid)t  nnr  nid)t  an  93ote  nnb 
93od,  fonbern  überf)anpt  an  9liemanb  meine  Cpern  üerfanfen  mürbe. 
(®ie  ©rünbe  brand^e  id)  ®ir  moljt  nid^t  anfpsii^Ien?) 

2öie  §err  öon  §ülfen  fo  naiö  fein  fann,  gn  glanben,  id) 
mürbe  bie  ?tnffü^rnng  be§  Xannfjänfer  burd)  bie  ^önig§berger  ®e= 
fettfd)aft  in  Berlin  angeben,  fällt  mir  fd)mer  ju  begreifen.  3d)  fd)reibe 
nod)  Ijente  be»l)alb  nad)  SlonigSberg.  5(ber  S)ic^  bitte  id),  fogteidj 
an  §ütfen  jn  fc^reiben,  nnb  if)m  mein  3Seto  anjnfünbigen.  ^n 
!önnteft  bie^  in  meinem  9^ amen  tt)nn,  nnb  (jierbei  über^onpt  er= 
mätjnen,  ha'^  xd)  ein  für  allemal  a(le§  meine  Dpern  58etreffenbe  in 
Sejng  auf  Berlin  an§fd)lie^ti(^  in  ©eine  §iinbe  gegeben  i)ätte, 
inbem  ic^  feft  entfc^loffen  fei,  nur  burd)  S)ic^  nnb  nac^  ©einem  @nt* 
bünfen,  nid)t  aber  metjr  perfönlid)  mit  93erlin  ju  nnterl)onbeln.  $8e= 
abfid^tige  ba^er  jemals  hülfen  eine  Dper  oon  mir  ju  geben,  nnb 
raarte  er  bafür  nur  barauf,  iia'^  er  nid)t  me^r  mit  mir,  fonbern  mit 
einem  ©ritten  (wie  er  glaubte  93ote  nnb  $8od)  ^u  öerljanbeln 
^ätte  (weil  er  fi(^  mit  mir  perfönlid)  überworfen)  —  fo  biete  fid)  Ijier^ 
burd)  bie  befte  @elegent}eit,  ^üle§  ju  orbnen,  o^ne  fic§  mit  mir  perfön= 
lic^  §u  berütjren,  inbem  er  ganj  aüein  mit  ©ir  ju  tl)nn  Ijabe.  3ll§ 
mein  33eüollmiäd)tigter  legteft  ©n  bal)er  je|t  ben  ^roteft  gegen  bie 

SBagnev  u.  ?ii-,t,  33ricn«ed)fel.  II,  2 


—     18     ~ 

'6eaB[t(i)ttgte  SIuffül)rung  huxd)  bie  ßomgäBerger  ©efellfdjaft  ein :  in 
terjelben  ©igenjc^aft  jeieft  ®n  ober  on^  erbötig,  bie  Stngelegenljeit 
anberttjeitig  mit  i^m  §n  orbnen.  —  Sc^  ben!e,  bie^  märe  fomit  eine 
gnte  ®elegen!)eit,  bie  ©a^e  mit  S3erlin  jelbft  ju  einem  ertt)nn|cf)ten 
^bfcf)tnffe  jubringen.  — 5Jlotf)  tt)ut  e§  bamit:  ha§i  füt)te  idj!  —  SBei^ 
ber  §immel,  trie  ic^  im  Übrigen  je|t  mir  ^elfe:  menn  ic^  ®ic^  ferner 
ancf)  nid^t  mei)r  bamit  quälen  mitt,  \o  mn^  tc^  ®ir  boc^  jagen,  ta'^ 
®u  mir  |e|t  burd)  ©eine  S3ermittelung  auc^  einen  großen,  unb  für 
meine  augenblidlii^e  Sage  fe^r  nü|tid§en  ©ienft  leiften  fannft.  91öm* 
Xid)  —  f)öre!  —  Sn  5(ug§burg  ^aben  fie  (fd^lcd^t  genug!)  ben 
Xannf)äufer  aufgefüf)rt:  iia^)  t)at  nun  für  SD'lüncfien  S3at)n  gebroc£)en: 
^ingelftebt  t)at  mir  fet)r  Iieben§tt)ürbig  unb  93ertrauen  ermetfenb 
gefd)riebeu,  unb  icf)  f)abe  it)m  bie  Dper  §ufcf)t(fen  laffen,  bie  nun  im 
(Sommer  bort  gegeben  ioerben  fott.  Sn  93ejug  auf  ba§  Honorar  l^obe 
id)  it)n  oerpftic^tet  mir  bie  nur  erben!Iiii)ften  SSortfieile  au§äumir!en, 
t)a.  ic£)  in  meinen  Opern  mein  einjigfteS  ßapitat  befä^e,  unb  namentlich 
bie  großen  §oftf)eater  ftar!  im  5luge  t)a(ten  mü^te.  Snt  Übrigen  [teilte 
i(^  feine  ^^oi-'^e^ung,  ba  iä)  il}m  öertraue.  —  ®u  fennft  nun  Singet 
ftebt  perfonlii^  gut:  barf  iä)  ®ic§  moI)t  bitten,  i^m  §u  fc^reiben,  er 
möge  mir  etmo§  Xüd)tige§  au§mir!en,  am  liebften  Xantiömen;  öor 
Mem  aber  möge  e§  it)m  baran  gelegen  fein,  mir  no(^  öor  (Bnhi 
btefe§  9JUnat§  @elb  §u  fd)ic!en,  enttoeber  al§  SSorfct)u^  auf  bie 
Tantiemen,  ober  —  menn  bie^  ni(^t  mögti^  —  al§  fefteS  Honorar, 
für  meieren  §alt  ic^  bann  glaubte  100  2oui§b'or  beanfprudien  §u 
lönnen.  (60  SouiSb'or  ga^tte  mir  ®re§ben  immer;  ba  fid^  aber  ber 
Xannl)äufer  überall  aU  ©affen^Dper  auSgeiüiefen ,  ^glaubte  id)  mit 
100  SouiSb'or  ein  für  aEe  Tiak  öon  einem  fo  großen  §oftf)eater  nic^t 
gu  üiel  gn  forbern.)  ®r  mirb  ie|t  nod)  auf  Steifen  fein :  id)  benfe  aber, 
tuenn  ®u  an  ben  §oftt)eater'Sufpe!tor  225,  @d)mibt  abreffirft 
unb  biefen  barum  bitteft,  voixh  ber  i()m  ben  93rief  nad)fc^ideu.  —  Sei 
uid)t  bö§!  — 

9^ur  einem  ^reunbe,  mie  S)u  bift,  !aun  man  e§  §umutf)en,  fid; 
Ruberer  fo  tt)ätig  anjunetimen,  wenn  er  felbft  in  fo  miberlid)er  Sage 
ift,  at§  ®u  Sirmfter  gu  fein  fc^einft!  —  ^ab^  iä)  aud)  einen  all* 
gemeinen  33egriff  oon  ©einer  «Situation,  fo  »erlangt  e§  mic^  bod) 


—     19     — 

jeljr,  einmat  recf)t  genau  uon  ®ir  511  erfat)ren,  \vk  e§  eigentlid)  mit 
©einen  imb  ber  ©einigen  Stngelegentjeiten  ftet)t.  Sd)  leibe  bornnter, 
wenn  ®u  bie^  immer  nur  fo  flüdjtig  berü^rft.  Stllem  nad^  mu^  id) 
fürdjten,  bafs  bie  ^nirftin  üon  if)rem  ^efi|e  für  immer  unb  üollftänbig 
abgeschnitten  tüorben  ift;  unb  id)  muf3  belennen,  ha^  jold^e  93er(u[te 
too^I  erjc^üttern  fönnen.  Sd)  begreife,  \)a'\i  ©u  mit  fdjmerem  ^erjen 
in  bie  B^^'^i^i^ft  blidft,  ba  an  ha§:  ©djidfal  fid)  audj  ha^  eines 
tieben§mürbig[ten  jngenblidjen  SßefenS  I)eftet.  —  SJiü^teft  ©u  mir 
metben  —  ba^  '^^x  lieben  ©reie  je|t  ganj  befi^IoS  unb  —  altein  ba^ 
ftünbet:  —  fo  bumm  bin  id)  nun  einmot  —  id)  fönnte  mid)  nic^t  feljr 
bariiber  betrüben,  befonberS  menn  id)  fäfje,  ba^  ©u  bod^  guten  9)hitf) 
be^ielteft.  5t(^  liebfter,  liebfter,  ein^igfier  ^^rang!  ®ieb  mir  ein  §er§, 
einen  @eift,'ein  meibüd^eS  ©emütt),  in  bog  id)  mid^  ganj  untertaud^en 
fönnte,  ha§>  mid)  ganj  fa|te  —  mie  menig  mürbe  id)  bann  nöt^ig 
t)aben  tion  biefer  SSelt :  mie  gleid^gültig  mürbe  mir  all'  biefer  müßige 
©anb  erfd^einen,  ben  id)  in  le^ter  ße^t  (in  $8er§meif[ung)  mie  ju  pt)an= 
taftifd)er  ßerftreuung  mieber  um  mid)  fammeln  ju  muffen  mi<i)  öerleitet 
fü()Ite!!  —  ©Ott,  menn  id)  mit  6ud)  in  fd)öner  ßi^^'^'^öejogenfjeit 
leben  fönnte;  menn  mir  f)ier  —  mie?  ba§  märe  bann  ganj  gleidigültig! 

—  unö  felbft  geijören  bürften,  anftott  un§  an  fo  öiete  ßaffen  unb  Un= 
tjerftänbni^üoHe  gu  serfplittern,  —  mie  moüte  id)  mid)  glüdlic^  für)ten! 

—  unb  —  „ah  unb  ^n"  —  mollten  mir  fd^on  etma§  unter net)men,  ta^^ 
un§  Suft  and)  nad)  au^en  mad)te.  — 

©od),  id^  fd)mä|e  in  "oa^  @elag  I)inein !  SSeife  mid)  jured^t,  mie 
icf)'§  üerbiene :  —  au§  mir  mirb  bod^  nid^tS  mel^r,  aU  ein  pf)antaftifd)er 
£um^ ! 

§at  ©ir  ©ugene  mein  SJiebaillon  gejcf)idt?  e§  ift  nid)t  übel  — 
etma§!ranf!  — 

Sc^  mu^  ©ir  batb  mieber  fd^reiben :  id^  'i)ah'  mt^x  öorrät^ig,  al§ 
id)  t)eut'  üerarbeiten  fann! 

©ie  Snftrumentation  be§  „9fi^eingoIbe§"  get)t  üormärtg :  —  je^t 
bin  ic^  mit  bem  Drd^efter  nad)  9'?ibelt)eim  f)inabgeftiegen.  Sm  Wa\  ift 
'i)a§>  ©anje  fertig  —  nur  feine  9^einfd)rift :  aße§  mit  ^Iciftift  unteferlid) 
auf  einjetne  Blätter;  ©u  mirft'S  fo  balb  nod^  nid^t  gu  feben  befommen 
fönnen.   3m  Suni  mu^  e§  an  bie  „3Satfüre"  gel)en.  —  SBenn  fommt 

2* 


—     20     — 

Sf)r  benn?  ©c^tüeigt  batjon  ?tHe§ !  —  Unb  boc^  —  S)u  fpric^ft  öon 
„TnüTtbIid;en  9Jättt) eilungen" !  @e[tern  f cE)rieb  mir  (S  d) i  n b  el  m e t  ^  e  r, 
i(^  möchte  bocf)  nur  l)eimlic^  naä)  ©armftabt  fommen,  ber  Soi)engrin 
würbe  (§um  ^weiten  Feiertag)  famo§  toerben.  9^un,  ic^  iüerbe  töoi)! 
bleiben!  — 

Stbieu !  liebfter,  lieöfter  ^ran^ ! 

Sc^  l)al)e  ®ir  nod^  jo  üiel  ^u  fd^reiBen,  bo^  id^  lieute  oufl)5ren 
mu^!  — 

@rü|'  fcl)ön!!  ©ein 

ßüri^,  9.  5rprit54.  9^.  Sß. 

151. 

Sieb  er! 

tt)a§  meinft  ®u  — :  fönnte  e§  öon  (Srfolg  fein,  n^enn  id^  2)ir  einen 
S3rief  an  ben  ^önig  öon  ©ac£)fen  fcfiicfte,  ben  ber  ©ro^lierjog  öon 
SKeimar  burc^  einen  33ertrauten  (öießeic^t  feinen  ©efanbten)  biefem 
überreid^en  lie^e?  ^6)  gebe  ^u,  ha%  ber  fäcl)fifc^e  9)iinifter  mistiger 
tt)äre  ol§  ber  ^önig,  on  fo  ©inen  !ann  id)  mic^  aber  unmöglidE)  njenben. 
SSürbe  e§  ber  ©ro^ljerjog  tl)un?  —  @§  mu^  je|t  ettoaS  mit  mir  öor^ 
fatten,  —  i^  mu^  menigften§  „ab  unb  gu"  meinem  orbinären  ßuftanbe 
entfliegen  fönnen,  fonft  — .  — 

2Sie  ge:§t  e§  ^ir?  —  ©c^reibe  boc^ ! !  ©ein 

Üi.  SS. 

152. 

(Seit  fünf  Xagen  loborire  ic^  an  einem  ^atarrliat*  unb  äöec^fel^ 
gneber  in  meinem  Sette,  liebfter  9fli(^arb  —  unb  merbe  n)al)rfd£)ein= 
lic^  bi§  nöd^fte  2öod§e  mid^  fe^r  fc^onen  muffen.  — 

5ln  ©ingelftebt  l)abe  ic^  löngft  in  ©einer  5lngelegen^eit  gefcl)rieben 
unb  il)n  gebeten,  ©ir  bireft  unb  moglid^ft  mit  f  d^  merem  Sn^olt  gu 
antmorten.  —  ©ingelftebt  ift  ein  @entIemon  unb  n)irb  fidj  fidler 
berartig  benel)men,  ba^  ©u  gufrieben  gefteHt. 

ßol)engrin  unb  ©annljäufer  finb  öorige  SSo^e  Ijier  gegeben  tt)or= 
ben.   ©rfterer  bei  erleucl)tetem  §aufe,  tüeil  bie  ^^rau  ©ro^tiergogin  nad^ 


—     21     — 

if)rer  9Zieber!unft  §um  er[tcnmale  ttiieber  in'§  Xljeatcr  !am.  —  Ö5|c 
(ie|t  ^rofejfor  am  ßeipsiger  ßonjerüatoriitm,  bie  früfjeren  1 5  ober  20 
Saljve  Xenorift  bei  unferm  Xf)eater)  jong  ben  Sot)engrin  iinb  brachte 
bie  Ii)rifd)en  Partien  bcr  QvoIIe  gu  iucit  größerer  ©eltung,  al§  e§  früf)cr 
ber  g-all  jettt  fonnte.  —  ©r  Ijatte  bie  Partie  bei  meljrmaligeu  SUij= 
fü{)riingen  fotüotit  t)ier  al§  in  Seipjig  burd)  mxb  burc^  ftubirt,  \o  baj3 
er  mit  gänjlirfjer  mufifatijcf)er  ©idjeiljeit  auftrat.  —  ®er  Xann'^äujer 
ntad)te  tnie  getüoljulid)  fein  üoüeS  §au§,  —  bei  ber  SDt}engrin  =  ä5or= 
[teüung  mußten  fogar  üiele  g-rembe,  tt^eldie  er[t  be§  y^ad)mittag§  fjicr 
angelangt,  oon  ber  ßaffa  ^nrüdgett^iefen  tt)erben. 

^oljl'S  ^ran  fptelte  gang  Ijübjcf)  bie  §arfen=^artie  —  unb  \6)  bat 
i^n,  ®ir  über  bie  ^orfteünng  brieflich  ^n  referiren.  ^o'f)!  ift  ®ir  feljr 
eifrig  unb  n^arm  ergeben.  — 

®ie  ßeitungen  bringen  bie  S^ac^ridjt,  ha^  ®u  ha§>  beöorftelt)enbe 
ilKufüfeft  im  (Santon  Sßalli§  birigirft.   Sft  eltt)a§  baran?  — 

äöann  mirb  ba§  ^^ufüfeft  ftattfinben?  —  SSie  tier^ält  fic^  bie 
1Dire!tion§=93et^eiIignng  SJ^ettjfeffel'S  babei?  —  $8eric^te  mir  über  biefe 
Qa<i)i,  meil  ic^  fd)on  me()rma(§  befragt  Sorben  bin. 

©0  tneit  mar  ic^  mit  meinem  (Sd)reiben,al§  man  mir  ®eine  ^dUn 
■gcbradjt.  — 

®a§  ift  mieber  eine  büftre,  troftlofe  Xrauerflage!  —Reifen  ober 
iroden  gnfc^auen,  —  ^eibe§  ift  mir  faft  ebenfo  unmögtid) ! 

^lüd)  ben  Erfahrungen,  bie  id)  gemadjt  (unb  motion  id)  ®ir  nur 
ten  Heineren  %l)d{  gefagt)  fann  ic^  !aum  me^r  glauben,  ha^  ber  tönig 
ton  ©adifen  ben  öon  un§  gemünfc^ten  @naben=@d)ritt  begebt.  Seboc^ 
uiitl  ic^  nod)maI§  einen  95erfud)  probiren.  —  @enbe  mir  ®  einen 
58 rief  an  @.  9Ji.  —  Sd)  Ijoffc,  ba§  er  batb  auf  bie  beftmöglicfifte 
äBeife  bef orgt  mirb.  —  Unfer  ©rofs^er^og  ift  momentan  abmefenb,  unb 
ic!^  merbe  it)n  erft  im  Saufe  näc^fter  SCßodje  fpred^en  !5nnen.  —  ©d)reibe 
mir  fogteid)  unb  nerfertige  ©einen  ^rief  für  ©reiben,  ben  ®u  mir 
offen  pfornmen  läp.  — 

Stn  ben  (Schreiber,  ben  ®u  notf)menbig  gebrauc^ft  für  ©eine  5)tibe^ 
tungen,'^abe  ii^  gebac^t.   ©s  ift  fet)r  fdjmer,  ein  tüd)tige§Snbit)ibuum, 


—     22     — 

ta^  ft(^  mit  einer  äf)nli(f)en  5lr6eit  befoffett  iann,  !§erau§sufinbett.  — 
^ä)  fettne  ^tüor  ein  paar  junge  Seute,  bie  fo  ettua§  gerne  nnternefimen 
würben,  aber  fie  finb  nic^t  genügeub  getnanbt  unb  §ure(f)nung§fä!)tg. — 
Sc^  f)aBe  in  S3erHn  Bei  einem  meiner  früf)eren  ^^reunbe  anfragen  laffen, 
dB  er  fid^  biSponiBel  macfien  !önnte.  —  9[Rit  biefem  trürbeft  ®u  ganj 
gemi^  fe^r  gnfrieben  fein.  —  SBenn  meine  Unterrebung  ein  günftige^ 
3ftefuttat  tierBeigefü^rt,  metbe  ic|  e§  ®ir. 
SSie  e§  mir  gei)t,  frägft  ®n?  .  .  .  . 

„SBo  bie  9?ot()  am  ßi-'ö^ten,  tft  ®ott  am  9Mdj[ten"  — 
S3ennru!)ige  Sid^  nic^t  über  mein  Unmo!)Ijein  —  in  ein  paor 
Xagen  ift  e§  öoriiber,  nnb  meine  SSeine  ^a6en  mic^  no^  tneiter  fortgu* 
trogen.  ©ein 

g.  ßifät. 


153. 

allein  HeBer,  lieber  ^^i^an^! 

S(i)  fann  ®ir  nun  nie  mel)r  etn)a§  Kagen:  iä)  fünbtge  mit  meiner 
$8ertraulid§!eit  gu  arg  brauf  Io§ ,  tüätirenb  S)u  mit  ©einem  eigenen 
Kummer  |o  fel^r  guriicft)ättft.  ^(f)  beläftige  ®ic^  mit  einer  Offen^ergigfeit, 
bie  feine  ©renken  fennt;  jeben  tropfen  meinet  £eibenquelte§  gie^e  ic^ 
öor  ©ir  au§  —  unb  —  l)offentIicf) !  —  i[t  gerabe  bie^  ber  @runb,  ta^ 
©u  über  ©einen  eigenen  3uftanb  fo  fd^toeigfam  bift!  §ier  empfinbe  id^ 
aber,  ttjie  ber  befte  5tt§t  be§  eigenen  £eiben§  ha^  9}litgefüt)t  für  onbere 
ift.  ^6)  l)abe  f)eute  nur  noc^  einen  Kummer,  unb  ha§:  ift  ber,  ba^  ©u 
©eine  eigene  9^ot!§  meinem  9Jiitgefül)I  gu  fe^r  öerljüHeft.  ©otlteft  ©u 
©ic^  tüirüid^  §u  öornelim  gegen  mic^  füf)Ien?  ober  miüft  ©n  mir  ben 
)3einlid^en  ®inbru(f  nid^t  ertüibern,  ben  id^  ©ir  mit  meinen  klagen 
madf)te,  ba  ©u  mir  bocf)  nid)t  Reifen  !onnteft?  Sieber,  e§  fei!  §aft  ©u 
wirllicö  gar  fein  95ebürfni^,  ©ein  ^erg  einmal  rein  au§gufd£)ütten,  nun, 
fo  fctitoeig' !  —  Slber  füf)Ift  ©u  bie  9^otf),  e§  ^n  t^nn,  bann  ^alit  mid^ 
auc^  m.ert^,  mir  ju  flagen !  §alte  mid^  nic^t  für  fo  fc^wad^,  at§  e§ 
ben  Slnfc^ein  ^aben  fönnte:   meine  ^Jlott)  befielt  in  ber  fc^änblic^en 


—     23     — 

Äleüifjeit  meiner  ©ttuation;  tiefe  !aint  id)  aber  au§bef)uen,  inenn  mid^ 
eine  ftarfe  (St)mpatf)ie  jnm  93rnrf)  mit  ber  @eftiof)nf)eit  treibt !  — 

Sc^  mu^  ®ir  genug  gejagt  ^aben :  bebiirfte  e§  meljr,  \o  märe  aud^ 
bie^  5U  üiel  gemefen!  — 

dlmm  je^^t  an,  ha'^^  e»  mit  mir  in  Orbnung  fei :  ia%  ®ic^  feine 
anbere  (Sorge  um  mic^  onfed;ten,  a(§  bie,  bie  ®ir  meine  Setrübni^ 
über  S)id)  eingiebtl  — 

'Den  S3rief  an  ben  ^önig  öon  @orf)fen  miit  id)  fd)önften§  nnter= 
laffen:  irf)  mii^te  aud)  nid)t,  ma§  id)3BaIjrIjaftige§  barin  fd^reiben 
follte,  ma§  er  üerfte'^en  fonnte  —  unb  lügen  mog  id)  nii^t:  e§  ift 
mm  einmal  bie  einzige  ©ünbe,  bie  id^  !ennc!  —  Sc^  iüilt  meine  9libe=^ 
Inngen  fertig  madjen:  bann  mirb'§  ßnt  fein,  fid)  einmal  mieber  in  ber 
SBelt  umäufefjen.  —  Um  ben  So  f) eng r in  tf)ut  e§  mir  leib;   ber  gef)t 

mätjrenb  bem  ma^rfd)einlid^  §um  % S^Jun,  fo  geije  er:   ic^ 

t)abi  nod^  anbre§  im  (Sade!  —  Sdfo  —  id)  1:)ah'  ®id)  ba  einmal  mieber 
unnöt§ig  geqnätt.  — 

2)ingetftebt  ^at  mir  ^ente  nod)  nidjt  gefdjrieben:  er  mirb'^ 
fc^wer  I)aben;  man  ift  §n  nngemo^nt,  bramatifdie  SS^erfc  orbentlid^  ju 
^onoriren.  9Zo^  mei^  id)  and)  gar  nidf)t,  mie  ic^  (für  hm  Xann^äufer) 
ben  ^.  bort  bei  ©eite  bringe.  ®a§  foü  boc^  ein  öollftänbiger  ßfel 
nnb  Snmp  äugleidj  fein.  §  artiger  (ber  Xenorift)  ift  fct)r  brao,  nnb 
ganj  erfüHt  oon  feiner  5(nfgabe ;  bod)  eben  er  f^at  and)  gefagt,  er  be= 
griffe  nic^t,  mie  2c.  felbft  beim  reb(icf)ften  SBillen,  eine  fotdje  9)hifif 
fodte  anffü()ren  fönnen.  S)ir  fann  man  bod)  mof)I  nidjt  juninttien, 
auc^  in  biefeS  ^^ilifter^SÖefpen^^^eft  ^n  ftcdjen?  — 

®er  ÄönigSberger  Xl^eaterbireÜor  !^at  mir  geantwortet,  er  badete 
nid^t  baran,  htn  Xannfjänfer  in  ^Berlin  anfjufüljren.  2Ba§  Ijat  ®ir 
nun  §err  §.  oorgefafelt?  §ätteft  ®n  Suft,  biefem  jn  fc^reiben?  — 

Sente  e§  mir  ja  nid)t  falfd),  menn  id^  !^ie  nnb  ha  etma§,  ma§  mid^ 
betrifft,  gegen  ®id^  unermäfint  laffe !  (Semofjntid)  gefdjiefjt  e§,  meit 
id)  if)m  gar  feine  SSic^tigfeit  beilege.  Mxi  bem  SJJnfiffefte  in  3SaIti§ 
oer^ält  e§  fic^  fo :  ha§>  ßomite  lub  mic^  feiner  ^di  ein,  biefeS  ^Jinfif^ 
feft  gu  birigiren,  ma§  id)  ifjm  burd)an§  abfcf)Ing;  bod^  erftiirte  id)  mid) 
bereit,  eine  S3eett)ot)en'fdf)e  Stimp^onie  (A^biiij  jn  übernef)men, 
mcun  fie  für  ba§  eigentlid)e  ganje  f^eft  einen  befonberen  S)irigenten 


—     24     — 

anftellten,  ber  bamtt  gufriebett  tüäre.  ®a§  ergriffen  fie  benn  bereit^ 
iDtttig,  unb  engagirten  einen  ferner  9Jinfi!bire!tor  —  9J?etf)fejfel 
ber  mir  eBen  fef)r  ergeben  ift  —  für  ha§:  f^eft.  —  ^n  ben  DIotigen, 
bie  fie  barüber  geben,  fcfieint  e§  i^nen  nnn  nü|(i(f),  bie  ©ac^e  fo  bar» 
aufteilen,  aU  ob  ic^  mit  W.  (gemeinfc^aftlic^)  bie  S)ire!tion  „be§ 
SJJufüfefteS"  übernommen  l^ätte.  ®a§  ift  ®ir  öiet(eid)t  auä)  ouffaltenb 
üorgefommen?  —  ^m  Übrigen  ift  „mnfüalifc^"  ni(f)t§  öon  biefem  ßon* 
öiüium  §n  erwarten;  mir  tüirb  öor  bemgufammenfommenbenCrc^efter 
bange  gemad)t;  am  meiften  gtoeifelt  man  om  ßnfammentreten  eine§ 
paffablenSängerc^oreg.  ®a  bieSeute  an^erbem  bann  nur  eine  ^robe 
madien,  fannft  ®n  too'i)!  begreifen,  marum  itf)  mid)  mit  ber  (SJefd^idjte 
nid^t  meiter  einlief,  unb  namenttid)  an  feine  eigentliche  propagan= 
biftifd)e  Slction  babei  badete.  9^euerbing§  finb  fie  mir  gtuar  mit  ber 
S3itte  gefommen,  ettüa§  öon  mir  anfpfüt)ren;  baranf  ^ ab e  id)  ifinen 
bie  „lannljänfer^Duüertüre"  pgeftanben,  jeboc^  nur  unter  ber  93e= 
bingung,  ba^  ic^  fälje,  e§  ginge:  naä)  ber^robemu^  id)  bamit  gurüd* 
treten  fönnen.  —  ®ie  gange  ©ac^e  tjatte  für  mic!^  nur  Ü^eij  aU  eine 
S5eranlaffung  gu  einem  5llpenau§ftug,  (über  \)a^  S3erner=Dber(anb  in 
ta^  SSalti§  :c.).  ^n  biefem  (Sinne  lub  iä)  —  gelegenttii^  —  an<i) 
linfS  unb  red^t§  bagu  ein,  namentlich  ^oa^im,  ber  mir  fa  für  biefen 
©ommer  feinen  $Befuc^  gugcfprodjen  I)at,  unb  ben  id^  fomit  beftimmte, 
er  möchte  e§  einrichten,  ta'^  er  um  biefe  ßeit  !omme;  er  lönnte  bann 
auc^  in  3SaIIi§  etma§  mit  „SHufüfeftetn".  ©o  lub  ic£)  auc§  93.  ein. 
®ir  Ijatte  id)  gerabe  fo  üiel  5lnbere§  ^ü  fc^reiben,  ba^  i(^  biefer  Suite 
gang  üerga^:  ic£)  märe  am  ©übe  au^  l^eute  mieber  brüber  l^inmegge* 
gangen.  9^un  aber  —  mie  fte^t  e§?  ®u  !ommft  ja  hoä)  gemi^  ju 
mir?  nid^t  mat}r?  Unb  gie{)ft  ®u  bann  mit  über  bie  Sllpcn?  ^m  'an-- 
fang  Suli  foII'§  fein.  — 

Söenn  e§  So ad^ im  £uft  madien  fönnte,  bei  ber  @elegent)eit  oud^ 
mir  einmal  etma§  §u  Ijören  gu  geben,  fo  fonnte  id§  allerbingS  fein  üott= 
!ommene§  Engagement  für  ha§>  %z\t  üermitteln. 

SBrenbel  bin  id)  |e|t  fd)on  lange  einen  93rief  (für  fein  93ud§) 
fd^ulbig:  iä)  mei^  nid)t,  tna§  id)  xi)m  f (^reiben  foll?  (£§  ift  5llle§  red^t 
gut,  unb  mer  nichts  93effere§  §u  mai^en  mei^,  foll  mad)en,  iua§  fie 
tl^uu :  aber  idf)  oerftelje  mid^  nid^t  me'^r  brauf. 


—     25     — 

Üfier  ©eine  X{)ätig!eit  miifs  \d)  micf)  ober  freuen:  tuas  fcf)aff]"t 
©uMeSi  ©lauft'  fa  nid)!,  ta'i^  id)  tf)eitna![)mto§  bin,  trenn  \6) 
fcfltneige;  nein !  \6)  bin  rjödilid)  erfreut!  SJZöge  c§  ®ir  nur  recfjt  n)of)I 
babei  fein!  —  hierüber  aber  ein  anbereg  3)2al! ! 

2)ie  Üxeinfc^rift  meiner  Partituren  tnerbe  id)  mir  am  (Snbe  bod^ 
felbft  madjen  muffen:  e§  ift  gar  ju  fd^tuer,  fie  nad)  meinem  @inn  ju 
fertigen,  §umal  bie  ©fisjeu  bod)  oft  IjeilloS  confuS  finb,  fo  ba^  boc^ 
tro'^I  nur  id)  braus  flug  tuerbe.  ®§  bauert  nur  länger!  —  ^erjtidjen 
®anf  aud;  für  biefe  ©orge :  —  mir  fprec^en  aber  nod)  brüber,  öiel= 
Ieid)t  —  menn  e§  gar  ju  fe^r  ermübet  —  greife  ici^  bod)  noc^  nad) 
©einem  SSerliner  ^reuube! 

9htn  —  mit  @ott!  Heber  fyran§!  la^  mi^  balb  rcd)t  üicl  uub  — 
^{{{(^  öon  ©ir  Ijören ! 

Vertraue  ©einem  gonj  ©ir  getüei^ten 

ßüric^,  2.  mai  1S54.  Üiidjarb. 

SBenn  ic^  componire  nnb  inftrumentire,  ben!c  id)  immer  nur  an 
©id),  mie  ©ir  bie^  nnb  bas  gefallen  mirb:  id)  f)ab'  immer  mit  ©ir 
5u  t^nn. 


154. 

33rief  non  ^^ülfen.) 

§od)geeI)rter  |)err  ©oftor ! 

Sn  93erfotg  unferer  münblid)en  Unterrebung,   als  id)  bie  (St)re 
!^atte,  (Sie  in  (5)0tf)a  gn  fe^en,  frage  id)  ergebenft  an : 

Sßenn  id)  Stnfang  be§  bieSjäljrtgen  2öinter§  ben  ©annl)äufer  in 
(Scene  fe|en  miE,  weld^eg  finb  bie  Söebingungen? 

§aben  (Sie  bie  @üte,  f)Dd)gee^rter  §err,  auf  ha^  $8albigfte  mir 
5Intmort  miffen  §u  laffen. 

9Jiit  üorgügtic^fter  §od)ad)tung  ©.  §tügb. 
Berlin,  17.  9)iai  54.  gan§  ergebenfter 

ipülfen. 


—     26     — 

[WltimUntvoütt.) 
®uer  ^oc^tDotilgeBoren! 

®ie  mir  gefteEte  5lnfroge  über  bie  „93  ebingungen"  ber  Sluf* 
füf)rung  öon  SBagner'S  Dpern  in  93erün,  f)abe  ic^  bie  ®f)re  folgeitber^ 
tneife  ^u  fieanttnortett : 

(E§  bebarf  feiner  longen  (Srörternngen,  nm  feftjnftellen,  ba^  bie 
bi§{)erigen,  auf  mittleren  unb  geringen  95ü^nen  ftattgefunbenen  Sluf= 
fü|rungen  be§Xannpnfer'§  unb  Sof)engrin,  fo  Befriebigenb  nnb  eieren* 
üoE  fie  auc^  für  biefelben  fein  bürften,  nid§t  aU  maa^gefienb  für  bie 
in  SSerlin  Befproc^enen  SJorfteßungen  angenommen  werben  !5nnen. 
@6en  nnb  'E)auptfäc^Ii(^  begtoegen,  weil  9ft.  SBagner  einen  befonberen 
nnb  bebentfamen  ?lccent  anf  bie  SSerliner  95üt)ne  legt,  t)at  er  mi(^  er-- 
fud^t  unb  beauftragt,  i^m  in  biefer  ^Ingelegen'^eit  freunbfd^aftlidj  unb 
fünftleriftf)  an  bie  §anb  gu  gef)en,  —  ^u  weirfiem  ^md  er  mir  auct) 
natürli^  feinerfeit§  uuumfdiränfte  SSoßmacfit  ertf)eilt.  — 

®ie  93ebingnngen  finb  alfo  eigentlich  leine  anberen  at§  bie  einer 
ebten  unb  fa^gered^ten  ©arftellung  aU  Garantie  eine§  nid^t  gett)5f)n= 
liefen  ®rfoIge§  ber  2öer!e  fetbft.  2e|tere§  ift  für  mid^  ein  ungmeifel- 
I)afte§  9ftefuttat,  öorau§gefe|t,  ha^  bie  ©arftettung  ber  SSerliner  93ü:^ne 
fic^  i!)rer  mürbig  ergeigt,  unb  id£)  fc^meid)Ie  mir,  ba^  (Su).  ^od^wgb. 
biefe  Stnfii^t  fc^on  bei  ben  @eneraI=^roben  tlieiten  mürben.  Um  aber 
überf)aupt  gn  ben  groben  gu  gelangen,  erachte  id^  e§  für  notl^toenbig, 
t)a^  eine  categorifc^e  $8efpre^ung,  ol)ne  2öeitlänfig!eiten,  gmifd^en 
®m.  §od^mgb.  unb  mir  ftattfinbet,  um 

A)  bie  Sefe^ung  ber  9flotten, 

B)  bie  ©inf^eilung  ber  groben   (bei  meldten  id^  tlieilmeife 
notl)tüenbig  zugegen  fein  mü^te) 

gu  reguliren.  ©ottte  e§  @m.  §oc^tü.  genel)m  fein,  fo  bin  id^  bereit* 
tüiHig,  nad^  93eenbigung  ber  l)iefigen  Xl)eater=(Saifon  am  24.  Sunt 
nad£)  ^Berlin  gu  fommen,  nm  mic^  mit  Sl)uen  über  bie  gange  6ac^e, 
meldte  giemlid^  leicht  §u  bemerffteEigen  ift,  genau  gu  üerftänbigen. 

Sn  ^egug  auf  ta^  Don  SKagner  §u  beanfprud^eube  Honorar  !ann 
id^  im  9Sorau§  öerfid^ern,  ta'^  er  feine  übermäßigen  ^orberungen  fteEen 


/—     27     — 

wirb  ^  unb  werbe Sf)ueu  (na(i)bem  ic^  anSSogner  nod)mat§  tjefc^rieben 
f)ak)  feine  $8e[timmiingeu  mittf)eilett.  %U  9?e6enfa(^e  kmerfe  ic^  aucf), 
ha'^,  wa§  meine  äöenigfeit  anbelangt,  obfc^on  meine  perjonlirfie  Se* 
t^eitignng  Bei  ber  berliner  5(nffül)rung  eine»  ^Bagner'jcfien  3i^er!e§ 
ungefäf)r  einen  monatIicf)en  5(nfentfjatt  in  Berlin  erfjeifc^t,  nnb  icf)  ha-- 
^er  ein  siemlid^eS  ^'^^^opfer  bringen  mü^te,  fo  gewiifjtt  mir  |ebod^  tia^ 
ooranSpfe^enbe  ©elingen  ber  Sac^e  eine  5(rt  tjon  Sefriebignng ,  bie 
ic^  nicfjt  gerne  mit  einem  ^o[ten=5(nfc^(ag  meiner  ®iäten  ;ot)ne  ^iät 
jn  tjatten)  öermengen  möd^te. 

S^Jod)  einen  ^un!t  miß  iä)  nidjt  nnermäf)nt  taffen.  ©oüiel  id) 
nad^trägtid;  erfahren,  fjat  SSagner  ben  Sßnnfd),  feine  Dpern  unter 
meiner  SireÜion  anfgefüfjrt  ju  miffen ,  al§  eine  abfointe  Sebingung 
für  Berlin  auSgefprodjen.  60  ma()r^aft  gefd)meic^elt  id)  burdj  biefeS 
S5ertrauen  Sßagner'S  fein  mn^,  fo  erlanbe  idj  mir  boc^  (in  ^^otge  mei= 
ner  nnnmfi^räntten  ^oümad^t)  bie  ^rage  meiner  'I)ire!tion  al§  eine 
qnestion  reservee  bal)ingeftellt  ju  laffen,  über  'mtldjc  id)  mir 
fpiiter,  je  nadjbem,  bie  (Sntfdjeibung  t)orbet)aIte.  hoffentlich  wirb  fic^ 
wo^t  ein  9JlitteI  finben,  meine  3SeranttüortIicI)!eit  SSagner  nnb  feinen 
3Ber!en  gegenüber  ^n  ma!)ren,  o^ne  mid^  bem  berliner  ^erfonal  nnge== 
büf)rlid)  aufgubrängen. 

©eneljmigen  Sie,  t)od)geef)rter  §err  Sntenbant,  bie  SSerfidjerung 
ber  auSge^eic^netften  §od)ad)tung  Sf)re§  gong  ergebenften 

SSe^mar  20.  9JJat  1854.  g.  S. 

■fir  NB.  ©ei  fo  gut  unb  ertt)eile  mir  Steine  pofitiöenSnftruftiouen 
über  biefen  ^unft  —  ob  2)n  ein  fij:e§  Honorar  ober  Tantiemen  — 
ober  S3eibe§  üertangft.  —  ©djreibe  mir  fogicid)  barüber  —  nnb  über= 
taffe  mir  nad)  Umftänben  ein  plus  ober  minus  ^eranS^ufifdjen.  — 

©obalb  §ülfen  einen  @d)ritt  weiter  in  biefer  ©ac^e  tljut,  er^ättft 
®u,  üebfter  ^^rennb,  fogteid)  9lac^rid)t.  ©djreibe  mir  ü6er  ben  @elb= 
pun!t  unb  t^eite  mir  S)eine  anberen  SSünfc^e,  bie  S3ertiner  Slnffüfjrung 
betreffenb,  mit. 

^efjalte  einftweilen  bie  obigen  beiben  SBriefe  für  ®id;,  benn  e§ 
ift  fd)on  5U  öiet  über  bie  SScrIiner  @efc^i^te  gefpro(^en. 

Wit  ^ingelftebt  f)at  fid^  bie  (Ba6)i  oor  ber  jpanb  nidjt  orrangirt. 


■   —     28     — 

—  (Snbe  Sunt  lommt  er  naä)  SSetimar.  SSaljrfc^einUc^  voiti  er  BIo§  bie 
SIu§fteEun9§=^;ßeriobe  in  SOHnc^en  vorübergehen  tofjen  unb  ben  Xann* 
{)änfer  er[t  im§erb[te  bringen.  5tuf  ©eine  ^onorarforbernngen  fdireibt 
er  mir,  bö^  e§  if)m  leib  tl)ut,  nitf)t  gang  einge'^en  gu  !önnen.  —  §aft 
5Sn  i^n  ettt)a§  SSefonbere^  fragen  gn  laffen,  fo  \ä)xdh  e§  mir. 

Set)  bin  noct)  ^iemüc^  nntt)of)I  nnb  ermattet.  ®a§  Sßrief j(i)reiben, 
§anbelnunb  95er^anbeln  ift  mir  nnau§ftef)Iic^  —  nm  mid;  baüon  §u  er* 
J)oIen,  arbeite  ic§  an  einem  längeren  5tuffa|  über  benftiegenben^oHänber. 
^offentlid)  tüirb  er  ®ir  @^a^  machen.  Si§  Wük  Sunt  tüirb  it)n 
S3renbel  öoE[tänbig  anfne^men  —  einfttneilen  erjd^eint  er  al§  '\^mih 
teton  in  ber  SSetimar'fc^en  offigieEen  ^^^^ung.  — 

©ugene  SSittgenftein  f)at  mir  ©ein  aJJebaitton  gefc^idt,  ma§  mir 
t)iel  grenbe  gemod^t.  Sc§  finbe  e§  ha^  äf)nlic§[te  nnb  getreuefte  üon 
©einen  ^orträt§. 

3n  fünf,  fed)§  Xagen  befud)e  ic§  Soad)im  in  ^annoüer.  —  @r 
tüar  bie  gange  öorige  SBod)e  "^ier  nnb  brai^te  mir  eine  gang  merfmürbige 
•Duöertnre.  Soai^im  nimmt  einen  bebentfamen  5Inffc^tt)ung  al§  ßom* 
ponift,  nnb  tüenn  er  e§  ein  paar  ^afjx^  fo  fort  treibt,  fo  bringt  er  gen)i^ 
.t)erüorrogenbe§  gu  ©age. — 

@ott  fegne  ©ic^  in  ^^renb  unb  Seib  —  Siebfter.  — 

@(f)reibe  balb  an  ©einen 

20.  mai  1854.  g.  ß. 

155. 

9}?ein  ßieber! 

Sn  ben  näd)ften  Xagen  fiijreibe  ic^  ©ir  ouSfüIjrlid)  nnb  erkläre 
"©ir  an^,  tnarnm  \ä)  ^ente  fo  !nrg  fd^reibe. 

Sllfo  —  n^eil  bie^  nic|t  h)arten  !ann  —  nur  bie^ :  ©antieme  — 
unb  nic^t§  meiter.  SBenn  bie  ©antieme  gut  augfalten  folt,  b.  !^.  tüenn 
uieineDpern  of  t  gegeben  werben  f ollen,  mu^  ber  Sntenbant  aufriditigen 
guten  Sßitlen  unb  S^ieigung  gur  @a(^e  l^aben.  ©e§f)alb  wollen  wir 
it)n  nobel  bef)anbeln.  —  ©u  ^oft  öortrcffUd)  ji  gefd)rieben. 

Sn  wenig  ©agen  me^r  üon  ©einem 

23.  SJ^ai  1854.  m.^. 


—     29     — 

156. 
§oc^geet}rter  i^crr  Snteubaut ! 

S(u§  Syrern  gefätlitjen  Sd^reiben  öom  29.  9J?at  ntii^  \d)  evfe^en, 
ta'^  (Suer  §DdjtuoI)tgeboren  nidjt  biSponirt  finb,  bcn  fünft (erijdjen  5tn^ 
fid^ten  SBagner'S,  tneldje  meine  S)a5tt)ifc§en!nnft  in  5lngelegen^eit  ber 
Sluffiit)rung  feiner  2öev!e  in  93ertin  üeranla^en  nnb  motitiiren,  '^tä)= 
nnng  jn  tragen.  Sd)  bebanre  anfridjtig,  ba^  bie  bcHagenStuertfien 
3Serf)äItnijfe,  bie  SBagner  üerbieten,  fid)  in  2)eutjd)tanb  jn  üerljfilten, 
immer  obtoaltenunb  baburd)  mand)erteiUm[tänbef)eroortreten,  n^orunter 
ber  natüiiid^e  Fortgang  ber  Xannf)cinjer=  nnb  2ot)engrin=3Sor[teünngen 
gehemmt  wirb.  —  (Sner  §od)iüDl}Igeboren  finb  ju  bcmanbert  nnb  er« 
fa{)ren  in  Sachen  ber  ^nnft,  nm  ignoriren  gn  wollen,  wie  fe()r  ber  ®r* 
folg  öebeutfamer  bramatifc^er  Sßerfe  öon  ber  5(rt  nnb  Söeife  ber  5lnf= 
fn^rnngen  abhängig  ift.  ®ie  9J?eifter=SSer!e  (5)tud'§,  metdje  in  Sfjrem 
93rief  aU  S3eifpiel  citirt,  tierbanfen  fid^erUd),  bei  ollen  i^rcn  Ijerrtidien 
©d)5n^eiten ,  il)re  nad)()altige  ©eltnng  and)  bem  befonberen  ßingetjen 
©pontini'§  anf  biefelben  nnb  feinem  perf5ntid)en  ®inwir!en  in  23erlin. 
©benfo  finb  bie  an^ergewöfjntidjen  ©rfolge  ©pontini'S  nnb  9}?e^er= 
beer'§  eigner  Dpern  bnrdj  bie  fpe^ielle  ^etf)ätigung  ber  ßomponiften 
fpesieE  befräftigt  morben.  ®§  mürbe  mid)  ju  weit  füfjren,  fo  oft  er= 
pxoW  Xfjatfac^en  nod^  benttid^er  ju  erörtern,  nnb  id)  befd^riinfe  mid) 
ba'^er  (Sner  .^oc^w.  gegenüber  unöerijolen  auS^nfpred^en,  hn'^,  wenn 
wirüid)  bie  ^ntenbang  bIo§  gefonnenift,  ben  Xann^änfer  ober  ben 
Soljengrin,  nnr  fo  „wie  jebe§  anbere  2öer!"  ^n  geben,  fo  erfdjeint 
e§  foft  rat^fomer  jebe§  beliebige  anbere SSerf^n  geben,  ofjnebieSBagner'* 
fc^en  weiter  gu  berüdfic^tigen. 

9}Jit  §errn  Slapellmeifter  ®orn  Ijabe  id}  üor  ein  paar  9}?onaten 
über  ba§  ganje  ©ad)t)erf)ältni^  mel}rmal§  gefprodjen  nnb  id)  bin  über« 
jeugt ,  ha'^  er  bie  öon  SSagner  getroffene  93eftimmnng  meiner  ungwei« 
bentigen  93etl}eitignng  bei  ber  5tuffüf)rnng  feiner  33}er!e  in  Berlin  nidjt 
al§  eine  nnbidige  ^orberung  begeid^ncn  wirb. 

«Selbftöerftänbtidj  bleibt  atlerbing§,  ha}^  ßner  i^od^w.  „nid^t  mef)r 
gewillt  fein  fönnen,  irgenb  eine  ^ßerpftid^tnng  eingugc^en,  bnrd)  weld^e 


—     30     — 

ber  SSürbe  be§  Snftitut§  unb  jetner  gäf)tg!eit,  aU  ber  5tutorttät  be§ 
Sntenbanten  §u  na^e  getreten  tuirb",  d§  icf)  tneinerfeitS  äf)ntt(^e  Snten== 
tionen  je  erftnnen  bürfte.  ©uer  ^oc^tüofjIgeBoren  fügen  noi^  ^xn^n: 
„S(^  üertange  boS  SSertrauen  ber  ßom|3ontften  für  mi(f|  unb  bie  fönig* 
lid^e  S3üf)ne".  —  ®tefer  ^un!t  ift  gletd^faES  entf^ieben  unb  göngtid) 
au|er  ^^rage  unb  S)i§cuffton;  bIo§,  ba  mir  SBagner  ben  5luftrag  er= 
t!^eitt,  fein  ©teüöertreter  in  ber  berliner  51ngelegen^eit  §u  fein,  unb 
(Suer  §ocf)tt)o^IgeBoren  feinen  (Sntfdjlu^  mitget^eitt,  !ann  e§  mir  nic^t, 
tüeber  im  Sutereffe  ber  ©ad^e  noc^  meiner  (Stellung  gemä^  erfc^einen, 
ba^  ic^  attmälig  ouf  bie  Sflotte  eine§  fünften  SS{)iftfpieIer'§  \ :  tüeld^e 
fpric§tüDrtli(f)  nur  einen  fet)r  unbequemen  @|3ielraum,  —  „unter  bem 
Xifd)e"  —  §u  bel^aupten  bermogen :  |  ongetüiefen  lüerbe.  ^oIgIid§  Bin 
iä)  üer:pflic£)tet  @uer  ^od^mo't) (geboren  gu  bitten,  entweber  bie  in  meinem 
öorigen  Briefe  entf)Qttenen  eingaben  gu  gene'^migen,  unb  meine  S3e* 
tt)eiligung  bei  ben  groben  unb  ber  5Iuffü!)rung  SBagner  fc£)er  SSerfe  in 
S5erlin,  nac^  bem  üon  Sßagner  fo  beutlitf)  au§gef:proc£)enen  ^unf^, 
aU  Sntenbant  ber  fönigtiifien  ^üf)ne,  gu  tegitimiren ;  —  ober  bie  ganje 
(Sac^e  in  i^rem  ie|igen  negatiöen  Status  quo  betuenben  §u  laffen. 
Wii  üorjügüdifter  ^oc^ad^tung ! 

©uer  §oc^mDt)lgeboren  gang  ergebenfter 
SBei^mar,  3.  Suni  1854.  %.  Sif^t. 

P.  S.  Sn  feinem  Ie|ten  $Srief  fcf)reibt  mir  SSagner ,  ha^  er  mir 
gän^Iicf)  bie  ^eftimmung  ber  pecuniören  93ebingungen  in  Berlin  über* 
lä^t  unb  mit  Xonn^äufer  gufrieben  ift. 

Siebfter !  —  @enbe  mir  ben  S5rief  üon  §ülfen  gurücf,  ha  x6)  feine 
^bfcf)rift  baöon  genommen,  unb  id)  il)n  nicfit  in  anbere  §änbe  geben 
tüitt.  §offentIi(f)  bift  ®u  mit  meiner  Slntmort  einüerftonben.  SRein 
93rouitton  bef)alte. 

Sn  ^annoöer  mar  icf)  4  Xage.  SBa§  mit  mir  biefen  (Sommer  ge= 
f(f)ie^t,  fann  id)  nic^t  beftimmen  —  fobalb  id)  baöon  etmag  meifs,  follft 
®u  e§  fogteid)  erfahren. 

§aft  ®u  nod)  ein  ©jemplar  be§  ßlaöierau§5ug§  öon  'J^ann'^äufer 
bisponibet  ?  9loger,  ber  je^t  f)ier  ift,  möchte  gerne  bie  'Siolk  einftubieren, 
f)at  aber  üergeben§  bi§  je^t  um  ein  ©jemptar  be§  ßlaüierau§gug§  ge* 


—     31     — 

f (^rieben  unb  angefragt,  S<^  jagte  i^m,  ba^  \6)  ®ir  bie§  mittf)eilen 
werbe,  unb  ha'^  icf)  überzeugt  bin,  hal^,  Wenn  e§  S)ir  mögtid),  SDu  mir 
balb  ein  ©jemptar  für  il^n  gufommen  laffen  wirft,  ^n  Bresben  bei 
SQJefer  foE  bie  5luf(age  »ergriffen  fein  —  fonft  fann  id}  e§  öon  bort 
t)erfcf)reiben.  —  5ßiclleid;t  fdjreibft  ®u  mir  and)  in  ©einem  näd)ften 
93rief  ein  paar  3^^^^",  bie  icf)  9^oger  geigen  ober  abfdjreiben  fann. 

üioger  ift  giemlic^  mufüalifd)  unb  fonn  mit  bem  Xannf)äufer=^art 
gut  effectuiren.  —  2Senn  finbet  ha^  9)htfi!feft  im  Santon  2ßalli§  ftatt, 
unb  wie  lange  bleibft  ®u  bort?  —  ®ein 


157. 

SBieber  nur  f(^nell  ein  paar  3^^^^^^  gurSlntwort,  lieber  grong! 
©u  gweifelft  wot)!  feinen  Slugenblid  baran,  baf^  idj  ®ir  f)er§fici^  für 
bie  Energie  banfe,  mit  ber  ®u  2)id)  in  meinem  Sntereffe  gegen  puffen 
benimmft?  9hir  bie  ©eete  faloiren,  bann  befinbet  fid)  fogar  aud)  ber 
Seib  am'beften!  Sd)  fenbe  ®ir  ha§:  @d)reiben  ^ülfen'ä  gurüd!  — 
©a^  ic^  ®ir  bie  9}iüf)e  madje,  peinigt  mid)  aber  boc^!  —  ©rmarten 
wir  un§  aber  nid)t§:  idj  meine,  ®u  foflteft  if)m  gar  nid;t  mcf)r  ant* 
Worten!  — 

Sßegen  be§  ßlaöierauggugeS  be§  Xannfjänfer  fd^reibe  id^  foeben 
nac^  ©reiben:  e§  mn^  bort  einer  foder  gemacht  unb  ®ir  für  9f?oger 
gugefaubt  werben,  ©c^on  fange  —  S)n  weißt  —  f)atte  id)  9ioger  im 
(Sinn :  wenn  er  (wie  iä)  f)offe  —  burd)  ^id)]  bie Sfuf gäbe  wirf(id)  genau 
fennen  gefernt  ^at  unb  fie  mit  ßiebe  fid^  fteffen  Witt,  fo  §weiffe  id)  nicf)t, 
ha'^  er  ber  erfte  Xannpnfcr  ift,  ber  gan§  meiner  Sutention  genügt. 
@rü^e  if)n  fd^ön  öon  mir. 

®eine  '^xao^t  wad)  bem  SOiufiffeft  ^ot  mir  faft  Hoffnung  gegeben, 
ha'^  S)u  mic^  ba^in  —  begteiten  fönnteft.  —  §öre,  lieber  3'ran§,  ta§: 
wäre  bod^  nod)  eine  ^reube  für  biefe§  traurige  Sa^rü  —  Sräd)teft 
®u  nun  gar  bie  ^ürftin  unb  ha§:  Äinb  §u  einem  ßitge  über  ha§>  Cber== 
taub  unb  ben  @emmi  in  \)ü§>  2Bafli§  mit,  —  o^,  o^!  bann  —  bann 
Wäre  olteö  gut !  I !   9hir  öon  bem  bummen  9)?ufiffefte  fef bft  fid)  nid)t» 


—     32     — 

ertoarten:  öon  meinen  ßompofittonen  ^abe  {d§  alte§  prücf genommen; 
i(^  füf)re  nur  bte  A-clur'(St)mpf)onte  ouf ;  e§  tt)irb  toofit  tjtel  3SoI!  ju» 
fammenfommen,  aber  ni(i)t  öiel  äJinfü.  SBäteft  ®u,  öieEeicC^t  aud^  ^. 
nnb  S.  mit  baBei,  —  @ott  tüei^  bann  aber,  maS  man  ejtemporirte, 
reinun§  gum  „ßeitöertreib"!  —  ©eBe  ber  §immel,  ha^  ®u  fo  weit 
wieber  auf  Bift,  einmal  einen  „bnmmen  ©treic^"  gu  machen,  nnb  noc^ 
anbere  mit  ba§u  §u  üerleiten! 

®a§  ^^eft  ift  am  10.,  11.  nnb  12.  ^uli:  in  ben  erften  Xagen  be§ 
Snit  mü^te  ber  2lu§§ug  über  \)a§>  Dbertanb  beginnen.  — 

Sc^  fud^e  je^t  mid^  furge  ßeit  auf  ta§>  SSegetiren  gu  werfen.  ®ie 
fReinfc^rift  ber  Partitur  be§  „9ft{)eingoIbe§"  mu^  ic^  nod^  märten  laffen. 
3unäcf)ft  fott'§  an  bie  „äBaHüre"  ge^en !  — 

Seb'  mo^I,  befter,  einziger  ^rang !  @ieb  mir  Hoffnung  auf  S)id^ 
unb  ®ud)!  S)ein 

Büric^,  7.  Suni  1854.  9^.  SB. 


158. 

§iermit,  liebfter  9fli^arb,  überfenbe  iä)  S)ir  ben  9£'fd^en  33 a fei 
nebft  bem  93roniüon  meiner  einfachen  S3eantmortnng.  SSa^rfdieintid) 
mirb  ber  gange  Darren  mieber  eine  ^^^t  lang  ftetfen  bleiben  unb  fpäter 
bie  Unterljanblungen  öon  neuem  angefangen.  —  9^un,  id)  tierfte^e  mic^ 
gerne  bagn  bie  ßeute  ganj  gut  ju  öerfte^en,  menn  autf)  ber  eigentlid^e 
^ern  if)rer  9?eben§arten  nic^t  auggefprodien  mirb  unb  fein  fann.  —  Sc^ 
'i^abt  berartige§  §n  öiele§  erleben  mü^en,  um  mid)  barüber  §u  täufd^en. 
—  ®ie  ©dimterigf eit  liegt  Weber  an  hülfen  nod^  an  anberen  genannten 

Seuten,  fonbern an  jenen,  bie  wir  aud^  nid§t  nennen  wollen, 

obfd)Dn  wir  fte  etwa§  !ennen. 

SJJeine  ft)mpI)onifd§en  ®id)tungen  bringe  id^  ®ir,  fobalb  e§  mir 
möglidf)  fein  wirb,  auf  14  Xage  öon  f)ier  abgulommen.  @§  freut  mid^ 
^ergtid^,  ba^  ®u  baran  Sntereffe  nimmft.  — 

2a^  un§  in  @  e  b  u  t  b  un§  gewätjren,  unb  bleiben  wir,  in  fd§Ied§ten 
Xagen,  ber  @wig!eit  getreu!  ©ein 

8.  Snni  54.  ^ransilluä. 


33     — 


159. 


ßteöer  t^i^an^!  ^ier  ^aft  S)u  ben  93afe(  tnieber,  um  beffen  (Sigen= 
t^um  ic^  ®id^  burd)au§  ni(i)t  beneibe.  2a\]zn  luir  alle  biefen  tütber- 
liefen  Unfiun  bei  (Seite :  wenn  man  biejen  Soi-'öon  ber  ®^r=  unb  (5I)a= 
raftertofitjfeit  ^ört,  ben  biefe  ftupibeften  Seelen  „Sllugf)eit"  nennen, 
roirb'ä  einem,  qI§  ob  man  mit  [junberttaufenb  9^arren  gufammen  märe. 
Unfer  &iüd  be[tel)t  —  im  @runbe  genommen  —  bo(f)  eingig  nur 
barin,  ha^  mir  un§  biefen  Sieuten  nie  fügen :  e§  ift  genug  ©eminn, 
menn  mir  nur  babei  oer^arren.  (£tma§  bafür  jn  „befommen",  barauf 
bürfen  mir  allerbing§  nid)t  red^nen. 

So  bin  id^  in  biefem  Slugenblicfe  aud;  tioUftänbig  gufrieben  ha-- 
mit,  ha'\^  mir  eben  nid)t  tf)un,  ma§  X.  miti :  ha§>  madjt  mir  ganj  für 
fid)  üortrefflidje  Saune;  mag  fonft  noc^  gef(^ief)t,  mu^  un»  ganj 
gleichgültig  fein.  3n  23erlin  feiern  mir  —  mir  —  ganj  für  un§  — 

ein  ^^i-'funbfd^aftSfeft,  ober mo§  fonft  in  „53erlin?"    2Ba§  get)t 

un§  „Berlin"  fonft  an?  — 

Xanfenb  San!  für  SlüeS,  ma§  unb  mie  ®u  e§  tt)uft!  — 

3Sag  „Erfolg"  (im  pra!tif^  X.'fdjen  Sinne)  betrifft,  fo  merbe  id) 
ben  nun  einmal  moI)t  nie  fjaben!  (S§  märe  bie^  auc^  eigentlich  eine 
Ironie  auf  meine  Situation  unb  mein  Sßefen.  ®afür  füf)te  id)  mic^ 
jeben  5lugenblid  bereit,  frofj  unb  —  lüc^etnb  —  ju  fterben,  menn  fi(^ 
nur  eine  rec^t  noble  ©etegenljeit  bagu  finbet.  —  3Sa§  miü  man  me^r'^ 
—  SSa'^rlic^  —  ma§  fo  meine  gang  perfbnlic^e  ^uf^inft  betrifft  —  fo 
münfc^e  iä)  mir  nur  einen  rec^t  fd)önen  Xob,  "Qa  e§  bod)  einmal  mit 
bem  Seben  feinen  §aden  Ijat :  oft  bin  iä)  nur  f o  betrübt  barüber,  ba§ 
ade»  fo  oeran(a^ung§Io§  ba§u  um  mid)  f)erum  bteibt.  5{üe§  tenbirt 
nur  auf  ein  rec^t  „(ange§  Seben",  mag  e§  fo  fd^mal,  bünn  unb  bürftig 
mie  möglid)  ausfallen,    'traurig !!  — 

darüber  mollen  mir  and)  etmaS  :ptaubern,  menn  ®u  fommft  — 
benn  S)u  fommft  ja  bod)  —  ha^  fc^eint  ,@ott  fei  2ob !)  gemi^.  Sring' 
Seine  Sijmpfjonifc^en  ^oefien  mit:  bann  !ommt  boc^  etma§  ßraft  in 
ben  £eben§faben!! 

aSagnev  ii.  Sif-jt,  Sviefrocdifel.  II.  3 


—     34    — 

(Suc^e  mir  feinen  <B6)xäUx :  SOiab.  SBefenbond  ^atmir  eine  golbene 
^eber  —  öon  unüernjüftüd^er  @tf)reiBe!raft  —  gefc£)enft,  bie  madjt  ntirf) 
nun  tt)ieber  §um  fottigrap!)ifd^en  ^ebanten.  ®ie  Partituren  werben 
mein  öottenbetfteS  SJleifterftüc!  in  ©c^önjd^reiberei  tt)erben!  SJJan  fann 
feinem  ©d)idfate  nic^t  entgef)en!  SJietierbeer  Bemunberte  feiner  ß^it 
nid)t§  me!t)r  an  meinen  Partituren,  al§  bie  foubere  ©d^rift:  biefer  5tct 
ber  S5ett)unberung  ift  mir  nun  jum  ^lud^  geworben:  —  id^  mu^  fan= 
bere  Partituren  ftfireiben,  fo  lange  \(S)  lebe  auf  ©rben!  — 

®u  be!ommft  ha§>  9i!^eingolb  aber  nic^t  gu  ®efi{^t,  e|e  e§  in  ber 
beabfid^tigten  würbigen  ©eftalt  ift:  ha§i  wirb  nun  aber  erft  in  müßigen 
©tunben  unb  langen  SSinterabenben  geförbert  werben,  benn  |e|t  fann 
iiS)  mid^  nid^t  bamit  aufhatten ,  —  ie|t  mu^  e§  an  bie  ßompofition 
ber  SSalfüre  gefien,  bie  mir  ganj  t)errlid^  in  ben  ©liebern  Hegt.  — 

gürftin  unb  ^inb  grü^e  mir  mit  üotter  @ru§=@ewatt! !  ^ür  fieute 
mu^  id)  mir  mit  biefer  S5itte  genügen,  —  irf)  fann  ni(^t  mef)r  fd)reiben 
—  e§  gef)t  nid^t  —  felbft  mit  ber  gotbenen  geber:  —  (Sagen  würbe  id^ 
t)iet,  wenn  id^  nic^t  etwa  wieber  ha^  Sßeinen  befäme,  wie  im  S)ampf< 
wagen.  —  (So  eben  würbe  ic^  gerufen:  e§  flog  ein  SlbCer  über  ha^ 
§au§ !  —  ©in  gutes  ßeii^en ! 

„®§  febe  ber  Slbler"  —  er  flog  fierrlic^  —  bie  (Sd^walben  Waren 
fef)r  befangen!    £eb'  wof)I,  im  ßeic^en  be§  Stbler'S! 

©ein 
«R.  SS. 


160. 

Sa^'  ®ir  fagen,  ha^  iä)  foeben  üor  Xfiränen  nid^t  fortiefen  fann. 
D,  ®u  bift  bD(^  ein  einziger  SDienfc^ !  — 
®a§  f)at  wie  ein  ©ewitter  auf  mic^  eingefcf)Iagen!  @ott,  \oa§>  f)oft 
®u  mir  ba  gef dirieben ! ! 

®u  wei^t'§  oltein! 


—     35     — 


161. 

3.  Suli  54. 

Qab  toufenb  ®anf ,  üebfter  ^raitj :  ^u  f)aft  mir  ou§  einer  äu^er^ 
ften  58erregen^eit  geljolfen,  imd^bem  id)  alle  fonftigen  Stustuege  er* 
fd^öpft.  ßiim  §erb[te  —  benfe  \d)  —  foll  e§  mit  mir  inieber  etmo§  in 
Orbnuug  fommeu. 

SBann  fommft  ®u?  ^6)  ge^e  biefer  Xage  in  ha§>  Söaüis,  benfe 
aber  jel^r  Balb  jnrüd  ^n  fein  —  @elb  Ijabe  i^  nic^t,  um  mic^  ^erum  p 
treiben,  nnb  ni^t§  reijt  mi^  and),  tüQt)renb  nur  meine  5(rbeit  mir 
^reube  mac^t.  S^ie  Söalfüre  i[t  angefangen :  ®n,  je^t  ge^t  e§  boc^ 
er[t  Io§!  — 

©onberBar  biefe  ßontrafte,  ber  erften  2iebe§fcene  in  ber  SBalfüre 
mit  ber  im  Sf^fieingolb! 

Sßrenbet  mirb  ®ic^  auc^  überrafc^t  f)oben?   (^umme§  ß^i^Q') 

e^ott  jegne  SDirf) ! 


162. 

ßiebfter  ^ranj!  ®u  fommft  mir  je^t  in  ßeipjig  n)ie  gerufen!  id) 
betrad)te  ^eine  ®urc^reife  burc^  Seipjig  wie  einen  @d)idfalsminf,  ba^ 
mir  b  0  d)  gefjotfen  luerben  fönnte.  Sn  meiner  §ergen§not^  fd^rieb  id) 
öor  einiger  ßeit  and)  an  93  reu  bei.  ob  er  mir  unter  meinen  Seipjiger 
„93emunberern"  ni^t  1000XI)aIer  onf  2Ö  e  c^ f  el  (für  4  bis  5  93Jonate) 
auftreiben  fönnte.  Stntmort:  Sf^ein!  aber  üielleic^t  würbe  e§  S(.  burd) 
biefen  ober  jenen  beforgen  fönnen.  ®a  mid^  5t.  fürjlidf)  befud)t,  fd^rieb 
id^  benn  aud^  an  ben;  5tntwort:  9^ein!  3m  Saufe  ber  näd^ften  brei 
SJJonate  fteljen  mir  nun  meine  bie§jä^rigenDperneinnaf)menbeüor;  fie 
merben  —  allen  Slngeid^en  naä)  —  gut  ausfallen  unb  l)offentIid^  ein 
für  allemal  au§  biefer  testen  klemme  Ijelfen.  ®a§  Slllerminbefte  aber, 
lüag  id)  erwarten  fann,  wäre  bie  (Summe  oon  1000  Xfjalern.  äöer 
mir  fie  alfo  Ieif)t,  bem  fteüe  id)  mit  guten  ©emiffen  einen  SBed^fel  auf 
breiSO^onatc  ®nbe£)ctober;  aus.  §ärtel  mu^  'i)a§>  tt)un.  SSiß  er  ba= 
gegen  mir  etroa  bie  ^aufenb  X^aler  auf  meine  (Sinnaf)men  üor* 

3* 


—     36     — 

jcfjie^en,  fo  !ann  mir  ha§i  auä)  rec^t  fein.  (Sr  tann  biefe  @iima|nteit 
am  6e[ten  controliren,  luib  id)  tnürbe  bagegen  bie  Bal^tungen  für  ha^ 
Honorar  jebeSmoI  an  X.  meifen,  fo  lange  6i§  bie  ©nmme  gurütf= 
erftattet  ift.  —  3Sa§  if)m  ließ  er  i[t  —  mir  ha^  iä)  |e|t  an§  biefer 
nieberträcfiigen  Sage  ^erau§!omme,  bie  mid^  wie  einen  3iicf)t{)än§Ier 
quält! 

51.  fd^riefi  mir  aud^  öon  geftiiffen  9JJ5gIi(i)!eiten,  mir  für  eine  hz-- 
fonbere  9^eife,  auf  furge  3eit,  S)eutfrf)Ianb  p  eröffnen :  i^  glaube  nid)t 
baran,  nnb  —  mac^e  mir  je^t  nid^t  einmal  ^tm§>  9^ed^te§  barau§ : 
barum  Bemühen  !önnte  id)  mic^  nic^t  im  9)?inbeften. 

SSa§  bie  ^Berliner  51ngelegen()eit  Betrifft,  fo  fei  öerfic^ert,  ba§  id) 
fro^  Bin,  fie  einzig  in  ® einen  §änben  §u  miffen:  ic^  tüäre  ein 
fc^öner  9^arr,  n)enn  iii)  fie  je  mieber  baran§  nehmen  mottte,  fo  lange 
®n  nic^t  mübe  mirft.  K.  mirb  fic^  t)üten,  fid)  an  mid)  ju  wenben!  — 
S)a§  ftnb  alle§  Xrätfd^ereien!  — 

^on  bem  ©ittener  9JJufi!feft  Bin  id)  au§geriffen:  e§  !am  mir 
wie  eine  gro^e  ©orfürme^  üor,auf  ber  i^  nid)t  ßuft  :^atte,mit  gu  mufi» 
ciren.  3^  reifte  ÄnaE  nnb  %aU  aB!  —  mix  fotl  fein  „9Jlufi!feft" 
irgenb  welcher  5Irt  fommen!  — S)a^  S)u  nad)  9lotterbam  Bift,  fjat  mid) 
benn  bod)  etma»  eiferfüc^tig  geftimmt :  ^offentlid)  finbeft  ®n  nun  aud) 
noc^  ^dt  für  ßüric^  !  ^omm,  wenn  S)u  !annft,  in  ber  ^weiten  §älfte 
be»  5luguft§ :  ^a  ftnb  —  beule  id^  —  auc^  äöef enbond'g  mieber  §urüd !  — 

%d)  ©Ott!  —  ajJir  ift  fo  wüft  t)or  bem  S^opf ;  —  geftern  frül) 
reifte  ic^  öom  @enfer  @ee  aB.  ©iefe  5J?ad^t  öerBrad)te  id^  im  ^oftmageu 
öon  ^ern  nac^  Sugern.  ©oeBen  fc^wimme  id)  auf  bem  $8iermalbftätter 
(See,  oon  beffen  Ufer  ic^  meine ^rau  aB:^oIenn)iII,  bie  l^ier  eine  9Jiot!en= 
!ur  geBrauc|t  f)at.  S)ann  gel^e  ic^  nad^  Qwciä)  gurüd,  wa§  id)  nur  in 
ber  Hoffnung  wagen  !ann,  ba^  ©ein  @turm  auf  §ürtet§  gelingt,  ^ein 
9J?enf(^  !ann  mir  l^ier  l^elfen:  id^  ^aBe  Bereite  SllleS  angewanbt,  um 
meine  Sage  Bi§  t)iel)er  (öom  oorigen  SSinter  :§er)  §n  friften.  ®et)t  SlHeS 
gut,  fo  fal^re  ic^  öom  1.  STuguft  aB  wieber  in  ber  ©ompofition  ber 
2öal!üre  fort;  —  bie  StrBeit  —  biefe  SIrBeit  —  ift  \)a§,  dinjtgc,  toa§^ 
mid)  ba§  SeBen  ertragen  tä^t.  9Jlit  ber  D^einfc^rift  be§  Ü^^eingolbe» 
faf)re  ic^  neBenBei  fort;  ^um  ©pät^erBft  foEft  ®u  —  htnU  id|  —  bie 
Partitur  in  Rauben  ^aBen.  — 


—     37     — 

5(d)  üerjeif)'  mir  mein  ©efafele  auf  Steinen  jdjönen  f)eiteren  93ricf 
uom  9if)eine!  S3ieIIeirf)t  fdjreibe  id)  3)ir  balb  bejjer.  —  ^alh  lanbe  id; 
in  Brunnen,  wo  ®u  nod)  at§ S)oppeIpep§  figurirft:  n^ie  fjeiter  warft 
^u  ha\  —  Seb  mof)!,  ^u  lieber,  einjiger  t^^-'i^^S'-  — 

5Im  Sorb  ber  „©tobt  ß^^i'i'^)"  ^^i^f  "^^"^  ^öicrwalbftiittcr  See,  en 
vue  de  Bnmneu ! 

$8ebenfeam31.3uItII! 


163. 

Sieber  großer  ?JZann  —  Xaufenb  ®an!  für  \>ci^  §(utogra|)^ ,  es 
toirb  üiele  greube  bringen.  — 

®iefe  (Soeft  ift  ein  gute§,  ausge^eic^neteö  9)Zäbc^en,  raeld)c  t)on 
if)ren  Gütern  nac^  ßngtanb  gefd)idt,  bort  ^eimwet)  nad)  ber  „2Set)marer 
©djule",  ber„3n!unft§mnfi!"nnbben„2Bagnerfclf)en  Opern"  befam.  —  — 
@ie  mu^te  üon  bort  §n  entfüefien,  unb  nun  t)ai  fie  fidj  in  Erfurt  nieber= 
geloffen,  tüo  fie  Älaöierftunben  giebt,  unb  t)on  iüo  fie  nad)  Söe^mar 
fommt,  um  Sf)re  ®id)tungen  ansuf)5ren.  — 

SIber  je^n  unb  (junbert  taufenb  ®an!  für  oiele»  anberc.  Sifjt  ift 
fe^r  gtüdüd)  gewefen  gu  (jören,  bafs  feine  5(rti!et  ber  SS.  3-  3f)nen  ge= 
faHen.    ®§  ift  fdjon  oon  Sljnen,  fie  fo  gut  üerftanben  gu  l^aben!  — 

(Sie  werben  nod^  einige  3^^^  fortbauern.  S)er  fliegenbe  §. 
wirb  biefe  ©erie  befd^Iie^en.    S^ein,  c§  ift  f ein  Xrouerfranj ,  ben  er 

winbet ^tjr  büftrer  unb  ebler  §etb  lebt  unb  wirb  leben !    (Sd^Iaf 

unb  ©infamfeit  finb  nid)t  ber  Xob,  unb  feine  ßeben§!räfte  finb  berart, 
ha'^i  er  nod^  lange  gur  gegebenen  3eit  (Suropa  burd;wanbern  wirb. 
S3eet^otien'§  f^'^belio  acciimatifirt  fic^  erft  je|t  in  Sonbon !  — 

S(^  bin  glüdlidj,  ha'^^  bie  ft)mpIjonifd)en  ^ic^tungen  ©ie  in= 
tereffiren!  SBenn  er  @ie  befud)en  !ann?!  wirb  er  SI)nen  bie  ^arti= 
turen  bringen,  aber  im  Stugenblid  finb  fie,  gtoubeic^,  ^atb  in  ber 
ü;opie  t)atb  in  neuer  ßorreftur  für  ben  ©tid)  :c.  :c.  —  aber  Sie  werben 
ber  erfte  fein,  tljeurer  großer  @eniu§,  ber  fie  gu  lefen  befommt.  Sie 
finb  5um  größten  ^fjeit  t)ier  aufgefüt)rt  worben.  —  (S§  ift  wunber^ 
fd}ön,  febr  ebel  unb  fef)r  ^od). 


—     38     — 

S^re  SSriefe  getoa^ren  im§  bie  ^^reube,  tüeli^e  ©Dlbftüd^^IImofen 
ben  0lot{)letbenben  getoäl^ren  ioürben,  tuetd§e  einzig  an  «Schläge  ober 
grobe  Kupfermünze  getoö^nt  ftnb. 

©penben  Sie  un§  oft  biefeg  Sllmojen,  ha  e§  @te  ni(^t  öerarmt. 
Soffen  @ie  Stfgt  mit  hülfen  fertig  merben.  ßaffen  ©ie  t!)m  S3erlin  — 
gän^HcE),  üotlftänbig.  —  (S§  !ann  langfam  gelten,  aber  e§  tötrb  gut, 
unb  öor  allem  anftänbig  getjen!  SSie  gut,  mteüug,  tüte  ^art  unb 
gebulbtg  er  tft,  ta§>  mi'^  id)\  —  (Sin  anberer  tt)ürbe  fett  fec^§  Sa'flt^en 
tt)o!f)I  ad^t§ef)n  SJlal  ttJteber  üerfunlen  unb  ertrun!en  fein  in  ben  «Stürmen, 
bie  mit  unferem  armen  Kä^nd^en  i^r  ©piel  treiben.  ®r  erhält  nn§ 
uoä)  an  ber  Dberfläd^e.  — 

SifSt  J)at  nad)  95erlin  gefc^rieben ,  um  S^nen  jemanb  gu  finben, 
ber  ^^t  9fl|eingoIb  copire.  —  ®iefe§  fd^one  9fit)eingoIb ,  nad^  n)el(^em 
unfere  D^ren  feuf^en !  ©erjenige ,  t)on  bem  er  glaubte ,  ha^  er  Sf)uen 
entfprec^en  toürbe,  ift  für  biefe  ßeit  ni(f)t  frei!  2Ba§  brau(^en  Sie, 
um  bie SßaÜüre  §u  beginnen?  unb  bie  betüunbernStnert^e ©cenestoifrfien 
SSoban  unb  S3rünnt)ilbe!  ®iefe  göttlid)e  93rünnt)itbe,  toelc^e  Siegtinbe 
rettet!  «Schreiben  ©ie  auSfü^rlid^,  \)a§>  tt)ut  unfern  brei  §ergen 
tt)D§I,  bie  t)ereint  unb  unzertrennlich  finb.  ®ie  gange  5ltmofppre 
ber  Sittenburg  ftraf)tt  milbe,  toenn  e§  einen  S3rief  öon  Sf)uen  ge* 
geben  ^at. 

®er  §immel  gebe,  ha^  e§  auf  „balbige§  Sßieberfe^^en"  ^ei^e,  — 
tinb  toann  tüerben  tnir  S^r  9fl|eingoIb  fe^en,  tuöre  e§  oud^  nur  im 
(X^oncept?  £)^  tüenn  (Sie  Uiü^ten,  tüie  Sifgt  S|te ®id^tungen  fingt!  — 
SBir  beteten  S^^ren  ßo^engrin  lange  an,  beüor  i!^n  S3ec£  einftubirt  l^atte, 
unb  tüir  laufc^en  unb  ttjeinen,  tüenn  er  xtju  fingt! 

S^affen  Sie  S|re  SSaHüre  balbmöglidjft !  —  3SeId)e§  SBerÜ 

Sdireiben  Sie  un§  fobalb  tüie  mögü(^ ! 

Sie  fagen,  ba§  §.  nid^t  üerfte^e,  um  tüa§  e§  fic^  fianbele?  STd^, 
tner  öerftet)t  über:§au)3t,  um  nja§  e§  fid§  t)anbelt,  tüenn  e§  fid^  um  ettüa§ 
@ro^e§  unb  Scf)öne§  fianbelt?  —  SSenn  ein  95itbt)auer  eine  fd^öne 
Statue  mod^en  mitt,  nimmt  er  ©ranit  ober  äJJarmor  unb  müt)t 
feine  Kräfte  ah,  um  fie  p  t)auen;  fetbft  ©ranit  unb  aJiarmor  finb 
meniger  ^art  al§  ha§,  §er§  ber  SOfJenfd^en!  ®er  SBilb^auer,  tnenn  er 
nid)t  ftirbt,  mac^t  feine  Statue;  tüenn  e§  fic^  barum  ^anbett,  ettnaä 


—     39     — 

@cf)öne§  5U  oollbringeu,  jtnb  bic  SJJenfdjen  weniger  fügsam  ai§>  Kranit 
unb  9Jiarmor. 

Sifjt  ift  unermüblid^  —  er  ift  Seinen  ganj  ergeben  —  <Bk  wiffen 
e§.  —  9JJnt^  nnb  §offnnng!  —  3«^  ^n^n  3fjnen  nidf|t  genug  fagen, 
tüte  fe^r  3f)r  lieber  33rief  mir  tr)of)(getfjan  ^at. 


164. 

X.'§  Saffa  (etftet  noc^  (jartniicfigeren  Sßieberftanb  oI§  8i(i[trta. 
SOät  Stürmen  rid^tet  man  ha  tttcf)t§  au§  —  folglich  !ann  \d)  ^ir 
nicfjt»  (Srfreu(ic^e§  metben. 

33 on  §üljen  treffe  id^  bei  meiner  9f?ü(lfef)r  ^ier  ein  befinititi  nega= 
tit)e§  ©(^reiben  in  ^Sejug  auf  bie  5(uffü^rung  be§  Xannfiäufer'ä  in 
33erlin  mit  fotgenber  (Sd^tu^'^f)rafe:  „®a^  nac^  einem  jmeimaligen 
„tjergeblic^en  33erfuc^  bie§  SBer!  auf  bie  !5niglic^e  S3üt)ne  ju  bringen, 
„bie  SSermaltung  !einen  britten  unternef)tnen  fann,  fo  lange  i6)  bie  @f)re 
„tjabe,  an  ber  (Spi|e  berfelben  ^u  ftef)en,  t3erftef)t  fid^  t)on  felbft.  ^ä) 
„bebaure  bie§ !"  — 

5(nberfeit§  öernef)me  id)  jebod;,  ha'\^  bie  8ac[)e  nirf)t  in  biefem  ne= 
gatitjen  ©tabium  tjerbteiben  foH,  unb  ha'\i  man  aller^öcE)ften  Drt§  nid)t 
abgeneigt  ift,  mid^  nad^  ^Berlin  sn  berufen.  ®o§  tt)irb  fi(^  §eigen.  — 
Sinfttreilen  i)abt  id)  hülfen  nur  ein  paar  ^äUn  geantmortet. 

äBie  tjer^ält  fid)  bettn  biefe  9Jhififfeft=®efcfjic^te?  2Be5f)aIben  bift 
®u  auggeriffen?  (Sr§äf)Ie  tnir  ha^  gelegentüdf) ,  wetin  ^u  bei  guter 
Saune  bift. 

Sflad)  bem  Ü^otterbamer  3JJufi!feft  bin  ic^  ein  poar  Xage  in  Sörüffel 
gewefen,  tt)D  id^  mit  meinen  beiben  ^öd^tern  gtifammentraf. 

(Sobalb  meine  fef)r  anget)üufte  Sorrefponbeng  abgemad)t  ift,  fe^e 
id^  mtc^  an  meinen  ^^auft,  ber  bi§  jum  9^euja^r  fertig  fein  foll.  2)ie 
anberen  ®inge  S^mp^onifd^e  Sid^tungen)  tüerben  bi§  baf)in  aud^  im 
©rucfe  erfd^einen.  — 

3c^  bin  nod^  fe!f)r  ermübet  tjon  meiner  fef)r  fjaftigen  9ieife  unb  ta^ 
perfön(idf)e  (Sefüt)!,  ha'^  idf)  ®ir  nid^t  bienen  !ann,  t3er!ür§t  nod£)  biefe 


—     40     — 

ßeitett  — .   5lc^!  lieber  §tmmel,  toaS  !ann  ic^  ^ir  oit(^  fagen,  fo 

lange 

»La  vergogna  dura« 

uttb  bief er  v  e  r  g  o  g  n  a  nic^t  abjit^elf en  t[t.  ^ein 

28.  Suti  54.  %.  2. 


165. 

5tber,  üebfler  ^rang,  l^ätteft  ®u  tüirütd;  einen  5tugenb(icf  glauben 
fönnen,  ic^  ^ätte  bie  Sbee,  ßongerte  gu  geben,  gefaxt,  um  mid)  bnntit  p 
pro^agiren,  ober  um  —  Wn\it  ^u  mad^en  —  ober  um  —  @ott  ujet^ 
n)a§?  §ätteft  S)u  nic^t  fogleic^  tierftanben,  ba^  biefer  @eban!e  eine 
reine  5Iu§geburt  ber  SSergtüeiflung  in  einer  nic^t§tt}ürbigen  pecnniören 
Sage  toar,  unb  ba^  mir  nur  bo§  ©ingige  barauf  ^u  ertuiebem  UJar,  ob 
i(^  @etb  einne:^men  !5nnte  ober  nicf)t,  @elb  für  ein  unert)örte§  Dpfer, 
für  eine  (Selbftöerlöugnung ,  bie  icf)  tt)of)rfd)einü(^  bod^  nicfit  einmal 
f)ätte  bur(^füf)ren  fönnen?  —  2Bie  falfc^  mu|  ic^  mic^  bann  au§ge* 
brüdt  '^aben!  (Sntfc^ulbige,  ha^  iä)  ®ir  ^u  einem  folc^en  SJli^öer* 
ftönbniffe  5tnk^  gegeben  'i)aU\  —  §abe  aber  befto  me'^r  ®an!  für 
2)eine  S3emüf)ungen,  benen  ®u  ®ic^  tro|bem  untergogeft!  — 

Wtxn  lieber,  treuerer  f^^^eunb !  SBie  ftolg  unb  glüdli(^  f  onnte  id; 
öor  3  Saf)ren  fein,  ba  ic^  meinem  öotten  @efüt)Ie  unb  meinem  flaren 
äßiffen  üon  meiner  notfigebrungenen  (Stellung  su  unfrer  !ünftterifd)en 
£)ffentüc|!eit  nod)  in  nid)t§  gumiber  ge:^anbelt  :§atte.  SBenn  ®u  fdjon 
bamal§  in  g'reunbe§=@orge  ®id)  mü^teft  mir  gu  „öffenttidier  Stner* 
!ennung"  unb  meinen  äBerfen  gnr  SSerbreitung  gu  t3erl)elfen,  mie  läd^elte 
id)  ha,  unb  mehrte  ftiE  jebe  SSerfü^rung  öon  mir  ab.  ®er  ©ämon 
fa^te  mi(^  aber :  in  meinem  f (^redlid^  oben  Seben  !eimte  mir  ujieber 
^^ieigung  ju  minbeftenS  etmaS  5tnnef)mlid)!eit  ber  ©iiftens  auf;  bie 
3Serfüt)rung  geigte  ftd) ,  iä)  gab  meine  Partituren  f)in,  öermunberte 
mid^  über  if)re  (Erfolge  —  unb  —  Ijoffte.  Sc^  öerfludie  nun  biefe 
Hoffnung.  SSor  mir  felbft  füf)(e  ic^  mic^  fo  tief  erniebrigt,  ha^  ic^  nod^ 
vergebens  nac^  ©rlöfung  öon  biefer  ^ein  be§  (SelbftoorföurfeS  fu(^e.  — 

hülfen  fagte  9£.  —  er  ^alte  bie  gange  ®aä)i  mit  mir  für  ge^ 
ma(^t:  id)  !onnte  gtüdtid^er  äöeife  9^.  barüber  troften,  ba^  er  fie 


—     41     — 

iiidjt  gemadjt  fjabc  —  aber  —  hülfen  fjat  vecf)t:  bie  <Bad)c  ift 
„gemadjt".  2öq§  fonutc  mic^  fc^Iiej^Iid)  beffer  über  bie  255af)rl)eit  uiib 
?((^t{)eit  meiner  (Srfolge  nufüären,  nl§  ta'^  bort,  tüo  fie  getüonnen 
irurben,  mit  aller  erbenflid^en  Wü^c  unter  ad'  meinen  „58en)nnberern" 
nicf)t  —  fage  id}'§>  ^crau§  —  1000  Xljaler  aufjntreiben  tooren  qI§ 
®orref)en  für  mic^.  —  ®iefe  gro^e  S^riöinlität  ift  für  mid;  üon  unge* 
meiner  $8erebfamfeit.  — 

Öd)  bitte  ®id;,  liebfter  ^mn^,  rebe  mir  nic^t  tjon  meinem  Üiul^me, 
non  meiner  (S^re,  (Stellung  —  ober  mie  ba§  5Ilte§  t)ei^t!  9JZit  gröfster 
S3eftimmtt)eit  mei^  idj,  ba^  all'  meine  „Erfolge"  fic^  auf  id)Ied)te, 
feljr  fc^ted)te  5(uffüf)rungen  üou  meinen  2Ber!en  grünben :  bo^  fie 
fomit  auf  SDü^üerftiinbuiffen  berul^en,  uub  ba§  mein  öffentlidjer  9iu^m 
uid)t  eine  taube  9ht^  mertl)  ift.  @eben  lüir  boc^  aud^  alle  ^oliti!  onf ; 
biefeg  Sefaffen  mit  9Jüttelu ,  bie  mir  üerac^ten,  um  gu  ßtüeden  gu  ge* 
langen,  bie  —  genau  befe'^en  —  nie,  uub  burd^  biefe  SKittel  am  allere 
menigften  errei^t  merben  fönnen.  Saffen  mir  bod)  bie  Soterie,  biefe 
$8erbinbung  mit  ßretinS,  bie  alle  gufammen  nidjt  eine  2ll)nuug  baüon 
l^aben,  um  ma§  e§  fic^  bei  un§  lianbelt.  3d)  frage  ®td^,  mel^e 
@enngtf)nuur(,  meiere  ©rquidung  fönnen  mir  erlangen  burd)  $öei[)ilfe 
all'  ber  albernen  DJicufd^en,  mie  fie  nun  Ijeijsen  mögen.  Sd)  begreife 
mandjmal  ©eine  ironifc^e  SebenSluft  nidjt,  bie  fic^  ben  6fe(  iior  biefen 
Seuten  l)inmeg§ufpDtten  mei^.  —  ^ort  mit  bem  ßeug :  fort  mit  „9?ul)m" 
uub  all'  bem  Unfinn :  mir  leben  nicl)t  in  ber  ^üt,  mo  9ftut)m  f^reube 
bringen,  ober  ß^re  geben  fanu!  — 

§öre  mid) :  —  ben  Xannl)äufer  unb  ben  2ol)engrin  —  f  o  Ijabc 
ic^  fie  in  ben  SSinb  gegeben :  id)  mag  nid;t§  mel)r  üon  il)uen  miffen ; 
al§  id)  fie  bem  X^eaterfdjadjer  übergab,  Ijabe  id;  fie  Oerfto^en:  fie  finb 
non  mir  oerfludjt  morbeu,  für  mid)  gu  betteln  unb  nur  noc^  @elb  — 
nur  uoc^  @elb  ju  bringen.  ^6)  mürbe  auc^  baju  fie  nidjt  einmal 
gcbraud)en  mögen  —  menn  —  id)  nid)t  mü^te.  ^ei  ber  Giufic^t,  gu 
ber  id^  biefen  ©ommer  gelangt  bin ,  mürbe  ic^  jmar  mit  3Bonne  bie 
58nBe  tragen,  meinen  ganzen  ©inridjtungsfram  :c.  ju  t)er!aufen  unb 
nadt,  mie  id)  bin,  abermals  in  bie  SBelt  Ijinans  jn  jieticu,  mo  mid) 
bie^mal,  id)  fc^möre  es  X)ir  —  feine  SHufion  miebcr  faffen  follte!  — 
X)0(^  —  meine  ^rau  mürbe  biefen  gcmaltfamen  Sdjritt  bicfsmat  nid)t 


—     42     — 

toieber  ertragen,  ic^  tüei^,  e§  trürbe  \t)x  %ot  fein,  9finn  benn,  if)r  gn 
Sieöe  f)aBe  ic^  befcEjIojfen  anS^nl^alten :  Xonn|äuf  er  nnb  2of)en* 
grin  muffen  p  ben  Suben  ge!§en.  S«^  'fcinn  aöer  nidjt  abwarten, 
tüaS  fie  mir  unter  biefen  ober  jenen  p  ermoglid^enben  nnb  mit  @ebulb 
abgnn^artenben  Umftänben,  mefjr  einbringen  !önnten,  all  je^t,  tüo  16) 
fie  um  jeben  ^rei§,  nnb  je  fc^neEer  befto  beffer  an  ben  SJJann  bringen 
mn^.  (Sage  mir,  Siebfter,  mie  fte^t  e§  mit  SSertin?  §atteft  2)n  ®i(^ 
bIo§  barauf  öerlaffen,  §errn  üon  §ülfen  unfere  $8ebingnng  ptau» 
fibel  mad^en  §u  !önnen?  Ober  l^atteft  ®n  anbere  9J?ittet  in  S3ereitfci^aft, 
®ir  eine  etirentiolle  S3ernfnng  nad^  S3erlin  p  fid^ern?  Sc^  ntn^  bod) 
faft  ta^  2e|tere  glauben,  nnb  mod^te  fomit  £)offen,  ^a^  S)n  red^t  batb 
mir  nnfren  Sirinmp!^  melben  !5nnteft.  ®a§  Slnlbteiben  S3erün§  für 
meine  Opern  jie^t  alte  übrige  ©tocEung  be§  @efc§äfte§  noc^  fic^  — 
nnb  —  bei  ®ott  —  bie  SSerbreitung  meiner  Opern  ift  mir  lebigtid) 
nur  ein  ®  ef  c£)äft:  ta§:  ift  t)a§>  (Sinnige  Sfleale  baran,  alle§  Übrige  — 
ift  nnb  bleibt  babei  rein  erlogen.  —  ©eben  mx  un§  boc^  feine  9}lüf)e, 
bem  5)inge  einen  anbren  (Srnft  abgugeminnen,  aU  ben  —  be§  ©elb- 
gefd^äftel.  Sd^  ntü^te  mid^  je|t  felbft  üeract)ten,  tnenn  id)  bem  ®inge 
eine  anbere  Slufmerffamfeit  mibmen  ttjoöte.  —  "^üx  m\6)  f)at  ba§  le^te 
Sieb  öon  ber  „SSelt"  au§ge!(ungen. 

Unb  tüei^t  ®u,  mag  mid^  —  gn  meinem  erneuten  ©tolge  —  töieber 
gan^  in  biefer  ©efinnung  befeftigttjat??  S)a§ift®ein  ?Iuffa|über 
ben  fliegenben  ^ollänber.  Sn  biefen  Slrtüeln  f) ab e  id)  mit  be= 
ftimmtefter  ®eutticf)!eit  enblid^  mid^  toieber  gefunben,  unb  barauS  er!annt, 
'Qa'^  mir  mit  biefer  Sßelt  nid£)t§  gemein  fjaben.  233 er  oerftanb  benn 
mi  c^??  —  ^u  —  unb  fein  5Inberer!  SBer  öerftef)t  benn  |e|t  ^tc^?  3<J> 
—  unb  fein  Slnberer !  ©ei  be§  gemi^.  ^ u  fjaft  mir  jum  erften  unb  ein= 
gigften  TtaU  bie  SSSonne  erfditoffen,  gang  unb  gar  öerftonben  gu  fein : 
fie§,  in  ®ir  bin  id^  rein  oufgegangen,  nidjt  ein  ^öferd^en,  nid^t  ein  nod^ 
fo  Ieife§  §er§5uden  ift  übrig  geblieben,  ha^  S)u  nid)t  mit  empfunben. 
SIber  nun  fef)e  id^,  ba§  aud^  nur  biefe§  mirflid^eS  SSerftanbenfein  ift, 
mogegen  aUeS  SInbre  reine§j0ii|oerftänbni^  ober  unerquidlic^er  Srrt^um 
ift.  5Iber  ma§  miü  ic^  benn  Slnber§  nod^,  nac^bem  id)  bie§  erlebt  fiabe? 
SS5a§  miüft  ®  u  no(^  mit  mir ,  nad£)bem  ®u  bie^  mit  mir  erlebt  !§aft ! 
2a§  ju  biefer  SSonne  noc^  bie  Xf)räne  eines  lieben  meiblid^en  äöefenl 


—     43     — 

fliegen  —  tnaS  bann  \\od)'<  —  D  öerftümmeln  mx  un§  ntrfjt  felbft  fo: 
beachten  ttJtr  bie  Söelt  nic^t  anber§,  aU  burd)  33erad)tung ;  nur  bieje 
gebüf)rt  if)r:  ober  feine  Hoffnung,  feine  Xäufd)ung  für  unfer  ^erj  auf 
fie  gefe|t !  ©ie  ift  f c^tec^t,  f  d)  I  e  c^  t ,  g  r  u  n  b  f  d)  l  e  d^  t,  nur  ba§  ^er^ 
eine§  ^rennbe§,  nur  bie  '3;^räne  eiue§  2Sei6e§  fann  fie  un§  au§ 
i^rem  ^(ud)e  erlöfen.  —  5t6er  fo  refpeftiren  tnir  fie  a\i6)  uic^t,  unb 
jwar  in  ni(^t§,  toag  irgenb  ttjie  @f}re,  9fluf)m  ober  —  ttjie  fonft  bie 
Stttfanjereien  fjei^en  —  au§fiel)t.  —  «Sie  gehört  Stlberid^:  5Jliemaub 
anberS! !  ^ort  mit  if)r!  @enug  —  ®u  fenuft  nun  meine  ©timmung: 
fie  ift  feine  5{ufwaünng :  fie  ift  feft  unb  folib,  n^ie  Diamant.  9^ur  fie 
giebt  mir  ^raft,  bie  Saft  be§  2eben§  mikx  ^u  fd)Ieppen :  aber  ic^  mu^ 
in  i^r  fortan  unerbittlid)  fein.  ^6)  f)affe  jeben  ©d)ein  mit  töbtlid)em 
trimme:  ic^  rnill  feine  Hoffnung,  beun  fie  ift  ©elbftbetitgung.  5(ber 
—  ic^  werbe  arbeiten  —  ®u  follft  meine  Partituren  f)aben :  fie  ttjerben 
nn§  gel)ören,  9^iemanb  anber§.   ®a§  ift  genug.  — 

®a§  9fl^  eingolb  f)aft  ®u  je^t?  Sd)  bin  im^weiteu  STft  ber SBaf  = 
füre:  SSoban  unb  ^^rida:  n^ie  ®u  fief)ft,  mu^  mir  ba§  gerattjen.  — 

ßeb  füo^V.  — 

SJJeiner  ^rau  fc^reibft  ^u?  — 

SSiet  ^erslic^e  @rü^e!  — 

(2öa§  bie  5tnbren  fd)reiben,  fann  id)  nid)t  me^r  lefen.  Sd)  tefe 
nur  noc^  Seinen  §olIänber=3tuffa| :  ha§:  ift  —  ber  Soljn,  ber  ©tolj 
meines  £eben§!) 

Sebe  ttJof)!!  Sein 

m.  SB. 

166. 

ßürid),  16.  (Sept.  54. 

SBei^t  2!u,  mie  e§  ausufangen  ift,  ba^  id)  in  Trüffel  unb  in  öiel^ 
leicht  gtüei  ©tobten  §ollonb§  näc^ften§  Sonsertauffüljrungen  —  tt)ie 
öorm  Saf)re  in  ßü^^ic^  —  öeranftalten  fann  ?  @Iaubft®u,  ha^  xä)  burd) 
einen  StuSftug  baf)iu  mir  baare  10,000  fr.  öerbienen  fann?  ^önnteft 
Su  e§  einleiten,  ha'^  man  mir  üon  bort  au§  bereitmißig  entgegen  fäme; 
t>a%  bort  mein  Programm  in  ha§<  ^ranjöfifdie  unb  §oüänbifd)e  ü6er= 
fel^t  tüürbe?    Slannft  ®u  mir  hierauf  befriebigenb  antmorten,  fo  bitte 


—     44     — 

td)  ®tdf)  um  f^teunigfte  (Einleitung  ber  'Sad)t:  xä)  mu^  ba§  @ctb  in 
ber  allernäc^ften  ßeit  üerbienen.  — 

^ein  X^eater  {)at  ^öeftellungen  bei  mir  gemaiiit:  nirf)t§  rü^rtfic^, 
id;  fd;eine  üoHfommen  üergeffen!  —  könnte  ic^  öon  Belgien  unb  §oI* 
lanb  mit  @elb  gurücüommen,  fo  n^ürbe  id)  anä)  tnafirfc^einlid)  tt)ieber 
an  meine  5lr6eit  gef)en  tonnen,  ^ür  |e|t  ift  alle  SJJufi!  Bei  «Seite  ge* 
legt.  - 

®ein  SOlebaißon  i[t  fel^r  \ä)'ön:  "^erjtii^en  Sauf!  —  ©onft  l^ab' 
iä)  für  ni(^t§  Sinn:  e§  l)at  feine  (Srünbe. 

(Stets  treu  ®ein 
9^id)arb. 


167. 
ßiebfter  ^^xan^ ! 

SD^eine  ^rau  ift  je|t  (urfprüngti(^  gum  S3efud)  i^rer  Stitern)  in 
®eutf(^tanb.  ©egentüörtig  ift  fie  in  Berlin  (Bei  ^limine  ^^r  ommann, 
Stuben.  10.)  SpäteftenS  in  8  Sagen  ift  fie  in  ßeipgig  (Bei  51.,  2öinb= 
müt)Iengaffe).  SSon  bort  toitt  fie  üBer  ^ran!furt  priid  reifen: 
!önnte  fie  in  SBeimor  eine  meiner  Opern  (natürli(^  am  SieBften  hm 
So^engrin)  fe!)en,  fo  feierte  fie  gern  einen  %aQ  bort  ein.  ^annft  ®u  e§ 
möglid^  mad)en,  fo  fdjreiBe  e§  if)r  bod§  nac^  S5erlin  ober  ßeip^ig,  ober 
and)  —  tt)enn  ®u  umgeijenb  e§  mir  metben  !annft —  fc^reiBe  e§  mir 
nac^  3ürtd§,  bamit  id)  fie  noc^  Bei  ßeiten  Berid^ten  !ann.  — 

S3on  $.  er!)ältft  S)u  in  wenigen  klagen  bie  Partitur  be§  Üt^ein* 
g 0 Ib  e§,  bie  ic^  it)m  Bi§f)er  einjetn  §um  ^toed  einer  in ®re§ben  angu« 
fertigenben  (Sopie  üBermad)te :  nun  id)  aBer  fürgli^  mit  ber  9^einfc§rift 
gang  fertig  getoorben  Bin,  leibet  e§  mid)  nic^t,  fie  noc^  nic^tin  S)einen 
Rauben  p  miffen.  93rud)ftüdmeife  moHte  id)  fie  ®ir  aBer  auf  feinen 
%ail  üorlegen,  benn  ha§^  @  an§  e  in  ©eine  §ünbe  gu  geBen  ift  für  mic^ 
ein  Beftimmter,  auSbrudgü oller  §Ict.  S5el)alte  fie  öorläufig  öier  SSoc^en 
§nr  getegentlidjen  ©urc^fic^t ;  bann  merbe  ici§  ®ic^  Bitten,  fie  für  je^t 
niieber.prüdgufc^iden,  um  bie  (Sopie  Beenbigen  gu  laffen.  — 

®  aniel  grüj3  f(^önften§!  ber  närrifd^e  ^unge!  1  — 


-      45     — 

(Sonft  fd)reibe  id)  ®ir  nid)tö  öou  mir  —  and)  nidjt  über  ©einen 
Slnffa^  — :  oon  beibem  niü^te  id)  nid)t,  luo  anfangen  unb  n>o  auff)5ren. 
®a^  id)  S)id)  biefe§  Satjr  nid)t  ^n  jeljen  befam,  n^ar  fef)r  jd)Iinnn !  — 
3m  @an§en  fü{)(e  id)  mid)  jo  grenzenlos  elenb,  bo|  id^  anfange,  mir 
f ogar  fd)ted)t  öorjnfommen,  ba  id)  bie§  (SIenb  trage.  —  ©enng !  — 
ßeb'  tüot}!!  — 

Sein  9Jlebailton  l^abe  id^  nod)  nid)t  lieber  oom  @t)pfer  gurüd :  e» 
njar  etwa»  am  9^anbe  befd)äbigt.  äöarnm  3f)r  ba§  „inbifdje  SOJärc^en" 
fo  gans  allein  bel)altet?  Sd)  I)ab'  ^rofa  genng  um  mid),  um  e»  nnter» 
anbringen.  — 

Sdjönen  @ru^  an  bie  f^ürftin!  S)ein 

3iirid),  29.  @ept.  54.  9\ic^arb. 


168. 

Sieb  er  grang! 

iä)  fomme  immer  mef)r  bat)inter,  ha^  ®n  eigentlid^  ein  großer  ^Ijilo- 
fopf)bi[t!  — lüie  ein  red^ter  g'af)rl}an§  lomme  id)  mir  bagcgen  oft 
üor.  S'^eben  bem  —  langfamen  —  ^ßorrüden  meiner  9J?u[i!  i)aht  id) 
mid)  je^t  ou§fd)Iie^Iic^  mit  einem  9Kenfc^en  befd)äftigt,  ber  mir  — 
menn  and)  nur  literarifd)  —  mie  ein  §immet§gefc^en!  in  meine  @in= 
famfeit  ge!ommen  i[t.  (S§  i[t  5lrtl)ur  ©d^open^auer,  ber  größte 
^tjilofopl)  feit  S^ant,  beffen  ©ebanfen  er  —  n)ie  er  fid^  anSbrüdt  — 
oollftanbig  erft  ju  (Snbe  gebad)t  Ijat.  ®ie  beutfd^en  ^rofefforen  f)aben 
i^n —  n3ot)tmei§Iid£)  —  40SaI)re  lang  ignorirt:  neulid)  mürbe  er  aber 
—  gur  <Bd)mad)  ®eutfd)Ianb'§  —  oon  einem  englifd^en  ^ritüer  ent= 
bedt.  2Sa§  finb  üor  biefem  alle  §eger§  :c.  für  6f)arlatan'§ !  ©ein 
§auptgeban!e,  bie  enblic^e  SSerneinung  be§  äBilIen§  ^um  Seben,  ift 
oon  furd)tbarem  (Srnfte,  aber  eingig  erlöfenb.  SOür  !am  er  natürlid) 
nidjt  neu,  unb  9^iemanb  !onn  if)n  überhaupt  ben!en,  in  bem  er  nidjt 
bereits  lebte.  Stber  gu  biefer  S^Iartjeit  ermedt  f)at  mir  iljn  erft  biefer 
^Ijilofopl).  SSenn  id)  auf  bie  ©türme  meines  ^erjenS,  ben  furdjtbnren 
Slrampf,  mit  bem  e»  fid)  —  miber  SSillen  —  an  bie  SebenS^offnung 
anflammerte,  ^urüdbenfe,  ja,  menn  fie  nod)  je|t  oft  gum  Drfan  an=^ 


—     46     — 

jc£)tüellen,  —  jo  fjoBe  i6)  bogegen  boä)  nun  ein  Duietiö  gefunben,  bo§ 
mir  enblic^  in  njai^en  S^äd^ten  einzig  ^u  ©d)taf  öerf)ilft;  e§  i[t  bie 
t)er§Iid)e  unb  innige  ©e^nMt  noc^  bem  Xob:  üoUe  S3en)U^tIojig!eit, 
gängli^eS  9Zic^tfein,  Sßerjd^tüinben  aEer  träume  —  ein^igfte  enbüc^e 
©rlöfung!  — 

Sßunberbar  ^aBe  iif)  nun  oft  ©eine  @eban!en  miebergefunben : 
t)rü(fft®u  fie  anä)  anberS  au§,  toeiISu  religiöä  Bift,  jo  tüei^  ic§  bo(^, 
b a^  S)u  ganj  ba§ jelbe  nteinft.  SBie  tief  Bift  S)u !  Su  ©einem  Sluffa^ 
iikr  ben  §oKänber  trafft  ©u  mic|  oft  mit  S3Ii|e§!raft.  §ll§  icf) 
@d)Dpen!^ouer  ta§,  tt)ar  idf)  meijtenS  bei  ©ir:  ©u  t)aft'§  nur  ni^t  ge= 
mer!t,  —  @o  werbe  id^  immer  reifer:  nur  gum  ßeitöertreib  fpiele  iä) 
no(f)  mit  ber  ^unft.  SBie  ic^  mic^  ^u  nntert)alten  fnd^e,  fie^ft  ®u  au§ 
bem  beiliegenben  blatte.  — 

®em  fc^önften  meiner  SebenSlräume,  bem  jungen  ©iegfrieb  gu 
lieb,  mu^  ic^  mot)!  fdion  noä)  bie  S'libelungenftücEe  fertig  machen:  bie 
Salfüre  t)at  mid^  ^u  fe^r  angegriffen,  aI§bQ|  id)  mir  bief e  (Srfjeiterung 
nic^t  noc^  gönnen  foß;  ic§  bin  bamit  in  ber  gtüeiten  §älfte  be§  legten 
Wcte§.  Wlit  bem  ©on^en  ioerbe  id)  bod^  erft  1856  fertig  —  1858,  im 
geinten  ^ai^vt  meiner  §egira  !ann  id£)'§  bonn  auffüt)ren,  —  njenn'S 
fein  foH.  ®a  id^  nun  aber  bod^  im  Seben  nie  ha^  eigentlid^e  @tüd 
ber  Siebe  genoffen  ^aht,  fo  miti  id^  biefem  fd^önften  aller  Xräume  no^ 
ein  ®en!moI  fe|en,  in  bem  öom  Einfang  bi§  jum  ®nbe  biefe  Siebe  fid) 
einmal  fo  red^t  fättigen  foE:  id^  ^abt  im  ^opfe  einen  Xriftan  unb 
Sf  olbe  enttuorfen,  bie  einfaififte,  aber  üoüblutigfte  mufüalifd^e  (Son=^ 
ception;  mit  ber  „fcEimargen  gtagge,"  bie  am  (Snbe  met)t,  miß  idfi  mid^ 
bann  pbeden,  um  —  gu  fterben.  — 

SBenn  ®u  nun  öon  9lt)eingoIb  genug  ijoft,  fdf)idfe  e§  bod)  an 
<S^orbirector  ^ifc^er  nac^  ®re§ben,  öietteid^t  mit  ber  Sßeifung  öon 
mir,  ba^  er  e§  bem  ßopiften  äBötf  el  gur  SSeenbigung  ber  öon  if)m 
begonnenen  3lbfct)rift  übergeben  fott!  — 

®ein  ßuruf  megen  be§9flf)eingDlbe§  tnar  tierrtic^  :  —  ift  e§ 
benn  toirüid^  gut  au§gef allen?  äöenn  nur  red^t  öiel  Sontrapunft  für 
^aff  barin  ift!  ®ie  (Sorge  be§^alb  ängftigt  mid)  fe!§r.  — 

Wl.  ift  !ran!?  —  SSie  !önnte  id)  toot)!  ettt)a§  t!§un,  um  it)r  ^u 
Ijelfen?  —  @ie  foE  §um  ©ommer  auf  ben  @eeti§berg  am  SSiertoatb* 


—     47     — 

ftätter  ®ee  fommen:  ha§>  ift  bie  Uebfte  (Sntbedung,  bic  id)  in  ber 
©rfliüeig  gemadjt  (jabe;  e§  ift  ba  oben  wonneooll,  \o  \d)ön  —  ba^  id) 
tiott  (5el)nju(i)t  bin,  irieber  t)inauf5uget)en,  —  bort  ju  fterben!  — 

©ort  müjfen  wir  mi§  näc^[ten  ©ommer  fef)en:  id)  ben!e  ben 
iimgen  ©iegfrieb  bort  §u  fd)reiben:  f)elft  mir  bod)  babeiü  S5ieIIeid)t 
f)elfe  ic^  bann  au(^!  —  SSie  rein  ift  mein  ^erj,  menn  ic^  boran  benfei 
—  @d)ön[ten  ®an!  ber  ^ürftin !  anf  it)ren  SBnnfd)  folgt  t)ierbei  and) 
ber  5üitDgrap^ :  —  im  Übrigen,  nid)t§  öon  @efd)äften!  S^ic^t  tüaf)r? 
SSa§  ge^en  un§  bie  Sumpereien  an?  — 

äöann  fet)e  ic^  ©eine  f^mp^onifc^en  ©ic^tnngen?  —  ©einen 
ganft?  — 

Seb'  mo^I,  mein  %van^\ 


169. 

Sörünn^ilbe  fdjiäfti  —  S«^  —  Xüaä)t  leiber  noc^l  — 
§eute  !am  mir  bie  Sfnfrage  ber  pt)iIf)armonifd)en  ©efellfc^aft  ou§ 
Sonbon,  ob  ic^  geneigt  träre,  bie  bieSjä^rigen  ©onjerte  bort  jn  biri= 
giren.  Sd)  f)obe  oorlänfig  bagegen  angefragt  —  1 :  ob  fie  einen  gmeiten 
©irigenten  für  bie  Sumpereien  Ijätten,  nnb  2 :  ob  ba§  Drdiefter  bie 
nöt^igen  groben  ju  mad)en  t)ätte,  bie  ic^  für  gnt  befinben  mürbe?  — 
Söenn  fie  mid)  in  5lüem  gufrieben  ftetlen,  foü  ic^'§  bann  annefimen? 
SBenn  i^  etma§  (Selb  t)erbienen  fönnte  —  o^ne  «Sd^anbe  jn  ^aben  — 
märe  mir'§  mol)I  rec^t.  Schreib'  mir  bod)  fd^nell,  ma§  ©u  baüon 
f)ältft! 

SSie  get)t'g  fonft? 


170. 

ßuerft  miß  ic^  ©ir  meinen  @ru^  fagen  in  biefem  nenen  Söf)t:e, 
55,  liebfter  ^rennb  — .  9}Zbge  e§  beffer  für  un§  merben  al§  bie 
t)ort)ergegangenen  I 

Sn  ber  33renberfd)en  B^^^it^^Ö  ^^^^  ^<^  ^^^^  ^^^^  Keine SnbiScretion 
erlonbt,  unb  für  bie  ^robe^^f^ummer  biefe^  S3Iatte§  (meld|e§  j;e|t  einen 


—     48     — 

neuen  SSerleger  bekommt)  foraie  für  bie  5Jieujaf)r§=9fiummer  ein  paar 
(Spalten  über  Sein  9t§eingolb  bruden  loffen.  ®u  iüirft  mir  fioffentüd^ 
ni(^t  bofe  barüber  fein.  S«^  l)öbe  e§  gut  gemeint,  unb  e§  !ann  nicf)t 
fc^aben,  ba^  ^ubli!u§  auf  bie  ©ac^e  etn)a§  me£)r  aufmer!fam  gema(^t 
wirb,  —  ®ie  Partitur  fenbe  i(^  biefer  Xage  nacf)  Seiner  Sßeifung  an 
gifc^er  in  SreSben. 

Ser  Eintrag  ber^^il§armonif(^en@efeIIfd)aft  ift  ganj  annefjmbar, 
unb  Seine  ^reunbe  werben  fid^  barüber  freuen.  Su  fcfjreibft  mir  nic§t, 
ob  er  Sir  öon  ber  alten  ^l)iI^armonifc£)en  ©efetlfc^aft,  ober  öon  ber 
New-Philharmonie-Society  §ugeftet(t  ift.  £e|tere  i)at  S3erliD5  tüäl)reub 
einer  ober  gtoei  @aifon§  birigirl  —  al§  Sotlegen  l)atte  er  Dr.  SB^lbe, 
ber  öon  bem  §aupta!tionär  biefer  ©efeüfc^aft  (beffen  S^amen  i^  üer* 
geffen)  fe^r  protegirt  wirb.  Su  beiben  ®efet(f(^often  triff ft  Su  ein 
§al){reic^e§  Dr(^efter  unb  großartige  ^[Rittel  ....  Su  üerfte^ft  e§ 
fd^on,  fie  in  SSetoegung  §u  bringen  unb  bamit  Slußerorbentlicl)e§  gu 
leiften!  —  SBenn  e§  mir  möglich  wirb,  üon  l)ier  abgufommen,  befud^e 
i(^  Si(^  üietteic^t  im  Saufe  ber  (Saifon  in  Sonbon,  —  einftweilen 
fc^reibe  mir  etwo§  5lu§fü:^rtic^e§  über  biefe  pl)il^armonifd£)e  5lnge^ 
legenlieit.  2Sal)rfc^einli(^  wirb  fie  fid^  gu  Seiner  ^ufriebenl^eit  ge^ 
ftatten.  SBenn  Su  mir  biel  ertaubft,  fo  empfehle  id^  Sir  babei  einige 
S3e^utfam!eit  unb  bie  langweilige,  aber  nü|lidf)e  9[Retl)obe  be§  ^vi' 
warten§!  — 

SSon  ^Berlin  l)abe  id)  ni(^t§  ge^ijrt  —  an  Sllwine^^rommann  werbe 
id^  nä(^ften§  f^reiben.  — 

Unf er  Sweater  wirb  Wül)renb  mehrerer  9Jionate  feine  33orftettungen 
oon  Seinen  äöerfen  geben  fonnen.  —  t^^au  oon  3)iitbe  befinbet  fid^ 
in  tntereffanten  Umftänben  unb  fann  oor  SJJitte  Slpril  nid)t  ouf=^ 
treten,  unb  unfer  ^ublüum  würbe  liä)  feine  anbere  ©lifabetl),  (Slfa 
ober  «Senta  gefallen  laffen.  5lußerbem  l)at  ber  erfte  Senorift  feine 
(Stimme  gän^lid^  oerloren  unb  wirb  erft  im  näd^ften  SOf^onate  burd) 
(S.  erfe^t,  ber  al§  @aftroEe  ben  Sannpufer  im  9flooember  l)ier  ge- 
fnngen.  — 

S3erlio§  erwarte  ic^HJfittegebruar.  ^ennftSu  bie  Partitur  feiner 
Damnation  de  Fanst? 

SOZeine  gauft«(2t)mp§onie  Ijabe  iä)  fertig  gefc^rieben  (in  3  Sö^e 


—     49     — 

eingctfieilt  —  %i^\i}t  —  @retcf)en  —  imb  9}icpf)iftopf)eIe§)  —  imb 
bringe  fie  "Tir  uäc^ften  Sommer  uad)  ^imd). 

@rüBe  mir  Steine  ^-raii  unb  bleibe  gut  Steinern 

1.  Sanuar  55.  g.  S. 

S)ie  ^ür[tin  banft  oietmat§  unb  n)ünfd^t  ©lürf . 


171. 

Sieber  "^tanj !  id)  f  ann  ^ir  er[t  f)eute  etraa§  SeftimmteS  über  Sonbon 
jc^reiben.  Sin 9}h\  5(n b  erj  o  n ,  Treasurer  ber ^^f)i(f)armonie  (5^ire!tor 
ber  33anbe  ber  Königin  tarn  eigene  narf)  3"^^^<^'  i">^  "^^t  ii^^i^  bie  Bad)t 
in  Drbnung  ju  bringen.  9Jiir  voax  e§  übet  bobei  ^u  9JJut^e:  meine 
8a(^e  ift'»  nidjt,  nad)  Sonbon  ju  ge^en  unb  p{]iIf)armonijc^e  Sonderte 
5U  birigiren,  jelbft  wenn  id)  —  wie  man  nninid;t  —  oon  meinen  (Eom= 
pofitionen  brin  aufführen  jott,  ,benn  id)  f)abe  nic^t«  für  ha^  Gonjert 
componirf.  9lun  füt)tte  id)  aber  beutlic^,  e§  f)anble  [ic^  f)ier  barum, 
jeber  9tu«fid)t  unb  jebem  ^Streben  nad)  33irfung  in  unfrer  !ün[tlerijd)en 
Deffentlic^teit  mit  üolter  93e[timmtt)cit  ein  für  alle  mal  ben  Sauden  ju 
fe^ren,  —  ober  —  grabe  bie  I)ier  unb  bie^mal  mir  gereichte  §anb  ju 
ergreifen. 

Sonbon  ift  ber  einzige  Ort  ber  SSelt,  mo  e§  ju  ermögtid)en  ift, 
ba^  ic^  meinen  2of)engrin  noc^  einmal  auffül)re,  ba  bie  Äönige  unb 
^•ürften  t)on  ^eutf erlaub  etinaS  anbre§  ju  tl)un  f)aben,  aU  mid^  ju 
amneftiren.  ©§  !önnte  mic^  intereffiren,  bie  ©nglänber  fomeit  für  mi^ 
5U  gewinnen,  ha'^  fie  für  nädjfte»  ,3a^r,  unter  bem  *i]3rotectorate  be§ 
§ofe5,  eine  e^rquifite  beutfd)e  Cper  mit  meinen  3Berfen  unter  meiner 
Seitung  bort  ermöglichten.  S^a^  id}  baju  nii^t  beffer  eingefül)rt  werben 
fann,  al»  wenn  id)  al§  S)ireftor  ber  ^§ill)armonie  ber  alten I)  bort 
eintrete,  gebe  ic^  ju,  unb  l)atte  tnhlid)  and)  nid)t§  mel)r  gegen  meinen 
35er!auf,  wenn  gleid)  er  ^u  fet)r  niebrem 'greife  5weil)unbert  ^funb  für 
Dier  9J^onate)  ftatt  fanb.  (So  werbe  ic^  benn  5(nfang  DJMrj  in  Sonbon 
eintreffen  gu  ai^t  ßonjerten,  öon  benen  ba§  erfte  om  12.  SJZör^,  ^a^ 
le|te  am  25 .  3uni  ftatt  finbet.  Anfang  3  u  1  i  bin  id)  auf  bem  S  e  e  1  i  §  b  e  r  g. 
—  3BilIft  ^u  mid)  inSonbon  befud)en,  fo  wirb  ba^ägau^^ciTlid)  fein: 
jebenfallä  mu^  id)  bort  oon  ®ir  etwaä  aufführen,  ^en!'  barüber  nad). 

SSagner  u.  Vifjt,  Stiefroec^fel.  II.  4 


—     50     — 

2ln  Soad^im  ben!e  jebenfaUä  auijE):  trenn  16)  nnr  erft  inSonbon 
Bin,  ttJitt  ic^  ^c^^  jd^on  jn  ©tanbe  bringen.  — 

®a^  ®n  mit  ©einem  ^auft  fertig  6i[t,  ift  famo§:  ha^  iä)  nn= 
glanblid)  gefpannt  baranf  bin,  !annft  S)n  fDirbenlen;  ba^®n  mir  i^n 
aber  fo  fpät  er[t  geigen  mittft,  t[t  fe^r  obfc^recfenb.  ©od^  aber  »er* 
fd)mä^e  ic^  eSnid^t — njenn  ic^  if)n  mir  nid^t  fogteid^  gut  üDnS)ir  au|= 
gefüf)rt  er{)alten  fönnte  —  x^n  tt)enig[ten§  gnerft  mit  S)ir  am  flottier 
burcEigugefien,  b.  t).  fennen  §u  lernen:  eine  lebenbige  9}Jittf) eilung,  njie 
®u  jie  gu  geben  oerfteiift,  ift  boc^  burc^  nid^t§  auc^  nur  onnöfiemb  gu 
€rfe|en.  Unb  ic^  gebe  immer  me^r  barouf ,  mir  oon  Stnfang  l^erein  bie 
ri(^tigen  ©inbrüde  §u  üerf (fiaffen  gu  f uc^en :  f o  fe^r  miproue  id^  ben 
abftra!ten  9^oten'23e!anntfd)aften.  — 

£ä(f)erüd)er  SBeife  überfiel  mid§  grabe  je|t  eine  üöüige  Suft,  meine 
alte  ^anftouöertüre  nod^  einmal  neu  gu  bearbeiten:  id^  '^aV  eine  gan§ 
neue  Partitur  gefd)rieben ;  bie  Suftrumentation  burd^ge^enb§  neu  ge= 
arbeitet,  mand)e§  gang  geänbert,  aud^  in  ber  SJJitte  ettt)a§  mefir  Slu§= 
bet)nung  unb  S3ebeutung  (gn)eite  SJlotiö)  gegeben.  Su  einigen  Xagen 
fül)re  id)  mir'§  in  einem  l^iefigen  ßongerte  auf,  unb  nenne  e§  „Sine 
gauft*Duüertüre" 

«öiottO: 

„Ser  ©Ott,  ber  mir  im  S3ufen  roolint, 
tann  tief  mein  SnnerfteS  erregen ; 
S)er  über  allen  meinen  iJräften  tEiront, 
(gr  !ann  na<S)  au^en  nidjtS  bewegen ; 
Unb  fo  ift  mir  ba§  ®afetn  eine  Saft, 
®er  Sob  erroünf(jE)t,  ba§  Seben  mir  üer^a^t!" 

5(uf  leinen  ^aö  geb'  idt)  fie  aber  !^erau§. 

Überfeinen 9^enjat)r§arti!eterfd^ra!id^.  ®o(i)faf)  idf)  batb  ein,  ha'\i 
iä)  aud)  ^ier  mieber  nur  ©einer  fteigenben  ^t)eilnat)me  gu  bauten  fjabe. 
Übrigens  trenn  ®u  mein  2öer!  al§  fo  etmaS  UngetjeureS  t)inftellft,  rer= 
tt)edt)fetft  ®u,  meinem  ®efüt)te  nad^,  bocE)  nur  ben  SO'Jaa^ftab :  mir 
fommt  nur  unfre  Üinftlerifc^e  öff entlict)! eit ,  ber  (Seift  unfrer  ®ar= 
fteßungSmittel  u.  f.  tr.  f)öc§ft  flein  unb  erbärmlich  ror,  mein  SSer! 
aber  eben  nur  ron  anftänbig  menfrfjlic^em  $ßert)ättm^,  ma§  nur  bann 
riefeul^aft  erf  djeint,  menn  trir  e§  in  jene  untt)ürbigen  SSerpItni^e  giringen 


—     51     — 

njoüen.  (Somit  fd^meic^eln  tüir  eigentlid^ ,  tüenn  tütr  unfre  SSorf)at)en 
für  df)imärijcf)  unb  ejcentrijd)  ausgeben,  nur  ber  gültigen  Slic^tSftJürbig- 
!eit  unfrer  fünftlerifd^en  Dffentlid^!eit  unb  ftempeln  fie  am  (Snbe  gar 
^u  einem  rechten  unb  refpe!tablen  9Jiaa§e, — SSir  follten  ^a§>  ben  Seuten 
nid)t  tt)ei§  machen. 

SieBfter!  jeber  ©einer  ^Briefe  i[t  mir  @oIb  —  unb  met)r  oI§  ta^ 

—  njertf):  —  aber  —  eigentli(^e  51  nttt) orten  erhalte  id)  üon^ir  fe^r 
wenig ;  —  fo  manche  meiner  fragen  tf)u[t  ®u,  ot§  ob  [ie  nie  getf)an. 
SDafür  bringet  S)u  mir  immer  etma§  Sf^eueS :  ta^)  i[t  ^errlid)  — :  aber 

—  eine  5tntmort  ift  manchmal  aud^  gut!  — 

9hm,  la^'  einmal  mieber  etma§  Drbentli(i)e§  öon®ir  l^ören:  unb 
in  Sonbon  la^  ®ic^  t)übftf)  fe^en.   ^ä)  net)me  bortf)in  meine  2(rbeit 
mit:  bie  ^nftrumentation  ber  äBaÜüre  ^offe  id)  bort  gu  beenben.  — 
Slbieu,  liebfter  ^ranj !  — 

SSie  ge^t  ®ir'§  nur?  —  (Schönen  ®ru^  öon  meiner  f^i^au:  unb 
t)iele  ©rü^e  öon  mir  an  @ud^. 
ßürirf),  19.  San.  55.  ©ein 

9t.  SB. 

172. 

Siebfter^i^arb! 

©ie  Sonb'ner  ^^il^armonie  f ommt  gan^  pa^enb ,  unb  icf)  freue 
mic^  feljr  barüber.  SSor  einem  falben  3a^re  noc^  f(^üttelten  bie  Seute 
bie  5löpfe,  ja  einige  pfiffen  fogar  bei  ber  5(uffü^rung  ber  Xann:^äufer= 
Duüerture  (öon  ßofta  birigirt)  —  tlinbmort^  unb  9xement)  maren  faft 
bie  einzigen,  meldte  ben  9Jiut^  geigten  laut  ju  applaubiren,  unb  bem  alt 
eingenifteten  ^^iüfterium  in  ber  ^^f)iIf)armonie  gu  trogen!  —  9Zun, 
je^t  mirb  e§  einen  anberen  Xon  annetjmen,  unb  ©u  mirft  old  England 
unb  bie  old  Pliilliarmonie  neu  beleben!  ©lud  auf!  §tl§  Söagnerianer 
de  la  veille  empfeljte  ic^  ©ir  tlinbtnorttj ,  ein  öortrefflidjer  SOhifüer, 
meldjer  früf)er  a(§  9J^ufi!=©irector  in  ^annoöer  fungirt  f)at  (unb  bort 
ben  ^ropI)eten  im  ©iüoti^Xfjeater  birigirte,  moüon  bie  Leitungen  oor 
mehreren  Salären  beridjteten)  unb  ein  gang  famofer  ßtaöierfpicier,  ber 
oc^tjelju  9)Zonate  mit  mir  in  2Set)mar  ftubirte  —  ©u  erlaubft  mir  moljl 


—     52     —     ^ 

^linbtüort^  ein  paar  feilen  an  ®tc^  §u  fditcfen.  (So  öiel  ic^  \üd^,  gtebt 
e§  in  ßonbon  leinen  ©raöierjpieler,  ber  if)m  gleid§  !omnit  —  bIo§  f)ot  er 
ftc£)  mit  ben  bortigen  ^f)ili[tern  nnb  §anbtDer!ern  ettt)a§  fc^ief  gefteEt 
bnrc^  feine  gn  entfc^ieben  geänderten  @t)mpott)ien  für  bie  fogenannte 
,3n!unft§=aJJnfi!". 

33ei  ber  erften  5lnffü|rung  be§  Xann^änfer  in  ©otlja  toav  iä)  jn- 
gegen,  ^apeßmeifter  Santpert  f)ot  fid^  üiel  Miü^t  gegeben,  fo  anc^ 
33eer  (Xann^äufer),  nnb  bie  SSorfteEnng  tüar  öer^ältni^mä^ig  gan§  be= 
friebigenb.  ^er  mujüalifc^e  Xt)eil  ift  bei  nn§  beffer  befteüt;  anber& 
aber  öer{)ält  e§  ficf)  mit  ber  ?lu§ftattnng  nnb  ben  Secorotionen,  tüeld^e 
in  @ott)a  toeit  gefd)madüoIIer  al§  in  SBe^mar  finb.  ^6)  ^aht  mid) 
barüber  auc^  fe{)r  entfdjieben  i)ier  erüärt  —  ha  ober  meine  93itten  nnb 
®rmaf)nnngen  in  biefem  93e§ng  bi§  je|t  f oft  nic£)t§  genügt  l^aben ,  f o 
bet)alt' id)  mir  öor,  ben  Xann^öufer  nnb  So^engrin  nic^t  mef)r  gu 
birigiren,  bi§  bie  notf)tt3enbigen  35erbeffernngen  in  ber  ©cenerie  ge* 
f(^et)en.  2öot)rf^einIic!^  Pft  biefe§  negatiöe  3J?itteI ,  metc^eS  ic^  bi§ 
|e|t  no(^  nic^t  gebrauchten  mottte.  —  (ginfttoeiten  bleibt  nnfere  Dper 
in  it)rem  btüf)enben  ©tagniren.  Seit  ber  testen  SSorftelInng  be§  Xonn* 
t)änfer'§  (10.  2)eäember)  bin  ic^  nic^t  met)r  an  meinem  ^ntt  ge* 
ftanbennnb  n)erbe  and)  bie  ^^eft^SSorfteEnng  om  16.  gebruor  (93el[ifar) 
nic^t  birigiren.  6o  lange  bie  äJüIbe  nid)t  entbunben,  ift  t)ier  nic^t^ 
anzufangen. 

A  propos  was  t)ältft  S)u  öon  bem  Xenoriften  StJJeffert?  9ft  er  gu 
gebrauchen  für  nn§?  Sßie  alt  !ann  er  fein?  Schreib  mir  barüber. 

®u  befc^ulbigft  mid^  in  S)einem  legten  93rief ,  ha^  ic£)  ®ir  feiten 
Stntmort  gebe.  2)ie§  betrifft  mof)I  nur  §mei  fünfte:  S3erlin  unb 
Bresben.  —  ßeiber,  leiber  t)abe  icf)  ®ir  öon  bort  nichts  gn  fagen,  oon 
bem,  ttJaS  ic£)  möd^te,  n)ünfc^e  unb  tro^  aüem  noc^  f)offe.  3Jiit  Duänge* 
leien  unb  ßapalien  unterhalte  icf)  ^icf)  nid^t  gerne. 

§alt,  eines  |abe  id)  boc^  öergeffen  ®ir  gu  fcf)reiben.  S)ein  Xriftan 
ift  eine  i)errtid)e  Sbee.  ®a§  !ann  ein  2öunbertt)er!  ttjerben.  2a^  nid^t 
ob  boöon. 

©ans  T^ecfiftioftSu  getfjon,  eine  neue  Partitur  S)einer  ^auft==Duöer* 
ture  gu  fd)reiben.  2Senn  e§  ®ir  gelungen  ift,  bem  9)Jittelfo^  etmoS 
met)r  33iegfom!eit  gu  geben,  fo  irirb  biefeS,  o^ne  bem  fcfjon  fo  bebeut* 


—     53     — 

jame  2S?er!,  nod)  getnonnen  tjaBen.  (2ei  fo  gut  unb  la^  mir  eine  9(6= 
jrfjrift  baüon  mad)en  unb  fdjicfe  fie  mir  fobatb  möglid).  S53al)r== 
jc^einlid)  finben  I)ier  einige  Drdjefter^ßonjerte  ftatt,  unb  \6)  möd^te  biefe 
Duöertüre  gerne  ©übe  ^-ebruar  aufführen. 

93ei  §ärtel  ttjirb  je|t  an  ben  Partituren  '?flx.  3  unb  4  meiner  fi)m= 
^t)Dnifc^en  ®id)tungen  (les  Prelndes  unb  DrpIjeuS)  ge[tod)en.  ^d) 
bin  noc^  unbe[timmt ,  ob  id)  bie  9  ®inger  gufammen  {)erau§gebe  ober 
bieje  beiben  9cummern  (3  unb  4)  öorauSlaufen  lajje,  —  jebenfallS  fenbe 
id)  ®ir  bie  6orre!turen  oon  ben  Preludes  unb  bem  Crpt)eu§  nod)  oor 
deiner  Stbreife  nac^  Sonbon,  um  ba'i^  ®u  an  meinem  ©ejd)reibfel  aud) 
(5pa^  tjaft.  ^ür  Seinen  freunbfd^aftlid^en  $8orfd)Iag  etma§  öon  mir 
in  ber^f)iU)armonie  aufsufüljren,  ban!e  id)  ®ir  f)eräli(^  —  jebod)  glaube 
\6),  ba^  e»  ratt)famer  ift,  erft  in  ber  näc^[ten  (Saifon  ,56;  barangu  get)en. 
S)u  mirft  tior  ber  §onb  mit  ®ir  jelbft  genug  gu  t{)un  f)aben ,  unb  eine 
jiemlic^e  expectative  im  er[ten  Saf)re  beibehalten  mitten.  ®ie  §aupt= 
jac^e  ift,  ba^  Su  feften  Soben  in  ßonbon  fa|3t  —  unb  §uüörber[t  bem 
Drd^efter  fomie  bem  ^ubtüum  ®ein  SSer[tänbni§  Oon  Seetf)ooen, 
@tud  :c.  einpräg[t.  —  Dann  gleidögeitig  foUen  bie  Sente  auc^  bie 
Xannf)öujers  unb  ^au[t=^Duüerture  anijören  unb  begreifen  lernen,  unb 
fublid^  fic^  an  bem  33orfpieI  guSo^engrin  ert)eben  unb  laben.  —  Dein 
iBorljaben,  näc^[te§  Saf)r  ein  angemefjeneg^erfonal  gur  SSorfteEung  be§ 
Xannf)äufer,  2ot)engrin  unb  fliegenben  ^oüänber  gu  birigiren,  i[t  gang 
erfprie^Iid^.  SSir  fprad^en  fd)on  baüon  im  Sar)re  49  in  SC5et)mar,  unb 
nad)  meinem  Dafürhalten,  !ann  biefe§  Unterneljmenüoüftänbigreüffiren. 
Diefe§  Saljr  bient  Dir  al§  ^Vorbereitung  baju,  unb  menn  Du  Did^  ein= 
mal  an  bie  Sonb'ner  Suft  gemotjut  I)aft,  fo  ift  t»orau§§ufe^en,  ha^  Du 
t)ic^  bort  be'^aglic^  etablirft.  @ib  nur  5td)t  auf  bie  D^eater=@pecu:= 
lauten,  bie  nid)t  ermangeln  merben,  Did)  bort  oerfud)§meife  gu  ip 
ptoitiren  unb  fomo^t  Deinem  ^Beutet  al§  Deiner  Stellung  gefätjrlid) 
■fein  bürften. 

moä)maU  mM  auf  I 
25.  Januar  55.   Sßetimar.  Dein 

^erjlic^e  @rü^e  an  Deine  ^rau.  Da§  erfte  Sa'^r  bleibt  fie  moljl 
•in  3ürid). 


—     54     — 


2a§  mid)  nidit  gu  lange  ouf  einen  93rief  U) arten!  —  nnb  fd^ide 
mir  ® einen  %avL\i.  ®ie  ^ürftin  nnb  bo§  ^inb  grüben  S)ic^  ^er§Iic^.  — 

9^ä(^ften§  fc^icfe  id^  ®ir  ©eine  brei  Opern  =  ®icJ)tungen,  engüfc^ 
überfe|t  im  SJJanufcript.    ®n  fannft  fie  in  Sonbon  geBrand^en. 


173. 

§ier,  lieBfter  ^ranj,  !§a[t  ®n  meine  nmgearBeitete  ^anftouöertüre, 
bie  S)ir  neBen  ©einer  ^au[t'@t)mp!§onie  red£)t  nnBebeutenb  üor!ommen 
n)irb.  $0iir  ift  bie  ßompofition  intereffont  nur  ber  ßeit  lüillen,  au§ 
ber  fie  ftammt;  je|t  na^m  mid^  bie  Umarbeitung  ttjieber  für  fie  ein,  nnb 
in  93e§ug  auf  bie  festere  Bin  id^  fo  ünbifd^  ©itf)  §u  Bitten ,  fie  einmal 
red^t  genau  mit  ber  erften  SlBfaffung  ^u  üergleid)en,  meil  e§  mid^  reigt, 
in  biefer  ^unbgeBung  meiner  ©rfatjrung  nnb  meines  gett)Dnnenj£n 
feineren  ®efü|Ie§  mid^  ©ir  mitjutl^eilen ;  mir  ift,  al§  oB  man  on  ber= 
gleid^en  UmarBeitungen  am  beutlid^ften  fef)en  fönnte,  tüe^'  (Seiftet 
Äinb  man  getüorben  ift,  nnb  meldte  fRo{)eiten  man  üon  fid^  oBgeftreift 
!^at.  ©er  9JiitteIfa|  mirb  ©ir  je^t  Beffer  gefaHen:  natürlid^  fonnte  idf> 
fein  neues  SJJotiö  einfüt)ren,  meil  id§  bann  faft  StIIeS  f)ätte  neu  mod^en 
muffen;  id^  !onnte  f)ier  nur,  gteid£|f am  in  n)eiter  ©ab engform,  bie@tim* 
mung  ettt)a§  Breiter  entn)idEeIn.  SSon  @r etilen  fann  natürlidt;  nid^t 
bie  9?ebe  fein,  öietme!t)r  immer  nur  öon  ^^auft  felBft: 

„ein  unbegreiflid^  l^olber  ©rang 
trieb  mxä)  hmä)  SSalb  unb  SBiefen  lE)in 
u.  f.  TD.  — 

©ie  5lBfc^rift  ift  leiber  \ti)X  bumm  gemad^t:  nia^rfd^einlic^  finb 
aud^  nodf)  f^^l^Ier  brin. 

SKenn  mir  fie  Semanb  gut  Begal^tte,  ttjäre  id^  im  ©tonbe  fie 
bod^  nod^  {leraugpgeBen :  mittft  ©u  mo^I  e§  mit  ^ärtel'S  für  mid^  öer* 
fud^en ;  etma§  @elb  !äme  mir  nad^  Sonbon  fet)r  angene{)m ,  bamit  id^' 
bort  Beffer  fparen  !5nnte.  —  @ie^  bod§  gu !  —  9^un  ha^  ift  5llte§  nur 
SSorfpiel  für  ©eine  5auft  =  @t)mp^onie,  auf  bie  idtj  mid^  ungemein 
freue! ! !  —  ©onft  t)aBe  id^  ©ir  nid^t§  meiter  mitjutfieiten,  al§  \)a^  id^ 
fDein©f)orgen)efenBin,  mid^umeinet)iefigeSluffüt)rung  be§©annf)äufer 


im  Xijtakx  mef)r  ju  be!ümmeru,  al§  ic^  tüollte :  morgen  finbet  fte  ftott, 
unb  mirb  —  für  bie  lumpigen  S3er|ältmffe  —  gonj  paffabel  ouSfallen. 
®Dd^  birigire  id)  felbft  ni(i)t.  — 

^erglid^  ban!e  icf)  S)ir  für  Seine  Ü^attjfcfiläge,  bie  meinen  tioU* 
fommenen  Seifatt  ^aBen :  i<i)  gebenfe  midj  in  Sonbon  ganj  nur  at§ 
Dirigent  ju  geriren ,  unb  iebenfallS  mit  meinen  ßompofitionen  etmaS 
lä\)  SU  fein.  — 

SJJit  bem  erften  5Ict  ber  SBaÜüre  n)irb  bie  Partitur  balb  fertig:  er 
ift  au^erorbenttid)  fcEiön ;  fo  etiüaS  fiaBe  icf)  noc^  nie  aii6)  nur  an* 
nä^ernb  gemad^t.  —  Stber  meinen  25ortt)urf,  ba^Su  mir  nid^t  eigentlid) 
antmorteteft,  :^aft  ®u  falfd)  üerftanben.  SiJiein  SSerlongen  begog  fic^ 
burcf|QU§  nic^t  ouf  äußere  2(ngelegenf)eiten  (wie  Bresben  unb  93ertin) 
fonbern  lebiglid^  ouf  innere,  für  bie  ic^  glaubte  S)ir  (Stoff  gegeben 
5u  ^aben. 

9^un  fag'  aud),  \)a  wir  gufammen  ^ari§  befud^t  f)aben,  follten 
mv  boc^  eigentlid)  auc^  in  Sonbon  guf ammentreff en  ?  3Sie  märe 
ba§  möglid^??  —  Unb  bie  Überfe^ung??  auf  bie  freue  id^  mid^  un=^ 
gef)euer ;  boran  mitt  ic^  enbüd^  noc^  englifd)  lernen.  S3e!omme  ic^  fie 
nod^  ^ier?  — 

2Im  25.  reife  id)  ah.  SSenn  ®u  mir  etma§  9flöt:§ige§  nac^  Sonbon 
fc^on  gunäc^ft  §u  fc^reiben  Ijiitteft,  fo  abreffire  an^erb.  ^rager, 
31  9JJi(tonftraBe ,  Sorfet* «Square;  bei  i^m  fteige  id)  junäc^ft  ab,  bi§ 
ic^  eine  pbfdje  SBo^nung  f)aU.  —  (Sage,  fönnteft  3)u  mir  nid^t  eine 
(Smpfe^Iung  geben  on  ben  Sonboner  ©rarb,  ba^  er  mir  einen 
pbfc^en  f^Iügel  in  meine  SBotjnung  ftelle??  —  tlinbmort:^  ermarte 
ic^  gern.  2eb'  ®u  mot)I,  für  ^eute!  9}Jac^'  mir  balb  mieber  rechte 
^reube  unb  grü^e! !  Sein 

9i.  2ö. 


174. 

^er^eif)',  liebfter  ^^rang,  H^  id)  Sir  ^eute  nur  ein  paar  3eilen 
jufenbe,  um  Sic^  um  ürva§>  gu  bitten.  Sd^  martete  mit  9^ac^rid)t,  bi& 
bie  bcfteüte  Gopie  meiner  ^auftouöertüre  fertig  märe :  ha^  mirb  nun 


—     56     — 

tuo'^I  erft  in  ben  nä(f)ften  %ag,m  jein:  xä)  fc§t(fe  fie  ®tr  bann  fogletcf), 
unb  f(f)retbe  orbentHc^  bojn.   ^ür  f)ente  nur  ha§:  — 

®er  frangofifd^e  ©ejanbte  tütrb  mir  enbtid^,  nac§  njieber^otter 
anfrage  in  ^ari§,  meinen  ^o^  burdE)  ^ran!rei(^  tüieber  üifiren,  bod^ 
mit  allerl^anb  S^icanen,  bie  mir  fe!§r  'roibertü artig  finb,  nnb  bur(^au§ 
Befeitigt  werben  muffen,  bamit  id§  in  ßnfunft  frei  6in,Ieic£)t  unb  jeber= 
geit  burd£)  unb  naä)  ^ranfreic^  gu  get)en.  Sd§  tniß  alfo  bieSmal  bem 
SJiinifter  be§  Snnern  in  ^ari§  meinen  S5efu(i)  mad^en  unb  fetjen,  oB 
id§  e§  bat)in  bringe,  ha'^  bog  @emo^regeIe  gegen  mic£)  ein  (Snbe  t)at. 
9^un  märe  e§  gemi^  üBer  2ltte§  gut,  wenn  Semanb  üom  meimarifdEien 
§of  —  ©Ott  mei^  mer,  menn  nid£)t  ber  ©ro^fierjog  felbft,  üieüeid^t 
burd^  feinen  ©efanbten  in  ^ari§  —  mir  eine  (Smpfe'tilung  mitgeöe,  bie 
mid^  einigermaßen  ben  Seuten  gegenüber  au§geid§ne  unb  ein  üernünftigeg 
SSort  für  mid^  einlege:  x6)  miE  bagegen  gern  atte  nöt£)igen  SSer* 
fpred^ungen  geben. 

©ie^  bod^  §u,  mag  S)u  ^a  §u  ©taube  bringftü!  — 
Sn  14  Xagen  reife  idf|  t)ier  a^,  alfo  —  etma§  ®ile!  — 
Sn  menig  Xagen  erfä^rft  ®u  me!^r  öon  ©einem 

9.  geb.  55.  m.  2Ö. 

175. 

Siebfter  9flicJ|arb, 

®er@roß=§eräDg  ift  feitme{)reren2Sod§enimS8ette,  unb  id^merbe 
if)n  mat)rfc£) einlief  öor  14  Xagen  nid§t  fprec^en  !önnen.  Slußerbem 
wirb  e§  nic^t  gang  leidet  fein,  bie  Slngelegen'^eit,  bie  S)u  mir  an* 
tertraut,  fogleid^  üollftänbig  in  Orbnung  §u  bringen,  jebod^  öerfprerfje 
id)  ©ir,  baß  i(^  nid)t  üerfäumen  merbe,  bie  richtigen  @(^ritte  bafür  ju 
tt)un,  unb  J)offe,  baß  iä)  S)ir  in  12  bi§  14  Xagen  befriebigenbe  9^a^= 
tidf)t  geben  !ann. 

S5erIio5  ift  feit  (Sonntag  lC)ier  unb  '£)ält  fleißig  groben  jur  2!Cuf= 
fü^rung  feiner  Trilogie  sacree  (l'Enfance  du  Christ)  unb  ber  Sym- 
phonie phantastique  nebft  bem  jmeitenXt)eiI.  berfelbeu,  ben  er  »Mono- 
drame  lyrique «  betitelt.  Sc^  \ä)\dt  S)ir  Programm  unb  Xejtbuc^ 
baüon.  — 


©0  \vk  er  mir  fagt,  ge^t  er  erft  im  Wlai  nad)  Soitbon  mib  birtgirt 
nur  jtüet  Sonserte  ber  New  PhiHiarmonie.  Sll§  Outiertüre  de  l'Expo- 
sition  universelle  in  ^ari§  füf)rt  er  fein  Te  Deuin  am  1 .  äJJai  in  ber 
^irdie  @t.  (Suftarfje  auf. 

®iefe  SBodje  ift  Ijier  in  ber  Siegel  ein  §iemlid)er  2ßirr=2öarr.  — 
^Bor  6  Saljren  am  16.  ^ebruar  njor  Xannpufer  guerft  aufgefüljrt  — 
unb  on  bemfelben  Saturn,  öor  2  So^ren,ber  fliegenbe  ^ollänber  — 
ber  l^eutige  Xfjeater^ettel  bringt  »Belisar«,  ben  ic^  ü6rigen§  nod^  lieber 
antjoren  mag,  at§  ben  abgefc^madten  SOZaurer  unb  ©c^Ioffer,  an 
welchem  ficE)  S)re§ben  unb  2Bet)mar  biefen  SBinter  belectirtf)aben! 

©elbft  ein  :paar  unferer  ^reunbe  maren  fo  einfältig,  biefe  faule 
Musiqne  de  portieres  at§  rei^enb  unb  muftertjaft  ^n  befinben.  —  ■ 

®a  lobe  ic^  mir  bod^  bie  ßöllner !  bie  Seute  t)aben  orbentlid)  an 
ben  2of)engrin  angebiffen  unb  nic^t  öiet  ^erumgequafelt. 

S)a§  ()at  mid^  feljr  erfreut.  3lud^  oon  §ombnrg  mirb  mir  ge= 
fd)rieben,  ha'^  fid)  atlmäfjtig  ein  ^ubtüum  bafür  f)eranbilbet. 

Sßie  meit  bift  ®u  mit  ber  2öat!ure  gelangt? 

<Bo  fc^mer  id^  midj  üon  ©einem  9it)eingotb  trenne,  üerfprec^e  id) 
®ir  bod),  bo^  ic^  bie  Partitur  biefer  läge  ongnfd^er  einfenben  n)erbe. 
§.  fann  mir  fpäter  ben  ßlaöier=51u§§ug  §n!ommen  laffen. 

^erjtid^e  Ö^rü^e  an  Seine  grau  —  balb  fd)reib  id)  2)ir  mieber — 
la^  and)  öon  ®ir  f)ören 
2Bet)mar,  16.  i5^bruar  55.  Seinen  Seinften 

176. 

9Jiit  biefeu  ßeilen,  unöergteic^lidifter  greunb,  ftetle  id^  Sir  6arl 
^linbmortf)  üor,  oon  bem  id)  Sir  fd^on  mel)rere§  münblid)  unb  brief» 
lid)  gefagt.  Sn  finbeft  in  if)m  einen  öorgügüc^enSJJufüer  unb  ^ianiften, 
ber  Sir  ^erglid)  ergeben  unb  nid)t  umfonft  ein  paar  Sot)re  in  SSe^mar 
mit  mir  geblieben,  ©eit  öorigem  ^a^x  ^at  er  fid^  in  Sonbon  etablirt, 
n)0  id)  i^n  Seiner  ^roteüion  freunbfd^afttid^  anempfet)Ie. 
SBetimar,  16.  gebruar55.  Sein 

f5-  mit 


—    58     — 


177. 


Sd^  Bitte,  lieöfter,  Hebfter  Sifgt,   ber  93 rief  an  (Srarb  l)e& 
^iano'ä  lüegen,  um  bett  ic^  ^tc^  Bat!  — 
^aä)  bem  (Sondert  me^r.  — 


178. 
£ieB[ter9flic^arb! 

2)u  ^aft  gänglid^  öergeffen,  mir  S)eiTte  ?lbrefje  gu  jc^retBen,  unb 
oBfc^on  ©eine  53erüf)mtf)eit  6i§  gur  UnfterBIic^feit  gro^  getüoc^fen  i[t, 
fo  tt)äre  e§  bod^  möglich,  ha'^  bie  Sonboner  93riefträger  noc^  ni(f)t§  öon 
Xannl^äufer  «nb  ßo^engrin  erfahren  l^ätten.  —  Sei  alfo  fo  gut  unb 
fcfireiBe  mir  in  ©einem  näc^ften  93rief  (Strafe  unb  §au§nummer. 

©iefe  ßeilen  er:^ältft©)u  burd)  ÄHnbmort^.  ©inliegenb  ber  33rief 
an  ba§  §ou§  (Srarb,  meld§e§  bitrd^  monsieur  93rugot  in  ßonbon  re- 
präfentirt  ift.  SBenn  ©rarb  felBft  ba  fein  follte,  fo  Befuge  il^n  bire!t. 
—  Sd^  §meifle  oBer,  ha'^  er  fd^on  fo  toeit  genefen,  um  ftd£)  mit  ^iano- 
forte*  unb  §arfen=SIngeIegen^eiten  gu  Befd)äftigen.  9Sor  ein  paarSJJo* 
naten  fd§rieBen  mir  meine  Äinber  au§  ^ari§,  talß  @rarb  fet)r  Iran!  ge* 
morben  märe  unb  nad§  üergeBIid§en  9Serfud§en  üon  93äbern  unb  SJJebi* 
comenten  in  eine  §eilanftatt  geBrad§t.  — 

Su  ©einer  ^a^  =  Slf  faire  Bin  id^ni(^tmü^ig  geBIieBen  unb  f)aBe 
©id^  burc^  ben  @ro^^ergog  (unb  nod^  eine  gemid^tige  ^erfon)  gang 
Befonber§  in  ^ari§  empfehlen  laffen.  — 

^offenttid^  merben  biefe  SSermenbungen  nid^t  nu|Io§  BteiBen.  — 

©ie  SSeränberungen ,  meldte  ©u  an  ber  ^auft=Duoertüre  oorge= 
nommen,  finb  präd^tig,  unb  ha§>  2Ber!  i)ai  baburd^  entfd^ieben  gemonnen. 

©ie  Partitur  ^aBe  ic|  an  §ärtel§  eingefanbt.  93egnügft  ©u  ©ic^ 
mit  einem  §onorar  öon  20Soui§b'or  bafür,  fo  frfjreiBe  mir  einfad^ 
ja,  unb  bie  ^ortitur  unb  (Stimmen  follen  Balb  £)erau§!ommen.  Sluf 
ein  größeres  §onoror  mirb  fic^  §ärtel  nid^t  einlaffen.  ©ie  Sluftage 
mirb  oBer  Bei  gärtet  am  fd)bnften  unb  Beften  Beforgt. 


—     59     — 

Scf)  möcI)teS)ir  be§f)Ql6  ratzen,  mir  eine  gufagenbe  Stntiüort  p 
geöen. 

gür  meinen  Xl^eil  mu§  ic^  ein  paor  ÜJfonate  angeftrengt  arbeiten. 
®er  ßarbinal  ^rimaS  öon  Ungarn  Ijat  mir  bie  5lufgabe  gefteüt,  gur 
©inmeirjung  be§  ®om§  in  @ran  eine  gro^e  9JJe[fe  ju  componiren.  2)ie 
Zeremonie  foü  fpäteftenS  im  2Iugu[t  ftattfinben.  — 

S)er  Reifer  mirb  jngegen  fein,  unb  iä)  ijobt  e§  übernommen,  bie 
9}?effe  p  birigiren  :c.,  mo^u  id)  einen  SJJonat  früf)er  in  @ran  (3  ©tun* 
ben  oon  ^e[t  entfernt)  eintreffen  werbe.  — 

®iefe  Stufgabe  mac^t  mir  ^^reube,  unb  iä)  l^offe  ein  erbauIic^eS^ 
^JSer!  tjerguftellen.  — 

Seb'  tt)of)I,  üebfter  9iid)arb,  unb  fcE)reibe  batb  an 
12.  Tläx^  1855.  5)einen 

gronj. 

©er  33rief  an  93ru5ot  ift  für  ba§  §  au§  Srarb,  —  fall§  alfo  ber- 
felbe  nic^t  ha  fein  follte,  fo  gieb'  i^n  an  ben  ßf)ef  ber  Käufer  ab.  — 

S)ein  ^rief  an  93.  ift  beforgt. 


179. 

2tc^  ©Ott!  ba  erhalte  ic^  foeben  ® einen  unb  9J2.'§  lieben.  Heben 
93rief!  3n  meiner  grä^Iicfien  Saune  !^at  er  mid^  gan§  erfd)üttertr 
©u  mx\i  feitbem  meinen  93rief  mit  bem  nieberträd^tigen  (Sntf^Iuffe 
wegen  be§  Xann^äufer  in  ^ertin  erfahren  !^aben :  in  biefer  SIngelegen* 
^eit  bin  id)  batb  trioial,  balb  erfjoben  unb  öerarf)tung§öDE  geftimmt. 
®u  f)aft  mir  foeben  bie  le^tere  ©timmung  mieber  belebt,  unb  id}  möd^te 
lieber  bereuen,  trioiat  gemefen  gu  fein,  f^aft  ift'§  aber  §u  fpät.  Sd^ 
i)abt  baburif),  ha"^  id)  ben  Xann^äufer  unb  enblid^  fogar  ben  Sollen* 
grin  ben  X^eatern  o^ne  2Beitere§  überlief,  fo  tief  bemüt^igenbe  ßu» 
geftänbniffe  an  bie  9f?ealität  unferer  erbärmlic£)en  ^unftoerpltniffe  ge*- 
mac^t,  ha'^  \6)  je^t  !aum  me^r  tiefer  finfen  !ann!  9^oc^maI§:  —  D, 
wie  wor  xä)  ftotj  unb  frei,  al§  id^  nur  noc^  S)ir  für  233eimar  biefe 
SBerfe überlief!  je^t  bin  id^  ©flaöe  unb  üoütommen  o^nmädjtig.  (Sine 
Snfonfequenj  gieljt  bie  anbere  nad)  fid^,  unb  id^  !ann  mein  mibrige§- 


—     60     — 

(55efüt)I  l^ierüon  ttur.  baburc!^  betöuBen,  ha'^  xd)  ttodf)  ftoljer  unb  üer* 
ad)tung§tiotIer  toerbe,  inbem  ic^  auc^  Xann^äufer  unb  SoI)engrin  q(§ 
ööllig  aBget^an  imb  md)t  tnefir  mir  angef)örig  betrachte,  unb  bofür 
t)efto  {)etltger  uteine  neuen  ©.(^ö^jfuugen  gang  aöein  für  mic^  unb 
meine  magren  ^reunbe  bett)at)re.  ®ie^  i[t  tt)at)rti(f)  auc^  mein  einziger 
Xroft.  S[Bo§  xd)  ie|t  fdiaffe,  fott  nie,  ober  nur  unter  if)m  gang  onge= 
me[fenen  Urnftänben  in  ba§  ßeBen  treten,  ©arouf  mitl  ic^  benn  fortan 
alle  meine  ^raft  unb  allen  meinen  ©totj  —  aEe  meine  ©ntfagung 
tjereinigen.  ©terbe  i(f),  ot)ne  biefe  SSerle  aufgefüfjrt  gu  {)aben,  fo  f)in= 
tertaffe  icE)  fie  ®ir;  unb  ftirbft  ®u,  oljue  fie  würbig  aufgefüf)rt  l)aben 
gu  !önnen,  fo  —  üerbrennft  ®u  fie:  ba§  fei  abgemad^tü 

^linbmortt)  ift  n)of)t  notf)  uid^t  baju  ge!ommen,  ®ir  öon  meinem 
Sluftreteu  gu  f (^reiben.    ®r  foH  e§  uod^  tf)un.  — 

^a<S)  ber  erften  ^robe  maren  bie  ®ire!toren  ber  ^^ilfiarmonie  fo 
entgüdt  unb  !^Dffnung§üoIt,  ba^  fie  mid^  beftürmteu,  im  näd)ften  ßon= 
^ert  fd^on  etwas  üon  meinen  ßompofitionen  gu  geben.  Sd§  mu^te 
noc^geben  unb  beftimmte  bie  ©tüde  au§  £o{)engrin  bagu.  SSeil  id)  ba- 
für  gmei  groben  bekomme,  mürbe  onc^  bie  neunte  ©timp^onietjeftimmt, 
ma§  mir  lieb  ift,  ba  id)  biefe  mit  einer  ^robe  nid^t  gegeben  f)ätte.  ®a§ 
Drd^efter,  ha§>  mid^  fet)r  lieb  gewonnen  t)at,  ift  fe!^r  gefd^idt,  !^at  gro^e 
^ertigfeit  unb  giemlidf)  fd^neüe  Snteüigeng,  nur  ift  e§  für  ben  SS  ortrag 
gang  öerborben,  t)ot  !ein  ^iano  unb  feine  9^üance.  (S§  mar  erftauut, 
aber  erfreut  über  meine  3lrt,  bie  (Baä)m  aufzuführen.  Wxt  ben  nädEiften 
beiben  groben  J)offe  id§  e§  giemlidt)  in  Drbnung  gu  bringen.  ®iefe 
^Öffnung,  fomie  überl^aupt  mein  58er!e^r  mit  bem  Drdf)efter,  ift  aber 
auc^  5llle§,  ma§  mic^  t)ier  angießt:  fonft  ift  mir  S(IIe§,  Stlle§  nur 
gteid^gültig  unb  mibermörtig.  Snt  Übrigen  l^at  mic^  ta^  ^ublüum 
fet)r  auSgejeid^uet,  fomof)I  beim  (Smpfang,  al§  nod§  mel)r  beim  @tf)Iu§. 

©ouberbar  mar  ba§  ©eftänbni^  üon  9JienbeI§fot)nianern,  ba^  fie 
bie  Ouoertüre  gu  ben  §ebriben  nod^  nie  fo  gut  gehört  unb  üerftanben 
l}ätten,  aU  unter  meiner  Seitung. 

@enng  t)ieröon. 

©d^önen  ®an!  für  bie  (£mpfef)Iung  an  SBrugot:  id^  ledige  nad^ 
«inem  ^iauo  unb  nad^  meiner  5lrbeit!  —  Sludf)  bem  @ro^!^er§og  mu^ 
icf)  fe^r  bauten.  — 


—     61     — 

§ärter§  mögen  bie  ^auft^Cuüertüre  in  ®otte§  9?amen  neljmen : 
fönnen  fte  au»  ben  20  SouiSb'or  20  ^funb  mad^en,  fo  roiire  mir'ö  lieb ; 
jebenfall§  fotlen  fie  mir  ha§>  ®elb  batb  f)iert)er  fc^iden;  i6)  mag  bie 
^^f)ilf)armonie  nicE)t  um  ha§>  Honorar  marinen,  unb  6raud}e  jomit  ®elb. 
S)ie  ßorreÜur  ber  Partitur  muffen  fie  mir  jebenfaUä  gur  S)urc^= 
fid)t  fd)iden.  — 

Übrigeng  ift  bie  §erau§gabe  biefer  Duöertüre  bod^  eine  ©  d^  m  ä  d)  e 
oon  mir,  für  bie  ®u  mic^  getui^  balb  burd)  Seine  ^auft'(Sl)mp[jonie 
tüd)tig  befd)ämen  mirft.  SSenn  fotl  id)  benn  nur  oon  biefer  etroaS  er* 
fal^ren???  5lu§fid^t  auf  ®ic^  i^abt  id)  nun  njieber  weniger,  baS)u  mir 
Don  ber  Seftellung  nad^  Ungarn  fd)reibft.  Sd)  fonn  mir  ben!en,  mie 
fet)r  ®id^  biefe  ©intabung  freut:  au^  mid)  freut  fie  tjerjtid^,  unb  auf 
S)eine  Strbeit  bin  id)  maljrlid)  fet)r  gefpannt,  2(ber  —  S)u  ßurüd- 
f)attenber  —  mann  merbe  id)  benn  öon  allebem  etma§  !ennen  lernen? 
@Iaubft  ®u,  id)  fefjue  mid^  nid^t  aud)  barnad),  §er§ftär!ungen  ^u  er= 
fahren,  bei  ber  grä^Iic^en  Iriöialität,  bie  mic^  ftet§  umgiebt?  9hir 
\>ü§>  mu§  id)  betennen,  ha'\i  id)  2)eine  Sd^bpfungen  am  liebften  hod) 
nur  burc^  Sid^  fclbft  fennen  lernen  möd^te;  bie^  erfd)Iie^t  mir  Sttte§ 
ba§  mit  einem  9Jfale,  ma§  id)  fonft  nur  langfam  mir  erfdilie^e:  fo 
ging  mir'§  mit  S)einem  „an  bie  ^ünftter";  mäljrenb  ma§  S)u  felbft  mir 
am  ^iano  gabeft,  fogteid^  al§  unbebingter  ooUenbeter  Äunftgenu^  auf 
mid)  einbrang!  — 

SSann  merben  tüir  un§  fef)en,  ®u  üebenSmürbigfter  unb  ebelfter 
ber  SJienfd^en??  — 

Summer  3Seife  !onnte  id)  mid)  in^ari^  nic^t  auf  bie  Stbreffe  Seiner 
Äinber  befinnen  —  and)  nid)t  auf  33elIoni'§  Slbreffe.  3m  ßermartern 
meines  ©ebä^tniffe»  barnad),  mürbe  id^  I)atb  oerrüdt.  Se|t  fällt 
mir  bummem  Xeufel  ein,  ba^  id^  nur  f)ätte  jn  @rarb'§  gel)eu  f ollen! 
8omit  mu^te  id)  mid)  be§  35ergnügen§  berauben,  fie  mieber  ju  fe^en, 
raa§  mid)  ^erglid)  betrübte,  ©ieb  mir  bod^  für  bie  Ü^üdreife  bie 
2lbreffe! 

—  Ser  lieben  50J.  tank  id)  taufenbmal  für  i()re  fd)önen  freunb* 
liefen  feilen!  3l)r  fommt  mir  allmii^lidf)  mie  eine^^amilie  oon  ^eiligen 
oor.  2ld),  gemarterte  §eilige  finb  mir  ?Ille:  oietleidjt  merbe  ic^'§  noc^ 
einmal  ganj  —  bann  aber  —  l)ört  and)  bie  ^unft  für  mid^  auf  — 


—     62     ~ 

ttejeS  fc^öne  ©piel  gur  Ie|ten,  erhabenen  Xäufc^uttg  über  ha^  ©lenb 
terSeSelt!  — 

ßeb'  tool^I,  ®u  lieber,  f)errttc^er  ^reunb ! 
@rü^e  mir  bie  2)einen  üon  ^ersenSgrunbe  —  unb  bleibe  mir 
öut.  — 

22.  Portland  Terrace.    Regents  Park. 


180. 

22.  Portland  Terrace  ßegents-Park. 
Sonbon. 

•    ßiebfter  ^^vm^ ! 

^ä)  bin  in  ber  albernen  Sage,  öon  S)ir  einen  ^reunbjc^aftsbienft 
€igentt)ümlicl)er  5(rt  üerlangen  ^u  muffen!  Sei)  !ann  biefe  S3erliner 
*Iannl)äufer'@efc£)i(^te  nnn  nic^t  länger  mel)r  onftel^en  laffen:  meine 
®  elbloge  ift^u  üerbrie^tid)er  5lrt,  al§  ta^  \^  länger  bie9lu§fid^t  auf 
t)ie  ^Berliner  ©inna^men  mir  öerfc^loffen  l)alten  bürfte.  — 

9^un  n^enbet  fid)  §ülf  en  je^t  burcl)  bie  ^rommann  (tt)ie  er  fagt: 
jum  legten  äJial !)  toieber  an  mid^ ;  er  öerfprid^t  mir  SlüeS  (Srbenf li(i)e ; 
im  ^erbft  foüe  bie  D|3er  fein:  in  ^rü'^ja^r  f ollen  bereite  bie  SSor!et)= 
xungen  beginnen.  Scf)  mn^  nun  bie  (Baä)^  triüial  anfel)en,  tt)ie  id)  ja 
leiber  eigentlid)  ha§>  ganje  ©djidfal  meiner  Dpern  triöial  anfel)en  mu^. 
^ro^  S).'§  ©ireltion  tt)irb  ber  Xannl)äufer  am  @nbe  in  SSerlin  baSfelbe 
erleben,  ma§  er  überall  erlebt  l)at:  größere  Hoffnungen  baran  gu 
fnüpfen,  erfd^eint  mir  je^t  eitel.  Soffen  toir  alfo  bie  @ac^e  ge^en,  tuie 
fie  —  fo  fd)eint  e§  —  nun  einmal  nic^t  anber§  gelten  fott.  @c^mer§* 
i\(S)  t)abe  \6)  ^n  bebauern,  ba^  ®u  an  bie  Erfüllung  meiner  $8ebingung, 
fo  üiel  3JJül)e  öermenben,  unb  fo  öiel  5llbern|eiten  ertragen  mu^teft : 
aber  —  tt)ir  fet)en  nun  —  ha"^  mir  l)ier  ot)nmä(f)tig  finb !  — 

®a§  ©cliidfal,  ba§  mir  erfal)ren  merben,  mirb  enblic^  immer  ein 
(Gemeines  fein:  ma§  mir  un§  burcl)pfe|en  bemühen,  mirb  immer 
nur  l)Dc^ft  üerftümmelt  unb  entfteöt  pm  SSorfdEiein  fommen.  —  Sc^ 


—     63     — 

jdireibe  fomtt  an  bie  grommann,  fie  foE  bem  §ütfen  o^ne  tüettere 
IBebingung  sufogen:  ®u  f)abeft  mir  jelbft  boju  geratf)en,  tüie  ®u  in 
SSaljr!^eit  ja  eigentlid^  bamit  and)  einem  —  tnie  \d)  af)ne  —  frndjttofen 
Kampfe  entge^[t.  — 

Älinbttjortt),  für  ben  id)2)ii  je^r  banfe,  tüirb  ®ir  ttio!)t  einmal 
über  mein  ßonboner  Sluftreten  ji^reiben:  id)  \)abt  nid)t§  njeiter  baüon 
gu  fagen,  al§  ba^  ic^  nid)t  red)t  mei^,  warum  id)  f)ier  bin.  (Sinnig 
intereffirt  mid)  ba§  £rd^e[ter,  ha§^  mid)  fet)r  lieb  genjonnen  tjat  unb 
ent^ujiaftijd)  für  mid)  eingenommen  ift;  bie^  wirb  e§  mir  mögtid) 
mo^en,  menigftenS  einige  gute,  ben  Seuten  gang  ungewohnte  5tuf^ 
fütjrungen  gu  ©taube  gu  bringen.  S)a§  Übrige,  namentli(^  ^ublifum, 
ßeitungen  k.  finb  mir  t)öc^[t  gleidigültig.  ^ie  ®ire!toren  beftanben 
barauf,  i>a'^  xä)  fd)on  im  ^weiten ßonsert  etma§  ou§  So^engrin  unb 
tie  neunte  @^mpI)onie  auffüt)re,  we§t)alb  fie  mir  gwei  groben  ge= 
ftatteten.  — 

9lod)  immer  ^aht  xii)  fein  ^iano.  3d)  fet)ne  mic^  fjergtid^,  meine 
Arbeit  mieber  auf^unefjmen. 

SKo  unb  wann  befomme  id)  S)id)  benn  enblic^  wieber  ^u 
je^en???  — 

Sc^  —  bin  —  Me§  in  Slüem  —  f  ef)r  —  feljr  üerftimmt; 
—  ^mic^eMtbieSSeltü- 
Stbieu!  ©rufe'  auf  ber  Slltenburg  unb  —  wenn  S)ir'§  mögtid)  ift 
—  bet)alt'  mid^  lieb. 


181. 
SiebfterÜii^arb! 

äJJit  gärtet  lä^t  fic^  bie  SSerwed)§(ung  ber  Souigb'or  unb  ^funb 
nic^t  gut  betreiben  —  unb  nad)bem  ic^  bie  'Batist  übertegt,  fd)rieb  id) 
ibm  einfach,  ha^  S)u  mir  bie  ^auft=Duüertüre  überlaffen  Ijiitteft,  unb 
id)  ba§  Honorar  üon  20  SouiSb'or  für  ®id)  anneljme,  gleid^jeitig  er= 
fudjte  id)  i()n,  S)ir  biefe  üeine  ©umme  nad)  Sonbon  jujufenben. 

Über  bie  Xannt)äufer  =  Stngetegenf}eit  in  93erlin  wollen  wir  un§ 
!eine  grauen  §aare  wadifen  laffen.  ^d)  fal)  e§  im  SSorau§  fo  fommen. 


—     64     — 

obfc£)Oii  ic^  für  meinen  X^eil  nic^t  bagu  beitragen  fonnte  nod^  mochte. 
Sc^  gettJö^re  gerne  ©einen  ^Berliner  ^rennben  bie  S3efriebtgnng,  meldte 
fie  in  biefent  SluSgang  ber  @ac£|e  finben,  nnb  :^offe ,  ta'^  ficf)  nod^ 
mand)e  anbre  @elegenf)eiten  treffen  ttierben,  tt)o  id)  2)ir  nic£)t  üfierflü^ig 
ober  nnBequem  fein  !ann. 

3Ö.  ^ifd)er  ^abe  ic^  öorgeftern  bie  Partitur  be§  9fli)eingoIbe& 
(fc^ön  eingebnnben)  nac^  Bresben  gefanbt, 

§at  33.  ben  ©loöieron^sug  benn  fertig  gefdjrieben?  in  biefent 
^^oEe  tt)ill  ic^  it)n  bitten,  mir  i^n  fpäter  §n!ommen  gn  laffen  —  nnb  bei 
meinem  näd)ften  S3efu(f)  mirft  S)n  mir  ha§>  ©anje  fingen  nnb  öor- 
ftelten. 

^<S)  arbeite  fleißig  an  meiner  9)ieffe,  moüon  ^^rie  nnb  ©loria 
bereits  fertig  finb. 

9^ebenbei  f)abe  ic§  oudE)  jiemlic^  öiel  groben §n  galten.  @c{)umann'§ 
@enoöeöa  mirb  am  9.  Slpril  aufgeführt,  nnb  bietet  mir  mieber  bie 
SSeranlaffung,  eine  Oper  einguftnbiren  unb  gu  birigiren,  mag  mir  feit 
öier  SJJonaten  nic^t  gefc^e^en. 

SfJäc^ften  ©onntag  1.  ?lpril  foH  ba§  Oratorium  oon^üt)nfteb 
(^rofeffor  in  CSifenad)  unb  Drganift  ber  SSartburg  in  spe)  „S)ie 
3Ser!Iärung  be§  §errn"  im  Xtieater  gemaci^t  merben,  unb  ^um  20. 5IpriI 
öeranftattet  9f?off  ein  Sondert,  mo  ein  ^alb  S)u|enb  feiner  größeren 
Sompofitionen,  unter  onbern  eine Or(f)efter=@uite,  ber  121.^falm, 
ein  SSioIin=ßongert  2c.  au§fd§Iie^Iic^  ba§  Programm  füllen. 

S)ie§  bie  mufifalifc^en  äöenigfeiten  oon  SBet)mar,  meldte  für  2)ic£) 
nod§  meniger  Sntereffe  t)aben  bürften  a(§  für  mid^.  SSon  meinem 
Seben,  Xrad)ten  unb  ^ebulben  t)obe  ic^  ®ir  nichts  ®rfreuticf)e§  mit= 
5uti)eiten  .... 

Ob  bie  gro^e  politifd^e  SSegeben^eit,  be§  ^aifer§  Xob,  auf  mein 
pcrf5nlid^e§  ©d^icffal  einen  mitbernben®inf[u^  ^aben  mirb,  bleibt  notf) 
in  ^rage  geftettt. 

3n  einigen  ^ÜSod^en  merbe  id)  bire!te  ^Jiadiridit  erl^alten.  —  SBie 
e§  aud)  kommen  mag,  man!en  unb  fct)mon!en  !ann  iä)  nid^t  —  unb 
®ir,  liebfter  9^ict)arb,  bleibt  t)er§tic^ft  unb  unmanbelbar  treu  ergeben 

©ein 


—     65     — 

Um  (Smpfe()(ungen  an  ®id)  werbe  ic^  fel)r  angegangen.  9Jleiften§ 
oermeigere  icf)  fte  —  jebod)  fonnte  id)  ein  paar  9}lal  nid^t  aus- 
weichen. 

@ag'  toä)  ^linbwortf),  txt'^  er  mir  gu  fd^reiben  ^at  ükr  2)eine 
^!^iIf)armonijc^en  (Sonderte. 

Si^äc^ftenS  bringt  ®ir  feine  ßoufine,  eine  fe^r  üebenSroürbige^-rau, 
9ZacE)ric^ten  au§  äße^mar,  wo  fie  met)rere  Wonak  geblieben  i[t.  — 


182. 
X^eurer  großer  9}Jann ! 

^6)  moöte  S()uen  fc^on  lange  f^reiben,  nnb  t)abt  nod^  nid^t  bie 
^raft  bagu  gef)abt. 

S(d)!  was  !önnte  id;  Sf)uen,  meinem  §er§en  entfpred^enb,  jagen? 
—  §eute  fommt  mir  ein  rot§  geriinberte§  33(att  unter  bie  §anb  — 
wie  üiele  ©^mbote  ent{)ätt  bod)  biefe  ^arbe!  @ie  i[t  ber  Siebe  geweift, 
fie  ift  ber  ^urpnr  ber  Könige,  nnb  ha§>  Silb  be§  menfd^Iic^en  ^luteS. 
Sie  fte^t  uns  alfo  93eiben,  Stjnen  als  baS  ©mblem  S^reS  aßeS  be= 
^errfd)enben  ©eniuS',  mir  als  baS  einer  feurigen  2(n^änglid)!eit,  bereu 
S'Iammen  mein  @Iüd  unb  mein  9^u!^m  finb ;  (Sinem  wie  bem  Stnbern 
öon  uns  ift  fie  baS  ßeidien  ber  Sßunben,  mit  weldjen  baS  ©efd^id 
unfer  33eiber  ©afein  überl}äuft,  oljne  unfre  (Seelen  erreidien  ju 
!önnen.  95raud^e  ic^  S^nen  ju  fagen ,  wie  fe^r  eS  mid)  öertangt  Sie 
wiebergufe^en ,  unb  wie  ic^  wiinfd)e ,  ba^  Sljr  Sonboner  5(ufentt)alt 
Sf)nen  in  jeber  Q^egiefjung  angenct)m  fei?  S^idjtS  liegt  in  meiner 
9J2ac^t  —  nid)tS,  als  baS  waS  baS  93efte  ift,  lieben,  fegnen  unb  be=^ 
wunbern. 

—  S^re  Siebe  ift  un§  fef)r  tf)euer ;  bewaf)ren  (Sie  fie  unS ;  fie  ift 
eine  (Sonne  an  nnferem  fternlofen  ^orijonte.  — 

—  ©Ott  fei  mit  Sf)uen,  unfre  ^ergen  finb  eS  immer. 
27.  mäxi  55. 

ßarol^ne. 


SSoflncr  u.  ?if5t,  39ricfaiecl)fet.  II. 


66     — 


183. 


'ä6)  UeBer  ^xan^l  ®u  t}a\i  in  Seiner  lieBenälnürbtgen  SSetje  mic^ 
ge[traft!  SBegen  ber  93erlmer  @ef(f)id^te  mochte  i^  mir  gro^e  95or= 
toürfe:  jebenfolls  ^abe  ic^  mic^  übereilt,  unb  —  tüie  e§  meine  5lrt 
ift  —  bie  @ac§e  gu  jc^neE  abgemad^t,  S^  ptte  ®id£)  bitten  foEen,  ha 
®n  einmal  meine  SSoIImad^t  f)atte[t,  jc^Iie|Ii(f|  bem  §ülfen  bie  Dper 
§u  geben  —  of)ne  ttJeitere  S5ebingung :  —  \o  voax  e§  bod)  toot)!  beffer, 
unb  am  @nbe  ^ätteft  S)n  ouc^  bieje  le^te  Unter^anblnng  mir  gu  Gefallen 
beforgt.  Seiber  mar  mir  aber  bie  gan^e  51ngelegen^eit  feit  lange  f^on  fo 
miebermärtig  geworben,  ha^  i<^  alle  (S^ann!roft  bafür  öerloren  l^atte, 
imb  mic^  getrieben  füt)Ite,  \o  jäf)  mie  möglid)  fie  gn  beenben,  um  nid^t§ 
meiter  baöon  ju  miffen.  @nc^e  übrigenl  (Sinmirlung  auf  biefen  @nt= 
f(f)Iu^  ni(^t  bei  meinen  „S5erliner  ^reitnben"  fonbern  lebiglic^  in  ber 
Sir  genau  begeii^neten  pecuniären  ©ituation,  in  ber  ic^  mic^  befinbe, 
unb  bie  mid§  für  biefen  ^un!t  gänglic^  unfrei  gemacht  t)at.  ^(^ 
mu^te  an  5Iufbringung  öon  ©elbmitteln  beulen.  @o  'i)abt  i(f|  benu 
oud)  100  Soui§b'or  SSorfc^u^  auf  bie  Tantieme  geforbert,  im  Übrigen 
aber  bie  Dper  of)ne  aEe  S3ebingungen  lurgmeg  Eingegeben,  mie  mir 
benu  in  Söatjr'^eit  5(tte§  auf  meine  Dpern  33e5Ügüc§e  je^t  üollfommen 
gleicfigüüig  gemorben  ift.  ©enau  betrarfitet  märe  t)iermit  meinem 
Sßunfc^e,  ha'^  Su  §ur  Sluffü^rung  be§  Xannfjüufer  nac^  Söerlin  be= 
rufen  mürbeft,  bie  ©rfültung  nod)  !eine§meg§  abgefd^nitten ,  biefe 
lag  öon  jefier  eigentlich)  toä)  !eine§mege§  in  ber  9JJad|tüott!ommenf)eit 
be§  Xf)eater'Sntenbanten,  fonbern  lebiglicf)  ber  ^onig  !ann  f)ier  ba§ 
§er!ommeu  aufgeben, unb  fein  ®ntftf)Iu^  ^ängt  mit  bem,  ma§  ber 
Sntenbont  für  fid)  !ann  unb  barf,  gar  nid)t  gufammen.  (Somit  milt  e§ 
mic£)  bebünlen,  ha'^  mir  mit  jener  SBebingung  an  eine  93eEörbe  gelang= 
ten,  bie  biefelbe  gar  ni(^t  erfütteu  !onnte.  ®a^  \6)  bie  fem  bie  Dper 
gab,  ober  nic^t  gab,  mar  bat)er  eine  ©ac^e  gan^  für  fic§,  unb  ma§  S)eine 
^Berufung  betrifft,  fo  bleibt  bie^  immer  uod^  eine  Slngelegen^eit,  bereu 
©riebigung  —  gan^  bei  (Seite  —  öom  ^önig  bire!t  ju  betreiben  märe. 
?tüein  —  eben  t)ierfür  (fc^eint  e§)  f)aft  3)u  gar  !eine  2Iu§fid^t.  Söa§ 
tüäre  nun  aber  §u  tf)un,  um  bod^  noc^  öon  bem  ^önig  etma§  ju  er= 


—     67     — 

lancjen?  ©oute  xd)  öielleidit  bte  f^red^tjeit  f)aben,  jeI6[t  an  if)n  511 
jdjreiben,  unb  üielleicfit  auf  meine  5(rt  ettüa§  öerfuc^en,  tüa§  auf  anbere 
%xt  uid)t  gelingen  ju  n^ollen  fd^eint?  ®er  ©ebanfe,  bod^  uoc^  meinen 
^^unfd)  erfüllt  §u  fel)en,  i[t  ber  einzige,  ber  mir  plö^Iic^  biefe  berliner 
Dpern'^ngelegent)eit  üon  ^Reuem  in  einem  intereffanten  Sid^te  geigt. 

SSoSmeinft^ubasu??  — 

^ür  ®eine  9Iac^ri(f)ten,  unb  für  bie  fd^önen  ßeiten  ber  lieben 
^ürftin,  ban!e  id)  ^erglic^. 

Sd)  !ann  ®nd;  leiber  mit  gar  nicE)t§  Vernünftigem  ermibern. 
^Jiein  tjiefiger  ßuftanb  ift  eine  ooUfommene  5tnomatie:  ic^  befinbe 
mid)  in  einem  mir  milbfremben  (Elemente  unb  in  einer  burd^auS  falfi^en 
©tetlung.  2öenn  id)  in  3ürid)  bann  unb  mann  (Sljmpfionien  auffüt)re, 
fo  gefd)ie^t  bie^  au»  ßeitöertreib  einigen  wenigen  ^reunben  jn  lieb, 
barau§  aber  meinen  33eruf  madjen  gu  mollen,  ber  Strt,  ha'\i  id)  üon 
einem  mir  gän§Iid^  unf^mpattjifd^en  ^ubtüum  unb  9xecenfententf)um 
mid^  barnacf)  aU  ß'ünftler  beurtljeilen  laffen  mu^,  ift  eine  gro^e 
^(Ibern^eit.  Sd^  bereue  fierglid),  t)ier  gu  fein,  unb  gebenfe  nie  im  Seben 
mieber  bat)in  äurüd^ufetiren.  5(n  ©elberfolg  ift  gar  nid)t  gu  beuten, 
unb  felbft,  menn  man  mir  für  t>a§>  näc^fte  ^a\)v  ein  größeres  §onoror 
bieten  moEte,  mü^te  id)'§  mo^I  faf)ren  laffen:  ber  9JJi^mutI),  ben  id) 
bafür  gewinne,  ift  gu  grofe.  ®§  ift  nid)t  meine  <Ba<i)t  —  unb  menn 
id)  in  meinem  je^igen  5[Iter,  unb  bei  meinem  ie|igen  gereiften  Ö)efunb= 
IjeitSguftanb  nidt)t  menigftenS  üotifommen  bei  meiner  ©ac^e  bleiben 
fotl,  bann  rnitl  id^  lieber  gar  nid^t  mef)r  bleiben:  id^  f}aht  e§  ot)ne  bem 
fc^mer  genug.  S3olIenbet  fd)öne  Stuffüljrungen,  bie  midf)  am  (Sube  einzig 
uodE)  entfd)übigen  fönnten,  fann  id)  bod)  nid)t  ju  ©taube  bringen: 
baju  finb  §u  menig  groben,  unb  5ltte§  ge^t  öiel  §u  gefd^äft§mä^ig  t)er. 
^ro^bem  bie  ©tüde  au§  So^engrin  Seifaü  fanben,  bereue  id)  bodj,  fie 
gegeben  gu  ^aben:  meine  Ärünfung,  immer  nur  foId)e  groben  üou  biefem 
2Ber!e  geben  §u  bürfen,  unb  barnad^  mein  ganjeS  Söefen  beurt^eilen 
laffen  §u  muff en,  ift  ju  gro^.  'änd)  mieberfte^t  e§  mir,  mie  ®ift,  irgenb 
einen  ©df)ritt  tl^un  sufoüeu,  um  etma  biefe§  Sumpenpad  üon  ^eitung§= 
fd)reibern  für  mid^  gu  geminnen.  ®ie  f^impfen  nun  fort,  ha'^  e§  eine 
^reube  ift,  unb  einzig  munbert  e§  mid),  ba^  bi§t)er  ba§  ^ublifum  fic^ 
boburd^  nid^t  eigentüd^  beirren  tief?.  —  5?ur^,  idf)  f)ob'  mit  all'  bem 


—     68     — 

Xröbel  nichts  §u  t^uit,  unb  felbft  bann  nid^t,  ttjenn  i^  ben  Seuten 
gefiele. 

Sa^t  ntirf) meine  Stiftet un gen  öollenben!  ba§  ift 5tlle§,  n)a§  irf) 
oerlonge.  SSermag  bo§  meine  eble  ^e^tgenojjenjc^aft  nid^t,  fo  i)ok  fie 
mit  att'  i^ren  'Sivä)m  unb  (S^ren  ber  Xeufel !  —  ®urcf)  Sonbon  bin  id) 
mit  meiner  SlrBeit  fd)i*ec!(ic§  in  ^üdftanb  geratl^en:  erft  geftern  mürbe 
iä)  mit  ber  Snftrumentation  be§  erften  5l!te§  ber  Söollüre  fertig.  5t(Ie§ 
^ängt  mir  mie  93Iei  am  @eifte  nnb  ßeibe:  meinem  §aupttt)unf(f)e  für 
biefeg  Saf)r,  fogIei(^  naä)  meiner  9flütf!e§r  auf  bem  (Seeli§berge  ben 
„jungen  (Siegfrieb"  Beginnen  §u  fönnen,  mu^  ic^  nun  fcf)on  entfagen ; 
benn  fc^merlicE)  Bringe  ic^  e§  ^ier  üBer  ben  jmeiten  5l!t  ber  Sßal=« 
!üre.  2öie  \ä)  nun  einmal  gemorben  Bin,  Brand)'  ic^  ein  fef)r  meic§e§, 
fanft  umfc|üefeenbe§  Clement,  um  mic^  fro|  gur  ?IrBeit  gu  füllen: 
biefe§  emige  mid^'jufammenBoßen- muffen  gur  SlBme^r  gieBt  mir 
nur  Xro^  unb  SSerac^tung,  aBer  feine  SieBe  ^ur  ©jpanfion,  ^ur  ^ro= 
bu!tion. 

Älinbmort^  mirb  ®ir  nun  mo§I  gefc^rieBen  ^aöen:  menigften§ 
erfdira!  er  Ie|t^in,  al§  \ä)  if)m  ©eine  2Jia^nung  melbete.  @r  mar 
!ron!:  aud)  ge()t'§  if)m  f)ier  fd)Ied)t:  mie  foll  iö)  il)m  aBer  l^etfen? 
§ier  ift  ja  bie  2um|3en^oftig!eit ,  SSerftodt^eit  unb  ^eiltg  gepflegte 
5)ummf)eit  mit  ef)ernen  Wanan  gehütet  unb  gepftegt:  nur  ein  Sump 
unb  Sube  !ann  t)ier  reüffiren.  — 

Sm  ©anjen  t)aft  S)u  bod)  fetjr  rec^t,  ®ic^  nad)  SBeimar  gurüdge* 
^ogen  gu  t)aBen :  fpoiet  ©infamfeit  mie  mögüd^ !  ®a§  !ann  un§  einzig 
erf)  alten.  — 

§ärter§  t)aBen  mir  geftern  i^ren  äöed^fel  gefc^idt:  fc^ön  S)an!! 
!onn  nic^t  33.  ben  ^Iaüierau§§ug  machen? 

S)a§  „9flt)eingoIb"  t)atte  er  eBen  nur  angefangen,  al§  ic^  itjm  bie 
Partitur  megnat)m,  um  fie  §u  ®ir  gu  fd^iden.  Söenn  in  ®re§ben  iik 
Itopie  fertig  ift,  foE  er  biefe  gur  Stnfertigung  be§  ^Iaüierau§guge§  er* 
galten:  bann,  menn  e§  S)ir  g-reube  ma^en  fann,  foßftSu  fie  erhalten. 
äBerben  mir  un§  benn  noc^  in  biefem  ^a^re  fe^en?  SSieHeid)t  menn  SDu 
au§  Ungarn  fommft?  5ld)  ba§  märe  boc^  noc^  etwa§ !  üielteic^t  fänbe 
ic^  Bi§  bat)in  aud^  meine  Stimme  mieber,  bie  mir  t)ier  gängtic^  aB^an* 
ben  gefommen  ift.  — 


—     69     — 

©0  leb'  benn  tüot)!,  Hefter !  ©ebutben  —  fa,  ba§  bleibt  un§> 
einzig  übrig!  —  ®rü^'  fd^ön  auf  ber  5ntenburg!  ©lud'  auf  ^ur 
Wt\\e\  —  Seb'  toof)!,  lieber,  lieber  t^vani. 


184. 

^linbtrortf)  ^at  mir  foeben  ®eine  gro^e  (Sonate  t3orgefpiett!  — 

SBir  brad^ten  ben  Xag  einjam  miteiitanber  gu:  er  fpei[te  bei  mir, 
unb  itad)  XifdE)  mu^te  er  fpielen.  ßiebfter  ^xani !  je^t  marft  ®u  bei 
mir — .  3)ie  ©onate  ift  über  alle  Segriffe  fc^ön;  gro§,  Iieben§tt)ürbig, 
tief  imb  eber,  —  erijaben,  tüie  ®u  bift.  ^d)  bin  auf  ha§>  %u\\k  bation 
ergriffen,  unb  aüeS  Sonboner  9}Jifere  ift  mit  einem  Wak  öergeffen. 
SSeiter  fage  ic^  S)ir  foeben  —  unmittelbar  nad^  ber  5tnf)örung  nirf)t§ : 
aber  öon  bem,  mag  id^  ®ir  fage,  bin  idf)  fo  öott,  at§  ein  SJienfdf)  e§ 
fein  fann.  '^oä)maU:  ®u  marft  bei  mir:  —  of)  märeft  ®u  e§  balb 
gang  unb  leibljaftig :  nur  fo  ertrügen  mir  ba§  ßeben  fd^on ! !  — 

^linbmortf}  f)at  midf)  burdf;  fein  ©piel  in  (Srftaunen  tierfe|t: 
fein  Geringerer,  aU  @r,  burfte  e§  uuternetjmen ,  mir  ®ein  2öer!  gum 
erften  9JiaIe  öor§ufüt)ren.  (£r  ift^einer  merttj:  gemi^,  gemi^!  — ®a§ 
mar  fd^on!  — 

©Ute  S^ac^t :  großen  ®an!  für  biefen  eublid)  gefunbenen  @enu^ !  — 
5.  SIprit  2tbenb§  8 1/2  U^r  ßoubon.  ®ein 


185. 

Siebfter  9iid)arb, 

@rfreulic^e§  ober  (Srf)ebli(f)e§  ^atte  ic^  ®ir  nic^tö  ju  fagen,  unb 

fo  fdtjrieb  id^  ®ir  nic^t  eine  lange  SSeile SBöIjrenb  biefen 

testen  Söodfjen  tjatte  idf)  mid^  gäns^df)  in  meine  9}?effe  eiugefpouueu, 
unb  geftern  bin  irf)  eubtidf)  bamit  fertig  gemorben.  Sdf)  mei^  uidfjt,  mie 
bo§  ®ing  Hingen  mirb,  —  !ann  aber  mot)I  fagen,  baf^  idfj  mef)r  baran 
gebetet  al§  componirt  ijahe.  —  Sluf  ber  9iüdffe()r  non  meiner 


—     70     — 

ungarifd^en  9leife,  im  September,  bringe  ic§  ®ir  bie  9JJeffe  ttebft  allem 
meinem  f^mpfjoniftfien  ^ram  unb  @ram  (!),  ber  bi§  bat)in  fd^on  gur 
§älfte  ge[to(^en  jein  irirb.  —  ©oEten  S)i(i)  au(f)  meine  Partituren  Iang= 
weilen,  jobef)inbertmic^  bog  nic^t,  an  deinen  ©diöpfungen  monniglid^e 
Sabnng  ^u  genießen,  unb  ®u  mirft  mir  bie  ^^i^eube  nic^t  öerfagen,  ba§- 
gange  9ftt)eingoIb  unb  bie  SSattüre  mir  gu  fingen.  — 

©inftweilen  !ommt  mir  alleS  übrige  SRufüalijd^e  tt)ie  „S)umm 
^eug"  öor.  — 

SSie  bef)ag[t  ®u  S)i(^  in  Sonbon? 

Dbjc^on  e§  3JiüI)e  foftet,  fo  mu^  man  fid)  boc^  befleißen,  t>a§!  Uw 
tiermeibüc^e,  Unüerönb erlief) e  au§gu!)alten  —  fid^  barein  gu  bequemen, 
wäre  eine  Sügnerei.  — 

®ie  englifc^eSIuflage  be§  ^^itifterftjumg  ift  um  nitf)t§  ongenet)mer 
al§  bie  beutfd^e,  unb  bie  Muft  §mifd§en  bem  ^ublüum  unb  lln§  bleibt 
überall  gteid)  gäl^nenb.  — 

2Sie  joüten  in  unferen  leibigen  ßuftänben  ©nf^ufiaSmuS,  Siebe 
unb  ^unft  eintt)ir!en?  — 

©ebulben  unb  @ntbet)ren  i[t  bie  Sofung  —  unb  bab ei  fingen  tüir 


^ 


±=t 


~Zjr.      -TS- 


^ 


SSergeit)'  mir  ^ir  fo  al§  bumpfe§  ®(f)o  ju  bienen  —  unb  loffen 
wir  ba§  Unerlä^üdie  bei  ©eite.  —  ®afür,  'tioS^  ©u  für  ^linbwortf) 
fo  freunbtic^  unb  gütig  bift,  fage  id^  ®ir  beften  ^an!.  —  9^ädf)ften§ 
fommt  eine  ßoufine  Älinbmort^'S  nad^  Sonbon  unb  bringt  ®ir  '^^^'' 
ric^t  öon  mir,  bo  fie  ben  gangen  SBinter  in  SSetimar  gugebrad^t  §at.  — 
2)ein  S5rief  über  bie  ©onate  l^at  mid^  ^od^  erfreut,  unb  i(^  bitte  ®id^ 
gu  entfd^ulbigen ,  '^^'^  id^  ®ir  nid£)t  f ogleic^  bofür  gebonit.  —  ®u  bift 
mir  oft  aber  fo  nat)e,  '^^%  id^  leidet  ba§  @d£)reiben  babei  üergeffe  — 
um  fo  mef)r  al§  mir  bie  ßorrefponbeng^Xemperatur  mit  ®ir  mciften& 
obgel^t.  —  9^un,  im  ©eptember  !omme  id^  mieber  gu  ®ir  unb,  fo  ©ott 
Win,  erleben  mir  einige  lid^te  tröftlid£)e  2!age.  ©ein 

2.  m^\  55  SSe^mar.  ^.  S. 


—     71     — 

186. 
Xf)eurer  Siebter,  liekr  ^reunb, 

imfre  §er§en  jinb  bei  St)nen  unb  leiben  mit  Sitten  —  @ie  tüifjen 
e§,  tönnett  gar  tiid)t  baran  jweifeln. 

©eben  ©ie  tin§  balb  9lad)ric^ten  üon  fic^!  Unb  bann  tjer^ei^en 
8ie  e§  mir,  ttienn  ic^  ©ie,  inmitten  S^rer  §er§en§=  nnb  ©ditnerjenä* 
'i^raeoccnpationen,  tim  eine  ^teinigfeit  bitte;  e§  mirb  S^nen  \o  menig, 
fo  gar  wenig  !o[ten,  fie  mir  gn  gemiiljren  —nnb  ©ie  tonnten  batnit  eine 
fo  gro^e  ^reube  bereiten!  —  S[t  e§  nict)t  ha§>  Soo§  ber  (Sänger  ttnb  in-- 
meiten  and)  berg-ranen,  ba§  jn  geben,  ma§  fie  ttid)t  ^aben:  ba§®Iüc!? 
gZe^men  ©ie  ein  S3Iatt  Rapier  nnb  fd)reiben  ©ie  baranf  jene  SSerfe, 
bie,  wie  ©ie  tt)i]'fen,  tnit  betn  reinften  Stute  tneiner  Stbern  mir  ge= 
fd)rieben  fc^einen. 

Wxdjt  ©ut,  nidjt  ®olb, 

nod)  (jöttüdje ':^rad)t; 

nid)t  §au§,  md)t  §of, 

nid)t  [)ea-ii'd)ei*  %^xnnt ; 

nid)t  trüber  33erträge 

trügenber  5ßunb, 

no(^  l)eii($elnber  Sitte 

I)arte§  ©efefe: 
felig  in  ?u[t  unb  ?eib 
läfjt  —  bie  Siebe  nur  fein!  — 

Uttterjdjreiben  ©ie  Stiren  9lanten ,  S^ren  großen  S^lamen ,  legen 
©ie  ha§>  S3Iatt  in  ein  6ont)ert,  fiegeln  ©ie,  obbrejfiren  ©ie  an  tnid)  nnb 
geben  ©ie  e§  anf  bie  ^o[t. 

S)ann  öergeit)en  ©ie  e§  mir,  biefe  Keine  ^Badjt  tjon  Stjnen  üerlangt 
5U  :§aben  —  Hein  in  ifjrem  äußerlichen  Umfong,  aber  burc^  it)ren  ©e-- 
f)att  \o  groß  wie  bie  SBelt. 

Sd)  brüde  S^te  beiben  §änbe  in  bie  meinigen,  lieber,  t^eurer 
großer  SOJann ! 
7.  SRai  1855.  earot^ne. 


—     72 


187. 

16.  mai  55.  Sonbon. 

§ersltc^[t  ban!e  iä)  S)tr,  lieBfter  ^rotig,  für  ©einen  liefen  S3rtef, 
auf  ben  iä)  rec^t  lange  fd)on  gewartet  !§atte!  ®te  SluSfic^t,  bie  ®u 
mir  eroffneft,  im  (SeptemBer  S)id§  enblid)  einmal  tüieber  §u  fet)en,  ift 
mir  ba§  einzige  Sic^t  für  bie  Slac^t  biefe§  traurigen  Sa:§re§.  S«^  lebe 
^ier,  mie  ein  SSerbammter  in  ber  ^olle.  ©o  tief  ^aBe  iä)  nid^t  geglaubt 
njieber  finden  gu  muffen!  SBie  elenb  i(f)  mir  üorfomme,  in  biefem  mir 
ganj  miberU) artigen  SSer^ättniffe  auggu^alten,  Iä^tfi(f)  nic^t  bef (^reiben, 
unb  ic^  ernenne,  ha"^  e§  eine  reine  @ünbe,  ein  SSerbrecJien  toar,  biefe 
Sonboner  ©inlabung  an§unet)men,  hk  im  allerglüdlid^ften  ^atte  mid^ 
boc^  immer  nur  tt)eit  ah  üon  meinem  eigentlichen  SSege  füf)ren  !onnte. 
Sc|  babe  gemi^  nic^t  nöt^ig,  über  meine  l^iefige  Sage  mid^  breit  gegen 
®ic^  auggntaffen :  fie  ift  bie  confequente  ^olge  ber  größten  Sncon= 
fequenj,  bie  ic^  jemals  begangen.  ®iefe  f)at  mitf)  bat)in  gefüt)rt,  ein 
englifdjeS  (Songert=^rogramm  (!)  abbirigiren  §u  muffen:  bamit  ift  alle§ 
gefagt!  ^6)  bin  mitten  t)inein  in  einen  ©umpf  öon  ßonöeniengen  unb 
@en)of)n^eiten  getreten,  in  bem  id)  nun  bi§  über  bie  D^ren  ftecEen 
bleiben  mu^,  o^ne  ba§  minbefte  frifc^e  SBaffer  gu  meiner  ©rquicfung 
t)inein  leiten  gu  !5nnen.  ,Mdn  §err,  ba§  ift  man  nic^t  getüol^nt",  — 
ha§^  ift  ha§,  emige  @d)o,  maS  i^  t)öre!.  —  Stud)  ba§  Drc^efter  fann 
mir  !eine  ©ntfd^öbigung  bieten :  e§  befte£)t  faft  nur  au§  (Snglänbern, 
b..  i.  gefd)idten  9)iafc^inen,  bie  nie  in  ben  rechten  ©d^mung  gu  fe|en 
finb;  ha§i  ^anbmer!  unb  ha^  ©efc^äft  ertöbten  2(Ee§.  @in  ^ublüum, 
meld)e§  —  toie  mir  aHgemein  üerfid^ert  mirb  —  fe^r  für  mid§  einge= 
nommen  ift,  unb  bod^  niemals  au§  fid)  t)erau§  gebrad^t  merben  !ann, 
ha§>  ©rgreifenbfte  gang  fo  mie  ha§>  Sangmeiligfte  t)innimmt,  o!t)ne  irgenb 
tüie  §u  Oerrat^en,  ha'^  e§  einen  n)ir!Iicf)en  ©inbrud  empfangen  t)abe. 
©agu  biefer  Iäd§erli(^e  9Jienbet§fot)n  =  ßuItuS.  — 

5lber  aud§,  menn  bie^  2l(Ie§  ettt)a§  beffer  möre,  —  tnaS  t)obe  id^ 
mitfold^en  ßonserten  äu  tt)un?  (S§  ift  ja  nid^t  meine  ®aä)^\  @tma§ 
gan§  anbreS  ift  e§,  menn  id|  einigen  ^reunben  bann  unb  ttjann  ein* 
mat  eine  SSeet^oöenfd^e  ©^mptionie  aufführe :  aber  fo  ein  n)ot)Ibeftanter 


—     73     — 

(Sonsert^Sirigent  gu  fein,  bem  man  bie  Partituren  öonßonsertftücfen  :c. 
in  ba§  §au§  jd)idt,  bamit  er  ben  Xaft  \)%ü  fd^Iage  —  ba§  mufe  id^  ja 
al§  tieffte  ©d^mac^  empfinben!  ®ieB  eigentlirf),  nämlid)  ha§>  gange  Un= 
geeignete  meiner  Stellung,  mar  e§,  ma§  mid^  na(i)  bem  4.  Sonderte  enb=^ 
lid^  ju  bemßntfd^Iuffe  brängte,  meine  Semiffion  gu  üerlangen.  9ktür' 
lid^  marb  mir  ba§  jogteic^  mieber  auSgerebet,  unb  öorgüglid^  bie  'tRüd'- 
fic^t  auf  meine  ^rau,  bie  biefe§  plö^Iid^e  5Iufget)en,  mit  Stüem,  ma§ 
barüber  gefdjrieben  morben  märe,  mit  großer  S3etrübni^  aufgenommen 
I)aben  mürbe,  beftimmte  mid),  Bi§  jum  Ie|ten  ßonserte  auSju^fllten. 
3Ba§  bo§  aber  nun  für  eine  ^öllenmarter  für  mid)  ift,  fann  ic^  !aum 
fagen:  Sllle  ßuft  §nr  5trBeit  fc^minbet  mir  immer  mef)r  baf)in,  id)  moüte 
in  ben  öier  9}Jonaten  Ijier  bie  Partitur  ber  „35?al!üre"  öolleuben,  moöon 
nun  fd)on  gar  feine  9fvebe  mel^r  ift;  i(^  merbe  nic^t  mit  bem  gmeiten  SIcte 
fertig  werben,  fo  gravid)  entgeiftigenb  brüdt  biefe  Iafterf)afte  Sage  auf 
mic^.  Snt  Suli  moUte  i^  auf  bem  (SeeliSberge  am  SSierroalbftiitter^ 
(See  ben  jungen  ©iegfrieb  beginnen  :  id^  benfe  fd)on  baran,  biefen  93e' 
ginn  bi§  an  ba§  näc^fte  ^rü^ja^^r  ^inau§  gu  fd)ieben!  — 

®iefe  5lrbeit§untuft  ift  i)a§t  ©c^timmfte:  e§  ift  mir,  al§  ob  mit 
itjr  oud)  bie  emige  ^aä)t  über  micE)  Ijereiugöge :  beun  ma§  '^ahz  \ä)  nod) 
in  biefer  SSett  gu  tljun,  menn  id^  nid^t  arbeiten  fann? 

—  ®nrc^  biefe  ^öüe  begleitet  mid^  nun  bie  Seftüre  be§  „SDante", 
gu  ber  id)  früf)er  no^  nie  fam.  ®urd)  fein  Inferno  bin  id^  burc^,  unb 
befinbe  mid)  je|t  an  ber  Pforte  be§  ^^egefeuerg.  SSafjrlid),  ic^  bebarf 
biefeS  ^egefeuerS :  benn,  menn  id)  e§  rcc^t  überlege,  ^at  mid)  ein  maf]r= 
f)aft  fünbf)after  Seic^tfinn  nad)  Soubon  geführt,  ben  ic^  je|t  mit  ^n^ 
brunft  abjubü^en  ^ab^.  ^ä)  mu^,  id)  mu^  refigniren :  mit  meiner  ®r= 
fenntni^  bin  id)  fd^ou  lange  gur  9?otf)menbig!eit  ber  Üaefignation  — 
im  meiteften  ©inne  —  Ijingeleitet ;  nun  mu^  id)  aber  nod)  biefen  fd)red= 
lid^  milben  SebenStrieb  ganj  unterjochen,  ber  meine  (Sinfid)t  immer 
mieber  trübt  unb  mid)  in  ein  6^ao§  tion  2öiberfprüd)en  mirft.  ©o 
mill  ic^  benn  f)offen,  au§  bem  Fegefeuer  noi^  eiuft  in  ha^  ^arabie^^ 
gu  gelangen :  bie  frifc^e  Suft  meines  ©eeli§berge§  üerl)ilft  mir  üielleic^t 
bajn.   Sd^  leugne  nid^t,  ba^  i^  gern  bort  93eatrice  träfe! 

©onft  gefjt  immer  5ttte§  anä)  fc^ief  unb  quer.  ®er  arme  ßliubmortfj 
ift  immer  feljr  franf  gemefeu,  unb  e§  ift  mir  baburd),  baf3  ic^  nid)t§  mit 


—     74     — 

if)m  unternetimen  fonnte,  eine  gro^e  (Sr^eiterung  entgogett  tüorben;  |e|t 
gef)t  e§  if)m  ettt)a§  Keffer,  aber  fpagieren  ge|en  barf  er  nod§  ntcf)t  mit 
mir.  9Jiein  goitser  Umgang  befc^ränlt  fid^,  an^er  i^m,  auf  ©  ainton, 
ben  erften  SSioIiniften  (ber  aud^  meine  ungtüdfeelige  S3erufung  öeran* 
la^te)  unb  einen  gemiffen  2über§,  ber  mit  biefem  pfammen  mo'^nt; 
beibe  [inb  mir  feurig  ergeben,  unb  t!^un  it)r  9JiögIid)fte§,  um  mir  ben 
Slufenttjalt  angenet)m  §u  machen.  Slu^erbem  gef)e  ic^  aud§  oft  ^u 
^r  äg  er,  einer  guten  (Seele.  9^euerbing§  !^at  fid^  mir  ein  §err  ©Eerton, 
reicher  Dilettant,  red^t  |er§Iid^  angef(i)Ioffen :  er  f)at  meine  Dpern  in 
©eutfd^Ianb  getiort,  unb  mein  ^orträt  feit  jmei  Sa^i::en  bei  fid^  auf* 
gelängt,  er  ift  ber  erfte  ©nglänber,  ber  fid^  ni(^t  fonberlidE)  üiel  au§ 
9JienbeI§fo^n  mad^t.   ©in  feiner,  Iieben§tt)ürbiger  ^opf.  — 

^linbmortl^  f)at  ben  ^latiierauSgug  öom  erften  2l!t  ber  „SSallüre" 
gemarfjt,  ben  er  fomo§  fpielt ;  leiber  'i)aht  idf)  t)ier  t)ottenb§  meine  (Stimme 
oerloren,  unb  fann  nid§t  me!^r  red^t  fingen.  ^6)  fürd£)te,  id^  merbe  S)ir 
bamit  ebenfalls  nid^t  fonberlidf)  bienen  fönnen. 

®afür  tt)irft  S)  u  nöd)ften  September  red^t  !^erf)alten  muffen :  S)u 
bift  mir  aud^  am  meiften  fd)ulbig,  ®u  gurüd^altenber  S0Jenfd^.  SBenn 
id^  mid^  auf  ettoag,  tt)a§  mir  fommen  foll,  nod^  red^t  freue,  mie  auf  ein 
reines  @Iücf,  fo  ift  e§  auf  bie  33e!anntfd£)aft  mit  deinen  neuen  @om=^ 
pofitionen  burd)  S)id) !  SSergi^  mir  ja  nid^t§  babon.  ßu  ©einer  SSJieffe 
gratulire  xä)  ®ir  üom  ©runbe  be§  §ergen§:  ha§i  mu^  getoi^  etma§ 
gang  §errlid§e§  fein.  9Jlögeft  ®u  in  ©ran  öiel  f^^eube  baran  er= 
leben !  — 

Unb  ma§  mad^t  bie  ^^ü^ftin?  Seiböott  unb  freuböoE?  i8emat)rt 
fie  immer  nod^  i^ren  t)etten  ®nt^ufio§mu§ ?  —  Unb  93eatrice?  id)  toill 
fagen  —  \)a^  Äinb?  @rü§e  fie  taufenb  9}lat  öon  mir ! ! !  — 

£eb'  mot)t,  liebfter  ein§igfter  ^^i-'^unb !  ©laub'  nur,  bo^  ber  @e- 
ban!e  an  ®i(^  mir  immer  nur  mie  eine  SSonne  in  ha§i  §er§  fommt!  — 
§ab'  S)an!  für  ©eine  Siebe! 

2eb'  tt)ot)t !  ©ein 

3^.  SB. 


—      /o 


188. 


22.  Portland  Terrace  Regent's-Park 
Sonbon,  26.  mai  53. 

'äd),  liebfter  %xan^,  ba  mu^  ic^  ®ic^  bod)  noi^  einmal  tuegen  ber 
^aiiftoutiertüre  befd^treren!  §ärtel§  fd^icEten  mir  f)ierf)er  ein  abfegen* 
(i(^e§  5lrrangement  ä  4  ms.,  \ia§>  \6)  nnmögtid^  gnt  f)ei^en  !ann. 
§atte[t  ®u  nid)t  borauf  onfmerffam  gemad^t,  ha'^  93.,  ber,  glaub' 
id),  \xd)  '\d)on  bamit  befd)äftigt  ^atte  —  am  beften  bie  Slrrangement» 
würbe  ma(^en  fonnen?  Ätinbwortf)  ttjäre  aud)  bereit  ta^u.  Sebenfaüä 
mu^  e§  ein  5^1aöierjpieler  tion  biefem  ©daläge  fein:  ba§  öerfertigte 
5trrangement  —  ba§  id)  §ärtel'§  bnrc^  bie  SJJufüfjanbtung  geftern 
tüieber  gurücE[telIen  lie^  —  barf  aber  nidjt  erfd^einen.  — 

Übrigens  !^aben  mid)  einige  fe'^r  falfd^e  S^oten  in  biefem  ^Xrrange- 
ment  baranf  aufmer!fam  gemad^t,  ha'^  fef)r  njaljrfd^einlid)  aud^  bie 
Partitur  nod^  öiet  ^alfdjeS  entljätt.  Su  tt)ei§t,  e§  inar  bie§  eine 
Sopie,  bie  ic^  eigentlid^  nur  an  ®id)  fd^idte,  unb  wobei  id)  ®ic^  bat, 
öorfommenbe  ©direibfetjler  ®ir  rid)tig  ju  ben!en  ober  corrigiren  ^n 
laffen,  weil  e§  mir  peintidf)  mar  bie  Sopie  noc^  einmal  genau  bnrd)5U= 
fet)en.  S)e§^alb  bat  id)  ®id)  benn  ouc^,  §ärter§  bringenb  gu  öeran« 
laffen,  wenn  fie  bie  Partitur  bruden,  gutoor  mir  eine  Sorreftur  baüon 
SU^ufteßen.  ®u  ftet)ft  ja  mot)I  in  l^äufigem  $ßer!e^r  mit  §ärter§  unb 
bie  Verausgabe  biefer  Duüerture  ift  eigentüd)  ®ein  SSei1:  fomit  fei 
mirnid^tböS,  wenn  id)  ®id)  bitte,  bie  (Bad)t  gelegentlid^  tioIIenbS 
gons  nod^  in  Drbnung  gu  bringen.  9^imm'  mir  um  @otte§  willen 
biefe  Sumperei  nid)t  übel!  —  Übermorgen  I)abe  id)  mein  fed)fte§  ßon=^ 
jert,  öier  SSoc^en  barauf  reife  id)  nad^  §au§.  — 

(Srfat)re  id)  halh  wieber  etwa§  öon  ®ir? 

Xoufenb  @rü^e!  Sein 

^.  SÖ3. 


—     76     — 

189. 
£teb[terülitf)arb! 

^6)  Bin  ganj  ermübet  unb  aBgeftumpft  t»om®üffeIborfer9JJufi!feft 
geftern  f)ter  5urü(!ge!et)rt.  Ritter,  ber  bo§  ©anje  birigtrte,  {)atte  mid^ 
boju  emgelaben,  unb  e§  intereffirte  ntic^,  bie  ®efd)tcf)te  einmal  mitju* 
mad^en,  ba§  ^orabie§  unb  bie  ^eri  ju  l^bren  unb  bie  Sinb  gu  Qpplau= 
biren.  ®ir  I)aBe  ic£)  botion  nii^t  perjä^Ien,  unb  Bejonbere93eIe^rung 
l)aBe  ic^  aurf)  baburc^  nii^t  erlangt.  D6fd)on  ha§>  gange  ^^eft  at§  fe'^r 
gelungen  gu  Begei^nen  ift,  fo  fel)lte  i^m  boc^,  tt3a§  baBei  nic^t  gu  er= 
tüarten  n^ar.  Sn  ber  ^unfttnett  gieBt  e§  je^r  öerfd^iebenartige  SorBeern 
unb  Sifteln;  S)u  t)aft  ®id^  barunt  ttjenig  p  BeÜimntern:  „®er  5tbter 
fliegt  gur  ©onne".  — 

^en  ©ante  alfo  tieften.  ®a§  ift  eine  gute  @efettfc^aft  für®ic^. 

—  SJleinerfeitg  tt)itt  16)  ®ir  eine  5lrt  (Sommentar  §u  biefer  £e!türe 
tiefern.  @d§on  längft  trage  ic^  eine  ©ante^Stimp'^onie  in  meinem 
^opf  ^erum  —  im  Saufe  biefe§  ^ai)xt^  foll  fie  fertig  gefc^rieBen  fein. 

—  3  ©ä|e,  §ölle,  f^^öf^^^^i^  ^^"^  ^arabie§  —  bie  Beiben  erften  BIo§ 
inftrumental,  ber  Ie|te  mit(S^or.  —  2Bat)rfd)einIici^,  n^enn  i^®ic^  im 
§erBfte  Befudie,  !ann  id)  fie  mitBringen,  unb  tuenn  fie  ®ir  nic§t  mi^= 
föEt,  fo  ertauBft  ®u  mir  ©einen  9^amen  §u  infcriBiren. 

SJiit  gärtet' §  lä^t  fic^  menige§  nachtragen.  SBenn  ha^  4t)änbige 
^[rrangement  ber^auft'Duöertüref(f)on  gemacht  ift,  ratf)eic!^©ir  nid)t, 
einen  Slnberen  borjufditagen.  ©a§  (Sinnige,  ma§  mit  beut  4t)änbigen 
"Slrrangement  gu  tljun  üBrig  BleiBt,  ift,  ba^  nacf)  ©einer  5lngaBe  ^Iinb= 
tüoiii)  (Sinige§  baran  öerBeffere,  unb  mehrere  platten  neugeftoi^en  mer^ 
t)en,  Dt)ne  ben  ^lamtn  ^linbmort^  auf  ha^^  XitelBIatt  ju  fe|en.  (Sin 
onbermat  toirb  e§  praftifc^  fein,  menn  ©u  mit  ©infenbnng  ber  Partitur 
f  ogleicf)  ha§>  4t)önbige  SIrrangement  Beifügft  unb  ©ic£)  mit  bem  SSerleger 
im  3Sorau§  barüBer  tierftänbigft. 

§ärter§  SSert)aIten  un§  gegenüBer  ift  natürlid^  immer  etmaS  ge- 
fpannt  unb  rücf^altenb  —  für  meinen  ^^eil  !ann  ic^  nic^t  üBer  fie 
f lagen,  benn  fie  fiaBen  ficJ)  gegen  mid^  immer  fef)r  anftänbig  unb  gentle^ 
manartig  Benommen  —  jebod^  mo^te  ic^  ^and)t^  nic^t  mit  i^nen 


—     77     — 

ri§quiren,  lüeil  itjre  näljeren  ^reunbe  un§  feljr  entfc^ieben  abgeneigt  finb, 
unb  mx  nic^t  tüeitcr  gelangen  tonnen,  al§  auf  friebtidjem  ej:fpe!tatioen 
^u^  einftweilen  ju  öer!ef)ren.  SBenn  bie^  auc^  manrf)mal  unbequem 
rairb,  fo  ^att'  tcf)  e§  bod)  für  angemeffen,  babei  ju  oerbleiben. 

(£§  wunbert  mid),  ba^  2)u  fo  oiete  ^etjler  in  ben  Sorrecturen  ber 
^auft'^artitur  üorgefunben,  benn ,  unter  mandjen  anberen  SSerIag§* 
35orgügen,  inu§  man  §ärter§  bie  @erec^tig!ett  n^iberfa^ren  laffen,  ba§ 
fie  fet)r  auggejeidjuete  ßorreltoren  öermenben  (2)örffel,  ©c^ettenbergic.) . 
—  9iimm  ®ir  alfo  ^cit  unb  @ebulb  beim  ßorrigiren  —  unb  UJO  e§ 
nött)ig  tft,  Ia§  bie  platten  neu  ftec^en. 

SSann  !ommft  ®u  wieber  nad)  ßürid)?  Sn  ©üffelborf  er^äfjtte 
man,  ha^  S)u  fc^on  öon  Sonbon  abgereift  warft!  S)a§  neibif(^e^I)ili= 
fterium  freute  ftd)  fetjr  über  bief e  9^ad)rid)t,  bie  id)  aber  benSeuten  nid)t 
ungern  verleibet  t)abe.  2öa§  unb  wie  e§  auc^  !ommen  mag,  bitte  ic^ 
®id^  inftänbigft  nur 

au§§uf)alten  unb  au§§ul)arren. 
'äU  »Poeta  sovrano«  mu^t  ®u,  xok  'Dank  öon  §omer  fagt,  »si  come 
sire«  rut)ig  unb  nngeftört  öoranfd)reiten.  ®er  übrige  £luar!  ge^t  ®id) 
ja  gar  nichts  an.  —  ©dircib'  nur  anleinen  S^übelungen!  unb  begnüge 
S)id),  al§  Unfterblici)er  fortzuleben!  — 

©päterfjin  n)erbe  id)  Sltiubwortl)  bitten,  ba^  er  mir  ben  ^laüier* 
au§sug  be§  erften  2l!te§  ber  SBalfüre  mitt^eilt.  SSie  öert)ält  e§  fic^  mit 
bem  be§  3fit)eingoIb'§?  ^at  itju  §.  befjalten?  ©d^reib  mir  baoon,  um 
ha'^  id)  irei^,  wie  id)  baju  gelangen  !ann. 

§.  ^aht  id)  fe^r  gerat()en,  fid)  in  Berlin  feft§ufe^en,  woju  il^m 
feine  (Stellung  bei  ber  SKufiffc^uIe  fel)r  bienlid)  ift.  Wtit  bem  §erum* 
reifen  fc^aut  nidit  oiel  je^t  f)erau§.  ©pätert)in  fott  er  einmal  nac^ 
^ari§  unb  Sonbon  gel)en;  gnöörberft  aber  ift,  tt)ä()renb  ein  paar 
3a()ren,  SBerlin  ein  günftigeS  Xerrain  für  feine  SBiilfamfeit. 

Sd)  werbe  ben  Sommer  über  I)ier  üerbteiben,  bi§  ^u  meiner  9fteife 
nac^  ®ran  (©nbe  Sluguft) .  Slt§  mufi!alifd)e  Strbeit  befc^äftigt  mic^ 
eine  neue  (giemlid)  tieränberte)  Partitur  meiner  ßt)üre  ju  ^rome* 
t()eu§,  welche  ic^  näd)ften  SSinter  t)erau§geben  m5d)te.  Sobalb  fie 
fertig  gefc^rieben,  gef)'  id)  an  meine  ®ante=St)mpt)onie,  bie  fdjon  t()eil» 
meife  ffig^irt  ift. 


78 


SeB  tu  0^1,  üebfter,  emgigfter^reunb,  imb  la^  balb  üon®ir  l^ören 
SSei^mar,  2.  Sutii  55.  ©einen  Selb-  unb  ©eel^eigenen 

S.S.       , 
®te  ?$ür[tm  unb  ba§  Äinb  grüben  ®td^  ^er§Itc§.  — 


190. 

2a^'  mic^  ®ir,  $8efter  ber  SJZenfc^en,  aEererft  mein  ©rftaunen 
überfeine  enorme  ^robultiöität  augbrüden!  5IIfo,  eine  ©ante* 
©timp^onie  ^aft  ®u  töieber  im^opfe?  Unb  jd)on  im  §er6fte  f)oP 
©u  mir  fie  fertig  öorjulegen?  S^imm  mir  mein  ©r[taunen  über  biefes 
SSunber  nid^t  übel!  Sßenn  ic|  auf  ©eine  Xf)ätig!eit  in  biefen  legten 
3ot)ren  gurüdblide,  fommft  ®u  mir  gang  übermenfdjlii^  üor!  ha§:  mu^ 
maf)rlic^  eine  gang  befonbere  SSemanbui^  !^aben.  ®0(^  ift  e§  jet)r 
uatürlirf),  ha^  mir  nur  noc^  im  ©d^offen  Suft  finben,  ja  einzig  un§  bo§ 
Seben  erträglid^  machen  !nnnen:  fo  red)t  eigentlich)  ba§  ma§  mir  fiub, 
finb  mir  bod)  nur  im  (Schaffen,  otte  übrigen  £eben§fun!tionen  i)aben 
!eineu  ©iun  für  un§ ,  unb  finb  im  @runbe  nur  ßugeftäubniffe  an  bie 
@emeint)eit  ber  gemö^nlic^en  menf^Iid)en  (Sjiften§ ,  bei  benen  mir  un§ 
uie  mof)!  füllen.  2llle§,  ma§  iä)  menigftenS  noc^  auf  biefer  SBelt 
münfdie ,  ift  Saune  unb  gute  (Stimmung  §ur  Strbeit :  unb  mie  fc^mer 
fäüt  e§  mir,  bem?lnbrange  ber  @emeinf)eit  gegenüber  biefe  gu  magren! 
(So  ift'§  gang  mit  ®ir:  nur,  ha%  ®u  fo  oiel  fd^affen  !annft,  nimmt 
mid)  fo  SSuuber,  unb  lä^t  mi(f)  ®id)  immer  nod^  in  beneibenSmert^er 
Sage  erbliden.  — 

5ltfo  —  eine„®ioina  ßomebia"?  ta^  ift  gemi^  eine  ganj  ^errlic^e 
Sbee,  unb  fc§on  genieße  ic^®eine9Jlufif  imSSorauS.  ®0(i)  mu^  id^  midt) 
barüber  etma§  mit®irunterf)alten.  ®a^  bie „§ölle" unb  ba§  „Fegefeuer" 
gelingen  mirb,  begmeifteic^  feinen 5tugenblid:  gegen  ba§„^arabie§"  f)abt 
id)  aber  S5eben!en,  unb  ®u  beftötigft  fie  mir  fc^on  baburd),  ba^  ®u 
bafür  in  deinem  ^lane  ßf)öre  aufgenommen  f)aft.  ^ür  bie  neunte 
(S^mpf)onie  (al§  Slunftmer!)  ift  ber  Ie|te  @a^  mit  ben  Stören  ent* 
fd)ieben  ber  fd)mäd)fte  Xf)eil,  er  ift  bIo§  !unftgefd^id)tlic^  mid)tig,  meil 
er  un§  auf  fef)r  naitie  SSeife  bie  SSerlegeutjeit  eine§  mirÜid^en  Xon* 


—     79     — 

bid)terg  aufbecft,  ber  nidjt  \vd^,  luie  er  enblirf}  (nad)  ^öüe  unb  ^ege= 

feuer)  ha§>  ^arabieä  barftellen  joü.  Unb  mit  biejem  „^arabieje",  Uebfter 

^rans ,  t)at  e§  in  2ÖQf)rf)eit  einen  beben!Iid)en  §Qcfen ,  nnb  tt)enn  nns 

bie§  noc^  Semanb  beftiitigen  foll,  fo  ift  bie^  anffallenb  genng  ©ante 

jelbft,  ber  ©änger  be§  ^arabiefe§,  n)eld)e§  in  jeiner  göttlidien  Somöbie 

entfd)ieben  ebenfalls  ber  jd)Wäc^fte  Xfjeil  ift.     3c^  Bin  ©ante  mit 

tieffter  ©tjmpatljie  bnrd)  §öüe  nnb  f^egefener  gefolgt ;  mit  Ijeiliger 

9^ül)rnng  nnif d)  id)  nüc^,  an»  bem  ^oüenpfnt)!  anfgeftiegen ,  am  ^uj^e 

beö  ^egefenerbergeS  mit  bem  ©id)ter  —  im  SSJJeermaffer,  geno^  ben 

göttlidien  SJiorgen ,  bie  reine  Suft ,  ftieg  auf  üon  Stufe  gu  (Stufe, 

töbtete  eine  £eibenfd)aft  nac^  ber  5tnbern,  Befämpfte  ben  milben  ßebenö-- 

trieb,  bi§  id)  enblii^  üor  bem  g-ener  angelangt,  ben  testen  Söillen  ^um 

Seben  fat)ren  lie^,  mid)  in  bie  @(ut^  marf,  um,  in  S3eatricen'§  3(nblirf 

üerfinfenb,  meine  ganje  ^erfönüc^feit  milleuIoS  üon  mir  su  merfen. 

©af3  ic^  an§  biefer  cnblidien  93efreiung  aber  n^ieber  gemecft  mürbe,  um 

im  ©runbe  mieber  jn  merben,  ma§  id)  mar,  blo^  um  nod^  ber  tatljo- 

Ufdjeu  ßeljre  öon  einem  ©otte,  ber  bie  t)on  mir  erlittene  §öüe  be§  ©a^ 

fein§  ju  feiner  SSerfjerrüc^ung  fic^  gefc^affen,  burc^  bie  mül)eüottften 

nnb  eines  großen  ®eifte§  unmürbigften  @obt)i§men,  ja  finbifc^ften  ©r= 

finbungen,  eine  I)ödjft  problematifc^e,  nnb  ü  on  meinem  Innern  grünblid) 

abgemiefene,  ^eftätigung  ^u  geben,  —  ha§  ^at  mid^  re^t  unbefriebigt 

gelaffen.    Um  gegen  ©ante  geredjt  ju  fein,  muffte  id)  (mie  bei  ^eet= 

Ijooen)  mid^  mieber  auf  ben  t)iftorifd)en  ©tanbpnuft  ftellen ;  ic^  mu^te 

mid)  in  ©ante'§  ^eit  öerfe^en,  unb  bie  eigentliche  5(bfidjt  feines  ©e^ 

bid)te§  in'§  Stuge  f äffen ,  bie  offenbar  auf  eine  beftimmte  Sßirlung  auf 

feine  Umgebung  au§gef)t,  namentlid)  auf  eine  Slird)enreform;  id)  mu^te 

befennen,  ba^  er  in  biefem  ©inue  ungemein  feineu  9Sortt)eit  öerftanb, 

bnrc^  allgemeingültige  populäre  ^ßorftellnngen  fid)  unfeljibar  anäjn^ 

brüden,  unb  befonberS  mn^te  i6)  if)m  im^reife  ber  ^eiligen,  meiere 

freiraillig  bie  ^trmutt)  mät)Iten,  au§  tiefftem  ^erjen  beiftimmen.    Scf) 

mu^te  ferner  fetbft  in  jenen  (5opt)i§men  feine  t}Dt)e  bid)terifd)e  ^(jantafie 

unb©arftenung§traft  bemnnbern  (gan5  mie  i(^^eetI)otien'§  mufifalifd)e 

Äunft  in  jenem  legten  @a^e  feiner  neunten  (5t)mbt)Dnie  bemnnbere) ; 

ic^  muBte  enblic^  öon  tieffter  er^obenfter  9iüt)rung  burc^  biefe  I)errlid)e 

(Eingebung  ergriffen  merben,  ba^  er  feine  ^ugeubgelicbte,  93eatrice,  jn 


—     80     — 

ber  ©eftalt  nimmt,  in  ber  if)m  bie  göttlid^e  SeJ)re  erf(!^eint,  unb  in  fo= 
weit  jene  Se^re  eben  nnr  bie  Anleitung  ^nr  93ejreinng  be§  perfbnlic^ien 
@goi§mu§  bnrd)  bie  SieBe  ift,  erfenne  ic^  biefe  S3eatrice  =  2e^re  mit 
Söonne  an.  ®a^  aber  S5eatrice  on§  bem  ^irc^entnagen  erftet)t,  unb 
ftatt  jener  reinen  einfallen  Se'^re  ben  ganzen  fpi^finbigen  ürdilicöen 
(5c^oIaftici§mn§  au§!ramt,  mad^t  fie  mir,  tro^  be§  ®ic!^ter§  SSerjic^e= 
rungen ,  ba|  fie  immer  met)r  ergtönge  unb  ergtüt)e ,  immer  !älter  unb 
enblic^  jo  gleichgültig,  ba^  ic^  al§  trodener  Sefer  tt)ol)I  anerfenne,  n^ie 
©ante  t)ierbei  feiner  ßeit  unb  feiner  StBfi^t  fet)r  angemeffen  öerfafiren, 
al§>  ftimpattjifc^er  9[Ritbid)ter  aber  münfdie,  in  jenem  ^euer  mein  Ie|te§ 
perfönlidieS  S3en)u^tfein,  fomit überhaupt b a§  33 em unfein  oertoren 
gu  :^aben,  tüobei  ic^  mic^  unftreitig  beffer  befunben  f)aben  würbe,  aU 
felbft  in  ber  ©efeUfc^aft  be§  !at^oHfcf)en  lieben  @Dtte§,  wenn  it)n  ©ante 
auc^  mit  berfelben  ^unft  barfteßt,  wie  ®n  if)n  getnife  itt  ©einen  ©fjoren 
§u  feiern  öerfuc^en  wirft.  S<i)  t^eile  ©ir  hiermit  treu  eben  nur  ben  ®in* 
bru^  mit,  ben  mir  bie  gotttid^e  ßombbie  mad)t,  bie  ic^  im  ^arabieS 
enblicl  wirftid^  nur  noc|  für  eine  „göttliche  ßomöbie"  t)alten  mu^,  in 
ber  ic^,  wie  gum  (Somöbianten,  fo  anä)  gum  3iif<^<iitei^  oerborben 
titjt,  _  ®Q§  irrenbe  Problem  bleibt  bei  biefen  fragen  immer,  in  biefe 
furchtbare  SSelt,  über  bie  I)inou§  eben  nur  ba§  9^i^t§  übrig  bleibt,  fic^ 
einen  @ott  §n  conftruiren,  ber  un§  bie  unget)euren  ßeiben  be§  ©afeinS 
5um  nur  (Sd)einbaren,  bagegen  bie  erfet)nte  (Srtöfung  gn  einem  gans  reat 
2Sir!Iicf)en  unb  mit  93ewu^tfein  gu  (Senie^enben  machen  foü.  ©a§  mag 
für  ben  ^t)ilifter  —  namentlich  für  ben  englifc^en  —  retf)t  gut  fein :  er 
finbet  fic^  be§l)alb  ganj  präd^tig  mit  feinem  ®ott  ab,  inbem  er  mitit)m 
einen  (Sontra!t  macljt,  nad)  welcliem  er,  burc^  bie  Erfüllung  fo  unb  fo 
öieler  (5ontra!tpun!te,  fcl)lie^lid^  ^um  ßo:^n  für  öerfd^iebene  gaKimentS 
in  biefer  3[Belt,  brüben  ewige  @lüc!felig!eit  geniest.  5ttlein,  \oa§  ^aUn 
wir  mit  folcl)en  :pöbelt)aften SSorftellungen  p  fcljaffen?  —  ©ufprad^ft 
mir  einmal  ©eine  5Infic^t  über  bie  menfd§licl)e  9f^atur  ba^in  au§ :  ber 
SJJenfc^  fei  »une  intelligence,  seryie  par  des  organes.«  SBÖre  bem 
fo,  wie  übel  fämen  bann  bie  überwiegenbe  9Jie:^rgat)l  ber  9}Jenf c^en  :^in* 
weg,  bie  nur  „Organe",  aber  fo  gut  wie  gar  feine  „Stttelligeng"  (wenig* 
ften§  in  ©einem  ©inne)  ^aben.  3JJir  fteEt  fiel)  bie  ©acl)e  bagegen 
anberg  bar;  nämlic^  fo:  ber  äJienfc^  (wie  jebe§  X^ier)  ift  ein  äßilte 


—     81     — 

§um  Seben,  für  baä  er  fid^  feine  Organe  je  narf)  ^ebürfni^  bilbet,  unb 
nnter  biefen  Organen  bilbet  er  \id)  anc£)  einen  Sntellect,  b.  t).  ha§>  Organ 
5ur  ©rfaffung  ber  SUi^enbinge,  mit  bent  ßtnecfe,  biefe  jnr  S3efriebigung 
be§  Sebengbebürfniffe»  je  nad)  ^raft  nnb  SBermögen  ^u  öerttjenben.  ®er 
normale  9JJenfd)  ift  bat)er  berjenige,  in  nield)em  biefe§  nad)  5(u^en 
gerid)tete  Organ,  beffen  ^^unftion  ba§  (£r!ennen  ift,  tüie  bie  be§  äRagenä 
ba»  S3erbauen,  grabe  mit  ^inreid)enber  ^raft  für  bie  öon  Sinken  ^u  ge= 
winnenbe  S3efriebigung  be§  2eben§bebürfniffe§  auSgerüftet  ift,  nnb 
bief e§  ßebenSbebürf ni§  beftefjt  —  eben  für  ben  n  o  r  m  a  I  e  n  SOienf d)en  — 
in  nid)t§  anberem,  al§>  worin  ha§>  2eben§bebürfni^  be§  gemeinften 
l^iereS  beftef)t,  nämlid)  im  Sf^atirnngSbrange  unb  im  ^ortpftanpngS^ 
brange,  benn  biefer  SSiüe  pm  ßeben,  biefer  eigentlid)e  metapt)t)fifc^e 
Urgrunb  adeS  ®afein§ ,  inid  eben  burd)au§  nid)t§  5lnbre§ ,  al§>  — 
leben,  b.  f).  fid)  nähren,  einig  reprobugieren,  nnb  biefe  feine  Xenbenj 
ift  im  plumpen  ©tein,  in  ber  marteren  ^flanje,  bil  pm  menfd)Ii^en 
X^ier  gang  al§  ein  unb  baSfetbe  nac^äumeifen ,  nur  finb  bie  Organe 
oerfd)iebene,  bereu  er  fid),  auf  ben  t)öt)eren  ©tufen  feiner  Obje!tit3ation 
augelangt ,  bebienen  mn^ ,  um  eben  complicirteren ,  unb  f omit  immer 
me^r  beftrittenen  unb  fdjmieriger  jn  ftittenben  S3ebürfniffen  ju  genügen, 
©eiüinnen  mir  biefe,  burd)  bie  ungel)euren  9iefultate  ber  f)eutigen 
9^aturmiffeuf(^aft  beftätigte  (Sinfidjt,  f o  öerfte^en  mir  auc^  plö^tid^  ha§^ 
(S^arafteriftifc^e  be§  2tbtn§>  be§  beimeitem  größten  X^eileS  ber  SOZenfc^en 
atter  ^e^te^^/  it"'^  munberu  un§  plD^Iid)  uid)t  mef)r  barüber ,  baj3  biefe 
uu»  immer  nur  mie  Seftien  oorfommen:  benn  bie^  ift  ha§>  normale 
SBefen  be§  9}Jeufc^cn.  SBie  aber  felbft  u uter  biefer  9^orm  ein  immen§ 
großer  X()eil  ber  9}?euf(^eu  jurüdbleibt,  inbem  \id}  bei  i^nen  ta§,  com= 
pticirte  Srfenntni^organ  uid)t  einmal  bi§  ju  ber  ^ät)ig!eit  entmidett, 
ben  normalen  S3ebürfniffen  öoü!ommen  §u  genügen,  fo  fommen  (natür^ 
lid)  aber  nur  f)5cf)ft  fetten)  aud}5Ibn  ormitäten  üor,  in  meldten  ha§> 
gemöt)nlid)e  9JJaa^  in  ber  S3ilbung  be§  @r!enutniBorgane§ ,  b.  ^.  be§ 
@ef)irne§,  überfdjritteu  mirb,  mie  bie  DIatur  ja  fjäufig  9JJonftra  bilbet, 
bei  meieren  ein  Organ  nbermiegenb  ftar!  entmidelt  ift.  ©ine  foIc|e 
äRonftruofität  ift  —  meun  fie  im  ^öc^ften  @rab  oor!ommt  —  ba§ 
@enie,  meiere»  im  @rnnbe  auf  ni(^t§  onberem  bafirt,  al§>  auf  einem 
abnorm  reidien  unb  oolten  @e^irn.    ®iefel  (Srtenntni^organ,  met(^e§ 

aUagner  u.  Sifjt,  Sriefnjcd)iel.  II.  (J 


—     82     — 

urfprungtic!) ,  uttb  im  normalen  ^aEe,  nur  nac^  Sinken  blidt,  um  bem 
äßillen  äum  Seben  bieSefriebigung  feiner  S3ebürfntffe  l^erbet  gu  fd^affen, 
getüinnt,  im  %aU^  abnorm  [tar!er  ©ntoidelung ,  nun  üon  5lu^en  fo 
leB^^afle  unb  feffeinbe  (Sinbrüde,  ha^  e§  für  ßeiten  üon  bem  S)ienfte 
be§  2öitten§  —  ber  e§  ft(^  eigentlich  nur  für  feinen  Qmd  gebilbet  i)ot  — 
fid)  Io§Iöft,  unb§ueinertt)inentDfen,  b.  'i).  äftl)etifd§en STnfc^auung 
ber  Stu^enmett  gelangt;  bie  auf  biefe  SSeife  tnillentoS  erfcfiauten 
Dbjelte  ber  51u^entt)elt  finb  bieibealen  S3über  üon  i^r,  p  beren  ^eft= 
:^altung  unb  3tuf§ei(i)nung  gleidfifam  —  ber  ^ünftler  fic^  anläßt. 
®ie  beibiefem@cf|auennott)it)enbig  angeregte  Xlt)eilnaf)me  an  ber  Stufen* 
tt)elt  ujäc^ft,  bei  fröftigen  Staturen  bi§  gum  anbauernben  SSergeffen  ber 
eigenen,  urfprüngüc^en ,  perfönlic|en  SSißenSbebürfniffe ,  alfo  —  hi^ 
pr  (Si^mpotfiie  mit  ben  fingen  au^en  unb  §tüar  um  i^rer  felbft 
toiEen,  nid^t  met)r  um  eine§  perfönlic^en  Sutereffe§  mitten.  ®§  fragt 
ficf)  nun,  ma§  mir  in  biefem  abnormen  ^uftanbe  erfdiauen,  unb  ob 
nnfere  ©^mpatt)ie  eine  SJiitfreube,  ober  ein  SJlitleiben  fein 
lann ?  hierauf  antworten  un§  bie  ma^rltjaften  ®  en i  e '  §  unb  bie  toa^v 
lt)aften§eiHgen  atterßeiten,  inbem  fie  un§  fagen,  ba|fienur£eiben 
erfe^en,  unb  nur  SUHt leiben  gefüllt  tiaben.  @ie  er!annten  nömlid^ 
bie  normale  S3efc^offent)eit  atte§  Sebenben  unb  bie  grauenüotte,  fi^ 
emig  miberfpred^enbe,  fid^  emig  felbft  gerfleifd^enbe,  unb  blinb  nur  fid^ 
mottenbe  Statur  be§  attem  Sebenben  gemeinfamen  SSitlenS  gum 
Seben;  bie  fd^redlitfie  @raufam!eit  biefen  2Bitten§,  ber  felbft  pnäd£)ft 
in  ber  ®efc^lect)t§liebe  immer  nur  feine  9fteprobu!tion  mitt,  erfd)ien  I)ier 
jum  erften  SJiale  miebergefpiegett  in  jenem  @r!enntni^*Drgane,  ha§:  fid^ 
felbft,  im  normalen  ßuftanbe,  al§  jenem  SSitten  untermorfen,  üon 
il)m  fid^  gef(^affen  erfannte;  fo  gerietl)  e§,  im  abnormen,  fQmpatl)etifd)en 
ßuftanbe  bal)in,  fic^  anbauernb  unb  enblitf)  für  immer  üon  jenem 
fc^mac^üotten  ©ieufte  gu  befreien  gu  fud^en ,  ma§  fdjlie^lid^  eben  nur 
in  ber  üottfommenen  SSerneinung  bei  2Bitten§  gum  ßeben  fid^  erreidt)te. 
Siefer  5lct  ber  SSerneinung  be§  2Sitten§  ift  bie  eigentlicl)e  §anb* 
lung  be§  ^eiligen :  ha'^  er  fid£)  enbtidf)  nur  üottenbet  in  ber  üottftänbigen 
^uf^ebung  bei  perfönlitfien  S3emu^tfein§  —  e§  giebt  aber  lein  anbereS 
S5emu^tfein ,  al§  ha§>  :perf önlid^e  inbiüibuette  —  tonnte  ben  naiüen, 
burd^  jübifdtie  S)ogmen  befongenen  ^eiligen  be§  Priftent^uml  ent« 


—    S3    — 

gef)en  unb  fie  fomiten  if)rer  befangenen  (Sinbilbungsfraft  jenen  erfeljn^ 
ten  3it[tfltt^  Q'f^  ^^^ß  c^iö^  3'ortbauer  in  einem  öon  ber  'üatux  befreiten 
nenen  ßebenSgnftanbe  üorfpiegeln,  oI)ne  ha'\i  baburcf)  nnfer  Urtfieil  über 
bie  moralifdie  33ebentnng  ifjrer  ©ntfagnng  beirrt  mirb,  benn  in  2Baf)r' 
l^eit  erftrebten  fie  eben  nnr  ben  Untergang  ifjrer  inbioibneIIen^erfi3nIiif)' 
feit,  b.  i.  —  il)re§  ®afein§.  —  Üieiner  unb  bebentfamer  fpridjt  ober 
biefen  tiefften  ®rang  bie  urtjeilige  ältefte  S^eligion  be§  menfc^Iidjen 
@efd)Iec^t§,  ber  ^ramanen=ßel)re,  namentlich  aber  in  ifjrer  f(i)tie^lic^en 
SSerfliirnng  unb  f)öcf)ften  S3otIenbung  burcf)  ben  $8ubb^ai§mu§  au§. 
(Sie  ftettt  allerbingS  ben  ä)h)tt}0§  öon  einer  (Sntfte^ung  ber  SBett  burdf) 
©Ott  auf;  aEein  fie  greift  biefen  5Ict  nid)t  al§  eine  SBo^It^at,  fonbern 
fteüt  ilju  al§  eine  (Sünbe  SramaS  bar,  bie  biefer,  ber  f  icf)  felbft  in 
biefeSßeltüernjanbette,  burcf)  bie  unget)euren  Seiben  eben  biefer 
SBelt  abbüßt,  unb  fic^  in  benjenigen  ^eiligen  erlöft,  bie  burc^  öoK- 
ftänbige  SSerneinung  be§  2SiIIen§  gum  Seben  in  ber  einzig  nur  noc^ 
fie  erfüßenben  ©i)mpatf)ie  für  alle§  Seibenbe  in  ba§  „^lirwana"  b.  (}. 
2anb  be§  9lic^t=mel)r=fein§  überget)en.  ©in  fold^er  ^eiliger  mar  jener 
Subbtja;  nad)  feiner  Setjre  öon  ber  ©eekmnanberung  wirb  jeber 
Sebenbe  in  ber  ©eftalt  beSjcnigen  23efen§  tt)iebergeboren,  bem  er,  aud^ 
bei  fonft  reinftem  SebenSinanbet  irgenb  einen  ©(i)mer§  jufügte,  bamit 
er  felbft  biefen  ©c^merg  fennen  lerne ,  unb  nid)t  eljer  l^ört  biefe  teiben= 
öolle  SSanberung  für  i^n  auf,  nicf)t  el^er  n)irb  er  fomit  nicEit  raieber- 
geboren,  al§  bi§  er  nac^  einer  Söiebergeburt  in  einem  SebenSlanfe 
feinem  Söefen  ein  ßeib  met)r  gufügte,  fonbern  im  SOätgefütjt  mit  if)nen 
fid),  feinen  eigenen  ßebenSmitlen ,  öoUfommen  öerneinte.  —  Sffiie 
ertjaben  unb  einzig  befriebigenb  ift  biefe  Sef)re  gegen  ba§  d^riftlid^» 
jübifd)e  ^ogrna,  wonadj  ein  SJlenfd)  —  benn  natürlich  ift  i^m  ba§ 
leibenbe  X^ier  nur  jum  ®ienfte  be§  9J?enfd)en  öor^anbenü  —  in 
einem  furzen  2eben§Iauf  fid;  nur  ^übfc^  folgfam  gegen  bie  Äircfje  auf= 
gufüf)ren  f)at,  um  bafür  Swigfeiten  ^inburd)  e§  t)öd)ft  angenel^m  ^u 
f)aben,  ftiogegen,  wer  nic^t  gefolgt  l^at  in  biefem  furjen  Seben,  bafür 
ebenf 0  enjig  gemartert  tt)irb !  —  9^äumen  n)ir  bagegen  ein ,  'i)a'\i  ta^ 
ßf)riftentf)um  für  un§  nur  be§^alb  einefottjiberfprud^SöotleSrfc^einnng 
ift,  weit  wir  e§  nur  in  feiner  S}ermifc^ung  mit  bem  engherzigen  Suben= 
tf)um,  unb  in  feiner  ©ntfteUung  burd)  baSfelbe  fennen,  wogegen  e§  ber 

6* 


—  •  84     — 

l§euttgen  ^^orfcfiuitg  gelungen  ift,  nacfisutneifen,  ba^  ha%  reine,  un* 
gemifc^te  ßfiriftentfiunt ,  nichts  anbreS  aU  ein  ßmeig  be§  ef)rtDÜrbigen 
S3ubbf)ai§mu§  ijt,  ber  naä)  2llejanber§  inbifc^em  ßuge  aud)  feinen  SBeg 
Bi§  an  bie  lüften  be§  9Jtittelnieere§  fanb.  SSir  fet)en  noc^  beutlic^  im 
erften  ßf)riftentf)umbie3üge  ber  üoIÜommenen  SSerneinung  be§  SSißen^ 
gnm  ßeBen  unb  bie  ©etjnfud^t  na6)  bent Untergänge  berSSelt,  b.  {).  nac| 
bem  Sluf^oren  be§  ®ojein§.  S)a§  ©c^Iimme  ift  aber  eben ,  ba^  jene 
tiefften  ©infid^ten  in  ba§  SSejen  ber  S)inge  nur  öon  ben  —  oben  be* 
geic^neten  —  gang  abnorm  organiftrten  SJienjc^en  getnonnen,  unb 
jomit  au(f)  nur  üon  if)nen  OoIIftänbig  üerftanben  n^erben  fönnen ;  um 
biefe  (Sinfic^ten  mitjuttieilen,  muffen  bie  erhabenen  9fleügion§ftifter  ta^ 
{)er  in  S5ilbern  reben,  n^ie  fie  eben  ber  gemeinen  —  normalen  — 
^affung§!raft  gugängtid^  finb;  mirb  t)ierbei  f(^on  S3iele§  entftettt  (mie* 
mo^t  bie  S5ubbl)a=2ef)re  oon  ber  ©eelentoanberung  bie  SSaf)r!^eit  faft 
gans  beftimmt  fd^on  au§brüdt) ,  fo  tierjerrt  bei  ber  normalen  menfd^* 
liefen  ©emeintjeit  unb  ßügeüofigfeit  be§  allgemeinen  (Sgoi§mu§  ^a^ 
S3ilb  fic^  not^ujenbig  enblicJ)  jur  ^xai^t,  unb  —  id)  beflage  ben  Siebter, 
ber  e§  unternimmt,  biefe  ^ra|e  enblic^  mieber  §um  Urbilbe  umpbilben. 
Wiv  fc^eint  e§,  al§  ob  bie§  bem  ®ante,  namentlich  mit  bem  ^arabiefe, 
ni(^t  öoEftänbig  gelungen  märe:  bei  feiner  ©rilörung  ber  göttlid^en 
Staturen  !ommt  er  mir  menigftenS  oft  mie  ein  !inbifd§er  Sefuit  üor. 
9Siettei(^t  aber  gelingt  e§  S)ir  beffer,  mein  tlieurer  ^reunb,  unb  ha  S)u 
biefe§  S3ilb  in  Xonen  gu  malen  unternimmft,  fo  möd^te  ic^  S)ir  faft 
tcL^  Gelingen  üorauSfagen,  bennbie9Jiufi!iftba§eigentlic^e!ünftlerifc§e 
ttr'5lbbilb  ber  SBelt  fetbft,  für  ben  (£ingemeil)ten  ift  !^ier  !ein  Srrtl)um 
möglich .  9^ur  für  ba§  ^arabieS,  unD  namentlid^  für  bie  ßljöre  — 
trage  id^  freunbfci^aftlid^e  (Sorge.  —  S)u  erläßt  e§  mir  mol)l,  biefem 
SSebeutung§öoöen  UnbebeutenbereS  liinsu^ufügen? 

S5alb  fc^reibe  x6)  S)ir  mieber:  am  26.  reife  id^  l^ier  ah,  unb  l^atte 
f  omit  —  au§ !  — 

Seb'  n)ol)l,  mein  lieber  lieber  ^xan^, 
Sonbon,  7.  ^uni  1855.  ©ein 

9^.  SS. 


—     85     — 

191. 

ßüric^,  5.  Suli  1855. 

2ieb[ter  %va\\^ ! 

®etn  et)emaliger  ^errmann  tnar  6ei  mir,  imb  fagte  mir,  ic^  tüürbe 
in  tiefen  Xagen  einen  93rief  oon  ®ir  erf)alten;  au6)  ba^  ®n  6atb  (?) 
in  bie  SdjUiei^  fommen  lüiirbeft,  mit  ber  gürftin  —  unb  taufenb  an* 
bere  ®inge.   9^nn  warte  id)  fet)ntid)ft  aii\  bire!te  9lac^ri(^t  öon  ®ir.  — 

^<i)  bin  jeit  bem  30.  ^uni  n)ieber  in  ßüi^^cE),  nad^bem  iä)  om 
25.  mein  Ie|te§  Sonboner  (Sondert  birigirt.  2)u  {)aft  mo{)I  fd^on  er=^ 
fahren,  t)a'^  bie  S^önigin  35ictoria  fid)  redjt  !^übfd)  gegen  mid)  benommen 
^at?  ©ie  befnd)te  mit  ^rinj  5lt6ert  ba§  fiebente  ßongert,  iinb  ha  fie 
ctma§  öon  mir  »erlangten,  lie^  id)  bie  1annf)äufer=Duüertüre  mieber= 
lf)o(en,  ma§  mir  jn  einer  fleinen  än^erlid)en  (5ati§fa!tion  üerfialf.  ®er 
Königin  fd)eine  id)  n^irflid)  aber  je^r  gefallen  gn  laben :  fie  führte  fid) 
in  einer  Unterrebnng,  bie  fie  mit  mir  nad^  bem  erften  Xf)eit  be§  ßon' 
jerteS  öertangte,  fo  Ijerjlid)  —  frennblid)  anf,  ba^  icf)  mirflid^  baöon 
geritf)rt  mar.  5)iefe  marcn  ma'^rfjaftig  bie  erften  9Jienfdf)en  in  ©nglanb, 
bie  offen  unb  unüer^olen  fic|  für  mid)  auS^ufpred^en  magten:  beben!t 
man,  'i)a'\i  fie  babei  mit  einem  politifd^  üerrufenen,  ftedbrieflid)  oerfolg» 
ten  §od)oerrätt)cr  ju  tt)un  I)atten,  fo  mirb  man  mir  mof)I  9^ed^t  geben, 
luenn  id)  ben  Reiben  ha§>  red^t  tjerjüd^  banfe.  — 

Sm  legten  Sonderte  machte  fid^  benn  ^nblünm  unb  Drd^efter 
€benfatl§  gu  einer  ^emonftrotion  gegen  bie  Sonboner  ^x'iiit  auf.  SOZan 
Iiatte  mir  jmar  immer  fd)on  gefagt,  meine  3uf)Drer  feien  fef)r  für  mic| 
eingenommen,  unb  an  bem  Drd^efter  erfuhr  id^  mot)I,  ha'\^  e§  fidf)  ftet§ 
oI)ne  2Siberfpru(^  bemü'^te,  meinen  Intentionen,  fomeit  fd^Ied;te  ©e* 
mot)nIjeit  unb  SSJJangel  an  ßeit  bie^  guüe^en,  nad^gntommen ;  bod^  be= 
merfte  id^  an  bem  ©rfteren  balb,  \)a^  e§  überijaupt  nur  fetjr  firmer  unb 
langfam  ©inbrüde  empfange,  unb  ^^tc^teS  Dom  Unäc^ten,  trioiale  ^e= 
banterie  oon  mir!Iid)er  @ebiegenf)eit  nid^t  gu  unterfd^eiben  mu^te;  ha§> 
Se^tere  aber  mar  au§i  9iüdfid)t  gegen  feinen  mirflidjen  §errn  unb  S)es= 
poten,  Sofia  —  ber  bie  9Jlufi!er  nad^  belieben  enttaffen  unb  onftetlen 
fann  —  ftet§  ju  einem  m5glid)ft  geringen  unb  uic^t  compromittirenben 


—     86     — 

^aa^t  öon  äußerer  33eifa(I§Begeugung  für  mtc^  onge§ alten.  ©teSmal 
—  511m  5tbj(i)ieb  —  hvaä)  e§  aöer  boc^  burc^ :  ha^  Drd^efter  erf)ob  fic^ 
feterlid),  unb  BracJ)  mit  bem  ganzen,  ftar!  gefüllten  (Saale  gngletd^  in 
ein  fo  anf)oItenbe§  93eifaIIge!tatf(^  an§,  ha^  i^  mirflic^  Bei  ber  nid^t 
enben  wollenben  ®aner  in  23erlegen'^eit  geriet^.  ®ann  brängte  fi(^  ha^ 
gan§e  Drd^efter  ^nm  Slbf(J)ieb§^änbebru(J  an  micE)  l^eron,  unb  felBft 
ou§  bem  ^ublüum  ttjurben  mir  enblic^  oon  SJiännern  unb  grauen 
§änbe  gereid^t,  bie  iä)  gef)örig  brütfen  mu^te.  —  (So  gewann  biefe  — 
im  @runbe  t)Dc^ft  aBgefc^macfte  —  Sonboner  ©jcpebition  fc^üe^Iid^ 
noc^  ben  ß^aratter  eine§  Xriump'^eS  für  mid^,  moBei  mic^  minbeften§ 
bie  (SeIBftftänbig!eit  be§  ^uBIi!um§,  bie  e§  bie^mal  gegen  bie  ^riti! 
pgte,  erfreute.  S)a^  öon  einem  Sriump!§e  in  meinem  ©inne  ni(^t 
bie  9iebe  fein  !ann,  t)erftef)t  \x6)  öon  felBft:  —  im  Beften  gaEe  lernte 
ic^  niemanb  im  ßongert- (Saale  öoEftänbig  lennen;  biefer  Befte  %aU  — 
öottlommen  meinen  Intentionen  entfpred^enbe  5Iuffü^rungen  —  maren 
aBer,  ^auptfä(i)Hc!^  au§  SJJangel  an  ßeit,  nid^t  ju  ermöglid^en ;  f omit 
BlieB  mir  ftet§  nur  \)a§i  Bittre  @efüf)I  ber  ^egrabation,  ha^  fic^  "öa-- 
hvLiä)  fteigerte,  ha^  iä)  gegmungen  mar,  gange  Songertprogramme  öon 
ber  miberwärtigften  Stärle  unb  öon  immerhin  gefcf)matf=  unb  finnlofer 
3ufammenfe|ung,  herunter  §u  birigiren.  ®a^  id^  bie  ßongerte  Bi§  gu 
(Snbe  birigirte,  gefc^at)  enblid§  au§  reiner  9f?üdfic§t  auf  meine  grau  unb 
einzelne  greunbe,  melcf)e  öon  ben  golgen  eine§  pIo|Iid§en  gortgange§ 
au§  Sonbon  fe^r  Befümmert  morben  mären.  Se|t  Bin  iä)  frof),  \)a^  bie 
<Ba<^c  menigften§  mit  günftigem  öu^eren  5Infd^eine  geenbet  f)at;  üBer 
bie  Königin  ^aBe  id£)  mic^  mirÜid^  gefreut;  einzelnen  greunben  ^aBe 
ic§  felBft  gro^e  greube  gemacEit  —  unb  fomit  —  Bafta!  ®ie  neue 
^^ilfiarmonie  möd^te  mid^  für  ha§>  näc^fte  So!§r  f)aBen:  ma§  mill 
ic^  me^r?  — 

©inen  mafiren  ©eminn  Bringe  ic^  au§  (Snglanb  mit :  eine  ^erg* 
tid^e  unb  innige  greunbfd^aft,  bie  id§  für  ^erliog  gefaxt,  unb  bie 
mir  Beibe  gefc^Ioffen.  2ä)  f)örte  ein  Songert  ber  ^empfiil^armonie 
unter  feiner  Leitung,  unb  mar  allerbing§  menig  öon  feiner  Stuffü^rung 
ber  SiyJojart'f^en  G-moE'-@t)mp§onie  erBaut,  unb  ^atte  it)n  megen 
ber  (Sjecution  feiner  Sflomeo  unb  ^utie^Stimpfionie,  bie  fe^r  unge= 
nügenb  mar,  gu  Bebauern.   ©inige  Xage  barouf  maren  mir  aBer  allein 


—     87     — 

Bei  ©atnton  jit  Xifcf):  er  wav  fe^r  lebhaft,  unb  meine  in  ßonbon 
gemachten  ^^oi'tfdjritte  im  ^ranjöfifc^en  erlanbten  mir,  ttjäl^renb  eine» 
fünfftünbigen  ^ujammenjein»  alle  9JJaterien  ber  Slunft,  ber  ^§i(ofop^ie 
unb  be§  ßeben»  in  rei^enber  SJ^itttjeünng  mit  if)m  gn  bejprec|en.  ^i) 
gewann  baburd^  eine  tiefe  (2t)mpatf)ie  für  meinen  neuen  ^reunb :  er 
würbe  mir  ein  gang  anberer,  at§  er  mir  früf)er  mar;  mir  fanben  un§ 
plö^tid)  anfridjtig  aU  Seiben§gefät)rten,  unb  ic^  !am  mir  —  qIM'- 
tid)er  t)or  al§>  ^öerlios.  —  '^ad)  meinem  legten  Sonderte  Befucfite  er 
mid^  nodf)  mit  meinen  übrigen  wenigen  Sonboner  ^rennben;  feine 
%van  mar  and)  mit;  mir  blieben  bis  frül)  3  U^r  beifammen,  unb 
trennten  un§  für  bie^mal  unter  (jergtic^en  Umarmungen.  —  Sd)  fagte 
i^m  auc^,  S)u  mollteft  mid)  im  September  befudjen,  unb  bat  if)n,  fid^ 
bei  mir  mit  S)ir  9f?enbeä=oou§  ju  geben ;  ^auptfäditid)  fd)ien  i^n  ber 
@elbpun!t  babei  ^u  geniren.  .@emi^  aber  !äme  er  gern.  50?elbe  if)m 
hod)  genon,  monn  S)u  fommft. 

Älinbmortf)  ^at  geftern  im  Ie|ten  Sonjert  ber  9^em=^^iI^armonie 
'tion  ^ertioj  birigirt)  ein  Sondert  üon  |)enfett  gefpiett;  ic^  lernte  ben 
S)r.  2Bt)Ibe,  einen  guten  3J^enfd^en  —  fenneu,  unb  !onnte  in  biefem 
SSenigen  einzig  Slinbrnortf)  nü^tic^  fein,  tiefer  bauert  mid)  übrigen^ 
fei)r.  ©r  ift  oiel  §u  oiet  SJünftler  unb  nobler  SJlenfc^,  um  in  Sonbon 
nid)t  fefjr  unglüdlid;  ^u  fein  unb  ju  bleiben.  S)er  mü^te  etma§  anbere§ 
anfangen ! 

äRit  bem  ^Betreten  be§  kontinentes  mürbe  mir  mieber  etma§ 
monier:  bie  ^iefige  Suft  befommt  mir,  unb  batb  (joffe  id)  mieber  an 
meiner  Arbeit  gu  fein,  bie  id)  in  Sonbon  enblid)  ganj  aufgab.  $öon 
ber  SB  a (füre  wirft  ®u  wenig  ganj  fertig  finben. 

2(ber  —  wann  fommft  ®u  benn?  ^aht  id)  S)id)  erft  im  (Septem* 
ber  §u  erwarten,  fo  gef)e  id^  bi§  batiin  ouf  ben  ©eeli§berg,  unb  jwar 
fd^on  mit  näd^ftem  9JJontag ;  ermatte  id^  aber  ^utior,  wie  mid^  §ermann 
fjoffen  mad^te,  einen  S3rief  tion  ®ir,  unb  jeigft  2)u  mir  an,  ha'^  ®u 
fd)on  je^t  fommft,  fo  bleibe  id)  natürlid)  fe^r  gern  in  3üi^i<^- 

S(Ifo  —  la^'  nur  ba\h  einmal  wieber  tion  2)ir  f)ören;  ®u  f)aft 
gule^t  lange  gezögert,  xoa§>  id)  mir  auf  meinen  legten  S3rief  aii§>  Sonbon 
allerbing§  erwarten  fonnte;  benn  auf  9JJittf)eiInngen  biefer  2(rt  ^aft  ®u 
mir  immer  burd^  (5d)Weigen  geantwortet. 


Se^t  aber  rei^e  mic^  au§  ber  Ungett)i^f)ett  tüegen  ®etne§  enblid^ 
einmal  tüieber  in  na^e  5lu§fi(^t  geftettten  ^ommen§.  SSie  fef)r  ic^  micf) 
barauf  freue;  jo,  tt)ie  ic^  nnfer  2Sieberjet)en  aU  bie  einzige  SoBung 
nac^  langem  ©rangfale  ktrac^te,  —  bo§  Brautfie  ic^  ®ir  wo^t  nid)t 
erft  §u  fagen? 

3)iit  großer  Ungebulb  warte  id^  nun  ouf  einen  iBrief  üon  S)ir! 

©ei  im  SSorau§  au§  tiefftem  ^ergen  gegrüßt  öon  deinem 

Ü^ic^arb. 


192. 

§er§lic!)ft  tüilllommen  in  ßürid^,  liebfter  9lic^arb,  tüo  ic^  !f)offe, 
S)icf)  ®nbe  (September  ober  im  DftoBer  toieber  p  fet)en. 

SJJeine  ungarifc^e  Streife  i[t  noc^  giemlic^  unfic^er,  ha  ben  legten 
S^ac^ric^ten  pfolge  ber  ®om  n)af)rf^einli(^  nic^t  gänslicf)  beenbigt 
fein  !onn  in  biefem  ^ai)x,  ^ebenfalls  aber  !omme  ic^  gu  ®ir  biefen 
§erbft  unb  toerbe  S)ir  ein  paar  SBoc^en  früher  meine  Stnfunft  in 
ßüric^  melben. 

S)er  befriebigenbe  §lbfcf)Iu^  S)eine§  Sonboner  Slufent:§alte§  f)ot 
micf)  fe^r  gefreut,  unb  fo  wie  i^  Sonbon  fenne,  glaube  xä),  ha^  e§ 
gutt)unli(^  fein  tt)irb,  ujenn  ®u  nädfifte  (Saifon  ttjieber  ^inge^ift. 
SRünbli^  fage  ic^  ^ir  9Jie^rere§  barüber,  tt)ie  über  einiges  anbere  @e- 
f(i)äftlic§e. 

@infttt)eiten  erfreue  id^  mid)  oud^  über  ©eine  freunbfd^aftlic^en 
^egieljungen  mit  ^erliog.  SSon  aEen  ie|igen  ßomponiften  Jiatte  iä) 
it)n  für  denjenigen,  mit  it)elc!^em  ®u  am  einfac^ften,  offenften  unb 
intereffanteften  öerle^ren  lannft.  ©r  ift  ein  e'£)rli(^er,  pröd^tiger,  ge= 
tüaltiger  ^erl,  5tIIe§  in  Slttem  genommen,  unb  gleichzeitig  mit  S)einem 
iSrief  eri)ielt  id^  einen  üon  33erHo§,  worin  er  mir  unter  onberm  folgen^ 
t)e§  mittf)eilt : 

„SSagner  wirb  ©ir  gewi^  oon  feinem  51ufent^alt  in  Sonbon  unb 
„5lUem,  wo§  er  bort  üon  einer  üoreingenommenen  §einbfelig!eit  ju 
„leiben  i)atte,  er§öf)Ien.  @r  ift  ^errlidf)  an  (Sifer  unb  §er§en§märme, 
„unb  ic^  geftet)e,  ba^  felbft  feine  |)eftig!eiten  mi^  entlüden.    ®§ 


—    89    — 

„fdjeint,  ha'^  ein  Un[tcrn  mi(f)  baran  öev{)mbert ,  jetne  legten  Sompofi^ 
„tionen  gu  l^ören.  Sin  bemfelben  Xage  unb  §u  berfelben  ©tunbe,  rvo 
„er  oiif  95erlangen  be»  ^rinjen  Sübert  feine  Xannf)änfer=Duöertüre  in 
„Hannover-Square  rooms  birigirte,  war  ic^  ge^nningen  einer  fd)eu^* 
„tidjen  ßljor^^robe  für  boS  ßonjert  ber  9^en)=^l)iIf)armonie,  weld^el 
„icE)  §tt)ei  Xage  baranf  birigiren  foHte,  '6ei5uniot)nen,  :c." 

—  Unb  ttjeiter  — 

„SSagner  !E)at  für  mid^  etn3a§  mertoürbig  Stnjiefienbeä,  unb  menn 
„wir  S3eibe  fc^roff  finb,  fo  fügen  fi(^  tnenigftenS  unfere  ©c^rofff)eiten 
in  einanber." 


(S3erIiog'§  ^^^c^i^^^B  ^f^  ettooS  genialer  al§  bie  meine  — ) 

heften  San!  für  Seinen  Sante=93rief  —  al§  Seantwortung  f)offe 
id)  Sir  üielleicfit  fdjon  bie  erfte  §älftc  meine§  2öerfe§  nad)  ^imd)  rniU 
guBringen  nebft  einigen  anberen  Singen,  bie  Sir  mein  Slnftreben 
beutlidjer  mad^en  werben,  al§  wa§  id)  Sir  baöon  fagen  !önnte.  — 

2Bäf)renb  ber  nöd^ften  Sßodien  ^abe  ic§  an  meinen  ^rometi)eni= 
Stören  §u  arbeiten ,  iueld)e  id)  balb  im  ©tid)e  I)erau§geben  will,  unb 
gu  biefem  B^fct  ift  e§  nott)tt)enbig ,  ba§  id)  eine  ganj  neue  Partitur 
t)on  benfelben  oerfertige,  weil  id)  im  Sa^re  50,  al§  id)  ba§  2Serf  com* 
ponirte,  §u  wenig  3^^^  I)atte  (!aum  einen  HJionat)  unb  ^u  fel)r  burd^ 
bie  2of)engrin=^rokn  in  Stnfprnd)  genommen  war,  um  bie  unentbe!^r= 
Iid)e  ^eile  baran  legen  ju  !5nnen.  Sie  2(u§füf)rBarfeit  tjobc  id)  üBer- 
Ijaupt  je^t  me!f)r  in'§  Stuge  gefaxt  al§  früf)er,  unb  wenn  and)  in  ber 
Stniage  unb  ber  5tuffaffung  !eine  wefentlid)e  SSeränbernng  üorge* 
nommen,  fo  fief)t  bie  ©ac^e  bod)  Beffer  fo  au§.  (S§  ift  ein  ä^ntid)e§ 
SSerfa^ren,  wie  in  ber  S3iIb'E)auerei,  wenn  ber  ^ünftter  an  bem  Sllarmor 
uadjarBeitet.  S3or  ber  Stuffül^rung  ift  ein  ft)mpI}onifd^e§  unb  nod) 
mel)r  ein  bramatifd^e§  äöerf  nur  fo  ^u  fagen  in  X^on  üorf)anben.  — 


—    90    — 

Sn  ©einer  neuen  Partitur  gut  g'auft=Dnöertüre,  fotnie  and)  in  einigen 
25eränberungen  be§  ftiegenben  §oIlänber§  ift  biefer  SSergleidE)  beutti(f| 
nac^ptoeifen. 

9^un  toaxk,  lieBfter  Sftic^arb,  iä)  Bringe  ®ir  eine  Ma\]t  ^iVL^^ 
mit  unb  an  ©toff  pnt  ^laubern  joll  e§  nn§  nid^t  fef)Ien ! 

®ie  legten  Xage  ber  öorigen  Sßoc^e  tt)ar  itf)  in  ®re§ben,  wo  id) 
nnfre  greunbe  9flitter'§  Befntfite.  ©afc^a  9flitter,  unjer  SSeimar'fd^er 
§of:=9JJu[i!u§,  ift  mit  einem  Xodfiterlein  Beglüdt,  bejjen  ^at^e  ^u  fein 
ic^  näd)ften§  bie  @^re  ^aben  n^erbe.  (Seine  (Sc^n)ieger'9J?utter  ift  feit 
ein  paar  SSoc^en  t)ier,  unb  Sof)anno  Sßagner  foll  im  September  ein* 
treffen. 

Unfre  X^eater=2Birt^fc|aft  ftef)t,  toie  man  in  Bresben  fogt :  „ouf 
ber  ^ippe"  —  ber  Sntenbant  (§err  öon  Söeaulieu)  mill  abtreten,  unb 
ber  artiftif(^e  ®ire!tor  Wavc  fott  anä)  feine  ©emiffion  eingereidjt 
t)aben,  S^  beütmmere  mid§  fo  öiel  wie  gar  nic^t  barum  unb  merbe 
bie  Sofung  biefer  für  mic^  ^iemticf)  unmic^tigen  fragen  in  Sftu^e  unb 
^rieben  abmarten. 

@u|!Dn)'§  SSerufung  nac^  Söeimar,  meiere  bie  S3Iätter  met)rmal§ 
angezeigt  t)aben,  ift  nic^t  gan^  unmat)rfc^einti(^ ,  bürfte  aber  nod§  öer= 
^ögert  werben,  ba  bi§  ie|t  ni(^t§  S3eftimmte§  bafür  gefdjel^en  ift.  — 

Seb  ^erglicf)  mot)!,  unb  mac^  S)ic§  auf  gu  ©einer  SBoßüre.  ®e^e 
auf  ©eine  S3erge  unb  componire  ben  gangen  §immet  gufammen.  Snt 
©eptember  ober  fpäteften§  D!tober  alfo  fet)en  wir  un§.       ©ein 

S.S. 

P.  S.  ^ür  ©eine  @üte  unb  g-reunbfc^aft  §u  Minbwortf)  bin  id^ 
©ir  befonberä  ban!bar  unb  bitte  ©ic^,  fte  i£)m  fort§ubewäi)ren. 
10.  Suti  55.  —  SBe^mar. 
(N.  B.  Scf)  bleibe  ben  gongen  «Sommer  über  ^ier.) 

193. 

(5eelt§berg,  Danton  Uri,  22.  Suli  1855. 
Siebfter  f^t^^unb ! 

^ä)  ^aU  ie|t  nid)t§  me!)r  im  ^opfe,  al§  unfer  enblic^e§  SSieber* 
fet)en  unb  ^Beifammenfein !   ©a^  ©u  nic^t  frül^er  fameft,  ift  mir  red^t. 


—     91     - 

weil  iä)  je^t  S)ir  nur  fe^r  tüenig  fertig  öott  ber  SSalfiire  f)ätte  öor^ 
legen  fönnen.  Stlfo  i[t  e§  mir  lieb,  wenn  ic^  nod)  recf)t  üiel  ßeit  für 
bie  ^erftellnng  ber  Partitur  gewinne:  bi»  Sfloöember  würbe  id)  bod) 
minbe[ten§  mit  ben  jwei  erften  Elften  (felbft  and)  in  ber  Oieinfd^rift) 
fertig  fein.  — 

5((fo,  überlege  e§  ®ir,  unb  beben!e,  ba^  e§  fic^  ^ier  um  einen 
§öl)enpunft  unfereS  SebenS  Ijanbelt,  gegen  ben  alle»  Dliebere 
fc^on  einmal  georbnet  unb  bewältigt  werben  mu^.  ^ä)  rechne  auf 
^eine  ©rofemutf) ! 

Seb'  wofjl  für  Ijeute!  Stiele  ©rü^e  au§  fef)nfücf)tigem  ^erjen  oon 

2)einem 
9R.  SS. 


194. 

Sieb  er  ^xan^ ! 

S)u  bift  einmot  mein  §of=@efd)äft§=S5ermittIerI  —  Sei  bod)  \o 
gut,  bur^  ben  SBeimarifd^en  ©efanbten  in  ^annoöer  red^t  fdjuell 
biefen  beiliegenben  ^rief  an  ben  bortigen  ^onig  beforbern  ju  laffen  t 
—  ©§  ift  eine9ied)t§überfd)reitung  meines  Xt)eater=2tgenten  SOiid^aelfon 
üorgefallen,  ber  —  D|ne  mid^  §ut)or  §u  befragen  —  ben  2ot)engrin  an 
§annooer  üerfanft^at,  unb  jwar  für  ein  bei  SSeitem  üeinere»  ^onoror 
al§  ba§  war,  weld)e§  bort  mir  für  ben  Xannf)üufer  (auf  meine  birefte 
^orberung)  bereite  gejafilt  würbe,  ©er  Sntenbant  will  nun  öon  meiner 
Ungültig!eit§er!lärung  jene§  93er!aufe§  nichts  wiffen,  unb  e§  bleibt 
mir  nic^tö  übrig  al§  an  ben  Slonig  felbft  gu  ge^en.  — 

9flid)t  wa^r,  ©u  beforgft  mir  ha^"^  — 

2(ber  warum  antworteft  S)u  mir  nic^t  auf  meine  le^te  (^rat^c??  — 

1000000  ©rü^e  oon 

©einem 
9^.  2B. 


—    92    — 

195. 
SieBfter  f^reunb ! 

'>Ra6)  einigem  ^in*  unb  §erfuc^en,  auc^  5Infrogen,  ift  e§  mir  je* 
hoä)  nic^t  gelungen,  einen  fic£)ern  SSeg,  nm  §u  ben  D^ren  ©einer  SO^aje^ 
ftät  be§  ^5nig§  öon  §annoöer  gu  gelangen,  ouSfinbig  gu  mac!§en.  ®a§ 
9iat^ jomfte  in  bief er  5tngelegen^eit  f c£)eint  mir,  toenn  S)u  ein  ^aar  ßeilen 
an  Soadjim,  ober,  weil  biejer  noc^  auf  3Reifen  fein  könnte,  an  Wln^ih 
bireltor  Sßef)ner  in  ^annoöer  f(^rei6[t,  unb  i^m  ©einen  $Srief  an  ben 
^önig  einjenbeft.  gür  meinen  X^eit  !ann  ic^  biefe  33eforgung  je|t 
nid§t  üBerne^imen,  bo  id^  mit  ^annoüer  in  gar  feinem  ^egug  [te|e  unb 
bie  SSerantmortlid^feit  be§  9lid)t'®etingen§  nid§t  tragen  möchte.  Sßeliner 
( —  ic^  Bin  ni(i)t  gan^  fid)er  ob  ber  Drtl§ograpt)ie  feine§  ^flamtxi^)  ftef)t 
bei  bem  ^önig  in  fe^r  gutem  Srebit  unb  wirb  fid^  freuen,  S)ir  einen 
®ienft  leiften  gu  !5nnen.  ^f^ottittjenbig  ift  e§  aber,  ba^  S)u  i^m  bire!t 
ein  paar  feilen  fc^reibft,  worin  ic!^  ®id^  bitte,  micf)  ^u  nennen,  unb  ic^ 
fenbe  S)ir  beifolgenb  ben  S3rief  an  ben  ^önig  ^uxM.  @ntf(|ulbige 
beftenS  bie  SSerfpötung,  iä)  wor  aber  mel^rere  Xage  abwefenb ,  unb  bie 
anbre  SJJet^obe,  welche  ic^  ju  ©einem  ^wede  einsulenfen  gebac£)t,  ^at 
mir  nicf)t§  geholfen.  — 

5lIfo  im  9^Döember  wißft  ©u  micf)  ^aben.  §er§!(icl^  einöerftanben 
mit  Slllem ,  wag  ©ir  genet)m  ift.  S3i§  bal^in  wirb  aud^  9Jiet)rere§  öon 
meinen  Partituren  gebrückt  fein,  voa^  un§  ta^  ©urd^tefen  bequemer 
mad^t.  Sn  ben  Ie|ten  SJlonaten  bin  td^  burc^  atterlei  S3efu(^e  unb 
©orrefponbeng  unb  gefdjäftlidie  Slbt)altungen  fo  in  5lnfprud§  genommen 
worben,  ha^  \6)  loum  ein  paar  ©tunben  f)aU  arbeiten  fönnen.  Qc^ 
bin  gans  ärgerlid^  unb  witb  mand)mat  über  alle  bie  Saffereien  unb 
©affereien,  bie  xd]  erleiben  mu^!  unb  fef)ne  mic^  fe^r  nad)  ben  Xagen 
am  ^ettweg! 

Schreibe  mir  fpäter,  wann  ©ir  mein  $8efud^  am  bequemften  ift — 
tjietleii^t  ^u  ©übe  9^Döember  ober  2öeif)nod)ten?  — 

®ie  gürftin  war  mit  t^rer  Xoc^ter  mehrere  Sßodien  in  Söerlin  — 
unb  feit  ad^t  Xagen  finb  fte  in  ^art§,  öon  wo  irf)  fie  erft  SDittte  ©ep* 
tember  t)ier  gurüd  erwarte,  ©inftweilen  ift  mein  ©otju  ©aniel  (ber  fic^ 


—     93     — 

bei  bem  bie§iäf)ngen  Conconrs  im  Ly  cee  Bouaparte  uub  bei  bem 
Concom-s  General  tuieber  jef)r  auSgeseic^net  ^at  uub  mehrere  ^reije 
emorbeu)  bei  mir  auf  ber  Sllteuburg  eingetroffen. 

Sn  beu  uä(i)ften  Xageu  erl)ältft  3)u  üou  Suffeuiug  (irelc^er  mit 
SDir  f(i)on  iu  früherer  ßorrefpoubeuj  ftanb)  ®eiue  SiograpI)ie.  —  Sie 
ift  in  guten  Slbfic^ten  öerfa^t  unb  wirb  fid)  tüa^rfd)einlid)  fetjr  üer* 
breiten.  Unter  bem  ^feubontim  SB.  9leumann  l^at  Suffeuiu»  bie  bio= 
grapf)ifcf)e  Sammlung  „bie  Somponiften  ber  neueren  ^t\t"  bei  (5.  Salbe 
in  Saf jel  herausgegeben,  unb  jmar  mit  f o  entf djiebenem  bu(^f)änblerifc^en 
(Srfolg,  ha'^  eine  §meite  5luflage  üon  meljreren  ber  Säuberen  balb  er=^ 
f (feinen  lüirb.  ^ä)  f)abe  23uffeniu§  gejagt,  er  foll  S)ir  ba§  SBerfc^en 
bireft  jufenben.  — 

@rü^e  mir  freunbf(^aftlicf)[t  Seine  g-rau  unb  gebenfe    Seine» 

5-.  Sifät. 


196. 

SQJein  lieber  ^rang ! 

Su  ma^ft  mir  burc^  Sein  Sdjmeigen  redete  (Sorge.  Söa^rlid^, 
fotüeit  id)  um  mid^  blide  unb  in  meine  ßii'^unft  fef)e,  \)aU  id)  nid)t§  gu 
gema{)reu,  ma§  mid)  oufrid^ten,  ert)eben,  troften,  ftär!en  unb  ju  neuer 
£eben§müt)e  ttjaffnen  !önnte,  aU  Sein  2Sieberfef)eu  unb  bie  paar 
2Bod)eu,  bie  Su  mir  fd)en!en  miÜft.  SBenn  id)  Sid)  ttjegen  bei  ßeit* 
pun!te§  jener  §eiI§periobe  mit  einem  SSunfc^e  anging,  fo  gefd^al)  bie§ 
tnirüid)  in  ber  «Sorge,  mit  ber  man  fid)  ein  ermartetel  äu^erftel  @Iüd 
fo  red)t  öoEfommen  i)errid§ten  miü,  weil  man  mei^,  ha^  e§  mit  langer 
Srauer  öorf)er  unb  nad)()er  er!auft  mirb.  2(m  (^n\iz  f)ätteft  Su  mid^ 
aber  bod)  mi^Oerftanben,  unb  öermutl^et,  id)  fud)e  neben  bem  @Iüde 
Seine»  2Sieberfet)en§  noc^  ein  anbrel,  baöon  ab Iiegenbe§ ;  uub  bie§ 
!önnte  Si(^  am  ®nbe  gar  berftimmt  ^ab^\\\  —  Sag'  mir  boc^  nur  je|t 
mit  ein  paar  SSorten,  mie  e»  fte^t  unb  wann  Su  fommft?  ^c^  münfc^te 
aderbingl,  Sir  öon  ber  „SBaÜüre"  fo  öiet  all  mögtid)  fertig  öorlegen 
IVL  fönneu,  unb  ^auptfäd)Ii(^  bel^alb  mar  mir  ein  5tuffc^ub  Seinel 
fonft  fo  fe'^r  erfef)nten  93efuc^e§  rei^t.    SSie  el  nun  aber  mit  mir  ftel^t. 


—     94     — 

^abt  i<i)  feine  gro^e  §offnung  burd)  ßeitgetüinn  and)  5lrbett  §u  ge« 
tüittnen.  9Jieme  innerli^e  SSerfttmmung  tft  unBefc^reiBHc^ ;  oft  ftarre 
tc^  Xage  lang  auf  t)a§>  Sflotenpapier  :f)in  unb  finbe  feine  (Srinnerung, 
fein  @eböc^tni|,  feinen  ©inn  für  meine  SlrBeit  mef)r.  SBo  foü  mir  bie 
Suft  ^erqueEen?  HEe  Woim  ha^n,  bie  ic^  an§  meiner  qualöoEen 
(Sinfamfeit  eineßeit  fang  fc^öpfen  fonnte,  muffen  boc^  enbüc^  an  ^aft 
t3erlieren.  51I§  iä)  ta§>  „fftfieingolb"  Begann  unb  fd^neE  Beenbigte,  war 
xä)  eben  nocf)  öoE  öon  bem  ßuf ammenfein  mit  S)ir  unb  ben  Seinigen. 
Se|t  ift  nun  feit  faft  jmei  Safl^en  2lEe§  um  mi(^  üerftummt,  unb  aEe 
meine  S3erü!)rungen  mit  ber  Slu^entoelt  finb  nur  öerftimmenb  unb  6e* 
ängftigenb.  —  ©taub'  mir,  ba§  ge^^t  nun  nic^t  mef)r  lange:  —  tnenn 
mein  äußeres  ©efcfjicf  nic^t  Balb  eine  anbere  SBenbung  Befommt,  menn 
ic^  nid^t  Balb  bie  SJiögli^feit  geminne,  ®ic^  öfter  p  fe^en,  unb  eine§ 
meiner  SBerfe  ^ie  iinb  ha  gu  I)ören  ober  aufpfüf)ren  —  bann  mu^  ber 
ClueE  in  mir  üertrocfnen,  unb  e§  f)at  ein  (^ntt.  @o  gef)t  ba§  un* 
möglid§  mef)r!  — 

2)enf e  ®ir  nun ,  mit  uielc^em  S3Ii(fe  ic^  auf  ©ein  kommen  fe^e, 
unb  tük  e§  mir  ^u  3JJutf)e  fein  mu^,  menn  i^  mid^  auf  einmal  öon 
Sir  fo  gang  oerlaffen  füf)Ie!    Xröfte  mirf)  bocf)  recf)t  Balb! 

®ie  2BaIfüre  ift  nun  mit  9JJüf)e  ^ur  §äffte  —  felbft  fc^on  in  ber 
IReinfc^rift —  fertig:  id^  tt)itnfd^te  ®ir  gern  ho^  p)^x  gan^e  Stete  fo 
t)orIegen  gu  fönnen.  —  ®ocf)  tt)arte  ic^  immer  nod^  auf  bie  re^te  Sir» 
beitgluft.  Se|t  l)abe  ic^  fogar  ac^t  Xage  lang  megen  ^ranf^eit  gar 
ni(^t  arbeiten  fönnen :  —  menn  e§  fo  fortgel)t,  mö^te  ic^  faft  gmeifeln, 
je  biefe§  SBerf  au§  ben  ©fig^en  !^erau§  öoEenben  gu  fönnen.  — 

S)ein  Stuffal  über  bie  §arolb=@t)m|3l)onie  tüar  fefir  fd^ön  unb  l)at 
mid^  fel)r  mieber  ermörmt.  äJiorgen  fdjreibe  iä)  SSerlio^ :  er  foE  mir 
feine  Partituren  fd^idfen:  mic^  mirb  er  nie  recl)t  fennen  lernen;  bie 
Unfenntni^  ber  beutfclien  ©pra^e  me'^rt  if)m  bie§;  er  mirb  mid^  immer 
nur  in  trügerifd§en  Umriffen  fe!§en  fönnen.  @o  tüiE  id^  benn  mein 
^orred^t  e^rlic^  gebraud^en,  unb  ilin  befto  näl)er  mir  gusufül)ren  f  uc^en. — 

äßie  ge^t  e§  bei  @u(^  ?  Sc^  l)öre  balb  bie^  balb  jene§  unb  S)u  — 
fd^meigft.  — 

Slbieu  — !  benfe  ®ir  einen  red)t  langen  ©eufger  bagu! ! 


—     95     — 

197. 

2ieBfter9iid)arb! 

Sinüetjenb  ein  S3ricf  üon  %i}.  §agen  au§  dUto-'^oü,  wo  er  feit 
ungefäf)r  einem  SoI)r  etabürt  unb  ftc^  aU  Tln\\hx  unb  mufifalifd)er 
(5d)rift[telter  Betfjätigt.  Sie  ßorrejponbenjen  in  ben  Seipgiger  „<Sig= 
naten",  mit  bem  9^amcn  „93ntterbrob"  nnter§eicf)net,  finb  üon  iljm,  unb 
früfjcr  Ijat  er  and)  einen  S3anb  über  bie  SOiuji!  in  if)ren  55erf)ältnij|en 
mit  ben  jocialen  Sntereffen  T^erauSgegeben,  beffen  genauen  %\kU  id^ 
mic^  je|t  nid)t  me^r  entfinne.  @r  ift  mit  ^linbmort^  befreunbet  unb 
gefeilt  fic^  gu  2)einen  S^erel^rern  unb  Parteigängern.  dJiit  Masou  Bro- 
thers ^obQ  id)  einige  ^e^ieljung  burd)  William  Masou,  einen  meiner 
<B<i)nkv,  ber  ac^t§ef)n  9)ionate  in  2Bet)mar  »erlebt  f)at.  ©ooiet  id; 
mei|,  ift  ba§  §au§  folib  unb  anftänbig.  — 

Dbfd)on  id^  nic^t  annef)me,  ba^  ®u  auf  ben  SSorfc^Iag :  inStmerifa 
Wä'^renb  bem  näd^ften  SBinter  eine  Soncert=®ire!tion  ^u  übernel)men, 
eiugel^en  mirft,  fo  bitte  id)  2)ic^  bod),  mir  eine  5tnttt)ort  (on  mic^  gerid)= 
tet)  über  biefe  Slngelegenljeit  batb  ein^ufenben,  weil  id^  Seinen  93rief 
abwarte,  um  if)n  §agen  §u!ommen  ^u  laffen.  (Sin  ^öeef^otien^SJiuf  if = 
f  eft  bei  @elegenf)eit  ber  ©inmei^ung  ber  93eet^otien=@tatue  in  Softon 
tüäre  übrigens  gar  nidjt  fo  übel  —  unb  \)a§^  pecuniäre  9\efuttot  bürfte 
fid^  günftig  t)erau§ftellen. 

So^anna  äBagner  ift  feit  üorgeftern  I)ier  unb  wirb  mit  ifjren 
filtern  bie  2Sod)e  in  2Set)mar  bei  it)rer  ©c^mefter  üiitter  anbringen. 

S^  war  geftern  5tbenb  mit  i|r  mehrere  ©tunben  ^ufammen.  Ser 
Xannpufer  foH  alfo  im  Sejember  in  23erlin  anfgefüf)rt  werben. 

SSie  weit  bift  ®u  mit  ber  SSaÜüre  gelangt?  —  Sc^  freue  mid) 
I)er§Iic^  auf  unfer  ßufammenfein  im  DIoüember. 

Sie  gürftin  unb  ha§>  „^inb"  finb  nod)  immer  in  ^ari§  unb 
ftubiren  fel)r  angelegentlid)  bie  ®emälbe=51u§ftellung,  öer!e^ren  öiel 
mit  ©d^effer,  Selacroij:  unb  anberen  ^unftnotabilitäten ,  wa§  "i^nen 
üortrefflid^  besagt.  @egen  ben  25.  b§.  9J?Dnat§  erwarte  id^  fie  wieber 
^ier,  wo  id)  mic^  einftweilen  grä^Iid)  [angweile  über  alle  bie  Saft  ber 
langweiligften  Singe,  bie  mir  auferlegt  ift,  mit  bereu  5(ufgäl}tung  id) 


—    96    — 

®td^  rnc^t  Bet)eatgen  möcf)te.  %m  16.  gef)t  toieber  ha^  X^eater  an  mit 
9licoIai'§  „ßuftigen  SSeibern"  —  fpäter  !ommen  bie  Hugenotten,  (Sellint 
unb  bie  ^^ofcari  üon  SSerbi. 

®er  Sofiengrin  ift  öor  ber  §anb  nicf)t  gu  geben,  meil  bie  Drtrub 
(grau  ^nopp)  nid^t  mt^x  engagirt  unb  bie  neue  ^rimabonna,  g-räu* 
lein  SBaltenborff,  tt)enigften§  brei  bis  öier  SSJionate  brauct)t,  um  bie 
gftoEe  in  lernen!  —  ®a  fid)  aber  ^annt)äufer  unb  ber  ftiegenbe  §ol* 
länber  al§  ©äff  en-Dpern  ben3ät)ren,  fo  tüirb  man  nic^t  ermangeln, 
bie  93eiben  get)örig  auSjubrefc^en. 

gür  meinen  Xt)eil  bin  ic^  ber  gangen  ^tjeater^SBirt^fd^aft  über 
§al§  unb  ^opf  fatt  —  jebod^  !ann  i^  ni^t  anber§  al§  babei  t)albtt)eg§ 
SU  öerbleiben,  meil  e§  nja^rfc^einlic^  ot)ne  mic^  no^  fcf)Ied)ter  ginge.  — 

©ein 

(Senbe  mir  ben  93rief  öon  §agen  toieber  prüd.  — 


198. 

ßüric^,  13.  ©ept.  55. 

©ein  öorte^ter  Srief,  lieber  f^rang,  gab  mir  bie  befte  Stntmort 
auf  meinen  legten,  ber  fic^  mit  jenem  treuste.  SSegen  meine§  enblic^en 
3Sieberfet)en§  get)e  id)  mit  ber  ^unft  eine§  abgefeimten  SSoEüfttingS  ju 
SBer!e,  um  e§  mir  re^t  ergiebig  gu  machen,  ©a  e§  fic^  nun  einmal  fo 
meit  t)inau§gefc^oben  t)at,  münfc^te  idfi  faft  erft  noc^  bie  ganse„2BaI!üre" 
tierguric^ten.  ®ie  SBeenbigung  biefe§  SBer!e§  (be§  tragifct)eften, 
meld^eS  ic^  ie  concipirt)  mirb  mid^  oiel  foften  unb  icE)  mu^  barauf  be* 
bac^t  fein,  mir  fobann  bur^  bie  er^ebenbften  (£inbrü(fe  mieber  ^u  er^ 
fe|en,  ma§  iä)  sugefe|t  t)aben  merbe.  ®asu!annft  nur  ©umir  öer= 
f)etfen.  ©er  ®eban!e,  and^  biefe  Slrbeit  gang  mit  ©ir  bnrct)ge|en  gu 
!önnen,  ift  meine  einzige  Hoffnung  auf  ©eminn  baöon.  Sc^  felbft  bin 
aud^  gans  unfähig,  am  Maüier  mid^  bamit  gu  befaffen,  fo  ha^  xä)  — 
felbft  etma§  baoon  ^ätte.  ©a§  !annft  nur  ©u  mir  oorfüf)ren.  (Somit 
finne  id)  barauf,  ni^t  e^er  mit  ©ir  sufammenjutommen,  al§  bi§  id^ 
ba§  @  ans e  mit  ©ir  burd§net)men  fann.  ©ie  tioc^fte  S^ott)  madite  mid^ 


—     97     — 

fo  §um  (Sgotften!  5)te  310 et  erften  5l!te  ^offe  ic^  önbe  DItober  gang 
unb  in  9f?e{njcf)nft  fertig  ju  f)a6en,  bo§  @ange  ju  3Setf)na(^ten.  S^luit 
fc^rtebft  ®u  mir  gute^t,  e»  lt)äre2)tr  red^t,  tüann  ^it  !ommen  follteft, 
im  Sf^ooember  ober  §u  2öeil)itad)ten.  ^iejeS  gab  mir  ben  ®eban!en 
ein,  meine  Ungebulb,  ®ic^  einmal  mieber  ju  ^aben,  bi§  batjin  ju 
bönbigen,  nnb  burd^  angelegenttid^en  ^^lei^  e§  ju  erjmingen,  bo^  idf) 
®ir  bann  5(IIe§,  anrf)  ben  legten  ?kt  —  ber  mir  fo  micf)tig  ift  — 
ooüftänbig  fertig  unb  fauber  gefd)rieben  tiorlegen  !önne.  (Sott  ic^  ®id^ 
nun  bitten  (? !)  mic^  erft  gu  SSei^naditen  §n  befurf)en?  @§  üingt  tott 
genug  —  aber  2)u  mirft  meine  ^ebanterie  tierftef)en !  — 

S3ift  ®u  nun  bamit  einöerftanben,  unb  mü^teft  ®u  be§megen 
ta^)  Rendez-vous  bann  ni(^t  etma  auf  nod)  länger  oerfd^ieben,  fo 
tüürbe  id^  ®ir  ©übe  Oftober  oorläufig  bie  beiben  erften  5Icte  jur  ®urd^* 
fid)t  fd)iden,  bie  ®u  mir  bann  mieber  gurüdbräc^teft.  — 

2Ba§  fott  id)  ®ir  auf  ben  9^em=^orfer  Eintrag  fagen?  fd^on  in  2on= 
bon  erfuhr  ic^,  ba§  man  bort  eine  (Sinlabung  für  mid^  im  Sinne  ^atte. 
(S§  ift  ein  nio()re§  @Iüd,  bo^  bie  ßeute  mir  !eine  großen  ©elb'Dfferten 
mad^en.  ®ie  3(u§fic^t,  in  fur^er  ßeit  eine  größere  ©umme  @elbe§, 
etwa  fo  10,000  Sottarg  oerbienen  §u  fönnen,  loiirbe  mid)  natür= 
lid^  bei  ber  großen  §üIf(ofig!eit  meiner  pecuniären  Sage  beftimmeu 
muffen,  fo  eine  amerifanifd^e  (Sjpebition  §u  unternehmen,  n^iemot)!  e§ 
bann  immer  nod)  öietteid^t  feljr  albern  märe,  meine  nod^  beften  SebenS^ 
fräfte  für  foldf)'  elenbe»  Qkl  unb  gteidfjfam  inbireft  aufsuopfern.  Sa 
aber  bei  unfer  Sinem  an  ©peculationcn  oon  geminnbringenber  Sorte 
gar  nid^t  gu  beulen  ift,  fo  bin  id^  mirüid)  l^erglid^  fro^,  ^kx  feiner 
ernftlid^eu  S3erfud)ung  au^gefefet  gu  fein,  unb  bitte  Sid)  bafjer,  ben 
^erren  in  ^txo  -  9)orf  in  meinem  S^omen  beften§  ^u  banfen,  für  bie 
5lufmer!f amfeit ,  bie  man  mir  gan§  uuöerbienter  SRaa^en  gottt,  unb 
ifjuen  — „  oorläufig"  —  gu  erflären,  ha^  id)  mid)  unfäf)ig  füljlte, 
if)rem  S^tufe  p  folgen.  — 

Sd)  ^erbred^e  mir  ben  ^opf  über  ben  ®runb  ber  D^eife  ber  ^^ü^ftin 
unb  be»  ^inbe§  nad)  ^ari§:  ^utn  SSergnügen?  unb  attein?  —  SRim, 
grü^e  bie  lieben  Seiben  atter{)er§Iid^ft  üon  mir,  menn  fie  mieber  jurüd 
finb ;  f ottten  fie  benn  nid^t  —  eben  f 0  gut  mie  nad)  '»pari§  —  aud)  gu 
mir  armen  Seufel  in  bie  ®d)mei5  mit  Sir  fommeu  fönnen?  SSenn  Su 

SSagner  u.  Sifjt,  Sriefn)ed)fe(.  II.  7 


—    98     — 

ml(^  ben  SSeforger  fein  laffen  tüottteft,  tnürbe  icf)  ©uc^  e§  jc^on  rerf)t 
tt)of)IfeiI  etnrid^ten  föimeit.  Sn  bem  Hotel  (Pension)  Baur  au  lac  — 
tüo  S)u  tDO^nte[t,  !aitn  man  ben  SBtnter  f)öc^ft  brittant,  geräumig 
unb  Bequem  für  fe^r  njenig  untertommen.  Sine  ^amiüe,  bie]  id§ 
fannte,  ^atte  üorigen  SSinter  faft  bie  ganje  erfte  ©tage  in  S3efd)Iag  ge= 
nommen  unb  fic§  in  fef)r  anftänbige  ^oft  gegeben,  tüaS  immen§  tüenig 
betrug.  ®ort  n^o^nen  aud§  SSefenbondS,  unb  e§  würbe  fid)  \)a  eine 
gans  famofe  —  fjalb  gemeinfd^afttid^e  —  SSirt^fdjaft  auffcf)Iagen  Iaf= 
fen,  bie  mir  üiel  @po^  mad)en  fottte.  —  S^iun  —  bie  §auptfad)e  bleibt 
benn  boc^,  ha^  ttjir  93  eib  e  ein  gute§  ^iano  für  un§  t)oben :  unb  bafür 
mill  i(f)  forgen,  ttjenn  iä)  and)  !ein  fo  t)errlid^e§  Snftrument  ftellen  !ann, 
oI§  ic^  in  Sonbon  üon  ©rarb  befam,  unb  tt)Dfür  ic^  ®ir  meinen  ®an! 
p  f agen  nod)  tiergeffen  'i)abt.  Sc^  glaube,  njenn  id§  folc^  ein  Snftrument 
einmal  befäme,  id^  lernte  nod^  ^laüierfpielen. 

§  ann  Ott  er  mad)t  mir  großen  Kummer.  9^un  feilten  mir  |ebe 
SJiittel  pr  9fledamotion,  bie  ic§  nur  an  ben  ^önig  richten  fönnte.  gn 
2ßel)ner'§  93eforgung  I)atte  x6)  lein  ßutrauen ;  al§  ©uborbinirter  be§ 
©rafen  ^.  toixh  er  leinen  @d)ritt  mögen,  ber  il)n  bei  biefem  compro-- 
mittiren  lonnte.  —  ®a§  finb  boc^  efel^afte  (Schmieren!  — 

S)u  llagft  aud^  über  ^eläftigungen?  @ag'  einmal,  morum  leben 

mir  eigentlich  nid)t  immer  beifommen:  mu^  e§  benn  gerabe  SSeimar 

fein?  —  ©aüon  ein  anbermal!    ^ür  ^eute  leb'  voo'i)!,  unb  'i)ab'  S)anl 

für  S)ein  ©afein! 

®ein 

9^.  SS. 

199. 

Siebfter  ülic^arb ! 

Über  Stmerila  t^abt  id^  §annot)er  etma§  üergeffen  unb  mödite  nic^t 
unterlaffen,  ®ir  noct)maI§  2Bet)ner  aU  ben  geeignetften  SSermittler 
©einer  bortigen  ^onorar^Slngelegenfieit  §u  begeic^nen.  Söenn  ficf)  bie 
(5acf)e  nad)  ©einem  SSunfc^e  moc^en  lä^t,  fo  lann  bie^  am93eften  burd^ 
il)n  gefrf)el)en.  —  SSon  Soad^im  f^aht  feit  bem  ©üffelborfer  SJiufüfeft 
nid)t§  gcl)5rt.  —  Söeliner  aber  befinbet  fid^  in  §annoöer  unb  ftel)t  in 


—     99     — 

befonberen  ©nabelt  bei  ©einer  SDZajeftät  iinb  geiüi^  tt)irb  er  fic^  an= 
gelegen  fein  laff en,  ^ir  biegen  üeinen  ®ien[t  ^u  ermeifen ,  wenn  ®u 
®id)  frennblid)  an  i^n  tt)enbe[t.  — 

©nbe  ©egember,  §u  2Seif)nac!)ten,  fontme  id^  alfo  ju  ®ir.    ®a 
wotten  tt)ir  göttermä^ig  set)ren  an3)einem9i^eingoIb  nnb  berSßalfüre, 
—  nnb  id)  bringe  ®ir  an6)  ein  paar  hors  d'ceiivre. 
23.  (Sept.  55.  —  SBetjmar. 

(Sdireibe  mir  gelegentlich,  obS)ir  10,000  bi§  12,000  ^oUax^  (mit 
ber  gehörigen  ©orontie)  ein  genügenbeS  Honorar  ttJären,  nm  6  9}bnate 
in  Slmerüo  ®ic^  qI§  Dirigent  gu  bettjätigen? 


200. 

3.  Oct.  55. 

©0,  liebfter  ^^ranj!  §eute  jc^ide  ic^  ^ir  bie  fertigen  beiben  erften 
^Ifte  ber  „äöalfüre";  e§  ift  mir  eine  innige  ©enngt^unng,  fie  al^balb  in 
15)einen  §änben  gn  ttjiffen,  weil  id)  wei^,  ha^  S^iemanb  mit  meinen 
3Irbeiten  fo  f^mpott)ifirt,  wie  ®n.  ^ür  ben  in^altfdjmeren  ^weiten  3(ct 
bin  ic^  bejorgt:  er  enthält  jmei  fo  mid^tige  nnb  [tarfe  ^ataftrop^en, 
t)a§  biefer  Sn^att  eigentlid)  für  gwei  5(cte  genug  märe;  bod;  finb  beibe 
f D  öon  einanber  abt)ängig,  nnb  bie  eine  gief)t  bie  nnbere  fo  unmittelbar 
nod)  fid),  ba^  t)ier  ein  5tu§einanberf)atten  ganj  nnmöglid)  mar.  SKieber 
cinmot  ganj  fo  bargefteöt,  mie  ic^  e§  öerlange,  fo  mn^  er  atlerbingg 
—  menn  jebe  Intention  öottfommen  öerftonben  wirb  —  eine  (Srfdjüttc^ 
rnng  tjertiorbringen,  ber  nid)t§  ®agemefene§  gleicht,  ^-ür  foldje,  bie 
€tma§  au^^t)alten,  ift  fo  etma§  ober  and)  nur  gefd^rieben  (eigentlid)  für 
9^iemanb!):  ba^  Unbefö'^igte  nnb  (Sd)mäc^Iic^e  Hagen  werben,  fann 
mi^  in  ni^t§  beftimmen.  Ob  aber  S(üe§  —  and)  meinen  Intentionen 
nac^  —  gut  ausgefallen  ift,  mu|t  ^u  entf d)eiben ;  id)  !ann  e§  einmal 
nid)t  anberS  mad^en.  Su  entmutt)igten,  nüd^ternen  ©tunben  'i)aik  id; 
"bie  meifte  ^urc^t  öor  ber  großen  @cene  SSobanS,  unb  namentlid)  üor 
feiner  @d)idfaB=(£ntt)üIIung  gegen  93rünnt)ilbe,  ja,  in£onbon  wor  ic^ 
bereits  einmal  fo  weit,  bie  @cene  gan^  tierwerfen  gu  wotten;  um  mid) 
■barüber  ju  entfd)eiben,  nafjm  ic^  ben  Entwurf  noc^  einmal  oor  unb 


—     100     — 

trug  mir  felBft  bie  ©cene  mit  attem  nötfiigen  ?lu§bru(f  üor ;  gIücEIirf)er 
äöeife  fanb  ic^  baki,  ba^  mein  Spleen  uttgerecEitfertigt  toar,  uitb  ber 
geeignete  SSortrag  im  ©egent^eil  felbft  rein  mujüalifc^  unb  feffelnb 
tüirü.  liefen  SSortrag  f)abe  ic^  an  einigen  ©teilen  genouer  bejeid^net, 
hoä)  bleibt  noä)  tiiel  übrig,  nnb  e§  n^irb  einmol  eine  Hauptaufgabe  für 
mic^  fein,  einen  talentöotten  ©önger  unb  ©arfteüer  bis  in  i)a§>  Snnerfte 
meiner  Sutentionen  burd^  lebenbige  SJlittf) eilung  eingufüljren.  ©u. 
wirft  —  guoerfid^tlid^  l^offe  ic^  \ia^  —  ha^  9fvic^tige  fogleic^  finben. 
gür  ben  @ang  be§  ganzen  großen  öiert!)eiligen  ®rama§  ift  e§  bie 
n)id)tigfte  ©cene,  unb  finbet  aU  folc^e  iüa^rfdjeinlid)  balb  auc^  bie 
notl^ige  Xf)eitnal)me  unb  5Iufmer!fam!eit. 

©ollte  ®ir  aber  gar  nid^t§  an  meiner  Partitur  gefallen,  fo  tt)irft 
®u  menigften§  au(^  bieSmal  ®i(^  an  meiner  fatibern  §anbfd^rift  er* 
freuen;  auc^  bie  SSorforge  burd§  bie  rotI)en  ©triebe  mirb  ®ir  finnrei(f^' 
erf(f)einen.  ®iefe  SSorftellung  auf  bem  ^^apier  wirb  mal)rfd)einn(f)  bie 
einzige  fein,  bie  ic^  t3on  ber  gangen  ?Irbeit  errei(i)e;  be§tt)egen  f)alte  id^ 
mic£)  ööttig  mit  ©atisfaction  bei  ber  Kopie  auf.  — 

9^un  faffe  id§  immer  größere  Hoffnung,  bi§  Sßei^nad^ten  aud^  mit 
bem  leiten  Slcte  ganj  fertig  in  werben.  ®a^  ®u  ®id^  fo  üöllig  öon. 
mir  befteßen  unb  commanbiren  lä^t,  ift  mir!tic^  §u  Heben§mürbig  üon 
2)ir,  unb  rül)rt  mic^  f)er§Iid^.  ®afür  üerfprec^e  id§®ir  aud^,  mic^  red^t 
öernünftig  oufäufüt)ren,  wenn  ^u  fommft.  äJJeinen  fc^mad^en  Üieft 
üon  ©timme  will  idf)  oorI)er  auf  aEe  Sßeife  pflegen,  unb  bie  k1§kn 
2Bod£)en  öor  deiner  5ln!unft  e§  fogar  mit  einigen  ©otfeggien  üerfud£)en, 
um  ba§  ftrapatjirte  unb  übel  gepflegte  Sttftrument  paffabel  |eräurid^^ 
ten.  —  ©ott  ic£)  ®ir  erft  nod)  einmal  oerfic^ern,  ha^  iä)  unferer  ßu* 
fammen!unft  mit  einem  ma{)ren  l^eitigen  ©cEiauer  entgegenfeile?  — 

©oweit  mir  ©efettfd^aft  bebürfen,  wirb  fie  bie§mat  nid)t  ganj  übet 
auSfaEen;  S)u  mei|t  mof)I,  ha^  ©emper  je|t  f)ier  angeftellt  ift?  (Sr 
madit  mir  gro^e  ^^reube :  Äünftler  burd^  unb  burd^,  unb  babei  im 
S^atureß  je|t  tiebenSmürbiger  aU  früher;  aber  immer  nod^  feurig. 
5lud§  Karl  Flitter  lä^t  fii^  je|t  !^ier  nieber:  er  gefällt  mir  |e|t  mef)r 
wie  je ;  fein  SSerftanb  ift  enorm :  id^  !enne  leinen  jungen  ffftann  feine§ 
@Ieid)en.  S)ic^  liebt  er  mirWicf)  fet)r,  unb  begreift  ®ic£)  auc^  fet)r 
gut.  — 


—     101     — 

$öerIio5  anttüortete  mir  !ür§Itc^  auf  einen  ^rief  öon  mir,  worin 
iä)  i^n  unter  onbrem  auc^  hat,  mir  mit  feinen  fümmttid)en  Partituren, 
wenn  er  fie  gratis  erfjatten  !5nntc,  ein  ©efc^en!  gu  macf)en ;  ba§>  !ann 
er  nun  nid^t,  tneil  it)m  feine  älteren  Verleger  feine  3-rei=®j:empIare 
mef)r  ablaffen  mollen.  ^6)  gefte^e,  ba^  e§  mic^  l^^t  fet)r  intereffirt, 
feine  (St)mpt)onien  einmal  genau  in  ber  Partitur  üorgunef)men:  6efi|eft 
®u  fie,  unb  miüft  ®u  mir  fie  Ieif)en;  ober  mittft  2)u  mir  gar  einmal 
ein  @ef(i)en!  bamit  madjen?  Scf)  nef)me  e§  banfbar  an.  —  5iber  gern 
t)ütte  ic^  fie  balb.  — 

®a§  §annööerfc^e  ©efcf)äft  t)atte  fic^  bereits  gtüdlic^  (?)  be-- 
■enbigt:  bie  Sntenbanj  fdieint  if)ren  ^i^^t^itm  eingefeljen  gu  ^aben. 
S3eften§  banfe  \d)  ®ir  baljer  für  deinen  mieberljotten  9\at()  in  Sejug 
auf  SSe^ner,  unb  bebaure,  ®ir  mit  biefer  lumpigen  5lffäre  irgenb 
njelctje  ©orge  gemacf)t  gu  ^aben. 

5lmeri!a  ift  mir  ein  fürc^terlicf)er  ßaud^emar.  ©ollten  fid^  jemals 
bie  9fleiD=3)or!er  entfcfjlie^eu  tonnen,  mir  eine  nam()afte  ©umme  ju 
bieten,  f o  mü^te  mid)  bie^  mirflid)  in  eine  grä^Iic^e  SSerlegenljeit  f e|en. 
SSenn  id^  eS  ou§fd)Iüge,  bürfte  id)  eS  rein  gar  feinem  9Jienfd)en  fagen, 
benn  Seber  mürbe  mid)  ber  ©emiffenlofigfeit  gegen  meine  Sage  jeifien. 
SSor  10  Sa'^ren  !onnte  id^  fo  etmaS  noi^  nnternef)men :  je^t  aber  noc^ 
foI(^e  Ummege  ^u  mad^en,  um  nur  leben  ju  fönnen,  märe  boc^  :^art, 
je^t  ~  mo  id)  eben  nur  noc^  gemacht  bin,  ha§,  gu  leiften  unb  bem  mic^ 
f)in§ugeben,  maS  meine  eigentliche  ftricte  (Ba6)t  ift.  Sn  meinem  Seben 
würbe  id^  bann  bie  S^ibelungen  nic^t  fertig  mad^en.  ®u  lieber  ®ott, 
bergleidjen  ©ummen,  wie  id)  fie  in5tmeri!a  „o  er  bie  neu"  fonnte  i??), 
f Otiten  mir  bie  Seute  fd)enfen,  oI)ne  etmaS  StnbreS  bofür  §u  f orbern, 
als  ha^,  ma§  ic^  eben  tf)ue,  unb  maS  boS  Sefte  ift,  \)a§>  id)  ttjun  fann. 
3ubem  bin  ic^  üietme^r  gemad)t,  in  fedjS  SJlonaten  60,000  grancS 
burd)5ubringen ,  als  fie  ju  „öerbienen",  maS  id^  übertjoupt  gar  nic^t 
!ann,  benn  eS  ift  nic^t  meine  (Baä)z  „®elb  p  öerbienen";  aber  eS  märe 
bie  ©acE)e  meiner  3>ere^rer,  mir  fooiel  ©elb  ^u  geben,  als  id)  braud^e, 
nm  guter  Saune  ctmaS  9led)teS  ^u  fc^affen.  —  9^un,  eS  ift  immer  gut, 
unb  id^  mill  mid^  babei  berul)igen,  ba^  mir  bie  Sente  eS  nid^t  einmal 
anbieten  werben;  rege  ®u  nur  aud^  nid^t  baju  an,  im  „glüdlic^en" 
^aüe  wäre  eS  bod^  nur  eine  '»Pein  für  micf). — ^on  ben  Steinigen  erfahre 


—     102     — 

id^  immer  nod^  itic^tä  9tec^te§?  oft  werbe  ic^  gefragt,  utib  wet^  ntcl)t§> 
in  fagen.  ®e[to  me^r  grü^e  fie  üoit  mir  unb  —  toemi  ®u  !annft  — 
bleibemir  rec^t  üoit  §ergen  gut!  SBiEft  S)u?  5lbieu!        2)eiTt 

Unb  ©eilte  großen  eompofitionen?  ®iefe  nun  enblicf)  fennen  gu 
lernen  ift  mir  ein  ganzes  SeBen  raert^.  SJJit  foldjer  93egierbe  ^abe  ic^ 
noc£)  feiner  @rfrf)einung  entgegengefe!^en! 

gOiielbe  mir  boc^  fo gleich  mit  einer  ^eile  bie  2tn!unft  meiner 
Partitur,  bamit  ic^  ni(f)t  in  ©orge  !omme. 

201. 

3(6er,  lieBfter  ^rang ! 

9^ur  ein  SBort,  oh  meine ^artitur  rid)tig  angelangt  ift!  ©§  m.ac^t 
mi(i)  Beforgt.  ®ein 

202. 

©eine  SßaÜüre  ift  angetongt  —  unb  gerne  möci^te  id)  ©ir  bofür 
taufenbftimmig  unb  taufenbfad^  ©einen  Sol^engrin^ß^or  gufingen:  . 

„®in  ^unber  —  ein  SBunber!" 

Siefifter  9flid§arb,  ©u  bift  maf)rtic^  ein  göttlicher  äJtenfif) !  —  unb- 
meine  ^^reube  Beftef)t  barin,  ©ir  nad^jufüfilen  unb  gu  folgen.  — 

ajjünbtici^  mef)rere§  über  ©ein  prad^tooll  ungef)euerlic^e§  SBer!,. 
tt)elcf)e§  iä)  mit  bem  §orn=9fl^t)t!)mu§  («Seite  40)  in  D 


in  „großer  innerer  Slufregung"  burc^Iefe. 

©ie  Partituren  oon  SSerlio^  befi|e  id)  p)ax  —  aber  t)abe  fie  mo= 
mentan  fämmtlic^  au§gelie^en  unb  merbe  fie  erft  in  einigen  2Boc§en  gu* 
fammentreiben  fonnen.  —  S3i§  9}iitte  5Roüember  f^icfe  ic^  ©ir  ben  Sßad, 
—  ttjorin  ©u  moncfieä  finben  tt)irft,  mo§  ©ir  sufagt. 


—     J  03     — 

Übermorgen  gelje  id)  auf  ein  paar  Xage  nad)  93raunfcf)iiieig,  iüo 
i^  eines  ber  @9mpf)onie'ßon§erte  (üon  ber  Äapeüe  oeranftattet) 
am  18.  b.  9JJ.  birigiren  merbe.  —  9tm  21.  ((Sonntag  über  acf)t  Xage) 
ift  S)ein  fliegenber  ^otliinber  f)ier  angefagt  —  unb  5(nfang§  SfZooember 
foü  eine  SSorftelInng  be^Xanntjäufer  5U@!)ren  metjrerer  berliner,  n^etd^e 
fic^  5umS3efud3  ^ier  gemelbet  f)aben  (§ütfen,  S)orn,  berDpern^Sflegiffeur, 
^orme§  :c.)  [tattfinben.   Sc^  tnerbe  X>ir  barüber  ^eri(f)t  erftatten.  — 

Schreibe  nur  »eiter  an  ber  2öal!üre  unb  erlaube  mir  ju  S)cinem 
©ebrauc^e  ha§:  ©pric^n)ort: 

»Quand  on  prend  du  galon,  on  n'en  saurait  trop  prendre«. 
f 0  ju  mobifi^iren : 

»Quand  on  fait  du  sublime  on  n'en  saurait  trop  faire«  —  surtout 
quand  ce  n'est  qu'une  question  de  nature  et  d'habitude !  — 

2Set)mar,  12.  Dftober  55.  X)ein 


203. 


16.  9lot3.  55. 


2ieb[ter  ^rang ! 

Sag'  bem  ^inb  taufenb  X)an!  für  feinen  S3rief!  ®a§  Sllbum 
f)ätle  id)  er!)alten,  würbe  e§  aber  er[t  mit  ®ir  gurüdfd)iden,  n^eil  id) 
ztvoa§^  red^t  (55ute§  |ineinf einreiben  wollte,  roa§  id)  erft  bann  fertig 
^ätte.  — 

®er  ^ürftin  mü^te  iä)  red)t  öiel  unb  SSernünftige§  fc^reiben,  ba§ 
fann  ic^  je|t  nid)t;  fo  bleibe  ic^  e§  il)r  benn  and)  fd)ulbig  —  nur 
aber,  um  fie  §ufriebcn  gu  fteHen.  @ie  fd)He§e  barauS,  lueldjen  SSertf) 
i^  ouf  i^ren  S3rief  lege !  — 

Seitbem  bin  ic^  noc^  nid)t  inieber  an  bie  ßuft  getommen;  bod) 

geraDl)ne  iä)  mic^  an  tcL§:  ßimmer,  unb  fe^ne  mid)  wenig  an  unfere 

§erbftnebel  f)inau§.  —  2tuc^  arbeite  id)  ein  wenig.  —  Unb  ®u 

fommft??  — 

@ern  f c^wiege  \6)  bi»  baf)in  —  unb  für  immer ;  wenn  id^  rebe 

ober  fd)reibe,  ift'§  nur  toa§>  ®umme§. 

Stuf  SBieberfetjenü! 


—     104     — 

204. 

Siekr  grattj! 

(Soeben  [te^e  ic^  öerfu(f)§iüeife  a\i^  bem  Krankenbett  auf,  in 
tüelc^etn  ic^  gerate  niieber  brei  2Sod)en  ^ngebratfit  f)obe. 

Karl  Sfiitter  t)Ot  ®tr  meinen  3#önb  gemelbet;  §u  ben  dornen 
meines  ®ofein§  finb  mir  nun  an6)  bie  „Sf^ofen"  erblüf)t;  ict)  teibe  an 
fteten  Sflücffäüen  ber  ®e[td)t§rofe.  Sm  glüc!lic£)ften  ^-alle  !ann  id)  in 
t)iefem  Sot)re  nid^t  met)r  an  bie  Suft  ge^en ;  ben  ganzen  SSinter  aber 
werbe  ic^  unter  beftänbiger  ©orge  oor  Sftüdfätten  gu  tierleben  !^aben, 
ba  bie  gering[te  Slufregung  mit  üeinfter  (Srfättung  mid^  jeben  klugen* 
blic!  fieser  mieber  auf  gmei  bi§  brei  2Bo(i)en  auf  ^a§>  Kranlentager 
mirft. 

@o  erntete  ic^  benn  nun  bie  §ru(^t  meines  tprigten  §inau§* 
fd^iebenS  ®eine§  S8efuc^e§ ;  benn  mic^  je|t  gu  befuc^en,  !ann  icf)  ®ir 
bei  ber  Ungemi^eit  meines  @efunbt)eit§suftanbe§  unmöglidf)  jumut^en: 
@emi^  entbinbe  iä)  ®id§  fomit  aber  aucf)  einer  Saft,  bie  für  ®ic^  ©ein 
löefuc^  im  bofen  t)arten  SSinter  fieser  gemefen  wäre.  SBaS  mid)  be- 
trifft, fo  !ann  nichts  met)r  gur  SSerfci£)Iimmerung  meiner  (Stimmung 
beitragen,  ha  id)  mid)  immer  me!)r  an  jebe  SBibermärtigfeit  gemö^ne, 
unb  nur  ba§  Unangenet)me  als  ha^  SfJatürlidie,  fic|  öon  felbft  33ep 
ftet)enbe  anfet)e. 

(5ef)r  fet)ne  id)  mi^  nad^  S^ladtirid^ten  öon  ®ir,  mit  benen  ®u 
met)r  als  farg  bift. 

(Sobalb  id^  mid^  etmaS  on  baS  ?tuffein  gemöiint  unb  ^ergefteltt 
1)aht,  f^reibe  ic^  SBeitereS.  pr  {)eute  1000  @rü^e  an  bie  Otiten-- 
bürg  tion  ©einem 

ßüric^,  12.  ©e^.  55.  fR.  2B. 


205. 

9^un  !)at  @d)roager  KronoS  einen  (Sd)ritt  über  unfer  Mer  Köpfe 
getf)an.  2Bie  fönnte  id)  eS  unterlaffen,  S^nen,  tt)eurer  ©ic^ter,  bie 
^ärtüd^en  SSünfc^e  auSgubrüden,  weldie  baS  Kinb  unb  ic^,  mir  für  (Sie 


—     105     — 

Ijegen,  unb  S^neit  511  jagen,  tuie  fet)r  trir  ^eibe  3f)iten  ein  glü(f(idje5 
Sa^r,  unb  un§  jetbft  ein  SSieber jeljen  mitStjnen  in  bemfelBen  münid^en. 
öJIauben  @ie,  ha'\i,  menn  ha§:  ©d^idfal  mir  burd^  einen  93oten  bie 
SSerfic^erung  bieje§  2öieberfe^en§  entfenbete,  \d)  fie  at§  meine  befte  93e' 
jc^eerung  betradjten  luürbe,  obgleirf)  e§  öiete  Singe  giebt,  bie  ic^  mit 
Ungeftüm  üon  i^m  »erlange. 

5tber  mir  müjfcn  f)offen bie  Hoffnung  i[t  eine  Xngenb. 

jDiefe  Sbentification  i[t  borf)  j(f)5n,  nidjt? 

(Sie  leibenb  ju  miffen.  Betrübt  nn§  fel)r.  @ern  mürbe  id),  menn 
id)  vst)nen  S^^e  üolle  |$reit)eit  bamit  miebergemänne,  ha§>  doppelte  unb 
®reifad)e  ber  9\I)eumati§men  batjin  net)men,  bie  id)  in  biefem  Älima 
mir  geljolt  l)ah^,  in  mcld)em  e§  ad)t  S[ftonate  fi^Iedjte^  SSetter  unb  feine 
t)ier  9}Zonate  üaren  §immel  giebt.  Sifjt  i[t  burc^  ha§>  Stufgeben  feiner 
9xeije  betrübt,  obgleid)  er  e§  fid)  öerfprid)t,  ©ie  mit  met)r  SQiu^e  in 
einer  anberen  SatjreSjeit  ^u  jeljen,  ha  er  5Infang§  Januar  in  SSien  ein 
^Oiojartfeft  (gu  (St)ren  be§  fjunbcrtjätjrigen  @eburt§tag§  be§  SJJeifters: 
5U  birigiren  I)at  unb  unmittelbar  barauf  Sßien  megen  Serliog'S  93eind) 
in  2ßet)mor  (5tnfang§  ^ebruarl  üerlajfen  mu^. 

@ie  merben  burd)  bie  Leitungen  öon  feinem  Slufenttjalt  in  Berlin 
gehört  f)aben;  er  mirb  balb  mieber  bortljin  fidj  begeben,  um  ber  Sluf* 
füf)rung  S^te§  Xannpufer  beijumotiuen,  öon  meldjem  er  jmei  groben 
fo  gut  mie  geleitet  Ijat.  Silberne  Seute  merben  baburd)  nid)t  gum 
(Sc^meigen  gebradjt!  SIber  ma»  fümmern  @ie  alberne  ßeute.  —  ®em 
Siebter,  ber  in  ben  tropifd^en  Üiegionen  lebt,  mo  bie  £eibenfd)aft  if)re 
riefige  $8Iütf)e  unb  iljre  geftirnte  ^rad^t  ausbreitet,  finb  bie  albernen 
Seute  mie  jene  nid^tigen  @ted)fliegen,  meldje  gumeiten  bi§  auf's  $ölut 
ärgern  unb  fted)en ,  o^ne  jebod)  e§  gu  üermögen,  ben  ßauber  biefer 
üppigen  9Zatur  ju  ftören.  ßifjt  ift  aud)  mit  fold)  einem  «Sc^marm  Sn= 
feiten  beetjrt  morben,  meld)e  mit  um  fo  me^r  ©eräufc^  unb  gred)t)eit 

fummen,  al§  fie  meniger  fd^aben  fönnen. ©r  ift  gang  gefaxt  unb 

Qet)t  ru^ig  feinen  SSeg ,  nur  f)ie  unb  iia  einen  2Bi|  Ijinmerfenb,  mie : 
ßMn  pt  mid)  Ijerunter  gemacht,  id)  bin  aber  bodj  fteljen  geblieben," 
ober:  „maS  ttjut'S,  menn  bie  Slnberen  unfere  (2adf)e  fd)Ied)t  mod^en, 
menn  mir  fie  nur  gut  mad^en."  Unb  fo  gefjt  e§  burd)  \)a§>  Seben.  — 
(Sd^reiben  <2ie  mir,  tt)eurer  ®id)ter,  märten  Bk  nidjt  immer  auf  eine 


—     J06     — 

95eranlaffung  ba^u.  Hub  toenn  Sie  meiner  Xoi^ter  eine  ^reube  machen 
wollen,  jo  f(^i(f en  ©ie  i|r  gum  neuen  Sö^i-'  ba§  5lutogro|3^,  um  welche! 
fie  (Sie  gebeten  f)at. 

Umarmen  @ie  Stjre  ^rau  fe^r  gärtlid^  tion  mir,  unb  jagen  @ie 
i^r  atte  meine  lebtjafteften  2Bünfd§e ;  fie  !ann  an  biefen  nidtjt  gtt)eifeln, 
unb  ©ie  anä)  nid^t.  §aben  (Sie  [i(^  lieber  an  bie  Sßalfüre  Begeben 
!önnen?  S(^  ^abe  bei  ber  (Scent  §mi|c^en  (Siegmunb  unb  (Sieglinbe 

fc^tüere  %'i)xämn  öergoffen! ®o§  i[t  \ä)ön  mie  bie  Siebe,  mie  bie 

Unenblid)!eit,  vok  ®rbe  unb  §immeL  Sf)te  ergebene 

23.  S)esember  1855,  ßarol^ne  SS. 


206. 

24.  ©egember  55. 

§eute  joEte  id§  bei  ®ir  fein,  unb  ®ir  einen  ßfirift^SSaum  be^ 
reiten,  wo  ®ir  bie  @trai)Ien  unb  @aben  ®eine§  @eniu§  aufflimmern! 
—  Unb  nun  fi|en  wir  fo  auSeinanber,  ®u  mit  2)einer  ®efi(^t§rofe  unb 
ic^  —  anä)  mit  attertei  9lofen  au§  ä!)nlic^en  @ärten  —  jeboc^  foll 
un§  biefe  abfd^eutic£)e  ^tora  bie  ^reube  unfere§  2Bieberfe^en§  nic^t 
§u  lange  oerberben.  — 

2öaf)rfc^ einlief  mei^t  ®u  fd^on,  ha'^  iä)  im  Sanuar  nai^  SBien 
gef)en  mu^  (al§  Dirigent  ber  (Säcular  *  StRogart  =  ^eier ,  meldte  am 
27.  Januar  ftattfinbet  unb  wenigftenS  ein  :paar  SBoc^en  SSorbereitun=^ 
gen  öerlangt).  —  5Infang§  Februar  bin  id^  ^ier  mieber  ^nxM.  — 
S3erIio5  !ommt  am.  S.gebruar  unb  Sof)anna  SSagner  am  20.  Söerliog' 
gauft  unb  ßetlini  werben  bi§  §um  16.  gegeben,  unb  ©eine  9^id§te  ift 
für  3  Sfloöen  annoncirt.  — -  (Sobalb  bie§  öorüber,  fd^reibe  id^  ®ir, 
wann  iä)  naä)  ^üridf)  fommen  !ann,  unb  befüri^te  leiber,  ba^  id£)  ben 
(Sommer  bogu  abwarten  mu^. 

Su  S3erlin,  wo  id^  3  2öodf)en  öerblieben  bin,  mad^te  id^  auf  ©in* 
tabung  öon  §errn  oon  §ülfen  unb  ®orn  ein  paar  ^laöier^^roben  be§ 
Xannf)üufer'§  mit,  unb  wenn  bie  1.  SSorftettung  md)t  fpäter  al§  ben 
6—8.  Januar  (fo  wie  e§  annoncirt)  !^inau§gefd£)oben  wirb,  fo  werbe 
id^  ®ir  baoon  al§  Slugen=  unb  Dl)ren§euge  berid^ten.  Sot)anna  wirb 
bie  ©lifabett)  oortreff(idf)  fingen  unb  barftellen,  unb  ^orme§  ftubirt 


—     107     — 

feine  Partie  mit  ber  tjrö^teu  ©etniffen^aftigfeit.  1)orn  t)at  bereits  eine 
5D^afjeSlIaöier*  unb  Quartett^^roben  gehalten  unb  fe^t  einen  bejonberen 
poiut  d'honneur  baran,  ha^^  SBerf  jo  corre!t  unb  gtänjenb  al» 
möglief)  t)erau§5ubringen. 

3tüeifet§ot)ne  mirb  ber  Xannf)äufer  aud^  in  S3erlin  ßajfen* 
Oper,  xoa§>  bie  ^auptfacfie,  felbft  für  ben  ©omponiften,  geworben,  unb 
icf)  f)Dffe  fogar,  ha^  bie  fritijdje  95e^anblung,  melcf)e  iä)  oon  (Seiten 
ber  ^riti!  ju  befte^en  f)atte,  deinem  Xanni^äufer  ^u  ®ute  !ommt,  nnb 
ber  unfef)tbare  ©inbruc!  be§  3öer!e§  auf  \)a§>  ^ublüum  nid)t  befouber§ 
burc^  f(^möf)Ienbe  Üieceufionen  oerleibet  n)irb.  —  Scf)  fc^reibe  ®ir 
übrigen^  ganj  au§fü()rlicf)  barüber.  — 

Übermorgen,  am  2. 2Beif)na^t§feft,  ift  ber  Xanul)äufer  I)ier  ange* 
fe^t,  rao  er  fi(^  ftet§  al§  Soff en=D per  bemäf)rt;  eine  StuSjeid^nung, 
bie  übrigens  in  2öet)mar  bem  £of)engrin  unb  fliegenben  §oIIänber 
glei^fallS  ju  Xf)eil  rcarb. 

Sm  näd)ften  ^rüf)iat)r  foü  ber  2of)engrin  neu  einftubirt  mieber* 
gegeben  UJerben.  93iS  je^t  fet)It  e§  un§  immer  an  einer  Drtrub  —  bie 
mir  leiber  felbft  nic^t  öon  auSmärt»  orbentlid)  fcf)affen  !5nnen,  benn 
bie  Sei p 5 ig  er  g.  S.  märe  für  un§  nic^t  gu  gebrauchen  —  unb  bie 
©timme  ber  %xa\i  ^nopp  ift  burcf)  it)re  k|te  ^rau!t)eit  fet)r  ange= 
griffen. 

3c^  freue  midE)  mie  ein  (jalber  Sot)engrtn  auf  \)a§i  munberöolte 
2Ser!,  ma§  mir  aU  ha§>  §öc^fte  unb  SSoEenbetfte  ber  ^uuft  gilt  —  h\§> 
Seine  9ZibeIungen  fertig  finb !  — 

Sn  Berlin  t)örte  id)  ein  paar  ©tüde  auS  So^engrin  gan§  oortreff= 
üc^  burd)  me'^rere  9tegiment§'9Jiufi!eu  ejecutirt,  bei  ®raf  9lebern  — 
unb  badjte  an  unfern  pompöfen  ©injug  in  \)tn  ®rei  Königen  gu  Safel 


9* 


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§ier  ^at  unfer  9^eu»Sßet)marer^3Serein  ben  Xrompeten=(Sinfa| : 


Bis. 


■»       -*■ 


ziz= 


1  1^         I  I  ; 

— \~0 J- — I i -1 m— 

-#■  ■»-       H»-      -l»         -«- 


^^etc. 


—     108     — 

öl§  „§o(^"  aboptirt,  unb  id)  tüünfc^e  nur,  ha^  tnir  e§  ®  ir  Botb  im 
^^or  gufingen!  — 

SSon  meiiten  ßon^ert^SIngelegen^eiten  2C.  tiabe  ic^  ®tr  nid^tS  öor= 
^ujc^tua|en.  SSentt  id)  gu  ®ir  !omme,  bringe  id)  S)ir  einige  meiner 
Partituren  mit  —  ha^  Übrige  intereffirt  un§  93eibe  fei)r  ttjenig  —  ha 
€§  fid)  bei  ä^nli(f)en  ßompDJitionen  bIo§  um  ba§  tjonbelt,  ma§  eben 
b'  r  an  ift.  ®ie  §erau§gabe  merbe  ic^  noc^  um  einige  SJionate  öerjögern 
(obfc^on  bereits  jec^§  9^ummern  im  @ti(i)e  fertig  finb),  eben  meil  einige 
meiner  trefflidien  greunbe  (ein  5Iu§bru(J,  ben  ^autbac^  gerne  für 
£eute,  bie  ii)n  nidit  au§ftef)en  !önnen,  gebrau d)t)  bie  t  r  e  f  f  I  i  d)  e  Stbfid)t 
Ratten,  al§  freunblid)e  SSarnung  bie  ©adien  fofort  aupt)ren  ju 
taffen!  unb  i(^  biefer  Sieben§tt)ürbig!eit  burd)  no(^  ein  poar  5luf= 
füt)rungen  unter  meiner  ßeitung  im  Saufe  be§  2Sinter§  guoorlommen 
möd)te.  — 

2a^  S)ir  e§  balb  beffer  ergeijen  unb  bel^alte  lieb 

©einen  getreuen 
e.  Sifst. 

^reunbfd^aftlidjen  ®ru^  an  Üiitter. 

207. 

Sieb  er  ^r  ans ! 

S^  bin  immer  mieber  —  ober  immer  nod)  !ran!  unb  unfähig  ju 
^ttem.  (Soeben  ttiottte  id)  mic^  in  ba§  Sllbum  einf^reiben,  bamit  ha^ 
^inb  e§  nod)  ^u  S^eujaiir  ert)ielte:  —  e§  get)t  aber  nid)t  —  ber  ^opf  ift 
mir  fdiujer  unb  müft.  — 

^6)  fd)reibe  ®ir  auc^  nur,  ®ir  biefe§  §u  fogen.  ©inen  ujir!» 
lic!§en  33rief  mürbe  i(^  aber  and)  ni^t  gu  ©taub  bringen;  gubem  ^be 
id)  ®ir  eigentüd^  aud)  gar  ni(^t§  §u  fagen  —  nämlid)  i^  ^abc  nichts 
bagu. 

S)Dd)  möd)te  ic^  S)ic!^  bitten,  bie  beiben  2öoI!üren=SIcte  mir  al§* 
balb  unb  ei)e  3)u  öerreift,  mieber  gugufd^iden;  icl§  t^aU  enblic^  t)ier 
einen  guten  ßopiften  gefunben,  bem  id)  bie  Slrbeit  t)erfprod)en  l)abe. 


—     109    — 

@§  liegt  mir  boran,  biefe  ßopie  balb  fertig  §u  lüiffen,  öietleirfjt  au§ 
bem  @runbe,  ber  bie  ^njeften  Beftimmt,  üor  i{)rem  Sterben  i^re  (Sier 
in  vSicE)erf)eit  gu  bringen. 

Söerbe  iä)  mit  bem  legten  5tcte  nod)  einmal  fertig,  fo  be!ommft  ®n 
ha^  ©onge  gugefd)ic!t,  miemo^I  ®u  ein  öiel  ju  gro^eg  SBettünb  bift. 
S3i§  bat)in  f)atte  ®i(^  gnte§  9J?ntI)e§  unb  ben!e,  tnenn  ®u  hierunter* 
geriffen  mirft,  ha'^  ®u  ba§  gewollt  t)aft.  'änd)  id)  freue  mic^  t)er§Ii(f> 
über  ben  ^iaSco  meiner  ^auft^Duüertüre,  meil  id)  barin  eine  beffernbe 
unb  ^eitfame  ©trofe  bafür  erfenne,  ta^  id)  meiner  befferen  ©infidjt 
gumiber  ha§:  2Ser!  oeröff entließt  t)aht\  biefe§  felbe  religiöfe  @efüt)I 
empfanb  id)  in  Sonbon,  aU  \d)  üon  alten  Seiten  mit  ®rcd  bemorfen 
roarb;  e§  mar  hk^  ber  (jeilfamfte  S)red,  ber  mid)  nod)  je  getroffen. 

Sc^  gratulire  gum  SSiener  ©d^mn|! 

Slbieu  unb  mad)'  ©eine  Sad^e  gut;  aber  auf  ©ein  ßf)riftentf)um 
gebe  ic^  nod^  nic^t  öiel :  ber  SBettüberminber  barf  nid^t  SSetteroberer 
fein  motten  —  ha^  giebt  einen  f)eiItofen  SSiberfprud^ ;  unb  in  biefem 
ftedft  ©u  tief.  — 

@rü^'  unb  baute  fc^ön  ber  ^ürftin,  unb  fag'  bem  S!inbe,  ^eute 
mär'§  nod^  nic^t  gegangen:  —  mann??  —  @ott  mei^!  ^'^t  t)abt'§ 
nid)t  öiel  beffer  gemoßt. 

Stbieu!  —  ?iuu  !onn  id^  aber  nid)t  met)r:  aud)  ift  be§  Unfinn'g 
genug.  —  2eb'  mo^I  unb  amüfir  ©ic^  gut!  — 


208. 

Xelegrapt)ifd)e  ©epefd^e. 

SBerlin  ben  8.  Januar  1856. 
5tn  9^.  SBagner,  ß^^tmeg,  Bürid^. 

©eftern  Xann^äufer.    SSortrepd^e  SSorfteüung.    äöunberöolte 
Snfcenirung.   ©ntfc^iebener  Beifall. 
®Iüd  su! 
^Berlin,  8.  Januar.  %.  2if§t. 


—     110     — 

209. 
ßiebfter  9ii(^arb ! 

SSon  S3erlin  l^abe  id)  einen  jo  grä^Iii^en  ©(^nupfen  mitgeBracfit, 
ha'^i  x6)  mic^  ein  paar  Xage  in'§  Sett  legen  mn^te  unb  meine  3fleife  bi§ 
anf  ^eute  S^ac^t  öerfd^ieBen.  SJieiner  SSerliner  telegrapf)if(f)en  ©epefc^e 
Ijabe  icf)  noc^  folgenbe  5lnbeutungen  beipfügen.  — 

Sof)anna  voax  ^errlic^  gu  fef)en  nnb  ergreifenb  jn  f)ören,  at§  ®Iif o= 
hd^.  Sn  bem  ©nett  mit  Xann{)äufer  t)at  fie  ein  paar  njnnberöotte 
SJJomente  bg  S)arfteIInng  gegeben  nnb  if)re  gro^e  ©cene  im  ^^inale  fang 
nnb  oern)ir!Iid)te  fie  nnübertrefflicE).  ^orme§  intonirte  f eft ,  rein  nnb 
fieser  —  oJjne  alle  ©rmübung  in  ber  ®r§äl)tung,  tt)o  feine  flangtioHe, 
marüge  (Stimme  fic^  fe!^r  geltenb  mad)te.  ^m  ®an§en  effeftuirt  f^ormeS 
nic^tnnrgenügenb,  fonbern  fet)r  befriebigenb,  trD|  feiner  üeinen  ©tatnr, 
bie  inSbefonbere  Sof)anna  gegenüber  etma§  beeinträd^tigenb  für  bie 
^arftellung  fein  mu^.  —  Sßolfram,  §err  9flabtt)aner,  obf^on  nnferm 
SRilbe  nic§t  gIeid)!ommenb,  ift  bocf)  fet)r  §n  loben  für  bie  ©cuberfeit, 
©leganj  nnb  anmnt^ige  ©ingweife,  mit  meldier  er  feine  SftoUe  erfüllte; 
unb  SJJabame  ^ncge!  betoätjrt  fid§  at§  öortrefflid^e  ^Dinfüerin  nnb  gut 
eingeübte  ©diaufpielerin,  ireldier  man  mit  ßntjerfid^t  jebe  fdjtnierige 
9ioEe  anöertrauen  fann.  ®orn  unb  ba§  Drtfiefter  gaben  fid^  bie  forg= 
fältigfte  9Küf)e,  ©einen  Intentionen  nadi^ulommen,  fo  ba^  bie  Stnf= 
fül)rung  öon  ©eiten  be§  Dr(i)efter§  eine  gänglicJ)  gelungene  mar;  ab-- 
gefef)en  öon  gmei  Xempo=SSermec^§Iungen  —  im  erften  ßl^or 


tDO  ®u  öergeffen  f)oft  i)a^  Siempo  al§  Piü  moderato,  faft  um  bie 
§älfte  tangfamer,  gu  be^eictinen  —  unb  ben  G-dur  ©a|  (öor  bem  (Sin* 
tritt  be§  H-dur  Ensemble),  melc^er  meine§  ©rad^tenS  nad^  um  ein 
S9ebeutenbe§  ouc^  ju  fc^neü  genommen  mürbe,  moburc§  bie  r^t)t^mifd)e 
Steigerung  biefe§  gmeiten  X^eile§  be§  finale  mefentlid^  öerliert.  — 
®er  e^or  mar  gut  einftubirt,  jeboi^  ift  er  in  ^Berlin  §u  fd^mac^ 


—    111    — 

befe^t,  unb  nad)  bem  ^Berfjältni^  bes  großen  Üiaumes  bes  €periTf)Qufes, 
!aum  um  ein  geringe^  iütrffamer  aU  ber  unfre,  ber  jic^  immer  meiner 
entfc^iebenften  Un^ufriebenfjeit  5U  rühmen  ^at.  (Sbenfo  i[t  and)  bie 
$8efe|ung  ber  @treid^=S«[trumente  ungenügenb,  nnb  follteu  bie= 
jelben,  wie  ber  6f)or,  um  ein  giiteS  ©rittel  oermet)rt  irerben.  '^iiv  eine 
berartige  9\äumlid)feit  wären  8  6i§  10  Sontrabäffe,  15  bi§  20  erfte 
33ioIinen  :c.  bei  großen  5(uffüf)rungen  getüi^  nicf)t  ju  öiel. 

dagegen  aber  bleibt  nidjt§  in  wünjc^en  übrig,  tüa§  Secorationen 
unb  Sujcenirung  anbelangt,  inSbefonbere  bei  ber  lannfjäujer^^ßor- 
fteüung,  unb  ic^  !ann  S!ir  jagen,  ba^  ic^  nie  unb  nirgenbS  jo  etmae 
^^rädjtigeS  unb  Sett)unbern§mertf)e§  gefefjen  'i)aU.  ©ropiuö  unb  §eiT 
oon  ^ülfen  Ijaben  wirflief)  ba§  5(u^erDrbentIi(^[te  unb  @ej(f)macfüonjte 
geleiftet.  ®u  f)a[t  gewi^  erfal)ren,  \)a^  @.  9JJ.  ber  Sönig  angeorbnet 
[)aben,  bie  ©ecoration  be§  ^weiten  5tfte§  foüte  getreu  nad^  bem9^e^ 
ftauration§=^Ian  ber  SBartburg  ausgeführt,  unb  ju  biefem  ßwecf 
@ropin§  nad)  ©ijenad)  gefaubt.  ^er  Slnblid  biefeS  8aale§  mit  ade 
ben  f)i[torij(^en  Sannern,  ben  nad)  alten  ©emälben  gefertigten  Äoftü- 
men,  fo  wie  ba§  ganje  §of=SeremoniaI  mii^renb  be§  ©mpfange§  be§ 
Sanbgrafen  f)at  mir  ein  ungtaubtid)e§  ^laif  ir  gemadjt.  ©leic^fallö 
bie  51ufftellnng  ber  Sagbfjörner  auf  bem  §ügel,  ha§>  aümälige  äöim  = 
mein  be§X^aIe§,  burc^  bie  95erme^rung  be§  3agbtroffe§,  meli^eS  bie 
üier  ^ferbe  unb  ber  g-alfe  fdjlie^en,  im  gnnale  be§  erften  3t!te§;  unb 
bann  bie  fünf^etju  trompeten  im  9Jiarfdj  be§  stneiten  Elftes 


bie  üon  ber  ©allerie  be§  (SaateS  if)re  ^-anfare  ju  <Bd)n^  unb  Xru| 
f)erunterfd)mettern! 

9^un  iä)  I)offe  nod),  \ia'^  2)u  aüeS  ba§  über  nid)t  p  lange  fef)en 
unb  ^ören  wirft,  liebfter  Ütid^arb,  unb  wenn  id)  ®id)  im  Soufe  btefel 
@ommer§  befuc^e,  fprec^en  wir  weiter  barüber. 

Sein  le^ter  93rief  war  gang  trauerooll  unb  bitter!  ©eine  ^ranf= 
^eit  t)at  ®ic^  wo!)I  nod^  mel^r  öerftimmt  —  unb  leiber  fönnen  kleine 
f^reunbe  2)ir  nur  fef)r  geringe  2inbcrung  bringen.  Sollte  'I^ir  aber  ha?> 
Sewu^tfein  be»  aufridjtig  fjerjlidjften  ßingel)en§  unb  9L)iitfüf)len§  Steiner 


—     112     — 

Seiben  einigen  Xroft  gewähren ,  fo  !annft  ®u  i^n  im  üott[ten  Wla^ 
in  ®i(i)  aufnehmen,  benn  ic^  gtauBe  n)af)rü(^  nic^t,  ha'^  e§  biet  Wtn- 
jc^en  auf  biefem  ©rbBatt  gibt,  bte  eine  jo  innige  unb  beftänbige  äJJit* 
empfinbnng  Semanbem  infpirirt  fiaben,  al§  ®u  mir.  — 

©obalb  al§  ®u  «lieber  2)i(^  gefunb  füt)I[t,  ge'^e  an  ®eine  Strfieit 
nnb  madje  ©eine  SBaÜüte  fertig.  ®ie  beiben  erften  Sl!te  ^abe  ic^  S)ir 
§urü(fgefanbt.   Sit  ßüricf)  fingft  ®n  mir  [ie  oor.  — 

'\^nv  ^eute  |abe  i(f)  ®ir  nod)  eine  S3itte  gu  unterbreiten,  ©d^te- 
finger  (in  S3erlin)  giebt  eine  neue  ?luflage  ber  @tn(f 'fd§en  Duöertüren  in 
Partitur  ^erau§  (bie  mir  bebigirt  ift)  unb  münfcfit  bei  ber  Duöertüre  jur 
3pf)igenie  in  Stuli§  ©einen  (Sd)tu^  bem  SDfogart'fiiien  beizufügen,  ©a^u 
bebarf  e§  ©einer  fpe§iellen  ©rlaubni^,  bie  er  mid§  erfud)te  oon  ©ir  ^u 
erlangen.  SSenn  ©u  atfo  feine  ©inwenbung  bagegen  t)aft,  ba^  biefer 
@(f)Iu^,  ber  fi^on  bur(^  bie  93renberfcf)e  ßeitung  öeröff entließt  ift,  in 
biefer  ?tuflage  erfd)eint,  fo  fei  fo  gefäüig,  mir  in  ein  paar  ßeilen  ©einen 
(5;onfen§  gu  fc^reiben,  unb  abreffire  ©einen  5Srief  nac§  SSien  (§6tel 
gur  ^aiferin  öon  Defterreicf)),  tt)of)in  idE)  biefe  9^ac§t  reife. 

5lm  27.  unb  28.  b.3R.  merbe  ic^  bie  beiben  (Sonderte  ^iix  Wo^axt-- 
(Säcutarfeier  birigiren  unb  am  4.  gebruar  in  3Bet)mar  mieber  prüd 
fein.  — 

33efte  93efferung  unb  ©ebulbung  tt)ünfc^t©ir  üDn^er^en,  liebfter 
9flic^arb,  ©ein  getreuer 

SSetimar,  14.  ^annor  56.  %.  Sifgt. 


210. 

Büri^,  18.  San.  56. 

©inen  SSrief  üon  mir,  lieber  ^ranj,  njirft  ©n  in  SSien  (burd^ 
@löggl)  erl£)alten  f)oben.  —  S<i|  ne!^me  meine  barin  au§gefprod§ene  5ln* 
frage  nod^  einmal  auf  unb  frage  ©icf) :  !annft  ©u  mir  bie  fraglid^en 
taufeub  francs  beffer  nod^  f  (J)en!en?  unb  toäre  e§  ©ir  möglirf),  mir 
für  bie  näc^ftfolgenben  ^tüei  Satire  jebe§mat§  mieber  einen  |äf)rlic^en 
3uf(f)u^  öDU  ber  gtei(i)en  §5f)e  §u  legiren?  —  SSenn  ©u  e§  fannft, 
fo  mei^  iä),  ha'^  gerabe  ©u  gerne  ©icE)  benjenigen  gugefetlen  tüirft,  bie 
mir  ba§  Seben  erfjalten  burd^  if)re  ©uboention.    3JJit  bem  mir  sum 


—     113     — 

Seben  SluSgefe^ten  fomine  \d)  bei  bein  f)iefigen  feljt  t^euren  2eben  nicf)t 
au§,  unb  jebeSmal  am  Ü^eujaljr  quält  mid)  ein  deficit  in  ber  Strt,  ba^ 
\d)  eigentlich)  je^t  um  nidjt»  gebeffert  biu.  §ätte  id)  meine  grau  uic^t. 
jo  jolttet  ^^v  je^t  ßuriofeS  öon  mir  erleben,  unb  id)  mürbe  [tol^  barauf 
fein,  aU  S3ettler  eiuljerjusieljeu ;  bie^  emig  Unjureidjenbe  unb  ^naufe= 
rige  unferer  ®j:i[ten5  Ö^^^f*  ^^^^  meine  arme  ^^rau  immer  t)eftiger  an, 
bie  id)  nur  burd)  eine  gemiffe  öconomifc^e  9^u^e  ebenfalls  bei  (5)emütf)§= 
rut)e  er()oIten  !ann.  —  ®od)  f)ierüber  münblic!^  ein  S[öeitere§!  —  ®a^ 
id)  ®id)  gerabe  je^t  mit  fold)  einem  ®i-pofc  iuterpellire ,  —  je|t,  mo 
id)  eigentlid)  ba§  Seben  felbft  fatt  bi§  über  bie  DI)ren  i)aU,  unb  lieber 
e»  ^eute  enbeu  fälje  aU  morgen,  —  ba§  mirft  ®u  n}at)rfd)ein(id)  nid^t 
unbegreiflid)  finben,  meun  ®u®ir  üergegenmärtigft,  ha'\i  id)  öon  bem 
tiefften  innerften  @ram  eigentlid)  immer  nur  ^u  bem  gemeinen  2eben§- 
ärger  ermad)en  !ann,  unb  bie§  mein  einziger  SBec^fel  ift.  Sllfo:  an 
deinem  SKillen  ^meifle  id)  nid)t,  ja  id)  glaube  fogar,  e§  fönnte  ®ir 
i^reube  mad)en,  ®ic^  mit  ^u  meinen  ftef)enben  ^enfion§=(£rtt)eiIern  ju 
5ät)Ien.  ©omit  fragt  e§  fic^  nur  —  fannft  3)u?  S5or  einiger  ßeit, 
mei^  id),  !onnteft  S)u  nid)t,  obwohl  5)u  felbft  bann  nod)  mir  burd) 
gelegentlid)e  Unterftü^ungen  mirüic^e  Opfer  brad)teft.  SBielleidjt  ()at 
fic^  aber  feitbem  ztxüa§:  geäubert  —  unb  auf  biefeS  SSietIeid)t  f)in  mage 
id)  ®ic^  mit  meiner  t5rage  gu  beunrutjigen.  — 

SRoä)  etma§  5(nbere§  aber  'i^abt  idi)  ®ir  öorjufteüen.  —  ®u  mei^t, 
!ur§Ii(^  fd)rieb  id)  ®ir,  id)  f)ätte  f)ier  enblid)  einen  guten  unb  intelli^ 
genten  (Sopiften  für  meine  mufi!a(ifc|en  9JJanuffripte  aufgetrieben, 
tiefem  gab  ic^  äunäd)ft  Ä'IinbmDrtt)'§  £Iat)ierau§gug  ber  2öoI  = 
f  üre ;  er  brachte  mir  ben  erften  3I!t,  famo§  gefd)rieben,  aber  —  feine  (im 
Übrigen  öon  mir  billig  erfunbene)  S3ered)nung  ber  aufgemenbeten  Qnt 
mu^tc  mir  fo  ^od)  unb  tljeuer  erfd)einen,  ta'iß  id)  öon  meinem  Sal)r* 
gelbe  bergleid)en  Soften  nic^t  beftreiten  fann.  —  ^d)  überlegte  mir, 
ma§  5U  tl)un,  unb  fanb,  ba^  ic^,  menn  ic^  mir!lic^  nod^  mit  meinen 
^ompofitionen  fortfal)re,  gerabe  für  üolte  brei  ^a^re  Sefd^äftigung  für 
einen  9^otenfd)reiber  l)abe;  nämlid)  bie  ßopie  ber  ^^artituren,  ber 
Ä'laöierau§5Üge,  unb  —  fämmtlid)er  @ing=  unb  Drd)efter=(Stimmen. 
(Sollte  bereinft  \)a§:  Unteruel)men  ber  5tuffü^rung  fo  ober  fo  gu  Stanh 
!ommen,  fo  !bnnte  gu  ben  ütnftigen  Soften  ber  breijälirige  @el)alt  eine§ 

aSagner  u.  Sifät,  Svief>red)fel.  II.  8 


—     114     — 

(Soptftett  fef)r  gut  gef dalagen  werben,  utib  e§  früge  ftcf)  nur,  d6  man 
jcf)on  je^t  einen  üetnen  Ä'reiS  öon  Sllttonären  fänbe,  ber  bie^  n5tf)ige 
@elb  üorfc§5ffe.  S(i)  mü^te  meinen  (Scfireiber  gerabemegS  auf  brei 
^a\)xt  engagiren,  unb  tt)m  einen  jä^rlic^en  @e'^alt  üon  800  francs 
^ai)kn.  —  hierbei  tnäre  mir  einzig  Bebenüic^,  ba^  id^  mi(^  aud^  öer* 
pflichten  mü^te,  in  biefer  ßeit  bie  ©ompofitionen  ^u  liefern;  jebocl, 
fobatb  id)  bie  Unmöglic^feit  erföl)e,  fortzufahren,  fo  könnte  id^  immer 
leicht  natf)  Reiben  ©eiten  üinbigen;  für  ein  ^atjx  t)ätte  mein  ßopift  aBer 
fd)Dn  genug  gu  tf)un,  unb  toa§  er  gefd)rieBen,  fottte  für  biefen  %a{l  ben 
Stetionären  at§  @rfo|  gugeftettt  merben.  Sc^  badete,  tia^^  märe  billig? 
—  Se|t,  befter  i^i^ans,  f^^^^  ^od)  einmal  gu,  mie  S)u  auc^  ba§  gu 
©tanbe  bräd^teft:  —  einftmeilen  laffe  id^  nod^  an  bem  MaöterauS^uge 
fortfdireiben ;  fobalb  ®u  mir  aber  abf(^Iägig  melben  muJ3t,  laffe  ic^  fo= 
gleid)  aufhören,  —  benn  mie  gefagt,  id^  !ann  biefe  (Sopiefoften  nid^t 
au§  meinem  SSirtt)fd^aft§geIbe  beftreiten.  — 

®a§  mir  un§  im  öorigen  2ai)x^  nid)t  p  fe{)en  befommen  t)aben, 
mar  ein  böfe§,  böfe§  ^atum.  —  SJJacE)'  ja,  ha'^i  ®u  nun  balb  !ommen 
!annft,  mo  möglid)  nod^  im  ^rü^ja^r.  SSon  unferer  ßufammenfunft 
f)ängt  biegmal  —  fo  fü^Ie  icf)  —  5(lte§,  SllleS  ob.  —  SRit  meiner  ®e* 
funbt)eit  lebe  id^  fortmä^renb  im  Kampfe,  feinen  Slugenblic!  bin  ic^ 
t)Dr  Sflüdf allen  fii^er.  ®otf)  laffen  mir  ^a^  fieute!  —  SBir  fet)en  un§ 
ja  balb!  — 

SSeften  S)an!  für  Seinen  f)eutigen  S3erid)t  über  S3erlin!  S)ie 
f^rommann  fd)reibt  mir  je|t  täglid^,  unb  gmar  immer  in  großer  ©orge 
um  ein  enblid£)e§  ^eftftellen  eineg  pofitiüen  ®rfoIge§  be§  Xannl^öufer: 
in  biefem  abermi|igen,  gän^Hd^  unprobuctioen  ^Berlin  fi^eint  Sllle§  erft 
t3Dn  Sfleuem  geboren  merben  gu  muffen!  SSoIl!ommen  red)t  l^atte  ber 
^labberabatfd^,  aU  er  mir  öormirft,  ha'^  id)  ben  2;annf)äufer  in  S3erlin 
einzig  um  ber  Tantieme  mitten  !£)ergegeben  i)a\)ii:  fo  ift  e§!  ®a§  ift 
meine  (Sd§ulb,  unb  bie  'i)abt  iä)  fo  gemein  mie  möglid^  §u  bü^en!  — 
(55ut,  ic§  bü^e!  leiber  ober  merbe  ic^  nid)t  einmal  etma§  boüon  l^aben.  — 

D,  !önnte  id)  mid^  mieber  in  ben  ßuftonb  öor  üier  ^a^un  gurüd* 
tjerf  e|en ! ! 

@enug!  id)  bin  felbft  boran  @d)ulb,  unb  mir  gefd)iel)t  rec^t!  — 

Se|t  müc^e,  bo^  ®u  ®id)  in  SBien  fo  menig  toie  möglich  ärgerft: 


—     115     — 

ic^  bin  fe^r  gefpamit  barauf,  ob  ®ii2)icf)  einigermaßen  befriebigt  füljlen 

wirft. 

S)ein  5örief  fiat  mir  einmal  raieber  fe^r  ttiof)!  getfian!    Sa,  lieber 

fyran3,  idj  öertraue  S)ir,  unb  lüeijs,  baß  e§  mit  un§  eine  t)öf)ere  93e< 

tüanbniß  f)at  — :  f önnte  id;  mit  S)ir  jnfammen  leben  —  fo  mollte  ic^ 

noc^  manches  @d^öne  fc^affen!  —  2eb'  tt)o!^I  unb  f)abe  innigen  ®an! 

für  jDeine  f)errIicE)e  greunbfdfjaft! 

®ein 

fR.  223. 

(Segen  ben  @ebrauc^  metne§  @d)Iuf]e§  §nr  @Iuc!'f(^en3p^igenien* 
€uoertüre  l)abe  icf;,  ba  er  bereits  ber  Cffentlicf)feit  t>on  mir  übergeben 
njurbe,  ni(f)t§  einjumenben;  oernünftig  tt)äre  es  aber,  wenn  bie€uoer= 
türe  felbft  mit  ben  rid^tigen  Xempo=  unb  einigen  nöt^igen  3Sortrags= 
Sejeic^nungen  erfd^iene;  außerbem  f önnte  fid)  §err  Sc^Iefinger  in 
jeinem  mufifalifc^en  blatte  mot)!  einen  belferen  Xon  gegen  mid^  ange» 
iüöt)nen,  \aiU  iijm  bieß  §err  9Ji.  erlaubt. 

91.  2Ö. 


211. 

lieber  ^ranj ! 

93Zeine  ^Briefe  nac^  SBien  fc^einen  ®ic^  in  große  SSerlegenfieit  ge= 
fe^t  5U  tjoben ;  öerjeitje  mir  \)a^,  unb  [träfe  mi(^  nic^t  länger  burd) 
'2)ein  8tillfd)meigen! 

Um  aüeg  in  ber  SSett  bitte  tc^  ®ic^  aber,  fobalb  aU  irgenb  mög* 
lid),  deinen  fo  unglücfüd)  üerjögerten  SSefud^  bei  mir  au§5ufüf)ren. 
"SDa»  S3ebürfniß,  entfc^eibenben  9iat^  mit^ir  über  mein  fernere»  Seben 
äu  Pflegen,  ift  gegenmärtig  ^ur  peinüc^ften  @tärfe  geftiegen:  meine 
(2ef)nfud)t  nac^  5)ir  ift  unfcigtic^.  3(^  bin  fef)r  ungtüdlid) ! 
21.3Jiär5  56.  ®ein 

9iid;arb  SS. 


8* 


—     116     — 

212. 
ßiebfter  9f?ic!)arb! 

©nblic^  !ann  id)  ®ir  melben,  "oa^  Stttf angsSJ^at  ®u  1000  francs 
erf)alten  tüirft,  Sll§®u  mir  nad)  SSien  öon  biejer  Slngelegenfieitfc^riebft, 
war  e§  mir  nidit  möglid^,  ®ir  ettt)a§  ^eftimmte§  barüber  §u  fagen, 
unb  je|t  nod)  bin  i(^  nii^t  in  ber  Sage  eine  jäf)rlicf)e  SSerpflic^tung 
5U  übernef)men. 

©§  ift  für  mi(^  immer  ein  §er§en§Ieib,  ®ir  eine  nnangene'^me 
SJiitt^eilung  gn  mQ(f)en,  unb  bai)er  martete  iä)  ben  günftigen  SJioment 
ab,  tüo  id)  ®ir  on^eigen  !onnte,  ha^  ®ir  bie  bemühte  (Summe  gugejc^idt 
wirb.  Sc^  t)abe  S)ir  mehrmals  üon  meinen  fd§mierigen  pecuniären 
SSer{)äItnif|en  gefproc^en,  bie  fic^  einfad§  fo  gefteöt  ^aben,  t)a'^  meine 
9}Jutter  unb  meine  brei  ^inber  üon  meinen  früf)eren  (Srfparniffen 
anftänbig  öerforgt  finb,  unb  icf)  mit  meinem  ^apellmei[ter  =  @ef)alt 
(1000  Xf)aler  jä^rlid^  —  unb  300  Xfialer  al§  ^raefent  für  bie  §of- 
ßongerte)  au§!ommen  mu^.  — 

©eit  mehreren  Satiren,  al§  id)  ben  (Sntfdjlu^  ernfttic^  gsfa^t, 
meinem  lünftlerifc^en  S3eruf  genüge  gu  leiften,  barf  ic^  aud)  nid)t  me|r 
auf  einen  Biil<^^B  öon  ©eiten  ber  9}Ju[i!=SSerIeger  rechnen.  9}Jeine 
f^mptionifdien  ®id)tungen  (moöon  id^  ®ir  in  öiergefm  Xagen  einige 
^yiummern  in  Partitur  gufenben  merbe)  bringen  mir  feinen  @rof(^en 
§onorar  —  ja  foften  mid^  f ogar  eine  giemlid^e  ©umme,  bie  id)  gum  'an-- 
lauf  ber  (Sjemplare,  weldie  id)  an  mehrere  greunbe  öertf)eile,  ausgeben 
mu^.  SJJeine  äReff e ,  unb  meine  ^anft=@t)m^'§onie  :c.  finb  ebenfaߧ 
gang  nu|Iof  e  3lrbeiten  —  unb  mef)rere  Sa^re  noc^  ^ah^  id)  gar  feine 
3tu§fid)t  ®elb  gu  öerbienen.  ©lüdlid^erweife  fann  id^  e§  ungefäf)r 
au§f)alten ;  aber  \6)  mu^  mid^  fel)r  brüden  unb  bebac^t  fein  nid)t  in  Un= 
anne'^mlid^feiten  jn  gerat!£)en,  bie  f e^r  ftörenb  auf  meine  gange  ©teltung 
einwirfen  mürben,  ^flimm  mir  alfo  nid§t  übel,  tiebfter  Slidiarb,  wenn 
id^  auf  deinen  SSorfd)Iag  mdjt  eingefie,  weit  id^  wa^rtid^  je|t  feine 
regelmäßige  SSerpflid^tungen  überne!^men  fann.  35effern  fid^  fpäterf)in 
meine  Umftänbe,  ma§  nid^t  gang  unmöglich  ift,  fo  foU  e§  mir  eine 
^reube  fein,  ®ir  ©eine  Sage  gu  erleid^tern.  — 


—     117     — 

Über  meine  ßünc^je^-'  9^eife  lami  id;  ®ir  md)t^  fageii ,  Beöor  id) 
md)t  tnei^,  wann  bie  ©intreitjung  be§  ©raner  ®om'§  [tattfinbet. 
9}Zef)rere  ßcituncjen  melben,  ha^  biefe  ©otennität  im  Saufe  ©eptemku 
t)or  ftd)  geljeu  fotl.  —  Sit  biefem  ^-aUe  fomme  id^  früf)er  ju  S)ir  (Stn* 
fang§2tugiift),  —  jobalb  id^  officielleSZacfjridjten  baöon  er{)Qlte,  fc^reiöe 
id^  S)ir.  —  (Sinfttüetlen  mu^  ic^  f)m  öerbkiben.  5lm  8.  5(pril  (@e» 
burt§tag  ber  grau  ©ro^Ijeräogin)  Ijabe  id)  bie  «Due  Foscari  öon  Verdi« 
3U  birigiren  —  unb  ©übe  5IpriI  bie  SSorftellungen  deiner  ^^idjte 
Sof)anno. 

®eu  S3efud^  ßart  9^itter'§  f)abe  i(^  leiber  tterfcljlt.  Scf)  tuar  au 
biefem  Xage  uad)  ©ottja  gereift,  um  bie  Oper  öom  ^er^og  „Xou^"  §u 
I)öreu;  ßarl^^onueä  fang  bie  Xitel=^artie.  §offeutIic^  treffe  idi)  Sari 
iußüric^.  @mpfel)Ie  mic^  it)m  freunbfdjafttid).  ®urd)  feiue  ©djinefter 
©milie  tiaft  Su  gemif?  9lac^rid^teu  öon  uuferer  le^teu  2o^engriu^Sßor= 
ftelluug,  bie  feljr  kfriebigeub  auSgefaüeu.  Ga§pari  fang  beu  2of)eu= 
griu  tüeit  beffer,  at§  er  je  Ijier  get)ört  war.  2)tc  ^riu^e^  üou  ^reu^en 
f)atte  biefe  S3orfteüuug  t)erlangt ,  uub  in  ©rmaugeluug  einer  örtlidjcu 
Drtrub  (grauÄuopp,  bie  früljer  {)ier  bieS^oIIe  gab,  Ijat  if)ren  Sontraft 
gelöft  uub  get)t  uad)  Siöuig§berg)  Iief3  man  in  aller  ®ile  SJJabame  SOIarj; 
t)ou  ^armftabt  kommen.  Überfültte§  §au» ,  uub  feljr  gefpannt  auf» 
mertfameS  ^ublihim  öerfteljen  fid^  üon  felbft.    93ertio5  tnar  jugegcn. 

ßorrefponbirft  S)u  mit  bem  ^J^egierungS-'^tatl)  9Jiüller?  (Sr  ift  S)ir 
fel)r  aufridjtig  §ugett)an,  uub  gut  gefinut. 

©iugelftebt,  ber  biefer  läge  fjier  mar,  Beabfidjtigt  ben  2of)eugrin 
«rft  uäel)ften  SBiuter  gu  geben.  23ou  bem  fel)r  entf  d)iebenen  (Srfotg 
ber  "iprager  95orfteEuug  Ijaft  ®u  mo!^l  genaue  9lad)rid^t.  griiulein 
Stoger,  bie  Xod^ter  be§  bortigen  X^eater=2)ire!tor§,  fang  bie  Drtrub 
uub  fdjrieb  mir  einen  ganj  ent^ufiaSmirten  ^rief  über  ben  ©ut^ufiac^. 
mu§  be§  ^ubli!um§  unb  ber  S[Rufifer.  —  <Sie  mar  bi§  §ur  öorigcn 
©aifon  in  2Set)mar  engagirt.  — 

Seb  befteuö  mol)l  uub  gebutbeub,  liebfter  greuub  —  uub  fc^reibe 
balb 
25.  9)Mr3  56.  ©einem 


—     118    — 

213. 
SteBfter  Sran§! 

®em  93rief  ^at  mir  großes  ^er^Ieib  gemacht;  ®u  pltft  e§  für 
not£){g,  burd^  genaue  SSejeic^nung  ©einer  Sage  S)ic!)  Bei  mir  ju  ent* 
fc^ulbigen,  weil  ®u  meiner  5lnfrage  unb  eöentueßen  SBitte  um  eine 
neue  @elb{)ülfe  nic^t  nac^  Sßunfcfie  entfprec^en  !annft?  SSenn  S)u. 
mü^teft,  tt)ie  tief  mic^  i)a^  Befc|ämt  unb  gebemütt)igt  |at!  — 

@§  ift  ma^r,  ic|  fal)  mxä)  anber§n)Dl)in  um,  unb  gerietl)  junöd^ft, 
ja  einzig  mieber  ouf  ®ic^,  meil  iä)  ha§>  @efü'f)I,  öon  bod)  ferner  (Stehen* 
ben  suöiel  Söo'^It^aten  annef)men  gu  muffen,  oft  bi§  ^ur  unerträgtic^* 
ften  ^ein  empfinbe.  @o  geriet^  \6)  barauf.  Bei  ®ir,  gegen  ben  ic^  bie 
eingei)enbften  SSerpflii^tungen  bod)  niemals  brücEenb  empfinben 
fönnte,  um  5lBpIfe  na^gufragen,  moBei  id^  atterbingS  mef)r  Seine 
gürfprac^e  unb  SSermittelung,  al§  ein  Dpfer  üon  Seinem  perfönli(f)en 
SSermögen  im  Sinne  i)aBen  !onnte ,  ba  ic^  ja  burcf)  ®ic|  gur  @enüge 
mei^,  mie  feiir  ®u  Sid^  l^ierin  Befc|rän!en  mu^teft.  ®a^  ha§>  nun 
immer  fo  a!ut  Bei  mir  ^erau§!ommt,  bo§  ift  nun  einmal  ha^^  (Sjcen^ 
trifc^e  in  meiner  ganzen  ßeBenSfituation,  n^o  aEe§  —  meine  intimften 
@efüt)Ie  Berü^renb  —  immer  fogleid^  f)eftig  erfd§einen  mu^. 

5Iuc^  l^ierfür  ift  mir  je^t  eine  perfönlic^e  93efpred)ung  mit  ®ir 
gur  äu^erften  9^ott)menbig!eit  getnorben:  el  ift  ^ier  atteS  fo  nerüoS 
unb  feinföbig,  ba^  Briefliche  50Jitt^eiIungen  e§  ni(^t  miebergeBen  fonnen. 
®§  get)ört  fo  unfägüc^  oiel  @ebutb  bagu,  in  meiner  mibermürtigen 
Sage  Wliiif)  unb  SlrBeitSluft  gu  Behalten,  ba§  ic|  au§  bem  tägtidjen 
©innen  unb  Xra(i)ten,  mie  id§  mir  biefe  —  tro^  ber  Ungunft  ber  33er= 
f)ältniffe  —  ert)alten  foE,  mirüid^  nur  für  bie  immer  fpärli(f)eren 
StRomente  ^erau§!omme,  mo  icf),  im  gtüdlid^en  ^rBeiten,  Sttte§  um 
mid^  ^er  öergeffen  fann.  Unb  bie^  fommt  2lIIe§  ba'^er,  weil  meiner 
öerlangenben  ^t)antafie  immer  necEenbe  9}J5gti(^!eiten  be§  (SntfommenS 
t)orfd§meBen  muffen.  —  ®oc^  !^ieruBer  entfd^eibenb  —  münblidf)!  — 

^ür  je|t  fe|eft  ®u  mid)  —  unter  ben  Umftänben,  unter  benen  ®u 
fie  mir  eingig  auBieten  !annft  —  burc^  ©eine  ^ülfggnfage  in  gro^e 
^ein,  unb  fo  öiel  ift  gemi^,  ba^  ic^  bie  (Summe,  bie  ©u  mir  für  äJJai 


—     119     — 

jufagft,  gur  95erauuef)mlicf)ung  meines  £e6en§  md)t  annehmen  fann : 
ic^  mu§  mein  5(n»!ommen  anber»mo  ^er^nfteüen  fachen,  ba»  üer[tef)t 
fic^  öon  felbft,  unb  gerai^  begreifft  S)u  mirf),  wenn  id)  ^ir  ha§>  erfläre. 

—  §aft  ®u  e§  aber  möglich  gemad)t,  auf  irgenb  eine  2)irf)  nirfjt  per* 
j5nli(^  arg  kbrücEenbe  SSeife,  über  biefe  «Summe  ju  meinen  ©unften 
§u  bisponiren,  fo  nel)me  id)  fie  ^u  bem  ßroede  an,  bie  Kopien  meiner 
Partituren  unb  SlIaoierau§äüge  (bie  l)ier  jef)r  tljeuer  finb)  ju  beftreiten; 
bereits  f)abe  iä)  einiges  bafür  ausgelegt,  maS  mir  eine  ju  erfe|enbe 
2üde  in  meinem  StuSfommen  gemacht  Ijat ;  oor  Willem  aber  fönnte  id) 

—  für  mein  @elb  —  unmöglid)  ie|t  meiter  fortfd)reiben  laffen.  Somit 
ge^e  id)  gegen  jene  Summe  bie  35erbinblid)!eit  ein,  bie  fämmtlid)en 
Partituren  unb  ÄtaüierauSjüge  meiner  9fiibe(ungen=Stüc!e  copiren  gu 
lafjen,  unb  bie  ßopien  bonn  ®ir  als  (Sigentt)iim  jur  ^ispofition 
ju  fteüen,  mobei  ic^  freunbfd)aftlic^ft  anne()me,  ®u  toerbeft  fie 
mir,  fobalb  unb  folange  id)  i()rer  bebarf,  leiten.  Sift  ^u  baS  ivl-- 
f  rieben? 

33ereitS  ift  bie  Gopie  beS  9lf)eingotbeS  gon^  fertig :  id)  erwarte  fie 
näd)ftenS  tjon  Sonbon,  mit  Minbmortf)'S  5trrangement  baüon  §urüd; 
biefe  ftänbe  ®ir  bann  fc^on  fur'S  S^äc^fte  jur  Verfügung.  S5om 
Ä(at3ierauSgug  ber  SöaÜüre  merben  in  biefen  Xagen  bie  beiben  erften 
S(cte  fertig;  ben  britten  Stet  i^abz  id)  öor  S^ur^em  erft  Sllinbmortf)  ^ur 
Bearbeitung  jugefdiidt.  Sn  ber  Hoffnung,  ha^  ®u  auf  mein  @egen= 
anerbieten  einge^ft,  mitt  id)  nun  and)  bie  Kopie  ber  Partitur  ber  2SaI= 
füre  beginnen  laffen,  bie  ®u  nadj  ii)rer  Sßeenbigung  ebenfalls  fogleid) 
ert)alten  fannft,  ba  flinbmortl)  nad)  ben  SnftrumentationS  =  Sü^jen 
arbeitet.  —  SSenn  ®u  je^t  aber  gcrabe  etmaS  9iut)e  unb  ßnft  jur 
®urd)fid)t  f)aft,  fo  fteüe  ic^  ^ir  bie  Driginalpartitur  beS  nun  ganj 
fertigen  ( ! )  SSerfeS  mit  toufenb  ^reuben  nod^  einmal  auf  einige  ßeit 
ju,  imb  befd)öftige  ben  Sopiften  allein  mit  bem  erwarteten  Sltat)ierau§= 
juge  beS  9it)eingoIbeS.  @emi^  bin  ic^  nun  unget)euer  t3erlangenb  gu 
raiffen,  mie  S)ir  ber  Ie|te  5Ict  gefiele,  benn  id)  f)abt  ja  au^er  ®ir  '^k-- 
manb,  bem  id)  baS  eigentlid^  mit  (Srfolg  mittf)eilen  fönnte.  @r  ift  ge= 
ratt)en;  tt)at)rf(^eintid)  baS  Befte,  maS  id)  nod)  gefc^rieben.  ©in  furd)t= 
barer  Sturm  —  ber  (Elemente  unb  ber  ^er^en  —  ber  fid)  aUmät)Iig 
bis  gum  2öunberfd)(af  Srünnt)iIbeS  befänftigt.  —  M) !  ba^  2;u  nod) 


—     120     — 

fo  lange  öon  mir  fern  bletBen  mu^t ! !  ^onnft  S)n  ntc^t  fc^neU  einmal 
einen  Keinen,  plö^Iic^en  Sinkflug  ju  mir  mai^en??  — 

2t(fo  entließ  |oE  iä)  nnn  ettt)a§  öon  ©einen  neuen  Äompofitionen 
erhalten??  9^nn,  i^re  Slnfunft  unb  i^r  ©ingug  in  meine  ©tuBe  f ollen 
gefegnet  fein!  ^ä)  I)abe  jie  lange  erfel^nt!  — 

SSon  S3erIios  ^atteft  ®u  mir  nicfitS  meiter  gu  melben?  SSirHic^ 

glaubte  ic^  rci^t  öiel  öon  if)m  gu  erfa'^ren.  Unb  öon  feinen  Partituren 

!ann  tc^  aud^  immer  noc^  nichts  bekommen?  —  ^d§  pouftre  je^t,  tüie 

®u  S)ir  ben!en  fannft,  mit  meiner  Slrbeit.    @onft  njarte  iä)  ah,  toa§> 

mit  meiner  @efunbf)eit  mxh :  mein  ^Irjt  töottte  mid^  in  95äber  fc^iden, 

tüoranf  icf)  aber  nirf)t  eingeben  miß  unb  !ann.  SBenn  iä)  irgenb  mü^te, 

n)ie  e§  anfangen,  mad^te  ic^  ben  ^erbft  mit  ©emper  einen  SluSflug 

nad^  91  om:  iöir  unterhalten  un§  oft  baöon,  aber  immer  mit  ber  ftillen 

^Öffnung,  ba^  ®u  mit  babei  tüäreft.  —  ®a  fiaft  ®u  eine  neue 

(dritte!  —  @rü^'  taufenbmal  bie  ^ürftin  unb  if)re  Xod^ter,  bie  mir 

fe^r  t)eiter  unb  freunblid^  gefi^rieben  !^at,  mofür  ic^  i^r  ^ergttd)en 

©an!  tt)ei§.   ©ic^,  Siebfter,  bitte  id)  inftänbigft,  midt)  nid^t  mieber  fo 

lange  auf  einen  93rief  ttjarten  §u  laffen ;  fc^reibe  mir  ja  balb  —  unb 

ein  tt)enig  ausführlich,  ha  \ü\v  un§  boc^  fobalb  noc^  nidf)t  fei)en  foEen! 

Seb'  UJo^I  unb  bleibe  mir  gut ! 

©ein 

214. 

SJlein  lieber  grang! 

Sc§  mu^,  e'^e  id^  in  S3e5ug  auf  meine  Slmneftirung  fetbft  etma§ 
unternel^me,  mid^  nodf)  einmal  grünblid^  mit  ©ir  beratf)en,  unb  ba  bie^ 
münblid^  —  tüie  id^  fo  fe^r  münfd^te  —  uid^t  |e|t  möglid^  ift,  fo  fei  e§ 
in  möglid^fter  ^ürge  f d^rifttiii) !  — 

2tu§  ^rag  lie^  mir  |e|t  ber  bortige  ^oIigei  =  ©ire!tor,  93aron  ö. 
^eimann,  fagen,  ic^  mochte  mid£)  §um  ©d)tüeiger  SSürger  machen  laffen; 
meinen  ^a^  töürbe  alsbaun  ber  Dfterreic^ifc^e  ©efanbte  für  bie  Äaifer* 
ftaaten  öifireu,  unb  i^  !önnte  mid^  ungeftört  bort  auf f) alten,  inbem 
man  altenfatlfigen  9f?efIamationen  (Sad^fenS  entgegnen  mürbe,  man 


—     121     — 

feune  feinen  ©ädjfijdjen  Untertljan  ^,  2B.  —  ®a§  toäre  nnn  ctwa§, 
nm  mir  tt)enig[ten§  md)  einer  (Seite  I)in  Suft  jn  madjen:  bod)  märe 
bamit  aüerbincj^  nid)t  üiel  gewonnen,  nnb  id)  tuiirbe  nnr  in  bem  ^-alle 
@ebrand)  baüon  madjen,  wenn  e§  \x<i)  nm  eine  2tnffüt)rung  be§  Xann= 
!)änfer  in  SSien  fjanbeln  mürbe,  ben  id)  bort  nur  unter  ber  Scbiugnng 
meiner  ^lerfönüdjenSfKitmirf'nng  I)er§ugeben  gebückte.  —  SSic^tiger  bleibt 
e§  mir  bagcgen,  mir  "oa^  eigentlidje  ®entfc^Ianb  mieber  erjd)Iojfen  ^u 
miffen:  nid)t  um  meinen  bauernben  ^tufent^alt  bort  ju  nel)men,  benu 
ic^  fann  nur  nod)  in  ber  ßurüdgejogen^eit  gebeitjen,  bie  ic^  mir  bann 
in  einem  [titten  Örtd^en  in  ber  ©djmeij  am  $ße[ten  gn  fidjern  mü^te; 
fonbern  um  bann  unb  mann,  nnb  bort,  mo  eg  einer  entjdjeibenben  5(uf'- 
füt)rung  —  namenttic^  be§  2ot)engrin  gilt  —  mir  bie  not^ige  5tnregung 
üerfc^affen  ju  fönnen,  o^ne  bie  iä)  enblidj  üerfc^mad)ten  mn^.  Sd)  bin 
fe[t  entfdjtoffen,  meber  in  93erHn  nod)  in  ä)Zünd)en  ben  ßot)en^ 
grin  o^ne  mid^  auffüljren  gu  taffen.   ®oc^  anc^  an  eine  Stuffütjrnng 
meiner  g^libe hingen  ift  gar  nic^t  gn  beuten,  menn  id)  nic^t  jnoor 
bie  i5reit)eit  ert)alte,  ®entjd)Ianb  bnrdjreifen  ^u  !önnen,  um  mid)  genau 
üon  ben  je^igen  @ejang§  =  ®arflellnng§!räften  auf  ben  XI}eatern  in 
Äenntnij3  jn  |e|en.  ©nblid)  aber  1:)aht  id)  ha^»  t)erälid)e  Sebürfni^,  alle 
Sat)re  menig[ten§  eine  ^dt  in  deiner  9lä^e  p  üerteben,  unb  S)u 
!önnte[t  oerfii^ert  jein,  ha^  id)  öon  ber  g-rei^eit,  ®id)  befuc^en  ^n  bür= 
fen,  einen  häufigeren  unb  banernberen  @ebrand)  machen  mürbe,  a{§>  ®n. 
tiefes  3nie§  ^u  gemimten  ift  für  mid)  jeljt  aber  ^n  einer  entfdjiebenen 
9lotf)menbig!eit  gemorben,  unb  id)  !ann  ntd)t  länger  fo  fort  leben,  o^ne 
enblic^,  unb  fc^nell  ben  entfd)eibenben  Schritt,  biefe§  ju  erreid)en,  ju 
tl)uu.    Sd)  bin  bemnad^  entfdjtoffen,  an  ben  ^önig  öon  ©adjfen  mid) 
um  5Imneftirnng  ju  menben,  unb  gmar  in  einem  (5d§reiben,  in  meldiem 
id)  freimüt!)ig  meine  Übereilung  eingeftef)en,  fomie  —  genau  motiöirt  — 
betennen  merbe,  ba^  mein  S3erfpred)en,  mid)  nie  unb  feiner  SSeife  meljr 
mit  potitif^en  fingen  jn  befaffeu,  burc^aug  nnb  grünblic^  üom  ^er^en 
ge^e.    §ierbei  ift  aEerbingS  ju  bebauern,  ha^  bei  entfd)iebeuer  Söö§= 
miüigfeit  öon  ber  anberen  Seite,  ein  folc^er  $örief  lei^t  in  einer  äöeife 
ber  Öffentlid^feit  notifi§irt  merben  fönnte,  bie  mic^  alöbann  nött)igen 
bürfte,  gegen  eine  fatfd)e  unb  bemütl)igenbe  Deutung  meine§  Schritte» 
mieberum  öffentlid)  jn  proteftiren,  fo  ha^  ein  unl)eilbarer  93rud)  bann 


—     122     — 

für  alle  Reiten  eine  95erjö!)itung  unmöglich  machte.  Sßo^I  üBerlegt 
mu^  ic^  e§  bafjer  immer  nocf)  für  ha^  ^mdmä'^iQ\k  f)a(teit,  tt)enn  mein 
(3t\nä)  buri^  eine  britte  ^erfon  münblic^  bem  Könige  üorgetragen 
lüürbe.  3n  meiner  gänglicfien  58eruf)igung  unb  mit  eingig  möglichem 
©rfolg  fönnte  bie^  aber  nur  bnrc^  ®i(^,  lieber  S^ang,  gefd)ef)en. 
®a^er  lege  ii^  S)ir  f)eute  bie  entfi^eibenbe  ^rage  öor:  —  miEft  S)u  e§ 
ü6ernet)men,  bnrc§  einen  S3rief  be§  ©ro^fierjogS  öon  SBeimar  einge* 
füf)rt,  öom  ^önig  öon  ©acfifen  eine  5Iubien§  gu  öerlangen?  3Ba§  ®u 
in  biefer  5Inbien§  bem  Könige  p  fagen  l^ätteft,  brandete  ic^  S)ir  nid)t 
anzugeben;  gemi^  aber  ftimmten  lüir  barin  überein,  t)a'^  bei  ber  93itte 
um  meine  S3egnabigung  aüer  Slccent  nur  auf  mein  ^ünftlert!^um 
gelegt  n)ürbe,  infofern  au§  i^m  unb  au§  meinem  befonbern  inbiöibu= 
eilen  St)ara!ter  at§  ^ünftter  fomo^t  jener  auffaEenbe  politifc^e  ©pe^ 
p  erüären  unb  p  entfc^ulbigen,  al§  auc^  bie  @rünbe  für  meine  5lm== 
neftirung  nur  in  9flü(lfi(f)t  barauf  gu  ermägen  mären.  Su  95epg  ouf 
jenen  ®£ce^,  fomie  ouf  feine  pnäi^ft  nocf)  einige  Sa{)re  anbauernben 
folgen,  bin  i(f)  bereit  einpgefte^en,  ba^  id)  mir  fetbft  je^t  al§  bamat§ 
im  Srrt^um  befangen  unb  öon  £eibenfc£)aft  I)ingeriffen  erfc^eine,  menn 
gleich  id)  mir  bemüht  märe,  md)i  eigentliche,  bem  ricfiter liefen  «Sprudle 
ppmeifenbeSSerbrec^en  begangen  gu  f)aben,  fo  ha"^  e§  mir  fcfimer  fallen 
mü^te,  ein  foIc^eS  ein§ugeftef)en ;  ma§  mein  SSer^alten  für  bie  ^ii'^iii^ft 
beträfe,  fo  märe  id)  aber  erbötig,  jebe  »erlangte  binbenbe  (Srllärung 
be§f)alb  gu  t^un,  infofern  ic^  nur  meine  innere,  geläuterte  unb  berief« 
tigte  Slnfid)t  funbgugeben  !^ätte,  bie  mir  bie  ®inge  biefer  SSelt  gegen= 
märtig  in  einem  Sid^te  geigt,  in  melc^em  ic^  fie  früf)er  nid)t  \ai),  unb 
mid^  in  jeber  §infic^t  einzig  auf  meine  ^unft,  nimmermelir  aber  auf 
irgenb  ein  f^elb  ber  ^3olitif(i)en  ©peculation  meift.  Slu^erbem  !§ätteft 
2)u  aber  auc^  p  öerficfiern,  ha'^  mein  2Sieber=2(uftreten  in  S)eutfc£)Ianb 
nie  irgenb  meld)e  SSeranlaffung  p  einer  ®emonftration  geben  foEte, 
bie  leicht  —  felbft  menn  fie  nur  bem  Mnftler  gelte  —  öon  Übelmotten* 
ben  boc§  auc^  a(§  üon  poIitifd£)er  ^f^atur  gebeutet  unb  Beabfitfitigt  merben 
bürfte.  @Iüc!Ii(^er  Sßeife  fei  ic^  al»  ^ünftler  in  bem  ©tabium  an= 
gelangt,  mo  id§  nur  noc§  mein  ^unftmer!  unb  fein  ©elingen,  in  !einer 
SSeife  aber  ben  ^Beifall  ber  SJJenge  im  5luge  \)aht.  ^d)  mürbe  bat)er, 
unb  §mar  !eine§meg§  im  SBiberftreit  mit  meinen  inneren  SSünfdien, 


—     123     — 

mic^  mit  tjröBter  ^efttmmtf)ctt  öerpfücf)ten,  jcber  öffentlichen  @t)mpa= 
tfjte^Seseignng  —  felbft  mir  aU  Mnftler  bargeßoten  —  anf  ba§  Un= 
Befangenfte  anS^ntüeic^en,  ©inlabungen  §ufogenannten^-efteffenn.  f.  tu. 
auf  ha^  ^eftimmtcfte  adteljuen,  ja  nad)  Gräften,  burcf)  bie  2trt  meine» 
Stnfentt) altes ,  fie  unmoglid)  ju  machen  fud)en.  ®§  läge  mir  felbft 
nid)t  einmal  baran,  t)or!ommenben  ^alle§  bie  Slnffitljrnng  einer  meiner 
Dpern  perfönlid;  gn  leiten,  fonbern,  moranf  e§  mir  einzig  anf  ante, 
tniire,  mic^  burc^  ^Iffiften^  bei  ben  groben  ber  ricf)tigen  5luffaffung  i3Dn 
(Seiten  ber  Sl[u§füf)renben  unb  ®irigirenben  ju  tjerfii^ern ;  ia,  erf c^iene 
e»  gitr  58ermeibung  einer  mögtiiijen  ©etnonftration  not^ig,  fo  tnürbe 
ic^  midj  felbft  ba^u  bereit  erflären,  nad)  Seenbigung  ber  groben,  alfo 
t)or  ber  2Inffiif)rnng ,  öon  bem  betreffenben  Orte  abjureifen ,  moranS 
tnan  beutlic^  erfeljen  möge,  anf  ma§  e§  mir  f)ier  eitt^ig  an!ommt.  — 
Sm  Übrigen  tierpflic^te  idj  mid)  and),  in  ©c^riften  —  felbft  fünft» 
lerifdjen  3nl)alte§  —  jebeS  irgenb  ^u  SUüpentenbe,  ober  gar  Dffenfioe, 
tnie  e§  friifjer  in  meiner  ©erei^tfieit  tnir  mieberfa^ren  fei,  gän^Iic^  ju 
üermeiben.  —  Stilen  biefen  ©rflärnngen  gegenüber  fönnte  e§  fomit  nidjt 
mef)r  utn  bie  3tifunft,  fonbern  nur  noc^  um  bie  SSergangenfjcit  fid) 
f)anbeln:  bie  möge  man  nun  mir  aU  S^ünftler  mit  SSergeffen  t)er= 
fi^Ieiern,  itidjt  aber  '^ad)t  bafür  nef)tnen.  — 

®ie^  5(ne§  fönnte  bnrc^  S)eine  münblid)e  Stu§einanberfe|ung  un* 
enblid)  mannigfaltiger,  felbft  3ugeftänbniBt)oIIer  gegeben  werben,  aU 
e§  mir  brieflich  —  nod)  ba^n  in  einetn  (Snabengefnc^e  —  möglid)  fein 
bürfte, 

(Somit  ergef)t  meine  inftiinbige,  fjerjlidje  S3itte  an  ®id):  ermeife 
mir  anc^  biefen  großen  ^rennbfd)aft§bienft! !  Dpfre  mir  bie  ^vod  ^age, 
bie  ®id)  ber  Sefnd)  ®re§ben§  foften  tnürbe,  unb  mirf  ®id)  mit  bem 
etttfd)eibenben  ^f^ac^brude  auf  biefe  2(ngelegent)eit,  ber  fie  einzig  er= 
fprie^Iid)  mad)en  !onn!  —  SSon  feinem  anbern  (Sdjritte  fonn  ic^  mir 
ein  beftimmteg  unb  fefte§  9fiefultat  ermarten:  ®u  bift  ber  (Sinnige,  ber 
in  ber  nötljigen  SBeife  für  mid)  fprec^en  fann.  §ätteft  ®u  @rüttbe, 
meine  ßi^Ktut^nng  abgntücifen,  fo  bliebe  mir  eiti^ig  übrig,  felbft  an 
ben  ^'önig  gu  fd^reiben,  für  toeld^en  Salt  e§  ^n  überlegen  tt)äre,  biirc^ 
mn  id)  tneinen  S3rief  bem  ^önig  guftetten  lie^e:  öieüeidit  bitrc^  ben 
2Seitttarifd)en  ©efanbten'^  —  Sdjlüge  mir  ber  Slönig  mein  @efud)  ah. 


—     124     — 

jo  bliebe  noc^  bie  SSermtttelung  bur^  einen  preu^ifc^en  SOZinifter  (ber 
mir  für  biejen  %all  angeboten  ift)  offen,  boc^  gebe  ic^  aucf)  auf  biefe 
nur  wenig,  tt)ät)renb  id§  5IIIe§  nur  üon  S)ir  unb  f^einer  perfönlid)en 
'^ürfprac^e  erttjarte.  — 

@ei  alfo  fo  gütig,  mid^  al§balb  toiffen  §u  laffen,  toaS  icf)  §u  tt)un 
'i)ahz.  — 

£eb'  n)o^I  für  f)eute,  unb  fei  ^er§Iic|ft  gegrüßt  üon 
3ürid^.   13.  Stpril  1856.  ©einem 

ülidiarb  SS. 

SSieIIeid)t  !5nnteft  ©u  bei  biefer  @elegent)eit  bem  Könige  ein 
©jemplar  meiner  9^ibelungen=®ic|tung  überrei(i)en?  — 


215. 
Siebfter  Olid^arb! 

S^  bin  nic^t  läffig  in  ber  Slngelegenf)eit  3)einer  ^lüdf^^r  nat^ 
®eutf(f)Ianb  geblieben.  — 

£eiber  aber  !£)aben  meine  legten  Semü'fjungen  unb  ©d^ritte  fein 
günftigeS  9fiefultat  nod^  f)erbeigefüf)rt ,  tt)a§  übrigens  burc^au§  nid)t 
fagen  foE,  ba^  biefeS  nid)t  in  2lu§fid^t  ftet)t. 

©eine  5Inbeutung  über  ben  ^rager  ©eitentücg  t)atte  ic^  nur 
für  eine  Söufion,  ouf  wdä)^  ©u  ©id^  nic^t  eintaffen  fannft,  weil  fie 
bie  gefä!§rlic£)ften  folgen  nac^§iel)en  lönnte. 

©)a§  ©ingige,  tt)a§  ic|  ©ir  ie|t  gu  ratzen  ^obe,  unb  worum  ic^ 
©ic^  inftänbig  bitte,  ift : 

(Sofort  an  ©einer  SJ^ajeftöt  ben  ^önig  Don  ©ac^fen  ©ein  @naben* 
@efuc^  gu  richten.  — 

Sn  bem  ©tobium,  in  welches  ©eine  Slngelegen'tieit  geratt)en,  ift 
biefer  (Schritt  unumgönglid^  notf)Wenbig,  unb  ©u  !annft  oerfitfjert  fein, 
ha^  id)  ©ic^  nic^t  ba§u  oeronlaffen  würbe,  wenn  id)  nid^t  mit  SSe* 
ftimmttieit  anne^^men  mü^te,  ba^  ©eine  9iü(l!et)r  nacf)  ©eutfi^Ianb  ouf 
leine  anbere  SSeife  ^it  erlangen  ift.  ©o  ©u  mir  fc^on  gefagt  t)aft,  ha% 
©tt  on  ben  ^önig  fcfireiben  würbeft,  fo  gweifle  ic^  nict)t,  ba^  ©u  e§ 


—     125     — 

and)  of)ne  S^erjögeruntj  t^iteft.  (2cf)icfe  mir  eine  §I6jd)nft  ^Seine^ 
Briefes  an  ben  ^5nig,  oon  n)eldjem  ®n  oor  ber  §anb  2)eine  S3e= 
gnabignng  mir  in  fo  weit  jn  oerlcingen  f)aft,  ba§  '^ix  erlaubt 
raare,  ®eine2Ser!e  inSSetjmar  gu  pren,  lueil  bie§  für  ®ein 
lüeitereg  gei[tige§  ©cfiaffen  notljmcnbig  i[t,  unb  ®u  bie  33erfic^ernng 
(jegteft,  ha^  S)ir  t)ier  in  SSet^mar  ein  günftigeS  SSoI^tooüen  t>on  Seiten 
be§  ©roPerjogS  gu  X^eil  ttjürbe. 

(S§  ift  für  mic^  Ijergbred^enb,  ®ir  jotd)e  Umftänbti(i)!eiten  oor^u^ 
fc^reiben,  jeboc^  glaube  mir  —  e§  ift  ber  einzige  2Beg  für  ^ic^  nad^ 
Seutfd^Ionb.  SSenn  ®u  einmal  ein  paar  SSoc^en  Ijier  gemefen  bift,  fo 
!ann  fid)  ha§>  Übrige  fttt)a§  leidster  finben,  unb  ic^  njiü  ®ir  jur  ^eit 
ha§:  9^ötf)ige  barüber  mittljeilen. 

(Sinftttjeilen  aber  muffen  mir  gebulben  unb  nod)  gebulben !  — 
^-affe  aber  guten  9J?utI)  an  ber  §offnung ,  bie  ic^  feine§meg§  auf' 
gebe,  ha'fi  mir  Sid)  ^ier  fe^en. 

3)ein  getreuer 

S.  ßtfst. 

Sol^anno  ift  feit  ad)t  Xagen  ^ier  unb  ^at  ben  £)rpt)eu§  unb  9iomeD 
mit  bem  enormften  $8eifaE  gefungen.  —  ©elegentlid)  fpred^e  ic^  ®ir 
au§fü^rlid)er  üon  if)r. 

W\t  berfelben  ^oft  erfjiiltft  ®u  bie  brei  erfterfc^ienenen  9^ummern 
meiner  ft)mp^onifd)en  ^ic^tungen,  — 


216. 

Siebfter  granj ! 

^ein  le^ter  Srief  traf  mic|  mieber  auf  bem  ^tanfenbett:  ^eute 
fürchte  ic^,  !aum  genefen,  einen  neuen  Üiüdfalt:  fo  get)t  mir'§!  — 

§eute  erf)ielt  id)  bie  gmeite  (Senbung  Seiner  ft)mpf).  ®id)tungen : 
fie  machen  mid^  plö^Iid)  fo  reid) ,  iiafi  id)  mid^  nod^  gar  nid)t  faffen 
fann.  2eiber  fann  id)  nur  mit  großer  ©c^mierigfeit  mir  gu  einem  beut» 
liefen  ^Begriffe  bation  oerfjetfen:  bie^  mürbe  mit  93Ii|e§fd^nene  gel)en, 
raenn  2!u  fie  mir  oorfpielen  !önnteft.  3d)  freue  mid)  mie  ein  ^inb  auf 
t)a§>  8tubium:  —  menn  ic^  nur  erft  etma§  mo^I  merben  mollte!  — 


—     126     — 

(Sötaft  ®u  itoc^  ben  brüten  St!t  ber  SSalfüre  gef^icft  laben?  - 

mein  ßoptft  orbeitet  jo  tangjam,  bo^  Su  getro[t  noc^  barüber  big^ 

poniren  !annft;  i^  frug  ®tc|  fc^on  einmal.  —  ®ie  ^opk  ber  ^ar= 

titur  be§  9flf)eingoIbe§  erwarte  ic^  näc£)ften§  öon  5lIinbn)ort|  gnrüc!: 

bann  ftelle  id)  fie  ®ir  §u.) 

Sd)  ge!)e  baran  eine  ^nrganj  ein§une!^men ,  nm  ben  SSieberauS* 

Brud§  meinet  Übel§  ab^uwenben.  —  2lc§ ,  fönnte  ic^  mid)  bod^  lieber 

gleiif)  gan^  nnb  gar  in  ha^^  ^urgatorium  onfmad)en !  — 

Slbieu!  taufenb  ®an!  ©einer  greunbjcfiaft!  fR.  SS. 


217. 

moxmi  bei  @enf,  12.  ^uli  56. 

SiJJein  lieber  ^r ans ! 

©ie^ft  S)n,  !t)ier!^er  bin  icf)  geflo'^'n,  um  mir  enblic^  ©enejung 
gu  fuc^en!  —  2öie  mu^te  ic^  tacfien,  al§  mir  bie  ö ortreff lid^e  ^ürftin 
mit  (Sorge  nnb  S3ebauern  bie  gamilie  Tl,  für  ^ürid)  anmelbete!  SSor 
bergleic^en  Übel  bin  ic^  nun  fic§er!  —  Sßa§  unfer  ®ine§  im  Umgang 
mit  !§eterogenen,  gänslid^  un6  fremben  SJienfc^en  fid§  aufopfert,  meiere 
Seiben  nnb  9J?artern  un§  |ierau§  ermac^fen,  \)a§>  !ann  gar  fein  Stnberer 
auc^  nur  onnä^ernb  empfinben ;  bief e  Dualen  finb  um  f o  großer,  aU 
fie  eben  üon  S^iemanb  fonft  begriffen  werben,  unb  weil  bie  un§  abge= 
legenften  3J?enfc§en  wirüicJ)  glauben,  wir  wären  eigentlid^  bDC§  nur 
Sf)re§glei(f)en,  benn  fie  t)erftet)en  eben  gerabe  nur  foöiel  öon  un§,  oI§ 
mir  wirflief)  mit  if)nen  gemein  !^aben,  begreifen  aber  nicfit,  wie  wenig, 
—  wie  faft  gar  ni(i)t§  bie^  öon  un§  ift !  ^oä)maU  —  bie  Dualen  be§ 
Umganges  finb  mir  je|t  ipofitio  bie  empfinblid^ften  geworben,  unb  ic| 
raffinire  nur  barauf ,  midf)  ^u  ifoliren,  gwinge  mid§  §um  §llleinfein, 
unb  forge,  wie  bie^  ju  erreid^en.  5tl§  ic^  ©übe  Wai  fc^on  im  SSegriff 
mar,  mid^  §u  flüchten,  befud^te  mid^  plö|lid^  Xid^atfdief ;  biefer  gute 
SO^enfc^,  mit  bem  präcfitigen,  finblidfien  ^erjen  unb  bem  Iieben§wür= 
bigen  ^opfdien  war  mir  red^t  angenef)m,  unb  feine  entl^ufiaftifd^e  Sln= 
Ijängtid^f eit  tf)at  mir  red^t  Wof)I ;  namenttid)  erfreute  mid^  aud^  feine 
(Stimme  nod^  fef)r,  unb  gab  mir  ein,  i|r  noc|  etwa§  5U§utrauen.  Sd^ 


—     127     — 

tüoüte  if)n  nac^  Sruuneii  füf)rcn ;  jd)ted;te5  3Bcttcr  nerjögertc  bicfs  Sor= 
l^aben,  bi§  wir'§  enblid;  bod)  luagten,  uub  id;  auf  ber  S'^^ji-'t  i^^^*  ^^i^ 
gtüölften  9lüc!fa!tt  meiner  @eft(^t§rofe  (für  biefen  SSinter)  jugog. 
Sc^  ^atte5nie§  üorauS  gefef)en  imb  war  beS^atb  träfjrenb  Xid)atfd)e!'§ 
jtüölftägtgeu  51ufentf)alt§  in  beftänbiger  ängftlid^er  SOIarter  gelüefen; 
biejeS  abjc^eulidie  Seiben  (jat  mid)  je^t  tief  begrabirt:  im  Womt  9J?ai 
Ijatte  ic^  allein  3  BiücfföIIe,  unb  noc^  je|t  üergef)t  nid^t  eine  ©tunbe, 
in  bcr  mir  nidjt  bie  5Ingft  eine§  neuen  SIu§brud)e§  ertnüdjfe.  <Bo  bin 
id;  unfäljig  gu  Slüem,  unb  e§  ftellt  fid)  nun  I)erau§,  ^ialji  \ä)  grünblic^ 
für  meine  §erftellung  forgen  mu^.  ®a§u  bebarf  e§,  ba^  id^  ein  peinlich 
ftrengeS  9iegime  in  SSe^ug  ouf  ®iüt  unb  fonftige  £eben§meife  fü()re; 
bie  geringfte  Unorbnung  be§  9}iagen§  unb  Unterleibes  inirft  fogteid)  auf 
mein  Übel.  ®a§u  grofeefte  9^uf)e,  Entfernung  jeber  Slufregung,  jebe§ 
5lrger§  u.  f.  vo.,  ferner  ÄarlSbaber  SBaffer,  gemiffe  marme  ^äber,  fpäter 
!atte  IC.  Um  mid^  ba§u  fomeit  mie  mögtid)  öon  ^u  §aufe  jn  flüd)ten  unb 
jeberUmgonggöerfuc^ung  ju  entgegen,  Tjabe  ic^  mid^  l^ierfjer  geflüd^tet, 
wo  id)  ein  red)t  geeignete^  5lft)I  gefunben  ^aU.  SdE)  mo^ne  jtüei 
@tunben  öon  ®euf,  auf  ber  anberen  ©eite  be§  SUiont  ©aleüe,  axif 
beffen  ^aihtv  §öt)e,  in  f)errlid^er  Suft.  Sn  einer  ^enfion  fonb  id^  ein, 
üon  bem  ^auptgebäube  abgelegenes  ©artenl^äuSd^en,  iia§  id)  gang 
allein  bewohne:  üom  S3al!on  au§  ^abe. ic^  bie  göttlid)fte  5tu§[id)t  auf 
bie  ganje  9JJontblanc=^'ette,  au§  ber  'Ü^üre  tret'  i6)  in  ein  l)übf(^e§ 
©arteten.  SSottfommenfte  Slbgefdf)lDffenl)eit  war  erfte  S3ebingung;  id^ 
werbe  befonber§  fevüirt  unb  fel)e  Sf^iemanb  al§  ben  ^lufwärter.  @in 
freunblic^eg  §ünbd)en  —  ^e|3fen'§  S^ac^folger  —  ^\p§>  genannt,  ift 
meine  einzige  ^efeüfd^aft.  9^ur  eine  93ebingung  mu^te  id^  eingel)en, 
um  bie  SSergünftigung  be§  ^efi|e§  biefe§  @arten=(2alon§  ju  erl^atten: 
be§  ©onntagS  9Jiorgen§  mu^  id)  üon  9  bi§  12  Ul)r  i^n  räumen;  ha 
!ommt  ein  ©enfer  ^^farrer  unb  l)ält  ben  l)ier  wolinenben  ^roteftanteu 
(55otte§bienft  in  bemfelben  2ocate,  in  welchem  id^  ©ottlofer  bie  übrige 
3eit  mein  SSefen  treibe.  ®0(^  bringe  ic^  bie^  Dpfer  —  fd)on  au§  9?üd* 
fid)t  für  bie  9?eligion  —  gern;  ic^  beule  midj  baburd)  abjufinben. 
—  Sc^redlid^  tl)euer  fommt  mid)  bie  ^adjc  ober,  unb  Dl)ne  ©eine 
©ubfibie  fönnte  id)  ba§  5lbenteuer  gar  nid;t  beftel)en :  id)  rei^e  fomit 
ta^  ©etb  für  bie  Sopien  meiner  ^ortituren,  ju  benen  ic^  e§  beftimmt 


—     128     — 

{)atte,  an:  e§  |ilft  nicf)t§.  ©erabe  gu  memem  @eburt§tQg  traf  bie^ 
@elb  au§  SSien  ein ;  nimm  meinen  größten  S)an!  für  bie§  Opfer!  3^ 
tüei§,  e§  ift  fc^änblid),  ha^  S)u  mir  auc^  noä)  @elb  geben  foßft  — 
ttiarnm  t!)uft  ®u'§!!  S5ei  ber  @elegenf)eit  erfreute  mic^  ®ein  3Ser* 
tüonbter,  öon  bem  \6)  suüor  gar  nic£)t§  n)u^te,  mit  einigen  pc^ft 
freunb ticken  ßeilen,  bie  mir  n)ir!Iic£)  bie  S3itter!eit,  (Selb  üon  3)ir 
empfangen  §u  muffen,  üerfü^ten;  grü^e  i^n  bocf)  nnb  ban!e  i^m  f)er§* 
lic^ft  öon  mir!  — 

©in  ^iano  —  tnenn  auc^  ni(f)t  öon  ber  öeftenSorte  —  ftet)t  eben* 
faü§  in  meinem  ©alon ;  I)offentIicf)  faffe  ic^  balb  »ieber  SUlutl)  nnb 
beginne  enblid^  ben  ©iegfrieb.  ßunädjft  aber  foEen  ©eine  ^arti* 
turen  nocE)  orbentlic^  öorgenommen  ttJerben.  Sßa§  Ijaft  ®u  mir  ta 
9tIIe§  gefd)ic!t  1 !  ^d)  'ijaU  wo^l  lange  banac^  gefd)mac^tet,  enblic|  öon 
©einen  neuen  5lrbeiten  etma§  gu  befommen;  aber  borf)  fe|t  micf)  biefer 
9fleic^tf)um  faft  in  SSertegenf)eit,  unb  ic^  merbe  3^tt  gebrou^en,  2lüe§ 
gef)i3rig  auf§unet)men.  3Ic^,  bagu  ge:^i3rt  nun  aEerbing§,  ba^  i^  fie 
t)5ren  mü^te,  ober  ha^  ®u  fie  mir  öorfpielteft;  e§  ift  red)t  gut,  fo 
etmaS  gu  lefen,  aber  ta^  eigentlii^e  ©al§,  ha^  (Sntfdieibenbe,  atte 
ßmeifel  ßöfenbe  !ommt  boc^  erft  burc^  2tnt)Drung  gum  @enn^.  Su  bem 
für  mic!§  fo  fc£)aubert)aften  Wonat  Mai  lonnte  iä)  nur  erft  nod)  toie 
an§  trüben  SSoÜen  mit  mattem  93Iide  bie  fed§§  Partituren  burd^fef)en; 
aber  bereits  fo  empfing  ic^  ben  electrifcf)en  (Schlag,  ben  ha^  @ro^e  auf 
un§  t)erö orbringt,  nnb  foöiel  mi^  icf),  ha^  ©u  mir  ein  erftannlidier 
SJlenfd)  bift,  bem  ic^  in  leiner  Sßeife  irgenb  eine  anbere  ©rfdieinung 
auf  bem  Gebiete  ber  Ä'unft  unb  be§  2eben§  gur  (Seite  ftellen  fann.  @o 
fe'^r  ^aben  mi^  fogkic^  ©eine  Sonceptionen  unb  bie  5tu§fü|rung§== 
entwürfe  in  it)ren  größeren  ßügen  betroffen,  ^a'^  i(f)  fogleirf)  immer 
nur  nod)  9^eue§  öon  ©ir  ^aben  tooEte,  bie  3  nod)  fel^tenben  (Stütfe  — 
gauft  unb  ©ante,  ©a  fie'^ft  ©u  nun,  wie  icfi  bin:  of)ne  noc^  mit  ben 
geint)eiten  ber  eigentlichen  !ünftlerifd)en  5lu§füf)rung  öertraut  morben 
§u  fein,  tüottte  ic^  fc^on  meiter  gef)en;  mafjrftfieinlici^,  meil  id)  ö  ergweif  ein 
mu^,  o'tjue  5lnl)örung  mit  biefen  k\ä)t  öertraut  gu  werben,  benn  nichts 
ift  fatfc^er  unb  gwedlofer,  al§  bie^  burd)  mü£)fame§,  unterbrochenes, 
ftümper!)afte5  ^laöierfpielen  gu  öerfui^en,  mo'^ingegen  nur  eine  gute, 
f(i)neE  im  rid)tigen  ©empo,  burd)  ben5tu§bruc!  öoüfommen  unterftü|te 


—     129    — 

9}orfüt)rung  ha§>  gan^e  ^Büb  in  feinen  mannigfaltigen  ^arBen  gang  ge= 
irafiren  taffen  !ann.  ®a  6i[t  ®n  nnn  eben  jo  glücflic^ ,  3)ir  hiermit 
über  aUe  Segriffe  öortrefflid^  f)etfen  gu  !önnen!  SBirflic^,  ttienn  id)  fo 
©eine  Äünftlerlaufba^n ,  bie  fo  ganj  abtoeid^enb  öon  jeber  anbern 
ift,  üBerblirfe,  er!enne  idi  nnn  flar,  ineld^er  Sttftin!t  ®id^  auf  ben  je^t 
oon  ®ir  Betretenen  SSeg  gebra(i)t  t)at :  oon  Statur  bift  Su  ber  eigentliche 
loa^re,  glüdtid^e  ßünftler,  ber  nitfjt  nur  bid)tet,  fonbern  auc^  felbft 
barfteüt;  magft  S)u  nun  früher  al§  ^ianift  gefpielt  f)aben,  ttia§  ®u 
ttJDÜteft,  fo  war  e§  immer  ber  äJJoment  ber  perfbnli(f)en  SJJittl^eitung 
Seiner  frfjönen  Snbiüibnalität,  ber  un§  ^a§>  gang  ??eue  unb  Unbe!annte 
brad)te,  unb  nur  ber  !onnte  unb  burfte  öon  ®ir  reben,  bem  Su  fclbft 
(unb  ^voax  in  glüdlidier  (Stimmung)  üorfpielteft.  S)iefe§  9^eue,  unbe- 
fd^reibtidj  ©igentl)ümlid)e  unb  23efonbere  Xüax  nun  aber  gang  unb  gar  an 
Seine  ^erfon  gefeffett,  unb  oI)ne  Seine  unmittelbare  ^erföutic^feit  mar 
e§  eigentlid^  gar  nic^t  öortjanben;  fomit  !am  (Sinem,  menn  man  Sid^ 
f)brte,  bie  ^lage  an,  hal^  biefe  SBunber  eigentlich  mit  Seiner  ^erfon 
unmieberbringlid)  öerfdjminben  unb  öerloren  get)en  foüten;  benn  e§ 
ift  gerabe§meg§  liid^erlid)  gu  glauben,  ha'^  Su  Seine  Slnnft  irgenb  mie 
burd)  @d)üler  !)ätteft  öererbeu  !5nnen  (mie  Ie|tt)in  einiöerliner  prie§). 
Sie^Zatur  forgt  aber  burd)  unöerfieglid^e§ülf§mittel  für^ortert)aItung 
beffen,  ma§  fie  fo  feiten,  unbnuraI§5lbnormität,  ^eröorbringen!ann: 
fie  gab  baf)er  aud)  ben  rid^tigen  SScg  hierfür  an.  Sie  SBunber  Seiner 
perfönlidjen  9[)Zitt{)eitung  mu^teft  Su  in  einer  SBeifegu  ertjalten  fuc^en, 
meldte  oom  Seben  Seiner  ^erfon  felbft  fie  unobl^öngig  mad)te.  Sa§ 
ma§  Su  frül^er  auf  bem  ^taöier  gefpielt  ^atteft,  Ijätte  fjierju  nid)t  ge= 
bient,  benn  gerabe  bie^  mar  eben  nur  burc^  Seinen  perfönlic^eu  58or= 
trag  gu  bem  gemorben,  ma§  e§  un§  erfd^ien,  toeMjalb  [id)  mieber^ole 
e§!)  oft  aud^  e§  gkid)gültig  mar,  mo§  unb  oon  memSu  etma§  öor» 
fpielteft;  —  fomit  mu^teftSu,  o^ne  gu  fud^en,  barauf  öerf allen.  Seine 
perfönlid^e  ^unft  burd)  ta§^  Drd)efter  gu  erfe^en,  b.  I).  burc^  ßompo== 
fitionen,  bie  üermöge  ber  unerfc^öpflic^ften  §ülfmittel  be§  SSortrage§ 
im  Crd^efter,  Seine  Subioibuatität  miebergugeben  im  (Staube  maren, 
ofjue  ba^  e§  in  ßii^wift  Seiner  inbiöibuellen  ^erfon  babei  beburfte. 
So  gelten  mir  Seine  CrcEieftermerfe  je'^t  gteic^fam  al§  eine  9Jcouu* 
mentolifirung  Seiner  perfönlii^en  Äunft,  unb  f)ierin  finb  fie  fo  neu  unb 

2Sagner  u.  Stf-jt.  Srienicdlfct.  n.  9 


—     130     - 

uut)ergteicf)bar,  ba^  bie  Äritt!  lange  ^ett  brauchen  wirb,  um  nur  irgenb 
wie  ^u  ttiiffen,  n)Dt)tn  bamit  —  Stc^  @ott!  ba§  ift  2ltle§  fet)r  nü^Hcf) 
unb  mt^üerftänbüd^  in  briefU^er  S[Rittf)eitung ;  —  aber  ic^  glaube, 
wenn  Jotr  un§  n^ieberfe'^en,  trerbe  id^  ®ir  öiel  Sf^eueS,  bnrd)  2)i(^  mir 
!Iar  @etDorbeue§,  mittf)eilen  lonnen.  SSenn  icf)  bann  nur  bie  rechte 
9iul)e  unb  ®eutli^!eit  t)abe:  ba^u  gehört  fiebere  @efunb!§eit,  fonft 
!ommt  immer  fogleid)  bie  fatote  5lufgeregt|eit,  mit  ber  gar  nid^tS  au§= 
gerichtet  wirb  unb  ta^^  S3e[te  immer  unmitgett)eilt  bleibt.  'i^t^f)a.ih, 
unb  weil  mir  mein  enbU(f)e§  SBieberjufammentommen  mit®ir  gteid^fam 
ber  ßiel^unft  ift,  auf  ben  ic^  einzig  al§  etwas  SSünjd§en§mert^e§  ro§= 
orbeite,  !enne  ic£)  je^t  feine  anbere  (Sorge,  al§  bie  um  eine  grünblic^e 
3Sieberf)er[teEung  meiner  ©efunb^eit:  möge  mir  unb  ben  Dpfern  bafür 
e§  gelingen,  mic^  balb  fo  weit  gu  bringen!  ^ä)  werbe  2) ir  fleißig 
barüber  mitt^eileu-  —  äJfeine  S3egnabigung§gej(^ic^te  ^at  für  mic^  nur 
Sntereffe,  weit  im  glü(!tic^en  ^aß  mir  ieber^eit  berSßeg  ju  S)ir  eröffnet 
wirb:  glüdte  \)a§i  3Sort)aben,  fo  würbe  ic^  im  näd)ften  äBinter^oIbja^r 
®ir  einige  ßeit  §ur  Saft  faEen.  — 

^rang  äßüUer  f)at  mir  fe^r  rü^renb  gum  Geburtstag  gratulirt : 
ic^  !aun  it)m  t)eute  nid)t  nod^  befonberS  fc^reiben,  aber  ic^  bitte ®ic^,  i^m 
au§  meinen  t)eutigen  9^a^ri(^ten  mil§utt)eilen ,  unb  i^u  ^u  öerfic^ern, 
ba^  feine  ^reunbfi^aft  mir  fet)r  woI)I  t!^ue!  ^ann  er  mid§  nicf)t  mit 
®ir  befud)en,  fo  t)offe  ic^,  —  wenn  berfäd)ftfd)eSuftiäminifter9flaifon 
annimmt  —  it)n  bei  ^ir  im  §erbft  red)t  üou  ©runbe  au§  !ennen  gu 
leriten,  <Sd)on  fein  SSorfa|,  mic^  gu  befuc^en,  t)at  mid)  fe^r  glücflic^ 
gemad^t!  — 

Unb  toufenb  ^erglic^en  ®an!  für  ben  SSrief  ber  lieben  t^ürftin, 
bie  je|t  batb  grau  ©etieim^Secretärin  titutirt  werben  mu^!  (5d)önfte 
(Srü^eanSlKcü 

®ie  t)errlid§e  Suft  unb  ber  ruhige,  freunblic^e  Slufent|alt,  bie  ict) 
uun  feit  2  Xagen  genieße,  wir!en  bereits  etwas  ert)eiternb  auf  mid^:  id^ 
beginne  für  mein  SBo^Ifein  p  !£)offen !  — 

Seb'  wot)t,  liebfter,  eingigfter  greunb !  @ei  nur  um  beS  ^immelS 
mitten  nic^t  fo  farg  in  Seinen  SD^ittt)eiIungen!  SSenn  wir  einmal 
unfere  S3riefe  öergtetdf)en,  mü^te  ic^,  gegen  ®id^  gehalten,  red§t  als 
@d^wä|er  erfd^einen;  wogegen  Su  ®td^  als  X^at=9JJenfc^  atterbingS 


—     131     — 

jet)r  noBet  ausnehmen  tuürbeft!  —  5Iber  —  befter  ^ran^  —  ettt)a§  3?er= 
traulidjfeit  i[t  anä)  tjut !  SDJerf'Sir  ha^,  ®ittiornef)mer  äöof)ltt)äter! !  — 

2eb'  tüo^l,  unb  fcf)reibe  mir  batb!  S<^  neunte  ®ir  ©eine  ^arti= 
turen  tuieber  orbentlic^  tior,  unb  ben!e,  fie  follen  micf)  ftott  machen.  — 

5lbbrejfire  immer:  poste-restante  Geiieve.  ®ein 

^.  SB. 

5lber  ber  aJJajeppa  ift  bod)  furdjtbar  fc^ön:  ic^  mar  gang  au^er 
Mjem,  aU  id)  if)n  nur  ba§  erstemal  burd)ta§!  Slud)  ba§  arme  9?ofe 
bauert  mid):  bie  Sf^atur  unb  bie  äöett  finb  boc^  jdjredtid;. 

©igentlid)  möd)te  id}  ie|t  lieber  bid)ten ,  al§  componiren :  e§  ge= 
t)ört  eine  ungeljeuere  §artnädigfeit  baju,  \o  bei  ber  (Stange  §u  bleiben. 
Sc^  ^abe  mieber  §mei  munberooüe  ©toffe,  bie  \d)  noc^  einmal  au§jül)ren 
mu^:  Xri[tan  unb  Sjotbe  (ba§  mei^t  ®u!)  —  bann  aber  —  ber  Sieg 
—  ha§>  |)eilig[te,  bie  üollftänbigfte  (griijfung:  ba§  !ann  id)  3)ir  aber 
nic^t  mittf)eilen.'  —  Sd)  mu^te  il)m  aber  eine  anbre  Deutung  gu  geben, 
aU  35.  ^ugo,  unb  ©eine  Tln\it  f)at  fie  mir  gebrad)t  —  nur  nic^t  ber 
(Sd)tuB  —  au§  @rö^e,  9lul)m  unb  SSoÜSljerrfc^aft  madje  iä)  mir  gar 
nid^tS. 


218. 

äJJeine  ungarifc^e  SReife  ift  in  ben  legten  SBoc^en  auf  fo  uner= 
martete  SBeife  in  bie  ®ä)\othi  geratfjen,  ba^  ic^  immer  gezögert,  ©ir, 
liebfter  Sftic^arb,  ju  fdireiben,  bi§  id)  etmaä  53eftimmterc§  barüber  er= 
fa^re:  benn  je  nac^bem  meine  Ü^eife  ftattfinbet  ober  unterbleibt,  fann 
id^  ben  äRoment  fijiren,  mo  id)  gu  ©ir  fomme.  ®ie  ©initieiljung  be§ 
©raner  ©om§  ift  für  ben  31.  5tuguft  feftgefteüt,  unb  falls  id)  nod)  f)in= 
get)e  um  meine  9[Reffe  bort  aufsufüfireu,  mürbe  ic^  bei  ©ir  in  ßürid) 
ungefähr  am  15.,  20.  ©eptember  eintreffen;  —  menn  id)  aber  üon  ber 
©ad^ebiSpenfirtmerbe,  fo  bin  id)  f(^on  ©übe  Sluguft in  ßürid^.  §offent= 
lic^  merbe  id)  bi§  ju  (Snbe  näd)fter  SBoc^e  miffen,  moran  ic^  mid;  gu 
f)altenljabe,  unb  bitte  bann  bie  g-ürftin,  ®ir  ha^^  ©enauere  mitjut^eilen. 
Seboc^  mollte  id^  nict)t  länger  mef)r  abmarten,  fo  angcmo{)nt  ic^  be§ 
Hbwa rten§  bin,  ®ir  ju  fagen,  mie  fef)r  es  mid^  f)ungertunb  bürftet. 


—     132     — 

mit  ®tr  tüteber  jufantmen  gu  fein  utib  all  unfer  ßeug  Unjinn'S  §it 
treiben.  21I§  hors  d'ceuvre  (welche  6e!anntlic^  bie  (Sigenjd^aft  be« 
fi|en,  ben2(ppetitnnb®urft  gu reiben)  gn  ©einem  ^eftma^I  be§  ^^  ein* 
golb  e§  nnb  ber  2Ö  alfüre  bringe  iä)  S)ir  meine ©^mp^onie  gu  ®ante'§- 
Divina  Comedia,  bie  ®ir  anget)ören  f oll  nnb  gestern  fertig  gefc^rieben 
warb.  ®a§  ®ing  bauert  nngefäf)r  eine  üeine  ©tunbe  nnb  tt)irb  S)ir 
öielleicf)t  @pa^  macf)en. 

®ann  ergät)Ift  S)n  mir  ©einen  ©ieg  —  ba§  ^eitigfte,  bie  üott- 
ftänbigfte  ©rlöfung  ....  SSa§  n)irb  ha§>  fein  ?  ©ie  paar  anbeutenben. 
SSorte  barüber  in  ©einem  legten  Briefe  machen  mid)  fe^r  begierig,  bie 
gonje  Sbee  gu  öerne^men. 

©eine  S3egnabigung§=5tngetegen^eit  mirb  öorlönfig  im  Status  quo 
oerb leiben,  — jebod^  !^offe  id^,  ha^  ©u  nö(^ften  SBinter  gn  mir  !ommft, 
nnb  bereite ©ir  einftmeilen ©ein 2ogi§  auf  ber  Slltenburg.  —  «Sprid^ 
9fliemanbembat)Dn;  ic^  bet)alte  mir  öor,  ©ir  ba§  mir  3JJitget|eiIte 
münblic^  gn  fagen.  SSor  5tIIem  forge  für  ©eine  ©efunbfjeit  unb 
trachte,  bo^  fic^  ©ir  me^r  rofige  @efid)t§pun!te  al§  ®efi(i)t§ * S^ofen 
auftf)un.  Seiber  !ann  i^  ©ir,  nacE)  an^en  ^u,  menig  9flofige§  abtreten, 
obgleich  \d),  bem  2(nfc^ein  nac^,  gu  ben  ©lüdlic^en  ge^äljlt  werben 
mu^.  Sind)  bin  ict)  glücüic^,  nnb  fo  glücflirf),  al§  el  nur  ein  ®rben* 
ünb  fein  fann;  bie^  !ann  ic^  ©ir  öertrauen,  weil  ©n  wei^t,  oon 
roetd)'  unenblic^er,  aufopfernber  nnb  unöerfiegbarer  Siebe  mein  ganseä- 
ßeben  feit  ad^t  Satiren  nun  getragen  ift!  —  2öo§u  foll  mic^  ba§  übrige 
Seibmefen  on^er  ^^affung  bringen?  —  2tüe§  Stnbere  ift  jo  eben  nur  bie 
(Süt)ne  meines  t)et)ren  @Iü(fe§!  — 

Unb  nun  mac^e  mir  nict)t  ben  SSormurf,  ba^  ic^  ©ir  gar  nic^t& 
oon  mir  fage,  ba  id^©ir  ^a^  @et)eimni^  meine§  üblid^en  ©tinfc^meigenS 
felbft  anö ertraue. 

SSergeifje  mir,  ha^  ic^  fo  lange  nic^t  gefdirieben  —  (bie  ungari* 
fc^en  Sßirren,  bie  meine  SJJeffe  öeranla^t  t)at,  finb  baran  fdjulb) 
—  unb  fage  mir  balb,  mann  ©n  mieber  in  ßürid)  bift  unb  ob  e^ 
©ir  red)t  ift,  wenn  ic^  entweber  gegen  @nbe  Stuguft  ober  SJJitte  ©ep* 
tember  gu  ©ir  !omme.  —  9Zäd)ften§  ert)ältft  ©n  nod)  beftimmtere 
Sflac^ric^t.  — 

©nrd)  bie  Leitungen  i)aft  ©u  wot)I  erfafiren,  ha^  WiM§>  bo& 


—     133     — 

.§oIIänber=3)uett  bei  bem  SUJagbeburger  SJJuj'üfeft  öortreffttc^  unb  mit 
(jlän§enbem  ©rfotg  gefungen  fjaben.   Sc^  lie^  bie  §Drner 


-t- 


:m \z 


iei  ber  ^robe  metjrmatg  trieber'^olen,  bi§  biefelben  e§  ettblic^  fo  tüeit 
brarfjten,  ganj  gart  unb  teibenfc^aftlidf)  git  pulfiren.  — 

®er  Üieferent  ber  9J?agbeburger  ^f^^i^i^Ö  f^Qt  barüber : 

„Söie  tüD^I  irir  anfangt  nicf)t  ungef)alten  lüaren,  ba^  5föagner'§ 
„9^aine  ouf  bem  Programm  fet)Ite,  fo  mar  e§  un§  borf)  fe^r  intereffant, 
^,gerabe  üon  bem  9JiiIbe'fd)en  ^üuftlerpoar,  melc^e§  biefe  6ompo[ttionen 
„unter  ber  ßeitung  be§  ^eiTit  ßifjt,  be§  §auptöertreter§  ber  SBagner-- 
„f(^en9fii(i)tiing,  einftubirt  !f)at,  biefe®cene  üortragen  511  f)ören.  S3etbe 
„fangen  fd)ön,  an  tiielen  ©teilen,  befonber§  in  ber  ^meiten  ^älfte  r)in= 
^,rei|enb  fcijön.  SO^it  ben  SBorten  be§  ®uett§  fd^Iie^en  mir  fjeute:  „2Bir 
„maren  üom  mäcf)tigen  ßauber  übermunben"." 

3eitung§  =  9?eferate  füt)ren  micf)  auf  51.,  meiere  ic^  bei  meinem 
^Berliner  5(ufentl)alte  in  fo  rütjrenber  Unrutje  über  bie  etma  p  er» 
fd)einenben  Huffä^e  ber  93erliner  treffe  über  bie  SSorftellung  be§ 
Xannf)äufer  traf,  ^cf)  !onnte  nid^t  umt)in,  bei  aller  §oc^fcf)ä|ung  ber 
^-reunbfi^aft,  bie  fie  5)ir  bemäf)rt  (unb  bie  §mifd£)en  un§  aud^  eine  5lrt 
t)on  ^reunbfd^aftlitf)feit  erf)ätt),  fie  bur^  meine  ®leidf)gültigfeit  etma§ 
%vi  hänfen.  —  (Sbenfo  bei  iljrem  legten  §ierfein,  tior  ungefäfir  brei 
SBoc^en,  brängte  fie  mid)  ju  ein  paar  f(^Iecf)ten  SSi^en,  in  Slnbetrai^t 
i)e§  begeifterten  Sntereffe§,  mit  melc^em  fie  einer  93orftelInng  oon 
5Iuber'§  „9J?aurer  unb  (Sc^Ioffer"  im  ^iefigen  X^eater  beimof)nte  — 
unb  e§  mar  na^e  baran,  ba|  fie  mir  meine  fcf)Ied^ten  2öi|e  über  bie 
ißielfeitigfeit  i{)re§  @efc^macfe§,  ober  rid)tiger  bie  ©efdjmadlofig^ 
feit  if)rer  Sßeref)rung  biefer  bürftigen  ©rif etten  =  9JJufif  übel  na^m. 
©efegenttic^  mitl  id)  mic^  bemül^en,  mein  Unrecht  bei  i^r  mieber  gut 
in  mad^en. 

2öa§  ®u  mir  fo  ri(^tig  fd)reibft  über  bie  Seiben  unb  Unarten,  bie 
für  un§  au§  bem  Umgange  mit  'fieterogenen  Seuten  ermad)fen,  \)aht  idi 
nur  jn  oft  ®elegenf)eit  gn  erproben,  —  obfc^ou  id)  mid)  rüfjmen  bürfte 


—     134     — 

ein  üiel  bicEere»,  tmpermeaBIere§  %iU  unb  eine  todi  größere  Portion 
öon  ®ulbfam!eit  gu  be[t|en,  aU  ®u.  — 

gür  l^eute  ^aBe  id^  aBer  S)eine  ®ulbfam!eit  burd^  bergleid^en 
@cf)toä|ereien  genügenb  in  SKnfprurf)  genommen.  Sn  ein  paar  Sßod^en 
öer!ef)ren  mv  o^ne  Xinte  unb  Rapier,  n30§  bo§  9kcif)te  nnb  §eiIfome 
für  un§  ift.  — 

SSietteic^t  lommt  bie^mat  aud^  bie  ^ürftin  nod)  ßütic^. 

©ein  g.  S. 


219. 

SJtornej  Bei  @enf,  20.  Suli  56. 

SBelc^e  ^reube  mir  ©ein  S3rief  gemad)t,  oüerBefter  ^^rang,  fannft 
S)n©ir  n)o^I  !oum  benfen!  SJJand^mal  ujirb  mir  gan^  Bang  um©id), 
wenn  id^  ©id)  fo  lange  nid)t  ^abe,  unb  aucJ)  nichts  red^teS  üon  ©ir 
erfaf)re :  immer  beute  id)  bann,  ©u  Bift  mir  nid^t  met)r  gut.  —  0iun 
a6er  jd^ reibe  id^  ©ir  nid§t§  @efc^eute§  me{)r:  benn  aiiä)  ouf  ©einen 
93rief  !ann  id^  ©ir  nur  münblic^  antoorten.  SBei^  @ott,  id^  fafteie 
mid^  in  meiner  ^ur  !§auptfäd^tid)  üor  @orge,  red§t  gejunb  §u  fein, 
menn  wir  enblid^  wieber  gufammenlreffen.  ^ä)  konnte,  wa§  meine 
©efunb^eit  betrifft,  nid)t§  @efd^eutere§  t|un,  oI§  mid^  bire!t  unter  bie 
Huffid^t  unb  Seitung  eine§  öortrefftid§en  frangöfifd^en  5lrgte§,  Dr. 
SSaiüant,  gu  fteEen,  ber  f)ier  eine  Sßaff erf)eilanftalt  birigirt ;  aße  meine 
anfängtid^e  5tbneigung  bagegen  überwanb  id§,  a{§  iä)  bie  gro^e  ©üd^- 
tigteit  SSaiIIant§  (^arifer)  er!annte :  id^  get)e  f omit  grünblid^  ^u  2Ber!e, 
bei  einer  mir  ganj  neuen,  forgfamen  3)ietI)obe,  unb  bin  nun  fidler, 
oon  meinem  Übel,  ba§  fd)Iie^Iid[)  bod^  nur  in  meiner  9^ert)Dfität  be* 
grünbet  war,  öottftönbig  geseilt  §u  werben,  ©oc^  ift  e§  me^r  aU 
möglid^,  ba^  \ä)  bi§  (Snbe  5luguft  barüber  gubringen  werbe,  unb  be§=^ 
^alb  wäre  e§  mir  benn  bod§  lieber,  ©u  Mmeft  erft  SJJitte  (September, 
wa§  mir  oud^  ba§  2Bat)rfd§einIic|ere  ift,  "üa  iä)  ni(^t  glauben  !ann, 
ba§  ©u  @ran  gan^  aufgeben  wirft,  ©omit  erwarte  idf)  ©id^  ru^jm- 
ge!r5nt  au§  bem  ßanbe  ©einer  SSäter  jurüdfe^^renb. 

©eine  f^mp§onifdf)en  ©id^tungen  finb  mir  nun  gon^  öertraut 


—     135     — 

geworben:  fie  finb  bie  einzige  SJiufü,  mit  ber  id^  mi(^  abgebe,  ba  id) 
fetbft  wä^renb  meiner  ^ur  an  bo§  Strbeiten  nid)t  benfen  barf.  Xäglid^ 
lefe  id^  bie  eine  ober  bie  anbere  ^artitnr  burd) ,  jo  wie  iä)  ein  ®ebid)t 
burd)tejen  würbe,  flie^enb  nnb  nnge^emmt.  Wix  i[t'§  bann  jebeSmal, 
a[§>  ob  id)  in  eine  tiefe  ßrtjftalflutf)  nntertanc^te,  nm  bort  ganj  bei  mir 
5U  fein,  alle  SBelt  f)inter  mir  gelaffen  gu  ^aben ,  unb  für  eine  «Stnnbe 
mein  eigentlid)e§  Seben  jn  leben,  ©rfrifc^t  unb  geftärtt  taud)e  id) 
bann  wieber  anf,  nm  mid)  nad^  ©einer  Gegenwart  gu  fernen.  —  Sa, 
^reunb,  ®u  fannft  e§!  S)u  fannft  e§! 

9^nn,  tjierüber  ift  nid)t  öiel  ju  fagen ;  mit  ben  ebelften  StuSbrüden 
fönnte  man  aber  woI)I  leidet  etwa§  triüial  werben.  @enug  —  ®u  wirft 
nun  batb  kommen  unb  mir  meinen  ©ante  mitbringen.  @d)öne, 
t)errlid)e  Slusfid^ten!  —  2Bie  banfe  idf)  ©ir! !  — 

©eftern  fanbte  id)  ein  ^a!et  an  ©id)  ab :  e§  finb  bie  Original'- 
Partituren  be§  9i!)eingoIbe§  unb  ber  SöaÜüre,  mit  benen  e§ 
nun  waljrfi^einlid)  ein  eigene^  Sd^idfal  f)aben  wirb,  ^ore  mid)  in 
Äür^e  an !  — 

Sd^  !omme  um,  unb  werbe  unfähig,  ferner  nod^  gu  arbeiten,  wenn 
id)  nic^t  enblic^  eine  2Bof)nung  finbe,  wie  fie  mir  nötf)ig  ift,  ha§:  l)ei^t 
—  ein  !Ieine§  §au§  für  mid^  aEein,  baju  ein  ©arten,  unb  beibeS  ent= 
fernt  öon  allem  ©eriinfd),  namentlid^  bem  üerf(ud)ten  S!tat)iergeräufd), 
beut  id^,  Wo{)in  id^  mi(^  wenbe  —  felbft  t)ier  —  nid)t  mefjr  entgefjen  §u 
fönnen  oerbammt  bin,  unb  \)a§:  mid)  fo  neroö§  gemad)t  f)at,  ba^  id^, 
nur  in  bem  @eban!en  baran,  gar  nid)t  mel)r  an  5(rbeiten  benfen  mag. 
(Seit  üier  3a!)ren  fud)e  id)  öergebenS  biefen  S5>unfd)  mir  §u  erfüllen, 
unb  nur  ber  Slnfauf  eine§  Xerrain§  unb  ber  eigene  93au  eines  §aufeS 
fann  mir  t)a^  (Srfel)nte  üerfd^affen.  SBie  ein  Slafenber  brütete  id^ 
barüber,  wie  ba§  mögtid)  gu  mad)en  wäre,  unb  enblid^  fiel  mir  oor 
^ur§em  ein,  ^ärtel'S  meine  S^^ibelungen  anzubieten,  um  öon  il)nen 
ba§  nötf)ige  @elb  gu  ert)alten.  ©ie  f)aben  mir  nun  if)re  ^Bereitwillig^ 
feit  erllärt,  etwa§  llngeWLVl)nlid^e§  ju  t^un,  um  in  iim  93efil^  meinet 
2ßerfe§  gu  fommen,unb  barauf  l)in  l)abe  id)  i^nen  nun  meine  ^orberung 
geftettt,  bemnad)  fie  mir  je^t  fd)on  bie  beiben  fertigen  6tüde  ab§u* 
faufen,  im  Saufe  be§  näc^ften  Sal)re§  ben  „©iegfrieb"  unb  ©nbc  1858 
„©iegfriebS  ©ob"  gegen  jebe§malige  §onorarau§§af)lung  gu  erwarten > 


—     136     — 

enblic^  \)a^  ©ange  1859  —  im  Sahire  ber  5tuffü]^rung  —  f)erou§§ugeben 
l£)ätten.  §ter§u  f)ot  micl^  bie  reine  SSergtüeiflung  getrieben :  §ärtel§  jolIen 
mir  jomit  bie  Wlittd  ^nr  §erfteEung  eine§  ®rnnb[tüc!e§  nocf)  meinem 
©inne  üerjcf)affen.  SBerben  wir  nun  einig,  n)a§  fid^  balb  entfc^eiben 
wirb,  fo  tiabe  id)  it)nen  gunäc^ft  meine  beiben  Partituren  p§uftetlen, 
bamit  fie  in  if)ren  S3efi|  für  ben  gutünftigen  SSertog  gelangen :  bod^ 
folten  fie  nur  fd^teunigft  für  ie|t  eine  ^tbfc^rift  baöon  nehmen  unb  bie 
Originale  fobann  mir  wieber  pfc^icEen.  ^ebenfaUg  —  wenn  i6)  ba§ 
®elb  fogleicE)  !§aben  Witt  —  mu^te  i^  if)nen  einen  93efi|ergreifung§= 
act  onbieten:  für  bie  ßeit  S)eine§  93efu(f)e§  bei  mir  muffen  fie  mir 
natürlich  bie  Partituren  leiten,  wenn  fie  no^  nid^t  copirt  finb  —  \)a§ 
öerfte^t  fic^  üon  felbft.  ®a  ®u  nun  aber  felbft  ben  legten  5lct  ber 
SSalMre  nocf)  nid)t  einmal  !ennft,  fd^icfe  icf)  S)ir  suoor  bie  Partitur 
no(^  p,  bamit  boc^  9^iemonb  anber§  —  aU  ®u  —  ber  erfte  fei,  bem 
ic^  fie  mitt:^eile.  §aft  ®u  ^dt,  f o  Iie§  ben  5Ict  f c^neß  einmal  burd) ; 
Ijalte  ba§  ©anje  aber  bereit,  fobalb  itf)  barum  bitten  werbe,  e§  an 
§ärter§  gu  f (Riefen.  — 

Über  biefe  ganje  ^Ingetegen^eit  muffen  wir  un§  übrigens  münb- 
lic^  noc^  beffer  üerftönbigen.  — 

Übrigens  bin  ic§  t)ier  wät)renb  meiner  ^ur  grönsenloS  gleic^= 
gültig  gegen  mein  SBer!  geworben :  wei^  @ott,  wenn  man  mir  nid^t 
gro^e  ßuft  gur  Slrbeit  mad§t,  la^'  id)'§  liegen.  3öa§  folt  id)  armer 
Xeufel  mic^  benn  mit  fold^en  furchtbaren  Saften  fc^inben  unb  plagen, 
wenn  mir  bie  Gegenwart  nic^t  einmal  ben  §trbeit§pta|  gewähren 
!ann?  Sd)  ^abt  e§  §ärtel§  gefagt:  !5nnen  fie  mir  nid)t  ju  einem  er= 
p^ten,  freien  SSof)n^au§,  wie  id)'§  brandie,  öer^elfen,  fo  la^'  id)  ben 
£luar!  liegen.  — 

9^un,  fomme  ®u  nur,  unb  id^  wiE  bann  gern  eine  giemlidie 
äöeüe  (Sad)fen  unb  gang  ©eutfd^Ianb  ungefd)oren  laffen!  93ring'  bie 
gürftin  mit,  ^örft  ®u?  Unb  ha§>  ^inb  barf  aud^  nid^t  festen. 
SBenn  S^r  mir  red^t  gute  Saune  mac^t,  !rame  ic^  @ud)  üietteid)t  auc^ 
meine  „(Sieger"  au§;  wiewo:^!  e§  bamit  feine  gro^e  ©c^wierig!eit 
t)aben  wirb,  ba  ic^  bie  Sbee  baju  §war  fc^on  lange  mit  mir  f)erum* 
trage,  ber  ©toff  §u  if)rer  SSerförperung  mir  aber  eben  erft  nur  wie  im 
S3Ii|e§Ieuc^ten  ange!ommen  ift,  gwar  für  mi^  in  ^öc^fter  ®eutlic^!eit 


—     137     — 

unb  SSefttmmtt)eit,  aUv  nod)  nicf)t  jo  für  bie  SJIittfjcihmg.  Srft  müßtet 
SI)r  auc^  meinen  Xrtftan  oerbaut  ^aben,  namentlich  feinen  brüten 
^ct,  mit  ber  fdjroarjen  unb  ber  luei^en  ^^^flÖÖC-  ®fl«i^  würben  erft 
bie  „(Sieger"  beutlic^er  werben. 

®oc^  Wa§  fafle  id)  ha\  — 

ßomm' !  unb  bring'  mir  bie  göttliche  Äomöbie  —  bann  wollen 
wir  fetjen,  wie  wir  un§  über  bie  göttliche  Xragöbie  üerftänbigen. 

Smmer  unb  ewig  Sein  'Si.  2Ö. 

^6)  bitte  ®id)  inftönbigft,  mir  fofort  burc^  tint  ^tiU 
ben  richtigen  (Smpfang,  ober  ha§:  etwa  mögtidie  5iuö^ 
bleiben  meiner  Partituren  anzeigen  ju  laffen.  Sd)  {)abe 
immer  gro^e  Stngft,  fie  unterwegs  ju  wiffen;  geftern  finb 
fie  t3on  @enf  abgegangen. 

3Dieine  Stbreffe: 
))ä  Moruex.    Poste  restante  Kr.  111   ii  Geneve.cf 


220. 

®u,  ^^rang!  ®a  fjaU  id)  einen  göttlichen  ©infall!  — 

S)u  mu^t  mir  einen  ©rar b'fc^en^Iügeloerfcf) äffen!!  — 

©ci£)reib'  an  bie  Söittwe  — 

®u  befucf)teft  mic^  alle  Satjre  breimal  (!)  unb  ^a  mü^teft  ®u  burc^= 
au§  einen  befferen  gtügel  al§  ben  alten  f)in!enben  tjaben.  Wa6)t  ifjr 
f)unbert  tauf enb  ^laufen  wei^ ,  binbe  it)r  auf ,  e§  fei  für  fie  ein  (ät)ren= 
pun!t,  ba|  in  meinem  .§aufe  ein  ©rarb  ftünbe.  — 

^urj  —  ben!e  nic^t  naä),  fonbern  oerfa^re  unt3erf(^ämt  genial! 
Sc^  mu^  einen  (Srarb  l)aben.  3Bitt  man  mir  it)n  nic^t  fc^enfen, 
fo  foüen  fie  mir  it)n  pumpen  —  auf  ellenlange  Xermine!  — 

5lbieu! 


138 


221. 


Sd^  Bin  auf  ber  5I6reife  öon  9JJornej. 
5lm  20.  (September  toitt  i(i)  gefünber  fein  qI§  je! 
(SdireiBe  bod^  ber  (£r  arb,  fie  foHe  mir  augenBIitftiif)  einen  t^tügel 
fd^icfen,  id)  toill  jebeä  Sa'^r  500  fr.  abja!§Ien.   ©emi^ ! 
Scf)  mu^  i{)n  ^^oBen,  ttjenn  ®u  Bei  mir  Bift.  — 
§aBe  @Iü(J  unb  i5^eube ! 


222. 


SSie  banf  id^  ®ir,  SieBfter,  (Singigfter,  mir  ^eine  Partituren  be§ 
9flt)eingoIb  unb  ber  2BaI!üre  gugefanbt  ^u  ^oBen!  ^a§  2ßer!  t)at  für 
m\6)  bie  faBeltjafte  ^Ingie^ungSlraft  be§  äJJagnet  =  S3erge§,  ber  ©c^iffe 
unb  (Schiffer  unmieberftet)Iiä)  feft  an  fic^  üommert.  §.  ift  feit  ein  paar 
Xagen  bei  mir,  unb  id§  !onnte  if)m  bie  ^reube  nic^t  entgie'tien,  ©ein 
2BaIf)an  ^u  Befc^auüc^en;  unb  fo  llimpert  unb  üappert  er  ba§ 
Drtfiefter  am  ^laüier,  tüäfjrenb  iä)  bie  ®efang§= «Stimmen  l^eule,  ftö^ne 
unb  Brülle.  ®ie§  aU  ^rälubium  gu  unfrer  großen  3tuffü|rung  in 
©einem  3üric|er  ^atai§,  morauf  iä)  mic|  fefinlic^ft  freue. 

Sn  aä)i  Xagen  reife  ic^  na^  Ungarn ,  unb  meine  SJJeff e  mirb  am 
31.  Sluguft  Bei  ber  ©raner  geierlid)!eit ,  §u  toelcfier  fie  componirt  ift, 
aufgefüt)rt.  9Jle^rerer  S^eBenbinge  willen  mu^  id§  barnac^  ein  paar 
Sßoäien  in  ^eft  unb  SBien  nod^  öermeilen,  fo  ha^  icf)  erft  gegen  ben 
20.  SeptemBer  in  3^^^  eintreffen  !ann.  ®ie  ^ürftin  fommt  ma^r* 
fdieinlitf)  aud)  bat)in  —  mit  i^rer  Xod^ter. 

grans  SJ^ütter  Befuc^t  ©ic^  mitit  biefe§  9}ionat§  in  ^moruej  unb 
Bringt  ©ir  feine  3lrBeit  über  bie  ^RiBetungen  mit.  — 

®ie  Beiben  Partituren  (äffe  ic^  f)ier  §urücf  in  SSerma'^rung  ber 
^ürftin,  Bi§  ®u  iljr  fc^reiBft,  ha^  fie  an  gärtet' §  gugefanbt  \i}erben 
foEen. 

©eineSbee,  al§  §au§*®igentpmer  in  3ürid§  ^u  fungiren,  ift  gou^ 
eigentpmlid^ ,  unb  icf)  gratutire  ©ir  BefteuS  gu  allen  ben  SBau=Sßer* 


—     139     — 

gnügimgen,  bie  Sicf)  erwarten,  ©atüifon  erjätilte  mir  neulich ,  ha^ 
i()m  jetn  ©aftjpiel  in  93ertin  ben  Slnfouf  eine§  2anbljauje§  bei  ®re§ben 
begafilt  f)abe.  —  Snt  SSerfjältni^  jotiteft  ®u  minbe[ten§  ganj  ßü^i^/ 
nebft  ben  fieBen  ßf)nrfiirften  unb  bem  @ee,  mit  ©einen  Partituren 
acquiriren  fonnen !  — 

Db  SJJabame  ©rarb  einen  ^^lügel  \o  öortt)eitf)ajt  iplaciren  ttjirb, 
aU  S)u  mir  e§  anbeuteft,  i[t  eine  froglid^e  f^rage,  über  toeld^e  id)  ge= 
legentticf)  bei  iljr  anfragen  werbe! 

SSerbe  nur  gu  aüererft  orbentüd^  gejunb  —  hk  übrigen  ®in= 
ri  d§  tun  gen  follen  fitf)  j(f)on  treffen. 

©Ott  mit  ®ir.  — 
1.2ruguft56.  ^.2. 

Se|t  gelten  mir  wieber  mit  §.,  ber  ficf)  ®ir  fier^Iic^ft  empfiehlt,  an 
ben  (Sc^tu^  ber  SBaHüre.  — 


223. 

ßiebfter  ^reunb ! 

©amit  ®n  noc^  etwa§  meljr  ^erftreuung  f)abe[t,  ftelle  id)  ®ir  Ijier 
nod)  §errn  2lrdjite!t  ^engljerr  (befannt  mit  ®rnft)  nor:  er  fu^t 
mir  ie|t  einßanb^äuSc^en  pm  Somponiren  auf,  finbet  aber  noc^ 
ni(^t§:  öieüeic^t  infpirirft  ®u  i^n!  — 

Sebwo^I  unb  fei  fc|5n  gegrüßt  üon  ©einem 

ßüric^.  9li(^arb  SSagner. 


224. 

ßiebfter! 


i^reitag  Slbenb. 


©a§  ic^  ©ir  fortlief,  ad)te  id)  für  eine  ööüige  Snfpiration,  bie 
©ir  unb  mir  fegen§rei(^e  ^^i^üd^te  tragen  foll! 

Htfo  —  um  neun  Uljr  gelje  ii^  ju  Sette  — :  tf)ue  ein  ®Ieid^e§  — 
fc^Iafe  nad^  Sf^oten  —  unb  feigen  wir  un§  morgen  SSormittag  ein  paar 
rüftige  @efic^ter,  bie  e§  mit  ber  Sßelt  aufnef)men  !önnen. 


—     140     — 

^ä)  [tubire  f)eute  no^  ettuag  9}Jep|i[top!§eIe§ !  — 

SSillft  S)u,  fo  tu  allen  toir  morgen  ^üre! 

^oufenb  Götter  mit  ®ir!  91.  2Ö. 

225. 

Xf)eurer  gronj! 

93ei  Stttem,  tt)a§  ®tr  nnb  mir  !§eilig  i[t,  gtauBe  mir  nnb  meiner 
^erfi(f)ernng,  bo^  \6)  Iran!  bin,  nnb  f)eute  ber  öoEften  ülnfie  unb  Pflege 
bebarf ,  nm  l)offentIid)  morgen  S)ic^  toieber  genießen  §u  lönnen.  ©in 
jet)r  bebeutenb  geworbener  —  im  übrigen  mir  fe^r  millfommener  nnb 
!§eilfamer  —  ßatarrf),  mit  S3IeifcE)tt}ere  in  aßen  ©liebern ,  entgünbetem 
§atfe  nnb  attem  ^ubepr  |at  jid)  in  üergangener  '^aä)t  entmidelt:  in 
bie  lolte  ^ird£)e  micJ)  je^en,  märe  unter  foldjen  Um[tönben  bod^  mot)I 
me'^r  al§>  öermeffen ;  jelbft  jebe  anbere  llnrnf)e  lönnte  ober  nur  meiner 
©enejung  i^inberlic^  jein.  — 

SWfo,  auf  öernünftigeS  SBieberfet)en  morgen :  brücEe  SSinterberger 
mein  tjerjlidjeS  S3ebauern  au§ !  ©ein 

9i.  SS. 

226. 

Wdn  liebyter  grang! 

SfJun  mu^  i(f)  e§  für  ein  ma^reg  @Iü(f  galten ,  bo^  ©u  bie^mal 
t)ier  ouci)  einige  anb're  S3e!anntf(f)aften  ^flegeft,  unb  iä)  fomit  —  ot)ne 
§u  großes  ?luffallen  —  auf  !ur§e  ^t\i  öerfdiminben  lann! 

SJiein  ßatarrt)  t)at  ficf)  fo  tüd^tig  unb  grünblid^  auSgebilbet,  ba^ 
id)  bei  gehöriger  5lbmartung  beSfelben  auf  eine  funbamentole  ©enefung 
t)on  meinem  legten  2öinter=ßeiben  ^offeu  barf :  fd)on  je^t,  obgleich  mie 
in  bleiernen ^eff ein,  füllte  ic§  ba§2ßo^ttt)ötige  biefer  ^flatur^SelbfipIfe. 
^ä)  bin  gemi^,  in  menigen  Xagen  monier  al§  je  §n  fein,  nnb  freue 
mi(^ ,  ®ir  bie  grüd)te  meiner  @enefung  burcf)  red^t  ^eitere  Saune  bar* 
bringen  gu  !önnen. 

gür  lieute  bin  ic|  nod^  ftrenger  ^atient,  unb  on  ben  93efu(i)  bei 
ipermegt)  f ann  id^  gar  ni(i)t  beulen.   SBittft  S)u  mir  bie  ^^i^eiii^e  machen. 


—     141      — 

2)ic^  einmal  511  fef)en,  fo  §eige  ic^  ®ir  nur  an,  ha^  id)  tion  12  bi^ 
4  Uf)r  jc^wt|en  werbe:  oor=  ober  nad^f)er  tnürbeft  ®u  ba^er  toeniger 
(Sntje^en  an  mir  empfinben. 

^a§  §ärte[te  mar ,  ta^  id)  ba§  geftrige  Drgelconsert  üerjöumen 
mu^te :  nun  6in  ic^  —  au§  ©rgebuttg  —  über  S(üe§  f)inn)eg.  — 

3(^  Witt  fe^en,  oh  iä)  t)eute  ben  S3rief  an  ben  ©roBtiergog  ju 
Staube  bringe. 

§unb erttauf eub  atlert)er§üd)[te  ©rü^e  an  biegefammteÜiettorei!  — 
2öie  ge^t  e§2)ir,  Unermübtidier? 


227. 

(Sonntag  frü^. 

S)a  ji^'  ici)  ttjieber,  unb  fe^e  (£u^  nac^ !  8rf)önen  ®an!  an  Sie, 
liebe  ^ürftin,  für  bie  erfte  SfJadjrid^t !  ^6)  bin  nic^t  wenig  berufjigt 
barüber,  ha^  Sie  bie  9?ei|e  o'^ne  Unfall  big  9)Zünd)en  fortfe^en  !onn= 
ten,  wo  Sie  firf)  benn  bod)  etmaä  bequemer  au§ruf)en  !bnnen  al§  int 
St.  ©attifc^en  §e^t!   5tu§rutjen?  3§r  Unermüblid^en ! — 

Xaufenb  ^a^üd)t  SegenSmünfc^e  folgen  ©u(^  überaE  ^in!  2öag 
S^r  mir  geworben  feib,  mu^  ©uer  ^erj  ^nd)  fagen.  St)r  feib  mir  ein 
f 0  reic^eg  Sigenf^um ,  ha^  id)  tanm.  wei^ ,  wie  ic^  e§  überbliden  f oll. 

5lber  3f)r  feib  mir  and)  eine  ftete  33u^prebigt,  id)  !ann  nid)t  an 
Sud)  benfen,  ot)ne  ha^  id)  mid)  meiner  ^eftig  fc^dmte;  wie  ift'§  nur 
möQlid) ,  '^aS^  Sf)r  mid^  ertragt ,  ^^a  id)  mir  felbft  fo  unerträglich  tior* 
fomme?  — 

5tber  id^  bin  nid^t  o^ne  SSorfafe  ber  Sefferung :  mu^  id)  auc^  einen 
großen  %\)t\\  ber  Sorge  bafür  meinem  Slrjte  aufbinben,  bcrim  näc^ften 
^rüf)iaf)r  mic^  öoIIenb§  auf  fefte  ^^ü^e  ftellen  foü,  fo  bleibt  mir  boc^  — 
id)  wei^  e§  nur  ju  wo'^t!  —  eine  ungeheure  eigene  Strbeit,  weniger 
eine  2Baffer!ur,  a(§  ein  ^^egefeuer.  Sa ,  id)  will  mid)  in  \ia^  »Purga- 
torio«  einfperren ,  unb  mid)  f 0  gut  gu  mad^en  fud)en ,  ba^  id^  %id), 
liebfter  S^ang,  balb  mit  bem  „SOiagnificat"  begrüben  !onn.  greilid^ 
wirft  %\\  mir  immer  unerreid)bar  bleiben:  bafür  bift  Su  nun  einmal 
einzig,  ber  waf)re  3Sirtuo§ !  — 

9)?einer  moralifc^en  3^icbergefd)Iagen^eit  fotl  nun  —  f)offe  id^  — 


—     142     — 

aurf)  meine  äftt)ettfc^e  'ävMt  bolb  tüieber  in  ettüO§  auf{)etfen.  ^ä)  mn^ 
jef)en,  tnie  itf)  morgen  früf)  bem  ©iegfrieb  bie  9^ad)ric^t  üom  Xobe 
jeiner  SJintler  beibringe.  — 

Donnerstag  Slbenb  tarn  id) ,  bei  f d^rec!Iid)em  SBetter ,  I)eftigem 
@(^nupfen ,  !alt  unb  leer ,  janf  bem  ßelltoeg  n)ieber  an :  feitbem  fjaU 
icf)  nod^  feinen  ©d^ritt  au§  bem  §anfe  gefe|t.  Slüe§  ma§  \^  t^at,  ift, 
ha^  i6)  bie  „9}Jabonna"  unb  bie  „^rance§!a"  gut  |)Iacirt  t)abe,  tüa§  mir 
t3iel  5U  fc^affen  machte:  \6)  ^aU  gef)ämmert  mie  9Jlime.  9^un  i|t  aber 
alles  feft :  bie  aJJabonna  über'm  5lrbeit§tifd),  unb  granceSfa  über  bem 
(Sop|a  unter'm  (Spiegel,  mo  fie  fic^  öortrefflic^  au§nimmt.  SBenn  e§ 
aber  einmal  an  ben  „^riftan"  ge^t,  mxh  loof)!  bie  i5^ance§!a  über  ben 
^rbeitStijd^  muffen :  bann  !ommt  bie  SD^abonna  erft  mieber  bran,  menn 
id)  an  bie  „Sieger"  gef)e.  ^ür  je|t  mitt  icf)  mic^  immer  etma§  an  ber 
(Siegerin  beraufc^en,  unb  mir  einbilben,  iä)  !5nnt'§  aucf) !  — 

Übrigens  finb  meine  ^nopfc^en  bo(^  öiel  fdjöner,  als  Sf)re,  liebeS 
^inb :  baS  mu^  bod)  jeber  fet)en!  ®ie  Sf)rigen  tjobtn  nur  baS  ©ute, 
ba^  fie  ent^altf amer  ftimmen,  mä^renb  bie  meinigen  mid)  f diredlid^  ^ur 
©itelfeit  oufregen,  unb  gmar  gu  einer  fo  rec^t  f)eimtüdifc^en  ©itetteit, 
nid^t  öor  ben  Seuten,  fonbern  üor  fid^  felbft,  rein  um  ber  ^nöpfdien, 
nic^t  um  beS  ©ffefteS  mitten.  51^,  ®ott!  fo  mac^e  ic^  ja  aud)  meine 
S^ibetungen:  ^^x  ben!t  immer  babei  gleid^  an  ben®ffe!tberS(uffüt)rung, 
ic^  immer  nur  an  bie  §emben!nöpfd)en,  bie  b'rin  fteden.  — 

^VLU,  feib  gefegnet!  9JJöge  bie  gute  „^reunbin"  fid)  batb  grünblid) 
erholen,  bamit  9JJund)enS  gro^e  ^rofefforen  fid^  über  9fte!tor'S  freuen 
!önnen!  ©ute,  liebe  ^ürftin!  Unb  lieber,  lieber  grans'.  »mon  bon 
grandcf  gut  unb  gro^  —  baS  bift  ®u!  Sei  gefegnet!  £ebt'  moi)I;  oer= 
ge^t  atteS  93öfe  unb  @arftige  öon  mir  unb  gebeult  nur  ber  @üte,  bereu 
S§r  mid^  mertf)  f)ieltet !  — 

5tbieu!   3mmer  bin  id^  ®uer! 

Tldxit  %xavL  f)at  mid)  nii^t  einmal  ge§an!t,  tro^bem  id^  geftern 
grillig  genug  mar :  Sie  grü^t  aus  2eibeS!räften  unb  ban!t  für  Sure 
greunbf  c^aft !  — 


—     143     — 

228. 

Büric^,  6.®e5.  56. 

Scf)  i}ab^  n\d)t  üergefjen,  Sure  @rü^e  unb  ®r!unbigungen  nad) 
^an§  au§§undjtett ;  SSefenbond  antoortet  mir  imb  legt  einen  ^rief 
feiner  grou  an  bie  gürftin  bei,  ben  id)  ®id)  bitte  tjiermit  §ngn[tetlen. 

®el}r  tjerlangenb  bin  id)  nun  nad)  S^ad^rid^ten  üon  Sud) :  iüie  get)t 
€§  ®ir,  lieber  granj,  unb  mt  f)ält  fic^  bie  @efunb!^eit  ber  gürftin? 
^on  iljrer  Xod)ter  erwarte  ic^  batb  einen  93rief,  i>a  n)ir  un§  Sorre^ 
jponben^  üerjprod^en  !^aben. 

SJlir  getjt'S  fo=jo!  S)iejer  Xage  werbe  ic^  mit  ber  er[ten  ©cene 
fertig,  ©onberbar!  erft  beim  ^omponiren  get)t  mir  i)a§>  eigentliche 
SBefen  meiner  Sichtung  auf:  überall  entbeden  fid)  mir  @et)eimniffe, 
bie  mir  fetbft  bi§  ba^in  nod^  »erborgen  blieben.  <So  mirb  and)  SlIIe§ 
öiet  tjeftiger  unb  brängenber.  Sm  ©anjen  aber  gcl)ört  bod;  öiel  §art= 
niidigfeit  bagu,  menn  ic^  ba§  SllleS  nod)'fertig  madjen  f od :  unb  fo  redjt 
^aft  ®u  mir  bod)  eigentlich  auc^  nid)t  £uft  bajn  gemacht.  — 

^ä)  glaube  bod)  and),  ic^  mad)e  ^a^  2ltte§  nur  für  mic^,  um  ha§: 
Seben  ^ingubringen.   ©ei'§  benn!  — 

9^uu  magft  ®n  mir'§  aber  glauben  ober  nidit  — ,  id)  !enne  je|t 
fein  anbreS  SSerlongen,  al§  balb  gu  (Suc^  !ommen  ^u  !önnen!  SJielbe 
mir  ja  immer,  maS  ®u  für  2ru§fid)ten  Ijaft!  @§  fet)tt  mir  auc^  50?ufi!  — 
unb,  mei^  @ott!  bie  !onnft  mir  nur  S)u  mad)en:  id)  füf)Ie  mic^  al§ 
9}^ufi!er  ju  miferabel,  n)ä{)renb  x6)  nun  glaube,  baf)inter  gelommen  ju 
fein,  ha^  ®u  ber  größte  3)Zufi!er  aller  ßeiten  bift.  ^a§  mirb  2)ir  ma§ 
red)t  9^eue§  fein!  — 

5tbieu!  ©ag'  9Ji.,  ba^  id)  mieber  über  ber  alten  rotl)en  93rief= 
taf(^e  l)er  mar,  unb  meine  $8iograpl)ie  bis  1.  ©eg.  56  in  Drbnung  ge= 
bracht  t)abe.  — 

^unberttaufenb  @ru^e  an  SJiutter  unb  ^inb!  2eb'  wo^U  unb 
forge,  ba^  iä)  balb  neue  Partituren  öon  ®ir  Ijabe! 

©ein 
9i.  SS. 


—     144     — 


229. 

12,  ©ejemBer  56,  äJJiinc^en. 
S^un  Bin  ic^  mit  meinem  9Jlünd^ener  5tufent^att  §u  ©nbe,  liebfter 
^Ric^arb,  unb  ic^  tüill  ®ir  nur  ein  poar  !teine  Slotigen  barüBer  mit» 
t|eiten,  beöor  iä)  nac§  Sße^mar  prücfgefie,  mag  morgen  SIbenb  ge* 
f(^et)en  fott.  ßi^^^ft  öon  ber  Xonntiäufer^SSorfteöung,  nield^e  öorigen 
(Sonntag  (Bei  aufgeflogenem  Stbonnement)  gum  SSeften  ber  SUJünd^ener 
Strmen  ftattfanb.  —  Sie  f^ürftin  f)atte  gtt)ei  Sogen  Bestellt,  meldte  mir 
mit  ÄauIbo(f),  @.  görfter,  SieBig,  Karriere  zc.  occupirten.  ®ie  ©eco* 
rotionen unb SluSftattung  finb  Brillant;  mafjrfc^ einlief  oBer  mürbeftSu 
feinen  Befonberen  @efat(en  baran  f)aBen,  unb  für  meinen  X^eil  finbe 
ic^  fie  etma§  manierirt  unb  prunfenb.  Snx  Drd^efter  ffingen  bieS3fa§* 
Snftrumente  (inSBefonbere  ^^^öten,  (Sfarin.,  t^^gott)  oortrefffid). 
®ie  ©eigen  unb  ©ontraBäffe  (festere  fec^§)  öerf(i)mimmen  etma§  unb 
entBel^ren  be§  notf)menbigen  (Sd)munge§,  fotüof)f  im  (Strich  (ber  etma§ 
ffein  unb  pommabig)  af§  im  9flf)t)t^mu§.  ®ie  piano  unb  crescendo  finb 
ungenügenb  unb  ba^er  fef)ft  e§  aucf)  on  ber  ?fu§gieBigfeit  im  ^orte. 
Sad^ner  ^at  bie  ^ortitur  gerni^  mit  größter  ©enouigfeit  unb  ©orgfaft 
einftubiert,  mofür  man  if)m  nur  ®anf  unb  SoB  gotfen  fann.  Sm  ©rama 
jebocf),  mie  ®u  e§  am  S3eften  mei^t  unb  fagft,  „muffen  mir  SBiffenbe 
merben  burcE)  ha^  @ef  ü^f".  „®er  SSerftanb  fagt  un§ :  f  o  tft  e§,  erft 
menn  un§  ba§  @efüf)f  gefagt  f)at:  fo  mu^  e§  fein"  —  unb  fooief  ic^ 
oermutf)en  fann,  fagt  Sa(i)ner'§  ®efüf)I  i^m  menig  Xannf)äuferlic^e§, 
menngleicf)  man  if)n  mef)rmat§  Bei  ben  erften  SSorfteHungen  f)erau§ge» 
rufen  l^at.  S)ie  Partie  be§  Xannf)äufer  mürbe  oon  §errn  Sung  ((Se* 
maf)I  ber  Sucile  ©ran)  gefungen.  ©ie  gelang  if)m  nad§  meiner  M^u 
nung  Beffer,  al§  e§  ba§  f)iefige  ^uBIifum  aufnaf)m,  meld§e§  fid)  in  ber 
9^egel  giemlic^  lau  unb  tf)eiInaf)m§Io§  Bezeugt.  —  ^rau  ®ie|  (bereu 
i^igur  unb  ^erf5nlid)feit  ni(f)t  BefonberS  für  bie  ©lifaBet^  pa^t)  fang 
ben  5lnfang  be§  gmeiten  ?Ifte§  mit  SSerftönbni^  unb  ^nnigfeit.  —  Sfm 
@d)Iu^oft  reichte  fie  m<i)t  me^r  au§,  unb  \)a^  ®eBet  im  brüten  mürbe 
applaubirt  ungefähr  mie  eine  „fe|te  9f?ofe"!  —  ^inbermann'g  (Stimme 
ift  präd^tig  —  oom  Sßotfram  f)at  er  aBer  feine  (Spur.  9^od§  meniger 
fann  fid)  ^räulein  X.  in  bie  SSenug  f)ineinfinben,  bie  if)r  !^öd^ften§  al§ 


—     145     — 

ba§  Sbeol  einer  9}htncf)ener  Kellnerin  üorfc^iuebt.  —  Sinbemann  (Sanb-- 
graf)  fennft  ®ii  oon  Hamburg;  feine  ©timme  ift  noc^  t)D(I!räftig  ge= 
blieben,  unb  er  bürfte  ®ir  fpäter  al§  ^-afner  ober  ^ajolt  pa[fen.  — 

A  propos,  ^ein  7c.  i[t  ein  ganj  üerrücfter  S^erl,  unb  irf)  !önnte 
®ir  n)af)rlid)  nidjt  ratljen,  mit  bem  9Jfenfd;en  je  etn^aS  anjufangen. 
(£r  Inb  mid)  ju  einem  @efang§ejercitium  feiner  (Schüler,  wo  bie  armen 
Seute  ou§fc^Iie^Iic§  nur  oier  bi§  fünf  Xöne  bö,  be,  be  abfd)reien 
mußten.  X.  t)at  fid|  feiner  9JJet^obe''9JJonomanie  —  bie  für  i^n  eine  2trt 
@(^nop§=1rnn!  gemorben  ift  —  gänjlid;  ergeben,  ©eine  äußerlichen 
^ßer^ältniffe  ^aben  fid)  fet)r  fd;Iec^t  gefteüt,  unb  inie  man  mir  gefagt  §at, 
foll  er  ^auptfäc^Iic^  fic^  oon  feiner  Somptoir'-Sßetf)eiIigung  bei  einem 
Ijiefigen  @d)neibergefc^äft  ernäfjren,  tt)a§  i^  if)m  übrigens  !eine§meg§ 
\d)Ud)t  anred)ne.  Sm  @egentl}eile  bin  ic^  ber  SJieinnng,  \)afi  er  öiel 
beffer  t§un  mürbe,  feine  SJietfjobi!  gängtic!^  aufzugeben  unb  bie  @c^nei= 
berei  ex  professo  ^u  betreiben.  — 

Unfer  @t.  ©aüer  Sondert  ift  nic^t  o^ne  ßc^o  in  9J?ünc^en  ge* 
blieben,  unb  Sadjuer,  mit  meldjem  id)  auf  frennbtidjem  ^uß  oerfe^rte, 
machte  mir  gleid)  nac^  meiner  2ln!unft  ben  SSorfdjIag,  bie  Stimmen  ber 
beiben  ft)mp^onifc^en  ®id)tungen  üon  ©t.  ©allen  fommen  ju  laffen, 
um  biefetben  mä^renb  meines  S(ufentf)atte§  in  ben  5lbonnement§=(Son' 
gerten  anf^ufüfiren.  Sd)  banfte  ifjm  öerbinblic^ft  für  biefe  StnS^eidiuung 
unb  behielt  mir  öor,  ein  anbermal  baoon  ©ebraud^  ju  madjen.  Sm 
X^eater  t)örte  i^  XituS  (at§  ^eftoper  am  Geburtstag  be§  ÄonigS), 
Seffonba,  ^ropl^et  unb  Xannfiäufer  —  im  Stbonnement-ßonjert  bie 
Dmoll  =  ®^mpt)onie  öon  ßad)ner  (feine  öierte,  menn  id)  nic^t  irre). 
®er  So{)engrin  ift  in  2(uSfid)t  gefteüt,  b.  ^.  man  fprid^t  baoon,  — 
aber  unter  bem  je^igen  ^erfonal  bürfte  man  mo^I  bie  Drtrub  mit  einer 
Saterne  oergeblid)  fudjen.  ®a§  9)iünc^ener  ^ubtüum  oert)ätt  fic^  ^iem^ 
lid)  neutral;  me^r  gnfdjauenb  unb  5ut)Drenb  als  tf)eilnet)menb.  ®er§Df 
t)at  nid)t  baS  geringfte  Sntereffe  für  äRufif.  ©.  TL  ber  tonig  fprac^en 
mir  jebod)  mo^lgefättig  oom  ^ann^iinfer.  ^ingetftebt  !(agt  über 
bie  Unmögtid^feit,  bem  ©d^aufpiel  eine  S3ebeutung  ju  oerleil^en,  unb 
gibt  ^mei  bis  brei  Opern  in  berfelben  SSoc^e,  bloS  auS  Gaffa^D^üd^ 
fid|ten. 

Mit  S^'aulbac^  ^ahi  i^  fetjr  innige  f^reunbfdiaft  gefc^toffen.  S)aS 

21-ngnev  it.  l'if^t,  9?viefn.iccf)fe(.  II.  10 


—     146     — 


ift  ein  ganger  ßerl,  ber  ®tr  au^  rec^t  beI)ogen  ttjirb,  eben  be^megen, 
tt)etl  \i)n  fe^r  öiele  al§>  gang  unBel^aglic^  fc^elten.  @e[tern  f)ab^  iä)  iljm 
noc^  ba§ 

— 1^ — i '- — i/- 


§e   =    ba!      §e    =   ba!  §e  =  bo! 

totgefirüHt.  ©eine  ßompoyitionen  gn  (S!f)a!efpeare§  @turm  (5IrieI  aU 
^apeltmeifter  in  berSnft)  finb  präd)tig.  —  (Spätert)in  mn^  er  für  mic^ 
S)ein  Portrait  ntalen. 

Seb  tt3of)t,  üeBfter  S^lidiarb;  ic^  mill  §ufef)en,  ba^  tnir  balb  gu* 
jammen  finb.  ®ein 

230. 

ßüricJ),  16.  ®eg.  56. 

@c£)on  mei)remal ,  liebjter  ^reunb ,  lüoltte  ic^  onfe|en ,  ®ir  gn 
fc^reiBen,  nnb  gn)ar  ®rn[te§  nnb  für  mic|  SBid§tige§.  ®oc^  £)atte  ic^ 
nod)  ntanc^e§  mit  mir  gu  Beratf)en.  Se|t  glaube  id§  mic^  reif,  unb 
tüitt  ®ir  —  „of)ne  @tt)l"  —  fagen,  ma§  ic^  auf  bem  §ergen  l^abe.  — 

©ein  Ie|ter  S3efud)  i)at,  bei  mancher  ßetriffenlieit,  ber  unfer  Um= 
gang  au§gefe|t  toar,  einen  entfd^eibenben  ©inbrud  auf  mid§  Ijinter* 
laffen;  —  unb  e§  ift  ber:  —  ©eine  greunbfd)aft  ift  ba^  niic^tigfte 
unb  bebeutfamfte  ©reigni^  meinet  £eben§ ;  lann  ic£)  ©einen  Umgang 
öfter,  in  9lut)e,  ungeftört,  unb  auf  meine  SSeife  genießen,  fo  ift  bie^ 
SIIIe§,  mos  ic^  tüünfc^e,  unb  atte§  Übrige  t)at  bagegen  nur  unter* 
georbneten  SBert^.  (StmaS  ?.tt)nUd^e§  !annft  ©u  nic^t  empfinben,  tt)eil 
©u  ha^  bem  meinigen  gong  entgegengefe|te  Seben  füt)rft;  ©u  liebft 
bie  ßerftreuung,  unb  lebft  in  it)r,  !annft  fomit  nur  ba^  S3ebürfnt§, 
©ic^  gu  fammetn,  ^oben;  ic^  bagegen  lebe  in  ber  öottenbetften  ©infam* 
Mt  unb  bebarf  ber  ßerftreuung ,  worunter  16)  |ebod§ ,  meinem  (Sinne 
nad) ,  nichts  anbre§  al§  fünftlerifc^e  SInregung  öerfte^en  !ann.  ©iefe 
Stnregung  fann  mir  bie  gange  mufHalifd^e  SSelt  nic^t  geben:  ©u  eingig 
lannft  e§.  Sltte§,  ma§  mir  —  namentlich  al§  SD^ufüer  —  burc^  Sf^atur 
itnb  mangeinbe  51u§bilbung,  öerfagt  geblieben  ift,  !ann  mir  —  burc^ 


—     147     — 

5Jlitlt)ei(ung  —  9liemaub  erje^cu  at§  ®u.  D^ne  biefe  Stnregung  aber 
muffen  meine  geringen  mnfifalifc^en  ^äf)ig!eiten  iljre  @rgieBig!eit  üer^ 
lieren;  ic^  merbe  nnhiftig,  müf)fam  unb  fcfjmerfäüig;  ic^  fü^t'  e§,  mein 
^robngiren  !ann  mir  gnr  Oual  merben.  9^ie  ift  mir  bie^  mef;r  §u  ©e^ 
füf)I  gelommen,  al§  feit  nnferem  legten  ßufammenfetn.  — 

(Somit  Ijcibe  id)  nnr  einen  3i?nnfc^,  nac^  58ebiirfni^  ®id^  befnc^en 
unb  ^)eriobifc^  Bei  S)ir  öerraeilen  gn  fönnen. 

9hin,  im  (Srnft:  —  tuie  ftetjt  e§  bamit?  tiefer  Srief  mirb  ^id) 
bereite  in  SSeimar  treffen.  2Ba§  f)aft  S)u  mir  üom  ©ro^fierjog  für 
i)hrf)ri^ten  gn  geben?  Sc^  bitte  ®ic^  bringenb:  gieb  mir  halh,  unb 
gieb  mir  genügenbe,  befriebigenbe  2ln»fnnft!  ®§  f)ängt  bei  mir  üiel 
baöon  ab.  — 

Sßa§  nun  äöeimar  betrifft,  fo  ^öre  ma§  td^  meine,  ^d^  mnnfdje 
auf  bieSdtenbnrg,  unb  nid;t  nac^  SSeimar  jn  fommen :  ginge  bie^ 
QU,  fo  märe  c§  mir  red^t,  gan§  iucognito  bort  ju  fein.  ®a  biejß  nidjt 
get)en  mirb ,  fo  möge  id)  and)  für  ben  §of  ha  fein :  mill  er  etma§  öou 
mir  Ijüben ,  f o  erbiete  ic^  mid) ,  mid^  bort  perfönlid)  mit  ber  23orIefung 
meiner  ©id^tungen,  öielleid§t  —  mit  ^ir  —  bnri^  SSortrag  oon  ^rag= 
menten  öon  meiner  9)Zufi!  (mie  bem  erften  5tft  ber  SSatfüre)  auf  unfre 
SSeife  ^u  probn^iren.  ^or  ha^  ^ublünm  aber  mill  id)  gar  uid^t.  — 
Oft  bie^  p  arrangiren?  unb  !ann  bie^  bie  9JZ5gIid)!eit  meines  Se= 
]xid)i§>  in  äöcimar  befd)Iennigen?  — 

SSa§  mein  5tu§!ommen,  unb  meine  §ule^t  genährten  Hoffnungen 
auf  eine  meimarifd)e  —  ober  meiter  combinirte  —  ^enfion  betrifft,  fo 
Ijaft  ®n  mir  f)ieriiber  bebeutnngSfd^mere  2Sin!e  ert^eitt,  bie  id^  nid)t 
unbead^tet,  unb  bereu  Sutjalt  id)  nii^t  unermogen  getaffen  ^ahi.  ©0= 
mit  bliebe  id^  am  liebften  gern  gang  ot)ne  ©uböentiou  üon  jener  ©eite, 
maS  mir  and^  mein  etmaigeg  fpätere»  3Serf)äItm^  jn  bem  SSeimarifd^en 
^of  am  teic^teften  mad^en  f bunte,  ba  ic^  meinem  ganzen  SSefen  nac^ 
üiel  lieber  gebe  aU  m\)xm. 

Sd)  läugue  nun  uic^t,  ba^  e§  mir  ermünf^t  märe,  meun  e§  2)ir 
gelänge,  balb  nod)  eine  SSereinigung  mit  §ärter§  megen  ber  9Zibe= 
hingen  ^erbeiäufül)ren,  mofür  ic^  Sir  ja,  auf  Sein  freunblic^es 
2(nerbieten  ^in,  üolle  Wilad)t  nad)  ®utbün!eu  gab.  Gelänge  auc^  bie^ 
uid^t,  fo  märe  alterbingS  rät^Iidf),  ben  SBeimarifd^en  §of  für  ha^  frag* 

10* 


—     148     — 

üä)t  2Ser!  toemgftenS  fo  tüeit  ju  mtereffiren ,  ta"^  er  mir  (öielleic^t  oI§. 
SSorfd^u^  auf  ta^  bereinft  üon  ber  S3eröffentltd^ung  ju  eriuartenbe 
^ottorar)  auf  eiuige  ^eit  getoiffe  SSort^eile  getüä^re.  — 

9Jiü^teft  S)u  ®tr  aud^  !§terfür  ju  öiel  öergeöen,  fo  blteöe  mir  uic^t& 
üörig,  at§  bie  SiltBeluugeu  aufgugeku,  uub  bafür  eiu  eiufad^eS  SSer! 
—  tüte  bm  Xriftan  —  öor^uue^meu,  ha§>  mir  beu  SSort^eil  getüäfjrt 
e§  oermut{)Ii(^  fc^uelt  auf  bie  Xl^eater  p  Briugeu,  uub  baburd)  mir 
^Duorare  gu  öerfd^affeu  —  treun  gleich  iä)  —  wie  ®u  toet^t  —  öom 
9JJufi!^aubeI  nichts  bafür  Bejiel^eu  tüürbe.  — 

S^luu  uimm  aud^  meiu  inuigeä  S3ebaueru ,  ha^  x6)  ®ir  eBeu  uur 
trieber  9^ot|  uub  ©orge  für  mid^  aufgebe.  SSitlft  S)u  mit  alle  bem, 
warum  ic^  ®id^  Bat,  mä)t§>  gu  t|uu  f^aUn,  fo  oerbeufe  id^  e§  ®ir 
uic^t.  SSou  ©eiuem  ©utfc^eib,  uub  uameutlid^  auc^  üou  bem  (Srfolg 
wirb  jeboc^  mtf)x  für  mid^  ab^äugeu,  al§>  ®u  öielleid^t  a:^uft.  Sc^  nta^ 
e§  uic^t  me|r  fo  mit  mir  ^iufd^Iep|)eu.  — 

^tit  meiuer  ßurüdffuuft  tiou  @t.  @aEeu  f)abt  ic^  —  au^er  §er- 
meg^  —  auc^  uic£)t  eiueu  SJleufd^eu  wiebergefe{)eu.  ©iufame  ©pagier* 
gäuge,  etma§  2lr6eit  uub  Seftüre  ma^teu  meiue  gau§e  ©jifteus  ^^^' 
wogu  uur  uoc^  eiuige  aubre  öerbrie^Iid^e  Slttaqueu  auf  meiue  fümmer* 
H^e  Sflu^e  fommeu,  bie  mid^  !aum  p  2ttf)em  !ommeu  Iie|eu  uub  meiu 
33efiubeu  fe!§r  uuertröglic^  mad^teu.  —  9flur  @oet^e'§  uub  ©d^itter'S- 
93rieftüe(^fet  erBaute  midf)  fefir ;  er  Bracöte  mir  uufer  SSer^äÜui^  fet)r 
nafjt,  uub  geigte  mir  !öftlid|e  ^^rüd^te,  bie  uuter  g'tü(JIic^ereu  Umftäu=^ 
beu  uufrem  ßufammeuwirfeu  eutfprie^eu  föuuteu. 

®eiue  9JJüud^euer  ^Rac^ric^teu  geigteu  ®ic^  mir  iu  immer  !§eitrem 
füuftlerifd^em  ©lemeute,  worau  id^  mid)  ^erjlid^  ju  weibeu  l^atte.  Seiu 
9(leucDntre  mit  9£.  {)oBe  ic^  gu  feebaueru ;  itf)  fagte  ®ir  t30U  bem  90^eu* 
fd^eu  uur,  ha^  i6)  feiuer  ^eit  mit  feiner  (Stimme  uub  feiuer  SJ^auier 
|öd§Iic^  gufriebeu  war,  ükr  feine  SO^ettjobe  aber  gar  uid^t  urtf)ei(eu 
!öuute.  ®a  S)u  it)u  uuu  uic^t  met)r  fingen  l^ören  fouuteft,  feiner  feiuer 
@(^ü(er  aud^  fo  weit  war,  ®ir  etwa§  2Sir!Iid^e§  öorfingeu  §u  lönuen, 
fo  Begreife  icf)  wo|t,  ba^  ber  arme  9Jleuf(f)  mit  feiuer  %i)toxk  ®i(^  eut= 
fe|Iid^  enuut)irt  "fiaBen  mu^.  ®od^  ban!e  ic§  ®ir  für  bie  90^üf)e,  uub 
werbe  deinen  SSin!  Beuü^eu.  — 

SSon  ®ingelftebt  batfjte  ic^,  würbeft  ®u  mir  —  iu  93egug  auf  fein 


—     149     — 

^erf)a(ten  511  meinem  Xannl)äufer  u.  f.  ir.  —  etwas  mit5ut{)eilen  ge= 
IjaBt  !)aben.  ©§  f^eint  aber  nichts  ©rquidli^eS  gewcfeit,  unb  besfialb 
tion  S)ir  üerfc^miegen  raorben  ju  fein. 

Ser  alleroortrefflidii'ten  güvftin  ban!e  id)  nocf)  taufenbmal  für 
bal  fjöc^ft  iiberrafc^enbe  Äiffen ,  unb  namentlich  auc^  für  ben  famofen 
beutfcf)en  $8rief .  ©ine  furje  ^Intwort  ging  nod)  nac^  9JJünc^en  ah,  o^ne 
aber  üermntl)lid)  Sud)  nod)  gu  treffen. 

®em  guten  Äinbe  fc^reibe  id)  allernäd;ften§.  bleibt  mir  gut  — 
St)r  alle  brei !  ^c^bebarfS!  58iele  ©rü^e  oon  meiner  grau. 

Seb'  wof)!,  unb  laffe  balb  Xröftlic^eä  'ijöim ! 

Sn  ©et)nfud)t  ®ein 

9^.  SS. 


231. 

ßiebfter  granj ! 

^6)  mu^  auf  eine  ©idjerftellung  gegen  erbenflic^e  Unannef)mtid)= 
feit  bei  ben  ermarteten  ÄriegSunru^en  in  ber  ©c^tneis  benfen. 

könnte  nic^t  ber  ©ro^tjerjog  mir  öom  ^r i nj e n  ö  on  ^reu^ en, 
aI§St)ef  ber  Strmee,  einen  ©d^u^brief  gegen  möglid^e  üble  93et)anblnng 
ober  ©efangenne^mung  feitenS  ^reu^ifc^er93ZiUtärbet)örben  ausn^irfen'^ 
Sft  bie^  nic^t  mögtid) ,  fo  t)ätte  id)  mic^  benüidien  f^alleä  bes  (Sin= 
rüdenS  ber  ^reu^en  nad)  gran!reic^  ^u  flüchten ,  \da§>  mir  bod)  f etjr 
unlieb  wäre,  ©emi^  bift  ®u  fo  gut,  \)a§>  äliöglii^fte  ^n  meiner  Se^ 
rut)igung  ^u  t^un? 

greilid)  märe  e§  ^a^  93efte,  ic^  tonnte  balb  nad)  SSeimar  f  ommen ; 
ۤ  fc^eint  aber,  ic^  foll  nod)  allen  etjicanen  meiner  Sage  ausgefegt 
werben!  — 

^alb  t)öre  ic^  mot)I  üon  S)ir? 

Xaufenb  (lerjüc^e,  fe^nfüd)tige  @rü^e! 


—     150     — 


232. 


1.  Januar  57. 
Siebfter  Üitc^arb ! 

®a  Bin  i^  tüieber  in  mmm  Sette  mit  einer  gongen  ^lora  meiner 
ßüric^er  „eiou§".  —  £eiber  l^aBe  ic^  ®ic^  nic^t  me^r  in  ber  9^ä^e  nnb 
mu^  micJ)  gufrieben  geben,  ^a§>  nene  ^ai)X  fdjriftli^  mit  ®ir  gn  U- 
get)en.  S3effer  al§  id^  e§  ^ir  öom  tiefften  @rnnb  meines  ^ergenS 
n)ttnfc£)e,  !ann  e§  nid^t  fein.  ®ie  §opung,  ®ir  nod^  bienlic^  gu  fein 
nnb  öieEeicf)t  Baibig  einige  ßeit  mit  ®ir  pfammen  gu  öerleBen,  ert)äft 
mic^  regfam  nnb  tüo'filgemnt:^,  tcenn  gteid^  bie  Slngeii^en  t»on  Sinken 
nic|t  bie  giinftigften  finb.  ^n  ßartSrnlie,  mo  ic^  mid^  öor  brei  SBodjen 
einen  Xag  anfEiielt,  fprac^en  mir  ber  ©ropergog  nnb  bie  ©roPergogin 
mit  öielem  nnb  marmem  Sntereffe  üon  ©einen  SSerlen  (ber  Sof)engrin 
ttjnrbe  für  bieSBei^nad)t§-XQge  einftnbirt),  be^gleid)en  tl)at  and^  nnfer 
©ro^ergog  bei  meiner  5ln!nnft,  fügte  aber  fogleicE)  bie  Sefürd£)tnng 
Bei,  ta^  fid§  nicf)t§  üor  ber  §anb  für  ®ic^  ermirfen  lä^t,  nnb  i^  mic^ 
nod^  gebntben  mü^te.  SBie  Bitter  fatt  ic^  biefe§  ©ebntben  Bin,  fannft 
®n  S)ir  leicht  benfen! 

Sin  ben  ^ringen  öon  ^ren^en  :^aBe  id^  oorgeftern  birect  in  ©einer 
Slngelegen^eit  etmaS  anSfü^rlic^  gefc^rieBen.  2ßal)rfc^einlid£)  wirb  er 
mir  antworten  laffen;  tüa§  id)  ®ir  gnr  ,^^eit  mitfreuen  merbe.  ®ie 
^rieg§=@efal)ren  ber  (Stfimeis  fd^einen  mirgtrar  nid)t  fe^r€j:trem,  jebod^ 
:^ielt  ic^  e§  für  eine  paffenbe@elegent)eit,  ben  ^ringen  anf®ein!ümmer* 
Ii^e§  ©d^icffal,  ma§  in  fo  fd§reienbem9JJiBöer^äItni^  mit® einem 9iul)m 
nnb  ©einer  !ünftlerifd§en  3Bir!fam!eit  ftel)t,  anfmerifom  gn  mad^en. 
®er  ^rins  ift  ein  e'^rentiotler  ©^arafter,  nnb  e§  ift  gn  ermorten,  ha^ 
®ir  feine  SSermenbnng  fpäter  gu  gnte  fömmt.  —  (Sinftmeilen  ^oft  ®u, 
glanBe  id^,  feinen  ©d^ritt  mel)r  ju  tl)nn  nnb  !ein  SBort  §n 
öerlieren,  meil  babnrc^  nid§t§  5Inbere§  al§  nnnü|e  ®emütl)ignng  gn 
erlangen  ift. 

©oBalb  ber  günftige  SUioment  eintrifft,  ben  id^  aBmarte,  fd^reiBe 
id^  ®ir  fogleicl).  SSei  ®elegenl)eit  ber  5InffüI)rnng  be§  SoI)engrin  gnr 
S5ermäI)Inng§feier   be§  ®o'^ne§    be§  ^ringen   oon  ^ren^en,  rott}e 


—     15J     — 

id)  S)ir  itoc^mal»,  an  beii  jungen  ^^rin^en  in  bem  siuifc^en  un§  U-- 
fproc^enen  (Sinne  jn  jcfjreiben.  2Ba^rfd)einIic^ernieife  aber  rotrb 
bis  baf)in  ®eine  2(ngelegenf)cit  jd)on  in  ein  anbereS  ©tabium  einge= 
treten  jein. 

®er  ^lann^änfer  würbe  t)ier  am  ^tüeiten  'Feiertage  mit  großem 
SSeifaÜ  gegeben,  nnb  ber  Sotjengrin  foU  balb  folgen,  tüogu  mir  aber 
bie  ©töger  an»  ^^rag  tierfcf)reiben  muffen,  ba  je|t  unter  bem  f)iefigen 
^crfonal  bie  Drtrub  ^f^iemanb  übernefimen  fann.  Sonft  ift  f)ier 
giemlid)  2((Ie»  im  alten  ®elei§  geblieben,  ha^  mir  raenig  Erfreuliches 
bietet. 

Sc^  fef)ne  mid)  fdf)mer§Iirf)  nac^  meinen  SCrbeiten.  ©obalb  ic^ 
iuieber  t)ergefte(It  bin,  fdjlie^'  id)  mic^  gänjlid)  barin  ein  nnb  merbe  mir 
Sid)  fo  red)t  im  ©eiftc  oergegenraärtigen  —  bis  mir  enblid)  aud^  leib» 
lid)  jufammen  fein  fönnen.  —  ©ein 


233. 

6.  Januar  57. 

Sft  "i^aSi  nidjt  ein  rcdjteS  SOäfere,  liebfter  ^ran§?  9hm  tjabe  id} 
nii(^  auf  ©einen  erften  33rief  gefreut,  mie  auf  ein  2öeit)nad3tSgcfd)en!, 
—  nnb  ba  bringt  eS  mir  nichts  mie  XraurigeS  unb  —  Xroftlofe»  I  — 
®af3  ©u  mieber  im  S3ette  (iegft,  fe|t  bem  Sammer  bie  Slrone  auf!  2(c^ 
©Ott,  marum  giebt  man  eS  benn  nid)t  einmal  auf! 

2(ber  f)ör' :  e§  fi^eint  ®u  ()aft  meinen  größeren  Srief ,  ben  id)  — 
in  ber  ä5orauSfe|ung,  ©u  reifteft  üon  SJlündjen  bireft  nad)  SSeimar  — 
bei  ßeiten  bortf)in  fanbte,  nid)t  erhalten;  baS  ®Ieid)e  befürdjte  id)  mit 
einem  Briefe  an  W. :  fie  tjätte  mir  benn  boc^  fonft  moljl  ein  ^aar 
ßeilen  bagegen  gefenbet.  2Ba§  ben  meinigen  an  ©ic^  betrifft,  fo  be= 
rüf)rte  er  einen  ^unft,  auf  ben  id)  bringeub  nod)  einmal  jurüdfommen 
mu^,  meil  ic^  oon  ©ir  in  33älbe  barauf  einer  entfd)eibenben  5Xntmort 
bebarf.  Seitbem  ®u  oon  mir  fort  bift,  l^at  fic^  bei  mir  etmaS  SSic^» 
tigeS  üeränbert:  id)  Ijabe  ber  D^.'fcben  Diente  mit  ^eftimmt^eit  ent-- 
fagt.    Unter  biefen  Umftänben  bleibt  mir  nur  bie  Hoffnung  auf  ein 


—     152     — 

fc^netteS  9^Dd§  ^  ^uf^^i^^^'^D^^^^  ^^^  abgebrochenen  ^ärtel'f^en  @e= 
ftf)äfte§  in  93etreff  ber  9^i6etungen,  ttjofür  ic^  ®ir,  ouf  S)etn  freunb* 
tic^e§  ^Inerbieten  ^in,  unbejc^ränüe  SSoIlmad^t  gab.  9^un  bifida  aber 
wieber  an  ha^  Sett  gefeffelt,  unb  !ann[t  jebenfaHg  fobalb  feinen  Sefuc^ 
in  Seipgig  —  tüie  er  gewi^  gunt  Stbfc^tn^  jenes  @ejc^äfte§  nötf)ig  xoäxt 
—  mac£)en.  Überlege  ®ir  ba'^er,  ob  ®n  fe[te§  Sßertranen  ba^n  f)a[t, 
ba§  ha§i  @ef(f)äft  noc^  jn  (Stanbe  fomnten  ttjerbe  —  öorauSgefe^t,  ba^ 
iä)  —  n)ie  iä)  e§  hiermit  t^ne  —  mic^  bereit  erüäre,  5lIIe§  ^u  acce^^tiren, 
ha  icf)  ja  ttjei^,  ha^,  mt  ttjenig  babei  aucJ)  fjeranSfonimen  möge,  ic^  boc| 
anf  feine  anbre  SBeife  mef)r  erwarten  fönnte.  @Iaub[t  2)n  alfo  fid)er 
an  einen  beftimmten  (Srfolg,  fo  früge  e§  fid^,  wie  mir  fofort  fd^nell 
barauf  f)in  ein  SSorjdju^  gu  üerf (fiaffen  wäre  ?  Slber  and^  für  aKe  ^^üöe, 
bitte  ic^  ®ic^,  ja  autorijire  iä)  S)i^  nnb  forbre  ®ic^  auf,  fo  fd^nell  al§ 
möglid)  mit  bem  ©ro^^er^og  eine  beftimmte  S'tüdfprad^e  barüber  §u 
nef)men,  ob  er  gefonnen  fei,  feine  mir  geneigte  ©efinnung  mir  baburd^ 
^u  befrüftigen,  ba^  er  —  entWeber  ein  für  oKemal  mir  eine  ^enfion  — 
ober  bod)  für  brei  ^atjxt,  bi§  ^ur  SSoHenbnng  ber  5JlibeIungen  mir 
eine  jäf)rlitf)e,  unb  §war  genügenbe  ©uboention  au§fe|e.  ?5ür  ben  ^^atl 
ber lebenSlängüd^eu  ^enfion  würbet^  natürlid^  bieSSerpftid^tnng über* 
ne!§men,  fobalb  mir  bie  Üiüdfe^r  ua6)  S)eutfd§Ianb  wieber  offen  fielet, 
jäfirlid)  einige  ßeit  in  SBeimar  zuzubringen  unb  nad^  Söunfc^  it)m  meine 
S)ienfte  §u  wibmen.  ^Run,  ®u  wei^t  fd^on,  \oa^  wir  über  biefen  ^unft 
f|}ra^en;  aud£)  über  bie  fraglidt)e  Xt)eilnaljme  anberer  mir  gewogener 
dürften.  2Ba§  mir  aber  je|t  am  ^ergen  liegt,  ift  —  fd^n eile  unb 
gewiffe  S3eftimmtl§eit.  S<^  ttjilt  je^t,  woid^  ber^ülfeam  93leiften 
bebarf,  gang  beftimmt  wiffen,  woran  id^  bin.  S)ie Ungewipeit  bringt 
mic^  in  ein  ©d^wanfen,  —  be§  §offen§,  @rwarten§,  SSünfc^enä  unb 
SSerlangenä  —  ba§  —  wie  e§  mic§  bemoralifirt  —  meine  Sage  immer 
wieber  neu  üerwidelt.  ^ur^,  ic^  Witt  wiffen,  w  o  meine  ^reunbe  fi^en» 
@omit,  ®u  SSiet=@eprüfter,  betrod^te  bie|  al§®einen  testen  SSermitte* 
Iung§=SSerfucf)  ^wifc^en  mir  unb  einer  SSelt,  mit  ber  i^  je^t  genau 
wiffen  mn^,  woran  idfi  bin.  @ebulb  fann  i^  nad^  feiner  (Seite  me^r 
aufwenben.  5lud^  meine  bereinftige  Slmneftie  wirb  mir  nur  werben, 
wann  bie^  üon  ©adfifen  au§  für  an  ber  Qdi  ge!^atten  Wirb:  bie 
§erren  wollen  fid^  bort  felbftänbig  geigen.  — 


—     153     — 

9iim,  ©Ott  befoljten  für  Ijeute!  5aieruQd)lten§  jc^reibe  idj  ^ir 
ein  2öeitere§  über  anbre  ®inge,  bie  uns  Ijoffentlid)  me^r  erquicfcu 
folten.  ^ein 


234. 


27.  ^san.  57. 


Siebfter  %xan^\ 

^d)  armer  ratf)Iofer  Wm\d)  \d)\ät  ®ir  ha  n.net>er  einmat  ettüo§ 
über  ben  §al§,  —  inaS  bie^mal  ®ir  aber  tüoljl  nicf)t  of)ne  Sntereffe 
jein  tüirb.  ®u  er^ältft  fogleid)  ben  Srief  be§  $8etreffenben,  bamit  ®n 
jogteid;  au  fait  bt[t.  (®er  ®ntl)u[ia§mu§  für  mic^  n^irb  ®ic^  f)offent= 
li^  ntc^t  er:^i|en!)  S)er  $8.  ?l.  foll,  nac^  bem  B^ii9i"B  meiner  gran, 
ein  junger,  fe^r  ^übfc^er,  fc^Ianfer  9Jienfd)  fein,  —  ttia§  S)u  inof)!  auc^ 
fc^on  au§  ber  Itjeitnaljine  bcr  X.  für  if)n  fd)Iie^en  n?irft.  — 

©ie'^  alf 0 ,  ba^  ®u  if)n  fein  ®ebut  al§  Xannf)änfer  unb  So^en^ 
grin  inSSeimor,  unter  ©einer  Seitung,  feiern  lä^t;  babeiraei^  id^  iljn 
nid)t  nur  am  fic^erften  gefül)rt,  fonbern  and)  m\<^  am  beften  über  ben 
äBert^  be§  jungen  9J?anne§  berid)tet.  ®u  bift  ba^^er  njoljl  fo  freunb» 
li^,  i^n  junäc^ft  einmal  gu  ®ir  fommen  gu  (offen?  — 

yiod)  bin  ic^  ni^t  njieber  gu  ber  Stimmung  gelangt,  ber  gütigen 
gürftin  ober  bem  guten  ^inbe  ju  fdjreiben.  ©s  ärgert  mid),  immer 
nur  lamentabel  gu  erfdjeinen:  ba!^er  mu^  ic^  auf  eine  gute  ©tunbe 
warten,  wenn  \d)  md)t  gerabe§n)ege§  ©ud^  täufc^en  tuiÜ.  ®u  bift  mein 
Samento  gemö^nt,  unb  ermarteft  nid;t§  anbreS.  —  9^un  bin  ic^  aud^ 
einmal  mieber  mit  meiner  ©efunb^eit  fo  hierunter,  baj3  id)  nun  fc^on 
feit  jelju  Xagen ,  wo  id)  bie  ©üä^e  ^um  erften  Slcte  be§  ©icgfrieb  be= 
enbigte,  bud^ftäblid^  nic^t  einen  ^a!t  me^r  nieberfd^reiben  !onnte,  of)ne 
burd)  bie  ängftlic^ften  ^opff(^mer§en  baoon  fortgejagt  gu  werben.  @o 
fe^e  id^  mid)  nun  jeben  SRorgen  {)in,  ftarre  t>a§>  Rapier  an,  —  unb  bin 
enbtid^  frof),  wenn  i^'§  jum  SBalter  ©cott  bringe,  ^d)  ^ahz  mid)  eben 
einmal  wieber  übernommen:  wie  midj  bann  auffrifd^cn??  9Jlit  bem 
9xf)eingoIb  ging'§  unter  biefen  2Serf)ättniffen  nod)  ganj  frifd) ;  bie  SBal- 


—     154     — 

!üre  modjte  mir  jc^on  großen  ©c^merj.  9^uit  gletd^e  id)  Bereite  einem 
fefir  öerjtimmten  ^lamtx  [voa§>  mein  9^eröenft)[tem  Betrifft)  —  barauf 
fott  icf)  mm  ben  (Siegfrieb  t)erau§6ringen.  (S(^5n!  SJät  bem  Seiten 
enblid),  benfe  i(i},  werben  bie@aiten  reiben;  unb  bann  t)at'§  ein  (Snbe. 
9^un,  wir  !onnen'§  nid^t  änbern!  @§  ift  nmt  bod^  einmal  ein  §nnbe* 
leBen!  — 

®u  Bift  bDC§  loffentlid)  wieber  au§  bem  33ette?  —  5Ic^,  ^ötte  ic^ 
etma§  üon  ©einer  5lrt!  —  ^ann  idE)  bie  93ergft)mpf)onie  nodinid^t 
IjaBen?    95ergi§  mic^  bamit  ja  nic^t.  — 

Slbieu!    9J?ein  guter,  lieBer  ^rang!  S)u  Bift  mein  einziger  Xroft! 

Xouf enb  @rü^e  an  bie  5tItenBurg ! 


235. 

8.  ^eB.  57. 
Wtzin  lieBer  ^^ran^ ! 

®a  ®u  —  wie  \d)  öon  ©einer  Xf)eilna^me  für  mic^  üorauSfe^e  — 
gegenwärtig  baran  Bift,  meinen  Stngelegen^eiten  bie  nöt^ige  plfreic^e 
Sßenbung  gu  geBen,  mu§  id^  e§  für  gwedmä^ig  galten,  ®ir  mit  wenig 
SSorten  meine  Sage,  wie  fie  fi(^  neuerbing§  geftaltet  {)at,  gu  Begeid^nen, 
bamit  ®u  genau  Wei^t,  auf  wa§  icf)  red^ne,  unb  barnac^  ©eine  ©(^ritte 
einrid£)ten  lönneft. 

2S.  ^at  wirllic^  nod)  ^a§>  Bewußte  ©ütd^en  angekauft,  unb  Bietet 
e§  mir  für  alle  ßeiten  pr  9}Jiet^e  on. 

©a  id§  nun  bie  9fl.'fd£)e  @uBüention  aufgegeBen  '^aBe,  fo  |anbelt 
e§  fic^  barum,  mein  SluSfommen  auf  eine  unaB^ängige  SSeife  §u 
fiebern.  ®§  wäre  eine  %^ox'i)zxt,  wenn  id^  je^t,  am  tiermut!)Iid^  Bai* 
bigen  ®nb^3un!te  einer  öon  mir  burd^au§  nur  al§  proöiforifc^  Betrac^* 
teten  Sage,  meine  ßufunft  fd§on  befinitiü  regeln  woEte.  ^d)  wei^, 
\ia^  fpäteftenS  im  Saufe  1858  meine  Stmneftirung"  erfolgen  wirb,  unb 
biefe  fön  —  fo  t)Dffeic^  —  mit  einem  ©daläge  meine  (Situation  wenig» 
ften§  bal^in  änbern,  ha^  e§  öon  mir  aB^ängt,  bann  befinitiö  an  eine 
folibe  33afi§  für  meine  Bürgerlid^e  (ggiftens  5^^  ben!en.  ©at)er  !ann  eg 
mir  öernünftigerweife,  unb  ba  mir  gar  feine  5(u§fic^ten  ^u  @eBote 


—     155     — 

ftefjen,  e§  auber»  511  t()un,  nur  barum  311  tf)un  fein,  für  bie  näd}[teit 
Sa^re,  6i§  ^ur  ^oüenbuiig  meiner  cjro^en  5(r6eit  unb  iljrer  S(uffüf)= 
rung,  mir  'Oa^  S^lötfiige  §u  einem  freien,  nngeljinberten,  unb  nid^t  aiV 
gnfeljr  befrfjränften  2eBen§unterf)aIt  gu  fidjern.  ^id)t§>  !ann  mir  gnr 
(Srreidjung  biefe§  ^^u^'cf-''^  ^^^^^^  geeigneter  erfdjeiuen,  aU  ber  S3er!anf 
meiner  9li6elnngen  an  öärtel'S,  ben  id)  ®id)  gebeten  fjoBe,  nac^  beftem 
@utbün!en  für  mic^  objnfdjiiefien.  @§  !ommt  nun  barauf  an,  ta"^  ®ir 
biefe§  gelingt.  Sebenfall»  ben!e  id),  tuenn  ^ärtel'S  überhaupt  nod) 
auf  ba§  @efd)tift  eingefjen,  ha'^  id)  ha§>  9fl5tf)ige  burc^  fie  erf)alten 
tüerbe.  @§  märe  münfi^enämertfj,  ha"^  fie  mir  für  jebe  Partitur  taufenb 
Xfjaler  5a{)tten,  unb  §tt)or  jebeSmal  beim  Empfange  be§  betreffenben 
Xf)eile§,  fo  je^t  be§  9Rf}eingoIbe§  (fogleidj)  —  unb  öielleidjt  and)  fd)on 
ber  SBaÜüre.  „©iegfrieb"  folt  bi§  (gnbe  be§  Sa^re§  in  if)ren  §iinben 
fein.  2)0^  —  mie  id)  ®ir  fc^on  früher  fagte  —  mn^  ic^  mic^  auc^  ju* 
f rieben  ftellen,  wenn  fie  nod)  etma§  meniger  geben  moEen.  Smmerf)in 
mirb  e§  genug  fein,  mefjrere  Sa^re  bamit  auSjnfommen,  unb  —  wei§ 
id)  genau,  ma§  ic^  ^abz  —  fo  richte  id)  mid)  bann  barnac^  ein,  inbem 
id)  mic^  jebenfallS  entfd)Ioffen  l)ahz,  bie  SSermaltung  meiner  (£innaf)men 
fortan  meiner  ^ran  jn  übergeben. 

^d)  I)abe  ®ir  wof)!  nun  nii^t  ^u  fagen  notfjig,  'öa'^  —  fall»  ®n 
mit§ürtel§  einig  tnirft  —  S(nbere§  je^t  noc^  gän^Iic^  auS^nlaffen 
ttJäre;  mie  id)  benn  überhaupt  jn  ber  $8efinnung  getommen  bin,  fortan 
fo  grünblid)  mie  mbglid^  meine  Unabf)ängig!eit  pi  tt)al)ren. 

§iermit  f)aft  ®u  üoUe  (Sinfid)t  in  meine  Sage.  2a^'  fie  ®ir  §u 
bemäi)rter  X^eilnaf)me  üertraut  fein.  — 

^d)  t)bre  ju  großer  ^renbe,  ha^  ®n  mieber  mo^I  auf  bift.  ^d) 
bin  mit  ber  ßompofition  meines  erften5(cte§  fertig  geworben,  unb  benfe 
if)n,  fo  balb  id)  mid)  etmaS  erholt  l)aht,  nod)  jn  inftrumentiren,  f 0  lange 
ic^  in  meiner  gegenmärtigen  SBo^nung  bleibe.  S(n  bie  2Sieberaufnaf)me 
ber  ßompofitton  !ann  id)  f)ier  aber  nid)t  mef)r  ben!en;  id)  [)abz  in 
ber  Ie|ten  ßeit  burd^  bie  —  mufifalifd)e  unb  nnmufi!alifd)e  —  Un= 
rn!^e  meiner  2ßol)nung  jn  fef)r  gelitten. 

S)em  lieben  Slinbe  fag',  ba^  fie  näd)ften§  —  balb  —  einen  58rief 
oon  mir  befommen  foll,  mie  fie  i^n  münfci^t,  aber  nic^t  über  „inbifdje 
^oefie"  (brolliger  ©infall!)  fonbern  barüber,  mooon  mir  \)a§^  ^erg  öott 


—     156     — 

tft,  unb  bem  iä)  tüo^l  nic^t  anber§  ai§>  ben  9flamen  „Drpljeu§"  geben 
tuerbe.  ®ap  mu^  ic^  oBer  in  red^t  guter  ©timmung  fein.  —  Übrigens 
jage  bem  ^inbe,  ha^  bie  „tüei^e  9iofe"  je|t  rotf),  öolt  unb  üppig  blüt)t 
unb  ber  „f  <i)Iflit'^e  Sinenftengel"  [id)  rec^t  robu[t  unb  üertrauenerttiecfenb 
ouSninimt.  — 

S)ie  gür[tin  ift  mir  bofe,  ic^  fü^Ie  e§ !   ^06)  m\^  icf),  ba^  id^  fie 
tüieber  gut  mai^en  merbe.  —  Xaujenb  @rü^e  an  fie!  — 

2eb'  m%  S3efter!    ^u  lieber  Drp^euS!  —  ©ein 

91.223. 


236. 

S)u  lannft  nirf)t  üergeffen  fein,  (Sin^igfier  —  unb  bie  nöc^ften 
Xage  bringen  mir  bie  ®elegent)eit,  mid^  angelegentlich  um  ©id^  ju  be* 
fc^öftigen.  2lm  22.  get)e  ic§  nac^  Seipjig,  um  bort  eine  gan^e  2Botf)e 
§u  öerweilen.  Preludes  unb  SJ^a^eppa  ttjerben  im  ®eu)anb!^au§, 
©onnerftag  ben  26.  (sumSSeften  be§  Dr(^efter=^enfionl=5onbl),  auf* 
gefü{)rt,  unb  am  28.  foE  id^  gum  SSenefij  be§  §errn  S3e{)r  („Sanbgraf") 
eine  SSorftettung  be§  Xann{)äufer  in  ßeipjig,  toorin  äJlilbe'S  (Slifabet^ 
nnb  Söolfram  fingen,  birigiren.  Sn  ber  3tt5if<^^«S^it  ^^^rb  e§  mir 
t)offentIi(^  gelingen,  etma§  9lf)ein!upfer  für  bo§  fRf)eingoIb  bei 
^ärtet'S  äu  eScomptiren,  unb  gebe  ®ir  bann  aUhalb  ^fjad^ric^t. 

^rau  X.  ift  für  ben  8.  Wäx^  i)ier  al§  Drtrub  angefagt.  (Sie  foll 
bie  Atolle  in  gtüei  SSorftellungen  fingen  unb  bann  al§  Slntonina  im 
$Beüf ar  ( ! )  auftreten.  SBenn  fie  gefällt,  ift  i^r  ©ngogement  fe^r  toa^x-- 
fc^einlic^. 

Stn  §errn  Sl.,  ber  mir  ® einen  Sßrief  al§  @mpfel)tung  pgefanbt 
"tjat,  fd^reibe  icf)  näd)ften§  unb  ^abt  einftn)eilen  §errn  üon  Söeaul'ieu 
empfohlen,  it)n  al§  Xannf)äufer  ober  So^engrin  bebütiren  gu  loffen. 

§eute  16.  gebruar  (?lnniö erfaire  ber  erften  SSorftellung  be§ 
Xannt)äufer  im  ^ai)xt  49j  bringt  un§  bie  f^^ft^^orfteEung  @Iudf'§ 
^rmibe  mit  ^^rau  Softer  au§  Berlin,  ©ine  neue  (nod^  unaufgefüljrte) 
Dper  üon  einem  betgifc^en  (Somponiften,  Wlt.  Saffen,  „ßanbgraf  2ub* 
wig'S  S3rautfa't)rt",  mirb  närf)ften§  einftubirt. 


—     157     — 
^ür  meinen  Ztjdi  !ann  ic^,  feitbem  mir  ha§^ 

^ ^f- l2^- 


— 5^_ 


§e    =    ba!    §e  =  bo! 
im  ^opfe  fortfjammcrt,  nidjt§  anbeveS,  n^eber  Slltereg,  noc^  9lenere§ 
genießen,  nnb  tränme  nur  öon  bem  9iing  be§  ^)li6e(ungen,  woju  mir 
©otte»  ©nabe  ha\h  üerljelfe!  —  Sein 

16.  ^ebr.  57.  SSeimar.  g.  2. 

SDie  brei  legten  9^ummern  meiner  ftimp^onifd^en  Sid^tungen  er* 
fc^einen  ®nbe  biefeS  SOZonateS  nnb  id)  \6)\dt  fie  Sir  fogteic^.  (Sin 
ä§nlicf)e»  Sing  'i)aht  icf)  oorige  3öocI)e  fertig  geBrad)t:  —  „Sie  §nn» 
nenf(^lad)t". 

Sie  ^ringeffin  oon  ^reu^en  fjat  ben  Sann{)äufer  für  Sonntag 
öerlangt. 


237. 

Sc^  bitte  Sic^,  bie  inliegenbe  ßorrectur  bod)  andj  Srenbel  mitju- 
tf)eilen,  bamit  biefer  gute  9)fenfd^  einen  Segriff  t3on  feiner  fd)(ed)ten 
Üiebaction  6ef ommt ! 

(5ln  S3renbel.) 

ßürid),  15.  Srpril  1857. 
2Bertf)er  ^^reunb ! 

Sen  —  etma»  fef)r  öerjögerten  —  2(6brud  meines  Briefes  über 
2if§t  iü§>  id)  neutid)  in  ^tjxa  ^eitfdjrift,  nnb  fanb  ^u  meinem  93e* 
bouern,  \)a^  er  fet)r  incorrect  —  unb  (au§  Unod^tfamfeit  be§  @e|er§) 
felbft  mit  finnentfteEenben  5lu§Ioffungen  öerfe^en  mar.  'Sd^  mollte 
S^nen  5unöd)ft  ein  Srndfe^ter^SSer^eidjni^  cinfenben,  bcfann  mic^ 
ober,  ha'^  eine  fotc^e  nad)träglic^e  $8eri(^tigung  bod)  nic^t  me^r  im 
ßufammen'^ang  mit  bem  STe^t  nac^gelefen  mirb,  unb  entfd)Iofe  mid) 
ba'^er,  einen  berichtigten  5tbbrnd  an  ßellner  nac^  Söien  ju  fc^iden,  mit 
bem  2Sunf(^e,  i^n  fofort  in  feiner  3^^tung  gn  geben.  Sd)  tjahe  bamit 
nid)t  im  ©inne,  Sie  etma  für  bie  mir  mieberfat)rene  Sf^adiläffigfeit  gn 
ftrafen,  fonbern  eben  nur  Siejenigen,  bie  fic^  für  bie  <Ba<i)^  intereffiren. 


^u  einer  abermaligen  S)urc^(efung  be§  nun  beri(i)tigten  93riefe§  §u  üer= 
onlajfen.  Sollten  @ie  l^ingegen  S3e§eicf)nungen,  ttjie  „reinere  Äunft= 
form"  (in  neuere  2C.)  aBfic!)ttic^  tieränbert  f)aBen,  \o  t)ätten  ©ie  mid^ 
aUerbingS  ftar!  mi^t3er[tanben,  unb  in  biefem^aße  müßten  ©ie  (wenn 
auc^  nur  priüatim)  meine  Seri^tigung  aU  eine  ©emonftration  gegen 
@ie  betrad^ten.  ®dc^  öermutt)Iic^  ift  an  ben  mei[ten  ^e^tern  ©c^ulb, 
ta^  man  S^uen  nic^t  mein  äJJanufcript,  jonbern  nur  eine  5lb|cf)rift 
pfteltte:  biefe  Ratten  @ie  aber  nic^t  acceptiren  f ollen. 

—  (Sef)e  icf)  «Sie  balb  einmal?  S«^  lebe  in  größter  ^urücfgesogen^ 
^eit  fort,  unb  arbeite  fotiiel  e§  meine  @efunb'f)eit  erlaubt. 

93e[ten  ®ru|  üon  St)tem 

9fiirf)arb  SSagner. 


238. 

®u  f)a[t  mir  einen  jc^önen  Dftertag  bereitet,  Siebfter,  ©ingigfier, 
^nr^  ©einen  ^rief ;  unb  bie  üebeüotten  Sl  g  ^  m  en,  bie  S)u  mir  barin  in 
fo  n)at)rf)aftiger  ©üte'unb  ^reunbfc^aft  reic^ft,  bringen  mir  ©tär!ung, 
@enejung  unb  gän^üc^eS  3Serge||en  atle§  anbermärtigen  Sauerteige^! 
—  ^ab  fier^Iidiften  ®an!  bafür  unb  lafje  e§  ®ir  auc^  eine  greube  fein, 
mir  eine  fo  gro^e  unb  inniglici)e  gu  ertl)eilen.  ®iefe  ^reube  foH  un§ 
ni(i)t  burd^  ein  ^aar  ©rucffe^Ier  unb  Sßegtaffungen  üerfümmert  fein. 
®a§  äöefentlic^e  liegt  ja  barin,  ba^  ®u  mic^  lieb  I)oft  unb  mein  reb^ 
iid)e§  Slnftreben  aU  90^ufi!er  ©einer  St)mpat^ie  für  mertf)  f)ältft. 
®ie§  f)aft  ©u  gefagt  auf  eine  SBeife,  tt)ie  el  !ein  anbrer  p  fagen 
termag !  —  Sc^  geftef)e  ©ir  aufrichtig,  aU  \6)  ®ir  meine  ®inge  nad^ 
^üricf)  brod^te,  wu^te  id)  nid^t,  ttjie  ®u  fie  aufnet)men  unb  befinben 
iüürbeft.  ^ä)  '^abe  barüber  fc^on  fo  üiel  t)ören  unb  lefen  muffen,  ta% 
iä)  eigentlid^  gar  leine  9)leinung  beibeliatte  unb  nur  au§  untilgborer 
innerer  Über§eugung§!raft  tneiter  fortarbeite,  o'^ne  irgenb  toeld^en  'an-- 
fprud^  §u  ergeben  auf  Sinerfennung  ober  ßuftimmung.  93?ei)rere  meiner 
notieren  greunbe,  Soac^im  5.  ^.  unb  früljer  Sd^umaun  unb  §tnbre 
^aben  fic^  meinen  mufüalifc^en  ©eftaltungen  gegenüber  fremb,  fc^eu 
iinb  ungemogen  gefteltt.     Sdf)  tierübele  i^nen  bie§  !eine§n)ege§  unb 


—     159     — 

taxm  e§  nic^t  entgelten,  ba  id)  ftet»  ein  aufrichtiges  nnb  eingeljenbeS 
Sntereffe  an  iljren  SBerlen  mitempfiube. 

S)enfe  ^ir  al\o,  licbfter  Üiic^arb,  nteine  iinau§jpredjlicf)e  ^reube, 
bie  mir  bie  «Stunben  in  ^iivid)  nnb  ©t.  ©allen  gewötirten,  wo  S)ein 
ftrafjlenber  93lid  jo  Belebenb  nnb  üerjöljnenb  in  meine  ©eele  brang  nnb 
fie  liebreich  nmf a^te !  — 

3n  ben  näd)ften  Xagen  jd)reibe  \6)  ®ir  9)lef)rere§  über  bie 
^ärtel'fc^e  Slngelcgentjeit,  bie  leiber  nod)  in  einem  ganj  unerfprie^= 
Iicf)en  ©tabium  [todt.  5lnf  ber  5UtenBurg  jiet)t  e§  jef)r  traurig  au§. 
®ie  S'Wi-l'tin  i[t  feit  brei  äöodjen  giemlidj  fc^tuer  erfranft  unb  !ann 
nid^t  au§  bem  93ette.  —  Sind)  bie  ^rin^e^  mu^te  mebiciniren  unb 
barf  noc^  if)r  ^intmer  nic^t  üerlaffen :  —  unb  meinerfeit§  bin  \d)  erft 
feit  ein  paar  Xagen  fo  weit  (nad)bem  id)  öoHe  fe^»  2Bod)en  im  ^ette 
liegen  mu|te)  im  Xfjeater  nnb  im  @d)toffc  rjernm§nf}infen.  Xro^  alte* 
bem  milt  ic^  balb  33effere§  unb  $8efte§  l^offen,  für  bie  SOZeinen,  unb  für 
®id),  ber  2)u  mir  fo  tjod)  im  ^erjen  fortleöft,  unb  bem  ic^  mid)  a(§ 
gänglid^  angeprig  fütjle  unb  be!enne. 

19.  Srpril  57.  ^.  £if§t. 

9)ht  5(nfang  ber  näd)ften  Xi)eaterfaifon  tritt  t)ier  ^ingelftebt  an 
bie  ©teile  be§  §errn  öon  ^eaulieu  al§  ^ntenbant.  (Sr  ift  feit  öiergelju 
Xagen  t)ier,  unb  feine  Stellung,  oBfc^on  nod;  nid)t  officiett  Bcfaunt, 
burd^  bie  gel)örigen  Unterfd)riften  gefiltert. 

grau  X.  gaftirt,  auf  Seine  ©mpfefjlung  t)iu,  näd)ften  (Sonntag 
al§  Ortrub. 

Sluc^  §err  St.,  ben®u  mir  empfotjlen,  oermeilt  feit  einem  SOJonat 
in  3Bet)mar.  ^d)  gtueifle  aber,  ba§  ic^  i^m  befouber§  bienlic§  fein  fann. 
©ein  (55efang§  =  latent  foll  noc^  feljr  gering  fein,  ^m  Übrigen  mad^t 
er  mir  einen  guten  ©inbrud,  unb  id^  merbe  if)n  näd^ftenS  t)5ren. 

9locE)maI§  alten,  allen  ®an!  für  fjente,  mo  idf)  Sir  gar  nid)t» 
anberes  fc^reiben  moöte.  — 


239. 

Sein  So^engrin  ift  mir  mieber  fo  burd^  bie  ganje  @eele  gebrungen! 
unb  tro^  meinem  albernen  Übet,  met(^e§  mic^  geuött)igt,  gteic^  nad)  ber 


—     160     — 

SBorfteEung  mein  S3ett  gu  fjüten,  Bin  ic|  öon  bem  {je£)ren  unb  !§oIben 
ßauber  biejeS  unöergleic^Iid^en  SSer!e§  überfüllt,  könnte  id^  ®ir  alle§ 
jo  rec^t  nacf)  fiuft  in  g=  unb  ®'®ur  fingen :  „(Sin  SSnnber",  wie  ®n  e§ 
gefcf)rieben  f)aft !  — 

®ie  5Iup^rung  mar  bie  Befte,  bie  n^ir  Bi§  je^t  gel^abt,  ha§>  ^er* 
fonal  überaug  öegeiftert.  9^ä(i)ften  ©onnobenb  foE  eine  SBieber^oIung 
ftattfinben,  trogn  ic^tnieber  auffielen  ttjiH. — 90^itgrant3.  äJJilbe  märeft 
®u  gufrieben;  i^r  ©efang  nnb  it)re  S)arfteEung  finb  üoll  9}Jagnet; 
au6)  ßaSpori  gab  einige  ©teilen  f(f)ön,  unb  ä)JiIbe  ift  immer  ebel  unb 
!ünftterif(^  tüirifam,  menn  i^m  gleid^  an  bem  großen  3SoInmen  öon 
Stimme,  \)a§>  ber  Xelramunb  erforbert,  etn)a§  mangelt,  ^^^ou  36.  !onnte 
nic^t  gon^  @tid^  fialten,  unb  unfere  früt)ere  Drtrub,  ^rau  ^nopp,  ge= 
nügte  meljr  biefer  Spotte.  6ie  !^at  fie  übrigens  gemiffentjaft  ftubirt, 
aber  meber  if)re  (Stimme  nod^  if)re  Slugfprac^e  paffen  befonber§  ba§u. 
®en  9)iitteltönen  fef)It  e§  entf(f)ieben  an  ^raft  nnb  SSoÜblütigfeit,  unb 
bie  S)ecIamation  bewegt  fic^  in  bem  ©eleife  be§  ^rofaif(f)=Xt)eatraIif(j^en 
of)ne  felbftänbigeren,  tieferen  ^at|D§.  ®ie§  unter  un§  gefagt,  benn  \6) 
modelte  ber  guten  %mn  unb  brauen  Mnftterin  nid^t  ha^  ©eringfte  gu 
Seib  t^un.  ßu  einem  Engagement  auf  ber  ^iefigen  S3üf)ne  aber  fönnte 
xä)  nic£)t  anrat^en,  unb  giefie  e§  oor,  bie  Stelle,  bie  fie  au§§ufuEen 
t)ätte,  einftweilen  unbefe|t  gu  laffen.  Sc^  ^o.ht  S)ir,  glaube  idfi,  fcEion 
gef(f)rieben,  ba^  ®ingelftebt  mit  bem  1.  D!tober  feine  gun!tionen  al§ 
Sße^mar'fc^er  ©eneral-'^ntenbant  antritt.  —  SSietleic^t  finben  wir  im 
Saufe  nädifter  Saifon  eine  Drtrub,  bie  ic^  mir  auc^  etma§  jünger  ol§ 
^^rau  X.  wünfd^e. 

5lu§  §annoöer  werbe  iä)  erfuc^t,  für  ben  bortigen  5tapeHmeifter 
f^ifcl)er,  ber  mir  üon  guüerläffiger  Seite  al§  ein  fe^r  aufrid^tiger  unb 
ftrebfamer  SSeretjrer  ® einer  2Ber!e  nac£)brücElid^  empfol)len  ift,  eine 
Original=^artitur  be§  fliegenben  §oHänber  §u  üerfc^affen.  ^ifdl)er 
befi^t  bie  Partituren  be§  Xannpufer  unb  be§  Sol^engrin  in  feiner 
95ibliotl)e!  unb  wünfcl)t  fel)r  ben  fliegenben  ^oüänber  nidl)t  länger  gu 
entbehren.  So  wie  man  mir  fd£)reibt,  !^at  er  bie  5lngewo!§nl§eit,  au§ 
feinen  eignen  Partituren  §u  birigiren,  unb  fic§  bereits  bemüht,  bie 
be§  fliegenben  §oIlänber  p  acquiriren,  aber  ol)ne  Erfolg.  Er  würbe 
natürlid)  bie  Driginal^^luflage  einer  5lbfd^rift,  bie  er  immer  anfertigen 


—     161     — 

(äffen  famt,  oorjiefien,  unb  üielleidjt  fannft  ®u  mir  no^  ein  @j:em= 
p(ar  auSfinbig  macf)en,  wofür  icf)  ®ir  ben  öeftimmten  ^rei§  eingufenben 
f)ätte.  DBgleic^  irf)  mi(f)  nid)t  gerne  in  iiljntid^e  Stngelegen^eiten  mifd^e, 
fo  glaubte  itf)  bod),  'da'^  man  ^ifdjer,  ber  ®eine  brei  Dpern  mit  üieter 
(Sorgfalt  in  §annooer  einftubirt  t)at,  eine  Befonbere  5Iufmer!famfeit  er» 
weifen  bürfte.  (Sd)rei6e  mir  nüd)ften§,  ma§  id|  if)m  ju  fagen  i)abt,  — 
perfönlii^  ift  er  mir  nid^t  Befannt. 

^Ia6)  münblid^en  unb  brieflid^en  SSefpred^nngen  ber  9^i6elungen= 
2tngetegenf)eit  mit  gärtet,  mobei  ic^  immer  ben  ^auptpun!t  be§ 
erften  Slnerbietenä  §ärter§  feftgef)alten  unb  i()n  ftet§barauf  §urüd= 
gefüf)rt,  jeben  onberen  in  oage  S(u§fid)t  gefteüten  geringeren  SSorfc^tag 
gänstid)  abmenbenb,  ftef)t  bie  cSad^e  ungefäfjr  fo,  \)a'\i  id)  annehmen 
fann,  er  mürbe  ein  «Sdjreiben  oon  ®ir,  in  melc^em  S)u  it)n,  mit  Segng^ 
naf)me  meiner  93efprec^ung,  einfad)  unb  etma§  t)öftid)  aufforberft,  feinen 
früt)eren3Sorfc^Iag  in  Erfüllung  gu  bringen,  nid)t  abfi^Iögig  beantwor- 
ten. 5luf  biefen  erften  SSorfdjIag  aber  eradjte  id)  e§  für  not^menbig,  tk 
gonge  2Sieberaufnof)me  ber  (S>a6)^  gn  bafiren,  unb  um  e§  Sir  gang  auf' 
richtig  §u  fagen,  fanb  id)  bei  gartet  eine  fe^r  gmeifel^ofte  S3ereitmiIIig= 
feit,  je|t  baranf  einjugefien,  weit  it)n  bie  SSenbnng,  bie  ®u  in  ©einem 
^weiten  Schreiben  ber  SSer^anblung  gegeben  ^atteft,  faft  beleibigenb 
berührte.  — 

Überlege  S)ir  alfo,  ob  ®u  ii)m  in  biefem  (Sinne  fd)reiben  wiöft, 
tüDgu  i^  ®ir  rotten  mochte,  benn  e§  Iä§t  fid)  fd^mer  üorau§fet)en,  ha^ 
2)ir  anberfeit§  eine  beffere  ^ropofition  gemad)t  wirb,  unb  bod^  f^eint 
e§  mir  oon  2öid|tig!eit,  ha"^  2)ein  SSer!  0er5ffentlid)t  wirb.  — 

®ie  2tupt)rung  felbft  anbetangenb  ^offe  id)  immer,  ha'^  mir,  bo§ 
()ei^t  ®ir,  benn  in  biefem  ^alle  !ann  id^  nur  ©ein  Korrepetitor  fein, 
ber  &.  §.  bie  9Jiittel  bajn  öerfc^afft.  — 

(Sd^affe  nur  ©ein  SRiefen-SSer!  getroft  unb  wofilgemutf)  f)eran  — 
bo§  Übrige  foH  fid^  fc^on  finben  —  unb  id)  will  jebenfallS  babei 
fein!  — 
28.  5lpril  2Set)mar  57.  g.  S. 


SBagnev  u.  ?if-,t,  Sriefroecfifel.  II.  U 


—     162    — 

240. 

Bürtc^'  8-  ^fli  57. 

®a  fommeic^enbüc^  einmal  ba§u,  ©irgufd^reiben,  lieBftergrons! 
S(i)  ^a6e  eine  übte  Qdi  f)inter  mir,  bie  nun  aEerbing§  einem  xtä)t  on^ 
genef)men  ßuftanbe  gu  tüeic^en  jc£)eint.  ©eit  10  Xagen  ^aben  njir  ba§ 
fienju^te  £anbgüt(^en  neben  ber  SB.'fc^en  SSilla  belogen,  bo§  ic§  ber 
tüirüid)  großen  ^£)eilna!§me  biefer  Befreunbeten  ^^ai^ilie  öerbanfe.  ^vl' 
üor  aber  fottte  mir  noc^  manche  ^ott)  ertöad^jen;  bie  (Einrichtung  be§ 
§öu§(i)en§,  bie  übrigens  fet)r  nett  nnb  mir  entjpred§enb  auSgefatten  i[t, 
beburfte  langer  ^eit,  fo  ha^  toxi  mit  bem5tu§guge  gebräugt  maren,  e'£)e 
bie  9JiögIic£)!eit  be§  (Singugeg  §u  @tanb  !am.  9^un  tt)urbe  auc^  meine 
^rau  !ran!,  fo  ba^  ic§  fie  immer  nur  öon  jeber  ©inmifcfiung  ab^ufialten, 
unb  bafür  alle  Slu§5ug§müf)e  felbft  unb  altein  ^u  übernefimen  f)atte. 
3ef)n  Xage  mot)nten  tüir  im  §ötel,  unb  enblic^  gogen  mir  bei  furd^t* 
barem  Sßetter  unb  Äälte  ein,  fo  ba^  e§  mirüitf)  nur  bem  @eban!en  ber 
befinitiöen  Umjiebelung  möglid^  mar,  bie  Saune  mir  gut  gu  er!§alten. 
9^un  ift  aber  2lIIe§  überftanben ;  ?llle§  ift  noc^  Sßunfi^  unb  SStbürfni^ 
für  bie  ^auer  f)ergerid^tet  unb  eingeräumt ;  2tIIe§  ftefjt  am  ^fo^,  mo 
e§  ftetien  folt.  Wldn  2Irbeit§§immer  ift  mit  ber  S)ir  befannten  ^e* 
banterie  unb  eleganten  S3e^agti(f)!eit  hergerichtet;  ber  5lrbeit§tifc^  fte|t 
an  bem  großen  ^^enfter  mit  bem  prad^tooEen  llberblid  be§  (See'§  unb 
berSltpen;  9iu!^e  unb  Ungeftört^eit  umgiebt  mi(^.  (Sin  I)übfd^er,  be* 
reit§  fet)r  gut  gepflegter  (harten  bietet  mir  SfJaum  gu  fteinen  ^rome* 
naben  unb  ülufjeplö^c^en,  unb  meiner  grau  bie  angene!t)mfte  95efc^öf= 
tigung  unb  5lb|altung  üon  @rißen  über  mid) ;  namentlich  nimmt  ein 
größerer  (SJemüfegarten  i^re  gärtlid^fte  Sorge  in  S3ef(^Iag.  ®u  fie!§ft, 
ein  ganj  pbfc^er  S3oben  für  meine  ßurüdgesogentieit  ift  gemounen, 
unb  menn  ic^  bebende,  mie  fe!)r  ic^  feit  lange  nac^  einem  folc^en  öer* 
longte,  unb  mie  f(^mer  e§  mürbe,  nur  eine  5lu§fic§t  bafür  ju  geminnen, 
fo  füi)Ie  ic^  mid^  gebröngt,  in  biefem  guten  SS.  einen  meiner  größten 
2ßof)Itl^äter  auäuerfennen.  5lnfang  Suli  !t)offen  nun  auc|  SS.'§  if)r  @ut 
begiel)en  gu  !önnen;  bie  9^ad)barfd§aft  üerfpridfit  mir  greunblic^e§  unb 
^ngeue!t)me§.  —  S^lun  benn:  ba§  märe  erreicfit!  —  9fiä(^ften§  l^offe  iä) 
meine  lange  unterbroc£)ene5lrbeit  nun  ouc^mieber  aufnef)men  ^ufönnen. 


—     163     — 

unb  jebenfallg  öerlajfe  icf)  nun  mein  pBj(^e§  5lft)I  nidjt  ef)er  (jei  e§  ju 
irgenb  luetc^em  Slnflug)  at§  bi§  ©iegfrieb  mit  Srünnt)ilb  öoöfommen  in 
Drbnung  gefommen  ift.  Si§  je^t  bin  ic^  nur  mit  bem  erften  5(cte  fertig 
genjorben;  ber  ift  ober  and)  fi^-  unb  fertig,  n)of)Igerat^en  unb  fc^oner  ge* 
tungen,  aU  3lIIe§:  ic^  war  felbft  erftaunt,  bo^  id)  t>a^  'i)abt  ^n  ©taub 
bringen  !önnen ;  benn  feit  nnfrem  legten  ^^f^mmenfein  fam  id)  mir 
iüieber  wie  ein  grä^lid^  ftümperljafter  SJJufüer  öor.  ®0(^  ^aht  id)  mir 
gans  grabmeife  lieber  (Selbftöertrauensuöerfc^Qffen  gewußt;  mit  einer 
f)iefigenXf)eater= (Sängerin,  bie  S)u  in  ber  Sübin  f)5rteft,  ftubirte  ic^  bie 
te|te  gro^e  (Scene  au§  berSSattüre  ein;  Slirc^ner  accompagnirte;  ic^ 
traf  famos,  unb  biefe  S)ir  fo  ärgerliche  ©cene  t)at  alte  meine  ©rwar* 
tungen  üon  i^r  oollftänbig  erfüllt.  2Bir  ^aben  fie  breimat  bei  mir  ge= 
mad^t,  unb  nun  bin  iä)  gang  aufrieben.  ®ie  ©ad^e  ift  bie,  ha'\^  5tlle§ 
in  i^r  fo  fein,  tief  unb  leife  ift,  ha^  e§  beg  bemühten,  garteften  unb 
üoltenbetften  3Sortrage§  nad^  jeber  «Seite  f)in  bebarf,  um  fie  üerftünblidj 
§umad^en;  gelingt  ober  bie^,  fo  ift  oud^  ber  (Sinbrud  unjweifelfiaft. 
^atürlid§  fc^webt  fo  etmog  aber  aud^  om  S^lanbe  be§  ün^erften  ^M^' 
fallend,  menn  e§  bobei  nic^t  üon  jeber  Seite  sur  üoEfommenften,  mei^e* 
t)oIIften,  bewu^teften  Sammlung  !ommt ;  —  fo  f)eruntermufisiren,  mie 
wir  el  flüd)tig  üerfudjten,  !ann  man  fo  etmoS  nid^t;  mir  menigftenS 
ge^t  bann  —  wie  inftinftio  —  alle  ^ä^tgfeit  unb  Sutetligeng  au§; 
tc^  werbe  üoEfommen  ftupib.  5(ber  nun  bin  id)  mir  boc^  !Iar  geworben, 
unb  wenn  ®u  einmal  bie  Sd^melj'  unb  Sd)miebe=2ieber  SiegfriebS 
^ören  wirft,  fottft  ®u  'wo»  9^eue§  öon  mir  erfahren.  9^ur  ift'§  fd)änb= 
lic^,  bo^  ic^  mir  fo  etwa§  gar  nic^t  t)orfüf)ren  !ann;  oud^  Ijobe  id)  !eine 
red)te  §  Öffnung  meljr  auf  unfer  etwaiges  nä^fte§  ^^fii^^^i^^^f^^"'  f^ 
ift  bonn  immer  f o  öiel  üor ,  bo^  wir  eigentlii^  nur  immer  flüd^tig  fein 
tonnen,  unb  ba§  fdiabet  mir  furchtbar;  i^  bin  nur  etwas,  wennic^ 
gong  consentrirt  fein  !ann;  jebe  ßerftreuung  ift  mein  ^ob.  — 

®a^  ®ir  mein  „Srief"  foId)e  f^reube  gemocht  ^ot,  mu^te  mid^  fe^r 
rüljren ;  gewi^  ^aft  ®u  bo  ben  guten  SBiUen  für  bie  Xf)Qt  genommen ; 
benn  oiel  !onn,  wa§  id)  bo  fc^rieb,  bod^  nur  wenigen  bebeuten,  eben 
weil  eS  fo  fc£)Wer  war,  oieleS  gu  fd^reiben,  woS  für  bie  SJZenge  wo{)t 
wichtiger  unb  erfprie^lid)er  gewefen  wäre.  (Sine  Sd)ilberung  ©einer 
einjelnen  ©ic^tungen  mu^te  i^  mir  gonj  öerfagen,  unb  §war  oufrid^tig 

11* 


—     164    — 

ou§  ben  ©rünbeit,  bie  iä)  im  S3r{ef e  angebe :  id^  !  a  n  n  unb  mag  fo  ettüa& 
UngenügenbeS  ntcf)!  mef)r  üerjuc£)en.  @o  mu|te  ttf)  mic^  baran  I)olten, 
bem  (^eiftDoIkn  ben  SBeg  §u  geigen,  tüie  er  mir  felbft  aufgegangen  töar* 
Söer  if)m  ntd§t  folgen  !ann,  um  firf)  bann  fetbft  njeiter  §u  Reifen,  bem 
!ann  auc^  i6)  nic^t  weiter  Reifen:  ba§  ujar  meine  innige  äJJeinung.  — 
2öa§  übrigens  bie  ®ru(Jfef)Ier  betrifft,  fo  njiö  ic|  ®ir  bod)  ben  ©pa^ 
macf)en,  Sir  näd)ften§  ein  corrigirte§  ©jemplar  ju  f(^i(fen:  S)u  wirft 
bann  begreifen,  ba^  id^  unmillig  werben  fonnte;  nur  fc^eint  S3renbet 
weniger  bie  ©d§ulb  p  treffen,  al§  ben  ßopiften  meines  9JJanuf!ripte§, 
ber  feine  Stufgabe  fef)r  flüd^tig  beforgt  ^at.  ^ä)  rebe  nid)t  öon  htxi 
tenbengiöfen  SluSlaffungen ,  bie  S)n  beforgteft,  unb  gu  benen  ®n  oßeS- 
Sftec^t  !§atteft;  fonbern  öon  reinen  Sübertic^feiten.  So(^,  ba§  ift  nun 
and)  in  Drbnung,  unb  fobalb  fann  ta§  nic^t  wieber  paffiren. 

©tfiönften  ®an!  auc^  für  ben  Sofiengrin!  ®a§  bleibt  nun  auc^ 
nur  fo  ein  ©d^atten  für  mid^:  id)  wei^  eigentlid^  gar  nid^t§  me^rbaöon^ 
id^  fenne  i^n  nid^t.  St)r  mac^t  ha§>  Stüeg  fo  für  (Suc^  ah,  unb  fd^eint 
gar  nidf^t  rerfjt  baran  gu  benfen,  ba^  ic^  gern  aud£)  einmal  babei  wäre, 
®oc^  id^  e^re  ha§i  ge!^eimni^tioIle  (5tf|Weigen,  ha^  über  bie  bebenüi^e 
^^rage  meiner  ^urüdEfelir  öon  meinen  l)Dt)en  unb  !^ötf)ften  @5nnern  fa 
gewiffenliaft  beobachtet  wirb.  ®od),  (Spa^  bei  (Seite!  je^t  ^at  mic^^ 
ber  taifer  öon  Sörafilien  aufforbern  laffen,  gu  i:^m  nac^  91io  Janeiro 
gu  !ommen;  id^  fott  bort  SllleS  bie  §ülle  unb  gülte  :§aben.  5lIfo  — 
wenn  nid^t  in  SSeimar,  in  Sf^ioü  — 

5lber  warum  mu^  ic^  fo  öiel  öon  ^rau  3£.  t)ören?  Sd)  '^abi.  fie 
bod^  nic^t  etwa  eben  unb  befonberS  §ur  Drtrub  empfot)Ien?  Steine 
(£m|)fe|Iung  galt  bod^  nur  einer  routinirten  ©ängerin  für  ein  gweiteS 
^aä),  bie  jur  9^ot!^,  unb  wenn  man  fie  gef)5rig  öornäl^me,  aud^  ^u  einer 
Drtrub  auSplfe:  hierbei  l^otte  ic^  it)re  angenel^me  (öielleicJit  je^t  fc^on 
gefd^Wäc^te)  ©timme,  unb  i^ren  bewöt)rten  glei^  im  5luge.  Slber  ta^ 
nun  gerabe  bie  unglüdEIid^e  ^erfon  ejtra  für  bie  Drtrub ,  bie  fie  nie 
ge!annt,  öerfd^rieben  würbe  unb  at§  meine  für  biefe  9lolte  5tu§erwö^Ite 
gelten  mu^te,  war  für  fie  unb  für  mid^  ein  ftar!e§  «Stüdf.  ^ä)  bitte, 
mid^  nic^t  pm  „SSater"  biefer  „Debütantin"  mad§en  gu  wollen,  für  bie 
ic^  fonft  aEerbing§  beffer  geforgt  f)ätte.  Wenn  ic^  it)r  erfte§  Sluftreten  in 
©Ott  wei^  welchem  SSerbi  ober  Sonigetti,  nur  nid§t  im  2of)engrin  öer* 


—     165     — 

an[tattet  ^akn  tüürbc.  — Sebocfj,  genug  aiic^  öon  tiefem  Ciialm,  tüeun- 
gteidj  e§  mir  leib  tl)ut,  and)  ben  Xenoriften  ber  ßufunft  —  lüo^I  üor^ 
bereitet  —  in  §errn  31.  in  S)unft  aufgeljen  ^u  fef)en.  @ott  gebe  nur, 
ha^  ßiiÄpari  93eftanb  l^ot,  ober  ha^  ßuc^  fonftwofier  einmal  ein  ^offa* 
bler  Xenor  !ommt. 

5(d) !  5(propo^^!  ®em  ^.  Wt.  ^if d^er  in  ^annoöer  mu^  ic^  ®icl^ 
jd^on  bitten  ju  melben,  ha'\i  er  ftc^  bie^mal  mit  einer  Äopie  ber  ^oh 
liinberpartitur  tt)irb  bereifen  muffen:  bie  iuenigen  —  bamat»,  unb  jmar 
and)  nur  t3on  einem  Sopiften  —  autograp^irten  @j:emplare  finb  bi§ 
auf  fo  tDenige  jufammengefdjmoläen,  haf^  id)  gan§  unmöglirf)  eine§  ba^ 
t)on  entbehren  !ann.  ^d)  I)abe  bie  25  (Sj:emplare  im  5lnfang,  al§  fein 
§af)n  nac^  biefer  Dper  !räf)te,  rüdfic^tsloS  öerfd^Ieubert:  je^t  finb  bie 
fet)r  wenigen  übrig  gebliebenen  mir  natürlich  öon  SSertf).  ®ntf(f)ulbige 
mid^  atfo,  unb  üertröfte  i^n  auf  bie  ßeit,  wo  ber  S3erlag  meiner  SSerfe 
jo  tiict  abgefegt  l^oben  mirb,  ba^  bie  Partituren  geftod^en  merben 
fönuen.  (! !)  Übrigens  bin  ic^  iljm  für  feine  2^f)eilna^me  fcf)r  ban!bar. 
1I)ie^  ^annooer  ift  ein  üöllige§  91eft  für  meine  Partituren  geworben.  — 

9luu  banfe  id^  ^ir  aucf)  für  Seine  2Sin!e  in  Sejug  ber  §ärtetfrf)en 
Angelegenheit.  S(ufrid)tig  gefagt,  ift  mir  bie  (Srtebigung  berfelben  fo 
tüid)tig,  ba^  id^  Seinen  9^atf)  ougenbIid(i(^  befolgte  unb  auf  eine  $Beife 
an  ^ärtel'S  gefc^rieben  l)abt,  bafe  fie  wot)!  gemi^  nun  jufagen,  menn 
fie  —  üorau§gefe|t !  —  burd^  Sic^  gef)örig  über  ha^  Objelt  felbft  be» 
Ief)rt  n3orben  finb.  Sie^  ne^me  \d)  natürlich  an,  unb  ban!e  Sir  fjtx^'- 
tid^ft  bafür!  —  9^un  wollen  mir  fe^eu!  — 

Surc^  immer  nod)  einbrei^enbe  5(rbeiter  (nameuttid)  einen  fädj' 
fif c^en  ©c^Ioffer;  werbe  id^  ftet§  unterbrochen,  unb  empfinblic^  anbiefeu, 
o^uef)in  fd)on  genügenb  frioolen  ^dUn,  geftört,  fo  ha^  id)  wof)I  an 
t)en  3d)tu^  beuten  mu^.  5tber  mit  Söiberwilleu,  benu  id)  bereue  unfre 
fc^tedjt  geführte  ßorrefponbenj,  in  ber  wir  im  ©runbe  un§  nie  red^t 
au§fpred)en,  fonbern,  einige  Ijeftige  ©rgie^uugen  ungerechnet,  meift 
immer  nur  obenf)in  an  nn§  ^erumtappen.  Sod^  fd)reibe  id)  Sir  ^eute 
über  ben  widf)tigen  ^un!t  Seiner  fo  (eibenben  ©efunb^eit  uid^t§ :  id^ 
^ah^  cor  einiger  3eit  mid)  fe'^r  ernft  be§^atb  gegen  bie  gürftin  an^-- 
gelaffen,  unb  l^arre  fef)nlid^  einer  grünblid^en  5tntwort.  9^un  l^öre  id^ 
burd^  Sid^,  ta'\i  iinfre  grofef)er§ige  ^^^-ennbin  felbft  lange  fd;on  !ran!. 


—     166    — 

bornieber  liegt,  ft)a§  meitte  SSefürd^tuitgen  f o  traurig  toa^r  mac^t.  ^aft 
tnöd^te  ic§  ®id^  nun  bod^  afier  öeranlaffeu,  mir  tüenigften§  ha^  ©ine 
ntitgutf)eilen,  tt)o§  ®u  gur  grünblid^en  ^erfteEung  ©einer  @efunbf)eit 
beftf)toffen  I)aft?  ©oll  e§  baBei  bleiben,  ba|  ®u  norf)  ba§  ?lad^ener 
Wfüfeft  forcirft?  Ober  ^aft  S)u  einen  ^Irgt  gefunben,  ber  ben  WluÜ) 
i)at,  ®ir  ©eine  unau§geje|ten  ^nftrengungen  unb  5Iuf Opferungen  ernft* 
lic^  §u  verbieten,  unb  für  einige  ßeit  ®ic^  ber  SBett,  bie  S)id^  immer 
grünblid^er  üerbirbt,  öoUftänbig  gu  entfüf)ren,  um  ®ir  öor  Stöem 
grünblid^e  ©enefung  gn  üerfc^affen???  SSol^rlicf),  liebfter  ^ran§,  ®n 
mac^ft  mir  bie  tieffte  S3e!ümmerni^,  wenn  ©u  mic^  nic^t  öoUfommen 
beru'f)igen  lannft,  unb  —  tt)ie  jebem  SSernünftigen  bie^  bün!t  —  !annft 
®u  bie^  nur  burc!^  eine  lange,  forgföltige  ^ur  bei  größter  9luf)e  unb 
®ntf)altung  öon  jeber  5lnftrengung  unb  Slufregung.  ©anj  offen,  mie 
S|r  e§  treibt.  Hebe  ^inber,  !ann  ha^  nic^t  lange  me^r  fortge{)en;  tt)a§ 
un§  Slnbre  in  ber  lürjeften  ßeit  ruiniren  mürbe,  mu|  ®u^  enbüc^ 
ouu^  öerberblid)  merben.  —  §ör',  mein  S^^ang!  !omm  §u  mir:  !ein 
äJJenfd^  foE  öon  ©einer  Slnmefenfieit  miffen;  mir  leben  ganj  altein  für 
un§,  unb  ®u  lä^t  ®ir  gefaEen,  ta^  mir  bie  nötl^ige  (Sorgfalt  auf 
©eine  ^ur  öermenben.  5ld^ !  ®a§  mirb  fetir  bumm  Hingen,  unb  !aum 
mirft  S)u  mer!en,  ha^  mir  eine  ööttige  SSergmeiflung  biefen  ^atf)  ein= 
giebt:  aber  —  etma§  mu^  gefc§e'£)en,  ur\h  menn  id^  fcfjmar^  feJ)e,  fo 
finb  matirlid^  bie  9lealitäten  ©einer  9^ad^ric^ten  nic^t  barnacf),  mid^ 
rofiger  fe^^en  gu  (äffen.  —  5Iber  um  aEer  SSelt  miEen,  fo  berui)ige  mic^ 
nur  fjierüber,  unb  glaube,  ^a^  !ein  ^riumpf),  felbft  ©eine  für  ©id^ 
gefeierten,  mir  bie  minbefte  greube  mad^t,  fo  lange  ic^  mei^,  mie 
t()euer  ©u  if)n  ertaufft.  —  9^un,  ic§  miE  fe^en,  ma§  ©u  mir  ant^ 
morteft.  Slber  id^  bitte  ©id§,  antworte  nid)t  obent)in,  —  leid^tfertig.  — 

@ott  mei^,  mag  id^  5lEe§  gufammengefd^rieben  !^abe:  e§  mirb  ma§> 
Üied^teg  fein!  Sd^  wiE  ©ir  nur  noc£)  für  bie  enblid^  er()altenen  bret 
leiten  ^ortituren  ban!en,  bie  mir  benn  bod^  fc^on  mie  alte  gute  33e* 
lannte  üorfamen.  3e|t  nef)me  ic^  fie  orbentlid^  öor:  fie  foEeu  mid^ 
mieber  gum  SDflufüer  meifien  für  ben  ^Beginn  meinet  2'^"  SlcteS,  tzxi 
bie^  ©tubium  einleiten  f  oE !  — 

2öie  gefagt,  id)  tanit  ©ir  nic^t  für  bal  Opfer  ©einer  legten 
fd^önen  Sotiengrin^Stuffü^rung :  l^ötteft  ©u  mir  bagegeu  gemelbet,  „id^ 


—     167     — 

f)ab'  Sofjeugrin  unb  Sic^  imb  midj  unb  5(tle§  an  ben  9^agel  gef)en!t,  um 
mid)  nun  tücfitig  ju  !uriren",  \o  ^ätte  id)  Sir  unter  ^er^Iic^en  Xf)ränen 
gebanft.  d)Mbt  mir  balb  fo  etroal,  fonft  fc^reibe  ic^  Sir  nie  wieber 
unb  oerbrenne  ben  jungen  Siegfrieb  mit  allen  Sc^miebeliebern.  — 

5(bieu!  S^u  böjer  guter  ^^ranj!  @rüB  au§  ooüfter  Seele  Seine 
lieben  grauen:  fie  mögen  mir  gut  bleiben  unb  —  gefunb  werben,  bie 
böfen  grauen! 

2(bieu!  Wldn  guter  lieber  granj!  9^.  555. 


241. 

19.  9JJai  57. 

Siebfter!  biefe  beiliegenbe  5(ntroort  erhielt  id)  fjeute  öon  §ärter§. 
©ie  besiegen  fic^  barin  auf  einen  58rief  an  Xic^ :  entf)ielte  biefer  irgenb 
welche  5(nbeutungen  barüber,  wie  has.  ©efc^äft  mit  i^nen  jum  5(b= 
jc^IuB  5U  bringen  fei,  fo  möchte  ic^  Sic^  um  benfelben  bitten.  3onft 
aber  fönnte  er  mir  nic^t§  nü|en. 

(S§  ift  traurig ,  baB  id)  —  um  für  bie  nädiften  Sa^re  mir  etwal 
©emiffe»  ju  fid^ern  —  gezwungen  bin,  mein  SBerf  fo  feil  ju  bieten, 
unb  gewiB  würbe  id)  anbren  gatll  ru^ig  meine  ß^^t  abwarten,  in  ber 
feften  5Inna^me,  ha^  man  bann  mid)  fuc^en  würbe,  dlnn  bin  id)  aber 
gezwungen,  5llle»  aufzubieten,  um^ärtel'gfi^on  je^t  jum  Saufe  ^u  ftim-- 
men.  S3or  5tIIem  erfcf)e  i^,  \>a^  Seine  ^dt  unb  33efc^äftigung  Sir  nid)t 
erlaubte,  biefe  §erren  mit  meiner  9J?ufi!  gef)örig  befannt  jn  machen.  3d) 
\)abi  fie  nun  eingetaben,  biefen  Sommer  mid^  ^u  befud^en,  um  mit  ÄIinb= 
wortf)  (ber  einen  ©efud)  ange!ünbigt)  gufammenjutreffen,  mit  beffen 
JOüIfe  ic^  i^nen  etwa§  öomibelungen  Witt,  bamit  fie  ein  wenig  ju  Se* 
griff  fämen. 

©ei  Su  nun  fo  gut,  unb  fd^ide  mir  für  einige  ßeit  ben  Slaüier- 
2tu§5ug  öom  Üi^eingolb  wieber,  ba  wir  i^n  —  infolge  meine»  ^ro^ 
je!te»  —  braucf)en  werben. 

Srfreue  mid)  nun  balb  mit  beruf)igenben  9^adf)ric^ten  über  Sic^  : 
rDa§>  id)  barunter  oerftefie,  weifet  Su! 

2eb'  WD^I  mit  taufenb  ©rußen !   Sein  9i.  2S. 

(Sen  ^arteFfd^en  ^rief  brauche  id)  nid)t  wieber.) 


168    — 


242. 


©e^v  gebe^nt  unb  Mg. 

4 


Violonc.       5p 


g^Ö 


^—^ 


w^=^ 


^^- 


Fafner. 


tfel 


m 


t=-^ 


JgE 


-*v-«- 


-1/— P- 


(H.  F.) 


3c^    Heg' 


unb  be= 


m 


-? K-?- 


J5ig: 


4^--=^ 


Pauken.        (C-ges) 


9^ 


C  Bass-Tuben  (in  Es. 


'^V- 


TJ 


C  Bass. 


pizz. 


ig 


■)7^^ 


-a=-=: 


i 


^-=i: 


PS 


B? 


^i^ 


:|z=|: 


■PÖES 


:^l= 


EÖ^ 


r^zzäi 


fit 


je: 


laßt  mic^ 


^ 


^EH^?=j5i:|£Ö=l 


:S^ 


^ 


^ 


-^ 


nt^ 


.5.*- 


g!i^^£E^EE£EEl: 


j±^=4=ji: 


169     — 


?  Br. 
(oder  Pauken 


^^^^^^^^^^z^^m 


(pizz:) 


(Bog. 


(pizz:) 


®it  böfer  ^reunb!   ®ieb  mir  bod^  tüemgftetiS  ein  3^i<^fi^'  ^^^ 
®ir'§  gei)t,  unb  ob  ®u  mir  meine  ©orge  um  S)irf)  üerjeifift! 
2(m  30.  SJ^ai,  frü{)  nad)  einer  guten  S^ac^t! 

9i.  2Ö. 


243. 


Siebfter  Sflic^orb, 


SSe^mar,  9.  Sunt)  57. 


feit  geftern  öon  Starfjen  n^ieber  tjier  gurüdgetangt,  befinbe  id) 
mic^  joujeit  tt)of)l  (ein  !Ieine§  Übet  an  beiben  t^ü^en  abgered^net,  n)0§ 
nod^  etn)a§  (Schonung  üertangt),  ba§  ic^  meinen  5lrbeiten  unb  $8e= 
ftrebniffen  tt)of)tgemut!^  nad)!ommen  !ann,  unb  bitte  bic^,  mir  nid^t 
böfe  5u  jein,  menn  id)  ©einen  jo  freunbjc^afttid)en  Sejorgniffen  um 
meine  ©ejunb^eit  nicfit  beffere  f^olge  leifte.  Sc^  mu^  eben  au§t)alteu 
lönnen,  tt)a§  mir  befct)ieben  i[t,  um  ©einer  i:nb  SJ^einetmiHen.  @otttob 


—     170     — 

fef)It  e§  mir  bagu  tüeber  an  ^aft,  nod)  an  bem  gefiörigen  §ä^en 
©leic^maa^e !  — 

§.  !§at  2)ir  SSertd^t  erftattet  üBer  ba§  Slod^ener  SfJJufüfeft,  tt)eld^e§ 
im  ©angen  al§  ein  gelungene§  öegeid^net  irerben  !ann,  foftio!)!  in  ber 
Stnorbnung  at§  ber  Slu§füt)rung ;  mag  fernerf)in  and)  nnfer  greunb 
§iller  in  ber  Kölner  B^^titi^B  ^^^fft^öft  öemeijen,  ta^  iä)  eöenjo  ttjenig 
S3efä^igung  at§  Dirigent  tüie  aU  ßomponift  6efi|e.  S)ie  Xann^äufer' 
Duöertüre  ging  öortrefflid^,  nnb  ®ein  Slutograp!^  „id^  lieg'  unb  Be* 
fi^e,  —  Ia|t  mic^  fc^Iafen"  ^ot  mir  einen  fe|r  frenbigen  9)toment 
geBrad^t!  — 

Snrd^  bie  fc^iöere  ^ran!^eit  ber  ^ürftin  ift  feit  me^r  at§  neun 
SSoc^en  meine  innerliäie  Stimmung  eine  fet)r  trüBe  unb  Bekommene. 
S3ei  meiner  3ftü(f!ef)r  fanb  id^  fie  jmar  auf  bem  SBeg  ber  93efferung, 
oBer  e§  bürften  fid§  noc^  SOJonate  l^in^ie^en,  Beöor  bie  öoEftänbige 
©enefung  eintritt.  93i§  je|t  !ann  fie  !aum  eine  !£)aIBe  @tunbe  am  Xage 
au^er^alB  be§  93ette§  üerbleiBen. 

3Sergeit)e  mir,  ha^  icf)  ®ir  nic^t  früher  gefc^rieBen  f)aBe;  iä) 
fonnte  ®ir  oBer  mol^rlid^  nur  fet)r  Xraurige§  mitt^^eilen,  benn  bie  arme 
^ürftin  machte  mir  foüiel  S3angni^ ,  ba^  id)  mic^  gu  faffen  !aum  im 
©taube  mar. 

S^lun  l)oft  S)u  enblid^  einen  Bel^aglic^en  SÖD^nfi|  gefunben,  ber 
®ir  mit  gartem  ^reunbfc^aftSgefü^I  guBereitet  marb,  unb  S)ir  barum 
um  fo  angenehmer  unb  motiltl^uenber  fein  mu^.  Sc^  ne^me  tierglic^en 
Slnt^^eil  an  biefer  mefenttidien  SSerBefferung  ®eine§  ßürid^er  Slufent* 
f)oIte§,  unb  freue  mic^,  ha^  S)u,  o:^ne  öon  nad^Barlid^en  ©d^mieben 
unb  ^laöierfpielern  geftört  gu  fein,  S)id)  ©einem  @eniu§  ]§ingeBen, 
unb  S)eine  geiftig  riefige  93erg!ette  ber  ^JiiBelungen  öollenben  !annft. 
©inb  2B.'§  in  i|rer  SSiöa  fd)on  eingebogen?  @mpfet)Ie  mid^  gu  @naben 
ber  lieBenSmürbigen  ^xau  mit  freunblid)ftem  ®ru^  on  SS.  §offentIid^ 
mirb  e§  mir  mögtid^  fein,  S)id^  im  §erBft  gu  Befuc^en,  nadf)  bem  SuBi= 
läum  ßorl  5tuguft'§,  meld^e^  am  3.,  4.,  5.  ©eptemBer  ^ier  gefeiert 
mirb.  Bei  metd^er  @elegen!)eit  i^  meine  f5ouft'©t)mp!^Dnie  unb  eine 
neue  ft)mpl)onifc^e  S)ic^tung  „bie  Sbeale"  gur  5tuffü!^rung  Bringen  toiE. 

§ll§  ©rlöuterung  ber  ^ärtel'fd^en  5lngelegenl)eit  üBerfenbe  idE)  ®ir 
feine  jmei  S3riefe  öom  4.  unb  16.  Wäx^.   S^^ai^bem  ic^  mit  Dr.  §ärtel 


—     17]     — 

(Snbe  Februar  in  Seipgig  au§[üf)rlicl^e  üiüdfprac^e  ü6er  bie  <Büä)^  cje^ 
nomnien  f)atte,  itnb  i(jn  batiin  511  beftimmen  öerfud^te,  feinen  frül^eren, 
S)ir  gemadjten  S^orfd^Iag  tt)ieber  anfjunefiinen,  treil  mir  bie§  ta§  SSor* 
tl)eilf)afte[te  für  ®id;  fd)ien,  lie^  er  nur  uad)  einigen  Xagen  Über* 
legnng  ba§  @d)reikn  üom  4.  9)Mrg  jnfommen,  iüorauf  id)  if)m  in 
bem  (Sinne  meiner  S3efpred;nng  antnjortete,  unb  i^m  mbgticfift  ju  öer= 
beutlic^en  bemütjt  war,  ba^  bie  (Sac^e  me!^r  oon  bem  ©tanbpunÜ  eine^ 
großartigen  Unternet)men§,  a(§  öon  bem  eine§  gett)ö^n(id;en  !anf= 
männifc^en  ®efd)äfte§  anfjuf äffen  fei,  nnb  ic^  bap  bie  girma 
$8reit!opf  nnb  §ärtel,  meldie  bereits  ben  ßo^engrin  unb  bie  brei 
£)|)ern=^®id^tungen  an  fid)  gebrad)t,  für  bie  geeignetfte  f)alte.    93on 
meinem  S3rief  ^abt  id)  !eine  5tbfd)rift  gurüdbetjalten,  unb  öerfidjere 
S)ic^  bloß,  baß  S)u  barin  fein  äBort  ju  be§atiouiren  f)aft.   §ärter& 
©(^reiben  öom  16.  SJ^ärs  ftimmt  gänglic^  mit  bem  on  ®id)  gerichteten 
überein.   ©0  mie  bie  ©ac^e  je|t  fte^t,  fc^eint  e§  mir  fe^r  zweifelhaft, 
ha^  \i(i)  §ärtel§  f)erbeitaffen,    eine  neue  Honorar  =  Offerte  S)ir  ju 
machen ;  e§  müßte  benn  ber  unmittelbare  (Sinbrnd  Seiner  35orfü^rung 
be§  SöerfeS  fo  mäd^tig  fein,  t)a'^  att'  if)r  faufmönnif(^e§  S3ebenfen 
baburd^  übermättigt  tt)ürbe.    ®einerfeit§  Ijalte  ic^  e§  auc§  nidjt  für 
ratljfam,  if)nen  eine  neue  Offerte  §u  mad)en,  unb  S)u  fiaft  n^ot)!  'Oa§' 
SSefte  getroffen,  burd)  bie  ©inlabung,  S)id^  in  ^ürid)  gn  befudjen  unb 
if)nen  Sein  2ßer!  menigftenS  burd^  öorlöufige  Stnfdjauung  ^u  öer^ 
mittetn,  —  voa§>  Sir  in  ben  gegebenen  SSerpItniffen  bie  günftigfte 
ß  I;  a n  c  e  bleibt.    Sa§  5tnfinnen  §ärter§  geljt  je|t  natürlid)  baf)in,  Sir 
nur  ein  eöentuelleg  ^ouorar  nad)  ber  Verausgabe  be§  SöerfeS,  unb 
nac^  Scdung  ber  Soften  biefer  Verausgabe  in  5IuSfid§t  gu  fteüen.  Sn 
fdjeinft  ^ttjar  an^unetjmen,  baß  eS  mir  an  ^nt  unb  @elegenf)eit  gefel)lt 
^at,  Vörters  auberS  unb  beffer  ju  ftimmen  —  barin  irrft  Su  Sic| 
aber  f  e^r  —  unb  fannft  Su  gänglid)  gemiß  fein,  ha'^  id)  feljr  gerne 
einen  ganzen  3Konat  nnb  länger  in  iiieipjig  fi^en  geblieben  märe,  unb 
Värtel'S  mel^rere  'SRak  ha^  Sf^ljeingolb  üorgefpielt  unb  öorgefungen 
fjätte,  menn  id^  im  miubeften  bie  Hoffnung  Ijegen  fonnte,  ha^  bieS  baS 
3iel  um  ein  §aar  nüf)er  rüdte.   SBaS  id^  mit  §.  Ijauptfäd^Iid)  betonte, 
oußer^alb  ber  tjon  felbft  öerftänblid)en  2Bid)tig!eit  ber  ganjeu  $8e* 
geben^eit  unb  Sefd^affung  Seines  SSerfeS ,  mar  bie  9}löglid)!eit,  ja 


—     172     — 

fogar  bie  ttafie  gerückte  ©td^erfjett  ber  5tuffüf)rung  beSjelkn,  tüeldje 
natürlich  tion  aEen  (Seiten  getabegu  tneggeläugnet  tüirb. 

„®afür  [tef)e  ic^  Sitten",  fagte  xä)  t:^m  fcl§üe^Hd),  —  „mit  SSort 
unb  Xf)at,  ba§  stüijc^en  ber  93eenbigung  ber  9^ibelungett,  tüetcfie  mit 
@nbe  be§  nädEiften  Sa^te§  gu  ermarten  i[t,  unb  beren  Stuffüf)rung  !aum 
ein  Sci^r  üerftreid^en  joll,  —  nnb  ba^  bie  ^reunbe  äöagner'S,  unb  irf) 
guöörberft,  Sltte§  baran  hjenben  merben,  um  biefe  5tuffüf)rung  ^u  er= 
fielen.  Sn  biefer  gemifjen  3Sorou§fid^t  eben  ift  e§  münfd)en§tt)ertf), 
ta^  ha^  SSer!  im  ®ru(J  erjc!§eint,  um  fogleid^  ber  S3eurtf)eilung  ben 
nbtt)igen  Slnf)alt§pun!t  barjuBieten  k.  jc.  k."  — 

Sc^  tnitt  ®ic^  ni(i)t  lönger  mit  altem  bem  ^am  langtueilen,  unb 
bitte  ®ic§  nur,  ^ic^  nic^t  reiben,  unb  fein  öoreiligeS  SSort  fallen 
gu  laffen,  ober  §u  jd^reikn,  meil  bie  Slngelegenl)eit  öon  entfc^iebener 
SBic^tigleit  ift,  unb  e§  fel)r  fd^mer  ^ält,  SSerleger  auf^ufinben,  ttjeldje 
man  bamit  Betrauen  bürfte.  ®ie  5luflage  ber  S^iBelungen  in  Partitur 
unb  ^laüierauSgug  erforbert  eine  Kapital  ^Slüance  üon  minbeften§ 
10000  %f)akxn,  moju  fid^  ujenige  ®efd^äft§=girmen  Bereitmittig  geigen 
!5nnen.  SSor  ber  §anb  erlauBe  id)  mir  ®ir  §u  ratl)en,  ®id^  gänglid) 
rul)ig  ju  üer|alten,  unb  §ärter§  einfad^  unb  mieberl^olt  (wenn  nöt^ig) 
einsulaben,  ®id^  gu  Befud^en,  unb  alte  weiteren  ^Sejpre^ungen  üBer 
bie  5lrt  unb  SSeije  ber  §erau§gaBe,  Bi§  gu  bem  SOioment,  mo  ®u  fie 
§ur  genoueren  ®infict)t  in  bie  ©ac^e  geBrac^t  l^aft,  aljo  Bi§  '§u  bem 
ßüric^er  ßufammentreffen,  gu  üerfd^ieBen.  — 

©ein 
granj. 

SBie  abreffirt  man  3)ir  je^t? 

9iic^arb  ^Dl)t  Bittet  mi^,  Bei  ®ir  anzufragen,  dB  ®u  im  Suli  in 
3ürid^  öermeilft,  unb  er  ®ir  bort  feine  5luf Wartung  mad^en  barf  ?  — 


244. 

ßürid^,  28.  Smti  57. 

@o,  lieBfter  f^rang,  nun  Bin  id^  fo  weit,  ®ir  antworten  unb 
f d^reiBen  gu  fönnen ! 

ßitöörberft  empfange  meinen  lierjtic^ften  @tüdwunfc^  ju  bem 


—     173     — 

guten  6tanbe  ©einer  ©efunbljeit:  ®u  ^oft  mic^  burc^  ©eine  WliU 
t^eitung  i)öä)\i  freubig  ü6ei'rafcE)t,  unb  mid)  —  06  ber  ßubringlid^teit 
meiner  Sorge  um  ®i(f)  —  ju  meiner  I}öd)ften  93efriebigung  bejc^ämt. 
3Sa»  S)eine  Organijation  betrifft,  bleibft  ®u  mir  nun  einmal  ein 
9flät^fel,  mögeft  ®u  mir  e§  burcf)  bie  'Xljat  immer  fo  befriebigenb  auf* 
löfen,  tt)ie  bie^mal,  mo  id)  ®ir  tuirüid)  mit  gro:|em  Kummer  §ufa(i. 
©ebe  nun  @ott,  ha^  ®u  mit  bem  Sefenntni^  ®eine§  guten  SefinbenS 
ni(i)t  5U  fet)r  Spartaner  wareft !  —  ®efto  mef)r  betrübt  mic^  aber,  ha"^ 
©u  mir  meine  ©orgen  um  bie  f^ürftin  nicl)t  ebenfo  gut  ^crftreuen 
fonnteft.  ^d)  t)ah^  bei  bem  legten  ^ii^'^cEj^i^  ^i^f'^^i^^^l^^^^  |o  bange 
(Sinbrücfe  oon  ©urer  mir  fo  ganj  fremben,  iingemein  aufregenben 
Sebeuaweiie  gcmonnen,  ha'^  id)  |e|t  tt)af)rlidj  mic^  meniger  über  ber 
^^ürftin  ®arnieberliegen,  aU  über  ®ein  Stuffein  oermunbre.  (3zm^ 
fte^t  mir  aber  mein  aüsu  intime»  S3e!ümmern  um  (Sud^  übel  an ;  benn 
S^r  feib  mel^r  genio^nt,  (Sud)  um  mic^  jn  forgen,  unb  !önnt  bee'^atb 
oermutI)(id)  für  mic^  fein  paffableg  9^ed^t  auffinben,  um  (Sud)  be= 
fümmert  gu  fein.  Se|t  gebe  nur  ber  §immel,  ta^  Öjebutb  unb  guter 
SfJat^  unfre  gro^^ergige  ^reunbin  balbmögli(^ft  lieber  aufbringe :  ift 
fie  mieber  gefunb,  mie  fier^Hdj  gern  voiii  id)  bann  nafewei^  gefd^olten 
merben!  —  35on  i^rer  Xoc^ter  SBo{){fein,  bie  bod)  aud^  fo  fd)ti)er  er* 
franft  tt)or,  fagft  ©u  mir  nid^t§?  Senfe  (Sud)  (Suer  guter  ©tern:  iä) 
werbe  (Sud)  in  einem  wii^tigen  fünfte  mo^t  immer  fem  ftel^en  muffen.  — 
S)lit:pärter§  werbe  id)  nun  feine  ^^otf)  me^r  '^aben,  ha  id}  mid)  enb* 
lic^  bajn  entfd)Ioffen  i)abt,  bay  obftinate  Unternef)men  ber  SSoüenbung 
meiner  Slibelnngen  aufzugeben.  3d)  ^abt  meinen  jungen  Siegfrieb 
nod^  in  bie  fd^öne  äöatbeinfamfeit  geleitet;  bort  ^ah'  id)  i^n  unter  ber 
ßinbe  gekffen  unb  mit  l^erjtic^en X^rönen  öon  ifjm  2lbfd)ieb  genommen: 
—  er  ift  bort  beffer  bran,  aU  anberg  mo.  —  Soll  id^  ha§>  SBerf  mieber 
einmar  aufnef)men,  fo  mü^te  mir  bie^  entioeber  fe'^r  lei^t  gemad^t 
werben,  ober  id^  felbft  mü^te  e§  mir  big  baf)in  moglid^  mad)en  fönnen, 
ha^  SBerf  im  oollften  Sinne  be§  3Borte§  ber  äBelt  ^u  fd^enfen. 
Sßirflic^  beburfte  e»  enblic^  nur  nod)  biefer  2(u§einanberfe|ungen  mit 
§ärter§  —  al§  erfter  S8erü()rung  mit  berjenigen  2öett,  hit  mir  bie 
O^eaüfation  meines  Unternehmens  boc^  ermöglid^en  foü  — ,  um  mid^ 
jur  {e|t€n  Seftnnung  ju  bringen,  unb  mid)  bie  gro^e  (S^imäre  ber 


—     174     — 

Unternehmung  etnjeiien  ^u  laffen.  2)u  fiift  ber  ©innige  {t)onS3ebeutung) 
ber  mit  mir  an  bie  9JJögIi(i)!eit  gloubte,  öieöeitfit  okr  bod^  nur,  meit 
auc§  ®u  ®ir  bie  (Si^mterigteiten  nic^t  beftimmt  genug  noc^  öorfüf)rte[t; 
§ärter§,  bie  nun  aber  fogteiii)  pofitiüeS  ©elb  fjerauSrütfen  foEen,  fet)en 
fic^  bie  ©ac^e  genauer  an,  unb  '^aben  nun  gans  gemi^  reifit,  bie  einfüge 
^upi)rung  biefe§  2Ber!e§  für  unm5gli(^  §u  galten,  ttjenn  ie|t  fi^on 
ber  5tutor  —  otine  il^re  §ülfe  —  ni(^t  einmal  gur  SSoöenbung  be§* 
felben  gelangen  follte. 

3öa§  mid^  nun  betrifft,  fo  gab  e§  eine  ßeit,  tüo  id),  felbft  ol^ne 
bie  3tu§fic^t  auf  eine  öon  mir  gu  erlebenbe  Slup^rung,  bie^  SSer!  con* 
gipirte,  begann  unb  §ur  §älfte  öoEenben  konnte,  ^oä)  üorigeu  SBinter 
gab  mir  bie  ßuöerfic^t,  mit  ber  ®u  üon  mir  fc^iebeft  unb  ©ein  SSer* 
trauen  auf  meine  fel^r  balbige  (griöfung  au§  meinem  ftummen,  !Iang* 
lofen  5l[ft)te,  ben  —  bereite  nöt^ig  gemorbenen  —  SJ^uff),  f ort^uf al)ren ; 
e§  beburfte  aber  bereits  beffen,  benn,  nad)bem  ic^  nun  ac^tSa^re  ol^ne 
aEe  @rfrifct)ung  burc^  gute  ?Iup!^rung  eine§  meiner  SBerfe  geblieben 
bin,  mirb  mir  mein  ßuftanb  enblic^  unerträglich.  Unfre  SSerfud^e  am 
^laüier  trugen  nod^  bagu  bei,  m\ä)  be§  ©lenbeS  meines  mufi!alifc|en 
S3el)elfen§  fo  rec^t  betüu^t  merben  gu  laffen;  ja,  ic^  fül)lte,  ha^  iä) 
felbft  ®ir  über  manches  mic^  nur  burc^  eine  gelungene  5luffü:^rung 
t)eutli(i)  mürbe  mad^en  !önnen.  —  ©eitbem  mir  aber  mieber  bie  le^te 
§opung  gänglid^  üernic^tet  morben  ift,  ift  nun  eine  unmiberftel^lic^e 
Äitterleit  über  mic^  gekommen,  fo  bo^  ic^  unmöglich  irgenb  meli^er 
in '  5lu§fid^t  *  ftetlnng  mel)r  Glauben  fd§en!en  mag.  ®u  t^uft  aU 
feltenfter  greunb  ha^  ® einige,  mi^  balb  fo,  balb  fo  aufzurichten, 
frifcl)  unb  arbeitsluftig  gu  erl)alten:  aber,  id)  mei^,  ba^  ®u  eben 
nichts  SBeitereS  im  ©inne  l)aben  lannft.  ®arum  —  fo  bin  ic^  benn 
nun  5ur  (5etbftl)ülfe  entfc^ieben.  —  Sd)  '^aU  ben  ^lan  gefaxt, 
Xriftan  unb  Sfolbe  in  geringen,  bie  Slup^^rung  erleic^ternben  ®i= 
menfionen,  fofort  auszuführen,  unb  l)ente  über'S  Sa^t,  mit  ^xt-- 
mann  unb  ber  S!}i et) er  in  ©trapurg  aufpfül^ren.  Man  l)at  bort 
ein  fd^öneS  Xl)eater,  baS  Drd^efter  unb  übrige  (unbebeutenbe)  ^erfonal 
^oll  mir  ein  benachbartes  beutfc^eS  §oft:^eater  (t)ielleic^t  ^arlSrul^e) 
ftellen,  unb  fo  ben!e  ic^  benn  mit  @ott  auf  meine  Strt  unb  auf  meinem 
Sßege  mir  mieber  einmal  etmaS  üor§ufül)ren,  moran  ic^  ju  t$rif(i|e  unb 


—     175     — 

S3ett)u^tjein  meiner  jelbft  gelange.  2(nbrerfeit§  bietet  tiefet  Unternehmen 
mir  aber  aud^  bie  einzig  möglidjen  S^ancen  §nr  Stufrec^tl^attung  meiner 
2eben§tage;  nnr  burd^  einen  etn)a§  friöolen  Stet  —  ben  SSer!auf  meines 
lann^äufer  an  haS»  Sofep^ftäbter  3^f)eater  in  Söien,  gelang  e§  mir, 
mid^  je^t  im  nöt^igen  ©leic^gen^icf^t  §n  erijalten,  ha§>  ober  mit  9^äc^ftem 
mieber  bebrof)t,  ober  bod^  menigftens  \o  ganj  unb  gor  burd^  nid^t§  ge= 
fid^ert  ift,  bo^  id^  —  ond^  nod^  biejer  (Seite  t)in  —  an  etma§  benfen 
mu^te,  ha^  mid)  öon  (Sorgen  frei  moi^t.  ®enn  —  bog  t)offe  ic^  moI)I 
annehmen  ju  bürfen,  ha'ji  ein  bnrd^an§  pro!tibIe§  Dpn§  —  mie  ber 
Xrifton  ttierben  wirb  —  mir  bolb  unb  fdE)neE  gute  Üieöenuen  obmerfen 
unb  für  einige  ßeit  midf)  flott  erholten  lüirb.  ßubem  'i)abz  id)  bomit 
nod^  etwas  ßuriofeS  öor.  ^d)  ben!e  nomlid)  boron,  bie^  äBer!  gut  in 
ta§>  Stolienifd^e  überfe^en  gu  loffen,  um  e§  bem  Xfjeater  in  fRio  Saneiro 
—  bo§  mal)rfd)einlid)  öor^er  fd)on  ben  Siannl^änfer  auffüf)reu  wirb  — 
oIS  itolienif d^e§  Dpu§  jur  erften  Ü^epref entotion  onjubieteu ;  bem  ^oifer 
uon  SSrofitien  ober,  ber  f^on  näd)ften§  bie  ©jemplare  meiner  legten 
brei  Dpern  empfängt,  werbe  id)  eS  bebiciren,  unb  onS  bem  SlUen  ben!e 
id),  foE  fid)  genug  für  mic^  abwerfen,  um  einige  ßeit  ungefc^oreu  §u 
bleiben.  Db  mir  bann  meine  9^ibetnngen  wieber  on!ommen,  fann  id^ 
oEerbingS  nid^t  üorouS  fe^en :  bie^  f)üngt  öon  Stimmungen  ob,  über  bie 
id^  uid^t  gebieten  !ann.  gür  bie^mol  l^obe  id)  mir  ß^Jang  onget^on ; 
id^  ^obe  mitten  in  ber  befteu  (Stimmung  ben  (Siegfrieb  mir  öom  bergen 
geriffen  unb  wie  einen  lebenbig  S3egrabenen  unter  (Sc^to^  unb  Stieget 
getegt.  ®ort  Witt  id)  i^n  f)oIten,  unb  feiner  fott  etwas  boüon  gn  fe^en 
befommen,  t>a  iä)  i^n  mir  felbft  öerfc^tie^en  mu^.  9lun,  öietteid^t  be* 
!ommt  i^m  ber  (Sc^Iof  gut;  für  fein  (Srwod^en  beftimme  id^  ober  nid^ts. 
®S  ^ot  mid)  einen  f)arten,  böfeu  ^ampf  getoftet,  e^e  id^  fo  weit  fom!  — 
9^un  loffen  wir  onc^  boS  obgemacf)t  fein !  — 

©eine  brei  legten  f^mp^onifd^en  ®id)tungen  t)oben  mir  wieber  — 
fd^merglic^e  greube  gemod^t.  33eim  2)urd)Iefen  mn^te  ic^  immer  nur 
wieber  meiner  !ümmer(id)en  Soge  geben!en,  bie  fo  etwas  immer  ftumm 
für  mic^  fein  lü^t  —  gerobe  für  mid),  ber  id^  fo  wenig  mir  t)elfen!ann. 
SBei^  ©Ott,  bie  größte  SBonne,  wie  ©eine  Sergf^mpfjouie,  wirb  mir  fo 
gum  ©rom!  —  Stber  boS  f)abe  ic^  jo  fc^on  toufenb  mol  geftogt  —  unb 
bofür  giebtS  nun  einmal  feine  §ü(fe. 


—     176     — 

©in  Unglü(JIic!^er  ^at  mir  tüteber  einen  ©to^  Unfinn  unb  Silbern* 
^eit  üBer  meine  9^ibetungen  gugejc^icft,  tüofür  er  fidE)  n3a!)rfd)einlic^ 
oon  mir  beloBigenbe  Slnttöort  ermartet.  Wit  foldjen  ^^i^a^en  tjobt 
xä)  ja  immer  ^n  t{)un,  wenn  ic^  nac^  SRenfi^en  an§fef)e!  ®a§  ift  bie 
Strt,  bie  fi^  fortgeje^t  nm  mid)  Beütmmert,  mit  erftannlid^er  Xreue 
unb  Sln^öngü^leit.  —  Sl^  (Sott,  Sf)r  |aBt  atte  gut  reben!  — 

^.  ^0^1  werbe  \d)  mit  oHer,  bem  Sßeimarifc^en  ^unftt)iftorio- 
grop:^en  geBürenben  9^efpe!te  empfangen:  id)  bleibe  in  meinem  „Sl|t)Ie", 
unb  werbe  mid^  freuen  \i)n  gu  fe^en. 

3)0^  ic^  aber  enblic^  boc^  noc^  etwas  §offnung§reic^e§  gu  be- 
rühren ^abt,  fo  ta^  mici)  nun  fd^Iiepd)®ir  meine  t)öc^fte^reubebarü* 
ber  melben,  ha^  ®u  mir  für  September  Seinen  S3efud)  in  Slugfici^t 
ftellft.  Sd^  bitte  ®ic^  inftänbigft  —  nimm  ba§  ni^t  leicht,  unb  mad§e 
au§  bem  „f)offentIid)"  ein  „suöerfic^tlic^".  ®en!e  ®ir,  ha^  ®u  f)ier  ein 
SSWufiffeft  p  birigiren  übernommen  l^ätteft,  unb  id^  bin  bann  fidier, 
baB  ©eine  leibenf^aftlidie  @ewiffen^aftig!eit  S)ic^  nid)t  ausbleiben 
taffen  wirb.  2Sai)rüd^,  befter^ran^,  ein  foId)e§  ütenbegöonS  t^ut 
mir  bie^mal  notlti :  id)  will'§  bann  einmal  genießen  wie  ein  äd)ter  f^ein* 
fdimeder!  —  Sa^'  alfo  balb  ^ierüon  wieber  93eftimmte§  pren ;  grü|' 
au§  ^er^euSgrunbe  bie  Sittenburg  unb  Xüa§:  fie  un§  toftbore§  birgt; 
bleibe  wol)l  —  ba  ®u  fagft:  ®u  feift  e§ !  —  unb  fei  mir  wieber  gut! 

©ein 
9^.  SS. 

2Sa§  meine  Slbreffe  betrifft,  fo  fennen  bie  S5linben  in  „B^nc^" 
meinen  Xritt.  —  2Sa§  ben  Srifian,  abfolutefteS  ©tillf  d)Weigen! !  1 


245. 

Büri^,  9.  Suli  57. 
9Jlein  lieber  ^ranj ! 

^6)  l)ab'  le|tl)in  eine  S3itte  an  ®id^  oergeffeu.  ©d£)on  in  Büric^ 
fagte  ic^  ®ir  einmal,  ba^  ber  arme  Xeufel  ber  Ülödel  fel)nfüd^tig  nad^ 
ber  (Sinfidtjt  in  eine  meiner  neuen  Partituren  »erlange.  9^euerbing§ 
mal)nt  er  mid^  nun  abermals.  Somit  wieberl)ole  ic^  bie  83itte,  it)m 
tjieEeid^t  auf  fec^§  bi§  a^t  SSodfien  ©eine  Partitur  be§  „^^eingolbeS" 


—     J77     — 

ju  leiten,  ©eine  ^rau  —  bie  in  SSeimar  tüofjnt  —  übernimmt  e§  ge- 
rai^  gern,  iljm  bie  Partitur  gnfommen  gn  laffen.  (£r  i[t  mirflid)  ein 
gefc^euter  ^erl,  unb  id)  tt)ei^  if)n  gern  unter  benjenigen,  bie  fid)  mit 
meinen  ^Irbeiten  Befaffen:  e§  wirb  iljn  fet)r  aufrid)ten,  nnb  iä)  jelje  au§ 
feinem  Ie|ten  Briefe,  \)a^  if)m  attmiiljtic^  übel  gu  9Hutf)  wirb.  @emi^ 
würbeft  ®u  jeine  ^reube  fe^r  öermef)ren,  wenn  S)n  ein  (Sjemplar  deiner 
—  ober  einiger  5)einer  —  f^m)3f)onifc^en  ©id^tungen  beilegen  moUteft. 
@r  ift  burd^  mid)  fef)r  baronf  aufmer!|am  gemad)t  werben,  nnb  baf)er 
jef)r  begierig,  etwa§  baöon  fennen  §n  lernen.  ®n  Würbe[t  fie  i^m  wo!^I 
eben  nur  §u  kit)en  ^aben.  —  ©ei  nid)t  böje,  ba^  id)  ®i(^  beläftige!  — 

2Bie  ge'^t  e§  ®ir  fonft?  ^aft  ®u  tröftlid^e  S^ad^ridjten  üon  ber 
5ür[tin  für  mid^  ? 

Äürjlic^  fd)rieb  mir  ber  ©roper^og  üon  ^öaben  einen  ganj  über= 
rafc^enb  liebenSwürbigen  unb  frennbjd^afttic^en  S3rief,  ber  für  mic^ 
wirHii^  äöert^  Ijat ,  at§  ha§>  erfte  ^di^m  be§  ß^^^^^B^Tt^  aöer  ängft' 
Iid)en  ober  t)off artigen  (Stüette  gegen  mi^.  ®ie  SSerantaffung  war  eine 
Heine  5tufmer!fam!eit,  bie  id)  ber  jungen  ©ro^er^ogin  erwie§  unb  für 
bie  er  mir  nun  ganj  gerütjrt  unb  rüt)renb  in  il)rem  unb  feinem  Flamen 
banft. 

Sluc^  war  öorige  S^oc^e  ©buarb  ^eörient  brei  ^age  bei  mir :  er 
fjotmein  @oftftübd)en  eingewei{)t.  —  SSon  meinem  Xriftan=^ro|e!t  fprad^ 
id)  if)m  and);  er  billigte  e»  fetjr,  nur  war  er  gegen  cgtrapurg  unb  — 
fo  befonnen  unb  bebenllic^  er  fonft  ift  —  übernaf)m  e§,  eine  erfte  5(uf= 
fü^rung  in  ^arl§ru:^e  unter  meiner  ßeitung  gu  üermitteln.  ®er  ®ro^= 
{)er5og  fd^ien  aud^  bereits  —  wa'^rfc^eintid^  burc^  ©eorient  —  öon  fo 
etwas  Söinb  befommen  ju  ^aben;  benn  in  einer  ©teile  feines  Briefes 
fpielt  er  beutüc^  auf  feine  3uoerfict)t  an,  mid)  baibin  ^arl§rul)egufet)en. 

Sflnn,  wie  (Sott  will!  —  @o  tiiel  aber  fel)e  ic^,  ha^  iä)  je^t  einmal 
wieber  ein  tIeineS  SBunber  tf)un  mu^,  bamit  bieSeute  an  mi(^  glauben.  — 

9J^it  meiner  Strbeit  felbft  lebe  ic^  —  wie  S)u  woI)I  leicht  beulen 
fannft  —  in  großer,  fd)Wan!enber  Stufregung.  —  93Ieib'  babei,  ba^ 
id^  Xid)  im  September  ^ahc:  boS  ift  bie  §auptfac^e!  — 

Xaufenb  ^erjlic^e  ©rü^e  an  S^ein  t^eureS  §ou§ ! 

@wig  ®ein 
m6).  2Bgn. 

SEfagncr  u.  Sif5t,  a5nef»re(i)fer.  II.  12 


-_     178     — 

246. 

SieBfter  9f{t(f)arb! 

5luf  ®etne  (Smpfe^Iung  leje  ic^  ben  93rteftt)ed§fel  gtotfcfien  ©dritter 
unb  @Dett)e.   ©ein  Ie|ter  Sörief  traf  mtcf)  Bei  biefer  (SteÜe : 

„Dl^nef)in  gefjort  e§  gu  bem  fdiönften  @Iüc!  meines  ®afein§,  ha^ 
„lä)  bie  SSoIIenbung  biefer  2Ber!e  erlebe ,  ha^  fie  no(f)  in  bie  ^eriobe 
„meiner  ftrebenben  ^äfte  föEt,  ha'^  i6)  au§  biefer  reinen  Bnelte  nod^ 
„jc^öpfen  !ann;  nnb  iia§:  fd^öne  SSerpItni^ ,  bo§  nnter  un§  ift,  mad^t 
„e§  mir  gu  einer  gemiffen  Sf^etigion,  ^'i)xt  <Ba6)t  ^^iertn  gn  ber  meinigen 
„§n  ma(^en,  alle§  luaS  in  mir  Sf^ealität  i[t,  §n  bem  reinften  ©Riegel  be§ 
„®eifte§  anS^nBilben,  ber  in  biefer  §ülle  lebt,  unb  fo,  in  einem  p'^eren 
„©inne  be§  SBorteS,  ben  9fiamen  S!§re§  ^reunbeS  gu  öerbienen." 
(^ag.  163  I.  $8anb) 

^(f)  mu^  meinen,  menn  td§  an  bie  UnterBred^ung  ® einer  9libe= 
lungen  ben!e!  (Sollte  benn  mirüic^  ber  gro^e  9ting  ®ic£)  nid)t  öon 
oüen  ben  üeinen  Letten,  bie  ®ir  onl)aften,  befreien?  @emi^  !£)aft  S)u 
öiele  SSeronloffungen  erbittert  gu  fein  —  nnb  menn  id^  mid)  auc^  bar= 
über  fc^meigf amer  öerfialte,  bin  id§  nid^t  minber  betrübt.  9Jiit  9}Janc^em 
ift  e§  mir  unmöglich  ie|t  meiter  §u  bringen;  bod§  märe  e§  tt)5rigt, 
alle  Hoffnung  aufzugeben.  Sine  günftigere  ©tunbe  mirb  !ommen  — 
fie  mu^  aber  abgemartet  merben,  unb  einftmeilen  !ann  iä)  ®i(^  nur 
bitten,  ©einem  ^reunb  !ein  Unrecht  pgufügen  unb  bie  „ä)^auttf)ier= 
Xugenb",  mie  93t)rDn  bie  @ebulb  nennt,  nic^t  §u  tiermerfen. 

©erXriftanfc^eint  mir  ein  anwerft  glüc^Hd^er  SSurf .  —  ^tt^eifelä* 
o'^ne  fd^affft  ®u  bamit  ein  :§errlid)e§  SSer!  —  unb  gef)ft  bann  erfrifcJit 
gu  ben  Sflibelungen  prütf.  ?flaä)  ©trapurg  !ommen  mir  alle  unb 
bilben  ©ir  eine  garde  d'honneur.  §DffentIid§  fe^e  ic^  ®id^  noc^ 
anfangs  biefe§  §erbfte§ ,  obgleich  id§  j;e|t  gar  feinen  beftimmten  ^ton 
IVL  faffen  im  ©taube  bin.  ©ie  ^ürftin  ift  immer  bettlägerig  unb  i^re 
S3efferung  ift  noc^  ein  fd^Iimmer  ^uftanb. 

9}Jeinerfeit§  merbe  iä)  §um  guten  ©übe  trol  alter  2Biber:§aarig!eit 
bie  5tac^ener  93äber  gebrouc^en  m.üffen,  ma§  mir  me£)r  al§  unangenefim 
ift.   S^ätfifte  SBoc^e  reife  ic^  auf  ein  paax  ©age  md)  S3erlin.  9Son  ha 


—     179     — 

reife  id)  mö)  Stadien  iinb  gebenfe  bort  tiom  22.  Suti  biä  jum  10.  5(ugiift 
al§  ^urgaft  gu  oerbleiBen.  5Im  J4.  5luguft  Bin  id)  tüieber  l)ier  gnrüd, 
te§  Sefe^IS  be§  @ro^f)ergDg§  in  S3esng  auf  bie  (September^f^efte  gett)är= 
tig.  ^ie  2tu§grabung,  bie  man  bereits  für  ha§>  <S(^iC[er=®oetI)e=SOZonu= 
ment  oeranftaltet,  lii^t  eine  gefiiljrlidie  ©d^wanfnng  be§  SSobenS  in  ber 
9lä^e  be§  XI)eüter§  befürd)ten,  unb  e§  wäre  nid^t  nnmöglid),  ba^  bie 
beiben  „^erl§"  !eine  fidjere  Stellung  in  SSetimar  fänben.  Man  t)at 
auc^  fogleici^  an  9lietfd)el  telegrapf)irt,  um  ju  entfd)eibcn,  auf  n^elc^e 
iJBeife  abgeholfen  werben  !önnte.  SSielleic^t  wirb  mir  uerorbnet  feine 
„3it!unf  tS'SJiufi!"  weiter  gu  betreiben,  nur  ha^  bie  ©tabt  nic^t  in 
@runb  unb  93oben  ruinirt  wirb.  Unb  fo  würbe  ic^  §u  ^ir  nad^  B^i-'i«^ 
flüd)tenmü^en,  um®irbieg-au[t=©t)mpf)onie(bienoc^  ein@(^In^=6f)or 
t)on  9JZännerftimmen  mit  ben  adjt  testen  SSerfen  be§  ^weiten  IljdU 
„®a»  (Swig=2SeibIid^e"  tiertängert)  unb  meine  Ie|t  beenbigte  ft)mpt)o= 
•nifdie  ®id^tung,  ©d^iüerg  Sbeale,  in  ©einer  SSilla  aufgufüfjren. 

Db  bie  f^ürftin  in  biefem  3atjre  reifefä^ig  ift,  bleibt  fel)r  gweifel^ 
tjaft ;  !eine§fall§  aber  öerlä^t  bie  ^ringe^  i^re  9J^ntter.  SSenn  beibe 
tiie  öorigen  Sat)re§  oerfef)Ite  ©(^weiger  9\eife  in  biefem  §erbfte  au§= 
füf)ren  foüten,  bo  bleibe  id)  bann  natürlii^  mit  if)nen  im  §6tet  Säur, 
wo  mir  ®eine  ^^rau  bie  SSofjIt^at  nic^t  oerfagen  wirb,  üortrefflid^en 
ßafe  unb  eine  praftifc^e  ßaf e  =  9JJaf c^ine  gu  öerfc^affen,  benn  ba§  @e= 
jiiufe,  Xüa§:  man  im  ^otel  al§  Safe  feröiert,  ift  mir  ebenfo  nnauSfteljIid^ 
tnie  eine  @alon=^iece  oon  ^ü!en  :c.  unb  öergäüt  mir  bie  9J^orgen= 
ftnnben. 

5(uf  weld^em  Söege  bift  S)u  gu  ©.  9JJ.  bem  ^aifer  oon  Srafilien 
gelangt?  ©rjä^Ie  mir  bie^.  ®§  wäre  paffenb,  wenn  er  S)ir  ben  üiofen* 
Drben  in  Sriüanten  überfdjidte,  ob  ®u  ®ir  aud^  au§  ^Blumen  unb 
Drben  nid)t§  mac^ft. 

9^ofa  SJ^ilbe  ^oll  nä(^ften§  in  ©reiben  gaftiren  unb  ^at  fic^  bie 
©lifabetf)  al§>  erfte  SRoHe  auggebeten.  Sßenn  e§  mit  ber  (Stimme  ber9)Jet)er 
nidjt  beffer  wirb,  fo  ratf)e  id)  ®ir  bie  9}JiIbe  al§  Sfolbe  ju  wätjlen. 
S^  glaube,  ®u  wirft  mit  i^r  gufrieben  fein,  unb  efd^  ab  et ,  ha^  fie  öon 
unfrem  ^reunb  §itter  fo  fef)r  getobt  würbe.  ®ein  getreuer 

2Set)mar,  10.  Suti  57.  %,  2. 


12' 


—     180     — 


247. 


®u  bift  alfo  itic^t  gefommen,  Hebfter  ^van^l  D^ne  ein  SS  ort 
tnetter  mir  be§I)alb  ^n  fagen  —  einfad§,  ftitlf^tüeigenb  nic^t  getommett ! 
Sn  stüei  ^Briefen  I}atte[t  ^u  mir  lt)ieberf)oIt  ©einen  Sefuc^  üer^offen 
taffen;  an  W.  tf)eilte  ic^  enblic^  onc^  mit,  ta^  iä)  bie  aRögtid)!eit  er-- 
bod)t  'fjätte,  ®i(i)  nnter  meinem  fJ)oc^e  jetbft  gn  be'^erBergen.  Sft  ®ir 
ba§  au§gerid)tet  morben?  SSieIIeid)t  nic^t.  W.  irar  fo  frennbtic^,  mir 
oor  einiger  ßeit  gn  fd^reiben:  mit  feinem  Sßorte  mürbe  meine  Ie|te- 
©inlabnng  ertoöf)nt.  ®n  fc£)rieb[t  einige  Seilen,  barin  aber  !ein  SSort, 
ob  ®n  fämeft  ober  nic^t.  — 

Wltin  liebfter^rans,  —  ma§  ic^  bnrd^  meinS5ene^men  beigetragen 
:^aben  !ann,  ®ic^  gegen  mid)  jn  öerftimmen,  ha^  bitte  id)  ©ic^  tierslic^, 
tier^eitie  mir  um  unferer  ^reunbfd^aft  mitten;  bagegen  bin  ic|  gern  bef- 
reit, ancf)  demjenigen  gu  oergei^en,  ber  tion  anberer  ©eite  f)er  ©eine 
SSerftimmung  gegen  mic^  genöl^rt  t)aben  !önnte.  — 

(Sine  Hbfdirift  be§  Iriftan,  ben  i^  mä^renb  feiner  ?lnmefent)eit 
gebid^tet  'i^ahe,  bringt  S.  mit.  ®§  mar  mir  nnmöglic|,  mä^renb  ber 
?Irbeit  unb  be§  S3ejnd)e§  jd)on  eine  Stbfc^rift  §u  machen  nnb  an  9JJ.  jn 
fd)i(Jen.    Sc^  möge  gütigft  entfc^ulbigt  merben. 

öebemol)!,  liebjter^rang,  nnbmetbemirbatb,  ba^^umirfreunb- 
ü^  gestimmt  geblieben  bi[t.  ©eine  gtüc!Iicf)e  3rupt)rung  be§  ^^anft 
^at  mic^  ungemein  gefreut:  f)ätte  ic^  fie  I)ören  !önnen!  — 

Seb'mof)!!  ®ein 

^.  2Ö. 


248. 
§oteIbe@a£e^o.  17,  3.  gioö.  57. 

£iebfter9flid)arb! 

SSie  fönnte  i^  ©einer  nitf)t  ftet§  in  Siebe  unb  innigfter  (Ergeben^ 
t)eit  gebenfen!  unb  gumal  in  biefer  ©tabt,  in  biefer  ©tube,  mo  mir  un§- 
juerft  näiier  traten,  al§  mir  ©ein  @eniu§  auf (eud^tete ! 


—     ISl     — 

®er  ÜUenji  fdjatlt  mir  noc^  öon  allen  SBänben  ^erab,  unb  tuenn 
i(f)  in'§  XljCQter  Ijincin  trete,  fann  id)  nidjt  anberS  al§  S)id)  üor  5lIIen 
an  2)einem  ^ult  jn  begrüben.  SJJtt  Xi(^atfd)et  i5^<^f^'  ^dm  unb 
anbren  deiner  Ijieftgen  g^-eunbe  in  ber  5^apeIIe  fpredjcn  n^ir  tügtic^ 
t)on  ®ir.  ®ie  §erren  fd^einen  mir  freunblici^  gett)ogen  gu  fein  unb  be* 
jeugen  marme  XI)eiInaf)me  an  ben  '»groben  ber  ^rometljeuS^  unb  ber 
■®ante=@t)m:pl)onie,  bie  nädjften  ©onnabeub  in  bem  Sondert  jum  heften 
be§  ^enfion§=^onb§  für  ben(Sänger=ß^or  be§  §of''XI)eater§  aufgeführt 
irerben.  ®ie  ^ürftin  unb  iljre  Xodjter  fommcn  l^ente  Slbenb.  S)a§ 
^inb  fd^wärmt  für  deinen  Xriftan;  aber  um  olle  @ötter,  mie  ftiiUft 
S)u  barau§  eineDper  für  italienif  c^e  ©änger  (fo  tüiemir  33.  fagt' 
mad)eu?  9^un,  ba§  Unglaublid^e  unb  Unmogtidie  finb  fdjon  einmal 
®eine  (Elemente  geworben,  unb  öietteidjt  bringft  ®u  aud^  biefe§  ju 
©taube.  2)er  ©toff  ift  Ijerrlid)  unb  ©eine  ©eftaltung  munberbar. 
•©in  !Ieine§  93eben!en  ^ege  id)  jebod)  ber  etn^aö  breiten  5Iu§fpinnung 
"ber  33rangänen  =  9ftDlIe  gegenüber,  meil  id)  überf)aupt  bie  SSertrau» 
ten  im  ®ramo  nidjt  leiben  fann.  SSergeifie  mir  biefe  alberne  Semer= 
fung  unb  !ef)re  ®id)  nid)t  meiter  baran.  3öenn  ba§  2ßer!  öollenbet  ift, 
fd)minbet  fic^erlid^  mein  S3ebenfen.  — 

3um  16.|5ebruar,  @eburt§tag  ber  ^rau  (5)rD^=§erjDgin,  fjaht  id^ 
ben  Sfli  engi  öorgefdjiagen.  §offentIid)  fingt  Xidjatfd^e!  bie  gmei  erften 
S3DrftelIungen  bei  un§.  ®ingelftebt  mirb  ®ir  nädjftenS  fdjreiben.  2)er 
britte  9(ct  mirb  uotf)meubigermeife  fe()r  gefürgt  merbcu  muffen;  gnfi^er 
unb  einige  anbre  meinten  f ogar,  wir  f oöten  i()n  gäuälid)  n^egfaüen  (äffen, 
©ie  2öet)mar'fc^e  S3ü()nc  fomie  ber  2Set)mar'fd)e  Staat  ift  ^u  fricgerifd)en 
5(ufftänben  fd)Ied)t  eingeridjtet.  ©age  mir  gelegentlid),  ujie  id;  mid^ 
babei  gu  öer'^alten  f)ahz.    Snt  Sanuar  werben  bie  groben  beginnen. 

Wldm  Xodjter  Slanbine  fjat  fid^  am  22.  Dftober  in  ^^loren^  mit 
Smile  Düiüier  (avocat  au  barreau  de  Paris  unb  bemofratifdjer  S)epn= 
tirter  ber  ©tabt  ^ari§)  tjermäljit.  SSon  aüen  ©eiten  t)öre  id)  ba§  au§= 
^ejeidinetfte  Sob  über  ben  S^arafter  unb  bie  93efäf)igungen  meiue§ 
neuen  ©dimiegerfofineS,  ben  id)  erft  im  Saufe  be§  233inter§  fennen  werbe. 

Sd^  fe^ne  mid;  batb  mieber,  gu  meiner  3(rbeit  §u  gelangen;  leiber 
{offen  mir  ober  bie  unabweislidjen  ©törungen  meiner  toufenbfadjen 
i8e5ief)ungen  unb  $8erpflidf)tungen  nur  geringe  StuSfic^t  boju  für  biefcn 


—     182    — 

SBinter.    2(d),  fonnte  ic^  bod)  bei  ®ir  am  ßüric^er  See  tüof)nen,  unb 
rui)ig  fortfdireiben ! 
■    @ottmitS)ir!  ©ein 

249, 
SJiein  lieber,  lieber  %xmi ! 

®iefe  3eilen  foüft  ®u  erhalten,  wenn  ®u  jur  erften  ^lupfirung 
unfre§  „®onte"  jc^reite[t !  ©ott  id)  mic^  nid)t  im  Xiefften  meiner (Sjiftenj 
ge!rän!t  füf)Ien,  menn  i^  on  einem  jold^en  Slbenbe  fern  öon  S)ir  bleiben 
mu^,  nnb  bem  orange  meines  ^ergenS  nic!)t  folgen  barf,  ber  mic^  — 
märe  iä)  frei  —  unter  atten  Umftänben  f)unberte  öon  äJleilen  meit  §u 
®ir  {)in  treiben  mürbe,  um  mit®ir,  mit  ©einer  (Seele  an  einem  fotcJien 
§0(^5eit§toge  mid)  gu  öereinigen!  9^un  fei  ic^  benn  im  @eifte  bei  ®ir; 
unb  gelingt  ®ir  ®ein  SSer!,  mie  e§  nid)t  anber§  !ann,  fo  e'^re  meine 
9^äf)e  baburc^,  ba^  ®u  t)eute  auf  ni^tg  a^teft,  ma§  um  ®ir  öorget)t, 
nid^t  auf  bie  SJienge,  bie  un§  emig  fremb  bleiben  mu^,  felbft  ha,  ma 
fie  un§  auf  SKomente  umfaßt,  —  nic^t  auf  ben  tenner,  nid)t  ouf  ben 
tunftgenoffen  —  benn  mir  f)aben  feinen!  —  fonbern  btide  mir  in'§ 
5tuge,  mie  ®u  e§  t^äteft,  menn  ®u  mir  üorfpielteft:  unb  —  fei  ge= 
mi§  —  e§  mirb  ®ir  mit  innigem  SSerftänbni^,  mit  bem  einzigen  2Df)ne, 
ber  unl  merben  !ann,  feiig  ergriffen,  Iiell  unb  frol)  entgegenleuc^ten.  — 

9^un  nimm  meine  §anb,  unb  nimm  meinen  S^u|!  @§  ift  ein 
tuB,  mie  S)u  mir  it)n  gabft,  al§  ®u  üorm  Sat)r  eine!  5lbenb§  mid^ 
nad)  §aufe  begleiteteft  —  S)u  mei^t,  nac^bem  id)  ®ud)  bei  ®ir  meine 
traurige  @efd)ic^te  erjä^tt.  Wa^  9SieIe§  feinen  ©inbrud  ouf  mic^  öer^ 
Heren :  ma§  ®u  mir  an  biefem  5lbenbe  marft,  bie  munberöotte  Xf)eit= 
naf)me,  bie  in  ©einen  9JJittt) eilungen  auf  jenem  9^ac!^'t)aufemege  lag, 
biefe§  §immlifd)e  in  ©einer  9flatur  mirb  mir  aU  ^errlic^fte  (Srinnerunä 
in  jebe§  ©afein  !)in  folgen.  —  9^ur  (Sine§  !ann  iä)  bem  jur  ©eite 
fe^en:  ba§,  mag  ©u  mir  in  ©einen  2öer!en,  unb  namentlid),  ma§  ©u 
mir  in  ©einem  ©ante  mittijeilteft!  ©iebft  ©u  ha§>  ^eute  nun  preis, 
fo  bebenle,  ba^  ha^  nid)t  anber§  gemeint  fein  fann,  al§mennmirüber= 
i)aupt  unfern  Körper,  unfer  @efid)t  unb  unfer  ©afein  öor  ben  fingen 


—     183     — 

ber  3Belt  tragen  mib  abnü^en.  91id)t  aber,  um  e»  oon  bort  !^er  geliebt 
unb  begriffen  lüieber  ju  empfangen.  Sei  f)eute  mein,  ganj  mein  — 
unb  fei  gemi^,  ba^  ®u  gang  bann  fein  njirft,  tüa§  ®u  bift  unb  fein 
fannft!  — 

9^un  ©liic!  auf,  burc^  §blle  unb  Fegefeuer!  ®ort  in  ber  {)eiligen 
©lutf),  in  bie  i^  mi(^  nun  geftürjt,  unb  in  ber  bie  Söelt  mir  oergangen, 
—  bort  reid^en  mir  un§  bie  §änbe! 

@Iücf  auf!  ®ein 

9iic^orb. 


250. 

1.  Januar  1858. 

9lun  la^'  mid)  meine  ^eber  für'§  neue  ^a^x  meif)en ;  unb  beffer 
!ann  id)  ha§>  nid)t  t^un,  al§  mit  einem  ®ru^  an  ®ic^,  mein  lieber 
i^ranj !  SSon  allen  meinen  SSünfdjen  ftef)t  ber  ()oc^  oben  an,  2)  ic!§  mieber 
5U  fef)en  unb  fo  redjt  nad)  §eräen§Iuft  genießen  ju  !5nnen;  unb  menn 
id)  ben  übetften  SSerluft  be§  oergangenen  ^al)xt§>  nennen  roitt,  fo  ift  e§ 
ber  deines  üerfproc^enen  S3efu(^e§.  Sßenn  iä)  mir  bie  größte  (£r= 
quidung  Dorfteüen  ioill,  bie  mir  miberfa^ren  fonnte,  fo  tüäre  e»,  Sid) 
plb^Iic^  bei  mir  eintreten  gu  feljeu!  ©age  einmal,  füf)tft  ®u  "S^id)  §u 
fold)  einem  (Senieftreic^  gang  unb  gar  unauf gelegt?  Söäre  id)  frei,  — 
oon  mir  erfüf)rft  S)u  oft  fo  eine  Überrafdjung.  5Iber  auf  folc^e  SSun» 
ber  foü  ic^  nun  einmal  nidjt  mel)r  fto^en :  2tüe§  tritt  mir  fo  mütjfam 
unb  allmä^Iii^  ein,  um  om  (Snbe  gar  nod)  mit  einem  §eere  ßüridjer 
^rofefforen  get^eilt  ju  merben !  ®u  fief)ft,  id)  bin  nid^t  fe^r  mannig» 
faltig:  meine  SSorftellungen  treiben  fid)  in  einem  §iemüd§  engen  Greife 
'^erum,  ber  glüdlii^er  SSeife  jeboi^  burd)  feine  @egenftänbe  meit  mie 
bie  SSelt  für  mic^  mirb,  —  (moruntcr  ic^  nid)t  eben  bie  ßüridjer  ^ro= 
fefforen  öerftanben  roiffen  mollte!)  —  5tber  menn  id)  ©einen  emigen 
unb  üielfeitigen  S5erpf(id)tungen  unb  Engagements  red)t  tion  ^erjen 
gram  bin,  fo  merfft  2)n  mot)I,  ha'^  ba§  bei  mir  einen  ganj  fpesiellen 
@runb  ^at:  S)u  entget)ft  mir  baburd^  fo  feljr!  Unb  —  aufridjtig  ge« 
fagt  —  auf  bü§  23eifammenfetn  gebe  id)  SlßeS :  ha^  ift  für  micf)  ber 
Ouell,  unb  aüe§  übrige  nur  ber  2(bflu|.    <So,  menn  id)  ©ir  t)on 


—     184    — 

mir  f (^reiben  joE,  trei^  id)  md)t:  tnaS?  Wlix  fällt  m(i)t§  üor,  al§ 
^iitge,  bte  ic£)  nt(i)t  fd^reiben  !ann.  SSon  meinen  „@efd)äften"  S)ir  gu 
melben,  ift  mir  nun  gar  grä^Ii^ :  benn,  njenn  ict)  mit  ®ir  gu  t{)un 
^aU,  tüirb  mir  ba§  §erg  meit,  unb  öon  jenen  mirb  mir'§  [tet§  jämmer* 
lief)  enge.  —  @(^limm  genug,  menn  ic^  einmal  —  unb  f onft  leiber  iuar 
bie^  oft  ber  gati!  —  ge^tüungen  bin,  ®ir  mit  meinem  ^riüatjammer 
gur  £a[t  SU  faEen!  —  Unb  gar  ^eute  tüollte  ic^  nun  gerabe  eben  bamit 
gar  nichts  §u  tl)un  !)aben,  benn  mein  erfter  geber^ug  im  neuen  Saläre 
barf  nur  ein  rec^t  reiner,  jonorer  @ru^  an  ®id)  jein.  ©od)  töill 
ic^  ®ir  nod^  jagen,  ba^  id)  geftern  enblid§  mit  bem  er[ten  5lft  be§ 
Xriftan  fertig  ttjurbe.  Se|t  tritt  ic^  am  Xriftan  red)t  fleißig  fei:  pm 
SBeginne  ber  näd)ften  SBinterfaifon  mu^  id)  i^n  irgenb  mo  auffüf)ren 
lönnen.  — 

SD^eine  SeÜüre  ift  je^t  nur:  ßalberon,  ber  mi(^  boc^  am  ©übe 
tierleiten  U^irb,  nDc|  etma§  @panif(^  gu  lernen :  —  ®ott  gebe  nur,  ha^ 
iä)  ®ir  bann  nic^t  and),  mie  §.  S^ägeli  öorfomme!  S)en  cache-nez 
t)ätte  id)  f(^on  ba§u;  meine ^rau  ^at  mir  einen  befdieert,  unb  bagu  einen 
fuperben  Xeppid^  mit  ©d)'tr)änen  —  ä  la  £of)engrin.  —  Se|t|in  prte 
ic^  üon  ©einem  ®re§bener  ßeben,  en  @u|!om,  5luerbadj  k.  :c.  — 
D  ©u  9Jiorb§!erI!  2öa§  ®u  5Itteg  fannft  —1  Wa6)\  ba^  ®u  mir 
nii^t  auc^  einmal  fpanifc^  üorfommft:  bann  \aä)t  id)  ®id)  au§,  — 

9JiitXen.'§  f)abe  id§  greunbfd)aft  gefd)Ioffen,  bIo§  um  oor!ommen* 
ben  Satte§  üon  i^nen  mit  ber  ©inlabung  nic^t  tüieber  übergangen  §u 
tüerben.  ©d)on  bereue  id)'§  aber  fürc^terlii^,  unb  atte  ©d)Wärmerei 
für  unfre  gürflin  bringt  mid)  nid^t  ba§u,  biefe§  XeufelSöol!  öon  ^ro= 
fefforen  gu  goutiren.  ®u  fietift  aber  au§  bem  genannten  SSerfud^e,  mie 
geneigt  ic^  bin,  meine  @d)rDff(3eiten  abzulegen,  um  beim  näd)ften  ^Be^ 
fud)e  red)t  Iieben§würbig  gu  fein.  —  ^aht  16)  Ie|tt)in  an  unfer  liebeg 
^inb  ma§  ®umme§  gefd)rieben?  Sc§  tüei|  ni(^t  re^t  —  aber  ®ott 
tjergeit)'  mir  atte§  Üble,  mie  ic^  if)m  fo  9Jtanc|e§  in  feiner  SBelt  öerjei^e. 
Unb  mo  ©Ott  öergei^t,  barf  ha§!  Slinb  aud^  nid^t  fc^motten.  5tm  Sitter- 
menigften  barfft  ®u  mir  aber  bös  fein,  benn  am  ®nbe  mu^t  S)u  boc^ 
töiffen,  ba^  i^  feinen  liebe,  tuie  S)ic^,  ja  ha^  ic|  erft  burd)  ®ic^  red)t 
gur  Siebe  gefommen  bin.  Unb  menn  bie  gürftin  mir  böfe  ift,  fo  fott 
fie  bafür  näd^ftenS  nur  einmal  ^rof.  30^.  ober  ^rof.  35,  u.  f.  to.  tüd^tig 


—     1S5     — 

QUäjdjelteii,  benn  im  ©ruubc  genommen  i[t  nnr  tiefe  ©attnng  9Jien|d)en 
b'ran  fdjulb,  ha'^  iä)  irgenb  Scmanb  b5§  mad^en  !ann. 

Über  5(Ite§  aber  frent  mid),  ha^  ®u  n)oI)I  auf  bift,  raenngleic^  e§ 
mir  beben!H(^  erfc^eint,  ta^  e§  9J^enfd)en  geben  !ann,  bie  ha§>  au§' 
{)alten,  maS  ®u  au§t)ültft.  9J?ir  geljt'ä  poffabel  unb  mein  erträg(id^e§ 
S3efinben  banle  id)  immer  nod)  S^aillant.  Sl'önnte  id)  bem  bod)  lotjuen! 

—  9^un,  la^'  einmal  wieber  I)ören  unb  l)atte  ®id)  nic^t  an  meinen 
Unfinn!  ®rü^'  ü\i§>  2eibe§!rüften  bie  3ntenburg,  unb  fage  ben  lieben 
grauen,  fie  foüen  mir  gut  bleiben! 

Silier  3Selt  ©egen  mit  ®ir,  mein  ^^tan^ !    Seb'  moljtl 

2)ein 

251. 

Siebfter  granj! 

3d)  gebenfe  für  je^t  nad^  ^ari§  ju  geljen,  moljin  mid)  bort  ju 
toaljrenbe  Sntereffen  §iel)en.  SSäre  e§  SDir  §u  meit,  ober  ^ari§  über= 
l)au|)t  ®ir  ungelegen,  fo  !5nnten  wir  un§  oud)  in  ©traPurg  9ienbes= 
t)ou§  geben.  Sd)  mödjte  mit  ®ir  meine  gange  Sage  beratl)en,  um  in 
bem,  ma§  id)  ergreife,  bie  üolle  ßuftimmung  meinet  einzigen  ^-reunbeg 
gu  :^aben.  SSor  ber  §anb  fieljft  ®u,  ba^  ic^  nii^t  unbefonnen  Ijanble. 
^d)  marte  auf  ha^  ©ingeljen  öon  ©eibern;  e§  läp  mid)  2l(le§  im 
@tic|;  nad)  SSien  l)abe  ic^  an  §a§Iinger  eine  SSollmadjt  fdjiden 
muffen,  um  meinen  bortigen  ^ireltor  gur  3al)lung  giemlid)  beträdjt^ 
lid^er,  mir  f^ulbiger  Selber  ju  gmingen :  oor  einem  SJionat  fann  id) 
mit  ©ic^ertjeit  auf  feinen  (Erfolg  recl)nen.  5lu§  SBerlin,  wo  man  im 
legten  Duartat  ben  Xannljiiufer  gerabe  nur  1  mal  gab,  erl)ielt  id)  jum 
erften  9)ial  blutwenig,  wogegen  id)  im  SSinter  öon  bort  öiel  gu  be= 
§iel)en  gewollt  war.  3Son  ^artelS,  benen  id)  öor  einigen  Xagen  bie 
Offerte  be§  Xriftan  nebft  SBebingungen  erft  gu!ommen  laffen  fonnte, 
!ann  \ä)  —  im  günftigen  ^atle  il)rer  Hnnaljme  —  fo  fel)r  balb  noc^ 
feinen  ^öorfc^u^  f orbern ,  ha  id)  il)nen  erft  (Snbe  g-ebruar  9)^anuffript 
5ufd)iden  fönnte.  9Jieiner  %xan  §au§faffe  ift  im  legten  ©d)Winben ; 
je^nlic^  erwartet  fie  burc^  mid)  @elb  gur  ^öega^lung  ber  ftarfen  S^ieu^ 


—     186    — 

jaf)i"§rec^nungen.  Unter  jolc^en  Umftänbeit ,  unb  ba  i(^  f)ter  abfolut 
ofiite  0teffource  bin,  ftede  i^  in  ber  Dual,  meine  nöt^ige  ?tBreije  nid)t 
au§fü!^ren  gu  !5nnen,  tüoS  id)  jetbft  bann  nic£)t  !önnte,  wenn  ic^  eben 
nur  ha§>  nDtI)ige  S^ieifegelb  erl)ielt',  ineit  id^  meine  ^rau  nid)t  fo  o^ne 
SJiittel,  felbft  auf  !ur§e  ßeit,  juriidtaffen  !ann.  ^ä)  bebarf  bemnac^ 
be[timmt  1000  fr.  um  fort  ju  fönnen.  ®a  id)  §u  Dftern  fpäteften§  üon 
Bartels  mir  einen  ftarfen  SSorfc£)u^  auf  ben  erften  Sl!t  geben  laffen,  ja 
oielleic^t  biefen  fc^on  früher  forbern  !aun,  fo  öerfprecfie  id)  geiüi^,  bi§ 
baf)in  ha§^  @elb  gurüd  5U  be§at)Ien.  yinn  fie^  bod),  üon  njem  unb  mie 
3)u  mir  ba§  (Selb  f^affft.  ©(f)i(f'  mir  ba§  @elb  —  unb  fag'  mir  gu= 
gleic^,  m  0  ®u  mic^  treffen  tt)illft  —  in  ©trapurg  ober  in  ^ari§. 
Seb' ttjof)!!   5tufbaIbigfte§2Sieberfef)en.  ©ein 

9flicf)arb. 

252. 

Siebfter  Ütid^arb ! 

Sn  2öet)mar  ift  e§  mir  unmögtic^  set)n  ^^aler  oufgutreiben  —  ic^ 
'^ahi  aber  fogleid^  nac^  SBien  gefc^rieben,  unb  in  ac^t  Xagen  foU  S)ir 
bie  benannte  Summe  (1000  fr.)  burd)  meinen  ©c^miegerfo^n  M.  ©mite 
Düioier  (avocat  au  barreau  et  depute  de  la  ville  de  Paris)  einge- 
t)änbigt  toerben.  S3efud§e  if)n  alfo  @nbe  näcfifter  2öo(f)e;  er  too^nt  rue 
St.  Gruillaume  Nr.  29  Faubourg  St.  Germain. 

Sft  e§  ©ir  üon  9flu|en,  mir  einiget  münbli(f)  mittut!) eilen,  fo 
!omme  itf)  nac^  (Strasburg,  auf  einen  Xag,  obgleid^  iä)  ie|t  nid^t  leidet 
SSe^mar  üerlaffen  fann. 

®ie  gürftin  ^at  eine  üortrefflic^e  Sbee,  üon  ber  ©u  uöc^ften§ 
meC)r  erfal)ren  fottft.  (Sobalb  fie  barüber  5lntn)ort  erhalten  f)at, 
fc^reibt  fie  S)ir. 

@ott  mit  S)ir 
Freitag,  15.  Januar  58.  ^.  S. 

©eine  telegrapt)ifc£|e  ©e^efc^e  ift  mir  einen  Xag  früt)er  al§  ©ein 
S3rief  (ber  geftern  5lbenb  eintraf)  §uge!ommen.  2a^'  mid^  ©eine 
Slbreffe  miffen  —  benn  bie  Poste  restante  ift  gu  unfictjer. 


—     187     — 

•253. 

Sieber  ^ran§ ! 

Xobtmübe  unb  angegriffen .  metbe  \^  ®ir  f)eute  nur,  ba^  i(f)  in 
^ari§  angefommen  bin,  unb  bitte  ®ic^  »Grand  Hotel  du  Louvre 
!No.  364)  §u  abrefftren. 

3d^  fanb  f)ier  in  einer  befd)eibenen  Kammer  im  britten  ©tocE ,  auf 
bie  inneren  §öfe  §erau§,  einzig  bie  mir  nDti)ige  ftiüe  Sage  eine§  2tb* 
fteigec|uartiere§. 

9lun,  icf)  erwarte,  ^io.^  ®u  mir  l^ilfft.  9JJeine  23erlegent)eit  ift 
gro|.   Sn  einigen  Siegen  fcf)reibe  idf)  ®ir  ruf)ig.  ®ein 

9?.  SS. 


254. 

Grand  Hotel  du  Louvre  (No.  364) 
^ari». 

®u  Heber,  f)errlidf)er  9JJenfd)l  Unb  ic^  foüte  unglücflic^  fein, 
wenn  id)  ba§  I)öc^fte  @Iüd  erreid)t  —  einen  folc^en  ^-reuub  mein  gu 
nennen?  —  (Söldner  Siebe  tf)eil^aftig  gu  werben?  —  D,  mein  ^rang! 
könnten  wir  immer  gufammen  leben!  —  Dber  foü  '^^^  Sieb  immer 
red)t  be{)alten :  „(S§  ift  beftimmt  in  ®otte§  9^atl},  ba^  tiou  bem  Siebften 
wa§  man  f)at,  man  auf  ber  äSelt  foll  fcfieibeu?"  — 

Seb'  wdI)P.   9JJorgen  über  S(nbere§!   'Saufenb  @rü^e! 

Sein 
9^.  SS. 

255. 

^ari§. 

Unb  norf)  einen  ^reunb,  liebfter  %i^x^i,  |at  mir  mein  gütige^ 
©efd^icf  §ugefü£)rt.  2BeIc^e§  Sabfal  e§  ift,  im  reifften  5llter  eine  33e= 
fanntfdEiaft  mit  einem  Siebter  wie  ßalberon  gu  machen,  burfte  id) 
empfinben.   ©r  f)at  mid)  aud^  t)ierf)er  begleitet  unb  fo  eben  beenbete  id) 


—     188    — 

tie  Seitüre  be§  „3lpoIIo  unb  ^It)mene"  mit  ber  ^ortje|ung  „^^aeton". 
Sft  ®ir  ©alberon  f^on  einmal  red)t  iiaf)e  gewefen?  9Jiir  i[t  er,  bei 
meiner  großen  Xalentlofigfeit  für  ©pra(f)en  (n^ie  für  9JJnfi!!)  leiber 
Ttur  in  Überje|nng  gugänglidE).  S)oc^  f)at  ©cEitegel,  @rie|  (mit  ben 
bebentenbflen  ©tücfen)  üon  ber  9JJaI§Burg  unb  oud)  S!}Jartin  (Bei 
S5rodE^ou§)  öiel  bafür  getf)an,  un§  ben  ©eift  unb  oft  felBft  bie  unöe- 
fc§reiblid)e  geinf)eit  be»  S)i(i)ter§  gu  erfc^Iie^en.  S^  öiu  no|e  baran, 
ben  (Salberon  einzig  t}oc^  gu  fteüen.  ®ur(^  if)n  f)at  fic^  mir  auc^  bie 
^ebeutung  be§  fponifcf)en  2Sefen§  erfdjloffen :  eine  unerprte,  unöer* 
gleid^Ii^e  93Iütt}e,  mit  folc^er  @(f)nelle  ber  (Sntmidelung,  ha'^  fie  6alb 
beim  Xobe  ber  SJiaterie  unb  —  jur  SSeltoerneinung  gelangen  mu^te. 
^er  feine  unb  tief  leibenfc^aftlic^e  ©inn  ber  Station  giebt  ficf)  in  bem 
S3egriffe  ber  „@f)re"  einen  5lu§brud,  in  meldiem  fid)  ha§>  ©belfte  unb 
^ugteic^  ha§:  ©c^redlic^fte  gu  einer  gleiten  3ftetigion  beftimmt.  S)ie 
furc^tbarfte  ©elbftfu(^t  unb  bie  I)öcf)fte  ?lufopferung  fuc^en  s^^gteic^ 
bort  if)re  ^Sefriebigung.  ®a§  SBefen  ber  eigentli(f)en  „SSett"  tonnte 
nie  einen  f^ärferen,  btenbenberen,  bef)errfcf)enberen  —  unb  gugleid^ 
t)erni(i)tenberen,  entfe|Iid§eren  2tu§brud  erhalten.  ®ie  ergreifenbften 
©arfteEungen  be§  ®ic^ter§  ^oben  ben  ßonflüt  biefer  „@:^re"  mit  bem 
tief  menji^Ii^en  SJiitgefü^I  gum  SSormurf;  bie  „(S^re"  beftimmt  bie 
§anblungen,  meiere  öon  ber  Söelt  aner!annt,  gerüf)mt  to erben;  ha§> 
tjerte^te  9Kitgefüi)I  flüchtet  fid)  in  eine  faft  unauSgefproi^ene,  aber 
befto  tiefer  erfaffenbe,  erf)abene9JieIanc^oIie,  in  ber  toir  ha§>  SSefen  ber 
SBelt  al§  furchtbar  unb  ni(i)tig  er!ennen.  ®iefe§  tounberbar  ergreifenbe 
SSetüu^tfein  ift  e§  nun,  maS  in  ©alberon  fo  begaubernb  jd}Dpferif(^ 
geftaltenb  un§  entgegentritt,  unb  fein  ®id)ter  ber  SBelt  fte!)t  it)m  ^ierin 
gleic§.  S)ie  !att)oIifc^e  Sfieligion  ift  e§  nun,  meldte  biefen  tiefen 
3toifd^enfpaIt  §u  Oermitteln  eintritt,  unb  nirgenb  fonnte  fie  eine  folc^e 
^ebeutung  geminnen,  al§  einzig  t)ier,  voo  ber  @egenfa^  ber  SBelt  unb 
beS  2JiitgefütjIe§  ficf)  fo  prägnant,  f^arf  unb  plaftif^  augbilbete,  toie 
bei  leiner  anbern  Si^ation  e§  ber  ^att  mar.  3ßie  begeic^nenb  ift  e§  nun 
auc^,  ha^  foft  olle  gro^e  fpanifc^en  ©id^ter  in  ber  gmeiten  §älfte  il)re§ 
£eben§  fic^  in  ben  geiftlicfien  ©taub  ^urüd^ogen.  Sßie  einzig  aber  ift 
e§,  ha'^  öon  ^ier  au§,  nac§  üotllommener  ibeetter  Überminbung  be§ 
$>tUTX§>,  biefe  ®id)ter  bann  bie§felbe  Seben  mieber  mit  einer  ©ic^er^eit. 


—     189     — 

$Rein{)eit,  SBärme  unb  ®euttic^!eit  f(f)itbern  fonnten,  tine  nie  öorI)cr, 
ba  fie  im  SeBen  ftanben;  ja,  bie  gragiöfeften,  launigften  ©(^bpfimgen 
\iä)  au§  jener  geiftlidjen  3it^ü<fg^509ett'^eit  ^u  Xage  brachten!  SJZir 
fommt,  biefer  tüunberöoll  bebeutenben  Srfd^einnng  gegenüber  jebe 
anbre  9lationa^2iteratur  t)öc^[t  bebeutungSloS  üor;  nnb  n)enn  bie 
'ij'^atur  fol^  einen  (Sinnigen,  vok  ben  @^a!ejpeare  unter  ben  (Sngtänbern 
f)eröorgef)en  lie^,  fo  jel)en  tüir  nun  and)  Xük  ©injig  biefer  toar,  unb 
ha^  bie  pracfitüolle  englifdje  Station  in  \o  ^errlidjer  93Iütf}e  VodU 
jrfjad^ernb  immer  nocf)  fortgebeif)t,  mäljrenb  bie  fpanijdje  §u  @runbe 
ging,  ergreift  mid)  fo  tief,  meil  auc^  biefe  (Srfd)einung  fo  beftimrat  mid> 

über  ba§,  worauf  e§  in  ber  SBelt  an!ommt,  aufüärt! 

Unb  nun,  S)u  Sieber!  wiffe,  bafs  id§  mit  mir  redjt  aufrieben  bin. 
(Seltfamer  SSeife  !ommt  mir  bie§  maljrfd^einlid;  für  meinen  ^arifer 
Huf  enthalt  re(^t  unermartet  ju  (Statten,  grütjer  Ijatte  ^ari§  immer 
ettüog  übel  93eängftigenbe§ :  e§  regte  auf  ber  einen  ©eite  meine  SSünfc^e 
an,  unb  öerle^te  mi^  auf  ber  anbren  fjöc^ft  abfto^enb,  fo  ha'\i  iä)  mic^ 
^ier  immer  tüie  in  einer  XantatuSqual  befanb.  Se|t  t)at  e§  für  mid) 
ganj  entfd)ieben  nur  nod^  ha§:  5(bfto§enbe  bet)alten,  unb  jeber  üteij  ift 
unmäc^tig  geworben.  2)a§  Stbfto^enbe  oerftef)e  iä)  nun  ootüommen ; 
e§  ift  mir,  al§  ob  mein  5(uge  öon  je,  mir  unbemu^t,  eine  ^äf)ig!eit 
befeffen  ^aht,  tu  mir  je^t  gum  Semu^tfein  gefommen  ift.  Stuf  Steifen, 
im  SBagen  u.  f.  m.  fuc^te  mein  93Iid  ftet§  unwilHurlid)  im  Stuge  ber 
mir  S3egegnenben  ju  lefen,  ob  fie  §ur  (Srlöfung,  ^ur  Söeltüberwinbung 
fäfjig  unb  beftimmt  feien :  oft  mol)!  fonnte  id)  t)ierüber  nun  mic^  bei 
nät)erer  2eben§begegnung  tauften;  ic^  trug  meinen  ®ott  mit  unwilt* 
fürlid)em  SSunfc^e  in  bie  Seele  be§  anbern  I)inein,  unb  ber  SSerlauf 
unfre§  Umganges  mar  gemeiniglich  bie  immer  f  dimergenSöotter  merbenbe 
(Snttüufd^ung ,  big  §1^1"  enblid^  oft  f)eftigen  ^allenlaffen  unb  Sluf- 
geben  be§  Setreffenben.  ®er  erfte  95Iid  bleibt  aber  fieserer;  unb 
fobalb  iä)  mit  ber  SSelt  nur  im  93orüberge^en  öer!et)re,  ift  mein  @efüt)f 
öon  i^r  faft  gang  fidler,  unb  gmar  fo,  mie  e§,  nad^  oft  langer,  müljfam 
aufge{)altener  Xäufd)ung,  e§  bei  näheren  Begegnungen  enbtid),  bemüht, 
mieber  eintritt.  SSenn  nun  fdjon  (mie  auf  Steifen)  ber  33Iid  auf  (Sin* 
gelne,  in  bereu  3"S£i^  ^^  nic^t§  roie  ben  furd^tbarften  £eben§irct^um, 
bie  raftlofefte,  fei  e§  fjeftige  ober  pljlegmatifc^e  Bege^rlic^feit  tefe,  mic^ 


—     190    — 

immer  tüet)etf)uenb  öerle|t,  tüte  mu^  ttim  fo  ein  ganzer  §oufen  SKenjcf)' 
f)eit  mic^  abfdireden,  ja  lief  beleibigen,  bereit  ettt^tge  @d)öpfuttg  bie 
emige  ^^ruc^t  ber  oft  fei(f)teftett  S3egef)rlic^!eit  ift.  S)iefe  für  bie  (Sr* 
fenituttg  be§  9fteiseitbeit ,  fiitttlid)  5tufregeitben  f o  .uttgemeiit  beftimmt 
uitb  fein  organifirten  frangöfifiiien  ^t)t)jiognomien ,  bieten  mir  ha^, 
voa§>  id)  bei  anbren  Stationen  öern)ifd)ter ,  öießeit^t  nnenttüidelter 
tüa'f)rnef)me,  mit  einer  fo  nnoertennbaren  ^^rägnanj,  ba^  e§  mir  un* 
möglief)  mirb,  nur  einen  5(ugenblic!  gur  Xäufd)ung  gu  gelongen.  §ier 
füt)Ie  ic^  fi(i)erer,  at§  irgenb  mo  in  ber  SBelt,  ba^  ba§  rein  nur  ^remb« 
artige  mir  entgegenfte^t,  gerobe  meil  e§  in  ^^orm  unb  SluSbruc!  fo  be^ 
ftimmt,  reigenb,  fein  unb  unfet)Ibar  ausgeprägt  ift.  ®eftet)e  ic§  ®ir 
offen,  ba^  ic§  noc^  !aum  mein  Singe  gn  ben,  aüerbingS  erftounlidjen, 
^fleubauten  erl^eben  !onnte;  e§  ift  mir  aüe§  fo  fremb,  ta^,  blitfe  ic^ 
felbft  baranf,  ic^  mir  nid^t§  babei  ben!en  lann.  S)o  mic^  nun  je^t 
anä)  gar  leine,  fonft  t)ier  angeregte,  Sßufion  me^r  reijt,  fo  !omme  id^, 
burcf)  bie  (Si(^ert)eit  meiner  ©tettung  gu  biefer  Umgebung,  aud)  §u 
einer  Sflu'^e  if)r  gegenüber,  bie  mir  —  iä)  fage  t)a§>  mit  ironifd^em 
,<pumor  —  mat)rfc^einü(J)  üort^eiIf)oft  für  ba§  merben  tt)irb,  ma§  i(i)  in 
früfjefter  3^^^  W^  erftrebte,  unb  ma§  i^  nun,  \)a  e§  mir  gteis^güttig 
geworben  ift,  m5gü(f)er  SSeife  erreichen  merbe. 

SSorin  biefeS  mögliche  „®rreic|en"  beftet)en  bürfte,  !ann  iä)  n)of)t 
!aum  nur  erft  anbeuten;  ha  iä)  nic^tg  fud)e  —  al§  bie  SBa^irung  meiner 
(Eigentt)um§retf)te  für  meine  Dpern  (bem  ^mdt  meiner  Sfleife)  —  fo 
lann  iä)  mic^  natürlich  nur  an  ba§  galten,  nia§  mir  entgegen!ommt, 
unb  bie^  fc^eint  fet)r  beftimmt  ber  ®ire!tor  ber  Theatre  lyrique  §u 
fein.  S(i)  fa^  f ein  Xt)eater ;  e§  gefiel  mir  gang  paffabet;  eine  neue  5Ic= 
quifition  —  ein  Xenor  —  gefiel  mir  fogar  fet)r.  Söenn  bie|  'ilt)eater 
gang  befonbre  SInftrengungen  mad)t,  bie  natürlich  mir  fet)r  ftar!  oer* 
fidiert  fein  müßten,  fo  !önnte  id§  i^m  ben  Sfli engt  geben,  oorau§gefe|t, 
ba§  e§  mir  —  tiieüeic^t  bur^  SSermittelung  be§  @ropergog§  tion  93aben 
an  ben  Äaifer  ber  ^rangof en  —  gelänge,  an§nat)m§meife  l)ier  eine  Dper 
0 ^ n e  S) i al 0 g  burc^  gu  fe|en. 

Dllioier,  ben  id^  geftern  erft  ontraf,  nnb  bei  bem  ic^  ^eute  en 
gargon  fpeife,  empfing  mic^  mit  einer  foIiebenSmürbigenßuöorfommen' 
I)eit,  \)a^  id)  glaubte,  in  ber  Slltenburg  angefommen  gn  fein.  (Sr  bot  mir 


—     191     — 

feine  uneingefd^riinften  ®ien[te  an,  unter  anbren  aud)  beim  Sireftor 
be§  Tb.  Ivrique,  ber  fein  perföntii^er  ^reunb  fei.  S^lun,  ttjir  wollen 
fef)en,  tnaS  barau§  tt)irb!  jebenfallS  fönnte  iä)  mit^  aber  mit  minberem 
©frupel  entfc^Iie^en,  ben  Q^ien^t  —  at§  erfte§  ©ntre  —  ^3ret§§u= 
geben,  —  natürüd)  aber  nur  in  ber  3Innat)me,  ha"^  mir  bebeutenbe  pe* 
cuniäre  S^ortljeite  jugefic^ert  mürben.  — 

@o  meit  mar  id^  geftern,  al§  Serlio^  mid)  befuc^te.  ^d)  mu^te 
bann  fort,  unb  fanb  bolb,  bo^  id)  nid)t  mo!)I  fei;  maf)rfc^einlic^  in 
f^otge  einer  ©rtältung,  bie  mid)  befonberg  angreift,  ba  \d)  mid)  je^t 
erft  bar  an  erinnere,  ba^  id)  feit  längerer  ^dt  mid)  fet)r  f(^lec^t  ernät)rt 
!^abe,  moöon  ic^  fdimad^  unb  fet)r  mager  geworben  bin.  3d)  mu^te  Dtti= 
öier  abfagen,  um  mid)  auf  meiner  Kammer  im  $8ett  ju  Ratten ;  nac^ 
biefer  meifen  9}Zä^igung  füf)Ie  id)  mid)  etma§  beffer,  unb  erwarte  Dlli^ 
mer,  ber  mid)  um  2  U^r  §um  Sonferoatoir^ßon^ert  abf)oIen  will.  — 
©0  la^'  mid)  benn  noc^  ein  wenig  mit  ®ir  plaubern,  unb  gwar  öon 
pra!tifd)en  fingen. 

®a^  id)  2)ir  wieber  einmat  @elb  abneljmen  mu^te,  ift  eine  waf)re 
(Sd)anbe.  ®od)  Ijabt  id)  mir  e§  bie^mal  beftimmt  nur  öon  Sir  geliel)en ; 
unter  alten  Umftiinben  follft  ®u  e§  balb  wieber  gurüdertjalten.  —  5(u§ 
ben  9}Zitt^eitungen  ber  ^ürftin  erfe^e  id^  nun,  ha^  ®u  ®ic^  mit  bem 
Ülien^t  üößig  auf  ba§  SSeimarifd^e  2^eater  ^^u  ftel)len  t)aft,  Xüa§>  midf) 
ungemein  traurig  berührt  unb  mid)  in  bie  Slfjuung  öerfe^t,  e§  werbe 
^ier  äWijd)en  mir  unb  ber  Sntenbanj  gu  einem  böfen  ßonftüt  fommen. 
©oute  fidt)  bie^  beftätigen,  fo  wöre  mir  bie  ßurüdjatjtung  ber  lOUO  fr. 
an  Sid^  aber  bod)  nur  erfc^wert,  nidf)t  aber  unmögtid^  gemad^t,  unb 
jebenfallg  redt)ne  barauf,  ha'^  id)  S)ir  ba§  @elb  big  Dftern  wieber  jurüd^ 
ftelle.  —  3tud)  über  bie  SSerwenbung  be§  mir  @efanbten  (wofür  id)  Sir 
nod)  meinen  tjerjüd^ften  San!  fage!)  beru{)ige,  bitte  i(^,  biegute^ürftin; 
e§  tl)ut  mir  leib,  ba^  aud^  bie^  i^r  «Sorge  mad^en  mu^te!  — 

9^äd)ft  Sir  unb  Salberon  ^at  mic^  biefer  Sage  ein  $8Iid  in  ben 
mitgenommenen  fertigen  erften  5l!t  beg  Sriftan  wunberbar  ert)oben. 
Sag  wirb  ein  mer!würbigeg  ©tüd  äRufü.  ^d)  empfinbe  ein  t)eftige§ 
Sebürfni^,  Semanb  etwa§  baoon  mit^ut^eilen,  unb  fürchte,  ha§,  wirb 
mid^  t}erleiten,  näd)fteng  ^erlioj  etwag  baöon  öor§ufpieIen,  unbe= 
fümmert  barum ,  ob  i^m  meine  fc^öne  SJ^ufigirerei  ®ntfe|en  ober  ©fet 


—     192     — 

mad^en  toirb.  §err  @ott,  tüär'  ic£)  je|t  Bei  S)ir!  —  9^un,  S)u  !enn[t 
meinen  Xroft=9Ser§ !  — 

Sf^oc^  etU)a§  @ejc^äftlid§e§.  ^örtel'S  t)aBen  mir  auf  mein  5tner» 
bieten  be§  Xriftan  geanttoortet:  e§  tnar  ganj  amüfant!  S(^  !ann  machen 
wag  id)  tüilt,  bem  ^f)ili[ter  tüirb  e§  [tet§  gan§  ober  fjolb  unmöglich  er^ 
fd^einen;  ba§  Bin  ic^  nun  gelüo!§nt,  unb  mu§  micJ)  auf  meine  BiSljerigen 
(Srfolge  meiner  unmöglichen  ©ongeptionen  öerlaffen.  ^ur§,  §ärter§ 
gefielen  mir,  tro|  if)rer  unerhörten  S3eben!en,  bie  ÜBernaf)me  be§  3Ser* 
Iage§  gu,  jebod^  mit  Sflebuftion  meiner  gorberung.  Snt  S3emu^tfein, 
mir  aud)  baburc^  ein  gro§e§  Dpfer  gu  Bringen,  erflären  fie  fic^  jum 
fofortigen  ©tid^  ber  Partitur  u.  f.  m.  Bereit,  unb  icf)  glauBe  nic^t§ 
93effere§  mad)en  gu  fönnen,  al§  anpnetimen. 

@§  ift  mir  gen)öt)nli(^  fatal,  menn  id^  Sir  üon  meinen  ©efc^äften 
fc^reiBen  foll,  tt)a§  immer  nur  gef(^at),  menn  ®u  mir  baBei  fielfen 
foEteft,  —  unb  t)a§>  roar  leiber  mieber  oft  genug,  ©ie^mal  miü  id^ 
®ir  benn  aBer  bod§  eine  {(eine  ÜBerficfit  üBer  ben  (Staub  ber  ^arifer 
©jpebition  geBen.  SInfaug  SBinterä  tnanbte  fid£)  ein  9Jir.  Seoipolb 
Slmat,  chef  ober  directenr  des  fetes  musicales  de  Wiesbaden, 
Homburg  2c.  au§  ^ari§  an  mid§,  legte  mir  bie  Sflefultate  feiner  au§ 
freien  ©tutfen  unternommenen  S5emül)ungen  für  ben  Xannt)äufer  (in 
SSieSBaben  —  mit  XicEjatfc^e!  unb  üor  ber  frangöfifd^eu  treffe)  oor, 
unb  Bat  mid^,  i^n  bafür  §u  autorifiren,  ba^  er  bie  nöt^igen  (Schritte 
jur  Sluffüf)rung  be§  Zäunt),  auf  ber  ©ro^en  Dper  in  ^ari§  t!^un  bürfe. 
^ä)  tf)eilte  i^m  meine  einzige  ernftlid§e  33ebingung  mit,  bie  Dper  o^ne 
SSerftümmelung  ober  S3earBeitung,  einfad^  nur  nad^  einer  genauen  ÜBer* 
fe|ung  §u  geBen.  —  SSalb  barauf  melbete  fid^  ein  Mr.  de  Charnal 
(junger  Siterat  —  o|ne  9iuf)  mit  ber  S3itte,  eine  gute  ^oetifd^e  ÜBer* 
fe|ung  be§  Xannpufer'@ebid)t§  für  eine  ber  erften  Revue's  de  Paris 
oeranftotten  gu  bürfeu.  Unter  ber  33ebingung,  \)a'^  bie^  nur  für  biefen 
StBbrucf  unb  of)ne  9f?ed£)t  toeiteren  (Srf^einen§  fein  bürfe,  fagte  id^  ju. 
5Jlun  ermarte  id^  bie  ^laüierauSgüge  meiner  Dpern,  um  f)ier  bafür  ta^ 
®igent{)um§red^t  §u  öinbi^iren,  ma§  für  bie  ^ätte  be§  ®elingen§,  mie 
be§  nött)igen  SSer^inbernS  öon  SBic£)tig!eit  ift.  ®ie  ®ire!tion  ber  großen 
Dper  rüfjrt  fic^  noc^  nid^t;  bagegen  fd)eint  90^r.  ßaroal^o  (Th.lyrique) 
Sagb  auf  micf)  gu  mad^en.   Soll  e§  burd§au§  mit  it)m  gu  etma§  !ommen> 


—     193     — 

fo  Bin  t(f)  entfd^ieben,  if)m  beit  91ien5i  —  tüte  tc^  ®tr  fc^ott  jagte  — 
preiSgitgebeit;  erftlic^,  tt3ctl  bte^  Opu§  mir  feilte  ^ersensjortje  tne^r 
ntacf)t  ttttb  meittetiüegen  aud)  ettnag  t)errjiin5t  irerbert  barf;  ^tüeitenS, 
ireil  iä)  bie  Slrt  (Sujet  iittb  9)iufi!  allerbingS  für  ba§  ^nrifer  ^ublihtm 
toeit  itäfjer  liegettb,  aU  itteitte  aitberen  2Ser!e  Ijalten  titit^.  2öa§  ineinft 
®u  baju?  —  Wlxx  träre  bie§  reitt  eitte  affaire  d'argent,  tmb  aU  foIcf)e 
irürbe  fie  gett^i^  gar  ttid^t  übel  auffallen.  — 

(So!  ba§  waren  nun  oud^  ©efc^äfte!  —  5tber  noc^  ®in§!  'X)einen 
artnen  SSiener  ßoufin  Ijobe  ic^  fürjtic^  aud)  ongefpannt.  ®a  mir  tnein 
SSiener  ®ire!tor  !ein  ©elb  |cf)i(fte,  bat  ic^  —  unter  ?tnrufung  ©einer 
j^reunbjc^aft  —  §a§Iinger  um  (Eintreibung  meiner  ^orberuugcu ;  ba 
biefer  'trie  id)  bann  erfitt)r,  tDegen  ^ran!§eit  tjerfjinbert]  mir  aud^  nic^t 
antwortete,  jucE)te  id)  bie  5(bre[fe  ®eine§  ßoufin§  —  üon  1856  ^er  — 
auf,  itnb  —  wieber  unter  5tnrufung  3^eine§  ^eiligen  9lamen§  —  bat 
ic^  if)n,  ben  §a§Iinger  tjorjunetjmen.  S)a§  ^alf,  unb  Seiben  ban!e  id) 
nun,  bo^  mein®ire!tor  f)offentIic^  näd^ftenS  nun  feine  @d)utb  mirüber^ 
fenbet.  —  Sief)ft  S)u,  immer  ^ran^  Sifgt,  f  elbft  wo  er  gar  nid^t§  "öa-' 
t)on  merft!  — 

9^un  f)aft  S)u  einen  red)t  langen  Srief  öon  mir.  ®a§  näc^fte  mal 
befommt  ta§>  gute  ^inb  einen  gteid§  langen :  ic^  bin  il^m  biet  fd)ulbig. 
Unb  bie  praftifc^e^ürftin  be!omtnt  bann  einen  üollftänbigen  ^rofeff oren= 
S3rief  oon  mir.  gür  ^eute  feib  Sitte  taufenbmal  au§  ©runbe  be§  ^ergenS 
gegrüßt,  bebanft,  unb  meiner  treueften  3Scret)rung  t^erfidjert. 

(£§  lebe  bie  5((tenburg!  — 

5(bieu!  ®u  lieber  (Sinniger!  ®ein 

Hotel  du  Louvre  (Nr.  364).  gfj.  SB. 


256. 

30.  Sanuar  58. 

SOiit  Salberon  f)aft  ®u  wieber  in  ^ari§  einige  ^reunbfc^aft  ge:= 
fdjloffen,  liebfter  ^Hidjarb ;  ä  la  bonne  heure,  —  ba§  ift  boc^  ein  ^erl, 
mit  weldjem  mau  anbre  Sumpeu  unb  Sumpereien  tiergeffen  fann.  Sd^ 
fenne  ifju  leiber  nitr  fe^r  oberftäd^Iic^,  unb  bin  bi§  je|t  uoc^  uid;t  haiit 

SDagner  u.  Sif-jt,  Sörieftnedjffl.  IL  13 


—     194     - 

gelangt,  mir  i^n  etitäuö erleiden,  ©tiaporäer  fagte  mir  jur  ^eit  tierr- 
Iicf)e  ®inge  baöoit ,  unb  tüentt  ®u  ®id§  tätiger  in  btejem  Clement  tier* 
fjältft,  fo  tüitt  id§  lieber  einiget  nac^Iefen.  ©c^reiBe  mir  gelegentlich, 
mit  tüelc^en  ©tüden  ic^  ben  Slnfang  mad^en  \oU.  ®ie  Beiben  §aupt= 
faÜoren,  ber^at:^oIici§mu§  unb  bie®f)re,  finb  mir  je^r  an'§§er§ 
gewa^jen.  SO^einft  ®u  nid^t,  ta^  fid)  barauS  etn^ciS  5!Jiufi!aIifd^e§ 
jc£)affen  lie^e?  —  SSon  ßarbinal  ®iepenbro(J  6enu|te  icf)  bie  Überfe|ung 
eine§  gang  wunberBaren  gei[tlic!)en  ®rama'§,  too  §immet,  Suft  unb 
(grbe  mit  aüen  Gewalten  fid)  Betregen  —  ic^  öergejfe  augenBIid Iic§  ben 
Xitel,  tüiU  e§  aBer  njieber  auffutfien.  SSieItei(^t  !annft  S)u  mir  einmal 
fagen,  auf  ttjelc^e  SBeife  biejer  Stoff  für  bie  Tln\il  §u  geftalten  unb  gu 
Bewöltigen  wöre. 

®en  aftien^i  mu|  id)  Bi§  gum  ^OZai  f)inau§f(i)ieBen.  SBir  wollen 
Xic^atfc^e!  bagu  einlaben.  Sm  ÜBrigen  fott  ha§:  ajiijglic§e  gefcl^e:^en; 
§u  meinem  SSerbru^  tt)irb  biefe§  immer  fet)r  üeinli^  ausfallen,  ^ifc^er 
(üon  2)re§ben)  fc^reiBt  mir  einen  gan^  BetrüBten  Srief  üBer  ha§>  öor^ 
läufige  ©d^eitern  feiner  Hoffnungen,  ben  9fliensi  bort  im  Saufe  btefe§ 
SSinter§  aufzuführen,  ©r  ift  ®ir,  foraie  Xicfiatfc^e!  unb  öiele  5lnbre, 
^er^tid^  ergeBen,  unb  gemi^  werben  wir  atte,  fo  gut  e§  get)t,  unfre 
@c^utbig!eit  mit  ^reuben  tf)uu. 

®er  2ot)engrin  wirb  in  ben  näcfiften  Xagen  f)ier  gegeBen.  Set) 
f)aBe  Bereits  bation  ein  paar  ^roBen  gef)alten,  weil  bieDrtrub,  ber 
§eerrufer  unb  ber  ^önig  neu  Befe^t  werben  muffen.  Set)  !ann  X)ir  nid^t 
fagen,  wie  tief  mid^  hü§>  SBer!  |ebe§mat  ergreift.  —  ®a§  Ie|temat,  al§ 
wir  e§  burd)füt)rten ,  füllte  ic^  mid)  ftot^  für  mein  Sat)r^unbert,  einen 
f olc^en  äJlenfc^en,  wie  ®u  ®ic^  barin  tunb  gieBft,  gu  Befi|en !  —  äJiit 
bem  Sot)engriu  nimmt  bie  alte  Dpern=2Bett  ein  ®nbe;  ber  @eift  fc^weBt 
üBer  ben  SBaffern,  unb  e§  wirb  Si(^t!  — 

ÜBer  ©eine  ^arifer  (5t)ancen  l^aBe  ic^  ®ir  wenig  ju  fogen.  —  ®er 
tRiengi  ftf)eint  mir  atterbingg  ba§  für  bie  ^arifer  nä^er  liegenbe  ©einer 
SBerte  gu  fein ;  oB  man  ®ic^  aBer  ernfttitf)  antommen  taffeu  Wirb,  unb 
in  biefem  gaEe,  oB  ©u  auf  güuftige  Se§iet)ungen  mit  ber  ©irettion, 
bem  ^erfonat  unb  ber  treffe  rennen  tannft,  t)aUe  ic^  für  fel)r  fraglich . 
9^ic^t§beftoweniger  t)aft  ®uwot)t  getrau,  felBft  nad)  ^ari§  gu  tommen. 
Sefe  aber  fleißig  ßatberon,  um  bie  bortige  2Birtt)fd^aft,  bie  mit  ©einem 


—     195     — 

Genius  fotüie  2)emem  9latureII  im  froffeften  SSiberjprud)  fte^t,  gebutbig 
^u  ertragen.  — 

§alte  mid)  aucourant  ©einer  bortigen  Segebniffe,  nnb  ftienn 
ic^  S)ir  babei  in  irgenb  etoaS  bienlicf)  fein  !ann,  fo  öer[tef)t  e§  fic^  öon 
jelbft,  \)a^  ®u  nur  ju  öerfügen  brauc^ft  über         ©einen  getreuen 

^ranci§cu§. 


257. 

Siebfter  '^van^^ 

Tlan  forgt  für  meine  ßti^fti-'euung.  2lu§  bem  beifolgenben  58rief* 
<^en,  ben  \6)  ©id^  bitte  erft  fi^Iie^en  ju  laffen,  wenn  er  unmittelbar 
an  bie  betreffenbe  ^erfon  übergeben  werben  foU,  wirft  S)u  erfe^en, 
ha^  id)  inx  Unzeit  I)ier  and)  nocE)  beftoljlen  worben  bin.  ©er  ©ieb  be^ 
finbet  fid^  in  ©einer  Sflälje,  in  Sena,  wo'^in  er  auf  !ur§e  Qtit  wegen 
DJiiIitärpfIid)tig!eit  reifen  mu^te.  ©ir  wirb  e§,  ^offe  id§,  leirfjt  faflen, 
eine  geeignete  poliseilidie,  ober  Ijatbpoligeilic^e  ^^erfon  §u  gewinnen, 
weld^e  mit  bem  (S.  2Ö.,  meinem  bi§f)erigen  3iiuuter!eIIner,  nad^  ber  im 
Briefe  entt)attenen  5(ngabe  t)erfüf)re.  ^6)  glaube,  e§  ift  fo  am  S3eften, 
burc^  ben  ©c^recf  öon  bem  93urfc^en  ha§>  ®elb  wieber  ^erau§  §u  be= 
fommen.  SSoEte  man  if)n  fcf)Ied)t^in  üertjaften,  fo  mu^  er  läugnen, 
um  fic^  5U  retten,  unb  fd)wer  bleibt  e§  immer,  einen  foldjen  ©elbbieb= 
ftaf)I  ben  gerid)tlid)en  5tnforberungen  gemä^  nad)§uweifen. 

9^un  geige ©id^  aud^  einmal  al§  poIi§eiIid^erS(gent  pra!tifd^ !  ?I6er, 
c§  mu^  fe^r  fd}nen  gef diesen,  t)a  ber  3)?enfd)  fid)  nur  feljr  hirge  ^eit 
in  Sena  ober  SBeimar  auft)alten  wirb,  ©a  id)  übermorgen  gurüdreife 
unb  fomit  bei  feiner  2Bieber!unft  ni(^t  mef)r  ^ier  fein  werbe,  würbe  e§ 
mir  f(^wer  fallen,  it)n  t)ier  §u  attrapiren.  — 

(So!  bie^  für  Ijeute!  §offentIic^  finbe  i^  ßeit  oon  ^ari§  au§ 
(Sud^  noc^  etwag  SSernünftigeS  gu  fc^reiben. 

Xaufenb  ©an!  für  (Sure  treue  Siebe!  ©ein 

©o§  ®elb  würbe  mir  —  im  guten  ^oüe  —  nadj  ^üxid)  gu 
fdjiden  fein. 

13* 


—     196 


258. 


SSöre  e§  mir  nur  gegeben,  S)ir,  Itebfter  greunb,  Xroft  unb  (Btäx? 
f ung  ju  Bringen !  SSie  freubig  ttjürbe  ic^  jebeS  Opfer  bagu  ergreifen  ? 
3Son  S)re§ben  ift  bi§  je|t  toenig  ^u  ern^arten,  —  jebod^  tüitt  id^ 
nä(^ften§  tt)ieber  einen  SSerfurf)  mad)en.  Sn  Sarl§ru^e  ift  man  ®ir  fet)r 
gewogen,  nnb  iä)  fpract)  nod^  öorgeftern  mef)rere§  über  ©eine  traurige 
Sage  mit  ber  ^rau  ©ro^ljergogin  öon  S5aben,  meldte  fid)  (ebenfo  wie 
ber  ©ropergog)  Iebf)aft  für  ®ic§  §u  intereffiren  fcf)eint. 

9Serna(f)täffige® einen Xriftannid§t.  ßurerftenStuptirung  möd^te 
iä)  ®ir  ratzen,  gwifdien  Sarl§rut)e  nnb  ^rag  §u  mälzten.  SBetjmarmü^te 
natürlid^  gteic^  nac£)foIgen;  für  ben  SKoment  aber  eradjte  ic^  e§  für 
®ic^  günftiger,  ba^  eine  anbre  93üt)ne  üoranfc^reitet,  unb  t)abe  mic^ 
auc^  in  biefem  (Sinne  mit  X^ome  in  ^rag.befproct)en.  ^ebenfalls  merbe 
iä)  ni(^t  ermangeln  ber  erften  5tuffüt)rung  beisutoo^nen,  unb  bitte  ®ic^, 
wenn  ®u  mit  ber  Partitur  fertig  bift,  mir  fie  eingufenben.  S(^  beab* 
ficf)tige  bann  ^a^  Sßer!  bem  (S5ro^t)er§og  ^u  bringen,  unb  it)n  no(f)maI& 
inftänbigft  ^u  bitten ,  ®ir  bie  ©rloubni^  öon  ©reiben  au§5umir!en, 
biefe  Dper  f)ier  gu  birigiren.  @ott  gebe,  ha'^  biefer  Schritt  enblid)  gu 
einem  günftigen  Sftefuttat  fü^rt !  — 

®er  3flien§i  !ann  t)ier  in  biefer  ©aifon  nid^t  me^r  gegeben  werben, 
^rau  öon  S[RiIbe  fiet)t  it)rer  9^ieber!unft  entgegen  unb  fingt  f c^on  feit  gwei 
SOlonaten  nic^t.  —  %vl^  !önnen  wir  ein  paar  onbre  Partien  öor  ber 
§anb  ni(f)t  orbentlid^  befe^en  unb  muffen  be§wegen  bi§  ®nbe  biefe^ 
Sa^re§  warten,  wo  einige  neue  Engagements  eintreten.  SBie  S)u  wei^t, 
t)atte  id^  ben  9^iensi  al§  ^^eftoper  für  ben  16.  ^ebruar  üorgefrf) lagen; 
man  wünfc£)te  aber  eine  Ieid£)te  Dper,  unb  al§  fol^e  !onnte  ber  Xribun 
nid^t  gelten. 

SJJit  (S(f ert  bift  ©u  wof)I  in  biretter  Sorrefponben^  angelegentlid^ 
ber  Sluffüf)rung  be§  2ot)engrin  in  SSien.  @o  wie  er  mir  fagte,  foll  ba§ 
2Berl  biefen  §erbft  noc^  in  (Scene  get)en.  Schreibe  mir  9^öl}ere§ 
barüber.  Sie  .^auptroüen  werben  in  SBien  glöuäenb  befe|t  —  3lnber 
{2of)engrin) ,  9Ket)er  (@tfa)  unb  Sfillagt)  (Drtrub),  unb  wenn  fic^  ®c!ert 


—     197     — 

ber  ^aä)^  mit  SteBe  annimmt,  i[t  ein  großer  ©rjolg  an^er  allem 
^meifel. 

SSon  meinen  ^luffüljrnngen  in  ^rag,  SBien  nnb  ^e[t  Ijoft  2)n 
anberfeit§  S^ac^rirfjt  ert)alten.  Obfc^on  ic^  !eine  SSerontaffung  ^abe, 
bariiber  ju  üagen,  bin  icf)  bod)  fetjr  frofj,  ha'\i  fie  tjorbei  [inb,  nnb  id^ 
lieber  ^u  €>an|e  bleiben  barf;  benn  ic^  geftefje  ^ir  offen,  ha'^i  mir  \>a§> 
tjange  Seben  nnb  Xreiben,  jueldjeg  fidj  mit  äfjnlic^en  ^robnftionen  öer== 
fnüpft,  fef)r  tüiberm artig,  —  nnb  ttjenn  e§  länger  all  ein  ^aar  SBodien 
banert,  faft  nnanSfte'^Iic^  geworben  ift.  — 

2a^'  ben  Xriftan  nirf)t  im  ©tic^ ;  er  fott  ®id)  balb  gu  bem  (Sieg= 
frieb  fiegreid)  §nrüdfüf)ren.  —  ®ein 

7.  mai  58.  .  ^ranj. 


259. 

®a  f enbe  ic^  ®ir  einen  3S nn b  er  =  Ä  e r  I ,  liebfter  9iid)arb.  9Zimm 
it)n  freunblid)  auf.  — 

'Soufig  foE  Seinen  ©rarb  gehörig  beorbeiten  nnb  S)ir  allerlei 
3eng  gufammenfpielen.  — 

©mpfe^Ie  iljn  unferen  gemeinfd^aftlid)en  ^^i'euttben  in  3ü^'i<^'  — 
^ermegt),  SßiEe,  ©emper,  9J?oIefd)ott,  5töd)It)  —  nnb  nimntSi^  feiner 
fürforgenb  an.  —  ©ein 

SSeptar  18.  9J2ai  58.  %.  Sifjt. 


260. 

3iirid),  2.  ^uli  58. 

©0,  liebfter  ^ranj,  '^abt  id)  einmal  lieber  genng  t)inter  mir,  nm 
meinen  lang  öerfi^obenen  3Sorfa^,  Sir  ^n  f(^reiben,  auszuführen! 

Sc^  banfe  Sir  noc^  fe!^r  für  Seinen  testen  $8rief ;  id)  glaubte  Sir 
i^n  im  ©angen  am  58eften  bur(^  @d)tüeigen  beantworten  jn  fönnen. 
§offentIi^  f)aft  Sn  mid)  barin  aud^  ridjtig  üerftanben?  Sc^  bin  ge= 
meiniglic^  tüo^I  noc^  jn  gefdjmä^ig,  nnb  planbre  95iele§  au§,  mag  ic^ 
beffer  für  mid^  bel^telt.  Sie  anbren  l^aben  e§  bonn  and)  beffer  babei : 


—     198     — 

toer  ben  ©(^iüeigenben  ntd^t  öerftefien  tüilt,  bem  tüirb  ber  Sflebenbe  nur 
läflig  it) erben. 

^erjlic^  ban!e  ic^  noc^  ber  guten  ^ürftin  für  i^ren  S3rtef. 

SSon  bem  Xtiftan  !§a6e  iä)  nun  ben  gttJeiten  5l!t  f!ig§irt ;  UJte  er  mir 
gerät^ ,  voiU  iä)  nun  Bei  ber  SluSarkitung  fef)en.  S)roIItg  tuar  e§  mir, 
in  ©einem  S3riefe  bieje  eigentpntlic|e  Slffäre  jrfjon  gan^  al§  literarifd^* 
gefd^äftlic^en  @egenftanb  6e:^anbelt  ^u  fefien.  ®er  gürftin  !§a6e  ic^ 
bereits  einmol  ntitget^eitt,  auf  tteld^'  eitle§  9}Ji^oerftänbni^  ber  @Iaube 
be§  ^rager  X^eater^®ire!tor§  beru!§e,  ic^  componire  biefe  „€)p^x"  für 
bie  erfte  Sluffü^rung  auf  feinem  ^fjeater.  S)a^  ®u  bem  tounber* 
Hd^en  HRenf(i)en  fo  öiel  glauben  fc^enfteft,  bo§  S)u  mir  ernftlid^ 
oon  biefer  Slffäre  fprec^en  gu  muffen,  unb  ©eine  Iieben§mürbige  §ütfe- 
babei  anbieten  gu  foEen  gloubteft,  bratfite  mi(f)  gum  Sä(^eln.  5111er= 
bing§  !ann  e§  ®id§  aud^  beirren,  ba§  ic^  je|t  fd§on  an  ber  Partitur 
ftec^en  laffe:  bie^  !^at  aber  einen  fefjr  einfachen  @runb.  Stf)  f)atte 
—  mie  ®u  ja  niei^t !  —  f o  gar  fein  @elb,  unb  ha  ber  Sfliengi  ferjl- 
f(i)(ug,  fa^  id)  feinen  anbren  SluSmeg,  oI§  mit  §ärtel§  ein  „@ef(i)äft" 
§u  mad§en;  bagu  ermä^Ite  ic^  ben  foum  noc§  begonnenen  Xriftan,  n)eif 
id^  nid§t§  anbreS  f)atte;  fie  erboten  ficf)  mir,  bie  §ölfte  be§  §onorar§ 
(smei^unbert  Souigb'or)  —  atfo  ein^unbert  SouiSb'or  —  nad^  Empfang 
ber  Partitur  be§  erften  S(fte§  auSgugatiten ;  fomit  eilte  icf)  mirf)  über 
§al§  unb  ^opf,  biefen  fertig  p  mad^en.  ®a§  mar  ber  @runb  ber  ge= 
fd^äftlid§en  @ile  in  ber  görberung  biefer  armen  5lrbeit.  Sm  Übrigen 
ift  mir  mieber  atle§  ©c^itffat  meiner  5trbeiten,  auc§  ba§  be§  Xriftan,  im 
©runbe  fet)r  gleichgültig  gemorben :  tt)ie,  mo  unb  mann  ift  mir  gleid£|= 
oiel,  menn  id^  nur  einmal  babei  fein  fann.  — 

®er  @ro^t)ergog  mirb  5)ir  bereite  meine  @rü^e  überbrad)t  t)aben,. 
bie  er  mir  auf  eine  fe!^r  pbfd^e  SBeife  abüertangte :  id^  f)ielt  e6  nämlitf^i 
niclit  für  fd^icflid^ ,  fo  öon  mir  au§  ®rü^e  aufzutragen.  ®a§  motiten 
©.  ^.  §.  jebenfaßg  ^oren,  ob  id^,  menn  er  mir  bie  Üiüdtfefir  nod^- 
©eutfd^Ianb  gemänne,  nad)  SSeimar  gef)en  ober  etma  ein  anbereS- 
„Engagement"  öor§ie:^en  mürbe,  morauf  x6)  if)m  benn  auSeinanberfe^te, 
hü'^  iä)  öon  meiner  Slmneftie  mir  eben  nur  ben  SSortt)eiI  ermartete,. 
periobifd^  S)eutfd)Ianb  befudien  ^u  fönnen,  unb  bafür  mir  ©ein  §au§,. 
eben  meil  e§  ©ein  ©au§  fei,  §um  9f?uf)epunft  ermäf)It  t)ötte;  ha  hu% 


—     199     — 

nun  glücEIic^er  25}eife  in  SSeimar  [tefje,  fo  wäre  nur  gu  fürd)ten,  ha^ 
Xu  mid)  einmal  nid)t  aufnet)men  irottteft,  unb  jomit  t)änge  jeinSSunfdj, 
mic^  in  SSeimor  gu  f)aben,  eben  nur  üou  Seiner  ^-reunbfd^aft  für  mid) 
ab,  bie  er  mir  baf)er  fo  bauernb  mie  mögtid)  ^u  erf)alten  fud^en  möge. 
2)amit  war  er  benn  ganj  jufrieben.  — 

öine  gro^e  ^reube  mad)te[t  ®u  mir  mit  bem  Üeinen  Xaufig.  3tl§ 
er  eines  S[Rorgen§  bei  mir  eintrat  mit  ©einem  S3riefe,  brüdte  iä)  S)ir 
tjerglid;  bie  ^»anb !  —  Sa§  i[t  ein  fc^redlic^cr  Sunge :  balb  ftauue  ic^ 
über  feinen  eminent  enttüidelten  93erftanb,  balb  über  feine  rafenbe 
5(rt.  ®er  mu^  etwa§  ganj  Sturer orbentlidie»  werben,  wenn  er  über= 
t)aupt  etwas  wirb.  Wlit  feinem  fürc^terlidj  ftarten  6igarrenraud)en 
unb  X^eetrinfen,  bei  gänslid^em  SJiangel  aüer  5(u§fi(^t  auf  33art,  er= 
fdjredt  er  mic^,  wie  bie  jungen  ßnten  bie  §enne,  bie  fie  au§  23erfe^en 
ausgebrütet,  wenn  fie  in'S  SSaffer  geljen.  SKoljin  ber  e§  nod)  bringen 
foü,  begreife  id)  nid)t;  @d)nappS  unb  9^!^um  be!ommt  er  bei  mir  ober 
nid^t.  3d)  t)ätte  i'^n  unbebingt  ganj  ju  mir  iu'S  §anS  genommen, 
wenn  wir  un§  nic^t  gegenfeitig  mit  bem  Ülatiierfpiel  genirt  f)ätten ;  fo 
brad)te  id)  if)n  benn  in  nädjfter  9lac^barfc^aft  in  einer  ©petunfe  unter, 
wo  er  eben  nur  fd)tafen  unb  arbeiten  foU,  um  bie  anbren  XageS* 
gefd)äfte  bei  mir  abguttjun.  9JJeiner  —  tro|  ©troljwittwerfc^aft  — 
gang  ertriiglid;  foutenirten  lafel  tljut  er  aber  wenig  S^re  an ;  er  fe|t 
fid^  faft  jebeSmal  mit  ber  ©rflärung,  gar  feinen  ?Ippetit  ju  t)aben,  ^u 
lifd),  wa^  mir  um  fo  weniger  ^reube  mac^t,  als  id^  wei^,  ha'^  bie§ 
Oom  öielen  gnoor  genoffenen  ^iife  ober  ßudergeböde  !ommt.  Sn  biefer 
%xt  martert  er  mid)  eigentlid)  beftänbig ,  i^t  mir  einzig  meine  ^wk-- 
hadt  weg,  mit  benen  fetbft  mic^  meine  ^rau  feljr  fur^  t)ä(t.  (Spa§ier= 
gänge  finb  i^m  ein  ©räuel:  bennod)  beljauptet  er  gern  mitjuge^en, 
wenn  id^  if)n  gu  §.auS  laffen  will ;  nac^  ber  erften  f)alben  (Stunbe  ftrei= 
tct  er  bann,  bereits  4  ©tunben  gegangen  gu  fein.  @o  ift  benn  plb^-- 
üä)  meine  ünberlofe  ©fje  mit  einer  reid^en  Slataftroptje  gefeguet  worben, 
unb  id)  genieße  in  rapiben  Bügen  bie  duinteffenj  ber  35aterforgen  unb 
9iött)en.  Unb  baS  t)at  mir  je^t  oft  red^t  wotjlgettjan ;  eS  war  eine 
fuperbe  Siüerfion,  für  bie  id)  2)ir  —  wie  gefagt  —  fetjr  ban!e!  ®u 
!annteft  mein  Sebürfni^.  9^atürlid^  madjt  mir  ber  Sunge  aud)  au^er* 
bem  nod^  gro|e  ^reube:  wenn  er  fid)  wie  ein  S3ube  benimmt,  rebet  er 


—     200     — 

boc^  met[ten§  wie  ein  Sllter,  unb  gwar  tion  j(f)arfem  ßalibre.  Sc^ 
ianu  mit  if)m  Sllteg  unb  jebe§  X^ema  öorne^men,  er  toirb  mir  ht-- 
ftimmt  mit  §ellig!eit  unb  großer  9leceptiöität  gu  folgen  tüijfen.  S)obei 
i[t  e§  benn  eben  fo  rii^renb  unb  ergreifenb,  menn  biefer  Sunge  mir 
bonn  ein  fo  tiefe§,  §arte§  (Sefiif)!,  unb  eine  fo  meit  f)in  empfinbenbe 
(S^m|)at{)ie  ^eigt,  ha'^  er  mir  unn)iberftei)Iic§  naf)e  !ommt.  9JJufi!aIif(f) 
ift  er  |ebenfall§  enorm  befähigt,  unb  fein  rafenbe§  ^lotiierfpiel  mac^t 
mic§  fd^aubern.  ®a  mu^  ic^  benn  immer  an  ®ic^  ben!en,  unb  ©einen 
meriwürbigen  ©influ^  auf  biefe  nun  f^on  fo  gaijlreic^e  unb  oft  be* 
beutenb  au§geftattete  Sngenb  mir  üorfü^ren :  \ä)  !aun  nic^t  anber§, 
al§  S)ic^  gtürflid^  preifen,  unb  S)ein  I)armonifc^e§  Sßefen  unb  ®afein 
auf  ha§>  innigfte  bemunbern.  — 

9}leine  ^rau  fott  nun  auc^  in  14  Xagen  if)re  (bann  öierteljä^rige) 
Slur  beenben ,  unb  gurütffe^ren.  2)ie  Sorge  um  fie  mar  fc^redlict) : 
mä£)renb  gmeier  SJionate  mu^te  icf)  eigenttid§  tögtic§  auf  i^re  Xobe§' 
natfjrictjt  gefaxt  fein.  St)r  ßitftanb  ift  namentlich)  burc^  ben  unfinnigen 
@enu^  üon  Opium  —  üermeintlic§  gegen  ©c^tafIofig!eit!  —  fo  arg 
Oerfd[;(immert  morben.  Su  ber  Ie|ten  ^ät  nun  ftettt  fic^  bod^  ein 
entfc^iebener  Sf^u^en  i^rer  je^igen  ^ur  ^erau§;  bie  gro^e  ®nt!räftigung 
unb  Stppetitlofigfeit  ift  gemidjen ,  Kräftigung  ber  §autfun!tion  (fie 
fc^mi|te  beftänbig)  unb  ein  Stnfong  öon  S3eruf)igung  ber  unabläffigen 
Slufgeregt^eit  ift  eingetreten ;  bie  ftar!e  §ergermeiterung  mu^  fie  ober 
bis  on  ü^ren  Xob  nur  bur(i)  gro^e  Üiul^e  unb  ©ntfernt^altung  alle§ 
(Sjcitirenben  fic^  erträglid)  gu  mad^en  fuc^en;  gang  meid)t  fo  etmas 
nic^t  mieber.  @o  ermacfifen  benn  aucJ)  mir  hieraus  neue  ^flic^ten, 
über  bie  iä)  meine  eigenen  £eiben  ^u  öern)if(J)en  fuc^en  mu^.  — 

fftnn,  unb  X)u?  mirft  ®u  mir  in  biefem  Sahire  nic£)t  toieber  einmal 
gu  §ülfe  !ommen?  ©ein  gute§  §er§  oerfpric^t  mir  bie^  gtoar  für  jebe§ 
Sat)r:  in  neun  Saf)ren,  bie  idf)  nun  im  @jil  bin,  t)at  ©ir  e§  bod§  aber 
erft  nur  gtoeimal  gelingen  moEen,  ®id£)  au§  ©einer  meiten  unb  bi(fen 
SSelt  für  mid^  loägulöfen.  Dbmo{)t  ©u  mir  nun  ouc^  bie^  Sa§r 
©einen  Sefuc!)  in  2lu§fi(^t  geftellt  t)aft,  mirft  ©u  e§  bat)er  red^t  natür^ 
Iic|  finben,  ha^  \6)  ber  (Srfütlung  biefer  5tu§fic^t  mirf)  noc|  gar  nic^t 
für  üerfic^ert  ^tte.  ©eg^alb  benn  auc^  tjkx  einmal  mieber  üerf(J)iebene 
bittenbe  grage^eid^en !  — 


—     201     — 

®em  lieben,  ^tmmlifd)en  Ä'inbe  banfe  idj  nod)  innig  für  jeinen 
testen  23riet :  mein  ©dittjeigen  mar  I)Dffenttidj  berebt! 

Xanfenb  ©rü^e  nnb  I)er§Iid)e  ©rinibernngen  an  (Sud)  lieben  S)reil 
^ud)  ben  'Si.  9^.  gr.  SDJüüer,  ber  mir  \o  jd)ön  ^um  Geburtstage  gratu-- 
lirt  ^at,  grü^e  beftenS:  ic^  mürbe  il)m  gemi^  balb  fdjreiben. 

£eb'  mot)I,  mein  lieber  ^rang!  S)u  fann[t  ®ir  beuten,  mie  öiel 
ic^  je|t  —  namentlid)  menu  Xanfig  am  Älaüier  fi|t  —  bei  ®ir  bin ! 
3mifd)en  un§  ift  5IIIe§  einig!  Seb'  mof)I  unb  bel)alt'  mic^  tieb ! 

S)ein 

261. 

2iebfter9^id)arb! 

9lad)bem  ic^  geftern  5Ibenb  ben  ©ro^tjerjog  jum  erftenmal  nac^ 
feiner  9lücf!e:^r  mieber  gefeljen,  fprad)  er  mir  tänger  üon  deinem  Se= 
\viä)  in  Supern,  ^ä)  mei^  nic^t,  meieren  ©inbrud  ®ir  biefe  $8e!anut= 
jdjaft  ^urüdgelaffen,  ba  mir  fdjon  fef)r  lange  otjne  9tad)rid)t  Seiner-- 
jeit§  geblieben  —  bod^  au§  bem  ©efagten  unb  bereits  ©ef^eljenen 
folgre  id)  mit  giemüdier  ^ejtinimtt)eit,  ba^  mir  ©ic^  jpötefteug  bei 
ber  erften  5tuffüf)rung  be§  Xriftan  enblic^  Ijier  fet)en.  @ott  gebe,  ba^ 
e§  früher  ge|d)ieljt,  unb  id)  braud)e  ®ir  moI)l  nid)t  ^u  jagen,  ha^,  \va§> 
iä)  baju  ll)un  !ann,  nid)t  uuterlajfen  bleiben  mirb.  — 

®ingel[tebt  fc^reibt  Sir  näc^ftenS  in  S(ngelegenl)eit  beS  S^ienji, 
ber  in  ber  !ommeuben  ©aifon  —  Secember  ober  Januar  —  aufgefül)rt 
merben  foü.  Siefen  SSinter  mar  mit  bem  SSer!e,  an§  öerfc^iebenen 
©rünben,  meldte,  menn  fie  nic^t  me^r  ftatttjaft,  ^u  nnerl)eblic^  bleiben, 
um  fie  5U  erörtern,  nid)t§  anzufangen. 

£a^'  batb  etmaS  oon  Sir  I)5ren  Seinen 

3.  Suli  58.  g.  £. 

Slnbei  einen  S3rief  für  Saufig,  ben  Su  fo  gut  fein  mirft  if)m  gu 
übergeben. 

äöie  mad)t  er  ficf)  in  ßüric^  —  unb  mas  f)ültft  Su  non  il)m'^  — 


—     202     — 

262. 

3üri^'  8-  Suli  58. 

®er  ^üU  mit  %.  unb  X.,  Hebfter  ^ran^,  t[t  mir  nun  toirflic^ 
i)Dcf)ft  6ebeutung§t3oE  gettjorben.  Zufällig  fof)  icf)  ^ier  einmal  mit 
f)ö(^[ter  SSeftimmt^eit  beutlicf)  unb  !Ior,  tüie  unter  ben  Bebten  f^reunben 
eine  §anblung§tt)eife  bi§  gur  öoUften  Un!enntlicf)!eit  in  ha§>  @egentf)eil 
if)re§  ©f)ara!terS  ficf)  entfteüen  !ann,  unb  fet)e  mit  ©cJiaubern  in  bie^ 
ß^QoS  ber  SSelt,  too  SSertnirrung  unb  S^rfal  bi§  §mn  SBat)njinn  5Itte§ 
bef)errfc§en.  ©§  f)atte  für  mid^  toirÜid^  etlt)o§  ®rauent)afte§,  ©eine 
SSoriüürfe  gegen  %.  gu  tefen.  SBa§  id)  f)ierbei  empfanb,  ift  fc^luer  p 
jagen:  e§  mar  jo  etma§  mie  Xobe§fet)njud)t !  — Über  biefen  jungen 
%,  f)aht  icf)  ®ir  !ür§Iic^  rec^t  ungenirt  gejc^rieben;  ^toei  ^iiQz  öer-- 
mij^ten  öon  i^m  ober  5lEe§,  unb  fejfeln  mic^  an  i^n,  \o  ha'^  i(^  i^m 
fogar  öiel  üertrauen  !önnte;  bie^  feine  grängentofe  Siebe  ju  ®ir,  fein 
gänglic^eä  SSerftummen  aUer  Unart,  fobalb  öon  S)ir  bie  9?ebe  ift, 
feine  gartefte  unb  tieffte  ®t)rfur(^t  üor  ®ir;  bann  —  §meiten§  —  bie 
fc^öne  SBörme  unb  innige  ^reunbfi^aft,  mit  ber  er  jeben  ^tugenblid 
2£.'§  gebenft:  oui^  in  bem  öortiegenben  ^^aö  t)at  er  i^n  auf  mirllid^ 
rü^renbe  SSeife  üertlf)eibigt,  um  ftets  nur  mit  tjöttigem  ®nt^ufia§mu§ 
feines  ^ergens  unb  feiner  geiftigen  (Sigenf c^aften  ^u  gebenfen.  —  SBären 
biefe  beiben  ßüge  nic^t,  fo  !5nnte  ic^  faft  irre  an  bem  jungen  SD'ienfc^en 
werben,  ber  fonft  fd§Dnung§Io§  über  ©ott  unb  atte  SBett  ficf)  au§* 
lä^t.  @onberbarer  SSeife  mu^  if)n  nun  gerabe  !^ier  ©ein  SSormurf 
treffen,  unb  e§  lag  eine  eigene  üer^meiftungSöotte  t^rage  in  feinem 
S3Ii(f e,  aU  er  mir  ©einen  S5rief  mittt)eilte.  Unter  foI(f)en  (Srfat)rungen 
mu^  aber  ber  Sunge  fdEiredlic^  fdineti,  faft  gu  fc^nell  reifen.  — 

©u  fief)ft  au§  biefer  SJiitt^eilung,  ba^  aud)  mii^  ber  gaü  ftar! 
afficirt  t)at:  er  ift  einer  für  taufenbe  üon  benen,  bie  mid)  immer  mef)r, 
menn  fie  mir  begegnen,  au§  ber  äöelt  t)inau§brängen.  —  Seb'  mof)I 
t)eut'!    S3alb  fd)reib'  id)  ©ir  mieber! 

SSon  bergen  für  immer  ©ein 

3fl.  SS. 


—     203     — 

263. 
Sie6[ter9^tcf)arb! 

SSie  e§  fomnien  tonnte,  bo^  id^  ®ir  ein  Setrübnt^  jngefügt,  6e* 
greife  id^  nicf)t,  unb  füf)Ie  nun  ben  fd^mer^Iic^en  3Sieberj(^tag  2)eine§ 
gefrän!ten  ^erjenS !  SJJeine  5lbmonition  an  X.  war  an§>  lauterem 
@runbe  ergangen;  X.  felbft  mu^te  nid^ts  baoon,  unb  %.  f)ätte  xooi)l 
getrau,  n^enn  er  ^ir  gegenüber  gejd)tüiegen.  S5on  „Snfinuationen"  unb 
„S)ipIomati!"  fann  watjrlid)  babci  nid^t  im  geringften  bie  Üiebe  fein. 
3d^  mifdE)e  mid£)  nur  fe^r  ungern  in  ?Inbrer  Stngelegen^eiten ;  ttjenn  id^ 
e§  bie^mat  getf)an,  war  e§  gewi^  ui(^t,  ireit  id^  ba^u  öon  anbrer  (Seite 
angetrieben,  —  id)  gebe  ®ir  mein  SKort,  ha'\^  über  bie  ganje  (Badje 
fein  SBort  meber  gcfprod^en  nod^  gef d^rieben  würbe  —  fonbern  einfarf), 
weit  mir  einigermaßen  bie  ^flid£)t  auferlegt  ift,  X.  gu  beöormunben,  unb 
bie  5tnna{)me  feljr  nafje  tag,  baß  fein  33ene^men  fein  gang  corre!te§  ge* 
mefen  fei.  ®er  junge  Xitan  gerät^  mancf)ma(  in  ßet^ftt'euungen  unb 
Übereiferungen,  oor  tüeldjen  man  iljn  warnen  muß,  wenn  man  e§  mit 
if)m  gut  meint,  ©eine  gang  außerorbentüd^en  f^ätjigfeiten,  fomie  and) 
oftmaten  fein  fjersigeS,  einne^menbeS  SSefen  ftimmen  mid^  faft  gu  über» 
triebener  9^ad)fid)t  für  if)n.  3d)  öerf)ef)Ie  nid)t  meine  aufrid^tige  Siebe 
unb  SSortiebe  gu  biefem  merfmürbigen  (Sjemplar  eine§  „3ufunft§=2if§t" 
—  wie  man  %.  in  äöien  genannt  — .  ©ben  be^wegen  aber  forbere 
id^  öon  ifjnt,  ta^  er  fid£)  in  allen  fünften  al§  braöer  unb  orbentlidjer 
terl  bewäfirt! 

^ah'  ®anf  für  bie  wof)Iwoüenbe  ^reunblid^feit  unb  ^ürforge,  bie 
^u  if)m  angebeit)en  läßt,  hoffentlich  wirb  er  fie  nid^t  nur  gu  nü|en, 
wot)I  ober  auc^  in  (Sfiren  gu  f)alten  wiffen.  S)a§  feltene@lüd,  in  ©einer 
'Dlülje,  öon  ®ir  beöorjugt  gu  fein,  möge  i^n  al§>  ^ünftler  unb  9}lenfc^ 
bilben  unb  f)eranreifen !  — 

^ür  immer  ®ein 

18.  Suli  58.  ^.  2. 


—     204     — 

264. 

Siebfter  miä)avh\ 

SSor  bem  1 8.  b.  9}J.  !ann  ic^  ntd^t  üon f){er  aBfommeti.  ®te  ©äcurar* 
^eter  ber  Unioerfttät  Sena  finbet  am  15.  16.  17.  [tatt  —  imb  t(f|  f)aU 
terfprocfien,  mtcf)  baBet  gu  Bet^etltgeit.  Stu^erbem  ertüorteic^  in  ben 
näd)[ten  Xagen  einen  23efuc^,  ber  mir  ttjic^tig  i[t.  — 

Steine  Slbfiiiit  voav,  ®ic^  ^TnfangS  (September  wieber  ^n  je^en. 
äRit  i^reuben  toill  ic^  meine  9fteife  ein  paax  SBoi^en  öorriiden.  35er* 
fci^ieBe  ®n  ®einerfeit§  um  14  Xage  ®eine  Slbreife  unb  fd^reiBe  mir 
umgefienb,  ob  iä)  ®ic^  am  20.  b.  9iR.  bort  antreffen  n^erbe.  @elbftüer= 
ftänblic^  mürbe  iä)  biefe  S^ieife  gan§  nnterlaffen,  menn  mir  nic^t  bie 
®emi|:^eit  bleibt,  einige  Xage  mit  ®ir  §n  fein.  —  SSergnügungS*  ober 
®rf)oIung§=9^eifen  finb  mir  gan§  frembartig  gemorben.  nnb  i(f)  !önnte 
mic^  !anm  barein  mefjr  fd)ic!en;  ^ergtic^ft  aber  freut  fiel)  mieber  §n  S)ir 
gu  fommen  ®ein 

6.  Sluguft  58.  g.  ßifjt. 


265. 

@enf,  20.  STuguft  58. 
Siebfter  ^rang! 

©rfunbige  ®ic^  boc^,  ob  id^  in  SSenebig  (alfo  nic^t  §um  beutfd;en 
SSnnb  get)örig)  unangef ödsten ,  b.  ^.  unreclamirt  unb  unauSgetiefert , 
unb  fonft  nngemaa^regelt,  einige  ßeit  anbringen  !ann? 

®er  ^a^  ift  mir  of)ne  atte  Umftänbe  öom  5fterreif^if(^eu@efanbten 
t)ifirt  morben;  bocf)  mürbe  mir  i^n  ber  fäc^fifcf)e  aud§  üifirt  l^aben  (nöm* 
lic^,  um  meiner  t)obi)aft  §n  merben) . 

©ottten  irgenb  Befürchtungen  ftattfinben,  fo  möge  boc^  ber  @ro^= 
fierjog  attfreunbfd^aftlic^  iuteroeniren,  unb  mir  einen  unge^ubelten 
Stuf  enthalt  in  SSenebig  öerfd^affen.  ^6)  miß  il^m  fef)r  bofür  ban!en! 
S)iefer  ftitle  intereffante  Ort  reijt  mic^  je|t  fet)r. 


—     205     — 

Tili  ber  5(6reife  öerjögre  ic^'S,  Bt§ic^  ^f^adjnd)!  öon  ®tr  ()a6e;  bie 
;pi^e  mu^  id)  and)  erft  nod)  tiorübergef)en  lafjen. 
Seb'  lüof)!  unb  f)a6e  ®an!  für  alle  ^reunbjc^aft ! 

Sein 
«Maison  Fazy  3«  Et.«  9^ic^arb  2S. 


266. 

©enf,  24.  5tug.  58. 
Stebfter  granj ! 

§q6'  ®ait!  für  ©eine  5tntirort !  Sie  ^atte  mirf)  bebenf lic^  gemacht, 
unb  fomtt  frug  ic^  burc^  einen  ^reunb  in  93ern  beim  öfterreic^ifdfjen 
©efanbten  md).  ®ie  ^tntwort  fcfiicfe  ®ir  f)ierbei ;  2)u  fieljft  barau§, 
ba^  id^  fur'§  ©rfte  in  SSenebig  nic^t§  ^u  fürd)ten  Ijabz.  5tnber§  aber 
ftef)t  e§  bamit,  ob  mir  ein  längerer  5lufentf)att  bort  geftattet  werben 
roürbe.  hierauf  !ommt  mir  öiet  an.  ^d)  f)ab^  nämlic^  ha§>  Sebürf* 
ni^  gunäc^ft  auf  längere  ^dt,  mid)  auf  i)a§>  ^eftimmtefte  äurüd§u= 
jiefien,  um  ftiü  nur  für  meine  Slrbeit  §u  leben.  2}Jit  einem  länblic^en 
5(ufentf)att  ge^t  ha§>  md)t  auf  bie  Sänge,  unb  in  einer  gleic^güttigen 
@tabt  n)äre  id)  am  (Snbe  ^u  irgenb  einer  trioialen  33e!anntfc^aft  ge= 
bröngt,  biefem  größten  ber  Übet,  ©ine  ber  iutereffanten  großen  ©täbte 
3talien§  ift  bogegen  gang  ba§,  iüa§  ic^  fud)e.  ^n  folc^er  Umgebung 
!ann  man  fic^  am  leic^teften  gau^  ungefdjoren  ermatten,  benn  jeber  5tu§* 
gang  ^erftreut  auf  bebeutfame  25?eife  unb  befriebigt  \)a§,  SBebürfni^  nad^ 
9)Zenfd)en  unb  fingen,  ©anj  unerträglid^  ift  mir  aber  in  großen  ©täbten 
namentüd^  ta§>  SBagengeräufd)  geworben:  e§  mac^t  midj  rafenb.  Sf^un 
ift  SSenebig  notorifd^  bie  ftiEfte,  b.  i).  geräufc^tofefte  ©tabt  ber  Söelt; 
unb  biefe  beftimmt  mid)  entfdjeibenb  für  fie.  5tuf3erbem  finb  mir  gu* 
fällig  burc§  Dr.  2Ö.'§  unb  ^.  ^.  bie  au^ie^enbften  33erid)te  über  ba§ 
2eben  in  SSenebig  §uge!ommen;  ber  Sediere  mirb  ben  SBinter  aud)  bort 
oerbringen.  ©nblid^  aber  liegt  SSenebig  fo  bequem  für  meinen  bod^ 
immer  ftarfen  35erfet)r  mit^eutfd^Ianb,  tnie  feine  anbere  ©tabtStatien?; 
über  äöien  bin  ic^  mit  33riefen  u.  f.  U).  fi^nell  mitten  in  SDeutfd^Ianb. 
^ur^,  id)  ^abt  mid)  auf  35enebig  obftinirt,  unb  mog  auc^  gar  nic^t  mefjr 


—     206     — 

tüä^Ien,  ha  e§  mir  eben  ntc^t  auf  §  9fleifen,  jonbern  auf  IdineEftmög-' 
lici^[te§  ^{jiren  an!ommt. 

©Dtnit  —  l^öre! 

®rfud§e,  i(f)  Bitte  ®i(^,  in  meinem  S^amen  ben  ©ropergog  um  bie 
befonbere  @nabe,  mir  bur^  feine  SSertoenbung  in  SBien  einen  unge= 
ftörten  ^lufent^alt  in  SSenebig  au§§utr)ir!en.  ®§  ift  bie^  unerläßlich 
für  meine  ßuJunft.  §ier  gilt  e§  atfo ,  ba'^  mir  burd^  eine  bef onbere 
tRü(!fic£)t  bauernb  S5enebig;  unb  über^^aupt  öfterrei^ifc^  Stolien,  gur 
S^ieberlaffung  bemittigt  merbe.  ®er  ©ro^tjergog  möge  fid^  alfo  al§  mein 
n)ot)Igeneigter  ^roteüor  geigen,  unb  fein  9Kögüc^fte§  tl^un,  um  meinem 
SSunfc^e  §u  entfprec^en. 

^ann  toirb  e§  aber  aud^  notl^ig  fein,  ta'i^  ©ein  ^reunb  bie  @nabe 
f)abe,  fo  fdfileunig  al§  möglid^  bie  n5tf)igen  (Schritte  gu  tt)un.  ^äme  ic^ 
f(f)on  je^t  in  SSerlegen^eit,  fo  mürbe  iä)  mid£)  bire!t  auf  i^n  berufen. 

Stifo,  bitte!  bitte!  (Sd^nett  gu  §ofe!  §ilf  mir  unb  erfüße  meinen 
SBunfc^ ! 

Slu§  SSenebig  fc^reibe  id^  2)ir  mieber!  S3i§  bat)in  be^^atte  mic^  lieb! 

®ein 

(Venedig,  poste-restante.)  9i.  Sß. 


Depeche  telegraphique. 

Bern  le  24  Aoüt  1858. 

93ern,  ®ien§tag. 
Sflid^arb  SSogner,  @enf, 

Maison  Fazy. 

£)fterreicf)ifd)e  @efanbte  glaubt,  (Sie  t)aben  ni(f)t§  p  beforgen, 
tüenn  S^r  ^aß  öfterreitf)ifc^e§  Visa  ^ot. 

©arantiren  !ann  er  nirf)t§,  moralifdf)  ift  er  überzeugt,  ha'^  @ie 
nid)t  beläftigt  merben. 

Xelegrapljifdje  Stnfrage  an  @out)erneur  tjon  S5enebig  plt  er  für 
unüug,  meil  5lufmer!fam!eit  erregenb  unb  SInfrage  öon  bort  in  2öien 
teranlaffenb.  5tntmort  §u  lange  bauernb.  @efäf)rlid£)e  ^^tüc^tlinge 
tüerben  ber  @efanbtfd)aft  jum  9flic^tt)ifiren  ber  ^äffe  fignalifirt,  bie§ 


—     207 


M  Stjnen  nidji  ber  ^atl.    ©ejanbte  {)ält  Bxeife  für  unbebenüid),  Um\ 
Sf)nen  perfönüd)  feine  anbere  ^(u^fitnft  geben. 
Sllfo  gtücfUd)e  ^atjrt,  lieber  ^reunb. 

^rblic^. 


267. 
Siebfter^tic^arb! 

'ähamaU  fd)Iimme  Si^adjrirfit!  —  ?tüe  meine  eingef)oIten  ©r= 
tunbigungen  ftimmen  barüber  ein ,  ba|  ber  5tufent{)alt  in  SSenebig  für 
©id)  !ein  ge[id)erter  fei. 

®er  ©roB'^erjog,  welchem  ic^  ben  Sn^alt  ®eine§  legten  ^riefeö 
initgetf)eilt,  beauftragt  mid)  einfach,  ®ir  üon  biefer  Ü^eife  abgu  = 
ratzen  unb  ^ir  (wie  ic^  e§  bereits  of)ne  anzufragen  getf)an)  @enua 
ober  ©arbinien  ansuempfetjten.  —  5Inbrerfeit§  erfo^re  id^  au§  ®re5= 
ben,  ha^  für  je^t  feine  5{u§fic^t  §u  deiner  Segnabigung  öort)anben 
unb  bie  barüber  üon  mehreren  ßeitungen  gebrachten  9flad)rid)ten  fid) 
nid)t  belüo'^rtieiten.  —  9^id)t§  beftomeniger  t)offe  id)  immer,  bo^  eine 
erIeid)ternbe„3JJa|regeI"  ®ir  ^n  fünften,  nämlid)  eine  (grlaubni^, 
^id)  an  biefem  ober  jenem  Ort  in  ®eutfd)Ianb  jeitmeitig  aufgut)alten, 
üon  Seiten  be§  ©ropergogS  non  S3aben  ober  be§  ©roper^ogä  üon 
SSe^mar  ju  erwarten  ift.  ®ie  5tuffüf)rung  be§  Triften  in  (Sarlgru^e 
ober  anberwärtS  bietet  ba^n  bie  paffenbfte  Gelegenheit,  —  unb  menn 
®u  mit  bem  SSerf  fertig  fein  wirft,  bitte  ic^  2)id),  nichts  ^u  üernac^^ 
läffigen,  \va§>  ®ir  ®eine  2öieber!el}r  in  2)eutfd)Ianb  (wenn  aud)  ?In= 
fang§  nur  auf  ein  paar  9Jionate  —  fpecieü  motiüirt  burd^  ®eine 
®ireftion  be§  Xriftan)  ermöglicht,  ©oüiel  id)  Steine  Situation  ober 
beffer  gefagt,  Seine  5In!nüpfung§pun!te  unb  Se^ie^ungen  mir  üerbeut^ 
Iicf)en  fann,  ^aft  ®u  ®ic^  junäc^ft  an  ben  ©ropergog  üon  93aben  §u 
menben.  ®er  junge  §err  ift  ®ir  fefjr  gewogen  unb  bie  ©ro^^ergogin 
gleid)fall§.  —  SJJit  unfrem  gnäbigen  §errn  ^aht  id)  natürlid)  mehr- 
mals unb  fet)r  auSfüIjrlid^  über  bie  <Bad)t  gefproc^en.  ßu  einem 
pofitiüen  SSerfpred^en  feinerfeits  bin  ic^  allerbingS  nid^t  gelangt 
—  jebod^  l^atte  id^  e§  für  wa^rfd^einlid),  ba^,  wenn  ber  SOioment  be§ 


—     208     — 

Xrtftoit  fomntt,  ®r  e§  an  bem  93etüet§'feme§  oftmattg  au§gefproc^eiten 
Sntereffe  für  ®i(^  {tt)elc^e§  ®r,  tüte  ®u  tüet^t,  aud§  hnxä)  mehrere  Sßriefe 
unb  35erntitteIuTigen  bocumentirt  f)at)  ittd^t  fet)Ien  taffen  tnirb. 

2Bie  fe^r,  lieBfter  9fttrf)arb,  mö(i)te  i(f)  ®ir  5lngene^mere§,  unb  un& 
@rtt)ünj(f)tere§  fc^reiBen  !önnen!  —  ©etriffe  ®tnge  aber  laffen  ftcf)  ntd§t 
fo  leicht  änbern,  nnb  mit  einmal  bred^en.  —  SSon  Defterreic^  i)aft  ®n 
menig  ^u  !§offen  in  S^ejug  ber  3SiebererIangung  ©einer  perjönüd^en 
^reif)eit.  ©ottte  fo  etoaS  eintreffen,  fo  wäre  bie^  ein  ^atbe§  3JJira!eL 
®ie  2tuffüt)rung  ©einer  Dpern  in  SSien  ift  afier  ein  S3eif:piel  au§= 
nat)m§meifer  Xoleranj  für  bie  bortigen  SanbeSangemo^n'^eiten.  Tlttjv 
%VL  »erlangen,  fi^eint  mir  iltuforifd§.  ©benfowenig  aU  öon  Defterreid^ 
in  politifc^er,  ^aft  ®u  in  ^ari§  ober  Stalten  in  !ünftIerifcJ)er 
S3e5iet)ung  gu  erwarten.  ®ie  Stuffü^rung  ©einer  3Ber!e  in  frangofi* 
f(f)er  ober  italienifd^er  (Sprache  ift  gunäd^ft  BIoS  at§  pia  desideria 
ober  eine  3eititng§=(Snte  gu  6etroc§ten. 

$ßunberlid§  fommt  mir  mand^mol  üor  (öerjeifie  mir  biefe  Offenheit), 
ha^  ©u  barüBer  ni(i)t  gan§  im  Staren  bift  nnb  nic^t  einfet)en  magft,  ba^, 
menn  ouc^  eine  ?Iuffüf)rnng  be§  ©ann!)äufer  in  ^ari§  ober  9[Raitanb 
(ic^  fpre(^e  nid^t  tion  Sonbon,  mo  eine  gute  b  e  u  t  f  c^  e  O^erngefeüfd^aft 
günftige  ßtiancen  ^ätk)  gu  @tanbe  töme,  biefelbe  unter  gänsüd^  un* 
günftigen  SSer^^ältniffen  für  ©i(^  ftattfänbe.  ^^^^  mehrere  Sa^re  nodf> 
ift  ©eutfc^knb  ber  einzige,  wa^re  S3oben  ©einer  SSer!e.  —  ©ief  en 
werben  fie  immer  fefter  unb  aüe§  3Inbre  üBerragenb  befiau^ten.  Sa^ 
©i^  nur  nid§t  beirren  burd§' allerlei  ©efc^wöl  unb  watjre  ©einen  ge* 
redeten  (Stol^.  — 

§eute  Slbenb  begebe  ic^  micf)  mit  ber  ^^ürftin  unb  it)rer  %o6)kv 
nad)  ben  ^t)roIer  S5ergen.  2lbreffire  ©einen  nöd^ften  93rief  Hotel  de 
Baviere,  3)tüncf)en,  öon  wo  au§  er  mir  nad£)gefanbt  fein  wirb.  35or* 
läufig  !ann  ic^  nicl)t  beftimmen,  wo  wir  un§  etwa§  länger  aufhalten. 
@egen  ben  20.  @ept.  !ommen  wir  wieber  über  9}lünc^en  unb  finb  f^äte-- 
ften§  am  1.  D!tober  ^ier  gurüd. 

SBenn  ©u  gu  einer  ruhigen  ©tunbe  !ommen  fannft,  fc^reibe  mir, 
warum  eigentlid^  ©u  ni^t  ein  paar  ©age  länger  in  3üric^  üerbleiben 
moditeft,  wo  idE)©ic^  am 20.  b.  SO^.fpäteftengbefud^en wollte?  90ffef)rere& 


—     209     — 

(5)efrf)äftlt(^e  ;  jumeift  im  5(uftrat3e  be§  ®.  §/  iinb  bie  Untüer[itQt§=^ 
feierlid)feit  in  Sena  am  15.  Sluguft  'tüobei  id)  bie  ®ire!tion  einer  meiner 
SompDfitionen  übernommen  ^atte)  madjten  mir  e§  unmöglid^  früt)er 
oon  ^ier  ab^ugefien. 

2öie  bem  aßen  and)  fein  mag,  id)  bleibe  ®ir  unoeränberlid)  aU 
®ein  getreuer  unb  ®id)  üon  ^er^en  liebenber 
S23et)mar  26.  Slugiift  58.  g.  Sifst. 


268. 

$8enebig,  12.  @ept.  58. 
Sieb  er  ^ranj ! 

©oeben  fommt  ein  S3rief  öon  2)ir  ^ier  on,  ber  am  26.  öorigen 
9Jh§.  gejd^rieben  i[t  nnb  bi§f)er  in  @enf  gelegen  f}at.  2)oran§  erjef)e 
id),  ba^  ®u  fo  fel)r  in  meiner  je^igen  9^äf)e  bi[t,  ha^  iö)  Ijoffe,  ®ir 
nur  fagen  gu  bürfen,  ic^  fei  f)ier,  nm  ©einen  Sejud)  ermarten  gu  !ön= 
nen.  Steige  nur  bie§feit§  ber  Xt)roIer  33erge  ^erab,  jo  bift  S)n  bei  mir. 
2öie  Heb  märe  e§  mir,  ®ir  münblic^  auf  5(lle§  antm orten  jn  !önnen, 
felbft  aud)  auf  ©eine  fjödjft  mnnberlidjen  3Sermutf)ungen  über  meine 
5(bfid)ten  auf  Stauen. 

Sa^  ©id)  fc^nell  fe^en.    Xaufenb  @rü^e  üon 

©einem 

Canal  Grande.     Palazzo  Giustiniani. 

Campiello  Sqnillim  Nr.  3228.    Venedig. 


269. 

$ßenebig,  27.  Sept.  58. 
Palazzo  Giustiniani. 

Campiello  Squillini.    3228. 

Siebfter  ^^ranj ! 

©ein  Srief  öom  23.  öorigen  9}?onate§  tt)urbe  mir  erft  fef)rjpät 
öon  @enf  ^ier^er  nad^gefdjidt ;  iä)  erfo^  ou§  i^m,  ba^  ©u  in  meiner 

aaSoGner  u.  Sifjt,  Sriefiuedifel.  II.  14 


—     210     — 

9fläf)e  —  ®u  jc^riefift  „in  ben  Xtiroler  S3ergen"  —  jeitt  mü^teft,  unb 
bte|e§  ertüecfte  mir  bie  §opuitgS)ic^  balb  fet)en  unb  fprec^en  ^u  !6nnen. 
06  bie  in  biefem  ©inne  on  ®i(f)  geric£)teten  feilen,  na(f)  bem  Hotel  de 
Baviere  in  SJlünc^en  abreffirt,  nod)  gur  redeten  ^^^t  on  ®i(f)  gelangt 
finb,  mu^  i6)  begtüeifetn,  ba  iä)  ®ic!)  n^eber  gu  fe^en,  noc^  fonftige 
^Inttoort  oon  S)ir  6e!ani.  ©omit  füri^te  id^  nun,  mein  SSerlangen,  mic!^ 
münbltd^  ®ir  mittf)eilen  gu  !önnen,  nirfit  erfüllt  fetjen  gu  bürfen ;  be§= 
f)alb  nun  fi^riftlic^  foöiet,  al§  \d)  ®ir  gur  Stufüärung  über  einiget 
®ir  unerHärt  ©efilieBene  fd^ulbig  gu  fein  glaube.  Snt  @runbe  !ann  bie§ 
nur  je{)r  wenig  fein.  ®u  ^atteft  Unioerfität§feierIid^!eiten  u.  f.  tt).,  bie 
mir,  üer§eit)e!  unglaubticf)  triöial  öorfamen.  ®0(^  brängte  ic^  ®id) 
nicl)t  weiter,  attein,  id)  mu^  gefte!^en,  ba^,  al§  enbtid§  ©eine  ^f^ac^ridit, 
®u  tüolleft  am  20.  eintreffen,  an!am,  ic!)  bereits  bagegen  unempfinblid) 
geworben  war. 

Über  meinen  SBunfcf),  SSenebig  gu  meinem  5tufent^att  gu  wätjlen, 
t)abe  id)  in  meinem  Ie|ten  33riefe  au§  @enf,  in  bem  icJ)  ®ir  aud^  bie  be= 
rut)igenbe  Stu§!unft  be§  Dfterrei(i)ifd)en  ©efanbten  in  Sern  mitt:f)eilte, 
mid)  au§fü!)rUc^er  gegen  ®id)  auSgefproc^en.  Sc^  fud^e  9f^u^e,  ödII= 
ftänbige  ßurüdgegogen^eit,  wie  fie  mir  nur  ein  größerer  Ort  auf  bie 
®auer  gewöt)ren  !ann,  gängtic^  negatioeS  SSerI)aften  nac^  Stufen  unb 
p  meiner  Umgebung,  äJiu^e  unb  ©timmung  gur  5lrbeit. 

Huf  ©eine  Stbmal^nungen  unb  SSorfteEungen,  bod^  ia  nid)t§  auf 
bie  5tuffüf)rungen  meiner  Dpern  in  Stolien  u.  f.  w.  geben  gu  wotten, 
get)e  id)  nid^t  nöt)er  ein.  2öa§  ®ir  ben  öerwunberlii^en  Sn;tf)um  ein= 
gegeben  f)at,  mit  meiner  Überfiebelung  nac§  Stauen  i)obe  e§  eine  fol^e 
ambitiöfe  ober  !unftfü^tige  ^ewanbtni^,  wei|  id)  nid^t.  Sd§  wäf)Ie 
eine  italienifc^e  ©tabt,  weil  id^  ^ari§  ^affe,  unb  gerabe  !£)ier  mit  ßn* 
t}erfi(^t  annet)men  !ann,  jebem  erbenüic^en  S5erüt)rung§pun'^te  mit  ber 
^unftöffentlic|!eit  entrüdt  gu  fein,  wa§  fetbft  in  ^ürid)  nid)t  ber  gotl 
war,  unb  bat)er  feit  lange  biefe§  mir  täftig  machte,  ©a^  ^eitung§= 
fc^reiber  meinen  5tufentl)att  in  SSenebig  mir  al§  einen  |)oIitifc^en 
©d^adipg  beuten,  um  baburc^  in  ©eutfc^tanb  aÜmäl^Iic^  wieber  eingu* 
bringen,  ift  bem  ©eifte  unb  SSerftänbuiffe  biefer  Seute  angemeffen. 
§offentli^  ^ättft  ©u  nid)t  lange  bie  5tnfid^t  feft,  ic^  f)ätte  etwa§  S(f)n= 
Iid)e§  bamit  im  ©innegehabt.  Sll§  öfterreic^ifdje  ©tabt  ejiftirte  SSenebig 


—     211     — 

Ttur  infofern  für  mid),  aU  e§  nirfjt  jum  ^eutfc^en  Sunb  gehört, 
iiub  ic^  bort  fomit  (Sirf)er^eit  ju  ftnben  ^offen  burftc.  @o  !^at  e§  ftc^ 
benu  audj  Bewährt. 

£eiber  !oimte  id)  nidjt  t)erl)tnbern,  ha^  mein  {)ie[iger  SSirtf)  meinen 
"Stufent^alt  bei  ü)m  auSpojauntc  itnb  jomit  bie  Öffcnttid^feit  fd)neller, 
aU  mir  lieb,  barauf  anfmerfjam  mad)te.  Sie  ^olijei,  bie  fid)  nocl^== 
mal§  meinen  ^q^  geben  lie^,  I)at  mir  jebod)  benfelben  mit  bem  93e= 
merfen  wieber  prüdgeftetlt,  ba|  meinem  ferneren  nngeftörten  Stufent^ 
f)alte  in  SSenebig  nid;t§  im  SSege  fte^e.  Ob  id)  r)ierin  einen  ©rfolg 
ber  erbetenen  SSermittelnng  beö  @ro^^ergog§  erbliden  barf,  mei^  \<i) 
nidjt.  — 

©§  mirb  ®ir  lieb  fein  ^u  t)ören,  ba^  SSenebig  mid)  in  meinen  ®r- 
"TOürtungen  nid)t  betrogen  f)at;  bie  meIanc^oIifd)e  Stille  be§  großen 
(SanaleS,  an  bem  ic^  in  einem  ftattlidjen  ^alafte  mit  votikn  pflaumen 
■mof)ne,  ift  mir  ft)mpatt)ifd);  ßerftrenung  nnb  angenehme  5(bleitnng  ber 
^^Ijantafie  gett)ät)ren  mir  ber  tägliche  5tn§gang  auf  ben  9}Zar!u§pIa|, 
i)ie  ©onbetfa^rten  nad)  ben  Snfeln,  ^romenaben  bafelbft  n.  f.  m. 
©;iäter  fommen  nod)  bie  ^unftfdjä^e  baran.  ^a§  gänglid^  ^rembe  nnb 
t)oc^  Sntereffante  ber  Umgebung  ift  mir  fetir  genefjm.  ^d)  ermarte  nun 
meinen  ^lügel,  nnb  Ijoffe  näc^ften  9}Zonat  bie  5trbeit  ungeftört  mieber 
auf§une!^men.  S)en  Xriftan  §u  öollenben,  baran  benfe  id);  fonft  an 
nichts  meiter. 

@o  leb'  benn  mot)I!  9^imm  meine  ^Berichtigung  al§  ödster  ^^reunb 
iDoIjImoüenb  auf.  SSergeif)e  meinem  ©rufte :  er  be^errfd)t  mid^  unb  ade 
^nfidjt  unb  Urtf)eil§!raft.  Sa^  balb  ^^reunblic^eS  ^ören  unb  nament= 
lic^  beantmorte  mir  biefen  S3rief  batb. 

(Stets  unb  immer  ber  S)eine 

m.  SB. 

270. 

Salzburg,  9.  Oct.  5S. 
SiebfterOiic^arbl 

^ie  9Zac^rid)ten,  meiere  bieS3tätter  über^ic^  in  bem  Ie|ten  9JZonat 
brad^ten,  lauteten  fo  üerfdjiebenartig  unb  mieberfpred)enb,  ba^  id)  nid)t 

14* 


—     212     — 

tDufete,  n)of)m  ®tr  511  fcfireiben.  ßuerft  melbete  man  ©eine  Stn!unft 
in  SSien;  bann,  al§  tiefe  tjoreilige  Sln^eige  mieberrufen  niarb,  fc^rieb 
man  mir,  ®u  n)äre[t  na^  ^^lorenj  ober  ^ari§.  ®ur^  ©einen  legten 
93rie[,  ber  mir  am  Xage  meiner  SIbreife  üon  $IJ?ünd§en  gugefommen, 
öernef)me  id£)  enblid^,  ba^  S)n  öorläufig  in  SSenebig  jn  öerbleiben  ge« 
ben![t  unb  ©einem  bortigen  5lufentt)alt  nitf)t§  tion  ©eilen  ber  Sf^egierung, 
im  SBege  fte^t.  SSon  gangem  §er§en  münfc^e  id^,  ha^  ©n  in  SSenebig 
9iuf)e  finbe[t,  ©ic^  mit  einiger  35e^aglic|!eit  einrichten  !ann[t,  unb 
©eine  Strbeiten  mieber  aufnimmft  unb  üollenbeft.  ^jFiat  pax  in  virtute 
tua«  jagt  ha§>  ä)k^gebet,  ma§  iä)  ©ir  öom  Qnnerften  meiner  (Seele  p* 
rufe! 

©ie  (Sriunbigungen,  met^e  ic^  über  bie  (Sic^erl^eit  ©eine§  Slufent^ 
t)alte§  in  SSenebig  eingebogen  ^atte,  waren  otlerbingg  nic^t  berma^en 
befriebigenb,  ha^  ic^  ©ir  biefen  Drt  al§  ben  geeignetften  §u  ©einem 
prooiforifc^en  ©omicil  anratl^en  burfte.  ^oc^  je^t  bleiben  mir  barüber 
einige  ^ft'eifel,  bie  fid)  aber  f)offentIic£)  al§  überflüffig  ermeifen  merben. 
@§  ift  mir  ein  Jammer,  ha^  toir  nic^t  gufammen  fein  !önnen,  unb  id^. 
fet)ne  m\ä)  unfäglic|  nac^  bem  ©ag,  tt)o  bie^  ermöglidjt  fein  toirbl 
^ürglii^  \pxad)  id)  abermals  mit  bem  ©roperjog  in  ©einer  2lnge= 
Iegent)eit  unb  befc^mor  if)n,  2IIIe§  onäUtt}enben  §ur  Erlangung  ©einer 
9^üc!!ef)r  nac^  ©eutfcf)tanb,  maS  er  mir  auc§  äufagte!  — 

©ie  5tnbeutung  meine§  üorigen  Briefes,  bejüglic^  ber  2luffüf)rung 
©einer  Sßerfe  in  frangöfifc^er  ober  italienifc^er  (gproiiie,  fc^einft  ©u 
mi^üerftanben  gu  tiaben.  ©urc^  9JJe^rere§,  tnaä  ©u  mir  früher  ge= 
fc^rieben,  fomie  burc^  ©eine  Ie|te  ^arifer  9f?eife  mar  biefe  ®oentuaIität 
unferer  SSefprec^ung  nafie  gerücft,  unb  icf)  beabfic^tigte  natürlich)  nichts- 
anber§  babei,  ül§©ir  meine  Slnfd^auung  ber  (Sad£)Iage  §u  öerbeutlid^en, 
of)ne  ©ir  im  geringften  üorgreifen  ju  moUen.  ©ie  Königin  oon  @ng* 
lanb  ^atte  ©ir  ja  felbft  eine  itatienifcEie  ^uffül^rung  ©einer  SBer!e  al§ 
münfc^enSmert^  begeic^net;  oon  9ftoger'§  ©ann^öufer  ift  mehrmals  bie 
iftebe  getoefen,  unb  mit  Dllioier  ^atteft  ©u  ©i^  über  bie  droits- 
d'anteur  öorläufig  oerftänbigt.  SBenn  ic^  §mar  oon  allem  bem  menig 
ermarte  unb  nid^t  mit  anberen  ©einer  greunbe  über  bie  Oppor- 
tunität unb  3^^<^wiä^ig!eit  frember  Stuffüf)rungen  übereinftimme,  ja 
fogar  e§  für  rat^famer  ^atte,  auf  biefelbeu  für  je|t  !ein  @emi(f)t  gu 


—     213     — 

legen,  unb  ben  33erjud)  fie  511  Betütrfen  unterlaffe,  jo  ift  mir  bocf)  fein 
SSoriüiirf  jn  macf)en,  bie  <Sad)e  an§  ber  ßuft  gegriffen  jn  IjoBen.  ^m 
fc{)Iimmften  ^all  Wim  bloS  meine  ^Infidjt  eine  irrtfjümlic^e ;  bie  5t6fic^t 
aber,  ®ir  unnü^e  Unanne^mli(i)!eiten  ju  erfparen,  mögeft  ®u  babei 
Tiid^t  öer!ennen  nodf)  mipilligen.  —  ®u  mnräelft  gänstic^  im  beutfdjen 
S3oben,  —  bift  unb  bteibft  ber  ©lanj  unb  Üiufjm  ber  ®eutfcf)en  Äunft, 
unb  fo  lange  fic^  bie  augmiirtigen  X!^eater=35er^ältniffe  nic^t  anberg 
t]eftatten,  S!JJet)erbeer  unb  SSerbi  öoüenbg  regieren,  bie  X^eater^Siref^^ 
tionen,  (Sänger,  Dirigenten,  ß^^tii^Ö^"  i^^^i^  ^Q-^  ^ubtifum  unter  il)rem 
unmittelbaren  (Sinflu^  ftefjen,  bebarfft  S)u  !eine§tt?eg§,  ®i(^  in  biefen 
Äram  gu  öermengen. 

©inen  onberen  ^un!t  ®eine§  S3riefe§  Berü^renb,  liebfter  9lic^arb, 
lüo  ®u  mir  faft  welje  getljan,  finb  id)  e§  gan^  begreiflii^,  menn  Du 
meine  officiellen  51bf)altungen,  nac^  3ünc^  S"  fommen,  „triöial" 
■nennft  unb  bem  Senaer  Unioerfität§^Subitäum  f 0  menig  aU  ben  öielen 
9fiüdfid)ten,  bie  id)  beobad)tcn  mu^  ( —  märe  e§  nur,  um  ah  unb  gu  Dir 
in  9^ebenfüd)en  bientid)  fein  ju  !önnen  — )  !eine  9icd}nung  trägft.  93ei 
etma§  ruf)igerer  Stimmung  aber  mirftDu  leid)t  einfet)en,  ba^  id)  nid)t 
%n  jebem  SlJJoment  SSetimor  öerlaffen  fann  unb  barf  —  unb  mit  ®emi^= 
!^eit  empfinben,  ba^  ber  SSerjögerung  meiner  Steife  nac^  S^mä)  feine 
STrt  öon  Driöialität  gn  ©runbe  lag.  S(t§  id)  Dir  fc^rieb,  ic^  mürbe 
am  20,  Sluguft  mieber  bei  Dir  fein,  na^m  id)  mit  93eftimmt{)eit  an, 
ha^  fetbft  in  bem  ^atle  Deiner  früf)eren  5tbreife  öon  3.  Du  mir  einen 
anberen  Ort  —  Supern,  ober  @enf  —  um  mit  Dir  gufammen  gu  treffen, 
angeben  mürbeft.  Da  bie§  nic^t  gcfc^a^,  !am  ic^  gu  ber  SSermutt)ung, 
bie  ic^  aber  gerne  auf  Dein  SSort  I)in  befeitigc. 

SRnn  genug  baüon,  liebfter  9^i(^arb !  3Sir  bleiben  ma§  mir  finb, — 
unzertrennliche,  ma^r^afte  greunbe,  unb  fotd)  ein  ^aar  foll  fid)  nid)t 
balb  mieber  auffinben! 

Die  erfte  ^älfte  September  öagirten  mirmitber^ürftin  unb  i'^rer 
Dotter  in  ben  Dt)roIer  SBergen  unb  t)erf)ielten  un§  einige  Dageganj  ein= 
fam  imD^'D'^al.  Durd)  ba§  fc^Iec^teSBetter  üerfd^eud)t,  famen  mir  na^ 
ä)Hnd)en  gurüd,  faf)en  un§  bie  ^-efttic^feiten  ruf)ig  an  unb  üerfe^rten 
täglich  mit  unfrem  ^reunb  Äautbac^.  ßac^ner  fagte  mir,  baf3  er  mit 
Dir  über  bie  balbige  3(uffüf)rung  be§  Sfliengi  correfponbirt.  Den  Dann^ 


—     214     — 

l£)äufer  l^orte  iä)  abermals  in  9}Jünd§en  —  ber  So^engrin  aber  mu^te 
abgejagt  toerben,  tüegen  plö|ltc§en  Untoo^IfeinS  be§  §errn  Sinbemann. 
Übrigens,  feit  ic^  einige  ©teüen  barauS  öon  ®ir  gef)ört,  tüei§  \ä)  bat3on 
ntef)r,  al§  alle  SSorftellungen  geben  fönnen. 

Um  ben  früheren  9fteije=^Ian  nic^t  aufzugeben  unb  felbft  gegen 
\)a§>  fc^ted^te  SSetter  unfer  ^td)t  gu  bett)ö:^ren,  fönten  n»ir  nac^  ©al^* 
bürg,  nnb  in  ungefäf)r  ac^t  Xagen  werben  n^ir  in  Sße^mar  §urüif 
fein.  Sßat)rf(f|einlic^  treffe  ic^  bort  bie  (Sorrecturen  ber  S)ante*(St)m= 
pt)onie,  bie  id)  ®ir  balb  al§  ba§  eigenfte  ^inb  meiner  Seiben  gu* 
fd^icJen  njill. 

2Bann  njirb  mir  bie  ^reube  gu  X^eil,  ben  Xriftan  gu  lefen?  — 
SSon  §örter§  erfut)r  id^,  ba^  ber  ^Iaöier<2lu§gug  bereits  im  ©tid)e  ift. 
§aft  ®n  fc^on  beftimmt,  tüo  bie  erfte  Sluffu^rung  ftattfinben  fott? 
®em  SSernef)men  nac^  retfinet  man  fe!^r  in  (SartSru^e  borauf.  @ott 
gebe,  ba^  mit  bem  Xriftan  S)ein  ^ernfein  ein  ®nbe  nimmt,  n^ie  iä)  e^ 

i)0ffe!- 

Sm  Sauf  beS  SBinterS  foll  ber  ^fliengi  in  3Bet)mar  mit  Xic^atfc^e! 
gegeben  tt)erben.  ^rüf)er  ge'^e  iä)  nac^  ©reSben,  voo  id^  Sf^ietfd^el  tier* 
fproc^en  f)abt,  meine  alte  ©c^ulb  an  SS eb er  abzutragen,  unb  eine 
einzige  5tu§nal§me  p  mad^en,  inbem  ic^  bei  bem  ßongert  für  baS 
2Seber=9[ftDnument  (beffenSJfobell  Üiietfc§elmit  unöergleid^Hd^er  3Jieifter= 
fdiaft  üollenbet  l^at)  ben  SSortrag  mehrerer  ^Iaöier=Som|)ofitionen  öon^ 
SSeber  übernel^me.  S3ei  biefer  @elegenf)eit  n^erbe  ic^  mir  bie  SSor=^ 
fteüung  beS  Üliengi  im  Xfieater  ausbitten  unb  mic^  barnad),  fo  gut  toir 
eS  oermögen,  in  SBei^mar  einrichten.  SltterbingS,  menn  ic£)  me^r  bei 
©etb  tt)äre,  ^ätte  id^  eS  tiorgegogen,  ber  nod;  immer  nic^t  auSreid)enben 
(Subfcription  für  baS  SBeber^äJJonument  bie  nöt^igeSumme  in  blanfen 
Xl^alern  pzuttJenben,  anftatt  ein  paar  längft  abgeleierte  ^iecen  ben 
Seuten  üorzufpielen!  Söeber  mag  mir  eS  öergeifien,  \)a'^  id)  ein  armer 
Xeufel  nnb  nid^tS  93effereS  für  i^n  gu  tl^un  im  ©tanbe  bin.  —  ®n 
!t)atteft  mir  in  früf)eren  Sagten  über  biefe  Slngetegen^eit  gefd^rieben. 
Se|t,  ha  baS  9}iDnument  im  3JJobeIt  fertig,  ift  eS  @t)renfa(^e,  mit  bem. 
Übrigen  audf)  abgnfd^Iie^en  unb  ben  @n^  ^u  bemerffteüigen. 

tSdfireib'  mir  batb  nad)  2Set)mar,  mie  S)ir  bie  Sagunen=@tabt  be= 
lömmt.  SSermutt)Iic^  ift  S.  ^.  mit  ®ir.  Überbringe  if)m  meinen  frennb= 


—     215     — 

fdjafttidjen  ©ru^  uiib  fage  if)m,  ba^  id)  jeiue  bei  ^iirtel  erjc^ienenen 
Sonaten  anfrid)tig  gut  f)et^e. 

^erjüdift  unb  innigft  üerbteibt  S)ir  in  uniranbelbarer  Xreue 

1)ein 

271. 

93enebig,  19.  D!t.  58. 

S)u  lieber,  freunblic^er  ^reunb! 

^ah'  ®an!!  ®§  !ann  nur  noc^  ©eine  fc^öne  ^reunbfc^aft  mir 
Sinbrud  machen.   ®u  fpenbeft  [ie  mir  jo  öoll  unb  rein! 

äJJeinem  äußeren  ©djidfat  fetje  id)  mit  öoüer  ©ebulb  unb  flaren, 
begonnenen,  ru!^ig=tf)ätigen  Sauren  entgegen.  SO^eine  5trbeit  i[t  mir 
ttjeurer  al§  je  geworben:  feit^urjem  ^obe  id)  fie  mieber  aufgenommen; 
fie  fliegt  mir  tüie  ein  fanfter  ©trom  au§  bem  (Seifte. 

3n  allen  meinen  33e§iet)ungen  gu  ber  teibenben  SSelt,  leitet  unb 
beftimmt  mid)  nur  @ine§  —  ba§  9J?itIeiben.  ^c^  barf  mid)  rüdfid^tg» 
Io§  i^m  Eingeben,  ha  ift  att'  eigene^  ßeiben  übermunben. 

9lun  t)aht  id)  and)  meinen  ©rarb.  ©r  ftef)t  in  einem  großen, 
^aöenbenSaate,  ber  mirat§3trbeit§5immerbient.  ®a  follbiefen  Söinter 
ber  'ilriftan  öoHenbet  n^erben.  SSon  it)m,  Siebfter,  ift  ber  erfte  5i!t 
gang  fertig:  Ia§  ®ir  bie  —  bereite  geftod)ene  —  Partitur  baoon  bod^ 
üon  §ärter§  —  im  5lu§!)ängebogen  —  geben,  ^n  ber  S(u§füf)rung. 
be§  jineiten  ?Wte§,  ben  ic^  eben  nur  leicht  függirt  ^atte,  luurbe  id)  burd) 
33efu^e  unterbro^en.  Se|t  i)abz  id)  itjn  aufgenommen:  er  mirb  fe{)r 
fd)ön  unb  fotl  fpäteften§  mit  biefem  ^a^re  fertig  unb  im  ®rud  fein. 
93i§  SEärg  folgt  bann  auc^  ber  le^te  5tft,  unb  —  fügt  fid^  5lEe§  nac^ 
SSunfd;  —  fo  tt)ol}ne  id)  gegen  Oftern  einer  erften  Sluffü^rung  bei. 
©umei^t,  mie  e§  fid)  fcE)lie|lid)  burdj  ®b.  ®e0rient'§  ®a5tnifd^en!unft 
fügte,  ha'^  \id)  ber  ®ro^t)ergog  öon  Saben  ein  Sf^ed^t  auf  biefe§  iß^erf 
gemann.  (Se|t  er  e§  burd^,  ba^  ic^  gur  Sluffü^rung  nai^  ^arlSrn^e 
!ommen  lann,  fo  möge  fie  bemnad)  bort  ftattfinben.  ^od)  fnüpfe  id) 
and)  an  biefe  Stu§fid)t  !eine  5lrt  üon  Lebensfrage:  id)  tann  and) 
lu  arten.  — 


—    216    — 

Wiv  jagt  SSenebig  forttüä^renb  öortreffittf)  gu.  Söleine  SSa'f)!  tuav 
ittftinftiö  unb  gIü(Jtic^.  Sie  ßunicfge^ogen^iett  tft  mir  f)m  fo  angenefim 
tüte  möglid^.  Sc^  jefie  genug,  um  meine  ^^antofte  angenehm  baran  §u 
gerftreuen;  ni(^t§  ftört  mic^.  —  ^o^  16)  beim  erften  5tuf6Iid  au§  bie* 
fem  ^rieben  auf  ®i(^  Miefen  burfte,  unb  S)u  mir  ba  gerabe  fo  fc^ön 
unb  ttjonntg  erfd^einen  fonnteft,  tüie  in  ©einem  te|ten  ^Briefe,  fe|t 
meiner  93efetigungbie^rone  auf.  @ei  mir  gepriefen,  mein  lieber,,  ebler, 
einziger  ^reuub!  ©otl  iä)  ©ir  me^r  fagen?  —  S)u  mei^t  2tlte§,  tuaS 
x6)  bamit  S)ir  fage. 

Unb  grü^e  bie  ^^ürftin  unb  bo§  gute  ^inb :  fie  fotten  mir  über 
Ttic^tS  in  ber  SSelt  böfe  fein,  fonbern  mid§  lieb  t)aben,  fo  öier  fie 
fönnen.  — 

SJJögen  S)ic^  biefe  ßeilen  fo  gut  ftimmen,  aU  bie  Steinigen  mic^ 
befeligten ! 

£eb'  mof)t,  unb  immer  meiner  öoEften  Gegenliebe  gen)i| ! 

©ein 
giic^arb  2B. 

^röfe  ©ic^  biefer  ^rief  p  ©einem  Geburtstag,  mie  gtütflicl ! ! 


272. 

SSenebig,  23.  Dct.  58. 
ßiebfter  ^ran^! 

-  SfJad^bem  xä)  mit  9^.  am  21.  abgemacht,  mir  moEten  gemein* 
fd)aftlid)  ©ir  jum  Geburtstage  gratuliren,  fam  er  am  22.  unb  be= 
richtete,  er  'ijobt  foeben  fc^on  telegrap^irt.  ©afür  ^atte  id^  mic^  gu 
röd)en  unb  öeranftaltete  für  un§  ein  ©iner  am  9}larcu§|)ta|e,  mit 
Sluftern  unb  ßtjampaguer,  mop  un§  auf  bem  ^Ia|e  bie  9(iiensi=Duüer* 
türe  üom  SJälitär  gang  üortrefflicf)  gefpiett  mürbe.  2ßir  ftie^en  babei 
auf  ©ein  2öot)t  an  unb  feierten  fo  einen  gang  munberpbfc^en  5lbenb. 
©ie^  mar  ©ir  aftengemä^  gu  berichten!  ©ein 

9^.  2Ö. 


—     21- 


273. 

95enebig  26.  £)ct.  58. 
Siebfter  %van'Q ! 

5Ius  9Jtünd)en  fc^rcibt  man  mir  foeBeu  megen  be§  9iien5t  ab,  weil 
n  relit3i5fe  S3ebenfen  ertuede.  —  Scf)  braudje  @elb,  oiel  @etb,  um  in 
meiner  fc^iuierigen  Sage  mid)  eljrlid)  gu  üerljalten,  unb  fet)e  mid)  über= 
att  f)in  um,  wo  id^  ein  „®efdj öfteren"  mad)en  fönnte.  5In  bie  ^affeler 
Sntenbanj  Ijabe  ic^  fo  eben  ben  „ßofjengrin"  angeboten,  ^annft  ®u 
mid)  bort  nnterftüt^en,  jo  t^n§!  — 

SRad)  Sobnrg,  wo  id)  jo  anffatlenb  oernad^Iäffigt  werbe,  möchte 
ic^  boc^  aber  nic^t  gerne  felbft  jc^reiben.  §a[t  ®u  nid)t  einen  Sanal, 
nm  bod)  baf)in  ju  wir!en,  \)a'\i  man  mir  balb  ben  2of)engrin  (ober  auc^ 
ben  §oIIänber)  abfaufte?  @iel)  ^n  nnb  f)ilf  mir  —  in  attgewof)nter 
SBeife! 

Xanjenb  Örüj3e  üon  ©einem 

274. 

Siebfter  Slidiarb ! 

91. §  telegrapf)ifd)e  ©epefc^e  am  21.  D!tober  würbe  mit  freubigfter 
SIccIamation  empfangen,  unb  ®ein  ^rief,  we((^er  an  bemjelben  Slbenb 
anlangte,  brachte  mir  ha§>  feftlid)fte  ©efdjenf,  burd)  bie  ruhige,  öer= 
jöfjutidje  (Stimmung,  bie  ic^  babei  Ijeraugfü^Ite.  äJiögeft  ®u  nun  balb 
wieber  mit  ^^renben  an  ©eine  Arbeit  fc^reiten,  —  f)offentIid)  bift  ®u 
jc^on  im  beftenßng  mit  bemXri[tan,  wooon  ic^  nod)  !eine5Rote  !enne. 
Sflad)  ©einem  legten  S3rief  f)abe  i^  übrigen^  ^ärtel'g  erfuc^t,  mir  ge= 
legentlic^  bie  Partitur,  wenn  fie  nicf)t  meljr  für  ben  ©tedier  notI)Wenbig 
fein  wirb,  auf  ein  paar  Xage  §u  Ieif)en.  ^.  fc^rieb  mir  barüber  in 
wonnigfter  ©jtafe. 

©eine  2tnbeutungen  in  93eäug  ber  ßaffter,  ©ottjaer  unb  anbrer 
©tobte  ?Iuffüt)rungen  be§  £ot)engrin,  fliegenben  §oIIänber  unb  9iien§i 
foden  nid)t  unbenü|t  bleiben,  unb  ic^  bebarf  ©ir  wof)l  feine  neue 
SSerfid)erung  ^n  geben,   ta^,  wa§  in  meinen  Gräften  bafür  ju  t^un 


—    218    — 

Hegt,  gefc^efien  toirb.  ß^^^^ö^ft  er^ält[t  ®u  ein  ©c^retöen  üon  meinem 
(S;{)ef  nnb  greunb,  ®inget[tebt,  ben  Ü^iengi  Betreffenb.  ®ie  O^er  fott 
im  Sctnnar  i)ier  §ur  5tuffüt)rnng  fommen.  ©et  fo  freunblid^  unb  be* 
ontmorte  bo§  ©d)rei6en  ®ingelftebt§  mit  einiger  §öflid§!eit,  unb 
Ia|  S)ir  biefe  S3emer!ung  nictjt  öerbrie^lic^  fein.  @§  ift  mir  baran  ge= 
legen  in  (Sad^en  ber  ?luffüt)rungen  ©einer  SBerfe  ©ingelftebt  ettüaS 
met)r  jn  gewinnen  unb  mit  iJ)m  baBei  in  gutem  @inüernet)men  fortgu* 
mirfen.  S^licfit  nur  be§  Xriftan'S  megen,  ber  feine  @d)mierig!eit  be= 
gegnet  unb,  mie  iä)  |offe  unb  fe^nlic^ft  ermarte,  mit  ©einer  9flüc!!el)r 
in  ©eutjdilanb  üerBunben  fein  toirb,  fonbern  ouc^  t)au^tfäcl§Iid§  im 
^infilitf  auf  bie  5tuffü|rung  ber  SfJibelnngen,  bie  unfer  ^öd)fte§  ßiet 
bleibt,  ift  mir  bie  freunblid^e  Cooperation  öon  ®.  mid)tig.  ®a§  §0= 
norar,  tt)a§  er  für  ben  Sfliengi  au§  ber  X^eater^Caffe  anbieten  !ann 
(25  2oui§b'or)  ift  ein  fe^r  geringes;  boc|  rat^e  ict)  ©ir  e§  an§une:§men 
unb  begatte  mir  oor,  ®ir  fpöter  ein  !Ieine§  ©ouceur  üon  ber  @ro^* 
^erjoglicfien  ©d^atuüe  an§§un)ir!en. 

ßu  ben  2  erften  SSorftettungen  be§  ^un^i  möd^te  id)  Xi(i)atfct)e! 
fommen  laffen,  moburd^  freiließ  bie  Soften  §iemli(f)  üermet)rt  merben. 
S(^  f)abi  aber  ben  9JJenf(^en  fef)r  lieb  gemonnen  unb  miinfd^e,  bo^  i!^m 
bei  biefer  @elegenf)eit  eine  5Iu§§eicf)nung  öon  ©eiten  be§  ®ro^^er§og§ 
5U  Xf)eil  mirb. 

SSorigen  ©onnabenb  l^aben  mir  bie  Komata  öon  @oboIem§fi 
gegeben.  S«^  tnei^  nirfit,  ob  ©ir  bie  fleine  S3ro(^üre  „Dper,  nic^t 
®rama",  bie  er  im  üorigen  ^al^r  al§  @eleit<5ßrief  feiner  Dper  öer^ 
öffentlic^t,  p  §änben  gefommen.  ®§  finbet  ficf)  barin  ein  fc^oner 
SSergleic^ :  „bie  Sßorte  finb  nur  bie  fpröbcn,  burc^fic^tigen  SSei^rauc|§= 
„forncfien,  bie  9KeIobie  ift  ber  f^one  ©uft,  ber,  menn  jene  entjünbet, 
„ben  üerfc^Iungenen  ©ampfmotfen  entftrömt."  Sn  manchem  Übrigen 
fann  i^  it)m  nic|t  beiftimmen,  ^auptfä(i)Iid^  nic^t  in  bem  Snter* 
punftion§*3ei(^en,  bur(f)  melc^eg  er  augenbücfliii)  fic§  üon  ®ir 
in  unterfd^eiben  fud)t,  inbem  er  am  (Sd)Iu^  ber  S3rod)üre  au§fprid)t: 
„SSagner  fagt,  Dper  nid)t,  —  ©rama;  unb  ic^:  Dper,  nicf)t 
©ramo."  SebenfatlS  t)at  feine  Komata  metjrSSert^,  al§fein  ^omma, 
unb  ba§  äöerf  ift  meit  beffer  al§  bie  Xtjeorie.  SSieleg  baüon  mürbe 
©ir  gefallen  unb  ift  auc£)  unsmeifet^aft  burc^  ben  Soljengrin  ^erüor- 


—    219    — 

gebracE)t.  SoboIerüSfi  fd^rieb  bie  Äomala  juerft  in  brei  Stften  unb  lie^ 
fie  and)  fo  in  Sremen  auffüf)ren.  2)ann,  ju  ©l}ren  feiner  Dperntfjeorie 
unb  tDaf)rfc§einIi(^  auf  33erantaffung  ber  nad^  ßontraften  unb  Dpern- 
melobien  bürftenben  ^ritü,  componirte  er  nod)  jwei  5tfte  ^inju,  tt)o  er 
einige,  anbieÄönitjin  in  ben  Hugenotten  anftreifenbe,  iSQlon=@efang§= 
^iecen  unb  einen  Xrin!=ß^or,  ber  ni(f)t  fef)Ien  burfte,  angebradjt.  5(uf 
feinen  SSunfrf)  Ijabe  i^  bie  fünf  5tfte  bei  ber  erften  95orfteüung  beibe- 
t)a(ten  —  bei  ber  ^weiten  aber  ftrirf)  id)  fie  o^ne  9?üdfi^t  —  ober  oie(= 
met)r  au§  ben  get)örigen  9iü(ffid)ten  —  tüeg  unb  werbe  mir  fogar 
erlauben,  feineu  (Sd^Iu^  (ber  nad^  bem  deinen  im  streiten  2(!t  be» 
1aunf)äufer  „nac^  9iom",  unb  im  Ie|teu  ?l!t  ber  ^P^igeuia  in  2luli§ 
gemadjt  ift)  gu  änbern.  ©obann  wirb  i)a§i  2Ser!  in  feiner  einzig  rid^tigen 
@eftaltung  auftreten,  unb  fidj  al§  ein,  im  ©inllang  mit  ber  Dffiani* 
fd)en  S)id^tung,  fc^öne»  mufifatifcf)e§  2öoIfen=^  unb9lebel=@ebilb  f)atteu 
taffeu. 

3u  deinem  ^riüat=2]ergnügen  fd)i(fe  id)  ®ir  onbei  ein  paar 
9)iotitie  au§  Äomala,  bie  id)  für  2)ic^  aufgefd)riebeu. 

äRitte  9fJot3ember  wirb  eine  !omif(i)e  Dper,  Xejt  unb  SKufit  öon 
ßorneliuS,  „®er$8arbiertion^agbab"nad)  berör^ätilung  au§„1aufenb 
unb  eine  9^ac^t"  auf  ber  f)iefigen  $ßüt)ne  gum  SSorfdjein  fommen.  Sie 
äJJufif  euttjält  üiel  3Si|  unb  §umor,  unb  bewegt  fid)  mit  ungewöf)n* 
lidier  @i(^ert)eit  in  ber  üoruefjmeu  Üiegion  be§  Mnftlerif d^eu  @tQt§. 
^d)  erwarte  baöon  einen  fe^r  guten  (Srfotg.  —  @Ieid)  barauf  wirD  ber 
Ütieu§i  in  5(ngriff  genommen. 

©ntf d)ulbige ,  ba^  id)  fo  lange  gezögert,  ®ir  gu  fd^reiben.  ^sd) 
ftede  aber  bi§  über  bie  D^reu  in  allerlei  @efc£)äftlid^em  unb  ßorrefpon^ 
birüc^em  unb  bin  feit  meiner  9iüd!ef)r  ju  feiner  freien  (Stunbe  gelangt. 
Sa^  mir  bie§  nic^t  entgelten  unb  gute  ^unbe  öon  ®ir  gufommen 

S)  einem 
5.  9^00.  58.  ^.  Sif§t. 

9(nbei  ein  paar  ßdkw,  bie  i^  ®id^  bitte  9^.  gu  übergeben.  93Dr 
2Sei^ua(^ten  wirb  bie  5(uftage  ber  ®ante=@9mp^onie  unb  ber  @rauer 
DJJeffe  in  93ereitfd)aft  fein.   Sc^  fd^ide  ®ir  beibe  pfammen.  — 


—     220 


275. 

SSenebig,  21.  9^oti.  5S. 
SJJein  lieber  ^^rang ! 

©et  6eban!t  für  ©einen  lieben  $8rief !  Sc^  ^atte1J)ir  nichts  fon* 
berlic^eS  §u  fd^reiben,  fonft  ^ätte  iä)  fc^on  früher  geantwortet,  ßitö^"^ 
tt)ar  ic^  bie  gonge  er[te  §älfte  be§  S^oüember  Iran!,  tt)a§  benn  bod^  rec^t 
überflüffig  toar,  ha  e§  niic§  namentlid^  anf  empfinblicf)e  SBeije  n^ieber 
in  meiner  Strbeit  nnterbro(f)en  !^at.  9^nn  gef)t  e§  aber  n^ieber,  nnb  'äUi§> 
tüirb  gut. 

Ungemein  freue  id^  mic^  auf  bie  öer^ei^ene  ^ufenbung  ber  9J?e[fe 
unb  be§ ©ante!  §alte  nur  fd)5n  Sßort.  §ärter§  ^abz  icf)  nachträglich 
aud^  no(^  gebeten,  S)ir  einen  ©rucfbogen^SIbgug  öom  erften  ?l!t  be§ 
Xriftan  gu^ufi^icfen.  9SieEeic^tIjaft®u  it)n  fd)on?  §ärter§  be^onbeln 
mid)  übrigens  red)t  gebulbig.  SInfangS,  njo  id)  glaubte,  big  biefen 
§erbft  fd)Dn  mit  ber  Partitur  fertig  gu  fein,  fpannte  id^  fie  furd)tbar 
fd§arf  ein:  nun  I)obe  id)  fie  jämmerlich  fi|en  laffen  muffen;  tior  (Snbe 
©ecember  !ann  id^  nid)t  baran  beulen,  il)nen  ben  gmeiten  211t  mu-- 
fdiiden.  Scf)  lann  nid)t  anber§,  al§  nur  mit  aHergünftigfter  (Stimmung 
an  fo  etmaS  arbeiten.  Uebrigens  ift  §n)ifd)en  un§  ha§:  9f^ibelungen= 
t!^ema  mieber  auf§  ^apet  gelommen;  id^  merbe  fie  bie  @ad^en  je|t 
immer  ftec^en  laffen,  unb  bie  §onorarfrage  erft  nad§  ber  SIuffül)rung 
pr  ©riebigung  freil)alten.  Su§tr)ifd)en  !§at  fid^  in  biefer  5tngelegen= 
^eit.  ein  ■ —  toie  id)  glaube  —  faft  nur  §u  broIIigeS  Sutermeggo  abge= 
fpielt,  ober  öielmel^r  nod^  nid)t  ganj  abgefpielt,  fo  ha'^  e§  erft  in  biefen 
Xagen  feinen  fef)r  üorau§fid^tIi(^en  @ct)Iu^  erijatten  fott;  me§l)alb  id£| 
©ir  bann  erft  ba§  5lbenteuer  berid)ten  ftiill. 

3Son  au^en  gel)t  e§  mir  giemlid^  miferabel.  SJiit  bem  Sflienji  tnitt 
e§,  tro|  be§  anbauernben  neuen  ®re§bener  (SrfoIge§,  gar  nid^t  fledEen. 
©er  erfte  (Sd^red  lam  au§  9Jiünd)en,  öon  voo  \ä)  fd§on  nur  noc^  meine 
50  SouiSb'or  §  onorar  erwartete,  al§  man  mir  anzeigte,  bo^  ba§^  £efe* 
ßomite  ha§>  ©ujet  au§  religiöfen  9fiüdfid§ten  für  unguläffig  Ijielt. 
(Sdiabe  um  bie  fdjöne  Sf^eügion.  ©a^  bie  je^t  fo  auflommt,  baran  bift 
©u  auä)  mit  ©df)ulb;  warum  componirft  ©u  ben  Pfaffen  fo  fdfjöne 


—     221     — 

iDieffen  1 1  5(u§  ^annoner  eriüurtete  \d)  ebenfatlS  nur  noc^  ha§>  Honorar, 
unb  begriff  bie  S^cr^ögcrung  ntd)t,  ai§>  idj  bann  erfafjrc,  ha'^  SUmnamx, 
na(^bem  er  Xtrf)atfd;ef  im  Ülienji  get)ört,  ficf)  nic^t  getraue,  bie  Partie 
mit  gleirf)er  (Stimm-'SIuSbauer  bur(i)5ufüf)ren.  Somit  —  aufgegeben  I 
(Sinnig  Breslau  ift  Ieid)tfinnig  genug  unb  —  wagt.  :3c^  wollte  nur, 
e§  fäube  fidj  einer,  ber  erft  meiner  d)ara!teriftifc^eu  5{ufgabe  geredjt 
roürbe,  bann  foUte  er  fid)  fd)on  felbft  üor  Z.  geigen  !5nnen.  Ta§  tja\)t 
\6)  benn  aud)  9^iemann  angebeutet.  —  @o  bin  id)  benn  für  meine 
©innafimen  auf  mein  atte§  Kapital,  1annl)äufer  unb  £o!f)engrin,  re^ 
bnjirt,  unb  ba»  mit  für  meine  j,e|ige  böfe  Sage  gar  nidjt  mef)r  au§= 
reid)en.  — 

®.,  ber  mir  sy.,  ^dkn  gefdjrieben  f)at,  frug  mid^  um  meine  §ono= 
rarforberung.  ®u  mei^t  luo^I,  ir)a§  id)  i{)m  geantwortet.  §ötte  mir 
ber  Unmenfd)  boc^  lieber  fogteic^  @etb  gefdjidt.  öott,  ma»  feib  ^i)v 
Slüe  für  wo^Ibeftaüte  9JZenfc^en;  in  bie  Sage  eine§  fo  armen  leufelS, 
wie  id§,  ber  jebe  @innat)me  tüie  einen  Sotteriegewinn  ju  betrachten  ()at, 
fann  fic^  —  fdjeint  e§  —  Äeine»  tierfe|en.  Xritt  i^m  bod)  etwaö  fanft 
auf  ben  ^u^ !  — 

^.  9i.  f)at  mid^  f)eute  frü^  auf  ein  ^aar  SSodjen  (mie  er  meint) 
oerlaffen,  um  feiner  äRutter  in  S)re§ben  jum  @eburt§tag  §u  gratu» 
liren.  2Benn  e§  ifjm  moglid)  wirb,  will  er  and)  ®id)  in  23eimar  be> 
fuc^cn.  — 

®afür  bleibt  mir  3S.,  ber  feit  4  äöodien  mit  einer  ruffifd^en  Fa- 
milie üon  SEBien  f)ierf)er  !am,  um  ben  25?inter  t)ier  ju  öerbleiben.  @Iüd= 
Ii(^erweife  f)ält  er  fic^  befd)eiben  unb  beläftigt  midj  nii^t.  ^enn 
f^ürmid^atleinfein  ift  ha^  @Iüd,  ha§>  id)  genieße  unb  mit  peintid^er 
Sorge  Uvoadjt.  2(uf  bem  ^la^  laufen  mir  bereit»  bie  fremben 
dürften  bucf)ftäblicf)  nad^ ;  einen  oon  i^nen,  2).  — ,  ber  X^id^  aud^ 
perfönlid)  ^wie  er  fic^  rü^mt)  nät)er  fennt,  fonnte  id)  nid^t  gang  ah-- 
roeifen.  (Sr  mof)nt  bort,  wo  id)  ju  9)üttag  fpeife,  unb  überfällt  mid) 
ba  §u  Reiten.  ®r  ift  ein  gang  broüiger,  unb  wie  e§  fc^eint  —  gutmü» 
tt)iger  Slüu|.  §eute  fiel  er  mir  entl)ufiaftifd)  gwifd)en  bie  Suppe  unb 
i)a§>  ßotellet,  um  mir  gu  fagen,  ba^  er  fo  eben  eine  deiner  ft)mpt)oni' 
f^en  2;id)tungen  fef)r  gut  auf  bem  ßtaoier  gct)ört  tjahi,  unb  oon  wem? 
(Sinem  oenetianifd^en  9JJufi!Ie{)rer ,   ber  ©nt^ufiaft  für  bie  beutfd^e 


—     222     — 

MvL^ii,  ®i(^  unb  micf)  i[t.  ®a§  t[t  botf)  red)t  amüjont.  ®.  war  and) 
gan^  für  ®t(f)  getüonnen.  2Ba§  »illft  ®u  mef)r?  unb  ba§  SllleS  am 
9Jlar!u§pIa|  —  beim  ajiittageffen,  unb  bei  infamer  ^älte?  — 

Srtfo  —  immer  guten  SJ^ut^eS!  ©ott  fegne  ®i^ !  S3ef)arte  mic^ 
lieb,  unb  fc^reibe  mir  halb,  unb  grü^e  taufenbmal  bie  Stitenburg  öon 

©einem 
3flic^arb2ö. 

276. 

35enebig,  26.  9Zoö.  58. 
Siebfter  ^ranj ! 

®ie§mal  \ä)idz  iä)  ®ir  einen  f(i)bnen  StutograpI)en  mit. 

2Sa§  mir  \)a§>  tom\\d)  tiorfommt,  ba^  ic^  mit  ^r.  ®.  für  SBeimar 
gu  unter^anbeln  ^aU,  !ann  id)  ®ir  gar  nid^t  fagen.  Sc^  f)ätte  Suft, 
i{)m  SU  fagen,  er  foüe  fic^  mit  meiner  Dper  gar  nic^t  gu  tf)un  machen. 
SBeimar  mirb  mir  baburc^  öottenbS  ungemüt^Ii(^,  ba|  mir  gmifc^en 
®ir  unb  bem  @ro^^er§Dg  fo  ein  formeller  StJiann  noc^  begegnen  mu^. 
ilinber,  St)r  f eib  langweilig !  — 

2)u  fagteft  mir  üor  2  Sahiren,  2)u  tjabeft  eine  Partitur  öon  Ü^ien^i, 
tie  i(f)  bei  meiner  großen  gluckt  bei  S)ir  ^urüdgelaffen?  Sft  bem  fo, 
fo  Wäre  e§  mir  lieb,  wenn  S)u  auf  iljrcn  eigenen  Sefi^  nid^t  oiel  legteft : 
®ir  fte^t  bafür  einmal  meine  Driginal^^artitur  ju  ©ebote,  wenn  S)u 

—  Wie  icJ)  !oum  glaube  —  gerabe  auf  bie^  Dpu§  oiel  geben  fottteft. 
Se|t  l)abe  ic^  nämlid^  nur  nod)  fel)r  wenig  ©jemplare  baoon  oorrät^ig. 
3^  tie^  bereu  —  feiner  ^zit  —  nur  25  anfertigen,  baüon  ic^  über 
bie  §älfte  üerfcl)leubert  'i)ahz.  9Jlu§  e§  aber  fein,  fo  ta^'  ®ir  öon 
gifdjer  in  S)re§ben  fofort  ein  Sjemplar  fommen,  unb  fteüe  e§  in  meinem 
^amen  e^rfurcf)t§ooE  bem  großen  :politifcl)en  9fiad§twäd)ter  gu.  §aft 
©u  übrigen^  ©eine  Partitur  bereits  oon  gifdjer  aböubern  taffen?  Sm 
britten  5l!t  ift  eine  ftarfe  SluSlaffung  —  mit  be§l)alb  nöt^iger  Stnberung 

—  oorgefatlen,  bie  ic^  in  §amburg  gu  ©tanbe  brachte. 

Sld)  ©Ott!  ha^  man  fic^  um  fo  lum^ige§  bi§c^en  @elb  fo  mü^eu 
mu^!   ®§  ift  bod^  recl)t  erbärmlicl)!  — 

Stf)  mu^  einmal  wieber  \>a§:  ßimmer  pten,  unb  !ann  nod^  \)ani 


—     223     — 

ludjt  einmal  tiom  @t;i^I  auf[tel)en;  ein  oernacf)Iäf[igtel  ©efdjtüiir  am 
S3cin  mac^t  mir  unerljörte  (Sdjmerjen.  $8eim  Strbeiten  —  mä^renb  ber 
5Jhifi!  —  jc^reie  id)  untreuen  laut  auf,  ma§  fic^  oft  fe^r  effectüoU 
ansnimmt. 

Öaben  ®ir  §ärter§  ben  %tt  Xriftan  gefd)icft?  9fiäc^ften§  U^ 
fommft  ®n  ©jemplare  be§  ©ebid^teS  bation. 

©Ott  befoljlen  für  :^eut' !  Sd)  mufe  einmal  ein  wenig  fd^reien,  tria§ 
fic^  beim  S3riefe  boc^  gar  ^u  lamentabel  mac^t! 

Xaufenb  ©rü^e  —  an!  üon  deinem 

(auü) 
(Soll  ic^  iüirüid)  mit  ben  ungUidlic^en  25  Souisb'or  —  ouü  bi§ 
nad)  ber  Sl'nffüt)rnng  irarten?  ®ie  mirb  ja  aber  @ott  mei^  mann 
erft  ftattfinben?  — Shiü 

277. 

S^enebig,  5.  Sej.  58. 

Soeben,  liebfter  ^reunb,  beeitte  id)  mid^,  ©einem  bnrc^  unfre 
^ürftin  an  mic^  ergangenen  9)Jaf)nrufe,  an  ®.  jn  fdjreiben,  gn  ent= 
fpredjen. 

^ä)  Ijabe  it)m  gefc^rieben,  ba^  mir  $ßeben!en  bagegen  anfge!ommen 
feien,  ob  ic^  übertjaupt  nod)  bie  5Uiffü{)rnng  be§  Siienji  in  SSeimar 
münfdjen  f olle.  ®ic^  bitte  id)  nnn,  mir  bei^nftimmen,  itnb  ba§  ^rojeft 
ebenfalls  aufjngeben. 

2Senn  mid)  jur  nachtrug Iid)en  ^Verbreitung  be§  9iienji  etmas  be= 
ftimmen  tonnte,  fo  begreifft  ®u,  ha^  bie§  nnr  ber  SBnnfc^,  in  meiner 
S5ermögen§=  unb  Unterftü|nng§Iofen  Sage  rafc^  genügenbe,  gute  ©in* 
nahmen  gu  mad)en,  fein  tonnte,  'an  unb  für  fic^  ^alte  ic^  biefe  SBieber» 
ermedung  für  einen  2lnad)roni§mn§,  ber  je|t  nod)  oiel  ju  früf)  fäme. 
Sflaä)  bem  neuerli(^en  großen  (Srfotge  ber  Dper  in  ®re§ben  machte  id) 
mir  eine  ßeitlang  bie  Hoffnung,  burd)  fd^nellen  5tbfa|  biefeS  Dpu§ 
bie  für  meine  je^ige  Sage  nött)igen  ©ubfiften5=9)^ittet  jn  gewinnen. 
®iefe  Hoffnung  ift  in  ben  §auptpunften  aber  getäufd)t  morben,  mas 
ic^  S)ir  fd)on  tür^Iic^  (namenttid)  betreffs  9J^ünd)en'S  unb  ^annooer's) 


—     224     — 

angeigte.  3Bä{)renb  iä)  biefe  Oper  überaE  |m  anbot  f)aBe  tc^  mic^  üor 
meinem  n}enigen  ©tolge  6ereit§  !)art  gebemütt)igt,  unb  i^  Bin  nun  in 
biefer  Slngelegen^ieit  gang  ungemein  em^finbticf)  geworben,  'änä)  in 
SSeimar  ift  bie  Dper  —  genau  Betrad^tet  —  aufgebrungen,  unb  fo 
fc^eint  jte  au^  angeje^en  gu  werben;  S)u  ^aft  mir  Bereits  öorigen 
Sßinter,  burc^  9JJitt^eiIuug  be§  ®runbe§  ber  §inau§jcf)iebung,  barüber 
beftimmten  Sluffäitn^  gegeben.  Sc^  tüitt  aber  nicf)t,  ha^  ®u  in  Sßeimar 
irgenb  Semanb  felbft  biefe§  mein  Sugenbn)er!  aufbringen  foUft.  ®ie 
@rünbe,  mit  S)ie|em  ober  Senem  auc^  bei  biefer  @elegenf)eit  e§  nid)t 
gu  üerberben,  finb  nic^t  für  mic|  ha,  unb  wenn  tt)ir  gtt)ei  übereinftimmen 
füllen,  fo  tt)ünfc^e  ic^  oon  §ergen,  ba^  fie  auc^  nid^t  für  ®ic^  ta  fein 
mögen.  Dh  id)  §.  SS.  meine  D^ibelungen  je  auffü!)re  ober  nirf)t,  ift  mir 
im  tiefften  @ruube  bur(^au§  gteidigüttig ;  beSwegen  n^erbe  iä)  fie  boc^ 
oollenben,  benn  meine  $Begeifteruug  unb  ^raft  gu  fotc|en  Slrbeiten 
fc^öpfe  id^  nirfjt  au§  Hoffnungen,  gu  beren  $ßern)ir!Iid)ung  ii)  getoiffe 
SO^enfc^en  nöt^ig  t)aben  mü^te.  5l(Ie§,  »ag  bie  SBett,  ober  meine  „SSe-- 
tounberer  unb  3Seret)rer"  —  wie  id)  e§  ja  oft  fjoren  mu^  —  für  mic^ 
tf)un  fönnten,  wäre,  einen  ernften  unb  t^eilno^müotten  Mid  auf  meine 
gange  SebenSlage  §u  werfen,  unb  nac^  Gräften  bann  bemüf)t  gu  fein, 
mein  wirüic^  fc^were§  Sebeu  mir  fo  leidjt  gu  maäien,  ha^  id)  Suft  unb 
Wn^t  gur  Slrbeit  mir  uugeftört  ert)ielte.  SfJic^tS  braudfie  ic^  al§  S)a§. 
®agu  gehört  aber  ein  anbere§  SSefen,  aU  bieie§  mir  bi§  je|t  begannt 
geworbene.  — 

@euug !  ^ä)  !aun  nun  aud^  bem  SSeimarif d§en  ^onorar  unb  ®ou= 
ceur  für  9fiiengi  entfagen,  ba  e§  mir  o^ue^in  gu  fpät  !ommen  würbe,  um 
mir  beptflid^  gu  fein.  @egen  Dftern  nö(^ften  Sa^re§  —  unb  fo  lange 
würbe  fid^  ha§:  bod)  oergögern  —  wei^  id)  mir  anber§  gu  ^etfen;  bi§  ha-- 
^in  i^abe  id)  e§  aüerbingS  fe^r  fc^wer,  boc^  werbe  id|  and)  bagegen  näd)-- 
ften§  9ftatf)  finben.  Sie  SBiebererftattung  ©einer  1 000  fr.  t)ötte  id^ 
leiber  fo  nic^t  tion  biefer  ©inna^me  bewerfftettigeu  können.  — 

Unb  nun !  @ei  gewi^,  ®u  erfporft  ®ir  öiel  Unerquidlid)e§  unb 
^einigenbeS,  wenn  aui^  ®u  ben  9^iengi  aufgiebft.  §abt  StjrXidiatfcfje! 
gum  ^rü^ja^r,  fo  laf»  if)n  ben  So^engrin  fingen :  ha§:  wirb  aud§  S)ir 
me^r  ^reube  mad^en.  — 

®en!e  2)ir,  id)  !ann  mic^  nun  fd§on  IV2  SBod^e  nid|t  öom  @tuf)t 


—     225     — 

fortBetüegen!  ®iefe§  Seibeit  fefjite  luirflii^  gerate  auc^noc^!  Äaum 
f)atte  id),  itod)  einer  ga[trifc^=nerööfen  ßran!^eit,  meine  Slrbeit  wieber 
ettoag  aufgenommen,  \o  nutzte  id^  fie  nun  f(f)on  ttjieber  folgten  laffen. 
®Ddf)  Beffert  fid)  nun  mein  Übel,  unb  ic^  fjoffe,  näd^fte  SBod^e  ttjieber 
gef)en  unb  arbeiten  §u  Ühtnen. 

2eb'  iüo{)(  unb  fei  taufenbmal  an  mein  §ers  gebrüdt ! 

®ein 

27S. 

2iebfter9lic^arb! 

(Sine  (jimmlifc^e  2Beif)na(f)t§=^efd^eerung  fenbet  mir  igärtel.  ®ie 
ganje  gefammte  5^inbermelt  !ann  fid)  nid)t  bd  allen  Xannen=S3äumen 
mitgoIbnen^rüc^tenunbglän5enben@ef(^en!en  bef)ängt,  |o  freuen,  al§ 
id^,  ©injelner,  mit  ©einem  einzigen  Iriftan !  —  2öeg  mit  allen  «Sorgen 
unb  ^(odereien  ber  S((Itag§=2SeIt!  ®a  fann  man  mieber  meinen  unb 
auftobern.  SSeld/  monniglid^er  ßanber,  meld)'  ungealjute  ^üüe  ber 
(2cl§5nt)eit  in  biefem  ftammenben  SiebeS-'Xrun!!  —  SSie  mag  ®ir  ba* 
bd  gu  9}?ut^e  gemefen  fein,  aU  ®u  bie§  munberbare  SSer!  gefdjaffen 
unb  geftaltet?  —  2öa§  barf  idj  ®ir  anbereg  bariiber  fagen,  at§  ha%  id) 
e§  im  '^erjen  be§  §er§en§  mit  empfinbe  ?  — 

^üv.  mu^  id^  ©ir  aber  tion  bem  gemöf)nlic§en  Slram,  al§  S)ein 
praltifc^er  ^reunb  fprec£)en.  ©eine  negatine  Stntmort  an®.  —  fo  be= 
trübeub  fie  and)  in  mandjer  §iufid^t  für  mid)  ift  —  fam  §ur  redeten 
3eit.  SSie  ©u  mei^t,  fiabe  id^  ben  Ü^ienji  fd)on  üor  ad^tgetju  9}Jonaten 

5ur  Sluptirung  f)ier  öorgef dalagen unb  ©u  bift  leiber  nur  ^u 

fef)r  berechtigt,  eine  fe^r  geringe  9JJeinung  Oon  meinem  geringen  (Sin= 
flu§  auf  unfre  95er:^ältniffe  ^u  l^aben.  Df)ne  ©id^  mit  bem  ©etait  ber 
So!al=51[ngeIegen'f)eiten  jn  beläftigen,  fage  id)  ®ir  bIo§,  ba^  id)  mit 
©einem  je^igen  SSerf)a(ten  gänslid^  eintierftanben  bin,  inbem  id^  mir 
oorbef)aIte,  oon  ©ir  benSiiensi  gu  oerlaugen,  menn  ein  günftiger 
SRoment  jur  Stuffütjrung  biefer  oon  mir  täugft  gemünfc^ten  D:per  ein- 
trifft. 

2Bagnev  u.  Sifjt,  Sriefwcdifel.  11.  15 


—     226     — 

3unä(f)[t  muffen  ^ropfiet  unb  ber  9Jia§!en'S3an  (öonSluber) 
gegebe.Ti  toerben,  unb  ic^  t)o6e  meinerfeit§  erüärt,  nic^t  fobalb  tnieber 
unfer  Drc^efter  ju  betreten.  ®er  SBinter  mag  fo  barübet  !§inge{)en,  unb 
fpäter  tüotten  mx  fe!§en,  ma§  lommen  wirb.  — 

$8t§  sum  ^rüf)jaf)r  f)offe  i^,  ba|  ®eine  perfönlid^e  5lngetegenf)eit 
eine  günftigere  Sßenbung  nehmen  njtrb.  5ß{eEeic£)t  !ann  ic^  baju  noc^ 
€tma§  bettragen.  SSenn  ber  S^riftan  üollenbet,  nnb  ®u  ba§  ®ebicatton§= 
©jemplar  an  bie  ^^rau  ©ro^lerjogin  öon  33.  eingefanbt,  fd)reibe  mir 
au§fü^rli(^,  mag  ju  t!^un  übrig  bleibt. 

äJiit  ß'.  9ft.,  ber  mid)  mit  feinem  $Sefu(i)e  mehrere  Xage  erfreute, 
fjobi  iä)  Wan6)z§>  befproc^en,  n)a§  er  ®ir  nä(^ften§  mittfjeilen  tt)irb. 
^ä)  f(i)mei(i)Ie  mir,  ha'^  er  einen  guten  ©inbrucE  öon  f)ier  mitgenom* 
men  unb  me!t)rere  alten  freunbfdjaftlic^en  S3e§ie|ungen  fic^  mit  ben 
Satiren  nocf)  fefter  ausprägen  merben.  ©eine  mufüatifcEie  93efät)igung 
Itialte  x6)  für  eine  gang  bebeutfame,  unb  i6)  'i)abt  i'^m  fef)r  gugeratiien, 
fie  näct)ften§  auf  einen  Dpern=@toff,  ben  er  fic£)  fetbft  am  93eften  gured^t 
mo(f)en  tt)irb,  gu  concentriren.  ©porne  if)n  bagu  nocf)  me'^r  on;  gemi^ 
teiftet  er  unter  ©einem  9^at{)  unb  ©influ^  etma§  fef)r  Slu§gegeid)nete§ 
unb  gelangt  burc^  ein  mufi!alif(i)^bramatif(^el  Söer!  am  fdineUften  unb 
t)Drtf)eiII}afteften  gu  ber  if)m  gebü!^renben  Stner!ennung.  — 

Sd^  tüoEte  ®ir  gu  9^eU'Scit)r  bie  ®ante=@9mp^onie  gufenben.  ®ie 
©orrecturen  ^aben  aber  länger  gebauert,  oI§  i(^  t)ermutl)ete ,  unb  bie 
Sluflage  !ann  erft  imSanuor  erfolgen.  ®ann  erf)ältft®u  ein  tüc^tigeg 
^a!et,  benn  bie  Iraner  SJJeffe  fommt  au(^  mit.  —  ^önnt'  idt)  bod) 
felbft  ®ir  ba§  ^tuQ  bringen,  mit  ®ir  fein,  ben  Xriftan  ®ir  be* 
gleiten 

2a^  mic§  f)Dffen,  ba'\i  ha^i  angeJienbe  ^a^x  unferer  Trennung  ein 
(Snbe  mad^t  unb  un§  gänglid^  aneinanber  fettet,  mie  mir  e§  bereite  in 
(55eift  unb  §ergen  finb !  <^^^^ 

26.  S)ecember  58.  er  £ 

Sßon  (Seiten  be§  ßomponiften  ber  Dper  ®.  ö.  @.  ftefjt  ®ir  eine 
S)ebi!ation  beüor.  S^limm  fie  freunblic^  auf,  menu  ®u  S)id^  aud^  ba- 
bei  in  ber  etma§  befrembenben  ©efeüfi^aft  SUJei^erbeer'S  befinbeft.  ®er 
Äomponift  ift  ®ir  im  Übrigen  fet)r  mol^Imonenb  gefinnt,  moüon  id§ 


227 


lürjlidf)  einen  fef)r  überjeugenben  S3cn)ei§  erhalten.  —  93i§  ®{r  bie 
^ebicQtion  nidjt  jufömmt,  Ia§  borükr  nichts  üerlauten.  ©päter  wirb 
€§  ttja^rfd^einlid)  angenieffen  jein,  ba^  ^u  ein  |}aor  ßeitet^  |(i)reib[t.  — 


279. 

©ei  I}erätid)ft  Bebanft  für  deinen  (Si)Iüe[ter''®ru^,  tieb[ter  9?icl^arb. 
Sd)  emarte  brieflid)  bie  (Srüiirnng  be§  @d)Iuffe§  ©einer  telegrop^ifd^en 
©epejdje  nnb  bin  !eine§n>eg§  nnterrii^tet  öon  einem  S3Drgang,  ben  ®n 
aU  „tünnberbor  miferabet"  be§eicöne[t.  Übrigens  öon  getüiffer  @eite 
erfdjeint  mir  ba§  S[RiferabIe  nid)t  mef)r  munberbor.  50iöge  bciä 
neue  Sa^r  @inige§  jnm  Sefferen  wenben  nnb  S)ir  manches  ©rfreutic^e 
bringen!  —  5tnbei  fdjide  id)  ®ir  ha§>  3So(^en=9f?e|3ertoire  be§  SSe^mar'== 
fd^en  §oftt)eaterl,  njorauf  Sofiengrin  für  näd^ften  (Sonntag  ongefe^t. 
3um  erftenmar  ^ier  werbe  id)  biefe§  SBerf,  an  melc^em  ic^  mit  ganger 
@eele  ^änge,  ni(^t  birigiren.  5ln(^  ben  Xann^äufer  f)abe  ic^  meinem 
(Sollegen  überlaffen,  nnb  wenn  ic^  ®ir  je  bie  Umftänbe  ergä^Ie,  bie  mid^ 
gu  biefem  negatiüen  SSer^atten  beftimmen,  wirft  ©n  gewi^  babei  feine 
^ernadjläffignng  meiner  !ünftterifd)en  Überjeugung,  nod^  nnmoglic^er 
meiner  f^reunbe§'^f(id)t,  ®ir  gegenüber,  gema'^ren. 

®a^  anbertt)ärt§  ©eine  Opern  nur  au§  6affa=9^üdfi(^ten  gegeben 
finb,  mögen  5Inbereüerantmorten;  l^ieraber,  wo  biefeSSertemitfotd^er 
Siebe  gef)egt  nnb  ge|3flegt  werben,  fann  ic^  ben  brutalen  9}iercantili§* 
mn§,  ber  bamit  getrieben,  nic^t  mit  öerf(^ulben  '—  in§befonbere  nac^- 
bem  man  in  ber  9\ienäi  5(ngelegenf)eit,  weld)e  fo  lange  (über  18 
^bnate!)  'fjingejogen  würbe,  un§  beibe  mit  giinglid^er  9indficl^t§* 
(ofigfeit  be'fjanbett.  — 

SSie  ic^  ©ir  in  meinem  legten  S3rief  gefd^rieben,  billige  id)  öoll- 
ftänbig  ©einen  @ntfd)Iu^,  ben  S^iengi  nid^  t  an  ha^  je^ige  Ü^egime  ^ier 
gu  oerfaufen.  ©oüte  ©tr  borüber  nod)  gefdjrieben  werben,  ratlje  id) 
©ir,  auf  feine  ßonceffion  einjuge^en.  SBenn  e§  an  ber 
ßeit  fein  wirb,  ©id^  nad^giebiger  ju  geigen,  fo  will  idj  ©ir  e§  fagen  — 
unb  ©u  wei|t  ja,  wie  fe!^r  mir  ©ein  Sntereffe  am  ^ergen  liegt! 

3unäd)ft  muffen  ^ropf)et,  SJiaSfenbatl,  ©on  ^aSquate  unb 

15* 


-^     228     — 

9(tttigone  ftubirt  unb  gegeben  tcerben  —  für  ben  9ftiensi  Bleibt  babei 
ebenfoiDenig  ßeit  al§  guter  2BiEe.  Sn  33egug  ouf  2e|teren  fann  ®ir 
S.  9i.  ben  SSorfoE  ber  1.  Stuffüt)rung  öon  SorneliuS  feiner  Dper  er= 
gäf)Ien,  tDa§  ®ir  aud§  meine  pafftöe  (Stellung  tt)ä{)renb  biefer  ©aifon 
üerbeutlic^en  wirb.  SSaf)rlid)  meine  ^rangi§!aner  ©onfraterfc^aft  ift 
mir  maniiimot  nötf)ig,  um  foöiel  Unou§ftet)Ii(i)e§  p  ertragen!  — 
1 .  Januar  59»  Sein 

280. 

SSenebig,  2.  Januar  1859. 

Wdw  lieber  '^^xmi ! 

(S§  mirb  nun  ^t\i  fein,  ba|  i(^  mit  S3efonnenl)eit  nod)  einmal  ben 
^un!t  berühre  unb  —  §um  entf(f)eibenben  9JiaIe  —  auSfüI^rüi^er  be= 
^onble,  ber  fo  lange  nun  ein  fo  ergiebiger  Quelt  tion£eben§bef(i)merben 
für  mic^  ift,  unb  ber  am  t3ergangenen  ©^loefter  mid§  mieber  §u  bem 
(Sturme  trieb,  mit  bem  i(f)  ®icl§  —  gemi^  red^t  §u® einer  ^ein  —  über* 
fiel.  ®erg(eicf)en  (Stürme  bürfen  nic^t  me^r  oorfommen;  ha^  fü^Ie  id^ 
fo  tief,  hoi^  eben  biefer  Ie|te  ÜberfaE  nur  aurf)  fc^on  im  aufgeregteften 
Slffect  mir  noif)  mbgtid^  mürbe.  —  Slber  eben  mit  mir  mu^  fid^  eine 
ganj  beftimmte  ^nberung  zutragen,  bamit  idt)  in  eine  meiner  mürbigere 
Sage  gelange.  Unb  be§t)alb  tf)ei(e  id^  mid^  S)ir  t)eute  §um  legten  9JiaIe 
tjierüber  mit;  üieUeid^t  tt)öte  id;  gut,  aud^  biefeS  Ie|te  Wai  ®id^  ni(f)t 
met)r  mit  biefer  ^o,6^z  gu  befdtjmeren;  bodt)  !önnte  idt)  im  anbren  ^aÜe, 
"ii^i  \6)  je^t  §u  einem  entfct)eibenben  Sd^ritt  entfdfiloffen  bin,  mir  ben 
35orrourf  gu  madfien  l^aben,  ben  mir  näi^ften  unb  hierfür  geeignetften, 
einftu^reictjften  ^^i-'eunb  auf  befrembenbe  SSeife  übergongen  gu  t)aben. 

5ltfo  —  iiK  Sac^e! 

Sd^  erüäre,  "Qo!^,  nad^bem  tc§  nun  f(^on  getin  Sa^te  mid^  an  ba§ 
@j:il  gemö^nt  :^abe,  nid)t  bie  5tmneftirung  ba§  SBii^tigfte  für  midE)  ift, — 
fonbern  bie  (Garantie  einer  forgenfreien,  für  ben  9^eft  meines  2eben§ 
mir  einen  be^aglii^en  ^uftanb  fid^ernben  ö^iftenj.  Sa^  ®ic^  "Qa^  nic^t 
öermunbern.    ®ie  9ftücf!etjr  norf)  ©eutfd^Ianb  !^at  für  mic^  nur  einen 


—     229     — 

relatiüen  25>ertf);  ber  einzige,  po[itioe  ©eininn  tnäre,  ®i(f)  öfter»  jeljcit 
unb  mit  2)ir  ^ujammen  jein  ju  fbunen.  ®ie  in  Slusfidjt  fte^enben  5(uf- 
füt)rungen  meiner  Dpern,  mit  meiner  Setl)eiügnng,  fönnen  mir  un= 
mogtid^  mef)r  ©enu^,  qI§  5(n[trengung,  Sorgen,  Änmmer  unb  Slrger 
bringen.  Sc^  f)abe  nie  eine  eigentlidfie  ^renbe  an  einer  Dpern=^5üif= 
füfjrung  öon  mir  cjeljabt,  unb  werbe  fie  je^t  nod)  öiel  weniger  f)aben 
fönnen.  SReine  ibeolen  ^^orberungen  finb  gegen  früher  noc^  meit  ge* 
fliegen,  nnb  meine  ©mpfinblic^feit  Ijat  fid^  burc^  bie  legten  i^^n  ^a\)vc 
ber  üoüfommenen  Entfernung  non  unfrem  öffentlitf)en  ^unftniefen  be= 
beutenb  tiermef)rt.  ScT)  fürdjte,  aud^  ®u  felbft  bift  ®ir  f)ierin  no^ 
nid^t  ganj  !tar  über  mt(^ :  befto  beftimmter  gtaube  meinen  58erf{dje* 
rungen.  ®n  bift  unb  ftef)ft  fo  ganj  anber§  wie  id^  im  Scben  unb  ber 
SBelt  ba,  ha^  S)u  üon  ^ir  an§  auf  meine  (Smpfinblid)!eit  in  bem  Qn= 
gebeuteten  Sejuge  unmögltd)  fd)tie^en  fannft. 

©taube  mir  nun  unbebingt,  wenn  ic^  ^ir  fage,  ber  einzige  mirf= 
Itd^e  @runb  meines  Se^t=nod)=fort=Seben§  Hegt  lebigtidj  in  bem  un= 
töiberfte^Iic^en  5^range,  eine  9ieif)e  üon  Äunftmerfen,  bie  in  mir  nod) 
Seben§trieb  ^aben,  gu  üollenben.  STuf  ba§  @enauefte  'i)aU  ic^  mic^ 
bartn  ernannt,  ba^  nur  biefe§  ©d)affen  unb  SSoIIenben  mid^  befriebigt 
unb  mit  (oft  unbegreifüdjem)  SebenSljang  erfüllt;  id)  bagegen  aber  bie 
5lu§fic^t  auf  bie  Stuffüfjrung  berfetben  mirüid)  gang  unb  gar  entbetjrcn 
!ann.  So  bin  ic^  mir  je^t  barüber  !Iar  geworben,  ba^,  et)e  icf)  nid)t 
ben  ^riftan  ganj  öodenbet  IjaU,  eine  5(mneftie  mic^  nur  in  S^erlegen» 
'^eit  fe^en  fönnte.  Äeine  3(u§fi(^t,  ben  Sotjengrin  felbft  aufjufü'^ren, 
fönnte  mid)  bi§  baljin  beftimmen,  meinen  je|igen  5tufent^att  oor  biefer 
23oIIenbung  ju  üerlaffen.    @d)üc^e  ^ierauS  auf  ba§  Söettere! 

(Somit  — :  jebe  etwo  mir  in  ^u§fid)t  geftetite  ©id^erung  meiner 
Wo^Ianftänbigen  2eben§ej;iften5  würbe,  fofern  fie  für  mic^  burd)au§ 
nur  an  bie  23ebingung  ber  5tmneftie  unb  babur^  ermögtic^ter  ®ienft« 
leiftiingen  gefnüpft  wäre,  o^ne  SöertI)  fein.  Sd^  fann  unb  werbe  nie 
eine  5tnfteIIung,  ober  wa§  bem  irgenb  gteid)  tarne,  annef)mcn.  2Bac^ 
id)  bagegen  beanfprud^e,  ift,  bie  f^iji^ut^S  ^i^er  efjrenüollen  unb  reid)= 
li^en  ^enfion,  tebigtid^  unb  einzig  ju  bem  Qwtä,  ungeftört  unb  gänj^ 
lid^  unabl)ängig  oon  äußeren  Erfolgen,  meine  Slunftwerfe  fc^affen  gu 
fönnen.  — 


—     230     — 

©anstieg  oi)ne  SSermogen  unb  jebe  Unterftü|ung  Bin  ic^  ((ega=^ 
liter)  einzig  auf  bie  ©inna^men  öott  meinen  Dpern  angettjiefen.  2Ber 
nun  irgenb  weld^e  wirüic^e  ®r!enntni§  üon  ber  95efc^affen{)eit  md-- 
ner  5lrbeiten  {)at,  ha§i  S3efonbere  unb  jie  Unter jd)eibenbe  füf)It  unb 
ecktet,  mu^  einje^^en,  ba^  gerabe  icf),  unb  eben  einem  Snftitute  wie 
unjrem  %'i)taUv  gegenüber,  nun  unb  nimmermef)r  barauf  ongettjiefen 
fein  bürfte,  feine  SSer!e  pr  Sßaare  ju  machen.  S3ei  einiger  ©erec^tig* 
!eit  mu^  man  einfe^en,  ba^  e§  eine  meiner  t)5d)ft  unwürbige  Sage  ift, 
n)enn  ic^  mid)  ber  ^rei^eit  begeben  mu§,  o^ne  93ebingung  für  ha§^ 
^unftintereffe  meiner  2öer!e,  o^m  5lu§tt)a^I,  of)ne  äßürbigung  ber  be* 
treffenben  X|eater,  meine  Dpern  nic|t  mir  an  jebe  ®ire!tion  t)ingeben 
gu  muffen,  fonbern  felbft  genötl^igt  fein  ^u  fönnen,  fie  anbieten  ju 
foEen.  S^  ^cl^^  unter  biefem  Zwange  f^on  bie  fc^merglic^fte  SSitter* 
feit  empfunben;  ba§  übelfte  ift  aber,  ha^,  tt)enn  iä)  hierfür  auc^  yzht^^ 
(S^rgefü:^t  unterbrüde,  biefe  ®innat)men  einen  ß^arafter  |aben,  ber 
auf  mein  pecuniäre§  5lu§!ommen  ben  empfinblic^ften  unb  beunrut)igenb* 
ften  ßinftu^  äußert.  ®iefe  ©inna^men  fommen  einmal  reic^lic^,  un= 
öort)ergefet)en  unb  !aum  üert)offt,  moburd^  fie  plö|lic^  S5erut)igung, 
©id^erung  unb  eine  getüiffe  öerfüt)rerif^e  %ix^t  bringen,  bie  bann 
bauernb,  unb  ebenfo  unöorau§gefet)en  tt)ieber,  burdj  iljr  5tu§bleiben 
(meii  fie  eben  gar  nic^t  berechenbar  finb)  9'lott),  ©orge  unb  SSebräng* 
ni^  :§erbeifüt)ren.  ©oE  e§  mit  mir  retf)t  befd)affen  fein,  fo  mu^  ic^  üon 
ber  9^ott)n)enbig!eit,  auf  biefe  @innat)men  mir  eine  beftimmte  Ü^ec^nung 
§u  mad^en,  gänstid)  befreit  unb  in  eine  Sage  gebrad)t  ttjerben,  in  ber 
ic^  fie  al§  einen  §ufäEigen,  biefe  ober  jene  weitere  Seben§annet)mlidj!eit 
mir  ermoglidienben  Überfc^u^  betrauten  !ann,  ben  id)  mir  aber,  unbe^ 
fc^abet  meines  übrigen  guten  unb  anftänbigen  Stu§!ommen§,  aud)  oer= 
fagen  !5nnen  mu^,  menn  e§  fid^  barum  ^anbelt,  biefem  ober  jenem 
^^eater,  bem  \6)  nid)t  bie  Gräfte  ober  bereu  Seitung  ic|  nid^t  ben  reb* 
liefen  (Eifer  für  mein  Sßer!  zutrauen  barf,  meine  Dpern  ju  öerweigern. 
5luf  biefe  SSeife  unb  burc^  bie  fo  erlangte  ©teEung  gu  unfrer  fef)r  be* 
fc^mu|ten  tt)eatralifd)en  ^unftöffentlidileit,  wäre  id)  meiner,  meinem 
tiefernften  ©treben  unb  ber  (Sigentpmli(^!eit  meines  ^unftfc^affenS 
mürbige  SBeife  gefc^ü|t  unb  gu  ferneren  ©d^öpfungen  befät)igenb  öon 
ber  SJlitwett  öerforgt.  ®ie^  fann  mir  nur  eine  reid^tidje,  fefte  ^enfion 


—     231     — 

t3etüäf)ren,  uiib  nur  hnxd)  eine  25erbinbung  me^irerer  beutjc^er  dürften, 
benen  icf)  Xljeitnafime  einflößte,  !ann  bieje  mir  gewährt  tüerben. 

5luf  einer  joMjen  ^Bereinigung  miif3te  icf),  namentlidf)  an§>  bem 
@runbe  Beftefjen,  weil  bie  gett)äI)rte^enfion,  n^enn  fie  ooII!ommenif)rem 
ßraecfe  nnb  meinen,  id)  geftelje,  etma§  empfinblic^en  unb  nidjt  gan§ 
orbinären  S3ebürfniffen,  entf:pred^en  joll,  fid)  minbeftenS  auf  §mei  bi§ 
brei  taufenb  l^aler  belaufen  mu|.  ^d)  erröttje  nidjt,  eine  fot(^e  (Summe 
ju  nennen,  n3eil  id;  einerfeitS  bie  (Srfatjrnng  beffen,  voa§>  gerabe  id),  luie 
ic^  nun  eBen  bin  (unb  —  üieüeid)!  and; ;  mie  ic^  nun  einmal  meine 
SBer!e  auSftatte)  mit  nic^t  ineniger  bequem  ou§!omme,  anbrerfeit§  aber 
fef)r  mofjt  erlebt  fjobe,  ba|  man  Sl'ünfttern,  mie  9JJenbeI§fof)n,  (tro^bem 
biefer  an  nnb  für  fid)  oermögenb  mar)  feine  geringeren  (Sf)rengef)alte 
—  unb  jmar  oon  einer  einzigen  (Seite  !^er  —  au§fe|te. 

Sd)  frage  2)id^  nun  mit  entfd^eibenber  33eftimmtt)eit,  —  ob  3^  u 
bie  Snitiatitie  fjierfür  ergreifen  miüft?  ß^^Ö^^^c^  madje  ic^  aber  barauf 
aufmerffam,  ha^  id),  nad)  reiflic^fter  Überlegung,  burc^auS  auf  bem 
bargelegten  ß^^arafter  meinet  @efuc^e§  befiele,  ©ine,  uod)  fo  gro^e 
^rei^eit  mir  gemät)renbe,  fpe^ififc^  Sßeimarifdje  5(nfteEung,  fetbft  menn 
fie  ber  ® einigen  gleid)fäme,  !önnte  id)  fc^on  au§  bem  @runbe  nid)t 
annef)men,  meil  ber  @et)alt  bafür  ^u  meinem  ß^^ede  nidjt  genügenb 
märe,  unb,  ba  fie  nid)t  rabicat  Ijütfe,  mir  fomit  nur  ein  gefät)r=^ 
lid)t§>  ^aüiatit)  üerfc^affte.  9^odjmat§ :  —  id)  fud)e  eine  grünblid^e  S3e= 
ruf)igung  meiner  änderen  93ert)ä(tniffe,  reic^Iid)  unb  entfdjeibenb  für 
mein  §u!ünftige§  Äunftfd) äffen,  ^d)  merbeje^t  4G  Saf)re  alt,  unb  fprec^e 
fomit  öon  einer  ßufunft  öon  ma^rf(^einlid)  tiödjfteng  10  Saliren.  — 

Silfo :  l)aft  ®u  @rünbe,  nid)t  auf  mein  @efuc^  einjuge^en,  ®id) 
md)t  perfönlid)  bamit  einplaffen  (nnb  biefe  @rünbe  fönnte  id)  in 
©einer  befonberen  (Stellung,  ol)ue  bie  minbefte  (Sd)mälerung  unfrer 
^reunbfd^aft,  fef)r  vooi)l  begreifen)  fo  geige  mir  ba§  beftimmt  unb  befi= 
nitio  fofort  an.  (Sage  mir  bann,  ob  ®u  mir  ratl/ft,  f  elbft  mid^  an 
ben  @r.  §.  öon  SB.  gu  menben,  um  biefen  ju  öermögen,  fid)  jur  5lnf' 
forberung  an  bie  onbren  dürften,  an  bie  (Spi^e  jn  fteüen. 

i^inbeft  ©u  auc^  bie§  nid^t  rat^fam,  fo  bin  id)  bann  entf(^loffen, 
S).  5U  befragen,  ob  er  biefelbe  33ermittelung  bei  einem  anberen  dürften 
übernel)men  motte.    Sd)lägt  auc^  er  mir  ab,  fo  ift  bann  mein  testet 


—     232     — 

SSorjal,  micf)  on  ben  f^ürften  fetbj't  gu  toenbett.  5ßon  bem  ©rfotge  bie* 
fe§  @(^rttte§  tutrb  botm  unaBänb erlief)  mein  ferneres  SSer!^  alten  §u 
®eutfc§(anb  aBlfjängen,  über  n)eld^e§  irf)  mir  unter  biefen  Umftänben 
nun  eBenfaEs  tlax  geworben  Bin. 

Sebenfatt§,  fei  e§  an  '^iä),  ober  ®.,  ober  on  einen  ber  dürften 
felBft,  werbe  i(f)  mein  @efuc^  mit  einer  fe{)r  ftaren  unb  üBerjeugenben 
SluSeinanberfe^ung  meiner  Sage,  meiner  ©teEung  jur  ^unftwelt,  unb 
meiner  Befonberen,  perjönticf)en  ©igenjc^aften  unb  93ebürfnijje  Begleiten.- 
3uglei(f)  werbe  id^  Beftimmt  angeBen,  wa§  id)  gegen  jene  ^enfion  ^n 
leijten  üerfprei^e :  in  erfter  9fteit)e  (unb  für  alle  ^ätte  ber  3[RögIi(f)!eit 
unb  ni(^t=3RDgIic§!eit  meiner  9fiüc!!el)r  na^  ©eutfc^Ianb)  werbe  ic^  nur 
unauSgefe^te  ^robuüiöität  unb  ©(fjaffen  öon  2Ber!en  in  Slu§fi(f)t 
ftelten;  bann  unentgeltliche  Sieferung  aEer  meiner  fertigen  ober  fünf' 
tigen  5(rBeiten  an  bie  Betreffenben  fürftlid^en  X^eater;  enbli(f)  (foBalb 
ic^  ©eutfdblanb  wieber  Betreten  fann)  auf  Befonberen  SBunf(^:perfön= 
lic^e§  ©inftelleu  gum  (Sinftubiren  unb  ?luffü|ren  meiner  Dpern,  fowie 
—  auf  SS  erlangen  —  anberer  würbiger  SBerfe,  burdE)  bereu  SSorfül^rung 
ic^  ber  l^unft  Gewinn  unb  @t)re  §u  Bringen  !f)offen  barf.  — 

S^lun,  mein  %xani !  S)ie^  ift  ber  erfte  S3rief  in  biefem  t)ert)ängni§* 
tootlen  9^euen  Sa!£)re  1859.  ®r  ift  an  ®id§,  in  einer  für  mein  ferneres 
SeBen  entfc^eibeub  wicfitigen  Stngelegen'^eit.  5Utöge  ber  §immel  unb 
unfre  ^^reuubfdiaft  if)n  mit  ©rfolg  fegnen.  — 

Sintworte  mir  fef)r  Balb  —  oBer  Beftimmt  unb  für  atlemat  ent= 
fc^eibenb,  benn  itf)  wieber^ole,  ha"^  iä)  mein  @efucf)  burcfiauS  in  feine 
SSerBinbung  mit  ber  5(mneftie  geBrad^t  wiffen  Witt.  — 

Xaufenb  f)er§Iic^e  @rü^e  an  bie  fronen,  benen  icf)  Balb  rei^t  fd^on 
fd^reiBen  werbe.  ©ein 

Üi.  SS. 

281. 

SieBfter  ^rang! 

§aft  ®u  mir  benn  anc^  nur  gar  nid^t§  mitptf) eilen?? 
Söo^er  fott  ic^'S  enblic^  nehmen,  wenn  mic^  StUeS  ignorirt? 
SSenebig.  ©ein 

9i. 


—     233     — 

2S2. 

9Jicin  lieber  %va\\^ ! 

®ii  tuirft  üermutljlid)  uocf)  eininot  meinen  33riet  bnrd)Iefen,  nnb 
Qefunben  Ijaben,  auf  lua»  fid)  mein  jc{jer§f)after  S^omntrf  „®u  antraor^ 
teteft  mir  öiel  ^u  patf)etifc^  unb  ernft"  fiejog.  ®§  !ann  S)ir  bann  au§ 
ben  ftricten  StuSbrüden  meinet  —  obiuol)!  ettüaS  lieberüd)  abgefaßten 
—  Briefe»  nid)t  entgangen  fein,  baß  id)  unter  ©einer  Slntmort  bie  2trt 
unb  äöeife  üerftanb,  luie  ®u  mein  S5erf}alten  gegen  ®.  in  Setreff  beö 
IRienji  aufgefaßt.  ®a  biefe  Partie  ®ir  jebenfall»  bunfel  geblieben, 
biene  nod)  bieß  jur  Erläuterung.  SD^ein  93rief  n^egen  ^ii^-üdna^me  be§ 
tRien^i  an  S)ic^  war,  ba  idj  2).  an  2)id)  gemiefen,  oftenfibel  abgefaßt. 
Sd)  glaubte  aber,  ®u  raürbeft  burdjblid'en,  baß  id)  mid)  namentlid) 
über  bie  ©probigfeit  mit  bem  Honorar  unb  bie  fo  fpät  erft  in  5Iu5fid)t 
gefteüte  5tu§§at)Iung  beSfelben  ärgerte.  3d)  'fjoffte,  mein ,  bie  ßurüd^ 
na^me  ber  ganzen  Cper  befpredjenber  93rief,  fodte  bie  SBirhing  Ijaben, 
mir  fd)nell  ju  bem  §onorar,  öieKeic^t  felbft  gu  einem  Ijö^eren  ^Betrage 
be§felben  gu  nerfielfen.  Sd;  Ijatte  —  leiber !  —  mir  aud^  auf  biefe  @in= 
naf)me  nodj  öor  9leuja!)r  §offnung  gemadjt,  unb  gloubte  fie  um  fo 
fid)rer  ju  erl^alten,  meil  i^  Sir  bereits  früher  meine  fdjmierige  Sage 
gegenwärtig  an  ba^  ^erg  gelegt  Ijatte.  Wl\t  ber  ßufenbuug  be§  legten 
S.'fd)en  33riefe§  an  S)id)  f)atte  id)  nichts  anbereS  im  ©inne,  al§  mid^ 
über  bie  pebantifdje  Söeifung:  „®a§  §onorar  mirb  S^nen  nad)  ber 
erften  ?(uffüt)rung  au§ge§a()It  werben"  (eine  333eifung,  bie  idj  öon  feinem 
Xf)eater  met)r  gemotjnt  bin)  gu  besagen,  unb  ®ic^  §u  oeranlaffen  — 
xoa§>  id)  and)  benttid)  be^eidinete  —  mir  menigften§  bie  fofortige  Stu§= 
ga^Inng  be§  §onorare§  auSpmirten.  9)Zein  Srief  über  bie  3urüd= 
nat)me  be§  Üiiensi,  ba  er  für  Dftenfiblität  berechnet  mar,  fann  nun 
unf lar  unb  leicht  nid)t  red)t  ^u  beuten  gemef en  fein ;  ic^  weiß  aber,  ha^ 
id)  if)n  al§  Sc^redfc^nß  für  ®.,  unb  Söaffe  für  ®ic^  —  jur  ©rmirfung 
üon  promptem,  anftünbigen  $8encf)men  gegen  mid),  beftimmt  Ijatte.  Sn 
biefer  9)leinung  üerfjoffte  idj  mir  al§>  ©rfolg  biefeS  fleinen  SOknöoerg 
t)or  9Zeuja^r  mit  ©ic^er^eit  nod;  bie  ßufenbnng  ber  ungtüdlidjen  25 
£.b'or,  bie  id)  für  bie  einzige  beftimmte,  weil  eben  burd)  ®id)  am  Ort 


—     234     — 

in  betreibenbe,  ©tnna^me  !§alten  mu^te,  tüäl^renb  üon  oEen  anbren 
©eiten  Ijer  bie  mir  erben!li(i)en  ©eitbungen  nur  mögücfie,  unb  eöeit  \o 
leiert  tiergeblic§e  Hoffnungen  ujaren.  @o  erreid)te  xä)  ben  (St)Iüefter= 
5(Benb.  SJietn  ®elb  war  gäuälicf)  ju  (Snbe  gegangen;  ic^  l^atte  Bereits 
meineU^r,  bie  ®ofe  be§  @ropergog'§  unb  bie  S3onbonniere  ber  ^ürftin 
(meine  einzigen  ^retiofen)  öerfe^t,  unb  üon  bem  baburd^  er!^altenen 
(53elbe  noc^ettoa  anbert^albSf^apoIeon'S  übrig.  —  §ll§  ic£)  amSlbenb  in 
meine  einfame  ©t)Ioeftermof)nung  trete,  treffe  ic^  ©einen  S3rief,  unb 
geftet)e  bie  @c^tüaä)t)eit  ein,  ha'^  id)  »erhoffte,  er  §eige  mir  bie  beüor* 
ftel^enbe  ©enbung  ber  25  2.  b'or  an,  unb  jmar  in  ^ola^t  einer  —  wie 
i(f)  glaubte  eingeleitet  ju  !^aben  —  gegliidten  ©emonftration  gegen  ®. 
(Statt  beff en  treffe  ic^,  in  SSejug  auf  biefe  2{nge(egent)eit,  auf  eine  ernftt)afte 
SluSeiuanberfe^ung  S)eine§  SSert)äItniffe§  gu  2).,  tneldjeS,  toie  ic^  eben 
au§  ©einem  S3rief  erfaf),  bereits  gu  einer  bittren  unb  befümmernben  ®r* 
fa^rung  für  ®ic^  geworben  ift.  S(^  ^atte  bie^  üorau§gefe'f)en,  unb 
bamalS  —  al§  auf  ©einen  SIntrieb  ©.  nac^  SSeimar  berufen,  ©ir  ftille 
S5ormürfe  f)ierüber  gema(f)t.  'Sinn  begriff  ic^  aucf),  ba^  ©u,  bereits 
länger  gereift,  beim  ßmpfang  meines  Ie|ten  93riefeS  in  einer  Stimmung 
mareft,  bie  ©ic£)  eben  über  ben  (Sf)ara!ter  biefer  ©rot)ung,  ben  Sfüengi 
gurüdäunef)men,  irre  leitete,  ©u  fo^eft  auc^  in  mir  nur  ben  ©ir  f^m^ 
pat§etifci§en  5Ierger  über  aHeS  Unmürbige,  baS  unS  übertiaupt  mieber* 
fät)rt,  unb  überfa!)eft  babei,  ha'^  iä)  armer  ©eufel  eS  bieSmal  bod^ 
ni(^t  fo  ernft  gemeint  !t)atte.  Somit  gingeft  ©u  fet)r  ernft  unb  bitter 
auf  meine,  ©ir  unter  ben  erfahrenen  Söeleibigungen  enblic^  gerabe 
wilüommene  ß^i-'ücEna^me  beS  9iienäi  ein,  unb  icf)  —  faf),  in  ber  f o= 
eben  be^eid^neten.  Stiloefterlage,  bie  Ie|te  f)eimli(i)e,  aber  befto  fidjerere 
Hoffnung  auf  eine  ©etbfenbung,  für  je^t  gefcfieitert.  ©ie  gro^e  ^ein 
beS  SlugeublideS  !)ätte  mitf),  p  anberer  ßeit,  maf)rfd)einlid£)  üoUfommen 
fdimeigfam  unb  gurüc!t)altenb  geftimmt.  ©ie  längft  mit  ungtaublid^er 
Spannung  erwartete  unb  erfe!)nte  SSo!)It^at  ©einer  (St)mpatf)ie=$ße* 
jeugung  für  ben  ©riftan  aber  flammte  mic^  gu  einer  gang  conoulfioi* 
fc^en  5luSgeIaffent)eit  um.  ©u  warft  mir  auf  einmal  wieber  einmal 
fo  weit  in  baS  Sunerfte  na!§e  getreten  mit  ©einer  greube  über  meinen 
erften  2l!t,  ta'^  ic^  in  folc^em  Slugenblid  ©ir  baS  ©oHfte  §umut^en  gu 
!önnen  glaubte,  Srf)  fagte  baS  autf),  wenn  ic^  nic^tirre,  mit  ben  SBorten 


—     235     — 

—  „an  meinem  Ue&ermutljSparojigmn»  ift  S)eine  g-renbe  über  ben 
Srtftan  fc^nlb"  — .  Siebfter,  in  biefem  Stugenbticfe  fonnte  iä)  an  bie 
9}iöglicf)!eit  eineS  9JJi^oer[tänbniffe§  nii^t  benfen.  3Bie  unb  ttjeil  mir 
ober  eben  Stilen,  §tHe§  \o  fid)er  nnb  unfeljlbar  jiDifdjen  nn§  mar,  ging 
id)  anf  ber  anbren  Seite  in'§  ^niQ  Ijinein,  macf)te  ®ir  35ormitrfe,  mid) 
mit  bem  @etbe  fi|en  §u  laffen,  meine  ^oliti!  ober  ^emonftration  gegen 
®.  üiel  jn  ernft  unb  patfjetifd^  ju  öerfte^en,  in  Sejug  auf  meld)en  mir 
an  gar  nid)t§  in  ber  SBelt  al§  eben  nur  an  einem  S3i§d)en  ©elb  liege: 
ta§>  ?lUe§,  ma§  bei  (Sud)  in  ber  9^üt)e,  in  euren  (Stellungen  n.  f.  m. 
ernft  unb  bebenüid^  erfc^iene,  ejiftire  für  mic^  eben  gar  nid)t,  fonbern 
bieje  X^eater  mit  all  if)rer  öffentlid)en  S^nnft  f)ätten  für  mid)  nur  bin 
einzigen  SSegiefjungSgrunb,  ben  be§  (55elbe§.  — 

^cn  bc§  ©dbcö  — !  ja.  —  Unb  mac^ft  ®u  mir  einen  33ormurf 
barau§?  äBie?  ^u  beüogft  mid)  nic^t  be^megen?  ©laubft  ®u,  ic^ 
tjätte  nidjt  gern  aud^  ®  eine  SteEung  p  ben  2Iuffüf)rnngen  ber  eigenen 
2öer!e,  ber^u  babei  ouf  !ein®elb  ^u  fet)en  fjaft?  —  9}?ein  erfter  ^rief 
au§  biefem  ^a^re  mirb  ®id)  beleljrt  !)aben,  ha'^  and)  idj  bie  <Bad)t  ern» 
fter  unb  mir!Iic§  :pat^etifd),  b.  l).  teibenb  anfeilen  fann.  — 

@enug!  Sein  Ijeutiger  S3rief,  ba§  begreifft  ®u  mol^t,  ^at  mid) 
fef)r  erfd^üttert.  S)enno(^  bin  id)  ruljig  nnb  guöerfii^tlid^.  Sein  mun- 
berlid)e§  9L)ä^oerftänbni^ ,  al§>  Ifjabe  fid)  mein  S^ormurf  be»  gu  „ernft= 
unb  patI)etifc^=2lntmortenl"  auf  Seine  greube  über  benXriftan  Befielen 
fönnen,  mn^  Sir  al§  fo(d)e§  batb  unb  üottfommen  !Iar  merben.  Sarü* 
Ber  bin  id)  au^er  ßweifet,  benn  jeber  unbefangene  S5ertraute,  menn 
Su  if)m  (ginfidjt  in  unfren  legten  S3riefmed)fcl  giebft,  mu^  Sic^,  bei 
noc^  fo  befangener  Stimmung  enblic^  barüber  belef)ren  tonnen,  ta'^ 
jener  (übrigen^  burd)au§  nur  ^umoriftifd)  gemeinte  ^albluftig  niber= 
mütt)ige)  S^ormurf  Seine  Stuffaffung  meiner  gemeinten  ßurüdnafjme 
be§  Üxienji  unb  überl)aupt  ben  ^un!t  meiner  ©rmartungen  oon  S. 
unb  überl^aupt  bem  ganzen  beutfd)en  £)pernt{)eater=^ot^,  betraf.  Sie 
Sage,  bie  mir  biefe  be§perat4uftige  Stimmung  eingab,  !ennft  Su  nun 
auc^,  unb  f)offentIid^  fomme  id)  nid)t  fo  batb  mieber  bat)in,  meinen 
te|ten  Sf^apoteon  auf  bem  Selegraptjenbureau  mec^fetn  ju  (offen. 

9Jiein  ^^reunb,  je|t  bift  e§  Su,  ben  ic^  leibenb  unb  troftbebürftig 
fefje,  benn  bie  unerprten  ßdim,  bie  Sir  je|t  an  mid)  möglid)  moren. 


—     236     — 

muffen  au§  einer  furi^tBaten  inneren  ©erei^tfieit  entfprungen  fein. 
WöQt  S)ir  einftweilen  bie  f)ier  ou§fül§rüc§er  t)erfuc£|te  ßrflärnng  nnb 
^ufbecEung  be§  3Jii^öerftänbniffe§,  melcfieg  ®ir  —  möglich  tnar,  Xroft 
gefien;  id^  tiermag  pnädEift  feinen  anbren  gn  fpenben.  ^Beträfe  S)eine 
33erftimmnng  nur  midE),  f o  mü^te  fie  baburdE)  eigenttiii)  gon^  fc^niinben. 
^e§  SSeitren  a6er  öerficEiere  id^  ®icf|  auä),  bo^  ®u  niidf)  mit  9^id^t§ 
t)erle|t  ^aft,  benn  ^eine  ^feite  trafen  mid§  nid^t,  fie  blieBen  mit  i^ren 
SBieber^afen  jo  an  ©einem  ^ergen  ftedfen.  SJJöge  bie^  fie  it)m  ent= 
minben ! 

9^ur  um  ®ine§  aber  Bitte  id^  ©id^  für  !t)eute:  — 

Steinen  $8rief  üom  2.  Januar  biefe§  Sat)re§  beantmorte  mir  nid£)t 
nnb  nie!  $8etrad§te  i{)n  al§  nic^t  gef^rieben  unb  nid)t  empfangen.  — 
^df)  mei^  je|t,  ba§  ®u  nid)t  fä!)ig  bift,  mit  gutem  SBiffen  unb  SBoHen 
®id^  fomeit  in  meine  Sage  gu  öerfe|en,  um  biefem  Sßriefe  gerecht  tuerben 
p  !önnen.  Sc^  bitte  ©id)  —  bead)te  i§n  auf  feine  SBeife !  S^  öer= 
^ei!£)e  ®ir  bann  aud^  ben  mir  gemad^ten  SSoriüurf,  ®u  inunberlid^er, 
lieber,  lieber  greunb !  — 

Unb  nun  leb'  mot)t  für  f)eute ! 

26)  bin  fieser,  S)i(^  nid^t  öertoren  gu  l^aben ! 
S3enebig,  7.  Januar  1859.  ®ein 

Sf^id^arb  SBagner. 

3u  ©einer  93eru'^igung  tf)eile  id£)  ©ir  au^erbem  nod^  mit,  ha'^ 
■fonberbar  glüdlic^er  SSeife  in  ben  erftenXagen  be§  neuen  Sa'^reS  plö^- 
ü^  lang  erwartete,  unb  besfialb  bereite  begtoeifette  (Selbfenbungen, 
Ttamentlid^  au§  SSien,  bei  mir  eintrafen.  Wlzim  bret  ^retiofen  (öer= 
gei^e  mir  bie  gütige  SSelt  biefen  2up§ ! )  finb  auSgelöft,  id§  bin  für 
einige  3eit  mieber  öerforgt,  unb  fürd^te  fobalb  feine  neue  ©törung  in 
meinem  5tu§fommen. 

WöQt  mein  STnbenfen  freunblid^  neu  in  ®ir  erwad^en! 

©ein 
^i^arb  SS. 


—     237     — 


283. 


^ein  @ru^,  liebfter  9fti(^arb,  bringt  mir  wieber  \^a§>  sauBerooIIe 
^Bergeffen  öon  allem  ®em,  lua§  un§  immer  ferne  Bleiüen  jotl.  §a6  ®an! 
bafür  —  unb  la^  uns  jufammen  weiter  tjebulbeii. 

SSeöor  ®u  mir  gejc^rieben,  ©einen  3Sorjc^Iag  nnertt)ät)nt  gn  laffen, 
f)atte  id)  if)n  siemlid)  ongfüfjrlidj  mitget^eilt,  —  jomie  id)  e§  aber  nac^ 
öiekn  ät)nlic^en  ^Bejprecfjungen  (oon  ineWjen  i6)  Sir  nie  S^otij  gebe) 
erwarten  mn^te,  fanben  fic^  t)erjd)iebene  ©rünbe  cor,  nm  barauf  nic^t 
einjngeljen.  SSietleid^t  !ann  ic^  bamit  roieber^olt  fpäter  fommen  nnb 
ein  etwas  gün[tigere§  giefnttat  erzielen :  nämlid),  ba^  ®ir  momentan 
eine  üeine  ©nmrne  gugejanbt  wirb.  Sßeiter  Xragenbc»  i[t  nid)t  ju  er* 
langen. 

SBie  fetjr  id|  betrübt  bin,  Sir  immer  bergleidjen  Singe  fdjreiben 
^n  muffen,  bitte  ic^  Sid)  jn  begreifen.  — 

3n  Seinem  Briefe  an  ^rin^e^  W.  fpric^ft  Sil  üon  einem  Drt»= 
wec^fel,  unb  Seinem  93ebürfni^,  in  einer  großen  ©tabt  Sid)  nieberju^ 
laffen.  f^alt§  Sir  {wa^  id}  nid)t  üorauSfe^en  möi^te)  bie  ®rlanbni|  gur 
Üiüdfe^r  nac^  Seutfd)tanb  anbauernb  tierweigert  wäre,  nnb  Su  eben 
eine  gro^e  ©tabt  gn  bewoljnen  öor^ieljft,  tjatte  id)  immer  ^ari§  für  ben 
beqnemften,  gwedmä^igften  unb  fogar  wotjtfeilften  Drt  für  Sid).  ßwar 
lenne  id)  aud)  Seine  Stbneigung  gegen  biefe  ©tabt  «pleine  de  boue  et 
defumee«  —  boc^  bün!t  mir,  ba^  wennSu  etwa§  länger  bort  üerbliebft, 
el  Sir  wot)Iiger  ergetjen  Würbe,  unb  obenbrein  wären  wir  giemlic^  na^e 
aneinanber,  fo  iia^  id)  öfter§  ju  Sir  !ommen  fonnte.  — 

§aft  Su  etwa  9^äl)ere§  üon  eartSrnl^e  erfaljren?  Sie  Leitungen 
metben  immer  bie  bortige  Stuffütjrung  be§  Sriftan  im  näd)ften  ©ep== 
tember,  unb  id;  gebe  meine  Hoffnung  nic^t  auf,  ha^  ju  biefem  9}^oment 
eine  günftige  SSeränberung  in  Seinem  ©d^idfal  eintreten  wirb.  Seben» 
faߧ  joll  biefer  ©ommer  nid)t  üergel^en,  ol)ne  ba^  wir  un§  wieber* 
fef)en. 

^JZoc^malg  San!  für  Seinen  ®ru^  (—  ber  @efang  ift  unbcfc^reib* 
lid)  fd)ön  — ;  unb  ^erjüc^ft  ,  Sein 

17.  Februar  59.  2Bel)mar.  ^.  2. 


238 


SSoit  SBten  erf)ältft  ®u  ttäc^ften§  burcf)  meinen  ßouftn  eine  üeine 
3ujenbung  öon  9^oten=^apier  .  .  . 
■  Stae§  ^rennbj^aftlicfie  an  ß.  ^. 


284. 

SSenebig,  22.  geBr.  59. 

SieBfter  f^^eunb ! 

(Soeben  er{)alte  ic^  Seinen  Sörtef;  —  ba  id^  9fl.  nnb  SS.  er^ 
tüorte,  bie  jeben  ?lngenbIicE  eintreten  !önnen,  !ann  ic^  ®ir  erft 
morgen  on§jüf)r(ic^er  antttjorten.  ®0(^  will  ic^  nic^t  mi^  gn  93ett 
legen,  o'^ne  ®ir  für  bie  gro^e  SSot)ltl)at  ®eine§  lieutigen  ©d^reifeenS 
meinen  tiefen  ®an!  gesollt  gu  l^oBen!  S<^  fein  oft  im  Krämpfe  nnb  bann 
niu^  xä)  \ti)v  'i)ä^l\ä)  fein.  ®er  löft  fiel)  für  bieSmal  nnn  gong,  nnb 
®n  nal)mft  il)n  tioßenbl  l)ente  l^inmeg. 

Sc^  fage  ®ir  morgen  mel)r  l^ieroon  nnb  S)n  toirft  mi(^  im  tnilligen 
©c^ulbbefenntni^  treffen.  — 

9flur  für  !§ente  ein  SBort.  §aBe  ic^  Seine  !urge  9^ac|f^rift  red^t 
t)erftanben ,  fo  Bitte  ic^  Sid^ ,  fcljicfe  nm  be§  §immel§  toillen  mir  ie|t 
fein  ®  elb.  Sc^  lönnte  ha§>  nid^t  ertragen,  ©d^ide  mir  Seine  Sbeale, 
nnb  —  wenn  er  fo  n^eit  ift  —  enbli^  Seinen  Sante !  Sie  ermarte  id^ 
felinlicf). 

©oefien  !ommen  meine  Knaben!  Ser  tüol)lgerat|ene  Ä.  lä|t 
lanfenbmal  für  ben  @ru^  ban!en.  — 

SD^lorgen,  fo  ©ott  tüill,  me'^r !  — 

@ei  mir  gefegnet!  Sein 


m. 


285. 


«ßenebig,  23.  f^eBr.  59.' 

ßieBer  ^rang ! 

9!J?einen  geftrigen  pd)tigen  ßeilen  fenbe  id^  l)eute  einen  au§fü^r* 
li(f)eren  S3rief  no^,  S^  liaBe  Oiel  mit  Sir  §n  befprec^en. 


—     239     — 

SSor  ^ur§em  füllte  ici§  \ia^  innige  S3ebürfni^ ,  ®ir  ein  fjerjlicf) 
trö[tenbe§  unb  erquicEenbe§  SSort  ju^nrnfen.  SJiir  war,  at§  ob  S)u 
beffen  je^t  bebiirfteft.  ^d)  felbft  I)atte  ju  meinem  «Sdjred  erfaljren, 
weld^'  gro^e  SSerftimmnng  ®ir  intüo^nen  mn^  ;  33. §  9ladf)ric^tcn  tic= 
ftätigten  mir,  \)a'\i  ®n  tief  öon  ^trger  nnb  ^nmmer  über  Unbanf, 
Untreue,  ja  23erratf)  erfüllt  ttiäreft.  dagegen  fanb  id^  mid^  aber  plö|- 
tic^  fel)r  bumm,  nnb  ?nie§,  n)a§  id)  ®ir  fagen  tt)oIIte,  fam  mir  fab  nnb 
nnnü^  öor.  Wliv  fiel  nichts  anbre»  ein,  al§  ein  paar  Fragmente 
meiner  legten  5(rbeit  ®ir  onfjnfdjreiben.  @inb  fie  and)  ni(^t  gerabe 
ba§  S3ebentenbere  (benn  ha§:  lä^t  fic^  nnr  im  größeren  ßufammenfiange 
mittf)eiten)  fo  banfe  id)  ®ir  befto  met)r  für  bie  gute  5(ufna^me  meinet 
guten  —  SSiEenS,  ber,  tnenn  aud^  in  ber  ^unft  wenig,  in  ber  ^rennb= 
fd)aft  aber  öiet  anSma^t. 

S)a^  S)u  mir  einen  fo  erfd)redenben  DlenjafirSgru^  §ufd)idteft, 
mu^  \6)  ®ir  je^t  faft  banfen.  ^6)  glaube,  e§  ift  mir  fjeilfam  gemefen. 
Sd)  mei^,  ha'^  \ä}  mic§  gnoiel  gef)en  laffe,  nnb  auf  bie  @ebnlb  Stnberer 
unerlaubt  öiet  jä^Ie.  (Jine  Setjre  ift  mir  bann  gut.  SBIeibe  ic^  aiid) 
be§  feften  Sewn^tfeinS,  ba^  ®n  in  einem  wefentlic^en  ?ßnn!te  (wie  e§ 
^ir  !f)ier  jebodj  feljr  natje  lag)  mi^öerftanbeft ,  f o  mu^  id)  mid)  nid§t§ 
befto  weniger  bod)  fef)r  abf^enlid)  aufgenommen  ^aben,  worüber  midf) 
eben  erft  bie  2Sir!ung  auf  ®i(^  aufüären  !onnte.  ®enn  efjer  werben 
wir  über  un§  nid)t  gan^  Kar,  at§  bi§  wir  un§  im  (Spiegel  fe'^en,  unb 
in  ©einer  3SerIe^tf)eit  erfannte  ic^  meine  §ä^Iid^!eit.  ®iefe  Strümpfe 
wüt^enber  Saune  foflten  bod)  allmäf)lidf)  in  mir  ^nr  Üinfje  !ommen. 
SSie  fef)nlid)  Wünfc^e  id)  mir  bie  ebene  9int)e,  bie  id)  fo  !^od)  fd^ä^e  unb 
al§  bie  fdfjonfte  3^erbe  be§  9Jianne§  er!enne!  —  Wliv  ift,  aU  ob  id^ 
je^t  an  beut  testen  SSenbepunfte  meine§  Seben§  ftünbe;  mit  tiefer 
©e^nfud^t  briingt  e§  mid^  gn  bem  ©ewinn  jener  Ü^nlje.  2S^ei^  id),  ta^ 
fie  enblidf)  nur  au§  bem  Innern  fommen  fann ,  fo  mn^  bod)  enblid^ 
nnfer  SSer!f)aIten  ^nr  ?ln^enwelt  nur  5Ipat^ie  werben,  wenn  öon  bort 
tjQX  gar  nichts  ju  nnfrer  ^ernf)igung  mitwirft.   (Seijen  wir  benn ! 

Sd§  bin  je^t  baran,  nad^  allen  Seiten  f)in  mir  ^lar^eit  unb  Se= 
ftimmtf)eit  meineg  (ScE)idfate§  ^u  oerfd)affen.  SJJeine  inneren  ®i§pofi= 
tionen  ()ierbei  !ennft  ®u  au§  meinem  S3riefe  an  Wl.  ^lad)  Sinken 
ju  t^ue  ic^  je|t,  unb  ic^  glaube  mit  ber  n5tf)igen  93efonnent)eit,  jebcn 


—     240     — 

(Schritt,  ber  tn{(f),  inie  icf)'§  6raucf)e,  in  S3älbe  über  mein  gu!ünftige§ 
SSer'^alten  §u  S)eut|c£)Ianb  in  §  9?eine  Bringt.  SSon  ®re§ben  an§ 
tuutbe  mir  mitget^eilt,  ha"^  ber  ^onig  üon  ber  einmal  getroffenen  33e= 
ftimmnng,  nnr  für  foti^e,  bie  ber  Unterfnc£)ung  nnb  33 eurtf) eilung  ber 
(SJeric^te  fic^  geftellt  f)aben  mürben,  bie  Söegnabigung  ficf)  öorjuBe* 
tjoikn,  nie  aBgef)en  mürbe.  Man  riet^  mir  bat)er,  mic^  ber  SBebingung 
§n  untermerfen.  9Iqc^  reiftid^er  Überlegung  nnb  (Srmägung  aEer 
(5f)ancen,  ^obe  ic^  mi(^  feft  entf (Rieben,  ein  für  allemal  nic!)t  auf 
biefe  SSebingung  ein§ugef)en.  Um  jeboi^  ba§  Stu^erfte  nod)  üerfud^t 
in  ^aben,  fc^rieb  tc§  in  biefen  Xagen  an  ben  3uftis=9Jiinifter,  um  it)n 
gu  einer  Ie|ten  Überlegung  ber  <Bciä)t  mit  bem  ^önig  gu  öeranlaffen. 
®er  5tu§meg,  auf  ben  ic^  gerat^^en  bin,  mürbe  mir  unmilHürlid)  burc^ 
meine  neuefte  (Srfa^rung  f)ier  am  Drt  eingegeben.  Sd)  mu^  Sir  nnb 
bem  ©ropergog  nämlid)  bie  @enugt!§uung  ber  SOlitft) eilung  bereiten, 
baB  id)  —  auf  9ftecIamation  ber  ©äc^fifc^en  Ü^egierung  —  lür^tic^  f)ier 
au§gemiefen  merben  foUte.  Man  gab  mir  ein,  mid)  unbebingt  gu 
untermerfen,  jebod^  ein  ärjtlid^eS  ?ltteft  an  ben  ©eneralgoutierneur 
einsufenben,  mit  ber  S3itte,  an§i  bringenben  @efunb:^eit§'9htüdfid)ten 
mid^  noc^  einige  SJlonate  f)ier  §u  laffen.  ®a§  f)at  benn  augenblidlid) 
gefruchtet,  unb  id§  !ann  bleiben.  SBenn  id)  mid)  nun  meigere,  mic^  in 
'©od)fen  ein  paar  SiRonate  lang  öerpren,  unb  moi)!  ouc^  gar  einfteden 
§u  laffen,  fo  ftü|e  id)  biefe  Steigerung  nun  ebenfalls  ber  Sftegierung 
gegenüber  lebigüd)  auf  meinen  ®efunbl)eit§guftanb,  ben  id)  om  ®nbe 
nur  um  (Stma§  §u  übertreiben  t)abe,  um  im  @runbe  bei  einer  §au|3t* 
rüdfid)t,  bie  mid)  gu  jener  Steigerung  ftimmt,  ju  bleiben,  ^m  Übrigen 
untermerfe  id)  mi(^  bemüt^igft  ben  getroffenen  93eftimmungen,  ernenne 
meine  ©trafbarleit  unb  bie  @ered)tig!eit  be§  SSerfat)ren§  gegen  mid) 
rüdt)aIt§Io§  an,  unb  laffe  <B.  SOf.  einzig  erfud^en,  auf  meine  ©efunb- 
l^eit,  bie  fo  reizbar  geworben  fei,  baß  mir  mein  5Irgt  unbebingt  öon 
biefer  ^robe  abgerat^en  i)ahz,  bie  au§na!^m§meife  fRüdfic^t  gu  neljmen, 
mir  bie  33ebingungen  ber  S3egnabigung  t)ulbreid)ft  gu  erlaffen.  '^ä) 
glaube  fomit  ba§  ©ingige  ergriffen  su  !^aben,  ma§  auf  bem  geraben 
Sßege  mid^  gum  ßiele  —  ber  33eftimmtf)eit  fül)ren  !ann.  SSeigert  ber 
^önig  bie  ©emü^rung  ouc^  biefeS  (55efud)e§,  fo  ift  e§  Har,  ha^  id§  öon 
biefer  Seite  fjer  für  alle  ßeiten  feine  Hoffnung  me^r  fjabe.  —  5Iud) 


—     241     — 

bann  Bin  ic^  entjdjloffen  aha  nod)  einen  anbemeitigen  testen  SSerjurf) 
gu  machen,  ^d)  menbe  mid)  bann  bire!t  an  ben  @.  §.  öon  S3aben, 
gunäc^ft  mit  ber  genauen  Darlegung  he§>  BiStjer  ©efd^e^enen,  bann  mit 
ber  SSitte,  mir  gu  erlauben,  an  ben  ^aifer  öon  Öfterreic^,  ben  ^rinjen 
üon  ^ren^en,  ben  ®.  §.  öon  SSeimar,  §.  öon  Sobnrg,  unb  öietteirfjt 
nod^  einen  anberen  mir  geneigten  ^ür[ten  mit  bem  ©efud^  mid)  gu 
löenben,  unter  \\d),  ober  öermittelft  einer  SSert)anbIung  am  93unbe§tag 
mir  ben  Slufentt)alt  in  it)ren  refpectiöen  Staaten  au§naf)m§meife  §u  ge= 
ftatten.  Sd)  grünbe  bie§  @efudj  bann  auf  ben  jelben  einzigen  Um[tanb, 
ber  in  feiner  SSeife  eine  5ln!Iage  gegen  ben  Äönig  öon  ©ac^fen  ent- 
{)alten  foü,  nämtid^  ba^  bie  ern[tlid)[te  9^üdfid;t  auf  meine  fet)r  Teibenbe 
©efunbtieit,  meine  ungemein  nerööfe  S^eijbarfeit  mir  nid)t  geftattet, 
mic^  ben  Gtjancen  einer  ridjterlid^en  Unterfudjung  in  ®re§ben  gu 
[teilen,  bereu  @ered)tig!eit  id)  aber  fo  beftimmt  anerfennte,  ha^  id) 
felbft  bem  Äbnig  nid)t  gumuttjete,  feine  S3e[timmung  megen  mir  obgu» 
änbern.  Um  mid^  nun  bennod)  ber  beutfd)en  ^unft  unb  ifjrer  perf5n= 
üd^en  Pflege  ^u  ert)atten,  mödjten  bie  angegangenen  dürften  fic^  bat)in 
öereinigen,  ha'^  fie,  au§nat)m§meife ,  in  S3etreff  meiner  unb  in  §u 
treffenber  Übereinfunft  mit  (Sad)fen,  ben  2tn§Iieferung§öertrag  fu§* 
penbirten.  SSon  ber  ^uftimmung  be§  @.  §.  öon  S3aben  foE  e§  bann 
abhängen,  ob  id)  biefen  2Beg  be§  ^Breiteren  einfd)Iage.  ^c^  niage  nid^t 
gu  fagen,  ba^  ic^  and;  f)ieröon  mir  einen  günftigen  (Srfotg  ern^arte : 
bod^  gewinne  id^  (Sine§  baöon,  tnaS  mir  je^t  ba§  S^iötfiigfte  ift  — 
©eiüi^Ijeit  meiner  Sage.  Unb  bie^  mir  ju  ermerben,  barf  id)  nid)t  met)r 
öerjögern,  benn  mein  ganjeS  gufünftige§  Seben  I)ängt  baöon  ah.  Sfje 
ic^  ®ir  fage,  n)etd)en  anbren  ©ct)ritt  ic^  im  Sinne  l)ah<i,  um  aud)  nad^ 
einer  anbren  Seite  ^in  mir  ©emi^^eit  gu  fd^affen,  miß  id^  ®ir  §u= 
üörberft  nod^  ©eine  ^va^t  megen  ^arl§ruf)e  beantmorten. 

©.  fd^rieb  mir,  ba^  —  menn  id^  bi§  batjin  mit  bem  Xriftan  fertig 
würbe  —  ber  6.  Sept.  —  aU  Geburtstag  be§  ®.  §.'§  —  für  bie 
3luffüf)rung  münfc^enSmert^  märe.  SJfit  Sid)erf)eit  rechne  ber  ®.  §. 
auf  meine  öerfönlidf)e  5Inmcfenf)eit  babei.  Über  biefen  letzten  ^un!t, 
ben  id^  natürlid^  öon  je  jur  §auptbebingung  mad)en  mu^te,  erhielt  id^ 
nun  crft  öor  Üirjerer  ^eit  nätjere  5(u§funft.  S)er  (5).  §.  beabfidjtigt 
nämlic^,  mid^  auf  feine  3Serantmortung  ^in  o^ne  3Seiterc§  für  bie 

©agner  u.  ?if5t,  a3ncfwecf)fel.  II.  16 


—     242     — 

nött)tge  ßeit  ttocE)  ^arlSru'fie  fommen  ju  laffen ;  ^utior  foll  gar  mdE)t§ 
baoon  üerlauten,  unb  meine  ?Intt)efenf)eit  joll  bann  gu  einer  einfacfien 
2:^atfad)e  n)erben,  für  bie  eben  ber  (3.  §.  bie  SSerontmorlung  ficf)  per^ 
föntic^  öorfie'^ält.  Sc^  fittbe  ^a§^  fef)r  fürftlic^,  nnb  —  biefer  jnnge 
©ouöeroin  f)at  mein  SSertrauen.  ®od^  mn^  id)'§  if)m  erleid^tern,  nnb 
für  je^t  meine  beobjidjtigte  3?eife  uüä)  ^orlSrn^e  bnr(^an§  in  Slfirebe 
ftellen.  ®n  n)ürbeft  micf)  ba{)er,  liebfter  ^^^Qi^S'  if^i-"  öerbinben,  toenn 
®n  mi(^  in  biefem  ©inne  etn)a§  oftenfibel  unter[lü|teft,  unb  am  S3eften 
:3ournaI=9^otigen  öeranlaffen  möc^teft,  bie  jenes  teiber  fc^on  ^n  jet)r 
üerbreitete  @erüci)t  ba£)in  in  5lbrebe  [teilten,  \)a^  pr  ßeit  no6)  gar 
nichts  beftimmt  fei,  öon  meiner  perfonlic^en  5lnmefen^eit  baBei  in 
^arl§rut)e  aber  gar  ni(^t  bie  9iebe  fein  lönnte,  ba  für  je|t  nodt)  nic^t 
bie  minbefte  ?lu§fic^t  für  meine  5Imneftie  öort)anben  fei.  — 

2öa§  nun  ©eine  neuerlidjen  35erl)anblnngen  betrifft,  fo  t) ab e  id) 
2)ir  ben  freunbfc^aftlic^en  SSormurf  gu  machen,  ha^  ®n  —  unb  ^mar 
tion  je  —  in  ber  SSerfc^meigung  ber  9Jlotioe  ber  SSermeigerungen  gegen 
mid)  eine  §u  gro^e  3ottt)eit  beobadjteteft.  ®a^  S)n  and)  je|t  mir  biefe 
nic^t  beftimmt  angiebft,  erlläre  ic^  mir  nur  barau§,  ba^  ®n  mid^  ,burd) 
if)re  9JJittt)ei(ung  unnot^ig  ju  t)erle|en  fürc^teteft.  hiergegen  gebe  id) 
®ir  aber  gu  bebenfen,  ha^  e§  beffer  möre,  menn  iä)  üollfommen  !tar 
fet)e;  e§  mürbe  unb  mirb  mid)  ha§:  beftimmt  öon  aßen  Söufionen,  in 
benen  mein  93ebürfni|  bei  ber  DbmaItenbenUn!larI)eit  mid)  immer  mie= 
ber  brängt,  für  alle  ^tikv.  befreien,  unb  ein  ärgerlidier  @egenftanb 
ber  S8esie:^ungen  gmifc^en  un§  fdiminbet  bamit  gänslid). 

?llle  meine  Untert)anblungen  mit  ^örtel'S  megen  ber  je|t  fc|on 
üoräubereitenben  ^erauggabe  ber  Partituren  u.  f.  m.  ber  9^ibelungen 
i)aben  fid^  neuerbing§  immer  unb  immer  mieber  gerfc^Iagen.  5ltte§, 
ma§  ic§  über  fie  geujinnen  !ann,  ift  bie  fofortige  ^erftellung  be§  (SticbeS 
(unter  öorau§gefe|ter  Garantie  ber  gefid)erten  erften  Stnffüfirung] ,  je- 
bod)  of)M  ßa^Iung  eine§  §onorare§,  fonbern  nur  gegen  bie  SSer- 
pftid)tung,  ben  ©eminn  ber  Verausgabe  mit  mir  ^u  t^eileu.  SSie  fdimer 
i6)  mid)  auf  biefen  Ie|teren  SSorfc^tag  einloffen  !ann,  liegt  auf  ber 
§anb;  unter  aüen  Umftänben  fäEt  ber  @eminn,  ber  fii^  mit  ben 
Saf)ren  bei  einem  folc^en  äöer!e  immer  fteigern  !ann,  unb  matjrfd^einlid) 
erft  nac^  meinem  Xobe  fe^r  ergiebig  fein  tnirb,  in  eine  SebenSperiobc 


—     243     — 

für  mid),  für  bie  id)  je|t,  tt)o  \6)  ber  §ütfe  unb  S3efreiung  bon  (Sorgen 
fo  unumgänglid^  nöt^ig  ^aBe,  511  forgen  aU  Xt)or^eit  anfe^en  mu§, 
unb  —  (Srben  (joBe  id)  gar  nicEit. 

©ein  ^atl],  für  ben  t^QÖ  mir  ®eutfd)lanb  üerfdjloffen  bleibt, 
mid)  bauerub  nad)  ^ari§  ju  ttienben,  fällt  gan^  mit  meinen  eigenen 
@ntfd)lüffen  gufammen.  ©a§  liebe  „^inb"  ijat  ®ir  mitgetfjeilt,  tüetc^eS 
meine  jnfünftigen  SebenStenbensen  finb.  ^d)  !onn  biefe  äußere  Un= 
tl)ätig!eit  nic^t  länger  mel)r  tragen;  meine  ©efunb^eit  gef)t  bei  bem 
9Jionget  aüe§  £eben§  unb  ^ett)ätigen§  nac^  au^en  ^u  ©runbe.  ^ari§ 
ift  alfo  bann  ber  öom  ©d^idjat  mir  beftimmteDrt.  3(^  gebe®ir  rec^t, 
ha^  id)  mit  ber  ßeit  mid)  on  ben  bortigen^uf enthalt  geujotjuen  nierbe. 
^affe  id)  für  bort  gar  feine  ^läne,  fo  ftef)t  mir  bort  minbeftenS  bann 
unb  n?ann  ein  fd)Dne§  Drd)efter  §u  @ebote,  tt)a§  id)  nun  \o  lange  fdjon 
gang  oermi^te.  Seboc^  !5nnte  bort  tt3ot)I  auc^  —  menn  ic^  oorläufig 
t)on  ben  möglid^en  5luffüi)rungen  ouf  franjofifc^en  1f)eatern  abfefie  — 
am  erften  mir  e§  möglid)  werben,  mir  felbft  meine  2öer!e  oorjufütiren ; 
e§  !äme  auf  eine  gefd)idt  eingeleitete  beutfdje  Dpernunterneljmung  an. 
®0(^  l)ierüber  bin  id)  natürlich  mir  jelbft  noc^  ganj  unftar.  Sn  ^ari§ 
mit  meiner  ^rau  aber  mieber  ein  Ijalb  fjungerlcibenbeSßebensufüIjren, 
n^äre  mir  je^t  nid|t  me^r  möglid).  ©inige  33equemlic^!eit  unb  freie  33e= 
toegung  mü^te  mir  geftattet  fein,  fonft  fann  ic^  mid;  gar  md)t  barauf 
eintaffen.  3n  ßürid^  laffe  id)  oielleidjt  meine  Wöhd  u.  f.  m.  jurüd; 
man  ert)ött  mir  bort  ba§  freunblid^e  §äu§d)en,  unb  fpäter  fjoffe  ic^ 
tt)ot)t  im  ©ommer  e§  mieberbemo^nen  §u  fönnen,  ma§  mir  immer  einen 
angencl)men  SSec^fel  bieten  mürbe. 

2)a^  2)u  mir,  menn  ic^  in  ^ari§,  öftere  S3ejuc^e  oon  ®ir  in 
S(u§fid)t  fteüft,  ift  mir  ber  eigentliche  £id)tftral)l  in  bem  gangen  ßu* 
fnnftSgemälbe. 

©laube  mir,  mein  lieber  %xax[i,  menn  id)  mir  alte  SSortljeile,  bie 
meine  betriebene  5lmneftie  mir  in  5lu§fic^t  fteüt,  ermäge,  fo  ift  e§  nur 
ber  einzige,  ber  mic§  eine§  mirflid^en  Dpfer§  mert^  bün!t,  ber  SSortl)eil, 
öfter  unb  länger  mit  S)ir  jufammen  fein  ju  tonnen.  Überlege  2ltle§, 
ma»  mid)  fonft  ftar!  unb  entfd)ieben  anjieljen  fönnte?  ®en  Sluf- 
fül)rungen  meiner  Cpern  mürbe  ic^  meiftenS  gänjlid)  auSmeic^en :  l)ier 
unb  bort,  in  feltenen,  einzelnen  fällen,  mürbe  ic^  mid),  unb  \)a§i  märe 

16* 


—     244     — 

ba§  2Bünfd)en§tDert:§e,  an  erften  SluffütirungenmeiTterSßerfebet^eiligen. 
Db  aber  bann  meine  ©rqnicEung  nnb  (Stär!ung ,  ober  ber  Kummer, 
Strger  unb  UeBeranftrengnng  ba§  9^a(f)bleibenbe  für  nttc^  fein  njürbe^ 
ntu^  ic^  fef)r,  "6i§  jnr  5tnnat)me  be§  2e|teren  bezweifeln.  Unb  !ein 
äußerer  ®rfotg,  !ein  Slpplau§  fönnte  ntic^  !§ierfür  entfd)äbigen.  SBar 
id)  je  entpfinblicE) ,  fo  bin  i(i)'§  je^t  bi§  gur  Ueberreigbarfeit  gen^orben 
gegen  jebe§  SSefaffen  mit  unfrer  Xl^eaterbnc^t,  if)ren  (Sängern,  ®irec^ 
toren  u.  f.  m.,  fo  ba^  iä)  faft  mein  @d)ic£fal  glanbe  preifen  gu  !önnen, 
menn  e§  micE)  für  immer  baöon  fern  |ält.  Slber  —  toir,  n)ir  —  be= 
bürfen  ber  perf önlic^en  Pflege  unfrer  ^rennbfc^aft ;  mir  finb  un§  bie 
einzige  (SrquiiJung,  bie  un§  bie  SBelt  nic^t  geben  fann.  S)en!e,  mie 
jammerüoll  mir  immer  au§einanber  gef)oIten  morben  finb?  Sn  ben  nun 
fd)onfo  tröftlic^  langen  Sa^i^en  unfrer  ^reunbf(i)aft,  mie  menigeSSod^en, 
ba§  mir  un§  mir!üd§  5Iuge  gu  3Iuge  fa^en?  Unb  biefer  Oueü  ber  (Sr< 
t)ebung,  ber  innern  ©tärlung  unb  93efeuerung  ift  öon  mir  fo  ftar!  unb 
Mfttg  erfannt  morben,  ba^,  if)m  fo  fetten  nur  §u  nat)en,  mir  al§  bie 
t)ärtefte  ®ntbet)rung  erfc^eint.  SSerfpri^ft  ®u  mir  für  ^ari§  bie^ 
©Ute,  fo  betrachte  meinen  ®ntfcf)Iu^,  bort:§in  su  ge£)en,  für  feft  unb 
beftimmt. 

Se|t  aber,  Sieber,  tt)eile  2)ic^  mir  ouc£)  einmal  ausführlicher  mit. 
Ueber  alle  ©eine  2Bibermärtig!eiten  mu^  id)  nur  immer  burc|  onbre, 
enblic^  mot)I  gar  burd^  Rettungen  t)ören.  ®a§  ift  nic^t  rec^t,  auc^ 
nic^t,  menn  S)u  e§  furg  tt)uft.  ®a§  ftellt  ®ic^  mir  gu  untraulic^  ab. 
S(^  mu^  nä^er  fe'^en,  um  red)t  gu  miffen,  mot)in  id^  meine  §anb  legen 
foß,  bie  ®i(f)  fo  gern  freunblie^  berüt)ren  möd)te.  ®a^  ®u  ^u  gro^, 
p  ebel,  gufc^önfür  unfer  Iiebe§  ^rät)min!el  *  ©eutfc^Ianb  bift,  ba^ 
©u  unter  ben  Seuten  mie  ein  ®ott  erj^einft,  beffen  @Ian§  fte  nic^t  gu 
ertragen  gemo^nt  unb  gemiHt  finb,  ift  natürlid§,  menn  e§  auc^  erft  an 
®ir  flar  merben  lonnte,  rneit  nie  üor'^er  eine  f o  Iict)te  unb  roärmeüotle 
©rfc^einung  in  ©eutfc^Ianb  gerobe  gu  Xage  !am.  ?lber  inmieferne  bie^ 
erbärmtidie  SSer^alten  ©ein  §ers  berütirt,  ©id)  erzürnt  unb  erbittert, 
möchte  ic^  gern  miffen,  ic^,  ber  id)  fo  empfinbung§Io§  gegen  ät)nlic^e 
^erüt)rungen  gemorben  bin,  ha^  e§  mir  oft  fd^mer  fällt,  ben  ^^led  gu 
erfpä^en,  mo  biefe  S3erüt)rung  eigentlich  üor  fic^  get)t.  S3eben!e  id^, 
mo§  ©u  ©lüdlidier  5tlle§  t)aft,  meiere  fronen  be§  £eben§  unb  ber 


—     245     — 

(Swigfeit  ftd)  auf  ®icf)  I)erabfen!ten,  überfelje  \d)  Sein  trauIicfjeS,  ftet§ 

S)ir  ebel  fdjmeidjetnbeS  §au§,  bod)  eigentlich  frei  öon  ernftlicfjer  ge= 

meiner  2e6en§forge,  gewa'E)re  ic^,  toie  Su  burc^  2)eine  ^erfon,  burd) 

Seine  ett)ig  Sir  bereite  tunft  SWeS  nm  Sid^  begtüdft  nnb  ent^üdft,  fo 

irirb  mir'S  fc^n)er  ju  er!ennen,  luo  Su  eigenttid)  leibeft.    Unb  boc^ 

leibeft  Sn,  nnb  leibeft  tief :  \)ü^  füljle  idj !  —  Sei  nic^t  ftolj ,  nnb 

fd)reib'  mir  Balb  einmal  fo  rec^t  öott  nnb  breit,  wie  ic^'§  leiber  jn 

Seinem  $8erbrn^  gen^i^  Sir  ^u  oft  madie.    Senn  nm  nun  nidjt  auc^ 

Tiodi)  ben  4*^"  Söogen  anzufangen,  n^ill  id)  benn  boc^  nun  fdjtie^en,  unb 

Sir  nur  am  ^anbe  noc^  fagen,  inie  innig  id)  Sir  für  Seine  2kht  banfe 

unb  ftet§  treu  unb  tiebenb  fein  tt)erbe 

Sein  ^reunb 

Diidjarb  äö. 

286. 

9D?aitanb,  25.  9)Mr5  59. 

9}Jein  ^ranj! 

Sa  Bin  ic^  auf  ber  9\eife,  Df)ne  Sir  noc^  ein  Sßort  batjon  gemelbet 
jul)aben!  (Somübeic^f)euteöonberBrera,  berCena,  bemSomn.f.m. 
bin,  will  id)  aber  bod)  nid)t  ef)er  ju  93ett  gef)en,  of)ne  Sir  nic^t  mit  jwei 
lEßorten  tüenigften§  ^fiadjridjt  oon  mir  gegeben  ^n  ^aben. 

Um  in  ber  ßompofition  meines  britten  STcteS  feine  Unterbred^ung 
ftattfinben  jn  laffen,  mn^te  ic^  mid)  entfc^tie^en,  if)n  ha,  mo  id)  if)n 
befc^Iie^en  fann,  and)  anzufangen,  ^d)  '^abt  Supern  bagu  ou§ge= 
mä^It.  Su  mei^t,  tuie  \d)X  id)  ben  S^ierwalbftätter  ©ee  Hebe :  Üiigi, 
ipitatu§  n.  f.  vo.  finb  mir  unb  meinem  33htte  |e|t  t)eilenbe  Sf^otfimenbig' 
feiten  gemorben.  ^d)  merbe  bort  ganj  einfam  fein,  finbe  um  bie  je^ige 
ßeit  Ieid)t  bie  münfd)engmertt)efte  SBo^nung,  unb  benfe  bort  prad)tt}oIl 
jn  arbeiten.    Ser  ©rarb  ift  fd)on  üorau§.  — 

9Jiit  meiner  @efunb{)eit  I)obe  ic^  immer  öiel  gu  fämpfen;  fonft 
^e!)f§  mir  ganj  erträgtid^.  ^nx  mit  Seinem  freunbtid)en.  Seinem 
3Sortf)eiI  fo  menig  ergebenen  SSetter  in  SBien,  ^aht  id)  nod)  etmaS  au§= 
§umad)en.    Sarüber  ha§>  näd)fte  SOZal.  — 

@emi^  glitte  ic^  tängft  fd)on  eine  9lac^ri(^t  öon  Sir  befommen. 


—     246     — 

toenn  iä)  ®tr  md)t  tüieber  mit  ntetttem  legten  Briefe  jo  eine  ©upipe  ein^^ 
geBrocft  ^ätte !  2Bie  l^ötte  e§  ntic^  gefreut,  üon  ®tr  ein  ßebenSgeic^eti 
§u  ertialten,  wenn  e§  auc£)  jene  Stngelegen^eit  boBei  gar  ni(i)t  6erü()rt 
l^ätte.  — 

S(^  {)offte  e§  öon  ^og  §u  Xag,  unb  öerjögerte  in  biejer  eitlen  ^off* 
nung  and),  ®ici^  öon  meinem  befi^tofjenen  Slufent^altgniei^fel  ju  6e* 
na(f)ric§tigen.  — 

So  tüie  id^  mieber  §ur  Ü^ul^e  bin,  fc^reibe  ic^  aber  —  aud^  ol^ne 
©eine  Slufforberung  abguworten  —  beffer  nnb  met)r:  für  !^ente  thtn 
nur  bieB  üorläufig!  ^aufenb  §ergen§grü^e !  ©ein 

^.  2B. 

(ßugern  —  poste  restante). 


287. 

(Sei  mir  t)er§Iicf)ft  gegrüßt  om  SSatbftätter  @ee,  mein  großer, 
liebfter  ^reunb !  —  ©er  Xriftan  f  ott  fic^  noc§  einmal  an  ber  Sllpen- 
luft  erfreuen  unb  be!räftigen,  beöor  er  für  immer  fd^eibet  —  unb 
glänzt. 

Sn  ber  9^arf)barfd^aft  (ßarl§ru{)e)  befürä)tet  man  nun,  ba^  er  nic^t 
pünftüc^  5ur  beftimmten  ^dt  eintrifft.  ©ie§  tuurbe  mir  öor  ^urgem 
burd^  ©.  (meld)en  ic^  in  ^ena  unb  t)ier  gefe!)en)  mitgett)eilt.  @§ 
fdf|tt)ebt  bie  erfte  Sluffü!^rung  gtt)ifd§en  @e)itember  unb  ©ecember,  — 
bem  Geburtstag  be§  ®ro^f)ergog§ ,  ober  bem  ber  @ropergogin,  — 
unb  id§  !£)abe  mic^  babei  alSunüermeiblic^er  @aft  bereits  ange- 
melbet. 

©ie„bicEe  (Su|3pe",  mie  ©u  f c^reibft,  mar  nicfit  befonberg  fd^ma(f= 
^aft.  S5ei  unferem  nätfiften  SSieberfel^en  fage  id£)  ©ir  barüber  §Iu§= 
füt)rtic^ere§  —  leiber  5lbte:^nenbe§.  —  9^id§t§beftomeniger  l^offe  id)  ©ir 
gleid^jeitig  ein  anbereg  5lrrangement  (toenn  mir  eg  fo  nennen  motlen) 
üorfd^tagen  gu  können,  momit  ©u  gemi^  einöerftanben  fein  mirft.  ßu^ 
näc^ft  aber  mu|  ber  Xriftan  ooHenbet,  geftodfjen  unb  gegeben  fein  — 
bann,  o§ne  Bögern,  motten  mir  bie  9^ibelungen=?lngelegenf)eit  ernft* 
tid)  in  Stngriff  nehmen  unb  ju  ©einer  ßitf^^ebentieit  in  Drbnung, 
bringen. 


—     247     — 

9Md)fte  SSodje  geljt  bie  ^^ürftin  mit  i^rer  Xod)ter  nacf)  9JJünd;en 
—  (^autbad)  malt  ha§i  ^orträt  ber  ^ringel  W.) .  —  ^d)  Bleibe  f)ier 
bi§  3ur  ©[temocfie,  unb  mac^e  bann  nur  einen  93efui^  in  Söwenberg 
(8(i)Iefien)  bei  bem  g-ürften  ^otjcngollern.  58on  SJiitte  9Jcai  an  bi§ 
2(nfang§  3uni  jd)Iagc  id)  mein  ^üi  in  ßeipsig  auf.  —  S)a  iüirb  e§ 
allerlei  ®inge  geben! 

9tad^f)er  ju  ^fingften  finb  "^ier  gro^e  @d)iner  =  ^eftioitäten 
angefünbigt.  —  -Db  fie  [tattfinben,  i[t  fetjr  bie  gn-age  —  boc^  mu§ 
id)  jebenfallä  bie  SJhifi!  ju  bem  geftfpiel  öon  §oIm  („33 or  !)un* 
bert  Saljren")  in  S3ereitfdjaft  galten,  unb  bajn  mid^  jiemlid)  an* 
ftrengen.  — 

9Jlit  meiner  @efunbt)eit  Ijahe  id)  gtüdlidjermeije  gar  nid)t§  ju 
fdiaffen,  unb  an  ©ebulb  fef)tt  e§  mir  and)  nid)t.  9lun,  ba§  Übrige 
mag  !ommen  unb  wirb  !ommen !  — 

ßebe  tüD^t  unb  au§bauernb,  wie  e§  ®ir  n^üufd^t 
6.  Stpril  59.  —  äöeljmar.  ®e^« 

S.S. 


288. 

Sujern,  19.  STpril  59. 

@ag',  tiebfter  ^^rang,  mie  mürbe  ®ir  an  meiner  ©teile  §u  SJJuttje 
fein?  2Bieberf)oIt  bat  id)  '^id)  nun  um  bie  ßwfenbung  ©einer  neu  er* 
fd)einenben  3Ser!e.  ©ie  Sbeale  finb  längft  erfd)ienen;  —  aber  ®u 
fd)tüeigft  borüber.  3e|t  lefe  id)  bie  SSertagäangeige  be§  erf djienenen  — 
2)ante  — ??  —  3Bie  mürbe ®ir3u9Jäitf)e  fein,  menn®ir  ba§  begegnete? 
—  Ober  —  bliebft  S)u  in  einem  frembartigen  SBa^ne  über  mid)?  S)oc^ 
unmöglid)!  — 

Sd)  f)abe  fci^Ied)te§  SBetter,  bin  abfolut  einfam,  unb  !omme  nur 
feiten  ^u  günftiger  Stimmung  für  bie  5lrbeit.  (So  fc^Ieppe  id)  mic^ 
burc^  Sf^ebel  unb  ©ebanfen  burd^. 

2a^  t)ören  unb  fel)en !  ©ein 

9^.  SS. 


—     248     — 

289. 

äötbntung  ber  ®ante=©^nip^onie. 

SSie  SSirgil  ben  ®onte,  !^oft  ®u  mic^  bitrc^  bie  get)eimnt^ü ollen 
Sf^egionen  ber  IeBen§getrön!ten  S^ontuelten  geleitet.  — 
SluS  innig  [tem  .^ergen  rnft  ®ir  §u : 

» Tu  se'  lo  mio  maestro,  e'l  mio  aiitore ! « 
unb  iüetlit  ®ir  bie^  SSer!  in  nntoanbelbar  getreuer  Siebe 
SSet)mor  —  D[tern  —  59.  ©ein 

290. 

Supern,  8.  Tlai  59. 

Sc^  ntödjte  S)ir  eigentlich  l)eute  noc^  nicl)t  fc^reiBen,  üeBfter  ^ranj, 
benn  id^  Bin  felBft  bagu  ni(i)t  in  ©timmung.  S)o  oBer  an  SlrBeiten  gar 
nic^t  §u  benfen  ift,  greife  iä)  tuenigfteng  ju  biefem  SSerjuc^  einiger  Sic- 
tiüität,  ol)ne  eigentlich  recl)t  ju  n)iffen,  tt)a§  barau§  n^erben  foK.  ^ämft 
®u  je^t  fo  plö|li(f)  einmal  §u  mir  in  meine  ©infamfeit,  fo  ftünbe  mir 
bie^  al§  hk  einzige  (Sl)ance  gur  9}löglicl)!eit  ber  SO^ogliclifeit  üor.  ©od^ 
®n  fc§einft  üBer  ©einen  ©ommer  Bereits  bisponirt  gn  l^aBen,  tüoBei 
SöttJenBerg  unb  ßeipjig  feljr  gut  weg  !ommen,  ha^  britte  ß  (Supern) 
aBer  total  bergeffen  ift.  9^un,  in  biefem  Sugern  ftecfe  ic^,  unb  genau 
Betrachtet,  ift  eg  ber  einzige  Drt  ber  Sßelt,  ber  mir  je|t  möglich  ift. 
©a^  i^  fein  „SeBen"  leBe,  mei^t  ©u,  ober  fannft  S)ir'§  benfen;  ma§ 
mir  um  einzig  l)elfen  fönnte,  ^unft,  ^unft  Bi§  pm  ©rtrinfen  unb 
SSeltöergeffen,  —  nun,  bie  l)aBe  iä)  noc^  toeniger,  al§  SeBen,  unb  \)a§> 
fd^on  eine  giemlic^e  ^eit  !^er,  td§  toerbe  fte  Balb  naä)  ©egennien  gäl^len! 
Slu|er  ben  ©ienftleuten  fe:§e  unb  fprec^e  ic§  feinen  9}ienfd)en.  ©enfe 
©ir  einmal  ein  meitig,  mie  tt)ol)l  mir  gu  Wuiljt  fein  mu§.  —  ^inber! 
^inber !  3d^  fürchte,  man  lä^t  micl)  gu  lang'  im  @tic^,  unb  ba§  „ßu 
fpät"  mirb  ®ud^  audl)  einmal  in  SSegug  auf  mid)  gu  @emütl)  fommen. 
®a  l)ei§t'§  benn  nun :  „Wla^'  ben  Xriftan  fertig,  bann  »ollen  mir 
fe^en !"  —  2Sie  oBer,  menn  iä)  ben  Xriftan  nun  nid^t  fertig  machte,  meil 


—     249     — 

ic^  i^n  nic^t  fertig  mad)en  fönute?  9Jlir  ift,  oI§  fottte  icf)  nun  üor  bem  — 
ßiele  (?)  —  enblid)  i.ierj(^mod}tenb  ^ujammenbrei^en.  SSenig[ten§  iel)c 
id)  mir  täglii^  mit  red)t  gutem  SSillen  mein  58ud)  an,  a6er  ber  ^opf 
bleibt  mü[t,  ba§  ^er^  leer,  unb  id)  ftarre  f)inau§  in  bie  9ZebeI=  unb 
9tegenmoIfen,  bie  unburdjbringlic^  feit  meinem  §ierfein  mir  felbft  bie 
5lu§fic^t,  burd)  erfrifd)enbe  (Sjcurfionen  mein  trübe§  Slut  etma§  ouf= 
gurütteln,  unerfüllt  loffen.  ®a  Ijiei^t'g  benn  —  nun,  arbeite  nur,  bann 
mirb'S  fd;on  mieber  ge^en!  S5ortreff lid) ;  ic^  armer  Teufel  fjaht  aber 
fo  gang  unb  gar  feine  9^outine,  unb  menn'g  nid)t  oon  felbft  get)t,  !ann 
id^  eben  nid)t§  madjen.  9^ec^t  lieblid)  ha§> !  Unb  boju  nun  fo  gar  feine 
(Sf)ance,  mir  auf  einem  anbren  äBege  gu  tjelfen.  SllteS  öerrannt  unb 
üerfperrt!  9lur  bie  9(rbeit  foK  mir  t)elfen:  aber,  \va§>  Ijilft  mir  baju, 
ba^  16)  eben  arbeiten  fann?  —  Offenbar  l)abt  iä)  §u  irenig  oon  bem, 
tt}05  ®u  guüiel  t)aft !  — 

'äd),  mie  bin  idj  üoE  ©nf^ufia^muS  für  ben  beutfdjen  Sunb  ger= 
manifd)er  Station !  ®a^  mir  um  ©otte^miüen  ber  greüler  2.  S^^apoleon 
nid;t§  an  meinem  lieben  beutfdjen  Sunbe  bctafte :  id^  märe  p  tief  be= 
trübt,  menn  ha  irgenb  etmas  anber§  mürbe!  —  Übrigen^  bin  id)  be= 
gierig,  mie  e§  mit  meiner  projeltirten  Überfiebelung  nac^  ^ari§  mirb. 
©§  ift  bodj  fd)redlid)  unpatriotif(^,  fid^  mitten  im  §auptneft  be§geinbe§ 
ber  germanifdjen  9lation  e»  bet)aglid)  mad)en  ju  mollen.  Sie  guten 
Seutfd^en  foüten  mirHic^  etma§  tf)un,  um  if)rem  germanifd^eften  atler 
germanifdjen  Dpern=(5ompouiften  biefe  grä^Iid^e  Prüfung  ju  erfparen. 
—  Übrigens  fann  id^  mirüic^  in  ^ari§  red)t  Ijübfd^  üon  meinen beutf^en 
Üleffourcen  abgefdjuitten  merben:  unb  bod)  merbe  id^  in  ber  Sage 
fein,  in  ^ari§  mid^  an  einen  mijglic^ft  tjo^en  Ort  §u  menben,  um  bort 
meine  bauernbe  Sf^ieberlaffung  gu  erl^atten,  benn  mit  meiner  (Sd)mei5er 
9liebertaffung  gef)t'§  gu  ®nbe.  ©o  mill  mid)  benn  atfo  S)eutf erlaub 
mit  ©ewatt  bem  ^einb  jufdjansen!  Slnc^  guti!  —  9lun  ift'§  aber 
aud)  eine  9J?ögIid)!eit,  id)  ge^e  im^erbft  auf  ein^albjatjr  nac^  Slmerif a, 
öon  mo  man  mir  5Inerbietungen  mad^t,  bie  id)  SlngefidjtS  ber  X^eil= 
nat)me  be§  beutfd)en  S3unbe§  für  mic^  nic^t  fügtid;  unbeacf)tet  laffen 
fann.  ®ie|  bürfte  fic^  nüc^ftenS  entfd^eiben.  93eben!Iid)  ift  mir  babei, 
bo^  ha§>  ^art§ru^er  Xriftan|3roje!t  bermaa^en  burd^freugt  mürbe,  ha'^i 
id)  e§  om  ßnbe  für  je|t  oufgeben  unb  für  aUe  Reiten  e§  ma^rfdfieintid^ 


—     250     — 

bonn  nie  tüteber  aufnehmen  toürbe,  ^ä)  ftef)e  mit  bem  testen  5lctc 
biejeS  (Sd§mer§en§!inbe§  je^t  am  äu^erften  9f?atibe  be§  »to  be  or  not 
to  be«  —  ein  fleiner  ®rn(J  irgenb  meld^er  ^eber  be§  gemeinen  ßitfaö^' 
bem  i^  fo  erBarmung§Iol  preisgegeben  bin,  fann  bieje§  Äinb  in  ben 
leiten  ®eBurt§n)et)en  tobten.  @§  ftet)t  eben  mit  mir  ?llle§  fo  auf  bem 
^anbumbre'^en;  e»  !ann  get)en,  e§  fann  aber  onc^  ganj  öollftänbig 

fielen  bleiben.    S)enn,  mein  ^^tan^,  mir  ge^t  e§  —  fc^Iec^tl 

SSon  deinem  aller  meiner  ^reunbe  mei^  ic^  feit  lange  ettnaS;  fte 
öermutl)en  mic^  je|t  raa^rfc^ einlief  aEe  fe!^r  glüdlid),  in  meiner  lieben 
®(f)meig,  in  ber  ^eirtic^en  (Sinfamfeit,  in  ber  ^reube  be§  ßomponireng 
alle  SSelt  öergeffenb.  —  S<^  tierbenfe  e§  i|nen  nic^t,  ba^  fie  fic^  \)a§> 
oormad§en.  2Senn  fie  ober  nur  müßten,  ha^  iä)  felbft  ®ir  erft  bie 
^iftote  auf  bie  33ruft  fe|en  mu^te,  um  ben  mir  gemibmeten  ©ante  üon 
Sir  !f)erau§sube!ommen,  fo  Ratten  fie  einen  §lnt)alt,  um  barnac^  etmoS 
UJeiter  §u  fd^tie^en.  3Sa§  meinft  ®u  baju?  —  Unb  nun  fomme  ic^  bod^ 
auf  ben  ©ante,  üon  bem  id§  '^eute  gar  ni(i)t  fprec^en  moßte,  ta  er  mir 
gu  Heb  ift,  um  if)n  in  meine  heutige  Saune  §u  öerwideln.  ®oc^  mitt 
ic^  ©ir  menigften§  fagen,  ha'^  mir  ©eine  in  ba§  ©jemplar  gefd^riebenen 
SSibmunggmorte  boc^  pbf(^  unter  uuSbc'^alten motten;  tjonmirmenig* 
ften§  fott  fie  lein  äJJenfc^  erfafiren.  «Sie  !^aben  mic£)  gang  pofitiö  \ä)am' 
xoü)  gemacht,  glaub'  mir  ha^ !  SBie  jömmerlic^  id^  mid§  al§  $0Jufifer 
fü|Ie,  !ann  idf)  ©ir  gar  nid§t  ftar!  genug  üerfid^ern ;  au§  §ergen§grunbe 
t)alte  id^  mid§  für  einen  abfotuten  ©tümper.  ©u  fottteft  mid§  je^t  nur 
moncEimoI  fo  bafi|en  fe'Eien,  menn  idf)  fo  benfe,  „e§  mu^  bo^  ge^en"  — 
unb  bann  an'§  Maöier  gerat^e,  unb  einigen  miferabten©redE§ufammen» 
greife,  um  bann  blöbfinnig  e§  aufzugeben.  SBie  mir  ta  gu  SOlutt)  ift  — ! 
meld^' innige  Überzeugung  oon  meiner  eigentIid§enmufi!aIifd§enSumpen= 
:§aftig!eit!  Unb  nun!ommft©u,  beme§au§atten^orent)erau§quitttmie 
©tröme  unb  Duetten  unb  SKafferfätte,  unb  —  ha  fott  id^  mir  nun  nod^ 
fo  etma§  fagen  taffen,  mie  ©eine  SSorte.  9^ic^t  gu  glauben,  ba^  bie§ 
ööttige  Ironie  fei,  fättt  mir  ha  fe!^r  fc^wer,  unb  id^  mu^  ©eine  ^^^eunb* 
fcEiaft  zu  mir  fet)r  üott  unb  ganz  ^^^  z^^^ücErufen,  um  zn  gtaubeu,  ©u 
!§abeft  ©id^  am  ^nhz  bod^  uic£)t  über  mid§  luftig  mad^en  motten.  — 
Siebfter,  ba§  ift  eine  eigene  @efd^id§te,  unb  glaub'  mir,  mit  mir  ift'S 
nic^t  meit  ^er.  Sd£)  meine  je|t  mir!lid§,  am  Xonnl)öufer  unb  Soliengrin 


—     251     — 

f)at)e  mir  Ülci^iger  gefjolfen.  Sin  meinen  neuen  5(rkiten  ^ojt  ®u 
mir  Beftimmt  get)oIfen;  nun  ®u  mic^  aöer  je|t  ji^en  Iä|t,  !ann  icf) 
nid£)t§  niel)r. 

S5om  ©ante  (jeute  nur  nocf)  fo  öiel,  bci^  id)  mid)  I^auptfüdjlid)  fo 
barüBer  freute,  ifjn  üoüftänbig  gut  in  meinem  ®ebäd)tni^  beiüatjrt  ju 
f)Qben,  üon  ©einer  erften  9Jiittf) eilung  Ijer.  2öie  id)  if)n  nun  genauer 
ftubire,  je^e  id),  ha%  mir  bod)  fein  irgenb  fiebeutenber  ßug  entgangen 
mar;  ja  felbft,  al§  ob  ba§  fteinfte  unb  feinfte  detail  mir  \<i)on  üon  ba* 
mal§  {)er  ganj  genau  befannt  geblieben.  ®a§  !önnte  mir  fa[t  menigften^ 
über  meine  receptiüen  ^äl)ig!eiten  al§  gnte§  3^i^9^^B  bienen;  bod) 
gtouBe  id),  e§  fonimt  nur  ber  eigent|ümtid)en  ®rb|e  unb  33ejc^affen= 
f)eit  ®eine§  2Ber!e§  ^u  @ute. 

Sm  Übrigen  ge:f)t  mir'S,  menn  ic^  and)  ®ir  barüber  etma§  jagen 
follte,  gerabe  mieber  fo,  mie  ta,  at§  ic^  ben  Srief  über  S)ic^  an  9)^. 
fd)rieb.  SBa§  biefen  Srief  nämlid)  betrifft,  mad^te  id)  oor  ^urjem  eine 
nagetueue  (Srfal)rung.  §t.  91.  f)atte  if)n  nod)  nid)t  gelefen;  ic^  faub 
il)n  glüdlid)  in  SSenebig  unter  meinen  papieren  unb  gab  iljn  if)m. 
S)a  !am  er  benn  su  mir,  unb  entbedte  mir,  ba^  er  —  üon  SlRenfd)en 
felbft,  bie  ®ir  nid)t  fern  fteljen  ~  über  biefen  S5rief  gehört  t)atte,  id) 
brüdte  mid)  bod)  eigentlich  barin  au§meid)enb  au§,  unb  bemüljte  mid), 
nichts  red)te§  beftimmte§  eigentlid)  über  ®id)  ju  fagen.  ®r  felbft  mor 
baburc^  beHommen  geworben  unb  nun,  nad)  berßectüre,  bagegenI)od^ 
erfreut,  bie  enorme  93ebeutung  begriffen  gu  t)aben,  hk  id)  ®ir  barin 
gufpräc^e.  ©ogleid)  Ia§  auc^  id)  —  ooll  (Staunen  über  bie  9JJi3gIic^= 
!eit  eines  üblen  3Serftänbniffe§  —  meinen  Srief  mieber  bnri^,  unb 
mufete  nun  olIerbing§  in  ^.'§  f)er§nd)e  (Srgüffe  über  bie  ungtaublid)e 
Stumpfheit,  Dberftäc^Iic^leit  unb  Xrioialität  ber  ^}}(enfd§en  mit  ein» 
ftimmen,  benen  e§  möglid)  gemefen,  bie  ^ebeutung  biefe§  Briefes  §u 
öer!ennen.  Slbernuntjabeid)  miraud)  gefd)moren:  nid)t  ein  SSorttaffe 
\6)  mef)r  oeröffentIid)en.  äBa§  mir  un§  finb,  miffen  mir,  unb  oerfid^ern 
un§  bie^  gelegentlich  §ur  (5tär!ung  unb  Sabfal  üon  9^enem  — :  aber 
ma§  mir  ber  2öelt  finb,  barüber  foll  fie  mic^ ! 

(S§  ift  5  u  unglaublid) ! !  — 

'äd)  @ott !  ^ä)  !omme  über  bie  Xriüialität  meiner  Saune  in  biefem 
93riefe  nidjt  IjinauS  — :  barum  nid^t§  (Sbte§  f)eute  mef)r  befpred)enl 


—     252     — 

^iamentlici^  aud^  bie  Sbeale  ttic^t.  SSiKft  ®u  mit  ©ic^er'^eit  toteber  ein= 
mal  ettDO§  SSernünftigeS  üon  mir  erfahren,  fo  —  !omm  §u  mirunb 
fpiele  mir  einmot  oüe  ©eine  ©ac§en  öor  uttb  namentlich)  aud)  ben  ^eu§» 
ritterc^or  (famoSÜ)  — :  bann  fottft  ^u  menigftenS  einmal  tüieber 
genau  mijfen,  ma§  an  mir  ift ! 

^ür  je|t  öergeube  iä)  5lt[e§,  ma§  ici§  an  guter  Saune  auftreiben 
!ann,  an  meine  ^rau!  ©ie  mirb  üon  mir  gel^ätfc^elt  unb  gepflegt  mie 
ein  ^^tittertt)oc^en!inb.  ®ofür  l)abe  ic§  bann  bie  @enugt:^uung,  fie  aucJ) 
gebei^en  gu  toiffen;  mit  x^xtm  böfen  Seiben  beffert  e§  fict)  §ufef)enb§,  fie 
fommt  mieber  auf  unb  mirb  !§offentlid^  anä)  etma§  öernünftig  auf  if)re 
alten  Xage;  fo  ba^  ic§  i^r  le|tt)in  —  al§  ic^  gerabe  ©einen  ©ante  em^ 
^fangen,  fdirieb,  bie  §ötle  l^ätten  mir  burcfigemacEit;  möge  i^r  nun 
ba§  t5eg  efeuer  gut  befommen,  ba  mü^te  enblid^  mo^I  aud§  noc^etmaS 
^arabie§  abfaEen.  @§  ift  !^errlic^,  ^a^^  3tIIe§!  —  9^un  gru^e  mir 
ben  ^^ürft^J^  öon  Sömenberg,  ober  mie  er  !^ei^t,  unb  fag'  it)m,  menn 
ber  beutf^e  S3unb  mic^  nid§t  näd)ften§  prüdriefe,  ging  ic^  nad)  ^ari§, 
um  ©eutfd^Ianb  ber  Sänge  unb  S3reite  nad^  gu  öerrat^en ! 

@ott  befohlen!  §offentIic^  üergeitift  ©u  mir  biefen  unfinnigen 
S3rief !  ßroig  ber  ©eine 

^.  2Ö. 


291. 

SSeldf)'  fd^auertic^er  (Sturm  —  ©ein  Sörief,  Hebfter  9^i(^arb !  — 
^ie  üergmeifelt  er  2lHe§  t)erumpeitfc^t  unb  nieberfc^Iägt!  SBa§  ift  bei 
bem  ©etöfe  unb  @et)eul  nod)  §u  tjören?  —  SBotier  unb  mo^u  noc^  SSorte, 
immer  nur  SSorte! 

Unb  bod)  öertraue  ic^  feft  auf  ©ic^ !  —  ©a§  §amlet«©ilemma 
pa^t  ©ir  ni(^t,  benn  ©  u  bift  unb  fannft  nid^t  umt)in  gu  fein,  ©elbft 
©eine  t»errüc!te  Ungered^tig!eit  gegen  ©id§  felbft,  menn  ©u  ©id)  al§ 
„lömmerlid^er  äJfufüer  unb  ©tümper"  (!!!)  anüagft,  ift  ein  9!JJer!mat 
©einer  @rö^e.  Sn  bemfelben  ©inne  fagt  ^a§cat  »La  vraie  eloqueuce 
se  moque  de  l'eloquence«.  —  ßmar  bringt  ©ir  biefe®rö^emenig  ©roft 
:inb  ©lud.  SBo  gäbe  e§  aber  ©lud  in  bem  befd)rön!ten  monotonen 
(Sinne,  ber  fo  albern  biefem  Söorte  beigelegt  mirb  ?  —  ^ux  Sntbefiren 


—     253     — 

unbSntfagen  f)ält  un§  aufred)t  auf  biefem  (SrbenDoben.  2a^  uu§  ai\o 
unfer  ^reuj  sufammen  tragen  in  ßfjrifto  —  „bem  @ott,  bem  man  [id) 
of)ne  ©tolj  nä^?rt,  unb  oljne  SSer§tt)etf(ung  beugt"  —  unb  öerleite  mid) 
nid^t  5U  üBerflüjfigen  ^ran^i^faner^^rebigten!  — 

2(u[ri(^ttg  gejprocf)en  ^atte  ic^  wenig  üon  ©einem  amerifanifd)en 
^rojeft  unb  mürbe  befürd^ten,  ha'^  ®u  ®id)  in  ^fZem-'^or!  noc^  un^eim* 
Iid)er  fü^tteftatS  inSonbon.  ®emungea^tetfd^reibemir  etma§  9lä^ere§ 
über  ben  Slntrag,  ber  ®ir  oon  bort  au§  geftellt  i[t,  of)ne  93ejorgni^,  ben 
beutjdjen  93iinb  barüber  in  5(ufrcgung  ju  öerfe^en!  —  SSie  fd)on  ge* 
jagt,  bleibt  gunädjj't  ^arl§ruf)e  immer  ©eine  befte  ßfjance,  unb  id)  bin 
übergeugt,  ba^  beröro^IjergogöonSSaben,  bcr  ©ir  fefjr  gemogen,  e§>a\x 
bem  t^atjädjlidjen  93emeije  feine§  2öof)ImoIIen§  nid)t  fet)ten  lafjen  mirb. 
2),  ift  übrigens  barauf  gefaxt,  ben  Iriftan  erft  im  ©ejember,  am  (53e* 
burtstag  ber  ©ro^Ijergogin,  gu  geben.  ®u  t)aft  al\o  feine  jo  befonbere 
(Sile,  ba§  2Ber!  gu  beenben. 

SebenfallSfomme  id)  früljer  ju  SDir  nadj  Sugern,  ober  mo®u  mid) 
Ijintiaben  mill[t,  unb  fpiele^ir  eine  "^JlaWc  üon  meinem  ßeug  üor,  menn, 
wie  ®u  mir  jagft,  bie^  5)ir  (Spa^  mad)t.  ®en  jdjonften  2ot)n  meiner 
S(rbeitenm5d)te id§  a(Ierbing§ barin finben,  menn fiemirbie S3ered)tigung 
gäben,  ©ir  jo  gan^  ptaufibel  gu machen,  meld)'  immenjer  9!}Zuji!er 
S'U  bi[t  unb  bleibft!  unb  fomit  ®id)  gn  neuem  glei^igjein  antrieben. 

Xro|  aller  ^riegsmirren  foll  bie  Xon!ünftIer=SSerfammIung  S(n» 
f ang§  ^uni,  f o  mie  fie  angezeigt  marb,  ftattfinben  unb  id)  mu^  gu  biefem 
3med  jd)on  näd)\k  253o(^e  mid)  in  ßetpgig  einquartieren. 

2ad)e  mid^  nid)t  ^u  fef)c  au§,  ba§  id)  mid)  immer  für  ä'^nlid)e 
'2)inge  intereffire;  —  fie  finb  nid)t  ofine  ©influ^  auf  ©eine„Xantie- 
me§"  unb  üon  biefem  ®efic^t§pun!t  au§>  erbitte  id^  ©eine  Xolerang. 

9Jiöge  e§  batb  fd)5nere§  SSetter  werben  auf  ©einem  (See,  unb  ein 
milberer  @eniu§  ©eine  (Seele  umteud)ten!  |)erälid)ft  ©ein 

14.  mai  59.  S®et)mar.  %.  2if§t. 

Sd^  t)abe  ©ir  ^ur  ßeit  gefagt,  mie  innig  ft  mid)  ©ein  ^rief  an 
W.  über  bie  ©t)mpt).  ©id^t.  erfreut,  —  öon  bem  ©efc^mä^,  ma§  bie 
(2tumpfl)eit,  ©rioiatitiit  unb  23ö§millig!eit  barüber  gemad^t,  ift  feine 
S^otij  gu  nef)men. 


—     254 


292. 

ßuj^ern,  15.  Wai  59. 
Siebfter  f^ranj ! 

©er  ^ofaunift  %t)kk  au§  S3ern  Befud^t  mtc^  joeBen,  fogt  mir, 
t)a|  er  ®ic^  öor  ^ur^em  in  SBeimar  befud£)t,  batnolS  aBer  nodEi  nid^t 
geiüu^t  t)aBe,  ba^  bie  ^ojauniftenftelle  bort  frei  toürbe,  unb  bittet  mid§ 
nun  i^n  ®ir  gu  em^fet)Ien,  ba  it)m  al§  SSeimaroner  öiet  baran  liege, 
bort  angeftettt  §u  fein.  9^un  freut  e§  micf)  ft)ir!lid^  üon  gangem  ^ergen, 
nid)t  nur  um  ^!^iele'§,  fonbern  um  ®eine§  Drtfiefterg  SSitlen,  ®ir 
biefen  Wlann  auf  haS^  atterentfc^iebenfte  empfetjten  gu  fönnen.  (Sr  ujar 
1853  mit  Bei  meinen  famofen  ßüric^er  SJiai^ (Sonderten  unb  ^at  baBei 
mein  gange§  ^erg,  icf)  !ann  fagen,  ent{)ufiaftifc^  getüonnen.  ©r  t)atte 
neBen  fid^  §mei  fet)r  fd^wadEje  ^ofauniften,  unb  bennocE)  mu^te  biefer 
Wen\ä)  burd)  feine  (Snergie  fie  fo  ^ingurei^en,  ba^  man  Bei  ber 
©teße: 


^^^ 


m\  gangeä  ^eer  üon  ^ofaunen  p  ^'^itn  öermeinte.  ^ur§,  ber  Xt)iele 
ift  gang  ausgezeichnet,  aurf)  meit  unb  Breit  in  ber  ©c^meig  al§  ein  ^o= 
faunen-'^enie  Befannt,  fo  ba|  \6)  ®ir  mirüid)  §u  if)m  gratulire. 

£a^'  S)ir  il}n  alf o  ja  nic^t  entgelten ! 

3lbieu,  fürljeute,  ßicBfter!  SSie  e§  mir  fonft  ge^t,  !annft  ®u 
leiber  barou§  erfeljen,  'Q'x''^  ic§  nacl^  ^flid^t  unb  ©eioiffen  üor  einigen 
Xagen  5Deörient  fc^reiBen  mu^te,  n)eber  auf  benXriftan,  noc^  oufmicf) 
meljr  §u  recfinen.  @§  mu^te  enbtid)  fo  nieit  fommen,  —  unb  üorläufig 
:^ot'§  ein  (Snbe! 

@tüc!  auf  SU  ben  ßeipgiger  f^eften ! 

SeB'  mot)!  unb  fei  BeftenS  gegrüßt  öon  ©einem 

3flic^arb  223. 


—     255 


293. 

21.  Wiaib^. 
ßiebfter! 
@rf)tde  mir  bod^  ben  Xaufig.  Stf)  ^öre,  er  t[t  ju  {)akn.  9)Zeine 
grau  jdjreibt  mir  fogar,  er  Ijabe  2u[t  geljabt,  gu  mir  511  !ommen. 

@onft  !ann  ic^  S)ir  Ijcut'  nod)  mcJ)t§  SSernünftigeS  fc^reiben.  Sd) 
befinbe  mic^  miferabel.   ^Ibcr  balb  met)r! 

■Saufenb  (jerslic^en  3)anf  für  2)einen  Srief!  S)ein 

Supern.  ^.  2Ö. 

294. 

Siebfter  9iid)arb! 

aJJein  üortrefftic^er  greunb,  gelij:  S)räfe!e  begiebt  ftd)  §u  ®ir. 
9^imm  it)n  freunblid)  auf,  ü\§>  ©ineu  uufrer  :Bi  e  b  b  e u ,  unb  eut^ülle  i^m 
2)eiueu  9^ibehiugeU'§ort,  tm  er  mit  §er§  uub  ©eele  gu  befd^aueu 
mürbig  ift.  — 

©übe  Sluguft  Ijoffe  i^  gu  ®ir  !ommeu  gu  fouueu.  —  2o^  mid) 
miffen,  mo  id)  2)ic^  bauu  treffeu  luerbe.  —  ®ein 

2Bet)mar,  19.  Suti  59.  g.  2. 

295. 
Xelegra|3l)ifdje  ®epefc^e. 

SBet^mar,  9.  5(ug. 
9iic^arb  SBaguer,  ßugeru,  (Sdjmeigerfjof. 

®em  öellenbeteu  Xriftau  bie  Ijcrglic^fteu  ®Iüdtüünfd)e  ®eiue§ 
uutüanbelbaren  @etreueu  Franciscus. 

296. 

Sugeru,  19.  Stuguft  59. 
Siebfter  graug ! 

Sd)  möd)te  ^riuge^  9JJ.  gern  für  bie  SJJitt'^eitungen  i^re§  Ie|teu 
93riefe§  ban!en,  unb  if)r  meinen  fierglic^ften  ©lüdrounfd^  §u  ber  i'^r 


—     256     — 

beüorftef)enben.SSerbtnbuTtg  barbringen.  ®od§  bin  ic§  fron!  nnb  ein 
®r!ältung§fieber  lä^t  ni(i)t§  SSernünftige§  in  mir  auffommen.  ®a  id^ 
atier  S)ir  gngleic^  eine  '>Raä)xi^i  üon  mir  ^ufornmen  laffen,  unb  bie§ 
nic^t  öerf^ieben  n)oIIte,  fo  bitte  idi)  für  ^eute  S)ic^,  ber  jebenfallä  fe^r 
rair!ung§rei(^e  ^ollmetfcfier  meiner  ^ergtic^en  (Sm|3ftnbnng  bei  nnfrem 
Iieben§tt)ürbigen  Äinbe  jn  fein. 

S)urci§  biefen  ©ntfi^In^  gewinne  ic^  fo  öiet  über  mid^  nnb  mein 
Übelbefinben,  ®ir  ju  fagen,  bo^,  obtoo^^I  mic^  bie  fef)Igefc^Iagene 
Hoffnung  auf  S)einen  SSefud^,  ber  mir  |e|t  entfc^eibenb  ermünf^t  ge= 
fommen  möre,  mit  Xraner  erfüllt,  icf)  bod^  fef)r  millig  begreife,  ba^ 
ba§  mir  gebrachte  Dpfer  p  gro^  gemefen  fein  UJÜrbe,  nnb  ic^  bagegen 
ba§  öon  mir  gebracfite  Dpfer  ber  SSeglütften  mit  frenbigem  ©tolge  §u 
i^ü^en  lege. 

Über  mein  @a)icEfat  fann  id^  ®ir  nid)t§  mitt^eilen.  Söot)in  ic^ 
mid^  menbe,  ift  mir  nod^  unbefonnt.  ^d)  münfdE)te  ^ori§  gn  meinem  — 
im  Übrigen  gang  gurndEgegogenen  —  SBofinorte  gu  tt}äf)(en.  S)er  fran* 
göfifd^e  ©efanbte  meigert  firf)  ober  meinen  ^o^  gn  tjifiren :  onf  meine 
SßorfteKungen  f)at  er  noc^  ^orig  gefcfirieben ;  feit  14  Xogen  ober  feine 
Slntmort.  SSermut^Iid)  l^ält  man  midt)  für  einen  ^ortnödfigen  (5on= 
fpirator,  mogni^nen  bie  $8e!§anblung,  bie  id§  öon  Seiten  ®eutfd)Ionb§ 
erfofire,  oIIerbing§  @runb  gu  geben  fd^eint. 

©0  tüorte  \d)  benn  f)ier  in  einem  fteinen  ßi^J^er  mein  Sd^idEfoI 
ob,  tt)eber  nod^  ^ari§  mid^  fefinenb,  nod^  fonft  öon  einem  mir  offenen 
Orte  angezogen. 

S)räfefe  ift  nod)  bei  mir.  ©ein  SSefud)  mod^t  mir  ^renbe.  S3oIb 
mirb  aud§  er  jebod^  gef)en. 

SSergei^',  bo^  i(f)  nid^t  mef)r  f treibe:  bereits  britf)t  ber  ©tfimei^ 
über  bie  5lnftrengung  biefer  menigen  ßeilen  au§.  — 

SBel^otte  mid^  lieb,  nnb  grü^e  hu  Stitenburg  taufenbmol  öon 

S)einem 

Xrifton  f)ot  ©einen  ©lüdfmunfd^  f)od^  nnb  freubig  onfgenommen. 


—     257     — 

297. 

.    ßiebfter! 

®etn  heutiger  Srief  meidet  e§  mir  nod)  trübjamer  empfinben,  ta'^ 
iii)  itic^t  bei  ®ir  je^t  fein  !nnn.  Obfd)ou  id)  menig  tauge  jur  5lran!en= 
Wärterin,  tüürbe  id^  S)ic^  getüife  gut  pflegen  unb  ®ir  bie  ßeit  ju  oer= 
Üirjen  unb  ju  erleid)tern  oerfud^en.  %dy.  2ßir  finb  alle  armfelige 
@ef(^öpfe  —  unb  bie  SBenigen,  wetdie  n^ie  ®u  in  bie  tiefften  @e= 
I)eimniffe  be§  2eben§  eingebrungen,  finb  bie  5(rmfeligften  öon  Stilen. 
Ser  alte  fniirrenbe  ^ubel  ©diopen^auer  ^at  gang  red)t,  wenn  er  fagt, 
ha^  e§  eigentlich  läd^erlid)  ift,  un§  per  Monsieur  ober  S3ürger  §u 
betiteln.  Compagnon  de  misereet  de  souffrance ,  ober: 
SeibenSgeuoffe  unb  nod^  5trgere§  finb  wir  tutti  quanti,  unb  um  bie§ 
wefentüd)  ju  änbern  l^ilft  un§  Slde§  p  nic^t§.  ®a§  (5d)(immfte 
babei  ift,  ha'^  wir  e§  gang  genau  wiffen  unb  bod^  nie  baran  glauben 
mögen.  — 

SBa§  giebt  e§  ba  wieber  für  ©efc^ic^ten  mit  ©einem  ^a^  =  S8ifa? 
$Bermutfjtid^  ift  ha^  ^inberni^  bereite  befeitigt  —  wo  nid)t,  erfunbige 
®id),  üon  weld)er  (Seite  e§  !ommt  —  ob  üon  ber  fädjfifc^en  @e^ 
fanbtfdjaft  in  ^ari§  —  ober  Don  bem  franjöfifd^en  ^olisei^^epartement. 
Se  nac^bem,  finb  bie  (Schritte  einzuleiten.  S03ie  felbftoerftänblid^  fte^e 
x6)  ®ir  ganz  ju  ©ienften  in  biefer  (Baä)e  —  nur  möchte  id^  feinen 
fanx  pas  begeben,  unb  be^^atb  ift  e§  not^wenbig,  ba^  id^  genauer 
üon  ®ir  informirt  bin,  um  mid[)  fogleid)  an  bie  ri(^tige  ©teile  gu 
weuben. 

S}1ad)  meinem  ©afür'^alten  ift  ^ari§  für  '^iä)  (unter  ben  leibigen 
SSer^iittniffen  in  ©eutfd^tanb)  ber  beqnemfte,  bißigfte  unb  paffeubfte 
Slufentt)alt.  SSenn  ®u  ©ic^  and)  nid)t  mit  ber  bortigen  artiftifc^en 
SSirtl^fd^aft  accomobirft,  fo  giebt  e§  immerhin  mand)ertei  3^i'ftreuenbe§ 
unb  SInregenbe§,  voa^  ®ir  beffer  befommen  wirb,  a(§  ©eine  ©d^weiser 
Spaziergänge,  fo  fd)5u  oud^  bie  5llpen=®egenb  bleibt. 

(S§  überrafd)t  mid)  aEerbing§,  ba^  ©u  mir  eben  j  e^t  öon  ©einem 
95or^aben,  ©id^  in  ^ari§  jn  etabtiren,  fdjreibft.  —  ^d)  na^m  an, 
©eine  6arl§rufjer  93eziet)ungen  wären  fo  weit  gebiel)en,  ©ir  im  @ro^' 

2i<agnev  u.  Si|5t,  S8viefiretf)fel.  II.  17 


—     258     — 

:^ergogtf)um  Soben  (ettna  in  §etbeI6erg,  trenn  ®tc^  bort  bie  ^ro* 
fejf  oren  nid§t  aBfcfjreden)  ein  2Ijt)t  gu  ficfiern.  SSte  ftef)t  e§  mit  ber 
er[ten  SInffüf)rung  be§  Xriftan  in  ßartSrn^e?  ^.  fagte  mir  mit 
giemlicf)er  S3eftimmtt)eit,  man  tt)ünjc|e  ba§  2Ber!  am  @eburt§tog  ber 
<55to^t)er§ogin  im  ©ecemfier  gu  geben  —  nnb  ®ir  alsbann  bie  ©in* 
{abung  ^m  ®ire!tion  ^ntommen  laffen.  ^offentlicf)  bleibt  e§  babei.  — 
(Schreibe  mir  9flä!^ere§  barüber  —  oieIIei(f)t  !ann  ic^  irgenb  ettüag  bagn 
beitragen,  bie  51ngelegent)eit  ^n  üereinfac^en.  — 

SSei^t  ®u,  tt)a§  i^  in  ben  Ie|ten  Xagen  begangen  ^a^t"^  —  S5eim 
?tnblt(f  be§  ^ortraitg  üon  Sir,  melc^eS  S)n  mit  bem  »Santo  Spirito 
Cavaliere«  unter§ei(f)net,  fiet  e§  mir  ein,  eine  ütien^i'i^'ii^tajie 
für  ^laüier  gn  f(i)reiben.  SBenn  fie  ®ir  einen  9}?oment  @pa^  moc^t, 
^aht  iä)  meine  ßeit  gnt  angemanbt.  Übrigens  mill  i^  S)ir  anä)  fagen, 
ba^  ®eine  Keine  93ü[te  immer  anf  meinem  ©c^reibputte  prangt  —  nnb 
natürlich  o^ne  anbre  ßelebritäten^@efellfd§aft  —  !ein  9JJo§art  —  fein 
^eetf)oöen  —  nocf)  @oet|e  nnb  mie  fie  atte  leiten,  bie  in  biefer  @tnbe, 
bie  ba§  §erg  be§  ^anfe§  ift,  nic^t  abmittirt  werben.  SBelc^'  fd)öner 
Xa^  mirb  e§  fein,  ®ic^  f)ier  gu  fe^en!  — 

9Jl.  üerlä^t  un§  balb  —  (ma^rfdieinlic^  im  D!tober)  —  bi§  baf)in 
!ann  ic^  üon  f)ier  nid^t  fort.  SSer^ältft  ®n  ^iä)  änfäHig  lönger  in  ber 
©äimeig,  befnc^e  id^  ®i^  im  @pät'§erbft,  —  mo  nid£)t,  fet)e  ic^  Sid) 
in  ßarl§rnt)e  ober  in  ^ari§.  — 

@rü|e  ®röfe!e  tjergHci^.  @§  frent  mic^  fet)r,  ba^  Sn  if)n  üeb= 
gemonnen.  @r  ift  ein  :prä(^tiger  SJienfc^.  Sn  nnfrem  gang  üeinen 
^rei§  üon  SSertranten  wirb  er  „ber  ^tdt"  genannt,  —  §at  er ®ir  feine 
SaEabe  „Äönig  §elge"  gegeigt?  —  e§  ift  ein  t)errlic^e§  Sing.  — 

@ei  fo  gnt  nnb  fage  i^m,  ba^  ic^  it)n  bef  onber§  einlabe, 
bei  mir  auf  feiner  Sfliicfreife  eingufe^ren,  nnb  iä)  e§  it)m  fe|r  übet  an* 
rechnen  mürbe,  menn  er  etma  ben  fd^Ied^ten  Sßi|  macfien  moUte,  mir 
t)or  ber  5Jiafe  öorbeignfafiren.  — 

Hnb  nnn,  Siebfter,  merbe  fobalb  at§  möglid^  gang  gefnnb  unb 
b  et) alte  lieb 

22.  5luguft  —  59.   SSetimar.  Seinen 

^rang. 


—     259     — 

298. 

^Qi-iS,  20.  Cct.  59. 

^ä)  f)offe,  lieber  ^xan^,  tiefe  ^ßi^e^  gelangen  om  22f'^"  ricfitig 
an  S)id). 

@o  nimm  benn  meinen  f)er§Iid)en  ©lütfmunfd)  gn  2)einem  @e= 
t)nrt§tage!  @§  ^at  für  micf)  gro^e  33ebeutung,  ha^  \d)  gerabe  je^t, 
inbem  ic^  aüe  nnfre  gegenfeitigen  Se^iefinngen  ernft  unb  tief  ermäge, 
auf  biefen  Xag  treffen  burfte,  ber  ber  S^latur  jebenfallS  at§  einer  if)rer 
^rö^ten  @Iüd§tage  jugejätjlt  merben  mufe;'  benn  n^aS  i^r  einft  an 
biefem  Xage  gelang,  fiel  gu  folc^em  9ieict)tf)um  au§,  ha^  ot)ne  ba§  @e* 
fd^en!  S)eine§  ®afein§  eine  2üc!e  im  SBefen  ber  ®inge  fic^  anftf)nn 
mü^te,  über  beren  ®rö|e  berjenige  nrtt)eiten  !ann,  ber  ®i^  liebt,  mie 
id)  ®ic^  liebe,  unb  plö^tid)  ®id)  au§  bem  ®afein  gefd)ieben  fic^  öor= 
fteüt.  Sn  biefe  furd^tbore  £üde,  mie  fie  ber  (ginbilbung§!raft  fic^  bar* 
fteüen  !ann,  blicfenb,  manbte  i(^  ben  Süd,  wie  ou§  einem  fc^redtic^en 
Traume  ermac^enb,  toieber  auf  ®ic^,  unb  freute  mid)  fo  innig  unb  tief 
erregt  S)eine§  n3ir!lid)en  SSorI}anbenfein§,  ba^  ^u  mir  wie  ein  Stenge* 
borener  erfc^einen  !onnteft.  Unb  fo  begrübe  ic^  ®ic^  §u  biefem,  für 
mid^  fo  bebeutungSüoIIen  ©eburtstage ! 

®eine  ^reunbfd)aft  ift  für  mid)  ein  unertö^tic^eö  93ebürfni^;  id^ 
fjalte  mic^  mit  Ie|ter  ßeben§!raft  baran  feft. 

SSann  enblid)  werbe  id)  S)ic^  wieberfeljen?? 

§aft  ®u  eine  ^ßorftellnng  baoon,  in  meld)er  Sage  ic^  mid^  be* 
finbe?  äöetc^er  SBunber  tion  Xreue  unb  Siebe  id)  bebarf,  um  immer 
wieber  3Jiut^  unb  (Sebulb  faffen  gu  f ollen  ?  Überlege  e§  ®ir  —  unb 
ia^'  S)ir'§  nid)t  öon  mir  fagen!  S)u  mu^t  mid)  nun,  tropem  wir 
wenig  §uf ammenlebten ,  fo  weit  !ennen,  um  ®ir  e§  felbft  fagen  §u 
tonnen. 

So  frage  id)  benn  nod)maI§ :  wann  enblic^  fei)en  wir  un§  wieber?? 
^art§rut)e  ift  met)r  wie  ungewiß;  ber  Xriftan  überhaupt  wieber  gan§ 
©d^atten  unb  t)albe  Unmoglic^teit.  äBarte  nid^t  auf  eine  foId)e  äußere 
@e(egent)eit,  bie  ®id)  gu  mir  füf)ren  folt.  3m  beften  ^all  wäre  bie 
Xriftan=3eit,  mit  ifjren  für  mid^  f o  furd)tbaren  $tnftrengungen  unb  9Ser» 
jweiflungen  nid)t  ^um  erften  2Bieberfe|en  für  un§  Seibe  gemadjt.  2a^' 

17* 


—     260     — 

®tc^  aü§>  Seinem  inneren  §u  mir  füljren:  unb  möge  e§  ®ic^  h%u. 
balb  treiben.  @egen  Wlittt  Sfloüember  txvoaxk  id)  meine  gran.  könnte 
i(f)  S)ic^  nicfjt  noc^  öorf)er  l^aben?  — 

SSie  fd)Iimm  fd)on  für  mxd) ,  ba^  i(^  ®i(f)  rufen  mu§,  unb  S)a 
nie  oon  felbft  fommft !  — 

Sie  SSert)eirat{)ung  ber  ^rin^effin  äJt.  f)abe  ic^  geftern  burd)  95. 
erfahren:  er  fagt  mir  ni(f)t,  wo  fie  fitf)  gunäd^ft  aufhalten  wirb.  Sei 
fo  freunbtic^,  mir  gu  melben,  n)o|in  ic£|  p  f (^reiben  !£)aBe,  um  if)r 
meinen  ©lücfwunfc^  ju  bringen. 

Unb  nun  —  Seb'  wof)! !  Sc^  ftef)e  f o  eben  im  93egriff,  in  meine 
neue  SSoi)nung  einpgie!)en!  @o  ^o!Qt  \^  mic^  benn  mieber  einmal 
„eingeriii^tet"  —  ofine  glaube,  oline  Siebe  unb  §offen! 

ßeb'  wot)!!  Unb  nimm  meinen  ©lüdwunfd^  freunbticf) :  auf  e§ 
ift  ber  ©lüdwunfc^,  ben  id)  mir  bringe!  Sein 

9^id)arb  SS. 

(16.  Riie  Newton.    Champs  Elysees.) 


299. 

^ari§,  23.  gfjoü.  59. 
16.  rue  Newton. 

@Iaub'  mir,  mein  lieber  ^^rang,  e§  wirb  mir  rec^t  fdimer,  Sir 
9(lad)ri(^t  öon  mir  gu  geben.  SBir  leben  §u  wenig  gufammen,  unb 
muffen  un§  in  einem  wichtigen  fünfte  ber  greunbfc^oft  fremb  werben. 
'^^^  SSenebig  unb  Supern  fc^riebft  Su  mir  nod),  Su  würbeft  meine 
Überfiebelung  nac^  ^ari§  fc^on  be§|alb  gern  fel)en,  weil  Su  mid)  bort 
öfter  befuc^en  lönnteft.  SSie  id)  Sir  oft  oerfic^ert,  ba|  eine  Slmneftie 
mir  befonberS  erwünfd^t  fein  würbe,  weil  id)  bann  Sid)  öfter  unb 
lönger  befud^en  !önnte,  gab  \^  Sir  nun  aud^  ju  üerftel)en,  '^o.^  Seine 
SSerfid)erung  mic^  namenttid)  mit  beftimme,  meine  ^arifer  ^Rieber- 
laffung  al§  wünf(^en§wertl)er  in  '^<x^  5luge  gu  faffen.  SJieine  erfte 
93itte  um  Seinen  93efud)  öon  l)ier  au§  erfährt  nun  fofort  einen  2lb= 
fd)lag :  Su  fönnteft  nic^t  nac^  ^ari§  !ommen.  Sagegen  fd)tägft  Su 
mir  5Wei  Sage  9flenbe§öou§  in  ©trapurg  oor.    SSa§  fotten  un§,  wa^ 


—     261     — 

Jollen  mir  biefe  (Stra^burger  Xage?  ^ä)  ^abt  ^ir  nid^tg  §a[tige§ 
init^utfjeilen ,  id)  f)abe  mrf)t§  öor,  tüogu  mir  eine  $8efpre(^nng  nötfjig 
wäre.  Sei)  nnll  ©id;  genießen,  mill  mit  ®ir  eine  ß^it  leben,  ba  tnir  \o 
tüenig  no(^  mit  nn§  (ebten.  2Ba§  ift  ®ir  \o  fd)neü  ^ari§  Ijinberlid) 
geworben?  ^ari§,  wo  —  njenn  S)n  n^illft  —  faft  91iemanb  etttjoö 
t)on  ©einer  5Inn)efen^eit  ju  erfahren  braucht ;  ic^  !ann  ®ir  in  meiner 
tRäl^e  —  fet)r  obgelegen  —  eine  SSof)nung  besorgen ;  Bei  mir  bringen 
Xüxv  bie  ^oge  §u;  ®u  fieljft  bei  mir,  men  ®n  millft.  Ober  mu^t  ®n 
immer  pgteid)  ein  öffenttidjer  SlJienfc^  neben  bem  intimen  fein?  @ie!f)'! 
ba§  öerfte^e  id)  nic^t ;  mein  gan^e^  arme§  öerlaffene§  Seben  mad)t  mid^ 
nnfä^ig  eine  ©i'iftenj  gn  faffen,  bie  bei  jebem  (Sdjritt  bie  öolle  $ß?elt 
mit  im  5luge  f)at.  S3ergeif)'  mir  ha§>l  Stber  —  bem  ©trapurger 
9fienbe§tiou§  entfage  ic^,  fo  l)oc|  \6)  \)a§:  Cpfer  anfd)Iage,  ba§  ®u  mir 
bamit  anbietest :  eBen  bie^  Opfer  ift  mir  §n  gro^  für  ben  ^rei§  einiger 
geprepen,  Saftigen  Xage  in  einem  ©trapurger  @aftf)of. 

S)a^  bie  ^ürftin  mi(^  nic^t  anfjufndien  mu^e,  ^at  mid^  ganj 
ungemein  gcfc^merjt.  St)ren  fef)r  mertf)üoIIen  58rief  üerftel^e  id§  nid^t. 
^n  meiner  unnnll!ürlid)en  frenbigen  nnb  l^erjHc^en  Segegnnng  ttjürbe 
fie  beim  SSieberfe'^en  fogleic^  mieber  er!annt  l^oben,  ma§  fie  mir  ift. 
@ie  ^at  ha§>  oft  erfat)ren,  unb  wirb  mic^  gemi^  nie  im  S5erbad^t  ber 
^ffeftation  ge!^abt  Ijaben.  Sdf)  mei^  jn  bem  Stilen  nid^t,  n)a§  id^  fagen 
f oll,  —  unb  fdjtneige  1  — 

Unb  fo  fd)n.ieige  id)  bcnn  über  StUeg,  ma§  fonft  tion  mir  ju  melben 
wäre,  ^abe  id)  e§  ^u  melben,  fo  ift  e§  eben  beffer  üerfdjwiegen.  Über 
ha^  Äarl§ruf)er  Unterne'^men  bift  2)u  nun  wo^t  bereits  genugfam 
aufgeHärt.  ®.  ^at  e§  für  gut  befunben,  bie  ^^o^S^"  feine§  gönglid^ 
fet)lerl)aften  unb  nad^täffigen  5lufgreifen§  ber  Sbee  einer  erften  STuf^ 
füf)rung  be§  Xriftan  auf  feinem  1(}eater  mit  ber  Unmöglid^feit  ber 
^uffü^rung  biefe§  2Berfe§  gu  entfc^nlbigen.  Sd)  antworte  anc^  barauf 
nid^t§.  2Ba§  foll  id)  reben?  ^d)  fenne  mein  Soo§  nnb  meine  S^tellung 
—  unb  fd^weige.  $8eben!Iid)er  ift  e§,  bie  folgen  gu  ermeffen,  bie  ein 
foIi^eS  Slugftreid^en  meines  neuen  2öer!e§  au§  ber  Sifte  be§  2eben§ 
je|t  für  meine  (Subfiftenj  I)at.  Snbe^  —  tüa^^  foII  id»  erft  ouf  fie 
weifen?  253er  fünf  Sinne  l^at,  mu^  wiffen  fönnen,  weld^e§  meine  Sage 
ift.   Qd)  !ann  nid^t  me^r  Üagen,  benn  bie§  tjeip  je^t  anfingen.   Unb 


—     262     — 

feI6[t  ^reunb  ®.  mog  tc^  nid^t  ansagen :  er  !f)ot  fein  SSort  öon  mir  er-- 
fafiren.  —  S^lun  tüet^t  ®u  tüoi)!  genug,  uttb  mel^r  al§  ©idE)  freuen 
!ann! 

9[Reine  f^rau  ift  je|t  Bei  mir  angefontmen.  @ie  Befinbet  ficf)  etmaS^ 
Beffer,  unb  icfi  l^offe,  e§  mirb  mit  mir  fid^  erträglid^  geftatten.  ®o§ 
®u  in  Bresben  moreft,  otine  fie  p  Bejud^en,  f)at  fie  mir  nid)t  geWagt, 
nur  gejagt:  ic§  ijoBe  fie  barüBer  fo  gut  mie  mögtid^  gu  tröften  ge= 
fu^t.  — 

SeB'  tt)D{)I,  mein  lieBer  ^rang!  SSerfte^e  mid^  nid^t  falfcE):  id^ 
mu^te  S)ir  f(f)reiBen,  unb  nju^te  lange  nid^t,  mie  id£)'§  onfangen  fottte. 
Sßei^  @Dtt,  dB  id£)'§  nun  rec^t  gemad)t!  @ei  für  immer  üerfic^ert,  ^a'^ 
^u  mir  ÜB  er  Sllte§  HeB  unb  t^^euer  BleiBft,  felBft  ioenn  ic^  ha^  SSer* 
ftänbni^  für  9SieIe§  öerliere,  irag  ®id^  Beftimmt. 

SeB'  mol^n  @rü|'  bie  ^^ürf^^i^  fd^önften§,  unb  fage  if)r,  i^r 
SSrief,  felBft  menn  id£)  nid^t  üerftanb,  I}aBe  micf)  boii)  fef)r  gefreut. 
@rü^'  aud^  bie^ürftin^. !  äJJoget  Sf)r  5ttle  freunblid)  meiner  gebenfent 

SeB'  WDt)t!  Sein 

300. 

S3rüffet,  29.  SJ^ärg  60. 
SieBfter  '^van^ ! 

®a  ift  einmal  mieber  ein  SeBen§äeic^en  oon  mir!  ®a§  man  noä) 
leBt,  ift  toirüid)  ha^  SJierfmürbigfte  an  ber  (Sad)e,  unb  im  ©runbe  f)at 
man,  tt)enn  man  an  t)a^  @nbe  ber  Singe  !ommt,  fic^  nid)t§  meiterme£)r 
gu  öerficfiern.  Ser  Sob,  ber  je|t  fo  rütffid)t§Io§  um  un§  f)erumgemä£)t 
!f)at,  töft  un§  ftetien  —  auf  obem  ^elbe  —  rein  mie  au§  Saune:  man 
öertüunbert  fic^  barüBer,  unb  ben!t  nod^  ein  Sßeilc^en  nacf)  l 

^ür  ie|t  ge^t  mir'S  brottig  genug:  tt)ät)renb  ba§  9flec^te,  tt)a§  mir 
einzig  lieB  ttjäre,  fortbauernb  im  beutfdieften  9^eBeI  ber  Unmögtid)!eit 
eingepttt  BteiBt,  Jiat  mir  §.'§  biptomatifdie  @etüanbtt)eit  aUerl^anb 
^arifer  ©loiren  arrangirt,  bie  mir  al§  Fata  morgana  je^t  nedenb 
öorfdimeBen.  SSaS  au§  biefem  projettirten  Xann^ufer  mirb,  mag 
@Dtt  miffen :  id^  glauBe  innerlich  noc^  nicf)t  baran,  unb  ^tnar  au§  guten 


—     263     — 

©rünben.  9JJe^r  liegt  mir  au  ber  9}löglidj!eit,  ben  ^Iriftan  in  ®eutfcl^= 
lanb  aufpfüfiren,  unb  ic^  ben!e  tuirüicf)  baran,  luenn  mir  einiger 
9}Jaa^en  anftänbige  ßugeftänbniffe  bafür  gemad^t  tu  erben,  meine  alte 
2(ngetegenf)eit  mit  SDreSben  in  Drbnung  ^u  bringen.  ©lücft  mir  ha^, 
\o  l^ahz  id)  bann  SSien  im  Stuge,  at§  bagjenige  Xfjeater,  ha^  immer 
nodf)  bie  Beften  (Sänger  befi^t,  unb  —  al§>  einziges  ^^ünomen  biefer 
3Irt  —  öon  einem  facf)tier[täubigeu  SfJJufüer  birigirt  wirb,  mit  bem  man 
[ic^  öerftäubigen  !ann,  ma§  man  im  übrigen  ®eutjd^tanb,  mie2)umei|t, 
nic^t  mieber  antreffen  !ann. 

SSon  ®ir,  mein  Siebfter,  mei^  id)  feit  lange  gar  nid)t§,  benn  and) 
§,  ttju^te  mir  nicf;t§  §u  melben.  ®ie  ^erjftärfung  ©einer  einft  mit  fo 
oiet  ^ii^^^mt  mir  oerfproc^enen  ^arifer  33efu(^e  foll  mir  —  fcf)eint 
e§  —  nid|t  §u  X^eil  merben.  @o  nimm  mir'§  benn  nid§t  übet,  ba§ 
id)  ®ir  ^eute  einen  33efucf)  in'§  §au§  fc^ide,  um  ©ir  bei  biefer  @e= 
tegen^ieit  etma§  SfZac^ridjt  üon  mir  §u!ommeu  ^u  laffen.  2)ie  abge= 
fc^madte  S^orfpiegelung,  burd)  SSieberljo hingen  meiner  ^arifer  Sonderte 
in  S3rüffel  mir  etma§  öon  bem  @etbe  mieber  öerbienen  p  !önnen,  ma§ 
mid^  jene  ^arifer  (Si'ceffe  !ofteten,  ^at  mic^  ^ier^er  geführt:  natürlich 
foftet  mic^  auc^  biefe  ©jcurfion  nur  neue?(u§gaben,  unb  t)at  mir  ni(^t§ 
eingebrad^t,  mie  etma§  ^ropaganba.  Unter  ben  liebfteu  Eroberungen, 
bie  id)  Ijier  gemad)t,  fte!^t  oben  an  §err  SI.  ©amuel,  ber  foeben  nad^ 
®eutfd)tanb  öerreift,  unb  an  ®id)  empfofjten  ju  fein  münfd)te.  ®r  f)at 
fid§  ungemein  Ueben§mürbig  gegen  mic^  benommen  unb  über  midf)  au5= 
gelaffen.  S)u  mirft  if)u  ebenfaE§  fc^neE  lieb  geminnen,  unb  in  biefem 
©tauben  fenbe  id)  ®ir  ii)n  §um  SSillfomm. 

Slber  and)  non  ®ir  er!f)ielt  id)  ^ier  eine  ®mpfet)tung.  ^^ranSIgneS 
©treet^SlIinbmortf)  fteHte  mir  (jier  Sein  $8riefc§en  ^n,  tüa§  Sn  i^r  oor 
5  Sagten  für  Sonbon  mitgabft.  ^aht  nod)  fo  fpät  l^ergtic^en  ®an! 
für  bie  ^öd^ft  liebenSmürbige  33efanutfd)aft,  bie  ®u  mir  auf  biefe 
SSeife,  fo  unerwartet,  nod)  üerfc^affteft.  ^d)  mar  bei  i^r  unb  '^apa 
Ä'Iinbmort^  fc^nell  gang  ju  §aufe,  unb  banfe  biefen  beiben  Seuten  bie 
ongenef)mfte  (Srinuerung.  Sind)  ber  5l(te  ^at  mid)  mit  feinem  ungtaub* 
liefen  biplomatifd^en  5luecboteureic§tl}um  Ijödjft  ergö^Iic^  unterhalten. 

§eute  reife  id)  benn  nad)  ^ari§  jurüd,  um  mir  mein  gtängenbeS 
ßleub  mieber  etma§  au§  ber  9^äf)e  anäufef)en.   Wx.  91oi)er  oerlangt  für 


—     264     — 

ben  §tüetten  2I!t  be§  Xann|öujer  ein  großes  S3anet :  ®u  !ann[t  S)tr 
tüo^t  ben!en,  tüie  mxä)  ha^  antjetmelt.  äJleine  ßufluc^t  gegen  fold^e 
3umut!)ungen  ijt  für  |e|t  bie  gürftin  9Jiettermd§,  bte  fic^  bei  goulb  2C. 
ungemein  in  9^ejpe!t  gefe|t  !f)ot.  (So  n)ill  i(^  benn  fe!f)en,  oB  jie  mir 
ba§  S3attet  üom  §alfe  l^olten  !onn :  benn  —  natürlich)  —  ttJürbe  ic^ 
fonft  ben  Xann^nfer  prüc!§ie!^en.  — 

@d!  ®a  f)aft  ®u  benn  einmal  etma§  Sßonne  meine§  ^afein§ 
§ur  nö^eren  SSefic^tigung !  Swxt  nirf)t,  mir  ein  ^^^agment  ®eine§ 
SeBenS  fc^nell  mitsutt) eilen,  ©rträgtic^  i[t  nnfere  ©teltung  p  biefem 
SOlifere  ber  Sßett  unb  be§  £e6en§  nur  burc^  fteigenbe  $ßerad)tung  ber 
5BeIt  unb  be§  Se6en§ :  ift  bie^  mitunter  bei  guter  Saune  aBgumad^en, 
fo  get)t'§  mieber  eine  ßeit  lang.  @ief)t  man  aber,  tt)ie  n)enige§  ©tid^ 
t)ält,  gematirt  man  immer  mieber  bie  rajenbe  Dberftäcfilid^Mt,  ben  un= 
gtaublid^en  Seic^tfinn,  bie  abjolute  9Sergnügung§fud)t  Stüer  unb  überall 
um  fic^  ^erum,  fo  !ommt  man  fic^  mit  feinem  ©rufte  oft  fet)r  !omif(^ 
t3or.  Unb  ha§>  eben  mad^t  —  mir  toenigftenä  —  oft  no(^  bie  einzig 
erträgliche  ßaune !  — 

@ei  taufenbmal  unb  lerjüd^ft  gegrüßt,  mein  üebfter  ^ranj!  9}iit 
Warna  fte^e  ic§  üortrefflid^ :  bie  atte  ^rau  rülirt  mid§  oft  fef)r  burd^ 
it)re  Siebe  unb  mitleibige  (Sinfid^t.    Seb'  toolt)!,  unb  gebenfe  in  Siebe 

®eine§ 
^.  SS. 

301. 
Depeche  Telegrapliique, 

Weimar,  le  22  mal. 
Deposee  sous  le  n°  93  ä  12  heures  31  minutes  s.    Expediee 
k  domicile  le  22  ä  2  heures  15  minutes  soir. 
Eichard  Wagner 
rue  Newton  16  champs  Elysees,  Chemin  de  Versailles, 

Paris. 
^ergenSgru^  §um  l^eutigen  @eburt§tag  üon  deinem 

granj  Sifgt. 


265 


302. 


©ein  ©rief,  Stebfter,  (Sinniger,  i[t  für  iiiicf)  ncd;  ctwaä  gang 
Qnbere§  aU  ber  jd)bnfte  tüüljenbfte  3)Zaitag.  9J?öge[t  ©u  ®id^  an  ber 
I)er§inntgften  ^reube,  bte  er  mir  geBradit,  and^  erfreuen ! 

SBie  gerne  tt)ürbe  ic^  mtd)  jelbft  narf)  ^ari§  telegrapfjiren !  —  2öo 
fönnte  e§  mir  fo  mot)!  ergeben,  qI§  bei  ®ir  —  in  bem  ßaubertreiS  be§ 
9tI)eingoIbeö,  ber  SöatÜire,  @iegfrieb,  Xriftan  unb  öjolbe,  nac^ 
welchen  ic^  mic^  ftet§  fjinfe^ne !  —  3""öd)ft  aber  barf  ic^  ni^t  baran 
ben!en.  —  ®oc^  fomme  idE)  gett)i^,  unb  möglid^ft  batb. 

©eine  ^fjotograpljie  ift  mir  öon  fel)r  tiebcnStt^ürbiger  §anb  an= 
gemelbet,  bi§  je^t  aber  norf)  nic^t  erfdjienen.  Sd)  tjflbc  ©ir  fdjon  ge=^ 
fogt,  ha'\^  ©eine  fleine  Süfte  al§  Unicum  immer  auf  meinem  5trbeit2i= 
tifc^  nerbleibt.  ©ie  ^^otograp'E)ie  foH  in  bemfelben  ß^mmer  i^ren 
^la^  finben,  \üo  fonft  nic^t§  Strtiftifd^eg  üor^anben. 

^eet^oöen,  Sßeber,  ©djubert  unb  anbere  bergteid^en,  leiften 
©einem  Portrait  (mit  bem  SO^otto :  „©u  Jüei^t  mz  ha§i  wirb")  ©efell^ 
fd^oft  in  bem  (SingangSjimmer ;  —  ^ier  tt)iß  id)  ©id)  allein  f)aben,  bei 
meinem  1}  eiligen  ^ranci§cu§,  ben  ©teinle  für  mii^  präd}tig  ge- 
geid^net,  —  über  braufenben  9)?eere§tt)ogen  auf  feinem  ausgebreiteten 
SJiantel,  f eft,  unerfc^ütterlid^  ftef)enb,  —  in  ber  linf en  §anb  brennenbe 
Äo^Ien  ru'E)ig  tjaltenb  —  bie  redete  fegnenb  ben^egt  —  ben  S3tid  nad) 
oben  geridjtet,  n>o  ha^,  SSort  „(Sf)arita§"  in  einer  ©lorie  i^m 
leud^tetl  — 

©ie  gro^e  SebenSfrage  für  bie  ^ürftin  I)at  enblid)  eine  befini^^ 
tiü  günftige  (gntfd)eibung  ert)alten.  5lüe  nieberträdjtigen  unb  fubtiten 
^ntriguen,  bie  fid)  bagegen  fo  lange  3a'E)re  burc^  gettenb  mad^ten,  finb 
befeitigt.  —  ^laä)  ber  Ü^üdteljr  ber  ^ürftiu  öon  9^Dm  (ino  fie  üorigen 
(Sonntag  ange!ommen  ift  unb  ma^rfc^einlid^  big  @nbe  Snii  üerbleibt) 
njirb  fid)  ba§  SSeitere  beftimmen  taffeu.  könnte  id)  bann  and)  balb 
bie  i^i-'euöe  !^aben,  ©id)  bei  uu§  su  fe^en!  — 

©urd)  ^rüulein  ^unbt  (bie  ©u  mit  itjrer  ^-rcunbin  Sugeborg 
@tar!  fo  freunblic^  aufgenommen  l^aft)  lie^  id)  mir  ^tllcrtci  uon  ©einer 


—     266     — 

^arifer  SebenStDeife  er§äf)Ien.  5ln  ben  Xannl^ ä uf  er  mit  33olt.et,  unb 
Überfe|ung§=  nefift  ©ängerfrieg  gelf)t  e§  al\o  gunäd^ft!  @§ 
tüirb  eilt  faure§  Bind  5lr6eit  für  ®id^  geoen  unb  icf)  roti^e  S)ir  iteBenBet 
gu  möglid^ft  öieten  ©pagiergättgen  unb  fü^Ienben  93äbern.  i^ip§  jott 
®ir  tüät)renb  ber  groben  ettüa§  p^itofop^i|(^e  ©ebulb  bociren. 

^^rou  ^nxht''SRt\)  fagte  mir  Üirglid^,  qI§  fie  ^ier  gaftirte,  fie  BeaB^ 
fic^tige  nadi  ^ari§  auf  ein  paar  Xage  ^u  ge^en,  um  bie  Sfolbe  mit 
®ir  p  ftubiren.  ©ie  |at  bol  geprige  ßeug  (auf  ^reSbnerifd^  gefagt 
„Söuppti^")  baju. 

Xaufeubfai^  San!  für  bie  ßufeubung  ber  Partitur  burd^  §ürteL 

®u  mu^t  am  beften  töiffen,  mie  mir  bie^  5111  au§  ber  (Seele  ge- 
fungen  ift.  —  ©elegentlid)  fc^reibe  mir,  ma§  S)u  für  erf^ie^Iii^  in 
93e5ug  ber  5luffü^rung  be§  XriftanS  f)ältft.  Sn  ßartSru^e  fdf)eint  bie 
©ad^e  nid§t  ftatt^aft  —  unb  S).  tnoEte  fogor  eine  äBette  mit  mir  ein» 
gef)en,  ba^  anbermärt§  ber  Xrifton  gleid^faßs  unauffül^rbar  bleibt, 
menn  ®u  ®ic§  nic^t  ju  bebeutenben  ä^nberungen  entfd^Iie^eft.  ®ie^ 
ift  !eine§meg§  meine  SInfid)t  —  unb  fo  oft  ®.  9^ ein  fagte,  mu^te  ic^ 
it)m  mitsei  entgegentreten.  Seine  S3ü:§nen=(£rfa^rung  ift  aüerbing^ 
eine  öttere  al§  bie  meinige  —  nid§t§  beftottjeniger  traue  ic^  mir  aucf^ 
in  öt)nli(^en  fingen  eine  gängtic^  ma^gebenbe  5lf  f  irmotion  ^u.  S)u 
toei^t,  au§  tcelc^en  ©rünben  id^  gur  ^dt  ®ir  ben  Xriftan  nid^t  für 
SSet)mar  abgebettelt  —  unb  !annft  bal^er  mein  ^affit3e§  SSert^alten 
nii^t  mipiEigen.  —  Sßenn  (wie  id^  e§  nic^t  bDrau§fe:£)en  möcfite)  fid^ 
aber  !eine  günftigen  5tulfic^ten  gur  balbigen  5Iuffü^rung  biefe§  2Bun* 
ber=SBer!e§  ftetten,  unb  ®u  S)icJ)  mit  einer  ^iefigen  SSorfteÜung  einft= 
ineilen  begnügen  miltft,  fo  gloube  id^  mit  $Beftimmt|eit,  biefetbe  im 
^aufe  ber  nä^ften  (Saifon  (61)  beftellen  gu  !önnen.  —  (Sage  mir 
barüber  ^eine  Slnfid^t  in  deinem  näd^ften  (Sd^reiben.  — 

(Sinfttt) eilen  öon  ganzem  §er§en 

©ein  5ln=  unb  ^uge^önger 
(*)  31.  äJfai  60  —  SBetimar  (^).  %.  £if§t. 

(^)  93i§  jur  9flücE!e:§r  ber  prftin  öerb leibe  ic^  l^ier. 
Db  33erIiDä  ®ein  geniales  „!auberu)elfd^e§"  fran^öfifd^eS  S3iaet  in 
unferem  (Sinn  beantwortet  —  ift  faft  §u  be^meifeln.  —  Seiber! 


267     — 


303. 

^ari§,  15.  Sunt  1860. 
ßieber  %xa\\i ! 

©oute  e§  ®ir  wofjl  möglich  fein,  §errn  ®.  §u  be[timmen,  mir 
fofort  eine  prompte  5(nttüort  auf  meinen  legten  93rief  §u!ommen  ju 
loffen? 

(S§  f)anbelt  fid)  in  SBa^rljeit  barum,  oh  idf)  —  ber  SSorfd^rift  be§ 
Strjteä  gemä^  —  für  bie  @efunbf}eit  meiner  ^^rau  bief en  ©ommer  äXüa§> 
tl)un  fann  ober  nid^t.  Sd)  mu^  bie^  miffen.  3^9^^^^^  "^i^B  ^^  Q^er 
and)  erüören,  ba^  ic^  unter  1000  ^ranc§  ntc^t  anneljme. 

Sc^  will  S)ir  nid)t§  jumut^en.  SSa§  ®u  jeboc^  t^un  !annft,  of)ne 
®ir  gu  fd^aben,  haS»  —  bitte  id)  ®id)  —  tt)ue  alsbalb ! 

§ält  man  mid)  in  SBeimar  für  fo  öiel  ttJertf),  fo  erwarte  ic^  um= 
ge^enb  ben  3öed)fe(l 

5Ibieu !  ®ein 


16.  nie  Newton.   Champs  Elysees. 


Mid].  SSagner. 


304. 

ßiebfter  granj! 

®.  glaubt  mir  —  einem  öon  if)m  foeben  er:^altenen  S3rief  infolge 
—  bie  öerlongten  1000  ^r.  für  g^ienji  abfd^tagen  §u  muffen,  unb 
bietet  mir  bagegen  30  SouiSb'or. 

Sd)  !omme  baburd)  in  eine  üble  2age.  ^uf  ber  einen  ©eite  braudie 
id)  —  mie  immer  —  f eljr  nbtf)ig  ®etb,  unb  fann  meine  '\^vaü  entfdjieben 
ni^  t  gur  ^VLi  md)  ©oben  f^iden,  wenn  bie  öer!^offte  ©ubüention  mir 
nic^t  in  X^eil  wirb.  Slnbrer  ©eit§  mu^  id;  oergmeifeln,  jemals  auf 
einen  grünen  QvodQ  ^u  fommen,  wenn  id)  —  burd)  mein  ftete§  Se= 
bürfni^  Beftimmt  —  and)  f)ier  wieber  jur  Si^adigiebigfeit  mid)  bequemen 
mu^.  Sd)  Ijabe  nun  an  ®.  fe^r  offen  unb  oljne  alle  Schroffheit  meine 


—     268     — 

^nftc^t  über  btefe„§onorQr"=Srage  au§einanbergefe^t  imb  ^aBe  jc^Iief^* 
lief)  jotnit  auf  meiner  ^orberung  6e[tanben. 

9flun  möchte  icf)  gern  jeben  Xag  fd^on  meine  ^rau  oBreijen  kffen. 
®ie  fc^ümmfte  SBenbung,  bie  ba'^er  meine  ©ac^e  in  Sßeimar  ne!^men 
!önnte,  toäre  biefe,  ha^  man  einfatf)  meine  ^orberung  abmiefe,  unb  ic^ 
gar  nichts  f)ätte,  um  für  meine  f^^au  forgen  ^u  fönnen. 

(Somit  tjobt  id§  ®ir  meine  Sage  genau  begeid)net.  ^inbet  ®ein 
t)ipIomatifc§e§  (Senie  einen  2lu§meg  (foBalb  meine  gorberung  nic^t 
burc^gefe^t  werben  !ann),  fo  tüürbeft  ®u  mir  bamit  fe:^r  bienen.  Sc^ 
t)ermut!f)e,  S)u  ftef)ft  mit  ®.  in  t)inreic^eub  gutem  SSernel^men,  unb 
•fjoffe  ba'^er  —  im  fd^Iimmften  %aU  —  auf  einen  5In§meg.  ®af)er, 
ia^  ®ir  auä)  biefe  Sumperei  fc^önften§  em:pfot)Ien  fein!  Seiber  @otte§ 
^abe  xä)  |e|t  nur  mit  Sumpereien  ^u  ffiun. 

Unb  la^  balb  l^ören! 

5tbieu!  ®ein 

91.  Sß. 


305. 


Sn  (Socken  be§  9fliengi=§DnDrar§  ttjar  nic^tg  anbereg  p  ermog- 
ticken,  at§  n)a§  ®ir  burc^  S).  mitget!E)eiIt.  SSergei'^e  mir,  SieBfter, 
ba^  ic§  e§  ®ir  nic^t  menigfteng  gleitfigeitig  gefd)rieben.  Sc^  bw  aBer 
in  biefer  $lBo(i)e  fe!)r  atgefpannt,  unb  fo  öiel  e§  meine  normale  @e= 
funbf)eit  plä^t  —  unmof)!.  —  ®a§  f)at  gar  ni(^t§  gu  bebeuten,  unb 
ein  paar  Xage  9fluf)e  fteKen  mic§  toieber  ganj  fij  l^er.  —  ©inftweilen 
mu^  id^  ®ir  leiber  ratt)en,  ben  SSorfd^tag  üon  ®.  —  ä^t  acceptiren. 
—  ®er  (i5.§.  ift  uid)t  f)ier  —  unb  6i§  nic^t  bie  5Iuffü^rung  erfolgt, 
ift  !ein  anbrer  SBeg  eingufd)Iagen.  hoffentlich  aber  !ann  ic^  ®ir  nod^ 
ein  paar  '£)nnbert  ^raufen  fobalb  nachfolgen  laffen.  —  ®.  fagt  mir, 
t)a^  ber  Sflien^t  oI§  5pi;op!^et  nätfifte  ©aifon  fungiren  foE.  ^^üuf 
neue  ®ecorationen  (fage  5)  toerben  bafür  beftellt  unb  angefertigt.  — 
^effert  fingt  bie  Xitel *9f^ olle,  bie  übrigen  tonnen  anftänbig  befe|t 
tuerben,  unb  ber  (Sf)or  bnrc§  ßugiel^ung  be§  9}Ji(itär  üerftörlt.  £a^  e§ 
ütfo  gefd§ef)en  fein,  bi§  toir  ettoaS  S3effere§  gu  leiften  im  ©taube  finb. 


—     269     — 

—  @ebu(b  ift  eine  9JJauIefeI  =  Xugenb,  jagt  St)ron  —  xom  e§  aber 
baran  gebrid^t,  ber  bleibt  nod)  ein  miferabler  ©fei!  — 

5Räcf)[ten§  fcfireibe  ic^  ^ir  met)rere§  Ungefc^äftlic^e§.  — 

Öevjlic^ft  Sein 

24.  Suni.  (®ebnrt§tag  be§  ©ro^f).  —  ber  erft  in  8—10  Xogen 
f)ier  äurücfemartet.  —  5ßon  Söaben  ift  er  ju  feiner  f^ran  in  bie 
©d^n^eiä  gereift.  — ) 

Seine  ^^otograp^ie  ift  enbtic^  angelangt  nnb  erhellt  meine 
(Stnbe.  — 


306. 
(Sinjigfter ! 

SOhne.  ^alergi'»  Snteröenirnng  in  Seiner  ßonjert^^tngetegen^eit 
bringt  mir  eine  gro^e  grenbe.  Serartig  fd^öne  unb  eble  ^üge  be= 
gegnet  mon  leiber  nur  ^u  feiten!  —  SSittft  Su  fo  freunblidj  fein, 
meiner  gnäbigen  ©önnerin  bie  einliegenben  QdUn  jutommen  ju  laffen? 
—  Sc^  wei^  nidjt  ifjre  gegenwärtige  5lbreffe. 

9hin  biftSn  in  atteSann^äufer=®eburt§=35?et)en  geratf)en.  @tü(f 
auf  unb  §u!  Su  UJirft  öiel  auSguftetien  ^aben  bei  ben  groben,  nnb 
faum  bürfte  bi§  je^t  Seine  @ebulb  fo  t)art  angegriffen  inorben  fein,  ofö 
mit  ber  Umarbeitung  nnb  bem  (Sinftubieren  biefeS  SSer!e§ ,  tx)a§  Sir 
fcf)on  5um  Sljeil  „ein  überwunbener  (Stanbpunft",  mie  ^^i^ennb  Srenbel 
fagt.  —  Surd)  bie  Presse  tlieätrale,  bie  man  mir  freunblic^  gufenbet, 
bleibe  ic^  au  courant  aller  Seiner  S[Rüt)etüaItungen.  2a^  e§  Sic^  nid)t 
gu  fet)r  oerbrie^en,  ein  unfterblic^er  Siebter  unb  ßomponift  ju  feint 
®§  gibt  nod)  (Sd^timmereS  auf  biefer  SSelt,  ber  fic^  ta^»  befannte 
Seibni|'fd§e  2(j:iom  fo  mobifi^irt  beffer  anpaffen  bürfte:  »Tont  est 
pour  le  mieux,  daus  uu  des  plus  mauvais  mondes  possible!«  — 

2(c^  !  id)  ^abt  biefer  Sage  Joieber  ein  tiefet  Sriibfot  erlebt.  Sine 
meiner  ioenigen  ^reunbiunen,  bie  mutljigfte  unb  oufopfernbfte  öon 
3(tlen,  ift  bat)ingef (Rieben.  @ie  t)ie§  ßtora  Sf^iefe,  lebte  a(§  5llaüier= 
Iet)reriu  in  ßeipjig,  wo  id)  fie  oorigen  SienStag  §ur  Ie|ten  ©tätte  ge= 


—     270     — 

leitete  —  im  alten  SDf)anni§friebt)of.  S3i§  §um  legten  Xag  f)offte 
i6),  ta'^  fie  it)re  unglauBIid^e  ß^orafter^^raft  otnSeBett  erholten  tüürbe; 
—  üergebenS ! 

®ntfcf)utbige  bief e  Slraiter!uiibe ;  ic£)  Un  oBer  noc^  jo  ergriffen  öon 
if)rem  Xob,  ba^  ic^  mid)  nic^t  baüon  oBptüenben  üermag. 

§ier  :>3offirt  nic^t§,  ^.  tf)eilte  mir  S)einen  9lien5i=S3rief  mit,  nnb 
id)  bonfe  ®ir,  ba^  ®n  S)ic^  fo  accomobirli^  nnb  generös  tiert)atten. 
S)ie  Dper  foE  gleid^  5Infang§  ber  ©oifon  (©eptemöer)  in  5tngriff  ge* 
nommen  tüerben.  9fiac£)  ber  erften  SSorftettnng  (mal^rfci^einlid^  ®nbe 
iJloöemBer)  Bet)alte  iä)  mir  üor  mit  ©ereniffimug  ^flncEfprac^e  §n  nef)men. 
^rül^er  mürbe  e§  ni(^t§  nü|en, ...... 

^oft  ®n  etma§  üon  ©eeBocf)  erfat)ren?  SOime.  ^al'ergi  lann  ®ir 
am  Beften  nnb  fügfamften  oI§  SSermittlerin  in  biefer  ©ad)e  beplf* 
tief)  fein. 

SO^oge  e§  ®ir  in  Slllem  fo  ergeben,  mie  e§  öon  ^erjen  münf(^t 

®ein 

SSon  ber  f^ürftin  ^oBe  icf)  fef)r  gute  Sf^a^rid^ten.  SS af)rfc§ einlief) 
tüirb  fie  noc^  einige  ßeit  in  Sflom  öerbleiben.  — 

Sm  Dctober  erfd)einen  Bei  §ärtel  bie  2  legten  ber  12  fi^m^l^oni^ 
fd^en  ©ic^tnngen  „§amlet"  nnb  „§unnenf(f)Ia(f)t"  —  mit  ber  nä(^ften 
Gelegenheit  naä)  ^ari§  fc^ide  id)  ®ir  mein  Sieb er=@amm elf urium. 


307. 

SJiein  lieBer  Üli(f)arb ! 

(S§  ift  ganj  ^jaffenb  nnb  angemeffen,  bo^  S)u  ber  ^rau  ^ringe^* 
ülegentin  ©eine  ®on!e§'5lufn)Qrtung  in  S3aben'S3aben  maifift.  S3ei  ber 
on§gefprD(i)enen  SSol^Igeneigt^eit,  meldte  bie  ^rin^e^  für  ®ic^  liegt,  nnb 
ber  Bekannten  S3emä!t)rt^eit  it)rer©t)mpatf)ien  mirb  fie  getüi|  ni(f)t  unter* 
loffen  auf  bie  ©eftaltung  ©einer  nödiften  3Sert)ättniffe  fe^r  günfttg  ein» 
gumirfen.  ©eine  perfonlic^e  ^räfentation  ift  am  geeignetften  bogu,  if)r 
Sntereffe  on  ©einen  Söerfen  momögüc^  nocf)  gu  fteigern.  —  ©o§  ift 


—     271     — 

Me§  ebenfo  rtd^tig  a\§>  ertrünfcf)t.  —  5tnbrerfeit§  aber  tnfft  e§  fid) 
fd^Itmm  für  mid;,  \)ü'\i  id)  ntc^t  nad)  S3abeu  !ommen  !ann.  ©rfpare  mir 
bie  Stitgobe  meiner  ©rünbe ;  S)u  irürbeft  fie  oielleid^t  ganj  mtferabel 
finben,  unb  bod)  ftnb  fie  fategorifc^  negatit)  beftimmenb.  Dbgteid^ 
ic^  Tiidjt  ganj  annehme,  ha'^  ®u  fc^on  ©onnabenb  nad)  ^ari§  jurüd 
reift,  fo  wäre  mir  bod^  bie  gro^e  §aft  unfre§  je^igen  2Sieberfef)en§, 
inSbefonbere  bei  ber  $8aben'fd)en  2anbf(^aft§=©taffage,  peinlid^. 
S(^  f)atte  micf)  jmar  eingerid^tet,  biefe  S^ac^t  objureifen,  nnb  ber  @nt= 
fd^hif3  auf  bie  ^reube,  ®i(^  miebergufetjen,  §u  üerjid^ten,  fällt  mir  feljr 
fdjwer.  SfliditgbeftDtüeniger  mu^  id)  e§  für  beffer  t)alten,  eine  für  un§ 
$8eibe  beffere  Gelegenheit  abgumarten,  bie,  njie  gu  l^offen,  fid)  balb 
finben  mirb. 

$ö.  mar  bei  mir,  a\§>  ®ein  Srief  üom  10.  5(uguft  anlangte.  @r 
!am  öon  Sßie§baben,  mo  man  Sid)  gu  einer  SSorfteEung  be§  Sot)engrin 
(mit  91iemann)  ermartete.  Seiläufig  gefagt,  an  Xann^äufer  unb 
So!^engrin=5lup^rungen  mirft  ®u  in  biefen  ©egenben  feinen  SOknget 
leiben,  ©ei  nur  etmag  nad^fidjtig  unb  refignirt  über  bie  9}Z  ä  n g  e (  bcr= 
felben.  — 

9JfiPeute  ni(^t  mein  !^eutige§  ßurüdbleiben.  —  @emi^  liegt  fein 
Ouintel  tion  Säffigteit  ober  @goi§mu§  barin  —  mais  tout  bien  eon- 
sidere  je  dois  faire  aiusi,  pareeque  cela  vaiit  mieux  pour  vous — • 
unb  ic^  bin  überzeugt,  ba^  ®u  mir  fpäter  nid)t  Unred)t  geben  mirft. 

®ein 
14.  5(uguft  60.  äße^mar.  g.  2. 

?[Rein  gnäbiger  §err,  ber  ®ro^f)er5og,  fprad)  mir  fetjr  angelegent- 
lich üon  ®ir  biefer  Xage  nnb  ttjeilte  mir  feinen  Sßunfc^  mit,  ®id)  t)ier 
§u  fef)en,  morauf  ic^  i^m  bemerkte,  ba^  e§  bo^u  einer  befon bereu 
SSerauIaffung  je^t  bebürfe.  Übrigen^  braud)ft  ®u  nid)t  §u  öergeffen, 
ha"^  er  fid)  mehrmals,  münbtid^  unb  frfirifttid^,  bei  bem  ^önig  üon 
(Sad)fen  für  S)id^  öermenbet  f)at. 


272     


308. 

^ari§,  13.  ©ept.  60. 
Stefier  grans  • 

©rft  ^eute  lomme  id)  baju,  mir  ettüaS  3^^^  unb  (Stimmung  gu  ge= 
tüinnen,  um  ®ir  etoa§  gejammelter  ju  fc^reibeu,  al§  ic^  bie^  getnö^ntic^ 
tt)ue.  SJ^eine  legten,  !ur§en  SSriefe  an  ®i(f)  njaren  ber  ?lrt,  ba^  mir 
eine  (Sc^ulb  gu  entrid^ten  übrig  bleibt. 

©einem  in  S5aben  üon  mir  er{)oItenen  SSriefe  mu^te  i6)  burdfiau^ 
9lec£)t  geben;  mef)r  aber,  iä)  fc^ömte  mii^,  ®ir  ein  fo  flüchtiges  unb  har 
bei  für  ®i(f)  fo  umftänblic^eg  Sßieberfe^en  angeboten  gu  ^aben.  S)ie 
©ad^e  öerf)ielt  fi(f)  einfai^  fo :  — 

Sin  einen  längeren  Sinkflug  nac§  ©eutfi^tanb  mar  meiner  ©eit§  jep 
gar  nic!)t  gu  beulen,  fo  ha'^  icf)  einen  (fo  lange  gemüuf(f)ten!)  orbent* 
Ii(i)en  33efuc^  bei  S)ir  für  biefe§  Saf)r  gar  uic£)t  in'§  5luge  faffen  fonute. 
(Sine  flüchtige  Unterbrec£)ung  meines  —  maf)rlid)  nid)t  erfrifcEienben 
5Iufentf)a(te§  in  ^ari§,  mar  mir  aber  bennod)  fet)r  münfd^en§mert!§. 
SSJieiuer  ^rau  f)atte  id)  üerfprod^en,  menn  mögtid),  fie  in  ©oben  abgu= 
|oIen:  ben  3fit)ein  f)atte  id)  aud)  nod^  nie  gefei)en;  auf  ber  preu^ifc^en 
(55efanbtf(^aft  fagte  man  mir,  bie  ^rin^effin  ö.  ^r.  merbe  biefer  Sage 
am  W)dn  eintreffen;  ber  fäc^fifc^e  ©efanbte  fagte  mir,  e§  märe  i^m  fetir 
Heb,  unb  mürbe  auc^  bem^önig  öon  ©ad)fen  angenehm  fein,  mennid^ 
ber  ^ringeffin  für  i^re  X^eilna^^me  an  ber  jule^t  mid^  betroffenen  @nt^ 
fdjeibung  banlte.  S)iefe  oerfdfiiebenen  9fiuancen  bilbete  id§  gu  bem  ganj 
fleinen  ^tan  einer  gang  Iteinen  9flt)einreife  au§,  mie  er  meinen  bürftigen 
i^inangen  etma  angemeffen  fein  Jonnte;  ein  bi§  §mei  Sage  SSergrö^erung 
be§  flaues  l^ätte  mid§  in  bie  peinlid)fte  SSerIegenf)eit  bringen  muffen. 
S)a^  id)  aber  an  einen  Xage§aufentt)alt  in  ^ranffurt  nid^t  beulen 
fonute,  of)ne  babei  auf  bie  SJiöglic^feit,  ®id)  gu  umarmen,  gu  gerat^eu, 
finbeft  ®u  mot)I  anä)  erllärlid^?  ®a  ®u  nun  nid)t  fommen  fonnteft, 
mar  mir  e§  unmoglid^  in  ^ranlfurt  §u  märten:  begreife  marum?  Sd) 
magte  bie  S3itte,  mir  nac^  S3aben,  motjin  mein  enger,  finongieE  fo  fe^r 
bebingter  ^lan  mid^  mie§,  nadi^ulommen;  begreife  aber  bie  @rünbe, 
bie  ®ic£)  abhielten,  bortf)in  mir  gu  folgen.    (Sntf^ulbige  je^t  nur  aud^ 


—     273     — 

niic^,  wenn  td^  für  bie§mal  unfer  2C5teberfe!f)en  gett)iffermQa§en  nur  in 
einen  anberweitigen  '^tan  meinerfeit§  ()ineinfcE)muggetn  wollte:  bie  23er= 
füfirung  §u  biefem  35erfudje  lag  aber  fo  na!^! 

@et)r  Unred^t  Ijaft  ®u  aber,  §u  glauben,  ba§  nur  eine  gans  „be= 
fonbere  SSeranlaffung"  mid)  ju  einem  93efuc^e  in  SSeimar  würbe  be= 
ftimmen  !önnen.  ©taube  öielmefjr,  ^ia'^  e§  babei  bleibt,  wa§  ic^  bem 
@ro^i)er§oge  oor  Sauren  in  Supern  jagte,  al§>  er  mid)  frug,  ob  iä)  mid^, 
für  ben  f^att  meiner  Stmneftie,  wof)!  würbe  entfd^Ue^en  !önnen,  bann 
unb  wann  mic^  in  SSeimar  aufzuhalten?  Sd)  erüärte  i^m,  wa§  mid^ 
ftet§  öorjugSweife  nac^  SSeimar  ^iefien  würbe,  werbe  ber  Umgang  mit 
®ir  fein,  f o  ba^,  fo  lange  ®u  bort  wäreft,  aud^  id^  oft  in  SSeimar  ein= 
fetjren  werbe.  ®u  begreifft  nun,  t^afi  in  meinen  33e5ief)ungen  gu 
SBeimar  glüdüc^erweife  gar  nichts  öeränbert  werben  !onnte :  im  ©egen- 
tt)eile  barf  id^  nun  I)offen,  bie  2Bof)It{)at  2)eine§  Umganges  nid;t  mefjr 
burd)  meine  Setljeiligung  an  jebenfaüg  ungureid)enben  Äunftleiftungen 
(id^  fpred^e  öon  ber  Dptx)  er!aufen  gu  muffen.  @ei  alfo  fid)er,  ba^ 
idf)  midf)  nun  meljr  al§  je  auf  ben  ^ag  freue,  wo  id)  meine  (Segel  auf 
bie  5IItenburg  §u  fpannen  !ann !  — 

9[Reine  (Stellung  gu  ®eutfd)Ianb  bleibt  übrigens  nod^  fe^r  getrübt. 
2)u  wei^t,  ha'^  id)  Weber  amneftirt  nod^  begnabigt  bin,  unb  mir  eben 
nur  oerfprod^en  worben  ift,  öon  bem  5(u§lieferung§red)t  in  benjenigen 
Italien  abgufe^en,  wo  id)  gum  ßi^ed  ber  5tuffüf)rung  meiner  3[öer!e  ein 
beutfdfjeS  S3unbeSgebiet  betreten  woüte,  beffen  9iegierung  i^re  3«ftim= 
mung  I)iergu  geben,  unb  öon  ber  fädf)fifd§en  9fiegierung  bie  (Srlaubni^ 
be§'f)alb  einfjolen  werbe,  ©djcn  meine  fed)§tägige  9^t)einreife  t)ätte  id) 
nidf)t  bis  SBeimar  auSbet)nen  fönnen,  ofjue  ^uöor  für  bie  Erfüllung 
jener  Sebingungen  geforgt  gu  ^ben,  fobalb  id^  fonft  nic^t  bie  fäd^fifdje 
Ü^egierung  fogleic^  anfangs  ^ätte  beleibigen  wollen.  Slud^  unfre 
beutfi^en  ^otentaten  !önnen  nod^  in  feiner  2[öeife  bireft  fid^  mit  mir 
befaffen,  benn  immer  bin  id£)  nod)  unter  potitifc^em  S3ann.  Sin  be^ 
beutenbe  unb  auSretd)enbe  ©ntfd^Iie^ungen  gu  meinen  ©unften  fann 
ic^  bat)er  öon  Seiten  feines  .^ofeS  nod^  beulen ,  unb  bie  ^läne  für  bie 
Aufführungen  meiner  legten  2Ser!e  finb  ba^er  nod^  um  nid)t  fet)r  öiel 
gefbrbert.  Unb  bie^  ift  um  fo  erfid^tlidjer,  als  anbrerfeits  ber  ^uftanb 
iinfrer  größten  Cpernt^eater  I)öd)ft  abf^redenb  ift:  an  33 erlin  5.  33. 

&*agnev  u.  Sifjt,  Sriefwcrfifel.  IL  18 


—     274     — 

fönnte  i6)  ho6)  gar  md)t  ben!en,  o^ne  pgleic^  bie  H)JögIic^!eit  eme§ 
gängttd^en  IXmfturäeS  ber  borttgen  X^eater*  unb  ®tre!tton§=SSerf)ättniffe 
iit'S  5tuge  gu  faffen.  Sc^  '^ann  md£)t  jagen,  ba^  tc^  \o  !üt)n  tt>ar,  mit 
©rtüartungen  etne§  bebeutenben  ©ittbrucfeS  öon  btefer  (Seite  ^er,  öor 
bie  ^ringeffin  ö.  ^r.  getreten  ^u  fein :  icJ)  tt)ar  gan^  aufrieben,  in  ber 
^ringeffin  eöen  bie  erwartete,  geifttiolle,  gefc^eibte  unb  lebl^afte  ^^rau 
§n  finben,  bie  icf)  mir  üorgefteEt  ^atte;  e§  genügte  mir,  i^r  meine  Sln= 
erlennung  unb  2)an!  für  i^r  ununter6rod^ene§  ©efoEen  an  meinen  ^Ir- 
beiten  au§subrütfen,  ot)ne  mic^  anbrerfeitS  im  SKinbeften  üerleiten  gu 
laffen,  irgenb  ujelc^en  ^an,  irgenb  meldien  SBunfd^  i^r  mitgutt) eilen. 

SBo  fomit  mein  Xrjfton  t)a§>  Sic^t  ber  SSelt  erbliden  n^irb,  ift 
mir  §ur  ©tunbe  noc^  ein  röt^felöolleg  @ef)eimni^.  5lm  Seid)teften  — 
fo  f(f)eint  e§  —  bürfte  mir  jebocE)  biefe  Geburt  merben,  menn  id^  bie 
©ntbinbung  bem  ^önig  üon  §annoüer  anüertraue.  9liemann  Be^ 
f)au^tet,  ber  ^önig  mürbe  mir  jeben  (Sänger  unb  jebe  (Sängerin  fofort 
engogiren  laffen ,  meiere  id§  gu  einer  3Jfuftertiorftettung  meines  2öer!e§ 
nöt^ig  !§aben  mürbe,  foBalb  bie  SSorfteEung  in  ^annooer  ftattfinben 
foEte.  ®a§  märe  etma§.  Siberat  unb  fptenbib  in  ^unftpaffionen 
f(^eint  biefer  ^önig  gu  fein :  mir  !ann  nitf)t§  anbereS  taugen,  hoffen 
mir  nun,  ha^  er  in  meiner  politifc^en  Sage  !ein  Dbftacle  erbticEen 
möge. 

gür  je|t  nimmt  mid§  nun  mein  ^arifer  SSortjaben  au§f(^Iie^üc§ 
in  5lnfprud),  unb  üerbedt  mir  moi)It^ätig  ben  S3Iic!  auf  mein  gu!ünftige§ 
beutfc^eS  SJJifere.  S^  toeife  uitf)t,  meldte  @erüd^te  bei  ®ud)  curfiren 
über  mir  bereitete  (Sd)mierig!eiten :  fie  finb  üieHei^t  gut  gemeint,  aber 
irrig.  SRod)  nie  ift  mir  ba§  SJiaterial  ^u  einer  augge* 
gei^neten  Sluffü^rung  fo  öoH  unb  unbebingt  guöebote 
gefteüt  morben,  al§  bie§mal  in  ^ari§  gur 5luf füi)rung  be^Xann» 
£)äufer  an  ber  großen  Dper ;  unb  \ä)  !ann  nic^t  anberS  münf d^en,  al§ 
ba^  je  ein  beutfd)er  ^ürft  für  meine  neuen  SSer!e  mir  ein  ®teic^e§  er^ 
meifen  möcfite,  al§  \üa§i  mir  ^ier  ermiefen  mirb.  ©§  ift  ber  bisher  ein^ 
^ige  Xriumpl)  meiner  Äunft,  ben  id^  perfbnlid^  erlebe :  id)  ban!e  i§n 
htm  ©rfotge  meiner  2!Ber!e  in  ©eutfc^Ianb,  bie  mir  fo  marme  S3e= 
munberer  §ufüt)ren  lonnten,  ha'^  auf  i^r  SBort  f)in  ber  ^aifer  fid£)  ent- 
fcf)üe|en  fonnte,  einen  mirüic^  !aif erliefen  S5efe^I  gu  geben,  meld^er 


—     275     — 

mid)  je|t  jum  9JJetfter  aüe§  9JlateriaIs  mactit,  unb  mir  ©c^u^  gegen 
jebe  Sntrigue  giebt.  ®ie  enblicf)  lüirüic^  md)  Ijödjfter  SOiöglid^feit  ge= 
hingene  Überfe^ung  lü^t  midj  und)  jeber  (Seite  Ijin  einen  glüdlic^en 
Srfolg  fioffen:  ber  be[t  möglid)en  ©enger  bin  id)  üerfid^ert;  für  jeben 
^uieig  ber  2(u§ftattung  Ijerrfd)!  ein  ©ifer  unb  eine  Sorgjamfeit,  an  hu 
id}  t)on2}eut|d)Ianb  f)er  n^eniggenjo^ntbin.  2)a§  fämmtIid;eS)irectionö= 
:perjonaI  ge^t  mit  2u[t  an  eine  5(rbeit,  bie  it)m  eine  intereffantere  ^e= 
fc^ättigung,  aU  bie  gewoljnlidje  üerfprid)t.  9(uc^  id)  hctxad)tt  bie 
<Sad)i  ern[t:  öon  mir  in  ber  "^Partitur  erfannte  ®d)n)äd)en  nierben  ent* 
fernt;  mit  großer  2u[t  bearbeite  ic^  bie  gro^e  33enu§=(2cene  neu,  unb 
gcbenfe  baburd)  ber  Sadje  jet)r  gut  gu  t^un.  2(uc^  bie  S3aüetfcene 
toirb,  nad)  einem  oon  mir  erweiterten  ^lan,  gong  neu  auggefü^rt.  — 

Seiber  bin  id)  uod)  nid)t  §um  eigentlidjen  beginn  biefer  nöttjigen 
5(rbeiten  gefommen.  Si§  gu  meinem  legten  9it)einau»f(ug  t)ielt  mid) 
au5fc^(ie|Ii(^  bie  Überfe|ung  befd)äftigt.  ßii^-'i^cfs^^^^j^t  (jotte  id)  ju» 
uüc^ft  eine  üeine  jdjriftfteüerifdie  Slrbeit  auggufü^ren,  me(d)e  je^t  eben 
er[t  beenbigt  ift.  9Jir.  ^reberic  SSillot,  über  ben  ®ir  öietleic^t  §.fd)on 
gefprod^en  f)at,  forberte  mid)  ju  einer  §erau§gabe  meiner  Dpern=®ici^= 
tungen  in  projaifdjer  Überje|ung  auf,  unb  biefer  foüte  id}  ein,  meine 
Sbeen  ejpIigirenbeS  SSorwort  beifügen.  ®a»  'i)aht  id)  benn  nun  getl^an. 
Sd)  ben!e,  ba§  Cpu§  wirb  fpätefteng  5(nfang  Cctober  erfc^einen.  — 
Se|t  ift  Stüe§  bereit  ju  ben  groben:  leiber  mu^te  ii^  mid^  fd)tiefe= 
tic^  nod)  gegen  ben  58art)toniften  erflären.  ^oulb  mu^te  nun  fog(ei(^ 
Auftrag  gum  Engagement  eine§  ueuen  ©änger§  geben:  bod)  finbet 
fic^  nid)t  ba§  Siechte,  unb  IjierauS  ift  gunäd)ft  noc^  eine  fleine  35er= 
jögerung  entftanben,  bei  meldjer  jebod)  nic^t  eine  ©pur  üon  böfem 
SSiüen  irgenb  einer  (2eit§  bett)eiligt  ift.  SOZ.,  ber  f)ier  je|t  fein  fc^eueö 
SBefen  treibt,  !ann  am  ®nbe  nid^tä  gegen  ben  ^aifer  unb  bie  ©ac^e 
au§ri(^ten :  er  fuc^t  fid^  bagegen  ber  guten  Engagements,  bie  man  gu 
meinen  ©unften  gemad^t,  ^u  feinem  fpäteren  93ortt)ei(  §u  oerfid^ern. 
9lun,  t>a§>  gönne  id)  il)m.   ^nitiatioe  ^atte  biefer  9Jienfd^  bodf)  nie. 

©0  tjoft  ®u,  Siebfter,  ungefähr  einen  Ueberbtid  über  meine  Sage 
unb  mein  treiben.  Wid)  babei  glüdlic^  §u  füf)ten,  wirft  ®u  maf)r= 
fd^einlid)  nid)t  öon  mir  ermarten:  bod)  empfinbe  id)  bie  9iuf)e  beö  '^a-- 
tauften,  ber  fic^  feinem^  ©djidfate  überlädt,  üielleic^t  öermunbert  über 

18* 


—     276     — 

bie  oft  fonberbare  5trt,  tote  e§  ü6er  mtd^  bisponirt  unb  mid^  in  unt)er=^ 
mut^ete  S3a!)nen  leitet  —  im  ©tiEen  mir  fagenb :  e§  mu^  am  ©nbe- 
tüoi)I  fo  fein! 

Wlit  eigentli^en  ©rauett  ben!e  id)  je|t  nur  on  ®eutfc|Ianb  unb- 
meine  für  bort  berechneten  gnütnftigen  Unternet)mnngen.  SSer^eifie  e§ 
mir  @ott,  ober  id§  fe^e  bort  nur  S^IeinlidjeS  unb  (Srbärmli(i)e§,  2ln* 
f(i)ein  unb  ®ün!e{  ber  @ebiegen{)eit,  of)ne  allen  realen  @runb  unb 
Stoben.  §albt)eit  in  Slttem  unb  Sebem,  fo  ta^  id)  ben  Pardon  de- 
Ploermel  boc£)  nod§  am  ^nht  lieber  in  ^ari§  fet)e  a(§  bort,  im 
©chatten  ber  berühmten,  glorreichen  beutfd^en  ®id)e!  Slud^  mu^  id>' 
®ir  gefte!^en,  ha%  mein  SBieberbetreten  be§  beutfc^en  S3oben§  auf  mi(f) 
nic^t  ben  minbeften  (Sinbrud  gemad)t  f)at,  pd^ftenS  ha'^  \<i)  mid)  über 
bie  ^Ibernt)eit  unb  Unge§ogenf)eit  ber  @prad)e  um  mic^  (jerum  oer- 
munberte.  ©laub'  mir,  mir  f)aben  !ein  SSaterlanb !  Unb  menn  icfy 
„®eutfd)"  bin,  fo  trage  ic^  fid)er  mein  ®eutf erlaub  in  mir;  unb  bie^ 
ift  ein  &IM,  benn  bie  SD^iainger  ©arnifon  t)at  mid)  nid^t  eben  be* 
geiftert.  — 

X.  f d)eint  mir  ^u  grollen :  ic^  mar  gule^t  ärgerlid)  gegen  it)n,  unb 
jmar  im  @inne  be§  geärgerten  Dptimiften.  Sd)  begreife  fo  üiele§  nidjt ; 
unb  man  mu^  mir  bie^,  bei  meinem  fonberbaren  Seben,  ^u  gut  ^alkn. 
de.  fc^eint  fid)  mir  gu  fe!t)r  gu  gerftreuen,  gu  oiel  §u  unterne!§men,  unb 
baburd)  ba§  Compacte,  ©ongentrifdie  §u  oerlieren,  beffen  ber  rechte 
äRenfd)  fo  nbtljig  i)at.  Sc^  !ann  fo  etwo§  nid)t  sufe^en,  of)ne  in  pein* 
Iid)e  ©timmung  gu  gerat^en.  2luf  ber  anbren  ©eite  t^ue  id)  aber 
mieber  fo  fef)r  Unred)t,  gerabe  Sentanb,  ber  mir  fo  fel)r  freunb  ift, 
nid)t  an§unet)men,  mie  er  ift.  Unb  mie  oiel  @runb  ^abt  id),  9£'^ 
greunbfd)aft  ansuer!ennen!  (Sr  foE  mir  bal)er  nid)t§  übet  net)men, 
unb  mad)en,  mie  er  £uft  f)at :  nur  folt  er  gumeilen  etma§  pünftlid^er 
mit  33riefen  fein!  — 

@Iaube  mir,  tro|  ber  ^arifer  Umgebung  lebe  ic^  furd)tbar  ein* 
fam,  mä^renb  ic^  mir  S)ic^  gar  nid^t  anber§  ben!en  lann,  at§  immer 
in  Umgebung,  felbft  in  äöeimar.  SSielleic^t  fteüe  id)  mir  ba  90^and)e§ 
aud)  irrig  oor.  2Benigften§  lie^  mid)  Wah.  ©treet  bie^  !ürälid)  mer!en, 
at§  fie  mir  über  i^ren  S3efud)  bei  ®ir  fd)rieb.  ®u  feieft  fef)r  traurig 
gemefen,  miemo!)!  fonft  red)t  gefunb.    9fiun,  marum  S)u  gerabe  luftij 


'li  I 


jein  joüteft,  tüü^tc  \6)  tüaf)rlid)  and)  ittd)t  ju  Begreifen ;  bennoi^  f)at 
mid)  biefe  9JJittI) eilung  fet)r  betroffen,  nnb  9JJab.  3Ö.,  ber  ic^  baoon 
^lad)rid)t  gab,  Xüox  ganj  erfd^roden.  ®u  fiet)ft,  baJ3  ®u  etwas  an  Sir 
f)aft,  n)a§  Sic^  im§  immer  in  ©lanj  nnb  ßid)t  barfteüt,  nnb  un§ 
fd)n)er  Begreifen  laffen  will,  w  a§  ®id;  eigentlid)  tranrig  madjen  fönne. 
^m  fdjWerften  mag  \6)  mid)  entfd)liej3en,  ben  @runb  '^ierüon  in  Seiner 
S^erftimmung  üBer  f)ie  nnb  ba  üorgef ommene  ftnpibe  3(ufnat)me  Seiner 
SBerfe  ju  fnd)en ;  benn  e§  bün!t  mid) ,  Dliemanb  Beffer  wie  Sn  muffe 
wiffen,  ba^  biefe  SInimofität  nie  Seinem  SBerfe,  fonbern  ftet§  einem 
falfc^en  £id)te  gilt,  in  weld^em  Su  bem  ^anfen  crfd^einft.  Siefe§ 
Sid)t,  \>a%  Sid)  al§  eine  fo  anSnatimämeife  (Srfd)einnng  geigt,  ba§  jebe 
Sänfc^ung  i^r  gegenüBer  leicht  anffommen  fann,  fällt  f)ie  nnb  ba  §n 
ftarf,  namentlich  auf  bentfc^e  Singen.  Sd)  glauBe  bat)er,  Su  tf)nft  red^t, 
biefer  Beleuchtung  Si(^  foöiel  wie  mögtid^  gn  entgieljen,  unb  Seine 
ISSerfe,  ot)ne  bie  minbefte  Sorge  barum,  eine  ßeitlang  fid^  gang  allein 
j^eigen  gu  laffen.  (Sine§  fd)on  gewinnft  Su:  bie  (Srfparung  ber  per  =^ 
föntic^en  S3erü{)rung!  %6)\  {)ier  ift  \a  5I(Ie§  miferaBel,  unb  —  glaube 
mir !  —  wä^renb  mon  ,^a^  §immelreid)  ju  jwingen  fud^t,"  brüdt  man 
nur  auf  ben  §ölIen!otI)!    9^ein'.   So§  §immelreic^  !ommt  wie  ber 

©c^taf. So^  genug  be§  ißaguen!    Sa^'  un§  Batb  wieber  ju* 

fammen  fein ;  bann  wollen  wir  fef)en,  wie  wir  aller  Sraner  wehren ! 
Salb  bin  ic^  nun  einmal  länger  Bei  ©ir!  — 

@ott  fegne  Sid),  mein  ^^i^ang!  §alte  mein  langes  @efd^wä| 
meinem  SSnnfc^e  gn  gut,  Sir  einmal  wieber  naf)  gn  fein ! 

Xanfenb  @rü§e  oon  Seinem 

9?.  SB. 

309. 

21.  ©eptemBer  60.   2Set)mor. 

Sein  ^errlidier  Brief,  lieBfter  9f?id)arb,  lä^t  mid)  wieber  in  fjo^er, 
reiner  93erge§=2uft  aufat!^men.  Su  wei^t,  wa§  id)  Bebarf,  nnb  fpenbeft 
e§  mir  reid)Iid^ft.  '^Oi\i  mufete  \6)  Befürd^ten,  ba^  Su  mein  9Uc^t  = 
■(Sin treffen  in  ©oben  unb  93aben  anberS  benteft —  nnb  e§  freut 
mid^  {)er§tid)  öon  Sir  barüBer  Berichtigt  jn  fein.    6o  wie  id)  Sir  e§ 


—     278     — 

fc^rieb,  toar  e§  mtrunmögliciE)  öon  t)ter  üor  bem  16.  5Iuguft  (®on= 
tterStag)  aBgufomtnen ;  —  nun  tft  ba§  3lIIe§  öorBei,  unb  Su  f)Q[t  mir 
öergie'^en.  @pred)en  tt)tr  alfo  tüeiter.  —  2Bte  fe^r  td^  ftolg  auf  ©einen 
^iefigen  SBefud^  fein  toürbe,  unb  wie  tt)o{)It^uenb  unb  !räftigenb  ein 
längeres  ßufammeufein  mit  ®ir  auf  mid)  einmir!en  mu^,  braucJie  icfy 
nic^t  p  fagen.  ®oc^  i)otte  id§  e§  für  ftia^rfc£)eiutid^,  ha'i^  ic^  S)id^  ju* 
nädift  in  ^ari§  Befurfie,  tooju  ic^  olterbingS  bie  ßeit  erft  bann  "beftim* 
men  !ann,  wenn  ba§  forttt)äf)renbe(S(f)tr)an!en  unb  ©cfitüeBen  ber  Sld)f  e 
meiner  ganzen  SSer^ättniffe  aufget)ört,  ma§  bod^  enblid^  Batb  eintreffen 
mu§!  —  ©einen  Ijiefigen  ?lufentt)att  anbelangenb ,  Bleibe  ic^  baBei, 
tt)a§  \ä)  ©ir  unb  Slnberen  auSgefprodien.  Wm  ift  ©ir  in  2öet)mar 
eine  Bef onbere  3lu§sei(^nung  fdjulbig,  unb  e§  {)anbelt  fic^  barum,  ®ir 
eine  paffenbe  unb  genügenbe  SSeranlaffung  ^u  Bieten,  ©id^  !£)ier  gu  prä* 
fentiren.  ßmar  ift  e§  anwerft  lieBenSmürbig  öonSir,  unter  bem  D'lamen 
Sßet)mar  f)auptfä(^Iici^  mic^  gu  öerfte^en.  @ott  göBe,  ba^  biefe  ©t)  n  0= 
nt)mie  (in  !ünftterif(^en  ©ingen)  etmaS  beutlid^er  ^erüorträte,  meine 
9f?at!^fd§Iäge  Befolgt  unb  meine  Billigen  SSünfd^e  erfüllt  würben !  ©ie§ 
ift  aber  !aum  mef)r  §u  erwarten,  unb  id)  mu^  nad^  biefer  ©eite  §u  wie 
natf)  anberen  mid^  eBenfo  refignirt  aU  entfd^Ioffen  unb  entfd)ieben  Be» 
wät)ren.  Ue6rigen§  Bin  icf)  mit  ©einer  S5eurtt)eilung  ber  ^iefigen  ,je* 
benfalls  unsureic^enbenÄ'unftteiftungen"  gänglict)  einöerftanben; 
bod^  !önnte  unb  follte  l^ier  9Jtand§e§  gefd^e!^en  — unb  üor  5IIIem 
für  ©id^  unb  ©eine  SBer!e.  ©u  wirft  Begreifen,  ba^  id^  öon  biefer 
5tnfid§t  nic^t  aBweic^en  !ann  unb  mein  SJJögüd^eS  b'ran  fe|e ,  fie  ^u 
öerwirflid^en.    ©ie  Beöorfte^ienbe  9ftiengi=?tuffü!§rung  !ann  annäJiernb- 

bagu  öer|elfen 

^annoöer  {)atte  id^  für  ein  gutgewä!§Üe§  Xerrain  §ur  1 .  ^Tuf* 
fü{)rung  be§  Xriftan.  ©er  ^önig  Bezeugt  fic^  fplenbib  für  fein  '3:;|eater,. 
unb  wenn  i^m  bie  'Baä^t  öon  bem  gel^örigen  @tanbpun!t  avi§)  borge* 
fteltt  wirb,  ift  gu  erwarten,  ba^  er  ©eine  5lnforberungen  unb  SIB= 
fiditen  erfüllt.  Seiber  !ann  id^  ©ir  baBei  nid)t  bienen ,  benn  id^  öer* 
ban!e  bem  Befonberen  (Sinftu^  einiger  meiner  „^reunbe"  eine  ent* 
fc^ieben  ou§gefprod§ene  3Jii^gunft  ©einer  aJ^ajeftät,  wogegen  id^  nid^tS- 
anbre§  t!§un  !ann ,  aU  fie  ru{)ig  unb  refignirt  ertragen,  f olange  ber 
^önig  fid^  nid)t  eine§  Sf^ic^tigeren  gu  Befinnen  geruijt.    ©tüdlid^er* 


—     279     — 

tüeife  aöer  tft  ®ir  S^icmmm  mit  £ci6  unb  Seele,  S8ruft=  unb  S!opf= 
©timme  ergeben,  ©r  toirb  getui^  Stlle§  aufbieten,  um  ben  Xriftan  pr 
fcenifct)en  (Sntbinbung  ju  bringen. 

SBerlin  unb  Söien  bürften  unter  ben  gegebenen  SSer^Itniffen  nod) 
titüa^:  äögern;  unb  ba§  übrige  in  allen  9^ egatio neu  einige  Sentfdf)- 
lanb  wirb  tiermutl)lic£)  befonnen  abwarten  molten,  bt§  ba§  Äameel 
ein^erfi^agiert,  um  bann  in  ^-olianten  anfsufud^en,  wie  baSjetbe  §u  be= 
jc^reiben,  ju  würbigen  1  —  €>  faule  9fiieberträ(i)tig!eit,  Sein  9^ame 
i[t Äunftäuftäube!  — 

Sn  SSieSbaben,  gran!furt,  Sarmftabt  unb  id^  wei§  nic^t,  wo 
überall,  f)arrten  fie  auf  SBagner,  unb  wollten  if)nXannf)äujer,  2of)en= 
griu  :c.  birigiren  ober  wenig[ten§  antjören  feljen.  Stn  allen  erbenflic^en 
@ntl}ufta§mu§=33e5eugungen  ^ätte  e§  babei  gewi^  nidjt  gefeljtt.  SSor 
einem  2öer!  ober  mt  Xriftan,  wo  jeber  beim  erften  Stnblid  ber  ^ar= 
titur  jagen  mu^ :  „e§  ift  etwa§  Ungeahntes,  SSunberbareS,  @ublime§", 
\)a  öerhiec^en  unb  öerfteden  fid)  aüe  bie  ßaffen! 

SSon  bem  ^affu§  ®eine§  33riefe§  über  ha§>  bereitwillige  @ntgegeu= 
fommeu  be§  ^erfonalS  unb  ber  ®ire!tion  ber  großen  Oper  in  ^ari§, 
bem  !aiferlid)en  93efet)l  infolge,  t)abe  iä)  mir  erlaubt,  ©ebraud)  ^u 
matten,  unb  ®u  wirft  in  ber  näi^ften  S^lummer  öon  S3reubel  etwa§ 
6orrefponbirenbe§  aU  ßonefponbeuj^Slrtüel  lefen.  D^atürlic^  mu^te 
mon  aber  einiges  nur  gu  2Ba^re  unferen  bieSf eiligen  lbblid)en 
2lugewol)nl)eiten  etwal  anpaffen.  ®a  ic^  S3reubet  genannt,  will  iä) 
5)ir  nod)  eine  Sitte  oortragen,  namlii^  hcL§:  SSorwort,  weld)e§  ®n  ber 
fransöfifc^en  Überfe^ung  ©einer  ®ramen  beifügft,  gleid^seitig  mit  ber 
^arifer  Verausgabe  in  ©eutfc^lanb  gu  tieröffentlid^en  unb  gu  biefem 
ßwed  Sein,  waljrfc^ einlief)  Seutfc^  gefc^riebeneS,  Original  ent= 
Weber  Sörenbel  ober  fonft  einem  SSerleger  gujufenben.  Überfe^t  wirb 
biefeS  SSorwort  jebenfatts,  wenn  ®u  nid^t  mit  bem  Original  gnoor^ 
fijmmft,  was  jebwebe  SSerbaKljornifirung  Seiner  Sbeen  unb  SJJit* 
tt)eilungen  (ftt)liftifd)  wenigftenS)  t3erl)inbert !  ©oHteft  Su  aber  fein 
beutfd)eS  ßoncept  baöon  öorl)anbeu  l^aben,  fo  fällt  meine  93itte  weg, 
benn  eS  wäre  guoiel  öon  Sir  »erlangt,  bie  Slrbeit  ein  §weiteSmal  gu 
mad^en. 

9Jiit  ber  Überfe^ung  beS  Xann^änfer  bift  Su  alfo  gufrieben.  — 


—     280     — 

9ffuTt,  ha^:  freut  mitf)  ungemem,  benn  tc§  ge[tet)e  ®ir,  ba^  td^  e§  für 
!etne  leidste  ^lufgabe  f)atte,  Seine  2Ber!e  2) einem  @inn  gemä^  jn 
frongöfiren.  Sluf  bie  Umgeftaltung  ber  35enu§=(Scene  fotnie  be§  33a(= 
Iet§  bin  ic§  fet)r  begierig.  SSenn  ®u  bamit  gang  in  Drbnung  bift  unb 
bie  Slbfc^rift  beenbet,  fannft  ®n  mir  tiielleic^t  bie  (Sügge  ber  neuen 
€nberungen  ouf  ein  paav  S^age  Iei!)en.  ®od§  tüill  ic£)  t)offen,  bo^  bie^ 
ni(^t  not^ttJenbig  fein  ttJirb,  unb  ic^  ®ir  mit  meinem  SSefud^e  sutior^ 
!omme. 

SSa!§r(id§,  lieber  3flid^arb,  tüir  gefjoren  gufammen  —  unb  fo  mu^ 
e§  enblid^  auc^  fein.  S^iimm  l§cr§Ii(^en  ®an!  für  ® einen  lieben  S3rief, 
ber  mir  in  biefen  trübfeligen  Xagen  eine  |of)e,  ebte  ^reube  gebracEit. 
Unter  anbern  !^aft  S)u  mein  fürberf)in  total  :paffit)e§  SSert)aIten  ber  Sluf^ 
na'^me  unb  SSerbreitung  meiner  2Ser!e  gegenüber  (morin  mid)  anbre 
^iemlicl  mi^öerftanben)  fe^r  fein,  richtig  unb  treffenb  aufgefaßt.  'ää)\ 
SSeIc£)e  2öo!)Itt}at,  öon  SluSlegungen  unb  Deutungen  gemiffer  SDinge 
€ntt)oben  gu  fein! 

@ott  fegneS)id£) !  tiebfter  9f^i(f)arb,  unb  erhalte  Sid§  frifd^,  mutt)ig, 
aufrecht !  ©ein 

S.  Stfst. 

Stn  1.  fc£)reibe  id^  nod£)  '^eute  unb  gebe  i^m  ^Rac^rid^t  üon  ®ir.  — 


310. 

^ari§,  24.  gfJoö.  60. 
3.  rue  d'Aumale. 

Siebfter  ^rang ! 

SSergeif)!  nur  wenig  ßeilen!  Sc^  bin  feit  4  3Boc|en  f^ftjer  franf, 
itnb  er:^oIe  mid)  nur  unmer!Iid§.  9^o^  ift  meine  ©d)mäd§e  au^er^ 
t)rbentticf). 

Sc§  !§Qbe  eine  bringenbe  SBitte.  ®en!e  ®ir,  ba^  id^  rid^tig  nun 
fein  (Sjem|)tar  meine!  @ebid^te§  öom  5JlibeIungenring  befi|e.  Sc^ 
tüitt  e§  t)erau§geben,  unb  töei^  nid^t,  moljer  ba§  (Sjemptar  nei)men, 
tüonad^  e§  gebrudt  merben  foll.  ®a  entfinne  ic^  midf)  benn,  ba'^  id§ 
jeiner  ^eit  eine  gro^e  Slngal}!  üon  ©jemplaren  nad^  SSeimar  gefd§i(ft 


—    281     — 

{)aBe:  e§  Ijat  bort  folc^e  Slbonbonce  ftattgefutiben,  ha^  [Wk  —  id) 
glaube  —  S)raeje!e  mir  erjäfilte)  ba§  $Buc^  felbft  beim  Slntiquor  ju 
laufen  lüar.  ©ei  nun  fo  gut,  jammle  mir  ein  (Sjemplar  ein  —  einzig 
mit  93erü(f[id)tiguug  meiner  9f?ott) !  unb  frf)idfe  e§  mir  jdjleunig[t  ju !  I 
2Senn  fid;  gegenmärtig  burc^auS  nurnoc^  jolc^e  Sefi^er  finben  follten, 
bie  e§  nic^t  über  if)r  ^erj  bringen  tonnten,  ha§>  ©i'emplar  mieber  !E)er= 
ouSjugeben,  tro|  ber  großen  SSerlegen^eit  be§  93erfaffer§  —  fo  tier= 
fpred)e  id),  baffelbe  (Sjemplar  nad)  Seenbigung  be§  neuen  ®rude§ 
tüieber  ^urüd^uliefern.  ©omit  lüäre  e§  boc^  felbft  für  ben  feurigften 
f^reunb  meine!  ©ebid^teS  bittig,  mir  ein  t)orüberge^enbe§  Dpfer  ju 
bringen. 

2l(j§ !  9}är  bridjt  ber  (Sd)meif3  aii^,  id)  !ann  nic^t  me^r  fc^reiben  I 
^omm'  nad)  ^ari§,  tt)ie^u  Oerfproc^en^  unb  mad)e  mid)  glüdtid^  1 

®ein 
Ü^.  293. 

311. 

SiebfterÜii^orb! 

3unä^ft  I)abe  ic^  ®ir  ein  ©jemplar  Seiner  ^f^ibetungen  beforgt. 
§err  9f?egierung§=9lat^  SJiütter  mar  fo  freunbli(^,  mir  ha§>  feine  für 
^iä)  gu  überlaffen.  ®a§fetbe  mürbe  geftern  burd)  ben  Sourrier  ber 
f)iefigen  fran5öfifd)en  ©efanbtfc^aft  nad^  ^ari§  (nebft  bem  neuerfd)te^ 
neuen  Suc^  „Söagner  —  unb  ba§  9J?ufi!=®rama  —  öon  ^^ranj  DJZütter") 
ejpebirt.   ®u  I)aft  ba§  üeine  ^aquet  in  ©mpfang  ^u  nel)men  bei: 

Monsieur  Leree  clief  de  bureau  des  departs,  au  ministere 
des  affaires  etrangeres.  (S§  ift  nid)t  üblid),  ba^  ba§  SJ^inifterium 
^rioat=3iif^^^iW9£^  beforgt;  folgtid)  mu^t  Su  ®ic^  entmeber  felbft 
gu  äJJr.  Seree  bemühen,  ober  ein  paar  ^dUn  an  if)n  rid)ten.  — 

S^  tuar  au(^,  gleid^^eitig  mit  ®ir,  eine  gan.^e  SSod^e  im  58ett.  — 
@§  giebt  (Stimmungen  unb  3#änbe,  mo  unfer  (Sinem  ba§  pl)t)fifd)e 
^ran!fein  Ieid)ter  befommt  ot§  bie  unnnterbrod^ene  g-ortfe^ung  ber 
§iatag§^9Jiül)en  unb  Pagen!  — 

SSann  fommt  bie  franjöfifc^e  5tuflage  Seiner  3  Dperu  =  ®ic^= 
tungen?  SBeld^er  33erleger  übernimmt  bie  Verausgabe  ber  ^flibetungen? 


.—     282     — 

§a[t  ®u  S)i(f)  mit  ©i^ott  orrattgirt  in  ^Betreff  ber  3Ser5ffentHc|ung  ber 
Partitur  be§  9fl!^eingoIbe§  unb  ber  SBaÜure?  —  ©ieö  mir  S^lad^ric^t 
über  biefe  brei  ?Ingetegent)eiten. 

®te  1 .  Sluffütirung  be§  Üüensi  i[t  !)ier  für  ben  2.  SBei^nadfit^' 
feiertag  angesagt.  Sc|  i)abe  me'^rere  groben  baöon  geleitet  uttb  mid^ 
§u  ben  übrigen  öerpfticJ)tet;  öon  üornl^erein  aber  anf  i)a§>  ®ntfd)ieben[te 
bie  ©ireltion  ber  ?Inffü£)rung  abgele:f)nt.  ®iefe  tt)irb  für  bie  fjiefigen 
SSer^öItniffe  eine  glängenbe  fein  --  unb  S).'§  (Srtüartungen  in  SSe^ng 
be§  Waffen  <  Erfolgs  gänsti^  erfüllen.  aJJnfi!  =  ®ire!tor  ©tör,  ber 
ouc^  ©eine  3  anbren  Dpern  feit  meinem  fe|r  befinitiöen  Abgang  öom 
^^eater  birigirt,  übernimmt  bie  Seitnng  be§  Ülien^i.  Unfer  ^erfonaf 
ift  mit  Siebe  nnb  S5egeifterung  babei.  — 

51I§  ßapalie  melbe  \ä)  ®ir,  ha^  SJiüEer  in  ®re§ben  (girma  9J?efer) 
näd^fteng  jwei  XranScriptionen  öon  mir,  be§  „@|)inner*ßiebe§"  (§oI= 
länber)  unb  »Santo  Spirito  Cavaliere«  (S^iensi)  !§erau§giebt. 

3Son  meinem  kommen  gu  ®ir  nad^  ^ari§  f^rec§e  ic§  ®ir  nur, 
tt)enn  ic§  ®ir  ha^  S)atum  fieser  angeben  !ann.  —  ®§  foE  nid^t  mel^r 
lang  banern! 
2.  ©ejember  60.  SSetimar.  ©ein 

S.S. 


312. 

5ßori§,  15.  ®ec.  60. 
Siebfter  i^i^ang! 

^eine  Gräfte  !ommen  nur  fef)r  langfam  toieber,  unb  tüaS  meine 
SSiebergenefung  fo  fe|r  erfc^njert  unb  für  je|t  fogar  unmöglid^  mac^t, 
finb  bie  au^erorbentüdfien  ^Inftrengungen  unb  Slufregnngen ,  benen 
ic^  meine  faum  fic^  er^^olenbe  @efnnbt)eit  au§fe|en  mu^.  SSJieine  gange 
XageSbefd^äftigung  beftef)t  barin,  ba^  id^  burdf)  öu^erfte  ©d^onung  unb 
burd^  ©ntl^ottung  öon  jeber  anberen  nod^  fo  geringen  X!§ötig!eit  e§  mir 
mögtid^  mac^e,  bentäglic|en  groben  ber  Dperbeijuwol^nen.  ©ieSorre!^ 
turen  öom  Ülfieingolb,  ttjetc^e§  ©(i)ott'§  fo  gern  gu  SBei^nad^ten  öer* 
off  entließt  l^ötten,  liegen  feit  fieben  SSod^en  auf  meinem  Xifd^e,  ot)ne 
ba^  ic^  fie  förbern  !ann.   ©d^üe^e  barau§  auf  meinen  ^i^ftanb  unb 


—     283     — 

entfcfiulbige  mid)  für  SldeS,  tüiiS  Sir  anftö^ig  meiner  ®eit§  fein 
!5nnte. 

@o  üerjei^e  mir  benn  and),  \)a^  id)  erft  ^eute  bagu  !omme,  für 
bie  ßufenbung  be§  SUJütler'fc^en  SjempIareS  meiner  S^libelungen  ®ir 
jn  ban!en.  Sieber  ®ott,  \d)  tüoüte  gern  and)  biefe  §eran§ga6e  beforgen, 
nnb  brängte  ®id)  be§f)alb ;  j;e|t  Ijabe  ic^  ta^  ©jemplar,  unb  id)  !onnte 
e§  nocf)  gar  nid^t  anfei)en.  —  3(ncl^  has,  ^nd)  ®ir  p^nfc^icf en ,  war 
mir  md)i  früher  möglid):  ic^  fd^rede  oor  jeber  S3eforgnng  gnrüd,  nnb 
an^erbem  ttjirb  man  üon  ^arifer  S3nd)t)änbtern  fd)aubert)aft  na^Iäffig 
bebient.  ®a§  Original  meines  Sriefeg  an  SSiüot  (bentfd))  mirb  ®ir 
tt^aljrfd^einlic^  f i^on jn 5tngen  ge!ommen fein,  ^d)  '{)abt meinem  Seipjiger 
S5erteger  bei  biefer  ganzen  ©elegenljeit  nod^  nic^t  eine  QdU  fc^reiben 
!önnen.  — 

i^ür  ben  Xann^änfer  l)aU  id)  nod)  bie  grofee  nene  ©cene  ber  5ßenn§ 
5U  inftrmnentiren  nnb  bie  93enu§berg  <  Xangmnfi!  gan^  unb  gar  ju 
componiren ! !  SSie  ha§i  nod)  pr  redeten  3eit  —  of)ne  SSunber  —  fertig 
merben  foü,  begreife  id)  nid)i\\ 

^ämft  ^u  boc^  nur  enblid^  einmal  nad^  ^ari§!  — 

^od)  nid)t§>  tt^eiter  fjierüberl  ^d)  tann  mid)  über  nichts  weiter 
öerbreiten  —  erften§  meit  ic^  gu  menig  mei^,  unb  ^tneitenS,  meil  id^ 
gebieterifc^  biefe  ßeilen  fd)Iie^en  mn^ ! 

Seb'  mo^I,  unb  fei  taufenbmal  oon  mir  gegrüßt!        ®ein 

3.  rue  d' Anmale. 

313. 

DJiein  ^ot)er  ^reunb! 

SSie  e§  trifft,  ba^  wir  2ßod)en  unb  3JJonate  fo  nebeneinanber 
tierb leiben,  wä^renb  ic^  bod)  fieser  fü^Ie,  ba^  mir  innigft  üerbunben 
nnb  gleidifom  geiftig  jufammengefc^molsen  finb,  will  ic^  liente  nid^t 
beuten.  ®u  f)aft  mo!f)I  erfahren,  metd)'  peinliches  Xrübfal  mid)  ab-- 
gef)oIten,  ^nbt  gebruar  S)ic^  in  ^ari§  gu  befud^en.  @ott  fei  San!  finb 
je^t  meine  Befürchtungen  etmaS  geminbert  ....  unb  ic^  beabficf)tige 
näd)ften§,  §mifd)en  bem  7.  —  9.  Wai,  in  ^ari§  einsntreffen.   (£§  fotl 


—     284     — ' 

a"6er  öerf^tütegen  fileifien,  ha  x6)  irnxä)  bte  ötelen  ^inberntffe,  tuelc^e 
fic^  b{§f)er  tneinen  9ietje|)Iänen  e:itgegenj'tenten,  ettoaS  oBergläuBifc^  ge? 
töorben  bin!  — 

@o  toeit  ®u  mir  e§  erlaubft,  tnodite  id§  ben  ®ir  burc§  Srenbel 
gemad)ten  SSorfc^tag,  Betrep  ber  5luffüf)rung  be§  2.  ?(!te§  be§Xriftan 
bei  ber  Xon!ün[t{er  SSerfammlung  (7.5lugu[t),  beöortü orten,  ©c^norr 
nnb  feine  ^rau  i)oben  [i^  bogu  bereit  erllärt  —  unb  bie  übrigen 
IRotlen  fönnen  an[tänbig  t)ier  onggefütjrt  tuerben.  S^latürtii^  bürfte 
biefe  fragmentarifd)e  SSorfteöung  nic!)t  im  ©eringften  ©eine  frü'£)eren 
unb  toeiteren  ^läne  über  biefe§  SBer!  ftören  ober  beeinträ^tigen.  Slud^ 
fjoffe  i(f),  ha'^  ®u  mir  fo  öiel  ^enntni^  ber  SSer^ältniffe  gutrau[t,  um 
©einen  Söebenfeu  bagegen  im  SSorauS  Sftec^nung  §u  trogen.  @ei  jo 
gütig,  mid^  einfach  §u  benad)ri(i)tigen,  toie  ®u  barüber  gen^illt  bi[t. 
SSenn  ©u  un§  nic^t  fpajieren  jc^ic![t  unb  etwa  unfre  S3itte  gün[tig 
aufnimmft,  follen  bie  ge!^örigen  ©d^ritte  getrau  werben.  Sßo  mögtid^ 
jc^reibe  mir  mit  umgef)enber  ^o[t  —  tneil  \6)  nur  bi§  gum  29.  b.  Wl. 
l^ier  bleibe..  —  ©ein 

18.  5tprü61.  Söetimar.  ^.  ßif^t. 


314. 

^aufenb  ©on!  für  ©eine  t)erglic^en  ßeilen,  liebfter  Slid^orb. 
^oge  bQ§  tücüfdie  @c^ic!fal,  waS  un§  entfernt  t)ielt,  balb  für  immer 
tüeid^en! 

@§!ann9^iemonb  begreiflicher  fein  al§  mir,  ba^  eine  fragmentarifc^e 
^uffü^rung  be§  Xrifton©ir  gerobe^u  toiberfinnig  erfd^einen  mu^. 
Sd)  bon!e  ©ir,  meinen  SSorfc^Iag  in  fo  milber  Sßeife  p  beanttoorten 
unb  ben  bnrftigen  9Sert)ättniffen  unb  Umftänben,  bie  meine  3öir!fam!eit 
lö^men,  Üiecfinung  gu  tragen,  ©u  fannft  ni(^t  glauben,  tüet(^' pein= 
Iic^e§  ®efül)I  e§  für  mic^  ift,  nic^t§  Drbenttic£)e§  ©ir  ^n  ©^ren, 
9^u|en  unb  frommen  leiften  §u  fönnen!  (Seit  mehreren  Sa^^ren  aber 
ftnb  aUe  meine  @d)ritte  unb  S3emüt)ungen  hai)m  öergeblicf)  geblieben ! 
©onft  müßten  f^on  löngft  nid^t  nur  ber©riftan,  fonbern  aud^  ber 
fRing  be§  Sfiibelungen  b  a  fein  nnb  Sßunber  mirfen. 


—     285     — 

9Jie()rmaI§  inurbc  mir  f)ier  angebeutet  unb  oerjtc^ert :  e§  mü[[e 
5tÜe§  gefc^e()en,  um  ®eiue  23Ser!e  §u  förberu,  unb  iuSbejonbere  bie 
Stuffüljrung  ber  S^tbelungen  unb  be§  Xriftau  ju  beix)er![telltgeu. 
9JJeinerjeit§  l)abt  id)  !tar  auSeinanbergefeljt  (fc^riftlic^  unb  münblicf)), 
ma§  bafür  ju  tf)un  wäre  —  nämlid)  ®id)  {jier^er  ^u  berufen  ju  bem 
3n:)ed,  biefe  äöer!e,  ©einen  ^norbnungen  unb  SSünfd^en  gemä^,  in 
©cene  ju  je|en  unb  §u  birigiren.  Stn  bem  Äoftenpunft  aber  ji^eiterte 
immer  ber  ganje  ^lan 

^d)  t)erf^one  S)id)  mit  bem  detail  biefer  2tngelegenf)eit,  beren 
^e!)Ifd^Iagcu,  unter  un§  gejagt,  mid)  Ijauptjäd)Iid)  baju  bewog,  meine 
f)iefige  Xf)ätig!eit  bei  bem  Xfjeater  gänslic^  aufzugeben. 

9hin  wirb  mir  eine  gro^e  ^^renbe  burd)  bie  ßarlSru^er  ?(uffü^rung 
be§  Xriftan  im  September.  S)er  ©ro^fierjog  öon  35aben  fei  getobt  unb 
gebanft  bafür!  ®u  mirft  itjm  feine  §ulb  unb  ©emogenljeit  rul)mreid) 
vergelten. 

2Sa§  mit  mir  im  Saufe  biefe§  '^o.^xt§>  gefd^ief)t,  ift  gönjtid^  unbe= 
ftimmt.   3unöd)ft  felje  id)  l^id)  in  ^ari§  — 
26.  Slprit  61.  äöe^mar.  Sein 

%.  ßifSt. 

©ine  Slntmort  trifft  mid)  nid)t  me^r  ^ter. 


315. 

$ari§,  15.  Suni  1861. 
Siebfter  '^xan^ ! 

S3or  einigen  Xagen  gelangte  bereite  a\i§>  Seipjig  eine  ©epefd^e  für 
Xaufig  an  mid^,  morin  er  aufgeforbert  marb,  feine  5(breffe  auäugeigen. 
Öeute  folgt  ein  abrief  für  ifjn  nad),  wetdjtr  mit  einem  ®d)reiben  an 
mid)  begleitet  mar,  morin  ^u^funft  über  Xaufig  unb  feinen  5(ufentf)alt 
öon  mir  erbeten  mirb.  ^d)  ^alk  e§  für  nnnötf)ig  meiner  ©eit§  bie 
oerlangte  ^2tu§!unft  gu  ertt)eiteu,  ba  ic^  anneljmen  mu^,  ha^  Xaufig 
feitbem  bie  betreffenbe  ^erfon  in  ßeipjig  entmeber  fd)on  gefprod)en, 
ober  gemi^  bod)  öon  fid)  benad)rid)tigt  t)at.  3c|  erfuc^e  ®ic^  batjer 
nur,  unfrem  jungen  ^reunbe  biefe  meine  9'lad)rid)ten,  fomie  ben  bci= 


—     286     — 

liegeitben,  für  i^n  beftimmten  ^rief  gutommen  gu  tajfen,  ha  id)  mit 
bem  2e|teren  au^erbem  md)t  toü^te,  n)a§  anfangen.  — 

Snt  ÜBrtgen,  liebfter  '^xan^,  !ann  \ä)  ®tr  öon  mir  9^i^t§  mit^ 
tf)eilen,  ttjeber  einen  SSorfatt,  nod)  einen  ^lon,  nocfi  eine  ^offnnng : 
benn  nid^t  ba§  minbefte  ^at  ficJ)  in  meiner  Sage  öeränbert.  — 

Seb'  mot)!,  unb  menn  e§  ®ir  mögüd)  —  erfreue  mic^  bolb  mit 
einer  Siladirid^t  über  ©ein  Sßot)Iergef)en ! 

3Son  §ergen  ®ein 

3.  rue  d'Aumale. 

316. 

Siebfter  Üti(i)arb ! 

©in  S3rief  öon  meiner  Xod)ter,  äJJme.  Düiüier,  benod^rii^tigt  mirf), 
ba^  ©eine  grau,  9Jiitte  biefer  Sßodie,  fid)  nad)  ©oben  begiebt,  unb 
®u  ®nbe  be§  S[Ronate§  nad^  2Set)mar  gu  tommen  geben!ft. 

©eine  ©egenttjort  t)ier,  je|t  am  ©c^Iuffe  meinet  fd^on  gu  üer* 
lungerten  2tufenti)alte§,  tuirb  mir  ein  fd)öner,  geiftiger  @onnenftrai)I 
fein;  la^  mid)  ©ic^  nochmals  tjer^tic^  bitten,  mir  biefe  greube  nic|t  gu 
terfagen.  5lm  15.  Sluguft  beobfidjtigte  id)  2öet)mor  auf  längere  ^dt 
§u  öertaffen  unb  'i)abt  bereite  bie  nötljigen  SSor!ef)rungen  gu  meinem 
^tbjug  getroffen. 

©elbftoerftänblid)  n)of)nft  ©u  bei  mir  auf  ber  Stitenbnrg,  tt)o  auc| 
§.  unb  ©.  einquartiert  finb.  ©em  @roper§og  tjobt  id)  ©einen  93e= 
fuc^  ongemelbet  unb  id^  erujarte,  bo^  ©eine  perfönlidien  S3egiet)ungen 
mit  it)m  nur  5tngene!^me§  unb  S3efriebigenbe§  mit  fid£)  bringen. 

SSie  öerljält  e§  fid)  mit  ©einer  ©omigilirung  in  6arllruf)e?  §at 
fidt)  ©eine  pecuniäre  Slngelegen^eit  in  ^ari§  georbnet  unb  ouf  meld)e 
SSeife?  —  ©t)ei(e  mir  ®inige§  borüber  mit. 

SSon  mir  mei^  id)  nid)t§  anbre§  $8eftimmte§,  aU  mein  gortgetjen 
t)on  SSe^mar  —  mogegen  natürlid^  mandjerlei  (Sinmenbungen  gemacf)t 
tüurben,  bie  mid)  aber  §u  !einem  anbern  (Sntfd^Iu^  bringen  !önnen. 
S3i§  5tnfang§  5luguft  merbe  id^  über  meinen  nä^ften  2tufent!f)att§=Drt 


—     287     — 

(ber  !etne§fall§  für  jc^t  eine  größere  ©tabt  jein  bürfte,  ha  id)  tior  allen 
fingen  9aul)e  luib  Strfteit  bebarf)  entfdjeiben.  ^ur§  gejagt,  6e§eicf)net 
biefe§  Dilemma  meine  gan^e  Sage,  ©nttneber  meine  55ermü^Iung  finbet 
[tatt  —  nnb  gn^ar  balb  —  ober  nid^t.  Stn  erften  ^all  i[t  für  mid; 
fpäterljin  ®entfd)lanb  nnb  fpegiell  äöetjmar  noc^  möglid);  anberS, 
^fJein. 

S[RDmentan  bin  ic^  öon  aUerlei  geftf)äfttid)en  Singen  fef)r  geplagt. 
@ntf(f)ulbige  baljer,  tiebfter  9^id)arb,  n3enn  ic^  ®ir  fo  njenig  fdjreibe, 
nnb  gönne  balb  bie  grofee  ^reube  ®eine§  §ierfein§ 
SSetimar,  7.  Suli  61.  S)einem  innigft  getreuen 

%.  ßifst. 

P.  S.  9)ceine  Xoc^ter  fc^reibt  mir,  ba§  fie  mit  DEioier  am 
3.  5(nguft  tjier  eintrifft.  S)ie  5luffü^rnng  ber^rometl)eu§=  nnb  ber 
^anft==@t)mpl)onie  ift  am  6.  Sluguft. 


WüxÜaui 

ber  fran^öfifd)en  Original ^33riefe  unb  33rud)ftütfe. 


Sßagner  u.  ?if5t,  Sviefwecfifel.  II.  19 


14. 
Tres-cher  ami. 

Je  dois  tant  ä  votre  vaillaut  et  süperbe  genie,  ä  vos  brülantes 
€t  gTandioses  pages  de  Tannbäuser,  que  je  me  sens  tout  embar- 
rasse  d'accepter  les  remerciemens  que  vous  avez  la  bonte  de  m'a- 
dresser  ä  Toccasion  des  deux  representatious  que  j'ai  eu  Thouneur 
et  le  bonbeur  de  diriger.  Toutefois  votre  lettre  m'a  fait  uu  bien 
vif  plaisir  d'amitie,  et  je  vous  remercie  de  tout  coeur  des  remer- 
ciemens que  vous  voulezbien  me  faire.  Une  fois  pour  toutes.  dore- 
navaut,  veuillez  bien  me  compter  au  nombre  de  vos  plus  zeles  et 
devoues  admiratenrs  —  de  pres  ou  de  loin,  comptez  sur  moi  et 
disposez  de  moi. 

Mrs.  de  Zigesar,  Genast  et  Biedenfeld  vous  ont  ecrit,  avee 
detail,  l'impressiou  qu'a  produit  votre  cbef-d'oeuvre  sur  notre 
public.  Dans  la  »Deutsche  allgemeine  Zeitung«  vous  trouverez 
quelques  lignes  que  j'ai  envoye  ä  Brockhaus  sur  sa  demande;  la 
redaction  de  ce  petit  artiele  en  revient  ä  Biedenfeld.  —  Je  vous 
enverrai  par  la  poste  l'article  qui  a  paru  dans  notre  »Gemeinde- 
Blatt«,  Oll  se  trouve  aussi  le  prologue  de  Schober  qui  a  eu 
le  bon  esprit  de  tirer  un  tres  bon  parti  de  Tannhäuser. 

A  propos  de  gens  qui  ont  eu  ce  bon  esprit,  savez-vous  de 
quoi  je  me  suis  avise? 

Ni  plus  ni  moins  que  de  m'approprier  ä  ma  fagon.  pour 
le  Piano,  l'ouverture  de  Tannhäuser,  et  toute  la  scene:  »0  du 
mein  holder  Abendstern«  du  3™*  acte.  —  Quant  ä  la  premiere, 
je  crois  qu'elle  trouvera  peu  d'executans,  qui  sauront  en  vaiuere 
la  difficulte  materielle,  mais  la  scene  de  l'öAbendstern«  serait 
aisement  ä  la  port6e  des  piauistes  de  2®  ordre. 

19* 


—     292     — 

Si  donc  il  vous  convenait  de  proposer  ä  Meser  de  la  graver 
Oll  bien  si  vous  me  permettiez  d'en  disposer  pour  H.  ou  Seh.,  il 
me  plairait  assez  de  la  publier  proehainement.  —  Peut-etre 
meme,  si  vous  n'aviez  point  d'objection,  en  disposerai-je  en  fa- 
veur  d'un  album  pour  lequel  on  me  met  en  requisition  depuis  deux 
mois  —  r Album  public  par  un  »Frauen- Verein«  au  profit  de 
laFlotteallemande!!  J'ai  eu  beau  repondre  que  j'etais  abso- 
lument  ä  sec  de  manuscrit  et  d'idees,  on  ne  veut  pas  demordre  et 
voici  de  nouveau  une  lettre  qui  me  parvient  d'une  belle  dame 
pour  me  relaneer  de  plus  belle ! 

Ecrivez-moi  un  mot  sur  la  destination  que  vous  preferez  pour 
votre  »Abendstern«,  et  quand  nous  nous  reverrons,  j'aurai  Tim* 
pertinence  de  vous  jouer  de  mes  deux  mains  votre  ouverture  teile 
que  je  Tai  reerite  pour  mon  usage  partieulier. 

Veuillez  bien  me  rappeler  trös-affectueusement  au  souvenir 
de  Tichatschek ;  ilaete  admirable  comme  artiste,  et  charmant  et 
excellent  comme  camarade  et  ami.  Aussi  me  fais-je  un  veritable 
plaisir  de  le  revoir  ici  au  mois  de  Mai  ainsi  qu'il  nous  l'a  promis ; 
et  cette  fois  peut-etre  pourrez-vous  disposer  de  quelques  joura 
que  nous  serions  heureux  de  vous  voir  passer  ici. 

En  attendant,  tres-cber  ami.  croyez  moi  bien  de  coeur  et 
d'äme  votre  tres-devoue  admirateur  et  ami 

26  fevr.  1849.  Fr.  Liszt. 

P.  S.  Une  tres-belle  et  intelligente  main  veut  bien  joindre 
quelques  lignes  ä  cette  lettre ;  —  si  vous  avez  eu  de  l'ennui  ä  me 
lire,  vous  ne  sauriez  etre  mieux  dedommage. 


15. 

Permettez,  monsieur,  qu'une  voix  de  plus  se  joigne  au  chceur 
d'admiration,  qui  fait  chanter  un  »Gloria«  ä  l'auteur  de  ce  double 
poeme  du  Tannbäuser  — 

Si  d'autres  ont,  plus  que  moi,  le  droit  de  vous  parier  de  cette 


—     293     — 

sublime  expressiou  de  l'art.  que  vous  avez  donne  a  de  si  graudes 
emotions.  j  ose  veuir  vous  dire,  combien  ces  anies,  perdues  dans 
la  foule,  qui  se  chautent  en  elles-memes  leur  »Sängerkrieg«,  sont 
penetrees  par  cette  harmonie,  qui  reuferme  de  si  fiues  et  deliea- 
tes  mianees  d'idees,  de  sentiments  et  de  passions. 

Nous  esperious  vous  voir  un  moment  a  Weymar,  et  je  tenais 
d'autant  plus  ä  cette  esperance.  que  depuis  longtemps  j'aurais 
voulu  vous  exprimer  mes  remereiements  pour  Tamabilite  que  vous 
avez  eu  pour  moi  lors  de  mou  sejour  ä  Dresde. 

Permettez  que  j'y  ajoute  mainteuant  tous  ceux  que  je  vous 
dois  pour  ces  instauts  magnifiques,  durant  lesquels  j'ai  ecoute  les 
melodies  rendaut  si  bien  l'attrait  fascinateur  des  sirenes  qui  han- 
tent  les  rivages  de  notre  imagination,  et  ces  cris  poignauts  que 
nous  arrache  l'etouffemeut  des  parfums  de  leur  feerique  sejour, 
—  et  ces  recueillements  qui  nous  elevent  dans  leur  humilite.  et 
ces  desespoirs  qui  nous  jettent  «saus  crainte  au  devaut  des  glai- 
ves  quand  Täme  est  percee  d'un  bien  autre  glaive  de  douleur«,  et 
ces  elegies  qu'on  ue  recite  qu'ä  letoile  du  soir,  et  ces  prieres  qui 
emportent  Täme  sur  leurs  alles. 

Permettez,  monsieur,  que  les  impressions  que  tant  de  Passion 
et  tant  de  Beaute  reveillent  dans  les  cceurs  qui  savent  tout  ce 
que  la  Passion  renferme  d'etranges  secrets,  et  qui  adorent  la 
Splendeur  de  la  Beaute,  arrivent  jusques  a  vous  pour  vous  dire, 
Combi  en  est  profonde  l'admiration  que  ce  chef-d'ceuvre  excitera 
dans  tous  les  temps  et  tous  les  lieux,  dans  tous  ceux  qui  out 
entrevu  quelque  peu  de  ces  brillantes  et  douloureuses  regions  de 
Tarne . 

Veuillez  croire  surtout  ä  celie,  qu'on  vous  a  vouee  ici,  et 
qu'on  serait  si  heureux  de  vous  temoigner  personellement; 

Je  serai  au  nombre  des  plus  desireux  de  vous  voir,  monsieur. 
et  de  vous  renouveler  de  vive  voix  l'expression  des  sentiments 
admiratifs  et  distingues  dont  je  vous  prie  de  trouver  ici  mille  assu- 
rances. 
Ce  25  fevrier  49.  Carolyne  Wittgenstein. 


—     294     — 

21. 
Theurer  Freund! 

Mit  dem  Inhalt  deines  Briefes  Nr.  2  bin  ich  mehr  einver- 
standen, als  mit  Nr.  1 ;  vor  der  Hand  wäre  es  nicht  sehr  diplo- 
matisch, an  eingebrochenen  Thliren  anzuklopfen,  späterhin,  wenn 
du  als  ein  ebenso  gemachter  Kerl  dastehst,  wie  du  ein  ge- 
schaffener bist,  werden  sich  die  Protektoren  finden  lassen,  und 
sollte  ich  dir  als  vermittelndes,  bequemes  Werkzeug  dabei  dienen 
können,  so  stehe  ich  dir  mit  ganzem  Herzen  und  einiger  sicherer 
Gewandtheit  zu  vollem  Gebot.  Eine  Übergangs-Periode  kannst 
du  aber  nicht  übergehen ;  und  Paris  ist  dir  zu  allem  und  vor  allem 
andern  eine  dringende  Nothwendigkeit.  —  Trachte  es  möglich  zu 
machen,  deinen  Rienzi  (mit  einigen  für  das  Pariser  Publikum  be- 
rechneten Modificationen)  im  Laufe  künftigen  Winters  aufzuführen. 
Mache  Roger  und  M""^.  Viardot  etwas  deine  Cour.  —  Roger  ist  ein 
liebenswürdig  verständiger  Mensch,  der  sich  wahrscheinlich  für 
die  Rolle  passioniren  wird  — jedenfalls  aber  glaube  ich,  dass  du 
ihn  darin  etwas  mehr  schonen  musst,  als  Tichatschek,  und  ihm 
die  Rolle  durch  Abkürzungen  erleichterst.  Vernachlässige  darin 
auch  nicht  Janin ,  der  dir  gewiss  freundschaftlich  an  die  Hand 
gehen  wird,  und  die  baldige  Aufführung  der  Oper  durch  seinen 
Einfluss  in  der  Presse  hervorrufen  kann. 

En  un  mot,  tres-cher  et  grand  ami,  rendez-vous  possible  dans 
les  conditions  du  possible ;  et  le  succes  ne  vous  fera  certainement 
pas  defaut. 

Vaez  et  A.  Royer  vous  seront  d'excelleuts  aides,  tant  pour  la 
traduction  et  le  remaniement  du  Rienzi,  que  pour  la  mise  en  oeuvre 
de  votre  nouvel  ouvrage.  Liez-vous  et  associez-vous  rigoureuse- 
ment  avec  eux  pour  realiser  ce  plan,  dont  il  ne  faudra  plus  se 
departir. 

1°.  Donner  Rienzi  dans  le  courant  de  l'hiver  de  50  äl'opera 
de  Paris,  d'oü  il  prendra  son  vol  pour  parcourir  Tun  apr^s  lautre 
tous  les  theätres  de  l'Allemagne  et  peut-etre  de  l'Italie.   Car  il 


—     295     — 

faut  ä  FEurope  im  opera  qui  soit  pour  notre  uouvelle  Periode 
revohitioiinaire,  ce  que  la  Muette  dePortici  etait  poiir  la  Eevolu- 
tion  de  juillet,  —  et  Rieiizi  est  cougu  et  eerit  dans  ces  conditions-lä. 
Si  vous  parvenez  ä  y  introdnire  im  element  im  taut  soit  peu  re- 
posant,  fiit-ee  meme  seiilemeut  par  la  machinerie  ou  le  Ballet,  le 
succes  en  est  immanquable. 

2'»,  Ecrire  im  nouvel  ouvrage  pour  l'liiver  51,  en  collaboratiou 
avec  Vaez  et  A.  Royer,  qui  connaissent  parfaitement  les  ficelles 
de  la  reussite. 

Dans  l'intervalle  vous  ne  sauriez  mieux  faire  que  de  prendre 
ime  bonne  position  dans  la  presse  musicale ;  mais.  pardonnez- 
moi  cette  recommandation,  arrangez-vous  de  fagon  ä  ne  pas 
vous  trouver  forcement  en  inimitie  avec  telles  choses  et  tels 
hommes  qui  vous  barrent  le  chemin  de  vos  succes  et  de  votre 
gloire.  Treve  donc  de  lieux  commims  politiques,  de  galimatias 
socialistes,  et  de  coleres  personnelles.  —  Mais  bon  courage,  forte 
patience,  et  feu  des  quatre  pieds,  ce  qui  ne  vous  sera  pas  difficile 
avec  les  volcans  que  vous  avez  dans  la  cervelle.  Votre  projet  de 
vous  retirer  pour  quelque  temps  a  Zürich  afin  d'y  travailler  plus 
ä  Taise,  me  parait  fortbien  entendu,  et  je  cbarge  Belloni  de  vous 
remettre  300  frcs.  comme  argent  de  route.  J'espere  que  Madame 
Wagner  pourra  vous  y  rejoindre,  et  avant  Tautomne  je  vous  ferai 
parvenir  une  petite  somme  qui  vous  tiendra  a  flots. 

Veuillez  avoir  la  bonte  de  m'ecrire,  si  je  dois  envoyer  ä  Ma- 
dame Wagner  vos  ouvrages,  et  a  quelle  adresse  ? 

L'admirable  Partition  du  Lohengrin  m'a  profondement  Inter- 
esse; toutefois  je  craindrai  pour  la  representation  la  couleur 
super-ideale,  que  vous  avez  constamment  maintenu.  Vous 
me  trouvez  bien  epicier,  n'est  ce  pas,  eher  ami?  mais  je  n'y  puis 
que  faire,  et  la  sincere  amitie  pour  vous  m'autorise  peut-etre  a 
vous  dire 


—     296     — 

eher  ami, 

Depuis  plus  d'un  mois  je  suis  retenu  ici  par  la  grave  maladie 
dont  a  ete  atteint  M^^^  la  P'^^^^^  M.  W.  —  Mon  retour  ä  Weymar 
se  trouve  donc  forcement  ajourne  au  moins  d'un  mois  encore; 
et  avant  d'y  etre  rentre,  je  suis  dans  rimpossibilite  de  songer  ä 
vous  servir  avec  quelque  efficacite.  Vous  meproposez  de  trouver 
un  acquereur  pour  le  Lohengrin  et  Siegfried?  —  Ce  ne  sera 
certes  pas  chose  facile,  car  ces  operas  etant  essentiellement  et  je 
dirais  meme  exelusivement  germaniques,  ils  ne  peuvent  etre  re- 
presentes  que  dans  5  ou  6  villes  allemandes  tout  au  plus.  Or, 
vous  ne  l'ignorez  pas,  depuis  les  evenements  de  Dresde,  TAlle- 
magne  officielle  n'est  guere  favorable  ä  votre  nom.  Dresde, 
Berlin,  Vienne  sont  des  terrains  ä  peu  pres  impossibles  pendant 
quelque  temps  du  moins,  pour  vos  ouvrages.  Si,  comme  il  y  a 
quelque  probabilite,  je  passe  quelques  jours  a  Berlin  cet  biver, 
je  täcberai  d'interesser  le  Boi  ä  votre  genie  et  ä  votre  avenir: 
peut-etre  reussirai-je  ä  vous  le  rendre  favorable,  et  ä  vous  me- 
nager ainsi  une  rentree  par  Berlin,  ce  qui  serait  assurement  votre 
meilleure  chanee.  —  Mais  je  n'ai  pas  besoin  de  vous  dire,  combien 
une  semblable  demarcbe  est  delicate,  et  combien  il  est  malaise 
de  la  mener  ä  bonne  fin.  Quant  au  »Fürstenbund«,  dont  vous  me 
reparlez  dans  votre  lettre,  je  dois  malheureusement  vous  repeter, 
que  je  crois  tout  autant  ä  la  Mythologie  qu'ä  sa  realisation. 

Je  ne  laisserai  pourtant  pas,  que  de  sonder  les  dispositions 
de  S.  A.  le  Duc  de  Coburg,  pendant  la  visite  que  je  compte  avoir 
Phonneur  de  lui  faire  au  commencement  de  janvier.  Par  son  inr 
telligence  superieure ,  et  sa  predilection  personn  eile  pour  la  Musi- 
que,  je  trouverai  plus  facilement  acces  aupres  de  lui.  Mais  pour 
ce  qui  est  du  reste  des  38  souverains  d'AUemagne  (Weymar, 
Gotha  et  Berlin  excepte),  j'avoue,  que  je  ne  saurais  comment  m'y 
prendre,  pour  faire  insinuer  une  idee  aussi  subtile  que  celle  d'un 


—     297     — 

encouragemeut  positif,  et  clime  sorte  de  protection  reelle  poiir  im 
artiste  de  votre  trempe. 

—  Relativemeut  ä  la  dedieace  du  Tanuliäiiser,  Mouseigueur 
le  Gd.  Duc  liereditaire,  tout  en  aecueillaut  avec  bieiiveillance  cette 
idee,  m'a  fait  observer,  qu'il  eutrait  daus  ses  couveuauces  d'en 
differer  la  publicite  de  quelques  mois  encore.  de  maniere  que  je 
n'ai  pas  eu  hate  de  preudre  les  arrangements  necessaires,  par 
rapport  ä  l'impressiou  de  la  planche  dedicatoire. 

Täcbez  doue,  mon  eher  ami ,  d'aller  comme  vous  pourrez, 
jusqu  a  Noel  —  car  ma  bourse  est  parfaitemeut  a  sec  daus  ce  mo- 
ment,  et  vous  n'iguorez  sans  doute  pas  en  surplus,  que  la  fortune 
de  M™''  la  Presse  gg^  gj^jjg  admiuistrateur  depuis  un  an .  et  qu'elle 
est  chaque  jour  sous  le  coup  d'une  eonfiscation  complete.  Vers 
la  fin  de  l'annee  je  compte  sur  quelques  rentrees  d'argent,  et  je 
ne  manquerai  certaiuement  pas  de  vous  en  faire  parvenir  dans  la 
mesure  tres-restreinte  de  mes  moyens;  car  vous  savez  quelles 
lourdes  charges  pesent  sur  moi.  Avant  de  songer  a  ma  persoune. 
il  faut  que  ma  mere  et  mes  trois  enfants,  qui  sont  ä  Paris,  aient 
de  quoi  subvenir  convenablement  a  leurs  besoins,  et  il  m'est  im- 
possible  aussi  de  ne  pas  defrayer  modestement  Belloni.  pour  les 
Services  qu'il  me  rend,  quelque  noblement  desinteresse  quil  se  seit 
toujours  montre  ä  mon  egard.  La  carriere  des  concerts.  comme 
vous  le  savez,  est  fermee  depuis  plus  de  deux  ans  pour  moi.  et  je 
ne  puis,  sans  manquer  gravement  ä  ma  position  preseute  et  sur- 
tout  ä  mon  avenir,  la  reprendre  imprudemment. 

Toutefois,  a  mon  passage  ä  Hambourg,  je  me  suis  rendu  ä 
d'assez  nombreuses  sollicitations,  et  je  me  suis  engage  ä  diriger 
au  mois  d'avril  un  grand  »Musikfest«,  dont  la  majeure  partie  de  la 
recette  devra  etre  affectee  au  Pensions-Fond  des  musiciens. 
que  j'ai  fonde  il  y  a  environ  7  ans. 

Sur  le  Programme  figurera  necessairement  votre  ouverture 
du  Tannbäuser,  et  peut-etre,  si  nous  en  avons  le  temps  et  les 
moyens,  le  finale  du  premier  ou  secoud  acte  —  a  moins  que  vous 
n  ayez  d  autres  morceaux  ä  me  proposer.  —  Veuillez  me  faire  le 
plaisir  d'ecrire  ä  ce  sujet  ä  votre  niece,  qui   est  eugagee  pour 


—     298     — 

tont  rhiver  ä  Hambourg ,  et  recommandez-lm  de  nous  venir  en 
aide  poiir  cette  occasion,  car  il  entre  completement  dans  mes 
intentions  (non  avouees  et  non  divulguees  bien  entendu,  car 
il  n'y  aurait  que  des  inconvenients  saus  auciin  avantage  ä  les 
confier  soit  ä  des  amis,  soit  au  public),  de  reserver  une  partie  de 
la  recette  pour  vous. 

Ne  pourriez-vous  de  votre  cote  organiser  a  Zürich  quelques 
concerts,  dont  leproduit  servirait  ä  vous  faire  traverser  passable- 
ment  Thiver?  Pourquoi  ne  l'entreprendriez-vous  pas?  Votre 
dignite  personnelle,  ce  me  semble,  n'en  aurait  aucunement  ä 
souffrir.  — 

Autre  cbose  —  et  autre  corde  ä  votre  arc.  Verriez-vous  un 
inconvenient  quelconque  ä  livrer  ä  la  publicite,  un  cahier  de  com- 
positions  vocales  —  Lieder  ou  Ballades ,  Melodies  ou  Poesies 
lyriques ,  telles  quelles?  Pour  une  oeuvre  de  ce  genre,  signee 
de  votre  nom,  il  ne  me  sera  pas  difficile  de  trouver  un  editeur  et 
de  fixer  un  honoraire  decent,  et  vous  ne  derogeriez  certainement 
pas  en  continuant  la  voie  que  Mozart,  Beethoven  ,  Schubert 
et  Rossini  n'ont  pas  dedaignee.  Je  suis  tres-sensible  ä  ce  que 
vous  me  dites  sur  les  quelques  compositions  de  l'Album  de 
Goethe,  et  regrette  seulement,  que  vous  n'ayez  pas  entendu 
mon  Ouvertüre  du  Tasse,  laquelle,  je  m'en  flatte,  ne  vous  aurait 
pas  deplu.  En  consequence  de  la  bonne  opinion  que  vous  voulez 
bien  avoir  de  mon  talent  de  composition,  je  viens  vous  demander 
un  Service,  si  toutefois  vous  donnez  votre  approbation  ä  cette 
idee.  En  feuilletant  dernierement  le  volume  de  Lord  Byron,  qui  ne 
m'a  presque  jamais  quitte  durant  mes  voyages,  je  suis  tombe  de 
nouveau  sur  le  Mystere  »le  Ciel  et  la  Terre«;  en  le  relisant,  je 
me  suis  persuade,  qu'on  pourrait  en  tirer  un  bon  parti-(ßn  con- 
servant  les  differences  de  caractere  entre  les  deux  femmes  An- 
nah  et  Aholibamah,  et  en  gardant  necessairement  le  Deluge, 
purement  instrumental  pour  le  denouement) ;  et  si,  dans  vos 
moments  de  loisir,  vous  vouliez  bien  songer  ä  m'en  tailler  un 
oratorio  d'assez  moyenne  dimension,  comme  dans  Byron,  je  vous 
en  aurais  une  veritable  Obligation. 


—     299     — 

Kelisez  clouc  ce  »mystere«  etdites  moi  si  mou  projet  voiis  est 
sympatliique. 

Dans  le  courant  de  l'ete,  mou  Sardanapale  (italien)  sera  eu- 
tierement  termiue,  et  je  serai  cliarme  de  poiivoir  nie  remettre  im- 
mediatement  ä  un  aiitre  travail. 

Si  vous  me  repondez  avant  la  fin  Novembre,  adressez  Bücke- 
burg,  ear  je  ne  reviendrai  äWeymar,  oü  je  passerai  tont  lliiver, 
quau  eommencenient  de  decembre. 

Veuillez  bien  vous  cliarg-er  de  mes  meilleurs  Souvenirs  pour 
niadame  Wagner,  et  eomptez  bien  en  tonte  circonstance  sur  mon 
amitie  la  plus  admirative  et  la  plus  devouee. 

Bückebourg,  2S  Oetobre  49.  F.  Liszt. 


30. 

eher  ami, 

De  retour  ä  Weymar  je  niempresse  de  vous  faire  parvenir  une 
traite  de  500  frcs.  sur  Rothschild.  D'apres  ce  que  vous  me  dites, 
j'espere  qu  eile  vous  servira  ä  Paris,  oü,  j'en  suis  persuade,  vou& 
trouverez  le  meilleur  terrain  pour  votrc  activite  et  votre  genie. 

Ganz  einverstanden  mit  dem  Plan,  den  du  fasst:  dir  ganz 
treu  zu  bleiben,  «und  doch,  im  Entwerfen,  so  wie  beim  Aus- 
führen immer  gerade  Paris  vor  den  Augen  zu  haben « :  erwarte 
ich  nächst  baldig  das  schönste,  erfreulichste  Resultat.  Du  hast 
vollkommen  Recht,  dir  nicht  vorzunehmen,  Franzose  zu  werden; 
abgesehen  davon,  dass  es  dir  schwer  gelingen  würde,  so  hast  du 
auch  eine  ganz  andere,  fast  entgegengesetzte  Aufgabe :  nämlich 
die  Franzosen  in  deinem  Sinn  zu  germanisiren,  oder  besser,  zu 
einem  allgemeineren,  umfassenderen,  edleren  dramatischen  Kunst- 
werk zu  begeistern  und  passioniren. 

Je  serais  charme  dapprendre  par  vous  ä  quel  sujet  d'opera 
vous  avez  fixe  votre  choix,  et  desire  vivement  que  vous  mettiez 
tout  votre  temps  ä  profit  pour  en  häter  la  representation. 

Dans  les  circoustances  actuelles  il  vous  est  ä  peu  pres  im- 


—     300     — 

possible  de  songei*  ä  im  prochain  retour  en  Allemagne,  oii  vous 
retrouveriez  d'ailleurs  un  sureroit  de  desagrements ,  d'envie  et 
d.'immities.  Paris  (et  peut-etre  Londres)  vous  sont  absolument 
necessaires  pour  lepresent  et  ravenir  de  votre  carriere.  Quels  que 
soient  les  ennuis  et  les  souffrances  que  vous  ayez  ä  traverser 
dans  cette  periode  de  transition  dans  laquelle  vous  vous  trouvez 
si  rudement  engage,  prenez  Ibon  courage  et  pleine  confiance  dans 
l'etoile  de  votre  genie.  Le  lendemain  de  votre  V^  Representation 
de  Paris,  vous  serez  comme  »neugeboren,  und  zufrieden  wie  ein 
griechischer  Gotttf.  — 

Relativement  ä  Londres,  il  est  assez  difficile  d'y  enmancher 
votre  Lohengrin;  cela  depend  du  hazard  d'une  bonne  occasion, 
laquelle  se  rencontrera,  j'espere.  Dans  peu  de  temps  j'attends 
Mr.  Ernst  qui  revient  de  Londres,  et  me  donnera  quelques  de- 
tails  sur  la  Situation  presente,  et  le  personnel,  des  theätres  de 
Londres.  L'opera  Italien  ne  pouvant  vous  convenir  en  aucuue 
fagon,  il  faudra  vous  rattacher  ä  une  de  ces  entreprises  ephemeres 
des  theätres  anglais,  en  prenant  autant  que  possible  les  precau- 
tions  et  les  garanties  necessaires.  J'en  ecrirai  directement  ces 
jours-ci  ä  un  excellent  ami  (Mr.  Chorley),  qui  me  donnera  les 
renseignements  necessaires,  et  vous  viendra  en  aide  lors  de  votre 
sejour  ä  Londres.  Et  avant  le  printemps,  je  serai  peut-etre  ä 
meme  de  vous  communiquer  quelque  nouvelle  favorable.  De  votre 
cote,  tächez  de  faire  feu  de  tout  bois,  et  surtout,  »halte  unseren 
Pariser  Plan  fest«.  —  Pour  la  fete  de  M""«  la  Grande  Duchesse  je 
dirigerai  l'Iphigenie  en  Aulide,  avec  votre  Instrumentation  (nonob- 
stant  les  quelques  oppositions,  soit  peu  intelligentes,  soit  mal 
intentionnees,  que  je  rencontrerai  ä  cet  egard),  que  Mr.  de  Zi- 
gesar  sur  ma  demande  a  fait  venir  de  Dresde.  Mr.  de  Lüttichau 
s'est  degage  de  toute  responsabilite  par  rapport  au  pret  de  votre 
partition,  qu'il  nous  a  fait,  et  j'ai  pris  bravement  sur  moi  es  bei 
dir  zu  verantworten.  — 

A  la  fin  de  la  semaine  nous  redonnerons  le  Tannhäuser,  que 
par  je  ne  sais  quel  miracle  de  goüt,  le  public  de  Weymar,  ainsi 
que  beaucoup  de  personnes  des  environs,  reclament  depuis  le 


—     301     — 

commencement  de  la  Saison  tlieätrale,  et  qui  u'a  ete  retarde  jus- 
qu'ici,  qii'ä  cause  de  mou  abseuee. 

Donnez-moi  bientöt  de  vos  nouvelles,  eher  ami,  et  continuez 
ti  disposer  de  moi,  corame  de  votre  tres-sincerement  devoue  ami 
Weymar  14  Janvier  1850.  F.  Liszt. 

Veuillez  bien  vous  charger  de  mes  plus  affectueux  Souvenirs 
et  compliments  pour  Madame  Wagner, 


34. 
Tres-cher  ami, 

Vous  n'avez  point  cesse,  croyez  le  bien,  de  m'etre  tres  present 
et  tres  ä  cceur.  La  serieuse  et  entliousiaste  admiration  que  j  ai 
voue  ä  votre  genie  ne  saurait  s  accomoder  des  habitudes  dormeu- 
ses  des  sentiments  steriles.  Tont  ce  qu'il  me  sera  donc  possible 
de  faire,  soit  dans  Tinteret  de  votre  reputation  et  de  votre  gloire, 
soit  dans  Tinteret  de  votre  personne,  vous  pouvez  en  avoir  la  com- 
plete  certitude  que  je  ny  manquerai  en  aucune  circonstance. 
Öeulement,  un  ami  tel  que  vous  n'est  pas  toujours  aise  et  commode 
ä  servir,  car  pour  ceux  auxquels  il  est  donne  de  vous  comprendre, 
11  s'agit  avant  tout  de  vous  servir  intelligemment  et  avec  dignite. 
J'espere  jusqu'ici  n'avoir  point  manque  ä  ees  deux  conditions 
essentielles,  et  ne  saurais  guere  m'en  departir  par  la  suite.  Vous 
pouvez  par  consequent  placer  toute  eonfiance  en  moi,  et  m'ecouter 
et  me  croire  comme  quelquun  qui  vous  est  franchement  devoue 
et  Sans  restriction  quelconque. 

Mais  parlons  categoriquement  de  vos  affaires,  dont  pour  quel- 
que  temps  du  moins  je  fais  tres-serieusement  la  mienne. 

P  II  m'a  ete  impossible  d'obtenir  de  llntendance  les  500  frcs. 
de  riphigenie.  Toutefois  votre  attente  ne  sera  pas  frustree,  car 
en  meme  temps  que  ces  lignes,  j'envoie  ä  Belloni  ä  Paris  300  frcs. 
(pris  sur  ma  cassette  particiiliere),  lesquels  300  francs  il  tiendra  ä 


—     302     — 

votre  disposition,  et  sur  un  mot  d'avis  de  votre  part  il  comptera, 
soit  ä  votre  tailleur,  soit  ä  la  personne  que  vous  lui  indiquerez. 
De  plus,  j'ai  bon  espoir  que  M,  de  Zigesar,  dont  je  vous  joins  ei- 
apres  quelques  lignes,  sera  ä  meme  de  vous  faire  parvenir  sous 
peu  de  jours  100  Thaler  —  independamment  de  Thonoraire  du 
Lohengrin,  qui  sera  de  30  Louisd'or  environ.  — 

2°.  Votre  Lohengrin  sera  donne  dans  les  conditions  les 
plus  exceptionnelles  et  les  meilleures  pour  sa  reussite.  L'Inten- 
dance  fait  ä  cette  occasion  une  depense  de  pres  de  2000  Thaler, 
ce  qui  ne  s'etait  jamais,  de  memoire  d'homme,  pratique  k  Wey- 
mar.  La  presse  ne  sera  pas  mis  en  oubli,  et  des  articles  con- 
venables  et  serieusement  motives  paraitront  successivement  dans 
plusieurs  journaux.  Tout  le  personnel  sera  feu  et  flamme.  Le 
nombre  des  Violons  sera  quelque  peu  augmente  (de  16  ä  18  en 
tout),  la  Clarinette  basse  ä  ete  achete;  rien  d'essentiel  ne  man- 
quera  ä  l'etoffe  musicale  et  ä  ses  dessins;  je  me  chargerai  de  tou- 
tes  les  repetitions  de  Piano,  de  Choeurs,  de  Quatuors  et  d'Orches- 
tre;  Genast  suivra  avec  cbaleur  et  energie  vos  indications  par 
rapport  ä  la  mise  en  seene.  II  va  sans  dire  que  nous  ne  re- 
trancherons  pas  une  note,  pas  un  iota,  de  votre  ceuvre, 
et  que  nous  la  donnerons  dans  son  Beau  absolu,  autant  qu'il 
nous  sera  possible  de  le  faire. 

La  date  exceptionnelle  du  28  Aoüt  ä  laquelle  le  Lohengrin 
sera  represente  ne  peut  manquer  de  lui  etre  favorable  —  ä  vrai 
dire.  je  me  serais  refuse  de  mettre  en  seene  une  ceuvre  aussi 
extraordinaire ,  dans  le  courant  ordinaire  d'une  Saison  theätrale. 
M.  de  Zigesar  a  parfaitement  senti  qu'il  fallait  que  le  Lohengrin 
soit  un  evenement.  Pour  cela  faire,  on  a  raccourci  de  moitie 
les  vaeances  du  theätre,  prie  mon  ami  Dingelstädt  de  composer 
un  prologue  ad  hoc  qu'il  nous  apportera  lui-meme  ici  vers  la 
mi-Aoüt,  et  fixe  la  V^  representation  theätrale  au  28  Aoüt,  an- 
niversaire  de  la  naissance  de  Goethe  —  trois  jours  apres  l'inau- 
guration  du  monument  de  Herder  qui  aura  lieu  le  25.  A  roeca- 
sion  du  monument  de  Herder  nous  aurons  ici  un  assez  grand 
«eoncours  de  monde,  et  de  plus,  pour  le  28  les  delegues  de  la 


—     303     — 

Goethe-Stif  tuug-  sont  convoques  ä  l'effet  de  rediger  le  Pro- 
gramme definitif  de  cette  fondatiou  a  Weymar. 

Apres  2  represeiitatioiis  consecutives  du  Loliengriu  le  tlieätre 
fermera  de  nouveau  pour  ne  rouvrir  qii'un  mois  apres,  et  ne  re- 
prendra  le  Lohengriu  qu'a  l»on  eseient  dans  le  coiiraut  de  lliiver. 

3°.  Relativemeut  a  la  vente  de  la  Partitiou,  la  cbose  n'est 
guere  toute  simple,  et  je  n'ai  pas  besoin  de  vous  en  euumerer  ou 
motiver  les  difficultes  de  commerce.  Neanmoins  si  vous  me  char- 
gez  de  cette  affaire,  je  täclierai  de  la  mener  a  boniie  fiu,  mais 
ü  faut  probablemeut  uu  peu  de  temps  pour  cela.  Si  comme  je 
n'en  fais  pas  de  doute,  le  sueces  du  Lobengrin  setablit  solidemeut 
ä  Wej^mar,  vous  trouverez  peut-etre  moyen  dinfluencer  assez 
les  B.,  afin  qu'ils  le  fasseut  donuer  ä  Leipzig,  Dans  ee  cas  il 
faudrait  Ticbatscbeck  pour  le  role  principal,  et  si  vous  le  jugiez 
ä  propos  votre  tres  devoue  maitre  de  cbapelle  qui  se  cbargerait 
du  reste  dans  les  conditions  voulues. 

L'ouvrage  reussissant  a  Leipzig,  lEditeur  se  trouverait  assez 
aisement;  mais  je  ne  dois  pas  vous  le  eacber,  le  sueces  du 
Lohengrin  me  parait  assez  douteux,  soit  ä  Leipzig,  soit  ä  Ham- 
burg, si  on  ne  preud  les  precautions  preliminaires  d'etude,  de 
repetitious,  et  de  presse  necessaires.  Eu  le  laissaut  aller  uatu- 
rellement  a  son  sort,  quelque  beau  sort  quil  puisse  meriter,  je 
craindrais  fort  serieusement,  et  les  mauvais  vouloirs  qui  s'atta- 
chent  a  votre  personue,  et  Tenvie,  et  riuintelligence  qui  com- 
batteront  votre  genie.  Eeflecbissez  donc  avec  circouspection  sur 
le  parti  quil  vous  convieudra  de  prendre  plus  tard  ä  ce  sujet. 
En  attendant  je  vous  remercie  cordialement  des  indications  et 
renseiguements  que  vous  me  donnez  sur  la  Partitiou;  je  my 
couformerai  avec  respect  et  amitie.  Veuillez  aussi,  je  vous  prie, 
ecrire  deux  mots  ä  M.  Ublig  de  Dresde,  afin  qu'il  ne  fasse  pas 
de  difficulte  pour  m'euvoyer  le  Klavierauszug  qui  me  sera 
tres  utile. 

4**,  J'arrive  ä  un  point  qui  me  peine,  mais  quil  est  de  mon 
devoir  de  ne  point  vous  dissimuler.  Votre  rentree  en  Allemagne, 
et  votre  venue  ä  Weymar  pour  la  representation  du  Lobengrin 


—     304     — 

est  une  impossibilite  absolue.  Quand  nous  nous  reverrons, 
je  pourrai  entrer  verbalement  ä  cet  egard  dans  plusieurs  details 
qu'il  serait  long  et  inutile  d'ecrire.  Encore  une  fois :  il  s'agit  de 
vous  servir  intelligemment  et  dignement ;  or  on  ne  vous  servirait 
guere  de  cette  facon  en  hasardant  des  demarches,  lesquelles  — 
infailliblement  —  n'aboutiraient  ä  aucun  resultat  favorable.  Mais 
voici  ä  quoi  je  pense,  et  ce  qui  pourra,  Dieu  aidant,  operer 
»eine  Wendung  deiner  Lage«  — ,  le  succes  du  Lobengrin  une 
fois  bien  etabli,  je  proposerai  ä  L.  A.  de  ra'autoriser  ä  vous  ecrire 
ou  de  vous  faire  ecrire  par  M.  de  Zigesar,  pour  vous  engager 
ä  terminer  aussi  promptement  qu'il  vous  sera  possible  votre 
S  i  e  g  f  r  i  e  d  ,  et  de  vous  envoyer  ä  cet  effet  un  honoraire  con- 
venable  ä  Tavance,  afin  que  vous  puissiez  travailler  quelques  6 
mois  ä  Tacbevement  de  cette  ceuvre  sans  preoccupations  materiel- 
les, etc. 

Ne  parlez  ä  personne  de  ce  projet,  que  j'espere  etre  ä 
meme  de  faire  reussir  alors  que  le  temps  en  sera  venu. 

D'ici  lä  conservez  bien  votre  tete  et  votre  sante,  et  comp- 
tez  bien  enti^rement  sur  votre  tres-sincerement  devoue  et  affec- 
tionne  ami 

F.  Liszt. 

M.  de  Zigesar  vous  ecrira  directement  par  rapport  ä  la  vente 
du  »Libretto«  de  Lohengrin,  Le  mieux  serait  que  Brockhaus 
voulüt  se  cbarger  de  l'impression,  et  Z.  lui  a  ecrit  Wer  ä  ce  sujet. 
De  votre  cote  vous  pourriez  lui  ecrire  egalement  dans  le  meme 
sens;  ce  serait  une  bonne  entree  en  matiere  pour  le  projet  que 
je  soumets  ä  votre  decision  ulterieure.  Encore  une  question  tout 
ä  fait  ä  part.  Seriez  vous  dispose  par  la  suite  ä  entreprendre 
pour  l'Alceste,  Orphee,  Armide,  et  Iphigenie  en  Tauride  de 
Gluck,  un  travail  analogue  ä  celui  que  vous  avez  fait  sur  llphi- 
genie  en  Aulide?  et  quelle  somme  fixeriez-vous  pour  ho- 
noraire? Repondez-moi  occasionellement  ä  ce  sujet,  la  chose 
ne  presse  point.  Mais  peut-etre  serais-je  ä  meme  de  donner  Tidee 
d'une  commande  de  ce  genre  ä  qui  de  droit.  — 


—     305     — 

36. 
Cher  ami, 

On  veut  bien  me  charg-er  de  vous  faire  parvenir  la  lettre  de 
ehange  ci-apres  de  100  Thaler;  ne  m'en  remerciez  pas.  et  n"en 
r  e  m  e  r  c  i  e  z  pas  n  o  u  plus  Mr.  de  Zigesar .  qiii  l'a  souserite. 
II  vons  souvient  peut-etre  qu'il  y  a  environ  un  an,  que  je  vous 
envoyai  une  somme  egale  a  celle  d'aujourdhui;  — cette  fois-ci 
comme  alors,  —  eile  provient  de  la  meme  souree,  qui,  par  des 
raisons  officielles.  tient  ä  rester  cachee.  — 

Nous  nageons  en  plein  dans  TEther  de  yotre  Lohengrin,  et  je 
me  flatte  que  nous  reussirons  ä  le  donner  selon  vos  intentions. 
Chaque  jour  nous  faisons  de  trois  ä  quatre  heures  de  repctition. 
et  jusqu'ici  les  roles  et  le  quatuor  sont  passablement  en  ordre. 
Demain  et  aprös,  je  ferai  repeter  isolement  les  Instruments  ä  vent, 
qui  seront  au  complet  selon  les  exigences  de  la  Partition.  Nous 
avons  fait  venir  une  Clarinette  basse,  qui  sera  excellemment  bien 
jouee  par  Mr.  Wahlbrül.  Nos  violoncelles  vont  se  trouver  aussi 
tout  rafraichis  par  Tarrivee  de  Coss.mann  de  Paris,  qui  fera  partie 
de  notre  ehapelle  ä  partir  du  15  aoüt  (c'est  une  tres-excellente 
aequisition  que  nous  ferons,  et  qui  sera,  j'espere,  suivie  par  quel- 
ques autres  de  meme  sorte)  etc.,  etc.,  —  enfin  tout  ce  qu'il  est  hu- 
mainement  possible  de  realiser  a  Weymar  en  l'an  de  gräce  1850, 
vous  pouTez  etre  assure  que  nous  le  mettrons  en  oeuvre  pour 
votre  Lohengrin.  qui  nonobstant  tous  les  sots  pourparlers,  les 
fausses  craintes,  et  les  trop  reels  encroütements,  sera  represente 
fort  convenablement  —  je  vous  le  garantis  —  le  28  du  courant,  — 
apres  quoi  je  me  suis  invite  ä  souper  chez  Zigesar,  lequel  est  veri- 
tablement  feu  et  flamme  pour  le  Lohengrin.  —  Apres  qu'il  vous 
aura  envoye  l'honoraire  ;de  25  ä  30  Louisd'or)  ä  la  fin  de  ce  mois. 
je  vous  prie  delui  ecrire  une  lettre  unpeulongue,  et  amicale, 
ear  il  partage  completement  ma  Sympathie  et  mou  admiration 
pour  votre  genie,  et  peut  seul  maider  ä  donner  ä  ces  sentiments 
une  signification  exterieure.    A  son  dernier  voyage  ä  Berlin,  il 

SSogner  u.  Sifjt,  aSriefraedjfel.  II.  20 


—     306     — 

a  parle  du  Tannhäuser  chez  le  roi  et  le  prince  de  Prusse,  de 
fagou  qu'on  saclie  tres-bien  a  Berlin  ä  quoi  s'en  tenir.  Deux  ou 
trois  jours  apres  Zigesar,  ecrivez  aussi  quelques  lignes  ä  Genast, 
qui  s'est  extremement  bien  conduit  dans  toutes  ces  entrevues 
preparatoires  au  Loheugrin ,  et  qui  mettra  tout  son  zele  ä  suivre 
vos  indications  par  rapport  ä  la  mise  en  sceue.  — 

Si  vous  voulez,  eher  ami,  me  rendre  un  Service,  envoyez-moi 
par  retour  du  courrier,  aussitot  que  possible,  quelques  indications 
de  metronome  pour  l'introduction  et  plusieurs  autres  morceaux 
principaux  (le  duo  entre  Lohengrin  et  Elsa  entre  autres,  III  acte) . 
Je  ne  crois  guere  me  tromper  sur  ce  que  vous  voulez  et  inten- 
tionnez,  mais  il  me  serait  cependant  tres  -  agröable  d'avoir  une 
conviction  eu  chiffres  a  cet  egard. 

Aucune  coupure,  aucun  retranchemeut  ne  seront  faits  ä  votre 
partition ;  et  je  ferai  tout  mon  possible  pour  qu'il  y  manque  le 
moins  possible  de  -<,  fp,  ffp,  >-  et  surtout  de  .  .  .  —  ce  qui  est 
le  plus  difficile  pour  les  Instruments  ä  cordes.  — 

Adieu,  eher  ami;  je  trouve  votre  oeuvre  sublime;  et  vous 
suis  bien  sinc^rement  devoue, 

F.  Liszt. 


40. 
Tres-cher  ami, 

Votre  Lohengrin  est  un  ouvrage  sublime  d'un  bout  ä  Fautre ; 
les  larmes  m'en  sont  venu  au  coeur  dans  maint  endroit.  —  Tout 
l'opera  etant  une  seule  et  indivisible  merveille,  je  ne  saurais 
m'arreter  ä  vous  detailler  tel  passage,  teile  combiuaison,  tel  eflfet. 

—  Ainsi  qu'il  est  arrive  ä  un  pieux  eccl6siastique  de  souliguer 
mot  par  mot  toute  l'Imitation  de  Jesus-Christ,  il  pourrait  bien 
advenir,  que  je  souligne  note  par  note  tout  votre  Lohengrin.  En 
ce  cas  pourtant,  je  commencerais  volontiers  par  la  fin,  c'est  ä  dire 
par  le  duo  du  3""®  acte  entre  Elsa  et  Lohengrin,  qui  est  ä  mon 
sens  le  dernier  terme  du  beau  et  du  vrai  dans  l'Art. 


—     307     — 

Notre  premiere  representatiou  a  ete  relativement  satisfai- 
sante.  M.  de  B.  qui  vous  verra  sous  peu,  vous  en  clonuera  des 
nouvelles  tres-exactes.  La  seconde  ue  pourra  avoir  Heu  que 
dans  dix  ou  douze  jours.  La  Cour,  aiusi  que  les  quelques  pei- 
sonnes  intelligentes  de  Weymar,  sont  pleines  de  Sympathie  et 
d'admiration  pour  votre  ceuvre.  Et  quant  au  gros  du  public,  il  se 
piquera  eertainemeut  d'honueur  de  trouver  beau  et  dapplaudir, 
ee  qu'il  ue  saurait  compreudre.  Aussitot  que  je  serai  un  peu  en 
repos.  je  me  mettrai  au  feuilleton,  qui  parattra  probablement 
dans  les  »Debats  <  —  en  atteudant  Raff  (dont  B.  vous  parlera)  fera 
paraitre  deux  artieles  dans  le  Journal  de  Broekbaus  et  llUu- 
stration  de  Leipzig.  Uhlig  sest  cbarge  de  la  Gazette  musicale 
de  Brendel,  etc.  — 

Si  vous  trouvez  un  moment,  n'oubliez  pas  d'ecrire  a  Genast. 
qui  s'est  tres  chaleureusemeut  Interesse  au  succes  du  Lohengrin : 
vous  pouvez  etre  tout  a  fait  rassure  sür  la  destinee  de  ce  chef- 
d'ceuvre  par  rapport  ä  Weymar,  qui  est  saus  doute  un  peu  sur- 
pris  d' avoir  de  pareils  ouvrages  ä  representer.  —  Mais  avant  la 
fin  de  riiiver,  le  Lohengrin  deviendra  necessairement  ein  «Cassa- 
Stück«!:!  — 

A  quand  Si  egf r i e d ?  Ecrivez-moi  bientot,  et  comptez  bien 
toujours  sur  votre  tres-devoue  ami  et  serviteur 

Weymar  2  Septembre.  F.  Liszt. 


44. 

Tres-cher  ami, 

la  seconde  representatiou  de  votre  chef-d'oeuvre  a  repondu 
a  mon  attente  et  les  3  ou  4  suivantes  rendront  parfaitemeut 
evidente  pour  tous,  Topinion  que  j'ai  exprime  aussitot  la  mise  en 
repetition  de  Lohengrin:  c'est  que  cet  ouvrage  fera  plus  d'hon- 
neur  au  public  qui  saura  se  rendre  digne  de  le  compreudre  et  de 
le  goüter,  que  le  public  ne  saurait  lui  faire  d'honneur  par  un  suc- 
ces et  des  applaudissements  quelconques. 

20* 


—     308     — 

»Weg  mit  allem  Thieater -Dreck«,  me  suis-je  ecrie  alors 
que  nous  essayämes  pour  la  premiere  fois  les  premieres  seene» 
de  Lohengrin.  «Weg  mit  allem  Kritikaster-Dreck,  und  dem  ge- 
wöhnlichen Schlendrian  der  Künstler,  sowie  des  Publikums«, 
ai-je  ajoute  vingt  et  cent  fois  depuis  six  semaines !  — 

Enfin,  et  tres-enfin,  la  satisfaction  m'est  donne  de  pouvoir 
vour  assurer  tres-positivement  que  votre  ouvrage  sera  de  repre- 
sentation  en  representation  mieux  execute  et  mieux  ecoute  et 
compris.  Ce  dernier  point  est  ä  mon  avis  le  plus  important  — 
car  c'est  non  seulement  les  chanteurs  et  les  orchestres  qu'il 
s'agit  d'admonester  et  de  rendre  propre  ä  servir  d'instrument  ä 
la  revolution  dramatique,  que  vous  caracterisez  si  elo- 
quemment  dans  Yotre  lettre  ä  Zigesar,  mais  encore  et  surtout  le 
Public,  qu'il  est  necessaire  d'elever  ä  ce  niveau  (et  meme  vio- 
lemment  au  besoin,  car  ainsi  que  nous  l'apprend  l'Evangile,  le 
royaume  du  ciel  souffre  violence,  et  il  n'y  a  que  les  violents  qui 
le  ravissent!),  oü  il  deviendra  capable  de  s'associer  par  la  Sym- 
pathie et  une  intelligente  comprehension  ä  des  conceptions  d'un 
ordre  plus  eleve,  que  les  oisives  distractions  dont  il  alimente  so» 
Imagination  et  sa  sensibilite  quotidienne  au  theätre. 

Je  comprends  parfaitement  les  motifs  qui  vous  ont  fait  gar- 
der des  reserves  diplomatiques  ä  l'endroit  des  auditeurs  du 
Lohengrin,  dans  votre  lettre  ä  Zigesar,  et  ne  puis  que  les  ap- 
prouver,  mais  il  n'en  est  pas  moins  vrai,  que  pour  realiser  com- 
pletement  le  Drame  tel  que  vous  le  concevez  et  tel  que  vou& 
nous  en  montrez  de  si  magnifiques  exemples  dans  le  Tannhäuser 
et  le  Lohengrin,  il  faut  absolument  battre  en  breche  la  vieille 
routine  de  la  critique,  les  longues  oreilles  et  les  courtes  vues  du 
»Philisterium«,  ainsi  que  la  sötte  jactance  de  cette  fraction  deci- 
sive  du  public,  qui  se  croit  par  droit  de  naissance  le  juge  ne  des 
ceuvres  d'art. 

Der  Feind,  mit  dem  man  nicht  capituliren  soll,  wie  du,  mein 
grosser  Kunstheros,  mir  es  so  richtig  aussprichst,  —  der  Feind, 
der  steckt  nicht  blos  in  den  Kehlen  der  Sänger,  sondern  auch 
sehr  wesentlich  in  den  faulen  und  gleichzeitig  tyrannischen  An- 


—     309     — 

^•ewohnlieiten  der  Zuhörer.  Ebenso  auf  die  Einen,  wie  auf  die 
Anderen,  muss  mau  einwirken,  und  wenn  nöthig,  dreinsclilagen  I 
—  Das  verstehst  du  besser,  als  ich  es  dir  zu  sagen  vermag. 

Conformement  a  votre  desir,  nous  u  avons  pas  retranche  la 
moindre  syllabe  ä  votre  Lohengrin  a  la  seeonde  representation, 
ear  d' apres  votre  lettre  c'eüt  ete,  ä  mon  avis,  une  mauvaise  action, 
de  se  hazarder  ä  y  faire  la  moindre  eoupure.  Ainsi  que  j'ai  eu 
•occasion  de  le  dire  ä  ceux  de  vos  amis  qui  se  trouvaient  ici  au 
28  aoüt,  la  representation  de  vos  ouvrages,  aussi  longtemps  que 
vous  m'en  confierez  la  direction  absolue,  est  pour  moi  pardessus 
tout  une  question  de  prineipes  et  d'honneur.  Or,  sur  ces  deux 
«hoses  il  n'y  a  jamais  lieu  a  transiger,  quant  a  ce  qui  me  regarde 
personn ellement,  et  vous  pouvez  etre  entierement  convaincu.  que 
je  ne  manquerai  jamais  en  rien,  de  ce  que  vous  etes  en  droit 
d'attendre  de  moi.  Ce  nonobstant,  M.  de  Zigesar  et  Genast 
de  son  cöte,  croient  dans  Tinteret  de  votre  ouvrage  devoir  vous 
faire  quelques  observations,  que,  pour  ma  part,  je  me  suis  refuse 
il  vous  soumettre,  tout  en  les  trouvant  assez  justifiees  par  les 
modicites  de  notre  theätre  et  de  notre  public,  qui  sont  encore 
bien  en  arriere  de  mes  desirs  et  meme  de  mes  esperances. 

Si  vous  jugez  ä  propos  de  vous  determiner  a  quelques  cou- 
pures,  veuillez  seulement,  je  vous  prie,  me  faire  connaitre  votre 
resolution  ä  ce  sujet;  soit  que  vous  acceptiez  Celles  que  Genast 
vous  proposera,  soit  que  vous  en  indiquiez  d'autres,  soit  enfin  (ce 
■qui  est  probable),  que  vous  vouliez  maintenir  votre  oeuvre  teile 
que  nous  l'avons  donnee  deux  fois,  je  vous  promets  sur  l'honneur, 
que  votre  volonte  sera  ponctuellement  executee  avec  tout  le  re- 
spect  et  toute  la  soumission,  que  vous  avez  droit  de  pretendre  de 
par  votre  genie  et  vos  ceuvres. 

Quelque  resolution  donc  que  vous  preniez  ä  cet  egard,  soyez 
certain  que  vous  trouverez  en  moi  en  toute  circonstance  tin  zele 
•egal  ä  mon  admiration  et  ä  mon  devouement.  Bien  tout  ä  vous 
16  Sept.  1850.  F.  Liszt. 

Veuillez  bien  me  rappeler  au  Souvenir  de  Mr.  Ritter;  je  lui 
sais  tout  ä  fait  gre  de  ne  vous  avoir  pas  dit  trop  de  mal  de  notre 


—     310     — 

V^  representation  de  Lohengrin;  la  2'^^  a  ete  de  beaucoup  plus- 
satisfaisante,  et  la  3"®  et  surtout  la  4™®le  seront  assurement  davan- 
tage  encore.  Mr.  Beck  Charge  du  principal  röle,  met  un  zele  tout 
ä  fait  louable  ä  ne  pas  rester  au  dessous  de  la  täche  qui  lui  est 
confiee.  De  plus  il  commence  ä  s'enthousiasmer  pour  son  role  et 
pour  le  compositeur.  Si  Ton  tient  loyalement  compte  de  l'e- 
norme  difficulte  qu'il  j  avait  ä  monter  un  ouvrage  pareil  ä  Wey- 
mar,  je  vous  dis  en  toute  verite,  qu'il  n'y  a  vraiment  pas  lieu  ä 
etre  meeontent  du  resultat  obtenu  jusqu'ä  present,  et  qui  ira  im- 
manquaWement  en  s'ameliorant  ä  chaque  representation. 

Je  ne  sais  si  la  sublimite  de  Foeuvre  me  fait  Illusion  sur  Tim- 
perfection  de  l'execution,  mais  il  me  semble,  qui  si  vous  pouviez 
assister  ä  quelqu  une  de  nos  prochaines  representations,  vous  ne 
nous  traiteriez  pas  avec  rigueur.  — 


45. 

Tres-cher  ami, 

Dans  une  buitaine  de  jours  je  vous  enverrai  un  tr  es -long- 
article  de  ma  fagon.sur  Lohengrin.  Si  des  raisons  person- 
nelles  ä  votre  egard  ne  sy  opposent  pas  decidement,  il  paraitra 
ä  Paris  dans  le  courant  d'Octobre.  Vous  etes  assez  au  fait  des 
habitudes  de  la  presse  parisienne  pour  savoir  combien  on  y  ad- 
met  difficilement  Teloge  tres-entier,  tres-absolu,  d'un  ouvrage  et 
d'un  compositeur  etranger,  surtout  quand  il  s'agit  d'un  vivant! 
Ce  nonobstant,  j'essaierai  de  lever  ce  tres-grand  obstacle,  car 
je  tiens  ä  honneur  de  publier  mon  sentiment  sur  votre  oeuvre  — 
et  s'il  se  pouvait  que  vous  fussiez  assez  content  de  mon  travail, 
vous  me  feriez  peut-etre  un  plaisir,  qui  ne  vous  coüterait  guere 
qu'une  ou  deux  journees  d'ennui;  ce  serait  d'en  faire  vous-meme- 
une  traduetion  revue,  corrigee,  augmentee,  et  authentiquee,  la-. 
quelle  par  l'obligeance  de  vos  amis  et  des  miens,  pourrait  etre 
inseree  dans  la  Gazette  universelle  d'Augsburg,  en  2  ou  3  nume- 
ros  (ou  le  Journal  de  Brockhaus)  et  signee  de  monnom. 


—     311     — 

Öi  meme  vous  etiez  d'avis  de  la  faire  imprimer  ä  part  sous 
forme  de  petite  brochure  par  Weber  ä  Leipzig,  je  n'y  verrais  au- 
cun  inconvenient;  et  pour  peu  que  vous  en  toucbiez  un  mot  ä 
Weber,  je  suis  persuade  qu'il  sy  preterait  volontiers.  Mais 
avant  tout,  il  faut  que  vous  preniez  counaissance  de  mon  ar- 
ticle,  et  que  vous  me  disiez  bien  franchement,  sil  vous  con- 
vient  ou  non  de  le  voir  public  en  Allemagne;  pour  la  France, 
soit  un  peu  plus  tot,  soit  un  peu  plus  tard,  j'en  fais  mon  aflfaire; 
mais  dans  le  cas  d'une  publication  allemande,  je  tiendrais  abso- 
lumeut  ä  ce  que  vous  meme,  vous  preniez  la  peine  de  le  traduire, 
et  de  le  faire  copier  sous  vos  yeux,  afin  de  ne  pas  grever  ma  re- 
sponsabilite  des  balourdises  du  tradueteur,  etc.,  etc.  —  Ainsi  que 
vous  le  verrez,  le  style  en  est  fraucaisement  soigne  —  il  importe- 
rait  donc  beaucoup,  de  ne  pas  trahir  les  nuances  de  sentiment 
et  de  pensee,  en  les  faisant  passer  dans  une  autre  langue.  — 
Bien  tout  a  vous  ä  toujours 
Weymar,  25  Sept.  1850.  F.  Liszt. 


49. 
Tres-cher  ami. 

Je  ne  sais  vraiment  de  quelle  facon  vous  remercier,  car  il 
n'y  en  aurait  evidemment  qu'une  seule  de  valable,  qui  serait  de 
vous  envoyer  tout  simplement  un  chef-d'oeuvre  en  echange. 
Or,  ces  sortes  de  reponses  sont  tres-malaisees  ä  faire,  meme  avec 
la  meilleure  volonte  du  monde.  Permettez-moi  donc  de  consi- 
derer  votre  manuscrit  de  Wieland  comme  un  depot  sacre,  que 
je  tiendrai  ä  votre  disposition,  jusqu  a  ce  que  vous  le  reclamiez. 
Mes  tres  nombreuses  occupations  ne  me  rendant  pas  possible  de 
m"en  preoccuper  avant  un  an  ou  18  mois,  si  ä  ce  moment  vous  etiez 
encore  d'avis,  que  je  puisse  en  entreprendre  la  composition,  nous 
nous  entendrions  a  ce  sujet,  soit  verbalement,  soit  par  ecrit. 
—  Pour  aujourd'hui,  je  vous  expedie,  par  la  poste,  la  copie  au 
net  de  mon  travail  sur  Lohengrin.     Comme  c'est  la  seule  que 


—     312     — 

je  possede,  je  vous  prie  d'avoir  la  complaisanee  de  me  la  ren- 
voyer  ä  Elisen  (Bückebourg-),  oü  je  passerai  les  mois  de  No- 
vembre  et  Decembre,  car,  malgre  les  difficultes  que  je  sais  ren- 
contrer  dans  la  presse  parisienne  a  la  publication  d'un  article 
aussi  developpe,  et  aussi  sincerement  elogieux  d'un  opöra  alle- 
mand,  et  d'un  compositeur  allemand,  au  succes  desquels  personne 
n'a  d'interet  direct,  —  loin  de  lä,  —  je  ne  desespere  cependant 
pas  absolument  de  parvenir  ä  le  faire  inserer  quelque  beau  jour 
dans  quelque  revue,  —  et  j'aurai,  par  consequent,  besoin  de  ce 
manuscrit. 

En  attendant,  si  vous  jugez  que  mon  travail  vaut  la  peine 
d'etre  public  en  Allemagne,  je  vous  reitere  la  priere  que  je 
vous  ai  dejä  faite,  de  vouloir  bien  le  traduire  librement,  et  l'ame- 
liorer  en  le  completant.  — 

Pour  les  citations  du  texte,  il  j  aura  naturellement  avantage 
ä  reproduire  exactement  les  v er s  de  votre  Poeme ;  et  peut-etre 
meme  pour  rendre  rintelligence  de  votre  oeuvre  plus  saisissable, 
.serait-il  convenable  de  joindre,  en  notes,  deux  planches  de  Musi- 
que,  qui  contiendraient  les  cinq  ou  six  phrases  principales : 


--^- 


:t^-# — A_ietc.=: 


:ainsi  que  deux  ou  trois  details  d'orcbestration. 

Du  reste,  soit  au  sujet  de  la  traduction,  soit  par  rapport  ä  la 
publication,  je  n'y  attache  d'interet  et  de  prix,  qu'en  tant  que 
vous  Tapprouverez,  —  car  cet  article  a  ete  fait  uniquement  dans 
l'intention  de  servir  autant  qu'il  dependait  de  moi  la  grande  et 
belle  cause  de  l'art  vis  ä  vis  du  public  frangais,  tel  qu'il  est  en 
1850;  et  si  vous  etiez  davis  que  j'y  ai  mal  reussi,  je  vous  prie 
instamment  de  ne  vous  gener  d'aucune  maniere,  pour  me  le  dire 
tres-franchement.  Pas  plus  en  ceci,  qu'en  d'autres  choses,  vous 
ne  rencontrerez  cbez  moi  de  sot  amour-propre,  mais  bien ,  tres 
modestement,  le  sincere  desir  de  conformer  mes  paroles  et  mes 
iictions  ä  mes  sentiments. 

Je  viens  de  recevoir  une  lettre  de  Seghers,  directeur  de 


—     313     — 

rUniou  musicale  de  Paris,  qiii  me  previent.  quon  executera 
votre  Ouvertüre  de  Tannliiiuser  au  premier  Concert  de  la 
societe,  le  24  uovembre  prochain.  Vous  pouvez  etre  rassure  sur 
le  zele  et  riutelligence  qu'il  mettra,  ä  la  faire  eonvenablement 
repeter.  — 

A  propos,  avez-vous  entendu  parier  d'une  representation  de 
Loliengrin,  qu'oii  projetterait  ä  Dresde?  Je  ne  sais  jusqua 
quel  point  il  y  aurait  pour  vous  avantag-e,  daiis  les  eirconstances 
presentes,  aussi  longtemps  que  vous  serez  forcement  empeclie  de 
vous  occuper  des  repetitious,  etc.  a  ce  que  cet  ouvrag-e  füt 
donne  ä  Dresde.  — 

Vous  aurez  appds  par  Ulilig,  que  Tichatsclieck  travaillera 
avec  lui  le  röle  de  Lohengriu.  Peu  apres  mon  retour,  Mr.  de 
Ziegesar  compte  douner  la  4™^  representation,  et  pour  la  5™^  nous 
aurons  Tichatsclieck. 

Je  vous  suis  vraiment  tres-reconnaissant  de  prendre  quel- 
que  iuteret  a  mes  Ouvertures,  et  vous  demande  excuse,  de  ne  pas 
vous  en  avoir  remercie  plus  tot;  mais  de  fait,  je  suis  la  plupart 
du  temps  oecupe  de  tout  autre  chose  que  de  moi  et  de  mes 
ouvrages. 

Malheureusemeut,  je  ne  possede  qu  une  seule  copie  du  Pro- 
methee  et  de  Tasso,  et  celle-lä  meme  je  ne  puis  en  disposer,  car 
eile  appartient  au  theatre.  Si,  comme  je  Tespere,  l'ete  prochain 
11  me  sera  enfin  donne  de  faire  une  excursion  sur  le  Rhin,  nous 
nous  donnerons  rendez-vous  quelque  part,  peut  etre  ä  Bäle,  et  je 
vous  deballerai  alors  tout  mon  sac  de  nuit  d'obscures  partitions. 

En  attendant,  je  suis  tres-heureux  d'apprendre,  que  vous 
ne  läcliez  pas  prise  de  votre  Siegfried,  qui  sera  assurement,  com- 
me disent  les  Italiens,  »una  gran  bella  cosa!«  et  dont  je  me  re- 
jouis  ä  l'avance. 

Apres-demain  je  partirai  pour  Elisen,  oü  vous  m'adresserez 
jusqu  ä  uouvelle  Information.  Ne  manquez  pas  de  m'y  reuvoyer 
le  manuscrit  de  mon  article  sur  Lohengrin  (dont  au  be  so  in  vous 
pourriez  faire  prendre  copie  ä  Züricb) ;  j'en  aurai  besoin  du  5  au 
10  novembre. 


—     314    — 

—  Hab  nochmals  herzlichen  Dank  für  Deinen  Wieland,  und  sei 
überzeugt,  dassmit  oder  ohne  geschmiedete  Flügel  des  Ge- 
nius ich  Dir  stets  verbleibe  Dein  treu  ergebenster  Freund 
Weymar,  18  Octobre  1850.  F.  Liszt. 

51. 

Tres-cher  ami, 

Coutrairement' ä  toutes  mes  habitudes,  je  viens  de  passer 
une  dizaine  de  jours  au  lit  aux  prises  avec  une  fievre  violente, 
qui  m'a  ä  peine  quitte  !.  Comme  voici  tres-longtemps  que  je  n'ai 
rien  entendu  de  vous,  il  me  prend  quelqu'inquietude  sur  le  sort 
de  mon  article  sur  Lohengrin,  qu'ä  mon  depart  de  Weymar,  j'ai 
Charge  Kaff  de  vous  expedier,  apres  qu'il  l'aura  lu.  Si  vous 
l'avez  re§u,  ecrivez  moi  donc  quelques  mots  pour  me  rassurer  ä 
cet  egard,  et  en  meme  temps,  dites-moi  sans  reticence  ni  compli- 
ment  d'aucune  sorte,  comment  vous  a  plu  ou  deplu  cette  analyse ; 
s'il  vaut  la  peine  de  la  publier;  et  ce  qu'il  vous  conviendra  le 
mieux  que  j'en  fasse. 

Toute  ma  correspondance  se  trouve  dans  un  deplorable  ar- 
riere,  par  suite  du  triste  etat  dans  lequel  je  vis  depuis  plus  de 
quinze  jours.  En  particulier,  je  dois  une  reponse  a  Mr.  Ritter, 
qui  m'a  fait  une  offre  tout  ä  fait  obligeante,  et  dont  je  sens  tout 
le  prix;  veuillez  bien,  eher  ami,  le  remercier  de  ma  part,  en  at- 
tendant  que  je  le  fasse  moi-meme,  de  ses  bons  procedes  en  cette 
circonstance,  que  je  tächerai  de  reconnaltre  du  mieux  qu'il  me 
sera  donne,  en  toute  occasion. 

Oü  en  etes-  vous  du  Siegfried?  Avez-vous  continue  votre 
volume  sur  l'Opera,  et  quand  paraitra-t-il?  Ecrivez-moi  bientot 
une  de  ces  longues  lettres  que  vous  ecrivez  si  bien  ;  eile  sera  une 
excellente  diversion  aux  tristesses  et  aux  chagrins  de  votre  tout 
affectionne  et  devoue  ami 
Elisen,  26  Novembre  1850.  F.  Liszt. 

Adressez  Elisen  (Bückebourg)  jusqu'au  30  Decembre.  Dans  la 
prämiere  huitaine  dejanvierprochain,  jeserai  de  retour  ä  Weymar. 


—     315     — 

63. 
Tres-cher  ami, 

Lanoiivellecle  l'heureuse  delivrance  du  «Siegfried«  me  rejouit 
fort  et  je  vous  remercie  de  m'en  avoir  informe  aussitot.  Combien 
je  voudrais  vous  lentendre  lirel  et  aller  vous  rejoindre  ä  Zürich! 
mais  helas,  il  m'est  tout  ä  fait  impossible  de  song-er  ä  un  voyage 
quelconque  cette  annee.  A  la  flu  de  ce  mois  j'espere  qu'enfin 
la  sante  de  la  P-^esse  l^j  permettra  de  se  mettre  en  route,  et  afin 
de  lui  rendre  le  voyage  moins  fatigant,  nous  retournerons  ä  peti- 
tes  journees  par  Dusseldorf,  Cologue,  Francfort  et  Eisenacb.  — 

Pour  vous.  eher  ami,  vous  devez  avoir  besoiu  de  vous 
reposer,  et  de  courir  un  peu  la  campagne  apres  l'acbevement  de 
votre  Oeuvre.  De  gräce,  ne  vous  tourmentez  pas  ä  mon  Intention 
en  vous  mettant  de  suite  ä  la  besogne  d'une  copie  du  Siegfried. 
Vous  me  lenverrez  occasiouellement,  plus  tard,  ä  Weymar,  oü  est 
toujours  reste  enferme  Wieland  qu'ä  mon  regret  je  n  ai  pas  pu 
vous  envoyer  encore,  n'ayant  pas  ä  ma  disposition  les  clefs  neces- 
saires,  ainsi  que  je  Tai  ä  peu  pres  explique  ä  Uhlig. 

S'il  se  trouve  chez  vous,  veuillez  bien  lui  faire  mes  amities, 
et  m'excuser  de  nouveau  pres  de  lui  de  cette  tres  involontaire 
inexactitude.  — 

Les  Härtel  sont  tres  comme  il  faut  dans  leurs  relations 
personnelles  et  d'affaires.  Le  D'  Härtel  est  venu  ä  Weymar  pour 
entendre  Lobengrin,  et  je  suis  cbarme  d  apprendre  que  son  Im- 
pression s'est  confirme  par  un  Imprimatur. 

Puisque  vous  me  demandez  mon  avis  sur  ce  qu'il  vous  con- 
viendra  le  mieux,  d'accepter  sa  proposition  ou  d'ajourner  jusqu'au 
Siegfri  ed  pour  la  gravure  d'une  nouvelle  Partition  de  vous,  je 
n'besite  pas  a  vous  dire  qu'il  me  paraitrait  pour  toutes  sortes  de 
raisous  preferable  de  ne  publier  maintenaut  que  le  Clavier- 
auszug  de  Lobengrin  et  de  prendre  des  arrangements  avec  Här- 
tel pour  que  le  Ciavierauszug  et  la  Partition  du  Siegfried  paraisse 
peu  aprös  la  representation  de  Weymar,  qui  aura  probablement 


—     316     — 

(et  au  plus  tard)lieu  en  Fevrier  1853,  pour  la  fete  de  S.  A.  R.  Ma- 
dame la  Grrande  Ducliesse.  —  Lohengrin  ne  perdra  rien  ä  attendre 
ehez  nous 

Je  vous  Tai  ecrit  de  suite :  il  faut  un  peu  de  temps  pour  que 
ce  glorieux  ouvrage  rencontre  les  cjgnes  qui  doivent  conduire 
sa  barque  sur  les  bords  de  la  Spree  et  de  l'Elbe.  Les  oisons  et  les 
dindons  le  feraient  chavirer;  mais  ne  perdez  point  patience, 
etayez  confiance  dans  le  peu  d'esprit  pratique  que  votre  ami 
met  loyalement  ä  votre  Service  et  disposition. 

Les  Premiers  jours  d'Aoüt  paraitra  ma  brochure  »Lohengrin 
et  Tannhäuser« ;  cet  ecrit  a  un  but  que  ni  vous  ni  vos  amis  n'avez 
pu  deviner  jusqu'ä  present  et  qu'il  me  faudra  encore  un  peu  de 
temps  pour  atteindre ;  —  cependant  je  suis  loin  de  desesperer  d'ar- 
river  ä  ce  but  —  mais  ne  vous  en  informerez  qu'au  moment  de 
la  reussite  pour  eviter  les  paroles  inutiles,  ce  qui  devient  de  plus 
en  plus  une  habitude  pour  moi.  Si  donc  vous  m'en  croyez,  eher 
ami,  vous  ecrirez  ä  H.  dans  le  sens  que  vous  me  dites,  c'est  ä 
dire  en  le  priant  de  vous  garder  ses  bonnes  dispositions  pour  la 
^ravure  d'une  de  vos  Partitions  jusqu'ä  la  premiere  representa- 
tion  de  Siegfried,  et  ne  ferez  publier  quant  ä  present  que  le 
Ciavierauszug  de  Lohengrin. 

Si  vous  avez  en  votre  possession,  envoyez-moi  ici  les 
numeros  de  la  Monatsschrift  de  KoUatschek  (oü  Heine  a 
juge  ä  propos  de  rimer  avec  son  esprit  habituel  des  sottises  sur 
mon  compte),  dans  lesquels  se  trouvent  vos  articles  et  celui  d'Uhlig. 
Voici  plus  de  15  jours  que  je  me  suis  abonne  par  mon  libraire  ä 
«e  recueil,  mais  jusqu'ici  on  ne  me  la  pas  encore  fait  parvenir. 

—  Adieu  tres-cher  ami  —  croyez  que  je  suis  vraiment  peine 
de  ne  pouvoir  aller  au  devant  du  rendez-vous  que  vous  me  pro- 
posez  et  qui  me  vaudrait  une  grande  joie :  celle  de  vous  revoir 
et  de  causer  d'abondance  avec  vous ! 

Comptez  bien  ä  toujours  sur  votre 
Elisen  5  Juillet  1851.  F.  Liszt. 


317     — 


65. 


Je  vous  suis  fort  oblige,  tres-cher  ami,  de  votre  envoi  de  la 
Monatsschrift  de  Kollatschek,  que  je  n'avais  pas  reussi  jx 
me  proeurer  jusqu'ici.  Anssitot  que  j'aurai  lu  les  articles  qui 
m'interessent,  je  vous  les  renverrai,  et  peut-etre  pourrez-vous  en- 
core  me  communiquer  les  numeros  qui  continuent  les  pages 
d'Uhlig  sur  la  Musique  instrumentale. 

A  mon  regret,  je  manquerai  probablement  la  visite  d'Uhlig 
ä  Weymar,  car  je  ne  pourrai  partir  d'ici  que  du  26  au  30  de  ce 
mois,  et  m'aclieminerai  tout  doucement  par  Düsseldorf,  Cologne, 
Francfort,  jusqu  ä  Weymar,  oii  je  ne  compte  etre  de  retour  que 
vers  le  10  aoüt.  Mais  en  tout  cas,  j'irai  voirUhlig  a  Dresde  dans 
le  courant  de  cet  automne,  car  j'attache  un  veritable  prix  ä  la 
continuation  de  mes  bons  rapports  avec  lui,  et  je  vous  prie  de 
Ten  assurer,  ainsi  que  de  ma  sincere  et  loyale  Sympathie. 

Je  vous  communique  aujourd  hui  la  lettre  de  Mr.  Philipront 
de  Bruxelles,  et  le  brouillon  de  ma  reponse,  d' apres  laquelle  vou& 
reglerez  votre  correspondance  subsequente  avec  ces  messieurs. 
Pour  toute  sorte  de  raisons  je  vous  engage  beaucoup  ä  ne  point 
ceder  sur  les  deux  conditions  de  votre  collaboration  au  tra- 
vail  d  ajustement  du  texte  fran^ais  ä  la  partition,  et  de  votre  pre- 
sence  aux  repetitions  generales,  que  j'indique  clairement  comme 
necessaires,  k  Mr.  Philipront,  et  sans  lesquelles  (entre  nous 
soit  dit)  Lohengrin  courrait  grand  risque  d'etre  epouvantablement 
ecorche  et  lacere  ä  Bruxelles. 

Je  suis  charme  de  vous  voir  agreer  mon  avis  sur  la  publica- 
tion  de  la  partition  de  Lohengrin.  En  cette  circonstance,  comme 
en  mainte  autre,  les  Härtel  se  sont  conduits  avec  un  tact  et  un 
bon  gout  dont  il  est  juste  de  leur  savoir  gre,  et  je  suis  persuade 
que  les  partitions  de  Siegfried  et  de  Lohengrin  paraitront  ä  une 
courte  distance,  lune  de  l'autre,  avant  deux  ans;  mais  eu  egard 
aux  circonstances,  il"  me  parait  conseillable  de  commencer  par  le 
Ciavierauszug  de  Lohengrin,  que  suivront  la  partition  de 


—    318    — 

Siegfried,   et  enfin  celle  de  Loliengrin,   en  1853,   et  peut-etre 
avant. 

Si  Uhlig  vous  quitte  avant  la  fin  du  mois,  il  pourrait  en  tout 
cas  s'informer  ä  Btickebourg,  si  je  n'ai  point  quitte  Eilsen,  car  il 
est  oblige  de  passer  par  Bückebourg,  s'il  prend  le  chemin  de  fer 
de  Cologne  ou  Düsseldorf,  ce  qui  serait  sa  route  la  plus  courte 
pour  retourner  ä  Dresde,  —  ainsi  que  je  le  lui  ai  ecrit  dans  ma 
derniere  lettre,  qui  doit  lui  etre  parvenue.  Je  serais  tres-content 
de  le  revoir  iei,  et  vous  me  ferez  plaisir  en  lui  transmettant  une 
invitation  pressante  de  ma  part.  —  Que  devient  votre  disciple 
Ritter?  ßappelez-moi  ä  son  Souvenir  quand  vous  le'verrez.  Le 
manuscrit  de  Wieland,  toujours  enferme  sous  clef  dans  une 
caisse  ä  Weymar,  sera  envoye  a  Uhlig  d'apres  sa  demande,  aussi- 
tot  que  j'y  serai  revenu. 

Laprincesse,  qui,  gräces  äDieu,  va  sensiblement  mieux  de- 
puis  quelques  jours ,  me  Charge  de  ses  admirations  pour  vous, 
auxquelles  je  n'ajoute  que  la  simple  expression  de  mon  amitie 
et  de  mon  entier  devouement. 

F.  L. 

Brouillon  de  ma  reponse  äMr.Philipront,  qui  debrouillera, 
j'espere,  la  question  de  la  representation  de  Lohengrin  ä  Bru- 
xelles.  — 

Monsieur, 

Votre  lettre  du  6  Juillet  ne  m'ayant  pas  trouve  ä  Weymar, 
vous  voudrez  bien  excuser  le  retard  de  ma  reponse.  — 

Alors  que  Mr.  Wagner  m'informa  de  la  proposition  de  M. 
Hanssens  de  donner  j)Loliengrin(c  au  theätre  de  Bruxelles,  et  me 
demanda  mon  avis  sur  cette  circonstauee  —  je  l'engageai  ä  re- 
mercier  M.  Hanssens  de  rbospitalite  qu'il  offrait  ä  cette  belle 
Oeuvre,  et  a  l'accepter  sous  r^serve  de  deux  conditions,  qui  me 
paraissent  indispensables  ä  son  plein  succ^s ".  c'est  que  l'ajuste- 
ment  du  texte  fran^ais  ä  la  partition,  s'effectue  avec  la  collabo- 


—     319     — 

ratiou  de  Tauteur,  et  qne  les  dernieres  repetitions  aient  lieu  en 
sa  presence. 

Lohengrin  n'appartenant  en  aucune  fa^on  ä  la  categorie  des 
operas  ä  la  douzaine,  mais  bien,  etant  de  tous  points  un  ouvrage 
d'un  ordre  exceptionnel  et  sublime,  il  deviendrait  ä  mon  seiis 
daugereux  de  proceder  ä  une  repesentation  sans  s'identitier  com- 
pletement  avec  la  pensee  et  aux  intentions  du  Poete-compositeur. 

Dans  une  quinzaine  de  jours  j'aurai  l'avantage  de  vous 
adresser  un exemplaire  de  ma brochure  sur  Loheng r in,  qui  pa- 
raitra  au  commencement  d'aoüt  (en  francais,  chez  Brockhaus  ä 
Leipzig}.  Si  apres  en  avoir  pris  connaissance.  vous  perseverez 
dans  la  pensee  de  faire  donner  Lohengrin  au  theätre  de  Bruxel- 
les,  et  de  rendre  ainsi  un  double  Service  et  ä  l'art  dramatique  et 
11  l'auteur,  il  vous  sera  aise,  jepense,  de  convenir  directement 
avec  M.  Wagner  des  arrangements  necessaires,  pour  que  les  deux 
conditions,  posees  et  maintenues  par  lui,  soient  remplies. 

Veuillez  bien  agreer,  monsieur,  etc. 
Eilsen  16  Juillet.  F.  L. 

Le  theätre  de  Weymar  ne  pouvant  se  desaisir  du  seul  exem- 
plaire de  la  partition  de  Lohengrin  qu'il  possede,  vu  les  represen- 
tations  frequentes  de  cette  ceuvre,  je  ne  serai,  par  consequent. 
pas  en  mesure  de  vous  l'envoyer :  mais  il  est  ä  supposer  que 
Mr.  Wagner  disposera,  soit  du  manuscrit  original,  soit  dune  copie, 
qu'il  fera  tirer  expres  pour  Bruxelles. 

L'adresse  de  M.  Wagner  est  »Abendstern-Enge(f,  Zürich. 


71. 

Rentree  chez  moi  les  yeux  humides  encore  des  larmes  qu'y 
ont  amene  les  emouvantes  scenes  du  Lohengrin,  vers  qui  ma  pen- 
see se  reporterait-elle  en  ce  moment,  si  non  vers  vous,  Monsieur, 
pour  souhaiter  que  vous  puissiez  assister  a  tout  l'effet  que  pro- 
duit  votre  belle  ceuvre,  mieux  comprise  de  jour  en  jour  par  les 
executants  comme  par  les  spectateurs.    II  m'est  impossible  de  ne 


—     320     — 

pas  vous  dire  avec  quel  zele  les  premiers  s'efforcent  de  repondre 
aux  efforts  de  Liszt  pour  Interpreter  dignement  votre  Drame. 
Ayant  ete  tout  un  an  malade  et  absente  deWeymar,  j'ai  pu  juger 
ce  soir  combien  Liszt  a  ete  infatigable  dans  son  enseignement 
recommence  tonjours  a  nouveaux  frais,  mais  fructifiant  toujours 
davantage.  Vous  auriez  ete  certainement  satisfait  de  voir  les 
progres  que  tous  fönt  ä  chaque  representation. 

M^'^  Fastlinger  ayant  qnitte  le  theätre  d'ici,  c'est  M™®.  Knopp- 
Fehringer  qui  a  rempli  le  role  d'Ortrude.  La  premiere  ayant  eu  nn 
succes  general  pour  son  chant  comme  pour  son  jeu,  les  avis  se  sont 
partages  pour  la  seconde,  et  vous  seul  comme  createur  de  ce  role 
pouvez  decider  laquelle  est  vraiment  ä  preferer.  La  premiere  avait 
pour  eile  l'incontestable  avantage  de  ses  18  ans,  de  sa  jolie  figure, 
de  sa  taille  svelte  et  altiere,  qui  portait  involontairement  par  le 
rapprocbement  de  son  äge  et  de  sa  beaute  avec  celle  d'Elsa,  ä 
l'idee  d'une  secrete  rivalite  de  femme  ä  femme.  On  ne  la  supposait 
pas  seulement  desireuse  d'obtenir  le  trone  deBrabant,  mais  jalouse 
du  coeur  de  Frederic  et  des  cbarmes  de  celle  ä  qui  eile  l'a  arrache. 
La  timidite  naturelle  ä  une  artiste  si  jeune  imprimait  donc  ä  ses 
gestes  cette  retenue  habituelle  ä  la  jeunesse,  et  instinctive  d'une 
rivale.  M™^  Knopp  a  sur  M"^  Fastlinger  rimmense  superiorite 
d'un  talent  dramatique  consomme  et  tres-emouvant ,  mais  eile 
n'est  ni  tres-belle,  quoique  de  traifs  reguliers,  ni  de  la  toute  pre- 
miere jeunesse.  En  outre  sa  taille  est  assez  forte.  Aussi  son  jeu 
a-t-il  ete  nuanc6  avec  une  eloquence  admirable,  eile  a  rendu  le 
mepris,  la  haine,  la  rage  qui  l'animent  tour  ä  tour,  avec  des  ges- 
tes et  une  pantomime  d'une  verite  tellement  saisissante ,  qu'elle 
peut  se  comparer  aux  roles  les  plus  renommes  quand  les  plus 
grands  artistes  les  remplissaient.  Mais  eile  ne  pouvait  etre  qu'une 
femme  ambitieuse.  Entre  eile  et  Elsa  l'esprit  du  spectateur  n'a 
plus  etabli  de  comparaison  ni  de  rivalite,  et  c'est  ce  qui  ä  d6- 
payse  sans  doute  beaucoup  d'entre  eux,  Sans  qu'ils  se  soient  ren- 
dus  compte  de  la  cause,  car  rien  n'a  ete  plus  admirable  que  l'exe- 
cution  de  M"*.  Knopp  infiniment  plus  energique,  plus  coloröe, 
plus  vivante,  plus  süre,  plus  hardie,  que  celle  de  M'^^  Fastlinger. 


—     321     — 

Maintenant  c'est  a  vous,  Monsieur,  de  clire  s'il  est  preferable 
eu  general  que  ce  röle  soit  rempli  par  ime  artiste  jeuue  et  belle, 
dont  le  jeu  est  naturellem ent  plus  inexperimente  et  plus  sobre, 
ou  par  une  femme  d'un  talent  dejä  muri,  qui  nous  donne  une  Or- 
trude  moins  jeune,  mais  plus  brulee  et  plus  devoree  par  les  se- 
crets  brasiers  dune  haine  de  vaiucue  et  dune  vengeance  d'op- 
primee.  —  Pour  moi,  je  ne  saurais  dire  laquelle  de  ces  deux  ma- 
nieres  impressionne  davantage.  La  derniere  toutefois  a  quelque 
ehose  de  plus  sombre  et  de  plus  fatal.  On  tremble  davantage 
pour  Elsa  en  voyant  de  telles  mains  avoir  prises  sur  sa  destinee. 
On  dirait  que  la  premeditation  de  toute  une  vie  donne  plus  de 
majeste  ä  cette  lutte  entre  Tambition  et  l'inuocenee. 

Pardounez-moi,  Monsieur,  cette  longue  digression;  eile  vous 
prouve  ä  quel  point  vos  couceptions  poetiques  nous  occupent  ici. 
Je  ne  pourrais  terminer  ces  lignes  sans  vous  dire  combien  j'ai 
ete  toucbee  de  la  maniere  dont  vous  parlez  de  celui,  dont  je  vais 
bientot  porter  le  nom  glorieux.  Qui  ne  parle  de  sou  esprit,  de  son 
genie  et  de  son  intelligence.  Mais  combien  il  ftiut  avoir  l'ame 
elevee  et  delicate  pour  comprendre  aussi  cette  unendliche 
Zärtlichkeit  de  la  sieune,  que  si  peu  savent  sentir  et  pressen- 
tir.  II  vous  ecrira  saus  doute  bientot.  Ce  soir  il  a  accompagne 
ä  la  sortie  du  spectacle  quelques  personnes  venues  de  Leipzig 
pour  entendre  votre  Lohengrin. 

Adieu,  monsieur! 

Permettez-moi  de  vous  remercier  de  tont  ce  que  nous  vous 
devons  de  rares  plaisirs  dans  la  contemplation  de  vos  l)elles  ceu- 
vres,  —  et  recevez,  je  vous  prie,  l'expression  de  tous  mes  senti- 
ments  distingues. 

Ce  4  Jan  vier,  52,  Weymar.  Carolyne. 


122. 

»Notre  art  comme  nous  l'entendons,  est  uu  art  de  milliouaire! 
il  lui  faut  des  millions.  Avec  les  millious  toute  difticulte  dis- 
parait,  toute  intelligence  obscure  s'illumiue,  on  fait  rentrer  sous 

Sßagnev  u.  Sifjt,  a3ricfnjed)fel.  II.  21 


—     322     — 

terre  les  taupes  et  les  renards  —  le  bloc  de  marbre  devient  Dieu, 

—  le  public  devient  bomme  —  Sans  millions  nous  restons  apres 
trente  ans  d'efforts  Gros-jean  comme  devant.  — 

—  »Et  pas  un  souverain,  pas  un  Kotbsebild  qui  comprenne  cela! 

—  »Ne  se  pourrait-il  pas  que  nous  fussions  tout  bonnement  des 
imbeciles  et  d'insolens  droles,  avec  nos  secretes  pretentions? 

■ —  »Je  suis  persuade  comme  toi  de  la  facilite  de  l'engrenage  entre 
Wagner  et  moi ,  si  toutefois  il  met  un  peu  d'buile  dans  ses  roues. 
Quand  aux  quelques  lignes,  dont  tu  parles,  je  ne  les  ai  jamais 
lues,  je  n'en  ai  pas  le  moindre  resseutiment ;  et  j'ai  assez  tire  moi- 
meme  de  coups  de  pistolet  dans  les  jambes  des  gens  qui  marcbent, 
pour  ne  pas  m'etonner  de  recevoir  quelques  cbevrotines  ä  mon 
tour«.  — 


163. 

Lieber  grosser  Mann  —  Tausend  Dank  für  das  Autograph, 
es  wird  viele  Freude  bringen.  — 

C'est  une  boime  et  excellente  fille  la  Soest ,  que  ses  parents 
avaient  envoyee  en  Angleterre ,  et  qui  j  gagna  le  mal  du  pays 
apres  l'ecole  de  Weymar,  la  Zukunftsmusik  und   die 

Wagner'scben  Opern! Elle  s'est  enfuie  de  lä,  et  la 

voilä  etablie  ä  Erfurt,  oü  eile  donue  des  legons  de  piano,  et  vient 
entendre  vos  poemes!  ■ ? 

Aber  zehn  und  hundert  tausend  Dank  für  Vieles  andere !  — ? 
Liszt  a  ete  fort  heureux  d'apprendre  que  ses  articles  de  la  W.  Z. 
vous  plaisent.  C'est  bien  ä  vous,  de  les  avoir  si  bien  compris!  — 
Ils  continueront  encore  quelque  temps.  Le  fliegende  Hol- 
länder terminera  cette  serie.  Non,  ce  n'est  point  une  cou- 
ronne  funeraire  qu'il  tresse.  —  II  vit  et  vivra,  votre  sombre  et 
noble  heros!  Le  sommeil,  la  solitude  ,  ne  sont  pas  la  mort,  et 
ses  forces  vitales  sont  telles,  quil  fera  encore  longtemps,  dans 
un  temps  donne.  lo  tour  de  l'Europe.  Le  Fidelio  de  Beethoven 
ne  s'acclimate  qu.  m;,iutenant  ä  Londres!  — 

Je  suis  heureux  que  les  Symphonische  Dichtungen  vous  in- 


—     323     — 

teressent!  S'il  peut?!  aller  vous  voir,  il  vous  portera  les  parti- 
tions,  mais  en  ce  moment  je  crois  qu'elles  sont  moitie  en  copie, 
moitie  en  recopies  pour  la  g-ravure,  etc.,  etc.  —  mais  vous  serez 
le  premier,  eher  grand  g-enie,  ä  les  lire.  La  plupart  out  ete  exe- 
cutes  ici.  —  C'est  tres-beaii,  tres-noble,  et  tres-eleve. 

Vos  lettres  nous  fout  de  la  joie,  comme  une  aumoue  faite 
avec  des  pieces  d'or  aiix  necössiteux ,  qui  ne  soiit  habitues  ä  re- 
cevoir  que  des  coups,  ou  de  gros  sous  en  cuivre ! 

Faites-nous  sonveut  cette  aumone,  puisqu  eile  ne  vous  ap- 
pauvrit  pas ! 

Laissez  faire  Liszt  avec  Hülsen.  —  Laissez  lui  Berlin  —  eu- 
tierement,  complötement.  —  Cela  peut  aller  lentement,  mais  cela 
ira  bien,  et  surtout  proprement! 

Wie  klug,  wie  gut,  wie  zart  und  geduldig  er  ist,  das  weiss 
ich!  —  Uu  autre  que  lui  eüt  ete  submerge  et  noye  dix-huit  fois 
depuis  six  ans,  par  les  tempetes  qui  se  jouent  de  uotre  pauvre 
uacelette!  —  II  nous  fait  encore  suruager! 

Liszt  a  ecrit  ä  Berlin  pour  vous  trouver  quelqu" un  qui  vous 
copie  votre  Kheingold.  —  Ce  beau  Kheingold,  apres  lequel 
nos  oreilles  soupirent.  Celui  qu'il  croyait  pouvoir  vous  convenir, 
ne  saurait  etre  librel  —  pour  ce  temps!  Que  vous  faut-il  pour 
commencer  la  Walkyrie?  et  ladmirable  scene  entre  Wodan  et 
Brunehild !  Cette  adorable  Brunehild ,  qui  sauve  Sieglinde ! 
Ecrivez  longuement,  cela  fait  du  bien  ä  tous  nos  trois  cceurs, 
uns  et  indivisibles.  Toute  l'atmosphere  de  TAltenbourg  rayonne 
doucement  quand  il  y  a  eu  une  lettre  de  vous.  — 

Fasse  le  ciel,  que  ce  soit,  —  ä  revoir  —  bientot,  —  et  quand 
verrons-nous  votre  Rheingold,  ne  fut  ce  qu'en  brouillon?  Oh,  si 
vous  saviez.  comme  Liszt  chaute  vos  poemes!  —  Nous  adorions 
votre  Lohengrin  bien  avant  que  Beck  l'ait  etudie,  et  nous  ecou- 
tons  et  pleurons  quand  il  le  chante !  — 

Faites,  faites  vos  Walkyries  au  plutot !  —  Quelle  oeuvre ! 

Eerivez-nous  bientot ! 

Vous  dites  que  H.  ne  comprend  pas  de  quoi  il  s'agit!  Ah! 
qui  est-ce  qui  comprend  de  quoi  il  s'agit;  quand  il  s'agit  de  quel- 

21* 


—     324     — 

que  cliose  de  Beau  et  de  Grand?  —  Quand  un  statuaire  veut  faire 
nne  belle  statue ,  il  prend  du  granit  ou  du  marbre ,  et  fatigue  ses 
forces  ä  le  tailler ;  mais  le  granit  et  le  marbre  sont  moins  durs 
que  le  cceur  des  hommes!  Le  statuaire,  s'il  ne  meurt  pas,  fait  sa 
Statue ;  quand  il  s'agit  de  faire  une  belle  cliose ,  les  bommes  sont 
moins  passifs  que  le  granit  et  le  marbre. 

Liszt  est  infatigable  —  il  vous  est  tout  devoue  —  vous  le 
savez.  —  Courage  et  espoir !  —  Je  ne  puis  assez  vous  dire,  com- 
bien  votre  douce  lettre  m'a  fait  du  bien, 

C. 


182. 

eher  grand  homme.  II  y  a  longtemps  que  je  voulais  vous 
ecrire  et  je  n'en  ai  pas  eu  encore  le  courage.  Helas!  que  vous 
dirais-je  Selon  mon  cceur?  —  Aujourd'hui  il  me  tombe  sous  la 
main  une  feuille  bordöe  de  rouge  —  que  de  symboles  dans  cette 
couleur!  —  Elle  est  vouee  ä  l'amour,  eile  est  la  pourpre  des 
rois,  et  l'image  du  sang  humain.  Elle  nous  va  donc  ä  tous 
deux,  ä  vous  comme  embleme  de  votre  genie  souverain,  ä  moi 
comme  Celle  d'un  ardent  attacbement  dont  les  flammes  sont  mon 
bonbeur  et  ma  gloire;  ä  Tun  et  ä  l'autre  comme  marque  des  bles- 
sures  dont  le  sort  a  crible  nos  destinees  sans  atteindre  nos  ämes. 
Ai-je  besoin  de  vous  dire  combien  je  souhaiterais  vous  revoir  et 
comme  je  desire  que  votre  söjour  de  Londres  vous  soit  agreable 
sous  un  rapport  ou  sous  un  autre?  Rien  ne  depend  de  moi  — 
rien,  hors  ce  qu'il  y  a  de  meilleur,  d'aimer,  de  benir,  d'admirer! 

—  Votre  affection  nous  est  tres-chöre ;  continuez  ä  nous  la 
porter;  c'est  un  soleil  dans  notre  horizon  Sans  etoiles.  — 

—  Que  Dieu  soit  avec  vous,  nos  coeurs  y  sont  toujours 
27  Mars,  55.  Carolyne. 


—     325     — 

186. 
eher  poete,  eher  ami, 

nos  coeurs  soiit  avec  vous  et  souffrent  avec  vous  —  vous  le 
savez,  et  ne  poiivez  rignorer. 

Dounez-nous  de  vos  nouvelles  bientot!  Et  puis  pardonnez 
moi,  de  vous  demandev,  au  milieu  de  vos  preoccupatious  de  C03ur 
et  de  douleur,  uue  bag-atelle;  mais  il  vous  en  eontera  si  peu,  si 
peu,  pour  me  Taccorder  —  et  vous  pourrcz  par  la  faire  si  graud, 
si  graud phxisir !  —  Nest  ce  pas  le  sort  des  chantres  et  parfois  des 
femmes,  de  donner,  ce  quils  n'ont  pas:  en  dounant  du  bonheur? 
Prenez  uue  feuille  de  papier  et  ecrivez  dessus  ces  vers,  qui,  vous 
le  savez,  me  sembleut  ecrits  avec  le  saug  le  plus  pur  de  mes 
veines. 

Nicht  Gut,  nicht  Gold, 

noch  göttliche  Pracht; 

nicht  Hans,  nicht  Hof, 

nicht  herrischer  Prunk; 

nicht  trüber  Verträge 

trügender  Bund, 

noch  heuchelnder  Sitte 

hartes  Gesetz : 
selig  in  Lust  und  Leid 
lässt  —  die  Liebe  nur  sein!  — 

Signez-les  de  votre  nom,  de  votre  grand  nom,  cachetez-les 
dans  une  enveloppe,  mettez  mou  adresse  et  expediez  a  la  poste. 

Puis  pardouuez-moi  de  vous  demauder  cette  chose  si  petite, 
si  petite  —  petite  daus  sou  eteudue  materielle,  mais  graude  comme 
le  monde  par  sou  eontenu. 

Je  vous  serre  les  deux  malus  avec  les  miennes,  eher,  eher 
grand  homme ! 

7  Mai  1855.  Carolyue. 


326 


192. 


»Wagner  te  racontera  Sans  doute  son  sejour  ä  Londres  et  tout 
ce  qu'il  a  eu  ä  souffrir  d'une  hostilite  de  parti  pris.  11  est  süperbe 
d'ardeur,  de  clialeur  de  coeur,  et  j'avoue  que  ses  violences  meme 
me  transportent.  II  semble  qu'une  fatalite  m'empeche  d'entendre 
ses  dernieres  compositions :  le  jour  oü,  sur  la  demande  du  Prince 
Albert,  il  a  dirige  son  Ouvertüre  du  Tannhäuser  ä  Hannover- 
Square-Rooms,  j'etais  force  ä  la  meme  lieure,  d' assister  ä  une 
affreuse  repetition  de  Choeurs,  pour  le  concert  de  la  New-Phil- 
harmonie,  que  je  devais  diriger  deux  jours  apres«  etc.  — 

Et  plus  loin  — 

»Wagner  a  quelque  chose  de  singulierement  attractif  pour 
moi,  et  si  nous  avons  des  asperites  tous  les  deux,  au  moins  nos 
asperites  s'emboitent.« 


205. 

Voilä  le  Schwager  Kronos  qui  a  fait  un  pas  sur  nos  tetes  ä 
tous.  Comment,  eher  poete,  ne  vous  ecrirai-je  pas  pour  vous  dire 
tous  les  tendres  voeux  que  je  fais  pour  vous  avec  das  Kind,  et 
combien  toutes  deux  nous  nous  souhaitons  a  nous-memes  de  vous 
revoir,  dans  le  courant  de  56.  —  Je  vous  assure  que  si  le  sort 
pouvaitm'en  envoyer  Vassurance  par  quelque  messager,  je  le  con- 


—     327     — 

sidererais  comme  mes  meilleures  etrennes  — ,  quoiqu'il  est  bieu 
des  choses  que  je  lui  demande  ä  corps  et  ä  cris. 

Mais  il  fallt  esperer l'Esperance  est  luie  Vertu.    N'est 

ce  pas  beau  cette  identificatioii  ?  .  . 

Vous  savoir  souffraut  nous  est  une  grande  peiiie.  —  J'ac- 
cepterais  le  double  et  le  triple  de  mes  rhumatismes  gagnes  dans 
ce  elimat  oü  il  y  a  huit  mois  de  mauvais  teraps  et  oü  il  n  y  a  pas 
quatre  mois  de  beau  eiel,  si  je  pouvais  vous  rendre  pai*  la  votre 
entiere  liberte.  —  Liszt  est  triste  de  la  raison  qui  derange  son 
voyage  quoiqu'il  se  promette  de  vous  voir  plus  ä  Taise  dans  une 
autre  Saison  vu  qu'il  doit  etre  ii  Vienne  au  commencement  de 
Jan  vi  er  pour  y  diriger  un  Mozartfestival,  le  100"  Anniversaire  de 
la  naissance  du  maitre,  et  Berlioz  venant  iei  au  commencement 
de  fevrier,  il  devra  quitter  Vienne  immediatement  apres.  — 

Les  journaux  vous  auront  parle  de  son  sejour  de  Berlin,  oü 
il  retournera  bientot  pour  assister  ä  la  premiere  representation 
de  votre  Tanuhäuser  dont  il  a  quasi  dirige  deux  repetitions. 
Alberne  Leute  werden  dadurch  nicht  zum  schweigen  gebracht! 
Mais  que  vous  fönt  les  Alberne  Leute.  —  Pour  les  poetes  qui 
vivent  dans  les  regions  tropicales  oü  la  passion  etend  sa  floraison 
gigantesque,  et  ses  merveilles  siderales,  les  Alberne  Leute  sont 
comme  les  moustiques  infimes  qui  impatientent  et  mordent  jus- 
qu'au  sang  parfois,  saus  parvenir  ä  troubler  l'enchantement  de 
cette  nature  luxuriante.  Liszt  a  eu  aussi  les  honneurs  d'un  de 
ces  essaims  d'insectes  qui  bourdounent  avec  d'autant  plus  de  bruit 
et  de  Süffisance  qu'il  peuvent  moins  faire  de  miel.  —  —  Er  ist 
darüber  ganz  gefasst  und  geht  ruhig  seinen  Weg,  jetant  par  ci  par 
Kl  quelques  bon  mots,  comme))man  hat  mich  herunter  gemacht,  ich 
bin  doch  stehen  geblieben«,  ou  bien  »Was  thuf  s,  wenn  die  An- 
dern die  Sache  schlecht  machen,  wenn  ich  es  nur  gut  mache«, 
etc.  etc.  und  so  geht's  fort  in's  Leben.  — 

Ecrivez-moi,  cberpoete,  n'attendez  pas  toujours  une  raison 
pour  cela,  et  si  vous  voulez  faire  plaisir  ä  ma  fille,  envoyez-lui 
zum  Neu-Jahr  Tautographe  quelle  vous a demande.  — 


—     328     — 

Embrassez  votre  femme  de  ma  part  tres  tendrement  en  lui 
disant  tous  mes  voeux  les  plus  vifs.  Elle  n'en  saurait  douter,  ni 
vous  non  plus.  Avez-vous  pu  dejä  vous  remettre  aux  Walkyries? 
Le  Duo  de  Siegmund  et  Siegliude  m'a  fait  pleurer  de  grosses 

larmes! C'est  beau  comme  l'Amour,  comme  llnfiiii,  comme 

la  Terre  et  les  Cieux! 

23  Decembre,  1855.  Votre  devouee 

Carolyne  W. 


Date  Due 

! 

i 

c 

, 

Remington  Rand  Inc.  Cat.  no.  11 39. 
1 

MELLESLEY  COLLEGE  LIBRARY 


3  5002  03000  678  2 


ML  410  . Wl  A362  2 

Wagner,  Richard,  1013-1883. 

Briefwechsel  zwischen  Wagner 
und  Liszt.